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Full text of "Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels"

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ARCHIV  FÜR 
GESCHICHTE 

DES 
DEUTSCHEN 

BUCHHANDELS 

Börsenverein  der  Deutschen 
Buchhändler.  Historische... 


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jDnvtuu'ü  (Collrgr  Itbrarg 


KKOM  THE  rUNU  OF 


CHARLES   MIN<  >T 

Class  oi  1828 


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$u&lifattoneit 

beä 

SBörfenüercinö  ber  SDeutfc^en  Bud^ättbler. 

SReue  Sotgc. 

— • — - 

21  r  dj  i  D 

für 

®efdjtd)te  be8  Deutzen  öudjfjanbeU. 

VII. 


Seidig, 

©erlag  bed  ©örfentoereinS  ber  $eutidjen  ©udjtyänbler. 

1882. 


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für 

©efdjitfyte  bcö  SDeutf^cn  a3udjljattbel$. 


herausgegeben 
»on 

ber  $riftorifrf)en  ©omtniffton 

M 

I 

SSörfenceremS  ber  2)eutfdjen  93ud)l)cmbler. 

VII. 


»erlag  be*  »örfenöeretn»  bet  Deutf^en  »ii^anbler. 

1882. 


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Bl/TO'i.l'/ 


\  mm        -  — 


$rurf  oon  0.  (9.  leubner  in  ßeipjia 


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SJortüort. 

Tas  oorliegenbe  ©tücf  be3  2trtf)iü3  erjd)eint  fpäter,  als  bic 
unterzeichnete  (Sommiffton  gewünfd)t  f^tte,  ja  fein  @rf feinen  wäre 
fogar  überhaupt  für  jefct  in  grage  geftetlt  gewefen,  wenn  nic^t 
noc^  einige  unerwartet  einge^enbe  Beiträge  unb  bie  Xljätigfeit  ber 
ffiebaction  feine  Verausgabe  ermöglicht  hätten.  ©rö&ere  Arbeiten, 
bie  üon  langer  $anb  her  für  baS  $lrcf)iü  in  SluSficht  geftellt  ge= 
wefen  waren,  waren  ausgeblieben,  blieben  infolge  XobeSfallS  beS 
SerfafferS  unoottenbet,  ober  würben  aus  locatyatriotifchen  9tücf= 
fiepten  an  anberer  ©teile  oeröffentlicht.  2)ie  unterzeichnete  (£om= 
miffton  fann  baher  nicht  umhin,  wieberholt  an  alle  fid)  für  baS 
Srchit)  interefftrenben  Greife  bie  SBittc  ju  richten,  bemfelben  ihre 
thatfräftige  Unterftüfcung  jupwenben  unb  bie  SRebaction  mit  93ei= 
trägen  ju  unterftüfcen.  9Rur  in  biefem  gatte  fann  bem  Snhalt 
berjenige  @rab  oon  ÜRannichfaltigfeit  bewahrt  bleiben,  ber  unbe= 
bingt  wünf diene werth  ift.  Sine  gewiffe,  wenn  auch  nur  ^ocait 
©infeitigfeit  wirb  aber  unoermeiblich,  wenn  fich  ber  SRitarbetters 
freis  terengert,  ftatt  fich  iu  erweitem;  bie  einzelnen  S3eitragenben 
müffen  ja,  infofern  es  fich  um  Arbeiten  auf  urfunblidjer  ÖJrunb* 
läge  hünbelt,  nothwenbiger  SBeife  oorwiegenb  auf  bie  Duellen  ihre« 
SBohnort«  hwgewiefen  bleiben. 

ßeipiig,  im  gebruar  1882. 

$ie  §iftorifche  ©ommiffion 
beS  ©örfenoereinS  ber  $eutfchen  ©uchhanbler. 


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Sfitf 


©rttter  93eridjt  an  bte  §ifiorij(f}e  Sommiffion  beg  ©örjenöereinS  ber 

©eutfäjen  ©ud$änbler.   Son  griebrid)  ftapp   l 

«uc^brucf  unb  SJud^anbel  in  ©ranbenburg^reufeen,  namentlich  in 

»erlin,  in  ben  Sauren  1640—1740.   «on  Sriebrid)  ^app  .  ,  7 
«m&roftuS  groben  öon  93afel  als  ©rüder  be3  Salmub.  23on  §einridj 

Möllmann   44 

$rimu3  Araber,  $an3  ftreifjerr  oon  Ungnab  unb  ©enoffen.   Sern  ft. 

§erm.  SReüer   62 

3)ie  Anfange  beS  Seidiger  SRe&f  atalog«.   8on  \»lt&rcrf)t  .Hirrfitjoff  100 
(Streitigfeiten  über  bie  ©etoerbSbefugniffe  in  Seidig  im  3al)re  1598  ff. 

Son  9llbrec$t  £ircf)t)off  123 

3ur  älteren  ©efätc^te  ber  turfää)fifd)en  ^riotlegien  gegen  SRadjbrud. 

8on  SUbredjt  ffird)$off  146 

$ie  Sntnridelung  be«  ©udj  *  ©emerbeÄ  in  2)orüat.    ®on  $rofeffor 

SBilljetm  Stieba  163 

©er  beutfdje  $hid)l)anbel  gegen  Snbc  bei*  18.  unb  $u  Anfang  beft  19. 

3af)rtjunbertS.   93on  g.  $erm.  SR  euer  199  — 

SRiScetlen. 

Sur  ©efäic&te  bed  93üd>ermefenS  im  15.  3at)rfmnbert.  SRitgetfjeilt 

»on  $rof.  Dr.      8.  ÄrauS  250 

3urÄennrni6ber«ffociationgöer^äItniRe.  8on  SUbredjt  Äirdjljoff  253 
$oti$  über  ben  9teifet>er!ef)r  im  17.  Satjrfmnbert.  SRitgetljeilt  bon 

gb.  «raufe  261 

©ie  Senfur  be«  aRefetatalogS.   »on  «ibredjt  £ird)fjoff   ...  263 

Wotij  über  »üc^ertaEen.   Son      »u^l  264 

She  faiferL  ©üc^erSommiffion  &u  frranffurt  a.  HR.  unb  bie  ^eipaiger 

SReffe.  8on  «Ibredjt  Äir($$off  264 

^atriarcfyxlifdjeä  ^referegiment.  $on  «lbrec^tÄirdc)t)off.  .  .  266 
#ur  Q)efcr>icr>te  ber  Senjur  in  Greußen  im  Anfange  be&  18.  3at)r= 

IjunbertS.   SRitgetfjeilt  bon  €b.  Äraufe  268 


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Iritter  ftttyt  an  bie  ^t(torifäe  Cümmtffifln  bes  Mvfmmin* 

ber  JDeutfifyen  ßudjtjänMer. 

©eit  meinem  jmeiten  SBeric^t  oom  10.  9Kärj  1880  f)abe  idj 
unauSgefefct  an  ber  ©e(cr)id)te  beS  2)eutfdjen  39ud$anbelS  fort= 
gearbeitet.  $a  id)  mä^renb  beS  ganzen  SafjreS  nur  am  Üttittmod) 
burd)  eigene  ÖJefdjäfte  in  Anfprud)  genommen  mar,  fo  benufcte  ic§ 
bie  mir  fo  reidjlid)  jugemeffene  freie  Seit  auSfdjlie&ltd)  ju  ©tubien 
unb  Ausarbeitungen  für  mein  SBerf  unb  bin  beSf)alb  aud*  in  feiner 
görberung  ein  gute«  ©tücf  weiter  gefommen. 

AIS  bie  §auptfrud)t  meiner  Xfyätigfeit  will  idj  r)ier  gleich  im 
(Eingang  bie  Xfjatfadje  f)ert)orljeben,  ba&,  um  mir  öebenfen  unb 
3meifet  aus  bem  $opf  ju  fragen  unb  meine  toft  ju  erproben, 
id)  im  legten  Pommer  neben  (Srforfdmng  ber  Quellen  augleid)  an= 
gefangen  habe,  an  bie  Storftetlung  felbft  ju  gef)en. 

Söä^renb  meine«  Aufenthalts  auf  bem  ßanbe  bearbeitete  itf) 
bie  neuere  @efd)id)te,  refp.  Steile  meiner  berliner  Ausbeute;  ba= 
gegen  uaf)m  id)  nad)  meiner  fRücffet)r  in  bie  ©tabt  bie  Anfänge 
ber  93ud)brucferfunft  unb  bie  attmälige  (Sntnricflung  ber  budjfjänb; 
lerifdjen  SBerfjältniffe  in  Angriff.  S)er  QJrunb  biefer  Xfjetfung  mar 
ein  rein  äufjerlidjer:  für  jenen  $mtd  reidjte  id),  auf  bem  Sanbe 
moljnenb,  mit  öerhältntfjmä&ig  menig  ^Hilfsmitteln  aus,  ju  biefem 
aber  mar  ein  reidjer  Duellenapparat  nöu)ig,  ber  jeben  Augenblicf 
jur  §anb  fein  mufjte  unb  nur  in  ber  ©tabt  ju  finben  mar.  (Sine 
grud)t  ber  auf  bem  erftgenannten  gelbe  fid)  bemegenben  Arbeiten 
ift  u.  A.  ber  Auffafc  über  bie  preu&tfdje  Sßrefjgefefcgebung  oon 
1815—1840,  meldjer  im  6.  ©anbe  beS  „Ard)iöS  für  ©efdjidjte 
beS  2)eutfd)en  93ud)f)anbelS"  abgebrucft  ift;  ein  Äapitel  aus  ber 
dlteften  (Sefdjidjte  bilbete  ben  mefentlidjen  Sn^alt  eines  Vortrags 
über  ©utenberg,  meldjen  ic§  im  Saufe  beS  SßinterS  oor  bem  ^iefigen 
miffenfdjaftlidjen  herein  Ijielt.  SBiel  ift  bas  aflerbingS  nod)  nid)t; 

«rdjit.  f.  öcf*.  b.  ajcutjdjen  »u«W.  VII.  1 


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—    2  - 

allein  tcf)  bin  mandje  Söebenfen  unb  gtoeifel  loS  unb  glaube  bie 
richtige  3Ret$obe  ber  $arftellung  gefunben  ju  Ijaben.  3ur  3«* 
bearbeite  id)  bie  ^ranffurter  $8urf)f)änblermeffe  beS  16.  3al)r= 
tyunberts  unb  faf)te  bann  mit  ber  ©efcf)icf)te  ber  in  ben  5ranf= 
furter  bieten  Aar  erjagten  &aiferlid)en  $üd)er-(£ommiffion  fort, 
meiere  bie  §aupturfad)e  beS  allmäligen  SRuinS  üon  granffurt  unb 
ber  aus  i^m  ^ertjorge^enben  Hegemonie  Seidig«  tourbe.  Seiber 
ift  bie  Seit  bis  jur  öeröffentlidmng  beS  erften  ÜKefefatalogS  (1564) 
fct)r  arm  an  jufammen^ängenben  arduoalifäjen  Duellen,  ßerftreute 
Slnefbota,  müfjfame  Sflofaifarbeit,  unfritifrf)e  @Jemeinpläfce  unb  felbft 
gläubig  erjagte  unb  nad)er$äfjlte  9)i\irrfjcn  finb  ber  rebenbe  SBeroeiS 
für  baS  fid)  nur  langfam  lirf)tenbe  35unfel,  meldjeS  fidj  nod)  über 
einem  großen  Steile  biefer  ^eriobe  ber  ©ntmicflung  beS  93ucf)~ 
fjanbels  ausbreitet. 

S)ie  reidjfte  Ausbeute  f)at  im  öergangenen  3aJ>re  wieber  93ajct 
geliefert,  auf  n>elct)ed  3f>re  Stufmerffamfeit  ju  rieten  id)  mir  fdjon 
in  meinem  üorjäf)rigen  Söeridjte  erlaubt  t)atte. 

&bgefef)en  öon  ben  mertfjoollen  Sonographien,  roie  bem  Sieben 
ber  glatter,  bem  Sfjronicon  beS  ^ellican,  meiere  für  meinen  &xozd 
jeljr  fd)ät3enStt)ertl)e  ©injel^eiten  über  bie  erfte  $älfte  beS  16.  3af|r* 
f>unberts  enthalten,  entbeefte  mein  SRitarbeiter,  $err  Sluguft  Äapp, 
au«  bem  (Snbe  jener  Seit  eine  f)öd)ft  bebeutenbe  Duelle,  meiere 
#err  töegierungSratfj  Dr.  ©iföoff  bafelbft  i^m  unaufgeforbert  mit= 
teilte:  ein  altes  SRedmungSbud)  beS  SßicolauS  SpiScopiuS,  eines 
©orfaljren  beS  §errn  Dr.  23ifd)off*). 

§err  Dr.  ©ifdjoff  überliefe  biefeS  mistige  ÜDtonufcript  #errn 
Äuguft  $app  anfangs  unter  ber  ©ebingung,  bafc  eS  als  Sßrarf)t= 
merf  foftenfrei  gebrueft  unb  in  2kfel  oerlegt  würbe.  SEBenn  audj 
jmei  oon  3f)ren  9ttitgliebern,  meine  §erren  oon  ber  (Sommiffion, 
fid)  mit  nicf)t  genug  ju  rüfjmenber  Liberalität  fofort  bereit  er= 
flärten,  ben  Srucf  ju  bejorgen,  unb  mit  if)m  jugleidj  ben  SSerlag 
ju  übernehmen,  fo  entfprad)  biefe  ledere  SBebtngung  bod)  nidjt 
ben  2Bünjd)en  beS  §erm  Dr.  S3ifd)off,  roeSfjalb  er  benn  jcfjliefjlidj 
bie  Schmeighaujer'fche  SBud^anblung  in  93a(el  mit  ber  $>erfteHung 


*)  Hnm.  b.  SRcb.  $iefe3  für  bic  ©efdndjte  bc8  93udjfjanbel8  n?idjtia.e 
unb  $od)intereffante  $ocument  ift  iruttrifdjen  im  Berlage  non  93.  6dnuabe  in 
«afel  publicirt  »orben.  3>ie  «luglafjungen  be*  $crrn  Dr.  ffapp  über  bejfen 
3n^att  unb  ©cbeutung  finb  beSfjalb  I)ier  weggeloffen  worben. 


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—  3  - 


unb  Verausgabe  be8  ÜJtonufcriptS  Beauftragte,  welche  in  ber  Sßerfon 
beS  ftöbtifc^en  ÄrdjioarS,  beS  §errn  Dr.  SR.  SBacfernagel,  einen 
oortrefflichen  Herausgeber  gewonnen  hat.  (sicherlich  ift  noch  manche 
Wertteile  §anbfchrift  unter  ben  6cf)ä&en  ber  alten  »afeler  ®e= 
fa^lec^ter  oeTborgen,  beren  Veröffentlichung  im  Sntereffe  ber  2Biffen= 
fdjaft  liegt,  hoffentlich  giebt  bie  (Srfenntnifj  oon  ber  ©ebeutung 
ber  ©piScopiuS'fchen  SRedjnung8bttcf)er  unb  feine  günftige  Aufnahme 
in  ben  beteiligten  Greifen  Veranlaffung  ju  einer  erneuerten  (Sx= 
forfchung  unb  Verausgabe  berartiger  wichtiger  Quellen. 

Von  Ärdjioen  ^abe  ich  im  SRai  beä  oergangenen  3a^re8  ju= 
nädjft  granffurt  a.  2R.  wtebeT  befudjt,  beffen  reiche  aRaterialien, 
foweit  fie  meinen  3wecfen  bienen,  ich  jefct  alle  in  getreuen  Slb- 
fünften  ober  HuSjügen  beftfce.  3)en  SReft  ber  Kopien  l)at  §err 
$einricr)  Sßallmann  mit  gewohnter  ^änftlic^feit  unb  biplomatiföer 
©enauigfeit  für  mich  beforgt  S)er  ftäbttfd)e  Mrdjtoar,  £err 
Dr.  (SJrotefenb,  fam  mir  aud)  bei  meinem  britten  93cfucr)c  mit  ber 
fdjon  fo  melfad)  erprobten  ©efättigfeit  überall  förbernb  unb  r)clfcnb 
entgegen. 

$ie  erfte  plfte  beS  3uni  braute  id)  im  fädrfifchen  @ef). 
©taatSardjioe  in  Bresben  ju.  Surf)  t)tcr  l)attc  ich  mich  ber  freunb* 
Haften  Aufnahme  unb  juoorfommenbften  Unterftüfcung  Seiten« 
beS  £errn  $lrct)ioratt)  Dr.  <ßoffe  ju  erfreuen.  Vis  jum  (5nbe  be8 
16.  SafjrfmnbertS  fanb  id)  leiber  oiel  weniger  SRaterial  als  ich 
»orauSgefefct  ljatte.  (Sinige  intereffante  Säße  oon  Verfolgungen 
öon  $rutfern,  ßenfurerlaffe  unb  Snterceffionen  ber  furfürftlidjen 
Regierung  ju  ©unften  it)rcr  Vuchhänbter  bilbeten  für  jene  ^eriobe 
bie  einjige  Ausbeute.  @ef)r  mistig  bagegen  fct)icncn  mir  bie  regel= 
mäßigen  halbjährlichen  2Refjrelationen,  welche  ich,  fotoeit  fie  für 
ben  SBudjhanbel  oorl)anben  waren,  big  jum  3ahre  1830  wörtlich 
abgefchrieben  hQöe-  ©fe  finb  reich  an  (Sinjelheiten  über  bie  ge^ 
fchäftliche  ©ntwicflung  beS  VuchhcmbelS  unb  f äffen  namentlich  aud) 
feine  Vejiehungen  jum  SluSfanb  ins  5luge.  3d)  hoffe  immer  noch, 
bei  einem  fpäteren  Sefudje  in  Bresben  mehr  über  bie  Seipjiger 
Verhälrmffe  ju  entbecfen. 

3Ba3  mir  junächft  obliegt,  ift  eine  SReife  nach  SBien,  wo  ich 
in  bem  0ieict)r)ofratr)s  ^rc^to  meine  granffurter  ©tubien  ju  er 
gänjen  gebenfe.   £ort  ftnben  fich  öielfach  bie  Dom  SRatfje  biefer 
freien  ©tobt  ergangenen  Antworten*  auf  Äaiferltdje  3umutf)ungen 

l* 


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unb  gorberungen,  bie  im  granffurter  Ardjiu  nic^t  eingetragen  ftnb, 
ober  Verfügungen  unb  23efef)le,  bie  ^ier  oer(d)nmnben  finb.  So 
ift  j.  93.  bie  wichtige  33üd>er=Xare,  mit  meldjer  in  ber  jmeiten 
$älfte  beS  17.  3af)rf)unbertS  ber  beutfdje  33ud)hanbel  ^eimgejutt^t 
merben  follte,  in  oielen  ©djriftftüden  ermähnt,  inbeffen  in  feinem 
ber  üon  mir  bisher  befugten  Ardjioe  aufbemaf)rt.  ©ie  mufi  fid) 
in  SBien  finben.  3dj  meife  nod)  nid}t,  ob  id)  in  biefem  3afjre 
baf)in  gelangen  roerbe,  aber  über  baS  3aljr  1882  hinaus  fann  ich 
meinen  SBefudj  in  SBien  nidjt  üerfd)ieben. 

3d)  tjoffc  nämlich  im  nächften  3af)re  an  bie  Aufarbeitung  beS 
erften  SknbeS  meines  SBerfeS  benfen  ju  fönnen.  Aber  je  roeiter 
idj  in  meinen  ©tubien  fortfdjrette,  befto  mefjr  brängt  fid)  mir  bie 
Ueberjeugung  auf,  ba&  eS  mir  nict)t  möglich  fein  roirb,  bie  grojjc 
Aufgabe  ganj  allein  ju  bewältigen,  unb  ba&  id)  ber  §ülfe  tüchtiger 
Mitarbeiter  bebarf.  3$  fyabe  mid)  beShalb  auch  im  »ergangenen 
3afjre  nach  neuen  bemalten  ^elfenben  Gräften  umget^an.  öür 
bie  unmittelbar  auf  bie  drfinbung  ber  $ud)bruderfunft  folgenbe 
3eit  §at  mir  £err  Dr.  A.  oan  ber  iiinbe  in  SBieSbaben,  ber  be- 
rühmte SBerfaffer  beS  „©utenberg",  feine  53eif)ülfe  gugefagt,  roährcnb 
$err  Dr.  3B.  SenriS,  Sßrofeffor  an  ber  hiefigen  Unioerfität,  fo  freunb= 
lid)  mar,  mir  feine  S3eil)ülfe  für  bie  Abjdmitte  über  baS  9*ed>t 
ber  treffe  unb  Unrecht  beS  SßachbrutfS  jujufagen.  2>a  id)  mit 
biefen  §crren  in  meiner  Auffaffung  ber  betreffenben  fragen  ganj 
übereinftimme,  mä^renb  ihre  Arbeit  ftdj  bem  Ion  beS  ©anjen  ein- 
orbnet,  fo  fann  baS  foätere  SSBerf  burd)  biefe  Arbeitsteilung  nur 
gewinnen. 

©d)liefjUd)  möchte  id)  mir  erlauben,  Sfmen  nod)  einen  SBunfcfj 
an3  §erj  ju  legen,  beffen  Erfüllung  meiner  Arbeit  in  ^ol)em  ÖJrabe 
ju  ©ute  fommen  mürbe.  @r  betrifft  bie  gortfefcung  ber  Aufzüge 
aus  ben  2Hefc£atalogen  bis  auf  bie  Gegenwart.  3d)  fann  nicht 
banfbar  genug  anerfennen,  meld)  fidjern  gü^rer  unb  ftarfen  An* 
halt  mir  ber  ©^metfe^fe^e  Codex  Nundinarius  bietet  (15G4  bis 
1846).  Sßäre  eS  nun  nid)t  angezeigt,  menn  er  mit  bem  3af)re 
1870,  als  bem  äußern  Abfdjluft  unferer  miebergemonnenen  poli= 
tifdjen  (Einheit  fd)löffe,  bamit  man  aus  ihm  baS  ftatiftifdje  gacit 
ber  bisherigen  bud)f)änblerifd)en  (Sntnndlung  jie^en  fann'?  gür 
bie  3af)re  1847  unb  1848  f)d>e  id),  Qn  ©dnoetfchfe  mich  an= 
fchliejjenb,  bie  AuSjüge  aus  ben  betreffenben  Katalogen  anfertigen 


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—   5  — 


laffen;  bic  Bearbeitung  aller  3atyrgänge  aber  überfteigt  bic  Äräfte 
eines  (Sinjelnen. 

SRatürlid)  ftcHc  id)  biefe  beiben  3af)rgänge  jur  unbebingten 
Serfügung  beS  BörfenoereinS.  (SS  !äme  alfo  nur  nod)  auf  bic 
3eit  öon  1849—1870  incl.,  alfo  im  ©anjen  auf  22  Saljre,  an. 
3tf>  fann  3$nen  einen  ganj  oortrefflid)  geeigneten  Bearbeiter 
empfehlen,  falls  nicf)t  üon  bem  gortfefcer  beS  ©cf}tt>etfd)fVjcf)en 
SBerfeS  bereits  Borarbeiten  gemadjt  fein  fottten,  bie  feine  Beoor= 
jugung  münfcfjenSttjertf)  erfdjeinen  laffen. 

SGBie  bem  nun  aud)  fein  möge,  id)  bitte  ©ie  bringenb,  biefe 
Angelegenheit  in  (Srmägung  ju  jie^en  unb  i^rer  görberung  üiel= 
leidjt  ein  fjatbeS  $eft  beS  SlrdjioS  ju  nribmen,  ober  ben  ©ober, 
im  urforüngüdjen  gormat  als  eine  Beilage  ju  einer  ber  nädjften 
dummem  beS  aisbann  nur  in  falber  ©tärfe  erfdjeinenben  HrdjtoS 
fyerauSjugeben*). 

«eriin,  15.  SRörj  1881. 

grifbriöj  8app. 


*)  Änm.  b.  9tcb.  $ie  §iftorifdje  ©ommijfion  be8  ©örfenoereinS  tjat  btefen 
öunfd)  bti  §enn  Dr.  Äapp  ju  bem  irrigen  gemalt  unb  feine  2>urd>füf)rung 
bei  bem  93orftanbe  beantragt. 


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4Butt)bruih  uni>  iBuajIjanbfl  in  Oranienburg •  Greußen,  namentliaj 
In  ifdin,  in  *en  Sauren  1540-1740. 

Sott 

gtiebri#  Stipp. 

2)ie  beibcn  crftcn  Safyrfmnberte  be3  branbenburg*preuf}ifcf)en 
S3ud)brucf8  unb  83ud$anbelg  finb  gerabe  fo  Hein  unb  ärmlid)  tute 
bie  Anfänge  beS  branbenburgifd)=preufjtfcf)en  ©taateS.  ©ie  unter* 
treiben  fid)  ^öc^ftcn«  baburd)  öon  beffen  dntarirflung,  bafe  fic 
nichts  oon  ber  innetn  griffe  unb  treibenben  traft  in  fidj  Ijaben, 
loeldje  Shtrfürftentfjum  unb  Äönigtljum  in  öerf)ältnifjmäf$ig  hir$er 
Seit  ju  ir)rcr  tyeroorragenben  politifdjen  ©tetlung  erhoben.  (Srft 
als  griebrid)  ber  @rojje  feine  <Scr)tac^tcn  fd)lug,  trat  Sßreufjen  in 
bie  geifttge  SBeroegung  be8  SafjrfmnbertS  ein  unb  nafym  am 
ttriffenföaftlidjen  £eben  be«  beutfdt)en  Rottes.  $er  SBudifjänbler 
grtebrid)  Nicolai  bejeic^net  ben  $nfang8punft  beS  ©rroarfjenS  felbft= 
ftänbiger  literarifdjer  Xtjätigfcit.  einzelne  if>m  öoraufgef)enbe  be= 
beutenbe  9JMnner  beftätigen  als  $lu$naf)me  nur  bie  fRegel  unb 
finben  feinen  gebei^tia^en  ©oben  in  bem  unfruchtbaren  ©anbe  ber 
SJcarfen. 

2öer  mit  ber  S^otJ)  unb  ©orge  beö  äugern  Sebent  fämpfen 
mufj,  ber  !)at  natürlich  loeber  ©inn  nod)  SBerftänbnifi  für  bie  leeren 
Aufgaben  beS  $afein«.  $>er  Oränjer  oerläfjt  fid)  auf  fein  <$t- 
tuef)r  unb  prüft,  ba  er  ftetS  auf  feinblidje  Singriffe  gefafjt  fein  mufe, 
ob  ba«  «ßuloer  auf  ber  Pfanne  trocfen  fei  (Sin  fixere«  Sluge 
unb  eine  fefte  §anb  gelten  if>m  me^r  al«  alle  ®elef)rfamfeit  unb 
alles  SGÖiffen.  93ud)ftabiren  unb  Sefen  fann  tf)m  nichts  Reifen, 
aber  ftets  fein  3^  äu  treffen,  baS  ift  feine  erfte  Aufgabe,  feine 
f)öd)fte  Seiftung.  3n  biefer  Sage  befanb  fid)  93ranbenburg^ßreuf$en 
oon  Anfang  feiner  ®efd)id)te  an  bis  jum  (Snbe  beS  ftebenjäfjrigen 
Krieges.   $)ie  ©udjbruderfunft  §atte  fid)  fd)on  über  bie  bamals 


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—    7  — 


chrilifirte  SBelt  oerbreitet,  aU  bie  Äurfürften  3of)ann  unb  Soachim  I. 
toon  $ohenjollem  fid)  noch  mit  ihren  Raubrittern  unb  Sunfern 
ljerumjujdjlagen  Ratten.  §uffitenraubjüge,  SReformationSfriege,  oor 
allen  ber  fdjretfftdje  brei&igjährige  matten  faft  bog  ganje  Sanb 
trielfad)  jur  (Jinöbe,  bänifche,  polnifche  unb  fdjwebifche  Sfriege,  ber 
fpanifche  unb  ber  öfterreidjtfdje  (Srbfolgefrieg  liefen  ba«  erfdjopfte 
$olf  !aum  jum  Äufat^men  fommen  unb  ben  armen,  ohnehin 
Tofjen  Slbel  immer  mehr  oerwilbern.  9Bo  füllten  ba  Ruhe  unb 
(Sammlung,  wo  greube  unb  ®enufe  fich  entwicfeln,  wo  foßte  ba 
griftigeS  fieben  eine  frcunblicr)c  Stätte  finben?  3n  einem  fotct)cn 
Staate  tonnte  nur  bie  förperlidje  Äraft  unb  ber  wilbe  Sdjlachten= 
muth  etwas  gelten,  währenb  bie  ©ilbung  als  unnüfce«  ©epäcf  oer= 
ältlich  bei  Seite  gehoben  mürbe.  Sie  armfelige  §ütte  be«  tyUf* 
lofen  Bürgers  ober  ©auern  mar  faum  notdürftig  mieber  getieft, 
als  fdjon  ein  neuer  (Einfall,  ein  neuer  Raubjug  fie  mieber  ju  jer- 
ftören  brof)te  ober  gar  jerftörte.  $)ie  Seute  hungerten  fid)  burd)8 
fieben  unb  maren  froh,  menn  fie  ©ibel  unb  ®e[angbuch  fürs  $au3, 
ben  ^ateduSmug  unb  ein  paar  bürftige  Schulbücher  für  ihre  Sinber 
anfdjaffen  fonnten.  <£g  ift  bejeidjnenb  noch  $x  Dag  crftc  Viertel 
be3  oorigen  3af)rhunbert3,  baß  ber  alte  $effauer  feinen  fünften 
Sohn  unb  Siebling,  ben  ^ringen  9Korife,  ber  fpäter  auch  pttn^u 
jeher  ®eneralfelbmarfchall  mürbe,  ohne  allen  Unterricht  aufmachten 
unb  nicht  einmal  Sefen  unb  Schreiben  lehren  liefe,  benn  ein  ©eneral, 
meinte  er,  fönne  auch  ohne  biefe  geberfudjfereien  Schlachten  ge= 
minnen. 

Srft  nach  ©eenbigung  be8  fiebenjährigen  Krieges  beginnt  eine 
neue  Slera.  §ier  fofl  junächft  bie  ihr  ooraufgehenbe  Sßeriobe  big 
$um  Regierunggantritt  griebrich«  beä  (Srofeen  gefchilbert  merben, 
welche  fich  auf  bie  urfprünglid)  branbenburgtfch-preu&ifchen  ©e^ 
fifcungen  befchränft  unb  bie  fpäter  erworbenen,  für  ben  ©ud)= 
hanbel  unb  ©udjbrurf  wichtigen  größeren  ßanbfchaften  unb  Stäbte, 
wie  SHagbeburg  unb  Stettin,  ausliefet. 

©ereinjelt  fommt  fdjon  gegen  (Snbe  bed  fünfzehnten  3ahr= 
fmnberts  eine  $)rurferei  in  ber  Slltmarf  oor,  unb  jwar  in  Stenbal. 
3oad)im  SBeftfael  oon  bort  hatte  mehrere  Saljre  lang  in  ©emein= 
fchaft  mit  3acob  Raoenftein  in  9ttagbeburg  gebrueft,  fct)rtc  aber 
um  1487  in  feine  ÖJeburtSftabt  jurücf  unb  legte  hier  eine  neue, 
big  1489  beftehenbe  $rutferei  an,  au«  welcher  1488  ber  Sachfen= 


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-    8  - 


fpiegel,  ein  unbatirtcr  $onat  unb  eine  Sammlung  lateinijcher  93riefe 
hervorgingen.  $lud)  baS  mit  zahlreichen  §ol$fchnitten  gebruefte 
95tarien=^ßfalterium,  meld)eS  etma  1494  im  Äloftcr  Qinm  bei 
Süterbogf  gebrueft  mürbe,  fanb  feine  Nachfolger.  $>er  erfte  Slnlafs 
jitr  Errichtung  einer  ftänbigen  3)rucferei  ergab  fidt)  bagegen  ju  %n* 
fang  beS  16.  3af)rhunbertS  in  granffurt  a.  £>.,  mo  Äurfürft 
Soacfnm  L  1506  eine  llnioerfität  gegrünbet  hatte.  3mar  mar  bort 
fd)on  1502  als  33ud)brucfer  Martin  Fretter  aufgetreten,  inbeffen 
meifj  man,  abgefet)en  oon  brei  oon  ihm  herausgegebenen  SBerfen,  nichts 
oon  ihm.  XaS  erfte  h*i&t:  „2)aS  buhlen  mirb  genät  b'  bamm  ber 
feien  f)t\l  *8nb  oer  Seligfeit".  Slm  @nbe:  „©ebrurft  onb  tolenbet 
nn  ber  löblichen  ftat  graneffort  an  ber  Slber  (sie!)  burch  SKartinum 
tretter  $o  man  ^a(t  nach  S^rifti  on&erS  lieben  harren  geburttj. 
Saufenbt.  funff hunbert  fcmei  3are".  Xiefe  1  %  Sogen  ftarfe  Schrift 
in  8°  enthielt  Sprüche  beS  berühmten  ÄanjelrebnerS  (heiler  o.  ftai= 
ferSberg  unb  mar  oom  furfürftlichen  fRatf)  3ohanneS  Schräg  tyx* 
ausgegeben,  (^anjer,  Stnnalen  I,  S.  257,  9c.  525.)  2)a3  jmeite 
Söerf  ift  eine  lateiniuhe  Ueberfefcung  beS  eben  genannten,  20  ©lätter 
in  8°  ftarf.  (£3  erfchien  in  bemfelben  Safn;  1502  unter  bem  Xitel: 
„Arbor  salutis  animae"  unb  jäfjlt  bretunbjmanjig  alphabetifd)  ge= 
orbnete  Sprüche,  meldje  ber  ^Berliner  SßräpofituS  3of)anneS  Schiplifc 
aus  bem  beutfehen  $ejt  überfefct  hatte.  2)aS  Dritte  SBerf  bilbet 
einen  ftarf  en  goliobanb,  welcher  mehrere  Sractate  beS  2Jcagifter 
^etruS  §iSpanuS  über  SlriftoteleS  bringt  unb  oon  ^rofeffor  Johann 
2inbf)olfc  1504  herausgegeben  ift*).  SllS  fcruefer  oon  grö&erer  93e= 
beutung  bagegen  bemährte  ficf>  Gonrab  Söaumgarten  aus  Rotenberg 
ober  Rotenburg,  ber  fich  1502  juerft  in  Clmüfc  niebergelaffen  hatte, 
1503  nach  ^Breslau  gebogen  mar  unb  1507  nach  Sranffurt  fich  9es 
manbt  ju  haben  jeheint.  (£r  bruefte  philofophifche  unb  humaniftifche 
Söerfe.  Sieben  ihm  mirfte  ber  ^rofeffor  ber  Sftathematif  SlmbroftuS 
Sacher  aus  9HeerSburg,  ber  1506  in  feiner  ^rioatbrueferei  ben  Sucltb 
herftellte  unb  eine  Slrithmetif,  fomie  einen  ?luSjug  aus  ber  Mu- 
sica  Boethii  herausgab.  51  uf  fie  folgte  3ofmnn  §anau,  oon  mU 
ehern  1509  ein  Üttartial,  1512  ein  §ora$  hcrrü^rcn  un0  $utten$ 
Querelae  gegen  bie  Soefce  in  ©reifsmalb,  fomie  oerfchiebene  £uma= 
niora  bis  1516  gebrueft  mürben,   granffurt  erhielt  übrigens  erft 

*)  Kol  einem  *  ortrage  beS  §ernt  ^rorector  Stfjtuarse  in  ftranffurt  a.  0. 
t>om  19.  SRärj  1878  (ftranffurter  ^arrtotijdjeS  Sodjenblatt  1878,  9h.  38). 


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-    9  — 


gegen  3Ritte  beS  3ahrf)unbertS  feinen  ftänbigen  Druder  in  ber 
^erfon  beS  Sohann  ®td)hom  aus  Dürnberg,  ber  1549  in  Sßittcn- 
berg  gewonnen  würbe  unb  in  feinen  fauberen,  frönen  Druden  bie 
auf  ber  jungen  Unioerfität  entfchieben  fjerüortretenbe  ptjiloiogifc^e 
unb  theologijche  Dichtung  pflegte,  ©eine  Druderei  war  eine  für 
bie  bamalige  Qtit  fef>r  bebeutenbe,  inbem  er  18  „®ef  eilen"  unb 
4  ^reffen  befd)äftigte.  Sieben  i^r  war  um  bie  SBenbe  beS  fed)Ss 
jetjnten  Sö^unbertg  bie  $artmannfche  Dfficin  unter  Sodann  £art= 
mann  unb  feinem  ©olme  Sriebridj  üon  befonberer  Söebeutung.  ©ie 
hat  aud)  einen  reiben  mufifalifchen  SSerlag  aufjumeifen,  unter 
welchem  bie  SBerfe  beS  SantorS  Söertholb  (SefiuS,  namentlich  feine 
GJefangbüdjer,  obenan  ftehen.  3m  3af)re  1663  würbe  burch  (SraSmuS 
Rogner  aud)  in  ©üben  eine  giliale  feiner  Druderei  errietet,  bie 
jeboch  nac^  einiger  3«*  wieber  einging.  3ur  Qtit  beS  ^weiten 
SubiläumS  ber  Unioerfität  (1706)  gab  es  in  Sfranffurt  au^er  ^rc| 
93uchhänblern  fünf  Drudereien;  auch  beftanb  bort  längere  &t\t  eine 
Druderei  für  bie  Verausgabe  t)cbräijc!r)er  ©d)rtften.  (©djwaräe 
L  c.  1878,  Dr.  54.) 

3n  ©erlin  führte  ßurfürft  Soadnm  II.  1540  bie  neue  (Sr* 
finbung  ein.  (£r  brauste,  nad)bem  er  fid)  1539  ber  Deformation 
angefc^loffen  hotte,  einen  Bruder  für  feine  neue  $ird)enorbnung 
unb  berief  jum  3roed  ihrer  äufjern  $erftellung  als  feinen  §of= 
buchbruder  ben  $anS  SBeifj  aus  SBittenberg,  ber  bort  oon  1525 
biä  1539  u.  31.  auch  elf  ©djriften  oon  fiuttjer  gebrudt  fyattt. 
Da«  furfürftüche  ^rioilegium  ift  am  20.  Styril  1540  auSgefteüt. 
3n  bemfelben  Sahre,  wahrfcheinlid)  fchon  etwas  früher  als  im 
8tyril,  erjchien  in  Ouart  „Äirchenorbnung  |  im  (Slmrfürftenthum 
ber  ÜHarfen  |  ju  ©ranbenburg,  wie  man  (id)  |  beibe  mit  ber  ßeer 
unb  (Sere  |  monien  halten  fol.  Öebruft  ju  Berlin  im  3ar  MDXL." 
Die  Missalia  Eeclesiae  Brandenburgensis  Waren  noch  1494  in 
Dürnberg  gebrudt  werben.  3n  bemfelben  3a^rc  1540  errichteten 
auch  fpanifche  SDöndje  in  ber  ©tabt  SDerko  bie  erfte  Druderei, 
beren  SBuchftaben  fie  aus  Dom  erhalten  fyabtn  foHen. 

Die  treffe  oon  SBeifj  war  in  ©erlin  übrigens  nur  bis  1544 
in  Dfjätigfeit  ®r  brudte  jiemlich  *iel  für  jene  3eit  unb  ftattete 
feine  SBerfe  auch  mit  tutet  gewiffen  (Sleganj  aus,  amtliche  Hr= 
beiten,  wie  bie  Deformation  beS  ßammergerichts,  theologifche  ©freit* 
fchriften,  ©djul-  unb  SlnbachtSbücher,  ^rebigten  unb  einzelne  ©rüde 


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—   10  - 


öon  alten  ßtaffifern.  Snbeffen  fdjeint  SBerlinS  erfter  $)rucfer  {eine 
SRedjnung  bort  nic^t  gefunben  ju  tyaben,  menigftenS  gab  er  1544 
fein  ©efdjäft  auf  unb  feljrte  nad)  Wittenberg  jurücf.  Son  1544 
bis  1575,  alfo  öottc  brei&tg  3af>re  gab  es  feinen  $rucfer  in  ber 
jefcigen  SReid)$l)auptftabt.  2)er  fturfürft  lieg  feinen  Skbarf  an 
©taatsfadjen  in  JJranffurt  a.  0.  bruefen,  moljin  audj  #od)jeit8= 
gebiete  unb  Seidjenreben  oon  ben  ^Berlinern  $ur  SBertrielfältigung 
gefanbt  mürben.  $)er  bereits  erroäfmte,  um  biefe  fttit  *n  3franf* 
furt  tf)ätige  Sodann  @id)f)orn  fjatte  fogar  1567  für  bie  ganje  2Warf 
ein  ^riöilegium  ermatten,  wonach  feine  neue  $rucferei  neben  ber 
feinigen  errietet  werben  burfte.  $ie  berliner  ©eletyrten  mufften 
jefct  für  längere  Seit  auätoärts  bruefen  laffen,  fo  ber  ©tabt^ 
pfjtificuS  3Jtottf)ia8  gtaciu«  (giecf)  bei  #an3  £uft  in  Wittenberg, 
®eorg  Goeleftinuä  bei  föunge  in  $)amm  1568—1571  unb  2Kid)ael 
§a8lob  unb  SBotfgang  Sobft  in  granffurt  a.  O.  1571.  (Sin  «b* 
bruef  ber  WugSburger  (Sonfeffion  erfdjien  1572  nidjt  in  Sertin, 
fonbem  in  granffurt  a.  D. 

örft  Seonljarb  Xfyurnetoffer  $um  Xfjurn*)  richtete  in  Söerlin 
mieber  eine  $rucferei  ein  unb  erhielt  1572  ober  1573  Dom  $ur- 
fürften  baS  graue  Älofter  jur  Ausübung  feiner  ftttttft  angetoiefen. 
,  Hm  6.  Auguft  1531  in  ber  berühmten  SDrucferftabt  93afet  geboren,  ift 
er  einer  ber  abenteuerlidjften  (Sfyiraftere,  toeldje  bie  ÖJefdjidjte  ber 
93udjbrutferfunft  aufjumeifen  f)at.  ©djon  in  früher  Sugenb  oiet- 
fadj  mit  Slfdjtimiften  unb  SRetaflurgen  oerfefjrenb,  erlernte  er  oer= 
fdjiebene  Oe^eimniffe  unb  fünfte,  beren  SBermertfjung  ifjm  frei(id) 
fdjledjt  befam.  ©o  mu&te  er  benn  aud),  als  er  oergolbeteS  Stei 
ftatt  eckten  ©olbeS  oerfauft  ^atte,  bie  £eimatf>  fcertaffen  unb  fein 
®lütf  in  ber  Jrembe  toerfudjen.  $ann  ermadjfen  trieb  er  fid>  in 
faft  ganj  (Suropa  f>erum,  $og  über  ©trafjburg  nadj  granfreidj  unb 
(Snglanb,  biente  eine  Qtit  lang  als  tfuiraffier  in  einem  Regiment 
beS  üttarfgrafen  3Ubrcd)t  Adn'fleS,  arbeitete  bann  in  ©d)mel$ütten 
unb  mürbe  1558  3nfpector  ber  Xttroter  SBergmerfe  be3  Sr^erjogS 
gerbinanb,  in  melier  ©tellung  er  ftdj  ein  grofjeS  Vermögen  er= 
marb.  9Htt  (Srlaubnifc  be3  ÄaiferS  2Rajimüian  befugte  ber  unftete 
Abenteurer  ju  feiner  fernem  Ausübung  ati  Sergmann  ©djottlanb 


3  3-  «•  ©.  KoeMeil'l  Beiträge  $ur  ©efäidjtc  ber  «Bt^enf^aftcn  in 
ber  Wart  »ranbenburg.  ©erltn  unbßetpjig,  $ecfer  1769.  4°.  S.  65—198. 


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—  11  — 

unb  bie  Drfneo«,  ging  aber  oon  bort  burdj  Portugal  unb  ©pa* 
itien  in  ben  Orient  bis  nadt)  Probien  unb  ^ßaläftina,  inbem  er  fidj 
überaß  als  SBunberboctor  einen  großen  tarnen  machte.  3m  3al)re 
1568  fehrte  X^umeoffer  nach  $)eutfchlanb  jurücf  unb  enegte  burdt> 
feine  glücflidjen  (Suren  überall  gro&eS  Sfaffefjen.  ßunächft  manbte 
er  ftd)  nach  fünfter  in  Söeftfalen,  wo  er  1569  feine  Archidoxa 
unb  1570  feine  Quinta  Essentia  in  ber  Officin  Dffenbrug'3  in 
Ouart  bruefen  unb  mit  ben  nötigen  tafeln  auSftatten  laffen  mollte. 
Snbeffen  mar  bie  fieiftungSfälngfeit  ber  fonft  in  gutem  SRufe  ftehenben 
Drucferei  ju  gering,  meSl>alb  er  fiel)  nach  granffurt  a.  D.  manbte, 
»o  er  in  ber  Sodann  ©i^om'jd^en  Erucferei  feine  ©Triften  beffer 
auSjuftatten  oermochte.  $icr  lieft  er  bann  audj  1570  fein  grofjeS 
SBerf  „Pison  ober  «efchreibung  ber  SEBaffer"  bruefen.  «nfangS 
1571  lernte  Shtrfürft  Sotjann  ©eorg,  ber  ^ur  ^ulbigung  nadfc) 
granffurt  ge!ommen  mar,  ben  intereffanten  Sflann  fennen  unb  jog 
ifm  bei  einer  ferneren  Äranf^eit  feiner  ©emaf)lin  §is  SRattje.  $)iefe 
genas  fet)r  fefmell  unter  beS  SBunberboctorS  getiefter  SBehanblung, 
ber  banfbare  fotrfürft  aber  ernannte  benfelben  ju  feinem  Seibarjt 
unb  überhäufte  ihn  mit  ©unftbejeugungen  aller  Ärt.  X^urneöffer 
arbeitete  fich  unter  biefen  günftigen  $erf)ältniffen  rafd)  empor, 
dr  oerlaufte  öaracelfifdje  Heilmittel  ju  hohcn  greifen,  [teilte  bie 
föatiüitat,  oerfertigte  Hmulette,  grünbete  ein  £eif$au$,  errichtete 
ein  ßaboratorium  unb  legte  junächft  für  eigene  ßmeefe  mahrfchein= 
lief)  1572  ober  1573  in  bem  ihm  üom  Äurfürften  eingeräumten 
grauen  ßlofter  eine  93ucf)brucferei  unb  ©chriftgiefterei  an,  toeldje 
er  mit  beutfehen,  lateinifchen  unb  morgenlänbifchen  Settern,  oor= 
trefflichen  „gormen"  unb  ßierrathen  aller  2Crt  auSftattete.  Sodann 
@eorg  braute  manche  Sage  in  ben  SBerfftätten  $hurnebffer3  ju. 
Die  Bereitung  mebicinifcher  (Seheimmirtel  unb  bie  görberung  aller 
bunfeln  fünfte,  welche  in  ber  Äüd}e  für  bie  alchbmiftifchen  gjer- 
fuct)c  gebraut,  ben  jäJcenfdjen  plöfclich  reicher,  roeifer  unb  glüeflicfjer 
machen  follten,  ftanben  fytx  neben  ber  $)rucferei  unb  ÖJiefterei.  @3 
ift  aber  bejeidjnenb  für  bie  Unbilbung  jener  Seit,  bafj  93uct)brucf 
unb  ©chriftenguft  in  ben  klugen  ber  höchftftel)enben  ^erfonen  oiel= 
fach  «och  ^  Ju  ber  Sllchtomte  gehörenb  betrachtet  unb  biefer  ?ln= 
fchauung  entfprecfjenb  behaubelt  mürben. 

2Bie  bebeutenb  übrigen«  XhunteofferS  fcrueferei  mar,  geht  au« 
ber  Xhatfadje  tyvooT,  baft  er  in  feiner  93lüthejeit  über  200  Arbeiter 


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—    12  — 


befdjoftigte.  ©einen  beften  SBerlagSartifel  bilbctcn  feine  ßalenber, 
meldte  in  üerfchiebenen  Ausgaben  erfdnenen  unb  in  ganj  5)eutfd)* 
lanb  reiben  Hbfafc  fanben.  3m  3af)re  1577  lieferte  bie  2)rucferei 
Werfe  jum  ©efammtbetrage  üon  440  SBogen,  barunter  feine  eigenen 
©Triften  unb  biejenigen  auswärtiger  (Belehrter.  $luch  ber  Stur- 
fürft  gab  ihr  reichliche  Aufträge.  I^urneüffeT,  beffen  Arbeiten  an 
fünftierifcfjer  SluSftattung  für  bie  bantalige  ßeit  unerreicht  baftanben, 
ift  überhaupt  ber  erfte  $)rucfer  in  ber  9flarf,  melier  auf  ben 
tarnen  eines  ütteifterS  feiner  ßunft  unb  eines  bebeutenben  2*erlagS= 
buchhänblerS  Slnfprucf)  ergeben  fann. 

$ie  ©djriften  gofj  ihm  öor  (Errichtung  einer  eigenen  ÖJiefjeret 
theilS  Zacharias  2et)mann  in  Wittenberg,  tlieiu  beforgten  fie  ber 
S3ud)t)änbler  Simon  §ütter  in  granffurt  a.  9W.  unb  Soadnm 
Sochner  in  Dürnberg.  3n  Wittenberg  maren  ju  jener  Qtit  wegen 
beS  häufigen  23ibelbrucfS  nicht  allein  oerfcr)iebenc  SDruder,  jonbem 
auch  oret  ©chriftgiefjer.  £et)mann  lieferte  if)m  über  $meihunbert 
Äalenberjetdjen  unb  grobe  fchmabadjer  gracturf  chrift,  wie  auch 
fleine  Settern,  klammern,  Ziffern  uno  UnterfcheibungSjeichen.  (Sngek 
bert  Krechtings  Wittme  in  Wittenberg  oerforgte  ihn  mit  SSerfalien 
unb  griebrich  S3ärmalb  bafelbft  mit  grojj  Duart,  (Surfio  unb  anberer 
©chrift.  55:^urnet>ffcr  johlte  folgenbe  greife:  für  ©ecunba  gractur, 
grobe  Antiqua,  grobe  Domain,  grobe  (£urfiö,  Xertia  gractur 
ä  Zentner  22  Ztfix.,  für  baS  Seihen  ber  aKatrijen  oon  jeber 
©chrift  5  fl.;  für  ben  Zentner  grober  fchroabadjer  ©chrift  nebft 
©ie&erlohn  18  fl.  3)er  Zentner  3««9  ^urbe  ju  10  fl.  unb  ber 
©iefjerlohn  ju  8  fl.  angefangen.  V/t  Sentner  Ouabratfcf)rift 
fofteten  33  fl.,  ein  Zentner  Littel = gractur  unb  ettoaS  Surfto 
(20  «ßfunb)  26  Ztyx.  6  ©rofdjen,  fleine  ©chrift  ber  Zentner 
24  Zfyx.,  5  *ßfunb  Qarbe  bezahlte  er  mit  einem  (Bulben,  ju  einer 
anbern  3eit  6  ^funb  mit  27  ÖJrofchen.  garbe  unb  gormfdmetbe* 
flingen  lieg  er  oon  ßachariaS  £et)mann  aus  Wittenberg  fommen,  ber 
einen  einträglichen  §anbel  bamit  betrieb.  3n  bemfelben  3ahre 
lieferte  ihm  ber  Wittenberger  $rucfer  |>anS  ©chmertel  eine  5)rucfer- 
preffe  mit  ftubtfyöx  unb  ©efcfaften  für  40  Xtyx.  $ls  Sorrector 
unb  Ueberfefcer  für  bie  griechifche  unb  lateinifdje  ©pradje  be= 
fa)äftigte  5X^urnet>ffcr  ben  ÜHagifter  ©alomon  $)eichmann,  für  bie 
beutfche  ben  9ftagifter  3oacf)im  ©röpler.  fter  gactor  (Tregor 
(Sber  fefcte  lateinifche  unb  griechifche  3Kanufcripte  unb  Michael 


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—    13  - 

§en|jfe  au8  93ürget  bei  3ena,  bem  £an8  ©cfjneübolj  als  ®ehülfe 
beigefellt  mar,  leiftete  ÄnerfennenStoertheS  im  beutfchen  ©chriftfafc. 
Sin  $rucfern  tourbe  eine  für  Damalige  SBerhättniffe  grofce  Anjaf)! 
befestigt;  jeber  berfetben  erhielt  möchentüch  l/4  2f)lr.  8ot)n.  «ufcer* 
bem  ftanben  oerfefuebene  tüchtige  ^poljfchneiber,  ©tempelfchneiber 
uno  i2>teper  m  jetnen  -ticuucn. 

S)a3  Rapier  bejog  X^nrne^ffer  gröfjten  SfjetfS  oon  ßachariaS 
Seiger  in  bem  benachbarten  9ßeuftabt=(3:ber8roalbe,  bem  Söeftfcer  ber 
1532  bort  errichteten  Papiermühle.  $)a  fie  aber  feinem  Söebarf 
nia^t  ooHauf  genügen  tonnte,  fo  mujjte  er  benn  auch  ™  ^Bitten* 
berg,  Seipjig,  Dürnberg  unb  Sauden  jugteich  größere  SBorräthe 
einfaufen.  3m  3af)re  1574  johlte  er  u.  SL  bem  Suchhänbler 
Samuel  ©eelftfch  in  Wittenberg,  au«fcr)üc§Ud)  guhrlofjn,  für  ben 
»allen  (ä  10  föieS)  2Kebianpopier  11%  unb  12%  fl.  unb  für  baä 
föiel  gfieaafpapier  4  Ztyx.,  bem  «ßapierhänbler  SllermS  ©d)afhirt 
in  SBaufcen  12  SBallen  mit  je  17  %fylr.,  ben  ©allen  gewöhnliches 
Schreibpapier  mit  8  %fyx.  unb  bem  SftifolauS  Verlieh  ju  Seipjig 
baS  9he3  beften  9Rebianpapier3  mit  3%  ft.  unb  ben  ©allen  ©chreib* 
papier  mit  9  fl.  S)ie  Rechnungen  oon  1575  fehlen.  1576  taufte 
Xhurnetjffer  oon  ©eelftfch  allein  für  800  fl.  Rapier,  1577  aber 
gab  er  für  foldjeS  900  fL  au«.  §luf$erbem  hatte  er  in  biefer  3eit 
auch  Seipjig,  granffürt  unb  anberen  Orten  bebeutenbe  Mengen 
$apier  erhalten,  ben  Sailen  9Kebian^rucfpapier  a  10  iRieS  ju  15  £f)tr. 
unb  ba$  SRieS  Schreibpapier  ju  3  %tyx.*).  SBibrige  gamilien= 
üert)ältmffe  jroangen  $hurneöffcr  Setiin  ju  oerlaffen  unb  im  3uli 
1577  feinem  erprobten  ©e^er  Sftichael  $enfcfe  bie  $>rucferei  unter 
nicht  fchtoer  ju  erfüllenben  ©ebingungen  für  1100  ^:^Ir.  ju  oer= 
taufen.  (5r  fetbft  ging  junächft  nach  Söafel  unb  f ehrte  1581  oor^ 
übergehenb  nach  ©erltn  jurücf.  3Ba$  aus  ihm  gemorben  ift,  meife 
man  nicht  @3  Reifet,  er  fei  nach  längerm  Aufenthalte  in  3talien 
im  Sahre  1595  ober  1596  in  einem  ßlofter  ju  Äöln  a.  SR.  ge= 
ftorben. 

SKichaet  §en$fe  ftarb  inbeffen  fchon  1580.  ©eine  SBittroe 
übertrug  1582  baS  ©efd^äft  burch  ihre  Serheirathung  mit  SRifolauS 
Solfc  aus  Arfurt  auf  biefen,  ber  jeboef)  balb  barauf  feinem  ©dmneger= 
fohn,  bem  IRector  be§  grauen  ÄlofterS,  Sßtlhelm  gilben  ben 


*)  Wölfen  L  c.  6.  103  unb  104,  bem  btefe  (ünjel^citen  entlehnt  finb. 


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—    14  — 


brauch  unb  bic  9tutjniefjung  ber  $)ruderei  überlief,  gilben  mar 
ein  gelehrter  SRann,  bruefte  oortrefflich  griedjifch  unb  lateinifd),  ging 
aber  1586  als  ^rofeffor  ber  griedjifdjen  ©prache  unb  ber  ÜRatlje= 
mati!  nach  granffurt  a.  D.,  wo  er  fdjon  1587  ftarb.  Auch  Solfc, 
ber  jefct  mieber  in  ben  alleinigen  93efifc  ber  ftrutferei  trat,  ftebelte 
1592  in  bie  lefctgenannte  UnioerfitätSftabt  über  unb  bruefte  bort 
bis  ju  feinem  1619  erfolgten  Xob.  gortan  war  93ertin  wieber 
mehrere  3at)re  ohne  einen  Bruder,  alfo  gezwungen,  feine  §od)jeit$= 
gebiete  unb  2eid)enprebigten  nach  Wittenberg  unb  grantfurt  a.  D. 
jum  $)rud  $u  fenben*). 

tiefer  jämmerliche  ^uftanb  bauerte  bis  &um  Anfang  beS 
ftebenje^nten  3a^rt)unbertS.  S)er  Shirfürft  griebridj  Soadjim  be= 
rief  1599  ben  bis  balnn  ju  $amm  in  ber  Heumar!  tfjätig  ge- 
wefenen  Ghtiftoph  töunge  als  feinen  SJruder  nach  93erlin  unb  wies 
nm  ote  waume  yur  eine  jurueteret  wteoer  tm  grauen  «io|tci  an. 
9iunge  arbeitete  t)ter  arm  unb  bürftig  bis  ju  feinem  Sobe  (1607). 
gunächft  festen  feine  (Srben,  bann  fein  ©of)n  ©eorg  allein,  öon 
1610  an,  baS  öäterliche  ©efchäft  fort,  meines  aber  burch  baS 
@lenb  beS  breifjigjät)rigen  Krieges  immer  mehr  in  Verfall  ge= 
riete),  ©eorg  föunge  ftarb  1639.  ©eine  SBittwe  folgte  it)m  bis  1643 
unb  übergab  bann  bie  ftrutferei  it)rem  ©o^n  Sfjriftoplj,  ber  fie 
bis  ju  feinem  Xobe  (1681)  befafc  unb  erweiterte.  (5r  mar  ein 
gäriger  unb  unteme^menber  SRann,  ber  auch  als  Serleger  fid) 
hertoorthat  unb  nur  burcf>  Sflangel  an  Mitteln  oielfad)  gelähmt 
mürbe.  3m  gebruar  1648  gemattete  ihm  ber  große  fturfürft,  ba 
oon  ben  beiben  anberen  33ucf)f)änblem  ber  eine,  ©utt),  oerftorben, 
ber  anbere,  Äalle,  menig  jum  Druden  ju  geben  oermöge,  ben 
eigenen  ©erlag  in  feinem  §aufe  ju  oerfaufen:  „bafern  ihm  bie 
berliner  S9uc^f)änbler  fold)e  Söerfe  umb  einen  billigen  ^reiS  ab= 
hanbeln  wollten."  ©inen  9Ronat  fpäter  gewährte  if)m  ber  $hir= 
fürft  ferner  in  Anbetracht  ber  traurigen  fttittn  ein  breijät)rigeS 
Moratorium  gegen  feine  harten  ©laubiger.  Sftunge  fdjeint  ftd)  aber 
balb  barauf  ert)olt  ju  höben,  benn  er  gab  1655  bie  erfte,  regele 
mä&ig  einmal  bie  SBoche  erfcheinenbe  3C^U"9  h**au$.  ©(hon 
früher,  oon  1617  an,  hatten  bie  SRunge'S  gelegentlich  einzelne  glug= 

*)  ^rteblänber,  ©eitTäge  jur  ©udjbrucfergefdjidjte  Berlind.  ©erlin 
1834,  unb  «.  ^ottljaft,  ©e)d>i(f}ie  ber  Familie  ü.  SJcdcr  (leibet  bis  jefrt  un= 
üoflenbet),  p.  18. 


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-    15  - 

Mütter,  Sfoifen,  ^Relationen  unb  neue  ßeitungen  oeröffentlidjt,  beren 
Xitel  unb  Qafyl  übrigens  ein  nur  antiquarifdjeS  Sntereffe  haben 
unb  beSljalb  tytx  nidjt  weiter  in  93etracf)t  tomtnen.  5Die  eigentliche 
3eitung8preffe  in  ^reufeen  botirt  erft  aus  bem  18.  3afjrf)unbert 
unter  griebrict)  bem  ©ro&en.  9iad>  ©r)riftopt)  SRunge'S  Sobe  (1681) 
fiel  bas  ©efääft  an  feine  SBtttme  SHaria  (Marina  geb.  Xt)efen= 
borf,  meiere  eS,  als  fie  ftd)  1685  mieber  oerfjeiratljete,  if)rem  jmeiten 
ermanne  $aüib  ©alfelb  au*  §alie  a.  ©.  überliefe.  55a  biefer 
aber  fdjon  1686  ftarb,  jo  führte  bie  Söitttoe  bie  $rucferei  big 
1704  fort,  too  fie  biefe  fammt  bem  Berlage  für  2500  Xfylx.  an 
Sodann  Sorenj  oerfaufte.  fiefcterer  mar  bis  1734  tf)ätig,  SBittme 
unb  ©oljn  folgten  if)tn  bis  1747  refö.  1757,  mo  baS  ©ejdjäft  in 
bie  §änbe  oon  Äarl  griebrict)  iReüftab  überging. 

2>ie  urfarünglid)  SRunge'föe  Erucferei  mar  bis  1664  bie 
einige  in  »erlitt.  8m  17.  3uni  biejeS  Saferes  erft  erteilte  ber 
grofje  Äurfürft  bem  ©eorg  (Spulte  aus  ©üben  baS  ^rioilegium 
jur  (£rrid)tung  einer  jmeiten  $)rucferei,  meiere  jebo^  nur  bie 
$)rucffad)en  für  ben  §of  unb  bie  furfürftlicf)e  SBibliotfjef  liefern 
jodte.  ©cfjulfee  nannte  fid)  beStyalb  „ßfjurfürftlidj  93ranbenburgifdjer 
93ud)brucfer"  ober  aud)  oon  1673  an  „#ofbud)brucfer"  unb  fügte  oon 
1666—1669  ^inju  ,,«uf  bem  ©c^loffe",  mofnn  feine  Officin  jur 
beffem  Uebermadjung  ber  ^errfdmftlidien  Arbeiten  »erlegt  morben 
mar*).  $iefe  $ofbucf)bruderei  hat  bis  in  bie  neuefte  3eit  be= 
ftanben  unb  mürbe  als  ^erfer^dje  ©el).  Dberf)ofbud)brucferei  1877 
oom  $)eutfd)en  fHeic^c  angefauft,  nad)bem  fie  oon  @cr)ul^e  auf 
Ulruf)  Siebpert  (1685—1701),  Sodann  griebruf)  S3od  (1 701— 1716), 
(S^riftopt)  ©üfjmild)  (1716—1721),  <3fottf>arb  ©d)led)tiger  (1721 
—1724),  Daniel  «nbreaS  SRübiger  (1724-1736),  ^riftian 
Hlbredjt  ©aebert  (1736-1755),  (S^rifHan  griebrid)  Penning 
(1755—1765)  unb  ©eorg  Safob  $etfer  unb  9ftad)tommen  (1765 
—  1877)  übergegangen  mar. 

$eben  biefen  beiben  beutferjen  gab  es  in  bem  uns  befdjäfti; 
genben  3eitraume  aud)  nodj  einen  franjöfifcf)en  §ofbud)brutfer  in 
ber  ^erfon  beS  Robert  Stöger  oon  1696—1704,  Sofmnn  SBeffel 
oon  1704—1715,  feiner  SBitttoe  bis  1718  unb  beren  jmeiten  @f)e= 
mannS  Sodann  ©ottfrieb  9Hid)aeIiS,  befjen  tarnen  bis  (Jnbe  beS 


*)  ^ott^aft,  L  c  27. 


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-   16  — 


3af)rf)unbertä  blühte;  baneben  öon  1713  an  &rnaub  Dufarrat, 

beffen  @Jejd)äft  fd)(iefjlid)  an  ®eorg  Sofob  D)ecfer  gelangte.  $)te 

julejt  genannten  Bruder  trugen  burdj  gefälligere  $Iu£ftattung  ber 

33üd|er,  gefdmtadüollere  ©Triften  unb  beffern  D)rucf  roefenttidj 

§ur  $ebung  ber  Shinft  in  SSerlin  bei 

Sttit  bem  33ud$anbet  jener  beiben  Satyrljunberte  war  e3  um  mdjtS 

beffer  befteüt  al$  mit  ben  jmei  beutfdjen  ftruefereien.  Die  erften  beut= 

fidjen  ©puren  einer  bucf)f)änblerifcfjen  ober  öielmef)r  bud)tröblerifd)en 

$!jätig?ett  jeigen  fid)  1585.   $lm  6.  Sluguft  btefeS  3ufjre8  erlieft 

nämlid)  fturfürft  Sodann  ©eorg,  um  feinen  ©täbten  nid)t  bie  9lalj= 

rung  ju  entjie^en,  au3  ßebenief  an  ben  Sanbreiter  §an8  ©Clauens 

bürg  (©djawenburgf)  in  Berleberg  ben  93efef)l*),  barauf  ju  adjten, 

ba&  frembe  S3ud)füf)rer  aufcerfjatb  ber  Safjrmärfte  in  ©ittftod  unb 

anberen  ^riegnifcfdjen  ©täbten  feine  SBüdjer  auslegten. 

„<Kad)bem  mir  —  Reifet  e«  wörttief)  —  unbertyenigft  berietet 
worben,  baS  fidj  aflerlen  frembbe  93ud)füljrer  Unberfteljen  f ollen, 
au&erfyalb  ber  Sljarmärfte  in  Unfercn  Sßriegnifefajen  ©täbten,  wie 
bie  Üftafymen  tmben,  Jjerumbsujieljen,  ju  fjaufiren  unb  bann  Unferen 
©täbten  bie  Wahrung  jurücfjujie^en,  SBeldjeS  Uns  atfo  gujufe^cn 
unb  5U  gefdjeJjen  ungelegen,  3ft  bem  nad)  Ünfer  ernfter  unbt  wirf; 
lieber  befcr)t  hiermit  an  Did),  Du  wofleft  fleißiger  2ld)tung  barauff 
fyaben  unb  gebenn,  ba  unb  wenn  Du  frembbe  Sudtfüljrer  aufjer* 
tyatb  ben  Sfya*  Sftärftcn  $u  SBittftod  unb  anberen  unferen  Kriegs 
nifcifdjen  ©täbten  befinbeft,  biefe  felbft  antriffft  ober  ber  Sftatwten 
®unb  ift  gemalt  worben  unb  Du  in  unferen  ßanben  befommen 
fannft,  Du  wofleft  ben  ober  biefclbigen  ernftlidj  aufertegen,  fidt)  ber 
Slufilegung  ober  9lu3fefcung  3b,rer  93üd)er  außerhalb  ber  %§at* 
märfte  gänjtiö^en  suentlmlten ,  Unb  ba  e8  barüber  öon  Qftnen  nidjt 
gefaxt,  Unb  fle  hierüber  angetroffen  werben,  wofleft  Du  gljnen 
Sftre  SBüdjer  unb  anbere  SRaterie  nehmen  ober  begfaflä  nad)  ©e; 
legenljeit  in  gcbürlidje  ©troff  nehmen,  bie  Du  uns  jeber  3cit  be= 
rennen  unb  3"  Unferer  $ofrenbteto  einbringen,  aud)  ben  fremben 
©udjfjänblern  unberfagen  wofleft  fidj  mit  ben  Slnberen  unferer 
Unbertanen  3nn  unferen  ©täbten  fo  ftet)  beä  ©ud)f)anbe&  ge; 
brausen,  ju  oergleidjen". 

tiefer  erftc  lanbeSfjerrlidje  93cfc^l  erging  auf  bie  Sefdjwerbe 
be$  93ud)füf)rer3  §an§  Subwig  in  SBittftocf  gegen  ben  2Kagbe= 
burger  93ud)l)änbler  Sodann  granefe  unb  ftef)t  ganj  im  (Sinflang 
mit  ben  bamaügen  engen  Slnfdjauungen  oon  Qunftjwang  unb 


*)  «önigl.  ^reufc.  GJef).  StaatSnrajtü  Rep.  9  F.  2.  a  —  Euerer  „Gcnjur". 


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—    17  — 


©efc^äftSbefc^ränfungen.  9ßur  auf  offenen  Sahrmärften  burften 
grembe,  b.  f).  nid)t  Angehörige  einer  ©tabt  mit  ben  ^Bürgern  con= 
curriren,  ju  jeber  onbern  Qeit  aber  mar  ihnen  bie  Ausübung  U)re3 
GJemerbeS  bort  oerboten.  9cur  bie  ©tobt  ©tenbal  jeigte  einen 
lueitem  931itf  als  ber  #urfürft,  inbem  fie  ftdj  im  3uli,  am  greitag 
nad)  2ttargaretf)a  1587  mit  folgenber  Eingabe  an  ilm  roanbte*): 

„UnS  hat  3°hann  Srande,  SBürger  ber  atten  ©tobt  SRagbe; 
burgf,  unb  93ud)hanbler  umb  eine  Vorfajrifft  an  @to.  ©hurfürftl. 
(Knaben  mitzuteilen  crfudjt  unb  angclanget.  SBelche  mir  3hme 
aud)  oerhoffentlidjer  unb  oertrauter  ber  ©adjen  SBilligfeit  nadj  nicht 
genmfjt  ju  weigern.  3nbem  bie  ©adje  unb  ba&  51nliegenn  fo  ehr 
beSfalfe  ^att  (als  bafc  S^me  außerhalb  benen  gemeinen  3ahr= 
marften  in  ber  alten  SWard  unb  Sßriegnifc  unb  atfo  aud)  aühie 
93üa)er  oethel  (feil)  ju  haben  nicht  oerftattet  merben  unb  oer= 
botten  fein  folle,  mir  umb  fotet)  oerbott  un«  beffelben  über  3^mc 
*u  fud)ett  unb  aufyubringenn  ber  ju  ©aljtoebel  unb  bie  in  ber 
Sßriegnifc  gefeffenen  Vuchfürer  fieh  fiaj  fotlen  angenommen  ^aben) 
and)  für  biefe  ©tabt  unb  fonberlic^  für  baä  ministerium,  bie  (Jle= 
njeo  unb  literatos,  bie  ©djole  unb  3«g*nt  barin  mit  einjuredmen, 
ein  Langel  unb  merdttdje  Angelegenheit  merben  unb  fein  mürbe, 
SIfa  unb  meil  mir  be8fal&  uns  an  unnb  mit  Sodann  granden 
bie  Sache  bermafjen  üergtidjen,  ba§  e3  nicht  allein  eine  gute  öc- 
legenheit  gibt  unb  ift,  bog  oon  3^me  bie  Snfurr  unb  Lieferung 
ber  53üd)er  an^ero  unb  in  anbere  ©täbte  ber  $lltmard  unb  auch 
in  bie  ^ßriegnifc  gelobt  unb  man  alfo  ju  jeber  3eitt  unb  aujjcr; 
^alb  ben  gemeinen  3a^ratärften  bie  Sufuhr  unb  ©elegenheit  ju 
aflert)cmbt  ^icr  $rebiger,  ©dmlen  unb  anbere  literatos  bienenbe 
©üdjer  ^ben  fann,  ©onbern  bie  «üdjer  auch  in  beffern  Äauff 
oon  3h^e  atd  oon  benen  fo  aü^ie  im  ßanbe  gefeffen  fein,  fönnen 
gehabt  merben  ©internalen  ehr  in  ber  ©tabt  2Kagbeburgt  unb  bahn 
auch  in  ©isleben  fein  Eigene  Sudjbrudcrei  $atf  ba  ehr  ber  Ver- 
leger unb  ber  ©üa^er  hin  mieber  umb  bie  erfte  3ntabt  unb  arbeite . 
belohnung  mea)tigt  ift  unb  bamit  alfj  felbft  gebrudten  öüa^ern  h™5 
aus  nad)  granffurt  a.  HK.  umb  bie  auStänbifchen  SBücher  nidjt  ohne 
fonberüchen  unb  merklichen  Vorteil!  feine  umbf abläge  unb  mechfell 
unb  and)  biefelbe  auälänbifche  unb  an  anberen  meuteren  Drtbenn 
gebrudte  ©üd)er  in  mohlfeileren  ®auff  Ijatt  unb  mohtfeiterö  unnb 
befferä  S'auffö  als  bie  anber  fd)led)te  SBudjfürer  geben  fann.  Unnb 
ju  allem  bem  e8  an  bem  ift,  bafj  ehr  aü^ie  einen  93ud)Iabcn  ju 
legen  unb  ju  haltenn  hiebeüor  oon  bem  ministerio  3hncn  unD  Dcr 
©ajolen  ju  gute,  ermahnet  unb  angehaltenn  unb  mir  3hme  bem 
nach  auch  umb  jät)rtict)c  ^ßenfion  ein  gemelb  erlaubt  unb  oon  3hmc 


•)  ftönigl.  ^feufe.  ©el).  6taat3=Slrd)iü  ib. 
*r$ts  f.  Okfd).  b.  VtuMtn  «nM.  TO  2 


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bic  iäfjrlidje  pension  unb  gebüre  ju  tybenn  Ijabemt,  ja  foldjS  unnb 
bie  ©ücf)er  ju  jeber  Seit  hin  unb  mieber  ben  ficutcn  ju  präfen= 
tircn,  je  unb  alle  mege  freö  unb  unoerbotten  gemefenn  unb  unferm 
öertramen  nach  ein  favorabilis  causa  ift  unb  biüig  alfo  bleibt 
unnb  getaffen  mirbt  3n  SRaffen  e3  baher  auch  über  bie  $ram  unb 
anbere  wahren,  barüber  aud)  ©üben  unb  Snnungen  geftiftet  fein, 
nicht  fo  genau  gehalten,  unb  alfo  bie  in  ber  Gramer  unb  anberen 
Oilbenn  außerhalb  ben  gemeinen  Sa^rrmärften  ju  etlichen  Sttahlen 
im  So^rr  frembe  Gramer  unb  Äaufleute  bulbenn  müffen,  fo  feinbt 
mir  Gfrftlicf)  ber  guten  3«t>crftc^|tr  ©r.  Shurfürftl.  ©naben  merben 
oon  und  biefc  unb  ba£  bei  berfelben  mir  fjierin  oor  3o^onn 
granefen  benfelben  oberjälten  gränben  unb  umbftanben  nach  unb 
bar  er  and)  ein  ftttmärefer  unb  Sr.  Sfmrfürftl.  (M  na  ben  geborener 
Untert^an  unb  unfer  fianbSmann  ift  unfer  SBorfdjrift  unb  ©itte  eins 
pmenben  und  oermögen  laffen  unb  unternommen  t)aben,  mit  gna= 
ben  oermerfen  unb  annemmen  Unb  ift  alfo  an  ©e.  CEljurf.  ©n. 
unfer  unterthenigft  fleifeigft  ©itten,  biefelben  moflen  über  3o^ann 
ftranfen  foldj  SSerbott  unb  bie  Angelegenheit,  baä  atnjie  unb  fonft 
im  ßanbe  in  ben  ©täbten,  ba  feine  ©udjfürer  mahnen  anberfc  als 
in  ben  freuen  3af>rmarften  feine  ©üdjer  gebraut  unb  oeihett  (feil) 
gefjatt  merben  foflen,  gnäbigft  abfen  unnb  in  bem  nicht  allein  bie 
obgefagte  Umftänbe  räum  unb  ftat  haben,  fonbern  30h™«  ftranfe 
barin  auf  unfer  SSorbitte  genießen  laffen.  SDafc  feinbt  umb  ©m. 
(Jlmrfürft,  ©naben  mir  in  aflen  fcfmlbigen  «Pflichten  unberthenigft 
ju  oerbienen  bereit  unb  toiüigf". 

Sluch  ber  Stbminiftrator  beä  Srjftiftg,  3oacf)im  griebrich,  ©ofjn 

be3  ^urfürften  Sodann  ®eorg,  oermanbte  fich  bei  biefem  am 

5.  Huguft  1587  für  granefe  unb  bat,  bajj  berfelbe  in  ©tenbal 

einen  93ud)laben  galten,  fomie  auch  in  anberen  ©täbten  bed  SanbeS 

au^er^alb  ber  Sohnnärfte  oerfaufen  bärfe.  @r,  ber  Slbminiftrator, 

^abe  if)tt  conceffionirt,  „meil  allerlei  annef)mbliche  Sföaterien,  fo 

fonften  in  ben  ©täbten  bei  ben  ©uchbinbern  nicht  ju  befommen, 

bei  granefe  ju  befinben;  meil  er  melen  geleerten  ßeuten,  2CbcH- 

ftanbeS  unb  in  gemein  auch  &er  Sugenb  tynbuxd)  ju  bienen  ge= 

meint,  f)abt  ich  fyn  biefe  meine  Snterceffion  nicht  oermeigern 

mögen/'  $)er  Shtrfürft  erlaubte  bem  entförecr)enb  gegen  @nbe  1587 

„aus  erheblichen  Urfachen"  unb  gab  nach,  »Da&  DCt  ©uchhänbler 

3ohann  granefe  nicht  allein  in  öffentlichen  Sahttnärften,  fonbern 

auch  oufcerholb  berfelben,  ju  melier  Seit  be«  Söhres  e«  3ljine  ge= 

legen  fein  mürbe,  burch  fid)  unb  feine  Liener,  in  jeber  Unferer 

©tobte  unb  giecfen  oierjehn  Xage  lang  in  allerhonb  gacultäten 

gute  unb  nüfcliche  opera  unb  ©ücher  öffentlich  ou«feJcnr  feifl  (alten 


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unb  ocrfoufen  möge;  bod)  fottc  er  in  Theologicis  feine  oerbödjtige 
caloimftifcfye  ober  anbere  Srrige  Südjer  einführen  unb  feitt  ^aben, 
ingleidjen  aud>,  ma«  gemeine  Scholastica  fein,  weil  onbere  Unferer 
Unbert^anen  3f)re  Gärung  bamit  tyaben,  nic^t  füren." 

Xrofc  biefer  Sertoarnung  ^infic^tlic^  be«  Sertriebe«  „caloini* 
ftifdjer"  ©Triften  naf)m  fid)  ber  Slbminiftrator  3oad)im  griebrid) 
bod)  grande'3  an,  als  biefer  in  ber  jtoeiten  Sßeriobe  ber  crt)pto= 
calüiniftifdjen  SBirren  in  Saufen  eben  be«  Sertriebs  berartiger 
Schriften  falber  auf  ber  Seidiger  Stteffe  gemafjregelt  tourbe. 
$er  fturfürft  Sfjriftian  ju  Soffen  tonnte  fid)  olfo  aud)  mit 
9fted)t  bei  3oadjim  griebridj  barüber  bejdjroeren,  bog  biefer 
ftd)  grande'S  ungehöriger  SBeife  annehme,  „benn  biefer  fei 
burdj  3eugen  überführt  worben,  bafj  er  al«  ben  allgemeinen 
betriebenen  ftedjten,  audf)  be«  ^eiligen  föömiföen  föeid)«  <ßo= 
li$eü=Drbnung  entgegen,  aüerfyanb  ©dmtee=  unb  Säfter  ;©d}rifften 
in  ben  eingefallenen  9Migton8ftreitigfeiten  $eitf)er  in  Unferen 
Sanben  oielfältigf  eingefd)oben,  aud)  hierüber  etliche  berfetben, 
ungead)t,  ob  3t)me  gleich  fold^e  albereit  Dftem  anno  1590  $u 
oerfauffen  oon  ertuentem  SRaljt  oerbotten  gemefen,  ned)ft  2Seit)= 
nagten  biefe«  91.  3at)re8  in  großer  Spenge  toieberumb  nadf) 
2"W9*  Ju  führen  fid)  unterfangen,  aud)  fold)e  ©djrifften  bamal« 
ganj  oertufdntr  SBeife  ju  fonberlidf)er  SeradEjtung  UnferS  angelegten 
Serbott«  unter  bie  Seute  farengen  motten,  ba«  er  fid)  aud()  l)ier= 
über  anberer,  mef)r  tjodjfträffttdjer  untr)aten  mit  9ßad)brudung  ber 
oon  Un3  prioüegirten  Süd)er  unterftanben." 

$)erfelbe  engfjerjige  ®eift,  melier  fid)  in  biefer  Sefdjtoerbe 
be«  ßurfürften  oon  ©adjfen  äußert,  jeigt  fid)  auf  roirtr)fc^aftUcr)em 
©ebiete  in  bem  Sßrimlegium,  metd)e8  Äurfürft  3of)ann  Oeorg  am 
18.  Cctober  1594  bem  93uct)r)änbtcr  §an«  SBerner  in  Göln  a.  ©pree 
((ebenfalls  ein  ©ofm  ober  ftadrfolger  beS  Sudjfüfjrer«  3örg  ferner 
au«  Sertin,  melier  im  3af)re  1569  bie  Seipjiger  3Heffe  befugte) 
ertt)eilte  unb  meiere«  fturfürft  3oad)im  griebrief)  am  14.  October 
1600  beftätigte.  „2)erfetbe  fott,"  Ijeijjt  e«  mörttid),  „jur  gort; 
jefcung  feiner  beffern  flcafyrung,  aud)  jur  Seförberung  be«  gemeinen 
ftutjenS,  auc^  $ird)en  unb  ©djulen,  etliche  Südjer  auff legen  unb 
bruefen  laffen  bürffen  —  jebe«  2M  mit  ber  ^rofefforen  Unferer 
Unioerfität  ju  granffurt  a.  0.  Sornriffen  unb  (Senfur  unb  ein 
^riüilegium  erhalten,  bamit  fte  tfjm  rric^t  nad)gebrucft  merben. 

2* 


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SBcr  feine  ©üdjer  ohne  feine  Genehmigung  nachbrucft,  johlt  200  Xf)fr. 
fiScalifche  ©träfe,  wooon  bie  eine  §älfte  Unferer  Cammer,  bie 
onbere  an  §anS  SBeroer  bejaht  werben  foll,  barf  auch  eine  ©uch= 
binberei  errieten  mit  eigenen  Gefellen,  falls  bie  bisherigen  ©ucr): 
binber  in  ©öln  unb  ©erlin,  welche  ihm  burch  ihre  gautyeit  fchaben, 
in  i^rem  Unfleifj  fortfahren.  STCadjbem  er  fich  auch  f*™er  beflagte, 
bafc  främbbe  ©udjführer  oftmals  atthier  fid)  unterstehen,  außerhalb 
ber  3Bod)en=  unb  3ah™tatfte  Bücher  feihl  ju  halten,  bie  boch 
UnS  mit  Unterthanen=$ßflichten  nicht  oerwanbt,  auch  Weber  ©djofj 
noch  ©teuern  geben  unb  Sinne  ctlfo  fein  ©uchhanbel  mit  Über= 
fürung  främbber  ©ücher  geftopft  werbe,  fo  follen  bieSfalS  ©ürger= 
meifter  unb  SRathmänner  ber  obgemelbten  beiben  ©täbte  ©erlin 
unb  (Eöln  barauf  fehen,  bafj  er  gleidjmol  oon  benfelben  auswärtigen 
©uchfüreru  nicht  übermalt  unb  tymt,  Raufen  SBerner,  baffelbe 
ju  nachtheiligem  ©organge  nicht  gereichen  möge;  jebodj  foll  er, 
#anS  ferner,  auch  Seute  mit  bem  $aufe  feiner  ©ücher  jur 
©illigfeit  nicht  überfejen." 

tiefer  ©uchlaben  war  bis  jum  äftai  1614  ber  einzige  in 
©erlin  unb  „3ebermann  otifyiex  als  fet)r  billig  befannt."  SBerner, 
ber  im  Saufe  beS  3af)reS  1615  ftarb,  r)atte  fich  a&cr  w  feinen 
legten  SebenSjahren  ben  Unwillen  beS  1613  jum  (EalmniSmuS  über= 
getretenen  Äurfürften  Johann  ©iegiSmunb  baburch  jugejogen,  baft 
er  in  ben  ©treitigfeiten  jroifcficn  Lutheranern  unb  SReformirten  fich 
Weigerte,  bie  ©treitf  Triften  ber  lefcteren  ju  führen.  211S  üttartin 
Gutf),  ber  bisherige  93uct)r)alter  beS  ©efchäftS,  unterm  16.  ©eptember 
1615  um  bie  Uebertragung  beS  SBerner1fchen  ^rioilegiumS  auf  fich 
bat,  welches  ihm  t»ou  beS  oerftorbenen  SBerner'S  ©ohn  öorbehalt- 
lieh  furfürftlicher  Genehmigung  öerfauft  worben  war,  beftätigte  jwar 
Johann  ©iegiSmunb  bie  Uebertragung  am  1.  Januar  1616  unb 
„ftraffte"  ben  ©ohn  nicht  wegen  „ber  ©erbrechen"  beS  ©aterS; 
allein  er  hatte  ©uth  furj  jiroor  baburch  eine  (Soncurrenj  gefchaffen, 
baft  er  unterm  10.  2Rat  1614  bie  ©rüber  Äalle,  bie  feine  gelernten 
©uchhänbler  waren,  als  jweite  $anblung  für  ©erlin  ürioilegirte. 

„iRachbem  wir  befunben,  bafj  es  an  guten,  fonberlich  aber  an 
theologifchen  ©üchern"  —  ^ei^t  eS  wörtlich  in  bk\tx  intereffanten 
Urfunbe  oom  10.2Rai  1614*)  -  „bie  bei  biefen  ßäuffen  unb  3eitten, 


*)  $reu&.  ®c^.  <5taat8ard)tü  B.  q  F.  2  a.  »üdjer=(£enfur. 


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ba  burdj  unnötiges  @e$änf  etlicher  müßiger  ^^eotogen  (ba  fic 
anberS  alfo  $u  nennen)  OTeS  in  ber  $irdje  unb  ©emeinbe  ©otted 
unruhig!  unb  ifjrr  gemacht  wirbt,  ju  ^aben,  $u  Icfen  unb  ju  ge= 
brauchen  nüfcltd):  in  beiben  Unferen  Sftefibenjftäbten  tt)irflid)er 
Langel  vorfiele:  bog  fidj  aud)  jubem  3of)ann  SBerner,  ber  fünften 
mit  einem  Privilegio  beS  »uc^fü^ren«  r)alb  oon  Unferen  in  ©ort 
ru^enben  Altern  §od)löblid)fter  ©ebetfjtnuS,  autf)  Uns  felbften  be= 
gnabigt  bergleidjen  SSüdjer  ju  führen  fidj  oertoeigerte;  bajj  mir 
barauf  mit  Unferen  lieben  getremen  §anfen  unb  Samueln,  ben 
Sailen  ©ebrübern,  bürgern  in  Unferer  $Refibenk*©tabt  SBerlin, 
r)anbeln  laffen,  jold)  SBüdjerfüren  auf  fid)  ju  nehmen,  audj  r)icr= 
mit  auf  bem  ifco  einfteljenben  ßeiüjiger  Dftermarft  einen  Anfang 
ju  machen,  meines  MeS  fie  bann  get)orfamblitf)  eingegangen:  ba= 
mit  fie  aber  aud)  bannadjfjeto  umb  fo  biet  meniger  einigen  6d)aben 
auSftefjen  ober  gemartteh  bürffen:  @o  motten  2öir  fie  hiermit 
gegen  mennigflid)  foldjeS  it)rc§  53ud)fürenS  t)atb,  ba  fie  fid)  UnS 
$u  untertfjänigften  (Sfjren  unb  ©ef)orfam  alfo  bequemen  moöen,  in 
Unfern  befonbern  @d)ufc  unb  ©djirrn  genommen,  aud)  gegen  men= 
nigflid)  befjelben  53ud$anbelS  halb,  notf)  unb  fc^ablod  galten. 
2Bir  motten  ihnen  aud)  femer  einen  gelegenen  Ortt)  an  Unferer 
Rennbahnen  attf)ier  oorm  @d)lojj*)  amoeifen,  aud)  fo  oiel  Fretter 
unb  £ol$  (alfo  ju  einer  93ube)  als  fie  fu'erju  nöttig!  oerretdjen 
lafjen,  bamit  fie  einen  Saben  erbauen  unb  foldje  23üd)er  öffentlich 
bafelbften  feil  hoben  fönnen.  Hud)  fott  niemanbem  außerhalb  ihnen 
beiben  in  oorgemelbten  Unferen  SRefibenjftäbten  Berlin  unb  (Söln, 
Dergleichen  SBücher  ju  führen,  fetf)l  $u  galten  ober  ju  oerfauffen, 
nachgegeben,  oergönnet  ober  oerftattet  »erben:  SltteS  bei  Serluft 
unb  (SonfiScation  ber  SBüdjer,  fo  offt  biefem  pmiber  etroaS  gefct)er)c 
ober  oorgenommen  merbe. 

„Unb  haben  SGBtr  fie  auch  ferner«  begnabigfjenb  befreiet,  in= 
bem  es  abermals  bie  Erfahrung  geben,  mie  langfam  es  mit  bem 
Söinben  ber  33üd)er,  aus  SRangel  ber  Oefetten,  fyttnatyn  ginge, 
aucr)  alfo,  bafc  öfters  33üd)er  über  einen  SRonat  beb  ben  s-öud)= 
binbern  liegen  bleiben  müffen,  bafj  fie,  fo  oft  eS  3t)nen  beliebig 
ift,  ein  paar  ©efetten  ober  bie  fonften  nach  §anbroerfSgebrauch 


*)  Cber  audj  (StedjbQljn,  atoifdjen  ber  ©rübetftrafee  unb  ber  iefcigen 
Sdflofcfreiljeit,  gegenüber  bem  Schloß. 


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I 


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jugelaffen  an  3a*K  fe9clt^  auf  fo  lange  e*  ihnen  gefefligf, 
polten  mögen." 

$er  Ihirfürft  burfte  e8  bamatS  aljo  nicht  wagen,  mit  @eroalt= 
maferegeln  gegen  bie  ba3  Sßol!  aufhefcenbe  lutherifche  ©etfttichfeit 
einschreiten,  unb  mußte  froh  fein,  roenn  auch  feine  Partei  ju 
SB  orte  !am.  So  prioilegirte  er  benn  bie  Äafles  unter  ber  auS= 
brüctticfjen  Verpflichtung,  baß  ftc  bie  $)rucf=  unb  Streitfchriften 
ber  SReformirten  auch  führten  unb  tierbreiteten.  SEBie  Dortt)eiI^aft 
unb  ftaatSmännifch  meife  friert  biefe  Sttaferegel  oon  ben  ^reß* 
beftimmungen  fpäterer  Seiten  ab!  »tlerbingä  mürbe  fie  ein  tiotteS 
Sahrfjunbert  öor  bem  geitpunft  getroffen,  too  griebrict)  2BUt)elm  I. 
„bie  souverainete  toie  einen  rocher  Oon  bronze  ftabitirte." 

<£rft  Äurfürft  ©eorg  SBtlhelm  liefe  burd)  ^riüitcgium  oom 
29.  September  1625  ben  ©eorg  Gelmer  auf  fein  Slnfudjen  als 
britten  93uchhäubler  neben  ben  beiben,  bereit*  in  SBerlin  be[ter)en= 
ben  girmen  ju,  weil  er  fidj  tierpfüchtete,  „foldfe  Sucher,  9ttate= 
riatien  unb  SBerfe  ju  führen  unb  um  einen  billigeren  Sßrei«  als 
bisher  ju  geben,  bie  man  bisher  an  biefem  Ort  umb  billige  93e= 
ja^Iung  nicht  hat  erlangen  unb  überfommen  fönnen."  Ob  Gelmer 
fein  ©efdjäft  nicht  angefangen  Ijat,  ober  ob  er  früh  geftorben  ift, 
geht  aus  ben  Äcten  nicht  herüor;  e8  geflieht  aber  feiner  ober  nur 
eine«  Nachfolgers  fortan  feine  (Ermahnung  mehr. 

$er  breifeig  jährige  färieg,  ber  ftd)  um  biefe  3e^  nac§  ocn 
Warfen  manbte  unb  baS  ganje  £anb  in  eine  (Sinöbe  oertoanbelte, 
jerftörte  aud)  bie  befchetbenen  buchhänblerifchen  Anfänge  unb  liefe 
ebenfotoenig  neue  2lnfä|e  auffommen.  Namentlich  litten  bie  beiben 
©auptftäbte  Berlin  unb  (£öln  entfeklid).  ben  Verheerungen 
ber  geinbe  gefeilten  fid)  anfteefenbe  $ranft)eiten;  §anbel  unb  ©e= 
toerbe  lagen  berartig  barnieber,  bafe  bie  gatyl  oer  ©imoohner  ber 
beiben  Stäbte  auf  jufammen  faum  (5000  fanf.  So  tiergefyen  benn 
auc^  me*)r  S^anjig  3ahre,  et)e  man  in  ben  Äcten  beS  ®eh- 
Staatsaktes,  meiere  fogar  oon  ber  ßulaffung  oon  3Jc*aterial= 
roaarenhänblern  berieten,  toieber  ber  Eingabe  eines  33udt)hanblerS 
ober  $rutferS  begegnet. 

äBä'hrenb  biefer  ganzen  3eit  ftnbet  fid)  nur  ein  einziges  ®e= 
fud)  um  ein  ^rioilegium  jur  Errichtung  einer  93ud)hanblung  in 
ben  9ttarfen  tior  unb  jmar  aus  Güftrin,  too  3ol)ann  griebrid) 
Sftanftabt  fich  nieberjutaffen  beabfichtigte.  $>er  Äurfürft  genehmigte 


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unterm  8.  $ecember  1648  feine  Sitte,  „ba  2öir  bie  gefügte  Sud)= 
(janblung  Unfrer  Seftung  unb  neumärffchen  Sanben  nüfclich  unb 
fürtreflich  befinben."  2Bie  ttein  unb  jämmerlich  bie  ©efcfjäfte  ba= 
mals  waren,  ergiebt  fid)  au3  bem  ^riotlegium,  beffen  Hauptinhalt 
folgenbermafcen  lautet: 

,,3:1) un  bafj  unb  öerroißigen  fjicrmit  unb  in  M vaft  biefe£,  bafc 
(£r,  Csoliüiin  [Biebrich  SRanftabt  in  obermähnter  Unfrer  SSeftung 
ßüftrin  an  einem  moßgelegenen  Drthe  aber  nicht  aufm  9iaht* 
häufe  wie  ©r  angefangen,  einen  offenen  ©uchlaben  anrieten,  unbt 
©ich  nic^t  allein  ber  freoen  §anblung  mit  aßerleö  im  föömifchen 
SReidje  unterbotenen  Suchern,  fonbern  auch  allen  benjenigen 
©rüden,  welche  ju  ber  Suchhanbelunge,  ©chreibereü  unb  Suchbin: 
bereu  gehören,  aU  ©chreibfebern,  aus  unb  (Sinlänbijchen  ©abreibe* 
unb  geferbten  Rapier,  ©iegelmachS,  ©panifchen  ßatf,  Srieffaben, 
Oblaten  jur  Serfigelunge  ber  Srieffe,  gebunbenen  unb  ungebun* 
benen  ©dml=  unbt  Seht s  Suchern,  Salenbern  in  aßen  formaten, 
Suchbinber^laujuren,  ©djmetnej©a^r;2ohgar--©affian,  unb  9teu= 
üi)'d)en  Seber,  Sorbuan,  Suäjbinber  unb  ©djreibe=  Pergament; 
Item  geferbten  Pergament,  roie  folcf)e3  inners  unb  außerhalb 
Sanbeä  zugerichtet  mirbt,  unb  in  Summa  mit  allem,  ma$  ben 
folcher  £anblunge  üblich  ift,  gebrauchen  fofle  unb  möge;  3*boch  in 

folcher  geftalt,  ba&  (5r  ©ich  auch  iR  feiner  $anb; 

tung  ber  53illigfett  befleißigen  unb  allemal)!  bie  (iurrent  Xaj,e  ber 
Südjer  oon  Sfranffurt  a.  9Jc.  unb  fieipjig  nebenft  bem  Catalogo,  fo 
oon  ben  Suchern  auf  aßen  Steffen  herauäfommet,  aufraffen  unb  beö 
ber  $>anb  haben  fofle." 

3n  ben  junächft  auf  ben  Dreißigjährigen  ftrieg  folgenben 
3ahren  !ommen  bagegen  meiftenS  nur  ÖJefuche  um  ©eftattung  ber 
Nachfolge  in  bereits  beftel)enbc  girmen,  ober  Sejd)Werben  über 
auswärtige  unb  ftäbtifche  Goncurrenj  oor.  ©o  würbe  bem  Daniel 
Reichel  aus  Wittenberg  auf  feine  Sitte  oom  17.  $ecember  1648 
bewilligt,  baä  oon  9Kartin  ©uth  betriebene  ©ejehäft  fort$ufefcen. 
$>iefer  fetbe  Reichel  flagte  im  Sftooember  1655  in  ©emeinfehaft 
mit  3ohann  ßafle  gegen  ben  Hamburger  93uct)r)änb(cr  Sohann 
£efcer,  welchem  bann  auch  burch  furfürftlicheS  Serbot  oom  22.  9to= 
öember  1655  ber  Serfauf  oon  Süd)ern  in  Serlin  unterfagt  würbe. 
Sin  jweite«  Verbot  erließ  auf  Reichels  Sejd)werbe  ber  Äurfürft 
am  17.  S)ecember  1655  an  ttaltyafar  SReomft  au«  Wittenberg: 
„aßhier  in  ben  Käufern  hcrumbjulauffen,  ben  Äatalogum  feiner 
S3üd)er  ju  präfentiren  unb  Sucher  ju  oerfauffen,  woburch  jenem 
in  feiner  Nahrung,  wooon  er  bod)  beä  SanbeS  onera  tragen  muß, 


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Eintrag  getfjan  wirb  —  mibrigenfatls  $u  gemärtig  fein  mufjt, 
ba&  $u  mit  ^bnafjme  ber  SBücfjer  unb  anberer  ejcmplarij^er  Straffe 
of)nfef)lbar  belegt  roerbeft." 

2öte  föeidjel  ba8  ©utlj'fdje  ®efdjäft  auf  ber  «Steden,  fo 
fefetc  SRupert  SSölder  ba3  ftaüYfdje  in  bem  „nädjft  Unferm  <Sd)loß* 
tt)or  gelegenen  fiaben"  fort.  @r  t)atte  e§  fdjon  3af|re  lang  für 
ben  alten  2llbred)t  $Me  oertoaltet  unb  erhielt  am  5.  2Rärj  1660 
oom  ßurfürften  bie  Uebertragung  beä  ^rioilegiumä.  Unterm 
26.  3uli  1666  mürbe  Sölder  audj  geftattet,  einen  83ud)faben  in 
Jpalberftabt  „anzulegen  unb  ju  galten.''  3m  folgenben  3af)re, 
16.  ©eptember  1667  gemährte  ber  tfurfürft  bem  3of)anne3  3anfo= 
niuS  unb  (Srben  in  Slmfterbam  ein  ^ßrioilegium  jur  (£rrid)tung 
eines  freien  unb  offenen  93ud$anbelg  im  ganzen  ßanbe,  mo  eä 
ilnn  gut  bünfe,  mit  2lu3nal)me  oon  granffurt  a.  0.  unb  Berlin, 
mo  er  nur  ju  Qdttn  unb  fonberlid)  auf  2öod)en=  unb  3a$r= 
märften  oerfaufen  burfte.  „@r  fotl  bartn  fonften  oon  ben  in 
Unferen  Sanben  fid}  auf^altenben  $ud)ljänblern  nid)t  turbiret 
merben,  majjen  mir  bie  gollfretiung  berer  93üct)er  barumb  naa> 
gegeben,  bajj  er  bie  ftubirenbe  Sugenb  alß  aud)  anbere  gelehrten 
£eutf)e  unb  bie  jenigen,  fo  SBüdjer  brausen,  im  greift  unb  SSer* 
fauff  ntcrjt  überfein,  fonbern  biefelbigen  umb  einen  billigen  Söertf) 
überlaffeu  foö." 

$rofc  ober  oielmefyr  megen  biefer  Segünftigungen  flefjten  „bie 
93uct)t)äubler  in  ber  9tefibenj  Berlin  unb  Göln"  bei  jeber  ®elegen= 
fjeit  ben  <2dmfc  beS  großen  ^urfürften  an,  ber  ifjnen  bei  ber  ba= 
maligen  eng^erjigen  Sluffaffung  gemerblidjer  93erf)ältuiffe  bann  aud) 
regelmäßig  gemährt  mürbe,  ©o  unterm  11.  Ü)car$  1669,  mo  fid) 
bie  beiben  SKonopoIiftcn  gegen  bie  ungebüf)rlidje  (Soncurrenj  ber 
berliner  Bruder  unb  93ud)binber  befdjmerten.  „$)ie  l)iefigen  SBudj* 
bruder  unb  33udjbtnber  —  fjeißt  eä  in  biefer  djarafterifttfdjen  @in= 
gäbe  —  laffen  fid)  an  ifyren  $)ruderenen  unb  S3ud)binben  nid)t 
begnügen,  fonbern  unterftefjen  fid)  aud)  babeto,  Materien  unb  aller= 
fjanb  S3üct)er  in  allen  gaculteten  an  großen  unb  Meinen,  oon  frem= 
ben  Orten  f)erein  ju  oerfdjreiben,  unb  gar  an  il)re  Käufer  unb 
93uben  anjufdjlagen,  ju  oerljanbeln  unb  ju  oerfauffen,  unb  mo 
alle  Qeit  nid)t  öffentlich,  bod)  heimlich  fjerumfenben,  mie  ©idj  ban 
bismeilen  außtoeifet,  men  mir  bergleidjen  fachen  aud)  befommen, 
meldje  oon  ben  §erren  (Sonfiftorialrätljen  ju  führen  oerboten  morben, 


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-    25  — 


fd)on  bic  ganje  Söclt  baüon  angefüllet  ift,  unb  foldjer  ©eftalt 
mutfmtafjlidjen,  bafc  ©ie  oon  bcn  Sudjbrutfern  unb  ©inbern  aufj- 
gebreibet  fein  werben.  35a  e3  bod)  gemeinigltd)  unfj  impubiret 
wirbt,  als  wen  «Sie  aufj  unferen  ßaben  feinten'?  weil  md)t  <5ie, 
fonbern  wir  mit  23üd)ern  ju  ^anbeln  gnäbigft  prioilegiret  feinbt; 
tan  aud)  ju  tteip^ig,  Wittenberg  unb  fonften  nichts  neue*  fo  ge= 
fdjminbe  rau|  fommen,  fte  ^aben  eS  fd)on  befteHet,  baS  e3  if)nen, 
jobalb  e3  nur  fertig,  jugefdnrfet  wirbt,  unb  fonberlidj  bie  tl)eolo= 
giften  <5treitfd)riften.  $)a  fie  olmebem  mit  i^ren  Druden  unb 
93inben  jo  oiel  $u  t^un  ^aben,  bafj  Sie  unfere  93ücr)cr  nid)t  eiu= 
mal  beförbem  wollen,  aud)  oon  frembben  SBüdjem,  bie  aufjerfjalb 
üerfdjrieben  werben,  genug  ju  binben  befommen:  wie  wir  leiber 
eö  in  unferen  §anblungen,  bafj  wir  faum  unfjer  2eben$mittel  er* 
löfjeu,  unb  nichts  meljr  faft  wafj  »erlangen  föunen  ('?),  gnug  erfahren, 
aud)  fonften  wan  wir  wafc  binben  laffen,  woll  in  falbem  3af)v 
wegen  3*>rer  Dielen  Arbeit  nidjt  beförbert  f)aben  fönnen:  $af)er 
e3  ben  fommt,  baj$  nunmehr  bie  Ääuffer  faft  feine  SJcaterien  oon 
uns  fauffen  wollen,  jonbern  lieber  bei  bie  Söudjbinber  befteUen 
unb  oerfdjreiben  laffen,  bamit  fie  fold)e3  befto  eljer  gebunben  be 
fommen  mögen,  ba  ben  nid)t  f leine  33üd)er  wie  fie  of)ne  bem 
nebenft  if)re  SMnberet)  an  fleinen  <&d)\\U  unb  SBetbüdjern,  (Salenber, 
Sdjreibtaffeln  u.  bergt  fdjon  öffentlich  gebunben  führen,  fonbern 
aud)  grofje  unb  Keine  liebeln,  ^oftillen  unb  Commentarii  in  allen 
Sacultetten  mit  unterlauffen."  211*  ber  große  fturfürft  ferner 
unterm  20.  9Jcär$  1677,  um  eine  Goncurrenj  ju  fdjaffen  unb  um 
ben  ^SreiS  ber  Söüdjer  niebrig  ju  galten,  bem  Seipjiger  93udjs 
fjänbler  St)riftian  Äirdjner  geftattete,  fdjon  oier$ef)n  Sage  oor  ber 
Eröffnung  ber  ÜJcarfte  in  bie  sJtefiben$ien  ju  fommen  unb  feil  $u 
galten,  proteftirten  fofort  wieber  biefelben  prioilegirten  S3uct)= 
hänbler  SReidjel  unb  SBöltfer  am  29.  Cctober  1678  gegen  ben  Ü8e= 
fud)  &ird)ner3,  „ber  ifmen  ba*  33rob  oor  bem  3Jcunbe  wegnehme, 
jumal  fdjon  fieben  53udjbinber  unb  jwei  Bruder  alliier,  bie  alle 
mit  ben  abgängigen  ©d)ulbüd)ern  unb  anberem  fjanbeln,  ungerechnet 
bie  burd)reifenben  33uc^c)änbler,  bie  ^eimlicj^  oerfaufen."  3)er  $ur* 
fürft  aber  beftanb  bieSmal,  24.  Sanuar  1679,  auf  feinem  53efef)l, 
„geftalt  nach  bem  93erid)t  feiner  fRät^e  ßfjriftopl)  oon  93ranbt, 
poppen  unb  ÜJceinberS  oom  13.  3M  1678  bie  ^iefigen  93uc^= 
fütjrer  eine  Xljmrung  mit  ben  Büchern  gemalt  unb  gleidjfam 


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-    26  - 


ein  Monopolium  eingeführt,  tt>eld)e3  ©e.  S^urfürftli^e  £urcf)laucht 
nicht  ferner  geftotten  wollen."  UebrigenS  oerbiente  Äirdmer  un= 
bebingt  ben  SBorjug  oor  jenen  SDconopoliften.  ©ein  gut  gebrucfter, 
reichhaltiger  unb  wiffenfdjaftlich  georbneter  ftatalog  für  bie  Öfters 
meffe  1677  umfaßte  brei  Sogen,  währenb  Söötcfcr  nur  einen  Sogen 
in  Quart  mit  alphabetifch  georbneten  Söüdjern  erfd)einen  lieg, 
©leichfaßg  „in  favorem  studiorum"  hatte  ber  Äurfürft  1672 
bem  Sofwnn  SlnbreaS  ginceliuS  ein  buchhänblerifcfjeS  ^rioilegiunt 
für  ©targarbt  erteilt,  welches  1681  auf  3eremia8  ©chreo  in  granf* 
furt  a.  0.  überging,  für  welch  lefctern  Ort  ihm  fd)on  1673  eine 
Söuchhönblung  ju  errichten  geftattet  morben  mar.  Um  ihren  ^reis 
nicht  ju  oertheuern,  burfte  er  feine  23ücher  jollfrei  nach  feinem 
hinterpommerfchen  Söuchlaben  burch  bie  Sfteumarf  führen.  SJerfelbe 
©d)relj  erhielt  3.  9cooember  1683  trofc  ber  (Sinfprache  oon  mieber 
benfelben  Reichel  unb  öölefer  auch  ein  ?rioilegium  für  Söerlin, 
fo  bafj  gegen  (£nbe  ber  Regierung  beS  großen  Äurfürften  bort 
brei  Suchhänbler,  Reichel,  Sölcfer  unb  ©djreQ  ihre  ©efchäfte  trieben. 
(Sine  ©inmifchung  in  biefelben  finbet  nur  auSnahmSmeife  ftatt.  ©o 
liefe  griebrich  SBilljelm  ihnen  unterm  26.  SRooember  1683  „an= 
beuten",  „bafj  fte  feine  ©treitfehriften  ber  lutherifchen  Theologen, 
barinnen  bie  SReformirten  auf 8  #eftigfte  berläftert,  üerfefcert  unb 
oerbammet  mürben,  als  be§  Calvini  Rumor,  Ranconis  (Calovii?) 
Historia  Syncretismi  unb  anberer  Dergleichen  aflhier  nicht  einführen, 
noch  oerfauffen  foflen.  ©o  ift  fold)e3  burch  Den  dwrfürftlichen  6on= 
fiftorialrath  o.  glemming  unb  ©eheimen  Kämmerer,  ©ecretarium 
©türmer  geftrigen  SageS,  meil  bie  SBuchfüfjrer  oon  ber  granf= 
furter  SJceffe  eher  nicht  atthier  angelangt,  ihnen  oorgehalten  morben 
—  bei  SBermeibung  oon  100  %$[t.  giäcalftrafe  unb  ßonfiScirung 
aller  folchen  (Sjemolare.  $a  bie  S8ucf)l)änbler  erftärten,  fie  fönnten 
nicht  lateinifch  lejen,  auch  °ie  bcutfrfjen  23ücf)er  nicht  burdjfehen, 
ob  bergleichen  injuriosa  in  ihnen  oortjanben,  fo  foHten  fie  in 
fünft  einen  catalogum  bem  (Sonfiftorio  übergeben  unb  beffen 
folution  megen  beä  SBerfaufeS  abwarten.  $iefeS  ha°en  bie  93uch= 
führer  ju  thun  oerfprochen." 

$)er  grofee  Sturfürft  gab  noch  *n  feinem  legten  fiebenSjahre, 
31.  2Jcar$  1688,  bem  griebrich  ^ßefeneefer  bie  (Genehmigung  $ur 
(Errichtung  ber  erften  &upferftich=  unb  fianbfartenhanblung  in 
SBerlin,  wieä  aber  bei  ber  eiferfüchtigen  (Sinfprachc  ber  brei 


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—   27  - 


prioilegirten  SBuchhänbler  atte  ©ejudje  um  Vermehrung  ber  eigent= 
ticken  SBuchhanblungen  furjer  $anb  ab.  5)ie  oielfad)  fid)  nrieber= 
holenben  Eingaben  betueifen  übrigen«,  baß  fomohl  bie  Saftf 
ber  Eimoohner  als  auch  baS  literarifche  Seben  SöerlinS  fid^  gegen 
Enbe  ber  glorreichen  Regierung  griebrich  2öilt)elm'S  bebeutenb 
gel) oben  hatte. 

Äurfürft  griebrich  III.  fügte  am  7.  ©eötember  1693  ben  be= 
reits  beftet)enben  brei  93ud$anbtungen  eine  oierte  hinju,  inbem  er 
bem  3ot)ann  SKic^ael  Sftübiger  aus  §eibetberg  bie  Genehmigung 
jur  Errichtung  eines  anbern  ©efchäftS  erteilte,  „in  gnäbigfter 
ßonfiberation,  baß  berfelbe  bei  ber  (täglichen  GrHnäfcherung  ber 
cfmrfürftlichen  ^efibenjftabt  geibelberg  ad  baS  ©einige  oerloren 
unb  fich  mit  2Beib  unb  Äinbern  ant)ero  faloiret."  3n  bem  amt= 
liefen  ^Berichte,  auf  ®runb  beffen  biefeS  ^riüilegium  erteilt  tourbe, 
heißt  es,  baß  auger  ben  obengenannten  beutfdjen  SBuchhänblern 
noch  ein  granjofe  einen  Saben  führen  fotle,  baß  berjelbe  jeboet)  fein 
^?rioilegium  aus  ber  SehnSfanjIei  erhatten  t)aDe-  ®er  frühere 
ßanbibat  ber  Ztyoloqk  Otto  (Shriftian  ?fcffcr/  welcher  bisher  als 
Antiquar  concefftonirt  mar,  erhielt  am  8.  October  1697  für  Berlin 
ein  ^rioilegium  als  93ud)hänbler:  „$a  ber  ältere  SWcfer,  heißt  eS, 
unlängft  mit  Xobe  abgegangen,  ber  Pfeffer  aber  bie  SReicherfchen 
©üdjer  erworben  f)atf  alfo  fott  Pfeffer  megen  feiner  guten  (£ru= 
bition  unb  guten  SBiffenfchaft  oon  93üchern  baS  jroeite  Sßrioilegium 
haben,  jebodj  mit  ber  $laufel,  baß  alUjier  hin  furo  feine  mehrere 
S9ud)führer  prioilegirt  toerben  foflen."  2)er  junge  SBölcfer,  3ot)ann, 
toeldjer  auch  cinen  53ncf)laben  in  granffurt  a.  O.,  ©targarbt  unb 
©tettin  hatte,  fefcte  baS  ®eföfift  beS  SaterS  in  SBerlin  fort.  @S 
beftanben  hier  alfo  ju  Anfang  beS  18.  3at)rhunbertS  bie  öier  ©e= 
fchafte  oon  Otto  ßhriftian  Pfeffer,  Sohann  »ölefer,  ^Jeremias 
©ehren  unb  Sohann  3Hicf)aet  9tübiger.  £er  lefctgenannte  mar  ber 
einzige  oon  ihnen,  ber  jugleicf)  33ücher  oerlegte,  ©o  fagt  er  in 
feiner  Eingabe  tiom  16.  9Jcar$  1697,  baß  er  Bruti  Opera,  Ma- 
rianae  de  rebus  Hisp.  unb  Cambdeni  Anglia  Normannica  in  ber 
treffe  habe.  3n  bem  jungen  Königreich  Greußen  entfaltete  fich 
jtoar  balb  in  ben  höheren  ©efetlfchaftSfreijen  ein  reiferes  Seben 
unb  größerer  fiuruS,  ja  fogar  oiel  äußere  bracht  unb  fürftliche 
Serjchtoenbung;  allein  ber  Söuchhanbet  blieb  oorläufig  auf  ber  um 
bebeutenben  ©rufe  ftefyen,  meldte  er  toährenb  beS  ganjen  fiebern 


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-28,- 


jeljntcn  Sa^rfjunbcrtS  eingenommen  ^atte  unb  erft  unter  griebrich 
bem  ©rofcen  mit  einet  p^eren  oertaujd)te.  (£8  ift  ein  befd)ämen= 
beä  33üb,  meines  auch  ber  fonftigen  Slrmfeligfeit  ber  poüti^en 
unb  nrirthfchaftlichen  3uftänbe  unter  ber  Regierung  ber  beiben 
erften  preufeifchen  Könige  entfpridjt.  2)a3  SBerlagSgefchäft  be= 
fd)ränft  fid),  mit  Ausnahme  ber  Unioerfttät  granffurt,  auf  ben 
$ru(f  oon  ein  paar  SBibeln  ober  ßalenbern,  ©efang=  unb  <&d)üU 
büchern.  Sin  pr)iüftert)aftcr  QJefidjtäfrete  oerengert  ben  83licf  beS 
beoorjugten  <5ortimenter3,  ber  fleinlichfte  3unft=  ober  ©robneib 
hängt  fid)  frampfrjaft  an  jein  Monopol  unb  tjält  fid)  bei  ber  Au3= 
beutung  beS  bücherfaufenben  <ßublkum£  Jjier  über  alle  Anfechtung 
fogar  gefefclicf)  ergaben,  mä'hrenb  für  bie  Regierung  bie  jämmer- 
licfjften  23eroeggrünbe  unb  fur$fidjtigften  polizeilichen  ®efid)t8punfte 
mafjgebenb  finb.  $5aburd)  mirb  nrirflid)  ba3  2lufblüt)cn  beä  ÖJe= 
fd)äftä  unmöglich  gemacht.  (Sine  golge  biefer  Anschauungen  ift 
bann  aud),  bafe  ber  ©uchhänbler  nict)t  mehr  als  ein  ©emürjfrämer 
gilt,  bafj  er  oon  oben  herab  höchftenS  mie  ein  gebulbeter  Unfug 
angefehen  wirb,  bem  man  auf  bie  Singer  fehen  mufj. 

3m  neuen  3af)rl)unbert  begegnet  un8  in  SBerlin  juerft  ttneber 
ber  fchon  genannte  Otto  (Shriftian  Pfeffer,  weldjer  am  11.  SJcai 
1700  bie  ©rlaubnifj  erhielt,  feine  Bücher  im  $ammergertd)t8gebäube 
auSjuftellen  unb  ju  üerfaufen.  Am  22.  9cooember  1700  mürbe 
bem  Sofjann  ßhriftoph  ^ßapen  baä  oon  ihm  angefaufte  ^ßriüUc- 
gium  be3  3of)ann  SSölcfcr  unter  ber  SBebingung  beftätigt,  „bafj  ber 
lefctere  fid)  be8  SöüdjerhanbelS  in  Berlin  gänjlid)  begebe",  mährenb 
3ohann  Heinrich  Ullen  am  4.  April  1704  bie  Erlaubnis  jur 
Errichtung  eine«  neuen  SSudjlabenS  (be3  fünften)  im  bamalS 
neu  angelegten  ©tabtoiertel  griebrichämerber  erlangte.  $)em  be- 
rühmten Xl)eologen  $1.  granefe  in  §alle  marb  am  6.  ©eptember 
1702  geftattet,  am  9Jcühlenbamm  eine  *8ud)hönblung  be$  §alle= 
fd)en  2Baifenf)aufe3  ju  errichten,  meldje  Erlaubnis  auf  mieber? 
holt  eingereichtes  ©efud)  erft  am  10.  Üftärj  1710  bahin  erweitert 
warb,  bafj  er  aud)  anberämo  in  Berlin  einen  93ud)laben  anlegen 
burfte.  £er  iöud)bruder  3ohann  Öorenj  bagegen,  ber  am  28.  Auguft 
1704  al*  Nachfolger  ber  2Bitttoe  ©alfefb  prioilegirt  morben  mar, 
mürbe  auf  fein  ÖJefudj  oom  20.  $>ecember  1709  um  Errichtung 
eine«  23ud)laben$  in  ber  9)cttte  ber  <3tabt  abfehlägig  bejehieben, 
trofcbem  ba&  er  nadjroieS,  baß  feine  jefcige  Söofmung  in  ber 


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—   29  — 


SRagetgaffe  ju  feuergefährlich  fei,  unb  ba§  bie  Reifen  unb  Dcooitäten, 
bie  taglich  oei  ü)m  gebrueft  mürben,  bei  ber  weiten  (Entfernung 
oom  9Jcittefyunfte  ber  ©efe^äfte  oielfach  unüerfäuflicf)  bei  it)m 
(iegen  blieben.  Sorenj  erfuhr  biefelbe  &bweifung  oon  Beuern  im 
3Jcai  1715  unb  jwar  auf  ben  ©runb  hin,  bafc  fchon  ju  öiel 
©efdjäfte  in  Berlin  feien,  unb  oerlor  1721  fogor  wegen  $ref}= 
überfchreitungen  fein  Sci^ngSprioilegium.  UebrigenS  ftnb  auch 
bie  fachlichen  Beziehungen  ber  Regierung  griebridjS  I.  jum  Buch* 
bruef  unb  Buchhanbel  ebenfo  fpärlich  wie  bie  perfönlichen.  Softem 
unb  SRethobe  jeigt  fich  nirgenbs  in  ben  9Ha&regeln  biefeS 
ÄönigS.  2öie  er  1099  bie  oon  SßariS  nachgeahmte  $wangSweife 
Ablieferung  oon  jwei  Pflichtexemplaren  an  bie  furfürftliche,  fpäter 
fönigliche  Bibliothef  in  »erlin  einführte,  fo  erlieg  er  auch  am 
5.  Wooember  1703  baS  erfte  Senfurebict,  le&tereS  allerbingS  nicht 
im  Sntereffe  beS  giScuS  ober  ju  feinem  Scf>u|e,  fonbern  jur  Ber= 
theibigung  ber  SReformirten  gegen  bie  lutherifcfje  Unoerträglichfeit 
unb  Sntoleran^.  £ie  GJeiftlufjen  beS  letztgenannten  BefenntniffeS 
hebten  nach  wie  oor  gegen  jene.  28är)renb  ber  gro&e  Äurfürft  noch 
am  5.  9Jcärj  1669  bie  ßenfur  aus  feinem  anbern  örunbe  oerfügt 
hatte,  als  um  bie  Schriften,  welche  fich  fy*  unterwarfen,  gegen 
SRachbrucf  ju  fänden,  führte  griebrief)  L  fie  ein,  um  9tuhe  oor 
ben  3c^ten  Ju  haben.  (Er  befahl  beSf)a(b,  baf$  fortan  feine 
tfjeologifche  Schrift  ober  anbere  beS  ÄircffenwefenS  halber  oer= 
fertigten  Sractate  ohne  oorljerige  ßenfur  gebrueft  werben  bürften, 
fei  e3  Seitens  ber  betreffenben  tlnioerfttäten,  fei  es  beS  2anbeSbifcf)ofS 
UrfinuS  in  Berlin,  geruer  oerbot  er  bie  (Einführung  jeber  folcfjen 
Schrift  in  *ßreu&en,  wenn  nicht  ber  im  einen  wie  im  anbern 
gaüe  biefer  Beftimmung  juwiber  §anbelnbe  fich  oer  (SonfiScation 
ber  (Exemplare  unb  einer  entfprechenben  ©elbftrafe  ausfegen 
wollte. 

3n  einem  Streite,  welchen  StnbreaS  töübiger  unb  bie  SBittwe 
|>einefen  wegen  beS  Vertriebes  oon  Slrnb'S  wahrem  (£hnftentf)um 
hatten,  würbe  am  12.  gebruar  1709  entfdueben,  bafj  jener  in  ber 
Äunnarf  unb  9ttarf  Branbenburg,  biefe  in  9Ragbeburg  unb  falber ; 
ftabt  fich  ^rcr  ^rioilegien  bebienen  unb  babei  gefdHifct  werben 
foüten.  «m  29.  «uguft  1711  befahl  ber  ftönig  auf  Borftellung 
eines  franjöftfchen  2)rucferS,  beS  $ierre  ©oujion  hin,  bafe  Weber 
in  bie  beutfehen  noch  in  bie  franjöfifchen  3«tungen  etwas  gefegt 


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—   30  — 


werbe,  woburch  bie  üKcmufacturierg  in  frembe  2änber  gejogen 
werben  möchten. 

Unter  griebrich  SBüfjelm  h  bagegen  tritt  wie  in  ben  übrigen 
SRegierangsmajjregeln,  fo  auch  in  ber  93eauffid)tigung  beä  93ud^ 
hanbelä  unb  23uchbrucfS  ein  ftrammerer  unb  rücffichtsloferer  ßug 
fjeroor,  welcher  übrigen«  üietfact)  oon  ben  wirtschaftlichen  $or= 
urteilen  feiner  Qtit  beeinflußt  wirb.  Söenn  tyt  unb  ba  Stu*= 
nahmen  oon  ben  feftgeftellten  ^Regeln  gemacht  werben,  fo  geflieht 
e3  ntdt)t  auf  bie  gürfpradje  eines  mächtigen  (SönnerS  tjin,  fonbem 
im  wirf  ticken  ober  oermeintlichen  Sntereffe  be£  ©taateS,  wie  ber 
SRefrutenfaffe,  be3  Anbaues  neuer  ober  ber  SBerbefferung  alter 
©tabttheite.  3n  erfter  Sinie  ftanb  für  ben  ßönig  ftet«  ber  fi3= 
califcf)e  (SefichtSpunft.  ©o  war  am  27.  2Rärj  1720  Sodann 
Georg  Xfyütit,  $ucf)binber  unb  99ud)hänbler  in  (Sr  offen,  um  ein 
Sßrioilegium  für  acht  oon  ihm  neu  herauSjugebenbe  ©ücher  (7  <5Jebet= 
büdjer  unb  ein  Gefangbuch)  eingefommen.  (SS  würbe  baffelbe  auch 
„auf  jwanjig  3af)re  bewilligt,  wenn  bie  93ücf)er  juoor  oom  ^Berliner 
|>ofprebiger  geprüft  worben  finb,  weil  folcheS  pr  33eförberung  ber 
@f)rc  Gottes,  jur  Vermehrung  ber  föniglichen  Slccife  unb  ber 
hiefigen  Untertanen  fetbfteigenem  flhifcen  gereicht,  baburch  a«<h 
ein  Scufcen  ben  ^apiermachern  unb  Suchbrucfern  als  !önig= 
liehen  Untertanen  geflieht  unb  ba«  Gelb  baburch  im  Sanbe  be= 
halten;  auch  *or  93äcr)er  ein  mehreS  Gelb  oon  ben  2tn= 

gränjenben  hereingebracht  wirb,  weil  nicht  allein  fytr,  fonbern 
auch  öon  oen  angränjenben  ©achfen  unb  fohlen  fonberlich  b°3 
$anjiger  Gefangbud)  (unter  ben  ju  prioilegirenben)  mehr  oerlangt 
Wirb."  Sluch  gab  eS  fein  beffereS  Sttittet  für  ben  ©uchhänbler, 
fich  bie  fönigliche  Gunft  ju  fid)ern,  als  wenn  er  fidt)  auf  öffent= 
liehe  Seiftungen  begehen  fonnte  ober  fich  *>aSu  cr&ot-  ®« 
erwähnte  §ofbuchbrucfer  <Sr)riftoph  ©üßmilcf)  mußte  1721  für  bie 
Uebertragung  beS  ^riöilegiumS  ber  ©chloßbrueferei  eine  frei= 
willige  (!)  ßahlung  oon  200  %tyx.  an  bie  föefrutenfaffe  leiften; 
Bei  einer  anbem  Gelegenheit  fielen  fogar  500  %fyx.  flk  biefen 
ßieblingSfonb  beS  Königs  ab.  Stuch  fleine  ©ummen  würben  burcf)= 
aus  nicht  oerfdmtäht.  ©o  follte  ber  SÖuchhönbler  Johann  Gottfrieb 
Völcfer  ba«  feinem  Großoater  oerliehene  ^rioilegium  für  granf= 
furt  a.  0.  unter  ber  Sebingung  erneuert  erhalten,  baß  er,  wie  et 
freiwillig  oerfprodjen,  25  Xffix.  an  bie  föefrutenfaffe  jahle.  Völcfer 


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—    31  — 


tfjat  eS  fofort;  baS  ©elb  ober  würbe  oon  bcm  föniglicr)en  Sßrocu= 
rator  Sehmann  unterf plagen.  $)er  ßönig  oerlangte  abermalige 
3ahlung,  SBöIcfer  mujjte  fie  wot)I  ober  übet  leiften  unb  erft  als  er 
bie  Quittung  für  bie  testen  25  Zfylx.  beibrachte,  erhielt  er  im 
September  1731  bie  Ausfertigung  ber  Erneuerung  beS  $riüi= 
legiumS.  2lm  5.  flpril  1734  Ratten  fidt>  bie  Söertiner  23ud)hänbler 
etjriftopt)  ©ottlieb  Nicolai,  3of)anneS  SWolauS  (SHinger  (für  bie 
§auYfct)e  9Baifen^auSbu^anMung),  ©ottfrieb  ©ebiefe  unb  2lm= 
brofiuS  ^)aube  (9^act)fotcjcr  t»on  Sßapen,  refp.  SRübiger)  birect  beim 
Äönig  barüber  befchwert,  bafc  Sodann  SlnbreaS  SRübiger  (<5ohn) 
unred^tm äjjiger  SBeife  einen  ©udjlaben  eröffnet  t)abe  unb  üerlangten, 
bafc  biefer  fofort  wieber  gefchloffen  werbe,  wä'hrenb  fie  ben  öater 
3ohann2Kichael$Rübiger  befdjulbigten,  baS  Dispensatorium  Branden - 
burgicum  nachgebrueft  ju  haben.  sJlübiger  ©ofm  bat  am  3.  3uli 
1734  um  Äbweifung  ber  unbefugten  Silage,  benn,  fagte  er  ju 
feiner  ^Rechtfertigung,  er  trage  reblich  jum  93au  ber  griebrich= 
Stabt  bei,  was  feine  Leiber  nicr)t  träten,  er  fei  SBater  oon 
18  ßinbem  unb  5  (Snfeln  unb  fyabt  in  Berlin  unb  SßotSbam  triet 
gebaut,  weshalb  ©e.  SDßajeftät  it)n  3f)rcr  ®nabe  gewürbtgt  hätten. 
2)er  9tact)brucf  ber  Dispensatorium  Brandenburgicum  rüt)re  übrigens 
Don  Sungnicfel  in  (Arfurt  r)*r.  <Bo  grofje  SSerbienfte  um  baS 
2Bot)I  beS  ©taateS  fonnte  ber  ßönig  nicht  unbetohnt  laffen.  @r 
öerfügte  alfo  18.  October  1734,  bie  Petenten  fönnten  eoentuett 
ben  föübiger  in  foro  ordinario  belangen,  wenn  fie  fid)  nicht  bei 
biefer  Antwort  beruhigen  wollten.   Natürlich  beruhigten  fie  fid}. 

2lnbererfeitS  r)atte  ber  Äönig  fct)on  ju  Anfang  ber  jroanjiger 
3ahre  eine  ftrenge  Senfur  für  ©chriften  religiöfen  SnhaltS  eim 
geführt.  „SSir  finben  nöthig  unb  gut  —  fagt  er  in  ber  SabinetS= 
orbre  Dom  29. 2Rai  1722  —  bafc  bie  theologifchen  93ücher,  worüber 
bei  UnS  ^rioitegien  gefugt  werben,  fnnfüro  oon  Unferen  ßonfiftorial= 
räthen,  gelbprobft  unb  §ofprebiger  SablonSfn,  $orft,  GJebicfe  unb 
9toIteniuS  reoibiret  unb  cenfiret  werben  foflen".  Xrofc  beS  §e£enS, 
namentlich  ber  §aüenfer  Xhe°f°9cn>  &KeD  a&cr  ^cfc  Crbre  jiemlicr) 
unbeachtet  unb  wirfungSloS,  inbem  Verleger  unb  Söerfaffer  tl)co= 
logijcher  OppofitionSfchriften  um  gar  feine  ^rioilegien  eintamen 
unb  fich,  wenn  fie  feinen  ©dju^  »erlangten,  für  berechtigt  er= 
achteten,  ohne  jebe  (Senfur  ju  bruefen.  $ie  theologifche  ßiteratur 
toar  übrigens  baS  einige  literarifche  ©ebiet,  für  welches  ber  Slö'mg 


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-    32  - 


©inn  unb  Verftänbniß  Ijatte,  ofme  freilid)  ju  afjnen,  baß  ifjn  feine 
ifmt  geiftig  überlegene  Umgebung  baljin  lenfte,  wof)in  fie  if)n  führen 
wollte.  Xrofc  aller  ©ewaltmaßregeln,  wie  j.  95.  ber  Verbannung 
beS  $f)ilo(opf)en  SSolff  aus  £alle,  berührt  in  griebridj  SBitfjelm 
eine  ed)te,  bie  2öat)rl)eit  fucf)enbe  grömmigfeit  ebenfo  wof)ltf)uenb, 
als  fein  offene^  ©ingeftänbniß  begangener  gärten  uerfof)nenb  wirft. 

Ueber  innere  Angelegenheiten  wagte  ju  jener  Seit  fein  Untere 
tf)an  eine  ber  ^Regierung  nur  mißliebige,  gefdjweige  benn  fie  öer= 
lefcenbe  Aeußerung  ju  bruefen,  benn  er  wußte  genau,  was  if)m  in 
einem  folgen  galle  beoorftanb.  3n  ber  auswärtigen  ^Solitif  aber 
erachteten  bie  Sfttnifter  eine  ganj  befonbere  Vorfielt  im  Verl)ältniß 
Greußens  gu  ben  befreunbeten  Staaten  für  geboten  unb  legten  bie 
größte  Mäßigung  unb  ©rfjonung  an  ben  Xag.  ®ie  geringfte  93e= 
jcfjwerbe  würbe  oon  it)nen  aufs  ©enauefte  unterfucfjt.  Als  j.  93. 
ber  faiferlidje  VüdjercommiffariuS  in  granffurt  a.  2#.,  ber  ntct)t 
einmal  auSbrücftid)  oom  92öiener  §ofe  unterftüfct  würbe,  ju  Anfang 
1729  bie  Verfolgung  unb  93eftrafung  beS  bamals  in  Verlin  leben= 
ben  VerfafferS  ber  „<$efpräcf)e  im  SReidje  ber  lobten",  beS  befannten 
gaßmann  verlangte,  würbe  biefer  am  5.  Auguft  1720  einem  lang= 
wierigen  Verhör  unterworfen  unb  nur  wegen  Langels  an  93cweifen 
nid)t  weiter  betäftigt. 

Von  allgemeinerer  93ebeutung  aber  ift  ein  am  20.  (September 
1732  oon  ben  2Jfiniftern  95orcfe,  ^obewils  unb  $l)ulemet)er  er- 
laffeneS  SRefcript  an  bie  SanbeSregierungen,  worin  biefe  im  fönig- 
liefen  Tanten  angewiefen  werben,  barauf  ju  achten,  „baß  feine 
Vüc^er,  ^iecen  unb  ©Triften,  in  welchen  Unfer  unb  Unferer  f)ol)en 
Alliirten  Smtereffe  oerfiren  möchten,  bei  Vermeibung  oon  200$)ufaten 
fiScalifdjer  ©träfe  gebrueft,  bebitiret  ober  publicirt  werben  follen, 
es  feto  benn,  baß  biefelben  bürde)  oerorbnete  tüchtige  (SenforeS 
approbiret,  bas  ©criptum  felbft  aber  nebft  ber  (Senfur  unb  Appro= 
bation  ju  Unferer  weitem  Verordnung  ant)ero  einjufenben".  2)er 
Äönig  oerftanb  biefe  9Jcaßregel  anfangs  gar  nidjt  unb  fcfjrtcb  wie 
gewöljnlirf)  bei  fingen,  oon  beuen  er  nichts  wußte,  an  ben  SRanb 
bie  grage:  „2öa#  ift  baS?"  $)ie  Sftinifter  erflärten  am  22.  ©eptember 
1732,  „eS  feien  00m  faiferlidjen  §ofe  unb  aus  SRußlanb  oielfad) 
Vefcf)Werben  eingelaufen.  9cod)  neutidj  fei  fytx  in  ber  3ülid)= 
unb  Vergiften  ©ucceffion  ein  ©criptum  an  baS  ßidjt  getreten, 
welkes  man,  wenn  man  es  nicf)t  confiScirt  f)ätte,  für  eine  Arbeit 


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-    33  — 


öon  (Sw.  SHajeftät  ju  bergleidjen  ©achen  BefteUten  93ebienten  paffirt, 
aber  bem  fjiefigcn  #ofe  wenig  @^rc  gemalt  ^aben  würbe."  @rft 
auf  ®runb  biefer  (Jrflärung  oou>g  ber  tönig  bic  SBerorbnung, 
gegen  welche  übrigen«  bie  £afle(cf)e  Unioerfttät  am  20.  SRo- 
oember  1732  (Sinfprache  erhob,  weil  ftc  bie  ihr  gewährten 
(Senfurbefugniffe  aufgebe  unb  baburch  bie  SBtüt^e  ber  ^ochfcfmle 
Beeinträchtige,  Seipjig  unb  ©adjfen  ober  nur  um  fo  mehr 
in  glor  bringe.  $ie  Steten  enthalten  nichts  barüber,  ob  biefer 
$roteft  eine  günftige  Aufnahme  fanb;  nad?  fpäteren  Serfügungen 
ju  fdjliefeen,  fcheint  bie  SKa^regel  aber  nur  ein  ©chrecffdmj3  ge= 
toefen  ju  fein. 

Äm  30.  SKärj  1736  nmrbe  auf  SBunfch  ber  rufftfd&en  flaiferin 
ben  ^Berliner  93uchhänblern  bei  100  $)ucaten  fiScalifcher  ©träfe  ber 
Sertauf  ber  Lettres  Moscovites  verboten.  „Söeit  auch  foVDot)!  in 
ber  93erlinifd)en  als  Sßotöbamer  ©ajette  —  fdjrieb  ber  (Sefanbte 
ü.  9Earbefelb  am  30.  Januar  1736  aus  ©t.  Petersburg  —  oer* 
fdnebentlich  ganj  unbegrünbete  unb  theilS  injuriöfe  Nachrichten 
Don  ben  ^ieftgen  Äffären  bebitiret  woTben,  fo  bäten  3f)re  $aifer= 
liehe  SÄajeftät  gleichfalls,  bog  ben  ©aaettierS  injungiret  werben 
möchte,  ^infüro  mehr  SSorfic^tigfcit  ju  gebrauten  unb  bergleichen 
3eitungen  in  i^ren  ^Blättern  femer  nicht  ju  inferiren.  ^iefiger 
©eits  ^üte  man  fict)  mit  aller  ©orgfalt,  bajj  ben  ©ajetten  nichts 
einfließen  möge,  was  ©r.  $ön.  Sftajeftät  unangenehm  ober  bero 
hödjftem  Sntereffe  im  ÖJeringften  jumiber  fein  fönnte." 

3n  ben  lefcten  SebenSjahren  beS  Königs  gemannen  bie  ©eift= 
Hajen  toieber  einen  befonberS  ftarten  (Sinflufj  auf  fein  gühlen  unb 
3)en!en.  SBon  religiöfen  ßweifeln  geplagt,  beschäftigte  er  ftcf)  eifrig 
mit  tr)co!ogtfcr)cTt  fragen  unb  oerfolgte  in  ehrlichem,  aber  be- 
ftt}ränftem  Sifer  jebeS  in  feinen  Äugen  gottlofe  Suct).  SDic  beiben 
Sföaferegeln,  meiere  er  ju  Anfang  1737  gegen  bie  Einführung  unb 
Verbreitung  gotteSläfterlicher  ©Triften  ergriff,  »aren  baS  ©enfur= 
ßbict  oom  24.  gebruar  1737  unb  bie  öerorbnung  oom  19.  SRärj 
1737,  wonach  feine  in  ^Berlin  anfommenben  $üd)er  oon  bem  ^acf= 
hof  oerabfolgt  werben  fotlten,  beoor  nicht  bem  ©enerat^giScal  ein 
SerjeichniB  berfelben  oorgetegt  unb  oon  biefem  approbirt  fei.  2)er 
Schlüffel  jum  SBerftänbnifj  ber  bamaligen  ©timmung  griebrief) 
SBilhelmS  L  finbet  fich  in  bem  ©^reiben,  welches  er  wegen  einer 
ihm  anftö&igen  atheiftifchen  ©chrift  (de  Tribus  Impostoribus?) 

«r$to  f.  »efd>.  b.  5)futf4en  »ud^.  VII.  3 


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34  — 


am  18.  SRarj  1737  an  ben  ©enerafcgiScal  ©erbett  richtete.  @8 
lautet  wörtlich: 

„$a  oon  ©r.  Äönigl.  3ttajeftät  in  Sßreugen  :c.  Unferm  allergnäbigften 
$>erm,  fo  wohl  al«  auch  bereit«  ju  $ero  £errn  SBatern,  be«  oerftorbenen 
Königs  SDcajeftät  Seiten  oerfdjiebene  fdjarffe  SScrorbnungen  unb  93er; 
bot^e  ergangen,  bafi  fein  ©udjf  üfjrer  noch  93üd)er  $änbeler  fid)  unterfte^en 
f olle,  bc^  fchwerefter  unb  empfinblicher  ßeibe$:©traffe  Atheistifche  ober 
Dergleichen  93ücher  ju  oerfauffen,  noch  auch  heimlich  $u  führen,  welche 
wieber  ©ott,  fein  ©eilige«  SBort  unb  befjen  Allmacht  ftreiten;  ©o 
haben  ©e.  königliche  3Hajeftät  ju  &ero  befonberm  SHi&fallen  bennoch 
beü  bem  Vice-Praesident  ©röben  jum  ©rein  neulidjft  ein  gewi&e8 
SBuct)  getroffen,  welche«  nicht  nur  öffentliche  nriber  ©ott,  befeen  SBort 
unb  Htlmacht  ftreitet,  fonbern  fo  gar  Unfern  $eälanb  Jesum  Christum, 
Mosen  unb  Mahomet  in  eine  Classe  fefcet,  unb  bie  Religionen  auf 
ba«  aUerfchänblichfie  traduciret.  S)en  Sittel  biefe«  abfdjeulichen  Suche« 
wollen  ©e.  königl.  SJcaü.  rtic^t  einmahl  nennen  noch  {^reiben,  weil 
©ie  foldje«  alleine  fd)on  bor  bie  gröfjefte,  ja  oor  eine  ©ünbe  mieber 
ben  ©eiligen  ©eift  ju  fein  erachten,  ©ie  befehlen  atfo  $ero  ©e; 
heimen  SRatb,  unb  General-Fiscalen  ©erbett,  ^ierburo)  alfofort  bar= 
über  ju  inquiriren,  unb  fein  berjichert,  bafj  berfelbe  al«bann,  unb 
mann  er  obige  Data  jufammen  nimmet,  ben  Titul  biefe«  5öud)c*, 
unb  wo  jolche«  tievf ommet,  faalb  herausbringen  toirb.  @«  ift  folche« 
infame  SBuch  in  franfcöfcher  Sprache,  auch  fonften,  Wie  man  faget, 
wot)l  gefdjrieben,  unb  nicht  alt;  e«  hflben  aber  ©e.  königL  SRatt. 
folche«  felbft  nicht  gelefen,  fonbern  alfofort  öerbrannt.  Xa  aber  ge; 
bad)ter  ©röben  jum  ©tein  aufjaget,  bajj  er  felbige«  oon  bem  93ua> 
fiterer  Rauben  au«  SBerlin  befommen,  unb  oor  30  SRthlr.  gefauffet 
habe,  ©o  toollen  ©e.  königt.  SHaöt.  ba&  ber  General-Fiscal  ©erbett 
gebachten  ©udjführer  Rauben  fogleich  actioniren  foll,  woher  er  biefe« 
SBuch  hflt/  uno  Warum  er  fich  unterftanben,  mieber  ben  expressen 
königlichen  Söerbott),  fötale«  fommen  ju  lafjen  unb  §u  oerfauffen.  (£« 
befehlen  auch  ©«•  königl.  2Jfat>t.  gebauten  $)ero  General-Piscaln 
©erbett  hiwburd)  alle«  drnfte«  hinfüh^  fäatff  ""b  genau  acht  *u 
haben,  bafc  fein  SBuchführer  noch  ©uchhänbler  bergteichen  gottlofe 
Sucher,  e«  fei  mit  ber  $oft  ober  aber  mit  anberer  Gelegenheit 
fommen  lafje,  einführe  unb  oerfauffe,  unb  jmar  biefe«  fo  wenig 
heimlich  als  öffentlich,  auch  Wann  er  foldjem  juwieber  ba«  geringfte 
oermerfet,  al«  bann  alfofort  fein  Ämt  ju  beobachten,  unb  wieber 
bergleichen  S3uchführer  ober  58ud)hänbeler  fchorff  ju  agiren;  geftalten 
er  fo  wol  felbft  al«  alle  übrige  Fiscale  barauff  Wohl  invigiliren  unb 
genau  acht  geben  foöen,  bamit  biefer  ©r.  königlichen  SJcajeftät 
Ordre  stricte  nachgelebet  Werbe. 

$ot«bam  ben  18.  Martii  1737.  2fr.  ©ilhelm." 

©chon  am  25.  ÜJcärj  1737  berichtete  ©erbett  an  ben  tönig, 

bajj  er  in  bem  Katalog  beS  krieggrath«  ©regor^  oerfdjiebene  „oer= 


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—   35  - 


bottene  roiber  (Sott  unb  beffen  ^eiliges  SBort  ftreitenbe  93üc^cr  ge* 
funben  habe  unb  fragt  an,  ob  er  nicf}t  ben  SBerfauf  biefer  ©Triften, 
heimlich  fotoohl  als  öffentlich  unterfagen  unb  fic  auf  ber  tönig= 
liehen  93ibliothef  abliefern  foüe.  @3  befanben  fidj  barunter  u. 
Bibliotheca  patrum  Polonorum,  quos  Unitarios  vocant,  Joh. 
Crellii  Ethica  Christiana  unb  Liber  de  Deo  et  ejus  attributis; 
Xriller'S  Unterfuchung  etlicher  Oerter  beS  neuen  XeftamentS;  Ser- 
vetus  de  erroribus  Trinitatis  (wegen  tt)eld)e$  93uche3  er  Oer= 
brannt  rourbe);  Ejusdem  Dialogi  de  Trinitate;  Schlichtingii 
Disputatio  de  Socino;  ber  Sffocoto'fcfje  Katechismus ;  Solj.  ^reufc1 
Theologia  ober  getftlicr)e  ©efprckhe  oon  oerfdjiebenen  Ärt^en  ber 
dniftlichen  Religion  O^utor  ift  ein  scriptor  unitarius")  unb  Spi- 
nozae  Tractatus  Theologico-politicus."  (Serbett  tourbe  auf  feine 
Anfrage  am  30.  SRärj  1737  bat)in  bef Rieben,  bafj  er  „obige  oer= 
bärtige,  toieroohl  fct)on  größten  längft  befannte  SBüdjer  ab= 

forbem  (äffen  möge,  umb  fie  bemnedjft  auff  Unferer  königlichen 
$ibliotr)ef  liefern  ju  fönnen"  —  ein  SBefehl,  bem  fofort  golge  ge= 
leiftet  rourbe.  3iemltch  um  biefelbe  Seit  —  19.  SKärj  1737  —  erhielt 
ber  ©eh.  fRatt)  9fteinl)arbt  ben  ©efet)!,  „bei  ber  Serlinifäen  Hccife 
bie  Serfügung  gu  tf)un,  bog  roenn  r)infü^ro  58uct)für)rcr  ober  93üct)er= 
fjänbler  ober  auet)  SßarticulierS  ©lieber,  es  fet)  mit  ber  Sßoft  ober 
anberer  ©elegent)eit  fommen  laffen,  folche  nicht  eher  öon  bem  $ßacf= 
f)of  terabfolget  roerben  foHen,  bis  bem  ®eneral=gi8cal  ©erbett  eine 
Specification  baoon  jugeftetlet  fetm  roirb,  um  baburet)  ba§  (Sin* 
bringen  berer  att)ciftifdc)en  unb  anberen  Suchern,  meiere  bie  Srjften$ 
@otteS,  beffen  ^eilige  Sigenf Rafften,  roie  auch  f«n  Söortl)  offen= 
ba^r  beffreiten,  fo  mehr  ju  oerhinbern." 

(Segen  biefe  Verfügung  legten  bie  bamaligen  berliner  93uc§= 
hänbler  Sodann  AnbreaS  föübiger,  (St)riftop^  ©ottlieb  Nicolai, 
3or)ann  SRicolauS  (SHinger  unb  3oh-  ^ßeter  ©chmibt  am  4.  üRai 
1737  ©infpracfje  ein,  inbem  fie  ausführten,  bafj  bie  befohlene  Wlafc 
rege!  ihnen  vielfache  ^inbemiffe  unb  fcr)äblict)en  Aufenthalt  oer- 
urfache,  bafj  fie  in  9Re6jeiten  aber  gerabeju  unmöglich  ju  befolgen  fei, 
toeil  bie  SHirje  ber  Qeit  ihnen  bann  nicht  geftatte,  eine  ©oeeifteation  $u 
machen.  $a  fie  nun  oon  ben  neu  h«au8gefommenen  unb  etlichen 
anberen  SBüchern  jroei  2Ral  im  3af)re  Äataloge  bruefen  liefen,  fo 
fei  baä  für  bie  ^Beurteilung,  ob  fie  etroaä  HnftöfjigeS  enthielten, 
eben  fo  gut,  ba  fie  auf  erhaltenen  93efet)I  bann  bog  nicht  ju 

3* 


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2)ulbenbe  alfofort  luicber  außer  ßanbe«  fdjicfen  !önnten.  „Unjere 
fc^r  müljfame  $anbtung  —  fo  f  fließen  bie  93ittftcllcr  mit  einem 
£ppell  an  ben  am  ßeicfjteften  ju  rüfjrenben  glecf  im  §erjen  be« 
Äönig«  —  ift  aflljier  bereit«  fo  fd)(ecf)t  befd&affen,  baß  mir  faum 
ba«  tägliche  93rob  bobei  fjaben.  SBenn  mir  nun  barin  nodj  mef)r 
gef)inbert  unb  oollenb«  unoermögenb  gemalt  werben  foöten,  burcf) 
eigenen  Verlag,  al«  worin  oornetymlid)  bie  <5eele  be«  93udjf)anbe(« 
befielt,  etwa«  ju  unternehmen,  fo  werben  jur  SBeförberung  unfere« 
öerberben«  bie  auswärtigen  33ucr)t)änMer  ben  9lu|en  außer  San= 
be«  sieben." 

3M)r  al«  biefe  SBitte  aber  bewirfte  ba«  ®utad)ten  be«  ®e= 

neral«  oon  ©rumbfow,  be«  SSicepräfibenten  be«  ©eneralbirectorium«, 

meldje«  unterm  30.  9Kärj  1737  ben  föniglidjen  33cfcc)t  einer  oer= 

nidjtenben  Äritif  unterwarf.   ÖHeid)  im  (Singang  bemerft  er,  baft 

„ber  93efel)l  quaestionis  ungereimt,  unpracticabel  unb  niöjt  nur  bem 
commercio  überhaupt,  fonbern  audj  in  specie  3§rer  SDlajeftät  eigenem 
ljödrften  Sntereffe  präjubicirlid)  fei.  SBenn  alle  ©üdjer"  —  bemerft 
®rumbfom  wörtlich  —  „Weldje  tfyeil«  mit  gufjrleuten  auf  bem  ^arf^of 
in  großen  Stellen,  tt)eilg  auf  ber  v#oft  in  Keinen  badeten  oon  3eit 
ju  Bett  anfommen,  ©tüd  oor  ©tüd  f  ollen  eraminiret  werben,  um 
ju  feiien,  ob  nidjt«  Sltfjetftifdie«  unb  bem  wahren  (5b,riftentfmm  jus 
wiber  ßaufenbe«  barin  enthalten,  fo  gehöret  Ijierju  nidjt  allein  ein 
befonberer  Httamt,  ber  fonften  gar  in  ber  SBelt  nidjt«  ju  tljun,  fon= 
bem  e«  ift  aud)  nidjt  eine«,  fonbern  öieler  NB.  fefjr  geteerter  unb 
unparteiifdjer  HRenfdjen  Arbeit,  biefe«  jugleic^  widjtige  unb  müljfame 
SBerf  ju  beftreiten.  $)enn  wie  Witt  möglid)  fein,  baß  ber  ©enerafc 
5i«cal,  ber  burd)  unjä^ttge  anbere  93errid)tungen  bi«traluret  ift,  bie 
große  SRenge  99üd?er,  weldje  jonberlid)  in  Sfleßjeiten  ju  40  bt«  50 
(Sentner  nur  öor  ©inen  ©erlinifdjen  SBudjfüjjrcr  mit  einmal  am 
lommen,  in  Seit  oon  8  Xagen,  wenn  er  aud|  feine  Ütttnute  oerlöre, 
nur  bem  XituI  nad)  burdjfetjen  unb  fein  videtur,  ob  ba«  93ud) 
gute  ober  fd)timme  prineipia  enthalte,  geben  fönne? 

2Ba«  wirb  ober  fann  er  aber  oor  ein  gewiffentyafte«  ©cbenfen 
abftatten,  wenn  er  nidjt«  al«  ben  Xitut  be«  SBudje«  getefen?  $enn 
weta^er  Slutor,  wenn  er  aud)  nod)  fo  fdjlimme  Se^ren  enthielte,  würbe 
fo  wunberlid)  fein,  fold)e  fogleidj  auf  bem  Situl  ju  ejprimiren,  um 
bie  Sefer  oon  beren  Secture  gleid)  beim  ©intritt  abjufajreden.  3ft 
nun  alfo  unmögtid),  ben  3nb,alt  eine«  ©ud)e«  au«  bem  bloßen  Xitul 
5U  beurteilen,  fo  erwäge  man  einmal,  wa«  für  unjä^lige  3eit  baju 
erforberlid),  um  bie  neu  anfommenben  93üd)er  felbft  einjufeljen  unb 
burdföulefen,  um  baoon  mit  ©runb  urteilen  ju  fönnen?  ©ewtßtidj, 
ein  CoUegium  oon  20  ©eneral*Si«cälen  Wäre  nid)t  genug,  um  biefe 


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—   37  - 

93udjers3nfoeciion  in  folcher  furgen  3«ü  gu  Herrichten,  ba&  bcr  $)ebit 
betfelbcn  ntd^t  gehemmet,  folglich  bic  99u<hführer  in  ihrer  Nahrung 
nicht  get)inbert  lucrben. 

2.  ©efefct  aber,  bcr  &err  ©en.sSfiScal  §ättc  bie  übermenfchltche 
gertigfeit  unb  auch  bic  hinlängliche  Seit,  um  alle  neu  anfommenben 
©üajer  mit  einem  SBlitf  öon  Anfang  bis  511  (Snbe  gu  burchfdmuen, 
fo  mürbe  er  bodj  gu  gleicher  £eit  noch  üiel  onbere  Dualitäten  be- 
fijjen  muffen,  bic  er,  bem  93ernehmen  nad),  nicht  f)at  unb  auch  nicht 
möglich  ift,  ba&  ein  SRenfch  allein  fie  gufammen  befifcen  fann.  Sr 
müfjte  nämlich  a)  nicht  nur  alle  Spraken,  fomot  lebenbige  al$  tobte 
beftfcen.  9htn  aber  fann  ber  #r.  ®en.?Si8cal  au&er  feiner  lieben 
SJhitterfpradje  nichts  als  ein  menig  ßatein.  SBie  miH  er  benn  fron* 
göftfehe,  engtifche,  itattenifcr)e,  hoüanbifdje,  rufftfehe  Söüdjcr  (ber  oricn= 
talifchen  ©prägen  gu  gejd>roeigen)  lefen  unb  öerftehen,  mofern  ihm 
nicht  gugletd)  mit  ber  Orbre  bcr  (SJeift  ber  ©prägen  (melier  feit 
1  ber  Slöoftel  Briten  nicht  mehr  öorfjanben)  gefd)enft  warben? 

©obann  müffe  ber  ®eneral--gi3cal  aufcer  bcr  SuriSprubeng, 
in  melcher  übrigen«  am  SBenigften  $e$ereien  gu  beforgen  feien, 
ein  guter  $ffito\opfjpi,  3Rathcmaticu$,  Xl>eologu3,  ^^ficu«  unb 
äRebicuä  fein. 

„S)enn  menn  er  biefc  SBiffenfdjaften  nicht  im  tjödjften  ®rabe 
befifct,  fo  wirb  er  erftlich  bie  ©üdjer  nicht  öerftehen,  unb  ba3,  mag 
gefährliche  ober  unfdmlbige  Principia  finb,  nicht  beurteilen  tönnen, 
unb  hiernächft  mirb  ihm  S3ieleS  tounberlich  ober  heterobor,  öorfommen, 
toaä  e3  bod)  in  ber  2fmt  nicht  ift.  SSoIIte  er  nun  in  biefem  gafle  gu 
anberen  Männern  SftecourS  l)abcn,  meiere  bie  ®ad)en  beffer  alä  er 
öcrfteljen,  fo  ift  bie  grage,  ob  biefe  SWönner  fetbften  orthobor.  ftnb 
ober  nicht  finb?  Unb  ob  fte  fich  nicht  biefer  Gelegenheit  meifterlich 
gu  bebienen  wiffen  merben,  um  ba3,  mag  nicht  in  ihren  ©ram  btener, 
gu  öerfefcern  unb  als  üerbotene  unb  at^eiftifdje  93üd)er  au$guf<hreien, 
wie  mir  gu  unferer  Seit  ba3  (£|empel  mit  ber  SEBolffifchen  $t)ito= 
foptjie  unb  benen  berfetben  angebid)teten  gräulichen  Srrthümern  ges 
feb,en  haben.  Unb  bergteichen  fann  Xag  täglich  mieber  ejiftiren  unb 
gar  leidjtigticf}  gefchehen,  bafj  Diejenigen,  melche  bcr  SBahrhcit  feinb 
finb,  bem  ©rn.  ®en.=f$tScal  unter  ber  $>anb  einen  ©inf  geben  toürs 
ben,  um  biefeö  ober  jene«  neu  hcraudfommenbe  Söuch  oor  atheiftifch 
ober  gefährlich  gu  erflären,  unb  üieüetcht  auch  biefem  ihrem  Suchen 
eine  SBahrfcheinlichfeit  baburch  beigulegen,  ba&  fte  einige  auä  ihtcr 
Sonnerjon  genommene  <ßaffagcn  gum  ©emeiS  ihre«  Angebend  am 
führen  unb  bie  unfchulbigfte  ©ad)e  baburch  üerhafet  machen  mürben. 
3uf  melche  Seife  nicht«  leichter,  aß  aüe  Süchcr  in  bcr  SBelt,  ja  bie 
©ibel  felbft  oerbächtig  gu  machen,  g.  (5.  £mbner  hat  in  feiner  ©eo= 
grapse  unter  bem  Xitel  öon  Napolis  angeführet,  bafe  bafelbft  ber  SBein, 
fo  man  Lacrymae  Christi  nennt,  fchr  belicat  fei,  fo  bafj  ein  SBeft= 


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fäünger,  al3  er  balnn  gefommen,  unb  er  biefen  ©ein  gctrunfen,  fe§r 
j^mcrjtit^  beflagt,  ba&  (SJjriftuS  nic^t  aud)  in  feinem  SSaterlanbe  ber* 
gleichen  Xfyränen  oergoffen.  SBenn  nun  einem  biefe  Sßaffage  nur 
allein  angefüfyret  mürbe,  maä  mürbe  teidjter  fein,  als  it)m  ben  93e* 
griff  beizubringen,  ba3  ganje  ©ud)  märe  attyeiftifd),  unct)tifttict)  unb 
folglich  ju  »erbieten? 

2.  3)a3  ©üdjermefen  Ijat  feit  ber  Deformation  in  ganj  £eutfa> 
lanb,  nidjt  meniger  in  allen  cioiliftrten  Sänbern  freien  Sauf  gehabt, 
moburdj  bie  ©eletjrfamfeit  ju  biefem  fu)f)en  ®rab  geftiegcn,  in  meinem 
mir  fte  ticut  ju  iage  fetjen.  SBoflte  nun  biefe  ftreit)eit  burd)  bergt. 
Orbre  in  3.  SJcaj.  Sanben  eingefdjränft  merben,  fo  mürben  bie  ©e= 
lehrten  liierburdj  nidjt  allein  feljr  niebergefd)lagen  unb  ber  ©udjs 
t) anbei  felbft  gänjlidi  &u  (Srunbe  gerietet  tu  er  ben,  fonbern  and)  bie 
©arbarei  unb  Unmiffenfjeit  (meldje  3-  2R.  93orfa^ren  mit  fo  oieter 
3J?üI)c  unb  Soften  oertrieben)  aufs  9teue  jum  größten  ^räjubij  ber 
gegenmärtigen  unb  jufünftigen  Seit  überfymb  nehmen. 

S)a3  Sßapftttjum  ljat  ben  oon  biefer  3nqutfttion  t)errüljrenben 
grofjen  ©djaben  jur  (Genüge  emöfunben.  SBeämegen  heutigen  Xaged 
bie  bemittelten  $att)oliquen,  menn  fte  iljre  ßtnber  ma$  SRedjtfdmffeneS 
motten  lernen  laffen,  bemü&iget  finb,  felbige  auf  proteftantifc^e  Uni- 
üerfitäten  ju  fc^idfen,  unb  ifmen  bofclbft  baSjenige  ©elb,  jum  gröfjten 
^räjubij  be3  Sanbe8t}errn,  oer5ef)ren  ju  laffen,  metdjeS  fonft  im  ßanbe 
mürbe  geblieben  fein. 

Hu«  Allem,  ma«  bi«f>ero  angefügt  morben,  erljeflet  jur  ©enüge 
bie  befdjmerlidje  Solge,  um  einer  ober  ber  anbern  Piöce  mitten,  ben 
ganjen  ©ud)Imnbel  unb  ben  freien  Sauf  ber  SBiffenfdmften  ju  ruintren, 
mithin  3«  2R-  Sanbe  in  ben  gröfjten  Serfaü  fomol  megen  bed  com- 
mercii  als  bem  batjer  fliefjenben  ßönigl.  Sntereffe  ju  bringen,  in* 
bem  ben  ®önigl.  Unioerfttäten  bi£1)ero  baburdj  oon  ^remben  fo- 
tiel  jugemadjfen,  meil  auf  benfetben  bie  SBiffenfdmften  itjren  freien 
Sauf  gehabt. 

©iernädjft  mädjfet  bem  ftönigl.  eigenen  Stttereffe  nod)  biefeS 
bopoclte  prae Judicium  ju,  bajj  nicfc)t  nur  bie  Sßofrreoenuen  merflid) 
baburrf)  mürben  gefdnoädjt  merben,  meilen  92iemanb  mehr  etmaS  oon 
neuen  Söüdjern  mürbe  fommen  laffen,  fonbern  and)  bie  Unioerfttäten, 
meldje  notfjmenbig  oon  ben  gremben  iljre  meifte  Äufnaf/me  gemonnen 
unb  nehmen  muffen,  ju  ©runbe  getjen,  mogegen  bie  benachbarten 
Unioerfttäten  befto  meljr  in  ftlor  fommen  mürben;  ma&en  nichts 
natürlicher  al«  biefe«,  bajj  ber  grö&efte  ßulauf  bat)in  getjet,  mo  bie 
mei|te  ^ret^ett  tit. 

9Ritt)in  märe  mein  Sta^t,  e3  bei  ber  bi^^erigen  93erfaffung  unb 
greiljeit  ju  laffen,  ma^en,  menn  aud)  biÄmeilen  eine  oerbäa^tige  Ptece 
jum  Sorfa^ein  !ommt,  baS  publicum  baüon  fogtetet)  9licfc)ter  fein  mtrb. 
Xa  bann  ber  orbentlia^e  SBeg  ber  Sonfidcation  atte  ;5eit  ftart  ^aben 
lann.    5)cnn  mer  ein  böfeS  ©emütt)  unb  fa^limme  prineipia  ^at, 


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wirb  bo<h  alle  3eit  SRittel  finben,  ofme  bie  ©udjhanbler  ft<h  folc^e 
fommen  ju  laffen." 

5)cn  begrünbeten  33e[ch»erben  ber  ©uchhänbfer  unb  ben  (ac^Iic^en 
Ausführungen  ®rumbfo»'S  gegenüber,  welche  (entere  im  üttunbe 
ein  ei?  fo  f)  od)  ft  et)  enben  unb  einflußreichen  ^Beamten  boppelt  fd^uer 
ins  ©enridjt  fielen,  gab  ber  Äönig  nach  unb  ließ  bie  Ausführung 
beS  ©eferjlS,  ohne  ihn  birect  ju  »iberrufen,  auf  fich  beruhen.  Sticht 
triel  beffer  aber  fuhr  er  mit  ber  #auptmaßregel,  bie  er  gegen  bie 
„fehl  echte  treffe"  jur  allgemeinen  Anmenbung  $u  bringen  gebachte, 
mit  bem  &enfur*(Jbicte  oom  22.  gebruar  1737,  »eiche»  an  bem 
einftimmigen  SGÖiberjprud)  feiner  SWiniftcr  fcheiterte  unb  bedr)alb 
auch  nicht  einmal  veröffentlicht  mürbe.  SBenn  bie  §anblung3»ei(e 
griebrich  2öilf)elm  I.  einer  SeitS  feine  ®emiffenhaftigfeit  unb  Äch- 
tung oor  bem  9tathe  feiner  haften  Liener  oon  ber  fchönften 
Seite  jetgt,  fo  fteflt  anbrer  SeitS  beren  Gutachten  bie  Unabhängig* 
feit  unb  Unerfdjrocfenheit  ber  bamaligen  höh«"  Staatsbeamten  in 
baS  oortheühaftefte  Sicht,  ©rumbfo»  fo»of)l  »ie  baS  ®eneral= 
Directorium  reben  mit  einem  greimuth,  ber  noch  ^cutc  iebem  con= 
ftitutioneHen  SJftmfter  große  (£f)re  machen  mürbe;  ber  Äönig  aber 
unterorbnet  ihrer  beffern  (Sinftcht  feine  Sßläne  unb  $fofict}ten  mit 
einer  ©ereittoiHigfeit,  bie  felbft  in  unfrer  Seit  in  ben  regterenben 
Greifen  nur  feiten  gefunben  mirb. 

griebrich  SBilhelm  L  alfo  hatte  feinen  ©eh.  föath  (fpätern 
Äanjlcr)  o.  Gocceji  mit  ber  «bfaffung  eines  (£enfur=©bict*  betraut 
(SS  enthält  baffelbe  elf  Paragraphen  unb  beftimmt,  nachbem  in 
ber  Einleitung  bie  Verbreitung  oerbächtiger  unb  feanbalöfer 
^Bücher  gerügt  ift,  im  §  1,  baß  jebeS  in  Greußen  $u  bruefenbe 
93uch  oorher  $ur  (Jenfur  gegeben  unb  approbirt  »erben  müffe. 
§  2  oerbietet  ben  preußifchen  ©uchbruefern  unb  SBudjführern 
ein  SBudj  im  AuSlanb  bruefen  ju  laffen,  ,,»enn  nicht  juöörberft 
eine  (Senfur  barüber  in  unferen  ßanben  ergangen".  §  3  fefct  für 
jebe  ^rooinj  bei  ben  GonftftoriiS  unb  Regierungen  oier  Genforen 
ein,  jmei  geiftliche  unb  j»ei  »eltliche  Räthe.  §  4  behält  ben  $e* 
canen  ber  Unioerfitaten  bie  Genfur  für  beren  9Jcitglieber  oor.  SBenn 
ber  5)ecanuS  felbft  ber  (Sbitor  ift,  fo  foH  ber  nächfte  Sßrofeffor  bie 
(Senfur  oerrichten.  Stach  §  5  r)at  es  in  ^Berlin  fein  S3e»enben  für 
bie  (Eenfirung  ber  politischen  Schriften  burch  bie  Societät  ber 
3öiffenfchaften,  fo»ie  bei  ber  Genjur  ber  geiftlichen  Schriften  burch 


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—   40  — 


eine  befonbere  ©ommiffton.  §  6  beftimmt,  bafj  bic  SBerfe,  Seichen* 
unb  onbere  *ßrebigten  oon  ben  3nfpectoribu3  unb  in  Keinen  ©täbten 
oon  bem  Snfpectore  unb  (Snnbico  cenfirt  werben  müffen.  §  7  be= 
fiefjlt,  bafc  jebem  Suche  ober  jeber  ^ßiece  allezeit  bie  Senjur  beigebrueft 
werben  fotl.  Dem  Genfor  mufj  nach  §  8  öon  jebem  gebrochen 
Suche  ein  gebunbene§  (Somplar  gegeben,  bagegen  follen  if)m  feine 
$anjlei=  unb  onbere  (Gebühren  entrichtet  werben.  §  9  »erbietet, 
um  bie  Einführung  öerberblidjer  unb  gottlofer  93üd)er  ju  Oer* 
hinbern,  ben  Sudjbrucfern  unb  Suchführern  bergleidjen  in  Greußen 
ju  oerfaufen  unb  weift  fie  an,  „wenn  fie  oon  ber  fieipjiger  ober 
anberen  Steffen  fommen  unb  einige  Südjer  mitbringen,  ben  Cata- 
logum,  ehe  er  gebrueft  wirb,  bem  betreffenben  (Senfor  jujuienben  unb 
feine  Approbation  barüber,  efje  er  jum  Drucf  beförbert  ober  bie 
Sücfjer  oerfauffet  werben,  einloten."  Um  bie  Sud)führer  in 
ihren  ^rimlegien  nicht  $u  fdjmälern,  öerorbnet  §  10,  bafj  afle 
©udjbrucfer  bei  Serluft  ihres  ^rioilegii  unb  bie  übrigen  bei 
20  Xfjlx.  (Strafe  neue  Südjer  unb  Schriften,  über  bereu  Drucf 
unb  Verlag  fie  nicht  in  specie  priüüegirt  finb,  nicht  oerfaufen 
bürfen,  unb  f  ollen  bie  jenigen,  welche  fothane  Südjer  herumtragen 
unb  bamit  h<*ufiren,  aljofort  mit  Slrreft  belegt  unb  nacfjbrücfUd) 
beftraft  werben.  Da  nun  auch  Auctionäre  öfter  Dergleichen  gott- 
lofe  93üdt)cr  üerfaufen,  fo  fott  nach  bem  ©chlu&paragraphen  11  ber* 
gleichen  nicht  üerftattet  werben,  fonbem  fie  müffen  juoörberft  ben 
Catalogum  öon  benen  Büchern,  welche  fie  ju  £aufe  haben,  benen 
SenforibuS  öorjeigen  unb  bereu  Approbation  erwarten,  geftalt  fie 
bann,  wann  ein  oerbächtigeS  Sud)  oon  ihnen  oerfaufft  werben  fotlte, 
mit  20  %fyx.  ©traffe  angefehen  werben  foöen. 

Der  Äönig  ooßjog  biefeä  ©biet  am  8.  SJcarj  1737  burch  feine 
Unterfchrift.  Socceji  hatte  e3  fchon  am  21.  gebruar  an  baä  ®eneral= 
Dber=5inana4frieg3*  unb  DomainemDirectorium  mit  bem  (Srfudjen 
gefanbt,  „nach  öüt^9cm  ©cfaHen  mir  ohnfehwer  wiffen  ju  Iaffen, 
ob  e3  be&halb  etwa«  ju  erinnern  finbe?"  Der  ©eh-  ginanjrath 
(Jutemann  warb  jum  95ericr)terftatter  beftellt  unb  reichte  fein  erfteS 
furjeS  (Gutachten  am  21.  9flärj  1737  ein,  welches  ebenfo  unbarm= 
herzig  mit  be$  Königs  (£enfur=$länen  umging  als  ©rumbfom  &u 
gleicher  Qtit  mit  ber  ^acfhauS^e-tnfion.  „Sdj  bin,  fagt  (Sulemanu, 
ber  ohnma&geblichen  SReinung,  bafj  jwar  in  tt)eoIogifet)en  9ftate= 
rien  bie  ©enfur  ber  Südjer  gut  unb  nötf)ig,  wie  wohl  e$  auch 


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auf  fold)e  (Senfore*  anfommt,  welche  mobcratc  principia  haben.  3n 
p!)iIofop^ifc^cn  ©ad)en  fottte  man  eS  fo  genau  nidt)t  nehmen,  fon* 
bem  libertatem  philosophandi  laffen,  meiere,  tüte  id)  fürchte, 
fefjr  wirb  eingefchränft  werben,  jumaten  wenn  bie  93üc^cr  in= 
biscreten,  ungelernten  ober  parttalen  ßenfortbu*  in  bie  £änbe 
fommen.  3n  ben  ^rooinjen  unb  ben  Collegiis  werben  gewig  auch 
Dergleichen  Senfore*,  fo  mit  ©olibität  baüon  urteilen  fönnen,  fefjr 
rar  fein."  «m  27.  SÄärj  1737  fütjrte  (Sulemann  in  einem  ^weiten 
ausführlichem  Gutachten  noch  n^hcr  au$: 

1.  „Tai  (Sbict  geht  &u  roett,  ba  e*  inbiftinete  oon  allen  Büchern 
fpridjt;  inbeffen  tr>ot)l  Sßiemanb  baüon  hatten  wirb,  baß  bie  juriftifchen, 
mebicinifchen,  genealogifdjen,  fdjotaftifchen  unb  anbere  bergt  SBüdjer 
auch  bie  (Jenjur  paffiren  müffen; 

2.  wegen  ber  t^eo(ogifct)en  ©üerjer  foü  bem  hernehmen  nach 
©r.  3Jcaj.  abfoluter  SBiüe  fein,  ba6  fettige  cenfuriret  Werben  foüert 
unb  wirb  alfo  rootjt  beghalb  nichts  al*  obsequii  gloria  übrig  fein, 
©onften  aber  mürbe  ich  ber  Meinung  fein,  bag  jwar  wot)t  eben 
nicht  ein  freier  öffentlicher  .p  anbei  mit  ben  SÖüdjcrn,  welche  man  öot)r 
öerbächtig  unb  gahr  atheiftifch  hätt,  iu  oerftatten,  jebod)  aber  ben 
theologis  unb  philosophis  oofl  ju  oerftatten,  bag  fie  bergt.  ©ücf>er 
haben,  bamit  jene  pro  concione,  beibe  aber  in  SSüchern  bie  principia, 
fo  etma  gefährlich  fcheinen  ober  mirftich  fein  möchten,  grünblich  ju 
wibertegen  Gelegenheit  haben  mögen.  2Bte  nact)  oerbotenen  ©ad)en 
bie  (Suriofttät  unb  ©egierbe  bei  ben  2Renfchen  allezeit  grog  ift,  fo 
wirb  auch  bnreh  afle  praecautiones  nicht  ju  oerhinbern  fein,  bog 
fotehe  Bücher  heimlich  in«  ßanb  gebracht  werben. 

3.  $ie  phit°f°Phifchcn  Schriften  anlangenb,  fo  barf  man  nur 
bie  Sange*  unb  2Bolffifcr)en  ©treitigteiten  jum  Srempet  nehmen.  $luS 
Wa*  oor  Urjachen  $>err  Sange  bem  $errn  SBotff  gerne  athciftifdje  prin- 
cipia anbieten  wollte,  ba*  t)at  ber  tejjte  in  feinen  ©d)riften  fdjon 
Har  genug  entbedt,  unb  ein  jeher  Unpa rtcii jdjer  wirb  geftehen  müffen, 
unb  ift  auch  Won  burch  eine  au*  (ehr  gelehrten  Bannern  beftanbene 
©ommiffion  au*gemacr)et,  bag  in  ben  SBolffijchen  93üd)ern  nicht* 
9Ub,eiftifche*  befinblich-  Unb  ich  meines  geringen  Ort*  bin  ber  Httei; 
nung,  bag  noch  nicht  leicht  Semanb  üarfere  ©rünbe  beigebracht,  umb 
einen  Streiften  ju  conoinciren,  al*  §err  SBolff  in  oerfchiebenen  ©üchern, 
fonberlicr)  in  ber  jutefct  herau*gefommenen  theologia  naturali. 

SBenn  nun  p^itofop^tfe^e  ©üdjer  cenfuriret  werben  fotlen,  fo 
würbe  erft  ein  systema  philosophiae  feftjufefcen  fein,  wonach  bie  ©em 
fore*  fich  richten  mügten,  welche*  aber  eine  pur  ohnmögtiche  ©ache 
ift,  ba  e*  heiget:  quot  capita,  tot  tsensus,  unb  Wie  e*  Wahr  ift,  wa* 
man  gemeiniglich  fagt:  Per  contradictiones  et  disputaticraes  eruitur 
Teritas.  tllfo  ift  öielmehr  gut,  bag  bie  philosophi  über  ihre  prin- 


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—   42  — 

cipia  jonfcn  unb  gegen  einanber  ichreiben.  Allenfalls  ift  auch  offen= 
bar,  bafe  nicht  über  alle  partes  ber  $f)ttofoplHe  eine  Senfur  nötfng, 
fonbern  es  würbe  fold^c«  nur,  wenn  e«  ja  fo  fein  fottte  unb  müfcte, 
oon  ber  Metaphysiea  unb  Ethica  ju  berftehen  fein.  $enn  wer  wirb 
ftatuiren,  bafe  auch  üon  ber  $fU)frt,  9lrithmetif,  Algebra,  ©eometrie, 
Slftronomie,  Dptif  tc.  eine  (Jenfur  nöthig  fei? 

4.  ift  e$  unmöglich,  alle  herauSfotnmenben  ©üdjer  mit  Attention 
nachiufehen.  8Ran  fann  bodj  nicfjt  nach  ben  Mögen  Xiteln  urteilen, 
bie  gerabe  bei  ben  gefährlichen  ©Triften  am  Unfdmlbigften  lauten. 
©3  ift  ba$  erft  recht  unmöglich  in  ben  Sßroöinjen. 

5.  %ua)  bie  Ausführung  wegen  ber  Auctionen  fcheint  mir  ganj 
unmöglich.  @3  werben  tyzz  beftänbig  oft  4,  5  unb  mehr  Auctionen 
gehalten,  woüon  iebe  ficr)  oft  auf  einige  1000  ©tücfe  oelöuft;  jefct 

©.  eine  bei  SKübiger  oon  mehr  9000  ©tücf,  bie  felbftrebenb  ben 
Cen3oribu8  nicht  befannt  fein  fönnen.    ©nblid)  aber  ift  es 

6.  befchwerlich  für  99uct)für)rcr  unb  ©uchbruefer,  bem  Senfor 
oon  jebem  Shicf)  ein  gebunbeneS  ©lemplar  ju  geben." 

Auf  ®runb  biefer  abfehriftlich  beigefügten  Gutachten  feilte 
baS  @enerat=$>irectorium  am  6.  April  1737  Socceji  mit,  „wag 
ratione  bergleichen  (SbictS  in  Srmögung  gebogen,  mithin  bafür  ge* 
halten  werbe,  bafj  eine  folche  generale  CSenfur  gumat  aller  unb 
jeber  93üc^cr  ohne  Unterfdneb  impracticable,  auch  *n  fielen  ©tücfen 
bebenflich  unb  nicht  nur  bem  commercio  überhaupt,  fonbern  auch 
in  speeie  ©r.  Äönigl.  SWajeftät  eigenem  Aflerhöchften  Sntereffe 
pröjubicirlich  fallen  werbe." 

Aud)  gegen  bie  Unterfuchung  ber  93ücf)er  auf  bem  $acfhof 
fpracr)  ftch  ßulemann  am  4.  ÜRai  1737  mijjjbifligenb  aus.  „3n= 
beffen  erhellet  aus  ber  föniglkhen  SabinetSorbre  an  ben  ©eh-  9toth 
^einharbt  —  fagt  er  -  ba&  ©r.  tfönigl.  2Jcajeftät  AUerhöchfte 
Intention  unb  ©efeht  nur  allein  auf  biejenigen  23ücher  gerichtet 
fei,  fo  bie  Sjriftenj  ©orte«,  beffen  Ijeilicje  Sigenfdjaften  wie  auch 
fein  SBort  offenbar  beftreiten.  SBenn  eS  nur  babei  bliebe,  fo  würbe 
bawiber  enbtlich  nichts  ju  fagen  feön."  25em  (Seh-  SRath  oon 
(Socceji  aber  antwortete  baS  General  =  Ober =ginanj=,  SfriegS^  unb 
Romainen =$>irectorium  am  7.  2Rai  1737,  „bafc  beS  ßönigS  3n« 
tention  unb  Drbre  nur  allein  auf  bie  ber  Stiften)  ©otteS,  beffen 
heilige  (Sigenfdjaften  unb  feinem  SBorte  feinblichen  ©chtiften  ge= 
richtet  fei;  bau  es  bebenflich,  ©t.  äßajeftät  wegen  beS  übrigen  3n= 
halt«  beS  ©bietet  jefct  SBorfteHungen  $u  thun,  um  fo  weniger,  als 
©e.  SRajeftät  nicht«  ©pecielleS  befohlen.   ©S  bleibe  alfo  bem  ic 


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—    43  - 


Socceji  überladen,  bie  $uct)häubler  ju  bejdjeiben  unb  baS  patent 
einiuri^tcn."  Äuf  biefe  Antwort  f)\n  lieg  biefer  2.  Suli  1737 
bann  bic  Äcten  reponiren,  in  n)etcf)en  ba8  bereit*  gebruefte  unb 
jefct  vergilbte  (Sbict  heute  nod)  ruf)t.  Der  £önig  fam  nie  mehr 
auf  bie  ©adje  jurücf,  ba  neue  Aufgaben  unb  ©orgen  fein  3ntereffe 
in  flnfprud)  nahmen,  fo  bafe  ^reu&en  fiel}  bei  feinem  Xobe  ohne 
jebe  aflgemeine  Senfuroorfcfjrift  befanb.  2)ie  9Hinifter  jener  Qtit  • 
aber  roaren  oorurtheitelofer,  fetbftbenmfjter  unb  unabhängiger  als 
ihre  Nachfolger  hunoert  Sah«  fpäter  unb  bilben  einen  tt>ohI= 
tfpienben  (SJegenfafc  ju  ben  ftampfc  unb  SRodjotu,  mcld)c  1840  bei 
ber  X^°nbefteigung  griebrich  Söühelm  IV.  bie  ^refegefefcgebung 
unter  ftch  horten« 


» 


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ambrüfw*  frühen  aon  flafcl  als  JBrudwr  ü^s  $altmU>. 

8011 

geinriü)  Möllmann. 

2öenn  toir  heutzutage  oon  bcn  Suben  in  oergangcnen  Satyr* 
fmnberten,  in  ber  fogenannten  guten  alten  Reit,  fprectyen  f)ören, 
fo  fteüt  fid)  ber  (Sine  unter  benfelben  ein  redjtlofeS,  unterbrücfte« 
§äuflein  armfeliger  üflenfctyenfinber  oor,  benen  fein  onberer  @rwerb8= 
jweig  geftattet  würbe,  a(8  ber  in  beftimmte  ©renjen  eingefdjränfte 
Äleintyanbel,  wäfjrenb  bagegen  ein  Hnberer  in  benfelben  nur  SBudjerer 
unb  ©lutfauger  erblicft,  bei  benen  oon  Qtit  ju  Seit  ein  Äberlafc 
burd)  fanatiftfje  Ißöbetfjaufen  mit  ootlfommenem  fltedjte  angewanbt 
würbe.  Unb  bie  SBatyrfjeit?  ©ie  wirb  geseilt  werben  müffen  in 
religiöfe  Unbutbfamfeit,  gepaart  mit  Aberglauben  auf  ber  einen, 
unb  ©tf>acf)er  unb  mafclofen  SGBuctyer  auf  ber  anbem  «Seite. 

©0  fd)limm,  wie  man  aber  mitunter  bie  Unterbrücfung  burd) 
bie  Sfjriften  fyinjufteflen  fuetyt,  mar  e§  bodj  nid)t,  wenigftenS  nict)t 
met)r  ju  jener  Qtii,  als  bie  burd)  bie  §umaniften  oerbreitete  SRe* 
formation  ftd)  Söatyn  gebrochen  t)attc.  Sn  georbneten,  ruhigen 
ßeiten  tonnten  „be8  ßaiferS  Äammerfnedjte"  tfyren  9fleIigion8fa Jungen 
ungeftört  leben.  SBir  fönnen  au8  einer  gleichzeitigen  ©djrift  er= 
fefjen,  ba&  ifmen,  beoor  bie  jefuittfdjen  (Sinflüffe  am  taif erliefen 
#ofe  mädjtig  geworben  waren,  fogar  bie  (Srrtdjtung  oon  $rucfereien 
erlaubt  war,  welche  foäter  nur  in  SRefiben^  unb  Umoerfttät8= 
ftäbten  ifjren  ©ifc  tyaben  fottten.  $ieroon  berietet  un«  eine  gtug* 
fdjrift,  bie  Suttyer  felbft  befürwortet  tyatte,  nämlid)  be8  SaurcnttuS 
oon  SRofenrotf):  „SBartjafftige  newe  jegttung  oon  fdjretflidjen 
ongewittern,  fo  fidj  im  nedtft  oergangenem  3ar  in  ber  ©lefien 
begeben  fjaben  ic.  .  .  .  ©ebrüeft  ju  Dumberg  oon  $an8  ©ulben= 
munbt  1536.  401).  SBon  ben  SBerwüftungen,  welche  ein  Drfan  in 
Del8  anrichtete,  ^ei^t  e8  bort  (SMatt  B4)  folgenbermafjen: 


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—   45  - 


„(£«  §at  auch  etliche  3uben  \ampt  jren  toeübern  ünb  finbcnt  auß 
jren  fajlaff  gemäßen,  famüt  ben  betten,  über  bie  bedjer,  auff  bie 
gaffen  gemorffen,  auch  jre  finber  tuegf  füren  »Döllen,  dergleichen  fo 
hoben  fie  bafelbft  ben  jnen  ein  faft  merettiche  brücfereü,  ju  geriet 
barinne  fie  ba«  2llte  Xeftament,  fo  in  jrer  fürache  auff«  neto  mit 
einer  glofen  ünb  außlegung  corrigirt  morben,  in  §ebreif<fjer  junge 
bruefen  fürgenummen,  Uöcldjcr  cfcmülar  fie  ein  ganfc  gemach  aQ  ool 
gehabt,  3)ife«  gemach  ünb  Prüderen,  ha*  ba«  Wetter  auch  genummen, 
baffelb  ganfc  eingeriffen,  bie  ©rmülar  ünb  gebrueften  fejrternen  über 
alle  genfer  in  bie  gaffen  ber  ©tat,  für  bie  ©tat,  auch  in  alle  mente 
felb  gefürt,  eine«  in  ba«  anber  gemenget,  jurriffen,  an  bie  jeune 
ünb  beume  gegangen,  ba«  man  alfo  be«  morgen«,  toie  e«  tag  morben, 
in  ünb  üor  ber  ftat,  auch  auff  bem  fetbe  fmu  ünb  toiber  ünb  gering« 
ümb  bie  ftat,  bie  felben  fearten  ünb  gebrueft«  üaüir,  fo  üil  ünb 
ganfc  biefe  gelegen,  ünb  funben,  in  maffen,  mie  e«  gefchnent  ljette, 
$a«  bie  leute  in  ünb  üor  ber  ©tat,  auch  bie  $an>rn  auff  bem  felbe 
berfelben  groffe  bürben  auff  gelefen  onn  ljetimgetragen  haben,  $nb 
folape  fearten  finb  ferner  bann  eine  gute  menl  toege«,  ünb  noch  üil 
toeüter  üon  ber  ©tat  in  ben  Ijeüben  ünb  toelben  gefüüret  morben. 
6«  ftnb  aud)  foldje  fearten  ünb  brieffe  ben  leuten  in  bie  beufer  junt 
fenftern  ünb  ben  innerlichen  gebemen  hinein,  fo  felfcam  geflogen 
htmnten,  ba«  man  gnugfam  bauon  nidjt  reben  tan/' 

%H  füäter  bie  SRadjt  ber  Sefuiten  gemachten  war  unb  ihr 
ginflug,  burd)  bie  Xribentinifdje  tirchenoerfammlung  befeftigt,  an 
bem  #ofe  föubolf«  H  fid)  in  jeber  Söeife  bemerfbar  machte,  ba 
freilief)  mußten  aud)  bie  Suben  ihren  X$eil  baüon  fmtren,  wenn 
e«  auch  nur  in  fo  toeit  gefdjah,  baß  man  aus  ihren  ßehrbüchern 
ba«  ju  entfernen  }ud)te,  ma«  ber  djriftlichen  Glaubenslehre  anftößig 
erjdjeinen  fonnte. 

(Sin  SBeifpiel  fjierüon  berichtet  uns  ©treuber  in  feinen  „bleuen 
Beiträgen  jur  93a«ler  $uc§brutfergefdjicf)te''2).  Slmbrofüi«  groben, 
ber  ©nfel  Johanne«  groben1«,  be«  gelehrteren  SBuchbrurfer«  feiner 
Seit,  ^abe  im  Sahte  1579  ben  (Entfölufs  gefaßt,  ben  Xalmub  $u 
bruefen  unb  hätte  er,  „bieroeü  bie«  Sßerd  ein  befonbere  ffet  ha&e, 
barein  bie  $)rutfergefellen  bi«her  nicht  genugfam  geübt  unb  ber 
©fachen  unerfahren",  bei  bem  IRatt)e  ber  ©tabt  barum  nad)= 
Jüchen  müffen,  einen  Suben  jum  2)rude  be«  SBert«  gebrauchen  ju 
bürfen.  SBeldje  ©chroierigfeiten  man  ihm  entgegengeftetlt  $aben 
mag,  barauf  läßt  bie  93emerfung  fließen,  baß  bie  Suben  bamalS 
in  SSafel  ein  üerhaßte«  ©efdjlecht  gewefen  feien,  ba  fie  ben  Unter= 
thanen  mit  überfdjtnenglichem  SBucher  überlegen  gemefen.  3u  bem 


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-    46  - 


fam  nod),  bafc  Äaifer  SRubolf  II.  oon  bcn  ©aflern  verlangte,  ben 
$rutf  ju  »erbieten,  weil  ber  Xalmub  toiber  ben  djriftlidjen  (glauben 
fei.  Obgleich  ber  SRatf)  oon  Safel  bem  förifer  in  einem  „grünb= 
lictjcn  93eridjt"  au«einanberfefcte,  bafc  bie  ©enfur  unb  bie  Unioerfttät 
rticr)td  gegen  ben  2)ru<f  einjuwenben  gehabt  fjätten,  fo  münfd)te 
bodj  SRubolf  n.  ein  ©jremplar  „foldjer  tatmubifdjer  SBüdjer"  jur 
Gftnfidjt.  üttan  fam  btefem  SBunfdje  nadj,  wenn  audj  Slmbrofiu« 
groben  nid}t  mit  Unrecht  meinte,  Äaiferl.  Sttajeftät  gärten  fid)  audj 
in  ^rag  ein  (Sjemplar  oerfdjaffen  fönnen.  SBürgermeifter  unb 
SRatl)  ber  ©tabt  93ajet  fügten  in  ihrem  ©d)reiben  oom  25.  Sali 
1579  bie  untertänige  Sitte  bei:  „Otto.  ftaö.  9Kaü.  motte  fid) 
be«  getanen  53erid)t«  unb  be«  $>rutf«  gnäbigft  erftättigen  unb 
benfelbigen  al«  unfd)äbtich  nict>t  jumiber  fein,  motten  audj  ber 
Urfadjen  auf  einen  mübem  2Beg  fid)  gegen  fie  gnäbigft  refoloiren". 
Allein  bie  SÄajeftät  mar  anberer  Meinung.  3n  feiner  Slnttoort 
d.  d.  30.  Dctober  1579  »erlangte  ber  ßaifer  bie  (Sinftettung  be« 
$)rutf«,  ba  in  bem  Xalmub  bie  ^eilige  $)reifaltigfeit  unb  unfer 
einiger  Srlöfer  unb  @eligmad)er  3efu«  ©hnftu«  gefdmtäht  merbe. 
dagegen  manbte  Ambrofiu«  groben  ein,  bafe  ber  Xatmub  nidjtg 
anbere«  fei,  al«  eine  jufammengelefene  Sefjre  oon  alten  unb  neuen 
jübifdjen  ©cribenten,  überbie«  fei  ja  ba«  SBerf  bereit«  früher  in 
ben  Sauren  1519,  1547  unb  1553  $u  SBenebig  gebrutft  morben. 
S)ie  Unioerfität,  meldje  ein  eigene«  ©utadjten  barüber  ab^ab,  tx- 
Härte,  in  bem  Xalmub  feien  f)errlid)e,  nüfelicr)c  unb  mohlbienftltche 
fielen  begriffen,  aud)  in  ben  alten  ^ßf)i(ofop!)en,  Propheten  unb 
anbern  93üd)em,  in  grieeffifdjer  unb  lateinifc^er  Spraye  gefdjrieben, 
bie  jeberjeit  in  ben  ct)riftltct)cn  ©djuten  gemeiniglich  gebraust 
mürben,  befänben  fid)  ©djmähungen,  al«  miber  ben  SRofen  im 
Suliano,  teiber  ben  ^eiligen  2)aoib  im  ©implicio;  geiler  unb 
Srrt^ümer  mürben  aud)  oon  ben  SHrdjemmtem  Xertuttian,  Auguftin 
u.  21.  aufgebeeft.  @nblid)  beriefen  fte  fid)  auf  <ßetru«  ©alatinu« 
unb  auf  SReudjlin,  beffen  fid)  ftaifer  üttajimilian  I.  angenommen  habe. 

groben  äufjerte  bem  SRathe  gegenüber,  er  glaube,  bafj  man 
ihm  au«  üttifjgunft  ben  $)rud  oermehre.  SBenn  aud)  bie«  nid)t  nad)= 
gewiefen  merben  fann,  fo  mirb  bod)  anzunehmen  fein,  bafj  föubolf  II. 
fid)  perfönlid)  nid)t  im  ©eringften  um  bie  ganje  Angelegenheit 
getümmert  fyabtxi  mochte  (lagen  ja  boct)  bemfelben  feine  ald)tt5 
mifrifd)en  unb  aftronomifd)en  ©tubien  mehr  am  §erjen,  al«  bie 


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-  47 


2Bof)lfaf)rt  be8  9ieid)e8\  unb  werben  waf)rfcf)einlicf)  feine  ©eratfjer, 
bie  ©ätcr  ber  ©efeUfdiaft  3efn,  bic  @cfafc  für  ben  ^riftlic^en 
@lauben  in  ber  Verausgabe  be8  Xalmub  gewittert  rjaben. 

©o  weit  ftnb  mir  bem  SBcricf»tc  ©treuber'8  gefolgt  unb  fügen 
nur  nod)  feine  ©cfylufjmorte  über  biefe  Angelegenheit  bei:  „$)er 
lalinub  faf)  baS  fiicfjt  ber  SBelt  im  Safjre  1588,  es  fd)etnt,  bafj 
man  fict)  gegenseitig  baf)in  oereinigte,  ifyn  ber  ßenfur  be3  3nqui= 
fttorS  Dr.  äftartinuS  SKarinuS  in  ©enebig  ju  unterwerfen,  womit 
fid)  beibe  Xfjeile  jufrieben  erflarten". 

5Racfj  Acten  be$  granffurter  ©tabtardjtüS  lag  bie  ©adje  anberä, 
unb  wollen  wir  nun  an  ber  §anb  berfelben  ju  fdulbern  oerfud)en, 
auf  welche  SSeife  Ambrofiuä  groben  ju  bem  5)rucfe  beä  umfang= 
reichen  SßerfeS  gelangte  unb  welche  folgen  eä  für  ifjn  Ijatte. 

Ambrofiuä  groben  f)atte  am  2.  April  1578  mit  Simon  3ub 
jum  ©embs  (in  grantfurt  a.  3R.)  einen  ©ertrag  eingegangen, 
worin  er 

„jugefagt  onnb  ficf>  fdjriftlid)  öerobligirt,  ben  ^ubndien  2)atmutl) 
Aöermafjen  onb  gteidjformig  berf elbig  3n  Anno  47  ju  SBcnebifc  burd) 
äflarcum  Antomum  Sufttnianum  mit  SoncorbantijS  tjebreifer)  gebrudt 
roorben,  otntfetylbar,  3""  ben  breöcn  nedrft  naäjeinanber  oolgenben 
3aren  jutrurfen." 
Aus  bem  Xerte  fei  nur  ba8  au$$ufdjeiben,  was 

„öermög  bejj  Concilij  Tridentinj  ber  Sijriftltdien  Religion  juwiber 
burü)  ben  §ern  Sftarcum  Sttarina  aU3  3nquifttom  barinnen  corrigirt 
onnb  fjerauffenjulaffen  oor  Sßottwenbig  juaajten  feto." 

3)ie  Auflage  fotlte  1 100  (Sremplare  ftarf  fein,  welche  auf  „Soften 
onnb  geualjr"  beä  $)rucfer3  „gefyn  Srancffurt  gelifert  werben  f ollen, 
neutblid)  ju  Seber  graneffurter  mefc  ein  ©elfter  tfjeil  o!|ne  onter= 
lag,  bifc  ju  (Sntlidjer  ootlenbung  bejj  ganzen  werefs."  9cad) 
gefcfjefjener  Ablieferung  eine«  jeben  s$oftenä  oerfprae^  ber  3ube  bie 
entfprecfjenbe  State  bem  Bruder  ju  entrichten;  baran  war  nod)  bie 
©eftimmung  gefnüpft: 
„welcher  tfjeil  Ann  feiner  3u)"agen  ©eumig  erfunben  werben  folt  ober 
würb,  bafj  ber  Anber  tfjeil  fid>  Alles  oerluftS,  Soften«  onnb  fdjabcnä 
an  bem  Serurfadjer  juerfiolen  Ijabcn,  onnb  bafe  ben  ©erpjenbung 
Aller  beffelbtgen  Ijaab  onnb  guetcr,  wo  biefelbigen  aud)  anzutreffen 
fein  werben,  fönnen  ober  möd)tcn." 

Obwohl  biefer  ©ertrag  of>ne  Arglift  „an  eine«  gefdjwornen 
eib§  ftatt"  oon  beiben  Xfjeilen  eingegangen  worben  war,  fo  fdjeint 
boa)  AmbrofiuS  groben  benfelben  nicf)t  genau  erfüllt  ju  ^aben; 


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benn  brci  3aljre  fpäter,  am  5.  Slpril  1581,  liefe  ber  Subc  auf  bc8 

groben  „haab  onnb  gueter  3m  Sfram  onnb  öefjaujimg,  jum  Lüfter- 

berg  genanbt"  (jefet  alte  aflainjergaffe  32/34)  buret)  Dr.  3ohamt 

Setter  Slrreft  legen  unb  eine  ßlage  gegen  ihn  einreiben,  ber  mir 

golgenbeS  entnehmen:  SlmbrofiuS  groben  J)abe,  trofcbem  bafj  ihm 

oon  ©imon  jum  ©embä  ein  SBerjeidjnifj  jugefanbt  würbe,  wie  bie 

S3üdjer  eingepaeft  unb  oerfanbt  werben  füllten,  bie  @enbungen  in 

großer  Unorbnung  gemalt,  inbem  bie  „Duatern  onnb  bogen  oer= 

legt  onnb  nicht  Wtä)t  jufammen  gefchoffen  worben".  $)ann  fei 

eine  äRenge  „bleibe  bogen"  babei  gewefen,  bafj  man  ben  2)rucf 

nic^t  habe  lefen  fönnen.  gerner  gärten  fid)  in  ben  einzelnen 

ßieferungen  fefjr  Meie  fcefecte  oorgefunben,  bei  einem  §abe  ber 

Xitel,  bei  einem  anbem  „bafe  finis"  gefehlt,  fo  bafe  e8  ferner  ge= 

wefen  fei,  complete  Sjemplare  jufammen  ju  ftetlen.  groben  habe 

jwar  Nachlieferung  ber  blaffen  unb  befecten  93ogen  jugefagt,  e3 

fei  aber  niemals  gef c^erjeu ;  enblier)  fei  ber  Xejrt  nidt)t  genau 

gewefen.  $>a  groben  bie  ©djutb  baran  auf  (einen  ©orrector  fd)ob, 

fo  f ollten  bie  Drucf fehler  jwar  oerbeffert  werben,  e3  feien  aber  bereu 

fo  üiele  gewefen,  bajj  nur  ein  SKeubrucf  abgeholfen  hätte,  !urj  ber 

ganje  Xejt  wäre  fo  oeränbert,  bafj  „bie  §errn  Theologj  ju  SBafel 

nach  empfangenem  beriet  felbft  gefagt  Im&en,  @8  feti  bem  93ud) 

juuil  gefchehen,  man  fotl  fein  feinS  wejenlichen  Sertö  oerfern". 

3n  golge  aller  biefer  SKängel  unb  gehler  feien  bem  Suben  ©imon 

jum  @Jemb3  bie  S3ücher  unberfauft  liegen  geblieben  unb  fei  er  ba= 

burch  „3n  onuberwinbtlichen  fchaben  onnb  nachtheil  gebracht  onnb 

eingefürt"  worben. 

9cicht8beftoweniger  f)ättc  aber  groben  in  Slbwefenf)eit  be§ 

Simon  sunt  ®emb8  8aWw«9  iu  erpreffen  gefucfjt.   Sefeterer,  auf 

einer  9tei|e  nach  ^olen,  wohin  er  hauptfächlich  ben  £almub  oer= 

faufte,  begriffen,  hätte  nicht  rechtzeitig  jur  SKeffe  hier  eintreffen 

!önnen;  groben,  welcher  bie«  erfahren  hätte,  fei 

„fo  öngeftumb  3«  beffen  9flit  ©onforten  begleichen  beffen  §auffraw 
getrungen,  bajj  er  ©ie  ju  einer  onerfdjwinglichen,  obermeffigen,  Oer; 
pottenen,  hochftrefligen,  28udjerifcf)en  Contract  onnb  Obligation  pro 
5000  fl  hauptgelt  onnb  bann  SlUSbalbt  300  fL  pro  cento,  welche* 
bafj  3ar  12  ft  tragen  thut,  mit  onnb  jur  hauptfumma  eingefchlagen, 
boch  nicht  3nn  feine  $erfon,  (Sonnber  3m  fchein  einer  Sinbern,  fo 
3ne  3m  (1)  meret  oerlegt  höbe,  ein  Obligation  aufteilen  ünb  jube; 
willigen  getrieben  hat/' 


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-    49  - 


81*  nun  Simon  am  SBorabenb  be*  jübifdjen  Dfterfefte*  oon 
feiner  föeife  $urüdgefef)rt  fei,  habe  er  ben  groben,  ber  am  nädjften 
Xage  abreifen  wollen,  nur  nod)  baju  bewegen  fönnen,  bie  @nt* 
Reibung  bis  gur  nädrften  9Keffe  hinau*jufd)ieben.  3n  biefer 
(§erbftmeffe  1580)  ^abe  ©imon  am  legten  Äbenb  oor  ber  Wbreife 
groben'*  unb  feine*  ©djwager*  $an*  ßubwig  9fleüer3)  nad)  langem 
$)in=  unb  §erreben  „mef)r  2lufj  oberflüffiger  guete,  bann  ftufc 
fdjulbiger  ^fttd)t,  mit  fonberlid)er  betradjtung,  bamit  bafj  merd  fein 
oolttjomenfjeit  erreicht"  in  einen  (Sontract  gewilligt,  unb  oerfprodjen 
bem  ©djmager  groben'*  in  nädjfter  §erbftmeffe  biejenige  ©umme 
#i  $af)len,  meiere  groben  oon  9tteoer  gegen  SBedjfel  aufgenommen 
jjatte;  groben  fyxbt  fid)  ,,ljorf)Ud)  beclaget,  er  müfte  feinem  fdjwager 
glauben  galten,  bamit  er  f)infüro  mit  oerlagf  toiberumb  oon  3me 
gefürbert  werben  mödjte."  Xrofcbem  f)abe  groben  batb  barauf  in 
einem  am  21.  Cc tober  1580  oon  ©afel  abgefanbten  unb  am 
13.  SRooember  §ier  eingetroffenen  Briefe  „ben  ned)ftbefd)loffenen 
Contract  Reuocirt  onnb  üffgeljebt". 

£ur$  oorljer  tjatte  ©imon  oon  SReoer  einen  ©rief  erhalten 

3n  welchem  Slnfengflid),  (£r  beflagter  noa)  weiter*  ju  oerfortfjetlung 
onnb  mit  obligationes  onb  oerfdjreibung  ©ie  ju  ljintergefjen  onter* 
fiefjt,  3m  fajein,  bo  er  ©leger  bafj  merd  gern  gefürbert  feljen,  ©o 
roolte  er  of  3m  ©rebit  onnb  Ruberer  geftolt  feinem  fajwager  nit 
fouit  ber  erft  Xermin  3nt  ßefctern  Contract  erreidjt  nembtiO)  1500  fl., 
roann  CSlager  3me  ein  beroiUigten  fcr)cin  jufdjiden,  wiberumb  of*  neu 
oorftreden,  Onb  Sefolid)  mit  bem  Slnfyang,  of  bie  3me  jugeftelte 
Obligation,  bie  nodi  faum  ertrudnet,  Onnb  er  ongcuerlidj  2ld)t  tag  ju 
f>au&  gemefen,  feiner  üottigen  bejatung,  off  bie  ttt)ig  öerfduenen  9Kit= 
faften  me&  $u  haben,  trugen  onb  $odjen  tr)ut." 
gemer  habe  groben  an  feine  „gactoreij"  in  granffurt  gefd)rieben, 
„c*  folte  bem  ©leger  nit  ein  blatt  geuolgt  werben,  wafj  feitljero  ned)ft= 
uerfdnener  SWefe  gebrudt  roorben  were,  @r  onnb  fein  fa^toager  feöen 
benn  Ätte*  3re*  2luäftanb*  juuor  oergnuegt  ünb  behalt." 

©nbüch  erflärte  groben  in  biefer  Üfteffe,  meldte  bod)  ber  lefcte 

Xermin  fei,  bem  Kläger  ba*  ganje  SSerf  nid)t  liefern  ju  fönnen, 

woburd)  bemfelben  bebeutenber  ©tfjaben  jugefügt  mürbe.  SJuf  ber 

anbem  ©eite  t)ättc  aber  groben  üiel  mehr  ©jemptare  al*  bie  feft= 

gefteöte  Auflage  gebrudt,  unb  jwar  fei  bie  überfdjüffige  2(njaf)t 

fo  bebeutenb,  bafj  e*  „ftfn'er  noch  ein  ganfc  ober  t)alb  werd  be§ 

trud*  were".   (5*  liege  befföalb  bie  Gefahr  nahe,  baß  groben, 

weil  im  (Sontracte  nid)t  au*bebungen  fei,  bafj  er  ba*  SBer!  nid)t 

Hrdjio  f  «ffd».  b.  Icutf4en  85ud|^  VH.  4 


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-    50  - 

ttrieber  brucfen  bürfe,  fo  lange  ber  Sube  noch  (Sjemplare  habe, 
balb  eine  neue  Ausgabe  üeranftatten  motte,  menigftenS  beute  feine 
Aeufeerung:  ,,©te  gehen  ©o  fet|am  mit  bem  merefh  bmb,  baS  balb 
ein  anber  neu  merefh  auch  beo  ber  hanbt  fein  werbe",  barauf  hin. 
&ur$  Simon  fehe  \\d)  bis  jefct  burd)  groben  um  eine  Summe  öon 
9000  fl.  gefdjäbigt,  um  bereu  ©rftattung  er  burch  gerichtliche  Älage 
nachfuche. 

3Betct)er  Erfolg  bamit  erhielt  mürbe,  fönnen  mir  au*  einer 
ßlagfchrift  entnehmen,  meiere  ein  3ube  ©imon  oon  ©ünjburg  in 
Schwaben,  Ot)eim  beS  injmifchen  oerftorbenen  ©imon  jum  (5Jemb$, 
am  6.  April  1582  burdt)  ben  ^rocurator  Sodann  Srüfl  beim 
9Ratr)e  ber  ©tobt  fjranffurt  einreichen  tiefe,  tiefer  3ube  ©imon 
oon  (Sünjburg,  ber  bem  oerftorbenen  ©imon  jum  ©embS  8000  fl. 
jur  $erftellung  beS  Xalmub  oorgeftreeft  aber  bis  balnn  noch  nici^t 
mieber  erhalten  hatte,  tiefe  auf  bie  im  Sermahrfam  beS  Dr.  3ot)amt 
Setter  unb  beS  ©chrtftgtefeerS  Semharb  3HoH4)  befinbtichen,  burch 
©imon  jum  ®embs  befchlagnahmten  Sücheroorräthe  beS  AmbrofiuS 
groben  Arreft  legen.  $enn  menn  fich  auch  Sefcterer  unb  ber  oer= 
ftorbene  ©imon  nebft  beffen  Sttitconforten  am  7.  April  1581  „jue 
grunbt  mitetnanber  oerglichen",  fo  hatte  boct)  groben  ben  Sertrag 
abermals  nicht  gehatten.  (Sr  follte  nämlich  ben  Xatmub  oollenbS 
fertig  brucfen  unb  in  ber  §erbftmeffe  1581  abliefern,  bagegen 
mürbe  er  1200  fl.  in  brei  SRaten  ausbezahlt  erhatten,  groben  tarn 
bem  Sertrage  fo  meit  nach,  bafe  er  bie  Südjer  jur  beftimmten 
ßett  nach  granffurt  brachte.  AIS  nun  ©imon  ungefähr  hebert 
@r.emptare  „ju  ftch  3nn  fein  behaufeung  onnb  gemalt 'genommen, 
onnb  gleich  öerlrnnbelt  hott",  bie  übrigen  aber  (im  ßaben  groben'«) 
burch  einen  Sucf)btnber  einpaefen  tiefe,  „omb  further  juuberfchicfenn", 
unb  barauf  groben  bie  erften  333  fl.  empfangen  hatte,  hat  biefer 
„bie  eingepaßte  Exemplarien,  ann  jmet)  onberfdnbtlich  ort  alhie 
jue  graneffurt  hinberfafct  onnbt  ift  bauonn  gejogenn." 

©o  ftanb  bie  Angelegenheit  bis  jum  17.  April  1582,  an 
melchem  Sage  nachfolgenber  Sergteich  gefchtoffen  mürbe: 

„Abj  Sff  hcutt  bato  benn  fiebenn&efyennbten  ApriliS 
Anno  1582  habenn  fid)  mitt  einannber  oerglicfyenn  Ambroft  groberni 
Snnbt  %\aad  3uebt  pr  gulbenn  föofenn,  als  Sormunnber,  ©iemonn 
3uebennS  junt  ©embS  oerlaffene  $inber  onnb  fein  mitgefeflemt,  tnm 
geftaflt,  mie  folgert, 


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—   51  — 

(ShrftUdj  foflenn  bemelte  3uebenn  ftrobenio  lieffernn  bic  9teune 
öerjeidjnete  Tomos  fo  fte  begann bcnn  $u  erfuüung  bcr  300  XIjaI= 
mut,  önnb  toaS  baratm  abgebet,  fo  Diel  aubere  Tomos  ju  Sßfamtbt 
bie  bem  abgang  öergleidjenn  mögenn  $ie  foü  ftrobeniuS  tjinnber 
itimc  beljaltenn,  big  f i c  bie  SReftirente  erfefcenn,  tmnb  foQemt 
bemelte  3ueben  93erbunbenn  feinn  3^cnn  93Iei&  anfcuwenben,  bamitt 
folaje  reftirenbte  t^ett  beraub  aus  tßotenn  kommen,  3m  faß  fte  trit 
jjerauä  fommemt,  8tt)ifd)en  ber  §erbftme&  bic*  82ten  3ar8,  foflenn 
betnelte  3uebenn  onerfart  (ein,  93nnb  ftrobeniuS  fein  Sßfanbt  behalten, 
toa$  aber  #eme  foll  mann  fotdjeö  $fannb  pro  rato  au&  taufajenn, 
Snnb  ift  roeiterä  abgerebt,  önnb  befdjtoffenn,  baä  bie  gemelte 
Suebenn  ftrobenio  atfo  baar  lieffermt  follenn  breü^wnbert  gul  = 
benn  ju  fünfffceijenn  ^afcenn,  SBnnb  ban  öff  einenn  getuiffenn 
ßauffmann  tieffem  önnb  Ihinfftig  %oatm\  befj  82ten  SfcM  in 
©tra&burg  brentyunbert  fedjfcig  fed)3  gulbenn  önnb  jetjenn 
^afcenn,  5)atgegen  fott  3^enn  3uebenn  ftrobeniuS  tieffemn,  Re- 
dubott,  Sanhadrim,  Horaiot  abot.  R.N.Sabatt  3eber  for; 
tenn  fiebennljunbert,  f)ie  3töiWeuu  foflenn  3u  beibenn  feittenn 
alle  irmngenn  3toifpofl*  contract  gegenn  einannber  SSffgebtt  feinn, 
fo  grobentuS,  gegenn  ©temomtS  gum  ©emb$,  (Srbenn  S3nnb  mitr 
consorten  fjabenn  möchte,  önnb  fie  gegenn  3*une,  3U  meljrer  oer- 
l'ia>ertjcit  feinnbt  bar  bei)  gemefemt  aU  &tü%tnn,  Ter  (5§renn!jafft 
tmnb  »orneljm  §err  ©tegmunb  ^enerabennbt  önnb  $)auibt  Serie 
öonn  ©ünnfcburg.  fooiel  bie  fjannbtfdjrtefft  'Efjeoborj  betanngt,  fotl 
ifjnemt  ftrobeniuS  audj  3u§<"wbenn  fteflenn  önnb  fofl  XtjeoboruS  fie 
tyerumb  audj  quittirenn  S3nnb  fofl  f)er  ftetierabennbt  bj  gellt  ntt 
tjeraufc  gebenn,  bife  $§eoboru«  quittirt  Jjabe. 

Slmbrofi  ftrobenj." 

$>amit  toar  aber  ber  ^rojefj  nod)  nidjt  ju  @nbe;  bemt  fünf 
3af)re  ftmter,  als  StmbrofiuS  groben  fd)on  tängft  fein  (SJefdjäft 
feinem  ©o!jn  §ieronnmu8  übergeben  fyatte,  traten  gegen  (enteren 
plöfclidj  bie  JBonnünber  ber  ßinber  be8  ©imon  jum  <$emb$  auf, 
inbem  fte  auf  einen  unbatirten  Qttttl  oon  ber  $anb  beS  SlmbroftuS 
»eitere  «nfprüdje  grünbeten.  $er  3n$alt  be8  ftreitigen  ®d)rift= 
ftücfs  toar  folgenber: 

„3ttem  fertte  bem  3fatf  nod)  ju  luffren  in  ber  Soften  mefj  1582  öon 
Zfyrfnntbt 

Sabatt  ©in^unbertt 
Sanhedrim  neun 
Kedubott  sex 

Abot  R.  N.  SBierljunbert  önnb  feajjig 

SImbr.  ^robenj/' 

4* 


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-   52  - 


Äm  27.  September  1587  flagte  ber  Sube  Sfaac  §ur  gulben 
SRofen  im  tarnen  ber  übrigen  SRiroormünber  bei  ©dmltfjeijj  unb 
6d)öffen,  bafj  fcmbrofiuä  ben  (Srben  be3  Simon  $um  ®emb3  nod> 
obige  Sudler  ju  liefern  hatte,  unb  oerlangte,  bafj  §ieronümu* 
groben,  ber  fic  immer  auf  bie  §ierl)erfunft  feine*  $ater8  oer* 
tröftet,  unb  ber  biefe  93üd)er  hier  in  feinem  Saben  üertoafjrt  habe, 
biefe  fogleicr)  mit  ©rftattung  „3ntereffe,  ÄoftenS  onb  €>(haben$" 
liefere.  ;}uglcid)  lieg  aber  auch  ber  3ube  auf  bie  in  granffurt 
befmblichen  ©üdjer  §ieronljmu$  groben'3  93ejd)(ag  legen. 

Waä)  mehrfachem  §in-  unb  §erfd)reiben  ber  beiberfeitigen 
«boofaten  publicirte  ber  9totb,  am  5.  «pril  1588  ben  SBefdjeib, 
menn  HmbrofiuS  groben  bureh  einen  (5ib  ober  burdj  einen  be= 
glaubigten  ©d)ein  nadnoeifen  tönne,  ba&  er  ben  oben  angeführten 
Settel  oor  bem  18.  Äpril  1582  getrieben  höbe,  fo  folle  er  oon 
Älage  unb  gorberung  freigefprochen  fein,  injttnjcfjen  aber  bis  jum 
Eintreffen  ber  »erlangten  ©rflärung  höbe  bie  S3efdjtagnaf)me  fort= 
jubefte^en,  e3  fei  benn,  baß  groben  lunreiehenbe  Kaution  hinter = 
lege  unb  bie  bisher  aufgemanbten  ©erichtsfoften  erfefce. 

äurje  geit  oorfjer,  am  19.  2Bära,  tjattc  Stmbrofutf  groben 
folgenben  ©rief,  ber  am  1.  $lpril  hier  eintraf,  an  ben  älteren 
©ürgermeifter  gefanbt: 

Stoer  ©rneufterr  fürfidjtigerr  (Srjammer  ünnb  tutyfer  $crr  93urs 
germeüfter  G.  SB.  toünfch  icf)  $u  foldjem  1)od)loblid)em  93urgermeüfter= 
tumb  üil  gtid  onnb  ijeäl/  ber  atlmedjttg  gott  wolle  (£.  5-  (£.  2B.  in 
langmüriger  gfuntljeütt  glicfljaffttgerr  reirung  (!)  bemarrn.  Mannet; 
^in  §er  ©urgermeüfterr  fo  han  id)  im  82  3ar  oerfdjienen/  minem 
fun  3eronimo  Frobenio  onnb  mim  bodjterman  Sonata  Stteüer/  min 
Xruderco,  fampt  ben  Xalmutifdjen  bud)ren  fo  id)  in  ©afefl  onnb 
ftrantffort  gedopt  jefauffen  geben/  borumb  fü  mich  noch  ünfrem  6on= 
tract  fruntlichen  behalt/  oolgcnter  3itt  fyatt  ein  Srfammer  lRf)att  &u 
93afefl  min  3Dod)terman  mitt  bem  ginfmeofter  ampt  begobett/  ünnb 
min  fun  fid)  in  ein  hüratt  begeben/  ba3  fo  ber  Irudero  nit  fonber= 
lia)3  mer  nodjgefroget  /  angef  ed)en  fo  iren  nufo  bafc  bü  onn&  ban  je 
frandfort  fdjaffen  fonnent/  ban  bie  felfcamen  frtegSleuff  bie  frantfforter 
meffenn  (junberlid)  im  buchfmnbefl)  oon  meffen  ju  meffen  ringeren, 
$anb  alfo  fo  iren  buehhanbefl  etinem  burger  ju  ©afeU/  §err  fiien* 
hart  Dftrin  jefauffen  gen /  borumb  ban  min  fun  Scnmümujj  bie  oer= 
fdjünene  franrfforter  $erpftmef$  87  hinab  gefarrn/  onnb  inn  alba 
geluffert.  (So  flagtt  er  mir  3farf  3"b  jur  gulben  Sftofcn  ünnb  ftn 
mitgfpan  ©imon«  jum  ©embä  oerlofnen  fünber  oormunber/  habent 
im  4  ganzer  Xhal^ubt  fo  er  bem  #anigen  3uben  jum  SBoffen 


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-   53  - 


föutttt  juerafauffen  oertruroet/  Ijinber  im  Ion  arreftieren  aufe  orfadjen 
fü  ein  jebbetj  mit  minet  fmnb  geförübenn  gefunben/  borin  ic$  inen 
no<$  ertliche  Tomos  jeluffern  fdjulbig.  !an  mi$  beren  onuerfa^amptten 
befhen  nit  genugfam  oermünberen  ba8  fü  fo  mengen  Gontract  mit 
mir  offgridjt/  mir  aber  feünen  nie  ein  tag  gelitten/  ban  ben 
17.  Aprill  im  82.  3«  §an°  mir  eünen  offgerid)tt  mie  folgen  min 
fun  @.  2B.  mofen  !an/  off  melden  fü  mir  glidj  300  f  geben  fo  fü 
mir  fdjulbig  tjfen  fan  off  bannettn'n  mir  nodj  366  f  10  bj  burdj 
ein  gemüffen  fauffman  off  3oannj  gemelfc  3«*  8^  ©trafjmrg 
luffern/  onnb  fd)uden  fotten.  ob  ber  felbig  tag  oerfdmnen  fjanb  fij 
midj  »über  motten  (mit  reuerenfc  $emetben)  bfdjüffen  onnb  betriegen/ 
fo  ljan  i$  nit  mer  mit  inen  motten  fjanblcn.  fonber  tyanb  fü  bie 
Tomos  onnb  partefe  bie  fü  mir  nod?  ein  mol  ünertidjer  roife/  oor« 
beren/  f>aben  motten/  fo  f>anb  fü  mir  #ern  pgmunb  SSiroben  oür 
ein  bürgen  onnb  felbS  jaler  mieffen  geben/  ber  mir  ban  obgemelte 
Snmma  in  fim  onnb  nit  irem  nammen  fäulbig  jefün  gnugfamftd) 
befantt/  off  baS  f)in  fmnb  mir  ben  18.  Aprilis  im  82.  3ar  oür 
afle  toüttere  anforberungen  arod)  atte  oernere  anförodjen  eün  anbren 
gnugfamlid)  Duittiret/  onnb  bie  mitt  einä  ©rfammen  8Nja&  je  franef; 
fort  ünftgett  Ion  befrefftigen.  bin  alfo  be&  oermaletiten  üngfüfferS 
abfummen.  $o  nun  §err  Surgermeüfter  3<>anni  oerfdnlnen/  Onnb 
mid)  .perr  SBiroben  jäten  fotten  rjabent  fo  abermol  ben  (Eontract  onnb 
Ouittung  ombftürjen  motten/  tjatt  alfo  $er  Proben  ba*  gelt  big 
off  bie  jjerjjftmefe  82  beljaltten.  ©o  bin  idj  fetter  gen  frantffort  ge; 
riefet  Onnb  i)an  baS  on  atte  ber  3ubcn  üreb  empfangen  ünb  tjanb 
alfo  in  fünfttmlben  Saren  mir  nie  nit  ober  ben  muten  angefotbert 
baS  fo  baS  jebbulj  Ijinberljaltten  jtoiflet  mir  nit  fo  berfftint  miner 
gfdjrifftcn  mer  fjinber  ünen  !)an/  man  idj  fü  fdjon  geforbert  fo  twnb 
fü  öfaö*  in  fyabenfo  oerletit/  borumb  f)an  id)  Our  atte  toeitere  anjprodj 
motten  Cuittirt  fin.  Xie  rcil  bann  bie  Lüne  Quittung  bie  CS.  28. 
min  fun  abhören  mürt  (on/  onnd  allerb  in  gen  oon  eünanbren  abfdjeü« 
bett  onnb  fü  3«ben  ein  ünbüttig  onbefiegt  arreft  gegen  im  ourges 
nummen  er  aroä)  mie  oben  erjelt  ftin  gmerb  borumb  oerfaufft/  ba« 
er  nit  mer  nod)  frandfort  reoffen  bebörffte/  onnb  bie  Xalmubt  in 
oerfäünener  me&  min  fun/  mo  ba«  arreft  nit  anglegt  mol  üerfauffen 
fonnen  fü  in  aber/  mutmuttiglid)  oerrjünbertt/  id)  inn  atod)  allein  ju 
relarirung  befe  onbefiegten  arreft/  onnb  min  onfdjulb  gegen  (£.  SB. 
pi  bemüfen  onnb  $u  enjulbigen  Ijinnb  geföüdett  ©o  tangtt  min 
onnbertfjänig  bitt  onnb  begeren/  ba§  bie  ^uben  bo  f)in  gemäfen 
roerbint  /  bad  fü  im  bie  4  Xtrahnubt  bejatint/  onnb  im  bife  reife 
(ba  er  ban  anberft  nit  jeuerricr^ten  fyatt)  loften  onnb  fo^aben  ab? 
tragint/  ban  man  id)  roüber  ben  (lontract  ju  irem  nod^teül  ge? 
banblet/  mürbent  fü  mir  bie  oürte  bour  gnug  rennen./  bitt  6.  SB. 
motte  bife  or^  minen  fun  beuoten  baten  onnb  imd  bie  oerlorne  böfe 
artt/  mit  onmar^eit  onnb  böfen  finan|en  nit  ton  omb^er  fa^leiffen. 


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—    54  — 

(5.  ©.  333.  tf)on  iaj  midj  über  3itt  in  gnoben  beuelen/  onnb 
fo  6.  SB.  finber  ober  oerroante  gon  SBafell  tomint  bo  je  ftubieren/ 
toolt  idj  allen  mügliajen  flife  onferen/  fo  root  onnber  fämin  onnb 
gufc  gefdjed)e.    ©eben  in  93afeü  19  3Harfc  1588 

<S.  @.  333. 
ganfc  bienftroiüiger 
Ambrosj  Frobenj. 

Hm  12.  3ult  (1588)  erflärte  ber  3ube,  groben  lönne  ben 
<£ib  nid)t  reiften;  benn  er  Ijabe  am  2.  3uni  1582  an  ©igtmmb 
geoerabenb  einen  SBricf  getrieben,  au$  roeldjem  beutlidj  tjeroor= 
geb,e,  bafj  er  bis  bat) in  bie  betreff enben  SBüdjer  nod)  nidjt  abge- 
liefert f)abe,  roaS  audj  fpäter  niemals  gefdjeljen  fei.  2)er  ©rief 
an  JJeijerabenb  würbe  im  Original  oorgelegt  unb  lautete  fok 
genberma&en: 

$)em  ©rnueften  fumemmen  onb  2Bet)fcn  $err  (Sigmunb  Proben 
truefer  $errn  onnb  burger  ju  ffrundfort. 

SRein  fruntlidjen  toiaigen  bienft  juuoran  feü  erod)  Qeberjitt  (£m= 
uefter  günftiger  $err  Virobon  bo  gegenwärtigen  jurlittm  fdued  id) 
bie  flleft  ber  bü$ren  fo  id)  inen  ju  liffren  oerförodjen  onb  fdmlbig 
bin  nemlidj  100  Sabet  9  Sanhedrim  Redubot  6  Onnb  460  Abot 
R.  Natan.  $ir  mitt  roerint  fo  gelieffert/  roitt  aber  fein*  weg*  ba3 
man8  inen  oberantroortte  funberd  bt)  ein  anbren  im  fafj  oerbtibint 
bif?  ftj  eudj  aroä)  tutt  btft  (£ontract  gelieffret  banb  ban  fo  finb  teut 
bfdjiffer./  bitt  6.  (S.  fltffig  rooUint  onbefroert  $u  fm  §ern  burger= 
meifter  jum  jungen  neben  minem  grufe  anzögen  er  ben  3uben  be= 
[djüde  onnb  im  foldjeS  anjujeögen  bomitt  fo  roiffint  roa£  id)  inen 
jugefagt  gebauten  bomit  fo  fein  roitere  trölereo  mit  mir  anjufaajen 
babint  ban  id)  bin  mib  bie  ober  fem  teirterfc  mitt  folgen  öermala= 
bigten  3"t>en  ju  oberlauffen/  allein  ir  SB.  jo  ermane/  fo/  mir  ben 
Gontract  arod)  r)atttint  rote  id)  inen,  roo  ber  #er  SBurgermeofter  be= 
filt  ba3  fafe  ju  beroaren  bin  iaj  jufriben  ba8  man*  barfiere  finber 
ünöartiefajc  litt  ober  roa«  @.9B.  gef  eilig  $a3  fa&  l)aüt  big  SJhrfenn... 
finb  aro$  ettltdj  find  barin  fo  mir  gcfjörent/  fjatt  aber  fein  not/  3dj 
gebenf  bie  böfwid)ter  fytbint/  beul  Ijinberlegtt  bie  ben  beffecierenten 
partibus  mögint  oerglidjen/  ban  bie  fo  mir  truglidjer  roij  fjanb  ge* 
fdjüd  Iwn  nit  groift  roo«  fo  bomit  gemeint  onnb  baS  fo  oiel  büfet 
ftüd  rourtt)  im  fm  tmbint/ 

Setter  Episcopius  t)att  (£.  (5.  betten  roan  ber  furman  bad  fafj 
fuber  ganfo  on  oerbrodjen  lüffert  fo  foöent  irä  im  bejalen  oom  C  1  f 
roiget  9%  C  onnb  foüinfo  im  off  3oannj  au  bem  gelt  abjiedjen. 
ttmn  erod)  bem  lieben  gott  beuclen. 

Xatum  2  3unij  1582  Q.  (5.  5).  SB. 

Ambrosj  Frobenj. 


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-    55  — 

Grft  nad)  Serlauf  eine«  ganjen  3af)re«,  am  10.  Äuguft  1589, 
liefe  Slmbroftu«  toieber  ettoa«  oon  fid)  l)ören  unb  burdj  feinen  &n= 
malt  eine  Grflärung  einreiben,  ber  wir  golgenbe«  entnehmen: 

„fcld  fjat  Gr  grobeniu«  anfangs  fidj  anberft  nidjt  beim  bafe 
bem  alfo  feie  juerinnern  gemuft,  toere  audj  baruff  ben  Hobt,  fonber= 
lid)  bafj  bie  3"benn  bejalt  feien  juerftattenn  gemeönet  getoefenn, 
vJcad)  bem  aber  ber  clagenbe  3ub  burd)  eine  SRiffiff,  fo  Gr  fSrr o  = 
beniuS  an  ben  berrn  fteierabenbenn  getfjan,  feine  Intention 
önnb  bafe  Gr  ftrobeniu«  ben  2lubt  mit  gutem  getoiffen  nit  tfmn  ßönne 
bejeugenn  tuöllen,  Ijat  biefelbige  SRiffiff  %$mt  örobenio  ber  fadjenn 
beffer  nad)  p  bendenn  nrfad)  gegebenn,  önnb  baruff  benen  hinc  Inde 
abgangenen  SRiffiuen  nad)gefud)t,  onnb  befunbenn,  bafc  Gr  Jros 
beniu«  gleich  nad)  bem  f  abreiben  fo  ber  3nb  eingelegt  bnnb 
ben  2.  SJunij  Enno  82  batirt,  gleidj  ben  3.  3unij  onnb  alfo 
ben  anbern  tag  barnad)  ein  anber  fdjreibenn  an  3fme  geterabenben 
getf>an,  —  aus  toelcfjenn  föreiben  Gr  ber  tyerr  grobeniuS  jtd)  erft 
be«  fjanbelS  eogentlid)  erinnert,  önnb  Ivette  Gr  ber  ^err  tfrobeniu* 
leibenn  mögenn,  2)o  3fm  geierabennb  bem  3ubenn  mit  ben  SRiffiuen 
fo  tool  Ijat  btenen  onnb  3ftne  grobentum  barburd)  oernacbjeijlen  roötten, 
ba&  Gr  ba«  anber  fdjreibenn  3§nen  and)  jugeftelt  Ijette,  ©o  toere 
bielleidjt  biefe  3roeü,ung  oerplieben.  $ann  baS  ben  3.  3«nij  Hnno 
82  abgangen  f abreiben  gibt  ein  foldjenn  ciarenn  beriet,  alfo  bo 
3b,  me  ^[robenio  baff  elbige  nit  ab  gefalle  im  getoefenn,  onnb  mann  an: 
fang«  foldjenn  beridjt  gebebt,  jtoeiffelt  Gr  grobeniuS  nidjt  Gr  mürbe 
mit  deinem  $It}btfd)tour  beloben  toorbenn  [ein,  miemol  Gr  fjrobeniu« 
folgen  2lt)bt  mit  gutem  genriffenn  bmb  fouil  beftomefyr  Ijette  tfjun 
Können,  Xicrueil  Sljme  3nn  feinem  genriffenn  biel  eine«  anbern  onnb 
bafi  bie  3nbenn  bemalet,  bnnb  3^nie  nod)  mol  ein  meljrer«  fdmlbig 
betouft,  Gr  aud)  ©ort  lob  eines  offridjtigern  gemuet«  als  biefer  be* 
trueglidje  3nb  bei  mennigtid)en  betont  93nnb  bamit  G.  G.  onnb 
g.  SB.  ber  fadjenn  redjtenn  nnnb  fattenn  beriet  Ijabenn,  ©o  »erhalten 
ftd)  biefelbenn  alfo,  G«  Ijat  Gr  ftrobeniu«  3nn  ber  Saften; 
mefj  ftnno  82  mit  ben  3«benn  einen  netoenn  Gontract  bffgeridjt, 
fo  3nn  G.  SRatf)«  Ganzen  ju  finbenn,  baruff  bann  aud)  ftrad«,  etje 
foldjer  Gontract  jue  beiben  tfycqlenn  erfüllet  gemefenn,  bie  Quittung 
eruolget,  meldte«  bann  aus  benen  brfadjenn  befcb,eb,enn,  biemeilSebe 
$artb,ej  ber  anbern  jugefagt,  ftud  omb  ftud  3n^alt  Gontract« 
juliefferen,  c»  nfmn  an  bie  liefferung  kommen,  onnb  f$on 
etlidt)  partes  gegen  ein  anber  abgetaufd^t  morbenn,  ba  ijat  e«  3^me 
Avobeiuo  an  etlidien  ftudenn,  fo  Gr  oermög  Gontract«  lieffern  föQenn 
gemangelt,  meldte  Gr  3b,nen  off«  furberltd^ft  oon  SBafel  ^erab  jus 
fd^idenn  jugefagt,  onnb  ald  bann  feine  reftirenbe  liefferung 
oon  3b,nen  3ubenn  aud)  getoarten  möflenn,  $ff  meldte«  bie  3u* 
benn  betruglid^er  meife,  onnb  mit  glattenn  toortenn  3^er  art  nadj 


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—   56  - 


Sfjme  grobenio  entbottenn,  ben  rcft  3tyrer  liefferung  alfobalbt  3«1 
fuftapffen  jubringenn,  bargegenn  @r  Sfrobeniuä  3^nen  nurrenb  ein 
Heine  befantnuS  gebenn  folte,  ba|j  &r  3§nen  bie  nadrftenbige  tfjet>t 
oon  Söafctl  I)erabfd)tdenn  motte,  baruff  Orr  ^robeniuS  ba3  3""  = 
gelegte  kleine  3 ett elin  3f>nen  bona  fide  jugeftelt,  ata  Sie 
3ubcnn  nf)un  foldjeS  empfangenn,  feinbt  ©ie  3nn  bem  namen  oon 
3f)me  ftrobento  gongenn  3^tcm  erbictenn  nac§  bie  auftenbige 
tljeul  at8  batbt  ju  bringen,  aber  %$xtT  artfj  naa*>  lang 
auffenplieben  onnb  enbtlid)  kommen  onnb  anbere  tf>eöt 
beren  <£r  ftrobeniuS  nit  beburft  3^nte  nit  annembtidj  nod) 
3m  Sontract  begriffen  gemefenn  offfattetn  möllen,  «lld 
nt)un  @r  ffrobeniu«,  biefe  onnb  anbere  met)r  ber  Rubtn  onbtfligfeit 
gefefjen,  onnb  gefpuret,  3f*  @*  oon  fjinnen  gejogen,  onnb  ben  2.  Sunij 
Slnno  82  tjern  fteterabenben  bie  3*n  8ettctin  oermetbete  ttyeül  fjerab* 
gefdjidt,  Onnb  barbej  mie  ber  3UD*nn  3«8ctegte  mifftff  auämeifet, 
onnb  gleid)  ben  anbern  tag  barnad)  obangeregte  miffiff  an  Ijerrn 
Sreterabenben  gefd)rieben,  SBnnb  bie  Jjerbftmefe  baruff  felbft  als 
fyero  kommen,  mit  3f)nen  Suoenn  megen  berenn  3&nie  5ros 
benio  mangelenben  t r)et)l  enbttidj  onnb  oon  nemen  contra; 
fyirt,  Sllfo  ba8  ©ie  Subenn  3$me  Sfrobenio  bamatS  bie  3m  ©ontract 
oermelbcte  366  fl  10  fyerauSgebenn  mieffenn,  bie  fünften  oermög 
GontractS  off  So^nni«  Slnno  82  %nn  ftraSburg  tjaben  erlegt  werben 
foflen,  onb  aflerft  b,err  geierabenb  biefelbige  3Re&  %\)mt  ftrobenio 
megen  ber  Subenn  erlegt,  ©amalä  t>at  ftrobeniuä  ©ie  3"*)alt 
be3  Settelin«  oermueget,  onnb  oergeffenn  baffelb  oon  Sfyntn 
mtberumb  suforbern,  onnb  tljut  alfo  3fo  clagenber  3«b  fotdje« 
betrugtidiermei«  miberumb  fjerfur  fudjenn,  $ann  genugfam  abjunemen, 
mere  (5r  SrobeniuS  3f>nen  bamalS  bie  3m  Settelin  oermelbte  t^eol, 
fo  geierabenbenn  albereit  gelieffert  gerne jenn,  fajnlbig  pliebenn,  ©ie 
mürben  3§mc  gemifjlid)  angeregte  366  fl  10  nit  fjabenn  oolgenn 
laffenn,  SBie  bann  fteierabenb  ocrmitteltS  @t)bt3  fagenn  muS, 
ba|  ©ie  biefelbige  tjerbftmefc  atlcrbingS  richtig  morbenn, 
onnb  @r  grobenio  baruff  bie  366  fl  10  geliefert  f>at:  SBie  Äann 
biefer  betrugli$e  3ub  an  3fco  foldjeS  nod)  einmal  forbem,  93nnb 
möchte  fttoar  Gr  3ub  fetner  forberung  alfo  befugt  gemefenn  fein,  &r 
mürbe  nit  6  ganzer  3 1) ci r  ftittgejd)toiegenn  f)abenn,  bann 
3^a  fein  Srobenij  foljn  ünnb  todjtermann  alle  mefj  f cit  = 
Ijero  att)ie  gemefenn,  aber  nielje  oon  e^ni^em  Subenn  ettoaS  ge= 
forbert  morbenn,  fonbern  tjabenn  oielme^r  beren  partes  fo  ©ie  3fco 
clagenn  oon  3^nen  begeret  ju  tauffenn,  3)temeil  aber  fcerenfelben 
ftud  bamal«  mie  aua)  nod)  heutig«  tag8,  aus  bebenflia^en  orfaajen 
Äeine  feolgemefenn,  oermeonen  ©ie  an  Sfco  mit  folgern  3ettelin 
foldje  an  fic^  jubringen,  mela^eö  bodj  mie  gehört  3nn  ber  IjerbfN 
me&  2lmto  82  bejalet  onnb  baruff  ber  Ijerr  grobeniu«  oon 
Seierabenbenn,  ba«  gelt  nemblia)  366  fl  10  $|.  empfangen. 


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—   57  — 


hieraus  nfwn  @.  g.  önnb  fr  3B.  ctärliä)  abjunemen  mit  maS 
betrug  bicfer  got  lofe  3ub  ömbgefjet  it." 

SlmbroftuS  Jroben  legte  eine  eigenf)änbige  $Tbfd)rift  be8  93riefe$ 

bei,  melden  er  am  3.  3uni  1582  on  ©igmunb  Öeöerabenb  ge= 

fdjrieben  ^aben  wollte.  SGÖir  laffen  benfelben,  roeil  ber  auf  ßaifer 

9tuboIf  II.  bejügtidje  ^affug  entgegengefefct  bem  non  ©treuber 

2Ritgetl)eüten  ift,  f)ier  mortgetreu  folgen: 

„©djrnben  an  §err  ©igmunb  fteuroben  au&  Safett  1682 
ben  3.  3umj. 

(grnuefter  gunfitigerr  $err  Sfeuroben/  emer  fa)röbenn  b,ab  iä) 
empfanngenn  gtefenn/  önnb  ben  inf)atttt  üerftannbenn.  fieg  ema)  fn'e 
ben  ju  muffenn  bad  ia)  inn  bem  Contract  fo  ia)  mit  eigner  lianb 
gcfcfjrüben /  önnb  inn  bic  (£an  jleö  öbergeben /  bem  3 üben  bura)  Sranfc 
Michell  in  fein  §ujj  öorgetefenn/  bafj  er  3ub  anrebt  önnb  geftdnbig 
jugefagett  önnb  üerfproa)en  liab  bem  bin  id)  noä)fommenn/  ma3  id) 
in  ^frandf ort  getyan  /  gelüffert  ma$  nitt  /  im  ein  befantnüfc  geben 
bö  erfterer  für  fnnab  ju  fa)üdenn  mcld)c£  ben  2.  dito  gcjdjedjenn. 
fantöt  eönem  brieff  beffiä)  (!)  ber  §err  mol  muffen  ju^altten.  2)ad 
aber  ber  3ub  jaget/  er  roofle  ben  Contract  tjalttenn/  önnb  t)ab 
in  ge^alttenn  /  mfirt  min  (grüben  fo  in  ber  (Sanfcteö  ligt  /  beriet 
geben/ 

oorem  Contract  ©o  Imnb  mir  bic  üermalebigtten  geleugnett 
touffelia)e  tfjeöl  bie  fö  mir  $u  ergenjung  ber  300  ftucf  fa)ulbig/  als 
Batra  önnb  Moka/  bie  b,obent  inen  als  »ol  al*  mir  gemanglet  Ijatt 
an oa)  ber  abgeftorbenn  ©imon  mit  mir  gerebet/  er  motte  Mezia 
muber  (offen  trucfenn.  bomitt  föne  önnb  mine  tfjeöl  mea)tint  ergenfct 
merbenn.  ümbfrüben«  mitten  f)an  ia)  fötale  önnb  merere  tljeöl  toffen 
fottenn. 

Xornod)  Ijanb  fö  ömgment  fö  fignit  (1)  eben  nod)  9  Tomos  je= 
luffern  fä)u(big.  ©olä)e  üolgenbe  tomos  mottint  fö  mir  tuffern /  ©ö 
oeriedjen  fia)  anoa)  e$  merbe  er  öur  bann  r)inber  fö.  mie  c»  jum 
Contract  fam/  lautet  ber  atfo.  3)a3  maä  ann  ben  tomos  abgienge, 
fottent  fn  mir  anbere  gebenn /  bie  ben  reftierenben  Tomis  öerglia)en 
mögen  bie  f ott  id)  behalt  te  nn  biß  öff  funfftige  3)lcfj /  als  bann  fottenfe 
mir  gegen  einanbern  müber  abtufa)en.  alfo  lutett  ber  articull  im 
Contract  ben  merbent  ir  in  ber  (Sanken  finben. 

toie  e3  nun  an  ein  luffern  gort/  fdjucfent  fö  mir  bö  ber  erften 
fort  baran  üerföroa)enn.  9.  ftucf en  fein«  /  funber  trigerleö  öartefj  beren 
ia)  nitt  beger  noa)  bebarff  /  fö  fdmltt  önnb  flucht  ia)  Elina  Sann 
önnb  fag  im  fö  fottint  mir  bie  öerföroa)ene  t!jet)l  lüffrenn  fott  fö 
nebent  fö  fejen/  ire  oerföroa)ene  tfjeöt  murbint  jeglia)  öolgen.  §an 
aber  nit  gemeint/  bad  ein  f  Reimerei)  bar  hinter  gfin/  önnb  fyab  inen 
min  tuffrung/  maS  ia)  gelmöt/ ourgejeltt/  inen  al3  ban  ma8  ia)  noa) 
öür  reftierenbe  partes  jo  ©afett  r)att/  ein  befantnufc  getfmnn.  als 


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—   58  — 

100  Sabat.  9.  Sanhedrim/  6  föbobot  Onnb  460  Abot  E.  N.  bo 
crftcr  für  inen  folc^e  ju  jeföuden/  ocrmeint  alfo  bic  fad&en  toärint 
richtig/  onnb  id)  Ijabe  ir  gegen  lüffrung  anod)  off  oolgenten  ttyag 
friog  3noentier  id)/  bie  befinb  id}  toie  oolgtt 


Tomos 
Ijanb 

fö  mir 
foüen 

luffren 


104  zvraim 
134  Pesachim  .  . 

149  Sucha  

140  zufa  

119Mott  katan  . 

136  Svnodt  

178  Abot  

103  Cadazim  . . . 
60  Colim  


  77 

$aS  . .  113 
fjanb . .  99 
fege;  .  55 
lufret  .  90 

  75 

 180 

  36 

  52 


 27 

9fteftie=.21 
rent. . .  50 
fü  mir .  90 
nod)  . .  29 
 61 


67 

8 


5)o  id)  3fa<fen  frog  ob  baä  bem  Contract  glidj  fte/  ob  fein 
onnbere  Suffrung  folgen  toerbe.  9ietn  föridjt  er/  id)  fotle  bie  Tomos 
toeldje  fö  mir  annfjer  refto  gefriedet/  üür  bie  reftierenbe  partes  be= 
Ijalttenn/  ift  baS  nitt  ein  fyeimlidj  fd)etmenftutf?  oermög  bejj  Contract 
folttennt  fö  oon  erften  bie  mir  oerförodjene  9.  Tomos  getuffret  fjan/ 
fo  fo  nit  Doltummelj  tjertint  fonnen  mären/  bie  mit  mir  abredjnenn 
(nrie  id)  jeuor  mitt  inen  t§on  l)an)  als  bann  oür  bie  reftierenbe 
ftütf/  onbere  partes  bie  benen  öerglidjen  medjtinnt  (Sutt  be&  Con- 
tract) mir  oerunbertöfonbet  fjabenn/  onnb  ein  gfdjrifft  oon  mir  ge= 
nummen/  toa$  fö,  mir  oerunbcrnfent  fjettint  fo  fyettint  fö,  obemadjt 
offlegen  fonnen  toaä  bie  onnberofanber  gfin  merint/  toere  erbarlid) 
get)anblett/  al3  mir  Oor  ben  Ijerrn  ©urgermeöfter  fummen/  onnb  id) 
onbere  Tomos  jum  onnberpfonb  begert/  bie  mir  annemlid)  toärint/ 
fyinb  fo  gefagtt/  bie  Tomos  bie  fö  an  ber  erfte  mir  gefdjücftt  onnb 
mit  5U  ben  obgemeltten.  9.  partibus  geljörent  folt  id)  oor  inne  re= 
ftierenbe  tljeil  beritten  ober  fottt  inen  toüber  geben  Ijaben/  Ijan  nit 
fonnen  »äffen  morumb  fö  mir  ban  lefce  Tomos  gefdjudt  fjabent/ 
id)  I)an  fö  betjaUttenn  big  fö  mir  anbere  lutt  be$  Contract  $u  öer= 
glidjung  ber  reftierenben  teölen  Innberleotint  /  ban  bie  partes  fo  fö 
mir  geben  finb  befj  onfoften  nit  inert  ba£  fö  annbere  off  oolenn  (!) 
mid|  gänjlid)  je  luffren  befdjütfünt  aber  fo  ljanb  ein  bfd)üfferö  im 
finn  ge^an.  $erotoegen  Ijan  id)  midj  billig  ju  erflagenn  ba3  fo 
brühig  am  Contract  morbenn  onnb  bie  beiü  fo  id»  inen  nodj  luffren 
fdjulbig  in  jube^alttenn,  big  fo  ftd)  mit  mir  oerglid)int/  onnb  nimnt 
mid)  tounber  ba$  ein  (£f)riftelid)e  oberfeott  eönem  oerjnnfletten  3«ben 
ber  nmffelid)  mit  öfdjufferö  ümbgott  mer  glauben  güot  toeber  eonem 
Triften./ 

Sflan  ^anblet  in  ftrandfort  mit  mir  ba3  fao.  2Ra.  eim  @.  SRljat 
5u  ftranffort  in  ber  oerfduinenen  ftaftenmefj  ben  7.  2flartii  in  SBien 
batttert  82  jugfcfprüben/  ift  aber  off  ber  ooft  oernmdjflett  morben 
Onnb  ift  ben  22.  Sttaj  gen  $8afeü  öerfd)ütft  famöi  coner  (Sooij  find 


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infyal.v  Xic  roil  mit  bemelfc  grobenij  falben  Don  ertlichen  ftattlidicn 
Otiten  umb  Intorcession  angelangt  toorbenn  2 o  liabcnt  mir  nit  luoücn 
ünnberloffen  etod)  fn'emitt  gnäbigltd)  petmanenn  ir  »otlint  emd)  ob= 
gebodften  Ambros.  Frobenium  ju  gebür  tool  beuolcn  fin  loffenn  ünnb 
inn  gegen  Demanten  3«ben  $u  pflagner  execution/  bermafen  Der* 
§elffen/  bomit  er  furberlidrft  of$  ben  fachen  funime  ic.  alfo  Ijanblet 
man  mit  mir  bad  idj  onoerbienter  roifi  in  ftrandfort  fo  Dil  fdjmad)en 
empfadj  baä  atod)  frembben  leuten  n>e  butt.  befdjudjt  mir  ein  ferner 
arrefl/  ober  allen  oertrag/ben  idj  attejü  geljaütten  /  bie  Suben  aber 
nie.    ©o  ttrill  id>  fedjen  toie  ber  fadjenn  jubegegnen  fic  ?c. 

Ambrosj  Frobenj." 

9n  bem  am  24.  Dctober  1589  erfolgten  »efdjeibe  beS  9tatl)eä 

roirb  „bem  beclagten  jugelafcen  ben  eroanten  3cu9en  ©igntunbt 

gegerabenben  abfjorenn  julajjen."  Slmbrofiuä  groben  fdjeint  aber 

bainit  feine  (Sile  gehabt      fjaben;  benn  am  13.  gebraar  be3 

nädtften  3a§re3  tonnte  ber  Kläger  erflären: 

„2a*  foldje  frfjrifft  ganfc  Don  bntourben  feie,  au$  ime 
in  feinen  toeg  befurberlidj,  SDemnad)  biefclbige  bem  $.  geierabent 
niemals  jugefdpdtet  morben,  er  audj  biefelbige  nidjt  eiru 
pfangen  bat,  93nnb  alfo  foldje  Dermeinte  ©opej  on  fürs 
bring ung  be8  Originale  feine  betoeifung  anbringen med)tig 
ift  ©o  referitt  fict)  biefelbige  auff  ein  fdjreiben  fo  er  Don  geier: 
abenben  empfangen  f)ab  barauff  er  beSmalS  anttoorte,  5)effen  bod| 
in  bem  Dorigen  fdjreiben,  fo  eben  ein  tag  juuor  batirt, 
nid>t  ift  melbung  gettyan  toorben,  roetd)e$  bo$  on3»eiffel 
nia^t  toere  Dnberlaffen  roorben,  fo  bie  fad)  gehörter  mafeen  ge= 
fdjaffen  gemefen.  8ud)  fo  man  foldjeä  le^tc«  Dermeinte«  fa^teiben 
mit  fleiS  beftyet,  tourbt  barinn  nidjt  befunben  baä  beS  Dorigen 
fdjrciben  in  einigen  toege  toere  gebaut:  Dill  weniger  ba3 
baffelbig  barburdj  roere  auffge^oben  Dnnb  mibberruffet 
ro  orb  en.  Sllfo  ba$  f)ierburd)  Hat  lief)  erfdjeinet  baS  folget  üerlourten 
TOffiff,  obfcfjonn  biefelbige  auff  fein  oortyeill  gerietet  toere,  Dill 
SJcuetmaffungen  juwiberlauffen,  Dnnb  alfo  auff  biefelbige  in  feinem 
weg  jubauen  feie. 

2Ba8  aber  toeiter  bie  Sßuncten,  fo  in  efjgemelter  fdjrifften  abjus 
leinen  finbt,  betriffet,  ©o  tourbt  barin  gemetbtet  als  men  bie  3uben 
Don  ©fjgemeltem  grobenio  gangen  feien,  mit  erbietung  bie  aufftenbige 
ttieiü  als  balbt  jubringen,  meldje»  bodj  Don  inen  nidjt  befd)ef)en  feie, 
fonber  anber  t^eil  bradjt,  beren  er  nid)t  beborft  fyabe.  Xarauff  fagen 
aber  efjgemelte  $uben,  ba8  fnerin  nidjtS  anber*  geljanbtlet  nod)  Dor 
bie  $anbt  feie  genommen  toorben,  $en  fo  DiH  ber  contract  ober  Der; 
trag  in  fi$  begrieffen  f)ab,  $en  bemfelbigen  auStnuflidj  einuerleibt,  ba3 
»o  fic  bie  guben  bie  speeifierte  ftuo!  nid)t  zubringen  Dermögen: 
fo!a)e*  mit  anbern  bergleid)en  gefa^e^en  möge:  SGBela^e*  ban  alfo  üote 


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bradjt  toorben:  (5«  murbte  and)  ef)gebad)ter  ftrobeniu«,  wo  folgern 
Sertrog  juroiber  gefjanbttet  roorben,  fid)  beffen  fonber 
Smeiffett  alfo  batbt  bcTtagt,  onnb  ntdjt  atfo  ein  lange  Seit 
fötale«  ftitfdjroeigent  oerbteiben  fjaben  loffen.  $a«  aber  audj, 
roie  tueiter  oon  ime  ftrobenio  in  angerurter  grifft  furgeben  rourbt, 
er  in  ber  #erbfrmä«  Ho.  82,  bie  Suben  infjatt  be«  3ettetin«  üer= 
gnuget,  onnb  baneben  oergeffen  tjaben  fotte,  fotdje«  oon  ilmen  toiberum 
juforbern,  Solche«  finbt  ft e  bie  3«ben  in  feinem  roeg  geftenbig, 
rourbt  fid)  aud)  immermer  ba«  fotdje«  alfo  in  ber  tfjat  ge? 
fd)et)en  feie  mit  roarfjeit  befinben:  2Bte  ben  audj  folgern  ipsa  iuris 
praesumptio  jumiber  lauf f et,  baft  er  at«  ein  $anbtter  alfo 
bofelidi  fie  begnügen,  onnb  bagegen  bie  $anbtf$rifft  an  roetdjem 
ime  nid)t  ein  roenig  gelegen,  roiberumb  juerf  orbern,  ober  fia)  in 
anbete  roege  juuerfid)ern  onberlafjen  fotte  fjaben.  (5«  ift  audj  in 
feinem  roeg  ben  3uben  oerljinbertidj,  ba«  oon  bem  ©eftagten  gteidjer 
geftatt  ju  befjetff  feinet  Intents  oorgeben  rourbt,  ba«  roo  ber  3ubt 
feiner  beforberung  befugt  geroefen  roere,  er  nidjt  eine  fötale  lange 
Seit  mürbe  ftil  gef dornigen  fjaben.  2)an  ba  miber  murbt  oon  inen 
mit  beftanbt  gefagt,  ba§  fie  folajcs  jum  offtermat  genugfam  melbung 
getljan  ^aben:  aber  alle  3eit  oon  einer  2tteffe  ju  ber  anbern  auff= 
gehalten  toorben  finbt,  mit  ber  fonbertidjen  oertroftung,  er  Hmtooftu* 

merbe  in  oolgenber  2tteffe  fommen,  onb  ftd)  mit  inen  oerglcia^en.  

©a«  aber  belangt,  ba«  furgeben  tourbt,  »o  grobeniu«  inen  ben 
3uben  etroa«  mere  fdmtbig  bliben,  ba«  fie  ime  bie  366  f.  10  bafcen 
ntd)t  mürben  t>aben  folgen  onnb  gufommen  laffen.  5)arauff 
ift  ber  3uben  beriet,  ba«  nad)  bem  fie  ime  gemelte  ©ummen 
fa^on  bereibt  in  ber  oergangenen  Strasburger  ÜRc«  fdjulbig 
geroefen  finb:  fie  an  inen  nidjt«  f>aben  erminben  motten 
laffen,  fonber  inen  befjfmtben  befribigen:  genfotid)  oerljoffent  fie 
mürben  oon  ime  Srobenio  gleitet  geftatt  oergnuget  roetben:  SU« 
aber  fötale«  butdj  feinen  oetjug  atfo  batbt  nidjt  gefdjefjen:  Strtbt  fie 
weiter  ba  jumaü  beü  ifmte  anmainung  äiittjun ,  burd)  ire  Feiertag 
üerljinbert  morben,  in  roetd>er  3eit,  ben  er  and)  ftec)  oon  tnnen  bes 
geben  tjab.  $a«  aber  aud)  furgeben  murbt,  at«  roen  fie  bergteidjen 
partes  audj  nid)t  üon  ime  mürben  gefaufft  tjaben,  men  er  iljnen 
mit  f djulben  nod)  öcr^flic^t  gemefeen  mere:  $arauff  fagen  fie,  nadj 
bem  Hmbrofiu«  6on,  feine«  oatter«  fdjulben  alle  3eit  oon 
fid)  gefdjoben  onb  feine«  oatter«  ßufunfft  oertröftet  §ab: 
fie  nid)t  ombgef)en  fönnen,  omb  beffetbigen  ©on  bie  partes 
beren  fie  notturfftig  gemefen  jufauffen:  onnbt  t^ue  atfo  fötaler  gegen 
»urff  mer  miber  ben  SBectagten  ben  ba«  er  ime  in  einigen  roeg  be« 
furberlia)  fein  fofle.  $en  on  Broeiffel,  mo  bie  Suben  juuor  meren 
behalt  onnb  befribiget  motten:  meren  fie  berfetbigen  tyeit,  fo  fie 
juuor  gehabt,  roeiter  nidjt  notturfftig  geroefen:  onb  fetten  bemnadj 
biefetbig  nidjt  fauffen  borffen." 


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©alb  barauf,  am  22.  «pril  (1590)  ftarb  ©igmunb  geoer* 
abenb5),  ofjne  bafj  er  als  3CU9C  öernommen  toorben  mar.  Äm 
5.  Suni  beffelben  3af)re3  oerfid>erte  nochmals  bcr  Anmalt  be3 
Ambroftu*  groben,  bog  biefer  geoerabenb  ba3  betreffenbe  „treiben 
jugefducft,  ötmb  fid)  bie  fachen  3nf>alt  ber  fdjrifften  alfo  oer= 
lauffen"  tyaben. 

2Rit  ben  SBorten:  „©tefjet  ju  bebenden"  fdjliefjen  an  lefct= 
genanntem  Xage  bie  int  granffurter  8tabtardjit>  über  biefen  Sßrojefj 
befinblidjen  Acten.  SBafjrfdjeinlid)  tonnte  berfelbe  nidjt  weiter 
geführt  werben,  weil  AmbrofiuS  groben  nichts  met)r  oon  fid) 
ijören  Hefj,  um  bem  if)tn  jugefdjobenen  ®ibe,  ben  er  trofc  aller 
Betreuerung  nidjt  toof)l  leiften  tonnte,  au«  bem  SGBege  ju  gefjen, 
mögKdjerweife  aud)  lag  ü>m  unb  feinem  ©ofme,  ba  fie  nidjtS  mef)r 
mit  bem  ©ud^anbel  ju  Raffen  Ratten,  nichts  mefjr  an  ber  ganzen 
Angelegenheit.  Und  aber  mag  fie  als  ein  fleiner  Beitrag  jur 
@ef(^ic^te  be8  Sud^anbelS  im  fed)8jef)nten  3af)djunbert  gelten. 


anmerfungen. 

l)  Siefje  2Befler,  bie  erften  beutföen  Settungen.  Bübingen  1872.  8°. 
Seite  117,  9fr.  105. 

*)  Beiträge  jur  oaterlanbifd)en  ©efcfjidjte.  $>  «ausgegeben  oon  ber 
^iftorifeben  «cfellfäaft  au  »afel.  *b.  3.  »afel  1846.  8°.  Seite  84  u.  ff. 

■)  Siebe  Stodmeöer  unb  Sieber,  Beiträge  jur  ©a&ler  fjudjbrucfer* 
gefäidjte.    ©afel  1841.  4°.  Seite  116,  117. 

*)  Eürgcrbua)  VI,  ftol.  219:  ,,©ernb,arbt  9Roi  oon  föaff&aufen  fajriffc 
gie%er  ift  ^um  bürger  angenommen  morben,  duxit  filiam  Ciuis  et  lurauit 
ben  ©urger  Äibt  Suntagfc  ben  81.  July  Änno  69."  <£r  ftarb  im  Äuguft 
1582  (begraben  am  28). 

*)  Sielje  Naumann,  Sigmunb  fteoerabenb,  fein  fieben  unb  feine  gefdjäft= 
lidjen  »erbinbungen.   ftranffurt  a.  3R.  1881.  8°.  S.  63. 


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JDrttmiö  ftruber,  Qans  freifcerr  wm  »ngnao  un&  <5eti0(fen. 

5.  germ.  Zktt}tx. 

$err  oon  SRabicS  berührt  in  feiner  ©efdnchte  be&  beutfdjen 
©uchhanbels  in  $frain')  auch  eine  in  {ich  abgefchtoffene  fetyr  inter= 
effante  (gpifobe  aus  ber  ©efäidjte  beS  beutfehen  SuchhanbelS  über= 
haupt  in  ber  SRitte  beS  16.  SahrfjunbertS:  ben  in  $eurjdjianb 
erfolgten  $>rucf  öon  ©üchern  in  ben  fübflaoifchen  ©oralen  unb 
beren  Verbreitung  nad)  Ärain  unb  anbem  fübflaöifchen  ßönbem. 
$iefe  (Sptfobe  ift  jroar  fc^on  früher  ausführlicher  befyanbelt,  juerft 
oon  Sfm.  grbr.  ©dmurrer2),  aber  noch  nict)t  mit  93erücfftdjtigung 
ber  babei  in  Betracht  fommenben  eigentlich  bu^änblerifd^en  Ser= 
hälhüffe.  iReuerbingS  ift  bie  auch  oon  ©dmurrer  bei  feiner  $ar= 
fteüung  benufcte,  in  ber  fönigl.  UnioerfttätSbibliothef  ju  Bübingen 
aufbewahrte  (£orrefponben$  Ungnab'S  pubticirt  toorben3),  meiere 
gerabe  nach  biefer  Dichtung  hin  jiemlich  rcic^eö  SRaterial  bietet, 
aber  ebenfalls  für  bie  oon  bem  Slrdjiü  erftrebten  Qitlt  noch  nicht  ge= 
nügenb  auggebeutet  ift.  S)ie  nachftehenbe  Ausführung  möge  baf)er  jur 
Srgänjung  unb  tfjeilroeifen  ^Berichtigung  früherer  Arbeiten  bienen. 

3)ie  Deformation  fiutfjer'S  fyattt  au($  *n  ocn  Säubern  ber 
öfterreichifchen  Monarchie,  befonberS  auch  in  Äroto/  zahlreiche  An= 
hänger  gefunben,  ^auptfäct)Uc^  in  ben  treifen  beS  Abel«  unb  beS 
gebilbeten  ©ürgerthumS,  toelche,  ohnehin  in  oielfadjer  Berührung 
mit  bem  au&eröfterreichifchen  $eutfchlanb,  ber  beutfehen  Sprache 
funbig  unb  bat)er  im  ©taube  roaren,  bie  beutfehen  reformatorifchen 
©chriften  ju  lefen;  nicht  minber  bei  einem  grojjen  %ty\it  beS 
nieberen  ÄleruS.  2)ie  höhere  (Seiftlichfeit  bagegen  ^iett  fich  gröjjten= 
theilS  jur  fatholifchen  Kirche,  ebenfo  baS  niebere  Sßolf,  meines, 
überhaupt  unculnmrt  unb  arm,  aujjer  feiner  bis  bahin  einer 
eignen  ßiteratur  entbehrenben  9ttutterfprache  feine  anbre  ©prache 
oerftanb. 


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Ueber  bie  3ujtönbe  in  bamaliger  3^  fptidjt  fidj  £an$  oon 
Ungnab,  bcr  in  golge  feiner  früheren  amtlidjen  Stellung  reid)lid)e 
(Gelegenheit  gehabt  !)atte  fidj  eine  genaue  SBefanntfdjaft  mit  ßanb 
unb  Seuten  ju  oerfdjaffen,  in  feinem  ©^reiben  an  bie  beutfdjen 
Jhirfürften  unb  gürften  (14.  September  1561)  unb  an  bie  beutf^en 
$eid)3ftäbte  (4.  Stpril  1563)  jiemlid)  gleicfylautenb  folgenber^ 
rnafcen  au£4): 

$>ergegen  ober  ...  bie  Srabaten  onnb  SBinben  ünnb  anbere 
berfelbenn  enbc  ombliegenbe  nationen  .  .  .  onangefel)enn,  ba£  fie 
juuor  je  ünnb  aUmegenn  ein  ro<$,  gottlofc,  papiftifdj  onnb  fotet) 
lebenn  ünnb  toefenn  gefürtt,  ba8  fie  toeber  gott,  nodj  feine  gebort, 
tjcnlig»  roortt,  millen  nodj  beueldj  er  fault  tmnb  natjenbt  in  bie 
taufenbt  jar  niemanbt  getjabtt,  ber  fie  beffelbenn  djriftenlidj  unter 
roiefeenn,  fonnber  feinbt  immer  alfo  inn  irem  gottlofem  irtljumb 
fortgfarren  mtnb  aufjertjalb  irer  mc&biirficr,  breuiern  ünnb  anberer 
greulidjer  abgöttifdjer  ünnb  gortälefterlidjer  buedjer  fein  üolfomne 
onnb  geregte  bibel  nod)  anbere  d)rift(id)e  buedier  in  irer  fprad) 
nie  gefwbtt,  ober  ba  fie  fcf)on  an  etlichen  orttenn  bie  gefdjrieSene 
bibel  t)aben,  ift  bie  bodj  bermafjen  beprauiert  onnb  oerfelfdjt,  baS 
fie  inen  mr)er  fdjab  onnb  üerfuerlid)  als  nufc,  mie  ir  Ijerrn  felbft 
miffet  aud)  allen  redjtgtaubigen  offenbar  onnb  toiffenb  ift,  mie  bie 
paptften  §u  befc£)önung  irer  greöl  bie  r)eülig  gottlidt)  f^rifft  ireS 
gfaflenä  nod)  auf  bife  ftunb  üertyeren,  maiftern  onnb  piegen  onnb 

üiel  §unbert  jar  alfo  erbärmlid>  gfdjefjenn  ©o  man 

aud)  null,  ba£  ba«  fundament  djriftlid^er  lerjr  onnber  obgenante 
oöldfjer  Kjome  onnb  einnmrfcle,  muefc  man  innen  bie  buedier  nid)t 
atlain  gar  wolfail  onnb  omb  r)albgelt  oerftjauffen,  fonnber  audj 
|Bin  ttjeil  üerfdjenftjen  ünnb  einbinben  laffen,  bann  fo  toeber  trutfr)er, 
buedier  nod)  budjbinber  t)abenn,  audi  ber  meb,rer  tb,cil  als  arme, 
oertribne  onnb  oon  bem  Xr)ürdb,en,  aud)  iren  eignen  herru,  fonns 
Verlief)  oon  benen ,  bie  fid)  geiftlirf)  neuen,  barl  beleftigte  leutb, 
[oldje  \u  tauffen  nidjt  oermegen  onnb  alfo  erarmet,  ba£  fo  fid) 
taum  ju  ünberfjalten  t)aben;  audi  bie  pfarrlierr  onnb  priefter  fo 
arm,  ba*  fo  fetb«  ju  pflueg  geen  onnb  fid)  mit  bem  arffjerpau 
entehren  mueffen. 

$)ie  Trainer  (SBinben)  unb  bie  in  Ärain  eingenmnberten 
„(probaten,  bie  man  fonft  $iftrier  nennt",  fdjilbert  ^rimuS  trüber 
in  feiner  Sorrebe  jum  erften  Steile  beS  SReuen  SeftamentS  „in 
djrobatifdjer  Spraye"  (1562)  mie  folgt5):  fie 

„rjaben  ben  9tut)m,  .  .  .  .  ba&  fie  reblid),  ftarf  unb  nott)s 
leibig  Seute  ftnb.  $enn  ein  jeber  (probat,  ber  5U  feinen  Sauren 
fommt,  er  fei  ein  @raf,  ©beimann  ober  £rieg$mann,  ift  fo  be^erjt 


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unb  gefdjicft,  bafe  er  mit  jeglichem  Xürfen  befonberä  ©djarfrennen, 
feinen  ©piefc  brechen  unb  ben  angebotenen  ßampf,  e$  fei  ju  'Hofe 
ober  ^ufj,  barf  auaführen,    ©ie  finb  auch  toohl  berebt  in  ihrer 

©pracb,  unb  ehrbar  3hrc  Sßriefter  lefen  Hfteffe  in  ihrer 

Ghrobatifchen  ©prache,  prebigen  auch  ju  Seiten,  aber  bie  gröbften 
erdichteten  fabeln  ....  $ie  im  SRöttlinger  ©oben,  um  SReuftabt, 
Xürffelb  unb  berfelbigen  ®egenb  wohnen,  finb  fcfn'er  auch  an  &rt 
unb  ©itten  toie  bie  probaten  unb  ©örffen  (b.  h-  ©erben),  bie 
üor  ben  Xürfen  unb  aus  ber  Xürfei  gu  ihnen  geflogen  ftnb".  — 
$ie  ©emofmer  be«  ßarft,  ber  ®raffd)aft  ®örj  unb  $tfterreich3 
(b.  %  Sftrien«)  gelten  fich  „theil«  auf  GtyrobattM,  4«»  auf 
Sälfeh  mit  ©itten  unb  ©tauben.  2Belcf)e  aber  im  ßanbe  ftrain, 
Unterfteöer  unb  Äämt^en  feien,  bie  galten  fich  nach  Slrt  unb 
Gigenfchaft  ber  ®eutfchen".  $er  gemeine  9Rann  (ber  SBtnbe,  b.  h- 
©looene)  fei  ein  „gute*,  ehrbar,  treu,  mahrhaft,  gehorfam,  gaftfrei 
unb  milbe*  93olf",  nur  fefjr  abergläubifcb,  toeil  fie  roeber  einen 
#atechi3muä  noch  eine  SBibet  in  ihrer  ©pradje  Ijaben,  „fonbera 
haben  )idj  allein  mit  ihren  ©reoieren  ober  äftefebüchern  beliehen 
müffen;  unb  biefelbigen  ©ücher  finb  oor  ütelen  3a^ren  bermafjen 
bunte!  unb  unoerftänbig  mit  ctlidjen  lateinifeben  Wörtern  üermifcf)t 
unb  oerbotmetfeht,  bafc  auch  ihre  $riefter  felbft  üiele  SBörter  in 
ben  fonntäglichen  ©üangelien  nicht  üerftehen". 

3n  bem  ßfjarafter  biefeä  ettoaS  milben,  ftet8  fampfbereiten, 
halb  rofjen  SBölfergemijcheS  jeigen  ftdj  üiele  berjenigen  ©üb= 
flaüen,  welche  in  bem  genannten  ©riefwechfel  üorfommen,  ber 
überhaupt  ein  ungemein  belebtes  Söilb  jener  unruhigen,  fampf= 
erfüllten  Qeit  bietet. 

©twaä  üon  bem  ritterlichen  S^arafter  feiner  ßanbSleute  hotte 
auc^  SßrimuS  X  ruber,  ber  f)ert)orTagenbfte  Sßerrreter  ber  refor= 
matorifchen  3been  in  Sctain,  ein  2Rann,  ber  tapfer  unb  uner= 
fehroefen  unb  bei  bem  als  gut  unb  recht  ©rfannten  unbeugfam 
üerharrenb,  alle  ©efatjren  üerachtenb,  bis  an  fein  ßebenSenbe  für 
bie  üon  ihm  üerfocf)tene  ©adje  eintrat. 

©eboren  im  3<rf)re  1508  ju  iRaftfc^ija  (9ta8fchife)  W  Äuerfperg, 
brei  teilen  üon  ßaibadj,  ftubirte  er  in  ©aljburg  unb  SBien.  §ier 
lernte  er  auch  Ju  fciner  Sttutterf  prache,  bem  „Söinbifcfjen"  ober 
©loüenifdjen,  baS  fteutfehe  unb  ßateinifche  fyixitfL  $)urd)  8$er= 
mittlung  be«  ®ifchofä  üon  Xrieft,  Sßeter  SBonomuS,  erhielt  er  nach 
erlangter  $rieftermeit)e  1527  ein  ^frünbe  ju  ßaef  (ßagfh)  bei 
iRatfchach.  3m  3ahre  1531  jum  Domherrn  in  Saibach  ernannt 
tourbe  er  jebod),  injmifchen  mit  ben  2et)ren  ßuther1*  befannt  ge= 


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morben,  feine*  SmteS  entfefct  unb  würbe  ihm,  weit  er  oon  her 
Äanjel  ba*  Slbenbmaht  unter  beiberlei  ©eftalt  oertheibigt  unb  ben 
ßoelibat  angegriffen  hatte,  ba3  ^rebigen  oerboten.  Dbgletct)  ihm 
1532  ber  iRatt)  ber  ©tabt  Saibadj  unb  bie  Sanbfchaft  oon  Sfrain 
bie  (SttfabethSftrche  bei  bem  S3ürgert)ofpitaIe  eingeräumt  Ratten, 
lourbe  er  bod)  auf  93efet)l  Äarl'S  V.  burd)  ben  93ifdt)of  granj 
Äafcianer  oon  Äafcenftein  1540  au3  ßaibach  oerroiefen.  $)ie  83er- 
menbung  ber  ßanbfdjaft  für  ir)n  blieb  fruchtlos.  2luf  feine  Pfarre 
ju  ßaef  jurüefgefehrt  würbe  er  auch  t)ier  buref)  ben  Vifcfjof  oon 
greifing  auägewiefen;  ©leiere«  wiberfuhr  ü)m  auf  ben  Pfarreien 
ja  XüfferS  unb  föatfdjadj.  (Sr  prebigte  hierauf  p  ©t.  2Karjmitian 
in  Siflo  unb  würbe  bann  nadjeinanber  winbifdjer  ^rebiger  in 
Xrieft  unb  Pfarrer  $u  ©t.  ©arthotomäifetb.  2tuch  oon  hier  mußte 
er  oor  ben  Verfolgungen  beö  ©ifdjofs  oon  ßaibad),  Urban  Xerjor, 
ber  ityn  mit  ben  Kirchenbann  belegt  unb  „aßer  feiner  Oüter,  93üct)er 
unb  ^frünben  beraubt"  f)atte,  fliegen,  um  ber  Verhaftung  ju  ent= 
gc^en.  3t°ar  durfte  er  auf  Verwenbung  ber  ©tänbe  be8  ßanbe« 
ftrain  in  fein  Vaterlanb  jurüeffe^ren,  oerließ  e«  aber  1548  wie-- 
ber.  feine  ^auptgegner  bezeichnet  er  bie  (Sr^priefter,  bie  Var= 
füßermönchc  unb  ben  ßanbeShauptmann  oon  Krain,  9ßicolau£ 
3urifdnV). 

Xruber  wenbete  ftdj  nun  nach  bem  außeröfterreidjifchen  $)eutfch- 
lanb,  junächft  nach  Dürnberg,  wo  er  an  Veit  Dietrich  einen  greunb 
gewann,  ber  ihm  balb  (fpäteftenä  i.  3-  1540,  in  welchem  3af)re 
ßefcterer  ftarb)  eine  ^ßrebigerftetle  in  Rotenburg  an  ber  Xauber 
oerfcr)affte.  ^ier  oerheirathete  er  fid).  3m  Slnfartge  be8  3at)re$ 
1553  trat  er  eine  neue  ^rebigerfteHe,  in  Kempten,  an7).  9lact)= 
bem  er  biefe  Stellung  aufgegeben,  würbe  er  burch  ben  §erjog 
(Shriftoph  oon  Württemberg  jum  Pfarrer  in  Urach  ernannt8).  9U$ 
ißrebiger  ber  ßanbfchaft  oon  Krain  nach  Saibach  jurüefberufen  wirfte 
er  fyier  unb  in  ber  Umgegenb  im  ©ommer  1561  jefjn  SBochen  lang, 
ebenfo  im  ©ommer  1562.  3m  3ahrc  1563  abermals  nach  £a*; 
bach  jurüefgefehrt  war  er  hier  bis  1564  thätig,  wo  er  jeboch  „mit 
äBeib  unb  Kinb,  ©aef  unb  $acf"  au«  Krain  hinausgemußt.  2Ü3 
er  enblid)  1567  ohne  (Einwilligung  ber  ßanbfchaft  abermal«  nach 
Krain  fam,  mußte  er  in  golge  ber  oeranberten  politifchen  Ver 
hältniffe  fchleunigft  umfehren,  um  fein  Vaterlanb  oon  ba  an  nicht 
wieber  ju  fehen9). 

«r$io  f.  öefa.  b.  $euti<&en  «u<6b.  VII.  5 


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-    66  - 


AIS  trüber  1564  Äroin  ttrieber  oerlaffen,  hotte  ihm  bic  Sonb- 
fcf)aft  200  Xljaler  jährlich  auSgefefct,  bie  bis  ju  feinem  Xobe  be= 
ja^It  würben10).  $iefeS  ©elb  oerwenbete  er  fäft  auSfchlie&lich 
jur  Unterftüfcung  oon  «roten  unb  it)reS  ©tauben«  wegen  83er= 
folgten.  —  2)er  $erjog  oon  Söürttemberg  oerlteh  ihm  nun  bie 
Sßfarrftette  ju  Saufen  am  SRecfar,  oon  wo  er  fc^on  im  nätfrften 
3af)re  nach  $>erenbingen  oerfefct  mürbe11).  §ier  ftarb  er  im 
78.  SebenSjafjre  am  28.  3uni  1586.  SRod)  an  feinem  XobeStage 
hatte  er  feine  ©dmlben  angegeben,  feinen  ©djulbnem  bagegen  ihre 
SBerbinblichfeiten  erlaffen12).  — 

2Bäf)renb  beS  Aufenthalts  in  feinem  ©aterlanbe  fjattc  Xrober 
jebenfattS  nicht  baS  SBebürfntfc  empfunben,  eine  anbre,  als  eine  rein 
perfönliche  SBirffamfeit  ju  entwicfeln.  #ätte  er  aber  auch  baneben 
Ittcrarifct)  tfjätig  fein  motten,  fo  hätte  bem  entgegengeftanben,  ba{$ 
eS  bamalS  noch  feine  flooenifche  ©djriftfprache  gab  —  ihm  felbft 
mar  e3  oorbefjalten,  fpäter  ber  ©djöpfer  ber  flooenifchen  National: 
literatur  ju  werben.  Anwerbern  beftanb  bamalS  noch  feine  93uch; 
brucferei  in  ßrain13).  ©päter,  nach  (äHnridjtung  beS  ftaoifchen 
5E)rucfS  in  SGBürttemberg,  t)atte  er  allerbingS  bie  SReinung  auS- 
gefprocf>en,  bajj  es  gut  wäre,  wenn  eS  eine  ©ud^brucferei  in  Saibadj 
gäbe,  meü  man  bann  bort  leichter  Ueberfefcer  erlangen  fömtte  unb 
bie  mit  Gefahr  unb  großen  Unfoften  oerbunbene  Einführung  ber 
auswärt«  gebrochen  93üdjer  oermeiben  mürbe14).  AIS  ftdj  aber 
im  3al)re  1562  mäfjrenb  feiner  abermaligen  Anwefenheit  in  $h"aüt 
Gelegenheit  $u  Errichtung  einer  93ucf)brocferei  barbot,  wies  er  baS 
Anerbieten  entfefneben  ab.  3n  biefem  3af)re  fam  nämlich  ein  SBuch* 
broefer  Samens  Auguftin  Sröefj  (SfrieS)  oon  ©trapurg  nach 
Saibad)  unb  erbot  fiel)  jur  Einrichtung  einer  brucferei  für  coriflt= 
fcfjen  unb  „chrabbatifdjen"  £)rocf.  SDie  SBetjörbe  mottte  jeben= 
falls  nid)t  ol)ne  Xruber'S  Gutachten  oorgefjen,  unb  ba  biefer 
noch  nich*  in  Satbach  angefommen  mar,  fo  wartete  grieS 
mehrere  SBochen  auf  ihn.  Aber  gleich  bei  feiner  erften  23e= 
fpredjung  mit  grieS,  am  ©t.  ^eterStag  1562,  hatte  Xrober  biefen 
entfehieben  abgewiefen. 

„3)a3  id)"  Wreibt  Xruber  an  bie  $ramerifchen  SanbeS^ 
behörben15),  „mit  bem  ^riefen  gejanndht,  ift  am  meiften 
barumb  gefajehen,  baS  ich  inte  beb,  e.  g.  onnb  fn\  nicht  wetten 
oerhelffen,  gelt  juerlanngen,  baS  er  ein  bruefereö  alhie  ^ct 


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mügen  anrieten,  ober  baä  er  ber  obrift  ober  bie  crabbatiföe 
brurftjeretj  würbe". 

$arauff)in  mtefen  aud)  bie  SSerorbneten  oon  ftrain  ben  $>rutfer 
jurtftf.  ©ie  berieten  bariiber  an  Ungnab  (ßaibad),  21.  October 
1562) 

So  t]aben  mir  un3  aud)  juerinbern,  aH  tiicuor  in  abwefen 
jjerrn  Sßrimufen  Xrueberä  ein  buet&trudljer  fneljer  fomen  onnb  auf 
ine  §errn  ^ßrimufen  etlidj  modjen  lanng  gemartet  in  tyofnung  er 
möchte  burd)  ime  jur  auffridjtung  be3  trutff)3  befurbert  werben 
onnbt  aljjbalbt  aber  fjerr  $rtmu8  oon  eueb,  herein  onnb  fjief)er 
fronten,  Ijat  er  bemeHten  buedjtrudlfer  auf  fein  anlanngen  oon  ftunb 
an  ju  antwortt  geben,  er  fofl  folcr)ed  djrabbatifdjen  onnb  ciruöi- 
fd>en  trudb,3  falben  basier  fain  Ijofnung  fefcen,  bann  berfelb  trudl) 
fett  brausen  beo  eueb,  auffgeric^t  onb  numalä  ftätlid)  im  merc§,  er 
b,ab  aud)  braufjen  juegefagt  alle  feine  arbeit  510  foldjen  trudf) 
t)inaufjjufurbern  onnb  man  er  annberft  t^et  fo  tyanblet  er  nit 
allein  miber  fein  juefagen,  fonnber  e3  mürbe  ime  mit  großen  on= 
glimpffen  üermifen  merben.  5)amit  fwt  ber  ben  buea^trua^er  ab- 
geroiefen.  ©etibtjer  ift  fain  annberer  buedjtrudfyer  ini  lanbt  fernen. 
$>err  $rimu3  onnbt  mir  b,aben  aud)  nie  baran  gebadjt  ainidjeu 
truefb  im  lanbt  auffjurtdjten  ober  auffrid)tcn  ju  taffen,  toie  ban 
bafelbft  gm  biefer  jeot  onnb  tegtict)  gemarttenben  oerfolgung 
nidjt  ju  t^uen  märe.  $ann  man  muejjet  ftunbtlicr)  beforgen 
ba3  folcf)er  truefb,  bei)  ber  Hwü.  m.  nidjt  oerardljroönet  onnb 
atebann  mit  grofeem  oergeblidjen  oneoften  onnb  ongelegentjait 
jurftört  mürbe. 

Unb  bod)  fofl,  wie  ©iflem,  allerbingg  ofyne  näheren  sJiad)mei3, 
angiebt17),  Xruber  fdjon  im  3.  1562  ben  SBudjbrucfer  3of).  9Ran= 
lius  ÜJiamiel,  9J2anbl )  au$  Württemberg  mit  nadj  ßaibad)  gebraut, 
biefer  aber  ©pottüeber  auf  bie  fatfwlifcr)e  Äirdje  gebrueft  fjaben  unb 
beSroegen  gezwungen  gewefen  fein,  feine  $f>ätigfeit  oorläufig  ein= 
aufteilen.  $)er  ©adjoerfjalt  ift  unftar;  bo  jebod)  baä  gactum  feft= 
ftefjt,  ba&  bamalä  fold)e  ©pottlieber  oerbreitet  morben  faib1*),  fo 
ift  ©ifletn'3  Angabe  immerhin  maf)rfd)einlid)er,  al8  bie  Slnnafjme 
b.  9tabic8',  bafj  grieS  trofc  feiner  ßurücfweifung  feiten  ber  S3e= 
rjörbe  bennoef)  in  Saibad)  gebrueft  Ijabe.  $a&  SDtanUuS  burefj 
Xruber,  wofjl  auf  beffen  (£utpfet)lung,  „ins  fianb  gebraut"  wor= 
ben,  wirb  aud)  burd>  äftid).  S)eniS  beftätigt19).  Sefcterer  fefct  ben 
Knfang  feiner  Xf)ätigfeit  at3  S3ud)brucfer  in  baS  3af>r  1576, 
mäfjrenb  9Banliu3,  wie  0.  Rabies  nadjweift'0),  bereit*  1575 
onentucü  ju  orueten  annng.  — 

5* 


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—   68  — 


StlS  ober  Xruber  fein  SBaterlanb  ^atte  oerlaffen  müffen, 
mochte  er  fef)r  balb  baS  33ebürfnifj  empfinben,  auch  aus  ber 
gerne,  burd)  fchriftliche  Belehrung,  unter  feinen  EanbSleuten  für 
bie  ©ad)e  ber  ^Reformation  mirfen.  Um  1550  machte  er,  mie 
Sbpttar  beftätigt21),  ton  Skrfudj,  baS  flooenifche  3biom  nach  beutfdjer 
HuSfprache  mit  lateinifdjen  Settern  (fpäter  oermenbete  er  aud)  beutfehe ) 
$u  fiyiren").  $aj}  er  bie  flooenifche  ©pradje  für  geeignet  f)ielt, 
baS  (Soangelium  unter  ben  fübflaotfchen  SBölferfchaften  ju  oer= 
breiten,  lag  nicht  allein  baran,  ba&  biefelbe  feine  äJcutterfpr  ad)e 
mar,  fonbem  auch  baran,  bafc  fie  meithin  ohne  ©chmierigfeit  öer- 
ftanben  mürbe.  @eorg  3)almatin  fpricht  ftd)  barüber  folgenbep 
mafcen  au«23): 

$ie  2Sinbifa)e  Spraye  ift  nit  in  einem  SBinfel  oerborgen,  fom 
bern  burd)  gan^e,  mächtige  unb  nie!  Königreich  (gleichmohl  in 
etliche  Dialectos  abgeheilt)  heutige«  XageS  im  ©chrounge  geht. 
$enn  ber  SBinbifdjen  ©prache,  nit  atiein  bie,  fo  im  ganjen  Kraim 
lanb,  Unterfteöcr,  ßärnthen  fammt  ben  angrenjenben  ßanben,  als 
ßrabaten,  fcalmatien  unb  SBinbifdjer  SRarf,  ßarft,  Kettling  unb 
Sfterreich  gefeffen,  fonbern  auch  in  SBöfjmen,  ^olacfen,  SDcoScomiten, 
SReu&en,  SBoSnaden  unb  SBatachen,  unb  auch  fchier  ber  meifte  Xfjcil 
ber  SSölfer,  fo  unfer  (Srbfeinb,  ber  $ürf,  ber  S^riften^eit  abgc= 
brungen,  biefer  &eit  gebrauten;  alfo  bafj  auch  am  türfifdjen  $>of, 
jtoifchen  ber  anbem,  in  ber  ganzen  Xürfei  ingemein,  unb  auch  in 
Kanjleien  gebräuchlichen  ©prägen,  bie  SBinbifc^e  and)  ein  .pnupt-- 
fprad)  ift.  ©ei  meldten  aßen,  auch  unfer  ßanbfprad),  menn  fie 
recht  gerebt  unD  auSgefproajcn  ober  geichrieben,  gar  mohl  unb 
oiel  leichter  mag  oemommen  unb  oerftanben  merben,  als  mir  ge= 
baajte  anbere  SBinbifche  SSölfer  in  ihrer  ©pradj,  oon  megen  ihrer 
ferneren  unb  fonberbaren  Pronunciation  unb  Orthographie,  Oer; 
nehmen  ober  oerftehen  mögen,  mie  foldjeS  bie  Erfahrenheit  lehrt. 

Ucachbem  ihm  bie  fchriftliche  3)arfteHung  ber  flooenifchen  ©prache 
gelungen  mar,  »erfaßte  Xruber  in  foldjer  ein  Äbecebarium,  „bar= 
au«  bie  Kinber  minbifd)  lernen  lefen  unb  fdjreiben",  unter  Beigabe 
oon  SBrenj'  Katechismus24)  in  jtoei  Ausgaben,  einer  mit  tateinifchen, 
ber  anbern  mit  beutfcfjen  ©uchftaben;  aufjerbem  überfefete  er  Suther'S 
Keinen  Katechismus  ins  SBinbifche.  Die  äftanuferipte  biefer  ©chriften 
fdnefte  er  jur  Prüfung  nach  Krain,  oon  mo  er  93eifatt  unb  (5r= 
munterung  erhielt,  ©chmierig  mar  eS  aber,  eine  SDruderei  bafür  $u 
finben.  3n  Dürnberg  unb  ©ehm.  $att  magte  man  unter  ber  §err= 
fdjaft  beS  Snterim,  mohl  auch,  n>eil  man  °*r  ©prache  megen  ben 


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-    69  — 


SnfKtlt  nicht  oerftanb  unb  mögliche  Unannehmlichfeiten  freute,  ben 
2)rucf  nicht  ju  unternehmen.  Glhtblich  oerftanb  fich  boer)  Ulr.  2Äor= 
^art  in  Bübingen  ju  ber  §erftellung,  welche  jeboch  (1550)  nur 
getmitcn  uno  unter  eroicntetem  ircamen  erjoigen  tonnte  j.  *)en 
#atecht«mu«  liefe  Araber  in  jmei  Ausgaben,  einer  in  größerem, 
einer  in  fleinerem  Dctaö  bruefen;  beiben  Slu«gaben  fügte  er  t>er= 
fd)iebene  beigaben  ^inju88). 

$)a  Xmber  ber  Entfernung  feine«  SBohnort«  wegen  ben  3)rucf 
nicr)t  fclbft  überwachen  tonnte,  fo  übertrug  er  bie  Äuffidjt  barüber 
einem  Tübinger  ^ßrebtger;  ober  Weber  biefer,  nod)  ber  ©efcer  oer= 
ftanben  auch  nur  ba«  ©eringfte  oon  ber  minbifchen  Spraye*7), 
fo  bafe  bie  2)rucfe  wof>l  nicht  gerabe  correct  auggefallen  fein  mögen. 

2)ie  ganje  Huflage  biefer  ©Triften  ging  nach  Sfrain28).  93t« 
jefct  ift  noc^  fein  (£r.emplar  berfelben  ttrieber  aufgefunben  worben. 
Äbgefetjen  baoon,  bafe  fo!ct)e  für  ben  täglichen  unb  ©chulgebraud) 
beftimmte  93üd)lein  gerobeju  jerlefen  ju  werben  pflegen,  forgte  auch 
nach  Eintritt  ber  (Gegenreformation  bie  „Deformation^  Eommiffion" 
bafür,  bafe  !ein  SBlatt,  welche«  mit  ber  geächteten  Dichtung  in  ßu= 
fammenhang  ftanb,  erhalten  blieb.  Verfuhr  fie  bodj  bei  Slu«^ 
rottung  ber  jungen  flooenifchen  Dationalliteratur  jo  grünblich,  bafe, 
al«  1616  „bie  übrigen  jufammen  gefammelten  fefcertfchen  Söücher 
an  einem  öffentlichen,  burch  bie  ©eftrafung  ber  Verbrecher  übel 
berüchtigten  Orte''  oerbrannt  mürben,  fogar  bie  unfdjulbige  flooe- 
nifche  (Srammatif  be«  Slbam  53ohoriah  biejem  Sdjicffale  nicht 
entging29). 

$)a«  Unternehmen  hartc  trüber  offenbar  mel  SDcufje  unb 
(Selb  gefoftet;  fein  SBunber,  bafe  er  oorläufig  in  feiner  litera= 
rifchen  X^atigfeit  eine  $aufe  eintreten  liefe.  Neue«  Seben  fam 
erft  nrieber  in  bie  Sache,  al«  $et.  $auL  Sergeriu«,  ber  frühere 
SBifdjof  oon  Sapo  b'Sftrta,  auf  einer  feiner  Deifen  in  fceutfchlanb 
nach  SSürttemberg  fam.  3m  Januar  1555  hatte  Xruber  mit  SBer= 
gerius  eine  SBefpredjung  in  Ulm,  wo  man  fid)  bahin  einigte,  bafe 
Srfterer  ba«  SReue  Xeftament  in«  SBinbifche  überfein  foHte.  Xruber 
überfefcte  nun  junächft  ba«  Eoangelium  SJcatthüi  unb  jwar  fyaupU 
(ächüch  nach  Suther'«  beutfeher  Ueberfefcung.  (JE*  ift  intereffant 
ju  fehen,  wie  al«  oermittelnbe  Sulturfprache  überall  ba«  fceutfdje 
btente.  Xruber  felbft  mar  ber  Urf pradjen  ber  ©ibel  nicht  funbig; 
aber  auch  faft  alle  fpäter  bei  bem  Ueberfefcen  Beteiligten  Oer* 


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-    70  - 

ftanbcn  aufjer  Üjrer  fyeimifdjen  SKunbart  audj  baS  $)eutfdje  unb 
nur  biefeS.  SBemt  einer  oon  biejen  fübflaoifdjen  (Seiftlidjen  audj 
lateinijd)  oerftanb,  galt  er  jdjon  für  feljr  gelehrt)  S)ic  Höften 
be3  $rucf3  trug  ber  ^erjog  oon  2Bürttemberg  unb  fo  tonnte  benn 
baS  erfte  Soangetium  gebrueft  »erben,  unb  jtoar  loieber  bei  Ulr.  SRor^ 
fjart  in  Xübingen,  ber  inbefj  ber  bro^enben  ^eftgefafjr  wegen  feine 
treffe  nad)  Reutlingen  überfiebeln  mufjte.  S)er  $)rucf  tourbe  maf)r= 
fcfjeinüdj  nod)  oor  bem  (Snbe  beS  Söhres  1555  oollenbet.  VLl$ 
Seigabe  gab  Xruber  eine  Auslegung  beS  Äatedn'SmuS  unb  ein 
Äbecebarium.  5tuct)  oon  biefem  $rucfe  ift  fein  (£jemü(ar  met)r 
aufjufinben80). 

81«  Sruber  ba«  iBud)  ebenfall«  erft  in  ber  $eimaty  Imtte 
prüfen  laffen,  unb  erft  als  baS  Urteil  barüber  günftig  aufgefallen 
war,  überfe$te  er  nod)  bis  jum  §erbfte  1556  bie  brei  anbem 
(Soangelien  unb  bie  Slpoftelgefd)id)te.  $>er  3)rucf  biefeS  ganzen 
erften  Xt)eild  beä  Reuen  JeftamentS  tourbe  gegen  ben  $erbft  1557 
oollenbet31).  Sieben  ber  2utf)erifd)en  Ijatte  fid)  Xruber  nodj  einer 
anbem  beutfdjen,  gtoeier  lateinijdjen  unb  einer  italienifdjen  Ueber= 
fefcung  bebient32).  —  Son  bem  jtoeiten  Xfjeile  beS  «Reuen  SeftamentS 
erfGt>icn  1560  bie  (Soiftel  an  bie  Römer  mit  fcebicarion  an  2Rar> 
milian  ßönig  oon  SBöljmen83).  Slucf)  btcfcS  ©tücf,  fonüe  baä  nodj 
getjlenbe  mürbe  in  ber  Ofpcin  oon  SJcorl^art'S  (Srben  (Ulrid)  9Kor= 
fjart  mar  fd)on  jmifc^en  bem  10.  gebr.  unb  23.  9M  1554  ge= 
ftorben84)  in  4°  fjergeftellt. 

9Jcajrimilian  hatte  bie  if)tn  überfanbten  $rucfe  Xruber'3  auf 
3nl)alt  unb  6praa^e  prüfen  laffen.  $a8  Refultat  mar,  baß  ber 
Snfyalt  völlig  correct,  bie  ©orad)e  bagegen  nur  einem  Srudjtljeile 
ber  flaoi(djen  Sötter  ocrftanbUcf)  fei  unb  bafe  fid)  aufjerbem  in  ber 
Ueberfefcung  oerfdjiebene  Germanismen  fünben  (Xruber  hatte  für 
manche  bcutfct)c  SGBörter  !eine  entforedjenben  minbifdjen  finben  fönnen), 
j.  S8.  Vrshah,  Gnade,  Ferdamne,  Trostht,  Nuoz,  Leben,  Erbszth, 
Lon,  Ayde,  Stym  u.  bgl.35);  aufjerbem  foßte  bie  ^Bezeichnung  mit 
lateinischen  SBuchftaben  ftd)  nicht  ganj  mit  ber  flooenijchen  SluS= 
forache  beefen. 

Snjmifchen  mar  trüber,  burdj  men,  ift  nicht  ju  ermitteln,  bei 
bem  $er$oge  oon  SBürttemberg  befchulbigt  morben,  bafj  er  nidjt 
ber  SugSburgifdjen  Sonfeffion  gemä{$  gelehrt,  fonbern  burdj  feine 
toinbifc^cn  Sucher  fectirerifc^e  Meinungen  oerbreitet  höbe36).  3n 


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-    71  — 


golge  beffen  nmrbe  ü>m  bic  $)rucferei  in  Bübingen  gefperrt.  SBon 

biefem  SBerbadjte  reinigte  er  fidj  burdj  einen  an  ben  $er$og  ge= 

richteten  ©eridjt37): 

CS- in  [ummarifdjer  Söcriajt  mib  furfoe  ©rjötung,  iua3  in  einem 
jeglichen  Söinbijdjcu  üBudj,  Oon  Sßrimo  Srubcro,  big  auf  big  1560.  %ax, 
in  Xmd  gegeben,  fürnäm(id)  getyanblet  unb  geleert  tuürbt.  Söe; 
fdjetjen  au&  Söeuetd)  eines  (i^riftlidjen  teutfdjen  durften,  jonb  ju 
Qbteinung  unb  entfdjulbigung  ber  faljcficn  SBejüajtigung  Onb  %n- 
gebung,  aU  ob  er  I ruber  enoaS  Sdjroörmerifd),  onb  ber  $lugf= 
»urgifdjen  ßonfeffion  juwiber  in  feinen  tjemadj  gemelten  ©üa^ern 
gefegt  foflte  f)aben.  Äctum  3inftag  ben  2.  tag  3anuarij,  im  1560. 3ar. 

SCufjerbem  mufjte  Xruber  mieber  oon  jebem  feiner  toinbifdjen 
©üdjer  ein  ©jremplar  jur  Prüfung  an  $önig  SÄajimiltan  f Riefen88), 
auf  beffen  Vermittlung  Inn  ifjm  bann  (1560)  bie  S)rucferei  toieber 
geöffnet  ttmrbe. 

5BiS  baljin  t)attc  Xruber  ben  erforberlic^en  Äuftoanb  jum  X^eil 
au«  eignen  Mitteln,  jum  au«  ber  oon  bem  #erjoge  oon 
Württemberg  unb  ben  Stäuben  oon  ftrain  getoätyrten  Unterftüfcung 
befrrüten.  93i3  $um  3af)re  1560  ^atte  er  „oon  ben  CSreinern  ben 
1000  gulben  erbettelt  onb  ju  tallern  erfamlet";  biefe«  (Selb  t)atte 
er  „omb  toinbifdjen  brueff)  auggeben"89).  — 

(Sinen  neuen  Huffdjnmng  erfuhr  ba8  Unternehmen  burdj  bie 
Beteiligung  be3  #an3  Ungnab  greüjerrn  oon  ©onnegt.  grüner 
in  faiferlid)en  SMenften,  als  ßanbeStjauptmann  oon  Steiermark, 
bann  jum  oberften  gelbljaiüptmann  ber  fünf  nieberöfterreidjifdjen, 
toinbifdjen  unb  CToatifdjen  fianbe  beftellt,  mürbe  er  balb  ein  ent= 
fduebener  Slnfjänger  ber  ^Reformation.  2)er  Religion  toegen  ge= 
jnmngen,  fein  SBaterlanb  ju  oerlaffen,  loanbte  er,  ber  übrigeng  im 
©efifce  feiner  ®üter  gelaffen  toorben  loar,  im  3a§re  1554  fidj 
nad)  Wittenberg,  oon  ba  1557  naef)  Uracf},  too  iljm  ber  §er$og 
Gf)riftopf)  oon  Württemberg  ben  2Röntf)Sl)of,  ba«  ehemalige  ©fjor* 
fjerrenftift  6.  Slmanbi,  überroieS40).  3m  «uguft  1560  trat  Um 
gnab  mit  Sruber,  unb  jmar  auf  birecte  ©eranlaffung  beS  fieberen, 
in  nähere  ©erbinbung  unb  oon  nun  an  begann  er  mit  ftuftoanb 
eines  nüf)t  geringen  XfyeilS  feiner  ©intunfte  bie  % ruber'fdjen  Unter* 
ne^mungen  fräftig  unb  eifrig  ju  unterftüfcen,  ja  fief)  fo  toeit  mit 
benfelben  ju  ibentificiren,  bafj  er  big  ju  feinem  Xobe  bie  allgemeine 
unb  gefdjäftlidje  Oberleitung  behielt,  toäfjrenb  Xruber  bie  fjaupfc 
fätt)tic^c  S3efd)affung  beS  SKanufcriptS,  b.  I).  ber  Ueberfefcungen,  oblag. 


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-    72  - 


Xruber  mar  Balb  ju  her  <5infid)t  gelangt,  bafj  bic  ftoöenifche 

©pradje  boef)  ju  menig  oerbreitet  mar,  um  feinem  &mdt,  ber  HuS= 

breitung  be8  (StjangeliumS  in  allen  fübflaoifc^en  fiänbern,  entfpredjen 

ju  fönnen.   93icl  leichter  mar  bieg  ju  erreichen,  menn  man  audj 

froatijc^e  93üdjer  fjerftetlte.   3)ie  mit  bem  ©erbifdjen  üermanbte 

„djrobatifdje"  ©pradje,  mie  fidj  trüber  auSbrücft,  mar  ziemlich  in 

allen  fübflamfcf)en  Sänbern  öerftänblidj,  menigftenS  mar  anzunehmen, 

bafc  bie  glagolitifche,  mie  bie  ctorillifche  ©djrift  überall  üerftanben 

mürbe.   <£in  &u%mb  oerfchiebener  ©eifttidjen  unb  SSeltlidjen  in 

SWöttling  über  Stefan  Uonfur«  Uebertragung  befagt41): 

$)iefelb  ift  er(e^en  onnb  befunbenn,  ba$  bie  bura)  gannfe  Qab 
matien  nach  bem  abrianifchen  mecr,  begleichen  burch  Probaten, 
©offner  (93o$nien),  ©irffety  (©erbten)  onnb  berfelbenort  mß  auf 
(Jonftantinopel  öerftanbig  onnb  genugfam  feto,  ©o  mag  auch  bife 
crobatifdje  oerfion  meiter  in  bie  jirulija,  baS  ift  t)atb  ober  abre* 
uirt  grieäjifd),  beft  leichter  gepradjt  merben.   2)armit  mirbet  oer; 

hoffentlich  bie  recht  dt)riftlith  reltgion  burch  bie  gannfc  Sürcfheto 

gefürbert . . .  merben. 

Sluch  Ämbr.  grölich  fdjreibt42):  bie  „airuliaa...  geet  burd) 
ßittam,  SRebffen,  9Ko3comttern,  9Mbam,  Söaladu'a,  ©irfei,  $)al= 
matien,  Sonftantinopl  unb  auch  an  beS  turffnfehen  ffmiferhoff." 

SBergeriuS  l)atte  ebenfalls  bie  Sbee  angeregt,  eine  froatifct)e 
Ueberfefeung  ber  SBibel  ju  oeranftalten.  trüber,  ber  beä  Äroatifc^en 
nicht  mächtig  genug  mar,  machte  jur  ©ebingung,  ba&  it)m  jmei 
Kroaten,  bie  gut  balmatinifch  unb  boSnarifch  fprächen,  als  ©et)ilfen 
beigegeben  mürben.  9Hit  Dieter  ättühe  gelang  eS  enblidj,  einen 
froatifchen  Sßriefter  baju  ju  bemegen,  ba&  er  nach  SBürttemberg 
!am.  Tickt  brachte  eine  angeblich  öon  ihm  naef)  ber  SBulgata  an= 
gefertigte  froatifche  Ueberfefcung  ber  SBibel  mit.  tilg  man  aber  an 
©ergletdjung  biefer  #anbfd)rift  mit  neueren  Ueberfefcungen  get)en 
rooflte,  jog  er  fid)  jurücf  unter  bem  Sorgeben,  er  märe  nur  ge* 
fommen,  um  ju  jeigen,  bafi  eine  folche  Ueberfefcung  bereits  oor= 
hanben  fei,  unb  obgleich  ihm  SBergeriuS  oerfprach,  it)m  einen  lebend 
länglichen  3at)re8get)alt  oon  100  fl.  ju  oermitteln,  »erlieg  er  mit 
feinem  SRanufcript  3Bürttemberg  bodj  fcf)on  nach  mer  Sagen  mieber43). 

(Sin  günftiger  Umftanb  mar  es,  bog  Xruber  mit  jmei  ber 
froatifchen  ©pract}e  üollfommen  funbigen  Männern,  Stephan  £on= 
ful  unb  Antonius  Halmata,  in  JBerbinbung  !am.  ©tept)an 
ful,  ein  Sßriefter  au«  ^inguent  in  Sftrien,  f)attc  ebenfalls  ber 


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-    73  - 

Religion  fjalber  fd)on  um  1549  nad)  $)eutfd)lanb  auSroanbern 
müffen.  §ier  Ijatte  er  aus  freiem  Antriebe  iruber'3  roinbifdje 
Ueberfefcungen  in  bie  froatifc^c  Spraye  unb  <Bd»rift  (glagolitifä) 
übertragen  unb  bann  feine  Uebertragnngen  in  SKöttling  prüfen 
laffen,  too  man  biefelben  für  üerftänbtidj  unb  nüfctid)  erttärte. 
8uf  SBeranlaffung  be«  ©erjog«  ging  herauf  Gonful  nad)  ftfrn* 
berg,  um  buref)  ben  ^unjenfe^neiber  3of).  §artroad)  unb  ben  ©djrifk 
giefeer  ©im.  9Cuer  glagolttifdje  ©djrift  Ijerftetlen  ju  laffen44).  $)en 
20.  Sluguft  1560  ging  biefe  ©djrift  an  Ungnab  ab,  ber  fie  ber 
3Korf)arfjcf)en  Dfficin  in  Bübingen  übernneS.45)  ©tepljan  Sonful 
mürbe  im  3<rf)re  1560  ton  Ungnab  gegen  freie  SBotmung  unb, 
mit  9Rücffid)t  auf  feine  Samilie,  einen  Sa^reSge^alt  oon  170  fl.  in 
feine  $>ienfte  genommen.  —  Antonius  Halmata,  als  froatifdjer 
Ueberfefcer  berufen  (er  oerftanb  nur  froatifd)  unb  beutfd)4*),  oer= 
liefe  Baibad)  am  3.  gebruar  1561  unb  ging  über  Kempten  nad) 
Uracrj.  Ungnab  roicS  it)m  befmfg  SBeauffidjtigung  (Sorrectur)  be3 
<£xad$  uorläufig  Bübingen  als  SlufentljaltSort  an,  fco  er,  ber  Un= 
üerfjeiraüjete,  30  fl.  Satyrgefyalt  unb  freie  $oft  im  Ijerjogtidjen  ©ti= 
penbium  erhielt47). 

Snjroifdjen  t)attc  Ungnab  in  feiner  SBefjaufung  in  Urad)  eine 
eigne  3)rucferei  errietet.  $)ie  roenigen  9*acf)ridjten,  meiere  über 
biefe  öorliegen,  fteHe  idj  gleich  t)ier  gufammen.  3)er  3«tpun!t  ber 
(5rricr)tung  ift  nid)t  genau  ju  beftimmen;  roa!jrfd)einlid)  fiel  biefelbe 
in  bie  SKittc  be$  3af)reS  1561.  iRacr)  SRotf}4*)  ift  bie,  roie  be= 
merft,  im  ©ommer  1560  fjergeftellte  glagolitifdje  ©d)rift  roenigftenS 
ein  3a^t  e^er  in  bie  Üftorfyart'fdje  Dfficin  gefommen,  als  bie  Uradjer 
treffe  in  ^Bewegung  gefegt  würbe.  $ie  tedjnifdje  ßeitung  ber 
2>rucferei  beforgte  nad)  SRotlj'S  Angabe49)  ®eorg  ÖJruppenbad),  ber 
bamalige  (Eigentümer  t>on  Stforljart'S  fcrutferei,  beffen  SBittroe  er 
gefjeirattyet  ffatte;  er  berietf)  Ungnab,  beforgte  ifjm  ßaljlungen  ic 
©teiff  bagegen  fagt50),  bafe  oljne  3roc*fc*  Oftöalb  ®ruppenbad) 
(nad)  ©teiff  ©ruber  ©eorgS,  beibe  Äinber  aus  erfter  @f)e  öon 
2RorJ)art'3  SEBittroe,  alfo  ©tieffö^ne  beS  ßefcteren),  ber  aud)  1559 
eine  Uradjerin  gefjeiratfjet  fjatte,  ber  Uradjer  treffe  oorgeftanben 
tyabe.  B^erft  brudfte  man  in  Urad)  mit  einer  treffe,  im  Dctober 
1561  !am  aber  nod)  eine  jroeite.  „Sönb  geroarten  teglid)  nod)  ainer 
trudljer  prefj  au$  Dumberg,  bafe  man  J)ie  in  meiner  befjaufeung 
mit  jroo  tmb  ju  Bübingen  mit  einer  prefj  äße  breti  fpradjen  tmb 


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-   74  - 

gefdjrifften,  toinbifa),  glagolifdj  bnb  cirultfdj  furbertid)  nrirt  trudln 

mögend  treibt  Ungnab51)- 

55cr  $)rud  bereitete  natürlich  feine  ©ct)tDiertglciten,  befto  meljr 
aber  ber  ©a|,  ba  bie  beutfdjen  ©efcer  ber  Spraken  unb  ber  fremb= 
artigen  ©djrift  ganj  unhinbig  waren.  Später  mögen  fie  fid)  tooljl 
ober  übel  eingearbeitet  l)aben;  im  Anfange  mu&ten  fid)  aber  bie 
bei  bem  Ueberfefcen  befolgten  ©ele^rten  jum  Xfjeil  bequemen, 
felbft  am  ©efcfaften  ju  arbeiten,  fo  j.  33.  Stephan  Gonful.  (St 
treibt52),  baß  er  „felb«  ein  jeit  fe^er  gemeft,  biemeil  bie  gförifft 
onb  forad)  ben  beutfajen  jefeer  onb  brudfjer  onbetyanbt  getoeft,  big 
id)  bie  foldje  fct)rift  ontertoifen."  2>iefer  Umftanb  sog  iljm  übrigen» 
Verfolgungen  unb  SÖefdnmpfungen  oon  ©eiten  ber  Xübinger  ©djrifts 
fefcer  ju,  wegen  beren  ftet)  (Sonful  um  Snteroention  unb  ©dntfc  an 
ben  $er$og  wenbete53).  «udj  ®eorg  gwetfdjitfdj,  einer  ber  lieber* 
fefcer,  !onnte  bie  froatifa^e  ©djrift  fefcen84).  2)ann  fdjidte  Xruber 
jroei  „ff)naben  jum  brudtjen"  aus  Satbad),  im  9totf)faHe  wollte  er 
„noa)  ein  Knaben  jum  crobatifajen  fefcen"  leiden,65).  $iefe  froa-- 
tiföen  ©efcer  mürben  oon  ben  beutfa^en  in  Uradj  ebenfalls  tyäfc 
lieft  gemifftanbelt*6).  —  2>ie  Sorrectur  mürbe  burd)  bie  baju  be= 
rufenen  Ueberfefcer  mit  beforgt  — 

Sftadj  9lnweifung  oon  (Sonful  unb  Halmata  mürbe  in  Uracr) 
burd)  bie  öon  Dürnberg  berufenen  ßeute,  ben  „punfcenfdjneiber" 
unb  ben  ©tfjriftgie&er,  weldje  bie  glagolitifdje  ©djrift  geliefert  Ratten, 
im  ©ommer  1561  innerhalb  breier  ÜKonate  aud)  bie  ctiriHifc^e 
©djrift  t)ergefteat57).  ift  nidjt  wörtttd)  ju  oerftefjen,  wenn 
Ungnab  an  Äönig  SWajimilian  fdjreibt58),  <ßrimu3  trüber  f)abe 
„mit  f)err  Stephano  Consule  Histriano  ümtb  anberen  iren  mit= 
gefnlffen...  bie  winbifdje  onb  crabatifdje  buedtftaben . .  erfunben;" 
benn  fdjon  1483  war  in  9tom  ein  flaoifd)e3  SRiffale  mit  glagoli* 
tifdjen  Settern  gebrudt  worben59).  (Sbenfo  fjatte  man  bereit«  jwifdjen 
ben  Sauren  1492  unb  1494  in  ben  Stlöftern  TOlefdjeoo  unb  ®onabfd)e 
in  ber  $erjegomina  ßird>enbüd)er  mit  cörittifa^en  Settern  gebrudt60). 
fcud)  in  Obob  in  ber  !Re!a  (Montenegro),  fowie  in  ^obgorifta  in 
$)almatien  $atte  man  fdwn  früher  altflaoifdje  Äira^enbüa)er  ge* 
brudt61).)  $iefe  ©djrtftgiefjer  unterhielt  Ungnab  in  feiner  93e= 
Häufung,  wafjrenb  für  „bie  anbern  perfonen,  fo  ju  oerbolmetf ajung, 
jum  fefcen  onb  trudln  gehören",  ber  §erjog  oon  SBürttemberg 
forgte6*). 


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—    75  — 


«bcr  fdjon  öor  (Errichtung  ber  Urad)er  Drucferet  hatte  man 
in  Bübingen  froatifdje  Drucfe  (mit  ben  glagolitifchen  Settern)  f)er= 
gefteflt  3m  3uli  1560,  alfo  noch  cor  feiner  näheren  »erbinbung 
mit  Ungnab,  fünfte  Xruber  an  ßönig  2Rarjmilian  bie  erften 
groben  troatifchen  DrudS63),  fogenannte  Sßrobejettel,  b.  h-  eine 
Ärt  *ßrofpect.  DaS  erfte  gebruefte  troatifche  SBud),  ber  Keine  $ate= 
djiSmuS,  melier  bem  Könige  gemibmet  mar,  ging  an  biefen  am 
1.  9Rärj  1561  ab  mit  ber  23itte,  baffetbe  burd)  ©adjüerftänbige 
prüfen  ju  (äffen6*).  Später  mürben  bann  bie  froatifdjen  93üd)er 
jmoeilen  in  brei  üerfcfjiebenen  Ausgaben,  mit  (ateimfe^en,  glago= 
litifchen  unb  ctiriflifc^en  Settern,  gebrudt66). 

9ttan  hatte  mof)!  oom  Anfange  an  bie  ©chtoierigteiten,  meldte 
bie  ungewohnte  Uebertragung  in«  ftroatifche  bereitete,  empfunben. 
Um  biefen  $u  begegnen,  fudjte  man  fid)  anbre  Ueberfefcungen  be= 
hufs  SBergleidmng  ju  üerfchaffen.  SBon  bem  froatifchen  ^riefter 
mit  feiner  ©ibelüberfefcung  ift  fd)on  bie  Siebe  gemefen.  ©päter 
lam  man  nod)  anbern  Ueberfefcungen  auf  bie  ©pur.  Der  faifer= 
liehe  Wati)  unb  Hauptmann  ju  ©anet  Seit  am  ^taum  (heute 
giume)  hatte  einen  „parfotten"  ober  ^rebiger  Samens  SRicotauS 
3Kofe8  „au3  ber  in§t  ßerft"  entbeeft  unb  mit  nach  Saibach  ge= 
bracht,  ber  bie  ganje  29ibel  in  bie  „crabatifct)e"  ©prache  t>erbo(= 
metfeht  unb  mit  ber  „©lagola"  gefchrieben  fyabtn  rooflte.  Der 
EanbeS&erroefer  Sobft  oon  Callenberg  unb  bie  Sanbfchaft  oon  Ärain 
forberten  ben  SRönd)  auf,  biefe  feine  Sibel  „gegen  ainer  gebür^ 
liehen  ergefclidjaöt"  in  Drud  ju  geben.  Darauf  äußerte  ber  SRönd}, 
er  müßte  bie  93ibel  für  ftch  behalten;  menn  man  ihm  aber  ba8 
93i«thum  ju  Xrieft  ober  ju  Sßiben  (Sßebena)  oerfchaffen,  auch  anber= 
meite  (Srgöfclichfeit  ttwn  wollte  (fpäter  »erlangte  er  eine  jährliche 
^rooifton  öon  30(f  Dufaten  [ober  ©ulben],  für  ba8  erfte  3af)r 
jum  größten  Xheil  gleich  &aar  äu  iah^en)/  f°  wollte  er  bie  SMbel 
in  brei  ober  oier  3ahren  abfdn-eiben.  Da  man  auf  biefe  SBebin* 
gungen  nicht  eingehen  mochte,  fuchte  man  bie  S3ibel  bem  9Jiönct)c 
burch  feine  DrbenSbrüber  „au8  ben  §änben  ju  bringen"66).  93alb 
nachher  mar  ber  9Rönch  geftorben  unb  über  bie  Söibet  mar  nicht« 
mehr  ju  ermitteln67).  —  Dann  ^atte  fid)  ein  Doctor  au«  Sßabua, 
ein  geborner  SRagufer,  ber  früher  Sßrofeffor  ber  hebräifchen  ©prache 
gewefen,  erboten,  bie  SBibet  ju  überfein,  wenn  man  ihm  eine  Sßro= 
mfion  oon  jährlich  120  Oolbfronen  jahlen  unb  noch  einen  „(Sra= 


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—    76  — 


Batten"  als  ®ef)ilfen  beigeben  wollte**),  ©djon  früher  fyatte  man 
if)tn  angeboten,  bafc  er  fid)  nad)  SBürttemberg  begeben  foHte,  um 
bort  ju  überfein,  unb  öerf  proben,  bafj  „ime  jerlidje  pefolbung 
80  gulben  reinifdj  geraidjt  {od  werben,  baneben  fein  erliefe  tiefd), 
effen  onb  trinken  jw  genuegfamer  noturfft,  aud)  fein  ruetyge  liger= 
ftatt,  bie  jerung  an  fjtnaufc  reitten  tmnb  wo  er  nit  weitter  al* 
ein  jar  bienen  wölbt,  fol  ime  bie  jemng  onnb  ade  noturfft  aud) 
geraidft"  werben69).  Äber  nad)  SEBürttemberg  wagte  er  nidjt  JU 
gelten,  weil  er  fürchtete,  bann  rtic^t  wieber  nad)  $almatien  fommen 
ju  bürfen,  au&er,  man  wollte  ifnn  „fein  ßeben  lang  bie  Untere 
Haltung  geben"70).  Slud)  biefeS  (Sefdjäft  fam  nidjt  ju  ©tanbe.  — 
3)ann  gelangte  Xruber  in  83efifc  einer  gefdjriebenen  glagolitifd)en 
93ibel,  bie  einem  Sftöndje  gehört  (mefleidtt"  bie  bortyer  erwähnte) 
unb  welche  er  oon  ^anibal  be  SomitibuS  erlangt  hatte;  fie  foHte 
etwa  100  Zutaten  foften71)  unb  muft  angetauft  worben  fein;  benn 
fie  würbe  fpäter  benufct.  —  Von  Suu)er'3  §au3poftitte  —  bic 
fpäter  burd)  Sruber  überfefct  würbe  —  hatte  ber  ßahlmeifter  Äfn*l 
oon  Äaltenbrun  oon  ßatbad)  in  einem  „gfd|lo&"  in  Kroatien  eine 
„waüfehe"  (italienifc^e)  Ueberfefeung  entbedt,  welche  Xruber  burd) 
einen  Staliener  „überfehen",  corrigiren  unb  abtreiben  lieft72).  — 
(Snbltct)  gelangte  man  in  ben  SBefifc  einer  polnifdjen  unb  einer 
böfmüfchen  ©ibel.  9Ran  war  ganj  erfreut,  $u  pnben,  bafj  e8  faft 
halb  froatifdj  fei;  man  rjatte  nie  geglaubt,  bafj  biefe  ©prägen  fid) 
fo  äfmlitf)  feien  unb  beibe  ihren  (Srunb  unb  Urfprung  in  ber 
froatifd)en  haben.  5U)lombner  unb  ßwetfdntfd)  Ratten  einige  l'djwere 
SBorte  barin  gefugt  unb  gefunben  unb  biefe  in  bie  froattf^e  SBibel 
„*erfefct"78). 

Xruber,  ber,  wie  oben  erwähnt,  balb  nad)  ber  ißerbinbung 
mit  Ungnab  mehrfach  in  Ärain  abwefenb  war,  blieb  nad)  wie  oor 
für  bie  Ueberfefcung  tfjätig.  greilidj  war  er  burdj  &mt8gefd)äfte 
unb  Änfeinbungen  üielfacr)  abgehalten.  3unäd)ft  lDQr  c3  wieber 
bie  höhere  fatholifdje  (Seiftlichfeit,  welche  feinen  Seftrebungen  feinb= 
lid)  entgegentrat  ©djon  feine  eignen  $rude  waren  ^eftig  oerfolgt 
worben.  „$>er  pifdjoff  ^at  gewuet  $a  haben  wir  ewere  puedjer 
mueffen  flehen,  wie  ©riftum  in  ©güpten"  fdjreibt  SRatheS  tylomb- 
ner  an  Xruber74).  $>ie  mit  Verbreitung  ber  S3üdjer  Getrauten 
brauten  fie  wieber.  „SBie  meine  gefeiten  ninbert  mit  innen  fjaben 
^in  mugen,  f>aben  fü  mirS  jw  lefct  in«  f)aufj  gelegt"74).  $)en 


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—    77  — 


^rebiger  @regor  in  äRöttting,  Bei  welchem  man  nur  Xruber'8 
Sated)i$men  unb  ben  erften  Xf)eil  be3  Svenen  XeftamentS  gefunben 
Satte,  fperrte  erft  ber  (£rjpriefter  Sörg  ©raff  ju  9ieuftabt  fieben 
löge  lang  unb  bann  ber  S8ifd)of  oon  Saibad)  brei  SBodjen  lang 
bei  grofjer  Äätte  ein;  er  erhielt  nur  SBaffer  unb  fdjimmligeS  93rob 
unb  mürbe  noef)  fdjlimmer  gemartert,  bis  er  ertbtict)  auf  ernftlidjeS 
©egeljren  ber  ßanbföaft  wteber  freigelaffen  würbe76).  „3m  anfang 
Ijaben  wir  mit  ben  puedjern  an  mer  ort  fliegen  miefjen",  treibt 
Ätylombner  an  Ungnab7*).  „$ie  ift  ber  fmubt  teuffet  burd>  ba8 
biätumb";  aber  „ünfere  einfettigen,  armen  priefter  Ratten  ftdj 
ritterlidj"77). 

Äud)  perfönlict)  blieb  trüber  nicfjt  öon  Anfechtungen  oer= 
|a)ont.  Äaifer  gerbinanb  erlief  auf  SBeranlaffung  be3  33ifdjof3 
unb  ber  j£omf)erren  ju  ßaibadj  „fambt  anberen  pfaffen  unb  mün; 
a>n"  am  30.  3uli  1562  miebertjolt  an  ben  ßanbe3f)auptmann, 
ßanbeSoerwefer  unb  SBifcttyum  in  ßtain  ben  SSefe^l,  Xruber, 
£f)fombner  unb  Slnbre  ju  oerljaften,  an  bie  £anbe8bef)örben,  it)n 
nidjt  $u  befdjufcen,  unb  an  ben  ^Hatt)  ju  Saibad),  if)n  uidjt  pre= 
bigen  $u  (äffen  unb  nidjt  in  ber  ©tabt  ju  bulben.  9iur  burd)  eine 
Snteroenrion  beS  £anbe8au8fd)uffeS  mürbe  biefe  ©efatyr  für  jefct 
obgetoenbet78).  3m  SKooember  braute  ein  Äammerbote  erneute 
taif erliefe  Befehle  au8  5ran!furt:  an  ben  2anbe8f)auptmann  unb 
ben  93ifd)of,  bafj  fie  bie  armen  Seute  im  @pital  anweifen  foHten, 
bei  ber  alten  Religion  ju  bleiben  unb  jur  SReffe  ju  geljen;  „wo 
fie  fid)  ntcr)t  weifen  laffen,  foll  man  fie  aus  bem  fpittatl  froren;" 
an  bie  SßeTorbneten  ber  fianbfcfyaft,  £ruber  bem  ©ifdjof  jum  (£ja= 
miniren  ju  ftetten,  unb  an  ben  93ifd)of,  Araber  ju  ejeaminiren  unb 
bem  Äaifer  99erid)t  $u  erftatten79).  Unb  als  Xruber  einmal  auf 
SBunfct)  mehrerer  (Sbelleute  auf  ©djlofc  SBilwin  geprebigt  fyatte, 
broljten  bie  „pfaffen,  beren  üil  baljin  Junten  finb",  ir)n  ju  er= 

Xro$  aller  Verfolgung  aber  arbeitete  Xruber  unerfdjrocfen 
fort,  felbft  aU  auf  Änftiften  be8,  wie  e3  ftfjetnt,  etwa«  intriguanten 
Stephan  Sonful,  mit  beffen  Ueberfefcung  Xruber  nid)t  recr)t  ju- 
frieben  war,  ein  emfter  ßonflict  mit  Ungnab,  Äfjlombner  unb  Än= 
bem  auäbrad).  — 

2)ie  Ueberfefcungen  würben  bamals  meift  in  ßtain  angefertigt, 
unb  jwar  unter  mehrfacher  reger  Beteiligung.   @o  würbe  j.  8. 


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—    78  — 


bic  $oftiöe  ©pangenberg1«  (®raf  Xf)urn  ^atte  baju  an  ÜRathe« 
Ä()Iombncr  25  fl.  gegeben81))  oon  btei  oerfdjiebenen  ©etten  über= 
jefet:  burdj  SÄatthia«  gwitf^itf^,  ^farrötear  ju  Sßifino  in  Sftrien, 
buref)  ben  Pfarrer  3oh-  SBeijIer  ju  Äofftal  (Äoftel),  bei  feljr  ge- 
lehrt  mar  (er  oerftanb  ßatetnijdj,  ®rtecf)tfch,  3>cutfd^  unb  Äroatifch; 
aber  „ber  wein  fdjabt  im  batbt  önb  ift  gar  üngefct)ictc)t ;  er  mueft 
nun  fonnber«  perfonen  haben,  bie  allmeg  auf  in  fefjen")  minbifcf}, 
unb  burd)  ben  Pfarrer  Stfathe«  ©duerfchifc  oon  ÜWitterburg  froa^ 
tifd}.  Xruber  überfefcte  in  Saibadj  in«  SBinbifche,  au«  bem  2Btn= 
bifct)en  übertrugen  in  jeiner  Skfyaufung  jtoei  gelehrte  rrabatifche 
Sßriefter  in«  törabatifche  unb  jmei  „Sfrtaben"  maren  burd)  3obft 
oon  (Callenberg  unb  bie  SBerorbneten  oon  $rain  jum  Slbfchreiben 
ber  93erbolmetfcr)ung  in«  ®lagolitifd)e  angenommen82),  daneben 
mürbe  auch  in  Urach  überfefet,  mohin  Xruber  bei  feiner  SRüdfehr 
jroei  uSfofiföe  «ßriefter,  9flatthe«  ^opouicho  au«  ©erbten  unb  #an« 
9Mefchema$  au«  99o«nien,  auf  eigne  Äoften  beljuf«  Ueberfefcen« 
mitnahm.  3n  Urach  mürben  fte  burd)  Ungnab  unterhatten  unb 
nach  20  2öod)en  mieber  nad)  Ärain  jurücf gebraut84).  &nbre  füb= 
flaoifdje  Sßriefter,  bie  in  Urach  mit  Ueberfefcen,  (Sonferiren  unb 
(Eorrigiren  befdjäftigt  maren,  finb  ©eorg  3wtff<hüW)85)  unb  ©eorg 
Suritfchitfch,  meld)  legerer  oom  3uli  1562  bt«  1563  an  ®efmlt 
100  fl.  nebft  freier  SReife  oon  Ärain  unb  jurücf  erhielt8*). 

©o  entmicfelte  fid)  ein  überaus  lebhafter  9Scrfct)r  jmifc^en 
Ifrain  unb  Urad),  inbem  bie  in  Ärain  angefertigten  Ueberfefcungen 
nac^  Urac§  eingetieft  mürben,  bie  Inet  hetgeftellten  aber  fortgefefct 
nach  ^oin  gingen,  um  bort  burd)  ©pradjfunbige  geprüft  ju  merben, 
efje  fte  jum  $5rucfe  !amen.  ©chon  bie  erften  Arbeiten  Xruber1« 
maren  burch  eine  ßommiffion  in  Ärain  geprüft  morben.  (5«  mürben 
au«  aßen  Vierteln  be«  Sanbe«  bie  gelehrteren  ^ßriefter,  auch  biel 
„fhrabbatifcher  pfaffen"  berufen,  um  ihr  Gutachten  abzugeben, 
„mouer  anberft  bie  getftlichen  peü  ber  Hmo.  m.  nit  fürpiljen  onnb 
peü  ber  tf)aü.  m.  bie  furgenumen  pefichtigung  ber  puecher  meeren." 
5)ann  tönnten  ©tephan  ßonjut  unb  Slntoniu«  ©almata  ihre  Arbeit 
nach  &er  Xruber1«  juftificiren  laffen87).  Unb  auch  &n*-  Xalmata 
hatte  fchon,  ehe  er  nach  Württemberg  ging,  in  ßaibach  Sonful'« 
Arbeit  corrigirt88).  9Kan  hotte  felbft  ein  (Exemplar  nach  SSenebig 
in  bie  Xruderei  gejdntft,  um  „ju  erforfchen,  mag  oon  bifen 
brudh  ha^en//89).  -  Bot  1.  3onuar  1563  jchlofe  ©tephan  Gonful 


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-    79  — 


in  SWitterburg  mit  3oI).  gabianitfd),  bcm  SBicar  ju  üttitterburg 

9Rattf>ia«  3ttitf(f)itfd)  unb  granci«cu«  Pfarrer  ju  ©aflion, 

einen  Skrtrag  baln'n  ob,  bog  fic  ben  jroeiten  X^eU  be«  9teuen 

Xeftament«  mit  it)m  conferirten  unb  corrigirten  unb  hierfür  fottrie 

für  fpätere  Arbeiten  pro  Sogen  oier  ßreujer  erhielten90). 

3m  ©erlaufe  ber  3eit  beabftdjtigte  Ungnob  feine  Unter* 

nefratungen  nod)  über  ben  urfprünglidjen  9M)men  au«jubef)nen, 

inbem  er  aud)  nod)  anbre  flaoifdje  ©proben  herbeizog.  Am 

12.  Suli  1562  t^eilt  er  bem  £er$oge  oon  Sßreujjen  mit,  bafj  er 

Eut^er'Ä  ßatedji«mu«  aud)  ütthauifd)  bruefen  molle91).  öielleidjt, 

um  bie  2)rucferei  bei  SRanget  an  üRanufcript  ju  befdjäftigen, 

bruefte  er  aud)  italienifdje  Ueberfefcungen.  ÜKit  einer  Partie  l)icr= 

üon  ging  ©tepfwn  Sonful  im  ©ommer  1564  nach  Safel,  um  bie 

Serfenbung  nach  3talien  oon  t)ier  au«  ju  betreiben.  $och  mar  ber 

§erjog  oon  SBürttemberg  bem  entgegen.    @r  fdjrieb  unter  bem 

10.  ©ept.  1564  an  Ungnab9*): 

©ooiel  ban  bie  bruderen  belangt,  fjaben  mir  Oon  f)er$en  gern 
gehört,  ba«  big  hochnufclid)  merd  ber  crabatifchen,  ^iruQtfo^en  unb 
jeroifd)en  fprad)en  be«  allein  feeligmadjenben  roort«  ©otte«  alfo 
Don  ftntten  geet.  .  .  .  $a$  aber  fold)e«  alle«  andj  in  ber  melfd)en 
ober  italienischen  fpraäj  füllte  gelefen  onb  gebrudt  merben,  foldje« 
fonnten  mir  nit  für  ratsam  galten.  $ann  e«  fein  mandjerleü, 
fpraöpe  t  in  italienifcher  jungen,  mte  aud)  in  ©eutfdjlanb,  jubem 
ift  bifj  ain  liftige«,  böf  onb  fonberliä)  ju  fecten  geneigt«  gefinbt, 
©0  haben  aud)  mir  niemanbt,  ber  ba  foldjer  fprad)  fünbig  feie, 
barumb  miH  un«  in  allmeg  bebendlich  fallen,  foldje«  in  Unfjerm 
lanb  bruden  yi  Iaffen.  ©obann  ift  aud)  beo  un«  nod)  nicht  ge; 
ratfjen,  bafc  ba  ba«  alt  onb  neuto  ieftament  foltc  in  grofjer  form 
mit  figuren  gebrudt  onb  oerfertigt  tuerben.  3Dann  e«  mürbe  oiet 
barauff  laufen  onb  müefcte  ein  fold)  bued)  alt  onb  neum  teftament 
meniger  nit  bann  omb  5  gulben  oerfaufft  merben.  2Bo  nun  ber 
oertrib  möchte  fein,  ift  rooljl  ju  bebenden.  35ann  1000  ejremplar 
auf  ba«  menigift  mit  bem  oerfieren  4000  fl.  coften  mürbe.  SDarumb 
leere  onjjer«  erachten«  bi«  merd  nod),  bi«  man  bie  anbere  buedjer 
oertrieben  Onb  man  mit  gelt  miberumb  ain  gefaxte  hanb  haben 
möajte,  einjufteüen.  — 

©0  fc^rttt  Ungnab'«  Unternehmen  rüftig  oormärt«;  aber  bie 
Soften  maren  auch  ganj  bebeutenb.  3)enn,  abgefel)en  oon  Sruber, 
ber  für  feine  Arbeit  feine  Vergütung  beanfprudjte,  mußten  ja  nict)t 
aüein  bie  in  Urach  burd)  bie  Skuderei  unb  ben  ©erlag  überhaupt 
oerarfadjten  Soften,  fonbern  aud>  bie  nicht  unbeträchtlichen  ^Beträge 


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—  80  — 


für  SReifefoften,  Xranäöort  ber  SBücher  ic.  gebetft  werben.  $rofo 
bcr  grojjartigen  Unterftüfcung  burd)  $erjog  (5t)riftopr)  oon  2öürttem= 
berg,  melier  aufjer  anbern  SBortheilen  jährlich  300  fl.  anwies95), 
mufjte  bod)  Ungnab  noch  oiel  oon  feinem  eignen  (Sinfommen  $u= 
fc|en.  (SS  mu&te  tym  ba^er  ju  grofjer  ©efriebigung  gereichen,  bafc 
if)m  noch  oon  anbern  ©eiten  Unterftüfcung  ju  5£^eit  mürbe.  @iner 
ber  oornefjmften  Oönner  beS  Unternehmen«,  ©rj^erjog  2Rarjtmlian, 
Äönig  oon  Söhnten,  wie«  jur  görberung  beS  froatif^en  S)rucfS 
400  f(.  on  mit  bem  (Srbieten,  wenn  bieS  ntc^t  ausreichte  unb  man 
ir)n  baran  erinnerte,  bis  1000  fl.  ju  geben94);  aber  „man  borfft 
nit  oit  baroon  fagen"  r)atte  SRajimilian'«  Dberfthofmeifter  ßfyriftoplj 
t>on  ©ifcing  geäußert95).  S)a  biefe  ©umme  nur  nach  unb  nach 
jur  ÄuSjahlung  fam,  fo  gab  fie  ber  Staufmann  SBolfgang  Rätter 
in  Augsburg  oorfchufeweife  ^er.  „Sto  ©eorg  SBifler  buerger  onb 
bued^anbler  ju  Slugfourg  Wirt  bie  400  thaller  Dom  ^errn  ^atler 
heben  onb  ju  Bübingen  erlegen  tmb  richtig  machen.  Staffelbft  hat 
er  in  ber  truetyereg  einer  wittfraw*)  fein  fyanM  onb  oerlag;  bie 
mirt  man  e.  g.  aufteilen"96). 

$)ie  £anbfct)aft  oon  Ärain  bewilligte  100  Xfyaitx,  bic  oon 
(Steuer  100  fl.97),  bie  oon  Defterreid)  100  fl.,  einige  Nürnberger 
gaben  7 1  fl.98),  auch  untcr  oen  SBiener  (Sbeüeuten  unb  Stauflcuten  mürbe 
gefammelt.  3m  $erbft  1561  tiefe  Ungnab  feinen  ©taHmeifter  §annS 
$>offman  eine  föetfe  an  bic  $>öfe  ber  beutfehen  proteftantifcr)cn 
Surften  machen,  um  biefe  unter  Ueberreid)ung  eine«  ©Treibens 
oom  16.  ©eöt  1561  unb  oon  (Sremplaren  ber  bis  bat)in  ge- 
brueften  33üd}er  ju  Beiträgen  auf juforbern.  darauf  gingen  folgenbe 
©penben  ein:  ^3t)ttipp  fianbgraf  oon  Reffen  gab  200  %^a\tx  mit 
ber  SluSfidjt  auf  met)r,  wenn  ein  3eber  pro  rato  unb  nach  feinem 
Vermögen  baS  ©einige  baju  thäte;  Joachim  gürft  ju  Inhalt 
12  Zfyaitr;  3ohann  Sttarfgraf  ju  93ranbenburg  100  fl.  meifjnifch; 
^erjog  Wibrecht  oon  ^reujjen  100  p.  (aufjerbem  ein  Storlehn  oon 
600  fl.  unb  als  ®efd)ent  für  Ungnab  ein  föofj);  SBolfgang  JJürft 
ju  Inhalt  30  Xhater;  «uguft  turfürft  oon  ©achfen  200  fl. 
Orofchen,  auf  bem  Sttarft  ju  ßeipjig  ju  jahten  („ömtb  begeren 
gnebigft  ir  wollet  mit  oteifj  anhalten,  bafj  bie  biblia  onnb  boctor 


*)  «Ifo  bei  Ulr.  2RorI)art'g  ©itttoe;  eine  anbre  «udjbruderei  gab  e« 
bamal«  in  Bübingen  md)t.  ($iefe  ©teile  foric^t  für  Steiff'*  «ngabe.) 


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—    81  - 

Sutfjeri  Ijaujjpoftill  onb  nit  etwa  befj  rottengeifts  Sflirici  tractetlein 
imnb  Jdjroermerei  förberlicfjft  mög  inn  bcrurtcn  jpradjen  ünuer= 
fetfd)t  gebrucft  önnb  gefertigt  merbenn.  SBnb  roaS  für  bücl)er  inn 
joll^en  fpradjenn  aufjgefjen,  bauonn  wollen  önnfc  ibeSmalS  ein 
tremplar  in  onfer  f)of  libere  aufliefen").  Vorläufig  au3toeid)enbe 
Äntmort  erteilten  Sodann  griebridj  ber  2ttittlere,  ^erjog  jn  Saufen, 
3oad)im  ßurfürft  öon  Söranbenburg  (roegen  StuSfteuer  feiner  Xodjter) 
unb  Barnim  $er$og  Don  Bommern100).  (Vettere  100  Xfmler 
jpenbete  1563  ^ßljilipp  fianbgrof  üon  Reffen lül). 

3m  3al)re  1563  fdjicfte  Ungnab  abermals  um  $ilfe  aus. 
Stephan  (Sonful  machte  mit  einem  Schreiben  unb  (Sjemplaren  ber 
£rucfe  bei  ben  etmngelifdjen  föeicf>Sftäbten  eine  SRunbreife,  beren 
grgebnife  folgenbeS  war.  Dürnberg  gab  400  fl.,  SRegenSburg 
50  fl.  rf).,  Rotenburg  an  ber  Sauber  100  fl.  an  $ufatengolb, 
Ulm  300  fl.,  ßaufbeuren  40  Sljaler,  Sinbau  60  $f)aler  ä  17  93afcen, 
Kempten  50  ©olbgulben,  üflemmingen  100  fL  ju  60  fr.,  SReut= 
lingen  30  fl.,  JJranffurt  200  fl.  k  15  SBafcen,  ©trafjburg  400Xf)aler 

Ungnab  f)atte  ben  gürften  unb  9fteitf)3ftäbten  üerfprocfyen  über 
ityre  Beihilfe  gute  „raittung"  abzulegen,  ebenfo  bat  er  ben  $erjog 
oon  SSürttemberg  um  Slbnafjme  einer  folgen108).  <£r  legte  benn 
aud)  jctyrlicf)  öor  Beauftragten  ber  Uniüerfität  Bübingen  Slec^nung  ab. 

©eine  93erlag3tf)ätigleit  mar  im  beften  ©ange,  als  fte  ein 
plöfclidjeS  (Snbe  fanb.  Slm  27.  $ecember  1564  ftarb  er  bei  ®elegen= 
tyeit  einer  SReife  in  SBintrifc  in  Söljmen,  nadjbem  er  noef)  auf  bem 
Sterbebette  feiner  ©ema^lin  baS  angefangene  SEBerf  als  „feinen  liebften 
©djafc"  empfohlen  fmtte104). 

(SHnen  Ueberblicf  feiner  SBerlagStfjätigfeit  in  ben  Sauren  1561 
bis  1564  giebt  bie  folgenbe  Ueberficr)t 105). 

.  .  SJcrfanbt  nadj  3n  Urad» 

»■W-  2atbc$:  «tllad):  «Bien:  15*4  noch  öortatfcifl: 

(200  ^robjettel,  glagolitifa^.  9iürn* 

berg  1660.)   ?        ?        ?  - 

2000  Slbecebarium,  froatijd)  (glagoü= 

tijdj).  Tübingen  1561    1018     —     500  311*) 

2000  ffatedjiSmuS,  ftoatifd)  (glogoli-- 

tifä)   mit   SSorrcbc  an  tönig 

SRapmilian.  Tübingen  1561  .  .  1200  700  10 

300  ^robaetteUnriaifd).  Urad)l56l**). 


*)  Rufjerbem  an  ben  93ann8  oon  Kroatien,  $eter  trafen  Don  ©berau, 
50;  aj^(grifiopb,  frreüjetrn  öon  Ungnab  in  2Bara3btn  50  (Sjemplare. 

8r4u»  f.  ®ef*.  b.  «ratfdjen  »ud)l>.  Vll.  6 


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—  82  - 

Berfonbt  nod»  3n  Uro«*  tl 

«uflflfle:  Soibodj:  8üla$:  «ten:   1ÄM  nwft  »ortättng: 

2000  «becebotium,  öjriüiW.  Uw*  1561  1090     -     700  90 

2000  ffatedjiSmu«,    coriflifo)  (Xü* 

bingen?)  1661  "29  500  237 

2000  SReueS  Xeftament,  froatifä  (glago* 

litifö).  l.  Xb,eil.  3Rit  ffiibmung 

1000  «fceflelben  2.  X$eil.  Xübingen.  4.   170     —     115  687 
1000  $eue$  Xeftament,  froatifä  (cörifc 

lijcb,).  2  Steile.   9Rit  SBibmnna. 

an  3Bolfgana    Sßfaljgrafen  bei 

9tf>ein.  Xübtngen  1563.  4.   .  .    50   230      -  292 
1000  Loci  communes,  froatifcf)  (ctiril* 
lijA).    mt  Sorrebe  an  Äönig 

SRajimilian.  Bübingen  1562.  4.    39     73     350  497 
1000  $iejetben,  ftoatifd)  (glagolititö). 
9Rit  «orrebe  an  Shtrfürft  Nuguft 

üon  ©attfen.  Bübingen  1662.  4.   244   310       62  317 
1000  «ugSbiirgifttje   ©onfeffion,  »in* 
bifdj.    wit  «orrebe  an  fcerjog 
e^riftop^  üon  SBflrttemberg.  fft« 

bingen  1562.   4   810    443       -  150 

1000  Diejetbe,  troatif^  (glagoUtijd)). 
SRit  «orxebe  an  3otyannöriebn$ 
ben  Mittleren  unb  Sodann  SBUbelm 

^eraogcsuSa^cn.  (Ura$)1662.   389   174       46  307 
1000  Xiefelbe,  troattfef)  (cötitlifd}).  9Rit 
»ortebc  an  Wlipp  2«nbgrof  au 

fcefien.  (©benba)  1562    46    100      494  312 

1000  $ofttfle  (natfi  Sutfyer,  3Relan$tf)on 
u.  ©renj),  Iroattfö  (glagolitiid». 
mt  «orrebe  an  §er$og  ßfjriftop^ 
oon    ©ürttentberg.  Bübingen 

1662.  4   167     71      206  483 

600  fciejclbe,  ttoatifä  (cöriaij$).  9Rit 
«orrebe  an  Hlbtedjt  ben  kelteren 
^artgtafen  ju  ©tanbcnbnrg.  Xu* 

bingen  1563.  4   40     71      —  360 

1000  SRattt)ia$  «nlber'8  $rcbigten  öom 

$agei(ftoati^(giagolit.).1662.4.    500    -       100  269**) 

500  Beneficium  Christi  (au8  bem  %ta* 
Uenzen),  troatifö  (glagolitift^). 

Bübingen  1563    200   100      —  190 

1000  ©eiftiiay  ßieber,  tDtnbifd».  Xü- 

bingen  1563    500    200       40  176***) 

400  «ugdburatfäe  fconfe  jfion,  troatifö 

(mit  lateinijd>en  Settern)   —  —  41 V 

*)  flu&etbem  an  $eter  ©tafen  Oon  Cberau  25,  an  «$riftop$  üon 
Ungnab  25  er.emplare. 

**)  hierüber  an  Sfjriftopf)  oon  Ungnab  140  (fcremplare. 
*)  «n  ttljrijiop!)  oon  Ungnab  80. 
f)  $ie  übrigen  nad>  «üladj. 


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—    83  - 

ÄufIttfle:  8aiba®7Ä£?*»ifn:   1564  ?o$  »™?au>ifl 

400  Sutfjer'ä  fleiner  M atedndmu*,  fro* 

otiii  (mit  lateinifäen  Oettern)     ?  ?  66*) 

400(?)  £ird)enorbnung,  minbifc^. 
?  ffifirttembeTgijdjeÄirdjenorbnung, 
rroatifä  (glogolitifdj).  Bübingen 
1664 l0i). 

?  SKefelbe,  troatif^  (mit  lateintfaen 

Settern).  Xübingen  1664. 
y  Apologie  bet ÄugSburgifcben  ßon: 

feifion,  froatiid)  (mit  lateinischen 

fiettetn).  Bübingen  1664. 
i  ^ieielbe  (mit  glagoiit.  Settern). 

<Sbenba  1664. 

2Iu Berbern  an  italienifchen  Druden: 

1000  StugSburgijdje   CXonfejfton.  lü* 

bingen  1662. 
600  Apologie  bet  Äug&burgifdfen  (£on= 

feffton.   febenbo  1663. 
1000  üut^er'S    fleiner  ttate^iämu«. 

Cfbenba  1562. 
500  3)eT  51  unb  180.  $falm. 

$ie  $)ifferen$  in  ben  Summen  finbet  ihre  Srflärung  jum 

Xfjeil  in  bcn  2>ebication3=  unb  ©chenfejremplaren.    ©8  müjjtc 

übrigen«  auffallenb  erfdjeinen,  ba|  bie  eine  treffe  in  Bübingen 

fo  oiel  geliefert  hoben  Rollte,  währenb  aus  ben  jwei  Urachern  nur 

bie  SJcmberjahl  ber  S5rucfe  hervorgegangen  wäre;  man  barf  aber 

wohl  annehmen,  bafc  ©djnurrer,  ber  nur  einen  Xt)eil  ber  $)rude 

gefehen  f)at,  bisweilen  bie  DrtSbejeicfjnung  ber  Sorrebe  mit  ber 

5)rucfbeäeicf)ming  öerwechfelt  hat. 

©o  eigenartig,  wie  baS  ganje  Ungnab'fdje  Unternehmen,  war 
auch  bie  Verbreitung  {einer  SSerlagSartifel.  Üftit  bem  93uchhanbel 
ftanb  Ungnab  nicht  in  birecter  SBerbinbung;  benn  wenn  auch  ®forg 
®ruppenbach  einen  ber  SBüdjer  auf  bie  granffurter  2Reffe 
gefcfncft  \)ailQT),  fo  wirb  baS  SRefultat  bod)  fdjwerlich  ein  nennen«^ 
wertrjeS  gewefen  fein.  2Ber  ^ättc  auch  °<>rt  oie  in  unbefannten 
Sprachen  gebrucften  ©üdjer  taufen  f ollen?  3n  förain  gab  eS  noch 
(eine  eigentlichen  93ucf)f)änbler.  3hre  Sreoiere  unb  üftefcbücher  be= 
jogen  bie  ©eiftlict)en  gröfjtentheils  öon  Sknebig l08).  9cun  gab  es 
jwar,  unb  baS  ift  für  ein  Sanb  mit  fo  geringem  literarifchen  93e= 
barfe  merf würbig  genug,  eine  größere  $ln$af)l  oon  ©uchführern 
bort  unb  iüar)rfct)einlict)  fdjon  feit  längerer  Seit;  benn  fie  werben 

*)  Der  gröfete  S$cil  nad)  «iHadj. 

6* 


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-    84  - 

fo  nebenher  als  etwas  93efannte8  erwähnt.  $a$  waren  aber  jcbcn= 
falls  Heine,  meift  unfidjere  Seute,  öteHeiä^t  fat)renbe  Krämer,  bie 
auf  it)ren  £aufirjügen  burdj  ba3  2anb  gelegentlich  aud)  S3üd)er 
oerfauften.  2tuc^  93uchbinber  gab  e3  nid)t;  unb  wenn  §err  oon 
SRabic«  ben  Seonfjarb  Stegmann  in  Satbad)  al«  93ud)hänbler  an= 
füt)rt,  fo  barf  man  biefe  Angabe  wof)l  faum  als  begrünbet  auf- 
nehmen. 9cad)  allen  Nachrichten,  welche  über  Stegmann  oorliegen, 
war  er  ftdjer  nur  ein  93ud)binber,  ber  natürlich  auch  mit  jolchen 
non  ihm  eingebunbenen  SÖüchern  rjanbelte,  welche  überall  in  ben 
§änben  ber  93ud)binber  waren.  (Shr  oerfuc)r  auch  ganj  fo,  wie  bie 
33ucf)binber  j.  93.  in  93re8lau,  in  SRiga  unb  an  anbem  Orten109), 
inbem  er  bie  ihm  $um  93inben  übergebenen  93üct)er  liegen  liefc,  um 
feine  eigne  SBaare  beffer  abjufefcen  —  ba8  93uct)  unter  bem  Schübe 
beS  (SinbanbeS  —  unb  bie  buchhänblerifchen  ©oneurrenten,  in  biefem 
gaüe  bie  Agenten  Ungnab'3,  jurücf jubrängen.  Äud)  bafj  er  „feiner 
©efchäfte  halber"  fidt)  nach  2lug8burg  begab110),  tann  nichts  beweifen. 
3unächft  fann  er  beabftchtigt  haben,  brausen  Sinfäufe  an  bem  ihm 
£U  feinem  $anbwerfe  nöthigen  2Jcatcrial,  5.  95.  Pergament,  ju  machen, 
welches  er  in  förain  fd)werlid)  fo  leicht  erlangen  fonnte.  SDann  mar  auch 
Augsburg  ber  befte  Ort,  fidj  feinen  93ebarf  an  93üchern  (abgefeejen  t?on 
ben  Ungnab*fchen)  für  fein  93uchbinbergefchäft  ju  beforgen.  $ort  mar 
ber  bebeutenbe  ®rof$fortimenter  (SJeorg  SBifler  etablirt,  ber  ja  felbft 
auf  ben  Xiteln  feiner  brei  erften  9Jceftfataloge  fagt,  baf?  bie  oon  ihm 
aufgebotenen  93üd)er  „ad  exterorum  Bibliopolarum  omniumque 
rei  Literariae  studiosorum  gratiam  et  usum  coemti  et  venales", 
mithin  auch  für  SBieberoerfäufer  beftimmt  waren.  3)a{j  ber  fo 
bebeutenbe  ®efd)äft3mann,  ber  $.  93.  auch  in  Bübingen  (f.  oben) 
eine  giliale  unb  in  SBien  „feinen  $anbel  hatte"  (e*  hatte  aud) 
einen  „Liener"  bafelbft),  ber  allwöchentlich  üon  Augsburg  nach 
SBien  93oten  abfertigte111),  bafj  ein  folcher  SUcann  bem  93ud)binber, 
welcher  fonft  feine  beffere  (Gelegenheit  hatte,  fict)  SBaaren  ju  üer= 
fdjaffen,  nicht  unbefannt  war,  ift  natürlich-  Gelegentlich  biefer 
Steife  hatte  fich  Stegmann  burd)  Xruber  beftimmen  laffcn,  üon 
Augsburg  über  Urad)  ju  reifen,  um  an  Ungnab  9Jcanufcriüt  unb 
9Jcittf)eilungen  ju  überbringen;  bie  3et)rung  bafür  war  ihm  ju 
Oergüten  112>  ßS  war  bieg  alfo  nur  ein  gewöhnlicher  gelegentlicher 
93otenbienft. 

SU8  Sermittler  be3  93erfauf3  bienten  mehrere  ber  Sache  er; 


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-  85  - 


gebene  ^ßrioatteutc,  jebenfafls  oon  früher  f)er  fotoof)l  Xruber  als 
Ungnab  al8  ttrittig  unb  juoertäffig  befannt.  Rur  ftrain  mar  bet 
§auproermittler,  ber  $auptagent,  wenn  man  fo  fagen  barf,  ber 
fianbfäreiber  SRatljeS  Äfjlombner  in  Saibad).  Cr  mar  einer  ber 
eruen  JoejorDerer  Der  ütC|Ormation  Dort  getoejen,  in  jetnem  $au|e 
fanben  gufaimnentünfte  eoangelifdj  ®eftnnter  ftatt 113)  unb  nod) 
fpäter  nrirb  feine  SBitttoe  eine  „fdjarfe  ^ßroteftantin"  genannt114), 
ttfjlombner  fdjeint  t)auptjäd)lirf)  an  Unteragenten  abgegeben  $u  fjaben ; 
bod)  oeTttjeilte  er  and)  einzelne  (Sjemplare.  $)urd)  Slmbr.  grötia) 
m  SBien  trotte  er  $.  ©.  im  Safnre  1561  im  Stuftrage  Ungnab'8 
102  „abecebari"  erhalten,  bie  er  ausfeilen  motlte.  gerner  r)atte 
er  „410  fljate.  auf  ©ant  Seit  gefdncffjt,  100  püntnen  (gebunbene?) 
^ab  idj  t)em  Äfnäl  gebn  onb  fonft  f)ab  id)  an  ber  granifc  aflent; 
falben  in  bie  100  au&tattt  onb  oerert"115).  3n  bemfelben  3af)re 
t)atte  er  100  $ated)i$men  binben  taffen,  bie  er  einem  „fljramer" 
(alfo  xoofyl  93ud)füfjrer)  in  9Röttting  geben  tootlte118).  3m  Safjre 
1562  f)atte  er  bie  froatifdjen  ÄatedjUmen  üetu)eitt:  nad)  ©t.  Seit 
410,  nacr)  2Höttting  200,  an  Jtytftt  100.  Uebrig  t)atte  er  nod) 
60  ©semplare.  S5ie  jtoei  gäfjdjen  mit  cnritlifdjen  tagen  nod) 
in  SBiÜacr);  SRiemanb  mußte,  rote  er  bamit  tjanbeln  foflte117).  ©päter 
fajeint  baS  §auptgefd)äft  in  anbre  £änbe  übergegangen  ju  fein. 

Huer)  Sobft  oon  Callenberg,  ber  SanbeSoenoefer  oon  ftrain, 
unb  bie  SBerorbneten  ber  Sanbfdjaft  in  $rain  bemühten  ftd)  um 
bie  Verbreitung,  ©ie  oerfpracfjen  bie  ©üdjer  orbentlid)  au8ju= 
feilen  unb  ben  ettoaigen  Q£rtö8  gebüfjrtid)  ju  oerredmen118).  2tt8 
@efcr)enf  rjatte  Ungnab  oorf)er  an  (Callenberg  „ben  luftgartten  ber 
feefle  onnb  bie  crifttidj  beffjantnufe  be8  3of)anne  ©otoani,  befj= 
gleiten  bie  fdjrifften  ber  dwr  onb  furften  ju  Naumburg  ber  retigion 
falber  gepflegten  tjanbtung"  gefdjuft119).  ÜRit  ber  Verbreitung 
fpeciett  beauftragten  bie  Verorbneten  ifjren  ßriegSfecretär  gabian 
ftirdjberger120;,  ber  u.  St.  über  30  (gyemplare  beS  Sfteuen  ^efta= 
ment«  an  etliche  ^ßriefter  unb  „framer"  in  ÜKöttling  gegeben 
fjatte1*1),  auc^  Vüt^er  an  $f)tombner,  an  3^44^14  uno  on 
$arbo,  ben  Hauptmann  oon  giume,  abgab122). 

$)er  93anu§  oon  Kroatien,  ^ßeter  ©raf  oon  (Sberau,  oerfprat^ 
9teicr)faas  görberung  beg  „c^rtftti^en  unb  guten  SBerfS",  fooiel  fte 
i^m  möglich123).  (Sbenfo  erttärte  ber  Hauptmann  oon  gtume, 
gtanj  ©arbo  ju  äöajenftein,  fit^  jur  görberung  bereit124).  5)er 


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—    80  — 


Vermalter  (^ßfarroicar4?)  §an«  $>rinoua$fhi  i^rcnoucjij  ju  2Wött= 
ling  lieb  fid)  bereit  er  Hären,  allenthalben  im  ßanbe  ausrufen  ju 
laffen,  bafj,  wenn  foldje  SBücher  fjmfämen,  man  fie  SRöttling 
ju  !aufen  finben  mürbe m).  S)ie  oerfdn'ebenen  anbern  ^erfönlid)= 
feiten  aufzuführen,  meiere  für  bie  Verbreitung  tt)ätig  maren,  ift 
hier  nic^t  ber  Ort. 

$ie  ugfofifdjen  „münch"  hotten  ftet)  ebenfall«  nad)  ihrer  9iücf= 
fet)r  au«  Urach  erboten,  „mann  man  inen  ain  anfcal  buecr)er  onnb 
e^emplar  be«  neuen  teftament«  in  cirulifcher  ipradi  getruefht  jue= 
ftetlet,  ba«  fie  baruber  ir  leub«gefar  mögen  onb  biefelben  in  Soffen 
(93o«nien)  onnb  berfelben  ortten  anbringen  tmnb  oerhannblen 
moUten"1*6). 

ÜRan  fuchte  überhaupt  oon  ftrain  au«  nach  näher  ober  ent= 
fernter  gelegenen  Sftachbarlänbern  &u  mirfen.  <3o  fdjreibt  Äh^mbner 
an  Ungnab187): 

j£»iet)cr  haben  mir  jum  anfang  500  eremplar  genueg,  pi&  jich 
ba«  toefen  pafe  einreift.  (£.  g.  toaife  bie  griffen  granife  onnb  grofje 
toranneb/,  naä)  $)almatien  in  ben  mer  fteüen  ift  bannoch  mer 
polijeö,  ba  man  nit  alfo  oielnfcb  onnb  on  fchrifft  onnb  gort  lebt. 
SSnnb  üon  benjelben  orten  mag  e«  aläbann  eintoert«  in  bie  anberen 
fhünigraich  onnb  lanb  {tätlicher  geen. 

$)erfelbe  hotte  1561  „ir  etlich  auf  Venebig  oerorbnet;  oerlmf 
tooH  ain  thauf  pefhumen"1*8).  @r  f erlägt  überhaupt  ben  2öeg  über 
Venebig  oor"9). 

$ie  pefet  oerfilberung  wirbt  feon  auf  Venebig.  $ahin  fhumbt 
aufc  gannfc  ©ricdjenlanb,  Stöorea,  föogu«,  fcalmatien,  (Sonftantinopl 
onb  anber  oil  oolfh«;  bann  e«  hat  ber  orten  oil  ftöt  onb  ain 
jimblidje  cuulifdje  manfehafft,  bie  ain  gueter  junter  fein  merben 
in  gannfcer  Xhürfheö.  @.  9-  mag  auch  ben  herm  %ilt)ct  pömegen, 
ber  hat  bienner  5m  Gonftantinopl,  Slleronbria  onb  allenthalben, 
burch  bie  wirbt  e«  fürberlich  geen.  %n  ounfern  tail  auf  SBoften 
(Vo«nien)  ift  e«  noch  gfroren,  aber  wirbt  auch  gmadj«  entleimt. 

Sn  einer  Sßachfdjrift  fügt  er  aber  fyniu: 

3Rit  ber  oerfilberung  acht  ich  «a£h  foi*  uor  auf  Venebig.  9lach= 
bem  aber  ber  ftifher  ü«b  anber  ir  haut  onb  guet  fürchten  onnb 
ba«  e«  anfang«  ain  puff  laiben  muß,  ratt  ich  *•  fl-  petoeget  ain 
armen  fdjroper,  ber  nit  otH  jm  oerlieren  hat,  ber  fueret  bie  gattung 
oben  ein  auf  Venebig  mit  wenigem  coftten  barfuer  onb  meutt  (?) 
hielt  im  teutfehenhau«  fail.  $artn  barff  man  nit  alfo  greiften 
Onb  fo  man  tourb  fehen  f^tta.  m.  bebicirung  auch  herzogen«  oon 


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-    87  - 


©iertenberg  juelag  beS  bruffjS  würben  ft)  nit  alfo  barcin  fallen; 
gejdjedfS  aber,  fo  würben  bie  fünften  in  gantS  ©rieajenlanb  auf; 
Riegen  onb  bie  frage  erft  groß  machen. 

©elbft  iRufelanb  fafjte  man  in«  Sluge. 

(£.  g.  werben  on  jweiffl  bie  frag  auff  9flojdjfb,owit  and]  geen 
laffen;  an  bie  SRafcen,  ©irffen  onnb  $ofdjega  mag  e.  g.  burd)  ber= 
felben  fun  Ijerra  Sriftoffen  audj  bie  fad>n  fürbern  onnb  burdj  ben 
grölidj  auff  ©ibenwurgen  onnb  berfelben  enben130). 

9ßadj  Xrieft  wagte  man  fid)  nidjt 

$)aä  man  aber  bie  puedjer  in  ainer  großen  anjatl  gen  Xrieft 
onb  ber  ortten  legen  foll,  fluni  id>  nit  rotten,  bann  bie  pifc^öft 
mügen  bie  an  benfelben  ortten,  weil  bie  oerffjauffer  berfelben  enn* 
ben  Amin  ftodr)  Ijaben  ftmnen,  oill  eb,e  tyeben  onb  arre&tiern 
alte  b,ier131). 

dagegen  wirb  oorgefdjlagen,  nad)  ber  Xürfei  über  giume 
mirfen. 

55er  oiedjer  falben  juuerfilbem  maifc  idj  ber  ennben  nit,  ben 
oon  b,ie  au*  pi&  in  bie  Xurfljei,  wo  bie  Xurfljen  mit  fjaufc  Wonnen, 
iß  e3  numalS  laiber  atteS  öbb,  aber  meid  bie  ourger  jm  ©onbt 
SBeitt  am  plannt  ir  tmnbtirung  ober  mör  als  auf  SdjibanigHj, 
Xrogier  onb  forbt  auf  JRogufe  tyaben,  eradjte  id),  wan  e.  g.  bem 
Ijaubtman  bafelbft  5m  ©ont  SBegtt  gefdjriben,  er  würbe  e.  g. 
gerinnen  biennftlidjen  wiüen  erjaigen1M).  — 

3n  SBien  war  SlmbroS  gtölidj  tfjätig,  ein  Bürger  bafelbft 
unb,  wie  ©djnurrer  fagt,  !Rat^gr)err.  Äoftrentfdjitfdj  bejeidjnet 
ilm183)  als  33ud)f)änbler  —  aus  meldjem  (Srunbe,  ift  nidjt  erfinb= 
lidj.  3n  SSien  gab  eS  bamals,  abgefefyen  oon  ber  Sefuitenbrucferei, 
nur  folgenbe  83ud$änbler:  SofyanneS  ©ingreniuS,  Sfluf).  ftimmtx* 
mann  unb  iRap^.  #oflmlter  (@frjetu8fi),S4);  als  93ud)füf)rer  finb 
um  1560  nur  befannt:  (ÖJeorg  Sberlmrt,)  ©tepf).  £>öfd),  3of.  ©auer, 
§anS  3an,  Talent.  ^ßrefiltyo  unb  fieop.  Shtäbl135).  Die  einzige 
©teile,  aus  ber  man  fdjüefjen  fönnte,  ba&  grölidj  $udjf)änbler 
gemefen  wäre,  ift  bie,  wo  er  2Kid>.  Simmermann  als  „unfer  93uc^ 
bruefer"  bejeidmet136);  bem  äufammenlwnge  nad)  ift  bamit  aber 
nur  gemeint:  ber  ©d)riftfefcer  fann  nodj  nidjt  ju  eud)  fommen, 
weil  er  unferm  SÖudjbrucfer  (l)ier  in  SBien)  bis  jum  1.  ©eptem= 
ber  gu  arbeiten  oerpflicfytet  ift.  2lud)  aus  ber  fpäter  ju  erwäfjnen= 
ben  @Tjäl)lung  oon  ber  §auSfucf)ung  bei  ©ebaftian  grölid),  feinem 
Senoanbten,  gef)t  f)eroor,  bafe  biefer  bie  33üd)er  in  feiner  Sßotmung 
f>atte,  alfo  feinen  93ud)laben  Ijtelt. 


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-    88  - 


SlmbroS  grölid)  war  eS,  bcr  u.  Sl.  bie  $a^un9  ber  Unter= 
ftüfcung  beS  Königs  SRarjmilian  an  Ungnab  oermittelte.  (£r  gab 
an  ^t>riftopr)  oon  ©ifcing,  ben  Dberfthofmeifter  bed  Königs,  jc^n 
froati?cr)e  Katechismen  jur  93eförberung  an  ben  „herrn  ©otjane" 
unb  (Srofcgrafen  oon  Ungarn187),  oermittelte  aucf)  1561  bie  ©en= 
bung  oon  102  $lbecebarien  an  Kf)lombner  in  fiaibacf).  Ungnab 
fd)icft  ilmt  (22.  Dctober  1561)  „jmaty  fafjt  ool  ciruüfd)er  cate- 
chismorum  auch  glagolifcher  onb  ciruüfcher  tafelplätlen"  (jeben- 
fafls  fog.  Sßrobjettel)  jum  SSertheilen,  unb  jmar  ber  (Sicherheit 
wegen  unter  ber  5tbreffe  bcd  König«  Sflarjmilian13*).  3m  3uni 
1562  erhielt  er  wieber  „ein  fogel"  S3üc^er  mit  bem  „rrainifdjen" 
Xeftament139). 

9Son  ben  SBiener  Kaufleuten,  „fo  teglich  omb  einanber  am 

ßuegecff)  fein",  fud)te  er  ^Beiträge  ju  erlangen137).  Um  bie  Sßüdjer 

ju  oerbreiten,  hatte  er  in  SSien  einem  jeben  33ücf)ergeroölb  ein  ©jcem* 

piax  oon  jebem  93uct)c  jum  $erfaufe  übergeben,  weil  „bafelbft  oon 

allen  (anben  leut  omb  buedjer  ff)umen""0).  $tucf)  bie  JBerbinbungen 

SBienS  nach  bem  Sludtanbe  benufcte  er,  inbem  er  ©enbungen  nach 

ber  Dölbau,  ber  SBaladjei,  Siebenbürgen,  Ungarn  ic.  machte.  2luf 

Anregung  beS  ©ecretärd  Ungnab'3,  SBolf,  follte  er  auch  (Sjemplare 

nad^  ^Dcbrecjin  fcf)icfenui). 

©wer  gnaben  wollen  ihme  ftiölityn  auch  beuelct)  fc^reibcn,  bad 
er  ein  jroatt  üafe  mit  buedjern  mit  elftem  gen  $ebrijj  fchicff)  onnb 
ba  er  fie  nit  Ijette,  fo  wollend  e.  g.  ime  hinab  f  ducken,  boch  nhwn 
bad  maift  jirulifch,  bann  bie  crabatifchen  bi$  ort«  wenig  werben 
ihren  oerfdjleufj  hßben.  3<h  will  auch  in  bifen  meinen  raöfen 
burch  9?cu§en  jiechen,  alba  ift  auch  bie  jirulifche  fprach  onnb  (grifft 
befhanntt,  aber  inn  aflweg  innen  bie  recht  niberlag  Don  wegen  ber 
großen  jarmärfht  jur  2)ebrifc  georbnet  werben  mit  fotichen  buechern, 
bann  bahin  fronten  bie  SReujjen  item  bie  9ta|jen  oon  Semefchwar 
Onnb  gar  aud  Sinidj,  Dergleichen  auch  aud  bem  diäten  marfht. 

$lber  ber  X^ätigfcit  in  SGBien  würbe  balb  ein  ßiel  gefegt 

©ebaftian  grölich  crjä^lt  barüber"2): 

Sßachbem  ich  aud  chriftenlicher  fchulbiger  Pflicht  nach  meinem 
armen  onb  fchwadjen  oermügen  gern  ben  fuedtaphen  mit  befürs 
berung  meinem  lieben  onb  alten  oattern  ober  fchwahern  ftmbrofien 
grölichd  fälligen  in  üerfilberung  Onb  fünften  onber  bie  leut  jus 
bringen  ber  buecher  bed  neuen  bruggd  erftatten  onb  nachgeuolgt 
hette,  

Sachtem  bie  fachen  bed  truggd  an  bie  rö.  tfyax).  mt.  ald  funba= 
ment  Onb  phfetifler  ber  alten  religion  gelangt  ift,  maid  nit  aud 


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—    89  - 

ma*  ober  burdj  meldje«  Iscariote  angeben,  bermägen  ban  bie  rö. 
fljon.  mt.  jmen  gefanbten  ober  comissarii  al«  namblidjen  ben  §errn 
boctor  Sber  rö.  ffjaö.  mt.  n.  ö.  regimenbt«  ratt)  ic.  onb  Ijerrn  9t. 
©obenfcl  rö.  fljaö.  mt.  :c.  secretari  ju  etlichen  buedjfuerern  erfl)unbi= 
gung  mie  ober  mo  foldje  buedjer  mären  ju^alten  au»  angnen 
munbt  gefd)iff)t  onb  oerorbent,  meldje  ban  anfenglid)  $u  ainen  bued)= 
binber  Jörnen,  alba  fic  nidjt«  funben,  aber  gleidj  mott  fid)  fo  meit 
erttjunbigten,  ba«  folcfjc  buec^er  beb  mir  jufinben.  darauf  fi  jid) 
nod)  ju  merem  buedjbinbern  oerfuegt  Onb  ba  fi  nidjt«  gefunben, 
fein  fie  auf  bie  fpur  ffjumen  nod)  ben  einem  buedjbinber,  melden 
luiuv  onb  ftuben  orbtöfcling  überfallen  in  feinem  abmefen  onb  fid) 
runb  ombgejef)en  onnb  alba  ba«  neue  teftament  baib  ttjaiü  beifamen 
gebunben  onb  bie  confeffton  auch,  loci  communes  beifamen  gefunben, 
foldje  gefeljen  onb  jmaö  barau«  genomen.  Sfcadjuotgenbt«  jid)  in 
meine  befyaufung  oerfuegt,  nadj  mir  gefragt  onb  nad)bcm  idj  nit  am 
fjaimb«,  audj  fi  in  meiner  ftuben  nid)«  gefunben,  gar  in  mein  tyamer 
gangen,  atba  fi  ma«  bie  neue  gefdnffjte  buedjer  crobatifdjer  fpraty 
gefunben.  3n  bem  fam  id)  aud)  anljaimb  onb  nad)  bem  jubifdjen 
grue«  befragten  fi  mid)  ob  idj  nit  ber  onb  bergletdjen  buedjer  ijettc. 
£a  id)  fi  aber  baib  oermertffjt,  fwb  idj  innen  geantroortt  ja,  fragten 
fi  mieuil  ber  mären,  fagt  idj,  i$  mei&  e«  nit,  fi  mären  mir  allein 
auf  guette«  Oertrauen  ju  beljaltung  geben  toorben,  fragten  fi  meitter, 
ob  ier  nit  mer  oorfjanben  mären,  fagt  id)  nain,  onb  mieuit  ier  bem 
grauen  oon  2  er  in  juegefuert  meren  morben,  antmort  id),  fljeine«. 
Tarauf  fi  gefagt,  ba«  ir  aber  niet  maint,  ba«  mier  joldjc«  au« 
angner  bemegnu«  bätten,  fo  aufferlegen  mir  eudj,  ba«  ier  in  namen 
ber  rö.  ffjan.  mt.  bei  berfelben  ftraff  onb  üngnab,  al«  lieb  eudj  lenb 
onb  leben,  fljatn«  beren  roedlj  gebt,  e«  fen  mer  e«  möüe,  onb  alfo 
Eingängen  ber  ffjat).  mt.  relation  bermegen  getljan  ober  tifdj.  35a 
id)  aber  foldje«  ben  f)errn  fRaib  onb  Safoar  SBenfcler  e.  g.  enbecffjet 
•  onb  mit  innen  bermegen  rabt  gehalten,  bin  id)  am  brüten  tag  au« 
begern  ßriftoffen  föaüben  ju  ben  fjerm  comiffarien  gangen  onb  inen 
angejaigt,  ba«  bie  buedjer  aller  geftalt  onb  mafjen,  mie  fi  mir  ober* 
antmort,  mieber  oon  mier  abgeforbert  merben.  SSnb  erftlid)  fambt 
meinen  fdjroagern  ju  bem  Ijerrn  boctor  (Iber  in  feine  beljaufung 
gangen  onb  nadjbem  er  mid)  abfeit«  in  ain  ftuben  fambt  meinen 
fdjmager  gefiert,  fjab  idj  im  mie  oorbemelt  enbedtjt.  darauf  boctor 
Sber,  ber  fid)  aud)  gegen  mier  mie  bie  üfjarifeer  gegen  ©riftum  er= 
jaigte,  in  aller  freunbfdjafft  gefagt,  ber  teuffei  fjab  im  bife  com- 
mission  gebracht,  er  wolle  ainfjunbert,  jlja  jroatiljunbert  bie  beften 
gutben  barum  geben,  ba«  er  barin  nidjt«  oermant  märe.  @«  möchten 
etmo  ier  ffju.  mt.  oermainen,  e«  mere  fein  freub  onb  froloefljen  bar= 
über,  ba«  aber  nit  alfo  fetje,  er  rooUe,  ba«  ain  ieber  glaubte,  ma«  er 
motte,  unb  ime  audj  ju  rue  lie«.  @«  fege  etmo  ein  fuppenfreffer  ober 
ftiegentreger  oorfjanben,  ber  etma  fünft  ffjain  genab  erlangen  fljan, 


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—    90  - 


ber  wolle  fid)  alfo  juemac^en  ünb  genab  erwerben  ....  @r  wolle 
fidj  jwifchen  tür  ünb  angel  nit  fhlemen,  es  wer3  üatter  ünb  fun 
hjoü  mit  aim  brtcflc  gegen  einanber  richtig  machen,  ünb  fjatt  mir 
normalen  beuolhen  ünb  auferlegt,  beü  ier  fhaü.  mt  üngnab  ünb 
ftraff,  baS  ich  bie  beölrnnben  möüe  behalten,  ünb  barbei  gejagt, 
man  man  euch  nicht  fo  mofl  brauet,  man  §ett  e8  euch  nit  ge= 
laffen,  fonber  üerüöbfchiert  ünb  meefh  genomen,  aber  mottet  fi  alfo 
bis  auf  ier  mt.  ic.  weitere  üerorbnung  beüfjanben  Ratten. 

$er  anbere  ßommiffar,  Sobenfcl,  ^atte  „gar  grobe  rauhe"  Stnt= 
wort  gegeben  unb  e8  ebenfalls  bei  ber  5lrreftirung  gelaffen. 
Sie  übrigen  gäffer  mit  rroattfdjen  S3ücf)ern  „ünb  ain  fäfjle  mit 
allerlei  buecfjer  jufammen  gelegt"  hatte  grölid)  an  Ungnab'3  „Liener" 
fidler  abgegeben  unb  alfo  befeitigt.  — 

2)a  mar  freiließ  9Mcf)t$  mehr  ju  machen;  benn  ftf)on  am  24. 
3uli  1528  mar  in  Sßten  ben  SBudjhänblern  bei  ßebenSftrafe  üer= 
boten  roorben,  „fectifdje"  Schriften  ju  bruefen  ober  in  bie  (Srblanbe 
einzuführen,  unb  biefe  Serorbnung  mar  ben  1.  Sluguft  1551  unb 
ben  25.  SDcai  1555  wieberholt  morben143).  — 

Db  in  SSiUad)  Semanb  für  bie  Sache  ^erüorragenb  tf)ätig 
ober  ob  biefe  ©tabt  nur  ein  $)urd)gang3ort  mar,  ift  nicht  ju 
ermitteln.  — 

25er  bem  Ungnab'jchen  Unternehmen  tf)eil3  förberlidjen,  tfjeil& 
hinberlichen  Umftänbe  maren  üerfchiebene. 

Sßor  Willem  barf  man  annehmen,  bafe  ber  ®ifer  all  ber  üer= 
fdjiebenen  ÖJönner  unb  görberer  nur  menig  fptte  nüfcen  !önnen 
o^ne  ben  mächtigen  ©chu(}  beS  Königs  äftajimtltan  (fpäteren 
ÄaiferS  9flarjmilian  IL).  $)a&  ein  fo  hoher  $err,  ber  bem  Xhrone  • 
am  9cächften  ftet)enbe  gürft  eine  oon  fo  üielen  unb  fo  einflufc 
reichen  (Seiten  angefeinbete  8ad)e  mit  feinem  tarnen  ju  beefen  ge= 
ftattete,  fte^t  wof)l  ohne  Söeifüiel  ba.  @3  ift  fchon  oben  ermähnt, 
bajj  Ungnab  an  Slmbr.  Frölich  c*ne  Söücherfenbung  unter  bem 
tarnen  2Ra£imilian'S  abgehen  liefe.  Ungnab  fdjreibt  barüber  an 
ben  flönig1"): 

©uerer  lt)u.  m.  thue  ich  auch  ünberthenigift  anzeigen,  bajj  wir 
mit  bifem  üotten  ben  $lmbrofien  Pölich  burgern  inn  2Bien  jmaü 
faffel  üol  obgemelter  catechismorum  auch  glagolifchcr  ünb  ciruli* 
fcher  tafelülätlen  jufchiefhen,  bie  er  au&juthailen  ünb  ünber  bie 
leut  Wirt  miffen  jubringen.  $amit  aber  bife  mol  ünb  fiajer  h"^ 
unbetonten  fyab  in  ben  üotten  ain  offen  maufcebl  in  meinem 
namen  mitgeben  mit  bem  oermelben  bafe  ich  biefe  buechlen  e.  fhu. 


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-    91  - 


m.  ünberthenigift  jucjc^icfe,  bcr  önbertt)enigiften  Hoffnung  e.  f.  m. 
atö  gnebigfrer  bcfurbcrcr  bifeS  cf)riftlichen  toerfh*  tucrben  gnebigft 
fein  miafalen  baran  ^abcn. 

2)ic  brieflichen  Aeufjerungen  aJcarimilian'ä  bezeugen  überaß 
fein  lebhaftes  unb  aufrichtiges  Sntereffe  für  Ungnab'3  <3ad)e.  Auch 
ber  inbirecte  ©d)ufc,  ben  bic  öorfichtige  SRücffidjtnafyme  auf  bie  be^ 
tonnte  (Sefinnung  be$  Nachfolgers  beS  bat)infiechenben  ÄaiferS  ge^ 
mährte  unb  bie  SB.  in  ber  Angelegenheit  ©ebaftian  grölich'S 
beutlich  ju  Xage  tritt,  ift  nicht  gering  anschlagen. 

@ine  ähnliche  fdnifcenbe  SBirfung  berfprach  man  fid)  »on  ben 
Debicationen  an  bie  dürften  ober  oielmehr  ben  an  biefelben  ge* 
richteten  SBorreben,  mie  oben  ermähnt  morben  ift.  2)iefe  Vorreben, 
tocnigftenS  bie  nricfjrigeren,  mürben  übrigeng  bor  bem  befinitioen 
Xrucfe  ben  Setreffenben  jur  Genehmigung  jugefteüt. 

SRicht  minber  anerfennenSmertb,  ift  baS  unentwegte  Eintreten 
ber  frainerifcf)en  93et)örben  für  Xruber.  Sei  Gelegenheit  einer  aber; 
maligen  Verfolgung,  als  er  fürchtete,  man  mürbe  ihn  gefänglich 
einziehen,  aber  „ich  to^be  im  gfchlofc  alt)ie  nicht  lang  bet)attten, 
fonnber  gen  9lom  gefchiffjt,  ölba  merb  ich  ein  malifch  f Uppen  mit 
flifft  oermacht  aufjrrinfhen  mueffen,  ben  mein  nam  ift  ju  SRom  fchier 
fo  moü  als  2utt)eri  feiigen  beraubt  onb  oerhaft''1*6),  oerboten  ihm 
bie  Verorbneten  fogar,  bor  bem  mit  ber  Unterfudmng  beauftragten 
EanbeShauptmann  ju  erfcheinen.  SBenn  man  fyittin  auch  eincn 
SluSflufj  ber  (£iferfud)t  jmifchen  ben  2anbeS=  unb  ben  faiferlichen 
93et)örben  erblicfen  barf,  fo  jeugt  bodj  baS  Vorgehen  ber  erfteren 
für  baS  gro&e  Sntereffe  für  ihren  «Schübling.  — 

2)ie  Antipathie  ber  fatholifchen  ©eiftlichfeit  rourbe  burch  ben 
Sifer  ber  Sßroteftantifchgefinnten  aufgemogen.  Anbere  ^emmniffe 
aber  lagen  in  äußeren  Umftänben.  $>a  ift  junächft  bie  Schmierig* 
feit  unb  ©efätjrlichfeit  ber  Verfenbung  ber  93üct)er  ju  nennen. 
Ungnab  treibt  an  bie  fteichSftäbte146): 

bieroeil  man  bie  (Bücher)  ein  fo  meinen  toeg  burch  bie  gotts 
lofenn  baalspfaffen,  tjeuchler  onnb  aüerleö  bergleichen  beS  teuffei« 
hoffgefinb  muß  fd)io?henn  onnb  folcheä  mit  groger  geffyar  ber  buea)er 
onnb  beren,  fo  barfcu  gebraucht  merbenn,  tetbd  onnb  lebend,  benen 
man  auch  befehalbenn  grofee  oereherungen  ttmn  mu&,  bamit  fie  bie 
an  alle  ortt  aufitheilenn,  ^abt  ir  t)erren  .  .  .  juerroegen,  roa«  für 
merklicher  üneoften  in  aüen  barauf  gehe. 


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-    92  - 

Xie  SBege  waren  unfidjer  unb  audj  bied  üermefjrte  ber  Um* 
mege  falber  bie  Soften  unb  ©d)mierigteiten.  „&uf  ©atjpurg" 
fdjreibt  $f)Iombner  an  Ungnab147),  „ift  bcr  ftrafj  puedjerfjalb  nit 
am  fitfjriften.  $er  nefcig  pifc^of  muet.  2ln  bcr  $ijrembSprudf)en 
öffnet  man  ade«,  bamm  ift  eS  am  pegten  al  auf  SBien,  auf  93iU 
lad)  onb  ^etfjam  jufdndfjen". 

(£in  SRi&ftanb  geigte  fidj  bei  ben  Uebertragungen  ins  Shroatifdje. 
2Ref)rf ad)  mirb  geflagt,  bafc  fid)  barin  unöerftänblidje,  nict)t  redjt 
froatifdje  SBörter  fänben;  aud)  bie  Crtfmgrapfne  mar  nidjt  jus 
friebenftettenb.  Xruber  fdjfog  beSfyalb  bor,  ben  X)rud  au£jufefcen, 
bis  man  paffenbe  Ueberfefoer  gefunben  f)ätte148),  unb  menn  aud) 
Ungnab  auf  biefeS  ©erlangen  nic^t  einging,  fo  tyatte  er  bod)  an 
Üirdjberger  ben  Auftrag  erteilt,  mit  Verlauf  ber  froatijdjen  89üd)cr 
einhalten,  big  bie  nötige  (5orrectf)ett  fyrrgeftettt  märe 149).  «nbre 
fagten  freilid),  an  ifjrer  ©pifce  ©tepfym  (£onful,  baS  mären  ein= 
fadje  Selker,  mie  fie  in  jebem  3)rurfe  oorfämen  unb  bie  baS  Sßer= 
ftänbnijs  ntdjt  Ijinberten. 

9lud)  bie  2)rucffd)rift  bereitete  ©djmierigfeiten.  $ie  SBünfdje 
gingen  r)ier  auSeinanber.  ©o  meinte  SlmbroS  Srölidj,  bie  fieute 
öerftänben  baS  ßürillifdje  nidft,  man  follte  beSmegen  üiel  lieber 
mit  lateinifäen  S3ud)ftaben  bruefen;  bann  mürbe  eS  aud)  mit  bem 
SSerfaufe  beffer  geljen150).  fcerfelben  Stnfidjt  mar  granj  93arbo: 

baS  für  guet  angefefyen  morben,  baS  bie  euerer  mit  lateiniiajen 
puedjftabcn  gebrudljt  »erben  foüen,  märe  mein  ratf)  aud)  barjue, 
bann  in  $5aömatia  önb  annbercr  berjelbigen  ortten  ml  p^rauen 
feöen,  bie  bie  crabatifäen  pucajftaben  nidjt,  aber  bie  lateinifdjen 
oerfteen151). 

«nbrerfeitS  fdjreibt  ®raf  Oberau152): 

2BaS  bie  öberfdjidfjt  prob  betangenbt,  f^unbt  bie  öon  imfern 
roinbifdjen,  bie  nit  gar  guett  Interner  fein  tmb  beren  man  bei  önS 
mentg  finbt,  auf  geftelte  iucifc,  mie  fu  e.  g.  ju  brud^en  uermannt, 
nit  mol  oerftanben  ober  gelejen  merben,  überjenbe  berfmlben  e.  g. 
formam  mtferer  jpradjen  gepraudjS,  ob*  biejetbe  alfo  möd)t  imprimirn 
laffen,  bannt  mödjt  etmo  frud)t  gefajafft  werben. 

©djmerjlid)  mürbe  ber  üftangel  an  93ud)binbern  empfunben, 
ba  ja  biefe  93üd)er  anberS  als  gebunben  taum  oerfäuflid)  maren. 
25er  burd)  Xruber  mitgebrachte  ©tegmann  banb,  mie  fdmn  bemerft, 
lieber  für  fid).  „SBir  merben  müffen  ein  tremen  onb  guetten  pud)= 
binter  fjaben,  ber  fid)  beS  merrff)«  annimbt  önb  felbs  bie  puedjer 


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-    93  — 


binbe  önb  oerfauffe  auf  ©.  Seit,  9Jcetting,  ^ßetam  onb  Sftcrrcic^, 
als  ban  geet  e$  fort".  Vorläufig  fodte  man  tum  jebem  93ud) 
50  big  60  @tücf  „fdjlecht"  (ichlicht,  einfach)  in  meifc  ober  fdjtüarj 
Pergament  binben  taffen,  bamit  bie  SBüdjer  abgingen153). 

$ann  fam  noch  bie  Seibenfdjafttidjfeit  beä  SotfeS  in&  ©piel, 
ba3  leicht  oertefct  unb  bann  ber  ©adje  ber  Deformation  abmenbig 
gemalt  »erben  fonnte.  So  fjatte  ber  Sßrobft  ju  Schwing  (in 
vS|tnenj 

ftd)  fer  tt)ilbt  onnb  onnufc  erzeiget,  oonmegen  ba$  er  in  ber  poftit, 
fo  e.  g.  im  gefdjictyt,  ehoaS  gelegen,  barin  bie  geiftlityeit  geftrafft 
mirt  Vermeint«,  man  er  herrn  Stephan  ^aben  mochte,  jo  motte 
im  mit  einem  toldj  burcf)fted)cn  onnb  baS  buch  oor  feinen  äugen 
in  ba3  femr  merfen.  SJlan  folte  in  ben  büdjern  niemanb  freiten. 
2Ban  ber  bifdjoff  folic^d  erfüre,  fo  mürbe  bie  büajer  oerbieten  onnb 
alle,  bie  folidje  bücher  fetten,  in  ban  fefeen;  onnb  bergteidjen  fdjelt 
mertern  Ott  gehabt154).  — 

3ßa§  enblid)  bie  gefcf>äftüchen  ©rgebntffe  oon  Ungnab'8  Unter» 
nehmungen  betrifft,  fo  hatte  biefer  atterbingS  feinen  pecuniären 
(Seroinn  im  Sluge,  melmefjr  lag  if)m  bie  görberung  ber  ©adje  am 
$er$en,  fo  fein*,  bafj  if)m  im  Sntereffe  ber  Verbreitung  fogar  9cad)= 
bruef  nicht  unmiHfommen  ju  fein  friert.  ^^tombner  ein  ©fern» 
plar  nach  SBenebig  jur  ttnfic^t  in  bie  5)rucferei  gefeiert  hotte, 
f tfjrieb  er  an  Ungnab185):  „©.  g.  mirb  pefinben,  fn  werben  per 
contraband  nad)brucft)en  önb  ganj  $>almatien  anfüllen.  $a3  ift 
guet,  mir  pegern  Aptin*  gewinfj,  fonbern  ba$  gotte«  eer  au&prait 
werb".  Unb  mieber  fpäter,  at«  er  eine  ©enbung  nach  SSenebig  ge= 
mad)t  hatte15*):  „SJcan  brüfr)etö  nad)  onb  füllet  bie  gancj  Surften; 
mann  e.  g.  nur  bie  au^praitung  tf)uet,  baran  ift  genueg". 

2)ie  S)rucffoften  maren  beträchtlich  gewejen,  fo  bafj,  tro|  ber 
ni<f)t  unbebeutenben  Unterftüfcungen  oon  oerfehiebenen  Seiten ,  bei 
Sd)lu{$  ber  ^Rechnung  auf  ©eorgii  1562  Ungnab  oon  feinem  @igen- 
t^ume  1078  ft.  jugefefct  hatte.  $a§  nädjfte  3ahr  braute  einen 
noch  ungünftigeren  Slbfchlufj.  kluger  bem  3ahre3beitrage  beS  §er= 
jogS  oon  SSürttemberg  unb  einem  abermaligen  ©efchenfe  be3  $ur= 
fürften  griebrich  oon  ber  ^faty  waren  feine  au&erorbentlid)en  s&tv 
träge  eingegangen,  fo  bafj  bei  ©chlujj  ber  Rechnung  auf  (Seorgii 
1563  Ungnab  beinahe  3000  ft.  augefefct  hotte157;.  3m  3af)re  1564 
fteflte  fich  immer  noch  ein  Sßerluft  oon  2445  ft.  herauf158). 

£ie  Auflagen  maren  $um  Xtyil  ju  h^  gegriffen  unb  bie 


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-    94  - 


©üd)er  wollten  nid)t  retf)t  abgeben.  $>ie3  log,  aufjer  in  bcn  er= 
wähnten  Uebelftänben,  aud)  in  ben  2$erf)ältniffen  ber  betreff cnbcn 
fiänber.  Ungnab  fd)reibt  borüber  an  bie  beutfdjen  ßurfürften  unb 

gürften159): 

60  man  and)  mit,  ba§  baä  fundament  rfi r i f 1 1  i di c r  Icljr  ünnber 
obgenantc  oöldfjcr  fronte  onnb  einwurzle,  mnefi  man  innen  bie 
tuiciter  nidit  allein  gar  wolfaü  onnb  Otnb  fcatbgett  oerffyauffen, 
fonnber  and)  311m  tbal  ucndienfhen  onnb  einbinben  laffen,  bann 
fo  meber  trudfjer,  buedjer  nod)  bnd)binber  fjabenn. 

©in  ät)nlid)e8  Urtr)eil  geben  bie  Skrorbneten  oon  färain  ab160): 

(£.  g.  waifc,  ba*  (Sfyrabbaten  onb  2Binbifd)lanbt  fafet  oerwuefjt, 
oerberbt  onnb  erarmbt  ift.  Xafyalben  fid)  bie  buedjer  an  benen 
ortten  nidit  jo  balbt  wie  in  Xeutfd)Ianbt  onnb  annbem  Defekten 
reifem  ortten  oerfdjftefjen  laffen,  aber  mit  ber  toeöl  onnb  jetit 
möchten  biefclben,  wann  man  beren  geioon  wirbt,  bafj  abgeben. 

trüber  fjatte  fid)  geäußert161),  er  wiffe  nid)t,  rote  man  bie 
93üd)er  oerfilbem  fönnte;  man  fjabe  e8  auf  mancherlei  2(rt  oer= 
fudjt  unb  oerfdjicft,  aber  man  frage  gar  nid)t  banad).  $hid|  9lmbro8 
grölid)  fc^reibt  oon  SBien,  mit  ben  SBüctyern  get)c  eS  (angfam. 

UebrigenS  ging  e8  ben  fieuten  ber  Gegenpartei  manchmal  aud) 
nicr)t  beffer. 

$>aben  gteid)  unter  tyanben  be3  neupadjnen  carbinaln  Stanislai 
Hosii,  bäpftttdjen  nuntii  ben  ber  faöf.  mt.,  bud>  confessio  ecclesiae 
christianae  etc.  genanbt,  baä  man  nun  jum  britten  mat  bradt. 
|>atta  i&t  gebeffert  onb  ber  djriftenljeit  ju  einem  peutpfennig  onter; 
fein  (äffen  onb  werben  ifjr  bodj  wenig  oerfaufft.  Sr  oorfdntftS 
onb  oorfdjenfts  in  anber  lanbt16*). 

Viele  ©jremplare  mußten  oer(d)enft  werben.  2)ie  meiften  anberu 
mürben  auf  (Srebit  gegeben.  ©0  !auften  bie  u8fofifd)en  <(taefter 
bie  oon  ifjnen  ju  oertreibenben  ©jemplare  nic^t,  fonbem  nahmen 
fie  nur  in  (Sommiffton.  $lird)berger,  ber  oon  Ungnab  olmefyn  um 
ÄbTec^nung  gebrängt  würbe,  wagte  nid)t  bie  Verantwortung  auf 
fid)  ju  net)men  unb  wie«  fie  barum  an  Ät)lombner. 

5lufcenftänbe  gingen  fd)led)t  ober  gar  nid)t  ein.  lieber  crebi= 

tirte  (Jjemplare  fdjreibt  ^lombner168): 

2>er  p^Ieger  jw  föodntfd)  ift  eud)  für  puedjer  8  bucaten  fa^ulbig. 
s$f)(eger  jw  ©rfljenftein  5%  f.,  ^regl  am  $rant  aud)  fooil,  SRarr. 
^ßregl  alf)ir  3  bucaten,  ^ofepl)  pueajfürer  10  f.  ongefer  .  .  .  . 
HJteinc*  achtend  wirbt  ber  pued)fürrer  au3  Gbarnbtcn  allein  oon 
Sttubnia  in  bie  80  ftueft)  fjaben.  3r  wifjt,  bafj  man  oon  benen 
leuten  ben  puedjfuerern  fjart  pejaöt  wirbt. 


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-   95  - 

2>er  ©raf  oon  ©erin  Ijatte  burd)  ©ebaftian  grötid)  ©üdjer 
erhalten,  bie  er  bann  nid)t  bejahten  wollte. 

2Ba§  weitter  ber  bueäjer  falben  fo  ber  $err  graff  üon  ©erin 
begerbt  l)at,  aud)  oin  grofce  anfcal  fjatt  imc  (äffen  auf  fdjwären 
uneoften  einbünben,  onb  ftäfo  gefdjrien,  man  ft  nuer  einbunben 
waren,  wolt  fö  üon  ftunban  befallen,  onb  ba  wier  im  bie  buea>r 
tji ix  onb  t)er  gefuert,  aud)  imc  juegebradjt  onb  perfonlid)  id)  onb 
ber  t>crr  Sriftoff  9Raib  mit  imc  gerebt,  wad  fljalte  (jlja  wie  iä) 
reit  fagen  fott)  ongrifdje  antmort  er  bermegen  id)impl)lid)  gegeben, 
toerben  e.  g  Dementen,   ©ott  oerjeifj  imo*164). 

Ueber  33üct)crprcifc  liegen  einige  Sßotijen  Dor. 

SBir  tjaben  .  .  .  anfangs  gebaut  ain  oneinpunbten  pueä)  pro 
10  pafoen  augeben,  fo  f)at3  aber  ber  93ubnia  bem  puecbjuerer  in 
ßfjarnbten  rein  pro  8  pafcen  gelaffen.  $amit  Ijaben  wir  aud)  nit 
anber«  gemügt,  onb  mit  onferm  tyauff  bem  SBubnia  folgen  mueffen. 

S)ie  puedrfuerer  b,aben  fid)  baben  etwa«  gemarmbt,  fo  $aben* 
tool  $m  23  pafcen  onb  talern  geben,  aber  mir  f)aben  nit  anberS 
oerffwuft  als  obfteet,  onb  baffelb  ift  nit  einprägt.  Ob  bie  puedj- 
fuerer  ain  weöt  guet  tag  t)aben  gehabt,  fo  werben«  einmal  wiber 
mit  eweren  puedjern  mueffen  pueffen165). 

(68  fwnbelt  ftd>  tyer  um  $rucfe  Xruber'8,  oietteid)t  einen 
Xljeil  be8  bleuen  XeftamentS.)  —  2lmbro8  gröftd)  fdn*eibt  an 
Ungnab166),  man  fjabe  befd)loffen,  ba8  winbifdje  9teue  Xeftament 
ungebunben  ju  1  fL»  gebunben  ju  1  Xtyaler  ju  oerfaufen.  SBarbo 
fjatte  gemeint187), 

bie  4.  euangetiften  Wirt  man  mügen  oerfauffn  omb  pafcen.  20., 
bie  poftil  omb  ein  floren,  loci  onb  augfpurgerifd)  confession  ein« 
omb  10  pa{jen  ober  meljr  onb  nad)  bem  ettlidje  priefter  reidj  ober 
arm  fein,  bie  Walifd)  confession  eingepunben  omb  10  ober  12  fr. 

Unter  Umftänben  war  man  audj  geneigt,  bie  S3üd)er  billiger 
ju  laffen. 

©o  r)attd  aud)  att)ie  ben  onb  ümb  ünfj  reiäje  priefjter,  bie 
c8  jweiffet«  on  gern  ffjauffen  onbt  pejaüen  werben.  SBirt  fidj  aber 
etwo  einer  ober  mer  onbtcr  inen  befinben,  ber  armb  onb  folidje 
puedicr  nidjt  nad)  oöfligen  werbt  beladen  medjt,  bemfetben  mu§ 
mannfj  aber  leid)ter  taffen,  bamtt  nur  gotteS  eer  beförbert  onb 
baS  arm  pöffl  beftattlidjer  onbterwifen  werben168). 

©o  ift  e*  leicht  er!tärlic$,  bafc  ba«  fflefultat  in  geföäftlityr 
SBejiefjuna,  ein  ungenägenbe«  fein  mufjte. 


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-   96  - 


Ungnab  tyatte  bie  gortfefcung  feine«  SBerfS  feiner  (Semafjlin 

empfohlen;  aber  aud)  fie  ftarb  jdjon  am  16.  9cooember  1565. 

fttoax  oerfpradjen  feine  ©öfme,  $anS  unb  ßubwig,  baS  SGBerf  iljreS 

Katers  fortzulegen: 

mit  ber  fjilff  önb  gnab  gotteS  baffelbig  fortzutreiben  onnb  tnnS 
toerffj  &u  rieten,  atfo  baS  nit  allein  bie  jejjt  getrudljten  buedjer  an 
benen  orten,  ba  manS  oerfteljet,  oertriben  onnb  onter  bie  leutl)  ge= 
pradjt,  fonnber  aud)  mit  ber  jeit  mefyrer  trugen  ju  laffen  onnb 
bemjelben  mit  onferm  Ijödjften  oermögen  nad)jufe&en,  aud)  euerer 
onb  ber  djurfürften  onnb  annberer  ftenbt  mit  weiterer  contribu- 
tion  als  üiel  immer  muglid)  ju  oerja^onen  gebaut169). 

SRad)  bem  Xobe  ifjrer  9ttutter  fdjeinen  fte  aber  bod)  baoon 

jurücfgefommen  ju  jein. 

3)ie  Ueberfefcer  jerftreuten  ftd).  Stephan  Gonful  unb  $nton 
Halmata  blieben  nod)  furge  Seit,  oerliejjen  aber  im  ÜKärj  1566 
ebenfalls  SBürttemberg  l7°). 

SßaS  aus  ben  bei  Ungnab'S  Xobe  nod)  oorljanbenen  $or= 
rätfjen  geworben,  ift  nic^t  ju  ermitteln.  £)ie  curillifdje  unb  glago- 
litifdje  ©djrift  fiel  im  bretfj}äf)rigen  Kriege  ben  Kaiferlidjen  als 
Kriegsbeute  in  bie  §änbe  unb  fam  70  3af)re  nad)  Ungnab'S  Xobe 
burdj  Kaifer  gerbinanb  III.  in  bie  £rueferei  ber  ^ropaganba  in 
9tom,71j.  — 

Xruber  ftettte  nadj  Ungnab'S  Xobe  feine  Uterariföc  Xfjätigfeit 
nict)t  ein.  @r  gab  nod)  folgenbe  ©dnnften  in  minbifdjer  ©prad)e 
IjerauS,  bie  in  Bübingen,  maf)rfd)einlid}  mit  Unterftüfcung  beS  $er= 
jogS  oon  SBürttemberg,  gebrueft  mürben:  ber  Sßf  alter  (1566);  ber 
KatedjiSmuS,  einige  Jaunen  unb  neue  djriftlidje  Sieber  auf  bie 
Ijoljen  gefte  oon  Xruber,  ©ebaft.  Krell  unb  5lnb.  (roafjrfdjeinlicf) 
1567  ;;  ber  jtoeite  Xljeil  beS  9teuen  XeftamentS  (bie  Spifteln  ber 
fünf  Slpoftel  unb  bie  Offenbarung  3of)anniS)  in  Octao  (1577); 
baS  SReue  Xeftament  in  2  Xfjeilen  in  Octao  (1582);  bie  (Soncor; 
bienformel,  unb  enblid)  ein  §auptmerf :  fiutfjer'S  §auSpoftiüe,  beren 
Ueberfefcung  Xruber  jmei  Xage  oor  feinem  Xobe,  am  26.  3nni 
1586,  beenbigte172;.  ©ebrueft  mürbe  biefelbe  erft  im  3aljre  1595 
in  Xübingen  auf  Koften  ber  Sanbfdjaft  in  Krain,  meiere  bafür 
2000  fL  hergegeben  fyatte.  $ie  Verausgabe  beforgte  SßrimuS 
Xruber'S  jmeiter  ©ofm,  geltcian.  $)ie  Sjemplare  f  ollen  bann 
burd)  ben  Sftector  §ieron.  3#egifer  ju  Klagenfurt  in  21  gaff  er  n  burd) 
Kärnten  nad)  Saibad)  beförbert  morben  {ein173}.  — 


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-   97  — 

Site  jelbftftänbigeS  Unternehmen  ift  bie  $8ibel=Ueberfefcung 
(2L  unb  $1.  Xejtament)  bcS  ÖJeorg  2)atmatinu3  ju  erwähnen,  toeldje 
nac^  Shirdjftdjt  burcf)  eine  ßommiffion  fprarfjfunbiger  üttänner  auf 
SBeranlaffung  ber  Sanbfd)aft  öon  ßrain  im  Safjre  1583  in  3Bitten= 
berg  bei  §an3  «rafft'*  <£rben  (in  %ol,  mit  $oläfd)nitten)  gebrucft 
würbe.  3u  ben  Soften  t»on  etma  8000  f[.  trug  bie  Sanbfdjaft  ju 
©teljer  1000,  bie  in  Dörnten  900  fl.  bei,  mäfjrenb  ben  SReft  bie 
fianbfdjaft  oon  ftratn  trug.  5)ie  Sjemplore  mürben  gebunben  unb 
in  gäffern  auf  Soften  beS  2)rucfer3  bis  Seipjig,  oon  ba  auf  Soften 
ber  Sanbfa^aft  oon  Srain  nacf)  Saibadj  nerfüfjrt.  $em  Surfürften 
*on  6ad)fen  üerefjrte  man  burd)  eine  Deputation  als  3)anf  für 
»eförberung  beä  SBcrfg  fed)3  „föftlicf>  eingebunbene"  (Jjemplare17*). 


Stnmcrfungen. 

*)  «rdjiö  für  ©eföidjte  be«  2)eutfcben  ©U($$anbel3,  VI.  ©tüd,  6.  74  ff. 
*)  ttljrift.  ^rriebr.  ©djnurrer,  flaoifdjer  5Büd)erbru(f  in  SBürtemberg  im 
16  3atjrfjunbert.   (Sin  litterari|d)er  ©eridjt.   Bübingen  1799.  8. 

3)  Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  der  protestantischen  Litera- 
tur der  Südslaven  in  den  Jahren  1559 — 1665.  Gesammelt  und  heraus- 
gegeben von  Ivan  Kostrenöic.    Wien  1874.  8. 

4)  Urf.  Beiträge,  S.  47  ff.  178  ff. 

•)  $.  S.  Sttf).  St Ocm,  $rimu3  2 ruber  ber  Reformator  Ärain3.  (Ein 
Beitrag  jur  9leformation3gefcf)id)te  Dejlerreid>8.  (Erlangen  1861.  8.  6.  9—12. 
Ä)  ©djnurrer,  a.  a.  0.,  ©.  1—3.   ©illetn,  n.  a.  O.,  ©.  18—24. 
7)  ©djnurrer,  ©.  4.      8)  ©iflem,  ©.  61.      •)  (fbenba,  ©.  79—85. 
10)  ©Anurrer,  ©.  115.  —  ©iDem,  @.  76. 
»5  ©iDem,  @.  73.      ")  Cbenba,  @.  75.      ")  (Ebenba,  ©.  24. 
M)  Urf.  Beiträge,  ©.  112.    ls)  «benbo,  ©.  113.   »•)  gbenba,  ©.  117,  118. 
")  ©iDem,  ©.  87. 

in)  «eral.      ö.  9?abtc*#  Hrdjib  f.  ®.  b.  $.  S3uc$f).,  VI.,  ©.  76. 
,9)   SJh<$.  fceni«,   töad)rrag   ju   feiner  »u$brucfergejd)icf>t  SBienS. 
2Bien  1793.    4.    ©.  17. 

>0)  fciefe*  «rc$it>,  VI,  ©.  77. 

tl)  2Rittbeilungen  be*  tjifwrifdjen  herein»  für  Äraxn,  ^eraudgeg.  öon 
filun  unb  Äojta.   1852.   ©.  2.  (©illem,  ©.  26.) 

ss)  ©Anurrer,  ©.  6.      M)  ©ittem,  ©.  46.      ")  Sbenba,  ©.  33. 

,s)  ©djnurrer,  ©.  7, 8.  —  ©tHern,  ©.  32.  —  R.  Roth,  das  ßüchergewerbe 
in  Tübingen  vom  Jahr  1500  bis  1800.    Tübingen  1880.    8.    ©.  10. 

")  ©iDem,  ©.  33, 34.     ")  »totfj,  a.  a.  0.,  @.  10.     ,8)  (gbenba ,  ©.10. 

"j  ©iDem,  ©.  93.     ,0)  ©d&nurrer,  S.  14,  15.     S1)  «benba,  ©.  21,  22. 

**)  Sorrebe  $um  erften  Steile  be«  urinbiföen  bleuen  leftament«,  batirt 
Bübingen,  9.  3uni  1557.  (©iDem,  ©.  12.) 

")  ©djnurrer,  ©.  28,  29.  —  ©iDem,  ©.  41. 

")  Karl  Steiff,  der  erste  Buchdruck  in  Tübingen  (1498—1534).  Ein 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Universität.    Tübingen  1881.    8.    S.  34. 

**)  ©djnurrer,  ©.  33.     3Ö)  ©iflem,  ©.  66,  67.     8T)  ©cfcnurrer,  ©.  35. 

»•)  Iruber  an  Äönig  SRarimilian.  Äempten,  2.  $an.  1560.  (Urt  SBci= 
träge,  ©.  3.) 

39)  $erfelbe  an  Ungnab.  Äemtoten,  1.  Mpril  1560.  (Urf .  »cirräge,  @.  10.) 
Änfiio  f.  ®c<4  b.  2)curt4en  ©u^.  VU.  7 


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—   98  - 
40)  SRotlj,  ©.  12.      41)  Urf.  Beiträge,  ©.  2. 

**)  Slmbr.  grölid)  an  Ungnab.  SBien,  16.  $uni  1561.  (Urf.  Beitrr.,  ©.39.) 
4S)  ©dmurrer,  ©.  19—21. 

**)  trüber  an  Ungnab.  tempten,  L  Bpr.  1560.  (Urf.  Beiträge,  ©.  10.) 
")  9totr>,  ©.  12. 

4a)  Hmbr.  grölt*  an  Ungnab.  ©ien,  24. 3uni  1561.  (Urf.  Beiträge,  ©.  42.) 

47)  ©(fjnurrer,  S.  51. 

48)  Hotlj,  6.  12.  4W)  Cbenba,  ©.  13.  60)  ©teiff,  ©.  34,  9lnm.  4. 
M)  Ungnab  an  ffönig  SBartmitian.   Urad),  22.  Cct.  1561.   (Urf.  ©et* 

träge,  6.  56.) 

8>)  Stefan  Sonful  an  fcerjog  ßfjriftopb,  oon  Württemberg.  Urad>, 
19.  Hob.  1563.  (Urf.  Beiträge,  ©.  198.) 

8S)  (Ebenba,  unb  Ungnab  an  fcerjog  S^riftopr;.  Urad),  20.  Kofi.  1563. 
(Urf.  Beiträge,  ©.  199  jf.) 

M)  SRatrjeä  Ätjtombner  an  Ungnab.  Saibad),  12.  $>ec.  1561.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  62.) 

")  trüber  an  Ungnab.  Saibad),  19. 3ulil562.  (Urf.  Beiträge,  ©.  95,  97.) 

*•)  Ungnab  an  ^erjog  (S^riftop^  oon  Württemberg.  Urad),  20. SRoo.  1563. 
(Urf.  Betträge,  ©.  200.) 

6T)  terfelbe  an  fiönig  SWajimilian.  Urad),  12.  «pr.  1561.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  18.) 

68)  12.  «pr.  1661.   (Urf.  Beiträge,  ©.  16.) 

••)  3-  g.  ^eigebaur,  bie  ©üb:©taöen  unb  beren  Sänber  in  Beaieb,ung 
auf  ©ejrfjicfjte,  Cultur  unb  Berfaffung.  Seidig,  1861.  8.  S.  150.  (SiDem,  ©.  7.) 
60)  ©tflem,  ©.  6.  —  Keigebaur,  6.  70,  132. 
ei)  Heigebaur,  S.  70,  71.  (Sillem,  6.  6.) 

«*)  Ungnab  an  König  SRarimiltan.  Urad),  12.  ?lpr.  1561.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  18.) 

63)  trüber  an  benfetben.  ßempten,  27.  3uli  1560.  (Urf.  Beiträge,  ©.  12.) 
•4)  fcerfelbe  an  benfetben.  tübtngen,  1.  9ttär$  1561.  (Urf.  Beiträge,  ©.  15.) 
")  ©illent,  ©.  65. 

••)  Fabian  £ird)berger  an  Ungnab.  Saibad),  28.  9too.  1562.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  128  ff.)  —  ©eorg  3roetfd)itfd)  an  benfetben.  Saibad),  10.  3an.  1563. 
(Urf.  Beiträge,  ©.  146,  147.) 

4T)  granj  Barbo  an  benfetben.  SBajenftein,  3.  $an.  1563.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  138,  139.) 

flB)  gab.  Äird)berger  an  benfetben.  Saibad),  28.  'Slot.  1662.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  129,  130.) 

•9)  granj  Barbo  an  SHatf).  Ät)tombner.  ©.  Bent  am  $t)laumb  (giume), 
27.  3uni  1662.  (Urf.  Beiträge,  ©.  85.) 

70)  S)erfelbe  an  Ungnab.  Saibad),  21.  Cct.  1563.  (Urf.  Beiträge,  ©.  196.) 

")  SRatf).  Äbjombner  an  Ungnab.  Saibad),  11.  ftoo.  1563.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  197.) 

")  trüber  an  benfetben.  Saibad),  9.  35ec.  1563.  (Urf.  Beiträge,  @.  219.) 
")  Sttatf).  ttjlombner  an  benfetben.  Saibad),  11.  ftoo.  1663.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  197.) 

74)  Satbad),  24.  gebr.  1560.  (Urf.  Beiträge,  ©.  6.) 

")  ßljtombner  an  trüber.  Saibad),  24.  gebr.  1560.  (Urf.  Beiträge,  ©.  6,  7.) 

76)  Saibad),  19.  9Rai  1561.  (Urf.  Beiträge,  ©.  62.) 

7T)  ßfjlombner  an  Ungnab.  Saibad),  20.  Cct.  1661.  (Url  Beiträge,  @.  64.) 

7")  Urf.  Beiträge,  ©.  97,  99,  101.      7»)  <£benba,  ©.  124. 

80)  trüber  an  Ungnab.  Saibad),  4.  ©ept.  1562.  (Urf.  Beiträge,  ©.  102.) 

81)  Ät)lombner  an  Ungnab.  Saibad),  16. Stob.  1662.  (Urf.  Beiträge,  ©.  123.) 
**)  Urf.  Beiträge,  ©.  73,  74,  81,  140,  157.      •■)  gbenba,  ©.  90. 

M)  ©djmtrrer,  ©.  53,  64.  -  Urf.  Beiträge,  ©.  57,  77,  62,  69. 

")  ©d)nurrer,  ©.  54.  —  Urf.  Beiträge,  ©.  60.      M)  ©d)nurrer,  ©.  54. 

87)  Äfjtombner  an  trüber.  Saibad),  24.  gebr.  1560.  (Urf.  Betträge,  ©.  4.) 


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—   99  — 
M)  UrfunbUdje  Beiträge,  6.  6. 

*•)  ftfjlombner  an  Ungnab.  £aibac$,  19.  9Rai  1561.  (Urf.  Beiträge,  6.34.) 
•5  Urt.  Betträge,  ©.  134.      •»)  (Sbenba,  ©.  94. 
•*)  ©cfrmrrer,  5.  67.      ••)  gbenba,  6.  65. 

M)  Ämbr.  ftrölid)  an  öeorg  Seötl.  »ien,  4.  SRai  1561.  (Urf.  Beiträge, 
6.  27.)  —  tönig  9Rarimilian  an  Ungnab.  SBien,  6.  3Rai  1561.  (Utt.  Sc; 
träge,  ©.  29.) 

••)  Urf.  Beiträge,  @.  27. 

••)  «mbr.  ftrölia)  an  Ungnab.  3Bien,  24.3uni  1661.  (Urf.  Beitrr.,  ©.  45.) 

9T)  Urf.  Beiträge,  ©.  34,  35.      ••)  ©illem,  ©.  64. 

»•)  Urf.  Beitrr.,  ©. 28.    10°)  Gbenba,  S.  54-67.    101)  Gbenba,  6. 189. 

l0t)  ebenba,  6.  180-190.      los)  ßbenba,  ©.  62,  178,  222  ff. 

,04)  ©itlem,  ©.  58. 

m)  9ta$  ©djnurrer,  6.  61,  62,  82—110.  ©dnrorrer  giebt  überall,  wo 
e3  ihm  möglidj  getoefen  ifl,  eine  aenaue  bibliograjjljiföe  Beitreibung  ber 
2>rucfe,^on)ie  bie  originalflaüijdjen  Xitel. 

,0*)  Bicücidjt  als  eine  Ärt  öon  fculbiguna.  für  ben  §er$og  unb  ben  ein* 
flufcreidjen  3of).  Brenj;  biefer  Ijatte  bie  Ätrctyenorbnung  auf  Befetjl  be* 
^erjog*  1569  üerfa&t.  Bergt.:  SB.  Samerer,  Spanne«  Brenj  ber  ©urt* 
tembergifaV  Reformator.   Stuttgart  1840.  8.  @.  62,  53. 

,0*)  Hotlj,  6.  13.      ,#8)  Urf.  Beiträge,  <S.  176. 

lw)  »gl.  biefe«  Är$iO,  IV,  ©.  60.    VI,  ©.  189,  142,  143,  146,  147. 
uo)  Urf.  Beiträge,  6. 190.    »»)  Gbenba,  ©.  41, 42.     »■)  Cbenba,  ®.  191. 
"•)  ©ittem,  ©.  16.      "«)  Bergl.  biefe«  Hrc&iü  VI,  6.  81. 
"•)  t^lombner  an  Ungnab.  Saibacf),  12.  25ec.  1661.  (Urf .  Beiträge,  ©.  62.) 
llÄ)  «benba. 

117)  fcerfelbe  an  benfelben.  Saibacb,  18.  SRära  1662.  (Urt  Beiträge,  6. 71.) 
"■)  «n  Ungnab.  fiaibad),  14.  SRärj  1562.  (Urf.  Beiträge,  6.  69.) 
Urf.  Betträge,  ©.  23.     18(r)  (£benba,  ©.  91.      m)  ©benba,  ©.  141. 
(Sbenba,  ©.  213,  214.      ,M)  Cbenba,  ©.  161,  165,  221. 
Gbenba,  ©.  195.      m)  Sbenba,  ©.  166. 
"•)  SHe  »erorbncten  oon  Ärain  an  Ungnab.   Saibad),  9.  $ec.  1563. 
(Urf.  Beiträge,  ©.  216.) 

%tr)  2aibac$,  20.  35ec.  1561.  (Urf.  Beiträge,  ©.  66.) 
t,Ä)  ßf)lombner  an  Ungnab.  fiaibadj,  12.  $ec.  1661.  (Urf.  Beiträge,  ©.62.) 
,w)  Urf.  Beiträge,  ©.  66,  66.      180)  Gbenba,  @,  66. 
Ul)  £ir$berger  an  Ungnab.  Saibao},  8.  S5ec.  1663.  (Urf.  Beiträge,  ©.  214.) 
l"\  «bam  fiangenmantel  an  Ungnab.  Äoftel,  24.  Sunt  1662.  (Urf.  Bei; 
träge,  ©.  83.) 

Urt.  Beiträge,  ffiegifter. 
,M)  SRiaV  Denis,  äBien*  Bud)brudergefd»ä)t  bis  M.D.LX.   SBien  1782. 
4.  6.  XI  ff. 

»*•)  Albr.  Kirchhoff,  Beiträge  zur  Geschichte  des  deutschen  Buch- 
handels.  1.  Bündchen.    Leipzig  1861.    8.   ©.  160,  151. 

,3*)  Urf.  Beiträge,  ©.  42.      1ST)  «benba,  ©.  28. 

»*•)  Ungnab  an  tönig  SRarimilian.  Uradj,  22.  Oct.  1661.  (Urf.  Bei* 
träge,  6.  56.) 

»»•)  Urf.  Beiträge,  ©.  78. 

»°)  «n  Ungnab.    10.  3an.  1862.  (Urf.  Beiträge,  ©.  68.) 
M3  Urf.  Beiträge,  ©.  107. 

14t)  ©ebafi.  ftrölid)  an  Ungnab.  fBien,  3.  $ec.  1563.  (Urf.  Beiträge, 
@.  206  ff  ) 

**■)  3>entÄ,  SEBienS  Bud}brudergej$id)t,  ©.  XXIV. 
«««)  Ungnab  an  tönig  Sföarjmiüan.   Uran),  22.  Oct.  1561.  (Urf.  Bei* 
rräae,  ®.  66.) 

»«*)  Iruber  an  Ungnab.  2aibacf>,  5.  Oct.  1663.  (Urt  Beiträge,  ©.  193.) 
>«•)  Urf.  Beiträge,  ©.  176. 

7» 


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—    100  — 

u7)  ßaibadY  19.  9Rat  1561.  (Urf.  Beiträge,  ©.  35.) 

Urf.  Beiträge,  ©.  147.        ebenba,  6. 108.    ,8°)  Gbenba,  6. 121, 140. 

«n  Ungnab.  ßaibadj,  21.  Oct.  1563.  (Urt  Beiträge,  ©.  196.) 
,M)  «n  benfelben.  ©elin,  10.  3>ec.  1563.  (Urt.  Betträge,  ©.  221.) 
"*)  Stephan  «onful  an  Ungnab.   »rjebac,  10.  3an.  1563.  (Urf.  Bei= 
träge,  6.  155,  157.) 

»*)  Urf.  Beiträge,  6.  150. 

Saiba#,  19.  SRai  1661.  (Urf.  Beiträge,  S.  34.) 
,M)  Saiba#,  12.  2>ec.  1661.  (Urf.  Beiträge,  ©.  62.) 
,iT)  ©ctynurrer,  @.  60,  na$  ben  9te$mmg3|>aöieren  Ungnab'*,  bie  ebem 
.fall«  in  Bübingen  aufbewahrt  werben. 
»»»)  (Sdjnurrer,  ©.  64. 

14.  ©eptbr.  1561.  (Urf.  Beiträge,  6.  49,  60.) 
,M)  «n  Ungnab.  2aiba<$,  9.  2)ec.  1563.  (Urt  Beiträge,  ©.  216.) 
l«)  Urf.  Beiträge,  ©.  146. 

1M)  Ämbr.  grölic^  an  Ungnab.  SBien,  24. 3uni  1561.  (Urf.  Beirr«,  ©.  42.) 
«••)  £aiba$,  24.  ftebr.  1660.  (Urt  Beiträge,  ©.  5.) 
»•*)  ©ebaft  gröli$  an  Ungnab.  »ien,  8.  fcec  1563.  (Urf.  Beiträge, 
©  208  209 ) 

lM)  Stfjlombner  an  Iruber.  ßaibad),  24.  gebr.  1560.  (Urf.  Beiträge,  ©.  6, 6.) 
»••)  SBien,  1.  «ugufr  1562.  (Urf.  Beiträge,  ©.  98,  99.) 
1ÄT)  ©tepf).  Conful  an  Ungnab.   Brjeoac,  10.  3an.  1563.  (Urf.  Bei* 
träge,  ©.  166.) 

•«•)  @regor  Blafjottntfdj  an  Ungnab.   SRöttling,  19.  3<*n-  1563.  (Urf. 

Beiträge,  ©.  166.) 

•Ä)  ©Reiben  an  Bürgenneifter  unb  fflaty  ber  9tei$&ftabt  Äaufbeuren. 
Ura<fi,  12.  Äug.  1666.  (Urt  Beiträge,  ©.  230.) 

1T0)  ©$nurrer,  ©.  72—74.      11 »)  9tot^,  ©.  14. 

"»)  ©$nurrer,  ©.  117-128.   ©ittem,  ©.  75. 

178)  Bemerfung  ber  ©puren  üon  Ausbreitung,  gortyftenj:  unb  9t%aU 
tung  ber  fct>angelifd)eu  ße^re  in  ©tetjerntarf,  Kärnten  unb  Cratin.  9*ebft 
einigen  9tad)ri$ten  bon  beut  3eugen  ber  SBa^eit,  fcanfen  Ungnab,  ftren* 
herrn  au  ©onnecf.  «tu«  tterfduebenen  ©äriftftetlern  jufammen  getragen. 
(3n  fr  «.  *.  ttofer'*  $atriotif$em  «r$iü.  4.  Banb.  granff .  a.  lt.  1786.  8. 
©.  187,  188.) 

"«)  Cbenba,  @.  191-194. 


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Wie  anfange  Urs  Ceinjtger  Mt$Ula[ü$s. 


Klbrcc^t  ftirifjfjojf. 

SBci  Bearbeitung  ber  gefchichtlich=bibliographifchen  (Einleitung 
ju  feinem  Codex  nundinarius  hatte  eS  ber  nunmehr  oerftorbene 
Dr.  Ouftaö  @dm>etfchfe  mit  SRcct)t  beflagt,  bafj  ba8  ßeipjiger 
ftäbtif^c  «rc^io  —  nach  «usmeis  ber  ftepertorien  —  fo  gut  mie 
nichts  über  bie  S3err)älrntffe  beS  SuchhanbelS  im  Allgemeinen,  gar 
nichts  aber  über  beu  SReftfatalog  biete,  $atte  ich  nun  auch  bei 
meinen  eigenen  öiel  fpäteren  SRachforfcfmngen  noch  einiges,  unb 
nicht  unwichtiges,  SRaterial  gefunben,  fo  blieb  eS  bennoch  t>er= 
wunberlich  genug,  bafc  baS  2trd)to  eine«  $auptplafceS  beS  beutfdjen 
99ud#anbelS  ftd)  als  fo  unergiebige»  Dueüengebiet  für  feine  ®e= 
fdnehte  ermeifen  fottte.  Daneben  mar  jmar  —  mie  ich  leiber  ju 
fpät  in  (Erfahrung  brachte  —  nod)  einiges  ÜWaterial  (aus  bem 
Slrdno  beS  früheren  ßeipaiger  tutherifchen  (SonfiftoriumS  entftammenb) 
in  bem  Sirrin  ber  jefcigen  foeiShauptmannfchaft  oorhanben  gemefen, 
bem  Slnfdjeine  nach  bie  Acten  über  bie  Sonftituirung  unb  Organi= 
fation  ber  £urf.  ©ächf.  Bücher=(£ommiffion  umfaffenb,  ein  SRaterial, 
nad)  melchem  mofjl  Sßölifc  bie  Abhanblung  im  9.  Jahrgang  feiner 
3a^rbüa^er:  „Ueber  bie  Anfänge  ber  ßenfur  unb  beS  93ücr)er= 
wefenS  im  ßhurftaate  ©adjfen"  bearbeitet  ^aben  bürfte;  aber  biefe 
Steten  maren  leiber,  ef>e  ich  fte  benufcen  tonnte,  bem  8taumbebürf= 
niffe  jum  Opfer  unb  bem  genugfam  belannten  ©a^icffal  öieler 
alten  Acten  unb  Rapiere  anheimgefallen. 

@o  mar  mir  benn  bie  SJcittheilung,  welche  ich  im  oerfloffenen 
Safjre  erhielt:  es  babe  fict)  auf  bem  Stoben  unfereS  SRatfjhaufeS 
eine  bisher  unbeachtete  Äammer  als  oollgeftopft  mit  unrepertori- 
ftrten  Acten  unb  lofen  papieren  ermiefen,  um  fo  erfreulicher;  fie 
©ar  geeignet,  Hoffnungen  ju  ertoeefen,  bie  benn  auch  in  "ber* 


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—    102  - 


rafäenbem  Umfange  erfüllt  morben  finb.  Die  ftäbtifchen  ©ehörben 
Ratten  nämlich  boneben  faft  gleichzeitig  enblid)  befdjloffen,  ba« 
Ard)io  (bisher  einem  einfachen  (Sjpebienten  ober  SRegiftrator 
anvertraut)  ber  ßeitung  eine«  wiffenfd)aftlich  qualipcirten  Pieren 
^Beamten  ju  unterteilen,  bie  ööflig  ungenügenben  SRepertorien  att= 
mältch  umarbeiten  ju  laffen  unb  bie  bisher  faft  unbenufcten 
©chäfce  baburch  erft  für  bie  »iffenföaftlic$e  Sorfäung  unb  für 
bie  Sntereffen  be«  ftäbtifdjen  Dienfte«  in  2öar)rr)cit  jugänglich  ju 
machen. 

Der  neue  ArcfjiteDtrector,  |>err  Dr.  SGBuftmann,  begann  im 
Dctober  öor.  3ahre«  feine  Xljätigteit  mit  ber  SRepertoriftrung  jener 
erft  mieber  ermittelten  reponirten  Acten  unb  bie  erfte  %tud)t  biefer 
£f)ätigfeü  war  ju  meiner  befonberen  SBefriebigung  bie  Auffinbung 
ber  umfangreichen  ©peciakActen  nid)t  allein  ber  in  ben  breifciger 
fahren  biefe«  Safjrhunbert«  $u  ben  Xobten  geworfenen  ©äd)f. 
93üd)er=(5ommiffton,  fonbern  auch  öer  Acten  über  ba«  83ücherwefen 
unb  bie  Sudjbrucfer  im  Allgemeinen:  me^r  al«  200  ga^cifcl  unb 
©ammelbänbe,  lefctere  unftjftematifch,  nur  chronologifch  georbnet 
bie  mannigfachften  Actenftücfe  über  ade  möglichen  buchhänblerifchen 
SSerhältniffe  in  fich  faffenb,  währenb  fich  conftitutioe  Urfunben  über 
bie  Organisation  unb  allmalidje  Au«geftaltung  ber  (Sompetcnjen 
ber  ©ücher^ommiffton  nach  ben  Süctttheilungen  be«  §erro  Dr.  SBuft; 
mann  ntent  oorgeyunoen  gaoen. 

(£«  wirb  eine  ziemliche  Seit  barüber  hi«9*h«t/  &  wir 
gelingt,  biefen  SBuft  ju  burchftöbern;  benn  auch  fämmtliche  Acten 
über  einzelne  9tochbrucf«=  unb  (JenfurfäHe,  namentlich  ber  älteren 
3eit,  bebürfen  ber  forgfältigen  Durcharbeitung,  weil  fich  °*i 
jebem  berfelben  intereffante  Detail«  ergeben  !önnen,  welche  99eu 
träge  jur  genaueren  Ausführung  be«  ©übe«  ber  buchhänblerifchen 
»erhältniffe  unb  be«  gefchäftlichen  treiben«  liefern.  Aber  fchon 
ber  erfte  Anfang  meiner  SRadjforfchung  ha*  reiche  JJrüdjte  getragen. 
Da«  gaScüel:  XLVI,  125:  99ücher=Acten  de  a°  1546  sqq.  bi«  1615. 
Vol.  L  lieferte  in  jwei  Actenftücfen  intereffante«  SDlatcrial  für  bie 
©efchichte  ber  Anfänge  be«  Seipjtger  SKefjfataloge«,  welche«  belegt, 
bafj  biefe  Anfänge  etwa«  ftürmifcher  Statur  gewefen  finb  unb  feine«= 
weg«  ba«  friebliche  ©inoerftänbni^  jwifdjen  Penning  ®rof$e  unb 
Abraham  Samberg  aufweifen,  welche«  ©djwetfchfe  —  ber  nur  auf 
törunb  bibliographifcher  Data  unb  au«  bem  SBortlaut  ber  Xitel 


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-    103  — 


ber  gebrucften  SRe&fataloge  ©djlu&folgerungen  jiehen  fonntc  — 
angenommen  tjatte,  ja  annehmen  mu&te. 

Die  ©ejammtheit  ber  Vorgänge  ift  jugleich  wie  !oum  ein 
anberer  gatt  geeignet,  bie  fonberbaren  &on|equenjen  be«  bamoligen 
^rioilegiemllnweien«  —  benn  fo  mufc  jum  Xtyii  bie  gebauten^ 
unb  principlofe,  oorwiegenb  fi«califch=ftnanjiellen  Sntereffen  bienenbe 
(Srtejeilung  ber  $runlegien  gegen  SRadjbwtf  genannt  »erben  — 
unb  bie  au«  bemfelben  entfpringenben  SBirren  unb  ©treitigfeiten 
tjor  Augen  ju  führen.  3n  ben  Darlegungen  Penning  ÖJro&e'« 
treten  und  zugleich  bie  bamal«  unter  ben  bebeutenberen  unb  an 
ftanbigen  Verlegern  ^errjd}enben  Anfchauungen  über  Sftachbrucf 
unb  *Bertag«recht  entgegen,  ebenfo  bie  Sßraji«  be«  töatljeä  Don 
granlfurt  a.  2R.  in  Sßrioilegienfragen.  SBeitere«  in  biejer  S3e= 
äiehung  bienlidje«  Material  ^offc  ich  noch  in  bie|em  SBanbe  be« 
Ardnc«  au«  ben  angebogenen  Beten  mitteilen  ju  fönnen.  Aller* 
bing«  barf  nicht  auger  Acht  gelaffen  werben,  bafi  bie  in  berartigen 
(Streitfällen  ju  Xage  tretenben  Behauptungen  unb  Ausführungen 
ber  Parteien  über  ©efd)äftSgebräutf)e  unb  tr)atföcr)Iict)e  SBerhältniffe 
nicht  unbebingt  gläubig  aufgenommen  werben  bürfen  unb^unäd^ft 
an  ber  §anb  fortgefefcter  gorf jungen  ju  prüfen  finb,  benn  oiel= 
fad)  toirb  Don  ben  Betheiligten  mit  einer  gewiffen  Birtuofttät 
gelogen,  ba«  Xhatjäa^lid^e  üerbrefjt  ober  oerfä^leiert  3n  bem  oor= 
liegenben  galle  ift  j.  58.  erläuternb  ju  conftatiren,  bag  bie  ©ächf. 
Regierung  wenigften«  im  16.  3af)rf)unbert  nicht  ber  granf  furter 
<ßrarte  gefolgt  mar,  wie  ftd)  ja  fd)on  einfach  au«  früheren  acten= 
mäßigen  SKittljeilungen  oon  mir  in  bie(em  Ardjio  ergeben  bürfte. 

Da«  erfte  ber  beiben  Actenftücfe  ift  eine  an  ben  SRatf)  oon 
Seipjig  gerichtete  Bertf)eibigung«fchrift  Penning  (Srofce'«  gegen  eine 
wieberholte  Denunciatton  Abraham  ßamberg'«  wegen  angeblichen 
9lachbrucf«  feine«  SRefjf  atalog«,  eingereicht  in  Dre«ben  unb  bem 
tRatfje  oon  Seipjig,  al«  in  ©emeinfehaft  mit  ber  Unioerfttät  jur 
Beaufftchtigung  ber  Bud)brucfereien  unb  Budjhanblungen  com= 
mittirt,  ju  näherer  Unterfuchung  unb  Beridjterftattung  überwiefen. 
ßeiber  fehlt  bie  Driginal-Denunciation,  bie  möglicherweife  weitere« 
Material  jur  Aufhellung  be«  5£t)atfäc^tic^cn  hätte  bieten  fönnen. 
Daneben  ift  auch  &u  bemerken,  bafj  bie  paritätifch  mitberechtigte 
Unioerfität  bei  ber  fchlie&lichen  Behanblung  ber  Angelegenheit  gar 
nicht  erwähnt  wirb,  währenb  fte  boch  nach  ben  Behauptungen 


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Abraham  Samberg'«  im  Verlaufe  ber  Differenzen  —  unerfid)tlicr) 
ob  als  ßenfurbef|örbe,  ober  au«  meiern  ©runbe  —  eingegriffen 
haben  foflte. 

Penning  ®rofje'8  S3crtr)cibigungSfct)rift  lautet  nun: 

©fjntuefle,  Sichtbare,  #ocr)  onb  SBohlgelartte,  §och  onb  SBok 
roeife  groggunftige  #errnn,  2>eä  Gf)urf:  ju  <Sact)ffen  ünb 

©urggraffen  ju  SRagbeburg!,  9R.  gnft.  $errn  oon  (£.  $och  mtb 
roolto:  mir  Vorgehalten  93cfer)litt),  fo  Abraham  Samberg!  roieberumb 
aufjgettnrdet,  höbe  3<h  mit  ontertt)enigfter  SReuerenj  angehöret. 

SBeitt  benn  barin  bie  ^eilfame  dl  an  je!  jubefinbenn,  baä  icf> 
auch  gehöret,  ©nnb  bo  e8  omb  bie  oon  Samberg!  gcclagte  ®acr)e 
anbera  betoanbt,  €>.  ©hurf.  ®.  oon  @.  $>ocr)  onb  SBolto.  onter* 
tt)enigfi  berid}tett  toerben  foflen,  Sllfj  bin  gegen  ©.  ßfmrf.  ©.  3<*> 
onterthenigft  bandbar,  S)a3  biefelbe  toieber  Samberg»  feinbtfetigeS 
angeben  aud)  meine  defension  gnebigft  oornerjmenn  tooüenn! 

SDcagf  bemnad)  (f.  $odj  onb  SBolto:  ontert^enigtic^  ja  berieten 
nicht  onterlaffen,  SEBie  ihnen  aud)  ot)ne  biefc^  toiffent,  $a6  ich  nun* 
mehr  (:@ott  tob:)  faft  ins  bretjffigfte  Sar  meinen  ©uchhanbel,  inn 
biefenn  onb  anbern  Sanben  beimaßen  gefür)ret,  $a3  er  burdj  gotteS 
gnebigen  feigen  für  ober  neben  anbern  »olbefteOet.  SEBeil  ict)  bann 
bafür  gef)altenn,  tiefer  mein  ©eruff  oornemblich  in  bem  flehe, 
2)a&  netoe  ©uct)er,  fo  Stirnen,  ©dmlenn  onb  föegimenten  nufc  onb 
ttotttoenbig,  an  ben  tag!  gebraut,  onb  ber  (£^riftenr>cit  mitgctt>etlett 
werben,  $ar!egen  aber  auff  ben  Vertag!  folcr)er  nemer  ©udjer, 
beuorau«  toenn  fie  grofi  fein,  einn  mistiger  !oftenn  gefjctt,  onnb  id)3 
Demnach  bamit  tragen  muß,  ob  e«  abger)enn  mochte  ober  nicht, 
^abe  beo  S^urf.  Slugufio  <£r)riftmtlber  gebecr)tntd  icr)  rtict)t  afleinn 
etliche  special privilegia,  fonbern  aud)  ein  generalprivilegium 
©ntertr)enigft  er^altenn ,  ©rafft  roelcher  icr)  netoe  ©udjer  in  materia 
sive  in  forma  angefangen  mit  groffen  !oftenn  juoorlegen. 

Snngleicrjenn  ^att  hernach  ©hurfurft  ©hriftianuS  1.  #od)loblichfter 
gebcd)tni$  auf  mein  anbermeit  üntertr)enigfte3  ©uppltciren  etliche 
Special  Onb  and)  ein  General  Privilegium  mir  ju  biefem  enbe 
gnebigift  erteilet,  2)af)ero  ich  Snmittetft  in  publicirung  Hefter 
büc^er  oorrgefahren,  ©einbt  alfo,  meit  ber  *Rad)brud  nicht  jus 
befahren  gctoejjen,  l)tentit  oiel  nufelid)e  ©ucr)er  oonn  mir  an  baS 
Sicht  gebracht,  SEBie  (£.  §od)  Onb  SBolto.  au«  beigefügten  Catalogo 
meiner  oorlegten  ©udjer  jufehen,  ©nb  3nn  folgern  oorhabenn 
fahre  3er)  noch  immer  fort. 

211&  nun  ju  grandfurt  am  Sttatjen  bie  oornembfte  ©uchhenbeler, 
bejj  onb  anberer  6rte  alle  juglcich  oiel  Catalogos  3h***  Oortegten 
©uetjer  brudenn  taffenn,  onb  bafeclbft  ju  feilem  !auff  gefjaltenn, 
©nnb  ich  «ach  gelegen^eit  meinet  hanbelfj  ber  $lufelenbifd)en  bucher 
bafelbft  oiel  einju!euffen,  onb  anhero  nach  Seipjig!  $uuorfd)affenn 


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-    105  - 

pflege,  tjatt  facti  biefem  meinem  Diel  befanbten  §anbel  e3  bie  SRotturfft 
erfordert,  bin  aud)  barumb  erfudjt  toorbenn,  bag  id)  meinen  ftunben 
SBorjeufniffe  berer  afle  Steffen  9*eto  au&geljenben  budjer  mitfdjiden 
motte ,  Xamit  id)  itjnen  nun  ben  Goftenn  tregltdjer  machen  möchte, 
§abe  id)  Ao.  1595  in  ber  gaftenmefje  nova  inventione  au»  ben 
Srandfortifdjen  Catalogis,  berer  bamalfe  bren  ober  Sierlej  einen  bor* 
ferttigt,  benfelben  alfo  etliche  3«  nadjeinanb.  ju  Seiöjtgf  mtnb 
entloben  Srüdenn  loffeit  (:  toie  au«  beigefügten  ©ieben  Exemplarien, 
barunter  brej  &u  Seidig!  mit  ber  vniversitet  approbation  gebrudtt 
juföuren:)  S3nnb  fotdje«  eben  barumb  für  bie  fjanbt  genommen, 
2)af$  id)  obangeregterm äffen,  ©rafft  fjabenber  gmener  ©fjurfürftlidjer 
general  Privilegien  mid)  feine«  StofbrudS  beforgett,  Sa  jum  anbem 
bafj  aud)  ül)nc  ba$  im  9t cid)  unter  ben  33ud)t)enbtern  bnb  brüefern 
biefe  gemonijcitt  ift,  menn  it?r  3n>eö  gu  onterffiebenen  ftunbenn  ben 
ber  Obrigfeit,  fo  bie  inapectioii  hierüber  f)att,  fid)  angeben,  önb  ein 
^ud)  bat  den  julaffen  juuorftattenn,  anfudjen,  bafj  alfc  benn  ber 
tätige.,  fo  jutn  erpenn  angefügt,  barbej  gefdnijjet,  bnnb  ber  anber 
abgemiefen  tuerbe,  bngeadjtt  bafi  toeber  ber  Grrfte  nod)  ber  anb. 
einig  privilegeium  bordeigen  tjntt,  $luff  roelfe  ©etoontyeit  aud)  ein 
(grbar  9)atr)  §n  ftrandfurt  am  SRatjenn  oljne  alle«  mieberrebenn  jus 
erfennen  tmbt  ju  decretiren  öflegett,  SBie  id)  berietet  morbenn  au» 
ben  grunbe,  toeil  baö  SBerd  öorfjinn  in  nullius  typographi  aut 
bibliopolae  bonis,  SDaS  eS  bemnadj  be3  occupantis  »erbe.  3<*  tt>a$ 
noeö  menr  t|t,  wenn  einer  etn  iöuä)  oorntnn  freu  ono  itajer,  ooco 
ofjnc  Privilegien  gebrudtt  tmb  oorljanbett,  JBnb  ein  anberer  tjernaf 
baruber  ßaöferlid)  privüegium  aufjnnrdett,  ^ßflegtt  ermelter  föatf)  $u 
grandfurt  ben  erftenn  ben  feiner  posses  neben  ben  privilegio  jus 
fdjufcen,  SBie  aufm  fatt  gennugfam  juerweifen,  Snmitteift  aber  ontb 
nafridjtung  toiflen  be3  §:  ©urgermeifter  (SeelftffeS  (sc.  aud)  SBudjs 
fjänblerS)  ju  SBittenberg!  ^eugnife  tjirüon  onter  feiner  $anbt  @. 
.pod)  onb  2BoItt).  id)  Ijiermitt  überreifen  tfjue,  Neffen  fie  biefe  SBrfadj 
anjiefjen,  Xafj  fie  bafür  Ratten,  3)aB  ^aögt:  SKatift:  Privilegium  ober 
93udj er  barumb  mitteilen,  bamitt  ber  Senige,  fo  ein  oome^me»  SBerd 
bruden  laffen,  bnb  groffen  foften  barauf  menben  mifl,  5lber  im 
groeiffefl,  ob  er  i^n  auf  »ieber  barauS  Iofenn  möf  tte,  ^ieburf  etlicher 
mafeen  möge  gefifert  fein,  SEBie  bann  ber  gemeine  Stylus  privi- 
legiorum  auStoei^et,  2)a»  in  Eingang  be«  privilegij  biefe  entbrfad) e 
gemeiniglif  pflegt  gemelbet  ju  werben,  SBelfe  entorfaf e  ba«  ©emut 
tmb  meinung  ßaöferlif  er  SWanft:  clerlif  anjeigtt  per  jura  vulgata  etc. 
SBann  aber  juuor^in  ffonn  einer  fid)  funben,  ber  e8  gemagert,  ba3 
SBerd  auf  feinen  foften  gebrudt,  ober  bruden  laffen,  SSnnb  ein  anb:, 
fo  ba  fiebert  ba«  biefer  ein  gutt  SBerd  angetroffen,  baj  feinen  foften 
toieberbred) tte,  will  biefem,  ber  bie  gefaf)r  aufegeftanben,  baffelbe 
nehmen,  ünb  ein  privilegivm  für  fif  afleine  ju  bruden  aufemirden, 
ba  wirbt  nid) t  gemeiner  (:  bafj  nembtif  einer  fif  befto  leichter  oor* 


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-    106  - 


mögen  laffe,  ein  9iero  gutt  bud),  mitt  önb  burdj  feinen  Vorlag!  an 
ba*  ßid)t  5U  bringen,  menniglid)  bamitt  jufrommen:)  fonbern  eigener 
9*u|  iene*  onb  gemeiner  fdjaben,  wieber  bie  9taturlid)e  billigfeit  ge= 
fud)ett,  ben  3enen  fd)abet  e*,  fo  tym  biefer  burd)*  privüegium 
ba*  83ud)  entjietjen  mag!,  in  gemein,  »eil  eS  numef)r  be*  erften 
SBorlagf  an  ben  Xagf  gebrad)t,  93nb  menniglid)  baffctbc  gemne 
ljaben  mitt,  bafe  er*  befto  teurer  öorfauffen,  onb  bie  Seut^e  alfo 
fd)afcen  möge. 

Xanut  id)  aber  auf  mein  üorljaben  fomme,  2llfj  id)  nun  ob- 
ermenten  meinen  Catalogum  wie  gebad)t  e$lid)e  3ar  naojeinanber 
gebrurft,  finbet  fid)  Samberg,  beme  id)  juuor  feine  3)rucferej  üorlegt 
(i.  e.  be(d)äftigt),  Stber  weil  er  in  $lu|janbtmorttung  ber  ©üd)er, 
onb  mit  ben  Suföufc  mit  mir  fefjr  unrichtig  Umgängen,  3d)  ü)n 
nid)t  me§r  öorlegen  motten,  3ft  fyer  (sie)  3>oeiffet6o^ne  au«  Sßn= 
©f>riftlid)er  $Rad)gier,  ©upplicirt  Wo.  99.  an  ben  gewesenen  ^jerrn 
Administrator)  ber  (£f)ur  ©ad)ffen  SÄ:  gnfi  £errn  omb  einn  pHvi- 
legivm,  SSber  biefen  meinen  erfunbenen  meljr  bann  ein  3«  posse- 
dirten,  onb  alfo  nad)  ©ad)ffenn  $ed)t  praescribirten  Catalogum. 
SBeiü  er  aber  nidjt  getramett,  bajj  privüegium  infonber^eitt  allein 
baruber  auerlangen,  ©efeett  er  efclid)e  anbere  S9ud)er  oome  an  Sllfe 
£.  ©d)ilter&  disputationes,  Eccardj  ©ettbud),  ©efangfbüdjlein 
Suttljerj  2C.  onb  melbet  ben  Catalogum  aUererft  julefctt,  SBie  au« 
ljöd)ftermeltem  feinem  erlangten  privilegio  abjuneljmen,  Smeiffelfj 
olme  Ijatt  er  in  biefer  feiner  Supplication  t)öd)ftermelte  meiner  (Sfjurs 
fürftlid)en  general  Privilegien  ünb  meiner  an  bem  Catalogo  Ijnbni- 
ber  possess,  üorjefyrung  onb  oielfeltig  Interesse  menig  erwelmett,  Xcnrt 
fo  e*  gefdjetjen  mürbe  e*  iljme  alfo  nid)t  angangen  feinn,  Älfj  er 
nun  fold)  priuilegium  erlangett,  trutft  er  ben  fjranrffurter  Catalogum 
im  felben  99.  3are  alf)ier  nad),  alba  id)  biefe*  feine*  privilegij  on= 
wifjent  U)it  barumb  tior  @.  4>od)  onb  molm:  belanget,  SSeil  er  aber 
lwd)ftermelte*  privüegium  üorlegett,  ift  öon  @.  §od)  önb  SBolw: 
onfj  ber  befd)eibt  worben,  er  folte  babei  gelaffen  merbenn,  3$  fonbte 
benn  bej  6.  Sfjurf.  ©.  bie  gnebigfte  erclerung  erlangen  ba*  in  meinen 
General  privüegien  aud)  biefer  Catalogus  folte  begriffen  feinn,  Db 
id)  mid)  nun  mol  eine*  fold)en  befdjeibt*  nid)t  oorfefjen  fjette,  ©inte- 
rnal meine  privüegia  clor  oon  benen  scriptis  reben,  fo  {jiebeuor  oon 
niemanbt*  privüegirt,  in  meld)er  jal  ber  Catalogus  für  Samberg* 
privilegio  aud)  geme&en,  ©o  §abe  id)  bod)  fold)en  befd)eibt  in  onter= 
tljenigfeit  gefwrfamett,  JBnb  weil  id)  albereit  fieber  Äo.  93.  ange= 
fangen  einen  Elenchum  berer  bud)er,  fo  alle  Steffen  auf$gel)en,  in  ein 
Volumen  auf  eine  fonberbare  d(ei$ige  9lrt  jufammeniutragen,  ber 
gl  cid)  umb  bie  ßeit  fünfie^rid),  onb  alfo  jum  iusto  volumine  mor; 
ben,  t)nbc  id)  bie  Continuation  beweiben  liinfuro  aud)  auf  bie  art  $u 
behalten  mir  furgenommen,  bamitt  ba*  Sercf  oolfomblid)  onb  einerlei 
art  onb  form  behielt,  onb  bem  feuffer  ermclte  Continuationes  nid)t 


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als  fonberbarc  scripta  Dorf ommen  mödften,  *8nb  bamitt  (£.  £>od)  unb 
Söoltü :  öorneljmen,  SBafj  mtd)  bornemblid)  bemogen,  biegen  funffief); 
rigen  Elenchum  juferttigen,  3ttag  biefctbc  idj  nic^t  bergen,  $a&  ber 
gro&e  Elenchus  librorum  SBetdjen  bie  SöiHerfdjen  2lo.  92  gebrucftt, 
j»ar  atte  93ud>er,  fo  fteber  2lo.  64.  gebrudt,  begreiffet,  «ber  mettter 
ntd)t,  alfj  big  ju  obgebaä^tten  92  geredet,  wie  beigefügt!  jufefjen, 
2)ertnegen  id)  öon  bieten  borne!)men  ünb  anber  Seuten  ermanet  toor« 
ben  ber  folgenben  $are  Elenchos  aufammenjutragen,  bnb  orbentlidjer 
meifje,  nad)  Änleittung  ber  SBitlerfdfen  disposition  juferttigen,  2Ub 
id)  nun  foldjen  Elenchum  publiciren  wollen,  SBnb  Samberg  of)ne  be3 
bed  Catalogo  falben  ober  wen  ten  beleibt  bei  (5.  $odj  bnb  SSolto: 
erljültenn,  $abe  id)  bifj  mein  bortjaben,  fomol  aud)  Sambergend  er« 
bülteiien  bcjdjeibt  mieber  midj  $od)ftermelten  $errn  8Ibminiftratorj 
üntertfjenigft  juerfennen  gegeben,  $nb  gebetten,  enttoeber  mein  ge- 
neral  privilegivm  bal)in  percleren,  ober  aud)  ein  fonberlid)  Privi- 
legium mittjutfjeilen,  2)a8  beme  alfo,  beruffe  id)  mid)  auf  bamalfi 
eingefdjirftte  bntertyenigfte  supplicationes,  fowol  »eil  Samberg  fid) 
alfjbalbt  anfangs  banrieber  gefefott,  bie  hinc  inde  ergangene  beriet, 
fo  jmeiffetfjoljne  nod)  in  ber  <£l)urf.  Regierung  ju  fcrefjbemt  jube* 
finbenn,  S3nnb  benn  entließ  uff  meinn  erlangte«,  aud)  ifco  anbermeit 
gnebigift  beftettigteS  ©ImrfürftlidjeS  Privilegium,  barin  biefe  toorbt 
der  Ii  d)  jubepnben,  35aS  3d)  ©rafft  meines  General  privilegij  über 
ben  ftreittigen  Elenchum  tmb  Continuation  begnabet;  3)iefe3  fjatt 
nun  ber  Samberg!  ernnfdjet  onbt  gebaut  Calumniare  modo  audacter, 
Semper  aliquid  haeret  eS  werbe  uidjt  abgeben,  fein  SBorleumbben 
werbe  bei)  einem  ober  ben  anbem  betofafl  erlangen,  Xenn  weil 
$ennig  tröffe  i|o  aUererft  mitt  feinem  funffieljrigen  Elencho  ber- 
furfommet  bnb  bie  Continuation  mitt  anfjefftet,  tnirbtS  einen  feinen 
fd)einn  befommen,  Sßenn  Xu  if)n  Ii c ff t i 9  norleumbeft,  dB  fej  bis 
toenf  oonn  il)me  ifco  aUererft  bier  ju  9cad)teil  erbadjtt,  Saufft  beinern 
privilegio  ftradS  jumieber,  «ber  gott  lob,  er  (jatt  bamal&  für  brej 
Saren  bo  erS  movirt,  nidjtS  erlanget,  $ie  $od)löbtid)e  ßfmrf.  SRe= 
gierung  ju  35ref$ben  &att  meine  Sufrid)tigfeitt  bnb  bijftero  of)ne 
SRufyn  geübten  (Jrbarn  IranbeU  bnb  »anbei!  angefefjenn,  ifm  abge= 
toiefenn  bnb  mid)  bifjfjero  bej  §öd)ftermelten  meinen  privilegio  ge* 
frfjufcett,  Xaljcro  id)  bann  folgen  Elenchum  neben  ben  Continua- 
tionibus  in  bie  brerj  3ar  nad)  einanber  nngebjnbert  bruden  (äffen 
onb  bor§anbelt,  28  t  Li  and)  üor^offen,  wenn  3Jc:  gnft:  $err  biefer 
meiner  entfdjutbigung  unter tl)enigft  berietet  wirbt,  Sambergf  werbe 
nodjmalB  üoitn  feinem  bnbefugten  fudjenn  abgemie^en  werben,  «u§ 
roela^em  ädern  S.  ^pod)  bnb  motro:  3 11  u or nehmen,  Ob  ictj  mit  Sam- 
berg ober  Samberg  mit  mir  bej  auftnrirdung  ber  Privilegien  sab 
ober  obrepticie  nmbgangen,  3Bel$e$  bamit  eS  befto  bcüer  erfdjeine, 
will  id)  öf  iebe  puncto,  bamit  Samberg  inn  supplicationibus  nud) 
feunbtfe^liger  meife  berleumbbet,  anbtmortten,  Srftlid)  menbet  Sam= 


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berg  üor,  er  tyabe  üor  93ier  Saren  inti  ßeiüjig  einen  *8ud)t)anbel  an* 
gerietet,  $ab,ero  er  ümb  $unbt(d)afft  miHen  einen  Catalogum  ju 
brücfen  beburft,  $ermegen  bei  bem  $>errn  $tt>miniftratori  ber  (5f>ur 
•  ©adjfjen  ümb  ein  Privilegium  baruber  angefügt  ünb  baffetbe  erb,al= 
ten,  er  metbet  aber  nidjt,  ob  er  aud>  meine*  biebej  angebogenen  t)tct= 
f eitrigen  interesse,  9tembti($  meine«  general  privilegij  in*  funffte 
3ar  gehabter  posses  vel  quasj  Stern  meiner  praescription  erme^neti, 
*8nb  ba*  glaub  id)  aud>  nid)t  gefd^en  aufein,  fonft  mürbe  er  (:ber 
ein  Söudjbruder  ben  tfanbel  nidjt  gelernet,  bamit  toeber  nadj  ^rand= 
furt  am  SRanen  nod)  anber*  mo  tjanbelt  ober  reifet,  bifc  bato  fein 
fonberlidj  Sßerd  auf  feinen  eigenen  foften  gebrudt,  nodj  ju  brüo?en 
oormodjt,  aud)  niajt  üiel  metjr  93ud)er  in  feinem  fiaben  tyatt,  alfj  roaf? 
fein  3«fdw&  ift  an  benen  ©udjern,  bie  er  anbern  ümb*  Soijn  brudet, 
ober  bod)  fteine  tractetlein  üon  8  ober  10  SBogen  bie  er  üf*  tb,euerfte 
ünb  bifjfjero  onerierter  toeifje  ben  SBogen  ümb  3  A  bar  gelbt  if)m 
be5alen  lefeett,  ünb  ade  melbt  bamit  fdjäfeet,  nrieber  midj  einen  (£r* 
barn  §anbet&mann,  ber  in*  fcreüfjigfte  %ax  ben  SBudjfjanbeU  ©rlidj 
gefüljrett,  SBiet  ftabttict)e  ünb  Sltynjefmtidje  SBerd,  barauf  üiel  Xau* 
fenbt  gulben  gangen,  auf  meinen,  bod)  üon  ©ort  üorlief)enen  foften 
üorlegt  ünb  an*  Sidjt  bradjtt,  mie  auf}  obangejeigten  meiner  üor= 
legtenn  ©udjer  Catalogo  ju  feb,en:)  nidjte*  ermatten  fmben. 

3um  anbern,  bietet  er  meinen  @otjn  ffriebrid)  ©ro&en  an,  SHfc 
Ijabe  berfelbe  2Io.  99.  in  ber  Dftermefje  3^me  foldjen  feinen  privi- 
legirten  Catalogum  nad)gebrudtt:  S)enn  er  in  emigteit  feinen  Cata- 
logum nid)t  üorlegen,  ünb  barau*  ertoei&en  wirbt,  $a*  i^me  mein 
©oljn  benjelben  nad^gebrudtt,  ünb  ju  fefcen,  ba*  ein  foldjer  Elenchus 
aljj  id)  privilegiret  ünb  bafjero  gebrudt,  ünb  üon  meinem  ©offne 
üorleget  morben  mere,  ©o  ift  e*  bod)  ganfc  ünb  gar  in  forma  quae  dat 
eßse  rei  üon  feinem  Catalogo  (:ben  er  bod?  nidjt  felbft  maa)t,  fons 
bem  bem  5röndfurtifd)en  fd)ted)t  quasi  maneipium  ejus  nadjbrudt:) 
ünterfdjieben,  SBnb  fotte  ba*  folgtid)  fo  offt  scripta  de  eadem  materia 
bod)  diversa  methodo  et  forma  aufjgefjen,  ba*  {te  für  eine*  gehalten 
tu  erben  muften,  §abe  über  Bambergen  icfi  midj  üiet  mein:  ,su  be= 
fdjmcren,  2)en  id)  über  bajj  promptuarium  3tem  plorum  (sie,  ftott 
Exemplorum)  privilegirt,  er  ^att  aber  nucleum  historiarum  gebrudtt, 
$>arin  bie  Exempla  ünb  anbere  fad)en  meine*  promtuarij  aHerbinge* 
gebraajt,  ünb  nur  in  eine  anbere  dispositipn  üorfefcett  fein,  heften  fo 
iljn  fein  ünbefugte*  fud)en  angeben  foflidj  burdjaufc  beü  iljme  juer; 
fjolen  mir  fjtemit  üorbeljalten  tfjue. 

Sur*  britte  fürid)t  er,  alfe  ber  §err  tlbminiftrator  beffen  be; 
rietet,  $>aben  ©.  ft.  gb.  meinen  ©o^n  ju  ftraffen  ünb  Exemplaria 
einjubringen  befohlen,  er  melbet  aber  nidjt,  bafe  er  ber  berid)ter  ge= 
mefeen  bamatfj  er  benn,  mie  Serleumbber  pflegen,  meinen  6ofm 
mirbt  angebietet  tjaben,  mafe  er  mir  .  .  .  (sie)  $att.  9lun  Ijat  mein 
(o^n  ben  ic^  be*  bud)b,anbetfc  üon  3ugent  auf  ünterrid)tet,  bamalg 


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fetnett  budjtaben  gteich  erft  angerichtet,  Sötte  nun  Samberg  ba*  ienige, 
fo  int  motgefatten  in  Anfang  feine«  J)onbel6  Catalogum  ju  Ijaben, 
nicht  auch  feinen  9cect)ften  gegonnet  haben? 

3um  4.  bietet  er  tnid)  femer  ganj  öndjriftlidier  weife  an, 
Xa»  id)  ber  {traf  juentflieheu  meinen  fünfierigen  Elenchum  ge* 
ferttigt  önb  bei  ber  Gtjurf.  flieg  innig  $u  Ererben,  meiere  feine« 
privilegij  önmifeent  baruber  önb  befjetben  Contintiation  sub  et  ob- 
reptitie  aufgenommen,  mit  mir  auch  fotdje  Iniurien  gebürtig  ju 
anbten  öorbefwlten.  önb  befinben  ©.  $oa)  mtb  motm:  aufe  ber  ein= 
gang*  biefer  öoranbtmorttung  deducirter  erje^tung  ben  öngrunbt 
biefer  aufbichtung  t)anbtgreiflid^ ,  benn  ber  posses  önb  öoriärung,  fo 
id)  broben  angezogen  jugefdjmeigen,  3ft  bie  Occasion  ben  funfUjärigen 
Elenchum  $u  machen  elter  tmnbt  anber«,  atfj  fte  Samberg!  fetfchltd) 
anjeigt,  Xie  hochl  übliche  Regierung  ju  X reiben  t)att  auch  feines  pri- 
vilegij pute  roiBettfcrjaft  getjabtt  önb  biefen  meinem  funfUjartgen 
Klenchum  fampt  ber  Continuation  uouu  feinem  Catalogo  ein  gar  ab; 
gefonbert  merd  geboten,  $aöon  in  ber  S^urf.  (Sanjlej  bie  befte  nach= 
nebtung,  3ft  bemnach  ein  lauter  erbichter  öngrunbt,  bj  er  oorgibt, 
e*  fei  feinem  privilegio  ex  diametro  jumieber,  mirbt«  auch  in  einig: 
feit  nicht  mar  macheu,  5)enn  Vbi  forma  di versa  ibi  et  res  divers  ae. 
3a  ba«  noch  mchr  tft,  e«  mirbt  unter  bud) führe™  alfo  gehatten, 
23enn  einer  ein  Sud)  in  einem  Format,  atfj  fot.  ber  anber  in  anber, 
alß  4.  brudet,  merben  fte  fdjon  für  ünterfchiebene  merd  gehaltten, 
mie  mit  ber  $eubtfch  ©ibet  Suttjerj  ju  ftranerfurt  mtb  in  biefen 
Sanben  gefehlt, 

$)a«  er  öor«  5.  feinen  tnnneberbringlidjen  fdwben  öormenbet 
fyatt  auef)  feinen  grunbt,  Xenn  entmeber  fo  ich  ocn  Elenchum  önb 
continuation  nicht  met)r  bruefte,  motte  er  feinen  Catalogum  befto 
ttjeurer  geben  (:»ie  er«  mit  anbern  tljuett:)  SBnb  atfo  bie  ßeutye 
fdmfcen,  @o  gebe  @.  $oa)  önb  motm:  ich«  suerf ernten,  Ob  bifj  fein 
Interesse  bem  ©emeinen  9htfc  jumieber  grog  ju  achten,  Ober  er 
norme  inet  feinen  33  uetjh  anbei  befanbt  ba  mit  jumachen,  fo  !ann  idi  il)n 
bo ch  nidjte«  ijinbern,  ienn  er  feinen  Si  n  üben  einen  megf ,  fomot  aifj 
ben  anbern  feine  Catalogos  juf Riefen  mögt,  hingegen  führe  ich  ben 
Elenchum  fampt  ben  Continuationibus  mciftettttjeil^  nach  tfrandfort, 
alba  ich  auch  nm  meiften  ertöfet,  ©olte  id)  nun  bie  Continuation 
in  biefen  ßanben  abfdjaffen,  9Rufte  mir  Lambrecht  (sie)  auch  bj  gro&e 
merd  ab  ha  rtbetn,  ober  ich  müfte  fie  einem  frembben  ju  grandfurt 
ober  anber«mo  jufdjtagen,  ber  fte  nach  meinem  methodo  ferttigte, 
brausen  brurfen  tiefte,  önb  atfo  ben  frommen,  ber  bifc  fatfj  burd)  mich 
in  biefen  ßanben  erhatten  mürbe,  entjie^en  ttjette,  ®enn  ich,  gotttob, 
ben  Elenchum  nunmehr  in  bie  Äunbtfajafft  bei  Slufjtenbifchen  bracht, 
£>j,  fo  ich  if>n  nicfjt  mehr  forbern  mürbe,  demnach  bie  Mufelenbifctjen 
ihn  in  biefem  meinem  methodo  nachbrüefen  mürben,  e«  mehre  benn 
fache,  2)afc  Samberg  auch  meine  Continuation,  Sraft  feine«  privi- 


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-    HO  — 

legij  bruden,  ünb  biefelbe  hinauf?,  nadj  tfrandfurt  ju  fuhren  befugt 
fein  fotte, 

$)af$  aber  bietet  er  mid]  ab  er  mal  jum  6.  an,  3)$  id)  in  meinen 
Continuationibus  (einer  bud)er  nid)t  gebad)t,  5)enn  erftt  icf?  mad)t  er 
feine«  «Ram^afftiöf,  Ijat  i$r  audj  ni$t  üiel  bte  er  brüdet,  jum  onb: 
f Riefet  ober  üormelbet  er  mir  beren  ^Bittet  nidft,  ünb  jum  dritten, 
fcefcen  allen  üngeadjt,  #abe  id>  boä}  feine  ©üd>er,  foüiel  3d>  bero 
erfaren,  in  meinen  Continuationibns  gemeltet,  mie  er  aber  meine 
bifefjero  in  feinenn  Catalogis  gebaut,  ober  nadjmal«  gebenden  mödjte, 
menn  id>  ber  Continuation  müffig  geljen  folte,  mürbe  man  mott  er= 
fahren. 

3um  7.  bietet  mid)  audi  Samberg  an,  $a3  mir  oon  ber  Sob« 
lidien  ©niuerfitet  atfjicr  oorbotten  morben,  3kuie  oorgangene  SReffe 
meine  Continuation  nid)t  ju  bruden,  beim  id)  gu  ber  Seilt  alfc  er 
üorgeforbert,  oon  Srandfort  nod)  nidjt  anljeim  gelanget  getoefen,  ©in 
aber  oon  ben  meinigen  gu  meiner  Äntjeimfunfft  berichtet,  T'$  ifnn 
bie  Soblidje  ©niuerfitet,  fo  omb  mein  Privilegium  nriffenfdjaft  gehabt, 
nicfjt  oorftatten  trollen  nlfjicr  ju  bruden,  baran  mir  menig  abgebet, 
$)enn  id>  meine  Continuation  ju  (Silfcleben  hinter  mir  befetyt  gelajfen 
jubruden,  roeldjä  and)  gefgefjen. 

(Snbtlidj  onb  jum  Balten,  Xlmt  er  mir  jum  tjodjften  ünguttlidj, 
bj  er  mid}  bejud)tiget,  «Ife  Ijette  mid)  SR.  g.  $err  rescripto  decisivo 
id)  ettoaä  toiber  fein  Privilegium  gefwnbelt,  toirbtS  aud)  in  ©toigfett 
mdit  mar  magert  fönnen. 

liefern  nad)  gelanget  an  @.  b,od)  ünb  toolto:  mein  bienfc 
üleifjige«  bitten,  $>ie  gerufen,  S)iefe3  aüeö  grofegunftig  erroegen, 
fegen  bes  Sambergs  üngegrunbe  üorleumbbung  fjalten,  Xiefe  exa- 
miniren,  toerben  fte  gennfe  befinben  $)a3  e8  eine  lautiere  muttmiHige 
junöttigung,  onb  in  betrad)tung  meine»?  ©nrlidicn  erbarn  onb  auf = 
richtigen  $anbelfj  ünb  toanbeljj,  e&  burd)  Styct  üntertljemgfte  Inter- 
cession  bej  meinem  gnb.  §m.  e3  baljin  ridjten  t)elffen,  2)j  entmeber 
Sambergf  mit  feinem  eigennujigen  Catalogo  bruden  abgetoiefeen,  ober 
bod)  id)  bej  meinem  Elencho  ünb  be&en  Continuation,  befage  aufe= 
brudlidjer  morbt  meine«  privilegj  erhalten  merbe,  ©nb  id)  alfo  mit 
oorlag  anberer  gurter  ©udjer  femer  ongefjinbert  fort  faren  möge, 
Samberg  ber  ein  ©ud|bruder  bej  biefem  feinem  beruf  bleibe  onb 
in  ba$,  fo  er  nidjt  geiernett,  anbern  Seuten,  ia  gemeinem  Sanbe  ju 
fdjaben  fi$  nidjt  ftede,  2)enn  menn  ia)  alfo  üon  ib,m,  ifco  balbt  üon 
einem  anbern  ©udjbruder  folte  Ijtnterfrodjen,  oorteumbbet  onb  bei 
ber  fjoficn  Obrigfeit,  fomol  atg  bej  G.  bod)  onb  molm:  mit  fo  fallen 
bejic|tidjen  gebrudt  toerben,  Stufte  id)  entlidj  aud)  üonn  meinem 
beruf  ferner  Sterne  budjer  gu  oorlegen  ablaffen,  3feo  fte^e  i^  int 
tjanbel  mit  $em  SWarttino  Slia^man,  ber  SRedjten  Toctore  onb  S^urf. 
8:  (Sammer  "Kntb  ber  mir  ben  Homerum  mit  annotationibus  berrn 
Cru8ij  juuorlegcn  ontergeben  will,  3«  gleiten  ^abe  ia^  mit  $r. 


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—  111  - 

3).  ©öbelman  aud)  <£f)urf.  ©.  ^offrat^  gefdjloffen,  be«  $errn 
Chytraej  fertig  scripta  jufamenjubruden,  $)ar$u  aüerfeitd  ein 
groger  foften  gehöret,  Sötte  ich  nun  fotcr)e  bucher  oorlegen,  onb 
nicht  gutte  gelegencjeit  haben,  biefelben  an  allen  orten  onb  enben 
in  onb  an  ff  er  lanbe«  meinen  ftunben  juuerftenbigen  mehre  mein 
fdjabe  ünuberwunbtlid),  Samberg  brüdet  feinen  Catalogum  nur  in 
biefen  öanben,  an  anbere  orte  führet  er  ilm  nid)t,  am  wemgften 
aber  an  bie  orter  bo  öffentliche  Steffen  gehalten  »erben,  Ober 
auch  ba  ich  meine  ftimbtföafft  am  meiften  höbe.  $>eromegen  onb 
wen  er  gletct)  meine  bud)er  in  feinen  Catalogum  fejen  mürbe 
(:bafc  id)  bodj  wegen  feine*  feinbtfef)Iigen  gemüth«  fo  allein  ju 
foemtng  meine«  ^anbelg  gerietet,  ongemifc:),  fan  bochmit  feinem 
Catalogo  meine«  hanbelfj  notturfft  nicht  erfüllet  noch  meine«  in- 
dicis  fleifj  erreicht  werben.  SSorfetje  midi  bcmnnd)  (5.  tjod)  Onb 
wolw:  werben  in  it)ren  onterthenigften  beriet,  biefe«  äße«  ju  fchufc 
(St)rlic§er  §anbetfeteutf)e,  onb  er^attung  gemeine*  9tufce«  bej  biefer 
berumbten  banbelfeftabt  in  fein  oergefc  fteßenn,  Solare«  auch  omb 
biefelb  hodjfte«  oleifee«  in  onterttjenigfeit  juuorbienen,  bin  id)  willigf, 
Saturn  ben  12  SRaij  Ho.  1602. 
<£.  $od)  onb  SBolw: 

SBntertfjeniger 

Mennig  (Mroß 
SBudjführer. 

25a«  zweite  Slctenftücf  ift  ber  33eritf)t  be«  $Ratt)e«  nad)  $re«ben 
über  bie  mit  ben  ftreitenben  Parteien  aud)  tnünblich  gepflogenen 
Serhanblungen.  tiefer  ©eridjt  reprobucirt  im  (Sftofcen  unb  ®anjen 
ben  Sn^alt  ber  fliege =  unb  «ertheibigung«fchrift,  ift  aber  fäwer 
ju  fürjen,  ba  er  intereffante  (£in$elnheiten  au«  jenen  münblid)en 
SSerljanblungen  einflicht;  er  lägt  eine  gewiffe  ftitte,  nidjt  ganj  un= 
gerechtfertigte  Parteinahme  für  ben  früheren  ^att)«herrn  —  Penning 
ÖJrofee  war  feiner  SBürbe  im  3al)re  1593  wegen  &erbad)t$  be« 
SruptocaloiniSmu«  oerluftig  gegangen  —  burdrfchinunern.  Äßer* 
bing«  war  Penning  (Srofce  ju  feiner  Qtit  ber  bebeutenbfte  Seipjiger 
Verleger  unb  bafi  er  ftet)  biefer  feiner  (Stellung  ootl  bewußt  war, 
ipric^t  ftdj  beutlich  genug  in  feinem  langatmigen,  aber  wohl  ab= 
fichtlief)  möglichft  unflar  gehaltenen  Schreiben  au«.  (Sr  betont 
übrigen«  bie  h^roorragenbe  S3ebeutung  feiner  eigenen  gefct)äftlict)en 
Stellung  gegenüber  ber  be*  fid)  mühfam  emporarbettenben,  bie 
3been  anberer  jum  copirenben  Abraham  Samberg  —  oft 

genug  auch  Samprecht  genannt  —  mit  um  fo  größerem  Rehagen, 
al«  bie  ßeipjiger  93ucr)r)änbler  erft  wenige  Sah«  oorher  ben  S8er= 


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-    112  — 


fudj  gemacht  Ratten,  (enteren  an  ber  ©rridjtung  einer  S3ud$anb- 
lung  ju  oertyinbern  unb  ba$  ©Reitern  biefed  SerfudjeS  wo^l  9tti&* 
ftintmung  genug  jurüdgelaffen  f)aben  mochte.  $er  betreffenbe  S3e= 
ridjt  fclbft  lautet: 

©nebigfter  (£b,urfürft  tmb  ©err,  (£.  (£(jurf.  ©n.  b,aben  ön«  am 
bato  $refeben  ben  25.  Styriti«  jungft  üerfdn'enen  öf  Slbraljam 
Samberg«  anbertoeit  ünbertl)enigfte«  ©uööliciren  gnebigft  befohlen, 
ba«  ttrier  §ennigf  troffen  oor  ön«  erforbern,  hierüber  tmren  önb 
geburtidj  üornefjmen,  ünb  bo  ttrier  e«  geclagtter  maffen  befinben 
mürben,  bie  gebrugftten  Exemplaria  öon  ifjm  abforbem,  ju  ün« 
nehmen,' QUO)  bie  biffat«  üoriuirgftte  tmb  im  Sßriuüegio  angebeutte 
ftraff  üon  3tö*n  einbringen  taffen  f  Otiten,  SBeijre  e«  aber  bjerumb 
anber«  bemanbt,  ober  fonften  notigf,  S.  (Sburf.  ©.  fotdje«  mit  jus 
rudjenbung  be«  3nfd)Iuffe«  beridjtten. 

©oldjem  jn  ünberttyenigftem  fdmtbigen  gefjorfam,  fjaben  ttrier  bie 
<ßartt)eüen  üor  ün«  befd)teben,  ünnb  ermeütem  ©roffen  be«  ©uüüli; 
canten  ©lagfdjrifft  üon  ^uneten  ju  $uncten  fürgeljaltten,  *Rem= 
tict)cn  nrie  Ebralmm  Sambergf  angezogen  ba«  (£r  üor  üier  Sparen 
üngefeljr  einen  ©udjtaben  al|ier  angeridjttet,  mtb  ju  befto  meljrer 
fortftedung  fötale«  feine«  neu  angeljenben  ijanbel«,  t)ettc  er  bie 
notturfft  ju  jein  eradjttet,  bamit  bie  SRaterien  fo  er  fu^rete  ben 
Seutttjen  3nnote«cieren  ünb  befantf)  toerben  moderten,  Sin  tßriuis 
tegium  über  ben  Catalogum  ber  ©üdjer,  fo  51t  ftrangffurtt  am 
SRaüen  t>nb  alfner  5U  ßciüjigf  aufgeben,  ünbertljemgft  aufzubringen, 
toeld&e«  @r  audj  üon  bem  gemefenem  $errn  Mbrniniftratorn  ber 
(£f)ur  ©adjffen  ic.  Snferm  gnebigften  Ijerrn  üff  adjtt  3§ur  lang! 
ünbertfjenigft  erlanget  önb  erlitten, 

SttS  Gr  nu^n  craft  fotdjer  begnabung  ben  erften  Catalogum  in 
ber  Dftermeffe  Ao.  :c.  99  üerferttiget,  önb  Srieberid)  ©rof  ficr)  ünber* 
ftanben  angeregttem  SßriuUegio  jumieber  benfetben  na^jubrugfen,  önb 
fotdje«  bamit  befajönen  toollen,  alf  ob  fotdjer  $rug!  in  feine«  Sutern 
Benningen  ©roffen«  ^iebeuor  erlangetem  ©enerat  ^riuilegio,  fo  <£r 
ober  bie  ©üdjer,  weldje  Gr  üorleget,  aufbraßt,  implicitö  mit  begrieffen, 
meiere  öon  on«  bem  iRatr)e  gerinnen  ein  folajer  abfdjiebt  gegeben 
morben,  ba«  Stbra^am  Samberg!  beü  obangejogenem  feinem  ©öeciat 
^riuilegio  gelaffen  önb  gef  djüfcet,  önb  bj  tljme  ©rof  baran  feine 
tyinberung  nod)  cinliattt  tfmen,  audj  bie  gebrugftten  cr  em  plana  &uuor= 
feuffen  fict)  ent^altten  fottc,  Gr  fontte  bau  öon  b,odjftgebad)ttem  S3nfertn 
gnebigften  berm,  gnebigfte  ^nteröretation  önb  erclerung  ju  mege 
bringen,  baS  in  ber  Generalitet  feine«  angebogenen  $riui(egij  aud) 
ber  ftreittige  Catalogus  libronun  begrieffen  önb  juuorfte^en  feö,, 

©cldie  erfterung  @r  nid)t  allein  nidjt  t)ctte  erlangen  fonnen, 
©onbern  ber  $>err  ^bminiftrator  ^ette  sub  dato  ben  28  Aprilis 
Ao.  99  anbermeit  befohlen  bie  üorttmrgftten  Exemplaria  ju  fambt 


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—    113  - 

ben  breiffigf  golbeä  gulben  ftraff  oon  ftriebertdjen  (Stoffen  einjus 
bringen  ic. 

$)a  §ette  §cnnigf  groff  bie3  toergf  auf  einen  onbern  toegf  an« 
gegrieffen,  onb  %fymt  fein  Sßriuitegium  gleicbfam  per  indirectum  ju 
toaffer  jumadjen  ftdj  onberftanben,  in  beme  (5r  einen  Catalogum  oon 
allerljanbt  ©üdjern,  fo  innerhalb  fünf  onb  ©ed)8  Sparen  aufgegangen 
äufammengetragen,  bemfelben  einen  oorblumeten  nahmen  gegeben  onb 
Elenchum  uel  Indicem  libroram  inseribiret,  audj  beö  ber  löblichen 
Dftegirung  ju  5)refben,  alf  roelcfye  hteuon  feine  nuffenf  djafft  getragen 
olme  SBorbenmft  be3  Ijerrn  SIbminiftratortS  ein  Special  $riuile= 
giunt  über  fotogen  Elenchum  mtb  beffen  Continuution  sub  et  ob- 
repticie  auf  gewonnen,  baffetbe  audj  onlangften  oon  @.  (£f)urf.  ®. 
oorneuem  laffen, 

93nb  ob  Gr  tool  troffen  feine  begnabung  ober  ben  Elenchum 
tool  gönnen  fontte,  €>o  roolttc  borf)  btc  ben  Gfuirf.  Herren  SRätben 
üorfcitgflidier  teeife  mit  eingefdjobene  Continuation,  luetrfje  iüd)t* 
anber3,  aUi  ein  Catalogus  ber  Seipjigifdjen  unb  ftrangffurtter  ©üct)er 
toefnre  tote  biefetben  oon  äfteffen  ju  Steffen  aufgeben,  baruber  (Sr 
Samberg!  specialiter  priuilegirt  toef)re,  feinem  angebogenem  Sßriui; 
legio  ex  diametro  jutoieber,  onb  3^me  an  feiner  nafyrung  bnb 
bemerb  ju  mergflidjem  nad)tb,eil  laufte,  Snmaffen  <£r  fötale«  aU 
bereit  mit  f traben  erfahren,  $a3  auch,  ©roffe  ju  befonberm  feinem 
Sambergs  nadjtijeil  onb  ^anbtierung  bie  ©üdjer  fo  (5r  gebrugft 
onb  oorleget  in  feinen  Catalogis  ganfc  Onb  gar  auffen  getaffen, 
ober  bodj  feinen  nahmen  babeo  mit  ftüfdjroeigen  obergangen, 

Ob  audj  tool  (£.  ©Ijurf.  ©.  of  Samberg«  jungft  ünbert§enigfte3 
©uppliciren,  in  ben  entftanbenen  Errungen  jmifajen  §emtigf  ©roffen 
tmb  3^nt  roegen  tljrer  respectiue  tyabenben  ^riuitegien  bie  gne; 
bigfte  SBormittefang  onb  Interpretation  getroffen,  ba3  ftcf>  nulmmeljr 
ein  ^scöer  feiner  begnabung  otme  beä  anbem  nad&tljert  onb  fein 
felbfl  gefafjr  fidjerlid)  gebrauten  fan,  ©o  b,ätte  bod)  ©rof  fötalem 
md)t  pariret,  ©onbern  mit  biftraljirung  ber  ©remplarien  nad)  be; 
fcfyctjenem  bcietjlto)  onb  oorbotb  fortgefahren,  93nnb  berotoegen  ge= 
betten,  3fön  ben  bem  gellen  budjftaben  feine*  ^riuilegii  jufdjufcen, 
onb  betjbcn  ©roffen  biefe  Sßororbnung  jutljuen,  bamit  ®ie  fid) 
fnenfuljro  berogleidjen  turbation  onb  nadjbrugfS  entljaftten,  ftdj 
3f>rer  begnabung  of)ne  feinen  fcfcaben  onb  nadjtfjeil  gebrauten,  bie 
oorfengflidje  continuation  onb  einfctidje  oorfauffung  S^red  Elenchi 
abftetlen,  onb  ber  oornmrgftten  ftraff  tjalber  fia)  mit  3f)nte  ab; 
finben  mögen. 

hierauf  b,att  $ennigf  ©rof  nadjüolgenbe  antljtoortt  onb  beriet  getrau. 

$)er  SBeridjt  nimmt  nun  bic  öertl)eibigung$tdjrift  ©ro^e^ 
toörtüc^  in  fiel)  auf,  aber  mit  fol^enben  ©inf Haltungen  (fte  ftnb 
auc^  oon  einer  anberen  ©anb  in  ba8  ©oneept  eingefügt):  ©ei  ber 


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—    114  - 

Sluöeinanberfefcung  feiner  ©eroeggrünbe  pr  Verausgabe  eine* 

fieipjiger  SföefcflatalogeS  wirb  eingefchoben,  bafj  feine  Slbfidjt  aud> 

baf)in  gegangen  fei,  bafj 

bie  ienige  fo  bücber  fauffen  onb  eine  liberei  erzeugen  motten 
mifeen  motten  maS  für  tut d) er  onb  ju  melier  #eit  ein  iebeö  au3= 
gangen  onb  lucidum  bie  neuefte  ebition  fei, 

fo  nrie  berichtigt,  bafj  er  nicht  in  ber  gaftenmeffe  1595  nova 

inventione  mit  feinem  Äataloge  begonnen  habe,  fonbern  „Ao.  1594 

Onb  1595  nova  et  propria  inventione",  unb  bafc  er  i!jn  „in 

Sßreuffen,  *ßolen,  ^ct)Icften,  Seemen,  ©achffen  ic.  oorfdngfen"  müffe. 

SBefentlich  anberS  ift  im  93ericf)t  bie  SDarftettung  be3  93or= 

gangä  oon  bem  fünfte  ab,  mo  ©rofje  fagt,  er  fjabe  feinen 

Elenchus  nach  ber  Söitter'fchen  $)iSpofition  gefertigt.  Slnftatt  ber 

bort  ftefjenben  (Ermähnung  ber  oon  it)m  in  Bresben  getanen 

©dritte,  um  eine  $)edaration  feines  ©enerak$riüilegium8  $u  er- 

langen,  tyeifjt  e§  in  bem  93erid^t,  er 

^abe  alfo  folgen  Elenchum  neben  ben  Continuationibus  in  bie 
brett  3har  nacheinanber  ongefnnbert  brugfen  laffen  onb  oorhanbelt, 
So  liefe  er  auch  in  folche  continuationen  beS  Elenchi  feine 
nnberu  bücber  fegen,  alä  bie  ienige  fo  gemiä  auSgangen  onb  $u 
feilen  fauff  jubefommen,  bermegen  ein*  alle  ffrancffurter  onb  Seifljifche 
mefjen  onb  märgtte  eine  fonberlicbe  perfon,  fo  ftubirt  ju  hoben 
pflege,  fo  in  a0en  budjlabcn  ma&  gemiS  auSgangen  Onb  oorbanben 
erfunbigung  nehmen  mäfte,  bo  Zugegen  in  Sambergend  onb  ben 
anbern  ftrancffurttfdjen  Catalogis  oiel  bücber  jubefinben,  fo  noch 
nicht  anfangen  »ehren  auch  UlD^  ausgeben  mürben,  meines 
ben  ienigen  fo  bücber  fauffen  motten  grofje  Snricbtigfeit  auch  bem 
buchhanbet  an  fich  fetbft  aflerbanb  fdjaben  onb  nadnliett  gebebre, 
motte  bemnach  ehr  Penning  ©rofce  onberthenigft  oorfmffen,  man 
(£.  ©hurf.  ©.  biefer  feiner  onbertbenigjten  entfdmlbigung  onb  be= 

fchaffenheit  biefer  fachen  gnebigft  berichtet  merben,  ba$  fiambergf  

abgemiefen  merben  fotle. 

9cuf)n  mirbt  gleimol  ©nebigfter  ^t)urfürft  onb  §err,  9tu3  allen 
SSmftenben  fo  oiel  befunben,  $5a3  $>cnnigf  ®rof  ganzer  fünf  3>ha* 
juuorn,  eheban  ba«  Abraham  Samberg!  fein  ^riuilegium  geführt 
onnb  erlanget,  ben  Catalogum  gebrugft  onb  oorbanbeltt,  mie  e«  ban 
auch  feine  3nuentto  ift,  Xabero  er  ban  si  non  vigore  generalium 
Priuilegiorum,  boch  propter  possessionem  et  praescriptionem  (:  meil 
e$  res  mobili8:)  ein  ins  quaesitum  r)atr  gnmaffen  (5r  ban  folcbeS 
mit  Sieben  ©jremplarien  beä  Catalogi,  mie  oben  auch  angejogen  onb 
oormetbet  morben,  belegt  onb  beftergfet.  3U  bem  ift  e£,  roa8  ben 
Elenchum  onb  Continuation  belangen  thut,  oiel  ein  hoher,  michttiger 


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-    115  - 

onb  nufclicfjer  Werg!,  al#  Samberg«  bloffcr  Catalogus,  meldjen  (5t 
ben  ftrangtfurttifchen  fehlest  nadjbruaft,  93nb  oon  i^o  angeregttem 
Catalogo  o a n  13  Onb  gar  in  forma,  quae  dat  esse  rei  methodo  et 
dispositione,  barinnen  ein  befonberer  üleif  gebraucht  onb  angemenbet 
toirbet,  onberfdjieben,  ünb  alfo  ein  abgefonbert  fonberlid)  mergf  ift, 
at  res  et  collatio  docet, 

So  meifet  bcr  Elenchus  megen  fetner  richtigen  disposition 
(:  meldten  <£r  oornemblich  umb  fortftellung  be«  allgemeinen  buehhanbel« 
willen,  barauf  bie«  tüerg?  gerichtet ,  angefangen:)  allezeit  of  jeljen 
3af)r  jurugfe  in  ba«  groffe  mergf,  toctctieö  oon  3hm  ©roffen  oor* 
leget  onb  roie  er  beridjttct  ober  800  fl.  barauf  gemanbt  onb  baburch 
ben  buchfwnbel  ben  ftrandfurtern  gute«  tfjettä  au«  ben  #enben  ge* 
rounben  onb  in  biefe  lanbe  transferirt  morben,  ba«  man  fich  befage 
be«  Elenchi  ber  ©üdjer  auch  mehr  al^ier  in  bicfem  lanbe  onb  bei 
btefer  ftab  in  ben  buchläben  erhole,  melche  fonft  ju  ftrantffurt  ge? 
fudjt  onb  gefaufft  merben,  $0  nud)  ilmte  joldjc  continnatio  burdj 
biefe«  be«  Samberg«  oome^men  geftooffet  merben  folte,  fo  mürben 
fich  &flU>  bie  Öranctfurter  berfelbigen  onterminben  onb  atfo  mit  Con- 
tinuirung  be«  catalogi  fortfahren  bamit  fic  baburch  ben  buchhanbel 
rote  auc^  tiuTiiorn  geroehfen  genjltd)  roieber  an  fiefa  onb  au«  biefen 
tanben  onb  biefer  ©tab  bringen  mürben  mie  ban  bie«  fein  mergf 
faü  in  ade  frembbe  lanbe  iebr  oorf)anbeltt  onb  oerfuhret,  mie  6r  ban 
folche«  mit  feinen  9Jcargft  ©udjern  ju  belegen  onb  ju  bef feinen  (sc.  bereit?), 

©ierbeö  mier  ban  auch  in  gelittener  93orhor  biefe«  berichttet 
morben,  ba«  <£.  Slmrf.  ®-  löbliche  SBororbentte  gufticien  SRäthe  ju 
fcrefben  in  3h«m  onberthenigftem  bebeng!en  (—  meggeftridjen  ift: 
sab  dato  ben  legten  3)ecembri«  Ao.  99  — )  in  erroegung  aller  S3mb= 
itenbe  fetbffc  bafnn  gefehen  onb  bie«  mittel  onberthenigft  furgefdjlagen 
haben  f  ollen,  ba«,  $0  ein  3eber  beo  bem  feinen,  alf  Abraham  Saim 
brechrt  beo  bem  Catalogo,  mie  @r  folgen  ben  grangffurrtifchen  nach- 
brugfet,  Onnb  $cnnigf  ©roj  ben  bem  Indice  ober  Elencho  fambtt 
ber  Continuation  ju  complirung  be«  angefangen  SBtflerifchen  mergf« 
(:  melche«  Samberg«  ^rtuilegio  gar  nicht  juroieberlauffet,  fonbern  fein 
Catalogus  in  forma  et  dispositione  et  metbodo  Oon  ©reffen«  für- 
nehmen  onb  mergf  ganfc  onb  gar  separirt  onb  onberfchieben :)  bleibet, 
onb  gelajfen  mirbet,  ba«  beibe  $riuilegia  neben  einanber  rool  fein 
onb  gebulbet  merben  fönnen,  in  betrachttunge  ba«  ©ro(  alf  ein  93ud)= 
führer  ben  Catalogum  atj  feine  Snuention  vigore  feine«  general 
^Sriuilegii  jum  erften  gebrugft,  onb  nicht  oormeinet  ba«  ober  bem* 
felben  Samberg!  ein  $riuilegium  fuchen  foQen,  SBber  bie«  auch  feine 
continuation  be«  Catalogi  forma  sive  jure  oon  Samberg«  feinem 
Catalogo  meit  onberfchieben, 

2Ba«  fünften  femer  oon  Abraham  Sambergen  in  feinen  beüben 
©upplicationfchrtfftten  mie  oben  im  eingange  in  specie  angejogen, 
geclagtt  onb  furbrachtt  morben,  melche«  mier  fcennigf  ©roffen  alle« 

8» 


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—    116  — 


onberfd)iebttidj  nad)  einanber  furgeljattten  fyaben,  beffen  ift  (£r  feine« 
mege«  geftenbtgf  gemefen,  aud)  biffat«  of  ifm  m$t«  aufgeführt  morben, 
3)an  ob  er  mol  in  feiner  abrebe,  ba«  er  audj  fieber  Samberg« 
erlangetem  «ßriuitegio  oon  Ao.  99  biff)ief>ero  öffentlich  feine  Conti- 
nuation  oortjanbelbt  Onb  üorfaufftt  Onb  baffelbe  titulo  priuilegy, 
met($e«  ber  continuation  aufbrugftidj  Onb  indistinete  gebengfet,  @o 
feö  e«  ib,me  boeb,  btf  auf  biefe  ftunbe  juuor^anbeln  nidjt  oorbottben 
gemefen,  ma«  @r  aucf>  oortjanbetbt,  baf  feö  cor  insinuirtem  befetjt, 
onb  ju  complirung  be«  Elenchi  gefdjetjen,  furoembtidj  omb  fort; 
fefcung  mitten  be«  bua}f)anbel«,  barauf  bie«  mergf  geria^ttet. 

2Sa«  audj  toegen  feine«  ©otme«  tfrieberidjen  ©roffen«,  at« 
factum  terty,  onnb  mie  @r  ftennigf  ©rof  beto  ber  ©fjurf.  SRegierunge 
ju  $refben  ba«  ^ßriuitegium  über  ben  Elenchum  ünb  beffetben  Con- 
tinuation sub  et  obreptitie,  finttematyl  bie  ßljurf.  Herren  SRattje  oon 
Samberg«  Sßriuitegio  feine  miffenfdjafft  gehabt,  aufgenommen  haben 
fottte,  meldte«  ©rof  alf  eine  fonbertiä^e  Sniuria  gebürtigen  ju  eifern 

3^me  protestando  f urbetja Ittcn, 

Stern  mie  ®r  Sambergf  burd)  ben  gebrugftten  Elenchum  in 
ünoberminbttidjen  fd)nben  gebraut, 

3tem  bj  ©rof  in  feinen  Continuationibus  Samberg«  93ud)er 
nidjt  gebeerte, 

Stern  atf  ob  3f>me  ©roffen  oon  ber  Söniuerfttet  oorbotttjen 
morben  fein  foltte,  feine  Continuation  bie  nedjft  borgangene  9Reffe 
nid>t  ju  brugfen  ic.  beffen  allen  Onb  Seben  ift  ©rof  burd)  au«  nidjt 
geftenbigf  getoefen,  fonbern  bi«fal«  feine  notturfftige  SBoranttjroortung 
onb  abteb,nunge  barmieber  eingetoanbt, 

3nfonberf)eit  aber  %at  er  feine«  toeg«  geftanben,  bj  (£r  Sam= 
berg«  btofem  angeben  onb  befdjutbigung  nad),  @.  ©§urf.  ©.,  in  biefer 
fadjen  aufgegangenen  befeljtidjen  nidjt  pariret,  fonbern  benfetben  ju= 
mieber  getebet,  onb  toieber  Samberg«  ^ßriuilegium  getjanbeltt  haben 
fottte,  mie  ban  audj  biffat«  mieber  tljn  nidjt«  aufgeführt  nodj  bar* 
gctljan  morben  ift, 

©ennigf  ©rof  ^at  fidj  gegen  on«  audj  baljin  erfteret,  man 
Sambred)tt  bie  Xittet  feiner  93üd)er,  3nmöffen  oon  benen  ju  grangfs 
furt  an  ber  Ober,  SBittenbergf,  $>refben,  ©örlifc,  $aüe  ic.  onb  anbem 
meb,r  gefchelje,  Stjnte  aufteilen  onb  fötale«  begehren,  bie  bua^er  audj 
führen  onb  in  feinem  taben  b,aben  mürbe,  bomit  biefetbigen  oon 
benen  fo  fte  jufauffen  begetjren  oermoge  be«  Catalogi  ober  Elenchi 
bei  i^m  gemi«  jubefommen,  fo  mottle  ©r  biefetben  eben  fo  mol  in 
feinen  Elenchum  onb  disposition  fe^en  onb  bringen,  ©o  ^ette  ftdi 
audj  Samberg  ba^er  befto  meniger  jubefdfjmeren,  benn  meit  e^r  oor= 
meine  in  feinem  Catalogo  me^r  büdjer  ju  ^aben  at«  Penning  (Srofe 
in  feiner  Continuation,  fo  tjette  eb,r  leidet  abjunetjmen  bj  Samberg« 
fein  Catalogus  at«  ber  an  büdjer  reifer  befeer  at«  itjme  feine  Con- 
tinuation, meto^e  eingejogener,  abgeben  mürbe, 


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-    117  - 


Solche«  fjaben  @.  C£I)itrf.  ©.  berfelben  gnebigftem  begehren  önb 
befehl  $u  onberthenigftem  fdmlbigen  geljorfamb  mier  önberthenigft 
bend)tten  follen  önb  [teilen  ju  @.  Gljurf.  ®.  gnebigftem  ermeffen, 
bebengten  önb  gefallen,  önberthenigft,  wa«  bicjelbe  wegen  oban; 
gezogener  SBrfachen  önb  SBmbftenbe  respectiue  gerinnen  femer 
gnebigft  onorbenen  önb  befehlen  wollen, 

93nb  (J.  Sljurf.  ©.  in  ünberthenigften  gefprfam  ju  bienen  feinbt 
mir  öflichtfdjulbigt  önb  bereithwilligft, 
Datum  ben  20.  Sftaij  Ao.  1602. 

(5.  (Stmrf.  ©.  S3nbertf)enigfte 

©ehorfambfte 
$cr  Watfy  ju  ßeipjigf. 
93ei  ben  wiberftreitenben  unb  in  ftd)  felbft  fchwanfenben  $ln= 
gaben  ber  Parteien  bürfte  e«  eine  müßige  unb  unfruchtbare  Arbeit 
fein,  bie  einzelnen  ?ljafen  be«  ©treite«  in  chronologifcher  golge 
^t)pott)ctif(^  fijriren  &u  wollen.  Ob  öon  biefer  ober  jener  ©eite 
eine  £onfi«cation,  ein  Sßerf  auf  Verbot  ober  fonft  etwa«  ber  artige« 
verfügt  ober  nur  in  Su8ficf)t  geftedt  worben  ift,  beut  bodj  feine 
Solge  gegeben  mürbe,  ift  im  ÖJrunbe  genommen  jiemlich  gleich2 
gültig;  e«  genügt  ooßfommen,  fid)  überhaupt  nur  ein  allgemeine« 
Söilb  ber  Vorgänge  ju  geftalten. 

3unäd}ft  mu§  conftatirt  werben,  bafj  Penning  (Srofce  bei  bem 
(Streite  überhaupt  moralijtfj  im  9ted)te  war,  nicht  aber  im  SRecfyt  nach 
ber  nun  einmal  tyerrfdjenben  föecht«übung.  (5r  hatte  fein  Unter= 
nehmen  im  3a^re  1595  mit  bem  Kataloge  für  bie  9Kicf)aeli«meffe 
1594  begonnen;  berfelbe  trägt  nämlich  (jebenfall«  erft  nachträglich 
erfdjienen)  bie  erftgenannte  3ahre«jahl.  SBeldje«  waren  feine  eigent= 
liefen  S3eweggrünbe  bafür,  ben  SKeftfatalog  auch  f"r  °k  Seipjigcr 
Steffen  ein  jubür  gern?  $a«  eine  2Ral  führt  er  fein  Unternehmen, 
namentlich  in  ©etreff  ber  in  ©emeinfehaft  mit  feinem  ©ohne 
griebrich  herausgegebenen  Kataloge,  auf  bie  SBebürfniffe  feine* 
©ortiment«gefchäfte«  unb  auf  bie  2Bünfcf)e  feine«  fömbenfreife«, 
namentlich  im  Dften,  jurücf,  fucht  alfo  (ebenfo  wie  bie«  auch 
Abraham  Samberg  thut)  für  feineu  Stteftfatalog  feine«weg«  eine 
Derartige  officielle  83ebeutung  anjuftreben,  wie  fie  bem  granffurter 
ungefähr  ju  berfelben  3cit  burch  ben  Uebergang  in  bie  §änbe  be« 
bortigen  föathe«  aufgeprägt  würbe.  Änbererf eit«  bocumentirt  fich  aber 
boef)  fowohl  bei  ihm,  wie  bei  feinem  Soncurrenten,  burch  °«  Erwerbung 
öon  «u«fchlie6ung«=^riöilegien  gegen  ben  $rucf  öon  anbem  gleid)= 
artig  abgegreujten  ©ortiment«=tatalogen  ba«  öeftreben  eine  älm= 


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—    118  — 


liehe  offtciefle  Bebeutung  für  benfelben  anjubafmen,  wie  fic  bem 
©rofje'fchen  jpäter  aua?  tf)atfäd)(idj  unb  gemohnheit«mäfjig  511  Ztyii 
ttmrbe.  $at  er  nun  gleichzeitig  mit  bem  beginn  ber  $erau«gabe 
einzelner  SJcefjfataloge  toirflict)  bie  &bftcht  gehabt,  bamit  —  bis  er 
ein  justum  volumen  angefammelt  fyabt  —  eine  gortfefcung  ber 
fogenannten  Collectio  in  unum  corpus  borzubereiten  unb  an  bie= 
fefbc  einen  „fünfjährigen  Elenchus",  ober  eine  gortfefcung  auf 
„jetyen  3hore  zurugf",  mie  er  im  »eiteren  Serlauf  ber  Erörterungen 
au«einanberfefct,  anjufnüpfen?  3>a«  ift  jefct  too^I  faum  feftju^ 
fteflen.  ©ebadjte  Collectio  in  unum  corpus  mar  1592  at«  Berlag«= 
artifel  tum  SRic.  Baffe  (Baffee)  in  granffurt  a.  2R.  (menn  auch 
mit  (Srmähnung  ÖJeorg  3BiHer'«  in  $lug«burg  auf  bem  Xitef)  unb 
mit  Baffe'«  Borrebe  erf Lienen ,  währenb  ®ro&e  biefelbe  als  ein 
Unternehmen  ber  „Söiller'fchen''  (ÖJeorg  unb  (Slia«)  bezeichnet  unb 
fpäter  inbirect  anbeuten  ya  motten  fehetnt,  al«  Ijabe  er  gerabe  mit 
biefer  Berpflanzung  ber  gortfefcung  be«  erften  gefchäftlichen  3n= 
tereffen  bienenben  bibliographtfehen  Unternehmen«  mefentlich  baju 
beigetragen,  bafj  ber  „buchh^nbel  ben  graneffurtern  gute«  thetl«  au« 
ben  $enben  gemunben  onb  in  biefe  lanbe  transferirt  morben,  ba« 
man  ftch  befage  be«  Elenchi  ber  Bücher  auch  mehr  alhier  in 
biefem  lanbe  onb  bei  biefer  ftab  in  ben  Buct)läben  erhole,  tuclcfjc 
fonft  ju  graneffurt  gefacht  unb  getaufft  mürben". 

Selche«  ©emicht  biefer  bebeutfamen  Behauptung  beizulegen 
ift,  miß  ich  hm  8^*  noc§  Dö^n  9cfteIlt  fe"t  lofttn.  3$  fann  aber 
nicht  umhin  an  meine  oben  getane  Steuerung  über  ba«  9Ra&  ber 
3ut>crläfftg!eit  berartiger  Behauptungen,  namentlich  menn  fte  gleich 
fam  al«  Trümpfe  benufet  merben,  ju  erinnern,  menn  auch  nicht 
auger  «cht  ju  laffen  ift,  bog  bie  «ngabe:  ßeipjig«  aRe&oerfehr 
merbe  fein*  mefentlich  burch  bie  Bebürfniffe  be«  Often«  geftüfct  unb 
erweitert,  eine  Betätigung  burch  bie  oon  mir  früher  publicirten 
Slctenftücfe  über  ben  Budjhanbel  in  Bre«lau  unb  burch  ben  Um« 
ftanb  erhält,  ba&  bie  oon  ^ßaHmann  oeröffentlictjten  SRect)nung«= 
papicre  @ig.  geüerabenb'«  in  granffurt  a.  9K.  unb  feiner  9iadj= 
folger  einen  fehr  fchwachen  SReffrerfehr  biefe«  $lafee«  mit  bem 
Dften  conftatiren.  2lnbererfeit«  aber  oerliert  biefe«  Argument  ba^ 
burch  an  SBerth,  ba^  bie  leipziger  Bud)hänbler  umgefeljrt  in  einer 
(in  einem  anberen  Beitrag  beijubringenben)  nur  menig  fpäteren 
Eingabe  (00m  3af)re  1616)  gerabe  barüber  flogen,  bajj  fid)  bie 


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-    119  - 

Suajfüfirer  ber  Öftltd)  gelegenen  Sänber  me^r  nad)  granffurt  a.  9W. 
gebogen  Ratten  unb  ber  $$erlef)r  mit  if)nen  fid)  toefentlid)  gegen  bie 
3eit  oor  30  bid  40  Sauren  oerringert  fyabe.  daneben  ift  aud) 
)U  beachten,  bag  in  allen  aus  biefer  Qtit  bei  ben  bieten  befinblidjen 
ftadjridjten,  in  benen  e«  fid)  nm  Snfinuationen  oon  patenten  it. 
an  bie  fremben  93ud)f)änbler  ober  um  beren  SBorforberung  auf  ba« 
9lat^au«  ^anbelt,  fid)  auffällig  «eine  3a$len  für  ben  2Re&beju$ 
ber  fremben  $ud)f)änbler  ergeben.  Stöerbing«  fommt  babei  in  S3e= 
traefo  eine«Ü)eil«  ber  geitpunft  im  Verlaufe  ber  DJceffe,  au«  meinem 
biefe  SKotijen  ftammen,  anbererfeit«  bie  größere  ober  geringere  ®e= 
neigtfyeit  ber  gremben,  berartigen  Sabungen  nrirflid)  golge  ju 
leiften  unb  enblict)  bie  5 rage:  ob  e«  ftd)  bei  allen  biefen  g  allen 
mefleid)t  nur  um  bie  in  offenen  ÖJemölben  ober  93uben  au«ftef)enben 
fremben  Verleger  gefjanbelt  fyabe,  nid)t  aber  um  bie  blofjen  @in= 
fäufer:  bie  reinen  33ud)füf)rer. 

2Rir  erfdjeint  e*  »a$rf<fcinfo$er,  bafc  «bra^am  Samberg  9ted)t 
f>at  mit  feiner  93ef)auptung:  bag  ber  (Sebanfe  ber  Verausgabe  be« 
Elenchas  bei  Penning  Ökofje  erft  in  golge  feine« ,  Samberg'«, 
Soncurrenjunternetymen«  entftanben  fei,  al«  Sttittel,  bamit  enttoeber 
biefer  (Soncurrenj  bie  ©pifce  abzubrechen,  ober  burdj  bie  meffen= 
roeifc  erf olgenbe  unb  felbftoerftänblidje,  toeil  notfnoenbige  gortfefcung 
be«  Elenchus  ba«  Samberg'fdje  Sßrioilegium  für  feine  Sßerfon  brad) 
$u  legen. 

Slbrafjam  Samberg'«  erfter  SBefjfatalog  erfd)ien  aber,  toa« 
feinerfeit«  in  ben  Sßertjanblungen  gar  nid)t  ermähnt  unb  oon 
Penning  @rofje  merftoürbigermeife  aud)  nidt>t  au«genufct  miro,  be= 
reit«  in  ber  27cid)aeli«meffe  1598  unb  jtoar  junädjft  ol>ne  Sßriöi= 
leg  tum,  alfo  al«  nadte«  Soncurrenjunterneljmen  gegen  ba«  fcfjon 
fünf  3a^re  beftefjenbe  ©rofce'fdje.  9Bie  ifym  unter  biefen  Umftän= 
ben  überhaupt  ein  Sßrioilegium  jum  2)rud  beffelben  oon  Dftern 
1599  ab  —  jumal  fowoljl  fein  eigener,  mie  ber  (SJrofje'fdje  ÜHefc 
fatalog  im  ©rofjen  unb  ©anjen  nur  9tod)brüde  be«  granffurter 
toaren,  ja  beibe  bie  granffurter  ÜKeffe  in  optima  forma  auf  bem 
Xitel  al«  glagge  führen  —  erteilt  merben  tonnte,  bleibt  nad) 
nnferen  feurigen  SRed)t«begriffen  natürlid)  unöerftänblid).  @«  ge= 
f$af)  eben  unb  obfdjon  Penning  (SJrofje  in  feiner  öertfjeibigung«* 
fdjrift  au«fül)rlid)  unb  nrieberljolt  feine«  ®eneral=$ßriüilegium«  über 
alle  oon  ilrat  ju  oerlegenben  SBerfe  gebenft  —  er  erhielt  baffelbe 


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—    120  - 

■ 

im  3af)re  1581  —  unb  obmohl  bic  beteiligten  SBehörben  bie 
Siedjt  3  gültigfett  bcffelben  in  feiner  äBeife  anfechten,  (o  idjemt  er 
auf  bie  burdndilagenbe  SCÖirfung  beffelben  boct)  nicht  befonberS  oet> 
traut  ju  ^aben.  Ällerbirigd  waren  Derartige  ©eneral^rioilegiett 
burch  bie  SSerorbnung  oom  3at)re  1594  eigentlich  für  fernerhin  unjus 
läffig  erüärt  morben;  aber  erteilt  unb  mehr  ober  meniger  refpectirt 
mürben  fte  beffenungeachtet  auch  fernerhin.  2)a$  fd^eint  toenigftenä 
feftjufte^en,  bafj  Penning  ©rofje  feinen  SBerfuch  machte,  auf  (SJruitb 
biejeS  feine«  @enerak$rioilegium8  (Einföruch  gegen  Abraham  ßam= 
berg'8  (Soncurrenj  ju  ergeben,  bafj  er  üielmehr  junächft  temooriftrte. 

<Sct)roctfcr)fc  fennt  feine  ©rofje'fchen  Kataloge  oom  3af)re  1599; 
auc^  bie  reichen  ©ammlungen  be3  93örfenoerein3  an  SRefjfatalogen 
enthalten  nur  ben  Samberg' jdjen  oon  ä^ict)aelid  1599.  Slber  ein 
(Sro&e'fcher  ift  ju  Oftern  1599,  unb  jwar  unter  bem  tarnen 
Sriebrich  ©rofce'S  laut  KutoeiS  ber  ©treirf Triften,  nrirflict)  er= 
fdjienen.  Ob  er  unterbrach  ober  fein  SBerfauf  oerhinbert  mürbe 
ift  mir  unflar;  aber  ich  nehme  als  genrifj  an,  bafj  ein  ©ro&e'fdjer 
SKtchaeli3:9Jcefjfatalog  für  1599  nicht  erfdnenen  ift  unb  bie  Con- 
tinuatio  I.  be8  Elenchus,  batirt  oon  ber  9ceujahr3meffe  160O, 
feine  ©teile  oertritt,  um  eben  bie  gortfefcung  oon  ©rofje'3  urforüngs 
liebem  Unternehmen  unter  anberer  gorm  ju  ermöglichen.  (Sine 
flüchtige  Skrgleidmng  fchon  ber  erften  ©ehe  ber  Continuatio  I.  mit 
Sambergs  2ttichaeli3mefjfatalog  1599  fcheint  biefe  Sinnahme  nur 
um  fo  mehr  ju  beftärfen.  $amit  erflärt  fich  benn  auch  einfach 
ber  Umftanb,  bafj  neben  ber  ©uite  oon  1703—9  bie  9ceujahr3= 
meffe  oom  3af)re  1600  nach  ©chtoetfchfe'8  2ttittheilungen  bie  ein= 
jige  ift,  in  melier  ein  SRefjfatalog  erfchien. 

9tteine  Sinnahme  geht  nun  metter  bahin,  bafj  Penning  ©rofje, 
tote  fchon  gefagt,  feinen  ffierfuef)  weiter  machte,  offen  gegen  feinen 
Goncurrenten  anjufämpfen,  oielmehr  fchneU  feinen  Elenchus,  ber 
—  obwohl  er  bie  ßeitangabe  1593  bi*  1600  auf  bem  Xitel  führt  — 
nur  bie  3af)re  1593  bi$  1599  umfafjt,  beffen  Snfmlt  auch  mit  ber 
Söejeidmung  Index  quinquennalis  unb  ©rofje'3  eigenen  Angaben 
(5  bis  6  Sahre  in  ben  ©treitfehriften,  günffjährigeS  3$eraeicfmi$ 
auf  bem  Xitel  ber  beutfehen  Äbtheilung)  in  SBiberforuch  fteht,  ht- 
arbeiten  liefj  ober  bearbeitete,  bafür  unb  für  bie  organifch  baran 
ju  fnüpfenben  gortfefcungen  fich  ein  ©oecial=Sßrioilegium  ju  er= 
mirfen  unb  fo  auf  einer  %xi  oon  ©chleidnoeg  Abraham  Samberg  matt 


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-    121  - 

$u  fe|en  toufete,  tote  biefer  eä  mit  feinem  in  2öaf)rfjeit  bocf)  eigentlich 
auch  mir  erblichenen  Sßrioilegium  ihm  felbft  gegenüber  ju  thun  Oer* 
fud)t  hatte.  2Ran  fönnte  fogar  auf  ben  (Sebanten  tommen,  bafj  bieCon- 
tinuatio  L  oon  oorn  herein  gleich  mit  bem  ©tamm  be$  Elenchus  ju= 
fammen  ausgegeben  toorben  fei  unb  bedr)alb  ftch  auf  bem  ^attpttitet 
bie  Angabe  finbe:  er  umfaffe  ben  geitraum  oon  1593  bis  1600. 

©edjS  Sontinuationen,  jute&t  raohl  93orfict)tS  halber  in  <&S= 
leben  gebrucft,  toaren  erfdnenen,  als  ber  Streit  oon  Steuern  ent= 
brannte.  5Dic  in  bem  ^Berichte  beS  SRatheS  oon  Seiojig  fich  oor= 
finbenbe  Einführung:  bie  „3uftitien=9ftätf)e"  in  SDreSben  mären  ber 
Meinung  getoefen,  bafj  beibe  Parteien  einfach  im  ÖJenufj  ber  fich 
angeblich  gar  nicht  toiberforechenben  beiberfeitigen  Sßrioilegien  ju 
belaffen  feien,  wirb  toof)l  richtig  fein,  obfdjon  eS  SBebenfen  erregen 
tann,  bafc  in  bem  Gonceot  beS  fRatt)«beric^tö  baS  urforünglich 
mitcitirte  Saturn  jene«  <8totad)ten3  (31.  fcecember  1599)  toieber 
»eggeftrichen  ift.  «nberenfalls  märe  eS  auch  nicht  benfbar,  bafj 
Penning  ®rofje  feine  Sontinuattonen  jtoei  3ahrc  ^an9/  uno  imx 
mit  ber  auSbrücflichen  ^Bezeichnung:  SJftt  (5t)urf.  ©äct)fifcr)cm  special 
Privilegio,  r)ötte  erf feinen  (äffen  fönnen.  SöaS  alfo  Abraham 
Samberg  ju  einer  neuen  Älage  Sßeranfaffung  geboten  haDen  ma& 
bleibt  unftar;  oielleicht  mar  eS  bie  Hoffnung,  mit  einer  neuen  3n= 
terpretation  beS  anfa^einenb  getroffenen  ©ompromiffeS  einen  befferen 
(Erfolg  ju  erjielen:  nämlich  Penning  ®ro&e  ben  (Sinjeloerfauf  ber 
halbjährlichen  JJortfefcungen  abjufcfmeiben.  Stach  bem  Referat  beS 
Seinjiger  SRatheS  über  ben  Inhalt  oon  Abraham  Samberg*«  ßlage* 
fdjrift  hotte  fich  lefcterer  ja  auSbrücfltct)  bahin  geäufjert,  bafc  „@r 
Tuot  troffen  feine  begnabung  ober  ben  Elenchum  mol  gönnen 
fontte",  aber  beantragt,  bajj  biefer  unb  fein  ©olm  griebrich  „fich 
Shrrc  begnabung  ohne  feinen  fchaben  onb  nachtheil  gebrauchen,  bie 
oorfengfliche  continuation  onb  einziehe  üorfauffung  3hre*  Elencbi 
abftetlen"  müßten,  hierin  mürbe  aber  ein  unlösbarer  äöiberfpruch 
liegen,  toenn  man  nicht  annehmen  tooUte,  bog  fytt  ein  Schreib* 
fehler  untergelaufen  unb  julefct  ftatt  „Elenchi"  „Continuationis" 
$u  lefen  fei  ßubem  ift  griebrief}  ®rofje  auch  mit  feiner  girma  nur 
bei  ben  ©ontinuationen,  nicht  aber  bei  bem  Elenchus  betheiligt. 

$>em  fei  nun  toie  ihm  motte;  mie  lange  ber  ©treit  gebauert 
hat  unb  $u  welchem  3c^tpunft  er  befinitio  beigelegt  morben  ift,  ift 
$ur  Seit  noch  nif^t  feftftetlbar.   ©chtoetfchfe  ^at  feine  ®rofje'fchen 


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-    122  - 


Kataloge  oon  ber  ©erbftmeffe  1602  unb  oon  bcr  Dftermeffe  1603 
ju  GJefidjt  betont men;  audi  bie  S3ibIiot^e!  beS  33örfenüereinS  beftfct 
foldje  nic^t,  crft  oon  bcr  $erbftmeffe  1603  ftnb  jur  Qcit  nrieber 
Kataloge  bei  bcr  (Soncurrenten  bibliograpfnfd)  nad^genriefen.  SS 
entfielt  nun  bie  grage:  finb  in  biefen  jtoei  9Keffen,  alfo  in  ber 
Seit,  in  welker  ber  Gonftict  feine  ßöfung  gefunben  fjaben  mufc, 
überhaupt  ©rofje'fdje  aKefcfatatoge  erfc^ienen?*  3$  oermag  mit 
ben  mir  $u  Gebote  ftefjenben  bibliograpfufdjen  STCadjtoeifen  biefe 
grage  nidjt  ju  löfen;  oieüeidjt  bieten  biefe  ßeilen  bie  Seranlaffung, 
baß  fte  oon  anberer  Seite  getöft  nrirb. 

25ie  Xitel  ber  beiberfeitigen  Äataloge  oon  ber  SKidjaeliSmeffe 
1603  betoeifen  bagegen,  bafc  ber  toenigftenS  breijä^rige  ©treit  um 
biefe  Seit  burd)  einen  Sompromifj  beigelegt  war.  Penning  (Srofje 
lieft  feinen  oon  Sttrratyam  Samberg  anftö&tg  befunbenen  Xitel: 
Continuatio  ...  Elenchi  faden,  änberte  ilui  in:  Continuatio  Indicis 
generalis,  fefcte  auf  ben  Xitel  einfad)  nur:  Cum  Gratia  et  Privi- 
legio  unb  gab  ben  $rucf  beS  ÄatalogS  in  feiner  eigenen  @iS= 
lebener  2)rucferei  auf.  Slbrafyam  Samberg  aber  erhielt  fein  Sßriöi= 
legium  oom  3af)re  1603  ab  auf  weitere  15  Safjre  oerlängert  (oer= 
mutf)lid)  oon  oom  herein  mit  ber  SBeftimmung  biefer  Qtit  als 
äufjerfter  ©ränje  ,  übernahm  ben  Xrud  beS  ÄatalogS  unb  lieferte 
fid)  unb  feinem  (Soncurrenten  baS  jebem  erforberlidje,  oielleidjt 
audj  ber  Qafy  nad)  oereinbarte  Quantum  oon  ©jemplaren  mit 
ganj  oerfdnebenen  Xiteln.  SBä^renb  Sbrafjam  Samberg  auf  feinen 
eigenen  (Exemplaren  als  Serleger  genannt  ift,  erfdjeint  er  auf 
Orofce'S  (Sjemplaren  nur  als  2)rucfer.  ©d)toetfd)fe  t)at  auSbrücf^ 
lid)  bie  toörtlid)e  Uebereinftimmung  ber  beiben  ßoncurrenjauS* 
gaben  conftatirt.  Wlit  bem  ßrtöfd)en  oon  Slbraljam  Samberg'S 
Sßrioilegium  üerfdnoinbet  er  als  Verleger  eines  SReftfatalogS  unb 
erfct)eint  nur  nodj  für  bie  $auer  feiner  Xfjätigfeit  als  93ud)brucfer 
überhaupt  als  fcruefer  oon  ©rofje'S  nunmehr  alleinigem  Äatalog. 

@o  toeit  führen  bie  bis  jefet  aufgefunbenen  Steten  in  83er= 
binbung  mit  ben  bibliograpljif d>en  2Rittf)eilungen  ©d)toetfd)f  e'S.  Db  fidj 
bei  weiterer  $)urd)fid)t  ber  Slcten  nodj  ergän jenbeS  SWaterial  erf  djliefjen 
nrirb,  ftetjt  ba^in;  oon  toefentlidjer  öebeutung  für  bie  Sugenbgefdndue 
beS  Seipjiger  9tte&tatalogS  bürfte  es  faum  fein  lönnen. 


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Streitigkeiten  über  bie  <$emerbsbefugmf[e  in  Ceinjig 

im  3o^re  1598  f. 

Bon 

«Ibrenjt  JHrrfjfjoff. 

$>er  äufommenfdjlufj  oc&  ®emerbe=  unb  $anbel3ftanbe3  ju 
3ünften,  Snnungen  unb  Korporationen  war  int  ©rofjen  unb  ©anjen 
fdjon  jum  Slbfdjlufj  gelangt,  efje  ber  eigentliche  S9ud$anbel  fid)  in 
größerem  9Kaßftabe  au«  ben  Keinen  Anfängen  be«  §anbel8  mit 
#anbfd)riften  unb  aus  bem  83u<f)brucfergemerbe  Rexaus  ju  enfc 
nrideln  begann.  3n  feinen  bebeutenbften  SSertretem  unb  in  feinen 
tonangebenben  ©öijjen  als  $erlag$f)anbel  aud  ben  gugleid)  f)anbel= 
treibenbeu  —  unb  jtoar  junädjft  nur  mit  tfjren  eigenen  3)ru(f* 
toerfen  ^anbeltreibenben  —  93ud)brucfern  tjeroorgemadjfen,  recru* 
tirten  fia)  bie  Vertreter  be8  $lein=  ober  ©ortiment3=93etriebe3,  als 
eine«  fo  gut  mie  neuen,  nod)  ööttig  freien  ^anbetSätoetgeS,  oorerft 
au8  ben  oerfdnebenften  @rmerb8=  unb  ©ef d)äf tsrreif en,  bis  audj 
metyr  unb  meijr  ber  SBerlagSfyanbel,  unb  jtoar  fd)on  früher  in  au3= 
gebet) nter cm  9#aße,  al8  nad)  ben  Impressis  ber  S3üd)er  allein 
gefdjloffen  werben  barf,  in  bie  #änbe  biefer  S3ud)f)änbler  unb 
$Bud)füljrer  überging.  SÖIieb  aud)  bie  S3ctriebStocife  beä  ®e= 
föäfteS  nod)  auf  lange  fnnau&  eine  nadj  unferen  jefcigen  äte 
griffen  ettoaS  främerfjafte,  fo  fud)te  bod)  balb  genug  einerfeit«  baS 
fteigenbe  ©etbftgefüfjt  ber  neuen  ©efd)äft*Ieute,  anbererfeitä  ba3 
ben  3eitanfd}auungen  entfpred)enbe  ©treben  nad)  corporatioen  93e= 
redjtigungen  unb  nad)  möglid)fter  SBefdjränfung  ber  ßoncurrenj 
am  ftänbigen  ©ifc  be$  ©ejd)äfte8  bie  Quellen  einaubämmen,  aus 
benen  früher  ein  großer  $ljeil  ber  ®efd)äft8genoffen  entftammte. 
5Diefc  urfprüngtidjen  (Elemente  behielten  aber  trofcbem  überall  ba 
naturgemäß  ben  ßleinoerfeljr  in  ben  #änben,  mo  fid)  nid)t  in  ber 
Serbinbung  mit  bem  $erlag8bud}!janbel  bie  ÜRöglid)feit  bot,  in 
ben  großen  SBerteljr,  ben  2He&üerfel)r,  mit  einzutreten. 


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I 


-    124  - 


2)aS  16.  3af)rf)unbert  unb  ba«  crftc  drittel  be«  17.  meinen 
batyer  aud)  in  öielen  bebeutenben,  wie  unbebeutenben  ©täbten  eine 
Äette  üon  ©treitigfriten  anf  über  bie  ©renjen  ber  gewerblichen 
SBefugniffe  jwifd)en  ben  93ud)f)änbtem  einerfeit«  unb  namentlich 
ben  93ud)binbern  unb  $Bud)brucfern  anbererfeit«:  e«  ftonben  ftreitenb 
gegeneinanber  bie  feftyaften  93ucf)fül)rer  gegen  bie  bud)hanblerifd)e 
©efct)äfte  betreibenben  33ucf)btnber  itjreg  Orte«,  ledere  unb  bie 
$Ieinbud)I)änbler  in  weniger  bebeutenben  ©tobten  gegen  bie  reifen* 
ben  ©ud^änbler,  bie  ü)ren  ®efd)äft3betrieb  über  bie  freien  9Jcarft> 
jeiten  hinaus  auSjubehnen  fugten  ober  auch  wot)l  gar  —  gleich 
ben  93ud)f)anbel$reifenben  unb  ©ubfcribentenfammlern  ber  9tai= 
jeit  —  mit  ihrem  Äatalog  in  ber  #anb  oon  #au«  ju  §auS 
wanberten  unb  jum  tauf  anjureijen  fugten. 

5£)iefe  einförmigen  unb  meift  langweiligen  ©treitigfeiten  bieten 
ober  für  bie  %t\t  oor  bem  fcreifjigjährigen  Kriege  wenigftenä  eine 
erfreuliche  unb  hocf)intereffante  ©eite:  fie  belegen  einen  entwirf eiteren 
9Serfet)r  unb  ba«  öor^anbenfein  eine«  größeren  Sflafce«  oon  litera= 
rijchen  SBebürfniffen  in  ©ebieten  unb  Orten,  bie  ftd)  noch  lange 
nach  jener  trüben  Qtit  als  für  regere  geiftige  Sntereffen  oeröbet 
unb  erftorben  jeigten. 

3ur  3nnungS=  ober  GoroorationSbilbung  fäeint  ber  S3uct>= 
hanbel  aber  trofc  aller  berartiger  ©treitigfeiten  wot)l  nirgenbs 
gelangt  ju  fein;  in  ßetyjig  ftemmte  er  fic3c>  fogar  felbft  —  aller= 
bingS  im  erflärlidjen  ©efchäftSintereffe  —  fein*  energifd)  gegen  bie 
in  ben  Sauren  1666  bis  1670  ^eroortretenben  Söeftrebungen  ber 
ü)m  fo  nahe  oerwanbten  83ucf)brucfer:  für  bie  jur  Qtit  befte^enben 
Officinen  Hu8fct)Iie§ungörecr)te  unb  bie  33efcf)ränfung  auf  eine  be= 
ftimmte  3ah*  (a<h*)  Ju  erwirfen.  Slber  wo  fid)  irgenb  2faSfid)t  auf 
Erfolg  bot,  ging  baS  £rad)ten  ber  93ud$änbler  baln'n,  fidt)  burdt) 
©rwirfung  ftaatltct>er  ober  ftäbtifcher  ^rioilegien  gegen  alle  weitere 
unbequeme  ©oneurrenj  ju  fd)üfcen  unb  fo  für  bie  einzelnen  ginnen 
ungefähr  biefelben  SluSfchlie&ungSrechte  $u  erwerben,  meiere  bem 
©ejchäftSjweig  als  folgern  oerfagt  waren,  ©anje  Orte,  ja  ßanb= 
ftrict)e  mürben  burdj  berartige  ^ßrioilegien  unb  anbere  SBegünftigungen 
(wie  j.  93.  fpäter  burd)  ^Bewilligung  ber  ^ßoftfrei^eit)  einzelnen 
ober  wenigen  ginnen  gleichfam  als  Romaine  überwiefen  unb  bie 
aWöglidjfeit  ber  (Errichtung  neuer  ©uchhanblungen  mar  bamit  mehr 
ober  weniger  t)on  bem  auöfc^tiefetic^en  ©rmeffen  ber  ©taatS=  ober 


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—    125  - 

OrtSobrigleit  abhängig  gemacht.  @o  bilbet  biefe«  <ßrimlegien= 
mefen  beim  betriebe  be3  @orriment8:93uchhanbel8  —  beim  biefer 
mar  bebet  ber  Angelpunft  —  gleichfam  ben  ßeim  unb  ben  natür^ 
liefen  tlebergang  $u  bem  oon  ber  mobernen  ©taatSraifon  fo  lange 
für  notf)tt>enbig  erachteten  SonceffionStoefen.  $er  SBuc^c)anbcl  mar 
ja  im  Saufe  ber  Qtit  ju  einem  gefährlichen  ©etoerbe  ermachfen!  — 
Ausführliche  Actenftücfe  über  berartige  ©treitigfeiten  habe  ich 
in  biefem  Archio  bereit«  au«  SreSlau  mitgeteilt.  3d)  laffe  ben* 
felben  bieSmal  gleichartige  aus  ber  9Jce§ftabt  Setpjig  folgen,  bie 
alfo  fchon  biefe«  ihres  UrfprungS  fyalbtt  boppelteS  Sutereffe  be= 
anfpruchen  Wunen.  ©ie  finb  bem  gaScifel  XLVI,  125  beS 
£eip§iger  ©tabt=Archü>3  entnommen:  ©üdjer:  Acten  de  Ao.  1546  sqq. 
bi«  1615.  Vol.  L  ßeiber  bieten  fie  aber  mieberum  feinen  Abjchlujj 
unb  laffen  ben  Ausgang  beS  ©treiteä  nicht  erfennen.  3ch  habe 
mich  baf)cr  barauf  befchränfen  müffen,  fie  mit  einigem  wenigen 
9Katerial  aus  anberen  Acten  ju  ergänzen  unb  nur  einige  furje 
Söemerfungen  baran  ju  fnüpfen. 

^ie  S3uchführer  alfyicr  proteftiren  c.  Abraham  Sambergers 
anfahenben  buehhanbefl  ünb  immaturam  occupationem 
possessionis  lite  pendente. 

Achtbare  ©hrnuejte  §ocbgelarte  $och  tmnbt  SBoUroeifje  grofjgonftige 
#ern  onb  ©önner,  (£.  <£.  onnbt  A.  SB.  mit  onfeere  fdmlbige  to\U 
ferige  fcinfte  oormögenb  beuor.  93nbt  merben  bemnach  @.  @.  onbt 
A.  SB.  grofegonftig  pch  erinnern  fönnen  maS  bei  benen  mir  onlangft 
fomofl  megen  ber  frembben  budjfürer  als  auch  infonberheit  ber 
«uchtruefer  onb  buchbinber  alfjter  gefugt  meines  oon  (5.  <£.  onb 
A.  SB.  mit  grofcgonftiger  oortröftung  jur  befoberung  ünferS  rechten« 
angenommen.  3n  bem  nun  jota)eS  hanflet  hat  fi<h  geftrigeö  tage« 
nrie  auch  noer)  ie$o  Abraham  ßampredjtt  ein  bucfjtrncfor  alliier 
oor  bem  ©rimmifebenn  %\)ox  roonhaffrig  de  facto  onterfteljen  motten 
einen  buchhanbefl  in  ber  ©rimmijchen  gafjen  in  ber  Ullrich  Stteuerin 
bebaufung  für  fid)  onbt  für  bem  budjtrucfer  $>anS  SRambau  ju 
©erlifc  fefcbafftig  anjurichtemt  onb  einen  offenenn  Sabenn  $u 
halten.  Dteroeitt  bann  mir  onfere  befebmerung  (5.  @.  onb  A.  SB. 
eben  biefjeS  onnbt  anberer  buchtruefer  balbenn  üorgetragen  fötale« 
auch  noch  P  re(h*  banget,  onnbt  aber  onS  f>ieburd)  ein  aroft  prae- 
iudicium  jugejogen  merben  möchte  motten  mir  hiemit  mieber  foloy 
Onjeittige  occupationem  possessionis  solenniter  protestiret  babenn 
im  2)iefelbe  feineStoegeS  etnreümen  neben  bitte  fotct)eö  ju  regi- 
striren,  gelanget  auch  an  (£.  C  Onnbt  A.  SB.  ünfeer  binftüleifcigS 
bitten  bie  geruhen  gebauten  Abraham  fiampreajt  93uchtrucfern 


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—    126  — 


grofjgonftig  inhibiren  onnbt  aufferlegenn  baS  er  fid)  feine«  nemenn 
©udftanbel«  aud)  feiner  oormeintenn  Posseesion  befeelbenn  ünter= 
fange:  ©onbernn  feiner  $rudereo  onnbt  Sßrefccnn  bafjeim  »arte 
bi«  fo  lange  ba3  biefe«  wolbefugteS  rec^tt  wieber  ifjn  neben  benn 
2lnbernn  SBudjtrudemn,  ©udjfuremn  onnbt  ©udjbinbernn  au%- 
gefturett  werbe.  Suuorlefjtg  <£.  (£.  onnbt  «.  SB.  tywen  hiermit 
juuorau&  ber  Iustitien  onnbt  bann  aud)  bem  gemeinenn  wolftanb 
onbtt  gutter  orbnung  eine  befoberung.  SBnnbt  loldie»  omb  (£.  (&. 
tmnbt  «.  SB.  auuorfdjutbenn  feint  mir  fambtlid)  willig  onbt  gefli&enn. 

@.  (£.  ünnbt  «.  SB. 

Untertänige  $infh 
praes.  2.  miliige  ©udjfu* 

VIP.  (15)97.  rer  in  Sei^igf. 

5E)tc  urforünglidje  (Eingabe  Hegt  nic^t  bor.  (Sine  befonbere  (£ile 
cntwi<f clte  ber  SRatt)  aflerbing«  nid)t  bei  ber  ©rlebigung  ber  93efcr)mcrbc, 
berni  nacfj  Serlauf  oon  3al)re8frift  füllten  ftd)  bie  Petenten  ge= 
orangen,  biefelbe  in  folgenber  gorm  in  (Sximterang  ju  bringen: 

(Sfjrenuefte,  Sagbare,  §odjgelarte,  $>od),  onbt  2Bof)lweife,  ins 
fonberS  grofegunftige  gebtetenbe  Herren,  3)afc  beti,  @.  l£. 

onbt  51.  38.  SBier,  wegen  bieler  einfül>rungen,  onbt  befdjwerlidjen 
newerungen,  fo  onfj  jnm  tfjeil,  üon  ben  S3ud)bnt(fern,  onnbt  t$eil& 
Oon  ben  83ud)binbern  allner  bifjbaljero,  tjabcn  jugefuget  werben 
wollen,  omb  grofegunftige  abfd)affunge  berofelben,  cttoa  cor  einem 
3f)are,  bemutigeä  oteifteä  anfudmnge  gettjan,  »erben  biefelbe  fidj 
jmeiffelSoljne  nodj  gutermafeen,  ju  betreiben  wiegen. 

SBeiü  bann  fold)e  newerungen  bebbeä  oonn  ©udjbrudern,  Onbt 
©udjbinbern,  nict>t  alleine,  nid)t  eingeftelbt,  fonbem  aud)  nodj  teg= 
lid)  ie  mebjr,  onbt  metjr  gef)euffet  werben,  «l&  fönnen  SBier  nidjt 
Ombgang  fjabenn,  @.  @.  onbt  8L  2B.  biefetben  nodjmalfe  binftlid) 
ju  erfcnnen  &u  geben,  ber  tröftlidjen  f)offmmge,  (£.  @.  Ä.  SB. 
Werben  aljj  £odmorftenbige  löbliche  Regenten  >  gutter  Drbnunge, 
onbt  ben  woljlftanbt  ©emeines  nufoeS,  beooflidjtten,  onbt  biefelbe 
aflerfei&S  fobern,  onbt  tmnbtfyaben. 

SBnbt  ©rftlid):  ift  am  Xage,  2)a3  bie  ©udjbinber  alfner,  ftd) 
nuljmeljr  etlicrje  3fyar  tjero,  onberftanben,  3nmafeen  fie  fict)  nodj 
teglid),  ie  lenger  ie  metyr  onberfteljen,  offene  93ud)Iäljben  an$u; 
•  ridjtten,  Xarinne  fie  nid)t  alleine  ifjre  eigene,  fonbem  aud>  oon 
anbern  83ud>binbern  gebunbcne,  %a  aucr),  bafj  nodj  meb,r  ift,  nidjtt 
nüein  gebunbene,  fonbern  aud)  allerlei)  ongebunbene,  Onbt  SHofye 
budjer  ju  feilen  fauff  Ijaben,  darunter  boa^  $u  weilen  ber  me^rer 
tt)eill,  nidjtt  i^r  eigen,  fonbern  frembber  ©utfrfüfjrer,  8Bel(^e  ban 
oon  i^ncn,  ontter  i^ren  ©urger  %tt$tt,  ben  frembben  ju  gutte 
oorfaufft,  onbt  distrahiret  werbenn.  Sngicidjen  t^un  aua^  efclidje 
töuc^bruder,  breiten  au&  ib,rem  beruff,  Sii^tten  ©ua)lä^ben  ann, 


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-    127  — 

darinnen  fie  bann  jufdmfi  berer  SBudnnr,  fo  roier  bei)  Unten  üors 
legen,  öiefl  cf>c,  aud)  mof)If  eiler,  alfj  SBier  felbften,  bie  SBier  großen 
onfoft  barauf  roenben,  mit  ünferm  fyödjften  fd)aben,  ju  feilen  fauff 
haltten,  Xannent)ero  e3  nufjmetir  baf)in  lauffen  roill,  Ta*  ber 
3enige,  ber  meber  in  ber  Xrudereö,  nodi)  beb,  ben  ©udjbinbern 
gutteS  tfmn,  nod)  fonften  ftdj  feiner  fnnft,  ober  IjanbtroergS  nefjren 
mill,  ein  ©udjfityrer  jn  »erben,  onbt  SBud^anbell  anfeuriaVten, 
ft$  onberfte^en  barff,  3mnafjen  ftd^  einer  ifco  pnben  tlmtt,  2Sel<$er 
roiemob,!  er  ba3  ©udjbinberfmnbtmergf  gelernet,  3ebo(^,  biemeil  31jn 
bie  ©udjbinber  in  iljre  3nnunge  ntd)t  annehmen  »ollen  (:  aufj 
träfe  orfad>en,  ift  önfj  ünmiefjenbt:)  einen  J8ud)#änbeler  geben  mifl: 
SSnbt  ftnbct  ftd)  aud)  of;ne  biefen  m'eU  Xruder,  onbt  99ud)binber, 
meldje,  ba  fie  fid)  itjrer  löblichen  fünft,  ober  §anbttoerg3  mof)( 
neljren  fönbten,  ftd)  auf  bie  faule  feite  legen,  onbt  mit  ©udj; 
ÄTamereien  teglid)  bff  offenen  Sttardtte  finben  lajjen,  SBeldjeS  bann 
$u  großer  onorbnunge,  Onbt  Confusion  gereidjen  tfjutt.  9llfo,  ba$  man 
rootjl  enbtltdj,  niajt  miefcen  mürbe,  SBeb,r  93ud)£änbler,  ©ud)truder, 
ober  ©udunnber  meb,re,  onb  jmar  in  biefer  löblichen,  onbt  be= 
rumbten  fjanbelfjftabt,  niemalfe  ift  Oorftattett  morben,  SBie  aud)  an 
allen  anbern  ortten,  ba  toofylbefteltte,  Onb  Sßofjlangeridjtete  93ud)= 
§änbeü  gepflogen  merben,  feineSroegeä  jugelafcen  mirbt: 
3ugefd)toeigen,  roa§  burdj  foldje  onjeittige  $auffleuttf)e  bem  ©udj; 
fmnbetl  für  mergflidjer  abbrud)  beogefüget,  bnfere  naljrunge,  ba= 
uon  SBier  ©ürgerlia^e  pflidjt,  audj  fd)o&,  onbt  fteuer  entrichten, 
gefcfjmelcrt  mirbt: 

©oltte  nun  foldjeS  einem  ober  bem  Zubern  alfo  Ijingefjen,  ©o 
mürben  SBier  audj  enbtlid)  genöttigett  merben,  ünfc  be3  Edicti: 
quod  quisque  Juris  mieber  bie  ©udjtrutfer,  ®o  moljl  aljj  bie  83ud)= 
binber  ju  gebrauchen,  S8nbt  gleid),  mie  fie  ©udjläljben,  alfo  aud) 
SBier  Xrudereöen,  ünbt  ©udjbinbereöen,  in  onferen  roofjnungen,  ober 
fonften,  nad)  onferer  gelegenljeit  an$urid)tten,  onbt  anjufteüenn, 

@nbtlid)en,  fönnen  mier  aud)  biefeS  onerinnert  nid)t  hingegen 
latien,  S)a3  ütett  ber  frembben  93ud)fül)rer,  man  fie  onfere  SJcardtte 
befudjen,  nid)t  allein  in  metjrenben  SJcardttcn,  ©onbern  aud)  bie 
ganfce  3af)ltood)en  über,  3<*  oud)  ö>ob,l  efclidje  meH  tood)en  l)er; 
nacb,  fid)  haben  Onberftanben ,  it]re  Satjben  offen  ju  Ijaltten,  Xaffelet 
onbt  budjer  aufcjufefcen,  Onbt  biefelben  S^Jennt glichen  juuorfeuffen, 
!Damitt  abermalfe  on&,  2116  benen  bie  natjrunge  biefeg  ortt8,  außer 
beS  SKardtt«,  für  ben  frembben  gebuefnret,  baS  brobt  cor  bem 
9ttunbe  rjinmeg!  gerieten  mirbt; 

Tiefem  ädern  nad),  gelanget  an  (§.  ($.  onbt  21.  SB.  onfer 
bcmutigeS  ^oc^oleifeigeä  bitten,  bie  gerufen  bie  ©ua^bruder,  onbt 
©ud)  bin  ber  förberlid)ft  neben  onfe  oorbef  Reiben,  onbt  omb  ab- 
helnunqe  angeregter  SKängefl,  onbt  einfüfjrunge  ft(^  grofegunftigf 
beförberlia)  erzeigen:  ©ola^e§,  SBie  e«  ju  erbamunge  be|  ©emeinen 


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—    128  - 


nufeeä,  gebeiljlichem  aufnehmen  ber  önberthanen,  iortpflanfcunge 
bürgerlicher  etnigfeit,  önbt  $um  mohlftanbe  be3  ganzen  Satter; 
lanbe«  ^o^nöttigf,  önb  nufrlich  ift.  «lifo  ömb  @.  <S.  «.  SB.  ju^ 
uorbienen,  feinbt  SBier  ieber  3eit  fchulbigf,  önbt  ganfctoittigf,  Saturn 
Seiöjigf  Den  23.  Octobri«  Ao.  98. 
@.  @.  önbt  «.  SB. 

Snberthenige 
onb  ©ehorfame 
33urgere  onbt  Sud> 
fitfjrer  bafelbft. 

Stuf  biefe  jmeüe  Eingabe  f)in  reagirte  enblidj  ber  föatfj, 
memgftenä  gab  er  bor  Spaltung  einer  münblic^en  SBergteidjS" 
öerfmnblung,  mie  btefelbe  beantragt  war,  bie  Ätagefdjrift  an  bie 
beiben  in  ^nfpruch  genommenen  ©enoffenfehaften  ju  oorljeriger 
fdjriftlicher  ®egenäuf$erung  ab.  $)ie  SSerantmortung  ber  $8udj= 
binber  lautet: 

Gthntöbefte,  Sichtbare,  önbt  $>ochgetarte,  (Srbare  önbt  §ochmeife, 
grofjgunftige  onbt  gebietenbe  liebe  #errn,  (5.  ©hntö.  $>od)ang.  önbt 
ßrb.  #ochtü.  feinbt  onfere  $flichtfchutbig  geijorfame  bienft,  in 
bemut  Seberjeitt  treuen  SSlei&eS  bereit, 

©rofjgunftige  önbt  gebietenbe  $erm,  2lufj  beme  SSnfj  Insinuirten 
önbt  öbergebenen  ©djreiben,  haben  mir  nidjtt  mit  menig  öernmnbe; 
rung  öemohmmen,  SBeldjer  geftaltt  bie  23ud)furer  5ttt)icr  fich  oormeints 
lieh  ünberftanben,  ben  einem  (Shntöheften  önbt  $ocb,meöfen  SRatb, 
öiiiib  jur  üngebuljr  jubejehtoeren,  SCtfe  ob  ba^ero,  bad  mir  aud) 
öngebunbene  ©ücher  önb  rohe  Materias  ju  feilem  Slauff  liabnm, 
mir  Merleö  befdjnjerüdje  Neuerung  einfuren  foltten,  önbt  ba3 
toldicy  abgeschafft  toerben  möchte,  jubitten, 

$ierauff  fonnen  @.  @b,rnö.  $>ochang.  önbt  (5rb.  $ochm  mir  ju 
önferer  öerantmorttung  onuormelbet  nidjtt  lafcen,  SEßie  baS  e3  jroar 
nidjtt  ohne,  $)a$  üiel  ber  ünf  erigen  jugleich  gebunbene  onbt  önge* 
bunbene  93ücf)er,  ©o  tüof)l  rohe  Materias  in  3hrcn  Säben  fcitl 
haben,  onbt  juuorfauffen  pflegen, 

$a3  aber  foIct)eS  eine  Steuerung  feinn  fotle,  befeen  feinbt  mier 
feinet  mege*  geftenbigf,  ©internal  onlaugbar,  $aä  mobl  oor 
©edj&jtgt  önbt  mehr  3haren  önfere  Vorfahren  nidjtt  allein  befj 
binbenS  fich  genehret,  fonbern  jugleicb,  auch  neben  3h"m  §anbt= 
mergt  offene  SBudjlaben  ge^abtt;  3ha  auch  »ooht  ertliche  ftattliche 
mergf  oorlegt  haben, 

3Bann  mir  benn  fotcr)eö  nicht  allein,  mie  Sjo  gemelbet  öon 
önfern  Sorfaren  toohtherbracht,  fonbern  auch  bifj  bahero  3«  önbt 
Metoege  in  geruhiger  Sßo&efc  geblieben,  SUfe  feinbt  mir  auch  ber 
geroi&en  3uuorfi<ht,  mir  füllen  auch  funfttiger  3«tt  mitt  mehrerm 


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-    129  — 

ftedjten  babeo,  gefdjujet  onbt  geljanbthabtt  merben,  bctt  ba«  on& 
l'oldjc«  bie  ©uchfurer  mehren  mögen, 

93ef  erstehet  onfj  bcnmad)  Don  Sfmen  feljr  üngüthl  ich,  Xr.:  fie 
furgeben,  mie  folc^d  jur  Steuerung  etngefuret,  3ronafcen  ©ie  benn 
aui  mttt  biefer  ongegrunbeten  Oflagen  onfj  jur  üngebur  befcfjmercn, 
55a«  Sie  furgeben,  S11&  ob  mier  Onbter  onferm  ^Bürgerrecht  frembber 
©udjfurer  ongebunbene  onbt  rohe  ©ucf)er,  3§nen  ben  frentbben  jue 
gutlje,  oerfaufften  onbt  distrahireten,  $enn  wir  begen  feine«  mege« 
geftenbigf,  onbt  mieber  (wirbt?)  Sljnen  ben  ©uchfurem  mit  beftonbe 
onbt  guttem  grunbe  juermeifen  onmuglid)  fein, 

3)a«  ober  ift  leidlich  auerachten,  man  frembbe  henbtler  beo 
onfc  binbeu  tagen,  ober  gebunbene  ©udjer  oon  ün&  nehmen,  2)a« 
Sie  rnifc  an  ftatt  bahre«  gelbe*  anbere  ©flauer  onbt  rohe  Materias 
geben,  Snmö&en  bann  oon  ben  ©udjfurern  Hlljier  fctbftcn  gleicher 
geftalt  gefchieljet,  S5a«  man  mir  onfem  to^n  ^aben  motten,  (Sie  ong 
mitt  Suchern  ( :  tüclcfje  mir  3a  nothmenbig  nadjmaht«  mieber  ju  getbe 
machen  mugen:)  bejahen,  onbt  mann  mir  bie  bejat>tung  bergeftalt 
nicht  annehmen  motten,  inn  anbem  ombliegenben  ©täbten  onnbt 
Sieden  3hre  ©udjer  binben  tagen,  barburch  ong  ban  merctliche*- 
ftbbrud)  beögefuget,  onbt  onfcre  Sprung,  bauon  mir  ^Bürgerliche 
$flid)tt,  aud)  ©dwg  Onbt  ©teuer  entrichten,  gefchmelert  mirbt,  guge; 
kbroeigcn,  2>a*  mohl  ertliche  ber  Such  für  er  einem  ober  mehremn 
tmfer«  mittel«  anbieten,  ©ie  juuorlegen,  onbt  3hnen  ö0*  ettlic^e 
ljunbert  gulben  ©udjer  furjufejen, 

2Ban  ban  beme  alfo,  fo  fönnen  mir  in  onfer  einfaltt  nicht  be= 
finben,  mie  bie  ©uchfurer  of  biefenn  irrigen  mahn  geraden,  35a«  ©ie 
ong  in  onfern  offenen  ©umtoben  einfaltt  thun  ober  biefelbe  abju; 
Raffen  bitten  fonnen, 

Ob  fie  nun  mol  p  Shrem  behelf  melben  burffen,  mie  fotdje« 
in  biefer  löblichen  onbt  berumeten  ljanbel«ftabt  niemahl«  oerftattet 
roorben:  fluch  <*n  anbern  ortten,  ba  mohlbeftalte  onbt  mo^langertchtete 
Suchhänbefl  gepflogen  merben,  feine«  mege«  $ugelagen  merbe;  ©o 
mirbet  boch  folche«  mieber  3hr  fel&fx  eiÖcn  föreiben,  (:  borinnen  fie 
fejen  onbt  befennen,  mie  mir  ertliche  3§ar  hero  offene  ©ud}täben 
angerichtet,  onbt  noch  täglich  anrichteten:)  oon  3hnen  furgegeben, 
©ie  merben  aud)  burdj  3h*e  eigene  SRegifter  onbt  ©udjer  eine« 
Hnbera  oberfuret,  onbt  ift  oljne  ba«  3hr  furmenben  mieber  bie 
öffentliche  f mietbare  marfyeit,  Sanbtubtichen  brauch  onbt  gemon^eitt: 
Snmagen  bann  bie  ©uchfurer  oorruefter  3eitt,  aug  beg  §erm  ©urger; 
meifter  SRaufdjer«  feeligen  oon  9iatf}«  megen  gegebenem  ©efcheibe: 
2Bie  aud)  onlengften  ben  £>errn  D.  3<>han  Sftunchen«,  ©urger meifter«, 
SRegirung  mob,t  Oemoljmmen,  35a«  faft  an  allen  ortten,  mo  man 
nur  hiufommet,  bie  ©uchbinber,  fo  e«  erzeugen  fönnen,  neben  3hrcm 
£>anbtroergf  audj  offene  ©uchlaben  onbt  rohe  Materias  ju  feilem 
Äauffe  Ijaben  mügen, 

Hr*io  f.  ®ff*.  b.  Deutzen  Su$b.  VH.  9 


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/ 


I 

-    130  — 

2öie  foltc  bau  fold)e«  in  biefer  löblichen  mibt  beruhmeten  £>an= 
bcldftabt  einem  ober  bem  9tnbern  oerbotten  merben  Y  3ubeme  fo  tan 
nid)t  üernetnet  merben,  $a«  mir  neben  ©urgerüdjer  $flid)tt  nicrjtt 
aflein  megen  onferer  $eufer  ünbt  SRafn-ung  ©dmfc  ünb  ©c^ajung  enfc 
richten,  ©onbern  aud)  wegen  ünferer  Innung  (:berer  bie  s-öucf)furcr 
feine  fjaben:)  Ädertet)  befdjroerung  mit  madjen,  Stufctauffen  tmbt 
fonften  trogen  mufcen, 

Eatjero  ban  ber  natürlichen  bifligfeitt  nict)t  gemefj,  $a«  ba  mir 
neben  ünferm  $anbtmergf  3<f)ttoa«  ermerben  bnbt  erlangen  mögen, 
tmfe  mifjgunnet  merben  fofle:  ©internal  man  bie  93urgerfct)afft  tmbt 
t)anbtroerd«teutrje  in  gutten  oormögen  tmbt  aufnehmen  fein,  fnerburd) 
gemeiner  ©tabt  nuj  ünbt  frommen,  üiel  ünbt  meitt  befcer  geförbert 
mirbt,  $an  men  fidt>  einer  ober  ber  anberc  geruljmete  seirrige  ßauff= 
mann  ünbt  £änbtler  onbterftet)en  hrifl,  gleidjfam  ein  Monopolium 
ouff Juristen,  ünb  onbere  neben  fid)  ünberjubrutfen,  onbt  jubemüfen, 
23nbt  beborf  ol^ier  ber  ongeittigen  bebrauung  mit  bem  Edicto  quod 
quusque  juris  gar  nicr)t.  ian  ober  ba«,  ba«  e«  noeb,  beö  tocitem 
borju  nidjt  fommen,  SBir  ünfc  and)  nid)t«  üngeburlid)e«  amnafjen: 
80  tönnen  mir  rmfc  ni(t)t  jumieber  fein  lafjen,  SBan  bie  SBudjrjanbtler 
ba«  93ud)binber  £anbtmertf  redt)t  bnbt  rebtUcb,  gelernet,  Stjre  3tjar 
gemanbert,  ba«  äWeifterftüd  oorfertiget,  onbt  5lnber«,  ma«  fiel)  $anbt* 
mertf«  gebraud)  naen  eigenet  bnbt  geburet,  cor  richtet,  Xa«  fie  fo 
rootjl  alB  mir  be«  rjanbttnergf«  onb  fmnbel«  ^ugleict)  nefjreten,  $)ann 
joId)e«  gereict)ete  niditt  allein  ju  fterrfung  onjerer  Innung,  \ onbern 
macrjte  aud)  bem  ganjen  $>anbtmerd,  megen  too^tyabenber  SReifter, 
ein  befonbere«  önfetjen, 

SSnbt  foldje«  tjaben  @.  ©fjrnü.  ftodjang.  onbt  (£rb.  §od)m.  onferer 
notturfft  nact),  megen  onfere«  rjonbtmertf«,  mir  ünberridjtet  nid)t 
tafeen  mögen, 

SBan  ban  üerr)offenttid)  baraufj  foniet  juuornerjmen,  $!a«  mir  ünfc 
befe  ©udjrjanbel«  ju  feiner  Steuerung  gebrauten,  ©onbern  Don  onfern 
Öorfaren  alfo  tjergebractjü,  bife  bal)ero  in  gerufuger  ^o&efj  hujus  juris 
gelafeen,  $iefelbe  no$mat)t«  innen  tjaben,  auef)  über  biB  folct)cö  an 
anberen  ortten  alfo  gebreudjtid),  ünbt  bafjero  erfetjeinet,  ba«  bie  ©ud)1 
furer  3^rc«  mieber  onfj  befd)cljene«  fudjen«  feine«  mege«  befugtt, 
2U&  gelanget  an  (£.  (Sljrnü.  $od)ang.  ünbt  (Erb.  £>ocb,m.  ünfer  bemu* 
tige«  onbt  gefjorfame«  bitten,  ©ie  motten  onfj  in  folc^er  morjIb,erge= 
bracfjten  continuirten  ^ofeefj  nid)t  turbiren  tagen,  ©onbern  borbeo 
ünbt  ber  Sanbtubtidjen  gemon^eitt,  grofegunftigf  fdmjen,  bie  93ud); 
futjrer  aud>  üon  3^rem  onjeittigen,  ünfugfamen  ünbt  mi&gunftigen 
fuetjen,  tote  üorb.in  jum  öfftern  gefdjeb.en,  noct)mar)I«  in  Srnft  ab; 
roeifen,  fieben  ber  geroijjen  3wuorficr)t,  @.  @t)rno.  $oct)ang.  ünbt 
@rb.  $)oo^m.  ©icf|  bifefalg  gegen  ün|  groggnnftig  ünbt  bcförberlict) 
bezeigen  merben,  ^a«  umb  biefclbc  mit  fcb,utbigem  get)orfamb  inn 
^emuttj  juuorbienen,  feinbt  mir  Seberjeitt  erböttigf  onbt  mittigtV 


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-    131  - 


ünbt  ttjun  CS.  Crhrnu.  ic.  grofcgunftigen  Resolution  ünfj  gen^tic^ 
getröften,    Signatum  ben  3.  SRouembr.  Ao.  98. 
©.  6f)rno.  |>odjang.  ünbt  (Srb.  $od>to. 

gefjorfame 

Surgere  ünbt  N-Bud)= 
btnber  ju  Seiüjigt. 
SGBenige  Xage  barauf  erfolgte  aucf)  ber  ®egenberid)t  ber  93ud)= 

brucfer;  er  lautet: 

©fjrnütjefte  Sldjtbare,  $odjge!erte  ünb  tootylloeiffe  grofjgünftige 
gebiettenbc  Herren,  Sieben  erbietljung  ünferer  untertänigen  ünb 
gefjorfamen  bienfte,  f gönnen  wir  niajt  ümbgefjen,  d.  ©fjrnü.  ünb 
$od)to.  üff  ber  ©ua^füljrer  alljier  ünlengften  eingetonnte  ©c; 
jd}toerung«fd)riefft,  fouiel  ünfe  33ua)bruder  biefelbe  concerniret,  ünb 
angebet,  ünfern  fegenberidjt  erljeifajenber  ftoturfft  nadj  tuen* 
toieber  juerttjennen  augeben, 

$nnb  ma«  <£rftlia>n  anlanget,  ba«  fieb,  ettü$e  au«  ünfc  ünter* 
ftenben,  Offene  ©udjtaben  anauridjten,  3ft  fol^e«  (wie  e«  ünge; 
reumbbt  furgegeben  wirbt)  gar  ttjeine  Neuerung,  üielmeniger  au& 
ünferm  betriff  gefüjrttten,  ©onbem  ober  9ftenfd)en  gebenden  3n 
aflen  lanben  eine  9Red)tmeffige  b,ergebrad)te  ünb  beftenbige  gewon= 
ijeit,  2)a«  bie  ©udjbruder  alljier  ünb  Änberer  örte,  Sfyre  offene 
©udjlaben  ünfunberlid)  gehalten  ünb  nod)inalfc  galten  tfmn,  Äud) 
alliier  Exempla  Dorfjanben,  ba«  öaltin  üöapft,  Wiefel  ©djmibt, 
©ruft  Sögelin  ünnb  $an«  99eoer  3n  bieier  ©tobt  Offene  93udjs 
laben  gehabt  ünb  iidi  berfelben  uad)  intern  betten  gebrauchet, 
2Betdje«  bann  aud)  ber  9taturtid)en  aequitet  ünb  biüigfeit  gemefj, 
©internal}!  ünlaugbar,  3)a«  aueb,  beü  Dielen  fmnbtroergten  feinem 
üerboten  ift,  mit  bem  Wenigen  fo  feine«  gewerb«,  jufanbeln,  ün* 
geadtf  obgleidj  Slnbere  aua?  bamit  fjanbeln,  5)ie  fotoenigf  alfi  bie 
93ud)füb,rer  barju  priuilegirt  feinbt  ünb  gönnen  ba^ero  üielmeljr 
wir  bie  93ud)bruder,  fo  nid)t  üor  #anbtmergf,  fonbertt  üor  ein 
fretje  fünft  Seberjeit  gehalten,  ünfj  beffen  gebrauten,  meldje  löbliche 
ftunft  aud)  ber  SBernunfft  nad),  üiel  ef>er,  benn  ber  ©udjl>anbel 
getuefen  ünb  aufkommen  ift.  Herwegen  bie  SBerlwnblung  ber 
99üdjer  ber  Shunt  ber  Dr  lieferet)  nidjt  juüergleidjen,  ©internal)! 
e«  balbt  gelemet  ünb  nid)t  üiel  ünternjeiffen«  bebarff,  toie  man  bie 
söüdjer  an  [idi  ünb  teuer  genug  aufbringen ,  1)  erfegen  biefelben 
>ii in  molfeilften  bekommen  fönne,  Xo  im  #egentf)eil  ein  83udjs 
bruefer  lange  3eit  lernen,  bie  ©djriefften,  ünb  toa«  barju  gehörig 
teuer  erjeugen,  aud)  ben  meiften  üleifj  (ber  gerinnen  fonberlid) 
erfordert  toirbt)  neben  bem  übcrjd)roenglid>en  üneoften,  fo  nur  üff 
ba«  gefinbe  geljet,  anmenben  mu|,  35a«  alfo  ein  grofe  üngleia> 
Ijeit  üorfjanben,  Slud)  faft  ridiculosum,  Sil«  mann  bie  pictura  Ap- 
peUis  ober  fonft  eine«  Äunftliojen  SÄa^ler«,  einer  fdjledjten  Xaffel 
cediren  ünb  meinen  foltte, 

9* 


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—    132  - 

$)aä  ftc  Mijj  nun  borS  Rubere  aud)  befd)ulbigen  2113  jottten  roir 
ben  3ufd)u6  melier  an  ben  oerlegten  ©üdjern  erobert,  3«  offenen 
S3ud)taben  ju  feilem  fauff  fjaben,  onb  molfeiler  alfj  ftc  geben,  3ft 
fold)e8  gleidjergeftatbt  in  aßen  irudereuen  breudjlidj,  $a8  man  off 
ba*  Xauffent  ber  oerlegten  93üdjer  ein  SBud>  jujufc^iffen  madjt  b,at, 
meines  $appir  bie  99uc|fül)rer  fetbft  barju  geben  müffen,  onb  roenn 
bem  Serleger  feine  ootflenbige  ©umma  oergnüget,  onb  maä  obrigf, 
Stehet  ben  ©uajbrutfern  freö,,  ob  fte  baffelbe  oerfeuffen,  ober  oer^ 
faxenden  mögen,  $o  e£  aber  ber  Verleger  begehrte,  mirbt  ifjme  (oldjeS 
Oor  91  itb er n  umb  billige  $ anhing  aud)  billig  getaffen,  Onnb  tuiemot 
mir  manchmal  ber  Exemplarien  toenig  übrig  beljattten,  8o  muffen 
mir  bod)  fotdjeS  an  bem  geringen  ^appir  root  oielfeltig!  einbüßen, 
baS  mir  alfo  berjelben  menig  93ortb,eit  ijaben, 

2Ba$  fidj  bie  93ud)füt)rer  jum  dritten  über  ben  Wenigen  ©udj= 
bruefer  bef  ärmeren,  fo  off  bem  SWardt  feit  rjat  onb  norme  üben  baä 
eä  aud  faulljeit  gejdjelje,  baran  gefdjiajt  bem  guten  9Kan  faft  unrecht, 
Saun  meil  itjmc  roegen  feines  Hilter*  onb  ©löbigfeit  beä  gefidjta  bie 
Arbeit  ju  fc^toeer  loorben,  onb  fonft  nid)t  anberS  geternet,  sJÜhifj  er 
gteid)  »öl  aud]  feinen  biffen  brott  er  tu  erben,  SBuften  aud)  nid)t,  mafc 
oor  grofen  fdwben  er  mit  feinem  Tabulat  ben  ©ud)füf)rern  tljun  fotle, 
2 interna  1)1  fein  ganzer  tram  über  4  ober  5  fl.  md)t  mertb,  ift, 

5)aö  jid)  aud)  bie  83ud)füJjrer  enbtlidj  oernetjmen  taffen,  bo  ünfe 
geftattet  merben  folte,  in  offenen  laben  feil  juf)aben,  fid)  ber  Regul: 
quod  quisque  juris  etc.  jugebraudjen ,  Erudereien  fetbft  anjuri^ten, 
Xruder  onb  93ud)binber  juljatten,  ©oldje«  ift  gar  onbebac^tfamb  für; 
gegeben,  2>ann  meil  oermöge  be«  Slmrfürftlidjen  gnebigften  «Inno  71 
ausgegangenen  offenen  Patents  onb  beueld)3  in  biefen  Sanben  9cHe* 
manbt  3)rudereüen  an  Juristen  oerftattet  merben  fotle,  feo  bann 
berfetbe  gnugfamb  qualificiret,  f)abc  e3  getentet  onb  bic  (£l)urfürftlid}en 
Herren  9*ätb,e  benfetben  juuorn  tüdjtigf  erfant,  @o  mürbe  ben  $Budj= 
füfjrern  idjiueer  fürfallen,  juuolge  Ijödjftgebadjtem  (Xijurf.  beueldje,  gleidj 
ben  fieer^ungen  erft liefen  julernen,  onb  fidj  t)ernad)  Druden»  ju; 
gebrauten,  Doljerfegen  ber  S3ud)b,anbel  nic^t  grofeä  lernen*  bebarff 
onb  einem  3*ben,  ber  baju  fiuft  onb  üerlagf  t)at,  fid)  beffen  ge; 
braudien  mag,  ©o  feinbt  über  biefeö  jefco  6edj«  motangerid)te  ^reffen 
alliier  übrig!  onnb  Horba  üben,  fo  aud  fanget  ber  Materien  onnb 
operam  tebig!  ftefyen  müffen,  ünb  fönten  bie  ©udjfüljrer  mol  geför* 
bert  loerben,  roenn  fie  nid)t  grofen  üortfjeiljj  onb  gewinn* 

megen  Slnbere  örtte  alg  ju  erleben,  #aUe,  3crbft,  onb  Dergleichen 
93u$bruder  fetten,  onb  onfc  bie  an  fid)  gebrauten  opera  ümb 
bitlidjen  gleidjmeffigen  tolm  &u  bruden  oergönnen  treten,  mie  redit 
aber  biefelben  ©üdjer  befunben,  3ft  alfeujeer  am  Xage,  3)ann  mie 
bie  3Jcunfc  ünb  2ofm  ift,  @o  ift  aud)  bie  toaljre. 

Beil  bann  (5.  (Jljmü.  onb  $od)to.  aufe  biefem  onferm  !egen-- 
beridjt  grofegünftig  jur  notturfft  juuerneljmen,  $a3  fi^  bie  5Bucb,= 


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—    133  - 

füfjrer  mit  f  feinem  fug!  wieber  oiife  jubefdjmeeren,  onb  aufc  ob= 
angejogenen  gegrünbten  orfadjen  onfer  feinem,  ber  fidj  beffen 
gebrauten  will,  ba3  offene  feil  Ijaben  ber  büct)er  »erhoff entließ 
nid)t  geweljret  werben  fan, 

2o  bitten  (§.  Gfjrnu.  onb  {>ocf)ro.  mir  0ntertt)enige3  oleife,  3ie 
Wollen  inn  fürnet)mer  betradjtung,  ma$  Oor  grofe  müt)e,  Ärbeit 
onb  oncojten,  fonbertid)  in  biefen  ferneren  fieufften,  wir  teglidt) 
onfern  $rucfereöen  anjuwenben,  ünj  niajt«  wieberwerttxge«  aufs 
erlegen  Sonbern  oielmeljr  beö  onfern  uralten  weitergebrachten 
gewontjeiten  onnb  orbnungen,  ©o  nidjt  allein  att)ier  ©onbem  in 
ganzen  SRömifdjen  Sfteicb,,  wo  ^rueferegen  jufinben,  im  braud)  onb 
übung  feinbt,  jur  billigfeit  fdjüfcen  onnb  l)anbtt)aben,  Slud)  ba8 
frücf  brott  fo  ünfj  ©ott  bürde)  ünfre  SRütje  onb  Arbeit  befeueret, 
bie  ©ud)t)enbler  nicht  afajcfjnciben  laffen.  SoldjeS  omb  15.  @t)rno. 
onb  $ocb,w.  ernennen  mir  onfj  in  allem  Untertänigem  get)orfamb 
juuerbienen  fdwlbigf.    Saturn  ßeipjtgf  ben  7  SRouembr.  Slo.  98. 

<£.  (£t)rno.  onb  $od>m. 

Untertänige 
get)orfame 
©ärgere  onb  ©udj; 
brurfer  alt)ier. 

2Ba3  junädjfr  bie  Differenz  mit  ben  ©udjbinbern  anbetrifft, 
fo  ergiebt  fuf)  aus  ber  ©ertfjetbigmtgSfdjrift  berfelben  ba8  intern 
effante  gactum,  bog  bereit«  pr  Seit  be*  ©ürgermeifter*  $iero* 
nmnuS  9toufdjer,  alfo  um  ba*  3af)r  1575,  eine  gleichartige  ©e* 
fdjwerbe  ber  ©ud}f}änbler  abgemiefen  morben  mar.  @8  fann  aud) 
nid)t  in  Äbrebe  geftellt  werben,  bafj  bie  SluSfüfjrungen  ber  ©udj= 
binber  jiemlid)  ftidifjnltia,  erfdjeinen.  X$atfädjlic$  Ijattcn  fte  in 
Heineren  Orten  ben  ©ud)fwnbel  für  ben  bortigen  unbebeutenberen 
©ebarf  an  ©cfmlbüdfero,  $ated)i8men,  ®ebetbüdjern,  Äalenbern, 
©oltsbüdjern  u.  bgl.  in  ben  #änben,  aus  tfjren  Greifen  maren  in 
früherer  3eit  genug  ©ucf)füljrer  ^eroorgegangen,  ja  gerabe  in  Seiojig 
fettft  t)atte  bis  yim  Safjre  1530  bie  ©u#inberfamilie  Clement 
eine  ganje  föeilje  geftellt.  Sbenfo  ift  burd)  bie  jiemlirf)  au8  ber* 
felben  Seit  ftammenben  SluSfuljrungen  ber  ©reSlauer  ©ucfjt)änbler 
(Ärt^io  IV.  ©.41  ff.)  nadjgemiefen,  ba&  ber  SRefjoerteljr  fid)  audj 
auf  gebunbene  ©ücfjer  erftreefte  unb  ba§  bie  fremben  ©ud)t}änbler 
eleganter  gebunbene  ©üdjer,  namentlich  (Gebetbücher  u.  bgl.,  bei 
ben  fieiojiger  ©udjbinbern  einzulaufen  pflegten,  fiebere  mußten 
alfo  gerabeju  ein  Säger  führen  unb  it)re  ©et)auptung:  bafj  fie 


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-    134  — 


$um  mit  Büd)ern  bejaht  mürben  (changirten,  ftädjett),  fann 
baljer  wof)l  !aum  in  5ra9e  9^ogcn  werben.  9ftir  will  e«  fcheinen, 
al«  ob  ber  €5dnuerpimft  ber  Befdjwerbe  ber  SBudjfjänbler  gegen  bie 
Buchbinber  unb  auch  gegen  bie  Buchbrucfer  weniger  in  biefer  be= 
fdjränften  (Soncurrenj,  at«  in  ber  Befürchtung  gelegen  habe,  ba& 
beibe  Parteien,  namentlich  aber  bie  erfteren,  fremben  Buchhänblern 
al«  $)ecfmantel  bienten,  um  biefen  ben  SKarttoerfefjr  über  bie 
orbnung«mä&ige  3e^  ^inau3  ju  ermöglichen,  bog  fte  für  foldje 
2Kefjfremben  „gactoreien"  beforgten,  für  fie  bie  „rohen  SDcaterien" 
oertrieben.  2)enn  ber  ©treit  über  bie  Berechtigung,  auch  über  bie 
9#e{$-  ober  3at)rmarft«jeit  t)inau«  feilzuhalten  —  in  Reinen  Orten 
fo  gang  unb  gäbe  —  zieht  fich  fogar  für  Äei^jig,  für  einen  ber 
ßentratyläfce  be«  beutfdjen  Buchhanbel«,  fo  jiemtidt)  ein  ganze« 
Sahrhunbert  hinburch  fort.  $ie  Befcfm>erben  aber  werben  eben 
fo  ernfthaft  öorgebracf)t,  wenn  e«  fich  barum  hanbelt,  ob  mit  „Such 
Kramereien  (b.i.  Antiquariat)  tegtich  t>ff  offnem  Sttarcft"  unb  einem 
SBaarenoonathe  im  2öertt)e  oon  4  bis  5  fl.  (wie  bie  Buchbrucfer  be= 
haupten)  feit  gehalten  wirb,  ober  ob  offene  fiäben  gehalten,  „Xaffelet 
onb  Bücher  aufjgejefct",  bej.  „Gaffeln  unb  Xitut  au«gehängt"  werben. 

Anlangenb  bie  Befcfjwerbe  gegen  bie  Buchbrucfer,  fo  richtet 
fich  biejelbe  jroar  nicht  gegen  beren  Bertag«betrieb;  fte  h<*t  aber 
trofcbem  eine  für  bie  Damaligen  Berhältniffe  ebenfall«  nur  fehwaerje 
©runblage,  nicht  allein  weil  ba«  Ihnb  gegen  ben  eigenen  Bater 
flagt,  fonbem  auch  barum,  weil  fich  ber  theitweife  Sortiments 
betrieb  ber  Buchbrucfer  mit  aud  einem  Brauch  ober  SHifjbrauch 
herzuleiten  fcheint,  ber  au«  älteren  Berhältniffen  organifch  e*; 
warfen,  erft  föäter  al«  2Jft&brauch  aufgefaßt  unb  befämpft  würbe, 
in  ber  oorliegenben  Befchwerbe  aber  an  fich  no3>  nu$t  an= 
gefochten  wirb. 

©«  ift  bie«  ba«  (Eigenthum«=  unb  Berfügunggrecht  betreff« 
berjenigen  ooßftänbigen  (Exemplare,  welche  fich  au8  bem  oon  Alter* 
her  herfömmlichen  „3ufcfM&"  beim  $rucf  ergaben,  tiefer  guf^ul, 
heutigen  Sage«  meift  ein  Buch  auf  ba«  SRie«,  betrug  bamal«,  wie 
au«  ber  Bertheibigung«fchrift  ber  Buchbrucfer  ju  erfehen,  ein  Buch 
auf  jwei  SRie«;  er  oerblieb  in  alten  Seiten,  wie  wir  gleichfalls  hier 
pnben,  bem  Buchbrucfer,  ber  nur  gehalten  war,  bie  befteöte  Stuf* 
lagejaf)!  glatt  abzuliefern,  ©d)on  bie  ätteften  un«  erhaltenen  Nach- 
richten au«  bem  15.  Sahrhunbert  weifen  auf  biefen  Brauch  tyn, 


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-    135  - 


toie  man  au3  ber  (Sorrefoonbenj  2faton  ftoburger'ä  in  Dürnberg 
mit  3ofrann  3(merbad)  unb  Sodann  Sßetri  in  93afct  ju  •  fdjttejjen 
berechtigt  ift.  (Erfterer  »erlangt  toteberfjolt  oon  biefen  für  ifm 
arbeitenden  Officinen  jur  (Srgänjung  bie  oerfdnebenften  93ogcn  unb 
ßagen  in  mefjrfadjer  Slnjaljl,  bie  fie  feiner  Angabe  nad)  leicht  au8 
ben  „$efecten"  liefern  tonnten.  Seicht  tonnte  aljo  au&erbem  nodt) 
mer)r  als  ber  blofje  Qufdmfj  in  ben  §änben  ber  SDrucferei  $urücf= 
bleiben.  SBon  einein  näheren  (Jingefjen  auf  biefen  $untt  mujj  itt) 
aber  für  jefct  abfegen,  ba  id)  #errn  Dr.  D8c.  §afe  in  ber  SluS= 
nufcung  jener  oon  tfjm  bis  jefct  erft  in  einer  ßiebtyaberauggabe  oon 
25  Syemolaren  oublicirten  93rieffammlung  nid)t  glaube  oorgreifen 
ju  bürfen. 

§eroorgetoad)fen  ju  fein  fdjeint  mir  ber  93raud)  aus  bem  alten 
fo  trielfacf)  oortommenben  $lffociation8oerl)ältm&  jtoifdjen  33ua> 
^änbter  unb  93udjbrucfer  beim  Berlage.  $er  93ua)t)änbler  „oor= 
legte  ben  $8ua)brucfeT",  toie  ftd)  Penning  ®rof$e  in  Seipjig  in  93e= 
$ug  auf  Äbra^am  Samberg  auSbrücft:  er  trug  bie  §erfteflung«= 
foften,  erhielt  bie  $rucferet  geroiffermafjen  im  (SJange,  roä^renb  ein 
roefentltcfjer  $b,eil  be*  ©etoinneS  beS  i8ud)brutferctbefi|3er3  jutn 
X^eit  toof)l  nod)  au8  bem  SBertauf  be$  ifnn  jugefaflenen  mäßigen 
SluflageantljeilS  ertoudjg.  3d)  b,abe  unlängft  ein  SBetfoiel  ^ter= 
für  betreff«  Sodann  $errgott'*  in  Dürnberg  angeführt;  bie  ange= 
$ogene  (Sorrefoonbenj  aber  toirb  bie  eigentümlichen  Sertjältmffe 
unb  SBejietjungen  ber  älteften  Serleger  unb  93ua)brucfer  $u  ein= 
anber  in  intereffanter  SBeife  beleuchten.  Äl3  föeft  biefeS  urfprüng= 
liefen  ÄntfjeilS  am  SBerlagSartitel  felbft  bürfte  nun  ber  brauet) 
ber  Ucberlaffung  be8  3ul^uffe*  an  Den  ^nicfer  übrig  geblieben 
fein,  ben  allerlefcten  föeft  enblid)  bie  fogenannten  ?lu«t)änge=©jem= 
plare  barftellen. 

<&rft  fpäter  mürbe  oon  ben  ©ud)t)cmblern  gegen  biefen  alten 
jum  UKiBöraucn  getooroenen  joraueo  oorgegangen  uno  manene 
fpätere  Söudjbrucfer-Drbnung  oerbietet  it)n  auSbrücflid),  weil  eS 
nidjt  immer  bei  bem  3ufäu&  ö°n  nu*  «wem  93ud)  geblieben  ju 
fein  fdjeint  ift  trauen  beftanb  toenigftenS;  bie  fä'djftfdje  SBer= 
orbnung  oom  3ab,re  1594  oertoarnt  bie  Söudjbrucfer,  nicht  baS 
gute  Rapier  ber  ©erleger  jum  3$eü  gegen  fchledjte«  auSjutaufchen, 
um  barauf  ju  ihrem  SBort^eil  (Epithalamien  unb  (Jarmina  ju 
bruefen  —  bie  ©udjbrucfer  mieberum  betlagen  fia)  in  if)rer  «nt= 


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-    136  - 


roort  barüber,  bajj  fic  burdj  ba8  tfjncn  gelieferte  frf)led)te  ^aoier 
(unb  erbärmlich  genug  mar  e$  meift  $u  jener  Qtit)  Jßerlufte,  näm- 
Her)  WuSfaß  am  3ui^u6/  erlitten  —  unb  Penning  (SJrofje  be= 
jdjiilbigt  5lbral)am  Bamberg,  bog  er  mit  ttim  „in  Slufcantmorttung 
ber  SBücher,  önb  mit  ben  3uf^u6  fehr  önridjtig  ümbgangen".  Slber 
bie  ©acf)e  felbft  unb  bie  öermerttjung  ber  gufdmfjesemplare  aud) 
unter  bem  üblichen  greife,  ber  fieipjiger  Sttejjtare,  mirb  jur  Qtit 
be$  ©treiteS  noch  als  ein  notljmenbigeS  Uebel  Eingenommen.  ^Denn 
nur  barüber,  bafc  einzelne  93urf>brucfer  in  offenen  fiäben  mit  biefen 
3ufchufjeEemplaren  feil  gelten,  flagen  bie  83ud)f)Qnbler  unb  Penning 
©rofje  foridjt  fogar  im  3ahrc  1602  gemiffermafjen  megmerfenb  über 
Abraham  fiamberg,  bafj  er 

nicht  Diel  mefjr  ©udjer  in  feinem  fiaben  tjatt,  alfc  mafe  fein  3u= 
fcr)u^  ift  an  benen  Söucfyern,  bie  er  anbern  omb«  2ofm  bruefet,  ober 
bo<h  fleine  tractetlein  oon  8  ober  10  S3ogen  bie  er  of&  theuetfte, 
onb  bi&hero  onerierter  roei^e  ben  ©ogen  omb  3  A  bar  gelbt  ihm 
bejalen  lefjett,  onb  äße  loelbt  bamit  fehlet, 

mit  toelct)  legerer  SSemerhmg  tootjl  mancherlei  (SJelegenhettSfachen 
unb  fliegenbe  ©lätter,  fpecieH  aber  mocjl  bie  Sftefjrelationen  gemeint 
fein  foflen,  bie  Samberg  (gleich  °*m  Sflefcfatalog)  ben  granffurtern 
nac^bruefte  ober  nadjbilbete. 

Ob  e8  ben  ©uct)t)änblem  gelungen  fein  mürbe,  ben  S3ud)5 
binbern  unb  93ucr)brucfern  gegenüber  baS  SSergeltungSrecht  ju  üben? 
2)en  erfteren  gegenüber  fdjmerlidj,  benn  fie  maren,  mie  fie  in  ihrer 
©rflärung  mit  einer  gemiffen  Sronie  hervorheben,  burd)  ihre 
3nnung8=®tatuten  gebeert;  bie  93ucf)brucfer  aber  mürben  roor)l  jur 
3eit  be£  ©treiteS  mit  it)rem  Sßochen  auf  bie  ©erorbnung  üom 
3at)re  1571,  bie  ihrem  SEBefen  nact)  nur  eine  Umfchreibung  ber 
$Reid)$orbnungen  mar,  noch  mc^  burch  jubringen  oermocht  fjaben. 
$)ie  93erorbnung  oom  3ahrc  1^94  ^atte  fie  jmar  jum  junftmäfjigen 
3ufammenfchlufe  ermahnt  —  unb  thatfächlich  beginnen  bie  Slcten 
ber  3nnung  mit  ber  Dftermeffe  1595  — ,  bie  obrigfeitliche  Ste 
ftätigung  ber  3nnung8=S(rtifel  felbft  erfolgte  aber  erft  im  3ahre 
1606.  fciefe  3nnungS=Krtifel  (ich  tarn  ihren  SBortlaut  nicht) 
f deinen  bie  SBeftimmung:  bau  nur  ein  gelernter  ©uchbruefer  eine 
Söuchbrucferei  führen  ober  oermalten  bürfe,  nicht  enthalten  ju 
haben,  benn  einerfeits  beftanb  bie  ©rofee'fcrje  SBuchbrucferei  bamals 
bereit«,  anbererfeitg  bezeichneten  bie  Seidiger  93ücher=©ommiffarien 


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137  — 


eS  im  Safjre  1670  als  eine  Neuerung,  ber  nidjt  ftattjugeben  fei 
unb  koelc^e  gegen  „bie  oon  3o§.  (Srofjen  unb  Sonforten  angebogene 
befugnuS  (meiere?)  lauftet",  al8  bie  93ud)brucfer  in  bem  neuen 
(Sntnmrf  iffrer  3nnung8=3lrttfel  oom  3a§re  1666  bie  Einfügung 
einer  berartigen  ©eftimmung  beanforudjten.  Sftadjbem  aber  bie 
erften  3nnung8=$lrtife(  einmal  beftätigt  waren,  erwuchs  and)  in 
fieipjig,  wie  überall  in  SCeutfd)lanb,  unter  ben  SBudjbrucfera  ber 
3unftgeift  unb  ?ßennali$mu$  gu  einer  ©tärfe,  wie  faum  in  einer 
anberen  Innung,  —  ju  einer  ©tärfe,  gegen  bie  ein  angeblicher 
Sinbringling,  ein  Unjünftiger  ober  SBönljafe,  oon  nun  ab  auf  lange 
ßeit  fjinauä  faum  me^r  auf jufommcn  tiermod)t  f)ätte.  Xer  ßtn- 
bringling  oon  S9uct)^änbler  brauste  nur  oon  einem  beliebigen  @e 
feilen  „gegolten"  gu  »erben  unb  feine  Dfftctn  mar  in  Serruf  unb 
tranfte.  S)aS  SBerf  oon  3.  2).  SBert^er:  SBarljafftige  9cacf)rid)ten 
ber  fo  oft»  als  berühmten  $u<$brucfer=Shmft,  3ena  1721,  fdulbert 
biefeS  $o$le  unb  felbftgenügfame  ßunfttreiben  {n  faum  p  bewältU 
genber  Sangweiligfeit 

SBei  jenen  eben  ermähnten  SBeftrebungen  ber  fieipjiger  8Sucf)= 
bruefer  in  ben  Sauren  1666  bi$  1670  traten  fie  übrigens  audj 
fonft  feineöwegS  blöbe  auf,  ja  breiten  bieSmal  ben  ©üte&  gerabeju 
um.  6ie  beantragten  im  9.  Slrtifel  ber  neuen  Statuten,  bog  „benen 
$8ud)füf)rern  nidjt  oerfiattet  werben  will,  disputationes  anjunet)men 
unb  ju  oerlegen",  woburdj  nad)  ber  fefjr  oernünftigen  SReinung 
Der  Jüucoer^omnu)Uon 

„ebenfalls  bie  $)rutfer  iljren  93ortt)eit  unb  privatnufoen  fudjen,  bar; 
gegen  bergteia^en  benen  ©ud)f)änblern  unb  per  consequentiam  benen 
autoribus  felbften  ntdjt  tiergönnen,  fonbern  entjtef>en  wollen,  foldjeä 
autt)  ber  allgemeinen  libertftt  unb  S9ua)f)anbtung  sutoieber  lauffet", 

roe$r)alb  ein  berartiger  Slnjprudj  benn  aud)  entfdjieben  ab$u= 
meifen  fei.  (XLVI,  3.  $u  ben  83ud)brucfer  Acten  gehörig,  fo 
nad^er  Sfrefiben  !ommen.  1670.)  S)ie  <5ad)e  mar  eben  gar  nidjt 
nebenfädjlid),  benn  ber  Sertrieb  biefer  gelehrten  ßleinltteratur 
hatte  ju  jener  Qtit  eine  wefentlidfc)  größere  SBebeutung  als  l)eut  ju 
Xage  unb  lag  —  namentlich  im  18.  3al)rfmnbert  —  in  ben  #än= 
ben  befonberer  @efdjäfte,  ber  $i$puwtion3f)anblungen.  gür  ßeitijig 
mar  im  ßaufe  bes  18.  3af)rf>unbert  bie  2angent)eim*fd)e  bie  be* 
beutenbfte  berfelben,  bie  lefete,  bie  ®ötf)t'\ty,  ging  erft  im  3af)re 
1839  an  bie  girma  %.  O.  SBeigel  über.  —  @o  weit  reiben  für 


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—    138  - 


mtd>  jur  Qcit  bie  SRadjridjten  über  bie  Differenzen  mit  ben  83ud£)= 
bruefern  betreffs  ber  beiberfeitigen  ©efugntffe  jum  @emerbe;  ober 
©efdjäftsberrieb. 

•  SBie  aber  fdmn  oben  angeführt,  liegt  nact)  meinem  2)afür* 
Rotten  ber  ftngelpunft  biefer  Streitigfeiten  in  ber  Stellung  ber 
befet)beten  (Soncurrenten  ju  einzelnen  ober  mehreren  auSmärtigen 
SBud^änblern,  eine  Stellung,  in  toeldjer  ftd)  mof)l  auet)  &nflänge 
an  fid)  erft  fpäter  energifdjer  unb  allgemeiner  entmicfelnbe  ©e= 
fääft&einridjtungen  unb  ®efdt)äft$gebräud}e,  an  ba8  eommifftonä- 
mefen  in  ben  (Sentralpunften  be8  S3uctjt)anbel^  finben  laffen.  93e^ 
reits  im  3at)re  1559  tjatten,  nact)  2lu3mei3  eines  fpäter  in  extenso 
mitjut^eilenben  SctenftücfeS,  bie  Setpjtger  SBud$änbler  SBefdjmerbe 
barüber  geführt,  ba&  Sodann  9lpel,  melier  fict)  fpäter  ju  einem 
ber  bebeutenberen  Seipjiger  Serleger  emporarbeitete,  unter  feinem 
^Bürgerrecht  ben  »erlag  unb  überhaupt  moljl  ba3  Säger  oon  (Element 
öaubouin  in  Söon  mit  bem  Sorgeben,  bafj  bie  §älfte  baran  fein 
eigen  fei,  in  offenem  Saben  feil  t)alte.  Da«  (Eröffnen  be3  ©e= 
mölbeS  mar  ©aubouin  auSbrücflidj  oerboten,  im  übrigen  aber  it)m 
freigelaffen  morben:  „mag  er  fonften  oerfauffen  !an,  möge  er  tt)un", 
übereinftimmenb  mit  einem  früheren  Hbfommen  mit  bem  SRatt)  Dom 
15.  Sluguft  1551,  bemjufolge  er  fict)  oerbinblid)  gemalt  t)atte 

sese  in  posterum  inter  tempus  nundinarum  suos  libros  ven- 
diturum  camera  clausa,  et  pro  pensione  senatui  soluturum  de 
centum  aureis  quos  vendiderit,  unum  sicut  alii  mercatores,  qui 
cives  non  sunt. 

3n  är)nlicr)er  SBeife  richtet  fict>  bie  93efcr)roerbe  ber  Seipjiger 
93udjf)änbler  oom  September  1597  gegen  Slbrafjam  Samberg  audj 
bagegen,  bafj  w  fidj  unterftanben  t)abe  eine  83ud)lwnbhmg 

für  fidj  onbt  für  bem  budjtrutfcr  J>an$  föambau  \n  ©er« 
lifc  fefe^afftig  anjurtdjten  tmb  einen  offenenn  labenn  ju  galten. 

Sotjann  9tt)ambau  fct)eint  nun  aber  ju  benjenigen  oerlegenben 
SBudjbrucfern  gehört  ju  r)aben,  meiere  nietjt  regelmäßig  bie  9Reffen 
befugten,  jebenfaHS  nict)t  bie  granffurter,  oielmetjr  ben  9Rejj= 
vertrieb  Ujre3  Berlages  anberen  S3uct)t)änblern  überlie&en,  ja  bereu 
»erlag  jum  XI) eil  unter  ber  girma  biefer  Sommiffionäre  in  bie 
Sflefjcataloge  aufgenommen  mürbe.  2Bie  ba8  SBertjältnifc  imifc^en 
Äbrat)am  Samberg  unb  Sofmnn  ftfjambau  getoefen  fein  mag, 
fönnte  nur  uermutljungSroeife  conftruirt  merben,  aber  e$  liegt  um 


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—    139  - 


fo  mefjr  nctfje,  e»  mit  einem  (Sommiffion8üert)ältniffe  unb  mit  ber 
SBeforgung  einer  &rt  üon  Auslieferungslager  ju  oergleidjen  unb 
als  einen  weiteren  SBeitrag  ben  öon  mir  in  meinen  Beiträgen 
jur  @ef$ic$te  be*  beutföen  »ucftanbetft  (2.  ©bc§n.  @.  84)  bei* 
gebrachten  sRotijen  barüber  anjufefien,  al«  allem  Slnfdjein  nad)  ge= 
rabe  ber  bort  fpeciell  erwähnte  Sartre!  SSoigt  e8  mar,  ber  ßam* 
berg'8  9iact)fo(gcr  in  bem  gebauten  93err)ättni§  $u  3ol)ann  9tf)ambau 
mürbe.  SBieUeidjt  barf  fogar  mit  biefen  Söejieljungen  fct)on  ber 
möglicfjertoeife  nur  jufällige  Umftanb  in  93erbinbung  gebraut 
werben,  bafj  etma  im  3af)re  1570  —  bie  Äctennotij  ift  unbatirt 
—  bei  SRadjforfcfmngen  auf  ber  ütteffe  nad)  bem  Vertriebe  reformirfc 
tfjeologifdjer  Sdjriften  $wei  frembe  S8ud$änbler,  nämlid)  (Clement 
Skubouin  unb  ©imon  §ütter,  al8  bei  Sorenj  gincfeltfjauS  anfr 
ftetjenb  angeführt  werben. 

2)a3  in  jweiter  Sinie  erwähnte  9Sert)älrni§  aber  ergiebt  fid) 
fpeciell  wieber  für  Sodann  SRfjambau  aus  einer  Unterfudjung, 
meiere  nur  wenige  Safjre  fpäter  als  biefer  ©treit,  im  3af)re  1604, 
geführt  rourbe.  (@Tgangene  (£f)urfürftlid)e  befe^lic^e  in  fachen  ©artljel 
ooigtenn  ©udjfüfjrern  afln'er  $u  Seipaigf,  tmnb  bie  Praxin  Euan- 
geliorum  Martini  Möllen  ^rebiger«  ju  ©örtife  belangenbe.  Anno 
Domini,  1604.  Sefonbere«  $eft  in  bem  fdjon  citirten  Detern 
gaScifel  XLVI,  125.  Vol.  L) 

S)ie  jweite  Sßeriobe  ber  früptocaloiniftifc^en  SBirren  Ijatte  ge= 
rabe  ifjren  blutigen  &bjd)tuf$  gefunben  unb  ba8  gaf)nben  ber  fädj= 
ftf  d)en  ^ßrefjpolijei  auf  bie  reformirt^eotogifdje  Siteratur  ftanb 
bafyer  nod)  in  ber  fct)önften  93tütt)c.  ©o  erhielten  benn  bie  25epu= 
tirten  $ur  fieipjiger  Süc§er=(£ommiffion,  bie  Unioerfität  —  bieSmal 
wirb  augnafjmäweife  fpeciell  bie  tf)eologifd)e  gacultät  genannt  — 
unb  ber  föatfj  ber  ©tabt,  unter  bem  27.  3uni  1604  üon  $re3ben 
au«  ben  ©efefjl,  barüber  ju  inquiriren,  wie  es  fomme,  bafj  be8 
„Martini  Molleri  (Müinifdje  praxin  Euangeliorum"  burd)  ben 
£eip$iger  93ucf>füf)rer  93artl)el  SBoigt  oerlegt  morben  fei, 

„wie  ti  ftd)  bann  audj  alfo  auj$  bem  berfdjienen  Dftermarcft  ben 
Sud)  gebraeften  Catalogo,  in  lit.  D.  3  befinbet",  mag  „ju  Oer- 
fdjhnpffung  tmferer  <Sf)rtftlid)en  Religion  gereiü)et". 

3rür  bie  93üd)er=(5ommiffion  (wenn  oon  ben  beiben  jur  3n= 
fpection  ber  treffe  berührten  Korporationen  gur  3«*  fd)on  unter 
biefer  fpateren  2lmt3=girma  gefprod)en  »erben  barf)  fd)eint  ber 


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—    140  - 

galt  ein  befonbers  anmutfjenber  gemefen  fein,  ben  fte  ftdj  aud) 
mit  fpecieüem  SBefjaqen  juricf)tete.  Sartre!  SBoigt  mürbe  am 
17.  October  nadj  öorfjer  feftgeftettten  grageartiteln  üernommen, 
meiere  mit  feinen  «ntmorten  combinirt  folgenbe«  $rotocoH  ergeben: 

Capita  »ff  meldte  ©arttpt  Sßoigt  ben  17.  DctobriS 
2lo.  1604.  befraget  morben. 

1.  SBa8  eljr  bi&ljero  innerhalb  3tmre3  f rieft  für  Xt)eoIogifd)e 
bud)er  oorleget, 

1.  $e$  SRetifanbri  e^ebutt)Iein 

2.  genitalen*  Seelen  Sdjafc 

3.  etliche  ßeid)  $rebigten, 

4.  SGBürbe  ifco  beS  SRattyefij  (Sorad)  gebrugftt. 

2.  ffieljr  biefetbige  burdjlejjen  onb  onterfdjrieben  (b.  t).  cenftrt), 
SBufte  e3  nid)t,  ban  bie  fcruder  tiefen  eS  onterfct)reiben, 
onb  entpfingen  aud)  oon  bem  ienigen,  ber  onterfajrieben  ^ette, 
bie  eremplar,  barauS  gebrugtet  mürbe, 

3.  Ob  e^r  ntdjt  Martini  Mollerj  *ßrebiger3  ju  ©ortij}  SaU 
uinifdje  tßrarm  Euangeliorum  oortegt  t)abe,  onb  auf  me«  anfügen 
ctjr  folgen  oortagf  gettjan, 

9cein,  eljr  nidjt,  fonbern  $an$  Atombau  ber  ju  ©örtifc  toonet 

4.  2Bo  efyr  fötale  bruden  tagen, 

Su  ©örtifc  l)äte  e8  föambau  bruden  Xaffen 

5.  Db  ber  5)rug!  genjliä^en  üorfertiget,  onb  bie  exemplaria 
oorfauft  toorben, 

föambau  lmbe  e£  fd)on  jtoeomaf)l  auff gelegt,  »eil  eS  fetjr 
abgangen,  aud)  öon  if)tn  oorftanben,  baS  er  e&  furfclidjen 
loieber  auflegen  mödjtte, 

6.  2Bo  fie  oorfauft  toorben, 

5ltlentf)alben,  etjr  Ijette  ifmt  felbft  exemplaria  juuerfauffen 
äugefetjidt, 

7.  SBieuiel  exemplaria  e^r  berfelbigen  anfjero  bradjtt  önb  atyier 
»erlauft, 

frönte  eS  ntdjt  eigentlich  toi&en,  9iambau  fdndte  Um  non 
einem  margft  $u  ben  anbern  aflerf)anbt  buetjer  $u,  toa«  etpr 
oorfauffe,  ba3  bejahte  eb,r  i^n, 

8.  SBetmte  eljr  folcfje  öorfauft 

#ette  fie  Inn  onb  toieber  oorfauft,  wo  fie  bie  teure)  e  begehret 
fetten,  onb  betten  eS  anbere  33ud)fuerer  eben  fotootjl  oorfauft, 
aUd  et)r,  toeit  t§  juuor laufen  nie m all ä  oerboten  getoefen, 

9.  Db  berfelbigen  noer)  met)r  oorfjanben,  onb  et)r  berer  $u* 
uorfauffen, 

10.  SBieuiel  er)r  nod)  exemplaria  t)abe, 

(Eft  möchte  noch  etwa«  wenig  oort)anben  fein,  motte  bie  exem- 
plaria tagen  je^len  onb  biefelben  beilegen. 


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-    141  - 

28 ei  11  fidj  bau  au3  ©artf)o(  Sotgt«  aufjage  befunben,  ba*  e$r 
bie  praxin  Euangeliorum  nicht  öorlegt,  tft  eb,r  üon  tmS  befraget 
morben,  SBarumb  ban  in  bem  Catalogo  folch  buch  auf  feinen 
nahmen  gefegt  morben, 

darauf  hat  er  bie&en  beriet  getfmn,  S5a8  ju  ftrandfurt  am 
SReien,  ein  ieber  budjfuerer  ber  bat) in  Ijanbelt  üon  allen  neuen 
bußern,  fo  ehr  ber  artl)  bringet  onb  oorhanbett,  mo  bie  gleich 
gebrudet  feinbt,  ein  JöorjeidmuS  mit  oolfomlichen  titutt  in  bie 
Sandten  bafelbft  einantworten  mufje,  $o  mürben  eine«  ieben 
©uchfuerer*  bucher  jufammen  gebunben,  onb  befjelbigen  nahmen 
barauf  gef ^rieben,  2Ban  nun  ber  Catalogus  aufgelegt  mürbe,  fo 
mürbe  befjelbigen  nahmen  ju  iebem  buch  gefefct,  ben  melden  e«  ju 
graneffurth  am  Speien  jubepnben,  SBeitt  ban  ber  anbern  SBuoV 
fuerer  feiner  foldje  praxin  Euangeliorum  ju  tfrandfurt  oorf)anbete, 
all«  ehr,  önb  ehr  e§  onter  anbern  feinen  buchern  in  feinen  $Bor= 
jeidmuÄ  alfjo  in  bie  grandfurter  (Eanjteö  mit  eingegeben,  all* 
feto  ti  aud)  baljer  auff  feinen  nahmen  in  Catalogo  gefegt  morben, 
onb  habe  ehr  bifjfaÜS  ben  ienigen  fo  bie  Catalogos  orbenen  onb 
auflegen  nicht  mafj  jugeben,  mie  fie  eine«  ober  ba8  anber,  mehr  e3 
öorlege  ober  öorljanbele,  mit  nahmen  fefcen  f  ölten,  ban  eljr  gebe 
nur  iebeS  bu$&  tittut  uolf  omlidjeu  ein  (b.  h-  ba3  mirfliche  Xitct^ 
btatt,  mie  e&  and)  an  ben  SRefeftänben  unb  Hflefjgemölben  in 
natura  ausgehängt  mürbe),  onb  mürbe  e3  ber  93efd)Iu8  ober  baS 
lefcte  SBIat  (£in3  3eben  XeileS  ber  Praxeos  Euangeliorum  flerlich 
auSmeufen,  ba«  (£3  ju  ©orlifc  inn  Dbertaupl  inn  Verlegung 
Sotmn  föhambau  gebrudt. 

9ßacf)träglid)  gab  Marthel  SBoigt  feinen  ßagerbeftanb  auf 
16  (S^emötare  an,  mäfjrenb  bie  anberen  ßeittjiger  S3ud)hänbler  feine 
üremnlare  öorröt^ig  ju  haben  erflärten.  ©r  fam  mit  einer  (£r= 
mafmung,  fünftig  oorftd^tiger  ju  hanbetn  baoon  unb  gebenft  ber 
6cf)lufjbefd)etb  auä  S)re3ben  Dom  5.  SRooember  1604  merfmürbiger= 
meife  nid>t  einmal  eine«  förmigen  Serbote«  beä  93ud)e8.  $ie 
SluSfagen  SBarthel  Voigts  eröffnen  Sßerfpectioen  auf  oerfchiebene 
gefchäftliche  Gebräuche,  bie  anbermeirtg  ju  benufcen  fein  bürften, 
auf  bie  ich  f)ter  aber  nicht  eingeben  möchte,  um  nicht  ju  weit  oon 
meinem  eigentlichen  Xt)ema  abgelenft  ju  roerben. 

i)a  m$muti)  ber  Seidiger  SBudjhänbler  über  bie  Uebergriffe 
ber  äRefjfremben  fcfjcint  fortgebauert  ju  haben,  frühere  2JKt= 
Teilungen  belegen  bie«;  aber  bie  &u$befmung  be8  offenen  $er= 
fefjrS  berfetben  mit  bem  publicum  auf  bie  ganje  2Refjjeit  mufj 
aümälich  unb  gemohnheitSmäfjig  ju  einem  berechtigten  ©rauch 
herangemachfen  fein.  ^Dagegen  traten  fte  nach  längerer  Sßaufe  (bie 


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-    142  - 

Äcten  bergen  üiefleicf)t  neben  bent  .gmifehenfatt  öom  Sahre  1630 
nod)  manche  anbere)  im  3a1jre  1642  nod)  einmal  corooratio  gegen 
einen  fremben  93ud)hänbler  auf,  ber  üon  SReuem  ben  93erfud)  machte 
auch  itnifc^en  ben  Steffen  feinen  £aben  menigftenS  fyalb  offen  ju 
galten  unb  burd)  einen  Liener  ©efc^äfte  betreiben  ju  laffen.  $>ic 
SBefchmerbe  finbet  fid)  in  bem  Vol.  III.  be8  mehrfach  angebogenen 
gagcifel  XL  VI,  125.  unb  lautet  fammt  ber  Anlage: 

Cr r)rcnuefte,  Örotjachtbare,  £>och  ünnbt  28  ohlgelahrte,  $och  ünnbt 
moblmeüje,  infonberä  grofcgönftige  ünnbt  ^od^gee^rte  Herren, 

(£.  (£.  ©.  St.  ünnbt  $crr(id)!eiten  feinbt  ünfere  ^flichtfchulbige 
gehorfame  $>tenfte  in  fteter  Xrem  ünnbt  931ei&  befteS  SSermögenS 
ieberjeit  juüom,  mtnbt  fönnen  tyeraedjft  ünombgänglid)  nict)t  üor= 
bet)  ©iejelben  ünterbienftlicb  juerinnern  ünnbt  öon  ünbendlicben 
Sauren  ju  toieberholen,  tuafema&en  benen  93ud)hänblern  fo  ©ürger 
ünnbt  ©tmuotmer  biefer  ©tobt  fieiüjigf  albereit  Ao.  1559  3b*e 
bomacjlfj  ^abenbe  bürgerliche  gren^eit  ünnbt  Privilegium  alfe  folchefc 
bureb  einen  ßeonifeben  S3ud)banbler  ünnbt  feinen  Liener  3hncn 
ünnbt  gemeiner  Stab  jum  fdmben  ünnbt  nadjtfjeü  ^att  violiret 
tuerben  motten,  bureb  einen  recbtmefcigen  abjebeib  confirmiret,  bajj 
ne^mlid):  $ein  Slufelänbifcber  ©uebfübrer,  fo  nicht  SBürger  albier, 
meber  üor  fid)  felbft,  noch  bureb  feinen  Liener,  ob  berfelbe  gleich 
öürger  mehre,  aufeer  benen  öffentlichen  Sabnnarrften  einen  offenen 
bud)taben  halten  ünnbt  baraug  üerfauffen  möge  nod)  bürffe,  tüie 
befcen  beigefügte  abfctjrifft  au8  bem  ratbSbucbe  de  Ao.  1559  fat= 
fameä  ünnbt  clareS  8«ugnij3  giebet,  bajj  8ie  bergeftalt  fo  mot>t 
bobmalS  3br  jus  salvum  et  integrum  ermatten,  alfe  fie  feinbt  biefe 
3eit  bis  dato  ben  befcen  quasi  possessione  ie  ünnbt  aflroege  ge* 
ruhig  getanen  morben,  alfco  bafj,  alg  Ao.  1630  ©lernen  ©gleich 
üon  ftrantffurtb  am  9Jceben  an  @.  ©.  ünnbt  ^oc^meüjen  SRatb  bitfc 
lid)  gefonnen,  bafe  3bOT  fötaler  bürgerlichem  grenheit  ünnbt  Privi- 
legien jumieber  einen  offenen  laben  jmifchen  ben  HJcarcften  ju 
haben  üergönftiget  tuerben  möchte,  @r  iebodj  meil  üon  benen 
bieftgen  contradiciret  morben,  folebeä  (alfj  melcbe«  mieber  Stecht) 
nicht  erhalten  mögen,  fonbern  hart  bie  Xtmren  feines  93uctjlabcn» 
continuirlich  Raiten  mü&en,  So  gar,  baß  als  ich  SlnbreaS  £ljle 
üon  @.  (5.  §od)iü.  9tau)e  ba$  Bürgerrecht  gebührenber  majjen  ge= 
bethen,  SDcihr  jolcbejj  beSmegcn  denegiret  roorben,  meil  mohl= 
gemelbeter  SRott)  in  gebanefen  geftanben,  bafe  ich  Schleich«  Liener 
mehre,  ünnbt  in«  fünfftige  mit  f alfchen  fürgeben  alfj  wenn  bie 
©chletchifche  ©anblung  mein  eigen  mehre,  ben  SRath  ünnbt  b«figc 
©uchführer  hintergehen  mürbe,  ünnbt  habe  beämegen  augenfdjeins 
lieh  barthun  mü&en  toormit  ich  mich  alä  ein  ©ürger  ju  nehren 
gebechte,  <Bo  ift  auch  &ber  biefe*  fonften  gemeine«  9lecbten&  bad 
benen  jenigen,  fo  nicht  bürger  feinbt,  ünnbt  feine  bürgerliche  be= 


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-    143  - 

fchtoerung  tragen,  and)  toeber  bet  ©hurfürftlichen  Raubte Dbrigf et tt, 
ii od)  Cr.  (i.  .psiB.  9tath  mit  feiner  oflicht  jugethan,  onnbt  belegen 
fobalb  bad  geringfte  Sönljeil  in  ffriegeäjeiten  ober  beö  anberer  gelegen: 
t)eü  bem  £anbe  ober  gemeiner  Stab  suüetjet,  bemfelben  ben  rüden 
toenben  Onnbt  nid)t8  ju  mitten  fein,  öffentliche  hanblung  jutreiben 
onnbt  baburd^  bem  getreten  Sntert^anen  onnbt  ©ürgern  it)r  brott 
oorm  SRaule  megfjunehmen,  nicht  üergönnet  noch  jugelajjen,  wie 
bafjelbe  Comnrani  omni  um  Politicorum  consensu  fatfam  aufjgefüf)ret 
merben  fönte,  onnbt  fotcfje  regul  in  aßen  ^anMungen,  e*  feö  mit 
feibe,  Suchen,  Seintoanb,  fifct)toa^ren  ünnb  Dergleichen  in  ihren  valor 
täglich  in  contradictorijs  erhalten  roirbt.  Db  nun  sroahr  mie  am 
gefüt)ret  fo  roohl  bad  Stecht  aljj  bie  langtoierige  Observanz  onnbt 
quasi  possess  oor  0n3  militiret  fo  mifl  fiel)  boef)  bem  allen  jugegen 
Johann  SjSrefje  ein  üorhm  gemefener  Subilirer  oon  grrancffurtt  am 
HTceuen,  tu  cid]  er  gebauten  ©lemenfe  Scf)leichenfi  ©uchhöublung  burch 
(rrbidiüffi  an  fich  befommen,  onterfiehen,  jtoifchen  benen  3Öcärcf ten 
feinen  buchlaben  offen  ju  halten,  Onnbt  burch  feinen  Liener  SInbreaS 
#üfmen'  öffentlich  SSerfauffen  julafeen,  toie  benn  öffentlich  am  tage 
onnb  iebermönniglich  bor  äugen,  bafe,  ob  @r  jmar  3hm  Hbft  be= 
teuft  ift,  bafj  Gr  befjen  nicht  befugt,  toelcheä  boher  er  f  dt  einet  bafj 
Sr  gleich  roie  @r  in  SJcarcft  Seiten  ju  thun  pfleget,  aniefoo  feine 
Xaffeln  onnbt  Situ!  nicht  tyxau&  tynqtt,  auch  bie  Zfyüxtn  nur  in 
etmat  aufhelt,  nichts  befto  minber  ieboch  taglich  öerfaufft,  onnb 
bergcftalt  einen  offenen  Saben  hat*,  iebermann  burch  feine  fyalb 
offene  ttjür  $u  ihm  eingehen  onnb  fauffen  fan.  SBeil  aber  @.  @. 
§2B.  SRathfj  ünnb  gemeiner  ftabt  gerechtigfeit  ^ierburc^  endogen 
melchefe  albereit  1559  befage  ber  erlangeten  Äbfchrifft  roöht  ermogen 
toorben,  onnbt  onfj  alfj  welche  ohne  biefeS  ben  ber  Continuirlichen 
ßriegSOnruhe  in  biefen  tanben  onnbt  bahero  rührenben  (flechten 
abgang  ber  Midier,  faft  feine  ÜRahrung  haben,  groger  fchaben  ju= 
gefüget  roirbt,  bafj  roier  enblich  jum  SBerberb  beS  allgemeinen 
roefenS  nicht  roohl  mittel  haben  toerben  einen  ober  ben  anbern 
oomehmen  authorj  toelcher  feine  toerd  alhier  in  feiner  gegenroartt) 
inspection  onnbt  correction  onnbt  nicht  ettoann  in  ocrbäd)tlid)eii 
onnbt  l^alb  (£aloinifchen  ober  ^abftifchen  orten  gebruefet  höoen 
mifl,  ben  23ertagf  juthun,  ©elanget  biefem  nach  an  ©.  ©.  ©«. 
onnbt  £crrligfeiten  onfcer  onterbienftlicheS  bitten,  ©ie  motten  ün& 
ben  onfjerer  bürgerlichen  gerechtigfeit  onnbt  privilegio  onnb  befcen 
geruhigen  quasi  possess  grofcgönftig  fernen  onnbt  hanD^a°cn, 
onnbt  gemelbeten  3°ha™  Sßrefcen  ober  in  befjen  abroefenfjeit 
Andreae  ßühnen  feinen  Liener  ernfttich  onterfagen  onnbt  oerbieten 
lafeen,  ba&  @r  bemfelbcn  jumieber  aufjer  bem  offenen  SahriDlanf 
feinen  laben  oerfchliefce  onnbt  nichts  oerfauffe.  ©oldjeS  ift  Oer: 
hoffentlich  bem  fechten  onnbt  billigfeit  gemefj,  onnbt  mier  feinb 
e$   omb   (£.  ©.  @21.   onnbt  $>errligfeiten  mit  on&ern  gering; 


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—    144  — 


föäfctgen  bienftcn  in  fdjulbigen  geljorfam  ju  oerbienen  miüig  onnbt 
geotijjen. 

Sign:  ßeiüjtgf  ben  16.  Febr.  Ao.  1642. 
<S.  (5.  ©21.  onnbt  fcerrligfeitt 

bienftfdjulbige 
gefjorfame 
©artyol  SBoigt  SBua^. 
Thomae  ©djürer«  ©rben  ünb 
Matthias  ©öfce 
©otfrib  ©rofen  ©eet.  Srben 
Penning  ©roffen  ©eel  @rben 
©amuefl  ©djetbe 
Slnbrea«  Def)H 

Sodann  ©rofjenS  ©eel.  (Srben 
3acob  ©ajufter 
XobiaS  fflefcfelbt 

onbt 
SRartin  föiajter. 

(Vertage.)  Stbfärifft 

aus  bem  SRattySbudje  de  Ao.  1559.  fol.  93üd)füf)reT  alfjter 

ju  Seipjigf.   Sternen*  SBalbuin.  Sacob  Styet. 

(£3  tjaben  fid?  bie  budtfüfjrer  alluer  oon  Jacoben  Styel  für 
(Sinem  (Srbaren  SRatfje  bectaget,  bj  er  einen  offenen  laben  feil= 
l)  a b  c ,  ©o  er  bod)  nur  be*  Slementt*  ©albuin  oon  Setben  (eic) 
biener  fe&,  boburdj  uid)t  afleine  itmen  fdjaben  gefdudjt,  Sonbem 
and)  bem  8tatf>e  feine  ©eredjtigfeit  entzogen  mürbe,  in  beme  ba* 
21oet  afö  ^Bürger  bie  ©üdjer  für  bie  ©einen  oerljanbelt,  onbt  ob: 
tootjt  $lpel  einen  Contract  in  ©djrifft  üorgcleget,  onbt  oermeint 
barmit  jubefdjeinen,  ba&  ber  $>anbet  bie  Ijelffte  fein  eigen  fet), 
©o  ift  bod)  joldje  ©grifft  roiebermertig  befunben,  beromegen  ber 
fflaty  fie  alfo  üerabfäiebet,  ba*  «»et  jmifdjen  f)ier  Onbt  9Rid)aeli 
nidjt  fofl  in  offenen  laben  feit  Ijaben,  wa&  @r  aber  fonften  oer= 
fauffen  fan,  möge  tfmn,  bodj  mit  bem  bejdjeibt,  mie  im  föat!j$= 
bu$e  de  Ao.  1558  juftnben,  Actum  ftreitag«  naa)  ^fingften 
Ao.  1559. 

SDet  Streit  mürbe  oon  Seiten  be*  ©eflagten  nad)  9Röglid)= 
feit  oerfäleppt  unb  naef)  unb  nad)  in  bie  gönnen  eine*  geridjt= 
liefen  Sßroceffe*  ^inübergejerrt,  obfdjon  oon  Seiten  ber  Kläger 
Don  oorn  herein  ein  Xrumpf  audgefpiett  morben  mar,  ber  &u  jener 
ßeit  in  ©adjjen  weiften*  burdjgriff:  ber  Sdjrecffcf)uj3  mit  ben  oer= 
bärtigen,  l)alb  caloiniftifdjen  SBertag*orten,  nad)  benen  fid)  bie 
„oornefymen  ©elef)rten"  mit  iljren  SBerfen  menben  möchten.  (SBict^ 
leicht  eine  Slnfaietung  auf  §anau,  lange  Seit  ba*  ®omicü  ber 


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—    145  - 

girma:  2Bedjer$  (£rben  Slubrü  unb  ©djleidj?)  $)ie  üorliegenben 
bieten  bringen,  wie  fdjon  einleite nb  gefagt,  ben  s2lbfd)Iujj  beS 
(Streites  nicf)t,  felbft  nic^t  einen  oorläufigen  ©efcfyeib.  $)a3  detail 
aber  ift  ööflig  gleichgültig,  ba  e3  nidjt  ba3  ©eringfte  für  bie  ®e 
fd)id)te  ber  GfefchäftSgebräudje,  nid^t  einmal  irgenb  roctc^eS  neue« 
Material  für  bie  (Specialfrage  bietet,  üielmet)r  fiefj  nur  um  fflecgtS-- 
fragen  breljt  unb  in  weitschweifige  juriftifche  $ebuctionen  »erläuft. 
SRöglicherweife  waren  e3  bie  balb  wieber  um  2etp$tg3  Sftauern 
tobenben  SfriegSftürme  unb  $anb  in  $anb  bamit  ge^enb  bie  ba8 
©tabtregiment  brach  legenben  inneren  bürgerlichen  Söirren,  welche 
ein  Sinfdjlafen  berartiger  fleinlicher  Streitereien  toeranlafcten. 
©ingen  biefelben  aber  überhaupt  bamit  ju  (£nbe?  S)a3  fann  ju* 
nächft  noc^  nicht  behauptet  werben;  erft  weitere  2lcten=<Stubien 
werben  barüber  Äuffchlujj  $u  geben  oermögen. 


*r$to  f.  Okf«.  b.  S)futf«en  8u*l>.  VII.  10 


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.Bar  äiimn  Gtfälfyt  *er  hurlWiftyn  prfotlegien  gegen 

ilad]tintrft. 

«on 

Kn  anbercr  (Stelle  —  in  bem  Auflöte:  Beiträge  jut  %t* 
fdndjte  ber  Sßrefcmagregelungen  intb  be3  ©erfefyrä  auf  ben  SBfidjer* 
meffen  im  16.  unb  17.  Safjrfmnbert,  im  2.  ©mibe  biefeä  ÄrcfjioS 
®.  34.  35  —  fjabe  idj  bereit«  betont,  bafj  bie  fäd)fi(dje  SRegierung 
beS  16.  3a§rf)unbert8  unb  ber  erften  $aifte  be$  17.  IrineSroegS 
berechtigt  ift,  ben  9hif)tn  für  fidt)  in  Slnfprudj  ju  nehmen,  at«  Ijabe 
fie  burd)  eine  mofjlmollenbere  SBeljanblung  ber  ^refjgemerbe,  als 
bie  faiferl.  93üd)er*(5ommiffion  ju  granffurt  a.  2R.  benfelben  ju 
X^cit  merben  liefe  bemufjtermafcen  ba«  (Emporblüfjen  ber  ßeipjiger 
33ücf>ermeffe  gegenüber  ber  granffurter  geförbert.  3$  Ijabc  fpz* 
öorgeljoben,  bafj  fie  in  pref3poli$eittd)er  §infid)t  ganj  ebenfo  gemalt* 
ttyätig  unb  rücffid)t3lo$  oorgegongen  fei  unb  biefe  93et)auptung  mit 
SBeifpielen  au&  ben  Steten  belegt.  Unb  wenn  in  granffurt  a.  2ft. 
bie  83ud$änbter  barüber  ju  flogen  tjatten,  bafj  parteii)dj  unb  oera= 
torifcf)  gegen  bie  proteftantifdj-t§eologifd)e  ßiteratur  im  Allgemeinen 
»orjuge^en  oerfudjt  mürbe,  fo  mar  lange  3«*  Ijinburdj  in  Seipjig 
ba8  gleite  SUcc^t  bejüglid)  ber  reformirt=tl)eologifd)en  öor^anben. 

SBenn  fid)  bie  hirfäcfrfifdje  Regierung  anbererfeit«  nun  audj 
fct)on  frü^jeitig  ju  geläuterteren  Slnfdjauungen  über  93erlag$red)t 
unb  9f?act)bruct  (menn  aud)  jum  Xt)cil  nur  tf>eoretifcf>)  befannte, 
fo  fann  trofcbem  nid)t  in  Äbrebe  geftetlt  werben,  bafj  fie  aud> 
tyrerfeit«  ba8  ftScalifdje  3ntereffe,  tuetc^ed  ben  SSiener  £of  unb 
bie  faiferl.  99ücf)er=(5ommiffion  in  granffurt  a.  2tt.  bei  ber  SBefjanb« 
lung  be8  SßrtmlegienmejenS  in  erfter  Sinie  leitete,  ebenforoenig  aus 
bem  Sluge  liefe  ja  fogar  in  fdjärferer  SBeife  alä  jene  gur  (Mtung 
braute  unb  ba&  gang  biefelben  Unjufömmlicftfeiten  unb  93erfef)rt= 
fjeiten  bei  ber  83erleif)ung  öon  Sßriüilegien  in  $)re8ben  unb  ßeipjig 
oorfielen,  mie  ba8  in  SBien  unb  granffurt  a.  2R.  ber  gaH  mar. 
(£8  lag  ba8  eben  in  ben  3«tanfc^auungen.   $)ie  (£rtf)eilung  oon 


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^riüitcgien  war  mehr  ober  weniger  eine  reine  (Sunftbejeugung;  fte 
erfolgte  ofme  Prüfung  ber  Berechtigung  beS  Bewerbers  nnb  wer 
juerft  um  ein  *ßrit>ilegium  für  ein  befttmmteS  SBerf  ober  ein  be= 
ftimmteS  Unternehmen  einfam,  ber  erhielt  baffelbe,  wohl  gar  jum 
Schaben  eines  wirflich  Berechtigten,  wie  B.  Abraham  Samberg 
in  Seidig  im  %aipt  1599  für  feinen  «Radjbrucf  beS  Sranf  furter 
2Ref$fataloge8  gegenüber  Penning  Orofje,  ber  benfelben  ja  fcfjon 
feit  bem  Safjre  1595  auf  Seidiger  ©oben  oeroflanjt  hatte.  SBohl 
jur  Ausgleichung  oon  bobei  unausbleiblichen  Ungerecfjtigfeiten  tarnen 
bann  bie  fonberbarften  SRothbehelfe  oor,  wie  j.  B.  baß  ein  Oer* 
änberteS  gormat  ober  eine  befonbere  $)rucfeinrichtung  ein  unb 
boffelbe  2Berf  als  jmet  oerfcfnebene  betrachten  liefe.  2SaS  ben 
Unteren  Sßunft  anbetrifft,  fo  mar  $.  93.  im  Sahre  1655  bie  girma 
(Snbter  in  Dürnberg  im  Befifc  eine«  turfädjfifchen  ^rimlegiumS 
auf  ein  ©ebetbuch,  bie  girma  ©lern  in  Süneburg  im  Befi&  eines 
folchen  auf  eben  baffelbe  Such,  bod)  nur  für  ben  2)rucf  in  gehaltenen 
Kolumnen. 

9Hcht  wenig  trugen  ju  berartigen  Berwicfelungen  auch  oie 
©eneralprioilegien  bei,  bie  trofc  ihrer  angeblichen  Slbfctjaffung  im 
3ahre  1594  bennod)  weiteren  oerlieljen  mürben,  fo  noch  im  Saljre 
1612  eins  an  ben  SBittenberger  Xljeologen  fieonharb  #utter  für 
feine  fämmtlichen  fc^on  erschienenen  ober  noch  erfcheinenben  SBerfe, 
ein  ^rioilegium,  welches  er  fogar  anftanbSloS  gegen  feine  bis* 
hcrigen  Berleger  jur  Geltung  brachte.  (Eine  ber  früf)eften  unb 
megen  ihrer  grojjen  gejdjäfttühen  Bebeutung  ziemlich  »erbitterten 
(Streitfragen  mar  bie  betreffs  ber  Berechtigung  jum  2)rucf  ber 
iiutf)cr*fchen  Bibelüberfefcung  unb  betreffs  beS  Vertriebes  ber  aufeer« 
halb  ©achfenS  gebrucften  Ausgaben  innerhalb  feiner  ©renken  unb 
auf  ber  2Weffe,  eine  Streitfrage,  welche  ich  fäon  in  bem  (Eingangs 
gebachten  Huffafte  geftreift  habe,  ©igentltch  waren  urfprünglidt) 
bie  SBittenberger  Buchhänbler  allein  für  ben  S)rucf  in  ©achjen 
primlegirt,  fyerfömmlid)  jdjeint  aber  fdjon  in  ben  fed^iger  Sahren 
beS  16.  SahrhunbertS  auch  oen  ßetpjigern  ber  2)rucf  nicht  mehr 
»erwehrt  gewefen  ju  fein  unb  ein  energifdjeS  Auftreten  ber  herzog? 
liehen  Regierung  in  SBeimar  im  Sahre  1564,  welche  förmlich  mit 
SReoreffalien  brohte,  fcheint  ben  Hnftofc  baju  gegeben  ju  haben, 
ba&  ßuther'S  Bibelüberfefcung  als  Gemeingut  ber  beuten  Marion 
in  ben  freien  Berfef>r  überging,  menigftenS  fcheint  ber  jonft  fo  ge= 

10* 


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fügige  9tott)  ju  ßeipjig  im  3ntereffe  be3  SÄefjoerfeljrS  jum  minbcften 
ben  öerfud)  gemacht  ju  tjaben,  ben  auswärtigen  93ibelauSgaben  ben 
freien  SBerteljr  ju  fidjern;  bie  SBortfaffung  eines  93efd)eibeS  au$ 
Bresben  oom  9.  SKai  1564  beutet  barauf  f)in.  3enc3  ©djreiben 
ber  SBeimar'fdjen  iRättje  an  ben  Seipjiger  S^atl)  ift  übrigens  intereffant 
unb  bebeutungsoott  genug,  um  Ijier  in  extenso  eine  ©teile  §u  finben: 

SBnnjer  freunbtlid)  bienft  juuor,  (Srfamen  SBifen  ©ejonbere  gute 
^reunbe,  9cad)bem  ünnS  furfombt,  als  foltern  fid)  efclidje  ©ua> 
bruefer,  onb  Ijenbeter,  oonn  2Bittenbergf,  onnb  Öeiptjigf,  off  beS 
burd)taud)tigftenn,  Ijodjgebornen  durften,  onnb  Herren,  £>errn  Sluguften 
©erfcogf  ju  ©adjffenn  ünb  Sfjurfurft  k.,  onnferS  gnebigftenn  #errnn, 
gegeben  önb  erlanget  priuilegium  onberfte^enn,  ben  ©udjbrutfer 
ju  3ftena,  Xf)omafen  SRetoartten  juuorfnnbern ,  onnb  nidjtt  5uge= 
ftattenn,  bie  ju  S^ena  offgeiegte  onnb  numljer  getaufte  ©iblia  ju 
Seiptjig!  feit  juljaoenn,  onnb  juuorfauffenn, 

SBann  %v  bann  toiffet,  toaS  bie  alten,  audj  ber  3ungfte  üff= 
geriete  9caumburgi(d)e  Vortrage,  ber  onbertb,anenn  beS  lob  Ii  dum  u 
ß^ur  ünnbt  fturfttidjenn  $auffeS  ju  @ad)ffcn,  beiberfeitS  geroerbe, 
bantirung,  onnb  Ijenbele  ffatbenn,  ®o  ofyne  mittet  in  fjoaVrmetttenn 
Gfmr  onb  fturftlidjenn  ßanbenn  getriebenn,  onnb  gepflogen  merbenn, 
$)a$  fte  borann  ongeljinbert  feinn,  bteibenn,  Onnb  gelaffenn  werben 
i  olle  im,  alle  ntl)  albeint  oormugenn,  onnb  mit  fidj  briengenn,  So 
tootlenn  bemnad)  abmef  enS,  ünnb  ann  ftabt  beS  burdjlaudjtigen 
fjodjgebornnen  fturftenn  onnb  $>errnn,  $errn  3o^an«  ftriebridjenn 
beS  mittern  fterfcogen  ju  ©aeffffenn  :c.  ©nnjerS  gnebtgenn  ^urftenn, 
onnb  $>errnn,  Sir,  annn  eud),  Ijimit  gnebtglid)  begerenn,  onnb 
für  SBnfer  perfon  freunbtlia)  gebet^enn  fjabenn,  2Bo  bem,  toie  obenn 
gemelttet,  atfo  toere,  3r  tooliet  baS  ernftliaje  gebürtige  onb  biüidje 
einfeljen  Ijabenn,  onnb  oorfdjaffenn,  SDamit  gebauten  SRetoartt,  ober 
benn  feinen  obgemettte  ju  3^ena  getratfte  Siblia,  aflebietoeitl  bic= 
fetbtige  mit  ben  buajftabcnn,  Figuren,  ünnb  allem  anbern  oonn 
ber  Seipjifdjenn,  ünnb  2Bittenbergifö}en  bud)!)enbeter  ©iblien  gen|= 
lid)  ünberfd)ieblta)  ünnb  abgefonbertt,  onnb  alfo  üor  feinen  nadV 
brutfenn,  ober  anbere  gejdjerung  ju  Ortzeiten,  nod)  juftraffenn, 
3«^o  onnb  fnnnfurber,  off  jebenn  fieipjifdjenn  SJcargdt,  oonn  benn 
SBittembergifdjenn,  onnb  ßeipjifajenn  ©udjtrurfcmn  onnb  §en= 
beternn,  aua?  fonftenn  offne  menniglid)S  üBorlunberunge  feifl  ju: 
b,abenn,  onnb  juuorfauffenn,  muge  gegonnet,  oorftattet,  onnb  nadj; 
gelaffenn  merbenn,  3ngleid)en3,  onnb  fnmoieber,  mirbet  fonber 
allen  3»oeiuel,  ^od^gemelttem  Snferm  gnebigen  Surften  onnb  £errnn, 
nid^tt  entgegenn,  nod)  juroieber  feinn,  2)a§  bie  2Sittcmbergtfd}en, 
ünnb  ßeipjifcb.en  buefifurer,  ünnb  b,enbeler,  bie  833ittembergtf(^cn, 
ünnb  Setpsifaienn  ©iblien  in  f.  g.  g.  fianbenn  onb  ^ürftent^umbenn 
auai  feill  baben,  onnb  oorfauffenn  mugenn,  ®e§  SßorfefjenS  3r 


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werbet  Chid)  gerinnen  roilferigf,  onnb  onbefdjraertt  erfcaigenn,  5)ann 
foltte  nidjt  gefd)ef)enn,  So  fyabt  3r  felbflcnn,  al«  bie  metyruors 
ftenbigenn  leirfjUicf)  5uerad)tenn,  ob  nicfjtt  üieleiäjten  Ii odj gebautem 
SSnferm  gnebigen  Surften  onnb  $errnn,  off  ben  O^oü  bie  gegen; 
fdjanfc  jugebrauä)enn  93rfad)  gegeben  Werbenn  modjtenn,  SBeldj« 
wir  ober  fintemall)  e«  ben  SSortregenn,  altem,  onnb  SRumlidjenn 
£erfhommen  be«  löblichen  $aufe«  $u  Sadjffenn  juwieber  nicr)tt 
gernne  erfdjawn  wolttenn,  2öir  jweiueln  aber  nid)tt,  3r  werbet 
e«  borju  nidjtt  fljommen  laffen,  Xorann  gefaltet  SBnnferm  gnebigen 
Surftenn,  onnb  $errnn,  gu  gnebigem  gefallen.  So  feinbt  wir  e« 
für  onn«  omb  ©ud)  freunbtlidj  juuorbienen  genaigtt,  Saturn 
SBeumar,  Sontag«  3u&ilate,  Inno  bomtni  1564. 

$odjgebad)t«  SBnfer«  gnebigen  Surften 
onb  $errn  (langer,  onnb  föattye. 

gür  gTanffurt  a.  9)?.  war  e«  nadj  ben  Steuerungen  Siegi«= 
munb  getierabenb«  fdjon  in  ben  fedjjiger  3a^ren  be«  16.  3af)*s 
fjunbert«  f)erfömmlid),  bafj  ade  neuen  faiferl.  SBüc^er^rioüegien 
fämmtticf)en  93ud)f)änblern  jur  aflefeeit  infinuirt  würben;  für  fieipjig 
fäeint  bieg  erft  oiel  fpäter  bräudpd)  unb  oon  ber  Seit  ab  erft 
fteljenb  geworben  ju  fein,  al«  ben  jur  ^re^polijei  beputirten  3Kit- 
gliebem  ber  Unioerfität  unb  be«  SHatf)e«  in  ber  ^ßerfon  eine« 
99ücf)er;3i«cal«  ein  Unterbeamter  beigeorbnet  würbe,  welcher  biefc 
Aufgabe  bem  Victor  ber  ©üd)er=&ommiffarien,  bem  SRatfye  ber  ©tabt 
£eip$ig,  abnahm.  $)a«  früEjefte  ©eifpiel  für  eine  berartige  3nfi= 
nuation  finbe  id)  in  ben  bieten  oom  3af)re  1614,  in  welchem  bie 
jur  9Kidjaeli«=3Reffe  anwefenben  fremben  unb  bie  einfjeimiföen 
93ud)f)änbler  auf  ba«  SRatl^au«  citirt  werben,  um  auf  Antrag  $o= 
bia«  ©teinmann'«  au«  Sena  bie  Serlefung  feine«  am  16.  Buguft 
1613  erwirf teu  ^rioilegium«  über  eine  ganje  SReifje  oon  5Berlag«= 
artifeln  ju  oernel)men*  Äuf  eine  gleidje  SBerfyanblung  fdjeint  mir 
auef)  ein  burd)  ben  9latf)«biener  Senebijr  ©djönfelber  beglaubigte« 
$erjeid)ni&  oom  5.  Dctober  1615  ju  beuten,  monad)  folgenbe  au«* 
wörtige  23ud)l)änbler  (neben  ben  ßeipjigern)  auf  ba«  9ftatf$au«  ge= 
laben  waren,  nämlidj  au«: 

Sranffurt  a.  SR.:  Sodann  SBörner  jun.,  Sonrab  Horton«. 
Wittenberg:  ,8ad)aria«  SdjüreT'«  (Srben,  Samuel  Seelfifa)'«  (Srben, 

(Siemen«  SBerger,  $aul  $elmig,  33ec^tt)olb  SRab. 
ftranffurt  a.  D.:  3o^ann  @id)I)orn,  3o^ann  Skiern  (I^nmiu«), 

griebria)  ftartmann. 
Dürnberg:  Xaoib  Kaufmann,  ©eorg  (Snbter  sen.  unb  jun. 


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Sttagbeburg:  Ambrofiug  Sircfmer,  3o^a«n  grande,  3o^ann  91eu-- 
mann. 

Stettin:  3o*)ann  Ghnftoph  Sanbtrachtinger. 

Hamburg:  Mag.  groben. 

3ena:  Xobiag  ©teinmann,  £>einria>  9*aud)mau(. 

Süneburg:  Sodann  ©tern. 

?Rofto<f  :  9Ricf)ael  ©chcitter. 

Bresben:  Anbreag  ftrüger. 

#afle:  3oa(^im  fftuficfe. 

Arfurt:  3oad>im  äRea)ler,  SKartin  SBtttel,  äKartin  ©Langenberg, 

3acob  ©inger. 
93re3lau:  SWartin  ®uifer,  Sofann  $erfert. 
Süifeerbem:  3acob  ©ar.  (üiclleic&t:  SRorifc  ©aje  au*  SRoftocf). 

dagegen  ergiebt  fid)  aug  einer  9cacf)brucf3ttage  beg  gigcalg 
für  ben  Sßrofeffor  Seonharb  §utter  gegen  3o^ann  3rrancfe  aus 
SRagbeburg  aug  bem  Safjre  1616,  bafj  beg  erfteren  ®enerd:$ritu= 
legium  nur  ben  SBerfen  öorgebrucft,  feinegwegeg  aber  ben  23uch= 
hänblern  fpeciell  inftnuirt  worben  war,  woraug  woh*  jebenfaH« 
mit  Sicherheit  ju  entnehmen  ift,  baß  bamalg  bie  Snfinuation  ber 
Sßriüilegien  $ur  9#eß$eit  noch  feinegwegeg  alg  fefte  SRegel  galt. 

(Sine  wettere  Unbequemfichfeit  bot  bei  ben  jädjfijdjen  S3üc^er= 
Sßriüilegien  beg  weiteren  ber  Umftanb,  ba§  bei  jebem  SRegierungg- 
wedjfel  bie  fämmtttdjen  noch  ©eltung  ^abenben  ^ßrioUegien  er- 
neuert »erben  mufjten  unb  faft  hat  eg  ben  Änfdjein,  alg  ob  bei 
biefen  Gelegenheiten  (fie  traten  an  ber  Sßenbe  beg  16.  Sahtfmnbertg 
wieberholt  ein)  bie  Saften  ber  Verleger  an  nach  $regben  ab$u= 
liefernben  greiejemplaren  rocfcntlic^  ert)ör)t  worben  wären,  weit 
über  bag  Augmafj  beffen  §inau$,  wag  bei  fai(erl.  93ücf)er^rit)i; 
legten  ju  leiften  war.  93ei  biefen  würbe  nur  bie  frachtfreie  &b= 
lieferung  oon  brei  Sjemplaren  nach  95Hen  öertangt.  SBerftänblich 
ift  eg  baljer,  wenn  bie  Verleger  ihre  Verpflichtungen  möglichft  eng 
$u  interpreriren  Juchten,  bei  neuen  Äuggaben  feine  Pflichtexemplare 
mehr  ablieferten,  ja  biefe  Ablieferung  wo  möglich  ganj  umgingen. 

SBermuthlich  brängte  ftch  biefe  Beobachtung  ber  furfächftfchen 
^Regierung  am  braftifchflen  eben  bei  jenen  Gelegenheiten,  bie  eine 
(Erneuerung  ber  Sßriüilegien  bebingten,  auf  unb  fchärfte  ihren  fi$= 
caltfdjen  Appetit.  SBenigfteng  beginnt  mit  ben  erften  Sahren  beg 
17.  3ah^^unoert8  e™  ftc§  mchr  unb  mehr  energifcr)  entwicfelnber 
commiffarifcher  gelbjug  gegen  bie  renitenten  23uchhänbler.  ©oweit 
ich  bie  »erhättniffe  ju  überfein  oermag,  eröffnet  eine  in  ben  mir 


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oorltegenben  Äcten  —  es  ftnb  btefelben,  welche  ben  beiben  wr* 
oufgehenben  &ufjäfcen  benufct  mürben  —  nicht  enthaltene,  aber  im 
Codex  Augusteus  (I.  ©ö.  409.  410)  abgebruefte  unb  biefer  Duette 
na^  bereits  an  bie  „Sucher =(Sommijfion''  gerichtete  öerorbnung 
Äurfürft  ©briftian  IL  »om  18.  «uguft  1609  bie  9Äafcrea.eln. 
6ie  lautet: 

SBürbige  unb  $ocbgelabrte,  tiebc  Sfabaajtige  unb  ©etreue,  SBir 
»erben  berietet,  bafe  bie  ©udtfübrer  unb  $rucfer  bei  Such,  benen 
©ir  bi*bero  uff  $hr  begehen  untertbünigft  suppliciren,  über  et* 
liehe  »ücber  unb  ©djrifften  Privilegia  bergeftalt  erteilet,  ba&  fie 
in  Unfere  Sanfceleö,  unb  fonberltcb  iefco  in  SBnfer  Ober^Consisto- 
rram  üon  ieber  Materia  eine  gemiffe  Änjabt  Exemplaria  mit  #er= 
luft  biefer  Privilegien  unb  auf  ihren  Soften  einfanden  foflen,  ftdj 
in  beute  feljr  fftumig  bezeugen,  unb  bemfelben  nicht  atterbing*  naa> 
fommen,  babero  bann  bie  Exemplaria  entmeber  gar  jurüde  bleiben, 
ober  bod)  etliche  an  Ort  unb  önbe,  babtn  fte  nicht  gehören,  übers 
jenbet  unb  niajt  ju  recht  au*geibeilet  mürben.  2Bann  Söiir  bann 
folget  Unrid)ttgfeit  feinet  mege*  nacbjufeben  gemeunet;  2ltö  be- 
gehren SBir  oor  Un*  unb  ben  #ocbgeoobnten  dürften,  §errn  3o* 
qann  ©eorgen,  unb  bann  in  Söormunbfcbafft  beö  auch  ftoebgebobmen 
Surften,  $errn  Äuguften,  beübe  #erfcoge  ju  ©aajfen,  Unfere  freunfc 
Urfje  liebe  ©rüber,  hiermit  gnäbigft,  3b*  rooflet  alle  ©uebfübrer 
unb  Bruder  öor  <£ucb  erf orbern,  %f)ntn  biefe  it)re  SKadjtä&igfeit 
ernftlicb  öertoetfen,  unb  barneben  auferlegen,  bafe  ein  ieber  oor  ftcb 
ein  richtig  ©erseiebnifj,  ma*  für  ©üdjer  öon  £eit  Unferer  (Elmr* 
fürftL  Regierung  an,  einer  unb  ber  anber  gebrudt,  melier  Mate- 
ria  er  Exemplaria  etngeftbidet,  unb  mer  fie  biefe*  Ort*  empfangen, 
(£ud)  aufteilen,  unb  mie  e*  fonften  allenthalben  barum  befajaffen, 
grüttblidjen  ©eriebt  tbun  laffen,  mit  biefer  angebängten  Commi- 
nation  unb  ©erioaraung,  meteber  Diejenigen  Exemplaria,  fo  an 
alter  unb  neuer  Materia  noch  binterfteflia,,  r)infüt)ro  nicht  gebührlich 
ins"  Ober:Consistorium  einantworten,  unb  unter  bem  Ober-Con- 
8istorial-3nftegel  ein  ©efantnifj  Darüber  empfaben  unb  oorjulegen 
haben  toirb,  bafc  Don  bemfelbigen  nicht  allein  fein  Privilegium 
toieber  abgeforbert,  fonbem  er  auch  fonften  in  gebührliche  Straffe 
genommen  merben  foüe.  $argegen  aber  foüen  fte  aufferhatb  ber 
2djreib;ÖJebühr  unb  nerfebriebenen  Sucher  in  Unfer  Gantet)  nicht* 
ferner*  ju  oerrichten  fchutbig  fettn. 

SBerbet  bemnach  Un*  angebeutete  SBerjeicbni*  förberlichft  ju  über* 
fenben,  unb  mie  ftfpft  allenthalben  befinbet,  ausführlichen  ©eriebt 
gu  thun  miffen,  Unb  geflieht  hieran  Unfere  SReonung,  datum 
$re&ben  ben  18.  Augusti,  Anno  1609. 

Ättem  Slnfchein  nach  —  menigften*  ift  e*  au*  ben  fpäteren 

Sorfommniffen  abzunehmen  —  blieb  Wefe  Serorbnung  ohne  irgenb 


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-    152  - 

melche  SBirfung,  mahrfcheinltch  in  golge  bcr  fiäffigfeit  ber  ferner = 
fällig  arbeitenben  jmeiföpfigen,  in  fidj  melfach  im  ©treite  liegenben 
©ehörbe.  Erft  mit  bem  nadtften  SRegierungSmechfel  tritt  ein  bc= 
jcfjleunigteS  Xemöo  ein.  Äurfürft  Sodann  (Beorg  erliefc  junächft 
unter  bem  9.  3uti  1612  bie  Verfügung  an  bie  Eommiffarien,  bie 
53uchhänbler  ju  ber  ^erfömmlic^en  Erneuerung  ü)rer  ^riöitegien 
ju  oeranlaffen: 

SüBürbige,  $oc^gelarte,  (ieben  einbettigen  onnb  getreuen,  2Bir 
t) et ten  onä  iuof)l  oerjefycii,  @3  f  ölten  bie  ©uchhenbler  onnb  -3er= 
leger,  toeldje  oon  ünjern  uorfaljreiui  (Sljriftltdjer  gebedjtniä  geoeral 
ober  special  Privilegien  erlanget,  nad)  be8  meötanbt  $od)gebornen 
dürften  onbt  ^erm,  ^errn  S^riftiani  beS  Änbem  §er$ogen  onb 
©fyurfürftenS  ju  ©adjfeen  »c,  onferS  geliebten  ©ruber*  onnb 
©euatterS,  aud)  löbtidjfter  gebed)tnu$,  abfterben,  beg  on3  fid)  am 
gegeben,  onnbt  omb  renovation  ihrer  fwbenben  Privilegien  gebeten 
fmbenn, 

$ietoeil  aber  ben  23.  Junij  negftlnn  bie  it)are«frift  oerflo&en,  onb 
berentmegen  beo  on$  nientanbt  anregung  geu)an,  211«  begehren 
mir  oor  ün8,  onb  ben  £>od)gebornen  fürften  ünfern  freunb  Hieben 
lieben  ©rubern  onb  ©euatter,  ^errn  Sluguften,  ©erjogen  ju 
©aren.  ic.  hirmit  gnebigft,  3hr  mottet  alle  93ud)henbler  onbt  Oer* 
leger  beö  euch  aläbalben  oor  eud)  erforbem,  ünb  u)nen  auffertegen, 
ba£  [it  in  jeit  ©ächfüfeher  frift  oon  ben  23.  Juny  negftüer* 
fduenen  an  juredmen,  omb  erneuerung  aller  ihrer  Privilegien, 
ohne  einigen  onberfduebt,  ben  onferm  Dber^Consiatorio  fchrifftlid) 
anhalten,  onb  biefelbcn  in  originali  fürlegen  foflen,  3Äit  ber  au3= 
brüdtid)en  oertoarnung,  bo  einer  ober  ber  anber  inn  gefaxter  frift 
Solchem  ntdit  luürcf lidjcu  nachfefcen  rourbe,  ba8  fie  alÄban  be- 
rurter  Privilegien  genjticr)  oerluftig,  onb  mir  biefetben  anbern  ju= 
erteilen  nnjjen  tooüen.  hieran  oolbringet  U)r  onfere  meinung, 
Datum  2)refcben  am  9.  Julij  Anno  1612. 

9hd)  bem  einfachen  Sftegiftraturüermerf  auf  ber  Slbreffe:  „Ehurf- 
beöetjlicl)  ben  93ud)brucfem  alhier  ju  insinuiren",  ift  aber  mo^l 
anzunehmen,  bafj  ber  S8efel)l  nur  unooflfommen  ausgeführt,  feine 
^Befolgung  aber  in  feiner  SEBeife  Übermacht  mürbe  unb  erft  ein  am 
12.  Dctober  1615  oon  Bresben  au«  urgirter  SpecialfaO,  ber  nod) 
oor  feiner  gefchäftlichen  Erlebigung  am  27.  Dctober  oon  neuem 
in  Erinnerung  gebracht  mürbe,  ja  beffen  Ausgang  burd)  ben  eigene 
gefanbten  93oten  gemelbet  merben  fotite,  fchetnt  ben  93ücher=Eom= 
miffarien  bie  Erinnerung  unb  ben  Pflichteifer  gefchärft  ju  haben. 
E«  hanbelte  fid)  auch  um  tan  unbebeutenbe«  Object: 


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—    153  — 


$>emnatf)  mit  ünferm  Privilegio  D.  Lucae  Osiandri  Biblia  in 
folio  al bereit  Stnno  1609  in  oerlegung  3otyann  93örner3  ju  Brands 
furt  gebrutfet,  wie  3fc  auä  bem  Sfnfc^Iufe  jubefinben,  5)ie  Oers 
fdjriebenen  jetjen  Exemplaria  aber  big  bato  noct)  nidjt  eingefajidet 
morbeun,  ?Ü8  begeren  wier  oor  0n8  onnb  ben  fjodjgebomen  dürften 
onfern  freunbttid)en  lieben  ©rubern  onb  ©euattern,  #errn  Stuguften, 
^erjagen  $u  ©adjfcen  2c,  hiermit  gnebigft,  3^r  woüet  oerfäjaffen, 
baä  bei}  noaj  werenben  ifcigen  ßeipjigiidjen  SRartft  fotaje  Exem- 
plaria oon  gebauten  Sodann  hörnern  ober  feinen  Wienern  alfjs 
bolben  abgeforbert,  antjero  wof)lüerwal)ret  oberiduefet,  onnb  in 
onfer  Ober  Consistorium  gegen  beweiben  geregelten  befannbtnüS 
eingeanbtmorttet  werben. 

$)ie  SRequifttion  war  foeciefl  an  ben  Seiojiger  SRatf)  gerietet 
unb  würbe  oon  it)m  nunmehr  naef}  Ausweis  nadjfolgenben  ^ro= 
toeofl«  umgetyenb  ertebigt: 

SJarauff  @.  (5.  £odjweifer  SRati)  al^ier  ^eutt  bato  $>anfcen  SBörs 
nern  ben  (SItem,  ©udrfüljrern  att)ier  in  fifcenben  9tat^  erf orbern 
laffen,  onbt  oon  ifmie  oernommen,  ob  So^an  ©ömer  Oon  ftranef; 
furt  atljier  in  S.  Sfjarmercften  bücfjer  feitt  onbt  einen  ©udjlaben 
attjier  t>abe,  Onbt  ob  berfelbe  bie  Biblia  D.  Lucae  Osiandri  ao. 
1609  oertegett. 

Xtorauff  (£r  berietet  ba8  gebauter  Sodann  93erner  oon  grancf= 
furt  t)icl)ero  gar  nid)t  ti anbete,  and)  feinen  budftaben  nod)  budier 
atfjier  ju  oerfauffen  fyabe,  ©onbern  wenn  einer  ober  ber  anbere 
SBudjfutjrer  atljier  angeregte  lateinifdje  Biblia  Osiandrj  fyaben  onb 
fuhren  wolle,  ba8  er  biejelbe  inn  grantffurtfj  oon  i^me  fauffen, 
onb  alfo  bann  an^ero  bringen  mufce.  Actum  ben  16.  Octobris 
Ao.  1615. 

(Srft  jefct  gingen  bie  ©üdjer=(Sommiff arten  oor  unb  citirten 
unter  bem  27.  SGooember  1615  bie  nacfjfte^enben  9kioilegienbefifcer 
für  ben  4.  $ecember  „hofft  gnebigften  $euef)titf>3"  auf  baS  SRatlj= 
fmuS:  Penning  ®rofce  ben  kelteren  unb  Süngeren,  5lbraf)am  ßam= 
berg,  Sodann  9ftofe,  Sacob  ^ctüöeridj,  9hcota'u3  unb  Sljriftoö!) 
SRerttcf),  Xf)oma8  ©djürer'S  Srben,  (5t)riftopr)  (Sttinger,  üftidjaet 
©tolle  unb  ÄmbroftuS  £erfcfdj,  fowie  oon  ^ic§tbud$änbtern: 
Dr.  3acob  ©c^u(|,  Dr.  9Ratt^öu3  $>reffer'8  :@rben,  Mag.  Sodann 
9tyeniu8  unb  bie  (Srben  oon  ©etuS  SaloiftuS.  $a  fein  neuer  bie« 
anorbnenber  SBefefjt  ftd)  bei  ben  Steten  befinbet,  bie  (Sommiffarien 
aud)  fein  Saturn  Desjenigen  furfürftL  SBefeljte,  bem  fte  golge 
geben,  citiren,  fo  ift  bei  üjrer  fonftigen  Strt  unb  SBeife  ber  ©e= 
fd)äft8ffit)rung  —  bei  Hufgaben,  bie  mit  umfangreichen  9Sorunter= 


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—    154  — 

futfjungen  ober  Verhandlungen  oertmlpft  waren,  tarn  es  ihnen 
auf  ehre  Serfchleppung  oon  einigen  Sohren  nic^t  an  —  bie  ®er= 
muthung  berechtigt,  bafj  bie3  ber  erfte  Schritt  $ur  Äu8für)rung 
ber  Verorbnung  Dom  Sahre  1609  mar. 

Sßach  oerfdnebenen  »erfdjlewungen  unb  neuen  ©itatumen 
überreichten  enblidj  bie  gerammten  S8ud)t)änbler  unter  bem  5.  ÜJcär$ 
1616  nac^ftet)enbe  (Srflarung,  toclc^c  mieberam  mancherlei  inter^ 
effante,  §kx  aber  nicht  meiter  ju  erörtembe  Sluffchlüffe  über  bas 
bu$f)änMerifdje  (SefchäftSleben  bringt  ^erüorjutjebcn  ift  jebodj, 
bafc  bie  Umoerfität,  über  bie  erteilte  ßommiffion  hinaus,  ben 
Serjucr)  machte,  ihr  Sntereffe,  unb  fpeciefl  ba«  ber  Umoerfität*: 
Söibliothef,  bei  biefer  Gelegenheit  ju  förbern  unb  ben  SBuchhanb; 
lern  gegenüber  neue  Verpflichtungen  einjujchmuggeln. 

C£^renot)efte  sichtbare  $0$  tmnb  SBohlgclartte  £>och  onnbt  SSot)t= 
meife  gro&günftige  gebietenbe  liebe  faxten,  $enfelben  feinbt  onfere 
gehorsame  onbt  ganfctoiu'ige  bienfte  juuor,  ift  ^ienec^ft  ihnen  on= 
verborgen,  SBetcher  geftalt  neben  anberen  füjjrnehmen  jugeorbneten 
herrn  Conimissarien  auff  (£Imrf.  fcurdjlauchtigfeit  ju  ©achffen  ünferä 
gnebigften  tyrxn  ernften  befehlig  fie  ben  4.  Decemb:  öerrudten 
1615  %afyttä,  onnbt  bann  am  8  Februarij  on$  unter  anbem 
ben  üerluft  h^benber  Privilegien,  onbt  Confiscirung  ber  Exemplar 
auferleget,  bafj  mir  beren  oon  3h*  C£ L)urfl.  @n.  Ijodjlöbiidjftcn  uor- 
fahren  onnbt  ©ruber  CXtiurfürft  Christiano  II.  (Jhri(t)eligfter  ge^ 
bechtnüjj,  ©o  toohl  ©.  StatfL  ©n.  on3  gnebigft  privilegierten 
büdjeru,  iebed  budjeS  alfe  offt  eä  feitt)cro  gebrudet  bie  in 
priuilegien  benante  Exemplar:  a  ©ero  löblichen  Cberconsistorio 
einfänden  fottemt,  9lun  erfennen  mir  on8  fchulbig  3h*  ©hnrf. 
@m.  mit  tmferem  armut  onterthenigft  jugehorfamen,  baben  auch 
feib  beffen  folcher  bücher  eine  gute  anjahl  »ff  etliche  hunbert  fl. 
merth  exemplaria  eingefenbet,  2Rögen  aber  <S.  hoch  önbt  ©ohlm. 
anzubringen  nicht  ümbgehen,  ba3  0n3  folche*  alfo  ju  Continuiren 
onmügtich  merben,  auch  barüber  mohl  ber  ganfce  buchhanbel  biefer 
Sanbe  in  mehrere  abnehmen  fommen,  roo  nidjt  gar  ju  grunbe 
gehen  möchte. 

2)ann  erftlidj  f)at  tm  iebes  buch  gemeiniglich  nach  anjahl  bet 
bögen  feinen  gemijfen  Xaj,  atlermeift  off  bie  alte  jeitten,  onnbt 
Damals  breuchlichen  onera  gerichtet, 

9hm  feinbt  ben  (Sr)urfürft  Augusti  onnb  (Ütjurfiirft  Christiani  I. 
höchlöblichften  anbendens  oon  iebem  privilegio  mehr  nicht  alg  jmeo 
ober  breo  exemplar  jur  Kanfcelet)  Zara,  aurf)  nur  oon  bem  erfteit 
Drncf  gereichet,  3fco  foflen  mir  oon  iebem  privilegio  18  Exem- 
plar, barju  fo  offt  ba$  buch  gebrueft  mirbt,  onnbt  oon  allen  for- 


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—   155  — 

maten  entrichten,  ©leidjwoljl  ^etffen  t>n*  Totere  privilegia  auffers 
bclb  lanbe-S  nid)t*,  fonbem  werben  ünfer  gute,  ünnbt  uon  3fyr  Qtyurf, 
@n.  privilegirte  bürfjer  an  anbern  ürtten,  al*  ju  (£öln  am  SÜjcin, 
ättagbeburgt,  Hamburg!,  8übed,  ftrandfurt  am  3Jieüen  ünnbt  an  ber 
Dber,  Stettin,  Steffen  ünnbt  fonften  üngefdjeuet  nadjgebrudt,  $ier* 
gegen  wirbt  nod)  feurige*  tage*  üon  ben  Genierlichen  Privilegien, 
beren  man  bodj  burd)  bafj  ganfre  föömifdje  9ieid)  genieffen  tl)utt  mefjr 
nidjt  al*  breö  exemplaria  bem  alten  tar.  nad)  gelieffert. 

gür*  flnbere,  wollen  heutige*  tage*  etliche  autores  mit  fo  leib* 
lieber  reoompens  wie  üor  alter*,  nid)t  erfettiget,  aud)  beren  faft 
befriebiget  fem,  efje  mir  ünfern  auff  üappier  ünnbt  2>ruderlolm  ge* 
Wanten  Soften  heran*  gelöfet. 

S93eld)er  pro  tertio  gleicher  geftalt  ba|r  üerf)anben  fein  mu&, 
Stenn  fein  brüdergefell  tägliche  Soft  ünnbt  wöchentlichen  lofm  tnU 
ratzen,  noch  ob,ne  üorrath  pappier«,  färbe,  ünnbt  anberer  hierju  notfc 
wenbiger  fachen  im  Xrücfen  fortfahren  lann. 

Sber  bifc  ünnbt  jum  üierten  feinbt  ifeige  Qtüttn  an  fid)  felbft 
fehr  ferner,  ber  jeug,  fchrifften,  pappier,  $rutfer=,  fuhrlohn,  ünnbt 
alle  anbete  ünloften  in  buppelben  Werth,  ünnbt  fan  man  üon  ben 
newen  pappierljenblern  bafe  pappicr  nid)t  allezeit  in  fold)en  fortten 
ünnbt  formaten  wie  juuor  ba  ein  ieber  e*  felbft  ben  ben  pappier; 
madjern  beftellen  möchte,  befommen,  bie  pappiermarfjer  brechen  ben 
formaten  abe,  mifd)en  ba$u  üiel  geringe*  mit  unter,  weld)e*  wir  bod) 
gleich  bem  gutten  bejahen,  Eannenhero  *u  ünfem  nicht  geringen 
fdjaben  üer^inbert  wirbt,  ba*  wir  in^alt*  hödjft  befagter  Shurf.  Pri- 
vilegien bie  büd)er  auff  gut  meijj  ünbt  gleite*  pappier  nicht  firnnen 
brüden  laffen. 

3um  fünften,  wann  nun  gleich  ein  buch  alfo  fertig  ift,  wirbt 
boct)  nict)t  ftraef*  ber  ganfce  bruc!,  üiel  weniger  ümb  bahr  gelb  Oer* 
!auffet,  fintemahl  ber  budjfjanbel  in  ünnbt  auffer  $eu&fdje*  fianbe*, 
i§o  mit  einer  folgen  menge  büdier  überheuffet,  ba*  üiel  auff  bem 
flieh  üerb^anbelt,  ünnbt  fo  bann  erft  erwarttet  werben  muß,  wag  baraufj 
§u  löfen  fein  will: 

®ef)en  auch  üor*  Seifte  uid)t  alle  büdjer  gleicfj  gefdjwinbe 
abe:  ©onbern  ift  eine*  angenehme,  feinbt  bargegen  üiel  anbere  jus 
mahl  groffe  ünbt  foftbahre  werde,  fo  langfam  abgehen,  aud)  Wohl 
gar  liegen  bleiben. 

3um  Stebenben  ift  bie  8ah*un9  Bei  biefem  Ijanbel  fetjr  üngemijj, 
ünbt  entfdjulbigen  fid)  bie  Ihinben  offter*  bamit,  ba&  fte  bie  wahren 
hinwieberumb  an  firmen,  ©dmlen,  berfelbcn  bienere  üerfeuffen  ünnbt 
üerborgen,  ba  bie  befolbung  nict)t  gro&,  bie  ©tubierenbe  Sugenbt 
nicht  alle  gleite*  üermögen*,  ia  etliche  be*  bud)*  pretium  wohl  erft 
mit  beten  ünbt  fingen  für  ber  üjür  famlen  muffen. 

©o  haben  jum  Ächten  bie  SBuchhenbler  aufj  $olen,  ©chle(ten, 
©öhmen,  Sßreu&en  ünnbt  anberen  entlegenen  örttem  fjtebeuor  m\)x^ 


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-    156  - 

tbnlä  meiner  nidjt  al«  big  nad)  Ceipjic\f  gerctjct,  onnbt  alba  Wafc 
fic  beborft,  etnfauft,  9hm  aber  oon  efclidjen  Sauren  Ijero,  bo  man 
bicfcr  Sanben  nidjt  alle*  bcfommcn  fönnen,  fcinbt  fic  gewönnet  felbft 
nad)  granrffurt  am  3Renen  aujietyen,  $a^ero  ber  fymbet  in  btefen 
fianben  fc^r  abgenommen,  onnbt  beö  weitten  nid)t  alfo  ift,  tote  er 
für  30  ober  40  Saferen  gewefen. 

Starju  für*  neunte  nidjt  wenig  f)ilfft,  bafe  on*  nic^t  aflein  ob- 
gebauter  maffeu  önfere  gute  büdjer  anberer  örter  nadjgebrüdet  toerben: 
©onbern  au<$  Äufetenbiföe  bud)fül)rer  beö  onfern  gnebigften  GHjurf. 
onnbt  fjerrn  ober  iljre  büdjer  Privilegien  ontertt)enigft  erlangen,  SBo* 
mit  toter  gleid)fam  auff  beoben  fettten  oon  3§nen  gefangen  fcinbt, 
5)enn  worüber  oon  Styr  Styurf.  ©n.  mir  gnebigft  privilegiret,  freuen 
fie  fötale  privilegia  auffer  berfelben  territorio  ntctjt  nadjjubrüden: 
2Baj  3^nen  aber  in  <£ljurf.  ®n.  fianben  abgeben  mag!,  toerben 
toir  Ijödjft  gebauter  Privilegien  fjalben  oon  $fin?n  gefdjäfcet,  toie  fte 
nur  wollen,  Ta  fie  hingegen  an  benen  pflichten  onbt  bürben,  fo  ^tir 
C£t)urf.  ©n.  toir  al*  tretoe  getjorfame  onterttjanen  nad)  eufferften 
oermögen  mifligft  letften,  nidjt  ba*  geringfte  praestiren  ofyte  toafj  fte 
oon  exemplarien  lieffern,  Weldje*  fie  mittel«  iljren  Xara  wof)l  jeljen 
ober  §unbertfed)tig  an  on*  toieber  einbringen. 

93or  biefer  8eit,  mann  gleidj  #eöf.  3ttaöt.  auffer  be*  Zeitigen 
föeid)*  gefeffenen  budftenblcrn  privilegia  erteilet;  ^aben  fte  bod> 
biefelben  toieber  be*  föeidj*  S3ntertt)anen  nia^t  gebrauten  börffen, 
$urd)  weldje  gelegenljeit  geöerabenbt  onb  bie  SBedjelifdjen  ju  ftrand= 
furt  am  9fleöen  faft  alle  fürnembften  Juristenbüd)er  ben  Spaniern, 
Stalianern  onbt  Shranfcofen  nadjgebrudet. 

3um  ßeljenben  tyaben  bie  (£ljurfürftli($en  jur  Visitation  deputirte 
Herren,  on*  fürm  3af)r  auferleget,  ba*  toir  oon  aflem  bem  fo  in« 
fünftig  alliier  oiinc  ober  mit  (Hjurf.  Säd)fifd)en  privilegio  gebrudt 
wirbt,  ein  Exemplar  in  f)ieifd)e  Bibliothecen  lieffero  f  ollen. 

SSnnbt  will  ober  big  junt  eilften  eine  iebe  Facultet  oon  benen 
büdjern  fo  in  itjrc  Censur  gehören  beroljalben  2,  bie  Theologifd)e 
Facultet  aber  4  Exemplaria  l)aben,  Welche  toir  audj  bie  büdjer  $u 
beförbern,  willigen  muffen,  ÄUein  bie  löbliche  Juristen  facultet  be= 
gefyret  für  foldje  Censur  12  Exemplaria,  meldje*  juuor  nie  erhöret 
toorben. 

3um  Bwölfften  wirbt  ba*  (Sljurfürftlidje  auf  anbere  wahren 
neutic^ft  gelegte  gelb  aud)  onfc  (bie  bodj  inn  bem  auftreiben  nidjt 
begriffen)  jugemutet,  Onbt  weil  hierunter  öfter*  pappter  anfompt, 
weld>c*  juuertruden  an  anbere  ort  anberweit  abgefdjidet,  nad)  Oer* 
richteten  Drud  aber  wieberbradjt  wirbt,  will  berürte  Offlage  allemafjl, 
onbt  alfo  2  ober  moljl  breöfedjtig  geforbert  werben:  $a  bodj  auf 
anbern  universiteten  gemeiniglidj  bie  bua)l)enbler  bt&fal*  mit  ben 
©tubenten  faft  einerleo  freufjeit  genieffen. 

Ob  wir  bann  mof)l  jum  5)re05e^cnben,  foldje  oiel  onbt  mannig^ 


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—    157  - 

faltige  23nfoftcn,  befdjwerben  onbt  abgenge  off  bie  büdjer  [plagen 
wolten,  ©o  »erben  fte  bodj  baburd)  onfeuffli($er,  bleiben  beftomeljr 
liegen,  fommen  enbtid)  wob,l  gar  $ur  maculatur,  onnbt  orfadjen 
einen  nad)  bem  anbern  feinen  Ijanbel  nieberjnlegen. 

S3mtbt  ober  big  aüe«  jum  SBierfceljenben,  würbe  folc^c  beä 
XareS  ettyöljung  in  effectu  afleine,  ober  ie  meiftenttyeilS  treffen  ben 
ordinem  literatorum,  $ird)en,  Academien,  ©djulen,  $farr§errn,  Pro- 
fessores,  Praeceptores,  Scholaren  onnbt  Dergleichen,  beren  guftonbt 
aufc  ße^fer  Friderici  Constitution  Onbt  teglid)er  erfaljrang  mennig= 
ticken  offenbatp:  ift. 

SBenn  üng  bann  nid)t  jmeiffelt,  bo  onfer  gnebigfter  (Jfjurftirft 
Onnbt  Ijerr  biefeS  aÜe§  Dntertfyenigft  onnbt  aufmtfjrlidj  berietet  wirbt, 
8te  möchten  aufj  angeborner  Kfmrf.  SCRitbigfeit  ben  lieben  ftubien  &u 
gnabt  onnbt  guten,  berärte  difficulteten  gnebigft  linberen  S.  t)ocfi 
onnbt  SBofjlw.  aurf)  jWeiffel3of)ne  geneigt  fein,  biefer  gemeinen  ©tabt 
Commercia  jubeförberen,  olfc  gelanget  an  biefelbe  onfer  bienftoleiffige 
bitte,  ©ie  wollen  beü,  l)odjgebad)ter  3«  $$urf.  @n.  onS  ontert^enigft 
©erbitten,  bajj  biefelbe  gnebigft  gerufen  wollen,  berürte  jncommodi- 
teten  ab  juwenben,  onnbt  alfo  jum  über  n,  bamit  ber  99ud)f)anbel  in 
6.  (Eb,urf.  @n.  ßanben,  ftirapen,  ©Ovulen  onnbt  ©rubierenber  Sugenbt 
jum  beften,  aud)  wier  in  biefen  otjne  bafc  fdjweren  leufften  bei) 
onfem  bi&lein  brot«  erlitten  werben  mögen. 

hieran  erzeigen  ©.  (£l)urf.  ©n.  ein  Cftriftligeft  onnbt  löblich 
wer(f,  SSnnbt  omb  biefelbe  inn  SSntert^enigften  Xrewen,  fo  wo^t 
aud)  <g.  §odj  onnbt  woijlw.  nacb,  Vermögen  juuorbienen  feinbt  wir 
ftetS  bereit  onnb  ganfcmiflig,  Saturn  ßeipjigf  am  5.  Martij  Ao.  1616. 
(£.  $0$  onnbt  moljlw. 

gefwrfame  ©ürgere 

SoljanneS  ©orner  senior 

9Bid)acl  ©toll 

§  gros  b.  Slter 

3acob  Slpett 

«nrtliel  $oigt  b.  (Stter 

Xljomae  ©djurerS  ©eet.  SGBittibe  Onb  (Srben 

3ofyann  9tofa 

Penning  ®rofj  ber  3ünger 
«Ridoü*  Werlid) 
(Sfjriftoff  Vertier) 
Slbrarmm  Samberg 
Safpar  f  lofemann 
Sfcriftoff  ©flinger 
ffiliaö  ^el)efelbt 
Sodann  ©orner  b.  Sünger. 

SBenn  aud)  bie  Eingabe  ber  53ud$änbler  fofort  nad)  Bresben 
Sunt  9$efd)eib  eingefanbt  worben  fein  mag,  fo  fanben  bod)  biö  ju 


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—    158  — 

bcm  (SHngang  beffelben  (er  ift  nom  3.  Suli  1616  batirt )  nw§ 
langwierige  Swifc^enocr^anMungcn  unb  ©pecialunterfudmngen,  fo= 
hrie  Eröffnungen  weiterer  furfürftl.  ©efeljle  ftatt,  bie  tfjeils  nierjt 
bei  ben  mir  fcorliegenben  Kcten  beftnblid),  ttjeiU  fo  flüchtig  unb 
unleferlidj  protocottirt  flnb,  ba&  ftd>  —  nautcntli<$  ber  melen 
ötgennamen  halber  —  nur  mit  9Rühe  einzelne  ©teilen  entziffern 
laffen.  $>a8  aber,  maS  fid)  mit  Sicherheit  entziffern  läfjt,  bietet  be* 
allgemeiner  Sntereffanten  eigentlich  nichts;  benn  nur  Stofagen  ber 
einzelnen  3nquiftten  über  bie  ihnen  erteilten  ^riüilegien  finb 
barin  enthalten,  burdjfreu^t  mit  SDaten  ju  ben  gerabe  cor  ber 
93ücher-(5ommiffion  fuielenben  unb  oon  bem  giScal  Mag.  @rie$= 
bacr)  geführten  9facr)bmcf3=^roceffen  ober  ©treitigfeiten.  (Sin  bei 
ben  Hcten  beftnblic^ed  öerjeichmji  biefer  gerabe  anhängigen  (Saasen 
ift  übrigen«  als  Beleg  für  bie  SSielfältigfeit  ber  au«  bem  $rim* 
legienmefen  fid)  entnndelnben  Differenzen  intereffant  genug,  um 
hier  mitgeteilt  ju  merben: 

©üd>r, 

tt>ctd)e  jur  ©ngebühr  nac&gebrudtt  tnb 
confiscirt  merben  foflen. 

D.  ßconharbt  Butter  p.  3c»hann  granden  $u  SWagbeburgf. 
Opera  Augustini  p.  $aüib  9teid)orbt  ju  Stettin. 
SBörner  onbt  #emöel  •/.  ©antuet  Gtouchcn. 
Famosfdjrifften  p.  Sodann  ©rüdner  onbt  ÄnbreaS  SRichetn. 
X^teme  */.  ©a)ürer$  @rben  Thesaurum  Fabri  betreffenb. 
@a)ürer3  Srben  '/.  föahmbau  dnb  Ruthen  pp.  catechismum 
Diterici. 

^atlerbrobtS  (i.  e.  #aflerüorb)  Liener  pp.  Phü.  Ni(colai)  Histo- 

riam  de  Regno  Christi. 
äRünjmantmt  unb  Xajorbnung. 
©runn  */.  $albmenern  pp.  üb.  Euclidis. 
«ugafiffet  ber  önangelifcben  Sbur--  Dnb  Surften. 
Megandrum  1  c-*-äi.k* 
8eligion*eibt|  bctreffcnbc- 

©infdjtdung  ber  confiscirten  ünb  privilegirten  93üd)cr. 

Rhenias  ünbt  Samberg!. 

Sind  D.  contra  ©chürern  unb  ©öfcen. 

2)er  furfürftliche  ©efcheib  nom  3.  3uli  1616,  meldjer  ben 

©etheiligten  am  22.  Suli  ober  17.  ffoguft  eröffnet  mürbe  unb  ju 

beffen  genauerem  Serftänbnifj  bie  Äenntnij  be8  amtlichen  Berichtes 

ber  8üdjers(Sommiffare  ertuünfd)t  märe,  lautet  nun  folgenbermafjen: 


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-    159  - 

SBürbtge,  $odjgefarte,  Stnbedjtige  onnb  Siebe  getreue,  ©ix  Ijaben 
(Suern  ünberttpntgften  beridjt,  bie  ©udtfüljrer  ju  ßeiojigf  onb  it)rc 
fdnübtge  reftirenbe  Exemplarien  für  bie  privüegia  betreffenb,  Oers 
tefen  f)ören,  S3nb  motten  Gudj  §u  gnebigfter  resolution  iridjt  bergen, 
Cbrool  bte  $ud)l)änbler  fömbtlicr)  onbcrttjenigft  gebeten,  bamit  3§nen 
bie  anjaf)l  ber  ©remotarien  firr  ben  ersten  btnef  gelinbert,  onb  für 
bie  anbem  editionen  gar  ertafcen  merben  möchten,  2>aB  mir  bod)  auf 
gehabte  reiffe  beratfjfdjtagung,  ma8  bie  ©up^Itcanten  einmal)!  in 
onfern  Privilegien  auf  2ftr  onberttjenigfteä  borfjergegangeneä  anfügen 
angenommen,  onb  mir  onter  onfer  £>anbt  onb  &f)ur  Secret  oerorbnet, 
anifco  ^inter)ieb,en  jutafjen,  nietjt  gemeinett 

legeren  bemnetd)  gnebigft,  3fjr  mottet  nocfjmatn  Sßnen  aufs 
erlegen,  ba3  ©ie  itjren  Ijabenben  Privilegien,  in  aüen  ünb  ieben 
puneten,  bem  93ud)ftabcn  nadj,  miberttjeniajtcn  getjorfamb  teiften,  onb 
bie  Äeftirenben  exemplaria  oon  aßen  btöfyer  erfolgten  editionibus 
auf  S^reti  eigenen  oneoften  etnf  Riefen,  ©amit  ©ie  aber  barneben 
onfere  (Jtjurfürfttidje  gnab  im  mertf  jufoürcn,  ©o  feinbt  mir  gnebigft 
aufrieben,  mann  bet)  onä  ©ie  tünfftig,  ober  Sfteue  33üd)er,  omb  pri- 
vüegia anhalten,  ober  bie  oorigen  ©üdjer  mteber  aufliegen  tagen 
werben,  bafc  nadj  bem  erften  bruef  oon  iegtidjer  anbermeit  aufgelegter 
materi  nur  Sfceun  Exemplaria  gegeben  toerben,  2öir  motten  ün3  auef», 
ba  3  tnicn  iemant  ju  fdjaben  nacfjbnidet,  ober  Onfem  Privilegien  jus 
mieber,  im  ßanbe  oerf>anbett,  auf  3f>r  onberttjemgfteS  anhatten,  mit 
gebürtiger  tjuin  onb  anorbenung  jubejeigen  mifcen,  SBie  mir  bann 
ai bereit  bie  oerfügung  getfuin,  ©o  oon  uns  iemant  onter  ben  auf}; 
tenbem,  Ober  ein  ober  mefyr  33ud)  befreöfmng  bitten  mirbt,  anberer 
geftatt  3ßne  foldie  nidit  juertfyeiten,  C5r  oerbinbe  fid)  bann,  bog  Gr 
feine  Oon  ün&  privilegirte  ©djrifft  uadjbrucfcn  motte, 

3n  ben  übrigen  puneten,  bie  beO  oerrtditer  Commission  norfj 
onertebigt  geblieben,  onb  auf  onfere  gnebigflc  ereterung  gefteltet 
roorben,  f)abt  3fa  onfere  Resolution  f)ierbeü  mit  meljrerm  ju  Oers 
nehmen,  2Betd)e$  äße«  3*)*  ben  ©ud)füf)rern  oermelben,  bameben 
ba§  in  fünfftige  ©ie  beO  oertuft  onferer  Privilegien  ju  ben  ©üdjern 
guttj  *ßappier,  reine  ©djrifften  onb  ftei&ige  correctores  gebrauten, 
aufertegen,  ©omot  aüe  Söucfjbrucfer  auf  bie  oon  (Sud)  oberfefjene  onb 
für  bitlicr)  erachtete  SJrucfer  Orbnung,  einen  ©obt  erstatten,  al&batbe 
tagen,  onb  mie  3fc  biefen  onferen  ©euljetidj  exeqniret,  onberttjemgft 
berieten  mottet,  3)aran  gefdjidjt  onfere  gefetlige  meinung,  Datum 
SJrefcben  am  3.  Julij  Ao.  1616. 

Slntage. 

L  fcemnadj  in  Calenbergers  Erudereü  oiet  bigr)ero  onter 
onferm  privilegio  oerfertiget,  oon  onterfdjiebenen  materien  aber  ntdjt 
allein  feine  Exemplaria  eingefriedet,  S3efonbern  aud)  anberer  onjimb; 
lieber  oorfljeil  gebrau^et,  S3ber  btefeS,  bie  oon  ber  Gfjur  ©adjfjen 
Stbmuttfiratorn  §erro  grieberio)  SBityelmen  &er&ogen  §u  6ad#en  ic 


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—    160  - 


(Sf)riftjeeiiget  gebedjtniS  erteilte  fretiheit,  toeber  oon  toeulanbt  ünferm 
freunblichen  lieben  $errn  ömbern  onb  ©eurttern,  $erm  ©hriftian 
bem  Wnbern,  $erjogen  gu  ©a^gen  ic.  hochlöblicher  gebechtnid, 
noch  oon  onä  renoviret,  oieltoeniger  bcfctoegen  onberthenigft  ange= 
fudjet,  gleichtool  ober  ba3  Privilegium  nai  Calenbergers  Xobt 
an  bem  cedirt  morben,  ©0  motten  mir  bafjelbe  fnrmit  geglichen 
aufgehoben,  onb  be8  9Ri&brauä)3,  ©otooln  ungebetener  renovation 
Wegen,  cassiret  haben, 

2.  ©eü  3acob  Slneln  befinbet  fid},  bog  @r  D.  Cornely  ©ecfer* 
Psalterium,  in  ünberfdnebener  form  etlidjmahl  cum  privilegio  ge= 
brucfet,  ünnb  feine  Exemplarien  entrichtet,  tüic  and)  oon  D.  Dresseri 
Isagoge  Historica,  beroloegen  @r  mit  ernft  jur  fdmlbigfett  fott 
angehalten  »erben, 

3.  Penning  ©rofc  reftiret  bie  (Sremplar  oon  ber  erften  edition 
(Stolbtfteinä  processus,  oon  Dr.  Joachimi  a  SBeuft  Ao.  1611  auf* 
gelegter  Sateinifdjer  ^oftill,  oon  bem  Calendario  Sanctorum,  üon 
jmeöen  editionibus  be$  Enchiridij  D.  Chemnicij,  onb  ber  £er$= 
fterrfung  Tilesij,  00m  ©ciftltc^cn  Äleinot  in  Seiften,  in  8°.  liefen 
Defect  fott  er  förbertict)ft  erfejen,  ober,  inn  mangelung  ber  Sucher, 
ben  billidjen  toerth  für  bie  anja^l  ber  ©remolarien  oberfchicfen, 

4.  Db  bie  Verleger,  au£  guthem  miflen,  aßen  Professoribus 
onb  Doctoribus  ber  beultet,  barein  bie  ©üdjer  gehören,  Exemplaria 
oerehren  motten,  baS  ftclict  $u  ^hrem  gefallen,  toere  e$  aber  nicfjt 
ein  debitum,  noch  ben  einer  ober  ber  anbern  beultet  alfo  her 
gebraut,  ©0  fotlen  ©ie  barju  nicht  üerbunben,  auch  feineStoege* 
mit  ber  Censur  onb  approbation  get)inbert  toerben. 

5.  Abraham  ßambergf  tutrbt  erlaubet,  bei  bem  Verlag!  ber 
©d)rifften  M.  Strignity  ünnb  M.  Nathanaelis  Tilesij  Ober  iueldje 
Oon  ün3  @r  privilegirt  ift,  jubleiben,  toeil  XobiaS  SBetter  (mit 
beme  üor  3.  ityaren  auf  unfern  gnebigften  83eub,elich  ein  Contract 
aufgerichtet  toorben)  feine  ^ruderet)  einem  ©djneiber  oerfaufft, 
onb  baburdj  gebauter  Contract  feine  enbtfdjafft  erreichet  $atf 
Datum  ut  in  rescripto. 

©r  bringt  aflerbingS  ben  Söuchhänblent  eine  geringe  ©r^ 
leichterung,  lägt  aber  in  $unft  4.  bie  Slnforberungen  ber  Unioerfi^ 
tät8=$rofefforen  in  ber  ©dnuebe,  ba  eS  fcr)tmerig  gerne  jen  fein 
bürfte  f eft juftcUen ,  ob  berartige  Abgaben  thatfächlich  hertommlich 
waren  ober  nicht  unb  ber  „guthe  2BiHe"  ber  93ucf)hänbler  boct) 
burch  Keine  ^reffionSmittel  bei  ber  £>anbhabung  oer  Senfur  ju 
beeinfluffen  mar.  SQBat>rfcr>cinlict>  ttmrbe  bie  Verpflichtung  ber  S3uch; 
hänbler  aus  ber  SBerorbnung  oon  1594  herzuleiten  oerfudjt;  nach 
biefer  mar  es  ben  (Eenforen  anheimgegeben  toorben,  ob  fie  fid) 
mefleidjt  für  ihre  Sftühe  mit  93üchern  „üergnügen"  laffen  wollten. 


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'   .  —    161  - 

£f)atfädjtidj  fjielt  beim  aucf)  bic  Uniöerfität  iljrc  Slnfprüdie  memgfteng 

tfjeilmetfe  aufregt  unb  bejeidjnet  fidj  nod)  im  3al)re  1670  atg  im 

S3efifc  biefer  ©mpfanggberedjtigung  befinblid);  benn  in  betn  Script 

ber  $Büdjer=(Sommiffarien  Dom  19.  ©eptember  1670  über  bie  öon 

ben  SBudjbrucfern  erbetene  SBeftätigung  tyrer  neuen  3nnung8= 

drittel  fjeifjt  eS: 

Ueber  toeldjeg  mir,  bie  Universität,  baß  pr  Bibliothec  bie  93er 
leger  öon  iebem  ©udj  ein  exemplar,  ingleitfjen  etfidje  in  bie 
Facul&t,  barein  bie  Materien  gehörig  jueliefern  fdjulbig,  unb  bie 
Universität  unb  Facaltäten  bejjfjalben  in  possessione  fid)  befinben 
förberlidtft  jue  urgiren  üorbefjaüen. 

©o  mel  aber  fdjeint  aug  biefer  öermafyrenben  Raffung  f)eroorju= 

gefjen,  baft  bie  ßeiftung  felbft  öon  Seiten  ber  93ud)l)änbler  ein 

gefteöt  mar  unb  aud)  trofc  beg  93orbet)aIteg  ber  llniöerfität  nidjt 

mieber  aufgenommen  roorben  fein  bürfte. 

25ie  ©rmäfjigung  ber  ©egenleiftungen  für  bie  erteilten  ißrtois 

legien  mar  eine  ju  geringfügige,  als  ba&  ftd)  bie  8erpfütf>teten 

nidjt  aud)  nodj  fernerhin  biejen  i^ren  Sßerpflidjtungen  fo  toeit  mie 

irgenb  angängig  $u  entjieljen  ü erjagt  Ratten;  öcrctnjclt  and)  nodi 

fpäterfjin  üorfommenbe  furfürftL  93efct)te/  bie  ©inaieljung  ber 

^flic^tejcempkre  ju  übermalen  unb  ju  üeranlaffen,  bemeifen  bieg 

überbieg  jur  ©enüge.  2)en  fädjfifdjen  93ud$änblern  mar  bie  $inter= 

iie^ung  berfelben  nun  allerbingg  meniger  möglid);  befto  renitenter 

fdjeinen  ficr)  bie  aufjerfädjfifdjen  Serieger  üerfjalten  $u  Ijaben.  ßg 

gab  bieg  unter  bem  28.  (September  1626  ju  ber  nadjftefjcnben 

gd^armfdjten,  an  ben  9latr)  öon  ßeipjig  allein  genuteten  9Ser= 

orbnung  Steranlaffung: 

ßiebe  getreuen,  $emnaaj,  ©o  mol  bie  in  önfern  Sanben,  ate 
aufeer  benenfelben  gefegenen  Sua^fü^rer  önb  SBerlegere,  benen  SBir 
anl)ero  ober  önterfdjieblidje  99üd)er  önfer  Privilegium  gnebigft  er= 
feilet,  mit  einfajidung  ber  barinnen  benanten  ©r  einplanen  ftaj 
jimlia)  feuuiig  ernrie&en, 

«Id  begeren  SBir  fjirmit  gnebigft,  3r  mottet  alfobalt  bie  frembben 
93ud)fül)rer,  neben  ben  einljeimiföen,  üor  eudj  erf orbern,  benen 
feumigen  ernfte  üerroeifung  tf>un,  önnb  %ntn  aflerfeitt  bie  fjinter; 
ftcütgen  @£emplaria,  ©omol  berer  öon  neuen  gebrudten,  alg 
fünften  ttneber  üfgelegten  SBüdjer  in  önfer  Dber  ©onftftorium  üf 
3re  öneoften  förbertia^ft  einjufdjiden,  bett  öerluft  ber  ^ßriotlegien, 
önb  mit  biefer  augtrudltdfen  üernjaroung  öferlegen,  $afc  inn  öer= 
btetbung  befcen  bic  crtt)eittc  privilegia  burdj  3re  orbenttidje  Dbrig; 
feiten  öon  3nen  abgeforbert,  anbern  erteilet,  önb  biefelben  in  önfem 

It$io  f.  OMA.  b  S>eutfd>fn  ®ud>l>.   VII.  11 


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-    162  — 


fianben  ju  distrahiren  beü  tmuertneiblidjer  ftraf  bcr  Confiscation 
joüc  ü  er  betten  tu  erben,  ünnS  aud),  Weld)ergeftalt  gr  foldjeS  $u 
werd  gerietet  atfobalben  Ijintoieber  berid)tten,  SJaran  gefdjid)t 
onnfere  meinung,  Statum  $)ref$ben  am  28.  SeplembriS  Ao.  1626. 

Sie  würbe  am  5.  Dctober  neben  ben  einf)eimifd)en  93ud)= 
tjänblern  nod)  folgenben  fremben  inftnuirt:  ßadjariaS  Sdjürer'S 
(Jrben  unb  Samuel  Seelfifdj'S  ©rben  au«  SGBittenberg,  XobiaS 
Steinmann  unb  Sodann  ©eit^mann  aus  3>ena,  $luguft  gerber 
unb  Sotjarot  §al!eroorb  aus  fRoftocf,  Simon  $>albmeüer,  SBolf* 
gang  (Snbter  unb  (Siemens  Serger  aus  Wittenberg  (falfd)  für:  9cürn= 
berg),  Sodann  ©irefner,  9Kartin  Spangenberg,  XobiaS  £>erfc)'d) 
(®eorg  §erfc)  unb  Sanbtracrjtinger  (mofjl  aus  Stettin)  aus  Arfurt, 
SRidjael  gering  aus  Hamburg,  3oljann  Xfneme  (XfytnniuS)  aus 
granffurt  a.  D.,  Siemens  Sdjleid)  aus  granffurt  a.  9tt.,  $)atrib 
ÜKülIer  aus  Breslau,  3Kid)ael  Delfdjläger  aus  §aUe,  3or)ann 
grantfe'S  Srben  unb  SlmbrofiuS  fördjner'S  (Srben  aus  SRagbeburg 
unb  SEÖotf  ßafcefl  aus  Sdjmalfalben. 

Ob  biefe  SSerorbnung  ein  ©ct)rccffcr)u6  geblieben,  ober  ob  fie 
Wirflid)  in  irgenb  einem  gall  in  SBirffamfeit  getreten  ift,  barüber 
geben  bie  bis  jefct  benufcten  bieten  feinen  Sluffdjlufj;  aber  baS 
Sntereffe  an  bem  ©ebenen  ber  Seipjiger  ©üdjermeffe  tritt  fjier 
bod)  gegen  baS  fiScalifd)e  in  etwas  auffälliger  28eife  in  ben  Printers 
grunb.  2)ie  confiScirten  @jemplare  ber  gegen  ein  furfäd)fifdjeS 
<ßrioilegium  gebrueften  93üd)er  würben  baneben  mieberfjolt  für 
baS  S)reSbener  Dber=ßonftftorium  einjujiefjen  oerfudjt;  bodj  fdjeint 
ber  SHatr)  ju  Seiöjig  bagegen  meift  einen  jiemlid)  jä^en  pafftoen 
SBiberftanb  geleiftet  $u  fjaben,  um  wo  möglid)  biefe  grüßte  feiner 
amtlid)en  Strbeit  felbft  behalten  ju  tonnen,  wie  er  baS  ja  audj  be= 
jüglid)  ber  Strafgelber  für  (Senfur^ontraoentionen  aud)  föäterfnn 
nod)  burd)$ufüf)ren  fud)te.  Slm  16.  SKooember  1625,  unb  erinnernb 
am  5.  Dctober  1627,  oerlangt  bie  Regierung  oom  SRatlje  wenigftenS 
ein  SBcrjeia^nifj  ber  auf  bem  SRatf^aufe  in  SBerwafjrfam  befind 
liefen  confiScirten  SBüdjer;  aber  felbft  auf  biejeS  Serlangen  fdjetnt 
Dom  töatfje  gar  !eine  Antwort  gegeben  worben  ju  fein. 


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fltc  (Entmühelung  ors  tfiutj-tötrorrbes  in  fltorput. 

23on  äöil^clm  ©ttebtt, 

^rofeffor  an  bet  UntotrfttÄt  5)orpot. 

Die  Anfänge  ber  SBuc^brucferfunft  in  $orpat  fallen  mit  ber 
Srridjtung  ber  Äfobemie  bafclbft  jufammen.  Sltterbing«  ift  nad)  eineT 
SRirtyeüung  bei  ©abebufdt)1)  fdjon  im  Sa^re  1630  bort  gebrueft 
morben,  mäf)renb  bie  Umoerfität  befanntlid)  erft  im  3a§re  1632 
eröffnet  mürbe.  (£ine  Slbljanblung  be3  nad$erigen  erften  SRectorS 
ber  Slfabemie,  ©fytte,  „Quaestiones  de  hodierno  statu",  fofl  im 
Sa^re  1630  in  $)orpat  bie  «ßreffe  oerlaffen  fmben.  «Kein  ein 
3rrtljum  bleibt  fjicr  nidjt  au3gefd)loffen,  tuenngleid)  berfelbe  freilidj 
mdjt  nadjgemiefen  werben  tonn,  meil  baS  fragliche  SBüct)(ctn  Oer- 
loren  ju  fein  fdjeint.  $$atfäd)Iicf}  !am  bie  Xljättgfeit  ber  S)rucferei 
erft  in  ben  redeten  (Sang,  als  bie  Unioerfität  in3  Seben  gerufen 
roorben  mar. 

(Sine  geeignete  *ßerfönlid)feit  jur  ßeitung  ber  Snftatt  ju  finben, 
mochte  bamals  nidjt  fo  einfact)  fein.  SRan  mar  anfangt2)  mit 
einem  SBudjbinber  in  föiga,  Warnen«  (£f)riftian  Zittau,  in  Unter* 
fyinblungen  getreten,  ber  fid)  bereit  erflärt  fyatte  einen  ^ud)  laben 
unb  eine  Drucferei  in  Storpat  ju  eröffnen,  leiber  aber  ftarb,  beoor 
er  ba§  SBerf  fjatte  in  ©cene  fefcen  fönnen.  3n  9riga  Ijatte  fidj 
Zittau  baburd)  l)eroorgetf)an,  bafj  er,  obmof)l  SBudjbinber,  bem 
prtüilegirten  ©tabtbud$änb(er  erfolgreiche  Soncurrenj  machte;  feine 
Energie  märe  o^nftreitig  ben  engen  Dorpater  SBerf)ältniffen  fef)r 
ju  Statten  gefommen.  gür  itjn  fanb  fidj  nun  ein  anberer  9tigenfer, 
Sacob  S3ecfer,  ober  mie  er  fid)  lateinifd)  nannte  3acobu8  $iftoriu&, 
ber  im  3af)re  1632  bie  afabemifdje  fcrutferei  übernahm  unb  bi* 
jum  3al)re  1636  oermaltete.  fciefe  3Baf)l  aber  mar  feine  glücf= 
lidje.  SBetfer  brad)  feinen  CEontract  unb  entmid)  mit  jroei  feltenen 


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-    164  — 


SSüdjem  aus  ber  ©tobt3).  9lad)  anberer  Sterfion  befanb  fidj 
Sacob  93eefer  im  SRärj  1639  nod)  in  ftorpat.  Unter  bem  2.  2Rärj 
beS  genannten  SaljreS  erfudjen  nämlidj  SRector  unb  Senat  ber 
Unioerfität  ben  ©eneralgouoerneur,  ben  SBecfer  jur  Verausgabe  ber 
9ftüfjle,  „bie  aöergnäbigft  ber  Xüpograpf)ie  confirmirt  morben  fei" 
ju  jmingen4).  ©S  ^anbelte  fiel)  babei  um  eine  9Mf)IfteHe  am 
©mbad),  bie  2M$müf)le  genannt,  meld)e  bem  ©udjbrucfer  jur  93e= 
reitung  beS  iljm  nötigen  Rapier«  eingeräumt  morben  mar.  SBecfer, 
ber  überhaupt  feine  juoerläffige  ^erfönlidjfeit  gemefen  fein  mag, 
modjte  es  aud)  in  biefer  SBejiefyung  nidjt  bcffcr  gemacht  ^aben, 
benn  er  f)atte  bie  2Jcuf)le,  wie  eS  in  ben  Scten  fyeifjt,  „beterioriret 
unb  aufgegeben".  (Sleidjmofjl  fdjeint  er  bie  9#üf)le  nid)t  haben 
räumen  ober  bie  SBemeiSftüde,  meldje  feine  Slnfprüche  auf  bie  ÜDcuhle 
belegten,  ausliefern  &u  motten,  tiefer  ©treit,  über  beffen  (£nbe 
nicht*  befannt  ift,  mufc  lange  gebauert  haben.  ®d)on  bie  töniglichen 
föefolutionen  Dom  20.  «uguft  1638  auf  bie  burd)  Dr.  §etrricuS 
$einiuS  im  tarnen  ber  Unioerfität  oorgebradjten  ©efuc^e  ermähnen 
beS  SBorgangS.  2)er  jehnte  Sßunft  orbnet  an,  bafj  bie  ÜKaljmü^le, 
bie  juöor  einem  ©udjbrucfer  3acob  SBecfer  übertaffen  gemejen  fei 
„nunmehr  ber  Äfabemie  conferiret  unb  eingeräumet  merbe",  bamit 
fie  ihre  eigene  Papiermühle  h&be5). 

S)ie  fcrucferei  felbft  fdjeint  fid|  nicht  in  ber  SMjmühle  ht- 
funben  $u  ^aben;  ein  eigene«  ©ebäube  hatte  bie  Sttabemie  inbcfj 
nid)t  für  biefen  ßmecf.  Wod)  im  ßaufe  beS  SahreS  1635  ftanb 
man  mit  bem  Deconomen  für  ben  Xifdj  ber  töniglichen  ©tipen= 
biaten,  einem  gemiffen  German  SRaoerbing  über  ben  Änfauf  eine« 
ihm  gehörigen  §aufeS,  baS  für  bie  2)rucferei,  bie  ©ibliothef  unb 
baS  ^trc^iö  beftimmt  mürbe,  in  Sßerhanblungen0).  $)ie  Äauff  umme  oon 
450  X^alem  mochte  nid)t  genügt  ^aben,  ober  üieüeidjt  ber  afabe= 
mifche  ©enat  mit  biefem  Sßrojecte  nicht  einüerftanbeu  getoefen  fein,  benn 
bafj  ber  $auf  mtrflich  &u  ©tanbe  gefommen  ift,  geht  aus  ben  Meten 
nicht  t)eroor;  mohl  aber  mar  felbft  1636  nod)  lein  ©ebäube  für  bie 
Srucferei  oorhanben,  benn  als  in  jenem  3at)re  ber  ^rofeffor  3o^ann 
SRaicuS  ftarb  unb  feine  SBittme  baS  bisher  oon  ihm  bemotjnf  e  §auS  oer- 
äußern  mollte,  oerlangte  ber  ©enat,  bog  biefeS  (Sebäube  als  ein  ber 
Sfrone  anget)örenbeS  für  bie  afabemifche  3)rucferei  angemiefenmerbe7). 

2#an  ^atte  aber  nicht  nur  in  ber  SBa^l  ber  ^erfönlicfjfeit  es  an 
ber  gehörigen  Slufmerffamfeit  fehlen  taffen,  man  bewies  auch 


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-    165  - 


fonft  nicht  bie  nötige  ©orgfalt  unb  baran  mag  e«  gelegen  hoben, 
bafj  bie  $)rucferei  nicht  $ur  regten  SBlüthe  gelangen  mollte.  ©elb  * 
freilich  tourbe  nic^t  gefpart,  —  mir  pnben  j.  89.  im  3af)re  1638 
bem  „typographo"  einen  3oihre3gehaIt  öon  50  X^alem  auSgefefct8)  — 
wie  baffelbe  aber  oermanbt  tourbe,  banim  Üimmerte  man  fid)  nicht 
«18  bie  theologifdje  Sacultät  am  20.  «uguft  1635  in  einem  be= 
fonberen  ©chretben  gleichfalls  gegen  bie  geplante  Ueberfür)rung  ber 
Unioerfität  nad)  föeoal  proteftirte,  befchtoerte  fie  fiel)  unter  Slnberem 
auc^  baruber,  bog  „noch  rntfytö  rid)tig8  wegen  ber  $)rucferei,  bie 
boct)  ein  anfehnlicheS  foftet,  gemad)et  unb  SRiemanbt  bie  3nfpection 
übergeben  habe"9). 

Sieben  feiner  2)rucferei  fct)eint  übrigen^  Söecfer  auch  ein  SBers 
fogScjefchäft  betrieben  ju  hoben.  SBenigftenS  fteht  auf  bem  $itel= 
blatt  oon  Sriberici  2Kenit  fjiftorifcrjcm  SßrobromuS10)  „gebrueft  ju 
S)örpt  in  ßiefflanb  ber)  unb  in  Verlegung  Socob  SBecfern". 
aWeiftettS  aber  tragen  bie  in  ben  Sahren  1632—1636  in  fcorpat 
gebrueften  ©üchlein  ben  ©harafter  afabemifcher  ©elegenrjeitSfchriften, 
als  $iffertationen,  Bericht  über  bie  Eröffnung  ber  Slfabemie,  in 
biefer  Seranlaffung  gehaltene  ^rebigten  u.  f.  to.  fciefelben  er-- 
jdnenen  ttjeite  beutfer),  tt)cilö  lateinifer).  93on  ben  mir  befannten 
15  S)rucfen  biefer  3at)re  finb  nur  6  Iatcinifct)e,  bie  übrigen  beutfehe 
unter  triefen  oorjuggroeife  ^rebigten  —  fo  liefj  j.  $8.  Sßaftor  §eins 
rieh  3nrnct)enhofer  feine  in  ÜJcoSfau  über  ben  %oh  ©uftao  SlbolphS 
gehaltene  9tebc  in  $)orpat  bruefen  —  aber  e3  finben  fidt>  auch  unter 
ihnen  bie  9cacr}brucfe  jtoeier  fleinerer  2utt)erifcher  ©chutfdjriften, 
„(5in  ©ermon,  bafi  man  fotte  Sttnber  §ur  ©dmlen  holten"  unb 
„Örunb  unb  Urf ad)  au$  ber  ©d)rift,  bafj  eine  chriftliche  $Ber= 
fammlung  ober  ©emeine  9ftecr)t  unb  2Jcacr)t  höbe  alle  Sehre  ju 
beurtheilen  unb  Sehrer  $u  beruffen",  bie  auf  S3eranlaffung  bei 
^$rofeffor3  3ot)ann  SSeibeling  hergeftellt  mürben. 

5)ie  tect)mfcr)e  2eiftung3fät)igfeit  ber  3)rucferei  beutet  ein  sunt 
©chlufc  beS  „^robromuS"  abgebruefteä  ©prüchlein  an: 

„Ob  man  au3  Sorfafc  root  nid)t  gern  hat  motten  irren 
„Xhat  bod)  bie  ©orrectur  fich  oftmal«  felbft  oermirren 
„311$  lägt  man*  fo  gcfd)efm,  bem  8»ilo  ju  guth 
M(«uff  ba$  er  hob  su  thun)  ber  fühl  hie  feinen  3Kuth" 

Sin  ^rucffehleroerjeichniö  ift  übrigen«  nicht  mitgeteilt,  ©o  meit 
Durchblättern  barüber  belehren  fonnte  mar  e£  in  Dorpat  in  biefer 


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-    166  - 


$infid)t  nidjt  Rümmer  befteßt  als  anberswo  in  biefer  @öocr)e,  aus  ber 
über  mangelhaften  $)rucf  oielfac^e  klagen  fich  erhalten  ^aben11). 

yiaä)  Secfer  übernahm  Sodann  Sögel  bie  3)mderei  in  $)oroat. 
3n  welchem  3af)re  baS  gefeiten,  (a^t  ftd)  nic^t  mehr  ermitteln. 
2tuf  brei  mir  befannten  ©djriften  au«  ben  3ahren  1637  unb 
1638  ift  fein  Erucfer  genannt.  <£rft  bie  fciffertation  beS  $et. 
Slnberffon  ©Horner  „tractatus  theologicus  de  libero  arbitrio" 
weift  neben  bem  Saturn:  „Dorpati  d.  25.  Septbr.  1639",  — 
wahrfdjeinlid)  bem  £age  ber  Disputation  —  ben  8ufa6  »Per 
Vogelium"  auf.  Sodann  Sögel  t)ulbigte  ber  ©ewohnheit,  feinen 
Sftamen  auf  bie  in  feiner  SBerfftatt  gebrueften  Südjer  ju  fefcen,  feiten. 
Unter  28  mir  befannten  6d)riften  aus  ben  Sauren  1639—1655, 
bie  in  Dorpat  gebrueft  mürben,  ift  nur  auf  oieren  ber  $>rucfer 
genannt  S)ie  Schrift  beS  Slnbr.  SirginiuS  j.  S.  „in  evangelium 
Johannis  selectissimae  notae"  r)at  bie  Semerfung:  Dorpati  per 
Johannem  Vogel  1647.  3n  $aul  (Jinhom'S  Historia  lettica,  bie 
1649  erfd)ien,  nennt  ficr)  Sögel  „ber  föniglic^en  Slfabemie  Suchbrucfer"; 
ebenfo  auf  ben  in  ben  Sauren  1648  unb  1649  herausgegebenen  SBerfen, 
ber  eftnifchen  (Sramraatif  oon  (SutSlaf  unb  bem  griedufcf)=lateinifcr)en 
Sßörterbuche  oon  ©ejeliuS.  Ob  er  öietteid)t  ben  (S^rgeij  hattc  nur 
in  Südjern,  bie  nid)t  fo  oergänglidjer  Statur  fchtenen,  wie  gewöl)n= 
lid)e  afabetmjche  ®elegenheits[chriften,  fich  als  Denjenigen  ju  nennen, 
ber  ba^u  oerholfen,  ihren  3nhalt  jum  Allgemeingut  werben  ju 
laffen?  (SS  fei  übrigens  fytx  ermähnt,  bog  mir  biefe  jefct  meiftens 
fct)r  feiten  geworbenen  ©chriftchen  nict)t  felbft  &u  ©eftc^t  gefommen 
finb  unb  bafj  ich  i*)rc  ^itel  nach  ocr  ©abebufch'jchen  Sibliothef 
jufammengeftellt  höbe,  mo  möglicherweife  nicht  jebeSmal  ber  ganje 
Xitel  genau  gegeben  ift.  3m  Sahre  1654  mar  Sögel  noch  tyfittg. 
2)er  au«  biefem  Sahre  erhaltene  ©tatuS  ber  föniglichen  Hfabemie 
$u  $>örpt  meift  ben  $affuS  auf:  $er  Sucf)brücfer  3of)an  SogeU 
hat  ju  f  orbern  50  Xfjaler  ©ilbermünje 

Daß  Sögel  gleichzeitig  bem  Suchhanbel  obgelegen,  ober  bafj 
er  Sucher  auf  eigenes  SRifico  jum  35rude  übernommen  fjätte,  finbet 
fief)  nirgenbs  erwähnt.  Dagegen  fteht  bei  zweien  ber  aus  feiner 
Dfficin  h^oorgegangenen  SGBerfe  auSbrücflich  ber  9came  beSjenigen 
oermerft,  ber  bie  Soften  beS  DrucfeS  trug,  ©o  liefe  (5fe$eliuS  fein 
lateinifch-griechifcheö  Wörterbuch  auf  eigene  Äoften  bruefen:  „opera 
et  vigiliis  M.  Johannis  Georgii  Gezelii,  Hebr.  et  Gr.  ling. 


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-    167  - 

Prof.  eiusque  impensis"  ftef)t  auf  bem  Titelblatt.  3)en  3)rucf 
oon  (Sinhorn'S  Historia  lettica  bejahte  ein  gemiffer  Sacob  ©tern* 
bad).  Äuf  ber  erften  ©eite  biefeS  S3ud)ed  lieft  man:  „in  $Ber= 
legung  Sacobi  ©ternbad)S  Notarii  ecclesiastici  Curlandiae".  3Beit= 
aus  bie  meiften  ©djriften  mirb  93ogcl  mohl  auf  Soften  ber  2(f abernte 
gebrucft  fmben,  bereu  mohlbeftallter  SDrurfer  er  ja  mar.  $$aft  alle 
toährenb  ber  Sa^re  1639—55  in  $orpat  gebrochen  S8üd)cr  finb 
ffteng  toiffenfdjaftlidjen  3nf)altS.  SRit  SluSnahme  eines  einzigen 
fämmtlich  in  lateintfc^er  ©prache  abgefaßt,  waren  fie  nur  auf  ein 
Heines  publicum  berechnet  unb  eS  mar  batjer  unmahrfcheinlich,  bafc 
ein  üermutf)lid)  mittellofer  9Rann  ein  SöerlagSgejdjäft  auf  eigenes 
Äiftco  barauf  grünben  tonnte.  §anbelte  eS  fid)  bod)  nicht  um  ©d)ul= 
bü^er  ober  ©rbauungSfchriften,  mie  fie  gleichzeitig  in  föiga  metfad) 
erfchienen.  2Bir  finben  in  $orpat  griechifch-Iateinifche  SBörter- 
büdjer,  theologifdje  Äbhanblungen  über  bie  greifet  bes  SBillenS 
unb  anbere  mistige  ©treitpunfte,  gelehrte  9luSeinanberfe$ungen 
j.  93.  über  bie  Sßfjtifif  beS  StriftoteleS,  enblic^  bie  afabemijd)en 
©elegenheitSreben  ber  ^ßrofefforen  über  bie  alleroerfd)iebenften 
Oegenftänbe.  $ie  einzige  mät)renb  biefer  3af)re  bcutfd)  erfchemenbe 
©djrift  ift  3of>ann  GtotSlafS  „SBertdjt  oon  ber  falfch  ^eüig  ge= 
nannten  93äd>e  in  Siülanb,  SBöb^anba.  $örpt  in  Siolanb  1644." 

3m  3a^re  1656  belagerten  bie  Muffen  S)orpat  unb  mit  ber 
Eroberung  ber  ©tobt  löfte  fic^  bie  «fabemie  auf.  UnioerfitätS= 
bibliothef  unb  Söudjbruderei  mürben  $um  ©djufce  oor  räuberifchen 
Horben  in  ber  SRarienftrdje  unmeit  beS  Altars  eingemauert  13j. 
SDamit  hatte  bie  furje  SMütheperiobe  35orpatS  ein  (£nbe  erreicht. 

5öon  1656—1689  ruhte  bie  Sudjbrucferfunft  in  fcorpat.  Saren 
in  ben  25  Sauren  oon  1630—55  bod)  menigftenS  einige  fünfjig 
©Triften  gebrucft  morben,  jährlich  mithin  burchfchnittlich  jmei  neue 
8üd)er  an  bie  ©effentlüf)feit  getreten,  fo  oerliefc  jefct  in  33  langen 
Sauren  nicht  ein  einiges  SBerf  bie  treffe14).  UebrigenS  fat)  eS 
in  ben  anberen  ©tobten  ber  Dftfeeprooinjen,  menn  mir  oon  SRiga 
abjehen,  nid)t  beffer  um  bie  Söefriebigung  litterarifd^er  SBebürfuifje 
aus.  3n  SRitau  mürbe  in  biefer  Sßeriobe  überhaupt  erft  eine  Söud)= 
brucferei  eröffnet  $er$og  3acob  hatte  bei  feiner  SRücffehr  aus 
fchmebifcher  ®efangenfchaft  im  3at)re  1660  einen  gemiffen  Michael 
Sarnau*  junt  §ofbudt)brucfer  ernannt ,ö),  ber  aber  nur  eine  geringe 
Xhätigfeit  entfaltet  311  haben  fcheint.  SBemgftenS  finb  mir  bis  jefet 


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-    168  - 

nur  jmei  SÖBerfe  befonnt  gemorben,  meiere  in  ben  Sohren  1667 
unb  1669  in  2Ritau  gebrudt  mürben  —  „Sobiaä  gifdjer«  ©djulbigfte 
ßobfärifft  be3  §erra  SReWnor  öon  götderfamb"  (8  ©.  4°)  unb- 
„gölderfambifdjeS  ©laubenS=  unb  Xugenbjeugnijj".  %vufy  nadjbeut 
im  Safere  1684  ein  neuer  ,$ofbud)bruder",  Öteorg  SRabefcfn,  an- 
geftellt  unb  ob  motu  feit  1675  eine  $Bud)f)anbIung  in  2Witau  er- 
öffnet morben  mar,  ber  3of)ann  (Sünfcel  oorftanb16),  ift  bie  3aW 
ber  bi«  &utn  @nbe  be$  17.  3al)rf)unbert$  im  £anbe  gebrutften 
28erte  unbebeutenb  —  id>  fenne  nic^t  meljr  ate  üier,  meun  oon 
bem  feit  beut  3a^re  1697  fjerauägegebenen  Äalenber  abgefefjen 
mirb.  ©anj  itynlidje  SBerfjältniffe  toeift  föeöal  auf.  §ier,  mo 
feit  bem  Safjre  1633  bie  ©tobt  unb  ba*  (SJumnafium  jujammen 
einen  93ud)bruder  angefteflt  Ratten,  ber  bei  freier  3Bot)nung 
50  Xf)aler  ©efyalt  bejog17),  mürben  boct)  oon  1657—1687  nur 
etma  12—15  ©Triften  gebrueft.  ©elbft  biefe  moren  größtenteils 
bei  S3eerbigungen  gefprodjene  ©elegen^eitöreben. 

81«  man  in  $orpat  im  Safjre  1688  anfing  ftd)  jur  <£r; 
neuerung  ber  Uniüerfität  oorjubereiten,  mürben  aud)  bie  ringe- 
mauerten  ©d)ä$e  mieber  an«  Xage3lid)t  geförbert  $)a  fanben  ftd) 
al£  $interlaffenfdjaft  ber  $)ruderei  21  gan$e  unb  fmtbe  Äaften 
mit  Settern,  barunter  aud)  gried)ijd)e,  fjebräifdje,  furifdje  unb  eine 
Sammlung  oon  Äalenbercfyarafteren;  überall  lagen  bie  33ud)ftaben 
bunt  burdjeinanber18).  3)iefe  fietterfaften,  fomie  150  93änbe  ber 
SBibliotljet  maren  ba3  einjig  9tamf)afte,  ma3  oon  ben  ©ammlungen 
ber  erften  Hfabemie  nod)  in  ben  ©efifc  ber  ju  reftaurirenben  über= 
gelten  tonnte19).  $>er  Äönig  entfdjlofc  ftdj  baf>er  eine  Südjer* 
fammlung  aus  §oUanb  für  bie  neue  ttfabemie  $u  oerfdjreibeu  unb 
gleidjjeitig  mürbe  mofyl  aud)  jur  Snftanbfefcung  ber  $rutferei  ein 
neuer  SBudjbruder  angeftettt.  9lad)  langer  ^aufe  finben  mir  im 
3af)re  1689  eine  in  X)orpat  gebntefte  ©djrift,  bie  „Oratio  de 
studiis  academicis"  oon  ©trätfjomtuä,  eine  gur  Eröffnung  ber 
Unioerfität  gennfj  fet)r  geeignete  Äbfjanblung.  2luf  berfelben  nennt 
fid)  ber  Bruder  nodj  nidjt,  mof)l  aber  erfahren  mir  feinen 
Tanten  auä  ben  im  Sa^re  1692  oeröffentiiduen  Statuten  ber 
UniocTfität.  <£r  Inefj  SofjanneS  ©renbefen  unb  nannte  fidj  felbft 
„Reg.  Acad.  Typographie"»).  $erfelbe  mar  üietleidjt  ein  »ruber 
beS  gleichzeitig  in  8ReoaI  tätigen  93ud)brudeT3  Cifjriftopf)  Sören* 
beten,  beffen  tarnen  mir  juerft  auf  einem  $rude  au«  bem  Safjre 


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-    169  - 


1693  begegnen,  ber  ober  nod)  int  3af)re  1695  am  föniglidjen 
©omnafium  bafelbft  angeftellt  mar,  wie  eine  bei  ber  Sftenoüation 
beS  Äir^ent^urme«  ju  6t  Nicolai  am  26.  «uguft  1833  auf; 
gefunbene  Urfunbe  erweift21). 

Sodann  SBrenbefen  oerwaltete  bie  $rucferei  in  $oroat  bis  §tt 
ifjrer  UebeTftebelung  nad)  Bernau.  $)ie  fonberbare  ©dfrift  beS 
^rofeffor  $)au  „$er  närrifdje  unb  elenbe  Ätfjeift  ober  ber  alfo 
genannten  grofjen  Religion  jämmerliche  $Sefd)affenhett,  aus  bem 
SHdjte  ber  ÜRatur  fürjlid)  oorgeftellet",  meiere  im  3ofn*c  1699 
tjerauSgegeben  ttmrbe,  trägt  nod)  ben  Sßermer!  „$)öröt  gebrudt  bei 
^uiiann  SBrenbefen."  3m  ©anjen  gingen  in  ber  3eü  üon  1689 
bis  1699  28  ©djriften  an«  23renbefen'S  $)rutferei  fyeröor,  meiftenS 
fciff  ertationen  ober  ©elegenheitSreben  in  tateimfdjer  ©praa^e.  $)eutfch 
mürbe  nur  ber  bereits  ermähnte  S)au'fd)e  „Sitfjeift"  gebrudt.  Ob 
örenbefen  auch  nad)  Bernau  überfiebelte,  bleibe  ba^ingeftettt.  $ie 
bort  oon  1699—1709  öeröffentlidjten  $>iffertationen  tragen  ben 
tarnen  bes  Xnitfcrs  nicht 

Xrofcbem  in  ber  ^weiten  SBlütheoeriobe  3)oroatS  t>err)ältm§= 
mäjjig  mehr  ©Triften  gebrudt  mürben,  als  in  ber  Seit  oon  1630 
bis  1656,  frffeint  eS  bod)  mit  ber  SJruderei  unb  bem  $8ud)hctnbel 
tläölict)  befallt  gewefen  §u  fein.  SBegen  ber  urfprünglich  für 
töpogTapf)ifd)e  3wetfe  unb  jur  ^ßapierbereitung  beftimmten  Sftaljs 
mühle,  welche  ber  föatf)  mährenb  ber  $ät  ber  ruffifc^en  Stegierung  ein= 
gebogen  hotte,  entftanben  jwifchen  biefem  unb  ber  Slfabemie  ®treitig= 
feiten"),  aus  benen  erfidjtlid),  ba§  bie  $>ruderei  theilmeife  ber 
unentbehrlichen  ©ülfSmittel  nicht  genug,  tfjeils  wohl  überhaupt 
nicht  einmal  geeignete  SRäumlidjfeiten  ju  ihrer  Verfügung  f)atte. 
@S  fam  ^inju,  baf$  2)orpatS  Einwohnerzahl  gering  mar  unb  in 
ber  ©tobt  felbft  menig  Sucher  Vlbjatj  finben  mochten.  „SDannenhero 
»eil  bie  Statt  2)örpt  an  fidj  felbft  fein  oolfreicher  Orth  ift"  hei&t 
es  in  ben  ffieftaurationSacten  ber  Unioerfttät  oon  16902*).  $ie 
Behauptung  ber  $)rutferei,  bafj  fte  burd)  ben  $rud  ber  afabemifchen 
Schriften  allein  nicht  beftet)en  fönnte,  mar  alfo  nur  gu  gerecht* 
fertigt.  SMe  s-8ua)bruderei  bat  baljer  um  baS  fRec^t  bie  eftnifchen 
Bücher,  meiere  im  ßanbe  gebraucht  mürben,  bruefen  &u  bürfen. 
Der  <&eneralfuperintenbent  fueffte  inbeffen  biejeS  Vorhaben  gu  oer= 
eüeln,  üieUeicht  meil  er  baS  ben  SReoalern  eingeräumte  ^rioileg 
nic^t  oerlefct  miffen  wollte.   $)a  ber  Äönig  fia)  in  bie  Singelegen; 


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—    170  — 

tyeit  wohl  nicht  mifchen  mochte,  fo  war  biefelbe  noch  im  Salpre 
1699  nidjt  entfchieben.  93ei  Verlegung  ber  Unioerfität  natf)  Bernau 
intcrefftrte  fich  ber  neue  ©ouoemeur  unb  Äanjter  ©rieh  Dalberg 
für  bie  ©adje.  Die  SBuchbrucferei,  meinte  er  in  feinem  atterunter; 
thänigften  9Jtemoria{  Dorn  11.  December  1699,  fei  jwar  nicht  übel 
beftellt,  ober  ba8  Söerf  nufce  fich  mit  ber  Seit  ab  unb  tönne,  wenn 
nicht  jährlich  etwas  boran  üerbeffert  unb  oermehrt  werbe,  leicht  in 
JBerfott  geraten.  Daher  befürwortete  er  eine  Keine  Sulage  ju 
bem  bisherigen  ©ehalt  unb  „bem  93ud)brucfer  fretj  ju  geben,  bie 
ehftnifche  ©chuelbüdjer  aufzulegen  unb  ju  bruefen"24). 

SBon  einer  Söudjhanblung  erfährt  man  in  biefer  ^ßeriobe  nichts 
©ichereS.  Soljann  2Rener,  früher  S3uct)^änbler  in  fteoal,  fott  im 
Sa^re  1694  um  ein  ^rioileg  nachgefudjt,  aber  mit  feiner  93itte 
feinen  Slnflang  gefunben  ^aben25). 

9#it  bem  SBegjuge  ber  Unioerfität  aus  Dorpat  trat  oölliger 
©tillftanb  ein.  (Sine  lange  $eit  bergeht,  mehr  als  75  3af)re,  et)e 
mir  wieber  üon  Sudjbrucf  unb  SBudjlmttbel  in  Dorpat  hören.  (Srft 
gegen  1785  würbe  in  Dorpat  ein  Söuchlaben  eröffnet.  S3ei  ©e^ 
legenheit  eine«  &rtifefs  über  SBücherpreife  in  ßiolanb  bemerft 
£upel  in  ben  „SRorbifchen  27ctScelIaneen":  „Eon  bem  Dörptfcheu 
Söudjlaben  unb  beffen  etwanigen  ©lücf  öeförbem  ober  Leibern 
lägt  fid)  noc§  *W  urteilen,  weil  er  erft  oor  furjer  3eit  ift  an= 
gelegt  werben"26). 

3wei  SJcanner  unternahmen  biefed  SBagftücf,  ©auger  unb 
Sinben.  SSenigftenS  lieft  man  auf  ber  im  3cthre  1^86  in  öber= 
pahlen  gebrochen  ©cf)rift  „Der  lief;  u.  ehftlänbtfche  ©auer"  bie 
SBorte  „Dorpat.  ©auger  unb  £inbenfct)c  $Buchh<mblung."  3n  jebem 
gatle  gab  eS  bamalS  nur  eine  einjige  SBucfjhcmblung  in  Dorpat. 
Sluf  ber  Slmbtfchen  Ueberfefcung  ber  ©täbteorbnung  ßatharina'S, 
bie  gleichfalls  im  3ahre  1786  gu  Dberpaf)len  gebrueft  würbe,  fte^t: 
„im  Serlag  ber  Dorpatfdjen  93uchhanblung".  (5S  fönnen  mithin 
unmöglich  jwei  93ucf)hanblungen  neben  einanber  ejiftirt  haben. 

$$or  (Eröffnung  biefeS  SabenS  war  ber  SBuchhctnbel  in  ben 
#änben  eine«  SBuchbinberS,  9lamenS  QJcrtfcherltch,  beffen  |>aupt= 
gefchäft  bie  93ucf}btnberei  war,  ber  aber  auch  fogar  SBücher  oer= 
legte.  Der  „hirfce  5luSjug  aus  bem  SRigifcfjen  Catechismo",  welchen 
ber  eoangelifche  ^rebiger  ju  ©t.  3of)anniS  XobiaS  'plafchnig  im 
Söhre  1779  herausgab,  ein  Keines  Büchlein  in  Duobejformat  oon 


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—    171  — 


204  ©eiten27),  $at  auf  bem  Xitelbtatt  bie  ftotje  »emerfung:  2*er= 
legt  bei  SBernt)arb  (£t)riftian  9Jcitfcr)erlui)  in  $)orpat. 

SBefdjen  Umfang  ber  §anbel  biefed  SRanneS  gehabt  t)aben 
mag,  läßt  fid)  au«  einer  Stuction  ermeffen,  bie  er  im  3at)re  1798 
oeranftaltete.  @8  Reifet  in  ber  2)örptfcr}en  Leitung  au«  bem  er= 
mahnten  3at)re28),  bafc  er  eine  Änja^I  23ücr)er,  beftcl)cnb  aus 
6 — 700  93änben  au8  freier  §anb  an  9fleiftbietenbe  oerfteigern  wolle. 
Offenbar  fonnte  er  bie  neue  Soncurrenj  nicr)t  ertragen  ober  würbe 
it)m  gar  ber  Vertrieb  oon  93üct}ern  ju  ©unften  ber  neuen  §anb= 
lung  unterfagt.  3m  folgenben  3ar)re  fetjen  mir  ir)n  als  ,,©tabt8= 
SBudjbinber"  auftreten.  «18  folcr)er  fuc^t  er  burct)  bie  $örptfct)e 
geitung  jwei  Setjrlinge29). 

$ie  oben  erwähnte  SBerbinbung  ber  ftorpatfdjen  23ucr)t)anb= 
lung  mit  ber  $)rucferei  in  Oberpafjlen  mag  bie  Seranlaffung  ge= 
wefen  fein,  bafj  ber  £eiter  ber  festeren,  9Kict)aef  ©erfyarb  ©ren$iu8, 
im  3at)re  1787  nad)  25orpat  überfiebelte,  al8  bie  Slnftalt  in  Obers 
patzen  einging.  (£8  tjeifjt30),  bafj  (£r)r.  §einr.  9Uelfen,  ber  urfprüng= 
lief)  in  Shirlanb  §au8ler)rer,  feit  1784  in  $)orpat  fjeimifdt)  mar, 
juerft  al§  Slboocat,  bann  als  ©ecretair  beim  9Rieberlanbgericr)te  it)n 
ba$u  bemog,  in  25orpat  feinen  bauernben  SQ3ot)nfi^  ju  nehmen. 
§ier  mar  nämtict)  oon  helfen  im  herein  mit  griebricr)  ®aoib 
fienj,  bem  bamaligen  Oberpaftor  ber  beutfcr)en  ©emeinbe,  bie  §er- 
ausgäbe  einer  3eitun9/  oer  ,/$örptfd)en  ßeitung"  geplant  morben 
unb  bieje  füllte  oon  ©ren$iu8  gebrucft  werben.  Obgleich  wöchentlich 
nur  eine  Kummer  in  Duart  oorgefetjen  war,  bie  2)rucf  erpreffe 
mithin  t>orau8fict)tlid}  nicfjt  fct)r  in  ftnfprud)  genommen  Würbe, 
folgte  (SrenjiuS  boct)  ber  Slufforberung. 

©eine  |>aupttt)ätigfeit  fdjeint  in  ber  Xt)at  in  ben  erfreu  Sauren 
nur  ber  2)mcf  ber  2>örptfd)en  geitung  gewefen  ju  fein,  bie  übrigen« 
fefjr  batb  fcfwn  —  feit  1791  —  jmeimaf  wöchentlich,  ©onntagä 
unb  3Jcittwoch8,  erfctjien.  Ob  wirflief)  ber  erfte  3at)rgang  ber 
$)örptfct)en  3cüung  im  3at)re  1788  erfd)ienen,  bleibe  bat)ingefteHt. 
5Bi8  jefct  ift  e8  meinen  ^Bemühungen  ntct)t  gelungen,  ein  ooUftän* 
bigeä  Sgemptar  fämmtlicr)er  3arjrgänge  ju  ermitteln.  Sic  Xorpatcr 
llnioerfitätsbibliothef  befifct  oon  3 atjr gangen  aus  bem  borigen 
3ahrhttnbert  nur  ben  für  1791,  bie  (Belehrte  eftnifct)e  ®efettfchaft 
93ruct)ftücfe  au8  ben  3at)rgängen  1793  unb  1794,  bie  altertyum** 
forfct)enbe  GJefeflfchaft  in  föiga  ben  für  1799  unb  einige  Stummem 


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—    172  - 

Dom  3af)re  1798.  Die  fatfertidje  öffentliche  SBibttothef  in  $eterS= 
bürg  ^at  ein  (Sremplar  bet  „2)örptf(h^oiitif^=©elehrten  3eitung" 
oom  Scrfjte  1789. 

5Dicfe,  oom  (Sonrector  ginbeifen  auf  eigene  §anb  heröu8: 
gegeben,  mar  ber  fdjüchterae  Serfuch  eines  GoncurrenjblatteS  ber 
eben  begonnenen  2)örptfchen  3c^un9  ooer  c™c  9frt  Beilage  ju 
berfelben,  ju  beten  $tbnat)me  fein  Abonnent  oerpflicr)tet  mar,  eine 
Unternehmung,  bie  balb  einging;  benn  mehr  als  biefer  eine  Safjr; 
gang,  ber  überbieg  erft  am  1.  3uli  begann,  ift  nie  an  bie  Deffent= 
fidjfeit  getreten.  Vielleicht  ift  auch  biefe  $)örptfcf}e  $olitifch=®elehrte 
3eitung  mit  ber  juerft  genannten  $örptfchen  3e^n9  ibentifdt), 
etroa  beren  erfter  3at)tgang.  5)aS  (Somplar  auf  ber  Petersburger 
33ibtiothef  höbe  ich  ™fy  einfehen  fönnen.  £)ie  SMbliothef  ber  ©e= 
(ehrten  cftntfct)en  ®efeflfchaft  in  $)orpat  bewahrt  eine  Stummer  ber 
3eitung  auf,  bie  fid)  als  bie  ^robenummer  bocumentirt.  ©ie  tragt 
ben  SEitel:  ,,$ochobrigfeitlich  beftärigte  fcörptfdje  $oUttfö:@ct$rte 
3eitung.  ^robeblatt.  Eonnerftag  ben  Uten  3uniu8  1789".  ®er 
Anfang  enthält  eine  Steigerung  beS  Herausgebers,  bafc  er  roünfche, 
bie  Sefer  mit  „recht  nichtigen  Sftcuigfeiten"  unterhalten  $u  fönneu, 
aber  leiber  nicht  in  ber  Sage  fei  SSict  ju  bieten,  benn  „fo  iftS  nun 
fctjon  ber  Sauf  ber  SBelt,  bafc  ber  3eitungSfchreiber  nicht  ben  merf= 
mürbigen  Gegebenheiten  ju  befehlen  hat,  mie  er  nritt".  @S  folgen 
nun  bie  einjetnen  ÜRittheilungen  unb  jum  @cf)luffe  heißt  eS: 

„2)te  555örptfct)e  SeitungSs(S:jpebition  erfucht  nochmals  afle  föefp. 
ffvtditcr  ftnl)le  joroohl  als  auch  $rioatperfonen,  bie  etroaS  befannt  ges 
macht  tui jfen  wollen,  biefe  3eitung  mit  3hrem  9ect)rteften  3utrauen  &u 
beehren,  unb  alle  gerichtliche  forooht  als  priöate  93efanntmachungen 
an  biefelbe  unter  ben  im  Sloertiffement  angezeigten  ©ebingungen,  nem= 
lieh  26  <£op.  für  jebe  12  Seilen  in  gefpaltenen  dolumnen,  gütigft 
einjuichiefen,  unb  biefelbe  an  ben  ©onrector  in  $)orpat  M.  §inbeifen 
ju  abrejiiren.  $ie  (Srpebition  öerfprid)t  bie  promptefte  93ebtenung. 
3Jlit  bem  ltcn  Julii  erfcheint  baS  erfte  Statt  biefer  3eitung". 

3ch  neige  ber  Anficht  ju,  bafj  mir  es  f)iet  nur  mit  einer  unb 
berfelben  3eitung  ju  thun  h^en,  bie  als  S)örptfch^olitifch=©e= 
lehrte  3eitung  begann  unb  als  $)örpt{che  3«itung  fortgeje|t  mürbe, 
üttöglid)  ift  es  aber  auch,  *>a&  »on  oornherein  eine  wiffenfchaftliche 
Seilage,  etwa  mie  in  unferen  Xagen  bie  Seitage  jur  SlugSburger 
Allgemeinen  3^tun^  geplant  mar. 


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—    173  - 

ginbetfen,  ber  als  Herausgeber  fungirte,  Ijatte,  aus  öeiüjig 
gebürtig,  anfangs  ^auSle^rerftetlen  in  unferen  ^roöinjen  be= 
fleibet  unb  mar  gulcfet  in  Arrofütl  in  Sermen  tf)ätig  gewefen,  oon 
»o  er  bura)  £enj'  SBermittelung  als  „Sonrector"  nadj  $orpat  be- 
rufen luurbe.  £b  ginbeifen  bie  richtige  Sßerfönlidjfett  war,  ein 
foIa>8  Unternehmen  in  ©ang  ju  bringen,  öennag  \6)  nidjt  ju  ent= 
fa^eiben.  SBiel  ©ntgegenfommen  fanb  bie  3bee  beim  publicum 
nidjt  3n  ben  SRigtjdjen  Stnjeigen  oom  4.  SuniuS  1789,  in  roeldjen 
er  mittrjeilt,  bafj  bie  ßeitung  hu  3of)anni  ifjren  Anfang  nehmen 
fotte,  beflagte  er  fidj  barüber.   <E*  Reifet  bafelbft31): 

„$a  fid)  bis  jefeo  ju  tuenig  *ßränumeranten  auf  bie,  öon  mir 
angefünbigte  $örptfd)e  politifd>ge!ef)rte  ßeitung  gefunben  Ijaben,  als 
bajj  id>  mit  bem  Xrutf  jur  genannten  Seit  ben  Anfang  madjen  tonnte, 
unb  oiete  über  baS  verlangte  6ilber-©elb  erhobene  klagen  mir  gar 
ju  beutlid)  fagen,  bafj  mandjer  £iebf)aber  burd)  ben  fjoljen  SBertb 
bicfer  SKünje  abgefd^recft  toirb;  fo  madje  id)  t)ierburrf)  befannt,  bafj 
bie  fcörptfdje  politiidj:gelef>rte  3eitung  für  fed)S  föubet,  in  Shipfer 
ober  in  Sanfo-Slffignationen,  jur  gefegten  3eit  foll  ausgegeben,  fo- 
balb  bie  3flf)I  ber  *ßränumeranten  fo  grofc  .ift,  bafc  of)ne  93eforgung 
beS  SSerluftS  ber  $rud  fann  angefangen  werben.  3$  erfudje  batyer 
alle  üiebtjabcr  biefer  3cüung  fidi  längftenS  bis  jum  loten  Junii 
mit  itjren  Pränumerationen  bei  mir  ju  melben,  unb  äluar,  ntct)t  bloS, 
loie  bis  jefco  gefdjetjn,  tarnen,  fonbern  tarnen  unb  baareS  ©elb, 
auf  ein  ganjeS  ober  ein  IjalbeS  3af)r  an  mid),  unter  meiner  Mbreffc 
ein^ufd^iefen.  3eber  ertjätt  über  baS  eingefanbte  Okib  oon  mir  eine 
Ouittung,  bamit,  menn  fidj  toiber  SSermuttjen,  nidjt  fo  üiet  $ränu= 
meranten  pnben  füllten,  bafj  bie  3eitung  ijjren  Sortgang  ^aben 
fönnte,  ein  jeber  gegen  3urüdgabe  ber  Cuitung  fein  prönumerirteS 
@etb  jurücf  erhalten  fönne.  Unter  ben  oben  genannten  ©ebingungen 
nimmt  bie  3«tung  otmfeljlbar  ju  SofjanniS  ifjren  SInfang. 

$)orpat,  ben  25ften  2Raö  1789. 

M.  ginbeifen,  (Sonrector." 

ginbetfen  regnete,  mie  man  fiet)t,  auf  ein  größeres  ßefe= 
publicum  aufjerfyatb  ©orpats.  ©onft  fyätte  er  nid)t  in  ben  SRigifdjen 
Snjeigen  annoncirt  2>ie  bamals  fct)on  erfdjetnenben  9teüalfct)en 
2Böd>entlid)en  9tad)rid)ten  enthalten  bie  Annonce  nidjt. 

(SS  ift  übrigens  leid&t  erflärlia),  baß  bie  $oliafa>©elel)rte 
Seitung  feine  Abnehmer  fanb.  Studj  bie  fpätere  $örptfd)e  geitung 
flagte  über  SRanget  an  Abonnenten.  2Bieberf)olt  r)atte  in  ben 
Sohren  1791,  1798  unb  1799,  aus  melden  uns  ßremplare 


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-    174  — 


ber  ©örptfdjen  3eüung  öorltegen,  ©renjtug  alg  bcr  Drucfer  über 
Lauheit  unb  % heünahmlofigfeit  fief)  &u  beflagen.  60  fietfjt  ee  am 
4.  gebruar  1791  u.  „SBenn  nun  aber  and)  nodj  untergebene 
Herren  Sntereffenten  mir  für  triefe*  holbe  3af)r  ben  $ränumera= 
tiongpreiß  ntct)t  haben  jufommen  laffen,  fo  bitte  idj  gehorfamft  mir 
folgen  auf  bog  SBalbigfte  ju  überfenben"8*).  3um  @cr)tui  be* 
3af)reg  theilt  er  mit,  baß  er  gefonnen  fei,  bie  3*ttung  fortjufefcen, 
unb  fagt  ba: 

,»3<h  t>offcr  baß  man  fo  gütig  fein  wirb  mich  ferner  beö  bie= 
fem  Unternehmen  ju  unterftüfcen,  $u  meinem  mich  oorberhanb  nicht* 
aufmuntern  fann,  al*  bie  Hoffnung,  baß  ich  ein  SJeal  mit  ber  3*it 
mehrere  ^reunbe  unb  ©önner  ber  borpatfdjen  3eitung  erhalten 
werbe,  befonberg  ba  ich  mich  bemühe  fie  immer  intereffanter  ju 
machen  unb  au*  reichhaltigen  OueHen  fünftig  ju  fdjöpfen  eine 
fämeidjetfjafte  §Iu^ficr)t  habe,  diejenigen  Herren,  welche  mir  bi* 
ju  (Snbe  biefe*  SKonat*  nidjt  etwa  bie  fernere  Haltung  ber  3^itung 
abfcf)rei&en,  redme  id}  wieber  unter  bie  3**^  meiner  Herren  3nter; 
effenten  auf  bag  fotgenbe  3a^r,  um  meine  ^Berechnung  barnad) 
machen  ju  tonnen33)". 

£ro$  biefer  SBerfpredmngen  hatte  bie  ßeitung,  felbft  nachbem 
fie  je^n  3af)re  beftanben,  noch  fo  wenig  93eifatt,  baß  ®renjiug  am 
8.  2>ecember  1798  annonciren  mußte,  eg  ^tten  äußerft  SBenigc 
ber  refp.  Sntereffenten  burd)  ©infenbung  ber  Pränumeration 
abonniret,  er  müffe  bitten,  baß  bie«  big  jum  20.  $>ecember  ge= 
fchehe34).  Unb  ähnlich  fotbert  er  im  nächften  3ahrc  auf,  bie  93e^ 
fteKungen  ja  big  jum  20.  2)ecember  machen  ju  moflen  „inbem  nicht 
mehr  ?lbbrücfe  angefertigt  werben  wie  bcftcHt  worben"35). 

Söorin  bie  (Srünbe  bafür  ju  fuchen  finb,  baß  bag  Unter* 
nehmen  nicht  recht  in  Ötong  fommen  wollte,  möchte  nicht  mehr 
genau  anjugeben  fein.  Vielleicht  lag  eg  am  greife.  £)erfelbe  betrug 
5  mi  ©ilbermünje  in  $orpat,  6  9lbl.  für  bag  länbliche  $ubli= 
cum,  mar  alfo  oerhältnißmäßig  hoch  cmgefefct  für  ein  jweimal 
wöchentlich  erfcheinenbeg  Statt. 

SSahrfcfjeinlicfjer  aber  will  eg  mir  oorfommen,  alg  ob  bei  bem 
allgemeinen  3"Wnitt  beg  S)orpater  Sebeng  in  jenen  3ahren  bag 
99ebürfniß  nach  einer  3*itung  noch  nicht  recht  oorhanben  gewefen 
wäre,  $upel  fctjäfct  im  3ahre  1774  bie  Einwohnerzahl  fcorpatg  auf 
3300 *%  nach  ©cfarbt'g  XabeHen  ber  SRigifdjen  Statthalterfchaft  au* 
bem  Söhre  1792  f ollen  bamat*  4509  ^erfonen  bafelbft  gelebt  hoben. 


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-    175  - 


^Rechnet  man  Ijterju  nun  aud)  nod)  bie  flanbberoof)ner  ber  nädjften 
Umgebung,  fo  erfdjeint  bie  3a¥  oerer,  meiere  an  ber  3e^un9  cm 
3ntereffe  f)aben  tonnten,  bennod)  immerhin  gering.  $)enn,  nrie  fdmn 
§upel  bemerft,  „bie  StntDofjner  beftetjen  aus  bretjerleö  Nationen, 
au«  $)eutfd)en,  föuffen,  elften"  unb  es  Rubelte  fid)  um  eine 
beutfdje  3eitung. 

9Äan  fann  fid)  fjeute  nur  ferner  eine  SBorftettung  baoon 
machen,  mie  in  jenen  Xagen  bei  uns  baS  literarifdje  SBebürfniß 
SBefriebigung  Juckte  unb  fanb,  mit  melden  ©d)mierigfeiten  ber 
93udjf)anbel  ju  fämpfen  t)atte.  3>d)  glaube  nid)t,  baß  bamals  ein 
93ud)  erfdnen,  ofme  baß  burd)  oorfjergegangene  ©ubfeription  bie 
toften  für  ben  $>rud  beffelben  gebeeft  maren.  9*od)  im  3a^re 
1800  nmrbe  in  ber  $örptjd)en  &t\tün$  Demjenigen,  meiner  für 
ein  geun^e»  xuert  ipranumeranten  uno  (öuü}crtoenten  gammeln 
tooüte,  10  ^rocent  Sßrooifion,  alfo  tum  10  (Srmplaren  baS  elfte 
gratis  oerf proben87).  3n  berfelben  3eitung  annoncirte  ber  Sßaftor 
St)r.  2en$,  bem  ber  erftc  SÖanb  tum  SRouffeau'S  $eloife  abtjanben 
gefonrmen  mar:  „2Ber  itjn  etwa  oon  mir  geliehen  (jaben  jottte, 
»irb  inftänbigft  gebeten,  mir  iljn  mieber  jujufteßen  unb  bagegen, 
toenn  er  es  münfdjt,  bie  übrigen  Söänbe  jum  $urd)lefen  in  (Empfang 
ju  nehmen"38),  ©elbft  einige  fünfjig  3af)re  fpäter,  als  3)orpat 
jdjon  eine  blüfjenbc  Unioerfität  mar,  mar  bie  2lnfunft  eines  größeren 
üBüdjertranSportS  ein  ©reigniß.  Xljeilt  bod)  unter  bem  11.  SKärj 
1857  ein  ftorpater  Sorrefponbent  bem  Snlanbe  mit:  „SReulidj 
langte  eine  beträdjtlidje  *8üd)erfenbung  c)icr  an''39).  Offenbar  mar 
alfo  ber  SeferfreiS  in  $orpat  im  oorigen  3a§rf)unbert  ein  fefjr  Heiner 
unb  mir  fönnen  uns  nid)t  munbem,  baß  bie  3citun9  *n  Dem 
SHaße  gebeten  fonnte,  als  if)re  ©rünber  unb  Herausgeber  eS 
fjofften. 

©renjiuS  fcr)ctnt  fid^  aber  burdj  biefen  falben  Mißerfolg  nidjt 
fyaben  irre  mad)en  $u  laffen.  @r  arbeitete  in  feiner  $)ruderei 
rüftig  fort  unb  gerabe  in  jenen  Xagen  finb  man^e  für  unfer 
prooinjieHeS  Seben  bebeutfame  Sßerfe  oon  ifpn  oerlegt  worben. 
3)ie  Sropograpfufdje  Ueberfidjt  ber  föigifdjen  Statt^alterfa^aft,  meldje 
ber  ^rooinjialjecretär  ©darbt,  ber  tlrdjiüar  ber  SRigifd)en  ©tatt= 
kalter fdjaftSregierung,  im  Safere  1791  oeröffentlidjte,  ju  brurfen, 
tote  er  urfprünglid)  beabfidjtigte40),  gelang  ifym  freiließ  nidjt;  aber 
aus  feiner  Officin  ging  SRielfen'S  #anbbud)  jur  Äenntniß  ber 


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—    176  — 


^olijetgefefce  im  Söhre  1794  fjeroot  (2  SBänbe  für  5  WM.).  „3m 
Berlage  beä  föerrn  (SrenjiuS,  93uchfüf)rer8  in  Xoröat"  liefe  3. 
fienj  eine  neue  Auflage  feiner  im  Sahre  1786  juerft  erfdnenenen 
Sßrebigten  bruefen41).  gür  ein  SBerf  „oon  ben  gewöhnlichen  inner= 
liefen  unb  äußerlichen  Äronf^eiten  be$  ehftlänbijchen  SBauren",  öon 
Dr.  81  g.  SBtntfler  oerfafct,  erbat  fid)  (SrenjiuS  im  9ttärj  1793 
pränumerirenbe  ©ubjeriptionen42). 

SKamentlich  aber  ber  eftntfcr)c  Xr)eil  unjerer  93eüölferung  oer= 
banft  ifjui  ben  £rucf  werthüoller  Schriften,  (äfrenjiuS  mar  e3, 
melier  ben  3)rud  beä  SMbelauSjugeS,  ben  ^ßaftor  ©c^nett  ju  ©t. 
3of)anm3  im  5eÜinfd)en  Greife  in  föeoalfcher  SRunbart  angefertigt 
hatte,  bejorgte.  $iefe3  s-8uch,  c.  13  ©ogen  ftarf,  mürbe  für  ben 
bamalS  enorm  billigen  ^rete  oon  20  Äoö.  oerfauft,  bamit  „jebe 
SBauerfamtlie  eS  fid)  of)ne  33e(chmerbe  beo  ihrer  Ärmuth  anfdjaffen 
fann".  (£8  fanb  benn  auch  fo  reifjenben  Abgang,  bafj  nach  einer 
SRittfjeilung  in  ber  Eörptfchen  3«tung  Dom  15.  9Kärg  1791  über 
5000  ©jemolare  abgefegt  morben  fein  follen.  lieber  ben  SBertt) 
unb  bie  Öebeutung  biefeä  S3uche3  Derbreitet  fid)  bie  2)örptfd>e 
Seitung  in  einem  längeren  Sirtitel  ausführlich-  liefern  93üdjlein 
folgte  im  ÜJcarj  1793  „be8  §erm  ^aftor  9ttaröurg  gn  Heuhaufen 
neuer  erttärter  ©r)ftnifcr)er  ÄatednSmuS  Sutten  mit  hinzugefügten 
SBemeiSfprüchen  ber  h-  ©djriff '  unter  bem  Xitel  „ftriftltf  Dppetufe 
föamat".  (SS  joHte  ein  Sejebuch  für  bie  eljftnifdjen  $orf*  unb 
IHrchfpielichulen  fein,  baS  gleichfall«  nur  20  top.  foftete  unb  ba« 
fo  wichtig  erfdjien,  bafj  baS  Kollegium  ber  allgemeinen  gürforge 
in  SRiga  auf  500  (Sjemplare  fubferibirte43). 

(Sine  93ibIiograpt)ie  ber  ©renjiuS'jchen  kniete  habe  idj  bis 
jefct  noch  nifyt  jufammenjufteUen  uermodjt.  9Ran  ficht  aber  auch 
aus  ben  wenigen  33ei)öielen,  bafe  es  fich  um  wichtige  unb  größere 
SBerf  e  r)anbclte,  welche  in  ber  ©renjiuS'fchen  SBuchbrucferei  her= 
gefteüt  würben.  $)ie  fteigenbe  Slufmerfjamfeit,  welche  man  {einer 
£hätigfeit  allerorten  fdjenfte,  oeranlafcte  bei  ©egrünbung  ber  Uni= 
oerfität  bie  Ernennung  ^ren^uS'  junt  alabemifchen  Öuchbrucfer. 

Unter  welchen  Sebingungen  biefe  Aufteilung  erfolgte,  läfct 
fich  nicht  mehr  ermitteln.  @S  war  jebenfalls  eine  lofe  Serbinbung; 
eine  eigene  3)rucf=$lnftait  bejajj  bie  Unioerfttät  nicht  unb  ©renjiuS, 
ber  auf  {eine  Äoften  bie  2)rucferei  früher  ins  Seben  gerufen  hatte, 
erhielt  wohl  jefct  nur  ba«  ftecht,  ben  Xitel  eine«  UnioerfitcttS; 


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—    177  - 

SBudjbrucferS  ju  führen,  ©o  nennt  er  fid)  menigftenS  wieberfjolt 
auf  ben  fett  1803  oon  Unit  gebrucften  Söüdjern. 

Urfürünglidj  war  an  bie  (Jrrid)tung  einer  UnioerfitätS^SBud^ 
bmcferei  gebaut  worben.  2)er  §trtitcl  8  ber  ©tiftungS=Urfunbe 
befagte:  „$ie  Uniöerfität  ^at  eine  83ud)brucfereü  unb  eine  93ua> 
fymblung  ju  ifjrcr  oölligen  EiSpofition".  «ber  2Kangel  an  Mitteln 
mochte  bie  Ausführung  oereitelt  ^aben.  $)er  Kurator  Ätinger  in= 
tereffirte  ftd)  übrigens  für  ein  berartigeS  Snftitut  SllS  er  am 
30.  2Rai  1805  einer  <£onfeüS=©ifcung  beiwohnte,  in  tt)clct)cr  er 
um  ©elb  jur  SInfdjaffung  oon  orientalifa^en  unb  griecr)ijd)en  Xooen 
für  ben  SBudjbrucfer  (SrenjiuS  angegangen  mürbe,  meinte  er,  es  fei 
ratsamer,  bajj  bie  Uniöerfität  eine  eigene  5)rucferei  fmbe.  2)ie 
Uniöerfität  fottte  mit  if>rem  @elbe  eine  Änftalt  ins  ßeben  rufen, 
alle  Auslagen  auf  ficr)  nehmen  unb  bem  an^ufteCtenben  ßeiter  ent= 
meber  ein  fefteS  05et)alt  beftimmen  ober  ifjm  einen  Hnt^cil  an  bem 
(Ertrage  jugeftefjen.  (Sine  jur  93egutad)tung  btefeS  $Borftf}fageS  eim 
gefegte  ßommiffton,  beftefyenb  au#  ben  Sßrofefforen  ©aSpari,  pejel 
unb  SRambad),  ermittelte  inbeffen,  bafc  ber  Uniöerfität  bie  Unter^ 
Haltung  einer  eigenen  Söudjbrucferei  ungleich  treuerer  ju  ftefyen 
fommen  mürbe,  als  für  bie  jährlichen  $>rucffoften  im  (Stat  atö- 
gefefct  mären.  ©renjiuS  forberte  nämlich  für  bie  Ueberlaffung  feiner 
2>rucferei  an  bie  Uniöerfität  5000  3cbl.  «IS  3af)reSgehalt  für  bie 
ßeitung  beanfpruchte  er  1000  W>1  unb  25%  Tantieme.  $ierju 
tarnen  bie  Söhne  für  3  hülfen  ju  300  9tbl.,  in  ©umma  900  föbl., 
unb  bie  SKiettje  für  ein  paffenbeS  ßocal,  bie  auch  auf  einige  hunbert 
SRubel  oeranfchlagt  mürbe.  S^act)  Anficht  beS  bamaligen  National; 
öconomen,  Sßrofeffor  Stambach,  fyättz  bie  Uniöerfität  mithin,  um 
auf  ihre  Soften  ju  gelangen,  wenigftenS  für  mehr  als  2000  9tbl. 
im  Sahre  brucfen  laffen  müffen,  was  nicht  ju  erwarten  mar. 

3n  golge  biefer  SluSeinanberfefcungen  erflärte  ber  Kurator, 
ba&  bie  bisherigen  «er^ältniffe  mit  bem  Unioerfttät3=93udjbrucfer 
©renjiuS  beibehalten  unb  oon  ber  (Stablirung  einer  eigenen  $>ru<ferei 
abgefehen  werben  fottte  ((£onf.--@ifeung  oom  19.  3Kai  1806)44). 

$>ie  „93erhältniffe"  ju  (SrenjiuS  waren  nun  aber  nichts  weniger 
als  feft  geregelte  unb  biefer  Umftanb  erflärt  eS  uns,  bafc  wir  ir)n, 
ber  in  beftänbiger  ®elboerlegenf)eit  war,  wieberholt  an  bie  Uni= 
oerfttät  mit  Sitten  um  S)arleljn  fommen  fct)cn.  ©eine  Sßerfonal= 
acten  im  $rd)io  ber  Uniöerfität  beginnen  mit  einem  ®e)udj  an 

«rc^io  f.  <9<fd).  b.  Deutzen  »u<M.  VU.  12 


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-    178  - 


ba$  ßonfeil  um  einen  S3orfrf)uß  $ur  SBergrößerung  unb  SBert»ott= 
fommnung  feiner  2)rucferei,  fotoic  um  bie  geftfefcung  eines  <$e- 
haltet,  tiefer  $)oppelbitte  mürbe  nidjt  üoflftänbig  entfprodjen. 
Sie  mürbe  im  Eonfeil  $u  mieberfjolten  SKalen  btScurirt  (7.  9ttär$, 
L  3uni,  27.  3uni  1803)  unb  enbüct)  fam  man  überein,  noment= 
lief)  in  Erinnerung  an  bie  feitenS  beS  ©eneralmajorS  öon  Älinger 
geäußerten  2Bünfcf)e,  baß  bie  Uniöerfüät  für  bie  gute  Einrichtung 
ber  afabemifcf>en  $)rucferei  ©orge  tragen  möchte,  baS  erbetene  3)ar= 
lefjen  ju  bemifligen.  ©renjiuS  erhielt  baffelbe  fogar  äinSfrei,  aber 
aflerbingS  nidjt  auf  jeljn  Satyre,  mie  er  gebeten  r)atte,  fonbern 
unter  ber  Verpflichtung  jeberjeitiger  9tücf$al)Iung.  ©eine  ©d)ttrieger= 
mutter,  eine  grau  Sßaftor  9JcMer,  übernahm  bie  93ürgfcf)aft.  SBon 
bem  ©ehalte,  um  ben  ©ren^tuS  gleichfalls  nachgefucht  hatte,  ift  gar 
nidjt  bie  Siebe. 

SBie  groß  nun  auch  bie  ©umme  öon  1000  SRbl.  in  Anbetracht 
ber  geringen  SKittel  ber  Unioerfität  fein  mochte,  ©renjiuS  mar 
mit  ihr  menig  geholfen  unb  fefjr  balb  mar  er  öon  Beuern  in  be= 
brängter  Sage.  (Er  mar  ohne  Vermögen,  aber  ein  unternef)menber 
inbuftriefler  2Kann,  ber  auf  biefe  SBeife  fid)  in  ©efdjäfte  üermicfelte, 
bie  ihm  jeitmetlig  bie  größte  Verlegenheit  bereiteten.  3n  einem 
üom  SRector  93olf  bem  Eurator  unterbreiteten  Berichte  über  ihn 
heißt  eS:  „er  ift  ein  armer  2ttann,  ber  aber  mit  aller  möglichen 
<ßriüataufopferung  fid)  beftrebt,  feine  ^ruderen  öon  Xage  ju  Xage 
einer  größeren  ©ollfommenheit  entgegen  ju  führen  unb  fie  ju 
ber  SMenbung  $u  bringen,  jmie  fie  einer  faif  erliefen  Unioerfität 
mürbig  ift." 

3u  biefer  SluSbehnung  feines  ®efd)äfte3  gehörte  auch  bie 
Uebernafune  beS  $)rucfS  unb  Verlages  eftnifcr)er  &ircf)en=  unb  ©d)ul= 
bücher.  SÖalb  nad)bem  ftcr)  (SJrettjiuS  in  5)orpat  niebergelaffen,  be= 
mühte  er  fid),  ein  barauf  bezügliches  Sßrtöileg  ju  erhalten,  ba,  mie 
er  in  einer  fpäteren  Eingabe  an  baS  Eonfeil  fagt,  er  überzeugt 
mar,  baß  er  olme  ben  Verlag  unb  $)rud  ber  genannten  ©djriften 
„unmöglich  beftehen  unb  fubfifttren  tonnte".  2)er  9tigafd)e  53ud): 
brucfer,  Daniel  3Jcüller,  mar  ihm  bei  feinem  Veftreben  tjinbemb 
in  ben  2Beg  getreten  unter  ©erufung  auf  ältere  ^rioilegien  unb 
tjatte  ihn  ju  einem  ^roceffe  genötigt.  3n  ber  gurdjt,  biefen  ju 
oerlieren  ^atte  EJrenaiuS  bann  lieber  eine  frieblia^e  2luSgIeidmng 
oerfud)t,  bie  ihm  glüdlidj  gelang,  inbem  er  fiel)  für  bic  ©umme 


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-    179  - 


oon  1500  9161.  üon  ÜMfler  baS  3ietf)t  auf  ben  Verlag  bcr  be* 
treffettben  93ücf)er  abtreten  lieg.  83&ir  laffen  biefen  intereffanten 
Vertrag  tytx  nad)ftef)enb  folgen,  ber  im  Original,  t>on  beiben  (£on= 
tra^enten  unterzeichnet ,  in  ben  sßerfonalacten  beS  ©renjiug  fid) 
erhalten  t)at. 

„Äunb  unb  flu  miffen  fet^  ^iemit  allen,  benen  baran  gelegen, 
baf$  jtüifdjen  ben  Sligifdjen  prioilegirten  Stabtbuchbruffer  §errn 
SuliuS  ©onrab  Daniel  SRüfler  an  einen,  unb  ben  priöilegirten 
83ucf)bruffer  in  $orpat  §errn  SÄidjaet  ©ertjarb  ©renjiuS  am 
anbern  Xhetl,  um  bie  jnrifdjen  ihnen  bei)  ©in.  ^odmerorbneten 
lieflanbifchen  ©om>ernement3=9tegierung  bisher  pendent  gewefene 
Streitigfeiten  in  ber  @üte  abjuthun  unb  beizulegen,  folgenbe  SBer; 
abrebung  unb  unmtberrufliajer  S8crgleict>  feftgefefct  unb  abgefchloffen 
toorben  ift. 

1. 

($3  öerftattet  nämlich  ber  £err  SuliuS  Sonrab  kantet  SJcütter 
für  fidj,  feine  (Srben  unb  (Srbnefmter,  wie  auch  für  alle,  bie  in 
feine  SRedjte  au$  tu  cid)  cm  Xitel  e3  auch  feti>  treten  werben,  bem 
£>errn  Michael  ©erfjarb  ©renjiuS,  beffen  (Srben  unb  Grrbnefjmem, 
ingleichen  allen  beffen  Successoribus  alle  5J)örr>t=@r)ftnifct)e  $irchens 
unb  Schulbücher  fomie  ehftnifche  $alenber  ju  bruffen  unb  ju  oer* 
legen,  auch  öerfpridjt  gebachter  $err  HRüller  bergleichen  ehftnifche 
Bücher  nie  ju  bruffen  unb  in  feinem  Verlag  ju  halten,  als  auf 
welche  Berechtigung  er  hiemit  förmlich  unb  in  befter  ^oxm  Rechtens 
SSerjicht  tr>ut. 

2. 

fcageaen  oerbinbet  ftct)  $>err  SRichael  ©erljarb  ©renjiu*  für  fich, 
feine  (Srben  unb  (Srbnehmer,  ingleichen  für  alle  bie,  fo  au«  irgenb 
einem  Xitel  in  feine  fechte  succediren  merben,  feine  bergleichen 
beutfche  ober  lettifche  Kirchen;  unb  Schulbücher,  worüber  gebachter 
£>err  HJlüHer  ein  Privilegium  befifot,  nod)  auch  lettifche  fealenber 
ju  bruffen  unb  gn  oertegen,  fonbern  beren  $rucf  unb  SSerlog 
§errn  HJcuHer,  beffen  ©rbcn  unb  (Srbnehmern,  auch  beffen  anbern 
successoribus  allein  unb  auSfchliefclich  ju  überlaffen. 

3. 

$ie  bei)  ©in.  $>ocfmerorbneten  lieflanbifdjen  ©ouoernement$= 
Regierung  bisher  pendent  getoefene  Streitigfeiten  merben  mit  bet); 
berfeitiger  (Einwilligung,  als  welche  benbe  contrahirenbe  Xheile 
hiemit  geben,  aufgehoben,  ohne  bafc  einer  ber  Contrahenten  öon 
bem  anbern  Äoftenerfafc  forbern  barf. 

Xainit  nun  biefer  Vergleich  befto  fefter  unb  unoerbrüchlicher 
gehalten  merbe,  fo  ftnb  nicht  nur  benbe  Xheile  bafjin  übereinge= 
fommen,  bajj  baSjenige  Xheil,  meines  biefer  Abmachung  etwa  ju= 
toiber  honbelt,  in  ©etretungSfall  bem  anbern  Xheil  eine  $ön  oon 

12* 


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-    180  — 

©in  Xaufenb  9tbl.  olme  alle  ^Xuöflücfitc  unb  SBiberrebe  beja^len 
fofl,  fonbcrn  haben  aud)  biefeS  3nftrument  unter  ©egebung  aller 
Äudflüdjte  unb  Sinreben,  fte  mögen  Warnen  Reiben,  mie  fte  motten, 
eigenhänbig  untertrieben  unb  unterfiegelt ,  and)  in  jmeö  gleid); 
lautenben  Sremplaren  au3gemech(elt.  ©o  gefcheljen  in  SRiga,  ben 
9.  3untt.  1800. 

Sutiuä  Sonrab  $aniel  2Rüfler 
meine  $anb  unb  ©iegel.  (L.  S.) 

HJcichael  ©erwarb  OrenpS 

meine  $anb  unb  Siegel.  (L.  S.) 

Eon  ben  1500  Rubeln  ift  f)ier  freiließ  nicht  bie  föebe.  ©rem 

jiuS  ermähnt  ober  fetbft  in  einer  Eingabe  an  ba8  (Sonfeil  biejer 

eingegangenen  ©chulboerbinblichfeit.    (Jr  tonnte  bie  oerfprodjene 

©limine  nicht  baar  auszahlen  unb  9Jcütter  erflärte  bofyer,  nacr)bem 

er  eine  Obligation  erhalten,  fo  lange  warten  ju  motten,  big  ©ren= 

jiuS  burd)  „hinlänglichen  Slbfafc  ber  eftnifchen  ©erlagSartifel  im 

©tanbe  märe,  biefeS  tapital  ju  befahlen."  Sttiftigfeiten,  bie  9RüUer 

mit  einem  ©chmager  beS  ®renjiu3,  bem  ©ucrjbrucfer  §äcfer  in 

9ftiga  hatte,  oeranlajjten  it)n  inbeffen  —  aus  (Shicane  nach  ©ren= 

yivi& jeher  Sluffaffung  —  bie  ©chulb  früher  ju  fünbigen,  fo  ba& 

©renjiuS  in  bie  größte  SRott)  geriet!).  SlllerbingS  beftanb  fein  ©e= 

fchäft  bamals  fcr)on  ungefähr  fünfzehn  Söhre;  aber  bie  eftnifchen 

neu  gebrueften  SÖücher  hotte  er  noch  nicht  in  genügenber  Spenge 

abfegen  fönnen;  er  mar  femer  mit  ber  gertigfteUung  anberer  SCBerfe 

befchäftigt,  namentlich  mit  §uptV%  eftnifchem  SOBörterbuct).  ©o  hatte 

er  manche  gorberung  augftehen  unb  fonnte  getroft  in  bie  3u&mft 

bliefen;  nur  beburfte  er  einer  gemiffen  ßeit,  big  «lieg  einging. 

Unterbeffen  brohte  ihm  bie  (Sjecution,  menn  er  nicht  fchleunigft  ben 

übernommenen  SBcrbinblicr)fcitcn  nachfam.  3n  biefer  2lngft  manbte  er 

fich  (15.  $ec.  1806)  mit  ber  Söittc  um  ein  $)arlehn  oon  1500  föbl. 

an  ba3  ßonfeil. 

„2Rein  Vertrauen  ju  ber  menjehenfreunblichen  ®üte"  —  fo  heifct 
e3  an  einer  ©teile  beS  ©efud)3  —  „unb  bem  2Ritgefühl  frember 
SKoth  bejfelben  (be3  ©onfeil«),  ift  ju  fet)r  auf  Erfahrung  unb  Ueber; 
jeugung  gegrünbet  al*  baf?  ich  fitetcr)  unb  juerft  an  baffelbe 
meine  ©itte  um  §ülfe  unb  Unterftüfcung  gerichtet  fyabtn  fottte, 
tue  im  mich  nicht  ©efcheibenheit  unb  ber  gute  SBitte,  üon  betten  ©üte 
nur  in  ber  äugerften  Sßoth  (Gebrauch  machen  unb  bemfelben  fo 
lange  als  nur  möglich,  nicht  bef  et)  tu  er  lieh  merben  \u  motten,  baoon 
abgehalten  hätten,  tiefer  Äugenblicf  ift  ifco  ba;  ich  ha&e  feinen 
anbern  Äu8meg,  ben  gänjlichen  unb  unberfchulbeten  töuin  unb 


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-    181  — 


Sßerluft  ooh  mir  unb  meiner  Familie  abgalten  als  (Sin  £oaV 
ocrorbneteS  ßaiferl  (Eonfeifle  um  eine  Änleilje  oon  1500  föbl. 
get)orfamft  ju  bitten." 

Xtt  Pfanb  bot  er  feine  S5rucf  erei,  beren  SBertb,  er  auf  5000  föbl. 
fcf)ä|te,  baS  if)m  oon  SKütter  überlaffene  ^rioileg  unb  eine  9teü>e 
oereit»  geenterter  e|tnt]cner  ©cnntten  an.  \&x  war  eroortg,  Die 
lefcteren  in  einem  ber  Unioerfität  gehörigen  (Gewölbe  ju  beponiren, 
bamit  bie  Unioerfität  fte  auf  itjre  SRedjnung  oerfaufen  fonttte,  falls 
er  bie  1500  fühl  triebt  jur  gehörigen  3«*  jurücf gejafjlt  fyabtn 
mürbe.  3Mefe  Süd] er,  bie  und  bie  ShiSbeljmmg  feineö  SerlagS 
djarafteriftren,  waren  nad)  einer  eigenen  Aufzeichnung  oon  (Bren* 
jiuS  d.  d.  17.  San.  1807 : 

500  etytmMe  ©efangbüdjer,  k  1  9W   500  8MI. 

400  9teoaiifa>el)ftn.  93ibetau«jüge,  ä  30  ftp   120  „ 

900  ftreöfäe  Rechenbücher,  A  40  ftp   360  „ 

900  beS  bis  jur  £älfte  fertig  geworbenen  unb  noch 
fortget)enben  ftupelfdjen  ehftn.  SerkonS  nebft 
©rammatif,  toooon  ber  Pränumeration«  :^ßreis  ju 
5  Sflbt.  für'«  (5?:.  angefejjt  morben,  unb  welches 
ich  gegentoärtig  nur  mit  2  SRbl.  für'»  ®j.  be= 

rechne,  macht  ben  SBerth  oon   1800  „ 

(Summa    2780  Übt 

Xa*  (£ on feil  glaubte  eine  fo  bebe utenbe  ©elbfumme,  wie  bie 
geforberte,  nicht  ofme  SBeitereS  ^ergeben  ju  fönnen  unb  wanbte 
fidj  baher  jur  SBefchaffung  berfelben  an  ben  CSurator.  ftlinger 
aber  wies  in  einem  ©^reiben  aus  ©t.  Petersburg  oom  L  Sttärj 
1807  baS  ©efudj  ab,  weil  „oon  #errn  ©renjiuS  noch  fein  flaffi* 
fdjeS  Söer!  $um  (gebrauch  ber  bortigen  Sehranftalten  ift  gebrucft 
roorben".  S)aS  ©onfeil  möge  nad)  ©utbünfen  auf  eigene  ®efac)r 
in  biefer  Angelegenheit  oorgehen. 

3m  Profefforen=ßottegium  entftanb  über  biefe  Ablehnung  Un? 
wille.  9Ran  begriff,  baß  man  (SrenjiuS  nicht  fallen  laffen  tonnte, 
ohne  ber  Unioerfität,  bie  fdjon  ein  9M  geholfen  hatte,  auf's  ärgftc 
ju  fchaben.  „SBo  bleibt  benn  unfere  $)rucfereö?"  fragt  baS  Sirs 
cutar  beS  ftectorS  oom  8.  üttärj  1807,  welkes  ben  abfdjlägigen 
©efcf>eib  beS  GuratorS  ben  ©liebem  beS  (SonfeüS  mitteilt  @ab 
bie  Unioerfität  nichts,  fo  fiel  OrenjiuS  in  bie  $änbe  oon  2öud)erern 
unb  bann  fab  eS  noch  fd)Iintmer  aus.  Uuterftüfct  mußte  ber  tüd)= 
tige  9ttann  werben  —  baS  fdjeint  bie  Meinung  Aller  gewefen  ju 


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182  - 


fein.  Uber  auf  welche  SBeife?  $)ie  bargebotenen  ^fänbcr  tonnten 
ber  Uniöerfität  nicht  genügen,  fo  öiel  war  tlax.  ©oUte  bie  Uni= 
oerfität  eoentuetl  ben  Vertrieb  ber  if>r  oerpfänbeten  Söücher  über- 
nehmen? 3)ie3  festen  untunlich,  abgelesen  baoon,  bafc  es  feine 
auSreidjenbe  Garantie  bot.  gür  bie  ganje  £rucferei  aber  fanb  fid) 
föäter  nicht  fo  leicht  ein  Abnehmer. 

3n  biefer  SBerlegenheit  ^arte  ber  SRector,  ber  ^ßrofcffor  be$ 
<Jioil=  unb  (Sriminalrecht«  St.  J.  9Heoer,  bie  3bee  an  bie  Kollegen 
ju  aopefliren  unb  biefe  auf  $uf  orbern,  al«  Sßürgen  für  bie  twn 
©renjiuS  begehrte  ©umme  einzutreten.  3)a3  SRifico,  röelct)ed  bie 
Uniöerfität  als  ©taatSanftalt  nicht  auf  fid)  nehmen  tonnte  unb 
burfte,  mochte  s$rioatperfonen  int  3ntereffe  eines  SnftituteS,  beffen 
görberung  ihnen  allen  gleichmäßig  am  §erjen  lag,  fetjon  zugemutet 
werben.  Unb  in  ber  Xtjat  mürbe  nicht  ücrgcblict)  gebeten!  3n 
ber  ßonfeil3s@ifcung  oom  12.  ©ept.  1807  tonnte  mitgeteilt  werben, 
bog  bie  §erren  ^rofefforen  GMnfa,  Traufe,  9Korgenftem,  (SmerS, 
ßaujmann,  93aron  oon  (SlSner,  ©rinbel,  §ejel  unb  ber  SRector  felbft 
als  «ntragftefler,  benen  fief)  fpäter  ber  oon  einer  SReife  ^eimfetjrenbe 
<ßarrot  anfchlofc,  bereit  waren,  bie  ©ürgfehaft  ju  übernehmen,  bie 
für  jeben  (Saoenten  166  SRbl.  66%  Äop.  aufmachte,  ©o  war  bem 
armen  ©renjiuS  geholfen  unb  bie  gute  ©adje  gerettet. 

SBar  fo  bie  brof>enbfte  ©efar)r  oon  ©ren^uS'  Raupte  abge^ 
wanbt  worben,  fo  fdjien  eine  ruhige  &t\t  oer  Arbeit  unb  beS  S8er= 
btenfteS  für  it)n  bodj  nicht  getommen.  ©eine  ©ituation  blieb  eine 
fritifcfje  unb  ohne  bie  rettenbe  $anb  ber  Uniöerfität  wäre  üieHeidjt 
fein  Untergang  unoermeiblid)  gewefen. 

$ie  $)ruderei  fann  eigentlich  nicht  als  eine  Heine  bezeichnet 
werben,  wenn  ihr  SBertt)  auf  gegen  5000  TOI.  beziffert  würbe. 
3h*  Settern^orrath  repräfentirte  im  Söhre  1805  baS  anfehnliche 
Gewicht  oon  5218  $funb;  bie  Qcfyl  oer  ^reffen  war  brei.  $5aS 
^ülfsperfonal  war  auch  wicht  unanfehnlidj.  ©renjiuS  felbft  ertlärte 
für  bie  UnioerfitätSjwerfe  mit  3  (SJetjülfen  auSfommen  ju  fönnen, 
aber  er  beschäftigte  offenbar  mehr  ^erfonen.  Siner  ber  ^rofefforen 
giebt  bie  Qaty  ber  Oehülfen  im  3af)re  1809  auf  7-8  an.  ©ich 
gefchiefte  ©efcer  ju  oerfchaffen,  war  ftets  ©renjiuS'  SBemühen  unb 
er  fcheute  feine  Äoften,  ba  er  geeignete  $ßerfönlid)feiten  in  ber 
#eimath  nicht  fanb,  fte  aus  $eutfchlanb  ju  oerf ^reiben,  ©o  er* 
bittet  er  fich     ©.  im  gebr.  1810  für  bie  aus  Königsberg  nach 


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—    183  — 

35orpat  überfiebelnben  3  ®ehülfen,  griebr.  Aug.  Xraeger,  (Sari 
$amb  SBuffc  unb  3of).  gerb.  9Rud}0,  au«  2Kecflenburg;©chtoerin 
unb  Seipjig  gebürtig,  oom  ßonfeil  SReifepäffe. 

©leiehroohl  fragte  er  beftänbig  über  9Rangel  an  SBefchäftigung. 
$)urd)  ben  $rucf  ber  $örptfehen  3«tung  unb  bie  Anfertigung 
von  ®efangbüchern,  @inlabungS=93ifleten  u.  f.  id.  waren  feine  ^reffen 
meitauS  am  meiften  in  Anfprud)  genommen.  3m  Stooember  1793 
bietet  er45)  „alle  möglichen  Gattungen  auälänbifdjer  9ceujahr3= 
münfcr)e  als  auf  AtlaS  gebruefte,  in  unterfchiebenen  $ouleuren 
auf  AtlaS  gepreßte,  fcr)r  feine  ifluminirte,  SBünfc^e  auf  gemalte 
atlaSne  ©trumpf  bänber,  auf  $abacf3beutel,  auf  SabacfSbofen, 
auf  gemalte  atlaSne  Riffen  u.  f.  ro."  an  unb  mieberholt  bieje  An- 
noncen mehrmals46).  3m  3)ecember  hat  er  SB.  „feljr  feine  nach 
italicnifct)er  DJcanier  oerfertigte  auSlänbifcije  9ceujahr3toün(che"47). 
S)aju  fucf)te  er  überhaupt  Oeminn  im  Söerfaufe  oon  auswärts  ge^ 
brueften  SBüdjern,  b.  %.  im  93ud)hanbel.  häufig  empfiehlt  er  öüc^er 
unb  ÜRufifalien48),  bie  „allerüerfchiebenften  ©ücher"49),  auSlänbifche 
Almanache,  9teüolution3almanacr)e,  ÖJötttnger  unb  ®otf)aifche  £afchen= 
falenber,  beutfd)  unb  fran^öfifch50),  „Sparten  oom  franjöftfchen 
foriegSfchauplafc,  oon  granf  reich  überhaupt,  and)  gebruefte  ^attjen^ 
SttlletS"51).  Aber  aU  baS  braute  nicht  oiel  ein,  „benn"  befagte 
eine  (Eingabe  oom  14.  9Hat  1806,  „bie  Erfahrung  (et)rt,  bajj  meber 
baS  !)iefige  noch  herumtoohnenbe  ^ubüfum  eine  foldje  93uchbrufferei 
gehörig  beschäftigen  fann."  ®er  ßettern=SBorrath  mu&te  ein  großer 
fein  —  namentlich  burften  feiten  jur  SSertoenbung  fommenbe  orien- 
talifche,  griec^ifc^e  Xtipen  nicht  fehlen  —  meil  baS  93ebürfni&  ber 
Unioerfitöt  eine  geroiffe  SJcannigfaltigfett  erheifchte,  unb  boct)  maren 
auc^  °ic  öon  biefer  Seite  etngehenben  SBefteflungen  nicht  jahlreich 
genug.  ©renjtuS  (lagt,  bafc  er  eigentlich  auf  nichts  mit  ©enrifc 
tjeit  rechnen  tonnte  als  auf  bie  femefterlichen  ßectionS  Kataloge, 
bie  ihm  jum  Xrucfe  übergeben  mürben. 

$)iefe  llmftönbe  oeranlafjten  toof)l  ©renjiuS,  feine  mehrmals 
oorgetragene  ©itte  um  ein  fefteS  ©e^alt  im  3af)re  1808  ju  toieber= 
holen.  „SBäre  es  nur  jährlich  400  iRubel,  fo  mürbe  ich  tafar 
immer  banfbar  feun  unb  genrifc  meinen  gleifc  jum  ©eften  ber  !aifer= 
liehen  Unioerfität  erhöhen."  £te  gorm  beS  3ahrgehalteS  aber 
fdjten  bem  Sonfeil  nicht  angemeffen.  Obgleich  eS  ben  ®ren$iuS 
mit  ®elb  unterftüfct,  audj  jur  Anfdjaffung  gemiffer  Xopen  unb 


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-    184  — 


einer  treffe,  bie  in  ben  füeciellen  $)ienft  ber  Unioerfität  gefteflt 
mürben,  bie  nötigen  9#ittel  enblicf)  boch  ju  beforgen  geroufjt  hatte, 
obgleich  e$  femer  anerfannte,  bafj  er  mit  SRücffidjt  auf  baS  Uni= 
oerfität3=(£igenthum  ein  geräumigeres  Socal  jur  Unterbringung  ber= 
felben  ^atte  mieten  unb  mehr  Öfehülfen  aufteilen  müffen,  für  bie 
er  nicfjt  immer  hinlängliche  SBejdjäftigung  r)attcf  fo  mollte  e£  oon 
einem  feften  ©ehalte  bocf)  nicf)t$  wiffen.  ®renjiu$  mürbe  bie  $lnt~ 
»ort  ju  Xrjcil,  bat  man  nach  bem  ©eftanbe  ber  ffieferoalfaffe  ihm 
iä^rlic^  eine  „t)öchften$  auf  250  W)l  fict)  belaufenbe  Unterftüfeung 
für  bie  erhöhete  9Wiett)e  in  $infid)t  ber  ber  Unioerfität  ^gehörigen 
Sßrcffc  unb  Settern,  foraie  ber  Unterhaltung  be3  für  bie  Uniöer^ 
fität  oermehrten  93erfonale3"  jufommen  laffen  moHe. 

SSielleia^t  mar  bie  ©eringfügigfeit  beS  @er)altd  mit  bie  Urfadje, 
baß  e8  ©renjiuS  nicr)t  gelingen  mollte,  fich  au8  feinen  Sdwlben 
herauszuarbeiten,  unb  er  gelungen  mar  (am  iL  ge&niar  1809), 
ba3  ßonfeil  nicf)t  nur  um  Huffdmb  ber  jährlichen  Xheiljahlungf 
fonbern  auch  &er  fälligen  Qinfcn  ju  erfuchen.  £er  arme  Wann 
erfcheint  fct)r  geplagt.  (Er  fprid)t  oom  Serfauf  feine«  §aufe«,  ber 
©erfteigerung  einer  größeren  Partie  flafftfcher  SBücher  u.  f.  m.,  wa3 
ihn  alles  oor  bem  SRuin  erretten  foH.  $a$  (Sonfeil  oerfteht  fich 
aber  nur  theiltoeife  jur  Erfüllung  feiner  Söitte.  (£3  genehmigte 
ben  Äuffdjub  ber  Abzahlung,  läßt  aber  bie  Q\n\tn  oon  bem  @Jren= 
jiuS  oerfprochenen  jährlichen  „(Srariale"  im  ^Betrage  oon  250  SRbl. 
abziehen. 

Xamit  mar  nun  ©ren^iuS  blutmenig  geholfen  unb  fo  mürbe 

benn  in  Anbetracht  feiner  bebrängten  Sage  ber  SBorfdjlag  laut, 

ihm  baä  (Sapital  oon  3500  «bin.,  melche  bie  Unioerfität  ihm  afl-- 

mählig  oorgefcffoffen  hatte,  ganj  ju  erlaffen.  Namentlich  s$rofefjor 

©rinbel  nahm  fich  oiefer  3bee  mit  SEBärme  an  unb  machte  in 

längerer  Stuäeinanberfefcung  flar,  mie  ba&  Sntereffe  ber  Unioer= 

fität  erforbere,  bafj  bie  Unioerfität Sbrucferei  emporfomme  unb  ber 

Unioerfität  (Srjre  mache. 

„2Ba$  thun  mir  für  bie  Xrucfereö?  3500  8tbl.  höben  mir  ge= 
geben.  93on  biefen  ftnb  bie  nothwenbigften  (bei)  weitem  nicht  alle 
erforberliche)  (Einrichtungen  getroffen.  Sie  müffen  jurüdgejahlt 
werben;  baju  müffen  fte  aber  auch  oiel  eingetragen  haben.  2)a3 
fann  nicht  ber  Sali  fetm,  benn  bie  Kenten,  bie  ber  #err  ©rem 
5iu«  oon  einem  X^ert  be3  (Kapitals  geniefet  unb  bie  perfönlidje 
Einnahme  oon  ber  Unioerfität  betragen  jährlich  nicht  1000  RH.; 


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-    185  — 

roaa  nebenbeo  gebrutft  rnirb,  ift,  ba  bie  Promotionen  fpörtict)  — 
nad)  ben  neueren  93efef)Ien  —  finb,  anwerft  unbebeutenb,  fo  bafe 
bie  Rettungen!  bie  Unioerfität&bibliothef*)  notdürftig  erhalten. 
SBBie  fann  ber  $err  ©renaiuS  nun  7—8  ©efjütfen,  bie  ju  100  föbl. 
jährlich  unb  freo,  (Sffen  Xrinfen  :c.  erhalten,  unterhalten;  wie  fann 
er  nur  baran  benfen,  einen  ftactor  anjufteüen,  um  baä  ©anje  in 
beffem  3uftanb  ju  fefcen  ober  gor  bie  ©ommlung  ber  SBerfgeuge, 
Settern  ic  gu  oennehren?" 

3m  eonfeil  üom  22.  ÜRärg  1809  ging  ber  Antrag  einftimmig 
burefj  unb  man  tarn  überein,  bem  .perrn  ßurator  baoon  3J2itt^ct= 
lang  511  machen,  tiefer  jebodj  wollte  nichts  baoon  nriffen  unb 
berief  ftdj  Darauf,  bafe  er  biefe  2>ar leiten  ber  Unioerfität  gänglich 
ignorire.  £cm  <5Jrengui8  eine  (Srattftcation  auSgufefcen  überliefe 
er  bem  ßonfeil,  nur  bafj  folcheS  nicht  unter  bem  tarnen  eines 
Öehalteä  gefchehe.  ©0  blieb  ntc^td  anbereS  übrig,  als  in  ber  5orm 
einer  SRiethe  für  baS  Socal,  toelcheS  für  bie  Sufbetoahrung  ber 
ber  Unioerfität  gehörigen  99ud)brucferi©eTätf)fcf)aften  not  big  mar, 
ihm  250  bHbl.  auSgufefcen,  bie  er  in  ben  3arjren  1809  unb  1810 
auch  richtig  erhielt 

3n  biefer  ßeit  mufj  es  mit  ber  $)rucferei  enblict)  beffer  ge= 
gangen  fein,  benn  bis  1812  ^at  er  feine  <3ct)ulb  oon  3500  9tbl. 
auf  ca.  3000  SRbL  ^erabminbern  fönnen.  SBenigften«  mirb  am 
3.  fcuguft  biefeS  3ahreS  oerfügt,  bafj  bie  (Japitalien,  »eiche  ber 
93ud)brucfer  ®rengiuS  ^abe,  gufammen  3050  SRbL,  if)m  gefünbigt 
werben  fottten.  3nnerhalb  3ab,re3frift  fottte  er  «lies  begabt  f)aben. 
Ob  er  bem  nachgefommen  ift,  gef)t  au$  ben  Äcten  ttict)t  heroor. 
Sin  anbere«  $ocument  geigt  un$  nur,  bafj  noch  im  3af)re  1817 
bie  Unioerfität  auf  bem  ehemaligen  ®rengiu«'fchen,  jefct  2)emoifeüe 
SRajor'fchen  £>aufe  eine  obligarionSmäfcige  ^orberung  oon  2000  SRbl. 
ftetien  hatte,  üöermutrjlicr)  mar  ©rengiuS  bod)  idjliefjlid)  burd)  bie 
sJiotti  gelungen,  fein  §au$  51t  oerfaufen. 

SRittlertoeile  fdjeint  ba8  3ntereffe,  ba«  bie  ^rofefforenmelt 
an  ©rengiu*  nahm,  gefchtounben.  $113  er  fid)  im  Sah«  1813 
befömert,  bafc  er  meber  für  1811  noch  für  1812  bie  ü)mgugefagte 
(Entfdjäbigung  befommen  ^ötte,  merben  it)m  ftatt  ber  fälligen 
500  föbl.  nur  350  ftbl  au*gegaf)lt  unb  lungugefügt,  ba&,  wenn 
er  fid)  fünftig  nicht  prompter  unb  thätiger  geige,  man  auch  °icfe 


*)  Soll  wohl  h«feen:  Uniocrfttätdbtuderei. 


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-    186  - 


Unterftüfcung  tfjm  nrieberum  entjiefyen  mürbe.  §atte  ber  etnft  fo 
rührige  ©renjiu*  in  bcr  %f)at  in  jcincm  (£ifer  nadjgelaffen?  Ratten 
if)n  bic  6cf)icffal*fcf)läge  mürbe  gemacht?  $fjatfacr)e  ift,  bafj  man 
if)n  feit  1811  feiten*  ber  Umoerfität  aufgegeben  ju  fjaben  fdjeint, 
unb  bic«  erflärt  rooljl  bie  Äünbigung,  bie  man  1812  über  tyn 
oerljängte,  ofme  bafj  fidj  eine  Stimme  ju  feinen  fünften  erljob. 

(Sin  tntereffante*  ©djreiben,  meines  ba*  ßonfeil  am  4.  $ecbr. 
1809  an  ben  Surator  richtete,  belehrt  un*  über  bie  guftanbe  ber 
Sutfjbrucferet.  2)a*felbe  münföt  ^ortofreüjeit  für  bie  oon  $or- 
pater  ^rofefforen  an  einen  93ud)f)änbler  ober  eine  gelehrte  Slnftalt 
be*  ruffifdjen  SReidje*  ju  oerfenbenben  Sttanufcripte.  (S*  wirb  nun 
nidjt  mefyr  über  ben  SRangel  an  Arbeit  geflagt,  fonbem  über  ben 
ÜKangel  an  Arbeitern.  2)ie  $orpater  ftrueferei  fdnnte  oft  faum 
bie  officieflen  laufenben  $>rucffadjen  ber  Unioerfität  erlebigen,  »eil 
es  an  ©efcern  fehlte,  ©ren$iu*  l)atte  freiließ  nrieberfyolt  ©efjülfen 
au*  bem  &u*(anbe  oerf ^rieben,  bie  ^ßa^jc^roierigfeiten  aber,  mit 
melden  bie  einmanbernben  $anbtüerf*gefellen  ju  fämpfen  Ratten, 
maren  Urfadje,  bafj  nur  SBenige  tommen  wollten.  2Ber  enblid) 
glücflict)  bie  ©renje  pafftrt  §atte,  mürbe  in  ber  Siegel  gleidj  oon 
ben  $)ru<fereien  in  SDfttau  unb  9tiga  in  $8efd)Iag  genommen,  fo 
bafc  bie  $)orpater  enttoeber  gar  feine  ©efeflen  erhielt  ober  nur 
Xaugenidjtfe,  bie  au*  SRiga  fortgejagt  maren. 

©omit  feien  nun  bie  ^ßrofefforen,  meiere  SBerfe  ebiren  moUten, 
barauf  angemiefen,  bie  Qftanufcripte  nad)  anberen  Orten  be*  föeictye* 
ober  gar  in*  8u*lanb  ju  f dürfen;  im  (enteren  5atte  f)abe  bie 
grofje  Entfernung  be*  Äutor*  oom  $rucfort  ben  9iadjtf)eil,  ba& 
bie  Gorrectur  fäledjt  beforgt  merbe,  „wie  be*  §erm  ^ßrofeffor 
©rinbet*  ©runbrifj  ber  Chemie  ein  traurige*  SBeifpiel  liefert." 
$>em  ju  entgegen,  fyabe  Sßrofeffor  s$arrot  ben  erften  Söanb  feines 
©runbriffe*  ber  sJtytyfif  in  SDorpat  $u  bru(fen  begonnen,  fei  aber 
Dom  gebruar  bi*  ®ecember  nid)t  bamit  fertig  getoorben  unb  an 
bie  $erftellung  be*  jroeiten  93anbe*  fei  gar  nid)t  ju  benfen.  6o 
fyabe  er  fic§  an  ben  SBudjbrucfer  ©teffenljagen  in  2Ritau  gemanbt, 
meil  e*  möglich  fei,  oon  bortfyer  bie  ©orrectur  ju  beforgen.  9hm 
forbere  ba*  $)örptfd)e  ^oftcomptoir  für  bie  2Hanufcript-©enbungen 
lotymeife  ©ejatjlung  gleich  ben  ©riefen.  $)a*  aber  überfteige  bie 
Äräfte  ber  Diepgen  ©elefjrten,  bie  o^ne^in  faft  fein  Honorar  for= 
bern  fönnten. 


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187  - 


Offenbar  mar  ©renjiug'  föührigfeit  erlahmt.  Dbroohl  er  &r= 
beit  genug  hätte  Iwben  tonnen,  oernachläffigte  er,  roaS  ihm  über= 
tragen  nmrbe  unb  entfpradj  nicht  einmal  ben  Änforberungen,  welche 
bie  Unioerfität  billiger  SBeife  an  ihn  ju  ftellen  berechtigt  war. 
9lo<^  ein  anberer  %aU  belegt  feine  ©aumfeligfeit  unb  jeigt,  wie 
ferner  e3  bamals  ben  Tutoren  mürbe,  ihre  Arbeiten  an  bie  Deffent^ 
lidjfeit  ju  bringen. 

Oberlehrer  Dr.  ©truoe  ^atte  eine  griedjifche  ©rammati!  »er- 
faßt, welche  oon  ber  Ober=@dwlbirection  in  ©t  Petersburg  jur 
Einführung  in  bie  ©chulen  ber  Cftfeeprooinjen  genehmigt  morben 
mar.  ©in  Suchhänbler  h^e  fich  auch  9^i^  jum  Serlage  bereit 
gefunben  —  ®eorg  griebrief)  3tteinShaufen  in  SRtga.  &ber  ber 
fcruefer  fehlte,  @ren&iuS,  bem  ber  $5rucf  übertragen  morben  mar, 
hatte  baS  SKanufcript  oier  Safjre  bei  fich  Kc9™  taffen,  ohne  einen 
einzigen  Sogen  ju  liefern,  bis  enblich  bie  ©ebulb  oon  Sutor  unb 
Suchhönbler  erfdjöpft  mar,  fie  baS  SBerf  jurüefforberten  unb  im 
3ahre  1814  ben  $rucf  bem  93ucf)brucfer  ©chünmann  übertrugen, 
ber  fich  mittlermeile  in  $orpat  niebergelaffen  §attt.  Sehnliche 
Erfahrungen  machte  ber  an  ber  ^Uesanber^eroSfo/fchen  Slfabemie 
in  Petersburg  angefteüte  Sßrofeffor  §orn.  $)iefer  manbte  fich  m^ 
einem  ©efud)  an  baS  3)orpater  Eonfeil,  ein  oon  ihm  oerfafjteS 
SBer!  „Narratio  pragmatica  studii  linguae  hebraicae"  in  2)orpat 
bruefen  ju  taffen,  meil  hier  bie  einjige  ÄronS=2)rucferei  mar,  bie 
orientalifche  % üpen  befafj52),  mufete  aber  abfehlägig  befchieben  »erben, 
trofcbem  ber  Kurator  Jünger  fich  fü*  %ß  intereffirte53),  ba  „bie 
UnioerfttätS=2)rucfereü  jefct  oon  langem  her  fo  befdjäftigt  fei,  baß 
fte  baS  Sftothbürftigfte  faum  ju  liefern  im  ©tanbe  fei"54). 

ES  ift  nicht  erftchtlich,  moburch  ©renjiuS  biefe  allgemeine  Un= 
jufriebenheit  auf  fich  Stögen  fyat.  Siegen  e$  bie  SBerhältniffe  ba= 
malS  mirllich  nicht  ju,  bafj  trofc  beS  gefteigerten  literarifchen  S3e= 
bürfniffeS  ©renjiuS  feine  Änftatt  jur  93lütf)e  bringen  fonnte,  ober 
mat  er  felbft  ©djulb  baran?  grüher  tlagte  er  über  SKangel  an 
öefchäftigung;  nun  flog  ihm  biefelbe  reichlich  ju  unb  er  mar  nicf)t 
im  ©tanbe,  ben  an  ihn  gefteHten  Slnforberungen  ju  genügen,  2)aft 
ber  $rucf  ber  ^örptfdjen  Seitung  ihn  jefct  mehr  als  fonft  in  Vin 
fpruch  nahm,  mirb  man  faum  glauben  fönnen.  ÖJenug,  ber  Un= 
toille  mürbe  fo  grofj,  bafj  man  baran  ging,  einen  Eoncurrenten  ju 
befchaffen. 


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-    188  - 

2>iefer  mar  balb  in  ber  ^erfon  beS  bisherigen  gactorS  ber 
Sttüfler'fchen  $)rucfeTei  in  SRiga,  3-  &  ©chünmann,  ber  auch  eine 
3eit  lang  in  ber  ©teffenhagen'jchen  Dfficin  in  SKitau  thätig  ge= 
roefen  war,  gefunben.  2)ie  SMänbifchc  Oeconomijc^e  ©orietät, 
beren  SBorftfcenber  bamals  ßanbratf)  üon  ßipharbt  war,  interefftrte 
ftdj  fet)r  für  baS  Quftanbefommen  einer  ^weiten  ®rucferei  unb  gc= 
mährte  &u  biefem  gmeefe  fogar  eine  Unterftüfcung  üon  500  SRbl. 
9cotf)Wenbig  war  nnr  bie  ^Beibringung  eines  SltteftateS,  bajj  eine 
jweite  ©uchbrueferei  in  fcorpat  wirtlich  Sebürfnife  fei-  Daöon 
machte  ber  ^olijeiminifter  in  Petersburg  bie  Genehmigung  ab= 
gängig  unb  forberte,  ba&  einige  Sßrofefforen  ober  baS  (Sonfeü  baS= 
felbe  auSfteflen  follten.  2)ie(eS  ju  erlangen,  wanbte  ftdj  nun  @dnln= 
mann  an  Sßrofeffor  äRorgenftern65),  ber  bem  ßonjeil  bie  ©itte 
befürwortet  oorlegte. 

„SBie  Diele  mebicinifdjc  5)iffertationen  liegen  ungebrudt!  wie 
manage  $reisfd)rift,  wie  manches  Programm  u.  f.  w.  SBie 
manche  titterarifche  Unternehmung  wirb  jefet  aus  Langel  an  93or= 
rath  oon  Settern  unb  Rapier,  an  Arbeitern,  an  Drbnung  u.  f.  w. 
in  ber  ©eburt  erftief t  ober  fd)leicht  traurig  langfam  öorwärtS! 
SBie  mancher  oon  uns  weife  baS  aus  jehnjähriger  Erfahrung! 
SBeifptele  anzuführen  ift  langweilig  unb  oerbrüfjtid).  3m  SRothfaü 
ftehen  fie  in  SKenge  *u  «efehl." 

(So  würbe  benn  am  8.  3uli  1813  im  tarnen  beS  (SonfeilS 
ber  faiferlichen  Unioerfitat  baS  3^ugni6  auSgeftellt: 

„bafe  eine  jweite  in  $orpat  anjutegenbe  ©uchbrudereö  einem  fehr 
bringenben  ©ebürfniffe  beS  hi*ftg*n  gelehrten  $ublifumS  entfpreebe 
unb  bemnach  ihre  balbige  Einrichtung  ftu  wünfdjen  fen,  ba  ber 
UniöerfitätSbuchbruder  ©ren^iuS  beö  ber  53e)d)ränf tljeit  feiner  Dfficin 
felbft  bie  öffentlichen  5)rudfachen  mit  ber  erforberlichen  <5d)netlig= 
feit  fertig  ju  liefern  bi3t)er  nicht  im  Stanbe  gewefen  ifL" 

OrenjiuS  war  bamit  nicht  aufjer  SBrot  unb  Hmt  gefefct.  (£S 
war  ^rofeffor  SRorgenftern'S  auSbrücf  liehe  ©rflärung56)  bafc  eS 
nid)t  feine  Slbficht  fei, 

„Gerrit  ®renjiuS  um  feinen  Xitel  eines  UnioerfitätSbuchbrucferS 
ju  bringen,  noch  Hmi,  wenn  er  ju  rechter  Qtit  praestanda  präftirt, 
irgenb  etwas  oon  ben  öffentlichen  UniberfitatS:$>rudiachen  ju  ent= 
jiehen,  fonbern  nur  in  $orpat  bie  SRöglichfeit  oeranftaltet  ju 
fetjen  aud)  aufcer  feiner  befchränften  Dfficin  titterarifc^e  Arbeiten 
5um  Xrude  geförbert  unb  überhaupt  ernte  gröfcere  lebhaftere 
Xhätigfeit  in  ttwographifcher  $inficht  aufblühen  *u  fehen." 


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-    189  — 

$)emgemäf$  blieb  ©renjiua  junächft  toaS  er  mar  unb  bie 

Steten  belehren  uns,  bafj  er  für  bie  3af)re  1813  unb  1814  feinen 

(Behalt  in  ber  ernannten  5orm  ber  9Jciett)e  fortbejog.  ©leidmjohl 

tourbe  ©chünmann,  ber  feine  Ifjätigfeit  bamit  begann  ba3  öon 

©renjiuä  oernachläjfigte  SBerf  beS  Oberlehrers  ©truoe  ju  bruden, 

tooju  er  bie  griedufchen  Settern  aus  ber  UnioerfitätSbruderei  er= 

hielt,  if)m  balb  gefährlich-  8m  30.  $ecember  1815  bittet  ©renjiuS 

bemuthig  unter  §imoeiS  auf  feine  ©ermögenSumftänbe  unb  adjt 

unerjogene  tfinber,  bafj  man  bie  „toirflidjen  UniüerfitätSarbeiten" 

bod)  burd)  Um  a(d  beftaQten  unb  beeibigten  Unioerfitätsbuchbrutfer 

ohne  Ausnahme  in  2)rud  bringen  möge,  ©eine  buret)  ben  bid= 

fjerigen  ÄriegStrubel  gefunfene  $)ruderei  fei  nun,  too  ruhigere 

Seiten  es  ihm  geftatteten  brauchbare  ®ef)ütfen  aus  bem  AuStanbe 

$u  beziehen,  im  beften  Qu$t  fid)  toieber  ju  heben.  SDie  Untoerfität 

fieberte  ihm  ihre  Arbeiten  auch  ju57),  aber  eS  blieb  beim  ©or= 

fyiben.  Jrurje  ßeit  barauf  fieht  fid)  ©renjiuS  oeranlafjt  bem  <£on= 

feil  mitjutheüen: 

„bafj  ein  grofcer  X^cil  biefer  mir  jugefidjerten  Arbeiten  in  ber 
fich  neben  mir  etablirten  ©uehbruderei  jur  Anfertigung  gegeben 
nrirb,  in  melier  nur  nod)  förmlich  bie  X^efe«  ju  3  juriftifd)en 
Promotionen  unb  beren  Diplome  gebrudt  morben"58). 

Auf  bie  Stauer  aber  fonnte  fich  ®renjtug  neben  bem  fid) 

offenbar  mächtiger  protection  erfreuenben  ©d)ünmann  nicht  hatten. 

Als  er  im  ©eptember  beS  SafjreS  1817  oom  Sonfeil  bie  Sohren 

miethe  erhält,  fdjübert  er  feine  bebrängte  Sage  unb  menige  Sftonate 

fpäter  nimmt  er  feine  Snttaffung.   (5r  mu&  feine  Söuchbruderei 

aufgeben  unb  einem  glüdlid)en  Nebenbuhler  baS  Selb  räumen. 

Xie  (Eingabe  um  feine  ©ntlaffung  jeigt,  bog  er  fich  m^  feinem 

Goncurrenten  gütlich  auSeinanbergefefct  hat:  er  oerfauft  ihm  feine 

5)ruderei 

$a  ich  mid>  bemogen  gefunben  meine  ©udjbrudereo  aufjugeben 
unb  mit  bem  neuen  3nhr*  eingehen  ju  Iaffen,  toeil  ohnmöglidj  ämeie 
in  $oroat  neben  einanber  fubjtfriren  fönnen;  fo  habe  ich  nad) 
getroffener  Uebereinfunft  foidje  fammt  ber  bisher  oon  mir  herauf 
gegebenen  X)orptfct)en  Beitung  an  ben  $erm  ©chünmann  auf  immer 
abgetreten  unb  bitte  Demnach  baS  hochoerorbnete  Sonfetl  gehorfamft 
mich  Oon  ben  mir  obliegenben  Amtspflichten  als  beeibigter  Uni 
oerfttätsbudjbruder  ju  entlaffen  unb  mir  geneigteft  meinen  Äbfdneb 
ju  ert£)citen. 

Ungern  oerlaffe  ich  bie  ©ahn,  auf  ber  idj  mich  ftetS  beftrebte 


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-    190  - 


meinen  mir  obliegenben  ^fhdjten  ju  leben  unb  mögüdjft  nüfclid) 
ju  feint,  ©erüfnrt  bringe  ©inern  $od&oerorbneten  Sonfeil  icf)  meinen 
innigften  Xanf  für  bie  mir  öom  ©eginnen  ber  Untoerfttät  an  ge= 
fajenften  2Bof)Itf)aten  hiermit  bar  unb  bitte  gelprfamft  biefeS  ebfe 
SBo^Imoüen  nod)  ferner  auf  meine  ®inber  r)utbrcicr)ft  ru^cn  ju  taffen, 
üon  benen  jroei  fia?  ben  ©tubten  ju  mibmen  beftreben. 

Xorpat,  ben  27.  fcecember  1817.  SR.  3.  ©renjiuS." 

2öir  fönnen  un3  be3  Sinbructe  nic^t  erwehren,  als  ob  ©ren^uS 
fn'er  Unrecht  geföefjen  wäre.  Sin  ^ionter  unb  Kulturträger  im 
ebelften  Sinne  be8  SBorteS  erfdjeint  @renjiu3  am  <£nbe  beS  öorigen 
3afn*f)unbert3  in  einer  sßromnjialftabt,  in  melier  bie  Xrabition 
ber  cor  einem  3a§rf)unbert  blüf)enben  literarifdjen  SRegfamfeit  faft 
erlogen  ift.  £urj  Dörfer  ift  er  als  Verbreiter  gemeinnütziger 
S^riften  jur  SlufHärung  unfereS  eftnifdjen  SanbüolfeS  in  einer 
Keinen  Sßrioatbrutferei  Satjre  lang  unermüblidj  tt)ätig.  intelligent, 
arbeitfam,  fleißig  ftet)t  er  in  ber  SBiebererwecfung  ber  Unioerfttat 
ba3  aufgefyenbe  SWorgenrotf)  einer  befferen  Qtit,  biz  aud)  ifni 
förbern  foll  unb  mit  aflen  Gräften  wirft  er  fid)  ba^er  auf  bie 
Veröoßfommmtng  feiner  Unternehmung,  «ber  ifjm  fehlen  bie 
Littel,  welche  feine  Serbinbung  mit  ber  Unioerfität  ü)m  tfjeitmeife 
befd)afft.  $>ennod)  gef)t  er  rüftig  an'S  Sßerf,  erweitert  feine  3eitl*n3f 
träumt  ba$  93efte  oon  ber  3ufanfc  ^^er  oer  erhoffte  Verbienft 
will  nict)t  fommen,  bie  Arbeiten  bleiben  aus,  er  ftef)t  fid)  oon 
üieten  (Seiten  bebrofjt.  %U  bann  beffere  Seiten  eintreten,  Arbeit 
iljm  genug  juftrömt,  ba  t)at  er  wieber  ju  oiel  übernommen.  (Sr 
fann  bie  fiet)rbücr)er,  $)iffertationen  u.  f.  w.,  welche  gebrueft  werben 
foHen,  nidjt  mefjr  bewältigen,  weil  bie  mittlerweite  5)eutfd)lanb 
oerfjeerenben  Kriege  in  ben  3afjren  1812  unb  1813  ifjn  oon 
etwaigen  §ülf$fräften  abfd)neiben.  darüber  altert  er,  fann  feinem 
©erufe  nidjt  mef)r  fo  rüftig  nad)gef)en  unb  ein  Sfnberer,  Süngerer 
tritt  aflmäfjlig  an  feine  ©teile.  2Rel)r  unb  mefjr  üerliert  er  an 
Söoben,  bis  er  enblict)  gezwungen  ift  bem  neuen  Slnfömmling  gan$ 
$lafe  ju  machen.  Ärm,  wie  er  feine  SBirffamfeit  begonnen,  jiefjt 
er  fict)  jurücf.   (Sin  Slnberer  erntete,  wo  er  gefäet. 

Sluf  ber  einmal  geebneten  ©afjn  fam  nun  ©ajünmann 
bequemer  unb  leichter  fort.  Unter  benfelben  SBebingungen,  bie 
©renjiug  jugeftanben  worben  waren,  ftettt  baS  ßonfeil  na<f)  er= 
folgtem  ©efudje  ben  ©djünmann  am  23.  gebruar  1818  als  Uni= 
tterfität3-©ud)brucfer  an 


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—    191  - 

„in  bcr  Erwartung,  bafc  er  aßen  bcn  mit  biefem  Slmte  über= 
nommenen  SBerpfli  Ortungen  treulich  unb  gcmiffenljaft  nadjfommen 
unb  üorftefjen  unb  befonberS  ba$  U)m  anvertraute  ©igentium  ber 
Unioerfttät  aufä  forgfamfte  bewahren,  fomic  aüe  iljm  aufgetragenen 
Arbeiten  ber  Uniöerptat  auf  baS  fdjleunigfte  oor  allen  anbem 
förbern  werbe". 

£>a3  UniDerfttätSeigentfjum  an  Settern,  beffen  Cbt)ut  Ijter 
Sdjihtmann  befonberä  an«  #erj  gelegt  wirb,  war  nidjt  fo  gering. 
(SS  fjanbelte  fidr)  um  circa  1500  $funb.  SGamentlidj  ber  SBorratf) 
an  orientalifdjen  Settern,  bie  im  3a§re  1807  aus  ber  Sdjrift= 
giefcerei  oon  SSreitfopf  &  Härtel  in  Seipjig  belogen  worben  waren, 
war  nict)t  unbebeutenb.  2)ie  ©Triften,  welche  ©renjiuS  feinem 
9tad)f  olger  übergab,  beftanben  auS: 

(8en>i$l  brr  Stabttpaage  ju 
S?amf  ber  S($riften.  Xorpat:  rfinc*  (BfWicfct 

ber  S^riftcn. 

Xertia  coptifd)  *   42  tt 

(Eicero  griedjifdj  153  „ 

(SorpuS  Ijebräifdj   76  „ 

ÜHtttel  ätfjiopifd)   39  „ 

<£orpu8  rabinifdj   25  „ 

Xertia  armenifd)    39  „ 

bittet  furifd)   69  „ 

HHittel  griedjifd)   76  „ 

Sicero  famaritifd)   42  „ 

SorpuS  griea^ifd)  curfio  $erfalia   38  „ 

Xejt  eftrangelij^   36  „ 

©icero  arabifd)   82  „ 

(Jicero  Ijebräifdj   77  „ 

GorpuS  ©rieajifcfj  119  „ 

(5tn  Saften  mit  mebicinifdjen,  d)emifa)en  unb  mattes 

matifajen  S«0)^   93  n 

«uffifaje  Xitelfajriften. 

@robe  Sanon   21 7,  „ 

Doppcl  Sicero   12%  „ 

Xcjt   13  „ 

Xertia   63/4  „ 

@ewöf)nlid)e  ruffifdje  Schriften. 

^ctit  auf  (Eorpu«  Segel   84 

gicero  curfio  117  „ 

(Jicero  antiqua   300  „ 

(93ei  biefer  Sajrift  befinben  ftd)  einige  in  Rapier 

gefajlagene  ©lüde.) 


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—    192  — 


©riecfcifcfce  Xttelf^rtften. 


flame  ber  S4rift«t. 


Öcroiitt  ber  Stobtroaaflf  \u 
Torna  t:  trinrt  flknridbt 
brr  sd)riftfn 


@robe  Sanon 
Goppel  «Mittel 

Xejt  

Xertia  .... 


SMefer  SBorrau)  mar  übrigen«  feineSroegä  ausreichend  Sroei 
3at)re  fpäter  regte  s£rofeffor  2Rorgenftern  ben  ©ebanfen  jur  Ser* 
ooflftänbigung  ber  griednfehen  Settern  an,  toa«  ©djünmann  aua) 
oerfpract)  auf  {eine  Soften  tfmn  ju  wollen,  ©leichjeitig  fprac^  ber 
Sßrofeffor  ber  (Sjegefe  unb  ber  orientalifchen  ©pradjen  ben  SBwvfdj 
nach  einem  größeren  ©a$  arabifdjer  Settern  au«  unb  bieS  führte, 
weil  bie  Sluägaben  ju  gro&  ju  toerben  bror)ten,  ba3  $)irectorium 
barauf,  bem  ßonfeil  ben  93orfcr)lag  ju  machen,  fämmtlicfje  Xtipen 
ber  Unioerfität  an  ben  SBudjbrucfer  ©cr)änmann  ju  oerfaufen59). 
3)a3  ßonfeil  ging  fogleid)  barauf  ein60)  unb  beauftragte  ben  ©economic 
©ecretär  mit  ber  «ufftellung  beS  greife«.  9Jterfwürbigertoeije  ge= 
rictr)  bie  Angelegenheit  aber  in  SBergeffenheit  unb  erft  im  3a^r  1834 
rourbe  ber  ©onfeil8=99ejcr)lufj  ausgeführt.  9Jcan  oeranftaltete  eine 
Äuction  ber  unterbeffen  fdjon  gänjlicr)  unbrauchbar  geroorbenen 
©uchftaben,  auf  welcher  ©cr)ünmann  mit  einem  ©ebote  oon  12  fRbl. 
pro  ^ßub  ber  afteiftbietenbe  blieb,  fo  bajj  bie  Unioerfität  bie  Summe 
oon  480  föbl.  93co.  erhielt 

Sttit  ©cr}ünmann  fcr)eint  in  ba$  Söuchbrucfer-^etoerbe  neue« 
Seben  gefommen  ju  fein.  Salb  nad)bem  er  oon  ber  Unioerfität 
angeftellt  toorben  mar,  oeranla&te  er  bie  ©egrünbung  einer  Sfranfen; 
unb  Segräbnifjfaffe  für  alle  fcorpater  SBudjbrucfer.  @r  als  $rin= 
jipal  mit  5  ©erjülfen:  §.  SB.  SBiebenbt,  (Sari  2J?icr)ler,  3.  5.  2ttud)on>, 
g.  3.  $ul8borff  unb  3.  SB.  ©d)ul|  unterzeichneten  am  2.  Januar 
1819  bie  ©tatuten,  bie  aber  erft  im  3at)re  1824  bie  geroünfdjte 
SBeftätigung  fanben. 

Ueber  ©ct)ünmann'3  Xl)ätigteit  in  ber  2)rucferei  geben  bie 
Unioerfität^sÄcten  gar  feine  Suäfunft.  SBeber  fommt  er  in  bie 
Sage  wie  fein  unglücflidjer  Vorgänger  bem  Sonjeil  mit  SBitten  um 
SBorjctjüffe  läftig  fallen  ju  müffen,  noch  werben  ßlagen  über  ilm 
taut,  bog  er  ben  Änforberungen  nicht  genüge,  «ugenfcheinlich 
gingen  feine  ÖJefchäfte  gut  unb  er  hatte  feinen  ÖJrunb  ju  bebauem, 


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-    193  — 

bag  er  nach  $)orpat  übergefiebelt  mar.  SRur  f)atte  er  t>orüber= 
get)enb  Uneinigfeiten  mit  bem  SRatfje  unb  ber  SBürgerfdjaft. 

Söenige  3at)re  nämlich,  nadjbem  ©chünmann  bie  ©renjiua'fche 
SJuchbruderei  getauft  unb  mit  ber  feinigen  bereinigt  hotte,  begann 
bie  ßunftgemeinbe  ihn  auch  ju  ben  Duartier=  unb  ^olijeiabgaben 
heranziehen,  ma3  mof)l  faum  al$  unbillig  angefe^en  merben 
fonnte.  ©chünmann  inbefc  erblidte  barin  eine  Ungetedjtigfeit.  Unter 
$inroei3  barauf,  bafj  fein  ©efd)äft  nic^t  ju  ben  jünftigen  «rbeiten 
geregnet  merben  tönne,  glaubte  er  mit  Berufung  auf  bie  Senate 
u!afe  üom  28.  Suni  1783  unb  19.  gebr.  1802,  nad)  melden 
9Ranufacturen  unb  gabrifen  eines  befonberen  ©chu|e3  gemürbigt 
mürben,  feine  $rutferei  ju  berartigen  Stnftalten  rennen  ju  bürfen 
unb  ohne  5lbgaben=3ahlung  ejiftiren  ju  tonnen61).  $a  e3  aber 
©dnxnntann  weniger  auf  bie  (Uelbfumme  ange!ommen  ju  fein  fdjeint, 
als  bafj  er  ftd)  oerlefct  fühlte  ju  ben  gemöhnlichen  bie  ®emeinbe= 
Abgaben  tragenben  jünftigen  $anbmerfern  geregnet  gu  merben, 
fo  erbot  er  fich  bie  2)rucfarbeiten  für  bie  öffentlichen  Snftitute  ber 
©tabt,  bie  öffentlichen  93efanntmac^ungen  u.  f.  m.  unentgeltlich  ju 
beforgen.  SBi«t)cr  maren  ihm  biefe  au3  ber  ©tabtfaffe  bejal)tt 
morben  unb  er  mar  ber  $nfid)t,  bafj  ber  SBetrag  berfelben  bie 
Steuern,  bie  er  jafjlen  follte,  meit  überfteigen  mürbe. 

3)er  fRat^,  bem  ©djünmann  feine  Sefdjroerbe  unterbreitete, 
crfuct)te  bie  Slntoniengilbe  um  eine  SBegrünbung  ber  93efteuerung 
be3  ©chünmann  unb  nad)  einigem  ©djriftenmedjfel  tarn  er  aud> 
am  21.  3uni  1821  in  Eefifc  ber  geforberten  Erläuterung. 

3n  biefer  mirb  nun  auSeinanbergefe^t,  bafc  in  teuerer  geh 
mieberfjolt  mehrere  ^iefige  Einmohner  fidt>  bemüht  Ratten  ben  allen 
Sinmo^nern  gemeinfdjaftlid)  obliegenben  Saften  ftd)  ju  entgehen. 
HHein  ber  §anbeU-  unb  ®emerbeftanb  foüe  bie  öffentlichen  Ab- 
gaben erfdjmingen.  S)ann  bürfe  aber  auch  bie  SBudjbrucfem  h^am 
gejogen  merben,  benn  fie  mürbe  in  ihrem  ganjen  Umfange  hanb- 
merfämäfjig  betrieben. 

„&uch  fann  t%  ©upplicanten  nicht  jum  9cacf)thetle  feiner  @hre 
gereidjen,  bafj  er  üon  biefer  ©Übe,  ju  ber  er  feinem  ©eroerbe  unb 
feinem  ©tanbe  nach  bodj  immer  gehört,  befteuert  roorben,  ba  felbige 
Diele  achtungäroerthe  Männer  $u  ihren  SDcitgltebern  jäljlt  bie, 
wollte  man  mie  ©upplicant  irrig  oermeint,  bie  ©uchbruefer  ju  ben 
ßünftlem  rechnen,  germfj  nicht  weniger  Äünftler  finb."  (@S  merben 
bie  ©otbfchmiebe,  Uhrmacher,  SJlaler,  Süchfenfduniebe,  ©chloffer,  ja 

«t*i»  f.  «ei*,  b.  Dcuti*™  »ud)f».  vir.  13 


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—    194  — 


felbft  bic  ©dmeiber  aufgejagt.)  „3ur  93ud)brutferei  ifl,  wenn  bie 
SJcafchinerie  einmal  ba  ift,  befanntlidj  nicht  immer  ein  großes 
©enie  erforberlid),  fonbern  auch  ein  mittelmäfjigeS  fe^r  bortheil* 
t)aft  jur  Erlernung  beS  ©efcenS  unb  2Ibbrucfen$  bon  ©chriftfäfcen 
gebraust  werben  fann,  um  fo  mehr  ba  beb,  ben  SBudjbrucfern  bie 
SRoben  nidjt  fo  oft  Weddeln.  $luch  lann  bie  ©udjbrucferett  ben 
fd)önen  fünften  nicht  jugejählet  werben,  inbem  ju  felbigen  befonnter- 
maa&en  nur  bie  £anbfchaft=  unb  ^ortroitmaler,  93ilbhauer,  Slrdjü 
teften,  ftupferftecher,  bie  e8  burdj  befonbere  Uebungen,  9cachbenfen 
unb  öorjügtidieS  ®enie  ju  einem  befonberä  h°hen  ©rabe  ber  93ofl= 
fommenheit  gebracht  haben,  gehören." 

Namentlich  aber  belegen  fei  ber  Suchbrucfer  fein  ftünftler, 
weil  ©chümnann  bei  feinem  ©efuct)c  um  Slufnahme  in  bie  ruffifdje 
Unterthanenfchaft  bon  ber  ®oubernement3;$Regierung  ben  SBefdjeib 
ermatten  jum  SBürgeroflab  angetrieben  ju  werben,  er  fomit  bie 
gefefclicfjen  Äronabgaben  jaf)Ien  müffe,  „welche«  ben  einem  (&c 
teerten  ober  ßünftler  nie  ber  gatl  ift,  inbem  begleichen  <ßerfonen 
nach  ben  SReidjSgefetjen  ju  ben  erimirten  ©tünben  gehören". 

©chünmann1«  Anerbieten  eines  unentgeltlichen  ®rucfe«  ber 
ftäbtifdjen  ©efanntmac^ungen  fei  fefjr  fonberbar.  SÖBarum  wolle 
er  auf  einem  Umwege  weit  mefjr  Abgaben  jaulen,  als  bon  ihm 
auf  bem  gef  etlichen  Söege  »erlangt  würben?  ©djünmann  ^abe 
burdj  ben  SInfauf  ber  ©renjiuS'fchen  2)rucferei  ein  9tt onopol.  @r 
habe  bie  $)rucffoften  bereit«  auf«  doppelte  unb  nodj  mehr  crt)öl)t. 
2Ber  bürge  bafür,  bafj  fic  nid)t  nod)  mehr  in  bie  §öf)e  gingen? 
2lu8  jebem  Jahrgänge  ber  3etog  fei  ju  fehen,  bafj  f elbige  $ur 
$>älfte  mit  ^rioatbefanntmaerjungen  angefüllt  fei,  mithin  beziehe 
©djünmann  ein  bebeutenbe«  (Sinfommen  au«  ber  ©tabt.  —  S)ie 
5lntoniengilbe  fdjlug  baljer  bor,  entweber  ben  ©chünmann  anju* 
halten  ba«  ^Bürgerrecht  ber  ©tabt  anjuneljmen  unb  bie  ©teuem 
ju  tragen  wie  jeber  Rubere,  ober  falte  er  fich  weigern  fotlte,  bahin 
ju  wirfen 

„bafj  ein  ^weiter  ©udjbrutfer  ^iefetbft  etabltret  unb  bemfelben 
als  ©tabtbudjbrucfer  ba«  Sßribilegium  jur  $u«gabe  eine«  2Bod)ens 
blattet  gleich  ben  9tigifc^en  Slnjeigen  jum  ©efwf  ber  Snfertion 
ber  gerichtlichen  unb  9$ribat=93efanntmadmngen  erteilet  werbe." 

lieber  bie  ©ntfdjeibung  biefer  ©treitfachc  lögt  firf>  nicht«  er= 
mirteln.  $)iefelbe  fcheint  auggeblieben  ju  fein,  Sebenfaü«  gelangte 
bie  ©chrift  im  SRathe  jur  SSerlefung.  3m  Xifdjregifter  ftefjt  unter 
b.  29.  3uli  1821:  bie  (Srflärung  be«  Steltermann«  ber  gro&en 


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—    195  — 


©übe  abjumarten.  SBeitereS  f)at  fid)  in  ben  Sitten  be*  ftath* 
ntc^t  finbcn  laffen  rooüen. 

35er  in  ber  ©<f)rift  fo  bringenb  geäußerte  SBunfcf)  nach  einer 
feiten  SBuchbrucferei  foütc  erft  in  fünfzehn  Sauren  in  Erfüllung 
gehen.  $atte  eS  fchon  lange  gebauert,  biö  ber  ©renjiuS'jchen 
$ra<ferei  eine  Eoncurrenj  erwuchs,  weil  baS  SBagftücf  in  S(nbetracr)t 
beS  geringen  (Gewinnes,  ben  e»  oerfpradj,  ju  grofc  jdjien,  fo  mochte 
öietteidjt  jefct,  wo  eS  ©dnmmann  fid)t(icf)  gut  ging,  Sßiemanb  oer= 
fua)en  ü)n  aus  bem  ©attel  ju  tybtn.  Erft  im  3al)re  1835  trat 
man  bem  ©ebanfen  an  bie  Errichtung  einer  ^weiten  $5ruderet 
eifriger  näher.  £er  93ud)brutfer  ÜKontag  in  föeoal,  ber  Inhaber 
ber  ßinbforS'fchen  Erucferei,  beabfkhtigte  in  ©oroat  eine  giliale 
m  eröffnen  unb  manbte  fidj  an  ben  ©eneralgouoerneur,  #errn 
©eneral=2ieutenant  S3aron  Rahlen,  mit  ber  ©itte  um  bie  Eonceffion62). 
2)a  nun  ber  Umfang  beS  93uct)br ucf crgef ct)äf tcö  ^auptfäc^Iic^  burd) 
ben  ©ebarf  ber  Unioerfttät  bebingt  fdjien,  fo  oeranlafjte  SBaron 
$at)len  lefctere  fid)  gutachtlich  #x  äufjem68).  SBon  r)icr  aus  mürbe 
bie  Antwort  erteilt,  bafj  bog  Eonfeil  bie  (Errichtung  einer  jmeiten 
$rutferei  wünfche,  infofern  bie  $erfönlid)feit  unb  bie  SKittel 
beS  $errn  2Rontag  für  baS  gortbeftetjen  ber  neu  m  erridjtenben 
Offtcin  GJewäfjr  leiften  fönnten.  $ie  Errichtung  einer  jweiten 
^ruderet  rourbe  fomit  nicht  ganj  für  unbebenflich  gehalten  unb 
au«  bem  SBegleitfdjreiben  beS  SRectorS  an  ben  Öteneralgouoerneur 
geht  auch  fytxtnx,  bafc  man  fürchtete,  SWontag  merbe  fid)  auf  bie 
$auer  nicht  in  Xoroat  holten  fönnen,  was  „leicht  eine  93er = 
fchlimmerung  beS  gegenwärtigen  3uftanbeS  jur  golge  höben  Dürfte." 

3m  3af)re  1837  mürbe  biefe  jweite  SDrucferei  eröffnet,  ber 
§err  Saafmann  als  Ö5efct)öftöfürjrcr  oorftanb.  9#it  bem  S)rucfe  oon 
$anileroSry$  Erinnerungen  mürbe  am  15.  SRooember  bie  Arbeit 
begonnen.  ftolft'S  *ßrebigten,  S3unge'S  botanifcher  Eatalog  waren 
bie  nächften  SSerfe,  welche  bie  2Kontag'fche  treffe  befchäftigten,  fo 
ba&  bie  mer  ©ct)ülfcn  genug  thun  hatten.  3n  biefe  3at)re  fäUt 
auch  öer  Soreftier'fche  Serfuch  jur  Eröffnung  einer  joIogra^r)ifc^ctt 
Snftalt.  Seiber  beftanb  biefelbe  nur  wenige  3fohre  (oon  1837—41). 
$aS  erfte  unb  einige  Söerf,  welches  mit  goreftier'jchen  $olj= 
fdmitten  gefchmücft  erfchien,  war  bie  in  ber  Saatmann'fchen  %w- 
graphic  gebruefte  ruffifche  Ueberfefcung  ber  ©chubertfehen  9catur= 
gewichte  (2  Xheile.  1841).  StuS  SRontag'S  $änben  ging  nach  beffen 

13* 


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-    196  — 

früh  erfolgtem  lobe  bie  ©udjbrucferei  an  #errn  Saarmann  über, 
ber  (ie  noch  beute  rüftig  führt. 

3)ie  ©chünmann'fche  X)rucferei  mürbe  burdj  bie  (£oncurren$= 
Unternehmung  nict)t  beeinträchtigt.  SDorpat,  beffen  (Einmohnerjahl 
unterbeffen  gemachten  mar,  fonnte  nunmehr  jmeien  $)rucfereien 
SRaum  gewähren,  ja  feljr  balb  folgte  fogar  bie  britte. 

Qu  ben  bon  ©cf)ünmann  h^augebilbeten  Drucfern  gehörte 
nämlich  auch  Sari  ©ortlieb  9Jcattiefen  aus  $orpat,  ber  feit  1835 
als  Sermalter,  feit  1846  als  Pächter  ber  ©chünmann'fchen  fcrueferei 
thädg  mar  unb  bie  «nftatt  pr  ooüften  gufriebenheit  beS  SBefifcerS 
tabetlod  leitete.  §err  URattiefen  r)attc  fct)r  balb  mahrgenommen, 
bafj  bie  in  5)orpat  als  bem  SHittelpunft  miffenfehaftlichen  ßebenS 
unb  ©trebenS  ber  Dftfeeprooinjen  unb  eines  grofjen  %tyilt%  SRufc- 
lanbS  beftehenben  2)rucfereien  nicht  einmal  für  baS  örtliche  SBe^ 
bürfnifj  ausreichten.  $)te  afabemifchen  <$elegenf)eitsfcf)riften  hotten 
fich  ftarf  oermehrt,  ber  $rucf  ber  in  2)orpat  erfcheinenben  3«itungen 
unb  3ournale  nahm  bie  ^reffen  in  &nfpruch  —  jo  mar  es  erflär 
lieh,  bafj  ein  nicht  unbebeutenber  ber  in  $)orpat  oerfafjten 
©Triften  in  anberen  ©täbten,  namentlich  im  ÄuSlanbe  gebmeft 
mürbe.  Sur  Sermeibung  ber  bamit  oerbunbenen  Unbequemlich= 
feiten  fomie  mit  bem  SBunfche  bie  im  SluSlanbe  oerhältni&mäfjig 
hohen  $)rucffoften  herabjufefoen,  fam  $>err  SJcattiefen  im  3af)re  1848 
um  ßonceffton  jur  Anlegung  einer  neuen  $)rucferei  ein,  bie  ihm 
auch  nicht  oerfagt  mürbe,  nachbem  baS  Sonfeil  am  17.  2Kärj  1848 
fich  oahin  auSgefprodjen  fyattt,  bafj  „bie  Ghrrichtung  noch  e*ne* 
SDrucferei  am  h^figen  Orte  burch  einen  tüchtigen  unb  juoerläfftgen 
9Rann  nicht  anberS  als  münfchenSmerth  fein  fönne". 

3u  ben  nun  beftehenben  brei  2)rucfereien  fam  im  3ahre  185S 
noch  eine  hinju,  bie,  oon  (Sari  ©dml$  begrünbet,  im  §aufe  beS 
©olbarbeiterS  ßrug  in  ber  SRitterftrafce  ihren  ©ifc  r)attc,  aber  nur 
menige  Safjre  aushielt  unb  fchon  in  ben  fettiger  Sahren  mieber 
einging. 

$)ie  5)örptfche  Qeitung,  bie  feit  bem  3al)re  1863  täglich  er= 
fchien64),  ging  mit  ber  $)rucferei  aus  ben  §änben  ber  SBittme 
©chünmann  im  3ahre  1865  an  bie  ßarom'fche  SBudjhanblung  über. 
93on  biejer  faufte  fte  ©läfer  in  fpäteren  fahren,  unb  gegenmärttg 
ift  es  bie  ©ehnafenburgfehe  $rucferei,  metche  bie  SRcftc  ber  einfügen 
älteften  Slnftalt  in  fich  aufgenommen  h&t.   Unterbeffen  mar  ber 


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—    197  - 


$örprfd)en  3c^n9  c^n  Qciuic^tigcr  Goncurrent  erftanbcn  in  ber 
von  2ftattiefen  feit  bem  3af)re  1866  herausgegebenen  „SReuen 
5Dörptfc^en  Leitung".  8m  15.  Sftoöember  unb  15.  $ecember  1865 
erfdjienen  ^kobenummero,  am  2.  Januar  1866  bie  erfte  Kummer. 
«nfangS  nur  breimal  toöd)entlicf),  toirb  bie  geitung  feit  1869 
tägttcf)  ausgegeben  unb  f)at  fidj  bis  auf  ben  feurigen  $ag  ifpe 
Stellung  ju  erhalten  gemufft. 

$)reifjig  3af)re  lang  r)at  $orpat  feine  brei  $)rucfereien  behalten 
unb  erft  in  ben  aHerlefcten  Sauren  finb  neue  fjiujugefommen.  $)ie 
@eroerbe$äf)lung  com  28.  üftoöember  1878  conftatirte  wer  $)rucfereien; 
gegenmärtig  jä^It  $)orpat  bereits  fünf,  oon  benen  bie  eine  au3fd)Uej$; 
lief)  jur  $erfteUung  eftnifcfjer  3)ruchoerfe  beftimmt  ift.  8uS  Meinen 
Anfängen  entfielt  ©rofjeS.  3n  noef)  nidt>t  100  3at)ren  finb  aus 
einer  $)rucferei  ifjrer  fünf  geworben. 


2(nmerfungen. 

l)  fiiülänbifdje  »ibliotijet  b.  v.  ©fötte. 

*)  SRetnorial  be3  Söud^änblerS  ©erwarb  ©gröber  im  Brdnö  für  ©efei) 
be«  Deutfdp  ©udjfjanbelä  VI,  ©.  136.  Slbfdjn.  14. 

*)  Schirren,  $ur  ©efdudjte  ber  fd^mebifc^en  Unioerf.  in  fiieflanb  in  //2Jlit= 
Teilungen  au*  b.  ©«biete  b.  ©efdjidjte  £itK  ®fc  u.  durlanbS".  93.  VII,  6. 15,  42. 

*)  ©djirren,  o.  a.  O.  ©.  176.       *)  9Rittf)eihutgen,  a.  a.  0.  VH,  228. 

•)  «benba  VII,  233.      »)  Cfbenba  VII,  42.      8)  (gbcnba  VII,  226. 

•)  «benba  VII,  217. 

,0)  8roet  gjemnlare  baüon  in  ber  »ibüotljet  bei  gelehrten  efrn.  ©efettfd). 
ju  Torpat. 

")  »ergl.  j.  ».  »edjer'S  ^olitifdjen  fciScur«  öon  ben  eigentlichen  Urfadjen 
bcS  Huf=  unb  «bneljmenS  ber  ©täbte,  4.  «uff.  6.  137. 
,s)  HKitt^eilungen  Vir,  43. 
")  ©abebufd),  fiiöWnb.  »ibliofy  I,  424. 

14 «  (Ed  fei  tjicr  nochmals  batan  erinnert,  bafj  bie  mitgeteilte  ©tatifrif 
ber  Drude  leinen  Änfürudj  auf  58otlftanbigfeit  ergebt.  (£&  feljlt  eine  ©iblio= 
granhie  baltifdjer  3)rude  unb  bie  ljier  angegebenen  3a*>kn  berufen  nur  auf 
ben  Sammlungen  bed  Kerf. 

»5  Snlanb  1836,  Sp.  336. 

,#)  §nlanb  1845,  ©p.  673.      ,T)  Cfbenba  1846,  ©p.  671. 

,s)  ©cfairren,  a.  a.  0.  ©.  16.      19)  Cbenba  ©.  28. 

,0)  Sae.  R**  Mü«  Caroli  XI«1  Statuta  et  Privilegia  clementisaime  con- 
cessa  atndioaae  javentuti  in  academia  Livonorum  Dorpatenei  ex  Codice 
Conatitutionuxn  deanmta.  Dorpati  excadit  Johannes  Brendeken,  Reg. 
Acad.  Typographus,  anno  1692. 

ai)  Jnlanb  1836,  ©n.  668. 

**)  ©girren  a.  a.  O.  ©.  28.  M)  SRittheilungen  ic  VII,  247. 
M)  Gbenba  VII,  270.  «rt.  IX.  ")  ©djirren,  a.  a.  0.  ©•  28. 
,e)  ©tüd  11  u.  12.  ©.  621. 

")  Cin  (Sjemnlar  in  ber  ©ibliot^e!  ber  gelehrten  eftn.  ©efeUfdjaft. 
*•)  9*.  85  öom  Dctbt.      ")  »om  3af>re  1799.  5«.  26.  1.  ftebr. 


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—    198  — 

80)  92ede  unb  92opierfO/*  ®elef>rtenIericon  sub  voce  Steifen. 

S1)  Saljrg.  1789,  ©.  275.      3*)  $örptjd)e  8«t«ng  1791.  9*.  10. 

")  (Sbenba  10.  $ecbr.  1791.  91.  99.      S4)  (Sbenba  1798.  92.  98. 

■•)  (Ebenba  19.  92oöbr.  1799.  91.  93.    88)  fcopograplj.  92a$rid>ten  I,  256. 

t7)  fcörptföe  Bettung  1800.  92.  31.      ,9)  ttbenba  1800.  92.  40. 

»•)  91.  11  bei  3at>rg.  1857. 

40)  (Eine  Bufforberung  §ur  Pränumeration  in  bcr  fcörptfäen  3eitung 
1791.  91.  43. 

41)  Boertiffement  $ur  fcörptfd&en  3eitung  oom  20.  gebr.  1793.  9?.  15. 
4")  $örptfo)e  Seitung  1793.  92.  22.      «■)  gbenba  1793.  9?.  21. 

44)  2Bir  ftüften  un«  bei  biejer  $arfteUung  auf  bie  im  Brdjio  bei  Uni: 
Oerfttät  beftnblidjen  „Beta  be3  ©onfeitä  unb  35trectorium8  in  SBctreff  bet 
UniüerfitätS^ud&brutfereö,'',  2  gaScitel,  ba8  erfte,  für  bie  3abre  1806—21, 
mit  128  numerirten  betriebenen  goHoblattern,  ba3  anberc  für  bie  3a$re 
1822—48  unpaginirt. 

45)  3)örptfa)e  Bettung  92.  94.      46)  (gbenba  1793  92.  96. 
47)  Gbenba  1793  92.  100.      48)  fcbenba  1794  92.  70. 

*9)  Sbenba  1794  91.  7.      50)  (Jbenba  1793  92.  96. 

6I)  <£benba  1793  91.  9.      **)  ©^reiben  t>.  9.  92oüemb.  1811. 

5»)  ©^reiben  ü.  10.  9J2ai  1813.      ")  ©ifcung  0.  16.  9Rat  1813. 

")  »rief  au«  Higa  o.  21.  3uni  1813. 

")  ©treiben  an«  (Sonfeil  o.  4.  $uli  1813. 

6T)  ©ifcung  oom  4.  gebr.  1816.      ")  ©^reiben  oom  8.  2)ecbr.  1817. 
©i&ung  öom  8.  Octbr.  1821.      eo)  ©ifeung  öom  3.  3Rärj  1822. 
«eldjtoerbefdjrift  be$  ©udjbruder«  3.  (£  Sdjünmaun  an  ben  föatfc. 
4.  SKärj  1821.  Brcbjo  ber  ©t.  Bntoniengilbe,  Beten  in  ber  ©djünmannföen 
$ro$e&fadje. 

6*)  ©djretben  oom  19.  Suni  unb  20.  Bug.  1835. 
••)  ©djreiben  oom  4.  ©eptbr.  1885. 
•4)  Snlanb  1862,  92.  49,  ©p.  785. 


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Hrr  Heutige  flunj^mtbel  gegen  fcttbe  des  18.  unb  ju  Anfang  Des 

19.  Sa^nberte. 

fccrm.  9tr|er. 

SBäljrenb  be«  18.  Safjrljunbert«  ^atte  fid),  wenn  audj  mit 
Beibehaltung  ober  nur  tljeilweifer  Umbtlbung  älterer  (Sinridjtungen, 
eine  tiefge^enbe  Umgeftaltung  be«  beutfdjen  93ud)l)anbel«  oofljogen, 
öeranlafjt  fjauptfädjlid)  burd)  ben  all  mal  igen  Uebergang  oon  bem 
<5fyntge=  jum  3al)tung«gefd)äfte  unb  burd)  $erau«bilbung  üerfc^ie- 
bener  ^ierburd)  bebingter,  balb  aflgemeinere  ©eltung  erlangenber 
Ufancen.  Dljne  langbauembe  kämpfe  ging  e«  babei  allerbing« 
rndjt  ab.  9ßod)  lange  nad)  Auftreten  ber  fogen.  Sftettoljanblungen 
erliefen  19  fübbeutfdje,  öfterreidjifdje  unb  fc^mei^erifc^e  ©ud)t)anb= 
fangen,  an  ihrer  Spifce  bie  3.  Eotta'jdje  S3ud)f)anblung  in 
Xübingen,  eine  gefjarnifdjte  Hufforberung  an  bie  „Somptantfjanb- 
lungen"  unter  ber  Ueberfdjrift:  ,,©d)lufinal)me  ber  am  (Enbe  unter = 
jeidjneten  ©ortiment«=93ud)f)anblungen  über  ba«  ßirculare,  welcfje« 
an  beT  Seidiger  3ubiIate=9Keffe  1788,  an  alle  bie  Seipjiger  SKeffe 
befudjenben  auswärtigen  93ud)f)anblungen  abgefanbt  worben".  8ie 
ftetlen  barin  ben  Unterfcfjieb  jwifdjen  ben  Sortierten  be«  „gabricf= 
§anbel«"  (bei  reinen  öerlag«f)anbel«)  unb  be«  ©ortiment«:$an= 
bei«,  b.  1).  be«  ©etrieb«  oon  Sortiment  unb  Vertag  neben  einanber, 
in  ein  ziemlich  grelle«  2id)t  unb  f orbern  oon  erfteretn,  bafj  oon 
ba  an  alle  Sßartiepreife  aufhören,  Pränumerationen  nur  burd)  ©ud)= 
fjänbler  gegen  eine  ^rooifion  oon  l/4  be«  pränumeration«preife« 
in  GJelb  coüigirt  werben  j ollen,  baft  tt einem,  ber  ben  fdjulbigen 
6albo  bejaht  l)at,  ber  Srebit  oerfagt  werbe,  ba«  ganje  3a§r  t)in= 
burd)  alle«  ©erlangte  franco  Seipjig  of)ne  Änftanb  ausgeliefert 
werben  jolle,  ba«  ©riefporto  für  Söeftellungen  oon  ben  Verlegern 
ober  beren  Sommifftonär«  getragen  werbe,  alle  Oftermefjen  ber 


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-    200  — 


@albo  nad)  Slbjug  oon  33y8  %  in  SReid)Sgelb  ober  nach  bcm 
24  fl.--gufje  bejaht  »erbe,  töemittenben  oor  SBejahtung  beS  ©albo 
in  orbinären  greifen  ohne  SBiberrebe  jurüefgenommen  werben. 
SlnbernfallS  mürben  fie  fich  für  ben  93erlag  ber  93etreffenben  nicht 
mehr  oerwenben,  jonbern  oon  ihren  gangbaren  Ärttfeln  SRadjbmcfe 
oeranftalten.  —  Sin,  unterzeichnetes ,  an  fämmtüche  93uch= 
hanblungen  oon  Deftcrreict),  ©atyern,  granfen,  Schwaben,  ber  ©chweij 
unb  ber  SJtyeingegenb  gerichtete«  (Sircular,  batirt  gebruar  1796, 
welche«  bie  <ßalm'fcf)e  S3uchh<mblung  (wohl  3. 3-  $alm  in  erlangen) 
in  einer  Ucadjfchrift  ju  ihrem  eignen  macht,  fdjlägt  oor,  um  bie 
Sftacht  beS  norbbeut(chen  SudjhanbelS  ju  brechen,  eine  eigne  SReid)^ 
buchhänbler*2Jceffe  anzulegen,  wo  man  gleich  mit  wirtlichen  ®t~ 
fdjäften  ben  Anfang  machen  tonnte.  ®S  fönten  beSt)alb  ade 
93uchhänbler  beS  Geichs  unb  ber  Schweif  am  1.  3uli  beffelben 
3af)re3  fid)  in  Ulm  einfinben,  um  gleich  am  nächften  £age  eine 
SSerfammlung  ju  holten,  in  welcher  ein  Jührer  ber  ©efchäfte  unb 
ein  SRotar  gewählt  würben,  um  bie  SBerfammlung  ju  birigiren  unb 
baS  SRefoloirte  ad  Acta  ju  nehmen.  —  SRatürlict)  hielten  folche 
Schritte  bie  (Sntwitflung  ber  $inge  nicht  auf.  — 

$er  le|te  größere  (5hange=©uchhänbler  war  wohl  $aul  ©ott= 
helf  Kummer  in  ßeiojtg.  $lber  bie  fchlimmen  Erfahrungen,  welche 
er  machen  mufjte,  bie  Schwierigfeiten,  welche  er  fanb,  wenn  er  fremben 
Verlag  üerfcf)rieb  ic,  bie  SBeoorjugung,  welche  ben  auf  Rechnung 
Sßehmenben  überall  oon  Seite  ber  Serleger  $u  Ztyil  würbe,  oeran* 
labten  ihn,  burch  (Sircular  oom  1.  SJcarj  1789  ju  erflären,  bafc  er  oon 
ber  nächftfommenben  3ubil.;9Jceffe  an  alle  &honge-9ftechnungen  abju- 
fd)lie&en  unb  burchauS3ahlungS=$Redmung  anzufangen  gefonnen  fei.— 

2Bie  ber  beutfehe  Suchhanbel  ftd)  furj  nach  beginn  beS  neuen 
SafjrhunbertS  barfteüte,  ift  au«  bem  erftchtlich,  was  föö&ig ')  barüber 
Jagt:  803er  SortimentSf)anbel  treiben  Witt,  mu&  ben  Suchhanbel 
orbentlich  in  ben  befrimmten  £ehrjab,ren,  fünf  bis  fedjs  3ahren,  je 
nachbem  er  Sehrgelb  erlegt  ^at  ober  nicht,  erlernt  höben.  —  3« 
Seipjig  mufj  auf  Söeranlaffung  eines  lanbeSherrlichen  ütckripts 
wegen  ber  ju  oielen  bafelbft  fich  höufenben  93uchhonblungen  jeber, 
ber  fich  etabliren  will,  ein  beftimmteS  ©ermögen  nachweifen  ober 
einen  SBürgen  bafür  fteöen,  wibrigenfaUS  ihm  baS  Bürgerrecht  nicht 
ertheilt  wirb. 

Xer  SortimentShanbel  befchäftigt  fich  mit  bem  Sortiment, 


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—   201  — 

b.  t).  frembem  ^Berlage,  welken  er  oon  Änbem  mit  93ejief)ung  eine* 
getoiffen  Rabatts  nad)  mehreren  Sjemülaren  mm  jebem  Slrtifcl 
eigentümlich  erwirbt  unb  oerfauft.  <£ine  eigne  $anbeteart  ift  ber 
£anbel  ä  Condition.  (Er  tritt  ein,  wenn  ein  Söuchhanbler  auf  ben 
SKejfen  aufjer  bem  genommenen  Sortiment  oon  einem  ober  einigen 
(Sremölaren,  meiere  auf  töedmung  gehen,  noch  ein.  ober  einige 
Gfcmplare  f abreibt,  b.  i.  er  nimmt  fie  mit  ber  23ebingung,  toenn 
er  folcfje  nicht  abfegt,  jur  tunftigen  Dftermeffe  fie  mieber  jurücf- 
jufenben.  SDicfcS  Pehmen  a  Condition  tonn  auch  aufjer  ben 
Steffen  eintreten.  931ofe  gortfefcungen  gehen  nicr)t  auf  (fefte) 
Rechnung,  fonbem  fönnen  bis  jur  fünftigen  SJceffe  jurücf  getieft 
»erben,  wenn  fie  gleict)  nicht  ä  Condition  genommen  finb.  —  Seit 
ungefähr  jehn  Sahren  (alfo  etwa  feit  Anfang  ber  neunjiger  Sa^re 
be£  18.  Sa^r^unbert«)  ift  ber  9tettof)anbel  im  (Segenfafc  jum 
ZaafäfyanM  ber  gemöhnlichfte.  2)ie  Rechnung  gct)t  oom  1.  Januar 
bis  $um  31.  $ecember.  9tEed  unoertangt  ober  ä  Condition  @r* 
haltene  wirb  jur  Oftermeffe  remittirt  ober  bejaht  S8cträcr)tlicr>c 
Salbi  werben  gewöhnlich  $u  $wei  dritteln  jur  Öfter*,  ju  einem 
drittel  jur  9Kid)aeli8--9Reffe  bejaht.  $a8  oon  bem  Seidiger 
ßomntiffionär  außerhalb  ber  Steffen  gelieferte  Sortiment  wirb  ju 
Cftern  unb  gu  SÄichaeliä  berechnet  unb  nebft  ber  pro  cura  (^ßros 
oifion)  bejaht  —  2)ie  Seipjiger  fdjliefcen  unter  einanber  @nbe 
9cooember3  ab  unb  falbiren  Anfang  3anuar8  nach  Slbjug  oon  25%. 
—  Sttad)  fieiojig  wirb  franco,  oon  Seipjig  unfranfirt  gefanbt. 

SBenn  ftch  jwei  Sßerfonen  mit  ben  gehörigen  ßemttniffen  unb 
5onb8  ju  einem  gemeinfäaftlidjen  (Stabliffement  affoeiiren,  fo  wirb 
enttoeber,  wie  bei  jeber  anbem  §anbel3compagnie,  ein  gemeinfehaffc 
lic^ed  Saoital  ju  gleiten  Xtyikn  jufammengefc^offen  unb  (Seminn 
unb  Skrluft  gef)t  ju  gleichen  %f)t\ten;  ober  es  nimmt  ein  fdjon 
etablirter  Söuchhänbler  einen  Zubern  in  ©omoagnie.  £ier  ift  bag 
Verfahren  folgenbeä.  $er  oorhanbene  Sßerlag  unb  ba8  Sortiment 
werben  oon  einem  ober  jtoei  erfahrenen  ©udjfjänblern,  unb  jwar, 
wa3  ben  Verlag  betrifft,  jeber  drittel  bejonberS,  ba8  Sortiment 
aber  nach  ber  SBaflenjdmur  tarjrt  unb  bei  ben  SerlagSartifeln  oon 
bem  Xarator  gewiffenfjaft  auf  bie  Slnjahl  ber  Auflagen,  ba8  3ahr 
be3  ©rfcheinen«  unb  ben  bisherigen  «bfafc  Slücfftc^t  genommen, 
hierüber  wirb  eine  Tabelle  angefertigt,  in  ber  biefeS  SldeS  genau 
beftimmt,  auch  De*  SSorrath  ber  Sjemplare  oon  jebem  einzelnen 


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—    202  - 


Slrtifcl,  in  föiefj  uitb  S3otIen  beregnet,  ausgeworfen  wirb.  SBci 
ber  Xaje  pflegt  man  gewöhnlich  brei  Staffen  $u  machen,  nämlich 
gut,  mittelmäfng  unb  nadj  bem  Sföafulaturpretfe,  unb  fyternadj  bie 
greife  auszuwerfen.  Oft  nun  ber  SBertt)  beS  ganzen  Verlags  auf 
biefe  Söeife  auSgemittelt  unb  baS  oorräthige  (Sortiment  mit  ber 
SBaflenfdjnur  gemeffen  unb  nach  ben  brei  bemerften  (Staffen  ge= 
fdjäfct  unb  fo  ber  äBerth  beS  ganjen  Vorraths  jur  gegenfeitigen 
Sufrieben^eit  feftgefefct,  fo  zahlt  ber  neue  Kompagnon,  um  mit  bem 
erften  gleichen  Äntheil  unb  SRechte  ju  genie&en,  entweber  bie  ganze 
Summe  baar  in  bie  gememfdjaftltcfje  Gaffe  ju  neuen  ©peculationen, 
ober  er  fauft  bie  £>älfte  beS  ©anjen  bem  bisherigen  Vefifcer  ab, 
inbem  er  biefem  bie  Hälfte  ber  Xarjumme  baar  ju  beffen  eigner 
SMSpofition  ausglitt,  unb  beibe  bilben  bann  aufs  neue  noch  eine 
©äffe  ju  ferneren  ©peculationen.  ©emöfmlich  wirb  unter  folgen 
Umftönben  noch  feftgeftellt,  bafj  ber  erfte  ^öefifeer  ber  $anblung 
alle  gorberungen  unb  ©djutben  bis  ju  bem  ftatpnntU,  wo  bie 
Gompagnie  ihren  Anfang  nimmt,  allein  übernimmt  unb  oertritt, 
toogegen  ber  neue  Kompagnon  besmegen  außer  aller  Verantwortung 
bleibt.  -  ©ei  ber  Xrennung  einer  folgen  Societät  wirb  gewöhn- 
lich folgenberma&en  oerfahren.  Kauften  ber  ßeitpunft,  wann  folche 
oor  fich  gehen  fott,  oortäufig  beftimmt  worben  ift,  wirb  oon  bem 
oorhanbenen  Serlage  abermals,  wie  bei  bem  Anfange  ber  6er- 
binbung,  eine  genaue  tabeHarifche  Snoentur  gemacht;  nachbem  jeber 
einjelne  Ärtifel  oon  einem  ober  einigen  baju  gewählten  83udj= 
hänblern  tajirt  worben  ift,  theilt  man  ftch  entweber  gütlich,  fo 
baß  jeber  Xh«l  opfern  ober  jenem  VeTlagSartifel  ju  Veiber 
3ufriebenheit  (Exemplare  nach  ber  Xajre  übernimmt,  ober  man 
ftellt  jwei  VerlagSartifel,  welche  in  ber  Xare  einanber  am  9tft$ffot 
fommen,  jufammen  unb  lägt  baS  2ooS  fo  lange  entfeheiben,  bis 
baS  ®anze  getheilt  ift.  $)er  Vorräte)  an  (Sortiment  wirb  auf 
gleiche  SBeife  auSeinanber  gefefct:  zwei  Valien,  nach  ber  Valien^ 
fdmur  gemeffen,  werben  neben  einanber  gefallt  unb  barüber  gelooft, 
unb  fo  lange  bamit  fortgefahren,  bis  baS  ®anze  geseilt  ift.  Siner 
oon  ben  Kompagnons  übernimmt  fobann  bie  in  ben  Vüdjern  be- 
finblichen  gorberungen,  fowie  bie  Bezahlung  ber  ©Bulben  bis  ju 
einem  feftgefefcten  3*üpunfte,  welches  burch  Sircular  ben  Vuit): 
hanblungen  befannt  gegeben  wirb.  Stach  Ablauf  biefer  grift  unb 
nach  gesehener  gegenfeitiger  Berechnung  werben  bie  noch  oor= 


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-    203  — 


fymbenen  Slctioa  unb  Sßaffioa  aufgezeichnet,  ber  SBertt)  jur  3U: 
friebenheit  SBetber  auSgemittelt  unb  oon  einem  oon  SBeiben  über= 
nommen,  wobei  man  bie  gorberungen  in  gute,  mittlere  unb  t>er- 
lorene  t^eitt  unb  banach  beftimmt,  um  eine  ©umme  im  ©anjen 
fefrfe^cn  ju  Wimen,  wogegen  man  fobann  bie  ©Bulben  in 
Sfafölag  bringt.  Ober  man  oergleicht  fidj  bahin,  bafc  man 
Blies,  was  oon  ber  Gompagnie  übrig  ift,  in  ©aufch  unb  ©ogen 
übernimmt. 

2llS  gebräuchliche  93ücf)er  unb  gormulare  nennt  SRöfcig:  9Re- 
morial  (©udjbuch,  nur  für  bie  ßeipjiger*),  Verlangäettel,  Sttefr 
memoria!;  an  §anblungSbücf)ern:  Vrouillon  unb  Kontobuch  für  bie 
äunben,  (£omnüffionS=©trajäen  für  bie  Sommittenten,  oerfdjtebene 
©trafen  für  bie  ©uchhänbler  unb  ßaffabud). 

SBefjufS  ber  S3eförberung  beS  93ud)hanbelS  ift  nachgelaffen, 
bafc  bie  bie  Seidiger  Steffen  „bauenben"  ©uchhänbler  au«  ihrer 
SWitte  fceoutirte,  unb  jwar  brei  fädjfifche,  nämlich  jwei  aus  ßeipjig 
unb  einen  aus  einer  anbem  furfädt)fifct)cn  ©tabt,  unb  fedjS  aus 
ben  fremben  bie  2Reffen  befuchenben  Vuchhänblern  auswärtiger 
fiänber  ober  9teid)Sftäbte,  wo  fich  mehrere  SBuchhanblungen  be= 
finben,  erwählen,  welche  baS  gemeinfdjaftliche  Sntereffe  beS  SBudj* 
hanbels  wahrnehmen.  3n  gewöhnlichen  gätten  fann  bie  93ücr)cr= 
ßommiffion  oon  biefen  $)eputirten  münbliche  ober  fchriftlidje  ©ut= 
aalten  erforbem.  —  2)urdjgehenbe  Sücherbaflen  werben,  um  bie 
Verbreitung  oon  Sflachbrucfen  ju  oerhüten,  an  ber  ©ren^e  oerfiegelt, 
refp.  entfiegelt.  — 

Obgleich  in  biefen  ^ittheilungen  einige  auffallenbe  93emer= 
rangen  enthalten  ftnb,  fo  barf  man  fie  bodj  nicht  ohne  SöeitereS 
als  unbegrünbet  oon  ber  §anb  weifen.  $enn  SRöfjig  hatte  gewiffer= 
mafcen  unter  Vetheiligung  beS  93uchh<ntbelS  gearbeitet.  Vor  @r= 
jeheinen  feines  ©ucheS  hatte  nämlich  3.  $tnrichS,  ber  ben  Ver= 
lag  übernommen,  jämmtliche  93ucf)hänbler  aufgeforbert,  bezügliche 
merfwürbige  unb  wichtige  gälle  aus  ber  SßrarjS  mitjutheilen2), 
unb  wenigftenS  bem  Verleger  felbft  barf  man  gewig  eine  Ärt  fad); 
oerftänbiger  SKitarbeiterfchaft  auftreiben. 

•)  9ladj  Stöjjig;  nadj  gütiger  SWitt^cilung  be*  fterrn  Dr.  St.  Ätrdjljoff 
mar  baS  SRemonal  ober  6ud)bud)  audj  in  Berlin,  toenigften*  bis  gegen  (fnbe 
ber  oier$iger  %at)tt  biefed  3afjrtjunbcrt$,  gebräudjlid).  «erlag  unb  Sortiment 
rourben  nur  auf  Vtemoriat,  nigt  auf  SSerlangjettel  ausgeliefert.  Sergl.  aud) 
btefe*  «rdfio,  V,  ©.  210. 


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—    204  — 


Nur  in  93e$ug  auf  bog,  wag  Nöjjtg  über  bie  furfächfifche 
33üc^crtajrc  fagt,  mufj  bemerft  werben,  bafc  biefe  Söeftimmungen, 
wenn  überhaupt  je  ju  praftifcher  Geltung  gelangt,  bamals  fidler 
fdjon  längft  obfolet  geworben  waren,  Nach  Johann  Georgs  9ttünj= 
unb  Xajorbnung  oom  31.  3uti  1623  waren  nämlich  bie  ©uch= 
hänbler  im  Shir*  unb  Seipjiger  Greife  gehalten,  bie  granf  furter 
©ü^erta^e  jeber  SReffe  jebe«  Orte«  Dbrigteit  anzeigen  unb  mehr 
nicht,  als  an  beut  Gülben  oon  au3länbifcr)em  $rucfe  5  Gr.,  oon 
inlänbifchem  aber  2  Gr.  oon  beutfeher,  3—4  Gr.  oon  lateinifcr)er 
SRaterie  an  Gemtnnft  $u  nehmen,  bei  ben  am  Orte  oerlegten 
93üdjern  oon  gemeinem  $)rucfe  auf  gemeinem  5)rucfpapier  ben 
©ogen  für  3  fetter,  auf  meifj  grofc  tötonen*  unb  SNebianpapier, 
mit  fleiner  Schrift  gebrueft,  ben  SBogen  nach  Gelegenheit  für 
2—3  *ßf.  ju  geben.  — 

3d)  ^abe  fcfwn  früher  mitgeteilt,  bafj  mit  bem  18.  3a^r= 
hunbert  bie  Neuerungen  im  SBuchhanbel  ju  einem  gewiffen  2(b= 
fcr)luffe  gefommen  waren.  SBon  allgemeineren  neuen  (Einrichtungen 
ift  mir  au3  ber  hier  in  Betracht  fommenben  geit  nur  eine  SBer= 
fenbungSlifte  betannt  geworben,  ©ie  ift  batirt  oon  1807.  SKe 
Ueberfcrjrift  beS  oier  gefpaltene  goliofeiten  enthaltenben  gormularS 
tautet:  SBerfenbung3=fiifte.  (3n  Äommiffion  bei  3.  g.  Glebitfcf) 
in  Seiojig.)  $)ie  Sifte  fül)rt  446  ginnen  auf.  Serfenbet  würben 
oon  bem  betreffenben  Ärttfel,  einem  Chansonnier,  an  73  £>anb- 
lungen  182  (Sjemplare. 

3u  au^fct)liegttcr)er  unb  allgemeiner  Geltung  waren  inbefj  bic 
neuen  Ufancen  immer  noch  nk^t  gelangt.  $)ie  Sßeibmann'fche  ©uch= 
hanblung  j.  85.  fcheint  noch  längere  3eit  hinburch  ba8  «ßrineip  be^ 
folgt  ju  haben,  nur  unter  folgenben  93ebingungen  Gonto  ju  eröffnen: 
1)  Rechnung  bis  31.  SNärj;  2)  33V3%  ^att;  3)  ben  Salbo  in 
jeber  Oftermeffe  ganj  in  fiaubthatern  ju  1  Zfyx.  13  Gr.  p 
jahlen;  4)  Nicht«  ju  remittiren.  S9ewei3  bafür  finb  mehrere  in 
ben  Sammlungen  be8  SBörfenoereinä  oorhanbene  <5cr)riftftücfe.  — 

3Me  mit  bem  Uebergang  jur  gahlungSrechnung  oerbunbenen 
Neuerungen  unb  beren  allgemeine  Annahme  hotten  oerfchiebene 
Uebelftänbe  heroorgerufen;  auch  bem  Shaugegefchäft  hatten  ftch 
üttijjbräuche  mit  herübergefchleppt,  unb  aufcerbem  war  bie  attge* 
meine  Sage  fo  ungünfrig  geworben,  bafj  ftch  Der  ©udjhänbler  nach 
unb  nach      gemiffeS  Gefühl  oon  Unbehagen  bemächtigte. 


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I 

-    205  — 


2)ie  älteren  eigentlichen  23ud)fjänbter  waren  grofeentheilä  gut 
fttuirte,  mohlangefehene  §erren.  3^re  ©erbinbungen  reiften  bis 
in  bie  työdjften  Legionen  unb  ihre  ÖJejc^äfte  erfreuten  ftch  einer 
tneitfjinlooljnenben  Shinbfchaft.  2)te  §anblungen  behaupteten  eine 
gemiffe  Stabilität  unb  blieben,  burcf)  (£rbfcf)aft  ober  ©erheiratfmng, 
in  ber  Siegel  lange  3eit  t)inburcf)  im  SBefifce  einer  unb  berfelben 
ganrilie.  $)a3  mürbe  nach  unb  nach  anberS.  S)ie  ftaty  ocr 
Söuchhönblungen  oeratehrte  ftch  fdjnell,  bie  tjierburch  heroorgerufene 
ßoncurrenj  tr)at  natürlich  ben  älteren  ©efdjäften  fühlbaren  $lb= 
brach«  ^cr  ^uchhanbel  recrutirte  fid)  immer  mehr  auch  au& 
folgen  Greifen,  bereu  üftitglieber  feine  regelrechte  Sehre  burd); 
gemacht  hatten  unb  barum  al£  (Sinbringlinge  angefetjcn  mürben. 
So  erhielt  1789  ber  furfürftliche  §of-  unb  ßabinetäbuchbinber 
XobiaS  granj  SartoriuS  in  Sflainj  ©onceffton  jum  SBudjhanbel. 
«bam  SKidmel  Äöt,  fcoctor  unb  ^ßrofeffor  ber  «ßr)itofop^ic  unb 
fiiteraturgefchithte  in  SBürjburg,  erhielt  1797  ein  fürftlicheS  ^ 
mlegium  jur  Errichtung  einer  neuen  ©uchhanblung  „mit  bem 
auöbrücflichen  ©efehle,  feine  SKachbrucfe  ju  führen  unb  ju  Oer 
breiten."  Um  bie  Witte  be«  18.  SahrhunbertS  hatten  in  3)eutfch^ 
lanb  nur  ungefähr  100  eigentliche  SBuchhanblungen  beftanben8), 
bagegen  führt  ein  93uchhänbler=SSerjeichni§  oon  1801*)  fcf)on  473 
ginnen  beutfcher  unb  fchmeijeri  jeher  ©uchhanblungen  auf,  barunter 
64  reine  93erlag3hanblungen,  108  folche,  bereu  ©erlag  jroifchen 
ben  Steffen  auggeliefert  mürbe,  167  foldje,  bie  jmifchen  ben  Steffen 
nicht  ausliefern  liegen  unb  28  folche,  bereu  ©erlag  nicht  in  ßeip$ig 
$u  haben  mar.  3n  *ßreufjen  fanb  man  ftch  ou«*j  biefc  Sunafjme 
üeranlafjt,  mittelft  (SabinetSorbre  oom  19.  ©eptemb.  1801  fcft= 
sufefcen,  bafc,  um  ber  unüerhältnt&mäfjigen  unb  nachtheiligen  93er = 
mehrung  ber  $n$ahl  ber  93uchhanblungen*)  Einhalt  ju  thun,  mer 
von  ba  an  um  ein  $uchhanblung3*^ritnlegtum  einfäme,  Jecr}* 
Jöehrjahre  unb  jmei  $)ienerjaf)re  überftanben  haben  unb  über  fein 
fittticheö  betragen  mährenb  biefer  ßeit  t>ort^cilt)aftc  ßeugniffe  bei= 
bringen,  aufjerbem  behuf 3  feine«  ©tabliffements  in  ben  „SReftben 
äien"  5000  Xlwler,  in  ben  ^roüinjialftäbten  2000  X^aler  eigne« 
Vermögen  befi&en  unb  nachmeifen  mü&te. 

93ei  a  liebem  mar  man  im  SWgemeinen  nicht  fchmierig,  menn 

*)  <£3  qriftirten  1801  in  ©crttn  33,  in  Seidig  75  Sudftanblungen, 
unter  le&tcren  34  ©ommiffiondre. 


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-    206  - 


folc^e,  bie  fidj  neu  etablirt  Rotten,  in  ber  ÜReffe  auf  SRedjnung 
nehmen  wollten,  oorauSgefefct,  bafj  fie  aud)  itjrcrfeitS  an  93erlag 
(£twa3  bagegen  bieten  tonnten,  ©elbft  ber  gewiegte  3of).  SJriebr. 
Äorn  ber  ältere  in  93re8lau  fdjreibt5): 

„2Ba3  nun  S^nen  meine  ftreunbe  betrift  bie  fi<$  al$  SReue 
etablirenbe  melben  roerben,  fo  erfläre  id)  l)  idj  oerjage  feinem 
ben  (Erebit  in  mäßiger  ©umma.  2)  id}  begehre  nidjt,  baf$  ©ie  ab= 
folut  gegen  nehmen  fotlen,  wenn  Sföre  Saage  3$nen  'eine  §ofs 
nung  $um  Xebit  madjt,  3)  id)  roerbe  um  3fjnen  ju  unter; 
ftüjjen  miä)  nid)t  entjie^en,  öon  3^en  Slrtideln,  bie  ©ie  mir 
einfenben  roerben  ®ebram$  ju  machen.''  (Erbittet  alle  roirftid)  oor= 
^anbenen  SRoöitäten  in  beliebiger  3al)l  a  Sonbition.)  „Äber  öerjdronen 
©ie  mtd)  mit  Fatturen,  roo  burd)  buntfdfädige  föeft^njeigen,  ba« 
reele  ber  $anblungen  in  (Sljarlatanerie  oerroanbelt  wirb." 

dagegen  erflären  3-  Sac.  ©tafyel  fei.  SBitroe  &  ©ofm  in 
SBürjburg  (3-=9R.  1796),  bie  mit  jeber  3Heffe  anwadjfenbe  ßafjl 
neuer  93ud)l)änbler  erfdjwerten  ba3  (Seftfjäft  }o  fefyr,  bafj  man  balb 
gezwungen  fein  mürbe,  breijefjn  SDtonate  im  3afjre  jur  $lbfd)liej$ung 
aller  9*ecf)nungen  ju  oerwenben.  $)er  Slbfafc  ber  93üd)er  oermeljre  fict) 
nidjt  im  93erl)ältni&  ju  ben  unjäljligen  neuen  s£robucten  ber  93üd)ers 
madjer  unb  aller  Sortfjeil  betjne  fid>  am  @nbe  auf  ein  ungeheures 
fiager  oon  9Kaculatur  au3.  ©ie  f)aben  beSfjalb  iljrem  Sommiffionär 
Orbre  erteilt,  nur  oon  87  (beftimmt  namhaft  gemalten)  §anblungen 
93eifd)lüffe  anjune^men;  oon  anbem  §anblungen  gefanbte  üftooitäten 
mürben  mit  Sßorto  für  ^in-  unb  §erfrad)t  belaftet  roerben.  — 

SBon  anbem  Urfacrjen  ber  bamalö  oiel  beflagten  mifjlidjen 
Sage  be3  93ud$anbel«  roar  bie  widjtigfte  in  ben  Kriegen  ju  fudjen, 
welche  oon  ben  neunziger  Sauren  beS  oorigen  3af)rl)unbert$  an 
in  immer  roieberfef)renber  golge  nad)  unb  nad)  faft  ganj  (Surojm 
in  2Jcitleibenf)eit  jogen.  5Dte  beften  Shmben  oerfdjwanben,  für 
bie  fübbeutfdjen  §anblungen  j.  93.  bie  tlöfter  unb  Stifte6),  ober 
oerliefjen  ber  brob,enben  Ärieg8gefal)r  falber  iljren  SBoljnort. 
Slnbre  waren  buref)  bie  fortwärjrenben  9tequifttionen,  ßontribu= 
tionen,  (Einquartierungen  u.  f.  f.  aufcer  ©tanb  gefefct,  an  93efrie- 
bigung  iljrer  literarifdjen  Neigungen  ju  benfen  ober  bie  93udj= 
f)änbler=9tedjnungen  ju  bejahten. 

9Kd)t  feiten  traten  SerfefjrSftocfungen  ein.  St)r.  gr.  3Bar»p= 
ler  &  f8t&  in  Söien  Ratten  j.  93.  bie  @nbe  ©eptember«  1805  oon 
Seipjig  abgefanbten  93üdjer  erft  Snbe  gebruar«  1806  erhalten. 


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-    207  - 

mit  bie  SBallen,  faft  bis  nach  SBien  gelangt,  nneber  nach  fieipjig 
Ratten  jurücfgehen  unb  oon  ba  nochmals  nach  Sßien  cjpcbirt  mer= 
bcn  muffen.  SDabei  fam  bie  einmalige  gradjt  für  ben  (Sentner 
auf  19  fl.  fielen.  (Gircular  t>om  Slpril  1806.)  ®.  «.  Sange 
in  »erlin  tfjeilt  unter  bem  22.  «pril  1807  mit,  bafe  alle  Strtüct, 
melcf)e  er  feit  «uguft  1806  für  feine  §anblungen  in  ©tralfunb 
unb  ©reifsmalb  oerfdjrieben  ^atte,  wegen  Hemmung  be8  Skrfetjrä 
bis  ba^in  in  23erlin  Ratten  liegen  bleiben  muffen.  — 

2>aju  tarnen  äujjerft  läftige  Üftafjregefn  ber  ^refjpoliäei, 
hervorgerufen  ebenfalls  burtf)  bie  franjöfifdje  SReüolution  unb 
beren  folgen,  ©djon  1797  empfahl  Sodann  §riebr.  ^arrfnodt) 
üon  SRiga7)  bie  äufjerfte  SSorficht  bei  (Sinfenbung  oon  SReuigfeiten, 
ba  alle  oon  ber  Senjurcommiffion  oerbotenen  Söücher  fogleid)  t>er= 
brennt  mürben.   Cr  oerroaljrt  ftd)  gegen  allen  (Schaben.  — 

ßu  ben  gefährlichen  ©Triften  maren  unter  allen  Umftänben 
folche  ju  rechnen,  meldje  einer  bamalS  häufiger  gepflogenen  ®e= 
mofmheit  gemäfj  norficfjtsfjQlbcr  anonmn,  b.  I).  otjne  Angabe  be8 
Verlegers  unb  DrucferS  oerfchieft  mürben.  $)ie  SöibIiotr)cf  be8 
SBörfenoereinS  bep^t  aus  ber  ©chenfung  be3  £errn  Dr.  fördföof? 
eine  auf  eine  beraTtige  Senbung  bezügliche  5öctur  üon  §einr.  Frölich 
in  ^Berlin,  bem  Vorgänger  ber  girma  $)uncfer  &  £umbotbt,  unb  eine 
eben  folche  SRemittenbenfactur.  $)ie  erftere  ift  gebrueft  unb  lautet: 

fieipjiger  Dftermeffe  1806. 

§err  Netto. 

in 

erhalten 

3riebetoünfd)enbe  5)eutfdjlanb .  .  .  ä  12  gr.  ord. 
$5er  «erleget  wirb  ftd)  in  ber  Dfter=3Reffe  1807.  melben. 

$ie  (gefdjriebene)  SRemittenbenfactur  (an  eben  benfelben)  hat  ben 
SBortlaut: 

$err  Anonymus  erhalten  jurücf 

l  $ie  Safobiner*)  rthl.  1.  —  gr. 

L.  J.  M.  1801.  F.  C.  Löflund. 

CSö  mar  alfo  fchon  öor  bem  traurigen  Snbe  3of).  SßfuX 
$oIm*3,  ber  befanntlich  auf  franjöfifchen  ä3efet)l  am  26.  8ug. 

*)  S>ie  wahren  3ocobinet  im  ^reufeiföen  ©taate  (ba*  fogenannte  6(^ttjarje 
©ua)  oon  fcan«  o.  $elb.       tourbe  in  fätoaraen  Umfälag  broc^irt  ausgegeben). 


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1806  ju  ^Braunau  erhoffen  mürbe,  meü  man  eine  foldje  anonmne 
©d)rift  (Deutfdjlanb  in  feiner  tiefen  ©rniebrigung )  bei  ifmt  ge= 
funben  f)atte,  bie  ©Ute  aufgefommen,  oerfänglid)  erfctyeinenbe  <Scr)rif= 
ten  anonüm  ju  üerfdncfen.  ©djon  1798  fal)  ftdj  Soty.  griebr. 
£orn  ber  ältere  ju  93reS(au  oeranta&t,  fcfjreiben:  „Strien 
greunben  bie  Slnontimifdje  *ßäcfgen  an  mid)  fenben  motten,  bitte 
icf)  fo!cf)e  rücfyubeljalten,  alles  oerfappte  ift  mir  oerbäcfjtig,  ba  id> 
oon  je  t)er  gewohnt  bin,  offen  jn  fymbeln,  unb  feinen  ©runb  ju 
finben  meifj,  Ben  rebl.  ©emerbs^rt,  unb  erfüllten  UntertfjanS= 
«ßflidjten  midj  oerfteefen."  Hm  1.  Slpril  1809  erüefjen  46 
Seidiger  Sudjljanblungen  ein  ßircular,  burdj  meines  fie  auf 
obrigfeitlidjen  93efef)l  iljre  fämmtlidjen  Kollegen  erfudjen,  ifmen 
„burdjauS  feine  anonam  erfdjeinenben  ©Triften,  of)ne  SfjreS 
mens  Unterfdjrifr",  fomof)l  für  fie  felbft,  als  aud)  in  badeten  für 
ifjre  Kommittenten  jujufenben,  meil  fie  fonft  oerbunben  mären, 
foldje  Redete  ber  Cbrigfeit  ausliefern.  Qn  gleicher  3«t  oerbat 
ftdj  bie  2Reöer'fdje  93ud)f)anblung  in  fiemgo  burdj  Kircular  atte 
anontimen  ©djriften  gan^lid),  ba  fte  neuerbingS  einige  berfelben 
if)rer  Regierung  Ijabe  abliefern  müffen.  Unb  atterbingS  mar  ben 
franjöfifa^en  ®emaltf)abern  gegenüber  bie  größte  Söorftdjt  geboten; 
tdj  erinnere,  aufcer  an  3.  W  ^ßalm,  nur  nod)  an  baS  ©djitfjal 
SRub.  Baa^ar.  SBetfer'S  unb  Äug.  Sttafjlmann'S. 

3e  meiter  ber  übermältigenbe  franjöftfct)e  (Sinftufi  ftet)  auS= 
breitete,  befto  f d)limmer  mürben  bie  $ufiänbe.  g^act)  Sinnerjon 
beS  SRorbmeftenS  DeutfdjlanbS,  ber  „Departements  ber  @Ib=  unb 
2Befer=2Rünbungen",  mürbe,  im  Sluguft  1811,  eine  Ueberfia^t  ber 
oon  nun  an  geltenben  franjöftfdjen  öeftimmungen  auggegeben8), 
gär  bie  SBudjbruder  mürbe  bie  franjöfifaje  Sinrid)tung  ber  93re= 
oets  eingeführt.  3eber  93udjbrutfer  f)atte  ein  oon  bem  $räfecten 
feines  Departements  parapljirteS  unb  paginirteS  93ucr)  ju  führen 
unb  in  baffelbe  bie  oon  itjm  ju  bruefenben  2Berfe  einzutragen. 
(Sine  Hbfdjrift  baoon  mu&te  an  ben  @feneral=Director  (©taatSratlj 
(General  SBaron  oon  Sßommereul  in  $aris)  eingefanbt  merben, 
beffen  Druderlaubnifj  abjumarten  mar.  Die  93ud$änbler  fottten 
ebenfalls  breoetirt  unb  baffin  beeibigt  merben,  bafj  fie  fein  SBerf 
oerfauften  ober  ausfeilten,  meines  ben  <ßflidjten  gegen  ben  ßaifer 
unb  baS  SSot)t  beS  ©taateS  entgegen  märe,  granjöfifdje  im  Hue= 
lanbe  (alfo  aud)  in  bem  übrigen  Deutfd)lanb)  gebrutfte  $Büd>er 


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—   209  — 


Rotten  eine  @ingang«abgabe  ju  entrichten:  150  granc«  für  100  $Hlo= 
gramm;  in  anbern  lebenben  ©prägen  gebrudte  93üct)cr  75  Gen; 
timeS  für  ba«  Kilogramm  (b.  h-  incl.  ber  abbitionetlen  Geeinte 
für  &rieg«fteuer  unb  ber  ©tempetgebütjr  84%  Centime«.)  Alle 
eingef>enben  ©ücherfenbungen  würben  plombirt,  bis  bie  Vertriebs = 
erlaubnifj  oon  *ßari«  au«  erteilt  war.  Alle  innerhalb  be«  fran= 
jöfifchen  SReid)«  für  ben  93ud)hanbel  gebrueften  SBerfe  unterlagen 
einer  Abgabe  oon  1  Sentime  für  jeben  gebrueften  Sogen.  SBon 
jebem  gebrueften  S9ucf)e  waren,  fünf  (Sremplare  an  bie  Sßräfectur 
abjuliefern.  SGBa«  irgenbmie  gegen  biefe  Seftimmungen  toerftiefj, 
würbe  conft«cirt;  unter  Umftönben  erfolgten  noch  weitere  ©trafen, 
(lieber  bie  §anbf)abung  ber  oorgefdt)riebenen  Seclaration  oergl. 
biefe«  Ardnü,  I,  ©.  203—205.)  -  Sie*  finb  bie  einfchneibenbften 
SBeftimmungen.  Sfmen  folgt  noch  c™c  Snftruction  über  bie  $a= 
lenber.  Siefe  waren  ohne  irgenb  eine  Hervorhebung  mit  gleicher 
©ehrift  herjuftellen;  mit  großen  ©uchftaben  waren  ju  bruefen  bie 
gefte  ber  Himmelfahrt,  Sföariä  Himmelfahrt  (zugleich  mit  bem  gefte 
be«  ^etl.  Napoleon),  Allerheiligen,  2Beihnad)ten,  Oftern  unb  ^fingften, 
eoent.  ber  1.  Januar,  femer  am  1.  Secember  ber  3ahre«tag  ber 
Krönung  Napoleon«  unb  ber  ©flacht  bei  Aufterlifc. 

3m  3ahre  1812  fanb  fich  bie  föuiglich  fächfifche  Regierung 
au«  politifchen  ©rünben,  wenn  auch  511m  einer  Anregung 
oon  anbrer  ©eite  folgenb,  ju  ©erfdjärfung  ber  beftehenben  prefc 
polizeilichen  33eftimmungen  oeranla§t9).  gür  alle  in  Shirfachfen 
außerhalb  20  namhaft  gemachter  ©täbte,  fowie  für  alle  für  SRed^ 
nung  inlänbifcher  Verleger  außerhalb  ßanbe«  ju  bruefenbe  ©driften 
politifchen,  t^iftoriferjen,  geographifchen  unb  ftatiftifcf)en  Inhalt«, 
welche  auf  bie  neueren  3cil°erh^tniffe  oon  unb  mit  bem  3af)re 
1788  an  ©ejiehung  hatten,  ebenfo  für  bie  bahin  gehörigen  Auffä|e 
unb  einzelnen  ©teilen  in  anbern  ©driften,  Journalen  unb  SBochen^ 
blättern,  welche  in  anbern,  al«  ben  benannten  Orten  gebrudt  mürben, 
war  in  Seipjig  ein  eigner  denfor  beftellt.  Sie  aufcer  ben  benannten 
Orten  ju  brudenben  2Bochen=  ober  9Ronat«blätter  burften  bei  un^ 
fehlbarem  SScrlufte  ber  (Sonceffion  jur  §erau«gabe  jener 
fchriften  ohne  Approbation  be«  ßenfor«  feine  anbern,  al*  bie  in 
ber  bereit«  cenfirten  ßeipjiger  politifchen  3^tung  befinblichen  Waty 
richten,  biefe  aber  ganj  unoeränbert,  aufnehmen,  ©ämmttiche  in^ 
länbifchen  93uchfjänbler  hatten  alle  SBerfe,  welche  fte  außerhalb 

MrdjiD  f.  ö*f$.  b.  Ecut^en  »ud»l).  VII,  14 


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-    210  - 

SanbeS  brucfcn  (äffen  wollten,  cor  bem  Abbrutfe  einem  inlänbifdjen 
(Senfor  jur  (Senfur  oorjulegen,  bei  ©träfe  oon  fechswö<$entlichem 
©efängnifc  ober  härterer  H^nbung.  —  ©ämmtliche  ju  ßeipjig 
etablirte,  fowie  bie  auswärtigen  bie  Scipjigcr  SWeffe  befud)enben 
33udjhänbler  füllten  jebeSmal  ju  Anfang  ber  SJceffe  bie  SBerjeichniffe 
it)rcr  neuen  SBerlagSartifel,  aud)  wenn  biefe  bereits  im  SKefefataloge 
ftanben,  bei  ber  93üd>er=(£ommiffton  abgeben.  fleeue  jwifdjen  ben 
Steffen  erjdjeinenbe  SBerfe  waren  oon  ben  Gommiffionären  ber 
auswärtigen  ©uchhanblungen  ebenfalls  anjujeigen.  SGBer  biefe  fcn= 
jeige  unterlaffen  ober  früher  ben  S)ebit  eines  SSerlagSartifetS  unter* 
nehmen  mürbe,  foHte  mit  einer  (Selbftrafe  oon  50  X^alern  belegt 
werben.  33ei  miebeT^oIten  Gontraoenrionen  fottten  bie  Seipaiger 
93ucr)I)änbIer  baS  föedjt,  Gommiffionen  ju  übernehmen,  oerlieren. 

2)ie  fieipjiger  $ud)hänbler  fönten  bei  $ermeibung  gleicher 
©träfe  bie  Gommiffton  auswärtiger  ©uchhcmblungen  nicht  anberS 
übernehmen,  als  nadjbem  fid)  bie  Kommittenten  burd)  geugnifj 
it)rer  DrtSobrigtett  ober  burd)  beglaubigte  Slbfdjriften  ihrer  etwaigen 
patente  legitimirt  gärten,  ba§  fie  unter  öffentlicher  (Genehmigung 
a(S  23uchhänbler  anerfannt  ober  SBerlagSgefcrjäfte  ju  betreiben  be- 
rechtigt feien.  $>ie  Gommiffionäre  hatten  bann  bei  ber  93üd)eT~ 
Gommiffion  anzeigen,  für  welche  auswärtige  ^anblungen  fie 
GommiffionS*  unb  ©pebitionSgefd)äfte  führten  unb  ob  unb  an 
welchen  Orten  biefelben  ein  ©üdjerlager  in  fieipjig  hätten.  $>er 
(Eingang  oon  auswärts  gebrueften  Schriften  ohne  ober  mit  fatfeher 
Angabe  oon  fcrutfort  unb  ftame  beS  Verlegers  ober  GommiffionärS 
war  atsbalb  ber  Söehörbe  anzeigen,  ber  2>ebit  foldjer  ©djriften 
ju  unterlaffen.  ©ämmtliche  intänbifche  93ud)hänbler  unb  bie  3n-- 
tjaber  oon  £eü)bibliothefen  unb  Sefeinftituten  waren  bei  ©träfe  oon 
10  £f)lr.  in  jebem  GontraoentionSfafle  oerbunben,  £)rutffchriften, 
bie  ihnen  oon  unbefannter  f>anb  jugefenbet  würben,  fofort  nach 
Gmpfang  ber  Dbrigfeit  beS  Orts,  in  ßeipjig  ber  ®ücr)er=Gommiffüm, 
auS^ut)änbigen.  Ausgenommen  war  unauSgepatft  burcf)gel)enbe8 
©pebitionSgut. 

£ie  Seipjiger  $uct)hänbler  famen  jmar  gegen  bie  meiften  biefer 
SBeftimmungen  als  unausführbar  ober  unflar  ein;  ob  oorläufig  mit 
(Srfolg,  ift  fehr  ju  bezweifeln. 

2>rei  Xage  nach  ocr  ©ehlad)t  bei  QJrofegörfchen,  als  burd)  ben 
SRütf^ug  ber  preu&ifchen  unb  ruffifct)en  Armeen  ganj  ©achfen  unb 


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-    211  - 

her  größte  Sfjetf  ber  preußifdjen  Staaten  ben  fran^öfifc^en  §eeren 
rcieber  preisgegeben  worben  mar,  am  5.  ÜÄai  1813  mußten  in 
Seidig  alle  Schriften,  roefdje  „ttriber  S.  üHajeftät  ben  $aöfer  oon 
Jranfreidj  unb  Äönig  oon  Italien  unb  feine  $1  Htirtcn ,  fo  wie 
wiber  beren  Softem  gerietet"  waren,  oon  benjenigen  93ud$änbtern, 
weld>e  fotct)c  als  93erlag3artifel  ober  al«  Sortiment  befaßen,  bis 
WbenbS  6  Uljr  bei  ber  Sßoliaei  abgeliefert  werben;  äugleid)  mußte 
über  foldje  abgelieferte  Schriften  ober  barüber,  baß  bie  ^Betreffen* 
ben  feine  foldje  Schriften  befäßen,  ein  Schein  auSgefteüt  unb  ber 
©adjoertyalt  bei  <£f)re  unb  93ürgerpfticr)t  oerfid)ert  werben10).  $arl 
Xaud)nifc  lieferte  eine  ^roclamation  ab,  S.  g.  Äöljler  „ein  @fem= 
plar",  fjr.  «ruber  jwei  ^aefete,  13  oerfcf)iebne  #anblungen  je  ein 
$atfet.  — 

SSon  inneren  Urfadjen  Desjenigen  3**ftanbeS,  melden  man  ben 
SerfaH  beS  93ud)f)anbelS  nannte,  tritt  oor  Ottern  bie  Oct)(euberei 
fjeroor.  ©d)on  bie  erfte  ©udjfymblungSgefeflfdjaft  öom  Safjre  1765 
r)attc  ftd)  in  ber  Einleitung  ju  ityrem  (SJrunbgefefce  u)  atlerbingS 
fjauptfädjftd)  gegen  bie  9tad)brurfer,  baneben  aber  audj  gegen  foldje 
gerietet,  meiere  „oerfdjiebene  greife  machen,  unb  meiere  bie  ein= 
getauften  93üd)er  tticr)t  jum  9Weßpreife  oerfaufen,  fonbem  biefelben 
oertröbeln  unb  oft  bie  beften  SBerfe  unter  ber  #älfte  ifjreS  magren 
2Bertf)e£  oerfdjleubern".  Später  finben  ftdj  Etagen  genug  barüber; 
oon  Belegung  bura)  SBeijpiele  fann  id)  abfegen. 

(Sin  aus  bem  (Ef)angef)anbet  überfommener  Stäben  mar  baS 
übermäßige  9teftfd)reiben,  weldjeS  atlerbingS  in  tjödtft  bebenfttcfyem 
SRaße  überfjanbgenommen  ju  §aben  fct)cint.  Set)  befdjränfe  midj 
Darauf,  eine  Seußerung  3oJ).  griebr.  Äorn'S  beS  älteren  oon  SöreStau 
anjufüljren,  ber  ftdj  jiemlid)  braftifd)  alfo  auSbrütft12;: 

Wod)  finb  bie  Ofter^SWeß  Arbeiten  nid>t  oorbeo,  ba  bie  Scuaje 
ber  9teftf$reibungen  in  berfelben  fo  peftilentialifaj  wütete,  baß 
tyre  folgen  noef)  fühlbar  finb,  benn  außer  gewöhnlichen  Un= 
orbnungen,  unb  Urningen  bie  aus  ben  Nachlieferungen  fd)on 
wäfjrenber  2Reffe  empfunben  werben,  oerlieljrt  fid)  aud)  bie  SRög; 
lidjfeit  ber  nötigen  Buchhaltung  ju  £>aufe,  unb  gebührt  eine  fonft 
unbefannte  jweite  Suchhaltung  über  bie  tiefte,  benn  wie  oft  gc- 
fajie^et  e§  baS  kreiße  oerftärft,  oerminbert  werben,  wie  oft  baß 
bet)  föeft  (Sinfenbungen,  neue  SRefte  oon  feilen,  Tupfern,  Sogen, 
nod)  wieber  übertragen  werben,  ja  Wot)t  benm  Schluß  unb  Qafy 
hingen  abgetrieben,  ober  auf«  neue  oermerft  werben  müßen,  :c. 

14* 


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—    212  - 

9tod)  häufiger  aber  erfdjeinen  bie  klagen,  ju  melden  bie  Ueber- 
fchmemmung  mit  Staigfeiten  aufjer  ben  Steffen  foft  unabläfftg  2$er= 
anlaffung  gab.  $iefe  Sftooafenbungen  oerurfadjten  bei  bem  bamaligen 
@e[d)äft§gcmge  atlerbingä  nur  unnötige  Soften,  oft  auch  Errungen, 
unb  bie  SJtaigfeiten  blieben  noch  baju  ohnehin  meift  unbenufct 
liegen,  ba  man  in  ber  SRegel  nur  jroei  mal  im  Satjre,  nach  ©chlufc 
ber  Steffen,  8ortiment3fataloge,  ba8  bamal«  ttridjtigfte  öertrieb«= 
mittel,  bruefte  unb  tierbreitete*).  Seicht  erflärlich  ift  eS  bafjer, 
menn  man  fid)  foldje  3wfcnbungen  ernftlid)  »erbat,  nrie  j.  ©.  bie 
granffurter  unb  bie  ©erliner  SBuchhanblungen  in  ßoIIectiö=(5ircu= 
laren13).  Utatürlich  »erbaten  ftch  auch  einzelne  $anblungen  burdj 
ßirculare  bie  unoerlangte  3ufenbung  oon  gfauigfeiten  jtuifchen  ben 
Steffen,  mie  g.  3ac.  ©tafjel  fei.  SBittme  (SBürjburg,  1.  ©eot. 
1789),  griebr.  fetter  in  (SKefeen  (ÜRidj.=9ßeffe  [15.  ©eöt.]  1790), 
3oh.  Saf.  $alm  (Srlangen,  24.  Aug.  1797),  3.  ®.  e^r.  93raun 
(Augsburg,  D.=9K.  1803).  $ie  Stitiograpfufche  GJefettfäaft  in 
iöern  ging  fogar  fo  meit,  bafj  fie,  im  $ecember  1795,  erflärte, 
megen  $öhe  ber  grasten  unb  meit  fie  unaufhörlich  mit  9teuig= 
feiten  überhäuft  mürbe,  t>on  ba  an  feine  offnen  Rechnungen  mehr 
führen,  fonbem  Witz,  ©efteüungen  auf  Sortiment  unb  Aus- 
lieferung tr)rcg  SBerlagS,  burdj  ben  Seipjiger  Sommiffionär  be= 
forgen  laffen  ju  motten.  3ol).  griebr.  $om  ber  ältere  in  93reälau 
nahm  jtuar  9tatgfeiten  in  beliebiger  Anzahl  an,  fyattt  fich  aber 
barüber  $u  befchmeren,  bafj  er  bei  (Sjpebition  ber  Stooitäten,  ber 
SRefte  unb  oorjüglich  ber  ßontinuationen  „fo  hintan  gefefct  mürbe, 
bafj  übrige  hiefige  Suchhanbtungen  oieleä  baoon  ef>enber  unb  nicht 
etwa  Sage,  fonbem  Söochen,  auch  2Konatf)e  oorhero  erhatten''14). 

3u  biefen  SWifeftanben  famen  bann  noch  Unannehmlich: 
feiten,  welche  fich  ber  fchliefjlichen  ©albirung  ergaben.  Soadj. 
^ßauli  in  Berlin  führt  bie  ÜRipräuche  unb  ^Betrügereien,  melche 
oon  3ahr  ju  3ahr  junähmen,  folgenbermafjen  an15).  9Jft&bräuche: 
1)  SRemiffton  be3  größten  Xt)eild  be3  S3ejogenen,  mährenb  ber 
übrige  93etrag  nicht  einmal  gezahlt  mürbe;  2)  SRemiffion  oon  in 
ber  2Reffe  ©efchriebenem,  oft  noch  baju  fc^mujig;  3)  „menn  ein 


*)  211*  StuSnaljme  ift  eä  betrauten,  wenn  bie  SBcibmann'fäc  Söuc^= 
fcanblung  früher  laut  9?otij  an  einem  ftatalogc  oon  1733  nebft  bem  3eitung$; 
©yttacte  einen  Äatalog  oon  ©üdjern  au3  allen  ©prägen  unb  SBiffenf^aften 
olle  SBoajen  gratis  ausgab. 


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-    213  - 

$ud)l)änbler  banferott  unb  beffcn  SBaarenlager  oerauctionirt  mirb, 
fauft  man  baoon  meinen  Berlag  auf  unb  gibt  if)n  mit  ftatt  baaret 
3af)Iung  an.  SRic^t  baran  ju  gebenfen,  bafc  id)  bie  meljrfte  ßett 
um  bie  ©ad)en  betrogen  bin,  fo  foH  id)  fie.  bann  aurf}  nodj  für 
baareä  ©elb  annehmen.  Äuf  tiefe  Sßeife  l)at  man  mir  ©adjen 
jurwf  gegeben,  bie  irf)  feit  meljr  als  20  Sauren  fdmn  (an)  anbere 
§anblungen  abgetreten  Ijabe".  Betrügereien:  1)  (Srfdjnrinbeln  oon 
(Erebit,  mäf)renb  julc^t  ber  Betreff enbe  oon  ber  3Reffe  toegbleibt 
„3umeilen  finb  eS  nid)t  einmal  gelernte  Budjfjänbler ,  fonbern 
2Rietf)linge  anberer,  unb  jmar  foltf)er  §anblungen,  bie  feinen  Srebit 
meljr  §aben";  2)  Serfauf  oon  $anblungen,  of)ne  bie  Sßaffioa  ju 
orbnen;  3)  (Entnahme  oon  neuer  SBaare,  wä^renb  für  bie  alte 
©dmlb  Sßedjfel  gegeben  unb  bann  md)t  eingelöst  »erben. 

2)iefe  Umftänbe  oeranla&ten  balb  oerfdjiebene  §anblungen, 
Diejenigen  Bebingungen  befannt  gu  geben,  unter  benen  allein  fie 
ferner  tyren  ©erlag  in  SRedmung  liefern  mürben16).  S)ie  fympt= 
jädjlidjften  Bebingungen  maren:  richtiger  2lbfa)lu&  jur  Dftermeffe, 
Ballung  in  gutem  (Selbe  (Saubtfjaler  k  l  Xf)lr.  14  ®r.,  preufetfctjeS 
grobes  Sourant  ober  fdjmereS  @olb),  jur  Dftermeffe  menigftenS  ju 
jwei  dritteln,  baS  lefcte  drittel  in  ber  9ttidjaeliSmeffe,  9flict)t= 
remiffion  älteren  BerlagS,  feft  ©erlangter  ober  gefd)riebener  Sirs 
tifel,  aufgefcfjnittener  ober  befdjmujter  Büd)er,  eoentuell  feine 
$iSöonenben. 

$er  SKepefua)  mar,  menn  aua)  bie  ütteffen  an  Bebeutung 
oerloren  garten,  immer  nod)  mistig,  fdjon  belegen,  meil  aua)  jur 
2Rid)aeliSmeffe  fteuigfeiten  gebraut  mürben  unb  manche  #anb= 
fungen  aufeer  ben  SReffen  nid)t  mefjr  ausliefern  liegen;  ettoaiger 
53ebarf  in  ber  ßroifdjenjeit  mufjte,  mit  Berminberung  beS  ^Rabatts, 
oon  ben  betreffenben  (Eommiffionären  bejogen  werben.  Snbefc 
mod)ten  nid)t  feiten  bie  friegerifdjen  (Sreigniffe  ben  äRejjbefud)  uns 
mögltdj.  Äud)  bie  ungünftige  3af)reSjeit,  in  roeldje  bie  Dftermeffe 
fiel,  mar  bismeilen  red)t  unangenehm  fühlbar,  Bon  anbern  ©eis 
ipielen  eine«.  Sodann  (Ernft  2Rener  in  Breslau  f)atte  ftd)  mit 
bem  feften  Borfafce,  bie  Seidiger  SReffe  ju  befugen,  am  14.  Styril 
1785  mit  feinen  bortigen  (Sollegen  auf  ben  2Beg  begeben.  „Äuf 
ber  erften  Starion  bradjten  mir  mit  8  ^ferben  12  ©tunben  Jtt, 
Sir  traten  bie  jmeite  ©tation  an:  aber  eS  mar  unmöglich  fort* 
jufommen,  meil  man  megen  SBaffer  unb  ©djnee  nid)t  bie  minbefte 


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-    214  - 


©pur  eine«  2öege3  fanb.  SGÖir  roaren  alfo  gelungen,  roieber  nact) 
§aufe  reifen"17). 

S)urcf)  ben  $rieg  roaren  bie  ©elboerhältniffe  zerrüttet,  bie 
Qahlung  in  gutem  (SJelbe,  rote  fie  natürlich  verlangt  rourbe,  oft 
fcfjroierig  geroorben.  Sßiener  SSanfnoten  oerloren  1801  jdjon 
25% I8).  3m  Sahre  1806  öerloren  in  SBien  bie  ©ancojettel 
38— 40% l9).  ©efonberS  ©Rieften  hatte  otei  gelitten.  $a8  ©infen 
ber  9Jcünje  r)atte  2)oü.  ©iegert  in  ßiegnifc  1801  einen  SBerluft  oon 
roeit  über  2500  %tyx.  oerurf  ad)t20).  1807  rourben  in  SreSlau 
für  baareS  ©elb  gegen  hinlängliche  Sicherheit  12,  15-20%  3n= 
tereffen  geforbert  unb  gegeben21).  3m  3af)re  1808  theilt  (5.  &. 
UJcetjer  in  93reslau  mit,  bafj  nach  bem  Sanbrectjte  ©cfmlben  unter 
SO  %ffix.  nicht  in  Mourant  bejaht  ju  roerben  brauchten;  3Jcunje 
oerlor  aber  gegen  Mourant  40—42%  unb  mehr.  Slujjerbem  war 
e3  »erboten,  mehr  al8  150  %$lx.  preugtfet)  Sourant  auger  2anbe3 
ju  f chief en2*). 

£ie  burch  ben  üerminberten  SJcefebefud)  h^öorgerufene  Ser^ 
rtngerung  ber  9Jcefjgefct)äfte  lieft  bie  9teife--  unb  anbere  9Jce&fpefen 
gegen  früher  unoerhältnifjmä&ig  hoch  erfcfjeinen.  (©päter  famen 
ju  ben  2Jcefjunfoften  noch  neue  Abgaben.   Unter  bem  22.  Slpril 

1808  machte  ber  fRatt)  ber  ©tabt  Seipjig  befannt,  bafc  allen  ben= 
jenigen  auswärtigen  gieranten,  welche  in  pünftlicher  Slbenrrichtung 
ihrer,  längftenS  ÜUcittrooch  in  ber  23öttcr)errooche  [ber  erften  2Re&= 
rooche]  fälligen  Beiträge  ju  ber  §ur  Tilgung  ber  ßeip^iger 
[ÄriegSfcr)ulben=S£ilgung8-J  ©tabt-§lnleihe  ju  entrichtenben  üRteu)= 
jinSabgabe  fich  fäumig  beroiefen,  bie  (Eröffnung  ihrer  ©eroölbe, 
S3uben  unb  SKieberlagen,  foroie  baä  öffentliche  Aushängen  ihrer 
girmen  unb  ©chilber  attba  unb  an  ihren  2Bof)uungen  bis  $ur  Ab* 
entrichtung  ber  Abgabe  nicht  geftattet  roerben  foUtc.   3m  3ahre 

1809  rourbe  baS  fefron  üorrjer  öerboppelte  SBagegelb  abermaU  er* 
höht  unb  aufterbem  ein  SGBechfelftempel  eingeführt.) 

©injelne  §anblungen  hatten  ganj  auf  ben  SBefuct)  ber  2Reffen 
©erdichtet.  $en  Uebrigen  machte  fich  °*e  9ro6c  Unbequemlichkeit  beS 
ShiffudjenS  ber  auswärtigen  ©efchäftsfreunbe  (nur  bie  fieipjiger  er- 
lebigten ihre  ganzen  3D?c6gefcr)äftc  in  ihren  ÖJefdjäftlocalen)  f ortbauemb 
fühlbar.  9cur  in  feltenen  Ausnahmefällen  rechnete  eine  auswärtige 
©uchhanblung  in  ihrem  eignen  £ocale  allgemein,  roie  j.  18.  bie 
©ebrüber  §arm  oon  §annooer,  roelche  1800  roegen  Uebemahme 


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-    215  — 


ber  fattttcn  föitfcfjer'fcfjen  93ucf)hanblung  beS  fchmierigen  Arran= 
gementS  falber  Diejenigen  £anblungen,  welche  ©elber  oon  ihnen  ju 
erhalten  hatten,  baten,  fid)  ju  tf)nen  ju  bemühen,  ba  fie  auf  onbre 
SGBeife  bie  ©efdjäfte  nic^t  rechtzeitig  würben  erlebigen  fönnen83;. 

Um  biejen  Unbequemlichkeiten  ju  begegnen,  Ratten  fdpn  in 
ber  Oftermeffe  171)1  ©.  3.  ©öfchen  oon  Seiüjig  unb  SRupredjt  oon 
(Böttingen  Unterfdjriften  behufs  Errichtung  eines  gcmetnfcr)aftlict)en 
AbredjnungSlocalS  gebammelt24),  ohne  bafj  jebod)  biefer  *ßlan  jur 
Äuäfü^nmg  ge!ommen  märe.  $iefeS  Vorgehen  §attc  möglichem 
toeife  bem  bebeutenben  Seipjiger  Suchhänbler  ^ßaut  ©ottfjelf  Summer 
SBeranlaffung  gegeben,  am  4.  April  1792  ein  Sircular  ju  erlaffen, 
in  meinem  er  fich  jolgenbermafjen  auSfpracr). 

3)urch  bie  Anfragen  mehrerer  feiner  auswärtigen  greunbe 
oeranlafct  fei  ihm  ber  ©ebanfe  gefommen,  bafj  er  oietleicht  am 
erften  im  ©tanbe  fei,  ben  SBunfcf)  nach  33ef Raffung  eines  $er= 
fammlungSorteS  ju  befriebigen.  93iSf)er  fei  eS  ihm  immer  bebenf= 
lieh  getoefen,  »eil  man  feine  Oefchäfte  bodj  immer  gern  ohne  Qu- 
flauer  unb  3eu9en  betreibe.  9hm  glaube  er  aber  einen  paffenben 
$lafc  gefunben  ju  haben.  Seinem  fei  mof)l  baS  ftichter'fche  £affee= 
hauS  unbefannt.  ($affelbe,  im  erften  ©toef  beS  meftlichen  ©cf; 
haufeS  ber  tatharinenftrafce  unb  beS  SBrühlS,  mar  eins  ber  am 
gefehenften  öffentlichen  ßoeale  ßeipjigS,  wo  auch  6dutter  wäfjrenb 
feines  SJeipjiger  Aufenthalts  oerfehrte.)  SSie  baS  erfte  ©toefwerf, 
fei  auch  baS  S^eite  eingerichtet.  S)iefeS  habe  feit  einigen  fahren 
eine  ©efellfchaft  oon  140  belehrten  unb  Äaufleuten,  beren  9Jiit- 
glieb  er  fei,  jum  gefettfehaftluhen  Vergnügen  gemietet.  $a  nun 
»ärjrenb  ber  üReffe  fich  wenig  ober  gar  feine  3Kitglieber  wer- 
fammelten,  habe  er  bie  ©efeüfchaft  um  ©rlaubnifj  erfucht,  einen 
Xtjcil  ber  Simmer  währenb  ber  Oftermeffe  anbieten  ju  bürfen. 
(£s  feien  fünf  an  einanber  hangenbe  fchöne  gimmer,  fo  grofj,  bafj 
wenigftenS  50  Xifd>e  fo  bequem  gefefet  merben  fönnten,  bafj  bei 
mäfjig  lautem  Sieben  9faemanb  ben  Anbern  ftören  mürbe.  SMefe 
fünf  3immer  nun  biete  er,  Dorn  aöererften  Anfange  ber  9Jc*effe  an 
bis  ju  beren  gänjticr)er  ©eenbigung,  märe  es  auch  erft  bn  ben 
^fingftfeiertagen,  unter  folgenben  93ebingungen  an:  1)  müffen  fich 
toenigftenS  100  ^erjonen  ju  beren  Annahme  oerbinblich  machen; 
2)  Seber  johlt  für  bie  Oftermeffe  2%  Xfjtr.;  3)  für  einen  *u 
haltenben  Aufmärter  jahlt  überbieS  noch  ein  Seber  4  ©r.;  4)  ba 


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feine  oaffenben  $ifd)e  öorhanben  finb,'  fo  jafjlt  3eber  für  anju* 
fcr)affenbc  Sifche  unb  Schreibmaterialien,  meldte  Snoentar  bleiben, 
Abrechnung  oorbehalten,  1  X^lr.  5)  SBenn  geheijt  »erben  mü&te, 
tjätte  ju  Slnfdjaffung  be3  §oljeg  noch  ein  Seber  ettoo  4  ®r.  bei-- 
jutragen.  6)  ©inern  jeben  ftef)t  e&  frei,  fid^  oon  bem  ßaffeefjaufe 
Äaffec  ober  anbre  (Srfrtfdjungen  in  bie  ßimmer  bringen  ju  laffen. 
„Allein  Xabaf  barf  nur  in  bem  gro&en  Srferjimmer  geraupt 
werben.  2)iefe8  ift  ein  ©efefc  bei  unferer  (SefeUfchaft  unb  muß 
bafjer  aud)  oon  3^nen  unoerbrüdjlid)  gehalten  merben."  3m  Uebrigen 
fei  jJUemanb  gehalten,  au«  bem  $affeef)aufe,  ba8  ganj  abgefonbert 
fei,  ettooS  ju  oerjehren.  7)  £er  eintritt  unb  bie  (Erlebigung  oon 
@efäaften  ift  nur  benen  geftattet,  loeldje  ein  ©fflet  haben.  8)  2>ie 
fünf  ßimmer  merben  jeben  Xag,  fo  früh  e8  gemünfd)t  wirb,  geöffnet, 
unb  erft  AbenbS  um  8  Uf)r  gefdjloffen;  bod)  müßten  jtoei  baoon 
AbenbS  um  5  Uhr  geräumt  merben.  ©tmaige  ®efefce  fönnten  ftch 
bie  Zty'tintfymtr  felbft  geben.  ©i8  baf)in  jd)lage  er  golgenbeS  oor: 
1)  ba«  fleinfte  ßimmer  möchte  als  ©ored^,  refp.  (Smpfangajimmer 
freigelaffen  merben;  2)  9ttd)ttf)eitnef)mer  ^oben  fict)  anmelben  ju 
(offen,  efje  fie  eintreten  bürfen;  3)  wirb  gebeten,  burd)  laute*  ©freien 
ober  Sadjen  bie  Anbera  nicht  ju  ftören;  4)  mer  müßig  ift,  wirb 
fid)  oon  ben  $ifd)en,  an  melden  geregnet  wirb,  in  einiger  Snt= 
fernung  galten,  um  SRiemanben  ju  ftören  ober  ju  behorchen; 
5)  märe  ju  ratzen,  baß  Einige  gemäht  mürben,  um  über  etma 
ju  machenbe  Regeln  Aufficht  ju  führen.  Stuf  bie  9Nid)aeli3meffe 
jode  fich  biefe  (Einrichtung  nie  erftreefen. 

Stuf  biefeS  Anerbieten  liefen  faft  (auter  ^uftimmenbe  Ant= 
morten  ein,  manche  aflerbingS  nur  bebingt.  gr.  Nicolai  in  ©erlin 
lehnte  in  einem  ausführlichen  ©treiben  bie  ©etheiltgung  abr'). 
3nbiScretionen,  ©treitigfeiten  unb  unangenehme  ©cenen  feien  nicht 
51t  oermeiben.  (Er  felbft  bringe  jwei  ^erfonen  jum  Steinen  unb 
bafjer  boppelte  atteßbüdjer  mit.  ©ei  ber  bisherigen  (Einrichtung 
gehe  feine  3eit  oerloren;  benn  mährenb  conferirt  werbe,  müßten 
bie  9RarftheIfer  auffuchen  unb  mancherlei  (Sjpebitionen  oornehmen. 
diejenigen,  welche  ihm  (Selb  brächten,  mürben  unwillig  fein,  toenn 
fie  unoerrichteter  ©ache  mieber  fortgehen  müßten.  SWan  fönnte 
leichter  Semanben  ju  §aufe  auffuchen,  als  an  einem  allgemeinen 
©ammelplafce  k.  —  ©on  ben  ßuftimmenben  fyatttn  freilich  auet) 
noch  SRanehe  ©ebenfen;  ben  (Einen  mar  ber  gewählte  Crt  ju  ent* 


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legen,  Anbre  wünfehten,  bafj  auch  bie  Seidiger  fämen,  bie  bod) 
an  allen  Unannehmlichkeiten  ber  2Reffe  bie  Sdmlb  Rotten.  Snbefc 
fonnte  Äummer  bod)  fd)on  am  30.  April  1792  burch  ein  fleineS 
(Sircular  baS  neue  AbredjnungSlocal  im  SRichter'fchen  ßaffeehaufe 
ber  Söenufcung  übergeben.  3ugleid)  erbot  er  fid),  manchmal  auf 
furje  ßeit  jUr  AuSfunftSertheilung  ftd)  bafelbft  einjufinben.  31ns 
gerafft  t)artc  er  33  Xifdje  (bie  übrigen  t)atte  ber  ßaffeewirth 
dichter  hergegeben),  4  2)u$enb  gebermeffer,  100  Sebern  ic.  3)ie 
®e(ammtfoften  betrugen  67  X$lr.  16  @r.  unb  ba  oon  121  %ty\U 
nehmern  121  X^tr.  gegast  worben  waren,  mürbe  ber  Ueberfdjufc 
mit  10  @r.  6  $f.  an  Seben  äurüdgejahlt. 

ßeiber  hatte  bie  Sache  feinen  langen  Söeftanb,  inbem  fdjon 
im  näd}ften  3a§re  baS  betreffenbe  §auS  in  anbre  §änbe  über= 
ging  unb  baburd)  bie  Jortfefcung  ber  neuen  (Sinrichtung  unmög= 
lid)  gemalt  mürbe.  Snbefj  fdjeint  man  fid)  boct)  jiemlid)  allgemein 
bamit  befreunbet  ju  ^aben.  SBentge  Safjre  fpäter  nahm  Sari 
(Sfpiftian  $ort)atl)  oon  ^ßotsbam  bie  Sache  oon  Beuern  in  bie 
$anb.  3n  ber  Dftermeffe  1797  mürbe  jmifchen  ber  theologifdjen 
gacultät  ber  Unioerfttät  ßetyjig  einerfeitS  unb  §ort>atf),  fowie 
Äaffte  oon  Stettin  (biefer  ftarb  Oftetn  1812  in  Stettin)  als  »er= 
tretern  ber  auStoärtigen  ©uchhänbler  anbrerfeitS  einSRiethcontract26) 
abgetroffen,  wonach  ben  auswärtigen  SÖuchhänblern  baS  grofje  tt)eo= 
fogifcfje  Aubttorium  im  Sßaulinum  ju  ihren  ^Berechnungen  gegen 
einen  jährlichen  SHiethainS  oon  100  Xr)lm.  in  fächfifchen  SpecieS 
unb  20  %i)ixiL  jährlich  für  ©ebienung  (Aufbewahrung  beS  3n= 
oentarS  ic),  jebeSmal  jur  Dftermeffe  praenumerando  für  ba«  Safn* 
an  ben  Professor  theologiae  primarius  ju  johlen,  oermiethet  würbe. 
Xifche,  Stüt)le  K.  hatten  bie  ©uchhänbler  felbft  angaffen. 

gftr  Senkung  biefer  „<8örfe"  ^attc  jeber  X^xim^mtx  jähr= 
lid)  einen  %f)c&tx  an  $orüatf>  ju  entrichten.  $aS  angefchaffte 
Snoentar,  (Sigenthum  ber  auswärtigen  üöuchhänbler,  beftanb  aus 
Xifdjen,  Stühlen,  grünen  SSorhängen,  einer  fchwarjen  Xafel,  geber= 
meffem,  ®inte=  unb  Streufanbfäffern,  $Bort)angftäben,  SGBolfem 
bretern  nebft  barunter  befinbltchen  eifernen  Schrauben  ic,  —  Ueber 
bie  Einrichtung  ber  23örfe  giebt  eine  in  Sßlacatform  gebruefte,  jeben= 
falls  jum  Anheften  beftimmte,  oom  Schluffe  ber  3mbilate=9)feffe 
1798  batirte  „fiifte  ber  ©uchhanblungen  fo  ihre  ÜRe&gefchäfte  im 
?aulino  »errichten"  «uSfunft. 


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-    218  — 


$er  §örfaal  im  *ßaulinum  war  oon  SWontag  nach  Subilate 
an  alle  borgen  um  7  Uf)t  unb  9lachimttag3  oon  2  Uf)r  an  §t- 
öffnet.  3eber  SBetheiligte  erhielt  ein  93iHet,  ba«  er  beim  föedmen 
neben  fid)  auf  ben  Xifd)  legen  tonnte,  um  fenntlid)  ju  fein.  2Ber  Äranf- 
heitS  falber  in  Seidig  feine  (Sefchäfte  nict)t  bafelbft  oerrid)ten  fann, 
fdjreibt  ober  fjeftet  fold)e8  auf  ber  fc^roarjen  Xafel  an,  bamit  jeber 
feinen  93efud)  bei  if)m  machen  !önne.  2Ber  SKemoriale  auffudjen 
lägt,  wirb  gebeten,  e£  in  ben  grühftunben  oor  8  Vtfjr  unb  9lach; 
mittags  oor  2  Ufjr  beforgen  ju  laffen,  weil  bi«  ju  biefer  %tit 
auch  biejenigen  33uchhänbler,  welche  ihre  SRieberlagen  nad)  biefen 
©tunben  oerfdjliefjen,  gewijj  ju  §aufe  fein  werben,  ober  man  fdjreibe 
OTe3  auf  Settel  unb  tfjcitc  foldje  im  Sßaulino  aus.  ©ü^ergefuc^e 
oon  unbefannten  Verlegern  finb  an  bie  fchwarje  Eafel  anheften, 
ebenfo  ba8  Verlangen  nad)  Wienern  ober  Sehlingen.  Seber  Äu3- 
wärtige  wirb  alle  $age  aud)  „einige  Seiojiger  mit  rechnen".  Äönnen 
bie  Seidiger  93ud)hänbler  juweilen  felbft  !ommen  ober  einen  ,panb= 
lung8=S8ebienten  nach  bem  SkrfammlungSort  jum  ^Rechnen  {dürfen, 
fo  foü  bafür  !ein  ©intrittägelb  befahlt  werben,  ©treitigfeiten  unb 
unr)öflic^c  ©egegnung  finb  ju  oermeiben,  man  foüe  bann  lieber 
baä  ©efd)äft  abbrechen  unb  bie  ©acfje  ju  #aufe  unter  oier  Äugen 
abmalen.  @3  foH  jeber  §anblung  nur  geftattet  fein,  burd)  eine 
*ßerfon  abzurechnen,  um  ben  v$ta&  nicht  ju  fef)r  in  Sfaforuch  &u 
nehmen.  $)ie  Xifdje  unb  ©tühle  waren  fo  gefteUt,  bafj  9tiemanb 
in  beä  Slnbern  SBudj  bliefen  ober  ba3  (Sefchäft  ftören  !onnte.  3ur 
Söebienung  waren  jwei  Slufwärter  bereit,  jebem,  ber  StwaS  ju  (Riefen 
^atte  ober  grüfrftücf,  93ier  ober  SCBaffer  ©erlangte,  fold)eS  ju  be- 
forgen.  „Sabat  ju  rauchen  wirb  im  Äubitorio  nict)t  erlaubt, 
wer  aber  ein  Sßfeifdjen  $u  raupen  wünfe^t,  ber  fann  e3  in  bem 
©arten  beS  #errn  Prälat  Surfdjer"  (beS  bamaligen  Prof.  theo). 
Primarius)  „u)un,  welker  bie  ©efälligfeit  gehabt  fwt,  uns  ben 
eintritt  ju  erlauben". 

$ie  3ar)t  ber  Xljeilnefjmer,  felbftoerftänblid)  lauter  Auswar; 
tige  (auch  5r-  Nicolai  oon  S3erlin  war  jefct  babei),  belief  fid)  nad) 
biefer  Sifte  auf  107.  girmen. 

SMeSmal  fyattt  bie  ©ad)e  längeren  93eftanb;  bie  Einrichtung 
fiberbauerte  fogar  bie  fritifche  Qtit  ber  grofjen  Kriege.  SRur  in 
ben  Sahren  1807,  1809  unb  1812  mu&  bie  ©etheiligung  in  gotge 
fd)wad)en  9ttepefud)3  gering  gewefen  fein;  benn  nach  ben  bem 


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-    219  — 


2Rietf)öertrage  angetriebenen  ^Quittungen  Wieben  in  biefen  3af)ren 
iRefte  oon  refp.  26,  40  unb  30  Xfjalern,  bie  erft  bei  ber  nächften 
gahlung  mit  ausgeglichen  würben.  3m  Safere  1813  (jat  jebem 
falls  gar  feine  SDfeffe  ftattgefunben.  $oroath  fcfjeint  bieS  oorauS; 
geje^en  ju  Jjaben;  fd)on  am  12.  gebruar  1813  erlieg  er  ein  6ir= 
cular,  worin  er  bie  SBitte  an  feine  (SefchäftSfreunbe  auäfpracf),  ihm 
umge^enb  mitjutheilen,  ob  fie  fich  in  Anbetracht  beS  fchwachen 
fuct)«  in  ber  fefcten  Qtit  oerbinblicfj  machen  wollten,  fid)  aud)  f ünftig 
an  ber  fo  bequemen  unb  öortfjeilijaften  (Einrichtung  ju  beteiligen, 
unb  in  biefem  JJalle  ben  93etrag  oon  einem  $t)aler  fädjf.  für  jebeS 
3af)r  an  ir)n  ju  jaf)len.  Sollten  auch  nur  100  §anblungen  bafür 
ftimmen,  fo  mürbe  ber  Beitrag  fid)  jährlich  nur  auf  1%  Xfjaler 
belaufen.  —  (Es  finbet  ftd)  aber  aus  bem  Satyre  1813  gar  feine 
Duittung,  fonbern  an  bie  aus  1812  ift  ohne  Sücfe  fogleidj  bie  für 
1814,  jugleidj  mit  bem  $efte  oon  1812,  angetrieben.  ®ie 
Duittungen  laufen  bann  ununterbrochen  fort  bis  jum  Saljre  1827; 
bann  liegt  nod)  eine  Duittung  aus  1832  oor,  in  welkem  3af)re 
ber  TOetfoinS  ic.  auf  130  Xtyx.  erhöht  crfctjcint.  — 

Sieben  bem  Erfolge,  welchen  baS  £oroath'fche  Unternehmen 
in  fofem  fyattt,  bafc  burch  baffelbe  eine  Anftalt  jur  (Erleichterung 
ber  Abrechnung  nun  enblich  bauernb  gefdjaffen  mar,  tritt  als  hers 
.  oorragenb  wichtig  ber  barauS  he^orgegangene  erneute  SBerfudj 
einer  budjhänblerifchen  Bereinigung  mit  weiter  geftecften  gielen 
heroor.  5)ie  burch  W*-  (EraSm.  SReid)  im  Söhre  1765  angeregte 
93uchhaublungSgefeHfchaft  fcheint  eS  faum  $u  bebeutfamerer  933irf= 
famfeit  gebracht  ju  i)abtn*7).  $aS  Äummer'fche  unb  baS  £or^ 
oath'fche  AbrechnungSinftitut  waren  nur  ganj  befchränften  gwecfen 
ju  bienen  beftimmt  $ie  nun  ju  befpredjenbe  freie  Sereinigung 
jeigt  wieber  oon  Anfang  an  eine  ju  (Erwartungen  wirflid)  berede 
tigenbe  (Energie.  9Jcan  barf  wohl  annehmen,  bajj  bie  burch  bit 
gufammenfünfte  im  ^ßaulinum  ermöglichten  unb  hervorgerufenen 
gemeinfamen  ©efprechungen,  bie  gegenf eiligen  9JJittr)eiIungen  über 
gefchäftliche  (Erfahrungen  unb  Mängel  nun  enblich  bie  Ueberjeugung 
gezeitigt  hatten,  bog  bem  faft  unerträglich  fcheinenben  ßuftanbe  beS 
SBuchhanbelS  nur  mit  oereinten  Straften  abzuhelfen  fei  3n  biefer 
Ueberjeugung  ^atte  §oroath,  aufgeforbert  oon  „einer  großen  Am 
jahl  achtungswerther  Männer/'  am  23.  «Kai  1802  eine  $erfamm= 
lung  ber  SBudjhänbler,  auch  ber  Seipsiger,  im  S9örfen(aale  beS  ^au- 


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—    220  — 


Knum  oeranftaltet.  (Sr  eröffnete  bie  SBerfammlung  burcr)  eine  längere 
2lnfpracf)e,  in  roelcher  er  biefetbe  aufforberte,  bie  im  93udjf)anbel 
eirigeriffenen  Unorbnungen  unb  üJcangel  in  (Sxmägung  ju  jie^en 
unb  üornefmittcr)  über  folgenbe  fünfte  ju  beratschlagen: 

„1)  ber  ungebüf>rftd}e  SRabat,  melden  mehrere  93uö)^anblungen  bcn 
^articulierä  bereinigen,  jum  ©eifpiet  16,  20,  25,  ja  fogar, 
wie  fia)  auS  einem  ©elege  ergab,  50  pro  Cent,  müßte  für  bie 
3ufunft  aänjlid)  aufhören. 

2)  SBürbe  ein  8luSf$u&  fotiber  unb  erfahrner  ©udjbanbter  er: 
forbert,  um  in  ftreitigen  gäflen,  mo^tn  bie  pofitioen  ©efefce 
nidit  reichen,  ju  cntfajeiben. 

3)  SBäre  ju  ermägen,  roie  bie  immer  mattjfenbe  3ah*  öon  93ua> 
hänblern  in  geftriffe  ©ränjen  befdjränft  werben  fönne,  unb  auf 
welche  Ärt  ber  Grebit  einjufchränfen  fco. 

4)  SRüfete  in  bie  3ahlungen,  fomohl  in  töüdficht  beS  ©elbfujjea, 
aU  be3  fogenannten  Uebertrag«  Drbnung  gebraut  toerben. 
5lße  Rechnungen  oon  20  9ttf)lr.  müßten  rein  bejaht  werben; 
auf  30  ffithlr.  «muten  5,  auf  40  SRtf)lr.  10,  auf  60  fötfjlr. 
15,  unb  tum  ba  an  bis  100  fötfjtr.  20  Hthlr.  SRcft  über* 
tragen  werben. 

Seber  ©udjhänbler  foHte  hierüber  feine  ©ebanfen  fchriftlidj 
mitteilen.  Darauf  mürben  16  Deputirte  aus  ben  oerf  ergebenen 
©egenben  DeutfchlanbS  gemäht  mit  bem  Auftrage,  bi«  &ur  nächften 
3Ricr)aeli3meffe  f^riftlic^c  öorfcr)läge  über  obige  mer  fünfte  in3= 
befonbere  unb  jur  SSerbefferung  beS  beutfdjen  SBudjhanbelS  über= 
haupt  anzunehmen,  einen  $luS$ug  barauS  ben  einzelnen  53ud)t)anb= 
Inn  gen  mittut  teilen  u.  f.  w.  Tiefe  Deputation,  befteli  enb  au  3 
93of)n  in  Hamburg,  SBreitfopf  &  Härtel  in  ßeipjig,  Sotta  in  %ü- 
bingen,  ßrufiuS,  gritfet),  @öfcr)en,  fämmtlich  in  Seipsig,  $af)n  in 
§annooer,  ^ortmth  in  $ot8bam,  2B.  &.  $orn  in  SreSlau,  Jhimmer 
in  Seipjig,  Shifcler  in  Dürnberg,  gr.  Nicolai  in  ©erlin,  Marren* 
trapp  &  Söenner  in  granffurt  cl  SBiemeg  in  Sörauufdjweig, 
©ebrüber  SBalther  in  Dre8ben  unb  SBappler  in  SBien,  forbertc 
nun  in  einem  befonbern  ßircular  bie  SBudjhänbter  auf,  tr)rc  ©e= 
bauten  unb  (Erfahrungen  über  bie  Mängel  be$  ©udjhanbelS  unb 
ihre  SBorfchläge  jur  SBerbefferung  beffelben  an  ben  ihnen  junädrft 
roohnenben  Deputirten  oor  bem  September  1802  einjufenben,  bamit 
fie  in  ber  2Rict)aeli8meffe  mit  ihren  3$orfcr)lägen  h^orrreten  fönn= 
ten28).  3U  ©ceretären  mürben  in  einer  am  26.  3Rai  bei  ©afpar 
gritfeh  abgehaltenen  Cerfammlung  ernannt:  Oöfct)cn  für  bie  9teidfc}&= 


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—   221  — 


unb  föfjeintanbe,  #ärtel  (in  girma  SBreitfopf  &  Härtel)  für  Ober^ 
unb  9tteberfachfen  unb  Kummer  für  ^reufcen  unb  ©djleften. 

2(m  1.  Äuguft  1802  fchicfte  §orüath  ba«  geftodjene  $)eputa= 
tümSfiegel  an  bie  ©ecretäre  nadt)  Seipjig.  $)affetbe  (ein  Slbbrucf 
baoon  befinbet  fid)  au«  ben  Semperfc'fchen  Sammlungen  im  ©eftfce 
ber  Sibtiothef  be«  SöörfenbereinS)  mar  frei*runb  unb  geigte  in  ber 
SRitte  jtoci  gefreute  §änbe,  barunter:  den  23  May  1802.  $ie 


1 

'IM 

H 

DEPÜTATIONSSIEGEL  DER  BUCHHANDLUNGEN  DEUTSCHLANDS. 

S3on  ber  Dftermeffe  1802  an  big  jum  §erbft,  ja  nodj  fpäter, 
ging  nun  eine  größere  $ln$af)(  üon  (Gutachten  ein,  jum  Xfjeü  jietm 
lid)  audfür)TÜc^  bie  beregten  ©egenftänbe  befprechenb.  Äu&erbem 
erfcf)tenen  auch  noch  befonbere  ©Triften  im  3)rucf:  baS  menig  oer= 
änberte  (Gutachten  t>on  3of).  3ac.  Sßalm  in  (Srlangen,  ferner  be= 
fonbere  ©rodjuren  »on  g.  tyr.  gr.  granfe*9),  %  3oach.  ©öftren 30 ) 
unb  $fut.  3.  ©chalbacher31),  ber  übrigen«  für  einen  argen  @d)Ieu= 
berer  galt.  —  3ch  fjabe  mir  bie  äföühe  gegeben,  biefe  umfangreiche 
Sammlung  oon  Gutachten,  beren  Originale  fidt)  in  ber  93ibIiotf)ef 
be«  SörJenoereinS  befinben,  unb  bie  Srodmren  ic.  burchjuarbeiten, 
bin  aber  ju  ber  Ueberjeugung  gelangt,  bajj  eS  t)ier  üoUftänbig  ge= 
nügenb  ift,  einen  2lu«jug  aus  bem  nachher  ju  erroähnenben  „Äuä= 
juge"  mitjutheilen. 

S)en  22.©eptember  1802  feilte  Kummer  feinen  beiben  ßottegen 
einen  „Extract  ber  an  mich  gefanben  Sluffä&e"  mit,  in  meinem  er 
ben  Hauptinhalt  ber  einzelnen  Gutachten  anfüt)rt.  «m  ©d)lufje 
fagt  er: 

„3n  toie  ferne  oon  bem  tyex  (Gejagten  etwa«  anmenbbar  feto, 
mage  ich  nicht  ju  beftimmen,  eS  ift  unleugbar  mancher  gute  ©e* 
bände  barinnen,  iaj  mag  gegenfeitig  aber  aud)  nicht  leugnen,  bafe 
mir  SSieleS  ganj  unausführbar,  üerfduebene«  aud)  gar  lac^erticr) 
üorfomt ...  ich  T^iett  e«  für  ©chulbigtett  3hmm  einen  furjen  S(uS= 
jug  barau«  &u  machen  um  3h"eu  ber  SRühe  ju  überheben  fo  üiele 
Sogen  $u  burchlefen". 

Unter  bem  25.  9Kärj  1803,  alfo  noch  *°r  ber  Dftermeffe, 

ging  ein  ausführlicher  üBrief  (an  Kummer?)  oon  gr.  Nicolai  ein, 

in  welchem  biefer  feinen  ablehnenben  ©tanbpuntt  barlegt.  $ie 

Meinungen,  fagt  er,  feien  ju  oerfchieben,  als  bafj  Sitte  unter  einen 

§ut  gebracht  werben  tonnten.  (Jinen  rect)tfc^affnen  SJianu  ju  einer 

jotehen  S3erbinbung  jmingen  ju  motten,  fei  lächerlich  unb  unauS^ 


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—   222  — 


füfjrbar.  Die  Steffen  feien  frei.  Unb  wo  folle  bei  etwanigen  Än* 
fcf)ulbigungen  bie  Qtit  ju  Auflage  unb  SBertheibigung  ^erfontmen'? 
Denn  Abwefenbe  werbe  bod)  wof)l  ein  Au3fd)uf$  oon  fteben  £eip= 
jigern  nid)t  of)ne  Appellation  rieten  wollen.  @S  fei  unüberlegt, 
über  §anblungen,  welche  3emanb  ba$  3af)r  über  ju  $aufe  be= 
gongen,  burd)  bie  SBcfc^tüffe  ber  Seidiger  üKeffe  in  brei  2Bod)en 
biSponiren  ju  wollen.  SBenn  j.  ©.  in  Seipjig  für  gut  befunben 
würbe,  mit  einem  berliner  93ud)f)änbler  bie  SRedmung  aufgeben, 
beffen  SBerlag  ober  «Sortiment  er  nicht  entbehren  fönne,  fotle  er 
bann  aud)  in  ^Berlin  bie  SRecfmung  mit  bemfelben  aufgeben?  @d)on 
„oor  30  ober  40  Sauren  mottte  ber  bamatige  SBud)hänbler=lBerein, 
melier  unter  ber  Anführung  beS  feet.  Bleich  öiet  bebend,  @d)rei= 
benS  unb  @d)icfen3  machte  unb  innerhalb  SafyreSfrift  wieber  in 
fein  9cid)t3  verfiel,  fd)led)terbing3,  bafj  aud)  alle  ©erliner  Sßucf}* 
t)änb(er,  in  ©erlin  mit  §errn  ^auli  feine  SRedmung  galten  füllten, 
weil  er  Heilerts  fabeln  mit  ß.  <Preujj.  $ribil.  gebrueft  hatte." 
SWe^rere  ©ertiner  93ucr)r)änbler  Ratten  e8  öerf  proben,  aber  nidjt 
gehalten. 

SBcnn  man  aber  burd)  obrigfeitlidje  (Gewalt  bie  93efd)lüffe  beS 
93ud)hänbler  = SBereinS  jur  SBoflätelrnng  bringen  laffen  wollte,  fo 
möge  man  bie«  bod)  fcr)r  bebenfen.  Aud)  ber  feet.  9ieid)  „hatte 
bie  Scr)tt>acr)r)eit  fduHftlid)  anzugeben,  bafc  fieipjig  ber  ©tapelplafc 
beS  93ud)hanbelS  fei,  worüber  ilm  ade  auswärtigen  93udjf)änbter 
auslasten".  (Nicolai  lieg  fid),  wie  e8  fd>eint,  nicht  gern  eine 
(Gelegenheit  entgegen,  feiner  Animofität  gegen  Seipjig  unb  bem 
nicht  5U  oerwinbenben  SBerbruffe  barüber,  bafj  f.  ß.  bie  UmgeftaU 
tung  beS  ©ud)hanbel§  wiber  feinen  föatf)  in«  SBerf  gefefet  worben 
mar,  AuSbrucf  ju  geben.)  Die  Auswärtigen  tarnen  nid)t  um  SeipjigS 
mitten  nad)  Seipjig,  fonbern  ihrer  eignen  S3equemticr)feit  wegen. 
Die  Obrigfeit  laffe  Gebern  oöllige  gretrjeit;  wenn  fie  aber  nicht = 
fächfifchen  93ud)f)änblern  SBorfdjriften  madjen  wollte,  fo  fönnte  bie 
üfteffe  leid)t  wieber  nad)  granffurt  !ommen.  3n  bortiger  (Segenb 
fönnten  Kanäle  gegraben  werben  $um  SSaffertrnnSport.  Seipjig 
habe  atfo  mahrlich  uid)t  Urfad)e,  burd)  unbebadjtfame  ©dritte  au«= 
wärt«  Gelegenheit  jum  9Jci&oergnügen  *u  geben  unb  auf  biefen 
unb  jenen  ©ebanfen  felbft  p  bringen.  —  SBer  wolle  benn  eine 
grofje  ©ortimentshanbtung  ihrem  SBefen  nad)  beurtheilen,  befon^ 
ber§  wenn  man  noch  ™fy  oieljährige  Erfahrungen  gefammelt  habe 


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-    223  - 

(ba$  ging  auf  ®öfdjen);  wer  fönne  bic  ungeheure  3bcc  für  au§= 
füfjrbar  galten,  oon  einer  einigen  ©tobt  unb  oon  einer  freien 
3Keffe  au«  alle  S9ud$änbler  in  ganj  Deutfdjlanb  in  (Sine  3unft 
$u  bringen?  <£f)e  aber  ein  herein  unb  ©efefee  gemacht  werben 
tonnten,  mü&ten  erft  afle  Uebelftänbe  beutlid)  jur  ©prad)e  gebraut 
»erben,  5.  33.  bafj  bie  reinen  SBerlagSf)anblungen  bie  ©ortimenter, 
fonberlicr)  bie  fleinen,  mit  §ärte  unb  ©tolj  betjanbelten  unb  ftd) 
nur  allein  oomef)me  Herren  bünften.  SBenn  er  bei  ben  93era= 
tlmngen  gegenwärtig  Wäre,  würbe  er  über  9Hancf)e3  feljr  laut 
fprecfjen,  weil  er  e8  für  feine  Sßflicfjt  Ratten  würbe,  audj  bie  fleinen 
$ud)f)änbler  ju  oertreten,  welche  l)tn  unb  wiber  fefyr  gebrüeft 
würben.  — 

@rft  jur  Dftermeffe  1803  fonnten  weitere  ©dritte  gefdjefjen. 
<£tn  00m  4.  9Hai  1803  batirte«  ßircular,  nebft  <Radjfd)rift  ber 
©ecretäre  ©öftren  unb  ßummer,  jeigt  an,  bafj  ber  2(u8jug  ber  ein= 
gegangenen  Sluffäfce  unb  ba$  ®utacf)ten  ber  Deputirten  bei  §or= 
oatfj  auf  ber  Sörfe  unb  bei  Äummer  unentgeltlich  ausgegeben 
würben,  unb  forbert  auf,  ben  näcf)ften  ©onntag,  8.  Sttai,  früty 
8  Uf)r  ju  einer  93eratf)ung  barüber  unb  jur  2Baf)l  einer  neuen 
Deputation,  welche  bie  beiben  ©dtjriftftücfe  beraten  foüte,  auf  ber 
©örfe  ju  erjdjeinen. 

Der  oon  <&  3.  ©öfdjen  beforgte  „ftuSjug  ber  eingegangenen 
Huf fäfec  über  bie  ©erbefferung  be$  93ucf)f)anbel8"  umfa&t  54  ©eiten 
in  8°.  Da  faft  bei  jeber  grage  bie  $nfid)ten  aus  einanber  getjen, 
ja  ftdj  oft  gerabeju  entgegengefefct  finb,  bie  ber  Majorität  aber 
in  bem  Öhitadjten  ber  Deputation  ^um  größten  Xt)eile  auSgebrücft 
finb,  fo  mag  e8  genügen,  eine  Ueberfidjt  ber  befyanbelten  fragen 
ju  geben.  1)  Rabatt  an  ßeute,  meldje  nidjt  mit  23üdt)ern  fyanbeln. 
(Die  oerfdjiebenen  SBoten  finb  in  brei  Slbtfjeilungen  jufammens 
geftellt:  gan^lid)  abjuf Raffen,  nict)t  ganj  ab;ujfd)affen,  gar  nid)t  ab= 
äujdjaffen.)  2)  ©d)luf$  ber  Rechnungen.  (Allgemeine  &nfidjt:  ju 
Reujafjr  *u  fc^tiefecn.)  3)  3af)lung8aeit  unb  Uebertrag.  (Die 
Reiften  ftimmen:  f leine  Soften  unoerfürjt,  größere,  etwa  mef)r 
als  10  Xfjaler,  ju  jwet  Drittel  $ur  Ofter=,  ba3  lefcte  Drittel  jur 
9flicf)aeli3meffe  *u  jaulen.)  4)  Rabatt  an  93ud)f)änbler.  5)  ®clb= 
fufj  bei  3°^un9en  Dcr  ©ud}l)änbler.  6)  ®elbfujj  eines  jeben 
Ort«.  7)  klagen  über  *u  oiele  ©uchhänbler.  8)  gu  oiele  SBer= 
lagSrjänbler.  9)  ©rforberniffe  oon  neuen  ©tabliffement«  unb  Art, 


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-    224  - 


mit  ifmen  ju  »erfahren.  10)  S3ücf}erpreife.  11)  9leuigfeiten  follen 
in  ßommiffion  gegeben  werben.  12)  gradjten.  13)  SRemittiren. 
14)  föefte.  15)  $a3  2>i8pofition= ©teilen.  (Allgemein:  fotl  auf= 
hören.)  16)  Orbnung  bei  ben  ©erfenbungen.  17)  ©rebit  an  ßunben. 
18)  Pränumerationen.  19)  (ßieferung  oon)  ©erlag  an  *ßarticu= 
Xicrö  (^rioatleute).  20)  «Rachbrucf  unb  ftadjbrutfer.  21)  ©er= 
fc^icbcnc  Sbeen.  (SommifftonS;  unb  ©pebition3--93ureau8  an  oer= 
fdjiebenen  Orten  ju  errichten;  ©eftintmung  ju  treffen,  wie  m'el 
SBüdjer  ein  SBuchhänbler  auf  jebe  Stteffe  bringen  barf  [nicht  mehr 
als  je^n  jährlich;  ÖJebr.  SKaflincfrobt];  ©udjljänbler  follen  Snnungen 
bilben;  £ilf3caffen  für  Unglücf  liehe  anzulegen,  u.  bgl.  m.)  22)  SRittel 
ben  ©efefeen  ßraft  $u  geben.  (Drganifation  einer  93örfe.  SluSfchufc 
ober  ©orfteher  oon  SBuchhänblern,  nad)  Stnftcht  SWeJjrerer  jum 
größeren  X^eil  au«  ben  ©ortimentern  ju  wählen.) 

5Da3  apart  gebruefte  ©eparat =93otum  3-  3-  $alm'8M),  batirt 
(Erlangen  im  Sluguft  1802,  ^at  im  2Bef entließen  fotgenben  Inhalt. 
Qu  ber  eingeriffenen  Unorbnung  habe  bie  Seipjiger  Sfteffe  bie  erfte 
Gelegenheit  gegeben,  weil  jeber  Heuling  gelaufen  fomme,  um  feine 
99üct)er  anjubieten  ober  fid)  Srebit  ju  oerf  Raffen,  femer  bie  gracr)t= 
freitjeit  ber  Seipjiger  unb  ber  ju  leicht  gegebene  ßrebit.  (£g  folle 
fid)  eine  ©efeflfe^aft  oon  etwa  50  ber  folibeften  SBuchhänbler  bilben, 
oor^üglich  ©ortimenter,  bie  anfe^nüc^en  ©erlag  hätten,  unb  biefe 
GefeUfchaft  foHte  fefte  Grunbfäfce  entroerfen.  3u  ihren  jährlichen 
Sufammenfünften  füllte  fie  eine  ©tabt  balb  in  Dber=,  balb  in 
SRieberbeutfdjlanb  wählen.  2)ie  geit  ber  3ufammenlunft  ift  in  ben 
©ommer  ju  oerlegen.  $>ie  grad)tfreiheit  wirb  aufgehoben,  $ie 
Sftitglieber  ber  Gefeflfchaft  müffen  fid)  jum  ftrengen  ©efefce  machen, 
mit  ben  anbem  §  anbiungen  feine  ®efd)äfte  mehr  ju  machen.  $)ie 
^u  ber  nädjften  3ufummenfunft  gewählte  ©tabt  bleibt  ein  ®tty\m 
nifc.  dasjenige  SKitglieb  ber  ©efellfdjaft,  in  beffen  ©tabt  bie  3U; 
fammenfunft  ftattfinben  foll,  t)at  ein  bequemes  $au§  für  bie  ®e= 
fellfdjaft  ju  beforgen,  in  bem  fämmtliche  üttitglieber  wohnen  unb 
in  einem  ©aale  tfjre  Gefchäfte  oerrichten  fönnen.  ©er  Saufdjhanbel 
im  ©rofeen  ift  wieber  mehr  ju  betreiben,  ©alborefte  bürfen  nicht 
me^r  üorfommen,  eben  fo  wenig  ber  Äunbenrabatt  unb  ba8  ju 
freigebige  ©rebitiren  an  ^rioatperfonen.  $ie  öffentlichen  Stnfün; 
btgungen  ber  S3üct)er  follen  ganj  aufhören.  Anfängern,  bie  nach 
ber  Seh^eit  noch  fed)3  3ahre  gebient  haben  unb  oon  ihrem  Sßrim 


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-    225  - 

cipal  empfohlen  werben,  jofl  man  einen  fleinen  (Srebit  gewähren.  Die 
©efellfchaft  foU  einem  foldjen  ju  einem  guten  ^ßlajje  behilflich  fein, 
bamit  er  {einem  gemefenen  Principal  in  feiner  ©egenb  nict)t  fcr)abe. 
Äeine  §anblung  fotl  mehr  al«  einen  ßehrling  annehmen.  —  Durch 
befonbere«  Gircular  üom  ftooember  1802  empfahlen  bie  Nürnberger: 
SRonath  &  Äufeler,  bie  Steinte  93uchh<mblung  unb  bieget  &  SBieS* 
ner,  bie  Sßalm'fchen  Sorfchläge  allgemeiner  Ännaljme.  — 

Saft  (Gutachten  ber  Deputation  enthält  juerft  eine  Slnfprache: 
„&n  unfre  fämmtlichen  Herren  (Sollegen"  (f.  1.  ^Beilage).  Dann 
folgt  ba«  (Gutachten  felbft,  beffen  Abweichungen  oon  ber  befinitioen 
SRebaction  ich  an  feiner  ©teile  (ogl.  2.  Beilage)  bemerft  t)abe,  nebft 
einem  Nachtrage,  ba«  oerfpätet  eingetroffene  SBotum  oon  öarren^ 
trapp  &  SBenner  ent^altenb.  Da«  ©an je  umfafjt  17  Seiten  Heinere« 
Octao,  al«  Schrift  ift  Antiqua  oertoenbet. 

3n  ber  am  8.  9Rai  1803  abgehaltenen  SBerfammlung  mürbe 
bann  eine  au«  30  2Ritgliebern  beftet)enbe  neue  Deputation  befmf« 
(Jnbrebaction  be«  (Gutachten«  gemäht  unb  au&erbem  eine  Aufpräge 
an  ba«  publicum  befdjloffen,  meiere  bie  ©eftimmung  höben  follte, 
„burdj  einen  mit  einbringenber  SBat)rt)eit  oerfajjten  Sluffafc  ba« 
^ubtifum  öffentlich  über  bie  Sigentfjümlidjfeiten  unfer«  $anbel« 
unb  namentlich  "&er  D0$  SRabatgeben  \u  unterrichten  u.  f.  w." 

Unter  bem  16.  Äuguft  1803  öÄfc^icftc  ba«  Deputation«mit= 
glieb  (G.  %.  §eo,er  in  (Gie&en  ben  gebrueften  (Entwurf  einer  folchen 
Änfpradje  mit  einem  Sircular  für  bie  SWitglieber  ber  Deputation. 
(£r  nennt  fich  allerbing«  nicht  al«  SBerfaffer,  aber  ber  Umftanb, 
ba&  Sircular  unb  Entwurf  jufammen  oerfchieft  mürben,  fomie  bie 
fBieberfet)r  gemiffer  SBcnbungen  unb  Sigenthümlichfeiten  ber  Drtf)o= 
graphie  in  beiben  berechtigen  ju  ber  Annahme,  ba&  #eöer  wirf= 
lieh  DCT  SSerfaffer  gemefen  ift.  (£r  hotte  ben  (Entwurf  nur  an  bie 
SDfttglieber  ber  beiben  Deputationen  oerfchieft,  aber  300  (Sjemplare 
mehr  bruefen  laffen,  melche  im  gaH  ber  (Genehmigung  in  ber  nächften 
Oftermeffe  an  bie  übrigen  93ud)hönblungen  öertt)eilt  werben  foüten. 
Die  weitere  SBeroielfältigung  follte  bann  jeber  §anblung  nach  bem 
SBerhältntfj  ihre«  publicum«  überlaff en  bleiben.  3ch  fenne  nur 
ben  einen  Drucf  unb  glaube  beftimmt,  bafj  eine  foldt)e  weitere  $er= 
üielfältigung  nicht  erfolgt  ift. 

Der  Inhalt  biefer,  „An  ba«  ^ublifum"  überfdjriebenen,  24  Seiten 
Hein  Octao  umfaffenben  unb  mit  Antiqua  gebrueften  Anfpradje  ift 

*r*to  f.  «ff*  b.  teutfäen  5Bu<*l>   vn.  15 


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—   226  — 


turj  folgenber.  $er  beutfdje  53ud#anbel  f)abe  feit  10  bis  16  Sauren 

bebeutettbe  SBeränberungen  erfahren.  Um  3rrtl)ümer  beS  *ßubli* 

cum«  ju  jerftreucn  wolle  man  lieber  mit  ©ntfagung  aller  (Sefdjäft8= 

geljeimniffe  eine  $arftellung  beS  guftanbeS  beS  (Sefa^äftS  geben. 

hierauf  folgt  eine  „lurje  ®efdt>idt)tc  beS  beulen  $8u<$l)anbelS", 

oielmetyr  beS  UebergangS  oom  (5^onge=  jum  ßö^ungggefc^äft. 

Anfangs  f)abe  man  (im  ShtdjrjanbelSoeriefjr)  üon  bem  beftimmten 

Scipjigcr  ßabenpreife  15%  Rabatt  gegeben,  biefer  Rabatt  {ei  aber 

fpäter  oon  oielen  §anblungen  auf  25  unb  33y8  %  »orben. 

5)urd)  biefen  fyoljen  Rabatt  fei  eine  unoerljältnifjmä&ige  SBermefjrung 

ber  33udjf) anbiungen  oeranlagt  morben.    S)ann  fei  ber  #unben= 

rabatt  entftanben,  juerft  burd)  SReicf),  ber  ben  ©eleljrten  10%  Rabatt 

angeboten  f)abe.  tiefer  ©ebraud)  fei  balb  allgemein  geworben,  ja 

manche  §anblungen  fjätten  15,  20— 33ys%  Rabatt  gemährt.  9hm 

betrügen  bie  ©pefen  einer  reinen  Sortiment« fjanblung  12%,  öon 

ber  ©umme  beS  jährlichen  ÄbfafceS;  für  Skrlufte  ic.  feien  ferneT 

10%  abschreiben.  $a  man  nun  oft  weniger  als  33V8%  Rabatt 

genieße,  fo  fteüe  fid)  ber  wirtliche  SSerbienft  beS  ©ortimenterS  nur 

auf  10ys%.   ^arau«  folge,  ba{$  man  bei  ©emätyrung  oon  nur 

10%  Rabatt  oöllig  oerbienftloS  arbeiten  müffe.    $aju  fei  ber 

©ortimentsbuchhänbler  ber  einzige  Kaufmann,  welcher  an  einen 

feften  'ißreiS  feiner  SBaare  gebunben  fei,  ferner  erlaube  ihm  bie 

Äleinlidjfeit  feines  $>anbels  nicht,  fid)  mit  anbern  §anbelSobjecten 

ju  bef äffen.   Unter  allen  Uebeln,  ftrieg,  Neuerung  u.  f.  f.  müffe 

alfo  oor  allen  Slnbern  er^uerft  leiben.    $urch  biefe  Umftänbe 

fehe  man  fid)  gezwungen,'  einmütig  unb  feierlichst  ju  erflären, 

„1.  baf$  mir  alles  föabatgeben,  namentlich  oon  93üd)em  bie  noch 
nicht  über  10  Saljre  alt  finb,  als  einen  baS  ©ejdjäft  herafc 
würbigenben,  baS  faufenbe  Sßublifum  nur  täufdjenben  ®ebraudj 
anjefjen,  inbem  nur  erweislich  burd)  tfw,  bie  ©ünbflutt)  fchled)tcr 
unb  oertbeuerter  93üd)cr,  über  unjer  SSatcrlanb  gefommen  ift. 

2.  2a\]  mir  um  baS  ^ßublifum  fjinretchenb  ju  entfd)äbigen,  oon 
jefot  an,  bie  Seipjiger  allgemeinen  Sabenpreifce  ber  93ücbcr, 
ohne  (Erhöhung  unb  ohne  s^orto--  nod)  anbere  Berechnungen, 
einftimmig  burd)  gang  ieutjdjlanb  beibehalten  wollen;  bagegen 
aber  auch 

3.  $5aS  SRabatgcben  unter  allen  unb  ieben  SRubrifen  abfteUen. 

$ie  wohltätigen  Solgen  biefer  9Ra3regcln,  werben  fta)  balb 
unb  fräftig  äufeern. 
$aS  ^ublifum  wirb  für  ben  Chimären  Sortbeil  ber  pro 


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—    227  — 

Cento,  mit  wofy feilem  Öücfjern  an  [ich,  mit  weniger,  aber 
unter  biegen  mit  mehr  guten  93  ü  eher  n  oerjehen  merben." 

Dieje  ©chrift  ift,  menn  man  nicht  fchon  oorljer  oon  ber  ganjen 
3bee  jurücfgefommen  ift,  in  ber  Dftermeffe  1804  jur  Ausgabe  an 
bie  ©uchhänMer  gelangt. 

Qu  gleicher  Qeit  rnufj  baS  (Elaborat  ber  jmeiten  Deputation  auS= 
gegeben  morben  fein,  »eiche«  mit  3ugrunbelegung  beS  Gutachten«  ber 
erften  Deputation,  unb  nadjbem  noch  im  ßaufe  beS  ©ommerS  1803 
oerfdjiebne  (Gutachten  barüber  eingegangen  maren,  bearbeitet  roorben 
mar.  Sftöfjig  jagt  beftimmt53),  ba§  biefer  „©ertrag  ber  93u^änbter 
über  einige  ©egenftönbe  ihres  ^anbelS"  in  ber  Dftermeffe  1804 
befannt  gemalt  morben  fei.  Auch  ber  Eingang  ju  ber  (Einleitung 
ber  jmeiten  Deputation  beutet  barauf  hin.  —  DiefeS  mistige  unb 
feltene  Äctenftücf  (e8  umfaßt  24  Seiten  in  größerem  Dctaü;  bie 
©chrift  ift  Jrattur)  bisher  noch  nirgenbS  authcntijd)  toieber 
abgebrueft  morben.  9töfjig  giebt  nur  einen,  noch  baju  nid)t  ganj 
feuerfreien  HuSjug  barau«  mieber.  3ch  theile  baffelbe  au«  biefem 
®runbe  wörtlich  mit  (f.  2.  93eilage).  — 

Stach  Erfüllung  iljrcr  Aufgabe  töfte  fich  bie  Deputation  auf. 
©ie  mar  ein  §aupt  ofme  eigentliche  &  lieber  gemefen;  einen  herein 
fann  man  bie  formlofen  gelegentlichen  SBerfammlungen,  roeldje  tein 
®runbgefe|  fyatttn,  beren  Xf)eilnel)mer  ohne  beftimmte  Pflichten 
unb  SRechte  maren,  faum  nennen.  3h*  SBirfen  hatte,  unb  ba$  lag 
in  ben  ungünftigen  ßeitumftänben,  nict)t  jum  fleinften  Ztyii  auch 
in  ben  meit  auSeinanbergehenben  Anfügten  unb  ber  Unmöglichfeit, 
$lü*e  unter  einen  §ut  $u  bringen,  nicht  ben  gemünfehten  unb  erhofften 
©rfolg.  ©d)on  balb  nachher  fahen  fich  toieber  oerfct)iebene  93uct)= 
hänbler  oeranlafjt,  ben  immer  mieber  heroortretenben  Sflifjbräuchen 
burch  Sufftellung  oon  ©efchäftSgrunbfäfcen  entgegenzutreten,  als 
j.  93.  3.  ©•  ©ommer  in  fieipjig  (1806  unb  1810)  unb  93äbeter 
&  Äürjel  in  Duisburg  (1807). 

SBährenb  alfo  ba$  behufs  (Erleichterung  ber  Abrechnung  in§ 
Seben  gerufene  ^ßrioatinftitut  fortbeftanb,  fdjien  bagegen  bie  Seit 
für  eine  Bereinigung  mit  meiter  gehenben  ßielen  noch  nicht  ge^ 
fommen.  Der  einzige  fefte  $unft  mar  in  bem  Seipjiger  93ud)= 
hanbel  gegeben.  Sßenbet  fich  ooch  fr  95.  (Sari  Ghriftoph  ©tiHer 
in  föoftocf  fchon  im  3-  1800  mit  ber  Sitte  um  ein  fachoerftänbigeS 
Urtheil  an  eine  Anja!)!  angefehener  unb  erfahrener  Seipjiger  53uaV 

15* 


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hänbler  (3of).  «mbr.  2krth,  Slbam  grbr.  23öhme,  3of).  ©ottt. 
geinb,  Sßaul  ©ottfjelf  Shimmer,  (Safp.  Sritfch,  Siegfrieb  fieberest 
(Sruftu«,  SBeibmann'fche  SBuchhanblung  unb  3ol).  ©ottfr.  ©raffe), 
welche  bann  and)  ihr  (Gutachten  m>r  einem  SRotar  abgaben. 

3m  Satyre  1811  t)atte  griebridj  Gerthe«,  jugleich  im  tarnen 
mehrerer  anbrer  SBuchhanbler,  eine  (Singabe,  betreffenb  bie  Ein- 
richtung einer  genaueren  Sontrole  über  bie  nach  Seidig  fornmen; 
ben  unb  öon  ba  weiter  ju  oerfenbenben  $rucffchriften  ic,  an  bie 
fönigl.  fä^ftfct)c  Regierung  gemalt.  3d)  theile  bieje«  intereffante 
Hctenftücf,  meines  meine«  SBiffen«  noch  nirgenb«  veröffentlicht 
worben  ift,  feinem  SB  ortlaute  nach  mit  (f.  3.  Beilage).  —  6« 
mürbe  ferner  fein,  ftdr)  über  ben  eigentlichen  SBeweggrunb  ju  SBor^ 
fcf)lägen  flar  ju  werben,  meiere  geeignet  waren,  burdj  frraffere  Sin* 
jie^ung  ber  prcfepoli^cilicr)cn  SKa^regeln  ben  fremben  SBuchhunbel 
abjufchrecfen  unb  oon  ßeipjig  ju  oerfcheuchen;  aber  ber  9lame  be« 
HntragfteHer«  ift  Bürge  bafür,  bafe  in  ber  %f>at  nur  bie  bringenbfte 
9tothmenbig!eit,  bie  aufrichtige  Sorge  um  Rettung  unb  ©rfmtono 
be«  beutfe^en,  fpeciefl  be«  Seipjiger  93u<hhanbel«  bem  fyotyfy 
baren  Spanne  bie  geber  in  bie  |>anb  gebrüeft  hatte.  Gerthe«  tonnte 
ba«  Seidiger  ©efchäft  ju  genau,  um  bie  burch  feine  SBorf erlüge 
mit  SRothwenbigfeit  entfte^enben  Srfchwerungen  nicht  gan$  ju  über 
flauen  unb  ju  würbigen;  auf  ber  anbern  Seite  mar  er  aber  auch 
oon  bem  gewaltfamen  unb  rücffichtölofen  3ufahren  ber  franjöfifchen 
SÖehörben  fo  unterrichtet,  bafj  ihm  ein  energifche«  Vorbeugen  als 
unbebingt  geboten  erfreuten  mufcte. 

5)ie  fächfifche  Regierung  erforberte  über  biefe  Eingabe  unter 
bem  10.  3uni  1811  ein  Gutachten  oon  ber  öücher^ommiffion, 
welche  unter  #in$u$tehung  oon  hierju  $u  erwähtenben  93uchhanb- 
lung«=$)eöutirten  in  (Erwägung  jiehen  foflte,  „ob  überhaupt  bie 
Anlegung  einer  folgen  ßontrole  ohne  Störung  in  bem  feitljer 
$um  erheblichen  SBortheil  für  ba«  2anb  unb  für  ba«  Söefte  ber 
Siteratur  ju  ßeipjig  beftanbenen  ©ücherberfehr  hervorzubringen  thun= 
lieh,  unb  in  wiefern  hierbei  auf  bie  93orf<hläge  Gerthe«'  SRücfficht 
ju  nehmen,  ober  welche  anbere  bem  ßweefe  jwar  entförecfjenbe,  aber 
bie  feitherige  greiheit  be«  SBuchhanbel«  unb  be«  literarifchen  %tx 
fehr«  nicht  h^mmenbe  9Kafjregeln  etwa  ju  ergreifen  fein  möchten". 

5)urch  Stimmenmehrheit  würben  al«  ®e*utirte  ad  hoc  ge 
Wählt:  3oh.  Ämbrof.  ©arth,  ?aul  ©otthelf  Äummer  unb  ©noch 


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ftidjter  (in  girmo  3olj.  grbr.  ©lebitfcf)).  fciefe  $>ejmtirten  foüten 
ifjr  ®utad)ten  binnen  14  Xagen  abgeben.  (Sin  joldjeö  ©utadjten 
finbet  ftdj  bei  ben  betreffenben  papieren  nicf)t  (oielleicfjt  fjatte  nur 
eine  Sonferenj  unb  93efpred)ung  ftattgefunben),  xoofy  aber  ba3 
Soncept  eine«  ©djreiben«  oom  20.Huguft  an  bie  ©üdjers&ommiffton, 
meldjem  auf  ote  neueromg»  eingetretenen  jucaftregeln  De»  tat|erl. 
franjöfifdjen  ®ouoernement8  Ijingenriefen  wirb,  fotuie  auf  bie  9toa> 
tiefte,  rcelcfje  bem  ßeipjigcr  33 ndfy anbei  aus  ber  angeorbneten 
erweiterten  ©renjjperre  nad)  granfreid)  ertoadjfen  müfjten.  (3n 
golge  ber  oon  Sraunfdjweig  bis  SRünfter  aufgehellten  Conanen 
fonnte  leine  53üdjerfenbung,  aud)  feine  burdjgefjenbe,  bie  ©renjen 
beS  franjöftfc^cn  SReidjS  meljr  paf fircn. )  2)ie  $eputirten  bitten 
nun,  in  bem  oon  ber  93üdjer=(Sommiffion  ju  erftattenben  93c= 
richte  über  ben  $ertf)e«1djen  Antrag  aud)  biefefc  UmftanbeS  @r= 
»äfmung  ju  tljun,  um  fo  toenigften»  eine  2Wilberung  ber  ©oerre 
ju  enoirten. 

S)ie  Regierung  jögerte  augenfdjeinlidj  lange,  et)c  fic  ftdj  ju 
»eiteren  ©djritten  entfliegen  fonnte,  mufj  aber  bod),  länger  als 
ein  Safjr  nad)  @inreid)ung  be$  SßertfjeS'fdjen  Antrags,  burdj  bie 
Sftotlj  ber  Qtit  gejnmngen  toorben  fein,  gegen  ifjren  SBitlen  einen 
(Sntfdjlufj  $u  f äffen,  ©ie  erlieg  ba3  oben  ermäfmte  Sflanbat  oom 
10.  «uguft  1812,  meinem  bie  93orfd)läge  ^ertf)eä'  jum  Xfjeil  ju 
®runbe  gelegt  waren.  — 

Unb  toieber  im  Saljre  1817  ergriffen  Seidiger  ©ud$änbler 
bie  Snttiatioe  ju  einer  Reform  be»  93ud$anbel8.  $)ie  Eeputirten 
%  &.  Kummer,  (£.  g.  (Enod)  SRiduer,  3of).  gr.  $artfnod)  unb 
g.  SB.  93ogel  fjatten  unter  bem  8.  2Rai  buref)  ein  (Sircutar 
be^uf«  geftftellung  allgemein  anjune^menber  (Brunbfäfce  unb  93er~ 
befferung  ber  3uftänbe  be3  93ud$anbel&'  jur  SBaf)l  einer  Sommiffion 
oon  25  achtbaren  ^nd)f)änblern  auä  ben  oerfd)iebenen  ^rooin^en 
oon  ganj  $>eutfd)lanb,  unter  benen  f)öd)ften$  neun  au3(d)  liefjlid) 
ben  9BerIag3f)anbel  Xreibenbe  befinblid)  fein  foHten,  aufgeforbert. 
Sine  ju  biefem  93ef)ufe  anberaumte  SSerfammlung  fjatte  am  11.  9Rai 
unter  bem  SSorfifce  oon  21.  ®.  (Sberfjarb  aus  ©alle  ftattgefunben. 
$lu$  ber  gewählten  (Sommiffion  mürbe  jum  erften  93orftej)er  ©. 
Äummer,  jum  jmeiten  g.  (5^.  SB.  Sögel,  jum  (Sentralfecretär 
51.  @.  ©ber^arb  ernannt.  $)ie  (Sommiffton  forberte  hierauf  burc^ 
©ircular  oom  15.  SWai  bie  fämmtlidjen  S3u(^^änbler  auf,  i^r  ifjre 


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bett  99ud#anbel  betreffenben  SBefdjwerben,  Slnfid)ten,  2Bün(cf)e  unb 
93orfd)Iäge  mitpt^ctlcn. 

$odf)  bieS  liegt  fdjon  au&ertyatb  be3  jeitttd)  befdjränften  9tof)menä 
biefeä  &uffafee3.  —  S)ic  ^ßeriobe  ber  SRef  ormbeftrebungen  im  beutfdjen 
Söudjfjanbel  unb  sugleid)  bcö  Slnfämpfenä  gegen  bie  norbbeutfdjen 
Sentralpläfce,  in  erfter  Sinie  gegen  Seidig,  mar  angebrochen  unb 
Älagen  unb  SReformt)erfutf)e  fjören  tum  ba  an  nidjt  metyr  auf.  3d) 
werbe  eüentuett  bie  meitere  (SnttoicKung  nad)  ben  in  ber  ©ibliotyef 
be3  SörfenüereinS  üorfjanbenen  ÜJcaterialien  in  einem  fpätern  8tuf= 
fafc  ju  fdjilbern  üerfudjen. 


Slnmerfungen. 

')  <£.  ®.  SRößig,  $anbbu$  be«  ©ua}f)anbelSre#t*  füftematifö  bargefteUt 
für  föedjtägeleljrte,  5Bud)I)änbler  unb  ©c^riftficDer.   Seidig  1804.  8. 
")  ©ircular  dorn  fflfcära  1803. 
3)  An  das  Publikum.  D.  D.  u.  3.  8.  S.  2. 

*)  allgemeine«  $eneidjni&  aller  ©udjljanblungen,  toeldjeS  eine  ttntteifung 
jur  (£rleid>terung  ber  SWefjgefdjäfte ,  unuoiji  für  bte  auf  ber  SReffe  gegem 
toärtigen,  alä  aud)  abtoefenben  sperren  5öu^ljänbler,  enthält.  SRcbft  einer 
Ueberficr)t  aller  (Jommiffionen  toeldje  jeber  ber  Herren  ©udfljänbler  in  fieinjtg 
Inn.    Sedjfte  Stuflage,   üeipjiqer  3ubilatemeffe  1801.  22  Seiten.  4. 

8)  Eircular,  batirt  ^Breslau  (er  befugte  biefe  3Reffe  nidjt)  D.  3tt.  1798. 

°)  Sircular  oon  3ob.  ®g.  ©f)pf>.  ©raun.  HugSburg,  C.  9R.  1803. 

?)  (Sircular,  batirt  Seidiger  0.  9R.  1797. 

8)  Ueberfefoung  berjenigen  Slrtifel  ber  ß.  Ä.  5>efrete,  roeldje  bie  99ud)= 
brudereö  unb  ben  S3ud>tjanbel  betreffen,  unb  einiger  öon  bem  §errn  (Beneral* 
$irettor  gegebenen  ^nftruftionen  ju  berfelben  Äu«füb,rung  junt  ®ebrau$  ber 
Jörnen  ©ud^änbler  unb  S8ud>bruder,  in  ben  Departementen  ber  6lb=  unb 
&efer=9Rünbungen.  Huguft  1811.  4. 

•)  3ftro  Äönigl.  Sttajeftät  oon  Sadtfen  ic.  ic.  ic.  SJianbat  ba«  ©enfur= 
unb  Sü^ermefen  betreff enb.   De  Dato  Bresben,  am  loten  Sluguft  1812.  %ol 

10)  $a8  Umlauffa^reiben  $aul  @ottt)ctf  Jhimmer'S  in  ben  Sammlungen 
be§  Sörfenoerein«. 

n)  ©runbgefefc  ber  neuerridjteten  93udjf}anblung3gefeflfd)aft  in  S)eutfaV 
lanb.  (fietpäig  1765.)  frot. 

15)  Etrcular,  batirt  »reSlau  ben  29.  Sept.  1791. 

,a)  frranffurt,  Cftermeffe  1790.   ©erlin,  28.  Sept.  1790. 
")  dircutar  oon  «re*lau,  24.  Septemb.  1796. 

16)  Sircular  oom  1.  October  1798. 

10)  Solare  dirculare  liegen  mir  oor  üon  3of)-  Sljrifttan  Sommer  in 
Seipaig  (30.  Oct.  1797),  ^nbuftrie  =  ©omptoir  in  SBeimar  (9.  EGor»  1798), 
$oac|.  faiüi  in  ©erltn  (1.  October  1798),  ftrbr.  Seoerin  &  Sornp.  in  SBeifjen- 
felS  (8.  ftooemb.  1798). 

17)  ©ircular  oon  $re*lau,  16.  «pril  1785. 

18)  3)ao.  Siegert,  Siegnitj,  25.  HJcai  1801,  an  ©.  ^rttfc^  in  Seipjig. 

19)  ©ircular  oon  (J^r.  2fr.  SBappler  &  »ed,  SBien,  «tpril  1806. 
*°)  ®ao.  Siegert  an  (5.  gritfa),  fiiegnifr,  25.  SWai  1801. 

fi)  (Jircular  oon  6.  fr.  «nbre,  »erlin,  20.  «pril  1807. 
")  Ctrcular  oon  (£.  (3.  3Wet)er,  ©re8Iau,  O.  3B.  1808. 
,3)  ßircular,  batirt  Seip|ig,  0.  9».  1800. 


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")  3-  3-  $<»fot  in  Ctlangcn,  10.  «oril  1792,  an  %  &.  .Kummer  in 
Ueip^ig 

,4)  Berlin,  13.  ?tpril  1792. 

")  5)er  Original-SRietbcontract  im  ©efifce  ber  ©iblion)et  bed  S3örjenoerein#. 

I7)  Hu8füfyrlia)ered  über  biefelbe  oergl.:  Albr.  Kirchhoff,  Beitrage  zur 
Geschichte  des  deutschen  Buchbandeis.  2.  Bandchen.  Leipzig  1853.  8. 
6.  220  ff.  —  Hug.  3d)ürmann  in:  9Raga$in  für  ben  SJeutfdjen  $ud)l)anbel. 
3a^rgang  1875.  Seidig.  8.  S.  60  ff. 

*9)  Üircular  oom  24.  SKai  1802  nebft  ©eilage  oon  gleitt)em  SJatum. 

*)  lieber  ben  iefcigen  »erfüll  bed  ©ua^anbel«  in  Xeutfajlanb  übermannt 
unb  in  ben  ^ireu&ifdjen  Staaten  indbefonbere.  Slebft  einigen  SJorfdjlägcn  bie 
obtoaltenben  Sftifjbräudje  ju  Ijeben.  2eutfä)lanb  1802,  in  allen  $ud)f)anb= 
fangen.  8.  (Unterjeidjnet:  3f— •) 

80)  SWeine  ©ebanten  über  ben  ©u^anbel  unb  über  beffen  hänget,  meine 
wenigen  (Erfahrungen  unb  meine  nnmaftgeblicben  SBorfajlage  biefelben  ju  per 
beffern.  Sölofe  abgebrudt  für  bie  $>erren  SJorfteljer  unb  meine  übrigen  Herren 
ßoueaen,  jur  Prüfung,  93erbefferung  unb  (Ergänzung.  8. 

y»)  mit  3.  Sajalbaajer  (»ucfcljänbler  au*  *Bien),rfreimütl)ige  »emerfungen 
über  ben  £uflanb  beS  *ua)f)anbel3  unb  gutgemeinte  S3orfa)läge  ju  beffen  »er« 
befferung.   Oftermeffe  1803.  8. 

")  «eütrag  ju  ben  »orfajlägen,  meiere  au  ftolge  ber  in  ber  3ubilate* 
SJieffe  1802.  gehaltenen  ©uajhanbler^erfammlung  oon  iebem  9ttitgtiebe  bed 
»üdjbanblerftanbeS  geforbert  roorben  finb.  (11  ©eiten.)  4. 

*')  ffiö&ig,  a.  a.  0.,  6.  449. 


Beilagen. 

1.  3n  int  fr  f  fnnnntlirijnt  fjemn  Cailegen. 

Söir  erfüllen  hiermit  bie  in  ber  borigen  Oftermeffe  übernommene 
SBerbinblidtfeit  unb  übergeben  3#ttMt:*) 

1)  i)ie  ben  und  eingegangen  Sluffäfce  über  bie  SBerbefferung 
bed  Sudjfjanbeld,  und)  ben  ©egenftänben  georbnet  in  einem  2lu3$uge. 
§errn  $almd  Sluffafc  Ijaben  mir  nid)t  audgejogen,  weil  er  felbft  ben* 
felben  ijintänglid)  betannt  gemalt  l>at 

2)  $ad  oon  und  »erlangte  ©utadjten,  toobet)  mir  bitten,  folgenbe 
fünfte  in  Uebertegung  ju  nehmen: 

1)  SBir  finb  überzeugt,  baß  ©ie  bon  und  feine  ^rojecte  oer; 
langen;  benn  ^rojecte  fönnen  in  ber  Sfjeorte  fet)r  glänjenb  feon, 
machen  aber  in  ber  $tu$füt)rung  oft  bad  Uebel  nur  ärger.  ©d  ift 
und  nidn  eingefallen,  ein  neued  ©öftem  bed  $htd)ljanbeU  ju  erftnnen, 
tuelaV*  oergeblidje  Arbeit  feun  möd)te;  eben  fo  wenig  bad  oeraltete 
(Softem  bed  Xaufd>f)anbeld  toieber  tyerDorjufuajen,  tneldjed  mit  ben 
jefcigen  iöcrlialtnincn  ber  3)inge  nidjt  vereinbar  ift,  unb  toobety  ber 
größte  £f)eil  ber  ©ud)f)änbler  511  ÖJrunbe  gef)en  mürbe.  Xaufü); 
b anbei  ift  immer  ber  erfte  Anfang  bed  #anbeld,  meint  eine  Nation 
noa)  in  ihjer  IHnbf)eit,  ober  fo  lange  ber  ©egenftanb  eined  #anbeld 
für  fie  noa)  ju  unbebeutenb  gegen  ben  SBertlj  bed  ®elbed  ift,  nrie 

*)  ©ir  bitten  oon  biefen  bettben  6ad)en,  bie  blofe  unfern  $anbel  angeben, 
nidjtd  in  ba*  grofje  ^ublifum  ju  bringen. 


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j.  93.  Gumpen,  bic  man  für  Nabeln,  ober  gegen  anbre  Summen  ein- 
taufcf)t.  £cr  Änmpf  über  ba$,  mag  man  nieftt  in  (Spange  geben 
fönne,  unb  baar  bejaht  »erben  muffe,  Ijat  !aum  aufgehört,  unb  mir 
foUten  ilm  mieber  anfangen? 

2)  Sic  <Ka$tf)ei(e  be8  $u$f)anbeld  fliegen  $um  Xtjcit  aus 
CueHen,  meiere  nttt)t  in  ber  ©emalt  berer  ftnb,  bie  ihn  führen,  unb 
bie  ihn  oerbeffern  moüen.  ©chon  ber  Umftanb  macht  biefen  ©anbei 
fet^r  fc^mierig,  bafj  er  fcf)r  üielen  «ufmanb  an  3eit  unb  ®elb  er= 
forbert,  ber  Stbfafc  immer  fel)r  befchränft  unb  ber  Umfa&  be3  ®elbe$ 
in  bemfelben  fehr  langfam  ift.  $)ie  9iatur  be3  ©anbei*  fönnen  mir 
nic^t  abänbem.  (Eben  fo  toenig  fönnen  mir  bie  Sortfehritte  unb  93er= 
änberungen  in  ben  SBiffeufcf>aften  aufhalten,  unb  oerhinbern,  bafe  neue 
39üd)er  alte  öerbrängen  unb  bie  Säger  baburch  an  2Bertf)e  fjerab; 
gefegt  merben.  9Bcr  fann  Reifen,  menn  ein  Staat  fchlcdjteä  (Selb  in 
Umlauf  bringt,  unb  baburch  ben  ©anbei  in  feinem  (Gebiete  oerbirbt? 
2Ber  fann  ben  (Seift  beg  Zeitalter*  anbern,  menn  biefer  ba$  Srrtöolc 
bem  @oliben  oorjie^t?  SBer  fann  bie  greife  ber  2eben$mittel,  ber 
^Materialien  unb  aller  übtigen  SBebürfniffe  ^erabfe^en?  u.  f.  m. 

Ueberljaupt  merben  unfre  ©erren  (Soüegen  feine  Unmöglichfeiten 
oerlangen,  nicht  crmarten,  bafj  mir  jo  oiele  oerfa^iebene  Sfleinungen 
oereinigen  unb  bie  SBünfdje  eine«  jeben  befriebigen  fotlen,  jumal 
ba  manche  Huffäfce  mef>r  ißriüatoortheile  als  baS  allgemeine  ©efte 
ju  bejmeefen  fcheinen.  2Bir  miffen  ba*  ©lüef  einzelner  ©anbiungen 
nicht  anberä  ju  beförbem,  als  nur  burefj  bie  SSerbefferung  be8  ©anbei* 
überhaupt,  unb  biefe  SSerbefferung  fann  nach  unfrer  (Sinficht  buref) 
nichts  onber*  b.erüorgebradjt  merben,  als  buref)  jrrenge  Drbnung, 
burdj  rebltche  ©efinnungen,  burd)  ©iüigfeit,  burdj  jmeefmä&ige  ©anb; 
lungSgrunbfäfce  unb  bur<h  ein  (sie!)  ©anbeisoerfefjr,  meldte*  gegen« 
feittgeS  3utrauen  unb  gegenfeitige  UJortheile  ermeeft.  2Bir  finb  nicht 
im  8tanbe,  bemjenigen,  beffen  «bfafc  in  töücfficht  feiner  ©anblungS* 
unfoften  ju  befchränft  ift,  einen  grö&em  SBBirfungSfrei«  ju  öffnen, 
feine  Ausgaben  311  oerminbern  unb  if>m  beti  feiner  geringen  einnähme 
mehrere  SSortheile  anjumeifen;  auch  fönnen  mir  nicht  bemienigen, 
ber  ofjne  hinlängliche  Gräfte  anfängt,  unb  hernac^  feine  Rechnungen 
nicht  bejahten  fann,  längere  SRaehficht  unb  mehr  Kapitalien  Oers 
fdmffen.  SGBir  fönnen  bem  ©chleuberer  feinen  grö&ern  Rabatt,  feine 
beffern  83erlag3bücher  jumeifen,  bamit  er  beu  feiner  Schleubereu  boch 
noch  beftefjc;  mir  fönnen  niemanb  oorfchreiben,  bafj  er  meniger  ober 
mit  mehr  (Sinficht  bruefe  ober  geringere  ©onorarien  jahle.  2Bir 
fönnen  bemjenigen,  ber  leichtfinnig  ©erborgt,  nicht  fo  lange  ©rebit 
oerfchaffen,  bis  er  feine  ©chulben  eingetrieben  $at;  furj  mir  fönnen 
Niemanb  ^clf cit ,  ber  ben  ©runb  feiner  ungünstigen  ßage  in  feiner 
eignen  ©anblungämeife  ju  fuchen  hat. 

3)  SBir  haben  un8  nur  auf  bie  ©auptyunfte  be3  ©egenftanbe« 
befchränft,  au*  ber  Ueberjeugung,  ba&,  menn  nur  erft  ber  (Srunb  ju 


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einer  beftera  93erfafiung  gelegt  morben,  bie  übrigen  guten  %bttn, 
meiere  mir,  in  ben  und  mitgeteilten  Sluffäfcen  gefunben  tyaben  beffer 
in  ber  3"  fünft,  nad)  unb  nad),  in  lieb  er  legung  genommen  unb  in 
Sludfüljrung  gebraut  merben  lönnen.  Ueber  Diele«,  mag  und  oorju* 
plagen  ju  anmafcli(§  töten,  fönnen  pdj  bie  $anblungSüermanbten 
in  einer  ^rooinj  ober  in  einer  Stabt  meit  beffer  oereinigen,  meil  fie 
bie  53crrjältniffc  iljrer  ©egenb  pdjerer  ju  beurteilen  unb  iljren  #anbet 
barnad)  einzurichten  oermögen. 

4)  (Sd  ift  un«  nidjt  erlaubt,  nad)  ber  befannten  SJcoral  bed 
(Sridpin  ben  SBortljeil  ber  einen  S3ud)f)anbiung  burd)  ben  9ta$$ett 
ber  anbem  ju  beförbern.  23 ir  bürfen  bem  einen  ntcrjt  jumutlien, 
fd)Ied)te  löüdjer  ju  nehmen,  nodj  bem  Slnbern,  bafc  er  {einen  S3erlag 
unter  Sebingungcn  meg  gebe,  bie  fein  Herberten  nad)  pd)  jietjen 
mürben.  ©3  mürbe  nid)t  allein  unerlaubt,  fonbern  aud)  unoerftänbig 
femt,  menn  wir  bie  ©eele  bed  $anbeld,  bie  gre^eit  beffelben,  jer= 
ftören  »ollten.  $er  Kaufmann  barf  bem  fjabrifanten  nid)t  gebieten, 
toaS,  mie  oiel  unb  mit  meinem  Sortiert  er  arbeiten  [oll ;  unb  ber 
gabritant  lann  ben  Kaufmann  nidjt  jmingen,  pd)  mit  feinen  Slrtifetn 
ju  bef  äffen,  ober  iljm  oorfdjreiben,  mie  er  bad,  mad  er  oon  if)m 
genommen  Ijat,  toieber  abfegen  foll. 

5)  3)ie  jaljtreidje  SSerfammlung  ber  Herren  ©ud>ljänbler,  meiere 
biefe  Arbeit  oon  und  in  ber  oorigen  Dpermeffe  oerlangten,  merben 
und  bad  Beugnif)  geben,  ba|  mir  und  nidjt  baju  gebrängt  traten. 
Srett  oon  aller  $tnmaf}tid)feit  übergeben  mir  %tyntn  unfer  gemein: 
jcf)a ftlid)ed  Ghttadjten,  jmar  mit  aller  Sretmtütl)igteit  unb  mit  ben 
beften  8Bünfd)en,  aber  o^ne  enttjupapifdje  Gnoortungen  unb  ot)ne 
Hoffnung,  bafc  bei)  bem  beften  SBiHen  ettoad  ©uted  ju  ©tanbe 
tommen  werbe,  fo  lange  pd)  $rioatintereffe,  *Rebenabpd>ten  unb  SJcifcs 
trauen  bemjelben  entgegenfteUen.  ©emtfren  ®ie  nun  oon  unfrer  «rbeit, 
mad  3^nen  gut  baucht. 

hierauf  folgt  bad  ©utaajten,  unteraeid)net  oon  ber  erjten  Deputation: 
Sari  grnft  83oI)n  in  Hamburg,  Sreitfopf  unb  Härtel  in  Setpjig,  Sotta  in 
Bübingen,  ©iegfrieb  ßebrety  ©rufhid  in  ßeipjig,  Gaipar  ^ritfc^  in  Seidig, 
®eorg  3oaa)im  @öj4en  in  Seipjig,  ©ebrüber  fcafcn  in  $annooer,  <£arl 
Cftrißian  fcoroatfi  in  $ot«bam,  SBityelm  GJottt.  fiom  in  »refilau,  $aul  ©ottl). 
ft  ummer  in  ßetpjtg,  Utonatl)  unb  Äufeler  in  Dürnberg,  Marren  trapp  unb 
Senner  in  ftranffurt  am  SJlatn,  ftriebr.  Sietoeg  in  SBraunfdjtoeig,  Stoiber 
in  Dredben  unb  (£I)r.  %x.  ffiappler  in  ffiien. 

Da  bad  „©uralten",  mit  (Srtoeiterunaen  »erjeben,  faft  unoeränbert  in 
ben  „Vertrag"  aufgenommen  ift,  fo  tann  idj  oon  SBiebergabc  beffelben  ab- 
fetten,  ttngef&ngt  ift  nod)  ein  SRacfctrag:  eine  Hudeinanberfefcung  oon  Sarren* 
trapp  unb  SBenner,  mela)e  audfutjrltd}  barlegen,  bafe  bad  Örunbübel  in 
bem  SRabattgeben  an  $rioatleute  liege  unb  öafe  alfo  ber  ßunbenrabatt 
unter  jeber  &eftalt,  mie  5.  8.  fötfäenle  an  9fi$ern,  tjötjerc  Stnna^me  bed 
(Belbe«  als  beffen  SBertlj,  fraajtfreie  $ufenbuitgen  ic-  gänjlia)  obgefc^afft 
werben  müRe. 

•   


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2.    rtwg  i>c  r  fluiijtjänMer  über  einige  <5egen|Wtti>*  ihres  Ijan&eU. 

($>ie  in  etfige  klammern  eingetroffenen  ©teilen  ftnb  Buföfee  gu  bem 

erften  (Shitachten.) 

3n  bcr  SubttatesSReffe  be3  öorigen  Sa^red  übergab  bic  erftc 
Deputation  baä  Don  ihr  öerlangte  @utad)ten  ben  fämmtüchen  in 
ßeipjig  anroefenben  Herren  ©uchhänblera  mit  ber  Sitte,  eine  aroeöte 
Deputation  ju  erroählen,  welche  jenes  ©uralten  prüfen  unb  oer= 
beffern  möchte.  SRicht  einige,  fonbern  alle  $erren  ©uchhänbler  au* 
aüen  ©egenben  Deutfchtanb«  mürben  |U  biefer  28af)l  eingraben,  unb 
öon  ihnen  würben  folgenbe  Herren  ju  ber  neuen  Deputation  erwählt: 

ftnbräefche  (sie!)  93uchh.  in  ftr.  a.  SW.   £err  $artfnoch  in  DreSben.  (sie!) 

#err  Sarth  in  Seipjig.  —  #eüer  in  ©iefjen. 

—  ©öb,me  bafeftft.  —  fceinfmS  in  Seipjig. 

—  ©ohn  in  Hamburg.  —  $offmann  in  Hamburg. 

—  S3o^n  in  Sübecf.  —  |>oroath  in  ^otäbam. 

—  Satoe  in  Sßrag.  —  Seil  in  SRagbeburg. 

—  ©rufiuä  in  Seiäjig.  —  Kummer  in  Seipjig. 

—  Dieterich  in  ©öttingen.  —  ßagarbe  in  ©ertin. 

—  Styl  in  ßeipjig.  —  SRaurer  in  ©erlin. 

—  ©ttinger  in  ©otha.  —  9ttco(ooiud  in  $önig3berg. 

—  ftrommann  in  3ena-  —  Gerthes  in  Hamburg. 

—  ©raff  in  Äetyjig.  —  SRottmann  in  ©erlin. 

—  ©öbbel«  unb  Unjerinßönig^     —  (Sc^roctfc^lc  in  $afle. 

berg.  —  (Siegert  in  fiiegnifc. 

—  ©ebrüber  #ab,n  in  $annooer.     —  Stiller  in  föoftocf. 

—  ©ammerich  in  Altona. 

Dem  erhaltenen  Stuftrage  gemafc  !)aben  bie  eben  genannten 
Scanner  fich  über  jeben  $unft  beä  ©utad)ten3  beratschlaget  unb  un3 
Unterfdjriebenen  aufgetragen,  baä  föefuttat  ihrer  ©erathfchlagungen 
befannt  ju  machen. 

Diefe  oon  ben  ©uchhänbtern  auä  ganj  Deutfd)lanb  ermatten 
Scanner  reörafentiren  mit  Stecht  bie  Bereinigung  aller  ein  = 
jetnen  SDfitglteber  be8  ©uchhanbetä,  unb  ba3  burd}  fie  ge; 
prüfte  unb  nach  i t) r e in  SEBilten  abgeänberte  ©utadjten  ifl 
jefct  n  l ö  ein  ©ertrag  aller  SRitglieber  unfer3  §anbel£  am 
jufehen,  barnad)     in  ben  ernjähntengätlen  hanbeln  motten. 

Barth. 

Dyk. 

Göschen. 

Kummer. 

hierauf  folgt  ein  SBieberabbrucf  ber  Einleitung  ber  erjtcn  Deputation  ju 
ihrem  ®utaa)ten  (1.  ©eilage). 


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-    235  — 


Vertrag. 

L  (Sin  jeber,  melier  über  bic  Statur  beS  SuchhanbelS  ruhig 
nachbenft,  mirb  überjeugt  merben,  bajj,  menn  ein  SDcittel  au^ 
finbig  gemalt  »erben  fönnte,  moburd)  atle  unb  jebe  3Jcit= 
glieber  beS  SSuc^^anbeU  ohne  StuSnahme  genötigt  mürben, 
ohne  alten  Rabatt  $u  berfaufen,  fein  eignes  93efte  erforberte, 
ben  Rabatt  als  eine  6cf)leuberet)  gänzlich  abjufchaffen.  da 
mir  aber  an  ber  9Jcögticf)fett  eines  folgen  SJcittelS  jmeifetn,  fo  be= 
forgen  mir,  bafc  gemiffenlofe  Sua^^änbler,  ungeachtet  ihres  gegebenen 
SS  orte»,  ja  ungeachtet  eine»  (SibeS,  bureb  Schteuberetoen  mit  Rabatt 
ihren  rebtid)en  Rachbarn,  bie  feinen  Rabatt  ju  geben  fich  oerbinblich 
gemacht  Ratten,  fdjaben,  ober  fie  mohl  gar  ©runbe  rieten  mürben. 
3ft  ber  Rabatt  aber  nicht  ganj  abjufchaffen,  fo  ^etfen  au«  bem 
nefjmlidjen  ®runbe  auch  bie  ©efdjränfungen  beffelben  nichts.  [SBoUte 
man  ©trafen  auf  baS  ©eben  beS  Wabattt  feft  fefcen;  fo  ftnb  mir  ju 
feiner  berechtiget,  als  ju  ber,  bafj  ein  SBuchhfinbter,  ber  ferner  Rabatt 
gäbe,  ben  ©rebit  üerlöre.*)  2Bie  unausführbar  biefe  ©träfe  ift,  fällt 
jebem  gleich  in  bie  Slugen,  ber  bie  SBerfchiebenheit  ber  denfungSart 
unb  ber  93ert>ältniffe  ber  ©uchhanbler  überlegt.  deshalb  bleibt  nichts 
übrig,  als  fötale  $anblungSgrunbfäfce  einzuführen,  unb  zur  8luS* 
Übung  ju  bringen,  moburch  baS  Uebel  oon  felbft  aufhören,  menigftenS 
öerringert  merben  mufj.  denjenigen,  ber  auf  irgenb  eine  SBeife 
öffentlich  ben  SBücherfäufern,  bie  nicht  ©uchhänbler  finb,  Rabatt  am 
bietet,  merben  feine  rechtfehaffenen  (Sollegen  oon  felbft  auf  alle  SBeife, 
bie  in  ihrer  2Jtacht  ift,  fein  unbilliges  Verfahren  empfinben  laffen. 
3)aS  SBenige,  meines  ein  ©djteuberer  burch  SluS bieten  beS  Rabatts 
mehr  abfefct,  mirb  ben  «Schaben  nicht  aufmiegen,  ber  ihm  aus  fanget 
an  $anbetSeinigfeit  unb  Butrauen  entfielen  fann.]1) 

EL  die  Rechnungen,  meldte  foäteftenS  in  ber  Dftermeffe  be* 
Zahlt  merben  f ollen,  fchtiefjen  mit  bem  (Snbe  beS  oorhergehenben 
3ahreS.  2Ber  jur  Dftermeffe  feine  Rechnungen  nicht  bejahten  fann, 
barf,  menn  er  feinen  ©rebit  erhatten  nritt,  nicht  unter  jmen  drittel  beS 
Betrags  berfetben  jatjtcit.  Eigentlich  erforberten  ^anbtungSorbnung 
unb  (Sicherheit,  bafj  bie  Rechnung  bann,  mann  fte  abgcidjloffcn  mirb, 
auch  bejahtt  merbe;  beShatb  rnufc  einem  {eben  überlaffen  bleiben,  ob  er 


[*  ■  durch  eine  öffentliche  allgemeine  Anzeige  mürbe  baS  ^ublifum  in 
foldjen  ©egenben,  mo  ber  Rabatt  nod)  nicht  eingeführt  ift,  auch  baoon  unter: 
richtet  merben,  unb  bie  ©djleuberer  mürben,  junt  Ratyheil  ber  foliben  §anb= 
Iungen,  nur  noch  mehr  um  fid)  greifen  fönnen.  deshalb  ift  biefer  Ärtifel 
[teilen  geblieben  mie  er  ift.  können  bie  SBucbtjänbler  in  einer  ©tobt  ober 
$rooin&,  mo  ber  Rabatt  eingeriffen  ift,  fid)  bar  über  bereinigen,  ben  Rabatt 
gan^lid)  abjujchaffen,  fo  bürfen  fie  ja  nur  tn  ihren  Katalogen  foldjeS  belannt 
maejen  unb  ihr  ^ublifum  Don  ber  ^ot^roenbigfeit  ihrer  genommenen  SKafe 
regeln  burch  ®rünbe  überzeugen.  ©elingt  einigen  99ud)hanbtungen  biefe  !&er 
einigung,  fo  merben  balb  mehrere  ihrem  öeofpiele  folgen.] 


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nadj  5lbfd)luf$  bcr  SRedmung  ju  SReujatyr,  Don  ba  an  bis  jur  Öftere 
meffe,  al«  bcr  SatjlungSjeit,  ba«  oon  iljm  auf  neue  IRecfjnung  Oers 
langte  geben  toiß  ober  nidjt.  ©otibe  HRänner  werben  jtdj  jur  gegen* 
feitigen  Sufriebentjeit  barüber  fajon  oereinigen,  unb  biejenigen,  toelct)e 
tf)rcn  ©rebit  auf«  ©biel  fefcen,  —  j.  93.  buref>  niajt  bejahte  Settel, 
[ober  burd)  nid>t  jur  ausgemalten  3eit  geleiftete  3afjlungen]  —  tonnen 
nid)t  »erlangen,  baß  if)r  (Srebit  of)ne  Orangen  fe». 

III.  Sine  abgefajloßne  föedmung  toirb  al«  eine  anerfannte  ©ct)ulb 
angeben2),  Saßt  jemanb  in  ber  Dftermeffe  ein  drittel  öon  bem 
©albo  berfelben  übertragen,  fo8)  [fann  ber  Srebitor,  toenn  er  e« 
nötfn'g  finbet,  barüber  einen  SBedjfel  »erlangen,  toeldje«  beü  anbern 
®aufleuten  ebenfalls  fetjr  oft  gefd)ieijt.  3ur  Sicherung  unfer3  £>anbet« 
toirb  überbiefe3  ein  ©d&ulbbuct)  nadj  folgenber  Einrichtung  gemalt, 
unb  oier  ju  biefem  Bmecf  ertoal>lten  93orfte^em  übergeben: 

1)  $>ie  ja  nun  tilgen  Herren  ©ud$anbler  ertoäf>len  ju  btefett  $ßox* 
ft efter n  Scanner,  meiere  allgemeine  Wartung  unb  8 u trauen,  f)in= 
längliche  Erfahrung  unb  @infict)ten  befifeen,  unb  bie  ^orfteher 
ertoäf)len  au«  ifyrer  SRitte  einen  ©ecretair,  ber  bie  Arbeit  außeT 
ben  SReffen  beforgt.  ©enm  ©d)luß  einer  8Reffe  toirb  für  ba« 
nädifte  £>albjal)r  ein  anbrer  ©ecretair  getollt 

2)  Xiefe  SBorftc^cr  finb  in  jeber  Öfter*  unb  SRidjaeltemeffe,  ben 
nädrften  $)ienftag  nad)  ber  flatylnjodje,  Vormittags  oon  eilf  tri« 
jtoölf  Uljr,  an  einem  beftimmten  Ort  oerfammelt,  um  iljre  Dbliegen= 
Reiten  ju  erfüllen. 

3)  3n  bem  ©cfjulbbuct)  befommt  ieber  33ud)f)änbler  fein  ^olio 
mit  ©oll  unb  $aben. 

4)  SGBirb  eine  rechtmäßige  ftorberung  ober  ein  oerfaüuer  SBedrfel 
nid)t  ju  ber  feffgefefcten  Seit  bejaht,  fo  fann  ber  Krebitor  ben 
betrag  auf  ba«  Sonto  feine«  Debitors  oon  ben  JBorfteljern  ein* 
tragen  laffen. 

5)  5)ic  SBorfteljer  ftnb  üerfcftia)tet,  alle  Stnjeigen  ber  Debitoren, 
iljren  Flamen,  bie  ©umme  i^rer  ftorberung  unb  ben  Xag  ber  8ss 
jeige  genau  unb  of)ne  SSerjug  auf  ba«  ©onto  be«  Debitor*  einju= 
tragen.  (£«  toirb  babeö,  oorau«gefe|jt  unb  erforbert:  a)  baß  ftc 
feine  anbere  ^orberung  eingetragen,  al«  bie  fdjrifttict)  mit  Sinnige 
be«  Xage«  ber  Abgabe  unb  eigner  Unterfdjrift  be«  tarnen«  ein« 
gereicht  toirb;  b)  baß  bieje  gorberung  in  allen  fünften  richtig  feö, 
unb  baß  ber  Clrcbitor  mit  bem  Debitor,  entroeber  in  ober  außer 
ber  ÜJteffe,  fdjriftlicb,  abgefdjloffen,  ober  baß  ber  (Jrebitor  bem 
Debitor  brei  Monate  bor  ber  S in*eidjnung  bie  Rechnung  jugefanbt 
unb  barauf  feine  2tnttoort  erhalten  b,abe.  3f*  toeber  ba«  eine  nod) 
ba3  anbre  gefdjeljen,  unb  ift  bie  gorberung  nic^t  richtig,  fo  werben 
bie  2?orfteb,er  foldje«  ^ernad)  befannt  machen,  unb  e«  toirb  barau« 
ber  ftad)t$eil  für  ben  (Jrebitor  entfielen,  baß  ber  Debitor  if)n 


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—   237  — 

ftegen  ©djmälerung  feinet  Krebit*  bei)  ber  Dbrigfeit  belangen  !ann. 
c)  $afe  ber  ©rebitor  bem  (sie!)  Debitor  an  bie  3af)tung  erinnert 
unb  mit  ber  ©injeidmung  gebrot)t  fjabe.  $)iefe  Erinnerung  unb 
$)roI)ung  mufc  nadj  SRafjgabe  ber  Entfernung  be*  Debitor«  ton 
bem  ©rebitor  fo  jeitig  gefc§el)en  fetin ,  bafc  ber  Debitor  nodj  bor 
ber  ©injeidmung  SSeranftaltung  jur  Ballung  treffen  !ann.  d)  ©ottten 
©rebitpr  unb  Debitor  $ur  3eit  ber  SCRcffc  in  Seidig  gegemoärtig 
fetin,  fo  ift  tyntänglid),  wenn  ber  ©rebitor  bem  Debitor  brei  Xage 
bor  ber  <$injeidjnung  fein  öor^aben,  bie  ©djulb  eintragen  ju  taffen, 
angejeigt  fwt. 

6)  ©obalb  bie  eingetragene  ©djulb  enttoeber  ganj  ober  511m 
Xt)eit  begabst  ift,  mufe  ber  bisherige  ©rebitor  fotdjel  anzeigen,  unb 
bie  abgetragene  (Summe  toirb  nebft  bem  Xage  ber  ^atjlunq  oon 
bem  Vorfiel) er  ober  bem  ©ecretair  im  ©oben  auf  ba*  f^fotio  be* 
bisherigen  Debitors  eingetragen,  SBerfäumt  ein  ©rebitor  bie  2ln- 
jeige  ber  geleifteten  ßa^tung  langer,  al*  bier  Söodjen  nndi  (Smpfang 
be*  (Selbe*  ober  ber  9ta<$ridjt  oon  ber  geleifteten  3afjlung,  fo 
toirb  er  bem  Debitor  für  ben  Stäben  berantmorttidj,  melier  biefem 
au*  oerfäumter  Anzeige  ber  ga^tung  in  SRüdfidjt  feine*  ©rebit* 
entfbringen  fann.  $er  Debitor  mu&,  toegen  feiner  eigenen  ©idjer= 
b,eit,  fetbft  ober  burdj  feinen  ©ommiffionair  bie  oon  ifmt  geleiftete 
3at>tung  ben  SBorfteljero  ebenfall*  anzeigen.  $tud)  mirb  e*  $u 
feiner  ©td)erljeit  nötfug  fetin,  baf?  er,  im  ftatl  bie  3af)tung  burd) 
©ommifftonaire  an  ©ommiffionaire  gefd>ef)en,  ben  ©rebitor  unmtttel* 
bar  bon  ber  geleifteten  ^nl)lung  benadjrid)tige. 

7)  2)ie  SBorftetjer  finb  berbflidjtet:  a)  bie*  ©udt)  nie  öffentlich 
ioerben  ju  taffen,  unb  nie  au*  ben  ©änben  ju  geben,  fonbern  al* 
ein  itjnen  anoertraute*  geheime*  ©ud),  morau*  fte  niemanben  (sie!) 
ettoa*  entberfen  bürfen,  treutid)  auf jubematjren,  mit  folgenber  einzigen 
2lu*nat)me:  b)  ©rft  bann,  unb  nur  bann  afletn,  menn  auf  ein 
©onto  eine*  unb  beffelben  ©udjf)änbler*  3c^n  ©rebitoren  einge^ 
jeidjnet  finb,  f  ollen  fte  einem  jeben  93ud)l)änbter  (unb  niemanben 
anber*)  ber  e*  oerlangt,  9?ad)rid)t  geben,  wie  biet  bie  ©djutben  be* 
©ud)t)änbler*,  auf  beffen  ©onto  3ef>n  ©rebitoren  eingetragen  finb, 
betragen,  bamit  ein  jeber  ©udräänbter  in  bebenf liefen  gätlen  ju 
feiner  ©id)erb,eit  bie  gehörigen  9Kaf}regetn  treffen  fönne.  c)  $ie 
S3orftef)er  bürfen  niemanb,  aud)  fetbft  ben  ©udjfjänblern  nidjt  irgenb 
eine  anbre  ftrage,  in  melier  ftorm  fie  audj  gefteüt  fetin  möge, 
roeldje  ben  3tt$att  be*  ©d)ulbbudj*  betrifft,  beantworten,  at*  biefe: 
toie  biete  93ud)f)änbler  f)aben  auf  ba*  ©onto  biefe*  ober  jene* 
©udjljänbler*  eintragen  taffen,  unb  toie  biet  beträgt  bie  Summa 
ber  bort  eingetragenen  ©djutb?  SBorauf  bei  bem  fo  eben  in  b)  am 
gegebnen  Satt  nidjt*  meiter  geantwortet  toirb,  at*:  ©o  biete  ©rebi= 
toren  —  bie  ©umma  — .  <£*  oerftefjt  fid)  bei  biefer  ©umme,  bafj 
ba*  $aben  bon  bem  ©otten  borfjer  abgezogen  morben.] 


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-    238  - 


IV.  ©er  als  ©udjfjanbler  ftd)  etablirt,  mit  93udjf)änbtern  in 
föedjnung  treten  unb  Srcbit  Ijaben  will,  oon  bem4)  wirb  geforbert:*) 

1)  $)afj  er  bie  ©udjljanblung  öier  bis  fünf  Saljre  als  Sef)rling 
erlernt  habe,  hernach  wenigftenS  breö  3a^re  Liener  gewefen  feö, 
unb  borüber  Sltteftate  oorlege,  [bamit  nicr)t  jeber  junge  Sföenfch, 
nad)bem  er  in  einer  ©ud^anbtung  einige  3ahre  gelernt  hat,  fidt> 
ju  feinem  eigenen  sJcad)üjeü  gteicr)  ctabtiren  fann,  unb  bamit  nicht 
ßeute  olme  ßenntniffe  beS  ©udjhanbels  unb  olme  (Erfahrung  ben 
Öeuten,  welches  (sie!)  fidj  beibeS  erworben  fyaben,  ben  2öeg  ju 
einem  Stabliffement  ba  üerföerren,  wo  fotdjeS  noch  mit  ®lücf  ge= 
macht  werben  fann.] 

2)  Da§  er  an  bem  Orte,  n>o  er  fiefjrftng  ober  Xiener  gewefen 
ift,  erft  nach  einer  jweöjätnuQen  (Entfernung  oon  bemfelben  eine 
Sortiment*  :§anblung  etabliren  unb  alfo  nidit  gteicr)  aus  ber 
ßonbition  ju  einem  eignen  (Stabliffement  an  ben  nehmlicben  Orte 
übergeben  bürfe. 

3)  $afj  er  in  ben  erften  ameö  3ahren  aüe3  baar  bejahe,  ober 
ba&  breö  jotibe  Männer5)  fchriftlich  für  ihn  93ürgfcr)aft  teiften, 
[ober  bafj  fed)S  gute  ©uchhänbler  ihn  einftimmig  empfehlen,  nicht 
blofe  in  SRücf  ficht  feiner  bisherigen  Aufführung,  feines  ftleifjeS, 
feiner  (Seühicflichfeit  unb  $Red)tf$affenfjeit,  fonbern  auch  ber  ju 
feinem  eSortfontmen  nötigen  SonbS.] 

4)  $afc  er  feine  @cfct)äftc  unter  feinem  eignen  9tamen,  unb 
mdit  unter  einer  allgemeinen  «Hrnta,  j.  (5.  Bureau,  ßomtoir, 
(Sjröebition  u.  bergt,  betreibe;  benn  wer  ben  einer  §anbtung 
gewinnen  will,  muf$  fidt)  auch  nicht  fchämen  feinen  Flamen  baju 
herzugeben;  [unb  wie  fann  ein  93ureau,  Somtoir  u.  f.  to.,  befriebigenb 
quittiren?] 

V.  SBer  eine  alte  $anblung  fauft  ober  übernimmt,  fann  nict>t 
eher  Grebit  erhalten  ober  als  neuer  Eefifcer  anerfannt  werben,  bis 
bie  ©Bulben  beS  oorigen  gänjltch  berichtigt  ftnb,  [aus  bem  ©runbe, 
»eil  ftiemanb  etwas  faufen  fann,  baS  nicht  beS  S3erfauferS  (Sigen- 
tfmm  ift.  ©ine  nicht  be^arjtte  SBaare  aber  gehört  bem  Skrfäufer 
nicht  c^er  als  bis  fie  bejaht  ift.J    93eö  ßompagnien  bleibt  jeber 


*)  [3eber  £anbe«b,erT  fann  jebem  feiner  Untertanen  bie  ©rlaubnife  mit 
$üdjem  ,mi  Rubeln  geben;  aber  er  fann  bie  $8ud>f)flnbler  nicht  fingen,  mit 
biefem  Spanne  Q^efcr)öfte  511  machen.  Die  Dielen  neuen  (£tabliffements,  toeldje 
burd)  biefen  §.  einigermaßen  befdjränft  »erben,  finb  ein  9?ad)tl)eil  nid)t  nur 
für  bie  SScfifcer  ber  altern  $3ud)banblungen,  fonbern  für  ben  Buatanbei  über= 
ijaupt  in  SRüdfidjt  feines  ^toecfeS.  Dem  ©eleljrten  unb  bem  ^Jublifo  fann 
nicht  bamit  gebient  feon,  baß  es  oiele  löudjfjänbleT  unb  oiele  Südjermagajtine 
giebt;  fonbern  bafe  genug  'Öudjfjänbler  ftnb,  bie  binreid^enbe  Gräfte  *u  foliben 
Unternehmungen  fyaben  unb  beren  9Jtaga$ine  rooljl  oerforgt  finb.  6inb  aber 
$u  oiel  S3ucf)t|änbler  in  einer  QJegenb  ober  an  einem  Orte,  fo  fd)loäcf)t  einer 
ben  anbern.  Die  Solgen  baoon  fallen  oon  felbft  in  bie  äugen ,  unb  werben 
naa)  gerabe  allenthalben  empfunben.] 


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-    239  - 

Kompagnon,  aud>  wenn  er  aus  ber  $anbetSoerbinbung  tritt,  fo  lange 
öerbinblid),  bis  alle  gemeinfdjafttid}  gemalte  ©Bulben  gänjlid)  be= 
ja^t  ftnb. 

VI.  $ie  SBoljlfaljrt  jebeS  Kaufmanns  beruht  auf  einem  oer* 
ftänbigen  Satcut.  liefen  ©atcul  mu&  er,  wegen  ber  notljmenbigen 
ffiü<fftd)t  auf  feine  ©ebürfniffe  unb  ben  greife  feiner  SRatcriatien, 
auf  ben  in  feinem  Sanbe  gangbaren  SKiinsfufi  grünben,  worauf  er 
frembe  SJlünjforten  na<f>  bem  jebeSmaligen  SourS  ju  rebucircn  fmt 
$iefe«  ift  fo  wafnr,  ba|  fein  Kaufmann,  er  fwnble  womit  er  wolle, 
an  feinem  Orte  anberS  t>erfäf)rt;  fo  wafjr,  bafj  ein  anbre«  SSers 
fahren,  wenn  e«  oemünftig  fettn  fott,  gar  nic^t  gebenfbar  ift.  S)e«= 
fmlb  lege  aucf)  ber  S9ud)f)änbter  bei)  feinem  &atcut  ben  Sßünjfufc 
feine«  fianbe«,  er  jcn  gut  ober  fehlest,  jum  ©runbe,  werbe  mit 
feinen  ^reunben  über  bie  Sftünjforte,  worin  er  bejafjtt  feön 
mill,  einig,  unb  berecfme  bann  bie  übrigen  ©elbf orten  nad)  jenem 
SRünjfufje,  wie  e«  ber  SourSjettel  beftimmt.  3)a  ber  Verleger  eine* 
Stodje«  ben  einmal  feftgefefcten  greife  beffelben  immer  gelten  laffen 
muf},  fo  mürbe  er  fonft  beb  einem  fd)ledjten  ©our«  au«länbif$er 
SWünjforten  ober  auSlänbiföen  <PapiergelbeS  allein  oertieren,  ober  ju 
©runbe  geljen*);  hingegen  ber,  welcher  e«  if>m  abfauft,  niemals,  ba 
er  im  Satte  eine«  niebrigen  Sour«  ben  greife  be«  ©udje«  jebe«mat 
erf)öl)en  fann,  wenn  er  fidj  nur  mit  feinen  9lad)barn  barüber  oer= 
einigt  t>at  $aben  jweö  ftreunbe  ficf)  über  bie  ©elbforte  oergtiajen, 
fo  gilt  biefer  33ergleid)  für  bie  taufenbe  Wctfinung;  beti  (Eröffnung 
ber  neuen  mufc,  menn  e«  bie  Umftanbe  erf orbern,  eine  neue  Uebers 
einfunft  getroffen  werben.  3)ie  ÖJeredjtigfeit  erforbert,  baß  alle  ©ud)= 
tyanblungen,  bie  orbenttirf)  fjnnbcln  unb  richtig  sagten ,  mit  gteitfier 
©iüigfeit  befwnbett  werben. 

VU.  Sitte  «Reuigfeiten  oon  ber  Öfters  unb  3Ri(f)aetiSmeffe  eine« 
Saures  follen  bi«  jur  näajften  Oftermeffe  in  ©ommiffion  gegeben 
werben,  ausgenommen  ®unft=  unb  ^radjtmerfe,  au$  foldje  wiffen* 
fäafttid)e  SBerfe,  wooon  jeber  93ud$änbter  mit  aiemtidjer  ©emi&tjeit 
im  SSorau«  wiffen  fann,  ob  er  ein  (Sjemptar  wirb  gebrauten  fönnen; 
überhaupt  werben  ausgenommen  alle  biejenigen  Uttel,  welche  burdj 
ba«  #in=  unb  #erfenben  fd)tedjterbingS  leiben.  Son  bem  Verleger 
t)ängt  e«  ab,  Wie  üiel  ©remptare  er  in  Sommiffion  geben  WiQ. 
©efdjäbigte  93üdjer  unb  fotdje,  bie  älter  als  bie  laufenbe  {Rechnung 
fmb,  bürfen  nidit  remittirt  werben;  wo  Iii  aber  ein  aufgefdmitteneS, 
nirfit  befd)äbigte«  83ua),  wenn  e«  in  iommiffion  genommen,  ober  als 
Sßooität  unoerlangt  eingefanbt  ift;  benn  niemanben  barf  jugemutfjet 


*)  SJian  benfe  nur  an  bie  fran}dfifä)cn  Slffignaten.  [—  2)er  Sarotin  $u 
61/,  SRttjlr.  fann  bie  ©afis  unierer  9iedjnungen  nirfrt  werben,  weil  tratet 
unb  ©rofdjen,  ober  (Bulben  bic  »oft«  ftnb,  rooruad)  ber  Sarolin  als  eine 
©aare  beregnet  wirb,  bie  fo  öiel  analer  unb  ©rojajen  ober  Guiben  gilt] 


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-    240  - 

»erben,  bafc  er  ein  ©udj  faufe,  beffen  Qn^olt  er  nid^t  fannte.  9tc= 
mittenba,  bie  nidjt  fdjon  abßcticfert  »orben,  fönnen  nic^t  abgetrieben 
»erben;  [bei?  ertoiefenen  UnglütfSfäHen  in  Slnfelmng  be$  Xranäporte«, 
pmal  ben  $anblungen,  bie  nidjt  in  fceutfölanb  ftnb,  wirb  man 
Ijieröon  eine  billige  ÄuSnaljme  maajen.]  Wud)  foll  ba«  fogenannte 
SßifpoftttonSfteflcn  burdjau*  nid)t  geftattet  werben. 

VIII.  ©enbet  ein  SBerleger  jmifdjen  ben  SWeffen  Neuigfeiten 
unverlangt  ein,  unb  fann  ber  Empfänger  biefelben  niajt  abfegen,  fo 
ift  jener  gehalten,  bie  #in=  unb  $erfradjt  ju  tragen.  ©erlangt  aber 
Semanb,  baß  itjiu  eine  gemiffe  &n$at)l  Neuigkeiten  |  ,etne  3tnj\arjt,  bie 
jeber  felbft  am  beften  für  ba3  SScbürfniö  feine«  Orte«  bestimmen 
unb  verlangen  fann,]  ^ugefanbt  »erbe,  fo  mufj  er  felbft  bie  Brradjt 
baüon  tragen.  ©on  ©ontinuattonen  trägt  ber  ©mpfänger  bie  tfradjt, 
»enn  er  biefelben  ntc^t  abbefteflt  fjat. 

IX.  Hefte,  bie  »äfjrenb  ber  9Reffe  nidjt  geliefert  »erben,  finb 
al«  nidjt  gefdjrieben  anjufefcn,  »eil  ein  jeber  ba«  niajt  fertige  ©ud) 
al«  Neuigfeit  einfenben  fann,  unb  baben,  nichts  verliert 

X.  ßetn  Verleger  barf  feine  ©erlagäbüdjer  ba,  mo  ein  tljätigcr 
©udjljänbler  ift,  ber  orbentlid&  jaljtt,  an  irgenb  eine  $crfon,  »eber 
©eleljrte  nodj  ©udjbinber,  nod)  Antiquare  ober  Xröbler,  nodj  fonft 
jentanb,  ober  an  irgenb  ein  Snftitut  in  (Jommiffion  geben6).  @r  foll 
femer  loeber  buref)  Annoncen,  nodj  burd)  Umfdjläge,  nodj  auf  irgenb 
eine  anbre  SBeife  Sßrioatperfonen  Rabatt  von  feinen  ©ertagSbüdjern 
anbieten.  (5 ben  fo  tuenig  barf  er  Nettopreise  loeber7)  auf  ben  Xiteln 
ber  ©üdjer,  nodj  in  Journalen,  nod>  in  anbern  öffentlidjen  ©lättern 
befannt  matten. 

XI.  55er  greife  eine«  ©ud)e*  barf  nid)t  efjer  fjerabgefefct  »erben, 
at«  bi«  e3  geljn  Saljre  alt  ift;  fonft  mufc  ber  Verleger  ftd)  gefallen 
laffen,  bafj  jeber  ©uajbänbler,  ber  nod)  ein  ©remplar  baoon  auf  bem 
fiager  Ijat,  foldje«  gegen  (Srftattung  be«  Nettopreise*  jurüd  giebt. 

XII.  $er  Verleger,  melier  oerfiegelte  ®eljeimniffe  auSgiebt, 
barf  fidj  nid)t  bef djmeren,  »enn  bie  ©udjljänbler  foldje  eröffnen;  unb 
ift  gehalten,  im  ftaU  be«  Nidjtabfafce«  berfelben,  audj  eröffnete  jurüd* 
june^men. 

XIII.  (Sin  alteS  ©udj  unter  einem  neuen  Xitei  ju  oerfaufen, 
»irb  at«  ©etrug  angcfefjen,  »enn  ber  Verleger  nidjt  auf  bem  neuen 
Xitel  bie  ©eränberung  an5eigt,  unb  ein  jeber  fann  ein  foldje«  ©udj 
aud)  nodj  nadj  3ab,ren  jurüdgeben.  2ludj  barf  nidjt  ein  unb  baffelbe 
©ud)  unter  oerfd)iebnen  Xiteln  erfdjeinen,  »enn  nid)t  biefe  Xitel  neben 
einanber  gebrueft  ftnb,  roetc^ed  feinem  ©erleger  oer»eljrt  »erben  fann. 

XIV.  diejenigen  $anblungen,  »etd)e  bereit«  iljre  ©efdjäfte 
unter  einer  allgemeinen  gtrma,  j.  ©.  ©ureau,  (Jomptoir,  @£pebi: 
tion  u.  f.  ».  treiben,  unb  beren  ©eftfcer  no<$  nidjt  namenttidj  be= 
fannt  ftnb,  »erben  hierüber  bie  nötige  9lu«funft  ju  geben  ge= 
galten  feijn. 


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-    241  - 


XV.  5)er  ^afjrgang  aller  Sountate,  toeldjer  mit  bem  neuen 
3af)re  anfängt,  mufj  auf  neue  SRedjnung  gefegt  roerben.  [$od)  mufj 
jeber  93ud$änbler  bem  Verleger  in  ber  3tobilates9Reffe  beftimmt  an* 
geben,  roie  Diel  CSjrcinplarc  er  behalten  roiU,  unb  bau  cm  barf  er  fein 
ßjemplar  remittiren.] 

XVI.  @*  toirb  auger  bem  §.  III.  betriebenen  ©djulbbudje 
ben  SSorftefjern,  welche  jene»  ®ud)  beftänbig  in  ben  $änben  Imben, 
nod)  ein  ftotiäbud}  übergeben,  3n  biefes  SBud)8)  fann  ieber  ©ua> 
$änbler  feine  traurigen  (Erfahrungen  über  böfe  ßunben  jur  SBarnung 
Bnbrer  treiben,  bamit  nidjt  unguöerläfftge  ßeute,  ober  toot)l  gar 
Betrüger  einen  $htrf)t)änbler  na$  bem  anbem  in  Sajabcn  bringen. 
$lud)  fönnen  unerlaubte  ^anbtungen  anbrer  Vitt,  bie  einer  9tüge 
bebürfen,  burdj  bie  SBorfteljer  in  biefem  SBudje  jur  SBarnung  ftnbrer 
bargeftettt  »erben.  [5)od)  barf  feine  99efd)tt>erbe  eine«  58ud)ljänbler8 
gegen  einen  anbern  ©ud)f)änbler  oon  jenem  felbft  eingetragen  werben; 
fonbern,  wenn  eine  folt^e  ©efa^roerbe  eine  mistige  ungeredjte  #anb; 
lung  betrift,  fo  mufj  foldje  fdjriftlid)  ben  SSorfteljern  übergeben,  oon 
biefen  geprüft  unb,  menn  fie  fol^e  gegrünbet  finben,  eingetragen 
»erben.  2lu3  biefer  Söeftimmung  folgt  oon  fetbft,  bafc  getoötjntiaje 
SRifeoerftänbniffe,  8änfere9en,  Uebereilungen,  unoorfi^tige  Söortc,  (£m= 
pfinblidtfeiten,  IPlatfdjeretjen,  perfönli<f)e  ©eleibigungen,  meldte  für  bie 
Dbrigfeit  gehören,  in  biefe«  ©udj  nia^t  eingejeidjnet  toerben  fönnen, 
fonbern  nur  foldje  2)inge,  toeldje  einen  nachteiligen  (Sinflufe  auf  ben 
ganjen  93ud)hanbel  ^aben  fönnen  ober  toiber  bie  einmal  allgemein 
angenommenen  ®runbfafce  beffelben  ftreiten.] 

XVII.  ©üdjcrlotterien  ftnb  bem  ©udjtjanbel  unb  ber  ßitteratur 
nadjtljeilig9).  [SBenn  ein  SÄann  an  einem  Orte  fein  (Japital  für 
ein  SBaarenlager  oertoenbet,  welches  üim  fein  um  füge*  2Iu3fommen, 
btt)  oieler  Arbeit  unb  SRütje,  giebt,  unb  fein  Wachbar  burtf)  eine 
ßotterie  bie  ganje  ©umme  be3  ©elbeS,  bie  in  jener  Ocgenb  in  einem 
ober  mehreren  3af>ren  für  Söüc^cr  in  Umlauf  gefefct  toirb,  an  ftd) 
jiehet,  melier  Scadjtheil  toirb  barauS  für  jenen  ©udjf)änbler  ent= 
flehen!  2Ba3  einem  recht  ift,  ift  bem  anbern  billig,  unb  fo  mürben 
am  @nbe  bie  oermehrten  ßotterien  alle  SBaarenlager  jerftören,  bie 
jum  ©eften  ber  ßitteratur  unb  nicht  immer  jum  ©ortheil  be3  Ste 
fi&er*  unterhalten  toerben.  tiefer  $unft  ift  fo  mistig,  bafj  jeber 
23ud)l)dnblcr  in  oorfommenben  fällen  bei)  feiner  Obrigfeit  bagegen 
einfommen  toirb.]  Kein  Verleger  fann  oerlangen,  bafj  jemanb  feine 
Vöüdjcr  aufd  ßager  lege,  menn  er  felbft  biefelben  burrfi  ßotterien 
überall  auSftreut.  S)efehatb  ift  berjenige,  melier  fünftig  feine  58er= 
lag3bücf)er  burdj  ßotterien  oerbreitet,  gehalten,  alle  Srtmplare  ber 
auägefpielten  Kriftel,  bie  anbre  ©uchfjänbler  ihm  oon  ihrem  ßager 
remittiren,  gegen  (Srfafc  be$  WettopreifjeS  untoeigerlich  jurücf  ju  nehmen. 

XVm.  SBer  nachbrueft,  ober  einen  9cad)brucf  burch  &ata  = 
logen  ober  anbre  SRittet  jum  ©erfaufe  befannt  macht,  oer- 

KrAio  f.  ftcftfj.  b.  SeutfArn  Sud*.  VII.  16 


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—    242  — 


licrt  beo  allen  ©uchhänblern  Sichtung  unb  3utrauen,  unb  ein  jeber, 
ber  mit  feinen  Gollegen  ferner  in  SSerbinbung  fielen  roiH,  fjebt  mit 
bem  SRachbrucfer  foroohl  als  mit  bem jenigen,  ber10)  einen  9fad>brucfer 
aufmuntert  ober  SBorfdmfi  teiftet,  bie  Rechnung  auf.  $ie  Ausrottung 
beS  ftachbrucfS  ift  ein  fo  mistiger  (Segenftanb,  bafc  er  bie  ©erat^ 
fd)lagung  einer  eigenen  Deputation  unb  bie  Bereinigung  oder  ©uet)* 
ijanblungen  erforbert.  99iS  bat)in  benachrichtige  jeber  rechtliche  ©uchs 
hänbler  ben  Verleger  Don  ber  (Shrfcheinung  eines  SßachbrudS,  fo  batb 
biefer  p  feiner  Stcnnrmfe  fommt,  bamit  ber  Sß  er  leg  er  fich  mit  ihm 
in  Hbfid)t  eines  ^reifes  oereinigen  fann,  ber  ihn  in  ben  Staub  fefet, 
feine  Äunben,  bie  ben  9ind)brutf  um  beS  wohlfeilen  $reifeS  mitten 
ocrlangen,  burch  baS  Original  ju  beliebigen,  unb  fich  auf  biefe  2trt 
feine  Sunbfchaft  ju  erhalten.11) 


S5emerfungcn. 

1)  Änjtatt  bei  eingeflommerten  Stelle  heifjt  eS  in  bem  ©utachten:  Doch 
mir  hoffen,  bafc,  wenn  bie  übrigen  fünfte  ber  ©erathfdjlagung  jur  ÄuS* 
füb,rung  gebraut  »erben  tönnen,  baS  Uebel  fdjon  oon  felbft  aufhören,  wenig* 
ftenä  firfi  derringem  treibe. 

2)  3m  Outachten:  ift  ...  .  anjufehen. 

*)  3m  ©utachten  lautet  §.  III  oon  t)tcr  an  bis  jum  Schaffe :  giebt  er 
barilber  einen  SBetbJel,  in  ber  nädjften  SKichaeliSmeffe  ben  erften  SKontag  nach 
ber  $af)lmod)e  ben  bem  CXommiffionair  ober  bei)  einem  ©anquier  in  fieipäig 
&at)lbar.  "Ber  feinen  SSecöjel  nicht  einlofet,  ber  mufj  bie  neue  Rechnung  gleidj 
^u  Sceujahr  beüm  Äbfd)lufj  jahlen,  unb  ftcr>  gefallen  laffen,  baß  ber  nierjt 
bezahlte  SBediiel  ben  ben  §u  erwäljlenben  SBorfteljern  beS  93ud)b,anbelS  regiftrirt 
werbe.  ©8  oerfteht  fich  übrigens  oon  felbft,  baf$  er  oon  bem  3nhabeT  beS 
SBecbfetS,  bis  biefer  befahlt  ift,  feinen  femern  (Erebtt  oerlangen  barf.  SBenn 
ein  SRann  fo  weit  infoloent  ift,  ba&  mehrere  SBeaMel  oon  ib,m  regiftrirt  finb, 
fo  läfjt  bie  ©efellfchaft  burch  ihre  Sorfteher  tie  gorberung  ber  ffimmtlichen 
©ucfjljänblei  bind)  bie  Cbrigfeit  berbetjtreiben. 

4)  3»  Outachten:  93on  einem  ©ud)b,änbler,  ber  ftch  etabliren  miu*  .  .  . 

*)  3m  ©utacfjten:  ober  bafj  ein  foliber  »uajhänbler  fo  lange  .  .  . 

•)  3m  ©utadjten  fteht  noch:  auch  barf  er  beS^alb  nicht  fieuten,  bie  nicht 
mit  Büchern  hanbeln,  Rabatt  jugeftetjen. 

7)  3»  ©utadjten :  toeber  auf  ben  9fooitäten$etteln,  noch  °uf  ben  2  itcin  . . . 

e)  ©iS  hier  hin  lautet  §.  XVI  im  Outachten:  (£3  werben  atoeö  ©üdjer 
gebunben:  in  einem  berfelben  erhält  icber  ©uch^änbler  fein  ftolio,  worauf  bie 
tünftig  ju  biefem  Rtoed  befonberS  erwähnen  ©orftetjer,  welche  fowob,!  bie 
Seidiger  Öfter *  als  9Jcidjaelt8meffe  befuetjen,  unb  niemanb  anberS  als 
fie  unb  fie  nur  in  oolljähliger  ©erfammlung  feine  nicht  bezahlten 
SBetbJel  regiftriren;  in  baS  anbre  .  .  . 

•)  25er  erfte  Safe  lautet  im  Outachten:  SSudjcrlotterien,  &umal  oon  %er- 
lagSfjänblera  angefteut,  finb  bem  SortimcntStjanbel  nad}theitig. 

10)  3m  0utatf)ten  Oon  t)ier  an:  einen  Scachbrutf  auf  irgenb  eine  SBeifc 
befannt  macht  unb  an  ©uchhänbler  fenbet,  bie  Rechnung  auf. 

")  2>a8  ©utachten  enthält  nod)  einen  §.  XIX:  Sollten  nun  unfre  Herren 
(SoHegcn  Oon  obigen  Slrtiieln  irgenb  etwas  ber  Mnnatjme  würbig  finben,  fo 


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-    243  - 

bleibt  immer  nod)  bie  ÄuSfübrung  als  fyauptfaty  übrig,  unb  biefe  fann  nur 
buref)  eine  Bereinigung  ber  fämmtlid)en  $men  Sudtoänbler  *n  ©taube  ge* 
bradjt  »erben.  2Bir  flogen  S^nen  bedt>alb  cor,  biefe  Bereinigung  auf  bie 
fogenanr.te  ©örje  $u  grünben,  unb  ratfjen  fold^e  öor  alten  fingen  fluerft  ju 
Staube  $u  bringen,  unb  beb  QtjTer  näefiften  Berjammlung  HRänner  *n  er* 
wählen,  bie  3b,r  3utrauen  oerbtenen,  um  folgen  ben  $lan  jur  Drganifation 
ber  ©örfe,  unb  bie  ©eftimmung  ityrer  Siebte  unb  Sortierte  ju  übertragen. 
fBir  $aben  un8  bamit  nid)t  befaffen  fönnen,  roeil  mir  bie  ©rdnjen  unfrer 
SJoümaajt  nict)t  überdrehen  burften. 


3.  Chigflbf  uan  fxittoin)  tytxtyt*  an  fixUMa)  augufi 

iäftmg  901t  ^nttjrrn. 

Slllerburajiaudjtigfter  ic. 

SBenn  ber  Unterfcfyriebene  e&  magt,  <£m.  ic  feine  ©ebanfen  unb 
3Bünfd)e  über  ben  Seipjiger  s-8nd)t) anbei  efyrerbiettgft  t>orju  legen,  fo 
furztet  er  meber  ben  Vorwurf  ber  3"bringlid)feit,  nod)  ber  ftrfifs 
liefen  Hnmaafeung  auf  fia>  ju  laben.  @r  unb  alle  bie,  meldte  gleidjer 
©efinnung  mit  ifmt  finb,  bringen  al«  freie  SRänner  be«  HuSlaitbeS 
it)re  «nfidjten  unb  2Bünfd)e  bor  ben  Xfpron  eine«  HJconardjen,  ben 
ganj  (Suropa  at«  einen  Sater  feines  58olf«  unb  al«  einen  raftlofen 
©eförberer  alle«  befcen,  ma«  Sßötfers  unb  2ttenfd)enmol>l  betrift,  fd>on 
feit  einer  langen  9tci^e  oon  3afyren  beref>rt,  unb  ber  fid)  mit  ein« 
ftdjt^üoücn  unb  moljtmollenben  Staatsmännern  umringt  nat,  bie,  ma« 
ber  einzelne  ^rioatmann  nur  unbodfommen  unb  tffeilmeife  bemerft, 
auf  ihrem  tjühern  Stanbüunct  ganj  überfdjauen.  Sic  fpredjen  al« 
beutfetye,  clme  meiterc  Wücffidjt  auf  ä ufere  öolitifd>e  S8erl)ältnifje. 
@ie  rieten  tljre  fRebe  an  ben  erfmbenften  S3eförberer  beutfdjer  Sultur 
unb  Sitteratur,  unb  ma3  fie  t>ier  borjutragen  mögen,  greift  mit  f)um 
bert  fidjtbaren  unb  unftd)tbaren  gaben  in  ba«  innerfte  SBefen  unb 
Xriebmerf  berfelben  ein.  (£nbti$  smedt,  ma«  r)ier  nur  in  notfc 
bürftiger  Srurje  unb  in  bie  aßgemeinflen  Slufentinien  bejeidmet  merben 
tonnte,  auf  Rettung  unb  Ghrfwlrung  eine«  #anbel8$metge3  ab,  ber  für 
ba8  ßönigreid)  <Sad)&en  im  Allgemeinen,  in«  befonbere  aber  für  bie 
Stabt  unb  Unioerfttät  Seiöjig  bis  jefct  oon  ben  midjtigften  unb 
roobltfyätigften  folgen  mar,  in  biefem  Slugenblid  aber  in  ber  äugen: 
fdjeinlidtften  ©efafyr  fdjmebt,  großen  Abbrud)  ju  leiben. 

@3  märe  nötfjig,  bie  ©efdndjte  be«  beutfdjen  ©udjfmnbet«  $u 
enrmideln,  menn  man  au«  ber  ©eftelmng  befeelben  in  jefctger  ©eftatt 
ermetfen  moflte,  mie  ju  ermeifen  ift,  bafc  ofme  benfetben  feine  beutfd>e 
Siteratur  beftänbe,  unb  fo  mit  nid)t  bie  ©tuffe  ber  geiftigen  Sultur, 
morauf  bie  beutfdje  Nation  fte^et,  unb  beren  grofjer  nie  ju  bertilgenber 
©influfc  auf  ba«  SBof^I  ber  Suropäifdjen  9Kenfa)t)eit. 

3n  3)eutf^tanb  fönnten  SBifienfdjaften  unb  fünfte  nicf)t  getrieben, 
nicf)t  geförbert  merben,  menn  nid^t  burdj  alle  ^roüinjen,  mo  beutfä^ 

16* 


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—    244  - 

gefprodjen  roirb,  ber  ©uchhcmbet  bon  einem  $unct  au«  gehanbljabt, 
wenn  nicht  oon  allen  ^robinjen  au«,  gleichförmig  mieber  nach  einem 
$unct  geftrebt  mürbe.  $eurfd)lanb  hat  feinen  27cittelpunct,  feine 
§auptftabt,  feinen  allgemeinen  ©efc^ü^er  für  SBi&enjdwft,  Sunft  unb 
fittteratur.  —  $ie  ©efammtheit  mufc  bie«  erfefcen,  —  ber  S9ua> 
Ijanbel  ift  ba«  bittet  ber  ©inheit. 

55)ic  beutfche  Station  ift  eine  lefenbe,  reflectirenbe,  bie  fiitteratur 
ift  ihr  SJcittel  jur  (Sultur,  in  melier  fie  fonft  im  Allgemeinen  gegen 
anbere  Nationen  biel  jurücf  ftebt.  -Unmut  man  it)r  aud)  biefe«  ®ut, 
ma«  burdj  Äuflöfen  ber  ©infjeit  be«  beutfchen  Söuchhanbel«  gemifi 
gefdjehen  ttrirb,  fo  ift  ber  ©abritt  rücfmärt«  jur  ©arbareä  gefchehen. 

@«  ift  ^ier  nidjt  ber  Ort  ju  unterfuchen,  mie  bem  beut j djen 
Söuchhanbel  ©efatjr  broht,  mie  biet  berfelbe  burch  einen  (feine?) 
fehler  unb  SKtfcbräuche  ftch  felbft  babon  jugejogen  habe,  mie  biet 
babon  äußern  politifchen  SBerhältni&en  unb  ber  £eit  iujufchretben  iftl  — 
genug,  man  fann  e«  mtfcen,  bafj  ber  beutfche  ©uchhanbel  in  feiner 
Einheit  auf  bem  (Stapelort  Seidig  mirb  jur  «uflöfung  gelungen 
werben,  menn  nicht  $8erfu<he  fdmeU  unb  fräftig  gemalt  merben,  um 
3ud)t  unb  Drbnung  in  bie  ©adjc  ju  bringen. 

$ie  meife  9Jcarmte,  bety  beren  Befolgung  ©adjfen«  #anbel  im 
Allgemeinen  fid}  fo  tooljt  befanb,  iebem  erlaubten  ©rmerbe  unb  §ans 
be(«:3roeige  auf  ben  fieipjtger  SJtefccn  bie  möglichfte  ftreoheit  gu  ge; 
ftatten,  marb  bt«h«  auch  bon  einem  ftodjpreiBlichcn  W'irdjcuratljc  unb 
Oberconfiftorio,  al«  bie  obere  SBehörbe  in  Sachen  ber  SBücherjenfur 
unb  be«  ©uchhonbel«  fo  mohlthätig  unb  gleichmäßig  gehanbhabt, 
bafj  bie«  mit  Stecht  al«  eine  ^aupturfadje  angefehen  merben  fann, 
marum  fieipjig  feit  fo  oielen  fahren  ber  SDcittelpunct  unb  ©tapelort 
be«  beutfehen  ©uchhanbel«  gemorben  ift.  3)ie  SBuchhänbler  au«  SRiga, 
Goppenhagen,  Strasburg,  3ürdj  unb  SBien,  fannten  bie  SiberaUtät 
ber  in  ©ad)fen  herfdjenben  $enfart,  unb  fo  entftanb  tytt  ber  er= 
freulichfte  ©Triften*  unb  Sbeentaujch  für  alle  Hölter  beutfeher  Bungen, 
ein  3  um  tut,  mobon  ftch  ba«  Äu«lanb  faum  eine  93orftellung  &u 
machen  tueife,  mo  (Sine  §auptftabt  auch  allein  ba«  bleich  ber  Sbeen, 
unb  bc*  SBeljifel«  berfetben,  ber  iöüdjcr,  monopolijtrt;  ba  hingegen 
hier  auch  ber  ©uchhanbel  ba«  ©iegel  be«  germanifchen  Golfer; 
bunbe«  trug. 

9cur  in  aufcerorbentlichen,  unb,  bringt  man  bie  in  ben  lefcten 
Sahren  ftch  iähtlich  auf  3000.  neue  ^robuete  betaufenbe  SJcenge 
ber  erjeugnile  be«  SBuchhanbel«  in  Anfchlag  bie  bon  Seipjig  ber= 
fenbet  merben,  höchftfeltenen  fällen  fah  fich  bie  ßöbl.  ©üd)er= 
©ommifeion  in  ficipjig  gemüfftget,  auf  ein  oerbächtige«  ober  gefefc 
mibrige«  Sßrobuct  öcfchlag  jutegen,  unb  felbjt  baben  mar  bie  gorm 
ftet«  fo  fchonenb  unb  gemä&tget  al«  möglich-  Uibrigen«  mar  aöe«, 
ma«  oon  au«märt«  jur  äJcefee  in  ben  93uchhanbcl  fam  unb  oon  ba 
mieber  oerfenbet  mürbe,  meber  einer  oorläufigen  Untersuchung  noch 


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—    245  — 

einer  fp&tern  9lad)frage  unterworfen.  3Ran  fefcte  ja  mit  boflem 
9%e$t  Dornum,  baß  alle*,  Wa*  fyier  üerfenbet  unb  ocrrcctjnet  werbe, 
auf  bcn  auswärtigen  Sßläfcen,  wo  $ruder  unb  Serleger  für  feine 
gabrteatton  forgten,  aud)  bie  gehörige  ©enfur  paffirt  tjaben  werbe. 

SBie  fef)r  wäre  e*  ju  wünfdjen,  baß  biefe  oortreffltdje  (Sinridjs 
tung  aud)  fernerhin  unangetaftet  üerbteiben,  unb  aüe«  beim  taten 
geladen  werben  mötfjte,  beö  bem  fid)  alle  Steile  fo  mof)l  befanben! 

«Hein  fo  wie  bem  äußern  ©ernennten  naef),  bie  ©aajfifdje  9te= 
gierung  fid)  mol)l  oeranlaßt  finben  fönnte,  über  bie  politifdfen  ©Triften 
unb  ©lätter,  bie  in  ©adjfen  fetbft  gebrueft  werben,  burd)  Aufteilung 
eine*  unmittelbaren  ftöniglidjen  Senfor*  in  8eip$ig  fünftig  eine 
ftrengere  Wuffidjt  unb  SBerantwortlidjfeit  ju  oerorbnen:  ©o  tonnte 
eS  and)  bem  gebietenben  Crange  ber  3eit  für  angemeßen  gehalten 
Kerben,  bafj  au$  ber  oon  au*märtigen  ©ud)twnblungen  nad)  ßeipjig 
gefanbte  ©erlag  einer  ftrengern  Sontrole,  al*  biSfjer,  untermorfen 
mürbe. 

Slnbere  Qtxttn  gebieten  anbere  3Raa*regeln:  3Ba*  oor  nidjt  aüju; 
tanger  &t\t  allen  auswärtigen  #anblungen,  bie  ifjre  ®efd)äfte  oon 
ßeiojig  au*  betreiben,  unb  regelmäßige  (Jommißioneur*  in  Seipjig 
galten,  eine  bebenfliäje  ©eläftigung  unb  ©efdjränfung  gefdjienen  Ijaben 
mürbe,  !ann  jefct  al*  eine  Rettung**  ober  ©id>erljeit*anftalt  benfetben 
SRännern  fogar  münfd)en*wertl)  erfahrnen.  SBieöiel  muß  ber  freie 
©ürger  fi<f|  berfagen,  menn  bie  ©tabt,  bie  er  bewofmt,  in  ©eiliges 
rung*ftanb  erftärt  mirb.  Unb  bod)  ebrt  er  bie  Hnftalt,  bie  oielleidjt 
feinen  legten  Heller  unb  ©peidjer  oor  feinblidjer  ^ßlünberung  fiebert. 

ö*  fdjeint,  baß  ber  ßaäferl.  granjöfif^en  ©et)örbe  ber  Umjwnb 
nic^t  entgangen  feö,  baß  Seipjig*  ©ud#anbel  nidjt  blo*  ©adjfen, 
fonbern  ganj  3)eutfdjlanb  angehöre.  3Ran  f)ält  allgemein  Seidig 
für  ben  Ort,  ber  für  alle*,  ma*  überhaupt  in  ben  beutfdjen  ©udjs 
Ijanbel  tomme,  oerantmortlidj  gemalt  merben  fönne,  unb  man  mürbe 
Diefleia^t  bie  (Srwieberung,  baß  afleS,  wa*  oon  bort  ausgebe  unb 
oerfenbet  merbe,  fdjon  an  feinem  eigentlichen  3)mcfort  cenfirt  morben 
fe$,  barum  md)t  ganj  genügenb  finben,  meil  gegen  bie  <£ompeten$ 
biefer  einjelnen  (Senfurbeljörbe  bebeutenbe  3ft>eifel  erregt  merben 
fönnten,  e*  audj  garnidjt  ju  leugnen  fteljt,  baß  in  managen  tleinen 
$rudorten  bie  ©adje  für  bie  jefcige  3eit  etwa*  feljr  teic^t  ge* 
nommen  wirb. 

3>iefe  ©etradjtung  läßt  befürchten,  baß  oon  ©eiten  be*  ftranj. 
©ouoernement*  nod)  immer  ftrengere  unb  beengenbere  SRaa*regeln 
gegen  ben  SRittelpunct  be*  beutfdjen  ©ud^anbel*  genommen  merben 
fönnten,  meiere  fyier  anzugeben  aber  ein  fetyr  fträflidfer  ©ormifc  femt 
würbe. 

@*  ift  nidjt  unwal)rfd)einlidh,  baß,  wenn  nur  erft  bie  Seipjiger 
Genfur  unb  ©üdjers&ommißüm  metjr  generaliftrt  würbe,  unb  jur 
ßenntniß  aUe*  beßen,  wa*  nad)  Seibjig  fommt,  unb  oon  ba  mieber 


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246  - 


ausgebet,  gelangte;  lue  im  femer  ein  eigene*  SRegulatio  bie  beö  ber 
93erfenbung  ju  erfüQenben  ©ebtngungen  aus*  ip  räche,  unb  bie  je  fid> 
ben  Abfielen  ber  Äatferl.  Srranjöfifchen  Eenfur  mehr  näherte,  man 
burch  ©efanntmadjung  unb  Sßortegung  biefer  neuen  Einrichtung  allen 
fernem  Seforgnifcen  entgegen  fommen  unb  melleicht  felbft  fdjon  am 
georbnete  ©efchränfungen  erleichtern  tonnte. 

Die  ftranjöfifche  Regierung  fud)t,  fooiel  au*  ben  Decreten  oom 
5ten  ftebr:  unb  3ten  Äug:  1810.  unb  au*  bem  neuern  Decrete  Dom 
9ten  April  abjufehn  ift,  tooöon  jene  frühem  Decrete  auch  auf  ba* 
Slb=  Em*;  unb  SSefer* Departement  erftrecft  merben,  bie  mögliche 
Einheit  jur  fchneüen  Uiberfidjt  überall  ju  erhalten,  unb  barauf  müßte 
auch  luotjl  bei  einer  neuen  Einrichtung,  bie  ber  SüchersEommtfjion  in 
ücip^ig  ju  geben  märe,  oorjüglich  SRncf fidjt  genommen  merben. 

Die  Einheit  be*  beutjchen  ©ucbhonbel*  unb  ber  bcutfcbcn  Sitte: 
ratur  burch  bie  Organifation  in  fieipjtg,  fann  unter  breä  ©eficht*= 
puncte  gebraut  merben: 

1)  jährliche  3ufommenrunft  Oer  ©uchhänbler  in  ßeipjig,  um  ein- 
anber  bie  neuen  ©ücher  juüerfaufen,  juüertaujchen  unb  mit 
einanber  abzurechnen. 

2)  Haltung  eine*  Sücherlager*  in  ßeipjig,  unb  eine*  Eommifeionair* 
jur  ©etreibung  ber  ©efchäfte, 

3)  ber  2Be&fatalog. 

Diefe  Einrichtung  au*  ber  Statur  ber  3a die  entfpringenb,  be= 
ftanbe  fdwn  in  granffurt  am  SRatm.  Ein  richtiger  ©inn  bemog  öor 
3toe^hunbert  fahren  bie  Suchhänbler  oon  ba  nach  ßeipjig  fti  ber 
(Säctjfifchen  Regierung  anjuoertrauen,  bie  burch  Gkrecfytigfeit  befannt, 
bamal*  allein  58efchü&erin  ber  SBiffenfchaften  mar.  Salb  (1687)  fanb 
bie  Regierung  biefe  Angelegenheit  fo  mtchtig,  bafc  fie  jur  fpejietlen 
Äuffidjt  Darüber,  eine  eigene  Eommiffion  ernannte,  melier  julefrt 
1773.  eine  Organifation  gegeben  mürbe,  bie  im  hohen  ©inn  meife 
unb  üortreflich  mar;  bie  ©üchcr^Eommiffion  mürbe  baburch  bem  #och= 
mürbigen  Dber^Eonfiftorium  unterorbnet,  unb  eine  Anjat)t  einfyeimifdjer 
unb  au*märtiger  ©uchhänbler  foUten  berattjenbe  Stimme  erhalten. 

SBenn  bie  Eommiffion  rafch  unb  beftimmt  eine  Serorbnung  ent- 
wirft, fogleich  publicirt  unb  möglidjft  jur  allgemeinen  kcnntniB  im 
3nn*  unb  Au*lanbe  bringt;  menn  biefe  Serorbnung  jeigt,  baß  fie 
bie  fpeciellfte  Auf  ficht  tjätt,  bafc  fie  ben  Ungehorfamen  mit  hart  er 
©träfe  belegt;  menn  fie  möglichft  9ftühe  fid)  giebt,  baß  bie  Serorbs 
nung  ftreng  befolgt  mirb,  unb  ben  ©trafmürbigen  mit  aller  Strenge 
ber  ©efefce  beftraft,  fo  fann  Dielleicht  ba*  ©anje  gerettet  merben. 

ßaum  bebarf  e*  mohl  hier  ber  Semerfung,  bafc  bie  Serorbnung 
nicht  rücfroärt*  mirfen  müfje. 

Diefe  Serorbnung  burch  Erfahrung  berichtigt,  tünftig  oiefleicht 
Gefefcbuch  be*  beutfehen  ©uchhanbel*  hotte  breo  ©eficht*puncte  JU 
fa|en,  mie  oben: 


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—    247  — 

1.  Äufftdjt  über  bic  3ufammenfünfte  ber  ©u^^änbter  in 
ßeiöjig. 

a)  jeber  auswärtige  ©uchhänbler  müfete  am  läge  nach  fetner 
Änfunft  in  Seidig  oerfönlid)  üor  ber  ©ücherj(Kommifeion  er* 
feinen,  mit  ber  genauen  Aufgabe  ber  ©üdjer,  bie  er  bcüor* 
ftehenbe  3Refce  bebitiren  motte;  beü  jebem  einzelnen  Ärtidel 
$rudort  unb  Stammen  bed  fcruder«  angeben;  ob  mit  (Kern 
für  gebrueft  unb  toelcher? 

b)  ben  Xag  üor  feiner  ttbreife  ftettt  er  ft(^  mieber,  feine  erfte 
Ängabe  roirb  it)m  üorgelegt,  er  unterfdjreibt  fie  auf  @f)re  unb 
©emifeen,  als  toafyx,  ober  jeigt  auch  bie  mäijrenb  ber  9Jce&e 
üorgefaflenen  SSeränberungen  an;  beü  melier  (Gelegenheit  benn 
bie  $üd)er:(£ommif}ion  bie  nötigen  fragen  üorlegen  unb  fid) 
roeiter  unterrichten  fann,  j.  SS.  toer  fein  (KommiBtonair  fen? 
ob  er  ein  ©üdjerlager  in  Seidig  t)abe  unb  mo?  ob  er  bie 
Verpflichtungen  be3  (SommiffionairS  in  Seidig  fenne? 

2)  $luf ficht  über  bte  Seipjiger  93ud)t)änbler  aU  (EommifHo; 
nair«  unb  SpebtteurS. 

a)  93on  biefen  ift  ju  Anfange  jeber  SRefje,  |:  eigentlich  nur 
Jubilate  2Re&e:|  aufzugeben,  für  melden  auSmärtigen  ©uä> 
hänbter  fte  bie  ©efchäfte  mährenb  ber  SJcefee  ganj  beforgen: 
b.  h-  auch  feinen  «euen  Verlag  oerrechnen,  für  felbige  mfifjen 
fie,  mie  für  ihre  eignen,  bie  Aufgaben  ber  Sucher  machen, 
eben  fo  toie  oben  beü  ben  fremben  bie  SRefjen  befuchenben 
©uchhänblern  ermähnt  ift.  (Sntfchulbigung,  ba§  ber  Slu«; 
märtige  bie  Aufgaben  nicht  eingefanbt  habe,  fann  nicht  ftattfinben. 

b)  Aiir  roeldje  frembe  SBuchhänoler  fie  nur  t)  a  1  b  c  ©efdjäfte 
machen:  b.  h-  bic  ©ücber  oerfenben  unb  annehmen  2c.  — 
auch  für  biefe  muß  ber  Gomnti&ionair  bie  Aufgabe  machen: 
berfetbe  muft  mifjen,  ob  fein  Kommittent  ein  juüerläffiger 
SRann  ift,  fo  ba&  er  für  ihn  einfielen  !önne;  auch  ift  e$ 
in  be3  (KommifjumairS  $änben,  ju  mifjen  unb  $u  erfahren, 
ma$  ber  (Kommittent  burch  ihn  fpebire. 

@3  finben  alfo  wenig  «uSflüchte  ftatt,  wie  wohl  beü 
üorfattenben  Uibertretungen  oor  ©eftrafung  noch  genaue  Unter; 
fudmng  ju  machen  märe.  Uiber  biefen  $unct  ift  ein  nähere« 
detail  $u  geben. 

c)  3eber  (Kommi&ionair  ift  oeröflichtet,  ber  *Büchcrs(£ommi&ion 
an^ujeigen,  menn  er  einen  neuen  (Kommittent  betont nu\  ober 
menn  ihm  einer  abgehe;  mer  üon  benfelben  ein  Sager  in 
Seipjig  fabe,  unb  ob  ber  Sd)lü&el  baju  ben  ihm  feü.  s2lurf} 
hier  wirb  bie  ©ücherifcommifjion  Gelegenheit  fyaben,  üiele 
Erfahrungen  &u  machen. 

d)  3eber  (Eommi&ionair  mufc  üon  feinem  (Kommittent  »erlangen, 
bafc  (er)  beü  ßufenbung  oon  neuen  Büchern  aufjer  ber  HÄefee  an 


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—    248  — 

iljn  genaue  Aufgabe  barüber  für  bie  ©üa)er:(£ommi6ion  eins 
fenbe,  unb  ein  (Sremptar,  um  e*  auf  Verlangen  oorlegen 
ju  fönnen.   $>em  Sommigionair  fann  hierüber  feine  Suds 
flu^t  geftattet  »erben. 
3)  5)er  SRegsSatalog. 

mug  notljmenbig  unter  Äuffid)t  ber  ©üdjercommifftott  gefieöt 
Werben.  Gr  ift  $riüat:@igentfmm,  unb  obmofyf  er  bieg  nid)t  febn 
foflte,  fo  wirb  bodj  bie  ßönigl:  ©ädjf:  Regierung,  ber  baffelbe  Ijeilig 
ift,  oieflcicr)t  triebt  eingreifen  Kotten.  Xie  Söeibmanntfdje  33ud)f)anb= 
hing  fann  ba*  (Sinfommen  unb  ben  $ebit  bauen  behalten,  aber  bie 
Anfertigung  unb  SRebaction  nu$t;  ftc  jat)lt  bie  Soften  an  ben  sJie; 
bacteur,  ber  aud)  ben  $rucf  beforgt,  ber  ein  SJcitglicb  ber  33üdier- 
Gommigion  feön  mug,  »eil  er  bort  oiel  &u*funft  geben  unb  anberer 
©eit*  fid)  bort  öiele  Aufftärung  einfammeln  fann.  Um  aber  bie* 
3nftitut  ganj  unabhängig  ju  mad>en,  wirb  ba*  Honorar  für  ben  3te 
bacteur  öon  aflen  ©uaj^änbtern  getragen,  wogegen  ber  $rei*  für* 
publicum  nod)  gemilbert  wirb,  bie  ©eöträge  jum  Honorar  geljen  Ärtidel-- 
wctg,  jum  93.  4  4  ®r.:  wer  3.  tmt  12  ©r.:  —  »er  6  $at  1.  fötlr. 
bie  93ort$eüe,  bie  burd)  biefe  ©inriajtung  be*  9Jceg:(£aiatog*  für  bie 
Sitteratur  gewonnen  mürben,  gehören  nidjt  r)icrt)er,  unb  bebürfen 
einer  eignen  $)arftettung:  für  bie  §anbf)abung  pottcetjlic^er  Drbnung 
bietet  fict)  aber  gleidj  bie  ftrage  bar,  warum  ift  bie*  ober  bie*  ©udj, 
wa*  in  ber  oben  geforberten  Aufgabe  be*  93ud)Ijänbler*  öon  neuen 
©ü$ern  fteljt  nidjt  in  bem  2Jcegcatalog,  ober  umgefeljrt,  er  giebt  eine 
watjre  (Sontrole  für  bie  S3üd>er:(£ommiffion. 

SBenn  biefe*  r)ier  oorgefdjlagne  balbigft  aufgeteilt,  mit  Srnft 
unb  (Strenge  burdjgefüljrt  wirb,  fo  fottte  man  gtauben,  Ware  föon 
manage  ©efafjr  befeitiget. 

gür  ba*  innere  be*  «udftanbels  würbe  ber  grögteSortfjeil  babunft 
entfteljen,  bag  bie  $o$UM:  93üd)er:©ommigion  ©elegenljeit  fanbe,  ba* 
$erfonale  be*  beutfdjen  93ud)fmnbel*  fennen  juternen,  um  burc§  bie 
$anblung*weife  ber  einzelnen  SRitglieber  juerfafiren,  wer  Zutrauen 
oerbieue  unb  wer  nidjt. 

$er  SommerjieHe  Xfjeil,  ber  ebenfall*  oon  ber  ©üdjer^Som- 
migion  jubeobadjten  wäre,  bebarf  jejjt  feiner  ©rmägung,  ba  e*  nidjt 
9cotf)  Ijatl  —  Stufige  Reiten  lagen  oiefleidjt  ju,  bag  fünftig  bie  1773. 
gemachte  SBerorbnung  einer  beratfyenben  ©timme  ber  ©udjfjänbler 
wieber  aufgegriffen  werbe,  bann  fann  bie  SSerbegerung  ber  com* 
merjieflen  ©erf>ältniffe  mit  ©adjfenntnig  oorgenommen  werben,  jefet 
tagen  bie  grogen  »eränberungen  unb  bie  S^ott)  ber  £eit  nidjt  fk&tr 
urteilen,  über  ba*  wa*  ju  tfwn  unb  ju  tagen  ift;  aud)  löffen  $anbs 
tung*öerf)ältmge  fict)  immer  am  beften  oon  felbft. 

Diefe  9cot$  ber  Seit  wirb  audj  Ijerbeä  führen,  bag  bie  (Seföäftc 
ber  ©ücfcersGommigion  burd>  obige  93orfd>läge  nidjt  feljr  gehäuft 
werben,  ba  bie  Uiööigfeit  ber  ßitteratur  gebrochen  ift  unb  bie  8a^t 


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—    249  - 


ber  ©ud$änbter  fi<$  immer  mef)r  oerringert,  oorige«  3af)r  betmafje 
um  funfjig. 

Snbem  mir  nun  biefc  aüe3  bcm  allerljödjjten  tanbe$D&terlidjen 
(Srmeffen  <£m.  ic  efjrerbietigft  unb  mit  ber  lebhafteren  Uiberjeugung, 
ba£  um  babeu  meber  ©igennufc  ober  irgenb  eine  onbere  felbftfüdjtige 
Seibenfajaft,  fonbern  ber  SBunfd),  bafj  SBijjenfajaft  unb  Humanität 
nod)  ferner  in  Soffen  iljre  na<$  allen  Seiten  ijin  motyltijätig  mir  5 
fenbe  unb  fdjimmembe  Öeudjte  $aben  möge,  ganj  allein  geleitet  fjaben, 
erfterben  mir  mit  tiefjter 


(5f)rfurd)t 


Srriebrid)  *ßertf)e£ 


Subilatemefee 
1811. 


$ud)ijänbter  »on  Hamburg  im  tarnen 
be*  3nbuftrie;(£omtoir8  oon  SBeimar, 
be3  $ud)fjänbter3  Sotta  in  Stuttgart, 
be$  99ud)t>änbler§  Sampe  in  Hamburg,  unb 
in  feinem  eignen  Stammen. 


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SJHfceUeit. 


3nr  (Sffrijidjtf  be$  ÜHtyrmtUns  im  15.  3aljr!junt»rrt. 

9Ritgetljeilt  oon  $rof.  Dr.  5.  £.  Stxaui. 

$)a$  ftäbtifcbe  ^lrd)iu  ju  ftreiburg  im  ©r.  bematjrt  einen  ftarfen 
99anb  in  4°  auf  Rapier  gefdjrieben,  melier  nad)  einer  (Eintragung 
auf  bem  legten  ©latte  (Anno  Domini  1481  in  vigilia  seti  Bartho- 
lomaei  apostoli  wart  dis  buch  ingebunden  vnd  ist  der  swesteren 
zu  8ant  Agnesen  bj  Friburg)  gegen  ÄuSgang  be$  15.  9<t$I$.  D*m 
Ägnefenflofter  ju  ^eiburg  gehörte.  $)en  Hauptinhalt  bilbet  baä 
„Slemterbuch",  welche«  nach  ber  Sorrebe  „gemachet  (ift)  onb  je= 
famen  gefügt  08  bem  latinifchen  amptbuch  meifter  §umbertt  (Gumbert*, 
be8  fünften  ®eneralmeifter8  ber  ^rebiger  Liber  officiorum  1259) 
ton  einem  bruber  beSfelben  orbenS  oon  bem  conoent  je  ©afel"; 
nach  einer  SHanbnotij  oon  bruber  3ohanne8  9Jceoer.  9lu8  biefem 
für  bie  grauenflöfter  bc8  3)omtnicanerorben8  oerfafeten  „Slemterbuch" 
t)at  mein  (£oÜege,  $err  ^ßrof.  ßönig,  im  f^teiburger  „5)töcefan= 
Slrchio"  (Sreib.  1880),  XIII,  196  ff.  einige  SluSjüge  gegeben,  welche 
ben  culturgefdjichtlichen  SBerth  be8  2Berfe8  ^inreia^enb  aufmeifen.  Sei 
ber  geringen  Verbreitung  be8  f,$iöcefan--2lrchio8''  außerhalb  be8 
®rofjf)erjogtf)umö  Öabcu  bürfte  c»  fi$  lohnen,  ben  ba$  Ämt  ber 
©udjmeifterin  betreffenben  $affu8  ju  weiterer  ftenntntfj  ju  bringen, 
ba  berfelbe  nicht  ju  oeracfjtenbe  Sfcotijen  über  bie  SBeljanblung  be8 
©üajermefen«  in  ben  mittelalterlichen  SHöftern  enthält.  — 

$o8  Amt  ber  ©uchmeiftertn,  3.  ßapitel.  „(Siner  büa> 
meifterin  ampt  ift,  bj  fie  gute  liebi  !)ab  $u  ben  bücheren  onb  groffe 
gnob.  Si  fol  achten,  bj  ein  jimliche  gürte  ftatt  (Ort)  jtge,  onb  fidjer 
onb  mol  gefchieft  miber  bj  ongewitter  onb  ben  regen,  onb  bj  ft  gute 
lufft  fjab,  tmb  bj  fol  bie  liberO  fin,  onb  fol  glich  geformiirt  fin  als 
ein  cell,  grofe  onb  Kein,  nach  jal  ber  büdjer;  bodj  fol  bie  libero 
atfo  fin,  bj  man  ft  mög  unteren,  fo  fidj  bie  jal  ber  büdjer  nteren 
Werenb,  onb  bie  arm  arten  ober  bie  pulpet,  bor  Off  bie  büdjer  ligen 
fonb  (f ollen),  bie  fonb  oon  holfctoert  fin,  were  jodj  bie  liberü  üon 
ir  felbS  üon  fteinmerf,  alfo  bj  fie  befter  ba8  oor  fuchtigteit,  fchimel 
Onb  anbren  fdmben  behalten  werben  mögen;  onb  fonb  manigfalttge 
onberfdjeib  ber  armarien  ober  pulpeten,  bor  off  onb  bor  inen  figen 
ligen  je  bie  büdjer,  al8  bie  materien  je  famen  ge^örent  mag." 


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-    251  - 


,,£od)  wo  man  fjatt  Don  innen  in  bem  clofter  bie  latinfdjen 
budjcr,  bie  mag  man  nad)  orbnung  bü  fnnber  legen,  onb  bie  tuftidjen 
budjer  öd)  naaj  orbnung  btjfunber;  ift  aber  üätoenbig  off  bem  bort 
bc~  clofterS  in  ber  ftoeftren  priefter  f>ufj  ein  funber  liberü,  mit 
latinföen  büdjeren,  als  benn  in  ettlidjen  ctöftem  gemontyeit  ift,  fo 
mögent  bie  priefter  be8  ctofterS  ad)t  onb  flijj  Iraben  berfelben  liberö, 
bodj  alfo,  bj  übet  bie  bürfjer  ber  felben  liberö  figen  gutti  jhrif  altige 
ober  brifaltige  regifter  je  latin  onb  je  tüfefdj;  onb  ber  felben  regifter 
öd?  oon  innen  fjaben  bie  ftoeftren,  alfo  bj  fi  wiffen  toie  oil  onb  toj 
büdjer  ft  tjaben,  onb  alfo  bie  offen  libcrt]  mit  ben  latinifdjen  budjer 
onb  bie  imoenbige  liberö  mit  ben  tüfcfdjen  büdjcr  fonb  tool  onb 
orbentidjen  onb  in  allen  bingen  gef Riefet  fin." 

„23nb  Off  bie  mangfaltigen  pulpeten  fonb  bie  büdjcr  nit  Oer: 
mifdjlet  ligen,  böfunber  uadj  orbnung  onb  eigenlid)  gewidmet,  alfo 
bj  man  bie  bing,  bie  man  traben  mit,  fdmeüe  finben  ftge.  35 ie 
erften  büdjer  be$  erften  pulset  ober  be3  erften  armarien  fonb  alle 
gejeidmet  fin  mit  bem  budjftaben  ostoenbig  off  bj  bud)  alfo:  A,  Onb 
al«  oil  ber  budjer  berfelben  armarien  ober  pulpet  finb,  fonb  alle  fin 
Oon  einer  t)anb  materien  ünb  bie  büa>r  ber  pulpet  fonb  alle  ir  jat 
t)aben,  als  in  bem  pulpet  A  fol  bj  erft  buaj  alfo  gejeidjnet  fin  AI, 
bj  anber  bud)  be3  felben  pulpet  All,  bj  britt  AIII,  bj  oierb  AIIII, 
onb  alfo  jemer  me  ber  jat  nad)  bid  nit  mer  budjer  finb  oon  ber 
materie  beS  pulpet  ober  armarien  A.  Sßnb  bor  nad)  fol  beb  alfo 
georbnet  fin  bj  pulpet  beä  SBuajftaben  B,  onb  bonmd)  bj  pulpet 
ober  armarien  0,  Onb  bor  nad)  D  onb  E,  onb  ber  anbren  bud)- 
ftaben  als  oil  man  ber  materien  bat  onb  pulpet  machen  toil.  $tn 
ba&  erft  pulpet  ober  armarien  beS  budjftaben  A  mag  man  bie 
materie  ber  Söibel  bin  legen,  als  oil  benn  ber  budjer  finb,  onb  bie 
jeiefcen  önb  übergefdjrift  bor  nad)  madjen,  alfo:  in  bifem  büdj  ift  ge= 
fajriben  be*  erften  „bj  bu$  ber  gefdjöpffte",  beS  anbren  „bj  bud)  be3 
üSgengen  be$  folfeS  3$raf>el",  onb  bie  anbren  bri  büajer  3Jloofi  etc. 
SBf  bj  anber  bu$  alfo:  in  bifem  büd)  ift  bj  bud)  3ofua,  pubicum, 
SRutt),  bie  oier  büdjer  ber  hängen  onb  bie  jmei  paralipomenon.  SBf 
bj  britt  alfo:  b,ie  ift  ingefdjriben  bj  bud>  Xljobie,  Subita  $efter, 
3ob,  9faie,  Seremie,  ßjedjieli«,  2)anieli3  onb  ber  jtoölf  minre 
Propheten.  AIII:  off  bj  toerb  alfo:  bie  in  bifem  Oolumen  ift  be- 
griffen  bie  emangelien,  ade  epiftoten  @ti  Sßauti  onb  bö  ganfc  nutt) 
leftament  AIÜI:  onb  alfo  iemer  mer  bur  ofe.  5?nb  an  bj  anber 
pulpet  beS  budjftaben  A  mag  man  bie  gto3*)  onb  bie  Odtegung  ber 
ijeiligen  ober  bie  bibet  bin  legen,  onb  in  glidjer  tuis  odj  alfo  ober? 
fdjriben  ünb  jeidmen,  al3  lue  oor  gefprodjen  ift.  De«  gleiten  fol 
man  tun  allen  anbren  pulpeten  ober  armarien.  Sin  ba«  britt  pulpet 
beä  budjftaben  C  mag  man  Einlegen  bie  büdjer  ber  ijeiligen  lerer, 


*)  OHo«,  glosea  ordinaria  be*  »alofrieb  ©ttabo.  S.  $iäc.=«rt$iü  IV,  16  ff. 


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-    252  — 

als  ©t.  ©regoriuS,  Äuguftin,  $eronimuS,  SlmbrofiuS,  93eba  önD 
©ernfjarbuS  önb  bet  anbren,  bic  bo  fagen  öon  d)riftenlidjer  Ier. 

ba*  öierb  be«  bud)ftaben  D  mag  man  legen  bie  collaciones 
patrum  önb  bj  leben  ber  altoetter  bud),  ber  ^eiligen  marteret  önb 
beS  geliehen,  «n  baS  fünft  beS  bud)ftaben  E  mag  man  legen  bie 
büd)er  ber  l)iftorien  onb  croniten,  önb  mj  beS  geliehen  föllid)er 
materie  ift,  önb  alfo  bur  öS  Inn  in  aßen  öulpet  als  öil  man  materien 
önb  büdier  Ijaben  mag,  önb  alroegen  fin  öberfd)rtben,  toj  in  einem 
iecEltct)en  bud)  ftot  önb  bor  an  $eid)nen  finen  eigenen  bua^ftaben. 
»ÜBere  aber  fad),  t>s  es  nit  gefüglid)en  toer,  bie  öbergefdjrift  oftmenbig 
of  bj  bud)  je  fd)rtben,  fo  möchte  man  eS  an  ben  anfang  ober  anbj 
enb  beS  bud)*  jdiriben  onb  allein  oftmenbig  mit  bem  bud)ftaben 
onb  mit  ber  jal  jeidmen  bj  bud)  nad)  orbnung." 

$aS  2.  ßaöitel  bestimmt :  ba&  stoei  ober  brei  „föegifter",  ßata= 
löge,  foßen  gefertigt  werben  nad)  ber  befd)riebenen  Orbnung  ber 
„öulpet",  mit  ben  betreffenben  ,8eid)en  unb  ©ud)ftaben,  fo  aud)  bei 
ben  gortfefcungen.  $ie  „liberö"  foU  gut  Dermalst  fein,  bie  ©üd)er 
in  gutem  ©tanb  erhalten  bleiben  u.  f.  ro.  «m  Anfang  beS  83ud)eS 
ift  bie  SWaterie,  ber  3nb,alt,  anjugeben;  ift  ein  ©ud)  gefd)enft,  ber 
SRame  beS  ®eberS  beijujdjreiben.  $)ie  33ud)meifterin  foll  auf  SBer* 
meljrung  ber  93üd)er  benfen;  ftnb  biefelben  SBüdjer  mefjrf  ad)  öor* 
fwnben,  fo  f  ollen  bie  beften  behalten,  bie  anbem  o  er  tauft  unb  mit 
bem  (SrlöS  neue  ermorben  merben.  Sin  ober  jmei  SRal  im  ^afyr 
foU  man  bie  ©üdjer  „erftötben  önb  feren  önb  befed)en,  ob  feines 
gefd)ebiget  öon  ben  murmen  ober  fünft  jerbrodjen"  u.  f.  tö.  —  $ie 
ausgeliehenen  ©üd)er  f ollen  genau  öerjeid)net  fein:  wem,  toie  lange 
u.  f.  tö.;  felbft  ein  Formular  ift  angegeben:  A.  1484  in  translatione 
s.  Dominici  Imt  eitölmngen  ftoefter  Anna  bj  bud)  mit  ben  öier 
eöangelien  önb  mit  bem  ganzen  nümen  teftament,  AIII,  oon  mir 
fmefter  3ubit^,  budjmeifterin."  SBolIen  Auswärtige  aus  bem  Softer 
33üd)er  leiten,  fo  fyaben  fie  „ein  erfantnufc  briefflcin"  auSjufteüen, 
5.  8.  ,,3d)  ftoefter  #atb,arina  je  Öttenbad)  je  3ürid)  ober  je  @t. 
Üttnria  SJlagbalena  an  ben  Steinen  je  ©afet  be!enne  mid)  mit  biefer 
gefd)rifft,  bj  id)  bab  enöt)angen  öon  ber  prior  in  önb  conöent  in 
St.  3ttid)elSinfel  je  93em  baS  bud)  ber  emöteren,  ober  baS  orbu 
narium  je  tü|jfd)e  a.  D.  1484  öf  ©t.  £0 mimet  tag  translationis." 
Statt  eines  fold)en  ©riefleinS  fann  aud)  ein  anbereS  ©ud)  ober 
irgenb  ein  Sßfanb  bis  jur  $wcüd$äbt  hinterlegt  merben.  —  2)ie 
©ud)meifterin  foll  aud)  fmben  „bermet,  öaöir,  tintten,  feberen,  bimfc 
(©imftein,  §um  Sftabiren  auf  bem  Pergament),  friben,  ölö"  unb  ber* 
gleiten,  unb  ben  <Sd)meftern  nad)  ©ebarf  geben. 


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-    253  — 
Jur  fiemthttß  der  3l(föcttttums0fr^ältntO'f. 

8on  Hlbred)t  *ird)hoff. 

3u  ben  fchnnerigften  Aufgaben  für  bie  ftorfdjung  über  bic 
®ef<h"h*e  beS  beutföen  ®uchh<"tbelS  gehört  bie  SSerfolgung  bei  &nt* 
mtcfelung  beS  inneren  gefchäftlichen  ©etriebeS  beffclben.  2)ie  eigent; 
liehen  nnb  natürlichen  Cuetten  bafür,  bie  ©efchäftspapiere,  finb  tängft 
üerfchnwnben,  nur  fümmerliche  unb  abgeriffene  ©ruchftücfe  tauten 
gelegentlich  auf.  Um  fo  toünfehenSmerther  ift  eS  bat) er,  alleS  baS, 
niaS  ein  glücf lieber  3ufall  auffinben  läfet,  ju  fammeln  unb  mitjus 
t tjcileitr  unbefümmert  um  bie  jum  Xbeil  grcfje  SBeitfchtoeifigfeit  ber* 
artiger  ©cripturen.  $n  feiner  fleißigen  unb  banfenSroerthen  ©io* 
graptjie  ©igm.  geberabenb'S  in  granffurt  a.  9R.  hat  Möllmann 
bafelbft  eine  gan.se  9teif)e  t)ochintereffanter  5)ocumente  über  bie  mannigs 
faltigen  ©efchäftSoerbinbungen  beS  erfteren  mitgeteilt,  3dj  möchte 
benfelben  hier  ben  Vertrag  über  bie  ööfung  beS  ©efeüfchaftsoerhält: 
niffeS  smeier  Seipjiger  ©uchhäubler  anfchtiefjen,  melier  fchon  um 
beStoitlen  noch  ein  befonbereS  3>ntereffe  beansprucht,  meil  er  weiteres 
2Raterial  &ur  ftetmtnifj  ber  eigentümlichen  unb  oernricfelten,  ftitten 
unb  offenfunbigen  SlffociationSoerhältniffe  ber  älteren  ßeit  barbietet 
unb  eS  öerftänbttcher  macht,  wenn  man  im  Codex  nundinarius  in 
bemfelben  3flhr  e*ncn  unD  benfelben  Serleger  als  SRitglieb  einer 
(SefelljchaftSfirma  unb  für  fieb  allein  ober  gar  noch  mit  onberen  ©e= 
fdjäftSgenoffen  gemeinfchaftlich  toerlegenb  aufgeführt  finbet.  ©efonberS 
wichtig  fcheint  mir  bie  möglichste  Darlegung  biefer  93erhältnijfe  für 
bie  ^Beziehungen  ju  fein,  tuelcnc  in  älterer  unb  ättefter  Bett  einzelne 
bebeutenbe  93 erlegerfirmen  an  oertegenbe  93uchbrucfer  fnüpften.  SBenn 
man  $.  99.  an  bie  SSerbinbung  granj  ©ircfmann'S  in  <£öln  mit  SBolfs 
gang  fiachner  unb  3ohann  groben  in  ©afel  im  erften  drittel  beS 
16.  SahrljunbertS  benft  unb  im  jmeiten  drittel  ben  ©ofm  ober  (Snfel 
beS  erfteren  als  ben  Hauptabnehmer  ber  Nachfolger  ber  lefcteren  finbet, 
beffen  «Salbi  bis  faft  jur  #älfte  ber  ganjen  2Jcefjeinnahme  anftetgen, 
fo  fönnte  man  um  fo  mehr  auf  ben  ®ebanfen  fommen:  eS  ha&e  cnl 
förmliches  Gommanbit  s  Serhättnifj  ftattgefunben,  als  fich  fpeciell 
hier  ber  tatholifche  Kölner  93uchhänbler  meüeidü  nicht  offen  als 
Xfytityabtx  einer  proteftantifchen  girma  nennen  !onnte.  Stammt  baS 
hier  mit$utt)eilenbe  Xocument  nun  auch  au&  toef entlieh  fpäterer  Qdt, 
fo  führt  es  boch  SlffociationSOerhältniffe  oor,  bie  auch  noch  über  bie 
aufgelöfte  girmengemeinfehaft  hinaus  für  ben  gemeinfam  erloorbenen 
S3erlag  fortbauerten. 

$aS  Original  beS  ermähnten  Vertrages  finbet  ftet)  in  bem  2.  ©anbe 
ber  bereits  oft  ermähnten  Hcten  beS  fieipjiger  ©tabtarchiüS  (XL VI,  125.) 
eingeheftet  unb  lautet: 

3u»iffenn,  demnach  jtoifchenn  $errnn  3ohfln  hörnern  bem 
ßltem,  befeelbenn  ©rbenn  onnbt  (Srbnehmen,  onnbt  ©lias  föehefelbenn, 


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—   254  — 

betoben  bürgern  onnbt  33ud)füfjrem  altjicr  §ue  öeiojig!  am  jeljenbenn 
Januarij  Anno  1610  (Sin  beftenbiger  Contractus  initae  societatis 
bergeftatbt  gefdjloffenn  morbenn,  S)a3  9flc^cfclbt  bie  Ijelffte  be3  ganfcenn 
IwnbelS  fambt  aHenn  Priuilegien,  onnbt  onbcm  $uegeb,örungenn,  ümb 
tmnbt  oor  ein  Saufenb  ©ea?«bunbert  gulben  erfaufft,  SBie  foldjer 
Contract,  toetdjer  oonn  (5.  (5.  $od)toeüfenn  töaljtt  ratificiret  onnbt 
bcm  SRaljtäbudj  einverleibet!  toorben,  mitt  niedrem  befagett  onnbt 
ausmetjfett, 

Db  nun  tuotit  berfelbe,  onbter  anbernt  clare  nmfe  giebett,  ba8 
(einem  tbeiQ  freö  ftcticnn  fofl  fid)  feinet  gefallen»  au8  foldjer  Societet 
juc  begeben,  onnbt  jue  trennen,  $)ieroei0  aber  SRefyefelbcnn  fonbere 
occasion  onnbt  gelegenljeitt  fürgefallen,  feine  Ijanbtung  anbermeitt* 
jue  beftellenn,  ^att  er  beü,  feinem  attittgefeflfajaffter,  #errn  $anfenn 
hörnern  bem  eitern  bittlidfenn  fo  oiel  ertjatttenn,  ba#  er  3§n  guett« 
nrifliglidjenn  au*  foldjer  Societet  getafeen,  3ebod>  üolgenber  geftalbt 
onnbt  anber«  nidjt  lafeen  toill,  $)iemeifl  er  töefjefelbt  ©örnern  nad) 
gepflogener  richtiger  SRedmung,  nod)  eintauf  ent  gulbcn  an  ben  Oer* 
füroajenen  eintaufent  @ed)8  Ijunbertt  gülben  fdjulbigt  oerbleibett,  ©ott 
onnbt  roifl  er  ifjme  biefelben  auff  biefe  mafee  abtragenn  onnbt  bejahen, 

9lemblid)enn  alfobalbenn  nadj  ooüjie^ung  biefeS  Contractu,  elje 
5ue  einiger  division  onnbt  tfjeilung  gefdjrittenn  toirbt,  $anfenn  ©örnern 
bem  eitern  fünfflmnbertt  gulben,  an  gutter  gangbarer  3Rün{}(  babr 
über  abtragen  onbt  bejabjenn,  3)ie  SReftierenben  fünfftmnbertt  gulben 
fotlen  oolgenbergeftalbt  abgetragenn  merbenn,  ^cmblidicnn  alle  $fyax 
ijunbertt  gutben,  in  bie  breö  fieiogiger  SRertfte  eingetljeilett,  9ßeu3t)ar8= 
marettt  Äo.  1617  mit  ben  erftenn  breoonnbtbrenfjig  gulben  7.  gr. 
benn  afjnfang  jue  madjen,  onnbt  alfo  jue  oerfaf)renn,  btfe  bie  fünff= 
Ijunbert  gulbenn  genfclid)  oergnügett, 

$)amitt  aber  $an«  ©örner  ber  etter  fo  mo^l  aud)  feine  erbenn 
onnbt  erbne^men,  ber  SRefiierenben  fünfffjunbert  gulben  genugfamb 
assecuriret  onnb  oorfidjertt,  b,att  nidjt  allein  gebauter  SReljefelbt  feine 
ifco  Ijabenbe  beroeglidje  ©üetter  gerieb, tlid^enn  oorpfenbett,  ©onnbern 
aud>  feinen  $errn  ©djroeljer  Satter  Salttenn  ©tolbergem  baljin  bin* 
lidicn  üermodnt,  baö  er  gleidjergeftalbt  biefer  fünfffmnbert  gulben 
falber  alfc  ein  felbSfdmlbiger  barfür  ha  ff  tonn  tuiü,  onnb  ba  ober 
ocrt)offcnii  ÜRetjcfclbt  mitt  ber  bejabjung  fid)  einen  ober  ben  anbem 
Dermin  feumig  erjeigenn  mürbe,  ©oü  SBörner  ober  befjelbenn  erbenn 
befuegtt  onnbt  bered)tigett  fein,  bie  ganfce  Ijinterftellige  ©umma  auff 
einmal}!  jueforbem,  SBie  bann  #err  ©tolberger,  al«  felb^ulbiger 
auff  foldjenn  faß  fid)  bab^in  auSbrucflidjen  erclerett,  onnbt  juegefagtt, 
bie  ganfce  ^interfteflige  ©umma,  fo  oiel  afm  ben  fünff^unbert  gulbenn 
SReftieren,  onnbt  bleibenn  toirbt,  für  9leb^efelben  o^ne  einigenn  b^ülff*= 
jmang!  abjutragen  onnbt  juebeja^len,  barmieber  i^n  fein  SRed>tt  3n= 
fonber^eitt  bad  beneficium  excussionis,  ober  mir  biefelbenn  immer 
nafmten  ^abenn  fönnen  ober  mögen,  fdmfcen,  onnbt  ^anbt^abenn  follen, 


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—    255  - 


toeldjer  er  firf)  aud)  tjtermitt  crefftiger  ünnbt  bcfienbiger  tuetifc  null 
expresse  üervcl)cnn  tmnbt  begebenn  haben, 

S3bcr  btejcö  ^abenn  fidi  beoberfeit*  gemefene  @efellfchaffter  r>oI= 
genber  ^uncten  babin  oerglichenn,  2)a« 

1.  ©rftlicbenn  Dnnbt  üor  allen  bingen,  bic  aujjenftebenbe  Sduitben 
off  beoberfeit*  üneoftenn,  mit  olei*  eingebraebtt  ünnbt  in  gleiche  thei= 
lung  foHen  gebraut  merbenn, 

2.  3um  «nbern,  foH  feiner  bem  anbern,  burch  toa*  fchein  ünnbt 
tnttteQ  bafjelbe  immer  gefebehen  fan,  ober  magt,  feine  ftnnben  beim- 
lidj  ober  öffentlich,  bureb  fieb  fetbften  ober  burd?  anbere,  abfoannen 
ünnbt  jue  fief)  jiehenn,  mürbe  aber  folebe*  oonn  einem  ober  bem 
anbern  tt)eiU  gejd)el)en,  6oQ  fid)  tjicrburd)  ba»  oerbroct)enc  tt^ eil  bc* 
beften  merefe*  meiere«  fte  Oelber  feit«  inn  oertag  gehabtt,  fjiermitt 
üerluftig  gemacbett  fyabenn, 

3.  ©iemeifl  bann  für*  dritte,  bie  roerefe  fo  in  roebrenber 
Societet  oertegett,  ünb  gebruefett  morbenn,  bcoben  ü)  eilen  fo  mot)! 
berfelbenn  @rben  onnbt  (Srbnebmen  ferner  jum  oerlag  oerbleiben 
foflenn,  Slljj  foll  e«  bamitt  oolgenber  geftalbt  gehalttenn  merbenn, 
SBurbe  einem  ober  bem  anbern  tyeffl  feine  ^elffte  ehe  ben  bem  anbern 
abgebenn,  foll  er  niebt  befuegtt  fein  ebe  onnbt  ban  juuorn  ba«  anbere 
aueft  bie  feinigenn  distrahiret,  bafjelbe  obne  üorbemuft  onnbt  miflen 
feine«  2Rittoorleger*  roieberumb  aufflegenn  onnbt  bruefenn  suelafcenn, 
©onbem  feinem  mittoorleger  bie  nodj  obrigen  onnbt  9teftierenbenn 
Exemplarien  mitt  ülei*  oortreibenn  Ijclffcitn ,  tu  cid)  er  auch  fdjulbigf 
fein  ioll,  biefelben  baflenroei*  omb  billige  babre  bejahlung  bem 
manglenben  tljeil  Oolgenn  jue  laßenn,  e*  mehre  bann  ber  oorraljtt 
gering,  Sllfj  bann  fie  fid?  ber  bifligfeitt  juuorgleichen  mifecn  tuerbenn, 

4.  ©*  foflenn  auch  oor  ba*  üierbte  gemefene  gefeüfchaffter,  ober 
berfeelbenn  ©rbenn  ünnbt  nachkommen,  Slfle  onnbt  iebe  Seiojiger  9fcu* 
3ba*amercftte,  auffrichtige  onnbt  ffirbare  abrechnungmiteinanberbalttenn, 
onnbt  ba*  Shenige,  fo  einer  bem  Anbern  an  au«tenbifchenn  ©ücbern 
juebejablenn  fchulbigt  mitt  babrem  gelbe  abtragenn,  ma*  aber  auff 
flieh  Rechnung  oerbleibett,  fofl  bem  ©laubiger  frenftebenn,  fid)  feine* 
gefallen*  an  gutten  gangbabrenn  hierlenbifchenn  büchem  bejahlett 
juemacben, 

5.  3)iemeiü  auch  oor«  fünffte,  fid)  offt  onbt  üiclmal)l§  begeben, 
onbt  getragen  iljutt,  ba*  bie  Authores  it)ro  ausgegangene  Bücher 
mann  fte  toieberumb  oonn  neuen  foflenn  getrudett  merbenn,  enbts 
meber  corrigiren  ober  in  ettroa*  oerbefjera.  ©o  foflenn  folche  corri- 
girte  onnbt  üerbefcertte  Exemplarien  beoberfeit*  benn  gemefenen  ©es 
fellfcbafftern,  fomohl  auch  befeelbenn  ©rbenn  ünnbt  ©rbnehmen  fein 
ünnbt  oerbleibenn, 

6.  Obgleich  oor«  ©ecbfte,  ein  ober  ber  anbere  Author,  wie  bie= 
felbenn  nahmen  habenn  möcbttenn,  fo  hiebeuor  gewefene  gefeflfdjaffter 
oerlegett,  in  funfftig  etma*  neue*  au*gehen,  onnbt  in  benn  bruef 


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-    256  - 


gebenn  motttenn,  ©oll  fein  tfyeiH  madjtt  fjabemt  biefelbe  allein  ahn 
firfj  juebringenn,  onnbt  baS  anbete  bauon  auSjuefdjliefjen, 

7.  SBurbe  aber  üor«  ©iebenbe,  ftdj  begeben  bnbt  juetragenn, 
baö  Onbter  ben  Authoribus  fo  bie  ©efeUfdmffter  fyebeuor  mitteinanber 
üortegett,  einer  ober  ber  SInber  mie  biefelbenn  nahmen  fjabenn,  be= 
liebung  tragenn  mödjttenn,  au«  fonberbafper  affection  onnbt  jue- 
neigung,  ünnbt  nid)tt  etwa  burd)  geltende  ünnbt  gaben  lieber  mitt 
einem  feiner  neuen  toerd  fyaloenn,  al«  mit  jmeoen  jue  Contrahiren, 
©o  foU  off  folgen  fall  bafietbe  tljeil  jmar  fotc^ed  merd  oor  fidj  a^n= 
june^men  befuegett  fein,  Sebodj  ba3  anber  t^eit  bie  funff  3^ar  über, 
bif)  bie  Bestirenben  500  fl.  genfelid)  bejaljlett  jum  ljalbenn  oertag! 
mittgenofmtmen  werben,  9tad)  oerfliefeung  aber  ber  bemeltten  fünff 
3$ar,  fotC  bem  Wenigen  fo  bie  neuen  merd  allein  juegefdjtdett  morben, 
biefelbenn  oor  fid)  allein  jue  genießen,  onnbt  jue  oorlegenn  fuegf 
onnbt  madjtt  fmbenn, 

8.  35a  aud)  oorS  Ädjtte  ein  ober  ba«  anbere  t^eitt ,  bur$  bie 
dritte  SSierbte  ober  fünffte  b,anbt,  bie  merd  üon  obgebadjten  Authorn 
©rpractici  erbte,  onnbt  onbter  einen  frembben  nahmen  oerlegette  foll 
baä  fdmlbige  tljeit,  ftd)  ljterburdj  aller  onnbt  ieber  Verlag*  Exemplarien 
luermitt  oerluftig  gcmad)tt  t)abenn,  onnbt  femer  jue  einigem  Vorlag 
nidjtt  juegelafjenn  merbenn, 

9.  $emnadj  jum  Steunbtenn,  (Sin  ober  ber  anber  t^eiQ  ftd) 
ünterftefyenn  toottte,  ober  tjicbcuov  oertegte,  fomoljl  in  fünft  ig  neue 
büdjer,  fo  gebaute  Autbores  gefdjriebenn,  ober  nod)  fdjretbenn  mürben, 
(£l)urfürftlia)e  onnbt  anbere  ^riuitegien  au$juebringenn,  onnbt  burd) 
foldje  mittett  bie  merd  atiein  atm  fid)  jiefjenn.  So  foU  tjicrmitt  feinem 
tt)eit  oerftattet  onnbt  nadjgelafcenn  fein,  einig  priuilegium,  mie  fotdje 
nahmen  imbenn  mögenn,  $ber  bie  büdjer  fo  fie  in  gleichem  oerlagf 
ljabemt,  o^ne  beS  anbem  oorbemuft  onnbt  mitten  jue  fudjenn,  $>o 
aber  ia  einigf  Priuilegium  ontert^enigf  gefudjett  onnbt  gebetfjenn 
morbenn  mufte,  foü  ba&elbe  in  beober  nahmen  juegleid)  gefdjetyn, 
onnbt  auff  beobc  auegleid)  gerietet  merbenn, 

SBurbe  aud)  ein  ober  ber  anber  ttjeitt  fidj  onterfte^enn  feinem 
ÜKittoorleger  jum  sJiad)tl)cil,  onnbt  in  rüden  ein  Priuilegium  au£; 
juebringenn,  ©ott  bafeelbe  Uime  an  feinem  fmbenben  9ied)tenn  onfdjeb; 
tid)  fein,  $a3  fdmlbige  tljeil  aber  fid)  bjermitt  ber  S^nigenn  SBüdjer, 
barueber  er  ofme  oorbemuft  feines  2ttittüorteger3  Priuilegium  erlangett, 
oerluftigf  gemagert  fjabenn, 

10.  Dbgleidj  jum  $et)enben  ftdj  begebenn  onnbt  juetragenn 
möä^tte,  ba$  ein  ober  ber  Anbere  Author  felbftenn  Priuilegium  ober 
feine  büdjer  auäbringenn  mürbe,  SSnnbt  biefelbenn  einem  onbter  biefenn 
beüben  gcmefenen  gefeUfdwTftem  «Heine  Communiciren  ünnbt  jueigenen 
moltte,  ©oll  bod)  bem  anbem  9JcittConsorten  onnbt  befcen  ßrbenn 
ber  ^atbe  oerlagf,  fo  offt  onnbt  oielmab,t§  felbige  gebrudtt  merbenn, 
fjierburd^  nia^>t  benommen  fein,  ©onbem  aDe  Beott  barbeo  getafeenn 


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-    257  - 

merbenn,  3*bod)  baä  e3  biefjfatjj,  mie  beim  Siebenbenn  $unct  oben 
gemelbet,  gelitten  merbenn  foll. 

11.  $)a  aud)  oorS  ©ilffte,  einet  ober  bet  Änbere  tljeil  nidjt 
beliebung  tragenn  würbe,  onnbt  feine  gelegenljeitt  nidjtt  fein  motte, 
Sitte  onnbt  iebe  metcf  auff  gleidjenn  tljeitt  mit  juuotlegenn,  ©oll  bem 
anbem  fteoftefyenn,  fold)e$  gegen  restitution  be8  3fymigcnn,  roa$  bem 
Authori  pro  labore  juer  recompenss  gegebenn  toorbenn,  Mein  ju; 
uottegemt,  metyre  e3  i^m  aber  aud)  nicfjt  al)nnel}mbli<$,  SUfjbanu  foll 
ba$  anbete  t^eiU  feine  portion  einem  frembben  jue  oberla&enn  bt- 
fuegtt  onnbt  beredjttigett  fein, 

12.  3)iemeitt  aud)  öorÄ  ßwölfftc  bijjal)iil)ero  um  gerne f euer  Societet, 
bie  ©djreibenn  fo  oon  ftembben  ofjrttenu  almfommen,  afm  betjbe  ge? 
fetlfdmffter  geljattten  onnbt  oermufjtlidjenn  ba3  berfelbenn,  cl;c  biefe 
division  funbtbat,  meljr  almfommen  roetbenn,  ©o  follenn  aud)  ber; 
gleidjenn  brieffe  nidjtt  oonn  einem  allem,  ©onbern  oon  beöben  ju^ 
gleich  eröffnett,  in  be^ber  Stammen  beanttroorttet,  onnbt  barinnen  auSs 
brüdlidjenn  oormelbett  merbenn,  $a3  bie  ©üdjer  im  falä  berer  begehret 
toorbenn,  cor  biefe«  maljl  auff  gleite  tljeil,  onnbt  beöber  jue  guett 
überfdjicfct  toütben,  ©olle  abet  i^me  bem  Eidjtet  onnbt  bet  fte  beübc 
in  fd)rifften  erfudjt,  meifl  fte  ftdj  oon  einanbet  gettenntt,  tyinfüro  frens 
fteljenn,  mitt  meinem  er  feine  Ijanblung  fünfftig  ferner  continuiren 
motte,  ©oltte  aber  ober  juuorfidjtt  einer  fo  oermefjen  fein,  onnbt  bie 
gemeinen  an  betybe  tfjeil  gefd)riebene  brieffe,  otjite  be£  anbem  fegen^ 
roartt  onnbt  einmittigung  erbredjen,  ©o  foll  berfelbe  fo  üoflfömtid}, 
Sllfj  oben  betjm  anbem  Sßunct  ermefynet  morbenn,  be8  beftenn  merd«, 
meiere«  betjbe  gemefene  ®efettfd)affter  bifcfyeto  ootlcgett  obet  nodjmafylfc 
miteinanbet  ootlegenn  metbenn,  ftet)  butdj  biefe  oetbtedjung  gan&  oer= 
luftig  gemagert  Ijaben, 

©elangenbe  aber  bie  ©djreibenn  barauff  eine«  9laf)me  allein  juc^ 
befinbenn,  ©ollen  biefetbenn  bem  3f)enigenn,  alm  beljne  fie  lauttenn 
onmeigerlid)  juegefdjitfett  onnbt  berer  infalbt  bem  anbem  nidjtt 
notificiret,  ©onbern  oon  einem  ieben  oot  fid)  eröffnett  onnbt  beanbt; 
morttet  merbenn, 

@3  fotten  and)  alle  Ijeimlidje  collusioues,  onnbt  ^ractiden,  mie 
bie  immer  nahmen  Ijaben  mögenn,  barburd)  einem  ober  bem  Slnbern 
tfjeil  fönbte  ober  möchte  fd)abenn  an  feiner  tyanblung  juegefüegett 
merbenn,  Iii  er  mitt  genfclid)en  oerbottenn  fein,  SBurbe  ftdt)  aber  im 
geringftenn  befinbenn,  ba3  biefem  juemiebet,  oonn  einem  obet  bem 
anbem  ettroaS  attentiret,  onnbt  fütgenommen  roütbe,  ©ott  baä  oor- 
bredjenbe  Ü)eil  Ijierburdj  ebenmefjige  ftraff  oormirdtt  Ijabenn, 

13.  ©nbtli^enn  onnbt  oor«2)te^e^enbe,  $iegtandfurtter  ©Bulben 
betreffenbe,  mitt  £>an3  ©örner  feinen  Ijalbenn  tfjeitt  gebüerenbermafcen 
woljl  abjueftattenn  onnbt  juebejaljlenn  mi&en,  föeljefelbenn,  bet)  oor= 
pfeubung  aller  feinet  fjaab  onnbt  ©üttet  attet  abnfptüdje  genfclid) 
benehmen,  onnbt  befcmegenn  @.  @.  $>odjm.  SRat)ttd  Consens  aufjmürdenn, 

«riftib  f.  «efa.  b.  Stützen  »uc^.  VIT.  17 


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—   258  - 

$amitt  nun  biefe  Sßergleidjung  onnbt  jerfchliefjung  ber  &uffs 
gerichttcnn  gcfcllfc^afft  ftebt,  oeft,  onnbt  onuorbrüchlich  gesalbten  werben 
möge,  So  haben  fich  beube  t^eit ,  mib  berfelbenn  @rben  onnbt  @rb* 
nehmen  510er  Exceptionen,  tmb  SRecf)t8tt>ohlthaten,  Snfonberljeitt  doli, 
persuasionis,  rei  non  sie,  sed  aliter  gestae,  laesionis  tarn  enormia, 
quam  enonnissimae,  ünnbt  wie  biefelben  immer  nahmen  habenn  mögen, 
in  beftenbigfter  9techtt8form  renunciret,  fid)  berfelbenn  in  ade  eroigteirt, 
hiernrieber  im  gertngftenn  nidirt  juegebrauchenn,  Xreulich  onnbt  aus* 
gefdjloffenn  Ärger  Lift  Onnbt  gefehrbe.  ^l)rfunbt(id)  ift  foldjer  i8er= 
trag!  nxdjtt  allein  nenn  betjbenn  ^nrttljenenn,  neben  berofelbenn  bar- 
£ue  erbetenen  jeugenn,  mtnbt  SRerjcfelbens  ©dnoeljeriöatternu  al*93ürgenn 
onnbt  felbfchutbigem,  onterfchriebenn,  bnnbt  mitt  thron  gemölmlichenn 
SJSefcfchafftenn  befiegeltt,  ©onbern  a  ud)  barbeti  ferner  abgerefybett  toorbenn, 
ba$  berfelbe  (£.  (5.  Onnbt  $ochtü.  föahtt  ju  ertfjeitung  beä  Consensus 
in  bie  hypothec,  bauon  ber  breüje^enbe  $unct  melbett,  onnbt  juer 
ratification  eheft  fürgetragenn  toerbenn  foU,  Actum  Seipjigf  14.  Sulii 
Anno  1616. 

§an$  ©orner       (SliaS  ffiehefelbt     Satentinufj  ©tolberger 
senior  pp.  m.  mppria.  Steine  (Sigen  $anb 

tmbt  ^efefchafft. 

Felix  Schöppritz      ®eorg   (Signer  Soljan:  ©orner  ber  jünger 
tanq.  testis  subscri-      Sllfj  ein  3*ige  SIlS  ein  3™ge 

psit  mpp.  onterfchrieben.        onterfchrieben  ©uchf. 

Qocob  «peü  aU      Georgius  Braun       Sodann  SRofa  bifcer 
3euge  onterfchrieben.    tanquam  testis        ^onblung  erbetener 

subscripsit.  .  3euge  mein  eigene 

Ijanbt  ünb  ©iget. 

Sodann  SBörner  —  meiner  bei  ber  Söfung  be3  93ertrag$oer= 
r)ättniffe§  bereits  fo  gebrechlich  mar,  bafe  er  bie  weitere  gefchäftliche 
SBeljanblung  ber  Angelegenheit  einem  ©cooHmä djtigten  überlaffen  mufcte 
—  hatte  feine  93erlag3thätigfeit  in  fieiöjig  nach  Sluätoeiä  be3  Codex 
nundinarius  im  %afyxe  1599  begonnen,  jebenfaüS  wobl  uiiou  in  üors 
gerüdteren  fahren.  $er  m^  'hm  g(eidt)5eitts  in  ftranffurt  a.  SR.  unb 
Seipjig  üerlegenbe  Johann  Börner  jun.  ift  oermuthlid}  ein  ©oljn 
ober  SSerioanbter  oon  ihm,  beffen  eigentliches  Storniert  jioeifelhaft  cr= 
feheinen  fönnte,  ba  er  —  megen  Nichtlieferung  ber  ^flichtejcmptare 
für  ein  furfächfifcheä  $rioilegium  in  Slnfprud)  genommen,  bei  melier 
Gelegenheit  Johann  ©örner  sen.  oor  ben  fftatt)  geforbert  wirb  — 
als  in  granffurt  0.  SR.  bomicilirt  unb  als  angeblich  bie  ßeipjiger 
Steffen  nicht  befuchenb  bezeichnet  wirb,  währen t>  er  boct)  thatjächlich 
in  ben  SJcefjfatalogen  als  Seidiger  Verleger  unb  bei  Äbfchluj}  beS 
Vertrages  als  in  ßeipjig  anmefenb  auftritt,  ja  fogar  am  5.  3Rai  1616 
eine  Eingabe  ber  ©efam mtbett  ber  ßeipjiger  93uchbänbler  neben  Johann 
Börner  sen.  mit  untertreibt.  SBahrjcheinlid)  betrieben  beibe  Börner 


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-    259  — 


ib,r  ©efdjäft  in  ©efeüfdjaft,  bcr  jüngere  ben  ftranffurter  3&>eig  lei* 
tenb,  eine  SSerbinbung,  welche,  toenn  ba8  pecuniäre  ^ntereffe  e3  gu 
gebieten  fd)ien,  gelegentlich  in  äbrebe  geftettt  morben  fein  mag.  SBäre 
bem  nicht  fo  gemeien,  fo  märe  jene  SBorlabung  beS  älteren  Söörner 
anftatt  beä  jüngeren  gänzlich  unmotinirt  erfolgt,  cö  fei  benn,  bog 
auch  tyuc  an  bad  SSerhältnife  Don  dommiffionär  unb  Kommittent  ge* 
bad)t  werben  bürfte. 

s3?act>  SluämeiS  bc*  Codex  nundinarius  geftaltete  ftd)  nun  bie 
SSerlagSthätigteit  Johann  ©örner'S  sen.  folgcnbermafjen:  1599: 2  SSBerfe, 
1600:  19,  1601:  11,  1602:  15,  1603:  18  (3of>.  ©örner  jun.  in 
ßei^ig  1604:  5,  1606:  —  (3oh-  ©örner  jun.  16),  1606:  3 
(3o£  ©örner  jun.  23),  1607:  8  ($oh.  ©örner  jun.  3),  1608:  3 
(3o£  ©örner  jun.  9),  1609:  24,  1610:  10  CSoi).  ©örner  jun.  5;. 
ffiahrfcheinlichermeife  mar  e«  feine  fct)on  b,emortretenbe  8tänlltd)feit, 
ober  auch  Dieüeicht  ber  befinitioe  Sßerjug  beä  jüngeren  ©örner  nach 
ftranffurt  a.  9Jc.,  melcbe  ben  älteren  jur  Aufnahme  (5lia8  SRehefelb'S 
jum  ©efchäftätheilhaber  Deranlajjten;  lefcterem  fönnen  ja  anfänglich 
nur  mäßige  SHittet,  menn  überbauet  meiere,  $u  ©ebote  geftanben 
b,abcn.  Slnbererfeit«  bürfte  aber  auch  eben  fo  oorroiegenb  jene  trän!' 
tichfeit  bei  ber  SBieberlöfung  beS  ©efeÜfchaftSDerhältniffeS  SluSfchtag 
gebenb  gemefen  fein,  in  JBerbinbung  mohl  mit  bem  Crange  föehefelb1«, 
eine  cnergifdjere  ©efchäftsthätigfeit  ,ui  entfalten,  als  eben  jene  ©djmäche 
beS  eigentlichen  ©efctjäftSbefifcerS  geftattete.  @S  fpricht  fict)  bie*  auch 
barin  aus,  bafe  föehefelb  Don  Dorn  berein  fchon  einige  SBerfe  unter 
feinem  alleinigen  tarnen  Derlegte,  obgleich  er  mit  feinem  DertragS; 
mäßigen  Sapitaleinfchufe  noch  im  SRürfftanb  mar. 

Xhatfächlich  hob  fid)  auch  baS  ©efdjäft  mit  bem  (Eintritt  (SliaS 
föehefelb'S.  3m  ,uibre  1611  brachten  bie  neuen  ©efeüfchafter  22 
Ärtifel  (Kehefelb  baneben  für  fich  aflein  1),  1612:  14  (für  fich  aüein 
©örner:  4,  Siehefelb  7),  1613:  nur  8  (bagegen  ©örner  aüein  5, 
SRefjefelb  3,  mährenb  bei  jmeien  Marthel  Soigt  betheiligt  mar),  1614: 
15  (Nehefelb  für  fich  aflein  4\  1615:  25  (flehefelb  aüein  5)  unb 
cnblich  1616:  17  fföehefelb  aüein  2). 

Dbfdjon  ber  abgebruefte  Vertrag  feiner  im  (Eingang  auSgefprochenen 
Slbftcht  nach  eine  öuflöfung  beS  ©efeüfchaftSDerhältmffeS  bringen  moüte, 
fo  erfolgte  bieS  in  Doüem  Umfange  thntiüdjlid)  boch  nur  für  baS 
SortimentSgefcbäft.  3)ie  bisherigen  gemeinfehaftlichen  SBertagSreehte, 
unb  bie  fich  aus  ben  beftehenben  SSerbinbungen  mit  Tutoren  naturs 
gcinäft  metter  entmicfelnben,  Derbtieben  bagegen  in  SBahrheit  in  ge= 
meinfehaftlichem  (5igentf)um,  nur  bafj  jeber  ber  bisherigen  ©efeüfdjafter 
feine  Hälfte  für  alleinige  Rechnung  oertrieb  unb  nur  gehalten  mar, 
feinem  früheren  ©enoffen  eDentueü  au«  feinen  33orrätf)en  jum  Partie; 
ober  9cetto:($aaen0^«i3  auszuhelfen,  unb  jmar  in  jährlich  au3= 
jugletchenber  £hange= (Stich-)  Rechnung.  Äber  nur  „bicrlenbifcher" 
»erlag,  b.  h-  toof^i  ßeiöjiger  unb  auf  ber  ßeipjiger  2Jceffe  Derhan= 

17* 


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—    260  - 


bctcr  Verlag  mar  bei  biefer  enbtiehen  Ausgleichung  —  bic  fich  jeben- 
faüö  auch  auf  bic  etmaigen  gegenseitigen  ©ortimentslieferungen  be^ 
jogen  ^aben  muf$  —  oermenbbar,  „aufjlenbifcher",  b.  \).  roohl  nicht 
nur  aufeerbeutfeher,  fonbern  auch  gtanffurter  SRcfcgut,  mufcte  baar  be* 
ja^lt  werben.  S)ieS  ftimmt  mit  bent  Vraud)  ber  SBittenberger  Vudj* 
hänbler,  melche  gleichfalls  ©trafjburger,  Vafeler  unb  au^erbeutfa^en 
Verlag,  melden  fie  oon  ftranffurt  a.  SR.  mitgebracht  Ratten,  nur 
gegen  baar,  nicht  in  Gfwnge  gaben.  Ob  bie  auch  hierbei  jmifchen 
ben  beiben  bisherigen  ©efeQjchaftem  geltenbe  ^^redrechnung  unb  ber 
$lbrecf)nungStermin  (bie  sJleujahrSmefie)  als  bereit«  eingebürgerte  ©e= 
fchäftSgebräuche  betrachtet  merben  bürfen,  ober  nur  ein  $rioatabfommen 
barftetten,  ift  jebenfaüs  fraglich-  9ludj  für  bie  Srebitoerhältniffe  bei 
bem  ftranffurter  SJtefjüerfehr  giebt  Sßunft  13  feinen  Sluffchlujr,  er 
conftatirt  nur  auch,  bafe  eben  Srebit  gemährt  mürbe. 

$ie  neuen  Auflagen  —  öerbefferte,  mie  einfach  abjubrucfenbe 
—  verblieben,  mie  gejagt,  im  gemeinsamen  (Sigenthum  unb  fcheint 
eS  faft,  al§  ob  nach  ben  herrfchenben  Änfchauungen  öerbefferte  Auf; 
lagen  als  neue  SBerfe,  über  melche  mit  ben  Verfaffern  oon  neuem 
ju  contrahiren  fei,  betrachtet  worben  mären.  dagegen  ftanb  bei  neuen 
SBerfen  tion  Verfaffern,  bie  bereits  im  gemeinfehaftlichen  Berlage  oer* 
treten  toaren,  unb  melche  biefetben  einem  ber  beiben  bisherigen  ®t- 
fcüfctjafter  allein  jum  ©erläge  anboten,  bem  übergangenen  bic  Option 
frei,  ob  er  an  bem  Berlage  Jljeil  haben  motte,  ober  nicht.  (Srft  im 
Salle  ber  Ablehnung,  fo  mie  menn  bei  bem  erforberlichen  ÜJceubrucf 
eines  älteren  SBerfcS  ber  eine  ber  beiben  Xtyityabtx  am  Verlagsrecht 
nicht  bamit  einoerftanben  mar  unb  jurüeftrat,  ftanb  bem  anbern  Xheil 
frei,  beffen  „Portion''  einem  ftremben  (neuen  Slffocie)  ju  überlaffen. 

©o  mar  benn  bie  oottfommene  Söfung  ber  Bereinigung  unb  bie 
©Reibung  beS  gemeinfamen  VerlagSeigenthumS  eigentlich  auf  ein 
langjameS  Veralten  unb  Vergreifen  biefeS  gemeinfamen  Verlages,  be* 
jiehenblich  auf  ben  offenen  ober  ftittfehmeigenben  Verjicht  eines  ber 
beiben  Xheilhaber  bafirt.  £ha*ladjfti  fcheint  eS  benn  auch  ju^ 
gegangen  ju  fein,  nachbem  bie  fünfjährigen  ^a[]luna*fnften  oon  Siehe- 
felb'S  noch  reftirenbem  urfprüngltchen  (£apitaleinfcrjuj3,  für  melche  Seit 
ja  fogar  eine  eoentuelle  (Srmeiterung  beS  gemeinsamen  Verlages  ins 
äuge  gefaxt  mar,  oerftrichen  maren.  Xcnn  eine  „fonbere  occasion 
onnbt  gelegenheitt"  ju  einer  neuen  5tffociation  hattc  ^cr)cfclb  fchon 
gefunben,  als  bie  offene  mit  ©örner  fich  auflöfte:  er  trat  fofort  in 
girmengemeinfehaft  mit  Johann  ©rofj  (nicht  ©rofje).  Vereits  im 
Sahre  1616  braute  bie  neue  Sirma  6  VerlagSartifel. 

$ie  VerlagSthätigfeit  aller  brei  tritt  aber  nun  für  bie  nädrften 
3al>re  in  brei  formen  auf:  bie  Verbinbung  Vörncr  unb  Sftehefelb 
nicht  mehr  als  ftirma,  aber  im  Sahre  1617  bringt  Vörncr  für  fich 
allein  7  SBcrfe,  föchefetb  beren  15,  bie  girma  9?ehcfclb  unb  3fth- 
©rofj  aber  13.    &ür  bie  nächften  %cA)ic  fteHen  fich  bit  entsprechen; 


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-    261  - 

ben  3o^cn  folgenbermafeen:  1618:  2,  2,  35  —  1619:  1,  6,  27, 
(aufeerbem  2  für  alte  brei  gemeinföaftlidj)  —  1620:  2,  0,  25, 
mäfyrenb  für  1621  ©örner  gar  nidjt  genannt  wirb,  bagegen  tner!= 
»ürbigertoeife  nod)  cintnat  in  ben  $at)ren  1622  «nb  1623  in  Girmens 
gemeinfdjaft  mit  SInbrea«  Sftyambau  mit  6,  refö.  7  2Berfen.  $ie  neue 
©efeUfd&aft  ,,@lia«  SRct)cfcIb  unb  3ol).  ©rofe"  oertegte  nun  in  ben 
Satiren  1621:  25,  1622:  18,  1623:  33,  1624:  27,  1625:  36, 
1626:  12,  1627:  28,  1628:  16  unb  1629:  16  SBerfe,  beuteten 
föetjefclb  für  ftdj  allein  in  ben  Sohren  1622  unb  1625  je  ein  2Berf. 
3m  3abre  1629  fanb  eine  Trennung  ftatt;  neben  bem  gemeinfdmfts 
tidjen  Sertage  öon  16  SBerfen  braute  SRefjefelb  für  fid)  aüein  nod) 
9  SBerfe,  %o§.  ©rofe  bagegen  nur  eines.  93om  fotgenben  3af>re  ab 
aber  üertegen  fie  üöllig  getrennt  unb  jtoar  1630:  jeber  17,  1631: 
jeber  9  SBerfe,  1632:  Sftcfjefelb  24,  ©rofe  13,  1633:  12,  bej.  15, 
1634:  17,  bes.  9,  1635:  12  (au&erbem  2ftid)aet  föeljefclb  4),  bej.  6, 
1636:  13,  bej.  8,  toomit  ©lia«  SRefjefetb  au«  bem  ©efäaft«leben 
fdjeibet,  mäbjenb  Solj.  ©rofe  unb  feine  (Srben  nod)  bi«  1641  oor= 
tommen  unb  in  ben  3faljren  1639  unb  1640  öorübergeljenb  ein 
Xobta«  9tet)efetb  al«  Verleger  tum  1,  refö.  3  SBerfen  erfdjeint. 

$ie  meiteren  fünfte  be«  «ertrage«  !önnen  fügtid)  mit  ©tiO= 
fdjtoeigen  übergangen  merben,  ba  fid)  au«  ifmen  faum  Folgerungen 
betreff«  atigemein  gültiger  @efdjäft«gebräudje  jiet)en  laffen  bürften; 
fte  berufen  augenfdjeinti$  auf  fubjectiöen  SInfdjauungen  entföningenen 
93erabrebungen. 


Hütt?  über  ten  UriOnerh^r  im  17.  3a(jr^uniiert. 

9Kit geteilt  Don  (Sb.  ft taufe. 

©.  ©fj.  $ifan«ftt  bemerft  in  feinem  „(Sntttmrf  ber  *ßreuj}ijdjen 
2itterärgefdjid)te  mäbjenb  be«  17.  3a Wunbert«"  (#önig«berg  1853. 
©.  62),  baB  foroofjl  bie  einffeiimjdjen  al«  aud)  bie  fremben  ©ud); 
f)änbter  3°flfreil}eit  genoffen  tjätten.  „3)ie  teueren  fanben  fid)  batjer 
bäufig  ein,  unb  oerforgten  anfanglid)  ba«  fianb  faft  fnntänglid)  mit 
S8üd)ern."  $ie  fotgenben  2)ocumente  mögen  al«  ein  Söeleg  für  biefe 
Angabe,  tuclcfjc  nod)  für  eine  föätere  3eit  bie  große  2lu«bef)nung  unb 
Jöebeutung  be«  SReifeöerfebj«  ber  ®ortiment«bud)ljänbler  bi«  in  weite 
fernen  conftatirt,  bienen;  benn  felbftöerftänblid)  toirb  man  nic^t  baran 
beuten  fönnen,  bafc  ber  $elmftebter  93ud$änbter  feinen  „Diener"  nur 
jur  (Sintrcibung  einer  in  ©elmftebt  ermadjfenen  ftorberung  öon  21  Xljtrn. 
nadj  bem  entlegenen  Greußen  gefanbt  ^abe.  — 

3d>  &§riftianu«  8Hct<f>  SBon  Papenburg!  au«  <ßreufeenn,  tl)ue 
$unbt  Snnbt  befenne  mit  biefer  meiner  ©djrifft,  ba«  3dj  bem 
(S^renoeften  onnbt  oorne^mgea^tenn  #rn.  Samueli  ©remen,  bürgern 


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—    262  — 


onbt  öu^änblcrn  in  •  $elmftabt ,  (Sin  SSnnbt  jtoanfcigf  U)aler  in 
36  gr.  in  einen  tljaler  geregnet  onnbt  ben  ©ecbäjet)n  gr.  lefcfc 
gclbt  fdmlbig  morben,  berebe  Snnbt  gelobe  bemnacb  ^iemit  ben 
guttem  glauben  Snnbt  treten,  3föme  fote^e  fdmlbt  nebenft  einem 
honorario,  meiün  (£r  mir  alle«  gutta  SSnnbt  liebet  erjeigett,  $urcb 
feinen  S)iener,  melden  er  an  ifco  mit  in  ^reufcen  fenben  ttjuett, 
auffS  aller  forberlicbfte  Snnbt  fetjleunigfte  mit  fjobem  £ and  richtig 
juertegenn  Snnbt  jujatjlen.  8"  Srfunbt  SSnnbt  meiirer  Strafft  £er 
matjrljeit  l)ab  3<S  $iefe3  mitt  eigener  tyanbt  gefebrieben  Snnbt  ünter; 
fd)rieben. 

Actum  £>etmftabt  ben  23  Aprilis  Anno  1619. 

e^riftianu«  föeicb. 

3)er  ©djulbner,  jebenfafld  ein  ©tubent,  ber  bie  $etmftebter  Unis 
toerfität  befud)t  hatte,  jaljlte  nidu,  unb  aud)  fein  Sater,  ©tabtfdjreiber 
$aoib  9teicb  in  iRaftenburg,  meigerte  fict),  bie  ©dmlb  bed  ©oime3  ju 
begleichen,  £cr  ©cbilfe  be8  $elmftebter  SucbbänblerS  luanbte  ftcb 
hierauf  an  ben  9tector  unb  ©enat  ber  $önig$berger  Unioerfitat 
unb  biefe  richteten  an  ben  Stau)  ber  ©tabt  9taftenburg  folgenbe« 
©ebreiben: 

($t)renoefte,  Grrbare,  9Zamt)affte  mtnbt  SBoflmcife  $>rn.  günftige 
gutte  freunbe.  Stegft  münfct)ung  Sonn  ©Ott  glücfticbe  molfart  Snnbt 
erbittung  Snferer  mifligenn  3)ienfte  geben  mir  @.  9t.  SS.  au$  ^ie 
bei  liegenber  Copia  euerS  ©tabtfct)reiber8  ©otmS  (S^rifHotti  SReicben 
banbtfcbrifft,  juuernebmen,  melier  mafjen  @r  $em  aud*  d^xtn  Seften 
£rn.  Samueli  Sremen  buebbänblern  ju  §elmftabt,  ein  SSnnbt  jmanng 
ttjaler,  nebenft  einem  jugefagten  honorario,  fct)ulbig  morben,  aud)  jur 
abbolung  foteber  fdmlbt  beä  etjegemeUen  Bremen  Liener  mit  fic^  am 
bero  in  ^ßreufjen  genommen  tjabc.  SBann  mir  aber  oon  genantem 
Liener  beriet  erlanget,  ba3  euer  ftabtfdjreiber  feines  ©obnS  tyaxtbU 
fd)rifft,  ju  löfen  ftd)  oertoeigern  onnbt  ben  Liener  ot)n  abjatjtung 
Xcr  fdrnlbt  Sonn  Rinnen  mieberumb  abjufertigenn,  gemeint  fein 
foQe.  23cld)03  nicht  allein  feinem  ©olm  allcrnanbt  böfe  naebrebe, 
fonbern  aurf)  anbern  ^ßreufjenn,  fo  ifco  ba  anmefenbt,  onnbt  #ünfftig 
babin  kommen  möchten,  febr  t)inberlieb  fein  mürbe  haben  mir  auff 
ferner  $)e§  Sremen  Liener«  antjaltenn  niet)t  Sntertafcen  moUen, 
6.  9c.  SB.  biemit  juerfueben,  freunbtidj  btttenbe,  (5.  9c.  23.  ibren 
©tabtfebreibem  jur  bifligfett  oermeifen  onnbt  anmaßten  motten,  ba3 
er  obn  ferner  bebenfen  feine*  ©obnä  r)anbfd)rifft  mit  richtiger 
3at)lung  ablöfe,  feinem  Liener  mit  einem  honorario,  SSnnbt  10  fl. 
aufgelauffener  Soften,  meiö  er  feinetbatbenn  albier  martenn  Snnbt 
mit  Serfeumniä  gutter  gelegenbeit  jebren  müfeenn,  moflabfertige, 
Snnbt  2)urcb  fein  tergiversiren  nicf)t  anberen  aud)  ©.  31.  SB.  eige* 
nen  ^inbem,  fo  &ünfftig  babin  kommen  möct)tenn,  Sbele  nadjrebe 
Snbt  ^inbernu*  errege.   SBie  fotd)e$  bie  bifligfeit  fetbft  erforbert, 


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-    263  - 

ntiü  feint  rotr  e£  omb  (5.  92.  SB.  fjinttriberumb  juuerfdjutben  toiütg 
Unnbt  erböttigf.    Datum  ßönigSbergf  ben  3.  Octobr.  Ao.  1619. 

frcunbt  roittige 
R.  ünbt  S.  A.  B. 

ffönigl.  unb  Umüerfität3btbliotf)ef  in  ßönigdberg:  SRanufcript  9fcr.  1716  III. 
(91.  537-589.) 


4Dte  ftenfur  He$  jKe^HataUgs. 

«ou  «lbrea)t  *Hrd)$off. 

$ie  ©inljolung  be3  Smprimatur  war  in  Seidig  oon  «lter$  ^er 
@a$e  ber  $rucfereien;  in  iijren  $änben  oerblieben  bic  „unterfdjrte; 
bcncn  @jemj>Iare".  Slber  satjtreid)  waren  bie  Runter jiefjungen,  na; 
inentlidj  baf  roo  e3  fidj  um  Heinere  (Sachen  rote  £>oa)äeit3gebid)te  u.  bgl. 
fjanbelte,  ober  roenn  bie  ©ruefereien  nur  einjetne  ©ogen  eines  SBerfeS 
tj  er  511  [teilen  Ratten.  ?lud)  ber  Stte&tatalog,  roenigftenS  bie  Samberg'faje 
(Serie,  roar  lange  Seit  ofme  ©enfur  erfdjienen  unb  erft  eine  Unter: 
fud)ung  wegen  einer  „gamoafdjrift"  roar  93eranlaffung,  bafj  aud)  er 
bem  SRotfjftift  be3  £enforä  untergeorbnet  rourbe.  ®a3  nad}ftef)enbe 
feljr  flüchtig  unb  unteferlidj  getriebene  ^rotocoll  ber  Söüdjer-'Gom: 
miffare  füffrt  hierfür  ben  9lad)roei3. 

19.  Octobris  1616. 

5)er  £f)rf.  beoeljtig,  fo  ber  Sljurf.  jroc  ©.  an  6.  ©.  löblidje 
llnioerfitat  onb  (5.  (S.  SRattf)  abgeben  tajüen,  M.  SRf>enio  onb  Sam; 
bergen  SBud^trurfem  (oorju^alten?),  Wie  bie  fd)meb,fd)rifften  im  fjei= 
ligen  mm.  föetdje  beb  emfter  ftraffe  öerbotten,  Ijette  bie  (Jfrf. 
öormeinet,  at*  fottc  gteidjwol  öon  Sambergen  onb  SRljenio  in  ge= 
büljrenbe  adjtung  genommen  roorben  fein,  Qfo  tjette  fidj  aber  ÜJc. 
BUjeniuS  ünterftanben,  onb  einen  famosen  tit.  (gegen?)  M.  ©djmiben 
biefen  SRarcft  in  tru(f  geben  audj  oon  Samberg!  atfj  SSorteger  folgen 
ritut  truden  laffen,  roann  benn  tfjr  (Eft  $(urd)L)  (£.  @.  S.  U(ni= 
üerfität)  onb  <£.  <£.  ?Rattfj  bejjmegen  btfen  ®n.  beoe^id)  getfjan,  crafft 
Weidjen  bie  Commissarii  tljme  M.  SRljenio  mitt  ernft  oerweifen, 
aud)  Sambergfen  aber  fo  ben  Catalogum  truefen,  onb  in  ben  Cata- 
logo  bifen  fdmnbttitutt  inferiren  laffen,  mitt  oorjerung  Onb  oerluft 
be3  privilegij,  aud)  ben  <5.  (£ljf.  ©•  emfter  ftraffe,  baoon  ben  testen 
©ogen  in  bem  Catalogo  roieber  umbbruefen  (äffen,  nidjt  jroeiffetnbe, 
®ie  (in?)  folgern  ©Ijf.  S).  onterttjenigft  getjorfambft  nadjfommen 
roerben. 

Darauff  M.  BtyeniuS  oor  jtdj,  onb  oon  toegen  Samberg!»  fidj 
ereteret,  ba«  ©ie  frodigebadjter  <£f)f.  beoeljlidj  ontertyenigfte  ge= 
t)orfambfte  SSotgc  lafjen  wollen,  Äbra^am  Samberg!  ftd>  ontertfjenigft 
entfa^utbigt  onb  berietet,  ba«  i^n  M.  Sib.eniu*  Untergängen,  onb 


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-    264  — 

ibmc  ein  crimen  falsi  begangen,  aurf)  folgen  titutl  f)  int  er  feinem 
miffen  tmb  willen  ^eimlic^  eingefdjoben,  mitt  bitt  ihn  beö  ©.  ®hf. 
X).  onterthenigft  mitt  anfehen  jue  empfehlen,  auch  abgrifft  befeen 
bettfolgenben  (?)  Conclusum,  ba3  befcmegen  (5.  (5.  U(ntoerf.)  önb 
(5.  (5.  9lath  önterthenigfie  Ächtung  (sc.  geben  werben?)  önbt  fiel) 
entfcfnilbigen,  ba&  ^iefur  fein  Xrucfer  ben  Catalogum  ju  cenfxren 
übergeben,  Ijinfur  aber  (£.  @.  U(niöerf.)  önb  (£.  (£.  9latt)  mitt  einanber 
öorglidjen  ba3  ^infur  aUjeitt  ber  Catalogus  oon  ber  lobt  U(niberf.) 
bnb  @.  @.  SRath  juüorn  ccnftrt  werben  foUc.  — 

Mag.  3ob,ann  tftb,cimi*  t}atte  in  ben  3 al) reu  1611  unb  1612 
oerjchiebene  SBerfe  in  feinem  ©elbftoerlage  erfajeinen  laffen,  oer= 
muthlieh  auch  im  Saljre  1616  bie  in  «frage  fte^enbe  ©chrift,  obfdjon 
ber  Codex  nundinarias  feiner  für  biefe«  %ct$x  nicht  erwähnt.  3ft 
bielleicht  anjuneljmen,  bafc  ^R^eniu«  als  gujammcnftetler  ober  9ftc- 
bacteur  be3  SRefef  atalog«  ju  betrauten  ift?  Slnberenfaü«  wäre  bie 
Sntfdmlbigung  Samberg«:  ber  betreff enbe  Xitel  fei  olme  fein  SBiffen 
unb  SBiHen  in  ben  flatalog  aufgenommen  worben,  unoerftänblidj. 


Hott?  über  Mtyxiautt. 

3u  ben  u.  a.  bei  IHrdjfwff,  Beiträge  §ur  ©efchichte  be«  beutfchcn 
Euchhanbel«  II,  ©.  92,  ©utjl,  Sur  föedjtÄgefc^djte  be«  beutfdjen 
©ortiment«buchhanbeI«  ©.  30  fg.  mitgeteilten  SBerfuchen,  ben  $rei« 
ber  ©ücher  polijeilich  ju  regeln,  ift  als  weitere*  ©eiföiet  ^injus 
jufügen  eine  93erorbnung  be«  SJcagiftrat«  oon  Antwerpen  aud  bem 
17.  3aljrf)unbert,  beren  Original  in  bem  ehemaligen  Sabentocale  be« 
9Jcufeum  «ßlantin-SRoretu«  ju  Antwerpen  au«gehöngt  ift.  $er  9Ra- 
giftrat  tarifirt  eine  2ln$a$l  öon  ©dniU,  QtbtU  unb  Unterhaltung«: 
büchern  unb  bebroht  ben  ©uchhänbler,  ber  über  ober  unter  biefer 
Xaje  oerfaufen  würbe,  mit  einer  ©elbbufce  öon  25  fl.  (©.  auch 
M.  Roosea,  Catalogue  du  musee  Plantin- Moretu  3  1881  p.  45.) 

$eibelberg.  Dr.  ©.  ©ub,L 


Wit  ÄuiffrL  #u^cr-C0mtntffum  jn  fnmhfurt  m  0L 
uttH  Iii  £ftnjtger  fllrffr. 
8on«lbtcchtRira)hoff. 

©ei  ©efprechung  ber  SBerhältniffe  ber  Setpjiger  SReffe  in  meinen 
„Beiträgen  jur  ©efchichte  be«  Deutzen  ©ucfjhanbel«"  babe  ich, 
(2.  93bchn.  ©.  80)  al«  tyatfaty  angeführt,  bafc  ber  $aif.  £of  auch 
nach  ßeiüjig  eine  ©ücher  =  (Eommif  fion  einschmuggeln  oerfucht  habe, 
bamit  aber  an  bem  SBiberftanbe  ber  furfächftfehen  Regierung  ges 
fcheitert  fei.    9Jcein  ©emährSmann  hierfür  war  3.  ©t.  Mütter  (Der 


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—    265  - 


»üdjernadjbrud.  Böttingen  1774.  ©.  186),  ber  feinerfeit«  fid)  wieber 
auf  eine  furje  Doti$  oon  3.  SHofer  ftüfet.  $ie  in  bem  t»or= 
liegenben  SBanbe  be«  Ärdjio«  fdjon  fo  oft  angebogenen  Steten  ents 
Raiten  nun  ein  ©djreiben  be«  »aif.  ©üd)er:(Sommiffar«  Sodann  £ub; 
roig  com  $agen  an  ben  Datl)  oon  Seidig,  wetd)e«  —  wenn  e«  quo) 
jene  Dotij  nic^t  in  feiner  ooüen  9lu«betmung  beftätigt  —  bennoa) 
Äntjatt  genug  für  bie  Slnna^me  bietet,  baft  tb,atfäd)lid)  93erfudje  ges 
mad)t  morben  finb,  ba«  Gompetenjs@ebiet  ber  ftranffurter  83üdjer= 
CEommiffion  auf  einem  Umwege  audi  auf  Seiöjtg  ausübet) neu,  ober 
wenigften«  bie  in  ben  Deid)«oerorbnungen  bem  »aif.  friÄcal,  jebodt) 
nur  biefem,  unb  nur  in  prefepotijeitict)cn  Sad)en,  jugewiefene  Ob: 
liegenf)eit :  bei  fiäffigfeit  ber  territorial-- Dbrigf eiten  oon  fid)  au«  gegen 
bieielben  ex  officio  Oorjugeljen,  ju  benujjen,  um  oiefleidjt  altmätid) 
eine  Dberaufftd>t  audj  über  bie  Seidiger  SReffe  an  fid)  ju  reiften. 
3)a«  ©djreiben  fetbft  tautet  nun: 

S3nfern  Sreunbtwiüigen  ©ruft,  fantyt  münfdiung  aller  SBolfartr); 
©bie,  ©fjrnoefte,  Sürftajtige  onb  weiffe,  ©ünftige  Herren.  $enen 
tonnen  Sir  Wotmeinenbt  ntdjt  bergen,  Tcmnnd)  bie  Dom.  ßaöft.  2Raj. 
SSnfer  Stüergnebigfter  $>err,  wetjlanb  ©igi«munbi  ßatomj  ©.  ©ürger« 
ju  ftrandfurt  am  9Raon,  tynbertaffenen  SBittib,  ein  Special  $riui= 
legium  ober  bie  biftbero  ertliche  geraume  3nr  tjero  oon  3ljrm  ljaufe= 
Wirt,  onb  3br  in  Xrud  gegebnen  Xeutfdjen  Delationen  Jacobi 
Franci  alias  äReurer«,  Wie  and)  bie  Satimf  $e  Delation,  fonften 
Mercurius  Gallobelgicus  M.  Gothardi  Arthueij  genant,  Onb  beffen 
Continuation,  atlergnebigft  mitgettjeölett,  onb  inhibirt,  baft  einiger 
©ud)truder,  ober  ©udtfütnrer,  an  feinem  ort,  Weber  in  groffer,  nod) 
f leinen  gorm,  onber  ma«  ©djein  ba«  gefdjetjen  möchte,  bie  felbige 
nadjtruden,  ober  tt>o  bie  oon  anbern  naä)getrudt,  btftratyren  fotle 
bej  Straff  ©ed>«  mard  tötige«  ©otbt«,  onb  &onfi«cirung  ber  ge= 
trudten  {£j:emj>larien,  alle«  oermöge  meittern  Sn^alt«  beft  barüber 
erteilten  »eüftert.  ^riuilegij,  beffen  Copia  tnerbej  gefügt:  9Snb  aber 
oon  ßuern  ©ärgern,  8udjfm)rern  onb  93ud)trudem,  bift  anfjero  fo* 
balb  nadj  Stuftgang  ber  ftrandfurter  Steffen,  fotdje  Satomifdje  De-- 
tation  nadjgetrudet,  Onb  biftrafnrt  morben. 

SBann  bann  t)öd)ftgebad)te  »enft.  3Kaj.  93nfer  Ällergnebigfter  ljerr, 
SBn«,  at«  jfjrer  »eoft.  3Kaj.  Df)at,  onb  oerorbnetem  99üdjer  Sommif: 
fario  ©eneraln,  bie  ©recution  fotdje«  »ejfertidjen  Privilegij  onb  Sons 
fi«cirung  berer  bartoiber  getrudten  (Sremptarien,  atlergnebigft  anbe= 
oofjlen:  211«  fmben  2Bir  nict)t  Onberlaffen  fönnen  bie  Herren  eine« 
fötalen  fnemit,  »rafft  SSnferer  ©eneral  »eiftertidjen  Sommiffion,  jus 
oerftenbtigen,  freunbliä)  begerenbt,  biefelbe  bej  allen  onb  jeben  iljren 
©ürgern,  (Sinmofjnern,  onb  bjnberfaffen,  fo  ber  ©udjtruderej,  onb 
©udjtjanbet  jugetfjan  Die  (5 rufte  Verfügung  tbun  Wöflen,  baft  offt= 
gebaute  Delation,  onber  ma«  gefugten  ©a^ein  ba«  jmmer  fejn  möchte, 
in  »einerlei  weife,  gormat,  ober  onber  anberm  Daumen,  oon  Sfjnen 


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—    266  — 


ntdjt  gerrucft,  nachgetrucft,  ober  biftra^irt  werbe,  Onb  folche*  fo  (iebe 
S^nen  ber  $ejfj.  Sttaj.  SBngnabte,  auch  onnachläfetiche  ©traff  oon 
©edj*  flttaref  lötige*  ©olbt*  onb  ®onfi*cirung  ber  (Srnnplarien  ju 
oermejben:  welche  ongeachtet  einige*  Slnfehen*,  Sinrebte  ober  Äufc 
flucht,  wiber  bie  Verbrecher  onnachläffig  folle  oorgenommen,  onb  eje= 
quiret  »erben.  SBetdjeS  2Bir  ben  Herren  anzufügen  nicht  onberlaffen 
wollen ,  freunbtlicf}  begerenbt  bie  angebeutte  Verfügung  bej  i^liren 
©ürgern,  onb  Angehörigen  juthun,  bamit  f elbige  jur  gebühr  ange* 
Wieffen,  Onb  bent  ^cifcrlicr)cn  ^riuilegio  onb  Sföanbat  oöfliger  ©e; 
horfam  geleiftet  merbte.  ©inb  benen  fonft  ju  freunblichen  $ienften 
geneigt,  ©örtlicher  Allmacht  ©djufc  93n*  aUcrfcitö  empfelenbt.  ©eben 

$randfurt  am  SRetin,  ben  2*'  p**  ablauffenbten  3ar*  1627. 

$er  herrn  freunbttoifliger 
3ot)ann  ßubtoig  oom  #agen 
faö.  2Jcrt.  9ftt)att  onb  Commissarius 
in  re  libraria  Generalis. 

3)ie  Amtszeit  biefe*  Sucher =<Eommiffar*  fällt  gerobe  in  ben 
Zeitraum,  in  welchem  bie  faiferliche  SRacht  in  $eutfcr)lanb  auf  it)ren 
^öljepunft  gelangt  war;  er  eröffnet  bie  9teit)e  berjenigen  Inhaber 
biefe*  Amte*,  welche  mit  größerer  ober  geringerer  (Energie  unb  8iücf= 
ftcht*lofigfeit  bent  dtatfp  ju  ftranffurt  a.  )Dl  fein  lanbeSherrliche* 
Dberaufficht*recht  über  bie  Sßrefegewerbe  ju  beeinträchtigen  unb  melir 
unb  met)r  einjufcfjrärifen,  unb  fid)  als  ßaiferl.  Ober:  ober  Oberaufs 
fict)t*:©ehörbe  über  bie  XerritorialiDbrigleit  $u  fleQen  oerfucrjten. 
3n  biefent  (£t)arafter  tritt  auch  Da*  oortiegenbe  ©abreiben  auf;  e* 
wenbet  ftd)  mit  Umgehung  ber  2anbe*regierung  birect  an  bie  an  fict) 
competente  Unterbehörbe  unb  oerlangt  bie  fonft  ganj  ungebräuchliche 
Snfinuation  be*  ßaiferL  $rioilegium»  in  Seipjig.  SBenn  auch  nic^t 
oerlangt  wirb,  bajj  bie  angebrohte  (£onfi*carion  thatfächlicr)  burcr)= 
geführt  werbe,  fo  ift  bie«  boch  wot)t  al*  ber  oerfteefte  Bielpunft  be* 
©treiben*  anzunehmen,  ba  thatfächtich  feit  bem  ©eginn  be«  17.  Sah*5 
rjunbert*  bie  ßatomu^fchen  9Refjrelationen  (unb  jmar  anfänglich  öon 
Abraham  Samberg)  in  Setpjig  —  wenn  auch  etwa*  oeränbert  ober 
erweitert  —  nachgebrueft  würben. 

Sie  ftch  ber  ßeipjiger  9iatt)  bem  93erfud)er  gegenüber  benommen 
haben  mag,  ift  nicht  mit  Sicherheit  feftjuftellen;  ba*  ©abreiben  finbet 
Per)  ganj  ifolirt  in  ber  chronologifchen  3folge  anberer,  bamit  in  feiner 
SBeife  jufammenhängenber  Actenftücfe.  Aber  ber  Umftanb,  bafe  baffelbe 
weber  einen  Sßräfentation**,  noch  irgenb  einen  fonftigen  föegiftrarur; 
©ermerf  aufweift,  legt  bie  SSermuthung  nahe,  bajj  ber  Setpjiger  9ratr> 
baffelbe  oöttig  unbeachtet  gelaffen  haben  mag. 


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-    267  - 

SSon  «Ibreajt  ftircHoff. 

99ei  bcr  furjen  ©fjarafterifirung  bcr  *Prefjüert)äItniffe  in  ben 
crften  3eiten  bcr  Deformation,  welche  idj  in  bem  Sluffafce  über  3o= 
Ijann  Herrgott  im  l,  SBanbe  be3  2lrct)iü3  ju  geben  oerfudjt  t)abe, 
tjabc  idi  aud)  beä  öfter  Oor!ommenben  patriardmlifdjen  Verfahrens 
gebaut:  jur  ©efeitigung  oon  für  anftöfcig  befundenen  ©Triften  ben 
SBeg  beS  SluffaufenS  berfclben  ju  befreiten.  $ajj  ober  ein  ber= 
artiger  93et)elf  auch  noch  —  roenn  auch  oielleia^t  nur  ganj  üeretn= 
jelt  —  in  einer  3eit  auftritt,  in  melier  ein  ftraffereS  ftaatlidjeS 
Regiment  fd)on  längft  jur  Siegel  gemorben  mar  unb  ba*  pecuniäre 
Sntereffe  ber  Untertanen  feineSmegeS  befonberS  rücffichtSüotl  be- 
hanbelt  tourbe,  ift  bemerfenStoertf)  genug.  $a8  Seifpiel  ftammt  aller* 
bingS  aus  einer  ©egenb  $eutfchlanb$,  melaje  ftch  burdj  Regung  unb 
^flegung  berechtigter  @igentt)ümlic^feit  unb  beS  Hltherfömmlichen  bes 
fonberS  anzeichnet:  au*  Sftecflenburg  unb  befunbet  nebenbei  eine 
mirfliche  lanbeSoäterliche  ^urforge  für  bie  Hebung  beS  geiftigen 
ÜRioeau'S  ber  SBeoölferung.  Ob  ba$  gleiche  Verfahren  auch  beliebt 
morben  märe,  menn  eS  fidj  um  politifc^e  Angelegenheiten,  um  „ftamo3"= 
©driften,  gehanbclt  hätte?    2Bot)l  faum.  — 

bereit«  in  einem  Sbict  oom  Söhre  1682  unb  oon  neuem  unter 
bem  1.  SRai  1684  ^afte  ^erjog  ©uftaü  2lbotyt)  Oon  2Kecflenburg 
gegen  abergläubifche  ©üdjer  unb  namentlich  gegen  „bie  barauff  ge= 
grünbete  oerbächtige  Curen  an  SJlenfdjen  unb  S3icl)c"  geeifert  unb 
jene  ju  confiäciren  anbefohlen,  ©anj  befonberS  mar  bie  iöerorbnung 
gegen  baS  meitüerbreitete  unb  oft  aufgelegte  (Soter'fdje  £au8buch  ge= 
rietet  gemefen;  binnen  14  Sagen  foOten  alle  ßremplare  bei  ftrenger 
©träfe  an  bie  Suftij « Sanjtei  eingetieft  merben.  2lber  meber  ba« 
publicum,  noch  bie  ©uchhänbler  bürften  ftch  oiel  um  biefeS  ©ebot 
gefümmert  haben,  benn  eine  neue  JBerorbnung  üom  23.  Sluguft  1689 
(fteue  oollftänbige  ©efefc;©ammlung  für  bie  9ftecflenburg=©chmerinfchen 
Sanbe  bis  ju  Anfang  De*  19.  3ahrt)unbert3.  5.  ©b.  $ard)im  1841. 
4.  ©.  76)  fdt)ärft  bie  fdjon  beftet)enben  Verfügungen  oon  neuem  ein 
unb  betritt,  um  jum  $u  gelangen,  ben  alten  patrtarchalifchen 
SBeg  ber  jmanftiger  %a\)xt  beS  16.  3ahrt)unbert8: 

.  .  .demnach  mir  in  ©rfafyrung  gefommen,  melier  geftalt  eine 
gebrudte  Charteque  unter  ber  Rubric:  (Etliche  fonberbare  unb  ÜRerf; 
mürbige  ^Srop^ece^ungen  fo  ficr>  auff  ba«  1680.  bis  ju  bem 
I700ften  3af)r  erftreden  ic.  ofjne  Benennung  be*  Ort«,  mo  f elbige 
gebrudet,  unb  beS  Autoris  ber  fte  öerfertiget,  in  Unfern  £er5og= 
tl>umb  unb  Sanben  herumb  getragen  unb  üieUeidjt  in  ben  Such* 
laben  auch  öffentlich  oerfauffet  merben  . . . 


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-    268  - 

ade  abergläubischen  ©durften  aber  bereits  buref)  baä  gebaute  (Sbict 

oon  1682  oerpönt  feien,  fo  wirb  anbefohlen,  obige  ©djrift 

abjuthun,  ober  bem  ©udjführer,  oon  welchem  ®ie  foldje  befommen 
haben  möchten,  wieber  einzuliefern.  2Bie  bann  ^icniit  in  specie, 
allen  ©uchhcmblern  ernftlicf)  üerboten  wirb,  folche  ©grifft  nicht 
me^r  juoertauffen  noct)  auSjubreiten,  fonbem  ade  beö  Shnen  baoon 
oorhanbene  gjemplare  in  Unfere  3ufti^  SanfeeHeo  fofort  einju* 
fdn'cfen,  unb  bamit  fie  beffen  fiel)  ju  oertoeigern  fo  öiel  weniger 
Urfache  fyabtn  möchten;  fo  haben  2Bir  oerorbnet,  baf»  ihm  bafetbft 
ba3  ©etb  bafür  was  fie  wehrt  feon,  gejahlet  werben  fofl. 

SBeitereS  SRaterial  jur  SBerfotgung  ber  Angelegenheit  bietet  bie  an= 

gezogene  Ouefle  nicht. 


Jur  <$efö)töjte  Der  Ccnfur  in  Jflreugen  im  Anfange  hts 

18.  Jahrhunderts. 

SRügetheilt  oon  <Eb.  «raufe. 

königliche  Serorbnung  wegen  censur  ber  Theologifchen  ©d)rifften, 

in  specie  oon  ber  $irchen=Union. 

ftribrict)  König  in  ^reüjjjen  ic. 

Unfere  tc  (Shrwürbige,  §od)=  onb  SSoIIgelahrte,  Hebe  getreue; 
@S  ftnb  eine  3clt  $ero  aUerhanb  ©driften  onb  Xractätdjen  onter 
bem  Titul,  Evangetifche  ober  Protestirenbe  Kird)e  ju  Oer? 
einigen,  $in  onb  Wiber  in  Unferm  Königreich,  (Ehurfürftentlmm 
onb  anbem  Unfern  Provincien  Onb  fianben  im  ®rud  aufegefommen, 
onb  divulgiret  worben.  9hin  la&en  wier  jwar  gefchefjen,  bj  oon  Oer* 
nünfftigen  wottmeinenben  onb  (S^rifHic^en  Theologis  onb  Politicis, 
fo  bie  warheit  onb  ben  ^rieben  lieben,  über  folche  materien  3hre 
gurte  gebanfen  burch  ben  S)rucf  Shmb  gemachet  werben  mögen;  9cad)s 
bem  aber  onter  folgern  Titul,  Schein,  Sßorwanb  onb  Gahmen  auch 
aUerhanb  ©djrifften  debitiret  werben,  woburch  bie  altercationes  dis- 
puten  onb  ©trettigfeiten  jwifetjen  benen  Soangelifchen  oermehret,  onb 
bie  wottgemeintefte  Intentiones  $oher  Puissancen  felbften  oerfehret, 
oerunglümpffet,  ober  übet  ausgebeutet  werben;  SGBicr  aber  in  Unfern 
Königreich,  Glmrfürftenthum  onb  Sanben  aller  fernem  9ttifcoerft&nb= 
nifeen  onb  ©treitigfeiten  oorjubeügen,  onb  hingegen  onter  benen  Pro- 
testirenben  bie  ©hrifttiche  S3erträglich!eit  onb  Tolerantz  je  mehr  onb 
mehr  ju  beforgen  Un§  jeberjeit  angelegen  feü,n  ta&en;  haDcn 
SBicr  oermöge  onferm  Sigentjänbigen  SlUergnäbigften  Rescript  de 
dato  (Jöln  an  ber  ©pree  ben  5.  Novembris  jüngfthin  nicht  allein 
alle  unfere  ju  folchem  Bmeg  £ibeoor  publicirte  edicta  hiburet)  wibers 
holen  onb  erneüren,  fonbern  auch  rrafft  biefe*  omb  oberwehnten 


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-    269  - 


inconvenientien  wegen  berer  in  $)rud  fommenben  ©chrifften  $u  be= 
gegnen  oerorbnen  motten: 

1.  Taft  ^infü^ro  in  Unjerm  Königreich  (£t)urfür|'tciitt)um  t>nb 
ü aubcu  niemanb  oon  Unferen  Untertanen  ober  anbern,  fo  f iety  in 
felbigen  aufhalten,  e«  feo  wer  @r  motte,  einige  Theologiföe  ©grifft 
ober  anbern  ba«  Kirchenwejen  betreffenb  oerfertigten  Tractat,  ot)ne 
üorhergehenbe  censur  fct>rifftlic^  communiciren,  auch  toeber  in  noch 
auger  ßanbe«  jum  öffentlichen  3)rud  anggeben  onb  publiciren  fofle. 

2.  ©old)e  censur  berer  Theologijdjen  ©chrifften  fott  üon  benen, 
bie  ünter  Iurisdiction  Unferer  Universitäten  ftetjen,  attemaht  üon  ber= 
fetben  Theologijchen  Facultät  gefuchet  onb  ermartet  werben. 

3.  SBa«  ober  jonften  in  Unfern  Residentien  an  Theologischen 
8  grifft  cn  ine  gern  ein,  ober  and)  in  Unjerm  Königreich  (Xt)urfürftcu 
tt)um  onb  anbern  Unfern  Sanben  üon  folgen  ©chrifften  in«  ^öc- 
fonbere,  bie  ben  ftirdjcn-- ^rieben  Onb  berfelben  ©tanb  unb  ©ad)en 
betreffen  jemanb  in  3)rad  ju  geben  mitten«  ift,  foIct)e  fotten  jebeö= 
maSfi,,  e«  feön  Sßrebigten,  SBücher,  ©rieffe  onb  Tractätlein,  oort)ero 
Unferni  ©ifdjoff  Ursino  jur  Censur  onb  Revision  eingef Riefet,  Onb  et)e 
nicht«  ausgegeben  merben,  big  mit  onjerm  Slttergnäbigften  Sorbe- 
muft  berfelbc  fold)c  jum  $rud  oerftattet  ^att. 

4.  $amit  auch  mier  felbften  befto  genauere  Nachricht  haben  üon 
allem,  ma«  in  Unferm  Königreich  (Shwtfürftenthum  onb  fianben  üon 
Theologifchen  ©chrifften  in  $rud  fommet,  fo  fotten  alle  Unfere 
Universitäten  an  jefcbenanbten  ünfern  ©tjdjoff  attemahl  am  ©nbc 
eine«  jeben  Söhre«  ißerjeidmig  einfänden  berjenigen  ©chrifften,  melche 
©ie  ju  bruden  concediret  haben,  bie  ©r  Ung  bann  Äderunterthänigft 
fürjutragen  onb  registriren  ju  lagen,  gehalten  ift. 

5.  gerner  fott  fein  93uchführer  ober  ©uchbinber  macht  h<*Dcn 
ein  Theologifdjeä,  ober  mie  üorgebacht  jum  Kirchenfrieben  ab^ietens 
be«  Scriptum  in  Unjerm  Königreich/  (Sljurfürjtentlnim  Onb  Rauben 
einzuführen  onb  $u  oerfauffen,  tri  habe  e«  benn  oorher  gehörigen 
Orth«  jnr  censur  gejeiget,  Onb  be«t)alb  concession,  melche  $fym 
jeboch  ohne  auffmenbung  einiger  Koften,  erttjeilct  roerben  fott,  erhalten. 

6.  2öa«  aber  in  specie  üon  offtbemelten  ©chrifften  in  Unjerer 
Residente  ju  Kauff  geführet  mirb  fott  nicht  üertauffet,  noch  jemanb 
communiciret  merben,  e«  tyabe  benn  folche«  oorher  Unjer  ©ijehoff 
gefehen,  onb  mit  onferer  Slflergnäbigften  approbation  $u  oerfauffen 
concediret. 

7.  Kein  ^uchbruder  aber  jott  jich  onterftehen,  etma«  oon  folgen 
©chrifften  ohne  concession  onb  censur  ju  bruefen,  üiel  weniger  alg 
wenn  e«  anber«mo  gebruefet  wäre,  heimlich  ju  debitiren  onb  aufzugeben. 

8.  Sollte  jich  iemanb  gelüften  lagen  wib(er)  bieje«  Unjer  Sets 
both  ju  hanbeln,  onb  entweber  ohne  censur  üon  Dergleichen  ©chrifften 
wie  üorerwefmet,  etwa«  in  2>rud  loggeben  onb  üerfauffen,  fo  jott  ber^ 


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-    270  - 


felbe  md)t  allein  aller  Exemplarien  oerluftig  feön,  fonbem  aud)  ad 
pias  causas  mit  einer  wiflfüfjrlidjen  ©elbbufj  beftelten  ümbftänben 
nach,  angeben  merben. 

SBelchem  nach  EBier  (Eüch  benn  hiemit  aüergbft  önb  ernftlich  an* 
befehlen,  biefer  SBerorbnung  fo  mofl  öor  (Such  felbft  nachzuleben,  alfc 
auch  allen  önb  jeben  ©uchführern  önb  ©uehbruefern  alliier  funbt  ju 
machen,  barüber  mit  (Srnft  önb  ftachbrud  ju  galten  önb  batoiber  feine 
contravention  ju  öerftatten,  fonbern  bie  Verbrecher  Unfj  anzeigen, 
ober  getoertig  ju  feön,  ba&  nrier  bie  SBerantmortung  öon  <£ueh  forbern 
werben. 

Königsberg  ben  10.  Decembr.  1703. 

fln 

Pro-Rectorem  et 

Senatum  Acad.  C.  A.  v.  Rauschke 

Regiom.  G.  F.  v.  Kreöfcen 

C.  Graft"  v.  Wallenrod, 
ftönigl.  u.  Umoerf.=»ibHoth«t  in  «önig»berg  i.  $r.  Mscrpt.  1884.  II. 
No.  42  (6.  296-299). 

$)er  obigen  93erorbnung  fcheint  jebenfaflS  öfter  infofern  juroiber 
getjanbelt  morben  ju  fein,  als  manage  ©eiftliaje  nach  biefer 
ihre  ©driften  außerhalb  ^reu&en«  erf^einen  ließen.  5>ie  SRegierung 
fab,  fict)  roenigftenS  im  %a$xt  1720  ju  nadjftefjenber  Serfügung  üer= 
anlafjt,  toelehc  jtoar  bereit*  im  „Corpus  constitutionum  Prutenicarum, 
ober  Königliche  ^reufjifdje  SReich&Drbnungen,  Edicta  unb  Mandata 
öon  ©eorge  ©rube,  L  Xheil.  Königsberg  1721.  $ol.  (No.  LXI. 
©eitc  133)"  abgebrueft  ift,  t)ier  aber,  meit  ftc  bie  obige  2Rittheitung 
ergänzt,  eine  ©teile  finben  mag. 

$a&  fein  © eiftlitf)er  öon  feinen  gefertigten  Sachen  ober  ^rebigten 
ofjne  Censur  bruefen  ju  laffen  fiel)  unterftefjen  foU. 

^berief}  SBilhelm  König  in  «ßreuffen  ic.  ic.  :c.  (Sblgtr.  (SS  tft 
ju  unferm  nic^t  geringen  Htti&f allen  mahrgenommen  roorben,  maS 
geftalt  einige  berer  ©eiftlichen  üerfdjiebene  öon  ihren  gefertigten  Saasen, 
aud)  jumeilcn  $rebigten,  morinnen  theilS  anjügtidje  ©orte  unb  In- 
vectiven,  theilS  anberen  ju  feiner  ©rbauung  bienenbe,  fonbern  fd>äbs 
lic&eS  Ärgernis  gebafjrenbe  $inge  enthalten,  hin  unb  mieber  divulgiren, 
unb  gar  bergleichen  ©djrifften  ob  fie  gleich  nicht  censuriret  feön, 
auffer  fianbeS  an  frembben  Orten  jum  $rud  bringen;  Wieweit  nun 
foleheS  öon  gefährlicher  Consequentz  bannenljero  feineStoegeS  ju  ge; 
ftatten;  SUS  moflen  mir  hiemit  öerorbnet  unb  beö  harter  exeraplarifehen 
unausbleiblichen  Straffe  alles  (SrnfteS  inhibiret  haben,  bafe  fünfftig 
niemanb  einige  ©grifft  ober  ^rebigt,  welche  nicht  oorhero  ber 
hieftgen  Theologifchen  Pacultät  jur  Censur  übergeben,  unb  berfelben 
Approbation  unb  ©enehmhaltung  barüber  impetriret  toorben,  bruefen 
ju  laffen  ftch  unterftehen  fotl;  SSBir  befehlen  bir  bemnach  in  ©naben, 
biefe  unfere  93erorbnung  benen  $rebigern  ben  allen  Kirchen  beS  bir 


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< 


-    271  — 

anoertrauten  &mt3  fo  fort  befanbt  ju  madjen,  unb  iljnen,  bajj  ein 
jeber  fold&eä  gefjorfamft  beobad)te  anjubeuten,  biefelbe  aud)  bor 
©djaben  unb  erfolgenber  ©traffe,  toeldje  bcn  Contravenienten  of>n; 
fc^tbar  treffen  mirb,  nadjbrüdlid)      warnen.    $aran  w. 
Äönigäberg  ben  27.  Maji  1720. 

3).  t>.  lettou.   S.  ö.  Dftau. 
SBaflenrobt. 

2lu$fd)reiben  an  ade  Slembter. 


w  rinjitguitgeu. 

3m  6.  ©anbe  beS  «rdjiö«  ift  gu  tefen: 

©.  250  8.  16  üon  unten  ftatt  loniß  —  louuß 

„     „  „12    „      „       „    lenolnß  —  leuoluß 

„     „  „II    „      „       „    lenoß  —  leuoß 

„     „  „     3    „      „  schikt  —  schickh 

„   251  „     3    „  oben  1501  jor  ftatt  a  1501  jar. 

„     „  „     4    „      „    den  ftatt  din. 


3n  meinem  Äuffajje  biefed  ©anbed:  ©treitigfeiten  über  bie 
©emerbsbefugniffe  in  Seidig  im  %cfyxt  1598  ff.  f)abe  id)  befonberS 
betont,  bafj  bie  ©ejieljungen  Sbrafwm  Samberg*«  ju  3o^ann  Saarns 
bau  in  ©örlifc  gerabe  auf  SBartfjel  Soigt,  bei  bem  fid)  ftnttänge  an 
SommmiffionBoerffältniffe  finben,  übergegangen  feien.  @ine  gelegen^ 
lidje  Hctennotij  betest  midj  nun,  bafe  ©artyel  SBoigt  ber  ©d&miegers 
fofm  fiamberg'S  mar.  @3  bürfte  alfo  be3  teueren  ©ortiment3gefc|äft 
in  üßerbinbung  mit  jenen  ©ejiefyungen  auf  erfteren  übergegangen  fein 
unb  fid)  barauä  aud)  üiefleidjt  erflaren,  bafj  ber  ©üecial=93efdjmerbe 
ber  ßeipjiger  $8ud#änbler  gegen  Slbr.  Samberg  feine  weitere  ftolge 
gegeben  mürbe.  &  ßira^off. 


«etontwortlitt)«  JRebacteur:  5 .  $erm  SRctjer  in  fietyjig. 


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spttfeltfattoiten 

23ijtfenüereinS  ber  £>eutfd)en  23ud$änbler. 

9lcue  Solge. 


für 

©efdjidjte  beS  S>eutfd&eti  33ud)f)anbeU. 


Seidig, 

»erlag  beä  33ör  jenoereinS  ber  SJeutfdjen  »u^^onbler 

1883. 


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für 

©eftytdjte  be$  £>eutfd)ctt  S3udjljattbeI8. 


herausgegeben 

»Ott 

ber  £iftorifdjen  (Eommiffton 

bei 

93örfenuerein3  ber  S)eutfdjen  93udjf)änb(er. 

VIII. 


ßetyjtg, 

Verlag  beS  ©örfenüerein«  ber  $eutfdjen  «ud>!)änbler. 

1883. 


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Xrutf  MI  *.  9.  tiutn«  in  8«^». 


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3n$alt 

ertte 


SJiettet  ©triebt  an  bie  $ifioriföe  Sommiffion  beä  H3örfem>erein3  ber 

Xcutidicn  93ud$änbtet.   fßon  ftriebridi  kapp   1 

Samuel  Slmariu«,  bei  älteftc  »u^bruefer  ©ototf)urn$  (1565—1566).  Eon 

ftranj  3of.  S^iffmann   6 

«in  ©udjbtudetftrife  au  fttanlfurt  a.  2fl.  im  3af>re  1597.  93on  fceinr. 

Möllmann   11 

SBciterc«  über  bie  «nfänge  be«  «einiget  SWefefatalag«.  »on  SUbred&t 

JHro^off   22 

3ut  älteren  ©efd)id)te  bet  futfäa^fiföen  ^riüilegien  gegen  9ia($brucf 

(unb  bet  fädjitföen  Cenfut).   3»eitet  Beitrag,   »on  911  brecht 

#ir($f)off   28 

3ur  dlteftcn  ©efdndjte  be«  Seliger  3«tung«roefen*.   ®on  SIlbred>t 

ftird)f)off   49 

üfieftüd^te  au«  ben  Steten  ber  furf.  fac^fifc^en  9ü$er=£ommiffton  au 

fieipStg.   Son  9Ubre$t  ßtttfjljoff   62 

1.  8u  ben  ©emetbefrreitigfeiten   63 

2.  eine  3eitftimme  aus  bem  17.  3af)r$unbert  über  bie  fd)led)te 
93üa)crau*ftattung   66 

3.  „Sautet  unb  Unlauter"   74 

4.  5Dic  üerunglüdte  Südjet^aje  bon  1666   76 

5.  „$ut$jeljet"   78 

6.  „Pro  novitate"   79 

7.  $et  Verleget  witb  ftcr)  in  bet  9fteffe  melben   83 

8.  £leinbud>f)anbel  unb  (Jotöortage  in  Seidig  an  bet  SBenbe  beS 

17.  3atjrb,unbett8   85 

9.  2>ie  Gattung  bet  tfjeologijdjen  ftacultät  §u  Seip^ig  alz  Senjur 
befförbe  101 

10.  35ie  Scipjiget  Weujaljtameffe  109 

11.  «u«  bet  3eit  be«  SRiebetgang«  ber  ftranffutter  SWeffe  im 

18.  $af)rtmnbett  112 

12.  3ut  ätteten  @ejc$ic$te  ber  ßei^ifler  Socatyreffe  118 

18.  ©elelprte  engJjetaigteit  121 

14.  5Bu$f)anbletifd&e  fcouttoifte  122 

Urlauben  übet  bie  $etf)ältniffe  be«  5Bud)f)anbel«  unb  ber  Sßrefie  in 
©tra&butg  im  18.  3at)rt>unbert.  SRitgetljeilt  oon  ©tabt=«rd&iüat 
»tudet  128 


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—     VI  — 

öftre 

SHittfjeitungen  jur  inneren  ©efdjtdjte  be«  $eutfdjen  ©udjfjanbel«  oon 
1811—1848.  I.  BereinSbitbung  unb  VeretnStfjfitigteit.  8on 
fcerm.  SKeüer  164 

SRiSceHen. 

®u$I)änblerifc$e  ©eföäftSöapiere  au«  ben  3af)ren  1523  bi«  1530. 

Von  «Ibre^t  flirc^off  286 

fcanjiger  »ucftöänbler  als  Äalenberoerleger  im  16.  3af>rt)unbert. 

9Rttgetf)ettt  oon  6b.  Traufe  296 

ein  gefährlicher  fcruef  fester,   «on  SUbredjt  ßir^^off  .  .  .  .  298 

Seitrage  gur  Ofe|rf)id)te  ber  öfterrei$if$en  Süt^erpoli^ei  303 

»ucö^änMertfc§e  SJeputirte  fdjon  im  3a$re  1778.  Sttitgetljeilt  oon 

fr  §erm.  SRetier  309 

©u^änblerbriefe  oon  1786  bi«  1816.  Veröffentlicht  oon  fiubmig 

(Beiger  311- 

(Sine  CabinetSorbre  an  ©taatSminifter  oon  SBöflner.  SRitgetfjeilt 

oon  &.  $erm.  SReoer  326 

Hu«  ben  $artfnoc$'fd>en  ©efääftSpaoieren.  SRitgetrjeilt  oon  ©. 

Segerlofr  328 

$aut  CBottt>clf  ßummer'S  Votum  über  bie  pfeubo^ertfjerfdje  ©in* 

gäbe  oon 3ubitatemeffe  1811.  9Ritgetf)ettt  oon  fr  $erm.  SReoer.  330 
Nachtrag  ju  Seite  35  unb  38.   Von  SUbred>t  IUrc$$off  ...  333 


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L'OI 

ßtl 
811 

ist 


8SI 


nr  33(1  (ii. 


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Uterter  tfertnjt  an  tote  4)t|toriföje  (Emnmiflwm  fces  Mtftmftxtlns 

Ber  Onitrrfjm  tfuttjfjänMfr. 

Unter  ergebener  Sejugnahme  auf  meine  Scripte  am  ben 
Sauren  1879,  1880  unb  1881  freue  ich  mich,  3§nen  in  biefem 
Sahre  einen  größeren  gortfehritt  metner  Ärbeit  als  in  einem  ber 
oorhergegangenen  melben  ju  fönnen. 

Sdj  haöe  mich,  wenn  auch  bie  neue  Seit  nicht  außer  2ld)t 
laffenb,  in  ben  legten  jwölf  9Ronaten  oorjugSweife  mit  bem  erften 
3at)rf)unbcrt  meiner  Aufgabe  befdjäftigt.  &ußer  33afel,  welches 
fo  ziemlich  fertig  gepellt  ift,  ^oben  mict)  oorjugSweife  Augsburg, 
granffurt  unb  $öln  in  Änfpruch  genommen.  SBie  eS  bei  Derartigen 
Arbeiten  gewöhnlich  geht,  fo  f)abe  aud)  ict)  im  ferneren  Serlaufe 
meiner  ©tubien  neue  ßücfen  unb  ©ctmnerigfeiten  entbecft,  fo  baß  ich 
oielfad)  gezwungen  mar,  alte  bereits  fertig  gcftctttc  Partien  theilwetfe 
ju  oerbeffern,  ööllig  umzuarbeiten  ober  auch  ganz  ju  ftreidjen. 
2)aburch,  baß  ich  burcf)  einen,  in  meinem  legten  ^Berichte  bargelegten, 
rein  äußerlichen  @runb  junäc^ft  oeranlaßt  mar,  bie  ältere  unb 
neuere  ®efdnd)te  beS  SöuchhanbelS  gleichzeitig  in  Angriff  zu  nehmen, 
habe  ich  «inen  befferen  Ueberblicf  über  baS  ju  bearbeitenbe  gelb 
gewonnen  unb  glaube  ben  theitfi  fpärtichen,  theilS  reiben  ©toff 
flarer  zu  beherrfchen  unb  richtiger  umgrängen  ju  fönnen. 

3ch  bin  ber  2lnfuf)t,  baß  namentlich  baS  erfte  Stahrfmnbert 
oerhältnißmäßig  am  SluSftihrlichften  behanbett  werben  muß,  weil 
eS  eben  bie  ©runblage  für  bie  $unft  unb  baS  (Sefchäft  legt,  beren 
Urfprung  eS  in  ben  oerfchiebenen  Steigen  beftimmt  nachjuweifen 
hat,  unb  weil  eS  femer  gilt,  aus  ben  oielfacf)  einanber  wiber^ 
fprechenben  Duellen  ein  flareS  93ilb  oon  bem  eigentlichen  Hergänge 
ber  $inge  ju  entwerfen,  ©o  fdjäfcenSwerthe  Vorarbeiten  auch  für 
bie  Anfänge  beS  SBuchhanbelS  oorhanben  ftnb,  fo  legen  fie  in  ihrer 
großen  SWehrjahl  boch  ein  größere«  Gewicht  auf  bie  antiquarifche, 

«rdjis  f.  ®el$.  *.  Dcutf^cn  «huftt  VIII.  1 


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—    2  — 


als  auf  bie  cultureHc  Seite  be§  ®egenftanbe8.  Snbem  fie  ftdj 
meift  in  ben  fubtilften  Unterfudjungen  über  untergeorbnete  gragen 
oerlieren,  (offen  fic  ben  gro&en  gerichtlichen  3ufammenhang  aufcer 
Sicht,  in  meinem  bie  neue  (Srjdjeinung  ju  ber  allgemeinen  beutfdjen 
Sulturentwidlung  ftet)t.  3d)  haöe  mid)  bemüht  biefem  ©efidjtä; 
punft  geregt  ju  werben  unb  fyoffe,  aud)  für  bie  Slrt  ber  5lugfüh= 
rung  auf  3r)re  3uftimmung  rennen  $u  fönnen.  ©erabe  für  baS 
erfte  3a^r^unbert  öerurfad)t  bie  SBefcfyaffung  be3  überall  $erftreuten 
SttaterialS  befonbere  Sdjwierigfeiten.  3d)  ^abe  j.  93.  act)t  Sage 
gebraust,  um  nur  öier  Seiten  einer  unleferlid)  getriebenen  Ur- 
funbe  au«  bem  ©nbe  be8  15.  SahrhunbertS  ju  entziffern  unb  id) 
beburfte  mehr  als  100  Slrbeitgftunben,  um  ben  93riefwechfel  beS 
©raämuS  burchjufehen  unb  bie  für  meinen  ßmed  geeigneten  53riefe 
unb  Söriefftellen  auÄjujie^en. 

3d)  bin  im  legten  3af)re  noch  nicht  in  SGßien  gewefen;  e£  ift 
aber  möglich,  bafi  id)  im  fommenben  £erbft  nod)  bafnn  gehen 
werbe.  (5$  fommt  audj  auf  ben  geitpunft  fo  genau  nicht  an,  ba 
es  fid>  um  bie  ©rgänjung  meiner  2)arftetlung  au§  ben  granffurter 
Steten  Rubelt,  weld>e  ba«  (Snbe  be$  17.  3af)rf)unbeTt8  umfaßt, 
dagegen  höbe  ich  SlugSburg  befugt  unb  in  bem  bortigen  ftäbtifchen 
Slrdnoe  eine  reiche  Ausbeute  für  meine  Qmdt  gefunben.  3)ie  ©e= 
nufcung  ber  bortigen  ljanbfd)riftlicf)en  Sd)äfee  mürbe  mir  oon  bem 
§errn  Oberbürgermetfter  gifdjer  unb  bem  Ärdnoar,  £errn  Dr.  $L 
93uff,  in  ber  entgegen!  ommenbften  SBeife  erleichtert.  $>a$  SlugSburger 
2lrd)io  ift  namentlich  für  bie  Anfänge  be3  $8ud)honbel8  äufjerft 
mickrig.  (SS  weift  actenmäfjig  nod)/  wie  bie  reich  entwitfeftc  $unft= 
inbuftrie  ber  alten  Üteid)3ftabt  bie  SBorbebingung  für  bie  glänjenbe 
Sluäbeutung  ber  neuen  Srfinbung  bilbete  unb  wie  bie  erften  Bruder 
unb  §änbler  au«  ben  Schreibern,  9Mern,  SUuminiften  unb  ®olb= 
fcfjmieben  hervorgingen. 

£>a&  neben  biefen  Ouellenforfchungen  unb  Stubten  auch  Die 
Bearbeitung  ber  gebrudten  Materialien  herlief,  bebarf  wohl  feiner 
befonberen  Erwähnung,  ©erabe  im  legten  Söhre  war  bie  Literatur 
über  mein  Xhema  befonberS  reich-  Weber  granffurt  im  16.  3af>r= 
hunbert  höben  ©rotefenb  unb  Möllmann  fet)r  werthoolle  9Nono= 
graphien  in  ihrem  ©genotyf)  unb  geljerabenb  oeröffentlicht.  3)a$ 
SRedmungSbud)  beS  SptfcopiuS  wirft  neue«  Sicht  auf  bie  buch= 
hänblerifchen  SBerhältniffe  um  bie  3Kitte  beffelben  Stohrhunbert«, 


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3  — 


unb  bie  oon  D.  §afe  oorläufig  als  ÜHanufcriöt  gebrucften  SBriefc 
&  ÄobergerS  an  3.  $merbach  büben  wof)l  ben  bcbcutenbften  93ci= 
trog  ju  bcr  ^ßeriobe,  welche  man  als  (Snbe  ber  Sncunabelnjeit  ju 
bezeichnen  pflegt.  @onj  in  ber  neuen  Seit  bagegen  wurzelt  baS 
ßeben  oon  g.  51.  ©roct^ou«,  beffen  te^tcr  (3.)  93anb  im  oorigen 
$ahre  öon  feinem  Snfel  Dr.  (Sbuorb  SBrocfhauS  ooüenbet  ift  unb 
gleich  feinen  Vorgängern  eine  reiche  güfle  oon  Stoff  bietet.  34 
habe  fetbftrebenb  aüe  biefe  mistigen  ©rfcheinungen  forgfältig  burd}= 
gegangen  unb  bie  mir  geeignet  erfcfjeinenben  HuSjüge  aus  ihnen 
gemalt,  bie  SBebeutung  oon  SBrocffjauS  auch  ausführlich  in  ber 
$>eutfcf>en  9htnbfd)au  bef proben. 

Söenn  mein  (SefunbfjeitSjuftanb  berfelbe  bleibt,  welcher  er 
wäfjrenb  be§  »ergangenen  SatjreS  mar,  fo  f)offe  ich  juüerfidjtlich, 
ben  2)rucf  beS  erften  ©anbeS  gegen  ßnbe  1883  in  Angriff  nehmen 
ju  fönnen.  2Bie  weit  ich  ^n  führen  fofl,  ift  mir  felbft  noch  nicht 
recht  flar,  namentlich  fcfuoanfe  ich  a*oif<hen  Swc*  Stüpvmtttn,  ber 
3eit  nämlich  ber  höhten  SBlüt^c  beS  beutfehen  ©uchhanbels,  ber 
fo  ziemlich  mit  bem  Ausbruch  beS  breifeigjährigen  Krieges  jufammen* 
fällt,  ober  bem  (Snbe  beS  17.  Sahrfjunberts,  bem  Verfall  graut* 
furts  als  ÜRe&olafc,  einem  $bfchlufj,  welcher  zugleich  ben  oolitifchen 
unb  mirthfehaftlichen  SRuin  $)eutfch(anbs  wieberfpiegelt.  SBenn  ich 
bie  ©rjählung  be$  erften  VanbeS  big  ju  biefem  ^dUpnivXi  fort* 
führen  follte,  fo  mürbe  fich  ber  SReft  auf  einen  jweiten  93anb  be= 
fchränfen  (äffen.  gafls  ©ie  aber  für  wünfchenSwertf)  erachten,  bie 
ganje  Stufgabe  auf  brei  Söänbe  $u  oertheiten,  fo  müfjte,  fo  weit 
ich  w'*  jefct  bie  Sache  überfehen  fann,  ber  erfte  mit  bem  ©eginn 
be«  17.  Sahrhunbert«  fchliefjen,  obwohl  ich  wir  in  biefem  gatl 
bie  ©chwierigfeit  nicht  oerhehle,  ba&  bann  bie  ®efchid)te  ber  granf* 
furter  93ücf)er*(Sommiffton,  bie  ein  (SJanjeS  in  fich  bilbet  unb  über 
100  Söhre  jum  SRuin  granf  furt«  brauchte,  miflfürltd)  in  jwei 
$h*ilc  gefchnitten  werben  müfjte.  $ur$,  id)  bin  mir  über  biefen 
$mttt  noch  n^  rc^  ^aT>  UIt0  eS  W  öietteicht  am  beften,  ihn  fo 
lange  rul)en  511  (äffen,  bis  ich  m^  oem  008  16-  Sahrfjunbert  bar* 
ftetlenben  Ztyik  fertig  bin.  3d)  werbe  e$  öufeerft  banfbar  an* 
nehmen,  wenn  ©ie  mir  3h«  Anficht  über  bie  äufjere  ©intheilung 
nicht  üorenthatten  wollten. 

3ch  erlaube  mir  in  biefer  Verbinbung  ju  bemerfen,  bafj  ich 
mir  bie  $erioben*@intheilung  3$re*  $rofpecte8  00m  3uli  1877 

1* 


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uidjt  $u  eigen  machen  möchte.  $)amit  bin  id)  jtoar  ööttig  cinoer-- 
ftanben,  bafc  ade  barin  angeführten  fünfte  bie  forgfältigfte  9$e* 
hanblung  unb  (Srroägung  oerbienen;  inbeffen  nritt  e8  mir  fdjeinen, 
al$  feien  bie  einzelnen  Sßerioben  ju  äu&erlich,  ju  vuiüfürlid)  qc= 
griffen.  empfiehlt  fid)  bielleicht,  bafj  ich  Sfjnen  feiner  3clt  oen 
fertig  geftellten  Ztyii  beS  ÜJcanufcriptS  jur  gefälligen  Anficht  unb 
Begutachtung  oorlege  unb  mir  uns  in  ber  toährenb  ber  ÜReffe 
too^l  ftattfinbenben  Sonferena  über  eine  eoentuelle  Abänberung 
jener  ^eriobem(Eintheilung  be«  weiteren  befpredjen. 

(Sin  anberer  Sßunft,  über  welchen  ein  balbigeS  (5inöerftänbm& 
ju  erzielen  in  unferm  beiberfeitigen  Sntereffe  liegen  bürfte,  betrifft 
ben  $Ia|j  unb  ba$  93erhältnif$  ber  Anmerfungen,  (Sitate  unb  2)ocu= 
mente  jum  £ejt.  S3ei  meinen  früheren  Arbeiten,  wo  eS  fid)  barum 
t)anbelte,  meine  3)arftellung  unb  namentlich  ttjrcn  ©egenfafc  $u 
entgegengefejjten  Auffaffungen  ju  beweifen,  höbe  ich  bit  ©itate  unb 
bie  Urfunben  in  einem  bejonberen  Anhange  gebracht.  @8  hat  biefc« 
Verfahren  ben  SBorjug,  ba&  ed  bie  ©rjählung  nicht  unterbricht 
unb  bie  Aufmerffamfeit  be«  ßeferS  nicht  theilt.  ®ar  Siele  füm= 
mem  fid)  auch  ni<^t  um  ben  gelehrten  Apparat,  um  beffen  willen 
Anbere  wieber  ba8  SBud)  taufen,  9kd)  meiner  Anficht  barf  er 
burdjauS  nicht  fehlen,  benn  einmal  erzeugt  ber  forgföltige  Duellen* 
nad>wet8  ba3  Vertrauen  beS  ßeferS  in  bie  ßuberläffigfeit  beS  2)ar- 
ftellenben,  bann  aber  bebarf  biefer  ber  Sitate  unb  Urfunben  jur 
^Rechtfertigung  feiner  Anfid)ten.  3d)  ha&e  °ie  oon  OT*r  bifyet  bt- 
folgte  2Hethobe  immer  bewährt  gefunben  unb  mürbe  ihr  auch  jefct 
treu  bleiben,  wenn  @ie  in  3h**r  SHajorität  mit  mir  einoerftanben 
finb.  Anbererfeit«  aber  oerhehle  ich  mir  nicht,  ba&  ®iele3  für  bie 
Anbringung  ber  üuellennachtoeife  unter  bem  Xejct  fpricht  $ie 
Sache  hat  jwar  nur  eine  formelle  ©ebeutung;  inbeffen  ift  e3  boct) 
hohe  3«t,  ihr  ie&*  m¥  Ju  treten.  3ch  überlaffe  3hnen  gern 
bie  (Sntfcheibung  unb  bitte  <Sie  nur,  biejelbe  balb  ju  treffen,  weil 
mir  baburch  bie  äufjere  Anorbnung  beim  ftetigen  gortgang  meiner 
Arbeit  erheblich  erleichtert  toirb. 

Berlin,  I.  tyril  1882. 

rvricbriih  Stepp. 


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Samuel  aptarius, 

bcr  älteftc  93utt)brucfer  ©olottyurnS  (1565-1566). 

granj  3of.  Sitytffinann. 

galfenftein  unb  nacty  itym  (Sräffe  fefcen  bie  ©infütyrung  bcr 
©uctybrucferei  in  ©olottyurn  auf  ba3  Satyr  1058.  5lücin  biefelbe 
fanb,  wie  f(tyon  ©trotymeüer  unb  SSegelin  bemerften,  bereit«  im 
Satyre  1565  ftatt.  ©amuel  HpiariuS,  ben  Sern,  too  fein  SBater 
2KattyiaS  SlpiariuS  1537  bie  erfte  fcrueferei  errietet  tyatte,  „IIa 
Martii"  1564  auf  bie  älage  Sutern«  aus  „lanben  tmb  gebieten 
(tyatte)  üertoöfen  laffen",  (man  fetye  hierüber:  $ty.  ö.  Liebenau  im 
Sinniger  f.  fetymei*.  ©efctyutyte  1873,  ©.  326:  §3.  ßraft  o.  Sujem) 
fuetyte  tyier  eine  Stätte  für  feine  treffe.  Seibcr  finben  fiety  über 
feinen  §lufenttyalt  in  ©olottyurn,  laut  SNitttyeilung  be$  §errn  ©taut«* 
Jctyreiber  Hmiet,  unter  ben  ©etyriften  beS  ©taatSarctyiüe«  {einerlei 
Slufjeictynungen;  bagegen  ift  nietyt  metyr  „gänjlicty  unbefannt", 
(4>iftor.  ßeitung  1854,  9ir.  44)  ma§  er  bafelbft  bruefte,  benn  jn>ei 
©Triften  be«  SatyreS  1565  befinben  fiety  auety  auf  ber  ©tabtbibliottyef 
in  ©olottyurn.  ©etytoieriger  faßt  e3,  bie  3eitbauer  feine«  «ufent* 
t)alteö  *u  firiren.  ©ennfj  ift,  ba&  er  oom  Satyre  1567  an  bis  1591, 
bon  meinem  Satyre  eine  ©etyrift  bie  ©ejeictynung  trägt:  „beö  ©. 
Slpiarii  ©rben"  (@.  SSeller,  Slnnalen,  I,  257,  311),  in  93afet  mar; 
fraglicr)  ift  aber,  ob  er  ba3  ganje  Satyr  1566  tyinburety  in  ©olo* 
ttyurn  bruefte,  ba  auf  nur  einem  einzigen  2)rucfe  biefeS  Satyreä 
©olottyurn  genannt  mirb,  mätyrenb  bie  anbern  feine  Eingabe  be3 
2)rucforteä  tragen  unb  einer  (3Rr.  11)  felbft  Safel  oermuttyen  läfjt. 
£afj  er  ttyeilmeife  fetyon  1566  anonüm  in  93afe(  gebrueft  tyat,  ift  aller* 
bingS  möglicty,  aber  roenig  toatyrfctyeinlicty,  benn  tyier$u  lag  für  93afel, 
obwotyl  bafelbft  ben  12.  fcecember  1524*)  bie  Genfur  eingeführt 

*)  16M.  12.  See.  Cin^Higer  refölufe  ber  W&tf)t  (oon  «afel),  bafe  bie 


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-    6  - 


roorben  mar,  fein  (SJrunb  oor;  roof)t  aber  mögen  bie  93erf)ältniffe 
©olotrmrn'ä  ifm  Ijierju  beftimmt  fjaben,  rote  fte  itjn  aud)  oeranlajjten, 
fo  balb  ben  Ort  roieber  ju  oerlaffen.  Sföögluf)  ift  audj,  bafj  jroifdjen 
<Solotf)um  unb  93afel  nod)  eine  weitere  Station  {einer  ambulanten 
2()ätigfeit  liegt. 

3d)  laffe  nun  bie  ßifte  fetner  oon  mir  ermittelten  (12)  fcruefe 
folgen,  bie  um  fo  roillfommener  fein  roirb,  als  fämmtlicrje,  mit  $u3= 
na^me  oon  9ir.  2,  mir  nur  in  je  einem  (Somplar  befannt  finb. 

1565. 

1.  Xttelblatt  fefjlt.    Urfprünglid)  4  SBl. 

1.  Äojj  argem  toon  fo  fjeb  tays  an,  ein  ftrötolin  ju  bef  lagen  1 
3a}  feufffe  onb  flag,  ba3  .  .  . 

2.  SRir  ift  ein  fleineS  SBalbuögelin,  geflogen  auf} 
meiner  $anb,  ift  mir  geflogen  .  .  . 

(SSerfaffer:  ein  junger  ©efell  p  ©amberg.) 

3.  3d)  fdjnring  mein  ljorn  in§  jammertljal,  mein  fröüb 
ift  mir  oerfd)ttmnben,  3d*  ^b  gejagt  .  .  . 

©amuel  2lpiariu3,  1565 

Bafel.  Sammelbb.  Sarafimftorcart.  92t.  46.  —  §err  Dberbibliotyefar 
Dr.  2.  ©teber  trt  ©afel  fwtte  bie  ©üte,  mir  ba«  oon  tym  angefertigte 
8er$eid)m&  be*  wertvollen  «anbe*  mitteilen,  ba§  mir  bann  $u  einer 
reiben  OueUe  toarb. 

2.  Sflurer,  3of}.  —  ©ujjprebigen  |  Ober  bemdrte  Slrfeneo, 
roiber  bie  erfdjrodenlid)e  plag  |  ber  Sßeftilenfc,  onb  allerlei  ftraaffen  [ 
(Statte*,  geftelt  in  bie  ^referuation,  ©uration  |  onnb  Kaution,  baS  ift, 
rote  man  fid)  Oor,  in  |  onnb  nadj  ber  ^eftitenfc  onnb  ftraff  |  ©orte« 
galten  fol,  burdj  Sofjan*  |  nem  Stturer  ^far^err. 

(ßti  SSerjierung). 
3epb,onia3  cap.  2. 
(Srfudjenb  eüdj  feto«,  onb  trdttcnb  t)drjü  o  bu  oold  ba«  |  fein 
luft  (barjü)  Ijaft,  ee  ba«  Ijerfür  fumme  ba$  ange;  |  fliegen  onnb  be; 
\&) tonen  ift,  onnb  toie  ber  ftaub  bie  jeöt  |  oerlauffe,  ee  ber  grimm 
jorn  be8  Herren  über  eud)  fumme,  |  ja  ee  ber  tag  bed  jornä  bed 
Herren  über  eüdj  fumme.  6ü--  j  d)enb  ben  $erren  0  olle  bc mutige* 
auff  erben,  jr  bie  feine  |  red)te  getfyon  f)abenb,  ftctlenb  nadj  geredj- 
tigfetit  onb  |  bemüt,  ob  jr  bod)  ttenen  am  tag  be3  jornS  be«  |  Herren 
mörf)tinb  üerborgen  fetm.  | 

I5(fl.  Jßer§ierung)65 
8.    76  unpag.  99t  mit  Sign.:  9tij  —  fHij. 

bruder  f)infür  toeber  lateinifdje,  Ijebräifdje,  griedjifdje  noch  beutfdje  fünften 
br  liefen  ober  in  bruef  geben  joüen  oor  beren  beficf)tigungburdj  bie  jeweils 
üerorbneten.  —  foldje  finb  für  einmal  befteüt  Slbelberg  SReder,  alt=bürger 
meifter,  Siur,  8'egler(?),  alt  *  ober^unf  tmeifter ,  ber  ftabtf  djreiber  (SdjaUer). 
»afel,  föatt)3erfenntniffe  1518  —  1524.  (Obiger  «ufyug  bei:  3.  Strirfler, 
«ctenfammlung  j.  fdftoeta.  föeformat.©ef$id)te  1521—1532.  L  825.  9t.  946.) 


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-    7  — 

93t.  75  b.  GJetrutft  ju  ©ototljurn  |  burd)  ©antuet  Stpiarium.  | 
1565  | 

93t.  76  a.  Sacat.  93t.  76  b.  2lp.  ^ruefj.  93är  tinfö,  im  hinter; 
arunb  93ienenftöcfe. 

931.  2  a.  3)em  Sbten  onb  oeften  |  #ieronimo  oo  9100,  #oupt= 
man  |  unb  93ogt  93dd)bcrg,  mpnem  güm  |  ftigen  Suncffjerren,  münfd)t 
Spanne«  |  2Rurer  $farrl>er,  burdj  Gfjriftum  |  grib  onb  ©nab.  | 

931.  7  a.  &t-  |  ben  ben  letften  ©eptembri«.  1564.  |  (5.  95.  | 
©ütmittiger  |  3of>anne3  Stturer  |  Pfarrer.  | 

93t.  7  b.  «ßreferuation,  bj  ift,  mie  |  991.  31  a.  (Juration  ober 
bic  anbei  | 

93t.  52  a.  ©outio  ober  tetfte  $re;  |  ®l.  75  a.  Wmo«.  4.  Gap.  | 
93t.  75  b  8.  3-:  ®nb*) 

©otot^urn:  ©tabtbibltottjef  unb  $r.  StaatSfdbreiber  Stattet.  —  fiiuern: 
ßanton*bibUot$et. 

3.  ©oangetifdje  ©ebetfje  auf  atle  fontägttcfje  hangelten. 

12.  ©ototfuim,  1565. 

Äatalog  ber  <5tabt=»ibliotl)e!  Don  ©olotljuro  1841.  6.  211.  Setber 
wirb  bad  Somplar  Dermijjt  unb  mufe  tcl)  bafjer  bie  SBiebergabe  beä  Xitili 
auf  bie  bibliograptjijdj  ungenügenbe  93eraeidjnung  bc&  Äatatoge»  bt- 
fdjränfen. 

1566. 

4.  (SementariuS,  3of).  —  £<*ben  oft  |  fterben  beä  etlenben 
tmb  |  Ijinftiefjenbe  menfrf)en3,  ber  fidj  |  fo  meöfe,  reö#  Ott  gtoattig  be* 
buneft,  |  ber  ba  baS  er  nic^t  tyun  fott,  t§ut,  onb  mibe*  |  rumb  toaS 
er  tljun  fott  nidjt  tfmt,  jungen  onb  |  atten,  gefunben  onb  franefen, 
ünb  allen  benen  |  bie  ba  begdren  fdtig  $u  iu erben,  fetjr  nufc  |  ti($ 
$u  tdfen,  93efd)roben  burdj  Qo^anem  Sementarium. 

(ßt.  93erjterung.) 

Soft.  l. 

93toj?  bin  icf)  aufe  meiner  Stüter  tetib  gangen,  |  btofj  toirb  t(§ 
toiber  b6rt  t>in  gefyn.  | 


*)  9Iu8  331.  6  b  ber  Sorrebe  ergibt  ftdj,  ba&  SRurer  fdjon  mehrere 
Schriften  oerfafct  ^atte,  bie  iebod)  aus  ifrni  unbekannten  ©rünben  ,,©djiffbru($ 
erlitten",  fo  bafe  bie  ©u&prebigten  „für  alle  ben  oortrab"  Ratten,  fomit  iuerft 
im  2>rud  enduenett.  S)te  Stelle  tautet  toörtlidj :  „$nb  toieiool  id)  norbtn  oud) 
etliche  93üd)ltn  hm  gegeben  tyab,  bie  bo  off  gleite  malen]  geriet  (toeldje 
»ügefdjrpben  toarenb  ben  ftürftdjtigen,  (Erfamen  ün  topfen  befe  föpat«  ber  Statt 
(Solotpurn,  ali  namlidj,  löblicher  gebidjtnufe,  ®rfo  ©djtoafler,  ©djultpeiffen  On 
fcouptntan,  SBernpero  ©aler,  ©tattfdjrpber  on  fcouptman,  3oad)tmo  ©d&epbetfer, 
ber  Statt  ^kmertyerr  Onnb  $ouptmann,  SBrjo  SGßielftcin,  ©etfelmepfter,  ic.) 
3Hag  aber  nit  roiffen,  üon  toai  winb  foldäe  oerworffen:  wie  ober  wo  fo 
©(piffbrua)  erlitten  pabettb,  pe  ba|  big  für  aue  ben  oortrab  batt  tjaben  to  Ken, 
rot  11  atfo  S.  S.  (oon  roägen  üiinfti  onb  finer  fttra)e)  Debatten,  bj  toai  fp 
nit  alö  ein  funer  onb  ernftf)affter  (Sfbrad  hieran  erbure  lau,  als  ein  aütt* 
»iQiger  ^ieremiaS  i) erlief)  beroeine,  onb  e&  Cprifto.  ber  bann  bie  fd)maaa) 
ftner  Äird^en  üffnimpt,  beueljle." 


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—    8  — 

Qkttüdt  ju  ©olotyurn  burdj  |  Samuel  «tyiarium. 

1566 

8.  64  unpag.  ©I.  mit  Sign.:  aij  —  tjo. 

931.  2.  (Sign,  aij)  $em  @ble  onb  (Seren:  |  üeften,  SRangen  oon 
$ftrrbt,  |  meinem  günftigen  Qundernn  |  fene  |  burd>  (Eljriftum  frib 
onnb  j  ©nab. 

Stenn  beginnt  bie  „Sßorreb"  ($>ebication)  mit  ber  Initiale 
Xnüib  unb  ©atfyfeba  im  SBabc  oorfteflenb. 

©I.  8  b.  Sd)t.:  —  Saturn  ben  |  21  9*ouerab.  im  1566  3«.  | 
<E.  JB.  |  gütttoiaiger  Liener  |  Solmn.  SRurer  |  $farrf)err.  | 

SSorau*  fid}  ergibt,  bafj  $of).  Sementariu*  mit  bem  Pfarrer 
SRurer  ibentifä  ift*). 

SRit  93t.  9  (Sign,  b)  beginnt  bie  au*  brei  ^rebigten  beftetjenbc 
Schrift. 

2>iefe  für  bie  S)ru<fgefdjidjte  Solotljurn*  nricfjtige  Sdjrtft,  ba 
fie  bie  einzige  biefe*  ^alire*  ift  bie  Solotlmrn  als  Xrucfod  nennt, 
fteat  bie  Sfjätigfeit  be*  Höiariu*  bafelbft  für  einen  Ii] eil  be*  3-  1566 
jroetfello*.  2)a*  Saturn  ber  SBorrebe  unb  bie  Signatur  beroeifen, 
bafe  ber  $)rud  nad)  21.  $lot>.  1565  ju  fejjen  ift;  bie  Sorrebe 
trägt  bie  Signatur:  a  unb  ber  Xert  fätjrt  mit  b  fort,  Was  Wenn  ba* 
93ormort  jutefct  in  2)rutf  gefommen  märe,  nidjt  ftattgefmbt  Ijätte, 
meil  al*bann  ber  Xert  mit  a  begonnen  unb  bie  JBorrebe  ejtra  be* 
jeidmet  roorben  märe. 

Slpiariu*  öeranftaltete  fpäter  eine  neue  mabjföeinticfj  blofce  XikU 
ausgäbe,  bie  er  ofme  Angabe  be«  3>ruc!orte*  mit  ber  3a§rjaf)l  1568 
mieber  auf  ben  2Jcartt  braute.  (Willen  Collectio.  Francof.  1592. 
P.  H  90.  Sd»oetfd)ie,  Codex  nund.  L  5.) 

3)ie  Sdjrift  ift  oon  nufeerorbentliajer  (Seltenheit  unb  fudjte  id)  fie  oer= 
geblitf)  in  ben  größten  ©ibliottjefen  TeutfdjlanbS,  l^atte  abeT  bie  greube 
ba*  im  28.  Kataloge  be«  Sdjmeij.  Antiquariate*  in  ^üvid]  oeraetdjnete 
Somplar,  ba8  mir  fcamal*  entgangen  mar,  iüngftb,in  im  Antiquariate 
®eorg  in  93afel  mieber  aufjufinoen.  (5*  ift  ba*  einzige  mir  befannte, 
nun  m  meinem  Siefi&e. 

5.  (gin  $üpfcf)  i  ftcüm  ©cöftlid»  Sieb  jü  fingen,  So  man  morgen* 
auffgeftanben  ift,  3m  tfjon,  Entlaubet  ift  ber  SBalbe  :c.  SRit  jmetoen 
frönen  gebetten,  tioran  gefefet,  ba*  oegtid)  Gtjriften  menfdj  5Ü  morgen* 
onb  abenb*  biöidj  betten  folt  ic.  ($oIftfdjmtt.) 

Oetrucft  burd)  Samuel  Slpiarium.    1566.  8. 

•)  (SementariuS,  mie  fidj  SWurer  in  biefem  unb  fpätern  93a3ler  Druden 
latintfirt  nennt,  ift  eine  öon  bem  3ot>.  6.  be*  3öa)er'fa>en  ©eleljrtenäßejifon, 
&u*g.  2.  1760,  ganj  öerfdjicbene  ^Jerfönlidjteit;  wob,!  aber  gehören  bie 
bafelbft  üerfteidfneten  Sdjriften  unferm  SWurer  an.  3olj.  SRurer  (vEementa- 
riu«)  oon  Solotlmro,  ber  fid;  in  feinen  ©driften  ftarf  bem  ^iettSmu«  $u* 
neigte,  mar  1662  in  Solotf)urn  Kaplan,  1668.  17.  SWai,  Pfarrer  §11  ©üfeerad), 
1556  29.  3uni  ebenfo  in  Dornap;  bann  1668  in  ©engen,  1562.  17.  Apr. 
in  BaUtftal,  mo  er  20.  Äug.  1676  ftarb.  (P.  «.  6a>mib,  bie  JHraVnfä&e  be* 
«t.  6olotb,urn.  ©olot^.  1876.  «Rr.  276.)  Unfer  dement,  mar  fomit,  al* 
fein  Doppelgänger  bei  3öcper  1589  al*  Diafon  nad)  Tuttlingen  tarn,  iflngft  tobt. 


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—    9  — 


a.  (Jin  gebett  fo  man  fdjlaffen  gcfjet  ....  ÜJl.  C. 

b.  (5in  ®ebett  be3  morgen*  fo  man  aufffte^t.  .  . 

1.  3$  band  bir  lieber  #erre,  baS  bu  mid)  f)aft 
bemart,  3n  bifer  nadjt  geferbe.  .  . 

2.  ©o  gefjet  ba  b,er  be»  tage«  fdjein,  D  ©ruber 
lafjt  ünn8  bandbar  fein.  .  . 

6.  $er  ©eüftlic^  |  ©ud)3baum,  üon  bem  ftrtit  be«  2rleüfdjä  miber 
ben  ©enft.  (fcoljfänitt.) 

gin  anber  geüftlid)  Sieb  miber  bie  breij  (Srfcfnnben  ber  ©eelen 
3m  tl)on,  9Rag  id)  ünglüd  nit  totberftan,  ic. 

©etrudt  burdj  ©amuel  flüiarium  1566.    4  ©{.  8. 

1.  9hm  Iförenb  jü  ir  (griffen  (eut 

toie  leüb  unb  ©eel  gen  anber  ftretjt  .  .  . 

(93erfe  abgebt.) 

2.  O  @ott  üerletjd;  mir  bein  genab,  gib  f)ilf  ünb 
ratfj,  id)  mufc  fünft  gar  »erjagen  .  .  . 

«oebefe,  «runbr.  ©.  237.  (fcanä  SBtfrjiat  ö.  SBcrtyeöm.)  äBadernagel, 
SMM.  1664.  6. 
©afel,  ©ammelbb.  <sarafin=Öorcart  9fa.  76. 

7.  Ittelblatt  fctjlt.    Urfürünglid)  4  öl. 

1.  SSadj  auff  mein«  gemüts  einn  tröfterin, 
id>  t>ab  mir«  aufjerläfen,  fü  lent  mir 
tag  ünb  naa^t.  .  . 

2.  örinnenbe  lieb,  bu  $ei&er  flamm,  mie  gar  ^aft 

mid)  ümgeben  :  |  :  «1«  burdj  ein  tutib  .  .  . 

Samuel  SlüiariuS,  1566. 
93afel,  ©ammelbb.  ©aiaftn^orcart  92r.  47. 

8.  (SRanuet,  SRic.)  3)aS  ©orbeli.  ein  GJefüräd)  üon  einer  Stüter 

mit  jrer  Xodjter,  fie  in  ein  (Elofter  jubringen.  slhid)  etlicher  Utüiidj 

u.  Pfaffen  Argument,  bamit  fie  ba3  (Slofterleben  al§  einen  ^eiligen 

©tanbt  möüen  bejdjirmen,  u.  b.  (Styeftanbt  üertoerffen.  ($oljfdmitt.) 

1566.  12.  Hm  ©djlufj:  ©errudt  burefc  ©amuel  «üiarium.  39  öll. 
68.  »üdjer--(£atal.  ö.  O.  fcorrafionufc  in  ücipjig.  31.  1147.  30  SRt  — 
ge$tt  bei:  ©ädjtolb,  9?.  SKanuel. 

9.  2111er  b,anb  neutoer  Blutungen,  93on  9Ziberlenbifd)e  Religion«; 
fadjen.  |  2Bie  fie  jü  graneffurt  in  ber  Sttefj,  bifimalä  |  feil  gehabt, 
jufammen  getrudt.  |  ©rftlid)  ßö.  2ftau.  üon  |  $ifüanien  ernftüdje 
ebict  Onb  befeldj,  |  ber  e^equtton  be8  Xribentifdjen  (£oncilium$.  |  ©o 
bann  fuüülication  üon  ber  bitter;  |  fdjafft,  berjßrinjjin  ünnb  SRegentin 
im  SRiberlanbt  |  Örato  SRargrettja  $er|jogin  ju  <ßarma  ünb  Pacenfc 
ubergeben,  famüt  jrer  ©naben  anttuort,  ünb  |  bc*  2lbel3  SReüülication.  | 
SBeiter  miberlegung  ^Refutation  ünb  entfa^uls  |  bigung  ber  9liberlem 
bifa^en  ^errfc^afft,  |  gegen  jrem  aller  ©nebigften  flö.  ünb  §.  \  tyfyu 
üppo.  |  2)e^gleic^en  ber  ©toit  Änborff  enberung  |  inn  ber  IHrdjen, 
ünnb  Hu^gongner  befanntnuS  M  \  ©laubcn«  falben,  mit  angeb,endten 


10  - 


9Ranba:  |  tnt  be3  ^rinfeen  oon  Drängten,  ic.  |  M.  D.  LXVI.  Slm 
@nbe:  ©etrudt  burd)  ©antuet  |  V  «piorium.  V  |  1566.  |  47  SBl.  4. 

öl.  £  mit  ber  Initiale:  SB.  ZtWi  Hpfelfäufe  oorftetlenb.  ßij 
u.  fiiij  a  unb  b  mit  fleinen  fcotsfdmitten.  93t.  2tt  b.  9lü.  $>ru<fj.: 
S3är  Kit!*. 

$ie  Sitetjeiten  1,  2,  5,  6,  8,  9,  13,  14,  17  ftnb  rot!)  gebrudt. 
(5.  «Seiler ,  bie  erften  beulten  3eitgn.  (9b.  111  b.  «ibliotbet  b.  lit. 
herein*  in  Stuttgart)  6.  188,  91  295  bejeidjnet  biefen  l£mrf  unb  ebenfo 
bie  Tan.  316  unb  316  al$  ©aSler  Trucfc :  tuie  iaj  fa^on  betont,  fehlen 
tyefür  awinacnbe  93eweife.  9lr.  816  (a)  bei  SBeHer  Ijalte  ia)  aubem  für 
leinen  SDrud  be&  &piariu§. 

10.  2öunberbartid)e  |  ünnb  fettaame  ®efd)td)t,  fo  |  fic^  Ijat 
jugetragen,  3n  ber  ßeöfer=  |  ticken  freuen  Btettdjftatt  Förlingen,  | 
93on  einem  SBeöbSbitb,  bie  fidj  für  ein  |  SttannSperfon  ausgeben  Imt, 
3ft  aud)  |  inn  9Rann3fteibern  gangen,  mit  i^rcm  |  regten  Xauff: 
nammen  (Sna  Salbte*  |  rerin  öon  ©lofc,  t)crnad)  in  ®t-  |  fangSmeifj 
geftett.  |  3n  ber  meife,  $on  üppigtid)en  bingen,  |  fo  mötlen  mir  Ijeben 
a«,  je.  |  Vignette. 

Slm  (5nbe:  ©etrudt  bur$  ©amuel  |  Yflpiarium.Y  !  1 
6  ©t.  gr.  8.  mit  Sitetfjolafdmitt. 

«d)  ©ott  id>  tfm  bir  ftagen,  | 
(5.  SBetler,  Ännalen  I,  235,  9h.  183,  wo  unbewiefen  »afel  als  $rud; 
ort  genannt  wirb.  —  3urid),  ©tabtbtbliotljel. 

11.  ©etfcame  geftatt  fo  in  bifem  M.  D.  LXVI.  $ar,  |  gegen 
auffgang  ortb  nibergang,  onber  bretjen  malen  am  ftimmet  |  ift  gefefjen 
toorben,  ju  ©afet*)  auff  ben  ip>\\.  »nb  fröitj.  $6mmonat  |  tmb 
üolgenbS  auf  ben  öij.  Äugften.  | 

®rofjer  ^ot^fc^nitt  in  Duer*4  mit  einem  gebrudten  ©tatte  als 
©rflärung  unb  ber  ©$tu&fd)rift:  ©etrudt  bur<f>  ©antuet  Slpiarium. 

SSerfaffer:  ©antuet  Socciu«  ber  fettigen  ©efdjrifft  ünnb  frefien 
fünften  ftubiofuS  jü  Jöafel  im  SBatterlanb. 

SflriO),  etabtlnbltottjcf. 

12.  $)te  a$teft  neume  Sebttung.  |  Stufc  ber  ßen.  Httatoftat  Selb* 
täger,  iuj  fid)  Don  bem  tetften  tag  |  ttugufti  an,  biß  auff  ben  ans 
beren  tag  DctobriS,  |  biferä  1566.  %at%,  !>at  jügetragen  ünnb  üer* 
tauffen,  |  gemeiner  <£f)riftent)etit,  alle«  getreumtia)  ünb  roarfmff=  |  tig 
an  tag  geben,  ©ort  anrüffenbe,  ba3  er  ün3  fein  $Bät=  |  tertiäre  t)ilff 
ünb  gnab,  meiter  mötle  eractjgen  ünb  |  üertenfjen,  ün8  aud>  gnä; 
bigtlid)en,  üor  bifen  |  ölütfjünben  erretten.  |  ©etrurft  burd)  ©amuel  I 
V  «ütarium  */  |  1566. 

4  öl.    4.  mit  Sitetyoläfcfmitt. 

SBcUer  (SiMtotfjet  be#  lit.  «erein*  in  Stuttgart.  ®b.  III),  6.  196. 
3lx.  315.  -  Büna),  ©tabtbibliot^ef. 


•)  «piariu«  bamals  fajon  in  »afel? 


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(Ein  iBufljDruxkerprtke  ju  Frankfurt  a.  QU.  im  3aljrf  1597. 

»on 

$rinr.  $aKmann. 

3n  meinem  Auffafce  über  granffurtS  Suchbrucferorbnungen 
(@tücf  VI  beS  Archio«)  Jagte  id),  bafc  bie  Crbnung  oon  1598, 
meiere  bie  beiben  oorhergehenben  üon  1573  unb  1588 ')  in  er= 
toeiterter  gorm  jufammenfafste,  burch  bie  oerfchärften  gorberungen 
ber  faiferlichen  ©üchercommiffion  hervorgerufen  morben  märe.  $em 
ift  aber  nicht  fo.  Senn  ich  fyutt  biefen  Sßortourf,  melden  ich  ber 
ohnehin  frfjon  t»telgeyct)rnär)ten  Söüchercommijfion  gemalt  f)abe, 
jurüefne^men  femn,  fo  Oerbanfe  ich  bieä  einem  ätfaU,  melier  mir 
beim  9tocf)fudjen  nach  anberen  fingen  im  granffurter  ©tabtarchio 
bie  bieten  über  einen  93ud)brucferftrife  in  bie  $änbe  fötelte,  morauS 
$u  entnehmen  ift,  ba&  ©efeflen  unb  $rucferf)erren  bem  SRat^e  bie 
SBeranlaffung  gegeben  Ratten,  eine  umfangreichere  Drbnung  ju  er; 
laffen.  ®en  Anlafc  jum  ©trife  bot  eine  fehr  geringfügige  ©adje, 
ba«  |>o(en  be«  ©affer«,  metdjeS  bie  $)rucfer  jum  Anfeuchten  be3 
Rapier?  unb  jum  2Bafd)en  ber  gormen  nöt^ig  t)atten.  2)er  93ucf>- 
bruefer  Sodann  ©auer8),  melier  bamalS  bie  gröfjte  fcrueferei  in 
granffurt  befafc,  verlangte  oon  feinen  fieuten,  bafj  ftc  baä  Söaffer 
oon  einem  in  ber  Sftä'he  feine«  §aufe8  befinblichen  33runnen  holen 
fottten;  beffen  toeigerten  fich  feine  2)rucfergefeflen  unb  fteflten  mit 
ben  ©efcern  bie  Arbeit  ein.  211$  fie  einige  Xage  gefeiert  hotten, 
roanbten  fie  fich  a"  De"  oer  ®taDt  (25-  Cctober  1597), 

bamit  biejer  ihnen  Stecht  fchaffe.   3)och  fyöxtn  mir  fie  felbft: 

„demnach  Johann  ©atoer  93urger  onb  ©udjtrucfer  alfjie,  93nfer 
in  obgeftanbener  9fte§,  off  bie  Sieben  onb  jroenfeigf  gefeden,  theilS 
hiemtm  ©urgent,  t^eitd  aber  frembbe  ^shirn  $u  Arbeiten,  off  onnb 
angenommen,  barbeneben  einen  gennffen  lohn  aufgemachet  hat;  Alfj 
mir  aber  in  u oller  Arbeit  geftanben,  ßrmelter  ©aroer  einen 
netoen  gebrauch  (welchen  @r  beti  feiner  Xrucfereo  nielje 
gehapt,  noch  alhic  önt>  anberfttoo  in  Xrudereöen  üblich 
onb  gebutbet  tourbt)  ©n3  mit  ernft  offbringen,  it)a  haben 


-    12  - 

Köllen,  bog  ein  3feber  Trurfcr  ba|  SBaffer,  fo  (Sr  ju  feiner  Arbeit 
benötiget,  fclbft  off  ber  ©afcen  fwfjlen  f ollen ,  93nbetrad)tet,  bodj 
foldjeä  nierje  bet)  on3  ber  gebrauch  geroefen,  Sonbern  baßelbe 
allein  ben  letyr  jungen,  ünb  Sd)mufcen,  bereu  (Sr  bann  aud)  10 
tjat,  ie  onb  afleroege  jugeftanben,  roie  nod).  .8«  bem  e$  aud)  mit 
onfercr  Arbeit  alfo  gefd)affen,  bafj  mit  referenfc  aumelben,  mir 
bar füg  ig  gefjen,  nnb  alfo  nit  Uff  bie  gaffen,  nod)  non  ber  Slrbeit 
ieber  £eit  kommen  können. 

SBeiln  Tann  geüietenbe  (künftige  $errn,  fotdje8  ntelje  bräudj« 
lid)  geroefen,  aud)  eine  fotdje  öngütlidje  neroerung  ben  onb  onber 
ünS  einreifen  $u  (äffen,  2Bir  3me  Sauren  ßcineS  roeg3  $aben 
gut  Reiften  fönnen,  SHfo  fjat  @r  etliche  ©efetlen  beurlauben 
roötlen,  93nb  als  mir  fotdjeft  oormerefet,  mir  fambtlicfc  ju 
ifjme  gangen,  onb  g^meit  fetbften,  bor  fdjaben  gu  fein,  treulidj 
öerroarnet,  aud)  einen  folgen  gebrauch,  I)enen  <5r  niche  gehabt, 
nod)  alfjie  ünb  anberftmo,  mie  obtaut,  off  trudereüen  öblid)  roeljre, 
abjuftetten,  93nb  93na  bei)  altem  Ijcrfommen  öerpleiben  ju  tagen, 
3nftenbigen  fleifceä  ge&eten,  mo  uidn,  alfo  bann  foldjeS  (5.  ©.  onb 

2B.  fiirjubringen,  roier  groflid)  gemüffiget  mürben:  (£r  aber 
ganfc  trofciglid)  geantroortet,  mann  önfer  gteid)  nod)  fo  biet  mehren, 
motte  @r  e3  bod)  nad)  feinem  mitten,  ünb  gefallen  getjapt  fiaben, 
*8ff  fötales  roir  ib,ne  jum  anbernmaljt  freunblid)  begrübet,  onb 
barbeneben  iljme  angemclbet  Ijaben,  $o  mir  roeiterS  feüren  ünb 
ßeine  Arbeit  ben  il)me  baben  fotten,  fotte  fo!d)e^  off  feinen  Soften, 
ünb  fdjaben  gefcr)er)cn,  Seuorab,  roeitn  bie  £rudert)errn  einen  ©e; 
feilen  üor  einen  tag  mot  oier  ober  fünff  gutben  abfurfoen  treten; 
®anfc  oljne  aber,  bafj  ®nfer  fudjen  ben  iljme  Ijette  ftatt  ftnben 
motten,  Xeroroegen  foldjeä  ben  ©urgermeiftern  anjufünben,  mir 
mieber  onferm  mitten  fjödjlid)  üerürfadjet  morben  fein,  roefd&c  aber 
Styne  Saroren  im  befdjeibt,  bafj  ®r  e$  ben  Altern  Ijerfommen,  ünb 
gebraud)  oernleiben  (äffen  fotte,  anbeuofjlen  Ijaben,  Saroer  aber 
folgern  ©efdjeibe  eben  fo  menig  nlß  onferm  begehren  nad)  gefefcet, 
fonbern  fein  obiger  aufjrebe,  5)argegen  ünermeintlid)  eingefub,ret 
ünb  eröffnet  l)at,  (5r  t^etc  folgern  befdjeib  uidjt  fahren,  2lb 
meinem  bann  juermefeen  mciln  ©aur  angeregtem  Decret  nit  ge* 
borfamen  nod)  ©nfernt  9lea^tbiaicbem  2tnftnnen  gratificiren  motten, 
Söir  aue^  in  einige  neroerunge  einjumifligen,  noa^  on§  mieber  alt 
fyerfommen  befc^meren  ju  lagen,  nic^t  fajulbig:  3)enn  biemeil  bie 
Xruderfjerrn  fid)  auff  fdjriffttic^  onb  munblid)  bei  20  f  ^5een  ju= 
fammen  oerbunben,  bag,  bo  fie  einen  gefetten  ifjrem  gefallen  nadi 
beurlauben  mürben,  berfetbe  beeb  ben  ben  anbern  «eine  arbeit 
befommen  folte,  ^nmaffen  bann  »oldic«  innerhalb  jmener  innren, 
Simon  SRanem  onb  Valentin  Söediterii  alfo  begegnet  morben  ift, 
$)ero  onb  anbrer  Sßrfadjen  falben  3)ann,  fonberlia^  aber  roeiln 
beg  Saum  ongtitlitt^eg  für^aben  roieber  alt  t>erfommcn,  nit  öbtia^ 


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—    13  - 


ünb  üne  at)n  ünferer  Arbeit  inercf liefen  s2lbbrud)  bejeigen  mürbe, 
molgebadfte  @.  (E.  ünb  g.  903.  als  ünfere  beliebte  Dbrigfeit,  üljmb 
Sljne  ©aurn  üon  feinem  ünfreunbtlic^en  furneljmen  ab  önb  baljin 
Suuermugen,  bafc  <£r  eS  beö  altem  tjerfommen  üerpleiben  tafcen, 
S3nb  S3nfc  megen,  ba&  mir  etliche  tage  fwben  feören  muffen,  einen 
billigen  abtrag  bezeigen  muge,  hierunter  birtenbt  anjuruffen  mir 
gro&üd)  genottrangt  morben  feinbt.  Sludj  bo  notty  Sluff  SRartin 
iöatoren,  beut  SGBagenmeifter3),  Sßiclaufe  Stoben4),  ftlbredit  2 poppen, 
5lfcmufj  ftlcdjjcn  ünb  anbere,  fo  ber  Xr liefere i;en  lange  beö 
gemofjnet  ünä  referiren  ümb  biefelbc  hierunter  günftig  befragen 
laffen,  langt  folgern  nadj,  Wjn  biefelbe  (5.  (£.  önb  2f.  2B.  ©nfer 
önb  im  Stammen  ber  famptlidjen  Xrucfer  gefellen  93nbertijenige$ 
önb  fmdjftetfeigeS  bitten,  ©tc  gerufen  geftalten  ja  dien  nad),  ein 
©nebige«  einfeljen  $u  Iwben  önb  ön«  al£  Strme  ©urgere  önb  3n; 
molmere  mit  folcr)er  renouation  önb  nemerung  deines  roeg«  be; 
laben,  fonbern  obermelten  ©amern  mit  befonberm  ernft  baljin  metfen 
önb  (Sompettiren,  ba|  Sr  bafc  Wenige,  mafc  ben  Sefjr  jungen  önb 
©d>mujjen  jufteljet,  biefelbe  auein  üerrid)ten,  önb  S3n8,  2113  bie 
mir  otme  bafe  mit  harter  arbeit  belaben,  barmitt  entheben,  83nb 
ünS  beö  altem  Ijerfommcu  öerpteiben  ju  laffen,  ?Ingcfct)en  einem 
3eben  Iwnbtmerdfömann  mol  bemuft,  ba&  mag  einem  Sßoftuttrer 
önb  jungen  jutf)un  gebührt,  mit  nieten  ber  (Meierte  barmit  bc- 
fdjroeret  murbt,  9Snb  bann  $um  Slnbern,  meiln  ban  mir  etliche 
tagen  mieber  önfem  mitten  Ijaben  feören  mufjen,  mie  nod),  aljj 
Sitten  mir  ebener  ma&en,  nit  allein  ömb  bafc  ©aroer  ün«  folgen 
ßojtcn  erftatten,  ©onbern  aud)  nadj  bem  fia?  Seberjeit  etliche  ©tritt 
önb  ©pan  jiüifdjen  ünä  önb  ben  Xracfer  Herren,  erregen  önb  für= 
fallen  aud)  önnötig  @.  ©.  ünb  SB.  bejjfjalben  anjulauffen,  $ie 
motten  aufe  bero  mittel  einen  dratcjd  Sßerfoljnen  mie  off  anbern 
Sunfftcn  aud)  ber  gebrauch  ift  ünS  günftig  juorbnen  (äffen,  melier 
bo  ettroaS  fürf allen  folte,  SBn3  ju  Sfber  ßeit  entföeiben  fönte, 
$amit  alfo  frieb  önb  einig!eit  erhalten  mir  beö  Altern  tycrfommcn 
gelaffen,  önb  bargegen  nit  grauiret  merben  mügen. 

35aran  ermeifen  ©.  @.  önb  SB.  ein  IjeüfameS  lobpreifenbeS 
Sufticien  roenf  ic. 

(5.  (5.  önb  &  SB. 

ünberttjenige  ic. 

#anfj  teurer  SRattfjeS  ©etfer 

Valentin  SBedjter       %o1)an  molff 
©ebaftian  ßeftner       Gljriftoff  Styrenfrtebt 
Qo^ann  ©raun  2lbam  brunner 

öor  on«   ünb  üttitconforten 
aueb,   im  tarnen  ünb  üon 
megen  ber  famptlic^en  $)rucfer- 
gefeüen  aflfjier. 


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-    14  — 


3toei  £age  barauf  (am  27.  Dctober)  reichte  Sauer  beim  SRathe 
einen  jefm  goliofeiten  ftarfen  ^Bericht  gegen  bie  gorberung  ber 
©efeflen  ein.  $)ie  Angelegenheit  ginge  nid)t  fämmtHcf)e  ^iefige 
$)rucfergefeflen,  in  beren  dornen  bie  SBefdnoerbe  untertrieben  (ei, 
an,  fonbem  „nurrenb  fünff  fiebiger  gefeflen,  fo  ben  mir  gearbeitt, 
onb  auß  lautterm  tru{$  onb  mutfrtoiüen,  beö  mir  außgeftanben, 
fRcmbltct)  Sacob  ©öfcen,  §an3  toagener,  §an3  Soleier5),  §anß 
93raun,  onb  Submig  Steger  fbarunber  bren  meine  Scf)mufcen  onb 
2ef)r  jungen  getoefen)."  $ie  Sefcer  Ratten  mit  ber  Sadje  gar 
nichts  ju  tt)un,  fonbern  fid)  nur  oon  ben  2)rutfern  baju  aufwiegeln 
laffen.  2)ie  ftreitige  Angelegenheit  oerhalte  fidj  anberS,  als  fie 
bargefteüt  toorben,  e$  fei  non  jetjer  bräuchlich  getoefen  „onb  toirbt 
baburd)  gar  feine  9ßetoerung  gemalt,  baß  ein  Seber  ber  ©efeflen 
off  fein  ^ßreß  jur  notturfft,  jum  Anfeuchten  onb  Abtoafdmng  ber 
formen  toaffer  holen  müffen".  Sr  berufe  fid)  beßtoegen  „off  aße 
Srutferherren  Alhie".  (£$  fei  jmar  toahr,  baß  als  er  noch  nic^t 
„fo  ftard,  Alß  3|o  getrueft"  er  einem  jeben  ©efetten  bei  jeber 
treffe  einen  „Schmusen"  beigegeben  ha&e,  „ber  3me  bafe  toaffer 
jum  feud)ten  onb  toafdjen  gefjoßt",  als  er  aber  im  ©ergangenen 
(Sommer  mit  fünf  ober  fedjS  ^reffen  gebrueft  hätte  "ön0  mc*)* 
gefinbtS,  Alß  juuor  höben  müffen",  haüe  cr  au§  9utcm  SBiflen 
„onb  gar  deiner  gered)tigteitt  ein  Armen  jungen  Angenohmen, 
fo  jum  truefen  noch  nicht  nufc  getoeßen,  ber  Snnen  nit  allein 
toaffer  jugetragen,  fonber  höben  fie  bie  gefeflen,  Snen  felbft  3re8 
gefallen^  gebraudjt  onb  onbereinanber  oerfdndt,  onb  man  berfelb 
nit  Alle  Qtxtt  oorfjanben  getoeßen,  onb  off  fie  getoarttet,  fie  ben 
Hungen  gefchtagen  onb  mitt  fügen  ju  tretten  betroroet"  unb  ftch 
fo  betragen,  als  ob  ber  3unge  ihrettoegen  jum  SSaff  erholen  an* 
genommen  toorben  fei,  obgleich  bie  Crbnung  auSbrütflid)  üorfdjreibe, 
„baß  ben  gefellen,  Seinen  jungen  3re3  gefallen^  ju  prauchen, 
onnb  juuer(chiden  gepürt".  3a  fogar  fotoeit  toären  bie  ©efeUen 
gegangen,  fährt  Sauer  fort,  baß  fie  „mann  ber  Sung  nicht  oor~ 
hanben  getoeßen,  auß  fiautterem  muttoillen,  mein  $außfrato  mit 
fchmerem  Seib,  bahin  getrungen,  baß  fie  Shnen  toaffer  juc  tragen 
müffen,  ba  fie  boct)  3n  berfelben  3eitt,  offt  müffig  onb  ftiü  ge= 
ftanben,  onnb  auff  baS  maffer  getoarttet,  Alfo  baß  fie  baffelb  3n 
mittelft  (biemeil  ber  SBron  ober  jtoen  fchritt  nicht  oon  ber  tt)ür 
fteet:)  mol  holen,  onb  meiner  haußframen  bamit  oerjd}onen  können". 


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—    15  - 


©o  f)ätten  fie  feinen  guten  SBitten  ju  einer  ^ßflidjt  umgemanbelt. 
Site  ber  eine  ©efette  (Subnng  ©teger)  ftd)  ber  grau  ©auerS 
„StyreS  groffen  fdnoangeru  £eib3  fjalben  erbarmet"  unb  ba3  SBaffer 
felbft  geholt  f)abe,  gärten  iljm  bie  anbern  ©efetten  mit  ©dalägen 
gebrofyet  $arauff)in  f)abe  er  (©auer)  fidj  oerantagt  gefef)en, 
„folgen  muttoitten  $tb  ju  fd^affcn".  er  nun  tiefen  Söinter 
mieber  ju  brucfen  angefangen  fyabe,  Ratten  bie  ermähnten  fünf 
®efetten,  nadjbem  fie  einige  £age  gearbeitet  unb  ba8  SBaffer  felbft 
geholt  gärten,  ju  murren  angefangen  unb  fid)  barüber  befeuert. 
®r  f)abe  if)nen  barauf  entgegnet,  „mann  e3  Sfjrer  einem  nid|t  ge* 
fettig,  ober  ein  foldjeä  tfjun  möflen",  fo  motte  er  bemfelben  feinen 
Sofm  geben  unb  fönne  er  bann  Jnnjietyen,  mofnn  er  motte.  6r 
(©auer)  mürbe  bann  „anbere  aud)  f)iefige  Surger  annehmen  onb 
arbeit  geben,  meldte  ba8  SSaffer  gern  f)o!en  teerten." 

hierauf  Ratten  bie  günf,  oon  melden  brei  bei  itym  gelernt 
gärten,  „trufcig  geantmortt,  fie  Rieften  einen  für  ainftieb 
onb  fdjelmen,  ber  3nen  «n  31jr  Strbeöt  ftünbe",  unb  feien 
bann  mit  ben  übrigen  22  ©efetten,  meldje  nichts  mit  ber  ©ad)e 
$u  fdjaffen  gehabt  Ratten,  „freuentlid)  onb  mutmittig  aufjgeftanben, 
onb  ba  fie  bifj  off  ben  britten  tag  ben  einanber  gejedjt  onb  anfc 
gefdjmürrmet,  tyaben  fie  ©ontag«  ben  ©ed)tjet)enben  DctobriS  3n 
9ttattf)ei8  93ecfer3  befjaufcung  3re  tyeimlidje  in  Äüen  SReidjS  Con- 
stitutionen oerbottene,  onnb  niebergelegte  Gonuenticul  ober  ju= 
fammenfunfft  gefyapt,  onbt  fid)  famptürf)  nict)t  allein  bie 
Xrütfer  gefeüen,  fonber  aud)  bie  fefcer,  bie  boct)  mitt 
bem  majferfjolen  nid)t  ju  tfjun,  jufammen  oerbunben, 
bafj  Äeiner  ofjne  ben  Zubern  einfter)e,  ober  Arbeiten  mölte." 

Sn  golge  beffen  Ijätte  er  einen  ©djaben  oon  mefjr  als  80  ®uU 
ben  gehabt.  Ueberbie«  Ratten  fte  aud)  bie  ©efetten  anberer  ütteifter 
baju  bemogen  „3re  oermeinte  ©u^ticarion  jum  btofjen  fc^ein"  mit 
ju  untertreiben,  ba  bod)  biefe  ©efetten  über  ifjre  Herren  ftd)  nict)t 
ju  beflagen  gehabt  unb  fidj  auef)  nid)t  über  bog  SBafferfmlen  be= 
fdjmert  Ratten,  ©o  mürbe  „Sßalentin  2Bed)ter  onb  §anS  93raun 
Oermittels  (SibS  nid)t  oerneinen  !önnen,  ba&  fie  oergangenen  ©om= 
mer,  Sn  #err  SRiclaufj  53afjei  Xrucfereo,  bafj  maffer  felbften  J)o(en 
müffen,  aud)  gutnoittig  getrau,  onb  firi)  beffen  gannfc  onb  gar  nidjt 
befdjmert  tjaben."  gerner  hätten,  „2116  §an3  ©raun  onb  (£t)riftoff 
©attjberger,  famot  nodj  tfvfytn  $reffen(!)  oor  adjt  tagen,  ftdt> 


-    16  - 


toiber  einfallen,  onb  trücfcn  toöttcn,  e|lidje  üffrüljrifd)e  gcjcttcn  onb 
offtoufeler,  biefelbcn  toiber  funberftefltg  gemocht"  hieraus  unb 
ou&  bcm  Umftanb,  ba&  bcr  ©rannen  „Ijartt  an  bcr  tfjür"  unb  fie 
ju  jeber  treffe  toäf)renb  eine*  Xag*  nidjt  mehr  al*  brei  ober  tue? 
(Sinter  SSaffer  bebürfen,  fei  $u  erfefyen,  bafj  „ein  fiautter  fürfefclidjer 
ftrafflic^er  tnutfyoill  onb  nurrenb  $u  oerfüljrung  anberer  gefellen 
oorgenoljmen  toorben  ift." 

ferner  jet  tum  ju  «Jören  getommen,  oajj  „Die  autfrunniaje 
©uppucanten,  oen  tgrer  juiammentunytt,  ]tct)  )amptitcrj  ono  off  etn 
UletoeS  oerbunben,  bo  fdjon  biejer  ftreitt  oergliedjen  werben,  onb 
fie  einftefjen  onb  Arbeiten  folten,"  wann  er  ©auer  „mit  einem 
onber  3fmen,  einen  ©treitt  tmnb  toibertoillen  Ijaben,  onb  auf} 
beweglichen  orfadjen,  es  were  gleich  ber  befolbung  obeT  anber* 
falben,  ben  felben  beurlauben  würbte,  fie  Stüc  fampt  onnb  fonber 
mitt  einanber  sugleic^  wiberumb  aufcfteljenn  wolten."  $5aburd) 
mürbe  er  aber  nodj  mefjr  an  ber  SSottenbung  feine«  angefangenen 
SBerfes  gef)inbert  unb  in  nod)  größeren  Schaben  gebraut. 

S$on  einem  93eid)eib  ber  beiben  Herren  93ürgermeifter,  wie  er 
in  ber  ©upplication  angegeben  fei,  wtffe  er  nichts,  unb  glaube 
audj  ntd)t,  bafj  er  fo  gegeben  toorben  fei,  üielmefyr  Ijoffe  er, 
weil  ba3  ^Betragen  ber  ©efeflen  gegen  bie  fcraderorbnung  oon 
1573  toäre,  biefe  aber  nid)t  ben  nötigen  ©d)ufc  biete,  bafc 
eine  neue  Orbnung  publicirt  mürbe,  um  äfmlidjen  gälten  oor= 
jubeugen.  S9is  bafnn  mürben  bie  2)rutferf)erren  nadj  ber  unter  fid) 
gefdjloffenen  Vereinbarung  fjanbeln  unb  „folgen  mutwilligen  off= 
rüf)rifd)en  gefetlen,  Äeine  Arbeitt  geben  ben  einer  namljafften  ftraff." 

Uebrigens  feien  bie  Sßrincipale  aud)  gar  nidjt  bagegen,  menn, 
wie  bie  ©efeflen  oerlangten,  jur  ©djtidjtung  äljnlidjer  ©treitigfeiten 
fceputirte  oom  SRatl)  ernannt  mürben.  <Sx  bitte  besf)alb  fämmt* 
lidje  ^rucfer^erren  oorlaben  ju  laffen  unb  nadjbem  fidj  auf  biefe 
SBeife  bie  ©runblofigfeit  ber  oon  ben  (gefetten  oorgebradjten  ©e= 
fd)werben  f)erau8geftellt  l)ätte,  biefelben  anhatten,  bafj  fie  if)m 
„Sitten  oerorf achten,  onnb  jugefügten  Soften  onnb  f droben,  nit 
SlUein  ju  Sfteftitmren,  fonber  2tud)  fid)  3n  3f)re  Slrbeitt,  miberumb 
ünuerjügüc^  ein  ju  fteüenn,  Wulbig  onnb  Wta^tig  feoen." 

ßugfeid)  mit  biefem  Senate  legte  ©auer  bie  oben  ermähnte 
bie  ba^in  geheim  gehaltene  Uebereinfunft  ber  $rurferf)erren  oom 
14.  SWai  1594  oor,  toetc^e  bem  SBortlaut  nac§  f)ter  folgt. 


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-    17  — 


28ir  ©ernadj  benanten  Gielaus  ©affae,  Sofann  getyerabenbt, 
Sfoljann  ©piefc6),  SGÖotff  $ieterid>  <£aefar7),  Sofjann  ©auer,  önnbt 
gadjariaS  ©altfjeniuä8),  Sitte  ©urger  Sllljie,  SBefennen  f>iemit,  bem* 
nad)  mir  ein  3e^t  fyero,  mit  groffem  onferm  ©djaben  erfahren, 
bafe  bie  Xrudergefeüen  Ungemein,  0n8  nict)t  atiein  mit  ben  befol= 
bungen  bermafen  übernommen,  ba8  mir  barbeb,  in  bie  Sänge  nic§t 
befteljen  könnten,  fonber  aud)  offtermatjt«  auf*  lautterem  trufo,  onb 
muttroitten,  ba  mir  Sfmen  nidjt  SUfebalbt  3r  Sieblein  fingen  roötten, 
$lu&  ber  Slrbcitt  fte^en  börffen,  fonberlid)  ba  fie  fetyen  ßönbten, 
bafe  einem,  an  eim  roertf  oiel  gelegen  onb  obgleich,  tf>eit8  ber  Stnbern 
gefetten  mitt  ber  angebottnen  ©efolbung  $ue  frieben,  3*Dod)  fidj 
offtermaf)l3  ein  SReubig  föaff  barunber  finbet,  roeld)e8  fid)  ©oerret, 
9tur  bamit  bie  treffen  onb  berfetben  tagroertf  nit  für  üott  mie  fidj 
gebürt,  3n  bj  roertf  geriet  roerben  mögen,  barburd)  fein  onbitticf) 
geforberte  ©efolbung  ju  erhalten  oermeinent,  onb  ba  er  gleich  foldjeÄ 
nid)t  erhalten  mag,  ben  einem  anbern  angeftanben,  onb  roolil  audj 
eben  roeniger,  al&  mcf)r  ©efolbung  meber  3me  ber  ©rfte  Xrucfers 
Ijcrr  geben  möflen  angenommen,  *Rür  bamit  er  gebauten  feinen 
(Srften  §errn,  beme  er  Arbeit  ju  gefagt,  barburdj  inn  fdjaben  onb 
oerfaumnuä  bringen  möge  bieroeil  er  mol  gerouft,  ba«  audj  bie 
Üruderljerrn  onber  einanber  felbä,  einer  bem  Slnbern  ju  nadjtfjeil, 
fötale  ünrüfuge  ©efetten  angenommen  onb  Arbeit  gegeben,  Sur  <Jin8. 

tfurS  3roeitc,  roir  fur  gemifi  roiffen,  bafc  fie  bie  Xrucfer= 
gefetten  in  gemein,  ^eit(iu)  Sfyre  licimlirfjc  Conuenticula  hallten, 
Onb  olm  3rociffenlirf)  meiftentfyeils,  barumben  mie  mir  Setydjtlid) 
aufc  öftren  ünbtflidje  fudjen  2lbnefmten  mögen,  ba  fie  3"  erfaljrung 
fommen,  bafe  etroann  einer  onber  Stynen,  "nc  gebürtige  befolbung 
oon  einem  $errn  genommen,  3ime  befcroegen  gu  rebt  &u  (teilen 
foldjeS  Ijod)  oerroeifcen,  onb  üjnfüro  bergleidjen  befolbung  nidjt 
me^r  ein  jugefjen,  ermahnen  onb  betören  börffen. 

2Bie  audj,  ba  ein  gefetten  mitt  einem  $errn  ber  befolbung  Ijalben, 
nidjt  ober  ein  kommen  können,  ba&  9lt&  bann  ßein  Slnberer  gefett 
an  beffetbigen  Süden  omb  angebottene  SSefolbung,  ober  ba  3ftm  ber 
Xrutferf)err  gleidj  meb^r  geben  möflte,  fielen  fofle  ober  möge,  barburdj 
ön8  Älfo  öftres  gefallen*  ju  reguliren  onb  bie  befolbung  mie  fie  felbS 
roötten,  ju  machen  onberfteb,en,  bafjero  mir  bifjljer  nidjt  Slttein  3n  groffen 
{droben  geführt  morben,  fonbern  aud)  ba$  meifte  3ft,  megen  folgen 
önbiflidfen  forberungen,  onb  gefud>3  mitt  bergleidjen  ünrüfjigen  önuer= 
fdjämoten  gefetten  tägtid)  oor  ber  Dbrigfeitt  on$  jantfen  muffen,  ©o 
ijaben  mir  obgenante,  folgern  Ättem  (Qnfonber^eitt  9lber,  bamit  mir 
önfer  geliebte  Dberfeitt,  ^infüro  3n  ber  gleiten  fällen,  befto  roeniger 
bemühen,  onb  fflnlauffen  börffen)  fo  oiel  müglic^  fur  ju  kommen, 
ön8  mitt  einanber  off  naa^üotgenbe  roeife  oereinbart  onb  üergliedjen. 

55ieroeil  oon  roegen  ber  üielfaltigen  onberfa^iebli^en  gormat, 
fo  mol  ber  gröfee  onbt  Heine,  alfj  auc^  ber  ©roben  onb  kleinen 

«tdjiö  f.  ®of4.  b.  Deuten  mm.  VIIL  2 


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-    18  - 


engen  fdjriefftcn  falben,  in  du  wot)l  93on  ^chtm  Format  ein  ge? 
lüiffc  SBefotbung  gu  beftimmen,  ober  bo  fotdje3  glcicb,  gefein  ftönte, 
3bod)  ober  nid)t  ein  3eblid)er  Xrucfert)err,  gleid)  3nn  ber  StteB, 
onb  |U  metdjer  ßeitt  bie  Xrudergcfeflcn  üon  ben  Xrucferf)crrn,  ob 
fic  3$nen  Arbeit  geben  ober  nidjt,  wiffen  tmb  Mitgenommen  werben 
mötten,  bie  befotbung  machen  Kann,  Sintemal  fie,  ob  fic  gleid) 
üngefäf)rtidj  wiffen  mögen,  mit  wie  oiel  ^reffen  fie  bo&  tjalbe 
3ab,r  über,  ju  trüefen  traben,  3*bod)  be3  ftormatä  tmlber,  etmann 
aufe  mangel  befe  ^aonerS,  Sdjriefften,  ober  onber  ongelegenfyeitt, 
ein  onber  format,        fie  wotjl  gern  wollten,  gebrauchen  muffen. 

©o  mag  ein  3eber  Srucferfjerr,  mit  feinen  gefeflen,  fo  toot 
ben  feiern,  atfe  Xrutfern,  benen  er  SIrbeit  jugefagt,  fid)  fo  beft  er 
mag,  ber  befotbung  tjatben  Dergleichen,  3m  faü  Mber  einer  ober 
mcb,r  ©efcöcn,  fid)  mit  bem  Xruderf)ern  ber  befotbung  tjalben  nid>t 
oergteidjen  motten  ober  Äönten,  onb  ber  ©efefl  barüber  oufjftünbe, 
So  fofl  ßein  Slnberer,  onber  ün«,  fötalen  ©efeflen,  ob  er  gleid) 
bie  oon  feinem  (Srften  §errn,  angebottene  befotbung,  ober  auch  ein 
weniger,  nemen  motte,  Arbeit  geben,  ober  ju  fagen. 

SSnb  3m  fall  einer  onber  on«,  oon  eine*  gefeflen  wegen,  bem 
er  billige  betoljnung,  ber  ©efefl  ober  fetbige  nicht  annehmen  wöflen, 
onb  barüber  3llfo  trufciger  megfe,  Stufe  ber  Arbeitt  ginge,  aud)  ein 
ober  metn*  anbere  gefeflen,  fo  er  befemegen  nicht  furbem  Äönte, 
gehen  liefe ,  onb  Urlaub  gebe,  fo  foü  gteicbfola  «einer  onber  on3, 
ber  felbigen  ©efeflen  einen  Annehmen  ober  Arbeitt  geben, 

SBo  fern  Sber  einer  onber  onS  folche*  3m  geringften  ober; 
tretten  würbe,  ber  fofl  alfe  batbt  3roanfci9  ©oltgülben,  ben  halben 
theit  on«  obgebadjten  üergtiedjenen,  Onb  ben  SInbern  halben  theit, 
3n  (Sine*  (5.  9iatf)3  Mltne  gemeinen  Mtmufeen  haften,  jur  <£oen 
onb  ftroff  ju  bejahen  oerfaflen  fein,  onb  fo  mannen  tag,  einer 
onber  on«,  ber  gleiten  ©efeflen,  einen  offhatten  onb  Arbeitt  geben 
würbe,  fo  mannen  ©ottgulben  of  obgemetten  weg,  halb  0n3,  onb 
halb  ben  ttrmen,  $ux  $oen  onb  Straff  ertegen  onnb  befahlen. 

Solche*  SlfleS,  9Ufo  lunbr  ftebt,  onb  ünuerbrochentich  &u  ballten, 
^aben  wir  cS  einanber  mit  honbgebenben  trewen  jugefagt,  Onb  getobt, 
onb  ju  mehrer  becrefftigung  biefeä  mit  ?lignen  twnben  ünberfdjricben 
onb  mit  onfent  angebomen  SBittfdjaften  becrefftigt.  ©efdjehen  3«  be8 
genügen  SRcich*  Statt  granrffurt  om  Statin,  ben  oiertjehenben  SKo= 
not«  tag  HKaij  2lnno  taufent  fuitfffmnbert  SReunfcig  onb  üier. 

fticlaS  ©affae 
3ot)ann  $enerabenb 
3ohann  Spiefe 
SBolff  Eietericb,  Saefar 
3o^an  Sauer 
3achario*  ©alttjcniuS 
Sotjann  Setter. 


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19  - 


@3  folgen  nun  bie  9tu«fagen  oerjdn'ebener  fjiefiger  at3  3cu9en 
oernommener  93ucf)brucfer,  juerft  föicotau«  53affeV).  $)erfetbe 
erftärt,  als  er  »or  41  3af)ren  tnefjer  gefommen  fei,  fjabe  man 
überall  SBrunnen  im  $aufe  getjabt  unb  Ratten  bamat«  bie  Ötefeflen 
ba«  SBaffer  fclbft  gefjott.  211«  er  fpäter  ein  eigene«  $au«  er= 
morben  ^ättc,  „f)ob  er  bie  bequemtet  be8  brunnen«  nidjt  gehabt, 
tmbt  miemol  fidj  etliche  bamal«  gemegert  für  ber  tfjür  ju  fjoten, 
^abe  er  fte  2  fpringen  lafferu  $)ie  übrigen  fjoben«  miflig  getljan." 
S9ei  einer  treffe  feien  immer  jmei  ^erfonen,  ber  ^ßreffenmeifier 
unb  ber  ©aüenmeifter,  oon  welchen  le|terer  immer  ba8  SEÖaffer 
ju  fjoten  f)ätte. 

93on  ben  Uebrigen  fjeben  mir  noef)  ben  fdjon  ermähnten 
ÜRartin  99auer  fjeroor,  ben  SBatcr  be8  au8  ben  gettmitayfdjen 
§änbetn  befannten  $anS  Martin  33auer  (üon  ©ofeneef) 10).  tiefer 
fagt  au8,  er  fei  na^eju  50  Safyre  Söudjbrucfer  gemefen.  3U  fa™** 
3eit  hätten  ftet«  bie  ©atlenmeifter,  wenn  fein  Sunge  oortjanben 
gemefen  märe,  SBaffer  tjoten  müffen,  freiließ  r)ätte  er  nur  ©runnen 
im  §aufe  oorgefunben.  ©ei  (Sodann)  9QBecr)cI  hätten  jmar  aud) 
bie  Saftenmeifter  baS  SBaffer  tum  ber  ©äffe  au8  geholt.  9hcotau8 
SRou),  ber  nidjt  gut  auf  Sauer  ju  fpred)en  gemefen  ju  fein  fdfeint, 
fagt,  menn  fiefcterer  e8  mie  fein  ©dmjager  Segler  machte,  ber 
„et)er  ben  gefeflen  jugetragen  fjette",  fo  bebürfte  e$  be8  ©treite« 
nict)t.  „©auer  t>ab  ausgelernt  onbt  ein  menb  genommen,  miffe 
feinen  brauch,  er  f)ab  auef)  8  ober  10  gefeiten  $u  oiel  gehabt, 
bamit  man  einer  nit  motte,  er  bie  maf)I  an  ben  Slnbern  f)abe,  onbt 
fonbertief)  bie  ©infjeimifdje  bürger  trugen  ßönne." 

$)ann  folgen  noef)  bie  StuSfagen  anberer,  meiere  u)eil8  r)ier, 
tl)eil8  in  fremben  Crten  gearbeitet  Ratten.  2)ie  ÜRet^af)!  be= 
Rauptet,  ba&  e8  bie  ®ef  eilen  au«  freiem  SBitten  getfjan  t)ätten, 
mitunter  fjabe  man  bie  jüngeren  Oefeüen  eigen«  bafür  begabt, 
gelungen  fei  feiner  morben,  ja  e8  fei  oorgefommen,  bafj  ber 
oerftorbene  (Seorg  SRab11)  „etma  felbft  maffer  gefjotet  onbt  ge= 
mafdjen"  f)abe.  dagegen  erftärt  Sofjann  ©pie8,  er  fjabe  oor 
etlichen  20  Satiren  bei  Sftab  getemt  unb  Ratten  bamat«  bie  ÖJefeflen 
ba$  SBaffer  „one  befefnoeren  für  ber  tf)ür  gebotet". 

5tl8  hierauf  ber  befannte  ©tmbicu«  Dr.  ©tfjadjer12)  am 
15.  SRooember  1597  bie  Angelegenheit  normal«  bem  ?Rat^  oortegte, 
befälog  biefer:  „SRan  foE  bie  ©ad)  jugteid)  aroiferjen  ben  ^art^enen 

2* 


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-    20  — 


üffyeben  onb  3bcn  ttjeü  feinen  fdjaben  tragen  tafjen.  S)odj  jode 
bie  Orbnung  fo  bie  Xrucferfjerrn  ünber  fid)  felbften  t)fgerid)t, 
Ijiemit  (Saffirt  onnb  üfgef)oben  fein". 

©o  frf)lofj  biefer  au«  fteinen  Urfadjen  tyeroorgegangene  «Strife 
mef)t  jum  9iatf)tf)eil  ber  Sßrinäöale,  als  ber  ®efetten.  S)ie  golge 
beffelben  aber  war,  bafj  ber  SRatt)  im  nädjften  Saljre  eine  neue 
Drucferorbnung  (gebrucft  bei  Sodann  Sauer)  ausgeben  tiefe,  toet^e 
bie  beiben  oor!jergef)enben  oon  1573  unb  1588  in  ftcf)  vereinigte 
unb  aujjerbem  burcJ)  loeitgefjenbe  Serorbnungen  äfjnlicfjen  9$or= 
tommniffen,  wie  ba8  oben  gefdnlberte,  oorjubeugen  fudjte. 


Slnmerfungen. 

2  $iefe  Orbnung,  toetc^e  ljauptfadjlid)  bem  gegenteiligen  SRadjbrud  bcr 
ftranffürter  Berleger  fleuern  tollte,  erfdjien  nidjt  mie  bie  be*  3ab,re8  1573, 
tucld)f  bie  Berfyältniffe  ber  S)ruderb,erren  »u  ben  ©cfctlcn  regelte,  in  $rud. 
3d)  b>be  fie  in  Sigmunb  fteüerabenbS  Sieben  jc.  (S.  191—194)  abbruden 
laffen. 

*)  3m  Bürgerbudje  VI.  fol.  91  vereo  finbet  fidj  feine  Vufnatyne  al* 
Bürger  mit  folgenben  SBorten  eingetragen :  „OoljanneS  Sauer  Don  SBetter  3n 
Reffen  Budjtruder  duxit  filiam  SKartinj  fiedjlerS  Ciuis.  3ft  $um  Burger  am 
genommen  toorben  Juravit  Martis  7.  Martij  Anno  92.  ded.  12  ß."  Unge= 
fftb>  ein  ljalb  3ab,r  früher,  am  18.  October  1691,  b.atte  er  bie  <Ef>e  mit 
(Slifabetlj,  ber  Iod)ter  beS  BudjbruderS  Martin  £ed)ler,  eingegangen,  lieber 
biefen  f.  Sigmunb  ^feoerabenb'S  Sieben  S.  21  u.  a.  O.  Uefcer  Sauer,  meldjer 
föäter  al*  Xljeilneljmer  an  bem  3rettmild)*fd)en  Äufftanb  ber  ©tobt  oerwiefen 
mürbe,  oergl.  Äriegf,  ®efd>id>te  oon  ftrantfurt  a.  SR.  ftranff.  1871,  S.  297 
IL  ff.,  unb  Sdjtoetfdjfe'S  Codex  nundinarius ,  Bb.  I.  S.  XV  u.  ff. 

*)  SRartin  Bauer  mar  als  Budjbrudergcfelle  oon  Jpetbelberg  nad)  ftranf: 
furt  gebogen  unb  am  18.  $ecember  1568  bofelbft  Bürger  geworben  unb  ftarb 
als  Schweiber  ober  Berroalter  beS  SBeifjfrauenflofterS  am  24.  9luauft  1598. 

4)  HicolauS  töotb,  au«  Dettnif  im  Boigtlanbe  b,atte  am  27.  SJcai  1683 
„SRaria  fcenrid)  SRöberS  fei.  $odjter  t>on  (Sniljeim"  geljeiratbet  unb  mürbe 
am  22.  Äöril  1685  ald  Bürger  angenommen.  Urförünglid)  Budjbruder  (im 
3ab,re  1687  mar  er  BudjbrudergefeUe  bei  $o1jann  ^etterabenb)  mürbe  er 
fpäter  Budjfübrer  unb  mar  xu  jener  &tit  ber  bebcutenbfte  „Sortimenter" 
SranffurtS.  Bergl.  ftenerabenbs  Seben  jc.  S.  236.  ®r  ftarb  am  9.  Sep; 
tember  1622. 

*)  tiefer  $anS  Segler,  {ebenfalls  ein  Bcrmanbter  Sauer'S,  ftarb  einige 
Jage  nadjber  (begr.  6.  Wooember  1697). 

•)  Sodann  Spiefj,  befannt  als  Serleger  beS  erften  SJoltSbudjeS  oon 
Dr.  ftaufl  (1687),  mar  al*  Sdjriftfeber  oon  Cberurfel  nad)  ftranffurt  gebogen 
unb  bafelbft  am  20.  Äuguft  1572  Bürger  gemorben. 

*)  SBolf  bietend?  ßaefar  oon  «ugSburg,  „9lotariu§",  blatte  am  lo.^uü 
1687  „Barbara  meilanbt  |>errn  3)octor  3ob,ann  Knippij  feiigen  Sodjter" 
geb,eiratb,et  unb  mar  baburd)  SKitbeft^er  ber  ftirma  „(fgenolff*  (Srben"  ge* 
morben. 

")  Dr.  jur.  Sadjaria*  $altb,eniu3  au*  5rieb6erg  i.  b.  ©etterau  b,atte 
«nfang*  be*  3ab,re*  1595  bie  SBitroe  be«  1593  (begr.  14.  3uli)  öerftorbenen 


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-    21  — 

3o§ann  SBet^el  geljeiran)et.  9la($  bem  im  ftoüember  1606  erfolgten  lobe 
feinet  grau  ging  er  am  10.  3uni  1606  eine  jmeite  ©je  mit  „Sbuna,  weit. 
Klemens  ÄirfctjbaumS  Don  ftntorff  Bürger  nlliic  (ju  ftranffurt)  nadjgelaffener 
Cljetodjter"  ein.  ©ein  $obe$tag  ift  in  ben  ^rranffutter  iobtenbfidjent  nidjt 
aufjufinben,  er  mufe  jebort)  1614  geftorben  fein,  ba  im  folgenben  3af>re  feine 
(Erben  in  ben  HRe&fatatogen  angegeben  finb.  SBafyrfdKinlirf)  Ijatte  er,  ber 
im  3a^re  1614  als  SRotar  ber  ©ürgerfdjaft  oon  bem  aufrührenden  frettmildj 
bejerjimpft  warben  mar,  bie  Stabt  öerlaffen.  SJergl.  ftr.  2.  §offmann,  ber 
gelehrte  *hid)tianMcr  &a.  ßubw.  ftrobemuS  in  Hamburg.  Hamburg  1867. 
8.  S.  6,  unb  IhHcg!,  ©efa.  o.  ftranffurt,  <B.  302. 

9)  S.  über  benfelben:  SKittbeilungen  an  bie  SWitglieber  beS  SSereinJ  f. 
<8kfd)i(f)te  unb  «Itert^umSfunbe  in  ftranffurt  a.  SR.  ©b.  VI.  $eft  1.  %xanh 
furt  1881.  8.  ©.  99—106,  unb  Sigmunb  fterjerabenb'*  fieben,  Seite  11 
u.  a.  a.  0. 

,0)  6.  Äriegf,  QJefd).  bon  ftranlfurt.  6.  371,  376  u.  ff. 

")  ©.  über  biefen  6igm.  frenerabenb'S  fieben.  ©.  11  u.  a.  a.  0. 

*")  «eral.  ©djtoetfäie'*  Codex  nundinarius,  »b.  1.  6.  VII,  XV— XVII. 
ftriegr*  ®efo.  o.  ftranffurt,  S.  280  u.  ff.  unb  ©igm.  geöerabenb'8  fieben, 
S.  94  unb  116. 


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aüritrrfs  über  Me  Anfänge  bes  Cfittiiger  #le&kataU>$s. 

«Ifcrcdjt  tfirdjljoff. 

%m  €>d)lufj  bcr  9ttittf)eilungen  über  bic  Anfänge  beS  Seiöjiger 
ÜJcefjfatalogeS  im  vorigen  93anbe  bes  ?lrd)io«  mu&te  td)  eä  fraglich 
erfdjetnen  laffen,  ob  ftdt)  bei  fortfdjreitenber  3)urcf)fidjt  ber  wieber 
eufgefunbenen  $cten  noef)  toeitercS  Sföaterial  für  biefeS  %tyma 
barbieten  mürbe.  Die  pm  X$eil  feljr  oer$ettelten  Hctenftücfe  ftnb 
in  ben  oerfdnebenften  Qtittn  unb  md)t  gerabe  aüju  foftemattfd)  ju 
gaScifeln  oereinigt  morben;  in  golge  beffen  finbet  fidj  ba3  üttaterial 
fefjr  jerftreut,  überhaupt  audj  nur  lücfenljaft  üor  unb  erft  bie 
$)urd)ficf)t  aller  ftd)  über  eine  jum  Xt)eil  längere  ^ßeriobe  er= 
ftreefenben  ©ammetbänbe  fann  bie  <5Jewi&t)eit  gewähren,  bafc  baS 
Duellenmaterial  für  einzelne  fragen  unb  gätle  ööHig  auggebeutet 
ift.  ©o  Ijaben  benn  meine  vetteren  SRacfjforfcfmngen  fct)on  jefct 
(Ergänzungen  ju  fo  jiemlid)  allen  meinen  Seiträgen  im  oorigen 
Söanbe  be3  Ärduoeä  ergeben.  3d)  laffe  baoon  junäc^ft  bie  jur 
3ugenbgefcf)icf)te  be8  ßeipjiger  9Jcefjfataloge3  folgen;  fte  beftätigen 
wenigftenS  meine  gleich  anfänglich  ausgekrochene  Sermutlmng,  ba& 
bie  weiteren  ttuffdjtüffe  fdt)merlich  oon  einföneibenber  öebeutung 
fein  fönnten. 

SDol  5a«cifel  beS  SJeipjiger  ©tabt^rdjio*  XL  VI,  144: 
Slcta,  aüerfjanb  Sßrioiteg:  unb  SRadjbrucfftreitigfeiteu  betr.  1580— 
1777.  Vol.  I.  enthält  bie  nad)ftef)enben  beiben  Stctcnftüdfe.  ßunächft 
einen  ©eridjt  ber  Unioerfität  an  ben  Slbmtniftrator  oon  Shirfadjfen, 
§crjog  griebrict)  SBtlljelm: 

2)urcblaudjtig,fter  $od)geborner  ftürft  2c.  ©nebigfter  $err,  wie 
ganfo  befdjwerliajen  Abraham  Samberg!  SBürger  önnb  bud)brucfer 
atyier,  ftcb  ober  Srtebriä)  ®rofcen,  bud)füf>rer  atlner,  onnb  ba$  ber* 


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-    23  - 


felbe  juwieber  (5.  fr  ©.  gebautem  Samberg,  ünterm  dato  Xorgau 
ben  24.  Martij  Sungft^in,  gnebigft  conferirten  priuilegio,  über 
e&licfjc  büdjer,  ünnb  fonberlichen  ben  Catalogum  librorum,  fo  bie 
3üng]t  üorfchienenc  ftraueffurter  aRe&e  aufcgangen,  ünb  noch  ^craufeer 
fommen  möchten,  ntdjt  ohne  fonberbahren  feinen  fdjaben,  ic&gebad): 
ten  Catalogum  nachbruefen  la&en,  beclagr,  fotcheS  haben  @.  fr  ®n. 
au«  bem  3nWI"&  gnebigft  juerfehen, 

9hm  werben  6.  5-  ©«•  »on  $erfelben  Wohfoerorbneten  #errn 
Local  Visitatorn,  ünterthenigft  berietet  fein,  wafj  auch  ber  *8uch= 
Bruder  ünnb  ©udtfüfnrer  falben  ben  20.  Martij,  be§  abgewichenen 
98.  Sahrc?,  Demnach  mir  ünnb  ber  Statt!)  alliier,  ber  eübeSleiftung 
halben,  wafcer  mafjen  biefetbe  gefdjerjcit,  ünb  was  ieberer  Obrig* 
Tcitt,  in  folgen  fachen  ju  ttjun,  ünb  üci]  anjumafjen  t)etten,  nicht 
aller  ®inge  mit  einanber  gleidjftimmig,  üorgelauffen,  ünnb  befage 
Snhabenber  Instruction  üor  anorbnung  ünnb  Weifung  gettjan 
worben,  $afj  nemblicfjen,  inhattS  ber  Vniuersitet  Statuten,  f)in; 
fütjro,  ofme  Sorroi&en  ünnb  bemifligung  be3  Rectoris,  ünnb  ber 
üier  Faculteten  Decanen,  auch  ber  ganzen  Facultet,  barein  bie 
getriebene  Materia  gehörig!,  burd)auf$  nichts  gebrueft  werben, 
ünnb  berowegen  bie  buebbruefer  alfuer,  be3  2)rucf3  falben,  nicht 
afleine  bem  föatth,  fonbern  auch  ber  Vniuersitet,  mitt  Pflichten 
jugethan  ünnb  üorwannbt  fein  foflen,  $)efeen  aber  allen  üngeadjt, 
hat  gebadeter  ©rofj,  berurten  Catalogum,  fo  Samberg!  albereit 
altjier  gebrueft,  nicht  afleine  in  anbere  form  ünb  ßrbnung  bracht, 
bamit  es?  ünuormercft  bleiben  m  Li  du  e,  fonbern  benfetben  audi  am 
berSmo  auflegen,  ünnbt  ju  £atte  bruefen  laffen,  wie  (£.  fr  ©n. 
au$  beigefügten  jweüen  Slbbrucfen  gnebigft  juerfefjen,  ®af)ero  it)me 
aud^  üon  bem  Stattfje  aNuer,  ben  felben  ju  distrahiren,  ernftlichen 
inhibiret  ünnb  üerbotten  worben,  San  aber  gnebigfter  $err  ge^ 
badjter  ©rofj  hierin  nicht  afleine  ©.  fr  ©n.  supplicanten  gnebigft 
conferirten  ünnbt  confirmirten  priuilegio,  fonbern  auch  ber  jungft 
publicirten  5)rucfer  Orbnung  au&brucftichen  ünnb  üorfe&licher  weife 
ju  wieber  gehanbelt, 

®o  bitten  (S.  fr  ©n.  wir  ünterthenigft,  biefelbe  geruhen  gne- 
bigft, wolten  hierin  ein  gnebigft  einfehen  haben,  önnb  mehrges 
beichten  ©rofeen,  ju  erlegunge  ber  in  berurten  priuilegio  expri- 
mirten  ünb  üon  ihme  üorwireften  ftraffe  ber  30  golbt  ft.  SR^eintfc^, 
ünnb  SSorluft  ber  gebrudften  Exemplarien  burd)  geburliche  Stttttet 
anhalten  ta&en,  bamit  supplicant  feiner  aufgewanten  SBnfoften  er; 
göfelichfeit  Imben  möchte,  auch  "ich*  zugeben,  ba3  üon  einem  ober 
bem  anbern  hinfüt)ro,  juwieber  berfelbeu  gnebigften  priuilegio  iecb> 
was  üorgenommen  Werben  föchte,  Solches  gnebigfter  $err,  ge; 
reicht  ju  @.  fr  ©n.  supplicanten  gnebigft  mitgeteilten  priuilegij 
ertjaltung,  ünnb  ümb  biefelbe  feinbt  wir  folcheS,  beneben  suppli- 
canten, ünterthenigft  juuorfchulben,  auch  ®-  fr  ©"•  ünterthenigfte 


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-    24  - 


gefwrfame  Dienfte  jue  leiften  icbcr  3eit  fdjulbigf  onb  $flid>tigf, 
Datum  Seipjigf  bcn  18  Aprilis  Ao  jc.  99. 
©.  fr  ©n. 

93ntcrt^änigift 
©etjorfamfte, 
Rector,  Magistri  onnb 
Doctores,  in  ber  Vni- 
uersitet  bofelbft. 

Sluf  biefen  SBcric^t  erging  foIgenbeS  föefcript  an  bcn  SRatl)  §u 
fieipjig: 

Siebe  getreuen,  2BeId)er  mafjen  fid)  a$n  on3  bie  SSntuerfitet 
jue  Seidig  onbertfjenigft  befdnoeret,  ba3  fid)  ^rieberieb,  ©rojj  83uä> 
ffityrer  bafelbft  ünberftanben  b,aben  foHe,  onferm  Slbra^am  Sam= 
pergen  onlangften  gegebenen  priuilegio,  aud)  ljiebeuoriger  SBcror* 
benunge  önb  öftren  Statuten  jumiber  ben  Catalogum  ber  büdjer 
fo  bie  negfte  ftrandfurter  ftaftenmefje  auÄgangen,  nad)jubrudenn, 
Da8  f)abt  3§r  aus  bem  beifdjlufj  juuernef)men ,  Darauf  begeren 
wir  in  SBormunbtfdjafft  meilanbs  Gfmrfl.  Sljriftiani  juc  ©aa)fenn  it. 
fiöbtidjer  gcbädjtnu«,  fjinbertafcener  jungen  $errfd)afft  ic.  $iemit, 
3f)r  wöttet  Sfmte  ©rofeenn  biefe  binge  gebürlid^cnn  für^attenn, 
onb  ba  $t>r  e3  gcclagter  ma&en  befinben  werbet  £$f)mt  neben  Oer* 
nielbunge  onfcrS  hierüber  tjabenben  mißfallen«  offerlegen  onb  be= 
oef)ten,  nidjt  aüein  bie  oermirdtenn  (Sjemplaria,  onb  bretfjig  Styck 
nijdjer  gotbtgülben  ftraff  onweigerftd)  einjuanttoortten  onb  juer? 
Iegenn.  ©onbern  fid}  audj  bergleidjen  brudenS  juentfyatten,  Onb 
ber  SBnioerfitet  fyabenben  instruetion  gemäfj  juer^eigen,  bamit  Wir 
Vöiber  $f)nen  ju  anberem  einfetjen  niajt  bewogen  werbenn  mögen, 
ober  aber,  nad)  befinbung  ünö  ber  fad)en  befdjaffenljeit  berichten, 
Daran  gefaxt  onfere  meinunge.  Dat.  Xorgau  am  28.  Slprili* 
«o.  jc.  99. 

&©$j®ai$feitn, 

5ür  bie  ©efd)icf)te  beS  ßeipjiger  SRefefataloge«  an  fidj  ftnb 
biefe  beiben  Slctenftücfe,  wie  fdjon  gefagt,  oon  feiner  wefentlidjen 
SBebeutung,  befto  intereffanter  aber  für  bie  tenntnifj  ber  ©teHung 
ber  beiben  jur  SBü^er^ommiffion  beputirten  amtlichen  gactoren 
r-  ber  Unioerfität  unb  be8  9tatf)*  —  einanber  aud)  in  biefer 
gunetion  gleich  oon  bem  Äugenbucf  an,  in  welkem  für  tyre  bis* 
fjer  nidjt  eigentlich  geregelte  gemeinfame  Ämt3tf)ätigfeit  burd)  in 
Äraft  fefcen  ber  93erorbnung  oon  1594  eine  formale  unb  fefte  93afi£ 
gc(tf)affen  worben  war. 

Hm  20.  9Rär$  1598  hatte  bei  Gelegenheit  ber  äirchemSBifita* 
hon  bie  ^ublicirung  jener  Serorbnung  unb  bie  in  ihr  oorgefchrie* 


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—   25  - 


bette  93ereibigung  ber  SBudjbrutfer  auf  bie  tfjnen  in  betreiben  aufs 

erlegten  $fiidjten  ftattgefunben.  ®leid)  hierbei  waren  awifd)en  ben 

Vertretern  ber  beiben  commtttirten  Korporationen  Ütteinung§oer= 

fd)iebenf)eiten  über  bte  ©renken  if)rer  beiberfettigen  (Sompetenjen 

fjerüorgetreten,  ober  —  wie  bie  Unioerfttät  fict)  auäbrürft  —  bie 

93erf)anblung  toar  nidjt  „aller  £)inge  gleidjfttmmig  oorgelauffen." 

©et  ben  ntdjt  abrei&enben  Gompetenj=©trettigfeiten  beiber  Äörper* 

ftfjaften,  bte  ftetS  mit  einem  getoiffen  93ef)agen  unb  mit  größter 

SBeitläufigfeit  befyanbelt,  ja  förntlicf)  gefugt  mürben,  unb  oor  benen 

bte  ©ad)e  felbft,  um  bie  e£  ftd)  fjanbelte,  nur  ju  leidet  in  ben 

$üttergrunb  trat,  fann  bie§  nicr)t  gerabe  SBunber  nehmen. 

SBorin  aber  biefe  StteinungSoerfdnebenfyeit  junädjft  beftanb, 

ergiebt  fid)  au«  einer  bemüt^igen  SRedjtferügungSfdjrift  be8  93udj= 

brutferS  Jranj  Sd)neflbolfc  oom  22.  Sanuar  1600  an  ben  föatf). 

<£r  fagt  bartn*): 

KW  aber  bamal«,  ba  idj  mit  bewifligung  eine«  Sljrueften  onb 
fjodpöcijen  Staate  mein  ^nrament  praeftiren  f oltc ,  aud)  ber  Man- 
dats, fo  ein  (Sljrueljfter  ünb  fjodjwetfer  SHo^t  ju  publiciren  pfleget 
gebadjt  würbe,  ob  biefel6igen  aud)  ünter  ba*  Snrament  begrieffen 
würben,  ber  83niuerfttet  oerwanbten  aber  ftradS  ja  gefaget,  e3 
würben  ünter  biefen  Worten  ( .  niajt§  jubruden  . )  fo  it)m  iurament 
jtefjen,  gleidjäfalä  befdjloffen,  ber  (Sljrueljfte  onb  meuje  tierv  s#au: 
lud  ©abft  aber  t)a  t  fidj  auffä  aller  befftigfte  barwieber  gefegt,  onb 
folä)e$  nidjt  barunter  oerftanben  Ijabeu  wollen,  Älä  aber  ju  bcip 
ben  tr)citcn  eine  gute  weile  tjart  barwieber  geftritten,  l)at  ber  @l)rs 
wirbige  onb  b.odjgelab^rte  D.  ©eder  ( .  bamalS  Licentiat . )  ftracfä 
ouff  ünfer«  gnebigen  dürften  onb  Herren  93efef>l,  ünb  bann  auff 
ba«  ^urament  gejcfjen,  ünb  gefagt,  Sr  fönne  barinnen  feine  Ex- 
ception  befinben,  ba*  bie  Mandata  foltert  auSgefefcet  jeün,  ünb  fagt 
femer  ju  ün3,  wir  fönbtenä  ohne  oerlefcung  ünferS  gewiffenä 
niäjt  bruden,  wir  fetten  e8  bann,  tnfjalt  beä  3urament3,  juuor 
bem  Rectori  gewiefen,  (£8  were  bann,  ba$  eine  fonberlid)e  decla- 
ration  üön  onferm  gnebigen  dürften  ünb  tyerro  baruber  ergienge, 
$)a«  obgemette  Mandata  nidjt  barunter  foltert  begrieffen  feün.  Dax- 
auff  id)  bann  alsbalb  neben  Sacob  ©aubifd)  ben  oorgelefenen  @üb 
praestiret,  3)ieweil  aber  fteber  biefer  3eit  mir  fein  Verbot  üon 


•)  3d)  bin  jur  Seit  Damit  befdjäftigt,  au3  ben  gefammten  «cten  bet 
©üa)er=(Sommiifion  au«füf>rlidje  :)ica.cften=$lu*jüae  ju  bearbeiten  unb  beab* 
ftdjttge  biejelben  nad)  i^rer  SoHenbungin  ber  ©ibltotfyef  be«  ©örfencereinS 
Äu  beooniren.  Tee  «ereinfadntng  unb  JKaumerfnarmfe  ijnlbcr  werbe  ia)  baljer 
bei  allen  weiteren  Mitteilungen  aud  biefen  Vielen  im  Ärajio  bie  $inmeifungen 
auf  bie  Socate  fortlafien.  Tie  erforberlidjen  genauen  9Jad)tt>eifungeu  werben 
fid)  einfaä)  aud  jenen  djronologiid)  georbneten  9iegeften  ergeben. 


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-  26 


einem  libnindiüen  önb  fjochtoctifcn  9ta§t  Darüber  getljan,  fo  Ijab  icfy 
in  betradjtung  meinet  getanen  ©tibeä,  ünb  meinet  geioiffenS  fyalbtn, 
$)ie  weit  eä  mir  fo  hart  ^inetn  gehoben,  nicht  ombgehen  fönnen, 
ba«  jenige,  toaä  mir  ju  bruefen  übergeben,  erftlid)  bem  ^errn 
Rectori  ju  jeigen. 

GS  ift  ntc^t  erfichttich,  ob  bie  anberen  Seipjiger  Vuchbrucfer  unter 
biefen  Umftänben  ben  <£ib  geieiftet  Ijaben,  ober  nicht  ^ebenfalls 
war  baS  <Selbftgefüf)l  beS  9lat^cS  baburch,  ba&  bie  Unioerfität  auf 
©runb  be3  SBorttauteä  ber  Verorbnung  in  biefem  fünfte  bie 
Autonomie  be«  SRatfjeä  ju  bekrönten  unb  fio)  eine  autoritatioc 
(Stellung  über  bemfelben  ju  oinbiciren  oerfuchte,  oerlefct  —  ©djnefc 
bolfc  bittet  ben  ^Hatt)  „feinen  3om  5U  linbern"  —  unb  öieüeidjt  bürfte 
eS  gar  nidu  fo  u mua l) r fd)c t n 1 1 d_i  fein,  bog  bie  fdwn  betonte,  im 
Serlaufe  ber  23erf)anblungen  über  bie  Streitfrage  jroifchen  Penning 
©rofce  unb  Abraham  Samberg  burd)fcf)immernbe  Parteinahme  beä 
9lat^cö  für  erfteren  weniger  einem  bewußteren  föecfjtSgefüfjle,  als 
bem  Antagonismus  gegenüber  ber  für  Samberg  —  unb  jroar  über 
bie  ©renken  tt)rcr  Sompetenj  t)inau§  —  eintretenben  Unioerfität 
entfprang.  Schon  in  einem  früheren  gall  fc^eint  mir  eine  folche 
Parteinahme  beS  9fathe£  für  Penning  ©rofje  —  er  mar  im  Safjre 
1586  in  Verbinbung  mit  3of)ann  granefe  in  9)iagbeburg  in  eine 
9cad)brucf£flage  9Kathia3  ©töcfel'S  in  Bresben  oertoicfelt  —  in 
fet)r  auffälliger  SBeife  ^roorjutreten.  9cicf)t  allein  bajj  baS  Ver- 
fahren in  ungehöriger  Süeife  oerfdjleppt  mürbe,  jdjeint  fogar  feine 
bamalige  SBertheibigungSfchrift  oon  9tath$beamten  oerfafjt  ju  fein. 
3)a3  ftarf  corrigirte  ßoneept  befinbet  fich  bei  ben  Acten;  unb 
Damals  (oor  bem  Tumulte  gegen  Abolph  SBeinhaufen  unb  bie 
SReformirten  überhaupt)  mar  Penning  ©ro&e  noch  9tathSherr! 

^ebenfalls  überfchritt  bie  Unioerfität  mit  ihrem  ifolirten  ©im 
treten  für  Abraham  Samberg,  fomie  mit  ihren  Anträgen  auf  (5on= 
fiScation  be$  ©rofje'fchen  OftermefcfatalogeS  oon  1599  unb  (Jim 
jie()ung  ber  nach  Samberg'«  prioilegium  an  biefen  oertuirften 
©träfe  oon  30  ©olbgulben  bie  ©renken  ihrer  ©ompetena.  Db  fie 
hierbei  auf  eigene  §anb  hin  hanbelte,  ober  oon  Samberg  ange- 
gangen worben  mar,  ift  nicht  ju  erfehen.  $)er  SRatf)  mar  an8- 
brücflich  jum  Actor  ber  entftehenben  ©ücher^ommiffion  befteHt 
unb  hatte  als  folcf>er  thatfächlich  —  nach  *>er  eigenen  Angabe  ber 
Unioerfität  —  ben  Vertrieb  beS  (Üro&e'fchen  Katalogs  oorläufig 


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unterzogt.  (Sine  83erid)terftattung  feinerfeit^  nad)  ®re«ben  fann 
aber  erft  nad)  Eingang  bc«  hirf.  ©djreiben«  oom  28.  April  ftatt= 
gefunben  fwben,  imb  bürfte  aud)  wof)t  jiemlicf)  in  Uebereinftim= 
mung  mit  ©rofje'«  Ausführungen  Dom  Salpre  1602  ausgefallen 
fein  unb  ju  bem  $re«bener  SBefdjeib  oom  31.  $)ecember  1599 
beigefjolfen  haben. 

Dftern  fiel  im  Satjre  1599  nad)  bem  in  Saufen  nod)  gel* 
tenben  Sulianifdjen  $atenber  auf  ben  8.  April,  nad)  bem  ©rego= 
rianifd)en  (cf.  Sßilgram'S  Calendarium)  auf  ben  11.  April;  mittun 
begann  bie  Jranffurter  9Keffe  mit  bem  ©onntag  Subita  ben  25., 
bej.  28.  9Rärj.  Abraham  Samberg  f)atte  aber  fein  ^ßrioilegium 
jum  2)rucf  be«  SRejjfatatog«  erft  am  20. 2Rärj  auggefertigt  erhalten, 
aljo  ju  einer  $t\t,  al«  Penning  QJrojje  jebenfaü«,  eben  ber  granfc 
furter  9fteffe  falber,  oon  Seip^ig  abroefenb  fein  mußte.  SBar  ifmt 
nun  ba«  Sßrioilegium  inftnuirt  morben  ober  nid|t?  ober  maren  feine 
SSorbereitungen,  mit  benen  Samberg'«  Schritt  fjöltenb,  fdjon  fo  roeit 
oorgejdjritten,  bafc  er  oon  bem  $rutf  nid)t  mef)r  abfegen  tonnte? 
^ebenfalls  ift  man  nid)t  berechtigt  anzunehmen,  baß  er  —  mie  bie 
Unioerfität  anbeuten  ju  motten  fdjeint  —  eben  biefe«  Samberg'fchen 
^rtüilegiumä  falber  ben  $rutf  feine«  2Kef}fataloge«  außerhalb 
Seipjig«  ^abe  beforgen  laffen;  benn  fdjon  bie  Äataloge  oon  1596 
unb  1597  finb  nidjt  in  Seidig,  oielmefjr  in  £alle  gebrueft. 

lieber  biefe  oon  ber  Unioerfität  gleichzeitig  monirte  Umgebung 
ber  Senfur  feiten«  Penning  ©rofje'«,  benn  als  folcfye  mar  nad)  ber 
Serorbnung  oon  1594  ber  $>rurf  in  $alle(?)  gu  betrauten,  ttrirb 
jebodt)  in  bem  furfürftlid)en  föefcript  jiemtief)  leicht  hinweggegangen; 
bie  SBeftimmungen  waren  nod)  ganj  neu  unb  hatten  fid)  noch  nidjt 
eingelebt,  ©djroerlid)  hatte  Penning  ©ro&e  bie  Unter laffung«fünbe 
mit  befonberem  SBorbebadjt  begangen;  im  Salpre  1602  führt  er 
ja  aud)  —  oielleicfjt  ergänjenb  unb  einen  un«  unbefannten  93or= 
nmrf  Abraham  Samberg'«  beantroortenb  —  an,  bafe  er  oerfdjiebene 
Sflefjfataloge  mit  „Approbation"  ber  Unioerfität  oeröffentlidjt  t)abe. 
SBie  mir  übrigen«  gefefjen  haben,  mürbe  bie  ßenfur  aud)  be«  SD^c&= 
fataloge«  erft  jpäterfjin  jur  SRegel. 


Sur  älteren  Geföjiöjte  fcer  kurfäd}(iröjfn  Pritfikgim  gegen 

ttadjbruik 

(unb  bcr  fächfifchen  ßenfur). 
9Jon 

ttlbrtrfjt  Äirtf)f)off. 

3ttJcitcr  ©citrog. 

3)ie  mrfächfifchen  93ücf)er=$rioüegien  finb  allerbingS  nic^t  bic 
einzigen,  meldte  neben  ben  faif  erliefen  in  $>eutfcf)lanb  oortommen. 
SSereinjelt  treten  auch  ^riöilegien  anberer  XerritoriakDbrigfeiten 
auf,  bie  aber  naturgemäß  ihrer  rein  localen  ©irfung  falber,  nur 
eine  untergeorbnete  ©ebeutung  ju  gewinnen  oermodjten.  Sinzig 
unb  allem  bie  erfteren  fonnten  fidf)  bagegen  eine  größere  unb  meitcr- 
greifenbe  Söebeutung  erringen,  aber  md)t  auf  ®runb  if)rer  terri= 
toriafen  2ßir!ungöfpt)äre  an  fich,  otelmehr  nur  in  bem  ÜRafje  ber 
fteigenben  2Bicf)tigfeit  ber  ßeipjiger  Söüchermeffe.  3e  mehr  fich  t)ier 
ein  be8  beutfdfyen  SBuchhunbetS  concenrrirte,  um  fo  fräftiger 
unb  nachhaltiger  mürbe  ber  Sdmfc,  ben  bie  fächfifchen  S8ü<her= 
<ßriotfegien  gegen  ben  9cacf)brucf  unb  beffen  SBcrtrieb  &u  fdpffen 
oermochten.  @S  bürfte  ba^er  rooht  nicht  juoiel  gejagt  fein,  menn 
man  ben  geitpuntt,  oon  bem  ab  furfächfifche  ^rioüegien  nicht  mehr 
auSfchliefelich  oon  fächfifc^thüringifchen  Verlegern,  fonbern  mehr 
unb  mehr  auch  ü°n  @£terrttoriaten  gefugt  mürben,  als  bebeutfam 
für  bie  ®ejchichte  ber  (Sntnricfelung  ber  Seipjiger  Süchermeffe  be= 
jeidmet,  als  eine  Slnbeutung  bafiir,  ba&  fie  —  au«  bem  Gahmen 
beS  größeren  3af)rmarft3=  unb  2Banberüerfef)r8  nunmehr  ood= 
ftänbig  herausgetreten  —  fich  in  ihrer  93ebeutung  neben  bie  granf^ 
furter  SBüchermeffe  fteUen  burfte.  Unb  in  ber  Z\)at  beeft  fich 
biefer  S^punft  aufjerbem  jiemlüf)  genau  mit  bem  §eroortreten 
anbertoeitiger  Smnptome  für  biefe  oeränberte  «Stellung  SetpjigS 
als  einflußreicher  9Re&plafc  für  ben  ©uchhcmbel,  j.  93.  mit  ber 


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-    29  — 


Serpflanjung  eine«  concurrircnbcn  Sftefjfataloge«  borten  unb  mit 
bircctcn  Nachrichten  au«  bcn  Greifen  bcr  ©uchhänbler  felbft,  menn 
fchon  biefe  leiteten  jum  ftet)  miberfprechenber  SRatur  finb, 
je  nachbem  ba«  Sntereffe  be«  geugnife  Stblegenben  e«  ju  »erlangen 
jcr)ien. 

SQBann  eigentlich  ba«  erfte  furfäc^ftfe^e  Sßrioilegium  für  einen 
nicf)tfäd>fifd)en  93ucf)hänbler  erteilt  fein  bürfte,  möchte  fich  ferner 
ermitteln  laffen.  ®«  mürbe  baju  ber  forgfältigen  unb  ferner  ju 
bemerffteUigenben  $urchmufterung  ber  $)rucfe  au«  ber  jmeiten 
§älfte  be«  16.  Sahrlmnbert«  bebürfen,  benn  bie  bibliographijchen 
§ülf«mittel  gewähren  für  eine  berartige  Unterfucr)ung  (eine  §anb^ 
habe.  9cad)  bcn  nadjfolgenben  Sctenftücfen  märe  Sodann  Spiefc 
in  granffurt  a.  ÜJc\  im  3at)re  1598  ber  erfte  nicr)tfäd)fifcr)e  9Bud)= 
hanbler  gemefen,  ber  ein  furfächfi(cr)e«  ^rioilegium  gegen  iftachbruef 
nadjgefucrjt  hätte,  immerhin  möchte  ich  biefe  Angabe  rticr)t  fo  ohne 
weitere«  als  unbebingt  ben>ei«fräftig  hinnehmen.  $ie  SBieberfehr 
be«  fjaüed  in  bem  Slnfucrjen  be«  93ud)brucfer«  ®eorg  ©ruppenbadj 
in  Bübingen  —  unb  t)icr  hanbelte  e«  fid)  um  eine  Sflefjraaljl  üon 
93erlag«artifeln,  barunter  eine  lateinifdje  S8ibelau«gabe  —  gab  im 
Sahre  1600  Seranlaffung  ju  SBoroerhanblungen,  au«  benen  un« 
roenigften«  einige  Slctenftücfe  erhalten  geblieben  finb,  leiber  nicht 
ba«  Originalgefud)  ©ruppenbad}«. 

§e*äog  Sricbri^  SBitljelm,  ber  Slbminiftrator  öon  $urjact)(en, 
^atte  baffelbe  unter  bem  21.  Januar  1600  an  bie  ©eputirten  jur 
©üchepSommiffion  jur  ^Begutachtung:  ob  ber  Neuerung''  ftatt= 
jugeben  fei,  übermiefen  unb  überra|cf}enb  genug  —  ba  man  boct) 
fonft  in  berartigen  fingen  fet)r  fetbftt)errlicf)  oorjugehen  pflegte  — 
mürben  bie  Outachten  ber  jumeift  Snterejfirten,  ber  93ud)hänbler 
unb  ©uchbruefer  ju  Seipjig  eingeholt,  ob  auch  *>er  ju  Wittenberg? 
ift  nicht  erfichtlich-  Hber  möglich  ^äre  **■  $ie  »ebeutung  SBittem 
berg«  al«  Serlagäplafc  ftanb  bamal«  menig  hinter  ber  fieipjig« 
jurücf  unb  (eine  girmen  erfreuten  ficr)  eine«  bebeutenben  2lnfef)en«, 
ba«  erft  fpäter  burch  ba«  meitere  Aufblühen  ßeipjig«  mehr  herab 
gebrüeft  mürbe,  deutlich  fprechen  bafür  bie  Berufung  Penning 
©rofce1«  in  feinem  Streite  mit  Abraham  Samberg  auf  ba«  geugnig 
Samuel  ©eelfifch*«  in  Sittenberg  unb  ber  Umftanb,  bafc  fogar 
oon  ßeipjig  [elbft  au«  auf  ba«  jachüerftänbige  Gutachten  ber  9Bitten= 
berger  93ud)hänbler  in  Streitfällen  prooocirt  würbe.  $ie«  gefdjaf) 


-    30  - 


j.  93.  im  3af>re  1G21,  als  ber  aus  SreSlau  übergeftebette  ßafüar 
Älofemann  mit  3lbraf)am  Samberg  „in  puncto  einfj  erfaufften  93ud}= 
fyanbelS"  in  Differenzen  geraten  mar;  beS  erfteren  53itte,  bafc  bie 
SBittenberger  93ud>f)änbler  öon  if)rer  Dbrigfeit  üeranla&t  »erben 
möchten 

üffm  faß  Samberg^  üorgeben  nadj,  bie  privilegia  Authoris  nidjt 
»iberumb  aufgelegt,  ünb  ifjm  ®lofcmann  gefolget  werben  folten, 
angeregte  ©üdjer  ....  in  einen  richtigen  Xar.  ünb  anfdjtag  ju: 
bringen,  t>nb  n»njj  biejelben  sine  respcctu  ad  privilegia  martyafftig 
an  fid)  felbft  roertb,  ünb  gülbig  fein  möchten,  ir)re  Senfur  ünbt 
©eridjt  förbcrlidjft  üon  fid)  ftellen 

mürbe  üom  fieipjiger  9iatf)  fpectefl  befürmortet.  ©in  Uebergefyen 
ber  SOBittenberger  Verleger  in  jener  als  fo  einfdjneibenb  beljanbelten 
grage  fönnte  alfo  nur  bie  Slnnaljme  beftärfen,  bafe  baä  9Ka6  ber 
errungenen  ©ebeutung  SeiüjigS  als  aftefjplafc  ifjm  bereits  ein  afl= 
gemein  anerfannteS  Uebergemidjt  üerfdjafft  Ijatte. 

$)ie  SIntmort  ber  93urf)f)änbler  an  bie  93üd)er=(£ommiffton, 
fpeciett  übrigens  an  ben  SRatf)  gerichtet,  lautet  nun  folgenbermafjen: 

©tyrnueftc,  Äajtbare  §odjgelarte,  $odj  ünnbt  SBoljltueife  3n* 
fonnberS  grofegunftige  #errn,  3)aS  (5.  @.  ünbt  Sldjtb.  Söoljln).  onS 
fembtlidjen  üorgeb,alten,  roeldjer  geftalt  beü  ber  Ci ljur  Saufen  Ad- 
minißtratore  ünferm  gnebigften  #errn,  ®eorg  ÖJruüüenbad)  93udj; 
bruder  jue  Xubingen  ümb  ein  Priuilegium  über  etliche  Theologifd>e 
93udjer  angclangett  ünbt  erfudjt  ünbt  borauf  aud)  juerfennen  geben, 
mie  fjodjftgebadjter  ünfer  ©.  in  gnaben  gemeinet  meljre  ben  Ijam 
bei  in  bieien  lanben  jue  fdjufcen,  ünbt  feine  neue  einfü^rung  biefen 
löblichen  e&ur  ünb  gurftentumb  Sacbjcn  suejtefjen  juclaffen,  ünbt 
bermegen  @.  @.  ünbt  Ä.  SB.  ünfet  üntcrtfjenigft  bebenden  ünbt 
ünfere  ftotturft  hierin  (S.  (£.  ünbt  21.  SB.  3uerofnen  befohlen:  SllS  fjaben 
ntd)t  allein  U)re  fr  ®.  gnebigfte  ünb  üeterlidje  ©orforge  üor  biefe 
öannbe  ünbt  berfelben  SBntcrtljanen  gebeifylidjeS  aufnehmen,  be= 
fonnbern  aud)  @.  6.  ünb  Ä.  SB.  jue  biefer  @tabt  ünbt  borinnen 
©ot  lob  florirenber  Jft'aufmanidmfft,  ünbt  S3ud)f)annbcl  beften  gc; 
neigte«  gemut  mier  ünfer»  tfycitS  genugfam  ünbt  überfluffig  juc= 
fpuren  ünbt  in  ünttertljenigfter  $>andbarfeit  juerfennen. 

2ttögcn  barauf  <5.  ©.  ünbt SB.  üntertljemgcS  gefjorfamS  mct>t 
üor^alten,  baS  eS  ünS  fel)r  befremtlid)  üorfomüt  baS  fola>S  beü 
ifjrer  3.  ©.  juc  tjodjften  üerberb  biefer  tannben  juefudjen  ©ruü= 
üenbad)  fidj  ganfo  ünüorfdjembt  ünterftefyen  barf. 

$en  erftlid)  albiemeil  aller  Priuilegien  3nf)alt  biefer,  baS  in  benen 
Sanben  bab,in  fidj  fola^e  Priuilegia  erftreden  fein  onberer  bie  borinnen 
Priuilegirte  buö^cr  brurfen,  anberroeit  gebrudte  fuhren,  bafelbft  üor; 


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—    31  — 


fauffen  ünb  oorljanbeln  möge,  mic  d.  @.  onbt  21.  SB.  audj  oljne  onfcre 
erinnerung  mefjr  ban  genugfam  betouft  aud)  fonften  menniglidjen  funbt 
onbt  offenbaer,  fo  folget  onmieberfpred)lid)  $a3,  man  oon  ber  (£f)ur 
Sachen  Administrators  onferm  gnebigften  $erm  ber  Xubingifdje  aufc 
lenbifdje  $ud}bruder  ©ruppenbad),  über  bie  oon  iinne  in  feiner  sup- 
plication  nanu)aft  gemalte  ©udjcr  ein  Priuilegium  erlangte,  fein 
93ud)brucfer  in  biefen  lanben  biefelben  bruefen,  bie  anber&oo  naa> 
gebruefte  fein  ©ud)ff)urer  in  biefen  lannben  oorfeuffen  burffte,  fonm 
bern  bcü,  ü)mc  allein  berofelben  firi)  $u  erholen  ipmc  gen  Xubingen 
nadtöiefjen,  ba£  gelt  auf}  biefem  lannbe  ifnne  pejufljuren  gebrungen 
mürben,  To  hiergegen  man  bie  93udjer  in  biefen  lannben  gebrudt, 
ba3  gelt  attcr-  gerinnen  betj  ben  SSntertfjanen  oerbliebe,  bie  ©udjer 
aud)  in  leiblichen  onbt  mo^lfeilcrn  SBertb,  als  fie  ©ruppenbadj  üor= 
feuffen  möchte,  menniglid)en  jue  feilen  fauffe  ftunben,  SBeldjcS  ban 
©ruppenbad)  als  ber  nur  feinen  eigenen  nufc  jue  biefer  lannbe 
fdjaben  fudjet  beforget  onbt  er  bermegen  foldjeS  felbften  in  feiner 
supplication  nidjt  tan  oerfdjmeigcn.  (£.  (£.  onbt  31.  2B.  gerufjen 
biefeS  grofegunftig  juermegen,  55a«  bie  Sljurf.  ©ad)f.  Priuilegia 
anffcr^alb  biefeS  löblichen  (£l)urfurftentl)umb$  ©ad>fen  niemanbt 
binnben,  befonbern  nur  aüein  biefeS  ©ljurfurftentumbS  SSntertfjanen 
onbt  einmofnter,  folget  bermegen  onoormeientlicb  baS  (SruppcnbadjS 
iudien  nur  alleine  mieber  ün$,  onbt  aQe  biefeS  bocqlöbtirfjen  (Inur; 
furftcntfjumbS  SSntertfyanen  ttjnt  lauffen  onnbt  gercidjen. 

3um  Sinnbern  baS  foldj  ®ruppenbad?S  fudjen  jue  biefer  Sann; 
ben  groffen  fdjaben  gereichet  erfdjeinet  aud)  borau|,  bann  menn 
bie  93udjer  in  biefen  lannben  nidjt  möchten  gebrueft  merben,  fo 
entginge  crftlid)en  ben  93ud)brudern  baS  S)rurferlol)n  fo  barauf  ge; 
gemenbet  mürbe,  ben  SBudjbinbern  gefdjet)e  audj  abbruef)  in  ifjren 
93ud)binben,  @S  entginge  aud)  jugleia^  ben  $appirmacf>ern  ein 
mcrdlidjcS,  onbt  consequenter  mürbe  audj  allen  annbern  benen 
leutten,  fo  ifjre  auffentfjalt  oon  ©udjffjurcr,  5>rurfern,  ^apir; 
magern,  SBudjbinbern  burd)  einen  ober  ben  annbern  2Beg  l)aben, 
biefeS  alle*  an  ibjer  na^rung  abgeben,  berer  ban  baS  nidjt  eine 
geringe  Slnjab,!  in  biefen  Sannben  fein  mögen  <£.  (5.  onbt  8.  28. 
grofcgunftig  ermegen  moüen. 

3um  britten  fo  gereid)et  ©ruppenbad)3  fud)en,  über  baS  maä 
oon  SBudtffjurern,  93ud)brudern,  Söudjbinbern,  <ßappirmad)ern  onbt 
allen  anbern  angefuljret  aud)  fünften  allen  Theologis,  Politicis,  ge; 
lerten  onbt  ongelerten,  in  suma  allen  ben  Wenigen  meldje  folidje 
S8ud)er  in  biefen  lanben  fauffen  mürben  jue  fdjaben,  fintemal  man 
©ruppenbadj  feinen  begeren  nad)  ober  etliche  ©udjer  audj  in  biefen 
fiannben  mieber  bie  @inmof)ner  Priuilegiret  fein  folte,  eS  iljme 
aUcrcrft  ein  gemuntfdjter  Ijanbet  fein  mürbe,  $an  er  juemal  bie 
©udjer  b,od)  fteigern,  onbt  nad?  feinem  miüen  übermeffig  taxirn, 
ünbt  ün*  93ua^f^urern  jue  ^ranrffort  feine«  gefaflen«  fdja^en, 


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-    32  — 


nod)matä  »an  mier  einen  fo  meitten  weg  mit  groffen  foften  ü)me 
nadjreifen  bic  budjer  jue  meilen  mit  teurem  föurloijn  hierein  bor-- 
f Raffen,  mier  notmenbig  gebrungen  mürben,  Htyier  bie  ©udjer  nod) 
teurer  jue  oorfeuffen,  fo  mier  anberS  bie  aufgemanten  foften  baran 
nidjt  üorlieljren  motten,  2Bet(§e3  «löcS  ober  oorfmttet  onbt  erfoaret 
merben  fan,  man  bie  ^udjer  in  biefen  lanben  gebrurft  ünbt  allner 
jur  ftette  juefinben. 

3um  Sterben  !ontte  oon  tm$  eine  greife  anjaf)!  ber  furnemften 
©udjer:  TO  ©ibeln,  *ßoftitn,  Sifdjreben,  Seftament  Sutten,  For- 
mula  Concordiae,  Promptuarium  exemplorum,  Sludj  Philippi  SBudjer, 
ünbt  bergleid)en  erriet  merben,  fo  in  biefen  Sannben  erftlid)  Oer* 
fertiget  onbt  aufcgangen,  audj  moi)l  mit  ©ljurf.  onbt  %utftl.  €>ad)f. 
Priuilegien  begnabet,  meiere  aüe  üon  ben  Äufjtenbiföen  Söudjs 
bruefern  ongefäeuet  nadjgebrucft  baburdj  ber  ©uaj^anbet  in  biefen 
lanben  otme  ba«  bifj  an^ero  oon  ben  Hufclenbifdjen  ober  bie  majfen 
gefduoedjt  morben,  foüen  fid)  nun  biefer  Xubingijd)er  ©udjbrucfer 
©ruüüenbadj  onbt  anbere  aufetenbifdje  aöererft  auch,  (Ilmrf:  ©. 
Priuilegien  aufc  biefen  lannben  juegetroften  f)aben,  mürbe  ber 
fmnnbcl  juemal  fdjtoad)  onbt  geringe  ober  mof)I  ganfc  onbt  gar  oon 
Rinnen  in  frembbe  lanbe  oorteitet  merben.  SBier  befinben  jtoar 
olbcreit  mit  onferm  großen  fdjaben,  ba3  bie  Wenigen  fo  Ijiebeuofjr 
aufj  ümbtiegenben  lannben  fidj  beü  ün3  aüerleü,  83ud)er  ertrotet, 
ifco  meljrettjeilS  felbften  lu'naujj  gegen  frrandfort  onbt  fonften  reifen 
onbt  fid)  albo  mit  Sutern  nad)  SRotturft  ifjreä  93ortreib3  oorfefjen, 
SBoju  bann  audj  baS  üilfettige  SSorbieten  ber  93udjer  bis  anljero 
nid)t  menig  ge^otffen,  ban  metf  ber  f  auf  man  fielt)  an  feinen  ort 
nio^t  binben  teffet  iuxta  illud: 

Impiger  extremos  currit  Mercator  ad  Indos 

Per  mare,  pauperiem  fugiens,  per  saxa,  per  ignes 

ftnnbet  er  baS  93ud)  fo  er  begeret  ju  Seiojigf  ober  Wittenberg 
nio^t,  albiemeil  e3  entmeber  att)ier  §uebrurfen  ober  jueüorfauffen 
oorbotten,  siefjet  er  fo  (ang  tjerumb  bis  er§  an  einem  ort  pnnbet. 

3um  fünften  fo  bin  audj  oon  meinem  ®.  §.  id)  Penning  ®rofj 
Ober  bie  lateintfdjc  Biblia,  baruber  (Sruüpenbadj  audj  Priuilegium 
infonnberljeit  fud)et  gnebigft  Priuilegiert  :j:  fo  boct)  mcnigttdjen  be= 
muft  ba«  it)r  g.  ©.  au|  erheblichen  S3rfadjen  onbt  bamit  man 
nirfit  annbere  editiones  in  biefe  tannbe  einrieben  fofl,  üorfjurtenn 
moflen  :|:  meldjeS  (£.  @.  onbt  $1.  28.  id)  beneben  meinen  annbem 
infjabenben,  S'aüferlidjen,  Stjur:  ünbt  fturftlidjen  general  ünbt  spe- 
cial priuilegien  edirt  (i.  e.  üorgemiefen),  Onnbt  bemnadi  (£.  @. 
onbt  Ä.  SB.  3meifet3  ofyte  fid)  grofcgunftig  merben  entfinnen  fonnen, 
2)eromegen  ba3  it)rc  ÖJ.  mid^  babeij  gnebigft  ^anb^aben  moflen 
(5.  (5.  onbt  SB.  mic^  jueüorbitten  ia^  ^irmit  binft(i(§  mit  ge^ 
betten  ^aben. 

(Sntlia^  ünbt  jutn  ©elften,  fo  ift  aua^  ünferS  miffen*  üner^ört, 


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-    33  — 

ba3  bie  tjodjIöMidjeu  ünbt  gültigen  (I ljur  uubt  5  ur)tcn»ööii  Saufen 
frembten  Stufjtenbifdjen  fo  ifmen  Weber  mit  et)b«t  nod)  pflichten 
üormant,  nod)  audj  fünften  if>ren  3-  ®.  einige  ©äjofj,  fajafcung, 
fteuer  ober  bergteid)en  teiften,  miete*  jjpre'flg'ene  S8ntertt)anen,  ber* 
tnaffen  tt>ie  ©ruppenbadj  ^&_firiuilegiret,  munbert  ün«  jum 
b,od)ften  ba&  ©ruppenbad)  i'o  aufetrudlidj  supplicando  bitten  barf, 
baS  i^re  g.  ©.  ib,me  feinen  üormeinten  fdjaben  mieber  tyre  fr  ®. 
ünteru)anen,  ünbt  üon  berofelben  armut  erfefcen  juelaffen,  begnaben 
folle.  Ob  barumb,  baä  ©ruppenbadj  ben  Authoribus  ünbt  fonbers 
tid)  $errn  Moysi  *ßflad)ern  üor  beffen  arbeit  500  ft.  feinem  be= 
rid)t  nad)  geben,  e3  Ci tinftüdi  ünbt  billig  feie,  ba8  er  ünfer«  ©.  fr 
ünbt  $errn  S3ntertf)anen  juemieber  ümb  Priuilegia  anfüge,  geben 
(5.  (£.  ünbt  91.  SB.  tuier  untertänig  juertennen,  motten  gefdjmetgen 
baä  ©ruppenbadj  foldieä  nid)t  mit  geringem  fajimpf  bemelte«  flmr= 
nemen  Tbeologj  anjeugt,  als  mürbe  mit  be&  @etft3  gaben  Bi- 
rnau Getrieben,  beffen  SfjrifUidje  Theologen  ifmen  ntct>t  gerne 
mürben  nadtfagen  (offen. 

tiefem  allem  nad)  gelanget  an  ©.  @.  önbt  91.  28.  ünfer  aller 
üntcrtl)enigc3  bnbt  Ijoajüleiffigeä  fudjen  önbt  bitten,  bie  gerufen 
fold)e3  gro&gunfttg  juermegen  önbt  bet)  93.  @.  £>.  ön«  mitt  ünter« 
Weniger  intercession  fdjrift  jueüorbitten,  3)a3  i^re  fr  ®.  ©nippen; 
bad)*  önbefugten  önbt  unbilligen  fudjen  nidjt  ftat  geben  motte  be- 
fonnbem  ün8  aU  itjrcr  fr  ©.  SBntettfjanen  barmieber  juefdjufeen, 
bamit  mennigtidjen  feine  Sljrlidje  nafyrung,  öon  ©ruppenbad)  önbt 
aßen  anbern  aufelenbifajen  eigennufeigen  SBudjbmdern  üngeljinbert 
ffjuren  önbt  treiben  möge. 

©oldjeS  mie  es  juerljaltung  gemeine«  nufceS,  erbauung  be3 
fjanbelä,  ünbt  gebeilidjen  aufnehmen  biefe«  löblichen  (Slmrfürfteiu 
tfmmbä  gereichen  t^utt:  9tlfo  ümb  ifjre  fr  ©.  jueforberft  önnbt 
benn  (£.  (£.  önnbt  91.  20.  treue«  gcfjorfameS  üteifjeä  jueüorbienen, 
ci  feinten  mier  ün3  üntertfjenigft  fdjulbig  ünbt  ganfo  miHig. 

Saturn  ßeipfcigr  ben  28.  Sanuarij  9lo.  1600. 
@.  @.  ünbt  91.  2B. 

üntterujenige  gefmrfame 
®ie  93udjfl)urer  bo* 
felbftenn. 

9ln  biefe  Eingabe,  ober  an  biefeS  © utadjt en,  roenn  man  e$  fo 
nennen  mitt,  fehlte  jjt  fid)  bie  entfpredjenbe  ber  93ud)bru<fet: 

@b,rnüf)efte  9ldjtbarc  #od)getartte,  ©oa^ünbroolmeiffe  grofjgüns 
ftige  gebiettenbe  Herren, 

9ßad)beme  auf?  ber  CSljur  ©aa^fen  $errn  Administratoris  ünb 
l^ormunben  önferd  gnebigften  dürften  ünb  $errn  an  bie  £öblid)e 
üniuersitet  at^ier,  ünb  @.  ßrnü.  ünb  $>oä)ro.  S^euliajer  3eitt  er= 
gangenen  beuetc^,  ben  21.  ^anuarij  Sungft  üerfdjinnen,  mir  ©ud)= 
bruefer,  fambt  ben  ©uaj^änblern  al^ier,  üor  @.  ®§rnü.  ünb 

«r«*io  f.  «ff*,  b.  Stutzen  Bu^.  vm.  3 


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£>.  2B.  Hubert,  tinb  ünfi  alba  eine«  ©ud)bruder«  oon  Bübingen, 
mit  naljmen  ^eorg  ©ruppenbadj«,  supplication  an  onfern  gne* 
bigften  fjerrn  feegen  eine«  priuilegij  über  ertliche  Xljeologifd)e 
93ud)er,  obergeben *tübrben.  Ijaben  mir  fofdic  in  SBntertljenigfeit  jus 
fjanben  genommen,  oniTofä  J\cri*tten  nad)  nottnrfft  erfetjen,  $ie 
meil  mir  bann  hierauf}  mit  fdjulbtfcer  ontertfjeniger  banefbarfeit 
oerftanben,  $)a«  f)öd)gebadjter  onfer  gnebigfter  fjerr,  au«  t)ofjem 
Sürftüdjem  oerftanbe,  onb  bäuerlicher  üorforge  gegen  3f)re  Sönters 
ttyanen,  onb  berfelben  gebetylidjen  Huffneljmen,  gemelte«  ©nippen: 
bad)«  eigennüfoige«  fudjen,  itidjt  alfobalbt  fjaben  bemittigen  motten, 
©onbern  juuorn  gnebigft  beriet  begehret,  Ob  foldj  fudjen  be«  pri- 
uilegij falben,  audj  ot)ne  eine  befonbere  9ieue  einfül)rung,  ober 
aud>  ünfi  ©udjbrudero ,  onb  93ud)fjenb(ern  in  biefem  Sanbe  ob,ne 
nad)tt)eÜ  jubemitligen  feü,.  ©o  geben  fyierauff  @.  ©fjrno.  onb  $>odjm. 
mir  inn  ©ntertljenigfeit  juerf  binnen:  SBann  bc«  ®ruppenbad)«  ön* 
befugte«  fudjen  foltte  ftabt  finben,  Da«  nidjt  aüeine  onfj  altner, 
©onbern  aud)  bem  ganzen  Sanbe  onb  ©fjurfürftentljumb  ein  merd= 
lidjer  fdjaben  augefügt  merben  motte,  onnb  fötale«  au«  üolgenben 
orfadjen, 

1.  erfttief),  SBürben  bic  8u«tenbtfd)en  ©udjbruder  fid)  be* 
fleifftgen,  Sitte  ortt  onb  enbe  äuburdjftreidjen,  onb  alle  beruffene 
Scribenien  Onnb  Authores  mit  fjotjem  gelbe  an  jidi  juebringen, 
mie  benn  ©ruppenbad)  in  feiner  supplication  fold>e«  oon  fid)  felbften 
melbet,  onnb  mürbe  enbtlid>en  bofnen  gelangen,  ba«  menigf  red)t; 
fdjaffener  guter  ©üdjer  onb  mergf,  fortljien  in  biefen  Sanben  meb,r 
jubruden  fein  mürben,  meldte«  bann  biefer  lö Miosen  Vniuersitet, 
onb  bem  ganzen  Sanbe  ju  fteinem  SRufjm  gereidjen  toottte. 

2.  3um  Änbern,  SQßürbe  e«  onfe  Sudjbrudcrn  ju  einem  ün* 
überminbtlidjen  fa^aben  onnb  nadjtljeit  onferer  Sprung  gereidjen, 
mann  burd)  einen  folgen  grieff,  bic  beften  ©üdjer  au«  bem  Sanbe 
gebogen  mürben,  mir  aber  gleic^mol  onfere  molangerid)te  Krudes 
reoen  mit  fdjtocren  onfoften  ermatten  müffen,  onnb  obfdmn  ber* 
gleiten  gute  onnb  9ftifclid>c  ©üdjer  in  biefen  Sanben  mo(  abgiengen, 
onb  grofe  Sftadtfrage  tjetten,  fcürfften  mir  boeb,  bie  felben  nid)t  naa> 
bruden,  onb  mürbe  onfc  atfo  onfer  SRaljrung,  burd)  bie  frembben 
onnb  9lu«tänbifd)en,  genfctid)  geftopffet  onb  gefyinbert. 

3.  3um  britten,  ©o  mürben  bie  9lu«tänbifd)en  faft  mein:  frei; 
fjeit  onb  gcredjtigfeitt  in  biefen  Sanben  haben,  Sit«  mir  ünterttjane, 
5)ann  fie  bruden  ünfe  oljne  ba«,  meiftentfyeil«,  Sitte  üorneljme  merd 
brauffen  nac§,  Cbf^on  biefetbe  r)ier  ju  Sanbe,  mit  S^ur  onb  ^ürft; 
lieben  $riui(egien  begnabet,  onjj  aber  foltte  fo(d)e«  biird)  be« 
(Sruppenbao^«  onb  feine«  gleiten  onuerfa^embbe«  fuc|en,  genfclidjen 
abgefa^nitten  fein,  SSnnb  mürbe  al^ier  on&  gtetcr)  eine  ©a^a^ung 
oon  ben  frembben,  onb  «u«Ienbifa^en,  burd)  biefe  «ßractid  aufge^ 
leget,  3n  beme  mir  S^nen  in  fmijem  ftanff  berfelben  ©üa^er,  2)a« 


-    35  - 


Senige  mieberumb  bejahten  müften,  ma«  fie  burd)  gebend  ünnb 
Anbete«  barauff  gemenbet,  bamit  fie  bic  üornefjmbften  fdjriefften 
ünb  Authores  an  fia)  gebogen  Ijetten, 

4.  ßum  üierbten  SBürbe  e$  bic  ^appirmadjer  in  biefen  Sam 
ben,  Äudj  nid)t  menigf  betreffen,  mann  beS  ®ruppenbad)3,  ober 
eine«  Slnbern  biefer  geftalbt  ünjimblirfieS  onb  ünbillicfjea  fud)en 
einen  forttgangf  gewinnen  folrte,  dann  do  fonften  mtfere  ©ud)= 
tjänbter  ba8  ^appir  f}ier  ju  Sanbe  mit  grofer  Sln&aljl  »erbrausen, 
ju  allerlei)  Sftufclidjen  menfen,  fo  att)ier  juuorn  üon  ber  ßöblidjen 
Vniuersitet  approbiret,  onb  jum  X^eil  brauffen  ju  ßanbe  erftlid) 
gebrueft  merben,  mürbe  foldjeS  bergeffalt  nadjmatS  üerbleiben  onb 
atfo  bie  guten  Seutte,  mett  fie  burdj  biefen  Abgang!  ihr  ^appir 
ntc^t  gelofen  föntten,  in  mercfüdjen  fdjaben  barburd)  geraten, 

5.  3«nt  ftunfften  ggürbe  biefe«  beS  (SruppenbadjS  eigennüfeige« 
üid)cn,  ba3  ganjje  ßanbt  betreffen,  ünb  üornetjmlidj  diejenigen, 
fo  ber  SBüdjer  bebürffenbt,  dann  meit  bie  2Iuf$(enbifd)en  if>rem 
eigenen  99eff)enbtnufc  nad)  bie  Exemplaria  (i.  e.  bie  SRanufcripte) 
mit  Ijofyem  gelbe  an  fidj  juerfauffen  gefliffen  fein,  da  motten  fie 
martidjen  baffelbc  mieber  baran  b,aben,  ©d)lagen8  auff  bie  93üdjer, 
dof)er  bann  fombt,  ba*  bie  Äufclenbifdjen  93üd>er  Seliger  £eitt 
alfo  ober  bie  maffe  b,od)  taxiret  werben,  ba$  man  fie  fct>ir  ntcrjt 
metjr  bejahen  fan,  @$  gefjet  aber  über  SRiemanbt  am  meiften, 
Sttfi  ober  bie  Ernten  Pastores  onnb  Studenten,  do  barfegen,  mann 
fie  I)ier  ju  ßanbe  nadjgebrutft,  man  fie  faft  ümb  ba3  fyalbe  gclbt 
fjaben  ff)an,  SBela^e«  traun  ber  5lrmen  ftubierenben  Susent  ein 
merdtidjer  ßutragf,  onb  üortljeil  ift,  onb  fljan  monier  9lrmer 
gefeite,  atfo  beim  ©iubiren  erhallten  merben,  do  er  fonften,  mann 
alle  ©üdjer  fo  teuer,  onuermögen  falben  bauon  abtaffen  müfte. 

diefe  onb  bergleidjen  motiuen,  fo  alle  jutangf  juerjcJjten,  Slber 
ünlangften  ^öa^ftermefltem  onferm  gnebigften  Surften  onb  Ijerrn 
meittteuffiger  oon  ünfj  in  üntertb,enigfeit  juerf^ennen  gegeben,  2ltf$ 
3ob,ann  ©pi&  oon  ftrandfurtfj  am  Stetten  gleidjfalS  omb  ein  pri- 
nilegium  über  etttidjer  üornefjmer  Theologen  SBüdjer  angetanget, 
3ftme  aber  baffetbe  ünfer«  miffenS  genfctidj  abgeflogen  morben, 
ÖJeben  @.  ©fjrnü.  ünb  $odjm.  alfe  ben  Ijodjüerftenbigen,  mir  jn 
SBnterttjenigfeit  felbfteu  juerf^ennen,  mag  für  grofer  fdjaben,  ünfc 
ünterttjanen,  dorauS  entftefyen  mürbe,  mann  bie  Slufjlenbifdjen 
mit  folgen  priuilegijs  üon  ünfer  fjofjen  Obrigfeit  l'oltcu  begnabet 
roerben,  do  bo$  ünfer«  üntert^enigften  fpffenS  ünb  erad)tcn3  bie 
Priuilegia  ben  üntertfjanen  ju  troft  onnb  gebeülid)em  Sluffnefnncn 
S^rer  9Jaf)rung  üietmetjr,  alfj  frembben,  ünb  SluSIänbif^en  ^u 
gönnen  feinbt. 

93nnb  bitten  hiermit  ontertfjenigttid)  onnb  bemütig!,  (£.  (5§rnü. 
onb  #od>m.  moUten  in  ermegung  jefciger  fc^minben  teuren  Beitt 
(bie  ünfe  be«  üielen  gefinbe«  falben,  fo  mir  mit  grofen  ünfoften 

3* 


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-    36  - 


Ritten  muffen,  tmb  bod)  an  ünferm  fcrucferlofm  nidjt  bic  gerittgfte 
Sulage  hoffen  ober  begeren  bürffcn)  faft  erbrucfet,  jugcf^meigcn 
bc«  mangels  am  üerlag  ber  Sucher,  fia)  biffal«,  ihrem  gro&günftigen 
oertröften  naa),  ünfer  üäterlich  annehmen,  ünfcre  bürgerliche  Wahrung 
Riffen  fterden  ünb  bcförbern,  onb  beü  mehrhöchftgebachtem  ünferm  gne* 
bigften  dürften  ünb  Ijerm  üntert^enigfte  Intercession  ttjun,  2)amit  be3 
®ruppenbad)3,  ober  $lnbercr  feines  gleiten,  eigennüfoigcS  uorthoit 
hafftigeS  fuchen  f feinen  forttgangf  geroinne,  Sintcmahl  e3  onfj  traun 
allen  ^ierjuSanbe  ju  grofem  fd)aben  onnb  nachtheil  gereiften  tuolttc, 

(Solches  jeinbt  ümb  (£:  (S^rno.  ünb  Ijocrjiu.  roir  inn  aller  unter: 
ttjenigfeitt  ünb  gefjorjamb  beu  Xagf  onnb  naa)t  juuerbienen  SeDer 
3eit  bereitwillig!  onnb  geflieffen,  onb  thun  S.  Ghrnü.  onb  ^oc^to. 
(Sott  bem  ^Hmechtigen  ju  glücffeliger  frieblichcr  Regierung  aud) 
3eitUä)er  ünb  ewiger  roolfarth  treulich  befehlen, 

$at.  üeipfeigf  ben  30.  Sanuarij  «nno  1600. 
(S.  (S^rno.  ünb  $od)2B. 

9Sntertt)enige  gehorfambe  ©ärger, 
X)ie  ©uchbruefer  fambt: 
ticken  alhier. 

$)er  ©ericfjt  ber  Uniüerfttät  unb  beS  töatheS  ber  ©tobt  giebt 
nun  jroar  im  9Befentltcr)en  nur  ben  Snfjalt  beiber  (Gutachten,  unb 
jtoar  ihnen  jufrimmenb,  roieber;  trofcbem  aber  bürfte  beffen  roört* 
liehe  Anfügung  jur  Hbrunbung  be«  ©ilbeS  ber  nun  einmal  aunädjft 
herrfct)enben  Slnfdjauungen  nic^t  überftüffig  erfct)einen. 

©nebigfter  Ijer,  ©.  ©.  f^ben  furfc  üorrugfttcr  3cit  ber  lob; 
liefen  Uniuerfitet  alhier  onnb  onf  gnebigft  juerlenncn  gegeben, 
welcher  geftalbt  @.  fr  ©  üon  ®eorgen  (Sruppenbaa)  ©udjbrugfern 
ju  Bübingen  ümb  ein  *ßriuitegium  ober  etliche  2c)eoIogi)a)e  ©üdjere 
ünberttjenigeft  erfudjt  üub  angelanget  roorben,  $abencben  gnebigft 
begehret,  roeil  (£.  ft.  ®.  onroiffenbt,  ob  oieleidjt  einer  ober  ber 
anbre  in  biefem  (ifjurfürftentfjumb  Sachffen  folche  ©ücf)er  aud)  auf; 
geleget,  ob  aud)  bie  Xb,eologifd^e  beultet  all) i er  foldje  juuorn  ap- 
probirt,  onnb  baljero  ober  fonften  bebengfen  fürfaQen  moentte,  ba8 
roier  erroegen  ünb  (£.  ©.  ^ienroieber  onberthenigft  berichten 
f ollen,  Ob  ohne  eine  befonbere  neue  einführung,  ober  aud)  ber 
©uchbruefer  ünb  ^enbeler  in  biefem  lanbe  naa)tt)ei(,  beS  ©nippen; 
bad)d  fuchen  ju  beroiüigen, 

©or  folche  (£.  &.  ganfc  ©etcrliaje  ünb  gnebigfte  forgfaltigs 
feit,  oor  biefeä  e^urfärftent^umb^  ©aa)ffen  ic.  onnb  beffelben 
©nbert^anen  wolfart^  ünb  gebeutidjeä  aufnehmen,  feinbt  roier  ganfc 
onbert^enigft  bangfroar, 

93nnb  ^aben  onfer*  tt)eil«,  fo  oiel  bie  ©ua)brucfer  ünb  93ua)= 
fu^rer  alf  ünferer  ©urgere  betriefft  (.  bieroeil  bie  Censur  onb 
approbation  üon  bem  Suüülicanten  in  feiner  überreichten  Supplik 


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-    37  — 


cation  benanner  ©üdjere  önb  operura  öor  bic  Xfyeologifdje  ^racuttet 
fumemlicb,  gehörig! .)  hierüber  gebortt  önb  öornofjmmen,  2Ba$  nulm 
biefelben  önberfdneblicf)  ju  Syrern  beriet  in  fdjrifften  ünbertljenigft 
etngewanbt,  fceffen  wollen  (5.  ft.  @.  ftd)  auf  ben  besagen  gnebigft 
berieten  (offen, 

2Ban  ban  nid)t  allem  auf  ijjo  angeregtten  ber  SSudjbrutfer  önb 
SSu^enbeler  eingewandten  beriet,  fonbern  aud)  fonflen  befunben, 
bo  biefem  beä  ®ruööenbad)3  oortf)eilf)affttigen  önb  aigennufoigen 
fud)en  fotttc  deferiret  önb  ftabt  gegeben  werben,  bj  folc^c«  nidjt 
alleine  befonberbaljrer  nad}tt)eiligen  neuerung  önb  einfüljrung, 
fintemal)!  bafjero  onbere  Muflcnbifcfje  berogleidjen  aud)  fud)en  wur= 
ben,  fonbern  aud)  biefen  tauben  önb  berfelben  3$nbertl)anen  $u 
Ijodjftem  «acr)tr)eittgen  fdjaben,  abbruef)  önb  ftoöffung  ifjrer  bewerbe 
bnnb  naf)rung  fommen  önb  gelangen  würbe,  otfo  ba3  folef>er  ge= 
ftotbt  bie  frembben  önb  auflenbifdjen,  üon  Welmen  bod)  bie  Obrigs 
feit  nichts  ju  gewarrten,  mef)r  frei^eitten  önb  gerecf)tigfeitten  in 
biefen  lanben  Ijaben  önb  erlangen  würben  atf  bie  (Srb  SSnter* 
tränen,  bie  weil  fie  olme  ba3  faft  afle  üornefyne  Opera  an  fidj 
bringen,  biefelben  aud)  öngejdjeuet  brauffen  nac§brutfen  foflen,  ün= 
betrachtet,  obgleich  anbeie  baruber  Glnir  önb  fturftlidje  ^riuüegia 
erlanget  fyaben,  weil  fie  biefelben  aufferfjalb  lanbcS  nidjtä  binben, 

93nnb  würben  otfo  bie  Sluflenbifc^en  bmb  fo  öiel  befto  meljr 
i^o  önb  tünftig!  öf  aflerlwnbt  gelegenf>eittcn  bemfen,  wie  fie  je 
lenger  je  mejjr,  üomtljme  beruffenc  Scribenten  önb  Authores  mit 
gelbe  an  ftd)  gießen  önb  bringen  möchten,  bj  es  enbtlidj  wie  $u 
befahren  bafjin  gelangen  würbe,  baä  l)inful)ro  wenig  fürneljme 
opera  önb  93ud)er  in  biefen  lonben  mefjr  p  brugfen  fein  würben, 
welches  ban  ben  löblichen  Uniücrfiteten  biefer  lanbe,  önb  jwar  bent 
ganzen  ©Inirfürftentfjumb  Sadjffen  p  wenig!  rutjm,  ben  93nber* 
tränen  aber,  welche  i^re  molangeridjtte  önb  Wolbeftattte  $rutfc= 
retien  mit  groffen  S3ncoften  erlitten,  aud)  allgemeine  lanbtbürben 
önb  befdjwerungc  mit  tragen  Jjetffen  müffen  ju  cuferften  Sorberb 
gereichen  woltte, 

(53  würben  aud)  foldje  $riuilegia  önb  Concessiones  fürnemb= 
lieb,  ben  ©rbonberujanen  biefer  lanbe  $u  fdjaben  önb  nadjtljeü  önb 
wieber  biefelben  gefucfjtt,  erlanget  önb  aufbraßt,  aud)  baljero  befto 
nui)v  önb  groffere  fteigerunge  fotdjer  auflenbifdjen  Sßriuilegirten 
S9ud)er  gemadjt  önb  oorörfadjet,  bieweil  bie  93nbertf)anen  in  biefem 
tSlmrf ürfteiitlnimb  biefelben  öornefjme  gutte  önb  nüfclidje  opera  önb 
Süßere,  ob  fie  gleich  in  biefen  lanben  wo!  abgingen  önb  groffe 
nachfrage  fetten,  ju  wieber  ben  aufgenommenen  $riuilegien  nid)t 
nadftrugfen  borfften,  önb  würbe  ifmen  alfo  burd)  bie  frembben, 
önb  auflenbifdjen  tt)re  bewerbe  önb  nafjrung  genfclid)  geftoöffet 
onb  endogen. 

$emnad)  fo  gelanget  am  @.  &  &.  ^iemit  ünfere  önberüjenigfie 


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-    38  - 


bitfj,  6.  ®.  gerufen  gnebigft,  auf  obangejogenen  örfaajen  onb 
ümbftenben  ©upplicanten  oon  feinem  tmbiflichen  önb  nachtheiligen 
jucfjen,  3mnaffen  im  oorfdnenen  98  3f)are  So^an  ©pieffen  öu^ 
brugfern  ju  ftrangffurtt  am  SJcetien,  off  berogletd>en  fuajen  auch 
begegnet,  abroeifen  ju  (äffen, 

©old)e3  gereidjtt  $u  biefer  lanbe  önb  berfelben  S3nberthanen 
nufo  tinb  molfartf),  ünb  mier  feinbt  fota)e3  omb  g.  ©.  onber; 
tfjenigft  juuorbienen  fajulbigf  ünb  bereitfmüaigft,  $at.  ben 
12.  HJcartij  Ao.  1600. 

3n  tiefen  Ausführungen  treten  nun  alle  93ct^ei(igten  als  ein= 
gefleifcf)te  9Kercantiliften  auf.  Schwer,  ja  eigentlich  unmöglich  ift 
e3  —  namentlich  wenn  man  im  Auge  behält,  bajj  allem  Anfdjein 
nach  Penning  ©ro&e,  ber  fuf)  ja  in  ber  Eingabe  ber  Sudjhänbler 
gerabeju  in  birecter  9tebe  eingeführt,  ben  ©timmführer  macht  — 
bie  fyex  eingenommene  Stellung  ju  bem  MachbrucfSunwefen 
unb  bie  Anführungen  über  baS  zeitweilige  SJcafj  ber  ©ebeutung 
ber  Seidiger  Süchermeffe  mit  ben  oon  mir  im  oorigen  S3anbe 
be3  ArchtöS  mitgetheilten  Aeugerungen  unb  ^Behauptungen  Penning 
©roße'3  barüber  in  ©inflang  ju  bringen.  2Bät)renb  er  fich  im 
3ar)re  1602  rühmt,  buref)  feine  Serpflanjung  be3  SflefjfntalogeS 
nach  fieipjig  ju  einer  wefentlichen  Aufnahme  ber  SBüchermeffe  bei= 
getragen  unb  üiele  auswärtige  Suchhänbler  oer  granffurter  9fleffe 
abfpenftig  gemacht  ju  $aUn,  jammern  bie  ©uchhänbler  hier  über 
ben  angeblichen  SRiebergang  Seipaig«,  fowie  barüber,  bafc  bie  $unb= 
fchaft  ber  umliegenben  £anbe  jefct  „felbften  hinauf  gegen  grancf= 
fort  ober  fonften"  reife  um  ihre  ©infäufe  &u  machen.  3d>  oer^ 
mag  mir  bie8  nur  in  folgenber  SBeife  jujammenjureimen. 

3wei  fünfte  erfcheinen  mir  nämlich  in  biefer  Seremiabe  be= 
fonberS  bead)ten$werth;  in  bem  erften  unb  wichtigften  glaube  ich 
bie  ^auptoeranlaffung  ju  ber  peffimtftifch  gefärbten  2)arfteüung 
finben  ju  bürfen:  man  wagte  nicht  mit  birecten  ober  einget)enben 
SBorfteüungen  —  bie  nothwenbiger  SEBeife  SBerhältniffe  hätten  berühren 
müffen,  in  benen  man  jur  Qtit  in  ben  9tegierung3=  unb  SBcr= 
waltungSfreifen  ©adjfena  noch  fl<*«S  befonberä  empfinblich  war  — 
heroorjutreten,  malte  alfo  wenigften«  im  allgemeinen  recht  fchwarj, 
um  oieOetcht  bamit  einen  ©tnbruef  ju  machen*). 

*)  SBenn  ieft  mit  ber  ©efpredmng  biefed  fünftes  jietnlid)  ftarl  auf  ein 
anbereS  ©ebiet  funüberfdftneife,  fo  bütfte  bie3  bod)  feine  (Stttfdjulbigung  bann 
finben,  bafj  bie  Erörterung  fid)  nothwenbiger  SBeife  mit  ber  jnfammen^ängeni 
ben  (Erläuterung  be$  @utad)ten3  oermeben  mu&te. 


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-    39  - 

Warf)  2luSfüf)rung  be»  ©utadjtenS  ber  S-Öud)t)änblcr  bat  ju 

ber  angeblirf)  oerringerten  Jrequenj  ber  ßeipjiger  Sföeffe 

baS  öilfettige  SSorbieten  bcr  ©udjer  bis  anfyero  ntdjt  wenig 
gc^otffen,  ban  tueit  bcr  faufmann  fid)  an  feinen  ort  ntcr)t  binben 
leffet  ....  finnbet  er  baS  SBudj  fo  er  begeret  jue  Seidig!  ober 
©Ittenberg  ntdjt,  albiewetl  eS  entweber  atf)ier  juebruden  ober 
jueoorfauffen  oerbotten,  stehet  er  fo  lang  tjerumb  bis  er«  an 
einem  orte  finnbet. 

Uttdjt  fräfttger  tonnte  meine  in  früheren  Beiträgen  ju  biefem 

Slrdjioe  niebergelegte  93e^auptung:  bajj  bie  furfädjfifdje  Regierung 

in  pre^polijeiUc^en  fragen  nidjt  um  ein  $aar  anberS  gefyanbett 

fyabe,  als  bie  faif erliefe  93üd)er:(Sommijfion  in  ^nit^firrt  a.  2K., 

unterftüfet  unb  beftätigt  werben,  als  gerabe  burd)  biefen  ©djmer jenS* 

ruf  aus  bem  Sftunbe  ber  junädrft  betroffenen.    @an$  abgefefjen 

öon  ©erboten  unb  (SonfiScationen  aus  ben  engfjerjigften  Politiken 

®rünben  unb  SRüdfidjten  unb  au«  fwd^entwicfelter  perfönlid)er 

@mpfinblid)feit  ber  Regenten,  war  gerabe  ju  jener  Qtit  in  golge 

ber  cröptocaloimfrifäen  ©irren  bie  gefammte  reformirt^eologifdje 

Stteratur  unb  jebe  ßonrroüerSfd)rift  über  biefe  ftrd)lia>poItriföe 

grage  überhaupt  in  ©adjfen  oerpönt  unb  baburd)  oon  bem  9Kefj= 

oerfefyr  auSgefd)loffen,  waren  wegen  beS  trofcbem  oerfudjten  93er = 

triebS  frembe  93ud)f)änbler,  j.  93.  Sofjann  granefe  aus  9Kagbeburg, 

gemafcregelt  worben.   3u  ber  erften  Slbttyeilung  biefeS  SuffafceS 

fjabe  id)  eiueS  einfd)lagenben  8pecialf  alles  bereits  gebaut;  $u 

wetterer  Erläuterung  möge  bienen,  ba&  im  SWärj  1617  auf  93cr= 

langen  beS  DbepßonftftoriumS  in  Bresben  folgenbe  Sortätye  uon 

confiScirten  unb  bis  bat)tn  auf  bem  ^Rat^auS  aufbewahrten  refor* 

mirten  unb  GontrooerSfdjriften  (faft  ein  gradjtwagen  ooH)  nadj 

Bresben  abgefanbt  würben: 

186  Manuale  de  praeparatione  ad  mortem  Martini  Molleri  $u 
gorlifc  in  8vo. 

300  $ren  Icüdwrebigten  über  #erfcog  Augusti  «bfajiebt  ic. 
per  D.  Martinuni  Mirum  ßf)urf.  ®.  #offprebiger  in  8T°. 

140  Lupus  exeoriatus  SBölffner  fdjafpelfc  ber  Satöiniften, 
Zachariae  Rivanders  D.  Ao.  1591.  in  4*°. 

400  Responsum  juris  de  expugnatis  aedibus  Weinbausens 
Ao.  593  D.  Hieronvmi  Pansemanni  L  C.*)  Ao.  1597.  Lichae 
in  8°. 


*)  2>ie  beutfd)e  Äuftgobe:  Arnberg  1606  Dürfte  olfo  tooljl  gar  nid)t  nad) 
ßeityig  geörad)t  worben  fein.   9*ad)  «ngabe  in  ber  «orrebe  biejer  beutfd)en 


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-   40  - 


3  Calvinista  Aulico  politicus  baS  ift  ©Ijriftlidjer  berieft 
Dr.  Sconfjarbt  £utter«.  HRagbeburgf  1614.  (SKe*  als  9*aa)brud?) 

....  SReiimueifc  bafqüifl.  93on  furnembften  ßaloiniften,  bogen 
meijj  auffeinanbergelegt,  mie  eS  aufj  ber  trudereö  fommen, 
ein  conbolut  ift  nidjt  ju  jcMcu. 

300  Examen  oon  bem  ju  ftrandfurt  an  ber  Ober  glaubend: 
befentnufe,  25.  £utter3  ju  Wittenberg,  in  12°.  Ao.  1614.  («IIS 
9la<$brud?  ober  Streitfdjrift?) 

150  SBrfatfjen  marumb  bie  ©acramentirifdje  leljre  onbt  leerer 
nic^t  ju  bulben,  %.  Sofyin  SBiganbtS.  Königsberg,  Ao.  1583.  in  4. 

347  Calvinista  aulico  Politicus  Leonhardi  Hütteri,  SHagbebg. 
ben  So^im  ©oft  de  An.  1614.  (9to<$bru<f ?) 

60  SIbtrugf  (Stüter  ©djrifftenn  barauS  nunmehr  ber  üorlengft 
geljoffte  Genuinus  Intellectus  Formulae  Concordiae  bn*  ift:  ber 
eigentliche  o.  rechte  SSerftanbt  be$  Concordienbuajä  ic.  De  Ao.  97  in  4to. 

138  ®rünbtlidje  b.  Üftofjtroenbige  Snttoortt  auff  bie  ofmlengften 
aufegefürengte  ©erliniidje  9leüe  3eitungen  ^anfeen  Knorrens  onbt 
©enebict  $abered)ten3  :c.  D.  Leonhardi  Hütteri,  getrueft  }u  SJcagbeb. 
ben  3oad)im  ®oet  Ao.  1614  in  8°.  («Raajbrud?) 

60  Kurjer  SBeridjt  ju  Diejenigen,  <So  fid)  Sut^ertfcr)  nennen, 
im  toenigften  ntdjt,  ioie  feljr  :c.  getrudt  IJerbft  Ao.  1595  beö 
Bonaventur  ©d)mieb  in  8°. 

Unb  ba«  war  nur  ba«,  roaS  eben  nod)  oorfjanben  mar!  $)ie= 

jenigen  93ud>rjänbler  be8  öftlidjen  $eutfd)lanb3,  roclc^e  ber  refor= 

mirMfieologifdjen  Siteratur  notfyoenbig  beburften,  tonnten  mithin 

ber  granffurter  SDceffe  nid)t  rjöllig  entratfjen.   $5enn  fjatte  gleich 

grantfurt  a.  9K.  gegen  @nbe  be$  16.  3af)rljunbert8  bie  SReformirtcn 

auggetrieben  —  fie  manbten  fid)  faft  ausnahmslos  nadj  §anau 

unb  liegt  hierin  roof)t  ber  (Srunb  ber  tleberfiebelung  ber  girtna 

2öed)el  unb  it)rcr  9tod)folger  nad)  bort  —  fo  liegen  bod)  feine 

Slnbeutungen  bor,  bafc  man  bort,  mie  in  «Saufen,  ben  SDßefjoertrieb 

ber  reformirten  fiiteratur  oerf)inbert  fmbe. 

®ie  $anbf)abung  ber  ^re^polijei  felbft  aber,  gerbet  unb 

gegen  bie  „gamoSfdjriften",  baS  23erfal)ren,  mar  ein  gerabeju  beS= 

potifd)e$,  ber  betroffene  93ud)t)änbler  ober  39ud)bruder  üöllig  red)ts= 

unb  fdjufctoS.   Söon  $)reSben  aus  mirb  cinfad)  angeorbnet,  eine 

als  mißliebig  befunbene  ©djrift,  ober  ein  $ur  JamoSfd)rift  ge= 

ftempelteS  Opus,  ju  conftSciren,  gegen  ben  oerbredjerijdjen  93uct)= 

f)änbler  ftrafredjtlid)  oorjugeljen,  eoent.  83erid)t  ju  erftatten,  bamit 


ttudgabe  foü  ba«  Original  unb  ber  Atoeite  Tvurf  beffelben  (Urfel)  „bct)be& 
inaig  gleich  btftraljirt  ünnb  auff ta uff t"  toorben  fein. 


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-    41  - 


oon  $)re$ben  au«  über  bic  ©träfe  felbft  entfehieben  werbe,  hiermit 
ift  ber  Sßrocefj  oon  oom  herein  entfehieben;  eine  geftftettung  be« 
X^otbeftanbe«  finbet  nict)t  ftatt ;  ob  bie  incriminirte  ©djrift  wirtlich 
eilte  gamo«fchrift  fei,  ba«  wirb  gar  ntc^t  unterfucht,  wäre  auch 
gar  nic^t  angängig  gewefen,  »eil  für  Ißre&belicte  überhaupt  feine 
rechtliche  Definition  ejiftirte.  2)ie  ©ücf>er=(£ommiffare  fragen  baljer 
auch  überhaupt  nicht  banadj  unb  ber  Slngeflagte  oerfudjt  ober  wagt 
es  auch  gar  nicht,  ba«  angebliche  gactum  in  grage  gießen, 
fud)t  f)öd)ften3  ©djufc  hinter  proceffualifchen  gorinen  unb  Ghnreben 
ober  3nterceffion«gefuchen  feiner  §eimath«behörbe.  ©elbft  bie 
wirtlich  eingeholte  ßenfur,  ja  felbft  ber  flare  Dachwei«  eines  unter; 
gelaufenen  Srrtfmm«  ober  bie  oon  ber  Dberbet)örbe  gewonnene 
beffere  Srfenntnij}  it)n  nicr)t  oor  einer  ©träfe,  wenigften« 

nic^t  oor  ber  einmal  ©erhängten  (£onfi«cation  feine«  ©igentfjum«. 
Roma  locuta  est!  unb  babei  h<*t  e«  fein  SBemenben. 

ßtoei  SBeifpiele  au«  nur  wenig  fpäterer  $eit  mögen  bieje 
Starfteflung  be«  eigentümlichen  ©erfahren«  erläutern.  Unter  bem 
4.  «pril  1607  ftettt  Abraham  Samberg  in  fietpjig  bem  Shirfürften 
©htiftian  EL  beweglich  oor,  wie  er  wegen  ber  guten  Aufnahme 
ber  granffurter  2ftefjrelationen  unb  weil  er  barum  angegangen 
worben:  auch  *>on  fieipjiger  ÜHärften  berartige  Delationen  $u  oer= 
öffentlichen,  feit  bem  Ofiermarft  1605  burch  ^ieron.  2flegifer  mit 
Verfertigung  Derartiger  Delationen  einen  Anfang  gemacht  unb 
fettbem  oier  h«*au«gegeben  fyabe,  jeboet)  unter  ©enfur  unb  &ppro= 
bation  be«  Dector«  unb  ^ßrofeffor«  historiarum,  an  bie  er  „mit 
Stobt  onb  Pflicht  gemiefen".  6«  fei  babei  oon  ben  Herren  Cen- 
soribus  bie  SBorficht  gebraust  worben,  nur  foldje  gacta  aufzunehmen, 
bie  bereit«  anberweit  befannt  unb  bioulgirt  gewefen  feien.  @r 
habe  bie  «bficht  gehabt,  mit  ber  ßeit  ein  justum  volumen  ju= 
fammen^ubringen 

ju  bem  enbe  id)  bann  mit  einem  continuo  Numero  burch  aöe 
4.  Relationes  iiinburcf)  gegangen  bin,  auch  ieber  ©orten  eine  (iemlirfje 
anjahl  in  öorraf)t  bruefen  onb  beilegen  lajjen. 

(Einige  93uct)für)rcr  unb  93ud)brucfer  Ratten  fief)  aber  unterftanben, 
folche  Relationes  ju  erftaljiren  unb  in  Compendia  ju  bringen 
unb  mit  jum  Xheil  bebenflichen  Bufäfcen  ju  oerfehen,  ja  ohne 
Damen  unb  2)rucfort  hc*au«augeben,  fo  bafe  e«  gefchienen,  al« 
feien  fie  fo  erftlid)  burdt)  ihn  in  fieipjig  in  $5rucf  gegeben  worben. 


-    42  - 


3n  biefer  Hrt  fei  ein  9cad)brud  bei  (Shrtftian  Sergen  in  Bresben, 
ein  anberer  in  (Srfurt  erfd)ienen  unb  „burd)  Heinrich  Sirnftielen 
Suchhänblern  bafclbft  fwuffenweife  distrahirt  worben". 

Sluf  ben  „oormehrten"  Erfurter  SRac^brucf  fei  fälfdjluh  fogar 
feine  SBerlagS-^lbreffe  gefegt  worben  nnb  auf  ®runb  eines  @r.em= 
plarS  biefer  SftachbrudSauSgabe  —  bie  ja  mit  feinem  eigenen 
$)rud  nidjt  ibentifd)  fei  —  feien  ihm  oom  Sftath  auf  furf.  93efef)t 
Inn  im  vorigen  3af>re  178  ©femplare  confiScirt  unb  bei  Serluft 
feinet  ^Bürgerrechts  ihm  geboten  worben,  oon  feinen  Delationen 
nict)t«  mehr  ju  btftrar)iren.  tiefer  Sefehl  fei  aber  {ebenfalls  burdj 
bie  Sufäfce  in  jenem  9cad)brud,  nid)t  burd)  feinen  Originaltext 
oeranlafjt  worben.  @r  habe  auf  bie  „Subscription"  ber  Unioerfität 
oertraut,  auch  bie  neuefte  gortfefcung  ^abe  biefelbe  erhalten,  bod) 
habe  er  mit  bem  $)rud  biö  auf  furf.  SRefolution  jurüdgehalten 
unb  mürbe  er,  wenn  fein  Unternehmen,  auf  baS  er  nicht  ben  ge= 
ringften  Xt)eil  feines  »enigen  SermögenS  oermenbet  habe,  intereipirt 
werben  fottte,  in  großen  ©droben  fommen  unb  fein  Sorrath  gu 
SÄaculatur  werben. 

©r  bittet  beSfjalb  um  Serorbnung,  bafj  ilmt  bie  confiScirten 
Sorrätf)e  wieber  gugefteßt  werben  motten  unb  um  Serfügung  an 
bie  Unioerfität 

tute  onb  welcher  geftalt  e$  in  $ul unft  mit  bergleidjen  coDtinuatione 
historica  onb  berfelben  censur  gehalten  »erben  fofle.  SBürben 
and?  @.  ß^urf.  ©.  an  ben  albereit  gebrueften  Exemplarien  an 
einem  ober  bem  anbem  ort  etwafe  oorenbert  ober  au&engela&en 
^aben  wollen,  gerufen  fic  folcheS  mihr  gnebigft  anbeuten  5U  ta&en, 
fotlen  biefelben  bogen  alfo  batb  of  meine  üneoften  ombgebrutft, 
onb  alles  nach  @.  Cfyrcf.  ®.  gnebigftem  Wohlgefallen  in  onber* 
tfjenigfeit  geenbert  werben. 

%xo%  biefer,  anfdjeinenb  oon  feiner  Seite  in  grage  gezogenen 
Darlegung  beS  ©adwerhalteS  lieg  es  aber  ber  00m  Shirfürften 
eigenhänbig  unterzeichnete  93efd)eib  00m  9.  $oril  1607 

nun  beweglichen  Srfachen  ben  ber  besehenen  Confiscation  Oers 
bleiben,  aber  boch  bergeftalt  angeregte  Relationes  in  $rnd  ju: 
oerfertigen,  tymt  juelaffen,  bafe  ©r  ber  Sraunfchweigifchen  $änbel 
barinnen  im  wenigften  nicht  gebenden 

bürfe  unb  fernerhin  bie  Senfur  immer  nachsufuchen  fei.  3m  Safjre 
1617  würben  bie  noch  öorhanbenen  242  confiScirten  Sremplare 
00m  Statte  nach  Bresben  abgeliefert. 


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-    43  - 

$>er  jweite  gall  betrifft  bic  beiben  ©rfurter  93ucf|f)änbfer 

Sofwnn  93ircfner  unb  Slnbrea«  SDcichaet,  bencn  in  bcr  Dftermeffe 

1623  brei  angebliche  gamo«fchriften  conft«cirt  korben  waren; 

SDadjael  ^atte  feine  Kaution  bi«  jum  2lu«trag  ber  (Sache  ju  be= 

ftetten  oermocht  unb  war  btfyalb  in  §aft  genommen  worben. 

Stuf  bie  Mahnung  be«  Statt)«  um  enblichen  @ntfd)eib  üom  23. 3Hai 

(am  bann  am  27.  SJcai  bie  merfroürbige  SReJolution,  ebenfaü«  oom 

Äurfürften  Sodann  ®eorg  L  eigenhänbig  oottjogen: 

9Gun  bcfinbet  fid?  gleichwohl  fo  öiel,  ba&  bie  brett  Sa)rifften  nicht 
alte  Famos  f pufften,  fonbcrn  nur  bic  Srleuterung  wiber  unfern 
Ober  ftoffprebiger  2).  STcarthien  #oen  begleichen,  bic  anbern  betbe 
aber  4>iftorifct>c  Relationen  feöen,  Seboch  lafeen  wir  e«  beb 
bcr  befchef)enen  confiscation  bewenben,  SSnbt  feinbt  jufrieben, 
bafj  Stnbre«  9Jiid)el  mit  einem  oermeifj,  onb  fegen  angelobung  bin; 
furo  begleichen  famos  fcfjrifften  nicht  jufüf)ren,  wiber  o|  fretoen 
gufe  gefteflet  werbe. 

(SautionSbefteUung  ober  Sßerfonalarreft  aber,  93ejd)fagna!)me 
ber  S3orräthe  bis  jur  £bt)e  ber  angeblich  oerwirften  ober  oer= 
muthlich  ju  oerhängenben  ©träfe,  Sperrung  be«  Gewölbe«  big  jene 
erlegt,  waren  bie  gewöhnlichen  erften  läJcajjregeln,  mochte  e«  fid) 
nun  um  9tachbrucf«=  ober  prefjpolijeiliche  Angelegenheiten  fjanbeln 
unb  fie  wirften  um  fo  fchneibiger,  al«  ber  betroffene  anbcmfaÜ« 
bt«  jum  Äu«trag  ber  ©ache  am  2Refjbe(uch  oerhinbert  war.  Qitm- 
lieh  jafjlreich  finb  bie  gälte  in  ben  Kcten,  bafj  fidt)  berartige  Am 
gelegenheiten  trofc  3nterce(fton  ber  §eimath«behörben  Safjre  lang 
fjinfehteppten.  ©ei  &bwe(enr)eit  ber  93efcr)utbigtcn  würben  einfach 
ihre  ©ewölbe  unb  Ulieberlagen  eröffnet  —  benn  ftet)enbe  Säger 
würben  auch  in  Seipjig  bereit«  gehalten  —  unb  bie  «ßfanbung 
üoflaogen. 

daneben  jog  ber  9ktf}  ju  fieipjig  —  atlerbing«  nicht  nur 
ben  ÜJce&prioilegien  gemä&,  fonbern  auch  ton  $Reicf)«orbnungen  ent= 
fprechenb  —  auch  folc^e  ^rioatftreitigfeiten  ber  gremben,  bie  mit 
bem  SSerfehr  auf  ber  2Jceffe  felbft  unb  mit  bem  Sßriöilegienwejen 
nicht«  ju  (djaffen  hatten,  oor  {ein  gorum.  Äuf  ber  Dftermeffe  1597 
tlagte  ber  SSucfjbrucfer  Sacob  Suciu«  au«  $elmftebt  oor  bem  ?Ratt) 
gegen  ÜHichaet  Sßefcolt  au«  SRoftocf,  bafc  berfelbe,  entgegen  ber 
SReich«polijeiorbnung  oon  1570,  auf  einen  oon  ihm  gebrueften 
Xractat  Andreae  Coelichij  „$on  benen  fo  fich  au«  93or$weiffetung 
felbft  ombbringenn"  gefegt  fyaU:  ©ebrueft  ju  #elmftebt,  woburch 


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-    44  - 


ihm,  ßuciu«,  Ungelegensten  entfielen  tonnten.   Sßefcolt  entfdjul= 

bigte  fid)  bainit,  bog  er  ba«  nur  aus  Unbebadjtf amfeit  getljan  habe 

unb  würbe  oom  SRatfje  ju  ßeipjig  —  nactjbem  tfjm  biefer  „foldjc* 

erfttidjen  mit  geburlid)em  ernft,  onb  oorbefjaft  ber  ftraffe 

üorwiefen"  —  oerurtheilt,  bafc 

ehr  alle  Exemplaria,  fo  ehr  albereitt  distrahiret,  Onb  oorhanbelt, 
ttjicbcr  $urucf  bringen,  Onb  ben  crften  bogenn  recudiren  onb  Omb; 
brutfen,  Onb  bn«  begangene  sphalma  barauf  eorrigiren  onb  enbcrn 

laffc  unb  oerwarnt,  fid^  fünftigt>in  ben  SReich«orbnungen  gemäfc  ju 

bezeigen.   Späterhin  fd)cint  fid)  bie  Bücher^ommiffion  allerbing« 

nid)t  mehr  al«  ein  Organ  betrautet  ju  haben,  welche«  aud)  bie 

Beobachtung  ber  9fteid)«polijeigefefee  ju  übermalen  f>abe;  fie  ^iett 

fid)  nur  nod)  an  bie  furfächfifchen  Berorbnungen  —  oon  benen 

allerbing«  bie  üom  3at)re  1571  ben  Inhalt  ber  9teid)Spoli$ei= 

orbnung  reprobucirt  —  unb  ^war  trofcbem  bafc  ber  Unfug:  nidjt 

nur  faljdje  girmen  unb  fogar  (anbere  Budjhänbler  ernftlich  ge= 

fätjrbcnb)  roirflid)  beftefjenbe  frembe  ginnen  auf  9kd)brücfe  ober 

al«  gamo«f Triften  qualiftcirte  Bücher  ju  fefcen,  weit  oerbreitet 

gewefen  ju  fein  fdjeint.  30?er)rfact)e  Beifpiele  finben  fid)  hierfür  in 

ben  bieten,  wie  aud)  au«  ber  oben  angeführten  ^rocebur  gegen 

Abraham  Samberg  erfid)ttidj.  (Sin«  berfetben  oerbieut  hier  übrigens 

noch  eine  ©teile,  weil  e«  nebenbei  einen  f leinen  Beitrag  jur  ®e* 

fliehte  be«  Berlagerechte«  bietet.    3n  einem  Briefe  be«  Bud)= 

hänbler«  Solwnn  ßhnftopf)  ßanbrradjtinger  in  Stettin  üom 

16.  October  1623  —  er  ift  nur  in  notarieller  $lbfd)rift  oorhanben 

unb  bleibt  e«  unbeutlich,  ob  er  an  ben  Bud)brucfer  (Shriftoph 

maref  in  §alle  ober  al«  ßrebitio  für  biefen  an  einen  fieip^iger 

Buchhänbler  gerichtet  ift  —  überlä&t  berfelbe  bie  31u«nufcung  feine« 

Berlag«red)t«  an  $ao.  $>erlitit  ©alenber  unter  folgenben  äftobalitäten: 

ünbt  fo  e«  euer  gelcgenhcitt  wehre,  wollet  ifjr  biefen  meinen 
....  ©alenber  in  foüiel  Formaten  atfe  ihr  fönnet  Onbt  möget, 
nachbmefen,  3d)  oerhoffe,  ©eliebt«  ©ott,  bann  funfftigen  bleuen 
SabrSmartft  $ue  Seipjigf  jue  fein,  3hr  wollet  aud)  foldje«  alle« 
auff  eueren  Berlagf  tt)un,  ihr  möget  mir  ein  bißiche«  gelbt  geben, 
bamit  nur  ber  (Salenber  möge  jue  .  ?  .  in  ber  funbe  onbt  nach: 
frage  oerbleibcn  .  .  .  (foH)  ben  ©alenber  onbt  prognosticon  nicht 
anber«  aufffefcen,  alfc  wenn  er  jue  Stettin  in  Bommern  gebrudt 
.onbt  üerleget  wehre,  bomit  er  alfo  beti  ünferm  nahmen  oerbleiben 
möge.  «Solche«  werbet  3h*  ohne  mehrern  (?)  fchaben  wohl  tf)uen 
fönnen. 


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Was  nun  bcn  jtocitcn  StyeU  beS  aus  bcr  $enffchrift  bcr 
©udjhanbler  herausgehobenen  ©a|jeS  anbetrifft :  bafc  bie  93ud)- 
hänbler  (ber  Kaufmann),  wenn  fic  ihren  SBebarf  Weber  in  Leipzig, 
noch  *n  Wittenberg  beefen  fönnten  —  toett  bie  betreffenbe  Siteratur 
ober  bie  betreffenben  SBüdjer  bort  Weber  gebrueft  noch  oerfauft 
»erben  bürften  -  fo  lange  herumzögen,  bis  fic  baS  ®efud)te  an 
irgenb  einem  Orte  erlangten  (fie  liejjen  fia)  ja  an  feinen  Ort 
binben),  fo  mufj  ich  gefte^cn,  bog  mir  biefer  SßaffuS  in  ©rrnan-- 
gelung  weiteren  erläuternben  9ttatertals  junächft  noch  «nfl«  bleibt. 
3ft  eS  nur  ein  nichts  weiter  bebeutenber  SRebefchmucf,  um  bie  an- 
geblich bem  Seidiger  SWefjplafc  brohenbe  ©efafp:  in  bunflen  9ln= 
beutungen  auf  ben  gernftehenben  ftärfer  einwirfen  ju  laffen,  ober 
ift  hier  eine  ^Bezugnahme  auf  ben  althergebrachten  Wanberbetrieb 
im  SBuchhanbel,  ber  ja  bis  über  bie  ÜHitte  beS  17.  SahrfmnbertS 
hinaufreicht*),  beabficr)tigt?  $)aS  lefctere  ift  mir  atterbingS  wahr= 
fcheinlicher,  weil  anbernfatls  bie  $erbei$iehung  Wittenberg«  fo 
Ziemlich  uner Kärlich  märe.  2ftan  hätte  bann  anzunehmen,  bafe 
manche  biefer  hftwfirenben  unb  bie  Sahrotärfte  beziehenben  S3uch= 
führer,  weit  ohne  SSerbinbung  mit  bem  ben  größeren  GtefchäftS* 
betrieb  beherrfchenben  SRefjoerfehr,  oon  3«t  zu  3eü  ihre  *öorräthc 
nicht  nur  in  fieipzig,  fonbern  überhaupt  in  ben  größeren  ©ud)* 
hanblungSpläfcen  ergänzten.  Taft  fpeciett  auch  Wittenberg  aus- 
märt ige  girmen  (z.  93.  in  Sena)  »erforgte,  fyabt  ich  föon  in 
früheren  Äuffafce  angeführt. 

Was  baS  ^rimlegienmefen  felbft  anbetrifft,  fo  eröffnen  bie 
mitgeteilten  Elctenftücfe  aüerbingS  feine  neuen  ©efidjtSpunfte;  eS 
tritt  in  ihnen  nur  ber  naefte  (SgoiSmuS  herttor,  feine  ©pur  oon 
Achtung  oor  ben  erworbenen  ^Rechten  frembtänbifcher  @Je(chäftS= 
genoffen.  $>ie  «ngft  baoor,  bafj  fich  bie  befcheibenen  §onorar= 
forberungen  ber  ©elehrten  im  eigenen  ÖefchäftSbereich  fteigem 
fönnten  — bie  Einführung  ©ruppenbach'S,  bafc  er  SftojeS  Sßflach  ein 
Honorar  oon  500  (Bulben  gezahlt  fyabt,  ift  aflerbingS  überrafchenb 
—  »erführt  bie  ßeipziger  z«  ©rfraoaganzen.  3n  ber  Einnahme 
eines  anftänbigen  Honorars  feitenS  eines  Xtyotostn  wirb  gar 
©imonie  gewittert!  Wenn  weiter  Penning  ©rofje  fpeciett  barauf 
hinweift,  bafc  er  felber  bereits  im  SBefifce  eines  SßrioilegiumS  auf 


*)  «erfll.  bcn  ÄaWfäen  «u|fa^  im  7.  »b.  beS  Hrcf>iöS. 


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bcn  $)rucf  bcr  lateinifchen  93ibel  fei,  für  meiere  ©rupoenbad)  ein 
fold)e«  nachfuche  (für  bic  Ofianber'fdje  $lu«gabe  ober  für  bic 
Ueberfe^ung  oon  XremeHiu«  unb  93cja?\  fo  ift  bie«  ein  neue« 
SBeifmel  bafür,  in  welch  weitherziger  unb  intereffirter  Söeife  bie 
©erleger  folct)cr  nad)  unferen  jefeigen  ©egriffen  bem  freien  öerfe^r 
angef)örenber  Söerfe  ihre  bennod)  barauf  erwirften  ^ßrimlegien  au«= 
julegen  fugten.  Penning  ©rofje  mad)t  e«,  wie  j.  93.  ®eorg  93au* 
mann  in  93re«lau,  ber  auf  ©runb  feine«  allgemeinen  ^rioilegium« 
auf  ben  SDrucf  oon  Schulaufgaben  ber  ©laffifer  bie  @infüt)rung 
unb  ben  SBerfauf  üon  größeren  fritifchen  Aufgaben  berfelben  glaubte 
t>erf)inbern  ju  fönnen. 

$)ie  3nfinuation  ber  ertt)eitten  Sßrioilegien  an  bie  jur  9)?effe 
anmejenben  fremben  23ud)t}änbler,  unb  $war  fpäter  burd)  3$er= 
mittelungbe«  93ücher=gi«cal«,  würbe  übrigen«,  wie  ingranffurta.üH. 
ja  fcf)on  lange  herfömmlid),  fdmell  jum  allgemeinen  SBraud),  beffen 
eoentuelle  Unterlaffung  bann  auch  in  Streitfällen  al«  proceffualifche 
©inrebe  SSerwerthung  fanb.  $)iefe  Snfumation  gefchat)  fogar  ge= 
legentlich  an  anberen  größeren  93erlag«oläfcen,  menigften«  bemerfen 
Soadnm  töethe'«  @rben  in  Stettin  in  einer  Eingabe  an  ben  föatt) 
ju  Seidig  oom  17.  2Rai  1614,  in  welcher  fie  um  Snfinuation 
ihre«  faiferlichen  ^ßriüilegium«  über  ba«  „of  etliche  jharlang 
an  fich  erfauffte  3$erlag«recht  oon  $)aoib  §erlitii  Calendaria  unb 
Prognostica  in  oerfdnebenen  gormaten  unb  an  ber  £angen  Sofc 
tafel"  bitten,  bag  fte  baffelbe 

albercit  ju  Hamburg!,  Suneburgf,  tinb  anberer  örter,  burch  bie 
Obrigfeit  iebe«  ort«  gebührlichen  publiciren,  onb  jue  SJcennigliche« 
wifeenfehafft  eröffnen  la&en. 

99emer!en«werth  ift  babei,  bafc  —  be«  Gharafter«  ber  orioilegirten 
Ärtifel  fyaibtx  —  bie  Snfinuation  auch  an  bie  SBudjbinber  naa> 
gefugt  war  unb  auch  erfolgte,  ber  Statt)  alfo  auch  noch  nach  &en 
SSerfuchen  ber  ßeipjiger  S3uc^t)änbler,  ben  herfömmlichen  $leinbud)s 
hanbel  ber  ißudjbinber  eingufchränfen,  biefen  al«  berechtigt  aner* 
fannte  unb  befd)ü&te.  3n  bem  legten  drittel  be«  1 7.  Sahrfmnbert« 
würben  fogar  Verbote,  wenn  e«  fich  um  gamo«fchriften  unb  bie 
fleine  glugblattliteratur  henkelte,  oen  93uchbinbern  —  auch  ocn 
au«  ben  9tachbarftäbten  §aüe,  Naumburg  ic.  bie  Sföeffe  mit  ge- 
bunbenen  93üchern  bejieheuben  fremben  —  in  aller  gorm  infinuirt 
SBahrfcheinlid)  ift  e«,  bafj  wenigften«  größere  Verleger  9coti= 


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ficotionen  über  bie  üon  ihnen  erlangten  ^rioilegien  on  ihren  &e= 
wölben  ober  SBerfaufSftänben  anfragen  liegen,  wie  fte  baS  ja  mit 
ben  Xitelblättern  ihres  Verlages  ju  tfmn  pflegten.  Von  SigiS= 
munb  geoerabenb,  X^eobor  be  Vrto  unb  fticolauS  Vaffe  in  granf= 
furt  a.  2fl.  ftnb  ja  fogar  in  Pacatform  gebraefte  VerlagSfataloge 
—  bie  ber  beiben  erfteren  mit  ihren  Porträts  gegiert  — ,  meiere 
bie  gleite  Veftimmung  Ratten,  befannt.  3cf>  wüfete  wenigftenS 
nicht,  meiere  anbere  Veftimmung  ein  gleichfalls  in  Spiacatform  ge= 
bracher,  „Tenor  privilegii  caesarei"  betitelter  furjer  lateinifcher 
3tuS$ug  aus  Penning  ©rofce'S  über  7  oerfefnebene  Söerfe  erfjak 
tenem  faiferl.  Sßriüileg  gehabt  f)aben  fottte;  er  liegt  in  ben  Steten 
ber  Vef Reinigung  über  bie  am  13.  Cctober  1606  erfolgte  3nft= 
nuation  an  bie  einfyeimifdjen  unb  fremben  Vuchhänbler  bei  unb 
enthält  nur  bie  notfjwenbigften  ZtyiU  ber  Urhinbe,  unter  2Beg= 
laffung  aller  Surialien  unb  —  be«  Saturn«!  $atte  baS  leitete 
einen  3wecf  unb  foflte  etwa  bie  3«tbauet  b&  ^rioilegiumS  im 
Unttaren  erhalten  werben? 

SBaram  auch  nicht?  SWjugro&e  ®ewiffenf)aftigfeit  wage  ich 
ben  (Sollegen  jener  langftüergangenen  $t\t  nicf>t  nachzurühmen. 
®ing  es  bodj  bei  bem  ganjen  ^ßrioilegienwefen  nicht  fef)r  lauter 
unb  rein  $u.  3Me  um  Sßrioitegien  an[ucf)enben  ©ittftefler  unb  bie 
biefetben  gewä^renbe  Vef)örbe  geben  einanber  jum  X^eil  nichts 
nac§  in  ber  SBeitherzigfeit  ber  fcnfdjauungen ;  galt  eS  boef)  nur, 
fid)  einen  Sßortfjcil  ju  fiebern,  gleid)Oiel  ob  einen  berechtigten,  ober 
recf)tsmibrigen.  Äm  fchtimmften  wirften  bie  ©enera(=^riöilegien, 
bie  —  obfehon  in  @achfen  bereits  im  3at>re  1594  gefefclich  ab= 
gefdjafft  —  erft  gegen  baS  Safjr  1616  gan$  aufjer  Gebrauch  ge= 
fommen  ju  fein  fcfjeinen.  9Kit  ihrer  §ülfe  ejpropriirte  gleidjfam 
auf  eigene  gauft  hin  ein  weitherziger  einheimifcher  Verleger  feine 
auswärtigen  (Sollegen,  ©in  Unfug  befonberer  Strt,  ber  bamit 
feitenS  einzelner  mit  einem  folgen  ®eneral=$riöilegium  begnabeter 
oerlegenber  Vuehbracfer  getrieben  würbe,  tritt  bei  ben  Vernehmungen 
im  Safere  1616  ju  Xage,  ats  bie  Seidiger  Sßrioüegieninhaber  ftd) 
über  bie  Ablieferung  ber  ihnen  auferlegten  ^Pflichtexemplare  auS= 
juweifen  hatten:  fie  oermietheten  biejelben  gleichfam  an  ihre  Äunben, 
übernahmen  bafür  aber  bie  Lieferung  ber  ^flidjteremplare,  waljr= 
fcheinlich  aus  bem  ihnen  noch  immer  juftehenben  3ufdmfj.  3n 
jener  Vernehmung  erflärt  Sofjann  SRofa,  ba&  er  Parinij  (?)  dis- 


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-  48  - 


putationes  grammaticae  unter  2tticf)ael  ßanfcenberger'8  ®enera(= 

^kimfegium  üerlegt  fjabe 

audj  üom  ballen  metu  geben  muffen  ünbt  feine  exemplaria 
einliefen  bürffen,  fo  fte  ifjm  belegen  ju  nortreten  jugefaget, 
3tem  in  Xfyobiafc  Seüerä  ^ruderen  audj  efclidje  büäjer  önter 
©euer«  privilegio  generali  gebruefet,  audj  üon  ieben  Rotten 
me$r  geben,  belegen  (Sr  ftdj  erbotten,  if>n  roegen  ber  exemplarien 
ju  üortreten. 

2)ie  golge  war  benn  audj,  bafj  beiber  (Senerat^rimlegien  cafftrt 
mürben.  5Diöcrcbitirt  ntüffen  fte  unbebingt  fdjon  getoefen  fein, 
ba  Penning  ®rofje  ber  Weitere  bei  ber  gleichen  Gelegenheit  erflärt, 
bafc  er  ftdj  beS  feinigen  „nid)t  meljr  gebraust  ^ötte". 


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3ur  filteftm  (5efit|i^tc  be$  fetpjiser  3rituitg$mf|>its. 

«Ibrc^t  tfird^off. 

3n  feiner,  ben  3.  Banb  biefeä  ÄrduüS  auSfüflenben  forgfäl* 
tigen  Arbeit:  2)ie  Anfänge  bet  beutfehen  3eüung8preffe  1609 — 
1650  hat  ©err  ^rofeffor  3.  D.  Opel  in  §alle  auf  ©.  185-189 
auch  bie  in  jene  Sßeriobe  foflenben  leipziger  ßeitungen  behanbelt. 
3n  nadjfolgenben  üBittfjeitungen  bin  id)  im  ©tanbe  au«  ben  Steten 
ber  leipziger  93üd)er=6ommiffion  nicht  allein  feine  furzen  9?otijen 
einigermaßen  zu  ergänzen,  fonbern  auch  bie  in  ber  (Einleitung  zu 
ber:  ®efcf)ichte  ber  leipziger  3eitung  oon  bem  unlängft  oerftorbenen 
@ef).  ©taat^  Ärdnoar  ß.  5D.  oon  Söifcleben  (ßeipjig  1860)  ge= 
gebene  $)arfteüung  ber  Borgefd)tchte  ber  (enteren  zum  X^eil  ju 
berichtigen.  Vielleicht  ift  einiges  in  bem,  atlerbingS  nur  jet)r  lüefen- 
haften  Material  fogar  geeignet  neue  ®eficht$punfte  für  bie  @nt^ 
ftehungägefchichte  ber  gebrueften  Leitungen  überhaupt  $u  gewinnen, 
menigftenä  ju  gorfchungen  nach  ber  betreffenben  Züchtung  hin  <wts 
juregen.  — 

$te  ©emeinbeüermaltung  einer  fo  bebeutenben,  ziemlich  fetb= 
ftänbig  baftehenben  §anbel3ftabt  wie  ßeipjig  hatte  ficherlich  bie  ge= 
grünbetfte  Beranlaffung  fich  über  ben  Sauf  ber  Begebenheiten 
möglichft  genaue  ßenntnifc  ju  oerfdjaffen,  alfo  fich  frühzeitig  alle 
neben  ben  auägebehnten  geschäftlichen  Beziehungen  ihrer  Bürger^ 
fdjaft  fich  barbietenben  §ülf2mittel  anzueignen.  $)ie  Sfteuen  3e*s 
tungen  unb  &mfen  mußten  alfo  roohl,  fobatb  unb  in  welcher  Sonn 
biefelben  auch  auftraten,  Beachtung  finben,  umfomehr  als  ja  felbft 
Machbar gemeinben  oon  geringerer,  felbft  untergeorbueter  Bebeutung, 
wie  Opel  —  aöerbing«  erft  aus  bem  17.  3af)rhunbert  —  anführt, 
gefchriebene  ßeitungen  zur  Information  ihrer  Berwattungen  ht- 
Zogen.  $a&  bie*  in  ßetpjig  aber  fehr  frühzeitig  gefd)ehen  ift, 
fcheint  mir  ziemlich  gewifj,  benn  ich  m%*  faft  mit  Sicherheit  an- 

«r*iD  f.  ©ff*,  b.  Stutzen  »utftlj.  VIII.  4 


-    50  - 


äunefjmen,  baß  bie  gefchäftSmäßige  Serbrettung  getriebener  $Rad)= 
richten  über  Xage^flceuigfeiten  (Literae,  ©riefe)  jeiilidj  oiel  weiter 
priiefretc^t,  als  man  nad)  ben  wenigen  bisher  barüber  ju  Xage 
getretenen  juoerläffigen  9cadjweifen  annehmen  fonnte,  unb  baß  baä 
Auftreten  ber  junächft  ofjne  eigentlichen  äußeren  ßujammenhang 
erfcheinenben,  fic3t>  (cf)ueü  oermehrenben  unb  chronologifd)  näher  unb 
nät)er  an  emanber  rütfenben  gebrueften  „Weuen  geitungen"  auf 
biefen  oiel  älteren,  mehr  ober  weniger  regelmäßig  verbreiteten 
fd)riftlichen  9Jcittf)eilungen  bafirt.  93ei  bem  im  drängen  ber  @r- 
eigniffe  fiel)  fteigernben  Sntereffe  ber  SDfaffen  fdjritt  man  junädjft 
jur  3)rucf legung  ber  wichtigeren,  wenigftenS  bie  ©emüther  tiefer 
patfenben  9^acr)ricr)tcn,  wätjrenb  bie  jufammenhängenbe  tJolge  be$ 
überhaupt  oerbreiteten  9ceuigfeitäftoffe8  junächft  nod)  ungebrueft 
blieb.  SBe^üglich  beS  üon  mir  oermutheten  ^ö^ren  Älter«  ber= 
artiger  gefchäftlid)  oerbreiteter  ßorrefponbenjen  oerweife  ich  auf 
meinen  rebactioneflen  3ufafe  in  *>en  ^unterfangen  $u  g.  Xeutfdj'S 
erftem  flrtifel  über  ben  beutfdjen  ©uchhanbel  in  Siebenbürgen  im 
4.  Eanbe  biefeS  Ärcfjiü«  (6.  26). 

^ebenfalls  fcheint  ber  Seidiger  9kth  fdt)on  frühzeitig  bemüht 
gewefen  ju  fein,  fid)  berartige  ÜRittr)ciIungen  über  $age£neuigfeiten 
ju  oerfchaffen.  Hn  ber  erwähnten  ©teile  habe  ich  fdwn  bie  9toti$ 
au«  ben  Seipjiger  @tabtfaffen=$Red)nungen  beigebracht,  baß  in  ben 
neunziger  Sahren  beS  15.  3al)rr)unbert3  bem  SBoten,  welcher  „bie 
9teuen  3«tnngen  au«  9tieberlanb"  braute,  ein  SBiaticum  gezahlt 
würbe.  $)er  gewählte  ÄuSbrucf  ift  neu  unb  tritt  meine«  SBiffenä 
hier  jum  erftenmal,  in  ber  betreffeuben  Duelle  fonft  ^unächft  nicht 
wieber  auf;  unmöglich  Wimen  alfo  barunter  gewöhnliche  (5orre= 
fponben$en  ober  amtliche  SJcittheitungen  oerftanbeu  werben.  3dj 
möchte  ferner  weiter  annehmen,  baß  bie  jahlreid)en  Heineren  unb 
größeren  hanbfcr)rtftlichen  ^coti^en  über  geitereigniffe  unb  felbft 
§lbfd)riften  oon  Flugblättern  aus  bem  16.  Sahrhunbert  unb  fpäter, 
welche  bie  ©tabt  unb  ihre  SBerhältniffe  gar  nicht  berühren  unb  jum 
in  ben  im  $lrchio=$Repertorium  sub  I,  22  oerjeidweten  jwölf 
©ammelbänben  mit  anberen  ftäbtifchen  bieten  Dereinigt  finb,  bie 
Ueberrefte  berartiger  auf  bem  (Sorrefponbenjwege  belogener  £age«; 
berichte  fein  bürften.  SGBie  hätten  anberenfaH«  biefe  Rapiere  ihren 
SBeg  unter  bie  ftäbtifdjen  Äcten  unb  fdjließlich  in  baS  Slrdjio  ge* 
funben? 


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-    51  - 


$>ie  Seipjiger  Stabt^,  nrie  bie  Seipjiger  Untocrfttatö-93ibIiotf>ef 
bewahren  aufjerbem  längere  50^9CW  ÖOn  getriebenen  ßeitungen 
au«  ben  legten  beiben  ^a^rje^nten  bes  16.  3af)rfmnbertä  (bie 
Details  bei  Opel),  bie  erftere  in  $lbfd)rift,  bie  lefctere  im  Original. 
(Sinige  Hummern  biefeS,  naef)  Opel  in  Dürnberg  (!)  jufammen* 
geseilten  Originals  einer  Söocf)en=,3eitung  finb  auSbrücflidj  an  ben 
Dber;@c§öppenf(f>reiber  ©imon  Xrueb  in  Seipjig  abreffirt,  ber 
Hbreffat  Ijattc  ben  ©oten  ju  bejahen,  ©iner  onbern  Kummer 
liegt  ein  Settel  öon  bem  Liener  ber  abfenbenben  Nürnberger  girma 
bei,  entljaltenb  bie  ©itte:  einen  eingefcfjloffenen  ©rief  narf)  Morgan 
meiterbeförbern  ju  moöen.  ©ei  ber  Äoftfpieügfett  biefer  getrie- 
benen 3eitun9cn  uno  &em  M  nic^t  nnbebeutenb  jntnmirenben 
©otenlofm  ift  e3  faum  glaubhaft,  bafj  $rueb  ber  nnrflitf>e  Slboit; 
nent  geroefen  ift;  idj  öermutfye  etjer:  ber  9tatt).  ßeiber  ift  meine 
Hoffnung,  in  ben  ©tabtfaffenred)nungen  barüber  2luf jdjlufj  ju  finben, 
$u  Stauben  geworben :  ber  ©anbaltemuä  einer  pietätlosen  Sßeriobe 
in  ber  ftäbtijdjen  ©ertoaltung  fmt  feine  ©ermüftungen  felbft  big 
in  ba8  ©tabt^erar  -  mo  biefe  fcocumente  aufberoafyrt  merben 
-  erftretft,  bie  3at)rgänge  1556  bi*  1620  finb  oerfdjnmnben ! 

(5:3  fcfyeint  aber  fogar  möglidj,  wenn  nidjt  gar  mat)rfcf)einlid), 
ba(j  ber  $atf)  bie  berartig  eingefjenben  Neuigteiten  nicf)t  audf^Iie^ 
lief)  jit  feiner  eigenen  Information  benufcte,  f onbern  unter  Um= 
ftänben  aud)  jum  ©eften  ber  gefammten  ©ürgerfdjaft  bie  ©eröffent* 
iidmng  berfelben  anorbnete.  3n  ber  ©erantroortung  beä  ©udjbrucferä 
granj  ScffneHbolfc  üom  22.  Januar  1600  barüber,  bafj  er  feinem 
einmal  geleifteten  ©udjbrucfereib  entfprecfjenb  felbft  bie  iljm  jum 
3)rucf  übergebenen  8totf}3manbate  ber  Unioerfität  jur  (Jenfur  oor* 
gelegt  fmtte,  finbet  fief)  nämlid)  ba«  ifjm  trofc  feiner  ®en>iffen3= 
bebenfen  abgerungene  ©erjprecfjen,  fid) 

fortbin  ber  3eigen6  (i-  e.  be8  (Siitreic^enS  jur  (£enfur)  511  enthalten, 
iüa$  bie  SRanbata  onb  Stenn  Bettungen  belanget,  onb  bie; 
jelbiQcn  mann  fic  ein  (Sfjrueftcr  onb  f)odjn>eijer  föafjt  be  = 
fiedlet,  tmfeumiidjen  3U  bruefen. 

$ie  (Senfur  ftanb  aber  gefefclicf)  an^fd^Iie^Uc^  ber  Untoerfttät  ju 
unb  eine  ©jemtion  oon  berfetben  mar  überhaupt  nur  benfbar  bei 
amtücfjen  ^ubücationen. 

3u  ber  91nnaf)me,  bajj  eS  ficf>  fnerbei  f$on  um  in  regele 
mä&iger  golge  unb  grift  erfdjeinenbe  Slüifen  ober  äeitungen  ge* 

4* 


-    52  — 


hanbett  haben  fönnte,  tft  fein  Änhattepuntt  oorhanben;  matt  barf 
fidjerlich  nur  an  gelegentlich  veröffentlichte  SGeue  Leitungen  ber  t)er= 
fömmlichen  3orm,  oiefleicr)t  fogar  nur  an  jum  Slnfc^lagen  ober 
$ht3f)ängen  beftimmte  ^piacate  benfen.  2lber  ber  gleichfam  amtliche 
ßt)arafter  gemiffer  berartiger  Sßublicationen  ift  für  ßeiöjig  xoofy 
nic^t  $u  bejmeifeln.  3ch  fann  baneben  nicht  umhin,  fyvemit  bie 
fdjon  mehrfach  benufcte  ©teile  au«  ber  93ef<hwerbe  ber  ©re«lauer 
©uchhänbler  gegen  ben  ©tabtbuchbruefer  ©eorg  SSaumann  in  ©er^ 
binbung  ju  bringen,  mit  ber  ©efchroerbe  nämlich  barüber,  bafj  lefc- 
terer  bei  bem  ©ingang  Steuer  ßeitungen  biefelben  fofort  bruefen 
unb  felbft  an  Sonntagen  unb  an  ben  Äirchtt)üren  burch  ©ehüler 
oerfaufen  tiefte.  SBäre  ihm  bie«  ohne  einen  gemiffen  obrigfeitltehen 
(Jinflufj  geftattet  gemefen? 

Seidig  mar  aber  fetbft  bereit«  ein  pafc,  oon  bem  au«  ge= 
fchriebene  geitungen  oerbreitet  mürben;  nach  bem  3cu9m6  cincd 
gleich  mitjuthcilenben  Äctenftücfe«  maren  e«  namentlich  arme  ©tu= 
benten,  welche  ftdt>  mit  bem  ftbfcfjreiben  berfelben  einen  ©rtoerb  $u 
üerfchaffen  mußten.  Unb  auf  biefe  gefd)riebenen,  bereit«  gemerb«; 
mäfjig  hergefteHten  mirflichen  Seitungen  —  beren  Vertrieb  übrigen«, 
mie  bie  SDattheitungen  Dpel«  (Ärcf)iö  III,  28)  conftatiren,  feine«= 
weg«  au«fchlief}lich  ber  Seidiger  ^oftmeifter  in  $önben  t)atte  — 
mufc  fich  bie  prefjpolijeitiche  Ueberwadmng  be«  9tau)e«  erftreeft 
haben;  modte  man  bie«  in  Jrage  jiefjen,  fo  mürbe  e«  unerftärlich 
bleiben,  bafj  bie  erfte  urhmbliche  Nachricht  über  gebruefte  ßeip= 
giger  geitungen  biefer  al«  ebenfall«  noch  oer  SRitcenfur  be«  9iathe« 
unterworfen  geoenn. 

$)iefe  erfte  urfunblicrje  Nachricht  ift  in  ben  Steten  nur  in  einer 
Äbfchrift  oorhanben.    ©ie  lautet: 

93on  ®otte«  @maben  Scanne«  Qteorg  ic. 

SBürbige  #od)gclaf)rtc  9lnbäd)tige,  unb  liebe  getreuen,  Un«  ift 
euer  unterthänigfter  ©erid)t,  mie  e«  umb  9J?ori|  Börner«  fuchen, 
megen  $rucfung  ber  Stoifen  unb  3*itungen  bemanbt,  unb  mie  meit 
ihr  öermeönet,  bafc  feinem  untertänigsten  ©itten  ftatt  ju  geben 
mere,  fürgetragen  morben, 

2Bie  mir  un«  nun  gefallen  taffen,  bafj  ihr  bie  ©uchbruefer  atte 
oereöbet,  unb  gute  Stnorbnung  in  ben  Drucleretjen  gemachet,  Stlfo 
ftnb  mir  eurem  unterthönigftem  fürfchlogc  nach,  gnäbigft  jufrt'eben, 
bafj  ermähnter  SRorifo  Börner,  unb  fonften,  ohne  unfern  ©orbe= 
muft,  niemanb,  bie  Sloifen,  fo  er  bruefen  taffen  mit,  bem  Rectori 


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-    53  - 


unb  bem  SRath  jur  Censur  icberjcit  Dörfer  untergebe,  Wurft  nichts 
Qiibcrc«,  al«  ba«  allcrgctoifecftc,  unb  tun*  tfjeil«  ju  tfrancffurt  n II- 
bereit  gebrudet,  unb  üerantmortlia),  tf)eil«  audi  fünften  aujj  ^nimt  ■ 
i  rfj  reiben  $u  behaupten,  unb  tu  ober  un«  unb  unfern  lanben,  nodj 
anbern  unfern  ®lauben«genoffen  ju  roiber  ift,  burd)  ben  $)rucf 
aufjfommen  laffe, 

Darneben  mag  e«  beu  bem  $lbfec)reiben  ber  Bettungen,  bartion 
etliche  orme  ©tubenten  fich  bifftero  ju  neljren  gepflogen,  auch 
hinfüro  oerb leiben,  motten  mir  ©uet)  ju  unferer  Resolution  »er- 
nteten unb  ihr  ooübringet  baran  unfere  gefettige  SRetmung,  Datum 
Erefeben  am  9.  Decembris  1633. 

ftriebrich  SRefeW. 
2lu«  biefem,  an  fRatt)  unb  Unioerfität  al«  Büd)er  (Sommiffare 
gerichteten  fftefeript  be«  Cber:£onfiftorium«,  welche«  jmar  fet)r  fc^nell 
—  am  12.  £>ecember  —  präfentirt,  laut  be«  föegiftraturoermert«: 
„3ft  am  1  Martij  1634  ben  Buct)brucfern  üorgelefen  worben" 
aber  erft  unoerhältnifjmä&ig  fpät  allgemein  pubticiTt  mürbe,  getjt 
nun  junächft  nicht  mit  Klarheit  ^erüor,  ob  9Jcorifc  Börner  fein 
Unternehmen  erft  beginnen  wollte,  ober  ob  e«  bereit«  im  gufam- 
mentjange  ftef)t  mit  ben  üon  Opel  (©.  185)  angeführten  „£)Tbent= 
liehen  SBodjentiichen  Sßoft  3c^*un9en"  öon  ^en  3ahren  1680  unb 
1631.  dagegen  ergiebt  fich  mit  Sicherheit,  bafj  bie  Angaben  SBi^- 
leben«:  $ömer  unb  Äormart  hätten  com  Seip^iger  ^oftamt  bie 
(Erlaubnis  jur  Verausgabe  ihrer  3e^un9en  erhalten,  weit  üon 
Älter«  hcr  oaS  SR«*}*  Sur  #erau«gabe  üon  geitungen  a^  ein 
Hu«flufj  be«  ^oftregal«  angefehen  worben  unb  für  jeben  #erau«= 
geber  einer  folchen  eine  vorherige  Berftänbigung  mit  bem  $äcf)ter 
be«  fächfifchen  ^oftwefen«  erforberlich  gemefen  fei,  hinfällig  ift. 
SBenn  jene  ßcipjiger  3citun9cn  öcm  1630  unb  1631  auch  üom 
Sßoftmeifter  ©ieber  herausgegeben  worben  fein  fönnten,  fo  mürbe 
hörnern  boer)  feine  au«fcf)lie&liche  Berechtigung  in  ben  gormen 
eine«  ^rioilegium«  gegen  Üftachbrucf  ertheilt,  biefe«  lefctere  bem= 
entfprechenb  auch  a^cn  Bucfjbrucfem  infinuirt,  mit  ber  einzigen 
(Jinfchränfung  allerbing«,  bafj  ftch  bie  ^Regierung  ba«  Siecht  mei; 
terer  ©onceffionirungen  au«brücflich  üorbefnelt.  £>e«  Sßoftmeifter« 
©ieber  unb  feiner  etwaigen,  gar  au«fd)Iieiücr)en  Berechtigung  jur 
§erau«gabe  unb  $um  Vertriebe  gebruefter  Leitungen  wirb  in 
(einer  SBeife  gebaut;  feine  Berechtigung  fubfumtrt  fich  bielmehr 
nur  unter  bie  aufrechterhaltene  ©eftattung  ber  ferneren  Äu&gabe 
hanbfehriftlicher  3eitungen.  $en  Bertrieb  foldjer  ^atte  er  aber 


—  54  - 


bereits  feit  IG  19,  in  toetd)em  3af)re  er  bie  getriebenen  ^rager 
Bettungen  nach  Söffet  lieferte,  beforgt,  unb  biefer  Vertrieb  einer 
befonberen  ©attung  oon  (Sorrefponbenjen  mag  immerhin  al«  &u«= 
fluf?  bcS  ^oftregal«  betrachtet  werben.  $\m\  Ucberflufc  roeift  aud) 
ber  93ucf)f)änbler  Ximotf)eu«  Nifcfd)  in  Setpjig  in  feiner  fpäter  bei 
äubringenben  Eingabe  öom  Sahre  1652  mit  ©mphafe  barauf  r)in, 
bafj  firf)  bie  Berechtigungen  be«  Sßoftmeifter«  früher  nur  auf  bie 
geschriebenen  Leitungen  erftreeft  hätten.  @rft  ©ieber'«  Nachfolger, 
(Sfniftopf)  3Kühlbach,  erhob,  roie  mir  fehen  merben,  unb  mohl  in 
Nachahmung  ber  Vorgänge  in  granffurt  a.  9Jc.,  im  Saljre  1650 
jenen  Slnfprud),  bafj  bie  Verausgabe  gebruefter  3eitungen  al«  mit 
bem  ^ßoftregal  jufammenhängenb  an  fein  llmt  gebunben  fei  unb 
bie«  allerbing«  mit  auf  ©runb  ber  ihm  in  feiner  Öeftaüung  regier 
rung«feitig  gemachten  ßufagen  —  fie  finb  im  SBortlaut  nicht  U 
fannt  —  #ufagen,  bie  trofc  eine«  (seitlich  übrigen«  nicht  befdjränf- 
ten)  entgegenftefjenben  *|kioitegium«  mieber  iljrerfeit«  mit  jenem 
Sorbehalt  oom  3at)re  1633  („ohne  onfer  Sorbemuft")  gerechtfertigt 
werben  fönnen. 

Börner*«  Unternehmen  toirb  übrigen«  burd)  bie  ihm  erteilte 
Gonceffion  in  eine  ziemliche  Slbfjängtgfeit  oon  ben  granffurter 
Leitungen  gebracht  unb  er  jugtekf)  im  3ntereffe  ber  proteftantifdjen 
©ad)e  unb  ber  fächfifchen  Sßolitif  oineulirt,  bei  bem  fchmanfenben 
(Etjorafter  ber  lederen  natürlich  eine  fetyr  heifle  Stellung,  ba  fur= 
fächfifche  Sßolitif  unb  proteftantifche«  Sntereffe  nur  $u  balb  in  be- 
benflichen  SBiberftreit  geriethen.  Nach  ben  Angaben  Sßi&leben1«, 
bie  ich  ni^t  gonj  au  controHiren  oermag,  bauerte  Börner'«  unb 
Äormart'«  X^ätigfeit  bi«  jum  @nbe  be«  brei&igjährigen  Kriege«. 
25a  er  aber  {elber  (©.  12)  ba«  hiftorifche  factum  mittheilt,  bafj 
nach  ocr  ©efefcung  Seip^ig«  burch  bie  ©darneben  im  3at)re  1642 
biefe  fid)  ber  ^ßofroenoaltung  —  bie  erft  im  Sahre  1650  mieber 
an  ©achfen  überging  —  bemädjtigten,  ÖJeneral  Xorftenfon  jomohl 
Börner,  al«  Äormart  bie  fernere  SBeröffentlidjung  oon  $age«neuig= 
feiten  burch  ben  $)rucf  unterfagte  unb  bie«  bem  fdjmebifchen  ^oft= 
amte  oorbehielt,  müfjte  fuh  ihre  publiciftijche  XtjätiQfeit  mieber  auf 
getriebene  3«tungen  befchränft  haben,  ©inb  nun  bie  biefer  3eit  an= 
gehörigen,  oon  Opel  angeführten  unb  öeipjig  jugefchriebenen  gebruef- 
ten  3eitungen  al«  ihre  ^ubticationen  &u  betrachten?  $>enn  ber  $er= 
fuch  Oper«,  biefelben  bc«  auf  bem  Xitel  ftehenben  burchftrichenen(£(<Z:) 


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fjalber  mit  bem  turfädjfifcfyen  ^oftamt  in  93erbinbung  ju  bringen, 
ift  nad)  bem  Sluffinben  oon  Börner'«  ^rioüegium  füglidjertoeife 
unhaltbar  geworben.  $)ie  betreffenben  ßeitungen  medjfeln  übrigen« 
metjrfacf)  in  ber  Sitelbeseicfmung,  fo  bafc  e«  —  bie  Sorfrage  at« 
jutreffenb  angenommen  —  fraglid)  fein  fönnte,  ob  ju  Qdttn  in 
ber  %$at  jroei  ober  gar  mefyr  3«tung«unternef)mungen  neben  ein= 
onber  beftanben,  bie  furfäcl)fijd)e  Regierung  alfo  it)rcn  im  3oi)re 
1633  gemalten  93orbef)alt  jur  (Geltung  gebracht  Ijätte. 

3u  größerer  ßtarfjeit  hierüber  mürbe  man  gelangen,  wenn 
meine  Sermuttmng,  bag  eine  Heine  golge  gebrucfter  3«tung«= 
nummern,  melcfje  ftd)  in  ber  93ibliotljef  be«  Söörfenoerein«  ber 
$eutftf)en  23ud)f)äubler  befinbet,  fieipjiger  Urfprung«  {ei,  eoibent 
betoiefen  werben  fönnte.  3d)  fann  atterbing«  für  biefe  33er^ 
mutfmng  nnr  äfmlidje  (Urünbe  mie  Opel  anführen;  meift  finb  bie 
in  nädjfter  STiä^e  fieipjig«  »erlaufenen  ©reigniffe  mit  befonberer 
$u«füf)rlid)feit  beljanbelt,  ^meinta!  madjt  bie  Sorrefponbenä  au« 
Scipjig,  je  einmal  bie  au«  (Grimma  unb  s$irna  ben  ©djlujj  ber 
Kummer  unb  au&erbem  ift  im  atigemeinen  bie  ganje  Haltung  ben 
©djmeben  md)t  mef)r  günftig.  Slufeerbem  fann  man  auf  ßeip$ig 
al«  ben  @rfd)einung«ort  au«  bem  21u«faH  oon  9lr.  39  be«  Saljre« 
1636  fdjlte&en.  $)ie  $oft  au«  Göln  mar  in  golge  ber  $rieg«; 
Operationen  auf  ber  ^oftroute  am  ©rjcf)einung«ort  nidjt  eingegangen. 

3ebe  ber  betreffenben  Hummern  beftefu"  nun  au«  einem  falben 

S3ogcn  in  Duart  unb  alle  finb  mit  ber  gleiten  Schrift  gebrucft, 

jelbft  bie  $öpfe  ber  einzelnen  dummem,  trofc  ber  93erfcr)iebcnr)ett 

ber  Xitel,  mit  ber  gleichen,  ber  Sanjlei  fid)  näfyernben  3tofd)rift; 

fogar  bie  größeren,  al«  ^ßarangonagen  burcr)  brei  3«ten  gefjenben 

§lnfang«budjftaben  ber  einzelnen  (Sorrefponben$en  finb  ibentifd). 

9hir  in  ber  au«  Keinen  gileten  jufammengefefeten  Umrahmung 

jener  ^itctjciten  meinen  fie  unbebeutenb  oon  einanber  ab,  alten 

aber  ift  babei  eine  Strt  oon  £ierftab  gemeinfam.   @«  finb  nun 

fotgenbe  23lätter,  jebe«  mit  ber  ©emerfung:  (Snbe  fd>lie&enb. 

Sßoft  3eitung.        1636.  9io.  12  unb  40. 
9Rit  ber  Storni  auf  bem  ©djönbrud:  ((Seite  1  ber  «Rummer) 
prima  Don  9lo  ,  (Seite  4)  Anno  1636.  Prima  oon  9ßo. ... 

Drbentlidje  3eitung  -  %°:  1639.  9to.  20.  32.  —  H°  1640. 
9co.  36. 

$ie  Sßorm  ift  ganj  ber  ber  oorigen  gleid),  fotool)!  in  ber 
gorm,  wie  in  ber  6d)rift. 


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3Bod)entlicf)e  3eitung  «°  1636.   SR«>.  11.  -  *•  1630. 

91°.  17,  20  unb  32.  -  «°  1640.  91°.  35.  —  «°.  1641.  91°.  4. 

$ie  9iorm  wirb  auf  ©eite  1  mit  91°. . . .,  auf  ©eite  4  mit 

21°  91°  bejeidmet,  jcbodj  mit  größerer  Schrift,  al« 

bei  ben  beiben  üorigen. 

Tie  beiben  erften  ßeitungen  möchte  idj,  träfe  be«  abiueirtjcnben 
Xitel«,  eben  wegen  ber  oollfommen  übereinftimmenben  Ujpogra-- 
pc)ifcc)en  $lu«ftattung,  für  $ufammengef)örig  anfefjen,  benn  mit  ber 
<3Hetdt)mä&igfeit  in  ber  Xitetbejeic^nung  fct)cint  man  e«  ju  jener  $eit 
in  ber  Xt)at  nicr)t  aflju  genau  genommen  ju  fjßben.  Äm  ©d)luf$ 
t»on  9?r.  40  ber  ^ofoeitung  ftety  nämlich  unter  einem  Strich  bie 
9Ract)rict)t : 

SBeil  »ergangene  SBodje  bie  ©öflnifdje  $oft  onb  anbere  ©oten  nidjt 
anfommen,  al«  ift  bie  ordinarj  Wöchentliche  #eitung,  als  Numero  39. 
jurüd  geblieben. 

mit  melier  ^Bezeichnung  boch  nur  bie  ßcüung  felbft  gemeint  fein 
fann,  ber  9Kitermä^nung  be«  gleichzeitigen  Äugbleiben«  auch  ber 
anberen  SBoten  falber  nict)t  etwa  eine  mit  ber  Sölner  ^oft  an= 
fommenbe,  al«  Cuefle  ju  benufcenbe  frembe  Stttong. 

dagegen  ift  e«  nict)t  möglich  bie  „SBogenttige  ßcitung"  mit 
ben  beiben  erften  in  SBerbinbung  ju  bringen;  an«  beiben  Kategorien 
finb  Dom  3ahre  1639  bie  dummem  20  unb  32  öorljanben  unb 
wenn  auch  bie  Xöpen,  nrie  fct)on  ermähnt,  oöllig  gteiet)  finb,  fo  ift 
bodj  bei  ber  Wöchentlichen  3^tung  bie  @d)rift  abgenufcter,  ber 
$)rucf  noc§  fchmieriger,  bie  ©eftaltung  ber  9corm  auch  oerfc^ieben. 
dagegen  befteht  bei  ber  erften  Kategorie  bie  Umrahmung  ber  Xitel= 
jeile  übereinftimmenb  au«  bem  fct)on  ermähnten  (Sierftab  oooooo 
mit  einer  baran  gefegten  SRei^c  ftitiftrter  ©tattoerjierungen  qp*  bei 
ber  Wöchentlichen  S^ng  bagegen  au«  einer  SBerboppelung  jene« 
Sierftabe«.  3m  übrigen  ift  jeber  ©erfuef),  au«  bem  ©cr)riftcr)araeter 
unb  au«  tnpograpfnfdjen  Serjierungen  unb  (Snbftöcfen  auf  ben 
3)mcfort  ober  gar  auf  bie  Dfficin  fcr)ticfeen  ju  motten,  nrie  bie« 
Dpel  bei  ben  ©erliner  3eitungen  unternimmt  (Slrdjio  III,  <S.  135. 
136),  für  ba«  17.  3a^rf)unbert,  unb  felbft  fdjon  früher,  abfolut 
unftattt)aft. 

3n  nrie  roett  nun  Börner  unb  Kormart  mit  biefen  t>crfct)ic= 
benen  ßeitungSunternehmungen  in  SBerbinbung  gebracht  merben 
bürften,  mufe  jur  3eit  noch  bafnngefteüt  bleiben.  Xhat?ächlich 


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brachte,  wie  fcfjon  angeführt,  bic  gegen  (5nbe  beS  SafjreS  1642  er= 
fofgenbe  53efefcung  ßeiüjig'S  burd)  bie  ©d)Weben  ifpren  SBiättern 
ein  jäfjeS  (Snbe  unb  für  bie  fieipjiger  3eirun9s  P  ^ e  f  T  ^  trat  fomit 
eine  mehrjährige  *ßaufe  ein;  benn  üon  einer  unter  fdnoebifdjem 
(£influfj  erschienenen,  bcj.  üon  bem  fdfjmebifcf)en  ^oftmeifter  $)icfpau( 
herausgegebenen  gebrueften  3ettung  ber  3afjre  1643  ff.  ift  big 
jefct  nichts  betannt.  Ueber  Sßörner'S  unb  Äormart'S  weitere  pubii* 
eifrige  $$&ttgfett  auf  bem  alten  (Sorrefüonbenäwege  tfjeift  übrigen« 
äöifcleben  nict)t^  weiter  mit  als  baS  factum,  bafj  fte  eben  bis  jum 
ßnbe  beS  Krieges  gebauert  ^abe.  &ber  fie  fdjeinen  —  wenigftenS 
nidjt  oftenftbel  unb  jebenfaHS  nid)t  Äormart  —  bei  Eintritt  beS 
JriebenS  feine  ©djritte  gett)an  ju  haben,  um  ju  geeigneter  $dt 
wieber  in  ihre  alten  Siebte  eintreten  ju  fönnen. 

öS  mar  nämlich  feiner  üon  beiben,  üielmehr  ber  Seiojiger 
58ucr)brucfer  Sodann  93auer,  melier  fief)  im  3at)re  1648  wieber 
um  ein  ^riüilegium  jur  Verausgabe  einer  gebrueften  wöchentlichen 
ßeitung  bewarb.  9cach  Söifcleben  (©.  9)  würbe  jein  gegen  (£nbe 
beS  3at)reS  1648  eingereichtes  ©efuet)  aber  unter  ben  27.  Januar 
1649  üon  bem  Dber-Sonfiftorium  in  Bresben  um  beSwißen  ab= 
gewiefen  „ba  mit  folgen  3«tungen  öffterS  grofje  SSnric^tigfeit  üor- 
gef>et"  unb  wirb  r)ierbei  —  bejeicfjnenb  genug  für  bie  fcr)on  be= 
rührte  Streitfrage  —  eines  aus  bem  $oftregal  entfüringenben 
Anrechtes  beS  ^oftüädjterS  in  feiner  SBeife  gebaut. 

Slber  bie  «nfidjten  mußten  ftdj  in  ben  föegierungStreifen  fchnett 
geänbert  fjaben.  £>aS  SBauer  eben  erft  abgeflogene  *ßriüüegium 
würbe  fcfjon  im  barauffolgenben  3uli  bem  fieipjiger  S3ud)brucfer 
unb  93uc^f)änbler  Timotheus  SRifefch  ertheitt,  wie  nacfjftehenbeS, 
SEBifeteben  unbefannt  gebliebene  &ctenftücf  —  eine  ©erwerbe 
9rifcfch'S  -  beweift: 

eurer  S^urfl.  $urd)l.  fan  nodjmahtn  auf}  bringenber  groffer 
9coth  ich  in  Unter tt)änigfeit  nicht  oerhatten,  bafj,  ungeachtet  ®. 
<5t)urfl.  $urd)laucht  Anno  1649  im  ^ulio  ein  gnäbtgft  Privilegium 
über  bie  gewöhnlichen  luöa^cntliajen  (Sin-  unb  ttu&lenbijdjen  Or: 
binare 3eitungen  ju  bruefen  unb  ju  oerfauffen  mir  ertfjeitet,  auch 
nod)  neu  Ii  di  am  21.  3an.  (auffenbeS  SahreS  in  Dero  f)0$ti)b(. 
Ober-Consistorio,  uff  mein  unterthänigft  Slnfiidjen  toiber  ben  $o[t 
SReifter  ju  Seidig,  gnäbigft  erHären  tajfen,  bajj  im  gnäbigften 
Privilegio  aÜ*e  3ei*"rigeit ,  wie  bie  ÜRamen  haben,  ober  unter  waS 
Xituf,  folgern  jum  37aa^t^eit  pc  motten  erbaut  werben,  begriffen, 


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bctmiod)  ber  fieipjigifdje  PoftäReifter  ftc^  unterftanben,  abüerwidjne 
2Bod)  Rettungen,  unterm  Xitul  Ordmar*Poft:3citiingen,  bruefen  ju 
laffen;  wann  bann  fold)  be$  Poft£Rcifter3  fürneljmen  bem  gn.  Pri- 
vilegio  ganfe  mtb  gar  ju  miber,  unb  er  atfo  an  bcmfclben  fic§ 
vergriffen,  aud)  ofme  ba3  mit  gebrueften  Bettungen  5U  ha«1 
betn  nidt) t  befugt,  immaffen  feine  93orfa^rcn  bergleidjen 
nicht  getfjan,  aud)  nicr)t  begehret,  fonbern  ifjren  fyotyn  Princi* 
palen  bie  Correspondentzen  burd)  bie  feber,  unb  nicht  burdjn 
bruef,  jugefertiget;  bie  gebrückten  Rettungen  aber  von  anbern 
Seutcn  oerhanbett  morben;  $113  ift  an  (£.  G^urfl.  $urä)l.  mein 
untertljänigfbbemütfngft  bitten,  @.  dljurfl.  $)urd)l.  motten  gerben 
ein  gnäbigft  Ginfetjen  fyaben,  unb  bem  PoftSDceifter,  ba§  er  baoon 
abftelje,  gnäbigft  befehlen.  3dj  bin  erbötljtg,  bem  PoftHJceiftcr,  ba= 
mit  er  fieb,  nicht  ju  befdjmeren,  wöchentlich  von  iebem  ftücf  jet= 
tungen  awanfcig  Exemplaria  ju  befteüung  feiner  Correspondencen 
freu  unb  ohne  Sntgett  ju  liefern,  auch  iebcSmahl  bie  ienigen  Sachen, 
fo  er  benen  3ettungcn  51t  inseriren  begehren  wirb,  auff  meine 
Soften  mit  in  35rucf,  ieboe^  uff  uorfyergcfjenbe  Censur  beä  Profes- 
soris,  51t  förbern.  ®egcn  G:  Gf)urfl.  Eurdjl.  eö  in  untertänig; 
ftem  ©e^orfam  §u  üerbienen  verbleibet 
(S:  Gfjurfl.  fcurchl. 
$)ref}bcn  ben  17.  Martij 
1652. 

unterthänigft-  geb,orfamftcr 
Timotheus  Ritzsch  ©ud); 
^änbler  in  ßeipjig. 

X5ie  $lnnahme  2öifcleben%  bafc  SRifcfdj'S  Privilegium  vermute 
lief)  noch  au3  ber  geit  be3  StriegeS  batire,  wirb  fonach  tytxbuTd) 
wiberlegt,  währenb  bie  ^Beziehungen  pörner'3  unb  ÄormarfS  $u 
töi&fch,  von  benen  SBifcleben  ebenfall«  f priest,  in  ber  »efchwerbe 
fctbft  feine  weitere  (Erläuterung  finben.  Db  bie  anfe^einenb  in 
föi&feff«  Privilegium  für  feine  3citu«9  gebrauchte  ^Bezeichnung: 
,,933öchentliche  ©im  unb  Sluftfenbifdje  Drbtnar^eitungen"  ber  wirk 
liehe  Xitel  berfelben  gewefen  fein  mag,  muß  bahingeftetlt  bleiben. 
(5r  fonnte  ftd)  aber  feinet  Privilegium«  nidt)t  lange  in  SRufje  er= 
freuen.  X)er  mit  bem  3af)re  1650  nach  bem  $lb$uge  ber  ©chweben 
fein  alte«  9(mt  wieber  antretenbe  poftpächter,  ©hriftopf)  ÜJcub,lbach, 
hatte  fief)  in  feiner  SBeftallung  3uft<herungen  erwirft,  welche  im 
3Biberfpruch  mit  SKi^fch'«  Privilegium  ftanben,  unb  fam  nun  auch 
fofort,  n>ie  SBifeleben  anführt  unter  bem  16.  unb  26.  3uni  unb 
3.  3uli  1650,  mit  93efcf)Werben  gegen  SRi&fd)  ein,  weil  „Seitungen 
ju  {^reiben,  ju  bruefen  unb  auszufertigen  einzig  unb  allein  bem 


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*ßoftamte  juftetje,  inmaßen  e3  oorfjin  jeber$eit  in  beffen  $>irection 
gemefen."  (SBifcteben  ©.  12.) 

^ebenfalls  mar  baS  unflare,  roenn  nidjt  jmeibeutige  SBerfjalten 
ber  furfädjfifdjen  Regierung  in  biefer  grage  oon  SBejorgniffen  oor 
Jöerwicfelungen  mit  bcn  ©dnoeben  beeinflußt  gemefen.  28ie  biefe 
fd)on  als  greunbe  nad)  ber  ©dtfadjt  bei  SBreitenfelb  im  Safjre  1632 
ifjren  Einfluß  auf  baS  ^oft-  unb  3«tung8mefen  jur  (Geltung 
bringen  gemußt  Ratten,  fo  traten  fie  bieg  bei  ber  jmeiten  33efe$ung 
al*  geinbe  mit  um  fo  größerer  SRüdfidjtlofigfeit.  ^ebenfalls  jeigt 
fid)  in  ber  fcr)nellen  Slufeinanberfolge  ber  beiben  ©emerbungen  um 
ein  3eüun9äpriMkg,uim  unb  in  bem  ©erhalten  ber  furfäd)ftfd)en 
Regierung  Urnen  gegenüber  fdmn  ein  9cad)laffen  beS  fd)toebifd)en 
Krudes  unb  menn  bem  'tßofrmeifter  ÜJ?ür)lbact)  bereit«  oor  feiner 
Serbrängung  burdj  bie  ©djmeben  in  feiner  SBeftallung  irgenb  meiere 
©eredjtigungen  $ur  Verausgabe  gebruefter  geitungen  jugeftanben 
geroefen  fein  foüten  —  es  fel)lt  aber  jeber  WadjmeiS  unb  jeber 
«n^att  bafür,  ja  9hfcfd)  miberfprid)t  bem  in  ber  pofihoften  Söeife 

—  unb  bie  Regierung  bie  $lbfid)t  gehabt  t)ätte,  fie  bei  erfter  ©e^ 
legenfyeit  mieber  jur  Rettung  fommen  ju  (äffen,  fo  mochte  eS  iljr 
t)ietleicf)t  ganj  genehm  fein,  unter  ber  bod)  immer  läftigen  ^Reibung 
mit  einem  anfprudjso  ollen  Sftebenregiment  gunädjft  erft  ein  toenig^ 
ftenS  unter  ber  (Eenfur  ber  SanbeS-Unioerfität  ftetfenbeS  $rioat- 
unternefymen  fid)  einleben  ju  laffen. 

SJcürjlbacfy'S  93efdjmeTben  fcr)einen  junädjft  jmar  feinen  (Srfolg 
gehabt,  (eine  93erfud)e,  feinen  beftallungSmäßigen  ®ered)tfamen 
©eltung  su  t>crfcr)affen  fidj  aber  oon  3ctt  ju  geit  mieberljolt  $u 
tjaben,  benn  nad>  SluStoeiS  oon  töifcfdf*  93efet)rüerbefcr)rift  r)otte  ja 
baS  Ober^Sonfiftorium  nod)  am  21.  Sanuar  1652  beS  lefcteren 
^ßrioilegium  bem  ^ßoftmeifter  gegenüber  oon  neuem  bat)in  erläutert, 
baß  baburef)  ade  anberen  ß^tungen,  meldjer  Xitel  iljnen  aud)  bei= 
gelegt  merben  möchte,  auSgefdjloffen  fein  füllten.  $Bafjrfd)einlid) 
fyatte  2Rüf)lbad)  baburd)  burd)jubrtngen  gemeint,  baß  er  fein  bc- 
abfidjtigteS  Unternehmen  burd)  ben  Xitel  —  als  ^oftjeitung  — 
mit  bem  Sßoftregal  ju  üerquiefen  oerfudjte. 

Unb  in  ber  %$at  trat  er,  roie  töifcfd)  angiebt,  in  ber  jmeiten 
SWär^SBoc^e  mit  einer  „Ordinar^oft^eitung"  fjeroor.  3dj  möchte 
faft  annehmen,  baß  Börner  unb  flormart,  unb  befonbereS  legerer 

—  meldjen  it)r  Srmerb  als  ßeitungSo  er  leger  fd)on  burd)  bie 


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©darneben  oortäuftg,  burcf)  föifefä'S  «ßrioilegium  nunmehr  ober 
befinitio  abgefönitten  worben  war  —  bei  biefer  Slction  aWü^ba^'« 
gegen  SRifcfd)  hinter  erfterem  geftanben,  mit  if)m  im  93eretn  getoirft 
haben  mögen,  unb  bieS  mürbe  um  fo  Waf)rfcf)einlid)er  Werben,  wenn 
fid)  roirflid)  feftftetlen  lie&e,  bafc  bie  oon  Sttütylbad)  angebogenen 
beftallungSmäfiigen  <5fered)tfame  bereits  au«  feiner  erften  Ämtimng8= 
periobe  f)erftammten.  $>ann  märe  anjunefjmen,  bafc  fc^on  bamats 
irgenb  roeldje  SBerbinbung  jmifdjen  allen  breien  ftattgefunben  f)ätte. 
Börner  unb  Äormart  tonnten  ib,ren  alten,  lucratioen  3«tung$oers 
trieb  nidjt  mieber  aufnehmen;  fie  mufjten  ifpren  ©ebarf  an  ge= 
brueften  Seitungen  nadj  SBifcleben  oon  fRifefdf>  taufen.  Unb  wenn, 
mie  Söifcleben  anführt,  im  3at>re  1652  fogar  eine  förmliche  S8er= 
einigung  ßormart'S  mit  föifcjcf)  über  bie  gemeinfdjaftlictje  §erau8= 
gäbe  ber  3cltun9  iu  ©tanbc  tarn,  Sftüfjlbacfj  aber  fid)  mit  bem 
Anerbieten  SRifcfdj'3,  if)m  20  Gjemplare*)  jeber  SBodjennummer 
„ju  befteflung  {einer  Correspondencen"  unentgeltlich  ju  liefern  unb 
baS  maS  er  wünfdje,  oorbetjaltlid)  orbnungSmä&iger  (Senfur,  in  bie 
Seitungen  aufnehmen  ju  wollen,  anfdjeinenb  beruhigte,  fo  ift  bie 
Hnnaf)me  be3  SuftanbefommenS  einer  Strt  oon  (Sonfortium  jwifdjen 
ben  brei  Soncurrenten  wofyl  war)rfdjetnlid)  genug. 

$>a{3  aber  2Jtüf)lbacf)  auf  ben  oon  SRifcfd)  oorgefd)lagenen  (5om= 
promi&  für  feine  Sßerfon  oorläufig  einging,  ift  nad?  ber  gaffung 
beS  SSefdjeibe*  be$  Dber^onfiftorium«  an  bie  $üdjer=(£ommiffton 
wotjl  faum  ju  bezweifeln,   tiefer  S3efd)eib  lautet: 

SBürbiger,  $od)gelarte,  Änbedjtiger  onb  liebe  getreüe,  2Ba$ 
mafcen  Unn$  Thimotheus  SRifofd),  Bürger  onb  93ud)benbler  ben 
(Sud),  ober  ben  Sßoftmetfter  (S^nfton  äJcüfjlbadjen  wegen  brüefung 
ber  3eitungen  fid)  abermals  ontcrtf)enigft  befdjweret,  onb  barnebrn 
3^n  ben  Unferm  bifefalfc  erteilten  privilegio  gnebigft  Oer; 
bleiben  jutafeen,  gebeten,  boS  ift  aus  bem  einfd)lufj  mit  meiern 
juerfetfen,  Cb  wir  nun  wof)l  niebt  gemeinet,  bem  ^oftmeifter  an 
bem  ienigen  fo  wir  iljm  in  ber  t^m  erteilten  beftettung  bewilligt, 
einigen  eintrag  tbun  ju  lafeen,  ©o  trogen  wir  bod)  aud)  bebenden, 
bafj  9ti&fä)en  ausgefertigte  Privilegium  alfo  fd)led)ter  binge  &u 
caesiren,  SBegebren  bemnad)  hiermit  gnebigft,  3b,r  wollet  ©ie  beo= 


*)  nijprcdicn  biefe  29  ©jemjjlare  eben  ungefähr  bem  getoölmlidjen  %b- 
jafc  einer  aefdjriebenen  ßeitung?  $ieftal)l  bedt  fidj  aber  oud)  mit  ber  ber  t)cr- 
fömmlid|  für  priüilegirte  93üd)er  an  bie  Regierung  etn*uliefernben  freierem* 
tolare.  ©ie  war  jwar  lange  $eit  auf  18  normirt  gewesen,  würbe  aber  —  idj 
$abe  nod)  nidjt  ermitteln  lönnen,  wann?  —  balb  genug  auf  20  erf)öf)t. 


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berfeitS  bor  @udj  erforbcrn,  biefer  irrungen  falben  fegen  einanber 
f)ören,  bnb  burdj  bleifeigeä  jureben  off  bie  oon  SRifcfäcn  fürge^ 
fotogene  ober  onbere  benben  teilen  annefymtidje  mittet,  <Sie  in 
güten  oergteidjen  bleife  Ijaben,  ®o  bann  UnnS  bie  Transaetion 
jur  ratification  juf^iden,  ober  in  fegenfatt,  roaä  beb  (Sud)  für= 
getauffen,  onb  toe&en  fid)  ein  iebmeber  ereteret,  nebenft  toieberfens 
bunge  ber  eintage  ju  Unferer  fernem  onorbnung  ontertt)enigft  be« 
rieten,  Daran  gefdndjt  Unfere  meinung,  Datum  $)re&ben  ben 
28.  Aprilis  Anno  1652. 

•    ftriebricü,  2ttefcfa% 

$>ie  Regierung  neigte  ftd)  fomit  bereit«  in  bebenflicfier  SBeife 
bem  Sntereffe  9Rü!)tbad)8  ju,  fdjftmte  ftdj  aber  bod)  genrifjermafjen, 
ba3  in  gebrüefter  Seit  erteilte  Sßribtfegium  einfach  $u  caffiren. 
Slber  jum  ruhigen  (Senufc  beffelben  fonnte  SRifcfdj  nidjt  mefjr  ge^ 
langen;  bie  Änforberungen  SWütjtbacty'ä  um r ben  brängenber  unb 
brängenber  unb  eine  fur$e  Sßeriobe  be3  XriumbljS  für  erfteren 
fd)(o&  mit  einem  ootten  unb  unbebingten  ©iege  be8  lefcteren,  b.  i. 
ber  $oft  Saft  detail  herüber  ift  in  ber  au3ffif)rlid)en  geftfdjrift 
SBifcleben'S  nac^jutefen. 


£efefrünjtr  ttua  tien  vielen  Her  Kurf.  fädjlifnjen  ßtinjer-fcommiffton 

}u  Cetp?tg. 

99ei  ber  £urd)mufterung  unb  9iegeftirung  ber  umfänglichen 
bieten  ber  früheren  fächfifd)en  93üd)er;ßommiffton,  beren  93eftanb 
fidj  übrigen*  jefct  auf  ziemlich  600  größere  unb  fleinere  Jaäcifel 
herauSfteflt,  bin  id)  auf  eine  Spenge  fleiner  cr)ara!teriftifdt)cr  3Ü9* 
au*  bem  gefd)äftlic^en  treiben  unb  auf  mancherlei  intereffante 
aphoriftijdje  Beiträge  jur  ©efd)ichte  ber  ©ntwitfelung  ber  <&e- 
fd)äft*gebräuche  geftofeen ;  fie  finb  jeboct)  meift  ju  abgeriffen  unb 
öerjettelt,  um  oorläufig  jur  Bearbeitung  jujammenfaffenber  2)ar= 
ftellungen  ober  größerer  Abhanblungen  bienen  ju  föunen.  %$xt 
3Wittf)ei(ung  aber  fcheint  mir  nicht  unjwedmäßig,  ja  geboten,  um 
baburd)  bie  Aufmerffamfeit  ber  wenigen  Jorfdjer  auf  biefem  Ge- 
biete jpecieü  aud)  auf  bie  nur  ;u  leidet  oernachläffigten,  weil  an= 
fcheinenb  nebenfächlichen  Acten  über  mehr  ober  weniger  Peinliche 
©treitigfeiten  unb  SpeetalfäHe  in  9cad)brudS-  unb  $reßangelegen= 
Reiten  hinjulenfen  unb  üielleid)t  weitere  gleichartige  Beiträge  au* 
ähnlichen  Duellen  ^roor^ulorfen.  ©in  (Srfolg  hierin  wäre  bopoelt 
münfd)en*werth,  weil  berartige  (Sin^elnheiten  unb  «Subtilitäten 
wefentlich  finb  $ur  ©eftaltung  unb  Ausführung  be*  Oefammt» 
bilbe*  ber  gefchichtlichen  Sntmitfelung  be*  buchhänblerifcheu  ®e= 
Jd)äft*betriebe*.  £ic  (Sutwidelung  be*  lederen  aber  bilbet  wegen 
feiner  Sigenartigfeit  unb  feine*  charaftcriftijchen  Abweichen*  oon 
bem  anberer  £änber  —  obfehon  überall  oon  ben  gleichen  gönnen 
auSgefjenb  —  einen  nicht  unmefentlid)en  Beftanbtheil  ber  ©ejdjichte 
be*  beutfehen  Buchhanbel*  im  Allgemeinen,  einen  feiner 
$Red)t*gc[d)ichtc.  ©erabe  biefer  Ztyii,  bit  ©efdn'chte  feiner  inneren 
©eftaltung,  ift  am  jd)werften  in  feinen  Anfängen  unb  in  feiner 


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-    63  - 


gortbilbung  511  erf  orfchen,  weil  f)icr  bic  Duellen  am  meiften  oer= 
fagen;  bod)  jeber,  auch  ber  befcheibenfte,  gortfchritt  auf  biefem 
(Gebiete  tagt  erfennen,  ba&  eben  jene  befonberen  (§igentl)ümlich= 
feiten  be«  beutfchen  23uchhanbel«  unb  fetner  SBetriebSroeife  meit  in 
feine  Sugenbperiobe  aurürfreidjen,  fdjon  luw  ihre  feime  erteil 
nen  laffen. 

3d)  ijabe  mir  bafjer  oorgenommen,  berartige  ^Beiträge  unter 
bem  obenftehenben  Xitel  ju  oeretnigen  unb  in  jufammenhangälojer 
gorm  im  $rcf)iö  ju  oeröffentlichen.  3dj  füfjle  mid)  ^ierju  um  fo 
mehr  oeranlafjt,  als  fid)  bie  Sßorftubien  be$  $errn  Dr.  $app 
mit  rafdjen  Schritten  ihrem  @nbe  nähern,  er  im  nächften  Safyre 
energifd)  an  bie  gerligfteUung  beS  erften  93anbe«  bes  großen 
SBerfe«  $u  gehen  gebenft.  (Sin  (Einzelner  oermag  ober  beu  ganzen 
Äctennmft,  ber  eigentlich  ber  Durcharbeitung  harrt  unb  ihrer  be- 
barf,  nic^t  &u  bemältigen.  SHögen  meine  SBerfudje  jur  Söeihülfe, 
mit  benen  ich  «nen  neuen  SBeg  betrete,  33erfud)e,  bie  fich 
meiner  befonberen  ßiebhaberei  unb  ben  fo  eben  angebeuteten  §tu8= 
fichten  entjprechenb  junächft  meift  auf  bie  ältere  $eit  befchränfen 
werben,  Nachfolge  finben!  Unb  toenn  ich  oa&ei  gelegentlich  etn>a« 
oon  bem  $hema  ^cr  einzelnen  9#i«cellen  abfdnoeife  unb  fcheinbar 
heterogener  $)inge,  fei  e«  im  $e£t,  fei  e«  in  ben  $lnmerfungen, 
gebenfe,  fo  bitte  ich  b*eg  ntit  bem  mof)!  nicht  gan$  ungercd)tfer= 
tigten  SBunfche  ju  entfd)ulbigen:  intereffante«  Sftaterial  —  menig= 
ftenS  mir  als  folche«  erfcheinenb  —  ba  unter  ober  an  ben  9Hann 
ju  bringen,  wo  e«  irgenb  angeht. 

1.  ßu  ben  ÖJemerbeftreitigfeiten. 

511«  ich  im  borigen  Eanbe  be«  Slrchio«  bie  mir  bis  bahin 
befannt  geworbenen  9coti$en  über  bie  ©treitigfeiten  ber  fieipjiger 
©uchhänbler  mit  anberen  (SJewerbtreibenben  unb  mit  fremben  SBucf)5 
hänblern  wegen  gewerblicher  Uebergriffe  jufammenftetlte,  fjattc  ich 
oon  ber  Differenz  mit  (Siemens  Schleid)  aus  granffurt  a.  SÄ.  oom 
Sahre  1630  nur  burch  bie  (Erwähnung  berfetben  in  ber  (Eingabe 
00m  16.  gebruar  1642  Äenntnifj  erlangt.  *8ei  bem  weiteren 
5)urchforfchen  ber  bieten  bin  ich  nun  jmar  auf  ba«  Original 
fcocument,  oom  14.«uguft  1630  batirt,  geftofjen;  e«  bietet  baffelbe 
aber  feine  neuen  ®eficht«punfte,  ober  einen  weiteren  (Einblicf  in  ba« 
gefchäftliche  treiben.   9iur  fommt  ba«  im  3af>r  1642  nur  fehr 


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-    64  - 


tierfjüflt  ouftrctenbc  Argument  ber  confcffionellen  Verfchiebenheit, 
ber  früheren  Qtit  entfprechenb,  fchäTfer  jum  ÄuSbruef.  $)ie  Vu<h= 
hänbler  fagen: 

9hin  fönncn  mir  %l>mt  zwar  bei):  tmbt  in  öffentlichen  3a^rme§en 
fein  (Skmerb  onbt  ^anbel  gerne  gönnen,  fonften  miß  aber  faft  nicht 
einbilbcn,  bafe  bemclter  Schleid),  fo  diuersae  religionis  bers 
gleiten  ünuertjofte  Steuerung  onbt  ongebreuöjliche  Iwnblung  begefc 
ren  foltte. 

©ie  treten  bomit  intoleranter  auf,  al«  fich  nicr)t  oiel  fpätcr  ber 
Seidiger  $anbel«ftanb  im  Allgemeinen  ju  ben  fremben  reformirten 
§anbel«hänfern  ftellte,  toetc^e  in  ßeipjig  (Sommanbiten  errichteten 
ober  fich  bort  nieberliefjen,  ohne  aüerbing«  ba«  ^Bürgerrecht  er= 
werben  unb  ber  Gramer =3nnung  beitreten  ju  fönnen.  Siemen« 
8d)lcid)  rnufc  e«  aber  toeniger  um  eine  (Eommanbite  $um  Ver- 
triebe feine«  Verlage«,  um  ein  Auslieferungslager  beffelben,  ju 
t^un  gemefen  fein,  als  um  mirflichen  ©ortimentSbetrieb.  &enn 
mie  —  <ßallmann  fybt  e«  in  feiner  ©iographie  ©igmunb 
geoerabenb«  in  granffurt  a.  2Jc.  l)ttt>ox  —  bie  bortigen  reinen 
Verlag«firmen  ü)re  ©emölbe  in  ber  Vudjgaffe  nur  jur  ÜHefoeit 
öffneten,  ebenfo  fcheint  bie«  auch  in  toenigften«  theilmetfe, 

ber  gaU  gemefen  ju  fein.  9codj  au«  ben  fiebenjiger  3af)ten  be« 
18.  Sahrhunbert«  wirb  bie«  oon  griebrich  SBehganb  fpeciett  er^ 
mahnt;  ma«  jmifchen  ben  Steffen  oon  feinem  Verlage  gebraucht 
mürbe,  mufjte  bei  „feinem  (Jommifftonär  abgeholt"  merben. 

$)afj  nun  biefe  ©tteitigfeit  ju  (fünften  ber  eiiujeimifchen 
©uchhänbler  jum  enblicr)en  Au«ttag  unb  §(bfcr)lu§  gebraut  morben 
fein  mufj,  ift  jmar  bei  ber  Verzettelung  ber  einzelnen  Actenftücfe 
nicht  birect  naehjumeifen,  jebenfafl«  aber  anzunehmen,  dagegen 
ergiebt  ein  oereinjelt  in  ben  Codex  Augusteus  (Tom.  I.  ®p.  413. 
414)  aufgenommene«  SRefcriüt  be«  Ober-Gonfiftorium«  an  bie 
»ücher^ommiffion  toom  12.  3uli  1678,  ba&  bie  ®emerbeftreitig= 
feiten  mit  ben  Vuchbinbern  burch  einen  Vergleich,  ber  biefen  jebem 
fad«  ein  ziemliche«  3)can  oon  Stechten  jugetheilt  Ii a ben  mufj,  Ihm 
gelegt  morben  maren.  ßeiber  ift  biefer  Vergleich  felbft  meber  in 
ben  Sober.  aufgenommen  morben,  noch  fein  ontialt  in  jener  Ver= 
orbnung  rccapitultrt ;  nur  Ausbauer  unb  ein  gtücflicher  änfaü* 
fönnen  ihn  möglicher  SBetfe  au«  bem  Actenmuft  noch  au  Sage 
förbern.   Aber  jene  Verorbnung  conftatirt  neue  unb  meitere  Ve- 


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—    65  - 


fdjroerben  bcr  Vud^änbler  über  bic  §aufirer,  3)i3putation$f)änb(er 
unb  Äuctionatoren,  bic  ju  einer  Äbgrenjung  ber  ©emerbebefug* 
niffe  biefer  Äleimßoncurrenten  Veranlagung  gaben. 
®te  Verorbnung  lautet: 

SEBeter)ergeftatt  fid)  bie  Vudjfüfrer  ju  ßeujjig  über  bie  Vud>binber 
Auctionirer,  #au&irer  unb  Disputation-Srämer  befdjmeret,  unb  ma$ 
fie  bafyer  gebeten,  ba£  tjabt  if>r  au$  bem  3nfäjluft  ju  erfefjen; 
ftttermaffen  benn  nun  niüjt  meljr  als  billig,  bafc  ein  ieber  in  feiner 
redftmäfcigen  Profession  gefdfüfcet,  unb  feiner  einem  anbern  ©in* 
trag  ju  tfjun  (mobura)  eitel  Confusiones  unb  3*rrüttung  guter 
Drbnung  entfielet)  nad)ge(affen  merbe;  laffen  SEBir  e$,  ma8  bic 
Vudjbinber  betrifft  beö  bem  jmifäjen  fie  unb  ben  Vud)füt)rern  auf; 
gerichteten  SSergtcic^e  verbleiben,  mit  gnäbigftem  Vegetyren,  Hir 
mottet  beöbe  Xfyeile  folgern  nadjjuleben  befdjeiben,  ben  Auctionirern 
aber,  ba|  fie  feine  rolje  93üc^cr  führen,  unb  ben  ftauftrern  unb 
Disputation-Srämern  mit  nidjtS,  als  Mögen  Satenbern,  Disputa- 
tionen, anbern  fleinen,  auf«  Ijödjfte  in  10.  bis  12.  Vogen  be* 
fte^enben  Materien  gu  banbeln  auferlegen,  unb  barmiber  bei  Ver= 
luft  berjenigen  Vüdjer,  fo  biefer  Unferer  Verorbnung  jutoiber  bet) 
ein  ober  anbern  gefunben  merben,  nidjt  tjonbetn  laffen. 

Sie  ift  aud)  um  beSmitlen  intereffant,  meil  fte  conftatirt,  bafj  bie 
Vüdjer=Huctionen  fefjr  fdjnett  nad)  ityrer  (Einführung  in  fieipjig 
überhaupt  aud)  fytx  ju  ät)ntief>en  Vefdnoerben  führten,  als  in 
granffurt  a.  ütt.  oon  ben  bortigen  Vud)f)änblern  gegen  bie  lieber^ 
rragung  ^ottänbifc^er  Gebräuche  nad)  bort  erhoben  morben  maren. 
SDenn  aus  bem  Verbot  an  bie  Vüd>er=$lucrtonatoren,  rof)e  Vüdjer 
in  tr)ren  Sluctionen  ju  oertreiben,  gct)t  beuttid)  genug  fyeroor,  bafj 
aud)  in  Seipjig  bie  Sluctionen  fefjr  balb  jum  Vertrieb  neuer 
Vüdjer,  ober  oon  Sortiment,  auSgenufct  mürben.  Stofj  aber  bie 
Vefdjränfung  ber  $iSöutationSf)änbter  nidjt  nur  auf  ben  Vertrieb, 
fonbern  audj  auf  ben  Verlag  fleinerer  ©djriften  $unäd)ft  burdj 
geführt  ober  menigftenS  burdjjufüfyren  oerfud)t  mürbe,  fdjeint  mir 
aus  einer  SluSfage  Sotjann  griebrid)  (SJlebitfdj'S  bei  ber  Verne!)* 
mung  in  einem  ©treit  mit  ber  tljeologifcfjen  gacuttät  fjeroorju* 
gefjen;  er  beftreitet  bei  biefer  Gelegenheit  bie  ßompetenj  Sodann 
(5f»rtftopt)  »oWarty*  als  budjf)änblerifd)er  ©admerftänbiger  für 
bie  gacultät  auftreten  ju  bürfen,  meil  er  „ein  blofcer  disputation 
(Jrätjmer  auf  bem  Collegio,  meinem  bie  Vudjfülnrer  nidjt  Oer 
ftatten  merben,  ein  redjt  Vud)  ju  verlegen."  Sluf  ®runb  meldjer 
SRedjtSbefugniffe  aflerbingS  biefe  Vert)inberung  ber  Verleger* 

«r«i»  f.  Okfd,.  b.  »eutfften  »uc*!>.  VIII.  6 


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-    66  - 

tfjötigfeit  eines  $)i«putation«!)änbIer«  fjätte  burdjgefütjrt  werben 
joden,  ift  für  mid)  jur  Qtit  nid)t  erfidnlidj;  aber  in  einer  im 
3af)re  1761  wegen  ber  SBerbreitung  eines  ©efprädje«  im  fReic^e 
ber  Xobten  jnnfdjen  3^äcn00rf  wnb  Hippel  cor  ber  93üd>er; 
Sommiffton  geführten  Unterfud)ung  mirb  am  24.  Storil  bem  3)i«s 
outation«f>änbler  Söenbler  unterfagt,  fid)  83ud)f)änbler  ju  nennen. 

Ob  übrigen«  in  früheren  Seiten  bie  Seidiger  93ud)f)änbler 
aud)  ben  ©elbfroertrieb  ber  oon  Tutoren  auf  eigene  Äoften  ge= 
brutften  93üd)er  ju  oerijinbern  gefugt  fjaben  mögen  —  ttrie  man 
au«  bem  galle  folgern  fönnte,  bafj  ber  fRatt)  ju  fieipjig  im  3of)re 
1580  bem  SSifirer  Sfaac  W>am  Sttefe  unterfagt  fjatte  „fein  nero 
oerfertigt  9fted)enbud)  feit  juljaben  onnb  oerfeuffen  julafjen",  ob= 
fct)on  er  felbft  bie  (Jrtfjeitung  eine«  furfäd)fifd)en  'jßriüilegium«  an 
ifyn  befürwortet  t)attc  —  fdjeint  mir  umoaljrjdjeinlidj.  @«  bürfte 
um  fo  meljr  ein  roiflfürüdjer  2Kact)tfpruct)  be«  Sktlje«,  ber  übrigen« 
unter  bem  31.  2Kai  oom  Shirfürften  Äuguft  aufgehoben  mürbe, 
üorltegen,  al«  ja  bie  SRefcfataloge  frf>on  fef)r  frü^eitig  ben  <Selbft= 
oerlag  conftatiren. 

2.  eine  3eitftimme  au«  bem  17.  3af)rfjunbert  über  bie 

fdjtedjte  93üdjerau«ftattung. 

2)er  traurige  83erfatt  ber  ©ucfjbrutferfunft  in  $)eutfd)Ianb  im 
Verläufe  be«  17.  Satyrljunbert«,  bie  SSermilberung  be«  ttjpogra= 
pfnfdjen  ©efd)matfe«,  bie  crbärmlidje  $u«ftattung  be«  Söudje«  im 
allgemeinen  finb  be!annte  Xf)atfadjen,  wenn  e«  aud)  bi«  jefet  nodj 
faft  oollftänbig  an  einer  eingefyenben  ©d)Uberung  berfelben,  nament- 
tid)  au«  bem  tedjnifd)en  unb  fünftlerifdjen  ®efid)t«punfte,  fefytt. 
(Sine  berartige  ©d)ilberung  f)ier  ju  oerfudjen  ift  junädjft  aud)  nidjt 
meine  Slbfidjt;  wof)(  aber  erfdjeint  e«  mir  oon  3ntereffe,  üereinjett 
auftretenbe  gleidjjeitige  geugniffe  über  biefe  trübfeligen  »erhält* 
nifje  jur  üflittljeüung  $u  bringen,  mobei  aflerbing«  ju  beadjten 
Bleibt,  bafj  berartige  3eu9niffc  ™  SRücffidjt  auf  bie  bamit  jum 
öerfnüpfte  SRutymrebigfeit  über  bie  eigenen  Seiftungen  nidjt 
gejault,  fonbem  gemogen  fein  motten. 

(5ine  foldje  ©timme  ift  bie  ber  ©ebrüber  Sodann  unb  §ein; 
riet)  ©tern  in  fiüneburg  bei  ©elegenljeit  eine«  ^rioUegien^roceffe« 
mit  ben  9fted)t«nad)folgern  3of)ann  grande'«  in  9Hagbeburg  be= 
treff«  be«  Berlage«  oon  Sofjann  Ämb'«  wahrem  (£f)riftentfmm 


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imb  SßarabieSgärttein :  mit  ©amuel  ©djeibe  unb  Penning  ©ro&en£ 
(£rben  in  Seipjig.  $)ie  ©treitfruge  fetber  ift  hierbei  Siebenfache 
unb  get)e  id)  auf  biefelbe,  bie  fief)  oom  3af)re  1629  ab  burdj 
oofle  10  Safere  fnnburchfchleppt,  ohne  baji  ein  Slbfchtufj  erftcf)tltd> 
toirb,  ^ier  nic^t  weiter  ein,  obgleich  ^dj  bie  Sebeutung  ber  $iffe* 
renj  in  ben  gormaten  für  bie  ©eltung  unb  bie  Xragweite  ber 
erteilten  <ßrioUegien  barin  wieber  mit  in  grage  fommt. 

3n  S3ittfct)riftcn  an  bie  £er$öge  oon  Sraunfdjweig  oom 
27.  Sßooember  1629  jur  ©rwirfung  einer  Snterceffion  $u  ihren 
©unften  unb  in  einer  ©tngabe  oom  3.  $lboent'©onntage  be3  gleichen 
Söhre«  an  Surfürft  Johann  ©eorg  oon  ©achfen  gehen  bie  ©e= 
brüber  ©tern  bat>on  au« 

SBic  er  granefe  onb  fein  $ocf)terman  Scheibe  auch  (£.  (Sljurf.  $urdjl. 
mitte«  priuilegium  geehret,  3hm  wit  biefer  Condition  gnd* 
bigft  concedirt,  $afe  er  mehrberührte  93üd)er  fleißig  ju  corrigiren, 
auff«  jicrligftc  ju  bruefen,  auch  9U*  S^C'H  Rapier  bajunchmen  ju 
lagen  fchulbig  fein  fol,  gibt  alle«  ber  Slugenfdjein,  £aim  mär  ba« 
geidjehen,  mürben  anbere  &rucfe  uon  5hm  fetbft  fidj  oertieren, 
Snb  bie  Slmfierbammer  onb  leöber  nicht  oerurfachet,  Snfer  @oan* 
gelifcrje  Sucher  5U  bruefen, 

wobei  fie  weiter  bemerfen 

SBie  inftenbig  onb  begierig  aber  oon  bebrengten  oornehmen  ©erfeen 
in  Dfterreich,  SRehren,  ©d)lefien  önb  anbern  orten  onfer  edition 
in  Seip&ig  gefucht  Wirb,  gebürt  on«  nicht  ju  reben, 

wäfjrenb  ebenfalls  ber  Stugenfchein  lehre,  bafe  bie  grancfe--©cheibe- 
fchen  Ausgaben,  obfcf)on  ben  ihrigen  Sogen  auf  Sogen,  ßeite  auf 
ßette  nachgeahmt,  mit  genau  ben  ihrigen  nachgefdjnittenen  Tupfern 
unb  Titeln  oerfefjen,  betreffs 

Correctur,  S)rucf  unb  Rapier  mehr  ber  Such  gattung,  ba  man 
fonft  oor  18  A  ein  aiphabet  fan  höben,  gleicher  als  einem  red)t; 
fchaffenem  Suche,  onb  macht  bod)  ben  tart  gleich  h°4  ba& 
e3  nur  omb  bie  tyütx  autfmnbe,  fat)c  man,  ba  ba«  Xübingifche 
giffttge  Such  fegen  Arndii  ©.  Scripta  h*roorfam,  S)a  e«  biefer 
SWagbeburger,  fo  batb  e«  nur  aufwog,  ^euffig  nachbruefte,  onnb 
e«  t)alff  in  alle  äöett  aujjftretoen,  bamit  e«  nur  ootlenb  jum  ©treit 
fäme,  Ta3  war  ba«  Deo  gratias,  fo  bem  frommen  #errn  Amd 
in  ber  ©rube  oon  branden  geben  warb,  2Ba«  auch  f^nft  biefer 
Ort  mannigmahl  ünfer  $>rutfe  oor  (Sf)re,  ba»  seuget  bie  gan&e 
SBett  onb  alle  getarten,  mit  gefchweigen,  Ob  nicht  oor  biefem  biefe« 
onfehätbigen  @.  $crrn  Arndten  Südjer  ^a\b,  $)a&  fie  ünflei&ig 

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gebrucft  in  offenem  patent  ju  ßeipfeig  angefdjlagen  onb  geflaget 
toorben,  5Xiui»  imgleid)en  Doctor  Sopffer  bafür  gemamet.  • 

3n  einer  weiteren  (SHngabe  t)om  16.  gebruar  1630  rühmen  bann 
bie  ©ebrüber  Stern  bie  SSorjüge  iljrer  ^rueferjeugniffe  gegenüber 
ben jenigen  tyrer  (Soncurrenten,  fomie  i^re  Uneigennüfcigfeit(f)  noa) 
weiter: 

Sßeiln  nun  gleidjtool  einmal  gemifj,  ba$  mir,  olme  üppigen  r^umb 
äumelben,  äße  ünfer  oermögen  auff  bie  ©udjtrücferei  getoanbt,  alles 
auff  guet  $apir,  in  bequemer  form,  gar  correct,  mit  offt  ümbge; 
gofcen,  onb  oerenberten  fdjärffen  Typis,  ju  SWenniglirfjcS  satis- 
faction,  leferlid),  onb  fd)ön  trürfen  lafcen,  aud)  barbei  mit  ünge= 
jiemenber  onStyrtftlidjer  oberfefoung  onferS  negften,  onfere  onuer; 
anbttoorttlidje  jugenge  nid)t,  fonbern  oietme^r  aud  G (jrtftlidjer  De- 
uotion,  onb  liebe  ber  ®ird)en,  ©d)ulen,  onb  be$  ganzen  (Suangelifdjen 
mefen3  nujj,  onb  frommen  gefudjet,  onb,  ünferm  fitesten  geringen 
üermögen  nad),  üortgefteüet,  Snmafcen  mir  ban  fold)e  onfere  S^rifc 
ttdje  jntention,  nod)  omb  fo  oiel  befto  meljr  öffenttid)  ju  conte- 
stiren,  bie  onfe  bifjanfjero  fjeüffig  angeftalte  $olitifdje  ©üdjer,  bie 
onfc  fünften,  gleidjfamb  onter  ben  fjenben,  mol  fetten  mrgfgcrifjen, 
onb  mir  onfj  babürdj  innerhalb  furfcer  3ettt  nid)t  meniger  atjj 
onbere  getljan,  mit  ef)ren,  onb  guetem  titull,  bereiten  fönnen. 

Slu8fül)rlia)er  nodj  oerbreiten  fie  fidj  in  einem  fpäteren  ©ta= 

bium  beS  (Streites  —  in  einem  SnterceffionSgefud)  an  ben  §erjog 

oon  Söraunfdjmeig  Dom  29.  3uli  1637  —  über  ben  gleiten  s^unft. 

©ie  fagen  oon  fid),  bajj  fie 

alfe  etyrlidje  fyanbelsleutlje,  of)ite  ruf)m,  ©Ott  ju  efyrcn,  onbt  bem 

Evangelifdjen  mefen  $u  bienft,  ber  ®unft  $rüdereu  on$  befliefjen  

alfco  b.aben  ber  oomembften  ©tieften  aud)  im  föatl)  ju  Seipjig 
fifcenbe  ©ud)füf)rer  oon  tyie  Slrnbifdje  »üdjer  f)äuffig  begehrt,  at| 
mit  üieten  3^en  eigenen  fd^reiben  juermeifen,  bafe  tljeitä  oor  iljren 
eigenen  braud)  tljeilS  S^re  ®unben  jugattiren,  ©te  beren  benötiget, 
Sa  gar  oorneljme  fjerrn,  au«  $refeben  felbft,  tmben  (Sie  burd)  3^r 
fdjreiben  forbem  la|en,  3"  bem  Ijaben  nie  oor  onnS  Slägere  fold)e 
formate,  at$  bie  onfere  fyeroorgegeben,  fonberen  benen  onfrigen 
gefolgt,  onbt  auff  fold)e  bie  Privilegia  erhalten,  SSBann  Sie  nun 
aud)  erhalten  mürben,  bafr  feinem  9Kenfd)en  in«  ©Imrfürftentljumb 
uff  fd)rifftlid)  begehr,  Söir  oon  t)ierau3  bfidjer  abfolgen  lafjen  fol* 
len,  atfjbann  pariren  SBir  ge^orfambft  billig,  2)afj  aber  menniglidj 
bie  Süneburgifd)c  brüdt  lieber  alfc  bie  Sljrigen  begehrt,  bafür  !ön= 
nen  mir  nid)t,  können  eljrlidjen  teuren,  bie  Snfere  93üd)er  alfjier 
in  loco  fud)en,  uid)t  üerfagen,  fetten  ®ie,  onfere  Slnctager,  laut 
be^  Privilegij  gute  Arbeit  onbt  ^appier  gebraud^et,  ®o  fetten  6ie 
bie  ©trafeburger,  ©tetiener  onnbt  anbere  nid;t  aufbradjt,  aud)  gar 


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ben  $ottenbern  in  üerböchtigen  ortern  anlog  geben,  faft  alle  fötale 
93üdjer,  bie  am  gengeften  beü  93nn8  ünnbt  3hncn  in  Gljurfürftcn- 
tfwmb  nachaubrucfen,  ünbt  hette  mann  [i.  e.  bie  ©terne]  nicht  befjer, 
a(&  ünfer  Stncläger,  ben  üleifj,  ben  mann  ©ott  ünbt  fo  ebler  fünft 
fönlbig,  mercfen  lagen,  maä  folte  mol  tefclich  cor  arbeit  gemacht, 
ünbt  toohin  folte  mann  mot  ben  tayt  getrieben  haben,  jugefchmeigen 
maS  eä  bem  Xeufofchen  Sanbe  oor  eine  ehre  gemefeu  mebre,  tuenn 
mann  äug  ^oüanb1)  foldje  gemeine  Xeufcfcfje  ©ücfja-  ^ette  holen 
müfcen,  würben  atfjbann  auch  auf*  Dfterreich  Ao.  1626  beu 
fperrung  ber  3)onau  über  ©afyburgf  niid)  auff  ©amm  ©tragen 
burd)  £tirol  onfere  Berlage  jutragen,  oon  hieraus  auff  Stürnbergf 
nicht  geforbert,  ünbt  barneben  getrieben  fein,  bog  man  3hte 
editionem  nidjt  lefen  tonne,  ünbt  nicht  begehre,  3a  ber  Jesuit 
Tannerus  mürbe  nicht  in  feinem  Antichristo  ju  ^ngolftabt  1630 
gebrudt,  in  praefatione  fo  fdjimoflidj  bie  Güangettfchen  $)rüderetien 
anflehen  bürffen,  al&  (£r  mit  biefen  SSortten  tfmt,  (Charta  nigra, 
bibula,  Bordida,  flaccida,  nec  Institorum  qdem  cucullis  apta:  atra- 
mentum  sutorium,  infiguratum,  maculosum:  typus  et  Impressio 
neglectissima,  cui  vix  Lyncei  etiam  oculi  legendae  sufficiant,  ita 
belle  8criptori8  editionisque  operi  operae  Typographicae  respon- 
dent,  dignum  scilicet  patella  operculum)  SBann  mann  rechtfehaffen 
arbeit  gemadjt  hette,  töber  ünfer  t>iele  ( —  nämlich  ©uchhanbter 
unb  ©uchbruder  — )  haben  ünterm  ©djufc  befj  Privilegij  ben  ün= 
fleis  ju  maref  gefüt)ret,  ünnbt  h<*t  bodj  an  hohen  tajrt  nichts  ge; 
mangelt,  borüber  bann  gnug  geclagt,  ünbt  mügen  mol  etliche  fein, 
fo  münden,  e$  mere  nimmer  ein  guter  bogn  gebrudt,  bamit  3fc 
onfleiS  nur  oor  SBerftenbigen  nicht  gefajolten  merbe,  ba  e3  bo<h  ber 
Trüdcreoen  großer  fpot,  bog  fouiel  üoruehmer  6üangctifd)er  ^erren 
Theologen  nufcbare  Scripta  burd)  fo  elcnben  brud  buref)  ganfc 
Xeufcfdjtanbt  au&geftreuet  morben  fein,  alfe  tytle  man  ntc^t  oon 
©ott  auch  nicht  fouiet  gnabe,  ünbt  gäbe,  fotool  alf)  Sßaüiften  onbt 
(Jaloiniften  [L  e.  bie  $oflänber],  SBnfere  ©ücher  mit  einem  guten 
brud  jujie^ren,  mie  benn  fertig  fjerr  Ärnbt  ünnS  juni  öfftern  clagt, 
ünnbt  begehret,  bog  toeit  biefcS  f abreiben  [i.  e.  be8  ßlä'gerS]  (ber 
benn  oiel  harter  ehrenrühriger  mort  auff  ünfem  3hm  üorfommens 
ben  ülei«  herauÄftofjeu,  onb  onfer  ehrlich  gerügt  befdmtifoet)  oor= 
fahr,  fo  ünlefcrtich  ünbt  incorrect  feine  büdjer  brüdte,  mir  bie  brüden 
motten,  auch  00  &cr  $an$iger  ftreit  antjub ,  onn*  fein  5 d] riffle 
geben,  bie  iene  alfjfort  ün8  nachgebrudt. 

3)erhalben,  meiln  mir  jmar  nicht  jroeiffeln,  ma3  oon  allen  Sers 
ftenbigen  bodi  gelobt  ünb  begehrt  mirbt,  auch  i'idj  üermunbem  über 
biefe  üngeftümme  ünbt  freche  Äncläger,  benen  mir  ein  theil  ber 
forge  nur,  fo  ©ie  billig  rjetten  tragen  f  ollen,  abnommen  ünbt 
fber]  flunft  ^ruderen  in  etma«  3h*  ßob,  ünter  fo  greulichen  Kriegen, 
erhalten,  bamit  3h*  riete  »nter  onn«  (Joangelifchen  nicht  gar  er; 


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(öföte,  önbt  wirbt  folche«  auch  im  ß^utfütftcnt^umb  ©adjjjen  mol 
ertant  fein. 

3n  wie  weit  bie  ©ebrüber  ©tera  berechtigt  finb,  i^rc  93er= 
bienfte  unb  it)re  Seiftungen  funftchtlich  ber  töpograpt)tfcf)en  ?lu«= 
ftattung  gegenüber  ihren  ©egnern  unb  (Soncurrenten  fo  ho<h  $u 
{teilen,  wage  ich  nict)t  $u  entleiben.  3)ie  bem  Anfange  ber  fccten 
betgelegte  $rucf=  unb  $u«ftattung«probe  ber  ©antuet  ©chetbe'fchen 
ÄuSgabe  ift  feine«wege«  ber  Ärt,  um  biefe  ben  ©ubelbrucfen  ju^ 
jäf)len  ju  muffen,  im  ©cgent^cil,  jene  Sßrobe  mürbe  berechtigen, 
fie  ju  ben  befferen,  wenn  nict)t  beften  ^regerjeugniffen  jener  ßeit 
ju  rechnen,  wät)renb  anbererfeit«  bie  früheren  ©tern'fchen  Äu«s 
gaben  ber  Slrnb'fchen  ©Triften  mir  noch  nicht  burch  bie  §änbe 
gegangen  ftnb.  SebenfaH«  rechtfertigen  bie  S)rucfe  ber  ©tern'fdjen 
Officin  au«  ber  jweiten  #älfte  be«  17.  3at)rhunbert«  fetnedfaQd 
in  öoßem  Üfla&e  ba«  ©elbftlob,  welche«  3ot)ann  unb  Heinrich 
©tern  it)rcr  2)rucferei  in  ber  erften  $älfte  beffelben  foenben.  (£« 
ift  bie«  auch  »erhältnifjmä&tg  nebenfächlich,  infofern  nur  bie  $lu«= 
fprache  über  bie  tjcrrfc^enben  9Kängel  an  ftch  f)\tt  oon  ©ebeu* 
tung  ift 

©peciett  bie  klagen  über  bie  fdjlechte  Sorrectur  ber  erfcf)et= 
nenben  S3ücr)cr,  über  bie  Lochia  jftgfeit  ber  ©uchbrucfer  in  biefer 
SRtcfjtung,  finb  alt  unb  nie  abreifcenb.  5Dic  93ucf)brucferorbnungen 
im  ungemeinen,  einzelne  fächfifche  ^refjoerorbnungen  k.  eifern 
ohne  Unterlaß  bagegen,  jebe«  (ächfifcfje  ^Privilegium  macht  ßorrect= 
heit  jur  Pflicht  unb  bie  93ücher=Sommiffare  in  Seidig  fyabtn 
mehr  al«  einmal  ben  Auftrag,  frembe  unb  einheimifche  ©uchhänbler 
ju  größerer  ©orgfalt  in  biefer  §tnfid)t  ju  ermahnen.  @o  eifert 
ein  föefcript  be«  Ober^onfiftoriumä  in  $)re«ben  öom  25.  Januar 
1688  bagegen,  bafe  bie  mit  Sßrititfegien  gebrucften  ©chutbücher 
„fo  gar  übel  corrigiret  oerhanbelt  werben"  unb  brot>t  mit  Verluft 
ber  ^Privilegien.  Söci  ber  Snfinuarion  biefe«  föefcriöte«  währenb 
ber  Oftermeffe  am  11.  ÜHai  machten  bann  jwet  frembe  SBuchhänbler 
ihrem  gebrücften  §er$en  fiuft  unb  fefeen  ihren  Unterfchriften  ©e» 
merfungen  ^ttt^u,  welche  bie  Verantwortung  für  bie  je  Uebelftänbe 
oon  ben  Verlegern  ab^uwäl^en  Jüchen,  ßhnfttan  ®entfch  au« 
granffurt  a.  9R.  bemerft: 

(5«  mere  ju  wünfchen  ba«  begleichen  ©efehl  an  bie  ©uajbrucfer 
auch  (iTgienge.    bann  ob  gleich  bie  ©uchhanbler  bie  Correctur 


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beftcn«  beti  bcn  Sudjbrucfern  (Erinnern  unb  bejahten,  fo  würbt 
Dffterä  Corrigirct  loic  ber  Hugenfdjein  bei)  fielen  (Siebet, 

£f)eobor  SßljiUpp  Safoiftug  au8  Dueblinburg  aber: 

©3  were  nötiger  benen  SBudjtrucfern  jubefefjlen  ba(j  fie  fleijjige 
correctores  hielten  audj  in  truefereien  fleißiger  corrigirct . . .  (üon 
anberer  $anb  fortgefefct)  infonberljeit  wenn  ber  ©erleger  wegen 
abgelegenffcit  be3  ortä  nicf)t  !ann  jugegen  feön, 

wäf)renb  ©atub  gleifcfjer  ben  gar  nic^t  baf)in  gehörigen  Stofr 
feufaer:  „2öer  fann  aber  oor  bem  böfen  unb  fdwnM.  SRadjtrucf" 

2Ba3  ßalüiftuS  junt  ©djtufj  bemerft  war  it?ot)t  ein  §aupt= 
grunb  nic^t  nur  ber  fcf)(ed)ten  Gorrectur,  fonbem  aud)  ber  fd)(ecfjten 
ttjpograpf)ifdjen  $lu3ffil)rung  überhaupt:  ber  ©ruef  in  flehten  Orten, 
unb  jmar  —  ebenfo  tote  fieut  ju  Sage  —  ber  größeren  SMfligfeit 
fjatber.  Unb  biefer  S3ißig!eit  be3  SßreifeS  entfprad)  benn  aud)  bie 
tnpograpljifdje  $tu3füf)rung  fettend  ber  fdjledjt  ausgerüsteten  Keinen 
©rudereien.  3n  ber  9läf)e  ßeipaig«  war  eS  eine  ganje  SRetfje 
Heiner  Orte,  beren  ©ruderpreffen  auf  bie  Aufträge  ber  2eip$iger 
©erteger  angewiefen  waren,  wie  gleichartige  93err)ättniffc  aud)  in 
S3ejug  auf  Dürnberg  ©rwä^nung  finben,  ba8  ftdj  felbft  rühmen 
tonnte,  eine  Ijolje  Stellung  aU  ©rudftätte  einzunehmen. 

©tefe  SSerffättniffe  fontnten  anbeutungämeife  oor  ber  53üd)er- 
ßommiffion  $ur  Sprache,  at»  im  3  um  1688  eine  Unterfudmng 
barüber  geführt  würbe,  bei  wem  93apt.  Jerb.  granj  Söeinberger'ä 
@d)rift:  Vita  resuscitati  mortui,  worin  „grobe  fdjmä!)=  unb 
täfterungen  ju  befinben",  bie  ofjne  tarnen  be8  ©ruderS,  aber  mit 
furfädjfifdfem  *ßriotfegium  unb  mit  fflejeic^nung  SeipjigS  als 
©rudort,  erfdjienen  war,  gebrudt  ober  oertegt  fei.  ©ie  Seipjiger 
58ud)bruder  gaben  if)r  fadjoerftänbigeS  ®utad)ten  über  ben  ©rud 
baf)in  ab,  bag  bie  @d)rift  nidjt  in  fieipjig  gebrueft  fei.  ©erartige 
©Triften  feien  in  ßeipjig  nidjt  anzutreffen;  biefelben  feien  fetjr 
untermengt,  jum  X^cit  fef)r  alt.  ©a3  Söud)  fönne  atfo  an  einem 
Ort  „ba  bie  ©ruderen  nidjt  fonberlidj  im  fdjmange",  etwa  ju 
3Kerfeburg,  3erbft,  9ttagbeburg,  unb  weit  Sodann  §offmann  in 
Dürnberg  „foldje  ©inge  audj  ju  <Bd)toabaä),  Sittorf  unb  nodj 
einem  Keinen  Orte  bruefen  ju  tagen  pflegte",  fo  fönne  e3  audj 
oon  bortt)er  ftammen.  ©er  ©djlufc  auf  3ot)ann  §offmann  in 
Dürnberg  als  ben  Verleger  war  aflerbingS  ein  leichter:  er  tjatte 


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bem  93ücf>er;giScal  fcaüib  Söittorff  bie  18  ^flid^tcjemptarc  für 
ba§  Sßrioilegium  auSgehänbigt*). 

kläglich  mu&ten  alfo  auch  unter  folgen  Umftänben  bie  93er* 
fud)e  auffallen,  gelegentlich  baS  publicum  mit  9cacr)brucfSauSgaben 
unter  auSlänbifcher  girma  täufchen  ju  wollen;  eS  gefc^at)  baS 
öfter  unb  oormiegenb  bei  83üchern  met)r  ober  weniger  bebenflicr)en 
SharafterS.  ßfjriftian  SBeibmann  in  öeipjig  j.  93.  würbe  im 
Satjre  1677  bei  bem  Vertriebe  laScioer  Schriften  betroffen;  neben 
einer  beutfct)en  Ueberfefcung  ber  Lupania  unb  einem  in  fieipjig 
oon  bem  franjöfifd)en  6pracf)metfter  Heinrich  ßolomb  oeranftalteten 
9cad)bnicf  ber  Escole  des  Filles  l)artc  er  beS  Solwnn  9HeurfiuS 
Aloisia  Sigaea  s.  satyra  sodatica  in  größerem  Umfange  oertrieben 
unb  wollte  feine  (oon  ifmt  felbft  als  «Rachbrucf  t)ergeftettten?) 
©jemplare  angeblich  auf  ber  granffurter  äfteffe  oon  be  XourneS 
aus  (Senf  erhalten  haben,  obfdjon  fte  „auf  t)ier  im  2anbe  gemachtes 
©ctjneebergifch  Sßappier  [in  maßen  eS  mit  bem  Ghurwappen  be- 
zeichnet] gebnuft,  aud)  bie  $)rucflettern  nid)t  unbefant"  wären3). 
$lud)  Socjann  gritfd),  ber  früher  ©yemplare  ber  ^oflänbijc^en  Ori- 
ginalausgabe oon  granffurt  a.  9Jc.  mitgebrad)t,  aber  alle  bereits 
oertrieben  Ijatte,  bejeic^net  bie  @Eemplare  SBeibmann'«  fofort  unb 
entfcrjieben  als  fächfiftf>en  UrfprungS.  — 

Die  in  ben  Auslobungen  ber  ÖJebrüber  ©tern  in  Lüneburg 
enthaltenen  ^inbeutungen  auf  ben  früheren  öerfehr  mit  eüauge= 
lifcf)=tl)eologifcr)er  fiiteratur  nach  ben  öfterreict)ifchen  ©rblanben  unb 
auf  ben  ©chmuggeloertrieb  wenigftenS  ber  fleinformatigen  (Sr* 
bauungSliteratur  borüun  nach  eingetretener  (Gegenreformation  über= 
gehe  ich  h*er  uno  öerweife  bezüglich  biefer  Söer^ftttniffe  nur  auf 
bie  nebent)ergef)enbe  (Erwähnung  berfelben  bei  ben  SBerfjanblungen 
über  bie  geplante  fächfifdje  SSücherta^e,  welche  fich  im  1.  S3anbe 
beS  ArchiüS  abgebrueft  finben. 


')  3>em  tion  ben  SoHänbifäen  «udtäänblern  in  Röterer  ßeit,  unb  neu 
mentlid)  im  18.  3at)tt)unbert,  in  au$gebe!mtefter  2Beifc  gepflegten  9lad)bru(f 
franAöfifdjet  Siteratur  jdjeint  eine  ^Seriobe  dfiniidicn  ©ebaijrenS  in  93e$ug  auf 
bie  beutfdpe  tt)eologif$e,  jöcctetl  adcetijdje  Siteratur  üorangegangen  *u  fein, 
unb  jloar  in  toeit  größerem  Umfange,  alft  man  bei  ber  ticrjjältniBmänig  nur 
geringen  3a^l  öon  SRadjbtütfcn  oon  Serien  au8  bem  ©ebiete  ber  bcutfdjen 
JKationalliteratur  (*.  93.  Cpifc,  SJtofdjerofö,  $ar«börfer,  $efen),  bie  aus  ber 
SBltttfye$eit  beS  fyoüanbiföen  33ud)I)aiibcl*  im  17.  $a$rtyunbi.'rt  flammen,  an- 
nehmen foüie.  25ie  aflmälige  i>o*löfung  be*  Ijollänbifdjen  ShtdjiwnbetS  oon 
bem  granffurter  3We6oerfeb,r  fäetnt  füi  bie  beutfäen  »crlegeT^ntereffen  in 


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73  — 


biefer  ©ejietjung  wenigftenS  günftig  gewirlt  ju  twben.  $iefe  Nadjbrücfe  aSce* 
tifd/cr  SBerfe  entjiefjen  ftdj,  »eil  weniger  Beamtet  unb  oielfadj  förmlich  auf: 
gebrannt,  leidjtcr  bcr  bibliograpfyifdjen  gorfdmng  "nb  Sontrole,  fo  bajj  im 
allgemeinen  oon  biefem  3ro*tge  ber  IwHänbifdjen  Nadjbrutfcrtljätigfeit  bisher 
wenig  ober  gar  nidjt  bie  Nebe  gewefen  ift.  9Bie  bte  ©emertungen  ber  @e- 
brüber  Stern  aber  fdjon  anbeuten,  nutfj  biefelbe  bod)  eine  nidjt  unbebeutenbe 
gewefen  fein  unb  ©puren  oon  Klagen  barüber,  bte  fidj  wofjl  oorwiegenb  in 
ftrantfurt  a.  geltenb  gemacht  tjaben  bürften,  treten  audj  nod)  fpäter  in 
ben  Setpjiger  Hcten  Ijerbor.  So  reichte  am  10.  September  1653  SBolfgang 
Snbter  ber  Heitere  in  Dürnberg  eine  umfänglidje  93efc^merbefc^rift  über  ben 
Seipjiger  ©cefjbetrieb  be3  Nürnberger  ©udjbinber«  §anä  (immer  bei  bem 
Dber*(tonftflorium  in  3)reSben  ein.  3)er{elbe  lwbe  in  feiner  „©uten  auff  bem 
SWarcft"  tjoflänbifcfye  Nacbbrüde  ber  betben  iljm,  (Snbter,  fäd)fifdjer  ©ettS  pri= 
bilegirten  ©üdjlcin:  „SHidj.  S)il^crr'«  SBeg  jur  ©eligfeit"  unb  ,^Eoftia  SBegt* 
Iein'3  ©etbücfjlein",  beibe  in  24°,  feilgehalten,  feine  (Sntfdjulbigung  aber  — 
bie  ^ribileaien  nidjt  gelaunt  ju  traben  —  fei  tjinfätlig,  ba  5?ellagter  feine, 
Snbter'8,  SserlagSbüdjer  febr  woljl  tennc  unb  audj  oerfaufe  „ünb  (Er  hingegen 
mit  biefem  Nadjtruder  ju  »mfterbam  guete  corresponderus  pfleget,  bnb  bem- 
nad)  ljanbgretffltdjen,  baS  er  foldjer  oerbottener  ©femplarien  me$r  bnb  öffterS 
bnb  nict>t  nur  in  berwtdjenen  SRard^,  fonbem  audj  anberer  Drten  berfcf|lof$en 
onb  oertaufft  Iwben  muffe",  weStjalb  er,  ©nbter,  bitte  troftbem  „gegen  ben 
delinquenten,  tn  craft  berfelben  (sc.  ^ribilegien),  naet)  bem  Stempel  be$  §ebl. 
Nöm.--Neidjä  ©tatt  grancffurtl)  am  SJcaon,  (meldte  auff  ber  meinigen  unb  an* 
berer  ©udjfjänbler  ©lag  bnb  demonstration,  wie  groffen  Schaben  on$ 
Xeutfdjen ©udjfüfjrer  burd)  frembbe  onb  benantüdjen  burdj  bieften 
ftollänber  mit  nadjtrucfung  berjjleidjen  privilegirten  ünb  anberer ©üdjer 
jugefüget  werbe,  alfobalben  Cbria,tettltdje  Inhibition  ergeben  Iafecn)  fdjärfer 
proceairen.''  3)iefer  ©pedalfaü  bietet  nebenher  batum  ein  erljöfjtereS  $ntttt 
effe,  weil  ber  Nürnberger  )Hatfj  biefcS  3Jorgef)en  (SnbterS  —  Gramer  nidjt  in 
Nürnberg  cor  ibjer  beiberfeitigen  Suftijbe^örbe,  bielmeljr  bor  fremben,  wenn 
audj  für  bie  SNe&jeiten  tfjatfädjlid}  competenten  ©eridjten  $u  belangen  — 
fcfjr  übel  oermertte  unb  ifun  bei  50  fl.  ©träfe  anbcfabX  ©ramer  nidjt  weiter 
ju  „turbiren",  bielmeljr  „in  fieipjig  frei)  passiren  unb  Ijanbeln  ju  laften." 

•)  3ur  £f>aratterifirung  ber  <Praji8  ber  ^Srefepolijei  mag  bei  biefem 
3aH  mttangefüljrt  werben,  bafe  baä  Cber=Sonfiftorium  am  25.  $uni  1688  be- 
hauptet: ein  ^rioilegium  fei  nie  an  SBeinberger  erteilt  worben,  unb  juc 
©egrünbung  feines  Sonfi3cation8=5)ecret8  am  24.  %ü\\  weiter  erflärt:  es  er= 
gäbe  ftdj  ba«  au8  bem  ©ertdjte  be«  Nat^S  p  Seipjig  oom  80.  3uni,  fowie 
«ncfi.  bau  ber  SJrucf  gar  nid)t  in  fieipftig  ßattgefunben  tjabc ;  beibe  Angaben 
(auf  bem  2:itel  beS  ©udje§)  feien  alfo  ein  ftalfum.  Äber  in  jenem  5Berict)t 
be8  ^ieip^iger  Nat^d  wirb  beS  $ribilegium*  gar  nidjt  erwähnt,  wob,l  aber 
ftnbet  fief)  bei  ben  Vielen  ber  änterimdfdjein  bed  Cber  =  (£onfiftoriumd  oom 
0.  Nooember  1687  über  ba&  SBeinberger  bewilligte  ^rioilegium,  gegen  fttüdf? 
gäbe  weldjen  ©djeine«  ba8  Original  be8  ?ßrioiIegiumÄ  bei  ben  »üdjer  Som* 
miffaren  ju  ergeben  unb  auf  ®runb  beffen  ber  93üdjer=2ri8cal  bie  Snfinuation 
an  alle  ©uct)b,anblcr  nadj  bem  feftfte^enben  93raudj  oorjunebmen  gebabt  b,atte. 
Sud)  bie  18  $flid)te£emp!are  waren  rtct)tig  abgeliefert  unb  oom  Tvte-cal  ab* 
genommen  worben.  Äber  bie  ©djrift  würbe  nadjtröglidj  ald  ^amoSfdjrift 
aufgefaßt  unb  einer  Säfterfdbrift  fonnte  bodj  Wo^l  nidjt  ein  furfäd&ftfdje*  ?$xv 
oilegium  erteilt  worben  (ein,  mithin  mu^te  bie  bennod)  auf  bem  Xitel 
prangenbe  Srwätmung  eineft  foldjen  not^wenbiger  3Beife  ein  ^alfum  fein! 

*)  Cr)riftian  SBpibmann  fudjte  ftdj  bamit  auSjurebcn,  er  „f)ätte  nid)t  ge= 
muft,  bafj  e*  ein  fo  böfe  ©ud)  wäre,  unb  führte  foldje  binge  nidjt  um  be3  in* 
balt£  willen,  fonbem  weil  eft  woiji  abgienge,  unb  an  bergl.  büa^ern  etwad  ju 
berbienen  wäre."  S)er  ©cridbt  ber  Söüdjer*  (Eommiffare  nadj  «reiben  oom 
8.  Äuguft  t)ebt  ba8  fdjlimme  yioctwnt  l/erbor,  bafc  jene  ©djriften  „abfonberlidj 
oon  ber  3«8c«b"  getauft  würben. 


—    74  - 


3.  „ßauter  unb  Unlauter.'' 

3n  ben  8cten  über  ben  (SoncurS  beS  im  3af)re  1066  üer- 
ftorbenen  93ud)f)änbler3  Samuel  ©djeibe  in  fiet^jig,  be3  ©djnrieger= 
jofmeS  uon  Sodann  granefe  in  SRagbeburg,  finbet  fid)  ber  nadj= 
ftefjenbe  föedjnungSauSjug  üon  3of)ann  ©rojje  unb  ©onforlen  in 
Seidig:  _     _  _ 


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-    75  — 


tiefer  $bfcf)lufj  macf)t  un$  mit  jmei  (menigftenä  mit)  bisher 
frcmbcn  ©efchäftdauSbrücfen:  „Sauter  unb  Unlauter"  betannt,  bic 
erfi^tlic^  bem  SRctto  unb  Orbinär  fpäterer  3eiten  entfprechen.  @r 
jeigt  unä  ^gleich  bic  gorm  ber  (Sontenfütjrung,  bic  fonach  oöütg 
ber  ber  SReujeit  bis  ju  bem  noch  nicht  fo  fern  liegenben  3«tpunrt 
entfpraef),  als  bic  theilmeife  Drbinär=SRechnung  gänjtic^  aufgegeben 
würbe;  ber  einjige  Unterfäieb  ift  ber,  bafj  ^ier  bie  SRetto*  oor  ber 
Orbinär=(Solonne  ftefyt.  Gr  jeigt  ferner,  ba|  bie  9cetto=9ted)nung 
in  X^alern  ju  24  (Srofdjen,  bic  Drbinär=sJtecf)nung  in  Öfutben  ju 
21  ©rofdjen  geführt  ift.  23efremblich  unb  abmeichenb  ift  nur  bie 
sJtabattfyöt)e  für  baS  „Unlauter";  es  ergiebt  biefelbc  —  abgefefjen 
t)on  bem  25ecort  oon  6  Sßf.  unb  einem  weiteren  t>on  3  &x.  bei  ber 
Umrechnung  (e8  müfjte  36  %tyx.  1 1  GJr.  fjeifecn)  -  28,57%.  Ob 
bat)er  ber  Rabatt  für  bie  UnIauter<Drbinär:)föecfmung  überhaupt 
ufancemäfjig  nicht  in  ^rocenten,  mclme^r  beliebig  nad)  Ueberein-- 
(ommen  oom  Sttjolcr  ober  Bulben  normirt  mürbe,  ob  e«  ftd)  oiel* 
leicht  ^ier  gar  nur  um  ©ortimentslieferungen,  bie  ftetS  niebriger 
rabatrirt  mürben,  hönbeln  mag,  ift  junäct)ft  noch  nic^t  feftjuftettcn, 
ebenfomenig  ber  ©runb,  we^h^b  bie  SRetto^edmung  in  Xt)alern, 
bic  DrbinärsSRecfmung  bagegen  in  (Bulben  geführt  ift.  Aber  gerabc 
biefer  Unterfcfn'eb  fönnte  mich  w  ocr  Annahme  beftärfen,  bafc  eben 
bic  Unlautcr=(£olonne  oom  (SJrofje'fchen  ßager  gelieferte«  rcict)«= 
tänbifcheä  Sortiment,  bic  2auter:£olonne  bagegen  fieipjigcr  äRefc 
gut:  fächflfchen,  fpecictl  ®ro&e'fcf)en  «erlag  »errechnet. 

$aji  übrigen«  biefc  Abrechnung  etwaige  ehangegefdjüfte  nicht 
in  fich  aufgenommen  hat  —  es  [et  benn,  ba&  bie  an  ficf>  unbebeutenben 
SBeträge  für  bic  einzelnen  Steffen  6albi  ber  <Sf>angegefchäfte  barftcl= 
len,  wogegen  mieber  fprädje,  ba&  fie  pro  unb  contra  auftreten,  —  ift 
wohl  fchon  barauS  abzunehmen,  bafj  fie  nach  ÄuSweiS  ber  93erf)anb= 
lungen  über  bic  ©ücher=Xajc  in  ben  Sahren  1066—1668  &u  jener 
3eit  immer  noch  oorwiegenb  nach  ber  Qofyt  ber  gegenfeitig  gelieferten 
©ogen  oerrechnet  mürben.  2)a|  fich  tyttin  a&er  tö1"1  tm  fiebenten 
Sahrjehent  beS  17.3ahrfmnbert3  eine  SBanblung  jeigenfolltc  unb  bafj 
fchon  einzelne  §anblungen  berartige  ®efchäfte  auSfchliefjlich  nach  bem 
Drbinär=  unb  Nettopreis  ber  (^emplare  abgefchloffen  hätten,  —  für 
eine  folche  Sinnahme  märe  ein  oeretn$elte3  unb  mit  fo  fleinlichen 
©etragen  auftretenbeS  factum  boct)  mohl  nicht  bemeiSfräftig  genug. 
Samuel  ©cheibe'S  ©efchäft  enbete  ja  im  (SoncurS;  einft  bebeutenb 


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-    76  - 


—  fein  ©djroiegeroater  3of)ann  granrfe  in  ÜRagbeburg  war  bct 
Driginaloerleger  oon  SRoüenljagen'S  grofdjmäuSler  unb  Sodann 
9lrnb'S  toarjrem  (5f)rifteutf)um,  Scheibe  felber  noef)  im  3af)re  1640 
für  leitete«  in  (Semeinfcfjaft  mit  Penning  ©rofce  jun.  in  Seidig 
orioilegirt  unb  megen  beffelben  mit  Sodann  unb  §einrict)  ©tern 
in  Süneburg  in  Sßrocefe  oerttricfelt  —  f)atte  es  fid)  bic  Ickten  3at)re 
anfdjeinenb  nur  fümmerlid)  ^tngefct)teppt.  gigurirt  ©djeibe  aud) 
im  3a^re  1663  nod)  mit  12  Slrtifeln  im  SDcefefatalog,  fo  bod)  in 
ben  Safjren  oor  unb  nad)f)er  nur  mit  1,  2  unb  4,  aflerbingS  neben 
tljm  fein  ©ofm  Sodann  mit  einigen  wenigen.  $ie  SBer^ättniffe 
ber  gamilie  waren  fo  fjerabgefommen,  bafj  fie  ju  ben  89eerbigungS= 
foften  ©amuel  ©djeibe'S  oon  bem  3htd)t)änbler  EobiaS  föiefe 
60  ©ulben  erborgen  mufjte1)  unb  bafj  ber  Slpottjefer  SEBeibmann 
gleichfalls  für  feine  SJcebicamentcnlieferungen  an  ben  SBerftorbenen 
unb  an  feine  ©djtoiegermutter  3lrreft  anlegen  liefe. 

gür  U)eitget)enbe  ©d)lüffe  in  ©ejug  auf  baS  gefd)äftlid)e  föed); 
nungStoefen  bürfte  alfo  baS  mitgeteilte  fcocument  noa)  nid)t  aus- 
reichen. 


')  VLbtx  bie  unuermciblidje  Üeic^en^rebigt  nmrbe  bodi  gebrudt;  fie  be= 
finbet  fid>  in  bei  «ibliotfje!  beS  «örfeuberein». 

4.  £ie  oerunglüdte  23üd)er=£a£e  oon  1666. 

3m  L  SBanbe  beS  SlrdnöS  fjabe  ict)  unter  bem  $itel:  „diu 
SReformoerfucr)  aus  bem  Safjre  1668"  bie  auf  jene  fädjfifdje  Mafy 
äffung  eines  in  granffurt  a.  Üft.  gefct)eiterten  SBerfudjeS  ber  9Reid)S= 
regierung  auf  (Einführung  einer  obrigfeitlid)en  93üd)er=£ar.e  be= 
jüglid)en  $erf)anblungen  nad)  ben  Slcten  beS  §aupk©taatSard)ioS 
in  Bresben  jum  Slbbrud  gebracht.  3)aS  bort  ©.  86  ff.  abgebruefte 
©utadjten  ber  fremben  93ud)l)änbler,  meld)eS  biefelben  birect  nad} 
Bresben  eingefanbt  rjatten,  mar  oon  einer  eingäbe  begleitet,  bie 
öom  £ber--(Sonfiftorium  ben  Seipjiger  ©üc^er^ommiffaren  —  unb 
jmar  of)ne  baS  ©utadften  —  im  Original  mitgeteilt  rourbe; 
biefelbe  mag  jur  SBeroollftänbigung  beS  Materials  fner  um  fo 
mein:  einen  ^ßlafc  finben,  als  fie  jugleid)  bie  gang  unb  gäbe,  oon 
mir  ftets  beftrittene  $lnnat)me:  bie  furf.  fäd)fifcr)e  83üd)er=£onu 
miffion  fei  erft  im  Saljre  1687  als  {oldje  eingeführt  morben 
fd)lagenb  miberlegt. 


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-    77  - 


$)urd)laudjtigfter  ic.  (£f)urfurft  ic. 

©näbigfter  (Sljurfürft  unb  #err,  (£m.  Sljurf.  $urd)l.  tjaben 
burd)  bero  ju  betten  in  ßcipjigf  51t  benen  ©udiljanblungds 
fachen  ©erorbnete  Herren  Coinmissarien  unä  gnäbigft  an- 
beüten  lafcen  imfer  bebencfen  ju  eröffnen,  SEBie  bie  ©uajmaljren  auff 
einen  geroijjen  ^ßreife  unb  billigen  tax  gebracht  unb  gefegt  merben 
möchten,  $ierauff  fönnen  ©.  GHjurf.  $urd)l.  mir  in  untertfjänigfett 
ntd)t  »erholten,  bafj  fotdje«  anberer  ©eftalt  nidjt  gefa^eljen  nod) 
ju  merde  gerietet  Serben  fann,  $ann  bafe  mit  jujie&ung  be3 
9tatt>ä  ju  ftrandfurtlj  am  SRamt  unb  ber  bafelbft  oorlmnbenen  ©ud); 
füljrer,  metdje  @ro.  Sfmrf.  $ura)l.  Sa^ntörtfte  in  2eip$igf  nid)t 
befuajen,  cor  allen  fingen  benen  $u§länbifd)en  ©ud)füf)rern,  meldje 
aus  frembben  Äönigreia^en  unb  §errf(§afften  ifjre  ©udjmafyren  3ä$r* 
li$en  nad)  ^randfurtl)  am  9Rat)n  auf  bie  SRärdte  bafelbft  ju  feigen 
$auffe  bringen,  unb  folcbc  auf  ba§  tljeüerfte  an  Un3  oerljanbeln, 
ein  billiger  unb  leibtltdjer  greife,  tote  fte  ityre  bitter  in  bem  #etil. 
SRöm.  S^eid)  öerfauffen  f ollen,  gemalt  merbe.  5)enn  roo  foldjeS 
nidjt  gefd)id>t,  ©0  ift  e*  niajt  möglichen,  bafc  mir  bie  büdjer  toof)l= 
feiler  geben  fönnen,  alfj  mir  fie  felbft  oon  benen  Slufelänbtfdjen 
bua^fü^rern  erf)anbeln  unb  annehmen  muffen,  ©interna^  SBir  ja 
barnad)  reifen,  unb  anbere  $>o^e  un!ofien  barauff  menben,  unb 
nod)  barju  gemärttig  feün  müfjen,  bafj  un3  ein  ober  baS  anbere 
exemplar  liegen  bleibet,  unb  ju  maculatur  mirb.  ©einb  bemnac^ 
hierauf  ber  untertfjänigften  juoerfidjt  @.  (Sljurf.  3)urdjl.  merben  e8 
füme^mlid}  baf)in  gnäbigft  rieten  unb  beförbern,  bafe  benen  ftufj; 
länbifdjen  ©ud)f üf)rern ,  fo  in  ba3  ^eilige  SRöm.  ^Keidi  Iwnbeln, 
unb  it)rc  ©udjmafnen  und)  ^randfurt^  am  Sftaton  bringen,  mit  ju 
jief)ung  bed  iKatfjä  ju  Srandfuvtl)  unb  berer  bajclbft  mol)nenben 
©udjfüljrer  ein  foldjer  billiger  greife  gemalt  merbe,  barnad)  fie 
fid>  fomof)l  alfc  mir  unfereS  ortf)8  rieten  müffen,  unb  alfo  biejer 
fad)e  aufj  bem  grunbe,  baröon  bie  fteigerung  ber  buajmatyren  fjer; 
rühret,  abgetmlffett  merben  möge,  ©oldjeS  umb  @.  (£J&urf.  fcurdjl. 
in  aller  untertljänigfeit  geljorfambft  ju  oerbienen  feinb  unb  oer= 
bleiben  SEBtr  ieberjeit  fo  bereitmifligft  alfc  fdjulbigft,  Datum  fieipjig! 
ben  15.  Octobris  Anno  1668. 

G.  Sfjurf.  $urd)t. 

untcrtf)änigfte 
gelmrfambfte 
©ämbtlidje  naajer  Seidig! 
ljanbelnbe  ©udjfüfjrer. 

$118  weitere  (ärgän^ung  be3  ÜttaterialS  für  bie  larjrage 
bürfle  e$  bienlid)  fein,  ben  SBortlaut  ber  ©üd)ertaje  00m  31.3uli 
1623,  meiere  allerbingS  mof)l  fautn  irgenb  meiere  prafttfe^c  ©e= 
beutung  erlangt  f)aben  mirb,  mit  anzufügen. 


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—    78  - 


58ud)füf>rer. 

Sollen  fdjulbig  feint,  iebere  SRefe,  ben  grandfurter  £ajt,  iebe£ 
Ortg  Cbrigfeit  ju  ediren,  nad)  welken  fie  iljnen  ben  Xar.  ber 
$Büa)er  fefcen,  unb  mef>r  nid)t,  als  auf  ben  ©ulben,  an  bem  Sluf; 
länbifdjen  $rud  5  ©rofdjen,  ton  bem  Sntänbiföen  ober  2  ©rofäen 
oon  $eutfd>er,  3  in  4  ©rofdjen  tion  Sateinifdjer  Materia,  jnm  @e-- 
roinft  oerftotten  fotten. 

Xic  gemeinen  Scholasticalia,  feonb  öor  üielen  Sohren,  ber 
93aün  ju  10  ©ülben  in  10  X&aler  oerfaufft. 

2)ie  biefeS  DrtS  verlegte  33üd)er,  mann  fie  anf  gemein  XnicT 
polier,  unb  gemeiner  Xrucf,  ber  Söogen  3  geller. 

2Ba3  aber  auf  lueifj,  gron,  (fronen-  ober  aud)  auf  Median- 
<ßapier,  grofj  Format,  mit  fleinen  ©dnrifften  gebrudt,  meil  bie  Au- 
torn  wegen  itjrer  SRülje,  unb  angemonbten  ftleifjeS  Recompensation 
l)aben  muffen,  aud)  auf  ©rlangung  unb  ©Gattung  ber  Privilegien 
jiemlid>e  Unfoften  gef)en,  ber  ©ogen  nad)  ©clegenfjeit  2  in  3  $f. 
(Codex  Augusteus.  IL  Sp.  805.) 

5.  „2)urd)fef)er." 

Unter  bem  19.  9Rai  1679  rietet  ber  fcodprftl.  Sädjfiföe 
©ecretär  (Sljriftopf)  ÜKtjtiu«  in  §afle  eine  $enunciation  an  bie 
©ücfjer^ommiffion,  baf)in  gefjenb:  feine  Instructio  Secretarii  et 
Epistolographia  nova  fei  unter  bem  Xitel  Instructio  Secretarii 
et  Epistolographia  correcta  „uon  einem  oerbedten,  fo  genannten 
$>urdjfefjer"  toieber  aufgelegt  unb  berfelben  „eine  f)od)fdn'mpff= 
licfye,  graufame,  läfterlirfje  (Sdmtäl)  ßarte  anftatt  ber  SBorrebe, 
barin  er  mit  auSbrü  (flicken  SS  orten  genennet  .  .  .  oorgebrurfet" 
loorben.  @r  bittet  ben  erften  Sogen  biefer  Epistolographia  cor- 
recta nod)  in  ber  SHeffe  ,,bet)  allen  SBudjfjänblern,  infonberrjeit 
bet)  3ofjann  £offmann  oon  Dürnberg  (aflroo  oermut^icr)  bie  mei- 
ften  werben  ju  ftnben  fenn)"  ju  conftSciren,  ben  ferneren  Vertrieb 
ju  ©erbieten  unb  auf  ben  SSerfaffer  ber  SSorrebe  ju  inquiriren. 

$er  gaü  an  fidj  bietet  atterbingS  fein  3ntereffe;  er  lä&t 
im«  aber  erfennen,  ba&  bie  93ud)mad)erei  —  fcr)on  t)unbert  3af)re 
früfjer  flogt  ja  eine  furfädrfifdje  SBerorbnung  barüber,  bafj  Seber- 
mann  mit  feinem  tarnen  im  $Bud)laben  liegen  motte  — ,  bag 
fpeculatiüe  9lad)af»nen  unb  Ausbeuten  neuer  Sbeen  unb  populärer 
fiiteraturprobuete,  bie  einen  größeren  $lbfafc  erhielt  Ratten  ober 
t>erfprad)en,  fidj  and)  ju  jener  3e^  in  c*ner  folgen  $lu3bel)nung 
bemerflid)  matten,  baf*  biefe  ©rf Meinung  jum  (Sntfte^en  unb  @in= 
bürgern  eine«  förmlid)  teeffnifdjen  SluSbrucfS  für  berartige  83üd)er= 


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-   79  - 


gobrifontcn  führte.  2)enn  als  folgen  tcc^nifc^cn  §luSbrucf  oer= 
menbet  SKnliuS  bie  gemähte  SBejekfinung,  fyebt  btefelbe  fogar  in 
feiner  eingäbe  burdj  Sanjteifc^rift  fpecicü  fyeroor,  fo  bafj  mof)t 
!oum  boran  jmeifeln  ift,  bafj  mir  eS  lu'er  mit  einem  roenigftenS 
in  literarifdjen  nnb  gefd)äftlicf)en  Greifen  allgemein  gebrausten 
unb  befannten  ©obriquet  ju  tyun  l)aben.  Äucf)  ber  £intt>eiS  auf 
Sodann  §offmann  ift  ju  beachten,  ba  beffen  ©erlag  fidj  ftarf  auf 
populärem  unb  unterfjaltenbem  (Miete  bemegt,  er  felbft  übrigeng 
gerabe  feines  befonberen  Renommee«  §inficf)tlicf)  feiner  SBücfjer; 
auSftattung  genoffen  ju  fjaben  fcfyeint. 

6.  „Pro  novitate." 

bereits  im  4.  SBanbe  beS  Slrdn'oS  f)abe  icf)  eS  in  ber  9JciS= 
ceüe:  ,,<Romtäten=93erfenbung  fct)on  im  17.  3af)rfmnbert?"  für  fo 
gut  als  nadjgennefen  bejeufjnen  fönnen,  bafj  baS  SBorfommen  oon 
fleeuigteitsoerfenbungen  in  einem  Heineren  Greife  größerer,  iljrer= 
feit«  mieber  eine  meitere  ®efd)äftSclientel  oerforgenber  |>anblungen 
föon  für  ba«  3a§r  1669  anzunehmen  fein  [bürfte.  3^  bin  jeftt 
in  ber  Sage  weitere  unb  unbebingt  beweifenbe  SBelege  für  bie 
tfjarfädjftdje  @£iften£  biefeS  ©efcf)äftSgebraud)S  unb  felbft  beS  noef) 
f)eut  üblichen  ÄuSbrucfS  „pro  novitate"  auS  bem  (Snbe  beS  17. 
3al)rfmnbertS  beijubringen. 

SGÖenn  ber  SRatt)  ju  fieiöjig  unter  bem  14.  2)ecember  1G78 
na$  Stetten  berietet,  bog  SeremiaS  ©djren  in  Sranffurt  a.  D. 
unlängft  eine  oon  i$m,  bem  SRatf),  für  politifcf)  anftöfjig  befunbene 
©djrift  „anfyer  getieft  unb  an  oiel  23ud)füf)rer  austeilen 
laffen",  fo  !ann  biefeS  gactum  an  fid)  fdjon,  trofc  feiner  ebenfalls 
nitf)t  unbebingten  Älartjeit,  als  eine  23eftärfung  ber  aus  bem  93or= 
fommnifj  üon  1669  gezogenen  Schlußfolgerungen  bienen.  $a= 
gegen  läßt  baS  folgenbe  factum  an  ©eftimmt^eit  nichts  ju  mün= 
fdjen  übrig.  3n  ben  UnterfucfmngSacten  über  ben  Vertrieb  ber 
als  ßibetl  be^anbelten  glugfdjrift: 

3ol).  %x.  SRaöer'S  gcfamletc  fronen  üon  einer  Ijerjlid)  betrübten 
SRutter  wegen  beS  erbärmlidjen  SlbfaflS  it>reS  ©uangelifdjen 
@ofmS  jum  ^apfttljum 

toirb  nadrftehenber  »rief  beS  ©ucfU)änbterS  griebrid)  ÖJrofc^uff  in 
Äeiöjig  an  Sodann  (Shriftopf)  SWietr)  in  Bresben  oom  Huguft 
1697  beigebracht: 


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-    80  - 


hochgeehrter  $err  SRietf). 
3>afj  pädt.  bon  Hamburg,  roorimten  bie  $ur<hl.  SBett  fetm  foß, 
ift  nodj  nic^t  etngelauffen,  bin  e«  aber  biefc  Woche  gemifc  oermu= 
tljenb.    $ierben  pro  novitate 

12  attatter«  ^renen  jc  ä  6  \ 

$iefe  werben  üon  einem  §atlifchen  $aufirer  auf  allen  gaffen  Ijerumb 
getröbelt,  imfall  berer  meljrer  beliebig,  wolle  b#r.  batb  melben. 
bejjen  empfehle  bemfelben  ®ottt  Protection,  unb  üerbleibe  nebft 
frbl.  begrüfwng 

$.  £.  SBitt. 

©rofehuff. 

©rofdjuff  oertrieb  bie  glugfdjrift  felber  nur  au«  jweiter  £anb. 
©ie  war  bei  Rendel  in  §aHe  gebrudt  unb  öon  bem  Seipjiger 
Söudjbruder  3o^ann  (Ef)riftoph  löranbenburger  unb  bem  §auftrer  unb 
fliegenben  93ud)hönbler  Sotjann  Sanfon  (©anfon)  au«  fyxhft,  ber 
aber  aud)  in  Seipjig  ein  $)omicil  befafc,  in  größeren  Partien 
übernommen  worben;  oon  erfterem  tjatte  ®rofdmff  erft  feine 
(Sjemplare  belogen.  Slber  aud)  feiten«  53ranbenburger«  fann  e« 
fief)  hierbei  nid)t  um  ein  feft  abgesoffene«  Äaufgefääft  gefjam 
belt  t)aben,  oietmehr  mu&  bie  SKemijfionSberechticjung  für  bie 
nid)tabgefefcten  öjemplare  oon  öoro  herein  als  vorbehalten  ge= 
badjt  werben;  e«  get)t  bie«  wof)I  barau«  ^eroor,  baß  aud)  $ran= 
benburger  feiner  2lu«fage  nach  nad)  erfolgtem  SSerbot  ber  ©djrift 
feine  nod)  oorrättjigen  ©jemplare  berfelben  an  ben  „93ud)füf)rer 
Beuger  in  §atle"  jurüdfehidte 

©in  wetterer  23efeg  finbet  fid)  in  einer  anberen  Unterfudjung 
wegen  be«  SBertriebc«  einer  angeblichen  gamo«fd)rift,  weldje  ber 
gewefene  Sonrector  an  ber  %$oma%\ä)\\U  Änbrea«  ©tübel  in  93er= 
thetbigung  oon  S^riftian  Xhomafiu«  in  §alle  gegen  ben  S)iacomt« 
Ulbert  (Stjriftian  fRott)  in  ßeipjig  im  3ac)re  1698  tteröffentlid)t 
hatte.  Sluch  l)ier  legt  ber  wieberum  betheiligte  $r.  ÖJrofdjuff 
ba«  folgenbe  ©^reiben  üor,  um  fid)  gegen  bie  Annahme:  at«  fei 
er  ber  Verleger  ber  ©djrift,  511  beden: 

$atl  ben  18.  3an.  1698. 

©onber«  oietgeehrter  £r. 
9cebft  bftfr.  salutation  überfenbe  bemfelben  biefe«  gegenwerrige  fo 
etwa«  neue«  ift,  u.  jtoar  50  ©tüd,  ba  ©tüd  a  6  A,  brausen 
mehr  ber  2lrt,  wollen  ©ie  fold>e«  melben,  biene  gerne  bamit  u. 

D|t. 

©hnftoph  ©alfelb. 


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—   81  — 

(Ebenfo  wirb  conftatirt,  bafj  bie  SBaifenf)au8bucf$anblung  in 
£afle  im  3af)re  1703  an  #einid}en'S  SBittwe  in  Seipjig  eine 
SBro<f)üre  ofyie  SBefteÜung  „getieft"  habe,  wät)renb  biefelbe  2txp- 
$iger  girma  bei  einer  anbem  Gelegenheit  (im  Safjre  1696)  au«= 
jagt,  ba&  ü)t  üon  unbefannter  Seite  25  (Sjemplare  einer  g(ug 
jdjrift  „in  einen  Vogen  eingefdjlagen  jugefcfjtcft"  worben  feien, 
©eitere  Veijpiele  für  tefctgenannte  SRobaütät  ber  fteuigfeitsoer; 
fenbung,  felbft  anf  bem  ^ßoftwege  —  worüber  an  anberer  Stelle 
mehr  —  werben  in  bieten  aus  ben  Sauren  1703,  1704  unb  1705 
ermähnt.  Äm  bebeutfamften  ift  ein  gall  auä  bem  Sa^re  1726: 
bie  Sßoftoerfenbung  beS  2.  Xt)ei(ed  beä  „betrübten  $refjben",  bie 
(Srmorbung  be3  3)iaconu3  §af)n  in  Bresben  buref)  ben  furfürftl. 
Trabanten  ßaubler  beljanbelnb,  ein  Sriminalfall,  melier  in  Saufen 
bie  größte  Aufregung  ^erüorrief,  weil  ba8  ©erbrechen  fatholifdjem 
ganatiSmuS  in  bie  @dmf)e  gefchoben  mürbe.  $a3  83uch  mar  mit 
bem  fictioen  3mpreffum:  granffurt  unb  fieipjig  bei  Johann  Stn- 
breaS  SRübiger  in  Berlin  erfc^ienen  unb  würbe  tum  biefem  mit 
ber  *ßoft  als  iReutgfeit  terfanbt  &m  31.  «uguft  Ratten  Sancfi= 
fcf>en8  Srben  50,  ®eorg  SRorifc  SBeibmann  50,  Sßolfgang  $eer  50, 
Sacob  Sdmfter  50,  §etnridj  ©ottfrieb  VoetiuS  25  unb  3of>ann 
S^rifrian  SKartim  30  (Sjemplare  mit  ber  „berliner  ßutfdje"  er- 
halten. $er  SRübiger'fcfje  ©rief  (gactur)  an  Schufter,  melier  bei 
bem  Verbotsuerfahren  jur  Vorlage  gelangte,  lautet: 

Berlin  ben  28.  Huguft  1726. 

hochgeehrter  #err! 
3dj  banrfe  einSroeilen  bftL  t>or  gute  expedition  lefct  aufgetragener 
Commission.    Senbe  ifoo  p.  novitate 

50  betr.  2>rc3ben  2tft  St^.  4.    .    .    >f  2.  12. 
3cfj  öerharre 

2K  $0$  bftt. 

3.  «.  töübiger. 

P.  S. 

Anlage  an  $errn  Braun 
erfucfje  fo&alb  abgeben  ju  lafjen. 

$ier  tritt  alfo  ber  tedmifdje  ÄuSbrucf  „pro  novitateu  mit  aller 
Veftimmtheit  tyxnox,  ja,  ßeipjtger  in  biefer  SBeife  mit  9teuigfeit8= 
jufenbungen  bebaute  girmen  »erben  unwiffentlidj  ober  wiffentlid) 
(aU  (Sommiffionare?)  Vermittler  ber  weiteren  Verbreitung,  wie 
benn  6f)riftian  ©mmerich  in  Seipjig  —  wegen  „berer  (Sjempla= 

«tefcitt  f.  Qkf*.  b.  Seutfaen  »udjft.  Till.  6 


-    82  - 

rien"  (einer  angeblichen  gamoSfchrift)  Ueberfenbung  nach  Bresben 
oernommen  —  fich  bamit  rechtfertigt 

bafe  in  bem  an  ihm  überjehidten  Sßaqüet  jugleich  nud)  an  bie 
Dre&bener  $ud)fül)rer  Johann  dfyriftopl)  HKietfjcn,  Sohann  Sacob 
SBincflcni  unb  Csobaun  tlhriftopf)  3immcrmanncn  berglcidjen  Der? 
flegelte  s4?aqüetc  eingefchlagen  unb  weil  felbige  bereit»  überfchrieben 
getoefen,  h°be  er  foldje  wie  er  ftc  empfangen,  an  bemelte  83ua> 
führer  überftt)irfet, 

auc^  Sötten  gintweraann  unb  3Htetr)  oor  erfolgtem  Verbot  noch 
mehr  @£emplare  nach  Bresben  (oon  wem,  etwa  oon  ihm  al«  eine 
9lrt  oon  (Eommiffionär?)  üerfchrieben  *). 

2Bie  ober  3fr.  (Srofdmff,  oon  welchem  im  Safere  1705  gefagt 
wirb  „er  führe  oiel  neue  $inge",  biefelben  —  auet)  wenn  fie  nicht 
fein  ©erlag  waren  — -  in  Suchhänblerfreifen  weiter  pro  novitate 
oerfanbte,  fo  auch  9ro6e  girmen,  wie  Johann  griebrich  ©lebitfd). 
3hnt  roaren  j.  SB.  im  3af)re  1705  oon  Sotjann  ^ßfyilipp  Änbreae 
in  grantfurt  a.  9ft.  100  ©semplare  einer  bem  fächfifch;polnijd)en 
Jpofe  fehr  unliebfamen  unb  mehrfach  an  oerfduebenen  Orten  ge= 
brudten  glugfd)rift 

SBertrauteä  Schreiben  eine*  oornehmen  Xeutfchen  DffictrS  an  eine* 
getuifcen  $o$tn  Potentaten  ©erjeimen  Sftätr)e  oon  ben  jefcigen  Con- 
juneturen  fpnbetl.  bem  fehr  tyirtcn  Verfahren  ®r.  &5aarifd}en 
9Wait.  an  benen  frembben  X>eutfd)en  SJciniftern  unb  Officirern.  %m 
Sahr  1705. 

al$  SReuigfeit  zugegangen;  er  oertrieb  fie  aber  nicht  am  ^ßlafce 
fonbern  oerfanbte  fie  nach  ^uSfage  feine«  ©er)ülfen  ©eorg  3uliu3 
(Jngetbredjt  weiter  an  auswärtige  ©uchhänbler,  nach  ber  9cieber= 
laufifc  unb  Schleften,  10  ©jemplare  auch  a"  SBintfler  in  Bresben. 

3n  allen  biefen  gällen,  felbft  in  bemjenigen  au«  bem  3at)re 
1669,  honbelt  e8  fich  nun  allerbing«  um  eine  ephemere  Literatur, 
beren  Verbreitung  nicht  auf  bie  mehr  ober  weniger  ferne  SDceffe 
oerf (hoben  werben  fonnte,  beren  Verbreitung  oielmehr  fchnell  er= 
folgen  muffte.  ©8  wirb  auch  "l  oc»  Vernehmungen  ber  ßeiö$iger 
©uchhänbler  barauf  fjingewiefen,  bafj  man  ©abriet  5Da$l  in  Stettin 
für  ben  Veranlaffer  ber  oben  erwähnten  (anonümen)  ^oftfenbungen 
halte.  @r  war  eben  jur  Seit  beä  Scorbifehen  ÄriegeS  als  öer= 
breiter  politifd)er  glugidjriften  befannt  genug,  bürfte  aber  bie 
SWeffen  !aum  befucht  Ijafat,  ba  er  in  ben  2Jcefjfatalogen  überhaupt 
nur  in  ben  Sahren  1703,  1704,  1709  unb  1714  unb  jwar  nur 


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—    83  — 

mit  refp.  4,  1,  2  unb  2  SBerlagdartifetn  figurirt.  2)ennocf)  ober 
glaube  uf),  bafj  es  ftdj  nidjt  genügenb  rechtfertigen  (äffen  mürbe, 
wollte  man  Deshalb  annehmen,  biefe  9ieuigfeit$oerfenbungen  gärten 
nur  erft  für  berartige  ütcrorifd^c  (SintagSfliegen  ftattgefunben.  Um 
biefe  ©efdjränfung  annehmen  ju  müffen,  mürbe  idt)  bod)  einen 
pofitioen  Verneig  für  bie  anbermeite  SRidjtgebräuchttcIjfeit  für  er= 
forberlid)  galten.  Tcun  nidjt  auger  Sldjt  51t  t äffen  ifi,  bafj  eben 
nur  ber  llmftanb,  bafc  bie  betreff enben  ©d)riftd)en  SBerantaffung 
ju  prefjpolijeilidjen  Maßregelungen  gegeben  fyaben,  uns  bie  $ennt= 
ntfc  beS  frühzeitigen  93orfommen8  einer  öerfenbung  „pro  novi- 
tate"  actenmöfjig  oermittelt  fjat.  25  a  3  aber  möchte  öießeidjt  am 
genommen  werben  bürfen,  bajj  ba«  ©ebürfntfj:  für  ben  Sertrieb 
jener  ephemeren  Literatur  auf  einem  anberen,  als  bem  t)ergebrad)5 
ten  SBege  $u  forgen,  ben  ©ebraud)  an  fid}  in«  Sieben  gerufen 
f>aben  mag.   

*)  ©ei  ber  SonfiScation  ber  ©t^rift:  Mulier  non  homo  am  22.  Januar 
1690  Liemcrft  %o\)  fcerbotb  ÄUoje  in  &eü»tg  bem  ®fid)er=St$cal  J)aöib  s-8tt-- 
torff  gegenüber:  et  tjabe  jtoar  „etlid)e  Exemplaria  gehabt,  foldje  aber  an 
ben  Serleger  3[o!jann  hielte  (Steide)  nad)et  3e$na  ftueber  jurüdgefanbt." 
§iet  tann  e*  fid)  aflerbingS  um  ein  wegen  beS  fd)on  befannt  geworbenen  Sei: 
böte*  rüdgängig  gemalte*  SRe&gefdjäft  Ijanbeln.  ©ei  SRotifr  ©eotg  ©eib= 
mann  unb  bei  ftriebrid)  fiandifd)'*  SBittiue  waten  bie  (Ejemplare  bereit*  „au3= 
gelegt",  bei  3ol).  triebt.  GHebitfdj  nod)  nidjt;  leitetet  braute  ftc  etft  „au* 
bem  fynbetn  ©emölbe  (uom  Üaget?)  $etüot." 

*)  Äud)  bei  bem  gaH  öom  Saljte  1726  behauptet  Sdjuftet,  bafe  et  bie 
erhaltenen  (fcjemplare  b,abe  aufjet  ÜanbeS  (nad)  ©Rieften)  fdjtden  fotten,  eine 
©efmitptung,  bie  nicht  weiter  befdjeinigt  wirb,  aud)  in  bet  eigentlich  ju  bie- 
jem  $3etmf  ootgelegten  Srieffactut  feine  ©eftatigung  finbet,  ob jd)on  in  ber* 
felben  bon  anbeten  ©ommiffionen  bie  SRebe  tft. 

7.  $er  Verleger  wirb  fid)  in  ber  SReffe  melben. 

$err  g.  $erm.  SHeoer  f)at  in  feinem  Äuffafce  im  oor.  SBanb 
be$  ÄrdnoS:  „$)er  beutfdje  93udjt)anbel  gegen  @nbe  beä  18.  unb 
ju  Änfang  be8  19.  3aljrl)unbertS"  auf  @.  207  ber  ©u^erung«= 
mittel  gebaut,  bereu  fid)  beutfdje  Verleger  bei  ber  SBerfenbung 
foldjer  ©Triften  bebienten,  bereu  Seanftanbung  ober  öerbot  fei= 
ten«  ber  ^ßrcfepolijei  ju  befürchten  war.  gingirte  2>rucforte  unb 
fatfdje  ginnen  waren  ja  etwas  «ltgebräud)lid)e3;  fie  boten  unter 
Umftänben  bem  Verleger  paar  einige  Stafung,  menn  e8  fid)  nur 
um  bie  ©olportage  in  engeren  ©renjen  Rubelte,  fd)äbigten  ober 
öerfnnberten  aber  felbftoerftänbttdj  ben  Sertrieb  unb  Hbfafr  in 
weiteren  Greifen,  wenn  bem  93ucf$anbel  nid)t  allgemein  bie  93e= 

6* 


-    84  - 


jugäquelle  jur  Äenntmfi  gebraut  werben  fonnte.  $er  offene  Ver^ 
trieb  auf  ber  9tteffe,  in  ben  althergebrachten  gormen,  war  aber 
bereite  bebenflid)er  geworben.  $ie  fadjftfdje  Vüdjer:(£ommiffion 
^atte  gegen  (Snbe  be«  17.  3af)rlmnbert8  it)rc  fctyaffe  ^eriobe,  bie 
^eriobe  it)rcr  abfoluten  Unfelbftänbigfeit,  bereit«  tyntex  fid);  fie 
begann  au«  eigener  Snitiartoe  oorjuget)en  unb  cu(turgefd)id)tlid) 
intereffant  ift  e«  jebenfall«,  bajj  e«  bie  au«  granfreid)  mef)r  unb 
me(jr  herüberbringenbe  la«ciüe  Literatur  mar,  wetdje  ifjr  ber  Än= 
trieb  ju  fclbftänbigem  Vorgehen  würbe,  ©o  fanb  benn  bie  erft= 
malige  Verbreitung  oon  ©Triften,  bei  benen  ftd)  ber  Verleger 
einer  Vefd>lagnat)me  gewärtig  f)ielt,  anontom  ftatt.  „$)er  Verleger 
wirb  ftd)  in  ber  nädjften  SKeffe  melben!"  2Bie  im  Anfang  be« 
19.  3at)rt)unbert«,  fo  aud)  fdwn  im  fiebenaelmten! 

3m  ©pätjaljr  1695  würbe  in  ©adjfen  auf  bie  glugfdjrift 

greubige«  3ujaud>jen  ber  ©rweljUen  grembblingen  hin  unb  fjer 
in  Sodjfen,  Vranbenburg  ic.  über  ben  ©icg  Dr.  ©pener*  wie; 
ber  bie  Geologen  ju  SBittenbcrgf.    Anno  1695. 

eifrig  gefat)nbet.  3n  fieipjig  oermoc^te  ber  Vüd)er:gi«cal  3)aoib 
Vittorff  bei  Vud)hänblern  unb  Vud)binbern  !ein  (Sjremplar  aufs 
jufpüren;  alle  oerftdjerten,  ba«  ®cf)riftd)en  nie  ge(ef)en  ju  haben, 
ob(d)on  „ftarfe  Nachfrage  barnad)  gehalten  würbe".  33efferen  ör= 
folg  Rotten  bie  9cadjforfchungen  in  $)re«ben,  wo  ba«  Sntereffe  an 
ben  pieriftijdjen  ©treitigfeiten  in  golge  oon  ©pener'«  früherer 
borriger  ©tellung  al«  §ofprebiger  nod)  ein  intenfiuere«  fein  mujjte. 
3ur  3nformation  ber  Seipjiger  ©üc^er^ommiffare  tfjeilt  ba« 
Ober=(Sonfiftorium  in  $re«ben  benfelben  bafjer  unter  bem  30.  25e= 
cember  1695  mit,  bafe  ben  $re«bener  Vud)l)änblern  ©abriet 
$übner,  3of)ann  S^riftop^  gimmermann  unb  Soljann  3acob 
SBintfler,  fowie  bem  bortigen  Vudjbinber  Sfnnftoph  £>ecfet  ^adete 
mit  @)remptaren  unb  bem  Vermerf  „jugejehidt"  worben  feien: 
bafj  bie  Ueberfenber  berfelben  in  beoorftehenber  9?euen  3ah*«  SJcefce 
ben  benfelben  ftd)  angeben,  unb  bie  3ahlun8  forbern  wotten. 

Sluf  ber  fieipjiger  sJceujahr«meffe  füllten  nun  bie  Slbreffaten  fct= 
ten«  ber  Vüd)er=ßommiffare  $ur  Srmittelung  be«  Verleger«  be- 
nufct  werben,  feine«  gall«  aber  an  biefen  (enteren  Zahlung  leiften. 
Ob  bie  (Ermittelung  gelang,  ergeben  bie  Steten  nicht. 

3n  mehreren  ber  in  ber  ooraufge^enben  9Jci«eetIe  angeführten 
gätle  tjatte  bie  unoerlangte  3ufenbung  berartiger  für  bebenflid) 


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-    85  — 

erachteter  SReuigfeiten  ebenfalls  anonöm  ftattgefunben,  olme  bafc 
jebod)  einer  ät)nlict)en  ©emertung  be«  SlbfenberS  babei  gebaut 
wirb.  3öci  ben  Äcten  finbet  fid)  fogar  bcr  Umfd)lag  einer  ano 
nomen  Sßoftfenbung  an  SfyomaS  Sritfdj  in  Seipjig  oom  3afn*e 
1705,  ber  jebod)  gar  leine  SRotij  weiter  enthält,  auf  bem  fogar 
im  fiacffteget  ber  eine,  ben  gunamen  bejeidmenbe  ©udrftabe  üor- 
fid)tigerweife  ausgefragt  ift,  wa$  bem  f Warfen  ©lief  be$  Snquu 
renten  nidjt  entgangen  ift.  Äber  fo  ganj  unbefannt  werben  wofjl 
in  oielen  gaHen  bie  (Smpfänger  mit  ben  Quellen,  au«  benen  ber= 
artige  ©enbungen  ftammten,  nidjt  gewefen  fein.  Steint  bod)  aud) 
$t)oma$  gritf4  bie  ©enbung  werbe  wo^l  „ton  £at)len"  (©abriel 
$>af)t  in  Stettin)  fein.  (Sicherlich  erfolgte  wof)l  aud)  meift  bie 
©e$af)lung  biefer  anonymen  ©enbungen,  ohne  baft  fid)  bie  ©ud)= 
^änbler  $u  2)etectioeS  ber  ©üdjersßommiffion  ^ergaben,  ©ei  ber 
ljerrfd)cnben  pre&polijeilidjen  SGBiHfür  war  ja  iftiemanb  oor  unoor= 
f)erjufel)enben  @d)äben  gefiebert.  SBurbe  bod)  bie  Sßrefjpolijei  nidjt 
einmal  in  Wittenberg  unb  fieipjig  übereinftimmenb  geljanMjabt 
SBäfjrenb  an  erfterem  Orte  bie  ©djelmig'jdjen  anttyietiftifdjen 
©Triften  oom  ©erleger  ungef)inbert  oertrieben  würben,  fafmbete 
in  Seipsig  ber  ©üdjer  fiscal  barauf.  «HerbingS  breite  fid)  ber 
SBinb  balb  wieber. 

8.  Äleinbuc^^anbel  unb  Kolportage  in  fieipjig  an  ber 
SBenbe  be«  17.  3af)rf)unbert$. 

©ei  ber  ©djilberung  ber  ©dn'cffale  Sodann  $errgott'3  im 
1.  ©anb  be3  &rd)tö$  §abe  idj  nad)  bem  mir  bis  bat)tn  befannten 
SRaterial  baS  treiben  beS  Äleinbudjljanbete  in  ber  SReformationS- 
jeit,  bie  ©ertriebsweife  beT  glugblatt«=  unb  Hrdt)tic^ = poteinif cr)cn 
fiiteratur  jener  ßeit,  rurj  ju  führen  oerfudjt.  (Eine  nidjt  uninter= 
effante  ßrfdjeinung  ift  e$  nun  ftdjerlid),  bafj  —  unter  bod)  wefent= 
lkt)  oeränberten  äußeren  ©ebingungen  —  ba«  (Snbe  be«  17.  3afpr= 
Imnbert*  äf)nlid)e  ©erljältniffe  ju  Sage  treten  läfet;  wenigftenS  ift 
bie«  für  ßeipjig  ber  gaü.  3war  to<*x*n  bie  ©runblagen  ber  obrig= 
feitlid)en  ©efjanblung  ber  $reffe,  abgefefyen  oon  ber  nunmehr  burd)= 
geführten  §anbf)abung  ber  $refjpoli$ei  burd)  befonbere,  unb  jwar 
ftaatlidje  ©efjörben,  feit  jener  geit  nodj  wenig  teränbert;  eS  ^errf(^= 
ten  noc^  biefelben  (Srunbfäfee,  ober  genauer  biefelbe  ©runbfafclofig= 
feit.   Äber  ber  ©udjt)anbel  felber  ^atte  fid)  ju  einem  ftrafferen 


—    86  - 


unb  feftcren  ©efüge  emporgearbeitet,  ju  einer  (Seftaltung,  in  welche 
fiel)  jene  alten  gönnen  eigentlich  nicht  mehr  einjufügen  üermodjten, 
mehr  ober  weniger  alfo  neben  feiner  beseitigen  OrganifationS= 
©rufe  eine  befonbere  ©rfcheinungSform  beS  GJefchäftSlebenS  bar= 
fteöen  mußten.  SJcochten  auch  bie  geiftigen  Strömungen  nicr)t  mit 
ber  gleichen  3ntenfität  alle  ©rindeten  ber  Beoölferung  burdjfefcen, 
toie  jur  SfceformationSjeit,  —  bie  folgen  unb  (ftnmirfungen  beS 
langen  inneren  ÄriegeS  waren  ja  noch  nicht  überwunben  —  fo 
waren  bodj  bie  (Strömungen  (elbft  bafür  mannigfaltiger  geworben, 
namentlich  mar  baS  politifche  Sntereffe  mehr  in  ben  Borbergrunb 
getreten. 

Auf  bem  altgewohnten  religiöfen  (Gebiete  waren  es  bie  fbn= 
fretiftifchen  unb  pietiftifchen  Bewegungen,  baS  eifrige  SBirfen  ber 
polniid;en  unb  hottänbifdjen  ©ocinianer  unb  Unitarier,  baS  Auf- 
treten ber  ÜJtyftifer,  für  ßeipjig  fpecieQ  noct)  bie  (5fir.  XhomafiuS= 
fcf)en  ©treitigfetten  unb  ber  Antagonismus  gegen  bie  aufblu^enbe 
neue  branbenburgifche  Unioerfität  §aöe,  bie  eine  gelehrte,  wie  auch 
populäre  Sßolemif  jeitigten,  ber  bie  zeitgemäße  Söürje  einer  met)r 
als  berben  gorm  nicht  fehlte.  $)aß  tiefe  Bewegungen  aber  ifjre 
©eilen  auch  in  überrafchenber  2Beife  bis  in  Streife  fortpflanzten, 
bie  für  biefetben  unzugänglich  fcheinen  foHten,  war  wohl  eben 
wefentlidj  bem  nach  oc«  melfältigen  klagen  jener  Seit  weiften 
breiteten  Behagen  an  biefer  Derbheit  unb  an  bem  ^aSquillwefen 
jujufchreiben.  Weht  nur  bie  gelehrte  $olemtf,  auch  D*c  ?tioat- 
oerhaMtniffe  würben  burch  baffetbe  oergiftet  unb  wenn  wir  heutiges 
läge*  auch  Da^/  K>Q$  bamalS  obrigfeitlich  als  ^ßaSquid, 

fiibett  ober  gamoSfchrift  bezeichnet  würbe,  WaS  ber  obrtgfeitliche 
SBiHe  ober  bie  ©mpfinblichfeit  einflußreicher  belehrten  baju  ftenu 
pelte,  bafür  anerfennen  würben,  fo  bieten  bie  Acten  bod)  genügenbe 
Unterlagen,  um  bie  ©jiftenj  biefer  ©euche  anerfennen  ju  muffen. 
*scn  naoe  )a^oxi  an  anoerer  <öteue  (aus  ©tranourg;  einige»  vjia- 
terial  bafür  beigebracht,  ©elbft  größere,  (onft  hochangefehene  buch* 
hönblerifche  girmen  würben  burch  bie  (JrtragSfähigfeit  folcher 
^ublicationen  oerleitet,  bie  $anb  &u  ihrem  Berlage  ju  bieten  (fo 
B.  1688  Johann  griebrich  ©lebitfcfj  in  ßeipjig),  benn  ju  $un= 
berten  fanben  fie  Ääufer,  felbft  ba  wo  baS  Sntereffe  an  ben  Sßer* 
fönen  als  fehlenb  angenommen  werben  muß1).  SGÖie  weit  bie 
©euche  um  ftch  gefreffen  hatte,  fann  man  aus  einem  ftefeript  beS 


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-    87  - 

Cber-ßonfiftortumä  in  Bresben  an  ben  ftattj  ui  fieipjig  öom 

18.  SKärj  1702  erfehen.   <S*  fjeifct  barin: 

2öir  ü ernennt eu,  ob  motte  fotoo^t  bie  ÄuSftreus  unb  publicirung 
aÜ"ert}anb  famoser  ©c&rifftcn  unb  Pasquillen  Wieber  bot)e  unb  nte- 
brige  faft  gemein,  unb  felbe  fogar  an  benen  Gcfcn  beret  (SJajjen 
affigiret  unb  in  bie  Raufet  geroorffen;  $113  aud)  üon  ^ier  unb 
Seidig,  wie  offter«  au«  benen  fremben  8ettungen  juerfeljen,  atter* 
fjanb  nachteilige  Raisonnements ,  unb  meiertet  praejudicirlid)e 
jum  öfftern  unwahre  Relationes  gei<hrieben  werben. 

polittfehe  SRoment  mitfpricht,  fo  ift  bie  ©ejiehung  auf  $rtoat; 
perfonen  unb  ^rioatöerhältniffe  bodj  ftart  genug  au*geprägt  unb 
bejeichnenb  für  ba8  X reiben  überhaupt  ber  Umftanb,  baß  fct)on 
Diel  früher  —  trofc  ber  eingewurzelten  fächftfch;tirchlichen  Äbneigung 
gegen  alles  9cichtlutt)eri(che  —  in  einem  ähnlichen  SRefcript  gegen 
berartige  gamoSfchriften  geeifert  wirb,  felbft  wenn  fie  „gegen  &al 
oiniften  unb  Äatt)oliten"  gerichtet  fein  f Otiten.  (5.  gebruar  1667.) 

daneben  blühte  bie  3at)rmarft Literatur  natürlich  weiter; 
^ixe^^r^  ^ßS^ouic tcn^^^irx^tcn^  <ää3nn^drdr ^^^c itiu lic^f 'S^ö u«  ^^J^* 
wucherten:  eine  Literatur  in  gangen  unb  falben  33ogen,  ber  ^ßact 
eine«  ^efftf^en  ©eiftlichen  mit  bem  Xeufel  gar  au*  einem  Viertel 
bogen  beftehenb,  Sleinfram,  ber  oon  ben  oerlegenben  ÄleuuSpecu; 
lauten  —  melfach  unbebeutenberen  SBudjbructern,  welche  ihre  feiern  i 
ben  treffen  bejehäftigen  wollten  —  an  bie  Sfcrif^nhänbler  im 
StieÄ  unb  93ucr)  abgegeben  mürbe,  im  (Sinjel^erfaufapreiS  bid  auf 
Pfennige  ^inabge^enb. 

©tärfer  in  ben  Sorbergrunb  aber  waren,  Wie  fdjon  gefagt, 
bie  polttijchen  Sntereffen  getreten.  $ie  nicht  abreißenben  Äriege 
mit  grantreich,  bie  ©räuel  feiner  &rieg*ööller  in  $oflanb,  in  ber 
$fal*  boten  reiben  Stoff  für  ba*  theitnehmenbe  3ntereffe  be* 
beutfrfjeu  3nnenlanbe$.  Xraten  auch  bie  alten  „Sfteuen  ßwtungen" 
in  ihrem  mancherlei  (Sreigniffe  jufammenfaffenben,  ben  Stoff  mehr 
gruppirenben  e^arafter  gegen  bie  fidj  me^renben  regelmäßig  er^ 
fdjeinenben  wirtlichen  S^i^Ö«1  Wo*  länöft  ftart  in  ben  §inter= 
grunb,  fo  lieferte  bod)  jebeä  größere  ober  Heinere  treffen,  jebe 
@tabt=©erennung  (§le(egent)eit  unb  Material  ju  (Einblatt  s^nbüca- 
tionen,  meift  mit  einem  Mupferfric^  audgeftattet:  bie  ©runblagen  ber 
©ammeiwerte  beS  Theatrum  europaeum  unb  fpäter  ber  2ubolpt); 
fd>en  Schaubühne.   <S*  fcheint  fogar  al*  hätten  bie  ^ofttneifter 


—   88  — 

ober  ^oftoerwaltungen  Derartigen  ober  ähnlichen  ^ublicationen  im 
älteren  (SJjarafter  noch  nicht  ganj  fem  geftanben;  im  September 
1697  wirb  menigftenS  eine«  9cachbrucfS  ber  $rönung$:9ftelation  in 
Pratau  „wie  folc^e  im  ^oft^auje  oerfaufft  wirb"  gebaut. 

Äber  auch  bie  politifcr) = ftaat^rec^tlitr)e  gelehrte  Debuction  be= 
gann  fid)  mehr  an  bie  große  SWaffe  ju  wenben.  Der  Änftoß  ging 
xooty  oorwiegenb  oon  .v>olIanb  aus  unb  in  Nachahmung  ber  bor- 
tigen,  torge^enb  gegen  grandreich  gerichteten,  ober  biefeS  beTüd* 
fid>tigenben  $ubticiftif;  bie  politifche  Erörterung  unb  «ufflärung 
mürbe  poputarifirt.  Sßadenbe,  anreijenbe  Xitel  bienten  mit  als 
§ebet,  bie  «uSftattung  mit  Tupfern  ober  wenigftenS  mit  Xitel= 
oignetten,  womöglich  fatürifchen  ober  carrifirenben,  mußte  Reifen. 
Der  93ud)hänbler  §etjbet)  in  Seidig  fagt  bei  einer  Serne^mung 
betreffs  eines  SßaSquitlS  gegen  eine  ßeipjiger  SBürgerSfrau  (Die 
ehrliche  grau  ju  *ßliffine)  am  20.  Cctober  1695:  er  fjabe  ben  §ol$= 
fd)nitt  auf  bem  Xitel  anbringen  (äffen:  „bamit  es  befto  beßer  ab- 
geben müdjtc,  wie  inSgemein  oor  Romanen  allerfjanb  inventiones 
pflegten  gemalt  ju  werben."  Die  Äcten  ber  ©üd)er=£ommiffion 
geben  eine  93lumenlefe  jener  Xitel:  Der  Ätt  unb  9ceüe  treuherzige 
unb  tief  finnige  granfcmännifche  Politicus;  Der  ^olitifdje  SWaulaffe; 
Der  gute  2Rann;  Der  politifche  ©to&gifch;  Der  ©aturifäe  §off= 
äRann;  DeS  Serftorbenen  Staats  fieichenbegängnüS;  Die  politifche 
Colica;  Der  politifche  geuermäurerf  ehrer;  Der  Verliebte  (5uro= 
päer,  unb  als  gewerbsmäßige  gabricanten  bcrartiger  Schriften 
werben  j.  93.  ber  Profeffor  3of)ann  SRiemer  unb  ber  Äammer^ 
muficuS  Söär  in  SGBeißenfelS  oon  ben  Verlegern  angegeben.  3nwie= 
weit  ber  Angabe  eines  berfelben,  St)riftian  SBeibmann'S  in  Seipjig, 
baß  ifjre  unb  „SBeißenS  anbere  fachen"  bisher  in  fieipjig  „gebulbet" 
worben  feien,  (glauben  ju  (Renten  ift,  erfdjeint  mir  fef)r  biScutabel; 
benn  bie  Genfur  würbe,  wie  noch  weiter  auszuführen,  nur  gu  oft 
umgangen,  ober  Quantitäten  oon  auswärts  belogen,  oielf  ad)  bie 
Angabe  falfcher  Drutforte  für  rathfam  erachtet.  «IS  SntfdmU 
bigungSgrunb  für  ben  lefctgenannten  preßpoliaeilidjen  Verfloß  führt 
j.  SB.  jener  Sh^.  Söeibmann  an:  „bamit  er  befto  theuerer  oerfauffen 
tönte."  %m  faiferttchen  §ofe  befaß  ßeipjig  benn  auch  )d)on  ka£ 
Renommee  „ob  folte  (bafetbft)  berofelben  nicht  wenig  fd)tmpf=  als 
despectirüche,  tfjeilS  bem  Publico  gcfärjr  unb  präjudicirliche  )d>riff= 
ten  oon  einiger  Qtit  tyr  gebrudt  unb  divulgiret  worben  feon." 


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-    89  - 

« 

$ie  geführte  S3efd)merbe  fyatte  auch  bic  Solge,  bafc  neuerbingS, 
mie  fdjon  menige  3Bochen  Dörfer  am  1.  gebruar  1681  gesehen, 
bcr  $)rucf  ofme  oorauf  gegangene  ßenfur  ber  gacultät3=®ecane 
abermal*  bei  ©träfe  oon  4  SReufchocf  oerpönt  mürbe. 

gür  Saufen  fpeciell,  unb  inSbefonbere  für  ßetpjig,  Ratten 
fich  bie  Politiken  unb  fachlichen  Sntereffen  gegen  (Snbe  beS 
17.  3ahrhunbert«  noch  mefentlich  burch  ben  Uebergang  ber  pol= 
nifdjen  ßönigSlrone  an  Sluguft  ben  ©tarten  unb  burd)  beffen  Ueber= 
tritt  jur  tattjoIifcr)en  SHrdje  complicirt.  S)a8  Sanb  mürbe  fefjr  gu 
feinem  Unbehagen  unb  ©djaben  tiefer  in  ben  ©trübet  ber  größeren 
Politiken  öermicfelungen  hineingezogen,  feine  bisher  feljr  engt)er= 
jigen  firct)lidjen  Änfdwuungen  ferner  »erlebt  unb  gereijt,  beibeS 
oollauf  r)inreict)enb  um  ba$  lebhaftefte  3ntereffe  an  allen  barauS 
entfpringenben  ©treitigfeiten  in  ben  meiteften  Greifen  ju  ermeefen 
unb  ber  betreffenben  reichhaltigen  glugfchriftemßiteratur  einen 
empfänglichen  ©oben  ju  bereiten.  §anb  in  #anb  bamit  ging  bie 
fteigenbe  empfinblichfeit  ber  fächftfehen  Regierung  für  biefe  £itera= 
tur.  ^Beziehungen ,  bie  früher  gleichgültig  getoefen  roaren,  mürben 
nun  ftaatÄgef ährlich;  bie  (SonfiScationen  mehrten  fich,  man  fchritt 
fogar  ju  ^räoentiooetboten,  noch  c^c  mön  oen  Inhalt  ber  oer= 
botenen  ©dnrift  auch  imr  feinnte.  ©d)on  im  3af)re  1695  mar 
nach  ber  Mögen  Zitelauffüt)rung  im  ÜRefjtataloge  eine  ©ammlung 
oon  Urtunben  unb  iReceffen  über  ba8  ©tift  Queblinburg  oerboten, 
bie  ßonfiScation  angeorbnet  morben;  als  aber  lefctere  in  ber  Öfter* 
meffe  burchgeführt  merben  fott,  ftetlt  fich  tyxaui,  bafc  baS  Söuch 
noch  gar  nicht  fertig  ift!  Unb  unter  bem  28.  Sanuar  1698  mirb 
eine  geitfehrift:  Mercurius  Polonicus,  bie  in  SBarfchau  erft  er= 
jeheinen  fofl  („obfdjon  fonften  gute  Söücher,  ton  obigen  unb  anbern 
Oerthem  einführen  jula&en,  SBir  feineSroegeS  juinhibiren  gemei* 
net")  oon  oorn  tyxtin  »erboten,  obfehon  aus  bem  eigenen  neuer  * 
morbenen  Königreiche  ftammenb!  mährenb  im  Safjre  1702  ein 
ähnlicher  Schritt  geflieht,  aber  mit  ber  auSbrücflichen  Ämoeifung, 
bie  (Jjemplare  „in  ber  ©rille"  megnehmen  ju  laffen.  $)ie  arme 
Sucher: Com miff ton  gerieth  burch  bie  fich  f°  äum  ^)eit  ergebenben 
CS omplicat tonen  gelegentlich  in  ar9e  ®ettriffen8bebrängnifj;  fie  tonnte 
93.  nicht  anberS,  als  im  Sluguft  1697  bie  fdjon  ermähnten 
SWaher'fchen  %fyxäntn  über  bie  (Sonoerfion  eine«  (Eoangelifchen  — 
baS  ©chriftchen  fcr)cint  in  Xaufenben  oon  ßjemplaren  oerbreitet 


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-    00  - 


worben  $u  fein  —  wegen  beä  mit  bemfelben  in  ©erbinbung  ge= 
brauten  ($erebe£  über  {eine  angebliche  ©ejiehung  auf  Stuguft  ben 
©tarten  (e8  war  juerft  lange  nor  feinem  Uebertritt  erfreuen) 
confiSciren  ju  laffen,  obfchon  „in  bemfelben  nichts  fo  ber  reinen 
Seljre  unferer  Kirche  unb  benen  Ii  bris  symbolicis  gumieber  ent= 
galten." 

$ie  größeren  ©uchhanblungen  hielten  fi<h  bem  ©erläge  unb 
Vertriebe  biefer  ganzen  2iteratur*®attung  meiftentheilS  fem;  Sto- 
mas gritfch  erflärt  fogar  im  3a^re  1705  ftolj:  er  füf>re  berartige 
$)inge  nicht,  1726  baß  bei  if)m  „Dergleichen  chartequen  niemalß 
anzutreffen  gewefen,  noch  in8  fünftige  fenn  werben",  niel  früher 
fct)on  (am  14.  Sanuar  1680  bei  Gelegenheit  ber  Snftnuation  be8 
©erbot«  einer  angeblichen  gamoSfchrift)  Sorenj  ©igiSmunb  (Sörner: 
„ba3  mehren  leichtfertige  fachen,  bie  er  nicht  ^egete",  eine  ©ehaup: 
tung,  bie  aüerbingS  fehr  nach  ©cheinheiligfett  fchmecft,  benn  ßörner 
befanb  fich  mehr  al&  einmal  preßpoliseilich  im  ©ebrfinge.  9ttehr 
fchon  fcheinen  ftch  bie  Heineren,  weniger  oerlegenben  ©anbiungen 
bamit  befaßt,  felbft  burch  ben  ©roffo  Vertrieb  berartiger  Sachen 
in  Suchhänblerrteifen  einen  fdnoachen  (Srfafc  für  ben  eigenen 
geringen  ober  mangelnben  ©erlag  gefugt  ju  fyabtn,  wie  Shrifrian 
fßeibmann  (biefer  auch  m&  loScioen  ©achen),  Johann  $einichen'8 
SBittwe  unb  ftriebrich  Öfrofdmff,  ber  ftch  ia  fogar,  wie  nur  fchon 
gefehen  ha&en,  befonberS  bamit  befchäftigte,  „oiele  neue  2)ingc" 
führte  unb  oon  bem  in  einem  galle  auSbrücflich  auSgefagt  wirb: 
er  fyabt  ein  gelehrte«  (lateinifche*)  ?a8quiß  Änbrea«  ©tübel'8 
„an  feinem  ©uchlaben  Öffenbtlich  angeflogen".  2efctere3  bürfte, 
in  gortfefcung  be*  alten  9Reßbrauch«  mit  ben  Sitein  ber  9ieuig* 
feiten,  wohl  allgemeiner  ftattgefunben  haoett*);  e3  war  ba«  ba* 
ürimitioe  ©djaufenfter! 

5Der  Söwenantheit  an  bem  ©ertrtebe  biefer  ßleinliteratur  muß 
nun  aber  ben  ©u<f)binbern  unb  bem  Greife  oon  ®ewerbtreibenben 
jugefatlen  fein,  welche  ber  Ober=@tabtfchreiber  Ghriftian  3*eunb 
in  einem  ©ericht  oom  19.  Sluguft  1697  über  eine  ftattgefunbene 
©erbot« =3nftnuation  generell  jufammenfaßt,  wenn  er  fagt:  er 
habe  fich 

ju  bcncn  ^crfohnen  in  Paulino,  ©roßen  ^ürffen  Collegio  unb 
unterm  tRathhaufa  f»  rnit  alterljanb  rohen  Materien  hanbelu 
begeben. 


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-    91  — 


$)ie  93ud)binber  waren,  wie  fct)on  mitgeteilt,  tro|  be8  9Biber= 
ftreben«  bcr  93uchhänbler,  unbefunbert  bei  ihrer  althergebrachten 
^Berechtigung  jum  Vertriebe  gebunbener  üöüdjer,  fo  wie  Don  ©ct)ut= 
unb  (Sebetbüchern  unb  Äalenbern  erhalten,  biefe  Berechtigung  war 
ihnen  ja  auch  W  c"tem  befonberen  Vergleich  garantirt  worben; 
fie  treten  fogar  als  Verleger  in  biefem  ^Bereiche  tyuain,  wie  j.  93. 
Gaäpar  Sunijiuö.  $>afj  fie  aber  auch  gefammte  £lein=2iteratur 
in  ben  »ereich  ihre«  OefchäftSbetriebeS  gesogen  hatten,  geht  barauS 
heroor,  bafj  auch  93ucf)binber  (j.  93.  im  3atjre  1695)  unter  beg- 
ierigen genannt  werben,  benen  unoerlangt  itteuigfeitsfenbungen 
jugegangen  waren  unb  bafc  feit  ben  fiebenjiger  fahren  be$  17. 
3ahrhunbert«  bie  SJerbotösSnfinuationen  über  Derartige  ©achen, 
jum  Xfyiil  auf  auSbrücf liehe  Änorbnung  beS  Dber^ßonfiftoriuniS 
in  2)re3ben,  auch  an  erfolgen,  ©djon  im  3at)re  1673  war 
ben  öuehbinbern  bie  93efteöung  be«  SBücher-f$i8ca(8  infinuirt  wor* 
ben  unb  wirb  baS  betreffenbe  ©ocument  unterzeichnet  oon:  Xile; 
mann  Xorel,  ßhriftian  Seichmann,  Shriftian  giefe,  Joachim  Äercf= 
bäum,  ©ottfrieb  Jeimann,  Safpar  Sunifc,  Ghriftoph  Älinger,  <£hns 
ftian  ©eiffert,  ©ottfrieb  fcehne,  fffataft  Seichmann.  SBon  ba  an 
erfolgte  aber  bie  Eröffnung  in  faft  ununterbrochener  golge,  j.  93. 
bie  eine«  föefcriptS  com  18.  Sluguft  1682,  ba«  oor  ber  (£infür>= 
rung  unb  SHoulgirung  oon  „fchmah-  unb  fdjanbfchrifften"  warnt, 
„wegen  ber  SBudjbinber"  an  Gafpar  fium'fc  unb  Joachim  ßeref; 
bäum  (wahrfcheinlich  als  Dbermeifter)  auf  bem  Sftathhuufe,  wät> 
renb  in  ber  9teujahr3meffe  1684  ein  anberweitigeg  SRefcript  oom 
15.  3)ecember  1683  wegen  ber  oerbotenen  „Chartecen,  ©chmäh;, 
©chonb-  unb  Säfterfchrifften"  folgeuben  93uchbinbern  infinuirt  wirb: 
©htiftoph  Älinger,  Xtleman  Xorefl,  Joachim  Äercfbaum  (ober 
äreefbaum),  Sobia*  glügel,  SSernharb  «ßetri,  2Hichael  Zfylo,  Sohann 
tfucn».  yn  oer  sü|terme|)e  looo  treten  bei  Der  -yn|tnuarton  Der 
gleichartigen  ©eneral=Serorbnung  oom  27.  gebruar  1686  ben  ein- 
heimifchen  noch  bie  fremben,  bie  Stteffe  bejiehenben  93uchbinber 
hingu,  oon  benen  aus  bem  3nftnuation«^nftrument  nachftehenbe 
ibentificirt  werben  fönnen:  ©eorg  Btonfft  oon  ©alle,  Slnton  9Mfc 
ner  oon  Bresben,  &hriftian  Öteßto  öon  Qtify,  Johann  Sacob  ©il- 
bennann  unb  3ohann  SGÖagner  oon  Naumburg,  Äbarn  £unefer  (?) 
oon  ©alle,  (SaSpar  ÜRorauer  oon  Sßirua  unb  ber  „Äupferhanbler" 
©hriftoph  Hngermann  oon  $)re«ben.   $ie  3ahl  ber  ßetpjiger 


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-    92  - 


93ucf)binber  föeint  fo  aiemlid)  auf  bct  gleiten  §öf)e  gegolten 
ju  ^aben;  im  Dctober  1691  werben  genannt:  £f)riftopf)  ßlinger, 
GJottfrieb  Jeimann,  GJottfrieb  §e&e,  e^riftopt)  flolbe,  @}aia* 
Seidnnann,  Sobia*  glügcl,  d^rtftopt)  Jeimann,  2Rid)el  SHelo, 
üttaria  ßunifcin  SBme.,  ©ottfrieb  Sunitiu*,  (Sf)riftopI)  ©ottlieb 
#enricj,  Soadnm  ßeretbaum,  Ärnolb  «ßeterfon,  Sofymn  ©eorg 
Söeinridj,  ©ernljarb  ißeter.  hierunter  lönnen  jebod)  audj  mol)l 
<fci*putation*f)änbler  gewefen  fein,  ba  e*  fid>  um  ba*  «erbot  einer 
in  §aüe  erfdjtenenen  afabemiföen  ©djrift  tyanbelt. 

3$re  SBerfaufSftänbe  Ratten  biefe  ©udjbinber  unb  „Shipfer= 
fticfj^änbler"  oielfadj  in  ben  fogenannten  «einen  S3üf)nen=®emölben 
„unter  bem  töatf)f)au*",  eine  SBerfauf*fteHe,  beren  oielfad)  bei  ben 
©erbotS^nfmuationen  gebaut  wirb  -  nod)  jefct  fpieten  bie  SBuc§= 
binber  im  föatf)f)au*burd)gange  eine  föoüe  in  «nfünbigungen  oon 
Äalenbern  unb  berartigen  Äleinigfeiten  — ,  in  ©üben  auf  bem 
Sttarfte  (unb  audj  bie*  l)at  ja  erft  oor  etwa  jwei  3afn*ief)nten 
aufgehört),  waf)rfd)einlid)  aud)  in  ben  Solonnaben  neben  bem 
fogenannten  gürftenfywje,  an  melier  ©teile  fidj  jefct  ba*  SWau^ 
ricianum  ergebt,   ©o  glaube  idj  mu&  bie  ©emerfung:  ba&  bie 
öerbot*=3nfinuation  im  gürften^ollegium,  im  Sßaulinum  unb  in 
ben  Collegiis  erfolgt  fei,  beaügUd)  be*  erfteren  aufgefaßt  werben, 
wenn  nid)t  im  allgemeinen  babei  auf  bie  wof)l  in  ben  Kollegien 
felbft  ober  bidjt  bei  ilmen  feityaltenben  $i*putation*t)änbler  f)in= 
gewiefen  wirb3).   $er  ©eftf)äft*öerfef}r  biefer  lederen  beftf>ranfte 
fid)  übrigen*  feine*wege*  <mf  bie  Keinen  Unioerfität*fd)riften  allein, 
oielmefjr  fäloffen  fie  fid)  für  ben  ßleinöerteljr  mit  Flugblättern 
oöllig  ben  ©udjbinbern  an,  waren  aber  für  ben  Vertrieb  rofjer 
93üd)er  au*brütflid)  auf  ba*  gieren  joldjer  oon  $öd)ften*  10  bi* 
12  Sogen  eingefa^ränft  unb  bürften  nebenbei  wof)l  aud)  ben  Sinti; 
quariat*f)anbel  gepflegt  l>aben.   <£*  bürfte  ba^er  für  bie  aufjep 
f>alb  be*  Unioerfität*^a^on*  geityaltenben  unter  ifjnen  biefe 
23ejei$nung  wof)l  faum  in  ifjrer  urfprünglidjen  ©ebeutung  feft= 
galten  fein,  biefelbe  fidj  melmelu-  begriff  fid)  mit  ber  oon  2röb= 
lern  unb  §aufirern  oermengt  Imben;  benn  im  3af)re  1726  fdulbert 
ber  ©üa^er^nfpector  Srefurü)  ben  ©tanb  be*  SDi*putation*= 
fjänbler*  «Ricolau*  9Bofcl  -  ber  fpöter  „ein  Äupferbrucfer  aufn 
föatftöaufj"  genannt  wirb  -  braftifd)  genug  bafnn:  „bafj  bie 
meiften  ©dnnfften,  fo  er  auff  felbigen  liegen  gehabt,  in  lieber* 


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—    93  - 


liehen  fiiebern  unb  anbern  nichtäwürbigen  unb  ärgerlichen  fingen 
beftanben." 

3um  Ztyii  müffen  bicfe  VerfaufSftänbe  mit  bic  «ufmerf= 
famfeit  retjenben  ginnen  unb  ©dnlbern  oerfehen,  bie  ©üehelchen 
auf  Xafeln  ausgelegt  worben  fein,  wie  rücffichtlich  be8  etfteren 
99.  im  3af)re  1676  »on  bem  ©taube  be3  SSuchbinberS  SaSpar 
SumjiuS  „bett  feinem  fogenannten  Raphael",  im  3af)re  1697  oon 
einem  anberen,  bem  „SßBß  beü  ber  53ö*rfe"  gefprodjen  wirb,  xüd- 
fichtlich  be3  (enteren  aber  auf  bie  Anführungen  in  bem  ftuffafe 
über  bie  Seipjiger  ©ewerbeftreitigfeiten  im  üor.  93anbe  be3  ÄrdjioS 
oerwiefen  werben  fann.  3mmer^in  aber  bürften  e&  meift  nur 
fümmerlidj  fid)  fortt)elfenbe  Meine  ©efchäftäleute  gewefen  fein, 
wenn  fic  gleich  aud)  gelegentlich  weiterauSgreifenbe  ©cfdt)äftdocr= 
binbungen  unterhalten  fyabtn  fönnen.  ^Betreffs  be3  erwähnten 
HicolauS  SRofel  finbet  ftd)  bie  9fottj,  bafc  er  mit  einem  ©efcf)äftS= 
genoffen  gleicher  Ärt,  ßljriftian  fiefjnert  in  Bresben,  in  fortlaus 
fenbem  93erfct)r  ftanb;  er  hatte  ihm  9ceue3  ju  f djicfen,  „was  in 
Bresben  paffiren  mürbe".  (Sin  anberer  biefer  ftleinfrämer,  ©liaS 
gibig  unter  bem  9tathh<*u3/  wirb  1677  gef dnlbert  als  „ein  ÜHann, 
fo  mit  Äupferftücfen,  disputationen  unb  aHerf)önb  flehten  tractat- 
lein  alfjier  einen  fleinen  Sra^m  fjat",  ber  jwar  bie  SRaumburger 
2Reffe  bejieht,  bort  auch  Weine  SBüchereinfäufe  (j.  S9.  bei  Ghriftoph 
Sorberger  au«  SWerfeburg)  macht,  bem  aber  ber  giScal  bie  2*er= 
böte  in  feine  ©d)reibtafel  eintragen  rnufc  unb  ber  über  feine  ®e= 
fchäfte  unb  ©ejugSquellen  feine  «uäfunft  ertheilen  fann  (oielleicht 
aber  auch  nur  nicht  will),  „weil  Dergleichen  $inge  nicht  aufge= 
fchrieben  würben." 

UebrigenS  ergeben  fid)  bei  ber  §anbt)abung  ber  Sßrefjpolijei 
feiten«  be*  9latt)d  gegenüber  biefen  Äleinhänblern  auch  ßompe= 
tenjconflicte  befonberer  Ärt.  $>ie  $5i3putation8honbler  mochten 
fid)  ^um  21) eil  at$  ein  Dinner,  ber  Unioerfttät  betrachten,  Wohl 
auch  h™  un0  lieber  wirflich  inferibirt  fein  unb  fid)  beSr)alb  ber 
ftäbtifchen  3uri*biction  für  entrüeft  halten.  3m  Söhre  1716  fudjt 
fid)  ber  ©ehülfe  ber  SBittwe  Seate  Emmerich  (im  Sörner'fchen 
SBuchlaben)  C£t)riftian  ©d}mibt4)  ber  Vernehmung  wegen  beS  »er; 
trieb«  einer  für  anftö|ig  befunbenen  ©chrift:  ®e«  ©ächfe.  grauen* 
jimmer«  borgen*  unb  Slbenb  lebete),  auf  ®runb  feiner  angebe 
liehen  Snfcriprion  bei  ber  Untoerfität  ju  entjier^en;  er  weigert  fich 


—    94  — 


einfad)  ber  Sabung  auf  bae  Mainaus  golge  $u  leiften  unb  ber 
$atf)  muß  [\6)  in  ber  Xljat  jur  ©erifyerftattung  naef)  Bresben 
entfd)licßen,  mit  weldjem  ©rfolg,  ift  nict)t  erficfjtUd). 

Ucbcr  ben  fdwn  angebeuteten  SBerfe^r  auf  ben  flcincn  SRärhen 
unb  auf  ben  3afyrutärften  t)inau£  mar  biefe  Setein  ^Siteratur  nun 
aber  aud)  ©egenftanb  eine«  ausgebeizten  Golportagc=  unb  fynifb* 
oerfetyrS.  SEÖieberfjolt  wirb  be8  UmftanbeS  gebadet,  baß  berartige 
©cfnriften,  wie  ßibelle,  Sieber,  poütifcfje  glugf Triften  unb  anbere 
©ad)en,  fogar  iuriftifd>e  unb  Xfwmafiuä'fdje  ^iffertationen5),  auf 
ben  ©äffen,  oor  bem  SRatt)f)au8,  in  ben  (Soßegien  oon  jungen 
unb  ©rroadjfenen  „fjeramgetröbelt"  unb  aufgeboten  würben  unb 
ba«  nic^t  nur  in  Seidig,  fonbern  aud)  (1697)  in  ©alle  unb 

uL/tilll  *J  l*  L  11. 

91oc^  im  3af)re  1761  fotnmen  berartige  gewerbsmäßige  §au; 
firer  (unter  ber  Sejeictjnung  ,,©ud)träger")  oor,  bie,  jum  Xfjeit 
nur  jur  9tteߧeit,  felbft  ober  buret)  £elferSt)elfer  i^rc  ^robuete 
auf  ben  ©äffen  „augrufen"  ließen,  ganj  ebenfo  wie  bieg  ©igmunb 
getyerabenb  in  granffurt  a.  9R.  im  16.  3at)rfmnbert  anführt:  baß 
nämlict)  bie  SBittenberger  ©c$mät)fdjrift  auf  ü)n  auf  ber  Seidiger 
SKeffe  als  neue  Bettung  auggefdjrien  worben  fei 

SBon  melier  Äu8bet)nung  unb  Sebfjaftigfeit  biefer  S3erfet)r 
im  ©anjen  gewefen  fein  muß,  baoon  läßt  fiel)  ferner  eine  beut= 
ttd)e  Vorfteflung  bilben;  mir  lernen  tlm  au«  ben  bieten  nur  in 
fo  weit  fennen,  at8  feine  SSertriebSobjecte  GJegenftönbe  preßöolijeu 
lieber  Verfolgungen  mürben.  Slber  bie  hierbei  ju  Xage  tretenben 
©rfdjeinungen  reiben  bod)  r)in,  um  wenigjtenä  einigermaßen  einen 
weiteren  ©cf)tuß  auf  ben  ©efammtumfang  überhaupt,  auf  bie 
emfige  unb  fleinlidje  ®efcr)äft$tt)ätigfeit  babei6)  ju  geftatten,  be^ 
weifen,  baß  biefer  5Berfet)r  nidjt  unterfcr)ä|t  werben  barf. 

$118  im  Safere  1697  bie  miebert)olt  ermähnten  ÜJtat)er'jct)en 
Xljränen  tc.  conftecirt  mürben,  griff  ber  ©tabthtedjt  $)ai>ib  SBagner 
an  einem  Xage  nicr)t  weniger  als  brei  Äinber  auf,  bie,  neben  ben 
©auptoerbreitern,  mit  biefer  ©djrift,  mit  Siebern,  allerfymb  ge= 
brueften  ©adjen  unb  mit  ber  Xfwmafiuä'fdjen  $)iffertation:  An 
haeresis  sit  crimen  t)aufirten.  ©ie  alle  unb  bie  ©uc^bruefer^ 
SBittwe  Sabrina  föeinlwlb  oertrieben  fie  für  ftegnung  be3  §au= 
firer«  3anfon  (Ötonfo)  au«  &xbfi,  ber  gleichzeitig  ein  Storniert 
in  Seipjig  t)atte,  unb  beS  93ud)brutfer8  3o^ann  C£r)riftop^  S9ram 


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-  95 


benburger,  ober  Ratten  bie  (Sjemplare  oon  ihnen  belogen.  Söeibe 
fd)einen  Xöpen  biefer  Äategorie  oon  ©efchäftSleuten  barjuftellen, 
mcKcic^t  Partner  getoefen  ju  fein.  $ie  ©orgänge  bei  ber  §er= 
ftellung  unb  bem  Vertriebe  jener  ©djrift  mögen  atfo  bie  ©teile 
eine«  bodj  nur  unbeutlich  ju  geftaltenben  allgemeinen  ©ilbeS  oer= 
treten« 

.jogann  -janjon,  oej)en  ^onann  ^neort(n  ts)ieDtt]Ct|  tm  -vjanre 
1698  als  eine*  ,,$iSputattonShänbterS,  melier  toiel  Dergleichen 
Sractätlein  oerhanble"  gebenft  —  er  fjatte  fein  ©efchäftSlocat  auf 
bem  „©oben''  beS  @uftac^  SRötter'fchen  $aufeS  in  beT  SfteichSftrafje 
—  war  urfprünglich  ©dmfter,  al*  ©olbat  im  Kriege  „lahm  ge* 
hauen"  toorben  unb  ernährte  fief)  nun  gteicr)  fo  managen  oerfom= 
menen  ober  arbeitsunfähigen  fieuten  burdj  ben  ^anbel  „mit  aller* 
hanb  gebrueften  ©adjen",  ober  wie  feine  grau  auSfagt  „Heiner 
©üchelchen".  (5r  rnufe  neben  feiner  £otportage=$f)ätigfeit  in  Seipjig 
burrf)  ©ertnittetung  feiner  eigenen  unb  frember  Äinber  weit  im 
ßanbe  umhergeftreift  fein,  liefe  auf  biefen  ^aufirjügen  fogar  Sap* 
palien  bruefen.  ©on  ben  SKatoer'fchen  X^ränen  hatte  er  eine  «b* 
fdjrift  burch  ben  ©ebieuten  eine«  ffietfenben  ermißt,  biefeS  üttanu= 
jeript  burd)  ben  Mag.  Änton  in  $aüe  cenfiren  (offen,  SBidenS  e$ 
in  §alle  in  2>rucf  $u  geben,  ba  bie  ©djrift  in  Hamburg  „ganj 
gemein"  getoefen;  benn  t)ier  mar  fte  wieber^olt  gebrueft  roorben, 
ebenfo  in  Bresben,  (Eisleben  unb  ©otha,  überall  aber  tuatirulicui 
(icr)  jum  ©efmfe  beS  §aufiroertriebeS.  Slber  ber  §aÜYfd)e  ©uch= 
bruefer  #encfel  t)atte  fie  fd)on  unter  ber  treffe  unb  3anfon  unb 
©ranbenburger  übernahmen  oon  if)m  bie  §auptmaffe,  erfterer  400 
Sjemplare,  oon  benen  er  200  in  3*rbft,  bie  anberen  auf  ber  SReife 
unb  in  Seipjig  oertrieb  unb  jtoar  im  detail,  mährenb  ber  jmeit-- 
genannte  als  ©rofftft  auftritt,  ein  föteS  übernimmt,  »eiteren  93c- 
barf  nacf)öer[chreibt  —  angeblich  baS  ©ct)riftcr)cn  auch  nochmals 
auflegen  lägt  —  unb  in  Heineren  Partien  „baS  ©uef)  ju  4  gr.  in 
ßeipjig  distrahirt." 

$)ie  (£oncurrenj  gebot  tvety  meift  (Site,  felbft  ®eheimnifj; 
baju  mar  ber  Qenfor  (ba  too  bie  ßenfur  bereits  obligatortjd)  mar) 
gelegentlich  rigoröfer,  baS  9^ic^teint)oten  feiner  „Subscription"  (legit) 
aber  immerhin  bebenflich  unb,  falls  biefelbe  entbeeft  mürbe,  meift 
oon  unangenehmen  golgen  begleitet,  ©o  finben  ftdt)  mieberholt 
©cifpiele  einer  Ueberhafrung  bei  bem  SRachbrucf  folcfjer  ©acheiu 


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—    96  — 

3m  3atjr  1678  liefe  j.  93.  (gliaä  fgtftig'e  grau  in  Hbwefenheit 
i^rcö  SRanneS  fofort  „bur<h  ihre  ßeute"  ein  poütifdjeS  ©dniftchen 
nadjbrucfen,  welches  3eremia$  ©dpren  in  grantfurt  a.  D.  oertrieben 
^atte;  nur  100  (Sjcmplorc  fonnten  oom  giScal  noch  abgefangen 
werben,  ©o  ferner  im  3ahre  1697  mieberum  ber  ©udjbrucfer 
SBranbenburger  bie  „Delation  oon  ber  Äönigt.  Ärönung  in  Srafau" 
mit  welcher  jwei  Sungen  ber  SBittwe  Heinhotb  oor  bem  Hathhauä 
abgefaßt  mürben;  bie  (Sjemplare  waren  noch  nafj  unb  ber  fRcft 
ber  Auflage  mürbe  in  ber  $)rucferei  „guten  tfyeilS  fyaib  abgebrueft" 
(nur  im  ©djimbruef  fertig,  aU  SWönchSbogen)  oorgefunben.  5)a& 
Söranbenburger  geglaubt  hatte,  weil  er  fie  —  wenn  aud)  ofme 
nochmalige  (?)  Senfur  —  fo  bruefe  „wie  fote^e  im  ^oftljaufe  oer^ 
taufft  werbe"  unb  er  bie  ©djrift  „weit  e3  im  $oftt)aufe  märe, 
nac^bruefen  bürffe",  Ijalf  ihm  wenig,  ebenfomenig  1699  bem  93ud)= 
bruefer  3ol)ann  fcnbrea«  3fd)au  ber  Umftanb,  bafj  ein  glugblatt, 
meiere«  als  eine  ©efdnmpfung  ber  lutljeriföen  ejeiftlidjfett  aufge^ 
fafet  mürbe,  baS  3mprimatur  beS  ^rofeffor  Hechenberg  erhalten 
hatte7),  ©eine  ßehrjungen,  meldte  in  feinem  Auftrage  bamit  fjau= 
firten,  mürben  angehalten,  bie  (Srjemplare  ihnen  meggenommen, 
ebenfo  unter  bem  Hathh^ufe  bei  ben  SBuchbinbem.  (glaubhaft  ift 
e$  baher  [dwn,  namentlich  menn  bie  ©enfur  umgangen  werben 
follte,  bajj  ber  3)rucf  folcher  ©achen  mit  mögttchftem  ®eheimni& 
umfleibet  mürbe  unb  3ohann  gritf^'S  ©etjülfe  Dobias  ©hrling 
(Cefnrling?)  —  im  3al)re  1680  barüber  oernommen,  ob  fein  $rin* 
cipal  ben  „^ßolitifdjen  SBaulaffen"  oerlegt  fyabt  —  in  9Bar)r^eit 
auSfagen  fonnte,  ba&  gritfd)  „öiel  brurfen  liefje,  fo  er  nicht  ein= 
mal  ju  gefidjte  friegte."8) 

3m  Allgemeinen  hatten  auch  bie  (SonfiScationen,  faß«  es  fidj 
um  auswärts  erfchienene  ©achen  fabelte,  meift  nur  einen  tönt* 
merltchen  ober  gar  feinen  Srfolg.  3n  ber  Hegel  mar  alles  an= 
geblich  bereit«  oerfauft,  lag  auch  oielleid)t  im  „hinteren  ©ewölbe" 
(Sftieberlage?),  baS  eingehenb  $u  untersuchen  bem  Öücher=gtScal 
wohl  $u  unbequem  unb  jeitraubenb  mar,  ja,  trenj  ber  bod)  nur 
mangelhaften  ^ßoftoerbinbungen  famen  wohl  auch  no<h  rechtzeitig 
Söarnungen.  ÄlS  ber  Dber=©tabtfchreiber  greunb  am  19.  Äuguft 
1697  bie  oftgenannten  9ttaöer'fchen  ^h^ö»en  confiSciren  wollte, 
fanb  er  nirgenbS  mehr  Sjemplare 
weit  gejagt  worben,  bajj  ein  unb  anberer  ©uaj^änbler  mit  heu* 


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-    97  — 


tiger  Extra  ^Soft  ou8  Xrefeben  ©riefe  erhalten,  bafj  bafelbft  nidjt 
allein  gebac^tcö  traetetletn  tjinmeggenommen,  f onbern  auef)  ein  $u$: 
bruefer  bteferf)alben  mit  Ärreft  belegt  morben,  mar  alles  auff  bie 
Seite  gefdjafft  unb  feines  öor^anben. 

Sdmn  aber  begann  aud)  ber  befd)ränfte  Untertt)anenoerftanb 

gegen  bie  ttrittffitlicf>en  Verbote  nnb  foforttgen  ßonfi&ationen 

opponiren.  Ratten  bie  S3ud)f)änbler  fid)  früher  ben  fouoeränen 

(Singriffen  in  tljr  Vermögen  ftiH  nnb  gebulbtg  untermorfen,  fo 

motten  fte  jefct  fdmn  gelegentlich  felbft  oerftef)en,  mag  benn  bie 

unbeftimmten  Lebensarten  ber  it)nen  inftnuirten  SBerbofcSRefcripte 

eigentlich  fagen  motten.   $113  im  3at)r  1726  ber  2.  Sfjeit  beS 

„^Betrübten  2)re($ben"  confiScirt  unb  ben  Seipjiger  93ud)l)änblem 

eingefd)ärft  mürbe  „ben  ferneren  Vertrieb  meljrberüt)rter  piece  unb 

aller  anbern  fdjrifften  oon  ber  2trt  beg  nat)ml)affter  ©traffe"  ein= 

aufteilen,  ber  93üdt)er=3nfpector  Xrefurtt)  aber  3ot)ann  S^riftian 

HJcartini  aud)  ben  1.  Xt)etl  megnat)m,  ba  erfüllt  fiel)  lefeterer  ju 

raifonniren  unb  barauf  fünjumeifen,  bajj  ber  1.  $t)eil  ja  gar  nicfjt 

mituerboten  fei  —  Xrefurt^  oerfud)t  biefen  (Sinttmrf  mit  bem  93e^ 

merfen  abjuweifen:  „e8  waren  bergl.  Art  ©djrifften  en  general 

$u  tlebitiren  uerbottjen"  —  unb  meint:  „$iefe8  märe  ab  executione 

angefangen,  mann  Ijätte  iljnen  erft  inhibiren  f ollen,  biefeS  Scriptum 

in  üerfauffen,  foldjergeftalt  mödjte  idj  (i.  e.  Srefurtlj)  toof)l  ben 

ganzen  93ud)taben  megnet)men."  £t)riftian  Äirdjeifen,  Slbminiftrator 

t)er  2andifd)'fd)en  93ud)t)anbtung,  gct)t  nodj  meiter  unb  bemerft 

auf  bie  gleiche  Slntmort  ber  53üdjer=(£ommiffare  felbft:  „er  mi&e 

nicf)t,  ma$  unter  ben  SBorten  (oon  bergl.  &rt  Sdjrifften)  oerftan- 

ben  merbe,  bitte  fid)  bat)ero  baoon  explication  auS",  eine 

begierbe,  bie  atlerbing«  feine  fof ortige  SBefriebigung  finbet.  Stber 

biefe  ganj  ungemoljnte  Söiberfpenftigfett  giebt  ben  S3üd^er=©om- 

miffaren  benn  bodj  SSeranlaffung,  ftd)  in  bem  formellen  SBerbotS; 

patente  oom  9.  September  ju  ber  (Erläuterung  f^erbeijulaffen,  bafj 

„barneben"  unterfagt  mirb 

bafj  fte  (sc.  bic  99ud)l)änbler)  fid)  mit  benen  über  inlänbifdje  Hm 
gelegen^eiten  auswerte,  ober  audj  oljne  Tanten  beS  Autoris  unb 
beS  Ort«  auSgeftreueten  ober  aua)  foldjen  (Sdjrifften,  barinnen  auf 
eine  ober  anbere  Urt  bie,  in  ben  #eil.  föömifdjen  Weier)  gebutbeten 
3  Religiones9)  mit  fdjtmpffltcfjen  ©djmälmngen,  ßäfterungen  ober 
Figuren  angegriffen  finb,  nidjt  belegen  follen. 

tiefer  ganje  Specialfall  ift  überhaupt  megen  be3  für  jene  frülje 

«rd»i»  f.  «tf*.  t>.  $<utf$en  »u$$.  VTO.  7 


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98  — 


Seit  überrafdjenb  offenen  unb  freimütigen  SluftretenS  ber  93ucf)= 

tjänbler  oon  befonberem  Sntereffe  für  bie  ©efdudjte  be$  föd^ftfe^en 

^regwefenS.   SBenn  SGBolfgang  $eer,  taut  Sßrotocotl,  baron 

erinnert,  tote  nad)  befdjefjener  Confiscation  bie  9ßad)frage  befto  Ijeff* 
riger  getoefen  unb  titelte  nidjt  batwr,  bafe  burrf)  bie  Confiscation 
ber  attergnäbigfte  $wed  erreichet  werben  mürbe,  inbem  nunmefjro 
biefeS  Scriptum  unter  ber  $anb  (e3  würbe  taut  ber  £>aüi)0)en 
Leitung  auä)  in  #afle  otel  oerfauft)  öiel  häufiger  oerfajrieben  unb 
diatrahiret  toerben  toürbe10), 

fo  glaubt  man  nidjt  bie  (Stimme  einer  120  3a§re  jurücfliegenben 
Seit,  fonbern  eine  feit  faum  Safyrjeljnten  oerflungene  ju  r)ören. 

SBie  ^äufig  unb  $um  Ztyil  gebanfenloS  bie  ©enfur  nun  aber 
bei  bem  $)rucf  berartiger  ßleimßiteratur  umgangen  würbe,  bafür 
fured)en  bie  immer  unb  immer  toieberfetyrenben  SBerorbnungen  oon 
Bresben,  bie  ©infe^ärfungen  feiten«  ber  ©üct)er=(£ommiffion;  nur 
bie  allerwenigften  (Sontraoentiongfätte  mögen  jur  prefepolijciüc^cn 
$f)nbung  gefommen  fein.  3Sn  ben  93erl)anblungen  barüber  fefjren, 
trofc  jener  oielfältigen  ©inael^efcriate,  bie  aflerbingä  in  ber  ÜJcetjr-- 
jaf)l  meift  ben  ßfyarafter  oon  ©efc^äfts^nweifungen  für  bie  ÜBüdjer; 
Gommiffion  tragen,  bie  wor)t  meift  f (^einzeiligen  SBerfitfjerungen 
ber  93ud)brutfer  aber=  unb  abermals  wieber  (fie  waren  eS  ja,  weldje 
bie  Senfur  einholen  Ratten  unb  auf  bie  in  ber  bieget  bie  gletdj; 
ftraf fälligen  Verleger  bie  Verantwortung  abjuwäljen  fugten):  fie 
Ratten  oon  berartigen  ©eftimmungen  nichts  gewußt,  iljnen  feien  feine 
SBerorbnungen  publicirt  worben  u.  bgL,  fo  bag  fdjlieglid)  bie  ©enerat= 
Verorbnung  über  ba«  Südjerwefen  oom  27.  gebruar  1686  am 
8djluffe  fagt,  bog  bie  Regierung  fid)  oeranlagt  felje  „bamit  eä  ju 
jebermannS  wigenfdjafft  !ommen  möge,  foldjeS  ju  öffentl.  $>rucf 
bringen  (ju)  lagen"  unb  barüber  hinaus  unter  bem  31.3ftärj  1686 
oerfügt  würbe,  biefe  Skrorbnung  in  ber  Dftermeffe  öffentlid)  an= 
fd)lagen  unb 

allen  unb  jeben  —  bie  Söudibinber  toerben  bann  nodi  naajträglia) 
fpeciefl  angefäjloffen  —  fremben  unb  einfjeimifdjcn  93ud)füljrern  unb 
bie  fonft  mit  S3erfauffung  gebrudtcr  fachen  ju  tfwn  tjaben,  ein 
Exemplar  Don  ben  f)ierbet)fommenben  insinuiren  (ju)  lagen. 

§alf  aber  ber  fläglidje  ßimoanb  be§  9lid)twiffen8  ntdjtS,  bann  oer= 
breiteten  fidj  bie  ßamentationen,  fowofjl  bei  S3ucr)brucfern  wie  bei 
9Sudjf)änblern,  über  ben  gebrüdten  9taf)rung3ftanb,  bann  würben 
fie  burd)  bie  bicrirte  ©elbftrafe  (big  *u  50  Guttat  ober  Sutern) 


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—    99  — 


mit  Söeib  unb  Stinb  gleich  oööig  ruinirt,  bann  fpielen  fic  fid,  auf 
als  junge  Anfänger,  bic  fid)  burchfd)lagen  müßten,  wie  fic  eben 
tonnten;  übernähmen  fie  ben  $>rutf  nid)t,  fo  flöffe  ber  färglid)e 
SSerbienft  nach  auswärts.  Unb  in  ber  Xf)at  fc^eint  oon  biefer 
Älein^fiiteratur  öiel  in  #a£le  gebrutft  worben  ju  fein,  wo  bie  Um= 
oerfttät&Senfur  jebenfaH«  üiel  müber  unb  tior  allen  fingen  tole- 
ranter aufgetreten  fein  muß.  ©elbftrafen  aber  waren  in  folgen 
GontraoentionSfäHen  bie  föegel;  eine  bejonbere  ©ewanbmß  muß  e8 
alfo  gehabt  hö&en,  baß  im  Söhre  1689  ber  SBudjbruder  33ranben= 
burger  (ber  aflerbingS  mel  auf  bem  Sftotfen  gehabt  haben  mag, 
wie  ja  fd>on  au3  ben  oorftehenben  SWittheilungen,  wenn  aud)  aus 
föäterer  geit,  gejd)loffen  merben  barf)  wegen  beS  $)rud3  eines  ein- 
fachen  Programms  beS  ©tubtofuS  Sodann  3acob  oon  Sl^ffet  ohne 
Genfur  beS  3)ecan3  unb  objd)on  bieg  in  feiner  ^bwefenfjeit  (etwa 
auf  einer  Soloortage^eife?)  auf  (Sefjeifj  feiner  grau  feitenä  beg 
©ef eilen  ©eorg  SBanäleben  ge(d)ehen  mar,  „auf  ba3  (Srimmaifche 
Xfyox  geführt",  ber  ©efeüe  aber,  welker  nicht  gemußt  haben  wollte 
„oafc  e»  nier  )0  icöarjt  gehalten  muroe  ,  „oeogeitecrt  wuroe. 

mt  ben  greifen  fd)eint  e8  bei  bem  Vertriebe  biefer  «rt  oon 
ßiteratur  ganj  witttürlid)  gehalten  morben  ju  fein;  bie  Unteroer= 
täufer  unb  tinblid)en  Agenten,  biefe  fliegenben  $ud)hänbler,  nah= 
men  wag  fie  eben  erhalten  tonnten.  $ie  Xodjter  Sanjon'S  giebt 
an,  baß  fie  SWaöer'S  Xhränen  ju  1  gr.  unb  aud)  ju  9  $f.  oer- 
tauft ^abe.  — 

SBünfdjenSwerth  Wäre  e3,  biefe  SRittfjeüungen  noch  flug  roei= 
teren  Duellen  namentlich  bezüglich  ber  preßpolijeilid)  nicht  bean- 
ftanbeten  2tteTatur=(Sr5eugmffe  biefer  (Sattung  ergänzen  ju  tonnen. 
JBielleidjt  ftoße  ich  ttwh  auf  weitere  Beiträge;  ma^rfct)eiitHd)  ift 
bie«  jeboch  nicht,  weil  ich  einerseits  baS  «cten-2Ratertal  beS  17.3ahr= 
hunbertö  —  abgefehen  oon  ben  Einzelfällen  oon  SflachbrudS-Strei* 
tigleiten  —  bereit«  fo  ziemlich  erfc^öpft  habe,  anbererfeitg  bie  für 
unfchulbig  erachteten  ©chriftdjen  teine  ©puren  in  ben  Sßreß=$lcten 
htnterlaffen  tönnen.   

»)  «m  9.  ßctobet  1688  befdjtoett  fid)  Seöerin  Silbfdjüfc  über  itod 
$a«quifle,  beten  eine«  fogar  untet  feine«  ftatet«  Kamen  gegen  i$n  etfdjtenen 
fei.  efctabe  biefe«  ^atte  ©lebirfd)  beilegt;  et  b,atte  ba«  Sdjriftdjen  im  «häuft 
1688  öon  bem  ©udjbinbet  m*eufd)e  aen.  in  ©erlin  auaefdjidt  etbalten,  in  #afle 
btuden  unb  aud)  bott  cenfiten  laffen.  3)a«  jtteite  mar  öon  ffieinljolb  SBadjt= 
let  »»«breitet  morben;  SBadjtler  wollte  es  oon  bem  ©udjbrutfer  $eter  SRüflet 

7* 


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100  — 


in  ©iefeen  in  2  bis  300  ©jemptaren  „auf  föechnuna.  getieft  erhalten"  haben, 
behauptete  aber  bie  berreffenben  gefdjäftlichen  Rapiere  nicht  oorlegen  jn  ton- 
nen ,.meil  eS  fdjon  lang  unb  überS  jatjr.  aud)  bie  \ad\c  ganj  abfjethan  unb 
oerredmet  feo"  unb  et  bie  Angelegenheit  „bamatjlen  nicht  oon  importante 
ju  fein  oermeinet",  bie  Rapiere  alfo  „wie  mit  anbern  Dergleichen  brieffen  $u= 
gesehen  pfleget  abhanben  fommen"  feien.  —  &IS  Keines  (Euriofum  mag  auf 
einen  nebenfächlichen  %aU  Inngemiefen  werben,  auf  baS  „3|tlebenbe  ftreiberg". 
3n  i^m  war  ber  Crganift  3<>h-  ^nDr-  3r«»ÄcI  ftatt  als  Drganijt,  als  „Orgel- 
nifcfjt"  bejeidmet  worben.  3)er  Verleger,  25aoib  Öleifdjer  in  fieipjig,  hatte 
baS  Büchlein  perfönlich  auf  bem  aJiargarcthenmarft  in  ftretberg  bertrieben. 

*)  3m  babre  1726  wirb  erwähnt,  3oh-  ßhnftian  Martini  habe  ein 
(Sjemplar  beS  „betrübten  S)refjben"  an  bie  Xbfir  aeftedt. 

s)  3m  3ahr  1690  nennt  3°h-  3rr»ebrtc4  ©lebitfeh  ben  oon  ber  theo» 
logifdjen  Öacultät  als  budjhänblerifchen  Sacböerftänbigen  h^^eige^ogenen  3<>h- 
(Shriftian  SBohlfartt)  „einen  bloßen  disputation  (Xrähmer  auf  bem  C  o  1  legi o." 

*)  €(hmibt  hotte  oon  bem  ©udjbruder  fiöffler  in  3erbft,  als  biefer  für 
bie  SBittme  (gmmertch  ein  Xractätlein  bon  6anari=8ögeln  gebrudt,  als  ©ra= 
tification  „ein  par  buch  (sc.  Äleinfram)  Oerehrt  befommen,  Darunter  etwa  ein 
balb  8ud)  oon  biefem  SBerdgen  mitgemefen."  ©rofjartig  war  ber  ©efd)äftS= 
betrieb  ber  %ixma  alfo  leineSmegeS. 

*)  Hm  26.  3anuar  1698  fagt  ber  ©ua)brucfergefefl  3of)ann  Shriftian 
3ahn  aus,  baß  er  i'trii  oon  bem  §auftren  mit  2>iffertationen  unb  berar= 
tigen  fingen  fein  Sörob  erwerbe.  Thomasii  disputationes  de  baeresi  unb 
Andr.  Stübelii  scriptum  wiber  Mag.  SRotlje  habe  er  bon  einem  ©tubenten 
aus  ^>aüe  erhalten,  oon  erfteren  einige,  oon  bem  ^weiten  10  ©jemplare  Oer« 
tauft.  Uebrigend  betrieb  feine  frühere  ^rincipalin,  bie  SBittme  SRcinholb,  baS 
gleid)e  ©efdjäft  nebenher;  fie  hatte  ihren  ©tanb  unterm  SRathhauS. 

*)  SBenn  ber  Statt)  au  fieipjig  mit  einem  Specialberidjt  oom  30.  SRärj 
1689  an  ben  tfurfürften  eine  nid)t  weiter  bezeichnete  frangöfifetje  Schrift,  worin 
oiel  OuicritfieiligeS  über  bie  meiften  Potentaten  unb  ba«  gemeine  SBefen  ent« 
halten  fei,  überfenbet,  welche  ihm  „burch  bie  Srandfurttjer  $oft  oon  uubc- 
tannter  $anb  aus  bem  pofttjaufe  alhier  aufommen  unb  wil  oerlauten  bafj  ber= 
gleichen  untcrfcfnebliche  exemplarien  me^r  auf  gleiche  art  an  etliche  r)iefigc 
bürger  gemietet  febn  fotlen,"  fo  bürfte  tyctbä  wohl  laum  an  einen  9lct  bu<5= 
hänblerifchcr  ©efchäftSthätigleit  gebaut  werben  tonnen. 

7)  $aS  SWanufcript  mit  ber  Unterfchrift  SRechenberg'S  beftnbet  fid)  bei  ben 
«cten.  Sfchau  hatte  nämlich  burch  feinen  ©ruber  erft  eine  «bfchrift  beS  Ori= 
ginalbrudS  nehmen  Iaffen. 

8)  S5erfelbe  Beuge  fagt  übrigens  am  9.  3Wär$  1681  aus  „eS  gefchehe 
oielmabl  baß  ein  Such  in  ben  catalogum  gefegt  werbe  fo  bodj  nicht  gebrueft 
feö."  x)iefe  SluSfage  ifl  oon  ©ebeutung  für  baS  SDcafj  oon  fluoerläffigfeit  beS 
aJce&tatalogS  für  bie  bibliographifche  fteftftellung  ber  (ärrjftena  zweifelhafter 
Ausgaben  fchon  in  jener  $eit. 

■)  3)afj  h«*  in  «"«m  fädjfifchen  officieHen  Stefcript  jum  erftenmal  im- 
plicite  ber  SReformirten  (Sonfeffion  ber  gleichmäßige  $refifchu$,  wie  ben  beU 
ben  anbern  chriftlichen  ©onfeffionen,  jugefietjert  wirb,  ift  wol)l  eine  Sfolge  ber 
$crhaublungen  beS  ^aijre«  1725  innerhalb  beS  SonoentS  ber  Soangelifchen 
9teichSftänbe. 

,0)  Qtoti  weitere  ©emertungen  ber  betheiligten  Seipjiger  ©ortimentS= 
buchhanblungen  ftnb  noch  oon  3ntereffe  für  baS  bamalige  »erfahren  bei  ©er* 
boten.  SBolfaang  3)eer  erwähnt,  bafe,  falls  ein  Verbot  berartiger  Sachen  er= 
gehen  foHtc,  ieber  ©uchhanbler  feiner  Pflicht  nachleben  unb  bie  (syemplare  an 
ben  Serleger  jurüefgeben  würbe,  währenb  SJcoriu  Q)eorg  SBeibmann  fagt: 
„§offete  barneben  eS  werbe  ein  §oct)löbl.  DbersConsißtorium  nach  ben  ge  = 
wohnlichen  modo  confiscendi  oerfahren  unb  entWeber  bie  exem- 
plaria,  bamit  fie  wieber  aufjer  ÖanbeS  gefajicfet  werben  tönten 


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—    101  - 

»utüdgeben  ober  ba«  ©elb  babot  bejahten  lafeen."  ©ann  fidj  bei 
9Robu8  gebilbet  tyiben  füllte,  bafj  confiftetrter  außetfäd}fifdjet  Setlag  $ur  3"s 
lücffenbung  an  bte  Setleger  »lebet  ^urücfgegeben  obet  bejaht  tuorben  fei,  ift 
bis  jefet  für  mid)  au&  ben  Äcten  niebt  erfiduiitb  3dj  m bebte  aurf)  eljer  an- 
nehmen, bafj  bic  33u<bbänblet  ben  2Jcobu8  be*  3UTU(ffenben*  (ftatt  bet  Äu$s 
bänbigung  an  ben  SJüd&et=3nfpectot)  fta)  felbet  gefa^affen  tjaben  mögen,  um 
fid>  ffieitlä^figfeiten  unb  Differenzen  ju  etfpaten.  Dafür  aber,  baj)  conftScitte 
SJüdjer  ben  »ud^änblern  be&ablt  tootben  mären,  babe  id)  MM)  er  nut  einen 
t?aH,  unb  gtoat  au«  biel  fbätetet  ^ett,  gefunben.  3n  ben  Satiren  1772  unb 
177S  würben  auf  SBetanlaffung  bet  bämfdpen  Regierung  alle  ©djriftcn  übet 
bte  ©ttuenfee^Söranbt'fdje  ßatafrrojrfje  unb  übet  ben  $roce|  biefer  beiben 
Staatsmänner  in  fieipjtg  conftScirt,  beten  SBertl)  abet  bon  tf>t  mit  281  Xf>Ir. 
2  gt.  butdj  »etmittelung  be8  fäa^fiföen  Dber  =  (£onfiftorium3  ßkäftbent  ö. 
GHobig)  oetgütet. 

9.  $ie  §altung  ber  tf)eotogifd)en  gacultät  ju  Seipjig 

al«  ßenfurbefjörbe. 

$)te  ängftlid)e  (Sorge  um  bic  SBemafjrung  ber  „reinen  lutf>eri= 
fc^en  ßef)re",  metdje  alle  Greife  in  ©adtfen  bi«  meit  in  ba« 
18.  Safjrfyunbert  hinein  befjerrfchte,  mußte  natürlichertoeife  ihren 
(Einfluß  immer  unb  immer  wieber  auf  bie  §anbf>abung  ber  $reß= 
polijei  erftreefen  unb  bie«  um  fo  mehr,  al«  bie  Senfur  ber  in 
Wittenberg  unb  ßeipjig  jum  $)rucf  gelangenben  theologifchen  Site- 
rotur  in  bie  §anb  ber  theologifchen  gacultäten  biefer  beiben  Unis 
oerfitäten  gelegt  mar,  auch  ba«  jur  93üc^er-Sommtffion  in  fieipjig 
belegirte,  bej.  ernannte  ÜRitglieb  ber  Uniüerfität  lange  ßeit  hin* 
burdj  ftet«  ein  ^rofeffor  ber  Geologie  mar.  §atte  man  auch 
fcfjon  infomeit  einen  erften  (Schritt  auf  ber  S3alm  ber  Xoleranj 
getrau,  baß  man  toenigften«  nicht  mehr  ben  Vertrieb  reformirter 
unb  fatfplifdjer  ßiteratur  auf  ber  9Keffe  ju  hebern  fudjte,  mofjt 
aud)  im  Sntereffe  legerer  nic^t  mehr  ju  öerhinbern  magte,  fo 
nnberftrebte  es  bodj  ben  eingenmrjelten  engherzigen  Änfc^auungen 
ju  feljr,  als  baß  $.  ©.  ber  5)rucf  eine«  fatf)otifd)en  ©ebetbuche« 
(al«  ©peculationSartitel)  ungeahnbet  Eingegangen  märe;  ber  33itd}= 
bin  ber  ßa«par  Sunitiu«  in  Seidig ,  ber  ben  Drucf  eine«  folgen 
im  Safere  1676  —  unb  noch  baju  mit  Umgebung  einer  noch= 
maligen  ßenfur,  meil  einfach  nur  ein  SRadjbrucf  eine«  oon  SRiirn= 
berger  §anblungen  anftanb«Io«  auf  ber  SReffe  vertriebenen  —  ge= 
wagt  hatte,  mußte  fammt  feinem  2>rwfer,  Sotjann  Möhler,  bafür 
büßen,  obfdjon  er  reumütfjtg  betheuerte:  er  üerlaufe  e«  ja  nia^t 
jmifc^en  ben  9Reffen,  tyä*  and)  (ein  einzige«  (Jsemplar  an  lut^e= 
rifc^c  töeligiongöermanbte  abgegeben. 


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-    102  - 

SBeniger  waren  e8  aber  ©orgen  btcfer  Slrt,  welcfje  ber  tfjeo= 
logifcf)en  gacultät  $ümmerniffe  bereiteten,  als  üielmeljr  ©orgen 
wegen  ber  energtfdjer  auftretenben  SReaction  gegen  ben  oerfnödjerten 
^Dogmatismus,  beffen  Vertreter  ja  gerabe  in  befonberem  Sttafje 
bie  fädrfifdjen  Unioerfitäten  waren,  —  als  oielme^r  ©orgen  über 
bie  eine  2Bieberoerinnerlid}ung  beS  religiöfen  2eben3  anftrebenben 
mtyftifäoietiftifcrjen  ^Bewegungen  innerhalb  ber  eüangelifc^en  unb 
fpeciett  ber  (utf)erifd)en  Äirdje  fclbft.  ©ie  waren  ber  ßeipjiget 
tf)eologifdfjen  gacultät  faft  nocf)  unfompatl)ifcfjer,  ja  oerwerflidjer 
unb  ifynen  entgegenzutreten  bemühte  man  fid)  nidjt  nur  auf  bem 
SBege  ber  Iiterari}d)en  Sßolemif,  —  fie  würben  audj  burd)  ben 
§ebel  ber  9$refjöoli$ei  ju  befämpfen,  Seipjig  oor  bem  glecfen  ju 
bewahren  gefugt,  bafj  in  feinen  üttauern  anbere  als  „reine  eoange= 
lifc^e  tfjeologtföe  ©üdjer"  gebrucft  werben  bürften,  fein  9tame  als 
VerlagSort  auf  ben  Xiteln  anberer  ftelje. 

©djon  im  Safere  1675  war  ein  gelbjug  gegen  bie  möjrifd): 
tfjeofopljifdje  Siteratur,  gegen  bie  ©djriften  Sacob  Söfmie'S,  Sin*. 
©oburg'S  it.  eröffnet  worben,  allem  Änf^ein  nad)  eingeleitet  nidjt 
aus  eigener  Snitiatioe  ber  93üd)er=(5ommiffion  als  fo!d)er,  fonbern 
feitenS  tyreS  UniuerfitätS^SJKtgliebeS,  beS  SßrofefforS  ber  Xf)eo= 
logie  ^o^ann  Slbam  ©djerjer.  3)enn  auffällig  genug  ift  baS 
factum,  bafj  in  ber  9ftid>aeliS=2Jieffe  1(375  fünf  oorläufig  an= 
gehaltene  ©allen  mit  berarriger  Siteratur  fid)  nidjt  als  im  Ver= 
wafjrfam  beS  fRattjeö,  wie  fid)  gehört  f)ätte,  fonbern  als  in  bem 
©djerjer'S  befinblid)  erwähnt  werben.  93ei  bem  Vertriebe  ber  be= 
treffenben  Siteratur  werben  als  Verleger  unb  Verbreiter  ber  ^aftor 
prim.  SlmerSbad)  in  #alberftabt  unb  Sacob  Vetfe  (fpäter  aud> 
§einridj  Vetfe  genannt),  als  Seipgiger  eommifftonär  ber  Äupfer* 
ftedjer  9licolauS  §eublin  erwähnt.  Vetfe  oermag  idj  an  ber  $anb 
üon  ©djmetfcfyfVS  Codex  nundinarius  jwar  ntdjt  als  83ud)f)änbler 
gu  conftatiren.  @r  oertrieb  aber  auf  ber  fieipjiger  unb  granf= 
furter  2Reffe  bie  ©adjen,  ljatte  fie  in  größeren  Quantitäten  ooit 
SlmerSbad),  jum  Xtyil  aud)  üon  Sotjann  gritfd)  in  gtanffurt  a.  9tt. 
belogen;  et  Ijielt  Sager  in  Seipjig  bei  §eubltn,  liefe  fid)  burd) 
biefen  Vorräte  nad)  granffurt  a.  3R.  nadjfenben,  wie  aud)  $eubltn 
bie  Sßeiterfpebition  ber  oon  §alberftabt  einge^enben  ©allen  nad) 
granffurt  ai  9&  befotgte,  bej.  beforgen  fottte. 

3acob  ©etfe  unb  «RicolauS  §eublin  waren  ber  »üc^er^om= 


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—  103 


mijfion  wegen  be3  SBertriebeS  „untergebener  ärgerlicher  unb  ber 
orthodoxiae  fidei  jumieber  lauffenber  SBüc^cr"  benunetrt  worben, 
oon  loem?  ift  atterbingä  nid)t  er[id)tlid).  Xic  9Jlad)tuoflfommen: 
Reiten  ber  $ücher;(£ommtffion  gingen  $ur  ßeit  noch  nid)t  fo  roett, 
um  auf  eigene  $anb  hin  prooijorifche  ©e{c^Iognol)men  oerfügen  gu 
fönnen.  ©ie  mufjte  junächft  erft  ©eridjt  nach  Bresben  erftatten, 
bebauernb,  bafj  „Dergleichen  $>inge  alfobalb  anfangs  ber  SWefje 
distrahiret  werben,  et)e  man  gnäbigften  93cfer>(  oon  &hf.  2).  er= 
galten  tonnte."  3n  jenem  93crict)t  (oom  L  9Äat  1675)  wirb 
heroorgehoben,  baf$  ©etfe  öiete  ärgerliche  theologische  unb  potittfehe 
S3üdt)er  füfjre,  bie  „jum  Xtyil  contra  orthodoxiatn  fidei  gemalt, 
jum  fonften  nadjbencfficf)  finb",  unb  fie  in  jiemttcf>er  Cuan= 
tität  »erlaufe;  eS  werben  barunter  erwähnt: 

Theologia  mystica,  3.  Xtyil  (J^riftian  ^arburget  (i.  e.  Coburg). 
Excidium  Germaniae  Jacobi  Betkii. 
9legenjüurgi(d)er  §erotb  ao.  1674. 

Sur  je  Slnroeifung  Dom  föeid)  C£r)rifti  3oh-  Sobwaffer  1674  ju 

ftraneffurt  am  SRatm. 
Sperberi  Cabalisticae  precationes,  2lmfterbam  unb  ftrandfurt  1675. 
(Ein  ®e^eimer  Sractat  Ejusdem  Don  breöcn  Seculis,  «mfterbam 

ao.  1160  (sie) 

Mysterium  magnum  Don  ®ott,  feinen  ©ofm,  unb  ber  ©eete  be$ 
3Kenfd)en  Julii  Sperberi,  Hmfterbam  1660. 

unb  —  man  erfieJjt  nicht,  ob  mit  Berechnung  —  eine  3)enunciation 
gegen  eine  beutfct)e  Ueberfefoung  Don  3ot)ann  üojer^  Polygamia 
triuiuphatrix l)  angejcf)foffen ,  ot)ne  bafj  aber  SBetfe  audt)  ber  SBer= 
breitung  biefeä  93uche8,  gegen  welche«  gleichzeitig  auch  We  theolo= 
gifdje  JJacuItät  in  eigenem  Tanten  auftrat,  befcf)ulbigt  Würbe. 

$ie  Sftefolution  be3  Dber=(£onfiftorium8  erfolgte  mit  über; 
rafdjenber  ©chneßigfeit,  fct)on  am  5.  SUcai.  2Rit  Siecht  würbe  jwar 
^^ciru^jt^  ^^^^^3  ^iu^^  ^^dt  ^Mr^jdrt i^^^cn  S^^iic^^^ r  w  ^^^^  33 c t ix^J  ^^^i^  ch^cj^i 
ftaje  unb  gefährliche"  ^ätte  ejtrahirt  unb  berichtet  werben  foßen, 
barait  ein  fefter  ©ntfchlufj  tyittt  gefaft  werben  tonnen  unb  feine 
UebereUung  mit  ber  Konfination  begangen  werbe,  dennoch  aber 
wirb,  aifo  ohne  eigentliche  Äenntnifc  bed  3nf)a(tä  ber  iöüdjer, 
ßonftecation  unb  Verbot  ber  namhaft  gemachten  Söüct)er  au&= 
gebrochen  unb  bemgentäfc  feitenS  ber  $ücher=(Sommiffion  ber  fernere 
Vertrieb  bei  30  ©olbgulben  Strafe  unterfagt 

$eublin,  ber  oon  ber  (Sommiffton  noch  befonber«  oernommen 


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—    104  — 


unb  über  ben  Umfang  beä  ©etfefcrjen  ©efchäftabetriebeS  ausgefragt 
mürbe,  oermochte  !eine  ÄuSfunft  barübcr  ju  geben,  ob  ©etfe  aud) 
SBerfe  oon  3acob  ©öhme,  Sababie  ober  anbere  bergteichen  ©üdjer 
geführt  Ijabe;  er  ttmjjte  nur  Sperber'3  SBerfe  unb  §oburg'« 
Postilla  mjstica  mit  Sicherheit  anzugeben,  oon  meld)  lefcterem 
©udj  bei  ihm  ©orräthe  jurücfgeblteben  feien,  bie  er  nadjfchiden 
fofle  (nach  Srantfurt  a.  3».?).  gmtfi#  fei  SBctfe  nad)  £>alber= 
ftabt  ju  Omersbach  gereift,  um  „mit  biefem  ju  tractiren." 

$)iefe  gefdjäftüdjen  ©ertjanblungen  mit  Omersbach  Ratten  (£r* 
folg;  ©etfe  fc^eint  feine  ©orräthe  bei  teuerem  ergänjt  unb  er= 
toeitert  ju  haben,  unb  wenn  er  aud)  nid)t  gemagt  ju  haben  fd)eint, 
fieipjig  mieber  als  ©ertriebSterraiu  in  ©ud)hänblerrreifen  $u  be^ 
nufcen,  fo  half  ihm  bie«  bod)  nid)t  oieL  $)enn  aud)  bie  ©üd)er= 
Sommiffion,  bej.  ©djerjer,  t)atte  fid)  bie  oon  #eublin  gegebenen 
ffiinfe  gemerft.  günf  in  ber  aRidjaeU^SRefje  1675  au*  falber ■ 
ftabt  bei  §eubtin  jur  SBeiterbeförberung  an  ©etfe  nad)  granf= 
furt  a.  Stf.  eingegangene  ©allen  mürben  —  {ebenfalls  auf  (Btyx- 
äer'3  ©eranlaffung  —  befd)lagnahmt.  ©8  gefc^at)  bieg,  obfdjon 
bie  ©allen  nur  Xranfttgut,  obfcrjon  bie  barin  enthaltenen  ©üd)er 
felbft  in  ben  Stugen  Scherjer'S  nid^t  afle  „ärgerliche"  maren  (nur 
wenige  unbebenfltd)e  mürben  $eublin  gleich  mieber  jugeftetlt):  fie 
mürben  bocr)  ju  „fernerer  £>urd>fefmng"  jurüdbehalten.  $xoei 
©allen  enthielten  Schriften  oon  Sacob  ©öf)me,  ein  anberer  foldje 
oon  granj  fiambert  oon  Äoignon,  meitere  3of).  Duiftorp'8  pia 
desideria  „oor  melche  §.  Omersbach  eine  ärgerliche  praefation 
gefegt'7,  Schriften  oon  gr.  ©red)ling  unb  Omersbach  felbft. 

$>ie  ©erfudje  burch  $eublin  eine  Sicherheit  bafär  ju  erlangen, 
bafj  bie  ©üd)er  nicht  meiter  oerbreitet  merben  mürben,  maren 
natürlich  oergeblich;  §eubün  moüte  unb  (onnte  nur  bafür  einftehen, 
bafj  bie  fequeftrirten  ©allen  fortgefchafft  unb  oon  ihm  feine  mei= 
teren  ©enbungen  angenommen  merben  mürben.  3)afür  aber,  bafj 
Omersbach  fie  nicht  an  Semanb  anberS  oerhanbele,  fönne  nur 
biefer  felbft  haftbar  gemacht  merben. 

Ueber  bie  greigebung  ber  fequeftrirten  ©ücher,  benen  in 
ber  Dftermeffe  1677  noch  eine  Schrift  HmerSbad)'*  hinjutrat, 
fcheinen  jmifchen  biefem  unb  beut  9totl)e  ju  £eip$ig  langatmige 
©erhanblungen  fyn  unb  hergegangen  ju  fein.  <£ine  regelrechte 
Prüfung  ber  ©ücher  unb  Unterfudmng,  ob  bie  (SonfiScation  gered)t= 


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-    105  — 

fertigt  fei  ober  nicht,  würbe  gor  nicht  beliebt:  fie  waren  einmal 
confi«cirt  unb  blieben  e«  alfo  nach  bamaliger  $rari«!  Sie  blieben 
conft«cirt,  obfdjon  Slmer«bach  nach  13  Sahren  in  einem  be=  unb 
wehmütigen  Sttemorial  oom  27.  September  1688  fagen  tann 

(5«  (at  bamap  $r.  Dr.  Scheper  feel.,  wie  mir  berietet,  felbft 
gejagt,  Stegman's  ©hriftenthum,  Lambert,  de  Litera  et  Spiritu 
u.  Dergleichen  meren  gut  unb  fönten  wo!  passiren.  Soll«  babei 
bleiben;  ®ut.  2Bo  nicht,  SSJifl  idj  alle«  jufammen  wie  bj  anber 
wieber  Sememen  unb  bort  nicht  1  ©Iat  lagen. 

Ob  feine  Sitten  unb  ßamentationen  enblid)  einen  (Srfotg  gehabt 

haben  ift  au«  ben  «cten  nicht  crfict)tlicr) ;  bie  lefcte  Süur  ift  fot= 

genbe  Anlage  $u  bem  eben  citirten  Schreiben: 

Memorial  auf  bie  Puncta,  So  (£.  £oo>bler  JRo^t  ju  Seidig  ju 
mifcen  begehrt. 

1.  $af$  bie  ©üdjer  an  Nicolaum  #äublein  ftupffer  Steuer  ge: 
fanbt,  ber  Sie  f>ette  fotlen  nach  §rancffuhrt  an  ^einrieb  ©etfen 
beforbem:  Sinb  aber  ju  ßetyjig  angehalten,  unb  weife  felbft 
nicht,  wie  in  £r.  Dr.  Scherz,  fct.  §au«  gebraut. 

2.  ©ebören  alfo  mir  noch  ju,  weit  Sie  Betke  nicht  befommen  t>nt, 
fonbern  mir  auf  bem  Söege  confisciret  fetin, 

3.  Sinb  jum  5eit)(  meine,  311m  leiht  anbre  Schrifften,  al«  Lam- 
bert, de  Lra.  et  Sprü.,  Stegmann«  ©^riftentu^m,  Jac.  Böh- 
mens Schrifften,  Gattmans  Offenbarung  etc.  SBeldje  bann  ba= 
ma\)U  aUe  noch  frett  unb  nicht  oerboten  waren. 

$)ie  3ac.  ©öhme'fchen  Schriften  öermodjten  bafjer  —  gleich  ben 
Schriften  ber  Socinianer,  gegen  bie  bie  Seiojiger  Sßreftyolijei  eben* 
fall«  eintritt  —  nur  Don  bem  allezeit  toleranten  ©oHanb  au«  SBer= 
breitung  ju  finben  unb  erflären  berartige  SBorfommniffe  &ur  genüge 
ihren  unb  anberer  ähnlicher  SBerfe  öfteren  $rucf  bafetbft,  ebenfo 
ben  Sttachbrucf  mancher  beutfehen  SBücher  überhaupt. 

6«  Ijanbelt  fidt>  l)ier  atlerbing«  mehr  um  einen  Äct  ber  reinen 
SBiflfür;  bie  obere  ©e^örbe,  ber  bie  enblicfje  (Sntf Reibung  eigentlich 
jugeftanben  t>ätte,  fcfjeint  —  wenigften«  nach  bem  2lu«wei«  ber 
noch  oortiegenben  Äcten  —  gar  nicht  in  bie  Sage  Derfefct  worben 
ju  fein,  barüber  ju  befinben,  ob  bie  auf  einem  oorläuftgen,  in  aller 
fjorm  al«  tücfenhaft  bezeichneten  93erid)t  f)tn,  einftweüen  genehmigte 
prooiforifche  S3efdjlagnaf)me  in  eine  befinitioe  ju  oerwanbeln  fei, 
ober  nic^t.  S)a«  ^roüiforium  würbe,  wohl  buret)  Scheper'«  @in= 
flufj,  ftittfchweigenb  in  ein  S)efmitfoum  oerwanbelt  fcufcerbetn 
liegt  in  biefem  bie  möftifche  Dichtung  betreffenben  gatte  atterbing* 


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-    106  - 


nur  bic  SBermuthung  nat)e,  bafj  bic  ttjeologifche  gacultät  baS 
eigentlich  bemegenbe  ^ßrineip  gewefen  fei  $)irect  auf  bie  93c= 
feitigung  jeber  äßöglichfeit  beS  SrfcheinenS  oon  theologifdjen  SBerfen 
in  ßeipjtg,  meiere  einer  ber  tr)eotogifcr)cn  Jacultät  mtfjbehagenben 
?Hic^tung  hulbigten,  hinarbeitenb  tritt  nun  ober  eine  Eingabe  oom 
7.  Cctober  1697  an  ben  Äurfürften  auf,  welche  an  ein  in  bie 
pietiftifdje  Volenti!  jener  ßeit  eingreifenbeS  ©chriftchen  beS  Mag. 
«nbreoS  (Stübel  anfnüpft.  £affelbe,  gar  nicht  in  Seipjig  gebrueft, 
war  für  Rechnung  beS  SBerfafferS  burdj  fjriebricr)  ©rofe^uff  oer= 
trieben  worben.  $ie  theologifche  gacultät  war  fdjwer  burdj  ben 
(Sebanfen  bebrüeft:  man  fonne  annehmen,  es  fei  baS  (Bct)riftcl)cn 
oon  ifjr  cenfirt  unb  eS  feien  bie  barin  enthaltenen  c^ttiaftifc^cn 
unb  anberen  3rrtt)ümer  gar  öon  it)r  approbirt  worben.  $)aS 
bringt  fie,  ihrer  fcarfteHung  nach,  in  oeit  Obacht  fcr)n>ärmcrifc^er 
£ef)re: 

gelanget  an  (Sm.  k.  unfer  atlerunterthänigfteS  93itten,  biefelben 
motten  nebft  ber  jfingfthm  am  2.  Octobr.  atterunterthämgft  ge; 
fudjten  Serorbnung,  bafc  wir  fein,  als  reine  (Süangelifdje  Theo- 
logifche S5üc^er  jum  Xnid  jubiütgen  oerbunben  feon  fetten,  auch 
biefeS  jugteich  aflergnäbigft  tnitoerorbnen  lafccn,  ba&  auf  fetner 
Theologifdjen  ©grifft,  bie  nicht  Oon  unS  censiret  unb  approbiret 
worben,  ber  Mahnte  ber  (Stabt  Seipjig  gefefcet  werben  bürffe. 

SBäre  biefent  ©efuche  entfprochen  worben,  fo  wäre  allerbingS 
grünblich  abgeholfen  gewefen;  nur  wa§  nach  ber  jeweiligen  Huffaffung 
ber  gacultät  oon  reiner  2et)re  gewefen  wäre,  hotte  in  £eip$ig  oerlegt 
werben  tonnen,  ba  nach  ben  fdjon  über  100  Söhre  beftehenben 
SBorfchriften  auch  auswärts  gebruefter  Seipjiger  ©erlag  unbebingt 
ber  ßeipjiger  Senjur  unterworfen  war,  ob[chon  ein  SWaferegetn 
barum  allein,  wenn  nur  bie  Senfur  überhaupt  irgenbwo  eingeholt 
war  unb  tein  fonftiger  Stnftanb  ftch  ergab,  um  biefe  Qtxt  bereits 
au&er  Uebung  gefommen  ju  fein  fcheint.  2>ie  gocultät  erreichte 
glüeflicherweife  auch  nict)t  mehr,  als  bafc  unter  bem  15.  Dctober 
1697  oom  Ober=(£onfiftorium  in  Bresben  oerfügt  würbe: 

ba(j  fein  Scriptum  unter  bem  Gahmen  ber  ©tobt  Seipjig  divui- 
giret  Werbe,  welches  nicht  bafetbft  gehöriger  majjen  censiret  worben3). 

SBie  leicht  war  baS  aber  ju  umgehen!  SBar  eS  boct)  noch  aiu 
lange  hinaus  ©rauch,  auf  bem  Xitel  bem  Smpreffum  ben  9Hefr 
plafc  hinjujufügen,  ober  auch  ™r  öic!cn  attein  äu  benennen:  bem 


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107  — 


3htcf)f)änbler  tonnte  eS  gleichgültig  fein,  ob  auf  bem  Xitel  ^ranf- 
furt  unb  Seipjig  ftanb  unb  jahlreicfj  genug  finb  benn  and)  bie 
SBeifmele,  ba&  auf  ben  Titeln  Seiüjiger  Serleger  grantfurt  o.  3R. 
aHein  als  ©erlagSort  ftef)t3). 

Sticht  untoahrfcheinlich  ift  et,  bafe  *u  biefer  3«t  tyatfitytty 
innerhalb  ber  t^cologifc^en  gacultät  erhebliche  2fleinungSoerjchiebens 
Reiten  über  bie  §anbhabung  ber  Senfur  beftanben  haben,  bafj 
namentlich  ber  ntilbere  $lbam  Hechenberg  bei  feinen  (Soflegen  $(n= 
ftofc  enegt  1)tibtn  mag*).  @S  treten  Änjei<hen  tytoov,  bog,  als 
loöhrenb  feiner  $)ecanat$jeit  bie  (Srt^eiüsng  beS  Imprimatur  in 
feiner  §anb  lag,  burch  ben  ©uperintenbenten  ^rofeffor  Zfyomai 
3ttig  eine  Hecenfur  auSjuüben  Derfucfjt  tourbe.  35aS  mufj  roenigftenS 
aus  einem  93e{chroerbefchreiben  Hedjenberg'S  an  ben  Hath  ju  Seidig 
Dom  27.  ©ecembet  1702  gefcfjtofjen  werben.  @r  jagt  barin,  baft 
er  ju  feinem  SBefremben  aus  ben  SRtttheilungen  beS  SöuchbrucferS 
ttnbreaS  ßeibler  erfelje,  ba&  baS  ©tabtgericht  gu  Seidig  teuerem 
ben  SBeiterbrucf  Don  gerb.  Sichtfcheib'S  Sractat:  griebenSmittel  in 
oem  ©trett  Dom  ^naDen^jtermin,  mu  einer  soorreoe  oon  tum, 
Hechenberg,  Derboten  ha&e-  ®r  *ÖItne  nu^*  annehmen,  bafe  bie(e 
unbefugte  Inhibition  mit  SBortoiffen  beS  HatheS  erfolgt  fei;  benn 
S3ücr)erfacr)en  gehörten  1.  nicht  Dor  bie  ©tabtgerichte,  fonbern  Dor 
bte  hodjDtrorimete  93üd)er=Sommiffton;  2.  fyobe  er  niemals  er= 
fahren,  bafj,  toenn  oom  $)ecan  ber  tt)cotogifct)en  gacultät,  nrie  r)ier 
Don  ihm,  etwa«  cenftrt  unb  approbirt  morben,  „megen  einer  neuen 
praetendirten  Censur"  bie  ©tabtgerichte  ben  gortbrud  unb  bem 
Slutor,  causa  non  cognita,  bie  Ausgabe  ber  ©ogen  oerbieten 
fönnten,  „toenn  eS  auch  9*«$  oer  Superintendent  begehrt  hätte"; 

3.  miffe  er  Dagegen,  ba&  feiiher  gegen  ihn  unb  anbere  ehrliche 
ßeute  Diel  ©cr)mär)fct)riften  „alhier  ohne  censur  gebrueft  werben", 
ein  (Sinfchreiten  aber  unter  bem  SSorroanbe  abgelehnt  toerbe,  „man 
begehre  fid)  nicht  in  biefe  controversien  unb  Schriften  ju  mengen"; 

4.  fei  ju  oermuthen,  bafi  fich  auswärtige  gelehrte  unb  ehrliche 
ÜKänner  ohne  fein  Grrjuchen  mot)I  finben  mürben,  bie  „fold)  in- 
tolerantes Verfahren  ber  S.  ©tabtgerichten"  ber  SGBelt  öffentlich 
DorftelUen.  ör  höbe  für  feine  ^erjon  an  folchem,  burch  3ttig  er* 
regten  Äergerni&  feinen  ®efaüen,  toürbe  aber  boer)  nicht  ftük 
icnroetgen  tonnen  uno  mu$te  erwarten,  oajj  <3*ttg  mtt  leinen  tetn= 
rDcnDunufn  cicoen  ote  crineiiie  ü-einur  Qu  inre  iicrntiniuine  uonoieti 


—    108  — 


öeTttiefen  »erbe,  wiferigenfaflS  er  an  ben  Sturfürften^Äönig  ap* 
peliren  »erbe. 

(SS  fpiclcn  hier  entfdneben  pcrfönlic^c  unb  ©elehrten=@treitigs 
feiten  mit  hinüber,  bie  auch  aus  einem  parallel;  lauf  enben  gatt 
wegen  ber  Senfur  oon  Sodann  ©<hmib'SR)  Disputationen  übet 
©{fjerjer'S  Collegium  Anti-Calvinianum  fjeruorleudjten,  in  it)ren 
©ejiehungen  aber  aus  ben  üorliegenben  Beten  nid)t  tlar  oerftänblidj 
werben.  (Segen  wen  bie  „anzüglichen  ©jpreffionen"  barin  gerichtet 
gewefen  unb  worin  baS  barin  enthaltene  „Scandalum"  beftanben 
haben  mag  —  wäre  beibeS  auf  bie  reformirte  ©onfeffion  gemünjt 
gewefen,  fo  würbe  man  fief)  fidjerlich  nic^t  erf)ifct  fyabtn  —  tritt 
nicht  su  Dage,  aber  eine  nochmalige  (Eenfur  wirb  oerfügt  unb  wegen 
angeblich  überhaupt  nicht  erfolgter  Senfur  beS  ©ogenS  C.  in  ber 
erften  Disputation,  welche  jwifchen  bem  ©uchbruef  er  Soljann  ÄnbreaS 
3fchau  unb  Hechenberg  ftreitig  war,  mufj  erfterer  ben  gefammten 
©orratr)  (20  ©allen)  an  bie  Unioerfität  ausliefern. 

©ei  ben  hierüber  ftattftnbenben  Erörterungen  wirb  oon  3td)au 
bitter  über  bie  ^raris  ber  ßeipjiger  Senforen  geflagt;  er  fagt,  bafj 
bie  ©uchbruefer  „aüeS  einjeln  censiret  betommen"  unb  fo  fei  benn 

als  bie  erfte  dieputation  nur  tjeff t  ober  bogen  weife  oon  ber  cen- 
sur  jurücffommen,  ein  bogen  eingelegt  roorben,  oon  bem  #err  Dr. 
Hechenberg  fage  ba&  er  fetbigen  nicht  gelefen,  ob  nun  $r.  Dr. 
Hechenberg  ober  #err  Dr.  ©chmieb  folchen  hineingelegt  mifje  er  nicht. 

Die  oorgelegten  ßenfurabjüge  (ober  Üttanufcriptbogen?)  erwiefen 
benn  auch,  °°6  ©ogen  1  unb  2  baS  Imprimatur  trugen,  ©ogen  3 
nicht,  bie  folgenben  aber  wieber.  3fäau  fagt,  bafe  eS  bei  ben 
gacultäten  gebräuchlich  fei,  „ba&  1.  2.  ober  3  bogen  censiret, 
hernach  wieber  3.  4.  5.  unb  mtfyc  bogen  nicht  untertrieben  jurücf= 
gegeben  würben",  wie  er  mit  oielen  ©eifpielen  aus  allen  Sacul- 
täten  barlegen  fönne. 

Das  waren  unbehagliche  guftänbe,  mehr  noch  fü*  ben  ©udj= 
hanbel  als  für  bie  Äutoren,  in  ber  Dha*  Keffer,  vielmehr 
fchlimmer  als  in  ben  Qeittn  ber  ©lüttje  ber  mobernen  (Senfitr. 
Die  (Srnpfinblichfeit  ber  Äreife,  welche  biefelbe  jur  äußeren  ®el= 
hing  $u  bringen  oermochten,  war  eine  entfdneben  ftärfer  entwickelte, 
ihre  folgen  wiHfürlich  burchgreifenber;  fie  witterte  überall  „$(n= 
jüglichfeiten  unb  ßalumnien"  unb  ftchertich  würbe  eS  heutigen 
DageS  SRiemanb,  erwiefen  eS  nicht  bie  Äcten,  für  möglich  uno 


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-    109  — 

bentbar  galten,  bafe  ©ottlieb  ©ober,  bcr  SBerfaffet  be8  noch  in  bcr 
Uteujeit  immer  mieber  aufgelegten  „Aufrichtigen  (SabinetS^rebigerS" 
bei  bem  erftmaligen  Qftf  feinen  biefe«  SBudje«  im  3ahre  1711  — 
es  mar  für  griebrich  ©rofe^uff  in  ßeipjig  in  Arfurt  gebrueft 
morben  unb  t)atte  auch  bort  bie  Cenfur  paffirt  —  oon  Seiten  ber 
öenool.  SReaieruna  in  Ältenbura  meaen  anaeblicb  barin  enthaltener 
(Salumnien  unb  Anzüglichkeiten  öerfjaftet  unb  einem  peinlichen  öer= 
fahren  unterworfen  mürbe.  £)er  Seidiger  föath,  ber  oon  ber 
ftltenburgifdjen  Regierung  angegangen  morben  xoax,  auch  ©ro[d)uff 
„ber  ©ebühr  nach  anjufehen",  mar  menigftenS  fo  oemünftig  fidt) 
junächft  erft  ÄuSfunft  barüber  gu  erbitten,  „morinnen  angebeutete 
Anzüglichkeiten  unb  calumniae  eigentlich  beftünben".  $)ie  Antmort 
blieb  au8,  für  Seidig  auSnahmSmetfe  auch  c"ie  pref#oli$eiliche 
Nerton.  3n  ber  guten  alten  Seit,  in  ber  ba8  Anfudjen  einer  die- 
gierungSbetjörbe  meift  als  93efehl  aufgefaßt  mürbe,  fyaMit  man 
nicht  immer  fo  oemünftig.  Sie  örefepoliaeilichen  Acten  mimmeln 
oon  gäUen  be3  ©egentf)eil3. 

')  Ob  cö  iief)  im  3af)re  1677  auaj  um  bie  Cüfer'fdje  ©djrift  fmnbelte, 
aI9  gegen  ein  „Scriptum  tn  lateinifdjer  unb  teutfdjer  \pxaä}t,  bar  innen  bie 
polygamia  mit  100.  Argumenten  behauptet  werben  toifl"  mtt  ©efd)lagna!jme 
öorgegangen  rourbe,  bleibt  »toeifelljaft.  Ter  SBudtjbrutfer  ^otiann  ftötjter,  ber 
bie  Schrift  für  SKattt).  "öirefner  in  $ena  gebrudt  hatte,  jagte  aflerbingft  au8, 
bei  $utor  fei  Weltmann  in  ©röningen.  3nteteffant  genug  ifi  aber  ba« 
tum,  bafe  ©djeraer  (an  ben  ba«  üerbietenbe  Stcfcript  pcrfönlic§  mit  abreffirt 
iji)  nact)  tfötjler'*  Angabe  bie  ©djrift  „alfjier  auoortjero  censiret"  Ijätte! 

*)  SRod)  un  ^atjre  lTir,  i> i c  1 1  bie  ttjeologifdje  <£acuttät  biefen  ©tanbpunft 
feft  unb  gebrauste  rutffidjtlidj  eines  „Catedndmufi  für«  Üanboolf  faß  biefetben 
Argumente  unb  HuSbrüde,  wie  fia)  au*  einem  ©^reiben  bc«  ©ücf)er=Som^ 
mifjar&  $tofeffot  93el  oom  7.  SJecember  1776  ergiebt. 

•)  3Äir  finb  Söeiföiele  für  bie  firmen  Sotyann  §erborb  Ätofe,  3of)ann 
^tiebria)  ÖHebitfdj,  XfjomaS  ftntfd)  erinnerlich  SBejüglid)  beS  leiteten  möchte 
id)  fpecieö  auf  feine  Ausgaben  oon  ©ottfrieb  Slrnolb'*  Äirdjen-  unb  Äefoer* 
.vuftonc  unb  anberer  ©djriften  beffetben  $erfafferd  t)inmeifen. 

4)  SRea^enberg  mar  fpäter  (ca.  1710)  aucr)  ber  einzige  luttjerifa^e  Xbeo; 
(oge  tteipftig*,  ber  )id)  nia^t  freute  mit  bem  reformirten  $aftor  ©abriet  &u- 
mont  in  perfönlia^en  Serfe^r  *u  treten. 

8)  Derfetbe  mürbe  im  §at)re  1713  felber  jum  SWitgtieb  ber  »üa^er= 
dommifftou  ernannt. 

10.  2)ie  Seipjiger  SReujahr^mef je. 

5)  ie  93ebeutung  ber  Seipjiger  i^eujahrSmeffe  für  ben  buch= 
r)änblcri)ct)cn  33crfct)r  bürfte  mot)l  nie  eine  befonber^  h^orragenbe 
getoefen  fein.  S)a6  ber  ©uchhanbel  fie  überhaupt  bejog,  ja  fie 
fogar  ooüe  jmei  Sahrhunberte  hinbura)  bejog,  ift  an  fich  fct)on 


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—    110  - 


auffällig  genug.  2>er  furje  gettraum,  ber  jtoijchen  ber  SBeenbigung 
ber  2)hd)aetiömefjc  unb  ihrem  Seginn,  unb  wieber  ^totfc^en  it>r 
unb  ber  granffurter  unb  fieiüjiger  Oftermeffe  —  namentlich  wenn 
biefe  fe^r  früh  fielen  —  lag1),  gemattete  !aum  bie  Sertigfteflung 
neuer  93er (agäartt fei;  unb  bie  SBorfüf)rung  ber  9ceuig!eiten  unb 
ba«  Oefchäft  mit  ihnen  bilbete  ja  ben  wefentlichften  %\)tit  be« 
SRefioerfehrS.  <£«  wirb  fidt)  ba^er  auf  ber  9ceujat)r8mefje  w°h* 
oorwtegenD  um  fttr  ote  a;acnaeu»me^e  ju  |pat  yernggenjoroene 
«irtttel ,  um  ote  »Diteyerung  oon  ateyten  uno  aDefecten  genanoeit 
^aben.  $>iefe  waren  ein  SfrebSfchaben  beim  ©^angcgcfc^äft,  ein 
treuj  für  ben  SBüdjer^giScal.  Vielfach  ^attc  biefer  im  Auftrage 
be3  Dber-ßonfiftorium«  in  Bresben  bie  Nachlieferung  oon  ein= 
jelnen  93ogen,  ber  in  ßupfer  geftodjenen  Titelblätter,  ja  ber  Tupfer 
überhaupt,  bie  an  ben  eingelieferten  Sßflichteremplaren  gefehlt 
hatten,  einzumahnen.  3)ie  9fceujahr8meffe  bürfte  alfo  in o  1)1  ihre 
93ebeutung  für  ben  ©ua^hanbel  nur  au«  bem  uralten  allgemeinen 
3ahrmarft8uerfehr  herübergerettet  unb  ber  Serfehr  auf  ihr  fonach 
mehr  in  bem  mit  bem  publicum,  als  in  bem  ber  ©uchhänbler 
unter  einanber  beftanben  haDeit«  Trofcbem  aber  beforgte  bi«  in 
ba«  18.  Sahrhunbert  hinein  ber  93ücr)er=3i8coI  auf  ihr  feine  ©e= 
fchäfte:  inftnuirte  Privilegien,  h°nbigte  int  Auftrag  ber  Sücfjer: 
(Sommiffion  bie  Original^rioilegien  gegen  bie  oorläufig  ertheilten 
S3erechtigung§f Cheine  au«  —  in  ber  9ceujaf)r«meffe  1684  $.  93. 
allein  24  ©tücf  -,  forberte  bie  ftipulirten  18,  föäter  20  PfUa> 
ejemplare  ein. 

3n  ben  Unterjchriften  unter  ben  wenigen  3nfinuation«patenten 
über  Privilegien,  bie  fich  für  bie  9ßeujahr«meffe  erhalten  fyabtn, 
ift  faft  ber  einzige  SRafiftab  für  bie  ©tärfe  ihre«  ©efuche«  ju 
finben.  $>iefe  wenigen  SJocumente  flammen  aber  au«  ber  Qtit 
be«  ftiebergange«  ihre«  ©ejuche«  feiten«  ber  fremben  ©uchhänbler 
unb  bieten  baneben  auch  niemal«  bie  volle  ©ernähr  bafür,  bafc 
fie  bie  Unterfchriften  aller  anwefenben  gremben  enthalten,  e«  fei 
benn,  bajj  ber  Sucher  :gi«cal  feinen  iRunbgang,  wie  e«  oorge* 
fchrieben  war,  in  ber  erften  ÜRe&woche  beforgt  hatte.  SBenn  nun 
bie  Bücher* (Sommrjfion  mit  ihrem  SBericht  oom  4.  gebruar  1676 
über  bie  Ablieferungen  in  ber  9ceujahr«meffe  noch  oier  Sentner 
©üdjer  (aöerbing«  einfchliejjlich  ber  föefte  oon  ber  2Richaeli«meffe 
1675  i)tx  unb  jwar  nach  «ner  energifchen  9la^ia)  einliefern 


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-  111  — 


tonnte,  fo  waren  bod)  für  eine  erneute  SRafmung  betreffs  foldjer 
Sftefte  in  ber  9Jeujaf)r*meffe  1683  nur  7  Sfrembe  oorfjanben,  fonnten 
im  gebruar  1685  nur  3  ßieferfdjeine  über  eingelieferte  $flid)t= 
eremplare  auSgeftellt  werben,  unb  jmar  für  ©enbungen  au*  Würm 
berg  unb  Srantfurt  a.  D.  2Sar  nun  aud)  ber  3rcmDen&efuch  *n 
ber  9ceujafjr*meffe  1688  roieber  ein  mefentlidj  ftärferer,  nämlid) 

3oIjann  &nbrca*  (inbtcr  au*  Dürnberg 

3ofjann  Viubolpl)  Ouenftebt  au*  Wittenberg 

Cfjrift.  fteinria)  ©d)umad)er  au*  Wittenberg 

Seremiaä  ©a)ren  unb  Reinritt)  3o^nn  9Hetjer  au*  grandfurt  a.  D. 

3ofjann  Stern  au3  fiüneburg. 

Gljriftopt)  Stieget  au*  Dürnberg. 

fluguft  ©oetiu3  au*  Oot^a. 

$aul  Surft'*  fet.  Wittib  unb  ©rben  au*  Samberg 

Sodann  Xtyeobor  ©oetiu*  au*  granffurt  a.  SK. 

Xobia*  Delling  au«  ftrantffurt  a.  9fl. 

Soljann  (Sfjriftofcl)  Sflicttj  au«  Xre*ben 

HRatttjia8  ©irefner  auä  3ena 

3o$ann  unb  griebrid)  Sübermalbt  au*  9Ragbeburg 

Sodann  Sübcrwalbt  au*  $elmftebt 

oobann  $offmann  au3  Dürnberg, 

fo  erflären  biefe  bod)  fämmtlid),  bajj  fie  „bie*mal  nid)t*  (sc.  an 

neuen  prioilegirten  Südjern)  Ratten",  Sodann  Öübermalbt  nod) 

mit  bem  3ufa$:  „fobalb  bie  93üd)er  tjöflig  Completiret,  foll  alle* 

gefjorfambft  eingefjänbiget  werben." 

SWan  tonnte  geneigt  fein,  barau*  ju  fd)tief$en,  bag  bie  9ieu= 

jafjrämeffe  in  ber  Xt)at  bereit*  al*  jiemtic^  bebeutung*lo*  für  ben 

Vertrieb  ber  fteuigfeiten  betrachtet  würbe8),  wie  benn  audj  mit 

2lu*na^me  jweier  grantfurter  §anblungen  bie  Stte&fremben  alle 

au*  ben  ©ebieten  ftammen,  bie  woljt  oon  allem  Anfang  an  nad) 

ber  ßeipjiger  SDteffe  Ijin  graoitirt  Ratten.   Sagt  bod)  3ofjann 

griebrid)  (Slebitfd)  in  Seipjig  in  einer  Eingabe  üom  3.  SJcarj  1703 

—  er  ^atte  fid)  wegen  ber  ©ejeidmung  oon  „Ämab.  ßreufcberg'* 

©eelemSRulje  in  ben  SBunben  3eju"  al*  mit  gnäbigftem  s«ßrioi= 

legio  erfd)ienen,  wäfjrenb  er  ein  furfädjfifdje*  nod)  gar  nidjt  nad)= 

gefugt  fjatte,  $u  oerantworten  —  bajj 

„genanbte*  ©uä)  4  SBodjen  nad)  ber  oerflo|encn  9*eu3afjr32Re&c 
ju  ftanbe  fommen  unb  fertig  roorben"  unb 
„in  benen  aüljiefigen  9lcu3ofj*32Refjen  feine  Privilegia  ber  ©e; 
wolmljeit  nad)  benen  frembben  inbem  beren  fia)  ju  foldjer  3eit 
nia)t  oiel  aHlner  befinben,  insinniret  werben." 


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—    112  — 

Sicherlich  ift  es  atfo  mohl  als  ein  frampfhafter  IBerfuch  ju  be^ 
trotten:  ber  iReujahrSmeffe  oon  neuem  eine  größere  SBebeutung 
Mi  erringen,  ober  atd  ein  Kampfmittel  gegen  bie  mettetrfjt  i"ct)on 
hinter  ben  ßouliffen  fpielenben  SBerhanblungen  megen  ber  95er: 
jdnebung  ber  granlfurter  Dftermeffe,  menn  in  ben  Sauren  1703 
bi«  1709  gar  befonbere  $eujahr8=3Jce&fataloge  auggegeben  würben. 

3$  glaube,  man  gcr)t  nicht  irre,  menn  man  in  bem  SEBieber* 
fattenlaffen  biefe«  befremblichen  Unternehmen«  nach  nur  fec^«= 
jähriger  2eben«bauer  auch  ben  Sobtenfchein  für  bie  9ceujahr«= 
meffe  (al«  SBcrfet)r«mittcI  für  ben  93urf)ijanbet)  au«geftellt  finbet 
S)amit  mürbe  aud)  jufammenftimmen  unb  ftd)  gleichzeitig  mit 
©lebitfeh'«  Anführungen  beefen,  bafc  in  ben  oon  1713  bi«  1742 
—  mit  nur  furjer  Unterbrechung  für  1714  bis  1717  —  regele 
mäfjig  aufgezeichneten  SRegiftraturen  barüber,  bafc  ber  S3ücher= 
gi«cal  in  ben  Steffen  bie  SßfttcfjteEempIare  eingemahnt  höbe,  ber 
9ceujahr$meffe  nur  noch  »ereinjelt  im  Safjre  1721  gebaut  wirb. 

l)  ftür  bie  fietyjiger  S8ud)I)flnbler  folgte  auf  biefe  fogar  nodj  fcljr  rajdj 
bie  $etri=$aul:9Reffe  in  Naumburg. 

*)  Tod)  waren  bie  ©ud)t)änblei  bed  (£rfd)etnen3  oon  SReuigfeiten  in  ber 
9tfujatyrftmejfe  n°<§  nidjt  oöflig  entwöhnt.  Wm  26.  Detobet  1689  fdjreibt  ber 
5öud)f)änbler  §ieronümu§  Sriebrid)  §offmann  in  Seile  an  3ot)ann  fjricbrid) 
©lebitfd)  in  Öeityig :  „Wein  $r.  ©lebitfdj  molte  fo  gut  fein  unb  mir  mit  ein 
unb  anber  91  tu  tractl.  bebenden,  fo  biefe  yieuiai)r*-3Reffe  gerauft« 
lompt,  3d)  »il  fluf  tünfftige  Oftern  geliebt  e*  ©otte  jablen,  eS  fol  mit 
ben  anbern  mct)t  $u  tf>un  tjaben.  ©itte  audj  einliegenbc*  beförbern  tjelffen." 
g«  tatin  fid)  fjiei  aber  aud)  um  bie  gerabe  ictir  roudjernbe  frlugblattliteratur 
banbeln.  $m  übrigen  mar  £>ojfmann  an  ©lebitfd)  ben  Salbo  fd^ulbig  unb 
ijatte  if)in  baneben  ein  SUianujcript  oon  3ob-  S9eneb.  ßarpjom  oerlauft.  Äm 
11.  Cctober  1690  fdjidt  fcoffmann  mieber  eine  ©efteflung  „wenn  er  maf)t  ma& 
an  $rn.  Billiger  (sc.  in  ©raunfdjmeig)  fenbet." 

11.  Au«  ber  $dt  bed  SRiebergang«  ber  granffurter  SReffe 

im  18.  Sahrhunbert. 

SBenn  auch  oie  t»iftorifcf>c  Xtjatfac^c  be«  unaufhaltfamen  &er= 
fall«  ber  granffurter  ©üdjermeffe  in  ber  erften  §älfte  be«  18.  3ahr= 
hunberts  jur  (Genüge  conftatirt  ift,  wenn  auch  burch  ba«  Eingehen 
be«  granffurter  ÜRe&fatalog«  mit  bem  3af)re  1749  glcichfom 
officiell  bejeugt  wirb,  bafj  jebe  Hoffnung  fie  ju  erneutem  fräftigeren 
Seben  $u  ermeefen  fallen  gelaffen  mar,  fo  ift  boct)  über  bie  ein* 
jelnen  $hafen  biefe«  langfamen  Xobe«tampfe«,  über  ba«  3e^°6 
in  melchem  ftch  berjelbe  öofljog,  bi«  jefot  fo  gut  mie  gar  nicht« 
befannt.    SRur  bie  Skrhanblungen  tytyl  &ra«mu«  SReiay«  mit 


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-    113  - 


bem  legten  faif.  ©ücher=(Sommtffar  öon  Sieben  taffen  erlernten, 
baft  bie  fatjerlidjc  Regierung  trofe  beS  erftdjtlichen  SBerfaüS  ber 
SReffe  unentwegt  auf  ihrem  ftarren  fiSfalifchen  ©tanbpunft,  auf 
ihrem  oermeintltchen  93üdjer=SRegaI  betont  hotte,  toöHig  bie  Äugen 
gegen  bie  fid)  beutltch  genug  aufbrangenbe  ©rfenntniß  oerfchließenb, 
baß  e8  gerabe  oorwiegenb  biefe  fiSfalifdjen  SBeläftigungen,  oiel 
weniger  bie  (Senfurplacfereien  waren,  welche  ben  fretnben  93uc^= 
hänblern  ben  9tteßbefuch  mehr  unb  mehr  oerleibeten.   @S  fchetnt 
fogar,  baß  je  mehr  bie  fistalifchen  ©rträgniffe  beS  SReßoerfehrS 
burd)  bie  ntitoerfduilbete  SBeröbung  beffetben  fanfen,  mit  um  fo 
größerer  £>ärte,  mit  um  fo  größerem  ©igenfinn  auf  biefer  fisfali= 
fdjen  Ausbeutung  beftanben  würbe.  SWir  erfdjeint  bafjer  jeber  auch 
nodj  fo  Reiner  ^Beitrag,  ber  jenen  langfamen  £obeSfampf  unb 
biefeS  unoerftänbige  ©erhalten  ber  faiferl.  Regierung  beleuchtet, 
ein  jeweiliges  ©tabium  beS  SBerfumpfenS  ber  granffurter  93üct)cr= 
meffe  einigermaßen  oerfinnIid)t,  oon  befonberem  Sntereffe.  2)ie 
Acten  ber  fädjfifchen  SBü^er^ommiffton  liefern  einen  folgen.  — 
@S  war  öorwiegenb  bie  üon  ber  faiferl.  ©fid)er=<£ommiffion 
eingeforberte  Abgabe  oon  brei  (Sjemplaren  aller  jur  SReffe  9*; 
brauten  neuen  SBerfe,  motten  fie  nun  SBerlagS*  ober  SommiffionS- 
©ut,  ober  wie  3ohann  ßubwig  ÖJIebitfch'S  (SJehütfe  fidj  auSbrütft 
„ein  Sortiment"  fein,  was  bei  ben  fremben  öuchhänblern  Anftoß 
erregte.    Auf  alle  SBeife  fugten  biefelben  fid)  jener  Abgabe  ju 
entziehen,  eine  Abgabe  bie  oon  feinem  anbem  2Reßgut  geforbert 
würbe;  bem  99ef)arren  auf  ir)r  war  es  ju  oerbanfen,  baß  bie  meiften 
hoflänbifd)en  93ucf)t)änbler  oon  ber  granffurter  äReffe  weggefcheucht 
worben  waren  unb  baß  aHmälidj  ein  bebeutenber  beutfdjer  SBudj- 
hänbler  nad)  bem  anbem  ausblieb.   ®d)on  feit  langer  ßett  ließ 
Sodann  ßubwig  ©lebitfdj  in  Seipjig,  wie  er  im  Söhre  1725  in 
einer  (Eingabe  fagt,  feinen  JBerlag  gar  nicht  met)r  in  ben  granf= 
furter  9ReßfataIog  einrücfen,  unb  wie  er  werben  auch  anbere  93er= 
leger  gehanbelt  haben;  im  Söhre  1727  famen,  wie  bie  natf>ftef)en= 
ben  9Rittheilungen  beS  weiteren  ausführen  nur  noch  oier,  1728 
nur  noc^  brei  ßeipjiger  gtrmen  unb  jwar  —  was  fidjerlid)  auch 
für  bie  bereits  fefjr  gefunfene  ©ebeutung  beS  granf  furter  SBüchers 
uerfehrS  unb  für  bie  (Beringfügigfeit  beS  bortigen  UmfafceS  fpridjt  — 
nicht  oertreten  burch  ihre  Iräger,  vielmehr  mit  einer  Ausnahme 
nur  oertreten  burch  ÖJehülfen.    (53  waren  bieS  bie  Sancfifch'fche 

«td)io  f.  «et*,  b.  Seutfatn  »udtf.  Vin.  8 


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§anblung,  bic  1727  ben  SRefjbefud)  cinftetttc,  Sodann  2ubwig 
ölebitfd),  SHorifc  @eorg  SBeibmann  unb  äöolfgang  $>eer,  bcr  aber 
in  ber  Dftenneffe  1728  fein  Säger  aufgeben  unb  nad)  ^eipjig 
$urücffenben  wollte;  Xfjomaa  gritfef)  hatte  fogar  jdjon  feit  bem 
3aljre  1723  granffurt  ben  SRücfen  gewanbt.  Uebereinftimmenb 
äugern  ftd)  ade  bei  einer  SBernefmtung  bafnn,  bafj  e3  jene  Abgabe 
unb  bie  au*  ifjr  entfpringenben  Serationen  feien  r  bie  ifmen  ben 
ferneren  granffurter  Üftefjbefud)  oerleibeten;  i^r  betrag  er^ö^e  fidj 
nod)  baburd),  ba&  für  je  ein  Somplar  bie  ^offegrancatur  nad) 
2Bien  mit  1  ©r.  pro  ^ßfunb  oerlangt  werbe,  wäljrenb  fie,  bie 
«ucnoanoier,  ote  iöueoer  otei  otutger  oantn  oejoroem  tonnten, 
grüfjer  fei  e«  nidjt  bef  onber«  ftreng  mit  ber  Äbforberung  jener  Abgabe 
genommen  worben;  man  fjabe  ben  f  aiferl.  ©üc^cr  Sommiffar  burdj 
bie  Eingabe  einiger  Äleinigfeiten  $u  befriebigen  gefugt  ober  ju 
befriebigen  gemußt.  SRit  ,4)auptbüd)ern"  fei  bie3  aber  nidjt  mög* 
lidj,  fonft  fönne,  wie  Söolfg.  $)eer  behauptet,  „fein  $3ud$änbler 
auf  feine  Soften  tommen"  unb  bie  girma  gr.  Sancfifd)  oerweigerte 
aud)  ftanb^aft  bie  Ablieferung  oon  ßünig'S  SReid^Ardjio.  £er 
SBerfud)  aber,  bie  Abgabe  ganj  unb  gar  abjulef)nen,  war  oiefleic^t 
burd)  ben  S3orantritt  ber  wenigen  nod)  bie  granffurter  ütteffe  be= 
fudjenben  t)o0änbifc^cn  ©ud)f)änbler  oeranlafjt  worben;  i^nen  War 
bann  in  golge  Snterceffton  be8  ^ollänbifdjen  GJefanbten  in  SBien  biefe 
3Baaren^@teuer  anjufinnen  nid)t  fernerhin  oerfudjt  worben.  §egte 
(SJlebitfd),  ber  bieS  gactum  in  einer  Gingabe  anführt,  bie  §offnung, 
bafj  bie  furfäd)fifd)e  Regierung  bie  gleite  Energie  befi|en  würbe? 

(£$  fdjeint  fogar  nict)t  an  langatmigen  SRedjtSerörterungen 
#oifd)en  ben  Seipjtger  93ud)f)änblern  unb  bem  f aiferl.  93üd)er= 
Commiffar  gefehlt  $u  fjaben,  bei  benen  jene  bie  SRed)tSbeftänbigfeit 
ber  gorberung  ausuferten  juchten,  äugleid)  aber  aud)  eine  merk 
wurbige,  oielleidjt  abfid)tlidje  Unfenntnifj  be3  gefd)id)tlid)en  §er= 
gang«  unb  ber  tfmtfäd)lid)en  93erf)ältniffe  befunben.  2)enn  um 
eine  Steuerung,  oon  ber  fie  fprec^en,  unb  oon  ber  ifmen  nad)= 
betenb  fogar  bie  fttrfad)ftfd>e  Regierung  fpridjt,  Rubelte  es  fidj 
feineswege«.  2)ie  gorberung  war  juerft  im  3af)re  1608  auf= 
getreten,  fdwn  bamal«  oon  allen  S8ud$änblem,  oon  turfadjfen 
unb  oor  allen  oon  Äurpfalj  lebhaft  befämpft,  in  ben  SBirren  be* 
breifjigjäf)rigen  Krieges  aber  jäl)  aufrecht  erhalten,  mirflid)  burd); 
gefegt  unb  fogar  noef)  in  bie  §bf)e  gefdjraubt  worben,  oon  einem 


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bt*  auf  brei  ©remplare.  SBBä^renb  bie  faif.  Eücher^ommiffüm  bie 
gorberung  al«  ben  ÄuSflufj  eine«  angeblichen  faif.  ^Bücherregal« 
begrünbete,  negirten  bie  SBuchhänbler,  unb  auct)  fdjüchtern  bie  fäd^ 
fifcrjen  93er)örben,  bie  (Sjriftenj  eines  folgen  auf  (Srunb  ber  SReid)^ 
orbnungen,  bie  oon  einem  folgen  nichts  wü&ten,  oielmehr  bie 
^refcpolijci  unb  ba«  53ücr)erwefen  überhaupt  ber  Sompetenj  ber 
ierritoriakObrigfeiten  juwiefen.  Äber  ber  granffurter  9tath  war 
in  ©üctjerfachen  fcr)lie&lich  ganj  ohnmächtig  geworben  unb  tjarte 
fid)  feine  obrigfeitlichen  fechte  barin  oöHig  au«  ben  $änben  nrinben 
taffen.  $5er  weitere  (ginwanb  ber  fieipjiger  ©uchhänbler,  fpecieK 
Sodann  fiubwig  ©lebitfch'«,  ba&  ber  faif.  39ücher=£ommiffar  über- 
haupt  feine  faif.  DriginaI=$Berorbnungen,  oielmeljr  nur  unautf)en= 
tifcr)e  &bfcr)riften  t)abe  oorweifen  fönnen,  trägt  mehr  ben  (Sharafter 
einer  gleicfjfam  proceffualifct)en  dinrebe,  als  ben  ber  wahren  Ueber= 
jeugung,  um  fo  mefjr  als  bie  ba bei  betonte  angebliche  Söejdjränfung 
ber  gorberung  in  jenen  unautfjentifcr)  genannten  %bfd)riften  auf 
prioilegirte  93ücr)er  unb  auf  foltfje,  bie  in  ben  granffurter  Wltfc 
fatalog  eingerüeft  feien,  jur  3eit  be«  (SrlaffeS  ber  betreffenben  SRe= 
feripte  eben  bie  dkfammt^eit  ber  jur  ätteffe  gebrauten  ^euigfeiten 
bezeichnen  follte  unb  buref)  ba«  gactum,  bafj  ber  granffurter  SDcefc 
fatalog  fo  an  ©ebeutung  oerloren  fjatte,  bafj  bereit«  biele  *Ber= 
leger  e«  nicht  met)r  für  ber  üKü^e  Werth  gelten  ihren  neuen  9Ser= 
lag  in  benfelben  aufnehmen  ju  laffen,  bie  beabfictjte  Xragweite 
jene«  Slnfprucr)«  feinem  eigentlichen  SBefen  nact)  nicr)t  berührt  würbe. 

Äber  ein  2Becr)fel  in  ber  Sßerfon  be«  faif.  33ücf)er*(£ommtffarS, 
anfdjeinenb  auct)  eine  ©inwirfung  feitenS  beS  fisfalijcr}  mitinter^ 
effirten  Äur-3Kainj  unb  jebenfal!«  ftrengere  SEBeifungen  au«  2Bien, 
hatten  einen  SBanbel  in  ber  ©e^anblung  ber  grage  her  oor  gerufen, 
bie  SBüefjer-eommiffion  wieber  ju  einem  ftrengeren  «erfahren  oer= 
anlagt  3of)ann  Subwig  ©tebitfer)  unb  £f)oma«  gritfeh  hatten  in 
ber  §erbftmeffe  1722  abermals  bie  2luSf)änbigung  ber  oerlangten 
brei  greieremplare  oerweigert;  jofort  würbe  bem  erfteren  (nach 
anberen  SluSfagen  auch  gritfeh)  ba«  ©emölbe  „auf  eine  fjödrft 
fcr)impfflidt)e  $rth"  gefperrt,  ber  granffurter  üflejjbefucr)  ir)nen  bamit 
oorläufig  alfo  abgefdmitten.  %$oma$  gritjd)  blieb  oon  nun  ab 
auc^  einfacr)  fern  —  t>icücict)t  bot  ir)m  ba«  t)artc  Vorgehen  fogar 
eine  mittfommene  SBeranlaffung  baju;  (JJlebitfch  aber  wanbte  fid) 
§ülfe  unb  ©cr)u&  fudjenb  nach  Bresben  unb  würbe  oon  hier  au« 

8* 


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—    116  - 


auch  unter  bem  11.  9Rär$  1723  barjin  bejdneben,  bie  gorberung 
auch  fernerhin  abjumeifen  unb  auf  bie  SBorftellungen  ber  fädrftfdjeit 
Regierung  in  SBien  unb  granffurt  a.  9tt.  ju  oertrauen. 

Slber  tote  fid)  bie  furfächfifche  Regierung  in  allen  berartigen 
gällen  bem  faif  erliefen  £ofe  gegenüber  fchroächlich  ertoieS,  fo  auch 
bieSmal.  S8on  einer  SBorftellung  berfelben  in  SBien,  an  ber  Ur^ 
fprungSftötte  beS  Streitfalls,  ift  jefct  unb  fpäter  (bis  junt  3at)re 
1728)  —  aud)  nach  Eingang  eine«  Gutachtens  ber  93ücher=(£om* 
miffion  in  fieipjig  —  nidr)td  ju  oerfpüren;  aber  ftar!  unb  energvfdj 
ertoieS  fie  fid)  bem  madjtlofen  föatf)  ju  granffurt  a.  9tt.  gegen* 
über.  Stjm,  ber  nothgebrungen  bem  $rude  beS  faif.  ©fid)er= 
ßommiffarS  nachgegeben  unb  bie  Sperrung  ber  Säben  ausgeführt 
fjatte,  hatte  aufführen  müffen,  rourbe  burd)  ben  rurfädjftfchen  9te* 
fibenten,  3ot)ann  SBilf)elm  @teinf)eil,  mit  SRepreffalien  gebroht: 
mit  ber  Sperrung  ber  ®eroölbe  ber  granffurter  83ud)hänbler  auf 
ber  ßeipjiger  unb  ÜRaumburger  SReffe.  $>er  granffurter  SRatf) 
fügte  fid)  unb  lieg  ©lebitfch'S  £aben  toieber  öffnen,  aber  nur  um 
nun  ben  gom  beS  Söiener  $>ofeS,  bem  gegenüber  er  faft  toehrloS 
mar,  auf  ftch  ju  lenfen.  (Ein  föeicf)S:§ofrathS=(5onciufum  oom 
14.  October  1724  forberte  ihn  auf,  fid)  binnen  jmei  ÜKonaten 
barüber  ju  verantworten,  bafc  er  „ohne  fernere  Einwilligung" 
(sc.  beS  S8üd)er=£ommiffar8)  vorgegangen  fei  unb  tote»  ihn,  wie 
eine  birect  untergebene  S3ehörbe,  an 

förberlia)  auff  jebeSmahligeS  S3 erlangen  ermelter  ©üajcr-Commis- 
sion  mit  oder  erf  orber  liehet  ftarrfer  $anb  beti(ju)ftehen,  unb  bis^ 
f aü8  ohne  Consens  3hr  oer  Commission,  eine  fclbftt^ätigc  Slenberung 
nia)t  oor(ju)nehmen. 

8ber  ber  furfächfifdjen  Regierung  gelang  bieSmal  ihre  Xaftif 
nicht  üöüig.  ©ereijt,  entweber  burch  ben  gegen  eine  faif  er  liehe 
SBehörbe  inbirect  geführten  Sdjlag,  ober  burch  me  Befürchtung, 
ber  gefammte,  fo  bebeutenbe  födr)ftfdr)e  Verlag  werbe  oon  nun  ab 
gönjlich  ausbleiben,  erliefe  ber  faiferliche  §of  unter  bem  18.  $e= 
cember  beffelben  SafjreS  ein  fulminantes,  r)crrifc^c«  Schreiben  nach 
Bresben:  man  fei  nicht  gemeint  oon  bem  ben  „Äahferl.  $Bor= 
fechten  gebührenben  93ücher=Regal  etwas  nachjulaften"  unb  fönne 
nicht  geftatten,  bafj  bem,  was  bie  faif.  83ebienten  oerfügt  h^ten 
„mit  anbermörtiger  ©erhängung  unb  unbefugten  SBebrohungen" 
entgegengetreten  merbe;  es  werbe  erwartet,  ba&  ber  furfäcf)fifche 


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-    117  - 


SRefibent  fid)  mdjt  toicber  km  ähnliches  merbe  ju  @d)ulben  fom= 
men  laffcn. 

3ett  gewonnen,  alles  gemonnen  fd)eint  bie  SWarjme  ber  für* 
fächfifd)en  Regierung  in  folgen  gällen  bem  faif.  §ofe  gegenüber 
gemefen  ju  fein.  Dbfdjon  burrf)  bie  frühere  Eingabe  ©lebitfch'S 
unb  eine  neue  ebenbeffelben  oom  6.  2Rärj  1725  ausführlich  über 
bie  ©abläge  unterrichtet  unb  obfehon  nach  bem  Sefcheibe  an  ©(ebitfd) 
oom  11.  SKärj  1723  bie  reichSrechttidjen  bei  ber  grage  in  öetracht 
fommenben  ®eftd)tspunfte  genügenb  erörtert  maren,  mürbe  boch 
junächft  noch  am  30.  3^ärS  1725  ein  Gutachten  ber  Seipjiger 
93üd)er:(£ommiffton,  bie  eben  nichts  neues  beibringen  tonnte1)  unb 
ftd)  natürlich  ebenfalls  für  Stbmeifung  ber  gorberung  beS  faif. 
§ofe3  auSföradj,  eingeforbert  unb  bann  —  nichts  getfjan,  mürben 
bie  ßeipjiger  ©udjhänMer,  bie  noch  fernerhin  bie  granffurter 
SHeffe  beziehen  wollten,  einfach  ihtem  guten  ober  böfen  Stern 
überlaffen,  unb  baS,  obgleich  ©lebitfd)  bringenb  gebeten  fyattt,  ihn 
über  fein  ferneres  Serhalten  in  granffurt  a.  SR.  ju  inftruiren. 

@rft  am  16.  gebruar  1728  mirb  burch  ein  Schreiben  beS 
Ober^SonfiftoriumS  an  ben  SRatf)  ju  fieipjig  bie  Sache  mieber  auf= 
genommen.  SGBaS  bie  SBeranlaffung  ju  biefem  frafttioHen  @ntfd)luf3 
gegeben,  ift  aus  ben  r)icftgcn  bieten  nicht  ju  erfehen.  @S  mirb  aud)  nur 
Bericht  barüber  tierlangt,  roie  eS  in  ben  testen  granffurter  Steffen 
mit  ber  Stbforberung  ber  beroufjten  brei  ßjemolare  gehalten  roor= 
ben  fei,  eS  wirb  biefer  Bericht  auch  nur  barum  oerlangt,  bamit 
bie  furfächfifche  SRegierung  fich  „befto  jutierläfjiger  resolviren"  fönne. 
Ob  fie  fich  a&*r  überhaupt  refoföirt  f)ai,  barüber  geben  bie  Slcten 
ber  SBüdjer^ommiffion,  ttrie  in  fo  oielen  anberen  gälten,  feinen 
«uffchtui  es  ift  bieS  auch  für  ben  Qietpunft  biefer  «einen  3Rit= 
theitung  tion  feiner  ©ebeutung.  9flir  genügt  an  biefer  Stelle  ber 
actenmäfjige  Nachweis,  bog  ber  93ef  ud)  ber  granffurter  ÜReffe 
feitenS  ber  Seidiger  93erleger=girmen  in  biefen  Sahren  überhaupt 
nur  noch  ein  fct)r  unbebeutenber  gemefen  ift,  in  ben  Sahren  1722 
bis  1728  tion  5  girmen  auf  3  gefunfen  mar.  $)aS  ift  bebeutfam 
unb  bejeidjnenb  genug. 


')  ÄuÄ  bemfelben  ift  nur  beröorauljebcn,  bafj  cd  furdjtfam  anräl b,  einen 
weiteren  $rucf  auf  granffurt  ober  auf  „(Jhur=SRat)nä  al«  Committenten  beS 
33üd)er--Fi8calB"  auszuüben  unb  bemertt,  e*  fei  „benen  S3ud)f)änbiern  roobl  ju 
toüntfchen,  bafe  fie  aufeer  bem  loa«  fie  naaj  (Belegen  fjeit  ben  «erfafcern  i^rer 


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—    118  - 


$erlag3bü<$er,  fotoob,!  als  für  bie  Censnr  unb  (Erhaltung  eine«  CX^urfürftl. 
Slflergnäbigften  privilepii  311  entrichten  fyabtn,  mit  bergleiajen  auswärtigen 
«bgaben  oerj^onet  bleiben."  Hl\o  bo<$  and)  eine  jörtlic^e  ftürforge  für  bie 
eigenen  ftecali|'$en  Antraben! 

12.  gur  älteren  ®efchichte  ber  fieipjiger  Socalpreffe. 

gür  bie  ©efdnchte  beä  buchhänblerijchen  SerfehrS  im  aU- 
gemeinen  l)at  bie  ©ntnricfelung  ber  ßoealpreffe  aflerbingS  nur  eine 
fecunbäre  ©ebeutung;  immerhin  aber  finb  bie  Nachrichten  über 
if)r  @ntftehen  unb  ©ebeitjen  unb  über  bie  Haltung  ber  ©e^örben 
ihr  gegenüber  oon  nicht  ju  unterfchäfcenbem  Söerthe  für  bie  Sto 
geftaltung  be8  culturgefdjichtlichen  93iIbeS  ber  öerfchiebenen  geilen, 
für  bie  ©djitberung  beS  fich  ermeiternben  literarifdjen  S3ebürfniffe* 
beä  größeren  publicum*,  für  bie  tu  od)  je  übe  X^eilnal)me  beffelben 
an  ben  Söemegungen  be8  öffentlichen  fiebenS,  wenn  auch  nur  in 
ben  fleinften  Äreifen.  3)obei  fliegen  fie  fpärüd).  3ch  nehme  beS* 
t)alb  feinen  Snftanb  bie  nad)ftel)cnbeit  SOiitttjcihmgeit  hier  ein$u 
fügen,  obfdjon  it)r  §auptintereffe  auf  bem  locatgefc^ic^tüc^cn  ©e= 
biete  liegt. 

bereits  im  Saljre  1733  hatte  ber  S3ud)hänbler  2>aüib  dichter 
in  ßeipjig  einige  SDconate  hw&urch  toöchentftch  zweimal  einen 
„grag=  unb  Slnjeiger"  —  bie  ©üchersßommiffion  nennt  fpäter 
baS  SMatt  „einen  fogenanbten  Seidiger  feiger"  —  auf  ©runb 
einer  regierungSfeitig  erteilten  (Sonceffion,  nach  obrigfeitlich  feft^ 
geftelltem  Sßlan  unb,  wie  e$  jeheint,  unter  fpeciefler  Dberauffidjt 
unb  fogar  (Senfur  be$  Seidiger  ^Hatlice  herausgegeben1),  baS 
Sölatt  aber  (wahrfcheinlidj  wegen  Senfuranftänben  unb  anberer 
ihm  erwachfener  ©dnnierigfeiten)  balb  wieber  fallen  lafjen.  ßr 
jeheint  fich  ganj  auf  baS  SkrlagSgefchäft  jurüefgejogen  ju  fyabtn, 
benn  eS  wirb  fpecieß  ermähnt,  bafj  „er  feinen  Saben  aufjer  ber 
9flefje  aufgegeben"  ha&c- 

3n  einer  eingäbe  üom  15.  Sanuar  1737  an  ba3  Cber* 
Gonfiftorium  in  Bresben  bemarb  fich  "un  Dr-  Sohann  (£t)riftoph 
SHeinig  in  ßeipjig  um  bie  (Seftattung  ber  SBieberaufnahme  jene« 
Unternehmen«;  er  fagt: 

Slöbiemeil  aber  .  .  .  burch  Publication  bergleichen  ©djrifft,  wie 
folcheS  burch  baS  Exempel  vieler  berühmten  ©täbte  $eut)chlanbS, 
wie  benn  felbft  in  $ero  Residenz  Ere&ben  bergleichen  wöchentlich 
ausgegeben  ju  werben  pfleget,  bewei&lich,  ba&  bem  Publico  fein 
geringer  ftufcen  juju  wachen  pfleget;  als  bin  bergleia)en  ftrag*  unb 


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—    119  - 

Änjeiger,  unter  ben  Gahmen:  ßeipjiger  Steuigfeiten,  nach  ber  (Sin: 
ricbtung  beä  fogenannten  £ättijcf)en  Intelligen2:3cttut§,  fernerhin 
fortzulegen  gefonnen. 

G£r  fudjt  auSbrüctficr)  „&üergnäbigfte  Concession,  nebft  bem 
Privilegio  cum  jure  prohibendi"  gegen  ettoaige  6oncunenj= 
Unternehmungen  nach  unb  bo«  (Sonftftorium  forberte  unter  bem 
23.  Sanuar  über  bie je*  ©efud)  bag  ®utachten  ber  93ücf)er=eom- 
miffton  in  2etp$ig  ein. 

93or  ben  Äugen  ber  lederen  fanb  baffelbe  ober  tuenig  ©nabe; 
fie  ift  in  ihrem  Bericht  Dorn  20.  $tprü  1737,  aud  meinem  mir 
aber  üorroiegenb  bie  Stimme  unb  bie  Änfdjauungen  beS  9iatfje3 
heröorjutönen  fcheinen,  ber  2hvficr)t: 

tuet  eher  g  eftalt  jtoar  ber  ©uebbanbter  SDabib  dichter  einen  fogenanbten 
Seipjigcr  Stnjeiger,  naajbem  juförberft  beb  @.  ®.  SR.  SanbeS  SRe= 
gierung,  bejage  berer  baljin  eingefenbeten  Acten,  bie  ganjje  ©acbe 
reguliret  unb  berfebtebene  ©apitut  toegjutafjen  angeorbnet  geroefen, 
unter  unferä,  bei  dlatty  Direction  $u  bruefen,  unb  nJÖebenttidj  ^miy- 
ma^t  aufzugeben  aflergnabigfte  (Srtaubnijj  ermatten,  aud)  bamit 
einige  Httonatbe  continuiret,  nad)bem  er  aber  über  bog  biete  bar= 
innen  befindliche  unnüfce  Beug  annod)  öerfcr>iebene  Unwahrheiten, 
unb  bon  einem  unb  anbern  fjiefigen  Studioso  fäljajüdj  aufegefprängte 
^Begebenheiten  hineingebracht,  ba3,  h>a8  aufgetrieben  gemefen,  ben= 
noch  bruefen  Iafeen,  bab,ero  bifj  auf  eingelauffene  aflcrtjöa^fte  Reso- 
lution mit  bejjen  Continuation  anftelm  mü&en,  unb  er  ben  ge; 
hofften  Profit  megen  beS  fd)Ied)ten  HbgangS  nicht  gefunben,  biet: 
met)r  (Schaben  erlitten,  fo  ift  eä  nachher  gänjjlicb  unterblieben; 

So  bie!  hingegen  baä  ton  abgebauten  D.  Peinigen  bejebebene 
Suchen  anbetrifft,  bermebnet  felbiger  bem  Publico  feinen  geringen 
9cu|}cn  ju  beschaffen,  roenn  er  bergteid)en  Örag  unb  Mnjeiger, 
unter  bem  Gahmen  Seipjiger  Sßeuigfeiten,  nach  ber  ©inriebtung 
be§  fo  genannbten  $äUif(ben  Intelligenz  3ebbel3,  fernerbin  fortfefce, 
batjero  er  ilmte,  Dergleichen  bruefen  ju  lafjen,  $u  berftatten,  auch 
barüber  ein  Privilegium  ju  erteilen,  gebetben.  SBir  haben  bero; 
wegen  ben  ^äflifeben  Intelligenz  $ebbul  burebgangen  unb  barinnen 
gar  wenig,  barauS  bem  Publico  ein  5Bortt)eiI  juroaebfen  fönte,  biete« 
auch,  ructcr)eS  ju  publiciren  bebeneftieb  gefebienen,  gefunben.  3n 
bem  erftern  GSapitufl  ift  eine  bon  einem  Professore  enttoorffene,  auff 
ben  Seittauff  gerichtete  hiftorifche  Relatiou,  unb  hat  bie  33efdjreibung 
ber  ©atfcburgifcben  Emigration  biele  SBocben  gebauert,  an  bcfjen 
ftatt  hernach  Ludwig  über  bie  neueren  ßanbe&gefejje  commentiret; 

3n  2.  ©apitut  finb  einige  theitfe  neue  tbeilfj  nrieberaufgetegte 
©üdjer  recensiret;  3n  bem  3Un  unb  in  nachfotgenben  ©apitulrt 
aber  bie  in  unb  aufcerbatb  $afle  jum  SSerfauff  fie^enbe  ©runb* 


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—    120  — 


ftüden  u.  anbere  ©adjen,  bie  in  benachbarten  Remtern  unb  ©es 
rieten  confirmirten  ftäuffe,  geflogene  ®act)en,  bie  in  $alle  an* 
gefommenen  u.  roieber  abgereisten  ^erfo^nen,  individual  93er* 
äeicfmi&e  berer  gebognen,  oerftorbenen  unb  üerejenrat^eten  ^5er* 
fo^nen,  bie  ©tau  Soohfe  unb  bie  Sßreifje  oon  Victualien  angefüljret; 
©fetcr)tt?ie  nun  bie  fjiftorijdjen  Relationes  nicfjt  t>on  ber  Söitfjtigfcit 
ferm  bürfften,  bafc  burch  bog  barüber  gefugte  Privilegium  anbere 
©adjen,  fo  jeitfjero  in  Xrud  fommen,  unterbleiben  faßten,  alfo 
äroeiffetn  mir,  bajj  (5.  2Jc.  über  X)ero  Mandate  commentiren  JU 
lagen  geftattcu  werben,  nacfjbcm  fotdjeÄ  fo  üiel  bie  Processorbnung 
betrifft,  in  bem  aüert)öd)ften  Mandat  oom  10.  %an.  1724  au3= 
brüeflid)  nerbot^en;  bie  Recension  neuer  ©ücher  j  die  in  et  bem  äber 
bie  (belehrten  3*itungen  [i.  e.  bie  Acta  eruditorum]  erteilten 
allergn.  Privilegio  entgegen  u.  bie  Dielen  beü  biefeer  ©tabt  jum 
feilen  ®auff  ftef)enben  #äufjer  öffentlich  befannbt  ju  machen,  bem 
Credit  be«  OrtljeS  t)ö4ftnadt)tt)eilig  JU  ferm,  immajjen  aud)  nicht 
ofme  öebenefen  ift,  bie  Gahmen  berer  jenigen,  roelcf)e  bie  SKütter 
unehelicher  ßinber  als  beren  Säter  angeben,  jum  $rude  ju  bt- 
förbern,  bie  ßifte  ber  93erftorbenen  hat  man  oielmahlfc,  foöiel  mög= 
lid),  unterbruefet,  bamit  bie  gefährlichen  Sftadjbarn  nicht  Gelegenheit 
haben  möchten,  öon  bieder  ©tabt,  infonbert)cit  gegen  bie  UJcefjen, 
an  bie  auswärtigen  ettoaS  nadr)tt)ei(iged  JU  fchreiben;  bie  abreißen; 
ben  ^erfofmen  toerben  gar  nicht  notiret  unb  bie  gebruefte  Nachricht 
oon  berer  angefommenen  Ouartieren  fann  niemanb  nufcen,  alfj 
benen,  fo  bie  frembben  mit  ihren  Bufprud)  ju  incommodiren  pflegen. 
3n  übrigen  ift  beö  fu>&»ger  ©tabt  baä  brauen  nach  bem  Soofc 
nicht  üblich,  ber  greife  berer  Victualien  jebe  SBoct)e  faft  fteigenb 
unb  faöenb,  unb  ba&  avertissement  öon  geftof>Inen  ©adjen  öon  ber 
©efefjaffenheit,  bafe  bicfcfallfj  einig  jus  prohibendi  gar  nidjt  ftatt 
finben  fann.  ©en  foldjer  Söeröanbnijj  finb  roir  ber  unoorgreifflichen 
Nennung,  bafj  baS  ganfce  Vorhaben  wenig  9cu$en  fchaffen,  uiclmctir 
öerfduebeneS  bem  ©emeinen  2öefen  nachtheilig  faden,  unb  Wenn  wie 
in  benen  ehemaligen  Wadiridjten  anzügliche  Critique,  beren  ©es 
fchaffenheit  u.  bie  hierunter  geführten  9lbfid)ten  benenienigen,  welchen 
bie  Censur  oblieget,  nicht  allemahl  wi&cnb  fenn  fann2)  mit  ein; 
fliegen  foßte,  öiete  S3efchwerlid)feiten  barau«  erwachfen  fönten. 

(SS  fpricfjt  aus  biefem  93erid)t  eine  Voreingenommenheit  gegen 
baS  Unternehmen,  herüor9^9an9cn  Dtefleicf)t  aus  ben  früher  ju 
läge  getretenen  Differenzen,  unb  eine  fleinliche  unb  ängftliche 
6cf)eu  tun-  aller  Deffentlicf)feit  überhaupt.  ©claüifcf)  fjalt  fid)  ba3 
Gutachten  an  bie  ©toffauäwaf)!  unb  Gintfjeilung  be$  ©aUifcfjen 
SntefligenzzettelS,  naef)  beffen  SSorbilb  SKeinig  feine  9?ad)rict)ten 
einrichten  wollte  unb  wof)l  aud)  einzurichten  berechtigt  war,  roenn 
berfelbe  —  wie  ich  öermuthe,  aber  nicht  beftimmt  behaupten  fann 


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—    121  — 


—  ibentifcf)  ift  mit  ben  3ot).  $eter  oon  £ubewig'fcfjen  Sinnigen, 
welche  ftd^  um  ba«  3af)r  1740  eine«  gemiffen  Sftufe«  erfreuten; 
ba«  <5Jutadt)ten  Ijält  ftdt)  fclarjifcf)  baran,  obfdjon  au«  ber  9Heinig= 
fcf)en  Eingabe  fetneSwegeS  oljne  »eitere»  ju  fcf|(ie^en  ift,  ba&  er 
nur  eine  2lrt  ßeipjiger  Sbflatfd)  feines  93orbilbe8  gu  geben  ge^ 
benft.  5?ein  $unft,  fein  Stbfdmitt  pnben  ben  ©eifatt  ber  ©üdjer* 
eommiffton,  afle  erfdjeinen  bebenflidj  unb  fo  fiel  benn  ber  ©e= 
fcfjeib  beS  Dber;(5onfiftorium3  in  bem  gleiten  ©inne  aus.  Unter 
bem  3.  9Jtai  erftärte  ba8  Cber=(Sonfiftorium,  bafj  e3  ©ebenfen 
trüge,  bem  ©udjen  beS  Dr.  9Keinig  ju  beferiren  unb  mies  bie 
93üc^er=Sommiffion  an,  ben  93ittftetter  „ab-  unb  jur  SRut)e  ju  oer= 
weifen."   Seidig  blieb  aunäcfjft  nodj  o^ne  Socalnreffe. 

')  Äu3  öerfa^iebenen  Sorfommniffen  in  ben  Steten  fdjeint  ^eröorjugchcn, 
bau  ber  üeipjiflcr  SRat^  fidj  für  IocaIgefdjid)ttidje  ^Jublicationen  ein  SHecentur* 
redjt  Dtnbicirte.  SBenigftenS  öerljinberte  er  wteberfjott  baS  Srf$einen  ber= 
artiger  «Schriften,  obfajon  biefelben  bie  ftaatlicfje  Cenfur  öafftrt  Ratten. 

■)  SHefe  Stelle  ift  Sorrectur  für  bie  SBorte  „. .  critique  über  junger  fieutfye 
unternehmen."  63  fdjeini  alfo,  bafj  in  jenen  ,,9tad)ri<f>ten"  über  Äu8fd)rei= 
tungen  ber  alabemifdjcn  Sugenb  berietet  worben  mar,  man  aber  Derartige 
Xinge  au  (Sljren  ber  Stabt  unb  ber  Uniöerfität  nid)t  weiter  in  bie  Deffent* 
lidjfeit  bringen  [äffen  wollte. 

13.  ©elef)rte  Sng^erjigleit. 

Slm  1.  SRai  1748  mar  bem  Dr.  griebrief)  Otto  SKcncfc  ba« 
fcf)on  feinem  SBater  erteilte  ^riütfegium  über  bie  Verausgabe 
ber  Acta  eruditorum  erneuert  roorben.  (5:3  mar  in  bemfeI6en 
ausgebrochen,  bafj  „bergleidjen  (sc.  gelehrte  Seitungen)  unter  was 
öor  $itel  unb  in  maS  gormat  eS  wolle,  ba  f elbige  an  anberen 
Orten  gebrueft  mären",  in  ©adjfen  $u  oerfjanbeln  bei  50  SRfjein. 
©olbgulben  Strafe  verboten  fein  folle.  3m  übrigen  war  eS  in  ben 
Sonnen  eine«  *priüilegiuma  gegen  unbefugten  9kd)brucf  ertfjeilt 
unb  fcr)tücrltcr)  beabfidjtigt,  ein  SluSfcf)liefjungSredjt  gegen  jebmebe 
anbere  gelehrte  3citun9  5U  gewähren,  benn  bie  gebrauchten  S3e= 
fd)ränfungen  ($itel  unb  gormat)  ftnb  bie  gleichen,  meiere  fiefj  in 
Dielen,  ja  in  ben  meiften  älteren  Sßrioilegien  pnben  unb  £enfcers 
monatliche  Unterrebungen  fc^einen  ifjrer  3eit  auch  m  Söcifc 
beanftanbet  morben  ju  fein. 

$)er  jüngere  Sftencfe  fafjte  jeboef)  ben  3nf)alt  feines  ^3rioile= 
giumS  anberS  auf  unb  fudt)tc  bei  bem  @rfd)einen  ber  ©öttinger 
gelehrten  SInjeigen  mit  feiner  §ülfe  gegen  ben  SRefjüertrieb  ber= 
felben  einschreiten.  3n  einer  eingäbe  an  bie  ©üd)er=(5ommiffion 


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—    122  — 


oom  15.  October  1753  berichtet  er,  ber  gactor  ber  Äcabemijc^en 
©uchhonblung  in  (Böttingen  tyxbt  fid^  in  bcr  oerfloffenen  Sfteffe 
nic^t  entblöbet,  bic  Öföttingifchen  Sinnigen  ober  ©elehrten  3citungcn 
in  feinem  ßaben  in  Seipjig  jum  öffentlichen  SBerfauf  auszulegen, 
auch  an  Seidiger  SBuchhänbler  ju  oertaufen,  ober  gegen  anbere 
SBüc^er  ju  oertaufchen.  5)a8  fei  ihm  unb  ben  oon  ihm  oertegten 
(Seiehrten  Seirungen  nachteilig.  Sr  bittet  ba^er  um  Sonfiäcation 
ber  ®örtingifcr)en  Slnjeigen,  Vernehmung  beS  gactorä  „übeT  biefeS 
unbefugte  Attentatum"  unb  $Berurtr)eilung  beffefben  in  bie  in 
feinem  Sßrioilegium  angebrofue  ©träfe. 

$)ie  SBücher-Gommiffion  backte  aber  roeitr)erjiger;  bie  (Eingabe 
mu&  einfach  ad  acta  gelegt  toorben  fein,  menigftenS  ftnbct  ftdj 
feine  Änbeutung  einer  gefcf)äftlichen  Sefronblung  berfelben. 

14.  33ud)t)änbterifrf)e  Sourtoifie. 

$er  93uct)f)änbler  £.  S-  Himburg  in  ©erlin,  berühmt  ober 

berüchtigt  wegen  feiner  Derbheit  im  gefchäfttichen  ©eriehr,  t)attc 

oon  3oh-  Soacf).  Ghnftopt)  93obe,  feiner  Seit  auch  ©efi&er  einer 

23ud)brucferei  in  §amburg,  beffen  Ueberfefoung  oon  ßor.  ©ternc'S 

moralifchen  SReben  jum  Berlage  erworben,  barüber  auch  ein  fur- 

fächf.  Sßriöilegium  gegen  SRadjbrucf  erworben,    ßwifchen  beiben 

waren  jcbodj  (Streitigfeiten  entftanben,  meiere  oon  Himburg  burdj 

nadjftehenbe  urfräftige  ßeilen  jum  $lbjchluf$  gebraut  würben. 

3ch  IntV  cd  mir,  hochgeehrter  £err,  ganfo  gern  gefallen,  bafi  Sie 
3h^e  ^robndte  enttoeber  felbft  oerlegen  ober  an  Wnbere  oerjehachern. 
Sluf  Seele  mag  ®ott  bereinft  Slnfpruch  machen,  unb  mit 
3h*cm  ßeibe  ift  mir  aud)  nicht  gebient,  ben  fönnen  bic  SSürmer 
oerjehren.   fieben  ©ie  gefunb  unb  bamtt  ©ott  beften«  empfohlen. 

Himburg 
©erlin  b.  28.  Der.  1776. 

Unter  Vorlage  beä  Originals  biefer  $tikn  beantragte  bann  ©obe 

bei  ber  furjächf.  ©üchep(Sommiffion  bie  Uebertragung  be8  ^riou 

legiumä  auf  feine  $erfon,  woburd)  bieg  Heine  $)ocument  erhalten 

worben  ift.   SGBenn  alfo  in  neueren  Qtikn  oft  genug  über  Un= 

artigfeiten  unb  mehr  im  gefchäftlichen  ©erfehr  geflagt  worben  ift, 

fo  fan ii  man  aud  biefem  fleinen  83eifpiet  wenigftenS  erfehen,  bafc 

auch  Won  1111  vorigen  Sahrfmnbert  ähnliches  oorfam  unb  bie  alt 

öäterifche  ®emeffenf>eit  unb  jum  3$ttl  nur  anfeheinenbe  ©ieberfeit 

in  Sergefjenheit  ju  gerathen  begann. 


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Urhunten  über  hit  üfrl|ältnt|ff  tos  tfurijljanbfls  mid  orr  Jflreflf 
in  Strafburg  im  18.  3aljr&unofrt. 

SRitgetljeitt  üon 
©tabt^rcfnoar  ©rüder. 

SBorbemerfung  ber  SRebaction.  $)ie  nachfolgenben  $cten= 
ftücfe  würben  ber  töebaction  fefjon  im  beginne  be«  SahreS  1880 
oon  §errn  flrcf)ioar  ©rucfer  jur  Verfügung  gefteflt  unb  oon  ihr 
mit  um  fo  größerem  Vergnügen  entgegengenommen,  als  fie  eine 
mejentli^e  ßrgänjung  ju  bem  im  5.  ©anbe  beä  StrehioS  abge= 
brucften  umfaffenberen  Äuffafc  über  bie  ©efchiehte  beS  SuchbrucfS 
unb  ©uchhanbeU  in  ©trafjburg  bringen,  ßeiber  hat  ber  Slbbrucf 
eine  längere  SSerjögerung  erlitten,  ba  bie  SRebaction  bem  anber= 
meitig  eingegangenen  Material  ben  fortritt  üor  reinen  Urfunben- 
abbrücfen  glaubte  einräumen  ju  müffen. 

$err  Slrchioar  ©ruefer  l)at  feinen  banfenfcroerthen  ^Beitrag 
mit  feinen  toeiteren  Erläuterungen  begleitet,  bemerft  aber  in  fci= 
nem  ©^reiben  an  bie  föebachon,  bafj  bie  anfn'oalifcfjen  Duellen 
für  bie  ®e(a^ic^te  be3  SuchhoubelS  in  ©trajjburg  oor  bem  3af)re 
1681  fcr)r  föärlich  fliegen,  reichlicher  erft  aus  ber  Qtit  ber  fran- 
Söfifchen  ^errfctjaft.  @r  meift  barauf  Inn,  nrie  beutlich  fid)  in 
biefen  steten  ba«  fingen  be3  9HagiftratS  um  «ufrechterhaltung 
feiner  ihm  buref)  bie  Gapitulation  gefiederten  Stechte  unb  ^rioi= 
legien  abfpiegele,  ebenfo  eine  Slnbeutung  be$  ©trebenä  be3  (SleruS 
•  fia)  ber  Befolgung  ber  gefefclichen  SBerorbnungen  ju  entgehen. 
Sluä  ben  ftatiftifchen  Angaben  aber  get)e  heroor,  mie  h«umenb  bie 
polizeilichen  üJcafjregelungen  auf  bie  ©ntmicfelung  be$  SBuchhanbel« 
unb  ber  SBudjbrucferei  eingenrirft  haben  unb  mie  wenig  Sluffchtoung 
biefe  beiben  Öefchäft^meige,  noch  oor  faum  einem  Sahrfjunbert, 
in  ©trafjburg  genommen  hätten. 

gür  bie  (Berichte  beS  beuten  »uchhanbetä  aber  —  bie* 


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—    124  — 


möchten  mir  felbft  nodj  ^injufügen  —  cnttoicfctt  fid)  au*  biefen 
anfcfjeinenb  fo  trocfenen  Slctenftücfen  baS  93ilb  bcr  me§r  unb  met)r 
fortfdjreitenben  Slblöfung  eines  einft  fo  ürobuctiuen  unb  blüt)en= 
ben  it)eile$  feine«  93crfcr)rSgebictcÄ  unb  feiner  attmätidjen  $)in= 
übergemöfmung  in  ein  anbereS  mit  gänjlicf)  abmeid)enben  $er= 
fehrSformen,  ein  ^rocejj,  ber  beut  beutfdjen  93ucf)f)anbel  root)l 
ät)nlicf)e  Sßunben  gefd)lagen  Ijaben  bürfte,  als  bie  ©egenreforma^ 
tion  in  ben  öfterretcf)ifd)en  Srblanben  jur  ßeit  beS  breifjigjärjrigen 
Kriege«  bem  Vertrieb  ber  proteftantifdj=tf>eoIogifcf)en,  namentlich 
ber  erbaulichen  Siteratur. 

1.  ©efd)id)tlicf)er  Ueberblicf  beS  «ßolijeimefenS  in  93ejug 
auf  93u<f)brucferei  unb  33udf)t)  anbei. 

Tic  büdjcr  recognition  unb  censur  ift  bei]  ^iefiger  ftabt  ein 
aller  brauet)  unb  oerorbnung,  bafe  bie  budjtrucfer  unb  oerleger  nichts 
truefen  nodj  fetjl  fjaben  börffen  olme  obrigfeitlidje  consens  unb  censur, 
hrie  bann  oon  1509  unb  folgenbä  bifj  auf  bie  feiten  ber  Submission 
Dergleichen  oerbott  unb  decreta  an  alle  truefer  unb  öerleger  bei  Herren 
rätf)  unb  XXI  jekoeilen  ergangen,  publicirt  unb  renovirt  morben. 
darauf  man  umb  fooiel  ferjärffer  gehalten,  meiten  im  ganzen  römifdjen 
reiaj  jum  öffteren  bi&faflä  fdjarffe  unb  ernftliaje  oerbott  unb  mandata 
an  bie  ftänbe  bcS  reiajS  au&gefertigct  unb  publicirt  mürben.  $arumb 
nitrf)  in  biefec  ftabt  bie  burfjtrucferetien  eingefdjräncft  unb  nicfjt  freu 
gelaffen  Korben,  foubern  leine  oljne  erlaubnuji  aufzurichten  gemattet, 
mithin  bie  mindfeltnuferetien  oerbotten  geioefen. 

9cad)  ber  Submission  toarb  auf  föniglict)e  üerorbnung  expresse  in 
$m.  Praetoris  regii  Obrechti  provision,  anno  1681,  ben  patronatum 
universitatis  befagenb,  erteilt  unb  aufgeteilt,  einverleibt  qu'il  prenne 
soin  des  imprimeurs  et  libraires.  Stonnenljero  benen  bucbfüljrern 
unb  budjtrucfern  att)ier  auf  ber  ftuben  jur  ©telfcen  foldje  fönigtic^e 
intention  unb  befeld)  angejeiget  morben. 

darauf  in  anno  1688  ftd)  begeben,  bafc  #r.  ©poor,  bucbbänbler, 
beä  #rn.  Dr.  3faac  Sauften  büa^lcin  „ber  matjren  Triften  oereinung" 
jur  neranttoortung  auf  beS  patris  soc.  Jesu  Des  genanbt  bud)  „pour 
la  reunion  des  protestants  ä  l'eglise  romaine"  gefcf) rieben,  gebrueft 
unb  nerfauffet,  of)n  bafe  er  bem  £errn  Praetori  Obrechto  oorljero 
fotdjcS  getoiefen,  meines  oerurfacf)et,  bajj  afjn  |>nt.  intendanten  ein 
fcfjr eiben  abgelaffen  morben  par  Monseigneur  de  Saint  Pouange  en 
Tabsence  de  Monseigneur  de  Louvois,  sub  dato  29  apriüs  1688, 
biefe«  inl)alt$:  le  roy  a  paru  dautaut  plus  mal  satisfait  de  la 
permi68ion  que  le  Magistrat  a  donnee  d'imprimer  le  livre  allemand 
qui  sert  de  reponse  a  ce  qiü  est  compose  par  le  pere  Des  pour 
la  reunion  des  protestants  a  l'eglise  romaine,  que  cela  s'est  fait 


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—    125  — 

sans  la  participation  de  M.  Obrecbt,  qui  a  l'inspection  sur  l'im- 
primerie,  et  desire  que  vous  fassiez  mettre  en  prison  rimprimeur 
pour  autant  de  temps  que  vous  jugerez  a  propos,  et  sa  majeste 
ne  veut  pas  qu'il  sorte  qu'apres  qu'il  aura  paye  amende,  qu'elle 
se  remet  de  vous  arbitrer,  et  son  intention  est  que  vous  fassiez 
entendre  audit  Magistrat  que  si  jamais  pareille  chose  arrive,  eile 
Ten  fera  punir  severement. 

3ft  per  extractum  bcm  regierenben  #rn.  ammeifter  communicirt 
unb  bei)  ben  Herren  XIII  abgefefen  worben. 

3m  jaljr  1707,  fambStag«  ben  29.  Novembris,  warb  bety  Herren 
XIII  ein  f ^reiben  abgetejen  beä  Monseigneur  ©Zeppelin,  procureur 
general  au  conseil  souverain  d'Alsace,  an  meine  gnäbigen  sperren 
abgeidjidt,  fambt  einer  copci;  eineä  briefö  non  Monseigneur  le 
chaneelier  de  France,  Wegen  ber  bud)brudereöen  atztet  einigen  be= 
rid)t  ju  fjaben.  $r.  £cf)cppcltn  fefoet,  ba&  auf  beö  $rn.  ©anfclerä 
{abreiben  au  sujet  des  imprimeurs  de  la  province  er  geantwortet: 
je  lui  ai  mande  qu'il  y  en  avoit  ä  Strasbourg,  mais  que  leur 
commerce  consistoit  particulierement  dans  l'impression  des  almanachs, 
des  livres  de  prieres,  des  catheebismes,  des  theses  et  des  ouvrages 
de  Messieurs  de  l'universite,  a  laquelle  ainsi  qua  la  ville  le  roy 
avoit  confirme  leurs  Privileges  et  leurs  anciens  usages  par  la 
(Kapitulation  de  l'annee  1681,  etc. 

$)ie  contenta  beä  £rn.  cancellarii  $ontdjartrain3  fcfjrcib cn  com 
29.  Dctober  1707  an  §rn.  procurator  general  feinb  folgenbe: 

Monsieur 

Quoique  je  doive  presumer  que  les  juges  de  police  n'abusent 
pas  de  la  possession  oü  ils  sont  d'aecorder  des  permissions  d'im- 
primer  des  petits  ouvrages  ou  livrets  qui  n'excedent  pas  deux 
feuillets  en  caractere  appele  Cicero,  cependant  comme  je  veux 
en  juger  par  moy  meme  et  que  je  suis  bien  aise  d'ailleur  de  voir 
ces  petits  ouvrages,  dont  quelques  uns  peuvent  meriter  d'estre 
lus,  j'ai  resolu  d'avoir  des  exemplaires  de  tous  ceux  qui  s'impri- 
meront  doresnavent  en  vertu  des  simples  permissions  des  juges  de 
police,  comme  j'en  ai  de  tout  ce  qui  s'imprime  en  vertu  des  lettres 
du  grand  sceau,  etc. 

SDleine  Herren  traben  fotdjeS  begehren  angefeljen  afö  eine  in- 
fraction  in  ihre  Privilegien  unb  policeö  =  Wefen ,  unb  gcjdie^e  burd) 
£>m.  *ßontd)artrain3  brief  nur  melbung  non  fleinen  ouvrages  bon 
jween  bögen ,  unb  toü&te  er  Wofjl  bog  in  tjiefiger  ftabt  jarfjen  bon 
größerer  importantz  geirudt  Werben,  unb  ber  ftabt  Privilegien  iijmc 
nicfjt  unbefanbt,  baljero  uterjt  gu  praesumiren,  bajj  biefer  brief  fyieftge 
ftabt  betreffe,  :c.  6*  $at  aber  balb  barauf  $>r.  procureur  gäneral 
®typptlm  meinen  Herren  wieber  gefdjrtben  unb  berietet,  bog 
Monseigneur  le  chaneelier  ilnne  Weiter»  Wegen  ber  bu^brucfereöen  ge* 
färieben,  bafc  fein  crftcS  f^reiben  bie  ftatt  Strasburg  unb  ifjre 


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-    126  — 


trucferetjen  nicfjt  concernire,  qu'il  sait  bien  que  la  ville  se  gouverne 
par  ses  loix  et  ses  Magistrate,  suivant  le  traitte  de  la  capitulation, 
auquel  011  ne  veut  point  faire  d'atteinte. 

(Archirea  da  pr6tear,  Cftrton  67.  Liaue  1.  No.  1.) 

2.  Raisons,  pourquoy  l'Arrest  du  Conseil  d'Estat  du 
Roy,  portant  reglement  pour  Tentr^e  des  livres  etran- 
gers  dans  le  Roy  au  nie,  donnee  a  Versailles  ce  11  Juin 
1710,  ne  peut  ötre  execute  ä  Strasbourg. 

1°  Nous  ne  scaurions  nous  passer  des  livres  contrefaits  en 
Allemagne  et  Hollande,  etant  ä  beaucoup  meilleur  marche  que  les 
editions  de  Paris  et  souvent  augment6,  par  exemple  Petrus  de 
Marca,  de  Concordia  Sacerdotij  et  Imperij,  foL  ä  este  contrefait  et 
augmente  a  Leipzig  et  ne  se  vend  avec  le  Supplement  que  douze 
livres  argent  d'Alsace  au  lieu  que  celuy  de  Paris  se  vend  treize 
livres  dix  sols  dans  Paris. 

Le  Dictionaire  bistorique  de  Moreri,  edition  de  Paris  se  vend 
soixante  livres  sur  le  lieu,  celle  d'Hollande  ne  6e  vend  que  vingt 
florings  d'Hollande. 

Et  ainsy  de  quasi  toutes  les  autres  impressions  de  Paris, 
qu'ils  se  vendent  ä  un  tiers  et  quelque  Ibis  de  la  moitte  plus  chers 
que  celles  d'Hollande  et  d'Allemagne. 

Si  Ton  nous  vouloit  contraindre  de  n  avoir  que  les  impressions 
de  Paris,  les  Officiers  et  Gens  de  lettres  auroient  recours  a  Baele 
ou  autres  villes  frontieres,  d'oü  ils  pourront  les  tirer  fort  commo- 
dement  par  le  moyen  de  leurs  amys,  les  marchands  de  la  ville  et 
les  Officiers  d'Huningue,  et  möme  ils  les  pourroint  aussy  avoir  de 
Francfort  par  le  moyen  du  coche  ordinaire  qui  en  vient  reguliere- 
ment  toutes  les  semaines. 

2°  Outre  cela,  nous  pouvons  avoir  en  change  contre  nos  im- 
pressions la  pluspart  des  dits  livres  imprimes  ou  contrefaits  en 
Allemagne  et  Hollande,  au  lieu  que  Messieurs  les  libraires  de 
Paris  ne  veulent  de  nos  impressions,  disant  qu  ils  sont  ou  de  nos 
Theologiens  ou  Jurisconsultes  ou  allemands,  dont  ny  les  uns  ny 
les  autres  ne  leur  sont  propres,  n'etant  que  fort  rarement  rechercbe 
chez  eux,  et  comme  nötre  bien  ne  consiste  que  dans  nos  dites 
sortes  ou  impressions,  ce  seroit  nous  ruiner  absolument,  si  Ton 
vouloit  executer  le  dit  arrest  dans  cette  ville. 

3°  Nous  ne  vendons  rien  qui  soit  contraire  aux  bonnes  mceurs, 
ny  contre  les  Privileges  que  le  Roy  nous  a  accordes,  et  si  tels 
livres  entrent  dans  le  Royaume,  ce  n'est  pas  par  cette  vüle,  ou 
rien  ne  s'imprime  sans  examen,  et  rien  ne  se  debite  que  ce  qui 
est  contenu  dans  nos  catalogues  imprimez,  que  nous  faisons  continuer 
tous  les  ans,  contenant  les  nouveautez  qui  sont  entre  dune  foire 
de  Francfort  a  lautre. 


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—    127  — 

Ce  considerö,  et  que  l'execution  du  dit  arrest  ne  feroit  que 
du  bien  aux  Saisses  et  autres  villes  voisines  au  prejudice  et  entiere 
ruine  des  sujets  du  Roy,  les  libraires  de  cette  ville,  nous  prions 
tres  humblement  de  vouloir  noua  laisser  jouir  du  libre  commerce, 
comme  nous  avons  fait  depuis  que  la  ville  a  lhonneur  d'etre  soub 
la  protection  de  sa  Majeste. 

Fait  a  Strasbourg  ce  15mÄ  Juillet  1710 

La  veuve  de  Jean  Frederic  Spoor, 

Josias  Steedel, 

Jean  Regnauld  Doulseker, 

Dietric  Lerse 

(Arcfairet  du  Prttear,  Carton  67,  Linse  1,  No.  2.) 

3.  (Sjtract  au8  (S.  ©.  groffen  ratf)S  ber  ftatt  Strasburg 

memoriali  de  anno  1728. 

3ft  auf  ba«  beb  @.  @.  großen  ratf)  ber  ftatt  ©traßburg  bon 
bem  procuratore  fisci  ben  31.  9Rai  1728  übergeben?«  memoriale, 
be«  innhalt«  bafc  einige  fufcfferftedjer,  buchbruefer  unb  bud^änbler 
allster  ju  gröfter  nerachtung  ber  cntt}oli[d)--apo)toüjd}=  unb  römifcfjen 
religion  fböttifdjs  leichtfertig;  bo^afftig=  unb  gottlofer  roetfje  fct)önb= 
lidje  unb  feanbalofe  fupfferftücf  unb  gemahlbe  frct»ciittid)  berfertiget 
unb  ausgebreitet  Imben  foflen,  berentmegen  auch  ber  genanbte  Sfdjers 
ning  in  bie  hofft  gebraut  morben,  ben  über  bie  32  betjm  Xfcherning 
gefunbene  unb  ad  protocollum  geliefferte  exemplarien  auffgefefoten 
proces  verbal,  erfannbt  ba&  bie  inquisition  fotle  eingebogen,  in« 
jnjifä^en  ade  biefe  bereit«  ausgebreitete  unb  müreflich  oerfauffte 
exemplaria,  beb  h°hcc  obrigfeitlicher  ftraff,  innerhalb  24  ftunben, 
burch  biejenige  fo  folct)e  an  fief)  erfaufft,  ober  fonften  in  irer  ber= 
Wahrung  ^aben,  foäeu  ju  (5.  (£.  groffen  rat!)«  üergiajt  protocollo 
gelieffert,  unb  bamit  fttt>  niemanb  mit  ber  unnjiffcnrjeit  entfdjulbigen 
fönne,  gegenwärtige  erfanbtnufc  pubiieiret  unb  öffentlich  angefangen 
werben. 

Decretum  beb,  ratf),  ben  31.  3Rai  1728. 

Collationnirt  Araber,  rathfehreiber. 

4.  $oticet)=Crbnung  bie  ßinberjudjt  betreff enb. 

•  

2lrt.  8.  ^nbem  auch  achten«  ^öct>ft  öonnötr)en  alle«  baSjenige 
au«  bem  weg  ju  räumen,  fo  ba  bie  feelen  unb  h«*fren  ber  jugenb 
»erführen  fan,  fo  berbiethen  unb  unterfagen  mir  hiermit  nachtrücf; 
liehen  allen  buchhänblern,  buchbruefern  unb  buchfrämern  biefer  um 
ferer  ftabt,  ber  jugenb  einige  berer  jenigen  büchern,  fo  ba  mit  gott= 
lofr  unb  au«gelaffcnheit  angefüHet,  ober  beren  auetoren  fich  bahin 
befliffen  in  benen  äugen  irer  lefer  bie  lafter  ju  fchmäterung  ber 


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—    128  — 

tugenb  angenehm  uttb  Keblid)  $u  machen,  ju  tierfauffen,  nodj  f ct>t  $u 
bieten,  afleS  beto  10  |)funb  Pfenning  unnadjläfciger  ftraff  gegen  bie 
TOtberföänj'tige,  je  nad)  bet  fad>en  umbftänben. 


Lectum  et  decretum  bei}  gnäbigen  Ijerren  ratlj  unb  XXI,  ben 
27.  Sanuar  1738. 

(Stobt-Crtnunacn  »anb  S6,  %ol  178.) 

5.  M.  Klinglin  Preteur  royal. 

21  May  1746. 

Monsieur 

II  m'est  tombe  depuis  peu  entre  les  inains  un  livre  qui 
paroist  avoir  6te  imprime  ä  Strasbourg  en  l'annee  1746  ches 
Jean  Fran9ois  le  Roux  imprimeur  du  Roy  et  de  M.  le  Cardinal 
de  Ronan,  sous  le  titre  de  la  verite  de  la  Religion  catho- 
liqne  demontree  contre  les  Protestans  etc.  II  y  a  ä  la 
teste  de  ce  Livre,  qui  est  de  die  ä  M.  l'Evesque  de  Basle,  deux 
approbations ,  l'une  en  latin,  qui  paroist  signee  par  Jean  Knupfer, 
Docteur  en  Theologie,  Conseiller  Ecclesiastique  du  mesme  Evesque, 
et  Censeur  des  Livres;  ce  sont  les  titres  qu'il  se  donne  au  bas 
de  sa  signature;  Tautre  en  franeois,  donnee  par  le  Sr  Karcher, 
Docteur  en  Theologie,  Vice-g6rent  de  lofficialite,  Prebendier  du 
grand  choeur,  et  eure  de  S*.  Laurent  dans  TEglise  cath6drale  de 
Strasbourg;  mais  on  ne  trouve,  ny  a  la  teste,  ny  ä  la  fin  de  ce 
livre,  aueune  approbation  donnee  par  des  censeurs  royaux,  aueun 
privilege  du  Roy,  non  pas  mesme  une  permission  aecordee  par 
des  officiers  de  police. 

C'est  ce  qui  me  donne  lieu  de  vous  prier  de  m'informer 
exaetement  de  l'ordre  qui  s'est  observe  jusqu'ä  present  dans  la 
ville  de  Strasbourg  au  sujet  de  l'impression  des  livres;  les  regle- 
mens  generaux  ou  particuliers  qui  ont  eete  faits  par  un  grand 
nombre  d'arrests  du  conseil  sur  les  precautions  qu'il  faut  prendre, 
et  sur  les  formes  qui  doivent  estre  suivies  par  rapport  a  l'im- 
pression  des  livres,  ont  ils  este  envoyes  a  Strasbourg,  y  sont  ils 
connus  par  le  Magistrat,  tient  il  la  main  a  leur  execution,  ou 
les  auteurs  y  jouissent  ils  d'une  liberte  indefinie  de  faire  impri- 
mer  leurs  ouvrages  sans  estre  assujetis  aux  mesmes  regles  qui 
s'observent  ailleurs?  Vous  prendres,  s'il  vous  piaist',  la  peine  de 
me  donner  les  eclaircissemens  necessaires  sur  ces  differents  pointe, 
que  je  n'ay  pas  eu  occasion  d'aprofondir  jusqu'ä  present,  et  qui 
cependant  me  paroissent  meriter  mon  attention. 

Je  suis,  Monsieur, 
ä  Paris  le  21  May  1746 

Votre  äff1?*  Serviteur 
Daguesseau. 

C Arclti vci  du  Pr*teur,  C»rton  67,  Liane  2,  No  1.) 


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—    129  — 

6.  A  Monseigneur  Daguesseau  Chancelier  Garde  des 

Sceaux  de  France  ä  la  Cour. 

ä  Strasbourg  le  26  Juillet  1746. 
Monseigneur 

A  la  lettre  que  Votre  Grandeur  m'a  fait  l'honneur  de  m'a- 
dresser  le  21  May  dernier,  J'ay  eu  celuy  de  repondre  le  30  du 
meme  mois  que  de  tout  tems  il  y  a  eu  en  cette  ville,  de  la  part 
du  Magistrat,  un  ordre  etably  et  des  regles  prescrites,  au  sujet 
de  l'impression  des  Livres,  et  que  les  autheurs  n'y  jouissent  pas 
d'une  liberte  indefinie  de  faire  imprimer  leurs  ouvrages,  quoique 
ce  ne  soit  point  en  vertu  des  memes  reglemens  gen6raux  et  par- 
ticuUers  qui  ont  ete  rendus  pour  tous  les  paKs  de  la  France. 

Cette  ville,  avant  son  heureuse  soumission  a  la  domination 
de  France,  etoit  etat  imm6diat  de  TEmpire,  et,  en  cette  qualite, 
le  Magistrat  y  jouissoit  generalement  du  droit  d'administrer  toutes 
jurisdictions  et  specialement  celle  de  police,  sans  aucune  restric- 
tion  ni  limitation,  et  en  dernier  ressort;  la  Chambre  imperiale  ne 
recevoit  aucun  appel  des  jugemens  et  reglemens  du  Magistrat  en 
cette  partie. 

Un  des  principaux  points  de  cette  police  etoit  de  donner 
les  reglemens  et  Statuts  aux  tribus  et  maltrises  des  arts 
et  metiers;  des  ces  tems  la  le  Magistrat  a  perfectionne  cetie 
partie  de  son  authorite  et  de  son  ministere  particulierement  au 
sujet  de  rimprimerie  et  de  la  Librairie. 

Par  le  traite  de  paix  de  We6tphalie,  confirme  par  celuy  de 
Nimegue,  il  a  este  stipule  que  cette  ville  nommement,  entre- 
autres,  demeureroit  conservee  dans  le  meme  6tat  de  Liberte  et  dans 
les  memes  prerogatives  dont  eile  avoit  jouy  jusque  la. 

Par  la  capitulation  de  cette  ville,  en  1681,  il  a  ete  expres- 
sement  accorde  qu'elle  et  le  Magistrat  demeureront  au  möme 
etat,  avec  tous  leurs  anciens  Privileges,  droits,  jurisdictions,  Sta- 
tuts, et  Coutumes,  tant  ecclesiastiques  que  politiques,  conforme- 
ment  au  traite  de  paix  de  Westphalie,  confirme  par  celuy  de 
Nimegue. 

La  ratification  de  cette  capitulation  par  le  feu  Roy  de  glo- 
rieuse  memoire,  les  lettres  patentes  de  conürmation  donnees  ä  cet 
egard,  des  1716,  par  Sa  Majeste  aujourdhuy  regnante,  ont  corro- 
bore  de  plus  en  plus  cette  ancien  etat  de  prerogatives  uniques 
pour  cet  ville  et  le  Magistrat. 

Chaque  occasion,  dans  laquelle  quelque  partie  interess6e  a 
voulu  faire  porter  atteinte  ä  cet  ancien  etat,  n'a  produit  qu'un 
nouvel  acte  confirmatif  de  ces  prerogatives,  apres  que  la  Cour,  et 
MM.  les  Ministres  ont  eu  pris,  differentes  fois,  pleine  connoissance 
des  titres  du  Magistrat,  sur  ses  remontrances  tres  respectueuses, 
et  sur  les  contradictions  qui  y  etoient  opposees. 

«rd>io  f.  »ff*,  b.  Seutfaen  »u<ftl|.  VITT.  9 


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—    130  — 


Je  ne  fatigueray  point  Votre  Grandeur,  Monseigneur,  du 
detail  de  tous  les  prejuges  qui  sont,  ä  ce  sujet,  conserves  dans 
les  archives  du  Magistrat 

Je  rapelleray  seulement  et  sommairenient,  que  lorsque  les 
fermiers  des  droits  de  marque  et  controlle  sur  les  ouvrages  d'or- 
pheverie,  ont  tente  de  faire  etablir  ces  droits  en  cette  ville,  le 
contraire  a  ete  decide  sur  les  remontrances  du  Magistrat. 

De  möme  ä  Toccasion  d  un  reglement  emane  de  l'autborite 
du  Roy  pour  les  barbiere  et  perruquiers. 

Eutin,  dernierement  les  fermiers  des  droits  crees  pour  la 
marque  des  cuivres  et  des  cartes,  ont  encore  ecboue  dans  leurs 
sollicitations  les  plus  vives  pratiquees  pour  assujetir  cette  ville 
an  contraire  de  ses  Privileges. 

Mais  ce  qui  se  rapporte  plus  essentiellement,  Monseigneur,  a 
lespece  sur  laquelle  je  dois  r6pondre  ä  Votre  Grandeur,  est  qnen 
1707,  au  sujet  d  un  reglement  adresse  ä  M.  le  procureur  general 
de  Colmar,  concernant  les  imprimeurs,  les  remontrances  du  Ma- 
gistrat de  cette  ville  eurent  tels  succes  que  M.  le  procureur  ge- 
neral marqua  precis6raent  au  Magistrat,  dans  une  lettre  du  4  Xbre 
1707,  que  M.  le  Cbancelier  luy  avoit  mande  que  le  reglement  en 
question  ne  concernoit  en  facon  quelconque  la  ville  de  Strasbourg. 

Au  surplus,  Monseigneur,  Votre  Grandeur,  dans  une  lettre 
qu'elle  m'a  fait  l'bonneur  de  m'adresser  le  7  May  1737,  m'a 
marque  expressement  que  les  nouveaux  arrangemens  qu'elle  avoit 
juge  ä  propos  de  prendre,  pour  le  commerce  des  libraires  et  im- 
primeurs, ne  concernoient  en  facon  quelconque  cette  ville. 

Le  motif  de  ces  decisions,  et  d  une  infinite  d'autres,  a  tou- 
jonrs  paru  le  meine ,  et  puisc  dans  le  principe  de  Tancien  etat 
de  francbise  de  cette  ville,  et  particulierement  en  consideration 
de  la  Jurisdiction  de  police  maintenue  au  Magistrat,  specialement 
pour  la  direction  des  maitrises  des  arts  et  metiers  suivant  les 
anciens  Statuts  et  reglemens  que  le  Magistrat  leur  a  donn6  dös 
longtems,  et  qu'il  fait  exactement  ex6cuter  suivant  les  occurences. 

Ces  reglemens  consistent,  entrautres  dispositions ,  quant  a 
l'impression  des  livres,  en  ce  qne  le  Magistrat  a  de  tout  tems 
etably  des  censeurs  en  titre,  pour  1  ex  amen  de  ce  que  Ton  pro- 
pose  de  faire  imprimer:  si  ces  censeurs  donnent  leurs  approba- 
tions,  elles  doivent  etre  rapportees  au  Magistrat,  et  plus  ordinaire- 
ment  a  moy,  pour  y  ajouter  la  permission  d  imprimer. 

Mais  depuie  nn  certain  tems,  Jean  Francoie  Le  Roux,  sous 
pretexte  qu'il  est  etabli  imprimenr  de  Tevecbe  et  de 
fofficialite,  a  presume  quil  etoit  suffisament  authorise  a  im- 
primer les  livres  qui  traitent  les  matieres  de  religion, 
lorsqu'il  est  muni  des  approbations  des  examinateurs  ecclesia- 
stiques. 


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—    131  — 

Lorsque  pareil  fait  est  par venu  ä  ma  connoissance,  je  n'ay 
pas  manque  d'en  faire  des  reproches  ä  Le  Roux:  d'un  cöte  U 
m'avoit  fait  esperer  qu'il  se  soumettroit  plus  exactement  aux 
reglemens  de  police  du  Magistrat:  d'un  autre  cöte  neantmoins  il 
ma  laisse  suffisament  pressentir  que  le  gouvernemeiit  ecclesia- 
stique  icy,  repugnoit  ä  cette  soumission  pour  les  matieres  pure- 
ment  da  fait  de  ce  gouvernement  ou  du  ressort  de  son  ministöre. 

C'est  sans  doute  sur  le  meme  fondement,  et  en  consequence 
de  quelques  suggestions  de  la  part  des  officiers  ecclesiastiques  en 
cette  Tille  (sans  quelles  ayent  encore  ete  avouees  hautement)  que 
Le  Boux  a  passe  outre  a  Timpression  du  Ii  vre  dont  Votre  Gran- 
deur  fait  mention,  sous  le  titre  de  La  Verite  de  la  religion 
catholique  demontree  contre  les  protestans,  etc.,  sans 
qu'il  y  en  ait  eu  examen,  ni  approbation  par  aucuns  des  censeur3 
etablis  de  la  part  du  Magistrat,  et  sans  aucune  permission  de 
moj,  ni  d'officier  de  police  du  Magistrat 

J'avois  ignore  ce  nouveau  fait  jusqu'ä  present. 

Votre  Grandeur,  Monseigneur,  pressentira  bien  d  oü  cette  resi- 
stance  peut  primordialement  partir;  si  neantmoins  Votre  Grandeur 
ne  me  donne  point  d'ordre  on  d'inspiration  contraire,  j'insisteray 
plus  assiduement  que  jamais  a  souraettre  les  imprimeurs  et  libraires 
de  cette  ville  aux  reglemens  de  police  du  Magistrat  en  pareil  cas. 

Je  viens,  Monseigneur,  de  reprendre,  mot  ä  mot,  la  repouse 
que  j'ay  eu  Tbonneur  de  faire  a  Votre  Grandeur  le  30  May  der- 
nier:  Je  suis  etonnee  et  mortifie  qu'elle  ne  soit  pas  parvenue  en 
son  tems. 

Je  suis  avec  un  tres  profond  respect 

Monseigneur,  de  Votre  Grandeur 
Le  tres  humble  et  tres  obeissant  Serviteur. 

(Arcbivei  da  Preteur.  Carton  67.  Luwae  8.  No.  5.) 

7.  Lettre  du  Preteur  royal  de  Strasbourg  a  Monseigneur 

le  vice-chancelier. 

16  janvier  1765. 

Monseigneur, 

II  a  ete  donne  par  les  bureaux  de  feu  M.  de  Luce  communi- 
cation  au  Magistrat  de  Strasbourg  d'un  modele  d'etat  que  vous 
luy  avies  fait  adresser,  pour  qu'il  füt  ajoute  des  eclaircissements 
que  vons  ordonnies  vous  6tre  fournis  sur  la  librairie  et  imprimerie 
de  cette  ville,  en  cons6quence  le  Magistrat,  apres  avoir  fait  as- 
sembler  les  libraires  et  imprimeurs  etablis  ici,  pour  avoir  de  leur 
part  leurs  reponses  et  declarations  sur  les  questions  proposees,  a 
fait  remplir  l'etat  qui  indique  les  renseignements  demandes,  et 
que  j'ay  Thonneur  de  vous  adresser  ci-joint. 

J'ay  cru,  Monseigneur,  qu'independamment  de  ce  detail,  et  pour 

9* 


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—    132  - 


me  conformer  d'auiant  mieux  ä  vos  intentions,  il  etoit  de  mon 
devoir  d'y  ajouter  quelques  observations  generales  sur  la  police 
de  la  übrairie  et  imprimerie,  teile  qu'elle  a  ete  observee  icy 
avant  et  depuis  l'heureuse  soumission  de  la  vüle  a  Tobeissance 
du  roy. 

II  y  a  eu  de  tout  temps  et  tres  anciennement  des  reglements 
de  police  sur  ie  fait  de  la  librairie  et  imprimerie;  ces  reglements 
ont  ete  constamment  Buivis,  et  le  Magistrat  les  a  renouvelles  en 
1740.  Un  des  articles  de  oes  reglements  ordonne  qu'aucun 
imprimeur  ne  pourra  exercer  l'imprimerie  dans  la  ville  de  Stras- 
bourg ni  dans  l'etendue  de  sa  banlieue,  qu'il  n  eu  ait  obtenu  une 
permission  expresse  des  pr6pos6s  en  chef  a  1' imprimerie,  et  fait 
defense  sous  de  graves  peines  de  tenir  furtivement  aueune  presse. 

L'article  second  ordonne  que  tous  les  imprimeurs  et  libraires 
ne  d6biteront  les  livres  qu'avec  les  noms  et  la  marque  de  l'im- 
primerie  qui  en  aura  fait  l'impression,  et  fait  d6fenses  expresses 
de  faire  imprimer  aucun  ouvrage,  de  quelque  nature  et  de  quel-  ' 
que  volume  qu'il  puisse  etre,  sans  permission  des  preposes. 

L'article  6  du  reglement  defend  a  peine  de  confiscation  et 
d'amende  aux  imprimeurs,  libraires  ou  autres  de  contrefaire  ou 
reimprimer  de  lenr  autorite  privee,  soit  icy  soit  ailleurs,  aucun 
livre  qui  aura  ete  imprime  avec  priviK-ge,  et  l'article  8  defend  ä 
tout  libraire  ou  colporteur  de  vendre  aucun  livre  marque  au  coin 
de  l'impi6te  et  du  libertinage. 

L'execution  de  ce  reglement  est  soumise  tant  aux  pr6poses 
a  rimprimerie  et  censeurs  des  livres,  tires  du  Corps  du  Magistrat, 
qu  a  la  cbambre  de  police  et  ä  celle  de  M.  M.  les  Quinze,  a  qui 
est  attribuee  Tinspection  des  arts  et  metiers. 

Ind^pendamment  de  l'attention  que  ces  prepos£'8  et  chambres 
portent  ä  ce  qui  regarde  les  libraires  et  imprimeurs  de  la  ville, 
j'y  donne  de  ma  part,  Monseigneur,  l'attention  la  plus  suivie,  etant 
par  mes  provisions  de  la  cbarge  de  Preteur  royal  specialement 
cbarge  de  prendre  soin  de  ce  qui  regarde  les  libraires  et  les 
imprimeurs,  en  sorte  que  tout  ce  qui  s'imprime  ou  debite  en  fait 
de  livres  passant  sous  mes  yeux  et  ne  s'imprimant  qu'apres  l'examen 
et  l'approbation  des  censeurs  et  avec  ma  permisson,  il  ne  sauroit 
se  glisser  aucun  abus  ni  desordre  dans  cette  partie. 

Le  Magistrat  de  Strasbourg  conserve  dans  ses  archives  des 
temoignages  precieux  de  l'approbation  qu'a  obtenue  cette  partie 
de  son  administration,  par  l'appuy  que  vos  predecesseurs  ont  bien 
voulu  accorder  aux  Privileges  dont  eile  est  une  suite. 

Je  crois,  Monseigneur,  devoir  mettre  sous  vos  yeux  quelques 
details  sur  differentes  circonstances  relatives  a  la  question  dont 
il  s'agit: 


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-    133  - 


En  l'annee  1707  M.  Scheppelin,  procureur  göneral  au  Conseil 
souverain  d'Alsace,  deraanda  au  Magistrat  de  Strasbourg  des 
eclaircissements  sur  les  imprimeurs  de  la  ville,  en  lui  envoyant 
copie  de  la  lettre  de  Mgr.  le  chancelier,  qui  luy  avoit  mande  de 
luy  faire  envoyer  deux  exemplaires  de  tous  les  petits  ouvrages  qui 
s'imprimoieiit  dans  le  ressort  du  Conseil;  le  Magistrat  repondit 
qu'il  etoit  persuade  que  la  lettre  de  Mgr.  le  chancelier  ne  pouvoit 
pas  le  regarder,  parceque  le  roy  lui  avoit  fait  la  grace,  par  la 
capitulation  de  1681,  de  luy  laisser  une  disposition  absolue  et  en 
dernier  ressort  de  toutes  les  matteres  de  poüce;  mais  que  des  que 
Mgr.  le  chancelier  lui  demandoit  des  eclaircissements  sur  le  fait 
des  libraires  et  imprimeurs  de  cette  ville,  il  ne  manqueroit  pas 
de  luy  obeir  sur  le  champ.  Cette  lettre  fit  son  effet;  car  peu  de 
temps  apres  M.  Scheppelin  manda  au  Magistrat  que  Mgr.  le  chan- 
celier luy  avoit  fait  scavoir  que  le  susdit  ordre  ne  concernoit  point 
la  ville  de  Strasbourg,  qui  se  gouverne  par  ses  loix  et  par  ses 
Magistrats.  Je  joins  ä  ma  lettre,  Monseigneur,  copie  de  ces  deux 
lettres. 

Mgr.  le  garde  des  sceaux  donna  ordre  a  M.  le  procureur  ge- 
neral  du  Conseil  superieur  d'Alsace  d  enjoindre  ä  tous  les  juges 
du  ressort  d'envoyer  ä  ce  ministre  deux  exemplaires  de  tous  les 
imprimes  in-folio  quils  pourroient  permettre  dans  leur  juridiction. 
M.  le  procureur  general  en  ecrivit  en  consequence  au  Magistrat. 
M.  de  Klinglin,  Preteur  royal,  qui  se  trouva  alors  ä  Paris,  fit  ä 
Mgr.  le  garde  des  sceaux  des  representations,  fondees  sur  les  Pri- 
vileges et  la  possession  du  Magistrat.  La  lettre  que  le  Preteur 
royal  ecrivit  au  Magistrat  fait  connoltre  que  le  Ministre  avoit  eu 
egard  ä  ses  representations. 

En  1737  feu  Mgr.  le  chancelier  Daguessau  demanda  a  M.  de 
Brou,  pour  lors  intendant  d'Alsace,  quelques  eclaircissements  par 
rapport  au  commerce  de  rimprimerie  de  la  ville  de  Strasbourg; 
le  Magistrat  fit  des  remontrances  a  Mgr.  le  chancelier,  qui  repondit 
a  M.  de  Klinglin  que  les  eclaircissements  par  luy  demandes  qui 
ont  rapport  a  la  police  generale  de  rimprimerie  dans  le  royaume 
n'ont  point  d'application  a  ce  qui  regarde  la  ville  de  Strasbourg, 
et  que  ceux  qu'il  luy  demandoit  concernant  rimprimerie  dans  la 
ville  de  Strasbourg  n'influoient  en  rien  sur  la  police  particuliere, 
ä  laquelle  il  n'etoit  pas  question  de  rien  innover. 

La  protection  accordee  par  le  ministre  aux  privil6ges  du 
Magistrat  de  Strasbourg  et  l'approbation  de  son  administration  se 
trouvent  encore  plus  particulierement,  s'il  est  possible,  consignees 
dans  le  privilege  d'imprimeur  du  roi  accorde,  en  1745,  au  sieur 
Le  Roux,  imprimeur  de  ladite  ville,  et  dont  une  copie  sera  cy- 
jointe;  vous  y  verres,  Monseigneur,  que  les  patentes  sont  adresees 
au  Magistrat,  et  qn'il  y  est  enjoint  au  sieur  Le  Roux  de  se  con- 


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-    134  — 

former  en  tout  aux  Statuts  et  reglements  etablis  ou  ä  etablir  par 
le  Magistrat  de  ladite  ville  sur  le  fait  de  rünprimerie. 

Enfin  en  1759  le  Conseil  superieur  d'Alsace  adressa  au  Ma- 
gistrat un  arret  portant  injonction  aux  imprimeurs  et  libraires  de 
se  conformer  aux  differentes  ordonnances  et  notamment  a  la  decla- 
ration  du  roy  du  10  may  1728  et  deffenses  d'imprimer  ou  faire 
imprimer,  vendre  et  distribuer  aucuns  eerits,  memoires  ou  feuilles 
qui  puisseut  donner  atteinte  a  la  purete  de  la  foy,  4  celle  des 
moeurs,  ou  qui  tendroient  a  troubler  la  tranquillite  publique,  sous 
les  peines  portees  par  ladite  declaration;  le  Magistrat,  en  re- 
spectant  comme  il  le  doit  la  volonte  du  roy,  crut  appercevoir  dans 
la  forme  employee  pour  la  luy  faire  connoltre  une  atteinte  donnee 
ä  sa  juridiction;  il  en  fit  ses  reprösentations  4  Mgr.  le  chancelier 
Lamoignon;  il  le  supplia  de  le  maintenir  dans  son  droit  de  police 
sur  les  imprimeries,  et  de  vouloir  bien  mander  4  M.  le  procureur 
general  du  Conseil  que  l'intention  du  roy  etoit  que  Tarröt  et  la 
declaration  en  question  ne  fussent  pas  executes  dans  la  ville  de 
Strasbourg.  Le  Magistrat  n'est  pas  en  etat  de  produire  la  deci- 
sion  qui  est  intervenue;  il  a  cependant  tout  lieu  de  croüre  que 
Mgr.  le  chancelier  a  bien  voulu  avoir  egard  auxdites  representa- 
tions,  puisque  le  Conseil  superieur  d'Alsace  na  pas  insiste  depois 
sur  l'execution  desdits  arret  et  declaration  dans  la  ville  de  Stras- 
bourg. 

Librairie  de  la  ville  de  Strasbourg. 

Les  libraires  sont  au  nombre  de  dix;  scavoir:  les  sieurs 
DuLsecker,  Le  Roux,  Petit,  p£re,  Koenig,  Petit,  fils,  Baur,  Phole, 
Stein  et  Lyncker,  associes,  Schmidt  et  la  veuve  Stockdorf. 

II  n'y  a  icy  ni  communaute  ni  chambre  syndicale,  mais  il 
y  a  icy  des  preposes  qui  veillent  a  l'observation  des  röglements 
donn6s  aux  libraires,  subordonnes  a  la  chambre  de  police  et  4  celle 
de  MM.  les  Quinze,  qui  a  l'inspection  des  arts  et  metiers. 

Ces  reglemens  defendent  expressement  le  debit  des  livres  qui 
peuvent  ötre  contraires  a  la  religion  et  a  l'Etat  et  aux  bonnes 
moeurs. 

II  n'y  a  point  d*autres  officiers  que  lesdits  preposös,  tires 
du  corps  du  Magistrat,  lesquels  restent  en  place  autant  de  tems 
qu'ils  sont  attaches  au  corps. 

II  n'y  a  point  de  temps  fix6  pour  la  visite  des  imprimeries 
et  celle  des  livres  qui  viennent  du  dehors,  et  les  preposes  la  font 
autant  de  fois  qu'ils  le  jugent  necessaire. 

Le  commerce  des  livres  est  absolument  libre,  4  l'exception 
des  livres  prohibös  mentionnes  cy-dessus. 

Les  contraventions  parviennent  4  la  connoissance  de  MM. 
les  preposes  ou  par  les  requisitions  du  procureur  fiscal  ou  par  les 


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-    135  - 

denonciateurs  ou  bien  par  la  visite  meme  que  ces  preposes  font 
chez  les  libraires. 

A  l'egard  des  livres  prohibes,  on  agit  ä  l'extraordinaire  contre 
ceaz  qai  sont  trouves  en  contravention ,  et  ils  sont  punis  suivant 
l'exigence  du  caa;  quant  a  la  contrefaction  ou  aux  livres  contre- 
faits,  il  y  a  icy  une  ancienne  ordonnance  de  police  qui  defend, 
sous  des  peines  tres  rigoureuses,  aux  libraires  et  imprimeurs  de 
cette  ville  de  contrefaire  aucun  livre  qu'un  autre  aura  imprime 
avec  privilege,  et  il  u'y  a  pas  d'exemple  de  contravention. 

La  conduite  des  libraires  a  ete  jusqu'ä  present  irreprochable 
et  leur  reputation  est  tres  bien  etablie  tant  en  France  qu'en 
Allemagne,  ainsi  que  dans  les  autres  pays  etrangers.  Quant  a 
leurs  facultes,  quoiqu'elles  soient  generalement  niediocres,  ils  font 
cependant  face  a  tout. 

Corame  il  y  a  un  reglement  tr£s  ancien  pour  les  librairies 
et  imprimeries,  le  Magistrat  y  tient  strictement  la  main,  sauf  a 
Tetendre  ou  ä  le  restreindre,  suivant  les  circonstances ;  et  comme 
il  ne  s'est  point  gliss6  d'abus  dans  cette  partie,  on  ne  scauroit 
ajouter  icy  d'autres  observations. 

Imprimeurs  de  la  ville  de  Strasbourg. 

II  y  a  cinq  imprimeurs;  scavoir:  le  sieur  HeiU,  natif  de 
Strasbourg,  age  denviron  70  ans;  il  exerce  son  mutier  depuis 
1719  avec  lagrüment  du  Magistrat,  ainsy  que  tous  les  autres; 
2°  le  sieur  Le  Koux,  Parisien,  age  de  63  ans,  etabli  en  cette  ville 
depuis  1730;  3°  les  sieurs  Christmann  et  Levrault,  associes,  dont 
le  pre raier  est  de  Strasbourg  et  Tautre  Lorrain,  tous  deux  &ges 
d'environ  40  ans,  etablis  icy  depuis  dix  ans;  4°  le  sieur  Laurents, 
natif  d'icy,  age  d'environ  38  ans,  etabli  depuis  1762;  5°  le  sieur 
Steinmann,  au  nom  des  heritiers  du  defunt  Kürsner,  äge  de  50 
ans,  natif  de  Schaffhouse  en  Suisse,  etabli  et  bourgeois  depuis  1751. 
Toutes  ces  imprimeries  ont  existe  longtems  avant  la  soumission 
de  la  ville  ä  la  couronne,  faite  en  1681. 

II  peut  y  avoir  en  tout  environ  24  compagnons.   Ce  nombre 
varie  suivant  les  ouvrages  a  faire. 
II  y  a  en  tout  treize  presses. 

Les  caracteres  employes  dans  ces  imprimeries  sont  la  nou- 
pareille  et  le  petit  texte  jusqu'au  gros  canon,  et  de  chaque  espece 
le  double  tant  en  francois  qu'en  allemand ,  independamment  des 
caracteres  grecs,  hebraiques  et  des  autres  langues  orientales,  et 
en  quantite  süffisante  pour  faire  quatre  feuilles  dans  les  caracte- 
res usites. 

Ces  imprimeries  sont  ordinairement  employees  ä  toutes  sortes 
d'ouvrages  latins,  fran^is  et  allemands,  qui  sont  imprimes  avec 


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-    136  — 

l'approbation  des  superieurs  pour  lesquels  chacun  des  imprimeurs 
fait  imprimer. 

Les  imprimeurs  6e  sont  tenus  jusqu ä  present  dans  les  bornes 
de  leur  devoir,  ä  la  satisfaction  du  Magistrat.  Quant  a  leurs 
facultas  et  reputation,  on  se  rapporte  a  ce  qui  a  ete  dit  au  inj  et 
des  libraires. 

II  n'y  a  pas  eu  de  plainte  jusqu'a  present  contre  les  im- 
primeurs et  leur  sage6se  n?a  pas  donne  Heu  ä  la  severite  du  Ma- 
gistrat de  sevir  contre  eux. 

Aucun  des  libraires  et  imprimeurs  n'est  receu  maitre,  s'il  n'a 
duement  fait  preuve  de  son  apprentissage  et  de  son  scavoir,  et 
alors,  apres  l'information  faite  de  ses  bonnes  vie  et  moeurs,  il  est 
admis  ä  exercer  son  commerce  et  son  art  sous  l'autorite  du  Ma- 
gistrat, juge  de  police  des  arts  et  metiers  en  dernier  ressort. 

(Acte»  fran? ait.   H.  H.  Corpomtion«  d'arti  et  notiert.   LUcae  15  ) 

v 

8.  Eilzug  aus  bcn  ^rotocolten  be8  9*atl)$  ber  XXI. 
©ifcung  com  8.  gebruar  1766. 


3u  Revidirung  ber  bic  SudjfjänMer,  Verleger  unb  ©udjbrucfer 
betreffenben  Sßottceiorbnung  wirb  ju  Untersuchung  fotljanen  ©efdjäfft* 
eine  Deputation  oerorbnet. 

©obann  geruhet  Sljro  ©rceflenfc  $>r.  Praetor  Regius  oon  ®atjot 
ftet)  in  ftanfcöfifdjer  ©pract),  booon  tyoütjberfelbe  ben  discours  fdjrifft* 
lt<§  ad  protocollum  ju  geben  gerofjet,  bernetjmen  ju  taffen: 

Messieurs ! 

II  paroit  que  dans  tous  les  tems  le  Magistrat  de  Strasbourg 
a  donne  une  attention  tres  suivie  ä  toat  ce  qu'il  a  cru  capable 
d'etablir  et  de  maintenir  une  sage  police  dans  l'art  de  l'imprimerie 
et  dans  le  commerce  de  la  librairie,  et  que  ces  vues  se  sont  meme 
etendues  jusquaux  precautions  ä  prendre  pour  empecher  que  la 
jeunesse  ne  cherchat  de  faux  prineipes,  relativement  aux  bonnes 
moeurs,  dans  des  ouvrages  propres  k  en  occasionner  le  relachement. 

La  preuve  de  cette  attention  se  trouve  dans  les  differents 
reglements  de  police  sur  les  imprimeurs  et  les  libraires  des  annees 
1619,  1628,  1708,  1728  et  1740. 

Mais,  soit  qu'on  ait  insensiblement  perdu  de  Tue  ces  regle- 
ments, soit  que  la  liberte  du  commerce  dans  la  librairie  et  l'appas 
du  gain  ayent  tente  les  libraires  de  Strasbourg,  il  est  certain 
qu'ils  tombent  aujourd'bui  dans  les  abus  et  les  inconvenients  que 
le  Magistrat  a  eu  dessein  de  prevenir. 

II  devient  dautant  plus  important  d'y  remedier  que,  dune 
part,  les  ouvrages  qui  s'ecartent  du  respect  dü  a  la  religion  et  a 
la  conseryation  des  bonnes  moeurs,  ne  se  multiplient  que  trop,  et 
que  d  une  autre  la  ville  de  Strasbourg  vient  d  etre  indiquee  au 


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—    137  — 

C cm  seil  d'Alsace  comme  le  principal  Heu  da  debit  d'un  de  ces 
ouvrages  Bcandaleux,  et  que  ce  tribunal  a  fait  bruler  par  l'exe- 
cuteur  de  la  haute  justice. 

Dans  ces  circonstances,  il  devient  indispensable  de  prendre 
les  mesures  les  plus  certaines  et  les  plus  severes  pour  mettre 
ordre  ä  cet  abus. 

Le  reglement  fait  en  1740  y  a  bien  en  quelque  facon  pourvu, 
mais  il  semble  que  la  teneur  de  l'article  8me  dudit  reglement  ne 
s'explique  pas  d'une  maniere  assez  precise  ni  assez  etendue,  et  qu'il 
est  necessaire,  en  conti rmant  anjourd'hui  ce  reglement,  ainsi  que 
celui  du  27  janvier  1728,  d'ajouter  de  nouvelles  precautions  a 
Celles  qui  ont  ete  prises  dans  ces  deux  differentee  epoques. 

M.  le  Prßteur  royal  peose  donc,  qu'en  reunissant  aujourd'huy 
dans  un  m£me  reglement  tont  ce  que  les  precedents  contiennent 
sur  l'objet  dont  il  s'agit,  il  convicnt 

1°  de  defendre  a  tous  bourgeois  et  au t res  faisant  dans  la 
ville  de  Strasbourg  et  sa  banliene  le  commerce  de  la  librairie, 
ainsi  qu'ä  tous  imprimeurs,  colporteurs  et  revendeurs  de  debiter, 
soit  publiquement  soit  clandestinement,  aucun  ouvrage  qui  puisse, 
comme  dit  le  reglement  de  1740,  influer  sur  la  profanation  de 
la  religion,  sur  la  corruption  des  moeurs,  ou  troubler  la  tranquillite 
de  l'Etat;  a  l'effet  de  quoi  lesdits  bourgeois  faisant  commerce  de 
librairie  seront  tenus  de  prevenir  leurs  correspondants  en  Hollande, 
en  Suisse  et  en  Allemagne  de  ne  leur  envoyer  aucun  ouvrage  de 
cette  espece,  bien  entendu  neanmoins  que  cette  defense  na  pas 
pour  objet  les  livres  ou  ouvrages  d'un  debit  ou  d'un  usage  ordi- 
naires  qui  viendroient  desdits  pays,  et  dont  le  commerce  con- 
tinuera  d'ötre  libre  comme  par  le  passe; 

2°  comme  il  se  pourroit  que  les  imprimeurs,  libraires  ou 
autres  particuliers  faisant  ce  commerce,  pretendroient  s'excuser  par 
l  ignorance  dans  laquelle  ils  allegueroient  d'ctre  de  l'objet  et  du 
contenu  des  livres  que  leurs  correspondants  leur  adressent,  il  seroit 
convenable  d'ordonner  qu'avant  qu'ils  puissent  les  exposer  en  vente, 
ils  fussent  tenus  de  representer  une  copie  de  la  facture  contenant 
simplement  les  titres  des  livres  aux  deputes  du  Magistrat  pour  la 
censure,  ä  l'effet  par  lesdits  deputes  d'en  permettre  le  debit  ou 
d'exiger  prealablement  la  representation  des  ouvrages  qui  leur 
paroitroient  suspects. 

Teiles  sont  les  vues  generales  que  M.  le  Prdteur  royal  a  cru 
devoir  communiquer  au  Magistrat,  ä  qui  il  ne  peut  que  s'en  re- 
mettre  sur  le  detail  des  precautions  a  prendre  et  sur  les  peines 
ä  infliger  aux  contrevenants. 

II  est  d'autant  plus  important  de  prendre  ä  cet  egard  un 
parti  capable  de  remedier  aux  abus,  que  le  Magistrat  ayant  jus- 
ques  a  present  ete  ecoute  dans  les  representation s  qu'il  a  ete  plus 


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—    138  — 


d'une  fois  oblige  de  faire  sur  differentes  demandes  qui  sembloient 
tendre  ä  introduire  dans  Strasbourg  les  reglements  etablis  en 
France  sur  le  fait  de  la  librairie,  et  ayant  fait  valoir  avec  raison 
l'attention  qu'il  ne  cesse  de  donner  a  ce  qu'il  ne  soit  point,  de  la 
part  de  ses  justiciables,  abuse  de  la  liberte  dont  ils  jouissent,  ce 
seroit  s'exposer  ä  des  reproches  bien  fondes  et  d  une  dangereuse 
consequence,  que  de  ne  pas  rem6dier  aux  inconvenients  qui  resultent 
de  cette  meme  liberte. 

Finita  lectione,  melbet  -pr.  Syndicus  regius,  c»  muffe  ba$  in 
bem  arret  du  Conseil  angebogene  bud)  fo  ben  titet  l'Evangüe  de  la 
raison  führet,  o^ne  benarnbjnng  beffen  autoris  nod)  be3  ortfjg  mo  e~ 
gebr ueft  tu  erben  unb  nur  fd)led)tr)in  bom  jahrelang  1765,  ein  l)öd)ft 
fcanbalofeS  merd  feint,  inbem  bie  ganfoe  (Sänften hei t  fein  anbered 
Guangclmm  erfennet,  aU  ba$  fo  fid)  auf  ba3  tuatjrljafte  »ort  ©otted, 
feineSmeg*  aber  auf  bic  Mofee  bernunft  grünbet,  unb  ba  üermög  ge* 
bauten  arret  fotd^eS  roerd  fonbcrlid)  in  Ijiefiger  ftatt  feil  gebotten 
roirb,  ba  nun  biefeä  gemeiner  ftatt  geniefjenber  freijr)eit  unb  it)rer 
borjüglid)  anberer  ftätte  in  bem  t önigreidj  über  bie  r)ieftge  bitdjbrttcfer 
unb  bud)für)rer  fjabenbe  policet)  unb  jurisdiction  einiger  mafjen  nadj* 
tljeütg  fallen  tonnte  ober  menigftenS  ju  beranttoortung  gelegenljeit 
geben,  fo  Ijabe  $T-  Praetor  regius,  beffen  unermübete,  ritljmltdjc  Sorg- 
falt megen  beiber)attung  meiner  $erren  borreapte,  benenfelben  bereite 
bie  mittel  an  bie  Ijanb  gegeben,  mie  in  jufunft  bergteiä^en  mifjbräuaje, 
aQer  in  borigen  jeitr)en  beSfalS  fdjon  gemalten  reglements  or)n= 
geartet,  nod)  traftiger  abgeholfen  merben  mödjte,  unb  obfdjon  meine 
|erren  foldje  mittel  fogleid)  ergreifen  fönnten,  fo  roerbe  bennod), 
mann  e3  auet)  nur  pro  forma  märe,  be3  §errn  Praetoris  regii  fcoljer 
gefinnung  gemäfe  eine  r)o$anfeImtid)e  deputation  anüorberift  abju^ 
orbnen,  bem  £erro  Praetori  regio  aber  bor  feine  befonbere  t)ierin 
ermiefene  forgfalt  gejiemenber  band*  abjuftatten  fetm. 

liefern  rtadj  mürbe  auf  t)ot)en  auSfpruä)  excellentissimi  domini 
Praetoris  regii  bon  QJatjot  unb  be$  auf  bem  oberen  band  borfifoem 
ben  $errn  ftättmeifterS  bon  Dberfirdj,  bermittelft  gehaltener  umbfrag, 
unanimiter  ad  causae  cognitionem,  eine  r)od)anfet)nlicr)e  deputatio 
abgeorbert  unb  boju  $r.  fiattmeifter  bon  Dberfirä),  $r.  ammeifter 
SKen,  $r.  XIII  ©iderer},  $r.  XV  ©raefenljofer  unb  Jpr.  XXI  mein* 
clau*  ernant. 

9.  Lettre  du  Pre'teur  royal  au  vice-Ckancelier. 

a  Paris  le  1  7b"  1767 

Monseigneur 

Le  Magistrat  de  Strasbourg  a  eu  par  M.  De  Blair  communi- 
cation  d  une  de  vos  lettres  du  2  Juillet  dernier,  par  laquelle  vous 
luy  faisies  connoltre  vos  intentions  au  sujet  des  visites  ä  faire 
dans  les  imprimeries,  pour  prevenir  l  impression  des  mauvais  livres, 


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-    139  — 


et  des  etats  que  vous  desiries  ötre  dresses  en  consequence  de  ces 
visites  par  les  subdelegues,  daos  les  villes  oü  il  n'y  a  point  de 
chambre  syndicale. 

Permettes  moy,  Monseigneur,  de  vous  representer,  que  ces 
dispositions  ne  peuvent  etre  appliquables  ä  la  ville  de  Strasbourg; 
le  Magistrat  ayant  ete  par  la  capitulation  de  1681  conserve  et 
maintenu  depuis  dans  la  pleine  et  entiere  Jurisdiction  sur  ce  qui 
concerne  les  arts  et  metiers,  et  les  provisions  du  Preteur  Royal 
le  chargeant  specialement  de  prendre  soin  de  ce  qui  regarde  les 
libraires  et  imprimeurs. 

Les  precautions,  qui  peuvent  assurer  le  bon  ordre  et  la  regle 
dans  cette  partie  d  ad  minist  ration,  ont  fait  dans  tous  les  temps 
l'objet  de  Tattention  la  plus  suivie  de  la  part  du  Magistrat.  J'ay 
eu  l'bonneur  de  vous  en  rendre  compte,  Monseigneur,  par  une  de 
mes  lettres  du  16  Janvier  1766,  de  laquelle  je  prendrai  la  liberte 
de  joindre  une  copie  ä  la  presente.  Cette  lettre  traite  tout  ce  qui 
s'cst  passe  en  differentes  occasions  pareilles.  II  y  a  environ  dix 
huit  mois  que  le  Magistrat  a  cru  devoir  renouveller  ses  anciennes 
ordonnance^  et  y  aj outer  de  nouvelles  mesures.  C  est  ce  qu'il  a 
fait  par  un  reglement  du  17  fevrier  1766,  dont  un  exemplaire  ac- 
compagnera  la  presente. 

Je  crois  devoir  observer  que  la  plus  grande  partie  des  livres, 
qui  s'impriment  ä  Strasbourg  en  asses  petit  nombre,  n'est  que  des 
ouvrages  allemands. 

Je  me  flatte,  Monseigneur,  que  d'apres  ces  considerations  d6jä 
deduites  dans  ma  lettre  du  16  Janvier  1766,  et  le  compte  que 
je  vous  rends  des  precautions  prises  par  le  Magistrat,  vous  voudres 
bien  approuver  qu'il  continue  conjointement  avec  moy  a  faire  exe- 
cuter  ses  Statuts  conformement  a  ses  usages  et  Privileges,  dont  il 
vous  supplie  de  proteger  la  conservation. 

Je  suis,  etc. 

i Archive»  da  I'nMcur    C»rtOD  67.  Lia«M  3.  So.  6.) 

10.  A  Son  Excellence,  Monsieur  le  Baron  d'Autigny, 
Preteur  royal  de  la  ville  de  Strasbourg  etc. 

Monsieur, 

Le  deperissement,  dont  le  commerce  de  la  librairie  de  cette 
ville  est  menace  de  nos  jours,  par  les  divers  abus  qui,  malgre 
les  sages  regiements  de  notre  Magistrat,  se  sont  introduits  suc- 
cessivement,  ont  oblige  les  libraires  de  presenter  requete  ä  Messieurs 
les  Quinze,  pour  les  supplier  respectueusement  de  vouloir  bien,  par 
le  renouvellement  de  leurs  anciennes  ordonnances  les  soutenir  dans 
leurs  droits  et  privileges,  et  par  de  nouveaux  reglemens  remedier 
ä  ces  usurpations  et  les  abolir. 


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-    140  - 


Ceä  abue,  Monsieur,  sont: 

1°  Que  des  personnes  de  tout  etat  et  condition,  lettrees  et 
non  lettr-  e=.  marchands,  relieurs,  etudiants,  gens  de  metiers,  etc. 
s'arrogent  le  droit  de  faire  venir  des  livres  en  teile  quantite  et 
en  tel  nombre  d'exempiaires  qne  bon  leur  semble,  et  d  en  distribuer 
pour  le  payement  11  est  notoire  qu'il  arrive  tres  frequemment 
ici  en  la  douane  des  bailots  et  paqnets  de  livres  aui  adresses 
de  personnes  de  condition  susdite,  et  antres  qne  de  libraires, 
qui  lenr  *ont  delivres  tont  nniment  en  payant  les  droits,  sans 
que  Ton  sache  quelle  espece  de  livres  ce  soit,  prohibes  on  non, 
on  si  I  on  en  fait  un  trafic  illicite.  Cet  abns  ne  donne-t-il 
pas  la  facilite  ü  chacun  de  faire  entrer  ici  et  se  procnrer  tons  les 
livres  defendus  quelconques,  qne  les  libraires  leur  refusent?  Et 
n'est-il  pas  la  vraie  source,  qui,  en  fournissant  abondamment  ici 
de  pareils  ouvrages,  d'oü  on  les  fait  passer  plus  loin,  pourroit  en 
faire  regarder  notre  ville  comme  le  depot,  et  qui  rend  la  librairie 
suspecte  aux  yeux  du  chef  supreme  de  la  justice  du  royaume  et 
du  conseil  souverain  de  Colmar?  Les  ordres  aussi  severe*  qne 
respectables  du  pr emier,  les  arrets  du  conseil  de  Colmar,  et  leur 
intimation  repetee  par  la  chambre  de  Police  en  donnent  la  preuve: 
ce  n'est  cependant  qu'aux  libraires  qu'on  publie  ces  defenses;  tonte 
autre  personne  les  ignore  et  n'y  est  pas  tenue. 

Pour  faire  connoltre  en  partie  ä  Votre  Excellence  l  aocroisse- 
ment  du  mal  que  nous  souffrons  de  cet  abus  a  l'egard  des  livres 
les  plus  usuels,  nous  osons,  Monsieur,  vous  alleguer  pour  exemple, 
qne  quoiqu'U  soit  cree  annuellement  nombre  de  licencies  ös  loix 
en  notre  universite,  les  libraires  en  gen6ral  se  voyent  reduits  de 
se  plaindre  de  ne  plus  du  tout  vendre  de  Corps  de  Droit,  et  cela 
deja  bien  du  tems:  la  raison  en  est  que  des  repetiteurs  en  font 
venir  et  les  vendent  ä  leurs  ecoüers. 

Iis  portent  les  memes  plaintes  ä  l'egard  des  breviaires,  des 
missels,  des  grammaires,  des  bibles,  des  livres  de  devotion  ä  l'usage 
des  deux  religions  et  de  pareils  livres  de  debit  sür,  que  des  relieurs 
font  venir  et  vendent  en  contravention  des  reglemens  que  Messieurs 
de  la  chambre  des  Quinze  ont  faits  et  renouvelles  a  ce  sujet  en 
diflferens  tems. 

2°  Le  second  abus  est  que  des  libraires  etrangers,  des  mar- 
chands  d'estampes,  etc.,  tant  du  voisinage  que  dautres  provinces 
du  royaume  et  de  TAllemagne,  osent  faire  ici  le  commerce  de 
livres  aussi  hors  le  tems  des  foires,  en  envoyant  a  d'autres  par- 
ticuliers  non  libraires  des  paquets  et  ballots,  ponr  en  procurer  le  debit. 

3°  II  est  prouve  qn'ü  arrive  ici  bien  des  paquets  de  livres  par 
les  chariots  de  nuit  de  Colmar  et  de  Seiestadt,  par  des  messagers 
•t  antres  voyes  publiques,  qne  I  on  rend  tonte  suite  a  leurs  adresses, 
sans  les  faire  entrer  en  la  douane,  et  sans  en  payer  les  droits. 


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Tous  ces  abus,  Monaieur,  qui  vont  toujours  en  augmentant, 
et  qui  portent  un  grand  prejudice  au  commerce  de  la  librairie, 
ne  cesseront  a  moins  que  le  Magistrat  ne  nous  fasse  la  grace 
d'ordonner: 

1°  Que  tous  les  paquets  quelconques  de  livres  qui  entrent 
dans  la  yille  doivent  etre  portes  ä  la  douane. 

2°  Que  tous  [ces  bailots  ou  paquets  de  livres  adresses  ä 
d'autres  personnes  que  des  libraires,  y  doivent  etre  ouverts  et 
examines  en  presence  d'un  libraire,  et  quand  il  s'y  trouve  plus 
d?un  exemplaire  du  meme  livre,  l'excedent  doit  etre  confisque  au 
profit  des  pauvres;  que  de  plus,  pour  prevenir  la  fraude  il  ne  soit 
pas  permis  d'y  faire  entrer  sous  le  pretexte  des  incluses,  audelä 
d'un  exemplaire  du  meine  livre  sous  des  adresses  differentes.  Ce 
n'est  nullement  notre  intention  de  vouloir  gener  qui  que  ce  soit, 
de  faire  venir  de  l'etranger  tels  livres  ä  son  usage  qu'il  lui  plaira, 
mais  comme  chacun  n'a  besoin  que  d'un  exemplaire,  il  est  ä 
supposer  que,  quand  il  y  en  a  davantage,  c'est  pour  en  faire  un 
commerce  illicite.  Nous  ne  pr6tendons  non  plus  examiner  les 
bailots  ou  paquets  des  personnes  exemtes  par  leur  etat  et  leur 
rang  distingue  des  droits  de  la  Tille,  ni  gener  en  aucune  maniere 
les  personnes  respectablea,  dont  on  est  convaincu  qu'elles  ne  portent 
aucun  prejudice  au  commerce.  Encore  moins  avons  nous  en  vue 
de  donner  occasion  par  notre  demande  ä  l'etablissement  d  une 
espece  de  cbambre  syndicale,  car  si  un  pareil  fardeau  devoit  nous 
etre  impose,  nous  supplierions  tres  instamment  Votre  Excellence 
de  nous  en  preserver. 

3°  Que  les  relieurs  soient  restreints  aux  articles  que  les 
anciens  et  nouveaux  reglements  du  Magistrat  leur  ont  accordes, 
en  quoi  on  ne  pretend  nullement  leur  porter  atteinte.  Ici  il  est 
encore  a  remarquer  que  ceci  ne  regarde  qu'un  petit  nombre  des 
membres  de  ce  mGtier,  qui  sont  contrevenans,  les  autres  sont 
irreprehensibles. 

Persuades,  Monsieur,  que  Votre  Excellence  reconnoitra  la 
justice  de  notre  demande,  par  ce  que  nous  venons  de  Lui  exposer, 
et  la  necessite  de  porter  remede  a  ces  maux  qui  affligent  le 
commerce  de  la  librairie,  nous  osons  Vous  supplier  trös  respectueu- 
sement  de  nous  accorder  Votre  protection  et  de  nous  appuyer  aux 
fins  d'obtenir  du  Magistrat  les  conclusions  de  notre  requete. 

Un  des  plus  grands  arguments,  Monsieur,  que  nous  ayons 
encore  ä  alleguer,  est  la  triste  Situation  a  laquelle  nous  allons 
etre  exposes  par  le  terrible  impöt  de  soixante  cüx  huit  livres  par 
cent  pesant  sur  les  livres  fran9ois  et  latius  qui  entrent  dans  le 
royaume,  par  lequel  tout  notre  commerce  avec  la  capitale  et  avec 
les  autres  provinces  de  la  France  cesse,  de  sorte  que  nous  ne 
pouvons  plus  y  faire  passer  meme  les  productions  litteraires  im- 


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142  — 


primees  ici,  qui  furent  aaparavant  si  bien  recues;  les  commissions 
contremandees  par  cette  raison  de  divers  endroits  nous  en  fönt 
faire  deja  une  rüde  experience. 

Nous  avons  l'honneur  detre  avec  un  profond  respect,  Monsieur, 

de  Votre  Excellence 

Les  tres  humbles  et  tres 
obeissants  serviteurs 
Amand  König 
Francois  Louis  Petit 
Le  Roux  fils 
Bauer  et  compagnie 
Jean  Frederic  Stein 
Conrad  Schmidt 

Strasbourg  le  18  Novembre  1771. 

(Archiven  du  PrtUm.  Carton  67.  Li  aase  4.  No.  4.) 

11.  M.  Baron  D'Autigny. 
Monsieur 

L'Ordo  pour  l'Evechez  de  Strasbourg  et  ceui  des  autres 
Evechez,  ne  sont  point  sujets  a  la  censure  de  M.  Riballier. 

Les  Eveques  en  sont  les  censenrs  nes.  II  n'y  a  que  les  Ordo 
des  maisons  et  communautes  religieuses  vis  ä  vis  desquelles  il 
faut  prendre  la  precaution  que  je  vous  ai  marquee. 

Quant  aux  Ordo  pour  l'Empire,  qu'on  fait  imprimer  a  Stras- 
bourg, comme  ils  doivent  passer  a  l'etranger  immediatement  apres 
rimpression,  et  qu'ils  ne  se  repandent  point  en  France,  ils  doivent 
etre  dispenses  de  la  censure. 

Je  suis,  Monsieur, 

a  Versailles  le  24  x*"  1772 

Votre  äff06  serviteur 
De  Maupeou 

(ArchiTet  da  Pretear.  Cwton  67.  LUtse  4.  No.  7.) 

12.  M.  le  Pre*teur  royal  de  Strasbourg. 
Monsieur 

Je  recois  exactement  les  etats  que  vous  m'envoyez  des  visites 
que  vous  faites  faire  ches  les  imprimeurs  de  Strasbourg.  II  ne 
manque  qu'une  chose  a  ces  etats;  c'est  a  la  colonne  oü  Ton  doit 
faire  mention  des  pennissions  et  des  Privileges;  vous  voudres  bien 
desormais  les  faire  dater,  afin  que  je  reconnoisse  8i  ces  pennissions 
et  Privileges  ne  sont  par  expires,  ou  combien  ils  doivent  encore 
durer. 

Je  suis,  Monsieur, 

a  Paris  le  22  Avril  1772 

Votre  äff11*  serviteur 
De  Maupeou 

(ArohiTei  da  Pretear.  C*rton  67.  Linie  4.  No.  6.) 


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13.  M.  Baron  d'Autigny,  Preteur  royal  ä  Strasbourg. 

Monsieur 

Lea  etats  des  visites  des  imprimeries  de  votre  ville  sont  dans 
une  forme  differente  de  celle  qui  est  generalement  etablie  dans  le 
royaume.  Je  n'y  vois  jamais  d'autre  enonce  que  le  mot  de  per- 
mission,  sans  aucune  distinction  de  ces  permissions,  sans  aucune 
mention  de  Privileges  ou  de  permissions  tacites.  Cette  raison  et 
celle  encore  de  mettre  dans  ces  etats  une  uniformite,  qui  ne  peut 
qu'estre  avantageu6e,  m'ont  determine  ä  vous  envoyer  un  modele 
qui  vous  fera  connoltre  mes  intentions  et  la  maniere  dont  je 
desire  que  ces  etats  de  visites  soient  desormai*  remplis.  Vous 
voudres  bien  donner  vos  ordres  en  consequence  et  faire  imprimer 
de  nouveaux  protocoles  pour  les  visites  futures. 

Je  suis,  Monsieur, 

ä  Paris  le  27  May  1772 

Votre  äff**  serviteur 
De  Maupeou 

(Archiv*  du  Preteur.  Cwton  67.  LImm  4.  No.  8.) 

14.  Memoire,  contenant  des  observations  sur  deux 
lettres  de  Monseigneur  le  Chancelier  ä  M.  le  Preteur 

royal,  l'une  du  22  Avril,  l'autre  du  27  May  1772. 

Ces  deux  lettres  ex  igen  t,  1°  ä  ce  que  desormais  sur  les  etats 
que  Ton  envoye  chaque  mois,  les  permissions  et  Privileges  soient 
dates;  2°  &  ce  que  Ton  marque  la  distinction  de  ces  permissions 
en  faisant  mention  de  Privileges  ou  de  permissions  tacites. 

L'on  se  conformera  ä  l'avenir  exactement  aux  ordres  de  Mon- 
seigneur le  chancelier,  en  tant  que  l'etat  des  choses  le  pennet,  sur 
quoy  ii  y  a  les  observations  suivantes  ä  faire: 

1°  que  Ton  n'est  pas  dans  le  cas  de  marquer  une  distinction 
entre  privileges  et  permissions,  attendu  que  Ton  n'accorde  point 
de  privileges  de  la  pari  du  Magistrat,  tels  qu'ils  sont  donnes  par 
la  cour,  mais  de  simples  permis  d  imprimer,  lesquels  sont  donnes 
de  la  part  de  M.  le  Preteur  royal  sur  le  vu  et  approbation  des 
censeurs;  Ton  y  apposera  ä  l'avenir  exactement  les  dates.  Ces  per- 
missions ont  este  indefinies  et  nont  pas  este  limitees  jusqu'a  pre- 
sent;  si  cependant  Monseigneur  le  chancelier  l'exige,  il  conviendroit 
de  connoistre  les  regles  a  suivre  pour  le  plus  ou  moins  de  duree 
a  prescrire;  jusqua  present  Ton  a  est6  dans  l'opinion  que  le  per- 
mis d'imprimer  donnoit  la  liberte  ä  Timprimeur  de  faire  autant 
d  exempkires  qu'il  luy  piaist,  et  que  le  debit  en  peut  estre  fait 
tant  qu'il  en  existe.  La  seule  limitation  tacite  qu'il  y  a,  est,  que 
quand  il  est  question  de  reimprimer,  il  faut  une  nouvelle  permission, 
si  cependant,  Ton  exige  absolument  que  ces  permissions  soient  limi- 


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—    144  — 


tees,  on  les  fixera  ex  aequo  et  bono  tant  pour  Vimpression  que 
pour  le  debit,  sur  quoy  l'on  demande  des  ordres  precis. 

II  sera  aise  de  remplir  pour  l'avenir  les  intentions  de  Mon- 
seigneur  le  cbancelier  en  datant  et  en  fixant  les  permissioiLS  ä  don- 
ner  pour  les  ouvrages  qui  seront  a  imprimer;  mais  sur  le  passe 
et  les  ouvrages  en  petit  nombre  actuellement  sous  presse,  il  y  a 
des  observations  a  faire. 

L'usage  practiqut?  jusqu'ä  present  a  est«  d'apposer  au  manu- 
scrit  le  vu  des  censeurs  et  le  permis  d'imprimer,  que  rimprimeur, 
lors  de  la  visite  du  mois,  est  oblige  de  repr6senter,  et  sus  quoy 
Ton  marquoit  simplement  ä  la  colonne  des  permissions  Avec  per- 
mission. 

II  seroit  question  de  scavoir,  si  Ton  doit  faire  rapporter  ces 
permissions,  du  moins  Celles  des  ouvrages  actuellement  sous  presse, 
pour  les  dates  et  limites;  quand  aux  ouvrages  sortis  de  la  presse, 
il  y  auroit  une  espece  d'impossibilite  de  faire  rapporter  les  an- 
ciennes  permissions  pour  les  rectifier. 

Quant  ä  la  distinction,  que  paroist  exiger  Monseigneur  le  cban- 
celier, des  permissions  tacites,  Ton  n'en  connoit  d'autres  que  celles 
qui  sont  accordees  de  droit  et  en  general  pour  tous  les  ouvrages 
ä  imprimer  de  la  part  de  leveche,  de  celle  des  universites  catho- 
lique  et  lutberienne,  tels,  que  les  tbeses,  programmes,  mandements, 
annonces,  spirituels  etc.  etc.,  qui  ne  passen t  point  ä  la  censure 
des  censeurs  ordinaires,  et  qui  sont  imprimes  sur  les  ordres  des 
docteurs  et  professeurs. 

Tous  les  livres  de  devotion,  dedification  et  autres  de  pareille 
nature,  passent  a  la  censure,  et  Ion  n'en  donne  le  permis  d'im- 
primer  que  sur  Tapprobation  des  docteurs  en  theologie  des  deux 
religions. 

II  y  a  outre  cela  nombre  de  petits  ouvrages,  sur  feuilles  vo- 
lantes,  qui  s'impriraent  et  dont  on  ne  peut  mesme  faire  mention 
dans  les  etats  du  mois,  tels  que  des  epitbalames,  des  odes,  des 
panegyriques,  des  annonces  au  public,  des  feuilles  hebdomadaires, 
des  recits  d'evenements,  des  vers  a  la  louange  de  personnes  en 
place,  etc.  etc.;  toutes  ces  pieces  passent  ä  la  censure  des  censeurs 
ordinaires,  et  le  permis  d'imprimer  est  donne  sur  ces  feuilles  vo- 
lantes,  8 ans  date  et  sans  limitation,  ne  paroissant  pas  dans  le  cas 
de  Testre. 

II  y  a  parmi  ces  feuilles  volantes,  deux  feuilles  bebdomadaires 
qui  s'impriment  a  Strasbourg,  Tune  d'une  gazette  de  Strasbourg, 
l'autre  une  annonce  au  public  des  meubles  et  immeubles  ä  vendre, 
ä  acheter,  ä  louer,  des  choses  perdues,  etc.  etc.  Ces  feuilles  pas- 
sent a  la  censure  et  le  permis  d'imprimer  est  donne,  sur  la  pre- 
miere  feuille  imprimee,  sans  date.  L'imprimeur  est  oblige  de  la 
representer  toutes  fois  quil  en  est  requis.   On  ne  marque  sur  les 


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—    145  — 

etats  ces  feuilles,  que  dans  le  cas  qu'elles  sont  sous  presse  Iors 
de  la  visite. 

Tout  ce  qui  s'appelle  volume  ou  livre  passe  a  la  eensure  et 
le  permis  d'imprimer,  entre  lesquels  il  s'en  trouve,  qui  ne  sont 
imprimes  que  successivement  ä  für  et  mesure  qu'ils  sont  composes 
ou  rassembles  par  les  compilateurs  ou  les  autheurs,  les  premieres 
feuilles  sont  imprimees  sous  permission  verbale,  mises  ä  la  een- 
sure, et  en  consequence  la  permission  aecordee,  et  ainsi  successive- 
ment les  feuilles  suivantes,  ä  für  et  mesure  que  l'autheur  ou  le 
compilateur  les  fournit.  C'est  pour  faciliter  les  imprimeurs,  que 
Ton  avoit  adopte  cette  facon;  il  s'agira  dorenavant  de  n'aecorder 
permission  que  lors  de  la  representation  du  manuscrit  de  louvrage 
entierement  acheve. 

Ces  observations  sont  faites  uniquement  que  pour  faire  con- 
noistre  qu'il  y  a  une  espece  d'impossibilit6  ä  remplir  ä  l'egard  de 
tout  ce  qui  s'imprime  ä  Strasbourg,  les  intentions  de  Monseigneur 
le  chancelier,  et  qu'il  faut  de  necessite  des  permissions  tacites  et 
generales.  Qu'il  ne  seroit  pas  pratiquable  d'y  suppleer  par  des 
permissions  expresses  pour  toutes  les  theses,  programmes,  annonces, 
feuilles  volantes,  etc.  etc. 

Enfin  les  censeurs,  pour  remplir  les  ordres  de  Monseigneur  le 
chancelier,  se  proposent  de  faire  assembler  incessamment  tous  les 
imprimeurs  pour  leur  annoncer  qu'ils  n'ayent  a  imprimer  dorena- 
vant aueun  ouvrage,  livre  ni  volume,  saus  une  permission  dat6e, 
sauf  ä  M.  le  preteur  ä  limiter  ces  permissions,  sauf  toutefois  aussi 
les  permissions  tacites  usitees  jusqu'ä  present. 

2°  A  ce  qu'ils  n'impriment  aueun  Ordo,  pour  quelque  ordre 
que  ce  soit,  sans  qu'il  apparoisse  de  l'approbation  du  sieur  Ribal- 
lier,  syndic  et  docteur  en  Sorbonne. 

Pour  suivre  avec  une  exaetitude  ponctuelle  les  Operations  de 
la  eensure  et  des  permissions  ä  aecorder,  Ton  sera  dans  le  cas  de 
tenir  un  registre  exaet  des  differentes  permissions  a  donner  a  l'ave- 
nir,  d  avoir  pour  ceia  un  prothocolliste,  pour  y  avoir  recours  dans 
les  cas  oü  les  imprimeurs  auroient  egare  ou  perdu  les  feuilles  des 
permissions  qui  leur  ont  ete  donnees  pour  leurs  justifications. 
Actuellement  l'on  a  donn6  ordre  d'imprimer  conformement  au  mo- 
dele, les  protocoles  ou  intitules  des  etats  du  mois. 

(Archive»  du  Preteur.   C»rton  67.   Liane  4.   No.  9.) 


«rdjto  f.  &e\<b.  t>.  Seutföen  »u<*fj   VHL  10 


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p  Ä  2 
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16.  A  Monsieur  le  Preteur  royal. 

Strasbourg  ce  1  Avril  1773. 

Monsieur 

Nous  voyons  par  la  lettre  dont  voub  nous  honorez  en  date 
du  27  Mars,  combien  vous  avez  et6  peine  de  lavanture  de  la 
Stockdorff,  il  auroit  ete  tres  fort  ä  desirer,  quapres  sa  premiere 
avanture  de  Paris,  l'on  luy  eüt  fait  deffense  absolument  de  ne 
plus  faire  aucun  commerce  de  livres,  tel  qu'il  seit,  eile  etoit  bien 
i lans  le  cas,  apres  en  avoir  abuse  si  grievement;  cela  etoit  de 
la  competence  de  la  police. 

Nos  fonetions  proprement  se  reduisent  a  voir  tout  ce  qui 
est  presente  ä  imprimer  en  cette  ville;  les  visites  chez  les  impri- 
meurs  et  Celles  ä  faire  ä  lavenir  chez  les  libraires  et  la  douane 
sont  des  fonetions  surerogatoires,  qui  ne  sont  proprement  pas  de 
notre  ministere,  la  surveillance  sur  l'execution  des  reglemens  con- 
cernant  rimprimerie,  la  librairie  et  le  commerce  des  livres  etant 
particulierement  recommandee  ä  la  chambre  de  police,  suivant  la 
clause  finale  du  reglement  de  1766.  C'est  pour  nous  legitimer  en 
quelque  facon,  que  nous  avons  l'honneur,  Monsieur,  de  vous  faire 
cette  Observation  preliminaire.  —  Nous  sentons  comme  vous,  Mon- 
sieur, combien  il  importe  au  Magistrat  de  conserver  l'inspection, 
qui  luy  est  confiee  en  cette  matiere,  et  nous  aurons  ä  coeur  de 
nous  preter  a  tout  ce  qui  peut  y  contribuer,  et  adopterons  ton- 
jours  avec  respect  et  reconnoissance  les  moyens  que  vos  lumieres 
vous  snggerent  pour  y  parvenir. 

Vous  voulez  bien,  Monsieur,  nous  en  proposer  quelqu'uns, 
sur  lesquels  nous  vous  demandons  la  permission  de  faire  quelques 
observations. 

Le  premier  seroit  de  faire  de  tems  en  tems  des  visites  chez 
les  libraires.  II  est  permis  d'augurer,  que  ces  visites  n'auront  pas 
grand  effet,  attendu  qu'un  libraire,  qui  est  mal  intentionne,  n'ex- 
posera  pas  4  la  vue  un  commerce  illicite;  il  ny  a  que  des 
mouches*)  qui  puissent  parvenir  a  decouvrir  les  contraventions, 
et  si  la  Stockdorff  n  avoit  pas  mis  tant  de  publicite  a  son  com- 
merce, Ton  auroit  eu  bien  de  la  peine  ä  en  prendre  connoissance, 
si  vous  desirez  que  ces  visites  se  fassent,  cest  une  Operation, 
qui  a  ete  remplie  jusqu'a  present  de  la  part  de  la  police. 

Le  second  moyen  sont  les  precautions  a  prendre  a  la  dotiane; 
quant  a  cela,  le  reglement  de  1766  paroit  y  avoir  pourvn  suffi- 
samment  dans  1  article  X.  Si  cependant  vous  croyez,  Monsieur, 
qu'il  seroit  bon  de  faire  ouvrir  les  bailots  a  la  doüane,  il  seroit 
necessaire  de  constituer  des  personnes  expres,  qui  connoissent  tous 
les  livres  et  qui  puissent  vacquer  ä  des  Operations  qui  peuvent 

*}  Cette  exprewiou  a  le  sens  de  mouchard. 

10* 


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devenir  frequentes  et  de  long  haieine;  mais  il  n'est  gueres  ä 
presumer,  qu'un  libraire  mal  intentionne  veuille  s'exposer  ä  mettre 
dans  des  bailots  des  livres  defendus,  tandis  qu'il  a  mille  moyens 
de  les  introduire  autrement,  et  quant  ä  cela,  nous  osons  proba- 
blement  vous  observer  qu'il  y  a  peut-etre  de  la  negligence  de  la 
part  des  emplol'6s  en  sousordre  ou  a  la  doüane  ou  aux  portes 
de  la  ville,  pour  laisser  transporter  des  pacquets  sans  passer  ä 
la  doüane;  il  en  vient  par  des  diligences,  par  des  voitnres  parti- 
culieres  et  de  mille  autres  facons;  il  n'est  pas  possible  de  pre- 
venir  toutes  les  fraudes;  quand  les  contraventions  se  manifestent 
c'est  le  cas  de  les  punir;  Ton  ose  dire  ä  cet  egard,  que  nulle- 
part  il  y  a  d'aussy  sages  precautions  qu'a  Paris  et  oü  ce  com- 
merce illicite  soit  plus  en  vogue. 

Nous  pensons  a  cet  egard,  que  le  reglement  de  1766  y  a 
pourvu  et  qu'il  ne  s'agit  que  de  l'executer  ponctuellement.  Le 
Magistrat  peut  certainement  se  legitimer  a  tous  egards  par  la 
representation  de  ce  reglement,  et  nottament  de  celui  de  1772. 
q'ui,  articles  4  et  5,  prescrit  toutes  les  precautions  imaginables, 
pour  qu'il  ne  puisse  entrer  en  cette  ville  aucuns  pacquets  ni  bal- 
lots  de  livres  sans  passer  a  la  doüane. 

Si  apres  de  telles  precautions  I  on  renouvelloit  le  reglement 
de  1766,  n'y  auroit-il  pas  ä  craindre,  qu'apres  l'avanture  de  la 
Stockdorff  Ton  a  seulement  senti  que  I  on  avoit  neglige  les  pre- 
cautions necessaires,  que  I  on  cherche  a  couvrir  par  un  nouveau 
reglement;  il  est  vrai  que  la  confiscation  des  livres  prohib6s  n'y 
est  point  articulee,  mais  c'en  est  une  suite  necessaire;  Tarticle  8 
du  reglement  de  1766  prouonce  une  amende  de  400  1.  sur  le  debit 
des  livres  prohibös,  meme  plus  grande  si  le  cas  y  echet,  et  en 
cas  de  recidive,  il  n'est  pas  ä  presumer  qu'en  saisissant  des  livres 
probibes,  en  punissant  les  delinquants,  Ton  neglige  de  confisquer 
le  corps  du  delit,  ainsi  sans  y  etre  articule  il  n'est  pas  moins 
une  suite  necessaire. 

Enfin,  Monsieur,  nous  prenons  la  liberte  de  vous  observer, 
qu'il  y  auroit  peut-etre  inconvenient,  de  mettre  dans  un  regle- 
ment public,  que  les  livres  saisis  seront  envoyes  k  Monsieur  le 
lieutenaut  de  police  de  la  ville  de  Paris;  nous  pensons  ä  cet 
egard,  que  si  le  cas  de  contravention  se  presentoit,  ce  seroit  au 
Magistrat  a  instruire  le  proces  et  si  vous,  Monsieur,  comme  chef 
et  preteur  royal  jugez  ä  propos  den  faire  part  ä  Monsieur  le 
lieutenant  de  police,  que  cela  dependra  de  vous,  sans  qu'il  appa- 
roisse  qu  a  cet  egard  le  Magistrat  soit  subordonne  ou  responsable 
a  Monsieur  le  lieutenant  de  police  de  Paris. 

Nous  pensons  donc,  Monsieur,  qu'en  executant  ponctuellement 
les  reglemeuts  de  1766  et  celui  de  1772,  cela  suffira  en  faisant 
des  visites  chez  les  libraires;  si  cependant  vous  voulez  absolument 


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-    149  — 


le  renouvellement  du  reglement  de  1766,  ce  6era  le  cas  den 
faire  un  rapport  de  la  part  de  la  chambre  de  police  a  la  cham- 
bre  des  XXI,  d'oü  le  reglement  de  1766  est  emane. 

Nous  vous  snpplions  de  nous  honorer  de  vos  ordres  precis 
la-dessus,  en  vous  observant  finalement,  que  notre  ministere  de 
censeurs  ne  nous  donne  aucune  Jurisdiction  ni  autorite  tant  sur 
l'execution  des  reglements  que  la  punition  des  contra ventions,  les- 
quelles  nous  ne  sommes  pas  charges  de  surveiller,  nous  aurons 
cependant  toujours  a  coeur  de  denoncer  Celles  qui  pourront  par- 
venir  a  notre  connoissance;  ce  qui  constate  les  bornes  etroites  de 
notre  ministere,  est,  que  la  police  fait  chaque  fois  notifier  aux 
libraireB  les  livres  prohibes,  meme  les  differentes  visites  fait  es 
chez  les  libraires  et  notamment  chez  la  Stockdorff  ne  Tont  ete 
que  par  Vautorite  de  la  police,  et  si  Ton  a  Charge  les  censeurs 
d'examiner  les  catalogues  et  les  factures  des  libraires,  c'est  une 
Charge  que  Von  a  imposee  aux  censeurs,  qui  nest  point  de  leur 
ministere  et  au  delä  de  leur  sphere,  ne  pouvant  connoitre  tous  les 
livres. 

Nous  sommes  avec  un  profond  respect,  Monsieur, 

Vos  tres  humbles  et  tres  obeissans  semteurs, 
les  censeurs  nommes  par  le  Magistrat 
Billery  XIII 
Brackenhoffer  XV. 

(Archive«  du  Prcteur.  Carton  «7   Um«  4.  No.  14.) 

17.   A  Monsieur  le  Preteur  royal. 

A  Strasbourg  le  17  Avril  1773 

Monsieur 

Nous  avons  recu  la  lettre  dont  vous  nous  honorez  en  date 
du  6  de  ce  mois,  et  c'est  avec  reconnoissance  que  nous  voions 
1  attention  que  vous  portez  ä  introduire  une  meilleure  forme  dans 
ce  qui  concerne  la  police  de  la  librairie.  Nous  ne  pouvons  que 
nous  glorifier  des  moyens  que  vos  lumieres  fournissent  pour  y 
parvenir.  Si  nous  prenons  la  liberte  d'y  faire  quelques  obser- 
vations,  elles  ne  regardent  qne  la  forme,  nayant  d'autre  but  que 
pour  seconder  vos  vues,  dans  lesquelles  nous  entrons  entierement 

Vous  trouvez,  Monsieur,  que  l'experience  a  fait  connoitre 
qu'il  y  avoit  un  mal  dans  cette  partie,  et  que  pour  y  obvier,  il 
convenoit  d'attribuer  aux  censeurs  la  faculte  de  tenir  la  main  sur 
ce  qui  regarde  la  librairie. 

Ce  remede,  permettez  Monsieur,  priveroit  la  chambre  de 
police  d'une  partie  de  sa  Jurisdiction,  qui  lui  est  particulierement 
confiee,  et  nous  craignons  qu'il  n'intervertisse  Vordre  de  la  com- 
petence  des  chambres.  Si  les  variations  annuelles,  qu'eprouve 
cette  chambre  peuvent  interrompre  en  quelque  maniere  son  atten- 


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—    150  — 


tion  sur  cet  objet,  quoiqu'il  n'y  ait  que  la  moitie  de  cette  cham- 
bre  qui  soit  renouvellee  annuellement  et  que  les  officiers  y  soient 
permanent*,  nous  osons  vous  proposer,  Monsieur,  un  moYen  d'y 
remedier  saus  lui  restraindre  sa  Jurisdiction:  ce  seroit  de  consti- 
tuer  quelqu'un  particuliereroeut  et  uniquement  4  cet  effet,  avec 
la  qualite  d'inspecteur  de  la  librairie,  subordonne  4  cette  chambre, 
une  personne  munie  de  la  connoissance  requise  des  livres,  et  qui 
s'en  feroit  une  etude  journellement.  II  y  a  Heu  d'esperer,  Mon- 
sieur, que  yos  soins  intarissables  pour  les  interets  de  la  ville,  ne 
tous  detourneront  pas  de  croire  que  l'avantage  de  prouver  par 
la  au  gouvernement  l'attention  qu'on  donne  4  cette  paiÜe,  vau- 
droit  bien  les  gagee  qu'on  lui  payeroit. 

Sur  les  visites  des  librairies  a  ordonner  dorenavant  par  les 
censeurs,  lorsqu'ils  le  jugeroient  convenable,  nous  craignons  un 
inconvenient.  Quoique  nous  aurions  toujours  4  coeur  de  denoncer 
les  contraventions ,  qui  pourroient  parvenir  4  notre  connoissance, 
nous  ne  pouvons  ni  priver  la  chambre  de  police  d  une  partie  de 
sa  Jurisdiction,  qui  est  d'ordonner  ces  visites,  ni  nous  charger 
d'etre  responsables ,  si  elles  n'eussent  pas  ete  faites  selon  l'exi- 
gence  des  cas,  qui  auroient  pü  nous  etre  inconnus.  Si  vous  vou- 
driez  bien  consent. ir,  Monsieur,  4  la  nomination  du  susdit  inspec- 
teur,  laffaire  changeroit  de  face.  Dans  ce  cas,  si  Ion  ordonnoit 
dans  le  nouveau  reglement  que  la  police  et  Tinspecteur  feront 
ces  visites  t  out  es  et  quantes  fois  qu'ils  le  trouveront  necessaire, 
nous  croions  qu'alors  vous  trouveriez  vos  vue*8  remplies  a  cet 
egard. 

Vous  desirez,  Monsieur,  qu'aucun  ballot  de  livres  ne  füt 
extrade  de  la  douane,  que  nous  n'en  eussions  fait  la  visite.  Nous 
vous  supplions  instamment,  Monsieur,  d'etre  persuade  de  notre 
empresseraent  a  nous  conformer  a  votre  intention  et  du  aele  que 
nou6  avons  a  concourir  4  tout  ce  qui  depend  de  nous  pour  con- 
tiibuer  au  maintien  du  bon  ordre.  Nous  nous  aquitterions  de 
tout  notre  coeur  de  cette  commission,  si  eile  ne  surpassoit  notre 
capacite.  Considerez,  s'il  vous  plait,  que  cette  Operation  exige  la 
Separation  des  livres  prohibes  davec  ceux  qui  sont  permis;  pour 
y  parvenir  il  faut  necessairement  s'y  connoitre,  et  que  cette  con- 
noissance nous  manque.  II  arriveroit,  d'un  cöte,  que  nombre  de 
livres  permis  et  dont  le  titre  neanmoins  nous  paroitroit  suspect 
ne  seroient  pas  delivr6s  aux  libraires  aussi  longtemps  que  nous 
n'en  ayons  fait  lecture,  et  ce  nombre  n'etant  pas  peu  considerable 
pour  des  gens  scrupuleux  qui  ne  s'y  entendent  pas,  il  en  resul- 
teroit  une  grande  gßne  pour  ce  commerce.  D  un  autre  cöte,  nous 
risquons  de  laisser  entrer  dans  le  roiaume  des  livres  defendus, 
faute  de  les  connoitre,  et  c'est  4  quoi  nous  ne  pouvons  paa  nous 
exposer.    Nous  sommeB  persuades  d'ailleurs  que  votre  intention, 


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-    151  — 

Monsieur,  est  que  cet  examen  se  fasse  par  des  gens  entendus  et 
experimentes.  Nous  avons  l'honneur  de  vous  proposer  encore  ä 
cet  article  la  nomination  susdite  d'un  inspeeteur  de  la  librairie, 
doue  des  qualites  requises;  c'est  lui  qui  auroit  de  la  sufBsance  pour 
cette  Operation;  si  vous  trouvez  bon,  il  pourroit  la  faire,  accom- 
pagne  d'un  libraire  a  toar  de  röle,  et  si  vous  apprehendez  que 
ce  dernier  n'use  de  connivence,  on  pourroit  assermenter  a  cet 
eifet  les  libraires,  pardevant  la  chambre  de  police,  ou  bien  on 
pourroit  inserer  au  proces-  verbal  de  la  visite  que  lee  examina- 
teurs  en  eeroient  responsables  en  leur  propre  et  prive  nom.  II 
est  a  presumer  que  de  cette  maniere  les  visites  seront  efficaces. 

Pour  remplir  donc,  Monsieur,  vos  intentionB;  et  faire  panci- 
palement  connoltre  la  nouvelle  attention  que  Ton  donne  au  bon 
ordre  dans  le  commerce  de  la  librairie,  il  seroit  neoessaire  de 
projetter  de  la  part  de  la  chambre  de  police  un  nouveau  regle- 
ment  pour  le  presenter  a  la  chambre  des  XXI,  dans  lequel  il 
echoit  de  faire  connoltre  toute  la  sensibilite  du  Magistrat  de  voir, 
que  malgre  les  precautions  prises  dans  les  reglemens  preoedens, 
Von  a  eu  le  deplaisir  de  voir  des  abus  les  plus  repruhensibles  ; 
que  pour  y  remedier,  en  rappellant  en  tant  que  besoin  les  an- 
ciena  regle  mens,  notamment  ceux  de  1766  et  1772,  et  pour  oh  vier 
plus  efficacement  ä  toutes  les  fr  au  des  et  contraventions,  Ton  a 
cru  nöcessaire: 

1°.  D'&tablir  un  inspeeteur  particulier  pour  faire,  sous  les 
ordres  de  la  police,  toute  et  quante  fois  on  le  jugera  a  propos, 
des  visites  chez  les  libraires,  ainsi  et  de  meme  de  faire  ouvrir 
en  sa  presence  tous  les  ballots  de  livres  qui  entreront  a  la 
douane  sous  teile  adres.se  qu'ils  puissent  etre,  d  en  dresser  proces- 
verbal,  et  den  faire  son  rapport  a  la  chambre  de  police,  dans 
les  cas  de  contravention;  en  faisant  saisir  et  conti squer  tous  les 
livres  defendus,  mr-rae  suspects,  et  sauf  a  so  vir,  suivant  l'exigence 
des  cas,  contre  les  delinquents  par  teile s  p eines  que  de  droit. 

2°.  De  recommander  derechef  ä  MM.  les  directeurs  de  la 
douane  de  renouveller  leura  ordres  a  ce  qu'il  n'entre  aueun  ballot 
de  livres  en  cette  ville  sans  passer  ä  la  douane,  sous  teile  adresse 
qu'il  puisse  etre;  de  renouveller  principalement  ces  ordres  aux 
peagers,  gardes  et  autres  employes  en  sousordre  de  ne  laisser 
passer  ces  ballots  dans  les  voitures  particulieres  ou  publiques,  de 
les  arreter  et  saisir,  et  de  conduire  ces  ballots,  s'ii  est  besoin, 
eux  memes  ä  la  douane. 

Nous  sommes  avec  un  profond  respect,  Monsieur, 

Vos  tr^s  humbles  et  trös  ob^issants  serviteurs 
les  censeurs  nommes  par  le  Magistrat 
Billrey  Xni 
Brackenhoflfer  XV. 

ArchiTes  da  Pr*Uur.  C.rton  67.  Li*»«  4.  No.  4.) 


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—    152  — 


18.  A  M.  le  Preteur  royal. 

a  Strasbourg  le  13  May  1773. 
Monsieur 

Nous  voyons  avec  la  reconnoiasance  la  plus  vive  l'attention 
que  vous  portez  ä  conserver  au  Magistrat  la  police  de  la  librairie 
et  tout  ce  qui  peut  y  etre  relatif. 

Le  parti  que  vous  avez  pris,  Monsieur,  consiste  a  annoncer 
dans  le  reglement  que  desormais  tous  les  bailots  de  livres  seront 
visites  a  la  douane  par  les  commis  de  la  douane,  pour  verifier  s'ils 
ne  contiennent  que  ceux  compris  dans  les  factures  qui  vous  auront 
ete  presentees  prealablement,  ou  a  celui  que  vous  aurez  commis 
a  reffet  de  les  viser;  faire  connoltre  la  disposition  oü  Ton  est 
d'ordonner  des  visites  chez  les  libraires,  lorsquon  les  jugera  ne- 
cessaires,  et  ä  prononcer  la  confiscation  de  tous  les  livres  defendus 
qui  seront  trouves  lors  de  ces  visites,  pour  etre  remis  dans  votre 
greffe  en  la  qualite  de  commissaire  departL 

Si  vous  trouvez  bon,  Monsieur,  que  le  nouveau  reglement  se 
fasse  pendant  votre  absence,  vous  voudriez  bien,  Monsieur,  nous 
honorer  de  vos  ordres  la-dessus,  et  alors  nous  agirons  en  conse- 
quence  de  cet  arrangement;  nous  ferons  rapport  ä  la  chambre  des 
XXI  des  lettres  dont  vous  nous  aves  honores,  de  la  necessite  de 
faire  un  nouveau  reglement,  sur  quoi  Ton  nommera  une  deputatiou, 
qui  en  fera  son  rapport  apres  vous  l'avoir  communique  preala- 
blement. 

Nous  sommes  avec  un  profond  respect,  Monsieur, 

Vos  tres  humbles  et  tres 
obeissants  serviteurs 
Les  censeurs  nommes  par  le  Magistrat. 

Biüerey  XIII. 
Brackenhoffer  XV. 

(Archiv«  du  TrhUnt.  Cuton  67.  Liatse  4.  Xo.  14.) 

19.  Äugjug  aus  ben  ^rotocotlen  be8  föatfje*  ber  XXI. 
©ifcung  üom  14.  Sunt  1773. 

5)te  SBerbefferung  ber  Sßolicetj ;  Drbnung  de  1766,  bie  ©uaV 
f)änbter,  Verleger  unb  ©ud)brucfer  betreffenb,  fol  per  deputat  unter= 
fud)t  tuerben. 

©näbige  gebictenbe  $erren! 

(Juer  (Snaben  laffcn  bie  Herren  censores  librorum  per  me 
referiren,  roa«  mafcen  $err  Praetor  regius  ba$  Slugenmercf  feiner 
ofjnermübeten  Sorgfalt  and)  auf  eine  anno$  feinere  SBerbefferung 
ber  ^3oIice^Drbnung  de  anno  1766,  bie  93ud$änblcr,  Serleger  unb 
©ud^bruder  betreffenb,  gerichtet  f)abe. 


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—    153  — 


@8  gef)ct  ncmlicfj  l]otf)bcfi"clbcn  Meinung  fürncfmtlidj  bal)irt,  bafj 
fotfjane  Policen  ;Drbnung  nueber  ju  erneuern  unb  baju  ferner  betjs 
aufefcen  fene: 

1°  bafj  ofle  unb  jcbe  $äd  J8üd)er  in  bem  ftauffmuä,  üor  beren 
Auslieferung,  foüen  visitirt  merben; 

2°  bafe  beö  benen  ©ud^anblern  bie  visiten  foUen  öorgenommen 
werben,  fo  oft  man  foldje«  wirb  oor  nött)ig  erachten; 

3°  bafj  ber  in  bem  8tfn  Strtifcl  bcfagter  Drbnung  angefefcten 
ftraf  megen  benen  oerbotenen  ©üä}ern,  audj  beren  confiscation  foße 
angefefot  merben,  mie  joldjcd  alles*  au3  bem  burcn  liodjbcmelbten 
$erm  Praetorem  regium  mit  benen  Herren  Censoribus  librorum 
gepflogenen  93rieftoed)fel  beä  meutern  ju  erfeljen  ift. 

Um  nun  bafnn  ju  gelangen  unb  biefe  öon  $errn  Praetore 
regio  desiderirte  revidir:  unb  Serbefferung  befagter  $oIiceöj£)rbnung 
oornetjmen  ju  fönnen,  fo  merben  ©uer  @naben  jmeifelSoljn  belieben 
motten  eine  !jo($anfeljntid)e  deputation  hierüber  ju  ernennen,  bamit 
facta  ratione  in  biefer  ba$  publicum  interessirenben  ©adje  bie  ge= 
hörige  Verfügung  getroffen  merben  möge. 

9tod)  angehörtem  voto  beä  #errn  Syndici  regii,  f)odjtt>eld)cr 
auf  eine  abjuorbnenbe  bodmnfennltrfjc  deputation  &u  ber  ©adjcn 
nähern  Unterfudjung  angetragen, mürben,  vermitteln  gehaltener  Umbfrag, 
§x.  ©taettmeifter  öon  Steuenftein,  $r.  Mmmeifter  Sauft,  #r.  XIII 
(Beiger,  $r.  XV  Streiter,  $r.  XXI  ftlod)  unb  $r.  SRattj«r)err 
Dr.  Ottmann  unanimiter  abgeorbnet. 

20.  Copie  de  la  lettre  adressee,  le  6  avril  1773,  par  le 
directeur  de  l'imprimerie  et  de  la  librairie 
aux  censeurs  de  Strasbourg. 

Messieure, 

J'ai  recu  la  lettre  que  vous  m'aves  fait  l'honneur  de  m'ecrire 
le  premier  de  ce  mois;  je  lirai  toujours  avec  plaisir  les  observations 
que  vous  me  feres  sur  les  objets  qui  vous  sont  particulierement 
confies,  persuade  comme  je  le  suis  de  n'y  trouver  jamais  que  des 
vues  pour  le  bon  ordre  et  des  lumieres  pour  mes  intentions. 

Jasques  &  present,  Messieurs,  vous  aves  pu  regarder  vos 
fonetions  reduites  a  l'examen  de  ce  qui  s'imprimoit  a  Strasbourg, 
et  je  ne  doute  pas  que  si  vous  les  eussies  6tendues  egalement  sur 
tout  ce  qui  interesse  la  librairie  et  le  commerce  des  livres,  ces 
deux  objets  ne  se  fussent  aussi  bien  ressentis  de  vos  soins  que 
le  premier;  or  l'experience  ayant  fait  connoltre  que  cV-toit  un  mal, 
je  crois  qu'il  convient  d'y  apporter  un  remede,  et  je  n'en  vois  pas 
de  meilleur  que  de  vous  engager  ä  vouloir  bien  y  tenir  la  main. 
Je  n'entends  pas  par  la  vous  astreindre  a  une  surveillance  qui 
vous  seroit  trop  subordonnee,  mais  je  pense  que  vous  Gtes  les 


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—    154  — 


seuls  qui  puissi6s  le  mettre  utiiement  en  activite.  Les  variations 
annuelle3  qu  eprouve  la  chambre  de  police  ne  permettroient  pas 
d  en  attendre  une  suite  qu'y  mettront  ceux  qui,  comme  vous,  sont 
pour  un  plus  long  temps  charges  de  cet  objet  et  bien  plus  en 
etat  de  le  suivre. 

Je  convieus  avec  vous  que  des  visites  chez  les  libraires  ne 
produiront  pas  toujours  tout  1'effet  pour  lequel  elles  seront  faites, 
parce  qu'il  sera  possible  de  s'y  soustraire;  mais  il  en  resultera 
toujours  des  avantages,  Tun  de  prouver  an  gouvernement  1  attention 
qu'on  donne  a  cette  partie,  l'autre  de  contraindre  les  libraires  ä 
mettre  plus  de  reserve  dans  leur  commerce. 

Je  n'ai  pas  entendu  au  surplus  vous  assujettir,  Messieurs,  ä 
faire  les  visites  par  vous  meines,  mais  je  crois  qu'il  conviendroit 
qu'elles  fussent  ordonnees  par  vous  lorsque  vous  le  jugeries  con- 
venable. 

Je  passe  aox  precautions  a  prendre  a  la  douane,  et  je  crois 
qu'on  pourroit  a  cet  egard  demander  qu'aucun  ballot  de  livres  ne 
füt  extrade  de  la  douane  que  vous  n'en  eussiez  fait  la  visite;  et 
afin  qu'il  n'en  rcsult&t  pas  une  gßne  qui  contrarieroit  vos  autres 
occupations,  de  convenir  que  Tun  de  vous  se  rendroit  un  des  jours 
de  la  8emaine  a  la  douane  l'apresmidi,  pour  assister  ä  la  visite 
que  vous  en  feries  faire  devant  vous.  Je  sens  qu'il  en  resultera 
une  petite  gßne  pour  les  libraires;  mais  je  la  crois  necessaire 
dans  ce  moment-ci  pour  la  conservation  dun  droit  qne  vous 
coureries  risque  de  perdre. 

A  l'egard  de  Tabus  de  ne  pas  faire  passer  ä  la  douane  tous 
les  paquets  qui  arrivent  a  Strasbourg,  c'est  a  MM.  les  directeurs 
de  cette  partie  ä  donner  les  ordres  qu'ils  croiront  necessaires  pour 
que  cette  disposition  porte  son  plein  et  entier  effet. 

Je  scais  que  les  reglements  de  MM.  du  Magistrat  ont  tres 
sagement  prevu  une  multiplicite  d'inconvenlents  dont  on  a  a  se 
plaindre  dans  beaucoup  <1  autres  villes  du  royaume;  mais  je  scais 
aussi  qu'on  ne  tient  pas  toujours  exacteiuent  la  main  ä  leur  execution, 
et  c'est  ce  qu'il  faut  eviter,  et  le  plus  sür  moyen  que  je  voye 
pour  y  parvenir,  c'est  que  vous  voulios  bien  vous  charger  parti- 
culierement  de  l'execution  de  ceux  concernant  une  partie  qui  vous 
est  confiee. 

Je  conviens  avec  vous  que  la  confiscation  des  livres  prohibes 
est  une  suite  necessaire  des  peines  prononcees  par  l'article  8  du 
r« -gl ement  de  1766,  mais  vous  saves  comme  moi,  Messieurs,  que 
Thumanite  de  l'administration  de  MM.  du  Magistrat  les  porte 
toujours  a  interpreter  la  loy  favorablement ,  et  j'ai  vu  plus  d'une 
fois  en  pareil  cas  qu'on  objectoit  que  la  loi  ne  prononcant  pas  la 
rigueur,  on  ne  devait  pas  1  Interpreter.  J'ai  cru  moi  meme  devoir 
en  user  ainsi  lorsque  dans  les  visites  particulieres  que  j'ai  fait 


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-    155  — 


faire,  il  s'est  trouve  quelques  livres  defendus,  et  je  me  suis  con- 
tente  d'enjoindre  aux  libraires  de  les  renvojer  ä  leurs  commis- 
sionnaires. 

J'adopte  tres  volontiers  la  reflexion  que  voua  me  faites  faire 
sur  Tinconvenient  que  pourroit  reaulter  d'articuler  dans  un  regle- 
ment  public  que  les  livres  saisis  seroieut  renvoyea  a  M.  le  lieutenant 
de  polioe  ä  Paris;  on  peut,  comme  vous  dites,  se  contenter  den 
prononcer  la  confiscation,  sauf  ä  moi,  comme  commissaire  departe, 
a  en  faire  tel  usage  que  je  croirai  convenable. 

En  rt-sumant  tout  ce  que  je  viens  d'avoir  l'honneur  de  vous 
dire,  je  pense  qu'il  convient  d'annoncer  au  public  que  nous  sommes 
dans  lintention  de  donner  ä  cet  objet  un  soin  tout  particulier, 
que  pour  y  parvenir,  on  renouvelle  les  reglements  precedemment 
faits,  qu'il  suffira  de  rappeler,  en  ajoutant  ce  que  vous  croires 
necessaire  pour  remplir  les  vues  que  le  bon  ordre  exige.  J  ose 
esperer  de  votre  zele  que  vous  voudres  bien  vous  preter  a  seconder 
mes  vues;  je  aerai  plus  sür  des  moyens  que  j'emploirai  lorsqu'ils 
auront  ete  determines  par  vos  sages  conseils. 

21.  Memoire  sur  la  commisaion  donnee  au  sieur  Vau- 
din,  pour  faire  Tinspection  de  la  librairie  dans  l'ar- 
rondissement  de  la  chambre  syndicale  de  Strasbourg. 

L'etablissement  de  la  commission  dont  il  s'agit  parolt  se 
rapporter  aux  reglements  qui  ont  ete  donnes  en  demier  lieu  pour 
la  librairie,  et  que  Ton  snppose  qui  doivent  s'executer  en  Alsace, 
et  notamment  a  Strasbourg;  mais  quelques  reflexions  feront  sentir 
que  ces  reglements  ne  peuvent  s'appliquer  4  1' Alsace,  quant  au 
fonds,  que  la  commission  qui  en  est  la  suite  est  impraticable  dans 
la  forme  et  que  Tun  et  l'autre  sont  inutiles  dans  leur  objet. 

La  Province  ne  produit  que  peu  ou  point  d'ouvrages  essen- 
tiela:  les  seuls  quon  v  imprime  sont  deatines  a  Teducation  de  la 
jeunesse.  L  universite  de  Strasbourg  fournit  quelques  disaertatione ; 
mais  comme  leurs  auteurs  les  fout  imprimer  a  leurs  depens,  qu'ils 
les  diatribuent  gratis,  et  que  jamais  il  ne  s'en  vend  aucunes,  on 
ne  peut  les  regarder .  comme  un  objet  de  librairie. 

Les  livres  qu  on  imprime  pour  l'usage  de  la  jeunesse  ne 
sauroient  etre  assujetis  aux  reglements.  Le  Boy  ne  donne  point 
de  Privileges  pour  l'impression  des  livres  symboliquea  des  luthe- 
riena  et  des  calvinistes.  Jusqu'ici  le  Magistrat  protestant  de 
chaque  lieu  a  permis  la  publication  de  ces  sortes  d'ouvrages,  et  il 
est  responsable  envers  le  gouvernement  des  expressiona  aeu le- 
rnen t  qui  pourroient  o  Ifens  er  la  religion  dominante,  et  non  pas 
des  points  de  doctrine  qu'ila  renferment.  Cette  liberte,  qui  est 
inseparable  de  la  tolerance  legale  dea  protestants,  pourroit-elle 


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—    156  - 

subsister  avec  les  reglements  de  la  librairie?  Quant  aux  disser- 
tations  et  aux  theses  qu'on  soutient  ä  1  universite,  les  professeurs 
de  cbaque  faculte  en  ont  toujours  ete  les  censeurs  naturels,  et 
leur  approbation  a  equivalu  jusqu'icy  ä  un  pririlege.  Cet  usage 
ne  peut  etre  change,  ä  moins  qu'on  ne  defende  en  meme  temps 
anx  protestants  de  soutenir  des  theses  sur  des  points  de  doctrine 
controverses;  ce  qui  seroit  renverser  leur  etat  legitime  et  les  sti- 
pulations  piecises  de  la  capitnlation  de  Strasbourg;  ou  bien  il 
faut  pour  lors  que  le  Roy  permette  l'impression  des  theses  con- 
traires  a  la  religion  que  S.  M.  professe,  et  c  est  ce  qu'on  ne  s'a- 
visera  pas  de  proposer,  sans  doute. 

Les  ecclesiastiques  protestants  tirent,  sans  exceptio n,  tous 
leurs  livres  d'Allemagne.  En  voulant  adapter  a  FAlsace  les  regle- 
ments  de  librairie,  il  faudra  necessairement  faire  exa miner  ces 
livres,  pour  savoir  s'ils  ne  contiennent  rien  de  contraire  aux  prin- 
cipes  recus  en  France;  mais  on  demande  comment  ü  sera  pos- 
sible  d'interdire  a  des  sujets,  qui,  en  vertu  des  traittes  de  paix, 
jouissent  du  libre  exercice  de  leur  religion,  l'usage  des  libres  rela- 
tifs  a  cette  meme  religion,  qui  en  renferment  la  doctrine  et  qui 
di8cutent  les  opinions  et  les  systemes  contraires.  8i  l'on  en  veut 
pennettre  Tentree  sous  de  certaines  conditions,  qui  eet-ce  qui  se 
chargera  du  soin  de  les  faire  observer?  seront-ce  les  libraires 
dont  on  formera  la  chambre  syndicale?  on  ne  donnera  probable - 
ment  pas  cette  commission  a  des  libraires  catholiques,  et  on  ne 
voudra  pas  non  plus  en  charger  les  lutheriens.  Or,  un  avocat 
du  parlement  de  Paris  est-il  en  etat  de  surveiller  cette  partie? 
et  quelles  mesures,  quelles  precautions  cherchera-t-on  a  prendre 
pour  concilier  la  jurisprudence  du  royaume,  qui  defend  l'intro- 
duction  de  tous  les  livres  contraires  a  la  doctrine  de  la  religion 
catholique,  avec  la  tolerance  legitime  d'une  religion  dont  les 
dograes  lui  sont  essentiellement  contraires? 

II  en  est  de  meme  des  livres  de  droit  public  et  de  droit 
ecciesiastique  dont  on  a  besoin  dans  l'universite  de  Strasbourg. 
Cette  universite  est  l'ecole  de  tous  les  sujets  du  Roy  qui  se 
vouent  aux  affaires  politiques  et  a  l'etude  du  droit  des  nations. 
Ce  genre  d'etude  exige  des  livres  qu'on  ne  connolt  guerres  dans 
un  autre  en  droit  du  royaume;  ils  renferment  une  quantite  d'ar- 
ticles  qui  ne  passeroint  sürement  pas  a  la  faculte  de  theologie 
de  Paris  ou  a  la  Sorbonne,  si  jamais  on  pouvoit  les  soumettre  a 
leur  censure.  Alors  qui  est-ce  qui  decidera  si  on  doit  importer 
ces  livres  ou  non?  Si  on  en  pennet  l'importation  en  Alsace,  il 
faudra  faire  des  reglements  contraires  a  Tegard  des  provinces 
voisines,  telles  que  la  Lorraine,  les  eveches,  la  Franche-Comte,  etc., 
oü  Ton  n'a  pas  besoin  de  ces  s  ort  es  d'ouvrages.  Si  on  la  defend, 
on  detruira  l'universite  de  Strasbourg  et  on  privera  les  sujets 


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—    157  - 

du  Roy  des  moyens  de  s'instruire,  et  le  tont  uniquement  pour 
avoir  voulu  etendre  a  1' Alsace  des  reglements  qui  lui  sont  abso- 
luinent  etrangers,  comme  ils  sont  en  meme  temps  contraires  ä 
sa  Constitution  particuliere,  ä  ses  usages  et  ä  ses  privileges. 
Aussi  le  gouvernement  a-t-il  apporte  jusqu'a  present  l'attention 
la  plus  suivie  a  les  maintenir,  et  dans  tous  les  temps  il  a  ex- 
cepte  la  province  de  ees  meines  reglements,  parce  qu'il  a  toujours 
ete  convaincu  qu'elle  n'etoit  pas  susceptible  d'y  otre  assujetie. 

A  l'egard  de  la  commission  donnee  au  Sieur  Vaudin  pour 
faire  les  fonctions  d'inspecteur,  eile  n'est  pas  moins  contraire  aux 
formes  usitees  en  Alsace  qua  la  Constitution  de  la  province,  et 
en  particulier  de  la  ville  de  Strasbourg.  Elle  porte  qu'il  pretera 
serment  entre  les  mains  du  lieutenant  general  de  police  de  cette 
ville;  ce  qui  suppose  que  Ton  a  pense  que  cet  officier  etoit  un 
personnage  important,  tandis  que  c'est  un  des  derniers  de  l'en- 
droit,  enfin  un  officier  tres  subalterne.  Les  employs  a  Strasbourg 
sont  mipartie,  c'est  ä  dire  occupcs  par  des  catholiques  et  des 
lutheriens;  s'ils  sont  uniques  dans  leur  espece  comme  celui-lä,  ils 
sont  exerces  alternativement  par  un  sujet  de  chaque  religion.  II 
ne  conviendroit  donc  pas  qu'un  inspecteur  nomme  par  le  Roy 
pretät  serment  entre  les  mains  d'un  tel  officier;  d'ailleurs  la  ville 
de  Strasbourg  ne  dcpend  pour  la  police  ni  de  Tintendant  ni  du 
conseil  d' Alsace,  mais  de  son  seul  Magistrat,  et  subordonnement 
du  secretaire  d'Etat  du  departement.  Mais  en  supposant  ce  ser- 
ment prete  au  chef  du  Magistrat  de  Strasbourg,  ce  Magistrat  a 
une  Jurisdiction  dont  le  territoire  est  circonscrit,  et  des  lors 
quelle  autorite  ce  serment  pourroit-il  donner  ä  l'inspecteur  hors 
de  ce  territoire  et  dans  les  villes  de  Colmar,  Schlestatt,  Haguenau 
et  autres;  toutes  villes  jadis  imp6riales,  considerees  encore  aujour- 
d'huy  comme  Etats  immcdiats,  et  qui  ont  chacune  un  Magistrat 
auquel  appartient  egalement  la  police.  Ce  seroit  blesser,  ä  cet 
egard,  les  droits  de  l'intendant  et  donner  lieu  ä  des  reclamations 
de  la  part  du  conseil  d' Alsace. 

Enfin,  l'etablissement  d'un  inspecteur  seroit  une  atteinte  mani- 
feste a  la  capitulation  de  la  ville  de  Strasbourg.  Jamais  aucun 
officier  du  roy  n'a  eu  le  droit  d'y  faire  des  saisies,  de  prononcer 
des  confiscations,  etc.  Ce  droit  appartient  au  seul  Magistrat,  ainsi 
que  tont  ce  qui  concerne  son  universite.  II  a  exerce  jusqu'a 
present  l'inspection  de  la  librairie  comme  un  droit  inhorent  a 
celui  de  la  haute  police  civile  et  ecclesiastique,  qui  lui  appartient 
de  tout  temps,  que  les  traittes  de  paix  lui  ont  confirme  et  dont 
la  capitulation  lui  a  assure  irrevocablement  l'exercice. 


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-    158  — 

22.  Reieve  nominatif 
des  gargons  et  apprentis  qui  se  trouvent  dans  les 
imprimeries  de  Strasbourg  au  let  Dec.  1777. 

Chez  le  sieur  Francis  Le  Roux. 
Garcons. 

Jean  Hetzer  de  Nuremberg  (C.  A.) 
Jean  Caspar  Rauch  de  Goerigk  (C.) 
Jean  Berger  de  Basle.  (C.  A.) 
Louis  Ruprecht  de  Nuremberg.  (C.  A.) 
Emmanuel  Meyer  de  Basle.  (A.) 

Chez  les  sieurs  Jean  Steinmann  et  Philippe  Jaques  Dannbach,  son 
beau-fils,  qui  conduisent  rimprimerie  de  Kürsner. 

Garcons. 

Conrad  Fries  de  Nuremberg.  (C.  A.) 
Jean-Daniel  Wöhrle  de  Strasbourg.  (C.  A.) 
Jean-David  Rang  de  Strasbourg.  (C.  A.) 
Jean-Daniel  Kreutzbühler  de  Worms.  (C.  A.) 
Laurent  Wentzeissen  de  Salzbonrg.  (C.) 
Sebastien  Artinger  de  Munich.  (C.) 
Jean  Eberle  du  canton  Schwitz.  (C.) 
Jean  Geissel  d' Esslingen  (C.  A.) 
Jean- Michel  Stürmer  d' Anspach.  (C.  A.) 

Apprentif. 
Jean  Blind  de  Strasbourg.  (C.  A.) 

Chez  le  sieur  Jaques-Francois  Levrault 
Garcons. 

Joseph  Mantz  de  Deux-Ponts.  (C.) 

Caspar  Distel  du  grand  Waldstack,  pays  de  Mayence.  (C.) 
Sebastien  Koenig  de  Bamberg.  (C.) 
Joachim  Berard  de  Turin.  (C.) 
Jean-Denys  d'Etree  de  Rheinfelden.  (C.) 
Jean-George  Demier  de  Koenigsberg.  (C.  A.) 
Jean-Pierre  Chausse  de  Luxembourg.  (C.) 
Alexandre-Matthieu  Henckel  de  Würzbourg.  (C.) 
Jaques  Von  der  Furth  d'Aix-la-Chapelle.  (C.) 
Eugene  Morell  de  Douay  en  Flandre.  (C.) 

Apprentifs. 

Francois-Louis-Xavier  Levrault.  (C.)\  oaa  filo 
Louis-Charles  Levrault.  (C.)  }  868  ÖU' 

Chez  le  sieur  Jonas  Lorentz  et  Jean-Fr£deric  Schuhler,  son  gendre. 

Garcons. 

Fran9ois  Reichard  de  Strasbourg.  (C.  A.) 
Emmanuel  Scherer  de  Basle.  (R.) 


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—    159  — 

Abraham  Glasser  de  Basle.  (R.) 

Jean  Gretzinger  de  Reutlingen.  (C.  A.) 

Appreniif. 

Joseph  Päpple  de  la  Ruprechtsau.  (C.  A.) 

Chez  le  sieur  Jean-Henri  Heitz. 
Garens. 

Godefroy  Senger  de  Strasbourg.  (C.  A.) 
Jean- Martin  Rühlin  de  Gauingen.  (C.  A.) 
Jean-George  Herb  de  Balingen.  (C.  A.) 
Pierre  Biber  de  Mündelheim.  (C.) 
Jean  George  Gasser  de  Bas-Hanau.  (R.) 
Wenceslas  Lukesch  de  Prague.  (C.) 
Geröme  Rieder  de  Basle.  (R.) 
Samuel- Frederic  Schmeltz  de  Berlin.  (C.  A.) 
Jean-Jaques  Niesse  de  Leipzig.  (C.  A.) 

Fait  ä  Strasbourg  ce  1er  December  1777. 

La  lettre  C.    signiße  catholique. 
„      „     C.  A.    „      confession  d'Augsbourg. 
„      „     R.        „     de  la  religion  pretendue  reformee. 

23.  ?luS$ug  aus  ben  «ßrotocollen  beS  $at$g  ber  XXI. 
©ifcung  öom  26.  September  1785. 



93orrrag  bie  eiiijufü^renbe  ^oltcetj  über  bog  ©üdjerroefcn  be= 
treffenb. 

Lectum  folgenber  öon  §txx  Praetore  regio  überfanbte  fcr)rtft= 
lidje  Vortrag: 

Messieurs 

Lee  loie  relatives  a  la  librairie  etoient  jadis  tres  simples  et 
peu  nombreuses,  mais  a  mesure  que  l'art  de  rimprimerie  s'est 
etendu  avec  la  manie  d'ecrire,  la  cupidite  et  la  mechancete  se  sont 
donne  carriere.  II  n'est  point  aujourdhui  d'ecrit  si  reprehensible, 
si  pernicieux,  si  meprisable  qui  ne  trouve  un  imprimeur  pour 
en  faire  l'edition  et  un  libraire  pour  le  debiter,  et  il  n'est  point 
de  fraude  si  basse  qui  ne  se  pratique  presque  publiquement.  II 
y  a  sans  doute  beancoup  d'hommes  estimables  qui  exercent  ces 
professions  avec  probite  et  avec  honneur;  mais  tel  est  le  caractere 
de  tonte  loi  evercitive:  eile  gene  necessairement  les  bons  pour 
contenir  les  mechane. 

C'est  pour  arreter  ce  torrent  de  la  fraude  et  du  scandale 
que  les  loix  sur  cette  matiere  se  sont  depuis  quelques  annees 
multipliees  dans  le  royaume,  et  qu'on  a  forme  des  etablissemens 
nouveaux  pour  en  assurer  l'execution. 

La  meme  sollicitude,  Messieurs,  vous  a  porte  successivement 


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—    160  — 


a  vous  occuper  du  raeme  objet.  Vos  ordonnances  du  15  Janvier 
1740,  17  Fevrier  1766  et  21  Mars  1772  contiennent  des  regle- 
ments  sages  et  utiles.  Iis  etoient,  sans  doute,  calcules  pour  le 
besoin  du  temps  oü  ils  ont  ete  promulgues;  mais  l'experience 
prouve,  et  je  ne  puis  me  dispenser  de  vous  rendre  temoignage, 
qu'ils  sont  devenus  insuffisans  a  beaucoup  degards.  Vous  n'ignores 
pas  sans  doute  les  abus  qui  se  commettent  journellement,  non 
plus  que  la  presomption  qui  en  est  resultee,  qua  l'abri  de  la 
liberte  du  commerce  et  des  formes  de  votre  administration,  c'est 
par  cette  ville-ci  que  tous  les  mauvais  livres  s'introduisent  dans 
l'interieur  du  royaume.  Vous  n'aves  pas  ignore  dans  le  temps  les 
mesures  facheuses  que  le  Gouvernement  avoit  projette,  et  vous 
aves  senti  des  lors  que  vos  reglements  avoient  besoin  d'etre  rap- 
proches  du  Systeme  adopte  pour  l'interieur  du  royaume. 

Un  autre  effet  de  cette  opinion,  c'est  qu'elle  s'oppose  au  succes 
des  efforts  que  je  fais  depuis  deux  ans  pour  obtenir  des  adoucisse- 
mens  aux  entraves  qui  genent  le  commerce  de  librairie  de  cette 
ville  avec  l'interieur  du  royaume.  Ce  n'est  que  lorsque  le  Gou- 
vernement sera  convaincu  de  la  justesse  et  de  l'efficacite  de  vos 
mesures  pour  empöcher  l'impression,  la  vente  et  le  transport  des 
livres  prohiWs,  que  vous  pourres  esperer  de  faire  rendre  ä  ce 
commerce  une  liberte  raisonnable. 

Vous  deves  d'ailleurs,  Messieurs,  ä  la  religion,  ä  l'Etat,  au 
public  et  a  vous  mOme  de  prendre  des  mesures  ulterieures  et 
efficaces,  pour  arreter  la  contagion  et  le  scandale  que  l'impiete  et 
la  mechancete  enfantent  journellement.  C'est  en  determinant  plus 
precisement  les  dispositions  de  vos  anciennes  ordonnances,  et  en 
y  ajoutant  Celles  que  Texperience  et  les  circonstances  indiquent, 
que  vous  iK>uves  remplir  ce  but  salutaire. 

C'est,  Messieurs,  sous  ce  point  de  vue,  et  par  les  considera- 
tions  dont  je  viens  de  vous  presenter  le  precis,  que  me  trouvant 
Charge  specialement  de  veiller  sur  cet  objet,  je  crois  nocessaire  de 
faire  la  revision  de  vos  reglemens  concernant  la  librairie  et 
d'examiner  ce  que  l'experience  et  les  circonstances  peuvent  con- 
seiller  d'y  ajouter,  pour  en  former  un  Systeme  complet  et  satis- 
faisant,  je  crois  devoir  vous  proposer  de  nommer  une  deputation 
que  vous  cbargerös  de  ce  double  travail;  c'est  a  dire  d'examiner 
si  les  reglements  actuels  sont  insuffisans,  et  de  projetter  les  dis- 
positions necessaires  pour  y  suppleer.  Cette  deputation  seroit 
autori86e  a  conf6rer  avec  Messieurs  les  Censeurs,  qui  ont  deja 
prepare,  de  concert  avec  moi,  les  materiaux  pour  le  reglement 
projette.  Elle  me  trouvera  einpresse  a  concourir  a  son  travail 
et  a  lui  faire  part  de  tous  les  renseignemens  qu'elle  pourra  desirer, 
afin  de  se  mettre  en  etat  de  vous  reudre  un  compte  approfondi 
de  cette  affaire. 


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-    161  - 


yia&i  angehörtem  voto  $rn.  generalaböocat  Sttogg,  balnngehenb, 
baft  obgleich  nicht  im  allgemeinen  forme  gefagt  werben  baf?  ^ieftge 
ftabt  ber  eingang  fetye,  woburch  bie  Verbotenen  büd)er  in»  fönigreich 
gebraut  »erben,  meine  Herren  bennod)  oon  iet)er  fi<h  befliffen  ^abtn 
oon  irer  feite  ba&  möglichfte  ju  thun  umb  ben  abpaßten  be3  gouver- 
nement,  in  betreff  be3  bücherwefen«,  bie  ffinbt  ju  bieten,  er  alfo 
bafür  Ijalte  bafc,  ben  gefinnungen  beS  Herren  Praetoris  regii  gemäfj, 
biefe«  gefdjäft  an  eine  Ijoajanjefjnlidje  deputation  ju  berweifen  feöe, 
weldje  mit  ju&iehung  ber  $erren  Censorum  librorum  biejenigen  maafc 
regeln  auSfinbig  machen  werbe,  welche  bem  oorgefefcten  enbjwecf 
entfprechen  mögen. 

SBorauf  oermittelft  gehaltener  umfrage  unb  auf  ben  antrag  be£ 
auf  ber  obern  band  öorfifeenben  $rn.  ftättmeifter«  oon  gatdenhahn, 
bife  fache  einer  hodjanjehnlichen  deputation,  mit  aujiehung  ber  Herren 
büdjer^cenforen,  jur  nähern  unterfuchung  aufgetragen  worben.  Depp. 
$r.  ftättmeifter  ü.  ^offner,  #r.  ammeifter  o.  Xürdheim,  #r.  XIII 
©raefenhofer,  $r.  XV  SWfcner,  $r.  XXI  SHeinmann,  $r.  rath*hetr 
Schöll,  ©r.  rath^herr  $ournaö. 

24.  fluäjug  aus  ben  «ßrotocollen  be«  SRatf)«  ber  XXI. 
©ifcung  com  11.  September  1786. 

Lectum  fchreiben  beä  §rn.  ©rofj=©iegelbeWahrerä  an  $m.  Prae- 
torem  regium  bie  oerorbnung  in  nnfetumg  ber  budjbrudereh  unb  be« 
buchhflttbcl«  betreff  enb,  oom  26.  Augusti. 

Monsieur 

On  m'a  rendu  compte  du  reglement  dont  vous  aves  adresse 
une  copie  ä  M.  de  Vidaud.  Tous  les  articles  m'en  ont  paru  re- 
diges avec  sagesse  et  prudence,  de  sorte  que  j'j  donne  volontiere 
mon  approbation  et  suis  bien  aise  de  vous  temoigner,  ainsi  qu'aux 
Magistrats  que  vous  presides,  toute  la  satisfaction  que  j'ai  eue  ä 
y  voir  des  preuves  certaines  du  zele  qui  vous  anime,  vous  et  eux, 
pour  l'ordre  et  le  bien  general.  Vous  ne  deves  pas  douter  de  mes 
dispositions  a  vous  aecorder  tout  ce  qui  pourra  tendre  au  möme 
but.    Je  suis,  etc. 

Signe  Miromenil. 
Pour  copie:  signe  Gerard. 

ferner  würbe  ein  fchreiben  be3  #rn.  S3ibaub  an  $rn.  Praetorem 
regium  öom  26.  Augusti  oerlefen,  folgenben  inf/alte«: 

Je  n'ai  pas  manque,  Monsieur,  de  mettre  sous  les  yeux  de 
M.  le  garde  des  sceaux  la  copie  de  votre  reglement  sur  la  librairie, 
et  les  demandes  que  vous  aves  formees,  ä  cet  egard,  dans  la  lettre 
que  vous  m'aves  fait  l'honneur  de  m'ecrire  le  4  de  ce  mois. 
Vous  verres  par  les  pieces  dont  je  joins  ici  copie,  par  la  lettre 
que  le  chef  de  la  magistrature  vous  a  adressee  lui-mPme,  quel  en 
Wt$i»  f.  •efdj.  b.  Ufutf^fn  »u*ö.  VIII.  11 


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-    162  — 


a  ete  le  succes.  Ces  pieces,  dont  il  m'a  paru  qu'ü  etoit  important 
que  vous  eussies  copie,  sont  la  lettre  de  M.  le  gar  de  des  sceaux 
aux  fermier8  generaux  et  la  mienne  aux  inspecteurs  des  chambres 
syndicales.  J'espere  que  vous  trouveres  les  interöts  de  vos  libraires 
et  du  commerce  de  votre  ville  aussi  proteges  que  les  circonstancea 
peuvent  le  permettre;  ce  qui  ne  manquera  pas  de  faire  sentir 
au  Magistrat  et  aux  libraires  de  Strasbourg  combien  ils  doivent 
avoir  de  confiance  en  votre  sagesse  et  de  reconnoisance  pour  les 
soins  que  vous  vous  etes  donnes.    J'ai  l'honneur,  etc. 

Signe  Vidaud. 
Pour  copie:  signe  Gerard. 

$)aS  Don  bem  $rtt.  ©rofc©tegelben)afjrer  an  bic  ferme  generale 
ab  gelöffelte  f  abreiben  ifl  folgenbeS: 
Librairie  generale. 

Le  Magistrat  de  Strasbourg,  Messieurs,  ayant  etabli  pour  la 
librairie  en  cette  ville  une  cbambre  de  censure  dont  j'ai  approuve 
les  Statuts,  il  sera  necessaire  que  vous  donnies  les  ordres  con- 
venables  a  tous  vos  employes,  pour  que  cette  chambre  jouisse 
dans  vos  bureaux  des  memes  prerogatives  que  les  chambres  syn- 
dicales du  royaume,  en  ce  qui  concerne  le  droit  de  visiter  les 
livres,  de  donner  des  certificats  de  visite,  d'apposer  son  plomb  sur 
les  caisses  ou  bailots  ainsi  visites,  sauf  &  y  joindre  le  votre,  si 
vous  le  juges  convenable.  Ainsi  tonte  balle  ou  paquet  de  livres 
parti  de  Strasbourg  avec  un  certificat  et  le  plomb  de  cette  chambre, 
sera  transporte  saus  etre  ouvert  jusqu'  ä  la  cbambre  syndicale 
du  Heu  de  sa  destination,  en  observant  que  vos  employes  pourront 
y  joindre  le  plomb  de  leur  bureau,  et  devront  exiger  qu'il  y  ait 
un  acquit  a  caution  adresse  ä  une  cbambre  syndicale,  pour  y  etre 
decharge,  et  que  ces  livres  soyent  transportes  par  les  messageries, 
s'ils  ne  sont  pas  pour  Paris,  et  s'il  y  en  a  d  etablie  sur  la  route* 

Je  suiB,  Messieurs,  etc. 

Pour  copie:  signe  Gerard. 

fdjretben  be3  $nt.  Sibaut  an  bie  inspecteurs  de  la  librairie 
de  Paris  Dom  . . .  Augusti  ift  folgenbeä: 

La  librairie  de  Strasbourg,  Monsieur,  est  inspectee  et  dirigee 
par  une  chambre  de  censure,  dont  l'objet  est  ä  peu  pres  le  mßme 
que  celui  de  nos  chambres  syndicales.  Cette  chambre  de  censure, 
composee  de  plusieurs  magistrats,  releve  du  corps  entier  de  la 
magi8trature  de  la  meme  ville,  qui  vient  de  dresser  pour  cette 
brauche  de  son  commerce  et  de  sa  police  de  nouveaux  reglements 
que  M.  le  garde  des  sceaux  a  vus  et  approuves.  C'est  en  con- 
sequence  de  cette  approbation  que  j'ai  a  vous  prevenir  que  cette 
chambre  de  censure  aura  dans  les  bureaux  des  fermes  du  royaume 
les  memes  prerogatives  que  les  chambres  syndicales,  en  ce  qui 
concerne  le  droit  de  visiter  les  livres  qui  arrivent  dans  leur  vüle 


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-    163  - 


ou  qui  doivent  en  etre  expedies,  le  droit  de  donner  des  certificate 
de  visite  qui  sojent  reconnus  et  admis,  et  celui  d'apposer  son 
plomb  sur  les  caisses  et  bailots  ainsi  visites,  sauf  aux  employes 
des  fermes  d'y  joindre  celui  de  leur  bureau,  s'üs  le  jugent  con- 
venable.  L'intention  de  M.  le  garde  des  sceaux  est  donc  que  vous 
et  les  officiers  de  votre  chambre  syndicale  vous  en  usies  envers 
cette  chambre  de  censure  comme  vous  deves  en  user  envers  les 
antres  chambres  syndicales;  c'est  ä  dire  que  vous  lui  adressies, 
quand  il  y  aura  lieu,  les  acquits  ä  caution,  ponr  etre  decharges 
par  eile,  et  que  vous  dechargies  egalement  les  acquits  a  caution 
qu'elle  vous  aura  adresses  ä  son  tour,  autant  toutefois  que  vous 
trouverez  que  les  reglements  auront  ete  respectes  et  suivis. 

La  chambre  de  censure  de  Strasbourg  jouira  des  mßmes  droits 
et  sera  astreinte  aux  memes  formalites  et  precautions  que  les 
chambres  syndicales  des  provinces  reputees  etrangeres,  et  les  fer- 
miers  generaux  en  sont  prevenus.  Mais  il  me  reste  a  vous  annoncer 
un  cas  particulier,  sur  lequel  il  a  ete  statue:  c'est  celui  oü,  pour 
plus  prompte  expedition,  le  Magistrat  de  Strasbourg  autoriseroit 
a  faire  partir  des  livres  pour  une  province  du  royaume  avant  que 
M.  le  garde  des  sceaux  en  eut  permis  la  distribution.  Cette 
mar  che  n'aura  lieu  que  pour  des  livres  en  langue  etrangere  et 
scientifiques.  Oes  livres  alors  seront  toujours  adresses  a  la  chambre 
syndicale  de  la  province  de  leur  destination,  et  Tordre  est  qu'ils 
y  soient  retenus  jusqu'a  ce  que  M.  le  garde  des  sceaux  y  ait 
fait  passer  la  permission  de  les  delivrer.  Si  cette  permission  est 
refusee,  ces  livres  retourneront  u  Strasbourg  ou  sortiront  du 
royaume,  toujours  avec  acquit  ä  caution,  au  choix  et  aux  frais  de 
celui  qui  les  aura  expedies. 

Vous  voudres  bien  communiquer  cette  lettre  aux  officiers  de 
votre  chambre  syndicale  et  la  faire  enregistrer,  afin  qu'on  ne  puisBe 
en  oublier  ou  negliger  les  dispositions  par  la  suite,  et  vous  m'an- 
nonceres  l'exeeution  de  ces  ordres. 

Je  suis,  etc. 

Pour  copie:  signe  Gerard. 

Facta  lectione,  würbe  uon  $rn.  generatabbotat  SRogg  angeregt, 
tote  erfreulief)  e8  fc^c  bafe  nunmefjro  bte  fadje  ben  bud)f)anbet  be* 
treffenb  fo  glütftid»  eingeleitet  toorben,  unb  biejenige  frei^eit,  bie  ben 
untfiänben  nadj  mögtid)  toar  ermatten  tuorben:  all  biefeä  fetye  man 
bem  unermilbeten  eifer  be«  #rn.  Praetoris  regii  fc^utbig,  unb  toofle 
er  bcüjer  angetragen  fjaben,  ban  fämtü<f)e  abgelefene  fdjretben  meiner 
Herren  protocott  möchten  einuerleibt,  #rn.  Praetori  regio  aber  für 
feine  öeriuenbung  ber  fdjulbige  band*  abgeftattet  werben. 

SBetäjem  voto  einftimmigt  gefolgt  toorben. 


11* 


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JlttttljfUmigfn  jur  Inneren  (Sefttjiojte  fre*  Seutjtyn  flunj^anlifls 

501t  1811-1848. 

«ort 

5.  $erm.  9Ret)er. 

I.  «ereinfcbilbung  unb  »erein«thätigfett 

2Benn[d)on  bic  in  bcr  Ucber{d)rift  bezeichnete  ^ßeriobe  bcr 
Öefdjidjte  be*  beutfdjen  iöutfjfianbeU  ber  3eit  nad)  und  tuirbatt = 
nt&mäfjig  nat)e  liegt,  bietet  ftc  bod)  nodi  manche«  Unaufgeüärte  unb 
rooljl  jiemttch  Unbefannte.  $>er  ßmecf  ber  nadjfolgenben  3Äitt^ci= 
tagen  ift  es  junächft,  auf  ©runb  beS  in  ber  93ibüotf)ef  be8  S3örfen= 
oereinS  oorhanbenen  reichhaltigen,  meift  h<tnbfd)rifttichen  9ftateria!§ 
eine  möglichft  fixere  unb  auf  bie  Stctenftüde  gegrünbete  3)arftettung 
ber  ©ntmicffang  ber  Organisation  be8  beulen  SBudjhanbel«  unb 
einiger  bamit  jufammenhängenber  fünfte,  in  weiterem  Verlaufe 
auch  ber  gefchäfttichen  gortentnricflung  mit  ihren  kämpfen  unb 
Reibungen  ju  geben. 

©rfdnuert  mürben  bie  je  gorfdwngen  einigermaßen  boburd),  bafj 
man  in  ber  erften  Qtit  be$  in  Siebe  ftehenben  3eitabfdmitte3  afle 
au«  2Bat)len  hervorgegangenen  Äörperfchaften,  aud)  foldje,  bie  man 
jefct  unter  Umftänben  SBorftanb  ober  ÄuSfcfnifj  nennt,  mit  bem 
StuSbrucfe  „Deputation"  ober  „Deputtrte"  ju  bejeidmen  pflegte. 
©0  !ommt  es,  baß  nad)  einanber  unb  felbft  neben  einanber  oer= 
fdnebene  Deputtrte  auftreten,  über  beren  SBefen  unb  SBtrfungSfreiS 
erft  93eftimmtere$  ju  ermitteln  mar.  — 

Äm  ©c^tuffe  meine*  Sluffa&eS  über  ben  beutfdjen  93ud$anbel 
gegen  ®nbe  be«  18.  unb  ju  Anfang  beS  19.  Safyrfmnbert« l)  Imbe 
ic^  barauf  hingemiefen,  baß  ber  einige  fefte  *ßunft  einer  gemiffen 
Organifation  beS  beutfdjen  S3uchhanbet3  bamalS  in  bem  £eip$iger 
93ud)honbel  gegeben  mar.  MerbingS  f)atte  fdjon  ba8  furfädjfifche 


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-    165  - 


9Ranbat  oom  18.  Decemb.  1773*)  Gelegenheit  geboten,  eine  ge= 

wiffe  ®efammtoertretung  be«  beutfehen  SBuchhonbet«  ju  fcf)affen, 

inbetn  baffelbe3)  folgenbe  üöeftimmung  enthielt: 

Damit  auc^  alle«  mögliche  ju  Öeförbcrung  be«  ©urfjfjanbcl* 
beigetragen  werbe,  fo  bleibet  benen  bie  Seipjiger  üDccfce  bauenben 
öuchhänblern  freü,  au«  ü>rcn  SJhttetn  Deputirte,  unb  jtuar 

a)  breö  ©ächfjifcbe  Söuchhänbler,  al«  jmeto  au*  ßeip&ig,  unb  einen 
am  einer  anbem  GfjunSäch&ifchen  ©tabt, 

b)  unb  fedhfe  au«  benen  fremben  bie  SJcefce  befuchenben  99u<h= 
hänblem  auswärtiger  ßänber  unb  SReidjaftäbte,  wo  ftch  mehrere 
©uchhanblungen  befinben,  ju  erwählen,  melctje  ba«  gemeinschaftliche 
©efte  be«  ©uchhanbel*  beforgen,  unb  befefafl«  beö  ber  ©ücher^Com- 
mißsion  behörige  Anzeige  thun  fönnen.  (£«  fofl  auch  bie  ©üchers 
Commi88ion  ben  jroeifelhaften  Sailen,  befagter  Deputirten  münb; 
liehe«  ober  jchriftliche«  Gutachten  erforbern,  unb  nach  ©efinben 
barauf  reflectiren  .... 

(Sine  foldje  Deputation  ift  aber  fautn  in  Xt)ätigfcit  getreten.  „Sechzig 

3ohre  ftnb  oerfloffen  ohne  bafj  biefe  weife  Anorbnung  ausgeführt 

warben  ift"  fchreibt  fjricbricr)  Gerthe«4).  —  Die  in  ben  Dftermeffen 

1802  unb  1803  au«  eignem  Antriebe  ber  ©udjhänbler  gewählten 

Deputationen6)  hatten  ftch  nach  ©rlebigung  ihre«  Auftrag«  wieber 

aufgetöft. 

Aber  auch  ber  Seipjiger  SBuchhonbet  entbehrte  noch  im  erften 
Sahrjehnt  biefe«  Sahrlmnbert«  jeber  Organifation*).  Die  Seipjiger 
SBuchhönbler  bübeten  Weber  eine  Innung,  wie  bie  ©uchbruefer 
unb  bie  Äramer,  noch  h0**™  fl*  «ne  Vertretung,  wie  bie  ßaufc 
teute  in  ben  $anblung«beputirten  eine  folche  befafcen.  Sine  an= 
erfannte  Vertretung  würbe  für  ben  ßeipjiger  SBuchhanbel  erft  im 
Safjre  1811  in«  2eben  gerufen,  unb  jwar  buret)  bie  SBahl  ber 
Deputirten  be«  ©uchhanbel«  ju  ßetpjig. 

Der  Urfprung  berfelben  ift  fidjerlich  in  bem  Äönigt  töefcripte 
oom  10.  3uni  1811  ju  fuchen.  Der  Deputirte  $aul  ©otthelf 
Shtmmer  fchreibt  1830:  „Da  wir  auf  Äönigl.  ©efeht  erwählt  oom 
hieftgen  SJcagiftrath  beftätiget  worben  ftnb  .  . .",  unb  furj  nächst, 
am  30.  Dctob.  1830,  an  feinen  2Jcttbeputirten  SSBill).  Stmbrof.  SBartt): 
„2Bir  finb  auf  Äönigl.  ©efehl  erwehlt  unb  oom  SWagiftrathe  be- 
ftätiget".  Dagegen  ftnbet  ftch      c™em  öon  SB-  Ä-  ^art^  hcr= 

*)  2>ie  fofaenbe  Starfieüung  ift  jum  I^eil  in  ber  freftfdjrift  $u  ber  bt> 
oorfteffenben  funfjjigiQ^rigen  Jubelfeier  beS  SJereinS  ber  83ud)f)änbler  ju  Seidig 
betrugt. 


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-    166  — 


rührenben  gleichzeitigen  Soncepte  eine«  ©riefe«  ber  $eputirten  ber 
SßaffuS:  „ba&  bie  gegenwärtige  (Einrichtung  ber  93uchhönbelä=$)epu= 
totton  einem  ßönigl.  SRefcripte  oom  25.  3unü  1811  gemäfj  ge= 
troffen  unb  bie  SBeftätigung  burdj  bie  ©üchercommiffion  erfolgt  ift". 
SRun  eriftirt  aber  allerbingS  ein  Stönigt.  Sftejcript  oom  10.  Suni 
1811 6),  währenb  oon  einem  foldjen  üom  25.  Suni  feine  ©pur 
oufjufinben  ift.  @8  ift  ja  auch  $öchft  unwahrfdjeinlich,  bafc  in  bem 
furjen  Slbftanbe  oon  nur  jmei  SBochen  jwei  oerfchiebene  föefcripte 
faft  gleiten  Inhalt«  erlaffen  worben  fein  follten.  2Han  barf  ba^er 
wohl  einen  Srrthum  in  ber  SBartffldjen  »ngabe  oorauSfefcen,  ber 
ftd>  auaj  unfehwer  erflären  lägt.  2Ü3  Johann  «mbrof.  ©arth, 
einer  ber  anfänglich  erwählten  $eputirten,  ftarb  (im  3.  1813  — 
ber  XobeStag  ift  nicht  ju  ermitteln  — ),  mar  fein  ©of)n  2Bilhelm 
ÄmbrofiuS  23  3af)re  alt.  @8  ift  ja  natürlich,  bafc  biefer,  ber  ein= 
jige  ©ofm,  oon  ber  (Sinfefcung  ber  ©eputirten  Äenntnifc  erhalten 
hatte.  (£r  mag  nun  nach  Verlauf  oon  17  Sahren  aus  bem  %t~ 
bächtniffe  3at)r  unb  2Konat  aUerbing«  richtig  citirt  tjaben,  währenb 
er  in  bem  Xage  irrte.  25ie  betreffenben  Rapiere  waren  nicht  in 
feinen  §änben,  fonbern  in  ber  SBerwahrung  Summer'«,  unb  biefer 
hat  möglichertoeife  in  ber  IReinfc^rtft  ba«  Saturn  noch  berichtigen 
laffen. 

«Herbing«  befagt  ba«  unter  bem  10. 3uni  1811  an  bie  SBücher; 
Gommiffion  ertaffene  ÄönigL  föefcript  nur: 

...  ihr  mottet  mit  3«5ichung  ber  nach  9ttaa3gabe  be«  SRanbat« 
oom  18.  fcecember  1773  ad  VII  beftehenben  ©ud)hanblung«:$epus 
tirten  in  forgfältige  ©rwägung  jiehen.  .  .  lieber  ben  Ghrfolg  finb 
SBir  euere«  beftmöglichft  jubefcbleunigenben  gutachtlichen  83eria)t«, 
mit  Seöfügung  ber  über  bie  Sommumcation  mit  ben  Sudjhanbs 
lung«;$eputirten  gehaltenen  «ßrotocoüe  gewärtig. 

gerner  tautet  ein  Schreiben  ber  Söücher=(5ommiffion  an  bie  er= 
mahlten  $eputirten,  batirt  22.  Suni  1811,  folgenbermafjen: 

®urch  SJcehrheit  ber  Stimmen  ftnb  bie  hiefigen  ©uchhänbler 
$err  Johann  Mmbrofiu«  ©arth 
„    $aul  ©otthelf  Kummer 

„  6nod)  dichter,  unter  ber  Öirma:  3°hann  ftrtebrich 
ÖJlebitfch  oon  ihren  ©ottegen  ju  $eputirten  beo  ben  ju  haltenben 
©erathfdjlagungen,  über  bie  beo  3hro  ßöniat.  SRajeftät  oon  ©ach&en 
in  ©etreff  be«  Seipjiger  ©uchhanbel«  gefcfjehenen  S3erbefferung«* 
oorfdjläge,  ernennet  worben,  welche«  ihnen  mit  ber  23orau«fefcung, 


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—    167  — 


bafj  fic  fid>  biefem  (SJefdjäfte  gern  unb  toiflig  unterbieten  toerben, 
nterourcp  oeiannt  gemaust  roiro. 

$amit  nun  aber  biejenigen  ^unete  unb  fragen,  über  toelä^e  mit 
ilmen  ju  communiciren  fetin  wirb,  oorljer  genauer  befttmmt  toerben 
tönnen,  fo  toirb  nadjbenannten  Herren  ©udjfjanblungd  $ejmtirten 
hiermit  bad  in  betreff  biejer  Angelegenheit  eingegangene  9lfierf)öd;)fte 
SRefcrijrt  unb  bieienige  ®uj>pttd,  melcfjc  bie  Oon  einigen  audtoar= 
tigen  83ud)l)änblem  getanen  33orfd>läge  fetbft  enthält,  in  Äbfdjrift 
in itg ett) eilt,  mit  ber  Veranlagung,  juförberft  tfyrc  SJiemtungen  t)icr= 
über  in  einem  enttoeber  gemeinfa^aftlid)  ober  oon  iebem  befonberd 
einjureia^enben  Stuffafce  binnen  dato  unb  14.  Xagen  unb  l&ngftend 
ben  8.ten  Julii  1811,  beti  unterzeichneter  ©e^örbe  ju  eröffnen,  nadj 
beffen  Grfolg  fobann  bie  münblirfjcn  Konferenzen  ftatt  finben  werben, 
ßeipsig,  am  22.  Juny  1811. 

SHe  tfönigt.  6äd)fifd)c  ©üd>er  Commission. 
e^rifttan  2)aniel  ©ed.         $er  SRath  ju  Seidig. 
3u  insinuiren 
ben  Ijiefigen  ©ud)hänblem 
#errn  Sßaul  ®ottf)elf  Kummer,  ic. 

5)emnac§  rjanbette  ed  ftd>  alfo  nic^t  um  eine  bauernbe  Ernennung, 
fonbern  nur  um  eine  S93al)(  oon  $)ejmtirten  ad  hoc.  @d  fdfeint 
nun,  als  toenn  bie  einmal  ®etoäf)lten  ftd)  aud  eigner  üttachtootU 
fommenrjeit,  mit  ober  offne  oorfjerige  Genehmigung  ber  ©ücfjer; 
Sommiffton  überhaupt  ober  bed  ©tabtratf)«  ald  berjenigen  ©ehörbe, 
meiner  bie  «uffid^t  über  gewerbliche  ©erhältniffe  juftanb,  für  per- 
manent erflärt  tjätten.  gür  biefe  SCnnahme  f^einen  folgenbe  ®c^rift= 
ftüd e  $u  fpredjen.  $)ie  $)eputirten  f  chreiben  an  bie  ©üd)er=(£otmmffton 
unter  bem  20.  fcuguft  1811  (Soncept  oon  3of>.  flmbr.  ©arth): 

$ie  (Sache  felbft  ift  ju  mistig  unb  in  ifpren  folgen  für  ben  !jie= 
figen  ©ud)  Ii  anbei  fo  unberechenbar,  bafc  toir  in  ber  an  und 
jüngft  ergangenen  Äufforberung,  bie  ettoanigen  SBünfdje 
bed  ©ua)^änbler:Gremii  für  feinen  SBohlftanb  an  ben  Xag  ju  legen, 
augleid)  unfere  Pflicht  erfennen,  @ro.  ic.  mit  biefem  neuen  Sreigs 
nifj  befannt  ju  machen  unb  SHefetbe  im  Gahmen  gefammter  t)tc= 
figer  ©ud^^anblungen  gehorfamft  ju  bitten,  tc. 

ferner  lautet  ein  oon  ftummer  verfaßte«  SRunbfd)retben, 

roelcrjed  ohne  Abreffe,  aber  an  bie  übrigen  Seidiger  23uchh<mb= 
hingen  gerietet  ift; 

P.  M. 

(Sie  ^aben  und  bie  ©t)«  ertoiefen,  und  ju  3h«n  Sejmtirten  fcetj 
ber  ©ü<her*£ommifjion  ju  ertoählen.  SBir  toerben  und  ben  allen 
Vorfällen  bemühen  und  %$xt%  Vertrauend  toürbig  $u  machen.  — 


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—    168  — 

2Sir  haben  nidjt  allein  bic  un«  oon  einer  ßflbl.  »üchercommifeion 
jur  Beantwortung  aufgegebenen  fünfte  über  einige  oon  üerfdjie* 
benen  fremben  ©u^^&nblern  ben  ber  Regierung  eingereihten  fßox-- 
fliege,  nadj  unfern  beften  (Sintfcbten  beantwortet,  fonbem  haben 
aua>  feitbem  wegen  ber  neuen  ßreignifce  in  Hamburg  jc.  eine  SJors 
fteUuna,  eingereiht  unb  um  aüergnabigfte  SBerwenbung  Sr.  SRaj. 
be8  Siönigd ,  ben  ber  ftranjöf.  Regierung  gebeten.  Unb  fo  wer? 
ben  wir  un$  and)  ferner  angelegen  fetm  lafjen  &u  tl)un  \va$  mög« 
tidj  ift  um  für  bog  Söcftc  beS  J8uä)hanbelS  ju  wirden,  auch  uns 
wo  e$  nöthig  ift  öftren  SRath  barju  erbitten.  — 

$)afe  wir  für  unfere  Bemühungen  unb  Bettoerfaumnifje  nicht* 
oerlangen,  werben  ©ie  un«  wohl  jutrauen.  5>a  e«  aber  boch  an« 
oermeiblich  ift  bafc  baare  Auslagen  üorfaflen,  bafbe  für  ju  9lat^e= 
jiefwng  eine*  föechtäconfulenten,  eine«  Äbfdjreiber»,  für  Stempel- 
pappier  ic.  fo  ift  e3  nöt^ig  hierzu  eine  Heine  Cassa  ju  errieten, 
wir  erju^en  %t)ntxt  büf)er,  fncrju  Einen  Thaler  beantragen,  unb 
bemfelben  an  #crrn  Barth  ju  jagten.  SEBir  werben  nidjt  unter= 
lafjen  %\)xitxi  oon  3*«  5"  8«t  SRedmung  barüber  abzulegen. 

ßeipjtg  ben  29.  August  1811. 

Paul  Gottheit  Kummer. 
Johann  ftmbrofiud  s-öarü). 
Carl  Friedr.  Enoch  Richter. 

Xiefe  %xt  ber  (Sntftehung  ber  Deputation  erflärt  e«  auch, 
bajj,  abgefe^en  oon  ber  Änja^t  ber  Dejmtirten,  nirgenbS  etwa* 
über  bie  2Baf)l  unb  «mtsbauer  ober  über  ßompetenj  unb  SReforfc 
oer^ältniffe  ber  neu  entftanbenen  Vertretung  ju  finben  ift.  ®lüef= 
licherweife  finben  fidj  $utt&nglic$e  Änbeutungen  barüber  in  bem 
Slrdnoe  ber  $eputirten,  welches,  wenn  nicht  öoUftänbig,  fo  bod) 
jum  größten  Ztyil  in  ber  SBibliotfjef  be8  93örfenoerein8  oor^anben 
ift  $)affelbe  fefct  fidj  jufammen  aus  ber  ÜÄe^rja^t  ber  in  bem 
fogenannten  Äummer'fdjen  Ärchioe  oor^anbenen  Rapiere  unb  aus 
ben  ^rioatacten  SEBilh-  Slmbr.  toaxtift. 

$aul  ©otu)elf  Shnnmer  (geb.  29.  SJecember  1750,  geft. 
25.  gebruar  1835)  war  einer  ber  §eroorragenbften  unter  ben  2eip= 
jiger  95uhf)änblern  feiner  gelt,  ein  SKann,  ber  feine  Gelegenheit 
öorüberge^en  lieg,  für  ba$  3Bof)l  be«  gtagfjanbel*  einjutreten. 
(Sr  war  e3  ja,  ber  fcf)on  1792  in  uneigennüfciger  SEBeife  bafür  ge= 
wirft  §atte,  ein  gemeinfdwftüdjeä  SlbrechnungSlocal  für  bie  au8= 
wärtigen  Suchhänbler  ju  fchaffen;  er  wieberum  hatte  an  ben  2)e* 
putationen  oon  1802  unb  1803  heroorragenben  Slntheil.  ftummer 
unb  SoJ).  #mbr.  öarth  hatten  femer  f$on  im  Sahre  1810  ber  Äönigl. 


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-    169  - 


(£ommerä=Deputation  iljre  3SBünfd)e  betreffs  ©erbefferung  beS  93uct)= 
fymbels  bargelegt  (ogl.  hierüber  bie  lefcte  9JftScefle  biefeS  ©anbeS). 
SRun  würbe  Kummer  im  Saljre  1811  jum  Deputirten  mit  ermaßt 
unb  fungirte  als  ©orfifcenber  ber  Deputation  big  jum  25.  gebr. 
1833,  an  toeldjem  Xage  er  fein  Ämt  nieberlegte7),  feine«  fjoljen 
Älter*  toegen  (er  tonnte  fcf>on  1830  taum  nodj  auSgefjen),  toot)t  aud) 
gcfränft  burd)  bie  gegen  feinen  3Bun(d)  oon  anbrer  (Seite  angeregte 
Umgeftaltung  ber  Deputation.  Dieje  feine  Stellung  f)at  ßummer 
benufct,  um  eine  mertf)Ooüe  Sammlung  oon  bud)^änbterifd)en  pa- 
pieren anzulegen,  welche,  abgcfetyen  oon  jmei  nid)t  Inerter  gehörigen 
2)rucffad)en  au«  früherer  geh,  mit  bem  3af)re  1789  beginnt  unb, 
oon  anbrer  ©eite  (üietteid)t  oon  Dr.  Bat  $irjel)  fortgefefct,  bis 
1840  reicht.  Unter  biefen  papieren,  n>ela)e  nad)  bem  Xobe 
Sß.  &.  Äummer'S  oon  beffen  ©ol)ne  (Sbuarb  Kummer  ber  Depu= 
tation  ber  Seipjiger  ©ucf^änbler  unb  oon  biefer  fpäter  ber  93ibIio- 
tl)cf  beS  ©örfenoeretnS  übenoiefen  mürben,  befinben  fid)  aud)  bie= 
jenigen  ©djriftftücfe,  roeldje  baS  Hrdno  ber  Deputirten  bis  jum 
3af)re  1830  bilben. 

Die  $rioatacten  oon  2Bilf)elm  «mbrofiuS  ©artl)  (geboren 
25.  «uguft  1790,  geftorben  1.  Decembcr  1851,  als  Deputirter  beS 
fieipjiger  ©udftanbels  gemäht  27.  December  1827,  ©orfteljer  beS 
©örfenoereinS  —  ber  erfte  fieipjiger,  meiner,  auf  ©orfdjlag  oon 
griebr.  ^ertljeS,  in  ben  ©orftanb  gemäht  mürbe  —  1831/32  unb 
1832/33,  bann  TOtglieb  beS  ©ertoattungSauSföuffeS  1834—51, 
beS  2Baf)lauSfd)uffeS  oon  1838  bis  ju  feinem  Xobe)  umf offen  bie 
Saljre  1830—1844  unb  bieten  eine  güüe  oon  9Raterial  jur  ©e= 
}&)\d)tc  ber  ßeipjiger  Deputaten  oon  1830  an. 

Diefe  ©d)riftftä(fe  tjaben  ben  befonberen  SBert^,  bafc  fid)  unter 
if)nen  oiele  oertraulidje  ©riefe  befinben,  toeldje  bie  Stimmungen  unb 
SKeinungen  ber  ©rieffdfreiber  mit  oollftänbiger  Äufridjtigfeit  mieber= 
geben,  bafc  ferner  oon  ber  auSge^enben  Sorrefponbena  bie  £on= 
cepte  oorliegen,  toeldje  ben  urfpränglid)en  Sbeengang  üiel  richtiger 
jetgen,  als  bie  burd)  Äenberungen,  $inweglaffungen  unb  Äb= 
fd)mäd)ungen  fpäter  für  bie  officielle  SRein(d)rift  präparirten 
©tiefe»).  - 

*)  SDa  fid)  gegenwärtige  XarfteHung  in  ber  §auptfad)e  auf  baS  in  ber 
»ibiiotljet  be«  »örjenöereinS  aufbewahrte  $anbfd)rtftiid)e  3Raterial  grünbet, 
fann  id)  üon  bejonbercr  «uffü^rung  ber  OueDennQ^ttieife  in  ber  Kegel  ab* 
fe^en. 


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—    170  - 


Die  officieöe  ©ejeidmung  ber  Deputation  lautete:  „bie  Sbtpn-- 
tirten  be8  ©udjf)anbel8  ju  Seipjig";  bod)  fommen  audj  met)r fad) 
abroetdjenbe  ^Benennungen  oor.  Sin  ©djreiben  be3  ÜRatfjä  com 
29.  9coo.  1811  ift  abrejftrt:  „$ln  bie  bermaligen  Deputirten  be8 
tyiefigen  S9ud)t)cinbIer=Gremii.  £>errn  Solj.  Ämbr.  Skrtt)  u.  @e= 
noffen".  3m  3at)re  1831  fdjreibt  ber  Natt)  an  „bie  83ucf)f)anblung8= 
Deputirten".  (Sin  anbereS  Schreiben  beffelben  oon  1829  ift  abreffiri 
an  „bie  #erren  Sorftefjer  ber  Diepgen  ©erren  93ud#änbter". 
©ef).=9tatf)  üon  ßinbenau  fdjreibt  1830  an  Kummer  al*  „SBorftetjer 
be3  Seidiger  S3udjf)anbet3". 

SBaS  bie  SCßat)len  betrifft,  fo  war  bie  erfte  berfelben  burd)  bie 
©üdjer=(5ommiffio|t  (§ofrattj  $rof.  Dr.  ß^riftian  Dan.  SBecf  unb 
ben  ©tabtratl)  ju  Seipjig)  angeorbnet,  tooftf  aud)  geleitet  morben. 
9c  ad)  bem  Xobe  t)on  Sodann  Ämbr.  Sartl)  giebt  ber  Watt)  ben 
Deputaten  Kummer  unb  SRicr>tcr  (8.  gebr.  1814)  auf,  jur  SBatjI 
eines  anbern  „§anblung$beoutirten"  ju  fdjreiten.  —  Die  2Bat)l 
fottte  burd)  oerfiegelte  Stimmzettel  gefd^et)en  (e8  fommen  jebodj 
aud)  offne  harten  oor),  mar  aber  nid&t  geheim;  bie  meiften  ©timm= 
jettel  ftnb  mit  tarnen  ober  girma  ber  SBäljlenben  unterjeidmet, 
nur  einzelne  finb  anonrmt.  SBei  ber  2Baf)(  oon  1814  waren  biefe 
©timmaettel  nidt)t  an  einen  ber  Deputirten,  fonbem  an  g.  (Sf>. 
©.  ©ogel  abzugeben. 

Die  SlmtSbauer  mar  nid)t  befdjränft.  Der  1811  gemähte  Stummer 
amtirte  fort  bis  jur  Umgeftaltung  ber  Deputation  im  3.  1833. 
(Sbenfo  blieben  ofrne  Unterbrechung  im  Ämte  ber  im  gebruar  1814 
an  3of).  Ämbr.  ©artt)'«  Stelle  gemähte  g.  ISf).  SB.  öogel  unb 
ber  anftatt  be8  in  golge  ßoncurfe8  ausgegebenen  ©nodj  9^ict)tcr 
im  December  1827  erwählte  2öitt)elm  Ämbrof.  S3artl). 

Die  Detmtirten  oerfefjrten  mit  oerfd)iebenen  93ef)örben,  je  nad) 
bem  betreff enben  ©egenftanbe.  Än  bie  ©üdjers(£ommiffion  (bie 
in  ber  SRegel  aud)  ben  )öerfe§r  mit  ben  f^eren  ©teilen  oermittelte) 
Ratten  fte  SB.  1828  ein  ausführliches  Gutachten  über  ben  Äön. 
©ädtf.  (Entwurf  eine«  ©efefeeS  über  bie  rechtlichen  93crt)ältniffc 
jtoijchen  ©chriftfteüern  unb  Verlegern  abzugeben,  in  bem  u.  Ä.  bie 
Semerfung  oorfommt:  „ber  gröfjte  ber  ©eföäfte  beS  beut* 
fct)en  iBuc^r)anbeld  mit  bem  Horben  mirb  oon  ^Berlin  aus  betrieben". 
3n  bemfelben  Sa^re  Rotten  fie  ein  (Gutachten  wegen  beS  9Refc 
fatalogS  ju  erftatten.   3n  folgen  SBertoaltungSfachen,  welche  bem 


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-    171  - 

©tabtratlje  aücin  unterftanben,  War  natürlich  mit  biefem  ja  öer= 
fefjren.  55en  29.  9tooember  1811  fd)on  crforbcrt  ber  SRatf)  ein 
QJutadjten  wegen  eines  ©ehidjes  be3  Dr.  Slug.  griebr.  ftutpt  in 
^Berlin  um  (Srtljeitung  be8  ^Bürgerrechts  behufs  ötabliffementS 
eine«  Äunft*  unb  3nbuftrie*(5omptoir8.  3m  Saljre  1830  »erlangt 
berjelbe  ein  ®utacf)ten  wegen  SReoifion  beS  Ouatember=@teuer= 
ÄatafterS.  Unter  bem  9.,  13.  unb  16.  Slpril  1831  correfponbirt 
ber|elbe  wieber  mit  ben  „$8ud$anblung$:$eputirten'',  inbem  er  jur 
2Baf)l  eine«  ©ud)f)änblerS  als  SBeififcer  ju  bem  ftäbtiföen  #anbelS= 
geriete  beljufs  Xljeilnaljme  „oorjugSweife  an  ben  in  ba8  33ud)= 
f)anblungSs®efd)äft  einfölagenben  93erf)anblungen"  auff orbert.  ©ierju 
waren  brei  SKitglieber  beö  83ud$anbelS  befyufS  2luSwaf)l  $u  be- 
nennen, boef)  felbftoerftänblicf)  feiner  ber  $eputirten,  „weil",  Reifet 
es  in  einem  ber  ©djreiben,  „Sfae  9Hitwirfung  in  ber  Sigenfäaft 
beS  SBorftanbS  ber  f)iefigen  93udjf)anblungSfdjaft  ben  allen  aü- 
gemeinern,  beren  Sntereffe  betreffenben  unb  oom  f)anbelSgerid)t= 
liefen  SBeofifce  getrennten  Slngelegenfjeiten  bem  Sftatfje,  wie  injonber^ 
Ijeit  ber  Süc^er^ommiffion  fortmäfjrenb  erwünföt  bleiben  mufj 
unb  in  ben  oorfommenben  Sailen  in-  Änfprud)  genommen  werben 
wirb''.   (GJewäfjlt  würbe  «Cbolp^  «oft) 

SBon  anbern  amtlichen  ©teilen  erfdjeinen:  bie  ©tabtfteuer^ 
einnähme,  weldje  1827  bie  S)epurirten  aufforberte,  über  bie 
©lajfification  ber  Seliger  SBudjfjanblungen  jur  Duatemberanlage 
ifyr  (VJut ad) ten  abzugeben  (baä  beigefügte,  mdjt  oollftänbige  unb 
beSfyalb  üon  ben  lanitirten  meljrfacf)  rectificirte  öeraeidjmjj  füljrt 
14  Glaffen,  oon  4  »f  bis  ju  2  f)erab,  auf),  unb  baS  Äönigl. 
ßber^oftamt,  weldjeS  ben  ©eputirten  unter  bem  29.  SJloöember 
1827  bie  9ftittl)eilung  mad)t,  ba§  bem  «ßoftföreiber  ^alife  in 
(Slaudjau  „bie  fid)  erlaubte  2)ebitirung  ber  in  ÖJot^a  als  9kd)brucf 
erföeinenben  unb  oon  ba^er  belogenen  (SabinetSbibliotfjef  beutfäer 
eiaffüer  unb  beren  Serfauf  jofort  unterfagt  worben"  fei.  —  $ie 
fpäteren  SSer^anblungen  wegen  ber  oon  ben  2)eputirten  geäußerten 
SGBünfc^c  betreffe  beS  93ud$anbel3  unb  wegen  Umgeftaltung  ber 
Deputation  würben  mit  bem  ÄönigL  Gommiffar  birect  geführt 

Sftur  in  einzelnen  gätlen  Ratten  bie  $)epurirten  auf  Anregung 
aller  ober  mehrerer  Seipjiger  $8ucf|fjänbler  ju  tyanbeln.  3m  3aljre 
1816  Ratten  mehrere  83ud$änbler  oerlangt,  eine  SBorfteKung  gegen 
ben  $anbel  ber  Antiquare  mit  roljen  33üd)ern  bei  ber  58ücf)er=(&om= 


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—    172  - 


mtffion  madjen,  bie  Deputrrten  and)  ein  foldjeS  ©djreiben  ent= 
worfen.  3m  3af)re  1829  proteftirte  bic  (äJefammtfyeit  ber  Seipjiger 
93ucf)c)anblungen  gegen  Verlegung  beS  SßoftgebäubeS  aus  ber  innern 
©tabt  in  bie  SSorftabt.  —  Dann  war  auef)  Slnforberungen  (Sinjelner 
ju  entfpredjen,  fo  in  ben  gälten,  wo  bie  Deputirten  Seipjiger  ober 
au8wärtige  $Bud)f)anblungen  ju  tarken  Ijatten. 

9Son  einzelnen  Seipjiger  93ud$änblern,  weldje  fidj  an  bie 
Deputirten  wenbeten,  fjabe  id)  noef)  ©ruft  SHein8)  gefunben.  Diefer 
^atte  fief)  1825  in  einer  Sßriöatangelegenljeit  an  bie  Deputirten 
gewenbet.  Äummer  fdjreibt  barüber  an  feine  9Kitbepurtrten,  ofyne 
jeboefj  bie  fragen ,  welcfje  Siein  tyatte  beantwortet  t)aben  wollen, 
näf)er  ju  bejeidjnen.  9fcur  ba8  Sine  get)t  aus  bem  93riefe  f)erüor, 
bafc  &lein  oon  Kummer  oerlangt  fjatte,  biefer  fottte  if)m  über  ben 
(Empfang  feiner  ^ßaefete  quittiren.  Äummer  f)atte  biefeä  Änfinnen 
abgelehnt,  weil  er  bann  in  ben  gall  fommen  würbe,  jäfjrlid)  über 
100,000  an  feine  Kommittenten  eingefjenbe  ^aefete,  benen  ebenfalls 
100,000  oon  biefen  auSgefjenbe  entfpräcfjen,  quittiren  yx  müffen; 
eine  münblidje  (Srnpfangäbeftätigung  foüte  er  erhalten,  wenn  er 
jebeämal  über  feine  Auslieferung  ein  SBerjeidmifj  aufftcücn  wollte, 
ßlein  fjatte  fid)  aber  bamit  ntct)t  jufrieben  erftärt,  oielmefjr 
auf  fdniftlidje  Ouittung  gebrungen.  (Snod)  föidjter  ift  mit  Kummer 
ooHfommen  einoerftanben.  „SRadt)  meiner  SIReinung",  fefct  er  f)inju, 
„füllten  ©ie  fidt>  mit  biefem  erbärmlichen  9ttenfdjen  gar  nict)t  meljr 
bie  SKüfje  nehmen".  SSogel  ^atte  Älein'S  Verlangen  bereits  be= 
antwortet,  als  er  Jhimmer'S  9ftittf)eilung  erhielt.  㤊tte  id)," 
fdjreibt  er,  „biefe  früfjer  gehabt,  fo  würbe  id)  if>n  gar  feiner  S(nt= 
wort  gewürbiget  fjaben  —  benn  biefer  ftreitfüdjtige  unb  unoerträg; 
lidje  SD?enfdt)  terbient  feine  beffere  S3ef)anblung".  —  2lm  21.  9co= 
oember  1828  l)attc  (Srnft  Älein  wieber  bei  ber  Deputation  angefragt: 
„Söann  ift  bie  8uc^änbler=*Ki(§aeliS=2Reffe,  ober  üielmefjr  wie 
lange  bauert  biefetbe,  befonberS  in  ©etreff  oon  Saugen,  welche 
auf  biefen  Dermin  auSbrücflid)  geftellt  ftnb  unb  23ud)f)änMer  gegen 
©udjfjänbler  betreffen?"   Darauf  antwortet  Kummer: 

bafj  fowoljl  in  ber  Öfter;  als  3Jciä)aeIis*SKef}e  Sangen  gegen 
SBedjfel  ben  Donnerfitag,  gegen  Slnweifungen  aber  ben  fjre^tag  in 
ber  3fll)lwoä}c  geleistet  werben  müfjen.  9ted)nung3s3af)lungen  ge« 
tdjefjen  in  ber  Dftermefee  beöm  Slbfdjluffe  ber  SatyreSreäjnung.  — 
Der  ©ommi&ionair  aber  leiftet  bie  3o^lungen  für  feine  Sommit; 


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—    173  — 


ienten,  in  ber  Dftermefje  wenn  er  mit  Abrechnung  mit  benett 
Öremben  tjtcr  anroefenben  #anblungen  fertig  ift.  3n  ber  3RidjaeIi3: 
me&e  aber  teilet  ber  dommiffionair  bie  3öWungen  für  feine  dorn* 
mittenten  fobatb  er  Auftrag  unb  ©etb  barju  befommt. 

$)er,  im  ßoneept  roieber  geftricr)ene,  ©ingang  biefer  Eröffnung 
lautet:  „SBenn  ©ie  nicht  3^rer  Se^rjeit  attjufrühe  entladen 
toorben  mären,  fo  mürben  Sie  fdjon  in  S^rer  ßef)re  gelernt  tjaben, 
ma«  Bcüm  $anbel  ©ebraudj  märe,  unb  mürben  un8  nict)t  mit  fo 
fonberbaren  Anfragen  behelligen".  — 

93on  folgen  Angelegenheiten,  roeldje  bie  3)eputirten  au«  eigner 
SSnitiatioe  in  bie  $>anb  nahmen,  führe  ich  beifpielsmeife  an  bie  im 
Sarjre  1812  erfolgte  Eingabe  gegen  baS  ßönigt  SWanbat  rjom 
10.  Auguft  beff.  3.  unb  eine  am  25.  SRooember  1813  erlaffene 
Aufforberung  an  bie  ßeipjiger  Soüegen  ju  patriotifchen  ^Beiträgen 
für  ben  93anner  ber  fäcfjftfchen  greimiHigen.  ((58  fam  herauf  oon 
29  23eitraggebenben  ein  SBerrag  oon  413  *f  ein.)  — 

2>ie  Sermaltung  ber  Deputation  tvax  eine  jtemlich  patriard)a= 
lifcf)e.  SBon  gü^lung  mit  bem  ©remium  ber  Seipjiger  93ud)hcmb5 
hingen  finbe  ich  nur  Anbeutungen,  ba jj  in  ber  Dftermeffe  Son= 
ferenjen  abgehalten  würben.  Als  bie  $eputirten  burd)  3mmebiat= 
eingäbe  bei  ber  ÄgL  ©ächf.  Regierung  gegen  bie  ©eftimmungen 
beS  2Ranbat3  Dom  10.  Auguft  1812  eingefommen  maren,  t^etlte 
ihnen  bie  99ücher=(£ommiffion  am  18.  Sanuar  1813  ein  bezügliches 
Äöntgl.  SRefcript  mit,  unb  erft  bann  matten  fie  ihren  SÜcanbanten 
Sftittheilungen  über  bie  ganje  Angelegenheit.  —  9Ran  fann  jeboch  ben 
3)eputirten  roegen  biefer  primitiüen  Art  ber  ©efdjaftSführung  fei= 
neu  Sorrourf  machen;  fie  entfpraa)  Durchaus  bem  ©eifte  ber  ßeit 
unb  ber  bamalS  allgemein  üblichen  SBermaltung  aller  öffentlichen 
Angelegenheiten.  — 

io\t  auyiaujenDen  JfO]ten  mußten  ote  A)epunrten  groKtentgeu» 
aus  ihren  eignen  SÜcttteln  beftreiten.  Anfangs  hai*cn  24  93uct)= 
hanblungen  —  oon  allen  ßeip^igern  —  je  einen  Xfyaluc  in  bie 
ju  bilbenbe  gemeinfehaftliche  ßaffe  eingejagt.  $>ie  fpäteren  Siquiba* 
tionen  beS  $Recf)tSconfulenten,  foroie  anbre  Auglagen  follten  oon 
Qzü  8e^  repartirt  roerben;  aber  mehrfache  Anbeutungen  (äffen 
annehmen,  bog  bie  SJeputirten  nicht  mieber  ju  ben  oon  ihnen  oer* 
legten  ©elbern  gefommen  finb.  2$on  ber  Öpfertuifligteit  beS  ba= 
maligen  SöuchhanbelS  in  gemeinfamen  Angelegenheiten  giebt  fol= 


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—    174  — 


genbe  ©teile  au8  einem  oon  Kummer  im  Safyre  1820  an  §oroath 
gerichteten  (Schreiben  ein  nicf>t  gerabe  erfteuüct)eS  SBitb. 

Sil«  6ie  in  ^rioatmi&tjeliigieiten  mit  ©chlefinger  oermicfelt 
waren,  giengen  <Sie  hier  ju  §errn  Dr.  <3>üntf)er  unb  liefen  ©ich 
biefen  als  9tecf)t3confulenten  bienen,  retfetett  aber  bon  ^ier  ab 
of)ne  ihn  ju  fragen,  was  @ie  ihm  für  feinen  geteifteten  93etiftanb 
fchutbig  waren.  Ät$  berfelbc  Syrern  ©ommiff.  $m.  Sögel  eine 
Liquidation  öon  3  *f  gab  unb  biefer  fie  Shnen  jufanbte  Oer; 
weigerten  3ie  bie  ßahtung  unb  mir  mußten  foldje  um  3hre  unb 
be3  ganzen  SBnchhanbelä  (Sljrc  ju  retten  aus  unferm  ©eutet  jaulen. 

©djon  1803  . . .  ba  würben  ßirculare  unb  auch  bie  S3efcf)lüffe 
in  einem  befonbem  Xractat  gebrueft  unb  an  alle  ©ucf$änbler  oer= 
t^eilt.  SBenn  boch  auch  nur  ein  einziger  ©uchhänbter  gefragt 
^ätte:  wer  jaf)U  bie  2)rucffoften.  3<h  unb  ©oefajen  haben  fotehe 
an«  unferm  ©eutcl  befahlt. 

(Sbenfo  f)abe  ich,  Söget  unb  dichter  im  oorigen  3at)rc  an 
#rn.  Dr.  ©üntt)er  ^76.  12  #  bejaht  too  nicht  @in  ©rofehen 
für  einjelne  ßeitojiger  Angelegenheiten  mar,  fonbern  alle«  in  2ln; 
gelegenhetten  beS  ganzen  ©uchhanbel«,  tuo  befonberS  luötjrenb  ber 
ÜriegSjahre  immerwährenb  etwa«  tiorfiel,  wogegen  wir  öroteftiren 
unb  appcfliron  mußten  unb  woburch  mir  gewifj  manche«  liebet  ab- 
gewenbet  hoben. 

3ch  habe  bie  „fcenffchrift  über  ben  SBüchernachbrucf"  gebrueft, 
habe  50  (E^rf.  in  «tla«  binben  {offen,  welche  an  bie  dürften  unb 
©efanbten  bemn  SBiener  Songrefce  unb  auch  h*mach  betim  93unbe«; 
tage  finb  oertheitt  worben  unb  bie  befte  SBirfung  gett)an  haben. 
3cf)  habe  feinen  (Srfafc  bafür  oerlangt,  nur  fanbe  ich  i*bem  Such' 
tjänbler  1  ©jpt.  für  12  ober  8  #  netto.  3eber  ehrliebenbe 
©udjbänMer  Ijätte  folche«  boch  mohl  in  feiner  ©ibtiotticf  aufstellen 
unb  mir  baburch  8  #  ju  meinen  .gegen  200  *f  betragenben  ßoften 
beitragen  foüen.  3«h  fann  aber  beweifen,  bafc  faum  30  ba«  ges 
fanbe  einige  Expl.  behalten  haben.  —  SBaS  foü  man  baju  fagen?  — 

derart  geftaltete  ftd),  abgefehen  üon  ber  Xf)ärigfeit,  welche  bie 
Xeuutirten  in  ÖJemeinfchaft  mit  auswärtigen  ©uchhäublern  im 
Sntereffe  be«  ©efammtbuchhaubel«  entwicfelten,  unb  welche  an  ihrer 
©teile  Erwähnung  finben  wirb,  bie  Vertretung  beS  Seidiger  93uch= 
hanbels,  bis  im  Söhre  1830  auf  äufcere  ©eranlaffung  eine  Um= 
geftaltung  angebahnt  würbe. 

Saut  einer  9J?ittheilung  be«  ^mnblungSconfulenten  Dr.  SSiN). 
SBiefanb  an  bie  $>eputirten,  batirt  3.  SRärg  1830,  hatte  man 
höheren  Ort«,  mit  ©ntwerfung  einer  ®ewerbe=Drbnung  befchäftigt, 
bie  £>anblungS=$)eputirten  unb  tframermetfter  (bie  Vorfteher  ber 


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$ramer=3nnung  ju  ßetpjig)  ju  ^Beantwortung  oon  27  auf  baS 
faufmännifche  ©efchäft  SBejug  f)abertben  Anfragen  aufgeforbert. 
($)er  93u(^f)anbcl  war  übergangen  worben.)  £>ie  §anblung«* 
beputirten  unb  föramermeifter  bitten  nun  bie  $)eputirten  be« 
ßeipjiger  SSuchhanbel«  um  ihr  ©utachten  über  grage  25  („finben 
in  «nfehung  be«  93ucf)f)anbel3  nicht  @igent^ümtic^feiten  Statt,  oer= 
möge  bereu  es  bebeneflich  feön  mürbe,  jebem  jum  ©anbei  überhaupt 
©efugten  ohne  ©eitere«  ju  geftatten,  fidj  nach  93eticbcn  auf  biefe 
<5Jefdjäft8brancf)e  ju  werfen  ?")  unb  grage  26  („3ft  e«  angemegen, 
bajj  jeber  ©uchbruefer  eo  ipso  auch  jum  SBuchhanbel  befugt  feh?")- 

2)ie  Xeputirten  gaben  unter  bem  18.  ÜRärj  1830  ein  au«= 
füf)rlid)e3  (Gutachten  ab,  aber  nietjt  allein  über  bie  bezeichneten 
beiben  gragen,  fonbem  auch  über  bie  meiften  anbem.  Sfyre  ^aupt= 
fädt)tidc)ften  ©emerfungen  ftnb  folgenbe.  Qu  grage  1,  welche  bie 
oerfdjiebenen  ©attungen  ber  #anbel8gefd)äfte  aufsäht,  unb  jmar: 
a)  ©inlauf  öon  Sßrobucten  unb  SBaaren,  in  ber  Äbficht  fie  mieber 
ju  »erlaufen,  b)  9Bedt)fet=  unb  ©anfgefchafte,  c)  (&ommiffion«= 
gefd)äfte  jum  (Sinfauf  unb  Verlauf  oon  SBaaren  unb  SBechfeln, 
a;  jucanuyactur=  uno  tfaortiunterncnmungen,  e;  ^peottton&geicöaTte, 
fj  Hffecuranagefdjäfte,  wirb  ber  3ufafc  gewünfeht:  g)  93uch--,  2Jcuftf= 
unb  ShmfthanbeL  3ur  4.  grage  („Sollen  bie  ©rforberniffc  be= 
ftet)en  a)  blo«  in  ber  (Erlangung  eine«  gewtffen  Alter«  [etma 
25  3af)re]  ober  b)  in  bem  9cachwei«  gewiffer  £et)r=  unb  ®iener= 
jähre,  ober  c)  in  bem  SBefifce  gemiffer  ßenntniffe  unb  gertigfeiten, 
ober  d)  in  bem  SRachwei«  eine«  gemiffen  Vermögen«,  ober  wie 
finb  foldje  fonft  ju  beftimmen?")  mirb  noch  al«  äwecfmäfjig  oor= 
gef plagen:  e)  ba«  geugttife  breier  anerfannt  rechtlicher  9ttänner 
über  Aufführung,  ©runbfäfce  unb  ©haratter.  @in  folche«  geugnifj 
mürbe  bie  oorgefchlagenen  Prüfungen  erfefcen  fönnen.  — 

<Die  ^Beantwortung  ber  grage  24  („3ft  ber  @afc:  ba&  ber 
Kaufmann  mit  Allem  Ijanbetn  bürfe,  abgefef)en  oon  etmauigen  be= 
fonbem  fidjerheit«s  unb  gefunbheit«poli$eilichen  SSorfchriften  — 
gar  feinen  Limitationen  ju  unterwerfen?")  ift  für  bie  bamaligen 
Anfchauungen  fo  charafteriftifch,  bafj  fich  eine  wörtliche  SBieber* 
gäbe  rechtfertigt.  $)ie  Antwort  lautet: 

ad  §  24  ift  gerabe  in  ©ejug  auf  83ua>  Sftufifc  unb  Shmfc 
hanbel  fpeciefle  Aufftcht  ber  Regierung  mehr  al«  in  irgenb  einer 
$anbel«branche  nöthig,  unb  bie  ©onftatirung  befonberer  ©eljörben, 


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Wie  Genforen,  ©üchercommifeion  ic  ferjr  Weife  unb  banfenäwertb. 
©leibt  bie  (Eenfur  bei  ben  minbeftbeengenben,  au*  ber  natürlichen 
®eifte«fretheit  be3  SRenfchen  unb  bem  ©tanbpunete  ber  erlangten 
(Sultur  hertwrgehenben  adjt  Rumänen  Don  jeber  öerfönlichen  SRütfc 
ficht  entfernten  ©runbfäfcen:  fo  ift  jte  ein  ba«  ©ute  unbebingt 
förbernbe«  unb  ben  #anbet  feineSWegg  ftörenbe«  3«ftitut;  bie 
s-öüd)ercommifeion  aber  würbe  eine,  im)  er  er  #anbeldbranche  eben: 
faß*  bei  weitem  erforiefjtichere  SBirfung  äußern,  wenn  ihr  mehr 
Seben  oertiehen,  mebr  X^ätigteit  angemutet  unb  fi e  nietjt  blo$ 
atö  eine  beridjtenbe  unb  confultatibe  Unterbehörbe  betrachtet,  öicl= 
meb,r  it)r  ein  eigener  ©eamter  confrttuirt  tt)ürbc,  ber  SBuäV  3Jhifi?= 
unb  ßunfthanbel  nebft  allen  mit  benfetben  jufammenhängenben 
herfteflenben  ©emerbsbrandjen  al«  feinen  alleinigen  ©eruf  eben 
fo  ju  inföiciren,  at*  in  öorfommenben  Größen  fofort  $u  ent; 
Reiben  tjätte. 

3u  Jrage  25  wirb  barauf  htngewiefen,  bafc  bie  ©ef)örben  ba« 
(Stablif  jement  neuer  @efd)äfte  bisher  ju  leitet  geftattet  unb  babiird) 
erhebliche  SRachthetfe  für  bie  fdjon  befte^enben  §anblungen  herbei* 
geführt  Ratten,  @rmünfcht  märe  eine  föeotfion  ber  gefammten 
©uc3t)^anbtungg-®efe|gebung  unb  „Sonftatirung"  eine«  neuen  93uct) 
hanbelSgefefce«.  ®anj  befonber«  mürbe  ba«  buc^änbterifdje  Gom= 
miffionswefen  in  Setygig  recht  genau  in«  Äuge  ju  f äffen  fein,  fo 
bafj  nur  wirtliche  99uc^^änbler  jur  Ueberoahme  oon  (Eommiffionen 
autorifirt  mürben,  Uebernahme  oon  (EommifftonSgefcfjäften  „in  ber 
^erfon  bürgerlicher  Nahrung  Sreibenber,  SKarft^cIfcr,  Gramer  unb 
©pebiteurS"  nid)t  mehr  oorfommen  fönnte.  —  3u  grage  26 
roirb  bemerft,  bafj  e«  !einem  ©uchbruefer  benommen  fein  tönne, 
felbft  ju  oerlegen,  bafj  er  aber,  menn  er  biefen  ©erlag  felbft  ju 
oerfaufen  fich  geneigt  fühle,  ba«  SRecfjt  93uct)f)änbler  ju  fein  befon^ 
ber«  ermerben  müffe.  —  ßu  anbern  fragen  mirb  gefagt,  bafj  bie 
©eftimmungen  be«  Stntiquarhanbel«  rcdt)t  genau  ju  „conftberiren", 
bie  roegen  ber  Äuctionen  ju  reformiren  fein  bürften. 

Sluf  ©egehr  be«  bamaligen  ©irectorS  ber  Äönigl.  Oeconomie*, 
9flanufactur--  unb  (Sommerjien;$)eputation,  ®et).  9tatf)S  üon  ßinbenau, 
Ratten  hierauf  bie  fceputirten  in  ber  3ubilate=9)fcffe  1830  bem* 
felben,  mit  münblichen  Erläuterungen,  ein  Memoire  überreicht,  in 
metchem  fte  bem  2Bunfcf)e  SluSbrucf  gegeben  hatten,  bafj  bie  ©tel= 
lung  ber  ©uchhanbel«=$5e$mtirten  unb  ihre  gunetionen  fefter  be= 
ftimmt  unb  nach  Sinologie  be«  ©erhältniffeS  ber  §anbel8-3)eöutirten 
unb  Äramermeifter  regulirt  werben  möchten.   ©ei  ©üecification 


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ber  fonfttgcn  SBünfche  beS  99uchh&ubelS  Ratten  fic  befonberS  fol= 
genbe  fünfte  betont:  1.,  freiere  SBeftimmungen  wegen  ber  Senfur; 
2.,  betreff  S  ber  ©ücher=(£ommiffton:  „(£rhcmin9  berfelben  ju  einer 
eigentlichen  23uch;,  Äunft-  unb  mufifhänblerifchen,  jugleidj  93üct)er= 
hanbel  unb  SBudjbrucferei  umfaffenben  ©ehörbe;  babei  feftere  $8e= 
ftimumng  in  ber  ©uchhanbelsbeputation  unb  bereu  gunetionen; 
Sitte  um  unmittelbare  Sftittheilung  an  lefctere  oon  allen  ben  93uch= 
hanbel  betreff enben  Angelegenheiten,  fo  wie  um  Berufung  ber 
SDeputirten  jur  SHitberatlmng  in  allen  ben  $anbel  insgemein 
betreff  enben  ©adjen";  3.,  geftftellung  ber  9flecr)te  jnnfdjen  <Scr)rift- 
fteßer  unb  Verleger.  4.,  „SGadj  bem  SEBunfc^e  ber  auswärtigen 
93ucr)r)önbleT  fofl  ßeipjig  jwifchen  ben  Dftermefjen  möglichfte  (£on= 
trolle  über  bie  S8ud$änbterfirmen  aller  Orten  insgemein  hait&= 
haben,  es  märe  bafyer  wof)l  fet)r  jwecfmäfhg  unb  jeitgemäfe,  baft 
ftriftefte  Kontrolle  minbeftenS  für  bie  im  Söereidje  ber  ©ränjen  be$ 
Königreichs  ©adrfen  beftehenben  girmen,  neu  errichtet  werbenben 
(StabliffementS  unb  neu  erfdjeinenben  Artifel  ber  Seidiger  23ücher= 
©ommiffton  jur  Pflicht  gemacht  würbe".  5.,  3ujiehung  ber  93üct)er= 
(Sommiffion  als  affiftirenb  bei  bem  fummarifchen  ©erfahren  in 
Sechsfachen  nach  §anbelSgerichtSbrauch  bei  buch-,  ntuftt*  unb  funft= 
hänblerifchen  gätten.  6.,  3)afj  bie  vis  privilegii  burch  Sinjetchnen 
jebeS  neu  erfcheinenben  SöerfeS  in  bie  Sßrotofotle  ber  ©ücher- 
©ommiffion,  unter  SGBegfaü  ber  bisherigen  (Gebühr  oon  1  %$U., 
unb  burch  Abgabe  jmeier  (Sremplare  (für  bie  35reSbner  £anbeS= 
unb  bie  Seidiger  UnioerfttätS=93ibliothet)  erlangt  mürbe.  „SBaren 
nun  bei  ber  (Srmäfcigung  ©r.  ÜJiajeftät  beS  ÄönigS  oon  ben  fonft 
üblichen  ^  10.  —  auf  ^  1.  für  ben  ©tempelbogen  bei  ®elegen= 
heit  ber  Erlangung  eines  privilegii  bie  Liquidationen  ^ieftger 
93ücherinfpection  für  Snfinuation  an  bie  93uchhcmb(ungen  immer 
*f  4.  circa,  fo  betragen  bermalen  fo!ct)e  Liquidationen  circa  *f  20., 
WaS  wohl  abjufteUen  wäre".  7.,  Söerbietung  beS  9tachbrucfSüer= 
faufS  beutjdjer  fowohl  als  auSlänbifcher  Literatur  in  ©achfen,  in 
specie  in  ßeipjig.  8.,  (Srniebrigung  ber  3°ßfafee  für  in  2)eutfch= 
lanb  erfdnenene  SBerte.  9.,  SBerücffichtigung  ber  bei  Begutachtung 
ber  bie  neue  ©ewerbeorbnung  betreffenben  gragen  gemachten  93e= 
merfungen.  10.,  Abfchliefjung  oon  SarteHS  mit  allen  beutfehen 
©unbeSftaaten.  —  Anbre  SBünfche  waren  für  fpätere  Seit  oor= 
behalten. 

«rdiio  f.  «ef*.  b.  5>eut[*en  Söud*.  VIII.  12 


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hierauf  erfolgte  unter  bem  8.  3uni  1830  ein  ©efcfjeib  beS 
SabinetS^ÜKinifterS  oon  fiinbenau,  ba^tn  lautenb,  bafj  bic  Röntgt. 
Sommer^ien  Deputation  finbe,  wie  ein  unmittelbares  GSinfcfpreiten 
jur  föealifirung  biefer  Söünfdje  aufcer  iljrem  SBirhmgSfreife  liege, 
bafc  eS  audj  inSbefonbere  auf  geftfteHung  ber  SBer^ättniffc  beS 
©u^nMer=Gremii  gegen  bie  übrige  tauf  mannhaft  anfomme. 
2Ran  ftcHc  ba^er  anleint,  nad)  Vernehmen  mit  ben  §anblung3* 
beputirten  unb  Äramermeiftern,  nötigenfalls  unter  9tü(!fyracf)e  mit 
ben  Sonftituenten  ber  beputirten,  ein  SRegulatio  $u  ferrigen  unb 
ber  Sommer jien= Deputation  oorjulegen. 

©o  weit  waren  biefe  Verfyanblungen  gebieten,  als,  of)ne 
gmeifel  unter  bem  Sinfluffe  ber  burd)  bie  franjöfifdje  3uli=SReoo= 
lution  audj  in  2)eutfd)lanb  unb  fpeciett  in  ©adjfen  hervorgerufenen 
^Bewegungen,  folgenbeS  ©djreiben  bei  ben  beputirten  beS  SBud)= 
ImnbelS  ju  fieipjig  einging. 

Sin  bie  $erren  beputirten  beS  Seipjiger  SBud)lmnbelS. 

®eeljrte  Herren! 

©djon  feit  längerer  3cit  werben  Sie  mit  uns  gefüllt  haben, 
bajj  bie  Wrt  unb  Seife  ben  Vertretung  ber  hiefigen  SBudjhänbler* 
Corporation,  ju  welker  bie  SBaljl  berfelben  (Sie  berufen  hat,  nidjt 
mehr  mit  beu  Slnfprüajen  ber  fttit  im  (Sinffang  ficht,  Woburdj 
3hr  befter  SöiUc  nid)t  oermoa^te  ftetS  ben  $lnftcr)ten  unb  ber  3u; 
friebenfjeit  afler  3^er  (Sollegen  §u  entfpred>en. 

bie  geftiegene  £al)l  ber  tjiefigen  33ud)hanblungen;  ilire  9Lb- 
hängigfeit  unb  ifir  (Sinflufj  auf  ben  gefammten  bcutfdjen,  ebenfalls 
aus  allen  früheren  Verl)ältniffen  getretenen,  SSudjfyanbel ,  üerlangt 
eine  jahlreidjere  unb  baburdj  tätigere,  ber  ©eift  ber  3eit  üerlangt 
eine  offnere  Vertretung,  bie  gemifj  feegenSrciäje  (Erregung  in  unferm 
geliebten  Vaterlanbe,  weld)e  aud)  für  unfer  ©efdjäft  bie  widjtigften 
Verhanblungen  unb  ©eftimmungen  herbeiführen  wirb,  t)at  in  ben 
unterjei(f)neten  greunben  bie  Ueber$eugung  begrünbet:  bafe  eine 
aeitgemäfee  Erweiterung  unb  Veränberung  biefer  Vertretung  ein* 
treten  mufe. 

Unfre  h°d)ad)tungSüolIen  unb  freunbfdjaftlidjen  ©eftnnungen 
gegen  ©ic,  geehrte  Herren,  ber  bant  meldjen  wir  Shnen  für  bie 
bisherigen,  bem  allgemeinen  SBo^le  unferS  ©cfdjäftS  gebrauten 
Opfer,  fdjulbig  finb,  unb  welaje  wir  hier  gern  auSfpreajen;  fo 
wie  unfer  aufridjtigfter  SBunfdj,  bafj  ©ie  aud}  ferner  biefem  ffiir= 
fungSf reife  fidj  niajt  entziehen  möajten,  laffen  uns  aufridjtig 
wünf^en,  bafj  bie  an  Gine  f»o^e  fianbeS;  Regierung  beSfjatb  ju 
maa>nbc  Vorftcflung  unb  S3orfd)läge  bou  3h»«1  ausgingen,  weS= 
^alb  Wir  audj  gern  oermeiben  biefen  Seilen  unb  nadjfteljcnben 


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SBorfdjlägcn,  burdj  jaf)lreidjem  ©eitritt  unferer  Kollegen  bcn  ©djein 
entgegengefefcter  ©efinnungen  ju  geben. 

1.,  $a$  Comite  beS  Seidiger  93ud)f)anbel3  möd)te  fünftig  auS 
12.  SWitgliebern  beftetyen. 

2.,  $ic  Satyl  berfelben  geföätye  üon  aßen  gefefctid)  anerfannten 
©udjtmnblungen  unfrer  ©tabt,  na$  einem  leicht  ju  beftimmenben 
2Bal)l*3Kobu3  auf  6.  Safjre,  unb  amar  mit  breijätyrigen  Austritt 
oon  6.  unb  SBaljl  neuer  6.  SKitglieber.  ©eti  ber  junad)ft  ftatt= 
finbenben  2Bal)l  mürben  batyer  jur  Seroollftänbiguna,  be*  Comite 
nur  i-  idj  9.  SKttgtieber  §u  mahlen  femt,  unb  biefe  12.  mürben 
für'3  erfte  unb  alleinige  SRat  unter  fid)  burd)  baä  2oo3  beftimmen 
meldje  6.  in  3.  3Q^rc"  austräten. 

3.,  SBieberroafjlbarfeit  für  ben  Austritt  beftimmter  äRitgltebcr 
möchte  geftattet  fetm. 

4.,  XaS  Comite  möchte  unter  fidj  burd)  ©timmenmet)r!jett  unb 
auf  ein  Satyr  roatylen: 

a)  ein  öorfifcenbeS  SHitglieb,  metdjeS  bie  ©ijjungen  eröffne, 
biefetben  leite,  unb  bei)  SIbftimmungen  eine  bopüctte  Stimme  Jwbel 
55)affetbe  mürbe  in  Slbmefentyeit  crmädjtigt  fetin,  feine  Function 
unb  feine  jmeite  ©timme  einem  anbem  itym  beliebigen  SJUtgliebe 
beS  Comite  ju  übertragen. 

b)  einen  ©efretair,  meldjer  baS  Sßrotocoll  ber  ©ifcungen  füfjre, 
biefeä  am  ©djluffe  berfelben  referire,  unb  bie  fdjriftlidjen  2lu3s 
fertigungen  madje,  roeldje  bie  $ülfe  eines  3ted)t3freunbe8  nidjt  er= 
ijeifdjen. 

c)  einen  2lrd)iöar,  metdjer  für  georbnete  Mufbemafyrung  unb 
teidjte  SRittfjeitung  ber  üom  ©e!retair  üjm  ju  Übergebenben  munbirten 
^rotocoUe,  fo  roie  beS  übrigen  fdjrifttidjen  unb  gebrutften  @igen= 
tfmmS  beä  Comite  ©orge  trage.  Stym  fönnte  öieHeidjt  auety  ber 
nodj  unb  fpäter  ju  beftimmenbe  SBirfungSfreifj  eines  Cassirers  ju= 
georbnet  werben. 

5.,  $a8  Comite  mürbe  bie  föedjte  be3  ©udjlwnbeta  mögtic^ft 
fdjüfcen,  unb  bemüht  fenn  bei  unfern  fo  mie  bei  fremben  £anbe3= 
betyörben,  burd)  SJorftetlungen  unb  SSorfdjläge:  (Srleidjterung  u. 
©eförberung  ber  2>rurffreit)eit  unb  beS  bud)t)änblerifd)en  SerfeljrS 
ju  betonten,  fo  mie  nad)  Stwen  burd)  9tatf)  unb  SBermittclung  ju 
nüfcen  otyne  bie  3freif)eit  beS  &anbel3  &u  befdjränfen. 

6V  3«ocm  93ud)f)änbler  mürbe  eS  geftattet  fetin,  burd)  ein  2Hit= 
gtieb  bcS  Comit6  Anträge  jur  Erörterung  oon  allgemeinen  ober 
befonbern  Angelegenheiten  ju  madjen. 

7.,  93eti  mistigen  SSertyanblungen  unb  ©eftimmungen  fönnte 
burd)  ©timmeumefjrtyeit  entföieben  merben,  ob  eine  allgemeine  2lb= 
ftimmung  ber  Korporation  nötljig  fetj,  unb  öorgenommen  merbe. 

8.,  8u  einem  gültigen  ©efdjluffe  beS  Comite  mürbe  flnmefens 
tyeit  oon  9  äKitgliebern  nottymenbig  fetin. 

12* 


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9.,  ©te  ©ifeungen  möchten  geregelt,  oiefleicht  ade  2.  Sttonate, 
unb  auf  Antrag  be8  oorfijjenben  SJcitgtiebeS  auch  aufeerorbentliche 
©ifoungen  ftattfinben. 

10.,  5)ie  Sttufifhanbtungen  möchten  einzuleben  femt:  aus  ihrer 
SKitte  einen  $ebutirten  ju  wählen,  melier  ben  ©ifcungen  be$ 
Comite  ftcf)  anfehtiefeen  !önnte,  unb  attaaSregetn  roetdje  beibe  ®e= 
fchäftsjmeige  betreffen,  burch  töatfj  unb  ©entritt  unterftüfee. 

11.,  3n  einer  jährlich  anporbneten  (Biel)  ©ifcung,  motten 
münblicb,  ober  fdjriftlich  ber  Corporation  bie  drgebniffe  ber  SBirf; 
famfeit  be8  Comit«  s  mitgeteilt  iu erben;  bielleicht  märe  auch  ein 
©eamter  be$  Comite  anjumeifen  aufcer  biefer  3«t  berechtigte 
fragen  ju  beantmorten. 

Snbem  mir  O^nen,  geehrte  Herren,  unfere  borftetjenben  SSünfche 
unb  SSorf erläge  borlegen,  bürfen  mir  mohl  mit  ®emi&heit  einer 
balbigen  gefälligen  Antwort  entgegenfehen. 

(Genehmigen  ©ie  bie  miberholte  SBerficherung  unferer  matjren 

Hochachtung  u.  Ergebenheit. 

ßeiüjig,  b.  12.  Dctbr. 

1830.  Julius  A.  Baumgärtner 

F.  A.  Brockhaas 
Carl  Cnobloch 
Ernst  Fleischer. 
Friedrich  Fleischer 
Adolf  Rost 
Leopold  Voss. 
Weidmannfche  ©uchhbl. 

$)a8  treibenbe  (Slement  biefer  Bewegung  fcheint  Seoü.  SBofj 
gemefen  ju  fein.  95on  feiner  §anb  ift  bie  Ueberfchrift  be8  bor= 
ftehenben  ©riefet  er  mar  e8  auch,  ocr  benfelben  noch  am  12-  Dc- 
tober  an  Söget  fanbte. 

3unächft  fdjlug  nun  unter  bem  13.  Dctober  g.  (El).  2B.  SBogel 
feinen  SKitbe^utirten  ®.  Kummer  unb  SB.  %.  33arth  eine  freunb= 
fchaftliche  SBejöredmng  unb  SBeratfymg  über  ben  berührten  ®egen= 
ftanb  bor,  beren  föefultat  in  bem  Äntmortfchreiben  ber  $eöutirten 
$u  fuchen  ift. 

(Sine  bon  Hummer  entworfene,  (ebenfalls  nicht  abgefchtefte, 

Slnrmort  lautet: 

$5a  mir  auf  Äönigt.  Söefehl  ermählt  oon  hiefigen  SWagiftrath 
betätiget  morben  ftnb,  fo  fönnen  mir  ju  ber  »erlangten  Slbänberung 
für  un3  fetbft  meber  einftimmen  noch  mitmirfen.  Sie  müfjen  fich 
mit  biefem  ©efuche  an  bie  Regierung  menben.  SBir  felbft  finb 
fehr  gern  erböthig  unfere  Stetten  nieberjulegen  unb  an  anbere  melche 
mehr  ju  bemftrfen  glauben  übertajjen.  —  £afj  ©ie  ju  glauben 


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-    181  — 

fdjeinen  mir  mären  müfjig  gemefen  unb  Ratten  nid)t(»  jum  Seften 
beS  ©ud)ljanbete  getfwn,  baS  fommt  moljl  bafjer  meü  bie  mefjreften 
»on  3ftnen  erft  feit  furjer  3eit  etablirt  ftnb  unb  baf)er  oon 
fielen  tttc^td  toi&en,  mir  aua^  nidjt  fo  rutmtrebig  maren  oöc« 
ma«  mir  traten  auSjuüofaunen.  Snbefeen  fönnen  mir  nid)t  ums 
t)in  liier  nur  einiges  maä  burrf)  und  betuürft  morben  ift  ^icr  an= 
jufüt>ren.  (99et)  (Sinfüljrung  beä  neuen  Äcci&sXarifS  tourbe  ber 
(SingangSjotl  für  ben  Zentner  ©üdjer  auf  8  gr.  unb  für  ben 
©entner  ßupferftidje  unb  Sanbäjarten  auf  *f  2.  12  gr.  gefejt; 
burä)  unfere  SBorfteflung  bedürften  wir  bafj  ber  ©entner  ©üdjer 
auf  4  gr.  Sufcferftid)e  unb  ßanbdjarten  aber  auf  *f  1.  f>erab* 
gefejt  morben,  unb  bafj  fogar  ßuöferftid)e  unb  Sanbä^arten,  wenn 
fie  SBüdjern  beigeöadt  ftnb,  benen  ©üdjern  gleid)  nur  4  gr. 
Dom  Zentner  jaljlen. 

©o  ift  e§  unfer  SBerf  bafj,  SBürttember(g)  aufgenommen,  mit 
allen  $eutf<§en  ©taaten  ein  Vertrag  megen  9tad)brutf  gefdjlofcen 
morben  ift,  au$  fetbfl  in  Stuttgart  arbeitet  bereit«  ein  SJttnifier 
an  einem  folgen  Vertrage  unto  mir  haben  befjen  (Srfä^einung 
balbigft  $u  ermarten.  Um  ben  9tad)brucf  in  Defterreid)ifd)en 
©taaten  ju  unterbrürfen  fjaben  fid)  unfere  Sorfatjren  betmafje  ein 
ganjeS  3af)r*)unbert  bergebtid)  SCRü^c  gegeben,  und  ift  aber  burdj 
unfer  eifriges  ©eftreben  gelungen  baS  ©erbotf)  bafj  in  Defterr. 
©taaten  nichts  meb,r  naa^gebrueft  werben  barf,  &u  erlangen,  ein 
Umftanb  ber  gemtfj  oon  ber  f)öd)ften  3Bid)tigfeit  ift.  Unfer  SBerf 
ift  e3  bafj  baS  Socat  ber  53örfe  oergröfjert  toorben  ift  unb  bafj 
fogar  bie  Regierung  ben  attietfoinfj  bejaht. 

©o  f)aben  mir  burd)  unfere  SSorfteßung  bewirft  bafj  in  Bresben 
bereit«  an  einem  neuen  ©enfurgefefce,  fomie  aua)  an  einem  ©e= 
fefce  meldjeS  bie  föedjte  ber  ©djriftfteücr  unb  Verleger  beftimmt, 
gearbeitet  mirb.*)    S)a  mir  biefeS  in  öftrer  93ittfd)rift  beSmegen 


*)  Sin  bei  ben  Äcten  beftnblittjc«  ©tart  enthält  nadjftefjenbeS  „Skrjeidjnifj 
ber  feit  bem  Safere  1824.  an  bie  ludern  ©etjörbeu  oon  Seiten  ber  Xepurirten 
beS  SJeipjiger  ©udjtyanbelS  genuteten  SSorftettungen". 
1.,  $orftettung  an  @.  JpofjeS  &innna=(£oüegium  oom  19.  SJtärj  1824.  bie 
oon  ber  Jiefigen  §anbel3:2lbgaben--©cl)örbe  getroffene  Auslegung  beS 
XarifS  über  Rupferftidje  unb  Sanbdjarten  betr. 
2.,  «orfteflung  an  (£.  $ob,en  Äirdjenratb,  oom  24.  ©ept.  1828.  toeaen  93er« 
toenbung  bei  ber  gegen  ben  Snljaber  be*  bibliograpljifdjen  ynfiitutS 
2Weoer  $u  Wotfaa  anhängig  gemalten  Unterfudmng. 
3.,  $e8gl.  an  bcnfelben  oom  8.  3>ecbr.  1828.  wegen  ber  oon  bem  fBiblio= 

graptjifdjen  $nftitute  *u  ©otlja  unb  fpäter  in  tReiningen  ju  befurdjten* 
en  SRactybrürfe  unb  Wittag  balnn,  bafj  bura)  eine  uebereinfunft  mit 
SHeiningen  biefe  »eeinträdjtigungen  abgetoenbet  werben. 
4.,  2>e«gt.  an  benfelben  oom  Januar  1829.  megen  SKilberung  ber  ßenfur* 

©ejefce  unb  nötiger  f^ret^eit  ber  ^reffe  in  6ad)fen. 
5.,  SorfteQung  an  baS  ©eb,einte  Sabinet  Oom  Januar  1880.  unb  (Hefud) 
um  «bfd^lufe  oon  »ertragen  gegen  ben  9laa)btud  mit  ben  einzelnen 
SJeutfajen  Staaten. 


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-    182  - 


«ngcfü^rtc  alfo  bereits  befeitiget  Rotten,  fo  muflen  wir  um  fo 
mef>r  benen  übrigen  fünften,  tocterje  toir  unmöglich  billigen  tonnten, 
unfere  3«ftintmung  unb  Unterförift  oerweigern.  $er  (£rfolg  wirb 
jeigen  ob  «Sie  ober  wir  Stecht  Ratten. 

©ben  fo  ^aben  wir  und,  wiewohl  öielfältig  oergeblid)  bemüht, 
mancherlei}  Unorbnung  8.  baS  Schleubern  unb  Ij □  l>c  Rabat 
geben,  objuf djaffen.  Unb  fo  finb  wir  auch  ferner  erbötlng  bet) 
allem  tbätig  tnitju  würfen  was  ©ie  etwan  in  93orfchtag  bringen 
wollen.  3)afj  ©ie  und  ben  SSorwurf  machen  bafe  wir  nicht  mit 
bem  $eitgeifte  fortfehreiten,  baS  fdjäfeen  wir  uns  jur  <&tyt,  ber 
jefcige  B^itgeift  ift  allerbingS  nicht  ber  unfrige. 

Auch  Sarth  hattc  ei"e  Antwort  entworfen,  in  welker  unter 
Anberm  gefagt  war:  bie  $eputirten  fönnten  nicht  anberS,  als,  fo> 
balb  eine  neue  (Sonfritution  beS  fieipjiger  83ucf)honbelS  confirmirt 
fein  würbe,  ihre  $)imiffion  einzureichen,  bamit  bie  SBarjl  ber  neuen 
SDeputirten  als  eine  öötlig  freie  erfcheine,  bem  (Srmeffen  ihrer  Sol* 
legen  anheimftetlenb,  ob  fie  ihre  ©timmen  ihnen  wieber  jutheilen, 
ober  Anberen  Söürbigeren  geben  wollten,  ©ie  würben  in  le^terem 
galle  mit  bem  öewu&tfein,  nach  ihren  Straften  unb  ©inftchten  für 
baS  gemeine  SBohl  beS  SöuchhanbelS  überhaupt  unb  ber  hüfy 
hänblerifchen  Angelegenheiten  üeipiigS  inSbefonbere  gewirft  ju 
haben,  ficr)  wieber  in  bie  $Reif)e  ihrer  Kollegen  ftellen.  $)amtt  war 
aber  Shimmer  nicht  einoerftanben;  er  f treibt  an  SBartt): 

Seidig,  b.  23.  Dctober  1830. 

§oehgefchäkter  ftrcunb! 
©e»  weiterem  9cachbenfen  über  Shre  mir  ©eftern  uorgelegte 
Antwort  finbe  ich  boch  bafj  ©ie  eine  ©tcüe  burdjauS  hinweglaften 
müfeen,  ©ie  fagen  nemlich  „bafe  wir  mit  Vergnügen  unfere  ©teile 
als  Deputirte  nieberlegen  wollen,  wenn  fie  würbigere  bafür  wählen 
wollen."  2Bir  ftnb  auf  Sonigl.  ©efehl  erwählt  unb  oom  2Jcagiftrathe 
betätiget,  wir  fönnen  alfo  unferer  ©teilen  nicht  anberS  entfefct 
Werben,  als  wenn  man  ftlage  über  uns  ben  bem  SDcagiftrathe  am 
bringt  —  ©agen  wir  aber  bafj  wir  unfere  ©teilen,  wenn  fie 
eS  oerlangen,  nieberlegen  wollen,  fo  ftct)c  ich  nicht  bafür  bafe 
fie  uns  betont  SBorte  nehmen  um  uns  gar  abjufefcen,  benn  bie 
ganje  Urfache  ihres  an  uns  gerichteten  ©djreibenS  ift  boch  lebiglich 


6.,  »orfteüung  an  €.  $of)e  dommetftien^eputation  de  eod.  dato  wegen 
Serminberong  bed  dingangdAOÜ  Don  Südjern  in  Srantreidj. 

7.,  $e8gl.  an  btefelbe  wegen  »bfdjlufj  non  Verträgen  mit  ben  übrigen 
Staaten  wie  mit  ^reuffen  gegen  ben  SRadjbrucf. 

8.,  $e#gl.  an  biefelbe  unb  ©efud)  weßen  bei  9JiietI)jtnfe$  für  bat  SJocat 
jur  ©ud)hänblers©orfe  nebft  SÖitte  um  9tüdfia)t  auf  ©inridjtung  eines 
paffen  ben  fiocalS  bei  bem  Neubau  im  $aulinum  Dom  17.  Äpril  1830. 


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—    183  - 


biefe  bafj  wir  ihrer  Vorfteüung  nach  DreSben  unfere  Unterfchrift 
uermeigert  fyabtn.  —  Sit  fönnett  biefe  ©teile  leicht  abänbern  unb 
fagen  bafj  wir  mit  Vergnügen  mehrere  üon  ifjnen  ermatte  auf; 
nehmen  würben  :c.  — 

(£&  würbe  mir  boef)  fränfenb  fetm,  wenn  ich  öon  folgen  jungen 
Herren  baüon  feiner  gebotjren  War  als  id)  jd)on  lange  fjanbette, 
ja  fogar  bie  Wenigften  gebogen  waren  al3  idj  jrfion  Deputirter 
war,  meiner  ©teile  entjefot  würbe,  unb  bie  ganje  ©tobt  fagte: 
„^ie  SBuchhänbler  ^aben  Summern  als  Deputirten  abgefefct"  :c.  — 
%d)  t>offc  ©ie  werben  meine  ®rünbe  hinlänglich  finben  unb  meine 
Bitte  erfüllen. 

3ftr  ergebender  ftreunb  unb  Diener 

Paul  Gotthelf  Kummer. 

Sie,  jebenfalls  im  ftooember  1830  erteilte,  Antwort  ber  De= 
jmtirten  lautet  nun  ba^in:  ftc  fönnten  ba3  ©^reiben,  weil  nid)t 
üon  ber  ©efammtheit  ber  (Soüegen  unterzeichnet,  nur  als  *ßrioat= 
mitt^eilung  betrauten  unb  erwiberten  baf)er  ebenfalls  nicht  officiefl. 

VLuä)  fie  fühlten  fd)on  längft,  bafj  ber  33ücher:ßommiffton  unb 
ber  93ucf)f)anbel8 = Deputation  eine  ber  Qtit  un0  oen  ©ebürfniffen 
angemeffene  (Sonftituirung  nöt^ig  fei,  gärten  auet)  tt)re  SBünfche 
fchon  bei  ^Begutachtung  ber  Anfragen  wegen  ber  neuen  ®emerbe= 
orbnung  angebeutet  unb  ebenfo  mit  §errn  oon  fiinbenau  in  ber 
lefcten  3ubilate*9tteffe  conferirt  Die  it)nen  fytxnad)  aufgetragene 
SRebaction  eines  im  £nftf)lufje  an  bie  §anbel3jcf)aft  augjuarbeitenben 
Entwurfs  ju  einer  neuen  (Sonftitution  fei  oerjögert  worben,  tt)eil8 
burd)  längere  5lbtocfcn^cit  93ogel'S,  theilS  burd)  bie  feit  SKonaten 
in  Seidig  ftattgehabten  Unruhen  unb  Bewegungen,  ©ie  gärten 
bie  Slbficht,  nun  redjt  balb  burd)  Sircular  an  baS  SBuchhanbelS: 
(Gremium  auf  einen  2luSfd)u|  oon  fect)S  ober  ad)t  Sottegen  an- 
zutragen, bem  bie  Vorarbeiten  ju  unterbreiten  wären. 

©ie  Jdjlagen  nun  folgenbe  Slenbcrungen  üor.  Das  93uch=, 
#unft=  unb  9Jc*ufifhanbel$:®remiutn,  aus  etwa  80  ginnen  beftefjenb, 
follte  nach  Analogie  beS  $anbelS)"tanbeS  ju  feiner  Vertretung  nur 
eine  Deputation  erhalten,  beftetjenb  aud  brei  SommiffionS=  unb 
©ortimentSf)änblern,  jwei  33erlagSbud)hänblem  unb  einem  9Kufi- 
faüenhänbler.  Der  Äunfthanbef  fei  fo  unbebeutenb,  bog  er  oon 
ben  Slnbern  mit  oertreten  werben  fönne.  SEBegen  beS  Austritts 
nach  einer  beftimmten  3ac)f  öon  fahren  werbe  man  fich  nach  ben 
(Einrichtungen  beS  §anbelSftanbeS  unb  ber  ÄTamerinnung  ju  richten 
haben.  Dem  Vorfifcenben  eine  boppelte  ©timme  ju  geftatten  würbe 


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-    184  — 

leidjt  511  Ungleichheiten  unb  9)  ii  {3  brauchen  führen,  nton  fottte  if)m 
üielmehr  bei  gleicher  <Stimmenjat)l  bic  ©ntfeheibung  übertaffen. 
$ufjerbem  mürbe  e«  jwecfmäfjig  fein,  oom  beginne  be«  Sahre« 
1831  an  jebem  ber  ßoHegen  einen  ^Jahresbeitrag  oon  ettüa  einem 
% haier  jujumuthen  jur  Vilbung  einer  ISaffe  für  nött)ig  werbenbe 
Ausgaben,  „bannt  nicht,  wie  bi«  jefct  bie  Deputation  bie  gemachten 
Auslagen  auf  bem  SBege  ber  iRatenoertf)  eilung  mieber  einzuholen 
unb  fich  babei  ber  unangenehmen  Verlegenheit  ausgefegt  fct)cn 
bürfte,  für  gehabte  SKüljwaltung  unb  Verlegung  fich  refus  gefallen 
lagen  &u  mü&en".  Qxoat  habe  ber  Vorftanb  ber  Vörfe,  ba  bie 
Regierung  bie  Berichtigung  be«  Üftiethjinfe«  für  ba«  Vörfenlocal 
jugefichert  habe,  feinerfeit«  bie  3ufage  gegeben,  bie  fiiquibationen 
ber  fcejmtirten  für  alle  ben  Vuchhanbel  betreffenben  2tngelegen= 
heiten  au«  ber  Vörfencaffe  ju  befahlen;  e«  möchten  inbefj  boer) 
manche  Ausgaben  oorfommen,  bie  ba«  ßeipjiger  Vuchhänbler; 
©remium  allein  beträfen,  unb  bereu  fReftitution  fönne  boch  ol)ne 
unbefcheiben  ju  fein  nicht  oon  ber  Vörfencaffe  erheifcht  werben; 
„baher  bie  Vilbung  einer  ^iefigen  Vuchhanbel«caf$e  unbebingt  noth- 
menbig  erfcheint."  3m  Uebrigen  fei  $u  bemerfen,  ba&  oor  Willem 
bie  *(kopofitionen  jur  Slbänberung  ber  beftehenben  Einrichtungen 
bei  ber  ^öctjftcn  Vehörbe  eingereicht  unb  bie  Veftimmungen  ber= 
felben  abgewartet  werben  müfjten. 

(Sin  Sircutar  ber  $>euutirten,  bie  ja  boch  in  ocr  bewegten 
ßeit  bem  an  fie  gefteüten  Verlangen  nicht  wiberftreben  fonnten, 
labet  unter  bem  8.  3anuar  1831  bie  Seidiger  Vuchhänbler  ein, 
belmf«  X^eilnahme  an  ben  Veratfjnngen  über  geftfteüung  ber  ben 
Vuchhanbel  im  Allgemeinen  betreffenben  Angelegenheiten  unb  über 
bie  Sonftituirung  einer  jeit=  unb  jweef gemäßen  Vücher=ßom= 
miffion  unb  Vuchhanbel«=$eputation  neun  ÜRitglieber  be«  Seidiger 
95uch=  unb  SJcufifalienhanbel«,  barunter  {ebenfalls  einen  2#ufifaliens 
hänbler,  ju  wählen.  Snfolge  beffen  würben  in  ba«  Somite  ge= 
wählt  (nach  Reihenfolge  ber  ©timmenjahl):  Ä.  SRoft,  griebr.  gleifdjer, 
(5.  Snobloch,  griebr.  Vrocffjau«,  Söilf).  $ärtel  (ber  Vorgänger 
ber  girma  <£.  g.  2eebe,  al«  Vertreter  ber  ÜHuftfalienhänbler), 
ß.  Gh.  Mirbach,  2.  Vofe,  <E.  g.  6teinacfcr  unb  3-  @.  Mittler. 

«m  30.  Sanuar  1831  erfolgte  eine  erfte  gemeinfchaftliche 
Gonferenj  ber  $eputirten  unb  ber  neu  gewählten  Vertreter  ber 
fieipjiger  99uct)r)änblcr.  Vorher  hatte  aber  £.  Vofe  noch  eine 


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-    185  — 


flärung  eingereicht,  in  welker  er  e3  als  nou)wenbig  bezeichnet, 
bau  bie  Angelegenheit  ber  Regierung  mitgeteilt  unb  biefe  um 
Anerfennung  unb  ©eftätigung  beS  prooiforifcf|en  (Sornitz  gebeten 
»erbe.  Diefe  feine  Anficht  fei  nidt)t  au«  TO&trauen  fjeroorgegangen; 
aber  eine  gefefcliche  Änerfennung  fei  jebenfalls  erforberlid). 

Diefe  conftituirenbe  ßonferens  entwarf  eine  Art  ©efdjäfts* 
orbnung  beS  „ßomite".  gür  bie,  in  ber  ©eljaufung  Kummer  % 
abjut)altenben  6onferenjen  würbe  junöc^ft  ber  Donnerftag  jeber 
Söoche  feftgefefct.  SRicl)t  Anmefenbe  foHten  als  mit  ber  2Rehrt)eit 
ftimmenb  angefehen  werben,  gutn  juriftifdjen  93eiratt)  beftimmte 
man  ben  bisherigen  83uchhanblungScon}uIenten  Dr.  SBiefanb.  — 
Slu&erbem  befchlofj  man,  ben  ßabinetS*2Jcmifter  oon  Sinbenau  um 
feine  guftimmung  baju  ju  bitten,  bafe  man  unmittelbar  mit  ber 
höchften  93eljörbe  oerhanbeln  bürfe,  unb  ihn  ju  erfuchen,  in  biefer 
(Seftattung  zugleich  bie  ßonfirmirung  beS  (Somite  aussprechen. 

<£ine  baS  Saturn  beS  23.  gebruar  1831  tragenbe  eingäbe 
ber  Deputirten  unb  ber  oon  fämmtlichen  Buchhaltungen  ßeipäigS, 
benen  ftch  bie  Sttuftfalienhanblungen  ju  biefem  3wecfe  aaenthatben 
angefchMfen,  neu  erwählten  Vertreter  an  ben  $önig  unb  ben  2Rit= 
regenten  oon  Sachfen  hat  folgenben  Snljalt  SRadjbem  fich  in  ben 
testen  50  Sahren  bie  gaht  ber  fieipjiger  Buchhandlungen  oon  16 
auf  72  uermehrt,  haDC  W  bal  Bebürfnifc  fühlbar  gemacht,  jur 
Äufrechterhaltung  einer  feften  gefefclichen  Crbnung  unb  Setreibung 
beS  BudjhanbelS  Statuten  ju  entwerfen  unb  baburch  ben  SJcangel 
aller  nähern  organifchen  ©eftimmungen  ju  ergänjen.  Die  Depu= 
tirten  hätten  ber  ßanbeä-Deconomie*,  9Kanufactur=  unb  Gommern 
jien^Deputation  hierüber  Borfteflungen  gemacht.  Sefctere  hätte  oer= 
anlafjt,  ba&  bie  neuen  Vertreter  gewählt  würben,  um  in  ÖJemein= 
fchaft  mit  ber  bisherigen  Deputation  ber  ©ntmerfung  oon  Statuten 
fich  Su  untergehen.  (Diefe  Angabe  entfpricht  bem  wirtlichen  JBer= 
laufe  nicht  ganj.)  Beoor  nun  baS  Somite  biefeS  ©efdjäft  beginne, 
bitte  es,  „bafj  eS  ihnen  hulbreicfjft  geftattet  werben  möge,  bie  ge= 
bauten  Statuten  ju  entwerfen  unb  biefelben  nach  öorgängiger 
Prüfung  unb  Begutachtung  oon  fämmtlichen  Buchhonblungen  t)ie= 
figen  DrtS  jur  aflerhöchften  Betätigung  oorjutegen". 

Die  ßönigl.  §of=  unb  Süffisancen  ertheilt  unter  bem 
15.  April  1831  auf  Anorbnung  ber  Äönigf.  £anbeSregierung  ben 
Befdjeib,  bafc  es  bem  Buchhänbler      &.  Kummer  unb  (Senoffen 


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-    186  - 

unbenommen  {ei,  ju  bem  angegebenen  $>mdt  «Statuten  ju  tnt- 
werfen,  unb  bafj  9Kan  fid)  nad)  beren  erfolgter  GHnreidjung  wegen 
ber  benfelben  nad)  Sefinben  ju  ertf)eilenben  Konfirmation  enfc 
fdjliefeen  werbe. 

9laö)  AuffteÜung  eine«  breifadjen  Entwurfs  ju  ber  ©int^eilung 
ber  Statuten  [teilte  man  nun  in  mel)rfadjen  Konferenzen  unter 
Aififtenj  beS  Slmbicu«  Dr.  SBiefanb  einen  erften  Statuten=&nt= 
wurf  *)  auf,  ber  unter  bem  17.  gebruar  1832  bem  Sanbeö^nfrij- 
Kollegium  jur  ©eftätigung  eingereiht  mürbe.  An  bemfelben  £age 
mürbe  burd)  SB.  A.  SSartf)  ben  gefammten  Seidiger  ©ud^an^ 
lungen  9)ttttl)eilung  oon  Kntwerfung  unb  Abfenbung  be8  „ßocal; 
ftatutö"  gemacht  mit  bem  Anerbieten,  iljnen  einfielt  in  bie  Acten 
ju  geftatten  ober  biefelben  gegen  Sdjein  auf  einige  2age  ju  über= 
laffen. 

3m  äflärj  1832  ^atte  SB.  A.  ©artt)  mefjrf  ad)e  Söefpredjungen 
mit  bem  ßönigl.  Kommifjar  §of-  unb  Suftijratfj  üon  fiangenn, 
melier  Severe  unter  bem  21.  Sflära  an  Sartf)  (abreibt,  er  fei  mit 
Prüfung  unb  ^Begutachtung  beS  Statuts  beauftragt,  erbitte  aber 
oorf)er  AuSfunft  über  folgenbe  ©egenftänbe: 

1.,  SBetdjc  Gattungen  be«  93uc^anbe(3  auf  fjicftgem  Sßlafoe  in  *Be= 
tradn  fommen; 

2.,  SBcldje«  *Berf)altnt&  bis  jefrt  ben  ben  fneftgen  S3u$f>änblern 
ftatt  gehabt  unb  jwar: 

a.  ,  tljeit«  unter  biefen  felbft  unb  ju  einanber, 

b.  ,  tiicilo  gegen  anbere  auswärtige  ©ud)f)änbler, 

c.  tlicil*?  enblidj  gegen  fötale  s#crfoncn,  welche  bem  83ud)^anbe( 
üerwanbte  ©efdjäfte  treiben,  j.  93.  Antiquare; 

3.,  SBeldje  Stellung  bie  ©ud^änbler  Ijinfidjtlicb  ber  ^ter  einfdjlagen; 

ben  ©e^örben  gehabt  unb  wie  erftere  oertreten  werben; 
4.,  Ob  unb  worin  ber  Stäbte^Drbnung,  welche  erft  nad)  Kinretd)ung 

be«  Statut«  publicirt  worben,  eine  befonbere  ©erüdfic^tigung 

ju  wibmen  fein  werbe. 

Au«  ber  fet)r  ou8füt)r(ic^en  Antwort  93art^«  ift  fu'er  nur  ©in; 
jelne«  ^eroorjutjeben.  $ie  erfte  grage  fdjeine  mit  ber  furjen  Ant= 
wort  „Alle"  fidj  barum  auSreidjenb  motioiren  ju  laffen,  weil  Seipjig 
al«  Stapelplafc  be«  beutfdjen  23udjf)anbel$  mit  allen  tßläfcen  beut- 
fd)er  3un9e  forootjl,  al«  ben  bebeutenbften  be«  AuStanbe«  in  immer = 
wäljrenber  mercantilifc^er  Sejie^ung  unb  93erüf)rung  fei,  ja  für 

*)  liefen  Cfntraurf  tijeile  idj  ali  ©eitage  1,  I  mit. 


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-    187  - 


ben  bei  weitem  größten  Ztyii  be«  beulten  83ud)f)anbe(8,  befon* 
ber«  ber  nörblidjen  $älfte,  al«  ber  wahre  unb  einzige  Sentral^ 
punft  betrachtet  werben  fönne.  92ac^  einer  weitläufigen  SBefprechung 
be«  SBefen«  be«  93ertag«=  unb  be«  ©ortunent«l)anbel«  fommt  Söartf) 
auf  bie  ©ntftehung  be«  £ommiffton«gefcf}äft«  ju  fprechen. 

„Sil«  nun  mit  ber  ga|t  ber  93ucf)hanbtungen  fich  bie  Vertrieb«; 
inbuftrie  für  bie  literarijehen  Slrtifel  mehrte,  fonnte  nicht  fehlen, 
bafc  93ertag«s  roie  <5ortiment«bud)hanbtungen  gteier)  anbern  gabrts 
fuiiteu  unb  Saufleuten  heften  unb  9Kärftc  $u  belieben  begannen, 
ben  Xaujti)f)anbel  ihrer  Artifel  einleiteten,  barau«  ©eftimmungen 
für  gemifie  Abrechnung«*  unb  3al)lung«$eiten  berourgingen,  unb 
bie  britte  (Gattung  be«  ©uchhanbel«,  ba«  @ommifjton«mefen  be* 
grünbeten,  wa«  al«  Vermittler  ber  erleichterten  öeförberung  ber 
SBaare  oon  einem  Drte  jum  anbern  (Spebiteur),  at«  ©ejorger 
ber  gefammten  Qcfcr>äftli^cri  Angelegenheiten  be«  Verlag«*  unb  6or* 
timent«buchhanbel«  (Sommi&tcmär«)  fich  nach  unb  nach  iu  einem 
foftematifcheu  ÖJanjen  in  $)eutjchlanb  au«bilbete  unb  fomit  ben 
beulen  ©udjhanbel  al«  ein  oon  einem  gleichen  ©anbe  gleichen 
Snterefje«  umfchlungene«  grojje«  ©an$e  erjct)einen  lä|t,"  u.  f.  m. 

2)er  Antiquarljanbel  fyabe  fich  fofort  finben  müffen,  al« 

„©üdjerbefifcer  ftch  i^rer  93ücher  nach  gemachten  Gebrauche  wieber 
ju  entfchlagen  gemeint  waren,  als  Verftorbene  ©ücherfammlungen 
hinterließen,  bie  ihren  Srben  nicht  bientidj  erfahrnen,  at«  gar  üicle 
früher  erfdjienene  Arttfel  ficö  »ergriffen,  unb  nicht  mieber  gebrueft 
würben,  einzelne  (Sjemplare  aber  fpäter  gefuct)t  würben,  unb  ben 
©infäufern  folcher  älterer  Sachen  auf  jufäUigem  SBege  ftch  e™ 
neue«  gelb  ber  ©peculatton  eröffnete". 

Ehe  untergeorbneten  Gattungen  be«  SBudjhanbel«,  ÜRufit-  unb 
ftunftfjanbet,  feien  nur  beiläufig  ju  erwähnen,  ba  fie  ftch  in  ihrer 
SBefenheit  in  bie  angeführten  oier  §auptabtheilungen  ein[chalten 
tieften.  —  SÖ3cttcrt)in  heifjt  e«: 

dermalen  befajjen  fich  in  Seipjig 

22  $anbtungen  mit  blofem  Vertag«gejchäfte  (woben  jeboct)  p  er* 
wähnen,  baft  burch  bie  gournirung  literärifcher  tipparate  an 
ihre  Autoren,  burch  eigenen  #au«*18ebarf  unb  SSerjorgung 
üon  Sreunben  eigentlich  immer  ein  tieine«  ©ortiment«gefchäft 
mit  unterläuft,  alfo  nur  hier  juüerftehen  ift,  bajj  man  f)<xupU 
fachlich  fait  Dom  Verlag«banbet  macht) 
2  £>anbtungen  mit  blofem  @ortiment«ge|chäfte, 
feine  |)anblungen  mit  blofem  (£ommif}ion«gefcf)äfte, 
feine  £>anblungen  mit  blojem  Antiquarhanbel, 

5  §anblungen  mit  ©erlag«*  unb  <3ortiment«gefchäfte, 


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188  - 


49  #anblungen  mit  Verlag«*,  Sortimente  unb  (£ommi|ion«s 
gefdjäfte, 

1  $anbtung  mit  ©erlag«*,  Sortimente,  (£ommifjion«=  unb  Stnti= 
quargefdjafte, 

nid)t  geregnet  bie  Heineren  Antiquare,  ©ouquiniften,  Wuction«com= 
mi&tonair«  unb  ©otoortcur«  afler  9Irt.  $abeö  haben  oon  ben  ber= 
malen  befte^enben,  bie  &aty  oon  Xaufenb  beinahe  erreidjenben 
firmen  S)eutfd)Ianb«  unb  be«  mit  3)eut](htanb  connectirenben  Slu«; 
lanbe«  915  (laut  be«  ©udjf)änbIcr*Seräeidjnifje«  1832)  hierorts 
©ommifcionair«  unb  oon  ihnen  gemijj  weit  über  bie  £älfte  ©om= 
mif$ion«läger  ihrer  S3ertag«artifet  unb  möchten  im  Verlauf  eine« 
3ah««  wof)t  an  25  bi8  30000  ©entner  ©udjhanbelÄgute«  ^ier 
ein  unb  auSpafjtren,  ba«  ©efammtgefd)äft  aber  fügtid)  eine  ©itanj 
oon  mehr  al«  8,000,000  Jätern  au«weifen,  bie  für  ben  ©efammfc 
öertehr  in  luefigen  9Hefcen  unb  in  specie  ber  Subtlatemejje  füglich 
ein  ffiefuttat  oon  1,500,000  bi«  2,000,000  »f  herbeiführen  fönnen. 

©onad)  erfdjeint 

ba«  $8erlag«gefchäft  al«  oon  76  girmen, 
ba«  6ortiment«gefcf)äft  oon  56  girmen, 
ba«  Gommifjion«gefd)äft  Oon  49  firmen 
betrieben,  u.  f.  to. 

SBürben  übrigen«  bie  SBerorbnungen  wegen  be«  «ntiquar*  unb 
§auftrhanbel«  oon  Beuern  reoibirt,  bie  folche  ©ef^äfte  93etreiben= 
ben  unter  möglicfjft  ftrenge  Kontrolle  gefegt  unb  ber  S3üd^ercom= 
miffion  bie  bünbigften  Snftructionen  erteilt,  {o  würbe  baburdj 
melen  wohlbegrünbeten  klagen  unb  Unregelmäfjigfeiten  ju  großem 
SRufcen  be«  ©udjhanbet«  abgeholfen  werben. 

8u  ber  2.  unb  3.  3rrage,  fo  ift 

1.,  in  ©ejug  auf  bürgerte  (Stellung  gefefctich, 

a,  bafc  bet  Stabtmagiftrat  bie  bcftaHte  Dbrigfeit  ift, 

b,  ba&  be«halb  jeber  al«  ©uchhänbler  fein  ©ejdjäft  in  Seidig 
betreibenbe 

«)  d)riftlidjen  ©tauben«,  münbig  unb  btepofitionSfähig  femt, 
ß)  ba«  Bürgerrecht  erlangt  f)aben  unb 
y)  ju  Erlangung  beffelben  al«  SBuchhänbter  au«reichenben 
Sonb«  (*f  2000)  nadjroeifen  mujj, 

bafj  ferner 

c,  nicht  fpecied  barnndj  gefragt  ju  werben  pflegte,  ob  ber  fid) 
Jlnmetbenbe  bie  nötigen  Befähigungen  5 um  ©efchäft,  feu 
e«  nun  bur<h  (Erlernung  beffelben,  ober  bura)  längere«  pxae- 
tifdje«  Arbeiten  in  bemjetben  befifre. 

gerner  fei  burd)  ©rtheilung  oieler  ßoncefftonen  über  ba«  S3ebürf= 


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-    189  - 


nifj  ber  ©runb  ju  bcn  üielfacf)  bettagten  Uebelftänben,  al«  ©djleu* 
berei,  Unfolibität  ic.  gelegt  roorben. 

2.,  in  Söc^ug  auf  rein  bud)f)änblerifdje  Stellung  befterjt 

a,  bie  SBüdjercommifjion,  jufara menge fefct  au«  einem  SDcits 
gliebe  bcr  Uniücrfität,  einem  SRitgliebe  be«  SRagiftrat«,  einem 
Slctuar  be«  Scheren  unb  einem  oerpfliajteten  Nuntius  unb 

b,  bie  93ud)t)anbet3beputation  oon  breö  9Jtitgliebern  be« 
©ud$anbel«gremii,  gemalt  burd)  ba«  Gremium  fetbft  burd) 
plurima  vota  unb  confitmirt  burd)  ben  Sftagiftrat,  nebft 
einem  uon  bet  Deputation  fidj  jugeorbneten  ©mtbifu«. 

$ie  SSerpflidjtung  elfterer  ift  Dbfidjt  auf  bie  gefammten  Ungelegen^ 
Reiten  be«  93udjf)anbcl«,  toie  bie  Aufbringung  unb  ^ubticirung  ber 
©üdjeruerbote,  bie  Qn^ibirung  be«  ©erlauf«  fdjäblid)er  Slrtifel,  bie 
93ertd)terftattung  an  Ijödjfte  ©e^örbe  unb  (Xommunicirung  ber  Ste 
jeripte  berfetben  an  ba«  Gremium;  lefctere  mar  bisher  nur  coiu 
fultatiü  unb  ift  laber  in  ben  meiften  Ratten,  too  allgemeine  #an- 
beläangetegentyeiten  (bie  borfi  eben  aud)  ba«  regfte  Snterefce  für  ben 
93uri)t)anbe{  f)aben)  nur  ju  oft  unbefragt  unb  unbeachtet  geblieben,  ic. 

$)a«  jonftige  Skrfjältnijj  ber  £cipjigcr  S3ud$änbler  unter  einanber 
fei  ein  ööüig  freie«,  rein  mercantile«. 

8ur  4.  grage  roeift  ©artt)  auf  ba«  ber  Regierung  äuftet)enbe 
9lecf)t  ber  Dberauffid)t  jur  ©idjerftettung  ber  „®ef)örigen"  gegen 
jeben  9iadjtl)etf  mi&bräuct)Udjer  Sermattung  ^in;  augerbem  erftärt 
er  e«  als  münfd;en«mertt),  bem  93u^anblung«=Gremio  bie  jura 
universitatis  gewährt  ju  feljen,  fomeit  fie  mit  ihren  fonftigen 
bürgerlichen  SBerhältniffen  in  Uebereinftimmung  gebracht  »erben 
tonnten,  fowie,  ba&  bem  fiocalftatut  für  bie  ©tobt  ßeipjig  ju  in= 
feriren  märe,  bafj  minbeften«  ein  SRitglieb  be«  Sföagiftrat«  au« 
bem  Gremio  be«  ©udjhanbel«  gemäht  merben  möge.  — 

Qu  gleicher  geit  ^atte  ber  ftönigt.  (Sommiffar  ba«  (Somite 
berufe  93efpred)ung  über  ba«  eingereichte  ©tatut  ju  einer  ©onferenj 
in  ber  SBoljnung  Kummer1«  berufen.  SRact)  einer  in  ber  Üttitte  be« 
ÜRai  1832  ftattgefjabten  Serattjung  über  ben  neuen  ©tatuten^ntmurf 
mürbe  biefer  in  bie  §anb  be«  §errn  oon  fiangenn  jurücfgelegt 
unb  Setterer  beraumte  nun  (17.  ÜKai  1832)  eine  (Eonferenj  an, 
in  melier,  unter  Xtyiinatynt  be«  fiei^^iger  Gomite',  „einige  ber 
erfahrensten  am  allgemeinen  Sohle  be«  beutfd)en  SBudjhanbel«  rege« 
3nterefje  nefymenben  au«tt)ärtigen  Herren  Suchhänbler"  (Wunder 
au«  Berlin,  §al)u  au«  §annooer,  fiöflunb  au«  Stuttgart,  SWohr 
au«  $eibelberg,  griebrict)  ^ertt)e«  au«  $otf)a,  Ruprecht  au«  ®öt= 


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-    190  - 


ringen,  Sauer  aus  9ttünef)en  unb  Un^er  au$  Königsberg)  ifjre 
$tnficf)ten  unb  ermaigen  2Bünjd)e  auäfprecfjen  foHten. 

®inc  TOtt^eüung  SB.  «.  93artlj'8  oom  29.  2Rai  1832  befagt, 
bafc  §err  üon  ßangenn,  nacfybem  er  bie  ifjm  commiffarifdj  auf= 
getragenen  Verätzungen  mit  betn  Stabtrau)e,  ber  Unioerfität  unb 
mehreren  ber  auswärtigen  jur  Sfteffe  anroefenben  93ud)f)änbter 
gepflogen,  aber  nur  menige  ßeipjiger  bie  Äcten  eingefef)en  fetten, 
manreno  Dem  suerneomen  naen  gemunicut  muroe,  nähere  «enntntp 
üon  bem  (Sntmurfe  gum  ßoealftatut  $u  ermatten,  jum  Vortrage 
beffelben  in  einer  be^t)alb  ju  üeranftaltenben  ©erfammlung  er= 
bötig  fei 

Unter  bem  11.  Dctober  1832  mar  ber  Skfdjeib  ber  Ijödjften 
SBc^örbc  auf  ben  (Sntmurf  eingegangen,  unb  naef)  einer  abermaligen 
(Sonferenj  mürbe  enbtid)  ber  lefcte  (Jntmurf  am  7.  SRooember  1832 
bem  Äönigl.  (Sommiffar  oon  ßangenn  jur  93eförberung  nadj  Bresben 
übergeben. 

$)ie  Seftätigung  be3  SntraurfS  jum  ßoealftatut  für  ben 
ßeipjiger  93ttd$anbel  mar  unter  bem  12.  5)ecember  1832  erfolgt 
unb  mürbe  burd)  ben  ©tabtratt)  Wüßer  an  SBitl}.  Slmbr.  ©artf) 
übergeben.  $>ocf)  erft  naef)  einer  Anregung  feitenS  Ä.  $Roft% 
ß.  Wotf,  gr.  gleijdjer'3  unb  gr.  SBrocffmua1  oom  17.  Januar  1833 
gab  93artlj  bem  Somite  $enntni&  üon  ber  erfolgten  ©eftätigung. 
©ann  trat  mieber  eine  ^aufe  ein,  bi«,  6.  gebr.  1833,  ba«  (Somite 
bie  $)eputirten  „ganj  ergebenft"  erfuefjte,  „fofort  unb  ol)ne  allen 
meitem  SScrjug  oom  9tou)e  bie  §lborbnung  eine§  5)eputirten  jur 
ßeitung  ber  SBal)l  be8  neuen  SBorftanbeS  ju  erbitten,  bamit  bie 
ßeipjiger  ©uc^änbler^SBörfe  oor  Anfang  ber  näc^ften  Ofter^Sfleffe 
ins  ßeben  getreten  fein  möge." 

9tod)  ber  nun  enblicf)  erfolgten  Gonftituirung  be3  ® ereine« 
ber  93ucf)f)änbler  ju  ßeipjig  mürben  (Sjemplare  ber  confirmirten 
Statuten  an  bie  oerfdnebenen  93ef)örben,  bie  Unioerfität  2c,  aud) 
an  bie  93orftef)er  ber  (§anbel3:)©örfe  getieft,  meiere  fiebere  bie* 
felben  an  ber  SBörfentafel  anklagen  tieften.  — 

93on  einer  f ortlaufenben  5)arfteflung  ber  £f)ätigfeit  be3  ßeipjiger 
Vereins,  beffen  erfte$  Statut  als  Beilage  1,  II  mitgeteilt  ift,  fann 
id)  abfegen;  idr)  merbe  nur  bort  barauf  jurüdjufommen  tjaben,  mo 
bieg  baS  3ufanimenn)irfen  m^  anbern  $örperfd)aften  erforberlidj 
macf)t.   £ier  fei  nur  ba3  93er^ältnife  be3  neuen  herein«  ju  ber 


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-    191  — 

SBücher=(Sommiffton  erwähnt.  3n  §  12  ber  (Statuten  ift  folgenbe 
iBeftimmung  enthalten:  S)em  Vereine  fteljen  folgenbe  2Baf)len  ju: 
.  .  .  b)  Durch  bie  Deputirten  be«  93uc^^anbelg  ...  ber  SBorfchlag 
ber  Seifiger  auä  ber  9ttitte  ber  93ud)hänbler  bei  .  .  .  ber  SBücfjerc om- 
miffion.  Unter  bem  2.  gebr.  1835  tljeilt  nun  ßefctere  (bie  ^rofefforen 
$öiife  unb  SBadjSmutf)  unb  bie  ©tabträthe  SKüfler  unb  ©eeburg) 
mit,  bafj  ba*  $önigl.  SKiniftertum  be«  (Sultuä  unb  öffentlichen 
Unterrichts  ben  Seifig  jweier  SRitglteber  be«  93u^t)änbter=SSereinS 
„in  gewiffer  aJcaa&e"  bei  ber  Sucher*  (Sommiffion  genehmigt  unb 
einen  aus  ben  Deputirten,  ben  anbern  au8  ben  übrigen  Söuchhänblern 
in  ben  Sßerfonen  üon  (£.  Äirbad)  unb  %.  Sf).  *Bogel  baju  er= 
nannt,  auch  bie  SBerpflichtung  berfelben  angeorbnet  fyabt.  Die  ®e= 
wählten  foUten  am  9.  gebruar  cor  ber  93ücher=Sommiffion  auf 
nachftehenbeS  föegulatio  oerpflichtet  werben. 

föegutatio  über  ba«  93crt)ältmfe  ber  beiben  ber  ®önigt.  ©üa)cr* 
Sommtffton  ju  Seipjig  au«  ber  Bahl  ber  bafigen  93ud)hänbler  ju= 

georbneten  ©eififeer. 

§  1.  Der  $önigt.  ©ücher-Sommiffion  ju  Setpjig  »erben  jWei 
befonberc  ©etfifoer  au«  ber  3al)l  ber  bafigen  33uchhänbler  jugeorbnet. 

§  2.  (5«  werben  bicfclben  oon  ber  Staat«regierung  auf  oors 
gängigen  93or)0)lag  Seiten  ber  Deputation  be«  93ucbhänbler:S8erein«, 
wie  folche«  burch  §  12  ber  Vereins* Statuten  oorgefebrieben  ift, 
ernannt. 

§  3.  Diejclben  werben  jebeSmal  auf  nur  brei  %af)xt  ernannt 
unb  treten  nach  beren  Ablauf  ohne  Söcitere«  au«  ber  93ücf)cr= 
(Sommiffion  au«;  fie  fönnen  ieboch  fofort  wieber  in  SBorfdjlag  ge= 
bracht  werben. 

§  4.  Die  3ahl  ber  in  S8orfct)tag  ju  93ringcnben  wirb  auf 
fedj«  feftgcfefct  unb  joüen  baoon  brei  bem  Littel  ber  Deputation 
jetbft  angehören,  bie  brei  9(nbern  bem  ber  übrigen  3$erein«mitglieber. 

§  5.  Diefe  befonberen  Seifiger  finb  unter  ben  §  6  enthaltenen 
näheren  ©eftimmungen  in  ber  Ütegel  nicht  allein  &u  allen  orbent* 
liehen  unb  aufeerorbentlichen  Sijjungen  ber  Gommiffion  juaujiehen, 
fonbern  fie  hoben  auch  bQ^  Recht  unb  bie  Pflicht,  an  ben  SBe= 
rathungen  ihätigen  Wntljeil  ju  nehmen  unb  ihre  berathenbe  Stimme, 
fo  wie  ihr  techniiehe«  SSotum  babei,  al«  moju  biefetben  unb  fonft 
ihrer  Stellung  gemäfe  eiblich  ju  oerpftichten  finb,  gewiffenhaft  ab= 
jugeben,  nicht  minber  werben  ihnen  bie  Gircutarien,  fobalb  auf 
biefem  SBege  oerhanbelt  wirb,  infinuirt. 

§  6.  9cur  atiein  in  ben  fällen,  wo 

a.,  (£onfi«cationen  unb  ©efchlagnahmen  au«  politifchen  ober 
bücherpoltjeilichen  ©rünben  ju  oerfügen, 


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-    192  - 


b.,  oon  ber  ©üdjer;(£ommiffton  bitcct  ober  inbircct  nacf) 
ben  beftetjenben  ©enfurgefefcen  Angelegenheiten  ju  br- 
urtfjeilen  ober  ju  entf Reiben  finb,  unb 
a,  too  e8  auf  Anmenbung  unb  Auslegung  üon  ©efefoen 
unb  GEontracten  nadj  rein  toiffcnfc^aftlic^  juriftifa^en 
^rineipien  antommt, 
bleibt  es  bem  iebeSmaligen  ©midien  unb  ber  Söeurtljetlung  ber 
übrigen  Sföitglieber  ber  Südjers&ommiffion  oor behalten,  ben  ©ei: 
rattj  ber  ifjnen  jugeorbneten  33udjljänbler  ju  erforbem  unb  fjaben 
fie  biefelben  folgen  SallS  jur  Xljeilnafjme  an  ifjren  Verätzungen 
befonberÄ  einjulaben. 

§  7.  dagegen  finb  unter  ber  §  5  au*gefprodjenen  föegel  unter 
anbern  folgenbe  Säße  begriffen  unb  auSbrücflidj  ju  erwähnen: 

a.  ,  SSeriwnblungen  über  33efd>lagnalmte  auf  ben  ®runb 

ber  ©efefce  gegen  ben  9tad)brucf, 

b.  ,  über  bergleicf)cn  Sonfiäcationen, 

c.  über  ©egenftänbe  be3  ©erlagt,  ®ortiment«  =  unb 
©ommiffionSbudjtjanbelS, 

dv  über  alle  fote^e  (Sreigniffe,  meldte  auf  ben  (Bang  be£ 
buef$änblerifdjen  $erfe$r8  unmittelbaren  ober  mittel; 
baren  (Sinflufc  Imben, 

e.  ,  über  ftadjbrucffaajen  im  Allgemeinen  unb 

f.  ,  über  AuSntittclung  ber  $ruder  unb  Serleger  anonymer 

unb  pfeubonumer  Schriften. 

§  8.  ©nblidj  fjaben  bie  SBeiftfeer  au«  ber  3aljl  ber  SBuaV 
Jjänbler  ba£  föedjt  unb  bie  $ftt$t,  für  bie  beftmöglidje  Söafjrung 
ber  3ntcrcffen  be3  ©udjfmnbelä  buraj  eigene  an  bie  Sommiffion 
ju  ridjtenbe  Einträge  Sorge  ju  tragen. 

§  9.  3"  ber  Dftermeffe  ift  roenigftenä  ©ine  ©ifcung  ben  aCU 
gemeinen  3ntereffen  be3  SSudjfyanbel»'  ju  nubmen. 

§  10.  $ic  aufjerorbenttidjen  ©ifoungen  finben  bei  befonberen 
SBeranlaffungen  nadj  oorgängiger  ©inlabung  ber  3Ritgtieber  ber 
(Sommiffion  ftatt. 

35ie  21)ätig!eit  biefer  „©üc^ersSommiffiongsAffefioren"  gef)t 
au«  folgenben  unter  ir)rcr  ^Beteiligung  erlebigten  Jollen  fyeroor. 
3m  SKärj  1835  würbe  eine  »on  bem  ©ultuSminifterium  erforberte 
nähere  AuSfunft  über  bie  in  $ari3  erfolgenbe  Verausgabe  ber 
©ibliotyef  beutfcf>er  Älaffifer  gegeben;  anbre  9tad)brucf «angelegen * 
Reiten  mürben  aufcerbem  erlebigt.  —  3m  9Kai  1835  fjatte  ber 
Antiquar  föub.  ©ammer  au3  SBien  feinen  erften  2flefjbefud)  burdj 
SSert^eilung  eine«  Katalog«  inaugurirt,  melier  faft  lauter  9tad>= 
bruefe  enthielt.  2Ran  glaubte  nid)t  in  Abrebe  fteHen  ju  fönnen, 
bafj  ©ammer  bei  biefer  $ertf)eilung  (eine  anbre  Abftd)t  tierfolgt 


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-    193  — 


habe,  als  „SBeftellungen  barauf  ju  fammeln  unb  folche  oon  253 ten 
au«  auf  ©d)leichwegen  einschmuggeln"  ($otum  ßirbadj'S).  3)ic 
SB.;£.=$lffefforen  tragen  beSljalb  auf  fchleunige  Unterfudjung  gegen 
©ammer  an.  ©3  würbe  barauf  folgenbe  SRefolution  gefaxt:  @8 
ift  ©ammer  alles  (SrnfteS  $u  bebeuten  —  jur  ©eftrafung  tonnte 
man  nid)t  gelangen,  weil  SRadfjbrucfe  bei  if)m  nicht  gefunben  worben 
—  bie  uorgefunbenen  Kataloge  finb  ju  confisären  unb  bie  *poli$ei= 
beerbe  wegen  beffen  fofortiger  SBegweifung  ju  requiriren,  aud)  ber 
^olijeibehörbe  in  granffurt  a.  9tt.  (borten  will  er  nämlich  gehen) 
9tocf)rid)t  ju  geben.  SMefe  SRefolution  würbe  aud)  bem  9Sor[tct)cr 
beS  SBörfenoereinS,  2$.  GnSlin,  publicirt.  —  3m  Äuguft  1835 
erftattet  Äirbad)  ein  abfälliges  (Gutachten  über  bie  oon  ©eorg 
SBiganb  beabftchtigte  Verausgabe  eines  „litterarifdjen  XageblattS". 
(Sin  folcheS  Unternehmen  fei  überflüfftg,  auch  werbe  bem  Verleger 
fdjwerlich  baS  üftaterial  in  bemfelben  Sföafje  aufliegen,  wie  bem 
9flefjfataloge  unb  bem  SBörfenblatte;  inbejj  fei  bie  (Srtheilung  ber 
Gonceffion  unbebenflich,  nur  bürfe  fie  fid)  nid)t  ju  einem  Sßrioilegium 
erftreefen.  —  3m  SRooember  beff.  3.  hoben  bie  Slffefforen  il)r  ®ut= 
achten  über  ein  neue«  „Slngelöbntfj  ber  93ud)brucfer,  2itf)ographen, 
Äupfer-  unb  anbem  ©chriftbruefer  in  Seipjig"  ju  erftatten.  (SBirb 
ju  münblicher  SSer^anblung  auSgefefct.)  —  3m  $ecember  1835 
überfenbet  Söogel  an  ©tabtratf)  ©eeburg  „baS  SBerjeichnifc  ber  bis 
jefct  erschienenen  ©Triften  t)on  ©ufcfow,  §.  ßaube,  %tyob.  SWunbt 
unb  SEöienbarg  nebft  ben  SBerlagSoerjetc^niffen  oon  Söwenthal"  ju 
beliebigem  (Gebrauche  bei  feinem  Berichte  nach  Bresben.  SSogel 
fefet  ^inju: 

„309  erlaube  mir  nur  in  ©etreff  geeigneter  Verbote  ber  einen 
ober  anbem  biefer  «Schriften  meinen  SBunfdj  ju  mieberholen,  bafc 
eS  unfrer  Regierung  gefallen  möge,  baS  Sßerbot  beS  einen  ober 
beS  anbem  in  baju  geeigneten  öffentlichen  ©lättern  fpecieH  befannt 
,Mi  machen,  bamit  bie  nicht  juni  33itd)hanbel  befugten  Antiquare 
unb  2eil)btbliott)efare,  burd)  meld)e  ein  nicht  unbebeutenber  Sertrieb 
ftattfinbet,  baoon  in  ®enntnif}  gefefet  werben,  unb  Oerbinbe  bamit 
ben  bringenben  SBunfd),  bafj  unjrer  Regierung  bie  Sftothroenbigfeit 
eines  ©efefoeS  nidjt  entgegen  möge,  WaS  ber  äujjerft  nachteiligen 
SBirffamfett  biefer  klaffen  ©chranfen  fefot,  bamit  nicht,  wäljrenb 
biefelbe  beS  legitimirten  ©udjhcmbelS  gehemmt  wirb,  jene  freoen 
Spielraum  behalten"  u.  f.  w. 

hiermit  fdjliefjt  biefeS  $lctenfa$cifel9);  ob  auch  bie  Xt)ätig!eit 

«lr$t»  f.  ©ofcfi  b.  Jjfutfäen  »u*l>.  vm.  13 


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-    194  - 


bcr  ©üdjercommiffion&Slffetforen,  (g.  (£f).  2B.  Söget  ftarb  erft  ben 
8.  Cctober  1842)  ift  mir  nicf>t  bcfannt.  — 

$)er  Seitfolge  nac*)  treten  junädjft  Diejenigen  $)eputirten  auf, 
welche  üon  80  beutfdjen  93ud)f)anblungen  (fpäter  rjattc  fidj  ifjnen 
nocJ)  bie  (Somefina'fc^e  33ucf)f)anblung  in  SBien  angefdjloffen)  in 
ber  3ubifate4EReffe  1814  $u  tyren  Vertretern  ernannt  worben  waren 
unb  beren  SBeftimmung  aus  nadjfotgenber  „SoHmadjt"  t>eröorgef)t. 

$a  fia)  nad)  ber  glüeflicben  SBieberbefrenung  Xeutfd)lanb3  aud> 
bie  SBiebcrbelebung,  Steinigung  unb  eine  neue  beffere  Drganifation 
feinet  jo  wichtigen  ©ud)f)anbeU  f)öcf)fi  nötfug  maerjt,  unb  biefe  in 
gegenwärtiger  jef)r  günftigen  Sßeriobc  ficfyer  ju  tjoffen  ftef)t,  jo  fyaben 
fief)  folgenbe  mit  warmen  unb  tätigen  Gifcr  für  bie  gemeinsame 
gute  ©aa>  ber  Literatur  unb  be8  ©uc^^anbet*  belebte  3Ränner; 
nemlia): 

1.,  #err  $aul  ©ottf)etf  Kummer  gu  ßeipjig 

2.,  $err  gr.  £f)r.  S5Wlj.  Söget  &u  ßei^tg, 

3.,    „    d.  gr.  ©noeb  Stifter  ju  Seidig, 

4.,    „    Dr.  3.  ©.  Cotta  ju  Bübingen, 

5-,    „    3of)-  ftr.  $artfttoc|  ju  ßeipjig, 

6.,  „  ßegation$:9tott)  Dr.  %x.  3uft.  ©ertuaj  ju  SBeimar 
jufamen  oerbunben,  mit  uereinter  Kraft,  unb  im  tarnen  unb  Slufs 
trag  aller  foltben  unb  reblid)  gefinnten  Xeutfdjen  93ud)f)anblungen, 
jur  (Streichung  be$  obgebadjten  ^eilbringenben  unb  ben  Xeutfdjen 
93ud$anbel  atiein  fietjernben  &XDtd$,  öon  jefct  an  gu  arbeiten  unb 
tfyätigft  ju  Würfen.  2Bir  beooflmädjtigen  alfo  $)iefetben  hiermit, 
unb  buret)  unfre  eigcnljänbige  Unterfajrift,  aU  unfre  Deputirten 
für  bieä  (Sejdjäft,  in  unferm  tarnen  naef)  iljren  beften  @inftdjten 
unb  erprobten  practifdjen  Kenntmffen,  in  biefer  ©ad)e  ju  banbetn 
unb  tfjätigft  p  würfen,  unb  genehmigen  oorläufig  jeben  «Schritt, 
ben  fic  gerne  infc^aftlicb,  jur  (Srreiebung  bie  je«  für  ganj  Xeutfd)-- 
lanb  fo  Ijeiffamen  Stocfö,  beidjliejjen  unb  tf)un  werben. 

©efdjefjen  ju  Seidig  in  ber  3ubilate  9Jccfcc  1814. 

Obigen  ctjrenüoflen  Auftrag  unjrer  oere^rten  Herren  Kollegen 
nehmen  mir  hiermit,  als  Sfyre  Deputation,  banfbar  für  3br  Sers 
trauen,  an,  unb  oerfpred>en  at3  SJtanner  öon  @f)re  für  bie  gemein* 
fame  gute  ©adje  t^ätigft  wirfen. 

1.,  $aut  Öwttfjetf  Kummer. 

2.,  gr.  (£f>r.  SBilf).  Sögel. 

3.,  (5.  %r.  enoa)  9ticf)ter. 

4.,  J.  G.  Cotta. 

5.,  3.  ftr.  $artfnodj. 

6.,  Dr.  ftr.  3uft.  ©ertuoj,  melier  augleict)  baS  Secretariat  ber 
©efeüfebaft  übernimmt. 


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—    195  - 

3)ie  brci  erftgenannten  $>eputirten  ermächtigten  unter  bem 
21.  September  1814  mieber  ben  ßegationSrath  g.  3-  ©ertud)  unb 
Dr.  3-  &.  Sotta  (§artfnoch  mar  »cm  ber  SRiffion  jurüefgetreten) 
unb  nötigenfalls  beren  ©teüoertreter  „^u  ©eforgung  ber  &ngelegen= 
Reiten  ber  93ud)f)änbler  $)eutfchlanbs  ben  bem  (5ongre&  in  SBien, 
unb  wo  e8  fonft  nötljig  unb  erforberlich  fein  bürfte".  3m  Sep- 
tember 1814  reiften  Dr.  Gotta  unb  Sari  ©ertud)  (ßefeterer  als 
©tefloertreter  feine«  burdt)  Unmor)ffein  abgehaltenen  BaterS)  nach 
SBien  ab,  um  bort  bie  Angelegenheiten  beS  ©uchhanbels  perfönlich 
ju  betreiben,  mährcnD  $ortfnoch  ton  Bresben  aus  hauötfa(W) 
griebr.  oon  ©enfc  in  gleichem  Sinne  ju  bearbeiten  fuchte. 

2Bot)f  fct)on  oorher  mar  auf  SBerantaffung  Äummer'S  (er 

fchreibt  barüber  fpäter  an  ben  SBunbeStagSgefanbten  o.  SttartenS 

nach  granffurt:  „$)a  ich  a^  ältefter  JwnMungSbeputirter  bie  erfte 

SBerantaffung  ju  unferm  Anbringen  beöm  SBiener  Songrefc  gegeben, 

ich  aud)      3h"cn  ohne  Qmtfti  mitgeteilte  Denkschrift  oeran* 

ftaltet  unb  gebrueft  .  .  .  höbe")  eine 

Denkschrift  über  den  Büchernachdruck;  zugleich  Bittschrift 
um  Bewürkung  eines  teutscheu  Reichsgesetzes  gegen  denselben. 
Den  Erlauchten,  bei  dem  Congress  zu  Wien  versammelten  Ge- 
sandten tonischer  Staaten  ehrerbietigst  überreicht  im  Namen 
teutscher  Buchhändler.   1814.  (4°.) 

gebrueft  unb  an  bie  beutfcr)en  gürften  unb  bie  (Songrejjmitglieber 
»erteilt  morben.  Berfaffer  berfelben  mar,  nach  einer  Sftitttjeilung 
®.  Äummer'S  an  g.  3-  ©ertlich,  Auguft  oon  Äofeebue.  SDie 
fceputirten  maren  mit  bem  3nf)alte  ooUftänbig  einoerftanben;  boct) 
mürbe  aus  ßmecfmäfiigfeitSrücffichten  ber  SKame  beS  Autors  ftreng 
geheim  gehalten.  —  SMefe  $)enffchrift  mürbe  alsbatb  in  SEBien, 
noch  oa8u  m&  einer  2fätfct)un(j  beS  XitelS,  nachgebrueft  unter  bem 
Sitel: 

2)en!fchrift  gegen  ben  ©uef)ernachbrud.  3)en  am  SBiener  (£om 
greife  oerfammelten  ÖJefanbten  oon  einer  Deputation  ber  ßeipjiger 
5öud)t)änblcr  überreicht,  mit  Berichtigungen  ber  barin  aufgeteilten 
irrigen  Anflehten,  oon  einem  Defterreicher.  1815.  (8°.) 

9laä)  oielen  Bemühungen  hotten  es  bie  beiben  $)eputirten  in 

SBien  enblich,  unb,  wie  fie  oott  ber  beften  Hoffnungen  h^roorheben, 

$u  ihrer  großen  ÖJenugthuung,  erreicht,  bafj  ber  3)eutfchen  83unbeS= 

acte  als  Ärtifel  18 d  bie  befannte  Beftimmung  einoerleibt  mürbe: 

„$ie  BunbeSoerfammlung  mirb  fich  bei  ihrer  erften  gufammen* 

13* 


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-    196  - 


fünft  mit  Abfaffung  gleichförmiger  Verfügungen  über  bie  $refc 
frei^eit  unb  bie  ©icherftetlung  ber  föedjte  ber  ©chriftfteller  unb 
Verleger  gegen  ben  9cad)brucf  bejchäftigen." 

9tad)  Schluß  be5  Liener  SongreffeS  oerliegen  bie  Deputirten 
2Bien;  unb  hierauf  mürbe  Dr.  3.  Ob.  ßotta  ju  ©tuttgart,  auch 
nötigenfalls  befjen  ©telfoertreter,  bevollmächtigt 

ju  ©ef  orgung  unb  Sortfefeung  ber  Angelegenheiten  ber  Vuä> 
hänbter  XeutfätanbS,  megen  ber,  benenfelben  im  I8ten  Arttfel  ber 
SBtener  (Songrefc  unb  Zeuthen  Vunbeä  Acte  oom  8.  3uni  1815, 
gnäbtgft  jugeficherten  unb  auf  bem  VunbeStage  &u  granffurth  a.  9tt. 
abjufa&enben  gleichförmigen  Verfügungen  über  bie  ^ßrefefrenheit 
unb  ©icherfteUung  ber  fechte  ber  Schriftfteüer  unb  Verleger  gegen 
ben  9cad)brud;  beü  bem  iefcigen  Seutjchen  VunbeS  Xage  $u  granf; 
furth  a.  sHiai)ii,  unb  too  ed  fonft  nötfjig  unb  erforberlich  fenn  folte. 
ßeipjig  unb  SBeimar  b.  1.  Julij  1816. 

9Äit-Deputirte  ber  Xeutfdjen  Vuchhänbler. 

Dr.  Sriebridj  Suftin  ©ertuch,  ©ro&hers. 
SBeimar.  2egat.  föaüj,  unb  Witter 
be3  meinen  galten  CrbenS. 

$aul  ©otthelf  ßummer. 

(S.  &  ©noch  dichter. 

<£.  g.  SB.  Vogel. 

Sodann  griebrich  ftarttnoch. 

2Bie  wenig  ben  anfänglichen  Hoffnungen  entfprechenb  ber 
fchliefeliche  ©rfolg  biefer  Deputation  mar,  tft  betannt.  Huf  ihr 
SBirfen  näher  einzugehen,  tann  ich  unterlaffen,  ba  baffelbe  nicht 
ju  ber  innern  ©efdjichte  beS  beutfehen  VuchhanbelS  gehört.  3th 
bemerfe  nur  noch,  baß  ein  Xheil  berjentgen  ©riefe,  melche  ben 
2Biener  ßongrejj  betreffen,  aus  ben  ßummer'fchen  papieren  au$= 
$ug3meife  im  Jahrgang  1837  be«  ©örfenblatteS  oeröff entlicht  ift10), 
allerbingS  mit  §inmeglaffung  ber  intereffanteften  ©teilen,  —  fi<ht= 
lieh  au3  SRücfficht  auf  mehrere  gürften  unb  bamalS  noch  lebenbe 
Staatsmänner,  bie  barin  ermähnt  werben.  Der  lefcte  biefe  2ln= 
gelegentjeiten  betreffenbe  ©rief  batirt  oom  20.  9Hai  1819.  — 

3m  3ahre  1817  mürbe  ber  erfte  Verjuch  gemacht,  einen  feften, 
mit  ftatutarifchen  Veftimmungen  oerfehenen  Verein  innerhalb  be« 
beutfehen  ©efammtbuchhanbel«  ju  grünben.  Die  urfprüngliche 
Veranlaffung  baju  mar  folgenbe. 

3m  gebruarhefte  beS  3af)rgangS  1817  oon  bem  „Allgemeinen 
tüpographifchen  ÜHonatS  Bericht  für  Deutfchlanb"   (gratis  in 


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-    197  - 

5000  (Sjemplaren  auagegeben  oon  bem  £anbeS=3nbuftrie;(£omi)toir 
in  SBeimar)  ift  unter  ber  ftehenben  fftubrif  „Offene  Sftachbrucfer: 
3et)be"  ein,  „©orfdjlag  unb  Slufforberung"  übertriebener,  mit 
„(Sin  ehrliebenber  $eutftf)er  SBuchhcmbler"  unterzeichneter  (übrigeng 
oon  9J^ot)r  in  ©eibelberg  f)errüt)renber)  Äufruf  an  bie  beutfdjen 
S8ud)t)änbter  enthalten,  welcher  biejelben  aufforbert,  in  ber  näcfjjten 
Seidiger  Subilate^SReffe  zusammenzutreten  unb  fid)  baS  feierliche 
2Bort  ju  geben,  alle  ©erbinbung  mit  9iad)brucfern  unb  beren 
§et)Iern  aufzugeben,  tiefes  Aufhören  aller  unb  jeber  ©erbinbung 
mit  9tachbrucfern  oon  ©eiten  beS  ©uchhänblerS  mürbe  bann  aud) 
natürlich  erttären: 

ben  9fad)brutfer  unb  SRadjbnicfSfjanMer  für  abgefcf>ieben  Oon  un: 
ferm  rechtlichen  (bewerbe,  unb  beibe  Klaffen  müffen  fünftig,  menn 
foldje  fortbeftet)en  n> ollen  unb  fönnen,  ganz  Dom  s-öud)f)  anbei  ab: 
gefonbert  unb  unter  ber  Sftubrif  SRachbruder  unb  SRadjbrud i- 
hänbler  unter  fid)  beftehen,  unb  barf  Don  feinem  iöudiljänbler 
ber  SRame  feine  S  ©cfcr)äftcS  bei  folgen  gemifebraucht  werben. 

©benfomenig  bürfte  irgenb  ein  Verleger,  ber  ficr)  ju  bem  Vereine 
ber  ©uchhönbler  befennt,  öon  einem  ©erfaffer  etwas  in  ©erlag 
nehmen,  ber  mit  einem  foldjen  ftachbruefer  ober  SRachbrudShänbter 
fielt)  irgenb  auf  gleiche  SBeife  eingelaffen  hat. 

hieran  fchliefjt  fich  ein  aus  ber  „©alina"  1816,  10.  ©tücf, 
abgebruefter  (auch  a^  ©onber=2lbbrucf  ejiftirenber)  Sluffafc  oon 
Ä.  %.  ©berharb:  „über  Äauf  unb  ©ertauf  nachgebruefter  ©ücher, 
mit  Beifügung  eine«  bagegen  abgesoffenen  ©ertragS".  5)er 
©chlufj  biefeS  SluffajjeS  giebt  9cact)ric^t  oon  einem  burch  bie  §afli* 
fct)en  ©ortimentSbuchhanblungen  (SRenger'fche  ©ucffhönblung,  §em* 
merbe  &  ©chwetjdjfe,  2öaifenhauS=  unb  Äümmerfche  ©uchhanblung) 
abgefchloffenen  Sertrage,  wonach  biefe  fich  verpflichten,  allen  $an= 
bei  mit  nachgebrueften  ©üdjem  gänzlich  i^rcn  ®efd)äften  auS= 
jufchliefeen,  nie  ein  nachgebrucfteS  93ucr)  zu  oerjehreiben,  jebeS  ihnen 
unoerlangt  eingefcfjicfte  nachgebruefte  ©ud)  fogteich  jurüdjufchicfen 
unb  teine  ©eftellung  auf  ein  nachgebrucfteS  3kdi  anzunehmen. 
„Sollte  einer  ber  Unterzeichner  jemals  oon  ber  ftrengen  (SrfüKung 
biefer  ©efdjlüffe  abmeichen:  fo  werben  bie  Änbem  ihn  als  auS= 
gefchloffen  oon  ihrer  collegialifchen  ©erbinbung  betrachten,  äugen 
blieflich  bie  Rechnung  mit  ihm  abbrechen,  ihm  meber  ein  ©erlag«: 
noch  ©ortimentsbuch,  fo  wenig  für  baareS  ®elb,  als  auf  ©rebit, 
fernerhin  zufommen  laffen,  unb  fein  wortbrüchiges  ©erfahren  auch 


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-    108  - 


jur  ßenntnijj  auswärtiger  Vucrjhanblungen  bringen,  um  ilm  ober 
feine  S8ucf)hanblung,  al«  un  Werth  be«  fernem  Ver trauend  recht 
licher  Vuchhänbler,  ju  bezeichnen".    ?lud)  au«wärtige,  rechtliche 
Vudjhanblungen  fottten  jur  Uebemafjme  gleicher  Verpflichtungen 
freunbfehaftlich  eingelaben  »erben. 

3)iefe  lefctere  Schrift  t)atte  gerb,  ©dnuetfdjfe  mit  einem  jum 
beitritt  einlobenben  Gircular  im  Vuchhanbel  uerfanbt,  meiere*  oon 
Äummer  an  g.  3.  Vernich  mitgeteilt  worben  mar.  Sei  ber  9tücf= 
fenbung  fdjreibt  fieserer  barüber  unter  bem  30.  2Rära  1817  an 
%  ®.  Kummer,  ba&  junächft  bie  $attenfer  als  erfte  Stifter  biefeS 
Verein«  bie  Sad)e  in  bie  §anb  nehmen  unb  fid)  um  Veitritt«= 
erflärungen  bemühen  müßten,  ©ie  als  Xeputirte  jum  Söiener 
(Songrefc  —  fie  betrachteten  ja  iljr  SKanbat  als  noch  fortbeftehenb 
(„mir,  b.  h-  bie  Söucr)t)bL  Deputation,  bie  noch  beftetjt  unb  fort* 
Wirten  rnufc"  fdjreibt  Vertucf)  ben  5.  Äpril  1818  an  Kummer)  — 
fönnten  fid)  nicht  bannt  befaffen,  weil  ba«  leicht  Verwirrung  he*: 
oorrufen  tonnte,  boch  wollten  fie  biefen  Verein  mittelbar  nach 
Gräften  unterftüfcen.  $)ie  §allifchen  Stifter  müßten  in  ber  beöor- 
ftehenben  Cftermeffe  biefen  ^rioatöerein  jufammenjubringen  fucfjen, 
unb  wenn  bieS  gefchehen  märe,  fönnten  fie  (bie  ^Depurirten)  bann 
auch  faim  VunbeStage  unb  beim  fädrfifchen  §ofe  bamit  auftreten 
unb  wirfen. 

tiefer  Anficht  entgegen  nahmen  inbefj  bie  brei  £eputirten 
be«  VuchhanbelS  ju  Äeipjig,  benen  fich  noch  3ot).  griebr.  fyavt* 
fnoef)  oon  Bresben  jugefellt  liatte,  ben  Vorfchlag  auf.  SBie  ich 
bereit«  in  bem  citirten  früheren  Sluffafce  angegeben  habe,  erliegen 
fie  unter  bem  8.  2Rai  1817  ein  ßircular,  beffen  (Eingang  lautet: 

@S  tuirb  immer  mehr  al«  bringenb  nöthig  anertonnt,  biete, 
ben  Vuchhanbel  betreffenbe  ©egenftänbe,  lueldje  tljeilS  ben  Ver* 
tagSs  n)eil«  ben  SortimentSbuchhänbler  junächft  intereffiren,  einer 
wohlüberlegten  unb  gewiffentjaften  Veranschlagung  ju  unterwerfen, 
um  wo  möglich  eine  Spenge  oon  Vefdjwerben  unb  klagen  enblich 
ju  befeitigen.  Unfre  (Eine,  wie  unfer  Vortheil,  fobern  eS,  baf$  in 
unferm,  fonft  fo  achtbaren  ©efdjäft  manche«  Unrechte  ausgerottet, 
manche«  Schmanfenbe  feftgefteüt  werbe. 

^ierju  Wirb  e«  nöthig  femt,  ba&  jeber  beutfeher  Vuchhänbler, 
feto  er  Vefifcer  ober  outhorifirter  Vorftefjer  einer  anerfannten  Vuch- 
Ijanblung,  feine  Vefdjwerben,  2Bünfd)e  unb  Vorfrage  einer  ?lu«* 
Wahl  oon  achtbaren  Scannern  au«  unfrer  SWitte  mittheile,  um  eine 
reifliche  Veranschlagung  barüber  einzuleiten. 


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-    199  - 

Um  möglidjft  unparteiifd)  ju  SBerfe  &u  gelm  «no  ftd>  eine* 
allgemeineren  Vertrauen*  gewifc  ju  machen,  ift  e*  nötfjig,  1)  ba§ 
Jeber  ber  luer  befinblidjen  ©udjfjänbler  an  ber  SBaftf  jener  Männer 
Sljeil  neunte,  2)  bog  bie  jn  mäjjlenben  nidjt  atle  in  bem  nefjm= 
liefen  %i)t\{t  $eutfdjlanb*  anfäfjig,  ober  fammtlid)  nur  für  ben 
einen  ober  ben  anbern  Xljeit  be*  53ua)f)anbel*  interefftrt  fetoen. 

3n  Auftrag  mefjrer  Diepgen  unb  fremben,  geftern  ju  einer 
freunbfe^afttic^en  öeratljung  oerfammelt  gemefenen,  a<$tung*mertljen 
$anbcl*freunbe,  fobern  wir  ©ie  baljer  auf,  naa)  beftem  S&iffen 
unb  (Seroiffen  25  ad)tbare  8ucf)l)änbler  au*  ben  öerfdjiebenen 
^rooinjen  oon  ganj  5)eutfd)lanb,  (fie  mögen  bie  SUlejfe  befudjen 
ober  nic^t)  &u  bereu  @inftcf|ten  unb  redjtlid>en  ®efinnungen  ©ie 
ba*  meifte  ßutrauen  fjaben,  ofjne  ffiürffpradje  mit  einem  Stnbem, 
au*jumäf)len,  boaj  fo,  bajj  Ijöajftcn*  9  au*fd)liefjlicf)  ben  Vertag* - 
Ijanbel  treibenbe  barunter  beftnblid)  finb.  Xie  tarnen  juefer 
25  Scanner  belieben  ©ie  in  atyljabetifdjer  Drbnung  aufzutreiben, 
unb,  oljne  ©efürdjtung  eine*  SJHjjbraud)*,  mit  3^re*  tarnen*: 
unterfdjrift  gu  oerfeljen,  unb  bann  oerfiegett  an  £erm  30. 
SBogel  längften*  bi*  nädjften  ©onuabenb  äRittag  $u  überfenben. 

$ann  jodten  fie  ben  barauf  folgenben  Sonntag  fid)  ju  einer 
allgemeinen  3ufantmenfunft  einfinben,  um  bort  ba*  tRcfultat  ber 
SBafjl  au  erfahren  unb  einer  oorläufigen  SRücffpradje  über  bie  ein* 
juleitenben  93erf)anblungen  betjutoo^nen. 

@in  zweite*  Sircular,  oom  15.  ÜRai  (bie  Qatyvooty  Ijarte  am 
10.  geenbet)  madjt  folgenbe  9Kittf)etlungen.  Slm  11.  3M  fyttte 
bie  in  $u*fidjt  genommene  atigemeine  SSerfammtung  ftattgefunben, 
in  roeldjer  Dr.  K.  ©.  Sberfyarb  (iRenger'fdje  33ud$anblung  in  #atle) 
mitgeteilt  trotte,  bafj  bereits  im  oortgen  SEBinter  bie  $allifdjen 
©orttment*bucf)f)änbler  einen  herein  gefcfjloffen  Ratten,  um  bem 
immer  mef)r  um  fidj  greifenben  SRadfbrudgumoefen  ju  fteuern. 
§ierau*  feien  bie  au*  bem  erften  ßircular  erfidjtlidien  SBorfdjläge 
fjeroorgegangen.  33ei  ber  nun  erfolgten  SBafjl  hätten  bie  meiften 
Stimmen  erhalten:  grbr.  *ßertf)e*  au*  Hamburg,  2B.  £aljn  juu. 
au*  §annoöer,  28.  <&.  Born  au*  93re*lau,      %.  Kummer  in 

ß«W»8,  5-  ty-  ®-  *ß°get  w  &W%f  @-  Geinter  au*  »erlin, 
%  SB.  Unjer  au*  $ömg*berg,  ©dnüetfdjfe  au*  §alle,  3.  3f.  ©art= 
fnod)  au*  $>re*ben,  3. 5-  $ammerid)  au*  Altona,  3.  ®.  ßotta  au* 
Stuttgart,  g.  3.  SBertudj  (2anbe*=3nbuftrie-(5omptoir)  au*  SEBeimar, 
6.  %.  ©tiller  au*  föoftocf,  ^artt)crj  (Nicolai)  au*  Berlin,  2)arnmann 
au*  Süllic^au,  ©.  3-  ©oefc^en  in  ßeip^ig,  ÖJer^.  gleifdjer  bafelbft, 
«noc^  fHtc^tcr  (3o^.  grbr.  OJ(ebitfc^)  bafclbft,  Zottig  (?lnbreä)  au* 


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-    200  — 

granffurt  a.  9B.,  6arl  ©erolb  au$  SEBien,  3.  (£.  95.  EBoljt  auä  §eibel= 
berg,  8.  ©.  ©bewarb  (SRenger'fche  ©uchh.)  au«  §alle,  SR.  Sauer; 
länber  au»  Aarau,  (51).  ^oroatf)  aus  ^ßotSbam  unb  S)ancfmert$ 
(Sanbenhoecf  &  SRuyredjt)  aus  Böttingen.  5)a  ^oroaifj,  Zottig 
unb  ©erlj.  Steider  abgelehnt  Ratten,  traten  an  bereu  (Stelle 
3.  ßinbauer  aus  attündjen,  2.  SReinherj  (§ermann1fche  ©uchh-)  au£ 
granffurt  a.  ÜR.  unb  ß.  ©djrag  aus  Dürnberg.  -  9cacf>  Huf; 
löfung  ber  Serfammlung  würbe  Äummer  jum  erften,  Söget  jum 
^weiten  Sorfteher  unb  Dr.  A.  &.  ßberharb  jum  Sentralfecretär 
ernannt,  welcher  ßefctere  bie  Verpflichtung  übernahm,  bie  ^rotofoUe 
ju  führen,  au3  ben  einlaufenben  TOttheilungen  93ertcr)tc  ju  er* 
ftatten  unb  bie  fämmtlichen  Actenftücfe  $u  fammeln  unb  auf$u= 
bewahren. 

3n  einer  am  15.  9Hai  abgehaltenen  ©onferenj  würbe  bie  @in= 
theilung  in  5  S)iftricte  oorgenommeu,  beren  jeber  einen  befonberen 
Secretär  erhielt.  Aufcerbem  würben  folgenbe  5öefd)lüffe  gefafjt. 
Sährlidj  fottten  5  SRitglieber  beä  AuSfdmffeS  burd)  ba3  £008  au3= 
Reiben  unb  bagegen  burd)  allgemeine  SBahl  unb  Stimmenmehrheit 
mieber  5  SRitgtieber  eintreten,  wobei  e3  erlaubt  wäre,  auch  bie 
eben  AuSgefdjtebenen  wieber  ju  wählen.  Sil«  feftbteibenb  in  ihren 
Stetten  unb  baher  ausgenommen  oon  einer  folgen  AuSfcheibung 
burch  Soofung  würben  erflärt:  Kummer,  Sögel  unb  dichter  „al& 
fchon  feit  längerer  3eit  auf  fönigliche  Serorbnung  ernannte  §anb= 
lungSbeputirte",  begleichen  Dr.  ©bewarb  als  Gentral;  Secretär, 
weil  burch  beffen  Abgang  eine  Störung  in  bem  ®efcr)äft3gange 
eintreten  fönnte.  —  ®ie  Soften  für  (Eorrefponbenj,  Sirculare  unb 
bergl.  in  biefen  Angelegenheiten  befchloffen  bie  SDiitglieber  beä  Au$= 
fdjuffeS  ju  übernehmen  unb  beör)alb  fogleich  eine  oerhältni&mäfjige 
Summe  bei  Soge!  nteberjulegen,  „um  feinem  anbern  |>anbet3freunbe 
eine  Ausgabe  biefer  Art  jumuthen  $u  bürfen".  —  Alle  ben  S9uct)= 
hanbel  betreffenben  »erwerben,  Anflehten,  Söünfche  unb  Sor= 
fchläge  follten  „in  möglid)fter  Äürje  unb  Klarheit,  boch  mit  ganj 
freier  Offenheit"  unb  mit  9camen8unterfchrift  oerjehen  auf  gewöhn* 
lichem  Jöuchhänblerwege  unb  jwar  mit  ber  öemerfung  „jur  eigen* 
hänbigen  ©röfnung"  an  g.  ©h-  SB.  Sögel  eingefanbt  werben. 

§n  Seranlaffung  ber  hierburef)  erlaffenen  Aufforberung  gingen 
zahlreiche  SKittheilungen  unb  Sorfd)läge  au«  ber  SJcitte  be8  beut= 
fdjen  SuchhottbelS  ein.   3d)  werbe  auf  biefe  in  ber  jweiten  Ab= 


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-    201  - 


Heilung  biefeS  $(uffa|3eS  jurücffommen  uub  befcfjränfe  midi  fjicr 
auf  9Ritt!jetfung  ber  fonftigen  SBirffamfeit  beS  neuen  Vereins, 
ober  oielmefjr  ber  ©eoutirten  beffelben,  toetcfje  fidj  bie  93e$eid)nung 
„2Baf)lauSfd)u&  ber  Seutfdjen  93ud)f)änMer"  Beigelegt  Rotten. 
(3>a  biefer  HuSfd)u&  mit  actioen  2Ba§(en  nichts  ju  t^un  t)attc,  ift 
bie  äBejeidjnung  offenbar  nad)  Analogie  oon  Söatytreid},  8Baf)(= 
fönig  2C.  gebilbet  unb  fott  fo  oiel,  als  „ermäf)lter  SfaSfdjufj"  be= 
beuten.)  $afj  biejer  „SBattfauSfäufc"  mit  ben  $>eputirten  be* 
SBereinS  ibentifd)  ift,  ergiebt  fid)  aus  ber  Uebereinftimmung  ber 
9lamen  ber  in  bem  <£ircu(ar  oom  18.  3Rai  1817  als  gemäht 
93ejeid)neten  mit  ben  Unterfd)riften  beS  ©utadjtenS  oon  1819. 
tiefer  2Baf)lauSfd)ufj  alfo  publicirte  im  3af)r  1819  ein 

(SfjrerbietigeS  ©utadjteu  über  ben,  oon  ben  Herren  83unbc3; 
tagS;©efanbten  ü.  SRartenS,  0.  ©ertffjeim  unb  o.  ©erg  übergebenen, 
©nttourf  einer  SSerorbnung  jur  ©idjerftettung  ber  föedjte  ber 
©djriftftefler  unb  Verleger  gegen  ben  9ßad)brurf.  SBon  bem  SBatjfc 
auSfdmffc  ber  Seutfrfjen  ©udjfjänMer.  Seidiger  Ofter^ejfe,  1819. 

(Sot), 

t)ierburcf)  gleidjfam  bie  (Srbfdjaft  ber  $eputirten  jum  SBiener  (Son= 
greffe  antretend 

$>affelbe  enthält  93emer!ungen  ju  bem  genannten  unb  oom 
93unbeStage  pubticirten  „©nttourfe".  Obgleich  btefe  fid)  bei  93e= 
fpredjung  beS  $rtifet  20  (gorberung  billigerer  SBüdjerpreife  ic.) 
audj  eingefjenb  über  ted)nifd)e  gragen  beS  23ud)f>anbelS  erftrecfen, 
mürbe  es  bodj  ju  meit  führen,  menn  id)  fu'er  näfyer  barauf  eingeben 
rooHte.  — 

§Jn  ben  SöunbeStag  richtete  femer  ber  2öaf)lauSfd)u{$  ein 

©f)rerbietige$  Pro  Memoria,  in  ©ejieljung  auf  bie  (sidjerfteflung 
ber  8Rect)te  ber  (Sajriftftefler  unb  SSerteger  gegen  ben  Sftadfbrutf, 
ber  $o^en  93unbeSüerfammtung  untertänig  überreizt  oon  bem 
SSal)lau$fcbu&  ber  teutfdjen  ©udjfjänbler.  fieipjiger  Ofter^effe 
1821.  (ftol), 

burd)  meines  er  bie  ©idjerftellung  beS  litcrarifctjcn  Eigentums 
bringenb  in  Erinnerung  bringt 

3m  tarnen  beS  „2Baf)(auSfd>uffeS  ber  SBudjIjänMer"  fdjreibt 
®.  Kummer  ben  L  2Kai  1820  an  <£.  §.  SRectam,  melier,  ber 
©djleuberei  befäulbigt,  biefe  93efd)ulbigung  nidu"  nur  eingeftanben, 
fonbern  fie  aud)  nodj  ju  oert^eibigen  unb  ju  befdjönigen  gefudjt 
fiattc,  mit  angefd)ü>ffener  SBarnung,  bafj  SReclam  eine  SBerfagung 


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-    202  - 


ferneren  Srebit«  öon  aßen  SBudjhanblungen  $u  befürchten  fjabe, 
wenn  er  oon  feiner  £anblung«weife  nidt)t  abftelje. 

Unter  bem  13.  SRai  1822  öeranftaltete  ber  SBa()lau8fcf)u& 
als  „Committee  be«  SBereinS  jur  Unterftüfcung  oerarmter  95uct)= 
hänbler  unb  it)rer  Angehörigen"  eine  Sammlung  unter  benjenigen, 
welche  ju  einer  burdj  §orr»ath  am  Xage  öorljer  bei  einer  23ucfc 
hänbler=9Kittag8tafel  im  #ötel  be  ^ruffe  ueranftalteten  (Sammlung 
noch  nicht  beigefteuert  Ratten.  — 

$al  Anfampfen  biefeS  Vereins  gegen  Stäben  unb  SJci&bräuche 
im  93ud)t)anbel  t)attc  natürlich  feine  großen  Erfolge  aufjumeifen; 
eine  größere  SBtchtigfeit  ift  if)tn  aber  beSwegen  beizulegen,  weil  er 
ben  erften  Anlafj  jur  ®rünbung  be«  ©örfenüerein«  ber  3)eut- 
fdjen  33ucf)hänbler  gegeben  Ijat 

AU  nämlic^  Gl).  $orüatf)  in  ber  3ubilate=9Reffe  1824  Alter« 
falber  bie  Seitung  ber  uon  ihm  unb  ftafffe  1797  gegrünbeten  unb  bi« 
bafn'n  t»on  i()m  allein  als  *ßrioatunternehmen  fortgeführten  ©örfe 
(Abred)nuug«:Anftalt)  in  bie  §änbe  ber  35eputirten  unb  AuSfchufc 
mitglieber  $u  legen  beabfidjtigte "),  traten  biefe  (ber  SBahlauSfchufj) 
jufammen,  um  eine  allgemeine  Serfammlung  ber  anmefenben  93u^ 
hänbler  einzuberufen,  welcher  nach  einem  nod)  oorhanbenen  QnU 
würfe12)  u.  &  folgenbe  fünfte  oorgelegt  werben  follten: 

1.,  ©rjahlung  beffen,  ma«  bis  jefct  gefdjehen  ift.  (Delation 
wegen  be«  9cad)brudS.    ^Relation  wegen  be«  Zolltarif«,  u.  f.  w.) 

2.,  Erörterung  beffen,  wo*  fo  eben  gefct)er)en  foö.  (Benennung 
ber  bisherigen  fceputirten.  (Sinlabung  ju  2Bar>t  Dreier  neuer  $e-- 
putirten  an  bie  ©teile  ber  SJerftorbenen.) 

3.,  Betrachtung  beffen,  was  ferner  gefchehen  mufe.  Allgemeine 
©emerfung  über  bie  SRothmenbigfeit  eine«  SBereinigungSpunfteS  für 
bie  fammtlichen  bie  Seidiger  SDceife  befuchenben  ©uchhänbler. 

iafj  bie  $eputirten  unb  Au«fchu6mitglieber  nunmehr  bie  Set: 
tung  (be«  ^orüath'fchen  Unternehmen«)  übernehmen. 

^auptgrunbfafc:  Alle  ©uchhänbler  2>eutfcf>lanb3  bilben  einen 
herein.  2)er  gemeinfehaftliche  SBercinigung«punft  für  bie  Seidiger 
©udjhänMer,  minbeften«  tnfofern  er  auf  bie  Seipjtger  SJcefce  83e; 
Sug  hat,  foU  bie  Sörfe  fetin.  Xaljer  ift  jeber  ©uchhänbler  eo 
ipso  berechtigt,  fidj  al«  SRitglieb  ber  ßeipjiger  ©örfe  ju  betrachten, 
fobalb  er  fich  ben  Statuten  bcrjelben  unterwirft. 

Allgemeine  @runbafige  einer  foldjen  SBörfenoerfaffung,  wie  fie 
fogleid)  in«  SBerf  gefefct  werben  müjfen. 

1.,  $ie  SBorftänbe  ftnb  bie  luefigen  unb  fremben  $eputirten. 

2.,  <£«  wirb  eine  gemeinfehaftliche  ©äffe  errichtet,  ®i«hertge 


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—    203  - 

Unüoüfommenjjeit  beSJjalb.  Soften  bcr  ©dritte  beim  SöunbeMag. 
9tedjnung3ablegung. 

3.,  SBörfenblatt.  ©oll  unöerfäuflid)  fein  (b.  f).  an  bie  ©udjs 
Ijänbler  gratis  abgegeben  werben),  bie  gorm  eine*  SircufarS  Ijaben. 
Sntjalt.  duften. 

4.,  <£emeinfc$}afttia)er  ©ecretair,  Saffirer  (jäf)rlidje  föeajnungS* 
flblegung),  ©tinbicuS. 

NB.  ©pecielleS  bleibt  einem  (Sntmurf  einer  Sörfenorbnung 
überlaffen.  Sbeen  ba$u  binnen  14  Sagen  einzuliefern.  35er  6nt* 
wurf  nrirb  gebrueft,  beu  pntoeffenten  mitgeteilt,  binnen  3  9Ro= 
naten  monirt,  bann  rebigirt,  enblid)  untertrieben. 

(Ss  t)anbelte  fict)  a(fo  einerfeitS  um  einen  93erid;t  über  bie 
bisherige  Sfjätigfeit  beS  SSafjlauSfdjuffeS,  anbrerfeitS  um  bie  be- 
abfidjtigte  (Srroeiterung  ber  3i*fc  unb  3*°ecfe  beffelben. 

Am  15.  9M  1824  oerfammelten  ftet)  bie  fämmtlicrjen  35epu- 
tirten  ber  Seidiger  unb  auSmärtigen  93udjf)änbler  (bie  bamaligen 
SRitglieber  beS  bisherigen  ©arjlauSfdmffeS)  bei  <ß.  $.  Kummer  JU 
einer  (£onferen$,  ber  aud)  Söill).  Ambrof.  SBartr)  unb  ber  ©nnbicuS 
Dr.  ®üntf)et  beimof)nten,  um  bie  auf  ben  näcr)ften  Sag  angefefcte 
©enerakSBerfammlung  oorjubereiten.  Sei  ©efpredmng  ber  oorer= 
mahnten  fünfte  mürbe  ermähnt,  bag  ju  ber  gunetton  eine«  ©ecretairS 
ficr)  SB.  ©artfj  (ber  mit  biefem  ©effritte  mof)l  jum  erftenmal  an 
bie  Oeffentltctjfeit  trat)  unb  Dr.  (Sberfmrb,  ber  bisher  bie  (Sefdjäfte 
bermaltet  r)ottc,  erboten,  maS  uon  ben  ©eputirten  um  fo  banfbarer 
angenommen  morben  mar,  „ba  baS  ©ecretariat  faft  burdjauS  nur 
öon  einem  Seidiger  SBucr)r)änbler  beforgt  merben  fönnte,  unb  megen 
ber  mannigfaltigen  ©emüfmngen,  bie  bamit  unzertrennlich  oerbun^ 
ben  mären,  or)ne  33artt)'«  freunblicf)eS  Anerbieten  eS  fet)r  ferner 
geroefen  fein  mürbe,  einen  fnerju  bereitroißigen  unb  paffenben  9Jknn 
ju  finben". 

An  ber  ben  16.  9M  1824  abgehaltenen  ©eneral=$Berfamm= 
lung,  ju  melcf)er  allgemeine  ©inlabungen  an  alle  in  Seidig  an- 
mefenben  ©uctjrjänbler,  einfcfjliefjlict}  ber  ßetpjiger  unb  auSfcr}ltej}= 
lict)  ber  (Somttemitglieber  154  an  ber  Qofyl,  ergangen  maren,  nahmen 
als  SJfttglieber  ber  üfle&beputation  auet)  ber'  SBiceprüftbent  ber 
Äönigf.  (£ommercien=$eputation,  ®er).  ginanjratf)  Qafyn,  unb  ber 
§ofratrj  ©ucf)er  Ityil 

SRacf)  einer  furjen  &nfpract)e  30.  A.  ©arttys  trug  ber  ©unbtcuS 
Dr.  ßarl  griebr.  Öfüntljer  ba«  in  ber  (Sonferen$  beS  oorigen 


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-    204  - 

Xage«  ©efdjloffene  oor.  (Sine  Debatte  würbe  oerbeten,  etwaige 
©emerhtngen  foßten  fchriftlict)  bei  ben  Dcputirten  eingereicht  wer= 
ben.  Sßadj  ©eenbigung  be«  ©ortrag«  tourbe  oon  vielen  ber  an 
ber  ©erfammtung  X^eil  nefjmenben  Herren  fdjon  öorläufig  i£jre 
Uebereinfrtmmung  mit  ben  oorgetragenen  Slnftehten  unb  ©orfchlägen 
$u  er!ennen  gegeben.  — 

Unter  ben  bomaligen  ©erf)ältniffen,  wo  ftd)  ber  gegenfeitige 
allgenteine  ©erfef)r  faft  nur  auf  bie  Cftemteffe  befdjränfte,  ift  e« 
wenigften«  erflärlid),  bag  öorläufig  bie  ©act)e  auf  fict)  berufen 
blieb.  $ie«  tourbe  toof)l  aud)  nicht  anber«,  als  griebr.  Gerthe«, 
ungebutbig  geworben,  am  3.  Dctober  1824  bei  Dr.  (Günther  mo= 
nirte.   (Sr  f treibt  u. 

,,@«  finb  bereit«  üicr  SHonate,  feit  toir  ©ud)hänbtcr  bura) 
3^ren  einbrütftichen  unb  wohlberechneten  ©ortrag  ju  einer  beffern 
Orgonifation  unfer«  @efd)äft«=©erein«  angeregt  würben  unb  ber 
erfte  «Schritt  baju  foUte  eine  neue  ©örfen  Drbnung  fetin. 

©eitbem  ift  nidit«?  lautbar  geworben  unb  id)  bin  beforgt,  baß 
©reite,  ,8erftreutf)eit  unb  ©igenfinn,  bie  wohl  ab  unb  ju  in  SKitten 
unfer«  fieiojiger  ©orftanbe«  waltet,  einer  Weitern  Slu«führung  im 
SBege  fielen.  ftur  Sie  unb  $err  ©artf)  oereinigt  fönnen  ju  einem 
erfOriej3li<fjen  fliele  Einleiten. 

äftehr  al«  je  würbe  oerloren  fetin,  wenn  auch  biefer  fo  wacfere 
Slntauf  ohne  folgen  blieb.  —  SSir  würben  in  einem  gar  Übeln 
Sichte  erfdjeinen,  ba  unfere  Slbfiä)ten  burd)  bie  Slnwefenheit  ber 
$)re«bncr  Gommerjbeputation  öffentlich  geworben  finb,  ja  wir  un« 
gewiffermafjen  jum  Xljätigfetin  verpflichtet  haben. 

Sluch  ba«  ©uchhänblcr:2Bo<henblatt  liegt  mir  fct)r  im  (Sinn  — 
meine  $nfid)ten  über  $lan  unb  Ku«führung  beffelben,  Ijabc  ich 
fd)on  oor  geraumer  3eit  Gerrit  93artt)  rnitgett)eilt." 

$ie  Vorwürfe,  welche  Gerthe«  in  biefem  ©riefe  ben  Seidiger 
$>eöuttrten  macht,  fann  man  wof)l  nur  jum  IfyuX  als  berechtigt 
anerfennen.  ©aru)  fyattz  fdjon  am  17.  SDcai  an  Dr.  ©untrer  ge= 
fchrieben: 

„bitte  um  Aufnahme  eine«  *ßrotofofl«  über  bie  oorgeftrige  (£on; 
ferenj  ber  Gommittee,  unb  ber  geftrigen  allgemeinen  ©erfammlung, 
ba  wir  bie«  at«  9hr.  1  be«  ©orfenblatte«  abiubruden  haben". 

SBoran  e«  gelegen  fyat,  bafj  bann  weiter  nicht«  gefthehen,  ift  jefct 
!aum  ju  ermitteln.  ÜJcan  barf  aber  nicht  oergeffen,  bafj  bie 
ganje  ßaft  ber  <5Jefchäft«führung  auf  ben  ©chuttern  ber  ßeiojiger 
ruhte,  oon  benen  fogar,  wie  e«  in  bem  <ßrotofoß  ber  (Sonferenj 


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-    205  — 

üom  15.  9Hai  hei&t,  bic  bisherigen  «umgaben  ganj  allein  beftritten 
worben  waren.  5Dic  majjgebenbe  Sßerfönluhteit,  Sß.  &.  Äummer, 
ftanb  fd)on  in  ^o^em  Sllter,  unb  bei  feinen  allgemein  anertannten 
SBerbienften  (in  ber  ©enerakSBerfammlung  be8  ©örfenoereinS  oon 
1835  fdjilbert  ifm  %f).  (SmSlin  als  einen  SRann  tren  wie  <8olb, 
offen  wie  ein  Eeutfdjer,  juöerläfftg  wie  bie  2öaf)rheit,  feft  wie 
©ifen,  gerecht  in  jeber  feiner  $anblungen)  mochte  man  ihn  wof)l 
uid)t  brängen  wollen.  $)aju  !am  ber  fdjmerfättige  ©efchäftSgang 
ber  ©ehörben,  oor  Allem  ber  93ücher=(£ommiffiou,  bie  X^eilna^m= 
lofigfeit  ber  ©uchhänbler  im  Allgemeinen  unb  ber  auf  ben  lang= 
famen,  befchmerlichen  unb  foftfpieligen  SOBeg  ber  (Sorrefponbenj 
hingewiefene  öerfehr.  3"  münblichen  Sefprechungen  mar  ja  nur 
in  ber  Seidiger  Dftermeffe  bie  einzige  Gelegenheit  geboten.  $>ann 
mirfte  noch  mit  bie  Unber)otfent)eit  in  ber  ©efmnblung  gemein^ 
famer  Angelegenheiten  —  man  mar  ja  noch  in  ber  Seit  oor  1830  — 
unb  ber  Umftanb,  baß  AHeS,  maS  ju  tlmn  mar,  oon  einer  Meinen 
Anjafjl  beftimmter  einzelner  Sttänner  ermartet  mürbe.  2Bie  in 
ben  größeren  ©emeinmefen  bamalS  eine  Anzahl  öon  gamilien  bie 
Regierung  gemiff ermaßen  erblich  unter  fich  oertheilte,  fo  maren  eS 
in  ähnlicher  SBeife  auch  im  ©uchhanbel  in  ber  föegel  nur  ©injelne, 
bie  mit  ber  2Baf)rung  ber  allgemeinen  Sntereffen  betraut  mürben. 
$en  allgemeinen  Serfammlungen  mürben  bie  $u  faffenben  93e= 
fchlüffe  fertig  oorgelegt,  bie  Serfammlung  ^atte  einfach  5Ujuftim= 
men,  etwaige  abweichenbe  Stnfic^ten  waren  fchriftlich  einzureichen. 
3)ie  Einführung  oon  Debatten  gefct)ar)  erft  nach  Mb  nac§-  ®* 
war  eben  wieber  ber  ®eift  ber  bamaligen  Seit,  ber  auch  *n  &icfcn 
SSerhältniffen  jum  AuSbrucf  fam.  — 

©in  weiterer  ©abritt  würbe  erft  in  ber  @Jeneral=93erfammlung 
ber  Dftermeffe  1825  gethan,  welche  jefct  officiell  als  erfte  ©eneral=93er= 
fammlung  beS  93örjenoereinS  gilt,  mährenb  in  ben  Sßrotofotlen  bie 
oon  1826  als  erfte  gerechnet  wirb.  ÜJc*it  öoüftänbiger  3gnorirung 
ber  in  ber  Subilatemeffe  1824  gefaßten  ©efdjlüfje  unb  beS  bamalS 
bantbar  angenommenen  (Erbieten*  SB.  A.  93arth'S  erliefe  ein  neu 
erwählter  „33örjensS8orftanb",  beftehenb  aus  ^oroath,  5riebr. 
Gampe,  3.  8.  ©djrag,  Subw.  Sfcinherj  unb  ©.  g.  Söoigt  (fte 
waren  mit  Ausnahme  beS  fieberen  fämmtlich  jur  Xheilnahme  an 
ber  SBerfammlung  oom  16.  3Kai  1824  eingelaben  gewefen)  ein 
oon  Subilate=9Reffe  1825  batirteS  Sircular,  mit  bem  jugleid)  eine 


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—    206  - 


neu  entworfene  93örfemCrbnung  üerfonbt  würbe.  2)iefef6e  lautet 
folgenbermafjen: 

1)  35ie,  oon  ben  auswärtigen  ©ud)ijänblern  geftiftete,  unb  oon 
ihnen  mit  Mobiliar  unb  UtenfUien  »er jetjene  ©udjf)änbler:93örfe, 
ift  ein  öf f entlic^ed  Snftitut,  ber  gefammten  Korporation 
gehörig,  worüber  audj,  unb  jwar  all  jährig,  offen  SRea^nung 
abgelegt  werben  mufj. 

2)  3eber  unbefa)ottene  ©udjfjänbter  $at  ba8  föedjt,  2ttitgtieb  biefer 
©örfe  ju  feun,  aber  au$  bie  $fii$t,  ben  jäfjrlidjen  ©eitrag 
ju  sagten,  resp.  burd)  ben  ©ommiffionair  jaulen  p  (offen, 
möge  er  bie  Stteffe  befudjen  ober  nidjt. 

3)  #m  ©dtfuffe  einer  jeben  Sfleffe  wirb  bie  ßi|te  berjenigen  ©udV 
Ijänbter  gebrutft,  weldje  it)re  Beiträge  gejault  §aben,  alfo 
börfenfäfjig  ftnb. 

4)  $ie  9(ngetegent)eiten  ber  ©efammttfeit  werben  beforgt  burd) 

a.  ben  SBörfen=93orfte^er. 

b.  ben  ©ecretoir. 

c.  ben  Gaffier. 

unb  biefe  brei,  au«  freier  SBatyl  fjeroorgerufene  unb  oljne  ©e= 
fotbung  bienenbe  3ttänner,  btfoen  ben  ©örfcn  =  ©orftanb. 
6)  3)er  ©örfemSorftanb  t>at  juoörberft  auf  jwedmäfeige  @inrid> 
tung  be8  ©örfen=2ocale3  ju  feljen;  barübe c  ju  Waagen,  bafj 
fidj  Ungeeignete  nid)t  einbringen;  er  l)at  bie  (Mb  com  je  be- 
kannt &u  machen,  ÜJtipräucfje  ab}ufteQenr  Orbnung  ju  fianb; 
rjaben,  SHittfjetfungen  ju  mad)en,  unb  baS  Sntereffe  bcS  ©udV 
l)anbe!3  nad)  Gräften  ju  oertreten,  ju  welkem  3mede  audj  bie 
©äffe  ber  jäfjrtidjen  Ueberfdjüffe  bient. 

6)  $a  ber  ©ud)f)anbe(  ba3  Territorium  ber  ÖJete^rten^etubUf 
ift,  fo  fann  bem  ©efdjäftsfreife  ber  ©udjf)änbler  auaj  nur  eine 
freie  Serfaffung  jufagen.  fcemnad)  mufe  ber  ©orftanb  an  bem 
jweiten  9ftefc©onntage,  jebeS  %af)v,  eine  öffentliche  93erfamm; 
lung  in  bem  ©örfemßocale  Ratten  unb  ba 

a.  SRed>enfc$aft  feiner  £f>ätigfeit  im  Saufe  be*  Safyreft  ab* 
legen; 

b.  Allgemeine  ©efdtfüffe  ber  (Sefammtfjeit  jur  ©anetion  öor= 
legen; 

c.  ©orfd)täge  anhören  unb  ber  Debatte  unterteilen, 
worüber  förmlidje  ^rotoeofle  aufgenommen  Werben,  meld)c  bie 
©runb^cten  be3  ©udrtjanbela  bilben  unb  mit  ber  Seit  ju 
einem  Ärdjio  anwarfen  fönnen,  woburdj  unjer  SBirfen  aud) 
ben  ftadjfommen  aufbewahrt  unb  SWandje«  öietteidu*  oon  iljnen 
banfbar  benujjt  wirb. 

7)  SebeS  Saljr  finbet  bie  SBa^t  ©ine«  aflitgliebeS  be$  ©orftanbeS 
ftatt,  bermaafjen,  bajj  niemals  ber  ganje  ©orftanb  erneut  wirb, 
weldjeä  nad)tf)eÜig  für  bie  ®efdjäftafüljrung  wäre,  fonbem  nur 


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—    207  — 


junt  drittel.  <$£  ift  bemnadj  jebe«  SRitglieb  auf  brei  3a$re 
junt  2)ienft  verpflichtet.  5Racf>  Hbtauf  bcr  erflcn  brei  Saljre, 
atfo  jur  3ubilate:37ceffe  1828,  entfd)eibet  ba&  S008,  hier  juerft 
austreten  hat. 

8)  ©oüte  ein  SWitglieb  fterben,  bann  wirb  baf|et6e  in  ber  «äfften 
aJleffe  burd)  eine  neue  SBaf}l  erfe^t. 

9)  35ie  Stimmenmehrheit  entfcfjeibet  bie  SBaljt;  berjenige,  Welcher 
bie  nädjfte  ©timmenjahl  hat,  ift  (Srfafcmann,  unb  tjat  ba«  aettoe 
©lieb  be$  Sorftanbe«,  erforberliajen  gafls,  ju  bertreten. 

Untertrieben  würbe  biefe  neue  Orbnung  in  einer  am  30.  «pril 
1825  abgehaltenen  allgemeinen  SBerfammlung  bon  101  girmen, 
unter  benen  ficät)  fünf  ßeipjiger:  Ä.  SSHenbracf,  gr.  Gf)r.  $ürr, 
Stycf'jche*)  Suchhanblung  (tt.  Erbach,  ber  in  biefer  SKeffe  bie 
3ahre8beiträge  eincaffirte),  (£.  (£noblocf)  unb  SRein'fche  83uchhanb= 
hing,  befanben. 

$)iefe«  felbftftänbige  Vorgehen  braute  einen  fetjon  feit  längerer 
3cit  beftehenben  ®egenfafc  jmifchen  ben  ßeipjigern  unb  ben  au«= 
wärttgen  ©uchhänblern  jum  prägnanten  ÄuSbrucfe.  S)ie  ?lu8wär* 
tigen  waren  buref)  bie  9J?effe  unb  ba«  SlbrechmmgSgefchäft,  fowie 
burch  ba«  nun  botlftänbig  entwiefette  (£ommiffion«wefen  jwar  an 
Seipjig  gebunben,  blieften  aber  fdjon  bamal«  mit  unüerhohlener 
SRifegunft  auf  bie  ben  Seidigem  burch  bie  ^lafcberhältniffe  ge* 
botenen  S8ortt)ciIe.  $ie  Seipjiger  bagegen  hatten  fid)  bis  bafjin 
üon  ber  SWefjbörfe  fern  gehatten  unb  nur  in  ihren  ©efchäftslocalen 
gerechnet,  fchon  au«  beut  (Srunbe,  weil  bei  ber  bamaligen  SIrt  ber 
Abrechnung  gar  fein  Sßlafe  für  fie  in  beut  ÄbrechnungSlocale  öor- 
hanben  gewefen  wäre.  2)er  (Segenjafc  glich  fW>  crft  nach  Erbauung 
ber  93uchhänblerbörfe  aHmäftg  aus. 

3n  ber  Dftermeffe  1826  würbe  bann  bie  erfte  eigentliche  ©eneral= 
SSerfammtung  beS  ©örfenberein«  gehalten,  fo  bafj  biefer  bon  ba 
an  als  wirtlich  conftituirt  ju  betrachten  ift. 

Snbem  ich  «««  ©cfprechung  ber  SBetterentwicflung  be« 
SBörfenoereinS  fomme,  ich  öorauSjufchicfen,  to*6  ich,  um  nicht 
bereit«  SefannteS  wieber  ju  bringen,  mich  darauf  befcrjränie, 
gänjungen  ju  ber  bon  g.  3.  grommann  gefchriebenen  berbienft* 
»ollen  ÖJefchichte  be8  SBörfenberein«  ju  geben.  %ä)  ftüfce  mich  babei, 
aufcer  auf  ba«  mir  borliegenbe  Slctenmaterial,  auf  bie  ^rotofofle 

*)  6o,  unb  ni^t  Styt'fdje  ©uchhanblung,  ift  bie  urfprüngli^e  Scfjrei* 
bung  ber  alten  ^itma. 


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-    208  - 

bcr  ©enerat=93erfammlungen,  bie  aflerbing«  im  Sittfange  nur  einen 
fefjr  hirjen,  faft  bürftigen  Äbrifj  ber  SBerhanblungen  bieten  unb 
oft  gcrabe  ba8  Sntereffantefte  oermiffen  (äffen.  (£rft  oon  1842 
an  finb  bic  ^ßrotofolle  annähernb  mörtlid)  ücröffenttid^t  toorben, 
toährenb  über  baS  frühere  Verfahren  eine  ©efanntmachmtg  beS 
SBörfenüorftanbeS  oom  16.  9ttai  1841  erflärt,  bafj  bie  Serhanblungen 
ber  (Seneraloerfammlungen  bi«  baf)in  niemal«  wörtlich  fo  miU 
geseilt  worben  feien,  wie  fte  in  ben  wär)renb  ber  SDcbatten  felbft 
entworfenen  ^ßrotoloflen  geftanben  fyabtn,  fonbern  bafj  ber  öertc^t 
immer  erft  einer  SRebaction  im  93örfenoorftanbe  unterlegen  höbe.  - — 
fciefe  Sßrototofle  mürben  gebrueft  unb  gwar  oon  1825  bis  1835 
in  jjolio  mit  ber  Ueberfchrift:  Actum;  ba8  ber  ®eneral^erfamm= 
lung  oon  1836  hat  bie  Ueberfdjrift  „Sßrotofoü"  unb  ift  in  Quart 
gebrueft.  S3om  S8eftet)cn  beS  Sörfenblatt«  (1834)  an  fanb  bie 
SBeröffentürfmng  ber  ^rotofofle  auch  in  biefem  Statt,  oon  1837 
an,  mie  e8  fcheint,  nur  im  ©örfenblatte.  — 

©o  lange  bie  S3örfe  Sßrioatunternehmen  blieb,  arfo  bis  jur 
Oftermeffe  1824,  jagten  bie  S3örfenmitglieber  ihren  jährlichen  ©ei= 
trag  an  ^oroatf),  ber  baoon  ben  9Hiethäin3  an  bie  tf)eoIogifct)e 
gacultät  entrichtete;  ber  Ueberfdjufc  floß  in  £oroath'S  %afa)e,s). 
1825  fjatte  ftoroath  bie  Beiträge  noch  einmal  (burd)  bie  $öcrfcr)e 
SButftöanblung)  eingebogen  unb  ben  SRiethjinä  für  Öfter;  unb 
2flia>elt^9Beffe  praenumerando  entrichtet,  ben  Ueberfchufj  aber  an 
bie  atigemeine  (Saffe  abgeliefert.  1826  unb  1827  erfolgte  bie  Qafy 
lung  burcf>  ben  ©örfenüorfteher  griebr.  ©amoe.  —  5$on  1830  an 
gewährte  bie  Ägl.  Sächf.  Regierung  baS  Stbrecf)nung3=£ocal  berart 
unentgeltlich,  bafj  ba3  $gl.  SanbeSjahlamt  ben,  feit  Sßergröfcerung 
be8  SocalS,  mie  eS  fcf>eint,  auf  130  *f  erhöhten  9Biett)sm8  gegen 
Ouittung  an  ben  Seidiger  $eoutirten  ©ogel  au^ahlte,  welcher 
bann  benfetben  93etrag  an  bie  theologtfehe  gacuttät  abführte.  2)iefeS 
Serhältnifj  bauerte  fort  bt«  jur  Oftermeffe  1834;  ba  aber  mürbe 
in  golge  eine«  (mir  unbefannt  gebliebenen)  Äöntgl.  SRefcriptS  laut 
3Wittr>ci£un9  be3  SanbeSjahlamtä  bie  3ahlung  fiftirt  unb  bie  auf 
1834—35  praenumerando  lautenbe  Quittung  an  Sögel  gurücf 
gef chief t.  dagegen  proteftirten  aber  am  18.  Stuguft  1834  bie 
Proff.  theol.  SSinjer,  3Ügen  unb  SEBiner,  ba  ber  bisher  entrichtete 
ÜRiethjinS  nicht  nur  als  be$  ©ehatts  ber  oier  erften  *ßro; 
fefforen  in  ber  theologifdjen  gacultät  betrachtet  werbe,  fonbern 


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—    209  — 


aud)  boüon  ber  Aufwanb  für  bie  gefdjehene  Erweiterung  beS  9lau- 
meS,  für  bic  Aufwartung,  für  ben  ©oben  jur  Aufbewahrung  bcr 
Xifdje  unb  Stühle  ju  beftreitcn  fei.  SBogct  fotte  be3t)al6  bafür 
©orge  tragen,  bafc  ber  SDftethäinS  balbigft  ausgezahlt  werbe.  Ueber 
bte  3af)re  1828,  1829,  1834  unb  1835  festen  bic  Scachweife.  3n 
ber  Dftermeffe  183G  bejog  ber  ©örfenoeretn  bte  neuerbaute  ©ud)= 
hänbler^örfe,  unb  bantit  erlebigten  ftd)  bte  ÜJciethjinS^ahlungen 
»on  felbft. 

$aS  fett  1797  als  AbredjnungSlocal  benufcte  theologifdje 
Aubitorium  int  Sßaultnum  t)atte  fid)  nad)  unb  nad)  in  grotge  ber 
S3erntef)rung  ber  93ucf)f)anbhtngen  als  unzulänglich  erwiefen;  oor 
Adern  flagte  man  aud)  über  üKangel  an  genügenbem  Sickte. 
3n  bcr  oierten  „Serfammlung  ber  auswärtigen  SBudjfjänMer",  am 
17.  üRai  1829,  waren  biefc  ßlagen  befonberS  lebhaft  erhoben 
worben.  Weimer  hatte  fid)  jwar  bei  einer  fiocaloeränberung  ju 
einem  Neubau  in  feinem  ©arten  (an  ©teile  ber  heutigen  ßönigS; 
ftrafee  ic)  bereit  erflärt,  bod)  ^attc  bie  2Jcel)rheit  fid)  für  einft- 
weilige  Beibehaltung  unb  mögliche  Erweiterung  beS  bisherigen 
SocalS  entfdjieben.  3n  golge  beffen  fdjrieb  ber  95örfenöorfter)er 
(Sari  Wunder  ben  30.  Cctober  1829  an  bie  Seidiger  2)eputirten, 
Zugleich  mit  einem  »errrauüdjen  Briefe  an  g.  Eh-  3B-  SSoget.  3>ie 
2)eöutirten  möchten  für  93ef Raffung  eines  geräumigem  AbredmungS; 
locals  beforgt  fein;  öorge}d)lagen  würbe  Erweiterung  beS  bisherigen 
SocalS  im  Sßaulinum,  ein  Neubau  im  ^aulinum  ober  Acquifition 
bcS  gro&en  EoncertfaaleS  im  ©ewanbfmufe.  Söget  t)atte  nun  ben 
(SewanbhauSfaal,  ber  für  120  *f  ju  hoben  war,  befidjtigt  unb 
atterbingS  etwas  bunfel  gefttnben;  auch  °*r  ©etfaal  bcr  (erften) 
33ürgerfd)ule  würbe  paffen,  wenn  er  nur  nicht  ju  Hein  wäre.  Aufjer-- 
bem  t)atte  er  mit  beut  erften  Sßrofeffor  bcr  theologifchen  gacultät, 
5)omhcrr  3.  A.  Sittmann,  9tticffprad)e  genommen,  um  eine  Er* 
Weiterung  bcS  theologifchen  AubitoriumS  $u  erjieten.  Einer  folgen 
hatte  jeboch  entgegengeftanben,  baft  im  Slebenlocal  baS  Eoncilium, 
über  ben  betreffenben  fiocalitäten  aber  bie  UnioerfitätS=93ibIiothef 
fich  befanb.  (Vertrauliche  9Kitthet(ung  an  Wunder  oom  22.  gebr. 
1830.)  „©etin  Sie",  fügt  Bogel  tjin^u,  „als  Börfenoorftanb  über; 
bicS  oerftchert,  ba&  wenn  auch  ocr  Borftanb  üon  ©achfenS  Buchhanbel 
jur  öffentlichen  Äunbe  wenig  bringt,  berfelbe  boer)  mehr  jum  Beften 
beS  BuchhanbelS  im  ©titlen  bewirft,  atS  bie  auswärtigen  Herren 

«rdjtö  f.  «ej$.  b.  Seutfaen  SBu^tj.  VIII.  14 


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—    210  - 


Äoflegen  glauben,  imb  ©otdjeS  jebenfattS  auf  Verlangen  burd)  Sin^ 
fid)t  ber  bcSfaHfigcn  Steten  bartljun  fann".  —  $)ie  Seidiger  $)eoi^ 
tirten  Ratten  fid)  hierauf  in  berfetben  Stngetegenfyeit  an  bie  Unioerft= 
tät«=93e^örbc  gemenbet,  worauf  ber  Äönigt.  aufjerorbentl.  93eoo£U 
mäefjtigte  bei  ber  Unioerfität,  (£.  Sonft  oon  £nbe,  an  ben  $)irector 
ber  ßanbeS*Cetonomie  iC;$)eputation,  oon  ßinbenau,  berichtete,  baS 
bisherige  2lbred)nungSs2ocat  fei  nadj  93ericr}t  ber  Seidiger  $5eputirten 
nict)t  mefjr  geräumig  genug.  ®ie  55eputirten  Ratten  nun  für  bie 
3#effe  oon  SRatt)  unb  (£oncerfc$irection  ben  großen  (Soncertfaal  im 
®ewanbf)aufe  gegen  einen  9JttetfföinS  oon  120^  jugefidjert  ermatten. 
(£r  aber  fdjtage  oor,  ben  fremben  ©u^änblern  burc§  Sßerwittigung 
beS  erforbertidjen,  auf  feinen  gatt  150  ^  überfteigenben  2Jcietf)jinfeS 
bie  unentgeltliche  Söenufcung  t^re«  entWeber  im  ^autinum  ober  im 
©emanb^aufe  femer  einjurid^tenben  SörfenlocalS  ju  gewähren. 
§err  oon  ßinbenau  oeranlafjte  nun  unter  bem  6.  Styrit  1830  ben 
©ürgermeifter  oon  ßeipjig,  £>berf)ofgericf)tSrath  Dr.  ©iegmann, 
wegen  $luSmittlung  eines  oaffenben  3lbrecf)nungS=ßocalS  mit  ben 
öeipjiger  $)eputirten  "Kücf i'pradjc  einzuleiten  unb  oon  bem  (Srfolge, 
fotoie  bem  genauen  ^Betrage  ber  erfor bcrlicfjen  ©umme  83erid)t  ju 
erftatten.  hierauf  beantragten  bie  £eputirten  bei  bem  Söürger- 
meifter  bie  ^Bewilligung  eine«  ober  mehrerer  ©örfäte  in  bem  ju 
erbauenben  SCugufteum.  2)aS  föefultat  biefer  SSerljanbtungen  mar 
bann  enbtid)  bie  nod)  im  grü^ling  1830  ftattfinbenbe  bauliche  @r= 
Weiterung  beS  bisherigen  ßocalS,  inbem  bem  ßoncilium  ein  anber= 
weite«  ßoeal  ermiet^et  mürbe  unb  ber  Umbau  als  unoerfängtid) 
für  bie  UniüerfitätS=S3ibliotf)ef  erachtet  worben  mar.  - 

$er  9came  „SBörfenoerein"  fommt  anfangs  noef)  nirf>t  oor. 
ÜBiS  1830  ift  immer  nur  oon  ben  auswärtigen  93udjf)änblem  bie 
SRebe,  unb  nod>  in  ber  Dftermeffe  1830  labet  „ber  $orftanb  ber 
auswärtigen  93ud)hänbler"  (ß.  2)unefer  unb  Suft.  ^ert^eS)  jur  Xt)eil= 
natune  an  ber  (SJeneraloerfammlung  ein.  1831  ^ifet  eS:  „93örfen= 
©emeinfd)aft",  unb  erft  oon  1832  an  erfäeint  ber  9tame  SBörfem 
oeretn  atigemein.  — 

5)en  *ßerfonatbeftanb  ber  einzelnen  3ab,re  giebt  grommann 
an.  $er  SBeftanb  beS  SSereinSüermögenS  geftattete  ftd)  folgenber= 
maßen;  ju  bemerfen  ift,  baß  bie  töedjnung  fid)  manchmal  auf  ben 
Anfang,  manchmal  auf  ben  ©d)lu&  ber  üfleffe  bezieht,  fo  baß  $iffe= 
renjen  oon  einigen  fjunbert  2f)a(ern  nict)t  au$gefd)loffen  finb. 


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-    211  — 


CftfT;3Me  1826: 

151  *f  11 

6 

1827: 

480 

w 

5 

ii 

6 

ii 

ii 

n 

1828: 

771 

ii 

— 

ti 

6 

it 

ii 

n 

1829: 

1165 

n 

13 

ii 

it 

it 

n 

1830: 

1555 

n 

3 

ii 

6 

it 

n 

n 

1831: 

1989 

ii 

18 

tt 

1 

ii 

it 

n 

1832: 

2791 

tt 

— 

ii 

5 

ii 

ii 

n 

1833: 

3557 

ii 

8 

tt 

it 

ii 

n 

1834: 

4050 

it 

— 

n 

" 

>t 

n 

n 

1835: 

3998 

n 

1 

ii 

10 

ii 

it 

ii 

1836: 

3506 

ii 

22 

ii 

4 

ii 

ii 

ii 

1837: 

3935 

it 

19 

ii 

ii 

pr.  Sout. 

ii 

1838: 

5162 

ii 

4 

ii 

ii 

ii 

ii 

1839: 

5263 

tt 

13 

ii 

10 

ii 

ii 

it 

1840: 

6260 

ii 

14 

ii 

10 

ii 

ii 

n 

1841: 

3248 

ii 

6 

yr. 

■ 

ii 

ii 

1842: 

2066 

ii 

8 

ii 

6 

n 

ii 

1843: 

3158 

ii 

24 

ii 

1 

ii 

It 

1844: 

4886 

n 

29 

ii 

7 

»1 

ii 

1845: 

6243 

ii 

5 

ii 

9 

tt 

ii 

1846: 

11375 

it 

15 

ii 

8 

n 

ii 

1847: 

13711 

ii 

14 

n 

2 

ii 

tt 

1848:  17011 

ii 

11 

ii 

9 

it 

$er  Saffenbeftanb  Don  1826  oerftef)t  fui>  be8  Salbo  #or; 
wttffä  im  betrage  oon  49  Xfjalern.  23on  1835  an  erfd)eint  ücr= 
fcf)icbcntlt(^  ein  Beitrag  sunt  ©örfenbau,  refp.  jum  9lmortifation*= 
unb  Sinfcgonb*  ber  EudtöänMer^örfe  t>on  400  ^  —  fädjfifä, 
refp.  411  *f  —  preu&ifdj.  1836:  für  @inria)tung  ber  93örfe 
1587  >fi  22  1839:  für  (Erbauung  eine«  tranäportabetn  Drajefterä 
in  ber  93ud)f)änblerbörfe:  500  *f  — .  1841:  an  bie  Unioerfität 
gejagt  4000  >f  fnd)fifdj.  1842:  ™  biefefte  2082  *f  16  yf  1  A. 
$)ie  Unioerfität  t)atte  fid)  nämlid),  neben  S3orbet)a(t  beS  93orfauf8= 
redjtS,  für  ben  Sauplafc  eine  jäfjrlidje  SRente  oon  210  %§al  fäd)f. 
oorbetjaften,  unb  biefe  (Srunbrente  tourbe  mit  biefen  beiben  3a*); 
fangen  abgelöft.  — 

3a)  fafjre  nun  in  ber  d)rono(ogifd)  georbneten  2)arftek 
fang  ber  nridjtigften  Momente  in  ber  (Srotnricflung  be«  93örfen= 
oeretn»  fort. 

$ie  ©enera^SBerfammfang  oon  1826  befdjlofj,  ba  feine  $(b= 
änberungSoorf abläge  jur  SBörfenorbnung  eingegangen  maren,  nur 
nod)  bie  SBilbung  einer  gemeinfdjaftlidjen  ßaffe,  bie  im  gatte 

14* 


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—   212  — 


©ebürfniffeä  im  3ntereffe  be«  ©uchhanbels  oerwenbet  werben,  fonft 
aber  ein  ©tammoermögen  btlbert  fottte. 

5)ie  ($eneral=93erfammlung  oon  1827  befdjäftigte  fid)  mit  ben 
überhanbnehmenben  Xafchen=Slu8gaben  ju  2  ©rojehen  ba8  93änb- 
djen.  $oroatt)  ^attc  fchriftlid)  bie  grage  angeregt,  ob  gegen  biefe 
feinere  Slrt  oon  SKachbrucfen  nichts  bei  ber  beutfdjen  93unbe«^er= 
fammlung  ge(chet)en  jofle.  $)ie  grage,  ob  bie  ©erfammlung  bie 
ßmeigrofdjenauSgaben  bem  ©ebenen  ber  Siteratur,  ben  foliben 
Unternehmungen  unb  bem  ©ua^^anbel  überhaupt  als  fchäblid)  an= 
ertenne,  mürbe  allgemein  bejaht,  bie,  ob  man  foldje  Unternehmungen 
förbern  motte,  einftimmig  oemeint.  $er  ©orfteher  fe$te  hin$u, 
bafc  man,  faß«  man  bic[e  Ausgaben  liefern  müffe,  bem  ©orfchlage 
SB.  $offmann'ä  oon  SBeimar  gemäß  fidj  immer  gleich  ein  Xmöenb 
©anbeten  im  SßorauS  bejahen  laffen  folle,  unb  mancher  SBeftcOer 
werbe  fiel)  befinnen. 

2ttan  ^tte  hierbei  jebenfallS  rjauptfäcfjlic^  bie  um  biefe  3eit 
oon  bem  ©ibliographifdjen  3nftitut  in  <^ot^a  begonnene  §erau3; 
gäbe  ber  „$abtnet$=93ibliotl)ef  ber  beutf djen  tlaffifer"  im  Äuge, 
bereu  SBertrieb  auf  außergewöhnlichem  SBege  erfolgte.  ©8  §at  ftdj 
in  ©eranlaffung  einer  Snjurienflage  ber  Seipjiger  93uchhonblungen 
gegen  ben  ©rünber  be$  53ibliographifchen  SnftitutS  in  ®otr)a, 
3of.  üttener,  ein  SlctenfaScifel  angefammelt,  welches  u.  9L  oerfduebene 
©riefe  oon  griebr.  $ertl)e$  enthält,  aus  benen  intereffante  WliU 
theilungen  über  ba£  genannte  ©efd)äft  unb  beffen  ©Trichter  ju  ent= 
nehmen  finb.  —  5)ie  ©üd)er=(Sommiffion  ^attc  in  golge  einer 
S)enunciation  bie  SBeiterbeförberung  ber  jlfteuer'fchen  ^aefete  unter* 
fagt  unb  bereu  GonfiScation  angeorbnet.  Sofeph  Detter  hatte  barauf 
ein  Gircular  erlaffen,  in  golge  beffen  bie  fieipjiger  S3ud)hänMer 
fich  oeranlaßt  fahen,  bie  ermähnte  Snjurienflage  gegen  benfelben 
anstrengen.  9ftittel3perfon  jmifchen  ben  Seipfligern  unb  ihrem 
©othaifchen  SRed)t8beiftanbe  mar  griebr.  Gerthe«.  $)ie  betreffenben 
©teilen  au«  beffen  ©riefen  reihe  id)  tyex  ohne  meitere  ©erbinbung 
an  einanber: 

.  .  .  fo  wie  biefer  (3of.  SRetier)  überhaupt  hier  SRiemanb  ficht 
unb  oon  föiemanb  gefehen  mirb,  c«  feu  benu  $err  Penning*.  (®ot^a, 
19.  San.  1828.) 

(5$  fann  mit  ©eftimmtheit  nachgerechnet  werben,  bog  er  über 
20,000      Kapital  in  feinen  Unternehmungen  fteefen  hat  —  unb 


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213  - 


bis  jefct  feine  fed)$taufenb  X^a(er  herausgenommen.  6r  bejaht 
ftetS  baar,  tjat  oolle  Clafie ,  auf  aflen  2Bed)felpIä|}en  »ollen  (5rc-- 
bit  :c.  .  .  .  ^rofcffor  Sfrug  u.  (£onforten  mürben  atSbalb  jagen, 
baS  ift  oon  ben  Rennten  um  ben  beulten  93ud)hanbel  ju  ruiniren 
—  fotdje  SBeiSfjeit  ^ilft  (eicht  aus  ober  in  ben  Xraum! 

(Sben  fo  mertmürbig  ift  bie  $erfönlid)feit  beS  HJcanneS.  $ein 
SRenfd)  befommt  ihn  ju  fefjcn;  —  um  mich  über  i^n  ju  belehren, 
natun  ich  (Gelegenheit  natjmenS  meiner  #anbtung  megen  beS  british 
Chronikle  ir)n  in  feinem  abgelegenen  |>auf$e  aufeer  ber  ©tabt  ju 
befugen  unb  fanb  einen  feb,r  anfefmlichen ,  mohlgeftatteten  SRann 
oon  feinem,  gehaltenem  ^Benehmen. 

@r  befifct  feltne  Talente,  momit  er  feinen  Httangel  an  miffen* 
fchaftlichen  Äenntniffen  bedt,  ift  überaus  gefreut  unb  fd)lau,  arbeit: 
fam  jum  Grrftaunen. 

.  .  .  ©eine  v#oft  s  Anjeige  Soften  belaufen  fidj  in  ber  lefoten  3^it 
über  5000  3%. 

©ie  glauben,  bafe  er  ju  feinen  Unternehmungen  meutere  %ty\U 
ne^mer  haDe/  —  ^cr  aocr  SRfcj  1828.) 

2)ie  ^oburg^othaifaje  SJerorbnung  gegen  ben  9cad)brud  wirb 
3h«cn  ....  befannt  gemacht  morben  fenn.  (53  mar  OorauS= 
jufehen,  bafe  £err  SRener  baburch  betroffen  merben  mufjte,  benn 
banad)  tonnte  er  oorauSfefcen,  ba&  feine  Unternehmungen  in  bi3= 
heriger  Art  nic3r)t  fortgelegt  merben  tonnten. 

©onberbar  genug  mar  oier  Xage  oor  Ausfertigung  ber  SBer* 
orbnung  Stenern  oon  ©eiten  ber  Regierung  baS  ©chlofj  ftriebrichS: 
merth,  jmei  ©tunben  Oon  (Gotha,  unter  fcr)r  günftigen  SBebingungen, 
für  feine  SBerfftätten  eingeräumt  morben.  (£r  ^atte  barum  erfucht 
unb  fchon  längere  3c't  beShalb  unterljanbelt.  Xcr  #er$og  moflte 
ihn  gern  begünftigen  unb  hatte  Siedit  ba$u,  ba  ein  paar  £unbert 
SÖlenfcr;en  grabe  armer  Art,  burch  SRetjer  beschäftigt  mürben. 

$eS  9Äanne§  (Sntfchlüffe  finb  rafdj  unb  merben  energifd)  auSs 
geführt.  ©0  mie  er  bie  ©erorbnung  ju  @efid)t  betommen  f)at, 
fchidt  er  eine  ©taffete  nach  SWeiningen  unb  trägt  bem  #erjog 
an,  ba*  bibliogr.  Qnftitut  borthin  oertegen  ju  moflen  unb  Oers 
fpridjt  500  2Jccnfd)en  ju  befchäftigen.  ©alb  mar  man  im  Vertrag: 
eine  ®afcrne  mürbe  ihm  eingeräumt,  *ßoft;$orto  unb  SBegegelb* 
greoheit  bemiütgt,  auf  fedjS  3flf)rc  @rlafc  aller  Abgaben.  Sorgeftern 
ift  ba§  ganje  3nftitut  oon  hier  abgezogen  mit  517  Zentnern 
SBaaren.  SOicDcr  hat  liier  alle*  baar  befahlt  maS  er  fdjulbig  mar 
c.  3000  *fi  unb  fein  eben  neu  eingerichtetes  #au3  feiner  SRutter 
für  4000  ^  überlaffen.  ©emeifj  bafc  eS  ihm  noch  nu*>*  ön 
Gaffa  fehlt 

SOcener  t)at  einen  tüchtigen  ^h^otogen  Gahmens  ©traubel  mit 
1000  jahrlichen  ©er)att  jur  ©ef orgung  ber  Ausgabe  griechifcher 
unb  römifcher  Stofftier  engagirt  —  ein  harter  SBerluft  für  SafobS 


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—   214  — 


unb  9ioft,  ba  biefer  Straube!  ein  trefflicher  (Eorrector,  bie  Steotfion 
ber  Biblioth.  class.  bei  $enntng$  bisher  übernommen  hatte. 

@o  foll  er  auc^  um  eincn  ^iefigen  ©elletriften  Dr.  <Storct> 
fich  bewerben,  ber  fich  bei  ©ebr.  Ofranfh  in  ©tuttgarb  ju  $erau8= 
gäbe  eine«  SRittagSblatte«  berbungen  hat. 
$ie3  alles  gef>t  nach  HReiningen  

@«  wirb  fich  alfo  in  9Jceiningen  ein  Ztyatex  eröffnen,  wa8 
fet)r  unfere  ©eadjtung  auf  fich  ju  jie^cn  erheifcht. 

SJceiningen  ift  mit  SPreufcen  im  Vertrag  Wegen  bei?  ÜJlachbrucfä 
getreten,  aber  fo  biet  ich  bi£  iefet  habe  erfahren  fönnen,  ejiftirt 
bort  noch  'ein  ©efe^  bagegen.  2Jcan  wirb  nun  wofjl  eine«  er* 
gehen  laffen,  e$  toirb  aber  mit  SRüdftdjt  auf  ba§  2Jcet)erf<he  3nftitut 
oerfertigt  werben.  Stögen  mir  Wachfam  femt  unb  nicht«  Oer* 
fäumen.  (17.  SRoü.  1828.) 

&a&  btbttographtfche  Snftvtut  ift  in'3  Sdjlofe  nach  $ilbburg= 
häufen  oerlegt  toorben,  »eil  $rn.  Sfleoer  ba8  äReining'fche  ßofal 
nicht  gut  genug  mar.  Genaueres  metfj  ich  bi$  jejjt  nicht  über 
ba3  bortige  ©eginnen.  (18.  $ecember  1828.) 

£iernüt  enbigen  bie  auf  ba§  93ibtiograp^ifcf)e  Snftitut  bejüg* 
lid)en  ÜJcittheilungen  $erthe£'.  $lu8  ben  bieten  geht  noch  hettor, 
ba&  ba3  $erjogl.  Oberlanbe3= Bericht  gu  §ilbburghaufen  bem 
Antrage  auf  Stellung  einer  Ä läge  gegen  2Heöer  fich  nicht  gefügt 
hatte  unb  baher  ba8  §eqogl.  Suftij^oHegium  ju  ©otha,  bei  bem 
bie  ßlage  junächft  anhängig  gemacht  toorben  mar,  fich  fln&er  ©tanbe 
(ah,  bie  Unterfuchung  wtber  SJceuer  fortfteüen  ju  laffen.  $>amit 
mar  ber  Sßrocefj  für  bie  fietpjtger  Kläger  oerloren.  — 

3n  berfelbenSerfammlung  mürbe  auf  Slnrrag  oon  griebr.  Sßertf)e3 
befchtoffen,  bafj  bie  obfcönen  (bei  (Srnft  Stein  in  Seipjig  erfehienenen) 
„nadjgelaffenen  Schriften"  Sllthing'S  bem  Verleger  nicht  jurücf= 
gegeben,  fonbern  „in  Empfang  genommen"  unb  anbern  XageS  im 
93örfen=ßocale  öffentlich  oentichtet  werben  follten,  auch,  e*  in 
ähnlichen  gällen  fünfrig  immer  fo  gehalten  werben  unb  bie  93örfen= 
caffe  alle  golgen  oertreten  foße.  —  SDiefer  93efct)(ug  erregte  in 
weiteren  Steifen  Äuffehen,  fo  bafj  er  fogar  in  einer  juriftifchen 
äettfehrift  befprochen  würbe14).  3>em  Sernehmen  nach,  nrirb  bort 
mitgetheilt,  folle  bie  Sönigl.  ©ädjf.  93ücher*(£ommtffion  in  fieipjtg 
ber  SSerfammlung  eigen«  wegen  biefeS  ben  beutfehen  ÜBuchh^nbel 
fo  {ehr  ehrenben  SBefdjluffea  ihren  2)anf  unb  ©eifall  ju  erfennen 
gegeben  haben.  $)er  Surift  aber  frage  nach  bem  fechte  ba$u.  (Sft 
beftehe  offenbar  ein  9Jcangel  an  einer  öffentlichen  unb  oon  gan$ 


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-    215  - 


$)eutfd)lanb  anerfannten  Slutorijation  unb  einer  ber  ©efammtfyeit 
über  ben  ©injelnen  $uftef)enben  Autorität;  burcf)  Vermittlung  be$ 
©unbeStageä  würbe  eine  fold)e  Slutorifation  $u  begaffen  fein.  — 
3n  einer  Slnmerfung  $u  ber  ßifte  ber  99örfenbered)tigten  ift  gejagt, 
bajj  btejenigen,  roetc^c  als  börfenfäfjig  aufgeführt  werben  wollten, 
o^ne  bie  Steffen  ju  befugen,  iljren  ©eitrag  (1%  Xl)aler  fädrftfd)) 
in  ßeipjig  jaulen  laffen  follten.  „Einige  ber  Herren  Sommiffionaire 
wiefen  bie  Ölungen  für  i^rc  ßommittenben  (sie!)  ganj  oon  fid), 
j.  SB.  §r.  gr.  gleifdjer!"  (©oßte  fnerin  ein  ©egen^ug  ber  Seliger 
$u  erfennen  fein?)  (Sine  är)nlitt)c  ©emerfung  wirb  aud)  in  ben 
nädtften  beiben  3afyren  gemacht.  — 

1829  (e$  ift  in  ber  golge  immer  bie  Gantate  General;  ©er: 
fammtnng  beS  betreffenben  SaljreS  gemeint)  befdjlojj  man  auf  3ln= 
trag  beä  bamatigen  95orftct)er§  Gart  2)under,  für  bie  golge  ben 
3ntritt  jur  SBörfe  neuen  SKitgliebern  nur  burdj  Slbftimmung  ju 
geftarten.  —  2Bie  aus  einem  Sircular  ber  ©ebrüber  ®ropiu$,  bie 
feit  1827  in  ©erlin  eine  Äunffc  unb  ©ud^anblung  eröffnet  fjatten, 
f)eroorgef)t,  hatte  Wunder  aud)  bie  feit  SaljreSfrift  eingeriffenen 
SRtjjbräudje  befprod)en  unb  unter  anberm  audj  erwähnt,  „bafc  fogar 
jefet  ©udjbinber  unb  Äunftyänbler  unberufen  jur  ©örfe  !ämen  unb 
bafj  man  biefem  burd)  ein  @efefc  $u  fteuern  fudjen  muffe".  Sie 
©ebrüber  ©romuS,  weldje  itjren  Beitrag  bejaht  Ratten  unb  mithin 
börfenfäfng  waren,  füllten  fid)  bnburrf)  berlefct  unb  wenbeten  fid) 
93efd)werbe  füfyrenb  au  ben  ©örfenoorftanb.  $)er  Sefctere  (3)under, 
©djrag  unb  93.  g.  ©oigt)  antwortete  ifmen  fdjon  am  21.  ättai 
äiemlid)  fdjroff  unb  äußerte  fief}  u.  Ä.  folgenbermaSen: 

Uebrigcnä  ftnb  ©ud)f)änbter  cS  gemefen,  welche  bie  ©ud)ljänbter= 
©örfe  begrünbet  haben  für  bic  (Srleiajterung  unb  ©eförberung  be8 
©udjljanbel«;  S8ud»t)änbler  ftnb  e3  gewefen,  Weld^e  ba3  58 ör feit: 
Statut  abfaßten  unb  jutn  ©runbe  legten;  unb  ©udjhanbler  ftnb 
e3,  lue! die  baffelbe  aufredet  galten  unb  bef eftigen  foflen.  ©ua)-- 
fjanbler  haben  bafjer  aud)  ba3  unbeftreitbare  SReci^t  ju  beftimmen, 
wen  fie  in  ihren  ©örfen-- Vereine  aufnehmen  wollen,  unb  unter 
wettern  SRobuS  biefe  bei  äunft--  aHuftfhänblern  unb  ©uchbinbern, 
mit  einem  SBorte  bei  $enen,  weldje  nicht  ©uchhänbler  fmb,  aber 
fo  Diel  als  möglich  oon  bem  ©efdjäft  an  fid)  retfjen  möchten,  ber 
ftatt  feton  fott.  Xiefer  SftobuS  ift  nun  feftgefefct  ....  2Bir  werben 
auf  bie  ftrenge  Ausübung  biefe8  ©efefeed  um  fo  mehr  Ratten,  als 
un§  bie  3ufcf)rtft,  bie  wir  hier  ju  beantworten  haben,  wieber  einen 
©ewei«  liefert,  bafc  Neulinge,  welche  gar  feine  Slnjprüdje  haben, 


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-    216  - 


SReifter  barin  ftnb  wejjjljalb  tt)ir  aud)  ben  gejagten  Beitrag 

für  bicfc  2Reffe  nic^t  aufnehmen  fönnen,  fonbem  Seiten  folgen 
hiermit  jurüdftctlen. 

1830  würben  auf  Antrag  oon  #erolb  aus  Hamburg  unb 
Brockaus  folgenbe  twn  ber  nädjften  Dftermeffe  an  geltenben  &uf= 
naf)mebebingungen  beftfu'offen: 

1.,  Söirb  berlangt,  bajj  jeber  Meuaufjuneljmenbe  ftd)  burd) 
Beibringung  eine«  (EonceffionSfdjeinS  ober  SertificatS  feiner  Ort3= 
bewürbe  als  nurftiajer  Burf)f)anbler  auSmeife. 

2.,  3ft  er  gehalten,  oor  ber  Änmeftmng  allen  Sftitgtiebern  9^0^^ 
rietjt  über  fein  beginnenbeS,  ober  uieü*eid)t  and)  fdjon  beftanbeneS 
©ejdjäft  burdj  Gircularfdjreiben  ju  geben,  unb  jugleidj  feine  Unters 
fajrift  ju  bocumentiren. 

3.,  $at  er  auger  bem  georbneten  jäfjrtidjen  Beitrag  ein  ?ln= 
trittSgelb  oon  5  Xttfr.  fäd»f.  jur  Börfen ;  (Sajfe  ju  entrichten. 

4.,  $at  er  eine  Berpflidtjtung  ju  unterjeidjnen,  in  tjotge  beren 
er  fid)  oerbinblid)  mad)t,  fid)  eine«  tbeils  ber  BörjemDrbnung  ju 
unterwerfen  unb  anbern  tljeilS  ftd)  beS  ftaajbrudS  unb  ftadjbnufs 
Vertriebe«  ju  enthalten. 

gerner  würbe  besoffen,  bafj  bie  Stefd)liefjung  aus  ber 

Börjen^©emeinjdjaft  3>eben  treffen  fofle, 

1.,  ber  fic§  in  einem  ©taat,  in  wettern  ber  9tad)brud  oer= 
boten  ift,  bennod)  bamit  crtuei^Iict)  befafjt; 

2.,  ber  einen  mutwilligen  Banquerott  fid}  ju  ©d)utben  fommen 
lägt; 

3.,  ber  innerhalb  brei  Sauren  feine  3af)tungSöerbinblid)feiten 
nidjt  erfüllt  l)at. 

(Sin  ©ntmurf  ber  oon  ben  neu  aufaunefjmenben  9ttitgliebern 

ju  unter$eidjnenben  Berpfttdjtung  fottte  in  ber  nädjften  Oftenneffe 

jur  Beratung  unb  2lnna§me  oorgelegt  werben.   Hnftatt  biefer 

jufä^lic^en  Beftimmungen  tjatte  jeboef)  (5.  SDuncfer  ben  Entwurf 

einer  neuen  Börfen=Orbmtng  oerfafjt,  welker  aud)  bem  Seidiger 

Gomite  jur  Begutachtung  juging.    SefctereS  Ijatte  einen  ©egen= 

Entwurf  eingereiht,  Bei  beffen  ftuffteffung,  laut  ©^reiben  an  $uncfer 

oom  26.  gebr.  1831,  fotgenbe  ©runbfäfce  mafjgebenb  gewefen 

waren.  ®te  S3örfen=Crbnung  müffe  in  liberalem  ©tnne  aufgeteilt 

werben;  baS  S3örfen=3nftitut  werbe  ftets  nur  ein  ^rioat= Berein 

bleiben  unb  es  würbe  beSfjafb  ein  oon  bemfelben  gefaxter  Befdjlufj 

nie  weiter,  als  in  bem  Greife  ber  BereinSmitglieber  ®efe&e$fraft 

erlangen  fönnen;  jebe  Berfaffung,  fte  betreffe  einen  Berein  unb 

beffen  Smd,  welche  es  aud)  feien,  müffe  immer  in  möglidtft  gro|en 


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-    217  - 

umfaffenben  ©runbjügen  aufgefaßt  unb  hingeftettt  »erben,  um  bereit 
§altbarfeit  unb  Ausreichung  für  alle  3eiten  unb  gätte  ju  fidjern, 
jug(eid)  aber  berfelben  alle  fpecielleren  Angelegenheiten  gehörigen 
Orts  einrangiren  ju  !önnen. 

$ie  beiben  Entwürfe  nebft  ber  enbgiltig  befctjloffenen  S3örfen= 
Orbnung  t^eile  id)  als  2.  SBcilagc  mit.  $ier  nur  golgenbeS  über 
bie  Auffaffung,  bie  man  bem  Seipjiger  Entwürfe  angebeifjen  lieg. 

3n  einem  ©riefe  oom  21.  äRärj  1831  (an  (5.  Euncfer) 
fdjreibt  griebr.  ^ertfjeS,  ber  fieipjiger  (Sntwurf  enthalte  neue  unb 
bebeutenbe  An*  unb  Ausfielen,  unb  jebenfafls  könnten  barauS  in 
ben  SBorftanbS  Entwurf  mehrere  fünfte  aufgenommen,  AnbereS 
benufct  werben.  $ennocr)  fönne  er  mehreren  fünften  nicht  beU 
ftimmen.  Xr)atfact)e  fei,  ba&  bie  93örfe  allein  für  wir  fliehe  93ud)= 
hänbler  gefriftet  unb  beftimmt  worben  fei,  ba&  ber  93ud)hänbler= 
herein  allein  aus  roirfttcfjen  93ud)hänblern  fid)  entwicfelt  unb  organi- 
firt  ^abe.  9flufifalien=  unb  Shmfthänbler  feien  jum  Abregnen  im 
93örfenlocaI  jugelaffen  worben,  weil  einige  93uchhänbler  „leiber" 
mit  frembartigen  Artifeln  SHeinfymbet  trieben  ober  aud)  einige  ber= 
gleichen  gabrifate  lieferten.  £>iefe  3"laffung  fei  nur  atd  93cr= 
günftigung  angefehen  worben,  bie  jebeS  3af)r  jurücfgenommen  werben 
fönne.  Atigemeine  Angelegenheiten,  welche  bie  brei  $anbelSaweige 
(93ud)=,  ÜJhififalien*  unb  ^unfttjanbet)  gemeinfajaftlid)  haben  foüten, 
fönne  er  nidjt  erfehen  unb  auSfinben;  fo  laffe  fict)  j.  58.  9tachbrucf 
ober  Nachahmung  oon  Sßrobucten  biefer  brei  nicht  unter  einen 
(SefkhtSpunft  bringen.  —  $>ie  Auf*ecf)terhaltung  bed  urfprünglichen 
©harafterS  ber  SBörfe,  als  Bereinigung  ber  auswärtigen  93ud)s 
hänbler,  bei  welchen  bie  Seidiger  (Sollegen  ftimmhabenbe  ÖJäfte 
feien,  fei  für  ben  ©efammtbuchhanbel  gewifj  fehr  erfpriejjlich.  2)ienlid) 
feien  jwei  Kammern:  „bie  Auswärtigen:  —  baS  #auS  ber  ©e= 
meinen;  bie  Seidiger  (Sommittee:  —  baS  Oberhaus,  bie  fiorbS". 
$>iefe  ©efdnebenheit  trenne  feineSmegS  bie  Einheit  ber  ©enoffem 
jehaft;  haben  bod)  jefct  fdwn  bie  fieipjiger  Stimme  in  ben  93cr= 
fammlungen  ber  Auswärtigen.  Qu  engerer  SSerbinbung  gegenfeitiger 
Sntereffen  unb  fräftiger  SBirffamfeit  fürs  ©anje  laffe  fid)  noch  ein= 
richten,  baß  1.,  bie  fieipjiger  (Sommittee  mit  93eginn  ber  Sfleffe 
eine  SSerfammlung  halte,  woju  ber  SSorftanb  beS  33örfen--93ereinS 
gebogen  werbe;  biefen  unterrichte  man  t)icr  über  bie  Vorfälle  beS 
legten  SaljreS,  tf)eile  ihm  mit,  was  auf  bem  ©tapelplafc  unb  oon 


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—    218  - 


bo  aus  jum  2Sof)(  be$  ©anjen  gesehen  foüc  unb  !önnc,  trage 
ihm  oor,  roaS  man  wünfchenSwertf)  tjaltc  an  Stiftungen  öon  ©eiten 
ber  Sluäwärtigen  u.  f.  w.  Sin  ©efdjlüffen  in  biefer  ©erfammlung 
gärten  bie  SBorftanbSmitglieber  nur  beratf)enb,  nicr)t  ftimmabgebenb 
ju  nehmen.  2.,  SBor  ©erfammtung  beS  ©örfenoereinS  t)alte 
ber  ©orftanb  eine  ©ifcung,  ju  welker  er  eine  Deputation  ber 
Somnüttee  einlabe,  lege  bicfcr  oor,  mad  in  ber  SBerfammlung 
junt  ©ortrag  fommen  fotle  unb  ^iet)c  barüber  ba3  ®utacf)ten  ber 
Eommittee  ein.  Dies  werbe  genügen.  Sine  größere  ©ermifcfmng 
unb  Verfettung  ber  fieipjiger  mit  ben  SluSwärtigen  erfcheine  ifmt 
(et)r  nachteilig,  er  proteftire  gegen  bie  in  bem  ßeipjiger  Entwurf 
oorgefcfjlagene,  wonach  bie  ©tetfoertreter  ber  ©orftanbSmitgüeber 
aus  ben  Seidigem  gewählt  unb  biefe  außer  ber  ütteßjeit  einen 
permanenten  ©orftanb  beS  SBörfenoereinS  bilben  follten.  „ES  märe 
bieS  ber  fixere  2Beg:  bren  Seidiger  ju  Dirigenten  beS  ©anjen 
unb  ju  Regenten  ber  SluSmärtigen  ju  conftttuiren".  Eben  fo  menig 
fönne  jugeftanben  werben,  baß  ein  Seipjiger  ©orftanb  beS  ©örfem 
oereinS  werbe. 

9la6)  einem  längeren  jiemtich  (dürfen  Ausfalle  auf  bie  Seipjiger 
al«  (Stoves  (fie  hätten  bis  baf)in  nichts  jum  SBeften  beS  beulen 
©uchhanbelS,  nichts  jur  Erleichterung  für  bie  $öequemlid)feit  ber 
Auswärtigen  wäfjrenb  beS  2fleßaufenthalts  gethan,  fid)  auf  lange 
hin  üon  ber  93örfe,  bie  fte  bejpöttelt  hätten,  jurücfgejogen,  fid)  ber 
gejeflfdjaftlic^en  Einigung  ber  Auswärtigen  entzogen,  anftatt  burcf) 
it)rc  ©egenwart  fie  ju  abeln  unb  ben  feinern,  emftem  öffentlichen 
Anftanb  unter  ben  jungen  Seuten  aufrecht  ju  erhalten,  u.  f.  m.)  bittet 
griebricf)  Gerthes,  oon  biefem  ©riefe  bem  Seidiger  Eomite  9Hit= 
t^eilung  ju  machen,  tiefem  ©^reiben,  meiere«  beftimmt  mar,  „ber 
(bie,  baS*)  Eommittee"  oorgelegt  ju  werben,  hatte  ^ertheS  noch 
einen  anbern  ©rief  an  Duncfer  beigefügt,  ber  folgenbermaßen  lautet: 

©3  fönnten  meine  Weußerungen  über  ben  Seipjtger  Entwurf 
als  5U  hart  auSgefprodjen,  aufgenommen  werben  unb  —  fretimüthtg 
finb  fie,  fo  feljr  als  foflte  fte  bie  ©achfenjeitung  f«h  einverleiben, 
«ber  —  fie  fönnen  fein  SRitglteb  ber  Eommittee  empfinblich  be^ 
rühren,  ba  mit  Ausnahme  bon  #errn  tummer  fein»  berfelben, 
wenn  auch  gebühren,  boch  1797  im  ©uchhanbel  fchon  thätig  ge= 


*)  (Sin  Sdjerj;  man  gebrauste  Damals  baS  SBort  Gomite  unterj$teb«= 
Io*  mit  allen  brei  «rtifeln. 


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—    210  — 


toefen  tft.  $>err  Sögel  war  bamals  noch  Mein  —  $err  ©noblodj 
in  ber  fictyre.  Steine  önfcfmlbigungen  geljcn  bis  1806  —  öou 
bo  an  lehrte  Sßoth  beten  —  unb  auch  ba  wirb  noch  feiner  ber 
Herren  auf  eignen  #anbel3füfjen  in  Setpjig  hemm  geroanbett  fetin. 

2£a>  nun  $erm  Kummer  angebt,  fo  fönnen  ben  meine  Sln= 
flogen  gar  nicht  treffen,  benn  er  grabe  macht  rühmliche  &u8; 
nannte,  inbem  oon  ihm  1792  ba«  ^rojeft  ausging,  auf  SRichterS 
Staffeehaujj  eine  ©örfenanftalt  ju  ftiften.  $err  Kummer  mar  bamalS 
noch  ein  junger  SRann  (fo  nennt  ein  ©ewiger  immer  einen 
SSieraiger)  unb  boä%  mit  aller  Äraft,  fonnte  er  nicht  burchbringen, 
roeil  —  feine  Seipjiger  Kollegen  fd)eetfüd)tig  moren. 

3d)  bitte  @ie  auch  biefe  3«ten  mitsuthetlen,  falls  $err  Kummer 
öerbrüjlich  über  mich  merben  foüte. 

©in  fotc^er  Ausfall  gegen  bie  Seidiger  Kollegen  müfjte  bei 
einem  9Hanne,  wie  griebr.  $ertlje§,  auffallen,  wenn  nic^t  biefe 
Animofität  faft  allgemein  verbreitet  gemefen  märe.  ©8  ift  juju= 
geben,  bafj  bie  Seliger  t>or  Allem  itjren  eignen  S8ortr)etl  im  Auge 
Ratten;  aber  benfelben  ©tanbpunft  nahmen  aud)  bie  Wurmartigen 
ein.  Unzweifelhaft  jeidjnet  Sßaul  ©otthelf  Kummer  bie  gegenfetrU 
gen  ©ef^äft^oer^ältnifje  ^temlicr)  richtig,  menn  er  gelegentlich  an 
bie  Nürnberger  girmen  gelSecfer,  ©rattenauer,  SWonatf)  unb  Stein 
fdjreibt: 

„©eljen  ©ie  meine  $erm  fo  ftnb  mir  afljumal  ©ünber.  ©ie 
fagen  e3  befuäjen  250.  ©uaj^änbler  bie  ^iefige  2Refje,  unb  ich  be; 
Raupte,  barunter  pnb  nicht  6.  melche  au§  Siebe  gegen  einem  ihrer 
SoÜegen  einen  geberftriä)  tfmn,  giebt  einer  ein  S8ud)  fo  giebt  er 
e3  um  etmaS  baben  ju  gewinnen,  ntmt  er  e3  fo  fjat  er  eben  bie 
Abftcht,  nie  aber  nimt  er  auf  ben  Nufcen  be8  anbern  Xtyltä 
Hüdftcht". 

SBie  naeft  ber  (SgoiSmuS  bisweilen  ^eroortrat,  baoon  giebt 
Kummer  in  bemfetben  ©riefe  einige  ©eifpiele,  nad)bem  er  aller- 
bingä  banfbar  anerfannt,  bafj  man  ihm  bei  feinem  ©tabliffement 
im  Allgemeinen  freunblid)  entgegengefommen  fei.   (5r  f treibt: 
3$  ^atte  feinen  anbern  al8  ganj  neuen  SBerlag,  al8  bann  ein  ge; 
mijjer  #err  für  *f  19.  oon  mir  gefd)rieben  ^atte  unb  ich  nun  ötm 
ihm  fchreiben  motte  fo  f)iefc  es,  Wenig  feiten  im; Ben  fid)  gegen 
Neuigfeiten  lieben  alten  SSerlag  gebe  ich  nit^t,  ol*  ich  *hm  Da"n 
ganj  bemüthig  oorftelte,  bafj  ich        ^och  9er nc  au(h  einige  alte 
©üdjer  julegcn  molte,  unb  er  noch  überbiefeS  fo  menig  Neue« 
habe  ba§  menn  ich  <>U£h  ^on  jebem  3  u.  4.  nähme  mir  boct)  nicht 
saldo  mürben,  fo  erhielt  ich  Denn  bie  gnäbige  ©rlaubrnifc  anfagen 
ju  bürfen  maS  ich  W?n  molte,  unb  unter  4  bis  6.  Artifeln  mürbe 


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—    220  — 


mir  foban  immer  einer  (ber  Schlechtere)  bcttnUiget,  ein  93udj  für 
1  *f  12  f,  bafj  id)  bodj  gar  gerne  haben  molte  mürbe  mir  burd)= 
au$  nicht  anberS  als  mit  25  PCo.  netto  für  1  >f  3  #  über: 
tafcen.  —  ©in  3metiter  machte  e$  ganj  auf»  £aar  fo,  nur  mit  bem 
Unterfdjtebe  ba&  er  mir  ba3  netto  angefejte  auch  nicht  einmal 
creditirte  fonbern  id)  mufcte  e3  gleich  baar  bejahten.  .  .  .  3n  ber 
1779  mar  mir  einer  oon  3fm*n  >ß  48.  13  in  Change- 
föedjnung  jct)ulbig  unb  id)  fagtc  fein  SBort,  er  felbft  fing  an,  idj 
bin  it)nen  t>iet  [ctjulbig,  tuorauf  id)  ermieberte,  baä  mirb  (id)  mot)I 
mieber  heben.  Um  bie  8ted)nung  in  einige  6Heid)f)eit  ju  bringen 
nahm  id)  12.  8  u.  6.  Nova  unb  hierburct)  mürbe  ict)  ihm  inclusive 
alles  bcfeen  mafe  mir  roäfjrenb  bem  ©ommer  unb  ber  9tticf)aelmej$e 
mar  p.  Novitate  jugejanb  roorben  10  jage  3efm  ©rofct)en 
fd)ulbig  unb  nun  t)atte  man,  ofmeradjtet  man  ein  jiemlia^e«  Me- 
morial jur  SDiidjaclmefje  einfanbe,  bod)  ben  Commissionaire  in  feine 
Snftruction  gefejt:  SBenn  Kummer  ben  Saldo  satten  mitl  fo  fann 
ifwi  ausgeliefert  merben,  fonft  nicht.  — 

ßfyarafteriftifdj  ift  aud)  ber  Unterschieb  jmifdjen  bem  ©erfahren 
ßummer'S  unb  §orr>atty£.  SBcibc  verfolgten  unb  erreichten  baffelbe 
3iel:  ben  auSraärtigen  93ucf)hänblern  ein  gemeinfc^aftlicfieS  2lb- 
redjnungSlocat  ju  fct)affen  —  nur  bafj  Äummer'S  Unternehmen 
oorjeitig  an  ber  fiocalfrage  mieber  fdjeiterte.  93eibe  jogen  bie 
Soften  burcf}  Seiträge  ber  $het(nef)mer  ein.  SIber  Kummer  jaulte 
ben  Ueberfdjufj  an  bicfe  jurücf,  §on>att)  behielt  benfelben  für  fid); 
bei  ifjm  mar  alfo  bod)  etmaS  perfönlicf)e3  Sntereffe  mit  babei.  — 

9cocr)  abforedjenber,  als  griebricr)  ^ertfjeS,  äußert  ftcr)  80ßi(f>elm 
^ertf)eä  in  einem  SBriefe  an  ßarl  $>uncfer  oom  18.  ÜRärj  1831. 
©anj  oermerfltd),  fdjreibt  er  barin,  erfdjeine  1.,  ber  Seipjiger  33or= 
fc^lag,  ben  ÜJcufifalien=  unb  Shtnfthänblern  bie  gleichen  9ted)te  mit 
ben  93ud)hänbleru  einräumen  ju  motten.  „Sebent  mit  SBilbern 
hanbelnben  Italiener  mürbe  nach  biefem  §  bie  SBörfc  offen  ftehen" 
unb  balb  mürbe  ber  ©uchhcmbel  im  9kum  noch  mehr  befcf)ränft 
fein.  (Sine  ungleich  ttridjtigere  Snconoenienj  mürbe  aber  bie  fein, 
bafj  bann  ben  ÜJcufifaliem  unb  $unftf)änblern  auch  oic  93ercc^ti= 
gung  juftehen  foflte,  an  ben  SBerfammlungen  unb  Söerathmtgen 
nicht  blo$  %tyU  ju  nehmen,  fonbern  auch,  ba  fte  ju  SBorftanbS* 
Remtern  roäfflbar  fein  mürben,  bie  Seitung  berfelben  511  übernehmen. 
$a8  fönne  bem  Suchhönbel  unmöglich  frommen,  mie  e8  auch  oem 
2Jcuftf=  unb  Äunftfjanbel  nicht  bienen  fönne,  menn  ihre  inneren 
Angelegenheiten  oon  einem  au§  93ud)hänblern  jufammengefe^ten 


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-    221  - 


SBorftanbe  geleitet  werben  füllten.  2.,  bie  $lbftd)t,  burcf)  bie  bem 
©örfenoorftanbe  jugeorbneten  Seipjiger  ©tetfoertreter  biefen  einen 
bebeutenben  Sinflufj  auf  bie  SBörfengemeinfchaft  ju  oerfduiffen,  ja 
ftc  ju  alleinigen  SBorftehern  berfelben  aufcer  ber  SHefejeit  ju  machen. 
$>er  ßeipjiger  unb  ber  auswärtige  83ucf>f)anbel  feien  als  jmei 
Korporationen  in  einer  ©enoffenfchaft  ju  betrauten,  was  fdjon 
burd)  bie  (Stellung  ber  (Sommiffionäre  ju  ben  Kommittenten  be= 
bingt  fcL  ®er  eJefdjäftSbetrieb  ber  fieberen  fei  nothwenbigerweife 
großenteils  in  bie  vuinbe  ber  ©rfteren  unb  bercn  SDiScretion  an; 
heim  gegeben.  SS  fönne  unmöglich  bem  3ntereffe  ber  großen 
9flef)rsal}l  ber  Auswärtigen  genügen,  wenn  bie  Seitung  ihrer  ge-- 
meinfchaftlichen  Angelegenheiten  allein  ber  geringem  Hnja^t  ber 
Seiojiger,  wenn  auch  nur  für  eine  gewiffe  geit,  auSfchliefjlicf)  jufte^en 
folle.  3.,  bie  Äbficht,  ben  SBörfenoorftanb  $u  einem  griebenSgerichte 
,ui  machen,  woburd)  ber  Sorftanb  mit  einer  Spenge  Arbeit  belaben 
werben  mürbe,  ber  er  nicht  gemäßen  {ein  möchte.  4.,  bie  &bfid)t, 
bem  SSorftanbe  einen  beftänbigen  ©tonbicuS  beijuorbnen;  er  fönne 
nicht  begreifen,  ju  welchem  Qxotdt,  ba  bem  SBorftanbe  bie  Q\u 
jiehung  eine«  SRed)tSfunbigen  in  oorfommenben  fällen  immer  frei 
ftehe.  $>iefe  oier  §auötyunfte  begrünbeten  eine  fo  mefentliche  Wh 
Weisung  ber  beiben  Entwürfe,  bafj  an  eine  Einigung  nicht  ju 
benfen  fei,  abgefefjen  oon  Siebenfachen,  in  melden  ber  SSorftanbS; 
©ntwurf  unbebingt  ben  Sorjug  üerbiene.  9toch  möchte  er  bie 
23eftimmung  aufgenommen  fefyen:  „bafj,  ba  bie  Söörje  nur  haupt* 
fächlid)  für  bie  auswärtigen  93ud$änbler  errichtet  unb  oon  biefen 
benufct  wirb,  and)  nur  außerhalb  ßeipjig  mohnenbe  93ud)hänbler 
jur  SÖ3at)l  oon  SorftanbS  Remtern  berechtigt  finb,  was  auch  f eitler 
Dbferoanj  gewefen  ift".  — 

S)er  reoibirte  Entwurf  ftuncfer'S  würbe  fchliefjlid)  ber  (General: 
Skrfammlung  oom  1.  9M  1831  oorgelegt  unb  bilbete  bann  nach 
feiner  Annahme  baS  erfte  Statut  beS  ©örjenuereinS.  — 

1832  wirb  mitgeteilt,  bafj  bie  in  ber  oorjährigen  General; 
93erfammlung  bem  Sorftanbe  „jur  Unterftüfcung  hülfSbebürftiger 
©uchhänbler,  bereu  gamilien  ober  ötehülfen"  pr  Verfügung  ge^ 
ftellte  Summe  oon  150  Xfyatexn  „aus  SJcangel  an  geeigneter  Sei- 
anlaffung"  noch  nici^t  oerwenbet  fei,  unb  biefelbe  Summe  bem 
SBorftanbe  aufs  9teue  ju  gleichem  Qmdt  bewilligt.  $>ann  fam 
eine  im  Söhre  1831  oon  90  SBereinSmitgltebern  eingereichte  eingäbe 


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-    222  - 


jur  Befprechung,  nach  roeldjer  fämmttiche  fieipjiger  $anblungen 
angegangen  roerben  foHten,  jur  (Erleichterung  für  bic  bie  9Heffe 
befuchenben  Auswärtigen  ba«  Abrecf)nung«gejchäft  ebenfafl«  auf  ber 
Börfe  beforgen  ju  (äffen.  $er  93orfter)er  SB.  Ä.  Bartt)  ijatte  biefe 
Aufforberung  aßen  ficipjigcr  $anblungen  mitgeteilt  unb  e«  fjatte 
fid)  gezeigt,  bag  beinahe  20  berfetben  (e«  roaren  nad)  unb  nach 
immer  mehr  beigetreten)  feit  Sauren  auf  ber  Börfe  abrechnen 
liegen,  oon  ben  übrigen  aber  junädjft  bie  (Eommifftonäre  gebeten 
hatten,  ihre  abfd)lägige  Äntroort  fo  lange  nicht  ju  mi&beuten,  btd 
bie  (Einrichtung  eine«  minber  befdjranften  Börfenlocal«  ihnen  ge= 
ftattete,  ftd)  ofme  ©efäfjrbe  für  u)re  übergroße  ÜJiaffe  oon  9Jcefj= 
oucneru,  «tuen  ic.  ntr  ote  #ett  Der  «.oreennung  an  einem  oejnmmten 
angemeffenen  ^lafce  einjufinben.  $Wad)bent  griebr.  gieifcher  (ber, 
nac^  eiitem  ©riefe  an  g.  3.  grommann  oon  1844,  fpäter  ben 
^Beitritt  ber  Seliger  junt  Börfenoerein  burct)fefetc)  bie  Wlo- 
tioe  ber  (Eommiffionäre  noch  heiter  befprodjen  hatte,  fafjte  man 
babei  Beruhigung,  inbem  man  jugleich  ben  Borfteher  beauftragte, 
bie  Dermalen  $um  Börfenoerein  noch  nicht  beigetretenen  ßeip^iger 
(Eoflegen  nochmal«  eingaben  unb  ihnen  ju  bemerfen,  bog  ba« 
(Eintritt«gelb  oon  5  >f  allen  benen  nicht  abgeforbert  roerben  fottte, 
bie  ftch  jum  Beitritte  noch  üor  Beginn  ber  3ubi(ate=SReffe  1833 
bereit  erflärten,  roie  auch  &cr  (Eaffirer  SEBeifung  erhielt,  ba«  oon 
2eip5igem  feit  Annahme  ber  Börfen*Crbmmg  bezahlte  (Eintritt«; 
gelb  jurüctju^ahlen.  —  $er  oon  Barth  gemachte  Borfdjlag,  nun, 
nachbem  bie  £affe  au«reicf)enbe  Gräfte  gefammelt,  an  bie  §erau«= 
gäbe  eine«  Börfenblatt«  ju  benfen,  rourbe  mit  Beifall  aufgenom= 
men  unb  ber  Borftanb  mit  ben  nötigen  (Einleitungen  beauftragt. 
3)er  ^ßrofpect  foflte  fpäteften«  am  1.  September  fämmtlia^en  Bereut«* 
mitgliebem  mitgeteilt,  ihre  Bemerfungen  bi«  junt  31.  Dctober 
erwartet,  ba«  Blatt  felbft  aber  oom  1.  Januar  1833  an  au«* 
gegeben  roerben.  — 

Snbem  ich  »ejügtich  be«  Börfenblatt«  auf  bie  grommann'fche 
StorfteÜung l5)  oerroeife,  trage  ich  5"  berjelben  nur  nach,  »a« 
au«  bem  mir  oortiegenben  fpärlid)en  Oueflenntateriale  ergiebt.  — 
$a«  befannte  Sfrieger'fche  SBochenblatt,  bamal«  ba«  einige  buch= 
hänblerifdje  gachblatt,  hotte  fcf)on  tängft  ju  faft  allfeitigcn  klagen 
Beranlaffung  geboten;  e«  liege  ftch  bübidje  Bluntenlefe  oon 
(Ehrentiteln  jufammenfteflen,  roeld)e  bemfelben  üon  oerfdnebenen 


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-    223  - 

(Seiten  beigelegt  mürben.  $ier  möge  ein  Auäfprutf)  genügen,  ben 
griebr.  SßertfjeS  in  einem  ßircular  üom  gebruar  1824  tfmt: 

SGßie  ein  ©efaenft  au3  jener  „alten  guten"  3eit  fpuft  unb  rumort 
unter  uns  ein  SBfatt  öoflcr  ?Ror)r)eit.  —  SBäre  bod)  ber  efjrcnmertfje 
Malmte  unfern  £tartbc3  aU  Ueberuftrnt  oerfdjnmnben  unb  „ber 
XUputen s^rnnbler"  geblieben!  9l\<fyt  (Sinen  unter  und  liabe  id) 
gefunben,  ber  ein  anbered  Urttjeit  über  biefeS  ©tatt  faßte. 

@o  ftettte  fia)  baS  ©ebürfnifj  nad)  einer  mürbigen  Vertretung 
ber  bud)f)änMerifrf)en  Sntereffen  immer  bringenber  ^erauö.  ©d)on 
1822  fjatte  ©.  g.  §e^er  in  ©iefjen  in  einem  (Sircutar  auf  ein  ju 
grünbenbeS  „Allgemeines  öud^änbler^örfenblatt"  lu'ngemiefen. 
$>ann  fam  ber  oben  ermähnte  Sßtan  t>on  1824,  beffen  Ausführung 
jebod)  nodj  Safere  lang  auf  fid)  warten  tieft.  @rft  1828  ftnbe  idj 
roieber  eine  Anbeutung  in  einer  Anfrage,  meiere  2B.  A.  Sartfy 
unter  bem  28.  gebruar  an  Söget  bafn'n  rietet:  „ben  Sßtan  jum 
SBörfenbtatt  haben  ©ie  motu*  nod)  nicht  reoibirt?  3dj  möchte  ihn 
bann  gern  nodj  weiter  courfiren  taffen".  $ann  fefpreibt,  4.  2M 
1830,  Söartf)  an  (5.  $Büd)ner  in  «erlin: 

„SRein  $tan  ju  einem  officiellen  ©uchhänblerbtatte  liegt  bereit* 
feit  mehreren  Sauren  fertig,  ba  aber  ein  folajeä  93tatt  nicht  SSer* 
lag«  Artifet  eineä  (Sinjetnen  fein  barf,  fonbern  com  (Sentratpuncte 
ausgeben  mufj,  menn  abfotute  ^Part^cilofiflTcit,  redjt  mürbige  §aU 
tung  unb  nötige  Autorität  bamit  oerbunben  bleiben  fott,  fo  habe 
id)  gern  getoartet,  bis  bie  Angelegenheiten  unfrer  ©örfe  ju  bem 
^ßunete  gebt  et)  cu  finb,  ber  foldien  Sßtan  bem  $ommtttee  ju  pro- 
poniren  berechtiget  unb  befähiget.  .  .  .  Aua)  ein  offtciefleS  bibtios 
grapr)ifcr)ed  SBlatt,  ganj  gleict)  ber  Bibliographie  de  la  France* 
liegt  mit  in  jenem  $lane". 

@in  anonymer,  unbatirter  $tan  liegt  oor;  mögtichermeife  ift  es 
ber  ©arth'föe.  3>oeh  f priest  freitidj  bagegen,  bajj  berfelbe  oon 
einer  ©djreiberfymb,  nid)t  oon  Söartt)  getrieben  ift,  ber  fonft  bie 
©ewotjnfjeit  hatte,  AtleS,  felbft  fet)r  au«für)rtichc  ©chriftftücfe,  fetbft 
ju  fdjreiben.  SRact)  biefem  «ßtane  foüte  ba«  „3öod)enbtatt  für  *8ud)= 
hänbter"  au«  brei  Abtheitungen  6eftet)cn:  1.,  tmffenfd)afttid)e3  Statt 
(b.  \).  SOBiffenSmürbigeä  für  23ud)hänbler),  2.,  Anjeige'-SBtatt,  3.,  <5Je-- 
t)eim=581att  in  (Sircutarform,  at«  SJcanufcript  üerfiegett  für  bie 
^rinetyate  unb  ©efchäftäführer. 

3m  Sa^re  1831  nahm  ber  ©örfenoorftanb  (93orftefjer  20.  A. 
Sartt»  bie  ©ad)e  in  bie  §anb.  SJcan  f)atte  junächft  g.  3.  grom* 


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-    224  - 

mann  in  3ena  als  Stebacteur  unb  Herausgeber  in  2luSfid)t  genonu 
men,  an  ben  aud)  SBUr)etm  ^ßerttjcS  (28.  September)  fdjreibt: 

„3^nen  als  fteüuertretenbem  Secretair,  ber  als  S3erlag3;  unb 
©ortimentSfjänbler  unb  als  üöo'i^cv  einer  $>rurfereft  in  ber  2Ritte 
5)eutfcl)lanb8  firf)  öorjüglidj  baju  eignet,  fet)  bie  föebactton  unb 
©eforgung  unter  SBeranttuortlidjfeit  beS  SBorftanbeS  übertragen". 

grommann  fjatte  aud)  einen  $lan  entworfen  unb  war  nafje  an 
ber  Ausführung.  Er  treibt,  26.  September  1831,  an  93artf>: 
„  .  .  .  empfangen  fjierbei  ...  bie  mir  aufgegebene  Darlegung  beS 
SßlanS  jum  93ud)^änMer=6orrefponbenj=  unb  Slnjeigeblatt  .  .  . 
bamit  id)  eben  baS  erfte  Stüd  gehörig  oorbereiten  fann  . . .";  bod) 
ftellten  fid)  aud)  tjier  ©ebenfen  ein.  Sdjon  am  26.  3uli  t)atte 
griebricf)  ^ßertt)eö  an  SBartf)  gefd)rieben,  er  habe  baS  SBebeufen, 
bafi  3ena  nidt)t  Setpjig  fei,  unb  fo  flein  bie  Entfernung,  fo  ftefje 
bod)  bie  SHebaction  baburct)  ju  weit  Pom  Sftittelpunfte.  2lud)  ^artr) 
mar  für  Seipjig.  Hierburd)  fam  bie  @ad)e  mieber  ins  Staden, 
fo  bafe  fid)  2Bilt)eIm  ^ertfjeS  (bamalS  (Saffirer  beS  93örfenöereinS) 
üeranlafjt  fanb,  unter  bem  21.  5)eccmber  beff.  3.  an  Söartf)  $u 
fdjreiben:  „Wiä)  bün!t  eS  ift  bie  Slufforberung  jur  Ausführung 
beS  fdjon  lange  gehegten  s$rojectS  nie  bringenber  oorfjanben  ge= 
wefen,  als  gegemoärtig.  —  2>ic  ftichttgfeit  unb  fiangfamfeit  beS 
ftrieger'fchen  3Bod)enblattS  . . tc. 

Snjmij^en  t)attc  fid)  ber  Seipjiger  herein  beS  ©ebanfenS  ber 
Verausgabe  bemächtigt.  $)en  ftummer'jchen  papieren  liegt  ein 
„Entwurf  eines  planes  eine  ßeitfc^rift  für  53ud)bruder  unb  ©udj= 
hänbler  betreffend'  bei,  ber  jwar  anonym  ift,  beffen  ^lutorfdjaft 
id)  aber  aus  inneren  unb  äußeren  ©rünben  mit  ©eftimmttjeit 
Otto  Slug.  Sdjula  auftreiben  möchte,  ber  ja  aud)  fpäter  ber  erfte 
föebacteur  beS  SBörfcnblattS  würbe;  aud)  bem  in  ber  erftcn  9him= 
mer  beS  erften  SatjrgangS  mitgeteilten  Sßlane  ift  ber,  wie  an- 
zunehmen, Schulde  im  ©anjen  ju  @runbe  gelegt.  Unter  bem 
L  $>ecember  1833  erliefen  bie  $eputirten  beS  Vereins  ber  33ud)= 
hänbler  ju  ßeipjig  ein  Gircutar,  burd)  welches  fie  baS  beüorftehenbe 
Erfdjeinen  beS  SBlatteS  anzeigten,  unb  mit  Anfang  beS  SahreS 
1834  begann  ber  erfte  Jahrgang,  herausgegeben  oon  ben  £>epu= 
tirten  beS  £eipjiger  Vereins.  —  3)aj3  ber  93örfenoerein  biefem  Unter= 
nehmen  nid)t  gang  fern  ftanb,  fdjeint  ber  Umftanb  ju  beweifen, 
bafj  griebrid)  SßertfjeS  einen  Seitartifel  für  bie  erfte  Stummer  ge= 


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—    225  - 


liefert  hatte.  Derfelbe  berichtete  ber  näct)ftcn  ÖJenerakVerfammlung 
beS  SörfenoereinS,  bafj  ba«  SBörfenblatt  „burch  bie  aufmerffame 
©orgfatt  unb  einfid}t3öoIIe  ^Stigfett  be«  firipjiger  Su^änbler^ 
Verein«"  in«  ßeben  getreten  fei 

Stber  fcr)on  am  24.  Slpril  1834  fat)  fic^  —  moburd),  ift  mir 
ntd>t  befannt  —  ber  Seidiger  Verein  genötigt,  einen  Vertrag 
mit  bem  Vörfenoerein  abjufchftefjen,  über  ben  fid)  eine  Vefannt= 
madmng  be«  ©rfteren  oom  25.  SKooember  beff.  3ahte«  fo(genber= 
mafeen  au«Jprkr)t: 

3ufo(ge  eine«  Uebcretnfommen«  be«  Vorftanbe«  be«  Vörfcn: 
üerein«  mit  ben  Deputtrten  gef)t  com  Safyre  1835  an  ba«  Sigen; 
tt)um  bc«  Vörfenbtatt«  an  ben  Vörfenberein  über,  mogegen  bie 
fpecieöe  Seitung  fomot)l  ber  SRebaction,  aU  audj  be«  ÜDcerfantili* 
fchen  in  ben  #änben  ber  Deputaten  oerbleibt.    ©«  rntrb  baher 
Don  bem  Vorftanbe  be«  Vörfenoeretn«  ber  beulen  Vud)f>anbler, 
ben  Deputirtcn  be«  ©uchhanbel«  ju  Seipjig  unb  bem  Verroaltung«-- 
«uÄfänffe  ber  »uaj^anblerbörfe  at«  amttidje«  Vtatt  erflärt. 
Demgemäß  tragen  bie  Jahrgänge  1835—44  auf  bem  Xitel  bie 
Vejeidmung:  Amtliche«  SBlatt  be«  Vörfenoerein«.    «flach  einem 
»eiteren  ©ertrage,  com  24.  2Rai  1835,  ftanb  bem  Vörfenoorftanbe 
ba«  fRec^t  ju,  über  Slufnaljme  aurütfgenriefener  Ärtifel  in  tefcter 
Snftanj  ju  entleiben.   Die  Generale  Verfammlung  mm  1835  U- 
fchfof?  ferner,  bafc  §mar  bie  SRebaction  be«  Vlatte«  nach  mie  oor 
nnter  ber  Seitung  unb  Veauffidjtigung  ber  ßeipjiger  Deputation 
verbleiben,  biefe  aber  nur  eine  beratt)enbe,  feine  entfeheibenbe  (Stimme 
haben  joHte.   $11«  lefcte  Snftanj  foflte  eine  ßommiffton  befte^en, 
äufammengefefct  au«  bem  jebe«matigeu  Vörfenoorfteher  unb  jmei 
öon  ber  ©enerat^Verfammiung  ju  mät)Ienben  Veiftfcern,  metc^e 
mo  möglich  mit  bem  Vorfteher  in  einem  SBohnorte  ober  bod)  in 
nic^t  JU  großer  Entfernung  oon  bemfelben  fid)  befänben.  Dann 
mürbe  mieber  auf  (Shrunblage  ber  Vereinbarung  oom  24.  &pril 
1834  ein  meiterer  Vertrag  jmifchen  bem  Vörfenöorftanbe  unb  ber 
Äeipjiger  Deputation  am  14.  9Kai  1838  abgefdjloffen,  burd)  roth 
c^en  ber  ®efchäft«rrei«  ber  Deputirten  präcifirt  mürbe,  ©te  foflten 
nur  in  9Riidftd)t  auf  bie  SEBa^t  be«  fltebacteur«  unb  bie  Veftimmung 
be«  greife«  unb  ber  3nfertion«gebühr  an  bie  Genehmigung  be« 
Vörfenoorftanbe«  gebunben  fein,  fonft  aber  ber  9tebaction  ihre 
fortbauembe  Äufmerffamfeit  mibmen  unb  bafür  einftehen,  bafj  ber 
(auf  beljörblicher  Enorbnung  beruhenbe)  bibliographifd)e  Xt)eit  ben 

«r$t»  f.  Okf*.  b.  Xeutidjen  SBudtf.  VHI.  15 


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—    226  - 


$lnforberungen  bcr  betrcffenben  ©efyörbe  fortbauerub  genüge.  Diefer 
Vertrag  foHte  einer  einjährigen  ßünbtgung  unterliegen.  (Snblich 
befdjlofc  bie  (5Jenera(-93erfammIung  oon  1843  bie  föinbigung  be« 
Sontract«  mit  ber  Deputation  be«  £eipjiger  herein«. 

hiermit  war  ber  langbauembe  fülle  Ärieg  be«  SBörfenoer; 
ein«  gegen  bie  Seidiger  ju  ©unften  be«  (Srfteren  entfdjteben. 
Da«  f)auptfädjlicf}e  Kampfmittel  be«  ©örfenoerein«  mar  ber  immer 
wieberijolte  SBerfud),  in  bie  9*ebaction«befugniffe  einzubringen.  $e= 
fonber«  maren  e«  jmei  fünfte,  bie  babei  in  Betracht  famen:  ba« 
Serlangen,  bafj  jebe«  Jöörfenmitglieb  $u  unbebingter  Aufnahme 
feiner  (Sinfenbungen  berechtigt  fein  faßte  unb  ber  (Streit  um  bie 
lefcte  Sntf Reibung  in  gäflen  ber  Nichtaufnahme,  unb  ba«  SJer= 
langen  be«  SÖörfenoorftanbe«,  bafj  alle  Auffäfce,  metche  benfelben 
berührten,  bor  bereu  Kbbrucf  bemfelben  befjufs  (Srtheilung  ber  ©im 
miüigung  mitgeteilt  merben  foflten.  (Sine  genaue  Darfteüung 
biefe«  Kampfe«  märe  freilich  erft  unter  Söenufcung  ber  beiberfeitigen 
Acten  möglich. 

Den  Seipatger  Deputirten  mürbe  ba«  SBerf)ältnifj  &u  bem 
Sörfenblatte  nach  Mb  nad)  fo  öerleibet,  bog  griebr.  gleifcher  am 
16.  October  1843  an  g.  3.  grommann  fchrieb:  „tonnten  ©ie 
un«  ba«  93latt  balb  ganj  wegnehmen,  benn  je&t  quält  un«  bie 
©ehörbe  bamit  auf  eine  höd)ft  unangenehme  unb  empfinbltche  SBeife". 
SRit  (Snbe  be«  Jahres  1843  erfolgte  bie  tünbigung  unb  oon  1845 
an  finbet  fich  bann  auf  bem  Xitel  bie  ^Bezeichnung  „ßigenthum 
be«  23örfenoerein«  ber  beutfct)en  ©uchhänbler". 

2ttit  bem  oöfligen  ßurücf  tritt  e  ber  ßeipjiger  Deputation  ging 
auch  oer  Reinertrag  be«  blatte«,  ber  bi8t)er  ju  einem  Drittel 
ber  Deputation  be«  SSercinS  ber  93ucr)r)änbter  $u  fieipjig  ju- 

gefl  offen  mar  (er  $atk  fich  üon  1065  *f  3  #  3  *  fac*)f-  im 
3ahre  1835  auf  5478  *f  26  M/r.  5  A  im  Söhre  1848  gefteigert) 
ungeteilt  ber  ©äffe  be«  ©örfenoerein«  ju  ®ute. 

ÜKan  mar  oon  Anfang  an  oon  ber  Anficht  ausgegangen,  bafj 
ba«  ©örfenblatt  ein  ®efchäft«organ  nur  für  bie  ©efchäftSgenoffen 
fein  foflte;  bod^  mar  bieje  Äbfid>t  nicht  burchjuführett.  ©dum  1837 
erflärte  £>einr.  SBrodhauft  in  ber  ®eneral=$Berfammlung,  ba«  93örfen= 
Matt  bleibe  nicht  mehr  allein  im  Greife  be«  öudjfjnnbcl«,  fonbern 
merbe  oon  ben  Regierungen  unb  ßiteraten  al«  ba«  officielle  Organ 
be«  93ud)hanbel«  angefehen.  Auch  fehlte  e«  nicht  an  abmeichenben 


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-    227  - 

9Jceinungeu.  Ifjeobor  SnSlin  fdjreibt,  18.  JJebruar  1837,  an 
20.  A.  Söart^: 

„SBenn  baS  ©örfcnblatt  an  managen  öffentlichen  Orten  au$; 
liegt  . —  ^ier  ift  e&  ober  jur  8eit  nirgenbs  ju  finben  —  fo  be= 
traute  ich  bie*  als  nichts  ert)eblict)cS,  befonberS  für  Setpjtg,  wo 
jebermann  ein  falber  Suchhänbler  ift.  #eut  ju  $age  tnufc  alles 
fieh  bie  Deffentlia)feit  gefallen  laffen,  unb  wir  bürfen  nicht  beffer 
febn  wollen  als  Könige  unb  SERiniftcr.  Abfallen  läfct  eS  ficf>  bod> 
nicht,  unb  lieft  mancher  etwas  fdnef  heraus,  fo  fann  auch  mancher 
anbere  feine  oerfehrte  SJceinung  barauS  berichtigen".  — 

1833  be[cf)lofj  man,  bog  fünftig  bie  tarnen  ber  au«  bem 
2)iSpofitionSfonb  Unterftüfeten  in  ben  allgemeinen  ©ifcungen  nicht 
mehr  genannt  werben  foöten.  2)ann  !am  ein  öon  griebr.  gleifdjer 
näher  erläutertes  Antreiben  beS  Seipjtger  SöereinS,  ben  Aufbau 
eines  83örfengebäubeS  betreff enb,  jum  Vortrag,  unb  würbe  jur 
Söeratfwng  biefeS  (SegenftanbeS  ein  AuSjdmfj  gewählt.  ($ie  @nt= 
wicflung  biefer  Angelegenheit  finbet  fich  bei  grommann.) 

1834  berietf)  man  barüber,  ob  in  ,8uhmft  auch  °en  SRufu 
falienhänblern  ber  eintritt  in  ben  ©örfenoerein  geftattet  fein  fotte. 
$>ie  Ifatfaty,  bajj  bie  ßeip^iger  27cufifalienhänbler  nach  ®orfcf>rift 
beS  fieipjiger  Statuts  9»itglieber  beS  S8ucr)hänbler=®remium$  wer= 
ben  müfcten,  nach  ber  Söörfenorbnung  aber  nicht  SBörfenmitglieber 
werben  fönnten,  was  eine  <Scr)eibewanb  jwifchen  biefe  beiben 
Korporationen  ftette,  unb  bie  Söemerfung,  bafc  bie  Qafyl  ber  reinen 
SKufifalienhanblungen  nie  grofj  unb  baher  oon  ihrer  ßulaffung  fein 
SRadt)tt>eU  ju  erwarten  fein  werbe,  führte  nach  furjer  ©erhanblung 
gu  ber  Annahme  ber  Aufnahmefär)igfeit  ber  ÜJcuftfalienhänbler.  3)ieS 
war  eine  principielle  ©ntfeheibung;  benn,  wie  93.  Sögel  in  einem 
Bufafce  ju  bem  oben  erwähnten  Äummer'fchen  Goncepte  eines 
SöriefS  an  §ort>ath  herüorhob,  „biefe"  (Antiquar,  2Jcuftf;  unb  $)is= 
putenhänbler)  „waren  oon  jeher  öon  bem  SBuct)l)anbeI  auSgefchloffen". 
—  SRact)  Annahme  beS  buref)  griebr.  Gerthes  oorgetragenen  93e^ 
rieht«  betreffenb  ben  SBau  ber  S8uct)r)änblcrbörfc  würbe  fchliefjlich 
ein  SSerwaltungSauSfchuf}  für  biefe  eingefefct  unb  erwählt.  — 

fiurj  t»or  €>ct)lufj  ber  Dftermeffe  1834  trat  noct)  eine  anbre 
größere  Aufgabe  an  ben  93orftanb  beS  SßörfenoereinS  tyxaxi.  2)ie 
granffurter  S3uct)r)änbler  §.  2.  83rönner  unb  (S.  3ügel  hatten  bem 
in  SBien  oerfammelten  SRiniftercongrefj  ben  „Entwurf  eines  9Re- 
gulatios  für  ben  literarifchen  SRechtSjuftanb  in  5Dcutfct)lanb"  über= 

15* 


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reicht,  welcher  oon  bem  Songreffe  ben  beutfchen  Regierungen  mit- 
geteilt  worben  war  unb  nun  auf  SBerantaffung  beS  ttgl.  ©äd)f. 
Sftinifteriumä  be8  3nnem  burcf)  ben  RegierungSbeüoflmächtigten 
öon  Sangenn  bem  SBörfeuoerein  jur  ^Begutachtung  übergeben  würbe. 
3u  SBeratfjung  biefer  Eingabe  würbe  auf  SBeranlaffung  be3  93örfen= 
oorftanbeS  eine  Gommiffton  erwählt,  beftehenb  aus  bem  93örfen= 
öorftanbe  fetbft  (Xf).  ß^r.  gr.  @n8lin,  g.  3.  grommann  unb 
gerb,  ec^roetfc^fc),  femer  SB.  X.  93art^  grbr.  93rocfhau8,  (S.  fcuncfer, 
gr.  gieifdjer,  2BiH).  $ärtcl,  6.  20.  ßöflunb,  grbr.  Gerthe«, 
®.  Reimer,  «.  «oft,  (So.  «iemeg;  ©teOoertreter  für  gteifcrjer  mar 
anfänglich  2.  ©o&;  juriftifdjer  «eiftanb  Dr.  ©djellwil;  bie  Dbcr= 
leitung  l)atte  ber  ®eh-  Rath  oon  fiangenn.  S)te  betreffenben  93e* 
ratl)ungen  fanben  oom  25.  Sluguft  1834  an  im  ©aale  beS  Äramer= 
haufeS  ju  Seidig  ftatt. 

3n  S3ejug  auf  benjenigen  ber  Eingabe,  welcher  fid)  auf 
Ractjbrucf  unb  ©icherftellung  ber  Redete  ber  ©a^riftftetter  unb 
Verleger  bezieht,  oerweife  id)  auf  grommann'3  2)arfteHung I6). 
derjenige  Xt)cil,  melier  oon  einer  gewiffen  ftaatlichen  Drganifa* 
tton  be$  beutfchen  Söuchhanbel«  fyanbtit,  würbe  jwar  in  ber  britten 
ßefung  geftridjen;  bodj  öerbient  berfelbe  immerhin  f)ier  eine  furje 
hiftorifd)e  Erwähnung. 

2)er  granffurter  „(Entwurf"  ^atte  folgenbe  öeftimmungen 
oorgeja^lagen. 

§  1.  Sanum  Ii  die  in  ben  beutjdjen  ©unbeSftaaten  wofyncnbe 
unb  &ur  Setreibung  einer  Verlags--  ober  @ortiment$bud)!janbIunci 
^Berechtigte  ftnb  gehalten,  fld)  binnen  fed)3  Monaten  Oon  $ubü; 
cation  beS  Regulation  an  bei  ben  oon  ihren  refpectioen  Regierungen 
baju  befteflten  SBeljörben  immatricultren  unb  baburä)  tfjre  SBefugnifi 
Ott  beftatigte  ©uchhänbler  beftärigen  ju  taffen. 

§  2.  $ie  auf  biefe  SBeife  betätigten  83ucbf)anblungen,  gleich  wie 
bte  ipaterfun  immatriculirten,  bilben  bie  Korporation  be3  beutfchen 
©uchhänbleroercin«,  werben  9ttitglieber  ber  in  ßeipjig  beftehenben 
©uchhänblerbörfe,  unb  haben  fidj  bei  bem  Sorftanbe  berfelben  als 
berechtigte  SBuchhänbler  eintreiben  ju  (äffen. 

§  3.  ftiemanb  tann  in  btefen  herein  aufgenommen  unb  jur 
Betreibung  einer  ©udjljanblung  funftig  berechtigt  werben,  att  foldje, 
wetc^e  biefe«  ©efdjäft  in  ber  üblichen  Sehrjett  practifch  erlernt 
haben  unb  bei  ihrem  (Stabliffement  8«U9"iffc  *hre&  SBohlücrtjaltenS, 
fowie  ©eweife  beibringen,  ba§  fie  nicht  gauj  ohne  oerhältnijjmäjjige 
©elbmittel  finb. 


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3n  §  4  ift  bei  ©träfe  t>on  50  Xf>aler  ober  20  fasern  Söertfj 
be$  betreffenben  (SJegenftanbeS  für  jeben  übertoiefenen  5atl  ber 
betrieb  be8  SBuchhanbelS  inSbefonbere  unterfagt:  ©udjbrucfcreien 
unb  Seihbibliothefen;  ©elbftoerlegern;  Antiquaren;  ©ucfjbinbern, 
benen  nur  ber  SJertauf  oon  SHbeln,  ©efangbüchern  unb  folgen 
ölementarjdjutbücfjent,  welche  auf  beut  fianbe  eingeführt  finb,  er= 
laubt  ift;  ferner  §aufirern. 

(£S  bürfte  nicht  ohne  Sntereffe  fein,  bie  Anficht  gricbr.  ftxttyV 
über  biefen  Entwurf  fennen  ju  lernen.  @r  fctjreibt,  ©otf)a,  29.  3uli 
1834  (an  7%.  ©nSlin): 

„  . . .  Sie  Aufgabe,  bie  uns  geftedt  ift,  Hegt  mir  ferner  auf; 
niä)t  ba£  9cegiren  be3  Vorgelegten,  benn  bieS  rotje  ÜJindjtnerf  läfet 
fiel)  leidjt  fo  barlegen,  bafj  SRiemanb  eine  önnbtjabc  baran  finben 
fann  —  aber  mürbe  stecht  feön,  babei  es  bewenben  ju  laffen? 
Orbnung  tr)ut  betn  beutfdjen  ©uchhanbel  in  allen  feinen  ©ejiehungen 
i)od)  noth  

.  .  .  3cf)  ^abe  .  .  Zutrauen  ju  ben  Staatsmännern  unferS 
93aterlanbe3  an  SBißen  unb  Umficht  —  bann  ift  im  oielgeglteberten 
$eutfchtanb  ein  allgemein  jufammenftimmenber  Unterbrüdung8= 
3n?ang  faum  burdjjufefcen  unb  wenn  auch  bie«  möglich  märe  unb 
übler  SBtüe  toirflict)  ftattfänbe  -  unfere  3cit  mit  ihrer  ©eifte« 
Stimmung  unb  ihren  Dichtungen  fprengt  aläbalb  ober  in  furjer 
3eit  aüe  Ueffeln.  $)ie  Sretjt)eit  ift  fdwn  bewahrt  in  unferer  3*it, 
nict)t  fo  bie  Drbnung  —  haben  mir  Vertrauen  —  mit  SRifetrauen 
fcfjafft  man  nichts. 

S)ie  ^reötjeit  unferer  SBertjältniffe  aber  ift  gerabe  burd)  fanget 
an  Drbnung  momentanen  (Singriffen  unb  ©ebrüdungen  in  nächfter 
3eit  fetjr  auägefefct:  mie  fann  fith  ber  ©taat,  bie  (SefeUfchaft  fdnifcen 
gegen  aufmiegelnbe  3ügeltofigfeit?  Wie  begegnen  ben  flauen,  fein 
SJcittel  fdwncnben  SJcachinattonen  ber  Ultra  ■■  fitberaten  —  nenne 
man  e§  ^ropaganba  ober  nicht  —  bie  unter  unfern  ©efdjäft«- 
genoffen  ftetä  ^elfer^tfer  finbet,  toie  93.  3uliuS  Eampe  —  ? 
Ofme  SRitwirfung  unfrer  ©etta  wirb  ben  Regierungen  nimmer  ein 
SJcittel  $u  (Gebote  ftetjen  oerbrecherifchen  Verfugen  511  begegnen  als 
burdi  tl)cil weife  (Singriffe,  bie  an  fiä)  immer  SKcdite  fränfenb  ben 
SReblidjen  unter  uns  am  fchmerahafteften  fallen. 

©0  meine  Anficht,  welche  au*  Erfahrungen  über  27cenfcf)heit 
unb  SRenfd>en  wie  fie  finb,  hc*b°rgebt,  nach  welcher  ©ehorfam  ba8 
oorherrfchenbe  Sßrincip  in  ber  ©efettfehaft  fenn  mufe,  wenn  bie 
grenheit  bewahrt  werben  foll,  bie  ich  bie  christliche  nenne. 

Allein  ich  bin  nicht  berufen  fytx  in  unferer  Angelegenheit  bie 
gefefcliche  Crbnung  ju  refcräfentiren.  $ie«  ift  ©ache  ber  £äupter 
unfre«  VaterlnnbS  —  im  ©egentheit  gebietet  mir  meine  Stellung 


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—   230  — 


als  HRitglieb  unfrei  Bereinä,  ber  Src^eit  unfreä  $anbel3  ba§ 
SSort  ju  reben  —  fo  werbe  id)  ftreben  .... 

2lu3  ben  Berathungen  gingen  „Börslage  jur  Seftftelluncj 
be$  litertrrifchen  $Red)t8juftanbe8  in  ben  Staaten  be3  ^eutfdjen 
BunbeS"  in  jwei  jiemlidj  gleidjlautenben  gaffungen  ^erüor,  welche 
betreff«  ber  Organifation  beä  Buchhanbelä  golgenbe«  üorfdu'agen. 

§  41—46.  ©ämmtlichc  in  ben  BunbeSftaaten  bei  ^ubltcation 
btefeä  Befct)luffe$  gefe&lid)  beftehenben  Buchhaltungen  haben  fid) 
binnen  fed)3  SRonaten  unter  Beibringung  ber  erforberlidjen  Be= 
fdjeinigungen  in  bie  oon  bem  Borftanbe  be3  BörfenoereinS  ju 
fütjrenbe  Buehhänblerroüe  eintragen  unb  fid)  hierüber  eine  Be= 
fdjeinigung  erteilen  ju  laffen.  Wurf)  Bud)hänbter,  meld)e  ben 
bcutfd)en  BunbeSftaaten  nid)t  angehören,  fönnen  bie  (Eintragung  in 
bie  BudjhänblerroHe  nad)fud)en.  Firmen  ot)ne  Beifefoung  beä  Wahren 
StamenS  bürfen  nid)t  eingetragen  werben,  lieber  bie  trfolgte  ©ins 
tragung  wirb  Bekanntmachung  in  einem  amtlichen  Blatte  ertaffen. 
Diefe  Borfdjriften  gelten  auch  für  bie  SRufifalien*  unb  ftunfts 
hanblungen.  Stufeer  ben  in  bie  föoHe  eingetragenen  barf  oon  Äfc 
lauf  oon  feaj«  Monaten  an  Wiemanb  bei  ©träfe  oon  100  Xljtr. 
jum  Beften  ber  OrtSarmencaffe,  bie  im  2Bieberholung*falle  auf  ba3 
doppelte  fteigr,  mit  Büd)eni,  SRufifalien  ober  Äunftöerlag  Raubet 
treiben. 

§  47.  ©etbftüerleger  bürfen  ihren  «erlag  felbft  oertreiben, 
aber  feinen  offenen  fiaben  galten. 

§  46. 49.  Buct)binber  unb  anbre  $erfonen,  bie  fid)  bamit  befaffen, 
(Eommiffionen  in  biefen  Wrtifetn  anzunehmen,  ©ubferibenten  unb 
^ranumeranten  ju  fammeln,  bürfen  bei  ©träfe  wie  oben,  foweit 
fte  nicht  jum  Berfaufe  gemiffer  Bücher  conceffionirt  ftnb,  bieS 
nur  im  Auftrage  einer  jum  ©ortimentÄgefchäft  berechtigten  $anb* 
lung  tt)un.  Antiquare  bürfen  nur  mit  gebunbenen  unb  gebrausten, 
ober  mit  gehefteten  aufgejdmittenen  unb  gebrausten  Büßern  ftanbet 
treiben.  Ätler  $aufirt)anbet  mit  Büchern  ift  oerboten. 

§  50—52.  $er  Borftanb  beä  BörfenoereinS  ber  beutfehen  Buch* 
tjänbler  ju  Seidig  wirb  als  Organ  beS  beutfehen  Bitaj-,  ßunfts 
unb  SRufifatienhanbete  anerfannt.  6r  fürt  für  Äufrechtert)altung 
ber  gefe^lidjen  Beftimmungen  ©orge  ju  tragen  unb  ift  berechtigt, 
Sd)ieb«gerid)te  anjuorbnen. 

§  53—55.  6r  ift  oerpflichtet,  burch  einen  oon  ihm  ju  be* 
fteflenben  unb  oon  ber  oorgefefrten  SRegterungSbehörbe  befonberä  ju 
beftätigenben  unb  in  Pflicht  ju  nehmenben  Beamten,  welcher  in 
ßeipjig  Wefentlid)  fich  aufhält,  bie  BuchhänblerroHe  unb  bie  Bücher; 
ro0e  ju  führen.  $)ie  Buchhänblerrofle  enthält  bie  Warnen  unb 
Firmen  fämmtlicher  Bud)=,  ßunft-  unb  SRufifatienhanblungen,  welche 
SU  biefem  ©efchäftabetriebe  in  ben  beutfehen  BunbeSftaaten  be^ 


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-    231  — 


rect)tigt  fhib,  fommt  bcn  *Rad}n>eifen  für  ihre  ^Berechtigung.  $ie 
«überrolle  enthält  unter  ben  brci  SRubrifen:  SBüdjer,  2fhiftfa(ien, 
Ihmftüerlag,  ba$  authentifche  93ergei<^ntg  fämmtlicher  in  £eutirf) 
lanb  erfdjeinenben  SBerlagSartitel,  unb  f  ollen  beibe  SBerjeic^niffe 
in  allen  ©unbeSftaaten  öffentlichen  stauben  genießen. 

§  56.  57.  $)er  ©örfenoorftanb  ift  üerpflidjtet,  fotoohl  ber 
©unbeSüerfammtung,  aU  ben  einzelnen  ©unbeäregierungen  aus 
feinen  Kotten  bie  ettun  erforbertichen  Äugfünfte  unweigerlich  $u 
ertheilen,  inäbefonbere  auch,  wenn  eine  SBunbeSregierung  üon  ifjm 
ein  ©utadjten  über  bie  Shtgemeffenheit  ber  beabfidjtigten  Errichtung 
eines  ®efd)äfi$  an  irgenb  einem  beftimmten  Orte  ober  über  bie 
®efcf)äftsbefäl)igung  eines  fiel)  2Mbenben  erforbert. 

§  58.  $erfelbe  ift  berechtigt,  auch  üon  allen  Wichtmitgttebern 
beS  ©örfenocreinS  für  bie  Eintragung  in  bie  Wollen  unb  für  bie 
üorgeföriebenen  ©efamumadjungen  einen  angemeffenen  ßoftenbeitrag 
ju  erheben. 

3)a3  in  einer  ausführlichen  $enffd)rift  über  bie  „Sorfchläge" 
<$efagte  fann  t)ier  um  fo  eher  übergangen  werben,  weil,  wie  fcfyon 
bewerft,  biefer  ganje  X^eil  ber  SBorfdjtäge  bei  ber  britten  ßefung 
gefallen  ift.  $1(8  neuer  SBorfdjlag  erfdjeint  in  einer  beigegebenen 
<mberweiten  Raffung  nur  bie  ©eftimmung,  bafj  in  ßufunft  jur 
Eintragung  in  bie  93ud)f)änb(errou*e  folgenbe  9cachweifungen  er= 
forberlicr)  fein  follten:  L,  eines  mafellofen  bürgerlichen  SRufeS, 
2.,  genügenber  Äenntniffe,  3.,  auSreichenben  SBetriebSfapitalS,  unb 
4.,  wo  erforbcrlicr)  einer  SRegierungSconceffton,  fonft  eines  obrtgf  ertlichen 
3eugniffeS,  ba&  bem  Etabliffement  (ein  §inberni&  im  SBege  fte^e. 
—  Der  93örfenüorftanb  fotlte  auf?er  ber  83uchhänbler=  unb  ber 
©überrolle  aud)  ein  „©örfenbud)"  führen,  welches  in  beglaubigten 
Sbfdjriften  fämmtliche  bei  bem  Sßorftanbe  eingereihten  Deelarationen 
unb  SBerlagScontracte  enthalten  foflte.  — 

9Jcit  biefer  Angelegenheit  ift  es  roof)l  auch  «i  Söerbinbung  ju 
bringen,  bafj  ber  ^ßreufj.  üftinifter  gr.  Äncitlon  bie  SBuchhänbler 
<£nSlin,  Weimer,  ^ßarthetj,  Duncfer  unb  SRirtler  in  93erlin  auf= 
forbem  liejj,  mit  ihm  über  eine  Drganifation  beS  ©uchhanbelS  in 
JJolge  eine«  neuerlichen  SBunbeSbefchluffeS  in  Seratlmng  $u 
treten17).  - 

1835  mirb  mitgetheilt,  bog,  obgleich  fe»  1831  ju  wohltätigen 
gwecfen  im  Greife  ber  SBuchhanbler  600  %tyx.  bewilligt  worben 
waren,  in  oier  Sahren  „bei  mangelnber  SBeranlaffung"  nur  180  Xtyx. 
3U  biefem  gwede  auszugeben  gewefen  waren.  —  $erfetben  ®eneral= 


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232  — 


©erfammlung  lagen  bie  gegen  jwei  TOtgtieber  beS  Vereins  wegen 
guwiberhanblung  gegen  §  3  ber  ©örfenorbnung  erhobenen  %n- 
(lagen  r»or.  (Sine  bedfjatb  gewägte  UnterfuchungS^ommiffton  er= 
ftattete  in  ber  jmeiten  ©eneral=$Berfanrmlung  berfelben  SWeffe  S3e= 
rid)t.  £)er  eine  Slngeflagte  ^atte  in  Sßreu&en  ber  beftehenben 
©efefcgebung  juwiber  SRadjbrucfe  oertrieben;  bodj  würbe  für  bieSmal 
ton  ber  SluSfchüefjung  abgelesen  unter  ber  SBebingung,  ba&  ber 
Söetreffenbe  fid)  fchriftlich  verpflichte,  ftd>  in  3utimft  ni(!t)t  nur 
beS  SftachbrutfoertriebeS  gänjlid)  ju  enthalten,  fonbem  aucr)  bem= 
felben  thunlidjft  ju  fteuern,  aud)  (jierüber  §anbfd)lag  ju  geben; 
femer,  baft  er  fämmtlidje  noch  bei  ihm  lagernbe  9tad)brude  befjufs 
Uebergabe  an  bie  CrtSpoli$ei  bem  95orftc^er  ausliefere.  $)er  anbre 
$lngeflagte  war  oon  ber  öüc^cr -  (Sotnmif fion  beS  9kd)brudS  oon 
fecr)S  oerfcf)iebenen  Strtifeln  fct)utbig  erflärt  worben.  $a  jebod) 
t)infic^ttidt)  einiger  ber  betreffenben  ©cr)riften  bie  Änfic^ten  ber 
öreufjifdjen  Gerichtshöfe  oon  benen  ber  fädjfifdjen  ©üdt)er=£om= 
miffton  abwichen,  J)infidjt(idj  anbrer  bie  eingewanbten  Rechtsmittel 
noc^  unetkbigt  waren,  fo  würbe  aud)  gegen  biefen  üon  ber  SluSs 
jdjlie&ung,  aber  mit  einer  Serwarnung,  oorläuftg  abgefehen,  auch 
würbe  befcr)loffen,  bie  Manien  ber  93etreffenben  für  jefct  nodj  nict)t 
ju  oeröffentlidjen. 

3m  3ar)re  1836  würben  bie  Üfteggefdiäfte  jum  erftenmal  in 
ber  neu  erbauten  $)eutfdjen  S8ud)r)änbler-99örfc  erlebigt.  93on  nun 
an  regneten  aucr)  faft  alle  £eir»$iger  in  ber  SBörfe,  unb  jwar  bie  (£om= 
miffionäre  im  ^arterrefaal,  mährenb  bie  Auswärtigen  ben  großen 
©aal  innehatten.  —  $ie  ©eneral=93erfammlung  befctjto^  in  3^ 
fünft  bie  föedjnung  in  $reuf$.  Mourant  ju  führen,  unb  ben  jähr* 
liehen  Beitrag  auf  2  £f)lr.,  oom  1.  Sanuar  1837  an  aber  baS 
(£intritt«gelb  auf  10  Ztyx.  ju  erhöhen.  — 

2)emnächft  würbe  bie  S9örfenorbnung  einer  SReöifton  unter* 
morfen  unb  baS  neu  reoibirte  ©tatut  beS  93örfenoerein3  in  ber 
General =93erfammlung  oon  1837  angenommen,  fo  bajj  eS  nach 
Genehmigung  burch  bie  Regierung  oon  ber  Dftermeffe  1838  an  in 
Äraft  treten  fonnte.  3)a$  neue  ©tatut  unterf Reibet  fid)  oon  bem 
oon  1831  burch  folgenbe  wefenttiche  fünfte. 

2)ie  ©djeibung  ber  SKitglieber  in  folche  erfter  unb  jmeiter 
(klaffe  (93örfenoereinS=  unb  93örfen=2ttitglieber)  mit  ihren  Sonfe* 
quenjen  ift  in  SBegfaU  gefommen.   SSenn  al«  aufnahmefähig  nur 


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—    233  — 

bie  $3ud)=  unb  ßunfthcmbter,  nicht  aber  aucf)  bic  SKufitalienhänbter 
bezeichnet  merben,  fo  beruht  bicS  offenbar  auf  einem  üftangel  ber 
ffiebaction  beS  SejteS.  ®aS  (JintrittSgetb  ift  auf  10  Zfyx.  er* 
^ör)t.  9ta  ^injugefommen  finb  Paragraphen  über  Pflichten  unb 
SRecfjte  ber  SWitgtieber.  $ie,  früher  auf  ber  girma  beruhenbe,  WxU 
gliebjdjaft  beruht  nun  auf  ber  Sßerfon.  SReu  ift  ferner  bie  93ucr)= 
hanblerrotle.  5)ie  ©eftimmungen  über  bie  ©enerat=93erfammlung 
finb  t>icl  einfacher  unb  liberaler  abgefaßt.  $em  SSorftanbe  foßen 
niemals  jmei  äRitglieber  einer  girma  ober  einer  ©tabt  angehören. 
Als  neue  Obliegenheit  mirb  bem  ©affirer  bie  Pflicht  auferlegt,  auch 
baS  jährliche  ©ubget  ju  entmerfen.  Als  neue  (Einrichtungen  er= 
fcheinen  bie  orbentlidjen  AuSjduiffe:  SRechnungS;,  2Bat)ls  unb  93er= 
maltungS=AuSfchuß,  fomie  bie  SBergteichSbeputation,  jeber  aus  fecf)S 
Sßerfonen  beftetjenb,  unb  bic  eoentuett  ju  mählenben  außerorbent* 
liehen  AuSfcfjüffe.  Sflzu  finb  enbticf)  bie  SBeftimmungen  über  bie 
Oefchäftäführung  *c.  beS  23orftanbeS  unb  ber  AuSfdjüffe,  ber  316= 
fchnitt  über  bog  SBereinS&ermögen  unb  bie  atigemeinen  ©eftimmungen 
(über  föegiftranben,  Steten,  Archiö  unb  ©tatutenänberungen).  — 
1841  mürbe  ber  erfte  ©runb  ju  ber  ©ibliothef  beS  93örfen= 
SBereinS  gelegt  burch  ben  in  gotge  einer  Eingabe  oon  griebr.  gleifd)er 
als  ©orftfcenbem  beS  Seidiger  herein«  gefaxten  93efct)tu6,  alle  auf 
bad  oierte  Subitäum  ber  ©rftnbung  ber  SBuchbrucferfunft  (1840) 
bezüglichen  ©Triften,  größere  unb  Heinere  bis  $u  einzelnen  ©tattern 
hinab,  ju  jammetn,  unb  nacf)bem  ber  größte  berfelben  fchenf= 
meife  erlangt  mar,  mürbe  ju  Anfcfjaffung  ber  noch  fef)tenben  1842 
ein  angemeffener  betrag  auSgemorfen.  (Sine  Anregung  jur  ©rünbung 
einer  atigemeinen  ©uchhänbler=©ibliothef  mar  1843  oon  SB.  H.  ©artf) 
ausgegangen,  bei  unter  bem  27.  3uli  bei  bem  ßeipjiger  ©erein 
beantragt  t)<xttz,  einen  barauf  tyn  jietenben  Antrag  bei  bem 
©örfenoorftanb  einzureichen,  tiefer  aber  fyattz  Dcm  Seipjiger 
Vereine  bie  alleinige  Ausführung  überlaffen.  9cun  mürbe  ©arth 
im  gebruar  1844  oon  ber  Seidiger  Deputation  aufgeforbert,  in 
ber  nächften  (Santate^erfammtung  ben  Antrag  fetbft  ju  ftellen. 
©artf)  lehnte  jeboet)  ab  unb  fchlug  oor,  baß  ber  Seidiger  ©erein 
biefen  Antrag  ftelle,  ber  nun  ber  feinige  gemorben  fei.  Die  gotge 
biefer  ©erhanbtungen  mar,  baß  ber  Seidiger  ©erein  mit  ®rünbung 
einer  eignen  ©ibtiothef  oorging.  —  3n  bem  Berichte  über  bie 
Gantate*©erfammlung  1845  mirb  mitgetheilt,  baß  ber  ©örfenoerein, 


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-    234  - 


auf  SBeranlaffung  Dr.  ©uft.  ©djwetjdjfe'S,  bie  uon  6.  ©djmalfc 
tnnterlaffenen  «Sammlungen  jur  ®efd)icf)te  beS  93ud)f}anbelS  er« 
worben,  aufjerbem  aber  baS  $e[cf)enf  einer  anfeljnlidjen  Anjaf>l 
wertvoller  93üdjer  unb  ©griffen,  bisher  (Sigentljum  beS  ßeiöjiger 
Vereins,  erhalten  habe.  — 

1842  waren  nrieber  jwei  klagen  wegen  Serlefcung  beS  Statut« 
eingelaufen,  oon  benen  bie  eine  als  nicht  ju  urgirenb  befunben 
worben  war,  bie  anbre  ben  Antrag  auf  AuSfcfjluf}  begrünbet  hatte. 
5)ie  jur  SSerantwortung  Aufgeforberten  waren  jeboch  freiwillig 
aus  oem  soeretne  getreten. 

$ie  fonftige  Xl)ätig!eit  beS  «örfenoereinS  gehört  theilS  nicht 
in  bie  innere  (Sfefdjidjte  beS  SöudjhanbelS,  tfjeilS  ift  fic  in  bic 
zweite  Abteilung  biefeS  AuffafceS  $u  oerweifen.  — 

Son  weiteren  SBereinSbilbungen  ift  nod)  9tad)ftehenbeS  furj 
ju  erwähnen. 

Am  23.  ÜM  1829  fchloffen  bie  2JcufitaUenhänbler 
(6  Seidiger  unb  10  Auswärtige)  folgenbe  ©onoention  ab. 

Um  bem  SRufiHjanbel  ©olibität  unb  Seftigfeit  ju  geben,  bie 
it)m  f)ini'id)tlid)  ber  Sicherheit  beS  (SigentlmmS  sunt  größten  9laty 
tt)eil  ber  Verleger  mangelt,  finb  bie  (5nbeSunter$eichneten  jufammen; 
getreten  unb  haben  nach  reiflicher  Ueberlegung  fiel)  über  folgenbe 
fünfte  oereinigt: 

1.,  deiner  ber  Herren  (Kontrahenten,  bie  gegenwärtige  Acte 
unterjeidjnet  hoben,  brueft  bem  anbern  SBerlagSetgenthum  weber  in 
einzelnen  (Sremplaren,  gemifchten  Sammlungen  noch  in  @efammt= 
«umgaben,  mithin  Weber  ganj  nod)  ttjeilweife  nad). 

2.,  (Setfj eilte*  Gigentlmm  wirb  doüfommen  reföectirt;  jeboeb 
t)at  ber  beutfdje  Verleger  bafür  ju  forgen,  bog  feine  Ausgaben 
Wo  möglich  gleichzeitig  mit  benen  in  (Snglanb  unb  ftranfreid)  qt- 
färben  unb  auf  bem  Xitel  ber  im  AuSlanbe  erfcheinenben  (Sremölare 
feine  Firma  als  (Sigentbümer  für  $eutf$lanb  genannt  ift.  Um 
aber  alle  möglichen  doüifbncn  ju  üermeiben,  fo  machen  fich  bie 
Herren  (Kontrahenten  oerbinblicb,  ben  Abbrud  eines  im  AuS= 
lanbe  erfduenenen  SBerfS  nicht  früher  ju  beginnen,  als  bis  fic  im 
©efifc  beS  XitelS  finb,  unb  fott  auch,  bamit  alle  Ungewißheit  Oer-- 
mieben  wirb,  ber  Verleger  geteilten  @igentl)umS  bie  beoorftebenbe 
Verausgabe  in  bem  Allgemeinen  Anzeiger  ber  fceutfdjen  unb  in 
ber  Seidiger  unb  berliner  mufifalifeben  Leitung  betannt  machen. 

3.,  2Die  Herren  Verleger  foden  fich  ü)r  (Eigentumsrecht  oom 
£omöoniften,  ober  wer  fonft  SRecbt  jum  SBerfauf  hat,  fcbriftlicb  be- 
reinigen laffen;  bodj  foll  ein  auSlänbifcber  Verleger  fein  SBerlagS* 
recht  nicht  nach  $cutfd)lanb  oerfaufen  tönnen,  bamit  bie  ffleci* 


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-    235  - 

procttöt  aufrecht  ermatten  luerbe.  3Da§  KigenthumÄredjt  (Propriete 
de  l'Editeur)  fotl  auf  bem  Ittel  bemerft  roerbeu  unb  jeber  in 
eine  Konöentionalftrafe  oon  50  Louisdor  öerfaflen,  mer  biefe  Se; 
merfung  bruden  läfet  ofme  fich  borüber  au§metfen  ju  fönnen.  $ie 
©träfe  ift  nach  2Bechfe(recht  an  bie  «rmencaffe  im  SBofmort  be« 
«Strafbaren  ju  jaulen. 

4.,  Kompofitionen  bie  in  Knglanb  unb  granfreia^  erfdjeinen, 
ohne  bafj  fie  einem  Serleger  für  $eutfd)Ianb  überlaffen  morben 
ftnb,  fönnen  ferner  nach  belieben  burdj  Slbbrud  oemielfättigt 
merben,  bod)  oerftetjt  fid)  nach  üorigem  Paragraph  uon  fetbft,  bafe 
bie  Semerfung  „Sigenthum  beä  Serleger*"  nic^t  auf  ben  Xitel 
fommen  tann. 

5.,  8um  Sn^alt  ber  §.  1.  unb  2.  üerpflidjten  fid)  bie  Herren 
Kontrahenten  aufs  Sünbigfte  unb  bei  einer  Konöentionalftrafe  oon 
50  Louisd'or,  bie  fie  im  UebertretungSfatl  an  bie  flrmencaffe  ihre« 
Ort«  nach  SBechfelrccht  ju  jaulen  uerförechen. 

6.,  $)ie  Sereinigung  hat  leine  rücfroirfenbe  flraft,  fonbern  tritt 
erft  üon  jefet  an  in'3  Sehen.  UebrigenS  ^aben  biejenigen  Herren, 
toetche  bem  Sereine  nirfjt  beitreten,  auf  bie  baraud  herrjorge^enbeit 
Sortheife  unb  barin  enthaltenen  ©chufobefttmmungen  feine  Äns 
iprürfje;  bod)  bleibt  e$  ihnen  freigeftetlt,  fpäter  noch  beizutreten 
unb  fott  bann  ben  übrigen  Kontrahenten  ber  erfolgte  Seitritt  an* 
gezeigt  toerben. 

7.,  £a  fömmtüa^e  Herren  Kontrahenten  hiermit  einig  finb,  fia) 
bie  unöerbrüaVtche  Seftt)attung  jufagen,  unb  bie  gegenfeitigen 
unb  3uge(öbniffe  roechfelfeitig  annehmen,  fo  entfagen  fie  auch  aßen 
bagegen  ju  machenben  Ausflüchten,  al3:  ber  Uebereilung,  Ueber= 
rebung,  beä  3Jcife=  unb  9ftchtoerfianbe3,  be3  3*rt§"nt3,  unb  toie 
fie  fonft  erbaut  unb  oorgefchüfct  merben  möchten.  Urfunblich  ift 
barüber  gegenwärtiger  Kontract  gefertigt  unb  oon  ben  Kontrahenten 
eigenf/änbig  untertrieben  roorben. 

©o  gefdjehen,  Seipjig,  ben  23  Mai  1829. 

C.  F.  Peters  in  Leipzig.  Breitkopf  &  Härtel. 

Friedrich  Hofmeister.  per  procura  H.  Simrock  auä  Bonn. 

Job.  Aug.  Böhme  au$  Hamburg.  Fr.  Simrock. 

August  Cranz  au£  Hamburg.  Fr.  Laue  aud  Berlin. 

Job.  Pet.  Spehr  auö  Braunsen w.  C.  A.  Simon  au 3  Posen. 

Fr.  Ph.  Dunst  auä  Frankfurt  a/M.  Ad.  Mt  Schlesinger  au3  Berlin. 

Gottfr.  Marl  Meyer  jr.  0.  Braun-  C.  F.  Whistling. 

schw.  Wm  Härtel  unter  bem  oon  #errn 

H.  A.  Probst,  untertreibt  mit      Probst  ungezognen  Sorbehalt. 

Sorbehalt  bie  Anjeigen  in  §.  2.  Carl  Brüggemann  au«  Halber- 
privatim  burch  ©riefe   ab?  stadt. 
machen  ju  fönnen  unb  nicht  an 
bießeitungen  gebunbenju  femt. 


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-    236  - 


3n  ber  Cftermeffe  be«  folgenben  So^tc«  befcfjlofj  biefer  neu= 
begrünbete  herein  ber  beutfcfjen  9JcufifalienhänbIer  nadjftehenben 
ßufafeoertrag. 

$ie  @nbe«unterjeichneten  haben  fidj  in  ber  heute  gehaltenen 
(Eonferenj  bewogen  gefunben,  ber  bereit«  gefdjloffenen  (Jonoentionals 
Acte  Dom  23ten  3Rat  1829,  bie  übrigen«  in  allem  if)re  ootte  ®üU 
tigleit  begatten  foU,  folgenbe  ßufa^Slrtifel  &u  geben,  um  ben  SBerein 
befto  mehr  ju  befeftigen  unb  nät)er  bestimmen,  ©ie  fefcen  bat)er 
nad)  reiflicher  Ueberlegung  feft : 

1.,  ßeiöjig  fod  ber  Kentralpunft  be«  Verein«  gegen  Wadjbrucf 
fetm,  bie  bafetbft  befinblichen  9Jcufifalicnt)anblungen,  unb  jwar  bie 
Herren  Breitkopf  &  Härtel,  Wilhelm  Härtel,  Hofmeister,  Peters 
unb  Probst,  fotlen  in  SSerbinbung  mit  ben  $errn  Schott  in  Mainz 
unb  fterrn  Haslinger  in  Wien,  lefcterem  in  ber  93orau«fe&uttg,  bafc 
fämmtliche  SBiener  $erm  Verleger  bem  Vereine  beitreten,  eine 
Commite  bilben  bie  ben  Verein  reüräfentirt,  bie  oorfommenben 
Angelegenheiten  beratet  unb  bie  nötigen  9Jcaajjregeln  oerfügt. 

2.,  Au«  biefer  Commite  ift  £>err  Hofmeister  at«  ©ecretair  er= 
wählt,  ber  bie  (Jorrefponbence  besorgt,  unb  h^rmtt  beauftragt  feun 
fofl,  in  allen  Vorfommenheiten  gerichttidt)  unb  außergerichtlich  für 
ben  Verein  ju  fabeln,  namentlich  bie  feftgefejjten  ©trafen  im 
Warnen  unb  für  ben  Verein  einzugießen,  auch  fonft  ade  SJcaafjregeln 
jur  ©eförberung  be«  Swede«  ju  ergreifen,  fo  al«  Wenn  er  Ijicrju 
bie  au«gebet)ntefte  Sollmacht,  bie  man  ihm  h^rmit  überträgt,  be* 
fäfee.  6r  ha*  fict)  aber  in  allem  biefen  nach  ben  Vefchlüffen  ber 
ßeipjiger  Commite  genau  ju  richten  unb  bem  Vereine  in  ber  iät>r= 
liehen  Verfammlung  über  bie  anvertraute  Gaffe  unb  feine  ©efdjäft«; 
führung  9tccr)cnfcr)aft  &u  geben. 

3.,  S)ie  in  ber  ©onoentionakActe  öom  23n.  9Rai  1829  fefc 
gefteUte  ©träfe  Don  50  ©tücf  Soutöb'or  foÜ  nicht,  wie  e«  bafetbft 
{Jeifet,  an  bie  Armcnfaffe  im  2Bof)norte  ber  Uebertreter,  fonbern 
an  bie  #affc  be«  Verein«,  unb  für  biefe  an  ben  ©ecretair  be« 
herein«  nach  2Bed)felred)t  gejohlt  werben.  $er  Anbruch  auf 
©chabenerfafc  bleibt  aber  bem  Venadjtheiligten  noch  befonber«  gegen 
ben  Uebertreter  uorbehalten. 

4.,  5)ie  Unterzeichneten  oerbinben  fief),  einen  jährlichen  Veitrag 
oon  jnjen  XfyaUxn  Sßreufj.  <£our.  an  ben  ©ecretair  jur  Verein«* 
faffe  ju  jahten  unb  beftimmen,  ba|  au«  biefer  bie  SRittel  genom= 
men  werben  füllen,  um  bie  3mede  be«  herein«  ju  erreichen  unb 
bie  Soften,  bie  bie  (Sinjiehung  ber  ©trafen  neranlaffen  fömtte,  ju 
übertragen. 

5.,  $ie  SNelobie  wirb  al«  au«fchliefeliche«  tjigenthum  be«  9Scr= 
leger«  anerfannt  unb  jebe«  Arrangement,  ba«  bie  Xone  be«  ©om* 
poniften  wiebergiebt  unb  nur  auf  mechanifcher  Verarbeitung  beruht, 


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-    237  — 


fott  als  9cad)brud  angefeffen  unb  bcr  ©träfe  oon  50  ©tüd  £oui«b'or, 
$u  bereit  ©riegung  an  bic  Vercin«faffe  ober  bereit  ©ecretair  ftd) 
bie  Unterzeichneten  nad>  2Bed)felred)t  oerbinben,  untertoorfen  fetyn. 
Variationen,  gfantaften,  aBärfcfo  Sän^e,  Potpourri*  tc.  über  frembe 
3Jietobten,  bie  geiftige  Xfyatigfeit  unb  fd^öpferifc^e  ßtaft  erforbern, 
foßen  bagegen  at«  felbftftänbig  betrautet  »erben.  3n  3»eifcl«= 
fallen  fofl  bie  Setpjiger  Commite  barfiber  urteilen,  ob  ba«  Hrranges 
ntent  ein  geiftige«  (Eigentum  faj. 

6.,  $«  fott  ba«  Ver(ag«eigentfmm  an  mufifattfdjen  SBerfen  nic^t 
metjr  al«  bretimal  geteilt  »erben  fönnen,  unb  j»ar  für  (Snglanb, 
granfreid)  unb  $)eutfd)tanb,  worunter  bie  öftcrrcict)ifcr)c  Utonavdjie 
unb  a0e  übrige  ttidjt  genannte  ßänber,  nud?  aufcerfyalb  2)eutfd)= 
lanb,  oerftanben  »erben.  3)ie  Unterjeid)neten  oerbinben  fid)  ba^er, 
nict)t  anber«  al«  für  ganj  3)eutfd)lanb  in  ber  ermähnten  2Iu«bef); 
nung  oon  Somponiften  $u  raufen;  e«  bleibt  itjnen  aber  oorbetjat; 
ten,  fid)  in  oorfommenben  gäflen  mit  SWitgtiebern  be«  Verein« 
jum  beffern  Vertrieb  ber  ©erfe  ju  oereinigen;  e«  finb  jebod)  in 
folgen  Sailen  beibe  girnten  auf  ben  Site!  $u  fefcen. 

7.,  $ie  9cad)brude,  bie  fpäter  unb  nad)  bem  23n  SRai  1829 
oon  folgen  SBerfen  gefertigt  finb,  bie  SJcitgliebern  be«  Verein* 
gehören,  bürfen  rticr)t  bebitirt  »erben,  ben  ©träfe  eine«  5»ölffad)en 
Vetrag«  be«  Sabenpreife«  ber  bebitirten  Sjemptare  jur  Verein«: 
faffe  nad)  SBedjfelred)t.  $>a  aber  in  granfreid),  (Sngianb  unb  an= 
bern  jum  Vereine  mrfit  gehörigen  ßänbern  oietfältig  9tad)brud  be* 
gangen  »orben  ift,  fo  roirb  feftgefefct,  bat?  bergletdjen  9cad)brurf, 
er  feto,  üor  ober  nad)  bem  23en  2Jcai  1829  erföienen,  ben  gleicher 
©träfe  nid)t  bebitirt  »erben  barf. 

8.,  S«  foü  übrigen«  ein  Bureau  d'Enregistrement  bet)  ber 
Sommtte  $u  ßetpjig  erridjtet  »erben,  unb  ber  ©ecretair  be«  Verein« 
foü  über  bie  oon  ben  Driginat;Vertegern  eingefanbten  ©jemplare 
it>re«  redjtmäfjigen  Verlag«eigentfmm«  ein  föegifter  führen  unb  im 
Strdnüe  be»al)ren,  aüe  SWonate  eine  Sifte  fertigen  unb  an  fammt= 
lid>e  Verein«mitgtieber  oerfenben,  fo  bafe  jebe«  SRitgtieb  ßennhtifc 
oon  ben  Bonitäten  erhält  SRadj  Verlauf  eine«  3af)re«  faden  bie 
©jemplare  jurüdgegeben  »erben. 

9.,  $ie  Verfügung  be«  Xitel«,  ber  ftirnta  unb  be«  tarnen« 
be«  ©omponiften  ift  ben  einer  ©träfe  oon  50  2oui«b1or,  bie  an 
bie  Verein«faffe  nadj  SBedjfetredjt  ju  bejahen  ift,  toerboten,  unb 
»er  SBcrfe  ofjne  Xitel  unb  oljne  girma  Oon  jefct  an  bebitirt,  fott 
in  eine  ©träfe,  bie  bem  fünf  unb  jmanjigfadjen  ©etrage  bc«  ßaben* 
preife«  für  jebe«  ©jemplar  gleidjfommt,  an  ben  Verein  nad)  2öe$fel= 
redjt  oerfatlen  femt. 

10.,  X)a  nun  bie  Unterzeichneten  hierüber  oö0ig  einig  finb, 
bem  gegeufeitig  gefd)loffenen  ©ontract  über  aüe  obige  fünfte  bie 
oonfommenfte  red)tlidje  SBirfamfeit  jugefteljn  unb  ben  ©ecretair 


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238  - 


bes  Sßerein*  aU  biejenige  <ßerfon  anerfennen,  non  ber  fie  in  lieber- 
tretungSfäflen,  olme  weitere  (£innufa)ung  ber  einjetnen  SRitglieber, 
$ur  «erantmortung  unb  Gouöenttonalftrafe  gejogen  werben  fönnen, 
fo  entfagen  fie  aud)  oüen  bagegen  ju  madjenben  ÄuSflüdjten,  bor* 
jügtia)  ber  äRefc  unb  SRarftfreifpit,  ber  SBedjfcttjerjäfjrung  unb 
mie  fie  fonft  erbaut  werben  möchten,  unb  haben  fid)  aud>  eigen; 
f>änbig  untertrieben. 

©o  ge^e^en  ßeinjig,  ben  12.  SRai  1830. 

Friedrich  Hofmeister. 

Wilhelm  Hftrtel. 
ppa  Breitkopf  &  Härtel. 
F.  Hftrtel. 

per  proc.  Job:  Andre  C.  F.  Peters. 

Anton  Andre  H.  A.  Probst. 

aud  C.  C.  Lose. 

Offenbach  G.  M.  Meyer  jr. 

C.  H.  Hartmann  au£  Braunschweig. 

auS  Söolfenbüttel.  Cosmar  et  Krause 

pr.  N.  Simrock  aus  Berlin. 

Fels.  Per  Proc:  Joh:  Pet:  Spehr  aus 

Schuberth  &  Niemeyer.  Braunschweig 
gr.  fiaue  au8  93erlin.  | :  Gustav  Spehr  :  [ 

B.  Schott  ©öf>ne  au* 
Mainz. 

$)ie  SBirffamfeit  biefed  herein«  mufj  ben  Erwartungen  ent= 
forocfjen  fjaben;  fieop.  93o&  bemerft  in  feiner  oben  ermähnten  Ein= 
gäbe  oon  1830: 

„.  .  .  roenigften*  ift  mir  bie  Utotljtoenbigfeit  biefer  SRafjreget  au» 
bem  CWcfid?t»3punct  be*  Erfolg*  biefer  SBirffamfeit  flar ,  unb  toirb 
i'otdic  iiodi  aufeerbem  burctj  bie  Erfahrungen  be8  3hncn  befannten 
erfolgreichen  ©erein*  ber  ^teftgert  SRufifhanbtungen  beftätigt". 

2)em  Vorgänge  ber  ÜHuftfalienhänbler  folgten  fefpr  balb  auct) 
bie  ÄunftfcänMer.  Hm  7.  2Rai  1831  Rotten  unter  bem  ©orfifc 
oon  20.  93artt)  in  föubotph'S  ßaffeegarten  ß.  ©.  Sörner  in 
Scip^iQ,  3of.  ©ra&ooa  au*  Bresben,  SBilt).  (Sreujbauer  für  ben 
Äunfroerlag  in  Ear(*ruhe,  Engelmann  &  Eomö.  au*  9Rülf)aufen 
unb  $ari*,  3.  93.  E.  görtfö  au«  SBürjburg,  §anfer  für  3-  Selten 
in  Earl*ruf)e,  E.  steinig,  Sul.  flutjr  au*  Berlin,  tßfjüipp  ßenj  in 
Seipjtg,  E.  SB.  2e*fe  au*  $)armftabt,  9RaMU$t  au*  9flagbeburg, 
S.  2Ricf)eljen,  im  tarnen  oon  ©ebr.  ©ropiu*  in  93er(in,  griebr. 
SRütter  au«  ©erlin,  ®ebr.  SRocca  au*  (Böttingen,  2.  ©adjfe  &  (Komp. 
au«  93erlin,  Cito  ©üfjmücf),  für  ^ietro  bei  SJecc^io  in  ßeipjig, 


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—   239  — 


Xf)ienemann  für  gr.  SöümanS  Sortimente  unb  $unftf)anbtung 

in  granffurt  a.  SR.  unb  SrentfenSft)  &  SBieroeg  aus  SBien  eine 

83erjammlung,  in  ber  eine  Korporation  be[tf)loffen  würbe,  „welche 

nad)  geprüften  Äbfufyen  eine  gegenfeitige  93eacf)tung  gewiffer,  ein-- 

flu&oofler  (^eföäftgüertyä'ltntffe  unb  ein  wed)felfeitige$  3ufammen; 

Wirten  für  gemeinfame  Qmdt  unb  ©ortfjeüe  fidj  jur  $flid)t 

macfje".  9^ac^  aagemeiner  «nerfennung  ber  ©erwerfltdjfett  be« 

Wafyxüfä  würbe  eine  (Sommijfion  erwählt,  um  bie  ©runblagen 

be8  SSereinS  ju  entwerfen.  $iefe  lauten: 

Vorläufig  anerfannte  ©runblogen  ju  bem  herein  ber  bcutfdjen 

ft  unfilmnblungen. 

3n  ber  Ueberjeugung,  bafc  bie  $unft  auf  äße  klaffen  ber 
menjdjlicfjen  ©eieüicfjaft  ben  wol)ltl)ätigften  ©influfj  übt,  unb  bafc 
alle  guten  Bwecfe  leichter  burd)  ^Bereinigung  unb  gemeinfameS  fräf= 
tigeS  8ufammenwirfeu  erreicht  werben,  fyaben  fidj  bie  in  ßeip^ig 
anwefenben  fiunfttjänbler  über  nadjfteljenbe  fünfte  oereinigt. 

§.  l.  ©ie  bilben  unter  fief)  einen  herein,  beffen  Bwecf  bie 
Belebung  unb  SScrebtung  ber  ßunftprobuetion  in  ifjrem  inneren 
SBefen,  unb  ber  fdmeüerc  unb  gefiedertere  Sertrieb  ber  in  baS  Sieben 
geförberten  ftunfigegenftänbe  fetin.  fofl. 

§.  2.  3ur  (frrcidjung  bie|eS  3wede&  ift  bie  mögliche  «Sicherung 
be«  Qigentfjumd  unerlä&lid)  notf)Wcnbig,  weshalb  fiaj  bie  SRitglieber 
be3  Vereins  unter  einonber  oerpflid)ten,  deines  bem  Stnbern  irgenb 
©twaS  jum  SSerfaufe  na$$u}ei$nen,  nadjjuftecfjen  ober  nadj^ubruefen. 

§.  3.  Unter  ©igentfmm  wirb  jebe  Sftadjbitbung  üon  ©emälben, 
$anb$eid)nungen  ober  fonftigen  Originalen  tierftanben,  511  beren 
©efifc  auf  üertragmäfjigem,  nötigenfalls  nadjäuweijenbem  SBege 
gelangt  würbe. 

§.  4.  SBerlefoung  fremben  ©igentfjumS  wirb  baf)er  ade  unb  jebe 
Wadjbitbung  irgenb  eine«  in  §.  3.  bejeie^neten  IhinftgegenfianbeS, 
es  je«  nun  im  gleiten,  gröfeern  ober  fleinern  Sormat,  in  gleicher 
ober  in  anberer  Ihinftmanter,  im  ©anjen  ober  in  einzelnen  feilen. 

§.  5.  2Ber  frembeS  @igentb,um  tieriefet,  wirb  oon  ber  Steife 
nafjme  an  bem  Vereine  auSgejdjloffen,  unb  jebeS  SJiitglieb  löft 
feine  ©efdjäftSoerbinbung  mit  ttnn  auf. 

§.  6.  3?orftet)enber  ^Saragraplj  fann  unb  foü  feine  rüdwirfenbe 
ßroft  Ijaben,  unb  eS  bürfen  bafyer  bereit«  laufenbe  Unternehmungen, 
bie  meljr  ober  weniger  ©opieen  ftnb,  bcenbigt  werben,  jebod)  ift 
bem  herein  bis  <£nbe  3uli  b.  3  genaue  Stnjeigc  ju  machen,  wie 
üiet  einjelne  ©lätter  ober  #efte  $ur  (Somplettirung  fötaler  ®egem 
ftcinbe  norf)  geliefert  werben  foöen. 

§.  7.  8"r  @rfenuung  rechtmäßigen  eigentt)umS  mufi  auf  jebem 
neuen  ßunfterjeugnife  außer  ber  girma  beS  Herausgebers  nodj  bie 
auSbrücfliaje  S3eftimmung:  ©igenttjum  beS  SBerlegerS  bemerft  fetin, 


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-    240  — 


unb  babon  1  (Somplar  im  Sentratpunft  niebergclegt  werben,  ttjeite 
jur  leichtern  (Srfennung  eines  etwaigen  Machbrucf«,  theil«  jura 
äugen fäeinlidjen  ©eleg,  in  wie  weit  bie  Äunfterjeugniffe  eine 
höhere  (Stufe  ber  93oUfommenljeit  erreichen. 

§.  8.  £ie  auf  biefe  SBeifc  eingegangenen  ©lätter,  §cfte  obei; 
SBerfe  werben  chronologifdj  aufgezeichnet,  unb  ba«  fo  cntfte^enbe 
(Sinlauf^rotofott  nad)  SJlaafaabt  ber  SnhaltS-SJtatcrialicn,  oon 
3eit  $u  Beit  gebrutft,  unb  jebem  SRitgtiebe  eine  gewünfdjte  Än* 
^at)t  oon  Sremptaren  jugefanbt. 

§.  9.  55er  Centralpuntt  be«  93erein«  ift  ßeipjig,  wo  alljährlich 
in  ber  Dftermeffe  bie  IBerfammtungen  ber  Sflitglieber  Statt  finben. 

§.  10.  ?lHjär)rltcr)  wählen  bie  SJcitglteber  be3  herein«  au«  ihrer 
2Jtttte  einen  S3orftcher,  einen  ©telfoertreter  beffelben  unb  einen 
Sefretair.  fiefeterer  jeboch  mufc  in  Seipjig  anfäfjig  fein,  inbem  er 
bie  einjufenbenben  ftunfterjeugniffe,  bie  bem  herein  geljörcnben 
Sctcn  unb  Rapiere  auf  jubemahren  unb  bie  ©orrefponbenj  ju  leiten  hat. 

§.  11.  $ur  ©eftreitung  ber  burd)  ©orrefponbenj  unb  ®rud 
be«  ©eneraM£atalog«  unb  fonftiger  etwa  entftefjenber  Soften,  wer- 
ben fich  bie  StRitglieber  burd)  (Sin^ahlung  oon  jwei  Xt^aUx  *ßreufj. 
<£our.  jährlich  einen  5onb  btlben,  ber  einftweilen  tum  bem  @efre-- 
tair  öcrwaltet  wirb. 

§.  12.  Me  oorfteljenbcn,  burd)  Stimmenmehrheit  genehmigten 
fünfte  foüen,  fo  wie  ba«  ^rotofotl  ber  erften  Sifeung,  gebrutft, 
allen  SDiitgliebern,  fo  wie  ben  nicht  anwefenbeu  Jhmfthanblungen 
^eutfdjlanb«  jugefanbt,  unb  biefelben  bamit  jum  Seitritt  ein; 
gelaben  werben. 

©ine  am  9.  SJcai  abgehaltene  öerfammlung  nahm  bie  ®runb= 
jüge  an  unb  befc^Iog  ju  §  4,  bafj  bie  ©chlufjworte  oon  „im  ®an$en" 
an  jwar  nicht  aufgehoben,  aber  oor  ber  $anb  al«  befeitigt  ange- 
nommen werben  füllten.  3U  §  '  würbe  au«gefprod)en,  bafs  jebe« 
nach  °cr  93cftimmung  biefe«  Paragraphen  nach  ßeipjig  einjufen 
benbe  Sjemplar  eines  neuen  Äunftgegenftanbe«  ber  ©tabt  2eip$ig 
at«  Sigenthum  überlaffen  bleiben  bürfte,  wogegen  oon  Seiten  biefer 
ein  jur  $tu«fteflung  berfetben  geeignete«  Öocal  ju  wünfehen  fei, 
welche«  in  Äurjem  eine  höchft  intereffante  unb  ben  ®efd)äft«gann 
förbernbe  $arftellung  ber  neuern  Shmft  in  ihrer  „weitläufigften" 
Dichtung  gewähren  würbe.  —  ©^(icftUct)  würbe  ein  Jöorftanb  ge^ 
wählt,  beftehenb  au«  Jriebr.  üflüller  al«  «orfteher,  £rentfen«ttj 
al«  ©telfoertreter  beffelben  unb  (£.  ©.  Börner  als  ©ecretair.  — 

Sejüglid)  ber  weiteren  93ercin«bilbungen  fann  ich  ™  °er 
|>auptfache  einfach  auf  ba«  oon  (5b.  Serger  im  2.  93anbe  biefe« 
Är<$ü>318)  SWitgethcUte  oerweifen.   $er  Unterftüfcung«oerein 


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241  — 


beutfcher  *8ucf)f)änbter  unb  S3ud)f)cmMung$gef)Ufen  entftanb  1838 
bcr  SBeinheimer  herein  183920),  bcr  ältere  ^Berliner  93er- 
Ieger=SBerein  in  bemjelben  %af)xtn),  ber  Stuttgarter  99uch; 
hänbler  herein  1842*2),  ber  X^üringijc^e  Ärei«oerein 
184383),  gleichseitig  ber  SRheinifd)  *  SBeftöhätifche  Streift* 
oerein24). 

2>ie  Statuten  be«  Sübbeutfdjen  Suchhänbter^erein« 
würben  in  ber  ®eneral4BerfammIung  ju  Stuttgart  am  16. 3uni  1845 
angenommen.  Qmd  be«  Vereins  ift  ba«  SCBor)!  be«  beulen  S3uc^-- 
hanbel«  im  Allgemeinen  unb  bie  (Ef)re  unb  Pflege  be«  fübbeutfchen 
93uct)r)anbctö  in«bejonbere.  AI«  aufnahmefähig  finb  bezeichnet  alle 
S3uch=,  #unft=  unb  Sftuftfalienhänbler,  welche  eine  SRegterung«con= 
ceffton,  foweit  erforberlich,  erhalten  unb  nachgewiefen  fyäbtn  unb 
fich  auf  feine  Sßeife  mit  9fochbrucf  unb  sJZachbrucf«üerfauf  befaffen. 
3ahre«beitrag  3  ©ulben,  @intritt«gelb  bei  Eintritt  oon  einem  3af)r 
nach  23egrünbung  be«  Vereins  an  3  Bulben.  $ie  Sftitgliebjchaft 
ruht  auf  ber  girma,  bie  baher  bei  X^ei(t)aberfcr)aft  mehrerer  WliU 
glieber  nur  einfaches  ©timmrecht  $at  $er  ^tuötritt  fteht  erft 
nach  zweijähriger  Dingel) örigfeit  jum  Vereine  frei.  $)er  Sßorftanb 
befteht  au«,  auf  ein  3ahr  gewägten,  93orftef)er,  Secretair  unb 
Äaffier.  $ie  SorftanbSmitgüeber  fönnen  an  oerfchiebenen  Orten 
anfäfjig  fein,  bürfen  aber  nie  einer  §anblung  angehören.  Sei 
bejonberen  SSeranlaffungen  werben  burcf)  eine  SBahlcommiffion  ju 
fpccietlcn  3we<fen  Au«fchüffe  gewählt.  $)ie  jährliche  ©eneraloer- 
fammtung  finbet  am  brüten  Montage  be«  3uni  ftatt.  Sie,  wie 
bie  Abrechnung,  fott  abwechfelnb  in  granffurt  unb  in  Stuttgart 
abgehalten  werben  unb  für  ben  gafl,  ba§  e«  gelingt,  Cefterreid) 
in  ben  herein  ju  jiehen,  auch  *n  Augsburg.  Stimmrecht  ha*  nur 
ber  (St)ef  ober  ^ßrocuraführer  ober  ber  baju  fchriftlid)  beooHmäch- 
tigte  ©ehilfe  einer  §anblung,  bei  (Sefeflfchaft«hanblungen  nur  ein 
$heühaber.  Uebertragung  be«  Stimmrecht«  finbet  nicht  ftatt.  Stfe 
93erein«mitglieber  oeröflid)teu  fich,  ttxmm  Käufer  einer  §anblung 
Rechnung  ju  eröffnen,  ehe  bie  ^affioen  feine«  Vorgänger«  getilgt 
finb.  —  2)ie«  bie  §auptjüge  ber  fpäter  noch  mehrfach  geänberten 
Statuten.  — 

3m  Safjre  1848  enblich  entftanben  bie  Korporation  ber 
^Berliner  öuchhänbler25),  unb  ber  ^ßommer'fche  ßrei«- 
oeretn26).    _ 

Hrd)io  f.  9t\$.  t>.  Dtuti^fn  ©udjl).  VHI.  16 


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—    242  — 


&nmerf  ungen. 


J)  Brrfjiö  für  ©fjrfnrfjte  be«  fceutföen  *Bud;fwnbel8,  VII,  6.  199  ff. 

*)  3ftro  61mr  =  ftürftl.  25urtfjl.  au  Sadj&en,  ic.  ic.  Mandat  ben  Wufy 
$anbel  betreffenb.    (Ergangen,  de  Dato  Bresben,  ben  18.  Pecembris  1773. 

*)  Regulativ,  toie  hat  oon  ber  ©üc^epCommission  au  fül)rcnbe  Pro- 
tocoll  einzurichten.  VII. 

♦)  frriebrid)  ^erttje«  on  Sari  Wunder.    ®otl)a,  21.  SRärA  1831. 

*)  «rc$iö  VII,  @.  219  ff. 

«)  Ebenba.  S.  228. 

*)  Dr.  Älbr.  tfircf^off'S  ^anbfdjrtftli^c  SRatcrialicn  Aur  ©efäichte  ber 
SeipAiger  »udtöänbler.  —  Wadjruf  ber  3>eputtrtcn  bc8  ©u^fjanbel«  au  £etpA.ig 
im  »örfenblatt,  3abjgang  1835,  9lr.  10. 

*)  (Sine  Efwrafterifirung  Ernft  Stlein'S  in:  fr  3-  Örommann,  ©efdjidjte 
be8  »örfen=»ercin3  ber  fceutjdjen  ©ucf)t)änbler.  ÜeipAig  1876.  S.  5. 

•)  $ribot:8cten  (fr  Et).  SB.  Bogel  8)  bie  »ü<$er:Eommiffion  betreffenb. 

10)  Tic  fHebaction  beft  ©örfenblattS  marfjt  IjierAU  bie  i'ctjr  betjerAtgenS* 
raertlj?  ©emerfung:  „©ei  biefer  ©eranlaffung  fönnen  mir  nidfjt  umbin,  ben 
SBunfdj  auSAufpredjen ,  baß  bie  ©efifcer  filjnlidjer  Sammlungen  foldje  bem 
Söörfenoerein  Aur  ^ufbemafjrung  im  ©örfengebäube  unb  allgemeiner  ©enujjung 
überlaffen  möchten.  Äuf  foIcr)e  SBeife  mürben  bergleidjen  Sammlungen  manchen 
ftufcen  ftiften  unb  bo$  für  ben  urfprünglid>en  ©eftfcer  nidjt  ücrloren  fein, 
loätjrenb  fie  bisher  meift  ein  tobter  Sdja&  waren  unb,  mit  3Kü]?e  Aufammen* 
gebracht,  oft  nadj  bem  $infdjeiben  ber  Sammler  nüeber  «rftreut  mürben".  — 
feie  roaljr  biefe  ©errad)tung  ift,  beweift  ber  Umftanb,  baf  gerabc  burdj  Schern 
fung  oon,  Aum  X^eil  t)ödr)ft  merttjoollen  unb  großartigen,  ^riüatfammlungen 
bie  »ibliot^el  ntc$t  Aum  geringften  Xt)eilc  fi<$  au  tyrer  jefcigen  ^eroorragenben 
93ebeutung  emporgefd)n?ungen  Imt. 

")  iiJrotofon  ber  (Eonferen*  Dom  15.  HRai  1824. 

")  AcU  priv.  «ngelegen^etten  ber  ljiefigen  ©uc^änbler  betr.  Vol.  II.  B. 
— D.  ft.  3fr.  ©fintier  1823. 

IS)  Statut  für  ben  ©örfenüerein  ber  $eutfcf)en  ©ud)t)änbler  au  fieipAig 
»on  14.  SRärA  1838.  3meiter  unoeränberter  ttbbrucf  nebft  Einleitung  unb 
Beilagen,   fieipAig  1841.  8.  Einleitung,  S.  l. 

u)  XljemtS.  S^f^rif1  für  praftiftfje  5Red)tSniiffenfcf)aft.  herausgegeben 
oon  £f>r.  grbr.  Eloer*.  l.  ©anb.   ©öttingen  1828.  8.  S.  188  ff. 

")  grommann,  a.  a.  O.,  S.  104  ff. 

,6)  Ebenba,  S.  35  ff. 

,7>  It).  EnSltn  an  fr  3-  frrommann.   ©erlin,  8.  3an.  1835. 

,e)  Eb.  ©erger,  ber  beutfdje  ©ud^anbel  in  feiner  Entmidlung  unb  in 
feinen  Einrichtungen  in  ben  Sabren  1815  bis  1867,  in:  Slrdjtü  für  Oeftfndjte 
be*  fceuticqen  ©udjljanbelS,  II,  S.  125  ff. 
Ebenba,  S.  176  ff. 

•°)  Ebenba,  S.  169,  170. 

5  Ebenba,  S.  170. 

M)  Ebenba,  S.  170. 

")  Ebenba,  S.  170,  171. 

,4)  Ebenba,  S.  171. 

")  Ebenba,  S.  169. 

,6)  Ebenba,  S.  171. 


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-    243  - 

SeUagen. 

1.  Wie  txfltn  Statuten  *t*  faxtim  ber  tfurijtjitabler  ju  Crip^ig* 

.   Vf|tCT  IfntKtUtf. 

Statuten  für  bcn  herein  bcr  Söudjhänbler  ju  ficipjig. 

I.  Ati|rf)nilt. 

93on  bem  JBeretne  ber  ©udjhänbler  unb  üon  bcm  Eintritte 

in  benfelben. 

§  1.  Ter  herein  ber  ©udfhanbter  ju  Seipjig ,  ju  melden  bie 
9Rufifalienhänbler  gehören,  wirb  burd)  bie  in  bie  SRofle  berfelben 
eingetragenen  ©ärger  biefer  ©tabt  gebitbet. 

liefern  Vereine  werben  bie  einer  Gemeinheit  gefefotidj  juftehen* 
bcn  SRedjte  unb  bie  einer  folgen  obliegenbcn  93erbinblidjfeiten  bei* 
gelegt,  beibe  jeboch,  forote  bie  ihrer  einjelnen  Sttitgtieber,  junächft 
nad)  ben  in  bieten  (Statuten  enthaltenen  ©eftimmungen  beurteilt. 

§  2.  Sur  Aufnahme  in  ben  S3erein  ift  erforberlid): 

a.  ,  ©rofejährigfeit  unb  oöütge  93erfügung«fä^tgfeit; 

b.  ,  (Seminnung  beä  Bürgerrecht«  in  ßeipjig; 

c.  ein  öoflfommen  unbefdjoltener  9luf ; 

d.  ,  bie  nrirflid)e  ^Betreibung  be$  SBuchhanbel«. 

$tefe  (Sigenfdjaften  mu&  ber  Aufjunehmenbe  auf  ©rforbern  nach= 
weifen. 

§  3.  3ft  nach  bem  Urteile  ber  2>eputirten  be8  ©uchhanbela 
ber  Sftuf  be«  Aufjunehmenben  befaßten,  fo  fönnen  fte  bie  Aufnahme 
oertt>eigern,  unb  fte  foflen  fict)  über  bie  SBeftimmungSgrünbe  ihrer 
Urteile  auf  erhobene  ©efchtoerbe  nur  gegen  ben  SRagiftrat,  weitem 
bann  bie  (Sntfa^eibung  juftetjt,  unb  nicht  gegen  ben  ©inaetnen  aus* 
jutajfen  nötljig  haben. 

§  4.  Alle  Diejenigen,  melche  ©udjhanbet,  fei  e8  ©erlag«;  ober 
Sortimentögefchäfte,  für  eigne  ^Rechnung  ober  at«  Sommiffionaire 
betreiben,  erlangen  nur  burd)  ben  Eintritt  in  ben  Jßerein  unb  burd) 
Eintragung  in  bie  Wolle  beffelben,  bie  Sterte  aU  ©U(f$änMer, 
namentlich  in  ©ejiebung  auf  ©laubroürbigfeit  ber  $>anblung«büdier, 
SBechfelfähigfeit  u.  f.  tu. 

§  5.  ßunfthänbler,  ©udjbruder,  Antiquare  unb  ©ud)binber  ge= 
^ören,  als  foldje,  nicht  ju  ben  ©uchhanblern. 

§  6.  ©uchhänbler,  toeldje  nicht  in  ßeipjig  wohnen,  bürfen  bie 
©uchhänblergeföäfte,  welche  fie  bafelbft  ju  unternehmen  münjdjen, 
nur  burdj  SWitglieber  be«  ©erein«  betreiben. 

§  7.   Aufgenommen  h^roon  bleiben: 

a.  ,  bie  Seiten  ber  3ubilate;9Jceffe,  fomie  14.  Xage  bamach, 

b.  ,  bie  Aufnahme  oon  ©efteHungen  auf  SBerfe  eignen  ©erlag«. 


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—    244  — 


§  8.  Die  «ufnafjme  bct  HRitgtieber  beS  »crcin«  erfolgt  burd) 
bic  Eintragung  in  bic  föofle  beS  ©uchhäublertoereinS,  worüber  bic 
Deputaten  beS  ©udjhcmbelS  ein  Beugnife  ausfertigen. 

§  9.  Die  STCitgliebfchaft  ift  rein  perfönlid).  ©S  müffen  bafjer 
©ittwen  oon  2Ritgliebern  beS  ©ereinS,  welche  baS  ©uchhanblergefchäft 
ihrer  öerftorbenen  Scanner  fortfefcen  wollen,  fowie  anbere  $erfonen, 
benen  bereit«  beftehenbe  $anblungen  burdj  ©rbfdjaft  ober  aus  einem 
anbern  ©runbe  jufallen,  unb  felbft  Disponenten,  welche  ben  ©uch* 
fjänbtergefdjäften  üerftorbener  9)citglieber,  bie  für  Siedlung  minbers 
j&^riger  ober  onberer  (Srben  oermattet  werben,  oorftehen,  fowie  auch 
©efeüfchafter  oon  ©u^anblungen,  welche  beren  girma  ju  unter- 
zeichnen berechtiget  fein  foflen,  bem  ©ereine  beitreten,  infofern  fte  bie 
in  §  4.  bejeidjneten  gierte  ausüben  wollen. 

§  10.  3n  ben  ftäUen  beS  §  9.  mufe  oon  ben  ©eitretenben  baS 
(JintrittSgetb  bejaht  werben. 

§  11.  3ebod^  behält  bie  ©uchhanblung  eines  öerftorbenen  9Rit; 
g liebes  beS  ©ereinS  noch  ein  3al)v  lang,  oom  XobeStage  an  ge- 
regnet, bie  8ted)te  beS  öerftorbenen,  auch  ohne  ©eitritt  ber  Inhaber, 
unb  entbehrt  nur  bie  perfönlidjen  SRett)te  ber  SJcitgliebfchaft. 

©or  Ablauf  beS  SaijreS  aber  mufj  ber  ©eitritt  bei  ©erluft  ber 
oorgebadjten  föedjte  erfolgen. 

IL  ^kfdjBitt. 

©on  ben  gemeinfamen  Angelegenheiten  be*  ©erein«. 

§  12.  Der  Bwetf  beS  ©ereinS  ber  ©uchhänbler  ift  bie  ©cförbe= 
rung  beS  Seidiger  ©uchhanbels  in  allen  feinen  2  feilen. 

§  13.  Die  gemeinfamen  Angelegenheit  beS  ©ereinS  betreffen 
alfo  baS  Sntercffe  biefeS  £>anbels  überhaupt,  bie  öffentlichen  Am 
ftaltcn  unb  (Einrichtungen,  welche  auf  ben  ©etrieb  beffetben  oon  ©im 
flufj  ftnb,  baS  befonbere  ©ermögen  unb  bie  9Rect)tc,  welche  ber  ©erein 
an  ©runbftücfen,  (Sapitalien,  SRobilien  unb  milbeu  Stiftungen  befifct, 
ober  welche  ihm  jefct  ober  fünftig  jufommen  möchten,  nicht  weniger 
bie  ©erhättniffe  ber  HRitglieber  ju  bem  ©ereine  als  einem  ©anjen. 

§  14.  Dem  ©ereine  ftetjen  nachftehenbe  SEBahlcn  ju: 

a.  ,  ben  SOcitgliebern  unmittelbar  bie  SBahl  ber  Deputaten 

beS  ©uchhonbelS; 

b.  ,  burch  bie  Deputaten  beS  ©uchhanbelS  bie  SBahl  eines 

rechtSoerftänbigen  Stinbici,  fowie  ber  äRttglieber  jur  ©er= 
gleichSbeputation. 
§  15.  Die  ©ertretung  beS  ©ereinS  unb  bie  ©erwaltung  ber 
gemeinfehaftlichen  Angelegenheiten,  welche  bemfelben  nach  allgemeinen 
©efefeen  unb  biefen  Statuten  jufommen,  fowie  beS  gemeinfehaftlichen 
(JigenthumS  beffetben,  cS  beftehe  in  fechten,  tiegenben  ©rünben, 
Kapitalien  unb  Stiftungen,  wirb  ben  erwählten  Deputaten  beS  ©uo> 


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-    245  - 


hanbetS  mit  benfetben  ©efugniffen,  metche  bcm  gefammten  Vereine 
juftehen,  übertragen. 

III.  Abfeilt. 

SSon  bcr  ©ertuattung  bcr  Angelegenheiten  be$  SßeretnS. 

§  16.  Tie  Xeputirten  be$  ©udjhanbelS  be|cf)Iiefjen  über  ade 
gemeinfamen  Angelegenheiten  be3  93erein3  nach  ber  Stimmenmehrheit 
allein,  ohne  SRüctfrage  an  ben  lefetem  unb  ohne  beffen  Genehmigung 
ooflgüttig  unb  oerbtnbtich  für  alle  SKitglieber  beffetben. 

Sie  ftnb  jur  Sßofljiehung  aüet  ber  Angelegenheiten  unb  ©e= 
fchäfte  be«  Vereins,  ju  welchen  bie  (Sri.  ^ßrocefcOrbnung  ad  tit.  HI, 
§  2.  in  fine  ein  auSbrücfticheS  Special;  SRanbat  erforbert,  traft  biefer 
Statuten  unb  ihrer  Anfteüung  befugt,  auch  berechtigt,  SBoHmachten 
im  tarnen  ber  Sereinämttglieber  ju  erteilen;  ju  beren  ©üttigfeit 
bie  SBoüjiehung  burch  bie  brei  93orftet>cr  genügt. 

§  17.  dagegen  bebarf  eS  eine«  ©efchluffefc  beä  gefammten 
93erein3: 

a.  ,  tu  en  n  (ätambftücte  getauft  ober  oertauft  tu  erben  fo0en; 

b.  ,  menn  e$  bie  Abfielet  ift,  ju  irgenb  einem  SocietätÄjtoede 

Schulben  ju  contrahtren;  unb 

c.  menn  baoon  bie  SRebe  ift,  bem  Vereine  fortbauernbe  Saften 
unb  Seiftungen  aufzuerlegen,  metche  and  ben  gemöhntichen 
Beiträgen  ber  93erein3mitglieber  nicht  beftritten  »erben 
fönnen. 

§  18.  2)ie  $ej>utirten  oermatten  inäbefonbere  baS  gefammte 
©ermögen  beS  herein«. 

§  19.   Xie  $e|mtirten  ftnb  auch  befugt,  bie  (Erhebung  tion 
aufjerorbentlichen  ©citrägen  ju  ben  3tuccfen  beS  ©ereinä,  nach 
teitung  beS  §  68.,  §u  befchtiefcen,  unb  fomohl  biefe,  att  bie  reget* 
mäßigen  ©eiträge  ju  oermenben. 

§  20.  Sie  finb  jeboch  fchutbig,  bem  ©eretne  jährlich,  unb  jmar 
gleich  nach  bem  Schtuffe  be«  %af)xe%,  über  ihre  ©ermattung  Rech- 
nung abzulegen. 

§  21.  gür  ihre  ©efajtüffe  finb  fte,  infofern  biefe  in  ber  ftatuten* 
mäfeigen  fturm  gesehen,  nur  ber  Dbrigteit  unb  ihrem  ©emiffen,  nicht 
aber  ben  SRitgtiebern  be$  ©ereinS  uerantmortlich. 

§  22.  Sie  befchtiefeen  güttig,  menn  menigften«  acht  ihrer  9Wit- 
gtieber  oerfammett  ftnb. 

§  23.  Sie  hat^n  gemöhntiche  Stfcungen  an  beftimmten  Xagen, 
über  tue  lebe  jie  fich  burch  einen  ©efd)tu&  oereinigen,  unb  aufeer: 
gemöhntiche  auf  bie  fchrifttiche  (Sintabung  beä  erften  ©orfteherS  ober 
feine«  Stetloertreter«. 


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-    246  — 


IV.  JkHiitL 

2Son  ber  2lrt  bcr  (Sinjtehung  bct  ©elbbeiträge  unb 

©trafgelber. 

§  24.  SBenn  ein  9Kitgtieb  bic  gewöhnlichen  ober  au&ergewöt)m 
liefen  ©eiträge,  ober  bie  ©traf gelber,  jur  regten  3eit  nicht  bejaht, 
fo  erhält  baffclbe  eine  Sflahnung  burch  ben  (Eafftrer  be«  herein». 

§  25.  gmehtet  biefe  nicht,  fo  jeigt  ber  erfte  Sorfteher,  unter 
SJcitunterfchrift  be8  Saffirer«,  bie  Sfteftanten  bem  ÜJcagiftratc  an, 
roeterjer  bie  (Sinjiehung  burch  cu!Cn  ben  SRitgliebem  bcö  SSerein«  ein= 
für  allemal  befannt  gentachten,  (Sjrecutor  anorbnet 

§  26.  Der  SReftirenbe  mufe  aisbann  3ah^u«9  teijten,  ihm  ftehet 

jeboch 

a.  ,  barüber,  baß  ber  ihm  abgeforberte  ©eitrag  ic.  nicht  ftatuten: 

mä&ig  feö,  bie  Berufung  an  ben  SDcagiftrat  unb  bie  btcjem 
borgefefcte  ©ehörbe, 

b.  ,  wenn  er  bereit«  gejagt  ju  faben  behaupten  foUte,  bie 

©erufung  auf  ben  SBeg  9*edjten3, 
gleichwohl  erft  nach  geleifteter  Sahfang  offen. 

V.  JttftiÜt 

93on  ber  SBat)*  «nb  ©eftellung  ber  Deöutirten  be« 

»uchhanbel«. 

§  27.  3u  ben  Deöutirten  werben  jwölf  männliche  SRitglieber 
be«  SBerein«  gewählt,  öon  benen  wenigften«  einer  mit  bem  9Jcufifatien= 
©anbei  befdjäftigt  fenn  mufe. 

§  28.  Die  Deputaten  werben  auf  fech«  3al)rc  gewählt.  2lße 
jwei  3ahre  fcheibet  ein  Drittheil  au«.  Die  $lu«tretenoen  finb  toieber 
Wählbar. 

§  29.  Die  juerft  gewählten  jwölf  Deputirten  fcheiben  nach 
SRaafjgabe  ber  geringen  ©timmenjahl  au«,  burch  welche  fie  gewählt 
finb.  Unter  benen,  welche  gleidwiel  Stimmen  gehabt  haben,  ent* 
Reibet  ba*  8oo«. 

§  30.  3für  ben  3raH  be«  Abgang«  ober  einer  bauemben  ttb= 
wefenheit  eine«  ober  mehrer  Deputirten,  werben  gleichzeitig  auf 
gleiche  Art  fech«  ©teHoertreter  gewählt,  bie  nach  benfelben  ©erhält; 
niffen  unb  ©eftimmungen,  wie  §  28.  unb  29.  gebaut,  aitffdjeiben. 

§  31.  3u  Der  :953a  1)1  werben  ja  mint  liehe  männliche  SRitglieber 
be«  ©erein«  oon  ben  ©orftet)ern  burch  Umtauffchreiben  cingelaben. 
Die  ©efdflüffe  ber  iebe«mal  Stnmefenben  finb  ohne  SRücfficht  auf  ihre 
3ah*  gültig.  2Ber  ohne  (5ntfct)ulbigung  ausbleibt,  fofl  in  eine  Drb= 
nung«ftrafe  oon  5  *f  jur  (Saffe  be«  ©erein«  oerfallen. 

§  32.  Die  erfte  2Bat)l  wirb  üon  einem  Deputirten  be«  3Ra- 
giftrat«  unter  3ujic^unfl  sweier  oon  ihm  ju  wählenber  ©uchhänbler 
geleitet. 


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-    247  - 


§  33.  3n  ber  golge  eröffnet  ber  erfte  SBorftefcr  bie  SBatjl- 
serfammlung  unb  madit  bie  tarnen  ber  auäfdjeibenben  SJeputirten 
befannt,  mäfjrenb  ber  jtoeite  Sorfteljer  bie  Slmuefenben  jafylt  unb  ber 
britte  SBorftefjer  beren  Sttmmf&i)igfett  nad)  ber  SRofle  prüft. 

§  34.  #iernäd)ft  wirb  eine  gebruefte  Sifte  ber  SBaljlfäfngen 
©erteilt.  3eber  «tnwefenbe  erhält  ein  (Sjemplar,  unb  bejeidmet  auf 
ber  Sifte  foüiel  ^erfonen,  als  mit  einstufe  ber  ©teHbertreter  su 
wählen  finb. 

§  35.  MlSbann  werben  bie  Siften  ttueber  eingefammelt  unb  iljre 
3a  1)1  mit  ber  3aljt  ber  ftntuefenben  öerglictyen;  hierauf  werben  au3 
jeber  fiifte  biejenigen,  auf  weldje  bie  Stimmen  gefallen  finb,  au$= 
gebogen  unb  aufgezeichnet,  diejenigen,  auf  metdje  bie  meiften  3tim  = 
men  gefallen  finb,  w erben  alä  gemault  befannt  gemalt,  unb  treten 
in  bie  $af)l  ber  2)et>utirten  ein.  $ie  nädjftfolgenben  finb  Stell; 
oertreter. 

Unter  benen,  weldje  gleite  Stimmen  $aben,  entfdjeibet  ba*  SooS. 

§  36.  $ie  fceputirten  matten  am  fotgenben  Sage  unter  ftd) 
cuf  öier  3a^re  juerft  einen  ©orfifcenben,  unb  bann  einen  a  weiten 
unb  britten  Sorfte^er. 

S)en  ©orfte^ern  flehet  frei,  \f)x  Ämt  nadj  bem  Ablaufe  jmeier 
3al?re  nieberjulegen. 

§  37.  SDie  SBarjten  werben  buref)  ben  babei  jebeSmal  jujujtefjen: 
ben  9fted)t3anmatt  beS  93erein3,  unter  genauer  Angabe  beS  ftatt  ge; 
funbenen  93erfaijren$,  protocoüirt,  unb  ba3  2Bat>lj>rotocofl  wirb  oon 
ü)m  unb  ben  brei  93orftel)ern  untertrieben. 

9lu($  wirb  ba3  Umlaufföreiben  mit  ben  Unterfa^riften  ber  jur 
2Baf)t  ßingelabenen  bem  «ßrotocoüe  beigefügt. 

§  38.  Wie  biefe  SBa^en  finb  aud>  für  bie,  wetdje  ber  SBa$fc 
üerfammlung  nid)t  beigemofmt  fwben,  gültig  unb  öerbinbenb.  @3  ift 
nid)t  suläffig,  bei  biefer  üerfammlung  burdj  ©etwllmädjtigte  ju  er* 
fdjeinen. 

VI.  JHf^itt 

S3on  bem  ©erfahren  ber  $eputirten  bei  ber  ©ermaltung. 

§  39.  ©ei  ben  ©efa^lüffen  ber  fceputirten  —  §  22.  —  ent^ 
treibet  bie  Söce^r^eit  ber  Stimmen  —  §  16.  — .  ©et  Olei^eit 
ber  Stimmen  entfa^eibet  bie  Stimme  be$  erften  SSorftefyerä ;  aufjerbem 
muffen  ftd)  bie  ©orfteljer  ben  ©efdjlüffen  ber  ©erfammlung  unters 
werfen. 

§  40.  3)ie  3)eputirten  finb  öerpflidjtet,  fid>  ju  ben  §  23.  be* 
ftimmten  orbentlidjen  unb  aufjerorbentlu&en  ©erfammlungen  cin^u* 
finben.  SBer  au«  ben  Sifcungen  wegbleibt,  ofjne  fid)  gehörig  ent: 
fdjulbigt  5u  fmben,  oerfallt  in  eine  oon  ber  ©erfammlung  ber 
führten  gleich  ÄnfangS  ju  oerabrebenbe  ©elbftrafe,  meldje  jur 
SSerein«  (£affe  fliefjt 

§  41.   $er  ben  ©orfifr  fü^renbe  Sorftefjer  leitet  ben  Vortrag 


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—    248  — 


in  ben  SBerfammlungen  unb  oertheilt  ©ehufS  beffelben  bie  eingegangen 
nen  ©a^en.  83ei  93eratf)fcf)lagungen  beftimmt  er  unter  mehren,  bic 
baS  SD3ort  fobern,  bie  föeüjefolge,  erflärt  bie  Söerathungen  jur 
©timmenfammlung  für  gefdjloffen  unb  fpricht  ben  93efcf)lufj  au«. 

3)er  jnjeite  Sorfteljer  beforgt  alä  ©ecretair  be8  herein«,  bic 
fchrifttichen  Arbeiten.  (Sr  führt  in  ber  SBerfammlung  ber  fceputirteit 
baö  ^rotocoö. 

Xem  britten  SSorftetjer  liegt  als  (Saffirer  beS  93ereinS,  baS  ©äffen« 
gefc^äft  ob.  Sr  fyat  baljer  bie  ©innahme  $u  erheben,  bie  Ausgabe 
$u  beforgen  unb  gehörige  föedmung  511  führen  unb  abzulegen. 

$aS  Nähere  über  ben  Umfang  unb  bie  Stiftung  ber  ©efchäfte, 
Wirb  burdj  eine  üon  ben  3)eputirten  ju  befdjliejjenbe  ©efchäftSorbnutifl 
feftgefefct. 

§42.  $ie  58erf)anbfungen  ber  fceputirten  unb  ihre  »efölüffe 
werben  protocoflirt. 

§  43.  EieSBorftefjer  finb  mit  SoHaiehung  ber  ©efälüffe  beauftragt. 

§  44.  £ic  33orftef)er  unterzeichnen  bie  ^rotocoÜe  ber  ©ifeungen 
ber  $eputirten,  ben  ©rieftoechfel,  bie  Urfunben  unb  alle  übrigen 
Ausfertigungen. 

§  45.  55er  erfte  *Borftet)er  empfängt  unb  erbricht  bie  eingeben* 
ben  unb  forgt  für  ben  Abgang  ber  ausgefertigten  Sachen. 

§  46.  $ie  $eputirten  führen  ein  (Siegel  mit  paffenbem  ©mn= 
bole  unb  ber  Umfchrift: 

„$ie  fceputirten  beS  ©uchhanbel«  in  Seidig". 

§  47.  93ei  einer  Abtoefenheit  ober  fonftigen  Abhaltung  beS  erften 
SSorfteherS  mirb  berfelbe  oon  bem  jtoeiten  unb  in  gleichem  grolle  bes= 
felben,  oon  bem  britten  SBorftefjer  oertreten. 

©inb  afle  brei  83orftet>er  abgehalten,  fo  oertreten  fie  biejenigen 
ber  übrigen  $>eputirten,  welche  bei  ber  2Bat)(  bie  meiften  Stimmen 
für  fich  gehabt  fyabtn. 

§  48.  Xic  $orftet)er  füt)ren  bie  SRofle  ber  ju  bem  Vereine  ber 
93urfU]änbter  gehörigen  äRitglieber.  Eintragungen  unb  2öfcf)ungen 
fönnen  nicht  anberS  als  auf  Söefchlufe  ber  ©eputirten  oofljogen  totn 
ben.  Xic  Eingetragenen  unb  Ok'löidjten  erhalten  oon  ben  ißorftebern 
barüber  fchriftliche  ©efct)einigung  unter  bem  ©iegel  ber  Deputation. 

§  49.  ©leid)  nad)  ber  Söahl  ber  Deputaten  laffen  biefetben  ein 
nad)  bem  Alphabet  georbneteS  SRamenSoerjeichniS  it)rer  SRitgtieber 
unb  fämmtlicher  in  ber  föofle  eingetragenen  ©ud)*  unb  SRufifatien* 
hanbler  bruefen  unb  fenben  baoon  ein  Ejemplar  ber  Sommersien* 
Deputation,  ber  ©üchercommiffion  unb  bem  SWagtftrate  ein.  Sin 
Ejemplar  hängt  ftet«  an  ber  ©örfe  au«. 

Der  SRagiftrat  erttjeilt  ben  SBorftehern  unb  ben  Deputaten  über 
bie  auf  fie  gefallene  2Bat)t  ein  Sertificat  in  beglaubigter  gorm,  welche* 
bei  oorfommenben  gerichtlichen  93ert)anbtungen  ju  ihrer  fiegitimation 
bient. 


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—    249  — 


§  60.  $)ie  Verfammlung  ber  $eputirten  fann  für  einjetne  Ver» 
toaltung«jn>eige  befonbere  $lu3jdjüffe  au«  Üirer  SRitte  anorbnen,  bie 
oon  ihren  Verhanbtungen  ber  Verfammlung  Verid>t  $u  erftatten  haben 
unb  öon  biefer  Verfügungen  annehmen  müffen. 

§  51.  $)ie  Vorfteher  unb  Eeputirten  führen  ihre  Functionen 
unentgeltich-    Vaare  Mu«tagen  erhalten  fte  erfefct. 

§  52.  $)ie  2>ejmtirten  mähten  bie  für  bie  ©efäafte  erforber= 
liefen  ^erfonen  unb  erteilen  ihnen  Snftructionen. 

§  53.  $ie  Vorfteher  fönnen  einzelnen  SKitgliebern  be«  Verein«, 
fie  mögen  jur  $aty  ber  Xejmtirten  gehören  ober  nicht,  einjetne  @e= 
fchäfte  in  Vejug  auf  bie  Angelegenheiten  be«  Verein«  auftragen, 
»eichen  ber  Beauftragte  ftdj  loillig  untergehen  mu§. 

§  54.  SBenn  aber  burd)  Vollmachten  @Jefcf)äfte  aufgetragen  wer- 
ben follen,  melche  gerichtlich  ju  öerhanbeln  jlnb,  ober  burch  melche 
bem  Vereine  Siechte  ober  Verbinbtichfeiten  erroachfen  f  ollen,  fo  roer= 
ben  fotehe,  nach  oem  Vefchtuffe  berfelben  oon  ben  Vorftehern  oofl-- 
jogen,  m.  f.  §  16.  unb  44. 

TO  Jityntt. 

Von  ber  Vörfe. 

§  55.  5)ie  SHitglieber  be«  Verein«  hatten  ihre  Versammlungen 
auf  ber  Vörfe.  Uiber  3^it  unb  Drt  biefer  Verfammtungen  foroie 
über  beren  Verhältnis  ju  bem  allgemeinen  VörfemVerein  ber  Vudj= 
hänbler  toährenb  ber  3[ubitate^effe,  mirb  burch  gemeinfamen  Vefchtujj 
ber  SRitglieber  be«  Verein«,  nach  Stimmenmehrheit,  ba«  höhere  fefN 
gefefct.  Xie  Verfammtungen  werben  theit«  orbenttiche,  bie  reget* 
mäfeig  ftattfinben,  theil«  aufjerorbentliche  fetin. 

§  56.  $ie  55eputirten  be«  Vuchhanbet«  ernennen  au«  ihrer  9ttitte 
brei  Vörjenbeputirte  beren  tarnen  an  ber  Vörfentafel  fortbauernb 
angefchtagen  bleiben.  $ie  Vörfenbeputirten  galten  in  allen  Verfamm; 
tungen  auf  Stühe,  Änftanb  unb  Drbnung,  unb  bie  SRuljeftörer  müffen 
auf  ihr  ©etjeifj  fogleich  bie  Verfammlung  oertoffen. 

§  57.  Um  bie  2Raa«regetn  ju  (Erhaltung  ber  äußern  Orbnung 
bei  ben  Vörfenberfammtungen  unb  über  einjetne  Säße  ber  Vörfens 
bi«ciplin  haben  bie  Vörfenbejmtirten  mit  fämmtltchen  Xeputirtcn  be« 
Vuchh anbei«  SRücffprache  ju  nehmen  roetche  befugt  ftnb,  unter  Vor- 
behalt ber  Verufung  an  ben  SDGagiftrat  bie  föuheftörer  in  Drbnung«* 
ftrafen  öon  5  bi«  50  *f  jur  (Saffe  be«  Verein«  $u  nehmen. 

Unter  befonber«  erfchtoerenben  Umftänben  fönnen  fte  noch  auf»«5 
bem  ben  tHu«fchtufj  oon  ben  Vörfenoerfammlungen  bi«  auf  fedj« 
SJionate  oerfügen. 

§  58.  Deffentltche  Vcfanntmadjungen  fönnen  burch  ?tu«hängen 
an  ber  Vörfentafel  erfolgen.  SBer  eine  ©elanntmachung  anfragen 
ju  laffen  roflnföt,  mufj  folche  einem  ber  Vörfenbejmtirten  aufteilen, 


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-    250  — 


Welver  fie,  wenn  er  fein  ©ebenfen  finbet,  contTaftgniren  Wirb,  bamit 
aUbann  ber  Slnjdjlag  erfolge. 

©in  ©örfenreglement  foU  oon  ben  Sßorfteljern  nodj  befonberS  ent= 
werfen  unb  befannt  gemacht  werben. 

VIII.  &ifoiiüt. 
SBon  ber  93ergleid)3beputation. 

§  59.  Die  ^eputirten  wählen  jebe  jwei  3at)re  au«  ben  SRit* 
gliebern  be3  JBereinä  eine  93ergleidj§sDeputarion,  befteljenb  in  einem 
SBorjtfcer  unb  öier  Seiftfcern.  Sludj  bie  Deputirten  finb  wägbar  unb 
jur  Ännaljme  ber  auf  fie  faflenben  28at)t  üerpflidjtet. 

§  60.  «n  biefe  93ergIeidj8:Deputation  !önnen  aße  ©treitigfeiten 
gebraßt  werben,  welche  $wifd)en  Seidiger  üöuaV  unb  SJcufifalien* 
£anblungen,  fowie  $wifd)en  l)iefigen  unb  fremben  entfielen. 

§  61.  Die  Änmetbung  erfolgt  bei  bem  SBorfijjer,  welker  bie 
^artt)eien  ju  einer  ber  orbentlidjen  ©ijjungen,  über  Welche  er  ftd) 
mit  ben  SBeiftfcern  ein  für  allemal  ju  oereinigen  l)at,  ober  $u  einer 
Don  it)m  anjuberaumenben  aufeerorbentlic^en  ©ifcung  oorbefdjeibet 

§  62.  Die  Deputation  f)at  ba3  SRedjt,  bie  ©ac§en,  wetcfje  oor 
fie  gebraut  werben,  fummarifö  ju  unterfuc^en.  %fyx  ©eföäft  befielt 
barin,  ba&  fie  bie  $artt)eien  über  bie  ftreitigen  fünfte  ju  oeretnigen 
unb  einen  SSergteid)  ju  ©tanbe  $u  bringen  fud>t. 

§  63.  SBenn  bie  $artt)eien  e3  wünfäen,  fo  wirb  ber  ju  ©tanbe 
gebraute  SBerglcic^  ju  ^rotocoQ  genommen,  welcfje»  bann  oon  ben 
tßartfjeien  unb  bem  93orfifcer  unterfdjrieben  wirb. 

§  64.  Der  ©imbicuS  be3  ©uc^änbler=93erein8  foü  bei  ben  Öer 
t)anblungen  ber  Deputation  fo  oft  sugejogen  werben,  als  e3  entweber 
oon  ben  Sßartljeien  geforbert,  ober  oon  ber  Deputation  felbft  für 
jwedmä&ig  gehalten  Wirb. 

§  65.  Die  SBergleia)*;Deputation  fa&t  auf  ©rforbern  öffentlicher 
©et)örben  ©utadjten  in  Angelegenheiten,  welche  ben  ©udj*  unb  SRuftfa* 
tienlwnbel  betreffen  —  Parere  —  ab. 

IX.  Abritt. 

S3on  ben  Beiträgen  ber  SJtitglieber  beS  öereinä  unb  oon 
ber  Verwaltung  ber  ©emeinbecaffe. 

§  66.  Seber  in  ben  herein  9tufjunel)menbe  5 a tj  1 1  für  bie  Stuf- 
natnne  unb  (Eintragung  in  bie  ^Rotle  Dreißig  Xt)aler  unb  Drei  Xt)aler 
an  @jpebition3gebüt)ren  unb  9tebenfoften.  Diefe  Dreißig  X&aler  fom« 
men  ganj  jur  ©äffe  be8  93erein8. 

§  67.  ffler  einmal  auSgefdjieben  ift,  rnufc  bie  ootlen  HnrrittÄ* 
gelber  bei  ber  SSieberaufna^me  noch  einmal  bejahen. 

§  68.  ffieidjt  bie  ©emeinbecaffe  jur  ©eftreitung  ber  ©emernbe* 
Ausgaben  nicht,  fo  werben  Ausgaben  oon  aflen  3Jcitgliebent  be& 
JöereinS,  nach  bem  Söefdjluffe  ber  Deputirten,  erhoben. 


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—   251  - 

§  69.  5)er  beftimmte  ©eitrag  eine«  jeben  9Ritgliebe3  beträgt 
jätyrlid)  2)rei  Xfjaler.  ftür  jebeä  %af)t  wirb  üon  ben  $eüutirten  ein 
©tat  gefertiget,  um  bic  Ausgaben  fcftjuftcllcn,  unb  nad)  JBergleidmng 
berfelben  mit  bem  ©affenbeftanbe  unb  ben  gemöfmlirfjen  Gfinnatjmen, 
ben  ©etrog  ber  au&erorbentlidjen  ^Beiträge  ju  beftimmen.  liefen 
etat  erhält  ber  Saffirer  be3  Seretn«  jur  9tid)tjdmur.  «ufcerorbent= 
li^e  3a§lungen  fönnen  nur  üon  ben  brei  $Borftef)ern  gültig  ange= 
wiefen  »erben. 

§  70.  Alle  Sa^re  legen  bie  $)eüutirten  ben  $ur  2Bal)l  oerjam- 
melten  ober  befonberS  ju  biejem  3mede  berufenen  SBitglieber  beä 
JBereinS  bie  SReajnung  ber  ©emeinbecaffe  üor. 

§  71.  3)te  SKitgtieber  beä  S3ereinä  laffen  bie  je  SRedjnungen  burdj 
eine  au*  iljrer  ättitte  von  ber  2Baf)lüerfammIung  aug  ben  SBaf)lliften 
für  iebeS  %afyx  befonberS  ju  ernennende  ©ommiffion  üon  brei  3Rit- 
gltebern,  bie  aber  nid)t  ju  ben  3)eputirten  gehören  bürfen,  abnehmen 
unb  burd)  fie,  oljne  weiter  nötfjige  SRücffrage,  gänjli<§e  2)ec§arge  er= 
teilen.  $ie  (Sommiffion  fymbeit  bei  ber  Abnahme  olme  weitere 
SBerantwortlidjfeit 

X.  Abfeilt. 

SBon  ber  Verpflichtung  §ur  Annahme  ber  SBaljlen  unb 

Aufträge. 

§  72.  SBer  bie  if)m  na$  biefen  Statuten  bur#  bie  S&afcl  ober 
befonbern  Auftrag  übertragenen  Aemter  unb  ©efdjäfte  nicr)t  annehmen 
will,  mu|  genügenbe  @ntfd)utbigungggrünbe  bafür  anführen. 

§  73.  9hir  fedföigiäb,rige3  Atter,  erwiefene  anf)altenbe  Slränflid?- 
feit  unb  bie  Verwaltung  ftäbrifdjer,  nadj  einem  s2Ittc[te  be$  ÜRagiftratS 
mit  bem  Auftrage  unüereinbarer  Gommunal-.Aemter  fönnen  atft  ge; 
nügenbe  ©rünbe  angefet)en  werben 

§  74.  2)ie  au»  ber  S)eüutirten:  Versammlung  föeibenben 
glieber  fönnen  sur  Annahme  einer  abermaligen  SBafjl  erft  na$  Ab* 
lauf  üon  einem  Saljre  nadj  i^rem  Austritte  üerüflia^tet  werben. 

§  75.  SBer  aufcer  ben  obigen  ©ntfd)ulbigung8grünben  bie  An= 
nafnne  ber  nadj  biefem  Statute  auf  iljn  gefallenen  SBa^len  ober 
itim  gern  ad)  ten  Huf  träge  üerweigert,  erhält  eine  Süodje  ©ebenfjeit, 
unb  fann,  wenn  er  am  (Snbe  berfelben  noct)  auf  feiner  fdjriftlid)  ab- 
jugebenben  Steigerung  befjarrt,  üon  ben  Teputirten  mit  einer  an  ber 
Vörfe  befannt  ju  madjenben  unb  jur  ©emeinbecaffe  füefcenben  Orb; 
nung«ftrafe  üon  5  bis  20  Xt)aler  für  ben  erften,  üon  20  bid  40  Xljalcr 
für  ben  jmeiten  unb  oon  40  bid  50  Xfjaler  für  ben  britten  Sali 
belegt  werben. 

§  76.  ©ei  Aufträgen  Ijaftet  ba«  fict)  weigembe  SRitglieb  au&er; 
bem  für  ben  burdj  feine  SBeigerung  entftanbenen  Stäben,  unb  wenn 
in  fäleunigen  hätten  einem  Anbern  biefe  Aufträge  gemalt  werben 
muffen,  fo  ift  e*  föulbig,  biefen  üöttig  $u  entfa^äbigen. 


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—    252  — 


§  77.  Sollte  3«nanb  fo  tuen  ig  ©emeinfinn  öerrathen,  bafj  et 
bie  mit  feinem  Amte  oerbunbenen  Verpflichtungen  nicht  mafjrmmmt 
unb  jtdj  gefliffentlich  berfelben  entjieht,  unb  fottten  bie  (Erinnerungen 
ber  Deputirten  unb  SSorftc^er  inSbefonbere  hierüber  oergeblich  feun, 
fo  finben  gegen  bie  ©chutbigen,  aufjer  ber  an  ber  93örfc  befannt  ju 
machenben  (Sntfefeung  oon  bem  ihm  übertragenen  Amte,  auch  bie  in 
§§  75.  unb  76.  aufgeführten  ©trafbeftimmungen  ftatt. 

§  78.  3n  ©ejiejfmng  auf  bie  in  öorftehenben  §§  76  —  77.  aud* 
gebrochenen  ©trafbeftimmungen  bleibt  iebod)  bemjenigen,  ber  bie  üon 
ben  Deputirten  feftjufefcenben  ©trafen  erleiben  fofl,  bie  ©erufung 
auf  bie  (£ntfd)eibung  be3  äJcagiftratS  oorbehalten.  Auch  ftehet  e$ 
ben  Deputirten  frei,  ju  jeber  $eit  Die  ergangenen  ©trafbeftimmungen 
ju  milbern  ober  gänslich  ttueber  aufzuheben. 

XI.  »Iftnitt. 

Son  ber  ©uSpenfion  unb  bem  Serlufte  ber  Stechte  al« 

SDcitgtieb  beä  Serein«. 

§  79.  Die  Stechte  ber  SRitgliebfchaft  be3  ScreinS  ftnb  unter* 
brodjen,  wenn  baS  äRitglieb  unter  Zuratet  gefegt  hrirb,  ftch  für 
jahtung^unfahig  erflärt,  ober  in  eine  ßriminalunterfuchmig  toegen 
fotcfjer  Serbrechen  gerate),  meldte  mit  einer  ©träfe  oon  mmbeften« 
fed}3  SJconaten  ©efängnife  ober  mit  3udjthauSftrafe  ju  belegen  finb. 
hierüber  beftimmen  bie  Deputirten  be3  Suchhanbet«  mit  Sorbehalt 
ber  Berufung  an  ben  SRagiftrat  unb  bie  t)öcr>ftc  Sehörbe. 

§  80.  Die  SBirfung  ber  ©uSpenfion  haftet  nur  auf  ber  Sßerfon 
be$  ©u&penbirten  unb  nicht  auf  bem  ©emerbe. 

Der  ©uSpenbirte  !ann  baher  meber  an  bem  @r)rcnrccf»tc  ber 
SRitgtiebfchaft  Ztyil  nehmen,  noch  auf  ber  Sörfe  erfcheinen;  toohl 
aber  fann  feine  $anblung,  roährenb  ber  ©uäpenfion,  burch  einen 
perfönlich  fähigen  Disponenten,  ober  burch  bie  befteflten  Kuratoren 
fortgefefct  »erben. 

§  81.  Die  ©uSpenfion  mirb  aufgehoben: 

a.  ,  burch  Aufhebung  ber  ©uratel; 

b.  ,  burch  oollftänbige  Abfinbung  mit  ben  ©laubigem,  fei 

e3  burch  Bahfanfl»  9cachlafj  ober  ©eftunbung; 

c.  burch  oollftänbige  richterliche  ftreifpredjung  oon  ber  §  79. 
gebachten  kriminal « Untersuchung. 

§  82.  Die  SoSfprechung  in  Sftangel  mehrern  SerbadjtÄ  in  üors 
gebachten  fällen  bewirft  bagegen  bie  Aufhebung  ber  ©udpenfion  an 
fich  nicht,  vielmehr  entf Reiben  aisbann  bie  Deputirten  bcS  Such- 
t)anbel8,  ob  bic  @u«penfion  aufhören  fönne,  ohne  ben  Stuf  be$ 
Serein«  p  gefährben,  ober  ob  fte  für  einen  beftimmten  3eitraum 
fortgufe^en  fei,  ober  ob  ber  haftenbe  Serbacht  fo  bringenb  ober  fo 
emiebrigenb  fei,  bafe  bie  gänjliche  AuSfchliefjung  erfolgen  müffe. 
Die  ©erichte,  too  bie  Unterfuchung  anhängig,  finb  in  biefer  fcinficht 


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—   253  — 


gehalten,  bcn  $eputtrten  be«  ©udjljanbel«  ba«  abgefaßte  (Srfenntmj} 
nebft  ben  ©rünben  mitauttjeilen. 

$ie  ©erufung  an  bcn  aftagiftrat  unb  bic  f)ödjfte  ©efjörbe  bleibt 
oorbefmtten. 

§  83.  ®ie  Sickte  ber  SRitgliebfdjaft  gefym  üertoren: 

a.  ,  burdj  ben  lob; 

b.  ,  bur<§  freiwillige  (Sntfagung;  biefe  mufe  jebod)  ben  3)epu: 

tirten  be«  93ud)I)anbelS  in  beglaubigter  Sorot  angezeigt 
werben.  3)em  Abgetjenben  bleibt  bie  Skrbinblid)fett,  bie 
Saften  be«  (aufenben  S^reS  mitzutragen; 
arburdj  einen  ©efdjlufe  ber  35ejmtirten  be«  ©ueljljanbel«, 
infomeit  nid)t  biefer  ©efdjtufe  auf  eingewenbete  ©erufung 
an  bie  oorgefefcte  ©eljörbe  (m.  f.  §  82.)  abgeänbert 
worben  ift. 

§  84.  $ie  fceputirten  be«  ©ud)f)anbet«  finb  gehalten  einen 
foldjen  ©efätufe  au«5uföred>en: 

a.  ,  wenn  ein  äRitglieb  ba«  ©tabtbürgerreojt  beriiert; 

b.  ,  wenn  baffelbe  für  einen  mutfjmifltgen  ober  betrüglidjen 

©anferottirer  burd)  ein  red)t«fräftige«  (Srfenntnifj  erflärt  ift. 
3n  bem  tefctem  ftafle  wirb  jebotf;  oorau«gefe|jt,  bnfc  ba«  an4 
jufdjliefjenbe  SRitglieb  als  oöQig  fiberwiefen  mit  ber  oollen 
©träfe  belegt  unb  ntdjt  Mo»  wegen  ©erbaut«  aufjerorbentUdj 
beftraft  fei. 

§  85.  2)ie  3)eputirten  be«  ©udj!)anbel«  finb  berechtigt,  bie 
Au«jdjtie|ung  au«jufprecf)en,  wenn  ein  SJMtglieb  in  t^otge  einer 
ftrtminalunterfudwng  mit  einer  ©träfe  bon  minbeften«  fed)«  SWonaten 
©efängnifc  ober  mit  3udjtf)auSftrafe  in  @emäj$eit  eine«  redjtsfräftigen 
(Srfenntniffe«  belegt,  ober  burdj  ein  fotdje«  eine«  quatificirten 
©etrug«  toegen  beftraft  wirb. 

XII.  ^fonitt 

©on  Sehlingen  unb  ©etjülfen. 

§  86.  3)ie  ©ertrage,  meiere  Sftitgtieber  be«  herein«  über  bie 
Annahme  ber  ßefjrlinge  unb  ©eljülfen  abfdjliefcen,  fönnen  ben  $ejw; 
tirten  be«  ©udjfwnbel«  mit  3ujiel)ung  be«  ©nnbicu«  oorgetragen 
werben.  6«  wirb  barüber  ein  ^ßrotocoö  auf:  unb  ju  ben  bieten 
genommen. 

§  87.  fcenfetben  fommt  e«  aud)  $u,  unter  ben  nad)  beenbigter 
2eJ)r:  unb  ©tenftjeit  ju  ertljeitenben  8tteflen  glaubhaft  ju  befa^einigen, 
bafc  ber  AuSfteUer  ein  SWitglieb  be«  ©eretn«  unb  bafe  ben  $eüu; 
tirten  be«  ©udjtjanbet«  nidjt«,  wa«  bem  Qnf)alte  be«  Slttefte«  entgegen 
wäre,  befannt  fei.  6«  follen  für  bergt  cid] en  Ausfertigungen  1  bi« 
2.  *f  an  (5£öebitton«gebüf)ren  bejaht  unb  bie  baaren  Auslagen  Oer: 
gütet  werben. 


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—    254  - 


XIII.  cUfoiitt. 

SSon  bcr  Berufung  an  bic  oorgeorbneten  gnftanjen. 

§  88.  3n  aßen  Ratten,  roo  einem  HJfitgliebe,  meines  eine  ©träfe 
erieiben  fott,  ober  fonft  ba£  ft\ed)t  ber  ^Berufung  auf  (£ntfd)eibung 
Don  Seiten  ber  borgeorbneten  93ef)örbe  eingeräumt  toorben  ift,  mu| 
baffelbe  binnen  je^n  logen,  naaj  bem  bef peinigten  ISmbfange  be3 
93efd)eibeä  ober  bec  ©eftimmung,  luclrfjc  jur  ©efdjtoerbe  Veranlagung 
giebt,  benfetben  bei  ber  junädjft  oorgeorbneten  3nftanj  anbringen, 
wenn  e3  anberS  oon  ber  ©efugnifj,  föemebur  nadföufudjen,  ©ebraudj 
madjen  tt>ifl.  SBenn  bie  ©erufung  tocgen  ber  ©citräge  eingelegt  toirb, 
fo  mufj  jugleidj  nat^getoiefen  werben,  bafj  bie  ö^ung  tjorlSufig 
erfolgt  fei. 

3n  anbem  Säßen  bleibt  bie  Mnroenbung  ber  StrafmaaSregeln, 
ober  bie  SRealifirung  ber  ©egenftänbe  ber  ©efa^merben  bis  jur  höljem 
(Sntfdjeibung  auägefefot. 

(3)ie  aus  ben  üerfä)iebenen  Seratlmngen  hervorgegangenen  ttenberungen, 
wie  fte  in  bem  fttoeiten  unb  britten  (Entwürfe  erfdjeinen,  gehen  au$  ber  naa> 
ftcfjenben  ©djluferebaction  ^erüor.) 


II.  Sie  befimtiöen,  burü)  bie  äoniglirf)  Sägfiför  Uonbt*bimiion 

betätigten  Statuten. 

Statuten  be$  Vereine«  ber  SBucf)f)änbter  $u  Seipjig 
öom  10.  $ecember  1832. 

(Erjifr  Akfdjnitt. 

93on  bem  Vereine  ber  ©udjhänbter  unb  oon  bem 
Eintritte  in  benfetben. 

§.  1.  T  a  ber  Seidiger  ©udjhanbel  mit  bem  gefammten  beutfdjen 
ein  untrennbares  Sntereffe  ^at,  fo  folgt  hieraus,  bafj  ber  Qtotd  befc 
93erein8  —  bie  ^örberung  in  ßei&sig  ju  betreibenben  S3ua^= 
hänbtergefd)äfte  —  jugleidj  ein  allgemeiner  ift.  (£3  foU  ba^er  burdj 
gegenmärtige  Statuten  ber  9hi|en  ber  auswärtigen,  ljierfetbft  ©e= 
fa^äfte  treibenben  ©udjhänbter  fomol,  als  ber  ber  ^iefigen,  gleia> 
mäfcig  geförbert  toerben. 

§.  2.  ®er  SScrcin  roirb  bura)  bie  in  beffen  föofle  eingetragenen 
83udjf)änbler  gebitbet.  ßu  bemfetben  werben  bie  Httufif aliens 
fjänbler  burdjgängig  unb  bie  2anbd>artent)änMer,  bafern  fie  a!8 
jolctjc  3öertag3gefd)äfte  betreiben,  geregnet. 

Ter  83ud)hänbtert)erein  befteljt  unter  ber  Autorität  beS  Staats. 
Tie  9ied)te  unb  Obliegenheiten  ber  einzelnen  SJcitgtieber  werben  ju= 
nädjft  nad>  ben  in  biefen  Statuten  enthaltenen  ©eftimmungen  be= 
urteilt. 


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—    255  - 


§.  3.  $ur  aufnähme  in  ben  Berein  ift  erforberlid): 

a)  ©ro&i<Ujrig!eit  unb  OöHige  Berfügung*fäl)igieit; 

b)  Gteminnung  be*  Bürgerrecht*  in  Seipjig; 

c)  Unbefäoltener  9hif,  beffen  Borfyinbenfeut  nad)  bcn  Ijiefigen 
ßanbe*gejefcen  ju  beurteilen  ift. 

Überhaupt  !ann  ^erfonen,  toetc^c  wegen  folc^er  ©ergeben,  bie 
nad)  allgemeinem  Begriffe  für  entef)renb  ju  galten  finb,  oor  ©erid)t 
geftanben  fynbcn,  of)ne  oon  ber  Änfdjulbtgung  üöttig,  ober  ton  ber 
Qnftanj  frei  gefprodjen  ju  fein,  bie  öufnalmte  oertoeigert  merben. 

d)  $ie  wirfltdje  Betreibung  eine*  ober  mehrerer  ber  §.  2. 
genannten  ©ejc^äftc. 

Xiefe  Sigenfdmften,  mit  2lu*naf>me  ber  unter  c)  mufj  ber  Stuf* 
juneljmenbe  auf  (Srforbem  nadjmeifen. 

§.  4.  gp  ber  SRuf  be*  Hufsunefjmenben  nadj  HRaafcgabe  §.  3. 
sub  c)  befdjolten,  fo  fönnen  bie  fceputirten  bie  &ufnal)me  üermeigern, 
e*  finb  jebo$  bem  betreffenben  Snbioibuum,  auf  erhobene  Befdjmerbe 
bie  ©rünbe  ber  oermeigerten  öufnaljme  ju  eröffnen.  $ie  bie*fallfige 
Befdjtoerbe  gehört  üor  ben  SJlagiftrat,  oon  welkem  ber  töecur*  an 
bie  Dberbeljörbe  jcberjcit  offen  bleibt. 

($>urd>  Sßaajtrag  öom  10.  SRai  1836  tourbe  §  4  folgenber- 
mafjen  abgeänbert: 

@in  Seber,  ber  ju  Seipjig  eine  Bud^anblung  errieten,  ober 
überhaupt  SRitglieb  be*  Bud$änbler  = Bereine*  merben  min,  er  fmbe 
nun  ba*  Bürgerrecht  bafelbft  ju  Betreibung  eine*  anberen  (Sefdjäft* 
bereit*  erlangt  ober  nid)t,  $at  ftdj  be*I)alb  junädjft  bei  bem  ©tabt* 
rattje  ju  fieipjig  anjumelben.  ^inbet  ber  ledere  ba*  bie*fallfige 
©efud)  mit  9ftücffidt)t  auf  bie  einfätagenben  Beftimmungen  ber  Budjs 
f)änbler;93erein*;©tatuten  ober  ber  allgemeinen  ©täbtesDrbnung  jur 
®etoät)rung  nidjt  geeignet,  fo  ftet)t  e*  it)m  frei,  ben  Bittfteller  fofort 
bamit  abjumeifen,  ot)ne  ben  Buajfjänbler s  Bereut  barüber  ju  tjören, 
mobei  e*  fict)  oon  felbft  oerftetjt,  bafc  bem  Smpetranten  ber  gefefclicf)e 
föefur*  an  bie  üorgefefote  Regierung*  ^Be^örbe  unbenommen  bleibt. 

©rföeint  bogegen  ba*  ÖJefud)  be*  Bittfteüer*  bem  ©tabiratt)e, 
an  fidj,  ftattfjaft,  fo  t)at  berfelbe  junädjft  mit  bem  Bereine  ftd)  ju 
üemet)men  unb  beffen  ©utacfjtcn  fomoljl  über  bie  Oualification  be* 
Bewerber*,  al*  aud)  in*befonbere  über  bie  (Srmerbfäljigfeit  beffelben, 
ju  erf orbern,  bamit  folaje*  oon  it)m,  bei  ber  @ntfd)lie6ung  auf  ba* 
©efucfc),  mit  jum  ©runbe  gelegt  merben  fönne,  ot)ne  bafc  ieboc^  ber 
©tabtratt)  an  biefe*  ®utadjten  in  ber  9Jcafje  gebunben  märe,  bafj  er, 
im  fjalle  er  nidjt  übereinftimmte,  fid)  ber  eigenen  Raffung  einer  9te; 
folution  ju  enthalten  unb  ftatt  beffen  fogleid)  bie  (Sntfdjetbung  ber 
Regierung* -Befjörbe  einjuljolen  ijätte. 

dagegen  bleibt  bem  Budjt)änblersBereine,  wenn  er  bei  bem  oon 
bem  St  abtrat  (je,  nad)  Befinben  bem,  oon  erfterm  abgegebenen  ®uts 
aalten  jumiber  gefaßten,  bem  Buc$t)änbler;Bereine  jebenfatl*  belannt 


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—    256  — 

$u  madjenben  (Sintfchluffe  fich  nicht  beruhigen  ju  fönnen  glauben  foüte, 
bagegen  allemal  ber  SRefur«  an  bie  oorgefefcte  9tegierung3*Behörbe 
oorbehalten,  unb  e$  im*  ber  ©tabtrath,  folchenfallS  mit  Ausführung 
feiner  föefolution,  bi«  jum  Eingänge  befinitioer  höherer  Entfchlie&ung, 
Anftanb  ju  nehmen.) 

§.  ö.  Alle  Diejenigen,  welche  bie  §.  2.  aufgeführten  ®efd)äfte, 
ed  fei  als  Berlage  ober  ©ortimentähanbel,  für  eigene  Stedmung  ober 
als  Eommiffionaire,  t)ier  betrieben*),  erlangen  baS  JReajt  baju  nur 
burd)  ben  Eintritt  in  ben  Berein  unb  burch  Eintragung  in  bie 
9toHe  (fiehe  §.  51.)  beffelben. 

§.  6.  ®unftf)änbler,  Buchbruder,  Antiquare,  Budjbinber  unb 
EolporteurS  aller  Art  fönnen  als  fold)c  bem  Vereine  nicht  beitreten. 

§.  7.  Snbioibuen,  welche  nicht  in  ßeipjig  wohnen,  bürfeit, 
bafern  fie  nicht  SRitglieber  be3  BereinS  finb,  bie  Buchhänblergefchäfte, 
meiere  fie  hier  ju  unternehmen  wünfehen,  nur  burch  äRitglieber  be3 
SJereinS  betreiben. 

§.  8.  Ausgenommen  hi«tbon  bleibt  bie  $eit  ber  Subilate«  unb 
üfticbaeliSmeffe  —  ba  jur  3eit  ber  SRcujahrmeffe  frembe  Buchhänbler 
auf  hiefigem  $lafce  befanntlidj  nicht  erfa^einen  —  fo  wie  14  Xage 
nach  ieDcr  berfelben. 

SBährenb  biefer  ßeit  finb  bielmehr  bie  nach  gegenwärtigem  Statut 
begrünbeten  Befchränfungen,  fo  weit  fie  fid>  auf  bie  Betreibung  beS 
BuchtmnbclS  beziehen,  als  aufgehoben  ju  betrachten. 

§.  9.  Xreten  bem  erforberlichen  Eintritte  in  ben  Buchhänbler* 
oerein  ober  bem  Verbleiben  in  bemfelben  temporaire  $inberniffe  ent= 
gegen,  j.  93.  unmünbigeS  Alter,  fo  fann  ba*  ®efd)äft,  fo  lange  jene« 
j&inbernife  bauert,  auch  &°«  einem  Slichtmitgliebe  interimiftifch  üer= 
maltet  werben. 

§.  10.  3ebenfa(l3  behält  jebodj  bie  Buchhanblung  eine*  Oer; 
ftorbenen  SJtttgliebeS  beS  BereinS,  noch  ein  3ohr  lang,  oom  XobeS; 
tage  an  gerechnet,  bie  9ted)te  beS  Berftorbenen  auch  ohne  Beitritt  ber 
Inhaber  unb  entbehrt  nur  bie  perfönlid)en  SRedjte  ber  äRitgliebfchaft 

Vor  Ablauf  beS  3ahreS  aDer  mu&  Dcr  Beitritt,  faüs  nicht  bie 
§.  9.  gemachte  Aufnahme  $lafe  ergreift,  bei  Berluft  ber  oorgebachten 
Stechte,  erfolgen.  3n  ben  §.  9  unb  10  bejeidmeten  fallen  werben 
bie  Beiträge  jur  BercinScaffc,  gleich  wie  oon  ben  SRitgliebern  beS 
BereinS,  oon  ber  betreffenben  Buchhanblung  entrichtet. 

Jutittt  £kft«tt. 

Bon  ben  gemeinfamen  Angelegenheiten  beS  Berein«. 

§.  11.  $ie  gemeinfamen  Angelegenheiten  beS  BereinS  betreffen 
ba«  Sntercffe  biefeS  #anbelS  überhaupt;  bic  öffentlichen  Anftalten 
unb  Einrichtungen,  welche  auf  ben  Betrieb  beffelben  oon  Einflufc  finb; 

•)  3m  ftadjrrag  oon  1836  abgeänbert  in:  betreiben  motten. 


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ba»  befonbere  Vermögen  unb  bie  S^edptc,  welche  ber  herein  befifct 
ober  fünftig  erlangen  fönnte,  fo  wie  bie  Verhättniffe  ber  SRitgtieber 
ju  bem  Vereine,  at»  einem  ©anjen. 

§.  12.  2)em  Vereine  flehen  folgenbe  SBafjten  ju: 

a)  ben  SJcitgtiebern  unmittelbar:  bie  SBaljlen  ber  $e£utirten 
be»  ©uajhanbet»; 

b)  buvdi  bie  $eputtrten  be»  Vud>hanbel»:  bie  2Bnli(  eines 
red)t»öerftänbigen  ©tynbici,  fo  Wie  ber  üttitgtieber  jur  93er: 
gtetc^dbeputatton  (fietje  unten  §.  60.)  ingleichen  ber  Vor= 
fchlag  ber  Veiftfeer  au»  ber  SRitte  ber  Vudjhänbler  bei 
bem  #anbel»gerichte  unb  ber  ©üchercommiffion. 

§.  13.  3)ie  Vertretung  be»  Verein»  unb  Ausübung  ber  gemein- 
f  amtlichen  Stechte  unb  Obliegenheiten,  wetd>e  bemfelben  nach  att= 
gemeinen  ®efefcen  unb  biefen  Statuten  jufommen,  infonbertjeit  bie 
Verwaltung  feine»  ©efammtoermögen» ,  wirb  ben  ermähnten  S)epu= 
tirten  be»  Vuchhanbet»  mit  benfelben  ©efugniffen,  welche  bem  ge= 
fammten  Vereine  jufteljen,  übertragen. 

Dritter  Abritt. 

Von  ber  Verwaltung  ber  Slngclegenfjeiten  be»  Verein». 

§.  14.  Vei  ber  Verwaltung  ber  gemeinfamen  Angelegenheiten 
be»  Verein»  ftefjt  ben  Xeputirten: 

1)  bie  Äufrechthalrung  biejer  Statuten,  ba  nötljig  unter  Ste 
quifttion  obrigfeitlicher  $ätfe, 

2)  bie  Vertretung  be»  Verein»  nad)  aufeen, 

ju. 

Sie  finb  äu  Vofljie^ung  aller  ber  ©efdjäfte  be»  Verein»,  ju 
wetzen  bie  (Sri.  <ßroc.  Drbn.  ad  Tit.  VII.  §.  2.  in  fine,  ein  au»; 
brüdtiche»  Specialmanbat  erforbert,  ßraft  biejer  Statuten  unb  ihre» 
Amte»,  befugt,  auch  berechtigt,  Vollmachten  im  tarnen  be»  Verein»  ju 
ertheilen. 

§.  15.  dagegen  bebarf  e»  eine»,  nach  abfoluter  Stimmenmehr- 
heit ju  gewinnenben  Vefchluffe»  be»  gefammten  Verein», 

a}  wenn  ©runbftücfe  getauft  ober  oerfauft  werben  fotten, 

b)  wenn  e»  bie  Slbficht  ift,  ju  irgenb  einem  Societät»jwede 
Schulben  ju  contrahtren  unb 

c)  wenn  baoon  bie  SRebe  ift,  oon  ben  Verein»mitgtiebern 
höhere,  at»  bie,  unter  §.  54.  gebachten,  aufcerorbentltchen 
Verträge  ju  erheben. 

§.  16.  SDie  Verwenbung  ber  orbenttidjen  (fiehe  §.51  unb  53.), 
fowie  ber  au|erorbenttichen  Veiträge  (ftehe  §.  54.)  ju  ben  3meden 
be»  Verein»,  ftelit  ben  $eputirten  ju. 

§.  17.  wie  §.  20  be»  Entwurf». 

§.  18.  3rür  ihre  ©efd)lüffe  finb  fte,  infofern  biefe  ben  Statuten 
gemäfc  gefchehen,  nur  ber  Dbrigfeit  unb  ihrem  ©emiffen  oerantwortlich. 

Hrfliö  f.  »efdj.  ö.  fceutfäen  «u$l>.  vm.  17 


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§.  19.  Sic  befdjliefeen  gültig,  wenn  wenigftenS  fünf  iljrer  SJlits 
glieber  oerfammelt  fhtb. 

§.  20.  3)ie  3)eputirten  galten  gemötmftdje  ©ifcungen  an  be* 
ftimmten  Xagen,  über  meldte  fic  ftdj  burd)  einen  ©efölufj  bereinigen, 
unb  aufeergcwö$nlid)e  anf  bie  färifttidje  ©inlabung  be«  SBorftfcenben 
(We  §•  27). 

flirrttr  Ab[rf)tut!. 

93on  ber  »eftellung  unb  SBabJ  ber  fceputirten  beä 

99ud)ljanbeU. 

§.  21.  $u  ben  Xeputirten  werben  fieben  männliche  3Kitglicber 
M  9$erein8  gewählt,  bon  benen  wenigftenS  (£in  $eputirter  mit  bem 
SRufifalienljanbel  befdjäftigt  fein  mufj. 

93on  meiern  it)eiif>abern  einer  $onb(ung  fann  nur  (Siner  aU 
$eputtrter  gemault  »erben. 

§.  22.  $5ie  $ebutirten  werben  auf  fedjä  Sa^re  gewählt. 

§.  23.  9Rad)  Ablauf  bog  jweiten  %a$u$  fdjeibeu  jwet,  und)  21b= 
lauf  be$  bierten  SaljreS  Wieberum  jmei,  nad)  Ablauf  be$  festen 
Snijre*  brei  2)ebutirte  burrf)  bn»  ÖooS  aud. 

©inb  bon  ben  juerft  erwählten  $ebutirten  nur  nod)  bie  testen 
brei  als  fol^e  übrig,  fo  erfolgt  ber  Austritt  fo,  bafe  jebeämal  bie- 
jenigen  2)ebutirten  anreiben,  tocCc^e  fcd)§  %cfyxt  jubor  gewählt 
Worben  finb. 

$ie  Sluätretenben  finb  fofort  lieber  wägbar  (fie^e  §.  34.). 

§.  24.  $ie  burdj  ben  Abgang  eine«  $ebuttrten  ertebigte  ©teile 
wirb  bureb,  fofortige  SBafjl  wieber  erfefct. 

§.  25.  $u  oer  SBaljl  werben  fdmmtliaje,  ju  bem  Vereine  ge; 
f)örenben  #anbtungen,  burrf)  Umlauffd)reiben  eingetaben. 

Sßerfön(id)e  Slnmefenljeit  bon  minbeftenä  jwei  $rittfyeilen  ift  bei 
biefem  2Baf)lgefd)äftc  unbebingteS  ©rforbernifc.  SBer  of)ne  @ntfd>ui= 
bigung  aufjenbleibt,  fofl  in  eine  DrbnungSftrafc  öon  5  SRtljIr.  jur 
©äffe  be8  herein«  oerfaflen. 

§.  26  Wie  §  32  beS  Entwurfs. 

§.  27.  $ie  $ebutirten  wählen  am  folgenben  Sage  unter  ftdj 
einen  93orfifcenben,  einen  ©ecretair  unb  einen  (Safftrer. 

§.  28.  3n  ber  ftotge  teitet  ber  Sorftfeenbe  bie  SBatjl,  welche  fo 
erfolgt,  bafc  jeber  Änwefenbe  eine  fiifte  ber  SBal)lfä{)igcn  ertjäft  unb 
barauf  fo  biet  ^erfonen,  als  $u  wählen  finb,  beseitet. 

§.  29.  diejenigen,  ouf  Weldje  bie  relatibe  ©timmenme^rf>eit  ge= 
foflen  ift,  werben  als  (SJewö^tte  befonnt  gemalt  unb  treten  in  bie 
3a^  ber  $)eputirten  ein. 

Unter  benen,  welche  gtetdjbiel  Stimmen  f)aben,  entidjeibet  ba#  CooS. 

§.  30.  $ic  SBaljIen  werben  burd)  ben,  babei  jebeSmat  juju= 
jie^enben  3ted)t£nnmait  beS  SBereinS,  unter  genauer  Angabe  be§  ftatt* 


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-    259  - 


gefunbenen  93erfat>ren3,  protocoflirt  unb  baä  2Bar)fprotocoü  roirb  Oon 
ifjm  unb  ben  SJeputirten  untertrieben. 

Huer)  roirb  ba3  Umlauffd)reiben  mit  ben  Unterfcfyriften  ber  jur 
93&at)l  eingelabenen  bem  *ßrotocotte  beigefügt. 

§.31.  Wt  biefe  Sailen  finb  auä>  für  bie,  toelaje  ber  SBaf>(= 
öerfammfung  nirfjt  beigeroo|nt  t)aben,  gültig  unb  oerbinbenb. 

6$  ift  nid)t  geftattet,  bei  biefcr  SSerfammlung  burcf)  SeooflmäaV 
tigte  ju  erictjeinen,  jebodj  finb  ^rocuriften  unb  ®ef$äftäfüc)rer  jus 
läfftg  unb  jur  Slbftimmung,  gleich  roirflidjen  SJcitgliebem,  berechtiget. 

$on  ber  93erpflid)tung  jur  Hnnafjme  ber  2Baf)L 

§.  32.  SBer  ein  itjm,  nad)  biefcn  Statuten  burct)  bie  2Ba!t)I  übers 
trageneä  Slmt  ntcfjt  annehmen  nritt,  mufc  genügenbe  @ntfd)ulbigung3s 
grünbe  bafür  anführen. 

§.  33  roie  §  73  be3  dntrourf«. 

§.  34.  $ie  auSfctjcibenben  ©eputirten  finb  jur  &nnat)me  einer 
abermaligen  2Baf)t  erft  nad)  Ablauf  oon  $roei  %atytn  nad)  ihrem 
Austritte  üerbunben. 

§.  35.  28er  aufeer  ben  obigen  (Sntfc^utbigungSgrünben  bie  21n= 
nähme  ber,  nad)  biefen  Statuten  auf  ihn  gefallenen  2Bat)I,  oerroeigert, 
erhalt  eine  SBorfje  SBebenfyeit  unb  fann,  wenn  er  am  @nbe  berfelben 
noa^  auf  feiner,  fd)rtf  tüd)  ab jugebenben  Steigerung  beharret,  bon  ben 
35eputirten  mit  einer,  ben  93erein8mitg(iebern  burdj  ßircutar  befannt 
ju  madjenben  unb  jur  SSeremScaffc  fliejjenben  DrbnungSftrafe  oon 
3  £Rtt)tr.  bis  5  3tttjlr.  für  ben  erften,  oon  5  9ttt)lr.  bi«  10  9ttl)lr. 
für  ben  jroeiten  unb  oon  10  tötljfr.  bi«  25  9ttt>tr.  für  ben  britten 
ftaH  belegt  roerben. 

§.  36.  3"  ©ejtehung  auf  bie  oorftet)enb  ausgesprochenen  Strafe 
beftimmungen,  bleibt  jebod)  bemjenigen,  ber  bie,  oon  ben  $)eputirten 
feftjufefcenbe  Strafe  erleiben  fofl,  bie  Berufung  auf  bie  ©ntfdjeibung 
ber  oorgefefcten  ©etjörbe  oorbet)alten. 

$tmtx  Ahldjnitt. 

SBon  bem  Verfahren  ber  $eputirten  bei  ber  SSerroaltung. 

§.  37.  ©ei  ben  93efd)tüffen  ber  $eputirten  entfct)eibet  bie  9Jcehr* 
heit  ber  Stimmen  (fielje  §.  19.),  bei  ®  leidet  ber  Stimmen  ent; 
fajeibet  bie  Stimme  be«  SBorfifcenben. 

§.  38.  $ie  fceputirten  finb  üerpfüchtet,  fich  ju  ben  §.  20.  be; 
ftimmten  orbentIid)en  unb  aufeerorbentüchen  SSerfammtungen  einju; 
finben. 

SCBcr  auä  ben  Sifcungen  roegMeibt,  ot)ne  fiel)  gehörig  entfdjulbigt 
ju  §abtn,  oerfättt  in  eine  Strafe  oon  (Einem  %$altx. 

Ueber  bie  ©üftigfeit  ber  (Sntfctjulbigung  entfdjeibet  bie  33erfamm> 
lung  ber  Eeputirten. 

17* 


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-    260  - 


§.  39.  Der  ©oriifeenbe  leitet  ben  Vortrag  in  ben  ©erfamm; 
lungen,  unb  oert^eitt,  ©ef>uf3  befielben,  bie  eingegangenen  ©Triften. 

©ei  ©eratljfdjlagungen  beftimmt  er  unter  9Reljrern,  bie  baS  ©ort 
forbern,  bie  9tei^enfotge  unb  fprtdjt  nad)  erfolgter  ©timmenfaramtung 
ben  ©e|d}lu&  au3. 

Der  ©ecretair  bejorgt  bie  fd>riftlid)en  Arbeiten;  burd>  iljn 
Werben  bie  ©erfyanblungen  unb  SBefc^tüyfc  ber  Deputirten  protocoflirt. 

Der  (Eaf  jirer  Ijat  bie  Beiträge  ju  ergeben,  bie  Ausgabe  ju  be- 
forgen  unb  gehörige  föedmung  ju  führen  unb  abzulegen. 

DaS  Sßäfycre  über  ben  Umfang  unb  bie  güljrung  ber  Oefc^äfte 
wirb  burdj  eine,  oon  ben  Deputirten  ju  befdjlie&enbe  GJefdjäftS; 
orbnung  feftgefefot. 

§.  40.  Die  brei,  naa?  §.  27.  befonberS  fungirenben  Deputirten, 
ftnb  mit  S3oUaief)ung  ber  ©efälüjfe  beauftragt. 

§.  41.  Die  anroefenben  Deputirten  unterzeichnen  bie  Sßrotocotle 
ber  ©ifcungen  unb  bie  Urlauben;  ben  ©riefmedjfcl  unb  afle  übrigen, 
SU  golge  gefa&ter  ©efdjlüffe  nötigen  Ausfertigungen  aber  ber  93or- 
fifoenbe  unb  ein  Deputtrter  als  (Tontrafignant. 

§.  42.  35er  ©orfifcenbe  empfängt  unb  erbridjt  bie  etngefyenben, 
unb  forgt  für  ben  Abgang  ber  ausgefertigten  Saasen. 

§.  43.  Die  Deputirten  führen  ein  Siegel  mit  paffenbem  @öm= 
bole  unb  ber  Umfärift: 

„Die  Deputirten  beS  ©udjfjanbelS  ju  fieipjig." 

§.  44.  ©ei  Abwefenljeit  ober  fonftiger  Abhaltung  beS  ©orfifrem 
ben  teirb  berfelbe  oon  bem  ©ecretair  unb  in  gleichem  gaöe  beffelben 
oon  bem  ©affirer  oertreten. 

§.  45.  Die  Deputation  füljrt  bie  Stolle  ber  5«  bem  Vereine  ge= 
hörigen  üttitglieber.  (Eintragungen  unb  Söfdjungcn  fönnen  nidjt  an 
bers  ald  auf  einen,  in  ($emä&f)ett  biefer  Statuten  §.  73  bis  75  ge- 
fajjten  ©ejdjlufe  ber  Deputirten  oofljogeu  werben.  ©on  ben  Settern 
werben  hierüber  ben  ©ingetragenen  fdjriftlidje  Bereinigungen  unter 
bem  ©iegel  beS  ©ereinS  erteilt. 

§.  46.  ©leidj  nad)  ber  2Baf)l  ber  Deputirten  laffen  biefelben 
ein,  nad)  bem  Alpfmbet  georbneteS  WamenSDeräeidjmjj  ber  ©ereinS; 
mitglieber  bruden  unb  fenben  joldje«  an  bie  betreffenben  ©eljörben 
ein.    ©in  (Somplar  fjängt  ftets  an  ber  $anb!ungSbörfe  au«. 

Der  ©tabtratl)  erteilt  ben  Deputirten  auf  ©erlangen  über  bie 
auf  fie  gefallene  SBaljl  ein  (Jertificat  in  beglaubigter  ftorm,  meines  bei 
üorfommenben  gerichtlichen  ©ertyanblungen  $u  iljrer  2egittmation  bient. 

§.  47.  Die  Deputation  fann  für  einzelne  ©ertoaltungSjroeige 
befonbere  AuSjdjüffe  au*  ihrer  SDcitte  anorbnen,  bie  oon  ihren  ©er; 
hanblungen  ber  ©erfammlung  Anzeige  ju  machen  unb  beren  Auf; 
träge  auszuführen  ^aben. 

§.  48.  Die  Deputirten  führen  ihre  Functionen  unentgelblich. 
©aare  Auslagen  erhalten  fie  erfefct. 


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—    261  - 


§.  49.  ©oüten  ber  ®efdjäfte  fo  oielc  fein,  bafc  bie  $)eputtrten 
felbige  ju  oofljiehen  nic^t  im  ©tanbe  wären,  fo  wirb  erwartet,  bafe 
aud)  onbere  ni<f)t  befonberS  beputirte  HÄitgtiebcr  be3  ©ereinS,  etwaigen 
Anträgen  auf  üjre  £ülf3leiftung  entfpredjen  werben. 

§.  50.  SBenn  burdj  ©otlmachten  <$efd)äfte  aufgetragen  werben 
foflen,  wetdje  geridjttidj  ju  oerhanbetn  finb,  ober  burdj  we(dje  bem 
©ereine  SRedjte  ober  ©erbinbltdjteiten  erwaa^fen  fotten,  fo  werben  er= 
ftere,  nach  bem  ©efd)luffe  ber  2)eputirten,  oon  bem  ©orfi&enben  unb 
zweien  au8  ber  Hftitte  ber  Deputirten  ooü>gen  (fietje  §.14  unb  §.  15.). 

Sitkutet  JLbfdnutt. 

©on  ben  ^Beiträgen  ber  äRitglieber  be3  ©ereinä  unb  oon 
ber  ©erwaüung  ber  ©eretnScaffe. 

§.51.  3eber  fünftig  in  ben  herein  Mufjuneljmenbe  ja^tt  bei  ber 
Stuf  nähme  unb  Eintragung  in  bie  9lofle  35 r ei  feig  Xfyaltx.  — 
SBittmen  foflen  bei  Uebernafjmc  ber  $aublung  oon  Beiträgen  frei  bleiben. 

Xiefe  5)reifjig  Xfjater  fommen  in  bie  ©äffe  be$  ©ereinä. 

§.  52.  SEBcr  auSgeidjieben  ift  mu&  bie  ooflen  (SintrittSgetber  bei 
ber  2Bieberaufnaf)me  bejahen. 

§.  53.  ?)er  befttmmte  ©ettrag  eines  jeben  SRitgtiebeS  beträgt 
jä^rCic^  $rei  Xfyaltx  pränumeranbo. 

gür  iebe*  3a$r  wirb  oon  ben  $)eputtrten  ein  ©tat  gefertiget, 
um  bie  Ausgaben  feftjufteüen  unb  nadj  ©ergteidjung  berfelben  mit 
bem  ©affenbeftanbe  unb  ben  gewöhnlichen  einnahmen  ben  ©etrag  ber 
aufeerorbentlichen  ©eiträge  gu  befrimmen. 

5)iefen  ©tat  erhält  ber  Gaffirer  beä  ©ereinS  jur  SRtchtfchnur; 
aulerorbentlidje  Bähungen  tonnen  nur  oon  ben  gefammten  Xeputtrten 
gültig  angewiefen  werben. 

§.  54.  SReidjt  bie  ©eretnäcaffe  ju  ©eftreitung  ber  ©erein8au8s 
gaben  nicht  au8,  fo  werben  aufjcrorbentlidje  ©eiträge  oon  allen  3R\U 
gltebern  be3  ©ereinä,  nach  bem  ©efdjluffe  ber  2)eputirten,  erhoben; 
bie  aufjerorbent(icf)en  Beiträge  bürfen  jebod),  ohne  oorherige  ©eneh= 
migung  be3  gefammten  ©eretnS,  bie  ©umme  oon  5)rei  X^alern 
für  jebcä  Sftitgüeb  innerhalb  eine«  3MreS  nicht  überfteigen. 

§.  55.  ©et  fid)  ergebenben  höhcrcm  ©ebürfniffe  f)aben  bie  $epu= 
tirten  eine  ©eneratoerfammlung  be3  ©ereinS  (in  ©emä^eit  §.  25.) 
anzuberaumen  unb  oon  foldjer  bie  Genehmigung  ju  höheren  aufcer= 
orbentlid)en  ©eiträgen,  nad>  Stimmenmehrheit,  einjuholen. 

§.  56.  9lÜe  ^ai)rc  legen  im  Saufe  be$  SJlonatS  Januar  bie 
Xeputirten  fämmtlichen,  jur  SBat)t  oerfammelten,  ober  befonberS  ju 
biefem  ßmeefe  berufenen  SRitgltebern  be$  ©ereinÄ,  bie  SRedwung  ber 
©eretnScaffe  oor. 

§.  57.  SDie  2Ritglieber  be$  ©ereinS  laffen  btefe  ÜRedjnungen  burd) 
eine,  oon  ilmen  au$  ihrer  HRitte  für  jebe«  Sahr  befonberä  ju  wäh= 
lenbe  ©ommiffion  oon  brei  üflitgliebern,  bie  aber  nid)t  ju  ben  $epu= 


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-    262  — 


tirten  gehören  bürfen,  abnehmen,  unb  buref)  fic,  ohne  weitere  nötige 
9lütffrage,  gönjtic^e  Decharge  erteilen. 

Diefe  Gommiffion  fjanbclt  bei  ber  jRedjnungäabnaljme  ohne  tr>ei= 
tere  SBerantwortlichfeit  gegen  bie  SJlitglieber  beS  SkreinS. 

§.  58  wie  §  24  be«  Entwurf*. 

§.  59.  grumtet  biefe  nicht,  [o  jeigt  ber  S3orfifcenbe,  unter  WiU 
unterfchrtft  be3  <£afftrer3,  bie  9ieftanten  bent  üRagiftrate  an,  Welver 
bie  einjiefwng  nact)  Sefinben  im  SBege  ber  ©jecution  anorbnet. 

JLdytrr  'Khfonitl 

SBon  ber  93ergleid)$beputation. 

§.  60.  Die  Deputirten  bitben  auä  ihrer  SRitte  eine  Sergleich^ 
beputation. 

Die  auswärtigen  ©udjhänbler  tu  erben  eingraben  werben,  wät): 
renb  ber  ^iefigen  ©uehhänblermeffcn  jwei  ober  brei  aud  ihrer  SJcttte 
t)ierju  ju  beputtreu. 

§.  61.  An  biefe  Deputation  !önnen  alle  ©treitigfeiten  gebraut 
»erben,  meldic  jwifchen  Seidiger  öuefc,  2Kufifalicn=  unb  2anbct)arten= 
$anblungen,  fo  wie  jwifetjen  ^ieftgen  unb  fremben,  entfielen,  fo,  bafj 
eS  jwar  auswärtigen  freifteljt,  ob  fie  it)re  Angelegenheiten  öor  bie 
$ergleicf)3beputation  bringen  woEen  ober  nict}t;  bie  hiefigen  aber,  ba= 
fern  ein  Ifjeil,  er  gehöre  ben  tjicfigen  ober  auswärtigen  an,  auf  bie 
©erglcichSbcputation  proüocirt,  fid?  öor  biefer  ju  fteüen  gehalten  ftnb. 

§.  62.  Die  Anmelbung  erfolgt  bei  bent  93orfi|jenben  ber  Depus 
tirten,  welcher  bie  ©etheiligten  ju  einer  oon  it)m  anjuberaumenben 
©ifcung  oorbefcheibet. 

§.  63.  Die  Deputation  Ijat  ftd)  über  bie  ©achbemanbuifj  ber 
an  fie  gebrauten  Streitfälle,  fo  weit  als  e£  ju  ihrem  ©efchäfte  nöttjig 
ift,  ju  unterrichten.  3h*  ©efcf)äft  befteht  barin,  bafj  fie  bie  93ethei= 
ligten  über  bie  ftreitigen  fünfte  ju  oereinigen  unb  einen  23ergleict) 
ju  Staube  ju  bringen  fudjt. 

§.  64.  Der  ju  ©tanbe  gebraute  Vergleich  wirb  fofort  ju  ^rotocoll 
genommen,  Weld)e3  bann  oon  bem  Sorfifeenben  unb  ben  ©et^eiligtcn 
unterschrieben  wirb 

Audi  SBergleiche  in  Angelegenheiten  bes  SBuchfmnbelS,  tue  (die 
ohne  SDcitroirrung  ber  93ergIeichSbeputation  abgcfchloffen  worben  finb, 
fönnen  auf  Antrag  ber  ©etfjeiligten  bei  ber  Deputation  ju  Sßrotocotl 
gegeben  werben. 

§.  65.  Der  ©ttnbicu§  beS  ©uchhänblerüereinS  foü  bei  ben  «er; 
hanblungen  ber  Deputirten  fo  oft  jugejogen  werben,  als  eS  entweber 
toon  ben  ©etfjeiligten ,  ober  einem  berfelben,  geforbert,  ober  Oon  ber 
Deputation  felbft  für  awecfmäfetg  geseilten  wirb. 

§.  66.  Die  93erglctchSbeputation  fafjt,  auf  ©rforbern  öffentlicher 
©ehörben,  (Gutachten  in  Angelegenheiten,  welche  ben  ©ud^  unb  Sftufü 
falieu;  ober  2anbct)artenhanbel  betreffen  —  Parere  —  ab. 


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-    263  — 


flmntrr  Abjdinitt. 
SSon  bct  SBörfe. 

§.  67.  Die  SRitglieber  be*  herein*  galten  ihre  »erfammlung 
auf  ber  ©udjhänblerbörfe. 

lieber  ba*  ßocal  ber  ^uditjänblcrbörie,  fo  wie  über  bie  3eit 
ber  93erfammtungen,  tueldie  theil*  orbentltche,  b.  i.  regelmäßig  ftatt; 
finbenbe,  tfjeil*  an fjerorben tlidie  fein  werben,  ha*  ein  gemeinfamer 
©efd)luß  ber  SWitglieber  be*  herein*,  nach  Stimmenmehrheit,  ba* 
9cäh«e  fcftjufe^en. 

§.  68.  Die  Deputirten  be*  ©udjfmnbel*  galten  in  allen  ©er= 
fammlungen  auf  9tuhe,  21nftanb  nnb  Drbnung.  @ie  fönnen  in  eins 
feinen  &ontraöention*fätIen,  unter  Berufung  auf  ben  Sttagiftrat,  bie 
föuheftörer  ju  3  töthlr.  bi*  10  töthtr.  Strafe  üerurtyeilen,  auch  unter 
befonber*  erfchmerenben  Umftänben  ben  «u*fchluß  Don  ben  ©örfen; 
üerfammlungen  auf  6  Monate  verfügen. 

§.  69.  Oeffentlidje  ©efanntmachungen  fönnen  burä)  21u*hängen 
an  ber  Söörfentafet  erfolgen. 

2Ber  eine  ©efanntmachung  anfragen  ju  laffen  toünfcht,  muß 
folche  ber  Deputation  aufteilen,  welche  fte,  wenn  fie  fein  ©ebenfen 
finbet,  burdj  ben  SBorfifoenben  contrafigniren  wirb,  bamit  al*bann  ber 
Slnjchlag  erfolge. 

<£tn  ©örfenreglement  fott  öon  ber  Deputation  noch  befon; 
ber*  entworfen  unb  nach  erfolgter  ©ene^migung  be«  SRagiftrat*  be; 
fanttt  gemacht  werben. 

Kita  juHdtt 

93on  ber  ©ufpenfion  unb  bem  SSerlufte  ber  Stechte  al* 

SKitglieb  be*  herein*. 

§.  70.  Die  ©ufpenfion  öon  ben  Stechten  ber  2Hitgliebfchaft  be* 
herein*  tritt  bei  allen  ben  Umftänben  ein,  bei  beren  #orl>anbenfetn 
bie  Aufnahme  in  ben  herein  ftatutenmäßig  üerweigert  werben  Würbe 

(We  §.  3). 

2luch  tytx  bebarf  e*  be*  ©efchluffe*  ber  Deputirten,  öon  Welchem 
Wieberum  bie  Berufung  an  ben  SDcagiftrat  unb  bie  Dberbe^örbe  bor* 
behalten  bleibt. 

§.  71.  Die  SBirfung  ber  ©ufpenfion  ^aftet  nur  auf  ber  $erfon 
be*  Sufpenbirten  unb  nicht  auf  bem  ©efcf>äfte. 

Der  Sufpenbirte  fann  ba^er  Weber  an  ben  (Sfjrenredjten  ber 
HJtitgltebfchaft  Xfjetf  nehmen,  noch  auf  ber  ©örfe  erfcheinen,  wot)l 
aber  fann  feine  #anblung  wäfjrenb  ber  ©ufpenfton  nach  §.  9.  fort- 
gefegt  werben. 

§.  72.  Die  ©ufpenfion  l)ört  mit  ©rlebigung  ber  ©rünbe,  burdj 
welche  erftere  herbeigeführt  würbe,  auf;  mithin,  im  Salle  einer  Gri-- 
minalunterfuchung,  buret)  richterliche  greifprect)ung,  e*  mag  folche  ööttig 
ober  öon  ber  Snftanj  erfolgen. 


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-    264  - 


§.  73.  Die  SRectyte  ber  SRitgliebfdjaft  gefjen  ganj  ober  tljeitweife 
oerloren: 

a)  bur$  bcn  Xob, 

b)  bur#  freiwillige  (Sntfagung. 

Dtefe  mufc  jebodj  bcn  Deputirten  be$  ©udjfytnbel«  in  beglaus 
bigter  Sorm  angejeigt  werben.  Dem  Slbgeljenben  bleibt  bie  Sßerbinb  - 
Iief)feit,  bie  Soften  be3  laufenben  3af>re8  mit  ju  tragen; 

c)  burd}  Söerluft  beä  ©tabtbürgerrecf)t8; 

d)  bitrd)  ftatutenmäfiige  5lu3fdjÜefjung. 

§.  74.  Die  Deputirten  be$  *8ud)t)anbcl«  finb  gesotten,  bei  bem  Sins 
tritte  ber  unter  c  unb  d  §.  73.  aufgeführten  Umftänbe,  ben  SSerluft  ber 
SRcc^te,  in  ber  §.  75.  beftimmten  9Jiaajje,  burd)  ©efdjlufe  auSjufpredjen. 

§.  7/>.  Die  HuSfdjliefjung  —  §.  73.  unter  d.  —  erfolgt,  wenn 
ein  SRitglieb  wegen  eine«  enteljrenben  ©erbrechen«  beftraft  worben 
ift,  ober  eine  ente^renbe  ©träfe  erlitten  Ijat.  3ebod)  fotlen  in  ben, 
§.  73.  unter  c.  unb  d.  bemerften  fallen,  nur  bie  (£f)renred)te  ber  SRits 
gliebfdjaft  unb  ba*  SBefugnifc  sunt  (Srfdjeinen  auf  ber  ©örfe  entjogen 
»erben.  Der  ^ortbetrieb  be3  ©emerbeS  bleibt  oorbe^alten;  aud)  wer= 
ben  bie  Beiträge  jur  SBereinScaffe,  ttrie  §.  10.  am  ©djluffe  bestimmt 
ift,  fortbauernb  entrid)tet. 

Ufttl  Ahfdjnitt. 
9Son  Sehlingen  unb  ©ef)ülfen. 

§.  76.  3w  Betreibung  be3  SBuaV  2ttufifatiens  ober  £anbd)arten= 
$anbel«  unb  jur  Aufnahme  in  ben  herein  wirb  jwar  bie  9la$weifung 
einer  in  ben  gebauten  ©efdjäften  beftanbenen  Sefjrjeit  nic§t  erforbert; 
f)in|i$tft<$  berer,  welche  als  fieljrtinge  in  eine  iener  $anblungen  aufs 
genommen  werben  wollen,  ftnben  jebo$  nadjftefjenbe  93cftimmungen  ftatt. 

§.  77.  Der  ßetnrling  mufc  6  Sttonate  nad)  feiner  Aufnahme  bei 
ber  Deputation  angemelbet,  in  bie,  beSljalb  $u  erridjtenbe  föoHe  ein= 
getragen  unb  tfnn,  nad)  ©eenbigung  feiner  ßefjräeit,  auf  fein  SSer= 
langen  ein  Sefjrbrief  auggefertigt  werben;  eben  fo  ift  jeber  in  eine 
a^uftlalien-  unb  £anbd)artenf)anblung  eintretenbe  ©efyülfe  in 
ben  erften  3  Httonaten  in  bie,  ju  biefem  ©eljuf  geführte  SRolIe,  eins 
jutragen  unb  ifmt,  nad)  feinem  Abgänge,  auf  fein  ©erlangen  ein 
Atteft  auszufertigen. 

©ontraöentionäfäfle  unterliegen  einer  CrbnungSftrafe  üon  5  tötljlr. 

§.  78  wie  §  86  be*  Entwurf*. 

§.  79.  Der  Deputation  lommt  e*  ju,  unter  ben  nad)  beenbigter 
2ef)r=  unb  Dienftjeit  auf  ©erlangen  $u  ertyeilenben  Atteflen  glaubhaft 
ju  bereinigen,  bafc  ber  Au3fteHcr  ein  SRitglieb  beä  ©ereinS  unb  bafj 
ben  Deputirten  be«  ©ud$anbel3  nidjtS,  maS  bem  Sntjalte  beä  ÄtteftateS 
entgegen  wäre,  belannt  fei.  @3  foü  für  bergleidjen  Ausfertigungen 
1  SRtljlr.  ©ebü^ren  in  bie  93erein8caffe  bejatjlt  unb  bie  baaren  Su8= 
lagen  oergütet  Werben. 


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-    265  — 


2.  Das  rrße  Statut  t>e$  jfltörfenncrctns  Der  fleutföjen 

fluöjhänMer. 

I.  Die  bcibcn  Entwürfe. 

A.  ©ntrourf  (Sari  ^uncfer'a.       B.  Seipjiger  ©ntrourf*). 

(Snttourf  ju  einer  SBörfemDrb*    Sntmurf  ju  einer  ©örfemDrbs 

nung  für  bie  börfenfähigen  iöucfc    nung  für  bie  beutfehen  ©uchv 

hänbler,  »eiche  &ur  Öfter sSWeffe     aftufifaliem  unb  Äunfthänbler. 

in  fiei^ig  anmefenb  ftnb.         (2Us  »emerfungen  $u  bem  üorgelegten 

Sntwurfc  §errn  (£.  fcuncfer'S.) 


§•  L 
an»*  fers  Amins. 

$)ie  feit  1797  in  ber  Seidiger 
Öfter  ;27ceffe  ftattgefunbene  93er= 
einigung  ber  auSroärtigen  33ud)= 
hänbler  ju  einer  ©örfen^emein; 
fchaft  hat  ben  beabfichtigten  Sroccf : 
©rleichterung  be3  Abrechnung«* 
©efchäft«,  ftet*  erreicht.  «Rur  erft 
in  neuerer  3eit  hat  biefe  ®emeins 
fchaft  eine  beffere  Ausübung  ba« 
burch  erhalten,  ba|  ftc  in  befttmm« 
ten  SBerfammlungen  ju  gemein* 
fanten  Verätzungen  jufammentritt, 
unb  für  bie  Seitung  unb  Vermal* 
tung  ihrer  Angelegenheiten  einen 
Vorftanb  au3  it)rcr  SRitte  tdö^U. 


§.  2. 

litglitfett  fers  $0tfrn-|mti5  unb  fett 

Urfprünglich  war  bie  Vörfe 
uon  Vuchhänblern  unb  nur  für 
fotdje  jum  Abrechnung«  *©efchäft 
eingerichtet,  ©o  lange  fie  allein 
biefe  Veftimmung  ^tte,  tonnte 


§  I. 

|on  fetr  Görft  im  aUattnrtnrn  unb  fettri 
}mät. 

$ie  bereit«  feit  bem  Saljr  1797 
in  ber  Seidiger  ^ubilate  SDcefec 
junächft  >Öctjufö  ber  gegenfeitigen 
(Erleichterung  ber  Abrechnung  ju; 
fammengetretene  Vereinigung  hat 
fich  feit  bem  3at)re  1825.  ju  einer 
förmlichen  Vörfe  ju  bilben  für 
ameef'  unb  geitgemäg  erachtet,  unb 
umfafet  fomit  ade  bie  3*ueefe  an« 
berer  unter  gleichem  9fomen  be= 
ftehenben  #anbel«inftitute,  ohne 
bie  oon  Anbeginn  fich  at£  gut 
ermiefenen  3ufammenfünfte  jur 
gegenfeitigen  Abrechnung  auftgu« 
fchtie&en.  Xie  Vörfe  ift  baher  ein 
ber  ©emeinfehaft  ber  gefammten 
attitgtieber  berfetben  angehöriges 
Snftitut. 


*)  Um  bie  in  ben  einzelnen  Barographen  befjanbelten  fünfte  neben  ein* 
anber  fteHen  $u  tönnen,  haben  bie  Barographen  be«  iicipjiger  Entwurfs  jum 
Ztyil  umgefteHt  werben  müffen.  $>ie  nötige  Reihenfolge  ift  leid)t  au«  ber 
9hmterirung  ber  Barographen  ju  erfehen. 


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auch  ftunft;  unb  3J?ufifalienhänb= 
lern,  bie  mit  bem  ©uchljanbel  in 
©erbinbung  ftanben,  Zutritt  ge* 
ftattet  »erben;  fo  wie  aber  ber 
©örfen;©erein  $u  ber  Ausübung 
oclangte,  fiä)  über  allgemeine  unb 
i  emeinfame  Angelegenheiten  be$ 
iÖudjhanbelS  }tt  berattjen  (nicht 
ettua  blofj  über  bie  (Einrichtung 
be*  ©örfengefchäftS),  fo  ergaben 
fid)  jroei  ßlaffen  ber  SRitglieber: 

a)  bie  bed  ©örfens©erein8  — 
alleinig  mirfltche  ©uäjhänbler, 

b)  bie  ber  ©örfe. 

!ßu  ben  erften  gehören  alle  bie 
jenigen  ©udjhänbter,  ju  ben 
feiten  ade  bie  jenigen  ffunfts 
ober  3.1t  ii  f  if  ati  cnfyänM  er,metd)C 
in  ber  bem  ©örfen^rotofoö  üon 
ber  OftenSKeffe  1830  angehängten 
fiifte  at«  SRitglieber  aufgeführt 
ftnb.  —  $och  fotC  noch  benen, 
»eiche  in  ber  Dfter^SWeffe  1829 
Sflitgtieber  maren,  aber  burch  Hb* 
wefenheit  bie  Satzung  be«  ©eu 
trag«  in  ber  Öfter  ;9tfeffe  1830 
oerfäumt  höben,  ihr  SRedjt  ber 
UJiitgliebfchaft  oorbehatten  fein, 
infofern  fie  bi*  @nbe  Wäx\  1831 
ben  ©ertrag  für  1830  nachsagen. 

§.  3. 

Aufnütimr  neuer  Äitglitber. 

$ie  Aufnahme  neuer  SRitglies 
ber  in  ben  ©örfen=©erein  ift 
an  bie  Erfüllung  nadrfolgenber 
©ebingungen  gefnüpft: 

1 )  9Ru&  jeber  fteuauf junehmenbe 
fidj  burch  ©eibringung  eine« 
(£onceffion«=@chein3  ober  Ser; 
tificat«  ber  ©ehörbe  feine* 
SBohnorte«  als  ©uchhänb  = 
ler  auStoeifen. 

2)  3ft  er  gehatten,  4  SBochen 
oor   ber  Stnmelbung  allen 


§  2. 
flau  fern  Sütglitkrrn, 

3eber  in  einer  ©eiftesprobuete 
üeroielfältigenben  ©ctuer  bSbrancfje 
fetbftftänbig  Arbeitenbe,  feö  er  nun 
©u<h=,  gttuftfatien:  ober  Shinfc 
hänbler,  !ann  als  fötaler  SJhtgtieb 
oer  soorie  roeroen,  trenn  er 

a)  fich  att  eine  ber  genannten 
©rauchen  faufmännifch  ©e= 
treibenber,  unb  öon  feiner 
DrtSobrigfeit  baju  ©efugter 
ausmeifet, 

b)  ein  ©irculare  feines  beftehen= 


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-    267  — 


3flitgliebern  9tecf)ridjt  über 
fein  beginnenbe*,  ober  auch 
trieüeidjt  fdjon  beftanbene* 
©efchaft  burch  Gircularfchrei= 
ben  ju  geben  unb  jugleich 
feine  Unterfchrift  &u  bocu= 
tnentiren. 

3)  $at  er  eine  Verpflichtung  ju 
unterjeidjnen,  burch  welche  er 
fid)  öerbinbtid)  madit,  ficfi 
eine«  Xheil*  ber  93örfen:Orb= 
nung  ju  unterwerfen,  unb 
anbern  X^citS  fid)  be*  9la(^= 
brud*  gänjlicf}  5U  enthalten, 
fo  wie  bem  9ßad)brudÄ--SBer- 
trieb  möglichft  entgegenju: 
Wirten. 

4)  $at  er  aufjer  bem  georbneten 
jährlichen  ©eitrag  ein  VLn- 
tritt«gelb  ton  5  $tf)lrn.  ®äcf>f . 
jur  SBörfenfaffe  ju  entrichten. 

3ur  Aufnahme  in  bie  jmeite 
klaffe  ber  SRitglieber  wirb  er; 
forbert: 

1)  SDafc  jeber  SReuaufauneljmenbe 
fid)  burd)  Beibringung  eine* 
ßonceffton*  t  ©feines  ober 
Gertificat*  ber«ef)örbe  feine* 
Sofort«  al*  ßunft=  ober 
3Rufi!alient)änbter  au*-- 
weife. 

2)  3ft  er  gehatten,  bem  Vor: 
ftanb  bie  9tachweifung  ju 
geben,  bafc  er  wenigften*  mit 
einem  Viertt)eil  ber  fämmt: 
liefen  3W itglieber  in  j al)rl idjer 
Abrechnung  ftet)e. 

3)  $at  er  eine  Verpflichtung  ju 
unterzeichnen,  burch  welche  er 
fid)  oerbinblich  macht  ft<h  *>«r 
©örfen*Orbnung  ju  unter: 
werfen.  —  3jfc  er  ein  SRufU 
fatienhänbler,  fo  hat  er  ben 
Vewei*  beizubringen,  bafc  er 
bem  in  ßeipjig  gefchloffenen 


ben  (Stablifjement*  mit  feiner 
eigenhänbigen  $Raggion*un-' 
terfchrift  in  bem  2lrd)ioe  ber 
Vörfe  nieberlegt; 
(NB.  $ie  bi*  jum  Xage  ber  $u: 
bticirung  biefe*  Statute*  bem 
feitherigen  Vörfenoerein  be: 
reit*  beigetreten  ©emefenen 
ftnb  ber  Vebingungen  sub  a, 
unb  b,  eo  ipso  überhoben) 
c)  fid)  ber  Vörfenorbmmg  in  allen 
ihren  Ärtifeln  burch  eigen: 
hänbige  9kmen*unterfd)rift 
unterwirft. 

Sebe*  SJcitglieb  hat  frenen  3"= 
tritt  jur  Vörfe.  Örembe  jur  wirf: 
liehen  2HigIiebfchaft  nicht  Befähigte 
fönnen  burch  ein  SRitglieb,  ieboct) 
feine*  Sali*  in  ber  $auutoer: 
fammlung  eingeführt  werben. 

Sebe*  9ttitglieb  ift  berechtigt, 
an  ben  Sttefcabrechnungen  Xheil 
ju  nehmen,  5lnfd)Iäge  an  bie  Vor: 
fentafet  unter  Vorwifeen  unb  ÖJe: 
nehmigung  be*  Vorftanbe*  ju 
machen,  auch  bergleichen  oon  jur 
Vörfe  nicht  ®ef)örenben  unter  fei: 
ner  Sermittelung  ju  bewirfen,  unb 
hat  ba*  3ttiteigenthum  an  bem 
Vermögen  ber  Vörfe,  beftehe  e* 
nun  in  ©runbftüden,  Sapitalien, 
(Effecten,  baarer  (Safte,  Utenftlien 
unb  fonftigen  Vorrechten. 


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-    268  - 


herein  gegen  ben  Sßachbrucf 
muftfatifcher  SBerfe  angehöre. 
4)  §at  er  aufjer  bem  georbneten 
jährlichen  ©eitrag  ein  Mn= 
trittägelb  bon  fünf  mtytn. 
8ächf.  jur  ©örfenfaffe  ju  ent; 
rieten. 

$)ie  SReuaufjunehmenben  haben 
i'id)  oom  3ubtfate-@onntag  an  bid 
jum  barauf  folgenben  SDiitttuocr) 
bei  bem  SSorftetjer  511  metben  unb 
5War  Anwefenbe  ftetS  perfönlich. 

$ie  neuaufgenommenen  3Rit= 
glieber  werben  burdj  öffentlichen 
«nfchlag  im  ©örfen=2ofat  befannt 
gemacht. 

§.  4. 

$er  Stuätritt  ift  Sebent  unb 
ju  jeber  8eit  geftattet. 

4er  93örfen:@emeinfchaft  oer^ 
luftig  fann  nur  ein  SJUtglieb  er* 
Hart  werben: 

1)  $a8  fich  be&  felbftoerübten 
WacfjbrucfS  fdjulbig  gemalt 
^t; 

2)  ba«  fich  in  einem  Staate, 
in  meinem  ber  yiatyxudfr 
Vertrieb  gefefclich  »erboten 
ober  burdj  befonbere  ©taatSs 
»ertrage  befchränft  ift,  bem 
noch  bannt  befaßt; 

3)  ba8  ben  georbneten  jährlichen 
©eitrag  big  jum  ©chlufc  ber 
jebeSmatigen  Dfter;3Reffe  nicht 
gezahlt  hat.  3)iefe  ftichtjaf}* 
lung  wirb  als  ftiflfchweigenbe 
©rflärung  beS  Abgang«  ans 
gefehen; 

4)  ba«  innerhalb  brei  Sahren 
feine  3ahto«g8sSB«&inblichs 
fetten  im  Allgemeinen  nicht 
erfüllt  hat; 

5)  ba$  einen  mutwilligen  San* 


§  4. 

Ion  Austritt  unb  Ausftlilnfi  ber 
Vtgliffttr. 

HuWritt  au*  ber  3aht  ber 
©örfenmitglieber  ift  jebem,  unb  ju 
jeber  3«it  nach  oorhergegangener 
fechSmonatticfjer  Äünbigung  ge= 
ftattet; 

SluSgefchlo&en  wirb  jebe«  SRit: 
gtieb,  ma$  einen  mutwilligen 
Banquerot  fich  5U  (Schult)  en  fonts 
men  liefe,  ober  fich  erweislicher 
unb  gefli&entücher  Sontraoentionen 
gegen  bie  ©örfenorbnung  fchulbig 
gemacht  hat; 

3weifethafte  gaffe  foüen  in 
$auptoerfammlungen  burch  bie 
SRehrjaf)!  ber  ©timmen  ber  An: 
wefenben  entfehieben  werben. 

(Srwiefener  9tochbrucf  unb  iRaay 
bruefsoertrieb  in  fietnbern,  wo  ber 
Sßadjbrucf  gefefclich  Oerboten  ift, 
fdjliefjt  ebenfalls  fofort  oon  ber 
©örfenmttgticbfchaft  au«. 

#at  ein  SRitgtieb  ben  j&htticf>en 
angeorbneten  93entrag  in  jwei 
auf  einanber  fotgenben  Jubilate- 
mefeen  nicht  bejahlt,  fo  wirb  biefe 
ftichtjahlung  aU  ftiflfchweigenbe 


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—  269 


ferot  )id)  )u  ©djulben  fönt:  ©rflärung  beS  ÄbgangS  an- 

men  liefe.  gefehen  (vide  §  7.). 

«luf  bic  «tuäf^ticfeuiiö  aud  bet 
Börfen*@emeinfchaft  ift  in  bett 
Säßen  1,  2,  4  unb  5  tton  Seiten 
be3  BorftanbeS,  unter  Beibringung 
ber  auf«  genauefte  ermittelten  Be* 
toeife,  in  einer  ftattfinbenben  $aupb 
Berfammlung  anzutragen,  iftad) 
barüber  üorgenommener  5tbftim= 
ntung  entfdjcibet  bie  (Stimmen^ 
anct)rt>cit  für  ober  miber  bie 
«uSfchliefcung. 

3m  britten  gaü  ift  ber  Bor* 
flanb  ermächtigt,  ba3  feinen  ©eis 
trag  üermeigernbe  9Ritglieb  au3 
ber  ßifte  $u  ftreicr)en,  bodj  ift  er 
gehalten ,  ben  baburet)  erflärten 
Austritt  öffentlich  befannt  ju 
machen. 


§.  5. 
Einkünfte. 

5)iefelben  befielen: 

a)  in  ben  3infen  ber  Stctiü*(£as 
pitale; 

b)  in  ben  ÄntrittSgelbern,  totU 
che$  (sie !)  jebeS  neu  antretenbe 
2Ritglieb  ju  entrichten  ^at; 

c)  in  ben  georbneten  jährlichen 
Beiträgen  ä  1  föthlr.  12  ©r. 
©ädjf.  ooh  jebem  ättitgliebe. 

X\c  Bermaltung  berfetben  ftetjt 
bem  Borftanbe  unter  Slbtegung 
jährlicher  Rechnung  in  ber  feaupU 
Berfammlung  ju. 

$ie  ©elber  bienen  juerft  jur 
(Erhaltung  be3  Börfen:3nt>enta* 
riumS,  jur  SInfchaffung  neuer  @e- 
räthfdjaften,  jur  Bejahung  ber 
Stttethe  unb  Bebienung,  fo  mie 
jur  Beftreitung  aller  burch  bie 
Deffnung  ber  Börfe  fidi  nöthig 
machenben  Ausgaben,  unb  fönnen 
nur  bann,  menn  Ueberfchufc  üor; 


§  7. 
üom  $hftnfonk. 

SebeS  9ttitgtieb  hat  jurBörfen= 
ca&e  jährlich  ^  1. 12.  —  fächfifd) 
Beitrag  im  Saufe  ber  Jubilate- 
ntefee  ju  entrichten,  jebeä  neu  ein? 
tretenbe  HJcitgüeb  aufjerbem  bei 
feiner  Aufnahme  ein  (SinrrittSgelb 
oon  *f  5.  —  fädjfifch  zu  befahlen. 
SJcehrere  MffocieS  einer  SRaggion 
Zahlen  sufammen  nur  ben  ein; 
fachen  Betttrag. 

2)iefe  alljährigen  (Hinnahmen 
nebft  ben  bereits  öorljanbenen 
21cttoca|)italien  unb  baarer  (Safte 
bilben  ben  Börfenfonb*. 

3ur  fixeren  Slufbemahrung  bic= 
feS  3onb3  roerben  bie  $)ocumente 
bei  ber  2>i3contocafce  ju  ßei^ig 
beponirt,  unb  fönnen  nur  burch 
oon  ben  breö  amtäführenben  Bor- 
ftanb3mitgliebern  unterzeichnete 
Befdjeinigung  au3  bem  3)epofito 
erhoben  werben. 


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—    270  — 


fyinben  ift,  jur  (Srreidjung  allge; 
meiner  bud)l)änbterifd}er  3to«fe 
üerwenbet  werben,  fobalb  eine  fol^e 
oom  Sorftanb  anjutragenbe  93er* 
wenbung  in  einer  £>aupt-93erjamm: 
lung  burd>  Stimmen  *  SRcIjrfjeit 
genehmigt  worben  ift. 

§.  6. 
Der  Uorßanb. 

Wat\\  unb  IDedrfel  beffelben. 

$)er  SBorftanb  befielt  au*: 
einem  SSorftefjer, 
einem  ©ecretair, 
c)  einem  ©affirer. 
3ebe*  3a$r  Reibet  eine*  biefer 
93orftanb*;<&lieber  au«,  an  beffen 
Stelle   ein  anbere*  GHieb  be* 
herein*  in  ber  #aupt:*Berfamms 
lung  nadj  ©timmen=3Reb,rf)eit  auf 
mieberum  brei  3ab,re  ermaßt  wirb. 
93ei  ber  SEBaljl  eine*  SBorftetyer* 
wirb  jebe*mal  mit  Hjm  ein  @r; 
fafomann,  ebenfalls  auf  brei  %af)re, 
gemäht.  3um  ©rfafcmann  ift  ber; 
jenige  ernannt,  ber  nad)  bem  93or; 
ftefjer  bie  größte  Stimmen--2fleb,r- 
f>eit  Iwt. 

SBafjlfätjig  ju  biefen  Remtern 
finb  blofe  SÄitglieber  be*  SBer= 
ein*;  bie  auf  ein  SRitgtieb  fafc 
lenbe  SBafjl  ift  baffelbe  anjune^ 
men  oerbunben,  wenn  c*  nidjt 
ert)ct»Itc^c  ©rünbe  ju  bejfen  21b; 
lefjnung  angeben  fann.  Äu&erbem 
mufc  lefctere  al*  ©rflärung  be* 
2lu*tritt*  au*  bem  herein  ange* 
fef)en  werben,  woburd)  ba*  2ttit= 
glieb  fomit  für  bie  3u*unft  fowoljl 
bie  Saljlfafna.feit  a(*  aud)  bie 
Stimmfäf)igfeit  vertiert. 

$ie  Äemter  werben  unentgett= 
ltd)  oermaltet. 

3ebe*  und)  ben  gefefclid)  be: 
fttmmten  brei  3<if)ren  au*tretenbe 


$er  SSorftanb  ift  berechtiget, 
Hu*gaben  bi*  jum  ©etrage  oon 
*f  200.  objte  oorfjertge  Anfrage 
ju  oeuTeuen,  wegen  menr  oetragens 
ber  ift  oon  bemfelben  Dörfer  iln* 
frage  in  ber  iebe*maligen  #aupt= 
oerfammlung  ju  galten. 

§  6. 
üoin  fiirfrn-larBflibt. 

Xie  fieitung  ber  $Börfcnange= 
legenfjeiten  finb  bem  au*  ber  SRitte 
ber  gefammten  SWitglieber  ju  mal): 
tenben  93örfenoorftanbe,  ben  befeen 
SSaf)t  auf  Unbeföoltenljeit,  SRedjt* 
Iidjfeit,  einrißt  unb  ©emeinfinn 
befonber*  ju  achten,  übertragen,  ber 
1.,  au*  einem  SBorftfcenben, 
2.,  au*  einem  ©d)riftfül)rer, 
3.,  au*  einem  CSafjirer 
befielt,  beren  jebem  für  ben  Sali 
feine*  Ableben*,  ftranffetm*,  ober 
SBefnnbernij},  jur  Sfabilatemefce  in 
fieipftig  anwefenb  ju  fetm,  ein 
©teflöertreter  au*  ber  Qaffl  ber 
ßeipjiger  *Buc§f)änbter  beigegeben 
mirb. 

$5ie  2Baf)t  be*  83orftanbe*  unb 
ber  ©teüöertreter  gefaxt  in  ber 
jebe  Subilatemefee  ju  tjaltenben 
^auptoerjammlung.  3ebe*  $Bor= 
ftanb*mitg(ieb  übernimmt  fein 
Ämt  auf  brei  nad)  einanber  fol= 
genbe  %dt)te,  unb  fdjeiben  bann 
jebe*  ^aljr  eine*  ber  SSorftanb*: 
mitglieber  nebft  feinem  ©te£foer= 
treter  au*,  beren  ©teilen  burd) 
jroei  anbere  in  oorgeba^ter  #aupt* 
üerfammlung  mieber  befefet  werben. 

?iae  Äemter  werben  unentgelb: 
(id)  oermaltet. 

3eber  jum  S3orftanb*mitgliebe 
(Srmä^tte  ift  oerbunben,  ba*  ifjm 
geworbene  %mt  ju  übernehmen ;  im 
2faHe  wichtiger,  burc^  bie  übrigen 


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—    271  — 


SRitglieb  be$  93orftanbc3  ift  jwar 
ju  jebcr  £eit  wieber  wählbar,  ober 
jur  Slnnafjme  be8  ÄmteS  nidjt 
oerbunben. 


Sefugniffe  nnb  (Sefdjäfte. 

£em  Stforftanb  ftefyt  in  feiner 
©efammtljeit  bie  ©efugnifj  $u,  über 
bie  Beobachtung  ber  ©tiefte  ju 
madjen,  bie  Orbnung  ber  ©örfc 
aufregt  511  galten,  ju  ber  $auöfc 


SBorftanbSmitglieber  giltig  eradj* 
teten  ÄMetynungSgrünbe,  tritt  ber 
ein,  ber  nad)  bem  Srwäfjlten  bie 
meiften  Stimmen  erhielt. 

3eber  au8  bem  Sorftanb  nacf> 
SSeriauf  ber  gefe^tidjen  brei  Sa^re 
SluSfdjeibenbe  ift  wieber  mähbar ; 
bod)  foQ  it)tu  2lb(e!)nung  für  bie 
nädjfte  3«t  öon  breö  Sauren  un= 
benommen  bleiben. 

#anbet$ftreitigf  eiten  tönnen  bem 
SSorftanbe  jur  fofortigen  ©egut; 
adjtung  ober  f$ieb3rid)terticfjem 
BuSfprudje  oorgetragen  werben, 
fo  wie  oon  bemfetben  auf  fdjrift; 
tid)  eingereichte  species  facti  ein 
Parere  begehrt  werben  barf. 

$er  SSorftonb  ift  befugt,  einen 
SBörfenftmbtfuS  ^u  engagiren  unb 
befeen  (»cliatt  ju  beftimmen,  wie 
benfelben  erforbertidjen  Saü3  wies 
ber  ju  entfafeen. 

3medwibrige3,  Slnftöfjigeä  unb 
9ßaä)tljeilige3  (befonber«  aud)  «ßer? 
fonalitäten)  entfjaltenbe  Änfdjldge 
für  bie  ©örfentafel  Ijat  ber  $or= 
ftanb  ob,ne  SBeitereä  jurüdauweis 
fen.  3u  geneljmigenbe  ?hifcbjäge 
müfeen  mit  ber  Unterfdjrift  be* 
©inreidjenben  Oerzen  fein  unb 
finb  oon  einem  au$  ber  SJiitte 
be8  93orftanbe$  ju  contrafigniren. 

3n  ber  Bett  aufeer  ber  Subilotes 
mefje  ift  bie  Seitung  ber  ©örfen; 
angelegensten  ben  breö  ©teO- 
oertretern  au  übertragen. 

§  8. 

800  hn  fitfagiiilFtn  unb  ©tfdjnfttn 
bts  Ußrftnnbrs. 

$em  93orftanb  ftct)t  in  feiner 
©efammtfjeit  bie  ©efugnifc  ju, 
über  bie  ©eobadjtung  ber  ©efefce 
ju  Wadjen,  bie  Orbnung  ber  Sörfe 
aufregt  ju  Ratten,  ju  ber  $aupt= 


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-    272  - 


33erfammtung,  fo  wie  ju  aujjer* 
orbentlichen  SBerfammtungen  mähs 
rcnb  ber  SKcffc  einzuleben,  neue 
3Ritglieber  nach  gefefclicher  $Bor= 
färift  aufzunehmen,  Antrage  wegen 
AuSfehliefcung  non  ÜRitgliebern  zu 
ftetlen,  unb  bic  ben  Beitrag  nidit 
Zab,lenben  SJcitglicber  Don  ber  Sifte 
Zu  ftreidjen,  aud)  ^mifc^en  ben 
SReffen  (Sircutare  an  bie  Wti- 
glieber  be8  SBercinS  fotoo^l,  mic 
an  fämmtliche  ©uchhänbler  beut: 
feher  3unge  in  gemeinfamen  An= 
gelegenheiten  $u  erlaffen. 


3)erS3orfteher  inSbefonberehat 
bie  Obliegenheit,  bie  beiben  anbern 
iÖorftanb&ÖJlieber  ju  ©erat^ungen 
auf juf orbern,  aud)  nötigenfalls 
anbere  Sttitglteber  be3  SöereinS 
hinzuzuziehen;  ünn  ftctu  ber$8orft|j 
in  allen  SBerfammlungen  zu,  er 
bewahrt  ba8  Archio  unb  bie  3)ocu* 
mente  über  bie  Actiü=(lapitalien. 

$em  Secretair  liegt  ob,  alle 
nötigen  fehrifttio^en  Arbeiten  aus« 
Zufertigen,  fidj  ber  Anfertigung 
unb  Fortführung  beS  9Serjcic^= 
niffeä  über  ba3  öörfeni^noenta: 
rium  ju  unter jie^en;  bei  ©era* 
tljungen  beS  Sorftanbcä  fomohl, 
tote  bei  öffentlichen  93erfantmlungen 
bie  ^rotofolle  zu  führen,  auch  ben 
Abbrutf  be«  ^rotofoflS  ber  ia^r= 
liehen  #aupt;93erfammluug  unb 
beffen  Sjpebitiou  an  alle  HKitgtie* 
ber  be«  Vereins  zu  beforgen. 

£)em  (Saffirer  liegt  ob,  bie 
Antrittsgelber  unb  jährlichen  93et= 
träge  anzunehmen,  unb  alle  ge= 
regelten  Sinnahmen  unb  Aufgaben 
Zu  bemirfen,  aufjerorbentliche  AuS; 
gaben  jebod)  nur  mit  Suftimmung 
ber  beiben  anbern  S8orftanbc8-©lie; 


S3erfammlung,  fo  wie  ju  aufjer* 
orbentlichen  SSerfamralungen  mdh- 
renb  ber  Subilatemefce  einzuleben, 
neue  SKitglieber  nach  gefefcticher 
SBorförift  aufzunehmen ,  Anträge 
wegen  AuSfchtiefjung  öon  9Hit= 
gliebem  ju  [teilen,  unb  bie  ben 
^Beitrag  jmei  ^aljrc  hinburch  nicht 
Zahlenben  Sttitglieber  (vide  §  4.) 
Don  ber  ßifte  zu  [treiben,  auch 
jmifchen  ben  SDtcfjen  Sirculare  an 
bie  9ttitglieber  beä  SBereinS  fo= 
wohl,  wie  an  fämmttiche  93ua> 
hänbler  beutfeher  3ungc  in  ge; 
meinfamen  Angelegenheiten  ju  er= 
lafeen. 

2)er  SBorjifeenbe  inSbefonbere 
hat  bie  Obliegenheit,  bie  beiben 
anbern  S3orftanb3;©lieber  ju  ©e= 
rathungen  aufjuforbern,  auch  nö= 
thigcnfaüS  anbere  SJcitglieber  beS 
SBereinS  himiiui^cticu;  ihm  fteftf 
ber  SSorfifc  in  allen  öerfamnt: 
lungen  ju,  auch  bewahrt  er  baä 
ArdjiD. 

2>em  Schriftführer  liegt  ob, 
aüe  nötigen  fchriftlichen  Arbeiten 
auszufertigen,  fich  ber  Anfertigung 
unb  Fortführung  beS  SöerzeiebnijjeS 
über  baS  ©örfen  -  ^nDentarium 
ZU  unterziehen:  bei  ©erathungen 
beS  SßorftanbeS  fomohl,  wie  ben 
öffentlichen  SBerfammtungen  bie 
Sßrotofotle  zu  führen,  auch  ben 
Abbrucf  beS  ^rotofoUS  ber  jä^r= 
liehen  $aupt;93erfammlung  unb 
beten  Expedition  an  alle  9)cit* 
glieber  beS  Vereins  &U  beforgen. 

$em  Cassirer  liegt  ob,  bie 
Binfen  ber  ActiD:<£aDitale  einzu= 
Ziehen,  zu  Welchem  @nbe  bie  Cou- 
pons Don  ©taatSöapieren  in  feine 
$anb  gelegt  werben ;  bie  Antritte 
gelber  unb  jährlichen  ^Beiträge 
anzunehmen,  unb  aöe  geregelten 


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-    273  - 


ber  su  madjen,  bie  Saty&fötfy 
nung  511  entwerfen,  unb  narfi  ge* 
fdjelmer  ftefrfteflung  ityrer  SRid)tig; 
feit  burd)  bcn  ©orftetyer,  in  ber 
#auj>t=löerfammlung  ©erid)t  bas 
rüber  ju  erftatten.  @r  fjut  ferner 
am  ©d&tuffe  ber  Dfter=9Reffe  bie 
ßifte  ber  ityre  ©eitrage  gejaf)It- 
I>abenben  9ttitglteber  3U  fertigen. 


$er  jum  ©rfafemann  beä  ©or* 
ftefyerS  ©ewtifjlte  tritt  nur  in  betu 
5afl  in  £f)ätig?eit,  tuenn  jener  bie 
Dfter^effe  ju  befugen  befjinbert 
ift.  Ör  fann  übrigen«  nad)  @r= 
meffen  be«  ©orfietyerS  ju  ben 
©erattnwgeu  be3  ©orftanbeä  $in* 
jugejogen  werben. 

3ft  ber  ©ecretair  ober  (Jaffirer 
am  ©efud}  ber  Ofter^SReffe  bttyn* 
bert,  fo  §aben  ber  JBorfte^er  unb 
ber  anmefenbe  Saffirer  ober  ©e= 
cretoir  au«  ben  jur  SReffe  gegen- 
märtigen  2Xitattebern  be3  ©örfen= 
©creinä  eine«  jur  Unterftüfcung 

träfen. 

©on  ©efjinberungen,  bie  SReffe 
5u  befudjen,  bat  ber  ©orfteljer 
zeitig  feinem  (äsrfatjmann,  ber 
©ecretair  ober  (Saffirer  aber  bem 
©orfteljer  Slnjeige  ju  machen. 


«tdji»  f.  fcf«.  b.  fceutfdjen  Stiftt  VIII. 


(f inuatiinen  unb  Ausgaben  ju  bc 
tiurf cn,  aufjerorbentlidje  Ausgaben 
jebocb  nur  mit  3uftimmung  ber 
beiben  anbern  ©orftanbä;©tieber 
ju  madjen,  bie  3aljre8rec$nung  ju 
entwerfen,  unb  nadj  gefo^e^ener 
fteftfteüung  iljrer  föid)tigfeit  bur<$ 
ben  ©orfteljer,  in  ber  §aupt;©er= 
fammtung  ©eridjt  barüber  ju  er* 
ftatten.  Qtx  Ijat  ferner  am  ©djtufje 
ber  Subtfatemefje  bie  fiifte  ber 
it»rc  ©eiträge  gesaf)ltT)abenben  9Rtts 
glieber  ju  fertigen. 

5)er  jum  (Srfafomann  be3  ©or* 
fifcenben  ©emai)lte  tritt  nur  in 
bem  Saü  in  Xptigfeit,  toenn 
jener  bie  Subtlatemefee  W  befugen 
oertjinbert  ift. 


ÖHeiajer  gatt  tritt  bei  Slbmefen- 
^eit  beS  ©djriftfüZrerS  unb  (Eaf= 
firerS,  bie  am  ©efud)  ber  3ubi; 
latentere  be^inbert  finb,  ein,  unb 
bafjer  bie  Obliegenheit  fjaben,  oon 
ifjrer  <Rid)tann>efenf)eit  jur  3ubi= 
latentere  ben  ©orfifeenben  aeitig 
ju  benad)ri$ttgen. 

©on  ©efjinberungen  bie  9Refje 
ju  befugen,  t>at  ^er  ©orftanb 
aeitig  feinen  Srfafcmamt  Änjeige 
ju  madjen. 

§  3. 

|om  Stimmrrdjlr  ber  pitgtieket. 

3ebe3  SWitgtieb  ber  ©örfe  bat 
ben  ©eratljungen  über  allgemeine 
Hngelegentjeiten  ba»  9tedjt,  feine 
©timme  abzugeben;  für  lebiglidj 
ben  ©udjfjaubel  angefjenbe  ©era; 
tfjungen  ftimmen  2RufifaIien*  unb 
Äunftljänblcr  nidjt  mit,  fo  tute  beto 
lebiglid)  ben  9Rufttalienl)anbet  ht-, 
treffenben  ©eratfjungcn  bie  ©udj= 

18 


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—    274  - 


§.  7. 

^rbnang  ityKik  |iilf«ttr  Sotfc. 

3)ag  ©örfen=2ocat  ftcfjt,  üon 
äRitttood)  nad)  Qubilatc  an,  iebem 
Sftitgtieb  üon  früb,  8  Uf)r  bi* 
StbenbS  7  Utyr  offen,  $a3felbe 
wirb  erft  bann  gefdjloffen,  roenn 
ÜRiemanb  mefyr  gemeinfdjafttidj  mit 
anbern  bafelbft  ®efd)äfte  abjm 
machen  f>at. 

Sujulaffen  ftnb  alle  Sttitglieber, 
fo  tüie  beren  (SWjütfen,  fobatb 


unb  Äunftljanbler  feine  (Stimme 
b,aben;  beü  ©eratljungen  aber,  bie 
lebiglid)  ben  Shmftfjanbel  angeben, 
bie  ©ua>  unb  aHuftfaüentyinbter 
fid)  be8  föea^tS  ber  Hbftimmuna, 
begeben,  ©ei  ber  innigen  ©er* 
binbung  aller  brei  genannten  ©ran* 
djen  fann  nur  in  fjödjft  feltenen 
WuSnaljmSf  allen  foldje  Separation 
bendbar  unb  möglid)  fetin. 

9tur  roirtlidje  #anbtung3d)ef3, 
ingteidjen  burdj  gehörige  ©ofl= 
madjt  fid)  auStoeifenbe  procura* 
trager  tjaben  ba8  föedjt  ber  ©tim= 
menabgabe  in  ben  §auütüerfamm= 
tungen. 

St&ocieS  eines  $aufeS  fjaben 
jeber  $max  baS  9ied)t  ben  $aupts 
üerfammtungen  betijurooljnen,  bod> 
barf  für  jebe  SRaggion  nur  ein 
©timmgebenber  fetin. 

©eo  üorfaöenber  ©Ummern 
gleidjfjett  entfdjeibet  bie  ©ttmme 
beä  ©orfifcenben. 

§  5. 
«o  Hl  6är|c  ifi. 

$ie  ©örfe  ift  in  ßeiüjig  als 
bem  #auütftaüel:Drte  be«  beut; 
fdjen  ©u^anbel«  unb  befielt  ba3 
ganje  3afu*  f)inburd). 

§  9. 

Qrluig  raätjrtnh  griff«!«  firft. 

®a*  ©örfcnlocat  fte^t,  üon 
9Jtittroo(b,  nad)  Jubilate  an,  iebem 
SRitgfteb  üon  früfj  8.  Ityr  bi* 
StbenbS  7.  Uljr  offen.  3)affe(be 
roirb  erft  bann  gefdjtofjen,  wenn 
Sßiemanb  me^r  gemeinfdjaftüd) 
mit  anbern  bafetbft  ®efd}äfte  abs 
jumadjen  tiat. 

3u8utaffen  ftnb  aüe  SRitgUeber, 
fo  roie  beten  ®ef)ü(fen,  fobalb 


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—   275  - 


biefe  jum  ©cfdjäft  ber  Abrechnung 
beauftrügt  finb,  ober  mit  baju 
gebraust  werben. 

93orfteljer,  ©ecretair  unb  (&a\- 
firer  Ijaben  fefte  ^läfce.  ©iner 
berfelben  mufe  ftctS  in  ben  ge-- 
toöljnliajen  ©efdjüftaftunben  *Bor* 
mittag»  unb  9*ad)mittag«  sugegen 
fein. 

5)en  Anorbnungen  ber  anmes 
fenben  93orftanb»;2RitgIieber  fjat 
\\d)  jeber  ju  unterwerfen. 

$)ie  Saljre»;  Beiträge  ber  jur 
SReffe  anwefenben  Sttitglieber  ift 
ber  <£afftrer  nur  in  bem  ©örfen* 
Socal  anjunetjmen  oerbunben. 

Wnfajläge,  weldje  jur  öffent* 
liefen  ©efanntmadmng  an  bie  ju 
biefem  33efjuf  oorljanbene  Xafel 
gelangt  werben  foüen,  fönnen  nur 
nadj  Änorbnung  eine«  Sorftanb«* 
©liebe»  bewirft  werben. 

$ie  Aufwartung  beforgt  ein 
©örfen^iener. 


§•  8. 

fit  f  ttfiMliign  Its  Infn-Imta  jn 
jtmtiHfflmtr  Itwtynnij. 

A.  Vorbereitung  3U  ben  Derfarmm 
Inngen. 

1)  $er  ©örfen=©orftanb  tfjeitt 
bie  ©egenftänbe,  über  tue  (die  in 
nädtfter  SBerfammlung  93efd)lüffe 
gefaxt  werben  fotten,  an  fämmt; 
lidje  SJcitglieber  burd)  ein  ge; 
brudte»  Umtauf f ^reiben  mit, 
meta^e«  am  lften  Januar  oonßeips 
jig  au»  abgeben  mufj. 

2)  $er  SBorftanb  erfudjt  bie 
93? itg lieber,  iljr  ©utadjten  über 
bie  ju  befd>ltefcenben  ©egenftänbe 


biefe  $um  ©efdjäft  ber  Abredjnung 
beauftragt  finb,  ober  mit  baju 
gebraust  werben  (vide  §  2.). 

Sorftetyer,  ©d)riftfüf)rer  unb 
Cassirer  Imben  fefte  Pöfee.  (Siner 
berfelben  mufc  ftet»  in  ben  ge= 
toitynliajen  ®efa)äft«ftunben  93or= 
mittag«  unb  Wadnnittag»  zugegen 
fenn. 

$)en  yinorbnungen  ber  anwe= 
fenben  Söorftanbö-SDZitglieber  r)at 
fid)  jeber  ju  unterwerfen. 

2)ie  Safere«; beitrage  ber  jur 
3Kcfec  anwefenben  SKitglieber  ift 
ber  Cassirer  nur  in  bem  93örfen= 
Socal  anjune^men  oerbunben. 

Anfrage,  wetdje  jur  öffent* 
lidjen  ©efanntmadjung  an  bie  $u 
biefem  SBelmf  oorljanbene  Xafel 
gelängt  werben  fotten,  fönnen  nur 
nad)  Anorbnung  eine«  SSorftanb«; 
©liebe»  bewirft  werben  (vide  §  6.). 

$)ie  Aufwartung  beforgt  ein 
©örfenbiener,  befcen  Annahme  unb 
@ntlafeung,  bie  SBeftimmung  feine« 
©efalt«,  unb  bie  Auffidjt  über 
feine  2)ienftoerrid)tungen  bem  *8or= 
ftanbe  überladen  bleibt. 

§  10. 

Bit  Ittfommlunjtn  its  Itrfti-fmiiis 
$«  gt«fi«fflmtt  fitraüiung, 

A.  Dorberettnng  3U  ben  Derfamm= 
Iungen. 

1.,  55er  ©örfen^orftanb  tfjeilt 
bie  ©egenftänbe,  über  welche  in 
nädjfter  SÖerfammlung  93efd)lüffe 
gefaxt  werben  fotten,  an  fämmt; 
lict)e  Httitglieber  burdj  ein  gebrud^ 
te»  Umlauf«fa)reiben  mit,  meldje» 
am  1.  gebruar  oon  Seipjig  au» 
abgeben  muß. 

2.,  3)er  S3orftanb  erfuajt  bie 
SKitglieber,  ifyr  ©utadjten  über 
bie  ju  befd)lie&enben  ©egenftänbe 

18* 


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fdjriftlid)  bem  ©ör)"em>orftef)er  %vn 
gelten  ju  laffen,  fo  bafj  er  bie* 
je  Iben  am  lten  äRärj  in  $änben 
fjabe,  um  aus  ilmen  ein  überftc^t= 
lidjeS  ©anje  ju  bilben. 

B.  ©rbnung  für  bas  2len§tre  ber 
Der  f  am  miauten. 

1)  3U  btefen  SBerfammlungen 
Ijaben  feine  fomft-  unb  SRuftfatien: 
^änbter  3utritt,  fonbern  nur  aflein 
ftimm-  unb  mafylfäljtge  93udj= 
fyanbler  (f.  §.  2),  unb  jtoar  nur 
bie  ^rinciöale  felbft,  ober  ©e* 
fdjäftsfuljrer,  meiere  aufeer  ber 
S3ered)tigung  jum  %  brennen  auf 
ber  ©örfe,  nodj  befonbere  Solls 
mad)t  jum  Eintritt  in  bie  93er= 
fammfangen  beS  93örfemS3ereinS 
bem  JBorflanb  oorlegen  fönnen. 
©oldje  SSoömaaiten  werben  uon 
ben  burrf)  dirculare  befannt  ge= 
matten  ©cfajaftSfüfyrern  oberen); 
curatragern  einer  fmnbtung  nidft 
öertangt. 

2)  fcuSgefdjloffen  bleiben  nadj 
§.  6  biejenigen  ©ua)f)änbler,  meiere 
bei  üertoeigerter  Änna^me  eines 
itifnen  burd)  bie  2Ba!)l  angetragenen 
HmteS  fid)  beS  (Sl>rem93orred)tS 
ber  (Stimm;  unb  SBa^fä^igreit 
begeben  fmben. 

3)  Um  nitfjt  Unbefugte  auju* 
laffen,  barf  ber  Xljürftef)er  nur 
benen  ben  Gintritt  in  baS  £ocal 
geftatten,  toeld>e  ifjm  eine  Dan  bem 
ÜBorftanbe  ausgefertigte  (Eintritts: 
forte  ubergeben.  Sebem  SßereinS; 
mitgtieb  mirb  biefe  Äarte  föäs 
teftenS  am  Xage  oor  ber  SBer* 
fammlung  oon  bem  SBorfteljer 
jugefdjidt  merben. 

4)  $ie  jät>rlia>  $au*t;93er= 
fammlung  finbet  am  ©onntag  (£an= 
täte  93ormittagS  im  ©örfen=2ocale 


bem  SBörfenoorfteljer  jugeljen  ju 
lafecn,  fo  bajü  er  biefelben  am 
1.  SRärj  in  $änben  habe,  um 
auS  ifmen  ein  überftdtflidjeS  ©anjc 
ju  bilben. 

B.  (Drbnmtg  ffir  bas  2len§ere  bft 
Perfamminngen. 

l.#  3"  biefeit  93erfammlungen 
faben   afle   SRitglteber  3utritt 

(vide  §  3.). 


2.,  Um  uidit  Unbefugte  jujus 
laffen,  barf  ber  XI)ürftef)er  nur 
benen  ben  Eintritt  in  baS  fiocal 
geftatten,  meldte  itjm  eine  öon  bem 
SJorftanbe  ausgefertigte  (Eintritts; 
farte  übergeben.  Sebem  SRitgliebe 
nrirb  biefe  ßarte  föäteftens  am 
läge  üor  ber  Serfammlung  Don 
Sorfteljer  jugef  dürft 


3.,  $ieja!jrlidje£auörüerfamm: 
lung  finbet  am  (Sonntag  Cantate 
«ormittagS  im  ©örfenlocale  ftatt, 


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—   277  — 


fiatt,  ju  »elcher  ber  S3orftanb  jtoei 
Xage  öorher  burch  öffentlichen  An; 
fchlaa  eüuulaben  bat. 

6)  3ebe*  %af)x  beftimmt  ber 
SBorftefjer,  bei  Eröffnung  ber 
#aupt;33erfammlung  öier  Orbs 
ner  in  berfelben.  3ebe3  3Rit; 
glieb  ift  verpflichtet ,  biefer  93e= 
ftimmung  Solge  &u  leiften. 

6)  3)ie  Sifce  werben  in  oter 
Abteilungen  mit  3»tf  einräumen 
georbnet.  An  bie  Spifee  einer  jeben 
fefct  fich  ein  Drbner. 

7)  (Jine  halbe  Stunbe  nach  Än* 
beraumung  ber  Serfammlung, 
fdjliefjt  (Siner  ber  Drbner  bie  %%xx, 
unb  bie  93erf}anblung  beginnt. 

8)  9ciemanb  »irb  ferner  f)tn 
ein,  9ciemanb  hinaus  gelaffen,  bis 
ber  93orftef)er  ben  Schlufj  anzeigt, 
deiner  barf  ben  gewählten  Sifc 
oerlaffen,  roeber  um  mit  einem 
Sttitgliebe  ju  fprechen,  noch  um 
einen  anbern  einzunehmen. 

9)  deiner  barf  eher  StroaS 
öortragen,  als  bis  ihm  ber  *8or- 
fteher  ba«  SBort  juerfannt  §at 

10)  ©eröufchöoae«  Sprechen 
mit  ben  Nachbarn  tuährenb  ber 
SBerfjanblung  finb  bie  Orbner  be= 
fugt,  ju  oerbitten. 

11)  Seim  Abftimmen  fammeln 
bie  Drbner  in  ihrer  Abtheilung 
bie  ßugeln,  unb  übergeben  bie 
SBeutel  bem  Söorfteljer,  ber  bie 
Stimmen  oerjeidjncn  läfct. 

12)  9ciemanb  aufcer  ben  *Be; 
amteten  ift  berechtigt,  an  bie  Safel 
be3  JBorftanbeS  ju  treten. 

13)  @8  fönnen  nur  Angelegen; 
heiten  jum  ©ortrag,  jur  ©erathung 
unb  Abftimmung  fommen,  bie  ein 
gemcinfameS,  ben  99örfen;83erein 
ober  ben  gefammten  ©uc^hanbel 
berüljrenbeS  3ntcreffe  haben. 


ju  »elcher  ber  SBorftanb  j»ei  Xage 
oorher  bura)  öffentlichen  Anfälag 
einjulaben  hat,  einige  Sage  oors 
her  fofl  ein  freier  Nachmittag  ju 
SorbereitungSbefprechungen  jur 
$auptt>erfammlung  burch  ben  99ör« 
fenoorftanb  im  SBörfenlocale  burch 
Anfchlag  anberaumt  »erben. 


4.,  deiner  barf  eher  etwa«  oor; 
tragen,  alä  biä  ihm  ber  SBorfifcenbe 
ba«  SSort  juerfannt  hat. 

5.,  ©eräufchüofle«  Sprechen  mit 
ben  Nachbarn  Ȋhrenb  ber  35er; 
hanblungen  ift  ber  SSorftanb  be; 
fugt,  ju  oerbitten. 

6.,  *8eim  Abftimmen  fammelt 
ber  Sorftanb  bie  kugeln,  unb 
übergiebt  bie  ©eutel  bem  9$or; 
fifcenben,  ber  bie  Stimmen  Oer* 
jeichnen  lägt. 


7.,  @3  fönnen  nur  Angelegen; 
Reiten  jum  Vortrag,  juröerathung 
unb  Abftimmung  fommen,  bie  ein 
gemeinfameS,  ben  ©örfen-JBerein 
ober  ben  gejammten  ©uchhanbel 
berährenbe«  Qntereffe  fyabtn. 


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14)  2)er  SBorfteher  ift  befugt, 
ben  ©precejenben,  toenn  er  bon 
ber  Sache  toeidjt,  ober  roenn  Um 
gejiemenbe«  ober  ©eleibigenbe« 
geäufjert  »erben  foflte,  jur  Orb; 
nung  ju  rufen.  SBirb  biefem  Rufe 
nneb  Dreimaliger  SBieberholung 
nic^t  böllig  entförochen,  fo  ift  ber 
93orfteher  ermächtigt,  bieSBerfamm; 
lung  für  aufgehoben  ju  erflären. 

C.  ©rbnnng  für  bas  innere  ber 
Perfant  tnlungen. 

1)  Racf>bem  ber  93orftef>er  fci= 
nen  (5Knleitung3:$ortrag  gehalten, 
foU  e*  ben  aflitgliebern,  bie  iljr 
Gutachten  über  bie  in  bem  Um* 
laufflfchreiben  beS  SBorftanbe«  üor= 
gelegten  ©egenftänbe  nic^t  fdr>rift= 
tid)  eingefenbet  haben,  geftattet 
fein,  münbüd)  ihre  Wuficbt  bor= 
jutragen.  2)aju  mufc  jeboct)  3eber 
brei  Xage  cor  ber  SSerfammtung 
bei  bem  SBorftanb  fid)  eintreiben 
laffen;  bie  Fortführung  finbet 
bann  nach  ber  Reihenfolge  hierin 
ftatt. 

2)  55er  Rebenbe  ift  oerpflichtet, 
bei  ber  ©acr)c  ju  bleiben  unb  fidj 
nicht  in  Slbfchroetfungen  $u  oer* 
lieren;  er  mufe  frei  reben,  nicht 
ablefen;  ber  Vortrag  barf  nicht 
über  ^ctjn  Minuten  bauem. 

3)  @tnb  bie  Vorträge  geenbigt, 
fo  gtebt  ber  Söorfteher  au3  ben 
fchrtftlich  eingefanbten  unb  münbs 
lieh  oorgetragenen  ©utachten  eine 
gebrangte  Ueberfiajt,  unb  bringt 
barauS  einen  ©efdjlufj  in  93or= 
Wfo* 

4)  9hm  toerben  über  biefen 
©efchtufc  bie  Stimmen  gefammelt, 
bie  burd)  brei  öerfd)iebenfarbige 
ftugetn  funbgeben,  ob:  3a  —  Stein 
—  ober:  Äu«fe|en  bte  jur  nächften 


8.,  $er  SBorfifcenbe  ift  befugt, 
ben  (Sprechenben,  wenn  er  tum  ber 
©ad)e  roeicht,  ober  toenn  Unge= 
jiemenbeS  ober  ©eleibigenbeä  ge* 
Sufjert  »erben  foflte,  jur  Drbnung 
ju  rufen.  SBirb  biefem  Rufe  nach 
breimatiger  SBieberholung  nicht 
oöüig  entsprochen,  fo  ift  ber  S3or= 
fijjenbe  crmadjtigt,  bie  SBerfamm= 
lung  für  aufgehoben  ju  erflären. 

C.  (Drbnung  für  bas  innere  ber 
Derfammlungen. 

1)  Rachbem  ber  2$orftct)er  fei= 
nen  Stnleitung3=$ortrag  gehatten, 
foll  e§  ben  SJcitgliebern,  bie  ihr 
©utachten  über  bie  in  bem  Um= 
laufftfdhreiben  be3  Söorftanbe«  oor* 
gelegten  ©egenftänbe  nicht  fchrift- 
litt)  eingefenbet  t)aDcn>  geftattet 
fe&n,  münblich  ihre  Anficht  oor= 
jutragen.  $)aju  mufj  jeboef)  3cber 
bei  bem  SBorffanb  fidi  eintreiben 
laffen;  bie  Fortführung  finbet 
bann  nach  ber  Reihenfolge  hierin 
itatt. 


2.,  @inb  bie  Vortrage  geenbigt, 
fo  giebt  ber  93orfteher  au«  ben 
fchriftlich  eingefanbten  unb  münb; 
lieh  oorgetragenen  Gutachten  eine 
gebrangte  Uebcrficht,  unb  bringt 
barau*  einen  ©efchlufc  in  93or- 
fchlag. 

3.,  (£$  roerben  fobann  über  bic 
fen  SBefchlujj  bie  Stimmen 
fammett,  bie  burch  brei  oerfchie^ 
benfarbige  ftugeln  funbgeben,  ob: 
3a  —  9Zcin  —  ober:  Äu«fe|jen 


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279 


SBerfammlung.  ftreie  dtöcuffion 
barüber  famt  nic^t  geftattet  toer; 
ben,  weil  eS  &u  tumuttuarifchem 
©treite  führenb,  fein  üerftänbigeS 
tRefuttatergiebt  diejenigen,  metdje 
ben  ©egenftanb  nic^t  erfc^öpft,  bie 
öorgetragenen  ©utad)ten  jur  ftaf; 
jung  eines  99cfd)tuffe«  für  ihre 
Ueberjeugung  nic^t  jureic^enb  fin- 
ben,  fönnen  fid)  be§  SDitttetS  be; 
bienen,  für  $lu$fefeung  jur  näd)ften 
SBerfammlung  ju  ftimmen. 

5)  hierauf  werben  bie  für  jebe 
Meinung  oorhanbenen  ©timmen 
gejählt,  unb  baä  föefultat  oom 
Söorfteher  ber  Serfammlnng  mit- 
geteilt der  ©efchtufc,  welkem 
auf  biefe  SBeife  bie  ©timmen- 
mehrt)  cit  geworben  ift,  !ann  nur 
bnrd)  ©timmenmehrheit  in 
einer  anbem  $au|>tüerfammlung 
aufgehoben  merben. 


6)  fteue  Anträge,  Aufgaben, 
Einfälle  2C.  in  ber  SSerfammtung 
oorjutragen  ift  nid)t  geftattet. 
©otehe  finb  bem  SBorftanb  mäh* 
renb  ber  SJceffe  fdjrifttidj  einju; 
geben,  bie  bann  ber  Sßorftefjer  am 
©djluffe  ber  Sßerfammlung,  ihrem 
mefentlid>en  Statte  naa),  oor* 
tragt,  nadj  ber  SJceffe  aber  ge; 
brueft  in  Umtauf  bringt. 


bis  jur  nächften  SSerfammtung. 
diejenigen,  meldje  ben  ©egenftanb 
nicht  erfööpft,  bie  oorgetragenen 
©utadjten  jur  gaffung  eines  93es 
fchluffeS  für  ihre  Ueber^eugung 
ittdjt  aureidjenb  finben,  fönnen  ft$ 
be8  Littel«  bebienen,  für  «u«; 
fefcung  jur  nächften  SBerfammtung 
ju  ftimmen. 


4.,  hierauf  toerben  bie  für  jebe 
SReinung  oorhanbenen  ©timmen 
gejagt,  unb  ba«  töefuttat  oom 
äßorftfcenben  ber  SSerfammtung 
mitgeteilt,  der  ©efchtufc,  tuet* 
ehern  auf  biefe  SBeife  bie  ©tim* 
menmcl)rl)cit  getuorben  ift,  fann 
nur  bnrd)  eine  Stimmenmehrheit 
oon  drei  S3iertf>eilen  ber  perfön= 
tief)  anmefenben  SBörfenmitglieber 
in  einer  anbem  $auj>toerfamm= 
tung  aufgehoben  merben. 

5.,  Sfceue  Anträge  fmbbemSBor* 
ftanb  mäljrenb  ber  2Jcefje  fd)rift= 
lidj  einzugeben,  bie  bann  ber  5Jor- 
fifeenbe  am  ©chtufje  ber  $erfamm= 
tung,  i^rem  mefentlichen  3nha^c 
nach,  dorträgt,  nach  ber  ÜJicfec 
aber  gebrueft  in  Umlauf  bringt. 


II.  die  bfftnitidr  Raffung  M  Statut». 

($>ie  SJerweifungen  begehen  fich  auf  ben  2)under'f0)en  (Entwurf.) 

Orbnung  für  bie  Söu^äitMer^örfe. 
§.  l.  3wed  ber  ©örfen=@emeinfchaft. 

der  3»ed  ber  ©örfen;©emeinfd)aft  ift  eine*  Ztyili:  ©emeitt* 
fame  ^öcratbung  nebft  9Jcaaftnahmc  über  Angelegenheiten  be8  Üöudj- 
hanbet«,  unb  anbem  X^cil«:  (Erleichterung  bei  AbrechmtngS-tSefchäfta. 


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§.  2.  SRitglieber. 

*Rad)  biefer  ©erfdjiebcnheit  be«  3&ttde«  teilen  fidj  bic  SRit? 
glieber  in  jnm  klaffen: 

a)  in  SRitglieber  be«  ©örfen^erein«  —  alleinig  toirflidje  ©uefc 
hänbler, 

b)  in  TOttgticbcr  ber  «örfe. 

3u  ben  erften  gehören  biejenigen  ©udjhänMer,  ju  ben  jtoeiten 
biejenigen  alleinigen  $unfb  ober  SRufifalienhänbter,  tuetc^e 
in  ber  bem  93örfen^rotofoOe  oon  ber  Dfter:3Reffe  1830  angehängten 
fiiftc  als  SRitglieber  aufgeführt  ftnb. 

§.  3.  Aufnahme  neuer  SRitgtieber. 

Sunt  SRitgliebe  be«  ©örfen  =  SBeretn«  fann  ferner  aufgenommen 
»erben:  jeber,  welcher  ftd)  al«  ©uchhänbler  etaMirt  ^at,  infofem  er 
bied  burd)  ^Beibringung  eine«  Sonceffion«;©chein«  ober  eine«  Bertis 
ficatö  ber  ©ehörbe  feine«  SBohnort«  nachmeift  unb  aufeerbem  folgenbe 
©ebingungen  erfüllt: 

1)  bafj  er  toenigften«  oier  SBochen  oor  feiner  Wnmclbung  fämmt= 
liefen  beseitigen  SRitgtiebem  be«  herein«  über  fein  (Jtabtiffe* 
ment  burrfi  ein  Sircularfdjreiben  9cad)rid)t  gegeben  unb  babet 
feine  $irma  eigenhänbig  unterzeichnet  ha*> 

2)  bafj  er  ein  (Sjemptor  feine«  Sircutarf  abreiben«  mit  feiner  eigene 
hänbigen  «aggion«  =  Unterschrift  in  ba«  2lrd)tü  ber  Eörfe 
nieberlege; 

3)  ba&  er  eine  Verpflichtung  unterzeichne,  burd)  meiere  er  ftdj  Oer« 
binblict)  mad)t,  fief)  eine«  %\)t\i$  b*r  ©örfen^Drbnung  ju 
unterwerfen,  unb  anbem  Xt)eil«  fleh  be«  Stadjbrucf«  gänzlich 
ju  enthatten,  fo  toie  bem  <Rad)brucf«:93crtrieb  mögtichft  ent* 
gegen  ju  arbeiten; 

4)  bafj  er,  aufecr  bem  georbneten  jährlichen  beitrage,  ein  5tns 
tritt«getb  üon  5  Xha^n  ©ädjf.  jur  ©örfenfaffe  entrichte. 

3ur  Aufnahme  in  bic  zweite  klaffe  ber  SRitgtieber  wirb  er* 
forbert: 

1)  bafj  ber  ^euaufjunehmenbc  ftdj  burch  Beibringung  eine«  Sons 
ceffion«^@cheine«  ober  ßertificat«  ber  93ef)örbe  feine«  SEBohn^ 
ort«  at«  #unft*  ober  SRufifalienhänbler  au«n>eife; 

2)  bafj  er  eine  Verpflichtung  unterzeichne,  burch  lue l die  er  ftch 
oerbinbtich  macht,  fidj  ber  SBörfemCrbnung  ju  unterwerfen; 

3)  bajj  er  ben  georbneten  ©eirrag  oon  1  ZfyaUx  12  ®rojdjen 
©ächf-  jur  ©örfenfaffe  entrichte. 

$)ie  Sieuaufzunehmenben  fyabtn  fid)  mäljrenb  ber  3u&ifote;3Reffe 
bei  bem  Vorfteher  ju  metben,  unb  zwar  Wnwefenbe  ftet«  perfünlict}. 

£>ie  neuaufgenommenen  SRitgtieber  »erben  burch  öffentlichen  Sin* 
fchlag  im  ©örfemßofale  befannt  gemacht. 


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§.  4.  2lu«triti  ber  SNitglieber. 

35er  Austritt  ift  Scbem  unb  ju  jeber  3eit  gcftatlct,  bocf)  wirb 
Weber  toon  bcm  StntrittSgelbe,  noch  öon  ben  bis  bafjin  gezahlten  Sei: 
trägen  etwa«  jurüefgegeben. 

$er  ©örfens©emeinfchaft  öerluftig  fann  nur  ein  SRitgüeb  er* 
Hört  werben: 

1)  ba«  (Jontraoentionen  gegen  bic  SBörfenotbnung  begongen  fjat; 
namentlich 

2)  ba«  fich  be«  felbftoerübten  SRachbrucf«,  nach  bem  Begriffe  be« 
$reufeifcf)en  Sanbrechts,  fchulbig  gemacht  ^at; 

3)  ba«  eine«  entefjrenben  ©erbrechen«  ober  eine«  mutwilligen 
©anferott«  fiberwiefen  worben  ift; 

4)  ba«  }id)  in  einem  Staate,  in  welchem  ber  9cachbrucf«;3$ertrieb 
gefefclich  »erboten  ober  burd?  befonbere  StaatS:58erträge  be; 
fd)ränft  ift,  bennod)  bamit  befaßt; 

5)  ba«  ftdj  barauf  einläfet,  9cacf)brücfe,  bie  in  feinem  Staate 
erlaubt  finb,  an  ^riüatperfonen  eine«  anbern  Staat«,  wo 
ber  9cad)brucf«=ä3ertrieb  oerboten  ift,  $u  bebitiren; 

6)  ba«  mit  einem  jmeiiäfjrigen  ©örfenbeitrage  im  föücffianbe  ift. 
kommen  Xtjatfaajen,  bie  ben  AuSfchlufc  eine«  HJcitglicbe«  ju  fors 

bern  fcheineu,  jur  ßenntnife  be«  53orftanbe«,  fo  legt  er  biefe  einer 
burd)  allgemeine  SBa^t  $u  ernennenben  (Sommiffion  oon  neun  SJcit; 
gliebern,  benen  biejenigen  fed|«,  welche  nach  it)nen  bie  meiften  Stints 
men  haben,  al«  (Srfajjmänner  beigegeben  Werben,  cor;  biefe  ©ommiffton 
ermittelt  bie  SBerocifc  auf  ba«  genauefte  unb  legt  bann  ben  ZfyaU 
beftanb  ber  §auptt>erfammlung  oor,  welche  ben  ÄuSfpruch  ju  tt)un 
hat,  ob  ber  WuSfchlufj  erfolgen  fofl  ober  nicht. 

§.  5.  einfünfte  unb  Ausgaben. 

$ie  einfünfte  beftehen: 

a)  in  ben  $in\tn  ber  Mctiö;(£apitale; 

b)  in  ben  SlntrittSgelbern,  meiere  jebe«  in  ben  ©ör fem  herein 
neueintretenbe  TOitgtieb  }u  entrichten  I)at; 

c)  in  ben  georbneten  jährlichen  Beiträgen  &  1  9ttt)lr.  12  ®r. 
Sächf.  oon  jebem  SJcitgliebe. 

$ie  Ueberfc^üffe  öon  biefen  (Sinfünften  müffen  jinSbar  angelegt 
werben:  in  welker  Art  foll  jebeSmal  in  einer  #aupt;93erfamtnlung 
entfdueben  werben. 

2)ie  fcocumente  ber  Actiü:(£apttale  werben  bei  einer  öffentlichen 
(Joffe  ju  fieipjig  uiebergelegt,  unb  fönnen  nur  burch  eine  oon  bem 
gefammten  SSorftonbe  unterjeichnete  ©efcheinigung  au«  bcm  fcepoftto 
enthoben  werben.  —  S)ie  3inSs(£oupon«  üerWahrt  ber  (Eaffirer. 

$ie  Oelber  bienen  juerft  &ur  Erhaltung  be«  ©örjcnsSEnöentas 
rium«,  jur  Anfchaffung  neuer  Öerättiicbafteu,  fo  wie  jur  ©eftreitung 
aller  burch  bie  Oeffnung  ber  93örfe  fleh  nötfng  machenben  Ausgaben, 


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unb  fönnen  nur  bann,  wenn  Ueberfchufj  oorf>anben  ift,  jur  Erreichung 
allgemeiner  bu^ffänbletifc^cr  3wecfe  oerwenbet  werben,  fobalb  eine 
fotdje  oom  Sorftanbe,  ober  einem  HRitgliebe  be«  SBerein«  anjutragenbe 
SBerwenbung  in  einer  #aupt:SBerfammlung  burd)  ©timmemSRehrheit 
genehmigt  morben  ift.  ^Dergleichen  2lu«gaben,  welche  aber  in  einem 
unb  bemfelben  ^al)re  bie  ^>öt)c  Don  200  Xhalern  nicht  überfteigen 
bürfen  unb  oon  benen  jebenfaU«  in  ber  nächften  ftauptoerfammlung 
SHechenjchaft  ju  geben  ift,  !ann  jeboch  auch  ber  SBorftanb  ohne  oor^ 
herige  Anfrage  beim  Plenum  machen. 

©oüte  jemals  eine  oöüige  Sluftöfung  be«  herein«  ftattfinben, 
fo  wirb  über  bie  ju  ber  3eit  üorhanbenen  Äctio^apitalien  nach 
©timmen=SRehrheit  ber  berjeitigen  SRitglieber  oerfügt  werben. 

§.  6.  $er  SBorftanb. 
VQal\l  unb  VOetyti  beffelben. 

55er  SSorftanb  befter)t  au«: 

a)  einem  Sorfteher, 

b)  einem  ©ecretär, 

c)  einem  ßaffirer. 

3ebe«  %afyv  Reibet  nach  ber  Steide  eine«  biefer  93orftanb«glieber 
au«,  an  beffen  ©teile  ein  anbere«  GJlteb  be«  herein«  in  ber  fyaxipU 
Söerfammlung  nach  ©timmen:9Jiehrheit  auf  brei^a^re  erwählt  wirb. 
9cach  ber  SBahl  eine«  jeben  wirb  jebe«mal  fein  (Srfafcmann,  ebenfatl« 
auf  brei  3aljre,  burch  eine  befonbere  SCBat)t  ernannt.  $emnädjft 
foü  auch  ber  au«fcf>eibenbe  Jßorfter)er  al«  ©eiftfoer  für  ba«  nachfte 
3at)r  bem  ©orftanbe  ungehörig  bleiben  unb  ju  allen  Verätzungen 
unb  Sßerfammlungen  jugejogen  werben. 

Die  auf  ein  SJcitglicb  faflenbe  SB a  1)1  ift  baffefte  anzunehmen 
toerbunben;  im  5aöe  wichtiger  burch  bie  übrigen  93orftanb«;@lieber 
gittig  erachteter  9lblehnung«grünbe  tritt  eine  neue  3Bat)t  ein.  Wiemal« 
barf  ber  SSorftanb  jeboch  au«  brei  ^erfonen  befte^en,  welche  in  einer 
unb  berfelben  ©tabt  wohnhaft  ftnb. 

$ie  tttemter  werben  unentgeltlich  oerwaltet. 

3ebe«  nach  Den  8*Wi$  beftimmten  brei  Sauren  au«tretenbe 
SJcitgtieb  be«  S3orftanbe«  ift  jmar  51;  jeber  Seit  wieber  wählbar,  aber 
e«  fann  bie  Sinnahme  eine«  Slmte«  auch  ohne  Eingabe  oon  ©rünben 
ablehnen. 

Sefugniffe  unb  <Sefd?äfte. 

$em  Sorftanbe  fteht  in  feiner  ©efamtnthett  bie  ©efugnifj  ju, 
über  bie  Beobachtung  ber  ©efefce  $u  wachen,  bie  Drbmmg  ber  ©örfe 
aufrecht  $u  fj alten,  ju  ben  §auot:*Berfamratungen,  fo  wie  $u  ben 
aufjerorbentlichen  33erfammlungen  mährenb  ber  3"bilate=3Weffe  eins 
plaben,  neue  SRitgticber  nach  gefefclicher  Sorfchrift  (§.  3.)  aufjunet}2 
men,  $lu«fchlief$ung  oon  SRitgliebern  (nach  §•  40  au*  kern  Vereine 


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ju  betenden,  auch  jungen  ben  Steffen  Kirculare  an  bie  93 J itg lieber 
be3  ©ereinS  foroohl,  nrie  an  fämmtliche  ©uchhaubter  beutfd)er  ^uiu]e 
in  gemeinsamen  Angelegenheiten  ju  erlaffen. 

Xcr  ©orfteher  inSbefonbere  Ijat  bie  Obliegenheit,  bie  au  bereu 
©orftanb$;@lieber  ju  ©erathungen  auf 5uf orbern,  auch  nötigenfalls 
anbere  Sttitgtieber  beS  ©ereinS  unb  einen  ©tinbicuS  funaupaiehen ; 
ihm  ftefjt  ber  ©orfifc  in  allen  ©erfammlungen  $u,  unb  er  bewahrt 
bas  Ardn»  beS  ©ereinS.  —  ©ei  bem  Ablauf  feiner  breijährigen 
Amtsführung  foß  ber  ©orfteher  gehalten  feön,  in  ber  #auptüerfamm= 
lung  bie  burd)  it)n  unb  unter  feiner  ©ertoaltung  entftanbenen  Giiu 
richtungen  unb  ©erbefferungen  ju  recapituliren,  bamit  biefe  3ufammens 
fteUung  fobann  in  baS  betreffenbe  *ßrotofotl  aufgenommen  werbe. 

$em  ©ecretär  liegt  ob  ic  (unoeränbert,  mie  im  §  6  beS  @nfc 
tourfS). 

$)em  Saffirer  liegt  ob,  bie  ,8inS:(£ouponS  ber  Actio= Kapitalien 
ju  oertoahren  (§.  5.)  unb  beren  (Sinjiehung  ju  beforgen,  bie  Ans 
trittsgelber  unb  jährlichen  ©eiträge  anzunehmen  unb  alle  geregelten 
(Sinnahmen  unb  Ausgaben  ju  beiuirfeu.  Aufjerorbentliche  Aufgaben 
famt  er  bis  jum  ©etrage  öon  200  Xhalern  nad>  fluftimmung  ber 
beiben  anbern  ©orftanbS=©lieber  machen;  bei  einem  noch  höh«n  ©e- 
trage  muffen  folche  juoor  in  einer  fcauptoerfammlung  burch  Stimmen* 
mehrheit  genehmigt  morben  feun  (§.  5).  gerner  hat  ber  Safftrer  bie 
3ahre3=9technung  ju  entwerfen,  unb  nach  gefchehener  geftftetlung  ihrer 
SRia^tigfeit  burch  ben  ©orfteher,  in  ber  #aupt;©erfammlung  ©ericht 
barüber  $u  erstatten,  unb  fic  jebem  ©ereinS:9Witglieb  gebrucft  mit* 
jutheilen.  ©r  hat  enblid)  am  ©chluffe  ber  Ofter;9Reffe  bie  Sifte  ber 
©örfen=2Ritgtieber  ju  fertigen. 

5)er  (Srfafomann  eine«  ©orftanbS:©ttebeS  tritt  nur  bann  in  X^ätig= 
feit,  toenn  lefeterer  bie  DftersüJceffe  ju  befugen  behinbert  ift.  $)och 
tonnen  bie  (Srfafomänner  nach  ®rmeffen  beS  ©orfteher»  ju  ben  ©e= 
rathungen  unb  ©efchäften  beS  ©orftanbeS  hinzugezogen  merben. 

©on  ©ehinberungen,  bie  äReffe  zu  befuchen,  hat  ber  ©orfteher 
jeitig  feinem  Srfafcmann,  ber  ©ecretär  ober  ©affirer  aber  aufeer  ihren 
<£rfa&mannem  auch  bem  ©orfteher  Anzeige  ju  machen. 

§.  7.  Orbnung  toährcnb  geöffneter  ©örfe. 

(Abfafc  1—3  wie  in  §  7  be*  Entwurf«.) 

$en  Anorbnungen  ber  anmefenben  ©orftanbS*  ©lieber  hat  fich 
jeber  ju  untcrmerfen,  mibrigenfallS  er  oon  bem  ©efuche  ber  ©örfe 
auägefchloffen  toirb. 

(Abfafo  5.  6  nrie  im  (Entwürfe.) 

3)ie  Aufwartung  beforgt  ein  ©örfenbiener,  beffen  Annahme  unb 
(Enttaffung,  fo  mie  bie  ©eftimmung  feines  ©ef)alts  unb  bie  Auf  ficht 
über  feine  $>ienftoerrichtungen,  bem  ©orfteher  überlaffen  bleibt. 


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§.  8.  $)ie  93er[ammtungen  be3  83örfen;93erein3  &u 
gemeinf amcr  ©era ttyung. 

A.  Porbereitung  3U  ben  Perfammhmgen. 

1)  $er  Dörfern  Sorftanb  tfyeitt  bic  ©egenftänbe,  über  weld)e  in 
näcf)fter  ©erfammlung  ©efälüffe  gefaxt  werben  foüen,  an  jämmttitf>c 
SRitglieber  burdj  ein  gebrudteS  Unrfauffdjreiben  mit,  weld)e3  fpiu 
teftenS  am  ©onnabenb  bor  Snöocaoit  oon  Seidig  au3  abgeben  mufe. 

2)  $er  Sorftanb  erfudjt  bie  SKitglteber,  i^r  ©utadjten  über  bie 
$u  befdtftefcenben  ©egenftänbe  fdjriftlid)  bem  ©örfenöorftefjer  suge^en 
äu  taffen,  fo  bafe  er  biefetben  ad)t  Xage  t>or  ^ubilate  in  #änben 
|abe,  um  aus  itmen  ein  überfidjtüdjeS  ®anje  ju  bitben.  —  SEBer  fein 
®utad)ten,  Weber  fdjrifttid),  nod)  münbtirf)  in  ber  |>auptüerfammtung 
abgiebt,  oon  bem  wirb  angenommen,  bafj  er  ber  Stimmenmehrheit 
beitrete. 

B.  (Drbnung  für  bas  2Iru§tre  b«r  Perfammlungen. 

1)  3u  biefen  Serfammlungen  fwben  feine  ®unft=  unb  3ttuftfalien= 
fjänbler  Betritt,  fonbern  nur  allein  93udjf)änbler  (f.  §.  2),  unb  jtoar 
nur  bie  Sßrincipate  fetbft,  ic.  ($a8  Söeitere  wie  im  (Entwürfe.) 

2)  Um  nidjt  Unbefugte  jujulaffen,  barf  ber  Xfjürfteljer  nur  benen 
ben  (gintritt  in  bag  fiofal  geftatten,  meiere  ifmt  eine  oon  bem  8or= 
ftanbe  ausgefertigte  SintrittSfarte  übergeben.  Sebent  SereinSmitgliebe 
wirb  biefe  ®arte  fpäteftenS  am  Sage  oor  ber  »erfammlung  Don  bem 
SBorftanbe  jugefdjitft  werben. 

3)  wie  «Kr.  4  be$  Entwurfs. 

4)  $ie  Sifce  werben  in  oier  Abteilungen  mit  StDiföenräumen 
georbnet.  An  bie  ©pifce  einer  jeben  fefct  fid)  ein  öom  SSorfte^er  baju 
beauftragtes  2Ritglieb  als  Orbner. 

5)  $en  Drbnera  liegt  es  ob,  barauf  ju  fefjen  unb  ju  Dermin; 
bem,  bafc  niemanb  feinen  ^lafc  wäljrenb  ber  SBerfammlung  oertaffe, 
unb  jeber  jugegen  bleibe  bis  ber  SBorftanb  ben  ©djlufe  angezeigt  fjat 

6)  wie  9lr.  9  beS  Entwurfs. 

7)  wie  9h.  10  beS  (Entwurfs. 

8)  S3eim  Abftimmen  fammetn  bie  Drbner  in  ib,rer  refp.  Ab; 
tljeilung  bie  Äugeln,  unb  übergeben  bie  beutet  bem  23orftef>er,  ber 
bie  Stimmen  üerjeidjnen  lä&t. 

9)  3ebe  $anblung  r)at  nur  eine  Stimme;  bei  StimmengleiaV 
f)eit  entfdjeibet  bie  beS  S8orftet)er«. 

10)  wie  9tr.  12  beS  (Entwurfs. 

11)  wie  9tr.  13  beS  (Entwurfs. 

12)  $er  SSorfteljer  ift  befugt,  ben  ©predjenben,  wenn  er  oon 
ber  Sac^e  weid)t,  ober  wenn  UngeaiemenbeS  ober  ©eteibigenbeS  ge^ 
äufcert  werben  foüte,  jur  Orbnung  ju  rufen.  2Birb  biejem  föufe 
nad)  Dreimaliger  2Bieberf)oIung  nidjt  oöüig  entfprodjen,  fo  fann  ber 
SBorfte^er  »erlangen,  ba&  fid)  ber  auf  biefe  ober  jebe  anbere  Art 
Störenbe  entferne. 


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—    285  — 


C.  (Drbnung  für  bas  innere  ber  Derfammlnngen. 

1)  ÜRadjbem  ber  93orfteljer  feinen  ©inteitung3:$Bortrag  gehalten, 
(ott  e3  ben  9Jcitgliebern,  bie  burd)  erf)eblicf)e  Urfadjen  abgehalten 
roorben  ftnb,  itjr  ©u tagten  über  bie  in  bem  U ml nu^irf) reiben  be$ 
SBorftanbeS  Dargelegten  ©egenftänbe  bemfelben  fdjriftlidj  einjufenben, 
geftattet  fetin,  münblid)  tljre  Slnfidjt  öorjutragen.  Xaju  mufc  jebodj,  ic. 
(©ie  im  (Sntmurfe). 

2)  2)er  SRebenbe  ift  tierpfttdjtet,  bei  ber  ©adje  ju  bleiben  unb 
fid>  nid^t  in  9lbfd)n)eifungen  ju  oerlieren;  er  mufe  fo  mel  als  möfllidj 
frei  reben,  ntc^t  ablefen;  ber  Vortrag  mufe  in  möglicher  ©ünbigfeit 
unb  tfürje  gefd>e§en. 

3)  nrie  im  (Sntmurfe. 

4)  (Sine  freie  $)i$cuffion  über  einen  foldjen  SBefc^tu^  foQ  nodi 
in  ber  5(rt  geftattet  werben,  bafi  jebeä  Sftitgtieb,  meldjeS  SBemerfungen 
barüber  tiortragen  roiH,  bei  bem  33orftanbe  um  ba$  SBort  nadjfudjt, 
unb  bann  märtet,  bis  ifmt  ber  SBorfteljer  bic8  nad)  ber  SReiljenfotge 
juert^eilt. 

5)  9ca$  ®eenbigung  biefer  Vorträge  fagt  ber  Sorfteljer  ba$ 
in  eine  einfache  8frage  jufammen  unb  untertnirft  biefe  ber 

Wbftimmung. 

6)  hierauf  merben  bie  für  jebe  SReinung  üorljanbenen  Stimmen 
gejault  unb  baä  SRefuttat  tiom  93orfte^er  ber  SBerfammlung  mitgeteilt. 
2)er  SBefdjlufc,  meinem  auf  biefe  SBeife  bie  ©ttmmenmefjrljeit  ge= 
toorben,  ift  giltig. 

7)  ÜReue  Anträge,  SBorfa^läge  u.  f.  to.  finb  möglia^ft  bem  Vßox- 
ftanb  wäfnrenb  ber  SDceffe  fdjriftlidj  einjugeben,  bie  bann  ber  Wox- 
fteljer,  am  ©djluffe  ber  Serfammlung  if)rem  tuefentlidjen  Statte  nad) 
üorjutragen  Imt.  3"  ber  Sßerfammlung  fönnen  oon  ÜDtttgliebern  bers 
gleiten  nur  nad)  borljeriger  Anfrage  beim  Sorfte^er  unb  nad)  beffen 
baju  erteilter  Genehmigung  mitgeteilt  merben.  $inft$tli$  ber 
$)iScufffon  unb  Wbftimmung  barüber  gilt  aud)  f)ier  baS  sub  4.  5. 
Seftgefefcte. 

8)  $a3  ^rotofoD,  meines  ber  ©ecretär  mäfjrenb  ber  SBerfamtm 
lung  geführt,  mirb  an  beren  @d)luffe  tian  bemfel6en  öorgelefen,  unb 
nadjbem  e8  öon  ben  S3orfianb3;9Jcitgliebern  unb  jnjei  ^erfonen  au« 
bem  Vereine  unterteilet  toorben  ift,  gebrudt  allen  3JKtgliebem  $u; 
gefanbt. 


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flurijljänMcrtraje  töfföjäftsnantm  aus  tan  3a!jrnt  1523  bis  1530. 

«on  Wibrecht  Äird)$off. 

$)er  ©ibliou)efar  be3  ©örfenberein«,  $err  g.  #erm.  2ttener,  $at 
in  ben  lc|ten  £Jodjen  aus  bem  9tad)laffe  be3  $errn  ßrafcfdj  —  lange 
Safere  im  Z.  D.  SBeigeffajen  Antiquariate  tljätig  —  eine  Slnjaf)! 
oon  ©djriftftücfen  unb  ©rieffragmenten  erworben,  welche  ber  öorige 
©efifcer  burdj  bie  Wuflöfung  eine«  *ßappbecfel3  gewonnen  r>attc. 
©efanntlid)  mürben  bie  poppen  in  ber  erften  &eit  ty***  SuffommenS 
nid)t  gleid)  bem  Rapier  au3  einem  homogenen  Stoffbrei  gefäöpft, 
fonbern  fefyr  umftänbtidi}  burd)  ßufammenfleben  oon  äftaculatur  ober 
beliebigen  Rapier;  ober  ©djriftftücfen,  felbft  oon  ©pielf  arten*),  f)er* 
geftetlt,  ein  $erfteüungäoerfaf)ren,  ba3  fid)  nod)  weit  in  bad  17.  3al)r= 
fjunbert  hinein  oerfolgen  läfct.  3^ne  oon  #errn  ßrafcfd)  fo  gemom 
nenen  ©d)riftftücfe  erroeifcn  fid)  nun  als  auS  ben  ©efdjäftäpapieren 
be3  ©udjbinberS  unb  ©udjfüljrer«  @eorg  fitopff  in  ^ngolftabt  f>ers 
ftammenb;  fie  finb  oon  biefem  üielleid)t  felbft  fparfamer  SBeife  $u  bem 
oben  gebauten  B^ede  oermanbt  toorben.  ßeiber  ftnb  bie  barunter 
befinblic^en  ©riefe  mit  Ausnahme  eine*  einjigen  nur  in  Fragmenten 
erhalten;  wie  ber  Äugenfa^ein  le^rt,  ift  mond)e3  ©tüd  bei  bem  5lb= 
löfen  jerriffen  unb  üerloren  gegangen,  manage  ©teile  öertoafdfen,  mög; 
lidier  SBeife  midi  nur  nodj  einer  ber  beiben  Aolio-Xcrfcl  oorfjanben 
getoefen,  benn  bie  Slnjaljl  ber  Fragmente  ift  uidit  grofc  genug,  alÄ 
bafj  fie  jtuci  ^appbecfet  gebilbet  fyaben  fönnten.  2)abei  bat  eä  ba8 
Unglüd  gewollt,  bafc  ba§  ©udjbinbermeffer  beim  3urid)ten  ber  $appe 
bie  ©^nitte  meift  fenfred)t,  nid)t  ^orijontal  burdj  bie  ©djriftftürfe 
geführt  fmt,  alfo  meiftentljeil&  ber  Bufonmten^ang  beä  XerteS  jerftört 
ift,  ber  ©inn  jtoeifel^aft  bleibt. 

©teilen  fid)  biefe  Fragmente  fonad)  audj  in  ber  #auptfadje  nur 
als  gefd)äft3gefcf)id}tltcf)e  Suriofitäten  bar,  bie  jwar  pictätooll  ju  be= 
wahren  finb,  aber  nur  wenig  fixere  Äuffd)lüffe  über  ben  innern  ©es 
fdjäftSgang  be«  ©ud^anbels  jener  3*ü  geben,  fo  ftelje  idj  bennodj 


*)  SRir  finb  fdber  erft  in  biefcn  Jagen  jwci  SBüajcrbedel  öon  ca.  1630 
burd)  bie  fcänbe  gegangen,  bie  einjig  unb  allein  au*  Spielfarten  aufammen* 
geliebt  waren. 


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-    287  - 


md)t  an,  ba3  nur  einigermaßen  ©erftänbftdje  fjier  jum  Mbbrud  ju 
bringen  unb  bic  ©emerfungen  baran  su  fnüpfen,  ober  bie  Solgerungen 
barauS  ju  sieben,  bie  meiner  Sluffaffung  nac§  SU  machen  ober  ju 
jieljen  finb.  (Sinige  Heine  ©aufteine  für  bie  Earftellung  ber  gefc^aft- 
liefen  ©erfjättniffe  jener  £eit  laffen  jid)  bo$  nod)  au8  biefen  Xrüm= 
ntern  gemimten.  — 

©anj  oottftänbig  erhalten  ifl  nur  ein  ©rief  be$  ©ud)bruder$, 
unb  {ebenfalls  audj  ©uc§füf)rer«,  ®impred)t  SRuf  in  SlugSburg  an 
©eorg  ßrapff;  er  tautet: 

Xem  ©rbarn  SRaifter  bergen  ftrapffen  budjbinber  in  Qngelftabt 
meinem  gutten  freunbt. 
SRein  mifligen  binft  Onb  alles  gut«  toift  lieber  maifter  Sorg  eior 
jd) reiben  tjab  id)  oernommen  unb  )d)\d  eudj  10  gancj  coüoquia 
eraSmj  ain«  per  5  fr  tljut  50  fr.  onb  fdjitf  eud)  onb  fd)id  eudj 
(sie)  10  ba3  tecjften  ba3  man  Ijemadj  trueft  \)at  ainS  per  2  fr. 
ift  20  fr.  onb  fäicf  eud)  6  tjiftorie  etoangetice  grece  et  Iatine  f)ab 
nit  gemuft  ba3  id>  e3  oor  audj  gefdjidt  fjab  merbent  e3  oileid)t 
toolen  atn8  per  2  fr.  ift  12  fr.  5  comparacio  regia  et  monadji 
fjat  ain3  2  bogen  if*  2  fr.  Onb  6  ftein  loStafel  per  3  fr.  tyut 
äße«  je  famen  ain  ff.  27  fr,  $)en  SKefue  onb  formutare  abüoca= 
torum  fan  idj  nit  attm(?)  geben  gib  in  nit  meljer  als  ir  toifi  ben 
befect  in  ben  rofing  fyab  id)  fainS  taft  jparen  im  pinben  biß  auf 
bne  anber  mefj  mit  id)  in  pringen  ober  fdjidt  mir  in  toiber  epifit 
plinj  fjab  id)  fatnä  wott  fünft  eudj  audj  fdjiden  toeifj  nefo  fünft 
niefit«  netoS  ben  toa$  eud)  lieb  ünb  binftl(id))  ift  geben  ju  augfpurg 
bie«  13  tag  «HooembriS  jm  (15)23  3ar. 

©impertu*  ruff  atjeit 
emr  miUiger. 

(£in  jtoeiter  ©rief,  mal)rfd)eintid)  oom  $eccmbcr  1523,  ift  unooll= 
ftänbig  unb  bietet  nidjt«  eigentlich  ©ertoenbbareS. 

@impred)t  föuf  —  oon  bem  id)  ba^ingefteüt  fein  taffe,  ob  er 
mit  bem  oon  XI).  $erberger  (Wugäburg  unb  feine  frühere  3«buftrie. 
HugSburg  1852.  8.  ©.  42)  ermahnten  ©udjfüljrer  föueff  (töuefe)  beS 
SafyreS  1494  irgenbtoie  in  ©erbinbung  ju  bringen  ift  —  rnufc  im 
Qa^re  1523  bie  oon  Dr.  ©igiSmunb  ©rimm  unb  Sftarr  SBtrfung  errid); 
tete  unb  btö  1522  gemeinfdjaftlid)  betriebene  ©udjbruderei  angefauft 
ober  übernommen  Ijaben.  3n  ben  %a\)xtn  1523  unb  1524  brudte  er 
üortoiegenb  für  SRedjnung  beS  ben  ©udjljanbel  toeiter  betreibenben  Dr. 
©rimm,  fpäter  für  feine  eigene  unb  atoar  oortoiegenb  in  eifriger 
görberung  ber  (Sadje  ber  Deformation.  £unädjft  ift  ^eroorju^eben, 
bafj  er  entmeber  als  ©uc$f)änbler,  bej.  ©udjbruder  in  einem  Wffo= 
ciation8oerf)ättnif$  gu  ©rimm  geftanben  Ijaben,  ober  ba&  er  aU  ©uajs 
bruder  in  ber  anbermeit  fd^on  ermähnten  SBcife  für  feine  2Irbeit8s 
leiftung  neben  baarer  ©eja^Iung  aua^  mit  einem  getoiffen  Änt^eil  ber 
Auflage  jum  ©ertrieb  für  eigene  SRedmung  abgefunben  toorben  fein 


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mufj.  ^ebenfalls  gcrirt  er  ft<h  in  bem  jmeiten  ©riefe  fetbft  M 
©laubiger,  wenn  er  um  eine  ©elbfenbung  brangt,  weit  er  „gar  notlic$ 
omb  gelt"  fei.  $emt  bie  im  erften  ©riefe  ermähnten  Historiae  evan- 
gelicae  gr.  et  lat.  finb  gebrueft  „expensis  Do.  Sigismund!  Grim" 
(8opf ,  Augsburg*  ©udjbrucfergefchichte.  2.  ZfjL  SlugSburg  1791.  4. 
©.  159),  Wätjrenb  bie  Comparatio  regia  et  monaehi  auet.  Joan. 
Chrysostomo,  a  Joan.  Oecolampadio  versa  (a.  a.  D.  ©.  161)  nur 
ben  ©ermert  trägt:  „Excusa  in  aedibus  Simperti  Ruf".  Unter  ben 
Nachträgen  ju  ben  Kolloquien  beS  (SraSmuS  („baS  leckten  baS  man 
hernach  trueft  t)at")  bürfte  aber  wohl  einer  ber  beiben  Xractate  be$ 
(JraSmuS  ju  uerftehen  fein,  welche  ©rimm  felbft  noch  im  3at)re  1522 
gebrueft  ^atte.  ©harafteriftren  biefe  brei  ber  im  ©riefe  ermähnten 
SBerfe  ©imprecht  9tuf  nur  als  ©erleger,  eoent.  als  ©efd)äftSführer 
beS  ©crlcgcrS  Dr.  ©igm.  ©rimm,  fo  bie  anberen  unbebingt  als  ©udj; 
führer,  mahrfcheinlich  fogar  als  größeren,  an  bem  (£entral=9Befjüerfehr 
in  granffurt  a.  SD*,  beteiligten.  $enn  oon  feinem  biefer  anberen 
SBerfe  ift  ein  SlugSburger  $rucf  bis  jum  %atyt  1523  befannt,  wenig = 
ftenS  für  mich  nicr)t  nachweisbar,  ©cjüglid)  ber  Colloquia  Erasmi 
lann  nicht  anberS  als  an  bie  ^roben'fche  OrginalauSgabe  ©om  3ahre 
1522  gebadjt  werben  —  uon  biefem  Safere  ift  nämlich  bie  fpäter 
Wieber  abgebruefte  SGBibmung  an  (SraSmuS  groben  batirt  —  wätjrenb 
tum  ben  SBerfen  beS  SJtefua  bis  bafnn  gar  nur  ©enetianer  ober 
ßnonefer  Ausgaben  oortommen.  #ält  man  bamit  bie  weiteren  3)eft- 
berata  SrapffS,  Formulare  advoeatomm  unb  SEBerner  töotetmtcf'S 
Fasciculus  temporum  —  ben  ich  unter  bem  corrumpirten  tarnen  „roftng" 
glaube  fudjen  p  müffen  —  unb  Plinii  epistolae  jufammen,  fo  mu& 
man  &u  bem  (Jinbrucf  gelangen,  ba&  ©eorg  förapff  baS  ©ortimentS-- 
lager  6imüred)t  StufS  als  ein  refpectableS,  auch  bie  gewichtige  miffen; 
fdjaftlicf)e  Siteratur  mitumfaffenbeS  ju  betrauten  gewöhnt  war.  SBenn 
übrigens  Sfrapff  wegen  beS  »erlangten  $efecteS  ju  SRoleoincf  „auf 
büe  anber  mefj"  uertröftet  Wirb,  fo  läfct  bie  SBortfaffung  eS  immerhin 
zweifelhaft,  ob  SRuf  auSjubrücfcn  beabfichtigt,  ba&  er  ben  $efect  oon 
ber  nächften  tfrouffurter  2Reffe  oom  Verleger,  ober  jum  nächften 
Sngolftäbter  ^ahrmarft  (3Jceffe)  nach  bort  mitbringen  wollte.  Sßict- 
leidet  war  ber  im  jweiten  ©riefe  öorfommcnbe  $>anS  SHaier  (. . .  t)at 
ber  h<*nS  maier  bie  jebel  .  .  .)  8taf*  ©efchäftSführer  ober  ein  am 
berer,  it)n  bertretenber  Äufljtöurger  ©ud)füt)rer. 

(Sin  ^Junft  fd^eint  mir  aber  noch  einer  befonberen  ©eadjtung 
wert^  ©imprecht  9Ruf  fagt,  bafj  er  fld)  nic^t  entfinne,  ^rapff  bie 
Historiae  evangelicae  bereits  jugefd^irft  ju  hoben  „Werbent  eS  oileicht 
wolen".  ^rapff  hatte  baä  ©chriftchen  alfo  nicht  beftettt,  aber  e«  war 
—  ebenfo  Wie  bie  Comparatio  regis  et  monaehi  —  ganjneu:  beibe 
ftnb  laut  beö  3mpreffum  im  SRoüember  1523  fertiggefteüt  unb  ba$ 
Saturn  bcS  ©rtefcS  felbft  ift  ber  13.  «Rotoember.  3a)  enthalte  mich 
junächft  weiterer,  oieüeicht  trügerifcher  ©chlufefolgerungen;  jebenfaflS 


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ober  ifi  biefe  f Leine  9iotij  bebcutmm  genug  unb  nicfjt  ganj  fann  man 
fid)  entgolten,  ftc  ju  fpater  nod)  ju  ertoaljnenben  fcnbeutungen  in 
©ejiefmng  ju  fefcen.  — 

$ie  näcbften,  jieralicf)  Doüftänbigen  ^iecen  finb  jmei  auf  fjalb 
gebrochenem  ftolio  geführte  Konten  Ärapff'a  mit  SBolf  bräunt  ein 
in  «ugSburg,  bem  ©dnoiegerfolm  unb  too^l  oud)  ©efd)öft#nod)f olger 
Sofrnnn  9fynmann'3.  $a8  erfte,  auf  beiben  (Seiten  bis  an  ben  unterften 
SRanb  betriebene  SÖIatt  oom  S^tc  1529  oon  nur  Spaltenbreite 
fönnte  jttnfdjen  bem  24.  3uli  unb  2.  ©eptember  eine  Sücfe  bieten; 
ba«  jtoeite,  ba«  ©onto  be«  SaljreS  1530,  ift  stoeif  pattig,  bie  recfjts* 
feitige  ©palte  nur  biä  jur  SRitte  befdjrieben  geroefen.  ©3  [etilen 
unten  j  eben  falte  nur  ein  bis  5  tu  ei  3eilen,  mäfjrenb  Don  ber  red)t£: 
feitigen  ©palte  nur  einige  Änbeutungen  Don  3cilenanfängen  nodj  Dors 
tmnben  finb. 

$113  älteftc  Xenfmäter  einer  fliegenben  ©ud)f)änbler;©trajje  Der; 
Dienen  biefe  Fragmente  jebenfaßä  f)ier  abgebrueft  p  werben: 


Ad(i)  am  29  tag  3unit  am  8Jug 
fpurg  nadj  getaner  üReajnung 
bafelb  jn  3$olrfen  ©reunlen  getoelb 
auff  ein  netofe  Hujjgefeft 

(St  et  tt) 


2  ©emmam  jn  flpocalipfim  , 

3  De  Snftituenbi«  moribu* 

§egenbor(ftni)  .  .  .  .  „ 
1  SJirgilij  bueolica  et  geor= 

flica  .  .  •  „ 

3  nonnufc  in  Soannem  tat.  „ 

6  Xcnat  arofj  „ 

1  C£uangehfiariummerculj(?)  „ 

2  oratio  buci  ©aronj  .  . 
2  oon   fiaufjfjatten  3ufti 

SJcenii  

2  Hqmeriu«  in  3ure.  . 

5  oon  ber  ler  djrifrt  petri 

©ilutj  

7  Settel  in  euangelia  .  . 
1  3)onat  parua  forma  .  . 

7  ^nftituta  menfcer  tert  . 
1  Äubrica  3uri8  prima  (sc. 

forma)  

6  terenciuS  cum  fcoltj«  $e- 

g(enborftni?)  

1  ebilia(?)  eobani  $e&  .  . 

8  HnnotacioneS  erafmi.  . 

2  Sllbinu*  (Sllcutn)  in  ge= 

neftm  

1  ©aluftiuS  cum  ScolijS 

p^i(I.  9Relantf>on)   .  . 

2  lau«  ebrietati«  .... 
1  mobu*  oranbj  erafmi  . 

Summa  fl.  4  fe  (M.)  12. 
für  bas  8a|  .     .     .  . 


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4  1 


Rtfty»  f.  «cfdj.  b.  Deutzen  8u$f).  VIIL 


(fRüdfeite) 
Ad(i)  2  Septembrt«  Änno  29 
15  Ticttiv.       lat  .  .  .  ,  „ 

2   lutteruS  Iat  .  .  „ 

1  neu  8*itung  oon  fatjjer  „ 
28  «nnotacione«  (£mferi  .  3 
1  5)oalectica  Hubolplji 

(Slgricolae)  c.  ©djoljS  „ 
1  Xiulcct ica  ftegenborrfini  „ 
1  ^nftituta  partfer  .  .  .  „ 
1  dlucibotorium  ecclefla= 

fticum  .... 
1  9Hobu&   legenbj  %uxa 

parua   

1  «bfdnbt  ju  ©peir  .  . 
6  Är^nej  fleugaujj  .  .  . 
1  Slr^net  buajel  fajoner  . 
6  clementa  puerilia .  .  . 

1  t^eop^tlactu»  in  euan^ 

gelia  „ 

4  proceffu*3uriöt^(cutid)?)„ 
6  grammatica  pbilipoi 

(9)celant^oni8)  lat. .  .  „ 
10  Suntaji*  p^ilippj   .  .  „ 
12  fabula«  «ejopj  .  .  .  .  „ 
20  autenrica  coclei  ((£oa)= 
laei)  

2  6iben  foepff  lut^(ert) 

tWeuitt?)  •  ■  • 
Summa  fl.9mtnu»4»|j. 

ad(i)  25  nouembrid  ^m  29  3ar. 
10  proceffu83uriät^(eutf^?)„  16 
4  tittulj  3uri*  „  8 

3  gnftituta  t^(eutiO)  ober 

t^ut?)  „  6 

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15 

11 

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1 

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10 

11 

1 

11 

II 


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-    290  - 


Ad(i)  12  Qulii  2(nno  29.  2  ttompcnbium  §cgcnborf» 

3  grammatica^enridjmanni  ftnj  „  4  „ 

bunb(cn)  „  6  „      l  lautenciu«  Satte  p(rima)  „42 

2  terenciu*  cum  fcolii*  1  ^uftinuS  pt(i)ma  .  .  .  „  4  „ 

genborff   .  ö  „       2  loci  communec- Verb oru  J)  „  4 

©urnma  Sty.  11.  l  $erborn(?)  in  pfalmum.  „  l  „ 

Ad(i)M3oai«no»M.  l  ^.ctic«MoboWj(«8ti=  ^ 

*  l^,«nf,0n'*  i»  5  Xontttu*  gliwani  '.  '.  '.  "„  5  „ 
-  c1?.';"?  „  "      6  eletnmta  tmreilta  2  „ 

3  etLn«  W-  ü:  *»««  PL  3  *.  2. 

*8olffcn  breunlcn  ünb  mein 
©eorgcn  frapffen  SRegifter. 
Stern  3tö  @eorg  frapff  Ijab  mit  ©olffen 
©reunlen  bucfjfterer  5m  Shigfpurg  Sltfadj 
$lbgered)enbt  mtb  ©ejalt  am  15  tag 
Sunij  3m  30  3ar  wie  üolgt, 
v$in  3m  löerredjenbt  gelt  fajulbig 
ad)t  gulben. 

ab(i)  am  15  Sunii  tCufegefe^t 
pin  3dj        nod)  fdjulbig. 
1  ottto  djriftj  Iubo(p!ji  (be  Sajonia) 


2  oirgUiuS  cum  Sdicliio  pfjilippi  . 

2  alciatuä  be  ponberibuä  .... 

2  pf)ilippu$  beciu&  be  regutiS  3uri$ 

1  practica  ©ipolitj  

2  Snjtituta  cum  commento  .  .  . 
1  SUciatuS  be  oocum  fignificatione  . 
1  SHciatj  parabora  

1  (Satfyena  Sfarea  ttyome  .... 

2  ©ermoneS  Slnbree  proliS    .    .  . 

6  parapljrafiS  Salle  

4  ordnet  buhlen  

1  (Soflectanea  lüeftfjamerj  .... 

2  auguftinuä  be  conjenfu  euangelico 
2  lajaruä  99offon(?)  be  re  oeftiaria. 
1  apfjorifmuS  #ipocrari$  .... 
1  $luguftinu«  fuper  pfatterium   .  . 

1  tf)oma3  juper  cpiftolaä  paulj   .  . 

2  clufyopljeu«  be  beCto  

1  Sofmograpfna  Slpianj  .... 

1  Opera  ©regorij  «ßarifer .    .    .  . 

©umma  fl.  10.  ©fr.  11. 

10  faber  contra  puffen  et  3»rg  be 
SBeffafia  contra  .  .  .? 


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-    291  — 


Äufegefefet  Ad(i)  5  Stuguftj 

1  prntica  lanfrancj  „  5  „ 

1  ^afonetn  be  actionibuS  ,  8  „ 

1  Decti  be  9teguli$  3uri3  .    .   .   .    „  5  „ 

V  ©athena  aurea  in  81®  l  „  „ 

2lfle§  weitere  ift  roeggefchnitten;  auf  ber  jmeiten  ©palte  f)anbe(t  e$ 
fich  um  gröfjere  Ouantitäten:  um  315  3cb(bel?)  unb  um  42  unb 
30  Sremplare  Don  @m(fer')d)en?)  ©Triften. 

2Bolf  ^räuntein  jeigt  fich  in  biefen  Sieferungen  all  ein  ®rofj= 
©ortimenter,  oon  beffen  Säger  bic  flcincrcn  ©uchführer  be«  näheren 
UmfreifeS  ihren  93ebarf  entnahmen,  al$  ein  ©rofrSorrimenter  oon 
foldjer  93ebeutung  unb  mit  fo  umfaffenbem  Säger,  ba&  feine  ©efchäft8; 
genoffen  i§n  in  HugSburg  auffüllen,  roatjrfcfjeinlid)  nicht  er  fie  auf 
ben  3af)rmärften  ihre«  SSßo^norteS.  $5en  93er fud)  ju  machen,  bie 
einzelnen  oorfommenben  SBerfe  noch  $Iu3gabe  unb  Verleger  feftfleHen 
\\i  motten,  märe  eine  mühfame  Aufgabe,  beren  Söfung  an  biefer  ©teile 
burd)  ba3  fich  baran  fnüpfenbe  Sntereffe  nicht  genügenb  gerechtfertigt 
mirb,  jum  $t}eü  fogar  unmöglich  ift;  id)  Ijabe  mich  ba^er  barauf 
befct)ränft  einige  ber  abgefürjten  SSerfaffernamen  §u  ergänzen.  Stuf 
ben  Honten  felbft  mirb  nur  an  brei  ©teilen  burdj  bie  Bezeichnungen 
„menfcer  tert"  unb  „parifer"  auf  bie  Ausgaben  ^ingemiefen.  £u  be= 
merfen  märe  noch,  bafj  unter  ben  Bezeichnungen  „parva  forma"  unb 
„prima  (sc.  forma)"  jebenfaüS  bie  ftormate  Octao  (menn  nict)t  ©ebej) 
unb  Srotio  ju  berftehen  ftnb. 

$ie  SRedmung  fcheint  übrigens,  fomeit  bie  Fragmente  einen  2ln; 
halt  gewähren,  eine  ganzjährige  gewefen,  minbeftenS  jebes  3a^r  im 
3uni  abgesoffen  morben  ju  fein.  — 

3n?ei  meitere  Fragmente,  oon  anberer  $anb  gefchrieben,  bieten 
Abrechnungen  über  Berlage  unb  ©ortinteutstieferungen  oon  unbc; 
fannter  ©eite.  2)ie  teueren  ftnb,  toie  bei  Sßräuntein,  nach  greifen 
pro  (Sjemplar  ausgeworfen,  bie  erfteren  jebodj  in  brei  Äbtheilungen 
unb  nad)  greifen  pro  Buch  berrechnet.  $>te  eine  ©olonne  ift  über; 
fchrieben  „Bmb  6  fr."  unb  beträgt  jufammen  „5  buch  22  (Bogen) 
29  fr.";  bie  zweite  „Bmb  6  fr.",  aufammen  „13  Buch  ift  1  (t  17  fr." 
(geänbert  au*  18  fr.);  eine  britte,  an  welcher  ber  ®opf  fehlt,  jeigt 
bie  (Snbfumnte  „facit  11  Such  19  (Bogen)  1  fl.  28  fr.",  atjo  baä 
Buch  ju  7%  föreujer.  (S$  finb  Fragmente  zweier  oerfd)iebener  9Rech; 
nuugen,  benn  bie  (Eotonne  ju  6  Sl realer  mc ift  jum  3d](un  bie  93e= 
merfung  auf  „©umma  5  fL  9  fr.  (geänbert  auä  7  fl.  52%  fr.)  5)a£ 
hab  ich  par  galt,"  lejjtere  Bemerfung  oiedeicht  oon  ber  #anb  ©eorg 
^rapff'S  gefchrieben. 

SBenn  übrigen^  ©imprecht  9tof  in  feinem  ©riefe  oom  23.  9to* 
üember  1523  bei  ber  Berechnung  ber  5  Comparatio  regia  et  monachi 
fagt  „hat  ain«  2  93ogen  ift  2  fr.",  fo  meift  bie«  auch  auf  eine  93er= 
rechnung  nach  bem  ©aOen;  ober  ©uch^rei«,  b.  h-  ba«  Buch  su 

19* 


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-    292  - 

5  ftrcujer  Inn  (5t  fdjeint  aber  biefc  ©erredjnungStoeife  nur  für  bie 
ßlein;ßiteratur  —  bic  fpäter  fogenannten  „9He$;©ad)en"  —  anju* 
roenben.  — 

3n  bcn  bisher  beforocfymen  papieren  tritt  neben  ber  ftreng 
toiffenfdmftlidjen  Siteratur  unb  bem  ©c^ulbüdjerbebarf  oormiegenb  bie 
fiiterarur  ber  Reformatoren  (felbft  ßnnngli  ift  einmal  oertreten)  unb 
$umaniften  Ijeroor;  oon  ftrengfaüjolifdjen  Tutoren  !ommen  nur  ©mfer, 
©djafcger  unb  ftaber  üor.  gür  biefen  $rei$  ber  Xage3literatur  fjatte 
(Seorg  ft'rapff  einen  anberen  Lieferanten,  ben  üöucfjfüljrcr  §an* 
#erfort  ober  öcrfartt  in  ?lug$burg.  fieiber  ftnb  alle  biefe  Öe 
föäftäbeftiefmngen  betreffenden  Rapiere  au»  ben  $af)ren  1528  bte 
1530  (an  3aljl  bie  anberen  fiberragenb)  unooflftänbig,  meift  fogar 
in  Solge  beffen  unb  Don  ©erttrif jungen  unb  SBurmgängen  unoer= 
ftänblu^;  menig  ift  baljer  nur  au«  ifmen  ju  entnehmen. 

$ie  ©efdjäfte  jtoifdjen  ftrapff  unb  $erfort  feinen,  entgegen 
benen  mit  Sßräunlein,  gegenfeitige  gemefen  unb  oormiegenb  auf  bem 
ßorrefponbenjtoege  abgemalt  morben  ju  fein,  menngleiaj  au$  einmal 
auf  ba«  perfönlidje  kommen  $rapff'#  nad)  SlugSburg  ©ejug  genom= 
men  wirb,  ftraöff  fdjeint  j.  23.  für  $erfort  Malcolmen  bei  Äleranber 
SBeifcenljom  in  ftngolftabt  beforgt  $u  fjaben  —  auf  einem  nnnjigen 
Fragment  Ijeifct  e3:  „bafe  mir  Sllejanber  bie  enajiribion"  — ,  fo  tote 
Tr uefe  be«  $o3mograpf)en  unb  2Katt)ematifer3  Jßeter  3lpian,  ber  ja 
eine  eigene  $)rutferei  in  ^ngolftabt  befa&.  %n  einem  ©rieffragment 
Dom  1.  Dctober  1528  fjeifet  e3: 
fieöber  Sorg  ©it  eud>  molt  mir  mit  eud)  erauff  brengen  bafj  onger* 
lant  toajj  ber  apianuS  gebrueft  Iwtt  3$  mu&  annen  8"  fäigfen 
öergefd)t  nit, 

toätyrenb  in  einem  anbern  00m  4.  gebruar  1529  bie  Slntoeifung  jur 
Ballung  bea  ©etrageg  gegeben  ju  toerben  fdjeint. 

Slm  toiajtigften  finb  nun  aber  in  meinen  klugen  einige  fur5e  Än= 
beutungen,  toeldje  —  äljnlidj  mie  bei  @impre<f)t  SRuf  bejügtid)  feines 
eigenen  ober  ©igiSmunb  ©rimm'3  Berlages  —  auf  unoerlangte  &vl: 
fenbungen  oon  äRefjneuigfeiten  tunjumeifen  fdjeinen.  ßtapff  mufj  fidj 
bei  ^erfort  tuieberljolt  befdjmert  Ijaben,  ban  er  nidit  afle$,  ober 
toenigftenS  nidjt  alle»  tuaö  er  befteüe,  erhalte.  2)enn  am  15.  9Rai 
152(9)  färeibt  teuerer  folgenben  ©rief,  in  toelajem  leiber  ba3  2Beg; 
fdjnciben  ber  Beilenenben  ben  ttollen  3ufammen^ang  ftört: 

üRettn  meößigen  bainft  juuor  ßettber  Sörg,  3r  fdjrtibt  m  

meto  3r  bn  büdjer  entöfangen  Ijabt  aber  nit  alle  matt  

bran  oerejetmet  batt  ift  nit  meton  fdjutt  3c§ .  .  .  ^sx  w  

fjo  gern  m^er  ba§  Srfe  nit  glaubt  bam  ma^  3$  •  

leibftenn  ^ett,  fein  nit  meer  bann  ebtman  2  er,  

fommen  |>ettrumb  folt  %t  nit  gebenden  3$  n?olt  eu(§  

nit  f(^igten  roajj  3^  aber  Ijab  menH  ^d)  trumlid;  m  

taotenn  3r  fa^rtibt  mir  3^unbt  auaj  omb  ©üajer  


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—    293  - 


nit  alle  roajj  Sä)  aber  t>ab  f  cf)igf e  3d)  toeti  folgt.  $ . . 
mafj  euc$  lieb  fcQ  Xatum  augftiurcf  ab.  15  mati  a.  152 

3  (SromariuS  in  matljcum  4. 
2  anotf)omia  tuberj(?). . .  fj  6 

1  ¥wf4(?)   M 

1  gemnia  bunbeit   |  2  fr.  2 

4  rettjorica  tufln   fj  4 

1  aufoniuS  tioeta   £2 

Summa  fl.  1.     6.  fr.  2. 

Stern  Setiber  3örg  3$  njetifl  alroegt  mit  euc$  tatilenn  

irf)  Ijnb  bafj  l)abt  ju  mir  oertramenn. 
93ermutt)Iid)  begießt  fidj  $erfort3  ßlage  barüber,  bafj  ifym  tion  ben 
©üdjern,  meldte  tym  gerabe  bie  nudjtigften  mären,  &u  menig  Sjeras 
ölare  jugegangcn  feien,  auf  attefjbejüge.  3)enn  in  einem  ©rieffrags 
ment  öom  24.  Sonuar  beffelben  SafceS,  meiere»  ädern  Sfnfcfjein  nadj 
gleichzeitig  eine  ©efteßung  oerrec$net,  nimmt  $erfort  93ejug  auf 

„etliche  $8ud)lin  feo  mir  tion  Setiticjigf  fommen", 
oon  benen  er  jebenfalls  eine  Partie  untierlangt  mitfdjicft.  $ie 
9tecf)nung  felbft  lautet: 

fl.  6  6. 


I  6  2  fr.  2 


16  ejtila  c(ontra)  luberum  fl.  6  2 . . 

6  f i'plfl  C.  luberum  ...  fl.  §  2 . . 

6  oon  ben  4?  ftfaij. . .  ft  §  3-  • 

6  bti....?  filutj            fl.  B-3.. 

2  bo  8  »uajlin  filuij..  fl.  6  2.. 

8  bti  erften  ©ud)lin  fit.  fl.  §  2. . 
I  Summa  fl.  2  f>  12  fr  .  1 


2  plenarj  gmlt  (gemalt?). 

2  eglogafe  mantuanj   

1  bQogenem  laercium  

1  aug.batf)uminelegtam(?)  fl.  |    fr.  2 
4  ©efdjenbt  menftngerfj  . .  fl.  i  4 

2  SRejriica  menftngerfj   fl  §2 

6  (Errettung  menfingerfj. .  fl.  f  4 

12  §afjenberrf  c.  luberum  .  %  { 4 

5)afc  aber  biefe  antilutljerifdjen  ©Triften  gerabe  bie  aus  Seitijig*) 
gefommenen  „©üdjlin"  waren,  get)t  einfaef)  barauS  t)erüor,  bafj  ^erruS 
©ilüiuS  —  neben  $unger8t)eim  unb  (Shnfer  ber  ^ertiorragenbfte  lites 
rarifd^e  ©egner  Suttjerä  in  ©ad)fen,  beffen  ©djriften  ja  aud)  meift 
in  ßeitijig  erfcf)ienen  —  fo  ftarf  tiertreten  ifr.  Unb  eben  bat)in  — 
nämlidj  auf  ein  „tanlenn"  ber  eingeljenben  9leuigfeiten  feiten»  ber 
©rofr©ortimenter  mit  ben  tion  i^nen  tierforgten  Heineren  SBudjfül)* 
rem,  b.  f>.  unoerlangteä  3ufenben  an  fte  —  fäeint  e«  mir  ju  toeifen, 
menn  eine  Verrechnung  öom  4.  gebruar  1529  folgenbermafjen  for* 
mirt  ift: 

oorgelegt 

!r.  1 
fr.  2 


8 
8 
1 


4  3nftituta  tt)(ut)   6 

2  gra(mmatica)  #etnridjmann  § 

5  ©enbt  briff  tf>   § 

4  Crrettung  men&(ina«*) ...  fe  2  fr.  2 

1  £eumon  f(utier)  etiißolaS . .  §  6 

6  procefeufc  juri»  neto   %  10 

|  Summa  fl.  1  §  11  fr.  2   


2  geudjmat  tt>. 
\2  ©d)elmen  cjunfft  


*)  SDtefe  93e*iefmng  KugSburg'*  au  bem  iJeip$iger  9JeujaI)r*mefj=!8ertef)r 
im  3abre  1529  fa)etnt  mir  für  bie  SBürbigung  ber  Stellung,  »eldje  bie  £eio* 
jiger  ȟd)ermeffe  einjune^men  begann,  beaajtenSmert^. 


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—    294  - 

$ie  „oorgelegten"  ©Reiften  Xljomad  ÜDcurnerä  ftnb  {ebenfalls  feparat 
üerredmet  unb  roentt  aud)  in  ber  ©rteffactur  öom  24.  Februar  bic 
ßeipjiger  fteuigfeiten  in  ber  ®eneralfumme  mit  enthalten  fmb,  fo 
beuten  bodj  bie  wenigen,  in  tyrer  ©erbinbung  geftorten  Seilenfrag* 
mente  be3  SBricfcd  fclbft  auf  ein  fiager  antitutfjerifdjer  ©üdjer  bei 
ßrapff  t>in;  #erfort  fdjeint  anzufragen,  ma&  „3r  nodj  öor  budjer 

$abt,  &o  t}abt  3fr  nodi  220  antljtfutljerana  Derb  ....(?)  edfu, 

mertt  beriet  3r  gebt  8  per  fl.  L*  (Sä  fteljt  t)ier  un$meifelfmft 
ba$  (Sulben*,  nic^t  ba3  ©afcenjeidjen;  e3  mufe  fia*>  atfo  roo^t  um 
größere  SBerfe  twnbetn.) 

3a}  f)abe  biefe  ©ubtilitäten  medetajt  $u  au$füf)dtdj  betjanbelt;  9Iu3= 
fül)vltd)fcit  fdjien  mir  aber  umjomeljr  angejeigt,  als  gerabe  jebc  ©pur 
be8  inneren  gefdjäftlidjen  Treibens  ber  früheren  3^it  mit  Ädjtfamfeit 
ju  regiftriren  ift,  um  roeiter  auftaudjenbe  $>aten  baran  anfnüpfen 
unb  aflmälic§  ein  ©itb  bc«  Xfjeile*  be&  ©efcf)äft3(eben«,  ber  au&er; 
Ijalb  be3  größeren  ©efääftSüerfefjrS  auf  ben  ©entral^HWeffen  ftanb, 
geminnen  unb  geftalten  $u  fönnen. 

$ie  $erfortMdjen  ©riefe  aeigen  nod)  eine  aufeere  (Sigentljümlidj: 

feit,  bie  idj  biSfjer  nod)  an  feinem  ber,  an  3al)t  atler:    ✓  v 

bingS  nur  geringen,  ©efdjäftSbriefe  jener  3«t,  bie  mir  j  J--  i 
biäljer  ju  ®efid)t  gefommen  finb,  bemerft  tyabe.  ©ie  j  D  j 
tragen  fämmttic^  aufjer  bem  oerfdjliefcenben  (Beföäftfe    I  \J\  ! 

fieget,  beffen  ^reffung  ftcr)  mieberljolt  im  Rapier  er;    \  / 

Ratten  !)at,  auf  ber  Wbrejjfeite  eine  mit  ber  §anb  ge;  " 
jeidmete  oergröfjerte  ßopie  ber  ©ef$äft8marfe,  meld>e 
aflerbingS  beren  (Sbaracter  jiemlid)  atterirt,  namentttdj         — * 
aber  ben  Kopf  beS  im  Sieget  beutlidj  fjeroortretenben  R 
$u  einem  ((einen  SRing  jufammenföminben  lä§t.  — 

<5in  IefeteS  ©rieffragment,  öon  anberer  £>anb  unb 
{ebenfalls  wenig ftenS  ein  3a$r&e1)nt  iünger,  ift  abrefftrt 
„3)em  ©rfamen  ÜK.  ©eorgen  frapffen  budjfierer  ju 
Kugfpurtf  meinen  guten  Srreunb."  3ft  ßtapff  fpäter 
nad)  Slugäburg,  unb  nunmehr  als  reiner  Söucfjtjänbler, 
fibergefiebelt  ober  ift  ber  ©rief  an  Ujn,  maljrenb  er  auf 
einer  3a^rmar(tds  ober  $auftr:9ieife  mar,  borten  abref; 
firt  morben?  3cf)  möd)te  auf  erftereS  fdjliejjen;  benn 
ba$  Fragment  fdjeint  ben  Auftrag  $u  enthalten,  ge* 
fääftlidje  fctfferenjen  mit  fieonfjarb  ^ortenbad)  unb  $l)itipp  Ullmrbt 
in  «ugäburg  5U  fd)Itdjten;  nebenher  mirb  bie  ©ef orgung  jmeier  großer 
3üric^er  ©ibeln  in  Auftrag  gegeben.  Anfang  unb  redjte  ^ätfte  be§ 
©riefe»  mit  ber  Unterfcbrift  finb  leiber  mieber  meggefajnitten  unb 
lauten  bie  betreffenden  ©teilen :  „....ber  burtcntmdi  ber  tjat  . .  . 
med  im  fein  hui)  geben  mann  er  bar  na  d)  1  dnd ....  feiig  n  od)  fa^utbig 
feo,  mai|  i($  nit  ob  ben . . .  fo  miß  ber  ptjiltp  iec^t  oua^  fl.  rj  oon 
mir  fya . . . " 


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-    295  — 


(gin  tefrteS  föedjnungSfragment,  ob  üon  ober  für  Straüff  auäge; 
ftettt  ift  unbestimmbar,  erregt  nur  baburd)  Sntereffe,  bafj  cS  3ürid)er 
©ibetn,  Nürnberger  SReue  Xeftamente,  ©trafjburger  ©ebetbüdjer,  aud) 
©eb.  $ran(F3  SEBettbud)  mitüerred>net.  ^>atte  üietteidjt  Hinneigung 
jur  Deformation  ftraüff  jur  Ueberftebetung  nad)  ttugäburg  gebrängt? 


fflatniger  ÄudjljanMfr  als  fialenüfrnerUgcr  im  16.  SaljrljmtDfrt. 

SKitgct^eitt  öon  <£b.  »raufe. 

(©orbemerfung  ber  föeb.  $a8  nadtftefjenbe  Wctenftüd  — 
eine  ©erljanbtung  üor  bem  ©enat  ber  ßonigäberger  Uniüerfttät  — 
ift  üon  bem  Herrn  (Sinfenber  bem  SJlfcr.  1716  ber  ßönigt.  unb 
UniüerfttätSbibUotyef  $u  Königsberg  i/^Sr.  2.  Sb.  ©t.  34b— 36*  ent= 
nommen.  ©ei  ber  ©ebeutung  be«  ®atenber;©erlagc3  für  ben  ftleins 
©udjfmnbel  ift  jebe  SJcittfyeilung  über  benfetben  üon  2Bid)tigfett.  3u 
Bebauern  ift  nur,  bafc  ber  Origmatüertrag  bem  ^ßrotocofl  über  bie 
©ertmnbtungen  nidjt  einverleibt  morben  ift;  e3  märe  üon  Sntereffe 
gemefen  §u  erfahren,  ob  audj  bei  bem  2Reniu81fd)en  ßatenber,  mie 
bei  bem  Xljurneüfer'fdjen  im  16.  unb  bei  bem  §erliciuÄ'fdjen  im 
17.  3af>rfwnbert,  eine  Uebertaffung  be«  SBertagSrec^t  an  bie  3)anjiger 
©erleger  auf  eine  beftimmte  föeitje  üon  Sauren  ftattgefunben  tjat.) 

©otgt  ma§  jnn  Sfeberürter  fdjmebenber  Action  gefdjrieben  ünb 
geb,anbett  morben,  ünb  erftlidr)  eine«  erb.  föfmtä  b.  ©tabt  $)anfcig  fdjreiben 
an  ben  Senatum,  barjnne  gebeten  mirb  M.  Menium  baf)in  fcuuermugen, 
ba3  (£r  ib,ren  ©uäjftmrern  feine  Calenber  liebern,  ünb  hierüber  ge^ 
madjtenn  contract  bie  ootge  leiften  motte. 

©nfern  ic.  ©bjrmirbige  ic.  ©n3  fwben  üor  biefem  ünfere 
©ürger  onb  ©udtfürer  ©alomon  ®iffer,  ©alentin  ©ariff),  onb  ©teffan 
©djutfc  juuernemen  geben,  melier  geftatt  fie  oor  ettidjen  3aren  mit 
bem  (Srbarn  onb  motgelarten  M.  Matthiae  Menio  jfco  Sur  Stjrm. 
ünb  $td)tb.  raitt  Sottegen1),  megen  feiner  (Satenber  contraljiret,  onb 
fict)  aber  bejammeret,  at$  fotte  oermetter  M.  Menius  tjinfürtcr  mittend 
fein,  S)em  fetben  ©ontract  geüurenbe  üotge  nidjt  fculeiften,  meldjä 
jnen  bann  fcu  merdtid)em  befdjmer  ünb  nadjteit  anberfmo  gereidjen 
folte.  Ob  ntnm  mofl  bamtwls  ermetter  M.  Menius  fid)  bero  geftatt 
ereteret,  fonberttd)  at«  bie  fceit  ber  tieferung  nod)  nidjt  furljanben, 
baä  mir  nid>t  tjaben  füüren  können,  ba«  ©r  feiner  üerfdjreibung 
fruenfcietjen  nullen«  mere,  ©o  haben  on«  bannocfi  berürte  ©udjffjürer 
toiberumb  angetreten,  onb  biemeil  ntmn  bie  &eit  ber  lieberung  üor; 
tmnbcn,  onb  fie  fidj  allerlei  gebändelt  matten9),  Ob  auet)  biefetbe 
gemiftid)  ootgen  mürbe,  Snftenbiglidj  gebeten,  auf  ben  fall,  ba  ftdj 
M.  Menius  feiner  oerüflidftung,  bie  gleidnoofl  bei  totjaren  m orten, 
Bremen  onb  glauben  getobet,  entjtefyen  mürbe,  Xa«  mir  inen  bc= 
forberung«  fa^reiben  an  (S.  (5^rm.  onb  Ä^tb.  mitteiten  motten,  5)amit 


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—    296  - 

fte  one  meitterung,  üncoften  onb  onnötige*  regten  bic  guttmifligfeit, 
fo  beiberfeit*  im  angeregten  Sontract  erforbert,  au#  ifco  befto  m§er 
empfinben  möchten. 

SBir  tjmar  malend  on«  jfco  fo  menig  Reifeld  at*  fcuuornrt 
M.  Menius  merbe  feiner  oerfdjreibung  moll  miffen  narf)foufefcen,  bannt 
e*  anberer  ongelegenfyeit  nicfjt  beburffe.  ©eil  nur  aber  benanten 
93ud)ff)ürem,  gteia)  anbern  onfern  bürgern,  fötale  föriftlidje  be* 
forberung  (iebodj  eine«  ieben  SRcc&ten  ofyie  fdjaben)  ampt*  falben 
nidjt  meigern  können.  ©o  gelanget  off  ben  ffjatt,  bo  einige»  Oer? 
mfwnen«  mürbe  oonnöten  fein,  ann  @.  (5.  onb  $djtb.  onfer  freuntUaj 
bitt,  ftc  motten  onbefdjmeret  fein,  M.  Menium  freuntltd)  bat) tu  fcu« 
ueremögen,  bantit  (£r  bie  ©udjfutjrer  mit  lieberung  b.  Calenberg 
laut  feiner  eigenen  oermitttgung  fcu  f riebe  forea^en,  ober  in  anbere 
toege  fid)  mit  Sncn  abfinben,  onb  alfo  fernere  onnötige  meiternng 
Oerpfeiben  muge.  Söcld)«  mie  e«  an  tf>m  felbft  rcctit  Onb  ber  biQig- 
feit  gemefj,  @o  feint  mir  e«  in  gteidjem  onb  mfyercrm  freuntlid} 
befdjulben  erbötig.    $>at.  fcanfcig  ben  30  Maij  91o.  80. 

folget  ber  oertrag  fcmufdjcn  beiben  parten  ben  25  Sunij  fluf; 
gerietet. 

Stadlern  f)eut  dato  coram  ampliss.  Academiae  Reg.  Senatu 
bie  erfamen  ©teffan  ©djotfc  onb  Simon  ®if[er8)  mitburger  onb 
93u(§f§urer  ber  ©tobt  SJanfcig  erfdjinen  onb  mibber  ben  cum  tit. 
M.  Matthiam  Menium,  Professorem  Mathematicum  be»  Oor  fcmeien 
Saren  fomufd)en  inen  auf  gerieten  oertrag«  ber  Calenber  falben,  fo 
M.  Menius  f abreiben  mürbe,  angefügt  onb  gebeten,  bemfelben  fcu 
oolge,  ^nen  ben  Calender  fo  of«  81  §ar  gefteüet  fcuuberantmorten 
onb  aber  M.  Menius  bagegen  efclidje  befdjmerttdje  puneta  neben  bem, 
ba»  @r  3fto  nid)t  atiein  ein  $5eubfd)cn,  fonbern  audj  einen  Sateini: 
fd)en  Calenber  gefertigt  ic.  eingemant,  $H«  ijatt  fid)  M.  Menius  auf 
rooIgeba<§t*  Senat«  onberffanblung  mit  ben  SSudjfürern  oolgenber 
geftalt  oergteidjen  onb  üortragen  tafeen,  atjj,  ba«  @r  Snen  beibe 
ejemptar  feine«  Calenber«  in  gleidjem  ßauffe  miü  oolgen  onb  fcuftefjea 
laffen,  dagegen  fid)  bie  SBudtffjurer  tjinmibberumb  ber  ftreittigett 
punet  falben,  melden  nadj  erfter  bemiöigung  nid)t  aller  binge  ftanbt= 
ijaftig  na d)fo muten  morben,  eingeloffen,  mie  oolgt. 

©rftlidj  ba«  fie  Rein  eremptar  b.  Calenber  nodj  oerfauffen,  noa) 
fonfte  Semanb«  foufommen  (offen  foQen,  efje  onb  man  ©r  M.  Menius 
ber  an^at  ber  feinen  oon  inen  betommeu,  onb  feinem  Patrone-  bem 
er  fie  dediciret,  überantmortet  f)abe,  SBorfcu  ftc  3m  fcum  menigften 
ad)t  tage  fceit  onb  räum  gegeben  onb  furgefa^tagen. 

3um  anbem,  ba«  fie  ^infuro  bie  fcmo  büdjer  papier,  &u  ben 
bieföero  gegebenen  ejemplarn,  eintrieben  (jum  $)urd)fd)ie|en  ober 
junt  $)rud  ber  greiejemplare?  $>ie  SReb.)  onb  fculegen  motten. 

Sefcli<$,  ba*  fie  mugtidjen  flei«  einmenben  f ollen,  ba*  bie 
ejemptar  f>infüro  ot>ne  einige  oerenberung,  nad)  aufmeifung  ber 


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-    297  - 


Original  bon  ben  $rutfern  nadjgebrutft,  bnb  nid)t  bog  geringste,  ba3 
bem  authore  nachteilig  bauen  abcne^men  aber  ^uit)un  foüe. 

$ie  litel  ber  beiben  Ausgaben  tauten: 

Scbwibfalenber  »nb  «ttmanaebauff  ba8  3ar  nach  bet  ©eburt  onfer* 
(irlöfer*  onb  Seligmacher«  3«68  <£$9t3@i3.  M.D.LXXXI.  (Bericht 
auff  baS  Sanb  $reuffen,  Bommern,  etn  theil  Sflanb,  2Red)elburg, 
Sacbfen  onb  XennemaTrf,  ba  bie  (Eleuatio  polt  ober  64  grab  befunben 
wirb.  $>urct)  M.  Mathiam  Meine  bon  S5anfctgf,  ^rofefforem  ber 
»niuerfitet  $u  ÄönigSperg  in  $reuffen.  «ebrudt  «Iten  Stettin 
beb  MnbreaS  ÄeHner4).  4°. 

(ftönigl.  u.  Uni»..»iM.  in  JWniflebetfl  »ig.  =  Ob  618.  4») 
Calendarivm  et  ephemeris  siue  diarivm  ad  annvm  ä  natiuitate 
aalntifera  domini  et  redemptoria  noatri  Jesv  Christi  M.D.LXXXI. 
Directvm  ad  regionea  Bonrasiae,  Pomeraoiae,  partem  Liuoniae, 
Lituaniae,  Saxoniae,  Daniae,  Ducatua  Holsatiae,  Meehelburgij,  vbi 
Eleuatio  Poli  excedit  64.  gradum,  per  M.  Mathiam  Menivm 
Dantiacanvm,  acadtmiae  Itegionoontanae  profeatorem  mathe- 
matvm  (V).    Lipsiae,  Joannes  Beyer  imprimebat.  4°. 

(Königl  u.  UnW.-Bibl.  in  Königsberg  «ig  =  Ob  619.  i 

©eibe  Muägaben  finb  bem  SJcarfgrafcn  ©eorg  Sriebrich.  ge; 
toibmet« 


x)  Mathias  Menius  (eigentlich  SRaine  ober  SReine)  mürbe  1672  tyxo; 
fefjor  ber  91ftronomie  am  Xangiger  ©ömnafium  unb  (am  1679  alt  orbent; 
lieber  ^rofeffor  ber  SJcatbematil  an  bie  Unioerfttät  ÄönigÄberg.  3.  »ud, 
SJebenSbefdjreibung  ber  oerft.  $reufj.  aRat&ematiter.  ÄönigSb.  1764.  6. 46-47.) 

*)  Tie  SBudjljänbler  traten  nicfjt  plinc  ©runb  bcB  fpäten  (ErfdjeinenS 
Wegen  in  Sorge.  SBätjrcnb  fonft  gewöhnlich,  bie  Äalenber  bereite  auf  bem 
Äönig&berger  §abrmarfte,  ber  am  jmeiten  (Sonntage  naa)  Trinitatis  feinen 
Anfang  nabm,  jum  Verlauf  gebracht  würben,  waren  bie  3)an$tger  Sud): 
hänbler  biefeS  mal  erfl  am  26.  $uni  —  aljo  offenbar  mäljrenb  ber  3eit  beS 
yafjrmartteä  felbft,  $u  beffen  SJefud)  fte  Wabrfdjetnlicb  nach  ÄönigSberg  ge* 
fommen  waren  —  im  Stanbe,  einen  neuen  Vergleich  mit  bem  »utor  ab* 
ftufchliefjen  unb  Vorbereitungen  für  ben  2)rud  511  treffen.  Ueberbaupt 
war  in  ber  Aweiten  fcälfte  be«  16.  unb  namentlich  im  17.  3abrl)unbeTt  ber 
fcanbel  mit  ftalenbern  audj  in  ben  Stäbten  Greußen«  unb  $olen«  ein  febr 
reger;  fo  febreibt  1662  ber  $rofeffor  $eter  ftrüger,  bafe  er  feine  Äalenber, 
welche  ber  ©udjljänbler  91nbrea&  $ünefelb  in  2>an$ig  bruefte  unb  oerlegte, 
bereits  um  Sßfingften  fertig  Ijabe  unb  bafi  fie  ^aufenweife  naa)  Königsberg, 
I^orn  unb  ßlbing  gefebidt  würben.  (Nähere*  über  ba«  »alenberwefen 
oergl.  H.  «irdftoff,  beitrage  jur  ©efdhicbte  bc§  beutfeben  ©uchhanbel«, 
TL  »beb.  S.  14—16.) 

3)  Ob  bjer  ober  baS  erfte  mal,  wo  Solomon  ©iffer  fteb,t,  oicfleiajt  ein 
Sdjreibfefjlcr  öorliegt,  fonnte  nidjt  ermittelt  werben,  ba  leiner  ber  oben  @e= 
nannten  oon  ÜRicb.  Sbrift.  ^anow,  ber  in  feinem  „$entmal)(  ber  3)aiuiger 
»ud^brudereoen  unb  iBucbbruder  i'Tanug  1740)"  aud)  ber  SDanjiger  Wud)- 
^änbler  in  einem  furgen  Slbjdjnitte  gebenft,  erwähnt  wirb.  91u8  bem  16.  3ab,r« 
frinbert  fü^rt  ^anom  nur  35tetr.  Rift,  ©euer  (1695)  unb  ©altf.  «nbreä 
(1690—1627)  an.  S)er  le^tere  tft  aud  bem  Sdjwetfcble'l'cbcH  „Codex  nundina- 
riusu,  wo  er  im  3aljre  1607  mit  bier  latetnifa)en  »erlagdmerfen  genannt  ift, 
fowie  au«  einem  ScacbbrudSproceffe  mit  bem  ©raunSberger  ©uebbruder  ©eorg 
Sd)önfelS  befannt.  (»enber,  @ffdjid)te  beö  braunSberg.  »ucbbanbel«  unb  S3ua> 
brud«  ic.  in:  «Reue  ^reufe.  ^roo.=»lätter.  S.^olge.  X.»b.  1866.  @. 432-438.) 


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-    298  - 

—  ferner  finbet  fid)  nodj  ein  „^Hetterich  9J*id)aeln  uonn  Danfrig",  weiset  in 
bet  §erbftmcffe  1591  bon  ben  (Erben  Sigmunb  5«^rabcnb*  in  ftranffurt  a.  SJt. 
für  25  fl.  Sucher  entnahm.  3)erfelbe  ift  aber  toafnrfctjcinlidj  mit  bent  uon 
$anoto  genannten  S)ietr.  9Jttd).  ©euer  ibentifdj.  (§.  ^aflmann,  Sigmunb 
Seuerabenb.   ftrantfurt  a.  SR.  1881.  S.  208.) 

•)  «Ott lieb  SRoIjnite  tjält  in  feiner  „Gkfdjichte  ber  ©udjbruderfunfl  in 
Bommern"  (Stettin  1840.  S.  U  ff.)  Änbrea«  Kellner  für  ben  erften  flänbtgen 
itfudjbruder  Stettin«.  3o^ann  Sidj^orn  erhielt  atuar  nad)  ber  eben  genannten 
Cueüe  am  19.  ?lpril  1669  bie  «cftallung  al«  Söucrjbruder  für  biefen  Ort,  er 
tierblieb  jebod)  in  &rantfurt  an  ber  Ober  unb  orbnete  nad)  Stettin  feinen 
(Eibam  ftnbrea«  JieHner  ab.  9lber  bereit«  mehr  at*  brei&ig  3al)re  früher 
mar  hier  5ran$  Sdjloffer  ober  SdjlÖffer  al*  $ruder  thätig.  $erfclbe  brudte 
fotgenben  «Imanadj,  ber  für  bie  ©cjdjidjte  ber  »udjbrudertunft  Stettin«  niä)t 
ohne  3"tereffe  ift: 

San  (Saig  fttma  !|  narf)  auf  ÄöngSbergf  ge  |  ridjtet,  ju  e^ren  bem 
bitr  Ii  dilaudjten  ^od)geborenn  &ürften  !l  £>errn  Ä l  b r e d) t  en  2Rarg* 
grauen  ju  (j  ©ranbenburgf  ic.  nun  Neuffen  |  §crfcogen,  $urd) 
ben  liodiberümb  |j  ten  ^ofjann  Sarton  Tor  y\n  ||  lofopt)ie  unb  artjncn 
5>oc.  ||  3)arin  man  audj  fthet  ||  afler  tag  lenge  unb  jj  auffganp  ber  |] 
Sonnen  ||  ba«  ||  ganpc  labr.  ||  im  1537  jare.  |  3U  Stettin  ben 
ftranfr  Sdjloffer. 

3>ie  gefperrten  SBorte  finb  roth  gebrudt.  3>er  Xitel  ift  uon  Stoppelltnicn 
umrahmt  unb  um  ba«  ©anjc  beftnben  fid)  ipolafdmitte;  10  unbejeidjnete 
Blätter,  auf  ber  testen  Seite  ein  $olafd)nitt.  4°.  (ftönigl.  u.  Unio.^ibt.  *u 
Jlönigiberg  sig.  =  Md  333  (1)  4°.)  —  Rroax  ermahnt  aud)  @.  Bohmte 
(S.  32)  5tan$  Sdjloffer,  bejmeifelt  aber,  ba§  berfelbe  in  Stertin  eine  Offtcin 
gehabt  ^abe,  wie  er  benn  aud)  nur  einen  SBirtenberger  $rud  uon  ibm  an- 
führt. —  Stetriner  3)rude  uon  1545  (of)ne  Angabe  beS  Bruder«)  unb  1570 
(3of)ann  (SidjljornS  $)rurfereu)  werben  nadjgeroiefen  im  Serapeum  3a^rg.  1858 
S.  125  unb  1856  S.  26. 


(Ein  grfäljrlirtjcr  tlruihfcljlcr. 

Son  «lbred)t  ftird)hoff. 

Unter  ben  bibliographifchen  Suriofttäten,  bie  it)re  2Berthfcf)äfcung 
met)r  ober  weniger  bebenflichen  $rudfehlern  tjerbanfen,  fpieten  fce= 
fanntlid)  bie  ^iScatorMdje  „©traf  mich  ©ott":«tbel  unb  bie  ftu£= 
gäbe,  in  tu  eitler  bie  G  tief  ran  be«  Bruder«  nächtlicher  SBeile  in  ber 
ftorm  bie  ©teile  „(Er  fotl  bein  £err  fein"  in  „(Er  foß  bein  9carr 
fein"  geänbert  hotte,  eine  9tofle.  $ie  ledere  Seichtfertigfeit  foU  für 
bie  Urheberin  toerhängm&rjofle  folgen  gehabt  haben.  (Ein  ©eiten* 
ftüd  hierju  bietet  ein  $rudfehler,  welcher  —  üom  SBudjbruder  ber* 
fdjulbet  —  Penning  ©rofce  in  Seipjig  mit  fchweren,  wenn  auch  nic^t 
fo  fchweren  folgen  bebrohte,  ihm  immerhin  ba3  ©chidfal  (Jmjt 
Sögelin'S  fyattt  bereiten  fönnen.  3)er  %att  h^t  jwar  oorwiegenb 
eine  (ocatgefchichHtche  ^3ebeutung,  üerbient  aber  auch  hier  aU  Set» 
trag  &ur  SebenSgefchtchte  eine«  t)crnorraa,cnbcn  ®uchhänb(er«  be« 
16.  3Qhr^unDcr^f  c^nc8  ©uchhanbter«,  ber  namenttich  für  bie  ©nt; 
widetung  ber  Stellung  fieipjig«  im  beutfehen  ©uchhan^t  bon  ©e* 
beutung  ift,  einen  s^(a^. 


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-    299  - 


Penning  ©rofee  fjatte  im  3ab,re  1589  ßuther'S  ßateduSmuS 
burd)  ßachariaS  93ärmalb  in  fleißig  in  üerfdjiebenen  Formaten  bruden 
toffcn.  2Infd)einenb  mar  ein  unb  berfetbe  Safo  burd)  Umbrechen  ber 
Soiumncn  (unb  üieHetcht  auch  ber  3ei(en)  für  aüc  Ausgaben  benufct 
worben  unb  ein  unangenehmer  3ufafl  fjatte  e3  gemoflt,  bafe  ma^r- 
fäeuttidj  bei  biefem  Umbrechen  in  bem  «riifel  öom  Slbenbmahl  bei 
ber  ©ebej  Ausgabe  baS  ©ort  „Sffet"  ausgefallen  mar.  Unter  ge; 
möhntichen  93erfjältniffen  hatte  biefer  Unfall  nur  bie  Sotge  gehabt, 
bafc  bie  @jemptare  ber  betreffenben  ÄuSgabe  entmerthet  unb  um 
brauchbar  gemorben  mären,  Penning  ©rofee  einen  pecuniären  Sertuft 
erlitten  hätte.  Wbcr  bie  jmeite  ^ßeriobe  ber  crtoptoicaloiniftifchen  SBirren 
begann  fich  $u  entmidetn,  bie  orttjobox;  =  luttjcrifdjc  Partei  mar  im 
SSegriff  t>on  neuem  bie  Oberljanb  ju  geminnen  —  unb  Penning 
©rofee  ftanb  im  ©erbaut  be3  (£rnpto=CSatüiniÄmu$.  (53  mürbe  ibm 
öerübelt,  bafc  er  bie  S9ibetau«a,abe  be8  #ofprebiger3  ©almuth,  ber 
als  t>eimti(^er  SReformirter  oerjchrien  mar,  brudte;  e$  mürbe  ihm 
norgemorfen,  bafe  er  ben  bie  Sntereffen  be«  orthobor^  tutherifchcn 
$ofprebiger3  2fliruä  unb  beS  ©uchbruderä  2Rattf)ea  ©tödel  in  Bresben 
fcbäbigenben  Sßachbrud  ber  üon  bem  erfteren  auf  bie  öerftorbenen 
^urfärftinnen  gehaltenen  fieichenprebigten  burd)  Sodann  brande  in 
SRagbeburg  öeranlafet  habe,  tu or über  ber  ^rocefe  feit  bem  ^afjrc  1586 
fdimebte.  $er  unglüdtiche  $)rudfehler  mürbe  alfo  um  fo  leichter  ju 
einer  perfibcn  tjätfdmng  eine*  lutherifdjen  ©muboIS  burd)  bie  jur 
Beit  noch  bie  Cbcrbonb  babcnbe  cnipto  -  calöiniftifche  Partei  auf: 
gebaufdjt,  al*  gerabe  eine  &ird)cnut[ttation  ftattfanb  unb  gadjariaS 
©ärroatb,  um  ftd)  felbft  beden,  bie  etmaigen  folgen  feiner  eigenen 
9ßad)läffigfeit  auf  Penning  ©rofje  abjumätsen,  ihn  als  bemühten 
Urheber  ber  angeblichen  $älfchung  hinjufteflen  fud)te. 

3n  mie  meit  ber  ungtüdliche  fcrudfehler  mit  tum  (ginflufc  auf 
bie  ÄuSftofjung  Penning  ©rofje'S  aus  bem  $Rath*coflcgium  gemcfen 
ift,  geht  aud  ben  beiben  einzig  borljanbenen  Äctenftüden  nicht  herbor; 
moljl  aber  fcrjetnt  ber  Satt  an  fich  Don  feinen  &einben  auSgenujjt 
morben  ju  fein.  Äber  Penning  ©rofee,  beffen  bürgerliche  ©rjftenj 
möglicher  SBeife  auf  bem  ©piele  ftanb,  mehrte  fich  energifch  auf  bem 
9techtSmege  gegen  bie  öon  ©ärroalb  gemiffentoS  aufrecht  erhaltene 
©efdjulbigung  unb  teuerer  mürbe  fchliefctich  in  einem  am  31.  3uti 
1592  oor  bem  töathe  errichteten  „redumeffigen  biHichen  «bfchibt" 
oerurtheilt,  binnen  fächfifdjer  grift,  feinem  (Srbieten  nach,  bie  öor; 
gebrachten  «nfchulbigungen  ju  bemeifen.  S)aS  aber  fonnte  er  nicht 
„mit  beftanbt  tmb  im  grunbt  ber  martjeit"  unb  mufete  enblidj  am 
20.  gebruar  1593  üor  ©ürgermeifter  unb  föath  nach  überftanbener 
©efängnififtrafe  bemüthig  reoociren  unb  bem  perfönlich  anmefenben 
Penning  ©rofje  «bbitte  leiftcn. 

S)ie  barüber  unter  bem  24.  gebruar  1593  ausgefertigte,  üon 
Sadwria«  SBärroatb  eigenljänbig  gefchriebene  Urfunbe  tautet: 


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-    300  - 

3$  3a$<"ia$  ©ärtoatb,  ©urger  onb  33ud?brucfer  aQ^ier  ju 
ßcipjig,  erfunbe  onb  befenne,  bemnach  oerrudter  &tit  Anno  89 
oon  bcm  Srbarn  onb  meofen  #errn  Penning  ®roffen,  ber  Keine 
Satechifmuä  Lutheri  beutfeh  mieberumb  aufzulegen,  onb  ju  juxben 
onterfchieblichen  fotmaten  jubruden,  mir  befohlen,  ift  üngefehr  in 
bem  einen  format  al§  l6mo  ba«  toörtlein  (Sffet  in  ber  ©infefcung 
be«  #©rrn  Slbenbmat  oberfehen  onb  aufjgelaffen  toorben,  toetch* 
fid)  uermutlid)  batyer  geurjadjt,  baf?  id)  im  (sie)  (iremplar  ber» 
fc)anben  gehabt,  in  meinem  baffelbe  toörtlein  nicht  geftanben,  onb 
etroan  jnuor  im  mnbricben  au?  einem  format  in«  anber  ift  uer- 
legt  onb  nicht  hinein  gefegt  toorben,  toie  benn  leicht  gefd)ehen  tan, 
nad)  meinem  td)  mid)  im  corrigieren  gerietet,  onb  in  mangel 
eines  Correctoris,  au$  onbebaeht  bemfelben  gefallet,  onb  anbere 
hir  nach  bruden  laffen  ($rej$reoifion),  nicht  aber  ber  meinung 
einigen  Srrthumb  bamit  au  bef orbern,  rote  e3  bi^er  üerf  ehrlich 
angezogen  toorben.  Db  ich  nun  toot,  ba.folcher  mangel  offenbar 
toorben,  jur  entfctjulbigung  oorgetoanb,  als  fott  #err  Penning  ©rofc 
Orfach  baju  geben  höben,  ba8  foldj  toorbt  aufcgelaffen,  in  bem  id) 
midi  gefürchtet  für  ber  ftraff,  bie  mir  oon  mennigtich  ganfc  ab- 
idicti'lidi  gebretoet  onb  auffgefejjt  toorben,  bab  id)  bod)  mit  feinem 
grunb  auff  ibu  foldjeS  bringen  nodj  betoeijen  fönnen,  toie  mir 
le&lid)  in  ©echfieher  frift  ju  thun  auffgelegt  toarb,  bertoegen  auff 
mittet  onb  toeg  getrautet,  baju  mid)  benn  aud)  mein  getoiffen 
gebrungen,  wie  id)  mid)  beö  ihm  güttlid)  abftnben,  onb  oon  ferner 
anttag  jtm  abtoenben  möchte,  fcierauff  mich  entlieh  gutmiflicc) 
erfleret,  ba«  id)  mit  marheit  toeber  im  $erm  Penning  ©rofe  nod) 
ben  feinigen  einige  fd)ulb  onb  orfad)  jumeffen  fonbte,  bad  gemelbe« 
toort  aufegelaffen,  fonbern  mir  felbft,  meiner  einfalt,  onbebactjt  onb 
onbefonnenheit  fold)  zulegen  müffen.  Oft  mir  aber  f)er$ti$  leib 
getoefen  onb  nod),  baä  id)  $errn  Penning  troffen  onb  bie  feinigen 
in  jotd)  onfjeil  Onb  ongelegenfjeit  ^iebura}  gebracht.  sJiad)bein  ict) 
jlm  aber  fold)e8  burd)  SHittetperfonen  Oermetben,  onb  omb  Oers 
jei^ung  gebeten,  hat  er  fict)  aus*  (£^riftlidjer  lieb  auff  oorgebenb 
erfentni*  onb  abbit  beffen  nicht  oertoegert,  barauff  bie  SReuocation 
onb  abbit  für  ben  ©hrueften  fjochroeifen  #errn  $ürgermeifter  onb 
föatlj  ben  20.  gebruarij  biefe«  93.  3arS  omb  10  hora  in  beofein 
#errn  Penning  ©rof»  onb  jtoeoer  SRann  auff  meiner  feiten  (ba 
e$  alfo  aeeeptirt  onb  für  befanb  angenommen)  oolnjogen  toorben, 
toie  id)  benn  fola^ed  nod)mat$,  frei  ff  t  bie)  er  meiner  eigen  banbfdjrifft 
onb  auffgebtudtem  Siegel  tjteniit  öffenttia^  Onb  nuBbrüdlid)  bc- 
ftenbiger  meife  miberruffen  onb  miberfproc^en  ^aben  mit,  ba*  $err 
Penning  (shov>  onb  bie  feinen  hieran  ganu  onfa^utbig,  erbiete  mid) 
auc^  Mniurber  bie  &eit  meine*  lebend  $>errn  Penning  (troffen  onb 
bie  feinen  gegen  menniglich  in  oflen  &fyen  onb  beften  jugebenden, 
nicht«  benn  aüe«  tiebe«  onb  gut«  ju  roüntfchen,  mie  ich  °«n«  ü0« 


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-    301  - 


getoiffenS  wegen  mich  fdjulbig  erfenue,  tütl  mich  aud)  gegen  jtin 
aller  förberung  Dnb  gunft  tjinfort  Derbröften. 

Xictocil  mir  auch  Don  ein  ©htbarn  Ijodjnjcifen  Üiatf?  fo  Diel 
ju  gemutt)  geführet,  ba§  burd)  folgen  meinen  DnfletÄ  tmb  önjitm 
liehe«  beginnen  nicht  allein  #err  Penning  ©rofc  in  befchwerung 
gebraut,  fonbern  aud)  ein  Srbar  $joc^toeifer  SRath  tmb  bie  ganfce 
©tobt  fieipjig  beto  hohen  Dnb  niberftanbsperfonen,  firmen  tmb  ©$ulen 
innerhalb  Dnb  au&erhalb  biefed  ßanbe«  in  merklichen  Derbad)t 
tmb  fchimpffliche  nadjrebe  gefefct,  weil  aud)  in  öffentlichen  $)rud 
fotdj  oerfeljeit  für  ein  freuenbtltche  Derfelfdmng  be«  Clatedjiimi  jur 
tmgebur  ift  aufjgefprengt  warben,  $13  ift  mir  foldjeS  nicht  wenig  er 
oon  gruttb  meine*  f)er&en8  leib,  ba8  ich  f)ier&u  Drf  ad)  gebenn,  mit 
aber  tjiemit  ein  CJrbar  Äjwcfjweiieu  SRatf)  unb  mennigttch  fo  Ijieburd) 
beleibiget  roorben,  omb  tlljriftlidje  Dnb  günftige  oer&eifmng  Demütig 
erfuc^t  onb  gebeten  twben,  ber  bröftlidjen  juuerfidjt  ein  (Srbar 
onb  fcochtoeifer  SRath  toerbe  fid)  (£t)riftlich  onb  SBätcrtic^  gegen 
mir  armen  einfeltigeu  2Jlan  erzeigen,  Dnb  gnabe  für  recht  ergeben 
laffen,  Dnb  mit  ber  peert,  fo  id)  im  gefengniä  etliche  tuodjen 
gehorfamlici)  erbulbet,  bijjmal  conbent  Dnb  Dergnüget  fein,  in  ans 
fefjung,  ba*  bi*  alles  nicht  aud  leichtfertigfeit,  fonbern  aud  atber- 
feit  Dnb  üubebacht  Don  mir  gefdjehen,  toil  midi  aber  Dormittetft 
©örtlicher  gnaben  hinfort  beffer  Dörfern.  3u  met)rer  beglaubigung 
Dnb  ftarefung  ber  warljcit  f)ab  id)  fote^ed  aUed  mit  eigener  $anb 
getrieben,  aud)  jtoeen  meiner  betiftenbe  Dnb  guten  ^reunbe  bitt- 
lief)  oermocht,  ba*  jte  neben  mir  mit  eigenen  #anben  Dnterfchrieben, 
Dnb  i^re  gemöntiche  83etf trofft  auffgebrudt,  SIctum  fieipjig  ben 
24.  Sebruarij  Anno  1593. 

L.  S.  L.  S.  L.  S. 

SRichet  fianfeenberger.  3ad)aria8  SBerwatb.  ftranfc  ©djnetbolfc. 

$en  Acten  liegt  noch  ba3  (Soncept  einer  jtDeiten,  anberS,  jutn 
fdjärfer  gefaxten  unb  bemüthigenberen  (Shrenerftärung,  batirt 
Dom  20.  ftebruar,  bei.  (E&  toiH  mir  fcheinen,  als  fei  bied  eine  Don 
Penning  ©rofje  felbft  in  bem  angefefcten  Dermin  Dorgelegte  Raffung, 
welche  feine  $erfon  ftärfer  als  ben  gcfdjäbigten  unb  oergebenben 
Xtyii  in  ben  S3orbergrunb  fteöt,  mährenb  bie  officiclle  Ausfertigung 
einen  mefentticheren  Accent  auf  baS  burd)  ben  58erbadjt  beS  ßröpio; 
caloiniSmuS  beeinträchtigte  Anfeljen  ber  Stabt  unb  auf  bie  feiten* 
beS  ©tabtregimentS  geübte  ©nabe  legt.  Vielleicht  wies  auch  eine 
fcharfe  ©teile  jenes  Entwurfes  ju  beutlich  auf  genügenb  befannte 
^erfonen  hin,  bie  man  ju  fchonen  Serantaffung  hatte,  ober  beren 
Sttitwirfung  bei  einer  unfauberen  Angelegenheit  man  in  S3ergeffenhett 
bringen  wollte. 

SMefe  erfte  Raffung  ber  ©hrenerftärung  lagt  ©ärwatb  fagen, 
bajj  er  ben  ßuther'fchen  8ated)iSmu3  für  Penning  ©rofee  „Dmb  ge^ 
bürliche  befotbunge  in  onberfchtebliche  forraat"  ju  bruden  gehabt, 


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-    302  - 


benfetben  „feines  guetbüncfenS  eigner  Sßerfon  corrigiret",  gleichwohl 
beim  Slbfe&en  baS  SBort  @ffet  ausgelaufen  höbe.  9tochbem  bieS  ent* 
berft  Würben,  ^obe  er  aus  5urcf)t  oor  ©träfe  unb 

of  oerleitunge  onb  anftiftunge  anberer  teutfje,  auf  welche 
id)  ein  auge  gehabt 

vorgegeben,  bieS  fei  auf  SBeranftaltung  Penning  ©rofje'S  gefchehen, 
ber  ihm  einen  „folgen  Catechisnium  jugefteflet",  Worin  baS  SBort 
gefehlt  unb  ihm  befohlen  Ijabe  banacf)  ju  fefcen.  Xtefc 

bejichtigung  liabe  id)  l)u\  unb  mieber  in  bifer  ©tabt  fürnemlid)  aber 
ben  bem  (Sfjriftlid;  gehaltenen  Visitation  merd  auSgefprenget, 

um-:-  bann  in  allen  Sänbern  ber  ©tabt  jur  ©djanbe  unb  Penning 
©rofce  „^ue  geferlichem  nachteil  ausgebreitet  morben".    ©ein  ©e= 
wiffen  —  eigentlich  wohl  bie  Ueberfu^rung  ber  Süge  unb  bie  ^>aft 
—  bränge  ihn  nun  bie  SBaljrheit  einjugeftehen,  auch 
gtebets  baS  ©ejjejemptar,  borein  ich  mit  eigner  t)aitbt  gef abrieben 
onb  notiret  (b.  $.tooty  bie  ©efcerjeichen),  baS  ich  bo3  wort  effet, 
nicht  aus  beuehl,  oorbewuft  ober  anftiftung  $errn  Penning  ©rofjenn 
onb  ber  feinigen,  Diel  weniger  einigen  Shrtumb  baburch  $u  be= 
forbernn,  tt)ie  es  biSanhero  oorferltch  angezogen  morbenn,  fonbern 
auS  mangetung  eine«  Correctoris,  benen  id)  biüid)  galten  fo0enn, 
fowot)t  aus  meiner  eignen  einfatbt,  onbebad)t,  onuorfichticfeit  onb 
oorwartofunge  auffengelaffen. 

@r  wiberrufe  bat)er  aüeS,  was  er  Penning  ©rofce  unb  feiner  Familie 
,,ju  ocrfchmclerung  ewrcS  guetten  ©crüchtS,  gerebet,  getrieben,  gethan 
onb  gehanbelt"  unb  bitte,  ©rofce  wolle  fich  feines  armen  SBeibeS, 
feiner  ftinber  unb  feines  Jammers  unb  StenbeS  erbarmen,  bie  gegen 
ihn  beabfichtigte  peinliche  3niurienHage  fallen  (äffen  unb  ihm  oerjeihen. 

©o  hätte  benn  auch  t>\t  jweite  <ßeriobe  ber  croptocatoiniftifchen 
SBirren  einem  bebeutenben  ©uchhänbler  SeipjigS  oerhangnifjooll  werben 
fönnen.  3n  ber  erften  würbe  (Srnft  SSögelin  foftematifch  unb  mit 
Sorbemufjt  auf  5tnftiften  beS  SBürgermeifterS  $ieront)mu3  ataufdjer 
gefchäfttich  su  ©runbe  gerichtet;  Penning  ©rofje  blieb  menigftenS  oor 
bem  gefchäftlichen  Schiffbruch  bewahrt.  Ob  aber  baS  incorrecte  Auftreten 
ber  Uniüerfität  gegen  ihn  in  ber  Angelegenheit  beS  SttefefatalogeS 
(im  3ahre  1600)  nicht  noch  oon  Änhnofttät  gegen  ben  früher  beS 
SröptocaloiniSmuS  93ejüd)tigten  beeinflußt  gemefen  ift?  SRöglich 
wäre  eS. 


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-  303 


Anträge  jur  <6tfty\ä}\t  orr  ffßfrrn^tfrfjrn  Mtytxyoiytl*) 

Unter  biefem  Xitel  ift  auf  ©eite  283  be3  fccr)ftcn  SSanbeS  be« 
SlrdjiüS  auf  eine  in  Xefdjen  erfolgte  ©üd)er=(£onftScation  unb  ;93er; 
brennung  ©ejug  genommen,  welche  buraj  oerfdjicbene  oon  mir  im 
3)reSbener  ©ef).  ©taat8  =  $lrdn'o**)  aufgefunbene  Mctenftütfe  jebem 
3toeifel  enthoben  unb  mefentlid)  ergänzt  toirb.  3er»  erlaube  mir,  im 
ftolgcnben  eine  auf  biefe  Äcten  geftüfcte  S)arfteUung  beä  Vorfalles 
ju  geben. 

Xrofc  ber  im  meftfätifdjen  ^rieben  ben  Sßroieftanten  ©d)lefien$ 
jugefidjerten  8ted)te  mürbe  beren  ©emiffenSfreiljeit  feit  bem  Sluöfterben 
ber  piaftifd>en  ^erjöge  oom  faiferlidjen  §ofe  fnftematifd)  unterbrüdt 
S)urdj  feinen  füljnen  (Sinfatl  in  ©adtfeu  #err  be$  ganjen  öftlidjen 
$eutfd)lanba  geioorben,  tjatte  jmar  ®arl  XII.  oon  ©djmeben  bem 
ßaifer  bura?  bie  TOranftäbter  (Sonoention  (22.  Stuguft  1707)  unb  ben 
@£ecutionarece|  üom  8.  Februar  1 709  für  bie  fd)lefifd)en  ^roteftanten 
oo Ue  ©emiffenSfreiljeit  unb  freie  $u$übung  ihrer  Religion  abge= 
jmungen;  inbeffen  mußten  bie  Sefuiten  felbft  gegen  ben  SBiUen  beS 
faijerlidjen  jpofe*  bie  neue  Drbnung  ber  5)inge  oielfact)  ju  umgeben. 
2)a|  biefer  baburd)  in  ben  93erbad)t  ber  3nKibeutigfeit  unb  be8  SBorts 
bru$e3  fam,  fümmerte  bie  Väter  3cfu  menig,  ba  itjnen  bie  ^vopa- 
ganba  für  iljren  Drben  tiel  mef)r  am  £erjen  lag.  ®aum  mar  atfo 
ber  ©$mebenfönig  mit  feiner  Slrmee  au«  ©djlefien  abgerüdt  unb 
'baburd)  bie  unmittelbare  ©efaljr  für  ben  #aifer  befeirigt,  fo  maa^te 
ftdj  bort  audj  ber  unfjeilooüe  (Einflufj  ber  Seiten  mieber  geltenb, 
mie  bied  ber  folgenbe  Vorfall  bemeift. 

Xefdjen  in  ©a^tefien  mar  ju  Anfang  be3  18.  3af)rf)unbert3  eine 
iüd)t  unbebeutenbe  proteftantifdje  ©tabt.  £a  e3  aber  Damals  bort 
feine  Vud)Ijanblung  gab,  fo  belogen  bie  eoangelifdjen  ©eiftlid)en  unb 
Selker,  mie  ©.  283  a.  a.  O.  Ijeroorgefmben  wirb,  iljren  Vebarf  an 
Vüd)em  oon  Seipjig,  junäctjf't  burdj  Vermittlung  beä  Setjrer^  an  ber 
lateinifdjen  ©djule  ju  Sefdjen,  Sluguft  2Röbiu§  (audj  Mevius  gefd)rie= 


*)  (JÄnm.  ber  9ieb.)  2)ie  nadjfteljenben  3Rittljeilungen  bilben  ein  inter- 
effante«  Seitenfrücf  $u  bem  oon  Dr.  Ä.  Sdjloffar  im  fec^ften  93anb  beS  $rd)iü* 
actenmäfjtg  bargefteUten  eigenmächtigen  Auftreten  bei  Sefuiten  ald  SJerwalter 
ber  *ßrefjpoli$ci  gegenüber  ben  politi)d)en  ©ctiörben  in  (iJrajj.  Sie  bieten  aber 
gleid)jeittg  ein  neues,  unb  mm  fe^r  braftifaje«,  Seifpiel  für  ba3  metjrbetonte 
jdjroädjlidje  SBerfjalten  ber  fädjfifdien  Regierung,  roenn  e3  galt,  bie  ^ntereffen 
ifyrer  Untertanen  gegen  Uebergriffe  unb  ©eroaltmafjregetn  bed  faijerlidjen 
Jpofc*  ju  fdjüfcen.  Selbfl  bie  Verbrennung  beS  <£oncorbienbud)3,  be3  fonft 
fo  l)od)  gehaltenen  *ßaflabium8  ber  fäajfifcjen  lut^erifdjen  Sanbe«!ird)e,  burd) 
Jenferi^anb  oermod)te  fte  nid)t  ju  energtfd)en  ©orftellnngen  unb  ju  fräftiger 
3nteroention  aufauftad)elnl 

**)  Loc.  10742.  Acta,  bie  oon  benen  ©udjfyänblern  ®lebi^fd)en  unb 
SBeibemannen  in  ba«  Sürftent^um  Iefd)en  getieften  unb  bafelbft  confiscirten 
unb  Derbrannten  »ücfjer  betr.  Ao.  1716,  »latt  3  u.  4. 


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—    304  — 


ben)  oon  3.  2  ©tebitfdj,  mit  beffen  $aufe  crftcrcr  befreunbet  mar. 
$iefe  93erbinbung  mürbe  1711  berart  eingeleitet,  bafe  bie  Xefdjener 
itac^  ben  ©lebitfch'fdjen  Katalogen  bestellten  unb  3ahtung  bei  Abnahme 
ber  SBüdjer  leifteten.  $te  ©eförberung  berfelben  gefdjah  burdj  S3er- 
mütelung  oon  Äaufleuten,  j.  93.  burdj  ben  ßaufmann  ®hnftoph  ßfibid) 
au*  ©eiffer&hau.  ©ei  ber  erften  ©enbung  öon  1712  mürbe  ba« 
©efdjaft  glatt  erlebigt.  Äl«  aber  Diori^  ©eorg  SBetbmannn,  ber 
©ef(häft«s(Iompagnon  unb  fpätere  Nachfolger  oon  ©lebitfd),  im  %ul\ 
1713  eine  neue  93efteÜung  für  bie  luthertfehe  ©emeinbe  in  Xefdjen 
auageführt  ^atte,  mürben  bie  ©ücherfiften  bei  it)rer  Hntunft  bafelbft 
„auf  SSerantaffung  be«  Decliands  Twunski  burd)  ben  ßönigl.  Fiscal 
angehalten  unb  arrestiret  unb  ben  bem  £>errn  trafen  Tenczin  (bem 
£anbe«hauptmann)  oorgegeben,  e«  maren  scandaleuse,  scabiose,  infame 
unb  ber  ßatholifchen  Religion  fjödtft  fchimpflidje  ©üdjer,  meiere«  auch 
gebauter  §err  ©raff  an  ba«  Ober^mt  nad)  ©refelau  unb  meiter 
an  ©r.  Lanfert  üttant.  §off  berietet,  Söorauf,  ba  ben  3^re  ßönigt. 
SRaöt.  unb  (J^urfl.  3)urd>t.  $ochpreifelicf)en  ©et}eimen  Sftatt)«  Collegio 
fie  bie  ©adje  angebracht,  an  #ochgebad)tc«  Cbet^dnt  nadi  ©refelau 
ein  ©treiben  ergangen,  bafe  man  folche  93üd)er,  al«  eine  ©ad>e 
bie  in«  Commercium  liefe,  relaxiren  unb  bem  Commercio  feinen 
fretien  lauf  laffen  möge."  liefern  ©efudje  mürbe  jebodj  nicht  ©tatt 
gegeben,  mclmebr  bie  $efd)tagnatmie  felbft  audi  bann  nod)  aufredet 
erhalten,  al«  ein  faiferlicher  ©efefjl  be«  3En^altS  einlief  „bafe  man 
biefe  ©üdjer  au«  bem  fianbe  fd)tden  folle."  $ie  Scfchener  ©ehörben 
liefen  jeboch  btefen  93efehl  nicht  allein  unbeachtet,  fonbern  fie  übergaben 
auch  auf  Anregung  be«  $edjanten  $mun«fi,  „ber  bie  ©ad)e  $u  Oers 
antmorten  gänzlich  über  ftch  genommen,  bie  ©üd)er  gemiffen  Patribus 
Societatis  Jesu  ju  burchlejen,  melche  auch,  mie  oben  gemelt,  biefe 
$3üdjer  in  ihrem  93erid)t  Oor  Infam,  scabios  unb  scandaleus  au«ge; 
geben,  barauf  benn  ber  #err  ©raf  Tenczin,  al«  Judex  '/.  ob  e«  au« 
ßa^ferti^en  ©efetft  gefchehen,  merbe  gejmeifelt  •/.  biefe  ©üdjer  ben 
14.  Suguft  1714  als  an  feinem  @eburt«tag"  burch  oier  genfer«: 
Inerte  oom  8tathhau|e  ^oten  tiefe,  ben  haften  felbft  öffnete,  bie  barin 
enthaltenen  52  ©üdjer  jählte,  fie  mieber  in  ben  haften  legen  unb 
„burch  bie  genannten  4  genfer«  Snedjte  an  ben  Oranger  beti  einem 
olmgefäf)r  fünf  ©dritte  Oon  bemfelben  gemalten  fteuer  fchteppen  liefe, 
ba  benn  ber  #enfer«;$necbt  erftlicf»  bie  fleinen  Söüdjer  jebe«  auf  einer 
hötjernen  ©abet,  tyxnad)  bie  gröfeeren  oerbrannt,  3u&or  aber  allerlei) 
Ceremonien  mit  genfer«  ©prüfen,  Slbreifeung  berer  ®upferftid)e  berer 
fiutherifchen  CEUnuItctjen  unb  idiimpf lidje  s2Lrt  berer  3ufchauer  gemalt, 
ioetche  execution  oon  10  bi$  2  Ul]r  gemä^ret,  unb  ber  £>err  ©raff 
bon  Anfang  bid  ju  Snbc  bengemo^net,  Xabct)  vnfonbcrf)eit  oon  ben 
Jesuiter  ©c^ülern  üiel  ©efpött  getrieben  unb  bie  93ibeln,  Formula 
Concordiae  fe^r  oerhö^net  morben.  55er  genfer  habe  enblich  bie 
Slfdje  auf  ben  ©c^inber  Singer  geführet  unb  felbige  in  ba«  babeö 


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—   305  - 


fliejjenbe  SBaffer  gefehüttet,  bcr  ©djulbebiente  Mevius,  fo  bie  Sucher 
öerförieben,  ba  er  erftlicb  bcr  execution  betimohnen  müffen,  feto  mit 
feiner  Familie  ber  ftatoferlichen  ßanbe  oertoiefen  roorben." 

©o  befunbet  mörtlid)  ber  93ud)t)änbtcr  äRortfc  ®eorg  SBeibmann 
in  feiner  $n  Seipjig  am  22.  ftebruar  1715  erfolgten  Vernehmung. 
5)er  faiferliche  $of  mit  feinen  Sefuiten  begnügte  fidj  aber  nicht  blofj 
mit  ber  oben  befdjriebenen  (Srecution,  bielmehr  bef^roerte  er  fia?  noch 
in  einem  (Schreiben  d.  d.  SBien,  ben  13.  9tooember  1714  bei  bem 
fhirfürften  oon  Saufen  über  bie  Einführung  oon  „lafterlwften  mit 
lauter  miber  bie  (Sattjolifdje  Religion  unb  baS  Publicum,  ja  miber 
bie  Principia  ber  Mugfpurgifdjen  Confesaion  fetbften  lauffenbe  ^öcr)ft= 
ärgerliche  Calumnien  unb  Unwahrheiten  angefüllten  unb,  meil  bie 
Gahmen  ber  Authorum  barinnen  guten  theitS  oerbeefet  werben,  befto 
gefährlicheren  S3üd)ern  in  Unfer  (Srb^ürftenthumb  ^efdjen"  burdj  bie 
beiben  Öetpjiger  Vud)hänbter  ©lebitfcö,  unb  SBeibmann.  $)ie  Vefchroerbe 
fät)rt  bann  fort,  ba&  ber  faiferliche  #of  bei  ber  „gefährlichen"  Ve; 
fchaffenheit  ber  Vücher  beren  (lonfiScation  unb  Vertilgung  feinem 
Xefajener  ßanbe3j#auptmann  anbefohlen  habe,  unb  »erlangt  nicht  blofi 
bie  ejemplarifche  Veftrafung  „biefer  fieuthe  in  oerbothencr  Xrucferen 
bergteichen  lasterhafter  Vüccjer",  fonbern  auch  »^ine  billige  HRaag  unb 
(Stnfchränfung  bcrgleichen  oielfättigen  mteber  bie  SRcicr)« ■  Verorbnungen 
lauffenben  unb  oon  Und  felbften  in  Unfern  ©rblänbern  feine*  SSegeS 
ju  geftattenben  au  3)refjben  unb  ßeipjig  feithero  mie  ärger  —  atfo 
fdjäblid)  ausgegangener  $rucferetien." 

3m  SBefentlichen  ftimmt  mithin  ber  3"ha^  ^cr  faiferlichen  Ve* 
fchroerbefchrift  mit  ben  oon  SBeibmann  gemachten  eingaben  überein. 
9cur  barin  beftef)t  ein  Unterfchieb,  bafc  ber  faifertiche  $of  in  feinem 
©^reiben  angiebt,  er  fetbft  t)Qbe  bie  SonfiScation  unb  Vertilgung 
ber  in  Srage  ftehenben  Vüeher  angeorbnet,  toährenb  SSeibmann  ein 
eigenmächtiges  Sorgehen  beS  $ecf)anten  XmunSfi  behauptet  unb  bie 
©riftenj  eines  faiferlichen  VefehlS  bejmeifelt.  SBie  bem  auch  fein 
mag,  an  ben  oben  bargefteüten  X^atfac^en  änbert  biefer  Unterfchieb 
fo  mentg  mie  an  ber  SBortbrüchigfeit,  bafe  bieS  $öeS  ftch  ereignete 
faum  fünf  Söhre  naa)  bem  Äbfchlufj  be$  (SjrecutionS  *  SReceffeS  ber 
Stttranftäbter  (Sonüention  üom  8.  gebruar  1709.  $uch  baS  fteht  feft, 
bafj  ber  in  SBetbmann'S  Vernehmung  ermähnte  faiferliche  VefebJ,  man 
foüe  biefe  93üct)cr  aus  bem  Sanbe  fehiefen,  oödig  ignorirt  mürbe.  UBenn 
nun  ein  foldjer  Ungehorfam  möglich  mar,  fo  finb  mir  auch  berechtigt, 
mit  SBeibmann  anzunehmen,  bafj  bie  Verbrennung  eigenmächtig  auf 
Verantaffung  beS  $ecf)anten  XmunSfi  bejm.  ber  tjintcr  ihm  flehen* 
ben  Sefuiten  burch  ben  SanbeS^auptmann  ©raf  Xencjin  oorgenommen 
morben  ift  «uf  baS  Xreiben  unb  bie  3Jcacht  ber  Sefuiten  am  faifer= 
liehen  $ofe  mürbe  biefer  Umftanb  ein  äufjerft  intereffanteS  Streiflicht 
merfen;  benn  er  mürbe  jeigen,  bafj  bie  Sefuiten  in  Sien  fiaj  nicht 
blo&  bamit  begnügten,  ihren  ©erzeugen  in  Xefchen  megen  ber  «Rieht* 

«rd>io  f.  «ef$.  b.  Deuten  »ud^.  VIII.  20 


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-    306  — 


Befolgung  be3  bei  Seite  gefegten  faiferltchen  SBcfc^t«  Straflofigfeit 
fiebern,  bafc  fte  oielmetjr  noch  obenbrein  bürdeten,  bafe  bie  faifer* 
liehe  Regierung  fict)  im  Sinne  ber  Sontraoenienten  it)rea  Vefehlä 
befchmerenb  an  ben  furfac^fifc^en  $of  manbte  unb  bie  ejemplarifche 
Veftrafung  ber  Vudjhänbler  (SHebitfch  unb  SBeibmann  unb  bie  Unter= 
brüefung  be$  5)rucfe8  unb  ber  Verbreitung  jolaVr  gefährlicher  Vüdjer 
oon  fieipjig  unb  Bresben  au«  ©erlangte.  Eurdj  biefen  Stritt  be* 
faiferlichen  ^»ofcS  zwangen  fie  bann  benfelbcn  gleichzeitig  zu  ber  giction, 
baB  jener  Vefet)!  zur  (£onfi8cation  unb  Sertilgung  ber  Vüdjcr  oon 
i^m  ausgegangen  fei.  So  toeit  gingen  bie  fettigen  Väter  aUerbingä 
nicht,  auch  °ie  5Irt  ber  angeblich  befohlenen  Vertilgung  burdj  Ver= 
brennen  aussprechen,  oielmctjr  begnügten  fte  [ich  bamit  ben  Äaifer 
im  Allgemeinen  fagen  ju  laffen,  bafj  bie  „Vertilgung"  oon  ihm  an= 
georbnet  morben  fei. 

SBotlte  man  fein  Urtheil  über  bie  oerbrannten  Vüct)er  lebiglich 
nach  ih«*  (£htt™fterifirung  *>ur£h  bie  faif etliche  Regierung  unb  nach 
ber  Schärfe  ber  an  ihnen  ooüjogenen  ©jecution  bilben,  fo  müßte 
man  fte  natürlich  für  äu&erft  gefährlich  unb  anftöfeig  halten.  @in 
Vlicf  auf  bie  Xitel  ber  nachftet)enb  oerjeichneten  SBerfe  laut  jeboch 
bie  ooüftänbige  Unfchulb  unb  #arottoftgteit  i^red  3nhattä  ohne  2Bci= 
tere*  erfennen:  e3  maren  eben  meift  ürioilegirte  proteftantifdje  Slnbadjt*- 
unb  ©ebetsVüchet,  meldte  bereits  in  zahlreichen  Auflagen  etfehienen 
unb  übet  ganz  Eeutfchlanb  üerbteitet  waren. 

Verzeichnis  betet  büerjer,  fo  Mense  Julij  1713  nach  ^efc^cn  auf 
Vetlangen  gefanbt,  unb  bero  bie  unter ftricfjenen  —  hier  im  $)rucf 
burchfchojfenen  —  ben  14.  Suguft  1714  Verbranbt  roorben.*) 

1.  Minutius  Felix. 

2.  Dlugossi  Historia  Polonica. 

3.  Papens  Wpoftot.  ©htiftenthum. 

%ti  autor  ift  ein  (Eoangelifcher  prebiger  fo  nod)  in  «erlin  lebet.  Da» 
Sud)  ift  eine  poftifl. 

4.  ^> aa feit 3  ftebner. 

Set  autor  ift  nod)  Pastor  primarius  in  ©ubifjin  unb  ba8  93ud)  zeiget, 
Wie  ftd)  ein  priefter  bed  aflerlen  menutenalibus  aufzuführen,  ohne  bie 
religion  *u  touchiren,  ift  aud)  barbeu  ein  Äönigt.  ^oln.  unb  (Efaurfl. 
©ädjfj.  auergn.  Privilegium. 

5.  Gerhardi  Harmonia. 

3ft  ein  Commentariua  unb  9Jergleid)ung  ber  C£$ang.  $iftorie  beffen 
enbt3»ed  gar  nid)t  bie  ©treitigfeit  ber  religion. 

6.  fcaafen*  ^afeionS  Kütten. 

7.  ©ahmen«  Passion B-«nbad)t, 

8.  ©pener'*  £eid)en=$rebigtcn, 

9.  ©penerS  ©atedjiSmudprebigt, 

Öaben  nid)t  ba8  geringfte  $ertt>erflid)e  in  fid)  unb  finbt  mitt  ftöntgl. 


*)  $5iefe3  «erzeidjnife  würbe  oon  SBeibmann  bei  feiner  Vernehmung  ju 
ben  Äcten  überreicht  unb  ift  oon  ihm  mit  ©emerfungen  über  ben  fcbarafter 
ber  oerbrannten  ©üd)er  oerfeben. 


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-    307  - 

^olnijd).  unb  efmrfürftL  Sädjfe.  aud)  Äönigl.  $reuf$.  unb  C^urfJ.  »ran* 

benburg.  aliergn.  Privilegiis. 
10.  S p e n e r v?  ^afjionö  Sßrebigten, 

idem  mit  ftönigl.  tßolnifd).  unb  Cl)urfl.  SadnV  auch  Äönigl.  Sßreufe. 

unb  $l)urfl.  ©ranbenb.  aflergn.  Privilegiis. 
IL  fcäuffler*  $au&  unb  SHrdjen  Sd)afr,  2  »änbe, 

3ft  eine  pofttü*. 

12.  Carpzovii  5rags$rebiaten, 

$er  autor  ift  betanbt,  ift  eine  $oftiH  mit  Äönigl.  $oln.  unb  Sburfl. 
Sädjjj.  privilegio. 

13.  ejusd.  Isagoge  in  Libros  Symbolicos. 

14.  Spanhemi  dubia  Evangelica. 

3ft  ein  purer  Criticus  ber  attertjanbt  philologische  ©ad)en  pro  &  contra 
gefdjrieben. 

16.  Hnnnii  Apostasia  Romanao  Ecclesiae. 

Sttefer  Controversist  ift  fo  gor  in  »refelau  gebrudt. 

16.  Lucerna  Salia  Philosophorum. 

17.  #nafjen$  Seelen  fcirte, 

Of*  «in  Pastoralbud)  berer  ©oangelifdjen  oon  obig,  autore. 

18.  ©ober«  Sabinet-^rebtger, 

19.  —  8efoer=©lode, 

20.  -  ftrft>OHo<fe. 

21.  Arndts  (£l}rtftentf)um,  2  mabj 

ein  belaubte«  93ud)  mit  Äönigl.  $oln.  unb  Clntrfl.  ®äd)fe.  aud)  Äönigf. 
$reujj.  Privileg. 

22.  Lehmanns  <ßrebiger  2rf)a^, 

ift  in  Drefeben  gebrudt  be*  autoris  opus  ift  lauter  aufeerlefene  ^rebigt 
nid)t  aber  controversien. 
28.  Spener  an  bie  Colosser  unb  Epheser, 
mit  aOergn.  Äönigl.  ^Jreufe.  Privilegio. 

24.  @teid)8  an  bie  Epheser. 

3)er  autor  ift  §off$rebtger  in  treiben. 

25.  Calovii  fceutfdje  Bibel, 

3(t  Har. 

26.  Opitii  OnveciBmu8. 

27.  Papens  SBod)en=prebigten, 

idem  Nr.  8. 

28.  ©eier*  Miscellan-^rebigt 

fetnbt«  prebigt  eine*  6burfäd)&.  ober  Jpofftßrebiger«. 

29.  fiöber*  Systema  2  Söönbe 

Dieje«  S9ud)  ift  ein  controvemst  aber  bodj  in  Seipjig  gebrudt  toorben, 
Tencn  t> o tu:  ^erfon  dediciret. 

30.  Scherzen  Collegium  Anti-Calvinianum. 

31.  Schomeri  Collegium  Anti-Calvinianum. 

32—36.  t$ünff  33önbc  oon  §eflbig«  medicinischen  Tractat. 
87—39.  $reto  beutfdje  SHbeln  Sutbert  Seeligmanns  in  4»° 

©einbt  befannt  $aben  Äönigl.  $olfd)e  unb  (Elmrf!.  Särfffj.  privilegia. 

40.  Acta  contra  Dr.  Ärumbl)ol&. 

41.  Dahlmanns  ©djauölafo, 

42.  Pippings  Concordien  SJud), 

3ft  ein  allgemeine«  privilegirteS  Symbolifdje«  Sud)  ber  CSJangl.  Äird)e 
o.  b.  Äönigl.  $o(.  unb  fifmrfl.  Södjn.  Ober  fcoffflJrebiger  ebiret 
e«  pflegen  inSaemein  bie  So.  $rebiger  barauf  $u  fdjioeln'en,  wie  e& 
benn  aud)  ipso  Exercitio  religionis  confirmiret  unb  ein  atfergn.  Äönigl. 
$oI.  unb  <£f|urfl.  Privilegium  barbeu. 

43.  Happelii  relationes  curiosae. 

20* 


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—   308  — 


44.  Laasenii  perlen  ©djafc, 

3ft  ein  Woralift  unb  6.  ßönigt.  3ka\.  in  ©ennemarf  $off$rebiger, 
aud)  ieberßeit  überaß  im  ganzen  91.  9ieidj  ofageljinbert  Herlauft. 

45.  ©ibl.  Summarien  2mof)l  in  4  Sänben. 

2)iefe8  $ud)  ift  üon  ben  8»ürtenberaifd)en  Theologen  auf  fcodtfürftl. 
©efef)l  gemalt  unb  gebrudt  unb  wirbt  überall  im  ganjen  R.  ffieidje 
freö  oerfauft. 

46.  -48.  S)reb  Siigifdje  ®ebetbüd)er. 

ein  gebetljbua)  mit  aHergnebigftem  fiönigl.  poln.  unb  fcfmrfr.  Sadji». 
Privilegio. 

49.  Orotiu8  de  veritate  Religionia  Christianae. 

60.  Maraccij  Alcoran. 

61.  ftunft  gelehrt  ju  werben. 

62.  Orontes  ©ebonfen  r»on  ber  ®elel)rfamteit, 

63.  Misanders  SBag*  ©djaale,  4maf)l 

ift  ein  controversist  ber  Autor  lebet  nod)  in  Sadjfjen  unb  ganfr  rooty 
betanbt. 

64.  Hübners  3eit.  unb  §anbtung8  Lexicon. 
55.  Haasens  ifblcs  «tcunobt 

66.  Vulpii  Ludewig  ber  Springer. 

57.  Tellers  2ut$ertj)um, 

ein  büd)l.  oon  einem  2eip$iger  ^rebiger  gefdjrieben ,  worinnen  nidjtd 
anftöjjig. 

58.  Academische  Klugheit. 

59.  Biblia  quadrilingvia 

N.  T. 

60.  Geier  Commentarius  in  Psalmos. 

3ft  tlar  tpa»  für  ein  budj  unbt  Ijat  $f)r  9löm.  tapfer!,  unb  «önigl. 
$oInifdje  unb  Sburfl.  ©äd)fj.  Privilegia. 

61.  Thomasii  jurisprudentia  divina. 

62.  Lütckemanns  gpiftel  Aufmunterung 
ift  eine  poftiH  mit  Äönigl.  $olnifd).  unb  ©fjurfl.  ©ädjfe.  atlergn.  Pri- 


63.  Sevfarts  Singularia  Evangelica 

Ift  ein  homiletijd)  bud)  barinnen  allerlei)  realia  sive  applicationen  |n 
finben. 

64.  Glasau  Philologiae  Nucleus. 

65.  Molinaei  ©eelen  triebe. 

66.  Meiningii  Lexicon  Ebr. 

67.  Fischers  fcerjbemeoenbe  ©etradjtung. 


feinbt  mit  ftönigl.  $reu&.  unb  CtytcfL  »ranbenb.  «flergn.  Privilegio. 
69.  Gerhardi  Sieber. 

Tie  ntd)t  Derbrannten  Südjer  mürben  übrigens  SBeibmann  nicr)t 
jurüdgegeben,  fonbern  auf  bem  $efdjener  9tatljbau3  aufbewahrt,  roie 
bie«  au§  bem  (f.  93anb  VI  pag.  284  be«  Strcr>tDö)  am  13.  fcecember 
1718  getriebenen  ©riefe  bes  Ärdjibiafonu«  SRutfjmann  t)erüorgeI)t, 
be«  ftadtfotgerS  be3  nadj  feiner  Studmeifung  in  SttuSfau  als  SHector 
anfäffig  geworbenen  SttöbiuS.  „©8  fei,  bemerft  erfterer,  eine  belicate 
©aerje,  in  bie  fid>  Sftiemanb  mifdjen  wolle."  Sludj  erhielt  SBeibmann, 
t»ie  au§  bemfefben  99rief  erhellt,  trofcbem,  bafj  bie  Söüdjerfenbung  auf 
Jöefteflung  erfolgt  toax,  feinen  fetter  @d)abcnerfafc.  „SBcgcn  ber 
unoerbr.(annten)  93üd>er,"  fd^reibt  nämtid)  bann  9flutljmann  weiter, 


vilegio. 


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-  309 


„ift  hier  ber  atigemeine  QKaube,  bafj  Sie  3hnen  auf  aUergnäbigften 
#anf.  ©efef)l  Ratten  müfjen  bejar)(el  roerben."  @r  fdjlägt  bann  nodj 
Ißerfonen  üor,  an  bie  fich  SBeibmann  in  biefer  Angelegenheit  brieflich 
menben  f önnte. 

@S  war  alfo  ganj  oergeblich  gemefen,  bafj  biejer  in  feiner  ju 
fieipjig  am  22.  gebruar  1714  erfolgten  ©eraehmung  bie  Hoffnung 
auSgefprodjen  hatte,  „ba&  ntc^t  allein  ©e.  Äönigl.  9Jhöt.  unb  (Shnrfl. 
5)urchl.  fid),  als  Director  corporis  Evangelici,  biefer  feljr  mistigen 
©ad)e,  ba  bod)  bie  Systemata  ber  Sutherifchen  Religion  üerbrannt 
mären,  aflergnäbigft  annehmen,  fonbern  aud)  ihnen  (ÖMebitfch  unb 
SSeibmann)  als  getreuen  Untertanen,  bafj  fie  ofme  ©erfchulben  bap 
fämen,  ßu  ihrer  Satisfication  öerhelffen  lafjen  mürben."  Stach  ben 
fdjlefifchen  Sßroteftanten,  meiere  burdj  ihre  Regierung  itjrcr  geiftigen 
unb  griftlidjen  9khrung  beraubt  mürben,  fragte  in  bamatigen  Seiten 
natürlich  92iemanb.  K. 

IndftffnMtrifte  Srnntirtf  rdjün  im  3aljre  1778. 

3Ritgetf)etlt  oon      $  er  m.  SRetoe r. 

«erleitet  burd)  bie  beftimmte  Aeufcerung  üon  ftriebrid)  Gerthe« 
unb  ba  ich  auch  fonft  feine  Anbeutung  bcinon  gefunben  hatte,  bafj  bie 
betreffenbe  ©eftimmung  beS  furfächfifchen  SRanbatS  t>om  18.  Xecember 
1773  einmal  in  Ausführung  gefommen  märe,  hatte  ich  annehmen  ju 
bürfen  geglaubt,  bafj  überhaupt  feine  foldjen  3)eputirten  ermäljlt  mors 
ben  mären  (ngl.  ©.  165  biefeS  ©anbeS).  (Siner  gütigen  SRitthetlung 
beS  £>errn  Dr.  Albr.  ®ird)hoff  nerbanfe  ich  aber  nun  D^c  2ttöglid)feii, 
ein  menigftenS  einmaliges  SnSlebentreten  ber  berreffenben  Einrichtung 
conftatiren  ju  fönnen.  SRit  gütiger  <5rlaubni&  beS  $errn  Dr.  #irdjs 
hoff  theite  ich  in  9cad)ftehenbem  Neffen  bezüglichen  Auszug  aus  ben 
Acten  ber  Seipsiger  ©üd)cr:(Sommiffion  mit. 
Seipjig  15.  2Rai  1778. 
Auf  ©orlabung  finb  erfchienen  bie  inn-  unb  auSlänbifcfien  ©ud)* 
hanblungäsX  eputirten : 

Wtytipp  (SraSmuS  8teidj  unb  Johanne«  ftritfeh  auS  fieipjig, 

©räffer  au«  SBien, 

SRaSpe  aus  Dürnberg, 

©pener  aus  ©erlin, 

©ohn  aus  Hamburg, 

Steifcher  aus  ftranffurt  a.  2Jc., 

SRatf)  ®hriftian  ftriebrid)  $eflming,  ©efifeer  ber  üRener'fchen  ©ud)h- 
in  Semgo  unb  ber  8örfter'fd)en  ©uchh-  in  £annot>er. 

(SS  mirb  ihnen  ber  furf.  ©efef)l  fomeit  erforberlich  torgelefen  unb 

finb  fie  aufgeforbert 
bafj  fie  felbft  ©orfchläge  tfjun  möchten,  mie  ber  hiefige  ©udjhanbel, 
fo  moljl  in  Anfehung  ber  innlänbifchen  als  fremben  unb  auSmär= 
tigen  ©uchhönbler  begünftiget,  unb  mo  möglich  noch  mehr  in  Sflor  unb 


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Aufnahme  gebracht  werben  tonne,  Woben  e«  h<HM>tfächtich  auf  folgenbe 
Umftänbe  anfomme,  bafj 

1.  benen  ©ef  anwerben  einiger  auswärtigen  ©uchhänbler  über  bie 
hohen  greifte  ber  ©üd&er  unb  oerweigerte  Change, 
abgeholfen  unb  ®orfchläge,  wie  ein  billiger  «ßreifj  feftjufefccn, 
angegeben  werben. 

2.  S)er  Unterfchieb  be«  <8elb:Course«  auf  Ijiefigem  $(afce,  unb 
in  benen  9teich«Iänbern  in  (Erwägung  gejogen,  unb  barüber, 
fo  Wohl  al« 

3.  wegen  be*  oon  einigen  iöudjfjäitblern  oerlangten  mehreren 
Rabatte  ein  gewijjeS  Regulativ  getroffen  Werbe. 

Sleic^  unb  #ettwing  bemerften:  jeber  SBerleger  muffe  wiffen,  wie  er 
feine  greife  ju  calculiren  fyabe.  ©ewiffe«  laffe  fich  barüber  nicht 
feftfefcen,  ba  jene  oom  Honorar,  3>rucf*  unb  ^ajjierprei*,  oon  beut 
SJcafje  beS  Abfafce«  :c.  abgingen,  Sie  glauben,  fein  Auswärtiger  fönne 
fich  über  Seidig  befdjweren,  weit 

1.  fcanbhabung  ber  Suftij  unb  ein  öorrath  ber  beften  ©ücher  ba= 
felbft  anjutreffen; 

2.  nach  ber  Üftatur  be$  Commercii  ade*  auf  freie  Bereinigung 
jwifehen  Käufer  unb  SSerfäufer  anfomme,  $umal  ber  Söuctjljanbel 
oon  faft  unzähligen  Umftänben,  befonber«  oon  bem  fich  oft  uner- 
wartet  abänbernben  ©efebmaef  be«  publicum«  abhänge,  wonach 
fich  °er  ©Überpreis  reguliren  müffe. 

3.  ©etreff«  be«  SourfeS  müffe  eben  jeber  auf  feinen  föufoen  fehen, 
be^halb  fei  eS  unmöglich,  bafe  man  ohne  Ausnahme  nach  bem 
9teich3=9J<ünjfuf3  handle,  wenn  nicht  ber  Berfäufer  mehr  Scha- 
ben als  ®ewinn  haben  foüe. 

4.  $afür  fei  aflerbing«  ju  forgen,  ba|  ba«  Aufblühen  beS  Seips 
jiger  ©ucbbanbelS  „mit  ber  Aufmunterung  berer  baran  %tyit 
nehmenben  auStänbifchen  SBuchhänbler  oerbunben  bleibe".  3)ieS 
liefen  fie  fich  angelegen  fein,  weil  in  ihrem  eigenen  Sntereffe. 

Auf  ben  Vorhalt,  Borfchtäge  ju  machen,  bie  mit  einem  beifälligen 
(Gutachten  begleitet  Werben  fö nuten,  erbitten  ftd)  ade  Somparenten 
Abfdjrift  beS  furf.  föefcripte«  unb  wollen  folcfje  fchrtftlich  einreichen. 

Solche  fdjrifttiche  Gutachten,  bie  aflerbingS  oon  grofeem  Sntereffe 
fein  würben,  hoben  ft<h  in  ben  Acten  bis  jefct  nicht  gefunbtn.  Snter* 
effant  bleibt  bie  93erhanblung  nicht  allein  als  ©emeis  für  bie  Ste 
rufung  oon  $>eputirten  beS  ©uchhanbelS  al«  Sadwerftänbige,  fonbern 
auch,  lue^  barauS  p  erfehen  ift,  wie  bie  93ücher;(£ommiffion  fich  auch 
in  bie  gefebäftlichen  Berhättniffe  beS  SBucbhanbelS  einmischte. 

£>ie  3ufammenfefcung  ber  $)eputirten  ftimmt  übrigen«  nicht  gatij 
mit  ber  betreff enben  SSorfchrift  beS  angeführten  SJtanbatS  überein: 
neben  ben  oorgefchriebenen  fech«  auswärtigen  83ucf)hänMern  erfcheinen 
nur  jwei  ßeipjiger,  währenb  ber  aus  einer  anbern  turfächfifchen  Stabt 
noch  beisujiehenbe  britte  fächfifche  ©uchhänbler  ju  oermiffen  ift. 


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flwMfiuMfrbritfe  tun  1786  bis  1816. 

SBeröff entließt  von  ßubtotg  ©ctg et. 

3)aä  fürjlich  üoüenbete  S^rcnbenfmal,  welche^  Dr.  @b.  ©rocfljauS 
feinem  ©rofcoater  5.  A.  ©rocfhauS  unb  bamit  ber  ©efdjichte  be3 
beutfehen  ©uchhanbel*  überhaupt  errietet  §at,  jeigt  unter  ben  SRits 
arbeiten!  be8  ®efcf)ilberten  eine  Anjaf)!  tyeröorragenber  unb  bebeu; 
tenber  9Ränner. 

Au«  ber  3af)l  berfetben  foH  $ier  fr  3.  ©ertuef)  in  SBeimar 
genannt  werben,  ber  —  ober  richtiger  beffen  (Sohn  ßarl,  benn  ber 
©ater  war  in  ftolge  einer  $rranft}eit  berhtnbert  —  Wohl  auch  mit 
üörocftjaus  bei  Siegelung  einer  für  ben  beutfdjen  ©uct>hctnbel  fiocfp 
mistigen  Angelegenheit,  ber  (Erlangung  eine«  ©unbe«gefefce«  gegen 
ben  9cacf)brucf,  in  ©erbinbung  trat.  SKau  mag  in  bem  angeführten 
SBerf  Don  ©roefhau«  (IH»  ®.  48  fg.)  genauer  nacl)lefen,  wie  bie  beiben 
Steputirten  ber  beutfehen  ©uchhanbler  in  SBien  bem  dürften  Stetternich 
bie  bezügliche  ^entfctjrift  übergaben,  unb  als  @rfolg  ihrer  Bemühungen 
ben  ßufafo  junt  Artifet  18  ber  2)eutfchen  ©unbe«acte  oom  8.  Quni 
1815  erlangten:  „$)ie  ©unbe«oerfammlung  wirb  fich  bei  ihrer  erften 
3ufammenhinft  mit  Abfaffung  gleichförmiger  Verfügungen  über  bie 
^ßrefefreiheit  unb  bie  ©icherfteflung  ber  fechte  ber  ©chriftfteller  unb 
Verleger  gegen  ben  ÜRachbrutf  befebäftigen." 

Auf  biefe  Xljätigf tit  nun  begehen  fich  biele  ©riefe,  bie  ©ater 
©ertudj  an  feinen  Sohn  bon  SBeimar  nach  SEBien  geschrieben  hat. 
$iefe,  ebenfo  bie  Antworten  be«  ®otjne«  au«  ber  ßaiferftabt,  fowie 
bie  ©riefe  jweier  anberer  ©uchhanbler  an  ©ertueb,  au«  benen  einige 
charafteriftijche  groben  folgen,  feruer  eine  ungeheure  %aty  Schrift« 
ftücfe  faft  aller  h^öorragenben  beutfehen  ©uchhanbler  an  ©ertueb  meift 
gejchäftlichen  Snhalt«,  bie  für  bie  (Befehle  be«  beutfehen  ©ucbhanbel« 
in  ben  legten  Qahrjehnten  be«  18.  unb  in  ben  erften  be«  19.  Saljrs 
hunbert«  eine  fehr  wichtige  OueQe  fein  mürben,  befinben  fich  wohl- 
cjeorbnet  unb  trefflich  erhalten  in  bem  ©ertuchs^roriep'fchen  Arcbiö  in 
SBeimar  unb  mürben  gemifj,  jumal  fie  mit  einer  ftaunen«mertben 
Anzahl  oon  ©riefen  beutfeher  Autoren  aller  Art  an  einen  ber 
fenntnifjreichften  unb  einflu&reicbften  ©erleger  bereinigt  ftnb,  eine 
ßierbe  ber  ©ibliothef  be«  ©örfem©erein«  ber  beutfehen  ©uchhanbler 
werben  unb,  allgemeiner  ©enufcung  jugänglich  gemacht,  großen  SJcufcen 
ftiften.  3ch  burfte  bie  großartige  (Sammlung  in  golge  gütiger  Sr« 
laubnife  ber  Herren  ©eftfrer  benufcen  unb  theile  au«  ben  reichen 
(Schäden  einige  wenige  groben  mit. 

Ueber  bie  ermähnten  SBiener  ©erhanblungen  junächP  jwei  ftrafl5 
mente  be«  alten  ©ertueb. 

<£r  fchreibt  an  feinen  @of)n  (12.  gebr.  1815):  „(Sure  Attaque 
ber  Wachbrucferhorbe  ift,  nach  Sonn  unb  Snbalt,  c*n  9Reifterftü<f. 
<£«  war  fehr  recht,  ba&  3fc        flar  nic^t  auf  ba«  elenbe  $)etait 


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-    312  — 


ber  Söichte  einließet,  —  beim  biefe  ift  mit  bem  trefflichen  Gitate  au* 
Seiler«  Sßrioatrechte  mit  ©in«  beantwortet  unb  niebergefchtagen  — 
fonbern  bie  £>alunfen  gleich  als  galfarien  paeftet  unb  an  ben  Oranger 
ftetttet.  $>aä  Sßichtigfte  ift,  baß  unfere  Sache  jefct  unter  Autorität 
ber  Defterreicf).  Senfur  unb  als  eine  beutfdje  Songreßangelegenheit 
aufgefrifcht,  anerfannt  unb  Oon  ben  öffentlich  genannten  großen  Warnen 
ber  SDJinifter  autorifirt  worben  ift."  Unb  ein  anbermat  (8. 9Jcarj  1815): 
„Vergiß  nidit  bei  $umbolbt  $u  erinnern,  bafi  in  bem  neuen  conft 
©efefc  über  ben  93ucf)hanbel  nicht  allein  ber  9cad)brucf  unb  lUndjftid) 
oon  ©üct)em,  Sparten,  SRuftfalien  unb  $upferftichen,  fonbern  auch 
ber  Verfauf  aller  im  AuStanbe  fabrijirter  (j.  93.  am  linfen  8ftt)ein* 
ufer,  wo  ein  $>auptort  ber  Gorfaren  ift)  9cachbrucfe  unb  Wachftidje 
oerboten  »erben  müffe.  $u  wirft  ihm  fühlbar  machen,  wie  forg= 
fältig  unb  genau  beftimmt  bieS  ©efefc  entworfen  werben  müffe,  bamit 
e$  nicht  burch  bie  Schürfen  elubirt  werben  fönne." 

Sene  SRachbrucferangelegenheit  ift  inbeffen  nicht  bie  einjige,  welche 
in  ben  Suchhänblercorrefponbenjen  erörtert  wirb,  ebenf owenig  wie 
Sertuch  unb  fein  Solm  bie  einsigen  S3rieffct)rciber  finb.  Unter  ben 
fonfligen  fchreibenben  budjhänblcrifchen  ©enoffen  finb  ©oefchen  unb 
ftriebr.  Gerthes  wohl  bie  intereffanteften. 

S3eibc  finb  geehrte  unb  befannte  SRänner  nicht  bloS  in  ber 
buchhänbterifchen  SBelt,  fte  finb  wegen  ihrer  oielfachen  93ejtehung  ju 
bebeutenben  SJcännern  unb  wegen  ihrer  eignen  fchnftftetterifchen  Xt)a; 
tigfeit  mit  Siecht  häufig  genannt  unb  berühmt.  Söei  ©öfchen  wirb 
man  unmittelbar  an  Schiller  unb  bie  ganje  ctafjifäe  $eriobe  er* 
innert,  obwohl  bie  übrigen  Vertreter  berfelben  nicht  in  fo  naher 
©ejiehung  ju  ihm  ftanben  Wie  Schiöer;  ©öfefcen  unterhielt  ben  engften 
perfönlichen  unb  gefchäftlichen  Verfehr  mit  ©ertuch-  Unternehmungen 
beS  (Sinen  würben  burch  föatb,  unb  Kapital  beS  Anbern  geförbert; 
manche  VertagSartifel  oon  Seiben  gemeiufam  übernommen.  Stoß  ju 
ben  Strtifeln  lefcterer  Art  einer  ber  inhaltlich  bebeutfamften  gehörte, 
bie  jene  ^eit  überhaupt  fah,  bie  erfte  rechtmäßige  ©oetheauSgabe 
1787  bi«  1792,  fyabt  ich  iw  2.  93anb  beS  ©octt)ejat)rbucf)S  gezeigt 
unb  bafelbft  S.  395  —  409  auch  bie  wefentlichften  Stellen  aus  ber 
bieSbejüglichen  ©orrefponbenj  mitgeteilt.  $ier  mögen  aus  ben  auf* 
bewahrten  ©riefftößen  jwei  ©riefe  folgen,  welche  oon  gefchäftlichen 
ßinjelheiten  abgetjenb  allgemeinere  $inge  behanbeln. 

ßeipjig  10.  gebr.  1788. 
ftür  baS  freunbfehaftlich  gütige  ©efchenf  beS  Sournals  ber  SRoben 
banfe  ich  ergebenft.  3<h  &  allenthalben  herumweifen.  Sicher  finbet 
eS  ©enfaU,  benn  bie  Ausführung  ift  fchön  unb  ber  $lan  nach  bem  ©e= 
bürfniß  unferer  £eit.  9tur  ber  Umfdjlag  gefällt  nicht.  So  oiel  ich  "* 
ber  Sile  barüber  habe  nachbenten  fönnen,  wüßte  ich  lua*  Dcm 
Sßlane  an  Voflfommenheit  fehlte.  Vielleicht  fyatttn  bie  ^riefter  ber 
VenuS,  fo  belifat  fie  auch  behanbelt  finb,  boch  wegbleiben  fönnen.  Hflir 


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-    313  - 

roenigftenä  mürbe  feine  SadK  angenehm  fein,  t>on  ber  idj  roü&te,  bafj 
fic  ityr  35afein  bem  Oefdmtad  einiger  üorneljmen  fransöftfd)en  Tanten 
ju  üerbanfen  frobe.  Slber,  bu  lieber  ©ott,  mag  roifl  baä  aud)  jagen, 
iaj  oerftef)  ben  genfer  »on  bem  ma$  SNobe  unb  ©efdjmad  Reifet. 
(Sine  onbere  ©emerfung  ift  t>iefleid)t  mistiger.  SBie,  menn  ©ie  in 
biefem  Soutnat  einen  Slbjcfcmtt  blo3  ben  Seuten  com  SRittelftanbe 
mibmeten,  barin  juroeilen  93orfd)Iäge  träten,  wie  man  eine  einfadje, 
luo^tf eile r  einf)etmifd)e  Tradit  mit  ®efd)mad  einriditen  fönnte?  SBenn 
Sie  beutle  Tarnen  bäten,  Patriotinnen  ju  fein  unb  tljre  ®rfinbung3= 
gäbe  unb  itjren  ©efd)tnad  in  foldjen  ÜHuftern  ju  üben,  bie  bem 
Körper  eine  $ierbe  unb  bem  eljrlid)en  Seemann  eine  ©rfparnifj,  fomie 
ben  beutfdjen  dürften,  bie  ba§  ÖJclb  gerne  im  ßanbe  behalten,  eine 
angenehme  ©rfdjeinung  mären.  SBie,  menn  ©ie  burdj  eine  fd)idlid)e 
Äbljanblung,  ein  föäfonnement  über  ben  Bmetf  unb  bie  Sa)önf)eit 
eine«  ieben  $leibung$ftücf3  ben  tarnen  auf  bie  Sprünge  Ralfen! 
flud)  märe  es  roo&t  gut  menn  ©ie  jumeilen  eine  Äritif  mit  ber 
Slnjeige  ber  au$länbi|d)en  Sttoben  oerbänben.  .  .  Modj  ein«,  Sie 
tu  et  ben  mofyltfjun,  menn  Sie  mef)r  auf  Slmeublement  als  Äleibung 
feljen.  $ier  tonnen  mir  täglid)  lernen  unb  Sie  beförbern  baburd) 
mel  (&ute£  unb  iiajcrltdj  geminnen  Sie  fict)  bind)  biefe  Ärtifel  nid>t 
bie  mefyrften  fiefer,  fonbern  bie  mebjften  Käufer.  Xie  SD? oben  ber 
ftlciber  finb  balb  vorüber,  aber  ein  nüfclidjeS  Ämeublement  bauert 
länger  unb  man  bat  bad  gegebene  SKobell  juni  Zulauf  meit  nötiger 
aU  baä  äRobell  eines  bleibe*,  meines  man  burd)  ben  erften  Änblid 
gemeiniglid)  meg  lwt.  — 

3Ran  fteftt,  GföfajenS  «orfd)läge  finb  praftifd),  patriotifdj  unb 
oerftänbig,  fie  erfd)einen  üor  öflem  mie  3Beiffagungen  fpäterer  &w 
ftänbe.  2)ie  ©emerfung  über  bie  SRoben  gemannt  an  <S.  SR.  BntbfS 
Aufrufe,  bie  in  ber  ©Raffung  einer  beutfdjen  Xraajt  ba$  mirf famfte 
Littel  erb  tieften,  bem  fran&öfif$en  (Sinflufj  entgegenzutreten;  bie 
Sorberung  in  93e$ug  auf  bie  äftöbel  erinnert  an  bie  erft  heutigen 
Xagä  allgemein  gemorbenen  $lnfid)ten  unb  ©ebürfniffe. 

Die  enge  SJerbinbung  (Söfdjen'S  unb  ©ertuay*  beroirfte,  bafj 
Siner  bem  Slnbern  93exlag«artifet  jumie«,  bie,  ber  SRidjtung  be«  ©inen 
nid)t  angemeffen,  für  ben  Verlag  beä  2tnbern  trefflid)  $u  paffen 
föieneit.  ©in  fold)er  Vorgang  Ijatte  öor  bem  gleich  mitjutfyeilenben 
»udje  ftattgefunben.  SBertud)  $atie  in  etma«  gefjeimnifetiofler  2Beife 
bemgreunbe  einlud)  angeboten;  ©öfdjen  Irotte  e*  angenommen  unb 
fprtdjt  fid)  nun  mit  folgenben  SSorten  barüber  au«: 

Seipjig,  20.  gebr.  1786. 
Da«  93ud>  fjat  öiete  fonberbare  Qbeen  in  mir  ermedt.  3d)  bin 
tron  fetner  (SefeUfdroft,  fie  mag  tarnen  Ijaben,  mie  fie  min,  SRitglieb. 
3a)  bin  ein  (Efjrift  —  aber  barum  lieb  id)  bod)  grei^cit  im  $enfen 
über  bie  5?erbältntife  be$  3Jieu)d)en,  über  bie  IBibel  unb  über  bie 
3ufunft,  id)  (rotte  fie  für  ein  fet>r  grofjeä  @ut.   3)iefe  3rrei^eit  beÄ 


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-    314  - 

$)enfenä  unb  bic  Freiheit,  feine  ©ebanfen  anbent  ehrlichen  2Renf$cn 
mitteilen  um  ftd)  ju  beruhigen  unb  ju  unterridjten,  f^eint  mir 

burd)  bic  5U  oerbäd)tig  gemalt  ju  »erben.    Äud)  fc^eittt 

mir  ber  SBerfaffer  no$  ju  allgemein  5U  teben.  3$  tjalte  einige 
Hflenfdjen  für  SHuminaten,  bie  »irflid)  nid>W  anbere«  unter  «uf= 
Märung  fudjen  al*  ©lüdfeligfeit  ber  3Renfäen  unb  Befreiung  oon 
Aberglauben  unb  93orurtf>eilen.  $)iefe  rebtidjen  9Renfd)en  »erben 
ben  (Srebit  öertieren.  3$  glaube,  bafe  biefe  2Ränner,  welche  ic$  für 
3fluminaten  Ijatte,  bie  eifrigften  Kämpfer  gegen  3efuitt#m  finb. 
SDemof)ngead)tet  mufi  baS  ©ud>  gebrudt  »erben.  SRan  »irb  bodi 
wenigftenS  einfelien,  bafc  fein  gefreuter  ebrtid)er  SRann  jefot  ftvti-- 
maurer  »erben  fann  unb  ba&  ber  Orben  feine  ©ef)eimniffe  fyat,  al« 
bie,  meiere  i§m  oon  fieuten  untergefdfoben  »erben,  bie  burd>  itjn 
»ürfen  »oflen  ju  iljren  privaten  Abfielen.  Sfingft  $abe  id)  gebaut, 
ba«  ganje  ©efen  ber  SWaurerei  fei  nidjt*  at*  Sorm,  »oburdj  man 
SRenfäcn  jufammen^alten  »ofle,  ben  Neugierigen  ju  feffeln,  ben 
fieidjtfinnigen  aufmerffam  gu  ermatten,  bem  (Sntfmfiaften  Nahrung  ju 
geben  unb  ben  ienfenben  gu  bef  duftigen,  fo  lange  bis  man  feine 
H'eute  geprüft  fjabe  unb  ben  SBeifen  bann  ju  fagen:  unfer  ©efjeimnifj 
ift,  baft  »ir  bie  Sttenfdjen  näfjer  aneinanber  bringen  unb  jur  äftenfdjcns 
liebe  burd)  ©enufcung  iljrer  fd)»adjen  Seiten  ftimmen.  9t  od)  bin  tdi 
geneigt  ba«  ju  glauben,  allein  id)  fefee  and)  Ijinju,  bafj  id)  nun 
überzeugt  bin,  bafe  ber  Drben  oon  allen  fdjlauen  unb  flugen  ftöpfen, 
»eld)e  fi$  planmäßig  barin  emporfdjmingen,  ju  allen  ®d)urfereien 
benufct  »erben  fann  unb  be3»egen  »erb  t$  nie  ein  Freimaurer. 
Für  mid)  alfo  fam  ba*  3Rföt.  nid)t  $u  foät  in  bie  SBelt  9iod)  ein* 
mufj  id)  3^nen  entbeden.  3ene  reblidjen  ©reife,  »eldje  id)  für 
3fluminaten  fwlte,  rieben  mir  einft  ab,  in  ben  Freimaurer*  Drben 
ju  treten,  al$  id)  mid)  genauer  nad)  ifjm  erfunbigte  unb  fagten  gerabe 
lurau*,  er  fei  burd)  böfe  ©üben  oerroirrt  unb  ent (teilt.  ©0  ütel 
jur  Apologie  biefer  Gönner,  um  bcrent»iflen  id)  meinen  Warnen 
nid)t  auf  ben  Xitel  fefce  —  oieHeic^t  »erben  fie  betfjört  unb  eben= 
faU«  geleitet,  allein  fie  flehten  mir  ju  flug  bagu  ju  fein,  ffiette 
unb  2Renföentenntnifj  $u  Ijaben  unb  burd)  Stäben  fdjon  flug  ge= 
»orben  ju  fein.  3m  ©runbe  mad)  td)  mir  aud)  nichts  barau«,  »enn 
©ie  mid)  al«  9Serteger  erfennen.  3)er  ©udjljanbler  mu|  neutral  fein 
unb  e*  mufe  fein  größter  Ku^m  fein,  »enn  er  burd)  Unparteilicbfeit 
SBaljrljcit  unb  Sic^t  %at  oerbreiten  Reifen.  SDian  fann  in  einer  Sage 
»ie  bie  meinige,  fo  leidit  in  Serbinbungen  oerflodjten  »erben  unb 
in  biefe  unb  jene  ©efeüfa^aft  fommen,  bie  tjernaa^  ba§  erfte  vtnbcrnife 
wirb,  um  re^t  tljatig  unb  gemeinnü^ig  ju  fein,  bafj  id)  bem  un^ 
befannten  £n.  Serfaffer  ^erilia)  banfe,  mi(^  auf  e»ig  für  aUe  ge= 
Ijeime  Drben  in  ©i^er^eit  gefefet  ju  ^aben.  — 

©elc^e  ©a^rift  bem  ßeipjiger  ©u^^anbter  Oetegen^eit  ju  ber 
eben  mitgeteilten  Sjpectoration  gegeben  fjat,  Oermag  \6)  nic^t  ju 


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—   315  — 


fagen.  ©ei  ber  oben  burdj  fünfte  angebeuteten  ßücfe  ftanb  ein 
freiließ  mehr  bureft  Qtifyn  al*  burd)  SBorte  au*gebrücfter  Xitel,  bodj 
war  ich  nicht  im  ©tanbe,  bie  ©eheimjeichen  biefer  ©eheimfehrift  ju 
entsiffern.  ©ei  ber  jahllofen  Siteratur  für  unb  miber  geheime  ©e; 
feUfdjaften,  3flnminaten  u.  Ä.,  bie  gerabe  bamal*  blühte  —  hatte 
boch  1786  bie  ©erfolgung  beS  ^HuminatenorbenS  begonnen,  bie 
fdjließlich  ju  feiner  Aufhebung  führte  —  ift  cS  gerabeju  unmöglich 
ba  man  meber  ©erf affer,  noch  Xittl,  noch  ben  Serleger  fennt,  benn 
(Söffen  erflärt  ja,  er  gebe  feinen  Flamen  nicht  her,  fonbern  nur  oon  bem 
ungefähren  Inhalt  roeiß,  ber  auf  ganje  #ategorieen  oon  Srfjriften  paßt, 
eine  bestimmte  ©chrift  mit  Sicherheit  als  bie  gemeinte  ju  bezeichnen. 

Xrojj  ber  Unflarheit  inbeffen  über  bie  ©chrift  fdjeint  mir  ber 
©rief  roegen  ber  oon  ©öfcfjen  geäußerten  Anficfjten  merfrourbig  genug, 
©erfolgt  man  nämlich  bie  ©ertuet/fchen  Sorreföonbenjen  genauer,  fo 
ertennt  man  beutlich,  oon  meldt)  gemaltigem  Einfluß  auf  ©ertuch  unb 
feine  greunbe  bie  Drben  unb  ©eheimbünbe  roaren.  ©ertuch  felbft 
mar  ein  eifriger  Freimaurer  —  eingelne  ©riefe  ©oethe'S  in  maureriföen 
Angelegenheiten  haben  ftd}  erhalten;  ich  ^abe  fürjlich  ben  ^ödjft 
merftoürbigen  ©rief  SBiclanb'S  an  ihn,  in  meinem  ber  greife  $id)ter 
um  Aufnahme  in  ben  Drben  bittet,  veröffentlicht  —  er  beteiligte 
ftdj  gern  an  geheimen  ®efellfef}aften,  fobalb  ftc  ilmt  jur  ©ereblung 
ber  9J?enfa^b,eit  ju  bienen  fchienen,  mar  er  bodj  nudi  ein  ©enoffe 
(£.  fr  ©afjrbt'S  in  beffen  feltjamem  ©erfudje  ber  ©egrünbung  einer 
„beutfdjen  Union".  (5*  ift  für  ben  Sefctlebenben  foum  glaublich,  mit 
melier  AuSführlidjfeit  unb  2Bid)tigfeit  berartige  2)inge  in  ben  ©rief; 
mechfeln  jener  Qtit  betyanbelt  mürben.  Um  ein  ©eifpiet  baoon  ju 
geben,  ba*  zugleich  eine  Art  oon  Kommentar  ju  bem  üorftehenben 
©riefe  fein  fann,  mag  ein  ©rief  fcufelanb'S,  beS  ^uriften  (1 760— 1 8 1 7), 
mitgeteilt  merben,  ber  in  ©ejug  auf  einen  feiten«  beS  £erjog*  ftarl 
Auguft  geäußerten,  bureh  ©ertuch  übermittelten  unb  unterftüfcten 
SBunfcheS,  ©orlefungen  über  ben  greimaurerorben  ju  halten,  fid) 
folgenbermaßen  äußert  (3ena,  15.  April  1789): 

©ie  oerlangen,  mein  theuerfter  ftreunb,  meine  ausführliche 
SJceinung  über  ba*  Kollegium  oon  bem  nun  fcfion  mehrmal*  bie  SRebe 
in  unfern  ©riefen  gemefen  ift.  ©chmer  ju  fagen  fann  fie  mir  nicht 
merben ;  benn  feitbem  ich  öon  3  h  n  c n  juerft  ben  ©orfchlag  Serenissimi 
hörte,  marb  berfelbe  feiner  Neuheit,  hödjften  SRerfmürbigfeit  in  ^tbftd^t 
auf  Urfprung  unb  SBichtigfeit,  in  Abficht  auf  (Sinfluß  megen  balb 
ein  §auptgegenftanb  meine*  SßachbenfenS  in  biefen  lejjten  Xagen  unb 
feine  ©ebeutfamfeit  mußte  für  mich  befto  größer  merben,  ba  ich  W* 
balb  fehen  mußte,  baß  bie  Ausführung,  menn  fie  gefchehen  fottte,  mir 
Zufallen  mürbe,  ba  feiner  ber  Diepgen  Eocenten  ju  biefer  Sttaterie 
einen  folchen  ©orfetjuß  oon  ^enntniffen  fyaUn  bürfte  al*  ich  unb 
flteinholb  unb  legerer  mohl  fchmerlich  baju  geneigt  fein  bürfte,  mie 
er  jum         fchon  oon  mir  bie  Ausführung  oerlangt  hat. 


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—    316  - 


3$  fefje  feljr  mol>l  ein,  bafc  folche  SSorlefungen  ihre  SBortheile 
haben  würben,    ©ie  müfeten  aber,  wenn  fie  alles  erfüllen  foflten, 

erftlicf)  bie  jungen  ßeute  oor  oflen  $erfüf)rungen  gu  geheimen 
Sßerbinbungen  unb  Schwärmereien  aller  Ärt  fiebern, 

§weiten$  über  bie  jefcigen  geheimen  Serbinbungen  aus  bem 
oor  einiger  Seit  noch  biden  $unfet,  baS  burdj  bie  neuen  Streitig; 
feiten  in  ein  fatales  8roitteriid)t  übergegangen  war,  fetten  Xag 
Raffen, 

brittenS  biefe  freiließ  anfangs  nur  ben  ©tubirenben  üorgelegten 
tenntniffe  auch  allmählich  burch  fie  unb  auf  biefe  Seranlaffung  in« 
*ßublifum  Weiter  bringen, 

babei  würbe  aber  oiertenS  *Rebenabficf)t  fein,  eS  auffaflenb  ju 
machen,  bafj  bie«  ju  3ena  öffentlich  unb  überlegt  gefdjefye. 

SSenn  baljer  bie  jungen  Seute  flare  unb  bernünftige  einfielt  in 
alle«,  was  geheime  ©cfcüfc^aftcn  tljun,  nüfecn  ober  fajaben  fönnen, 
ferner  flare  ©inficht  unb  uolle  Ueberjeugung  oon  bem  Wahren  Ur= 
fprung  ber  Freimaurerei  erhalten  unb  enblidj  bieS  alle»  mit  einigem 
21  uf  f  cr>en  gefdueht,  fo  müffen,  benfe  ich,  jene  ^luecfc  errcidjt  tu  erben. 
Mein  gerabe  baju  ift  eS  unerläßliche  gorberung,  bafj  man  im  ©tanbe 
fei,  fo  unftreitige  ©croeife  als  möglich  oon  bem  magren  Okfjeimnifc 
unb  Urfprung  ber  ftr.  9K.  ju  geben  unb  baS  ift  eben  bie  gröfcte 
©chmierigfeit.  @S  ift  auf  Doppeltem  SBege  möglich:  ich  fann  uns 
gebrurfte  unb  gebrückte  Urfunben  als  ©emeife  brausen,  3ene 
finb  freilich  weit  triftiger,  aber  wenn  ich  fie  auch  erhalte,  welches 
noch  eine  ftrage  ift,  wer  bezeugt  ihre  Slechtljeit,  wenn  fie  beftritten 
wirb?  —  2tuS  ben  gebrudten  ©Triften  lä&t  fich  freiließ  fdjon  er= 
fiaunlidj  oiel  gufammenfteden,  aber  blofe  fo,  ba§  ich  wahres  unb 
falfdjeS  jdietbe;  wie  fann  ich  beWeifen,  bafj  bieS  allein  wahr  fei? 
©agen  ©ie  nicht,  folct^c  ftrenge  Söewetfe  forberten  bie  ©tubenten  nicht; 
baS  fann  wohl  fein;  aber  barf  man  barauf  rennen,  baß  Tie  es  nidjt 
weiter  fagen  unb  luoljl  eljer  mehr  jufefoen  als  abnehmen?  unb  muß 
id)  bann  nid)t  bereit  fein,  mit  meinen  ©emeifen  herauszutreten?  ober 
oielmehr  müffen  mir  nicht,  wenn  mir  ootte  SEBirfung  haben  moüen, 
eS  nicht  barauf  anlegen,  ben  öffentlichen  SBeweiS  ju  führen?  müffen 
auch  nicht  fchon  bie  ©tubenten,  wenn  eS  fruchten  fofl,  überzeugt 
werben?  3d)  bin  überhaupt  ber  Meinung,  bafc,  wenn  eS  ja  loS; 
brechen  foll,  ich  jugleich  ohne  §ehl  anfünbigen  müffe,  meine  Slbfuht 
fei,  meine  9Jiaterialien  ju  einer  ooüftänbigen  ©efcfjichte  ber  gr.  SR. 
auszuarbeiten.  3üif  anbere  ©djwierigfeiten,  bie  mehr  mich  als  bie 
SBirfung  beS  $tanS,  über  bie  man  am  meiften  benfen  mufj,  angefm, 
wiQ  ich  &ier  nic^t  einmal  SRüdfidjt  nehmen,  fo  5. 33.  fann  unb  würbe 
ich  mich  aller  ^erfonalitäten  oon  befannten  $erfonen  freilich  mit 
93orfid)t  enthalten,  aber  wenn  ich  bflS  Zentrum  angreife,  wie  feiner 
eS  noch  angriff,  wie  totö  ith  eS  ba  oermeiben,  ju  beleibigen?  3n= 


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-    317  - 


beffen  für  ba«  atte«,  glaube  ich,  mären  bann  folgenbe  2tu«funft«= 
mittet  5U  wäf)ten. 

1)  3<h  fünbige  noch  in  bem  in  bet  2t.  8.  8-  gebrudten  beutjdjen 
Seftion«fatatoge  be«  jefct  anfangenben  f^tben  3af)r«  bic  ©ef  Richte 
ber  alten  unb  neuen  SRöfterien  mit  ganj  t> o r .5 ü q Ii cf) e r  SRücf = 
ficht  auf  bie  ©ejctjichte  ber  Freimaurerei  unb  ihrer  3»eige 
at«  öffentliche  SSorlefung  an.  3e  mehr  itf)  auf  bie  Freimaurerei 
aufmerffam  mache,  befto  größer  toirb  ba«  abgejmedte  Sluffe^tt. 

2)  3<h  barf  e«  be«halb  noch,  ba  e«  öffentliche«  Kollegium  ift, 
nicht  gleich  anfangen,  fonbern  erft  mitten  im  halben  3^hr  °Dcr  wenn 
ich  nüü.  $a«  ift  um  befto  beffer,  benn  fo  warte  ich  a&,  wa«  biefe 
öorläufige  Slnfünbigung  für  ©enfation  im  ^ubtifum  macht.  9tm 
tiebften  aber  märe  e«  mir,  ber  Anfang  gefchähe  erft  im  folgenben 
halben  3ahre;  theit«  brauchte  ich  3ci*  oa^  gebrudte  ju  fammeln; 
theit«  wünfct)te  ich  °ann  crf1/  c*ne  Steife  ju  meinen  (Sttem,  bie  ich 
nun  fchon  binnen  Sl/2  fahren  nicht  gefehen  fyabt,  ju  machen.  3<h 
hätte  bann  bei  meiner  Steife  bureh  ba«  p  reu  midie,  jpo  man  mir  leicht 
Unannehmlichkeiten  machen  tonnte,  nicht«  gegen  mich,  ba  man  noch 
nicht  roülte,  wa«  ich  l'a3c»  würbe,  unb  boer)  jugteict)  bie  befte  @>c 
tegenheit  ju  fifdjen  ober  auch  bit  oerfegiebenen  dinbrüde  ju  bemerfen, 
bie  mein  Vorhaben  machte. 

3.  3ch  fammte  mittlerweile  alle«  au«  gebrudten  ©chriften,  wa« 
ju  brauchen  ift  unb  orbne  e«,  um  atte«,  ma«  ich  <*uch  nicht  üortrage, 
boch  jum  ©etoeife  parat  ju  halten;  fefce,  wenn  ich  ben  ©ewei«  ber 
Sluthenticität  nicht  führen  !ann,  bto«  bie  «uthenticität  oorau«  unb 
beljanble  bie  $inge  unter  biefer  SSorauSfefeung  mit  hiftorifdjer  Strenge, 
aber  mit  bem  fätteften  ©tut,  fobatb  e«  Facta  gilt,  befto  wärmer, 
wenn  oon  (Srunbfäfcen  bie  SRebe  ift. 

4.  ßaffe  ich  «nft  taufen,  fo  bringe  ich  mef>r  auf  ba«  atte  at« 
neue  ein  unb  antworte  auf  feinen  SBiberfarurf). 

SBa«  fagen  ©ie  baju?  *Rur  ift  ba«  SBornehmfte,  bafe  meine 
attaterialien  jur  mögtichft  ftrengen  SBeteudjtung  be«  ©runbe«  oom 
ganjen  ©ebäube  hinreichen.  3ft  ber  entbedt  unb  erfchüttert,  fo  fällt 
ba«  anbere  gemifj  oon  felbft.  — 

S3on  biefer  Stbfdjweifung  fehre  ich  ium  eigentlichen  %tyma  jurüd. 
$er  jweite  ©uehhänbter,  mit  bem  SBertuct)  in  einer  nicht  bto«  ge? 
fcgäftlichen  »erbinbung  ftanb,  ift  Gerthe«,  Friebrich  Gerthe«  (1772 
bi«  1843)  ift  nicht  bto«  ben  93ud)hänblern  at«  eine  3ierbe  ihre« 
©tanbe«  befannt,  fonbern  er  ift  al«  einer  ber  beften  beutfehen  SWänner, 
al«  ein  waderer  Patriot,  at«  ein  Wahrhaft  ©täubiger,  at«  ein  bie 
borjügtichften  beutfajen  ©chriftftefler  in  ihrer  ©ebeurung  erfennenber 
unb  oon  ihnen  in  feiner  X^ötigteit  geachteter  unb  gewürbigter  2flann 
häufig  mit  (Stiren  genannt  morben.  ©eine  häufig  aufgefegte  Jöios 
graphie:  „Friebrich  Gerthe«1  fieben.    9cact)  beffen  fct)rtftlichen  unb 


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—  318 


münblicfjen  SRitthei  fangen  aufgezeichnet  Don  (Siemen«  X^eobor  Gerthe*. 
3  ©änbe"  ift  in  gewiffem  ©inne  ein  ©olf*budj  geworben.  3n  ben 
in  jenem  ©udje  abgebrochen  SRaterialien,  ©riefen  unb  Actenftücfen 
finben  ftdj  nun  ©elege  unb  ©rflärungen  im  (Einzelnen  ju  ben  An* 
gaben  ber  fotgenben  ©riefe;  ich  begnüge  mich  ba^er  mit  einem  #in= 
weife  auf  jene«  ©uch,  unb  befdjwere  bie  ein$elnen  Aeufjerungen  nicht 
mit  ©rflärungen  unb  Kommentaren. 

9Ran  wirb  biefe  ©riefe  nicht  ohne  £t)eilnat)me,  ja  öielleicht  nicht 
ohne  innige  ©emunberung  für  ben  ©Treiber  tefen.  Gerthe*  bet)anbelt 
i'elbü  gef^äftlic^e  $inge  nie  blo*  al*  ©cfdiaft^mann ,  fonbern  mit 
grofjem  unb  freiem  ©inne,  er  benft  mental*  nur  an  [icn,  fonbern 
jumeift  an  ba*  große  ©an$c,  bem  er  al*  ein  treuer  Liener  ergeben 
ift.  Au*  ben  ©riefen  ber  3a§re  1811  —  1816  tt)eile  ich  nur  bie* 
jenigen  ©teEen  mit,  welche  ftch  auf  bie  ©ert)ältniffe  be*  ©udjtjanbeU 
unb  auf  allgemeine  Angelegenheiten  beziehen. 

2)er  erfte  ©rief  ift  Hamburg  23.  San.  1811  batirt  unb  lautet  fo: 

©ern,  mein  oeret)rter  Sreunb,  f abrieb  ich  3hnen  etwa«  Xröft= 
liehe*  über  bie  fünft  igen  Au*fichten  be*  ©udjhanbel*  Storbbeutfchlanb* ! 

3m  ©anjen  §abt  td)  gar  feine  Hoffnung.  3)a*  ©Aftern  5ranf= 
reich*  ift  burdjau*  nicht  auf  Au*nat)men  für  ^in^etne  berechnet,  fei 
bie*  (Sinjelne  ein  Snbioibuum,  fei  e*  ein  Königreich  —  großer  9Jcad)t 
unb  ©emalt  fann  ba*  ©lüd  ober  Ungtücf  ber  ftamilien  nicht  in 
©ettacht  fommen,  ober  im  fetbigen  Augenblicf  hört  fie  auf  jene*  ju 
fein!  ©on  biefer  «Seite  au*  £ilfe  ju  »erraffen,  ift  gegen  aae  (5r= 
fahrung  unb  noch  triel  mehr  wäre  bie«,  wenn  man  ben  SRuin  be* 
beutfehen  ©uchhonbet*  unb  ber  beutfehen  ßiteratur  al*  Orunb  ber 
©itte,  ju  Au*nat)me  öon  ben  Drbonnanjen  be*  franjofifdjen  ©uch= 
Ijanbel*  anführen  wollte.  Xte  beutfehe  Siteratur  liebt  man  nicht  unb 
M&d.  de  Stael  wirb  ihr  ohne  3n>eifel  nocfj  mehreren  ©(haben  gethan 
haben,  ^für  mich  felbft  wäre  freilich  ein  guter  ©eg  ju  Communis 
cation  gemefen,  fo  lange  ©rar  Portalis  5)irector  be*  ©uchhanbel* 
war,  ba  biefer  3Hann  bei  feinem  mehrjährigen  Aufenthalt  in  $olftein 
wie  fein  ©ater  $u  meinen  näheren  ©efannten  gehörte  unb  feine  grau, 
eine  ©räfin  #olt  mit  meiner  grau  auferjogen  würbe,  allein  ^ortali* 
ift  nicht  mehr  an  biefer  ©teile  unb  40  Heues  oon  3ßari*  oerwiefen. 

(Srft  mu&  man  ben  fingen  wieber  eine  Anficht  abgewinnen  unb 
will  man  etwa*  thun,  nicht  partiell,  welche*  leitete  auch  äußerlich 
otmebem  balb  wegfallen  wirb.  @o  lange  jWifchcn  doüanb  unb 
granfreich  noch  "ne  $ouanenlinie  ftattfinbet,  ift  bie  Öefatjr  gang 
nahe  nicht;  wirb  biefe  aufgehoben,  fo  mufe  bie  ©öerre  für  ba* 
ßiterarifche  jwifchen  un*  unb  35eutfchlanb  fogleich  eintreten.  3m 
Allgemeinen  fei  un*  ber  grofce  ©tü|punft,  baß  wir  nicht  bie  Senfur 
granfreich*,  fonbern  nur  bie  ftonnen  babei  ju  befürchten  $abenl 
SHüifig  für  unfere  Sac^e  werben  ©ie  mich  nie  finben. 


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Hamburg  26.  Sunt  1811. 

SÄorgen  ermarten  mir  bie  ©taat«ratt)« t öubitoren  jurücf,  bie 
afle  neue  Slnorbnungen  unb  aud)  bie  Ernennungen  Dom  $aifer  be* 
tätigt  mitbringen  »erben.  9Rtt  ber  @infuf)r  ber  ©üdjer  ift  e«  be* 
fonbcr«:  alle«  burch  $oft  mirb  in«  §au«  ber  (Senfur  gebraut  unb 
unterliegt  genauer  Untersuchung,  an  bie  S r ad) t ballen  hat  man 
bi«her  nicht  gebaut.  $ie«  ift  nun  eigentlich  ein  gefährlicher  ßuftanb; 
marum,  begreifen  ©ie  leicht. 

ßufäflig  mar  ber  ©taat«ratt)  ©rof  föeal  auf  feiner  Snföection«: 
reife  al«  ©eneralintenbant  ber  hohen  Policen  be«  nörblichen  8ranf= 
reietjd  mehreremat  in  meinem  ©uchlaben  unb  l)icr  traf  it)n  ber 
Qentralcommiffär  ber  f)i%n  $olice&  bes  ©Ibbepartement«  unb  tt)at 
an  mid)  bie  gefährliche  ftrage,  ob  idj  nun  alle  neuen  ©üdjer  üon 
ber  3Reffe  ^abe?  —  ich  Ijatte  fie  mirflich  (burc^  $rad)tfuhre)  unb 
antmortete  breift:  %a\  fejjte  aber  tyinju,  bafj  ich  fie  eben  für  bie 
ßenfur  orbne  unb  in  breö  klaffen  theile  l.  frreng^hriffcnfdjaftlidje 
j.  ©.  öon  ©chafen  unb  SBiei),  öon  Sttafchinen,  öon  oenertfdjen  ßranfc 
Reiten,  öon  eregettfajen  ©üchern  be«  «Ilten  unb  9ceucn  Xeftament«, 
oom  Code  Napoleon,  meld)e  alle  mof)l  nicht  fcoliceöltch  bebürften  be- 
trautet ju  merben.  2)  r)iftorif4c  ©ücher,  ftaat«miffenfchaftliche,  <Jke= 
bigten,  SRomane,  ÖJcbict)tc  tc,  bie  mot)l  etma«  anftöfeige«  enthalten 
lönnten.  9iun  fragte  ber  #r.  Zentral  ißommiffar:  SBa«  haben  ©ie 
benn  noch?  —  ich  fagte:  noch  foldje,  bie  ich  meiner  einfältigen  Sin; 
ficht  nad)  felbft  für  anftöfjig  hielt. 

9Jcit  biefer  (Srflärung  mar  man  jufrieben  unb  oerficherte  midi 
alle«  3utrauen$;  ich  nahm  bie  ©egenmart  tualjr  unb  fjabe  über 
beutfd)e  Literatur  unb  ba«  unnötige  SRifjtrauen  auf  biefelbe  meine 
#erjen«meinung  gefagt.  @o  ift«  nun  bi«  t)ierl)er,  abgeregnet  ent= 
fefrliche  SRühfeligfeit,  erträglich  gegangen;  man  r)at  bei  einzelnen  Ver- 
boten fid)  begnügt,  j.  ©.  ßeipjiger  HKobejeitung,  ©taat«gefchid)te  Don 
durona,  ©rebom'«  Ghronif,  Ärchenhola'  9Kineroa.  3Benn  un«  leiner 
ber  Herren  Sollegen  einen  unöorfichtigen  bummen  ©tretet)  macht,  fo 
^offe  ich,  follen  mir  mäßige  Freiheit  behalten,  ©onft  aber  in  finanzieller 
fcinftcht  fief)t  e«  f)itx  über  alle  ©efchreibung  erbärmlich,  ja  fct)recf(icr> 
au«.   9Ran  muß  fehen,  mie  man  burchfommt.  .  . 

13.  3uli  1811.  S)er  (Srfolg  unferer  ©emühungen  in  Bresben 
mirb  3hnen  m™  r)ocr)t)crer)rtcfter  $err  unb  Sreunb  fdwn  oon  Seipjig 
au«  betannt  gemorben  fein,  menigften«  bi«  hierher  hat  fid)  ba«  2öeh; 
gefdt)rei  unferer  (Sollegen  in  Seiöjig  erftreett  unb  bie  Änttage  meiner 
^erfon  „fie  ber  £tirannei  übergeben  ju  moflen  unb  bem  beutfehen 
©uchhanbel  burch  Beraubung  feiner  3rreir)eit  ben  legten  Xobe«ftofj 
gegeben  ju  hoben."  $)ie«  hat  nun  feine  gemiefenen  SBege:  ©ooiel 
ift  an  ber  ©adje:  oon  $re«ben  au«  t)at  man  über  mein  ©ebenfen 
öon  ber  Seidiger  ©ücher^ommiffton  einen  SBertet)t  »erlangt  bie 
ßommiffion  hat  barauf  fi(h  au«  ben  ©uchhänblern  bura)  SDBat)!  brei 


—   320  — 


ernennen  laffen  bie  ihre  Meinung  be«c)alb  mitreiten  joden:  biefe  3 
finb:  bie  $erren  Kummer,  ©ab,  rbt  unb  ©lebitfct)  —  unter  und 
gefagt,  bie  SBafjt  ift  nicht  fc^r  glücflich,  obmohl  jeber  ber  brei  fonfl 
fchafeen«merthe  Eigenfchaften  bcfifet.  fcod?  bie«  ©uchhanbler*Uebel 
möchte  leicht  bog  flcinjte  fein,  —  ba«  größte  liegt  in  bem  «ßerfonal 
ber  ©fid)er=(£ommiffion,  worunter  einige  fein  mögen,  bie  oiele  Ärbeit 
bei  neuen  (Einrichtungen  oljuc  baare  Vergütung  nfmenl  —  53  gibt 
#iftorifer,  bie  mehr  föoten  al«  2ert  liefern  unb  über  bie  Sßoten  am 
Snbe  ton  ber  ganzen  $)iftoric  nicht«  mehr  miffen  —  —  —  —  — . 
3$  fdjreibe  nädjften  SRontag  an  bcn  Db[cr^ofJ^r[ebiger]  Steinhart 
unb  werbe  U)m  uod)  manage  Erläuterung  mittheilen. 

3h«  Söeiftimmung  $u  meiner  Slnficht  ift  mir  ©emährletftung, 
ob  tu  o  bl  idi  fonft  felbft  aud)  meiner  2  a  die  fctir  gemifj  bin,  aud)  ba« 
©efdjrei  ber  ßeinjiger  beroeif*  für  un«.  SBoflte  ©Ott,  ba&  nur  ein 
$ufcenb  märe,  bie  mit  ben  Erfahrungen  3hrer  3ahre  3h*  fteuer 
ber  3ugenb  für  Xfm*       $anbel  oerbänben. 

Unfere  SBerfjältniffe  fytv  werben  nun  nächften«  beftimmter  ge= 
orbnet  merben,  ba  bie  $)irefteur«  be«  SBuchhanbel«  in  nächften  Xagen 
eintreffen  merben;  $r.  Johannot  ift  ein  geborner  granffurter  unb 
fod  ein  braoer  SRann  fein.  SKir  ift  ba«  ©an$e,  ma«  man  nun 
meifj,  fomie  e«  nun  überhaupt  einmal  ift,  angenehm  unb  fdjeint  mir 
leidit  ba«  befte  üon  allem  p  fein. 

14.  Auguft  1811.  E«  hat  ftaj  in  unfern  S8uchhanblung«= 
Angelegenheiten  biet  oiele«  oeränbert  unb  nicht  jum  (Unten.  In- 
specteurs  für  unfere  Departements  ha&CIt  *cinc  Vollmachten  unb 
fechte,  ©üchern  bie  Erlaubnifj  jur  Einfuhr  ju  geben,  fonbern  biefe 
mufi,  mie  im  Zerret  fteht,  oom  ©eneralbireft.  in  <ßart«  beigebracht 
merben.  $a«  ©uchhänblerbefret  ftranfreich«  ift  für  unfere  Sparte* 
ment«  ohne  alle  Einfchränfungen  unb  SRobififationen  beftimmt  unb 
tritt  ben  20.  b.  in  Straft.  SRiemanb  glaubte  bie«,  felbft  nicht  bie 
höchften  Sehörben  unb  bie  Uniocrfität«räthe,  —  ich  h^«  ^  immer 
gefürchtet  unb  nur  bie  befonnenen  3nfpectoren  täufdjten  mich  i»  °er 
legten  8eit.  £err  Johannot  ift  ein  einficht«ooUer  unb  mohlmoflenber 
HJcann  unb  oerfichert,  ba&  ber  ©eneratbir.  üon  Pommereul*)  alle« 
mögliche  jur  Erleichterung  thun  mürbe,  aber  gegen  bie  SRegel  barf 
nicht«  gethan  merben.  Obmohl  noch  fein  Verificateur  unb  6temnler 
ernannt  ift,  fo  merben  boch  vorläufig  alle  badete  unb  ©allen  an* 
gehalten  unb  müffen  nun  erft  geöffnet  unb  ber  Sntmlt  nach 
beflarirt  merben;  bi«  bie  Erlaubnis  mieber  fommt,  bleiben  bie  ©ad)cn 
im  Depot.  .  ©chmer  mirb  e«  fein,  biefe  ©chmierigfeiten  ju  über; 
minben. . .  3ournäle  finb  je|t  alle  in  ben  Departement«  oerboten, 
ich  h°ff*  ÖDer»  bflB  oic  in  granfreich  erlaubten  auch  h^r  bie  Er: 
laubnife  mieber  erlangen  foflen. 


*)  »gl.  *rd)io  VII,  208. 


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-    321  - 


93on  $n. Öbertwfpr(ebiger)  SReinfjarb  fjabe  idj  ©riefe,  bafj  unfere 
SBemüljungen  iticf) t  cjanj  umfonft  fein  werben,  allein  $r.  $ofratlj 
SBöttiger*)  f)at  burdj  einen  äugerft  (eidjtfinnigen  ©tretet  bie  ganje 
©ad)e  oerborben  unb  fd)le($t  gemalt  unb  midj  in  bie  grö&te  $8er= 
legenfjeit  gefefct.  @rftli$  §at  ©.  meinen  Äuffafe  ju  einem  ©djreiben 
an  ben  ßönig  umgearbeitet  —  ba*  möd)te  nod)  getyen,  obmo^t  idj 
bann  au$  moljl  bodjer  nodj  Ijätte  erfahren  foßen,  ma3  man  mic& 
b,at  an  ben  ®önig  fa)reiben  laffen;  aßetn  ©öttiger  §at  bie  S)reifHg; 
feit,  unter  ein  ©abreiben  an  ben  ®önig  ju  fdjreiben:  5r.  $ertl)e3  in 
feinem  tarnen  unb  im  tarnen  tum  Söertud)  in  SBeimar,  (£otta  in 
Bübingen,  6  antue  in  Hamburg.  SSon  beiben  letjtcrcit  hatte  er  feine 
Munbe,  bafc  fie  mein  $romemoria  billigen  mürben,  bon  (£ampe  Ijätte 
tdj  itjm  ba3  ©egentljeil  borfjerfagen  fönnen.  9tun  Ijat  Rummer  ftdj 
bie  SRulje  gegeben,  an  Cotta  unb  Campe  be$I)atf>  511  jrf) reiben  unb 
beibe  fmben  erttört,  bafe  iljre  Unterfdjriften  fatfd)  mären,  meldjeS  bann 
aud)  in  bie  Elften  ber  ©ommiffton  übergegangen  ift.  2)ie  Herren 
Soflegen  Jwben  nun  nidjt«  angelegenttidjereS  ju  t^un  als  mid)  für 
einen  Satfariud  auSjuf  freien.  $n.  Dberf)ofpr.  9ieinf)arb  unb  §n. 
$ofratl)  ©ecf  mufe  tdj  ba3  «erfahren  be3  $n.  85.  mitteilen,  fonft 
miß  icf)  oljne  tarnen  ju  nennen,  in  Seipjig  befannt  matten,  bafj 
nidjt  id)  Cottft'fl  unb  Sampe'S  Sfeamen  gemifjbraudjt  Ijabe.  $ne 
©adje  ift  fo  fdjlimm,  baß  $r.  93.  leidjt  jur  1) ödsten  Serantroortung 
gebogen  merben  f bunte:  faljdje  tarnen  unter  einen  SBertdjt  an  ben 
Üüuig  ju  fefcenl  unb  bodj  fann  idj  uidU  gan&  fdjmeigen. 

24.  Äug.  1811.  ®o  mie  ©ie  ©eridjt  au3  Bremen  erhalten 
fmben  über  ©onfiäfation  ber  Souraale,  fo  mirb  e§  Sfmen  oon  aßen 
©eiten  nun  jugefommen  fein.  (£3  ift  t)ier  fein  SRatf).  SEBeber  miffetu 
fdmfttid&e,  nod)  cririfdje,  nod)  literarifdje  Sournäle  bürfen  herein;  in 
ben  fleineren  ©täbten  twt  man  fogar  bie  erften  Ijatben  ^a^rgänge 
meggenommen. 

3Kel)rere  Girfel  tion  ©eleljrten  finb  im  ©egriff  für  bie  ftreng; 
miffenfa)afttidjen  Beitfajriften  Petitionen  etn*ureidjen.  3a)  laffe  mir 
bon  <ßari3  ba«  S3erjeid)ni&  ber  Journale  fommen,  bie  bort  einjuge^en 
(Srlaubnifj  fmben  unb  miß  bann  fefjen,  ma8  $u  tfjun  ift;  baä  ©arten? 
magajin  unb  geograpf)ifd)e  (Spfjemeriben  foflten  mob,I  ju  retten  fein, 
aber  ^aris  unb  9flobejournat**)  gemifc  nt^t.  .  .  . 

2(ud)  beä  ^aiferö  ©egenmart  mirb  nidjta  änbern,  bie  überbem, 
mentt  fie  ftattfinbet,  maö  noa^  feljr  ungemig  ift,  feine  9flepräfentation§: 
unb  Wbminiftration3reife,  fonbern  eine  in  großen  ©efa)äften  fein  mirb. 


*)  $er  befannte  9tr0)öologc  unb  ^onrnqlift,  toegen  feiner  tlatj^ereien 
toiel  —  aber  nic^t  au  feinem  Sort^eil  —  genannt.  5)ie  eingäbe,  bie  in  biefem 
Briefe  genannt,  aber,  wie  eben  au«  bcmjelben  ^eroorge^t,  niajt  öon  ^ertb,eS 
Jierrü^rt,  ift  im  Slrc^io  VII,  6.  243-249  abgebrurft. 

**)  5Dic  oier  genannten  finb  Scitfc^riften,  bie  in  ©ertua^'«  SJerlag  er* 
ja^ienen. 

«t«io  f.  ®tf$.  b.  i5«ut?(6cn  ®m.  vm.  21 


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-    322  - 


Sie  feinen  mir  überhaupt  nod)  etma«  ba«  Softem  unb  beffen  Wotty 
menbigfeit  gu  oerfennen.  ©entralifation  unb  in  gro&er  fiinie  orga* 
nifiren  ift  einem  folgen  SReich  ndtfng;  gern  mürbe  man  Ijier  ober 
bo  tyätig  fein  ober  SKobificotionen  machen,  aber  mot)in  foüte  ba* 
führen?  (&i  märe  nicht  ju  überje^en.  Jnnerfwlb  be«  ©efefce«  fid) 
bemegen,  ba«  ift  ba«  einzige  Littel.  .  .  . 

galten  Sic  SRuti)!  ©eben  Sic  bie  Jouraäte  auf  unb  menben 
befro  met)r  Sorgfalt  unb  ffrdfte  auf  bie  ßanbe^arten  melche«  S^nen 
gemife  tjrfafc  gibt. 

11.  Sept.  1811.  ©ergeben«  fraben  firfj  hier  mehrere  (Metjrte 
bemüht,  Sinfuhrertaubnijj  für  miffenfdjaftliche  ober  critiföe  Journale 
ju  er  t)  alten:  bie  Sin  tu?  ort  mar:  bajj  fie  fid)  burd)  ben  ^räfeften  an 
ba*  ©ouoernement  in  $ari«  menben  müßten.  Die  $ramiffen  fötaler 
Petitionen  finb  falfch,  meü  fic  immer  oon  ber  ©ad)e  reben  unb  nicht 
oon  ber  gorm,  —  alle  ©chmierigfeiten  fommen  bat)er.  ©on  ben 
©a^iffälicenjen  nach  @ng(anb  ift  fein  ©ebraud)  gemalt  toorben  unb 
!ann  feiner  gemalt  merben,  ba  man  nicht  mei|,  mie  Sngtanb  bie 
©acf>en  nimmt  unb  ba  bie  gerftörte  ©orrefponbenj  mie  bie  Unftcherheit 
aßer  ©erhättniffe  jebe  9trt  ©pefufation  üertn'nbert. 

4.  Jan.  1812.  Kur  einige  SSorten  mein  üerehrter  greunb  — :  ein 
ruf)ige«  neue*  Jahr  unb  für  ein  unruhiges  guten  SCRutl) !  ü eiber  finb 
gute  2öünfd)e  ba«  ©inj  ige,  unb  gleich  bar  auf  üble  Dcad)rid)teu  für  Sic! 

Die  Journa^CHrfutation  feit  14  logen  mar  eine  farge  greube; 
bafc  id)  fie  bafür  immer  angefet)en  tjabe,  muffen  ©ie  au*  meinem 
©chmeigen,  au«  bem  Eon  meiner  ©riefe  bemerft  babeu.  Sliie  Jour- 
nale finb  aufcer  Sirculotion  gefefct,  nur  für  einige  ftreng  miffen= 
fdjafttic^e  ha*  ©e.  Durchlaucht,  ber  ^rinj  oon  @dmüt)I  bie  ©nabe 
gehabt,  Ausnahme  &u  machen:  unter  ben  Jhrigen  ift  gemifj  ba« 
©artenmagajin  geftattet,  üiefletcht  —  id)  hoffe  e*  —  auch  bie  geo* 
graü^ifajen  (Spbemeriben;  Sonbon  unb  $ari«,  2Jcobejournal  ift  unter- 
fagt.  Auch  fämmttiche  titerarija^en  ©lätter:  $aüifd)e,  Jenaifche, 
©öttinger,  Seipjiger,  $eibelberger.  ßänber;  unb  ©ölfcrfunbe  merben 
©ie  al«  ©ud)  geben.  Die  ©uriofitäten  merben  mot)l  nicht  als  Journal 
angefet)en  merben.  fiaffen  ©ie  fidi  bod)  nicht  fo  oft  burd)  bie  geiziger 
$anbroerf«genoffen  täufchen  in  Jt)ren  Hoffnungen  unb  faffen  ©ie  bie 
©efdjichte  ber  3cit  feft  in«  Auge  —  ©ie  irren  fid)  fonft  in  Jtjren 
Unternehmungen. 

Hamburg  30.  Oft.  1814.  $erilid>  banfe  ich  Jt)nen  für  bie 
SRitthettungen,  bie  ©ie  mir  über  bie  Angelegenheiten  unfere«  ©ud); 
fwnbel«  gemacht  haben.  Sin  ber  guten  Aufnahme  ber  ©orfteüungen 
gegen  ben  Kadjbrud  jmetfle  ich  burdmu«  nicht;  ma«  Oefterreich  be; 
trifft,  fommen  mir  getoijj  je|t  ober  boch  balb  jum  3ieL  Jdj  fabt 
über  biefen  ©egenftanb  oorigen  SBinter  in  ^ranffurt  a.  9tt.  mit  $n. 
to.  ^itat,  Sabinet«fecretär  bei  gürften  Stetternich  ganj  miaj  oer= 
ftänbigt;  ber  gürft  ift  ganj  auf  unferer  ©eite;  ba  nun  ba$u  fommt, 


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-    323  - 


bafc  man  jefct  ber  öfterreidjifdjen  ^tnanjbeljörbe  üorfteflen  fatm,  bafc 
bic  ©itanj  faft  gleidjftelje,  ba  burc^  Au«fuljr  fooiel  bebeutenber  $ro= 
bufte  au«  bcr  Defterreidjifdjen  ßiteratur  bie  <5infuf)r  oon  ßeipjig 
paralüftrt  mürbe,  fo  (ann  man  ftdj  äße«  ®ute  oerfpred>en.  #r.  (Eotta 
toirb  #n.  oon  98 i tat  §aben  fennen  lernen;  auf  biefen  HRamt  fann 
er  fid)  oerlaffen. 

Schmieriger  toirb  e«  fein,  ben  «Raajbrudern  im  SReidj  beijus 
fommen;  bie*  f)ängt  ganj  oon  ber  Anorbnung  be«  beutfd)en  föeidj«; 
oerbanbe«  ab;  ba  mir  f^cint,  bag  bie«  ©anb  nur  nad)  aufjen  poiv 
tifdj,  unb  fjödjflen«  nadj  %nntn  militatrifc^  fein  toirb,  fo  möchte  unfere 
Angelegenheit  at«  eine  fötale  erfdjetnen,  bie  ber  tnnern  $ermaltung, 
alfo  ber  Souveränität  ber  dürften  übertaffen  bliebe. 

Alle«  f)ängt  jctjt  oom  Sdfyidfnt  Sadrfen«  alfo  Seiojig«  ab! 
©leibt  biefe  Stabt  frei  unb  ba«  ©etreibe  in  iljr  oljne  Störung,  fo 
toirb  fid)  bei  einigem  ©emeinfinn  unter  un«  felbft  alle«  bemirfen 
unb  burdjfefcen  taffen.  Um  alle«  in  ber  SBelt  mitten  muffen  mir  aber 
bei  unb  in  unferm  herein  in  Seipjig  nidjt«  oon  bem  ©ouoernement 
ju  #ülfe  netjmen,  menn  e«  audj  nod)  fo  üortyetltyaft  erfdjiene.  2Bir 
finb  e«  bem  oortrefflidjen  @rbtt)eil,  meldte«  mir  mit  ber  Drganifation 
unfere«  ©udftanbel«  erhielten,  mir  ftnb  e«  unfern  93oroätern  unb 
unferer  Nation  föulbig,  bie«  Snftitut,  metdje«  in  feinem  Umfang 
faft  nodj  ba«  einzige  ift,  ma«  ba«  $)afein  ber  ©efammtnarion  au«: 
fpriajt,  frei  unb  rein  ju  erhalten.  3)arum  mufe  e«  fttH  unb  feufdj 
oerborgen  merben,  benn  eine  foldje  (Solumne  ift  leidjt  gebrodjen,  menn 
©emalt,  motlte  fie  aud)  ba«  ©ute,  ftcr)  bareinmifajt. 

gaft  $at  $r.  Suben  in  feinem  oortrefflidj  entmirfelnben  Auffafc 
einige«  ju  laut  au«gefprodjen,  ju  beutlid)  gejeigt.  —  $eutfd)lanb 
r)atte  immer  bie  ootlftänbigfte  Sßrefcfreiljeit,  ber  Sad)e  unb  Xfyai  nad}, 
benn  roa«  in  Sßreufjen  nidjt  gebrudt  merben  burfte,  ba«  burfte  e«  in 
SBürtemberg,  ma«  in  Hamburg  nidjt,  jeljn  Stritt  baoon  in  Altona. 
Äein  93ud>  blieb  ungebrurft,  feine«  unoerbreitet,  trofc  ber  ©ernalr* 
^anb^abung  in  fo  mannen  ßanbern.  $arum,  oere^rter  ftreunb, 
taffen  Sie  un«  oorfidjtig  fein,  benn  e«  gibt  einen  *ßunf  t,  mo  man 
bie  Sadje  in  bie  #änbe  nehmen  fann  unb  e«  gibt  einen  $unft,  morin 
ade  9ttaa)tl)aber  einig  finb,  aöer  e«  gibt  audj  einen  Sinn  in  ber 
beutfdjen  Nation,  ber  fortlebt,  nur  fidjtbar  bem  Auge  ®otte«,  ber 
biefen  ^eiligen  Sinn  ju  ftajern  miffen  mirb.  3$  Wn  entfdjieben  für 
ßlarljeit  in  aßen  fingen,  aber  oljne  Freimaurer,  3Huminat  ober 
3efuit  ju  fein,  bin  idj  entfdjieben,  bafc  nic^t  alle«  flar  au«gefpro(§en 
merben  unb  nod)  meniger  gebrudt  merben  barf,  mef)r  nodj  um  berer, 
bie  oben  ftyen,  al«  um  berer  im  SBolf. 

3$  moQte,  Sie  mären  mit  nadj  SBien,  ba  id)  beforgt  bin,  bafc 
Cotta  oiete«  einfeitig  anfielt,  bod)  ift  er  brao,  tüdjtig  unb  jum 
$)urd)fefcen  geeignet. 

Saffen  Sie  in  SBien  ben  S^inifter  $umbolbt  nic^t  au«  ben 

21* 


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-    324  - 

kugelt;  er  ift  für  ben  Augenblicf  noch  Mistiger  al«  £>r.  öon  Stein; 
baft  bieler  (entere  für  un«  ift,  oerftet)t  ftrf)  Don  felbft,  ba  fein  reiner 
©eift  auf  afle  S3ereinigung«jmnfte  bcr  $eutfchen  foöiet  hält.  .  . 

Empfehlen  ©ie  mich  £n.  Sßrof.  ßuben  unb  banfen  ihm  für  ben 
herrlichen  Stuffaj}  unb  überhaupt  für  ben  ©eift,  ben  er  in  ber  üRemefi« 
malten  lägt:  ben  ökift  bcr  ftreimüthigfeit  unb  freien  ©efchränrung. 

HReiner  $anbtung  geht  e«  im  ©anjen  gut:  e«  fnüpfen  [ich  bie 
alten  SBerbinbungen  alle  mieber  an  (unb  an  neuen  mangelt  eö  nicht,  — 
bodj  befteht  ber  Äbfafo  nur  noch  burd)  bie  ©ebürfniffe  be«  Augen* 
blief«,  ba  ju  eigentlicher  ©efchäftigung  mit  SBiffenfdjaft  unb  ßiteratur 
ba«  $ubtihtm  ju  jerfireut  ift  unb  ju  menig  üDhiftc  f)at.  .  .  . 

3$  banfe  3hnen  für  bie  guten  SBünfche  an  meine  Familie; 
meine  ärrau  unb  7  ßinber  (ich  hatte  beren  10)  finb  mohl  unb 
munter,  aber  mein  alter  ©chmiegcröater  (©taubiu«)  in  2Banb«becf 
^at  burdj  ba«  le|te  %aty  an  ßörperfraft  fel>r  gelitten,  bod)  ift  ©ortlob 
fein  ©eift  Reiter  unb  ungefdjmächt. 

20.  «Rott.  1816*).  SRein  öerehrter  §err  unb  greunb!  ©ie 
haben  eine  lange  #eit  gelebt  —  bie  Erfahrungen  biefer  3«t  haben 
über  bie  SBanbelbarfeit  ber  ©tüfcen  biefer  @rbe  ©ie  belehrt  unb  mie 
ein  ^ßunft  ber  ßiebe  unb  be«  ©lauben«  ift,  ber  biefer  ©tüfcen  nicht 
bebarf  —  ber  feiige  Etaubiu«  hotte  biefen  ©tauben;  fein  ßeben 
lang  aber  hoffte  er  aufs  ©(hauen;  bie«  mürbe  ihm  nicht  ju  Zhett,  er 
mufctc  im  (Glauben  beharren  unb  er  berfcbjeb,  mit  SRuhe  feft  öer= 
trauenb.  ©ie  haben  faft  bie  Zhätigfeit  biefe«  ßeben«  gehabt  unb 
haben  niete«  gemirft,  ©emegung  in  tobte  Staffen  gebracht,  fönnen 
rücfmärt«  fcfjen  mit  ©emujjtfein,  Siele*  unb  Siele  erhalten  ju  haben. 
@ott  t)at  am  Äbenb  ©ie  hart  geprüft,  aber  bi«  bie  Stacht  tommt, 
mirb  ber  $unft  ber  Siebe,  an  ben  ber  $hn*n  ooranging,  ©ie  Oer* 
trauenb  machen  im  (Stauben. 

3ch  habe  biete  ftinber  unb  habe  brei  herrliche  liebliche  Stötten 
oertoren,  oft  fe^c  ich  bie  lebenben  fieben  an  unb  frage  mich,  ob  ich 
ober  fte  juerft  fct)eiben  merben.  9cun  ©ott  ftarfe  ©ie  unb  halte  ©ie 
aufrecht.    SReiner  Xheilnahme  bleiben  ©ie  überzeugt. . . 

3<h  hätte  Linien  über  bie  Sudjhänbter: Angelegenheit  früher 
fchreibtn  fotlen,  aber  ich  mußte  felbft  nicht  recht,  mie  ich«  angreifen 
foüte,  um  auf  rechte  SBeifen  bie  ©etegenheit,  bie  ich  habe,  ber  guten 
©ache  förberlich  ju  fein,  ju  benufeen. 

35er  Xob  3hrc$  $n-  ©ohne«  unb  Unterrebungen  mit  ©enator 
©mibt  au«  Sremen,  ber  mich  oor  14  Zagen  hier  befuchte,  haben 
mich  entfehieben  auf  eigne  $anb  thätig  $u  fein,  boch  oerfteht  [ich,  mit 
3h«en  im  <£inüerftänbnife,  aber  in«  ©eheim.  3ch  habe  nicht  unters 
fchrieben  jur  SeooHmächtigung  ber  SuchhänbtersZeputation,  bin  atfo 
ganj  frei  unb  feine  Suchhänbler  Anficht  geht  mich  *tma«  an  ober 


*)  9?ad)  bem  lobe  be«  <Sof)iie«,  be«  fianbeommertat^  Carl  ©ertuch. 


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I 


—    325  — 

hemmt  mid).  3<h  bin  mit  meiner  Ausarbeitung  faft  fertig  unb  roerbe 
bann  fte  3hncn  oorlegen.  #r.  Senator  ©mibt  wirb  öon  3rranffurt 
auS  mir  anzeigen  mann?  3 f 1 1  ift,  unb  mennS  iücf)t  unglüeflich  grabe 
mährenb  ber  Oftermeffe  fällt,  roenn  man  §u  unferer  Angelegenheit 
fchreitet,  bin  idt)  geneigt,  felbft  nach  Öranffurt  ju  reifen,  ftaft  alle 
/  bort  oerfammelten  töepräfentanten  fenne  ich  bireft  ober  inbireft. 

#r.  (Eotta  f abreibt  mir  oorgeftern  feljr  in  ©etrübnifj  über  ben 
Serluft,  boch  ift  er  erbötig,  auch  allein  bie  ©adje  &u  betreiben.  93iet= 
leidet  märe  Dr.  (Sberfjarb  in  #aüe  ber  ÜRann,  ber  fta)  an  bie 
Deputation  anfchltefjen  fönnte. 

Die  ÖJejdjäfte  meiner  $anblung  fangen  mieber  an,  fidj  fä)ön 
anjufnüpfen  unb  $u  Derbreiten  unb  tef)  tjabe  redit  fidlere  unb  fchöne 
Hoffnung  für  bie  dtttmtft,  aber  recht  ferner  mirb  uns  bieS  3ahr 
unb  mirb  uns  nodj  baS  fünftige  merben. 

15.  3 uti  1816.  3n  einigen  Xagen  gebenfe  idi  eine  SReife 
über  Düffelborf,  ßöln,  ftranlfurt,  ©etbelberg,  Stuttgart,  Augsburg, 
SRündjen  nach  SBien  ju  machen;  ich  ljabe  bort  eine  mohlfeite  AuS= 
gäbe  oon  ©tolbergS  föeligionSgejchichte  15  Xt>eile  unb  oon  GlaubiuS' 
SBerfen  ju  üeranftalten;  ich  ^abe  mehrere  größere  Unternehmungen 
üor,  bie  für  meine  ßrafte  ju  ferner  finb  unb  ju  beren  Xheitnahme 
ich  öfterreidjifdje  93ud)bruder  geminnen  mifl;  ich  miß  SRittet  fuchen, 
um  fchäfcenSmerthen  öfterreidjifdjen  unb  fübbeutfehen  literarifchen  Sßro* 
buften  im  Horben  gröfeern  Vertrieb  ju  oerfchaffen. 

Dies  alles  mirb  Einleitung  geben,  um  überhaupt  SBege  ju  finben, 
moburd)  bie  fübbeutfd^e  unb  befonberS  bie  frifet)  unb  fröftig  aufbtühenbe 
öfterreia^ifaje  fiiteratur  in  engere  SSerjmeigung  mit  ber  norbbeutfehen 
$u  bringen,  Littel,  burdj  bie  Einheit  beS  allgemeinen  Deutzen 
JBua)hanbelS  bie  Siteratur  aüer  beutf^en  Sölferftämme  in  ein  ©anjeS 
gu  bilben. 

Dies  fefje  id)  ein  unb  bin  überzeugt,  ift  aurfi  einzig  #ütfe  gegen 
ben  9iad)bru(f,  ba  ein  ©efefc  bagegen  $u  erholten  bei  ber  Sage  beS 
©aterlanbeS  roohl  feineSroegeS  ju  ermarten  fte^t.  Doch  habe  ich  auch 
barin  nichts  oerabfäumen  motten  unb  r)abe  in  beiliegenben  gebrueften 
SBorten  meine  Anficht  ber  SSerhältniffe  mitgeteilt.  SBaS  baftetjt  ift 
2Bnt)ri)eit,  aber  mo  eS  Aufopferung  oon  ^rioatintereffen  gilt,  um 
etroaS  grofceS  allgemeines  ®uteS  ju  erlangen,  ba  barf  man  auf  nichts, 
gar  nichts  rennen. 

DaS  93erf)ättni&  ift  günftig  in  Oefterreid),  eS  gilt  einen  Ser* 
fu<f|,  für  me^r  miß  id)S  aber  nicht  ausgeben. 


DaS  bemühen,  bem  s3tnd)brucf  ju  fteuern,  mürbe  nicht  bloS  oon 
ben  ©uchhänblern,  fonbem  auch  öon  ben  ©chriftfteüern  eifrig  geför? 
bert.  $um  ©emeife  beffen  t^eife  ich  8um  ©chtuffe  einen  ©rief  beS 
maefem  föub.  ßadmr.  ©eefer  mit,  beS  unermüblich  thätigen  ©olfSmanneS 
unb  ©olf3fd)riftftclIerS,  ber  feinen  frreimuth  mit  einer  langen  ©efangen* 


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—   326  - 


fdjaft  bei  ben  granjofen  ju  büßen  hatte,  aber,  faum  au3  berjelben 
entlaffen,  feine  eifrige  unb  erfolgreiche  SBirffamfeit  fortfefcte. 
Sr  fdjretbt  (Gwtlja  13.  Suni  1814): 

(Smtfangen  ©ic  meinen  ^ergtidjen  5)anf  für  gljre  gütige  %^tiU 
nähme  an  meinen  ©djitffalen,  ba3  mir  burdj  ben  «uSgang  wirf  lieh 
jur  SBohltljat  geworben  ift.  —  Ueber  bie  in  meiner  ©efchreibung 
berfelben  enthaltene  ©teile,  einen  oon  3^nen  entworfenen  gelehrten 
<S  breit  or  ben  be treffe nb,  !ann  ich  leine  to eitere  81  u*  fünft  geben.  Sie 
©adje  ift  in  einem  meiner  ©erhöre  fo  oorgefommen,  wie  fie  bafteht; 
ic^  w)*t6  a&cr  nicht  mehr,  ob  ber  mir  öorgelegte  Äuffafc  barüber 
gefdjrieben  ober  gebrueft  mar.  sJiur  beffen  erinnere  i(^  midi  beftimmt, 
bafj  mein  3nquifitor  mir  bie  bamijdje  SJcifebtUigung  be$  ^Jrojectä  als 
BfchoftVä  Meufjerung  oorgelefen  hat.  ginben  ©ie  eä  ber  üßüfje  wertf), 
bem  Sßublifum  etwa«  barüber  ju  fagen,  fo  ftefjt  3hnen  ber  Ällg. 
Änjeiger  baju  offen.  $och  möchte  e$  ratsam  feon,  SfäotWi  9Ri3= 
cetten  borher  ganj  burdjjufehn,  ob  ftdt)  nicht  ber  quaest.  Äuffafc  tiicl= 
leid)t  in  einem  ©latte  ftnbet,  ba3  tyntn  nicht  ju  ©eficht  gefommen 
ift.  Qdj  haöe  fdjon  nadb  einem  (Sjremülar  baüon  qefuebt,  aber 
lein*  gefunben. 

3u  3h*«nt  Unternehmen  gegen  ben  Ucachbrucf  unb  jur  21uf= 
nähme  bes  ©udjhanbelä  gebe  ber  Gimmel  feinen  ©egen!  föchten 
fie  barin  glüeflicher  fein  al«  ich,  Da  idt>  um  bie  Bett  ber  Ordnung 
fieopolb«  II.  in  ©erbinbung  mit  bem  preufj.  SegationSratt)  ©anj  in 
föegenäburg  einen  ©erfuch  gemacht  t)aber  ein  fttetchSgefefo  miber  ben 
sJiaibrucf  au*jumirfen.  3<h  fpenbirte  an  jeben  furfürft lieben  S2BabI; 
botfehafter  1  auf  ^oQänbifct)  Rapier  gebruefte«  unb  fauber  gebunbene* 
9loth=  unb  $ülf«büchlein  aU  ©eleg,  bafj  bie  Xheurung  ber  ©ücher 
nicht  ber  ®runb  be*  ftachbruefs  feh,  fonbem  bie  (Bewinnfucht  ber 
©djmieber  unb  (Xonf  orten,  erhielt  aber  auch  nicht  eine  Antwort  oon 
ihren  Sjcellenjten  auf  meine  ©orftellung.  23 och  lad  ich  neulich  ich 
weife  nicht  mehr  in  welcher  ©rochüre,  bafe  bie  WbfteUung  M  "Jtadv- 
bruef ö  im  beutfdjen  deiche  al8  ein  öraoamen  in  bie  Söaljlf apitulatton 
Seopolbä  gefegt  worben  fei:  ich  J 111111  biefe&  aber  nicht  glauben,  weil 
e§  mir  fonft  bamal«  gemifj  befannt  geworben  wäre. 

SKeine  1791  vergebend  gefchriebene  &bhanblung  über  biefen 
SRangel  unferer  ®efefcgebung  unb  3ufti$  folgt  bliebet  nebft  einigen 
©lättern  be«  «.  Sinniger«  oon  1811,  welche  bie  $arftellung  ber 
Unrechtlichfeit  be«  9tachbrucf*  in  nuce  enthalten. 


(Eine  Cabtnetsnrore  an  Staat$mrat(ter  non  Wffllner. 

aßitgfthetlt  oon  %.  §erm.  9Jceoer. 

$err  Dr.  ftriebr.  ftapp  erwähnt  in  ber  (Einleitung  ju  ben  oon 
ihm  mitgeteilten  «ctenftücfen  jur  ©efchichte  ber  preufjifchen  ßenfur; 
unb  ^refeoerhältniffe  unter  bem  SJUnifter  äööUner  (Slrchtt),  IV,  @.  140) 
eine  (EabinetSorbre  M  ftönig«  ftriebrich  SBtlhelm  III.,  welche  bem 


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iäfjen  Sturze  be3  bis  ba^tn  übermächtigen  äRinifterä  furj  oorljerging. 
DiefeS  Slctenftüd  ift  für  bcn  SBechfel  in  ber  Verwaltung  ber  öffcnt= 
liehen  unb  bamit  audj  ber  Sßre&berhältntffe  fo  bejeicf>nenb,  bafe  ich  c5 
noc^  einer  in  ber  ©ibliothef  be«  ©örfenoereinS  beftnblichen  Äbfchrift 

hier  mittheil«-  — 

Die  Deutung,  welche  3h*  meiner  Drbre  oom  23.  Novbr.  o.  3. 
unb  (in?)  eurem  untern  5.  Decbr.  an  bte  Consistoria  erlafcenen 
Bescript  gegeben  ^abt  r  ift  fehr  millführlich;  inbem  in  jener  Drbre 
auch  "i<ht  e™  2B°rt  ^orhanben  ift,  meines  nach  gefunber  £ogicf  jur 
(Einfccjärfung  be8  SReligionS  (SbiftS  hätte  Slnlafe  geben  fönnen.  3hr 
feht  liierauä,  tute  gut  e$  fean  wirb,  wenn  3hr  ®uren  SBerorbs 
nungen  tünftig  nicht  ohne  Vorherige  93erathf<hlagung  mit  ben  <&t- 
fchäftS  funbigen  unb  wohlmeinenben  Scannern,  an  benen  in  (Juren 
Departement  fein  SJtangel  ift,  ju  SBerfe  geht,  unb  hierin  bem  93ci= 
fpiele  be8  üercmigten  9Rünchhaufen  folget,  ber  ben  bochmehr  mie  otele 
anbre  Urfache  gehabt  hätte,  fich  auf  fein  eignes  Urttjcil  juoerlafjen. 
3u  feiner  Seit  mar  fein  9teligton3--(£biit,  aber  gemife  mehr  Religion 
unb  weniger  Heuchelei  mie  jejt,  unb  ba$  ©eiftliche  Departement  ftanb 
bei  ben  (Sin*  unb  SluSlänbern  in  ber  größten  Ächtung.  3$  felbft 
ehre  bie  Religion,  folge  gern  ihren  beglücfenben  SSorfteflungen,  unb 
möchte  um  OieleS  nicht  über  ein  üöotf  herrfchen,  weld)e8  feine  Religion 
hätte,  aber  ich  m^  auth»  DaÜ  Hc  beS  $er&en3  be3  <55efür)td 

unb  ber  eignen  Ueberjeugung  feön  unb  bleiben  muß,  unb  nicht  burct) 
methobifchen  Bwang  \u  einem  gebanfentofen  Sßlapperwerf  tjerabge^ 
mürbigt  merben  barf,  menn  fte  Xugenb  unb  Kechtfch äffen hctt  beförbern 
füll.  Vernunft  unb  sJßhiIofophic  müfjen  ihre  unzertrennlichen  ©efährten 
fetm,  ban  mirb  fte  burch  fich  felbft  feft  ftehen,  ohne  bie  Autorität 
berer  ju  bebürfen,  bie  e3  fich  unmaafeen  wollen  ihre  fiehrfäfce  fünf: 
tigen  Sahrhunberten  aufzubringen,  unb  ben  Sßachfommen  üorjufchrei« 
ben,  wie  fte  ju  jeberjeit  benfen  foüen.  SBenn  3hr  bei  Settung  <£ure3 
Departement«  nach  ächten  Sutherifchen  Orunbfäjjen  oerfahrt,  welche 
fo  ganj  bem  ©eifte  ber  Sehre  beä  Stifter«  unferer  Religion  ange= 
mefjen  finb;  Wenn  3hr  bafür  forgt,  baf?  $rebiger  unb  Schulämter 
mit  rechtfchaffenen  unb  gef  durften  Scannern  befejt  werben,  bie  mit 
ben  ftenntniffen  ber  3"**  befonberS  ber  Exegese  oorgef abritten  finb, 
ohne  fich  an  bogmatifche  Subti  1t  täten  gu  f  ehren,  fo  werbet  3hr  c» 
batb  einfehen  fönnen,  bafj  Weber  3^Qng§gefe^e  noch  Erinnerungen 
nöthig  finb,  um  wahre  Religion  im  ßanbe  ju  erhalten  unb  ihren 
wohltätigen  fcinflufe  auf  ba3  ©tücf  unb  bie  SRoratität  aller  SBolfS* 
Haffen  ju  oerbreiten.  3<h  euch  biefe  meine  SHeimmg  auf  Suren 
Bericht  oom  10?  b.  SR.  nicht  oorenthalten  wollen. 

Berlin  b.  12?  $an:  1798. 

SrSBiüh. 

9ln  ben  Etats-aRinifter  0.  SBölIner. 


-    328  - 


%u$  tan  IJarthiUHyityn  «efrijäftsuanifreti« 

SKitgetheilt  pcu  (S>.  Segerlofc. 

[©orbemerfung  ber  8t  eb.  die  nachftehenben  beiben  ©riefe, 
welche  un&  ber  $err  Sinfenber  jum  Slbbrucf  im  Ärchio  ju  überlaffen 
bie  ©üte  ^atte,  bebürfen  faum  ber  begleitenben  unb  erläutemben  93c= 
mertungen.  SBäljrenb  ber  ©ertuaVfche  ©rief  bie  Steten  über  bie 
©erhanblungen  in  SBien  über  bie  9ßacf}brucf3frage  tiertiollftänbigen 
hilft,  bringt  ber  erfte  ein  fjodjintereffanteS  SRooum  für  bie  ©efchictjte 
ber  prefjpolijeilidjen  Uebermadmng  ber  beutfd)en  fiiteratur  unb  be8 
beutfehen  ©uchhanbel«.  der  ©omtniffionSr  ber  Petersburger  «fabemie 
ber  SSBiffenf  (haften  im  dienft  ber  Prefrwlijei!  Unb  als  ^ßolijci^gcnt 
jur  Uebermactjung  ber  beutfehen  Siteratur  auSerfehen  ein  SJcann,  ber 
gerabe  prefjpolijetlicher  SJcafcregelungen  falber  fein  bebeutenbe«  ©er= 
lag8gefcf)äft  üon  SRiga  nach  fieipjig  oerlegt  ^atte!  der  ©rief f Treiber 
ift  ber  ruffifd)e  Sftationalöfonom  flteranber  öon  ©tord).] 

1. 

$ier,  mein  teurer  ftreunb,  erhälft  du  ba8  Ms.  ber  17**?  ßief. 
unb  eine  fct)r  gute  Nachricht,  du  bift  (als  fhuferl.  ßommifftonair 
ber  «fab.  b.  SBiff.)  ton  bem  SKinifterium  ber  ©olfSaufflärung  im 
Huälanbe  mit  bem  ©eruf  angefteHt,  üon  ben  ©ücfjern  ^otij  ju  nef)= 
men,  bie  bofelbft  über  SRufelanb  erfetjeinen,  u.  ba8  Sttinifterium  oor= 
läufig  öon  bem  dafetin  berjenigen  ju  benachrichtigen,  bie  etwa  f)\tx 
bie  ©enfur  nicht  paffiren  (önnen.  biefe  ©emütmng,  bie  dir,  als 
inn  [fo!]  SJcittelpunft  beS  euroöäifcf)en  ©ud)haubel8  lebenb,  nict)t  fehr 
fchmierig  werben  fann,  erhältft  du  500  R°  jährlichen  ©ehalt.  — 
den  größten  danf  für  biefe  SlnfteKung  bift  du  Klingern  fdjulbig. 
gürft  dfchartortiSfti,  ©raf  ©trogonow  u.  $r:  v.  Novo-Silzov  f)abtn 
fich  f amtlich  für  dich  intereffirt;  ®r.  ©trog,  hat  ben  Ufa«  bewirft, 
ber  auch  föon  öor  3  dagen  in  ber  D.  ©d)ulbireftion  oerlefen  worben 
ift.  deine  nähere  Snftruction  wirft  du  nun  wol  balb  erhalten,  u. 
üielleicht  ift  dir  auch  Won  biefe  Nachricht  auf  einem  offtcieUen  SBege 
jugefommen  unb  ich  entbehre  baS  ©ergnügen,  ber  @rfte  ju  fetm,  ber 
fie  dir  mittheilt  —  9cun  aber  fyabt  ich  auch  Den  Auftrag,  dir  in- 
directe  folgenbeS  einschärfen. 

1)  (Sä  mürbe,  ba  dein  ganjer  Soften  eigentlich  blofj  creirt  wirb, 
um  dir  auf  eine  anftänbige  Slrt  nüjjlict)  ju  fetin,  fet)r  gegen  bie  delts 
cateffe  oerftofeen,  Wenn  du  über  ftnfauf  öon  ©üetjern,  ©riefüorto  u.  a. 
bergl.  Auslagen  Rechnung  einfehiefen  tuollteft.  der  ©ücher  über  SRufr 
lanb  erfcheinen  überhaupt  nicht  biele:  ihre  (Sjiftenj  fann  dir  in  Seipjig 
fchwerlich  entgehen,  u.  fie  jum  durchblättern  ju  erhalten,  fann  einem 
fo  geachteten  ©uchhänbler  wie  dir,  nicht  ferner  werben.  SBa8  ba* 
©rtefaorto  betrifft,  fo  tragen  wir  ja  hier  bie  gröfete  Saft.  Ueberbem 
wirft  du  wol  fchwerl.  mehr  als  einmal  monatl.  fchreiben,  u.  auch 


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bann  fannft  Xu  Xid)  ja  noch  an  bcn  rufe,  ©efanbten  in  Xre&ben 
menben. 

2)  Xein  ©efchäft  ift  Don  ber  Strt,  bafj  e3  eigentlich  gar  nicht 
jur  öffentlichen  ßenntnifc  fommen  barf.  £üte  -Tidj  alfo  um  ©ottc«= 
mitten,  2  arm  bar  üb  er  $u  machen!  (5$  ift  genug,  baf}  Xeine  ftreunbe  u.  bie 
Regierung  unter  meiner  Tu  lebft,  erfahren,  bafe  Xu  mit  einem  Obc- 
^alt  öon  ber  D.  ©chulbirection  unb  ber  2tfab.  in  S9uchhänbler:©es 
fchäften  angefteüt  bift,  u.  folglich  unter  bem  ©djufc  beS  ftaifer«  ftehft!  — 

SBelc^e  greube  Klingern  u.  mir  bie  Sache  gemacht  hat,  roirft 
Xu  faum  glauben.  2Bir  berechnen  nun  fdjon,  mie  ftet)  Xein  fleiner 
2Bot)lftanb  oermehren,  mie  Xu  Xir  biefe  u.  jene  bisher  oerfagten  91m 
nctymlicrj  feiten  be«  Sebent  geftatten  mirft,  u.  hoffen  bann  auch,  bajj 
Xu  nun  mit  ungetrübtem  ©lief  auf  Xein  Jßaterlanb  jurüdfehen,  u. 
ben  eblen  2lleranber  mit  uns  fegnen  mirft! 
93on  ganjem  $erjen 

Xein 

$tbg.  St. 
28.  SRära  805. 

2. 

SBeimar  b.  26:  Jun.  1814. 
©ie  »erben  hoffentlich  meinen  legten  ©rief  öom  30:  SWab  richtig 
erhalten  höben,  lieber  greunb;  morinne  ich  3h™n  Aber  unfcr  ©e; 
fchäft  unb  beoorftehenbe  Operationen  in  SBien  fchrieb.  Xie  Steife 
bahin  ift  nun  feft  befd)lo&en,  unb  ich  ^«be  ju  Anfange  Äuguft«  mit 
meinem  ©ohne  abgehen,  unb  meinen  SBeg  über  Xrefeben  u.  Sßrag 
nehmen,  ftreunb  Cotta  jdireibt  mir  bafe  er  beftimt  auch  in  ber 
Sftitte  $lug.  bort  eintreffen  werbe,  um  gemeinfchaftl.  ju  »irfen.  3ejt 
münfehte  ich  öor  allen  Xingen  ju  roifeen,  liebfter  ^reunb,  mie  weit 
@ie  inbejjen  mit  ©t.  9t.  Genz  gefommen  ftnb,  ob  ©ie  ihm,  mie 
ich  nicht  $  weifte,  noch  oon  ßeiöjig  auf,  unfre  Schritte  u.  Vollmacht 
mitgetheilt  haben,  unb  maS  er  3h««n  barauf  geantmortet  hat.  XtyiUn 
©ie  mir  biefj  unüerjüglich  mit,  benn  bie  ©ache  mufj  nun  um  fo  ernft= 
licher  angegriffen,  unb  um  fo  fräftiger  betrieben  merben,  feitbem  bie 
9lachbrucfer  burth  ba«  unau«fprechlich  alberne  Xecret  be«  $>erjog«  oon 
SRaffau  üom  ö :  SRan.  b.  3-  —  vermöge  befjen  einem  Xeutfchen  ©Grifts 
ftefler,  nurbeöfeönenSebjeiten,  feine  ©chriften  nicht  nachgebrueft 
merben  bürfen,  fo  mie  er  aber  bie  Äugen  fchüe&t  biefe  ÄaS^ener 
fogleich  barüber  herfallen,  u.  feine  SHnber  u.  SBerleger  plünbern  fön« 
nen  —  ein  gefefcliche*  SRecht  für  ihren  ©trafeenraub  glauben  erlangt 
&u  haben.  3<h  forbre  ©ie  alfo  auf,  lieber  greunb,  mit  un3  gemein* 
fdjaftl.  aufeerft  thätig  für  biefe  wichtige  ©ache  ju  fein;  unb  ermarte 
mit  nächfter  $oft  fchon  Wntmort.  HRein  ©ohn  grüfjt  ©ie;  unb  ich 
terharre  oon  gangen  $>erjcn 

Xer  3t)riaftc 

FJBertuch. 


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Paul  tfottljflf  flummer's  Datum  über  Die  pfeuoa-JOertyes'fä* 
(Eingabe  wm  3u0tlateme|fe  1811. 

SRitflet^eitt  üon      fcerm.  SReqcr. 

$ie  SmmebiaMSingabe  an  bcn  ftönig  üon  ©adjfen  öon  3ubtlates 
me&e  1811  Ijat  bamalS  unb  bis  jefet  allgemein  ata  üon  ftriebrtcb, 
^ertfjeS  tyerrüljrenb  gegolten,  $errn  Dr.  ßubw.  ©eiger  gebührt  baS 
SBcrbicnft,  ben  wahren  Urfprung  nadjgewiefen  ju  Imben.  (S-Bgl.  gegen; 
Wärtigen  ©anb  beS  ÄrdjiüS,  ®.  321).  Sur  ^Begutachtung  biefer  ©im 
gäbe  aufgeforbert  hatte  bie  $ud)er  (Somnüjuon,  wie  früher  mitgeteilt, 
brei  $)eputirte  au«  ber  SJcitte  ber  Seipjiger  ©uöj^änbler  jujujiehen, 
meldje  jwar  faum  einen  fcbriftlidjen  ©eria)t  erftattet  haben  bürften, 
ihre  Anficht  aber  {ebenfalls  münblicf)  ju  ^rotofofl  erflärt  haben.  5)aS 
nacbfotgenbe  ©djriftftüd,  üon  ®.  ßummer'S  eigner  #anb,  giebt 
bie  ?Infic^t  beS  fieberen  wieber,  welche  fiajer  ber  üon  ben  $eputirten 
abgegebenen  ©rflärung  ju  ©runbe  gelegen  hat.  — 

Gerthes  unb  Gonforten  haben  fetjr  Stecht  wenn  fie  fagen,  bafe 
ber  beutfcbe  ©ucbbanbel  in  feiner  Einheit  auf  ben  ©tapelort  Seipjig 
wirb  jur  Äuflöfung  gezwungen  werben,  wenn  nicht  SBerfucbe  fdmeU 
unb  fräftig  gemalt  werben  um  3u<$t  unb  Orbnung  in  bie  Sache 
ftu  bringen.  SBtr  ^öaljrM  (sie!)  unb  ßummer  haben  auf  bie  üon 
Seiten  einer  ljotjcn  Sommer^  Deputation  in  üorigen  3abre  an  uns 
ergangene  Wuffoberung,  bereite  ähnliche  klagen  bargelegt,  Wir  rjaben 
nicht  über  ©efebränfungen  geflagt,  fonbern  im  ©egentbetle  fo  wie  ty. 
u.  (£onf.  ©efefce  unb  in  monier  #infid)t  Sefcbränfungen  gewünfajt. 
SBir  haben  auch  namentlich  barüber  geflagt,  bafc  baS  Sttanbat  üom 
18.  Dec.  1773  fo  wenig  mehr  in  Ausübung  gebraut  werbe.  $em 
necü,  (önnen  wir  nicht  leugnen  baft  %  u.  (5.  nicüeidit  aus  al^ugroger 
3furdjt  für  Soflifion  mit  k.  ftr.  ©ebörben,  mancherlei)  93orfcbläge  unb 
SBünfdje  tbun  welche  tbeilS  unausführbar,  tbeilS  mehr  nad)t^etltg  als 
üorttjeilhaft  fetm  bürfften.    Dahin  gehören  oorjügtia): 

1.,  ba&  jeber  auswärtige  93ucbbänbter  am  Xage  nach  feiner  Hn-- 
fünft  in  £eip$ig  perföntid}  üor  ber  SBüeber:(£ommi§on  erfebeine, 
mit  ber  genauen  Aufgabe  ber  iöüdjcr,  bie  er  beüorftcbenbe  3Jcefie 
bebitiren  wolle;  beü  jebem  einzelnen  Ärtifel  Drudort  unb  tarnen 
beS  Bruders  angeben;  ob  mit  (Senfur  gebrudt  unb  welcher? 
2.,  ben  Xag  üor  feiner  Slbreife  fidj  wieber  üor  ber  93.  (5.  ju  er; 
f djeinen,  feine  erfte  Angabe  ju  recognosciren  bie  etwanigen  S8er; 
änberungen  ansteigen  unb  biefeS  auf  Styre  unb  (Sewifcen  ju  unter* 
fdjreiben  ic 

3.,  bajj  ieber  fieipjiger  »ucbbänbler  jur  mit  beü  ber  93.  (5.  an-- 
jeigen  foüe,  für  welche  auswärtige  93ua)b-  er  bie  SRejjgefdjäfte  bt- 
forge  unb  auf  we(d)e  Ärt  er  fie  beforge 

4.f  baß  ieber  ßeipj.  93ua)bänbl.  anjeigen  fotte  wenn  er  einen  neuen 


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Kommittenten  befomme  ober  wenn  iljm  einer  abgebe,  ob  berfelbe 
ein  Sager  in  fieipjig  fyalte  unb  ob  er  bie  ©glüfeel  baju  Imbe  ic 

5.,  bafe  jeber  ©ommifj.  oon  feinen  Kommittenten  »erlange,  bafjj  ben 
ßufenbung  öon  neuen  Söügern  aufeer  b.  SJcefje  an  ifjn  genaue  5lufs 
gäbe  barüber  für  bie  ©üger  (Eommifeion  einfenben  unb  ein  (Somplar, 
um  e«  auf  Verlangen  torlegen  $u  fömten. 

2Sir  glauben  nigt  $u  irren  wenn  mir  anftatt  alle«  befjen,  ot\n- 
mafegeblig  in  ©orfglag  brauten,  bafc  fomofjl  in  als  aufcer  ber  ättefcc 
feinem  ©uge  ber  Debit  geftattet  werben  foUe,  wo  fig  nic^t  ber  9Ser= 
leger  auf  bem  Xitel  genannt  fjabe,  unb  bafj  biefer  SSerleger  bie  9ftefce 
entWeber  felbft  belügen  müfje,  ober  berjenige  meiner  ben  Debit  be« 
93ug«  beforgt,  er  feto  ein  ftrember  ober  ©inljeimifger,  mü&e  toerfigern 
unb  bafür  ftefjen,  bafe  ber  genannte  Verleger  mirflig  an  bem  be= 
nannten  Orte  al«  93ugf)änbler  e^iftire,  unb  e«  fein  erbigteter  SRame 
feto,  im  welgen  gaOe  er  für  alle  folgen  al«  eigener  Verleger  fte^en 
müfce. 

(ferner  bürffte  nigt  erlaubt  werben  irgenb  ein  neues  Surf)  unirj- 
renb  ber  SRefee  ju  debitiren  welge«  nigt  im  2ttef$Catal.  fte^t,  ober 
menn  ba«  Sug  außer  ber  SJlcfee  fyier  einginge  müfcte  e<$  bog  im 
nägften  aRefeCat.  gefejt  werben.) 

@ben  fo  müfte  ber  SSeibmannfgen  ©ugfwnbtung  auferlegt  tters 
ben,  nigt  wie  bi«ljer  gefgeljen  ift,  aug  ©üger  ofjne  Slnjeige  be«  93er* 
leger«  in  SWefcCatal.  ju  fefcen,  fonbern  e«  mü&e  pg  jeberjeit  ber 
Verleger  baben  nennen,  unb  menn  biefer  fein  bie  HRefee  befugenber 
SBugrjänbler  ift,  fo  müfce  aug  jugleig  ber  ßommifjionair  babeto  ge* 
nant  werben. 

2)iefe«  märe  blofj  eine  notfjwenbige  Erweiterung  be«  ©efefce«, 
welge«  bereit«  feit  einigen  Sauren  befielet,  bafc  fein  anonym  eins 
gefanbe«  93ug  debitirt  werben  foll,  o^ne  e«  üorfjer  ber  53ügers 
commifs.  oorjulegen. 

Ob  ber  frembe  ©ugfjänbler  bor  immer  ein  ©ügerlager  in  ßeipjig 
liaüe  ober  nigt,  {geint  un«  eine  feljr  gleiggültige  ©age  JU  fetin, 
e«  finb  feljr  gute  unb  nangaffte  $anblungen  welge  biefe«  nigt  üjrer 
Sontoenienj  gemäfj  finben,  fo  wie  e«  aug  beti  anbem  tfaufleuten  ®es 
braug  ift,  bafe  oiele  if)re  nigt  oerfaufften  SBaaren  bi«  jur  nägften 
[9Reffe]  fner  fteljen  lafeen,  anbere  aber  fenben  folge  jurücf  ober  lafjen 
fie  oon  tjier  an  einen  anbem  Sfte&ptafc  geljen. 

Sa«  ben  9RefjCatal.  betrifft,  fo  glauben  wir  bürg  ben  oben 
getanen  SBorfglag  fgon  bog  9löt$tge  befeitiget  ju  ^aben.  —  2)ajj  er 
aber  ein  $riüat= (Eigentum  ber  SBeibmannfgen  ©ugljanblung  ift 
welge«  fie  regtlig  erfaufft  unb  fig  bürg  ein  ftönigt.  allergn.  Pri- 
vilegium gefigert  Ijat,  bagegen  fann  wol)l  niemanb  etwa«  fwben, 
jemanbe«  (Sigentljum  mufj  er  bog  fetin.  —  $a§  feit  geraumer  3eit 
bürg  Factoren  oon  benen  biefe  #anblung  feit  me^r  al«  20.  Sauren 
dirigirt  wirb  unb  welge  nigt  immer  bie  gebüfjrenbe  coflegialifge 


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©efälligfeit  beobachteten,  aucfi  mot)I  gar  auf  ihr  Privil.  trotten,  Slnlafc 
$u  geredeten  Silagen  ift  gegeben  worben,  fie  au$  benfelben  burdj  eine 
2Renge  blof?  tf)re  $anblung  attein  betreffenbe  9lnjeigen,  weld&e  etgenk 
lid)  mdjt  in  SKe&Cat.  gehören  oerftärfen  unb  un*  ©ud>f)änbler  fowofil 
at$  baS  publicum  baburdj  in  Contribution  fefcen,  ift  tuo^l  niajt  ju 
leugnen,  bodj  tmben  wir  biefe  klagen  bi«t>er  nidjt  fo  erljeblia)  be= 
funben  um  bie  fjöajfte  93el)örbe  bantit  ju  behelligen. 

Dafe  berfelbe  aber  unter  Äufftdjt  ber  ©üdjer  (£ommifjton  gefielt 
unb  fogar  ber  Redacteur  befjelben,  ein  SJcitglteb  ber  ©üdjercommijjton 
femt  müfee,  ift  blo&er  SJafjoerftanb  oon  %  u.  (£.  welchen  als  2tu3= 
lanbern  bie  bereits  beftejjenbe  (Sinridjtung  unbefannt  ift.  35er  SJtejj 
Catalogus  ift  ber  ©enfur  wie  jebeS  anbere  93ud)  unterworfen,  bebarf 
alfo  feiner  »eitern  fpecieüen  Sluffidjt  ber.  83üdjer=(£ommtfjion.  Der 
Redacteur  befjelben  ift  baljer,  weit  er  ber  Senfur  unterworfen  ift, 
and)  oon  gar  feiner  ©ebeutung,  bie  Xitel  werben  fämtlia^  üon  benen 
Verlegern  fetbft  eingefanb,  unb  ber  Redacteur  fann  unb  barf  nid)t$ 
barju  ober  baoon  tljun,  fonbern  fein  ©efdjäffte  ift  lebtglidj,  bie  i$m 
eingefanben  Xitel  in  eine  aluljabetifdje  Drbnung  ju  bringen.  Unb 
ba«  ©efajäffte  be§  Censors  ift  bie  if)tn  oerbädjtig  ober  anftöfjig  fdjei* 
nenben  Xitel  wegjuftreidjen,  weldjeS  aua)  häufig  gefdjietyet. 

SBeu  iefcigen  3eitumftänben  wäre  eS  allerbingg  nötljig,  bem  Re- 
dacteur  aU  audj  bem  Censor  bie  ftrengfte  Sorfidjt  ju  empfehlen, 
ba&  fie  fowof)(  anftöfeig  unb  oerbäd)tigen  Xiteln  als  aud)  fötalen  woben 
fid)  ber  Verleger  nidjt  genannt  f)at,  ben  $lafc  im  Sfte&Cat.  burdjauS 
oerfagten.  Denn  fetbft  ben  aßen  %x.  ©efjörben  finb  bis  jefoo  bic 
Xitel  ber  einzige  SDtaafjftab  womad)  man  fid)  richtet  unb  entweber 
erlaubt  ober  oerbietfjet.  9lod)  oon  jefoiger  £5fterme§e  fyat  man  fämt; 
ticken  Hamburger  93ud)l)änblcrn  ir)re  ÜÄefjgütljer  ungeljinbert  nad)  93or; 
jeigung  ber  Fatturen  in  bie  $änbe  gegeben.  Unb  oon  benen  in 
^ßoftpadeten  eingegangenen  3ountalen  ijat  man  nur  feljr  wenige  ber 
bortigen  Genfur  unterworfen.  Da&  übrigeus  P.  u.  C.  ben  ©om; 
merjieaen  Xljeil  beS  ©udjtjanbelS  jefco  ju  befjerjigen  für  unnötig 
Ratten,  baran  ift  woljl  bie  Urfadje,  weil  fie  nidjt  l)ier  leben  unb 
Ijanbeln  unb  ifmen  Ijier  feine  i>ütfe  wieberfa^ren  fann.  Um  fooiet 
mefjr  müfjen  wir  Seipjiger  ©ud)tjänbler  barüber  flogen  unb  feufjen. 
—  Die  Urqoeüe  beS  Serfalls  unfereS  $anbelS  unb  aud)  jugletdj 
aller  Unorbnung,  bie  (Srfajeinung  aller  elenben  unb  fajäblia^en  Sdjriffs 
ten,  ift  burdjauS  feine  anbere  als  bie  überljäuffte  9ttenge  ber  ©udj; 
tjanblungen. 

SBenn  td)  bann  aber  bie  ÜJia&regct,  bafj  ftdj  jeber  Verleger  unter 
bem  Xitel  feines  SSuajeS  nennen  unb  babura^  ungcjweifelt  beweifen 
fotl  bafe  biefe«  ©ua)  gehörigen  DrtS  bie  Censur  pafeirt  Ijabe,  als  baS 
eingige  unb  gewife  fia^erfte  SKittet  anrat^e,  bie  Censur  unb  Dbrig* 
feitlia^e  «uffiajt  ju  ^inberge^en,  fo  wei§  id^  fretilid)  feinen  ÄuSweg, 
wenn  einem  jeben  welker  weber  ©uaj^anbler  noa^  offte  aua)  nia^t 


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einmal  fcfcfjafter  Bürger  ift,  ftlugfdjrifften  unb  $8ü(§er  ju  oerlegen 
unb  ju  oerfaufen  üerftattet  wirb,  tote  ba$  wirfüdj  nur  erft  in  biefen 
Xagen  roteber  ber  Sali  mit  2.  angefünbigten  ftlugfdjrifften  oon  #rn. 
D.  $eibemann  ift 


SKadjtrag  ju  (Seite  35  unb  38. 

3n  ben  amtlichen  Äctenftücfen  über  ba$  ©ejudj  ©eorg  ©rup= 
penbadj'3  in  Tübingen  um  (Srtljeilung  eine«  rurfädjfifdjen  ^rtui- 
legiumS  wirb  zweimal  betont,  ba&  fein  ^räcebenjfaü  für  bie  Be- 
willigung oortjanben,  üielmeljr  im  gaffte  1598  3o$atra  (5pie&  in 
ftranffurt  a.  9fl.  ein  äfmtidjeä  ©efud)  abgeflogen  morben  fei.  @3 
War  mir  bafyer  oon  befonberem  3ntereffe,  bafj  mir,  nadjbem  ber  ht- 
treffenbe  Beitrag  bereit«  gebrwft  mar,  Mart.  ChBmnitii  loci  theologici. 
Ed.  nova,  opera  et  studio  PoL  Leyseri.  3  VolL  8.  Francof.  ad  M., 
Joh.  Spiess  1599  in  bie  $änbe  fielen,  auf  beren  Xitel  ftdj  ber  9Ser= 
mert  finbet: 

Cum  gratia  et  privilegio  proelectorali  saxonico. 

SEBie  reimt  fid)  bie«  mit  jener  Doppelten  Angabe  in  ben  SIcten?  ©ie 
!ann  bodj  unmöglich  au«  ber  Suft  gegriffen  fein  unb  eine  (Srflärung 
be3  befteljenben  2Biberfprud)3  märe  nur  baburdj  möglid),  bafe  man 
anjuneljmen  Rätter  5 piep  babc,  um  fein  SBertagSmerf  rechtzeitig  für 
bie  HReffe  fertigfteüen  ju  fönnen,  ben  Bermerf  (unerwartet  ber  93e= 
fdjeibung  auf  fein  eingereihte«  Gtefudj)  ooreilig  auf  ben  Xitel  fejjen 
laffen.  $n  fpäterer  3eit  fommen  Verwarnungen  unb  SKafjregelungen 
wegen  einer  berartigen  S3oreilig!eit  jar)treicr)  genug  üor,  ebenfo  wie 
SSerorbnungen  gegen  fictiüe  ^rioilegienoermerfe  überhaupt.  UebrigenS 
fef)tt  aud)  in  obigem  SBerfe  ber  «bbrud  be«  Tenor  Privilegii,  ber 
wenigften«  für  bie  faiferlidjen  ^rioitegien  obligatorifd)  war. 

«tbredjt  ftird)$off. 


2krantroorttia)er  SRcbacteur:      £crm.  SRetjer  in  ßeipjtg. 


§)tt&ltfatiüttett 

bea 

33örfettüereitxö  bcr  2)eutfd}en  $ud$ättbler. 

9Uue  3oIge. 


2i  r  d>  t  » 

für 

©ef d^ic^tc  beS  2)eutfd)en  S3ucf)(>anbeU. 

IX. 


«erlag  be3  ©örfentocrcin«  ber  $eut|<$ert  ©u^^änbler. 

1884. 


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für 

©ef<fytdjte  beö  2>eutfd}ctt  33ud$anbelö. 


herausgegeben 
öon 

ber  #tftorijdjen  ©ommiffion 

SJörfenöereinä  ber  5)eutfdjen  93ud)f)änb(er. 

IX. 


Verlag  be*  93örfent?erein$  ber  $euti($en  ® ud^änbler. 

1884. 


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Drvä  ton  C.  9.  ttubnet  in  ßripjiQ. 


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t 


fünfter  flmdjt  an  Hie  fjiportföjr  Cammtffum  bes  tfärfetiMrems 


3d)  freue  mid),  meinen  fünften  93ertdjt  mit  ber  9Hittf)eifung 
beginnen  ju  fönnen,  bafj  ic§  im  Saufe  beä  legten  3af)re£  ein  be= 
beutenbeS  @rücf  Arbeit  bemättigt  fabe  unb  bafj  idj,  menn  meine 
©efunb^cit  fief)  nid)t  oerfdj(ed)tert,  bis  jum  Snbe  beS  laufen^ 
ben  Saures  ben  erften  93anb  meine«  SSerfeS  beenbigen  ju  fönnen 
$offe. 

Serfetbe  nrirb  in  etwa  fünfeefyn  Kapiteln,  mit  ber  Srfinbung 
ber  93ucf)brucferfunft  beginnend  oon  Outenberg  ju  beren  2lu8bret= 
tung  unb  bem  erften  £anbel  mit  gebrueften  Söüdjera  übergeben, 
einen  föücfblicf  auf  ben  §anbe(  mit  §anbjd)riften  werfen,  bann 
baä  bucr)t)änblerifct)e  ©efd)äft,  fo  meit  bieg  an  ber  $anb  ber  in 
biefer  SBejiefjung  jiemlid)  mageren  Duetten  möglich  tft,  alfo  $rucf, 
S3erlag,  greife  unb  Vertrieb  f Silbern,  ben  ©influfj  beS  §umani3; 
mu8  unb  ber  Deformation  auf  ben  23ud)f)anbel  nä^er  ausführen, 
bie  Stellung  ber  föeid)3ftänbe  unb  ber  9teicf)3regierung  ju  if)m  acten- 
mäjjig  belegen  (5öüa^er^olijev  ßenfur  unb  58üd)er=£ommiffarien), 
bie  ©ebeutung  unb  Stellung  ber  99urf)J)änbIermeffen  unb  ber  2Rej; 
fataloge  nadnoeifen,  unb  fdtfieftfief)  baS  Sleufjere  beS  93ud)e3,  Sßa= 
pier,  $erfteflung,  3ßuftrationen  unb  (Sinbanb,  fo  mie  enblid)  aud) 
bie  Stellung  ber  S3ud$ä*nbler  ju  ben  ifjncn  na^efte^enben  ©e= 
werben  unb  Qtefdjäften  berühren. 

3cf)  bebaure  auef)  tjeute  nrieberfjolen  ju  müffen,  bafj  e8  mir 
rrofc  eifrigen  3forfcf)en3  nodj  nid)t  gelungen  ift,  bie  bis  $ur  ÜJiitte 

Str$i»  l  ÖWd).  b.  Xeutfdjfn  »u*l>.  IX.  1 


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be3  16.  3alj)tf)imbert3  nur  fpärlict)  fliefjenben  CueHen  über  bie 
gefdjäftlidje  Seite  meines  £f)ema3  wefentlid)  ju  erweitern.  2BoI)I 
finben  fid>  in  ben  jaf)Ireicf)en  ©riefen  unb  Schriften  ber  §uma- 
niften  unb  Reformatoren  merupolle  Xfjatfadfen  unb  Rotijen,  bie 
fief)  gut  oerwerujen  laffen;  allein  pofitioe  9tad)Weife  für  bie  innere 
Crganifation,  (Srebitoerf)ättniffe  unb  Ufancen  fehlen  in  beut  erften 
3aljrf)unbert  faft  gänjlia^.  gür  fpätere  Venoben  ift  toieber  fo 
reict)Iicr)eö  Material  oorfianben,  bafj  bie  23efd)ränfung  manche 
©djwierigfeit  oerurfad)t.  (Erläuterung  ju  bem  £ej:t,  foweit 
er  fid)  auf  bie  äufjere  Sntwidelung  be£  93ud)f)anbel3  erftredt,  f)abe 
id>  öerfdjiebene  grapt)ifct)e  Xafeln  angefertigt,  beren  Sbce  id)  ber 
©üte  be8  §errn  ©et).  Statt)  Dr.  Qaxndt  oerbanfe.  ©3  wirb  burd) 
fie  auf  ben  erften  S31icf  baS  SBerftänbnifj  ber  einzelnen  Strömungen 
unb  Sporen  in  ber  ©efd)td)te  be8  SBud)f)anbel3  ttar,  fo  namens 
lidt)  ber  5luf=  unb  Riebergang  ber  ^ublitationen,  ba«  SSer^ättnife 
ber  beutfdjen  jur  aufjerbeutfdjen,  namentlid)  lateinifcr)  gefdjriebenen 
Siteratur,  bie  (Sntwitfelung  be§  93er(ag3fjanbe(S  in  ben  einzelnen 
beutfd)en  2anbjd)aften. 

9J?et)rere  ber  obigen  Äapitcl  finb  fdjon  abgesoffen,  anbere 
bebürfen  norf)  ber  geile  unb  einzelner  Rad)träge  ober  Äürjungen. 
£>a3  ftapitel  über  ben  Radjbrucf  fjat  ber  §txx  Sßrofeffor  £ewi$ 
tyerfelbft  übernommen,  wegen  beS  ba3  «eufjere  be3  S3ud)e3  be= 
treffenben  Kapitels  ftetje  id)  nod)  mit  einem  ljeroorragenben  SSiener 
©etefyrten  in  Untertyanblung,  beffen  Schriften  auf  biefem  (Miete 
oerbienten  grofjen  Ruf  geniefjen. 

3>dj  werbe  mir  erlauben  3f)nen  nad)  93eenbigung  meines 
(Sommerauf enthalte«,  alfo  im  §erbft  beS  laufenben  Safyreä,  ein 
paar  Kapitel  einjujenben,  bamit  ©ie  aus  tf)nen  meine  Stuf  f  äff  ung 
ber  Aufgabe  erje^en  unb  einen  fritifdjen  Ueberblitf  über  meine 
$arftettung  gewinnen. 

3to  Söien  bin  idj  nodj  nid)t  gewefen  unb  werbe  erft  am 
jweiten  Oftertage,  26.  SJlärj  er.  fnngeljen.  3d)  f)offe  bort  mit  jwei 
Socken  fertig  ju  werben,  ©err  SSirfL  ©elj.  Rott)  o.  Slrnetf),  ber 
(Sfjef  be§  bortigen  Ä.  ©taatSardnos,  fyat  mir  auf«  3uoorfom= 
menbfte  geftattet,  bie  leten  be3  Reid)3f)ofratf)3  über  beffen  (£orre= 
fponbenj  mit  ben  S3üd)er=eommiffarien  in  granffurt  a.  9tt.  ein= 
5el)cn  ju  bürfen.    ©3  finb  bort  jedjS  fefjr  umfangreidje  gaäctfel 


—    3  — 


über  biefen  GJegenftanb  oorf)anben,  bie  oon  1557  big  1800  reichen. 
Seiber  fehlen  bie  Steten  t>on  1653  big  1668  gänjlidj  unb  bamit 
bie  michtigften,  ben  SBerfud)  ber  Einführung  einer  ©üdjertaje  im 
SReid)  betreff enben  Serhanblungen,  »eiche  Sücfe  nur  ^um  Xtyil 
burd)  einzelne  Hcten  im  $>regbener  Hrchioe  ergänzt  wirb.  —  9#it 
bem  SBefudje  oon  2Sien  merben  meine  9tad)forfd)ungen  in  ben 
größeren  beutfäen  Strehlen  beenbigt  fein,  ©ödjfteng  mufj  ich  norf) 
einmal  nad)  Bresben  gehen  unb  Seipjig  grünblich  ju  iRatljc  jief)en. 

$er  natürliche  ©d)lu&  beg  L  Sanbeg  faßt  in  bie  jtoeitc 
$älfte,  refp.  gegen  bag  @nbe  beg  17.  3ahrf)unbertg. 

3n  einer  berartigen  (Sntnrirfelungggefchichte  läßt  fid)  felbft= 
rebenb  ein  mistiger,  majjgebenber  5lbfd)nitt  nid>t  nad)  3af)r  unb 
Xag  feftfetjen,  benn  er  öolljieht  fid)  meift  in  aUmäligen,  faum 
merfbaren  Uebergängen. 

3m  17.  3af)rfjunbert  erlebte  ber  beutfe^e  93uct)rjanbel  feine 
bis  bafyin  ^öc^fte  SBfüthe  unb  feinen  tiefften  Sftiebergang;  jene  un= 
mittelbar  öor  bem  Dreißigjährigen  Kriege,  biefen  mit  bem  im  ©efolge 
beg  lefcteren  auftretenben  politifdjen,  nnffenfd)aftlichen  unb  nrirtf}; 
fc^afttic^en  (Slenb.  @g  fdjeint  mir  begljalb  auch  bag  Söefte,  ben  erften 
S8anb  big  ju  bem  lefctern  ßeitpunfte,  alfo  bem  @nbe  beg  17.  3a§r= 
hunbertg  fortzuführen,  mo  bie  lateinifche  Sprache  oor  ber  beutftfjen 
jurürftritt,  mo  granffurt  feine  internationale  öebeutung  üerliert 
unb  fieipjig  in  befd)ränfterem  nationalen  ©inne  bie  Aufgaben  ber 
granffurter  93uchhänblermeffen  fortführt  &er  jmeite  93anb  mirb 
bann  mit  bem  ganj  allmäligen  Hufblühen  beg  (Sefdjäftg  beginnen, 
roetd)eg  zugleich  bag  langfame  SSieberertuachen  beg  beutfehen  geiftigen 
ßebeng  in  fich  miberfpiegelt. 

3ch  meifj  nicht,  ob  Sie  felbftftänbig  bie  einzelnen  görmlich= 
feiten  über  äufjere  2lu3ftattung,  ®rurf,  gormat  ic.  beftimmen  ober 
ob  fich  3>hre  §erren  SSoKmachtgeber,  ber  S3uchhöubler  -  93ör jen^ 
SSerein,  bie  ©ntfeheibung  über  biefe  grage  oorbehalten  hat-  Sebent 
fallg  bitte  ich  Regelung  biefer  gragen  balbmöglichft  oeranlaffen 
ju  wollen;  benn  roenn  nicht  etroag  Unermarteteg  bajmifchen  fommt, 
fo  rechne  ich  barauf,  bafj  mir  —  3hrcn  begfallfigen  33efd)lu{3 
oorauggefefct  —  oor  ber  €fter=9)ceffe  1884  ju  brurfen  anfangen 
merben. 

i* 


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-    4  - 

Sine  gefällige  äu&ere  9lu8ftattung,  ©leganj  ber  gewägten 
©d)rift,  gormat,  Rapier  unb  £>rucf  liegt  ja  übrigens  fo  fe^r  in 
Syrern  eigenen  Sntereffe,  unb  ift  fo  auSfdjlieglid}  Sfjre  ©adje, 
ba&  id)  midj  jeber  SBemerfung  barüber  enthalten  fann. 

©erlitt,  ben  14.  Januar  1883. 


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(Ein  flit$tt$\fltx  Signum*  ftytxabtnVs  aus  ocm  3a(jre  1565. 

SRttgetljeilt  bon 
§einri$  ^affmann. 

S)a8  nacf)fo(genbe  „SMejjregifter",  ba8  ältefte  uns  erhalten 
gebliebene  $anbtungsbucf|  aus  ber  SÖIütfyejeit  beS  granffurter  93ucr)= 
f)anbel8,  wirb  auf  SBunfcf)  feine«  jefcigen  SBefifcerS,  beä  §errn  9Ser= 
Iagsbucr)f)änblcrä  |>einrid)  lüemm  in  Bresben*),  ber  SSeröffent- 
lidmng  übergeben.  SGBenn  eS  aud)  in  feiner  93ebeutung  fidj  nidjt 
mit  beut  üon  fRubolf  Sßacfernagel  tyerauggegebenen  $ed)nung8bud) 
ber  groben  unb  (SpiScopiuS  meffen  fann,  fo  tnirb  bod)  fein  2Bert!) 
für  bie  <5Jefdnd)te  be3  23ud$anbet8  bem  oon  (S.  &eld>ner  unb  9t. 
Söülefer  im  3af)re  1873  publicirten  fogenannten  §arber'fd)en  „2Kefc 
Memorial"  minbeftenS  gleidjftefyen.  $5enn  biefeä  ift  nad)  neueren 
gorfcfyungen  im  granffurter  ©tabtardjiü,  tt)eld)e3  bamalS  mm  ben 
beiben  Herausgebern  nid)t  roie  jefct  benufct  »erben  fonnte,  nid)t 
baä  oollftänbige  IRcgifter  über  bie  gaftenmeffe  1569  be3  „93ud}* 
f)änbler$"  2flid)ael  §arber,  fonbern  nur  ba3  23rud)ftücf  eines 
föegifterS,  bem  ber  §anbfauf,  b.  J>.  ber  ©aarnerfauf  oon  einzelnen 
©üdjern,  fetytt  unb  roetdjeS  ber  93ud)brutfcrgefetle  Harber  nad)  bem 
2obe  ber  SBitttoe  SKargaretlja  GJülffericr)  über  ben  ftadtfafc  berfelben 
für  ityre  (Srben,  bie  minberjäfyrigen  ßinber  SBeiganb  §an%  führte. 

2ttid)ael  §arber  aus  .ßwidau  *°ax  cuter  oer  fielen  93ud)bruder- 
gefeUen,  meldte  um  bie  SRitte  ber  f eckiger  Satyre  beä  IG.  Saf)^ 
f)unbert§  aus  allen  öJegenben  25eutfd)IanbS  nad)  granffurt  a. 
jogen  unb  benen  man  bort,  jebenfalls  jur  rareren  $ebung  be$ 
aufbtütyenben  23ucr)brudergett)erbe$,  bereitmiHig  baS  ^Bürgerrecht  er= 
feilte.  SBalb  aber  roarb  ityre  Slnjaf)l  fo  grofj,  bafe  fie  nid)t  metyr 

*)  Änm.  b.  9t  eb.  GS  ift  mirtlerroeüe  burdj  bie  Siberalität  bcffclben  unb 
burd)  bie  frennMicfye  Vermittlung  bc8  §errn  Dr.  CScar  $afe  in  bic  (Samnu 
lungen  beS  33örfenberein3  ber  Xeutfc^en  93udjf)änbler  übergegangen. 


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afle  33efd)äftigung  finbcn  fonnten.  Stuf  GJrunb  beä  (eidjt  ermor- 
benen  ^Bürgerrechts  fugten  fte  nun  beim  9iatf)  ber  ©tabt  um  nie* 
bere  ftabtifdje  ©ebienftungen  nad).  Unter  ifjnen  befanb  fid)  and) 
©arber,  ber  meber  Littel  nod)  drebit  befafc  ein  eigenes  ©efe^äft 
betreiben  ju  fönnen;  benn  nad)  bem  93eebebud)  (©teuerrofle)  für 
bie  Safjre  1567—1569  mar  feine  Sprung  für  ein  ganjeS  3al)r 
mit  2  ©Eitting  oerfteuert,  maS  ein  (Sinfommen  oon  20  ©ulben 
repräfentirt.  @r  mar  ju  jener  &tit  in  ber  Xrucferei  ber  „&om= 
panei",  einer  ©efd)äft§oerbinbung  oon  ©igmunb  getoerabenb,  ®eorg 
SRab  unb  SBeiganb  ©an'3  ©rben,  befd)äftigt  unb  erhielt,  als  biefe 
Skrbinbung  nad)  bem  Xobe  ber  SSittme  (SJüIfferid)  atltnä^licr)  gelöft 
unb  er  baburcr)  fteflenloS  mürbe,  im  grüfyjcujr  1570  ben  Soften 
beS  ©djreiberS  an  ber  33^ittcl=  ober  ©d)meermage.  JBier  Satyre 
fjernaef)  mürbe  er  gactor  in  DCT  ^ruderet  oon  (Jgcnotff'S  @rben 
unb  fpäter,  a(8  er  ftet)  mit  biefen  übermorfen  r)attc,  SSorfängcr  an 
einer  ber  ©tabtfirdjen,  als  melier  er  am  7.  2)ecember  1 592  ftarb. 
Seit  bem  4.  ®ecember  1565  mar  er  mit  „Äumgunbt  9tftd)ae( 
©eubeltS  truefer  feügen  wittib"  t)crr)ciratr)ct;  fte  folgte  ifrni  erft  am 
2.  gebruar  1603  im  Xobc  nad).  ©einer  (Sr)c  maren  oter  Äinber, 
brei  ©ityne  unb  eine  Softer,  entfproffen.  SSon  fetner  §anb  be= 
finbcn  fidj  nod)  im  SBefifce  ber  (Srben  be8  1877  ju  granffurt  oer> 
ftorbenen  Dr.  $r).  (Srcijenadj,  be§  ©erauSgeberS  beS  93riefmed)fet$ 
GJoetfye'S  mit  SJcarianne  oon  Siflemer,  jmei  9Jcef$regifter  über 
gaftem  unb  ©erbftmeffe  1568,  für  meld)'  lefctere  SWeffc  er  5  (M= 
ben  9ftef?lof)n  erf)iett. 

$iefe  fRegiftcr  enthalten,  glcidt)  bem  1873  publicirten,  nur 
93üd)er  au3  bem  ©efifce  ber  SSittme  ©ülfferidj,  b.  t).  oor$ugämeifc 
fotdje  au«  bem  Berlage  ifjreä  9Jcttte  1554  oerftorbenen  9ttanneS, 
©ermann  ®ülffericr),  unb  if)re3  ©otyneS  (aus  jmeiter  et)c)  SSeiganb 
©an,  mäljrenb  in  bem  uns  f)ier  oorliegenben  9legifter,  mit  ge= 
ringen  SUtSnaljmen,  fidj  nur  ©üdjer  finben,  meld)e  im  Berlage  ber 
oben  ermähnten  (Sompanei  crfd)iencn  finb.  $)ie  $Injaf)t  berfetben 
ift  eine  oerfyättnifjmäfiig  geringe,  fann  aber  faum  eine  größere 
fein,  menn  man  bebenft,  bafj  biefe  SSerbinbung  erft  oor  ber  ©erbft- 
meffe  1563  eingegangen  mürbe.  SBon  ben  23  oerfdjiebenen  SSerfen 
mürben  im  ©anjen  2650  (Sjremptare  ju  einem  SBeruje  oon  2627 
Bulben  12  ©afcen  3  Sfreujer  abgefegt.  $ie  106  Ääufer  oertljeilen 
fid)  auf  50  oerfdjiebene  Orte;  rjierju  fommt  nod)  ein  Käufer  ober 


üielmehr  eine  Käuferin,  SBühelm  öon  föomonb'S  SBittme,  beren 
SBohnfifc  id)  nid)t  auSfinbig  machen  fonnte,  unb  ber  „£wnbfauf." 
2)ie  $öe$af)lung  erfolgte  entweber  nod)  in  berjelben  ober  in  ber 
nächftfolgenben  Sfleffe.  £enn  wenn  bieg  auch  nirgenbs  auSbrüdlid) 
bemerft  ift,  fo  ift  btefe  3al)lungSweije  bod)  aus  anberen  im  granf= 
furter  ©tabtard)io  befinbltchen  unb  auf  ben  S3ud)f)anbel  bezüglichen 
Äctenftücfen  aus  jener  $e\t  erfid)tlich;  aujjerbem  lägt  audj  bie  be= 
fonberS  angegebene  gleichzeitige  ßa^ung  unb  bie  oon  $onrab 
Äienle  in  ©tuttgart  fpäter  erfolgte  SBejahlung  barauf  fchliejkn. 

SBon  bejonberem  Sntereffe  bürfte  aber  ber  I)ter  überall  bei- 
gefügte SßreiS  ber  93üd)er  fein,  währenb  in  bem  «parber'jchen 
SRegifter  nur  wenige  Sßerfe  mit  (Sinjclprcifen,  bie  meiften  aber  nur 
nach  ber  Anjaf)!  ber  cartae  (33ogen,  aljo  zum  Söaüenpreife)  oer= 
rennet  werben.  2)ie  SRechnungSmünze  ift  ber  (Bulben,  geseilt  in 
15  53afcen  ä  4  Äreujer,  bei  §arber  bagegen  in  20  ©chillinge, 
jeben  ju  12  fetter.  S3eibe  finb  gteier)  bem  ehemaligen  fübbeuk 
fc^en  (Bulben  a  60  ^reujer.  £en  SBertJ)  beS  Oelber  in  jener  &it 
fönnen  mir  jehnmat  fytytt  als  heutzutage  oeranf  plagen1).  Gine 
Sergleichung  ber  bamaligen  greife  mit  ben  jenigen,  welche  gegen* 
wärtig  für  SBerfe  ähnlicher  SluSftattung  ober  für  einzelne  noch  im 
Hntiquarhonbel  oorlommenbe  ©jemplare  ber  namhaft  gemachten 
93üct)er  gezahlt  merben,  mürbe  zu  meit  führen.  Auffaflenb  bürfte 
nur  ber  hohe  $rcis  ocS  ßinbanbeS  für  bie  colorirte  33tbel  in 
9Jcebian  fein.  93on  biefer,  melche  mit  fchmarjen  §olzf  dritten  in 
albis  3  (Bulben  foftete,  mürben  16  colorirte  Sjemnlare  in  rohem 
3uftanbe  üerfauft,  unb  zwar  jehn  I  8  (Bulben,  brei  a  9  unb 
ebenfo  oiel  ä,  10  Bulben,  melcher  ^ßreiSunterfchieb  (ebenfalls  burd) 
bie  mehr  ober  minber  feine  Ausführung  beS  (SoloritS  hertiorgerufen 
mürbe.  6in  gebunbeneS  (Sjemplar  jeboct),  welches  Sßeter  Mittler 
in  ßeipjig  erwarb,  mu&te  mit  14  (Bulben  bejaht  merben;  eS  mürbe 
alfo  ber  Ginbanb  mit  4  (Bulben  beregnet  ober  nach  heutigem  (Belb= 
Werth  ungefähr  mit  70  9Jcarf.  ®S  mag  aber  biefc  öibel,  melche 
laut  ber  beigefügten  öemerhing  ©igenthum  (Beorg  SRab'S  war, 
eines  ber  jenigen  (Sremplare  gemefen  fein,  welche  geoerabenb,  für 
(Befdjenfe  beftimmt,  „in  ©ammet  onb  ©eibe  binben,  mit  ©olb  onb 
©Uber  befd)lagen"  lieg8). 

Aus  bem  im  granffurter  <3tabtarct)it?  aufbemaljrten  Snoentar 
über  ben  9^acl)Iag  ber  SSittwe  (Bülffertct)  fann  man  bie  greife  er= 


fefjen,  welche  für  bie  ^oljfchnitte  in  einigen  ber  aufgeführten  SSerfe 
gegafft  würben,  nämlich: 

„gür  bie  figuren  jum  Sßergilio,  Serufatem,  ouibio,  Fabulis 
Aesopi  gu  reiben  unbt  fcc)neiben  790  fl.  10  fc. 

Stern  tmtb  Slfle  ftguren  jurSibell  jureifeen  ornibt  fdjneiben  940  (t 
Stein  $oftiü  sureifeen  tmb  Reiben  fampt  ben  reiften  152  fL" 

$>a8  „SRegifter"  felbft,  welches  wortgetreu  junt  Slbbruef  ge= 
bracht  wirb,  bübet  ein  unbef(f)nittene3  Ouartheft  (Orö^e  21,5:17  cm.) 
oon  50  ©Iättern,  welche  einen  $af)n  af$  2B  äff  erreichen  tragen. 
2(uf  bem  erften  93Iatt  befinbet  ftdj  bie  Äuffdjrift:  „Gopeü  k."; 
SÖIatt  2—42,  uon  ber  §anb  beS  @ct)reiber3  mit  ben  fortlaufenben 
Ziffern  1—41  bejeidmet,  enthatten  bie  fauber  getriebenen  @in= 
tragungen,  bann  folgt  ein  unbefdjriebeneS  mit  Siniatur  berfefjeneS 
Statt,  welkem  fid)  noch  7  leere  ©tätter  anfc^licgcn.  ©ämmtliche 
Soften  ftnb  fdjräg,  mitunter  auch  freujmeife  burchftrichen  unb  ift 
bamit  bie  Tilgung  ber  @ct)utb  angegeben.  $er  3n>ecf  biefeS 
§anbtung§buche3  ift  leicht  ju  erfennen:  heutzutage  würbe  e8 
„Strafe"  ober  „9ftemorial"  genannt  werben. 

Ueber  bie  im  Saufe  beS  16.  3af)rhunbert8  im  58ertagS=99uch- 
hanbet  übliche  Buchführung  erfahren  wir  aus  ben  Sitten  eines 
*ßro5cffe3,  welken  ungefähr  breiig  Sa^re  fpäter  bie  Srben  @ig~ 
munb  gegerabenb'8  mit  einanber  führten,  baß  eS  im  23ucf$<mbel 
„nit  bräuct)tict)  ift,  alles  jue  munbiren,  onb  wie  fonften  beü  an= 
bereu  großen  gewerben  ju  buch  jue  tragen'',  fonbem  e«  würbe 
alles  in  einer  SKeffe  Sertaufte  in  ein  SRegifter,  welche«  jebe  9Jceffe 
erneuert  würbe,  eingetragen.  Eiefe  „Ortginat^Saben^egifter"  wür= 
ben  fpäter  „in  ein  grofj  houptbuef)  jufammen  munbirt."  £ie  VLb- 
rechnung  mit  ben  SSuchführern  erfolgte  aber  niemals  nach  oem 
Hauptbuch,  fonbem  ftetS  nach  ben  „Original  particutar  9iegiftern." 
©in  foldje«  ift  baS  oorliegenbe.*) 


*)  Änm.  b.  Web.  SJennodj  bürfte  ba3  üorüegenbe  „Gegiftet"  bic  9?ein* 
fdjrift  einet  bei  ben  einzelnen  ®efdjäft$abfd)lüffen  geführten  ßlabbe  fein; 
bacauf  beuten  nid)t  nur  einzelne  ^Jtaduragc ,  fonbem  namentlich  aud)  bei  Um« 
ftanb,  bau  bie  Eintragungen  rot)  alpljabetifd)  nadj  ben  ®nfangdbud)ftaben  ber 
Käufer  georbnet  finb,  roa«  boefj  erft  nad)  ooUem  Wbfdjlufe  ber  9Jce&gcfd)äfte 
au  ermöglichen  mar. 


Copey  ober  2lbfcf?rift 

Des  Xtgtfters  tfaftm  ttles  ^  J565 

SigmunÖ  ßeixabenit 

Das  tnus  3<*?  meinen  mitperroant^en  als  3or9 
IDciganM  fjanen  €rben  rerredmen. 


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A  l  Recto*) 


s}kfccn  #r. 

A 

5 

5 

1 

K 
o 

ftrtilfi  TOnftiff  S'iitfirY-t 

5 

1 

<ocrguiu9  ituijui  ^roegg€|trtcyen ^ 

©umma  tfjut 

10 

1  5 

minores  fy'xi  öon  Ccipjigf 

20 

DuibtuS  ßomplet  *u  6  ^afecn.  .  .  tt  . 

8 

o 

6 

8 

ÜHappa  Scrufaicm  

2 

10 

5 

^autingenij  (^atingemuS  ©tcUatuS)   .  . 

11 

1 

10 

2 

3 

S3ibtia  ÜKebian  

9 

3 

SBiblia  gefpatttcmt  

4 

4 

SMbtta  bcr  teilen  

11 

4 

Chronica  frandj  

5 

4 

Opera  Sichartj  tt  . 

10 

üuinnia 

oö 

« 

1 

tflcran&cr  tpctffefyom  öon  3"9<>Iftott 

1  Verso 

4I 

Opera  Sichardj  pro  8  Gatter3)   .  tt  .  . 

1 

9I 

i 

»1 

2ln6reas  Obtvmakv  öon  Hurmberg 

2 

6 

1 

93ibtia  gcipatttenn  

1 

5 

1 

©iblia  bcr  Svenen  

2 

11 

1 

1 

$au6  ^Softtö  öutfjerj  

1 

2 

Serufatcm  Eeutfö  

2 

1 

Siblin  bcr  Sfteuen  .... 

2 

11 

1 

1 

Chronica  francf]  

1 

3 

3 

5 

©umma  tt 

»1 

1 

*)  Gebeutet  ba«  »tatt  be3  Original«. 


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—    12  - 


■cionan  Q^oicr  ddu  -rpeicr 

3 

9 



3 

— 

!» 

_  Ull.lllU  II 

1 

* 

- 

2inbxcs  (Efcftenbcracr  öon  Hurmberq 

2  R. 

1 

©ibet  3Kebian  

3 

1 

2 

11 

1 

5 

1 

1 

£aufc  $oftiu*  £utf)erj  

1 

— 

— 

Summa  tt 

7 

1 

6 

13 

12 

— 

1 

2 

4 

2 

@uma 

16 

1 

2 

Zlbrafyam  Hitt  oon  Ztcf?  Surger  ju  Canöaro 

1 

2 

11 

1 

1 

©iblia  Hflebian  

3 

_ 

2 

©ibtia  gehalten  ju  20  s#afcen  tt  .  .  .  . 

2 

10 

2 

2 

7 

2 

1 

1 

2 

DuibtuS  tcutfd)  

6 

2 

SWarcefli  (sc.  Palingenii  Stellati)  .... 

4 

2 

©umma  folio  (!) 

13 

1 

Verso:  rcei£. 


B  3  R. 


<P(er)  Bircfman  üon  Cöln  9tom  er  jum  tf^eil  feine  btener 


4 

Serufalem  latine  ju  12  Sßafcen  tt 

•  .  •  • 

3 

3 

3 

Serufalem  tat  

2 

6 

15 

Opera  Sichartj  $u  2  ballern  . 

tt  .  .  . 

34 

7 

2 

3 

1 

4 

iötbliidjc  figuren  ju  3  Sßafcen  . 

tt  .  .  . 

12 

12 

DuibiuS  fprengij  ju  3  ^afcen  . 

tt  .  .  . 

2 

6 

4 

1 

5 

1 

2 

4 

2 

6 

©ibli|"cf)C  figuren  

1 

3 

6 

1 

3 

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—    13  — 


$urdj  German,  biener 

■ 

1 

5 

11 

7 

2 

1 

3 



2 

2 

10 

i 

X 

ftmife  ^Rnfitft  Puffern 

i 

X 

6 

7 

1 

7 
• 

9 

r\er;  beruatius  Dienet 

12 

2 

6 

®urd)  Quentel 

2 

Dpcra  ©idjarbi  ju  2  Stottern   .  tt  .  .  . 

4 

9 

2 

6 

1 

©uma  folij 

84 

6 

Bircfman  per  Conra&um,  biener 

3  V. 

2 

$autt  2RarcetIi  ju  9  ftr.  .  tt  .  .  .  r  . 

— 

4 

2 

jr 
O 

1 

2 

Seruiotem  Satine  su  12  ^afcen.  tt  .  .  . 

1 

9 

q 
»> 

Duibiuä  $oftij  

— 

9 

P.  93.  Eurd)  Zlrnolöum  ZHiUtus  (HRöIiuS), 

biener 

2 

7 

2 

o 
- 

1 

9 

©ibtia  ber  fteuen  

2 

11 

1 

18 

DuibiuS  Sßoftit  

3 

9 

3 

— 

9 

1 

93ibüa  ber  <Keuen  .  .  .  tt  

3 

2 

^aulingcnij  

4 

1 

P.  93.  $urd>  anbxtas  Sad?f ,  biener 

2 

1 

9 

5 

DuibiuS  $oftij  

1 

5 

1 

©uma  fotij 

21 

6 

P.  Bircfman  ftam  fein  biener  prjilipus  3unt<* 

4  R. 

2 

Opera  Sichardj  ju  2  ©aflern    .  tt  .   .  . 

4 

9 

6 

Duibiu«  ©prengii  ju  getbt  3  $aj}cn.  tt  . 

1 

3 

2 

9$ergiliu3  tatine  

6 

3 

DuibiuS  $n  4to  

9] 

6 

93ibtifd)e  figuren  ju  3  $afcen   .  tt  .  .  . 

1 

3i 

4 

DuibiuS  <Pofttj  ju  3  «ßafcen  .  .  tt  .  .  . 

12 

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-    14  — 


P.  93.  P(er)  ZHatyiam  gaftij,  bicncr 

2 

4 

9 

2 

6 

5 

1 

— 

— 

2 

6 

2 

DuibiuS  «ßoftij  

— 

6 

— 

Summa  folij  tt 

15 

9 

(summa  alles  ]o  sötrciman  jueriegen  icguioig 

ffiiiff    191    (TA   MvnUiMi    9  Vr 

3cllerus  Don  ßanörDcro 

4  V. 

10 

VUHlföe  ftguren  ju  3  ipafcen.  .  tt  .  .  . 

2 

1 

3 

1 

6 

«juioiu»  komplett  ju  b  ipa^en  .  tt  .  .  . 

1 

3 

— 

1 

3 

5 

11 

7 

2 

VUUIU  1* 

18 

10 

2 

Scrnbartt  -^ifdior  Don  Hurmbcra 

2 

#au&  fßoftill  Sutfjerj  

2 

5 

^ofttfl  fpangenbcrgj  1  ju  gelt  12  ^afcentt 

4 

2 

6 

4 

5 

5 

5 

1 

5 

_  •  L.  *          »                                 M  A 

1 

2 

10 

6 

ff                       »               .  ■  + 

6 

3 

3 

11 

1 

0 

io 

11 

1 

Summa  tt 

43 

7 

2 

Sarttel  Poaeü  üoii  IDittcnbera 

5 

R. 

10 

10 

i 
l 

9 

15 

6 

20 

Duibius  teutfdi  ju  3  <ßafcen  .  tt  .  .  .  . 

4 

15 

3 

10 

2 

Digitized  by  Google 


—    15  — 


10 

2 

*— 

6 

18 

10 

Outbhiä  *Roftii 

Q 

8 

Chronica  grantfj      5  ortern    .  tt  .  .  . 

10 

— 

— 

10 

3 

5 

2 

10 

_ 

4 

2Rapa  jum  ßriegSbud)  (geftridjen) .... 

1 

9 

Summa 

64 

3 

3ft  3alt  onnb  meinen  gefeln  uerredmett  H°  65 

faftenmejj 


nod) 


Baftian  Kofenblat  oon  2(uafpura 

5  V. 

Q 
O 

3 

11 

1 

4 

au :<.cfx.  c-..— — 

12 

— 

o 

3 

Opera  Sichardj  pro  6  Stauer  tt   .   .   .  . 

6 

13 

2 

1 

1 

1 

S^iblto  nefimltten 

i 

X 

5 

— 

O 

5 

7 

2 

1 

o 
o 

©untntQ  tt 

22 

1 

4 

1 

Baftian  JtppcU  öon  f)ei&elbcra, 

1 

JBiblta  SKebian  

3 

1 

2 

11 

1 

e% 

z 

.i'u.fii.H  ou;c,f;~  Ii,,,.. 

2 

10 

2 

2 

2 

6 

2 

4 

2 

1 

2 

4 

2 

1 

1 

3 

3 

2 

10 

1 

3 

©umma  | 

18 

6 

C 

6  R. 

Cfyriftoff  Hicötlingcr  oon  Strasburg 

2 

6 

3 

3 

11 

1 

@umma  tt 

9 

11 

1 

igitized  by  Google 


16 


Cr/riftian  HTülier  öon  Strasburg 

SBtblifdje  figurenn  

©ibtia  gcjpaltten  tljun  

8tibif4e  (!)  figurcn  

3crufatem  tcutfdj  tijun  

3erujatcm  tatinc  

Figuren  ouibij  3n  4to  .  .  .  tt  .  .  .  . 

DuibiuS  «ßofHj  

©iblia  attebtan  

Sttappa  Scrufalcm  .  « 

@uma  tt 


1 

2 

10 

6 

3 

12 

12 

6 

3 

1 

13 

1 

6  V. 


Cfjriftoff  Xrcs  öon  <£ring  3ft  ber  öremrfen  93urg  toorbenn 


©iblifdje  figurcn  ju  3  $afcen 

SBcrgüiuS  tat  

ßfjronica  frandj  

$aufc  <ßoftiü  2utt)cri  gemottt . 
£au&  «ßoftitt  Sut^eri  .  .  .  . 
^oftifl  Spangenbergj  .  .  .  . 

SBibtia  gefpaltten  

93ibtia  SRebian  


tt 


1 

2 
1 

1 

3 


6 
9 
3 


12 

5 


Summa     10     6  3 


Conraö  Bobell  üon  XDciffeburg 


©iblia  9Rcbian  .  . 
$aufc  $oftia  2utf)crj 
Sßoftitt  ©pangenbergj 


2 

10 

6 

2 

12 

(Summa  tt 

11 

7 

7  B. 

Corueiltus  Catmocfs  üon  Hannberg  2>e8  (ErrjarM  gutte, 

üon  Ztnöorff,  gejctC 


25 

SBiblifdje  figurcn  $u  3  Sßafccn.  .  tt  .  .  . 

5 

15 

DuibiuS  teutfa),  figurcn  3n  4to  ju  3  Sßafeen  tt 

3 

(Summa  tt 

8 

igitized  by  Google 


-    17  — 


7  V. 


2 
2 
2 
2 
2 
2 

5 
2 
2 
3 


Dornas  Dredjgler  alf)te,  93ucf)bmber, 

93ibel  ber  bleuen  

#au&  ^ßoftin  Sutten  

SSiblta  gefpalttcn  

Chronica  franefj  

Söibtia  gemottt  

Siblia  2Rebtan  • 

SBor  bcr  faften  3Re8  21°  65 

mtia  Cebion  

©iblia  gefpatttenn  

3erufoIcm  teutfc^  

$aufc  $oftitt  Sutyeri  tfjun  

©uuta,  tfnm 

®(cbi)t  46  fl.  faft.  66. 


5 
2 
2 
2 
18 
6 

15 

2 
2 

3 


58 


10  — 


10 


12  2 


Dtcttcricf?  l^raus  üon  T^ölln  3ft  Sorg  föab  ©urg 

1  ©iblia  3Kebtan  

1  ©iblia  gefoatiten  

1  $aufc  $ofKa  Sutljerj  

1  Serufalem  $eutfä)  


1 
1 
l 

3 
2 
1 
1 


©umma  tt 

Dilman  Brano  üon  Speicr 

e^ronica  frandj  

©iblia  3Hebian  

$aufe  $oftitt  tut^cri  

DuibiuS  Xcutjd)  pro  1.  3  $afeen  .... 

93iMia  gefoatttett  

Serufalem  teutfdj  .  

Wlappa  jcrufalem  

©limitta  tt 


8  R. 

toorben 

3 
1 
1 
1 


1 

3 
1 

2 
1 


3 


9 


9 
10 


12 


3 


3 


1 

noä)  1 


Daniel  £uon>ig  üon  bringen 

SBiblia  2Hebian 
©iblia  2ttebtan 


«rdjiö  f.  Qfcfa.  b.  SJeutfcfcn  »u^tj.  IX. 


8  V. 


3  — 
3  — 

©untnta 

6|- 

Digitized  by  Google 


—    18  — 


1 
4 
1 

2 
2 


Dietierid?  Sott  üon  l^öln 

©iblia  bcr  SReuen  

Chronica  frandj  

Sötblia  gefpalttenn  

$oflia  ©pangenbergj  

$au&  tßopia  fiutfjerj  ■  . 

©umma 


2 

11 

1 

5 
1 

5 

1 

9 

2 

12 

10 

1 

9  R. 


Dieterid)  (Berlad)  ber  beim  Plrid)  Heuber  ju  XTurmberg  ift 
önnb  3ft  Sodann  S3ircfman  93ürg  bafür  morben. 


5 
2 

Sötblia  9Rebian  ju  3  fl  .  . 

■   •  tt  •    •  ■ 

15 

20 

(Summa  t^ut 

35 

9  V. 


(Thomas  6er  gieffer  bcr  93cim  Daniel  Hafd)en  fetig  gearbeött, 
Sefct  ©eim  föneiber  gum  @alm  3n  ber  Soft 

2  |  «Reue  »iblia  ju  28/4  fl  ]    5  |  7 1  2 


E 

(SBei&eä  ©tatt) 


10. 


1 
1 
2 
1 
1 
1 
1 
1 
2 
2 


F 

5:  Valentin  (grüner  üon  ScfjtDeinfurt 

©ibel  äRebian  

Sibtia  ber  «Reuen  

$aufc  ^ßoftiU  Sutfjerj  

|>au|  ^oftifl  foangenbergi  

DuibiuS  teutfd)  

Duibiuä  teutfd)  (geftrid)en.) 

9Rarceflj  

Duibiuä  3n  quartto  tt  . 

Ouibiu*  ?o|nj  

Duibiu«  fprengij  


11  R. 


3 
2 
2 


11 

12 

3 

2 
3 
6 
6 


(Summa      9  13 


ed  by  Google 


—    19  - 


g:  Pitus  Blocf  Slrnolö  Kiffers  nad)ff)ar  oon  Cölnn 

2  |  ©fjronica  francfi  pro  5  ortt   .  .  .  .  tt  .  |    2  |  7  j  2 


4 
2 
10 
6 
50 
4 
4 
20 
10 
4 
6 
12 


6 

(ßeorg  XPiller  »ort  2tugfpurg 

Sibtia  SRebtan  $u  3  fl  .  .  .  tt  .  .  .  . 

Siblia  gemolbt  

©iblia  2Kebian  

DuibiuS  3n  4to  ju  3  $afcen    .  .  .  tt  . 

93iblif(f)e  figuren  

#au&  «ßoftiH  fiut^eri  t^un  

Söiblta  gefaattten  tfjun  

93iblifd)e  figuren  tf)un  

Chronica  grancfj  ju  ballern  .  .  .  .  tt  . 

Chronica  ^rrancfj  

SBiblta  ber  «Reuen  ju  2%  fL  .  .  .  tt  . 
Opera  Sichartj  JU  2  StaUern    .   .   .  tt  . 

©umma  fotij  tt 


11  V. 


12 
16 
30 
1 
10 
4 
5 
4 
11 
4 
15 
27 


7 

9 


9  — 


141 


3|  2 


12  R. 


9tom  er  aud)  <5eorg  u>iilcr  3n  bifer  faft(en)tneS  21°  65. 


20 

Chronica  frandj  au  1  Kaller.  .  . 

tt  .  . 

23 

14 

Söiblia  2Rebtan  

42 

30 

33iblifd>e  figuren  ju  3  *ßafoen    .  . 

tt  .  . 

6 

10 

Opera  Sichard j  ju  2  Maliern    .  tt 

•     ■  ■ 

23 

10 

Söiblia  ber  SReuen  ju  2%  fl.  tlmn. 

•     •  • 

25 

4 

12 

nod)  2 

»iblia  Cebion  

.  tt  . 

6 

noajlO 

©iblio  SKebion  

.  tt  . 

30 

noef)  6 

13 

12 

meljr  6 

4 

3 

Chronica  franefj  tf>un  13  Kaller  ma 

14 

14 

(Summa  folij  tljut 

195 

11 

©umma  ©ummarum  boä  3eorg(!)  ttrifler  juerlegen  fduübig  tt)utt  an 
biefen  2  Soften  fl  336  $afcen  14  *Tr  3. 


Digitized  by  Google 


-    20  — 


<5eorg  ^tfdjer  üon  Hurmberg 

12  V. 

5 

15 



— 

5 

6 

10 



10 

#aufe  $oftitt  Sut^crj  .... 

.  .  .  tt  . 

10 

— 

5 

«iblia  bcr  bleuen  ju  2%  fl.  . 

.  .  .  tt  . 

13 

11 

1 

10 

tt  . 

2 

5 

^Softiü  faangenbergt  &u  12  *ßafcen  .  .  tt  . 

4 

5 

.  tt  . 

5 

5 

3ttappa  3cnifatem  ju  5  $afcen 

.  .  .  tt  . 

1 

10 

4 

©Ijronia  fraitcf j  $u  5  ortten  . 

.  .  .  tt  . 

5 

©utnma  tt 

63 

1 

1 

(Srcger  <5olMfcr)rm&  ot^ic  tnonenb. 
1  |  SBiblia  gefaaütcn,  fol  ©iginunbt  aalen  .  tt  |    1  |  ö|  — 

13  R. 

(Bcorg  (ßrubbädjer  ((Sruppenbad))  üon  Bübingen 


2 

6 

2 

Eibliföe  figuren  511  3  ^afeen.  . 

.  .  tt  . 

6 

4 

.   .  tt  . 

4 

10 

DuibiuS  «ßoftij  ju  3  «ßafcen  .  . 

.  .  tt  . 

2 

3 

Opera  Sichardi  ju  2  ballern  . 

tt  .  .  . 

6 

13 

2 

@uma  tt 

19 

2 

(Seorg  Dorengcll  üon  ßad} 

3 

Söibtia  gefpatttenn  5U  20  Soften 

.  tt  .  . 

4 

- 

1 

12 

©umma 

1» 

13 

V. 

<Bemmii§en  (<5vmnWs)  <£rben  öon  Cölln 


2 

Opera  Sichardi  ju  2  Gadern 

.  .  .  tt  . 

4 

9 

1 

.   .  tt  . 

1 

5 

2 

©tbtifcfce  figuren  gu  3  ^afcen 

.  .  .  tt  . 

6 

2 

6 

2 

.  tt  . 

2 

7 

2 

1 

©ibtia  ber  fteuen  ju  23/4  fl.  . 

.  tt  .  .  . 

2 

1 

2 

.   .  .  tt  . 

2 

1 

5 

©uutma  tt 

14 

4 

1  3 

Digitized  by  Google 


—    21  - 


(Soors  Hab  tmb  bie  ^atfyarina  H  R. 


1 

1 

3 

3 

3 

cw\               Cft\  _  c  •  r* 

9 

1 

#aujj  ^ßoftia  fiutljer  .  .  . 

.  .  .  .  tt  . 

1 

z 

2 

2 

7 

2 

1 

6 

1 

3 

1 

1 

1 

5 

6umma 

15 

,0| 

1 

2Wer)r  3org  Hab  SKam  er  ben  19  9Mj  ttrie  öolgt 


Opera  Sichardi  Komplett  

Opera  Sichardj  ©omptet  

Ijatt  er  ein*  bem  3)octor  $u  SReinfc  über= 
fdjitft,  fott  ßlawä  Suncf^er  jaün  (oon  onbrcc 
$anb:)  ünb  ein*  §at  er  bem  2).  ©idjarb  geben, 
tmb  amen  roeijj  id)  nid)t,  f)at  unrecht  ge; 
färiben,  biemeil  jmei  Tomi  ftnb,  I)at  er  att= 
meg  smen  Exemplar  angefd)riben. 


4 
4 


9 
9 


(ßoerg  Baltfyegfyatm  öon  Speier 

Siblta  gefaatttenn  

ÜRappa  Serufatcm  

3erujalem  teutfd)  

23ergitiu8  Iatine  

£>au&  $oftiU  fiut^erj  

93ibtifd)e  figuren  

Ouibiuä  3n  quarto  

©umma  tt 


l 

1 
1 


14  V. 

5 
5 


3 
3 


10  — 


(Seorg  ITCargraff  ton  Dübingen 

15 

R. 

2 

6 

1 

2 

11 

1 

3 

3 

1 

12 

1 

$au&  $oftitt  Suttjerj  

1 

Digitized  by  Google 


—    22  - 


5 

93i61ifcf)e  figuren  &u  3  $a$en    .  tt  .  .  . 

l 

— 

3 

Opera  Sichardj  ju  2  $5aflem    .  tt  .   .  . 

6 

13 

2 

8 

^aulingenij  ju  9  ®r.    .  .  tt  

1 

3 

— 

2 

üiitotu»  3n  quarto  3U  3  jpafcen  .  tt  .  . 

6 

2 

Ouibiuä  $eut)d)  tt  . 

6 

2 

Serufalem  lat.  ju  12  $ßa&en .  .  .  tt  .  . 

1 

9 

2 

SBergiliuS  lat  

6 

— 

1 

6 

Summa  tt 

25 

12 

3 

S;t.  19  yt  fl  $>cro[t  65. 

<Bcorg  Bauman  Don  <£rfforö 

15  V. 

1 

3 

3 

©ibtia  ber  Wcucn  pro  1—2%  fl  .  .  tt  . 

8 

3 

3 

4 

JÖtblia  geipaltten  $u  20  ipafccn  .  .  .  tt  . 

5 

5 

6 

OutbiuS  Xeutfd)  ju  3  $afeen.  .  .  .  tt  . 

1 

o 

5 

1 

6 

Sergtliu«  lat  

1 

3 

— 

1 

1 

3 

3 

91 

21 

3 

2 

(Seorg  guttmann  üon  Dmcfelspuel 

16 

R. 

2 

^crufalem  teutjct)  pro  1 — 1  fl  .  .  .  .  tt 

2 

3 

$aufe  ¥oftifl  Sutfjerj  s«  ft  tt 

3 

4 

©iblia  gcfaalttenn  ju  20  Sßafcen  .  .  .  tt 

5 

5 

4 

12 

3 

3 

11 

1 

Summa 

26 

1 

1 

<5eora  "Vaer  öon  Prfcll 

1 

3 

1 

müa  gcfpolttcn  

1 

5 

(Summa 

4 

5 

igitized  by  Google 


23  - 


H 

fycms  ^ranmetftcr  öon  Kegenfpurg 

6  ©iblia  Cebion  511  3  fl  tf)un  

2  SBiMta  bcr  «Reuen  pro  1    .  .   a  2%  fl  tt 

2  müa  bcr  «Reuen  ju  2%  ft  tt 

2  ©iblia  gemoltte  au  8  fl  tt 

4  $aufc  «ßofttH  2ut$erj  

4  «ßoftiU  ©pangenbergj  ju  12  l^a^cn  .  .  tt 

2  äerufalem  Xeutfdj  5U  fl  tt 

2  ©iblia  gefoalttenn  ju  20  «ßafcen   .  .  .  tt 

3  Duibiuä  teutfety  ju  3  «ßafoen  tt 

2  Äronica  franef]  ju  ortten  tt 

1  Opera  Sichardj  

Summa  tt 


16  V. 


18 
5 
5 

16 
4 
3 
2 
2 

2 
2 


61 


10 
9 
7 
4 


2 
2 


l}ans  Drogell  öon  fjilöesfjeim 

2    ©tblta  2Rebian  tt 

1    «43ibel  ber  «Reuen  su  2s/4  tt 

1  ©iblia  gefpalttenn  

2  3*nifalem  teutfdj  1  pro  1  fl  tt 

2    $aufj  «ßoftitt  lutljeri  

1  Sßoftill  ©pangenbergj  

2  93ergittu8  tat  

2  Siblifdje  figuren  ju  3  «ßafcen  

2  Irronica  franef]  

©umma  tt 


6 
2 
1 
2 
2 


18 


17  R. 
1 


11 

5 


12 
6 

6 
7 


2 


2  3 


£}ans  Bur&ebacf?  (portenbad?)  üon  Slugfpurg 


17  V. 


6  SRebian  ©iblia  pro  1  fl  3    .  . 

4  $au&  «ßoftill  ßut^erj  

5  5öiblifc^c  figuren  ju  3  «ßafcen  . 
2  ©tblta  gefpaltten  1  pro  20  «ßafcen 

6  «ßojtill  ©pangenbergj  

2  Outbiu?  teilt]*  ju  3  $a$en  .  . 

3  Chronica  franefj  1  pro  5  ortt  . 
5  Opera  Sichardj  ju  2  ©oüern  . 
3  SBibtia  ber  «Reuen  gu  2%  fl  .  . 


tt 


tt 

• 

tt 
tt 

• 

tt 
tt 
tt 
tt 


©umma 

2Rel)t  1  gemoltte  ©iblia  3ft  aber  meinen  gefallen 
oerred>nntt  faften  meä  91°  65 


18 
4 
1 
2 
4 

3 
11 
8 


54 


10 
12 
6 
11 
7 
3 


1 

2 
3 


6|  2 


Digitized  by  Google 


fjans  popp  üon  Hürmbcrg 

18  R. 

4 

SBiMia  Hftcbian 

12 

2 

SBiblia  aeiiuilttcn  thun  

2 

1  n 

3 

3crufalcm  teutfc^  tt 

3 

2 

5 

7 
i 

o 

6 

1 

3 

G 

13 

2 

8 

Stblifdje  figuren  ju  3  $afcen  tt  .  .  .  . 

1 

9 

2 

Gljronica  frantfj  ju  5  ortten  tt  

2 

7 

2 

-   "  rt 
©untina 

29 

2 

£err  Zloam  Heiffncr  ber  bj  Serufatem  ljatt  gemadjtt  tyatt 

genommen 

10 

10 

-1 

3ft  ntdjt  abgezogen. 

fjans  Hcumaicr  öon  Plm 

18  V. 

2 

Opera  Sichardj  ju  2  Gollern  tt   .   .   .  . 

4 

9 

1 

©ibtia  Sttebian  

3 

2 

1 

9 

5 

SRibl tTrfir  finiirni  tt 

i 

•i 

6 

13 

2 

6 

1 

3 

1 

3 

3 

©umma  tt 

13 

8 

1 

fjans  Kants  Don  ^ul6a 

1 

93iblia  Sföebian  

3 

2 

2 

1 

12 

©umma 

5 

12 

fjans  Hütfdj  üon  XDtrljbura. 

19  R. 

1 

SBiMia  SRebian  

3 

2 

Söiblia  ber  bleuen  ju  2%  fl  tt  

5 

7 

2 

3 

SBiblta  gcfpolttcnn  ju  20  ^afcen  tt  .  .  . 

4 

gitized  by  Googl 


25  - 


Soffcifl  ßutfjerj  pro  1.  1  fl  tt 

Serufalem  Ztutfö  1  pro  1  fl  .  .  .  .  tt 

Chronica  frandj  

Opera  ©tdjarbj  

SergiluiS  tat.  1  pro  3  $afcen  

Summt 


4 

2 
2 
9 
2 


32 


*}eermagen$  (Erben 


1 

1  1 

1- 

fjans  IDtömair  öon  Höflingen 

19  V. 

5 

Opera  Sichardj  ju  2  SMern    .   .   .   .  tt 

|  "V, 

1- 

f)atnrtd>  fieß  üon  ZDtttenbera 

1 

1 

2 

2Kappa  3eru[atem  *u  5  $afcen.  .  .  .  tt 

10 

3 

— 

9 

i 
i 

3 

2 

SBergUiuS  tat  

6 

2 

Duibiuä  ftorenaii 

6 

Summa 

3 

4 

1- 

<.;aiii>  ^roaui  oun  jrancrenDerg 

20  R. 

1 

DuibtuS  teutftf» 

3 

2 

Dutbiuä  Komplett  

12 

1 

SergiltuS  latine  

3 

©umma 

1 

3 

l}ans  Sdjencf  öon  Scfytt>äbifd)en  ^all 

1 

8 

1 

3 

2 

2 

2 

10 

1 

1 

3 

3 

2 

2 

©umma 

16 

13 

3 

Digitized  by  Google 


1 
1 
1 

2 
2 
2 
1 
1 


5 
4 
4 
1 
1 
2 
1 
1 
1 


1 
2 
1 
1 


3acob  IDetgmtö  üon  ^Kaffcll 


©ibtia  gefoattten  

93iblifdje  ftguren  

*ßoftiü  Spangenbergj  

Duibiu«  Xeutfä  

£au&  <ßoftitt  Sut^crj  

Duibiuä  komplett  ju  6  ^afcen  tt 

Outbium  Komplett  

Siblia  ber  bleuen  


2 


20  V. 


5 
3 

12 
6 


12 
6 
11 


Summa  tt      8   10  1 


3ojtas  Htfyel  tum  Straf  bürg 
1  I  $au&  $o{HH  Sut^erj  


1  I  — 


3eronimus  Htyel  öon  Straf  bürg 

93ibüa  SRebiau  1  pro  3  fl  tt 

©ibtia  gefpaltten  ju  20  ^afcen  .  .  .  .  tt 

§aufc  ^oftitt  £utf)erj  tt 

Serufatem  Seutfä  

Sttappa   

Opera  ©tdjarbj  su  2  $aflem   .  .  .  .  tt 

(Jronica  frauefj  

©iblta  2Rebtan  

£>aufe  Sßoftitt  Sut^crj  


15 
5 
4 
1 

4 
1 
3 
1 


21  B. 
5 


5 
9 
3 


35 

9tteljr  ljatt  er  genomen  fol  ©igmunbt  saht  nrie  oolgt 

©ibel  gemolb   8 

SBiblta  gejpattten   2 

©aufj  <ßoftiU  Sutfjerj  

^oftitt  (Spangcnbergj  


3 


(Summa 


12 


10 


12 


5 
5 
4 
2 
2 


3acob  Appell  öon  £cip$igf 

Serufalcm  Seutfd)  ju  gutben   6 

SRappa  Serufalcm  .  tt   1 

©ibtta  2Hebian   12 

Scrujatem  latine  

3ftapa  Satiuc  


(Summa  tt  20 


21  V. 


10 


9 
10 


14  - 


gitized  by  Googl 


-    27  — 
3<>l?ann  2TTc61mger  luonfjafft  3n  ^rancffurtt 


1 

«mg  f  —  Y     A  r  jfc 

1 

1 

5 

Summa 

1 

5 

3oacf}tm  Corner  öon  Hurmber(!) 

22  R. 

3 

9 

— 

1 

Ouibiu«  Komplett  

6 

1 

©iblia  gefpaltten  

1 

ö 

6 

93ibliid)c  figuren  $u  3  $a|jen   .  .  .  .  tt 

1 

3 

3 

Serufalem  teutfefj  1  pro  (Ein  gulben .  .  tt 

3 

— 

ß 

VI 

Diithiiiä         nimrtn  tt 

i 

X 

3 

2 

§aujj  $oftttt  ßutljerj  

2 

6 

93ibelt  ber  «Reuen  ju  2s/4  fl  tt 

16 

7 

2 

4 

5 

o 

9 

VUUUIIU 

1  44 

I  3 

1  * 

Sll?h r>y  Cynt»  a*Mh f  Sfftt    1  O  9T>Att 

o 

Cxam«  f  i  aT  nm      f  rti  i  /4l 

9 

o 

Sm  t  ft  T  i  />     />  *>  i        1  f  f  l>  tt 

o 

31 

10 

@uma 

4 

io 

- 

3of?annes  Kern  üoon(!)  QtrfcfjfelM 

22  V. 

2 

Siblta  gefpattten  1  $ro  20  *ßafeen  .  .  tt 

2 

10 

o 
& 

fSmtfc  <Knfttff  9ntWt 

9 

1 

1 

2 

93ergthu8  (ahne  1  Sßro  3  Ißafcen  .... 

— 

6 

i 
1 

3 

1 

Ü5oftif[  (Süanocnberai  

12 

Summa 

7  1 

1 

3of?nas  Stöcfle  oon  IPurms 

Q 
- 

©tblia  gefpattten  ju  20  Sßafeen .  .  .  .  tt 

2 

10 

2 

£aufc  «ßoftitt  ßutljerj  tt 

2 

©uma  tfjut 

4 

10 

3acob  6c  Pücs  (Dupuis)  aufe  ^ranefreid? 

23 

R. 

4 

Serufatem  lattne  ju  12  «ßafoen  

3 

3 

6 

Mappa  Jerusalem  latine  $u  5  *ßafoen   .  tt 

2 

Summa 

6 

3 

igitized  by  Google 


1 

2 
1 
1 
1 
2 


20 
12 
15 


-    28  - 
3acob  Scfjcöel  üon  Stutgartt 


3 

©iblia  SHebian  

9 

3 

Ort  *  4  -f %                    9           t  i  . 

4 

1 

12 

2 

2 

2 

4 

9 

5 

1 

©umma 

21 

6 

3oft  gwimntwn  üon  f}ei6elber$ 

Scrufalcm  teutfä  

Äronica  franrfj  ju  5  ortten  tt 

Opera  ©idjarbj  

SÖiblia  bcr  SReuen  

SMblia  gemolbt  

Siblifäe  ftguren  


Summa  tt 

3or;ann  IDiUid?  ber  Sltter  üon  Cölln 


23  V. 

i 

1  — 


2  7 
2  4 
2  11 
8  - 

—  i  6 


2 
2 
1 


16    14  1 


1 

$ofiiß  ©pangenbergj  

12 

1 

$aufj  SßoftiH  £ut§crj  

1 

©uma  tt 

1 

12 

- 

3orjann  IDolff  alf)te 

24  R. 

mixa  SRebian  

i  ■ 

1- 

3of?ann  5d>rciöer  üon  Wittenberg 

2 

12 

2 

6 

2 

4 

2 

3 

SBiblifc^c  ftguren  1  $ro  3  $afcen    .  .  tt 

9 

1 

1 

©umma 

3 

1 

2 

24  V. 


Xonraö  Htfycl  üon  tDittcnbcrg 

$Bergiliu3  latine  ju  3  $afcen  .... 
CutöiuS  fprcngii  ju  3  <ßafoen  .... 


tt 

4 

tt 

2 

6 

tt 

3 

igitized  by  Google 


—   29  - 


8 

8 

10 

3 

5 



25 

5 

— 

10 

2 

5 

6 

3 

3 

Summa 

33 

14 

3 

T^arolo  #cfer  üon  Strasburg 

2 

83tMia  2Kebian  

6 

~~ — 

6 

Sibltfcfje  figuren  

1 

3 

(Summa 

7 

3 

f oll  nidit  aii^aclcfcfirt  fein 

25 

p 

IV. 

3 

Söibtia  ber  <fleuen  *u  2%  ft  tt 

8 

3 

3 

3 

3 

11 

1 

i 

X 

^prit  Infant  fpufirf» 

1 

2 

?oftitt  £utf)erj  

2 

2 

2 

10 

3 

Opera  Sidjarbj  ju  2  SMern  .  .  .  .  tt 

6 

13 

2 

Summa 

24 

8 

2 

3ft  behalt  $etbft  66 
(Eorector  (sie!)  bet)m  Haben  §att  ge 


icn 


1 

6 

1 

3 

Summa 

9 

- 

Cafpcr  Bhtöonij  öon  Pcnctög 

25 

V. 

20 

Duibtuä  1  <ßro  3  $afcen  tt 

4 

25 

93iblifd>e  figuren  ju  3  $a|en   .  .  .  .  tt 

5 

6 

93ergiliu$  5U  3  Sßafcen  tt 

1 

3 

6 

Opera  Sichardj  ju  2  Maliern    .   .   .   .  tt 

13 

12 

Summa  tt 

24 

L 

26  & 

Corern?  ^incfelt^aus  öon  Ceipsigf 

10 

©ibtifdje  figuren  mit  teiften  ju  3  $afcen  tt 

2 

10 

Wlappa  1  $ro  5  $afcen  

3 

5 

Digitized  by  Google 


-    30  - 


2 

$oftitt  fpangenberg  tt  

•  • 

1 

9 

— 

10 

JBcrgiliuS  latinc  1  $ro  3  haften  .  . 

.  tt 

2 

Q 
O 

9A 

5 

§aufc  <ßoftiH  

5 

— 

2 

Opera  Sidjarbj  $u  2  XaUcr  .... 

.  tt 

4 

9 

3 

.  tt 

3 

11 

1 

AR 

4 

1 

3ft  aalt  fafien  meä  «°  66  rnrnb  toerredjnett. 

£aban  IDedjg  elberger  üon  Bretten 

26  V. 

1 

1 

3 

tun 

4 

1 

9 

1 

©iblia  SRebtan  

3 

2 

6 

1 

.  tt 

1 

3 

3 

Summa 

18 

9 

3 

Cienfjart  Breünlen  üon  ^ailbron 

27  R. 

1 

3 

1 

©iblia  ber  bleuen  

2 

11 

1 

2 

©tblia  gcfpaltten  ju  20  $afcen .  .  . 

.  tt 

2 

10 

1 

— 

12 

1 

1 

2 

6 

2 

2 

7 

2 

2 

^oftiü  ßutyerj  gemotbt  tt  

4 

5 

©ergUiuS  latinc  1  $ro  3  «ßafren  tt  . 

.  • 

1 

1 

Mapa  

5 

18 

6 

3 

M 

27  V. 

2nidjacl  Spies  üon  Becfjöun,  83etj  XDurmbs 

1 

1 

1 

1 

1 

1 

3 

3 

3 

3 

3 

Digitized  by  Google 


-   31  - 


2ttelcfnor  Kodj  Don  2TTünd?en 


2 

2 

7' 

2 

2 

■ — 

12 

— 

2 

6 

2 

— 

Sftarcelli 

4 

2 

1 

1 

1 

3erufoIcm  latine  

12 

1 

5 

1 

2 

4 

2 

8 

• 

2 

3ft  aalt  toorben  faßen  mefc  3t 0  65  onb  meinen  gefefln  öerredjnet 

ITTattfyeus  <5tfecfe  oon  ZHaiöcnbur^ 

28  R. 

2 

SRebicm  ©ibet  

6 

2 

£aufc  ^oftifl  Sut^erj  

2 

2 

Biblis  flefrolttcn  .  tt  

2 

10 

Summa 

10 

10 

- 

ZTCatternus  l^ollinus  (Cfjolinus)  oon  <£öln 

4 

9 

1 

2 

11 

1 

2 

2 

7 

2 

1 

2 

4 

2 

Summa 

12 

2 

1 

2Kaigifter(sic!)  Vö&k  oon  Ceipsigf 

28  V. 

2 

|  öiblia  SRebian  

1  « 

1- 

- 

ZTTidjel  Bruner  Don  Pfor^fyaim 

2 

16 

2 

10 

2 

Serafalem  teutfä  1  ?ro  1  fl  .  .  .  .  tt 

2 

Summa 

18 

10 

N 

29  R. 

ttidas  Baffa  aülne 

1 

1 

3 

3 

1 

2 

11 

1 

1 

3 

igitized  by  Google 


-  32 


2 
2 
1 
1 
1 
1 


3 
1 
2 
2 


©iblia  gefaaltten  ju  20  Ißafcen 
$aufc  $»ftiU  Sutfjcrj  .... 
$oftiH  ©Langenberg}  .... 

Sßaulingenii  

Serujaletn  

Sergilium  latine  


.... 


tt 


2 
2 


10 

12 
2 


3ReIjr  fjatt  er  nad)  ber  SRefc  gefjoM 


13  1 12 


1 

1 

5 

1 

Sßoftitt  Sutfjerj  

1 

2 

5 

Hirias  pogcll  üon  Ztürmbcrg 

29 

V. 

2 

©ibüa  ber  fteuen  ju  2%  fl  

5 

7 

2 

2 

©iblia  gefpaltten  .  tt  

2 

10 

8 

8 

2 

4 

2 

4 

1 

5 

2 

2 

7 

2 

Summa 

20 

2 

Htclas  Tfacrjct  toon  IDurmbs 

©iblifdje  figuren  1  <ßro  3  «ßafcen  .... 

£au&  $oftiU  

SBcrgitiu«  latinc  

©iblia  geftaltten  


l 

2 


9  — 


6 
10 


4  j  10 
30  R. 


Philippus  fjeber  oon  1[öxbadf 


1 

Siblia  2Rebian  -  

3 

1 

3 

(Summa 

3 

3 

3fleljr  jtoifajen  ber  9Re&  getieft  für  .  .  . 

- 

petter  Reittier  oon  Ccipsigf 

1 

Stbel  gcmoltte,  eingebunben,  3ft  3org  Stäben 

14 

1 

10 

Digitized  by  Google 


-    33  — 


6 
4 

metjrl 
1 


93ibtia  Siebtem  1  $ro  3  fl 
SBiMta  ber  fteuen  a  23/4  fl 

©ibtia  9Hebiatt  

Serufatem  teutfd}  .... 


tt 
tt 


©umma  tt 


18 
11 
3 
1 


57 


3ft  salt  onb  meinen  gefefln  üerredjnett  fafienme«  91°  65 


Pfytlipus  VOalbedcv  öon  (Sotta 

30 

V. 

3 

DuibiuS  (Somplett  1  $ro  3  $a 

^cn  .  .  . 

1 

3 

2 

.  .  .  .  tt 

6 

2 

Söiblia  gefoattten  

2 

10 

3 

©ibtio  ber  SReuen  ju  2%  f[ . 

.  .  .  .  tt 

7 

7 

2 

1 

*     •     •     •  • 

12 

1 

©iblia  attebian  pro  3  fl  . 

.  .  .  .  tt 

3 

1 

5 

1 

1 

3 

3 

©umma 

17 

2 

1 

3ft  jaltt  önnb  meinen  gefeHn  öerretfaet  faften  meS  &°  65. 
petter  Wa$ris  (£ai$rift)  öon  £eip$tgf 


4 

12 

2 

£au6  ^oftia  Sut^crj  

2 

10 

$Bibtifd)C  figuren  1  $ro  3  $afren .  .  .  tt 

2 

1 

Serufatem  teutfdj  

1 

©umma  tt 

» 

Pcttcr  fjorft  öon  <£öln 

31 

EL 

3 

DuibtuS  3n  8to  1  $ro  3  $afcen .... 

9 

2 

©ibtia  2)lebian  

6 

2 

2 

10 

2 

2RarceHi  (<ßal)3ngenii  

4 

2 

1 

Opera  Sicharc^j  

2 

4 

2 

1 

1 

1 

12 

6 

e^ronica  franef  1  $ro  5  ortt  

7 

7 

2 

©wnma 

21 

2 

2 

Pattribus  üon  Soffa 

5 

giguren  3n  Offtbio  (!)  4to  tt 

1 

2 

DuibiuS  komplett  511  12  *ßafcen   .  .  .  tt 

12 

1 

»- » «- 

f.  <St\i).  b.  Stutttcn  8udjl>.  IX. 

3 

igitized  by  Google 


-    34  - 


15 

SRtMiwfie  ftniirptt  tu  3  ^Rnfeprt  tt 

Q 
O 

12 

DuibiuS  forenati  1  SBro  3  SBafeen.  .  .  tt 

o 

6 

summa 

7 

1  3 

- 

jjauius  Q)nm  öon  ^tragpurg 

31  V. 

2 

5 

7 

2 

2 

2 

1 

1 

6 

1 

3 

^^^^ 

JL 

12 

1 

Chronica  ftrancfi  .... 

1 

3 

3 

8umma 

11 

1 

yciicr  öon  z^natD  ju  oopcrtt 

1 

1 

— 

3 

fcaufc  ^oftitt  SuHjerj  ttun  

3 

3 

»iblia  gcfpattten  1  <ßro  20  93afeert  .  .  tt 

4 



_ 

3 

2 

6 

— 

3 

— 
8 

3 

3 

1 

©ibel  SRebian  

3 

— 

— 

2 

DuibtuS  3«  quorto  .  .  tt  

— 

6 

— 

9 

6 

— 

3 

RKMitoe  figuren.  .  tt  

y 

summa  n 

iSO 

_ 

q 
3 

0 

32 

R. 

Qjuinnus  (Ouartnusj  üon  oajell 

2 

6 

1 

1 

3 

3 

12 

Dpcra  Sichardj  ju  2  Gadern  tt   .  .  .  . 

27 

9 

notf)  3 

Dpera  ©tdjarbj  1  ?w  2  Gollern  tt.  .  . 

6 

13 

2 

3 

«ßoftitt  Sutfjcrj  

3 

Summa 

44 

11 

1 

R 

32  V.  mei&. 

s 

33 

R. 

Steffan  <5raft  üon  jretburs 

2 

^erufalem  tatiite  5U  12  <ßafcen  .  .  .  .  tt 

9 

2 

10 

8umma 

2 

4 

Digitized  by  Google 


-    35  — 


Scbolöt  Crautner  tion  Vinx 


3 

93tMia  9J2cbian  au  3  fl  .  .  . 

.  .  .  .  tt 

9 

6 

Siblia  gestritten  au  20  Sßafcen 

.  .  .  .  tt 

8 

— 

— 

u 

.  ...  ii 

tt 
\> 

6 

SBergiliuS  Iatine  au  3  *ßafcen 

.  .  .  .  tt 

1 

3 

o 

.  .  .  .  tt 

i 
i 

9 

2 

.  .  .  .  tt 

2 

7 

2 

2 

Dpera  ©icfjarbj  au  2  baüern. 

.  .  .  .  tt 

4 

9 

©utnma  tt 

33 

13 

2 

Samuel  Scelfifcf?  üon  Battenberg 

33  V. 

1  A 
1U 

.  .  .  .  tt 

15 

Duibiuä  (Somplett  au  6  ^ßafcen 

.  .  .  .  tt 

6 

10 

Duibiuä  teutfc^  au  3  *ßafcen  . 

.  .  .  .  tt 

2 

4 

.  .  .  .  tt 

4 

10 

9Jtopa  Senifalem  8"  5  ^afcen 

.  .  .  .  tt 

3 

5 

15 

SBergitiu«  Iatine  au  3  $a$en 

.  .  .  .  tt 

3 

20 

©iblifa^e  figuren  au  3  $afcen 

.  .  .  .  tt 

4 

1 

3 

©umma  tt 

27 

5 

Simon  I?uctter  %tyk  an  ^raneffurt 

34  R. 

4 

DuibiuS  <ßoftifi  (!)  3n  4to  . 

12 

e 
0 

SStblia  SKebian  

lo 

1 

2 

11 

1 

1 

©iblia  SWebian  

O 

0 

1 

3 

2 

1 

9 

i 
1 

93iblia  ber  Sftcuen  

o 
a 

11 

1 

1 

Chronica  franefj  

1 

3 

3 

1 

2 

11 

1 

0 

i 
l 

©ibtia  SRebian  

o 

1 

o 
Sb 

11 

1 

1 

12 

1 

1 

2 

6 

1 

1 

5 

2 

2 

1 

1 

3 

3 

2 

10 

1 

^oftiü  Spangenbergj  

12 

3* 


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—    36  - 


1 

1 

4 

12 

4 

12 

Summa  folij 

59 

1 

2 

P.  Simon  ^uttet 

34  V. 

j. 

1 

i 

X 

12 

O 

6 

1 

3 

1 

2 

4 

2 

1 

3 

1 

1 

5 

1 

X 

1 

5 

1 

12 

1 

5 

Summa  folij 

12 

7 

1  2 

Summa  bic  2.  $oft  tlmn  71  fl  9  $afcen  - 

ftr. 

35  R. 

2Kef)r  tjatt  Simon  fjucttcr  nad)  faftenmefc  51°  G5  nad)  Ceipsig 

getieft 


35 

35 

10 

3 

5 

15 

15 

30 

12 

30 

6 

20 

4 

20 

4 

15 

3 

15 

3 

15 

18 

11 

1 

25 

57 

7 

2 

15 

12 

Summa  folii 

173 

8 

3 

Summa  Summarum  SlücS  bj  Simon  ©fitter  suertegen  jaln  fdjutbig 
tfjutt  an  bijen  3  Soften  245  fl  2  ^5afeen  3  $r. 


Samuel  tfpiarij  35  V. 

1  |  ©iblia  9Hcbian  |    3  |  —  |  — 

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—    37  - 


1 

2 
2 
2 
1 


1 

3 
1 
1 
1 
4 
6 


4 
4 
2 
20 
10 
20 


1 
2 
2 
1 
4 
2 
1 


ScYfri&t  gum  VOxbct  aflf)ie 
($ie  fcnfaitflaaljl  eine«  $often3  toieber  toeggeftridjen.) 


Cr/obias  Sdjroekfer  üon  Scfjroäbifcrje  Qall 

DuibiuS  teutfdj  

Sibtifdje  figuren  

DuibiuS  3n  quarto  tt 

Opera  Sichardj  

93iblia  ber  «Reuen  tt 


©umnw  tt 

Cfjomas  Hebarot  ton  3ena 

93iblia  ber  Sfteuen  

©iblio  «Kebian  

33iblifd)e  figuren  

Serufatem  teutfe^  

Mappa  

Duibiuä  Somplet  

SöcrgiliuS  latine  

Summa 

W 

IDolff  Kircrjncr  üon  JHctöcnburcj 

Opera  «Sidjarbj  (Sonntet  

SBibüa  ber  Sßeuen  ju  2%  ft  tt 

SKbtia  2Rebian  tt 

»iblifdie  figuren  $ro  1  :  3  $ .  .  .  .  tt 

Dutbiuä  teutfdj  tt 

^aulingenij  gu  9  Sr  tt 

Summo 

XDolff  Steider  oon  Dübingenn 

Cuibiuö  ttut\ä)  

SBiblifdje  figuren  

SßergiliuS  latine  

OuibiuS  domptett  

Duibiu«  «ßofrij  

Duibiu3  3u  quartto  

Serufalem  teutfd)  


2 
9 


1 
1 


16 


9 
11 
6 
4 
2 
3 


35 


36  R. 


3 

6 

6 

4 

9 

2 

11 

8 

ö 

36  V. 


11 


3  — 


5 
9 
3 


37  R. 


37  V. 


3 

6 

6 

6 

12 

6 

1 

Digitized  by  Google 


—    38  — 


3 

93tblia  üßebian 

q 

4 

Siblin  ber  bleuen  

11 

3 

Opera  sichartj  ju  2  ballern  . 

.  .  .  .  tt 

6 

13 

2 

©utnma 

30 

7 

2 

38  R. 


IDilrjelm  r>on  Homono  nad)gelaffene  SBittfram  fjatt  genomen  bife 

faftenme*  8°  65 


1 

1 

l 

1 

DuibtuS  teutfdj  

3 

2 

_____ 

6 

1 

— 

3 

1 

SHarccHt  

2 

1 

3 

1 

2 

14 

1 

ToH  md)t  auSgetefdjtt  fem 

"tDiltjelm  £uncf  t>on  Stuttgart 

38  V. 

a 
u 

■t  o 

Jö 

o 

5 

7 

2 

5 

1 

3 

Diribiuä  (Eomplett  

1 

3 

1 

Dutbiuä  in  oiiflrtD 

3 

1 

2 

4 

2 

28 

3 

0 

IPalöcrus  qcfuftus  öon  ZUcmt? 

39  R. 

1 

Opera  Sichardj  

Q 

m 

4 

2 

2 

DutbiuS  teutfdj  ju  3  Sßafcen  tt 

6 

5 

Ükrgiliug  lat  

1 

5 

33ibltfd)c  figuren  (Soften  

1 

3 

1 

3 

2 

o 

7 

2 

\ 

«1 

«1 

IDHfyclm  Stlutus  öon  #n&orff 

39 

V. 

1 

1  1 

s| 

3 

4 

OutbiuS  3n  quarto  1  $ro  3  bafcen  .  .  tt 

12 

6 

1 

3 

Digitized  by  Google 


—   39  — 


12 
4 


Opera  Sichartj 


.      •      .  . 

•  

2 

6 

9 

3 

©umma 

u 

12 

3 

IDolff  §ail  üon  Jena  40  R. 


3 

DuibiuS  ©prengij  ju  3  Sßafoen  .  .  .  .  tt 

9 

4 

Ouibiu3  komplett  ju  3  (!)  $afcen   .  .  tt 

1 

9 

1 

1 

1 

3 

2 

5 

7 

2 

1 

1 

i 

2 

4 

2 

(Summa  tt 

15 

40  V.  rncifc 

fjanötfaüff 

41 

R. 

gaften  TOcfe  &°  1565  3ft  Sßari  jattt 

1 

3 

1 

1 

1 

3 

1 

5 

1 

3 

1 

5 

3 

SBibtia  ge^attten  ju  20  $afcen  .  .  .  .  tt 

4 

* 

o 

Serujatem  Seutftf  1  <ßro  1  ft  .  .  .  .  tt 

2 

4 

1 

5 

1 

3 

1 

2 

11 

1 

4 

12 

1 

3 

1 

3 

4 

SBtMifäe  figurcn  1  $ro  3  $afren  .... 

12 

.0 

1 

7 

2 

1 

1 

5 

(Summa 

34 

2|  3 

fjanöt  l^auff 


2 
1 
1 


DuibiuS  tcutfdj  . 
©ibtifd)e  figurcn. 


41 

tt 

2 

7 

3 

3 

Digitized  by  Google 


—    40  — 


o 
2 

ajuiotus  viompictt  l  ^sto  o  ipagen  .  .  tt 

1  SS 

4 

4 

BIM SfA«            ,,,   ...   o   cn.L.H  ll 

12 

< 
1 

D 

1 

o 

3 

O 

lo 

z 

3 

O  .  .  I  V  ^  ,  .            1    ,  ,  ,  1  f  J.  11 

9 

1 

 ö'-L  i  • 

2 

4 

2 

ß 

0 

2 

Ooera  (Stdicirbi  tt 

4 

9 

1 

©ibtia  9ttebian  

3 

— 

1 

93iblia  bcr  9teuen  

2 

11 

1 

2 

SRarceflj  *u  9  £r  tt 

4 

2 

1 

2 

4 

2 

Summa  folii 

27 

12 

3 

©ine  btbüograpf)ifrf;e  3ufammenfteflung  bcr  öerfauften  93üd)er 
unterlaffe  idj,  toetf  biefclbc  nur  Iücfeitr)aft  ausfallen  mürbe;  bcnn 
bic  granffurter  <3tabt=93ibliotf)ef,  meldte  id)  allein  benutzen  fonnte, 
enthält  üon  ben  betreffenben  SSerfen  nidfjt  meljr  als  fünf. 

dagegen  laffe  itf)  f)ier  eine  Tabelle  ber  einzelnen  SBüdjer  unb 
eine  foldje  ber  ©efammtäaJjl  mit  ben  entfpredjenben  Söertfoiffern 
natf)  ifjren  Slbfafcgebicten  jufammengeftetlt,  fomie  eine  Sifte  ber 
Käufer,  alpfyabetifd)  georbnet  unb  mit  ben  betreffenben  Beträgen, 
folgen,  woran  fid)  enbtid)  bie  nötigen  $lnmerfungen  fdjlicßen. 


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rbtriitfcMaub  onflfnommcn.) 


1  u  &  I  a  n  b 

*»  »•  V  4  U  H  V 



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1 

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M 

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1 

itturrpen .  .  . 

I 

3 

89 

41 

8 

1 

►fei  

I 

22 

45 

1 1 

1 

1 

3 

iriÄ 

91 

4 

2 

Micbifl  .  .  .  . 

1 

H 

;24 

» 

186 

135 

9 

fSJcutidrtanb  . 

3G 

983 

712 

12 

1 

kcutfdjlanb.  . 

(51 

[ 

1 

1403| 
9 

1684 
2 

r, 

14 

3 
t 

fouf  

? 

69( 

«2 

2 

Summe 


107  2(;50  2C,27    12  3 


Digitized  by  Google 


I 


r 

i 


! 


Digitized  by  Google 


tUptjafcetiM  georbitcicg  »cnctd>nt§  Der  Käufer. 

Xie  mit  *  bejeidjnften  ginnen  flnben  fi$  au$  im  SRe^nunflSbudj  bet  Stoben  u.  ttpifcopiu 
»ort!. 

ftmrl  «efer* 
Samuel  StpiariuS5) 
Sacob  Stypell 
3el.m[itan  Appell 
©eorg  SBalbeSfjeim 
WicolauS  93affeefl) 
©eorg  Saumann 
3of)ann  «ctler* 
ßaSpar  ©inboni* 
Slrnolb  SMrrfmaun*7) 
©onrab  ©obeH 
JJierricb,  93on*9) 
Silmann  93ranb 
fieon^atb  ©reunlen 
9)iid)ael  83runner 
$>an3  SBurlenbacfj*  (^ortenbad)) 
Kornelius  SaimocfS0) 
SRatcrmtS  eb,oIinu&* 
©orrector  bei  ©eorg  Stab 
©eorg  Sorengcl 
2b,oma3  £red)$ler* ,0) 
£an8  25rogcH 
SlnbreaS  ©fdjenberger 
fiorena  gintfefttja««* 
»ernb,arb  &ifajer* 
©eorg  ^ifc^cr  * 
SBilfplm  Aimcf 
Xierrid)  ©erlafc") 
9Wattb,ia3  ©iiede 
©regor  ©olbjdmttb 
Stefan  ©raff- 
$aul  ©rimm 
SBalentin  ©tuner 
©eorg  ©rujjpenbadj*  ") 
ÜjomaS  ©uarinuS*'*) 
©eorg  ©utmann 
Sodann  ©mnnicb/8  @rben*u) 
^t)ilipp  §eber 


fl. 

Strafcbura 

7 

8 

flfrrn 

Q 
t> 

üetüitfi 

20 

14 

tfieibelbera 

18 

5 

Sücier 

4 

10 

ftranffurt  a  Bt. 

16 

2 

(frfiirt 

\iv  1 1 Uli 

21 

**  * 

18 

10 

24 

Cffilrt 

121 

6 

11 

7 

6öln 

12 

10 

Süeicr 

9 

12 

3. 

fietlbromi 

18 

6 

3. 

sEfonheim 

18 

10 

9lugdburg 

64 

6 

2. 

8 

Göln 

12 

2 

1. 

9 

Aad)31) 

4 

12 

Tt-rnnffitrf  n  AT) 

68 

12 

o 

§ilbc$t)eim 

18 

2 

3. 

Dürnberg 

7 

11 

L 

Seidig 

46 

4 

1. 

Siürnberg 

48 

7 

2. 

// 

63 

1 

1. 

Stuttgart 

28 

3 

Dürnberg 

35 

SKagbcburg 

10 

10 

Sranffurt  a.  9». 

1 

6 

ftreiburg 

2 

4 

Strasburg 
Sd)tt)cinfurt 

11 

11 

t. 

9 

13 

2. 

Xübingen 

19 

4 

2. 

»afel 

44 

11 

1. 

a>infclSbüt)l 

26 

1 

1. 

6öln 

14 

4 

3. 

Äorbad) 

6 

-14 

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—    42  — 


39 

©erroagen'd  ©rben*  ") 

40 

Slnbrcad  ©eil* 

41 

©olf  ©eil 

42 

©einrief)  ©efj* 

43 

SBalther  ©cjufmd 
*ßetec  ©orft* 

44 

45 

©imon  ©üter,c) 

4G 

©corg  Söflcr 

47 

Gonrab  Äicnle* 

48 

SSolf  ftircfjner* 

49 

9flcld)ior  Stod) 

50 

«Ricolou«  töd)Ct17) 

51 

©an«  Äranmeifter 

52 

2>ietrirf)  ftraud 

53 

Gb,riftof  Ärejj 

54 

Soacbim  fiodjner* 

55 

$amel  fiubtoig 

56 

©eorg  2Rarggraff* 

57 

Soljann  SJieblinger 

58 
59 

Gfjrifttan  3Rüüer19) 
©and  9ieumatr 

60 

Vlbrabam  9Utt 

61 

Wnbread  Dbermaier 

62 

SDie  $attcd  ooii 

63 

Seit  $to(f 

64 

©and  $opp 

65 

3acob  bc  $ued  (Dupuis)*19) 

66 

®eorg  9tab*>°) 

67 

©and  9knid 

68 

Bornas  Gebert*»1) 

69 

Hbam  Steifen«**) 

70 

3ob,anned  SRem 

71 

G^riftopb,  ffiiebtlinger 

72 

©ierontimud  Slifjel'8) 

73 

$ofiad  «tyet*") 

74 

Söilfjelm  tum  fllomonb'd  SBitroe 

75 

©cbaptian  SRojenbtatt* 

76 

Conrab  SRub>l*") 
©and  SRütfc^* 

77 

78 

3acob  ©d>ebel 

79 

©and  Sdienl 

80 

3obann  (Schreiber 

81 

Sobiad  (Sdjroeicfer  ") 

82 

SBolf  Gonrab  (Sdjtteicier* 
(Samuel  6eelfij<f>* 
SBilfjelm  ©ilüiud* 

83 

84 

85 

SWidjael  (Spied 

86 

3onad  Stödle 

87 

JJjomaS  (bei  ©iefeer) 

88 

©ebalb  Xrauttner* 

^öafel 

l 

üeimia 

58 

6 

1. 

fXena 

15 

— 

SBittcnbera 

3 

4 

mmm 

SUcatnj 

8 

6 

Göln 

21 

2 

2. 

ftranffurt  a  SR 

245 

2 

3. 

Urfel 

4 

5 

(Stuttaart 

24 

8 

2. 

SJiagbcburg 

35 

3 

2)cünd)cn 

8 

6 

2. 

SBormd 

4 

10 



SReaendbura 

61 

4 



Göln 

6 

5 



Deuringen 

10 

5 

3. 

^liiritbera 

48 

13 

2. 

C  ebrtnocii 

6 

^übinaen 

25 

12 

3. 

ftranffurt  a.  9R. 

1 

5 

(Strafrtmra 

^-  1111  Pv***  o 

13 

1 

Ulm 

13 

8 

1. 

Sanbau 

12 

13 

1. 

^htrnbera 

18 

1 

1. 

vv!r  / 

7 

3 



Göln 

2 

7 

2. 

Dumberg 

29 

5 

2. 

$arid 

5 

3 

— 

ftrantfurt  a.  SR. 

20 

4 

1. 

ftulba 

5 

12 

— 

Sena 

16 

1 

1. 

10 

©irfdjfelb 

7 

1 

Strafebura 

9 

11 

1. 

47 

14 

3. 

? 

1 

2 

_ 
14 

— , 
1 

ftiiadbura 

22 

4 

1. 

SBittenbcra 

33 

14 

8. 

ä^ür*butfl 

32 

3 

— . 

Stuttgart 

21 

6 

— . 

©d)n).'©atl 

16 

13 

3. 

9Bittenbera 

3 

1 

2. 

Sdiio  :öaÜ 

8 

5 

1. 

Bübingen 

30 

7 

2. 

Wittenberg 

27 

5 

— . 

?tntroerpen 

14 

12 

3. 

83c^tb,eim  b.  SBormd 

3 

^ 

3. 

SBormd 

4 

10 

^rantfurt  a.  9Ä. 

5 

7 

2. 

Ulm 

33 

13 

2. 

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89 

§anä  Irögeü 

90 

$eter  bon  Unaiu 

91 

Bartholomäus  äSogel*'7) 

92 

SttcolauS  Soge! 

93 

3Ragifter  (ErneftuS  JBögelin 

94 

$eter  SBagriS  (Satgrift) 

95 

Wlxpp  SBalbetfer 

96 

HnbreaS  3Be^eI*,s) 

97 

Saban  SBedjfelberger 

98 

Slbam  SBetbebad) 

99 

Sacob  Söeiganb 

100 

Stleranber  SBctfjenfjorn* 

101 

§anS  SSibmair 

102 

©eorg  2öittcr*!J>) 

103 

Soljann  mm%  bct  «eitere 

104 

Sodann  SBolff80) 

105 

^?eter  3etttler 

106 

Soft  Simmcrmann* 

107 

Slbrian  Qold 

1 

o 

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4JUf  {/Uli 

23 

64 

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Trotha 

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18 

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^noolftabt 

Um  VI  |iU  VI 

9 

a 
o 

sJiörbIttiQcit 

11 

1 

9 
*. 

SlugSburg 

336 

14 

3. 

Güln 

1 

12 

ftranlfurt  a.  SR. 

3 

ßeityig 

67 

§eibelberg 

16 

14 

1. 

©oeicr 

'! 

3 

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Wnmcrfungen. 

3  Sil*  SBerthmeffer  legte  id>  nad)  §.  ©rote,  9Bünaftubien .  89b.  IV 
(«peft  IX—  XII),  fietpäig  1865.  8,J.  Hbthlg.  2,  bie  ©elblehre,  ©eite  9—13, 
ben  „Xaglolm"  ju  ©runbe,  b.  h.  ben  SJJrei*  für  eine  Slrbeii,  bie  ein  $anb- 
langer,  welcher  mit  ungeübter  fiörperfraft  arbeitet,  leiftet,  aU  bie  geringfte 
2Renge  oon  ©rwerb,  bie  bem  greife  ber  unentbehrlichen  ©ubfiftenäbebürf: 
niffe  entspricht.  2)ie  Xage*-ejigcns  eine*  Xaglöhner*  jener  3cü  betrug,  wie 
au*  ben  oom  af?att)e  ausgegebenen  Drbnungen  erfiebtlidj  ift,  jroijajen  2  ©Mitling 
bis  28  geller,  alfo  ungefähr  20  $f.  9tetcb*währung,  ber  Sohn  eine*  %a$-- 
löhner*  ftcüt  fid)  im  2>urd)jd)nitt  für  bie  legten  1 5  %a\)vt  in  ftrantfurt  a.  SR. 
auf  2  9)cart,  mithin  war  ber  bamalige  SSertb  beö  (Selbe*  jelmmal  großer 
al*  ^eute. 

*)  58ergl.  II.  ©rüd  biefe*  Slrcbio*  Seite  49. 

3)  3He  oon  ben  übrigen  abweidjenbc  ^rei*6eftimmung  fann  meiner  Än* 
ficht  nad)  nur  baburd)  erflärt  roerben,  bajj  biefe*  93ndj  eigentlich  in  83a fei  cr= 
fdjienen  ift.  Xer  Xitel  beffelben  lautet:  „Joannis  Sichardi  praelectionum 
in  libros  Codicis  tomi  duo.  Basileae,  impeneis  quorundam  Francoforden- 
sium  Typographorum,  1566.  Fol."  SBeihalb  aber  SBcifeenhorn  12  ©afceii 
toeniger  al*  $«1  jaulte,  fann  id)  nidjt  jagen.  1  Xhaler  ift  gleidj  1  ©ulben 
2  23a&en  1  Streuer. 

«)  1  Ort  gleich  3  ©afcen  3  Äreujer  ober  %  ©ulben. 

6)  Sgl.  9lrd)io  f.  ©efehichte  b.  Xeutjchcn  ©uchbanbel*  IV,  ©eite  32. 

6)  6.  Hrcfaio,  VI,  ©.  272. 

*)  ©.  £ird)hoff,  Beiträge  $ur  ©efd)id)te  b.  Xcutjchen  ©uchbanbcl*. 
89bd)n.  I,  ©.  122.  Naumann,  ©igmunb  fjeoerabcnb'*  geben  :c.  ftranff.  1881. 
©.  136.  137.  33on  befonberem  Sntereffe  Dürften  unter  ben  7  namentlich, 
aufgeführten  Wienern  bie  Kamen  Slmolb  3)ir?liuS  unb  ^St)ilippud  3unta  fein, 
©rfterer  würbe  fpätcr  ber  ©d)roicgerjolm  ^o^ann  ©irdmann'*  unb  oniiabcr 
be*  ©ejdjäfte*  (6.  ftirdjhoff,  Beiträge  I,  S.  124  u.  ff.,  fiemperfe,  ©Über* 
hefte,  Xfl.  10,  Hartzheim,  bibliotheca  Coloniensu  etc.  Colon.  1747.  Fol. 
pag.  328),  unb  festerer  ift  too^rfct)eiitlict)  mit  bem  in  Bandini,  annales 
Juntarum  typographiae  erwähnten,  am  16.  9Jcär$  1533  geborenen  fünften 
©Olm  be*  ©ernarb  Sunta  ibentifch. 

8)  Sebenfafl*  mit  bem  im  8tedmung*bud)  ber  frroben  unb  ©pifcopiu*  :c. 
aufgeführten  Kölner  ©nchtjänbler  Xheoboricu*  Saum  ober  Ilieoboricu*  be 
SJoom  ein  unb  biefelbe  ^erfon.  Sluf  einer  1684  erfcbt'enenen  Äu*gabc  oon 
Agrippae  de  Nettesheim  de  incertitudine  et  vanitate  scientiaram  declamatio 
nennt  er  fid)  Theodoras  Baumius,  snb  signo  Arboris. 

9)  3*n  3ohrc  1669  Pnoet  fid)  biefer  Sorneliu*  ßatmod*  mit  feinen 
33rübern  $ubert  unb  fceinrid),  Sanblartenhänblem  oon  ©peier,  unb  9iup= 
red)t,  «udjbrudcr  unb  33ürger  ju  Antwerpen,  in  einem  Slftenflüd  be*  ftranfc 
furter  Slrduo*  erwähnt. 

10)  Xhoma*  3)red)*ler  au*  C£t)cmni^  hatte  al*  33udjbinber  am  l.  2lug. 
1559  9iatigunba,  bie  SBitwe  be*  ©uebbruder*  Söriacu*  ^QCob  (jutn  83od), 
geheiratet  unb  betrieb  fpäter  nebenher  bad  @cfd)äft  eine*  ©uchführer*. 

")  3)ietrich  ©crla^,  nidjt  ©erladj,  wie  im  SRegifter  angegeben,  ift  feiner 
eigenen  im  ftranlfurtcr  2trdjio  befinblid)en  Unterfd)rift  nad)  fetn  9iame.  (?luf 
feinen  fcruden  pet*  „©crlad)".   ßufa^  ber  9?eb.) 

,J)  ©iehe  über  biefen:  SRoth,  ba*  ©üdjergewerbe  in  Bübingen  o.  %a1)Tt 
1500—1800.  Bübingen  1880.  8°.  ©.  13  unb  II.  ©tüd  biefe*  »rdjio* 
©.  244—251. 

13)  Xhonta*  ©uarinu*.  ©.  über  benfelben  SKadernagel,  5Rcd)nung*bu(h  k. 
©.  102.  103. 


-    45  - 


I4)  8$ergl.  Werlo,  bic  SSudjhanblungen  unb  ©udjbrudereien  jum  @in* 
^orn  se.  in  £öln  (in  ben  Slnnalcn  bei  lji|tor.  Serein*  für  ben  Wieberrhein, 
fceft  SO.    ßöln  1876.    8°.)    ©.  17.  18. 

18)  SBergl.  ©toef metter  u.  föeber,  «eitrflge  gur  WalUx  83ud)brutferge= 
fettete.  »afel  1840.  gr.  8°.  6.  117-119  unb  Sadernagel,  ffiedmung«- 
budj  je.   6.  90  u.  130. 

16)  ©tmon  #üter,  ©udjbruder  au«  Sroiäo"*  r)atte  am  12.  %uni  1559 
eine  ©d)toägerin  SBeiganb  §an'§  geheiratet  unb  war  am  80.  Dct.  1560  jum 
Söurger  angenommen  toorben.  Irofobem,  baß  er  einen  bebeutenben  8orti= 
ment*hanbel  betrieb  unb  nebenbei  aud)  einige  Satyre  mit  ©igmunb  fte^et* 
abenb  all  Serleger  affoeiirt  mar,  öerjchlimmerten  fidj  feine  $ermögen8öer= 
hältniffe  immer  mehr,  fo  baß  er  nad)  ber  .«perbfrmeffe  1671  h«mlid)  bie  ©tabt 
unter  §intcTlaffung  oieler  ©thulben  üerlie§.  ©pätcr  befanb  er  fidj  alö  SBuaV 
füljrer  in  Seidig.  ©.  über  ilm  Slrdjio  f.  ©efd).  b.  2>eutfd)en  $hid)hanbel*  II, 
©.  48  u.  ff.,  ©igmunb  ftetterabenb'*  2eben,  ©.  21 ,  80  u.  ff. 

17)  Än  anberer  ©teile  ftodjel  genannt. 

,B)  alias  SJittliuS,  f.  Codex  nundinariua  I,  ©.  7. 

19)  ©.  Ztjomal  glatter  unb  ftelijr  glatter,  ^eraudg.  o.  91.  gelter. 
93afct  1840.  8°.  ©.  106.  9£adj  einem  mir  oorgelegenen  ©jemplar  ber 
opera  Joannia  Secundi  1561.  16°.,  fleidmete  er  feine  Sirma:  „Parisiia 
apud  Jacobum  Dupuia  e  regione  Collegij  Cameracensi8 ,  sub  inaigni 
Samaritanae." 

,0)  ©eorg  9ia&,  ber  Slffocte  ©igmunb  ftetterabenb'S  in  ber  „Gompanei", 
gebürtig  oon  ©djeibenburg  in  ber  ©raffdjaft  9)ieifjen,  war  ©udjbruder  in 
$for$f)cim  getoefen  unb  am  9.  Styril  1561  83ürger  in  granffurt  a.  9R.  ge= 
toorben.  Um  biefelbe  «Reit,  ßftermeffe  1561,  faufte  er  oon  ber  Sßttmc  ©ülffe* 
rid)  unb  beren  ©ohn  SBciganb  §an  ba8  $au3  „jum  Sftug  in  ber  ©dmu«= 
gaffen"  (richtiger  ©amenbergergaffe),  jefct  Äruggaffe  9k.  10,  mit  ber  brei 
treffen  cnthaltenben  ©ruderei  um  2250  (Bulben  unb  ging  mit  beiben  58er* 
faufern  einen  ©efeHfdjaftSocrtrag  ein,  welcher  ebenfo  roie  ber  flaufcontract 
über  ba&  £au£  unb  bie  2)ruderei  erft  am  13.  unb  14.  Slpril  bc«  folgenben 
SatyreS  enbgültig  abgefdjloffcn  würbe.  sJlad)  bem  im  ©pätherbft  1562  er= 
folgten  lobe  SBeiganb  $an'8  oereinigte  fid)  ©igmunb  ftetterabenb  mit  ben 
(Erben  beffelbcn  unb  mit  ©eorg  9?ab  jur  „Sompanei",  welche  ©efdjäftlocr: 
binbung  nad}  bem  Xobe  ber  SBitwe  ©ülfferidj  (9lpril  1568)  burd)  fiiquibation 
gelöft  tourbe.  ©pöter  (1578)  oerlegte  ©eorg  Mab  mit  ©igmunb  getterabenb 
bie  oon  ihnen  bereit*  1664  angeregte  SHeformation  ber  ©tabt  ftranffurt  unb 
in  feinen  legten  Lebensjahren  brudte  er  für  $eter  ^erna  in  Üöajel  unb  für 
Penning  ©rofje  unb  fticolauä  ©od  in  fieipjig  mehrere  93üdjcr.  ©r  ftarb  1580 
(begr.  13.  ©ept.,  brei  Sage  oor^er  hotte  man  feine  Srrau  beerbigt)  unb  l)in= 
terliefe  fein  ©efdjäft  feinen  beiben  ©ölmen  G^riftop^  unb  ^auluä.  Sr^ 
fterer,  meldjcr  am  12.  3uli  1580  „9lnna  3acobi  $ogenett  ^Jfar^er«  jur 
©ermerß^eim  3in  ber  $fal&  feiig  ©ittib"  geheiratet  hatte,  jog,  nadjbem 
er  bis  baf)in  gemeinfd)aftlid)  mit  feinem  trüber  bas  oäterlid}e  ©efd^äft  qc. 
führt  fyatte,  im  Qahre  1685  nad)  fcerborn,  wo  er  1620  ald  afabemifdier 
9ud)bruder  ftarb.  üe^terer  gab  nad)  bem  SBegftuge  feined  trüber*  bie 
3)raderci  auf  unb  befaßte  fia)  nur  mit  ber  ©djriftgicfeerei ;  er  ftarb  1612 
(begr.  2.  ftebruar).   SBergl.  ©igm.  getterabenb^  Sieben  ic. 

*')  2homa8  Gebart,  ©udjbruder  oon  3^na  unb  ©efi^er  einer  Rapier* 
mühle  in  2ha«n  im  (Elfafj,  ^aite  am  10.  Januar  1565  Katharina  (fiehe 
©.  5.  6.  7)  SBeiganb  fyaril  SBitme  geheiratet:  in  ber  $>erbftmeffe  beffelben  Sahre« 
erroarb  er  üon  ben  Srben  beä  SöudjbruderS  3?aüib  3öpfel  beffen  SJruderei 
um  607  ©ulben  unb  fdjmor  am  17.  ©etttember  1567  ben  ©ürgereib.  (Sr 
ftarb  1670  (begr.  28.  ©ettt.).  lieber  feine  mannigfadien  i'ebenSfdndfale  oergl. 
3eitf(hrift  für  bie  ^iftor.  Xheologie  1862,  ©.  456—469  unb  ©igmunb  ftet)er= 
abenb'S  Scben,  ©.  26.  27. 


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-    46  - 

tf)  Siehe  über  biefen  Anhänger  SchmencffelbS  u«b  ehemaligen  Secretär 
©eorgS  oon  fttunbSberg:  Sdjelhorn,  ßrgöfclichfeiten  aus  ber  ftirdjenhtftorie 
unb  frteratur.   9.  Stüd,  S.  815  u.  ff.   Ulm  1763. 

,3)  u.  ")  SSergl.  über  biefe  SWitglieber  ber  in  Strasburg  lange  3«*  on; 
fäffigen  93ud)briiderfamilie  V.  Stüd  biefcS  SlrdnoS,  S.  82  u.  ff.  unb  Sigm. 
^enerabenb'S  Sieben,  S.  11  u.  a.  a.  O. 

S5)  ßonrab  SHühel  toar,  toie  au*  anberen  Äftenftüden  beS  frranffurtcr 
Slrduos  ut  crfefjen  ift,  ber  Schlaget  beS  föäter  genannten  Samuel  Scelfifch- 

")  ©ruber  beS  folgenben  SBolf  ßonrab  Sdnoeider. 

")  Siefer  Bartholomäus  Sögel  taufte  Don  Stomas  glatter  beffen  in 
granlfurt  lagernbe  93üd)er  fo  billig,  baft  biefem  faum  baS  Rapier  bejaht 
mürbe.   S.  ftedjter,  $I)oma3  unb  ftelir.  glatter,  S.  106. 

*8)  2Rünben  in  feinem  fyiftor.  Bericht  oon  ben  erften  ßrfinbetn  ber  93ud>; 
brudertunft  unb  ben  ftranffurter  93ud)brudern  (1741)  unb  nad)  ihm  ftirdutet 
in  fetner  ©e|'chid)te  oon  ^rantfurt  a.  9Jc.  (93b.  II,  6.  452.  53)  laffen  biefen 
CX t) vi ftia ix  9Bed)el  oon  ^aris  nach  ^rantfurt  überftebeln.  $ieS  ift  icbod)  unrichtig; 
benn  nid)t  er,  fonbern  fein  Sol)n  9lnbreaS  9Becr)cl  ermarb  bafelbft,  als  biefer 
nach  ber  Bartholomäusnacht  mit  feiner  gamilie  geflüchtet  mar,  am  23.  2>ec. 
1572  baS  Bürgerrecht.  (Er  ftarb  1581  (begr.  1.  Moü.).  Xer  gleichfalls  in 
granffnrt  anfäfftge  Bud}bruder  3oljanii  SBedjel  ftammte  aus  (Söln  unb  murbc 
am  27.  Januar  1581  „als  frembbt  jum  Burger  angenommen." 

")  lieber  biefen  bebeutenbften  SortimcntSbucbhänbler  Sübbeutfd)lanbS 
im  16.  Sahrh-,  welcher  fid)  als  Herausgeber  beS  erften  aJcefcfatalogS  unb  als 
Beileget  ber  erften  ©efammtauSgabe  ber  SBerfe  beS  §anS  Sad)S  einen  Warnen 
gemacht  hat,  fielje  fiemperjj,  Bilberhefte,  Xaf.  3. 

so)  Siefer,  au  Stetten  in  ber  ©raffdjaft  Hohenjolleru  geboren,  mar  SRöndj 
bei  ben  Sominifanern  in  Srtantfurt  gemefen.  Surdj  feinen  S3riefrr>ect)fcl  mit 
bem  luthcrifdjen  ^röbicanten  Hertmann  vener  hatte  er  fid)  Oon  feinen  Obern 
harte  Beftrafung  *uge5ogen,  meld)e  feinen  SluStritt  aus  bem  filofter  be* 
mirfte.  ?lm  7.  9lug.  1564  heiratete  er  bie  Sitioe  beS  Bud)bruderS  Johann 
SRafdj  (Sdjroager  Saüib  3öPfel3  un0  Schrotegerfohn  beS  jmeiten  in  %xar\l- 
furt  anfäffigen  BueljbruderS  ßnriacuS  3<»cob)  unb  mürbe  am  25.  &ug. 
beffclben  3ah«S  Bürger.  S.  über  ihn:  Stcifc,  ber  luthcrifche  «ßräbicant 
^artmann  Bener,  im  Sttdjiü  für  granlfurtS  ©efdjichte,  Vllte  golge,  93b.  I, 
(Heft  5),  S.  89  u.  ff.  unb  Sigm.  ftcöerabcnbS  Seben,  3.  18.  19  u.  a.  a.  O. 

8I)  fiönnte  nur  Bacl)a  (in  SadjiciuSBeimar)  fein. 

38)  Siefen  Ort  fonnte  ich  nirgenbS  finben,  möglidjcrroeife  ift  Sofia  (jefct 
in  ber  ^touinj  4»cffen=Waffau)  bamit  gemeint. 


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W\t  kurf.  fflfljfirrije  Ölfttjcr-Commtfltott  ju  £ripjig. 


Eon 

«Kürest  rtirdjfjoff. 

I.  S3iS  jum  $bfd)luf$  itjrcr  Organisation. 

3n  uerfdjiebenen  meiner  Beiträge  jum  Slrdjio  Ijabe  id)  93er- 
anlaffimg  genommen,  auf  ben  eigenartigen  Gfjarafter  ber  ^Srefc 
polijei  ber  älteften  geit,  auf  bie  fid)  in  ifjrer  §anbf)abung  au3= 
prägenbe  fouoeräne  SßtUfür  fjinjutorifeit  ©injig  unb  atiein  auf 
ben  fetyr  etaftiferjen  Gegriffen:  fiibefl,  gamoS=  ober  Sd)mäl)fdjrift 
berufjenb  —  foroofjt  in  ben  föeid)S=,  toie  in  ben  Xerritorial=<ßrej5= 
üerorbnungen  —  mar  eS  natürlidjerroeifc  meniger  ber  ©runbge= 
banfe  ber  gefefcgebenben,  als  ber  ber  auSfütyrenben  93ef)örbe,  mar 
e$  bie  Stellung  berfelben  ju  ben  fird)lid)en  unb  politifdjen  fragen, 
fomie  bereu  9ftadjtfpl)äre,  meiere  bei  jener  praftifdjen  §anbf)abung 
$um  HuSbrutf  gelangte,  fie  beeinflußte.  Unb  roie  bie  SReidjSgemalt 
biefe  praftifcfje  §anbf)abiing  ben  Xerritorialobrigteiten  jumieS,  nur 
unter  befonberen  Umftänben  baS  fubfibiäre  Eingreifen  beS  faifer= 
liefen  giScalS  in  9luSfid)t  ftedte,  fo  überließ  aud)  ifyrerfeitS  bie 
Serritorialobrigfett  biefelbe  mieberum  öielfad)  me^r  ober  roentger 
autonomen  Korporationen  ifpreS  Staatsgebietes.  3e  nad)  bem 
9flaße  ber  Autonomie  tiefer  Korporationen  unb,  mie  bereits  ge^ 
fagt,  ir)rcr  politifdjen  —  man  barf  junädjft  nur  fagen:  firdjen= 
Politiken  —  Stellung  erfolgte  benn  jene  §anbl)abung  im  ©in= 
Tlang  mit  ber  StaatSgetualt  unb  unter  if)rer  tljatfädjlidjen  Eirecrtoe, 
ober  im  birecten  ©egenfafc  ju  ifpr,  ja  im  förmlichen  Kampfe  mit 
berfelben.  So  in  Breslau,  mo  erft  im  17.  Safyrfmnbert  bie  tatf)o- 


*)  SBejüglid)  bet  ardjibaliföen  9?ad)toeife  bitte  id)  meine  ©emerfung  auf 
6.  25  bcS  öorigen  93anbe3  be3  Wrcf)iü3  ju  berücfjidjtigen. 


üfcf)e  Partei  mit  $ilfe  bcr  Regierung  burd)  ba3  ©treben  nach 
Errichtung  einer  ben  fatholijchen  Sntereffen  bienenben  unb  ber 
bifcr)öflichen  Genfur  unterworfenen  SBudjbrucferei  neben  ber  prioi= 
legirten  ©tabtbudjbrucferei  bie  prefjpolijeiliche  ©croalt  be8  proteftan= 
tifcr)en  StfagiftrateS  ju  brechen  Juckte1)  —  fo  in  ©teöermarf,  wo 
gegen  @nbe  be8  16.  3af)rf)unbert&  bie  Ianbftänbifd)cn  SBehörben 
mit  ben  ftaatlicr)en,  bem  ßinfluffe  ber  Sefuiten  unterworfenen  eine 
3eit  lang  in  einer  förmlichen  (Senfur=  unb  SBerbotSfefybe  lagen. 
(Srft  mit  bem  Ghrftarfen  ber  Staatsgewalt,  mit  bem  3urürfbrängen 
ber  oor^anbenen  ftänbifchen  unb  ftäbtiferjen  9ied)te,  änberten  ficr) 
bie  Serhältniffe;  bie  Staatsgewalt  nahm  entmeber  furjweg  bie 
§anbf)abung  ber  ^ßrefjpolijei  in  bie  eigene  §anb,  ober  wanbelte 
allmälicr)  bie  Organe  ber  Korporationen  im  (Staate,  meiere  erfterc 
mehr  ober  weniger  felbftanbig,  ober  bod)  commiffarifeh  beforgt 
Ratten,  in  ftaatlidje  S3ef)örben  ad  hoc  um,  obfdwn  fidj  auch  bann 
noc^  —  n°cf)  im  18.  3af)rt)unbert  _  ©puren  einer  fclbftänbigen 
prefjpolijeilichen  X^ätigfeit  foldtjer  autonomen  (Korporationen  neben 
ber  beS  ©taatcS  jeigen.  ©o  j.  93.  in  ßeipjig  felbft,  beffen  9tatf) 
fich  für  bie  Socalpreffe  unb  bie  £ocaIgefd)ichte  eine  ©upercenfur 
über  bie  im  Auftrage  beS  Staates  geübte  ber  Unioerfität  hinauf 
üinbicirte,  wieberholt  ben  $)rucf  unb  Sertrieb  tocatgefc^id^ttidjer 
Söerfe,  welche  bie  IanbeSr)errticr)c  Genfur  paffirt  hatten,  ücr^inberte. 

©e^r  anfchaulia)  ftellt  fid)  biefer  SßanblungSprocejj  bar  in 
ber  ©ejcf)ichte  ber  furf.  fätfjfifchen  Südjer^ommiffion  JU  Seipjig. 
3d)  bin  umfomehr  angeregt,  bie  SarfteHung  ihrer  gerichtlichen 
(Sntwitfelung  hier  ju  oerfuchen,  als  ich  Ja  fc^on  im  4.  SBanbe  beä 
^lrd)tt»ö  ben  gleichen  SBerjuch  bejüglid)  ber  faif.  S9üd)er=(£ommiffton 
ju  granffurt  a.  2ft.  gemacht  habe,  93afirte  ber  lefctere  auch  mir 
anf  bem  mir  bamals  jugänglichen,  an  fich  nur  lügenhaften  ard)i= 
oalifdjen  unb  literarifchen  üttaterial,  fo  t)abt  ich  00(h  D*e  gteube 
gehabt  au§  ben  münblidjen  9ttittf)eilungen  be£  §errn  Dr.  ftapp 
ju  entnehmen,  bafe  burch  feine  umfänglichen  arcf)ioalifchen  gor- 
fdjungen  bie  allgemeinen  ©runbjüge  meiner  ©fijje  unb  bie  6haraf= 
terifirung  ber  SSerhältniffe  in  ihr  nicht  wesentlich  alterirt  werben 
bürften,  bajj  aber  auch  teiber  biefe  feine  gorfdjungen  junächft  ba« 
Tuntel  noch  nic^t  aufhellen  oennod)t  fyabtn,  welches  über  ben 
eigentlichen  Anfängen  jener  Snftitution  fd)webt. 

giemlich  baS  gleiche  Tuntel  lag  aber  bisher  auch  über  ber 


—    49  — 


(Sntftetjung  unb  aümälidjen  5(uSgeftaÜung  bcr  Sdjroefter=3nftiturion 
biefer  23ef)örbe:  über  ben  Anfängen  ber  furf.  fätf)fijd)en  33üd)er= 
(Sommiffion  ju  Seidig.  SBie  im  allgemeinen  bie  hxrfäcf)fifdje 
Regierung  in  if)ren  aJcafcregeht  bejüglid)  beS  93üdf)erroefenS  unb 
ber  Sßrefepolisei  bis  in  bie  jmeite  $filfte  beS  17.  3af>rf)unbertS 
hinein  ein  eigentümliches  9cad)afjmungStalent  entnricfelt  unb  bem 
entfpredfjenben  SBorgetyen  ber  SReicfjSregierung  —  unb  oft  genug  in 
menig  glücflicfjer  Söeife  —  nadjfjinft,  fo  folgen  auef)  bereits  in 
biefem  gaße  bie  (Schritte  ber  furfäct)fifcr)en  ^Regierung  benen  ber 
ütöcljSregierung  fo  ^iemtict)  auf  bem  Sfufce;  bie  $eime  jur  Söilbung 
ber  fäcf)fifcf)en  Süd^er-ßommiffion  fpriefjen  auf  jmei  Safyte  nad) 
bem  Seitminfte,  ber  gemeinigüd)  als  ber  ber  formalen  ©infe^ung 
ber  faifert.  93ücf)er=(Sommiffion  in  granffurt  a.  3Jc.  bekämet  ju 
toerben  pflegt. 

SllS  SegrüubungS-Xermin  ber  furfädjfifdjen  $ücf)er=(£ommiffion 
mürbe  aflerbingS  bisher  ber  7.  9cooember  1687,  ber  S^tpunft  ber 
Ernennung  beS  Sßrofeffor  Dr.  SBal.  5llberti  jum  ftänbigen  SUfttglieb 
berfelben  aus  bem  ftreife  ber  Unioerfität,  angegeben.  Slud)  ß. 
^öUfc  tt)ut  bieg  im  9.  3af)rgange  feiner  3al)rbüdjer  für  (Sfefdjidjte 
unb  Sßolitif  —  in  bcr  5lbf)anMung:  „lieber  bie  Anfänge  ber  Senfur 
unb  beS  SöücfyertocfenS  im  Sfmrftaate  (Saufen/'  eine  Slbljanblung, 
meiere  oormiegenb  bie  ®efcfnd)te  jener  SBefjörbe  be^anbelt  —  unb 
jmar  auf  ©runb  ber  bamals  nur  feljr  Iücfent)aft  oorliegenben  Scten. 
SöeSfyalb  aber?  9cur  um  besmillen,  metl  man  mit  bem  @men= 
nungSbecrete  Sltberti'S  juerft  ein  5lcten=gaScifel  über  bie  *ßerfo= 
nalien  ber  (Sommiffion  ju  formiren  begonnen  r)attc!  SÜIeS  frühere, 
unb  oiel  üon  bem  föäteren  Sctenmaterial  !>at  bis  in  bie  aüer= 
neuefte  3eit  in  lofen  Slättem  unb  |>eften  in  einem  SCÖinfel  beS 
9tau)f)aufeS  ^erumgelegen  unb  ift  erft  burdj  ben  neuen  SBorftanb 
beS  5(rcr)iöeS,  §errn  Dr.  SBuftmann,  ju  gaScifeln  oereinigt  toorben. 
$)ieS  erflärt  eS  benn  aud),  bafj  bie  58üdjer=(Sommiffion,  menn  fie 
gelegentlich  üon  Bresben  aus  aufgeforbert  mürbe  über  bie  Crgani= 
fationööert)ältniffc  unb  bie  früheren  Vorgänge  93erid)t  ju  erftatten, 
nie  in  ber  £age  mar  —  menigftenS  nidjt  für  bie  ältere  3eit  — 
orbnungSmäfjig  SluSfunft  gu  ertt)eilen,  bie  S8erid)terftattung  nad) 
2ttöglicf)feit  fynfdjtepüte  unb  auf  trielfältigeS  drängen  ber  Dber= 
be^örbe  fcr)lie^lict)  it)r  9cid)t3nriffen  befennen  ober  fidc)  mit  einem 
oberflächlichen  93crict)t  begnügen  mu{$te,  ber  notdürftig  aus  bem 

«r$iö  f.  ©efdj.  b.  $eutfd>cn  »u<$$.  IX.  4 


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—    50  - 

üttaterial  jujammengeftoppelt  mürbe,  meldjeS  ein  glücf lieber  ©riff 
in  ben  Slctemuuft  etwa  auffinben  liefj. 

2)  eSf)alb  tonnte  auch  Sßölifc  in  jener  Slbhanblung  feine  eigene 
liehe  ©ejdjichte  ber  ©ntftehung  ber  (Eommiffton  bieten;  ihm  hoben 
anfdjeinenb  nur  bie  menigen,  bie  fpäteren  DrganifationSüerhältniffe 
berfelben  betreffenben  Slctenftücfe  $u  ©ebote  geftanben,  welche  ba= 
mal«  in  bem  5(rcr)iüc  ber  IcreiSbirection,  jefcigen  $trei$hauptmann= 
fd)aft,  nocf)  oorhanben  maren.  @rft  bie  forgfältige  5£)urcr>fic^t  ber 
feit  jmei  3af)ren  zugänglich  geworbenen  ©pecialacten  für  bie  $t\t 
beS  16.  unb  17.  SahrhunbertS  in  öerbinbung  mit  bem  im  Codex 
Augusteus  gebrueften  SBerorbnungSmateriat  —  meines  übrigens 
auch  nur  ein  f ct)r  lüdenfjafteS  unb  millfürlich  jufammengeraffteS 
ift  —  t)at  mich  jene  (SntmicfclungSgefchichte  mit  einiger  Klarheit 
erfennen  lafjen,  meun  fict>  auch  nicht  immer  beftimmte  2)aten  für 
ben  Ebfcfjluf}  einzelner  Sßfmfen  innerhalb  biefeS  ©ntmicfelungS; 
ganges  feftfteden  laffen.  3ch  gebe  bie  SDarftettung  ba^er  hier,  fo= 
tueit  mein  $lctenmaterial  reicht,  ein  Slctenmaterial  für  meines  meine 
(Sjcerpte  aus  bem  £)reSbener  §auptftaatSarchit>e  feine  Ergänzungen 
ju  bieten  oermochten.  S)ie  Dberbe^örbe  mar  meift  ebenf omenig 
orientirt  mie  bie  Unterbehörbe! 

3)  ie  Söreite  unb  gelegentliche  5luSführlicf)feit  meiner  35arftel= 
lung  bürfte  öießeicht  bie  Strenge  ber  ßritif  ^erauSforbern.  3cf) 
hoffe  aber  eine  genriffe  ©ntfdjutbigung  barin  ju  finben,  bafj  fid)  in 
ber  ©efdjicfjte  ber  furf.  ©üdjer=Sommiffion  gleichzeitig  bie  Snt= 
micfelung  beS  fächfifchen  SenfurroefenS  barfteüt  unb  unmittfürlicf) 
auc^  ein  guter  Xtyii  ber  äufjeren  93err)ä(tntffc  beS  33ucf)hanbelS  in 
£ety$ig,  bamit  alfo  —  in  golge  ber  Stellung  Seip^igä  als  eines 
merbenben  Zentrums  beS  buchhänblerifchen  SSerfc^rS  —  beS  beut; 
jcfjen  SBuchhaubelS  im  allgemeinen. 


SÖereitS  in  ber  Scf)ilberung  beS  ©djicffalS  Johann  ^errgott'S 
im  1.  93anbe  beS  5lrcr)iüS  t)abe  id)  ben  anfänglichen  ©hotafter  ber 
^ßre^polijei  gu  ffijjiren  gefugt:  allgemeine,  be^nbare  ^ßfjrafen  ber 
$Reict)Sorbnungen  unb  Socalmanbate,  —  rucfroeifeS,  toillfürlicheS,  faft 
launenhaftes  eingreifen  ber  Xcrritorialobrigfeiten.  gür  baS  ^8re^= 
gemerbe  fonnte  baher  bie  Sinführung  ber  förmlichen  (Senfur  — 
bie  fcfjon  öor  ber  Deformation  auftretenbe  rein  fircfjliche  fann  fug= 
lieh  QU6cr  ©etracht  bleiben  —  menigftenS  auf  fircf)ltchem  unb  polU 


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—    51  — 

tifdjem  (Gebiet  junäc^ft  als  eine  (Srfetdjtcruug  empfunben  werben, 
als  eine  gemiffe  Garantie  gegen  ben  bisherigen  ßuftanb  einer  5lrt 
uon  2}ogelfrcif)eit.  3n  ben  oon  §aufe  aus  Sllbertinifchen  Ztyil 
©ac^fenS,  unb  fpeciell  in  Seipjig,  ^ielt  fie  ihren  (Sinjug  im  ©e= 
folge  ber  Deformation,  eine  befdjämenbe,  aber  leiber  wahre  Df)at= 
fact)c.  Denn  bie  gelegentlichen,  ijaib  bäterlidjen,  halb  brafonifcf)en 
9flanbate  ©erjog  (SeorgS  beS  ©artigen  gegen  bie  9ieformationS= 
literatur,  fpeciell  bie  ber  (Schwerer,  unb  namentlich  gegen  bie 
Schriften  ber  Söiebcrtäufer,  feiert  nod)  oöllig  oon  einer  förmlichen 
93eauffüf)tigung  ber  treffe  ab.  Srft  bie  Druderthätigfeit  Üftic.  3Bol= 
rab'S  in  Seidig,  ber  Oeorg  SöijePS  SBerfe  im  Drutf  ^atte  unb 
beren  Drud  nad)  Durchführung  ber  Deformation  in  fieip^ig  be= 
enbete,  würbe  —  junächft  als  Ausnahme  —  ber  ßenfur  beS  93ürger= 
meifterS  unb  beS  ©uperintenbenten  unterworfen,  fobann  nach  roc= 
nigen  SBochen  am  10.  üttai  1539  auch  ben  übrigen  Seidiger 
©uchbruefem  eingefchärft:  „nichts  neweS  bruefen  nod)  ausgehen  (ju) 
laffen,  fie  fjabenS  bau  junom  beme  9Ratt)c  angefceiget",  unb  cnbltct) 
am  9.  ftuguft  beffelben  SahreS  oerorbnet,  baß  alle  acht  Sage  jwei 
SlathShenen  „ju  ben  93udjbrudern  gehen  onb  äufefjen  (foöten), 
baS  nichts  bau  bem  (Soangelio  gemeffe  gebnieft  werbe". 

Die  ßenjur  lag  jomit  $unäd)ft  in  ber  $anb  ber  Stabtobrig= 
feit;  jebenfaHS  war  bieS  ber  gatt  mit  ber  polizeilichen  Ueberwadjung 
ber  Drudereien.  Die  Söeiorbnung  beS  ©uperintenbenten,  bie  fpäter 
nicht  burchweg  betont  wirb,  änberte  infofern  nichts  baran,  als  ber 
föatf)  ja  aud)  balb  bei  ber  tird)eninfpection  beteiligt  würbe.  SBie 
nun  biefe  primitioen  Einrichtungen  gewirft  unb  ob  fie  überhaupt 
eine  SSirffamfeit  entfaltet  haben  —  wenigftenS  ift  ber  föatf)  in  ber 
golgejeit  als  Stctor  biefer  jweiföpfigen  SluffidjtSbehörbe  (wenn  fie 
fdjon  fo  ju  nennen  ift)  nie  aus  eigener  3uitiatioe,  nur  üon  DreS= 
ben  aus  gebrängt  aufgetreten  —  barüber  finben  fid)  nur  bürftige 
ardjiüalifdje  ©puren.  Denn  obfd)on  ber  ©dnnatfalbtfche  ßrieg, 
ber  Uebergang  ber  5tur  würbe  auf  bie  Sllbertinifche  £inie,  ber 
Streit  über  baS  Interim,  fowie  bie  politifche  Haltung  beS  $nr* 
fürften  SHorifc  überhaupt  unb  fpäter  bie  ÖJrumbach'fchen  £änbel 
ben  politifchen  SBejiehungen  eine  crr)öt)tcre  unb  gelegentlid)  oor= 
wiegenbere  Söebeutung  juwiefen,  fo  laffen  bod)  einige  Defcripte  aus 
ben  Sahren  1546  unb  1549  beutlich  erfennen,  ba&  ber  Datlj  gu 
Üeip$ig,  trofc  ber  (Smpfinblkhfeit  beS  Äurfürften  gegen  bie  form= 

4* 


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-    52  - 


lofen  Urteile  ber  treffe  unb  trofe  {einer  anfänglich  befunbeten 
iRücffichtnahme  auf  bie  SReichSregierung,  jene  SÖeaufftc^tigung  be« 
33uchhanbel8,  bejiefjenblicf)  bie  $urchführun9  ber  bereit«  angcorb= 
neten  förmlichen  Senfur,  nur  fc^r  lar.  ge^anb^abt  haben  fann. 

@o  befiehlt  ein  eigenhänbig  unterzeichnete«  (Schreiben  be«  fur= 
fürften  an  ben  föatf)  ju  Seipjig  unter  bem  9.  2M  1546  —  mit 
ber  ©egrünbung 

@«  feinbt  tfeo  etliche  Xeufefche  SReornc  in  beme  Tanten  al«  hette 
fie  ein  crfarner,  onb  bod)  ongenanter  friegfjman  gemalt,  SBelche 
ane  3^coffeU  ber  SRÖmifäjen  ®aöferlichen  matoeftat,  oorbechtig  aber 
oorbrwfjlich  fein  werbenn, 

ba«  getlbieten  biefer  Schrift  in  ber  ©tabt  nicht  ju  geftatten;  — 
fo  ein  weitere«  oom  8.  Dctober  beffelben  3al)re«: 

$nn«  ift  ein  büdjtein  aber  ©enbtbrieff  im  Xrucf  fuerfommen,  be« 
Situfl  tthr  inligenbt  »erbet  jttibefinben  haben.  2)iemeolI  wter  ban 
barneben  beriet,  al&  folte  baffelb  in  ünnfernn  fürftentfmmb  nadj= 
fcubrucfen  fuergenommen  werben,  be«  nrier  ban  aufc  etlichen  t>x~ 
fadjenn  ein  bebenden  haben.  <3o  ift  ünfer  beger  onb  ernftlicher 
befehlt  t)hr  wollet  mit  fleofj  fuerfommen,  S)a§  oonn  fettnem  93ucr); 
brücfer  ben  (Such  foldj  buechlein  nachgcbrucft  werbe,  ben  oerhütunge 
onferer  ernften  ftraffe. 

(Sin  weiteres  üttanbat  oom  10.  3anuar  1549  —  auf  ben 
$Rcicf)«orbnungen  fufjenb,  auch  fcr)on  gebrucft,  alfo  augenfchcinlicf) 
an  alle  Drt«obrigfeiten  gerietet  —  tritt  mit  einer  für  jene  Seiten 
überrafdjenben  9Kilbe  auf  unb  rietet  fid)  ebenfalls  nodj  au«fchlie&= 
lief)  gegen  ben  5$  er trieb  allein,  ohne  einer  etwaigen  ^robuction 
berartiger  angeblicher  Sibelle  im  Sanbe  felbft  ju  gebenfen: 

Sieben  ©etremen,  on«  gelangt  an,  2Bie  wir«  auch  im  weref  befin= 
ben,  bafj  etliche  SRennere,  SBeibere  onb  Knaben,  gebruefte  ©üchere, 
Siebere,  SReime  tinb  ©emelbe,  ombtragen,  5)arinne  bie  leutc,  wer 
bie  auch  f«n,  mit  bcfdjwerlid)en  önb  üorbrie«lichen  Worten,  an= 
gegriffen,  önb  bod)  tum  theil,  bie  tarnen  berer  fie  gemacht,  noch 
audt)  ber  ort,  bo  fie  gebrucft,  nicht  gemetbet,  ein«  tt>cit§  aber  auch 
ertichte  onb  onbetanbte  tarnen  baran  gefefet.  35ie  Weit  bann  fötale 
onb  begleichen  ©chmehbriefe,  Sieber,  Keime  önb  ©emelbe,  juför* 
berft  mit  ononterfchriebenen,  onbefanten  onb  erttchten  tarnen,  nicht 
all  ei  int  burch  bie  Siomtidie  Äcifcrlicfjc  9#aieftet,  unfern  aller  gne: 
bigften  Ijcrrn,  onb  bie  9ieich«ftenbe,  off  nechftem  9teich«tage  ju 
Slugjpurgf,  ©onbern  auch  inn  gemeinen  befchriebenen  ßeiferlichen 
fechten  oorboten,  on«  auch  fotdjc  freiijeit,  bie  entlich  ju  U'u 
nem  guten  gereichet,  jugebulben  nicht  leiblich-   ÄÜ  begem  wir, 


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—    53  - 


mit  ernft  empfelenb,  ba3  jr  barauff  in  eiurer  Stobt,  mit  üleiä 
actjtung  gebet,  onb  fein  93ud),  Sieb,  föcime  ober  ©emclbe,  unter 
roaä  Sittel  ba3  jmmer  fett,  beti  euch  ombtragen,  onb  feit  haben 
Iaffct,  borinnc  anbere  fieute,  h°he3  ober  nieberäftanbcS,  bie  fein 
wer  fic  wollen,  befctjwert  werben,  Slber  aber,  bie  feinen  ober  einen 
onbefanbten  ober  ertidjten  tarnen  haben,  barunter  auch  nicht  be= 
funben,  wue  (sie)  fie  gebrudt,  baS  jr  aud)  bie  ienigen,  bie  fic  omb; 
tragen  onb  feile  Ijaben,  erftlid)  erforbert,  bie  jajmehbüchcr,  fiieber, 
9teimc  onb  ©cmelbc,  ju  euch  nemet,  onb  fie  oormarnet,  baS  fie 
mit  foldjer  SBaljre,  nicht  miberfomen,  Sud)  aber  auch  an  jenen  er= 
formet,  wue  fie  bie  befommen,  wue  fie  gebrueft,  onb  wer  fie  ge; 
mad)t,  onb  ön3  baä  aUci  in  Onfer  Sandten  berieten,  93nb  bo  fie 
baruber  mit  folgen  öücfjern  miberfemen,  fo  wollet  fie  gefencflid)laffen 
einziehen,  in  bewarunge  behalten,  onb  onferä  befd)eibt3  geioarten. 

SBenn  audj  berartige  SBerorbnungen,  beren  mögücherweife  ja 
nod)  mef)r  ergangen  fein  fönnen,  bem  Seidiger  9Ratt)c  einiger^ 
mafjen  baö  (Sewiffen  gefd)ärft  unb  ju  uorübergehenber  tlc^tjamfeit 
oeranlafjt  hafren  bürften  —  e8  ift  bieg  barauä  ju  folgern,  bafc 
Surfürft  9Jtorifc  unter  bem  10.  «uguft  1550  ben  glei&  beä  fflatye* 
wegen  eine«  „sugefdjidten  93ucf)lin"  mit  ©naben  oermerft:  eä  werbe 
Verfügung  ergeben  „bamit  ber  9Jcan  bauon  3r  melbung  tf)ut  ge= 
burtid)en  geftraft  möge  werben"  —  fo  müffen  fid)  bod)  nad)  ber 
9Infd)auung  ber  fächfifdjen  Regierung  in  ben  näd)ften  Sauren  bie 
93erf)ältniffe  arg  oerjcfjümmert  ^aben,  benn  eine  Serfügung  oom 
1.  gebruar  1558  get)t  einen  großen  8d)ritt  metter:  fie  gebenft 
jum  erftenmat  ber  geregelten  (Senfur,  unb  $war  einer  im  ftaat = 
liefen  Auftrage  geejaubhabten,  —  fie  führt  einen  neuen  gactor 
$ur  Seauffi^tigung  beS  *prejjgewerbe§  ein:  bie  Unioerfität,  unb 
jwar  nid)t  nur  für  Seidig,  fonbern  wahrfdjeinücherweife  gleichzeitig 
aud)  für  Wittenberg. 

®iefe  Verfügung  bilbet  bie  Seilage  ju  einem  furfürftlic^eH, 
jebenfallS  an  ben  SRatt)  ju  Seiöjig  gerichteten  Schreiben,  beffen 
§)aupttf)cil  fid)  nid)t  bei  ben  bieten  befinbet;  fie  lautet: 

31(3  auch  Qiw  onn*  gelangt  ba3  oicl  fchmehebüdjer,  über,  Steinte, 
ounb  bergteichen  getiefte,  onber  oeranberten  namen,  onnb  fonftenn, 
auSgcenn  onnb  inn  onnfemn  lanbenn  feit  gehabt  merbenn  foflenn, 
We(d)e3  nit  atiein  wiber  ©otteS  gebotte,  fonbemn  aud)  benn  ®ai= 
fertidjenn  befäribenen  redjtenn,  onnb  onnfernn  berfjalbenn  juuorn 
gettjanenn  auffdjreibenn  jugegenn.  <So  ift  bemnaef)  ünnfer  emfter 
beuclia)  3t  wollet  binfurter  feine  newe  buct)er,  liber,  Steinte, 
noch  fonft  etwa«  nemeä  bei  euch  truden  ober  fail  habenn 


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-    54  - 


laffenn,  f i c  feien  bann  5Uuorn  burdj  bcnn  SRectorn  ber 
oniuerfitet,  fupcrattcnbcnten  bcS  ortS,  tonb  euch  mit  ület£ 
überfefjenn,  tmnb  too  c3  notrocnbig,  fo  roerbet  3r  onn£,  ober 
tmnferer  öerorbcnten  SRcgiringe  al^ier  baruon  beriet  önnb  mcU 
bunge  &u  tljun  tuiffenn.  SSnnn  auch  ^emanb  fn'er  miber  tfmn, 
ober  maä  öornchmcn  nmrbe,  mibcr  bemefelbenn  wollet  mit  crnfter 
gebur  tmb  ftraffe  oerfarenn.    3>at.  ut  in  literis.  1.  gebr.  58. 

3n  biefer  Heranziehung  ber  Unioerfität  jur  SÖeauffidjtigung 
ber  Sßreffe,  wenn  auch  junächft  nur  in  lofer,  nict)t  organifeher  i8er= 
binbung  mit  bem  Sftatf),  finb  bie  erften  Äeime  ju  finben,  au£  benen 
fid)  bie  furiäcfjftfdje  $üd)er:(£ommi}fion  aümäüch  cnrroitfeln  foHte. 
55ie  Verfügung  belägt  aud)  nodj  bem  9iathe  feinen  bisherigen, 
roohl  nur  fet)r  oberflächlich  unb  rutfroeife  jur  ©cltung  gebrauten 
SIntt)eil  an  ber  ßenfur  fefbft  unb  fcr)ctnt  in  ber  Betonung  ber 
$Hein=2iteratur  (ber  Sieber  unb  ^eime)  ausbeuten,  bafc  e§  in  ber 
Zfyat  nod)  bie  polirifdje  Sage  getoefen  fein  bürfte,  n>eld)c  bieSmal 
bie  $8erfd)ärfung  in  ber  93eauffict)tigung  ber  treffe  oeranlaftte. 

33alb  aber  foHten  für  6ad)fen  bie  ftrchlichen  S3erl)ältniffe  tum 
neuem  als  beftimmenb  in  bcn  öorbcrgrunb  treten  unb  auf  lange 
hinauf  bie  ganje  Sage  ber)errfd^en.  §lm  19.  $(pril  15G0  mar 
9)Wantt)on  geftorben;  nicht  mehr  burd)  feine  Autorität  r)intange= 
rjalten  ober  gemilbert,  entbrannte  ber  fid)  nun  confcffioncü  gc= 
ftaltenbe  §aber  mit  aller  Seibenfcr)aft:  eine  bunfle  ^criobc  ber 
fäd)fijd)en  ©efchidjte,  bie  $eriobe  ber  jogenannten  crtjptocaIr>ini[tifct)en 
SSirren  begann  fid)  ju  enttuirfcln  unb  baS  fingen  um  bie  €ber= 
hanb  jmifdjen  ben  t)alb  confejfioneflen,  halD  politifdjen  Parteien 
follte  bie  93ef)anblung  ber  treffe  auf  baS  cinfd)netbenbfte  beeinftuffen, 
lange  ßeit  r)inburct)  bemerfbare  ©puren  in  ihrem  ganzen  (£f)arafter 
fjinterlaffen. 

Schon  am  1.  51prtl  15G0  r)arte  ber  überhaupt  fdjärfcr  auf= 
tretcnbe  ßurfürft  Sluguft  ein  neues  föefcript  an  bcn  $ath  ju  Seipjig 
erlafjen  —  eS  ift  eigcnhänbig  oofl^ogen  —  meldjeS  bie  ?(norbnungen 
oon  1558  erneut  einfdjärft  unb  infofern  fcr)on  ben  rjeraufgiehenben 
(Sturm  anbeutet,  als  cS  bie  9Jcitnnrfung  beS  föathcS  bei  ber  Gern 
für  fclbft  anfdjeinenb  formet!  oöllig  befeitigt  unb  (entere  nunmehr 
ber  Uniterfität  unb  bem  Superintenbenten  allein  jumcift: 

Sieben  getreroen,  SSir  feint  berichtet,  5)a§  etliche  fich  onberftchen 
follcn,  Sucher  $u  onfer  (Stabt  unb  Söniuerfitct  51t  Seipjigf  in  bruef 
üorfertigen  jutoffen,  2Öan  wir  bau  oor  biefer  3cit  an  euch  tmb 


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anbcrc  ünfere  SBniuerfitet  ünb  ©tebe  beuelid)  aujgeen  laffen,  S)a3 
nichts  üon  83üd)ern  ober  fonft  fotl  gcbrucft  ober  feit  gehabt  Wer; 
bemt,  eS  feto  benn  foldjS  juuorn  burd)  ben  SRector  ünb  S8icr  $>e; 
canen  ünjerer  Söniucrfttct  ünb  ©uperattenbenten  bei  euch,  mit  üleiS 
überfein,  ünb  üfm  faß,  $o  eä  nottmenbig,  ünS  aber  ünferer  SRe= 
girunge  ot^ir  bauon  anzeige  ünb  beriet  getfjan,  fo  begeren  mir, 
3hr  wollet  ünfertn  beuelid)  euch  gcme&  Rotten,  ünb  barauf 
fonber^eit  bie  öudjbruder  bei)  euch  erfordern  laffen,  ünb  fie  be= 
fragen,  waS  fie  im  bruef  haben,  ünb  bo  fie  etwas  ünter  ber  fjanbr, 
35affelbtg  üon  3hncn  forbern,  ünb  als  ban  bem  SRector  ünnb  üier 
5)ecaniS  üntergeben,  fie  baffelbige  belegen  laffen,  ünb  bo  fie  etwas 
bebendüd)S  borinnen  funben,  ben  23ud)bnidera  auferlegen,  foldjS 
nicht  aufgeben  julaffcn,  auch  imfatl  ber  notturft  ünS  beffen  bc= 
richten. 

2)aS  SKefcript  lägt  jum  erftenmale  bie  23üdjer  gegenüber  ben 
bi^tjcr  eigentlich  faft  auS|d)lief}lid)  betonten  Siebern,  Neimen  unb 
©ebic^ten  in  ben  Vorbergrunb  treten  unb  tenft  bie  Slufmerffamfeit 
ber  9ke&üoliäet  gewiffermagen  auf  ein  anbereS  Gebiet.  Scf)  möchte 
faft  barauS  folgern,  baß  auch  bie  23ud)brutfer  unb  33ucf)hänbler 
bie  bisherigen  Verfügungen  fpcciell  nur  auf  bie  ftlein  Literatur 
bejogen  t)aben  bürften  unb  bie  fcfjwerere,  bie  wifjenfdjaftliche,  2ite= 
ratur  nod)  fo  gut  wie  gar  nid)t  jur  (Scnfur  eingereicht  tuorben 
wäre.  SSoju  fonft  bie  5lnweifung  an  ben  5Hatt),  bie  33ud)brucfer 
ju  befragen:  ob  fie  etwas  unter  ben  §änben  hätten?  S)aS  SDrutfen 
war  ja  ihr  (bewerbe,  bilbete  ihren  ©rwerb.  Sßentl  im  übrigen 
in  bem  Ütefcript  noch  oer  C£enjurbcred)tigung  beS  8uperintenbcnten 
gebaut  wirb,  fo  liegt  ber  §auptaccent  bod)  wohl  \ä)on  auf  ber 
Xhätigfett  ber  Uniüerfität,  biefe  gleidjfam  als  bie  höhere  Genfur* 
inftanj  fjinftcüenb,  währenb  ber  föatf)  auf  polizeiliche  gunetionen 
jurüdgebrängt  erfcr)eint  —  eine  Mnbeutung  feiner  fpäteren  ©tel= 
lung  in  ber  SBücher^Gommiffton. 

9coch  fdjärfer  tritt  baS  bie  Sßrefjpolijei  junächft  beherrjdjenbe 
rtrdjlicfje  Sntereffe  in  einem  weiteren  SRefcript  üom  14.  September 
1562  —  ebenfalls  an  ben  9iatr)  gerichtet  —  rjerüor,  weldjeS  r)icr 
gleidjfallS  eine  3teHe  finben  mag,  ba  es,  wenn  fdjon  im  Codex 
Augusteus  enthalten,  in  biefem  bod)  nur  in  etwas  mobernifirter 
gorm  wiebergegeben  ift: 

Siebenn  getreuenn,  2öir  gebenn  euch  gnebiger  meinung  juerfennen, 
SBie  wofl  wir  ücrfd)iener  Seit,  ernftitrfje  fehreibenn,  geboth  ünnb 
üerboth,  öffentlich  in  ünferu  Sanbenn,  Ghur  ünb  furftentf)umbcnn, 


—    56  — 


aufget)enn  ünb  publiciren  laffen,  ba3  fic§  mennigtidj,  roa§  Stanbeä 
ber  audj  feü,  fo  innerhalb  ünferS  Sanbeä  gefcffenn,  barem  ober  beu 
buret)  sufjanbclnn,  jumanbelnn  ünnb  jureifenn  pflegt,  bjnfurter  aller 
uerbedjtiger,  fc^meli^er,  üorbricftid>er,  föimpfflictjer  unnb  beföiuer- 
lieber  rebenn,  lieber,  reime,  gebid>te,  büdjer  ünnb  anber«,  mie  ba£ 
fein  mag  genfclidjenn  enttyaltenn  fotte,  2)a§  un3  boct)  glaublichen 
angelangt,  ba3  gtetdjtool  efotic^e  mtruige  aencHjafftigc  leutt)e,  nidjt 
feiernn,  unnb  fonbertirfjenn  fidj  ijjo  üornemlidj  in  religionS 
fadjenn,  faft  ein  ieber  ünberfteljenn  null,  feine?  eigenenn 
Stopffä  unnb  guttbmufenS  nad),  büdjer  jufcfjreibenn,  ünb  in 
bruef  aufgefjenn  jutaffenn,  iljme  barburd)  einenn  nahmen 
jumaajenn,  $erf)atbenn  and)  bed  luid)cr fcfyreibenä  fein  enbe 
fein,  ünnb  enttidjenn  barauS  eruotgenn  miß,  ba3  bie  guttenn 
attenn  nufeen  büdjer  jur  befferunge  unnb  erbauunge,  ber  gemeine 
gotte«  binftlidj  ünbergebrurftt,  bic  teutf)e  irre  ünb  uornrirrett,  ünb 
üonn  benn  red)tcnn  (St)riftlid)enn  letjrernn,  ünb  budjcmn  abgefuret, 
ünnb  berer  überbruffig  gemalt  werben,  SMetueil  ün§  bann  borann, 
nict)t  aüetne  nid}t  jugefallenn  ünnb  entfegen  gefd)id)t,  ©onbernn 
aud)  burdj  biefe  ünnb  bergteidjenn  fdjrcibenn,  ünnb  gebiete,  ber 
gemein  einfaltig  man,  fonberlid)  beü,  biefenn  geuef)rlid)enn  teufftenn 
ünnb  jetttenn,  jnrifpaltig  ünnb  irre  gemadjt,  aud)  ju  allerlei  mu 
rulje,  ünb  ünridjtigfcitt  bemogenn  toerbenn  modjte,  $5omit  nun 
foldjS,  fo  üiet  muglid)  uorfommenn,  ünnb  vorhattet,  audj  efcliaVr 
ijifcigen  ünruigenn  ®öpffe  ünjeittige  gebandenn  gebrodjenn,  ünb 
üortjinbertt,  ünnb  borinnenn  fortt)an,  mit  gutter  befd)eibenf)eitt  ünb 
fürftd)iigfeitt  üerfaljrcnn  merbe,  2113  beuelenn  mir  eud)  bemnadj, 
ib,r  mottet  beü  euety  bie  ernftlidje  üorfugung  ünnb  befdjaffung  tljun, 
$a3  fid)  menniglidjen  met)r  ber  aud)  feü,  getftltd)  ober  toeltlid), 
aller  obangejogener  üorbedjttger,  befdjtuerlid)er,  fdjmeltdjer  fd)impff~ 
rebenn,  lieber,  reime,  gebidjte,  ünnb  anberS  enthalte,  $lud>  fein 
bud)  meld)8  ber  gottltd)cnn  Ijeittgenn  *ßropf)etifd)en  ünnb 
Hpoftolifdjen  fdjrifft,  WugSfpurgifdjenn  Gonfeffion,  ünnb 
algemeiner  CHjriftlidjenn  Seljr,  fo  in  ünferer  Sanbe  ®irdjen,  ®ott 
lob,  mott  angerid)t,  üngcmcS,  miebermertigf  ünnb  entfegenn,  in 
biefe  ünfere  Sanbe,  (£l)ur  ünb  furftentffumbe,  ober  in  ünferer  @rb= 
fdjufcuorroantenn  S3ifd)ouenn  ^relaten,  ünb  ©tebt,  Sanbe,  gebiete) 
ünnb  ortt),  gefurtlj,  gebraut,  ünberfajleifft,  aufgetljeilett,  aufgebreittet, 
feit  gehabt,  ober  üerfaufft  merbe,  35efglcid)enn  ba8  ljinfuro, 
aud)  niemanbeS  roeljr  ber  feü,  einig  budj  ober  fonft  ma3,  fon; 
berlid)  in  religiongfadjenn,  in  brud  üorfertige,  ober  auf; 
get)enn  laffc,  e«  feü  bann  baffetbige  juuornn,  beibenn  ün- 
fern  SSniuerfiteten,  ju  SBtttenberg  ünnb  Seipjigf  ünbergeben, 
bureb,  fie  mit  allem  üleis  erfefjcnn,  ertoogenn,  jubicirett,  üor  Gb.rifts 
lia^  ünnb  tud)tig  erfantt,  ünb  approbirt  morben,  Snnwficim  mir 
euc^  autt)  t)iermit  ernftliaj  beuc^Icnn,  ba§  i^r  auf  alte  brude 


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57  - 


ünnb  fdjriffte,  fo  in  onfemn  Sanbenn  üorfcrtigtt,  gebrudt 
ober  Dornt  anbernn  ortfyemt,  borein  gebracht,  ünb  b et)  eud) 
feiü  gehabt  merben,  mit  allem  üleiS  fefyenn  ünnb  aajtunge 
ijabenn  motten,  ünnb  mo  einig  fd)mef>cgebtd)tc,  fdjriefft  ober 
mieberroertig  jeneffjafftig  onbinfttid)  bud)  befunbenn,  ünb  üor* 
merdett,  ba$  in  ünfernn  Sanbenn,  oljne  überfeljunge,  (Scnfur  ünnb 
aüürobirung  bemetter  6ciber  ünferer  S3niuerfitetenn  üorfcrtigtt  ünnb 
gebrudtt,  ober  üonn  onbcmn  ortijen  borein  gebracht,  ünnb  gc; 
fdjobenn,  baffetbige  nidjt  allein  abfdjaffenn,  onnb  tnnberjifienn, 
fonnbern  audj  bic  t fetter  ju  gefenglidjer  üorroarung  onnb 
ernfter  ftraffe  nehmen  ünnb  antjaltenn,  3)a3  aud)  tuo  einer  ober 
mcfyr,  üormerrfett  mürbe,  ber  fotdj  ünfere  gebotb,  ünnb  üorbotfj, 
üored)ttid)enn  hielte,  ünb  bamieber  üorfefcttd)  tt)cttc ,  ünnb  mie 
berurtf)  burä)  eudj  511  gefengnuä  eingebogen  mürbe,  fotdjS  ieber 
jeitt  ünfcumtidjcnn  juerfennenn  gebenn,  $ann  moflenn  mir  üni 
gegenn  ben  ftraffmirbigenn,  atfo  erjeigenn  miffenn,  barob  ünfer 
mißfall,  megenn  fötaler  ünjeittigenn  teidjtfertigenn  f$meb,cgebtd)te 
ünnb  anber  ünbinftlidjenn  fdjrtffte,  ünnb  budjer,  im  roerd  ju- 
füurenn,  ünnb  borann  mennigtidj  ein  abfdjeulidj  efemüetl  jus 
nehmen,  ünb  jut)abenn,  ©nb  befdndjt  l)icran,  ünfere  ernfte,  genfc 
ltct)e  juuorteffige  meinnnge. 

SöetdjeS  ®eroid)t  ber  SBerorbnung  beizulegen  mar,  bürftc 
barau§  tjerüorgeljen,  ba§  fie  üermutfjtid)  öffentlich  üertefen  rourbe; 
ba§  Original  trägt  ben  föegiftraturücrmerf:  „Lee tum  im  ÜJli= 
d)aeliamarf  t  Ao.  1562,  cum  recitatis  plebi.  Ober  füllte  btefer 
SSermerf  anbeuten,  baß  er  ben  auf  ba8  SRatf)f)au3  gclabenen  Qn- 
näd)ftbetf)eiligten,  ben  SBudjbrudcrn  unb  93ud)t)änblern,  burd)  $or= 
lefung  inftmürt  roorbeu  (ei,  eine  gorm,  bie  balb  gebräutfjltd)  mürbe? 

$ie  SSerorbnung  bejdjränft,  mie  mir  fct)cn,  bie  2ttitmirfung 
ber  Uniüerfität  bei  ber  ^refjpolijei  mieberum  allein  auf  bie  Sem 
für  unb  beläfct  aud)  fernerhin  bie  r>otijeilidje  llebermadjung  ber 
betreffenben  ©eroerbebetriebe,  bie  (Sjecutiüe,  ganj  allein  bem  9*atf)e. 
tiefem  aber  fcr)cint  bie  ifjm  jugeroiefene  Aufgabe  ntd)t3  meniger 
als  ft)mpatr)ifcr)  unb  er  berfelben  gern  überhoben  gemefen  ju  fein, 
ja  e8  fliegen  if>m  roatjrjdjeinlidj  fogar  33ebenfen  megen  einer 
etmaigen  ©djäbigung  be8  road)jenben  bu$f)änblerifd)en  9#efjüers 
fefjrS  auf2).  Slber  SBorftctlungen  in  Bresben  ju  machen  magte  er 
bod)  nicr)t;  er  freute  anfdjeinenb  üor  einer  ©teüungnafjme  foroot|l 
gegenüber  ben  bei  $ofe  fid)  befef)benben  nrc^lid)=üolittfd)en  Sßar= 
teien  jurücf,  ate  aud)  üor  einer  foIcf)en  gegenüber  ber  in  ber 
Seidiger  ttjeologif^en  gacuttät  beftet)cnben  Spaltung,  befonberS 


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-   58  - 

fjeruorgerufen  burcf)  baä  Auftreten  Stet.  (Strigcrö.  Gr  temporifirte 

unb  fc^ob  afleS  „ad  Theologos",  ein  Skrfmlten,  tueldjeS  in  feiner 

junädjft  fortgejefcten  ^Beobachtung  fpäter  für  ben  SRatf)  unliebfame 

Solgen  betreffs  feiner  @crecf)tfame  f)aben  fottte.  Gin  Schreiben  ber 

9tatt)s^erren  granj  Stram  nnb  Dr.  üorenj  Üinbemann,  an  ben 

SBürgernteifter  Dr.  Seon^orb  93abef)orn  aus  ÜJcerfeburg  unter  bem 

3.  October  gerietet,  baS  fic3t)  glücflicr)  bei  ben  5lcten  erhalten  rjat, 

giebt  barüber  intereffante  5luffd)Iüffc: 

Sir  Ijaben  auff  bem  SBege  $mifd;en  Senzig  Unb  SDcerieburg 
bie  2  und  ubergebene  bud)er,  ba§  etme  SMfdjoffS  Julij  de  in- 
stitutione  Christiani  hominis,  bafj  anberc  Wigaudi  de  libero 
arbitrio,  obiter  übcrlcffen.  ^Ciict)  ber  bing  IüqS  tifyr  mit  UnS  Uor= 
Icffen  mit  bem  fyerrn  Gammercr  unb  unter  UnS  felbft  unterrebet, 
unb  ift  tiljn  summa  beS  herrn  Gammerer  antmort  bafjin,  bafc 
er  fid)  nid)t  mcd)tigen  null  etmaS  atjn  bem  aufgc= 
gangenen  mandat  belangcnt  bie  bcfidjtigung  ber  uor= 
belügen  buch  er  burd)  uerorbenung  ber  personen  auf}  betoben 
SSniuerfitcten,  5uanbern,  funbern  l;at  bie  bing  nochmals  big  auff 
m.  gnbft.  ^errn  Resolution  fteOcn  motten  ungeachtet  bafc  mir 
Uljm  uon  bem  f urfteljenben  mareft  genugfam  erunnerung  ge= 
tljan.  Gr  ift  aber  lefolidj  be&  bebendenS  mit  uns  eunig  geroeffen, 
bafj  cön  ©rbar  SRath  bie  bndier  fo  suspect  gehalten 
merben  cun  tag  abber  c^Iicrje  beti  ben  buchfürern  anjus 
halten  Unb  ben  oerf auff  bcrfelbtgcn  bis  auff  ber  Theologen 
beUber  Vniuersitet  Cognition  juuorjicfycn  gebieten  mochte  unb 
bafi  barauff  ftcr)  bie  Theologi  befto  ehr  Unb  jum  fobbertichften 
jutjauff  bringen  unb  nad)  Unfwlt  beS  mandats  bie  Cognition  fürs 
nehmen  meßten.  Sßahn  aud)  foldjs  uon  nlmen  gcfd)cge,  fo  merbet 
tifjr  befto  fixerer  beS  ucrbotS  falben  feun,  föntet  es  auch  gegen 
mcnniglidj  befto  baS  ucrantmorten.  3"  bem  bafj  eS  befto  fcr)tcu= 
niger  fortging  S)en  mir  uns  §u  hoff  ub,n  benen  fingen  bod) 
aud)  nic^t  uerbrennen  funbern  e«  mibberumb  ad  Theo- 
logos remittiren  merben.  $on  beS  ©ifdjoffs  buch  wirb  feön 
jmcuffel  feun  bafj  eS  ju  uerbiethen  uon  bem  anoem  merben  uiefc 
leud)t  bie  Theologi  beS  ucrbothl  r)albcn  nicht  eöncrlet)  mennung 
feun,  eS  mctjrc  ober  gut  bafe  fie  oud)  barauff  fdjfoffen.  SSir 
motten  biefe  fache  ju  Sulfea  auch  erunnern  Unb  uicßeucht  m.  gbft. 
Herren  Resolution  eud)  jufdjiden. 

Slurfürft  $(uguft'S  ©ereijt^eit  gegen  bie  Sßreffe  fteigerte  fid) 

aber  noch  Durc*j  °*c  t>cftigc  ^ßolemif,  welche  bie  ©rumbadj'fchen 

§änbel  unb  bann  bie  glacianifchen  ©treitigfeiten  hert,orrtefen, 

eine  ©ereifert,  bie  ir)n  in  ber  erften  Sßeriobe  ber  crnptocaloi= 

niftifdjen  SBtrrcn  su  gerabeju  beSpotifd)en  bieten  gegenüber  bem 


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—    59  — 


gelehrten  unb  djarafterfeften  SBudjbrutfer  unb  SÖuchhünbler  Mag. 

(Srnft  SSögelin,  jut  SBernichtung  ber  bürgerlichen  ©fifteng  beffelben 

»erleiteten,  jum  SBerfudje,  beffen  SDrurferei  feinem  ©ünftlinge,  bem 

Setpsiger  SBürgermeifter  §ierontomu3  föaufdjer  in  bie  §änbe  jn 

fpielen3).  kräftig  genug  f priest  fid)  biefe  Erbitterung  in  einem 

mieberum  eigen^änbig  üou>genen  fftefeript  an  ben  fRatt»  ju  £eipjig 

üom  1.  Octobcr  1564  auä: 

SSir  merben  berichtet,  baf?  burdj  bie  üertorbenen  S8ucf)  = 
brüefer  allenthalben  mancherlei  icbebüch  önnb  ergerlicbc  tractet- 
lein  gebrudi  mtb  als  mtter  ba3  gemeine  ^olct  gefprenget  merbenn, 
Selche  5m  nichts  anberS,  bann  jm  üormirrung  ircr  gemiffen  mtb 
aufftuiglung  mieber  bie  Dbrigfeitt,  nu&ticf)  Minb  bicnftlid)  fein. 
Xcrt)alben  begerenn  mir  3r  moüett  etliche  aufj  euerm  mittel  jm 
allenn  33ud)fürern  fo  biefen  SDcarcft  bei  euch  feil  habenn 
merben,  fanden,  ünnb  3huen  bei  üerluft  aller  %xtv  Bücher  foldje 
fdjeblid)e  ergcrlia)e  tractetlein  ünnb  33üd)er,  ©onberlidj  ma3  2SiI= 
heim  oon  ©rumbach  mib  fein  anfjang  inn  2)rud  gehenn  laffenn, 
&nnb  bann  auch  etliche  Sinologen  jm  Sttanäfclbt  önnb  anberftno 
mieber  ünfere  beibe  SSniuerfitetcn  2hc°l°9cn  tonnb  ßirchenn  inn 
imfern  Sanben  ausgehen  laffenn,  ernftlich  laffenn  üorbietten,  bie* 
felbigen  nidjtt  sunorfauffenn  noch  fcH  juhabenn. 

§ier  richtet  fid)  ^urfürft  Sluguft'S  9lufmerffamfeit  tmrroiegenb 
auf  bie  fremben  33ud)hänbler  unb  auf  bie  Sfteffe;  Suchbruder 
unb  Verleger  be§  eigenen  SanbeS  mochte  er  mof)l  fchon  burch  bie 
Genfuran orbnungen  für  genügenb  gebänbigt  erachten. 

Db  ber  9tatf)  auch  bieSmal  üerfud)te,  baS  Cbium  „ad  Theo- 
logos" ju  fdjieben?  $ie  bieten  uerfagen  h^r;  aber  mahrfd)einlid) 
ift  e3  nad)  fpäteren  Slnbeutungen.  Stu&erbem  trug  bie  Quxüd= 
haltung,  beren  fich  ber  SRatf)  im  Saljre  1562  befleißigt  hatte,  nur 
ju  balb  ihre  grüßte,  ganj  äfmlid)  mte  gleichseitig  ba8  an  anberer 
©teile  gefchilberte  ©erhalten  be8  9iatf)e3  üon  granffurt  a.  2R. 
gegenüber  ben  Slnforberungen  be3  faiferlidjen  $ofe8,  meldjeS  ja 
unbebachtfam  genug  gleidjfam  jur  Einrichtung  einer  faiferlidjen 
©ücherpolijei^ehörbe  einlub.  5Die  Süfttmirfung  ber  „Theologi^ 
b.  h-  ber  Uniöerfität,  bei  ber  £anbhabung  ber  Sßrefcpolijei,  nicht 
blofj  bei  ber  Genfur  ber  neuerfcfjeinenben  23üd)er,  mar  einmal 
fjerauSgeforbert;  fie  mürbe  gemährt  unb  mar  nicht  mehr  abju= 
fchütteln,  ber  föatf)  nun  nicht  mehr  fcöflig  §err  im  eigenen  §aufe, 
b.  h-  in  feiner  SBernmltungSfphäre. 

Unter  bem  25.  Slpril  1569  referibirt  ber  äurfürft  —  e3 


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—    CO  — 


liegt  nur  eine  Slbfcfjrift  üor,  ba  baS  Original  roof)l  bem  erftge- 
nannten  ber  Slbreffaten  au3gef)änbigt  morben  fein  bürfte  —  an 
Rector,  doctores  unb  Magistri  ber  Uniüerfität  unb  an  ben 
föath  gemeinf c^af tlicr): 

2Btr  ha&cn  euer  be#  9tatt)3  fdjreiben  ber  glacianifdjen  bücher 
halbenn,  fo  medeicr)t  auf  jcjjigenn  ntareft  ben  euch  anbracht  werben 
möchten  üerlefen  t)ören,  ünb  begehren  barauf  empfelcnbc  3  h* 
f  amtlich  trollet  nicht  aöeinc  in  ünb  nad)  bem  ifctgen  mar  dt, 
Sonbern  auch  juuorn  ünb  als  balbt  bie  93ud)laben  geöfnet 
tjterinnen  üleiffige  erfunbigunge  ünb  nachforfchunge  haben,  ünb  bo 
ihr  fotdjc  glacianifche  ober  Slnberc  ünlcibliajc  bucher  antreffet  ünb 
befinbet,  SBoHet  ihr  ber  föath  biefetbc  befeitS  in  üerroafjrung 
nehmen,  auch  hierüber  ferner  ernftlich  üerbietten  laffen,  $j  fünf; 
tig  nicntanbtä,  nicht  Meine  bei)  üertuft  ber  SBaljren  ünb  bc« 
hanbete,  ©onbern  ba$  auch  bie  SSerrrctter  (sie)  roeitter  in  ünfern 
Sanben  nicht  gebulbet  werben  follen,  $ergl eichen  budjer  gegen 
ßeipsigf,  ober  fonft  in  ünfer  Gb,urfürftentt)umb  ünb  gebiette,  führe 
ober  bringe. 

So  entpuppt  fidj  benn  in  fieipjig  in  bemfelben  Safere ,  ba§ 
bi«  jefct  a(ä  ©eburtejeit  ber  faijerlichen  ©ürger^ommiffion  in 
granffurt  a.  2tt.  $u  betrauten  ift,  auch  bie  ©chn>efter=3nftitution: 
bie  htrf.  fäd)fifd)e  Süc^er^ommiffion.  SDenn  wenn  auch  auf  längere 
3eit  hinaus  nicht  amtlich  jo  bezeichnet,  fo  üotljogen  bod)  üon  jefct 
ab  bie  Vertreter  beiber  Korporationen  gemeinfehaftlich  ade  bie 
Functionen,  unb  auch  in  ber  ßompetenjabgränjung,  nrie  fie  ihnen 
üerorbnungSmäfjig  unb  beftimmter  erft  etwa  int  3a^re  1594  be= 
ftätigt  würben.  3>le  ©jecutiüe  übernahm,  feinen  SBertoaltung»; 
unb  3uri3biction3gered)tfamen  entfpredjenb,  ber  ?Ratr)  allein.  SBeibe 
muffte  er  fid)  betreffs  ber  ©udjbruefer  unb  93ud)hänbter  unter 
Stümpfen  mit  ber  Uniüerfität  ju  wahren;  bagegen  mürben  in 
Wittenberg  beibe  üöliig  ber  SuriSbicüon  ber  Uniüerfität  unter= 
morfen4). 

SBefonbereS  Vertrauen  auf  bie  gügfamfeit  ber  s-8ud)hänbler, 
wenigftenS  ber  fremben,  mufj  bem  $urfürften  nicht  beigewohnt 
^aben,  unb  mof)l  auch  mit  Stecht.  £enn  Söuchbmcfer  unb  93ud); 
hänbler  betrachteten  junächft  wof)l  alle  biefe  SSerjuche  jur  Orga= 
nifation  ber  ^ßrefjpolijei  als  leere  gormfachen,  bie  man  ignoriren 
tonne  unb  bie  fo  wie  fo  balb  in  SBergeffenfjeit  geraden  bürften. 
3ch  haöc  täon  an  önberer  ©teile  auf  bie  fid)  in  biefer  $infid)t 
üielfach  funbgcbcnbe  ©ebanfcnlofigteit,  ja  auf  bie  2euf)tfertigfeit 


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-    61  — 


fyingennefen,  mit  ber  ftdf)  bie  ^Beteiligten  barüber  fyintuegfetjtcn 
unb  mit  ber  fie  fid),  roenn  ba§  ©eroitter  bann  bodj  unerwartet 
unb  unöcrfjofft  einfd)lug,  fierauSpreben  fugten.  5Werbing3  waren 
aber  aud}  feine  feften  Hermen  oortjanben,  meldte  ben  Serleger 
unb  93udf)bruder  (wenigftenS  ben  fremben,  nid)t  unter  bem  übrigens 
aud)  nicf)t  einmal  berfenben  ©djilbe  ber  fö^ftfe^en  (Senfur  arbei= 
tenben)  oor  SSitlfuracten  unb  fouoeränem  belieben  fdntfcten,  unb 
ein  fo  geftrenger  §err  Äurfürft  ttuguft  aud)  mar,  fo  ging  er  bod) 
unter  Umftänben  feinen  Untertanen  burdj  SSerftö^e  gegen  {eine 
eigenen  ^refjoerorbnungen  mit  einem  fdjledjten  SBeifoiele  ooran5). 

©d)on  unter  bem  29.  $ecember  beffelben  SaljreS  fanb  fid) 
ber  Shirfürft  oon  neuem  oeranlafct  —  bie  SSerorbnungen  fallen 
ftets  fur$  oor  ober  in  ben  Anfang  ber  Steffen  —  ber  Unioerfität 
unb  bem  9iatt)  feine  93efel)Ie  gemeinfd)aftlid)  einjufdjärfen,  ba  nod) 
immer  „SBudjer  onb  fünften  barinnen  önfere  fianbe,  Spulen, 
Äirdjen,  önb  93nbertt)anen,  nicf)t  oerfdjonet  wirbet"  in  Seipjig  unb 
fünft  im  ßanbe  fjeimtid)  unb  öffentlich  „eingegeben,  feilgef)abt  unb 
oerfauft  werbenn"  unb  orbnete  nunmehr  eine  regelmäßige  58e= 
auffid)tigung  beS  9Jcc§t?erfet)rö  an: 

SSnnb  beuchen  eudj  bemnad)  ernftlidj,  $$f)t  wollet  Sßerorbnung 
Union,  2)a3  fjinfürber  uff  jebe  merdte  $u  Scipjigf,  aud)  fonften 
nadj  befinbung  unb  gelegenfyeit,  bie  büdjer  unb  fünften  in  $Wen 
Söudjlaben  onb  gewelbcn  bafelbft,  burdj  efelidje  Vertraute  önb  öer= 
ftenbige  perfonen  unuor  warnet  mit  üleiS  befid)tiget,  ünnb  waä 
barunber  befunben,  darinnen  onfere  Sanbe,  ©Ovulen,  ®ird)en,  ober 
93nbertf)ane  angegriffen  (—  fe§r  elaftifd)!  — ),  ©affetbe  eim 
^ic^en  onnb  bnS  aufdjitfen,  tonb  bie,  fo  biefelben  bat)in  brad)t, 
bis  auf  onfern  weittern  befdjeibt  anhalten. 

fcieje  ftürmifd>e  (Sntwidelung  ber  ^ßregpolijei  fam  enblid) 
buref)  ein  furfürftlid)eS  9Jtonbat  oom  26.  2Bai  1571  jur  föuf)e 
unb  jum  torläufigen  $lbfcf)lufj6).  $)affelbe  fdfjärft  bie  SReid)Süre6= 
orbnungen  gegen  <Sct)mät) fünften,  anonyme  33üd)er  unb  foIct)e  ofme 
Slngabe  beS  $)rudorteä,  fomie  gegen  SSinfelbrudereien  ein  unb 
nimmt  buref)  Einfügung  ber  bis  bat)in  erlaffenen  lanbeägefefclidjen 
SBeftimmungen  über  bie  ^anbljabung  ber  Genfur  bereits  ben 
(Stjarafter  eines  SRegulatioeS  für  bie  Sßrefjgewerbe  an.  SRur  in 
Bresben,  Wittenberg  unb  Seidig  foüten  SDrutfereien  befielen 
bürfen  —  ein  ^anbfd)riftlid)er  3ufa|  in  bem  bei  ben  Slcten  be= 
finblidjen  Driginal^lacatbrud  befagt  nodj  „ünb  Slnnaburgt  im 


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-    62  - 


§offlager"  —  fobafj  alfo  bie  anbermeit  befteljenben  eigentlich  Ratten 
eingebogen  werben  muffen7). 

3n  ät)nlid)er  SSeife  nehmen  aud)  fpätere  fxirfäcf>ftfdt)c  Slefcripte 
unb  SBerorbnungen,  gleichwie  bie  (SibeSformeln  für  bie  53ud)brutfer, 
Se^ug  auf  bie  SReidjSorbnungen.  dagegen  bürfte  eS  bod)  moc)t 
jweifetyaft  fein,  bafj  baS  üon  mir  im  oorigen  Sanbe  beS  2lrd)io3 
angebogene  ©erfahren,  wetdjeS  ber  Seidiger  SRatf)  im  3af)re  1597 
auf  Antrag  beS  SBudjbrucferS  Sacob  SuciuS  aus  ^elmftäbt  gegen 
2ttid)ael  Sßefcolb  aus  ^Roftocf  wegen  falfdjer  Ortsangabe  (§elm= 
ftäbt)  auf  einem  $rud  einleitete,  öom  Statte  fetber  als  in  pfUctjt* 
mäfjiger  Ausführung  ber  SReidjSorbnungen  crfolgenb  betrautet 
mürbe.  $)enn  menn  audj  SuciuS  feine  $lage  auf  biefe  Drbnungen 
grünbete,  ber  Statt)  ben  Delinquenten  unter  <Strafanbrot)ung  jur 
funftigen  Beobachtung  berjelben  anwies,  fo  ftef)t  biefer  gaü  für 
mid)  bis  jefct  bod)  oöflig  oereinjelt  ba.  @t)cr  möchte  alfo  mof)I 
anjunetnnen  fein,  bafj  ber  Statt)  baS  SSerfat)ren  auf  ©runb  ber 
SKefjprioilegien,  wetd)e  ade  amoefenben  gremben  jmifdien  bem 
©in-  unb  Ausläuten  ber  2Keffe  in  |>anbclSftreitigfeiten  ber  2eip$iger 
SuriSbiction  unterwarfen,  eingeleitet  hatte. 

Stuf  längere  3"t  t)inau8  bieten  nun  bie  bis  auf  uns  ge= 
langten  Steten  fein  9ttateriat,  au«  bem  fich  bie  weitere  (Sntwideluna, 
beS  3ufamniennnrfenS  oer  beiben  commiffarifd)  beputirten  33es 
tjörben,  ber  ©efdjäftSgang  unb  bie  ©efdjäftsbcfjanblung  erfet)en 
liefen;  ebenjomenig  tiefem  fie  fefte  Stnhattepunfte  bafür:  mann 
juerft  bie  SluSbehnung  ihrer  Sompetenj  auf  baS  gefammte  23üd)er= 
mejen  erfolgte.  3a,  eS  ift  fogar  anzunehmen,  baß  bie  getroffenen 
Slnorbnungen  unb  (Einrichtungen  bereits  mieber  jiemtid)  in  $cr= 
geffent)eit  ju  geraten  begonnen  tjatten. 

©rft  bie  zweite  Sßeriobe  ber  ertiptoealmniftifchen  (Streitigfeiten 
brachte  ben  $lnfto&  $ur  weiteren  Sntwidetung  ber  SBerhältniffe, 
infofern  ftc  erflärtid)er  Sßeife  Sßrejjrna&regelungen  in  erneuter 
Schärfe  tjeroortreten  liefe.  3*°ar  h°&e  ^  *cinc  urhmbüd)e  Unter* 
läge  für  bie  in  ©rofje'S  @efct)ict)te  oon  SJeipjig  enthaltene  SÜiit- 
theitung,  bajj  in  ben  neunziger  3at)ren  ber  2Re&oertrieb  ber 
theotogifdjen  Literatur  aus  reformirten  Verlags  orten  Oer  boten 
worben  fei,  finben  fönnen;  benn  bie  bei  ber  öifitation  im  Sa^re 
1598  oon  ben  S3ifitatoren  ben  „Bibliopolis"  gegebene  Snweifung 
bafe  fic  mit  Calvinifdjcn  ünb  Sectirifcf)cn  Südjern  aud)  mit  Schmeiß 


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-    63  - 


fdjrifften  ic.  ünb  bcm  föeidjc  ju  wieber  lauffenben  Südjern  fidj 
nid)t  beloben,  Sonbern  foflen  bie  ©üajer  fo  fie  mitbringen,  bie 
üerbäctjtig,  %$xn  Theologis  juüor  Weijen,  unb  Ijernad)  nic^t  bet 
^ugenb  ©onbern  auet)  Stym  Theologia  nur  laßen 

lautet  boct)  wefentlid)  milber.   Slber  jene  Angabe  beeft  fid)  bod) 

auef)  gewiffermajjen  mit  ber  burd)  $urfürft  9luguft  angeorbneten 

unb  gefeilter)  nod)  gettenben  Uebcrwadjung  ber  33üd)erlager  ber 

fremben  33ud)f)änbler  unb  wirb  einigermaßen  beftärigt  buref)  bie 

oon  mir  im  oorigen  ©anbe  beä  Strcr)it>8  beigebrachte  fd)üd)terne 

$inbeutung  ber  Seidiger  93udjr)änbler  (im  3at)re  1600)  auf  bie 

oielfadjen  fäd)fifcr)en  SBüdjeroerbote,  bie  angeblich  bie  fremben  93uct> 

r)änbler  oon  ben  Seidiger  üReffen  wegfdjeudjten. 

^ngeba^nt  roorben  mar  eine  SBerfdjärfung  ber  ^reßpolijei 

aöerbtngS  fdjon  mit  bem  3ar)re  1588,  anfdjeinenb  aber  gerabe 

in  Öolge  it)re8  Uebermaßeg  refuItatloS  im  <5anbe  oerlaufen:  bie 

ßenfur  burd)  bie  Uniocrfität  foflte  nid)t  einmal  mein;  genügen, 

für  jebeä  neu  erferjeinenbe  S3uct)  nod)  bie  fpecielle  SDrutferlaubniß 

bericfjtlid)  auä  Bresben  eingeholt  werben!  $ie  Serorbnung  felbft, 

oon  ber  fid)  nur  eine  unbatirte  unb  {ebenfalls  nur  fragmentarijdjc 

2lbjd)rift  bei  ben  Sfcten  befinbet,  lautet: 

93cm  ben  Sudjbrudern,  onb  waS  funftigf  oor  budjer  jubruden 
aufgeleget  werben  foüenn  Ao.  88. 

SRadjbem  SBir  aueb,  oielfeltigf  berietet,  onb  gum  Sljeil  in 
ünferer  Ghurfürftlidjen  Regierung  felbften  erfahren,  2)a§  of  onfern 
S3niuerfiteten  onb  fonften  inn  onfern  Sanben  allerlei)  budjer  onb 
fünften,  fo  jum  Xljeil  beä  lefenS  nid)t  wertt),  $um  Xt)eil  wegen 
Der  freinbben  ergerüdjen  ünb  gefefjrliajen  religionsftreiten,  fonften 
a(Ieri)anbt  üngelegenf)eit  nad)  ficrj  aiefjen  gebrudt  werben, 

33nb  ban  bie  Statuta  onferer  S8niuerfttet  oormögen,  ba§  ofme 
üorwißen  be$  Rectoris  nidjtä  gebrudt  werben  fotl,  ©olajeä  aber 
bißtjero  oielfeltigf  überfdjritten,  3f)r  üiel  aud)  auß  angemafter 
gewalt  ir)re  onb  anberer  ßeute  üntuetjüge  garten  hauffenweife 
aufzulegen  angeorbenet,  So  wollen  onb  gebieten  SBier  hiermit, 
ba3  tjinfuro  of)ne  93orwißen  ünb  wißigung  beä  Rectoris,  ünb  ber 
üier  Saculteten  ©ecanen,  Sludj  ber  ganjen  Factdtet  barein  bie 
geschriebene  materia  gehörig!,  nid)t3  burdjauS  gebrudt  Werben  foü, 
2öeld)e3  SBir  ben  aud)  atfo  an  alle  ort  in  onfern  Öanben  ba 
5J)ruefereücn  fein,  fdjreiben,  onb  ben  93ud)brudern  bcö  ernfter 
Straffe  auferlegen  laßen  wollen,  $5a3  fie  ot)ne  ifcogebadjte  auß= 
brudlidje  nactjlaßung  onb  berfelben  beferjeinung  nichts  auflegen 
noer)  bruden  foflen, 

5)o  auc§  9ar  eine  ncuc  materia  gefctjrieben,  ünb  $u  bruden 


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—    G4  - 


gefudjt  würbe,  @o  fotlen  obgemelte  Sßerfonen  biefelbe  burttjfeljen, 
ii)ve  Ceneuram  baruber  fafjcn,  un3  fotdje  in  einem  fdjreiben 
juf Riefen,  unb  barauf  unferS  befdjctbtä  gegarten,  unb  bct)  bor= 
meibung  unfer  önnadjlcgigen  ftraffc,  eb,e  bcnn  2Bir  uns  bcr  = 
tocgen  resoluiren,  nichts  neitel  in  25rud  üorfertigen  lagen, 
$amit  audj  folc^ed  umb  fo  utet  befto  beger  fonberlieb,  beg 
unfern  Vniuersiteten  sutocgf  gerietet,  $lud)  funftig!  burdj  bie 
Correctores  grogercr  öleiS,  ban  big^ero  gefdjcfjen,  angemenbet 
»erbe,  ©o  ift  onfer  null  unb  meinung,  2)a3  bie  S3ud)bruder  beö 
bieget  SBniuerfitet,  mie  ban  audj  Wittenberg!  be3  $ruden8 
falben  nid}t  alleine  bem  'Katljc  bafelbft,  ©onbern  aueb,  ber 
Vniuersitet  mit  ^ßf lichten  jugctljan  onb  oortoanbt  fein  foflen. 

3m  Serte  mirb  nidjts  bauon  ermähnt,  bag  eine  eiblitf)e  93er= 
pflidjtung  ber  SBudjbruder  jur  Befolgung  ber  Slnorbnungen  ein= 
treten  füllte;  bod)  aber  mürbe  eine  foldje  im  folgenben  Saljre  am 
9.  gebruar  uorgenommen.  SBicUctd^t  Ijatte  biefelbe  nur  bie  S3e= 
beutung  einer  in  Sßflidjtnaljme  gegenüber  ber  neuen,  an  bie  (Seite 
ber  ©tabtobrigfeit  tretenben  uorgefefcten  23ef)örbe:  gegenüber  ber 
Uniuerfität.  3cf)  füge  audj  bie  (Sibeäformel  t)ier  an  unb  jmar  um 
bestritten,  meil  fie,  gleid)  ber  Serorbnung  fclbft,  ein  Sftomxm  ent= 
l)ält,  toemgftenS  bie  Äuffrifdjung  einer  früher  fcf)on  üorfommenben 
Seftimmung. 

©udjbruder  ©übt. 

Sßadjbem  ber  Gtjurfürft  ju  Sailen  :c.  93nfer  gnebigfter  $err 
( —  in  einer  5)oubIette:  im  oorfa^ienenen  88.  Satyre  — )  an  bie 
löbliche  Vniuersitet,  önb  einen  (Erbaren  Statte  albier  gnebigft 
beub,elidj  ergeben  lagen,  5)a3  3n^alt3  ber  Vniuersitet  Statuten 
t)  inj  uro  olme  förmigen  Unb  bemidigung  bed  Bectoris,  önb  ber  JBier 
Faculteten  Decanen,  2tudj  ber  ganzen  Facultet,  barein  bie  ge^ 
jd) riebe nc  materia  gehörig!  burd)au$  nidjtä  gebrueft  werben,  unb 
bewegen  bie  Söudjbruder  alf)ier  be$  bruefenö  falben,  nid)t  afletn 
bem  föatlje,  ©onbern  audj  ber  Vniuersitet  mit  $flid)ten  jugetljan 
önb  öortuanbt  fein  fallen,  «ig  fernere  i$  hiermit,  $a3  iaj  in 
meiner  $rudereö  oljne  ifegebadjter  $ern  ber  Vniuersitet,  audj 
be3  föatfjS  augbrudlidje  nad)lagung,  önb  berfelben  befd)ei= 
nung  nid)t3  auflegen,  nodj  bruden  lagen,  audj  tüchtige  Correctores 
fo  ber  Spraken,  in  melier  bie  materia  gef djrieben,  unb  ju^ 
bruden  gefudjt,  funbig!  unb  erfahren,  beö  meiner  Srudereb  öor* 
orbnen  unb  galten  miß, 

2113  mir  ©Ott  t>ctfe. 

Jurarunt  ben  9.  Februarij  Anno  89 

9ttcofl  Sfterlid).    §an$  93eter    SadjariaS  Seljrtoalbt. 

Slbraljam  Samöredjt  (i.  e.  Samberg).    9Jftdjael  Sanjenberger. 


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-    65  - 


SBeibe  $)ocumente  enthalten  nun  bie,  bie  redjtlidje  Stellung 
bcr  ©tabtbefyörbe  beeinträd)tigenbe  ©eftimmung,  baß  bic  23ud)s 
brucfer  ni<^t  nur  bcm  föatlje,  fonbern  audj  —  tote  in  Wittenberg 
unb  f)ier  fogar  auSfdjließtid)  —  aud)  ber  Untoerfität  unterteilt 
fein  foflten,  mäfjrenb  bie  <5ibeSformel  nod)  bie  (Sinfjolung  ber  ©e= 
nefjmigung  beS  9ftatf)eS,  neben  Derjenigen  ber  Untoerfität,  junt 
3)rucf  neuer  SBüdjer  oorjd)reibt:  narf)  beiben  ©eiten  alfo  eine 
93erfd)iebung  ber  (Sompetenjgrenjen,  bie  fpäterfjin  Einlaß  ju  lang= 
auSgefponnenen  ©treitigfeiten  $mifd)en  ben  beiben  Korporationen 
geben  jollte.  $uf  meldje  SSeife  übrigens  bie  lefctermäljnte  @in= 
fd)altung  in  bie  (SibeSformel  fjineingefommen  ift,  mag  bafyingeftetlt 
bleiben;  mir  ift  bie«  unflar.  2Baf>rfd)einlidj  mar  fie  öom  9Ratf)e 
als  (Sompenfation  beanfprud)t  morben. 

$>ie  rigorofen  ©eftimmungen  ber  Serorbnung  felbft  fönnen 
aber  !aum  jur  Dollen  SluSfüljrung  gelangt  fein;  menigftenS  ergiebt 
fid)  bieS  ^iemlict)  fieser  aus  ben  SBifitationSacten  oom  Safjre  1598 8). 
Xiefe  ermeifen,  baß  jene  eben  nur  in  brud)ftücfmeijer  $lbfd)rift 
oorliegenbe  SBerorbnung  oon  1588  unter  anberm  möglid)ermeife 
aud)  eine  Sßereibigung  ber  SBudjfjänbter  —  menn  fein  ©d)reib= 
fehler  »orliegt,  ober  bie  begriffe  93ud)brurfer  unb  S3ud)füf)rer  l)ier 
als  fnnonöm  gegenüber  bem  ber  „BibliopoW  genommen  werben 
—  angeorbnet  f)aben  bürfte,  (ebenfalls  oon  neuem  bie  regelmäßige 
«ifitation  ber  93ud)läben  etngefdjärft  fjatte.  3ene  «ereibigung 
ber  Söudjfjänbler  mar  aber,  menn  fie  in  ber  Sfjat  beabfidjtigt  ge* 
mefen  mar,  einfach  unterblieben  unb  menn  biefe  UnterlaffungS* 
fünbe  ber  93efjörben  aud)  im  3af)re  1598  oon  ben  Sifitatoren 
monirt  rourbe,  fo  mürben  bod)  fpäter  feine  Skranftaltungen  ge= 
troffen,  bie  SBereibigung  nad^uljolen.  (SS  geminnt  faft  ben  ?ln= 
fdjein,  als  ob  fid)  ber  SRatf)  im  Sntereffe  beS  93ud)ljanbelS  unb 
beS  freieren  9fteßoerfef)rS  in  ftille  Dppofition  ju  bie[en  läftigen 
93eftimmungen  gefegt  unb  paffioen  SBiberftanb  geleiftet  Ijabe,  äfm* 
Ud)  mie  im  3af)re  1562.  ©eine  Unter laffung  ber  regelmäßigen 
SMfttation  ber  23ud?läben  entfdjutbigte  er  bamit:  „es  molle  fid) 
baju  niemanb  gebrauten  laßen",  „bie  Untoerfität  üerftünbe  eS", 
er,  ber  Üiatf),  aber  nidjt.  Unb  bie  Untoerfität  märe  fefjr  gern 
bereit  gemefen,  biefe  SBtfitationcn  burd)  if)ren  ©önbicuS  „beneben 
3t)rem  (beS  föatf)S)  ©tabtfdjreiber",  „mie  bis  anfyero"  üornef)men 
ju  laffen.   $lber  aud)  im  3af)re  1598  muß  ber  SRatfj  biefem  be* 

«Trd>iö  f.  fflff«.  bc»  Xfutfdjcn  IX.  5 


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-    66  — 


benftid^=frcunblid)en  Kntgegenfommen  au§gewid)en  ^cin ;  er  wollte 
eben  in  eiferfüd)tiger  SBafjrung  tocntgftcn^  be3  äußeren  ©djetneS 
eine  SBereibigung  jetner  ©ürger  unter  9#itwirfung  ber  Unioerfttät 
al3  Korporation,  unb  bamit  audj  nur  bie  Mnbcutung  einer  obrig= 
feittidjen  ©eroalt  ber  lederen  über  jene  nid)t  $ugeftef)en  (e«  ift 
fn'erauf  nod)  jurudjufommen).  $er  Kinfjolung  ber  Erutferlaubntjj 
aus  2)re»ben  für  ganj  neue  Krfdjeinungen  ber  Siteratur  wirb  im 
übrigen  fpäter  gar  nid)t  mefjr  gebadjt. 

€b  nun  ber  9tatl)  baneben  gegen  bie  SluSbefjnung  ber  Sluto- 
rität  ber  Unioerfität  fdjon  bamals  in  aller  gorm  remonftrirt  Ijat, 
ba§  wirb  nid)t  erfict)ttid) ;  Ijat  er  e3  aber  getrau,  fo  gefd)af)  e8 
junäd)ft  mit  örfolg,  benn  bie  Skrorbnuug  oom  3al)re  1594  con= 
ftatirt  eine  nid)t  unmejentlidje  9Äilberung  ber  Kenfurd)icane  unb 
[teilt  in  83e$ug  auf  bie  eompetenjen  ber  beiben  gemeinfe^aftttet) 
fungirenben  Korporationen  ben  alten  ßuftanb  wieber  f)er.  2lber 
bie  Äeime  ju  Konflicten  waren  jurüdgeblieben,  jogar  befruchtet 
worben. 

Seite  merf  würbige  Sßerorbnung  oom  3al)re  1594:  „*Bon  ben 
93ud)l)änblcrn  unb  33ud)brucfem",  auf  meldje  id)  im  4.  S3anbe 
beS  3lrd)ioS  ©.  109—112  ausführlicher  eingegangen  bin,  t>er- 
banft  ifjren  Urfprung  {ebenfalls  ben  crt>ptocaltnniftifd)en  SBirren. 
<5ie  brachte  jwar  bem  äußeren  Slnfcfjeine  nad)  nod)  feine  fac^Iidje 
Slenbcrung  ber  öorfjanbenen  CrganifarionSanfänge,  fie  befinirte 
aber  wenigftetts  oerorbnungSmäfsig  bie  Kompetenzen  ber  beiben 
beteiligten  Korporationen  genauer,  veranlagte  ben  innungSmäfcigen 
3ufammenfd)tujj  ber  Seipjiger  93ud)brutfertf)  unb  fd)eint  ben  erften 
Slnftofj  jur  Srweiterung  beö  Arbeitsgebietes  ber  UeberwadmngS* 
93ef)örben  gegeben  ju  haben,  infofern  fte  in  tjoc^tntereffanter  2Beife 
auf  baS  Unwcfen  beS  9cad)brudS  eingeht,  il)n  principietl  jwar 
tierurtheilt,  ber  Sßrioilegien  hingegen  aber  nod)  gar  nid)t  gebenft. 

„Wieweit  bie  93ud)t)änbler  onb  23ud)bruder  meifteS  teils  SBürger 
finb"  fo  follen  SHau)  unb  Unioerfität  jwar  „bie  Inspection  ber 
93ud)läben  onb  Erudere^en  betjbe  jugleid)  onb  miteinanber  haben", 
„bie  Cognitio  aber,  baS  Judicium,  censura  onb  bie  subscription 
ber  büdjer,  fo  gebrudt  werben  fotlen,  quoad  res  et  materias 
joll  ber  Unioerfitot  eingeantwortet  fein",  wäfjrenb  bem  föatfje  bie 
Kjecution  in  ©traffäHen  allein  jugewiefen  bleibt.  ftad)  bem  SBort* 
laute  fönnte  eS  zweifelhaft  erf feinen,  ob  eS  beabfidjtigt  War,  bie 


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-  67 


Unter  judjung  in  ©traffällen  ber  Unitcrfität  allein  ober  antfyetfä- 
weife  übertragen;  biefe  Qrage  würbe  wenigften«  fpäter  wieber = 
holt  ber  ©runb  ju  immer  neuen  „Errungen"  jwifchen  beiben 
feilen10). 

SBann  biefe  SSerorbnung  eigentlich  thatjächlid)  in  SBirffamfeit 
trat,  bleibt  etwas  untlar.  Wu«  bem  Verantwortung«  jchreiben  be« 
93ud)brutfer«  granj  ©dmellbolfc  oom  22.  Januar  1600  gegenüber 
bem  Statte  unb  fpäteren  gelegentlichen  9iotijen  fcr)eint  fpruor&us 
gehen,  bafj  bie«  erft  bei  ©clegcntjeit  ber  SSifitation  im  3at)re  1598 
ftattgefunben  r)abe,  erft  bann  bie  erneut  oorgefcrjriebene  Sßereibigung 
mieberfjoü,  beziehentlich  nachgeholt  worben  fei.  ©cr)nelIbolfc  fagt  nun: 

Bachem  auff  gnebigften  93efet)t  onfer«  gnebigften  dürften  Onb 
£>errn,  in  jüngft  gehaltener  SBifitation  ben  ©ud)brudem  alliier, 
oon  bencn  barju  SDeputirten  £errn,  nicht  allein  münblich  auffs 
erleget  onb  befohlen  worben,  forthin  burd)au«  nicht«  jubrutfen, 
e«  gefct)ct)e  benn  mit  oerroitligung  ber  Rectorn,  önb  Derjenigen 
ftaculteten ,  barcin  ein  jebe  SRateria  gehörig,  fonbern  aud)  ein 
fd)arffe«  Surament,  fold)e«  $u  holten,  leiften  muffen,  wie  au« 
betjliegenber  Gopet)  flerlid)  ju  eriet)en,  $1«  aber  bamal«,  ba  ich 
mit  bewilligung  eine«  ©hruheften  onb  hochweifen  $Rat)t«  mein 
^urament  praeftiren  folte,  auch  ber  Mandata,  fo  ein  @hruet)fter 
onb  r)ocr)rücifcr  9tat)t  ju  publiciren  pfleget,  gebacht  würbe,  ob 
biefelbigen  auch  önter  ba«  ^urament  begrieffen  würben,  ber  S8ni= 
uerfitet  oerwanbten  aber  ftrad«  ja  gefaget,  e«  würben  onter  biefen 
Worten  (.  nicht«  jubruden  .)  fo  ihm  ^urament  ftet)en,  gleichfal«  bes 
fdjloffen,  $er  ©fyruehfte  onb  wenfe  #err  Sßaulu«  93abft  (einer  ber 
9iath«-3Deputirtcn)  aber  tjat  (ich  auff«  aller  hefftigfte  barwieber 
gefegt,  onb  folche«  nicht  barunter  oerftanben  hoben  Wollen,  211« 
aber  ju  betiben  tt)eilen  eine  gute  weile  hört  barwieber  geftritten, 
hat  ber  ©hrWtrbige  Onb  hochgelahrte  D.  ©eder  (bamal«  Licentiat) 
(sc.  einer  ber  fiocal^ifitatoren)  ftrad«  auff  Onfer«  gnebigften 
dürften  onb  Herren  ©efehl,  onb  bann  auff  ba«  Surament  ge= 
fet)en,  onb  gefagt,  @r  tonne  bartnnen  feine  Exception  befinben, 
ba«  bie  Mandata  jolten  auägefefcet  feön,  onb  fagte  ferner  ju  On«, 
wir  fönbten«  ohne  oerlcfcung  ünfer«  gemiffenS  nidjt  bruden,  wir 
hetten  e«  bann,  infwlt  be«  ^urament«,  juuor  bem  Rector  ge; 
Wiejen,  @«  were  bann  ba«  eine  fonberliche  declaration  üon  onferm 
gnebigen  dürften  onb  |)errn  baruber  ergienge,  ba«  obgemelte 
Mandata  nidjt  barunter  f ölten  begrieffen  ferm,  Xarauff  ich  bann 
al«balb  neben  3acob  ©aubifdj  ben  üorgelefenen  ©ob  praeftiret, 
$iemeil  aber  fieber  biefer  3cit  mir  fein  ©erbot  oon  einem 
©hniehften  onb  hochweofen  9tat)t  baruber  gethan,  fo  hob  ich  in 
betrachtung  meinet  getanen  @öbe«,  onb  meine«  gewiffen«  falben, 

5* 


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-    68  - 

SDietoeil  e3  mir  jo  §axt  t)ineingefcf)oben,  nidjt  ömtjflefjeit  fönnen, 
ba3  jenige,  ma3  mir  ju  brucfen  übergeben,  erfttich  bem  Gerrit 
Rectori  ju  jeigen  Xietoeil  aber  geftrigeS  tageS  ünä  S8ud)brucfern 
ooit  @.  ©.  Onb  \uid)iuei%iten  emftlidj  befohlen  onb  geboten 
roorben,  fortbin  be3  3e»Öen8  äu  enthalten,  toaä  bie  Mandat a  onb 
3levot  Leitungen  belanget,  onb  biefelbigen,  mann  fie  ein  (Sljniehfter 
onb  #odjtoeiier  töaht  befielet,  ünfeumlichen  jubruefen,  als  er!ennc 
ich  mich  fdmlbig  bemfelben  ©efehl  in  allen  ^uneten  fortbin  ge* 
horfamlich  nadjjuleben  tonb  getremli^en  nachjufommen. 

$)er  (Sonftict,  ber  f)ier  jum  Ausbruche  fam,  war  in  bem 
erften  2$ereibtgung3=$ermin  oom  29.  9ftai  1598  —  in  welkem 
SRic.  Verlief),  3a^ar^a^  53änualb,  Abraham  Samberg  unb  Wity. 
Sanfcenberger  oon  neuem  oerpflichtet  mürben  —  unter  bem  Oer- 
mittelnben  (Sinfluffe  ber  SBifitatoren  hintangehalten  morben.  $ie 
Unioerfität  mar,  mie  fcf)on  angebeutet,  fefjr  gern  bereit  gemefen, 
alle  bie  polijeüidjen  gunetionen  ju  übernehmen,  meiere  ber  9tat^ 
als  DrtSobrigfeit  am  liebften  unausgeführt  gelaffen  hätte  unb 
fcheint  fogar  ben  SBerfuch  gemalt  ju  höben  für  fieipjig  bie  gleite 
©erichtäbarfeit  über  baS  *ßrefjgemerbe  ju  erlangen,  melche  bie 
SSittenberger  Unioerfität  über  baS  bortige  befafe;  eä  bürfte  bieS 
barauS  heroorgetjen,  bag  fic  fich  über  bie  Sßittenberger  S8ert)ält= 
niffe  erfunbigt  h^tte  unb  im  SBerhanblungStermine  auf  biefelben 
93ejug  nahm.  Äud)  ber  SRatf)  berührt  in  einem  ©eridjte  nach 
Bresben  oom  6.  3uni  1678  berartige  Änfprüche,  bie  erft  im 
Safere  1605  fallen  gelaffen  morben  feien.  $ie  SibeSformel  mar 
oon  ben  Sifitatoren  feftgeftellt  toorben  unb  jmar  in  ber  gönn, 
bajj  einer  Senfurbefugnifc  beS  SRatheS  überhaupt  nicht  barin  ge= 
baajt  mürbe,  ber  ©ibeSact  felbft  aber  oor  Unioerfität  unb 
SRatlj  (als  (Sefammtheit)  ooll^ogen  morben11).  £er  9kth  hattc 
fich  nur  öefüQt,  meil  bie  Formel  bem  neuen  furf.  SBefehl  aller* 
bingä  entfprach. 

@rft  bei  ber  am  10.  Sftooember  1598  oor  ben  2ocaUS3ifita= 
toren  oorgenommenen  nachträglichen  Verpflichtung  ber  üöuehbruefer 
granj  ©chnellboljj  unb  3acob  Oaubifd)  erhob  bie  Unioerfität  ben 
Slnfpruch  auch  auf  bie  Genfur  über  bie  föathSmanbate  ic,  menn 
fie  e3  nämlich  mirflich  felbft  mar,  bie  bamit  heroortrat,  unb  nicht 
oielmehr  junäcfjft  ber  Socal^ifitator  Dr.  Söecfer.  $erjelbe  mar 
anfeheinenb  eine  hevrfchfüchtige  ^erjönlichfeit  unb  rourbe  fpäter 
auch  jeitmetfe  oon  feinem  Pfarramt  fuSpenbirt.    Äber  bei  ber 


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-    69  - 


Steigung  bcibcr  Parteien  berartigc  ßompetenjconflicte  begierig  auf= 
jugreifen,  in  behaglichfter  breite  aus  Jüdinnen  imb  immer  mieber 
barauf  $urütfjufommen,  ftanb  bie  Uniocrfttät  ioenigftenS  nic^t  an, 
ber  gebotenen  Anregung  golge  $u  geben  unb  blieb  bie  barauS  fid) 
entmicfelnbe  Spannung  nid)t  ohne  ©influfj  auf  baS  ©erhalten 
beiber  Parteien  bei  ber  ©e^anblung  ber  ®ejcf)äfte:  oon  beiben 
Seiten  tritt  unter  bem  (Sinflujj  ber  fdjnell  fid)  folgenben  Schmant 
ungen  in  ben  gefefclidjen  Seftimmungen  oon  Seit  ju  Qtit  bie 
Neigung  f)eroor,  bie  eigenen  Sompetenjgrenjen  möglict)ft  auSju* 
befjnen  unb  auf  früher  gemährte,  aber  mieber  befeitigte  fechte 
jurücfjugreifen.  2)er  ?Ratr)  miß  fid)  einen  menigftenS  fdjeinbaren 
Anteil  an  ber  Senfur  magren  unb  nid)t  nur  feine  eigenen  9ttan= 
bäte,  fonbern  aud)  feine  fonftigen  SBeröffentlichungen  oon  ber  Senfur 
ber  UniüerfUät  ejrimirt  fe^en:  bie  neuen  ßeitungen  unb  anfdjeinenb 
auch  bie  localc  fiiteratur.  $)a&  er  mirtlich  über  beibe  eine  ge= 
räume  3eit  hinburd)  eine  obrigfeitliche  Auffid)t  ausübte,  geht  aus 
oerfd)iebenen  fpäteren  Anbeutungen  unb  felbft  aus  oereinjelten 
furf.  föefcripten  ^eröor.  $aS  SßrotocoH  über  eine  fpätere  $er= 
hanblung  mit  ber  Unioerfität  über  ben  23ucf)brucfereib  oom  6.  &uguft 
1638  behauptet  fogar  birect  „bafc  mann  bie  natf)ridjtung  oor= 
hanben,  bafc  bie  Genfur  bei  (£.  (£.  Sftatf)  gemefen,  bifc  auff  M. 
StflülIerS  (sc.  beS  StabtfchretberS)  tobe,  bermegen  aud)  nachmals 
jugleid)  bei  £.  @.  rath  oerbleiben  folle",  mährenb  ein  23erid)t  oom 
14.  September  1636  fid)  ganj  allgemein  auf  baS  §eTfommen  be= 
ruft.  Unb  in  ber  $f)at  befagt  aud)  eine  Serfügung  ber  93ü<her* 
Sommiffare  an  ben  Sudjbruder  SuftuS  Sanfon  oom  15.  April 
1634,  bafe  er  überhaupt  nichts  ohne  oor^ergeljenbe  Senfur  ber 
Unioerfität  unb  beS  SRatheS  bruefen  bürfe.  $ie  Unioerfität  tt)rer= 
feitS  aber  trat  bagegen  in  bem  Streite  megen  angeblichen  9Ract)= 
brudS  beS  SttefjfatalogS  jmifdjen  Penning  ÖJrofje  unb  Abraham 
Samberg,  wie  ich  bereits  mitgeteilt  ^abe,  mit  felbftänbigen  An= 
trägen  in  Bresben  auf,  obfdjon  boct)  ber  9tatf)  auSbrüdlid)  jum 
5tctor  in  fämmtlidjen  Angelegenheiten  befteüt  mar. 

Aber  bie  Unioerfität  oerf)ielt  fid)  bod)  im  allgemeinen  jiem= 
lieh  jurücfhaltenb,  trat  nur  entfd)iebener  mit  Anfprüdjen  h^oor, 
menn  it)r  burd)  irrige  Anorbnungen  oon  Bresben  aus  eine  äujjere 
SBeranlaffung  geboten  mar;  fonft  betont  fie  jmar  gelegentlich  \f)xt 
angebliche  obrigfeitliche  Stellung  ju  ben  ©uchbrurfern  über  ihre 


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-    70  - 


(Eenfurgered)t}ame  f)inau$,  anfd)einenb  aber  mefyr  als  (5ompen= 
fationS  ©treitmittet.  ©tc  gab  aud)  tf)atjäd)tid)  nad),  als  in  ben 
Sauren  1634  bis  1636  griebridj  Santfifd)'S  Söittroe  fid)  bcr  burtf) 
bie  93ud)brucfcr:€rbmmg  oon  1606  oorgefdjriebenen  ©eftcflung 
eincö  oereibeten  gactorS  auf  (SJrunb  beS  UmftanbeS  $u  cntjie^cn 
fudjte,  baß  fid)  ifjre  ©efd)äft3=  unb  2Bof)nräume  im  großen  gürftem 
coflegium,  alfo  in  einem  UnioerfitätSgebäube  unb  unter  ber  (55e- 
rid)tSbarfeit  ber  Unioerfität,  nicr)t  unter  ber  bee  SRatlje«  befänben. 

^er  ^Ratr)  hingegen  mar  üiel  ^är)er  in  ber  geftf)altung  feiner 
auf  ber  (StbeSformel  oon  1589  bafirten  2lnfprüdje.  Qtüax  r)atte 
er,  mie  mir  fatjen,  im  Safjre  1508  auf  ®runb  ber  oon  ben  33ifi- 
tatoren  feftgeftetlten  „Bereinigung  unb  Surament"  —  eS  ljanbelte 
fid)  t)ier  um  einen  9Ict  ber  ßonfiftoriak,  nid)t  ber  GiüiU33el)örben 
—  bie  neue  Bereibtgung  ber  93ud)brutfer  nad)  einer  gormel  ge^ 
fd;e()en  laffen  müffen,  bie  feiner  jungen  (Senfurgered)tfame  nidjt 
mefjr  gebaute13);  aber  er  fetbft  nafjm  in  ben  Sauren  1610  bis 
1633,  unb  jmar  für  ftdj  atiein,  bie  SBereibigung  ber  neu  etabtirten 
93ud)brutfer  unb  neubefteflten  gactoren  nad)  ber  if)m  günftigeren 
älteren  gormel  oon  1589,3j  oor  unb  fanb  für  feine  Stellung; 
nannte  menigftenS  fpäter  eine  ©tüfce  barin,  baß  baS  ^dtwatfh 
prioilegium  für  üftorifc  Börner  in  Seipjig  oom  9.  ©ecember  1633 
bie  Sloifen  unb  Weuen  3c^un9en  auSbrüdlidj  ber  SKitcenfur  beS 
!Ratt)cö  unterteilte,  mie  benn  aud)  Börner  felbft  biefe  Unterteilung 
in  smei  eingaben  beS  meiteren  bezeugt  unb  anerfennt. 

5Iber  nur  furje  3^it  follte  ber  iRatf)  in  bem  unbeanftanbeten 
©enuffe  biefeS  SHedjteS  oerbleiben.  93ei  ben  in  Beranlaffung  beS 
fdjou  ermähnten  Streites  betreffs  beS  £anrfifd)'fd)en  gactorS  [)er= 
oorgerufenen  Berfjanblungen  mit  bcr  Unioerfität  megen  ber  nun- 
mehr anguroenbenben  (SibeSformcl  mollte  ber  31att)  roieberum  auf 
bie  oom  Safjre  1589  jurüdgreifen;  bie  Unioerfität  fugte  aber  auf 
ber  Bifitatiousformel  oon  1598  unb  mar  fd)ließlid)  nur  bereit, 
foigenbem  (£tnfcr)ub  in  biefelbe  beistimmen: 

Scboa)  baß  aaein  bie  avisen  ünbt  3citungcn  fo  gebrudt  merben, 
bem  Rectori  onnbt  aud)  jugteid)  bem  föatl)  jue  censur  jeber= 
*eit  oorljeljr  ontergeben  merben  joflen  nad)  niedrem  Snljalt  beS 
(Sljurf.  gnäbigften  93cüef)tid)3  sub  dato  $reßbcn  ben  9.  De- 
cembr.  1633. 

©ine  (Sntfdjeibung  beS  Ober=£onftftoriumS  oom  4.  Slooember  1636 


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—    71  — 

beliefj  eS  aber  bei  bem  gormular  oon  1598  unb  roieS  ben 
SRatf)  mit  feinen  9lnfprüd)en  ab,  mährenb  ber  früheren  ©treit- 
frage  megen  ber  Senfur  ber  föathSmanbate  gar  feine  ©noähnung 
gefdneht;  biefe  war  aljo  mof)!  burd)  ben  entjd)iebenen  33efehl  bes 
9ktf)S  oom  Januar  1600  an  bie  33ud)brutfer  oorläufig  aus  ber 
Söelt  gerafft  morben.  $)er  ^att)  hätte  biefe  ©ntfdjeibung  am 
liebften  wof)!  ad  acta  gelegt  unb  oon  ferneren  SBereibigungen  ab- 
gefehen,  roenn  bie  SBuchbrurfer  nict)t  in  ihrem  SnnungSbünfel  bie 
(Sache  jum  größten  Aerger  beS  SRatheS  burd?  SBerhängung  einer 
Gonoentionalftrafe  über  bie  SBitttuc  Sancfifd)  nach  jwei  Sauren 
wieber  aufgerührt14)  unb  lefctere  ju  einem  SRecurfe  an  ben  SRatf) 
oeranla&t  Ratten,  tiefer  iRecurS  nötigte  nun  ben  £Ratt)  jur 
Ausführung  beS  furf.  SBefe^Iö  oom  Sahre  1636;  aber  bie  Innung 
hatte  biefe  untiebfame  ^reffion  ju  bü&en15). 

Ob  bie  Sereibigungen  nun  in  ber  Xfjat  junäd)ft  ganj  untere 
blieben,  mag  bahingeftellt  bleiben;  roaljrf peinlich  genug  ift  eS. 
$ie  Streitfrage  fchlummerte  torläufig,  tauchte  aber  tuieber  auf 
unb  mit  ihr  ber  erneute  Anspruch  ber  Unioerfität  auf  eine  2Rit= 
mirfung  als  (Korporation  bei  berfelben,  unb  auf  bie  ©jemtion 
ber  ju  ben  UnioerfitätSüerroanbten  gehörigen  SBudjbruder  oon  ber 
ftäbtifchen  ®erid)tsbarfeit,  als  in  SBeranlaffung  beS  angeblichen 
oielfadjen  SrjcheinenS  oon  SßaSquillen  im  3af)re  1675  bie  $ftegie= 
rung  abermals  eine  oerfchärfte  Dbacht  unb  bie  9leuoereibigung 
ber  SBuchbrucfer  anbefohlen,  baS  föefcript  aber  nicht,  roie  fd)on 
feit  langem,  an  bie  fpeciell  befignirten  ober  ernannten  SDeputirten 
aus  ber  9Jcitte  ber  Unioerfität  unb  an  ben  föatf),  oielmehr  — 
wie  in  alter  ßeit  —  an  bie  ©efammtheit  ber  Unioerfität  unb  an 
ben  föath  gerichtet  hatte.  SiefeS  SBerfehen  ber  (Sanjlei,  wenn  es 
ein  folcheS  mar  (oergl.  fpäter),  —  baS  £5ber=Gonfiftorium  re- 
breffirte  eS  jroar  im  folgenben  3af)re,  ohne  aber  bamit  ben  neu- 
eutbrannten  Streit  311  erfticfen  —  gab  in  ben  Sahren  1676  bis 
1678  Seranlaffung  ju  langathmigen  SBerhanblungen,  beren  be- 
finitioer  $lbjd)lu&  —  eS  finbet  fid)  eine  fiüde  in  ben  9lcten  — 
crft  im  Sahre  1684  ftattgefunben  ju  haben  jcheint;  ein  bcftimmter 
^efel)l  oom  1.  Dctober  1677,  an  bie  s3üd)cr^Gommiffaricn  allein 
gerichtet,  blieb  nämlid)  unausgeführt.  2)ie  Untocrfität  wollte  jroar 
aud)  jefct  bie  fpecielle  (Srmähnung  ber  Sjcmtion  ber  SHathSmanbate 
t»on  ber  Senjur  in  ber  (JibeSformel  jugeftehen,  bod)  aber  immer 


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nocr)  als  (Korporation  bei  bem  SibeSact  oertreten  (ein,  fid)  babet 
auf  ben  Vorgang  im  Safere  1598  ftüfcenb.  Sie  beanfpruchte 
aujjerbem  bie  polizeiliche  Strafgewalt  über  biejenigen  ©udjbrucfer, 
welche  Uniüerfitätsoermanbte  wären,  unb  ftüfcte  fict)  auf  bie  it)r 
angeblich  in  ben  (Sompactaten  gemalten  3ugeftänbniffe,  babei  aber 
beren  SBorttaut  oerfdjweigenb  unb  ben  ©ntfeheib  ber  SBifitatoren 
üom  3<*hrc  1598  fölfdjlid)  barunter  fubfumirenb.  S)ie  Sompactaten 
oom  Safjre  1605  unterteilten  nämlich  ganz  auSbrücflich  ©uch= 
bruefer  unb  SBuct)r)änbIer  ber  @erid)t§bar!eit  unb  ^oltjeigetoalt  be3 
töatheS16).  2)iefer  aber  fürchtete  aufeerbem  ba3  §err»ortreten  be$ 
SlnfprucheS  ber  Uniüerfüät,  in  allen  gäHen  bei  Unter jucfyungen 
unb  Söeftrafungen  mitmirfen  zu  iuollen,  ein  Sßunft,  ben  ich  ferjon 
weiter  oben  als  in  ben  Slnorbnungen  oon  1594  untlar  gelaffen 
bezeichnet  $abt. 

3n  ben  weitfdjweifigen  SSerhanblungen  ftettte  e«  ber  Statt) 
al«  eine  contradictio  in  adjecto  hin,  bafj  Semanb  83ud)brucfer 
unb  zugleich  Unioerfitätäöerwanbter  fein  !önne.  SBoljl  tonne  ein 
foldjer  eine  93ucf)brucferei  befifcen  (z.  93.  buref)  $ineinheirathen 
ober  @rbfcr)aft),  barum  fei  er  aber  noch  mchl  93uchbrucfer,  nod) 
fein  Sßerfonat  UnioerfitätSüerwanbte;  bem  wiberfprätfjen  ja  ge= 
rabe  bie  Sompactaten  oom  3at)re  1605.  35er  Statt)  unterf Reibet 
ZWifcr)en  bem  perfönlichen  ©ericrjtSftanb  unb  bem  be3  gewerblichen 
23etriebe8:  wenn  ein  Academicus  ftdt)  auf  ba$  öuehbruefen  lege, 
fo  „mutiere  er  baburef)  feine  condition"  unb  müffe  unter  ftäbtifche 
©erichtäbarfeit  treten.  S)er  augenblicfliche  Streit  fcheine  auch  nur 
in  passu  honoris  $u  beruhen. 

25er  9tath  ging  fchlie&licf)  fiegreich  aus  bem  Streite  hcroor; 
bie  anbefohlene  neue  SSereibigung  fanb  enblidj  am  9.  3Jcai  1684 
oor  ihm  allein  ftatt,  unb  auch  oic  Gfcemtion  feiner  SKanbate  oon 
ber  Senfur  ber  Unioerfität  fanb  in  ber  ©ibeSformel  ihren  Hu8= 
bruef,  objehon  bie  betreffenbe  Raffung  noch  wenige  Söhre  oorljer 
oon  Seiten  ber  Regierung  abgelehnt  worben  war17).  3)er  Streit 
um  Derartige  leere  gormalien  hatte  alfo  gerabe  ein  Sahthunbert 
gefpielt!   

$iefe  fjier  im  Sufammenhange  unb  in  ihrem  gerichtlichen 
©erlauf  gefcrjilberten  Differenzen  ftet)en  nur  in  lofer  Serbin* 
bung  mit  ber  eigentlichen  Organifation3:@ntmicfelung  ber  93üct)er= 


-    73  - 


ßommiffion.  Sie  greifen  jum  XFjeit  fogar  ftörenb  in  lefctere  ein, 
benn  fcf)on  lange  bor  bem  Sttbfd^tufe  jener  hatte  lefctere  ihren  gort* 
gang  genommen.  Sunächft  mar  eS  ber  gegen  Snbe  beS  16.  Sahr* 
hunbertS  fteigenbe  gefdjäftfiche  SQ3ert§  ber  furfäcfjfifchen  SßriöUegien 
gegen  «Rachbrucf,  melier  ben  Hnftofj  ju  einer  ©rmeiterung  ber 
Obliegenheiten  ber  beiben  bisher  bodj  nur  mit  ber  §anbhabung 
ber  ^regpoltjei  beauftragten  Korporationen  geben,  ju  einer  wefent* 
Iict)en  Stenberung  ihres  bcr)örblicr)en  (SharafterS  führen  foKte.  Die 
^Regierung  beburfte  eben  einer  3^ ifc^eninftan^  jur  SEBa^rung  ihrer 
fiScalifdjen  Sntereffen,  einer  gmifc^eninftanj,  bie  aber  nebenher 
allem  Änfcfjein  nach  it)r  auch  feine  Äoften  oerur[acf)en  foKte.  Sie 
wieg  atfo  allmälicf)  Unioerfttöt  unb  töatt)  gunetionen  %u,  bie 
eigentlich  burdt)  einen  fiScalifchen  ^Beamten  ju  oerfet)en  gemefen 
mären,  bie  aber  nun  ber  SRatf)  burch  feine  Unterbeamten  Derfe^en 
laffen  mußte.  Sie  oofljog  enblich  bie  Ummanbelung  beS  &om= 
mtfforiumS  ber  beiben  Äörüerfdjaften  in  eine  im  StaatSauftrage 
fungirenbe  23et)örbe  baburdj,  bafj  fie  junächft  bie  allgemeine  SoIU 
macht  ber  gefammten  Unioerfität  auf  $wei  oon  it)r,  ber  ^Regierung, 
unmittelbar  ernannte  Sßrofefforen  übertrug  unb  auch  ben  notf)5 
wenbig  merbenben,  eigentlich  arbeitenben  Unterbeamten  ber  (Som* 
miffare  —  anfänglich  beforgte  meift  ber  Dberftabtfct)reiber  bie 
SBureauarbeiten,  ber  2eicr)enfd)reiber  unb  anbere  SBeamte  ober  Liener 
bie  (Sitationen  u.  bgl.  —  burd)  bie  beanfpruchte  SBeftätigung  feiner 
burdt)  ben  föatf)  ftattr)abenben  2Bat)I  in  eine  Slrt  oon  mittelbarem 
Staatsbeamten  ummanbelte.  tlber  mit  ber  Arbeit  unb  mit  ber 
S^te  mußten  fid)  bie  93ett)eiligten  junädjft  begnügen;  erft  im 
18.  3atjrt)unbert  tritt  eine  Vergütung  an  bie  *ßrofefforen=ÜRitglieber 
ber  Sommiffion  ein,  wät)renb  ber  SFlatt)  unb  feine  Unterbeamten 
niemals  eine  folcfje  oom  Staate  für  bie  ihnen  aufgebürbete  Arbeits* 
laft  erhalten  t)aben ,8).  3)a  ich  aber  bereits  in  früheren  Beiträgen 
jum  Hrdjit)  weitergefjenbe  9ftittf)eitungen  über  baS  fächfifdje  s$rioi= 
legienwefen  gebraut  habe,  fo  werbe  ich  biefelben  an  biefer  Stelle 
nur  in  foweit  ergänzen,  als  jur  ©arfteHung  biefer  (Sntwtcfelung 
beS  StjarafterS  ber  ©ücher=£ommiffion  als  einer  ftaatlichen  93e* 
hörbe  erforberlich  ift. 

bereits  unter  bem  22.  ÜRai  1596  hatte  ber  Slbminiftrator 
oon  tfurfachfen,  §er$og  griebrief)  Sßilhetm,  an  Unioerfität  unb 
SRatf)  bie  Slnweifung  ergehen  laffen,  barüber  $u  wachen,  baß  beffere 


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74  — 


Correctores  in  ben  Xrucfereten  gehalten  würben  unb  bic  „ge= 
brucften  Scripta  nid)t  mit  fo  meiertet)  erratis  ünter  bie  Seute" 
fömcn.  (23  war  bieg  jwar  junädjft  nur  eine  golge  bcr  23eftim= 
mungen  ber  3terorbnung  oom  Safyre  1594,  welche  ja  erft,  nüe  gc= 
jetgt,  im  Safyre  1508  praftifd)  burd)gefüf)rt  würbe,  bod)  aber  mo^I 
fdwn  eine  Einbeulung,  ba&  bie  ^Regierung,  wenn  aud)  oiettcidjt  nod) 
unbewufjt,  barauf  augging,  bie  3>ottmad)ten  ber  betben  gemeinsam 
committirten  Goruorationen  auf  eine  i8eauffid)tigung  beS  23üdjer= 
wefenS  im  ungemeinen  au8jubef)nen. 

äiav  tritt  bie«  nun  im  3al)re  1600  ju  Xage,  mit  bem  5htgen= 
blief,  als  bie  Regierung  baä  ©utad)ten  ber  Uniocrfität  unb  be3 
sJiatt)e5  über  ba3  ©efud)  @eorg  QJrunpenbacfj'S  in  Bübingen  um 
@ewäf)rung  eine«  turfädjj.  ^ßrioilegiumS  gegen  Sftadjbrucf  einforbertc 
unb  beibe  anwies  audj  bie  Dichtung  ber  Seidiger  23ud$änbler 
unb  öudjbrucfer  einjufwlen I9).  Sinen  weiteren  ©efyritt  tfyat  bann 
bie  «erorbnung  Äurfürft  (£f)riftian  IL  Dom  18.  Sluguft  1609  *>), 
meiere  beibe  ftörperfdjaften  beauftragte,  bie  nadjläffigen  ^riötlegien= 
iufjaber  ernftlidj  an  iljre  ^füdjten  gegen  ben  giScuä  ju  erinnern, 
mit  Strafe  ju  bebrofjen  unb  ©erid)t  ju  erftatten,  unb  bie  öom 
9.  3uti  1612 meiere  bie  Uebermac^ung  ber  bei  föegierungä= 
wed))eln  oorgejdjriebenen  Erneuerung  ber  ^rioilegien  anorbnete. 

Üiatt)  unb  Unioerfitat,  unb  weil  itjm  ber  Sö'wenantljeil  an 
ber  SIrbeitälaft  jufiel,  oorwiegenb  wof)(  erfterer,  fcfyetnen  aber  üon 
biejer  93ermef)rung  berfelben  —  benn  eine  @tärfung  ifyrer  obrig= 
teitlidjen  Autorität  lag  nidjt  gcrabe  barin  —  wenig  erbaut  gewefen 
$u  fein  unb  nur  mäßige  Neigung  oerfpüri  ju  tyaben,  bem  2tuf= 
trage  nadj^ufommen.  Qxoti^Uo^  waren  aud)  nod)  weitere  SKa^ 
nungen  eingegangen,  efje  enblid)  unter  bem  15.  Sftooember  1615 
bic  Sommiffare  -*)  fämmtlidje  ^rimlcgieninfjaber  —  S3ud)bruder, 
iöud)f)änbler  unb  $riüate  *3)  —  auf  ben  4.  SDecember  auf  baä 
9iat^aud  citirten,  um  if)nen  einen  entfuredjenben  furf.  Söefeljl 
(ober  mof)l  gar  erft  ben  bereits  brei  3af>re  alten1?)  ju  eröffnen, 
(rrft  baä  3af)r  1616  brachte  bie  ßrlebigung  be*  oon  fieben  Sauren 
l)er  batirenben  Auftrages.  2)ie  gleiche  Säffigteit  waltete  bann  audj 
in  ber  nädjften  golgejeit  ob. 

3unäd)ft  j  deinen  biefe  erften  föefcripte,  welche  baS  Sompe^ 
tcnjgebtet  ber  $üdjer=Gommijjare  erweiterten  —  id)  möd)te  fie  organU 
tatorijdje  Skrfudje  nennen  —  nod)  feine  ©tetigfeit  in  ber  ®e)d)äft$-- 


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—    75  - 


behanblung  unb  ©efc^äftsleitung  §ur  golge  gehabt  ju  haben.  2Bic 
bcm  SRatf)  in  ben  reinen  ^re§=  nnb  (Senfurfad)en  bie  polizeiliche 
(Sjecutbe  suftaub,  fo  finb  audt)  btö  jitm  (Snbe  ber  gängiger  Sa^re 
be§  17.  3af)rhunbertS  ade  üon  £5re3ben  fommenben  9lnorbnungen 
in  33eaug  auf  ©emerbepoltjei  unb  3nnung3ftreitigfeiten,  in  betreff 
üon  ^räüentiümafjregeln  unb  (Straf  üofljug  unb  namentlich,  wenn 
bei  9cacfybrucf3ftreitigfeiten  ein  contrabiclorifdjeö  Verfahren  ftatt= 
fanb  —  üorauSgefefct,  bafj  ein  fotdt)eö  uon  $ reiben  au§  jugelafjen 
rcorben  mar  —  au§fd)liej}lich  an  ben  9tat()  gerietet24),  in  Ie^te= 
rem  Salle  fd>on  bcöt)alb,  meil  ihm  bie  ®erid)t§barfeit  juftanb. 
Slbcr  fein  Vorgehen  mar  bod)  nie  ein  felbftänbigeg.  (£r  fonnte 
nur  auf  üon  Bresben  erhaltene  $irectiüen  l)in  fmnbeln;  felbft  bei 
weiterer  ©ntmicfetung  ber  3Jerf)ä(tmffe  blieb  bie  93üd)er=§ommiffion 
auch  ltoch  in  oa$  18.  3af)rf)unbert  hinein  in  biefer  abhängigen 
Stellung,  lieber  ben  proüiforifdjen  2lrreftfd)lag  in  9?ad)brud3= 
fällen  ging  bie  2tction3berechtigung  ber  Sommiffare  nidjt  hinauf; 
in  allen  anberen  fragen  mar  juüorige  Serichterftattung  nach 
Bresben  erforbertid)  '*).  211«  ber  SRatf)  ftch  im  Sahre  1636  — 
atterbingS  etma§  fpäter,  aber  boer)  unter  im  Sßefentlichen  unuer- 
änberten  SBcrhältniffen  —  hatte  bekommen  laffen,  ein  contrabicto= 
rifdjeS  Verfahren  in  9?ad}brutffad)en  üor  bem  @tabtgerid)t  ju  ge= 
ftatten  ober  anjuorbnen  —  ber  Slbbrud  be3  SJefcripteS  im  Codex 
Augusteus  benennt  jmar  baä  anmafclidje  Untergeridjt  nid)t,  es 
fann  aber  nur  an  Seipjig  gebad)t  merben  —  ba  erging  fofort 
unter  bem  5.  Sßoüember  ein  für  bie  Jolge  unbebtngt  maggebenbeä 
Inhibitorium 2G): 

"iin  Un3  bef läget  fich  9H.  ©.  ©uchhänbler  bet)  eud),  bafe  auf 
fein  bei)  euern  ©tabtgerichten  befd)ehenc3  9lnfud)cn,  contra  üft.  91. 
fo  jutuiber  Unferm,  ihme  Supplicanten,  ertheilten  Privilegio  Dr. 
Conrad  2)ietcrid)3  ^rebigten  über  bie  fieben  Suft^falmen,  oerj 
fehtenen  Seip^igiichen  Michaelis;9Jcartftc,  in  feinem  öffentlichen  Sa: 
ben,  nadjgebrudt  ju  feilem  Sauffe  gehabt,  ihme  feine  Execution 
mitgetheilet,  fonbern  er  üon  ihnen  in  toeitläufftigcn  Process  ge; 
jogen  loerben  motten  . . .  9hm  befrembet  UnS  foldje  SBegünfrtgung 
berer  8tabt  s  ®erid)te  ben  eud)  nicht  toenig,  ftiitcmohl  über  uns 
iere,  jumaljl  eigenf)änbig  unterfchriebene,  unb  mit  Unferem  Ghur= 
Secret  befiegeltc  Privilegia,  meber  eud)  noch  ihnen,  ober  ie? 
manb  anbcrS,  ohne  Unfere  Concession  feine  Cognition 
unb  Decision,  fonbern  Un3  allein,  euch  unb  ihnen  aber  nur 
bie  blofce  Execution  jufte^et,  Sann  bann  biefem  nach  atlcr 


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-    76  - 


bifjfaüS  »erhängter  Process,  gegebener  Slbfchieb  unb  erfolgte  £eu= 
terung,  ganfc  null  unb  nichtig;  $113  begehren  SBir  hiermit  gnäbigft, 
ihr  wollet  fiafft  btefeS  foldjeS  alles  cassiren  unb  aufgeben  . . . 

$iefer  fcarfteHung  be§  anfänglichen  EerhältniffeS  wiberftreitet 
e§  auc^  nic^t,  ba&  in  ben  Sauren  1619  unb  1620  bie  fcifferenjen 
beS  Dr.  Gonrab  93ener  (©aoarus),  als  Inhaber«  einer  SBuchbrucferei, 
mit  ber  Suchbrucfer^nnung  wegen  feiner  gactorem Streitig! eitert, 
bie  anfänglich  öor  bem  ©tabtgericht  üerhanbett,  bann  aber  cor  bic 
95üct)er  =  ßommiffare  oerroiefen  worben  waren27),  —  fowie  im 
Söhre  1628  ^achbruefsftreitigfetten  jwifdjen  Mag.  fR^cniu«  unb 
(Sottfrieb  ©rofje  oor  föatf)  unb  Unioerfität  fpielen.  3n  beiben 
gätlen  war  bied  eine  natürliche  golge  baoon,  bafj  bie  SSerf  tagten 
Unioerfität^^ertüanbte,  ja  2ef)rer  an  ber  Unioerfität  waren. 

SBährenb  nun  aber  nach  ben  oon  mir  früher  im  Stroit)  bei* 
gebrachten  SluSlaffungen  ©igiSmunb  geüerabenb'S  in  granffurta.2R. 
bort  bie  gormen  ber  Snfimiatton  ber  !aif.  *ßrioitegien  fchon  feit 
ben  fertiger  Sahren  beS  16.  SahrhunbertS  geregelt  waren,  t>er= 
ging  noch  eine  geraume  geit,  bis  berartige  beftimmte  gormen  fidj 
für  Seidig  herauSbilbeten;  *n  einer  nnrflich  jroecfmäfjigen  (£in= 
richtung  unterliefe  man  baS  gewohnte  9^acr)r)infen  ober  ßopiren. 
$>ie  Snitiatioe  fcheint  oielmehr  gänzlich  ben  ^ßrioilegieninhabera 
überlaffen  gemefen  ju  fein,  ber  SRatf)  als  Äctor  ber  $8ücher=(£om= 
miffare  nur  auf  birecteS  Slnfuchen  ber  ©etheiligten  bie  #anb  jur 
©eurfunbung  ber  erfolgten  Snfinuation  geboten  ju  h^en. 

S)aS  erfte  2ftal,  ba&  in  ben  noch  »orhanbenen  Steten  eine 
9kd)brutfSftreitigfeit  auftritt  —  1586  eine  fltage  beS  SDreSbener 
^ofbuchbrucferS  2ttatü)eS  ©töcfcl  gegen  Sohann  granefe  in  ÜHagbes 
bürg  unb  Penning  Ökojje  in  fieipjig  —  ftüfct  fich  ber  ©ejehäbigte 
einfach  barauf,  bafj  auf  bem  Xitel  feiner  rechtmäßigen  unb  prioU 
legirten  Ausgabe  auSbrücflich  oemerft  fei:  Cum  gratia  et  privi- 
legio  (jeboch  nicht  weffen  *»))  unb  auch  ber  SkHagte  fudjt  fich  ™fy 
hinter  ber  Behauptung  ju  oerjdjanjen,  bafj  eine  förmliche  3n= 
finuation  beS  *ßriüilegiums  nicht  erfolgt  fei;  ja  er  fagt  in  einem 
SBittfchreiben  an  ben  3Hagbeburger  SRatf)  »om  5.  Sluguft  1586 
auSbrücflich: 

Sa?  (.fonnber  öngebuhrtichen  rühm  ju  melben.)  in  meinem  93udV 
loben  onnb  geroerb  bie  Shurfürftl.  ©cchfifchen  priuilegia,  ge= 
bott  ünnb  oerbott  nicht  minber  MS  9Jcattf)eS  ©tbcfei  onnb  §en> 


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-    77  — 

ning  Oh- ofj  bnnbertfjenißft  oor  Slugen  ^abe  uniib  barneben  &u 
gutter  maffen  ttriffen  fann,  Xas  (Sin  (Srbar  SRatfj  aUjiev  mid) 
onnb  Ännbere,  fo  barroieber  oorwircfet,  nid}t  tmgeftrafft  taffen 
würbe  (V?)  ....  ©euorab  toeiU  idj  berfetben  orte  (nämlich  bed 
ßurfürftentf)uma  Saufend  unb  [pect dl  ßeipjig«),  $u  beforberung 
meiner  fauren  Nahrung  onnb  gewerb«,  ntcr)t  entrosten  fann; 

er  will  bic  Angabe  ©töcfer«  oielmehr  nur  aU  eine  giction  be- 
trautet ^aben,  weit  „©töcfet  baä  gerühmte  Priuilegium  öor  fci= 
nem  $rucf,  wie  inn  gannjem  SReid)  ablief),  oon  wort  ju  SBort 
nic^t  fe$en  laffen",  wogegen  ©töcfel  nur  einwenbet,  bie«  fei  un= 
wefentlich  „©inntemalen  menniglichen  bemuft,  $)a«  $u  folgen  flei= 
nen  geringen  93üd)fein  bie  priuilegia  wörtlichen  jufefcen  gar  nid)t 

(£«  wirb  ^ter  alfo  ber  Stufbrucf  be«  priüilegien=Vermerf« 
auf  ba«  ZitefbCatt,  bejiehenblich  ber  Slbbrucf  be«  Xejte«  be«  $rioi= 
legium«  al«  genügenbe  Ratification  betrachtet.  Slber  bei  ber  felbft* 
füdjtigen  Slrt  unb  Söeife  ber  Verfolgung  ihrer  Sntereffen  feiten« 
ber  Verleger  in  (Srmirfung  oon  ^rioilegien,  bei  ber  2Beitt)er5ig= 
feit  ber  Regierung  in  Srtfjeitung  berfelben  —  aüerfeit«  far)  man 
oon  jebem  natürlichen  $echt«begriff  ab  —  mußten  bie  Gollifionen 
bei  biefer  Strt  be«  Vefanntgeben«  ber  Sßriüilegien  post  festum, 
nach  (£r{cf)einen  beä  prioilegirten  3hidje«  ober  ber  prioilegirten 
Ausgabe,  fid)  nur  mehren  unb  ber  Uebergang  jur  birecten  3n= 
ftnuation  fofort  nach  Grtangung  be«  Sßrioilegium«  fich  oon  felbft 
al«  nothwenbig  ergeben. 

6ie  erfolgte  in  fieipjig  junächft  auf  Antrag  ber  berechtigten, 
nach  Vorlabung  ber  einr)eimijct)en  unb  $ur  ÜJfeffe  auwefenben  frem* 
ben  VuchhönMer  unb  93ucf)brucfer  auf  ba«  SRathhou«,  burch  bie 
bafelbft  oorgenommene  Verlefung  ber  ju  infinuirenben  Sßrioilegien 
unb  burch  Veurfunbung  biefe«  &cte«  im  ^Ratt)3bucf)e.  ®a«  erfte 
Söeifpiel  in  ben  noch  oorhanbenen  $cten  ift  00m  Sahre  1606  unb 
betrifft  bie  §enntng  ®ro&e  erteilten  nicht  nur  fädjfifchen,  fonbem 
aud)  faijerlichen  Privilegien  au«  bem  3al)re  1606  (auch  hmi 
faifertidje  fct)on  au«  ben  Söhren  1595  unb  1601  29)  ftammenbe 
befinben  fich  Darunter),  bamit  —  wie  bie  Urfunbe  befagt  —  bie 
VudjhanMer  „fich  tnitt  faiuer  Vnwijjenf)eit  juentfdjulbigen  noch 
jubehelffen  fyabtn  möchten"30),  tiefer  umftänbliche  Snfinuation«* 
mobu«  fehrt  mehrfach  in  ben  bieten  wieber,  auch  für  faiferlic^e 


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-    TS  — 

<ßrioilegien  (5.  93.  für  3oact)im  SRfjete'S  Söittwe  in  Stettin,  1615 
für  SKicolauS  Verlief)  in  Seipjig),  unb  war  notf)  im  3ahrc  1627 
nict)t  ganj  aufcer  Uebung  gefommen,  wie  fid)  au«  ben  Angaben 
in  bem  9^acr)brucfSftreite  3ofjann  granrfe'S  in  Sücagbeburg  unb 
Penning  ®ro&e'S  in  fieipjig  Srben  gegen  bie  ©ebrüber  Stern  in 
Lüneburg  ergiebt. 

Mber  nicht  nur  fchwerfällig  unb  weitläufig  war  biefer  9Jcobu3, 
er  bot  auch  feine  ©ewähr  für  eine  allfeitige  „gebührliche"  3n* 
finuation  ber  *ßriüilegien ;  bie  citirten  33ud)t)änbler  brausten  ja 
nicht  unbebingt  auf  bem  9tatf)f)aufe  ju  erfd)einen,  waren  jum  %i)til 
fogar  gejdjäftlid)  baran  gefjinbert  unb  gegen  @nbe  ber  SDceffe,  wenn 
bie  ßitation  etwa  erft  fpät  erfolgte,  meift  aud)  fd)on  wieber  ab* 
gereift.  So  befd)Wert  fid)  im  3ahre  IG  16  3of)ann  granefe  in 
äRagbeburg  in  einem  9cad)brurfgftreite  mit  bem  Sßrofeffor  Seontjarb 
§utter  in  Wittenberg,  bajj  bie  SonfiScation  in  ber  9ßeujahr3meffe 
ftattgefunben  habe,  obfdjon  eine  3nfinuarion  beS  ^rioilegiumS 
nod)  gar  nid)t  erfolgt  gewefen  fei31),  er  beffen  3nhalt  üielmefjr 
erft  oor  jwei  lagen  —  er  fdjreibt  am  2.  9M  —  auf  bem  tRattj= 
f>au3  erfahren  habe3*). 

lag  alfo  im  3ntereffe  ber  berechtigten  einen  fixerem 
SSeg  für  bie  3nfmuatton  it)rer  ^ßrioilegten  einjuf plagen:  er  fanb 
fid)  in  ber  burd)  Sßermittelung  oon  Notaren  erfolgenben  birect= 
perfönlidjen  in  ben  Ö5efc^äftdIocalen  ber  eintjeinufdjen  unb  fremben 
93ud)hänbler.  Slctenmäfeig  bejeugt  ift  biefe  gorm  ber  Snftnuation 
juerft  im  3af)re  1620 33),  fpäter  bann  otelfad).  Sie  wirb  balb 
al£  bie  „gebüf;rlict)e"  bezeichnet,  obfd)on  bie  altherfömmliche  <£in= 
tragung  beS  3nfinuation3= Documenta  in  baS  9iatf)3buch  aU  2k= 
glaubigung  beä  SlcteS  baneben  nod)  eine  ßeit  lang  im  (gebrauch 
blieb.  £ie  Einführung  in  einer  Eingabe  oon  3ol)ann  granefe'« 
(Srben  (Samuel  Scheibe  in  Seipjig)  00m  15.  sJcoocmber  1621)  in 
einer  langwierigen  Streitigfeit  mit  3ol)ann  unb  Heinrich  Stern 
in  Lüneburg  wegen  9cad)brutf3  ber  Schriften  3of)ann  Slrnbt'S: 

auch  feine  Unwifcenheit  oorjuwenben,  weil  bie  Sterne  in  bem 
Instrumento  insinuationis  Privilegij  benennet,  onb  einen  gc; 
brueften  Gftract  ber  ^riotlegirten  Sucher  oorlengft  ben 
fich  gehabt, 

belegt  aufcerbem  bie  SRidjtigfeit  meiner  Sinnahme,  bafc  ber  im  tior. 
93anbe  beS  9lrd)io3  oon  mir  erwähnte,  Tenor  privilegii  überfchrie 


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-    79  - 


Bene  Pacatbrucf  beS  §euning  (SJro&e'fchen  <)3riüilegiumS  3nfinua= 
tionSztoetfen  gebient  (jabc  imb  bic  SBertheilung  folc^er  SDrucfe  öiel= 
leicht  mehr  ober  weniger  gebräuchlich  gewefen  fein  bürfte.  $>er 
AuSbrucf  „gebrurfter  CSjtract  ber  prioilegirten  93üd)er"  fönnte  fo= 
gar  ju  ber  Sinnahme  verführen,  als  feien  fd)on  im  ©eginn  beS 
17.  3af)rhunbertS  berartige  gebruefte  SBerzeidjniffe  über  bie  neuen 
prioilegirten  53üd)er  aulgegeben  werben,  wie  fie  im  18.  ^a^r^un= 
bert  ber  93üdjer=3nfpector  in  jeber  Stteffe  ausgeben  hatte.  Um 
eine  fold)e  Sinnahme  ficher  ju  begrünben,  müßten  jebod)  wof)l  noch 
weitere  Antjaltepunfte  oorliegen34),  zumal  bie  Drganifation  ber 
$üd)er=(Sommiffion  noch  "ic^t  foweit  oorgefd)ritten  mar,  bag  ein 
officicCt  zur  Anfertigung  unb  Ausgabe  berartiger  SSerjeichniffe 
autorifirter  ober  oerpflid)teter  Beamter  oorhanben  gemefen  wäre. 
Sttan  barf  alfo  auf  ade  gäfle  junächft  wofjl  nur  an  bie  Snitiatioe 
einzelner  größerer  Verleger  benfen. 

£)bfd)on  jebem  Notare  berartige  Snfinuationen  übertragen 
werben  fonnten  —  in  fpäterer  $eit  wirb  bieS  bei  Gelegenheit  ber 
Ernennung  eines  23ücher=giScalS  auSbrücftich  betont  —  fo  lag 
es  boct)  in  ber  Statur  ber  Sache,  bafj  fich  biefelben  oormtegenb 
in  ber  §anb  beS  §ofgerichtS=giScalS,  anfänglich  Ma&-  Abraham 
©iefjbadt),  fpäter  Mag.  §ulbreitf)  ©rofje,  concentrirten.  £er  $of= 
gerid)tS=giScat  ^atte,  weil  bie  eine  §älfte  ber  burch  9tad)brud 
eines  prioilegirten  93udjeS  oerwirften  Strafe  bem  5*iScuS,  nur  bie 
anbere  $älfte  bem  <5tefd)äbigten  jufiel,  fo  wie  fo  bie  Sntereffen 
beS  giScuS  in  allen  Streitfällen  cor  ben  93üdjer=ßommiffaren,  bem 
SRntljc  ober  bem  Stabtgeridjte  ju  oertreten.  Anfänglich  fdjeint 
ihm  aud)  ber  oorläufige  Arreftfdjlag,  wenn  auch  nur  unter  2ftit= 
wtrfung  ftäbtifcher  Organe,  auf  Antrag  ber  ®ef<f)äbigten  sugeftan^ 
ben  ju  hoben.  9lahe  lag  eS  alfo,  ba&  fich  tc^tcre  feiner  in  jeber 
S3ejiehung  jur  Vertretung  ihrer  Sntereffen  bebienten.  SMS  jur 
Anftellung  beS  23ücher=giScalS  oertritt  er  baher  auch  meiftentheilS 
gleichzeitig  bie  Kläger. 

Qum  erften  SUcale  mirb  biefer  SBirffamfeit  beS  §ofgerichtS* 
giScalS  in  ben  Acten  für  bie  SfteujahrSmeffe  1615  (1616'?;  ge= 
bad)t  unb  jtoar  in  bem  93ertct)te  beS  SflatheS  felbft  in  einer  ber 
oielen  9ßacf)brucfSflagen  gegen  Sohann  grande  in  üttagbeburg;  ba= 
gegen  bleibt  eS  bei  einem  Salle  beS  3af)reS  1620  zweifelhaft,  ob 
Sequeftration  unb  Snuentur  ber  2ageroorrätf)e  beS  93udjf)änbterS 


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-    80  - 


(Samuel  Saud)  aus  Sübed  —  um  bie  $)etfung  ber  oermirften 
©träfe  ju  fiebern  —  ober  nur  bie  Snoentur  oon  ifnn  in  <&emein= 
fäaft  mit  bem  ©tabtfdjreiber,  alfo  im  tarnen  beS  SRatfjeS,  oor= 
genommen  mürbe.  Eenn  obfe^on  turfürftlict)er  Beamter,  fdjeint 
er  boc^  oon  Anfang  an  in  einer  bem  SRatfje  gemiffermafeen  fub= 
orbinirten  Stellung  fid)  befunben  ju  fjaben;  jcbenfaU«  mürbe  if)m 
eine  fo(dt)e  im  Sertaufe  ber  Unterfudjung  gegen  Saud)  oon  $re8= 
ben  aus  angemiefen.  hierin,  fomie  in  feinem  Auftreten  in  ber 
ganjen  ©adje  felbft  föiegelt  fid)  bereits  eine  Soranbeutung  ber 
Stellung  beS  erft  oiel  fpäter  eingefefcten  93üd)er=gi3cal8  ab.  3n 
einem  93crict)t  nadj  SDreSben  oom  10.  üttai  1620  fagt  (Siefebadj: 

SBan  ban  baä  f)od)fd)ebIid)e  nadjbruden  onnb  toieberredjtUdje  Vio- 
lirung  (£.  (Eljurf.  ©n.  Priuilegien  gar  gemein  wirb,  fonberlidj 
bet)  benen  bie  außerhalb  (S.  &t)urf.  (Sm.  jurisdiction  »ooljnfjafftig 

tooburd)  ben  Verlegern  oiel  ©djaben  gefdjefje,  fo  fei  angezeigt,  an 

einem  ober  bem  anbern  Uebertreter  mit  Einbringung  ber  üertoirften 

©träfe  ein  (Srempel  ju  ftatuiren 85),  bamit  „anbere  barauS  ein  ab= 

fdjeuen  fjaben".   (£r  beantragt  beSfjalb,  ber  ßurfürft  motte  ben 

SRatf)  ber  ©tabt  anmeifen 

bei)  ben  budjfüfyrern  alf)ier  in  Seipjigd  berof)alben  (ju)  inquiriren 
onnb  oon  3ftnen  burd)  Vorlegung  Styrer  fjanbeUbüdjer 56) 
aud)  bei  3f)ren  pflichten  (fidj  ju)  erfunbigen, 

maS  3auc§  Ujnen  oon  ben  betreff enben  9kd)brücfen  „bifjfjero  ju= 
gefdjidet,  onb  jugefü!)rett  l)at".  2)a3  hierauf  an  ben  Sfiatt)  er= 
laffene  furf.  föefcriot  oom  13.  9Hai  1620  fagt  jmar37):  „Ob  mir 
nun  mol  ben  au&merttigen  berg(eicr)en  nadjbrud  nid)t  oerbieten 
fönnen,  Xiemeit  3nen  aber  foldje.in  onferen  Sanben  ju  distra- 
hiren  oerbotten",  fo  foflen  alle  mit  Sßerlefcung  furf.  s$rioilegien 
erfdjtenenen  9iad)brüde  „in  Saudjens  ober  anberer  gemetben"  com 
fiScirt  unb  bie  Säger  ber  Delinquenten,  bis  fie  fid)  ber  oertoirften 
©träfe  falber  abgefunben  ober  Kaution  geleiftet,  mit  Slrreft  be= 
legt  merben.  SBegen  beS  Ueberf)anbnef)men3  beS  9kd)brudS  aber 
fott  ber  !Ratr) 

iebcÄmalS  auf  ©upplieantenS  (L  e.  bcS  StScalS),  ober  ber  privi- 
legirten  $ud)l)enbler  anruffen,  bergteidjen  execution  anorbnen, 
Xarnebcn  in  drafft  biejeä,  onferem  Fiscal,  ijjo  onb  alle  funfftige 
9Jiärrfte,  in  onfer  Cber^Consistorium,  ein  orbentlidjeS  öorjeictjniS 
ber  confiscirten  93üäjer,  onb  committirten  ©troffen,  einjufdn'den 
aufferlegen. 


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—   81  — 


<5S  mar  bamit  bem  iRatft  allerbtngS  fcfton  ein  gemtffeS  9Kaf$  öon 
Snitiatioe  bei  ben  ^räoentiomafjregeln  öerorbnungSmäfjig  einge- 
räumt M)  unb  ein  ©eftritt  $u  fefterer  Orbnung  ber  (StefcftäftSbeftanbs 
lung  getftan.  Aber  biefer  fräftige  Anftofc  würbe  nur  ju  bolb 
rücfläufig.  $ent  töatfte  feinerfeits  fefteint  fpäter  baS  fo  geftaltete 
23erftältnif$  &u  beut  £>ofgericftt3=giScal  nieftt  mein"  genehm  gemefen 
ju  fein  unb  in  Bresben  oergafj  man  nur  $u  leteftt  in  ben  S3e= 
brängniffen  beS  Krieges  immer  mieber  beffen,  maS  man  früher  an= 
georbnet  ftatte.  @3  jeigen  ftd)  menige  Spuren  ber  Öfiefjbacft  ju= 
genriefenen  Xftätigfeit  unb  als  man  enblicft  naeft  50  Saftren  jur 
Aufteilung  eine«  fogenannten  ©üefter  =  giScalS  feftritt,  ba  fefteint 
feine  (Erinnerung  meftr  an  biefe  SBeftimmungen  oorftanben  gemefen 
3»  fein;  menigftenS  mürbe  äufjerlicft  nieftt  an  bie  Serfügung  Dom 
13.  SRai  1620  angelnüpft  — 

SBenn  fieft  ftiernaeft  für  bie  erften  30  3aftre  beS  17.  3aftr= 
ftunberts  auf  bem  neuen  Arbeitsgebiete  ber  S8ücfter=ßommiffare 
eine  langfam  fortfeftreitenbe  ©ntnricfelung  ausprägt,  fo  ftagntrte  bie 
(Sntmicfelung  begeben  auf  bem  alten  —  auf  bem  ber  Sßrefjpolijei 
—  gegenüber  ber  ftürmifeft  fid)  öottjteftenben  AuSbilbung  im 
16.  Saftrftunbert  fo  gut  mie  ganj.  SBiS  geraume  &tit  naeft  93e= 
enbigung  beS  brei&igjäftrigen  Krieges  ruftte  ftier  bie  ©erorbnungS= 
tftätigfeit  oöflig.  SBoHte  man  geneigt  fein,  bieS  aus  ber  ßücfen= 
ftaftigfeit  ber  Acten  $u  erflären,  fo  fteftt  bem  boeft  entgegen,  bafj 
aueft  ber  Codex  Augusteus  bis  jum  Saftre  1661  fein  2Katerial 
unb  in  biejem  aueft  nur  bie  Anmeifung  an  bie  Senforen  bietet: 
iftre  tarnen  unter  bie  cenfirten  SRanufcrtpte  ju  fejjen89).  3)ieS 
unb  ber  Umftanb,  bafj  in  biefer  ganzen  Qtit  (bis  1650)  ben 
93ücfter=(£ommiffaren  nur  feftr  menige  angeblidje  ^ßrefjbelicte  jur 
SBeftanblung  oorlagen,  ift  um  fo  befrembüefter,  als  bie  bemegten 
Seiten  beS  breifjigjäftrigen  ÄriegeS,  bie  ©aeftfen  boeft  ftarf  genug 
in  9Jcitleibenfcftaft  jogen,  unb  bie  ^olemif  über  bie  SHpper  unb 
Sipper  «Material  genug  für  ben  elaftifcften  ©egriff:  ßibefl  unb 
©eftmäftfarte  geliefert  ftaben  bürften.  Ob  man  biefe  Xftatfacfte  als 
ben  Ausfluß  einer  größeren  ßiberalität  in  Sßrefjangelegenfteiten 
betraeftten  barf,  möcftte  ieft  boeft  bejmetfeln;  efter  mar  moftl  bie  8Re= 
gierungSmajcftine  ju  feftmer  mit  anberen  ©orgen  belüftet  unb  bie 
©tabroermaltung  ßeipjigS  ju  feftr  oon  iftren  in  biefer  Seit  in  ben 
SBorbergrunb  tretenben  finanziellen  93ebrängmffen  anbermeit  in 

Hrdji»  f.  ®cf$.  bei  Dtutfdjcn  »u$t).  IX.  6 


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-    82  - 


Slnfprucfj  genommen,  um  btefen  Heinlidjeren  gragen  bie  alte  Äuf* 
merffamfeit  ju  mibmen 40).  9Gur  jeigen  ftd),  mohl  in  golge  biefer 
Umftänbe,  ©ehmemfungen  in  ber  (£orrecu)eit  ber  oon  bec  Ober= 
beerbe  auSgehenben  fcireetme,  bie  aber  oormiegenb  burch  firchen= 
öolitifche  ^Beziehungen  oeranlafjt  ju  fein  {feinen.  ©o  im  3af)re 
1591,  in  meinem  burch  Shtrfürft  föhriftian  L  eine  Unterfudmng  birect 
an  ben  SBürgermeifter  Sfteinharb  SBadmfen  unb  ben  93ucf)f)änbler  unb 
9tatf)Sf)errn  Penning  Öfro&e41),  fo  im  3af)re  1604,  in  meldjem 
eine  folche  megen  beS  commiffionStoeifen  SBertricbS  oon  SJcoUer'S 
Praxis  evangelica  burd)  93artf)el  SSoigt  in  Seidig  auSbrücflich  an 
Statt)  unb  tfjeologifdje  gacultät,  nicht  an  bie  ©efammtfjeit  ber 
Unioerfität,  übertragen  mirb.  — 

2öaS  baS  Verfahren  bei  angeblichen  Preftbelicten  anbetrifft, 
fo  fyabt  ich  baffelbe  bereits  im  üorigen  93anbe  beS  Strd^iö«  in  fei= 
ner  autofratifdjen  ©illffir  ju  charatteriftren  gefugt 48).  $aS  $Ber= 
fahren  in  9tod)brucfS=,  ober  genauer  in  prioilegienfadjen  mar  — 
menn  auch  ber  Procefjmeg  nicht  oöflig  auSgefchloffen,  eine  $8erant= 
mortung  ber  93euagten  menigftenS  meift  jugelaffen  mürbe  —  im 
großen  unb  gangen  bod)  nur  menig  baoon  oerfdneben.  Sine  2lb= 
mägung  ber  etma  üorf)anbenen  natürlichen  ober  Prioritätsrechte 
beS  Söeflagten  gegen  bie  beS  prioilegieninhaberS  fanb  faum  je 
ftatt:  baS  gactum  beS  SSorhanbenfeinS  eines  furf.  PrioilegiumS 
fefcte  ben  vielleicht  rechtmäßigen  Serleger,  melier  ben  Vertrieb 
feine«  SerlagSartifelS  auch  nac§  ocr  ©rtheüung  jene«  Privilegiums 
auf  ber  SWeffe  nicht  eingeteilt  r)otte,  oon  vorn  tyxtin  ins  Un= 
recht,  unb  froh  konnte  er  fein,  menn  fein  gefammter  (SefchäftS- 
betrieb  nicht  noch  weiter  emftlich  gefchäbigt  mürbe.  Smmer  tehren 
bie  klagen  ber  als  mirfliche  ober  angebliche  SRachbrucfer  ^Belangten 
mieber:  baß  —  mie  allerbingS  ber  Senor  ber  Privilegien  unb  bie 
Slnmeifungen  an  bie  ©üdjer^Gommiffare  oerlangten  —  ab  execu- 
tione  (mit  ber  ßonfiScation)  angefangen,  bie  SonfiScation  ber  an* 
geblichen  SRadjbrücfe  ohne  meitere  Prüfung  ber  Umftänbe  unb 
Sachlage  verfügt,  bie  in  ben  Privilegien  angebrohte  Strafe  ohne 
meitereS  beijutreiben  verfugt  mürbe.  $te  Sftieberlage  ber  angeblich 
©achfälligen  murbc  unter  gerichtlichen  ©erfchlujj  gelegt,  ihnen  ge- 
boten, nicht  oor  SluStrag  ber  ©ad)e  unb  SBejahlung  ber  ©träfe 
oon  Seiöjig  ju  meichen,  es  fei  benn  ba&  fie  S9ürgfd)aft  fteöten13); 
ja  bie  Sttieberlagen  unb  (Semölbe  oon  Slbmefenben  mürben  geruht* 


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-    83  - 


lief)  geöffnet,  bic  angeblichen  Sßachbrücfe  unter  93etheiligung  ber 
Kläger  unb  be«  fJtScal«  befälagnafjmt,  xoofy  gor  au8  ben  fonftt= 
gen  fiageroorräthen  ber  ©eflagten  probiforifch  folcfje  Sücherquan= 
tit&ten  fequeftrirt,  al8  mutmaßlich  jur  3)ecfung  ber  ©traffumme 
erforberlich  fchtenen.  Sa,  bic  SBeflagten  erbieten  fidj  fetbft  ju  einer 
berartigen  ©icherftellung  —  5.  83.  ber  immer  nneberfeljrenbe  So= 
harnt  grantfe  in  SRagbeburg,  bog  9Jhifter  eines  foecularioen  93ucr)= 
hänblerS  jener  3"*/  bex  faft  ununterbrochen  mit  ber  93üct)erpoIijei 
in  gcr)be  lag,  unb  SRartin  (SJuthe  in  23erlin  —  um  nur  an  beut 
unentbehrlich  geworbenen  2Weßbefuch  nicht  gefn'nbert  ju  toerben 
unb  alles  baS,  felbft  wenn  ftch  faifertiche  unb  fächfifche  ^riüüegien 
entgegenftanben.  gaft  bie  einzige  (Sinrebe,  rocIcr)c  ben  ©eflagten 
ju  ©ebote  ftanb,  mar  unter  ben  büreaufratifch  noch  nicht  feft  regle= 
mentirten  53crt)ältniffcn  bie  ber  gar  nicht,  ober  erft  fpäter  erfolgten 
Snfinuation  beS  fäcf)ftfcr)cn  ^rioilegiumS4*);  fie  fd)üfcte  aber  felbft 
ben  rechtmäßigen  Verleger  gegenüber  bem  roiberrechtlich  Sßriois 
legirten  nur  für  bie  Vergangenheit,  nicht  an  ftch,  ro^e  b*c8  0*c 
©ebrüber  ©tern  in  ßüneburg  in  93ejug  auf  Sohann  Wrnbt'S  $roft= 
buch  gegenüber  Sohann  grancfe'S  Srben  (aus  9Ragbeburg)  unb 
©antuet  ©cheibe  in  Seidig  &u  ihrem  fehleren  ©chaben  erfahren 
mußten. 

(Sine  feftere  Organifation  ber  ©ücher=(Sommiffion  mar  für 
btefen  ü)rcr  Aufgabe  jur  bringenben  9^otr)rocnbtgtctt  ge= 

morben;  ba«  mar  auch  oag  ®efüf)l,  welche«  in  ben  93uchhänbler= 
Streifen  fchon  längft  Qet)crrfcr)t  haben  mag.  3n  einer  gemeinfamen 
(Stngabe  oon  Penning  $roße'S  beS  Süng.  in  Seidig  unb  Sohann 
grauere1«  Srben  oom  14.  3uni  1637  an  baS  Ober  =  Sonfiftorium 
fagen  erftere,  baß 

hierüber  ju  ertoägen,  baS  oft  in  ber  löblichen  Universität  ber 
$errn  Rectom,  onb  feiner  §errn  Skofifcer,  fo  root)!  in 
(5.  SRar)t  Wedjfel  ber  perfohnen  jährlich  onb  respective  ju 
halben  Sahren  oorfältet,  bahero  bann  onS  oon  nöthen,  ober 
boaj  rahtjamb  ju  fein  bebünefet  bieße  privilegirte,  onb  ©ums 
marifche  fache  getoißen  perfotjnen,  einer  aus  ber  löblichen 
SBnioerfität,  ber  anber  au«  (5.  ©.  SRaljt  mittel  aljo  aufzutragen, 
baS  fie  biefe  fach  biß  ju  ooUftänbiger  gänzlicher  enbung  nueber 
benanbte  $anß  onb  Henrich  ©temen  commissionstoeife  ers 
gehen  laffen. 

©ie  hatten  baju  um  fo  gegrünbeteTe  Veranlaffung ,  als  bie 

6* 


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—  84  - 


©treitfache  fd)on  üoHc  ac^t  Saljre  foielte  unb  ein  bereit«  am 
30.  Bpril  1630  feftgeftellter  Bericht  her  ®ücher  =  (Sommiffare,  auf 
ben  ftcf)  bie  SBeflagten  als  bie  Unterfuchung  abfd)lief$enb  unb  bie 
©adje  fpruchreif  machenb  beriefen,  gar  nicht  nad)  2)re8ben  ab= 
gegangen  mar,  niemanb  über  feinen  SBerbleib  SluSfunft  ju  geben 
oermocfjte!  @rft  bie  ©ettagten  oerfchafften  eine  &bjdjrtft  beffelben; 
er  war  bei  bem  Sßrofeffor  SBolfmann  ruhig  liegen  geblieben. 


SBereitS  im  Safjre  1620  hatte  ba8  Ober=&onfiftorium  —  wie 
weiter  oben  bereit«  angeführt  —  bie  ÄuSbrüde  be$  §ofgericht3= 
giäcal«  ©iefcbad)  faft  wörtlich  mieberholenb,  bagegen  geeifert,  bafj 
ber  hochföäbliche  ©ücher  *9tochbrucf  fo  gar  gentein  würbe.  2>er 
mehrerwäfmte  SftachbrucfSftreit  wegen  Sodann  $lrnbt'3  ©Triften 
hatte  bie  gleiten  (Smpfinbungen  bei  bemfelben  erregt45)  unb  wohl 
cnbltct)  bie  Ueberjeugung  jutn  Stormbruch  gebracht,  bafi  e8  bei  bem 
bisherigen  ©chlenbrian  nicht  femer  oerbleiben  bürfe.  hierfür 
fpradjen  ja  auch  bie  Erfahrungen,  welche  in  ©etreff  ber  Säjfigfett 
bei  ber  (Eintreibung  ber  ^flichtejemplare 46)  feit  Sauren  gemalt 
worben  waren,  ©o  erging  benn  unter  bem  8.  Sanuar  1630  in 
ber  Steroiden  Angelegenheit  ein  föefcript  —  nachbem  ba3  öorauf= 
ge^enbe  öom  23.  SRooember  1629  nod)  an  ben  SRath  allein  ge= 
rietet  gemefen  war,  ba  bie  ©adje  jur  Qtit  oor  bem  ©tabtgerichte 
fdjwebte  —  an  ben  SRatt)  unb  bie  beiben  namentlich  genannten 
Sßrofefforen  Heinrich  SSoIhnann  unb  Sohann  SBöhme  (beibe  (£on= 
fiftoriaU&ffefforen),  bie  Parteien  noch  einmal  unb  jwar  womöglich 
noch  ™  Dcr  anftehenben  SReujahrämeffe  ju  oerhören.  $)a8  SHejcript 
nimmt  93e$ug  auf  ben  oom  föath  unter  bem  9.  2)ecember  1629 
eingefanbten  S8erict)t  „ünb  3r,  bie  beüben  Doctores,  habt  folchen 
hierbeo  Driginaliter  jubefinben",  weift  ade  Xtyik  an,  bie  $ar= 
teien  „oor  (Such"  ju  f orbern  unb  werbe  befunben,  bafi  bie  ©träfe 
oerwirft  fei,  „Alftbann  3r  ber  SRath"  bie  ©träfe  einzubringen  habe, 
/;fonften  aber  onnb  ofn  wiebrigen  %aU,  onnS  3r  fämbtlich  bie 
befchaffenhett  .  .  .  förberlid)ft  berichten"  foüt. 

hiermit  waren  jum  erften  SKale  bie  an  ber  83üd)ers(£om= 
miffion  betheiligten  2ttttg lieber  beS  Umoerfität3=©remium8  ftaat* 
Ii  eher  ©eits  ernannt,  unb  bamit  eine  ftabile  SBehörbe  für  ba3 
SBücherwefen  conftituirt,  wenn  auch     *>en  nächften  oierjig  Sahren 


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-    85  — 


©chmanfungen  mcf)t  ausblieben,  bie  namentlich  bie  Stellung  be$ 
9Rathe8  in  ber  Sommiffion  bebrot)ten.47)  Slunmehr  ift  auch  bem 
entfprechenb  in  ben  £orrefponbeu$en  frember  93eljörben  unb  in  ben 
Äeufjerungen  ber  Parteien  oon  ben  „oerorbneten  Sommiffarien", 
ober  oon  ben  „ju  bem  SBüchermefen  oerorbneten  Sommiffarien" 
—  erft  üiet  fpäter  oon  ber  93üc§er=(Sommtjfton  —  bie  Siebe48). 

Slber  bie  Regierung  fcheint  fid)  felber  erft  an  bie  neue  @in= 
richtung  haben  gemöhnen  gn  müffen;  fdjon  ein  SRefcript  oom  18. 9ßo= 
oember  1630,  melcheS  jum  Stbfdjtufc  jener  Angelegenheit  brängt, 
ift  merhoürbiger  SBeife  an  bie  beiben  ^rofefforen  allein  gerietet: 

SBann  SBir  bann  biefer  fachen  einften  abgc^olffcn  miffen  motten 
begehren  2Bir  hiermit  gnabigft,  Shr  mottet  bie  Sßartheöen 
nochmatn  oor  Such  befcheiben,  Sie  gegen  einanber  nottürfftig  hö: 
ren,  onb  93nfj  ber  fachen  eigentliche  befd)affenheit,  $u  onferer  an; 
orbnung,  fötberlichft  juerfennen  geben. 

SBaS  ^ter§u  SBerantaffung  gegeben  fmben  mag,  bleibt  unflar; 
ber  längft  (am  30.  Hpril)  in  @emeinfchaft  mit  bem  iRathe  feft* 
geftedte  Bericht  mar  —  mie  fich  fpäter  h*rau8fteflte  —  gerabe 
burch  SBolfmannS  SSerfchuIben  liegen  geblieben.  6o  finb  benn 
auch  bie  Actenfrücfe  be$  SahreS  1633  in  ber  Sßrioüegienfrage 
megen  9ftorifc  Börner1«  ßeitungen  balb  an  bie  (Sommiffare,  balb 
an  ben  Statt),  balb  an  bie  Unioerfttät  unb  ben  !Ratt)  gerichtet, 
©er  Seipjig  balb  umtobenbe  ÄriegStrubel  braute  oollenbä  alle 
©efdjäfte  in  Unorbnung:  au«  ben  Sahren  1634  bis  1636  finben 
fich  a«6er  benjenigen  über  ben  ©ompetenjftreit  jmifchen  Scath  unb 
Unioerfität  betreff«  ber  SBeretbigung  ber  SSuchbrucfer  überhaupt 
gar  feine  Actenftücfe  ber  33ücher=(£ommiffion  oor.  %üx  ftch  allein 
märe  bie«  atterbingS  fein  SBemeiS,  aber  bei  beT  SGBieberaufnahme 
be8  Sßroceffe«  gegen  bie  ©ebrüber  ©tern  im  Söhre  1637  mirb 
ausbnicfltd)  auf  biefen  ftörenben  ISinflufj  ber  itriegsmirren  hin- 
gemiefen.  ©8  beburfte  eben  einiger  %t\t,  um  mieber  Drbnung  ju 
fdjaffen. 

*sv\  yanre  ioo<  ]tno  nur  ote  erjten  ateicrtpte  an  umoequat 
unb  SRath,  fpätere  (feit  bem  29.  Suti  1639)  mieber  an  SBolhnann, 
Söhnte  unb  ben  föatf}  gerichtet  Aber  bie  Drbnung  mar  pnächft 
nur  oon  furjer  $>auer,  ba  mit  bem  Söhre  1642  eine  neue  brang= 
oofle  $eriobe  für  ßeipjig  begann,  bie  einen  georbneten  ©efct}äft8= 
gang  am  pafce  felbft  unb  einen  regelmäßigen  ©efchäftsoerfehr  mit 


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-    88  - 


unb  Verlegern  beginnt  bic  83ücher=Eommiffiou  fofort  eine  Xljätig* 
feit  ju  entfalten53),  ober  oon  neuem  ju  entmideln,  jebod)  nur  in 
fo  weit,  als  fie  baju  t)on  Bresben  aus  auSbrücflich  angennefen 
Wirb.  3n  erfterer  SBejiehung  waren  eS  namentlich  bie  gragen  ber 
©ücherpreife  —  eS  ift  barauf  fpätcr  bei  Gelegenheit  beS  energifche* 
ren  Anlauf«  ber  Regierung  noch  äurütfjufommen  —  fowie  beS 
hot)en  greife«  beS  Rapiere«  M),  welche  ber  8ücher=Eommiffion  eine 
ihr  anjeheinenb  fc^r  unliebfame  ©efchäftigung  gaben.  3)ie  erft* 
genannte  grage  fdjlief  nad)  fünf  Sahren  anhaltenber  Erinnerungen 
feiten»  ber  Regierung  junächft  ein,  mährenb  bie  jmeite,  bie  ben 
93uchhäublern  gerabe  eine  roefentlicrje  ©tüfce  in  ihrer  ©tellung  ju 
ber  Preisfrage  überhaupt  bot,  fofort  im  ©anbe  oerlief.  2)te  9te= 
gierung  mu§  merfmürbiger  SBeife  einen  geringeren  Söertf)  auf  ihre 
Erlebigung  gelegt  haben,  benn  fie  mürbe  wenigftenS  nicht  weiter 
in  (Erinnerung  gebracht.  Unb  nur  gebrängt  unb  immer  angetrieben 
arbeitete  bie  Eommtffton  junächft;  fie  mar  gleich  bereit,  baS  oon 
ber  $anb  ju  meifen,  ju  beffen  Erlebigung  fie  nicht  auSbrücflict) 
beorbert  mar,  mochte  bie  grage  auch  noch  fo  fct)r  in  ihr  (3Jefchäft3= 
bereich  eingreifen  unb  fie  felbft  fd)on  früher  in  berfelben  thätia, 
gemefen  fein55),  ©ie  hanoe^e  gleichfam  in  SBoratjnung  beffen, 
was  ihr  fpäter  wiberfat)ren  füllte,  als  fie  [chwadje  öerfudje  ;u 
felbftänbiger  Stetion  auf  ihrem  eigenften  Gebiete  ju  machen,  ober 
bie  Geftattung  einer  folchen  ju  beantragen  magte.  — 

Stte  noch  öorhanbenen  Sleten  geben  anfänglich  feinen  fidleren 
Äuffd)fofj  über  bie  flett  ber  Ernennung  ber  $rofefforen=9Ritglieber 
ber  SBücher^ommiffton;  nur  bie  treffen  ber  iRefcripte  geben  ju= 
nächft  ben  9cad)WeiS  über  bie  ^ßerfon  ber  Stmtirenben,  bieten  aber 
natürlich  feine  Sicherheit  für  bie  SBollftänbigfeit  in  ber  Stahes 
folge  berfelben.  Sftach  ber  burch  ben  $rieg  in  ben  Äcten  oerfdml= 
beten  grofjen  ßüde  treten  uns  mit  bem  3at)re  1652  bie  Sßrofefforen 
granj  föomanuS  unb  3ot)ann  ^ülfemann50)  als  üftitglieber  ber 
Eommiffion  entgegen,  an  beS  lefcteren  ©teile  fobann  juerft  am 
29.  $)ecember  1666  ber  ©uperintenbent  Elias  ßange.  liefen  er= 
fefcte  nach  feinem  Xobe,  burch  ein  an  Unioerfität  unb  SKatt)  ge= 
richtete«  förmliche«  ErnennungSbecret  oom  24.  Sanuar  1668  «ßro= 
feffor  Sohann  Slbam  ©cherjer57).  föomanuS  ftarb  ebenfalls  balb 
barauf;  bod)  mürbe  für  ihn  fein  Erfafcmann  ernannt,  fo  ba&  etwa 
oom  3ar)re  1669  ab  bie  Unioerfität  nur  noch  burch  «n  9Ritglieb 


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in  ber  93ücf}er=(Sommiffion  oertreten  bleibt.  &n  Scherjer'S  Stelle 
trat  fpäter  burcf)  beeret  Dom  7.  9cooember  1687  ^rofeffor  Valentin 
Älberti,  naef)  beffen  SCobe  burcf)  beeret  oom  22.  September  1697 
^rofeffor  3of)ann  Venebict  ßarpjom,  bem  Wieberum  fc^r  fdjnetl 
burcf)  beeret  oom  13.  Eecember  1699  ^rofeffor  Sofjann  DleariuS 
folgte;  fie  waren  fämmtltch,  bejetchnenb  genug,  Geologen. 

$>ie  Stellung  ber  (Sommiffion  mar,  worauf  icr)  fdjon  mieber= 
r)o!t  hingebeutet  habe,  eine  fct)r  unfelbftänbige,  eine  unfelbftänbigere, 
als  fie  föath  unb  Uniberfität  früher  burcf)  bie  Serorbnungen  beS 
16.  3ahrf)unbertS  angemiefen  gemefen  mar.  deinen  Schritt  burfte 
fie  tfwn,  noch  magte  fie  faum  einen  folgen,  ber  nid)t  ton  Bresben 
aus  auSbrütflicf)  anbefohlen  morben  mar;  buchftäblicf)  mürben  bie 
einzelnen  befehle  ausgeführt,  felbft  menn  it)r  eigentlicher  ßmeef 
in  golge  beffen  jum  Ztyii  oerfef)lt  mürbe58)  —  bie  großen  3(r= 
beiten  lieg  man  liegen  —  unb  felbft  ju  ben  regelmäßigen  Sflefc 
berieten  erfolgte  ftetS  erft  öor  beginn  ber  S^effe  bie  jebeSmaltge 
au$brüeflicf)e  9lufforberung. 

Sßenn  festeres  ber  ©üdjer=(Sommiffion  auch  9an8  genehm 
fein  mochte,  fo  empfanb  fie  boct)  biefe  eingeengte  Stellung  balb  in 
folgen  gäßen  als  brücfenb,  in  benen  ihr  reltgiöfeS,  menn  auch 
engherjigeS,  unb  ihr  fittlidt)ed  Sntereffe  in  Stnfprucfj  genommen 
mar.  $>enn  mar  es  auch  in  erfter  fiinie  bie  Verbreitung  oon 
Sacob  Söhme'S,  §oburg'S,  Sperber1«  unb  Bnberer  möftifchen 
Schriften,  meiere  bie  $ücher  =  (Sommiffton  ju  bem  Anträge  auf 
größere  greifjeit  im  @infct)rcitcn  gegen  für  bebenflicr)  erachtete 
Schriften  oeranlaßte,  fo  gefeilte  ficr)  baju  auch  faf*  Qteid^jcitiQ  bie 
Sorge  um  ben  in  2eipjig  ftattfinbenben  SRadjbrucf  unb  Vertrieb 
laSciöer  Schriften  (2Reurfiu3,  fiupania,  Ecole  des  filles).  3n 
einem  95erict)t  nach  Bresben  Dom  1.  SRai  1675  fagt  fie: 

bieweil  benn  bergl.  foroohl  mit  geiftlicfjen  als  weltlichen  gefä^r* 
liehen  unb  nad)bentfHcf)en  jehtifften  fid)  jum  öfftern  jutragt,  bafc 
biefelben  eher  aufge!auffet  werben,  als  jur  confiscation  ober  an= 
berer  anftalt  in  ermangelung  @W.  (£r)f.  2)ajl.  Special-©efef)lSf 
ju  gelangen, 

fo  ftette  fie  es  —  fehr  jaghaft  —  in  bie  (Srwägung  unb  baS  ©e= 
fallen  beS  äurfürften 

jeboch  ohne  einjige  unjiemlicf)e  maSgebung  . . . .,  ob  biefelbe  auf 
foldje  SfäHe  in  genere  uns  etwas  an  jubefef)len  ober  fons 


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ften  julängliehe  SBerorbnung  ergehen  ju  la&en  in  ®naben 
gerufen  möchten. 

SDaS  Ober=(£onfiftorium  mufc  burdj  biefen  Antrag  etroaä  überrafcfjt 
getoefen  unb  nicht  gerabc  aüju  jtnnpathifch  berührt  toorben  fein, 
beim  e8  öermifjt  näheren  Script  über  ben  „nachbenllichen"  Snljalt 
ber  benuncirten  SBüc^cr  unb  beforgt,  bajj  eine  Uebereilung  mit  ber 
(Sonfigcation  begongen  »erben  fönnte  „alfe  werbet  3fjr  eüch  in« 
fünfftige  barnach  ju  achten  toifjen",  geftattet  aber  trofcbem  bie  93e= 
fchlagnahme  unb  erlaubt  bebingungSroeife  ber  Sommifjton 

auch  bie  jenigen  Söüdicr  barinnen  offenbare  Blasphemien  ent- 
halten unb  ifco  t>orl) anben  fetm,  ober  fünfftig  eingebracht  »erben 
möchten,  nad)  bepnben  alfobalben  (ju)  confisciren  unb  ein(ju)= 
Riefen. 

Sä  mufj  ftch  aber  bennoch  fct)nell  mit  biefer  größeren  5reir>eit  in 
ber  iBeroegung  für  bie  ©üdjer=£ommiffton  befreunbet  Imben,  moht 
meil  ficf>  bie  8at)l  ber  „ärgerlichen  Sachen"  fct)r  ju  mehren  be= 
gann;  benn  fct)on  unter  bem  24.  2Rai  1676  fdjärfte  e«  nun  baS 
öerorbnungSmäfcig  ein,  mogegen  eS  fid)  im  oorhergehenben  Sahre 
noch  genriffermafjen  gefträubt  t)attef  natürlich  ftch  immer  ben  eigent* 
liehen  (Sntfcheib  oorbehaltenb 59).  ©ie  93ücher=Sommiffion  jotoohl 
mie  ber  9tatl)  —  le^terer  für  politifdje  Pamphlete  —  geigen  benn 
auch  ttjatfächlich  t)on  nun  ab  eine  größere  Energie  unb  3ct)ncllig= 
feit,  b.  h-  in  prefjnolijeilicher  Söejiehung,  obfehon  e3  fraglich  bleibt, 
ob  bamit  bem  Sntereffe  be8  buchhänblerifchen  SBerfehrS  gerabc  ein 
S)tenft  geteiftet  nmrbe ;  benn  biefer  größeren  (Jile  gegenüber  erholte 
man  ftch  bann  in  Sei^gig,  oielleicht  auch  öfter  in  Bresben,  mieber 
an  einer  jum  Ztyii  argen  Serfdjlewung 60). 

$er  ermachte  ©elbftänbigfettSbrang  ber  93ücher=(£ommiffion 
gab  fich  aber  faft  gleichzeitig  auch  nach  e*ncr  anberen,  unb  $»ar 
anertennen8toertr)en  Dichtung  hin  funb,  wenn  auch  äunächft  erfolg« 
loä;  im  Sahre  1679  machte  fie  in  einem  9lachbrucfgftreite  jum 
erften  SWale  ben  Sterfuch  auch  thatfächlich  feftjuftellen,  ob  benn  ein 
mir  flieh  er  ^toehbruef  ftattgefunben  höbe  unb  führte  bann,  mie  es 
fct)eint,  eine  Einigung  ber  Parteien  h^bei61).  Seibe«  mar  nicht 
nach  bem  ©inne  be3  Dber=(£onfiftorium8:  bie  richterliche  Hction 
ber  ©ücher^ommiffion  •)  unb  ber  Sergleich,  —  lefeterer  meil  er 
baS  noch  int  Sorbergrunbe  ftehenbe  fiscalifehe  Sntereffe  (morüber 
fpäter  nähere«)  beeinträchtigte63),  $$ür  ein  berartigeS  ©erfahren 


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mar  im  17.  3al)rlMnbert  nodj  nicfjt  bie  Seit:  nodj  mar  bic  3BilI= 
für  bic  SRegel. 

3m  allgemeinen  fdjeint  bic  ©efdjäftsbefjanbiung  bei  ber  93üd)er= 
(Sommiffton  eine  etmaS  jerfa^rene  gemefen  ju  {ein.  ©ie  oerfügte 
über  feinen  ü)r  felbft  unb  nur  ifjr  allein  unterteilten  Unterbeamten 
jur  93eforgung  ber  oerfdnebenen  iljr  jugemie jenen  Gfeföäfte;  bie 
ftäbtifdjen  SermaltungS;  unb  ®eridjtSorgane  mußten  nodj  immer 
aushelfen6*),  ©öecietl  bie  „93ifitationen"  ber  eintyeimifdjen  unb 
fremben  93udjfmnblungen  mdj  prioilegirten  93ütf)ern  unb  bie  SWefc 
beridjte  erlebigte  ber  Dberftabtfdjreiber  K).  ?tbcr  tum  Bresben 
aus  mürbe  er  vorläufig  in  {einer  müljfamen  Aufgabe  nidu"  unter= 
ftüfct:  oon  ben  ausgefertigten  Sßrioilegten  unb  über  bie  etwa  fdjon 
ftattgefunbene  Ablieferung  ber  ^flidjtejemplare  für  biefelben  erhielt 
bie  $üdjer=£ommi(fion  feine  2Rittf)eilung;  mie  fie  bie  neuerfcf)ie= 
nenen  unb  neuaufgelegten  93üd)er  ermittelte,  etma  burd)  müljfame 
fcurdjftöberung  ber  oerfduebenen  93ud)fjanblungen  ober  5Durd)= 
mufterung  ber  an  ben  ®emölben  auSf)ängenben  £itel  unb  #ata= 
läge,  mar  iljre  ©ad>e.  2)ie  23efd)lagnaf)meit  bei  9cad}brutfS=  unb 
^ßrejjbelicten  bagegen  mürben  $mar  u)eilmeije  aud)  burd>  ben  ©tabt* 
fcfyreiber,  oorroiegenb  jebod)  burd)  bie  ©tabtgerid)te  oorgenommen 
unb  gegen  ben  Skrjud)  beS  Ober=ßonfiftorium3,  biefelben  burd) 
SSerorbnung  —  menn  aud)  oielleidjt  nur  auSnafymSmeife  —  bem 
§ofgeridjtS  =  giScal,  ber  ja  fdmn  früher  eine  amtliche  3to*tter= 
fteHung  einnahm,  jujumeifen,  ftemmte  fidj  ber  föatf)  in  eifer[üd)= 
tiger  SSa^rung  feiner  3uriSbictionS=®ered>tf  ante;  menigftenS  fudjte 
er  bie  äu&ere  gorm  ju  magren66). 

3n  mie  roeit  ba«  Dber=©onfiftorium  ber  Meinung  gemefen 
fein  mag,  bajj  berartige  gunetionen  bem  §ofgerid)tS=gtScal  in  ber 
%fyat  ex  officio  guftänben,  ober  ob  fdjon  ber  ©ebanfe  an  eine 
weitere  SluSbilbung  ber  bureaufratijcfyen  Organifation  ber  23nd)er= 
ßommtffion  oor[pufte,  mag  baf)in  geftedt  fein,  keinesfalls  mar 
eine  Erinnerung  an  bie  Verfügung  oom  23.  äftai  1620  oorfwnben, 
benn  nod)  im  3al)te  1678  (töefcript  oom  19.  SRärj)  mar  ftdj  baS 
Dber=Gonfiftorium  barüber  unflar,  mie  es  benn  eigentlich  bisher 
mit  ber  3nfinuation  ber  ^rioilegien  „unb  berer  (sie),  alfj  aud) 
fünften"  unb  mit  ber  Sluffidjt  betreffs  unjuläffiger  unb  verbotener 
©Triften  gehalten  morben  fei  3ebenfa(lS  Ijatte  fid>  ber  bermalige 
$ofgerid)t$=giScal,  §ulbreid)  öfrofje,  im  £aufe  ber  Qtit  fo  in  bie 


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if)m  oon  ben  SBuchhänblern  aus  freiem  SBiHen  übertragenen  guno 
Honen  eingelebt,  bafj  er  fie  bereits  als  SluSflüffe  feiner  anbertoei= 
tigen  amtlichen  Stellung  betrautet  ju  haben  fdjeint,  eine  Än= 
fchauung,  ju  ber  ifjm  ja  oeretnjelte  ältere  SBefehle  be$  Dber=6on= 
fiftoriumS  an  feinen  SlmtSoorgänger  einen  gemiffen  5lnla&  geben 
tonnten.  Sie  93ud)hänbler  felbft  fdjeinen  menigftenS  eine  ähnliche 
Hnfchauung  gehegt68)  unb  junächft  ihn  —  nicht  bie  Mtyx&om= 
miffion  —  gleidjfam  als  ben  natürlichen  Vertreter  ihrer  3nter= 
effen  betrautet  ju  haben;  benn  in  einer  birecten  (Eingabe  an  ben 
ßurfürften  oom  18.  Dctober  1653  übermittelt  (Srofje  neben  feinen 
Anträgen  in  NachbrucfSflagen  ber  ©nbter  unb  ©terne  auch  bic 
allgemeinen  klagen  ber  Suchhänbler  über  bie  Nachbrucf8oerhält= 
niffe  unb  bittet  um  Verfügungen  an  bie  © t ab t geriete  betreff« 
ftrengerer  §anbljabung  be«  Sßrioilegienmefen« fl8). 

$ulbreich  ©rofje  mar  alt  unb  fdjwadj  geworben  unb  fonntc 
feine  felbftübertragenen  gunctionen  nict)t  met)r  erfüllen;  mie  er 
fich  gemohnheitSmäfjig  bereit«  eine  Slrt  oon  neuem  Ämt  gefct)affen 
^atte,  fo  fdjeint  auch  *>er  Notar  (5r)riftopr)  9HefjUcf)  fich  $unäd)ft 
felbft  als  Nachfolger  in  bieS  oermeintliche  Slmt  eingefcfnnuggelt  ju 
haben.  @rft  SNehlich'S  SSerfuct)  oon  bem  Ober=&onftftorium,  meil 
er  in  ber  S3eforgung  ber  Snfinuationen  juoiel  Soncurrenten  fanb, 
bie  oerorbnungSmäfjige'  3nftallirung  als  ,,S8ücher=giScal''  —  ein 
Slmt  baS  noch  a,ar  nicht  ejiftirte  unb  ein  Eitel,  ber  bid  bahin 
noch  9ar  ™<h*  oorfommt  —  ju  ermirfen,  brachte  eine  SGBanblung 
in  bie  bist)«  herrfchenbe  gerfahrenheit.  Schlich  ha««  f«ncr 
Eingabe  oom  4.  SKärj  1673  behauptet,  baf?  bie  ©uchhänbler  felbft 
feine  ©infefcung  jum  33ücher*giScal  toünfdjten,  bie*  auch  im  *urs 
fürfttichen  Sntereffe  liege;  benn  grembe  unb  (SKnheimifche,  bie  nicht 
mehr  genügenb  gefchüfct  mürben,  führten  Querelen  gegen  ihn.  SGBeil 
bie  Sßrioilegien  nicht  orbnungSmäfjig  infinuirt  mürben  —  anbere 
Notare  hätten  ja  „ber  ©achen  feine  mifjenfchafft"  —  mürben  auch 
prioilegirte  93ücher  aus  Unfenntnifj  nachgebrucft  unb  biefe  Nach= 
brücfe  oerfauft,  morauS  «Streit  unb  SBibermörtigfeit  entftünbe. 

(£r  hatte  nicht  Unrecht  Sie  klagen  ber  53ud)hanbler  maren 
lauter  unb  immer  bringenber  geworben;  §ulbreich  ©ro&e  hatte 
fich  ja  felbft  fdjon  &u  ihrem  Sprachrohr  gemacht.  SIber  ebenjo 
tonnte  auch  bie  Negierung  nicht  ganj  ohne  ©runb  emfte  ©efchmer= 
ben  über  baS  Verhalten  ber  Vuchhänbler  führen,  93efch»erben,  bie 


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-    93  — 


ficf)  in  ermübenber  Äefjnlidjfeit  unb  (Sinförmigleit  burdj  bic  ganje 
jweite  #älfte  be*  17.  Sahrhunbert*  ^injie^en  unb  auch  fdjon  in 
bcr  erftcn  §älfte  beffelben  jur  genüge  aufgetreten  waren. 

@8  mar  bie  ©infenbung  ber  18  Pflichtexemplare  öon  priüi= 
legirten  Suchern,  melier  fid)  bie  Söuchhänbler  burd)  aßer^anb 
üRitteldjen  unb  Söinfeljfige  ju  entziehen  fugten  unb  welche  ba* 
DbersCSonfiftorium  burd}  immer  mieberfehrenbe,  jeitweife  jährlich 
fid)  wieberlwlenbe  Mahnungen  an  bie  ©üd)er=(£ommiffion,  fpäter 
an  ben  93ücr)er = giScat  unb  felbft  burd)  ©trafanbrohungen  °9)  an 
bie  Renitenten  unb  in  Au*fid)t  geftellte  fonftige  Sttafcregelungen 
ber  lederen  §u  erzwingen  beftrebt  mar.  Am  braftifd^ftcn  fdu'lbert 
jene  Renitenz  ber  93ücher=gi*cal  2)amb  Eittorff  in  ^wei  oerant* 
wörtlichen  Berichten,  bie  er  megen  angeblicher  *Rad)läjfigfeit  in 
Ueberwad)ung  ber  Ablieferungen  unter  bem  27.  Cctober  1691  unb 
23.  SRooember  1695  ju  erftatten  hatte,  gr  fdt)ilbcrt  bie  Schmierig* 
feiten,  bie  (idt)  ihm  in  feiner  Aufgabe  entgegenfteflten;  ftet*  t)abe 
er  eingefanbt,  ma*  nur  ,,ju  erhalten  gemefen".  Aber  manche* 
S9uc^,  über  ba*  ein  Privilegium  auSgewirft  werbe,  erfdjeine  in 
vielen  3a^ren  noch  ntd)t,  benn  ba*  Privilegium  merbe  nur  nach- 
gefugt  „bamit  fold)e*  53ud)  beö  ihrer  §anblung,  bamit  fid)  ein 
anberer  baran  nidjt  vergreiffen  bürffe,  conservirt  wirb";  viele  Au*= 
w artige  erhielten  Privilegien,  tarnen  aber  nict)t  jur  9Keffe,  gäben 
auc^  „niemanb  bie  Lieferung  ftat  ihrer  jutljun  Commission".  SBo 
alfo  eintreiben? 

unb  geflieht  e*  vielfältig  #  wie  fidj*  benn  beü  jüngfter  SKcJe  mit 
ftriebrid)  Arnften  von  ©ubijjin  feinen  fd)on  viel  %a$xt  anljero 
reifenben  #anblung*bebienten  begeben,  bajj  bie  wieber  neuaufge* 
legten  ©ücher  foviel  nur  immer  möglich  öerheimlic^et  unb  be*  be= 
fct)ehenen  Nachfragen*  ungeachtet  verschwiegen  werben. 

Vielfach  werbe  vorgegeben,  bie  ©infdjidung  fei  von  ©aufe  au«  er= 
folgt,  ober  bie  93üd)er  follten  einem  Tertio  jum  (Sinfdjlag  mitge= 
geben  werben;  bamit  müffe  er  fich  abseifen  laffen, 

welche*  alle*  unb  bo  e*  von  langer  ßeit  her  alfo  gehalten 

werben,  ich  juänbern  nicht  vermögenb  bin.   S3eü  Welcher  SBe? 

wantnü*  bann  bie  ©infenbung  vietmahl  in  nicht*  mehr  alfc  einigen 

(Schul*  unb  ®ebeth&üchlein  beftehet. 
©efonbere  ©d)wierigleit  machte  bie  Ermittelung  ber  neuen  Auf= 
lagen, 

Wie  benn  einige  bem  93erlaut  nach,  welche*  ich  äivart  Sur  3eit 


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-    94  - 

gewiß  nicht  erfahren  fönnen,  baf)in  abgerichtet  femt  foflen,  baß  fte 
beö  roiebcr  Slufflegung  eine*  bereite  gebrudt  gewefenen  33ud)c3 
niä)t  baä  lauffenbe  Saljr,  fonbern  bie  borige  Seit  nad)  bem  alten 
Exemplar  barauff  fefeen. 

Hußerbem  würben  oft  genug  befecte  (Sremplore  abgeliefert70),  bte 
gortfefcungen  mehrbänbiger  SBerfe  nic^t  gefanbt  unb  gan$  befom 
berS  gelten  bie  93uchhänbler  bie  ju  ben  Sägern  gehörigen  $hipf  ex 
jurüd71).  befürchteten  fie  etwa,  baß  bie  Regierung  bie  $flicf)i= 
eremplare  gefd)äft3mäßig  oerwerthete? 

Stber  e3  waren  boch  nur  rein  fiScalifdje  Sntereffen,  welche  $u 
ben  Älagen  über  bie  ©uchhänbler  Seranlafjung  gaben.  S)a8  SBer= 
galten  berfelben  war  ungehörig;  aber  e8  war  anbererfeitS  erftärs 
lieh,  baß  fie  fid)  in  ben  fdjweren  Seiten  nach  bem  Dreißigjährigen 
Kriege  nach  9D?öglicr)feit  ben  brüefenben  Saften,  welche  Urnen  bie 
(Mangung  furfächftfeher  Privilegien  auferlegte"),  wenigftend  bei 
gewichtigen  unb  großen  2Berfen  ju  entgehen  fugten,  ©ie  felbft 
Ratten  (Srunb  ju  weit  beachtenswerteren  Älagen  über  ba3  S8er= 
halten  ber  fächfifdjen  Regierung  unb  ihrer  noch  immer  feht  Iäfft= 
gen  Organe.  $)er  für  bie  foftfpteligen  ^rioilegien  gemährte  Schüfe 
war  ein  jum  X^eit  recht  fragmürbiger. 

$ie  fächfifche  Regierung  betonte  ihr  fiScalifcheä  Sntereffe  bei 
bem  «ßriüüegienmefen  in  einer  gerabesu  anftößtgen  SBeife,  um  fo 
anftößiger,  in  je  grellerem  SBiberfpruch  ihr  »erhalten  barin  gu 
ber  theoretifchen  Serbammung  be8  $Racr)brucf3  überhaupt  al8  „$>ieb= 
ftatjl"  ftanb,  mit  ber  fie  fdjon  im  16.  Sahrfmnbert  gleichfam  ge= 
prunft  hotte,  im  SBiberfpruct)  ftanb  mit  bem  »erbot  beS  Sttacrjbrucfg, 
welche!  fie,  wenn  auch  in  milberer  5orm,  in  bem  (Generale  oom 
22. 3uni  1661  unb  in  bem  SRanbat  oom  27.  gebruar  1686  au3jprtct)t. 
SBenn  e8  auch  nirgenbä  birect  oerlautbart,  baß  fie  fich  bie  Theorie  ber 
9teicr)3regierung  oon  einem  angeblichen  „Bücherregal"—  wonach  "icrjt 
ber  rechtmäßige  (Srwerb  oom  Skrfaffer  für  ben  Verleger  („eigene 
thumShcrrn")  überhaupt  ein  fRec^t  begrünbete,  fonbern  erft  bie  lanbeS= 
herrliche  ®nabe,  ba§  ^rioilegtum 7S)  -  jurechtgeftufct  hätte,  fo  liefe 
fte  fich  in  ^rem  fi^califchen  Heißhunger  baju  hinreißen,  mit 
bereit  praftijcher  Durchführung  JU  brohen,  öielletcht  fie  in  uerein$el= 
ten  fällen  auch  burchjuführen 74),  b.  h-  bie  ^rioilegien  auf  beliebige 
anbere  Petenten  ju  übertragen!  ©chon  bie  föichtbenufcung  be$ 
^rioilegiumS  ober  bie  9ttcf)terneuerung  beffelben  würbe  mißfällig 


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—   95  — 


oermerft  unb  bic  (Srmerbung  eines  taiferlichen  an  ©teile  eines 
fädtfifdjen  mit  fcheelen  Augen  angefefjen 75),  auch  baronf  gebrungen, 
ba&  bie  prfoüegtrten  99ücf)er  binnen  jwei  3at)ren  nach  Ausfertigung 
beS  «primlegiumS  (bei  «erluft  beffelben)  erfcheinen  mü&ten 76).  $ie 
fäcfjj.  Regierung  beanfprucf)te  bie  18  Pflichtexemplare  ober  nicht 
nur  einmal,  nein,  öon  jeber  Auflage,  bie  währenb  ber  ^rioilegien* 
bauer  erfdjien;  fic  beanfprucfjte  fie  auch  noch  einmal  üon  ber  erften 
Auflage,  wenn  biefe  bei  ber  nacfjgefuchten  SRenoöation 77)  beS  $ri= 
oilegiumS  nodj  nicht  auSüerfauft  mar;  fie  beanfprucfjte  fie  auch 
t>on  blofjen  Xitelauf  lagen 78)  unb  bei  ber  üblichen  Aenberung  ber 
SahreSjahten  auf  bem  Xitelbtatt79);  ja  fie  beanfpruchte  fie  fogar 
bann  nocfj,  metrn  öor  üollem  Äbtauf  beS  fächf.  prioilegiumS  ber 
Verleger  ober  Autor  für  eine  neue  Auflage,  ber  geringeren  Soften 
unb  ©pefen  falber,  ein  faiferliche38ü)  genommen  Ratten.  (5S  fam 
ihr  nicht  barauf  an,  wieberfjolt  unb  unter  ©traf anbr Ölungen  auf 
bie  Sieferung  ber  @£emplare  ju  bringen,  wenn  nocf}  nicht  einmal 
bie  Ausfertigung  ber  priüilegienbocumente  erfolgt  mar81);  biefe 
paufirte  einmal  öolle  fed)S  3af)rel  Unb  mie  mir  (in  ben  Anmerf.) 
fa^en  perfjorreScirte  fie  nocf)  im  3af)re  1679  einen  SBergleidj  ber 
ftreitenben  Parteien  untereinanber.  3>af)re  lang  mar  fic  im  ©tanbe 
ihre  Mahnungen  an  bie  5öüd)er=(£ommiffiott,  bie  Sjremplare  auf 
irgenb  eine  Seife  f)erbeijuf Raffen  falls  ber  Sßcrteger  ber  Seipjiger 
üfleffe  fernblieb,  fortjufefcen;  bei  bebeutenberen  SBerfen,  an  benen 
if)r  befonberS  gefegen  mar,  ging  fie  fo  roeit,  bie  UBegnaljme  ber 
ganjen,  ober  ber  nocf)  fef)lenben  (Sjtemplare,  ba  wo  fie  nur  ju  finben 
feien,  anzubefehlen8*),  ben  baburcfj  gefcfjäbigten  Söuchhänblern  eS 
ftittfc^weigenb  überlaffenb,  ihren  SRegrefj  an  bie  eigentlich  tieferungS; 
Pflichtigen  Verleger  ju  nehmen.  %$xtn  ftärfften  Trumpf  fpielte 
bie  Regierung  aus,  als  fie  burdj  föefcript  üom  25.  April  1701 
anorbnete,  ba&  im  gall  bie  Pflichtexemplare  nid)t  geliefert  würben, 
mit  ber  SonfiScation  ber  betreffenben  93ücf)er  oorgegangen  werben 
folle.  SBefonberer  unb  einflußreicher  SSerwcnbung  beburfte  eS  unter 
biefen  Umftanben  natürlich,  wenn  einmal  bei  ferneren  unb  foft* 
fpieligen  Sßerfen  (j.  23.  ÖJerharb^hemni^SeofefS  Harmonia  evan- 
gelica),  ober  bei  folgen,  bie  fdwn  in  m'elen  Auflagen  eingeliefert 
waren,  ein  Ucadjlafj  oon  einigen  ©jemplaren  gewährt  werben  follte. 
AIS  3of)ann  griebrid)  @lebitjch  in  fieipjig  einen  folgen  bei  ber 
etwa  10.  Auflage  oon  (Sarpjow'S  Praxis  criminalis  erbat,  tonnte 


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—    96  - 


er  anführen,  bajj  er  bereits  mehrere  1000  Xljaler  Söerth  an  ißflicht= 
ejemptaren  priüilegirter  93üd)er  eingeliefert  ^abe. 

dennoch  waren  weniger  bieg  bie  ©rünbe,  welche  bie  93uch= 
hänbler  ju  klagen  oeranlafjten;  e3  ^anbelte  fich  ja  hier  nur  um 
ßeiftungen,  bie  fie  freiwillig  übernommen  Ratten  unb  benen  fie 
entgegen  tonnten,  wenn  fie  barauf  oerjichteten,  furf.  Sßrioilegien 
auSjuwirfen.  @3  mar  bie  formale  §anbf)abung  ber  ©chufcmafc 
regeln  für  bie  prioilegirten  ©ücher  unb  ba3  äufjere  <3Jefchäft3= 
getriebe,  bie  Sftachläffigfeit  in  ber  IRecfjtStjüIfe,  welche  ben  93ud)= 
hänblern  bid  gegen  Cr  übe  be§  17.  SahrhunbertS  Örunb  ju  noch 
wefentlich  berechtigteren  S3efchwerben  boten. 

$er  ©uchhcmbel  ^atte  begreiflicher  Söeife  ferner  burdj  ben 
langen  Ifrieg  gelitten.  SBie  fct)on  angebeutet,  fo  t)arte  ber  ganje 
SRechaniSmuS  ber  9tegierung8auffid)t  anfe^einenb  geftoeft  unb  bie 
Hufmerf jamfeit  ber  Regierung  fich,  als  berfelbe  wieber  in  befferen 
©ang  fam,  wie  gezeigt  in  einfeitiger  SGÖeife  nur  ihren  fi&califchen 
Sntereffen  jugemanbt.  3n  beweglicher  SGßeife  f Silbern  bieS  Xt)otnad 
©chürer'S  (Srben  in  ßeipjig  in  einer  Eingabe  an  ben  Äurfürften 
oom  14.  Dctober  1652  unb  lenfen  beffen  Slufmerffamfeit  auf  ben 
nur  mangelhaft  gewährten  ©dMfc88).  2)ie  nächften  Sfohrjehnte 
waren  auch  nicht  geeignet,  eine  burchgreifenbe  Sefferung  ber  all* 
gemeinen  ®efchäft$t>erhältniffe  ju  bringen  unb  noch  im  (September 
1683  fagt  Sodann  (Shriftoph  SarnooiuS  in  Setpjig  in  einer  <£in= 
gäbe  an  ben  äurfürften  (wenn  auch  öielleicht,  wie  fo  oft  gefchah, 
übertreibenb),  bie  3eiten  feien  folche:  „ba  oor  allen  anbern  §anb= 
lungen  leiber!  biefe  (i.  e.  bie  SBuchhanblung)  crepiren  mufj,  einen 
ehrlichen  S9ucr)t)änblcr  augjufommen  unmöglich/'  33üdt)er  waren 
alfo  auch  bamalS  fchon,  wie  tyxit  $u  Xage,  ein  SuruSartilel,  beffen 
man  juerft  glaubte  entrathen  ju  fönnen. 

2Rit  welchen  SKitteln  unb  auf  welchen  SBegen  bei  ber  mangels 
haften  §luffidt>t  unb  gürforge  bie  Wachbrücfe  nach  Seipjig  einge= 
fchmuggelt  unb  bort  in  unb  auger  ber  2Reffe,  trofc  Söücher^om^ 
miffion  unb  giäcal,  ungefcheut  oerhanbelt  würben,  ba«  fchilbert 
anfehaulich  ber  £>ofgerichtö=giäcal  §ulbreich  ©ro&e  in  feiner  (5in= 
gäbe  oom  18.  October  1653  an  ben  fturfürften: 

fünftens,  fo  füllen  fid)  etliche  öorbredjere  aflerhanb  ttftigen  SRändfe 
gebrauchen,  beren  privilegirter  bücherer  nachgetruefte  t>crbof)tene 
exempUrien  in  baS  ©hurfürftentfMmb  ©ach&en  ic.  heimbtich  ein« 


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-    97  — 


juführen,  ünb  ju  üorfauffen,  wenn  fie  jwifchen  bcn  iäljrtidjen  9J<är(fc 
icn  in  baden,  ünb  fafjen  eingeöacft  \oid\c  antjero  an  iljrc  factorn, 
aU  budiTütjrer,  binber,  trucfcr,  onb  anbere  fenben,  welche  biefetben 
entWeber  alf)icr  einjelen,  ober  großen  anzahlen  of  bcn  ftidj,  ober 
baar  gelb  öorhanbelen,  ober  an  ümbgelegene  ©täbte,  tmb  lanbe 
hinmieberümb  oortreiben,  ingleichen,  wann  bie  oorbrerfjere  bie  nad)- 
getrucften  hereingeführten  exemplarien  mit  beS  privilegireten  Söers 
leger«  titul,  ober  etlichen  bogen  ümfdjtagenbte  befleiben  (sie  =  Oer; 
Heiben?),  onb  tymbuxd)  ben  nadjgetrucfteri  überreft  bem  fäuffer 
betrüglidjen  auffangen,  ober  fic  haben  unterfdjiebene  register,  onb 
oorjeichnü«  ihrer  wahren,  onb  büeher,  melier  theilg  fie  öffentlich 
über  bie  augelafcenen  öffentlichen  oorlegen,  über  bie  privilegireten 
aber  oorbergen,  onb  bie  nachgetrudeten  exemplarien,  entweber  auf 
einen  finftern,  ober  abgelegenen  windet,  ober  in  feljr  grofje  höhe 
bringen,  ober  ohne  titul,  onb  $upferfrüde  etliche  ganj,  etliche  auf 
gewifce  bogen  oortheilet  (i.  e.  unjufammengctragen)  in  ber  jugclafees 
nen  bücherer  untengefefcte  ftöfje  miteinlegen,  onb  oor  einen  unbe; 
fanbten  defect  ausgeben,  onb  WaS  bergleichen  bo^nftige  mittel 
mehr  feinb,  welche  nicht  ju  erjehlen. 

Slber  mit  bloßen  Sßerfürechungen  auf  bem  Rapier,  tote  3.  SB.  im 
3ahre  1603,  mar  hiergegen  nichts  gethan84). 

Slber  weiter!  3n  ber  ßanjlei  befc  Dber^onfiftorium«  ^errfct)te 
feine  Drbnung;  wenn  ben  Sudjhänblern  auch  *0$l  Ttxcift  bie  3m= 
terimSfcheine  —  bie  3uf^erunÖ  bcr  ©emährung  —  über  bie  er= 
betenen  ^ßriüilegien  jugefteßt  werben  mochten,  fo  fonnten  fie  boct) 
vielfach  bie  eigentlichen  Driginal'$>ocumente,  auf  bie  e8  in  ©trete 
fällen  boch  wefentlid)  anfam,  nicht  orbnungSgemäfc  erhalten.  Sn 
ben  ÜJce&berichten  ber  SBücher^Gommiffion  aus  ben  Sahren  1656 
bis  1658  wirb  faft  regelmäßig  bie  Antwort  oerfchiebener  ^riöi= 
legien^nhaber  auf  bie  Mahnung  um  Lieferung  ber  *ßflichtejem= 
plare  berichtet,  fie  würben  liefern,  wenn  ihnen  nur  erft  bie  $rioi= 
legien  auch  auägehänbigt  feien85),  ©eorg  SJcüller  auä  granffurt 
a.  9ft.  giebt  j.  33.  biefe  Antwort  burch  brei  3ahre  hinburef).  Unb 
felbft  noch  ta  foäterer  3eit,  als  ber  ®efcf)äftSgang  fich  boch  Won 
fo  jiemlich  confolibirt  hotte,  mußte  ber  93ücher-gi§cal  3)aoib  93it= 
torff  in  einem  oerantwortlidjen  Bericht  00m  27.  Dctober  1691 
fagen,  fcaß  bie  fieipjigcr  SBuchhänbler 

nebenft  ben  grembben,  baß  wenn  fie  gleich  bie  fdjweren  Soften 
barauf  wenbeten,  Sie  bennoch  bie  auMjanbigung  ber  Originalien, 
woran  ihnen  boch  öffterS  üiel  gelegen,  nicht  erlangeten,  wie  fie 
benn  nun  in  baS  5,e  $ahr  fein  einziges  erhalten,  anführen. 

*r«io  f.  ©ei«.  t>.  DtutWn  fcudtf.  IX.  7 


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-    98  - 


ünb  bieg  fann  feine  leere  Behauptung  gewefen  fein;  benn  feit  bent 
22.  gebruar  1G86  geben  wenigftenS  bie  Steten  feinen  9cacr)wei& 
über  ben  Eingang  oon  Original  $ocumenteu  bct)uf^  StuShönbiguna, 
an  bie  berechtigten,  ©o  war  e3  benn  feine  aUjugrofje  Seltenheit, 
bafj  jweien  Serlegern,  jum  Z^xi  faft  gleichzeitig,  ein  ^rioilegium 
über  ein  unb  baffelbe  93ucr)  erteilt  unb  ber  bann  unausbleibliche 
©treit  nach  ©utbünfen  ju  begleichen  oerfuetjt  würbe86). 

Slud)  bie  (Smpfangfcheine  über  bie  erfolgte  Lieferung  ber  Sßflicht- 
ejemplare  würben  trofc  mancher  Mahnungen  unregelmäßig  ober 
gar  nicht  au8gef)änbtgt;  in  ihrer  Ermangelung  fonnten  fich  bie  in 
jeber  SWeffe  erinnerten  unb  gebrängten  $rioilegien=3nf)aber  nid)t 
über  bie  fd)on  erfolgte  fiieferung  auSweifen*7).  SHögtict)  märe  e& 
ja,  baß  berartige  Behauptungen  nur  al«  Sluäftüchte  oorgebracht 
morben  mären,  boch  ftreitet  bagegen  ber  Umftanb,  baß  fich  *>\t 
93ücher=(5ommiffton  nicht  nur  oeranlafjt  far)  in  ihrem  93cricr)t  oom 
28.  October  1657  ganj  allgemein  auf  biefe  SHage  hinjumeifen: 

onbt  haben  bifehero  etliche  anbere  budphrer  geftaget,  bafj,  ob  fie 
Wohl  ihre  exemplaria  eingefdjicfet,  bennod)  bie  recognitiones  nicht 
erfolgen  motten, 

fonbern  bafj  auch  noch  au§  fpäterer  &t\t  9anSe  Förrien  un= 
ausgelieferter  (Smpfangf Cheine  fich  &ei  bem  Steten  befinben88). 

Stoju  traten  bie  fcfjon  berührten  Mängel  bei  ber  3nfinuation 
ber  ^ßrioitegien,  bie  auf  ©runb  ber  beftehenben  9Red)t£formen  oon 
ben  bebenflichften  gotgen  für  bie  berechtigten  fein  fonnten,  bie 
SEßirfung  ber  Sßrioilegien  gerabeju  ju  parattyfiren  im  ©tanbe  maren. 
(58  traten  f)in8u  biz  nur  ju  berechtigten  Silagen  über  bie  2äffig= 
feit  unb  ben  jcf)teppcnben  SRedjtSgang  bei  ben  Seidiger  Sermals 
tungS=  unb  richterlichen  Organen,  klagen,  bie  atterbingS  —  mie 
fchon  berührt  —  nicht  oon  lefcteren  allein,  oietmehr  oormiegenb 
oon  ben  Dberbet)örben  oerfct)ulbet  waren.  SS  ift  nicht  gerabe 
rühmlich  für  bie  ßeipjiger  guftänbe,  benen  gegenüber  baS  Ser* 
halten  ber  faif.  bücf)er;(£ommiffion  auf  ber  granf furter  SKeffe 
immer  mit  fo  fchmarjen  färben  gejehilbert  ju  werben  pflegte,  wenn 
SBolfgang  (Snbter  aus  Dürnberg  in  einer  Eingabe  oom  10.  6ep= 
tember  1653  an  ba3  Dber=Sonfiftorium  baffelbe  bittet,  bem  ©tabt= 
gerid)t  in  Seipjig  gegenüber  feine  Autorität  gettenb  ju  machen, 
bamit  btefeS  bie  ^rioitegien  beffer  refpectire  unb  fagen  fann: 


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—    99  — 


tmb  gegen  bie  delinquenten  in  crafft  berfelben,  nadjbem  Steins 
üet  be«  £eüX  mm.Meify  Statt  grandfurth  am  2Raün,  (meldje 
auff  ber  meinigen  ünb  anberer  SBucfjljänbler  ©lag  ünb  demonstra- 
tion,  wie  groffen  ©ajaben  onS  Xeutfdjen  S3ud>füt)rer  burdj  frembbe 
ünb  benantlicfjen  burd)  biegen  $>oflänber  mit  nadjtrudung  ber= 
gleichen  privilegirten  ünb  anberer  ©üüjer  jugefuegt  Werbe, 
alfobatben  Dbrigfeitlidje  Inhibition  ergeben  lagen)  fdfdrfer  pro- 
cediren 

mdge,  wenn  ber  $ofgerid)t3=giScaI  §ulbreid>  ©rofje  in  feiner  bar* 
auf  folgenben  Eingabe  üom  18.  October  b.  3.  fagen  mufi: 

4tf/J*,  bef  ärmeren  fia?  biege  (i.  e.  bie  Snbter),  famt  benen  ©ternen, 
ünb  anbern  privilegirten,  ba$  alhicr  in  Seidig  nidjt  alfobalb, 
gleichwie  ju  ftraneffuhrt  am  SJeamt,  ton  @.  (Sljrenü.  Staate,  wieber 
eine«  gn.  privilegij  üerbredjern  mit  würcfticf)er  confiscation  berer 
befunbenen,  nadjgetrudten  exemplarien,  ünb  execution  berer  üor= 
würrfeten  ©tra  ff  gelber,  auf  inftänbigeS  anhalten  ber  implorirenben 
privilegij rten  üorfaljren  werben  Witt. 

Hber  berartige  SBefdjwerben  unb  klagen  matten  im  oflge* 
meinen  wenig  (Sinbrad;  fic  sieben  fid)  big  $um  Snbe  be3  3af)r= 
ljunbert«  hin.  £te  ©trafen  werben  meift  nidjt  eingetrieben,  bie 
Unterfudmngen  fd)teppen  fid)  öielfact)  in  enblofen  gformalitäten  üon 
einer  9Keffe  jur  anbern  fjin,  »erlaufen  meift  refuttatloS  im  ©anbe, 
ober  fd)tafen  in  ben  Steten  ber  ©ücher=(5omnriffton  ben  ©chlaf  ber 
©erechten.  Sßenige  ber  au8  ben  Steten  erfid)tlid)en  ©treitfätle  ftnb 
abgefdjloffen,  unb  ni^t  ju  erfennen  ift,  ob  überhaupt  ein  (ratfeheib 
erfolgte,  ober  aud)  nur  Söeridjt  jur  GKnholung  einer  SRefolution 
nach  Bresben  erftattet  worben  ift.  SBietfact)  fteden  bie  üon  ben 
ttagenben  Parteien  an  ba3  Ober^onfiftorium  eingereihten  @tn* 
gaben,  bie  feiten«  ber  ©ücher=ßommiffton  mit  bem  erforberten  83e= 
rieht  wieber  jurüdgefanbt  werben  foßten,  ruhig  in  ben  Diepgen 
Äcten,  unb  fo  jäh  unb  auäbauernb  bie  Regierung  fonft  auch 
mahnte,  wenn  e«  galt  bie  Sßflichteremülare  gewichtiger  Söerfe  ju 
erlangen,  fo  wenig  frag  fie  bod)  banach,  ob  ihre  SRefcripte  in 
9^act)bnicfjSftreitfä£len  erlebigt  würben,  ober  nidjt,  üor  allem  wenn 
ein  9Hd)t=Sanbe$ftnb  gegen  einen  fädjfifdjen  Delinquenten  flagte89). 

3toar  nur  feiten  gelangte  ba3  Unbehagen  unb  ber  UnwiUe 
ber  ©ejehäbigten  —  benen  allenfalls  gelegentlich  ein  nid)t3fagenbe$, 
üon  feiner  Söirfung  gefolgteä  99efd)wid)tigung§:SRefcriüt  entgegen* 
gehalten  würbe90)  —  nach  oben  sunt  SluSbrutf;  benn  bie  3nfinua= 

7* 


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—    100  — 

tion8=$ßrotocolIe,  bei  bercn  Unterjdjreibung  fidt)  mancher  ©to&feufser 
£uft  machte91),  blieben  in  ben  Seidiger  Äcten  begraben.  $)ie 
Söudjhünbler  Ratten  fidj  fdwn  feit  ben  fiebenjiger  Sauren  gewöhnt 
gehabt,  fid)  mit  ihren  klagen  unb  93efcf}Werben  gleich  birect  an  bie 
a3ü$er=eommijfion  ju  wenben.  £)ie  fiäffigteit  berfelben  mufcte 
alfo  flagrant  geworben  unb  ber  Unwille  hoch  geftiegen  fein,  bte 
bie  ©efcf)äbtgten  fid)  wieber  ju  bem  tt>eitfdjidjtigen  Sßetiren  in 
$)re3ben  entfc^Ioffen  unb  biefen  Unwillen  in  einer  gorm  jum  SuS- 
bruef  brachten  wie  in  ber  wieberholten  Eingabe  beä  83uchhänbler8 
SlnbreaS  Otto  in  Dürnberg  an  baS  Dber=£onfiftorium  oom 
17.  «tuguft  1695  —  bie  erfte  oom  3.  Stpril  1694  war,  trofc  beS 
an  bie  93üdjer=©ommtjfion  erteilten  Auftrags  jur  Unterfudfung 
beö  gerügten  gatleS  öon  biefer  ganj  unbeachtet  gelaffen  worben 
—  über  ben  9ßad)brucf  eine«  oon  ihm  oerlegten  ®ebetbud)8  (SaSöar 
SReumann'3  #em  aller  lebete)  gar  gleich  burd)  jwei  Seidiger  33uch= 
binber,  ©ottfrieb  £unifc  unb  ©ottfrieb  §effe.  <£r  bittet  bringenb, 
feinem  ©efuche  golge  ju  geben, 

bamit  betj  biefen  SBfidjlnn  einmahl  ein  ©jrempel  möge  statuiret 
Werben,  fonft  monomer  SBuchhänbler  wirb  ©ebenefen  haben,  ein 
(£lmrf.  Sächfe.  Privilegium  über  ein  SBud)  mehr  ju  fudjen,  weil 
folcf)c  ju  unterfduebenen  mahlen  fdjlecht  respectiret  warben92). 

@S  war  alfo  im  übrigen  feine  fo  ganj  leere  $^rafe,  bie  cap= 
tiöiren  fottte,  wenn  bereit«  im  3af)re  1673  ber  Sftotar  (Shriftoph 
3Rehlig  in  feiner  Eingabe  öom  4.  9Rär$  anführt,  frembe  unb  ein= 
fjeimifdje  ©u^^änbler  nähmen  nid)t  mehr  fo  oiel  fächfifdje  sßriob 
legien,  ba  fte  nidt)t  genügenb  bei  benfelben  gefd)üfct  würben,  benn 
auc§  faft  gleichzeitig  mit  Otto  erwähnt  im  3Wt)re  1691  ber  83üdt)er* 
gtäcal  5)aoib  SBittorff  in  feiner  föed)tfertigung8fcf)rift  oom  27.  Oc= 
tober: 

wie  bann  auch  bie  ^icftgcit  ©uchfüfjrer  meiftentheil«,  wenn  fie 
gleich  ein  gut  33ud)  Reiben,  wie  benn  bei  biefer  9Jcefee  Seckendorf 
de  Lutheranismo  h^auSgefommen,  bennoch  fein  Privilegium  bar* 
über  nehmen 

©ei  fo  fich  barftetlenben  Serhältniffen  Hingt  es  benn  faft  wie, 
wenn  auch  unbeabfichtigter  §of)n,  wenn  unter  bem  8/18.  Slpril 
1695  ber  faif.  S3ücher=Sommiffar  (SaSpar  Sollmann  in  granffurt 
a.  9R.  bei  bem  Seipjiger  Statt)  gürjprad)e  für  ©eorg  §einrid) 
Delling  in  granffurt  a.  3K.  einlegt,  ber  feiten«  Xfyomtö  gritfch'S 


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—    101  — 


in  ßeipjig  einen  Sfcadjbrucf  ber  bei  it)m  erschienenen  Ueberfefcung 
ton  Seremia«  Xanlor'S  Sßrebigten  befürchtete.  Möllmann  erfud)t, 
bem  Supplicanten 

| :  in  anfeljung  ba3  ein  fotet)  gritfehifche«  »erfahren  nit  nur  allein 
gegen  bie  (Schriftliche  ßiebe  ju  bem  nechften  ju  fein  fcfjeint,  fonbern 
auch  auStrücflich  Sttlergnäbigften  fiaöf.  93erbott,  in  einem  öffentlich 
affigirten  $aöf.  de  anno  1685  die  25  Octobris  emanirten  ünb 
publicirten  patent,  biefeS  inhattfj,  bajj  fich  bie  S3ud)füt)rer  nit  allein 
uom  fd)äblictjcn  nact)tru(f  ber  ®aöf.  priuilegirten  büetjernt,  \on- 
bern  auch  ber  onprmlegirten,  welche  ein  93udjfüt)rer  mit  grofen 
SBncöftcn  an  {ich  erhanbtet,  enthatten  fallen,  jumieberlaufft  :  | 
hülfreiche  §anb  ju  bieten  unb  gritfeh  fräftig  baoon  abzumahnen 
„einem  anbem  nit  ju  tfnm,  maf  eT  io  felbften  nit  wolte,  ba$  e8 
ihme  geferjehe".    $a8  fächfifche  2Kanbat  oom  27.  gebruar  1686 
hatte  ftch  ja  übrigens  ähnlich  auägetaffen,  fo  baä  man  hier  wahr- 
lich baS  outgäre  Sprichwort  oom  Äeffel  unb  Xopf  anmenben  fönnte! 

3)af$  tn'c*  SBanbel  gefchaffen  werben  mu&te,  bie  ganje  %t- 
fchäftsbehanblung  bei  ber  ©ücher=(Sommiffion  eine  Umbilbung  er* 
forberte,  mar  unzweifelhaft;  biefer  SBanbel  mürbe  auch  eingeleitet, 
beburfte  aber,  toie  fchon  au3  ber  oorftet)enben  Scfjilberung  hcroor= 
leuchtet,  einer  geraumen  Qtit,  ehe  bie  Umbilbung  §u  feften  büreau= 
fratifchen  gormen  auSgeftaltet  mar.  Äber  noch  chc  fte  *n  Angriff 
genommen  mürbe  hatte  bie  ganje  Snftttution  ber  93ücher=£ommtffion 
eine  Grifts  burchjumachen,  bie  einen  gortbeftanb  bcrfelben  in  ber 
big  bat)in  auSgebilbeten  gorm  in  grage  ju  fteUen  fchien. 


SBie  fchon  angegeben,  mürbe  nach  ^8"9  ocr  Schweben  au* 
Seipjig  bie  bis  bar)üt  ftocfenbe  9tegierungämacf)inerie  mieber  in  bie 
alten  SlrbeitSbahnen  übergeführt,  auf  bie  alten  93erorbnungen  unb 
(Einrichtungen  jurüefgegriffen.  5)ie  oermorrenen  ®elboerf)ältmffe, 
bie  Steigerung  aller  greife  in  golge  ber  faft  burchgängigen  ÜKünj= 
oerfchlechtemng  hatte  fchon  in  ben  jmanjiger  fahren  be8  17. 3at)r= 
hunbert«  meitf Richtige  Sajorbnungen  in3  Ceben  gerufen,  beren 
oofle  Durchführung  theilS  unmöglich  war,  tt)eilS  mährenb  ber 
$rieg§wirren  burchjubrüefen  gar  nicht  oerfucf)t  werben  fonnte. 
Slber  fte  gehörten  ju  bem  nationalöfonomifcf)en  Programm  jener 
3eit  unb  fo  mar  e8  benn  auch  bie  erfte  Stöbere,  ber  93ücher*(5om= 
mijfion  neben  ihren  Routinearbeiten  oon  Seiten  ber  Regierung 
geftellte  Äufgabe,  bie  Sajorbnung  oom  3at)re  1623,  fomeit  fie  bie 


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—    102  - 


greife  ber  ©üdjer  betraf  —  oon  ber  SJrucfcrtafc  ift  merfttmrbiger 
SBeife  gar  nid)t  bie  SRebe  —  ben  ©ud)f)änblem  gegenüber  jur 
(Geltung  ju  bringen. 

2)ie  erfte  Snmeifung  jum  öorge^cn  in  biefer  grage  fcfjeint 
im  3af)re  1651  erfolgt  ju  fein,  benn  in  bem  Üflicf)aelt3me6=23eridjt 
Dorn  17.  Dctober  fagt  bie  $üd)er=(£ommiffion  im  Änfd)lufj  an  bie 
SKittfjeilungen  über  bie  SSemefjmung  be«  Sßajrierljänbler8  ©ebaftian 
Otto: 

Dergleichen  auftage  fwben  mir  audj  benen  ©udjfüfyrem  getfjan, 
nemlidjen  bafj  fic  ftä)  praecise  nad)  ©tu.  Sljurf.  XnrdjL  erotetter 
tarorbtnung  rieten  folten,  SBeldje  fid)  ban  aud),  fo  oiel  bie  aus- 
länbiföen  büajer  betrifft,  berofetbigen  nadjjufommen  ftd)  erbotfjen, 
ma8  aber  bie  inlänbifdjen  belanget,  fönne  e3  megen  tfjeurung  beS 
Rapier«  nidjt  feön.  $e$megen  (Sie  iljre  mardtbüajer  (i.  e.  Sttefc* 
Sournale)  ju  ediren  pd)  erboten.  2>arbeu  mir  benn  im  nadj= 
forfdjen  fo  üiet  erfunbigt,  bafc  meil  in  granrffurt  am  Stfabn  in  oielen 
jähren,  mie  fonften  bräud)tid)  gemefen,  neben  bem  Catalogo  ber 
büdjer  fein  tajt  jugleidj  mit  an  bie  ©udjgafeen  ift  affigirt  morben 
(0.  \).  feine  SSerfaufäpreife  auf  ben  Xitetn  unb  93erjeid)mf[en,  bie 
an  bie  @emölbe  spüren  angefdjlagen  mürben,  bemerft  roorben), 
bie  Slufjlänbifd^en  $uä)füt)rer  @m.  (£f)urf.  25urü)l.  Untertanen  bic= 
jenigen  büdjer  meldje  gegeneinanber  geftodjen  ober  auSgefefct  mer= 
ben  anfdjlagen  nadj  Proportion  be8  gesteigerten  papierS  in  biefen 
Innben,  3nbem  aber  ma3  baar  bcjatjU  mirb,  alSbatben  ©inen  fünf- 
tl)ct[  am  fauffdjitting  pi  rabat  ober  abfdjtag  nadjlafeen.  SBemt 
nun  benen  Käufern  oermöge  (Sf)urf.  Xurdjl.  ao.  1623  edirten  tajs 
orbnung  fünf  guter  grofa)en  profit  of  einen  gulben  oerftattet  mirbt, 
fönnen  bie  büdjer  biefer  orten  ni$t  molfeiter  merben. 

ftber  wie  gemöljnlidj  muß  bie  ©üdjer=(Sommiffum  bie  grage  f)aben 
fjinfjängen  laffen;  fie  fam  —  jebeufatte  nur  auf  drängen  oon 
Bresben  au«  —  erft  nadj  brei  Sauren,  in  bem  Dftermefj=33ericf}t 
oom  25.  Hpril  1654,  barauf  jurücf: 

6o  oiel  enbtia)  ben  unbiüidjen  Söüdjer  tar.  belanget  Imben  mir 
jmar  benfelben  gnebigft  anbefohlener  majjen  naaj  (£t)fl.  $)djl.  pu- 
blicirter  Xajorbnung  moderiren  moaen,  aber  befunben,  bafj  foldje«, 
elje  onbt  beoor  bie  budjfüljrer  ujre  SKarcftregifter  ediret,  nid)t  füg= 
lid)  gefdjefjen  fönnen,  Db  mir  nun  mol  itjncn  beSmegen  Auflage 
getljan,  ©o  f)aben  bodj  bie  Senigen,  beren  an  ber  galtf  nur  funff= 
-  l)en  oor  und  erf djienen,  burd)  Xobiaä  9ltefen  fid)  entfd^ulbiget, 
bafj  iijncn  [oldjeä  oor  bied  mnl)l  nid)t  allein  uidit  müglid),  fon- 
bem  aud)  bebeneflid),  benn  weil  Üjr  credit  baburd)  gefdjmädjet 
mürbe;  barauf  @m.  (£b,urf.  gbftn.  beoeljlidje . . . .,  bajj  ©ie  befugt 


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—    103  — 

fei,  bie  SBahren,  fo  in  bero  lanben  bertrieben  werben,  ju  idjä^jcn 
wir  ihnen  uorgeljalten,  uitb  nichts  befto  weniger  benen,  fo  cx\duc- 
nen,  tnunbtltch,  önbt  benen  anbera,  fo  nicht  erfdjtenen,  burd)  ein 
fchriftlich  patent,  auferlegt,  bafj  fte  in  nechftfünfftiger  9J?ict)aetiä= 
nteffe  attjier,  geliebt«  ©ott,  ifjre  SKarcftregifter,  fo  fte  oon  ber 
#erbftnteffe  ao.  1651  inclusive,  al«  oon  ber  3eit,  ber  f rafft  (Sto. 
Sf)-  $a%  gn.  befehl  wir  ihnen  ba«  fte  fich  ber  bamahligen  an* 
gefaßten  ©üdjertaEe  gemefc  bezeigen  f  ollen,  bis  bato  gehatten,  tm* 
fehtbar  onbt  ben  üermeibung  anberer  anorbtnung,  ön«  auf  bent 
9lat^aufe  alt)ter  ediren  ünbt  Oorjeigen  foüen. 

$enn  bafj  in  ber  ß^ifc^enjeit  nichts  gesehen  war,  ba«  geht  wot)l 
flar  genug  barau«  Ijeruor,  bafj  nun  bie  Vorlage  ber  9Refr3ours 
nale  eben  oom  Sa^re  1651  an  verlangt  mürbe.  Qtoax  erinnerte 
bie  23üd)er*ßommiffion  in  ben  beiben  nächftfolgenben  §auptmeffen 
an  bie  erteilte  Auflage,  aber  ohne  (Srfolg;  bie  ©udjtyinbter  festen 
ihrem  Inbringen  pafftoen  SBiberftanb  entgegen.  @ie  wanbten  5U= 
erft  ein,  bafj  „nicht  alle  beöfammen,  onbt  (fte)  fid)  ju  oorljehro 
ingefambt  onterreben  müften"  unb  erneuerten  fobann  biefe  Au«* 
flucht  in  ber  Dftermeffe  1655,  in  welcher  ebenfall«  nur  15  ber 
SBorlabung  gefolgt  waren,  „alfo  bafj  wir  gleichfam  eine  ^artnäefig* 
feit  barau«  oerfpüret." 

tiefer  ^artnäefigfeit  gegenüber  müffen  bann  Energie  unb 
$lrbett«luft  ber  S3üd)er=(£ommiffton  gewohntermafcen  erlahmt  fein, 
ober  bie  Regierung  mu&  ü)re  gorberung  junächft  ^aben  fallen 
laffen,  benn  erft  burd)  föefcript  Dorn  3.  Auguft  1666  nahm  ba« 
Dber=(£onfiftorium  —  ben  Sftafjnahmen  ber  SReidjSregierung  in 
grantfurt  a.  9R.  bie  gewohnte  $eere«folge  leiftenb  —  bie  grage 
wieber  auf.  @te  würbe  nun  big  jum  3ac)re  1668,  ohne  bafj  ein 
fRefuttat  ober  überhaupt  nur  ein  eigentlicher  Slbfchlufj  erhielt  würbe, 
hingefchlepot94).  3eber  ©cfyritt  feiten«  ber  93ücf)er  -  Sommiffion 
mufjte  burd)  bröngenbe  ?Ref ertöte  ber  ^Regierung  erorefjt  werben; 
it)rc  einzigen  (£ntfchulbigung«grünbe  tonnten  Äranf^eiten  unb  $obe«= 
fälle  unter  ben  ßommiffion«*9Jfttgliebern,  fowie  bie  SGBiberljarigfeit 
ber  frentben  93ud#änbler  abgeben,  welche  mit  bent  Urnen  aboer* 
langten  Gutachten  $urücf  hielten.  $ie  ganje,  17  3at)re  fpielenbe 
Angelegenheit  oerlief  für  ©achfen  im  ©anbe,  al«  auch  fcitc"^  Dcr 
Steich«regierung  bie  in  granffurt  a.  2R.  ergangenen  Acten  in  ber 
SBiener  Äanjlei  begraben  würben. 

(Siner  noch  braftifcheren  ©aumfeligfeit  befleißigte  fich  bie 


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-    104  - 


$üdjer=(£ominiffion  in  einer  parallel=laufenben  Angelegenheit:  in 
ber  5ra9e  Der  °on  ocn  ©uchbrucfern  beantragten  &bänberung  it)rer 
3nnungS=Ärtifel.  9cad)  Slnbeutungen  in  fpäteren  Acten  war  bie 
Söücher^ßommiffion  bereits  im  Saljre  1631,  unb  bann  in  ben 
Sauren  1633  nnb  1641  in  ber  Sage  gewefen,  bie  Skftrebungen 
ber  93ud)brucfer  nach  monopoliftifcher  23efchränfung  ihrer  Anjahl95) 
auf  bie  Qafy  ber  bamal«  beftehenben  Dfftcinen  ju  begutachten. 

@ie  ^atte  fich  berichtlich  gegen  biefe  ©eftrebungen  auSgefprodjen 
unb  in  golge  beffen  mar  auch  fäDn  oag  erftmalige  ©efucf)  ber 
JBuchbrucf  er  Innung  unter  bem  4.  Sanuar  1632  üon  Bresben  auö 
ableljnenb  belieben  morben,  befonberä  anerfennenSwerth  in  einer 
Qeit,  bie  bem  ^rioilegienwefen  umfomehr  juneigte,  je  mehr  bie 
$)rangfale  ber  SriegSläufte  unb  ba8  Sinfen  ber  ©rwer&Soerhälts 
niffe  bie  iRegterung&SBehörben  berartigen  SBeftrebungen  geneigter 
ju  machen  geeignet  maren.  ©benfo  erfolglos  muffen  bie  fich  baran 
anfnüpfenben  weiteren  Serfudje  ber  SBuchbrucfer  geblieben  fein, 
benn  im  3af)re  1664  maren  fie  mit  ber  erneuten  SMtte  „umb  ein 
Privilegium,  bamit  feine  neuen  Srucferetjen  über  bie  afbereit  oor* 
hanbenen  auffgerichtet  werben  möchten",  bem  fich  foäter  ba8  ©e= 
fuch  um  (Srneuerung  unb  Sfteoifion  ihrer  3nnung8^rtifel  anfcr)to6, 
an  bie  Regierung  herangetreten. 

$)ie  93üd)er=(£ommiffion  t)attc  bemgemäfj  unter  bem  16.  ©ep= 
tember  1664  oom  Dber-Sonfiftorium  ben  Huftrag  erhalten,  ftdt) 
hierüber  gutachtlich  ju  äufjern.   Aber  aU  eilig  würbe  bie  ©acf)e 
nicht  behanbelt.  SM  SRefcript  be3  Ober*(£onfiftorium3  fetbft  war 
erft  am  12.  gebruar  1665  in  ßeipjig  eingegangen  unb  hatte  bie 
93ücher^ommiffion  -  wie  fie  fich  fcXbft  befcheinigt  -  obgleich 
Supplicanten,  bezeuge  ber  acten,  utemahlen  einige  anregung  ge= 
tt)an,  bennoch  nieijt  unterlagen  (fich)  Rammen  jubetagen,  unb 
hierüber  ju  conferiren,  bo  bann  SSJir,  bie  Universität,  fowohl  ba; 
mahl«,  als  feittjero,  billig  juurgiren  gehabt,  bafc  bie  ©udjbrucfer 
jur  Ungebühr  in  beren  supplicato  unter  anbern  üorgegeben,  wie 
bie  Academie  an  studirender  Sugenb  fe£)r  abnehme,  fo  gar,  bafj 
wenig  Accidentia  an  Disputationen,  Orationen  unb  bergteichen 
Exercitien  mehr  ftufpütjren;  ba  bodi  offenbahr,  bafe  bamahfö  unb 
oor  ifoo  an  bergteichen  wohl  in  einem  SJtonat  mehr,  als  tior  bie- 
fem  in  jwenen  ober  bretien,  unb  ba  noch  fooiel  prefjen  alhier  ge= 
wefen,  junt  $rucf  gegeben  würbe,  ia  bie  oorigen  ©ucfybrucfer,  ob= 
fchon  an  ber  ßaht  weniger,  bennoch  32  ^re&en  beförbert,  bohingegen 
bie  iefcigeu  beren  nur  16,  fo  oiel  uns  wifeenb,  hetten,  bahero  benen 


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—    105  — 


Supplicanten  beti  ihrem  funken  gar  nicf)t  gu  toiUfafyrett,  fmtemahüt 
barauS  anberS  md)t3,  toeniger  ein  fchäbliche«  monopolium  cnts 
ftetjcn  . . .  fönnte. 

sMtfy  unb  Unioerfität  tuarcu  bamate,  tute  mir  )d)on  fatjen, 
uneinig  über  bie  gorm  ber  üorgefdt)riebenen  ©ereibigung.  ©ie 
Ratten  fidj  angeblich  nur  geeinigt  über  eine  jährliche  93ifitation  ber 
jürucrereten,  aua)  über  ote  t£uvfür)rung  etner  iöua)ontcier=iaje. 
„SBeiln  (aber)  mit  ber  fad)e  nid>t  eben  gueilen",  fo  Ratten  fie  nod) 
„femer  deliberiren",  b.  h-  bie  ganje  ©acfje  einfeftfafen  Iaffen  motten. 
3)a3  mar  benn  and)  thatfäd)Iich  gesehen,  benn  „inbeme  nun  bie 
Drucfer  nachgehenbs  ein  mehrere  nicht  getrau,  al$  ba&  fie  de  dato 
ben  6.  Sftooember  1666  umb  ben  untertfyänigften  Söeridjt  ange= 
Ratten'',  fo  ift  „bie  fache  alfo  erfifcen  blieben''.  Unb  gan$  „erfifcen" 
blieb  fie  bis  $um  3ahre  1669,  in  melchem  bie  9ftefyrjaf)l  ber  83uch= 
bruefer  öon  neuem  um  bie  SBefchränfung  ihrer  &aty  ouf  afy  Ult0 
um  SBeftätigung  ber  oon  ilmen  aufgearbeiteten  neuen  3nnung3= 
artifel  nadjiuehten,  mogegen  aber  gleichzeitig  ber  nunmehr  fdjon  oor= 
hanbene  neunte  ©uchbruefer,  Shriftopb,  Günther,  bitttich  (Sinfpruch 
ert)ob. 

2)ie3  erft  gab  bem  Ober*(£onfiftorium  roieber  Sßeranlaffung 
ftärfer  ju  brüefen.  Unter  bem  23.  SKooember  1669  mürben  föatt) 
unb  Unioerfität  —  nicfjt  bie  93üd>er=(Sommiffare  —  jur  Prüfung 
unb  ^Begutachtung  biefer  erweiterten  SSorlage  angetoiefen*6).  SBeil 
aber  bie  Petenten  big  jum  21.  gebruar  1670  ntd)t  brängten  unb 
fid)  auch  bann  unb  fernerhin  auäfchliefjlich  an  ben  föatt),  it)rc 
bürgerliche  ©efjörbe,  manbten,  bie  ©uchhänbler,  namentlich  Sodann 
GJrofje  unb  Sonf.,  gegen  ba8  Vorgehen  ber  93uchbrucfer  entjehteben 
proteftirten  unb  cnb(icr)  6f)riftian  giefe  unb  SlnbreaS  9tid)ter  um 
bie  (Jrlaubnijj  jnr  Anlegung  neuer  2)rucfereien  eintamen,  fo  mürbe 
barin  ein  au3reid)enber  GJrunb  gefunben,  bie  Angelegenheit  fyin= 
Rängen  ju  Iaffen  unb  betrachtete  fpeciett  ber  9^atf)  ftd)  bemgemäfj 
atf  unfdmlbig  an  irgenb  meldjer  angeblichen  SSerfci^Ieppung. 

Aber  bieSmal,  nach  Verlauf  oon  beinahe  fec^ö  Sauren,  madjte 
bie  Regierung  (Srnft.  ©ie  ^atte  SRatl)  unb  Unioerfität  nneberfjott 
bie  (Stnfenbung  beS  Söeric^tS,  fchliefjlid)  „beo  ftraff  ber  fäumigen 
Executorn",  anbefohlen  unb  beauftragte  bem  entfpretfjenb  unter 
bem  1.  September  1670  ben  ©ber--Amtmann  §u  fieipjig,  Johann 
Sacob  ^ßanjer,  nunmehr  bie  oermirfte  ©träfe  einstehen  unb  bie 


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-    106  - 


enblidje  (Srftattung  beä  93eric^t^  binnen  ad)t  Xagen  unter  Än= 
brohung  ber  ©erboppetung  ber  ©träfe  ju  oerlangen.  $)ie3  nrirfte; 
unter  bem  19.  «September  1670  äußerte  fidj  enbltch  bie  93üdjer= 
(Sommiffion  burd)  ihren  Äctor,  ben  Statt). 

Seiber  fehlen  bei  ben  Slcten  alle  Anlogen:  bie  Driginaleiiu 
gaben  unb  bie  (Jnttuürfe,  fo  baß  bie  Slbfic^tcn  unb  üftotioe  ber 
Petenten  unb  fonftigen  Snterefftrten  ntc^t  überaß  flar  gu  überfein 
finb.  $)ie  ©ü^er^omntiffion  nahm  aber  im  atigemeinen  audj  jefct 
noch  einen  ben  3unftbeftrebungen  unb  &u«fchließung8=$ru)ilegien 
toenig  günftigen  ©tanbpunft  ein  unb  »erhielt  fid)  ben  fünften 
be3  ©nttourfeS  gegenüber  ablehnenb,  toeldje  als  ©arbinalpunfte 
beffelben  ju  Betrachten  {ein  bürften. 

©ie  betonte,  baß  gleich  Ärt.  1  eine  bebenflidje  Steuerung 
bringe:  nur  gelernte  93uef)brucfer  foflten  fortan  SBuchbrucfereien 
führen  unb  »ermatten  bürfen,  eine  ©eftimmung,  meiere  fdjon  gegen 
bie  oon  3of)ann  ©roße  unb  (Sonf.  angeführte  Söefugniß  —  maf^ 
fcheinlid),  ba&  99nct)c)änbler  Söudjbrucfereien  beftfcen  fönnten  —  oer* 
ftieße,  bie  öorbebingungen  für  bie  Soncejfionirung  aber  ber  (Jhicane 
%\)ox  unb  $t>ür  öffneten: 

8lnberentf|eil3  aber  barauS  bem  publico  ein  fonberticheä  n  ad?  tbeü 
5umad)fen  börffte,  baß  ber,  fo  feine  Sehriahre  ehrlich  auSgeftanbcn, 
unb  ba3  postulat  oerjehendet,  nnbertueit  nidit  nur  2  ialjr  außer 
biefer  ftabt  auff  2)rudereuen  fid)  umbiegen,  fonbern  aud)  fytt  jue 
fieipjigf  bcü  einem  SJccifter  an  einem  ftüde  üier  ialjr  lang  gearbet= 
tet,  unt»  jolaje  3cit  über  ftdj  alfo  »erhalten  haben  foüe,  baß  feine 
©läge  über  ü)n  jufüb,ren,  in  ertoegung,  barburch  fict>  ereignen  börffte, 
baß  entmeber  ein  ©efefl  alhier  feine  arbeit  erlangen,  ober  bodj 
fetbige  auff  eine  fo  geraume  #eit  nicht  continuiren  unb  oor  ablauff 
ber  gefegten  frift  hinmieber  fortgefdmffet,  bahero  nimmermehr  $u 
einer  eigenen  5)rucferei  jugclaßen  merben  fönte,  jumahlen  bo  fotdjeS 
oor  ber  $ruder  ©öhne  unb  bie  3ft)rigen  aflju  favorabel  eingerich- 
tet, unb  ben  3hnen  9ar  nic^t  auf  baS,  bamit  fie  ettmaS  tüchtiges 
erlernen  möchten,  bißfaüS  gefe^en,  fonbern  bloß  getrachtet  roorben, 
tt)ie  3hnen  un0  Dcn  3hr*9en  allein  bie  $)ruderetien  gelaßen,  bie 
frembben  aber  unb  roetcr)c  baä  Druden  oor  anbern  mohl  erlernet, 
geglichen  abgejd>redet  unb  gurude  gehalten  merben  möchten,  fter* 
ner  ift  ju  enbe  berührten  articulS  enthalten,  baß  crlebigtc  $rude= 
reoen  auch  burch  einen  funfterfahrenen  gefeüen  $ad)tmeije  jube= 
fteHen  weren,  mormit  unb  burch  erhölmng  be«  *ßad)tgclbe3  baS 
Xruderlohn  ebenermaßen  erfteigert  merben  börffte. 

3n  %vt.  9.  oerlangten  bie  Söuchbruder  ferner,  baß  ben  S3uch= 


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-    107  — 

hänblern  nicht  mehr  geftattct  fein  follte,  ftcinc  Unioerfttätsjchriften 
(Disputationen)  ju  »erlegen  unb  ju  bebitiren,  moburrfj 

ebenfalls  bie  $rucfer  ihren  bortheil  unb  privatnufcen  fudjen,  bars 
gegen  bergleichen  benen  $3ud)fjanbelcrn  unb  per  consequentiam  benen 
autoribus  felbften  nidjt  vergönnen,  fonbern  entjieljen  wollen,  foldjeä 
and)  ber  allgemeinen  libertät  unb  ©udjhanblung  juwieber  lauffet. 

2)ie  93ücher*£ommiffion  ffiilt  es  batyer  für  angemeffener,  ba& 
eS  bei  ben  alten  SnnungS^rtifeln  bclaffen  würbe,  namentlich  aud) 
um  Deswillen,  weit  befonberS  burd)  bie  öorgefe^ene  Skrfdjärfung  ber 
©trafen  für  aunftmäfcige  SBerftö&e  ic.  ber  3ujug  oer  ©efellen  unb 
bemgemä&  bie  SeiftungSfähigfeit  ber  2)rucfereien  gefchwädjt  werben 
Würbe.  (Snergtfch  erflärte  fie  fid)  befonberS  gegen  bie  @infd)rän= 
fung  ber  Qcfyl  berfelben  auf  acht,  befonberS  weil  fdjon  jefct  öfters 
bie  oorfyanbenen  bie  empfangenen  Aufträge  nicht  genügenb  hätten 
Bewältigen  fönnen  unb  ber  ffiatfy  baraiiö  t)ätte  SSeranlaffung  neh; 
men  müffen  „gewiffe  aufflöge"  ju  geben.  Die  Uniuerfität  betonte 
aufjerbem  fpeciett,  bafj  fte  befugt  (?)  fei  „einen  Typographum 
academicum  ...  wie  borfjero,  atjo  fünfftig  ....  abfonbcrlicr) 
gehalten",  ein  fRed)t,  welches  aufzugeben  fie  nict)t  geneigt  war 
wegen  angeblich  ungenügenber  ÄuSftaitung  ber  Seidiger  $rucfereien, 
inbem 

ben  benen  Xrudero  wenig,  ober  gar  feine  orientalifdjen  litern  feits 
ticrü  oorhanben,  bannenfyero  in  folgen  fprachen,  auger  Wann  bie 
Authores  fotttje  litern  nid)t  felber  mit  ihrer  ungelegentjeit  an  bie 
§anb  fchaffen  unb  fdmeiben  lafeen,  entWeber  gar  nichts  ober  bod) 
fdjroehrlich  ettwaS  gebruefet  werben  fönnen. 

Dagegen  betrachtete  bie  93üdjer=ßommiffton  bie  (SHnfüfyrung  einer 
Drucfer^Xaje  für  nottywenbig;  benn  wenn  bie  Drucfer  auch  erflärt 
gärten,  an  ben  jefct  geltenben  greifen  nichts  änbern  ju  wollen,  fo 
fei  biefe  CErflärung  bodt)  „jimblidjen  umbuchender",  bie  jefcigen  <Sä(je 
gegen  bie  anberer  Orte  fdjon  oiel  ju  hoch-  Ratten  bie  ©udjbrucfer 
aber  erft  bie  (Semalt  in  §änben,  fo  würben  fie  nach  (gefallen  oer* 
fahren;  es  oerlaute  nämlich,  bafj  unter  ihnen  geheime  5lbmadntngen 
Beftänben. 

Ueber  Welche«  wir,  bie  Universität,  bafe  jur  Bibliothec  bie  SJeri 
leger  oon  iebem  Such  ein  exemplar,  in  gleichen  etliche  in  bie  Fa- 
cultät  barin  bie  Materien  gehörig  juliefern  fcfjulbig,  unb  bie  Uni- 
versität unb  Facultäten  be&halben  in  possessione  fid)  befinben, 
förberlichft  ju  urgiren  oorbeljalten. 


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—    108  - 


2ftit  ben  93ud)füfjrern  f)abe  man  wegen  if)re«  hierbei  gegen  bie 
93ud)brucfer  öerfirenben  Sutereffe«  am  5.  Äuguft  unb  2.  September 
fid)  „betagt",  wobei  benn  Sofjann  ®rofje  unb  ber  grancfenftein= 
fdjen  ®inber  SBormunb  oorgebradjt,  bafj  ifjnen  „oon  3f)ren  respec- 
tive  ©Item,  (Srofc  unb  SBoreltern  neben«  ber  83ud)f)anblung  eine 
SDrutfereb,  ju  galten  juftfinbe",  fie  fein  Jus  prohibendi  unb  *ßrä* 
jubij  jugeftefjen  tonnten,  „audj  jur  betjauptung  ifyrer  intention 
jme^  Contract  über  bie  S)rucferep.  unb  oier  $refjen  produeiret", 
fid)  aud)  auf  ba«  $)eciffo=SRefcript  (com  4.  Januar  1632)  bejögen. 
$5ie  SBud^änbter  erflörten  bog  Söegefjren  ber  53ud)brucfer  für  ein 
„fyödjft  oerberbtid)e«  monopolium"  unb  beanfprudjten  für  ftd) 
ba«  Sfted)t  $)rudereien  ju  errieten.  9Jad)  alle  bem  erfd)eine  ba« 
SBorfjaben  ber  ©udjbrucfer  bem  publico  tjödt)ft  fdjäblid);  fie  feien 
bamit  fdjon  einmal  abgewiefen  worben  unb  erwarte  bie  Südjer= 
Sommtffion,  ba&  bie«  aud)  bie«mal  gejdjetjen  unb  äße«  beim  «tten 
belaffen  werben  mürbe.  — 

9Be«f)aIb  im  ®runbe  genommen  bie  Regierung  in  biefem  galle 
fo  überaus  fdjarf  gegen  bie  58üd)er=(5ommiffton  aufgetreten  war, 
bleibt  in  Slnbetradjt  it)reö  eigenen  weiteren  Serfjalten«  faft  unerflär= 
ttd);  nod)  im  Slprit  1673  war  bie  S8üdjer=(5ommiffton  of)ne  ©ntfdjeib 
auf  if)ren  SBeridjt97)  unb  e«  bürfte  mof)(  überhaupt  aud)  feiner 
erfolgt  fein.  Grrft  in  ben  Anfang« jähren  be«  18.  Saljr^unbert« 
nehmen  bie  93ud)brurfer  bie  3rage  einer  Umgeftaltung  tfjrer  3n= 
nung«=2lrtifel  oon  neuem  auf;  bie  monopoliftifdjen  Sbeen  üer= 
fdjmanben  hierbei  aber  oöttig  oom  @d)auplafc. 

$>ie  Schärfe  be«  Auftreten«  ber  Regierung  wirb  nur  baburdj 
einigermaßen  oerftänblia*),  ba&  fie  burd)  ba«  ganje  fiebente  Safjr jefjent 
be«  18.  3af)rtjunbert«  fyinburdj  mit  bem  ©ebanfen  umgegangen  ju 
fein  fdjeint,  ben  bef)örblidjen  ßf)arafter  ber  $üd)er=(£ommiffion  um= 
jugeftalten,  fie  ju  einem  faft  autorität«tojen  $Bertretung«=Org,an 
ber  fi«cattfd)en  Sutereffen  Ijerabjubrüden,  namentlich  ir)r  bie  Sßrefjs 
potijei  ju  entjie^en;  felbft  nod)  ba«  nädjfte  3af)r$ef)ent  bringt  Sin* 
beutungen  einer  geplanten  Umwanblung,  wenn  audj  nunmehr  nad) 
einer  anberen  fRiduung  fjin. 

@8  war  eben  bie  fid)  oerfdjärfenbe  <ßref$polijei,  welche  baju 
SSerantaffung  bot,  obfd)on  man  mof)l  nidjt  jagen  fann:  buref)  eigene« 
2$crfd)u(ben  ber  SBüdjepßommiffton;  benn  wie  wir  fdjon  fal)en, 
iturbc  ifyr  erft  fpäter,  unb  bann  audj  nur  jaubernb,  etwa«  me^r 


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—    109  — 


©elbftönbigfcit  beS  83orgehen8  unb  greifet  ber  ^Bewegung  ein= 
geräumt.  Sohl  ober  mochte  it>re  fo  oielfach  betätigte  @aum- 
feltgteit  ba$  Vertrauen  ber  Regierung  ju  ihr  erfc^üttert  haben. 

Ofme  bafj  bic  Hcten  einen  äufeeren  Stnlajj  ergeben,  erging 
ganj  unvermittelt  unter  bem  20.  9cot>ember  1661 98)  folgenbeS 
Slefcript  an  ba3  ßonfiftorium  ju  Seinjig: 

2Bir  werben  glaub  Würbig  berietet,  baß  bot)  @üd)  etliche  fdi  vi  fi- 
ten unb  büdjer  auffgelegt  unb  in  öffentlichen  bruef  herausgegeben 
werben,  bie  nicfjt  eensiret,  rmb  offtmalS  üerbäa^tige  quo)  ber 
studirenben  3ugenbt  fdjäbtlidie  fielen  unb  fachen  in  fiel)  halten, 
ober  fonften  wegen  gewifjer  uhrfachen  öerwerff  liehen,  2Bie  nun 
biefe«  wieber  93nfere  ftirchen  unb  Universität  Drbnungen,  auch 
unterfefnebene  ergangene  geme&ene  befehle  lauffet,  Snb  2Bir  e§  ab: 
aufteilen,  unb  bem  Ijinraufj  erwachfenben  ärgernüä  unb  unheil  oor; 
jubauen  eine  notyburfft  ju  fein  befinben,  2ll§  ift  hiermit  S3nfer 
begehren,  3hr  mottet  Die  fämbtlichen  93ud)führer  onb  Brüder  üor 
(Süd)  befcheiben,  %fyntn  biefeä  unterfagen,  ünb  barbeti  ernftlia) 
aufferlegen,  bafj  Sie  ^infüro  alle  bücher,  fo  ©ie  aufflegen 
wollen,  (Such  anbeüten,  unb  ba  3hr  nötig  befinbet, 
burch  gewi&e  $erfonen  censiren,  auch  bie  Censores  3hrc 
Gahmen  baruntcr  jeidjncn  lagen,  ober  in  wiebrigen  ber* 
gleichen  büd)er  unb  ©djrifften  confiscation,  auch  herüber 
wiüführliche  ftroffe  gewartten  foflen,  3)aran  geflieht  SSnfere  meinung. 

2Benn  biefeä  9lcfcript  einem  Sefer,  bem  bie  SBorgejdHdjte  un* 
befannt  ift,  öorläge,  fo  mü&te  er  annehmen,  eS  führe  bie  Senfur 
erft  in  ©adjfen  ein  unb  ftelle  e3  in  baS  (Srmeffen  ber  fird)lichen 
©ehörbe  (eben  bed  ßonftiftoriumS),  welche  ber  neujubruefenben 
S3ücf)er  e$  ber  (Senfur  burch  t>on  ihm  erft  ju  benennenbe  Genforen 
unterwerfen  wolle.  SJcan  mujj  fich  gerabeju  fragen:  t)atte  bie  *Ber= 
fügung  ben  Qtotd,  eine  ganj  neue  Drbnung  beä  ßenfurwefenä  an= 
jubahnen,  bie  ber  Untoerfttät  feit  fmnbert  Sahren  juftehenben  Sen- 
fur=Dbliegenheiten  ju  befeitigen,  ober  waltete  bie  5lbftcf)t  t>or,  ba3 
ßonfiftorium,  b.  h-  alfo  bie  firchliche  23et)örbe,  als  Dber=©enfur=, 
bcj.  ßontrolbehörbe  über  ben  ©udjhanbel  $u  befallen? 

9cach  bem  fpäteren  »erhalten  be«  föatheä  t)ierbei  unb  bei 
einem  parallel  bamit  oerlaufenben  ähnlichen  SBorfommnifj  mufj  man 
faft  ba8  lefctere  annehmen.  2)urcf)  ba§  Sinfefcen  feiner  Autorität 
gegenüber  ben  ©uchhänblern  unb  93uchbrucfern  als  feinen  Sürgern 
hintertrieb  er  f)tnter  ben  Souliffen  bie  Durchführung  ber  Sfnorb; 
nung.  erreichte  e8  ba3  ßonfiftorium  burch  feine  erfte  fRc- 


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quifition  an  ben  SRatf)  Dom  19.  2)ecember  1661,  bafj  ftdj  am 
20.  fämmtüdje  ©uc^^änbler  unb  93ucf)bTU(fer  öor  üjm  ftcflten  unb 
nach  gemachter  (Eröffnung  ftdj  burdj  ben  9ttunb  oon  ©antuet  Scheibe 
bereit  ertlärten,  bem  furf.  ©efe^le  golge  ju  leiften  unb  „of)ne 
beg  Consistorii  oornrifjen  unb  ber  Decanorum  Censur"  nicht« 
oerlegen,  bej.  bruefen  ju  »ollen,  »ber  ba$  Gonftftorium  toax 
etroa«  ju  biplomatifch  berfahren;  ba«  föequifitionäfchreiben  an  ben 
föath  r)atte  nur  ber  «ßublication  eine«  Gtoäbigften  SBefehl«  betreff« 
ber  Süa^er-Scnfur  gebaut,  ofjne  ber  angeorbneten  (Sontrolmaf^ 
regeln  ju  erwähnen,  roelerje  ber  (Einführung  einer  cioilbehörblichert 
Autorität  be8  Sonftftorium«  über  Xfjeile  ber  93firgerfchaft  gleicr) 
ftanben. 

$ie  Steten  befagen  jtoar  junädjft  nichts  über  ben  weiteren 
Verlauf.  Slber  nad)  fpäteren  ähnlichen  Vorgängen  ift  man  mit 
Si^er^eit  ju  folgern  berechtigt,  ba&  bie  93ud)hänbler  unb  ©ud)= 
bruefer  bem  SRathe  über  ba«  Vorgefallene  23ericf)t  erftattet  unb  oon 
ihm  bie  Slntoeifung  erhalten  hörten,  fich  paffio  jn  oerhalten,  oon 
beT  Slnmetbung  ber  neujubruefenben  SBerfe  bei  bem  (Sonftftorium 
abjufehen;  benn  oon  ihrer  ©eite  gefct)ar)  thatfächlich  nicht«  um  ber 
Verorbnung  unb  bem  gegebenen  SBerforechen  nacrjjufommen.  Sluch 
ba«  Seipjiger  Sonfiftorium  liefj  bie  <Sact)e  oolle  fed)$  3af)re  ruhen 
unb  loanbte  ftd)  erft  unter  bem  16.  $ecember  1667  oon  neuem 
mit  einer  föequifition  an  ben  Statt),  bie  nun  —  mof)!  oon  $re«= 
ben  oeranlafjt  —  bie  autoritatioen  Hnfprücfje  rücfr)a!t«to8  funb  gab: 

2Btr  geben  (Sud)  h^crm^  juocrnchinen,  bafj  auf  ben  an  Un«  er= 
gangenen  unb  benen  fämptlichen  ©udjführern  unb  $)rficfern  alfner 
wegen  Censur  ber  aufgelegten  ©ücher,  publicirten  gnäbigften  sde- 
,  am  20.  Decembris  1661  ihnen  auferlegt  Worben,  fief)  bem: 
felben  r)infür)ro  allenthalben  gemafj  jubejeigen,  fo  Sic  auch  bo= 
mahl«  ©erichtlicben  angelobet:  Slber,  wie  berfelben  nachgelebet  worben, 
barüber  ben  Un*  feine  nachritt  jubefinben,  $>ahero  2Bir  Sfyntn, 
wciH  Un3  bie  anbeutung  ber  bücfjer,  fo  ©ie  auflegen  wollen,  gc= 
jehehen  jofle,  auf  befürftehenben  $onnerftag,  wirb  fein  ber  19.  hujus, 
nochmals,  aufj  gewifjen  Uhrfachen  gebüljrenbe  aufläge  jus 
tf)un  gefonnen,  ©udjen  Demnach  an  ftatt  be8  Furcht,  ic.  #erm 
3ohann  ©eorgen«  be$  Slnbern  ic.  SBir  hiermit  beo  (Such,  3hr 
Wollet  benen  fämptlichen  tjiefigen  S8ud)führern  unbt  Brüdern,  trofft 
biefc«,  ernftlich  auferlegen,  $5a8  für  Un«,  Sie  allerfeit«  iejtbe= 
nembten  tage«,  frühe  naa)  9  of)rcn  *m  Consistorio  alhier,  $cr= 
fönlich  unb  Unaufeenbleibenbe  erscheinen,  Veräeicfmüjje  ihrer  ©üdjer, 


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fo  6ie  äeit*)er  ber  publication  be8  btefaüä  ihnen  publicirtcn  gn<U 
bigften  Söefehlä  brücfen  unb  in»  Äünfftige  auffegen  lafeen  toollen, 
lnmpt  benen  erhaltenen  Censuren  mit  zur  fteOe  bringen  unb  bafetbft 
Unfere  fernere  gemüt^metnung  unbt  ©efcfjeibS  hierüber  getoärtig 
feton  faden.  SSelcfjeS  3hr  alfo  mercffteüig  machen  unb  Un8  Der 
Execution  ein  ©etänbnife  ante  terminum  jufc^idfen  tnoflet. 

Der  töatf)  oermeigerte  einfach,  ber  SRequifition  golge  $u  geben; 
eine  SRegiftratur  auf  bem  Drgtnalf ^reiben  befagt  bürr  unb  beufc 
lief):  „§ierauff  ift  feine  Anorbnung  gemattet  fonbem  e8  ift  btejeS 
begehren  abzulehnen  ber  §err  Syndicus  tn3  Consistorium  oon 
@.  @.  iRatt)  gefdjicft  toorben,"  toäljrenb  eine  anbere  SRegiftratur  be8 
(Sonfiftorial=©ecretär3  auf  bem  (Sonceot  beg  iRequifitiondfc^reibenS 
ebenfo  troefen  bemerft:  „©8  hat  fief)  beu  mthr  niemanba  ange= 
geben." 

SBaS  ben  SRatf)  oeranlafjt  haben  mag,  fid>  einer  roieberh ölten 
SRequifttion  t»om  2.  Aoril  1668  gegenüber  toenigften8  äugcrliel)  ge= 
fügiger  ju  bezeigen  —  üieUeict)t  bie  Sumulation  mit  ben  gleich5 
Zeitigen  ör)nlict)en  Differenzen  mit  ber  Unioerfität  —  ift  aus  ben 
bieten  nid)t  erficfjtlid).  Die  93ucr)l)änbler  unb  53ud)brucfer  erfdjies 
nen  in  ber  $hat  am  8.  April  im  (Sonfiftorium  unb  erflärten  auf 
SSorrjalt,  bog  fie  ficr)  ber  2$erf)anblungen  oom  Safjre  1661  ganj 
mohl  entfännen,  „mehre  ü)nen  aber  auggefallen,  mag  infjatt«  eigenfc 
lief)  berfelbe  (!urf.  ©efefl)  gemefen,  »athen,  ihnen  boef)  Abfcr)rtfft 
baoon  ju  communiciren",  maren  auch  bereit  bie  oerlangten  „Spe- 
eificationes  mit  elften  einzugeben".  Aber  bei  biefer  protocotta= 
rifchen  3uficherung  auf  bem  Sßapier  oerblieb  e8  einfach,  jebenfallS 
auf  Amoeifung  beS  fRatfjeS99);  e3  mürbe  if)r  feine  weitere  golge 
gegeben  unb  oerlautet  auch  nicr)t8  weiter  über  biefen  Anlauf. 

Dafj  aber  baS  (Sonfiftorium  gerabe  im  Söhre  1667  bie  feit 
fech$  S^ten  ruljenbe  Angelegenheit  mieber  aufgriff,  ftanb  jeben= 
falte  in  Serbinbung  bamit,  bajj  gleichzeitig  au$  buref)  baS  SKebium 
ber  Unioerfität  ein  Angriff  auf  bie  Kompetenzen  beä  ?Ratr)cS  in 
prefjpolizeilichen  Angelegenheiten  erfolgte,  ein  „Attentatuni",  baS 
festeren  in  einen  neuen  Sompetenzftreit  mit  ihr  oermicfelte.  Unb 
biefer  neue  Sompetenzftreit  burct)fcr)lang  fid)  ja  jubem  noch  ntit 
ben  nodt)  immer  unauägetragenen  Differenzen  betreffe  ber  gorm 
ber  öereibigung  ber  93ucr)brucfer.  @3  ift  baher  gerabezu  oertoun= 
berlicf),  baj?  bie  gleichzeitigen  Serhanblungen  über  bie  Statuten  ber 


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—    112  — 


23ud)bruder=3nnung  feine  ©puren  ber  »erbitterten  Stimmung  er= 
fennen  laffen.  SBietleicht  f^tte  man  bie  lefcteren,  foroie  bie  Srage 
ber  ©ücher-Xare,  gerabe  barum  bei  Seite  gehoben,  um  erft  biefen 
angenehmen  Gompeten^Strett  in  9^ur)c  augjufec^ten. 

$er  Sonflict  tritt  actenmä&ig  jur  (Srfäemung  in  bem  Gom 
cept  eine«  Berichtes  be8  9iatt)S  an  ben  Äurfürften  com  12.  Slpril 
1667,  rubricirt:  „Senatus  contra  Academiam  in  puncto  juris- 
dictionis  über  bie  93ud)führer  unb  93ud|bruder."  (53  ift  aber  faum 
anberS  anjunehmen,  als  bafc  fct)on  oort)er  Reibungen  ar)nlicr)er  Ärt 
ftattgefunben  höben  müffen,  mie  fie  aud)  fpäter  folgten,  fonft  fchöffe 
ber  SRatf)  bei  biefer  (Sinleitung  beS  SompetenjftreiteS  über  ba3 
3iel  fynatö  unb  fteifte  fid)  auf  formale  SSerftö&e,  bie  fid)  actem 
mä&ig  nicr)t  erhärten  laffen,  jum  in  ber  behaupteten  SBeife 
gar  nicht  oorgefommen  waren. 

$er  Watt)  fagt  in  biefer  Eingabe,  ber  ßurfürft  fmoe  unter 
bem  5.  ^fcbruar  an  bie  Unioerfität  refcribirt:  eä  fei  berichtet  mor* 
ben,  ba&  in  ber  öertüidjenen  9ceujahrämeffe  abermals  aHerhanb 
anjügliche  Schriften  oerfauft  morben  mären;  bie  Unioerfität  folle 
baher 

mit  3ujietmna.  ber  alliier  üerorbneten  $ü$er=Commisßarij  fleißig 
ad)t  haben  barmit  nicht  allein  begleichen  "ißaSquill  unb  2d}me 
jdjrifften  auch  roenn  fie  gleich  mieber  Sßebftlicher  ober  ©alüinifcher 
religion  3ugethane  eingerichtet  aQ^ier  nicht  gebrudet  fonbern  auch 
man  fte  Don  anberen  ohrtcn  t)ier)er  gebracht  bennoch  addier  in  feine 
mege  oerfaufft  rocrben  möchten. 

SRun  habe  $roar  bie  Uniöerfttät,  obfehon  baä  sJtefcript  an  fie  ge= 
richtet  gemefen100),  baffelbe  ihm,  bem  9^atr),  augefdneft  unb  begehrt 

ba$  barauff  mlmUS  beffelben  mir  nebenft  ihnen  beti  benen  ©ud)* 
führern  unb  ©uchbrüdern  Serorbnung  tf|un  motten. 

(53  fei  barauf  entgegnet  roorben:  1.  ber  99efehl  fei  nicht  jugleid) 
an  ben  föath  gerichtet  (—  bieg  ift  falfd)  — );  2.  ftänben  in  fieipjig 
©uchführer  unb  $8ud)bruder  nicht  mie  in  SBittenberg  unter  ber 
3uri3biction  ber  Unioerfität,  fonbern  allein  unter  ber  beS  SRathS; 
3.  fönne  ber  Unioerfität  fein  ^räjubij  für  berartige  Slnorbnungen 
eingeräumt  merben;  4.  fei  öorauSjufefcen,  ba&  ber  Äurfürft  nicht 
genügenb  be$  Sad)tierhältniffe3  erinnert  morben,  hinsagen  5.  gnä« 
btgft  geneigt  fei,  ben  SRatf)  bei  feinen  93efugniffen  unb  bem  §er* 
fommen  ju  hanbljaben,  nicht  aber  ber  Unioerfität  (Singriffe  ju  ge* 


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—    113  - 


ftattcn.  2)er  föatt)  Jjabc  baher  Slnftanb  genommen,  Derartige  Än= 
orbnungen  in  SBerbinbung  mit  ber  Unioerfität  ju  treffen  unb  bitte 

fünfftig  oon  bergteichen  anorbnung  bei)  benen  ©udjfübrern  unb 
©uchbrücfern  als  unfern  ©ärgern  jutbun  folä)e«  un&  beren  orbents 
lieber  Dbrtgfctt  gnäbigft  ju  committiren  (au  gerufen),  SBir  feinb 
gehorfambft  erbötljig  un$  barin  bergeftatt  juerjeigen  ba3  @.  Glmrf. 
Xurd)t.  bamit  gnäbigft  aufrieben  fein  fönnen. 

3)er  9tatt)  mußte  aber  bodj  mohl  gute  ®rünbe  ju  feinem 
Auftreten  gehabt  hoben,  I;atte  auch  t>ieHcict)t  baS  frühere  Sorge^en 
be3  fieipjiger  (£onfiftorium£  noch  in  gutem  ©ebäct)tni§ ;  unb  mar 
er  sunädjft  muftich  nicht  üott  baju  berechtigt  geroefen,  fo  mürbe  er 
boch  burd)  bie  SBorfommniffe  beä  nädjften  SahreS  gerechtfertigt. 
2)enn  ein  S3efet)l  uom  26.  October  1668,  oon  ßurfürft  3of)ann 
©eorg  II.  eigenhänbig  unterzeichnet  —  für  bieje  Seit  eine  ©etten= 
tjeit  —  an  bie  Unioerfität  allein  gerichtet,  toeift  tiefe  betreffs  eine« 
Jarnos-- Scriptum*,  meld)e3  auf  Antrag  beä  s3iatt)cö  ju  ßübeef  ber 
Äaifer  „erfuchet"  fyabc  in  ©achfen  „nicht  feil  höben,  fonbern  gänfc- 
lieh  supprimiren  unb  üertilgen  julafjen",  an,  ben  Söuchhanblern  in 
fieipjig  aufzuerlegen,  jene  ©chrift  bei  ©träfe  ber  SonfiScation  nicht 
ju  führen  unb  ju  oerfaufen;  fie  fottte  auf  bie  „Verbrecher"  Seht 
geben  unb  bie  SonfiScation  felbft  oornehmen. 

$ie  Unioerfität  fuchte  benn  biejen  93efet)l  auch  burch  ihren 
©önbicuS,  Dr.  granj  SRomanuS,  unb  ihren  Slctuar  auszuführen; 
beibe  waren  nach  Angabe  ber  „Protestationsfchrifft"  beä  sJtatt)e8 
öom  6.  9cooember 

ohne  3ujief)ung  unb  s-8egrüffung  unfer  in  unfer  ©ürger  Käufer 
unb  SBucblaben  geftrigeS  tageS  fyerumb  gegangen  unb  nicht  allein 
gemetten  unfern  Bürgern ,  ba$  fie  eine  2 dirt [ t ....  nicht  führen 
unb  oertauffen  foltert  inhibition  jutljun  fonbern  auch  biefetbe  ©grifft 
gatjr  roegjunebmen  unb  ju  confisciren  fidj  unteeftanben.  9ta  tön: 
nen  mir  un§  jmar  über  bicfeS  fo  füt)nlidt)  unternommene  Atten- 
tatum  unb  turbation  tu  unfer  über  befagte  93ud)führer  habenbe 
unftreitige  Jurisdiction  nicht  genugfahm  oerrounbern,  auch  foft  nicht 
glauben  baä  ©ine  löbliche  Universität  obgenante  betiben  ^erfohnen 
folcheS  anbefohlen,  fonbern  fchöpfen  oietmehr  ju  berfetben  ba3  guhte 
Vertrauen  baä  fie  bauon  ein  anfallen  tragen  merben,  ©olte  aber 
über  ßnöerftcht  g.  lobliche  Universität  biefeä  unziemliche  fürneh- 
men approbiren  ober  auch  gatjr  angeorbnet  haben,  ©o  motten  mir 
bamieber  hiermit  solenniter  protestiret,  protestando  unfere  jura 
conserviret,  unb  gehöriges  ohrtS  nrieber  folche  turbation  mit  unfer 

«cdjio  f.  flkf#.  b.  Stutzen  »udtf.  IX.  8 


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notturfft  einjufomnten  unb  bcrcn  gebührttdje  beftraffung  jufuchcn 
un3  per  expre88um  bebinget  haben. 

$er  SRatt)  »erlangte  (SmpfangSbefcheütigung  über  biejen  $roteft, 
bie  aber  buret)  SBefdjlufj  beS  *ßrofefforem&oflegium8  Dom  25.  9lo- 
oember  abgelehnt  nmrbe.  $)ie  Uniüerfität,  bie  übrigeng  bei  ihrem 
(JonfiScationS-SBerfud)  feinen  ©rfotg  gehabt  fjatte,  ftüfcte  fid)  einfach 
auf  ben  etgenfjänbig  oofljogenen  furf.  93efec)t: 

unb  ift  atfo  toeber  ein  füfmlicheä  attentatum  ober  turbation,  noch 
fonften  idjtroaS  unförmliches  vorgenommen:  SJicmeit  auch  biefcä 
Confiscations  SBcrcf,  unb  tuaS  folgern  anhängig,  ad  regalia, 
ober  Jus  Superioritatis  gehörig,  bat  ben  ber  Ijotjen  £anbc#: 
fürftL  Dbrigfeit  befebehenen  anorbnungen  bie  Untere  in  alle= 
roege  ju  acquiesciren. 

Ob  man  in  ber  f)ier  naeft  unb  unöertjo^en  ju  Xage  treten- 
ben  abfolutiftifdjen  SnfchauungSmeife  eine  3nfmration  öon  2)re3= 
ben  aus  unb  eine  SBeftätigung  ber  Annahme  finben  barf,  bafj  e3 
auf  eine  aflntälicfjc  Sejeitigung  ber  5^üdjcr--Ci ontmijfion  unb  bannt 
ber  in  ihr  rourjelnben  herkömmlichen  9tcd)te  unb  ®ered)tfame  be& 
SRattyeS  abgefehen  gewefen  fei,  tonnte  ja  fraglich  erfcheinen,  wenn 
fict)  biefe  SBerfudje,  ben  polizeilichen  unb  gerichtlichen  Slctor  ber 
bisherigen  93ehörbe  bei  ©eite  &u  brängen,  in  ben  beiben  folgenben 
fahren  nicht  in  noct)  roachfenber  ©tärfe  fortgefefct  Ratten. 

5Die  Beten  laffen  uns  ohne  Huffc^Iufe  barüber,  ob  ber  Sftatf) 
ber  4>inmeifung  ber  Untoerfität  auf  eine  Smmebiateingabe  an  ben 
Jhirfürften  golge  gegeben  hatte;  bie  SRotiöirung  ber  Uniöerfttät  für 
it)r  Verhalten  hätte  ihm  bei  feiner  ftctS  bettjätigten  (Siferfudjt  auf 
feine  gerichtlich  herfömmlichen  fechte  genügenbe  93eranlaffung  baju 
bieten  müffen.  ^ebenfalls  tt)at  er  e3  im  3at)re  1669,  al$  in  ©er* 
anlaffung  eines  titerarifct)en  ©treiteS  jtt)ifchen  ben  Sßrofefforen 
3ot)ann  ^einrict)  SBöcfler  in  Strasburg  unb  Sonrab  ©djurjfleifch 
in  Wittenberg  baS  Ober  =  (Sonfiftorium  in  Bresben  unter  bem 
30.  Suli  bie  Untoerfität  allein  annrieS,  ben  Suchhänbler  Sorenj 
©igiSmunb  Börner  roegen  beS  ohne  (Senfur  erfolgten  SDrurfS  einer 
angeblichen  ©dmtähfehrift  ©churjfleifch'8  öorauforbera  unb  ju  oer^ 
nehmen. 

$)er  $Ratt)  hatte  fid)  jebodt)  bieSmal,  jebenfaBte  burch  bie  frühe- 
ren Vorgänge  genrifcigt,  non  vornherein  in  eine  günftigere  Sßofition 
gefefct  unb  fonnte  bemgemäfj  eine  oorttjeilhaftere  Xaftif  anmenben. 


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$)enn  bic  gefeilteren  ©djritte  gegen  Börner  maren  auf  btrecte« 
Slnfudjen  93ödttcr*8  bei  bem  föatlje  bereit«  früher  gefd)ef)en,  elje 
jene,  auf  Snterceffion  oon  SHeifter  unb  föatl)  in  ©trapurg  er= 
folgte  Slmoeifung  ber  Dberbeljörbe  an  bie  Unioerfität  ergangen 
mar.  Oljne  fid>  alfo  aunädrft  in  Serljanblungen  mit  lefcterer  eins 
julaffen,  unterfagte  ber  9Hat^  Börner 'n  fid^  auf  bie  jioeimalige, 
il)m  burd)  ben  Rebell  inftnuirte  fiabung  oor  ba3  Unioerfttät3=(5on= 
cilium  ju  ftellen  unb  ebenfo  ben  ©tabtgerictjtcn,  ber  SRequifition 
ber  Unioerfität,  Börner  ju  oerfjören  unb  ifjr  feine  SluSfagen  mit* 
jutfyeilen,  Jolge  ju  geben,  lieg  üielmefjr  burd)  ben  ©tmbieug  93öfdj, 
ber  ot)nebieS  in  jroei  Xagen  nadj  Bresben  reifen  mufjte,  bort  birect 
münblid)  unb  fdjriftlid)  Söef erwerbe  führen: 

biefeS  unb  toaS  u ort) er  in  bergleidjen  jurisdictionsfadjen  bie  ^ud)  = 
füfjrer  unb  ©udjbruder  betr.  oorgegangen,  njo^lcrmeltcn  $ru.  Syn- 
dico  (5.  @.  $od)to.  SRatljS  üefugnifj  unb  tjertommen  ju  beobadjten 
....  mit  baljin  gegeben. 

$)ie  Unioerfttät  mufjte  fidj,  trofc  ber  im  Söfjre  öorljer  ge- 
fallenen grojjen  SB  orte,  in  ifjrer  Sßofition  bodj  nidjt  redjt  fieser 
füllen,  benn  einerfeitS  betonte  fie  in  if>rem  SBeridjte  nadj  Bresben 
öom  25.  Sluguft,  gleidjfam  ftdj  entfdmlbigenb,  nur,  bafc  bie  &nge= 
legen^eit  als  „eine  93üd}er= ©ad)e"  o^neffin  mit  —  alfo  bod)  nidjt 
auSfdjlie&lid)  —  oor  fie  gehöre  unb  fud)te  in  iljrem  Qsrgänjung8= 
beriete  oom  28.  Huguft  aus  bem  oor  bem  SRatfj  erfolgten  <3Je* 
ftänbnifc  Börner 'S,  bafj  ba8  Corpus  delicti  ftüdtoeifc  in  brei  üer= 
fd)tebenen  Dfficinen  ofme  Senfur  gebrueft  toorben  fei,  Kapital  ju 
ftf)lagen  unb  bie  Streitfrage  mit  ber  nod)  immer  fdnoebenben  $>if= 
ferenj  megen  ber  SSereibigung  ber  SBudjbrucfer  ju  oerquiden: 

SSietool  nun  fonften  mit  Bu^icljung  93nfer  ber  Universitet  bie  l)ie= 
ftgen  93u$bruder  in  $flid)t  genommeu  werben  fallen,  ba§  fie  otjne 
Censur  nidjtä  bruden  motten,  ©o  feönb  bod)  biefelbcn  biStyero  oon 
bem  SRaljt  barju  nidjt  angehalten  worden,  ftafyero  bann  addier 
bergleid)en  ©djrifften  nod)  meljr  auf  foldje  mafce  gebrudt  werben 
fönnen. 

(ES  mirb  !)ier  alfo  augenfdjeinlid)  ber  Serfudj  gemalt,  bie  oom 
SRatf),  bej.  oon  ber  ©ücfyer^ommiffion,  gefwnbfjabte  ^re^potijei 
als  eine  ungenügenbe  barjuftellen. 

5)er  fHattj  feinerfeits  fud)te  in  einem  bem  ©tmbicuS  »oljl 
nadjgefanbten  93erid>t  oom  29.  Suguft  ber  Regierung  ben  föüdjug 

8* 


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ober  bie  SRemebur  möglichft  bequem  ju  machen,  inbem  er  fo  t^ot 
als  fei  ber  Vorgang  auf  einen  in  ber  furf.  Äanjlei  begangenen 
Srrtfmm  jurütfjufü^ren.   3Äan  ^abe  mohl  gemeint 

baS  wie  $u  Wittenberg,  atfo  auch  hier,  bie  ©udphrer  unb  93uch= 
bruefer  unter  ber  Universität  Jurisdiction,  foldjeS  aber  öermöge 
ber  jttnfchen  berjelben  unb  un*  auffgerid>teten  Compactaten  fidj 
nicht  fo  befinbet,  fonbem  bie  SBudjführer  fo  tooljl  als  83ud)brucfer 
unter  unfer  beä  9tath3  Jurisdiction,  unb  bannenljero  ber  Univer- 
sität billig  obgelegen  biefe  bemanbnijfe  6.  ßhurf.  Xurchl.  unter; 
t^änigft  ju  hinterbringen. 

3um  SBefremben  beS  SRatheS  ^abe  aber  bie  Unioerfität  biefe«  ex 
mero  errore  an  fte  gelangten  23efehl$  ju  feinem  ^ßräjubij  fidj  ju 
bebienen  „getrachtet",  fei  auch  burdj  bie  SRequifition  an  bie  @tabt= 
geriete  fogar  über  ben  furf.  ©efefjl  hinaufgegangen.  ©otct)e  Ueber= 
griffe  bittet  ber  SRath  ber  Unioerfität  ju  oertoeifen,  auch  De*  ocn 
9iatf)3;(SoÜ*egien  Slnorbnung  gu  treffen,  bafs  foldje  Srrthümer  fünftig 
oermieben  unb  berartige  Verfügungen  nur  an  ben  fHatt)  gerietet 
mürben. 

dennoch  trat  bie  getoünfdt)te  ober  crmartete  Berichtigung  beS 
fupponirten  3rrtf)um3  feineätoegeä  fofort  ein,  fo  bap  auf  biefer 
fortgefefeten  Sgnorirung  ber  99ücher=©ommiffton  boct)  mot)l  unjmeife^ 
haft  eine  beftimmte  Slbficht  heroor leuchten  bürfte.  $5enn  im  2)ecember 
1671  liefe-  bie  Unioerfität  gar  nachftehenbeS  gebrucfteS  patent  öffcnt= 
lieh  anfragen: 

Rector  et  consilium  perpetuum  academiae  Lipsiensis. 
Ea  nonnullos  eruditioris  pulveris  bomines  insectandi  alios,  et 
sub  styli  nasum  vocandi  hodieque  prurigo  vexat,  ut  vel  mori- 
turi,  ni  virus  evomant  malignitatis  et  invidiae  in  quempiam  suae, 
videantur  sibi.  Solent  autem  za  xaka  cumprimis  et  summa  quaeque 
acriori  aceto  perfundere,  ut  contra  quam  Nestori  amariorem  feile 
orationem  fluere  illorum  videas.  Quorum  bactenus  genium  ex- 
pressisse  Christianum  Rau  aeeepimus  in  scripto,  cui  titulus:  Ex- 
cussio  ineptae  discussionis  Dn.  D.  Abrahami  Calovii  super  veris- 
sima  temporum  canonica  ratione;  ea  siquidem  asperitate  et 
maledicentia  adversus  Theologum  Academiae  Wittenbergensis 
Primarium,  et  de  universa  Orthodoxa  Ecclesia  immortaliter  me- 
ritum  in  scripto  satyrico  illo  usus  perhibetur,  ut  Serenissimus 
Saxoniae  Elector  Johannes  Georgius  II.  etc.  Nutritor  Noster 
Clementissimus,  praesidium,  quo  pollet,  potentissimum  contra 
Injurias  Ravianas  submississime  rogatus,  Excussionem  asperri- 
mam  illam  ex  omnibus  Lipsiensibus  bibliotaphiis,  omniumque 


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adeo  doctorum  excuti  manibus,  Ejusdemqne  tarn  emtionem,  quam 
iteratam  editionem  severissimo  prohiberi  Edicto  clementissime 
voluerit.  Ita  enim  habent  Clementissimi  Mandati  ad  Nos  dati 
verba : 

S3on  ©ottcS  ©naben  Sodann  ©eorg  ber  &nber,  $erfcog  ju 
©adjfen,  3ülid),  (Steoe  unb  93erg,  ic.  Sfjurfürft  ic. 

SBürbige,  $odjgeIaf>rte,  Siebe,  2lnbäd)ttge  unb  (betreue,  bemnad) 
bcö  Un3  ftd)  Unfer  ©uüerintenbent  ju  Wittenberg,  §err  2lbraf>am 
Calovius,  ber  Zeitigen  ©grifft  Doctor  unb  Professor  bafelbft,  tot- 
gen  einer  üon  CSljriftian  flauen  nrieber  3$n  in  $rucf  aufcgelaffenen 
©d)mäi)e= ©grifft  untertf)änigft  befajmeret,  unb  umb  Unfern  gnä= 
bigften  ©djufc  gebeten,  aU  begehren  SBir  hiermit  gnäbigft,  3fc 
wollet,  ba3  erwefjnteä  SRauenä  Scriptum  wegen  ber  barinnen  ents 
fmltenen  3(njugtig!eiten  bet>  @udj  weber  oerfauffet  nod)  naäjges 
brurfet  werben  möge,  üermittelft  eines  offnen  Edicts,  nadibrücfliic 
Verfügung  tfjun,  2)aron  gefäidjt  Unfere  2Reunung.  Datum  $)refjben 
ben  15.  Novembr.  Anno  1671. 

Sari  $r§.  üon  ^riefen. 

3.  (£.  SBttyelmi,  S. 
Obsequium  proinde  Serenissimi  Electoris  Mandato,  ea  qua  par, 
submissione  ac  promtitudine  praestantes,  Theoninum  foetum 
istum  Christiani  Rau  a  Nostris  minime  tolli,  atque  adeo  nec 
emi  a  quoquam,  nec  distrahi  reeudive  Chartas  tarn  asperas  et 
virulentas  a  Bibliopolis  et  Typograpbis  Lipsiensibus,  Electorali 
jus8u  muniti,  severe  ac  serio  cumque  poenae  gravissimae  in- 
terminatione  volumus,  censemus.  P.  P.  Lipsiae  d.  15.  Decembr. 
A.  0.  R.  1671. 

2Benn  auef)  bic  Uniüerfttät,  mof)l  üorforglicf),  am  ©djtufc  ben 
auäbrücflicfjen  !urf.  93efef)l  noef)  befonberS  betont,  fo  fefcte  biefcd 
93orgef)en  bodj  erflärlic^cr  SBeife  ben  SRatf)  in  Aufregung.  @r  fagt 
in  feinem  ^ßroteft  üom  18.  $)ecember: 

9lu3  bem  und  geftrigeS  tageS  jugefdjidten  gebrutften  patent,  haben 
mir  nidjt  fonber  befrembbung  erfejjen,  wa8  geftatt  (£.  Magnificentz 
unb  bie  §errn  fid)  abermaf)!  unterftanben  einen  unoerantmorti 
liefen  eingriff  in  unfere  Jurisdiction  oorjune^men,  in  bem  fie  in 
angeregten  patent  sub  interminatione  gravissimae  poenae  unfern 
bürgern  ben  Diepgen  93udjf)änblcrn  inhibiren  wollen  Christiani 
SRauenS  scriptum  . . .  altjier  nidjt  feöü  ju  fauffen  nod)  ju  Oers 
fauffen. 

2)a8  üerftiejje  gegen  bie  (Sompactaten  unb  fäme  eS  ber  Unioerfität 
wenig  ju  ftatten,  bafj  baS  furf.  föefcriüt  irriger  Söeife  an  fie  er* 
gangen;  fie  f)ätte  —  wollte  fie  fonft  mit  bem  9iatf)  in  grieben 
leben  —  junäcfrft  in  Bresben  auf  ben  begangenen  Srrtfjum  auf= 


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merffam  machen  muffen.  S)er  9iath  ftedte  eine  Skjdjwerbe  in 
Bresben  in  ^TuSftc^t,  „ba  (£.  Magnificentz  unb  bic  $erro  ba£ 
angeflogene  patent  nicht  alfobalb  mieber  abnehmen  laffen". 

2)iejer  geljamtfdjte  ^ßroteft  »urbe  bem  SRector  granj  3ioma= 
nu3  inä  §au8  gefanbt  unb  nach  einigen  £agen  um  „reeognition" 
angehalten;  eine  SRegiftratur  befagt: 

@$  ^aben  aber  an  Statt  berfetben  3hrc  Magnificenz  (5.  d.  §ochto. 
?ftatt>  berieten  laffen,  bajj  bieSfaü«  eine  fotehe  SSerorbnung  erfolgen 
fotte,  bafj  @.  (£.  #ocf)m.  föath  aufrieben  fean  mürbe. 

gür  biefen  ^ücfjug  ber  Unioerfität  finben  fich  in  ben  Steten  !eine 
@rflärung8grünbe;  es  lann  alfo  nur  angenommen  in  er  ben,  bafj 
man  in  2)re3ben  mahrfcheinlich  oorhanben  gemefene,  gegen  bie 
gorteriftenz  ber  $ücf)er=(£ommiffion  in  t^rer  bisherigen  gorm  unb 
Kompetenz  jielenbe  Slbfichten  faßen  gelaffen  fyabtn  mufj  unb  zmar 
um  fo  mehr,  als  in  ben  nächften  Sahren  (nach  1673)  auch  bie 
Differenzen  betreffe  ber  SBereibigung  ber  Söuchbrucfer  oon  ber  23ilb* 
fläche  üerfchminben  unb  bie  ^ßeriobe  ber  6omöeten^@rreitigfeiten 
jmifchen  SRatf)  unb  Unioerfität  bezüglich  ber  ^re&polizei  jum 
fdtjlu^  fam.  SSieKeicht  märe  aber  ber  Ausgang  ein  anberer  ge= 
mefen,  memt  nicht  bie  faft  gleichzeitig  erfolgenbe  Anregung  zur 
Snftallirung  eineä  ©Ücher=gi3cal3  eine  Dioerfion  oerurfacht  unb 
bie  Hoffnung  erroeeft  hätte,  bie  Slmtirung  ber  S3ücher=ßommiffion 
auf  biefem  SBege  zu  oerbeffem  unb  fie  gleichseitig  ju  einer  finanziell 
ergiebigeren  ju  geftalten. 


3n  feiner  fcf)on  angezogenen  Eingabe  oom  4.  2Jcärz  1673 
fuchte  ber  9lotar  (5r)riftopr)  Schlich  feine  Ernennung  zum  ©ücher= 
giScat  ber  Regierung  namentlich  burch  bie  Betonung  ihre«  an= 
geblich  baburch  mef entlich  geförberten  fiScalifchen  SntereffeS  muiuV 
gerecht  zu  machen  m);  er  felber  trachtete  sunäct)ft  nur  banach,  bafc 
ihm  baS  Sßrioitegiemoefen  unterfteflt  mürbe,  ber  Qtoz\§  nämlich, 
ber  auch  ihm  Einnahmen  oerfpraef),  mährenb  er  ber  mühfamen 
Gnnforberung  ber  Pflichtexemplare  unb  ber  umftänblichen  (Sontrole 
über  beren  erfolgte  Sieferung,  fomie  ber  ^refcpolizei  gar  nicht  er= 
mahnt.  Die  Regierung  griff  aber  ben  ©runbgebanfen  bereitroiHig 
auf  unb  mürbe  berfelbe  in  ben  big  in  ben  ©ecember  hinrinfpie* 
lenben  SSoroerhanblungen  bahin  ermeitert,  bafe  ber  neuzubeftellenbe 
SÖücher  ^iöcal  bie  Snfinuation  ber  ^rioilegien  zu  beforgen,  ihre 


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-    119  — 

Beobachtung  unb  bic  Sieferung  bcr  ^ßflichtejemplare  ju  übernehmen 
unb  Slufficht  ju  führen  haben  fotle,  bafj  feine  oerbotene  unb  un= 
cenftrte  Schriften  gebrucft  mürben.  $ie  Bücher=eommiffton  hatte 
au&erbem  oorgefchtagen,  ba§  bie  Budjhänbler  anaumeifen  feien,  bie 
erhaltenen  Sßrioilegien  —  behufs  ©möglkfmng  einer  Gontrole 
über  bie  ßieferung  ber  $flichter«nplare  —  ihr  fofort  anjumelben. 
XaS  juftimmenbe  SRefcript  beS  Dber=(SonftftoriumS  oom  1.  3)ecem= 
ber  1673  ermähnt  biefcö  fünftes  nicht  unb  lägt  eS  unflar,  ob 
bei  ber  £)berbef)örbe  oon  Anfang  an  bie  an  ficfj  eigentlich  felbft= 
oerftänbliche  Slnfchauung  geherrscht  habe,  bafj  nunmehr  bie  3n~ 
finuationen  auSfchliefelich  burch  ben  Bücher  fiscal  ju  gesehen 
hätten,  roaS  als  Anficht  menigftenS  ber  Bücher =  &ommiffion  aus 
beren  3nfinuationS= patent  an  bie  Buchhänbler,  Bud)brucfer  unb 
Budjbinber  oom  15.  $>ecember  1673  heroorleucf)tet. 

S)er  SRath  ^attc  oon  oom  herein  Sorge  bafür  getragen,  bie 
Autorität  über  biefen  neuen  Unterbeamten  ber  93üd)er*(Sommtffion 
ganj  in  feine  §anb  ju  befommen;  bie  ihm  früher  über  ben  §of= 
gerichtS=3iScal  theilroeife  jugemiefene  mar  boch  eine  etmaS  jmeifek 
hafte  geroejen.  @r  hatte  nämlich  bie  *ßerfönlichfeit  SDiehlich'S  als 
ungeeignet  bezeichnet  unb  oorgefchlagen,  bie  neuen  Functionen  bem= 
jenigen  oereibigten  sJiathS;2lctuar,  ber  bisher  bie  ©efchäfte  ber 
Bücher  ^ommiffion  bearbeitet  hatte,  ©ottfrieb  Sange,  ju  über= 
tragen,  ein  Borfdjlag,  melier  auch  °k  Genehmigung  beS  Ober= 
(SonftftoriumS  erhielt,  ©o  mürbe  benn  mit  bem  15.  SDecember 
1673  ber  erfte  Bücher fiscal  inftaHirt  unb  gingen  auch  feine 
fämmtlichen  Nachfolger,  fo  lange  baS  &mt  beftanb,  aus  bem  Greife 
ber  9totf)S:2lctuare  heroor.  Sie  mußten  früher  bie  Berechtigung 
jur  9cotariatSprajiS  erlangt,  foäter  baS  jmeite  juriftifche  (Sramen 
gemacht  haben. 

$ie  Buchhänbler  fcheinen  bie  neue  Einrichtung  mit  gemixten 
Smpftnbungen  aufgenommen  gu  haben,  jum  Zfytü  ihr  antipatlufch 
gefinnt  gemefen  ju  fein102);  jebocf)  ift  nicht  erfichtlidj  aus  melden 
©rünben.  3Saf)rfcheinlicher  SBeife  mar  ihnen  mohl  bie  beabfichtigte 
oerfchärfte  Sontrole  unbequem,  üielleicht  auch  °ie  *>on  bev  Büd)er= 
ßommiffion  angebeutete  Befchränfung  in  ber  2Baf)l  beS  infinuiren= 
ben  Notars  —  bei  ber  fie  ja  bidr)er  freie  §anb  gehabt  hatten  — 
aus  irgenb  einem  uns  unbefannten  ©runbe  unbehaglich,  menu  nicht 
bie  Neuerung  an  fid).   SebenfaßS  bauerte  es  geraume  ßeit,  ehe 


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-    120  - 

fic  bermodjt  werben  tonnten,  bie  3nfinuationen  ber  ^rioilegien 
auSfcr)ItegIicr)  bem  ©ücher^giScal  ju  übergeben 1()3);  noch  im  3ar)re 
1685  mufcte  ber  SRatf)  in  einem  Bericht  t»om  20.  ÜKärj  barauf  antragen, 

bafe  in«  fünfftige  bie  S3ud$anbler  ir)rc  erlangte  privilegia  burd) 
niemanb  anber«  al«  burdj  ben  mm  unS  befteHten  Süd?erfiscal 
gegen  entridjtung  eine«  bitligmä&igen  honorarii  biefeS  ort«  insinui- 
ren  tagen,  unb  Welche  insinuation  burd)  benfef&en  nicht  gejöje^en, 
fold>e  öon  ber  ©üd)er;Commission  nid)t  angenommen  nod)  barauf 
gefeljen  werben  fotle, 

unb  erft  ein  SRefcript  üom  8.  Januar  1686  wies  ben  fRatt)  an, 
in  ben  näct)ften  ÜKeffen  alle  einf)eümfcr)en  unb  fremben  93ucr)t)änbler 
oorjulaben  „unb  ihnen  allerfeits,  bafe  fte  r)infüro  bie  insinuatio- 
nes  ber  Privilegien  ober  ©djeine  burdj  niemanb  anberS  alfe  er* 
melten  Fiscal  oerridjten  lagen"  ausbeuten;  anbere  Snftnuationen 
foHten  r»on  nun  ab  für  null  unb  nichtig  gelten.  @S  fdt>afftc  enb= 
lief)  fo  in  unbebingt  rechtsgültiger  SBeife  Orbnung,  inbem  auä) 
gleichzeitig  ber  Uniüerfität  anbefohlen  mürbe,  allen  u)r  unterftehen* 
ben  Notaren  bie  ©eforgung  ber  Snfinuation  oon  Privilegien  bei 
©träfe  ju  oerbieten  unb  fie  anhalten,  alle  @Jefucr)e  barum  an  ben 
93ücher*giScal  ju  oermeifen. 

SBejonbere  greube  erlebte  ber  neue  Beamte  an  feiner  ©tel= 
hing  junächft  wob,l  nicht.  SBenn  Sange  auch  anfänglich  trofc  ber 
im  3ar)re  1673  eingeengten  ©ompetenjgrenjen  noch  alle  bie 
gunetionen  erfüllt  haben  mag,  bie  Abraham  ÖKe&bach  unb  #ulb- 
reich  @rofje  früher  in  ihrer  (Sigenfdwfr  als  §of  geriet*  *giScale 
oerfahen 1(M),  fo  mürbe  feine  Stellung  boct)  balb  genug  auf  bie 
untergeorbnete  eine«  (Sjrpebirnten  ober  SRegiftratorS,  ber  nur  auf 
Slnroeifung  feiner  SBorgejefc'en  haitoc^n  konnte,  einfach  nur  beren 
Slnorbnungen  aufführen  hatte,  h^abgebrüett 105).  $)af$  er  nun- 
mehr ex  officio,  ohne  weitere  ©eihülfe  ber  ©tabtgertdjte,  ßon= 
fiScationen  unb  Vernehmungen  ausführen  tonnte,  wot  boch  fein 
(Srfafc  bafür.  2Rühe,  Arbeit  unb  «erbrie&lichfeiten  aüer  Slrt  waren 
mit  ber  ©tetlung  beS  S3üct)er=5iScaU  oerbunben,  namentlich  tonnte 
bie  SRegierung  ihre  Slnforberungen  an  (eine  Xhätigfeit  im  fiScalt* 
fchen  Sntereffe  nicht  hoch  genug  fdjrauben  —  aber  für  feine  ÜRühe 
unb  Arbeit  hfltte  &  nid^td  als  bie  @h*e,  eben  ein  Slmt  ju  r»er= 
walten.  3n  einem  Berichte  oom  2.  9ftai  1685  tonnte  unb  mufjte 
ber  Sftath  fagen,  es  laffe  fta)  niemanb  gern  ju  bem  Slmte  gebrau* 


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-    121  - 

djen,  meU  mel  2Jcühe  babei  „unb  nicht  bie  geringfte  ergefclicfjfeit" 
unb  begrünbet  bamit  bie  oben  berührte  3roang8=3nfüruation  ber 
Sßrimlegien  burcf)  ben  giScat,  bamit  er  „anftatt  eine«  Salarij  feine 
©emühung  etwa«  ju  genießen  Jjaben  möge'',  ©elbft  mit  bem 
HmtStitel  „93ücf}er=gi8cal"  oerbanb  ftcr)  ein  gemiffe«  Dbium,  mel* 
ct)ed  ftfjeel  auf  ben  3n^aber  fcr)en  ließ  unb  in  bem  erften  Viertel 
be3  18.  Sa^r^unbert«  Seranlaffung  gab,  ifm  in  ben  eine«  „SBücher* 
3nfpector3"  umjumanbetn. 

(grflärlict)  ift  e8  ba^er,  baß  bie  X^ätigfeit  be3  neuen  SBe* 
amten,  ooflenbs  unter  ben  üon  5ttter3  ^er  beftefyenben  ©chmierig= 
feiten,  erlahmte  unb  nicht  nach  ben  SBünfchen  unb  (Shrmartungen 
ber  Regierung  ausfiel,  unb  baß  junädjft  ein  öfterer  SBechfel  ber 
^erfonen  eintrat.  S)a8  fonnte  aber  gerabe  mieber  nicht  förberlidj 
für  bie  ©ntnricfelung  einer  georbneten  ®efcf)äft3prarte  fein,  obfcfion 
mit  bem  Söhre  1675  bie  gormation  eine«  befonberen  ActenftücfcS 
für  bie  auf  ba3  giöcalat  bezüglichen  ©ertyturen  begonnen  mürbe. 
@8  mar  be3  gtecalS  Aufgabe,  bie  au8  bem  Ober  =  Gonftftorium 
eingefanbten  $riüüegien=$>ocumente  bei  ben  Sßriüilegirten  gegen 
bie  ihnen  anfänglich  birect  üon  Bresben  aus  jugeftellten  3nterim3= 
f Cheine  auszutauschen,  aus  erfteren  fid)  ein  SSerjeic^niß  ber  ürim= 
legirten  ©üdt)er  behufs  ber  Sontrole  ber  ßieferung  ber  ^flicf)t= 
ejemplare  ju  erftahiren,  biefe  in  ber  erften  SKeßmoche  einzutreiben 
unb  fofort  nach  ©c^Iuß  ber  9Jceffe  nach  Bresben  $u  ejpebiren, 
auch  oie  Quittungen  über  bie  gefä^enen  fiieferungen  auSzuhäm 
bigen,  b.  h-  toenn  bem  Ober=ßonfiftorium  genehm  mar,  biefe 
$u  jenben106).  Obfd)on  ber  ©ücher  fiscal  in  biefer  Xtjätigfeit 
üom  Ober=ßonfiftorium  in  ganz  ungenügenber  SEÖeife  unterftüfct, 
ihm  bie  (Sontrole  über  bie  Ablieferungen  junächft  fehr  erfchmert, 
ja  faft  unmöglich  gemacht  mürbe  —  SReftantentiften  mußten  mie= 
berholt  erbeten  werben  —  fo  folgen  fich  boct)  bei  bem  mahren 
Heißhunger  beS  Dber=(SonfiftoriumS  auf  bie  18  ^fltchteretnülare 
bie  Mahnungen  unb  felbft  Drohungen  beffelben  gegenüber  bem 
armen  giScai  fo  häufig,  baß  es  ermübenb  märe,  berfelben  ein= 
gehenber  ju  gebenfen.  S)aS  Dber=(Sonfiftorium  legte  auf  ba«  fi8= 
califche  Sntereffe  ein  fo  SluSjchtag  gebenbeS  ©emicht,  baß  baS  neue 
2(mt  unb  fogar  bie  Kompetenzen  ber  SBüchepßommijfion  fetbft  be= 
einträchtigt  ju  merben  brohten.  Sftur  biefer  §auüt=  unb  ®taats= 
action  möge  junächft  f)kt  gebucht  merben. 


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@ie  begann  frühseitig  genug,  ©ereits  in  einem  SRejcript  uont 
24.  9M  1676  machte  baä  Dber*ßonfiftorium  bei  bem  fjerfömm= 
liehen  SRonitum,  baß  fo  „gar  wenig"  eingeliefert  worben  fei,  bic 
SBemerfung:  „bannentjero  ju  öermuthen,  baß  ber  constituirte  Fiscal 
in  eintreiben  berfeiben  (i.  e.  ber  Pflichtexemplare)  jiemlich  nact}= 
iäßig  fein  müße"  unb  »erlangt,  baß  er  ju  größerer  Äuftnerffams 
feit  angehalten  »erbe,  „bamit  SSir  in  beßen  öerweigerung  nidjt 
änberung  mit  ihm  ju  treffen  bewogen  werben  bürfften".  £er  (Sr- 
folg  ber  $)rofmng  mar  jebod)  fo  wenig  ber  erwarteten  SBirfung 
entfprecf)enb,  baß,  obfdjon  im  3af)re  1677  öerfefnebene  Verfügungen 
jur  ^Regelung  ber  ©efchäftsbehanblung  ergangen  waren  unb  aud) 
feine  weitere  emftere  Slnbeutung  oorher  erfolgt  ju  fein  fcfyeint,  baS 
Dber-Sonfiftorium  burdj  9tefcript  oom  2.  ÜRai  1679  eine  rabicalc 
Slenberung  einleitete;  e$  melbete  ber  SBüc^er^Sommiffion: 

demnach  wir  auß  erheblichen  urfaajen  ^o^ann  ©t)riftop^  SRietljen, 
Suchhänblern  alb,ier  aufgetragen  unb  instruiret  bie  Don  Unnß 
Privilegirten  ©üdjer  üon  ben  93uchhänblern  beo  ieber  Seipjiger 
Ültteße  ein=  unb  immediate  abjuforbcrn  unb  an^ero  ju  fc&affen 

unb  beauftragt  fie,  SRietf)  in  feiner  Xf)ätigfeit  fräftig  ju  unter- 
ftüfcen  unb  „biß  an  Unn&  (ju)  tdjüfcen". 

$)te  Sßieth  erteilte  Snftruction  lautet  folgenbermaßen: 

SJemnaä)  bie  jum  ß^urf.  ©äcbj.  Obern  Consistorio  öerorbnete 
Praesident  unb  SRathe,  bißhero  wahrgenommen,  baß  bie  unter 
(Sfmrf.  ©ächß.  privilegio  gebruefte  ©üdjer  üon  ben  Verlegern  nic^t 
nad)  inljalt  ber  erteilten  privilegia  geliefert,  unb  eingemietet  wor* 
ben,  9llß  ift  au3  biefen  unb  anbern  urfaäjen  Johann  C£t)riftop^ 
Sftiethcu  S9uö)f)änblem  allu'er  auffgetragen,  unb  ©rafft  biefc§  macht 
gegeben  worben,  baß  er  bfü  benen  in:  unb  außlänbifchen  Vud^ 
tjänblern,  in  ieber  Seipjigl.  9Keße  fieb,  angeben,  Die  CSluivf.  ©achß. 
privilegirten  Sücher,  worüber  fein  liefferungäjdjein  produciret  mer= 
ben  fann,  ein:  unb  immediate  abf orbern,  folche  neben ft  ber 
bracht  in  (Smpfang  nehmen,  fleißig  auffjeichnen,  unb  nach  $reßs 
ben  fchaffen,  unb  bo  ein  ober  anber  fieb  gegen  ihn  wiebrig  er= 
weifen  würbe,  ben  ben  oerorbneten  ©üajer  Commissariis,  an  welche 
abjonberlicb,  Verorbnung  bießfaUß  ergangen,  $ülffe  fudjen,  ober  an 
ba£  Cber  Consistorium  jur  Cassation  ber  Privilegien  ober  nad) 
befinben  anberen  einfehenä,  berichten  fotl,  Unb  bamit  auch  bie 
33ua)l)ünbler  ben  benen  gnbft.  ert^eilten  Privilegien  gejdjüjjt  wer; 
ben  mögen,  foll  befagter  9Hieth  auff  bie  privilegirten  nachgebruef: 
ten  99üd)er  fleißige  Cbadit  haben,  biefelbe,  fobalbt  er  baoon  ©ißem 
fct)afft  erlanget,  benm  SüajeriCommissariis,  wegzunehmen  gebührenb 


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—    123  — 

judjen  unb  gu  beljöriger  beftraffung  in3  Ober  Consistoriam  bt- 
rieten,  bie  ttefferungäfdjeine  oon  ÜJicßcn  gu  SRefeen  auä  bem  Dbern 
Consistorio  ben  ©udjfjänbtern  eintyänbigen,  unbt  fonften  aüent; 
fjalben  bef)örige  erinncrung  tliun.  Uljrfimblid)  mit  be£  Obern 
Consistorij  Snftegef  befiegelt  unb  geben  gu  5)refjben  ben  2.  SRan 
Anno  1679. 

$)ie  $ücf)er=(5ommiffton  war  crflörlic^cr  SBeife  burdj  biefe 
Slnorbnung,  tuclc^c  ben  33üd)er=gi8cal  eigentlich  ftiüfd)weigenb  be^ 
feitigte  unb  i$re  eigenen  (Sompetengen  fo  gut  wie  gang  auf  bie 
$ref$poügei  unb  auf  bie  pofigeiüdje  Unterftüfcung  be8  nidjt  ir)r 
untergeorbneten  3)ctctf)  einfdjränfte,  im  Ijödjften  ©rabe  übcrrafct)t 
unb  buref)  bie  ^Beeinträchtigung  if)rer  Functionen  gefränft.  3n 
einer  SorfteHung  bagegen  Dom  23.  Suni  wagt  fie  es,  trofc  aller 
£)eootion,  inbem  it)r  ben  gnäbigften  Stnorbnungen  „Qitl  ober 
mafje"  oorgufdjreiben  nict)t  gufomme,  boct)  „wie  wof>I  gan$  unma$= 
geblicr)"  einiges  gegen  biefe  Snftruction  gu  erinnern. 

2>ie  Slbforberung  ber  prioilegirten  Sucher,  über  bie  fein 
£icferfcf)ein  oorgewiefen  werben  fönne,  f djetne  gwar  leicht,  fei  aber 
erfafjrungSmäfjig  nid)t  of)ne  biet  SJcü^e  unb  SBeitläuftgfeit  gu  be= 
werffteliigen.  $te  93ud$änbler  hätten  nicfjt  immer  bie  Sieferfdjeine 
gur  §anb,  we*fjal&  auf  „2Rietf)en3  angeben  fid)  ereignen  fönte, 
bafj  enbmeber  ein  SBudujänMer  gwet>maf)I  bie  93üct)cr  liefern  müfte, 
ober  d.  ßf)-  SX  oiel  bcfct)rDcrIicr)eS  anlauffen  unb  $)ero  f)od)IöbI. 
Consistorio  allerf)anb  ungelegenfjeit  baoon  entftetjen  mürbe".  $5ie 
gradjt  fönne  nicfjt  fofort  abgeforbert  werben,  ba  bie  53üd)er  gu= 
näd)ft  gu  paefen,  bann  gu  wiegen,  enbUd)  bie  grad)t  gu  bebingen 
fei,  „weld)e3  in  2.  ober  3.  tagen,  fo  lange  bisweilen  bie  fremben 
Söudtöänbler  r)ier  bleiben",  unmöglich,  „bafjingegen  wir  nid)t  allein 
bie  abforberung  ber  lieferfajeine  bifj  anfjero  in  .giemlid)e  orbnung 
bracht"  unb  bie  @e(d)äfte  wof)I  aud)  gur  3ufriebenl)eit  beforgt  wor= 
ben  feien, 

gugefdjweigen,  bafj  auf  ben  fal  ber  wieberfeglid)feit  gegen  und 
wir  gulä&lidje  Stoansämtttel  leichter,  aU  auf  SJUettjenS  oortjer= 
ge^enbe  denunciation,  Darauf  gleid)iuot)l  einzige  causae  cognitio 
oor  anorbnung  ber  execution  billig  anguftetlen,  brausen  fönnen, 
unb  bemnad)  biefeö  aüeS  beü  ber  Commission  wie  bisher  lange 
3eit,  alfo  nod)  ferner,  fürglid),  teid)t  unb  wof)l  auSguridjten. 

2Ba3  Wietf)  weiter  wegen  ber  nadjgebrucften  prioilegirten  S9üd)er 
gu  tfjun  anbefohlen,  ba3  fei 


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124  — 


„befage  oorljanbener  gnbfrr.  befefylidje,  acten  unb  registraturtn 
über  fjunbert  '^ahr  fjer  Oon  Und,  bem  Statte  unb  nun  eine  Seit 
lang  conjunctim  oon  ber  gbgft  angeorbneten  Commission,  nod) 
möglidjfeit  fletfetg  gehalten  roorben,  alfo  ift  an  bem,  unb  bejeugen 
ebenfafld  bie  ergangenen  acta,  bafj  mit  roegneljmung  ber  büctjer 
nicbj  alfofort  juoerfaljren,  nod)  benen  leuten  ju  beobadjtung  i^rer 
S^ottjburfft  bie  in  @.  Cty  $urd)I.  lanbedorbnung  gbgft.  oerftattete 
mittel  absufdmeiben,  fonbern,  beoorab  wenn  bcd  megen  oon  einem 
privato,  ober  audj  oon  ©ro.  Gf)f.  $>urdjl.  alljier  bcrorbneten  bücr)er 
Fiscal  geflagct  toirb,  bie  Sßartljeöen  gnugfam  ju  Ijören,  folgenbd 
oon  un3  untertljänigfter  beriet  ju  erftatten,  ingleidjen  road  fon* 
ften  ju  erinnern,  oon  benen  Commissarien  conjunctim,  ober  and) 
oon  Uni?,  bem  9tatt)e  allein,  geljorfamft  ju  öerriajtcn,  geftatt  \oU 
d)ed  oor  ein  ftücf  unferer  bed  Slatfjed  Jurisdiction  ju  aalten".  (5* 
mirb  alfo  gebeten,  bafc  ed  „bety  ber  Ijiebeuor  in  gnaben  und  auf= 
getragenen  Commission,  aud)  abfonbertid)  und,  ben  9tatf),  bei) 
freien  exercitio  unferer  Jurisdiction  unb  tyabenben  mo^l^ergebrac^= 
ten  befugnifjed  mit  cassirung  oftern>cf)nten  Instruction  oerbleiben 
möge". 

$ad  Dber=Gonfiftorium  fudjte  jmar  in  feiner  Antwort  oom 

22.  September  bie  93üd)er=(£ommtffton  ju  begütigen,  inbem  ed  bie 

ganje  9ttafjregel  ald  eine  jur  Ghrleidjterung  berfelben  getroffene  ju 

beuten  fud)te,  fie  ald  eine  foldje  f)infteHte,  burd)  welche  meber  ber 

©eritfjtdbarfeit  bed  SRatfyed,  notf>  bem  &nfef)en  ber  ßommijfion 

Eintrag  gejdjefye;  3Kietl)  fei  ja  nur  bie  ©infammlung  unb  ©in= 

fenbung  ber  ^flic^tejemplare  aufgetragen,  er  im  übrigen  an  fie 

„alfj  gefegte  commissarios"  gemiefen.  £ad  Dber=&onftftorium  bc= 

lieft  es  bedtyalb  ^mar  bei  ber  getroffenen  Änorbnung,  fdjeint  aber 

bod)  bad  Söebürfmfc  gefüllt  ju  fjaben,  bie  junädjft  ^Beteiligten, 

bie  93ud)f)änbler,  nod)  befonberd  ju  beruhigen  ober  fie  ju  capttöi= 

reu,  benn  ed  fdjliefjt  feine  Verfügung 

Unb  roeiln  SCBir  berichtet  tu  erben,  baft  ben  insinnirung  etned  Pri- 
vilegij  £toety  Ibaler,  aud]  moljl  über  bieg  annod)  gennfee  exem- 
plaria  bon  büd)  ern  gefordert,  unb  fjierburd)  bie  ©udjfjänbler  ftet) 
ju  beflagen  genötf)iget  merben,  Sllfj  begehren  SBir  hiermit  gnabigft, 
3ftr  mottet  befjtoegen  erfunbigung  etnjieljen,  unb  ed  Demjenigen, 
wer  fid)  foldjed  unterfte^en  mag,  uenoeifeen,  aua)  fleißige  oba$t 
Ijaben,  bamit  bergleidjen  unterbleiben  möge, 

regt  alfo  bamit  eine  grage  an,  bie  menigftend  bidfjer  in  ben  fceten 

nict)t  ju  Xage  trat  unb  erft  einige  Safjre  fpäter  iljre  Regelung 

fanb  —  roenigftend  auf  bem  Rapier. 

©ef)r  jmeifelfyaft  ift  ed,  ob  mit  biefer  Wnorbmmg  eine  ben 


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-    125  - 


SBünfchen  be«  Ober^ßonfiftorium«  entfprechenbe  S3ef  jerung  gcfctjaffcn, 
unb  möglich,  bafc  fic  überhaupt  nur  ber  Äufredjterljaltuttg  bcr 
Autorität  bcr  Regierung  falber  nid)t  gleich  jurüefgejogen  würbe. 
2Jcan  begütigte  bie  ©flehen  (Sommiffion  wohl  in  praxi  baburd), 
bafe  man  e«  in  ber  ^auptjac^e  bennod)  beim  Älten  beließ  unb 
3Rictf)  nur  al«  (Sommiffionär  für  bie  SBerpacfung  ber  $flicht= 
e^emplare  unb  &u«hänbigung  ber  Quittungen  benufcte.  2)enn  tr)at- 
fachlich  funetionirten  ber  gi«cal  —  an  Sänget  ©teile  war  burd) 
Secret  oom  30.  Sluguft  1681  ber  9cotar  SBarthol  Äecf  getreten  — 
unb  SO^tetr)  bis  jum  3at)re  1683  nebeneinanber.  9cad)  wie  oor 
gingen  aud)  bei  ber  ©ücher=(£ommiffion  3nterim«jd)evne  unb  Ori= 
ginal=*ßrioilegien  jur  &u«l)änbigung  unb  jum  Slugtaufch,  fo  wie 
Empfang« =£luittungen  ein,  nad)  wie  öor  treten  Slnweijungen  jur 
©inforberung  ber  Pflichtexemplare  unb  Aufzeichnung  ber  93üd)er 
au«  ben  erteilten  ^rünlegien,  Ermahnungen  an  ben  gi«cal  ju 
befjerer  Dbad)t  auf,  währenb  SRieth  gleichzeitig  ebenfall«  <ßflid)t= 
ejemplare  einforbert  unb  abfenbet,  ja  fogar  perfönlid)  Quittungen 
au«ftellt,  bodt)  aber  ruoI)I  gegen  ba«  Safyr  1683  Inn  fdwn  fo  jiem= 
lief)  in  ben  ^intergrunb  getreten  fein  mag. 

^ebenfalls  tonnte  nur  SSerroirrung  unb  Unorbnung  au«  biejer 
3toeitt)eilung  entftet)en;  jeber  mar  berechtigt  bie  ©djulb  ber 
Serfäumniffe  unb  be«  mangelhaften  ©ingang«  ber  Pflichtexemplare 
auf  ben  anbern  abjumäljen.  $a«  Ober=£onfiftorium  jdjeint  fchliefc 
lieh  fogar  ber  Meinung  gewejen  ju  fein,  ba&  ba«  Hmt  be«  gi«cal« 
eingebogen  ober  unbefefct  fei,  benn  in  einem  töejcript  be«  h«*ömm; 
liehen  Inhalts  an  bie  93üd)er=(£ommiffion  oom  3.  $)ecember  1683 
oerorbnet  e«,  bafi  jur  (Srjielung  befferer  Drbnung  ein  fiscal  be* 
ftellt  werben  folle,  al«  ob  ein  berartiger  ©eamter  nid)t  bereits  jeit 
jehn  Sahren  inftaflirt  gewefen  märe!  2)erfelbe  folle  ein  SKegtfter 
ber  prioilegirten  93üd)er  führen  unb  im  übrigen  bie  befannten 
gunetionen  erfüllen;  9Jciett),  beffen  Qeit  alfo  au«gefpielt  hatte,  fei 
bereit«  bebeutet  toorben,  bajj  er  mit  ber  Slbforberung  ber  ^3flid)t= 
ejremplare  nicht«  mehr  ju  thun  fyabt.  9cun  mar  ja,  wie  bereit« 
angeführt,  $artf)ol  Äecf  am  30.  Äuguft  1681  junt  9Jücher--gi«cal 
ernannt  morben  unb  amtirte  auch  thatfächlich  noch  in  ber  Öfter* 
meffe  1684 107).  ©«  bleibt  baher  faft  unoerftänblich,  mie  ber  Sftatf) 
auf  eine  neue  Üflahnung  oom  20.  9Kärg  1685  hin,  einen  SÖüdjer* 
gi«cal  ju  befteßen,  unter  bem  2.  ÜKai  berichten  !onnte,  man  habe 


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—    126  - 


jwar  feit  (Eingang  beS  93efeljte  oom  3.  2)ecember  1683  einen  be= 
ftimmten  Notar  ju  ben  Functionen  im  93ücher*gi3calat  oertoanbt, 
berfelbe  fei  aber  feit  einigen  SBodjen  „wegen  SBeförberung"  oer= 
Sogen.  SSegen  Uneinträglichfett  finbe  bog  SImt  toenig  ^Bewerber 108) ; 
leichter  aber  würbe  eine  geeignete  ^erfönlicfjfeit  $u  finben  fein 
unb  eine  correctere  §anbhabung  ber  (Sefchäfte  ftattftnben,  wenn 
jenem  9Kißftanbe  abgeholfen  werbe.   $er  S^att)  fcf)tägt  alfo  öor: 

bafe  in§  fünfftige  bie  SBuchhänbler  ihre  erlangte  privilegia  burch 
niemanb  anber«  als  burd)  ben  oon  und  bestellten  SBüdjerfiscal 
gegen  entrichtung  eines  bißigmäfjigen  honorarii  biefeS  ortS  insi- 
nuiren  In  Ben,  unb  Welche  insinuation  burd)  benfelben  nicht  ge; 
fdjehen,  foldje  üon  ber  Sucher  Commission  nicht  ongenommen  noch 
barauf  gefefjen  werben  folle. 

hierauf  ging  baS  Ober=£onfiftorium  ein  —  fchärfte  übrigens 
unter  bem  8.  Januar  1686  bie  alleinige  Berechtigung  beS  23üct)er= 
giScalS  ju  Snfinuationen  nochmals  jur  Hochachtung  auSbrücflich 
ein  —  unb  fteflte  bie  (Gebühren  beS  giScalS  für  jebe  berfelben 
,,jum  menigften  auf  einen  unbt  t)öcr)fteri  aber  jWetj  XfyaUx,  nach* 
bem  bie  SBüdjer  finb"  feft,  wies  auch  bie  8üdjer=(Sommiffion  ba- 
hin  an 

auch  bo  möglich,  eS  bat)in  (ju)  richten,  bafc  bie  bücher  nach  mn: 
halt  ber  Privilegien  unb  oorigen  herfommenS,  bie  SBerlegere  auf 
ihre  Soften  einfehiefen  lafeen  fallen,  ©eftalt  ihr  benn  nach  inn* 
tiegenber  Specification,  bergletchen  ihr  Jünfftig  seitlich  öor  ben 
gewöhnlichen  SRefeen  üon  ffiet  aufc  ju  erwartten  Ijabt,  beü  beöor= 
ftehenber  SKefje  alfobalb  bamit  ben  Anfang  }u  machen  unb  wie 
folcheS  expediret  worben,  fobann  ju  berichten  wifcen  werbet. 

©o  würbe  benn  burch  3nftnuationS=^ßatent  ber  93ücher=Som= 
miffton  oom  20.  9Kai  1685  nach  nur  rurjem  Snterregnum  ben 
©uchhönblern  angezeigt,  bafj  „Wieberum  eine  gewiffe  Sßerfon  als 
Fiscal,  wie  fn'ebeüor"  in  ber  ^erfon  beS  Notars  S)aoib  SBittorff 
beftellt  worben  fei  unb  nur  noch  burch  ihn  Snfinuationen  oon 
Sßrioilegien  erfolgen  bürften.  Seine  Gebühren  fyexfäT  würben 
aber  tro§  ber  Serorbnung  aus  Bresben  nicht  förmlich  noimirt  109), 
üietmehr  nur  fehr  elaftifch  gefagt  „nach  oem  bie  SBücher  finb". 

93alb  begann  jebod)  bie  alte  9coth  auch  für  ben  neuen  giScal; 
ber  Qoxn  beS  Ober^onfiftoriumS  über  bie  ungenügenben  Siefe= 
rungen  —  eine  neue,  burch  ocn  Dber=€>tabtfchreiber  am  5.  Januar 
1688  an  bie  SDcefjfremben  ergangene  Mahnung  fchehtt  Wie  gewöhn* 


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-    127  — 

tief)  frudjtloS  gewefen  fein  —  flammte  oon  neuem  auf  unb 
ftieg  allmälich  gu  bebenflicher  §öhe,  obgleich  es  felbft  ben  geplagten 
Beamten  nicht  in  ber  jugeficherten  SGBeife  unterftüfcte.  ^ie  in 
AuSficht  gefteßten  Söcrjeic^niffc  über  bie  neupriöilegirten  ©ücher 
blieben  au«  unb  ber  giScal  mar  wieber  barauf  angewiefen,  fid) 
feine  Äenntnijj  berfelben  fo  gut  es  ging  aus  ben  SnterimSfcheinen 
unb  ^rioilegien=£)ocumenten  jufammenjuftoppeltt;  wie  mir  fdjon 
gefet)en,  gingen  biefe  aber  jum  Ztyil  recht  unregelmäßig  ein. 

2)ie  Vorboten  eines  ©turmeS  begannen  bereite  in  einem  SRe= 
feript  oom  25.  Sftai  1688  gu  grollen,  aber  erft  in  ber  3Jftcf)aeli8s 
meffe  1691  fcfjeint  er  jum  ootlen  Ausbruch  gefommen  ju  fein.  3n 
ber  *ßerfon  beS  Dber=(£onfiftoriaI=@ecretärS  SBorifc^  mürbe  bem 
99ücher=giScal  ein  SReoifor  auf  ben  $alS  getieft,  ber  zugleich  an= 
gemiefen  war,  bie  @efd)äfte  felbft  ju  übernehmen,  fall«  SBittorff 
burd)  anberweitige  amtliche  Verpflichtungen  oerhinbert  fei,  feine 
Aufgabe  orbnungSmäfcig  ju  erfüllen.  Sine  jolcfje  Verhinberung 
als  ÖJrunb  beS  geringen  GxtragS  ber  bisherigen  2ieferungen  ftellte 
nun  aflerbtngS  Vittorff  in  feiner  oerantwortlidjen  AuSlaffung  oom 
27.  October  in  Abrebe;  er  f Gilberte  aber  bie  ©chwierigfeiten,  mit 
benen  er  ju  fämpfen  fyabt,  namentlich  bie  felbftt>erftänbltcf)e  Un= 
möglichfeit  bie  Pflichtexemplare  oon  folgen  Verlegern  beijutreiben, 
bie  gar  nicht  jur  Seipjiger  2Keffe  fämen  lw). 

S)ie«mal  fam  Vittorff  jicmüct)  gnäbig  fort;  entweber  üer= 
raupte  ber  Qorn  in  Bresben,  ober  feine  Verantwortung  machte 
Csmbrucf,  öieüeicht  fd)lo&  auch  f^nc  unummunbene  ^inbeutung  auf 
bie  in  ber  Sanjtei  beS  Ober=ßonfiftorium3  bei  ber  Ausfertigung 
ber  prioilegien=2)ocumente  eingerifjene  Unorbnung  lefcterem  ben 
9ttunb.  Aber  im  3at)re  1695  brach  ocr  ©türm  oon  neuem  aus. 
$)aS  Dber=(£onfiftorium  tyelt  eine  Vernehmung  Vittorff'S  barüber 
für  erforberlich,  ob  er  üiefleid)t  „benen  Vücher=@achen"  nicht  mehr 
oorftehen  fönne.  Vichts  merbe  erlebigt,  wenig  Vücher  gingen  ein 
unb  eine  umfängliche  Sifte  oon  angeblichen  föücfftänben  würbe  ber 
Vüdjer=(£ommiffiott  oorgelegt.  Auch  9e9eit  °*c  renitenten  Vucfc 
hänbler  richtet  fidj  ber  ßorn  oon  neuem;  fie  foflen  mit  ßaffation 
ber  ^ßrioilegien  unb  Ueberweifung  legerer  an  anbere  Petenten  (!), 
auch  (Sftefcript  »om  24.  9Kai  1695)  „eine«  jeben  VudrführerS 
Obrigfeit  gebührenb  reqviriret"  werben,  fie  jur  ßieferung  ber 
Pflichtexemplare  ju  jwingen. 


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-    128  — 

Qroei  3af>re  lang  fpanncn  ficf)  bie  ©eridjte,  SRefcripte  unb 
©erantwortungen,  bie  ©ernerjinungen  unb  9Eafjregelungen  ber  2eip= 
jiger  Delinquenten  t)in  —  bei  it)nen  werben  ©elbftrafen  non 
20  $t)lrn.  unb  mehr  »errängt  unb  jum  auct)  eingetrieben, 
ein  ^rimlegtum  wirb  auct)  t^atfäctjUct)  caffirt  —  ot)ne  bafc  ein  ht- 
fonbere«  föefultat  baburcfj  erhielt,  eine  Henberung  gefdmffen  würbe, 
©ittorff  rüfjmt  feine  Stiftungen  unb  wie  ferjr  er  ba«  fiScaliföc 
Sntereffe  geförbert  f^be111).  Unter  feiner  ©ermaltung  be«  %\$- 
calat«  fei  eine  wefentlidtje  ©efferung  gegen  früher  eingetreten  unb 
alle«  ba«  bei  einer  aufTeibenben  Xr)ätigfeit 

wie  einige  ^aljre  ^er,  bo  ber  Pietismus  fo  fefjr  überfyanb  genom= 
men,  faft  w ü dient I.  mit  confiscation  unb  anberen  mir  auffgetra- 
genen  Verrichtungen,  weldje  öffterd  in  einen  tag  foum  ju  expe- 
diren  geroefen, 

eine  Efjäticjleit,  für  welche  er,  abgefe^en  öon  ben  3nfinuation«= 
gebühren,  nietjt  bie  geringfte  ©rgöfclicrjfeit  erhalte.  @r  beantragt 
fchliefelicr)  einen  furf.  93cfe^I  an  alle  $rir>ilegiem3nt)aber  infmuiren 
ju  laffen: 

feine  Exemplaria  beti  naljmhaffter  Strafe  ju  berfauffen,  ober  fon= 
ften  ju  oertfmn  ....  ctje  unb  betjor  bie  fdmlbige  Lieferung  jur 
Commission  altyicr  geidictjen. 

2)ie  ©ücf)er=Sommiffion  it)rerfeit«  fachte  natürlich  wieber  jebe 
neue  umfänglichere  2lrbeit«laft  öon  fidj  ab juf Rieben;  fie  ftettte  na= 
mentlid)  betreff«  ber  verlangten  föequifitionen  an  bie  Obrigfeitcn 
ber  Renitenten  t>or,  bafj  —  wenn  fie  aud)  ber  Slnorbnung  ju  ge= 
^orc^en  t>erpflidt)tet  fei  —  fie  boer)  nid)t  wiffen  !önne,  welche  öon 
ben  priüilegirten  ©üdjern  bereit«  fertig  feien;  auef)  fei  e«  weit= 
läufig  buret)  ganj  3)eutfct)(anb,  auet)  ju  «Strasburg  „ba  man  fid) 
fctjwerlicf)  einer  obrigfeitlidjen  §ülfe  öerfet)en"  fönne,  ju  requü 
riren,  r>iel  ©Treiberei,  Sßoftgelb  unb  Unfoften  bamit  üerbunben, 
„barju  bei  ber  commission  fein  ©erlag  oorrjanben",  wät)renb  bod) 
ber  ©rfolg  ferjr  gweifell)aft  erfdjeine.  Xfmulidjer  fei  e«  mefleicfjt, 
bie  3)cid)aelt«meffe  (1695)  abzuwarten,  wo  bie  meiften  au«wär; 
tigen  ©ud)f)änbler,  ober  bereu  Factores  unb  ©ebiente  anwefenb 
feien,  um  bann  bie  irmen  obliegenben  ^flicrjten  mit  „mefprerem 
9cacf)brucf"  burdt)  ben  SJiScal  einjufdjärfen. 

SBätjrenb  ba«  Ober=(Sonfiftorium  nun  jwar  ben  oon  beiben 
©etten  gemadjten  ©orfdjlägen  feine  Genehmigung  gab  —  fie  wur= 


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—    129  — 


ben  burd)  potent  öom  31.  December  1695  bcn  ©udjhänblern  al« 
formen  für  bie  golgejeit  infinuirt  —  fo  mürbe  eS  ü)m  bocf} 
ferner,  auf  bic  föequtfitionen  bei  bcn  auswärtigen  23ef)örben  ju 
Oermten.  @8  fam  in  einem  SRefcript  oom  29.  Sßooember  üon 
neuem  barauf  $urücf  unb  erft  bic  feiten«  ber  SBücher=(£ommiffion 
in  ihrem  Bericht  oom  3.  gebruar  1696  fubmiffeft  ausgekrochene 
Erwartung  beffen,  was  ber  Äurfürft  „$iergu  anweifen  gu  (äffen 
gbgft.  gerufen  werbe",  oeranlaßte  ba8  Ober  ~  ßonfiftorium  am 
11.  9ttärj  1696  ©eru^igung  ju  faffen;  Soften  wollte  mau  eben 
in  S)reSben  nicht  aufmenben.  3m  übrigen  bienten  bie  Seipjiger 
Delinquenten  umfomehr  als  SBlifcableiter  unb  mürben  um  fo  fräf* 
tiger  abgeftraft,  als  baS  Dber=£onfiftorium  in  feiner  Verfügung 
twm  23.  9coüember  1696  mißfällig  ju  bemerfen  SSeranlaffung  nef)= 
men  mußte,  baß  bie  Anficht  ber  ©üc^er^ommiffion  —  als  merbe 
auf  bic  auswärtigen  SBudjhänbler  beffer  in  ber  SWeffc  als  burd) 
weitläufige  SRequifitioncn  eingewirft  werben  —  ftd)  (wie  natürlich 
^ättc  oorauSgefehen  werben  fönnen)  nid)t  bciuabrfyettctc.  Qkrabe 
üon  bem  Berlage  ber  fremben  SBudjhänbler  fehle  befonberS  öiel 
—  bie  2flicf)aeli8me&:©enbung  fyabt  nur  in  folgen  Sachen  be= 
ftanben  „fo  oon  geringem  greife",  größere  SEöerfe,  wie  Daoernier'S 
unb  Sftoncornü'S  Reifen  jeien  nicht  geliefert  —  unb  gerabe  oon 
ben  fremben  ^uchhänblern  fei  feiner  gemaßregelt  morben.  Die 
erreichbaren  Delinquenten  mußten  aljo  an  ihrer  «Statt  um  fo 
fernerer  büßen. 

Dennoch  mußte  ftd)  baS  £)ber=(Sonfiftorium  mit  bem  Sahre 
1697  oortäufig  beruhigen;  aber  in  ben  Sahren  1701  unb  1702 
fegte  noch  einmal  ein  ©turmwinb  über  bie  §äunter  aller  (Sct)ul= 
bigen,  auch  über  baS  §aupt  beS  giScalS  bahin.  @in  SRefcrittt  oom 
25.  5lpril  1701  führte  ben  Renitenten  noch  einmal  bie  alten  ®ra= 
oamina  oor,  namentlich  betonenb,  baß  fo  oiele  auswärtige  93uch= 
hänbler  nicht  jur  Sftefje  fämen,  um  fief)  auf  bieje  SBetfe  ber  £iefe= 
rung  ber  ^flid)tejemülare  entjiehen  ju  fönnen;  fie  ließen  bagegen 
ihren  ©erlag  „üon  anbem  in  ber  menge  bahin  bringen  unb  Der* 
fauffen".  Die  93ücher^ommi(fiou  mußte  ihnen  baf)er  üon  neuem 

uff  erlegen,  baß  fein  privilegirteS  93nd),  wenn  CS  nach  ßeipjig 
ober  fonft  in  Unsere  fianbe  in  Commission  gefdjicft,  üerfauffet 
werben  foüe,  eS  höbe  benn  ber  jenige,  fo  baS  Privilegium  tx^aU 
ten,  entWeber  bie  Exemplaria  geliefert,  unD  fold)eS  burd)  ben 

Sccfcio  f.  («fit  b.  Stützen  »udtf.  IX.  9 


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-    130  - 


barüber  erhaltenen  fdjein  dociret,  ober  jugleid)  bemjenigen,  fo  eS 
in  Commission,  bie  SBoUmadjt  erteilet,  baS  oor  bem  SBerfauff  er 
bie  Exemplaria  liefern  foüe, 

unb  würbe  angewiefen,  gegen  bie  ßnmiberhanbelnben  fogar  mit 
SonftScation  ber  betreffenben  SSorräthe  oorjugeljen. 

Slber  baS  ©erhalten  ber  93üc^er=Sommiffion  geigt  in  biefem 
galle  eine  bemerfenswerthe  SBerfchiebenheit  gegen  früher. 
teuftet  aus  bemfelben  h*rtior,  bajj  fic  ein  weiteres  $orgef)en  auf 
bem  üon  bem  £)ber=(Sonfiftorium  eingeschlagenen  SBege  für  uiu 
mögtid)  ober  unftatttjaft  f)ielt;  fie  nahm  ben  S3üd^cr =giScal  gegen 
bie  wiber  it)n  gerichteten  Vorwürfe  in  (Berufe  unb  erhob  fid)  ju 
ber  Äüt)n!)eit,  baS  Sntereffe  beS  S3ucr)r)anbel8  im  allgemeinen  ju 
üertreten  unb  auf  bie  (Gefahr  einer  ©cf)äbigung  beffelben  unb  beS 
fieipjiger  SOic§t>er!cr)rö  hinjuweifen.  Sie  betrachtete  fid)  alfo  nic!t)t 
mehr  auSfchliefjItd)  als  eine  reine  UeberwadjungS*  unb  $Reprefftt>= 
SBehörbe,  fonbern  als  ein  öffentliches  Organ,  welches  gleicher  SBeife 
auch  ^S  Sßot)I  unb  SBehe  beS  ©efchäftSjweigeS,  über  welchen  c£ 
gefefct  mar,  im  &uge  gu  behalten  unb  felbft  bor  ber  Dbcrbehörbe 
jur  ©eltung  ju  bringen  hatte.  3n  biefem  ©inne  fann  man  ben 
93eginn  beS  18.  SahrlmnbertS  als  benjenigen  ßeitöunft  betrachten, 
mit  welchem  auch  °ie  innere  Ghttwidelung  ber  93ücher=Gommiffion 
jum  §lbfchlufj  gebiehen  mar.  @S  erfcheint  mir  baher  gerechtfertigt, 
biefen  legten  Ausläufer  beS  fiScalifchen  ßornS  ber  Regierung  noct) 
einmal  umftänblicher  ju  behanbeln. 

2)ie  93ücher=Sommiffion  hatte  eS  unterlaffen,  auf  baS  Stefcrtpt 
com  25.  Äpril  1701  hin  ben  tierlangten  Bericht  ju  erftatten.  Sn- 
finuirt  worben  mar  baffelbe  ben  Seidiger  SBuchhänblern  am  2.  SDcai, 
ben  fremben  (47)  aber  erft  in  ber  attichaeliSmeffe;  beiben  ZtyU 
len  war  bei  Nichtlieferung  ber  ^flichtejemtitare  eine  ©träfe  tion 
25  Xfjfrn.  angebroht  worben.  9Kehr  fonnte  bie  33ücher=(£om= 
miffion  faum  thun.  Uber  ihr  ©chweigen  war  oon  bem  Dber=£on= 
fiftorium  fct)r  mißfällig  aufgenommen  worben.  3n  einem  fct)arf= 
gehaltenen  SRefcritit  oom  3.  ÜRai  1702  —  es  folgte  unter  bem 
12.  3uni  ein  jweiteS  —  erinnerte  eS  an  baS  oorjährige  unb  an 
bie  Skrhanbtungen  ber  Safere  1695  bis  1697;  allen  Slnorbnungen 
unb  93efel)len  fei  bisher  „fdjlechte  parition"  ju  Xr)cil  geworben, 
bie  „Unterfchletfe"  ber  ©uchhänbler  Dauerten  noch  immer  fort, 
Sßflichtefemplare  feien  fet)r  wenig  geliefert,  „fein  einiger  (sc.  SRe= 


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-    131  - 

nitent)  ober  (fei)  burd)  einbringung  ber  dictirten  ftraffc  boju 
angehalten"  morben.  Unb  ba  „SBir  nicf)t  gemeinet,  baSjenigc  fo 
2Bir  anbefof)ten,  öerärfjtticf)  hintanfefcen,  nnb  gleidrfam  eludiren  ju 
lafjen",  fo  fofle  mit  öofler  ©djärfe  üorgegangen  merben,  „unb  ba 
et  (i.  e.  ber  93üd>er=giScal)  bicfeS  abzumatten  nid)t  oermöchte,  fo 
^abet  if)T  bet)  Reiten  einen  anbetn  an  beffen  f teile  borjufch  tagen 
unb  ju  benennen",  äugteid)  follte  eine  (General  ;$Reüifion  über 
ade  feit  bem  3af)re  1698  prioitegirten  33üct)er  oorgenommen ni) 
unb  bet  93üct)eT « gi«cal  jur  93erichterftattung  batübet  angehalten 
metben. 

9flit  ihrem  ^Berichte  hierauf  oom  14.  Suli  fanbte  bie  93ücf)er= 
©ommiffton  nun  junächft  fotgenbe  Slufftellung  ber  ©runbfäfce  be« 
Verfahrens  bei  ber  (Sinforberung  ber  Sßftichtejemptare  unb  eine 
Darlegung  i^rcS  Sorgeheng  gegen  jmei  frembe  Renitenten  ein: 

1.  SBirb  fomohl  bet)  benen  ^iefigen,  als  ben  frembben,  ju  benen 
SKcfcen  fommenben  ©uchhanbtern  jebeSmahl  burd)  ben  Fiscal  bie 
Sieferling  berer  privilegirten  Söüdjer  erinnert. 

2.  2Ba3  geliefert  mirb  oon  ÜDcefjen  ju  3Refjen,  mit  barju  ges 
hörigen  $Bcrsetdmi8  eingefanbt. 

3.  SBirb  man  fia)  moferne  oon  einigen  ©uchhänbtern  ber  Unter; 
fd)Ieiff,  rote  in  bem  atlergnbftn.  ©efcljt  exprimiret,  begangen  mürbe, 
bemfelben  gemäfj  ju  beseugen,  auch  Mfyalbex  an  bie  93ud)hänbler, 
fidj  be&en  juenthatten,  Aufflöge  ergehen  tagen. 

4.  SBirb  auch  bie  fiiefemng,  menn  privilegirte  ©ücher  nachcr 
Seipjig  in  Commission  gefdjirfet  merben,  cor  ba3  rjod^töbL  Dber= 
ConBi8torium  oon  bem  Fiscal  fleißig  erinnert,  roeldjeS  auch  in 
jüngft  abgewichenen  DfterSftt.  mit  einigen  berer  2Buftifd)en  93üchern, 
fo  an  Johann  ftriebrich  ®Iebitfd)en  in  Commission  gefchiefet  roor= 
ben,  gefcfjehen. 

5.  #at  Johann  HHetjern  fein  Privilegium  über  Bockleri  Architect. 
milit.  unb  Marqvardi  Tract.  de  Jure  Mercat.  nebft  anbern  ©ü= 
ehern  ao.  1699  mieber  renoviren,  auch  fetbigeä  benen  ©uchhanbs 
lern  in  ben  Dfterm.  1700  insinuiren  tajjen,  bafc  bafjero  bafc  er 
be8  Privilegii  fich  öertufttg  gemachet,  nicht  jubefinben,  jumaht  auch 
er  ton  beutelten  Bocklero  bie  Sieferung  berer  Exemplarien  in  ber 
Dfterm.  1697  richtig  gettwn. 

6.  ßömbt  ber  Verleger  ©enefart  be$  Pomay  Dictionnaire  Royales 
nicht  nach  Seidig!  unb  !an  bahero  bie  Sieferung  nicht  urgiret 
merben,  Db  nun  bcShalber  ber  Skrfauff  be&elben  alhier  juoerbie= 
then,  ftehet  ju  @m.  ®önigt.  Httajt.  resolution. 

7.  SBirb  be3  Fiscalis  eingefd)idte3  Protocoll  oon  benen  ange* 
gebenen  annoch  rücfftanbtgen  Büchern  »eifen,  roaS  bie  meiften 

9* 


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-    132  — 


93udjfjänbler  cigcnhänbig  bar  bei)  notiret  unb  atici  cm  erdet,  Welches 
fünfftige  äRich.*äJce&e  öollenbs  suppliret  werben  fan. 

@ie  bemerfte  babei  in  bem  Berichte  felbft,  baß  fie  fk|  füglich  auf 
tfjre  früheren  &uSeinanberfefcungen  t>om  3ahre  1696  bejiefjen 
!önnc;  ber  93ücher=giScal  Imbe  feine  Obliegenheiten  ftets  erfüllt, 
auch  feine  Sßrotocofle  regelmäßig  cingcfc^tcft,  aus  benen  bie  behörige 
Sftadjricht  benn  auch  ju  entnehmen  fei.  SoecieH  fcheine  fich  SReöer 
in  3ena  nach  obigen  2)aten  „oon  ber  poena  commissoria  einiger* 
maßen  liberiret  ju  Imben",  ba  er  aber  bie  Sfleffen  „nicht  orbenfc 
lieh"  bejua^e,  fo  ^abe  man  u)n  beS  SRücfftanbeS  falber  nicht  er* 
innern  fönnen.  ©o  ftet)c  es  auch  mit  ©enefart  in  granffurt  a.  9K. 
unb  erwarte  man  ©efehl,  ob  mit  Saffirung  ber  Sßrioilegien  ober 
wie  fonft  ju  »erfahren  fei 

können  boch  barbcö  in  aller  untertf>änig!eit  nicht  unerinnert  laßen, 
baß  bet)  ber  anbefohlenen  unterfagung  beS  öertaufS  ber  nicht  Oer* 
gebenen  SBiic^er  an  anberc  93udjf)änMer,  fich  eine  unb  bic  anbere 
Difficultfit  heroorthut,  inbem  bic  ©uebführer  ob  ber  fo  baS  Privi- 
legium* extrahiret,  bic  fdjulbigen  exemplaria  geliefert  tyabt  ober 
nicht,  ocrmuthlich  nicht  mißen  fönnen,  noch  barnach  ju  fragen 
fdmlbig  finb,  fonbern  er^anbcln  bie  büdjer  als  ljanbelSgut  bona 
fide  an  firf),  finb  wegen  ber  exemplarien  lieferung  in  feinem  nexu, 
unb  wenn  fie  nun  burd)  fothaneS  SSerbot  an  SBerhanblung  ber 
büdier  gef)inbert  werben  f ölten,  würben  fie  unfdjutbig  geftrafft, 
aud)  baS  büdjer; commercium  in  gemein  ger)inbert,  befonberS  (5. 
®.  9tt.  unb  (£1).  55.  getreuen  Untertanen  baS  gewerb  entjogen  unb 
benen  fremben  unb  benachbarten  orten  jugewenbet,  folchcS  aber 
Jjiefiger  ©tat  unb  $anblung  ju  fchr  großen  ©ajaben  ausfliegen, 
unb  ju  ruinirung  beS  bisher  noch  jiemlich  florirenben  buchhanbelS 
anlas  geben,  meines  bod)  auf  alle  erfinnlid)e  Weife  ju  oerhüten 
jenn  wil. 

3n  wie  weit  biefeS  überrafdjenbe  fürforgtidr)c  Verhalten  ber 
©ücher  s  Gommiffion  beeinflußt  fein  moebte  biird)  SSortommniffe, 
meiere  oon  ©ebeutung  für  bie  oon  fieipsig  nach  unb  nach  im  ©ud)= 
hanbel  gewonnene  Stellung  unb  oon  2Bid)tigteit  für  baS  immer 
beutlicher  heroortretenbe  Uebergewid)t  biefer  lefcteren  über  biejenige 
granffurt'S  a.  2R.  fein  tonnten  —  barüber  wage  ich  Witt  2$er= 
muthung  aussprechen;  bie  Steten  geben  aöerbingS  nicht  ben  min-- 
beften  Inhalt  bafür.  $lber  ich  Qlaube  boch  in  biefer  SSerbinbung 
wenigftenS  baS  JJactum  regiftriren  ju  müffen,  baß  im  Sahre  1696 
Anläufe  jur  SBegrünbung  eines  Suchhänbler  =  JßereinS  genommen 


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-    133  - 


fein  muffen.  93on  welcher  ©eite  bicfelbcn  auggingen  unb  toeldje 
3tele  fie  verfolgten,  barüber  giebt  bie  magere  $inroeifung  barauf, 
auf  meiere  id)  in  ben  bieten  gefto&en  bin,  (eiber  gar  feine  Änbeu= 
tung.  3n  ben  bei  Gelegenheit  ber  nach  Segrünbung  bes  föeich'= 
fdjen  93uchhänbter= Vereins  in  ben  Satjren  1765  unb  1766  er= 
gangenen  Äcten  mirb  nämlich  oon  ©etten  ber  58ücher=(5ommiffion 
ermähnt,  bafj  man  in  ben  bieten  „©puren"  gleichartiger  früherer 
SBefrrebungen  aus  bem  3at)re  1696  gefunben  J)abe,  (eiber  aber 
nichts  metter  über  biefelben  als  biefe  bürre  SRotij  mitgeteilt.  Ob 
es  mir  noch  gelingen  mirb,  biefe  ©puren  aufeufinben,  bejroeifle  id). 
3ch  ^abe  bie  Hcten  beS  17.  SahrfjunbertS  jefct  bis  auf  einen  flei= 
nen  föeft  oon  @pecial= Streitfällen  auSgenufct. 


©S  erübrigt  noch,  einen  33Itcf  auf  bie  (Sntroicfelung  ber  Grefes 
gefefcgebung  ber  legten  3ahr$eb,nte  beS  17.  3ahrr)unbertS  roer= 
fen;  bie  §anbf)abung  ber  $re§poliäei  in  biefer  Qzit  babei  ein= 
gefjenber  ju  berühren  bürfte  überflüffig  fein,  ba  ich  barüber  bereits 
im  öorigen  SBanbe  beS  $rcr)iöS  mancherlei  OTttheilungen  gebracht 
habe,  dine  SBefferung  mar  in  feiner  Sßeife  eingetreten,  fo  baf?  es 
gelegentlich  fogar  ber  $üd)er=&ommiffion  unbehaglich  mürbe,  menn 
gar  feine  befinitioen  Verfügungen  über  baS  ©chieffat  ber  oor= 
läufig  befchlagnar)mten  93ücr)cr  erfolgten.  3n  einem  9tefcript  oom 
25.  gebruar  1695  hatte  baS  Dber=Gonfiftorium  nebenher  ein  9Ser= 
jeichnifj  unb  eine  Snoentur  ber  auf  bem  ÜtathhauS  in  $Berroaf)r; 
fam  befinblichen  ©chriften  »erlangt.  Sei  ber  Ueberfenbung  biefe« 
ScacfnueifeS  magt  bie  ©ücher=6ommiffion  be«t)alb  am  27.  2Kärj 
baran  ju  erinnern: 

bafj  jroar  alle  biefe  Sachen  auf  ergangenen  gbftn  S8cfcr>t  unb  bar* 
auf  getane  33erorbnung  theilS  heraufgenommen,  tf)eü3  oon  benen 
©uchhänMern  felbft  geliefert,  rote  ehemals  baroon  unterthgft  be= 
richtet  roorben,  ob  aber  alles  ober  roaS  eigenblich  barüon  §u  con* 
fisciren,  barüber  noch  fein  expressed  decisum  ergangen  feij. 

ßbenfo  märe  es  auch  unfruchtbar,  auf  bie  große  ßahl  ber  ein* 
jelnen,  jum  (mie  im  Safere  1681)  auf  drängen  beS  faifer* 
liehen  §ofeS  ergangenen  Mahnungen  unb  Drohungen  megen  beS 
S5rucfeS  oon  ^aSquitlen  unb  ärgerlichen  Sachen  unb  megen  Um- 
gehung  ber  ßenfur  SRücfficht  ju  nehmen.  @S  maren  bieS  alles 
nur  Stete  ber  VerroattungS=,  nicht  ber  gefefcgeberifchen  55:^ätig(ett. 


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-    134  - 


$)iefe  lefctere  aber  hatte  feit  langem  geruht;  man  hatte  ficr) 
bamit  begnügt,  auftaudjenbe  jmeifelhafte  fragen  oon  galt  jii  %aVL 
nach  Sßittfür  unb  augenblicklicher  Saune  ju  entleiben  unb  fiel)  im 
übrigen  babei  beruhigt,  bafj  ja  bie  Bud)brucfer  burd)  ihren  @ib 
an  bie  Beobachtung  ber  Senfur  gebunben  feien  unb  bamit  eigent* 
lief)  allen  Unaufömmlichfeiten  oorgebeugt,  bej.  bie  BaftS  ju  tmCU 
fürlicher  ©träfe  gegeben  märe.  SSurbe  boef)  fogar  baS  ^rürilegien^ 
Bebürfnifj  auSgenufct,  um  buref)  bie  als  Bebtngung  ber  @emäf>rung 
oorgefchriebene  Unterwerfung  unter  bie  Senfur  ber  £eipjiger  tf)eo= 
logifchen  gacultät  bie  ©eltenbmadmng  ber  [ächfifchen  Slnfchauungen 
oon  ber  „reinen  lutherifchen"  fiehre  auch  über  bie  ©renken  <5adj- 
fenS  !)inau3  ju  ermöglichen112). 

©etreulict)  mürbe  nun  jmat  jebeS  fulminante  SDreSbener  9te= 
feript  oon  leiten  ber  Bücher =£ommiffion  ben  Buchbrucfern  unb 
Buchhänblern  infinuirt.   Äber  eS  handelte  fid)  boef)  ftetS  nur  um 
fpecieüe  gälle  unb  bie  alten  hertömmlichen  ^xa\m  boten  nur 
feiten  bie  Slnbeutung  oon  (Srunbfäfcen,  bie  ben  Bebrot)ten  als 
?Rict)tfcf)nur  hätten  bienen  fönnen.   ©elbft  bie  Bereibigung  ber 
Butf)brucfer  mar,  mie  mir  gefefjen  haben,  ber  ftreitigen  Jorm  halber 
lange  Qtit  m  oer  ©cfjtoebe  geblieben.  9JcU  ^Hect)t  tonnten  noch 
einem  Bittfehreiben  oom  29.  3uli  1683  ber  Budjhänbler  ßorenj 
©igiSmunb  Börner  unb  ber  Buchbrutfer  3ot)ann  ®eorg  ju  ihrer 
©ntfchulbigung  behaupten,  bafj  fte  „auch  auf  bic  Censur  ber  Bücher 
niemahlS  meber  burch  einige  Orb  nun  g  unb  ben  namhaffter  Straffe 
gemiefen,  ober  ab jonberlich  barju  oerpftichtet  morben".   Ob  bie 
ßenfur  oor  Beginn  beS  6a|eS  einzuholen  mar,  ober  nachher  oon 
Bogen  ju  Bogen,  mar  jmeifelhaft n*)  unb  auf  lange  ßeit  hinaus 
eine  immer  unb  immer  mieber  oentilirte  grage,  ob  neue  Auflagen 
unb  5lbbrücfe  uotorifet)  unoerfänglicher  SBerfe  oon  neuem  jur  Sen= 
jur  oorjulegen  feien.  $ie  ^rajis  mar  fchmanfenb  unb  felbfroer= 
ftänblich  oertraten  bie  Buchbrucf er,  fchon  ber  ©rfparung  ber  6enfur= 
gebühren  halber,  bie  Slnfchauung,  bafc  neue  Auflagen  nicht  cenfur* 
pflichtig  feien,   ©o  fagt  Sohamt  Möhler  in  einem  9Jcemorial  an 
bie  Bücher^ommiffion  üom  26.  3uni  1676,  bafj: 

mier  nicht  toifjenb  ift,  ba$  jemaf)l3  al^ter  ein  Befehl  publiciret 
noch  fonften  auf  einigerlei  roeife  ein  93erbott  gefchehen,  baS  man 
äuoor  fchon  gebruefte  Bücher  unb  \\u\\  Berfauf  juläfjlichc  fachen 
ohne  Censur  nicht  fofle  noch  bürfe  nachbruefen,  meines  ban,  mie 


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—    135  — 


notorium  at^ier  unb  in  ben  benachbarten  ©tobten  geftf)iehet  unb 
toto  die  practiciret  Wirb; 

er  erinnere  ftd)  aber  wohl,  bajj  alle  2)fanufcriöte  unb  (Srftbrude 
cenfirt  werben  müßten. 

2)iefe  ftreitigen  fragen  famen  auch  nid)t  $ur  ootlen  @rlebi= 
gung,  als  enblid)  am  9.  ÜKai  1684  bie  fo  lange  anftehenbe  $er* 
eibigung  ber  93ucf)brucfer  erfolgt  war.  $ie  babei  oon  bem  SRatt) 
gegebene  (Erläuterung  wegen  ber  Senjur  ber  neuen  Auflagen  (oergL 
Slnm.  17)  jeidjnet  fidt>  einer jettS  nietjt  burd)  grofce  Klarheit  aus 
unb  war  anbererfeitS  für  bie  Regierung  nicht  oerbinblich  unb  mafc 
gebenb;  wenigftenS  fümmerte  ftc  fid)  nid)t  barum  unb  auch  bie  $Bud); 
bruefer  beriefen  ftd)  nie  barauf,  oielmefjr  nur  auf  ba3  $erfommen. 
3ene  offieiöfe  Erläuterung  mochte  aud)  wohl  ihrem  (bebächtniffe 
entfd)Wunben  fein,  ba  fie  ja  in  ben  bieten  oergraben  war. 

ßbenfo  wenig  famen  bieje  gragen  jur  (Srlebigung,  als  nun 
enbltd)  bie  Regierung  pm  (Srlafj  einer  ®eneral=SBerorbnung  fdjritt, 
welche  baS  Sßrefjgewerbe  grünblich  regeln  follte  unb  be^alb  mit 
biät)cr  ungebräuchlichen  ßautelen  jur  Sicherung  it)rer  Sßublicität 
umgeben  würbe.  SDiefelbe,  oom  27.  gebruar  1686 1W)  batirt,  — 
neu  in  if)r  ift  eigentlich  nur/  oa6  fortan  Verleger  unb  3)rucfer 
311  benennen  finb  —  lautet: 

Son  ©otte3  ©naben  2Btr  Sodann  ®eorg  ber  dritte  ic.  gügen 
allen  unb  jeben  S3ud)brucferit  unb  ©uchhänblern,  welche  in  Unfern 
fianben  fefehafftig,  ingletdjen  benen,  welche  bie  Seidiger  9Jce|en 
bauen,  ober  fonften  ifjre  93üd)er,  in  Unfer  ©hurfürftentlmmb  unb 
incorporirten  Sanben  jutn  23erfauff  bringen,  hiermit  ju  teilen, 
SSelchergeftalt  SBir  jeithero  wahrgenommen,  wie  bety  bem  ©udjs 
brud  unb  §anbel  unterfd)iebliche  9flif}bräuche  einreiben  wollen,  ins 
bem  etliche  ftd)  unterfangen,  be£  Ii  eil.  VU'idfi  tjet  1  ja men  Constitu- 
tionen, auch  Unfern,  unbt  Unferer  in  ©Ott  ruhenben  83orfaf)ren, 
öfftem  SSerorbnungen  juwieber,  aflerhanb  ärgerliche  <Sd)rifften  unb 
Scartecen,  ohne  Benennung  beS  ort!)3  unb  Authorum,  jubrutfen 
unb  juoerfauffen,  ingleidjen  beS  oerbothenen  eigennüjigen  naa> 
brudenS,  auch  >uor)t  oon  Uns  privilegirter  Sucher,  ftd)  untemeh= 
men,  in  Taxir-  unb  SSerfauffung  ber  ©ücher  Weber  3tel  noch 
maa&  galten,  fonbern  barinnen  nach  eigenen  belieben  juoerfah* 
ren,  unb  bie  fäuffer  mit  übermäffigen  2Bud)er  juübernehmen,  bie, 
in  benen  oon  Un3  erhaltenen  S3üct)er  Privilegien,  eingufchiden  be* 
nembte  Exemplaria,  entWeber  gar  an  fich  ^behalten,  ober  boch 
nicht  ju  rechter  $eit  einjulieffern,  auch  Unfern  oielfältigen  93e= 
fehlen,  bie  Cengur  ber  Söüajer  betreffenb,  juwieber  hcmbeln:  SBann 


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-    136  - 

SSit  beim  bergleichen  unoerantmortlichen  unb  ftraffbaren  beginn 
nett,  langer  nad)5ufeljen  nicht  gemeinet,  93ielmef)r  gnäbigft  mU 
fd)loßen,  obertoehnten  fchäblid)en  ^Mißbrauchen  unb  Unorbnungen 
fräfftig   unb   enblid)   ^ufteuem;      Süß    befehlen   2Bir  aßen, 
in  Unferm  Gfmrfürftenthumb  unb  fionben  mohnenben  Brüdern, 
99ud)führern,  #unfferftechern,  ingleichen  aßen  benen  ©ü^er^änb= 
lern,  unb  Äuofferftechern,  rocldje  bie  Seidiger  SJeeßen  bcfudjen, 
ober  fonften  itjre  SBücher,  Sdjrifften  unb  ftupfferftüden  in  Unfern 
Sanben  oerhanbeln,  hierburdj  ernfts  unb  enblid),  aud)  ben  93crs 
mcibung  Confiscation  ber  93üd)er,  Sperrung  ber  ©etoölbe  unb  micf> 
©clegenljcit  anberer  fdjtoeren  ftraffen,  $aß  Ijinfufyro  fidr)  feiner, 
roer  ber  auch  feö,  unternehmen  foüe,  ärgerliche  ©cfyrifften,  ^Safe* 
quillen,  ftupfferftüde  unb  Scartecen,  unb  jtoar  fotuohl  in  Reli- 
gions,  alß  politischen  fachen  in  $rud  ^bringen,  auftedjen  ober 
öffentlich  unb  Ijeimlidj  juführen,  unb  ju  oerfauffen,  Ungleichen 
feine  S8ücr)cr  ofjne  Censur,  auch  bcnfejjung  be§  orthä  unb  tarnen 
ber  Authorum  unb  SJrucfer  auch  Verleger,  jubrüden,  bie  leute  mit 
übermäßigen  Tax  unb  unchriftlichen  SSucher,  bcnm  93erfauff  ber 
93üd)er  $uüberfefcen,  unb  ftch  bcS  oerbothenen  9lad)brud3,  jum 
höchften  Schaben  berer,  melche  ©üdjer  oon  ben  Authoribus  reb- 
licher meife  an  fich  gebracht,  auch  »oohl  barüber  Privilegia  erlangt, 
juenthalten,  Siel  mehr  foUen  Bruder  unb  93ud>hänbler  bahin  bes 
fließen  fetjn,  baß  fie  erbauliche,  nüjjliche  unb  gute  ©djrifften  jum 
$rud  beförbern,  anfdwffen,  unb  umb  rechtmäßigen  billigen  greife 
oerfauffen,  diejenigen,  melche  oon  Und  über  SBücher  Privilegia  ers 
langet,  foUen  folchc  oon  SBort  ju  SBort  ben  ^Büchern  oorbruden, 
auch  bie  Exemplaria,  meldte  fie  inhaltS  ber  Privilegien  einjus 
fchicfen  fchulbig,  bie  erftc  SBoche  ber  Seidiger  9Jieße,  unb  jmar 
moht  collationiret  unb  ohne  mangel,  bcm  $3üdjer  Fiscal  ju  Seipjig, 
gegen  feinen  fchein,  außhänbigen,  unb  ba  ein  ober  anberer  barim 
ncn  fich  fäumig  erzeiget  foll  er  bie  anbere  SGBoche  bie  Exemplaria 
in  duplo  ju  entrichten  fchulbig,  ba  er  aber  mit  ber  Extradition 
bie  erftc  2tteße,  in  melier  er  bie  SBüchcr  judistrahiren  anfanget, 
gar  an  fid)  Ratten  toürbe,  aller  Exemplarien  unb  Privilegien  Oer; 
luftig  fetm,  bie  Execution  auch  unredlich  toieber  ihn  unnachbleiblich 
oollftredct  roerben,  SSornach  fich  ein  jeber  juachten,  unb  bem,  loaS 
2Bir  alfo  toof)lbebächtig  üerorbnet,  nachjufommcn,  fich  auch  DOr 
fdjaben  unb  ftraffe  juf)üten  mißen  wirb,  gu  Utjrfunb  haben  ©ir 
biefeS  mandat  mit  eigenen  §anben  unterfchrieben,  mit  Unferm 
(SlmrSecret  bebruden,  auch  bamit  e3  ju  jebermannä  mißenfehafft 
fommen  möge,  fold)e3  ju  öffentl.  $rud  bringen  laßen,  ©o  ge* 
flehen  ju  $reßben,  am  27.  Xag  Februarij  Anno  1686. 

Johann  ®eorg  S^urfürft. 

Sari  5h-  t)on  ^riefen. 

Ztyob.  SBerner  Scr. 


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-    137  - 


©te  würbe  bcm  9tatt)e  ju  £eip$ig  mit  folgenbem  83egleit= 
SRefcript  beä  Ober=(Sonfiftorium3  übermittelt: 

Siebe  getreue,  $emnad)  bi&t)ero  unterfchiebliche  mi&brauche  6cr> 
2)ru(fs  unb  SBerhanbtung  ber  Sücher  etnreifen  motten,  welchen 
aber  nachjufehen  unb  juoerftatten  nicht  fetin  will,  Sllfj  haben  wir 
ein  Patent,  mie  e£  bie&fattä  in  ein  unb  anberen  gehalten  werben 
foü,  bruefen  sulafcen  ber  9iott)burfft  befunben  unb  ift  fjtermtt 
Unfer  begehren,  3  h*  Wollet  fold)e§  in  beoorftcf)enber  SJcejje  nicr)t 
allein  öffentlich  affigiren,  fonbem  and)  alten  unb  jeben 
frembben  unb  einheimifchen  33ud)füf)rern  unb  $rucfem, 
unb  bie  fonft  mit  93erlauffung  gebrückter  fachen  ju  tt)un  haben, 
ein  Exemplar  oon  ben  ^ierbeu!ommenben  insinuiren 
la&en,  auch  it)nen,  ingleichen  ben  93ucf)binbern,  bajj  fte  ftdj  in 
aUen  barnact)  aalten  f ölten,  auff erlegen,  geftalt  tt)r  benn  euer«  ort§ 
aud)  fleißige  obadjt  ob  unb  wie  fold)en  nachgelebct  werbe,  ju^al: 
ten,  unb  wenn  barwieber  oon  ein  ober  anbern  gcfytnbelt  werben 
folte,  folcheä  guberichten  mifcen  werbet. 

91ucr)  in  ben  äußeren  formen  ber  SnfinuattonSweife  prägt 
e8  fict)  au«,  bafj  biefer  ©erorbnung  eine  befonbere  SBic^ttgfeit  bei* 
gelegt  würbe:  ba3  3nfinuationS=^atent  beS  SRattjeS,  bem  baS  com 
Äurfürften  unterfcrjriebene  Original=2)ocument  jur  SSorlage  an  bie 
Sntereffenten  beigelegt  mürbe,  ift  in  ungewöhnlicher  SSeife  mit  bem 
©tabtfiegel  (in  Oblate)  bebrueft;  jeber  93uct)r)änbler  ic.  mufjte  ben 
Empfang  feines  gebrueften  (Somplars  ber  ©erorbnung  au3brücf= 
lieh  bereinigen.  $er  gücr)er=gigcal  ©ittorff  brauste  m'er  ootte 
Sage  jur  Snftnuation. 

2öa8  half  aber  alle  Umftänblict)fcit  unb  üermeintlicr)e  ©or- 
ficht?  (53  blieb  beim  Älten.  ©uchhanbler  unb  93ud)brucfer  festen 
fid),  wie  ich  ™  öerfctjiebenen  Beiträgen  p  bem  öorigen  93anbe  be3 
$rct)to8  gejeigt  habe,  nur  ju  oft  mit  lmoerwüftlichetn  £eicf)tfum 
über  alle  Söebenfen  hinweg  unb  fudt)ten  fich,  wenn  in  ber  ©dringe, 
mit  Sßaimtät  unb  ©ejammer  hrcauSjureben.  3)ie  polttifchen  unb 
rechlichen  Serf)ältniffe  boten  ginriet  X)crfür)rcrifct)e  Gelegenheit  $um 
Gewinn  bei  bem  Vertriebe  ber  maffenhaft  ju  Xage  tretenben  3?lug* 
fünften  —  ber  23ücf)er;gi3cal  »ittorff  flagt  ja  felbft,  welche  5lr= 
beitslaft  ihm  aus  ben  Zt)oma\m&)d)en  unb  pietiftifchen  Streitig* 
feiten  erwachfen  fei  —  bajj  auch  &alb  nac§  @*laf}  ber  SSerorbnung 
bte  alten  ^ß^ilippifen  gegen  bie  fieipjiger  SBuchbrucfer  oon  neuem 
beginnen,  bie  biefe,  gum  Efjeil  etwa«  fcheinheilig,  auf  bie  unoer* 
eibigten  Kollegen  ber  Keinen  9cacf)barftäbte  abjulenfen  fucr)en. 


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-    138  - 


Ueber  bte  Slengftltdjfeit  unb  Unbilligfeit  bcr  (Senforen,  über  bie 
Strenge  ber  Gtenfur  an  fid),  wagte  man  fidj  junädjft  nod)  nidjt 
mit  klagen  unb  SSorfteöungen  fyenwr.  9cur  feiten  tritt  eine  £>tn= 
beutung  barauf  ju  Xage,  bafj  aud)  bie  2lrt  unb  Sßeife  ber  £anb= 
Rabling  ber  $re&öolijei  tum  nacf>ü)etligen  folgen  für  ba*  ©ebeitjen 
be3  Seiöjiger  SBudjtmnbelä  unb  ber  Seidiger  ©udjbrucferei  fein 
fönnte;  wenn  SUiorife  ®eorg  SBeibmann  fid)  einer  Jollen  im 
3af)re  1688  bei  Gelegenheit  ber  Unterfudjung  wegen  ber  anfange 
lief)  anommt  erfd)ienenen  Xljomafiu3'fd}en  „fd)erj=  unb  ernftlmfften 
öernünfftigen  unb  einfältigen  ©ebanefeu  über  ader^anb  luftige  unb 
nüftlic^e  $8ücf)er  unb  fragen "  unterfängt,  inbem  er  fagt: 

wenn  fo  fdjarf  auf  bie  censur,  ba  baä  buaj  an  einem  anbem 
Orte  (—  aber  mit  feiner  ftirma  — )  gebrutft  märe,  gebrungen 
werben  folte,  fo  würben  bie  ©uc§füf)rer  atyier  S^re  SRaljrung  ganj 
»edieren,  Weit  anberswo  leidster  jum  3)rud  $u  gelangen  unb  bod> 
Ijernad)  äße«  f)ier  eingefügt  würbe, 

fo  war  bie$  jwar  etwas  ftarf  aufgetragen,  im  wef  entließen  aber, 
wie  föätere  23efd)Werben  jeigen,  nidjt  fo  ganj  unbegrünbet  $>ie 
Regierung  Ijatte  bafjer  in  ifjren  fo  häufigen  fRefcripten  immer 
nur  bie  Umgebung  ber  (Eenfur  überhaupt  im  Stuge  unb  oerfteigt 
fid)  in  einem  folgen  oom  3.  Sanuar  1698  jur  Slnbrolwng  öon 
„2eib  unb  fieben^ftraffe "  unb  mödjte  am  liebften  bie  S3ud)brucfer 
ju  $enuncianten  foldjer  Auftraggeber  anwerben,  weldje  ben  Xrucf 
ofjne  ßenfur  verlangten.  Äuf  bie  fct)üc^terne  ©inwenbung  ber  erjte= 
ren,  ob  e8  benn  nidjt  genüge,  wenn  fie  bie  Unterfdjrift  be3  (5en= 
forä  betonten,  ba  fie  ja  bod)  üon  ben  üflaterien  felbft  nichts  t>er= 
ftänben,  werben  fie  oon  ber  ©üc^er^ommiffion  einfach  angewiefen, 
fid)  an  ba3  bunlle  SRefcript  felbft  ju  galten;  Erläuterungen  fönn= 
ten  nidjt  gegeben  werben. 

Unb  fo  würben  benn  nod)  einmal  bie  alten  üerrofteten  SSaffen 
aus  bem  ^otijet=$lrfenat  l)eroorgefud)t  unb  §eil  unb  93efferung 
oon  einer  abermaligen,  möglidjft  üeretaufulirten  Sereibigung  ber 
Söudjbruder  erhofft;  bie  23ud$änbler  fte^en  wie  gewölmlid)  §u= 
nädjft  unbeläftigt  im  §intergrunbe,  weil  bie  (Sinfjolung  ber  Senfur 
ben  33ud)brutfern  oblag,  fie  in  erfter  ßinie  üerantwortlid)  gemalt 
Würben,  bie  *8ud)f)änbler  bagegen  meift  erft  bann,  wenn  gegen  ein 
formell  ertaffeneS  fpecieUeS  Verbot  gefünbigt  worben  war.  2Han 
flammerte  fid)  melleidjt  um  fo  mefyr  an  biefes  fd)Wad)e  §ülf*= 


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-    139  - 


mittel,  als  man  in  Bresben  bic  (Sfefügigfeit  ber  93üd)er-(£ommiffion 
nicht  burdjmeg  unb  unbebingt  Derta^lic^  bcfunben  hatte,  menig* 
ftenS  nicht  in  Stögen,  in  benen  ihr  firchlicheä  Partei =3ntereffe 
mit  in«  ©piel  !am.  £emt  bei  Gelegenheit  einer  umfänglichen 
Unterfudmng  über  bie  Verbreitung  pictiftif^cr  ©Triften  in  ben 
Sohren  1693  unb  1694  motzte  ber  bamalige  ^räfibent  beS  Ober* 
SonfiftoriumS,  (Sottfr.  oon  Beichlingen  (ber  fpätere  ©rofjfanjler), 
ber  Vüd)er:(£ommiffion  gegenüber  münblid)  bie  Vemerfung: 

$iemeil  auch  ohne  bem  bic  SüchenCommissary  in  bem  Verbacht 
mären,  bafe  fie  in  biefer  ©ache  gebürenben  (gifer  ju  expedition 
ber  ßf)urf.  gbgften  Vefeljliche  nicht  angemenbet,  ©o  mürbe  befto* 
mehr  Don  nöthen  feun,  üor  biSmaljl  bie  3a die  ©r.  Ghf-  3)tt)I. 
ernften  SBtüen  gemäS  jubejdjleunigen. 

SOic  Untersuchung  mürbe  auch  tfjatfächlicf)  in  ihrem  meiteren  Ver- 
laufe ber  93ücher=(5ommiffion  abgenommen  unb  einer  Special- 
ßommiffion  jugemiefen. 

(5in  IRefcript  be8  €ber-£onfiftorium8  öom  26.  gebruar  1697 

—  ber  ßeityunft,  ber  ber  (Srmerbung  ber  polnijchen  ÄönigSfrone 
burch  Sluguft  ben  ©tarfen,  ift  nicht  ohne  Sntereffe  —  an  ben  fHatt) 
$u  iw'eipjig  fefct  auSeinanber,  baß  nach  er  [tat  totem  Vortrag  über 
bie  früheren  Verorbnungen  betreffs  ber  denfur  unb  ber  Ver= 
eibigung  ber  Vuchbrucfer  eine  2Bieberf)olung  ber  lederen  Sßrocebur 
für  um  fo  nötiger  erachtet  morben  fei,  als  bisher  „mit  benen 
Censuren"  nicht  ber  Gebühr  nach  »erfahren  morben,  „theifs  Vücher 
auch  mit  neuen  Additionibus  ohne  Censur  gebruefet  unb  mieber 
auf  geleget  morben,  ja  auch  öiel  Charteqven  unb  anbere  nic^td- 
mürbige  unb  ärgerliche  ©chrifften  tyxaufyttQmmtn"  feien.  Sei 
namhafter,  eoent.  aber  auch  toirflict)  einjutreibenber  ©träfe  bürfe 

—  abgefehen  oon  amtlichen  £)rucf  jachen  beS  9Rath&  unb  ber  Uni= 
oerfität  —  auch  „baS  geringfte  nicht"  ohne  Senfur  beS  $ecan8 
ober  beS  oon  ihm  baju  Beauftragten  gebrueft  merben,  „Diejenigen 
Scripta  aber  fo  ben  Statum  publicum  betreffen",  feien  „allein 
toon  bem  Ordinario  Unfer  Juriften  Facultat"  ju  cenfiren.  Sllle 
neuen  Stuflagen,  mit  ober  ohne  ßufäfce,  feien  ebenfalls  jur  Genfur 
oorjulegen,  menigftenS  fyabt  fich  ber  2)rucfer  bamit  bei  bem  SDecan 
ju  melben  unb  Sßermiffton  ein^u^olen;  ebenjo  fei  „es  auch  ^f0 
mit  benen  Catalogis,  melche  bie  53ud)hänbler  in  SJcefjjeiten  bruefen 
lagen",  §n  t)atten. 


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—    140  - 


$iefe$  SRcfcript  fefcte  bie  S3ucf)brucfer  in  Aufregung  —  eä 
befeitigte  aud)  bie  offteiöfe  Erläuterung  ber  ©üdjer  =  Sommiffton 
betreffs  ber  Genfur  ber  neuen  Auflagen  —  unb  gab  ju  mett* 
läufigen  Serfjanblungen  Slnlafj,  bie  unfere  ßenntnifj  be8  inneren 
©erriebe«  be*  geschäftlichen  Seben«  in  intereffanter  SBeife  ermet= 
tern.  S)er  ^Katl]  unterftüfcte  bie  Söudjbrucfer  in  biefen  93er^onb= 
lungen  anfänglich  jmar  nur  fchmädjlich,  gewährte  ihnen  aber  bodj 
bie  griften,  um  ihre  SSorfteflungen  fct)riftlic^  einbringen  ju  (önnen 
unb  jmang  ftc  erft  auf  auSbrücf  liehe  Änorbnung  beä  Cber=Son= 
fiftoriumS  am  21.  3uli  burd)  Slnbrotjung  oon  ©elbftrafen  unb 
sßerfonalarreft  jur  Slbleiftung  be3  (£ibe3,  nac^bem  afle  SSorfteüungen 
fid)  atö  fruchtlos  erliefen  Ratten. 

3n  ihrer  eingäbe  an  ben  SRatr)  Dorn  7.  ÜM  betonen  bie 
S3ud>brucfer  oon  neuem,  bafc  bie  (Schriften,  mit  bereu  erfdjeinen 
bie  brüefenbe  9)?af$regel  gerechtfertigt  werbe,  oortoiegenb  auSmärtS 
gebrueft  mürben;  merbe  bie  abermalige  (Senfur  aller  bereit«  ge* 
brueften  ©lieber  unb  felbft  unoeränberter  neuer  Auflagen  aufregt 
ermatten,  fo  märe  bie  Öolge,  bog 

hierburdj  auff  einmaf)l  unfere  $ruderet)en  bcrgeßalt  ruiniret  toären, 
ba&  mir  biefelben  att)ter  in  ber  ßänge  ntdjt  nmften  ju  conser- 
viren,  fonbern  aüerbingä  bie  Seuthe  abfdjaffen,  unb  auff  ettraS 
anberä  ju  unferer  miserablen  conservation  bie  <$ebanden  richten 
tnüften,  in  gennjjer  ©rmegung,  bafi  meber  ^ieftge  noch  frembbe 
SBuchhänbler  ihre  allbereit  oor  furjen  ober  langen  Sauren  her  in 
Verlag  hflbenbe  unb  längft  approbirte  Opera,  e.  g.  beS  Seel. 
$>errn  Lutheri,  Arndii,  Heermanni,  Glassii,  Brukneri,  Hulse- 
manni,  Oleariorum,  Geieri,  Scherzen  et  aliorom  Tbeologica, 
Fabri  et  aliorum  Lexica,  Carpzovii,  Berlichii,  Pistorum,  Taboris, 
Mevii,  Ziegleri  aliorumque  Juridica,  item  Livii,  Taciti,  Justini, 
Curtii,  Salustii  et  caeterorum  Historica,  Virgilii,  Horatii,  alio- 
rumque Poetica,  Variorum  Philosophien,  etc.  fernerhin  in  r^ieftge 
®rucfereöen  geben  mürben,  menn  fie  genött)tget  toären,  fie  beö, 
jeber  neuen  31  uff  Inge  auff  3  neue  jur  censur  $u  geben,  mit  ber* 
fclbcn  auff  be$  &errn  Decani  gute  (Gelegenheit  ju  marten,  unb 
ferner  jebeSmaf)!  bie  beü  ber  erften  Edition  geleiftete  Censur- ©e; 
bühren  ju  toieberhofjlen. 

©ie  benachbarten  Orte,  mo  mit  geringeren  ©pefen  gebrueft  merben 
fönnte,  mürben  Seidig«  £unbfd)aft  an  ftd)  jiet)en.  ^Betreff«  ber 
Genfur  ber  93uchhänbler=$ataloge  tybtn  fte  tyrmr,  baß  bie  93ua> 
fütjrer,  menn  fie  oon  ber  granffurter  SJceffe  tarnen,  taum  fo  oiel 


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—    141  - 


Seit  hätten,  „ihre  Catalogos  ju  oerfertigen",  feine  für  bie  @tn* 
holung  ber  Senfur  übrig  bliebe;  benu  biefe  fönne  ja  nic^t  fchneü 
beforgt  werben,  weil  nicht  alle  neuen  23üd)er  bereit«  genügenb  be* 
fannt  feien,  um  fofort  beftimmen  ju  fönnen,  maS  gu  erlauben 
unb  maä  ju  üerbieten.  lieber  bie  Genfurttjätigfeit  ber  theologischen 
(?  oergL  fpäter)  unb  mebicinifchen  gacultät  fei  nidjt  $u  flogen, 
aber  bie  Philologica,  Philosophica  unb  Politica  habe  bisher  ber 
gaa^profeffor,  nidjt  ber  S)ecan  cenfirt  2)aS  fönne  ilmen,  ben 
S3ud)brucfem,  nun  jtoar  gleichgültig  fein;  aber  ber  35ecan  fei  bodj 
nid)t  in  allen  Scientiis  philosophicis  beioanbert  unb  fo  fei  eS 
fchon  mehrmals  oorgefommen,  bajj  „mancher  Tractat  aus  Langel 
ber  3eit  nicht  nur  etliche  SWonath,  fonbem  über  Safpr  unb  Xag(?) 
aufgehalten,"  bie  93uct)f)änbier  ben  Auftrag  jurücf  gebogen  unb  auS= 
märts  hätten  bruefen  laffen.  &en  Statum  publicum  oerftünben 
fie  nicht  fo  genau,  wüßten  auch  nicht,  ob  eine  ©d)rift  jur  Senfur 
in  bie  pf)ilofopl)ifdje  ober  jurifttjriic  ^acultät  gehöre,  jitmal  bie 
Professores  Eloquentiae  et  Historiarum  nod)  mit  ben  Suriften 
barüber  ftritten,  unter  meffen  (Senjur  Notitia  Iuiperii  romano- 
germanici  aliorumque  gehöre,  ©ie,  bie  SÖutfjbrucfer  fjätten  Wä« 
t)er  bie  SSeranttoortung  bem  überlaffen,  ber  bie  jur  Senfur  über= 
reifte  ©djrift  angenommen. 

£)er  föatf)  befanb  biefe  Erinnerungen  „meiftentheits  oon  fchlec^ 
ter  toichtigfeit"  unb  unterftüfete  nur  bie  SBünjche  toegen  ber  Gen= 
jur  ber  bereits  gebrueften  unb  „approbirten  operum"  unb  toegen 
beS  SSkgfatlS  ber  6enfurgebüf)ren  bafür;  es  bürfte  eine  einfache 
Slnmelbung  unb  fchleunige  Ütejolution  barauf,  ofme  Entrichtung 
irgenb  melier  (Gebühren,  genügen. 

2)em  entfpredjenb  gemährte  benn  baS  Cber-Sonfiftorium  in 
feinem  Entleib  oom  21.  3uni  auch  nur  eine  faum  nennenSroerthe 
Erleichterung:  es  beliefe  eS  für  bie  pljilofoöf)ifd)e  gacultät  bei  ber 
bi§r)cr  bräuchlichen  Eenfur  burch  bie  gachprofefforen.  2)ie  SRafc 
reget  megen  ber  Eenjur  ber  neuen  Auflagen  fei  bagegen  „mit  gutem 
S3ebacf)t"  getroffen  morben 

in  mehrer  Erroegung,  wie  nicht  unbefannt,  bog  \o  oiel  böfe,  ärger* 
ltdje  unb  üerbotfjene  Sucher,  auch  Pasqville  gebruefet  unb  alfo  ber  blofe 
2)rucf  ben  anbem  SSerlag  unb  neue  Edition  nicht  legitimiren  fann. 

SlnbererjeitS  wolle  man  aber  auch,  meint  gegen  ben  Sfteubrucf  nichts 
„mit  beftanbe"  einjumenben  fei,  bie  Verleger  auch  nicht  mit  (Senfurs 


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-    142  - 


gebüßten  befeueren  unb  burch  bic  $ecane  aufhatten  laffen,  we3= 
halb  „bafc  bic  Decani  in  bergleichen  fällen  nichts  f orbern,  noct) 
ben  $rucf  aufhalten  fotlen,  an  bie  Universität  gemefjener  Sefeljl 
erteilet"  fei.  Wogegen  würbe  bie  Senfur  ber  93udt)hänbleT=2ager; 
fataloge  unbebingt  aufrechterhalten;  benn  wenn  ber  „$aupt"=  (i.  e. 
SWeSO^ötatog  cenfirt  werbe,  fo  fei  nicht  abgehen,  weshalb 

berglcidjen  mit  benen  particular  Catalogis,  fo  ins  gemein  auf}  1 
ober  2  ©ogen  befielen  unb  in  einer  ©iertel  ober  halben  ©tunbe 
burdjgelefen  werben  fönnen,  nicht  aud)  geid)e^en  foüe. 

2)ie  ©ornahme  ber  ßenfur  fei  hierbei  ober  um  fo  nötiger,  weil 
oft  genug  fold)e  (Schriften,  weldje  öffentlich  nid)t  oerfauft  werben 
bürften  ober  »erboten  unb  confiScirt  feien,  ijineingefefct  würben. 
$)er  ßenfor  fotle  aud)  nur  au8ftrcid)en,  was  ifjm  oerbädjtig  er= 
fdjeine.  gur  ©erufn'gung  ber  ©udjbrutfer  wegen  ber  Genfur  ber 
Politica  fei  im  übrigen  an  bie  Unioerfität  referibirt  worben,  bafe 
berjenige  2)ecan  ober  Senjor,  bem  bie  (Eenfur  beS  ir)m  oorgelegten 
9ttanufcriptS  ober  einzelner  ©teilen  barin  nicht  jufte^e,  bieS  bem 
jur  Senfur  ^Berechtigten  uorjulegen  §aU.  (Sine  weitere  unbebeu= 
tenbe  Erleichterung  würbe  noct)  buret)  Ülefcript  oom  4.  Huguft  ge= 
wäf)rt,  nämlich  bie  Befreiung  oon  ber  ßenjur  für  „bie  geringen 
©üdjer,  als  Vocabularia,  vestibulum,  Jauua  Comenij,  Donatus 
Rbenij,  &©(S©ücher,  Grammaticen  unb  Dergleichen,  fo  öorlängft 
aud)  wo!  cum  privilegio  gebrueft  wären";  bie  ©udjbmder  hatten 
im  ©ereibtgungStermin  wenigftenS  nodj  bar  um  gebeten. 

©ie  Waren  aber  in  bieten  ihren  erften  ©orftellungen  junächft 
nod)  einem  hatten  ^ßunft  aus  bem  SBege  gegangen,  beffen  ich 
gleichfalls  bereits  im  vorigen  ©anbe  beS  5lrd)ioS  unter  ben  2e[e-- 
früchten  gebaut  fyabt:  ber  Unforberung  ber  ü}eologi(chen  gacultät, 
buret)  ©ermittelung  ihre«  ßenfurrechts  unb  Verweigerung  ber  (Sen= 
für  überhaupt  ben  $rud  unb  ©erlag  eine«  jeben  nicht  orthobop 
lutherifchen  SBerfeS  in  Setpjig  hintertreiben,  b.  f>-  baffelbe  oerbieten 
$u  fönnen.  Sin  flagranter  gatl  liefc  bie  ©udjbruder  fcr)on  am 
11.  Stuguft  1697  bie  Snterceffion  beS  ?Ratr)eS  erbitten:  maS  fie 
befürchtet,  fei  nur  ju  fdmetl  eingetreten. 

Allein  wir  erfahren  nunmehro  in  ber  %fyat,  bafe  atlerbingS  bte= 
jenigen  ©chrifften,  fo  benen  alhicfigen  Herren  Censoribus  einer 
ober  anbern  controversie  falber  nicht  anftehen,  ob  fie  gleich  bie= 
felben  felbft  aestimiren  unb  in  ihren  Bibliothecen  hcflcn/  0U(h 


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-    143  - 


mehr  q(§  cinmatjl  |cf)on  gebrucft  morben,  bennod)  burcf)  93ertoeige= 
rung  ber  Censur  bon  unferen  3)rucfereöen  wollen  abgehalten,  unb 
mir  aljo  in  höchft  gefährlichen  ßuftanb  gefefcet  werben,  atlermafeen, 
als  biefer  tage  beS  oortrefftichen  Thomae  Watsons,  eine«  (Jnget; 
lönbifchen  Theologi,  aus  bem  ©ngellänbtfchen  inS  teutfdje  über; 
fc^te  ^rebigten  unb  ©djrifften  Shrer  Magnif.  bem  ^errn  Doct. 
Alberti,  als  p.  t.  Facultatis  Theologicae  Decano,  in  öormahtiger 
gebruefter  Edition  oorgeteget,  unb  bafj  ber  oorige  Verleger  |>r. 
Erythropilus,  ©udjhänbler  in  (Soppenhagen,  biefelben  attjier  wie= 
berutnb  jur  ^ruderen,  berbungen  habe,  gemelbet  worben,  oon  bem* 
felben  feine  anbere  als  biefe  Stntwortt  erhatten  werben  fönnen, 
man  foße  ihm  nicht  sumuthen,  ein  ©alüinifch  93u<h  5u  censiren. 

£aS  2öatfon'jcf)e  Söerf  fei  aber  fc^on  mehrmals  in  ©achfen  ge= 
brueft,  werbe  öffentlich  oerfauft  unb  fei  niemals  oerboten  morben. 
9cun  müßten  fie  aber  ben  55rucf,  wollten  fie  fich  nid)t  beS  9Jcein= 
eibS  fdjulbig  machen,  ablehnen;  wieberholten  fich  f°^e  ÖaHe,  fo 
würbe  ade  Arbeit  für  frembe  83ucf)hänbler  fortbleiben,  währenb 
fie,  bie  Sudjbruder,  oon  ben  Seipjiger  $ud)hänblern  aflein  nicht 
genügenb  beschäftigt  werben  fönnten. 

3n  biefem  galle,  in  welchem  bie  möglichen  bebenftidjen  golgen 
ber  fouoeränen  (Senfurbefugniffe  fpecietl  ber  theologifchen  gacultät 
fo  Mar  in  bie  3lugen  f prangen,  fonnte  fich  ber  Btaty  benn  au$ 
nicht  ber  Snterceffion  für  feine  in  ihrem  Qhrwerb  bebrohten  93ürger 
entziehen.  9cod)  an  bemjelben  Xage,  oon  welchem  bie  Eingabe  ber 
33ud)bruder  batirt  ift,  übermittelte  er  biefetbe  mit  einer  eingehenben 
Befürwortung  nach  Bresben.  SBenn  er  auch  oorforglidj  unb  beoot 
jebe  „Cognition"  barüber,  was  jum  £>rutf  jujulaffen  ober  gu  oer= 
bieten  fei,  als  ihm  nicht  juftänbig  be$eid)net  unb  weit  entfernt  ba= 
oon  ju  fein  erflärt  unumfehränfter  fiicenj  ber  Einführung  fdjäb-- 
Itcher  unb  ärgerlicher  ©ücher  baS  SBort  reben  ju  wollen,  fo  ftetlt 
er  boch  in  einer  gerabe  bei  biefem  ©pecialfaü*  für  baS  confeffio- 
nell  noch  immer  fo  engherzige  6ad))en  überrafchenben  greimüthig* 
feit  oor,  bafj 

1.  in  biefem  hödjfttöblichften  ©hurfürftenthumb  anberer  religions- 
oerwanten  bücher  ju  bruefen  unb  ju  führen  absolute  nirgenbS  Der* 
boten,  fonbern  2.  bie  bücher  juförberft  jur  censur  jugeben  anbe* 
fohlen,  auch  3.  Oon  anfang  ber  reformation  an  biShteher  bie 
tägliche  praxis  unb  Erfahrung  ein  anberS  nicht  bezeuget,  alfo  bafc 
4.  WaS  nicht  contra  orthodoxiam  fidei  ober  fonft  ärgerlich  befun; 
ben  worben  auf  oorgegangene  censur  ju  bruefen  unb  ju  führen 


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144  - 


nidjt  oerweljrt  gewefen,  wie  benn  audj  5.  in  bcr  ©udjbruder  (gabt 
nidjtä  baröon  enthalten,  6.  biöfatö  benen  iöudifülircrn,  bon  benen  bte 
SBudjbrüder  3*»*  Staljrung  fyaben  mü&en,  ßantJ  frene  Ijanb  getanen, 
als  meiere  öfftcrö  bergteidjen  büd)er,  beren  ©rutf  unjtociftic^  in  bic= 
fen  Sanben  un$uläfjlid)  genditet  wirb,  oerlegen  unb  au&roartd  bruden 
lallen,  fjernad)  aber  jur  S3erl)anblung  in  groger  qvantitÄt  ein= 
führen,  ja  bo  fctbft  in  offenblieben  9ttefjcatalogis,  fo  unter  privilegiis 
mit  approbation  unb  censur  publiciret  werben,  bie  cinfübrung  bercr 
hetherodoxorum  93üd)er  gtetct)fam  autorisiret  ift,  trelc^ed  benn 
7.  bie  JjanblungSfretofjeit  unb  nnberc  mistigere  urfaetyen  nid)t  an= 
ber3  leiben  wollen,  überbie«  8.  oiel  nufcbare,  erbauttdje  büdjer, 
oon  ©nglifdjen  Theologis  getrieben  unb  au«  felbiger  Spradje  ins 
teutfdje  transferirt,  al«  liaxters,  Halls,  Sontboms  (—  bes  (enteren 
SBerfe  waren  aflerbing«  früher  burd)  bas  ^ßrioilegium  ber  oor; 
fjerigen  Scnfur  ber  u)eologifd)en  Saculät  unterworfen  worben  — ) 
unb  anberer  mcfjrer,  in  biefen  tanben  aud)  mot  tljeils  unter  (5.  Ä. 

unb  (£1).  3).  unb  £ero  ©torwürbigfien  $>errcn  Süorfaljren  an 
ber  Gliuv  erteilten  privilegijs,  gebrudt  unb  gcfüfyret  werben,  ba; 
Ijcro  9.  nid)t  Wol  ab$ufcl)en,  warum  bie  Censur  bes  fdjon  oorljer 
gebrudten  wotaestimirten  Watsonifdjcn  SSertfS  fo  fdjledjtcr  binge 
ju  oerweigern  feön  fofle,  beä  welker  fidj  würbe  gejeiget  fyaben, 
ob  eine  heterodoxia  ober  etwas  anbers,  wesfyalben  es  in  biefen 
lanben  nid)t  ju  tulben,  barinue  begriffen,  jumab,!  10.  an  beut  ift, 
bajj  auf  foldje  weife  benen  SBudjbrüdern  ber  größte  unb  befte  tljeil 
öftrer  9hfn*ung  entzogen  werben  unb  an  benadjbarte  Derter,  Wo 
mit  wenigem  rigore  »erfahren  wirb,  ftd)  wenben  möchte,  ba  bodj 
biöanb,ero  biefe  fünft  ^iefige^  Ort«  &u  foldjer  ©djönljeit  gebraut 
ift,  ba&  es  bie  unfrigen  üteten  anbern  juoor  tfmn  werben. 

3n  ber  (£ntfd)eibung  bes  Cber=ßonfiftoriums  (äffen  fidj  be= 
rettö  bie  folgen  bes  UebertrittS  Sluguft's  bes  <Star!cn  jur  fatf)o= 
lijdjen  ßircfye  —  er  bafjnte  eine  aümälige  mefentlidje  Slbfcfjmätfning 
jener  @ngr)crgigfcit  an  —  oerfpüren.  Stöerbing^  befdjränfte  fid) 
ba«  föefcript  oom  18.  Sluguft  an  SUberti  junäc^ft  barauf  ben  bor= 
liegenben  fpeciellen  Söefdjwerbefatl  aus  ber  SBelt  ju  f Raffen;  SUberti 
würbe  angewiefen,  bas  2Batfon'fd)e  Söerf  ju  cenfiren,  etwaige  bt~ 
bcnHic^c  ©teilen  ober  foldje  contra  orthodoxiam  aus$uftreid;en 
„unb  fobann  bruefen  ju  laffen."  Unb  wenn  iljm  audj  in  Jolge 
feines  bajwifdjen  tretenben  Xobes  bie  $)emütf)igung  erfpart  würbe, 
bem  S3efef)Ie  Öolge  leiften  unb  bem  böfen  (Sa(mmften=53ud)e  ba3 
Smprimatur  erteilen  ju  muffen,  f o  erging  bod)  auc^  am  22.  <Seö= 
tember  entfpredjenbe  SInorbnung  an  bie  gac^ltät  ^elt>ft-  Slber  eine 
gefe^lid>e  Regelung  war  bamit  boc^  noc^  nid)t  gefd^affen,  ber  3eIo^ 


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—    145  — 


tiämuS  ber  gacultät  mar  no<§  nicf)t  genügenb  jurücf gebrängt;  es 
beburfte  eines  erneuten  SBittenä  unb  drängen«  ber  ©ud)brurfer,  um 
baljin  ju  gelangen.  2efetere  Ratten  aud)  in  ber  Stt)at  bie  gegrünbetfte 
SBeranlaffung  baju,  wenn  bebeutenbe  Verleger,  wie  3.  83.  XfprnaS 
gritfd),  biefeS  £emmniffea  burd)  bie  ©tarrföpfigfeit  ber  tf)eolo= 
giften  gacuttät  falber,  einen  bebeutfamen  Xt)eil  ifjreS  fdnoeren 
unb  umfänglichen  ©erläget  auswärts  bruefen,  ja  unter  bem  $rud= 
ort:  granffurt  a.  9Jc\  erfcr)einen  laffen  mußten. 

3n  einer  eingäbe  an  ben  turfürften=$önig  00m  20.  <Sep= 
tember  1699  roiefen  bie  ©udjbrucfer  oon  neuem  barauf  Inn,  wie 
jer)r  ifjre  Sßafjrung  unter  ben  totalen  (Sonfequenaen  beS  (Senfur= 
^mangeS  für  alle  unb  jebe  Sßerfe  unb  neuen  Auflagen  litte,  ©ie 
betonten,  baß  fid)  bie  $>rudaufträge  nadt)  3ena,  9iubolftabt,  ©djleu= 
fingen,  ©ottja,  Ärnftabt,  Arfurt,  §ilmerSlmufen  (i.  e.  £ilbburg= 
Raufen),  fiangenfalja,  (Sifenadj,  Sifenberg,  Stferfeburg,  Qe\§,  (£f)em= 
ni$,  ©rimma,  SBeißenfelS,  Naumburg,  granffurt  a.  2K.,  befonberS 
aber  naef)  §atle  jögen.  $)enn  nad)bem  befannt  geworben,  baß  bie 
Herren  Decani  fid}  bei  fdjon  früher  gebrueften,  befannten  unb  ge= 
lehrten  SSerfen 

ber  Ccnsur  ober  permission,  ofme  a0e  remonstration  be$l}alben 
geweigert,  toeitn  in  einen  ober  anbem  2ef)r  ©ätjen  nid)t  aüed  mit 
beS  Censoris  opinion,  ober  unferer  ©oangelifdjen  Religion,  über* 
einjufommen  gefdjienen,  ©0  ift  barauS  entftanben,  baß  oiele  ßunbt* 
fajafft  unb  Arbeit  ber  ^ruderen  oerfürfcet  unb  feinb  fowofjl  eins 
tyeimijd)e  als  frembbe  ©üdjer  $änbler  üeranleitet  Worben,  it)rc  opera 
in  anbern  unb  außerhalb  2anben  gelegenen  Drtljen  bruden  ju 
laßen."  ©ie  famen  baburdj  in  einen  miferabten  3ufianb  „©inte- 
maf)len  beim  fonberlid)  beS  berühmten  Theologi  Watson  opera, 
Arnoldi  $ird)en  Historia,  Segneri  $immel§brobt  ber  ©eelen, 
Tilezons  (Xillotjon'S?)  unb  Cave  ©djrifften,  ingleid^en  Arnoldi 
Lux  in  Tenebris,  unb  unterfct)ieblicr)e  anbere  meljr,  baoon  bod) 
etliche  mit  (St)urf.  ©ädjf.  gnäbigften  Privilegiis  oerfeljen 
unb  oon  ben  unfrigen  pflegen  tagttcr)  gelejen  $u  werben,"  anberswo 
gebrudt  worben  jeten.  5)ie  9£af)rung  werbe  tlwen  me^r  unb  meljr 
entjogen  werben  „unb  bie  fonft  oor  allen  anbern  Drtfjen  beS  SRö; 
mijdjen  föeidjS  311  2eipjig  florirte  93ud)bruderetten,  welche  mit  großen 
Unfoften,  aud)  orientalifd)en  ©prägen,  bie  fdjönften  Littern  nadj 
unb  nadj  angefdjaffet  unb  oon  oielen  Drtljen  bieferwegen  bie  3laty 
rung  uad)  öeipjig  gebogen  worben,  baß  audj  bie  SBudjbrudereoen 
oon  16.  biß  16.  Sohren  bergeftalt  in  Seipjig  jugenommen,  baß 
ba  oorfjero  etwan  $ltt)tje^n  großen  gemejen,  anifco  bergletdjen  über 

«tdji»  f.  ®cf$.  b.  fceutfäeit  Öudtf.  IX.  10 


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146  - 


Secf)3-  unb  £)renjjig  fich  befinben  unb  über  Ijunbert  Sßerfonen  bar= 
bet)  an  bcr  Sirbett  ge$e!jfet  merben,"  böüig  ruinirt  toerben  bürften, 
faß«  nicht  balb  ein  „temperament"  getroffen  „unb  bie  greofjeit 
lieber  geftattct  »erbe  alte  gute  unb  oormahlS  bereit«  in  ben  $rucf 
gebraute  ©ücher  unb  ©chrijften,  berer  freuen  burd)  ben  Religions 
trieben  gebulteten  Religionen,  fomohl  Juristifche,  Medicinifche  alfc 
Philosophifd)e,  roenn  fie  nur  nicht  bcnen  SReich3©efefeen  junrieber, 
ohne  meitere  Censur  toieber  aufzulegen,  unb  in  ben  $rud  ju 
bringen,  gleich  üormahlS  albjer  p  Seiöjig  üblich  gemefen  unb  audj 
auf  allen  Crthen,  außerhalb  SanbeS,  als  %t§na,  SRubclftabt,  (Srf= 
furtt),  Wotlm,  grandfurtlj  ic.  unb  bergleidjen,  Wofetbft  Diel  ©udj 
brudereüen  üorfjanben,  fold>e8  permittiret  unb  oon  biefen  orthen 
bernadjma^t«  nad)er  ßetojig  bie  33üd)er,  in  benen  öffentlichen  SRefien 
ungebjnbert  eingeführt  unb  uerfauffet  werben  geftalt  auch  3hr*> 
SRömifdje  ftaöferl.  SJcajeftät  felbft  fein  bebenden  tragen,  über  Lu- 
theri  ©iebel  unb  anbere  ber  Mugföurg.  Confession  oerroanbten 
©ücher115),  ju  erhaltung  unb  beförberung  ber  hanblungen  unb  gu- 
ten oernehmenä,  aHergnäbigfte  Privilegia  ju  erteilen. 

SpaSquille,  <Bc^mäf)fd)riften  unb  verbotene  Bücher  ju  bruden,  toott= 
ten  fie  ficf)  gern  befcfjeiben,  bäten  aud)  bie  Uebertreter  ftreng  ju 
beftrafen;  aber  fie  bitten,  fie  jur  §ebung  ihrer  Nahrung  oon  bem 
brüefenben  (Sibe  ju  entbinben  ober  biefen  (5ib  bafjin  ju  beclariren 

bafj  bcrfclbe,  nebft  ber  Censur,  nur  auf  bie  ganj  unb  gar  oer= 
bothene,  auch  toieber  bie  in  Blömifchen  deiche,  buret)  ben  Religion? s 
frieben  reeipirte  breü  Religionen  lauffenbe,  ober  oon  neuem  h*r= 
auäfommenben  ©d)rifften  unb  ©üdjer  aHeine  gemeinet, 

nicht  aber  oon  neuen  Stuflagen  älterer  23üd)er  ju  oerftehen  fei, 
biefer  Sfteubrud  ihnen  ohne  ber  3)ecane  unb  ^rofefforen  fernere 
(Senfur  frei  bleibe,  beär)alb  auch  011  D*e  Unioerfität  unb  93üdjer= 
©ommiffton  ju  oerorbnen,  Derartige  neue  Auflagen  nicht  ferner  burefy 
bie  Genjur  ju  hemmen. 

$)ie  fchon  angebeutete  oetänberte  Stimmung  ber  jur  Qtit 
mafcgebenben  gactoren  in  ben  9iegierung3freifen  hatte  injmifchen 
gortfdjritte  gemacht.  25a3  auf  jene  „toehmütrjtge"  Eingabe  —  fo 
wirb  fie  oon  Bresben  au«  genannt  —  erlaffene  fRefcript  oom 
2.  Cctober  1699,  oom  ©roßfanjler  ®raf  Beichlingen  unterzeichnet, 
betheuert  junächft 

Unb  benn  unfere  Intention  ohne  bem  nicht  gemefeen,  benen  $8ud)= 
brudern  ben  9!adjbrud  bergleichen  SBüdjer,  fo  ber  Slugfpurgifchcn 
Confession  nicht116)  jugethan,  baburd),  baft  erft  bie  permission  ge^ 
fuchet  werben  fofl,      inhibiren,  fonbern  biefelbe  oielmehr  bahin= 


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-    147  - 


gegangen,  bannt  baburd)  ber  ÜJtodibrucf  böfcr  ärgerlicher  unb  üer= 
botf)cner,  auch  confiscirter  SBüajer,  Pasqvillen  nnb  Dergleichen  Char- 
teqven  gänjtidi  n ad) bleiben,  and),  wenn  gebruefte  93üd)er,  Welche 
ben  Statum  publicum  unb  baS  SReidj,  ober  beften  ©tänbe  concer- 
niren,  wieberauffgeleget  werben  möchten,  barinnen  nicht«  praejudi- 
cirlicheS  gebultet  werben  möge";  unb  oerfügt  jobann,  bafc  eä  bei 
bem  6ibe  aüerbingS  oerbteiben  müffe,  „fooiel  aber  ^ierne^ft  bie 
anberen  Sucher  unb  ©chrifften,  fo  oon  benen  bretien,  in  föömifchen 
9icict)  gebulteten  Religionen  ^erauSgefommen,  inbem  burdj  ben 
blofen  £)rucf  bie  ttriebrige  feineSmegeä  approbiret  wirb,  wie  in= 
gleiten  Juristifche,  Medicinijche,  Philosophifd)e  unb  anbere  gute 
Radier,  in  fall  nicht  etwas  neues  ^injugefommen  anbelanget,  fo 
fönnen  2Bir  nunmehro  gesehen  tafcen,  ba§  folct)e  oon  benen  töuaV 
bruefern  olme  fernere  Censur  ober  erlangte  Permission  berer  Deca- 
norum  ober  Professornm  gebruefet  werben  mögen,  mafjen  2Bir 
benn  infoweit  ba«  oon  benen  ©udjbrucfern  abgelegte  Juraraent 
hiermit  relaxiret  fmben  wollen. 

©o  Hingt  benn  auch  ncid)  biefer  Dichtung  Inn  ber  Slbfchlufc 
be8  Ausbaues  ber  SBücher^ommiffion  al3  ftaatlidjer  93ehörbe  in 
einem  wol)lrt)uenben  £one  aus.  §atte  auch  ^efc  ©oecialbefchroerbe 
ber  ©uchbruefer  im  3ulammen^an9e  m^  oen  ©djtüanhmgen  be§ 
ÄambfeS  jruifdjen  ben  toleranteren  $fafd)auungen  be3  $urfürften= 
Königs  unb  ber  altererbten  ftarren  confeffionellen  Sntoleranj  ber 
fianbftänbe  unb  ber  ®etftlicf)fett  im  Saufe  ber  nächften  $eit  noch 
manche  SSanblungen  burchsumachen,  würbe  auch  foäto  bie  9ßeu; 
(Senfur  neuer  Auflagen  bennoch  wieber  eingeführt,  fo  leitete  ftet) 
boct)  im  allgemeinen  bon  nun  ab  eine  wohfoollenbere  ©ehanblung 
ber  Sebürfniffe  unb  3lnforberungen  beS  öuchhanbel«  ein,  ein  beffe= 
re^  SBerftänbnift  für  ba8,  wa8  babet  aud)  ben  Sntereffen  be8  £an= 
beä  unb  ber  (Stellung  ßeib^igS  als  werbenber  alleiniger  ©entraU 
punft  be3  beutfehen  33ud)hanbel8  frommte.  Äonnte  in  ber  ganzen 
Qeit,  in  ber  fich  biefer  lefctere  (Sntroicfelunggbrocefj  ooüjog,  üon 
einer  bewußten  görberung  beffelben  burch  bie  fächfifche  $egie= 
rung  nicht  bie  SRebe  fein,  mufc  bielmehr  anerfannt  werben,  ba§ 
fie  ebenfo  rücffichtSloS  unb  hart  bem  93uchh<mbel  unb  bem  9tfefj= 
berfehr  gegenüber  ihre  boütifchen  unb  fiScalijchen  ©efidjtSpunfte 
jur  Geltung  bxad)tt,  wie  bie  faiferliche  Regierung  in  granffurt 
a.  2ft.,  wohl  fogar  rücfftdjtslofer  unb  härter,  fo  änberte  fich  bod) 
üon  ber  3eit  ab,  wo  Seibjig  ohne  ihr  SBerbienft  unb  3utf)un  feine 

herüorragenbe  unb  mafjgeoenbe  Stellung  errungen  hotte,  ihre  $ak 

10* 


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-    148  - 


tung  unb  bot  fie  nunmefjr  ftetg  bic  imub  ba^u,  tucnrt  eä  galt  ba~ 
(Errungene  meljr  unb  meljr  ju  feftigen,  ju  fiebern  unb  ju  bewahren. 
5Die  jtoeite  $älfte  beS  18.  3af)rt)unbert3  liefert  bic  SBemeife  bafur. 


$(nmerfungen. 

')  9lod)  im  %af)xt  1666  jeigen  fieb  ©puren  biefeS  ©elbfiänbigreit*ge= 
fühlS.  3o^ann  Schefflet  (Slngelu«  ©ilefiu8)  ^atte  eine  al*  ©djmctyfc&rift 
djarattertfirte  ©ebrift  gegen  ben  ^rofeffor  Dr.  Johann  Äbam  ©d)er*er  unb 
bie  theologische  ^acultät  $u  fietpjig  veröffentlicht  unb  bem  utfatfie  gu  5öre«lau 
bebictrt.  S)iefer  lieft  fie  aber,  roie  Scherjet  in  einer  Eingabe  an  ben  Äirr- 
fürften  Don  ©ad)fen  Dom  22.  Seccmber  1666  fagt,  confiöciren,  „obngeaditer 
er  einen  ^äbftifcben  Herren  recognosciret." 

*)  @8  ift  Übrigend  niefit  unnmljridKinlirfi,  ba|  baS  SRefcript  uodj  Don 
weiteren  3nftructionen  begleitet  getoefen  ift,  namentlich  gerabe  in  ®egug  auf 
ben  SJcefjoerfebr;  ich  möchte  ba8  aus  bem  mitgeteilten  ©eridjt  ber  beiben 
9iatf)Sherren  folgern. 

*)  9tau$cber  brängte  mit  ber  llebetroeijung  ber  tJrucferei  unb  juckte  fid? 
bei  bem  fturfürften  mit  aflen  SRitteln  $u  infinuiren.  Unter  bem  17.  October 
1576  jdjteibt  er  an  ben  Äurfürften:  „. .  .  ®nbtt  ich  bo  bic  brueferei  in  meine 
gemalt  unb  öermaltung  tonten  jolte,  wol  roünföen  möchte,  bad  ber  t^rfre 
bruef  meiner  beftallung  in  odium  Caluinistaruin  gefertigett 
mürbe,"  fo  noch  feinen  rechtmäßigen  SJorbeftfcer  oerhöhnenb!  ©einen  3roetf 
erreichte  er  aber  boch  nicht,  auch  md)t  feine  (Erben,  melcbe  feine  oermeintlidjen 
SRechtäanfprüchc  gegenüber  «ögelinä  ©laubigem  unb  Äinbern  aufrecht  au  er- 
hatten  fudUen. 

*)  3)a  ich  biefen  Vorgang  al«  bie  erfte  Ämt&thätigteit  ber  ©üdjersdom* 
miffion  glaube  betrachten  ju  bfirfen,  jo  halte  ich  c*  füt  gerechtfertigt  ht«  bie 
ftctenanlagen  *um  Äbbrud  $u  bringen,  toeldje  bie  SRejultate  biejer  Ämtdtbätig- 
feit  $u  geben  fcöeinen,  jumal  fie  einen  lleinen  ©eirrag  $ur  ©ejthidjte  be$  2tip* 
jiger  9J<e&üerfehrd  liefern. 

3n  Ausführung  be8  föefcript*  richtete  junächft  ber  Math  &on  Seip^ig 
unter  bem  30.  Äprif  ein  patent  an  alle  üeipjiger  „Bürger,  jo  *ud)füörer 
onb  33uchh?nbter  fein,  begleichen  auch  olle  frembben  onb  aujlenbifa)e  ^ueb 
fürer,  jo  in  ober  auf  erhalb  ber  merefte  anher  honbeln"  ein  Serbot  über 
alle  „31iri)d)c  onb  ^lacianifche  bucher,  febriften  onb  tractaten,  ünb  wa*  btn- 
felben  anhengig  ift."  —  (£*  jdutent  fid?  baran  ba&  nachftehenbe  JWerjeidjuiB 
(mahrfcheinlich  beanftanbeter  SBerfe)  unb  weitere  abgeriffene  9cotijen. 

Sintagma  Wigandi  in  vetos  et  Nouum  Testaraentom. 

Vndecima  Centuria  biatoriae  ecclesiaaticae  in  fo. 

Clauis  scripturae  Iliricj.    2  Xtyeil  fo. 

Illiricus  contra  Sacramentarios.  Suo. 

Cathaloguo  veritatis  Testium  fo. 

Kefutatio  Iüricj  contra  Brunonem  8°. 

Dispatatio  Iliricj  et  Victorinj  in  4° 

poatilla  Musej  beutfd)  in  fo.  et  8uo 

datechifmuä  2Jcufcj  beutfer)  8uo 

©atedjtfmu«  ©triaci  ©pangenberg  beutfd)  in  4°  et  8U0 

Giriacud  ©pangenberg  ober  8.  capit.  ad  Rom.  fo. 

SiriacuS  ad  Corinthios  beutfeh  in  fo. 

Sh^fpigel  ©pangenbergif  in  fo. 

Tabule  Spangenbergij  in  epistolas  et  Euangelia  Domini  fo. 
Tabule  Spantfenbnrgij  in  aliquot  lib:  veteris  Testam.  fo. 
Sinopsü)  Antichristj  Wigandi  8° 


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Wigandnii  contra  Arrianos  in  polonia  8° 

Wigandua  in  12  prophetaa  minores  8°° 

poatilla  Wi^andi  latine  in  8U0 

De  commnnicatione  Idiomatnm  Wigandj  8° 

Methodus  doctrine  Chrihtiane  Wigandi  lat.  8° 

De  es8entia  originalia  Juatitie  Iliricj  8°. 

De  occasionibu8  vitandi  errorem  Iliricj  8° 

IliricuB  de  translatione  Romam  Imperij  ad  germanos.  8°. 

93om  freien  toifl  Shriftoöhorj  Obenhin*  in  4°  — 

Sudjfübrer  (bei  benen  toohl  nadjgeforfdjt  morben?) 
3acobu3  SHfcfaet  hat  2.  laben  einen  in  SluerbadjS  ^off  ben  Hnbern  bei 

ber  ftimmermannin. 
©eorg  Öftfcher  oon  Dumberg 

griebrid)  ©uttnedjt  üon  Homberg  in  2Iuerbac6$  l)offc. 

®eorg  Don  SSilS  (üielleidjt  SBtHer?)  oon  Slugfourp,  in  ber  gimmerman 

gewelbe  hat  öngefehrlid)  8.  frucf  ber  $ebn  prebtgten  Oon  ber  redjtfer* 

tigung  ic.  &e«bu)tj  hinberfefct. 
Clemens  ©albinu*  (99aubuin)  bei  ftindelthau* 
Simon  fcütter  S3ej  ftincfelthauS 
»ogelS  fcaben  (aud  Wittenberg?), 

Ulrich  SReuber  oon  9iurmberg  bei  Stotljaupten,  bat  3  (Btücf  ber  (Sons 

feffton  etlid)  ^rebiger  in  Ofterreidj  obergeben 
Eunrabt  SRiel  (9iü$cl)  Oon  Wittenberg  bei  ^"d?  Beiern. 
2)iitericb  ©erlifc  (i.  e.  ©erlod?)  oon  Dürnberg  bej  «bam  «ßradjt. 

Index  librorum  removendorum 
Clauis  acripturae  Illyrici 
Disputatio  Flacij  cum  Victorino 
De  eseentia  originalia  Jaatitiae  Illyricj 
De  occaaionib.  vitandj  errorea  Illyricj 
Pantheon  Joannia  Fridericj  Cele8tinj 
Som  freien  willen  ObenljinnS 
Confeasio  Anstriaca 

Librj  qnorum  exemplaria  petnntur  inapicienda 
Catalogus  veritatis  teatium  Illyricj 
PoBtilla  Muaaei 
Catechiamua  Muaaei 
Catechiamus  Cyriacj  Spangenbergij 
Synopsis  Antichrist]  Wigandj 
Refutatio  Illyricj  contra  Brunonem 
Methodus  doctrinae  christianae  Wigandj 

2>a3  SBerjeidmifi  ift  oon  feiner  ©ureau*,  oielmehr  üon  einer  ©etebrtenfyanb 
gefdjrieben,  ift  olfo  njahrfdjeinlid)  ba&  Slaborat  ober  bie  Vorlage  eine*  ber 
cenfirenbcn  ttjcologifdjen  ^ßrofefforen.  — 
9ta$oerjeidmete  bucber  fetnbt  oor  bem  beohel  auft  ©arttyel  Sögels  (sc. 
auS  Wittenberg)  S9ud)laben  oerfauft  morben  Cfiermartft  69. 
Herten  SRobt  oon  Sönigjberd1 
6  3?on  freien  Stilen  Obenhin  4*» 
Werten  Stoib  oon  Sllbenburg 

8  SSon  freien  Willen  ic.  4t»  

Sorg  SBerner  öom  ©erltn 

2  «on  freien  Willen  k.  4t»>  

2>ic  Serhältniffe  fär  SBittenberg  ergeben  fidj  auft  bem  ©ifitation«  ^tbjdncb  ber 
Unioerfität  Dorn  22.  Dctober  1614.  (Codex  Augusteus.  I.  6p.  970.) 
6)  »ergl.  Hrchio.  2.  »b.  6.  66  in  9lnm.  4. 

6)  Codex  AuguHteua.  Tom.  I.  ©p.  407—410. 

7)  ein  ebenfalls  gebrudteS  5öegleit=6ircutor  befiehlt  bie  $ublication  burd) 


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öffentlichen  Mnfdjlag  unb  ift  correcterweije  nur  an  bcn  Statt)  gerietet.  $ie 
^Jublication  erfolgte  in  £eij>$ig  erft  am  9.  3uli. 

8)  ©in  2tu#$ug  au3  ben  5öifttarton«acten  ift  bei  ben  Differenzen  $wifdjen 
SRattj  unb  Unicerfität  im  3al)«  1678  5U  ben  Meten  genommen  unb  un*  ba* 
burd)  erhalten  worben.  <£r  ift  intereffant  genug  um  ttm  ^ier  tollftanbig  $um 
?lbbrud  «1  bringen,  um  fo  me$r  alö  auf  ben  3nlmlt  mieberf)olt  ©ejug  ju 
nehmen  ift. 

Extract  auS  benen  Visitation  Acten  de  ao.  1598. 
Universität  erinnert,  Ao.  88  bötten  bie  83ud)füfjrer  ^sic)  einen  eüb 
aufm  JRat^aufe  gettjan,  e$  mürbe  aber  borüber  üon  ben  93ud)füf)rern  (sie) 
nidjt  gehalten. 

Decretum 

3ft  beom  SRattjc  anjuorbnen,  ©ol  Sftntn  fürgelmlten  werben. 

S3on  benen  Sudjläben. 
S)er  Bunrft  feti  wofyl  befohlen,  aber  com  SHatfje  fein  getjorfam  geleiftet  mor* 
ben:  Denn  e3  wolle  ftcr>  barju  niemanb  brausen  lafeen.  2>er  SRatlj  giebt  für: 
bie  Universität  reift  u  übe  e$,  Sie  tierftünben  e&  nidjt.  Universität  fjat  fid) 
erbosen  68  fol  bco  ber  Universität  fein  mangel  fetin,  ©ie  wolle  3t)re* 
mittel«  gern  bar^u  leute  bie  e«  oerftünben  oerorbnen,  bie  beneben  bem  SRatlje 
bie  93ud)laben  visitirten. 

De  iis  capitibus  Ampliss.  Senatus  tunc  interrogatus  respondit:  (£8  %abt 
weilanb  Sfyrifttan  (Slntrf.  audj  ber  Administrator  bie  SScrorbnung  getrau,  bafj 
bie  SBudjbrucfer  fein  bud)  otme  Sorwifjen  ber  4  Decanorum  aller  Faculteten, 
unb  be§  9tatb,$  gebrudt  merben  (sie),  borten  aud)  baju  fcnorbnung  getfyan, 
unb  ob  e£  erjifcen  blieben,  ©olle  e§  bodj  förberlicr)ft,  bafj  ba8  Jurament  oon 
ben  93ud)fül)rcrn  (sie)  geleiftet,  angeorbnet  merben.  S)e3gleid)en  mit  ben  Biblio- 
polis  wollen  ©ie  glei^ergcftalt  mit  fleid  in  a$t  nehmen,  bafj  biefelben  »ie 
bis  anljero  burd)  ber  Universitet  Syndicum  beneben  3§rcm  ©tabtjdjrciber 
visitirt  werben,  Wie  fie  bann  aud)  oeretbet  (sie),  bafj  fte  ber  Correctoren 
falben  balnn  benrfen  foflen,  ba&  fte  nicht  unfleifeige  Correctores  ljaben. 

3ft  3fmen  ferner  ber  Universität  hierauf  furgeben  fürgefwlten, 
Responsio 

3)er  föatl)  fan  nidjt  einräumen,  bafj  3&«  ©ürger  oon  ber  Universität  fid) 
foüen  oeretiben  la&en. 
©ol  berichtet  werben. 

©dalagen  für,  bafs  bie  ©udjbruder  alljier  in  liiiurf.  9ientl)ereti  foUen  in  ben: 
ber  ber  Universitet  unb  9iatb3  betifetm,  betiben  neretibet  werben. 
91m  22.  Martij  Ao.  98 

2)en  ^ßuneft  mit  benen  ©udjbritdern  unb  $ud)fürcrn  belangenb. 
2Bic  bie  Inspection  gerinnen  befteUetV  3*)"«*  auferlegt  unb 
Bibliopolis 

bafc  fie  mit  Calvinifdjeu  unb  Sectirifdjen  Söüajern  aud)  mit  ©djmefyfdnrifften  :c 
unb  bem  9tcid)e  jumieber  lauffenben  S3üdjern  fid)  uic^t  beloben,  ©onbern 
foüen  bie  büdjer  io  fie  mitbringen  bie  tierbädjtig,  %l)xcn  Theologis  juoor 
weifen,  unb  l)ierna$  nidjt  ber  3ugcnb  ©onbern  and)  3^ren  Theologis  nur 
lafjen, 

Denen  Dntcfem  ift  auferlegt,  ©ollen  nid)t  nadjla&en  bafe  ber  Sittel  tyier 
unb  bie  SBüdjer  anberswo,  nehmen  aud)  böfc  v4$ati»ier,  ©onbern  foBen  nidjt& 
Druden,  als  was  sutior  Don  ben  4  Decanis  richtig  überjeben, 

$udjfüf)rer 
wollen  fid)  biefem  na;b  Debatten. 

91m  29.  Maij  ao.  98  horis  matatinie  beT  Matt)  unb  Universitet  wegen 
ber  »udjbruder  (Eibe. 

Universitatis  Syndicos. 
^aben  an  bie  Universitet  Wittenberg  wie  e8  mit  ben  Drucfem  gehalten,  ge* 
fdjrieben,  barauf  fie  aua^  fc^rifftl.  antwort  erlangt. 


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Dr.  Gunther  nomine  Universitatia. 
erbieten  fidj  bie  Universität  ben  5-  ©.  ©eoeb,!  ge^orfame  golge  ju  letften 
wenn  nur  beigegeben  tote  baS  Jurament  \oUt  geftalt  unb  gefafjet  werben. 
Der  9iatb, 

(Srlennen  fid)  audj  ben  ©eoehlidjen  ju  geljorfamen  fdmlbig,  unb  fei  ber  Streit 
wie  bj  Jurament  follc  gefteflt  werben. 
Rector 

U>ic  93ud)bruder  lafjen  e$  (sie!) 

©egetjrt  cognitionem  materiarmn  nidjl  fonbern  nur  Inspectionem  et  Execu- 
tionem  wegen  ber  $efeb,le  fo  fie  aufammen  mrbinbet,  ju  b,aben,  bomit 
aud)  bie  Universität  aufrieben  unb  lafjen  gerne  bem  SRatfje  lnspectionem  et 
Executionem,  tote  benn  baS  Jurament  foldjeS  (.  .  .  .  weitere«  feb.lt.) 

NB. 

Die  Inspection  bat  ber  diati)  unb  Universität  jugleid)  bie  Cognitionem  et 
Censuram  ac  subscriptioneni  bie  Universitet  aueine,  bomit  ift  ber  SRatb,  unb 
Universitet  jufrieben  gewefen, 

haben  barauf  9Hcol  Verlieh,  3a<baria8  'öärwalbt,  Abraham  fiampredjt,  9)hdjael 
ilanfcenberger  befebriebenen  eöb  ßörperlich  geleistet. 
NB.  deficit  formula  Jurisjurandi. 

SBeridjt  &u  biefem  ^Jundt. 
Cbmobl  fo  oiel  bie  SöuchDruderenen  belanget  jwifeben  ber  Universitet  unb 
bem  diatbe  bed  Juramenti  balben  bamit  bie  ©uchbruder  ber  Universitet  unb 
SHath  jugleid)  oerbunben  fenn  f  ollen,  eine  ziemliche  lange  $eit  bero  Irrung 
fiel)  erhalten,  fo  feinub  ©te  bodj  oon  Und  berowegen  gänzlich  oerglidjen  unb 
ift  hierauf  ber  ©ucfcbruder  (Job  in  Unfeter  gegenwart  unb  benber  tfjeile  beö* 
feun  Denen  btebeoorn  in  biefer  ©acbe  ergangenen  befetjlichen  gemäS  geleiftet 
worben.  3Ba8  aber  bie  iöucbfuljrer  betrifft,  fyaben  bie  Universitet  mengel 
unb  befebwerung  wieber  btefelbe  fdfrifftlicb,  übergeben  unb  (£  ft.  ©.  folebe  ju 
gnäbtgfter  erwegung  unb  abbclffung  $u  überfduden  gebeten. 

Visitatores  finb  gewefen  (Ernft  oon  <ßonidau,  Lic.  Cornel.  93eder,  3«>b,ann 

$>ofmann  Slmtfdjöffer  nltjicr. 

°)  Die  Steten  ber  fietyMscr  93uchbrutfer=3nnung  beginnen  nämlich  mit 
ber  Oftermeffe  1596;  in  biefer  mürbe  ber  erfte  „©eneralftfc"  abgehalten.  6« 
beftanben  banaä)  jur  3eit  in  ilcipjig  fünf  ©udjbrudereien,  unb  jmar:  9Ki(b. 
ßanfcenberger  mit  9  ©efellen,  3ob.  ©eher  mit  6  (6)  ©efellen,  ftrana  ©cbneU* 
bol&  mit  4  ©ejeUen,  Abraham  Samberg  mit  8  ©efeflen  unb  Sine,  ©trad)  mit 
3  ©ejeUen.  lieber  bie  geftftcüung  ber  eigentlichen  3nnung«:©tatuten  febeint 
eine  längere  8*"  hingegangen  &u  fein ;  fie  erfolgte  in  Uebereinftimmung  mit 
ben  SBirtenberger  Drurfereten  unb  zwar  unter  beren  mafjgebenber  ^ütjrung. 
Dafj  babei  bie  ©efeQen  ganz  bei  Seite  gefdjobeu  worben,  bie  (Sonftrmation 
oon  ben  SBittenbergern ,  olme  SHüdfidjt  auf  bie  in  Seiojtg  anberS  gearteten 
2öert)ältniffe,  birect  unb  mit  Umgebung  ber  ftäbtifeben  Obrigfeiten,  allein  in 
DreSben  nacbgefudjt  worben  war,  brachte  ben  Seidiger  ^rincipalen  fofort 
Differenzen  mit  it)ren  ©efellen  unb  erwedte  bei  bem  JKattje  SDcifjmuth,  gegen 
bie  neue  Innung,  ö"  feine  Autorität  ju  mifeadjten  fdnen.  Die  Konfirmation 
mar  feitenö  beä  fturfürften  am  1.  Slpril  1606  erfolgt,  eine  Sftittfjeilung  ber 
3nnung>©taruten  an  ben  Statt)  ber  ©tabt  allem  Slnfdjein  nach  aber  oöflig 
unterblieben.  81*  bab^er  nad)  (ünfüljrung  berfelben  in  ben  Seipjiger  Drude- 
rcien  auf  9lnftiften  ber  ^öittenberger  ©efellen  bie  gebadeten  Dijtercnjen  mit 
ben  $rincü)alen  5U  Xage  traten  —  oon  ben  ©efellen  würben  bie  Ärtitel  10. 
16.  17—20.  unb  22- -26.  beanftanbet  —  geriethen  bie  erfteren  jiemlidj  in« 
©ebränge.  ©ie  mußten  fiefa,  ju  oerftärftem  3Jcifebeb.agen  be«  mt\)ti  unter 
bem  21.  Dctobcr  1606  nach  Dreöben  mit  ber  »itte  wenben: 
an  einen  ©rbarn  9tath  al^ier  ond  patent  reecript  guäbtgft  ntit.sutbcilen 
onb  ihnen  (i.  e.  bem  ÜRattje)  in  gnaben  aufzutragen  onb  jubefeljlen,  bafe 


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—    152  - 


an  (5.  (S^utf.  ®.  ftabt  fic  bn*  auf  borgebenbe  gebüljrenbe  imploration 
inn  allen  onnb  ieben  ber  orbtnung  einuorleubten  articfeütt  puncten  bnb 
Clauseln  medjtiglidjen  fdjüfcen,  redjtmc&tge  förberung  ermeifen  unb  wieber 
bie  bberfarjrer  mit  ernfter  unnadjlefjlidjer  ftraff  berfal)ren  joflen 
unb  brauten  ficf>  baburd)  cor  bcm  Statte  in  eine  bon  ben  ©efeflen  |ofort  ge= 
fdjicft  au*genufotc  ungünftige  £age;  lefetere  betonen,  bie  Sonfirmatton  fjätte 
erft  nad)gefud)t  werben  bürfen,  „wann  bie  Seidel!  jWifd)en  iljnen  bnb  bn* 
bei  (£.  §od)  onnb  ©objw.  oerglid)en." 

Den  ^rinctpalen  blieb  nid)t*  anbete*  übrig,  al*  ein  bemütfyge*  pater 
peccavi  ju  fagen  unb  alle*  auf  bie  SBiltenberger  au  fdjieben.   Da  burd)  ba* 
miberfpenftige  Steinalten  ber  ©efellen  bie  ©ejdjäfte  ber  SBittenbeiger  unb 
Seidiger  Drudercien  früber  gelitten  Ijätten,  fo  hätten  fid)  bie  elfteren  „ju 
bn*  betagt",  wie  folgern  Unheil  borjubeugen  fei. 
Vorauf  jtuar  inngefambt  ctroae  oeconomice  disponiret  unb  abgefaßt,  (Jlic 
aber  mir  bn*  befien  berjeljenn,  ift  bafselbe  bon  ben  SBittenbergern  in  or- 
dinem  ad  mundum  brod)t,  Cljurf.  Durd)laud)tigfeit  $u  ©adjfenn  unicrtn 
gnebigften  ljern,  für  fid)  unb  inn  bnferm  Malmten  ontert^anigft  überreizet 
aud)  bie  gebetene  gnebigfte  confirmation  erlangctt  bnb  bn*  jugefducft  morbenn. 
(E*  habe  i^nen  nidjt  gebührt,  ba*  *urücf*uweifen,  wa*  bon  ber  bol)en  Dbrig* 
!eit  in  ©naben  al*  Ijeilfam  angeorbnet  morben  fei;  fie  Ratten  ba*  bieltnel)r 
in  untertäniger  Danlbarfeit  anjunelunen  unb  bem  nadjAuleben  gehabt. 
SBir*  aud)  in  bnferer  einfalt  nidjt  crme&en  tonnen,  ba*  bieiburd)  eine* 
(£.       9iat*  orbentlid)en  bottmefjigfeit  id)tma*  im  geringftenn  derogiret 
worbeun  feb,  benn  aud)  (£.  (E.  ic.  Jurisdiction  bn*  }U  subducirn  »ir  beb 
biefem  banbell  niemals  gemeinet  gewefenn,  aud)  nod)  nid)t  feinbt,  SJnb  bann 
mir  bermergftt,  ba*  l)od)ftermelter  bnfer  gnebigfter  ben-  impartiendo  au- 
thoritatem  et  confirmationem,  bnb  inn  beme  6  Stjurf.  ®.  bie  orbtnung 
meldje  fonften  bon  bem  Statte  au  SBittenbergf  ben  budjtrugfern  beftetigt  ge- 
mefenn,  gleidjfamb  derogiret,  fold)e  orbmtng  für  ©.  Slnuf.  @.  felbft  eigne 
getjaltenn  bnb  obseruiret  mifeen  wolle, 
we*t)alb  man  nid)t  Iwbe  unterlaffen  fönnen,  biefelbe  nebft  bem  beigefügten 
Stefcrtbte  bem  9iatf)e  mit  gebübjenber  SHeberen*  au  infinutren.  Die  bemütljige 
99itte  ^et)t  benn  bat>in,  bie  Vorgänge  nid)t  ungünftig,  „fonbern  ba*  e*  bona 
intentione  bon  bn*  gefdjeljen  fet)  au  pcrmerden"  unb  ben  obrigteitlidjen 
©d)u|  eintreten  au  laffen.  —  Die  «cien  brechen  ljicrmit  ab,  fo  bafj  ber  Hu*= 
gang  ber  Differenzen  unaufgetlärt  bleibt.  —  Uebrigen*  fd)einen  fid)  bie  SBrtef- 
maler  ber  Innung  angefdblofjen  gehabt  gu  im  ben;  toenigftenS  gehörte  bi* 
1643  ber  ©riefmalcr  Daniel  ©intfler  ib,r  an.  (£r  erllarte  unter  ben  29.  Sep- 
tember bieieS  %af)xt$  „er  motte  e$  mit  ben  ©udjbrudern  nid)t  meb,r  galten, 
biemeilen  eS  itjm  bod)  nid)t*  bülffe".  (£3  märe  übrigen*  aud)  mögltd),  ba$  er  ai» 
(So^n  eine*  s^ud)brudei*  Stntbeil  an  ben  Seneficien  ber  Innung  gehabt  liatte. 

10)  Sluffällig  ift  unter  allen  Umftänben,  ba|  bie  Uniberfitöt  fpäter  be* 
Rauptet,  bie  bei  ben  Unterfud)ungen  ertonnten  ©trafen  feien  jroifajen  bet 
Uniberfität  unb  bem  Sloibe  geteilt  m orten.  Dafür,  bafj  bie*  berorbnung*2 
möfeig  borgefd)rieben  morben,  b^be  id)  feine  ^nbeutung  finben  tonnen;  ba- 
gegen  ift  mir  ein  einzelner  ^all  in  ben  Veten  aufgeftogen,  bog  bie*  wenig* 
ften*  einmal,  im  3<*l)te  163*,  roirflid)  gefd)e^en  ift.  Dem  Äupferfledjer  $an* 
3ocob  >v  abiein  (^eublin?)  mar  ein  Maien  ber,  über  meldjen  er  übrigen*  ein 
Sßrioilegium  befof,  wegen  ber  barin  befinblid)en  „bnerbaren  figuren"  conft*= 
cirt  worben.  £r  entfdjulbigte  ftet)  laut  ^rotocoU  bom  31.  Dctober  bamit, 
ba&  er  ber  Steinum  gewefen,  e*  b,abe  nid)t*  ju  bebeuten  „weil  bergleid)en 
figuren  juborbin  gebraud)et  worben"  unb  lieferte  f>  Du^enb  Grempinre  aui 
„barbon  ber  Sftat^  2  Du^enb  bnb  ©ieben  betommen,  bte  anbern  feinb  ter 
»niberfität  gelafjen  morben." 

")  Diefe  neue  <£ibe*forotel  lautet: 

9lad)bem  S^urfürft  (Ebriftian  tc  ^odjlöblidjftcr  ©eeliger  bnnbt  ^iinti 
milber  gebedjtnu*  in  berfdjienen  88  3a^re,  an  bie  üniversitet  bnnbt  (5.  8. 


""V 


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föaif)  aflergnebigft  beüeljl  ergeben  la§en,  2)afj  intjaltS  ber  üniversitet  Sta- 
tuten Ijinfttyro  ofjne  oorwifjen  onnbt  bewifligung  befj  Rectoris,  onbt  ber 
93ier  Faculteten  Decaoen,  Äudj  ber  ganzen  Facultet  barein  bie  getriebene 
Materia  gehörig,  burdwua  nidjta  gebrudt  »erben,  onbt  berowegen  bie  SBuaV 
bruder  allster  be&  SDrudeng  hüben  nidjt  allein  bem  ?Katr> ,  fonbern  and) 
ber  üniversitet  mit  ^flidjten  augettyan  onnbt  oerwanbt  fein  joflen, 
2Ufi  (Schwere  idj  92.  92.  bafj  idj  fünfftiger  $tit,  oljnc  Dorroifeen  bei  §errn 
Rectorn  biefer  üniversitet,  onbt  aufjbrüdlidjer  nad>lajjung  onbt  subscrip- 
tion  be*  Decani  ber  Facultet,  barein  bie  materia,  fo  mir  5U  brutfen  ober* 

Seben  werben  möchte,  gehörig!,  nidits  bmrfcn,  nocb  meinem  gefinbe  ober  an« 
ern  foldje«  oon  meinetwegen  in  leineriet)  toeife,  ober  toege,  wie  bau  burd) 
menfd)en  (ift  erbaut  roerben  fönte  ober  mödjtte,  jutfjun  mifjentlid)  ober  fjeim* 
lie$,  noeö,  öffentlich  geftatten.  Äud)  tüdjtige  Correctorn,  fo  ber  Spraken,  in 
meldjer  bie  materia  gefdjrieben,  onnbt  au  brüden  gefudt)et  (flnbig!  onbt  er* 
fatjren  erforbtern,  onnbt  fold)e3  alles  meber  omb  ©ifft,  gäbe,  92etot  freunbt« 
fdjafft  ober  feinbtfdjafft  nodj  einigerleo  Styriadjen  willen  anberS  ^altten,  onbt 
mid)  fonften  in  meinen  Druden,  beS  $eol.  SRöm.  9ieid)3  onnbt  Sburf  ©äcüjj. 
Serorbnung  onbt  beoe^l  gerne*  erzeugen  will,  $reulid)  onbt  fonber  gefefyrbe, 
9116  wahjr  mir  gott  Ijelffe  onbt  fein  ^eilige«  toortt,  burd)  3efum  (Sljriftum 
onfern  Jperrn  Slmeu. 

l*)  3"  einem  Seridrjt  00m  6.  3uni  1677  fagt  ber  töatü,,  er  fjabe  fid) 
,,0118  biefer  58erbriefjlie§fcit  *u  entfommen  un&  beßen  eventualiter  gänfelidien 
begeben  unb  a  censura  academica  ein  mefjred  nidjt,  atd  bie  Patenta  unb 
Orbnungen  fo  je  au  Seiten  beö  bem  Stabt  Regiment  ju  publiciren  fein, 
ausgesogen."  Aber  mit  ootlem  9led)t  blatte  fäon  in  einer  Sertyanblung 
00m  6.  Äuguft  16S8  bie  Unioerfität  i\)m  entgegenhalten  fönnen,  baf>  er  ja 
„t)ie  beoorn  bie  Censur  oon  fid)  gcfdjoben"  unb  eine  Ijofyle  $l)rafe  war  eS 
nur,  wenn  er  feinen  notfygebrungenen  SRfidaug  bedte  „cum  protestatione,  bo 
etwa&  gebrudt  mürbe,  weldjefc  etwa  nadjbendlid),  bafj  ber  Watb,  bafür  nidjt 
antwortten  wolle." 

1S)  S9ei  ben  Acten  beftnben  fid?  jwei  grtracte;  ber  eine  —  ber  ältere 
—  weift  folgenbe  9lamen  auf: 

Xobiafj  Setter  3-  ßober  onb  Saiten  oon  (£nbe  jurav.  1.  De- 

cemb.  1610. 

©eorg  fiaudunann  M»tri  Bavari  Factor  juravit  29.  Maij  1619. 

©eorge  Sieger  juravit  3.  Juni]  16 19. 

9Hcol  SRerlidj  juravit  ben  16.  Novembr.  1623. 

©rrgor  Wifofd)  juravit  23.  Sept.  1625. 

Sobft  Sanfon,  $rn  Penning  ©rojjcnS) 

§anfe  JBlridj,  fiambergerS  }  Factorn  juraverunt  31.  Oct.  1613. 

fcanfc  German,  92erlid)3  ) 

fiauUtl  ©djäbtler  juravit  3.  October  1623. 

ÄnbreS  SKanitfd)  juravit  12.  Junij  1621. 

9KclaS  Satt  ) 

9Md)ior  fiein  (9J2en^el?)  [jurav.  12.  Jung  1621. 

ftriebrid)  Sandifd)  ) 

Penning  Äöler  juravit  15.  Novemb.  1633.  ($icfe  Sereibuncj  fällt  in  bie 
3eit  ber  ^er^anblungen  über  baS  ^örner'idje  3citong«prioilegium,  wel: 
die-?  bcö  Senfurrecbtd  bed  9tatb,ed  über  bie  92euen  Leitungen  ja  audbrüd« 
lid)  gebentt.  ftcrjt  Wie  eine  ©ebäctjtmfjfdjärfung  aud,  baf;  fid)  unter 
ben  allgemeinen  Äcten  eine  9bfd)rift  ber  alten  (Sibedfonnel  fnbet,  und; 
ber  „am  15.  92oo.  Penning  ÄO^ler  ben  Sib  auf  bem  9tatt$au3  ge* 
leiftet  ^at".) 

S)ie  sioeite,  jüngere  Wbfctjrift,  „Extract  aufe  bem  (Jobtbudje  de  Anno  1590 
£61  59"  betitelt,  trägt  bie  urfprünglid)en  Unterföriften  unb  bann  bie  «n« 
gaben: 


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3obft  3anfon,  Penning  ©rofeen*) 

$annfe  ©lüd  (sie),  Bamberg*     \  Factorn  juraverunt  31.  Octob.  1613. 
£>ann&  $>ermann,  9terlich*  1 

Sßicla*  ©all,  9Helchior  Stirer  (sie),  ftriebrid)  £attcftfcf)  juraverunt  ben 
GMaij  1617.  (3hre  ©eretbigung  erfolgte  erft  auf  eine  unter  bem  20.  3a = 
nuar  Don  3>re*ben  au*  eingeljenbc  Erinnerung,  bafj  fich  in  Seidig  sroei 
unoereibete  ©uchbruder  befinben  follten.) 

Carl  fiauchmann  M.  Bavari  Factor  juravit  ben  28.  Maij  1619. 

©eorg  JJeöer  ben  3.  junij  1619. 

2obia*  S3eoer,  Sorenj  Äober,  Valentin  am  (Snbe  jurarunt  ben  1.  Dec. 
Anno  1620. 

Wnbrcn*  9Jcani&fch  juravit  ben  12.  junij  1621. 

gttidjeü  Üanxenberger,  töicoll  Werlich  jurarunt  ben  15  9too.  1623. 

©regor  9u&jeh  juravit  ben  23  Septb.  1625. 
Belobe  ber  Ijier  unb  ba  bifferirenben  $>aten  bie  richtigen  finb,  oermag  icb 
nid>t  fefhufteflen. 

'*)  3>ie  Innung  mufe  oon  ganj  befonberem  3orn  ober  9?eib  gegen  bie 
Sittwe  Sandifd)  —  ihr  oerftorbencr  ©tjemann,  Mag.  ftriebrid)  fiandija),  war 
ber  ©erfaffer  ber  befannten  unb  oiel  oerbreiteten  ©iblifchen  ßoncorban*  — 
erfüllt  getoefen  fein,  biefe  oiefleidjt  aud)  in  feinem  gerabe  beneiben*mertt)en 
Rufe  geftauben  haben,  benn  fie  wirb  in  ber  eingäbe  ber  erfteren  com  16.  3uli 
1638  mit  fo  träftigen  ftarben  gefchilbert,  bafe  ta)  eine  tieine  Ucberfchreitung 
ber  eigentlichen  ©renken  meines  jhema*  burdj  ba*  Einfügen  be*  wefentlicr)en 
3nlwlt*  berfelben  um  fo  mehr  glaube  für  entfchulbbar  galten  $u  bürfen,  al* 
baburd)  ein  Beitrag  jur  ©cftaltung  be*  ©übe«  einer  trüben  3eit  geliefert 
wirb.   2>ie  ©uebbruder  finb  junäcbft  befrembet,  „wie  biefe*  SSeib  fo  onoer* 
febämbter  toeife"  ben  iKath  mit  ^anbgreiflid)en  Unwahrheiten  beläftige;  mit 
ber  ©eftellung  eine*  ftactor*       &  ih*  8<Jt  nicht  Srnft.   S)em  oon  u)r  jur 
äiereibigung  präfentirten,  ©eorg  6d)toiebenbaa) ,  habe  fie  öfter  gerabeju  ge^ 
fagt,  er  fei  ü)r  „nidjt  gut  genug'',  fie  wollte  fid)  „lieber  $um  Raupten  al* 
(s.  b.)  ium  fomterften  galten".   $ie  Sittme  SJandifrfj  wiffe  gar  nicht*  oon 
bürgerlichen  Öaften,  „inbem  fte  biefe  gefehrliche  onb  befdjtoeljrlidjc  3<*h*  ober 
im  Collegio  geftedet,  onb,  al*  anbere  Seute  jhre  liebe  9cot^  onb  $rangfal 
beujfig  gehabt,  fie  bargegen  ^^rer  SRarung  onoerf)tnberlich  gepflogen,  Ihidjen 
Onb  ÄeUer,  wie  aud)  Äiften  onb  Haften  angefüüet  onb  bereichert,  beffen  3*jre$ 
eigenen  SRuhm*  onb  ©rofefprechen*,  auff  allen  ©äffen  onb  Straffen,  ja  faft 
gegen  männiglichen,  fein  ©nbe  nehmen  toil.  $ahero  benn  3hr  bodwuth  alfo 
gemaebfen,  bafj  fie  ben  (Segen  ©otte*  nicht  erfennen,  noch  mit  S)and  anzu- 
nehmen, fonbern  für  Solluft  onb  groffer  tborheit  nicht  weife,  wafj  fie  anfahren 
fol,  bafj  fie  3h*  etwa*  *u  thnn  mache,  ob  fie  auch  Q^\<S)  ©nfchulbige,  ja  bie 
jenigen  öeute,  welche  Sfjr  beftc*  fuchen,  jur  ©ngebübr  al*  ein  böfc*  onben- 
bige*  u)ier,  anfallen,  onb  wieber  fie  jur  Ueinbic^afft  reiben  folle.  SBelche* 
fie  benn  auch  fonften  511  allen  3«te"  gethan,  onb  ntcmal*  mit  feinem  ©ucb= 
bruder  (anberer  Üeute  511  gefchweigen)  in  ©hriftltchcr  ftreunbfchafft  gelebet, 
fonbern  fich  mehrenthetl*  ober  onb  wiber  bicfelbige  erhoben,  fie  au*  groffem 
iJtcib,  omb  ihr  ftüdlcin  ©rob*  angefeinbet,  beü  ehrlichen  oornehmen  Seuten 
fäljehlich  uerunglimpffet,  auch  wol  )u  öffentlichen  3o«d  onb  $aber  genöthiget. 
Neffen  benn  noch  anjefco  ein  flare*  Sjempel  fich  an  ^ohan  Wibrecht  ÜRin^eln 
(b.  3-  Oberältefter)  ermeifet,  SBelcher  oiclgebachter  Sangfifchin,  in*  achte  3ahr, 
al*  ein  Striegifcher  iBormunb,  trcwlich  onb  fleifjig  oorgeftanben ,  auch 
hinbanfefcung  be*  feinigen  ju  tag  onb  92acht  3hr  befte*  gefuchet,  onb  aber 
einig  onb  allein  biefe*  3h*  tmbitlige*  begeren  (bafe  fie  ohne  einen  factorn 
femt  onb  bleiben  wil)  nicht  billigen  wollen  noch  fönnen:  Tcme  gibet  fie  je^t 
ber  gotttofeu  Seit  $and,  häwet  tbn  fälfehlich  tut  95nnd,  leftert  onb  fdjmäbet 
3hn,  beiffet  3h"  3h*cn  teuffei,  {a  ba*  Ghriftlichc  ©erd  ber  ©efatteTfchafft 
taflet  fte  an,  onb  beiffet  3h"         teuffel*gefattern,  welche*  ja  feinem  ehr* 
liehen  onb  e^Tiftlid^cn  SBeibe  ^uffchet;  3a  fie  traget  3hn,  onb  on*  aUe,  au*, 


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-    155  - 


als  wenn  nur  tyeburdj  3&r  eufferfte*  S&erberben  fugten,  mcifj  in  betne  allen 
£?tyren  Stttbenftanb  onb  «noermögenheit  ^5(^Uc^  oorjuidm&en,  bo  boct)  ein 
rechter  SBolff  onter  bem  Schaff  äbelfc  »erborgen,  nur  aber  borgegen  niemals 
etwaS  anberä,  ald  "\br  befted  gefucfjet  haben,  weldicru  aOen  benn  (£. 

(E.  K  grofjgünftig  *u  oernehmen,  WaS  biefeS  Söetb  im  Schübe  führe,  onb 
road  fte  für  ein  boB<)affte&,  onb  mit  gifft  onb  gaQ  angefülltes  $>erfo  gegen 
öftrem  9ced)ften  habe  onb  trage,  onb  wie  onbillich  onb  fälfd)Hd)  fte  on«  gegen 
tr  @.  angegeben  habe".  Sie  brucfe  namentlich  ade  Leitungen  unb  Äoifen, 
ärgerliche  fciftorten  unb  fdjanbbare  fiieber,  woraud  leidet  Unheil  unb  bergen 
nifi  entftehen  fönne. 

,6)  Qn  einer  S8ert)anblnng  Dom  24.  Slpril  1638  auf  bem  9tatt)hauie 
wirb  ben  Oberälteften  oorgehalten,  e8  tf&üt  ifmen  nicht  gebührt,  ber  Söe* 
flagten  „ohne  SSorbewuft  ber  Obrigfeit"  ein  Praeceptum  in«  #au&  ju 
Riefen.  „äßegen  be«  Strafgcbotb,«  ift  ben  S3ud)brucfern  ein  ftarefer  «erweife 
gefenetjen  onb  ihnen,  weil  fte  it)r  factum  nod)  oerttjeibtgen  wollen,  10  $blr. 
frraffe  dictiret".  S)ie  Strafe  würbe  ihnen  fdjiiefjlich  auf  it)r  ©itten  ermä&tgt, 
fogar  gänjlid)  erlaffen. 

10)  Extract  au8  benen  Compactatia  de  Ao.  1606. 

3m  gegenfal  aber  foHen  nachgefe&te  für  teine  Studenten  unb  Universi- 
tät* ^orwanbten  gehalten,  9cod>  berfelben  ^rioilegien  unb  ^ett^eiten  würbig 
geachtet  werben  jc.  .  .  .  3um  ftünfften  ic.  9We  Schreiber  unb  Famali,  fo 
nicht  Stubenten,  ober  in  ihren,  unb  anberer  Universität»  Sormanbten  3)ien= 
flen  femt,  T  eilet  dien  Xagelötmer  unb  3)ienfigeftnbe,  Redner,  fo  §anbwerg*= 
pefeOen  unb  md}t  studiren,  «potedergefellen  unb  jungen,  Sbudjbrucfer  fambt 
ihren  gef eilen  unb  rwtna.cn,  ©ud)^enbeler,  3)eu^fd)e  fd)reibcr  unb  Stechen? 
meifter  :c. 

,T)  $>a$  ^rotoeofl  über  ben  «et  ber  SJeretbigung  lautet: 
ben  9.  3Raij  a.  d.  1684. 
(Srfdjienen  oor  (£.  @.  JpodjW.  SRatbe  auf  erforbern  bie  fämtlidje  ©udjfü^rer 
alt)ier  (sie,  ftatt  ©udjbrucfer),  natjmenblid)  ß^riftian  2Rid)ael,  Sodann 
©eorge,  CSrjriftopt)  ©ünttjer,  ^ufrinuö  SBranb,  S^rtftian  Sd)olötn,  ßtjrifrian 
©andman,  etjriftian  ©öfe,  e^riftopt)  gleifdjer,  ^uftuS  ÜReinholD,  Johann 
^einrieb,  dichter,  3ol)ann  Stbtytv,  9Äaria  ©atharina  SBittidjauin  benebenft 
Sutern  5)ruderet)  Factor  Stephan  ftodjen  (absentes  Srrfiger,  bie  ©ouerifdje 
SSitme)  unb  würben  erinnert,  nadibem  3-  &fmrf.  2)urd)l  $u  Sadjfen  unfer 
©näbigfter  §err,  $u  unterfd)iebenen  3Raf)len  ©näbigft  anbefohlen  bag  Die 
»udibruder  alljier  oerepbet  werben  foltert,  audj  ^kx^vi  fo  oielmel)r  utjrfadje 
n  LT  hau  ben ,  inbem  bid^er  Diel  Scbartecken  gebrudt,  unb  barinne  uornebme 
Ministri  unb  anbere  et)r(id)e  leute  hefftia  angegriffen  worben,  bieweil  nun 
<£.  löbl.  Universität  unb  6.  6.  .ftodjw.  iHatt)  fidj  miteinanber  einer  gewifjen 
eDbeä  notul  Dcrglidjen,  al3  folte  Diefelbe  §§ntn  aniejo  oorgeb,alten  werDen, 
Sie  aud)  ermahnet  ietin,  foldje  ab^ufd)weren  unb  mit  gcbütjrenben  fleid  unb 
ernft  bem  jenigen,  Darju  fte  fidi  barinne  oerbinben,  allenthalben  nadiwifotn 
men,  mit  oerwarnung  Dafi  wiebrigen  fal«  bie  Übertreter  nid)t  allein  mit 
ernfter  ©eftraffung  angefehen,  fonbern  bannod)  bie  censar  gebühren  aud) 
einbracht  werben  folten. 

hierauf  haben  bie  SBuchbruder  geantwortet,  bafj  fie  jwar  ben  enb  abju: 
legen  ftcfi  fdiulbig  erachteten,  aud)  ba^u  bereit  wären,  tönten  aber  nn erinnert 
nid)t  lafeen,  bafj  fie  eine  8e\tf)ex  mit  benen  censurgebühren  aü^uhodi  be* 
jd)Weret  worben,  inbem  fie  oon  iebem  bogen  8  gr.  oon  einer  £eicr)enprebigt 
1  Xhtr.  unb  noch  bargu  in  ber  Xr)eologtfcr)cn  Facultät  oon  iebem  ^nche 
6  exemplaria  geben  müften,  baburdi  bie  Verleger,  welche  foldje  unfofien 
nicht  tragen  wolten,  abgefchredet  bie  fachen  an  anbere  orte  ju  bruden  ge* 
geben,  unb  bergeftalt  3h"en  bie  9?abrung  entzogen  würbe,  ba  oor  biefen 
^rn.  Prof.  Rivino  oon  l.  bogen  Seife  mehr  mdjt  als  2  gr.  Don  einer  ßet* 
chenprebigt  6  gr.  oon  anberen  büd)ern  gemeiniglich  nur  ein  ejremplar  ohne 
anbere  censurgebühr  gegeben  worben,  Don  benen  6  exemplarien  aber  in  bie 


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-  156 


Xf)eologifdje  Facultilt  man  gor  nidjts  getauft  tyätte.  5)emnad)  motten  fie  ge= 
beten  t)aben  3tönen  barinne  $u  §ülffe  $u  fommen. 

ferner  motten  fte  audj  tjoffen  baß  mad  im  Stjurfurftl.  Cber^Consistorio 
censiret  märe,  luer  nirftt  noch  einmafjl  censiret  merben  mäfte,  ^nglcidjcu 
roenn  ein  9Bercf  fo  Donnabi*  fa>n  gebrudt  gemejen,  mieber  oufgeleget  mürbe, 

Tann  bafj  bie  Ärjt  ßebel  hierunter  nicht  begriffen  fe&n  moditen. 

Äuff  biefed  bot  6.  ©.  $>odjm.  Wath  ^fjnen  geantmortet,  fo  otel  bie  be= 
fdjmerungen  bei  censurgebüljren  halben  anlangete,  möchten  fie  felbige  fdjjrifft» 
lid)  übergeben,  fo  molte  £.  £.  Statt)  fo  mo^l  burrf)  communication  mit  <£. 
fiöbl.  Universität,  als  mich  und?  befinben  mtt  erftattung  eine*  unttbgften  bc- 
ridits  Ehrten  xu  ftatten  fommen,  SBaS  im  hodjlöbl.  Ober  *  Consistorio  cen- 
siret feto,  bflrffe  ijier  nidt)t  noch '  einmal)!  censiret  merben,  menn  ein  edirte* 
Sud)  mieber  aufgelegt  mrrbe  o$ne  fonberli($en  8«f°^  ober  SJerenberung ,  fo 
bürffe  c?  nicht  aufs  neue  censiret  merben.  5>o  aber  etmad  fonberlidjefc 
bar$u  getrjan  ober  i'onft  geenbert,  feb  e*  nKerbingd  noch  einmal)!  $u  cen- 
siren,  mie  benn  aua)  bie  Ärxt  Qtbel  gur  censur  ofTeriret  merben  müfien, 
molte  nun  ber  Medicinifdjen  Facultät  Decanua  biefelben  nicht  censiren, 
fo  hätte  ed  baben  fein  bemeuben. 

9iadj  biefen  tyaben  alle  obbenante  anmefenbe  ©udjbrüder  unb  Factor 
nad)ftej)enben  eob  mit  geroölm  lieben  ceremonien  abgelcget. 

hierauf  hnt  <£.  <g.  frochra.  8tatt)  fie  normal*  ermahnet  bemfelben  nach 
jufommen,  barbet)  mich  angebeutet,  bafj  fobalb  in  einer  SÖitfrauen  oftiem 
eine  enberung  mit  einem  factor  oorgefyen  mödjte  ber  Innung  Sltefter  et 
alfofort  beb  ber  Watljfrube  anmelben  folte. 

Johann  Möhler  tft  infonberbeit  Vorhaltung  gefdjeljen,  bn\3  er  feinen  ge 

jeden  Rupert  Meilen  nuht  meiter  geftatten  folte  auf  bem  £anbe  brudert  $u 

laßen,  aud)  befeen  Surödfunfft  Deü  Det  Äatyfhibe  anmelben. 

Actum  ut  Bnpra.  im  .  .  „.  .. 

©otfrieb  GJtäoe 

Dber<Statfdjreiber. 
Söudjbruder  ggb. 

3di  9c.  SR.  fernere  au  ®ott,  ba3  ich  aüe#  ba«  ienige  ma*  mir  in  meine 
Truderen  gegeben  mirb,  mie  e§  auch  nahmen  buhen  möge,  aufgenommen 
roaS  eine  tobt.  Universität  unb  (£.  (£.  SRatlj  alhier  an  gemeinen  Orbnungen. 
latenten  unb  an  ber  u  Dergleichen  $oticet)facben  Druden  lagen,  nidit  eher  $u 
bruefen  anfangen  molle,  beoor  e*  bon  bem  Decano  ber  Facultät,  in  meldte 
bie  gefdjricbene  materia  gehörig,  ober  mem  fonften  bie  censur  beriet  heu  *u- 
fomt,  censiret,  unb  mir  befjen  genugfammer  jdjein  etngebänbiget  morbtn, 
ia)  mil  aua)  tüdjtige  correctoies,  fo  ber  fpraeben,  in  melden  bie  fachen  ge* 
fdvrieben,  funbig  unb  erfahren  finb,  beb  meiner  5)ruefereb  öerorbnen  unb 
halten,  unb  hier  mieber  in  feine  mege  tjanbeln,  treulich  unb  ohne  gefetjrbe, 
alü  mir  ©ort  brlffe  burdj  3efum  gtjriffum  unfern  §erm. 

Cbenftebenben  Gnb  haben  Oor  S.  ®.  vodjro.  ÜKathe  ber  ©tat  £eib$igf 
auf  erforbern  nach  fleißiger  mamuug  nadjbenante  ©ua^bruder  alhier,  nebmiidj 
Ghn|timi  sJÜitd)acl,  Johann  George,  (ihrtftoph  ®untl)er,  Qu^inuö  ©ranb, 
dfjriftian  ©ctjoloin,  6t)riftian  ©andmann,  (S^riftian  ®öfc,  ft^ri^op^  glei^ 
ferner,  Suftu»  ffleinl)olb,  Qobann  ^einridj  9iicbter,  3obann  ßöljler,  SWarien 
Katharinen  SBittia^auin  Factur  Stephan  .Hort), 
mit  geroöt)nlid)en  ceremonien  oirdlid)  abgeleget  am  9.  Waij  a.  d.  1684. 

©ottfrteb  ©rfloe,  0ber6tatfd)r. 
53 tl  jum  3a^re  1697  ftnb  hierunter  bie  meitcren  »ereibigungen  oon  bem= 
felben  $rotocoüanten  regifrrirt  morben,  unb  %roax 

12.  $ecember  1684:  ^o^ann  SBil^elm  »rüger,  3o^ann  ^acob  3Kan, 

gactor  in  ber  ffiittigau'fdjen  Xruderei. 
22.  3uli  1689:  $obann  C^riftob^  ©ranbenburaer  aud  Wittenberg. 
Cbriftopb  »alt^afar  iiambe  auf  Jpelmftäbt  unb  «nbrea»  ßeibler,  ^ac= 
tor  ber  Sittigau'i^cn  55ruderei. 


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-    157  - 

7.  üuguft  1695:  Immanuel  3>iefce  (iie$eV) 
21.  Januar  1697:  3obann  Änbrea«  3rt<»u. 

,8)  ©ei  ber  Beftätiaung  bc«  lefcteu  Bücher =3nfpector«,  be«  Damaligen 
SRegiftratori  (Sari  ©hrifhan  Jriebrid)  Iijorbed  (1.  SRai  1884)  —  er  mürbe 
gat  nicht  mehr  eingeführt,  ba  er  fein  iuriftifcbc«  (5ramen  zunädjft  noch  nicht 
abfoloirt  hatte  —  machte  Da«  Gultu«*3Jttmfterium  (bamal«  noch  bie  oberfle 
Betjörbe  für  ^re&angelegenheiten)  ben  Borbet)alt,  „bafe  er  biefe«  Amte«  bei 
eintretenber  anbcrer  Drganifation  ber  Behörben  für  ba«  Bücbermefen  ober 
bei  fonfriger  anberer  Beftimmung  mieber  entlaffen  »erben  tönne,  ohne  bied= 
fallö  einen  «nfprucb,  auf  entfdjäbigung  z«  hoben".  Äm  «anbe  biefe«  Ke* 
fcript«  finbei  fich  bie  mit  Bleifttft  gefcbriebene  biffigc  öloffe  (wof)l  eine« 
3tath«mitgltebe«y)  „©eben  ja  nicht«!" 

")  ß«  würbe  übrigen*  nicht  beamtet! 

,0)  Äbgebrudt  im  Ärdnü  VII.  S.  151.  $m  Codex  Augusteus  (I.  @p. 
409  u.  410)  wirb  biefelbe  jroar  au«brütflich  al«  an  bie  „Bücher=£ommiffton'' 
gerietet  bezeichnet;  aber  obwohl  ba«  Original  ftch  nicht  in  ben  Seidiger 
Wcten  befinbet,  fo  nehme  ich  bocb,  unbebingt  an,  bafe  biefe  Slbreffe  ein  mifl- 
rurli$er  ßufafc  be«  §erau«gebera  bed  Ho  Der  fei,  eine  BoTbatirung  ber  erft 
fpäter  gebräuchlich  werbenben  officiellen  Bezeichnung  ber  junächft  erft  im 
dntftehen  begriffenen  Behörbe.  —  (E«  oerbient  übrigen«  Ijcruürcjcijoben  ju 
werben,  bau  biefe«  Vorgehen  ber  fächf.  Regierung  eine  Nachahmung  be«- 
jenigen  ber  Keidj«regierung  für  ftrantfurt  a.  9Jt.  im  3at}re  1608  ift.  »uf 
drängen  oon  Aturpfni.^  nahm  man  einen  fchwächlichen  Anlauf  hier  gegen  bie 
83elaftung  be«  Budjhanbel«  aufzutreten;  im  eigenen  iianbe  brüefte  man  ihn 
finanziell  noch  weit  ftärler. 

»>)  Bergl.  flrehio  VII.  6.  162. 

")  3)ie  (Station  erfolgte  tm  tarnen  ber  ^rofefforen  ^olocarp  Senfer 
unb  Michael  iEBirtb,  unb  be«  Käthe«.  (Sollten  bie  beiben  erften  bereit« 
regierung«feitig  ernannt  gewefen  fein  y  3«h  oermag  biefen  $weifel  nicht  ju 
löjen,  ba  fpätere  Kefcrtpte,  al«  ba«  oom  3ahre  1612 »  nicht  bei  ben 
$kien  befinben.  bie«  aber  unpersönlich  an  Unioerftiät  unb  Katf)  gerichtet  ift. 

*3)  9cur  $rofeffor  Seontjarb  §utter  in  Wittenberg  hatte  feine  3ßrioi= 
legien,  bie  Bud)bruder  Innung  ihre  3nnung«arti(el  fofort  oorgelegt.  35te 
Betätigungen  erfolgten  unter  bem  7.  unb  3.  Äuguft  1612. 

")  &uch  ba«  geharnifchte  Kefcript  oom  28.  September  1626,  welche« 
oon  neuem  an  bie  orbnungSmä&ige  (Einfenbung  ber  18  $flic&tejentplare  pri* 
oilegirter  Bücher  mahnt  unb  ben  Säumigen  mit  Entziehung  ber  erhaltenen 
^riöilegten  broht  (&rchtö  VII.  6.  161.  162)  mar  an  ben  Math  allein  ge-- 
richtet. 

*5)  Uebrigen«  fuchten  fogar  bie  fremben  Budjhänbler,  welche  ftraffäflig 
geworben  waren,  mit  Borliebe  ihre  Angelegenheit  oor  bie  Oberbchörbe  in 
Bresben,  wo  möglich  oor  bie  $erfon  be«  fturfürften  zu  bringen,  namentlich, 
wenn  fie  fub  3nterceffton«fchreiben  ihrer  £anbe«t)erren  ober  haniatijiidicn 
Behörben  zu  oerfchaffen  gewußt  batten.  6o  fagt  SKartin  Wutlj  in  Solln 
a.  b.  6pree  (Berlin)  —  in  einem  Bittfehreiben  an  ba«  Äammergericht  zu 
Berlin  oom  ^a\uc  1630  um  3nteiceffion  für  ihn  bei  bem  Käthe  zu  fieipjig 
in  einer  feit  1628  fpielenben  9tadjbrud«ftreitigfeit  mit  Ztyomai  6chürer'« 
grben  bafelbft  —  er  höbe  zu  befurchten,  ba&  mit  ihm  al«  einem  extraneo 

Sgefchwinbe  procebirt  ober  „bem  föchten  stylo  gemeeß  zur  meitläuftig* 
t  onnbt  fchriftlichen  einbringen  e«  oeranlafjet"  werben  möge,  währenb  bie 
Sache  boch  eigentlich  oor  ben  ßurfürften  nach  Bresben  gehöre.  £>a«  Mam= 
mergericht  erfuebt  auch  in  ber  Xfjat  bienftfreunblich ,  bie  Sache  nach  $re«ben 
abzugeben,  aüerbing«  bergeblich,  ba  bereit«  Kefolutionen  ber  Oberbehörbe 
oorlagen.  Coanj  ähnlich  oerhielten  fid)  ber  äRagiftrat  oon  2Ragbeburg  be- 
»üglid)  Johann  brande'«  unb  ömbrofiu«  Äirchner'«  bafelbft,  bie  ^erzöge  oon 
Braunfchweig  unb  ihre  Käthe  bezüglich  ber  Brüber  Johann  unb  ^einrieb, 
6tem  in  Lüneburg.   Unter  ben  georbneteren  ftaatlichen  Berhältniffen  nach 


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-  158 


ber  3e**  De*  brcifeigjäbrigcn  ftriegeS  tornmen  berartigc  Serfuche  be* 
greifen«  in  ben  GJang  ber  abminifrratioen  Unterfudjung  ober  be*  geridjtltaVn 
ißroceffe*  mdn  met)r  oor. 

")  Codex  Augusteus.  I.  ©p.  411.  412. 

w)  Mag.  Sontab  löener  tpirb  in  ben  Älagfcbriften  ber  SJudjbruder* 
Innung  einer  bebenfltcben  Slufcnufcung  feiner  tfenfurbefugniffe  befc^ulbigt. 
$te  jöud)bruder  behaupten  in  ihrer  Eingabe  Dom  24.  SRärj  1619  an  ben 
9tatf),  bar,  Getier  feine  SJruderei  „bifcanfjero  officinam  poeticam  öffentlich 
onnb  ongefebeuet  junennen  gepflogen  onnb  ^ierburd)  onnfe  ünfer  ©rot  gleicf)= 
fam  für  bem  iücaule  ^inweg!  jufdmeiben  onnb  merdlidjen  jufdftnelern  fid> 
Onterftanbeu,  Tann  er  bie  Carmina,  fo  itjm  ratione  professionis  alle  §ur 
censar  öbergeben  werben  mü&en,  anberer  gcftalt  nia)t  approbiret,  ©ie  mer= 
ben  bann  in  feiner  Innreren  gebruefet,  onnb  toenbet  für,  »eil  er  fie  felbflen 
corrigire,  ®o  »erben  ©ie  bet)  ibm,  meiere«  bod)  bifeanbero  fid),  wie  $u  be= 
fdjeinen,  nod)  nutit  aufegewtefen,  am  reineften  onnb  rcdjtften  audj  5  um  elften 
getrudet.  %a  er  nötiget  gleidjfam  Siel,  bj  Sie  wieber  t^ren  willen  ben,  iljm 
truden  lafjen  müfjen,  onnb  tan  Cr  überführet  werben,  bj  er  aud)  einen  onb 
ben  anbem  unter  onfj  albereit  angebingete  Carmina  burdj  biefj  mittel  ab: 
geipannet  onnb  auf;  benen  t)änbcn  gelarttet". »  ^n  ber  legten  bei  ben  Slcteit 
fid)  befinbenben  s«Uiece  (9.  September  1622)  wirb  oon  ber  Innung  übrigen* 
ein  in  ©ad))en  bamalS  nur  &u  leidjt  oerfangenbeS  !8erbäcbtigung3mittelcben 
oerwanbt:  er  Jjabe  öoüenb«  neuerbingä  ba«  gleichzeitig  beigelegte  Tractätletn 
gebrudt,  ba3  fcbwerlidj  cenfirt  fein  bürfte,  benn  es  fdjeine  oon  oerbäcbrigen 
beuten  ijerjuftammcn,  „welche  onferer  Religion  nict)t  äugetfjan".  95a*  !önne 
SBiberwörtigc  unb  geinbe  fifceln  unb  ben  ßeipjiger  ©uäjbrudem  $ur  Un= 
e^re  gereidjen. 

*H)  5)iefe  furje  gönn  war  wenigften«  für  bie  faif.  ^riüilegten  auSbrücf- 
lid)  oerpönt.  —  3)iefer  erfte  acienmäfjig  feftgcfteflte  SRadjbrudSftrett  war 
Übrigend  im  3al)re  1689  noch,  immer  nid)t  &u  (Snbc  gebieten. 

*9)  Sollte  fid)  aud  biefem  Umftanbe  oiefleidjt  folgern  laffen,  bafc  wir  ed 
fyier  in  ber  Iljat  mit  ben  Anfangen  biefer  SnfinuationSform  §u  ttjun  bnben? 

30)  2>er  Hbfdjrift  be«  Eintrag«  in  baS  üHatbSbud),  bie  fieb,  in  ben  tlcten 
befinbet,  liegt  bie  notariell  beglaubigte  ©opie  eine«  oom  18.  Cctober  1606 
batirten  faiferl.  ^rioileginmS  für  3o^ann  ftrande  in  SJcaabcburg  bei,  in 
welchem  and)  Henr.  Decitoatoris  sylva  roultilinguis  vocabulorum  oor= 
fommt,  über  welcb.eS  äBert  ©rofje  fein  oom  l.  Äpril  1606  botirteS  eben* 
fall«  faiferl.  ^rioilegium  inftnuiren  läftt.  ^ebenfalls  batte  ^of).  brande 
proteftirt  unb  feine  älteren  JRedne  ju  belegen  gefugt.  (3m  3abre  1614  be= 
äieljt  fid)  Penning  ©rofje  gegenüber  ^Imbrofiu*  Äirdmer  in  3Wagbeburg  auf 
biefen  «ct.)  —  Senn  aud)  auf  OJrunb  ber  taif.  ^rioilegien  gegen  «tfadjbrucf 
niemal*  in  Üeipjig  oorgegangen  würbe,  biejelben  bei  ßoHifiondfaflen  mit 
fäd)ft)$en  fpater  fogar  als  glei(t)fam  für  Sadrfen  bebeutung$lo$  in  ben  £in- 
bergrunb  traten,  im  3abr  1627  aueb  bie  oon  bem  faif.  ®ücqer=&ommiffar  in 
^ranffurt  a.  SR.  naebgefuebte  Qnftnuation  eine«  folgen  einfach,  unbeachtet 
blieb,  fo  febeint  ilmen  boa)  anfänglid),  unb  beoor  bie  furfadii  ^rioilegien 
eine  überwiegenbe  ©cbeutung  erlangten,  eine  gewiffe  S)eferenj  entgegenge^ 
bracht  worben  ju  fein.  §m  3aljre  1699  fa)ü^te  ba8  taiferl.  ^rioilegium 
wenigften§  bie  bei  X^eobalb  Sc^önwetter  in  granffurt  a.  3R.  erfdiienene 
«uögabe  ber  2)eciftonen  be3  £urfürften  «uguft  oor  ber  (£onf ifteation, 
wenn  aud)  nid)t  oor  bem  einmal  beliebten  Sertricbdoerbot.  ^n  einer  Sin: 
gäbe  oon  Penning  unb  griebrid)  ÖJrofje  in  öeipjig  an  ben  ^Ibminiftrator, 
Wiog  ^riebrieb  SBilbelm,  oom  26.  «uguft  1699  führen  biefelben  an,  bafe 
erftercr  26,  lejjterer  8  ©jcemplare  bnDC  ausliefern  müffen.  Bon  jenen 
26  (Sjemplaren  feien  ib,m,  Penning  ®rofee,  aber  20  oon  Sdjönmetter  „Kartell 
SÖoiten  (i.  e.  Sßoigt)  alljier  aufteilen  oberfenbet  onb  oertrauet,  ber  fie 
aber  wegen  be*  beftebenben  iöerbotts  ntct)t  annebmen  wollen,  bie  anbern  aber 
on«  oertaufft,  onbt  bemnaa)  wir  niebt  würben  oorober  tonnen,  fo  WoU  onfern 


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159  - 


Contract  erbarlich  $ubalten,  all  auch  bie  oertrauten  Söüc^cr  entweber  hin* 
toiebex  aufteilen,  ober  »ubejahlen";  fie  bitten  alfo  Urnen  bie  erlauf ten  unb 
anvertrauten  föucber  wieoer  audbänbigen  jn  innen ,  ba  fie  nicht  dolose  ,,be= 
fonbern  als  C£t)rlid)e  (Srbare  Äauffleutc  aufrecht  gehanbelt"  unb  ©chönwetter 
auf  bem  Ittel  beS  betreffenben  SBerfeS  oermerft  ^abe,  bafj  er  barüber  ein 
faiferl.  ^riüilegium  erhalten  „auch  folet)  buch  oonn  3m  in  Wecbfter  ftrand* 
furter  SJtcffe,  ins  ganfoe  Siömifcbe  ÜHeicb  offenbtlicb  ift  oerhanbelt  worben", 
fo  Dan  fie  ein  Verbot  i'arhfifcher  ©eits  nicht  hätten  ju  befürchten  brauchen. 
Entgegen  ber  fonftigen  fächfijcben  ^rayis  —  waS  einmal  confiScirt  War, 
wenn  auch  mit  Unrecht,  blieb  confiScirt  —  aeben  benn  auch  in  ber  $fmt  bie 
furf.  9iätbe  unter  bem  l.  September  bem  Seidiger  ÜRatbe  ben  SJefeht,  ben 
Petenten  bie  confiScirten  Gremplare  wieber  juaufteflen. 

8l)  2>ie  erfolgte  Erneuerung  beffelben  war  im  3al)re  1612  beurfnnbet 
worben. 

")  SBenn  Schorn*  brande  fid)  bamit  &u  rechtfertigen  unb  bie  &lage  ab* 
julenlen  fucht,  Dan  er  nur  „etlich  erfauffte  (Sjemplar  (anberer  Xrnrfer)  an* 
fjero  abgefchidet,  bicfelben  nach  Örandfuhrt,  Äugfpurgl  onb  SRürnbergf  jit* 
fchiden,  würben  inn  \a  ben  Durchgang  oorftatten,  borueber  fich 
auch  ber  3Bittenbergijcbe  Verleger  unb  ©ucbfütjrer,  befjen  interesse  boch  am 
meinen  barunter  uersiret,  bo  ich  i*  ^ette  f (haben  tljuen  fonnen,  nichts  be* 
febwehret,  noch  jue  Hägen  gebendet",  fo  lann  ihm  ber  letztgenannte  Umftanb, 
wenn  er  auch  wirf  lieh  richtig  fein  foflte,  boch  nicht  bü  Statten  fommen,  ba 
nicht  ber  betreffenbe  SStttenberger  Sucbhänbler  (Samuel  ©elfifchv),  fonbern 
Seonharb  §utter  felber  ber  Inhaber  beS  ^rioilegiumS ,  alfo  nur  lefeterer 
llagberechtigt  war. 

38)  9m  l.  Slpril  1628  fagt  ber  Vertreter  ©ottfrieb  ©ro&e'S  in  Seidig 
in  einem  Streite  mit  Mag.  »tbeniitf  jener  habe  fein  $rioilegium  ,,Ao.  1620 
am  ©ontage  Cantate  alt)ter  in  üeip$igf  offenblieben  in  allen  buchlabcn  ein* 
heimifchen  o.  frembben  infinuiren  lajjen,  welch*  burch  ein  Instrument 
beweifebt".  Saft  gleichzeitig  ftnbet  fich  (9.  SRai)  bie  (Ermahnung,  bafj  Sa* 
muel  %aud)  aus  üübed  ein  $rioilegium  „hiebeoorn  geburlicb  insinuiret 
onbt  notificiret"  worben  fei. 

84)  (£ine  anfeheinenb  hier  einfchlagenbe  ©teile  in  einer  Eingabe  beS  $of; 
gericf)tS=StScal8  §utbreich  ©rope  in  fieip^ig  oom  18.  Cctobcr  1652  an  Stur« 
fiirft  3oh<*nn  ©eorg  ift  mir  nicht  flar  genug  um  eS  ju  wagen,  fie  als  bt> 
weiSoerftärlenb  ju  oerwenben.  ©ro&e  bittet  um  SJerorbnung  barüber  „wie 
eS  fünftig  gehalten  werben  fofle,  wann  ein  oorbreeber  bie  oorlängft  burch 
notanen  onb  ^eugen  öffentlich  allen  bomahlig  anwefeenben  fuomieii  onbt 
frembben  buchführern,  binbern,  trüefern,  onb  anbem  gethane  privilegij  in- 
sinuation,  onb  impression  aller  beS  privi legirten  exemplarien 
(—  in  älterer  3«t  gteichbebeutenb  gebraucht  mit  SRanufcript,  Original,  SJor* 
läge  für  ben  Bruder  — ),  baS  folehe  insinaation  noch  nicht  abfonberlich  \tu 
nem  individuo  gefchehen,  oorwenben".  —  $Jiel  fpäter,  unb  fchon  in  bie  $t\t 
fo  «entlieh  feft  georbneter  SJerhältniffe  fallenb,  ift  bie  »itte  ber  Srben  be» 
§ofbuchbruderd  Melchior  bergen  Dom  6.  $ecember  1682  an  bie  ©üchers 
Üommifjare,  bie  überfenbeten  @x;emp!are  eine*  $lacatbrude&  feines  $rioi« 
legiumd  511m  2)rud  aller  turf.  Wanbate,  patente  2c.  „an  behörige  orte  in- 
ainniren  ju  laffen".  ©femplare  bcö  Krudes  finben  fich  in  8wei  oerfebiebenen 
ÜlctenfaScifeln. 

Si)  ©odte  man  Daran*  fcbliefjen  muffen,  Dan  im  allgemeinen  bie  klagen 
wegen  9laa)brudÄ  bisher  meift  refultatlofl  oerlaufen,  bie  in  ben  ^Srioilegien 
angebrol)tcn  ©elbftrafen  oon  oerfchiebener  ^öhe  nicht  eingetrieben  worben 
waren  y 

96)  Xaö  gemahnt  an  bie  ^re&unteri'uchnngen  ber  breifeiger  unb  Oicr« 
^iger  3ahre! 

3')  6d  ift  auch,  aber  ohne  Namensnennung,  im  Codex  Auguateus  ab> 
gebrudt.   (1.  ©p.  409—412.) 


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-    160  - 


••)  Koch  im  3ü^re  1614  ^arte  Penning  ©ro&e  bei  einer  9tochbrndS= 
bifferena  mit  AmbrofiuS  ßirchner  in  SOfcagbeburg  in  einer  ©ittfchrift  nom 
18.  SJtoi  an  ben  Äurfürften  um  fpecicfle  ÜRefolution  betreffs  ber  beantragten 
ßonfiScation  beS  angeblichen  jRadjbrudS  unb  $fanbeinjegung  oon  befien 
fiager  in  SJeityig  für  ben  ©trafbetrag  gebeten,  bamit  er  ielbft  unb  ber  iJlatlj 
ftirdjner  gegenüber  oor  ©chäbenanfprüdjen  gebedt  fei 

*°)  üb  früher  einmal  bie  Anfcüauung  obgeroaltet  b,at,  bie  (Jenforen  für 
baS  Don  ihnen  erteilte  3mprimatur  Der  antra  ort  Ii  d)  $u  machen,  RHU  id)  $u 
näd)ft  babtngeftellt  fein  laffen.  AIS  auf  Antrag  ber  Iftone  ^Jolen  unb  ber 
©taöt  SRiga  unter  bem  29.  Auguft  1696  „onterfdnebene  Chronologia  "  oon 
Dr.  Dörens  ÜRülIer  unb  ©alomon  Penning  für  ©chmähfarten  erflärt  unb  bie 
*nd)l)änblcr  angemtefen  mürben  „baS  fie  nicht  allem  alle  Exemplaria  cor- 
angebeuter  bucher,  meld)e  fie  noch  haben,  oon  fich  ftelleu,  Audi  meiere  fie 
ocr!aufft  fo  Diel  muglich  miber  ju  banben  bringen,  ©onbern  aud)  innfürber 
biefelben  tuftortenn  fchrifften  in  tyren  ©udjläben  juführen,  beb  SSermeibung 
onferer  ftraff  fia)  cnthaltten",  ben  UnioerfitätS  ;  ÜBermanbten  aud)  oerboten 
mürbe,  fernerhin  Gjemplare  ju  laufen,  mürbe  oon  bem  Abminiftrator,  $erjog 
ftrtebrich  Söilbelm,  gleichzeitig  »ericht  barüber  oerlangt:  „meinem  Profes- 
sorü  bieje  jehrifften  julefen  onb  biefelben  che  fie  gebrutft,  $ue  approbiren 
onb  ju  8ub6cribirt?n  gezeigt  toorben". 

*°)  Mehrere  Scale  fommt  übrigens  auSbrüdlid)  in  ben  Acten  bie  Kotij 
oor,  ban  bie  Srlebigung  ber  beteeffenben  Angelegenheit  burd)  bie  ©orgen 
unb  Arbeiten  ber  Strieg^eit  Oerhinbert  morben  fei.  ©0  blieb  benn  auch 
mohl  ber  ©efchlufj,  ben  Unioerfttät  unb  9tath  in  ber  Conferenj  00m  3.  ©ep* 
tember  1636  bei  ©elegenbeit  ber  «erljanblungen  in  ber  JöereibigungSfrage 
f afiten,  bafj  bie  ©uebbruder  oerpflichtet  fein  foQten  „Alle  Viertel  ^ahr  etn 
SBerjeicfcmuS  ber  löblichen  Vniversitet  onbt  d.  6.  :Hatlj  $u  geben  mag  fte  ge= 
brueet  in- 1 teu",  einfach  nur  auf  bem  Rapier  befielen,  od)  habe  nirgenbS 
eine  3cotij  gefunben,  bafj  biefer  Anorbnung  jemals  nachgetommen,  fte  über- 
haupt ben  Jöucbbrudern  betannt  gegeben  ober  eingefch&rft  morben  fei.  3>ie 
oerfchiebenen  JüeretbigungS :  Acte  Wtten  ja  ben  geeignetften  Anlafe  baju  bie- 
ten muffen. 

")  3>iefer  ftaH  r)&ngt  allerbingS  mit  ben  cröptocaloiniftifchen  SBirren 
jufammen,  mit  bem  legten  Auffladern  be§  reformirten  ©influffeS,  unb  bilbet 
bie  Einleitung  ju  bem  v4kefjproce&  gegen  Johann  ftrande  auö  SNagbeburg, 
welchen  5h-  ©djletter  im  1.  S9b.  ber  SKittbetlungen  ber  Skutfchen  ©e^ 
feUfchaft  $u  ßeipjig  ausführlich  gefcbilbert  \at.  ftürft  GJeorg  oon  Anhalt 
hatte  fich  über  baS  (Srfcheinen  einer  ftlugjdum  bejebtoert,  „fo  etliche  00m 
(lutherifchen)  Abel  im  (^ftifte  Magbeburgl  onnb  ©tifft  §alberfiabt  ©r.  Ü. 
(reformirten)  föitterfchaft  beS  gürftentlmmbS  Anhalbt  ....  jugefertiget". 

2)  iefelbe  bcljanbelie  baS  Jus  reformandi  beS  $ianbeSt)errn  —  meil  in  bem 
concreten  ^aü  in  reformirtem  3ntereffe  gehanbhabt  —  in  abfalligem  ©inne ; 
fte  mar  alfo  auch  in  ben  Augen  ber  beseitigen,  bem  gleichen  Sntereffe  §uges 
thanen  Machthaber  ©achfenS  eine  gamoSfcprift.  fturfürft  a^nftton  L  febretbt 
in  bem  cigenhänbig  unterzeichneten  9tefcript.  00m  2u.  April  1691:  „9hin 
feinbt  mir  glaubmirbig  berichtet,  2)aS  ein  Sitchbruder  ^u  Scagbeburg! 
mit  nahmen  $ohan  $rand  fich  umcrftelicu  foQ,  folche  ©chrtfft  \}u  brudenn, 

3)  ie  er  auch  fonber  $n>eiffel  biefen  oorftehenben  3Rardt  gegen  üeipjigl 
bringenn,  onnb  öffentlich  feil  haben  mirbet.  2)iemeil  ban  barinnen  bic 
onbertlmnen  oon  ^l?rer  orbentlichen  Obrideit  geburlicben  fchulbigen  ge= 
l)orfamb  in  SReligionS  fachen  gen^Iich  abgemahnet  roerbenn,  onnbt  folche 
©grifft  einer  öffmiegelung  nicht  ongleich  fihet,  Auch  bergleichen  ©chrifften  in 
ben  Geichs  ConMtituüonibus  beQ  h°^CT  ^oen  Derbottenn,  ©0  begehren  mir 
onnb  beu  etilen  bir  hiermit  gnäbigft,  bu  ran  lieft  Oor  S)ich,  Dnnbt  burdj 
Penning  ©rofeen,  beo  ben  pflichten,  bamit  3h*  onS  oerroant,  alß  balbt 
ju  bemelteS  93uchbruderS  5U  Leipzig!  anfunfft  in  gebeimb  onnb  onuormerdt 
Olciffige  bcfteüung  machenn,  Cb  er  berurte  ©grifft  gebrudt  mit  ft<h  «o^J 


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-    161  — 


Seipjigt  bracht,  onnb  öffentlich  ober  heimlich  oerfauffe,  tmnb  bo  joldje  Schrifft 
beo  5|me  gefunben  wirbet,  bie  Exemplaria  alle  fo  Diel  er  beten  hatt,  tn 
fonberlidje  oerwahrung,  onnb  3fmen  (sie)  als  balbt  in  gefenglidje  h«fft  legen 
laffenn,  vilndi  gerinnen  jold)e  befcr)eiben^eit  gebrauchen,  bannt  er  nidjt  ge= 
warnet  werbe,  onnb  etwa  oon  abhanben  tommen  mäge,  onb  onS  folcheS  on= 
uor&uglid)  berichten,  onb  onferS  fernem  befdjeibtS  borauff  gcwnrticnn,  So 
foH  and)  2>octor  Olearius  jue  §aUe  toieber  ©hrifrian  ©unbetmannS  (beS 
Superintenbenten  ju  Seidig)  bndjleiu  fo  er  onlengft  ausgeben  laffenn,  gefchrie* 
beii,  Onb  baffelbe  wiberlegt  tjabenn,  darinnen  onfere  onb  bie  Slnhalbifchen 
2 Geologen  fjarr  angegriffen  fein,  welches  bndjleiu  ermelter  SBudjbruder  auch 
gebrudt  haben  foll,  Segelnen  beSljalben  gleicher  geftalbt  gnebigft,  bu  motte ft 
of  baffelbe  and;  oleiffige  aufatfjtung  haben  [äffen,  onnb  afle  exemplnria  fo 
oiel  beren  beo  3f)tne  gefunben  werben,  als  balb  arreftiren,  onnb  teined  oer* 
tauften  loffen,  SRad)bem  wir  aud)  berietet  morben,  baS  in  ben  Seipfcigifchen 
■äRarclten  onb  fonften  ädertet)  iebmetje  iöüdicr.  onferm  Mandat  juwieber 
öffentlich  oertaufft  werbenn,  211S  begehren  mir  gnebigft,  bue  ro o II f t  gleicher 
geftalbt  öleiffige  beftallung  madjenn,  onnb  biSfalS  geburlid)  einfeben  oermen= 
benn,  9lud)  toieber  bie  Serbrecher  mit  onnadjleifiger  Straffe  oerfahrenn,  Ober 
onft  bo  eS  oon  nötten,  ber  gelegenheit  auSfürhdj  beriebtenn,  onnbt  onferS 
bejcheibS  borauff  gewarttenn".  —  «Benige  Neonate  barauf,  mit  bem  lobe 
Äurfürft  <£r)riftian  l.,  mar  ber  (Einfluß  ber  reformirten  Strömung  gebrochen, 
ber  Äanjler  Ärett  geftür§t,  ber  beS  ernptocaloiniSmuS  oerbädjtigte  ©unber* 
mann  oom  Slmte  entfernt,  waren  '-badwfen  unb  Penning  ©roße  aud  bem 
fltattje  geftoßen,  —  aber  Sotaum  brande  blieb  nod)  oerhaftet,  bie  gerichtliche 
^rocebur  gegen  ir)n  nahm  ihren  Fortgang! 

**)  Sereinjelt  fteht  eS  übrigens  ba,  baß  im  Raffte  1613  Unioerfität  unb 
9catr)  in  einem  eigen^änbig  unterzeichneten  SRefcript  Äurfütjt  3ot)ann  ©eorgS  \. 
Dom  23.  äRärj  ba3  SluSmaß  ber  StrafJ)ör)e  gegen  %t)oma&  Schüret  über= 
loffen  würbe.  Sd)ürer  hatte  „bie  additionee  weldje  Heinrich  Sceumeifter 
Ober  Sechß  prognostica  oorferttigt  onb  ju  $aü*e  bnicfen  laßen,  er  Sd)ürer 
aber  oerlegt";  feine  (Sntfdmlbigung  mar  nicht  für  auSreidjcnb  befunben  mor: 
ben,  „fintemahl  3me  teineSwegeS  gepürt,  begleichen  biffamationSfchrifften, 
jumieber  beS  rjeiligen  JRömifchen  SReidjS  ftbfdjteben  onb  Drbnungen  burch 
oerlag  jum  bruef  $ubeförbern".  2)eSf)alb  fotte  man  ihn,  außer  ernfter  Sor* 
haltung,  „barneben  ber  Crbnung  nach  m^  "ner  folgen  ftraffe  belegen,  baß 
anbere  baran  ein  beöfptel,  et  aber  fict)  tünfftig  beßer  furjufehen,  ein  gebebt* 
nuS  hQDen  möge". 

4S)  So  bürgt  im  %ab,xt  1629  oe*  ^oftmeifter  Sieber  für  bie  ©ebrüber 
Stern  in  Lüneburg. 

**)  $aß  biefe  2luSrcbe  oon  ben  toirtlichen  unb  fogenannten  9Jachbrudern 
oorgebradjt  mürbe  ift  ertlärlich,  nicht  recht  erflärlich  bagegen,  baß  fie  auch 
thatfächlich  bis  in  ben  Anfang  beS  18.  ^ahthunbertS  a^  ftichhattig  galt. 
Senn  bamtt  mürbe  bie  S3ebeutung  ber  turf.  $^ioilegien  eigentlich  für  ade 
bie  jenigen  Suchhünbier,  melche  bie  Üeipjiger  Neffen  gar  nicht,  ober  nur  fei« 
ten  befugten,  gewiff ermaßen  außer  Stxa\t  gefegt.  lUan  fönnte  beShalb  auf 
bie  ißermuthung  tommen,  baß  gerabe  biefe  ÜHechtSanfdjauung  bie  größeren 
Verleger  ju  ber  bereits  ermähnten  Vervielfältigung  ihrer  ^rioilegien  in 
^lacatform  oeranlaßt  habe  unb  baß  biefe  Srucfejemplare  nicht  nur  $ur  Sets 
theilung  auf  ber  sjfteffe,  fonbern  auch  ftur  Verfenbung  nach  auswärts  be» 
ftimmt  aemefen  feien.  Natürlich  bleiben,  bei  ber  burchgehenben  ^rinciolofig* 
feit  in  ^reßangelegenheiten,  aud)  in  ber  ©eltung  jener  SluSrebe  Sdjwanrungen 
nidjt  auSgefchlofien,  Schwanfungen,  beren  eigentliche  Jriebfebern  fich  uns  oeT* 
l)üllcn.  §tmn  (£inwanb  fanb  idj  actenfunbig  nun  &uerft  in  einem  Streite 
jwifd)en  ^ann  ^aOeroorb  aus  Ütoftocf  unb  9J(ict)ael  gering  aus  Hamburg 
betreffs  einer  Schrift  beS  Ideologen  Philipp  Nicolai,  ohne  baß  erfid)tüd) 
wirb,  ob  er  oon  Seiten  beS  SiatheS  ju  «eipjig  als  ftichhaltig  anertannt 
Hrd)i»  f.  öff«.  b.  leutfdjen  »u*6.  IX.  11 


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162  - 


würbe:  bie  @ad)e  mar  gut  ©ntfdjeibung  nact)  Treiben  abgegeben  werben, 
dagegen  liefe  ba3  ©tabtgeriety  it)n  in  einem  9cacf)brutf*ftreit  wegen  ©ebet* 
büerjer  aroifdjen  ©olfgang  gnbter  bem  «eiteren  unb  bem  ©udjbinber  $an# 
Gramer,  beibe  au*  Dürnberg,  gelten,  fo  bat?  erfterer  in  einer  (Eingabe  vom 
10.  September  1653  an  ba$  Ober  ■■  Sonftftorinm  in  Treiben  fidj  barü&er  bc 
fduoerte,  bafj  Gramem  biefe  „Heberlta>e  entfdjulbigung  önb  siranlirte  Igno- 
ranz onb  »nwiffentjert  ongeffrafft  pafjirt"  unb  er  „gana  freb  onb  ongeftrafrt 
Wieberum  bartton  gelaffen  worbetf '.   35a*  ©ber^&onfifiorium  rügt  nun  aller* 
bing*  unter  bem  23.  (September  triefe  „©egunftigung",  will  etnem  folcr)en 
„Trebel"  nic^t  nad>gefel)en  miffen  unb  orbnet,  falls  e*  ftdj  fo  tute  (£nbter 
angebe  oerfjalte,  bie  SonftScarion  ber  Scadjbrücfe  an;  e«  tt>ut  baffelbe  unter 
bem  5.  3)ecember  auf  eine  weitere  Eingabe  bc»  ^ofgeria^t«^^«^  #ulbreidi 
©rofje,  ber  auSbrüdlid)  eine  Stefolntion  Aber  bie  93rincipfrage,  nient  Mofc 
über  bie  ©pecialfäfle,  beantragt.   SRan  muft  aber  mot)l  bei  bem  (Sntfdjeib 
bed  Ober*&onfiftorium*  ben  $auptaccent  auf  bie  Stauf el  legen:  wenn  eS 
ftd)  oert)alte,  wie  berietet,  nämtidj  bafe  bie  betreffenben  ^rioilegien  fd>on  bor 
3at)ren  infinuirt  feien.   Änberen  fjofl«  wäre  e*  ganj  unerflärlidj,  rote  bie* 
felbe  Ober  =  ©ctjörbe  nur  furje  3«*  barauf,  am  12.  Äpril  1664,  in  einer 
Älage  oon  3ob  SBilbelm  ^inceliuS  in  Wittenberg  wegen  SRacbbrud*  bon  Fr. 
Balduini  casus  coosoientia*  lv.it te  refolbiren  tönnen,  bafj  mit  ber  (Sonfifca* 
tion  nur  ooraugerjen  fei,  „faß*  ©upplicant  ba*  «ßriöilegium  gebüt)renb  im 
ftnuirt"  t)abe  unb  „bie  9cacf)bruder  aud)  baoon  mifjenfajafft  erlangt"  gehabt 
Ratten.   $>emgemäfe  berietet  aud)  ber  Wattf  unter  bem  25.  Äpril,  bafe,  ba 
frinceliu*  zugebe,  bafe  er  fein  ^rioifegium  bi«  unlänaji  r Weber  (£a*par 
SBecfjtlern,  fo  bemette  casus  nad)gebrucft,  nod)  anbern  insmuiren  lafjen  .  .  .  . 
bat)et)ro  mit  confiscation  ber  naa>gcbrudten  exemplarien  nichts  oorgenommen 
werben  tönnen".    Unb  noa>  in  ben  "saliren  1698  unb  1701  f)ielt  ftcf)  bie 
Süd)er*(£ommiffu>n  an  biefen  ®runbfafo,  benn  in  einem  ©eridjt  oom  7.  iJiai 
1698  fagt  fte:  ber  fitäger  (ber  JÖuAbrutfcr  Sofjann  ©onrab  Stieger  in  $re*^ 
ben)  t)abe  bem  ©effagten  (3obaun  Gfjriftopl)  ©ranbenburger  in  2eipaig)  fein 
erft  fpäter  erhaltene*  s43riDilegium  gar  in  du  inftnuiren  Iaffen,  „ot)ne  welche* 
bafeclbe  ntcfjt  gältig  $u  feön,  öormarjlS  allergnäbigft  anbefohlen" 
morben  fei,  mät)renb  unter  bem  28.  Äpril  auf  eine  ©efefiwerbe  oon  ^otjann 
Stern  au»  Lüneburg  gegeu  3ofjann  $>aüib  3"»"«         ftranffurt  a.  SR. 
wegen  9iad)brud3  oon  3ot)ann  2lrnb'3  Auslegung  be$  ^faltet  bie  bebingte 
diejolution  erfolgt:  „SBenn  ti  ratione  insinuationis  an  fetten  3unncr'&  feine 
Siiajtigteit  ^at,  wirb  mit  ber  confiscation  %u  »erfahren  fenn",  obfetjon  ^Sro- 
feffor  CleariuS  al»  SJcitalieb  ber  ©ommifjion  unbebingt  für  6onfi§cation 
niä}t  nur  bei  3un"*r,  „fonbern  (auc^  bei)  ben  übrigen  ©udjfürjrern"  bohrt 
tjatte.  Unb  babei  waren  bie  ©lerne  in  Lüneburg  bie  redjtmafjtaen  Criginal- 
»erleger  ber  «rnb'fd^en  SBeTfe  (abgefe^en  oon  bem  SBafjren  e^tiftentrjirm) 
fcfjon  au»  einer  3^*  tyx,  w  ber  bie  frirma  3l,nncr  noc^       mi*  ejiftirte. 
2)aS  oorfommenbc  Sdjmanten  in  ber  ^Jraji«  —  3.  tö.  im  Qa^re  1682  in 
einer  SHage  ber  Snbter  in  Dürnberg  gegen  3o^ann  ®eorg  $er§  in  Srfurt 
wegen  betjaupteten  «atfjbrucf*  oon  ©pangenberg'«  ^oftille  —  fönnte  aber 
oieüeia^t  barin  feine  (Erhärung  ftnben,  bafe  man  buraj  prooiforifdjen  Ärre|l= 
fajtag  bem  notorifa>  recfjtmäfjtgen  SBerleger  3^it  gewähren  wollte  fein  $e- 
weiSmaterial  herbei jufa>affen ,  ba  bie  fremben  ©u^änbler  boct)  nit^t  alle 
it>re  ^Tioilegienurfunben  unb  baju  gehörigen  3nfinuation#protocolle  auf  jebe 
9Keffc  mitfefjleppeu  fonnten.   SJenn  bei  oder  fonft  Jjerrfa>nben  SBillrur  fteifte 
man  fidj  ab  unb  51t  bod)  fcljr  auf  berarttge  Normalien.   3n  ber  SReuiaijrS* 
meffe  1654  würbe  ber  $ofgerid>t&  =  i5ri«cal  mit  ber  im  $mereffe  ber  Cnbter 
gefteOten  Älage  gegen  brei  9cad&brutfer,  barunter  ®eorg  SRüIIer  au*  Stauf« 
furt  a.  SR.,  vorläufig  abgewiefen,  ba  er  fein  (Ejemplßr  ber  9?aö^brüde  oor-- 
jutegen  oermoc^te,  ebenfo  aud)  1696  ^ofyann  2t)eobor  Soetiu»  in  Treiben 
wegen  angeblichen  92ad)brud3  be*  JHigaifcrjen  QJebetbucf)*  buref)  ^1^«'* 
©öt)ne  in  Nürnberg,  welcf)e  bie  3:^atiaa>e  felbft  gar  nidjt  in  Slbrebe  fteflten. 


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-    163  - 


ober  gleichzeitig  oorfchüfcten,  it)re  Äu«gabe  gor  ntc^t  mit  auf  bic  HReffe  ge* 
bracfj:  *u  Ijabcn. 

*•)  SBenn  man  nicht  einfach  ein  (Jan$lei  =  Formular  copirte!  3n  einem 
SRefcript  oom  23.  Wooember  1629  fagt  ba«  Obet^Conflftorium  faft  möttlic^ 
g  leid)  tau  tenb:  „SBann  oenu  ber^leidjen  Oer  brechen  arti^o  f  cf>r  gemein,  onbt 
mir  bemfelben  nachgeben ,  ober  gerinnen  SBeitleufftigfeii  juberftatten  nicht 
gemeinet". 

*•)  »ergl.  barüber  «lrd>it>  VII.  6.  164—162. 

47)  (E§  ift  aucf)  möglich,  ba§  bie  erstmalige  (Ernennung  junäcbft  nur  ben 

Ebe  oorliegenben  fpeciellen  §afl  im  Sluge  ^atte.  Saft  fdjeint  e«,  at« 
man  ba«  «erhältnife  anfänglich  in  lÖeipaig  auch  fo  aufgefaßt,  benn 
aBieberjurtidgreifen  ber  fliefertpte  auf  bie  täJefammtheit  ber  Untoerfitöt 
erregt  weber  bei  biefer,  nod)  bei  bem  >Hatl)c  SJerwunberung,  oeraitiafu  me* 
nigften«  feine  JKeclamation.  95ieIIeict>t  hat  man  au«  ber  gorm  ber  JRefcrtpte 
oom  5.  ftebruar  1667  unb  19.  Januar  1674  ju  fcbliefjen,  bay  im  allgemein 
neu  ober  tuen  ig  fton  8  in  organifatorifchen,  bej.  Senfur  *  fragen  (»ergl.  aud) 
bie  Corfommniffe  in  ben  yahren  1666  bi«  1668)  :Katr>  unb  II  nie  er  fit  dt, 
lefctere  in  iljTer  ©efammtheit,  al«  eine  nod)  über  ben  ®ücf/er « (£ommtffaren 
fteljenbe  h°h"e  3nftanj  angefetjen  worben  feien,  $enn  beibe  fRefcripte  finb 
an  Uniüerfität  unb  matb  gerietet  unb  betreffen  Senfuroerbältniffe. 
sÄätjrenb  bad  erfte  (nur  in  Wbftfjrtft  oorhanbenl  bie  Verbreitung  anzüglicher 
Schriften  todhrenb  ber  ocrfloffenen  ÄeujaljrSmeffe :  „baburefj  ehrliche  XJeutfje 
diffamiret  worben"  rügt  unb  anorbnet,  „3h*  wollet  mit  Aujiebung  Um 
ferer  ben  (Sud;  oerorbneten  $3ücher*Commi89arien  fleißige  Vtd>t  haben,  bamit 
nicht  aüeine  folcfje  Pasquilli,  anzügliche  unb  fchmetje  Sd/rifften,  ba  fie  gleich 
wieber  bie  fo  ^abüüdjer  ober  Saloinifdjer  Religion  jugetfjan  eingerichtet", 
füt)rt  ftct>  bad  jweite  —  wegen  eenfur*£>inier$iet)ung  bem  ©uchbruder  3o* 
fjann  Söt)l«r  ein  (Strafe  oon  80  $t)Irn.  bictirenb  —  mit  ben  SBorten  ein: 
„2Bir  ^aben  aufe  Unfern  ©Ücher-CommisBarien  ju  £eip$igf  ....  beridjt  oom 
22.  Novembris  1673  oernommen  it"  ©eibe  machen  alfo  boct)  felbft  einen 
ttnterfcfneb  jwifdjen  ben  jwet  Hbreffaten=©ruppen.  dagegen  wirb  fpäter  ber 
3eitpnntt  ber  Ernennung  ber  ^rofefforen  ©olfmann  unb  iööt)me  aud)  feiten« 
ber  ©üdjer--  Somntiffton  felbft  jebenfafl*  al«  berienige  betrachtet,  gu  bem  fie 
ben  (Sfmrafter  einer  ftaat liehen  ©ererbe  erlangte  3n  einer  föemonftration 
an  ba*  ßber*ßonfiftorium  oom  23.  $uni  1679  gegen  bie  bem  ©uchhänbler 
Johann  übnftop!)  SRiett)  in  DreSben  betreff«  be«  Eintreibend  ber  Pflicht* 
ejemplare  erteilten  ^oQmachten  fagen  bie  Süd)er*ßommiffare,  baft  bie  be= 
treffenben  Cbliegenheiten  „bejage  oortjanbener  gnbftr.  befehlige,  acten  unb 
registraturen  über  hunbert  3°h*  Der  oon  Uns,  bem  Statte,  unb  nun 
eine  conjonetim  oon  ber  gbgft  angeorbneten  Commis- 

si on  nach  m&glichfeit  fleißig  gehalten  worben". 

*•)  Unerwähnt  will  ich  übrigen*  nicht  laffen,  bafe  bereit«  ein  ^nter* 
ceffion«fcfjreiben  be«  SRatffe«  51t  SRagbeburg  oom  3.  2Rai  1618  für  9(mbrofiu« 
Ätrchner  bafelbft  wegen  angeblichen  Slachbrud«  (in  einem  Streite  mit  ^en* 
ning  @ro|e  b.  SCelt.)  —  bie  Sadje  fpielt  erft  feit  bem  ^ahre  1614!  — 
barum  bittet,  ihn  mit  ber  Strafe  ju  oerfchonen,  ober  wenigften«  oorher  oor 
„oornehmen  Öommiffarien"  ju  hören  unb  injwifchen  feinen  3)iener  nicht  im 
freien  3ReßOerfeht  51t  fnnbern. 

*•)  92ad)  TOittheilung  be«  Gerrit  Dr.  Rapp  finb  SRefeberichte  im  Dre«bener 
^aupt^Staat«^rchio  nur  au«  weit  fpäterer  %t\t  oorhanben. 

*■)  3n  bem  ©ericht  oom  17.  October  1651  r)et^t  e«:  „Sooiel  bie  obrigen 
bemelten  2  @d)meh!arten,  hat  baroon  in  feinem  buchlaben  nicht«  ereignen 
wollen,  fonbern  haben  wir  nachriefet,  bafe  fie  ein  oon  ^elmftebt  h«*aufs 
gefchidter  ha«i»««^  —  ha«oett  e«  fich  oiefleicht  um  eine  Schrift  oon 
©eorg  (£alijtu«y  —  ju  ett.  Stubenten  in  bie  t) ä  11  f e r  getragen  onb  Oer» 
faufft,  onbt  weilen  burch  biefelbige  foldje  exemplaria  leichtlich  fonnen  oer= 
partieret  werben,  «l«  hoben  wir  nur  in  getjeimb  be« wegen  nachgeforfchet, 

11* 


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164  - 


Wollen  aud)  ferner  nachformen  lafjen,  waS  fich  bau  öffentlichen  befinbet, 
baffelbiae  wollen  wir  ju  confisciren  onbt  gehorffambft  einjufchiefen  nicht 
ünterlaSen". 

6i)  XobiaS  Stiefe  behauptet,  bau  it)m  oon  bent  SKilton  f$en  Xractat  ein 
Ballett  in  CSommiffion  gefanbt  worben  fei,  ben  er  aber  noch  gar  ntebt  ge* 
öffnet,  biet  weniger  biftrat)irt  habe,  bafj  feine  &trma  aud)  ot)ne  fein  Riffen 
im  ^ranffurter  9fte§fatalog  ju  bem  Xitel  gefegt  worben  fei.  (£r  fei  beStjalb 
gleirii  ju  Penning i  Äöljler,  „melier  ben  Catalogum  nactjbrücfet"  gegangen  , 
unb  habe  feine  girma  barin  weggeftrietjen.  $aS  iiilft  ihm  aber  nichts,  eben 
f owenig  feine  weitete  Skrtfyeibigung,  bafj  „gleichwohl  folcher  Tractat  oon 
frembben  in  großer  Summa  auch  noct)  biefe  2Äe&  (sc.  äRidmeliSmeffe,  tod|* 
renb  bie  Vefdilagnahme  bei  ihm  in  ber  Oftermeffe  ftatigefunben  hatte),  berer 
noch  in  58orrat)t  fyer  fielen  werben,  antjero  gebraut,  onb  folche  an  Slnbere 
unb  f)iefige  ©uchhänbler  öffentlich  oerhanbelt,  tft  auch  feinem  weber  frembben 
noc^  t)ieft9en  einziger  Verbot  baS  fie  folgen  Tractat  öffentlichen  oerraufen 
folten  nidt)t  gethan,  aufer  mir  allein''.  (£r  tjabc  beS  furf.  SRifefaUenS  falber 
feine  ©jemplare  „beä  feit  gethan"  unb  bie  meiften  noch  in  Vorräte),  wäh* 
renb  bie  ftremben  bie  ihrigen  oerfauft  unb  duften  gehabt  hätten.  (Er  bittet 
alfo,  ihm  „SremblingSrecht"  wiberfahren  $u  (äffen. 

**)  ©anj  oereinjelt  ragt  in  bem  fonft  fo  fleinlichen  Verhalten  ber  fach* 

Sfchen  Regierung  in  ^refjangelegenheiten  bie  oon  Selbftaefühl  getragene 
ntfeheibung  berfelben  iieruor,  als  ber  ftatt)  unter  bem  2.  §anuar  1658  be* 
richtet,  er  habe  unter  SBolfgang  ©nbter'S  beS  Sielt,  oon  Dürnberg  Salenbern 
einen  oon  iDiarcuS  ftrcunb  gefunben,  ber  im  2)ecember  „jiemblict)  Slachbend-- 
liehe  SBortt  wieber  ben  bauten  Äranj,  onbt  oermuthlich  ('•)  wieber  baS  $>aufe 
Sachfen  gebrauchet".  55)erfeI6e  fei  nach  bem  Xitel  mit  faif.  unb  furf.  l^nm 
legium  begnabigt.  „Ob  nun  woht  wier  bafür  gehalten,  baS  ümb  folcher 
9cachbencflicher  SBortt  Witten,  tiefer  Ealenber  ju  confiaciren  fein  möchte,  So 
haben  boch  ohne  Cho.  Stjurf.  2)urct)l.  erpressen  gnäbigften  ©euebjtct; 
SBier  unfe  biefjfaflfj  nicht  unterfahren  mögen".  Ter  "Mai)  hatte  aber  wenig* 
ftenS  „burch  unfere  Stabtgerichte"  ben  weiteren  Verlauf  öorläufig  unterlagt 
unb  ©nbter  «ugabe  beS  oorhanbenen  Vorrats  auferlegt.  2>aS  Dber^on* 
fifrorium  finbet  aber  in  ber  bezeichneten  Stelle  feine  ftnjüglichteit  unb  be* 
mertt  in  feiner  sJiefolution :  „SBoflen  auch  folctjc  uugegrünbete  prognostica 
fo  hoth  uicht  fchäfcen,  noch  biefelben  UnferS  SoferS  mürbig  achten,  fonbern 
UnS  oielmerjr  ©otteS  ftarefen  unb  gnebigen  fdmfrcS  feftiglich  gerröften".  — 
Vielleicht  wäre  bie  gntfeheibung  anberS  aufgefallen,  wenn  ber  iKatr)  niajt 
auf  eigene  §anb  hin  oorgegangen  wäre. 

5S)  Unter  bem  22.  9Rai  1652  berichtet  bie  ©ommiffion,  Johann  ©Übe 
oon  JRoftocf  fei  —  jebenfaHS  Wohl  auf  einen  Vefehl  oon  Bresben  hin  — 
erinnert  worben,  10  Sremplarc  oon  Johann  Sani  (Sternenhimmel  in  %o\.  an 
bie  äBittme  beS  ÄutorS  ju  liefern,  ©übe  behaupte,  baju  nach  bem  Sonrroct 
erft  oerpflichtet  ^u  fein,  wenn  ba$  s8nd)  wohl  abginge,  wad  nicht  ber  ^aß 
fei.  @r  habe  aber  enblich  bie  10  ©remplare  bis  ju  ÄuStrag  ber  Sache  bei 
bem  furf.  %mt  beponirt.  Tic  18  ggempiare  für  bad  Cber  Uonfiftorium 
wolle  er  nicht  liefern,  benn  er  habe  fein  ^rioilegium  nachgefucht,  nur  ber 
Hutor;  er  habe  auch  t"ne£  folgen  auf  bem  Xitel  erwähnt.  Sagegen  habe 
ber  2lutor  „bie  2  förberbogen  ju  feinen  30  exemplarien,  fo  ihm  §ur  recom- 
pens  gegeben  worben,  beh  Timotheo  9ii^ichen  alhier  com  privilegio  Electo- 
rali  bruefen  lafeen".  %m  §.  2.  bed  Sontracted  ftehe  aber,  baß  ber  Slutor 
supplicando  beförbem  wolle,  bafo  ber  Verleger  ein  furf.  v#rioilegium  erhalte. 

w)  S)ie  Vücher-Sommiifton  berichtet  am  17.  Cctobcr  1661:  ,,©aS  fonp 
ßw.  St)-  Xurchl.  onS  wegen  ftetgerung  bed  papierö  onnbt  erhöhung  M 
SBüdjer  Xareö  gnäbigft  anbefohlen,  beöwegen  haben  wir  Sebaftian  Ctten  onbt 
bie  fämbtlichen  anwefenben  buchführer  am  7.  biefe«  in  bie  Cberhoffgcrid)t*= 
ftube  alhier  oor  uns  erforbern  taften,  onbt  als  Jeremias  i)canfrag  oon 
Stettin  onbt  anbere  buchführer  nochmals  erinnert,  bafj  oon  2  fahren  h«w 


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-    165  - 


lein  papier  beo  benen  papiermachern  in  biefen  lanbcn  gubetommen  gemefen, 
weil  Sebaftian  Otto  folrfjc*  bcfteflet,  hm  ünbt  mieber  auf  bie  Papiermühlen 
gebogen,  gelbt  barauf  gegeben,  ünbt  ba«  papier  berma&en  gefteigert,  bafc  ber 
fallen  praun  (!)  $rudpapier,  fo  fonft  4  bi§  5  fl.  meniger  l  Orth  gegolten 
ifco  üf  0  JHthlr.,  ünbt  ber  paüen  meifjbrudpapier,  io  fonft  6  bifj  6*/,  fl.  ge* 
gölten,  ifco  of  8  bi«  9  SHtljlr.  fommen,  bafjcro  müften  fie  Diel  bücher  onge* 
brudt  liegen  lafeen,  $a  3ttanfrafj  t)ctte  ifro  papier  oon  ^refjlau  nach  Stettin 
holen  Iafcen  müfjen,  bannenhero  bie  büo)er  gar  ju  theuer  würben.  9hm  hat 
»war  Sebaftian  Ctto  foldje«  nicht  aUcrbing«  geftehen  wollen,  bod)  biefe«  ge« 
ftanben  baf?  er  oornämlidj  ben  ßandifdjen  alhier  ben  ballen  $ntapapier 
omb  9  fl.  3  gr.  oertauft  habe,  hat  benebft  feine  iöerantmorttung  jchrifftüdj 
übergeben.  (Üeiber  fehlt  eine  Äbfdjrift  bei  ben  Acten.)  $Bir  haben  ihm  aber 
trofft  aufgetragener  gnäbtgfter  commission  am  7.  biefeS  aufläge  gethan,  bafe 
er  in*  tünfftige  be»  oermeibung  ernfter  ftraffe  ben  pallen  meifj  bruder  papier 
höher  nicht  al«  omb  6  bis  5%  fl.  ünbt  ben  paflen  braun  bruder  papier 
böher  nicht  al«  omb  4  fl.  nach  Sm.  &hu*f.  $urd>l.  Anno  1623  publicirten 
lajorbnung  oerfauffen  follte".  83enn  feine  miteingereichte  SJerantmortung 
abgetoiefen  »erben  joüte,  fo  mürbe  „fein  monopoliam  im  papierhanbel" 
loohl  oon  felber  fallen.  Auch  bie  Eingabe  ber  Seipjiger  Söudjhänbler  bom 
17.  S)ecember  1662  —  ich  werbe  fie  üielleic&t  noch  in  biefem  föanbe  be« 
ArcrnD«  bei  ber  fjrortfefcung  ber  Sefefrüchte  in  einem  tleinen  Ärtifel  über  bie 
Schulbücher  *^riüilegien  mittheilen  —  ermähnt  ber  neuerlichen  bebeutenben 
<j$rei«fteigeriing  be«  papier«  auf  ber  Stühle  *u  fro«puben  (ber  jefcigen 
Slinfch  fchen  fcabrif). 

bb)  Au«  bem  Bericht  oom  10.  3flai  1656  ift  folgenbe  ©teile  megge* 
frrichen:  „$n  übrigen  feinb  etliche  Sbudjbruder  beb  on«  in  jchrifften  einform 


gn.  privilegij  ober  bie  Schulbücher  fie  nicht  aüein  an  ihrer  nahrung  gehem* 
met,  fonbem  auch  Die  gemeine  $ugenb  obertheuret  mürbe,  onbt  gebachter 
8er leger  nicht  müglich  toere,  alle  Schulen  in  @to.  CSljf -  $<hl.  lanbe  barmit 
ju  üergnügen",  unb  baju  bie  SRanbbemerfung  gemacht:  „remittentur  ad 
prineipem  ipse.    Hoc  negotium  non  pertinet  ad  commissarios". 

M)  $ülfemann  giebt  am  16.  S)etember  1652  in  einem  9lachbrud«ftreit 
fogar  ein  fd>riftliche«  SJotum  ab. 

*T)  Specielle  Söeranlaffung  ber  fchleuniaen  (Erfefcung  mar  ber  SBunfch, 
bie  fchon  lange  fchmebenbe  Angelegenheit  ber  «ücher--2ar.e  geförbert  gu  fehen ; 
bcStjalb  mürbe  befchloffen,  ihn  ,,ju  ber  ©üchersCommieaion  ju  adjungiren". 
JRomanu«  fdjeint  ebenfalls  noch  ,m  3at)re  1668  geftorben  ju  fein,  benn  al« 
oerftorben  mirb  er  auf  bem  $edel  be«  bie  Xaje  betreffenben  Äcten=fta«cifel« 
bezeichnet.  S)affelbe  fchliefjt  mit  bem  $ahre  1668  ab  unb  ba«  le&tc  Acten* 
ftüd  barin  ift  noch  *>on  ihm  unterzeichnet.  8Be«halb  übrigen«  ein  üHejcript 
oom  l.  9Rai  1668  neben  Sdjerjer  unb  Siotnanu«  auf  ber  Abreffe  noch  ben 
Superintenbenten  Sita«  Sia,t«munb  8leinf)arbt  mitbenennt,  oermag  ich  n^t 
ui  erflären;  e«  ift  ba«  einige  9tfal,  ba§  tch  feinen  tarnen  unter  ben  S3üdjer: 
fcommiffaren  gefunben  habe.  Tie  Angelegenheit  berührt  Scheper  jroar  per» 
fönlidi  (ed  t>anbelt  fiefj  um  bie  Schmähfchriften  oon  Angelu«  Silefiu«  gegen 
ihn);  »äre  Scheper  nicht  auSbrüdlich  mitgenannt,  fo  tonnte  man  föeinharbt 
al«  feinen  Stetloertreter  für  ben  concreten  ftaü*  betrachten. 

M)  kleben  bem  in  Anm.  61  angeführten  %aU  mit  Xobia«  9tiefe  möge 
nur  noch  folgenber  hter  $la^  finben.  3m  3at|re  1673  hatte  fich  ^ermann 
(Jonring  in  ^elmftäbt  über  berfchiebene  «Rachbrüde  feiner  ftaat«rechtlichen 
Schriften  burch  3°hann  ^ermann  ©ieberholb  (be  Sourne«)  in  ©enf  unb  bie 
Penning  ©rofeifche  ©nchhanblung  in  #alberßabt  (©efchäftSführer  Shnpian 
@enfch)  birect  bei  bem  fturfürften  befchroert.  2)er  fBefetjl  8«  ©efchlagnahme 
ber  9>lachbrüde  bei  SBieberholb  unb  ©enfeh  rourbe  auch  oon  $re«ben  au«  er» 
theilt  unb  auf  ihren  Sägern  in  *Jeip$ig  aufgeführt.  3«  »hrem  Bericht  be« 
merft  bie  (£ommiffion  aber,  bafj  auch  »et  Johann  fcUinger  (Sjemplare  ber 


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—    166  - 

92a$brfide  oorgefunben  »orben  feien;  ba  aber  fein  S3efebJ,  noch  aud)  eis 
SHnfucben  oon  Gonring'«  Seite  betreff«  einer  SBefchlagnabme  aud)  bei  ben 
anberen  ©ucb^änblern  erfolgt  fei,  fo  roirb  erft  um  befonbere  9iefoIution  gebeten. 

69)  S«  erteilt  Auftrag  511  fleißiger  Mufficbt  unb  au  oorläufiger  ©efdjlafl; 
nähme  ber  oorgefunbeuen  ärgerlichen  ©aefcen,  jeboc$  mit  bem  S?0T&er)«lt: 
,,on«  aber  fo  fort  au  rechtmäßiger  ©erorbnung"  ©mebt  ftu  erftntten. 

•°)  Unter  bem  30.  9Rär*  1677  berietet  j.  SB.  bie  »ü($€r:£ommtffi©n 
nach  Bresben,  baß  fie  betreff«  eine»  SBerf«  bei  $aftor«  Ämet«bacfj  in  $al; 
ber  [tobt  „bis  ju  einlommung  Dero  gbftn.  resolution,  benen  gefammten 
83ucbführern  beo  biefer  ftab  beffelbigen  SScrfauff  MI  unterlagen,  mir  ber  notfc 
burfft  erachtet",  «ber  fein  «efcheib  erfolgte!  SBaS  confi«eirt  mar,  blieb  |« 
einmal  confi«cirt  unb  noch  im  !688  fupplicirte  &mer«ba(h  um  gtru 

gäbe,  obfebon  ©cherjer  felbft  bie«  ©ud)  unb  anbere  j6erlag«artifel  Änteri- 
bad)'«  fpäter  für  paffirbar  erllärt  batte.  —  SWatftträglidj  rutü  icfj  hier  eis* 
fügen,  baß  ber  im  oor.  ©anbe  be«  Hrcbiü«  in  Sserbinbung  mit  Ämer&bad) 
ermähnte  ^einrieb  ©etfe  fein  ©efc&äft  in  Hmfterbam  batte. 

Äl)  Der  $ochfürftl.  ©äebf.  ©ecretär  ßbriftopb  SRnliu«  in  §aüt,  ber 
übrigens  jur  SHeßaeit  einen  burdj  einen  #anbel«biener  geführten  offenes 
„93ucblaben"  in  Seidig  t)atte,  mar  mit  3°*)ann  fcoffmamt  in  Dürnberg 
toegeti  be«  «erlag«  eine«  oerbefferten  ©riefftefler«  (Epistologruphia  correcta) 
in  Differenzen  geratben.   Die  Sucher*  Sommiffton  berichtet  nun  unter  bem 
80.  SRai  1679  nad)  Dre«ben,  e«  fei  au«  ber  ©egeneinanberbaltung  „biefer 
iuutniction  ber  Epietolographia  gegen  bie  Secretariat  «unft  tldrlid)  (ju) 
erfeben,  bog  jene«  aflerbing«  oon  Kapiteln  $u  Saptteln  au«  biefem  infam* 
meng  exogen"  unb  obfdjon  tjter  unb  ba   Keine  ©eränberungen  Dorf  amen, 
„bennoch  in  betrachtung  be«  ganzen  SBercf«  folebe«  oor  einen  in  mcbrberuhr • 
ten  gbgftn.  privilegio  oerbotbenen  extract  ju  galten"  fei.  Vluf  @ruab  biefer 
Ermittelung  fei  bie  89efcblagnahme  aufregt  erhalten  unb  bie  ©träfe  bictixt 
m erben.   Die  ©raoamina  in  ber  Appellation  be«  SBetlngten  an  ben  Hur- 
turnen  feien  Oon  feiner  Srbeblicbfeil ;  bie  oorgefchüfetc  Unmiffenljeit  —  ber 
Äuior  ^abe  ba«  83ucb  für  feine  eigene  Arbeit  ausgegeben,  e«  feinen  ßrtraa 
genannt  —  unb  baß  e«  „einem  IBucbführer  unmüglicb  feä  alle  SJücfcer  ju 
conferiren,  fo  ift  bod)  biSfal«  bie  praesuration  mieber  ibn  unb  pfleget 
uid)t  leiditlid)  ein  gemeiner  S3ucbhänbler  ein  #ucb  &u  oerlegen  unb  feine 
puren  mittel  brein  $u  fteefen,  baoon  er  nicht  juoor  gute  ertunbigung  einge* 
jogen,  gefebroeige  baß  beflagter,  meldte r  felbft  ein  hteratus  ift,  fieb  bi«fal* 
uidu  mehr  nadjridjt  follen  erteilen  lagen".   Die  folgen  ber  llnterlaffung 
Imbe  er  fieb  felbft  aujufcbreiben.   ßtner  »eiteren  Tvr ift  jur  Crforfcbung  ob 
ba«  ©uch  ganj  ober  nur  jum  Xt>eil  ejrra^irt  fei,  werbe  e«  ni<$t  bebürfen, 
inbem  ©eflagter  ben  SJorrourf  be«  tbeilroeife  erfolgten  Äufyuge«  felbft  all 
riebtig  anerfenne;  bamit  fei  aber  ber  verfloß  gegen  ba«  Sßrioilegium  ermiefea 
unb  bie  ©träfe  oermirft.   Demgemäß  fei  aud)  bie  meitere  frrijtgetoäljrung 
abgelehnt  morben. 

e>)  lUt)iinö  t)Qttc  nad)  Dredben  appediit  unb  feine  ttppeQation  in  ber 
San^lei  regiftriren  laffen.  Unter  bem  21.  3uli  erfolgte  barauf  eine  «erorb* 
nuna  an  bie  ©üdjer-Sommiffion  —  in  ^atentform,  qu.  %ol,  au«gefertiat  —  : 
gebieten  3Bir  (Eud)  barauff  hiermit,  baß  %px  in  biefer  ©adje  ferner 
nid)t  oerfatjret,  urteilet  nod)  exeqviret,  fonbern  bieffelbe  für  Un«,  ober  wo- 
run  9Bir  fie  meifen  merben,  i^ren  9ied)tltd)cn  Slußtrag  un^  eiörterung  ne$* 
men  lafjet,  Dann,  bo  gleid)  hierüber  etma«  oon  ernd)  fürgenommen  ober 
atientiret  mürbe,  fott  bodj  baßelbe  nichtig,  frafftloß  unb  unbünbig:  auch 
bem  appellirenben  X^eil  an  feiner  @ered)tigfeit  unfd^äblid)  feon".  3<b  bin 
in  ben  alten  9ied)t«formen  nidjt  bemanbert  unb  oermag  baber  nicht  ju  ent« 
febeiben,  ob  e«  fich  iner  oielleid)t  um  ein  proceffualifefae«  ^nftrument,  um  ein 
3nbibitorium  gegen  bie  in  Seipftig  oerbängte  Crjecution  banbelt.  Die  ftneber; 
Commiffion  ^atte  bei  Einleitung  ihre«  «erfahren«  im  fpeciellen  Auftrage  be« 
Ober^Gonfiftorium«  gebanbelt. 


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-    167  - 


")  Unter  bem  19.  $ecember  refcribirt  ba*  Ober;$onfiftorium,  wenn  bie 
Parteien  fid>  aud)  oerglicben  t)Men,  „So  feinb  wir  boch  nicht  gemeinet,  Um 
feie  privilegia  unb  barinn  enthaltene  ftraffe  nadj  eine*?  ieben  gefallen  elu- 
düren  $u  laien".  2>ie  bei  3ßöliu*  confiacirten  öremplare  feien  alfo  bennodj 
ein&ufenben  unb  bec  oerwirften  Strafe  ijalber  SJerorbnung  ju  erwarten. 

64)  (5in  9iefcript  oom  6.  $>ecember  1653  oerorbnet  be*halb  audi:  „3h.r 
ber  Natt)  (foQt)  aud)  teuren  äRit  =  Commissarien  $u  befto  befjerer  expediti- 
rung  biefer  fachen  auff  bem  JHatijaufje  ein  bequem  logiaraent  einräumen". 

es)  3iad)bem  ber  Stabtfdjreiber  Schopf  13  3at)re  lang  biefe  Arbeiten 
besorgt  hatte,  wagte  er  e*  unier  bem  19.  äftai  1656  bie  Jürfprache  ber  43ücfjer^ 
ttonuniffion  anzurufen,  bafe  iljtn  ber  iturfürft  „bor  feine  müf>waltung  in 
Verfertigung  ber  tmtertljenigften  beriete  eine  ergey lief) fett "  zubilligen  möge; 
er  bat  um  ein  (Egemplar  ber  betreffenben  priöilegirten  5öüa)er.  ÄUem  Mn- 
fdejeine  na rf)  ift  gar  feine  Antwort  erfolgt. 

••)  Unter  bem  8.  9Wai  1658  ^atte  ba*  Ober*(£onfiftorium  Oerfügt,  bafe 
t>ie  ©ücher  =  Sommiffion  „burch  ben  fiscal"  in  allen  ©ud)hanblungen,  na* 
mentlid)  bei  Slbam  Dleariu*'  „fractorn"  nad)  (Sremplaren  oon  beffen  SJcoSco» 
luitn'djer  Steife  fuchen  laffen  jolle.  $n  bem  CSonoept  be*  ©eridjte*  oom 
11.  2Rai  —  biefe  S9 endete  recapituliren  fonft  ftetd  ben  Wortlaut  ber  Mc- 
Icrtpte  —  ift  bie  2tu*brud*form  „burdj  ben  f$i*cal"  nadjträglid)  in  „mitt 
guftiebung  be*  f5K*cal*"  abgeänbert.  —  SBenn  übrigen*  $ulbreid)  ©rofce 
und)  fdjon  früher  felbfritjätig  <Eonfi*cattonen  oorgenommen  ijnr,  fo  bürftc  bie* 
bod)  rooljl  au*fd)lief3lid)  nur  in  förmlichen  ^roceffen  unb  an  ber  $anb  eine* 
SRanbat*  ber  Stabtgeridjte  ftattgefunben  ^aben;  ba*  ift  au*  einem  %aü 
»arthel  «oigt  in  Seidig  c.  «Bolfgang  ©nbter  au*  Dürnberg  (16.  Cctober 
fri*  10.  2)ecember  1641)  $u  folgern. 

fl7)  3n  einer  am  10.  September  1653  an  ba*  Ober^Gonfiftorium  gerid)* 
teten  ©ingabe  bitttt  SBolfgang  ©nbter,  ben  fti*cal  ju  größerem  (Eifer  an« 
zutreiben;  erfterer  entwidelt  it)n  audj  fpäter. 

65)  @anj  beutltch  tritt  ber  felbftgefdwffene  Sfjarafter  oon  ®rofje'*  oer* 
meintlicber  amtlichen  'Stellung  in  bem  amtlichen  Schriftwechfel  ^erOor,  ben 
bie  (Eingabe  be*  Sßotar*  (Xtjnftout)  SDcefjIid)  oom  3.  3Jcär$  1673  ijcruorricf. 
<Er  erinnert  baran,  bafe  oor  langen  Sauren  oom  oorigen  Äurfürften  „  ein  ge* 
wifjer  ©üdjer ■  Fiscal  nal/men*  §ufbretd)  ©rolle,  melier  bie  insinuationes 
privilegiorum  oerridjtcu  unb  fleifjige  Äuffidjt  ba*  lein  Sud)  barüber  einige 
$ud)fütjrer  gnäbigfte  Privilegien  erhalten,  nachgebrueft  »erben  möchten, 
^aben  müfjen,  beftcllt  gewefen,  92un  bann  berfelbe  Hlter*  unb  Unoermögen* 
falber  eine  $eit  tyero  nicht  mehr  fortfommen,  unb  Dergleichen  Insinuationee 
Oerrtd)ten,  audj  auffidtjt  haben  tonnen,  Älfj  habe  ich  fll*  Notarius  folche  in- 
»inuatione«  Privilegioram  bt*  anhero  »erriebtet,  9iach  bem  ich  °ber  erfahren 
mügen,  bau  auch  anbere  Notaiii  toekhe  ber  Sachen  feine  mißenfehafft  gehabt, 
Sich  gefunben,  roeidje  eben  bergleichen  oerrichtet  unb  ich  folchergeftalt  in 
meinem  exercitio  turbirt  morben,  bahero  mann  nicht  gemuft  »er  eiaenblich 
Fi*cal  feo,  ttoburch  atlerhanb  müfebrauch  unb  ber  fchäbliche  Ucachbrucf  einge* 
rifcen,  unb  faft  feiner  ben  feinen  erlangten  Privilegio  gefdjüaet  »erben  fön* 
nen".  3)ie  SücheriGommiffion  fagt  in  ihrem  @utacf>ten  barüber  auSbrucflid), 
bafj  9Rehlicf|  „fich  jeithero  biefer  Verrichtung  au*  eigener  ©etoegniß  anraafeen 
ttotten";  bie  ^nfinuationen  feien  bi*her  promiscue  oon  jebmebem  9cotar 
beforgt  »orben 

••)  %\t\t  treten  juerft  in  einem  Stefcript  oom  30.  September  1657  %tx* 
Oor,  in  »elchem  nidjt  weniger  al*  11  Renitente  aufgeführt  werben,  welche 
bie  bei  ihnen  oon  ber  SSücher  *  ©ommiffion  bereit*  erinnerte  (Sinfenbung 
au*brüdlich  oerfprochen  gehabt,  ihre  3nfagen  aber  rrofcbem  nicht  erfüllt  hatten. 

70)  So  monirt  .s, .  S3.  ba*  Cber :  (Sonfiftorium  unter  bem  29.  ftooember 
1696,  bafj  in  fämmtltchen  eingefanbten  18  <£remplaren  oon  Johann  Spangen* 
berg  *  $oftiHe  ein  unb  biefelbe  Signatur  fehle,   ffiar  ba*  «bficht? 

n)  «inen  weiteren  $unft  Witt  ich  wenigften*  nia)t  unerwähnt  laffen 


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—    168  - 


Unter  bem  16.  9luguft  1687  flogt  ber  ©uchbinber  &a*par  Suntfc  (2uni$iu*), 
ba&  ihm  ber  ©udjbinbcr  $einrid)  SSölder  im  Hamburg  feine  jwei  pviti- 
legitten  Cuirdfelb'jdicn  Gebetbücher  nadjgcbrudt  habe,  ohn  in  Hamburg  ju 
»erflagen  falle  itjm  fdjwer  unb  foftbac,  „e*  bürffe  andi  bafelbft  burdj  feiner 
patronen  interposition  oorangegangene*  gnäbigfte*  Mandat  —  wofjloerj 
ftanben  ba*  fädjftfcbe  oon  1686!  —  fo  fdjarff  al*  fieb*  gehöret,  nidjt  exe- 
qniret  werben".  SJÖldcr  pflege  zwar  bie  SeipMger  SReffen  gu  bauen  ,,unb 
in  (£in*  unb  SJerfauff  feinen  Slufcenn  jufdmffcn,  brauset  jebod)  bau  eben 
biefe  Sift,  bafj  furj  oor:  ober  gar  nach,  eina,elautteten  SRardte  ©r  ftcx>  txft 
einfinbet,  unb  bor  Sluflauttung  befeelben  wieberforttmachet,  So  bafj  man 
ilmn,  ber  Wareft  ^rep^eit  Im  Iber  judiaaliter  nirfit  antlagen  unb  be- 
langen fann".  (Er  bittet  bab>r  ben  ßeipaia.er  ©tabtgeridjten  an§ubefehlen, 
„baift  ©ie  auff  benanbten  ©ölder*  nad)er  *Jetp$ig  mitt  gebrachte  ©adjen  unb 
befjen  $erfotm  ein  iöerbotb  legenn"  unb  nadj  beenbigter  SJiarftfretbeit  ihn 
zeitig  Dorlaben  unb  ob,ne  genägenbe  ©aution  für  gerichtlichen  fflustrag  be* 
Streite*  nidjt  bimittiren  möchten.  $>icfe  ©eaugnahme  auf  bic  SRarftfreiheit 
ftef)t  öereinjett  ba.  3$  glaube  aber,  bafj  fein  (gewicht  auf  biefe  «nführung 
ftu  legen  ift,  jumal  fiunifc  eine  ganj  abfonberliche  9laioität  bezüglich  ber 
Geltung  ber  furfäcbfifcben  SJerorbnungen  unb  ^Jrioilegien  befunbet.  -'Iber 
burdf  möglidjft  batbige  Äbreife  wirb  fieb  wohl  mancher  ©ud)hänblcr  ben  i'iaft-- 
nungen  be*  93üd)er=Fi*cal3  5U  entjieb,cn  gefudjt  ^aben. 

")  Sieben  ben  Soften  ber  Ausfertigung  ber  $rioilegien  unb  ber  Sitfinua* 
tionen  waren  18,  fpäter  gar  20  Freiexemplare  an  ba*  Ober»Sonfiftoriutn 
abzuliefern.  Für  in  ©ad)fcn  gebruette  ©erfe  traten  noch  binju,  aufeer  ben 
troß  mancher  Wefcripte  an  bie  Unioerfitat  f)od)gefd)raubten  Senfurgebübren, 
ein  (£enfur;(Eremplar,  ein*  für  bie  ©ibliothet  ber  UniPerfität.  Früher  Patten 
auch  fämmtliche  Focultäten  noch  Freiexemplare  ber  einfchlflgigen  SSerfe  bei 
anfprudjt,  biefen  Mnfprud)  aber  auf  ben  SBiberftanb  ber  »udjpänbler  bin 
fallen  laffen,  mit  Ausnahme  ber  tf>eoIogifd)cn ,  bie  beren  fünf  oerlangte  unb 
erft  gegen  (Silbe  be*  17.  Satjrbunbert*  auf  (Srunb  eine*  burdj  ba*  energifebe 
Auftreten  oon  3ob,ann  Friebrieh  ©lebitfeh  proPocirten  Urtb,eil*  be*  Schoppen* 
ftut)l*  biefen  Anfprud)  fallen  gu  laffen  gelungen  mürbe. 

73)  S)ie  3eit  Por  ©eginn  be*  literarifch=theoretif<hen  Streite*  über  ba* 
Unrcdit  be*  9iacbbrud*  bietet  feb,r  feiten  ©elegenbeit,  ©puren  einer  befiehlt« 
ben  ober  fidj  bilbenben  förmlichen  8ied)t*anfchauung  $u  entbeden;  man 
ift  barauf  angewiefen,  fid)  ben  b«rfcf)enben  ©raueb,,  fo  gut  e*  eben  geht, 
au*  ber  prineip*  unb  regellofen  $raj:t*  berau*juconftruiren.  Um  fo  inter* 
cn"  unter  unb  roidjtiger  ift  jebe  birecte  Aeugerung  barüber  au*  bem  ftreife  ber 
näd)ften  ^[ntereffenten.  ^Xct)  fann  e*  mir  be*t)alb  nid)t  perfagen,  eine  foldje 
fich  an  bie  Itjeorie  ber  9leicb*regiernng  antlammembe  hier  mit^utbeilen.  — 
Johann  @ro^e*  (Erben  in  Seip^ig  lnnten  früher  mit  faif.  unb  turf.  fäa)f. 
^ribilegium  Matth.  Berlicbii  conclusiones  oerlegt;  ba*  ^ueb  muf)  längere 
3eit  Pergriffen  gewefen  fein,  bi*  fid>  bie  ^eTlag*^rma  entidjlofj  e*  neu  auf- 
julegen  unb  i^r  abgelaufene*  faif.  ^rioilegium  erneuern  ju  laffen.  ^>cr* 
mann  Tchme  in  ßöln  hatte  nun,  mie  ba*  in  fo  oft  oortam,  gleichfaQ*  ein 
faif.  ^rioilegium  über  baffelbe  ©ud)  erhalten  unb  bie  i'eipjiger  Firma  ben 
9tath  erfuebt,  für  fie  bei  bem  Kölner  5»ath  §u  intercebiren  unb  buref)  biefen 
womöglich  ®ehme  Pon  feinem  Unternehmen  abzubringen,  ^er  Sölner  SRatt} 
antwortet  nun  unter  bem  24.  §uni  1691,  er  Permbgc  nicht  ab^ufehen,  wie 
©rofee  *  ©rben  ftd)  befchmeren  unb  ^ehme  an  feinem  Unternehmen  hebern 
fönnten.  (£r  legt  originaliter  einen  ©egenbericht  2)chme'*  bei,  in  welchem 
biefer  fagt:  (Sr  fyabt  bie  fieipjiger  ^uchhönbler  früher  oftmal*  erinnert,  ba* 
$uch  neu  ju  bruden,  aber  ohne  (Erfolg,  unb  be*halb  f elber  ein  faif.  $rit>tj 
legium  barüber  erwirft,  „foldje*  auch  5«  Frandfort  in  abgewichener  meB 
burdj  ba*  Ääpferl.  ©ücher  Cominissariat  ben  ©uchhönblem  ber  gebühr  noti- 
ficiren  lafjen,  onb  objWar  ich  biefe*  ßäpferl.  Privilegij  im  Iber  oor  feinen 
anbern  al*  bem  $od>pr eidlichen  Äepferl.  9icich*$off 3ftab,t  ju  befprechen,  obet 


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—    169  - 


rcb  tmb  antwort  ju  geben  fdjülbig,  fo  mufj  bannocfi  pro  nuda  informatione 
Gro.  ©naben  ferner*  onterthenig  anzogen,  ma«  gcftalten  welttünbig,  ba3 
feiner  er  feöe  auch  wer  er  Wolle,  fidj  eines  Dominij  einig!  buch  privative 
rmb  allein  ju  truefen  anmalen,  bnb  biefjfalS  eine  berjahrte  possession  bor; 
fct)ü&en  fünne,  fonbern  bielmebr  ber  bucfjhänbel  ein  freier  §anbel, 
rmb  leiner  fich  ein  mehrere*  al§  was  burefj  obrigteitltche  privilegia 
erhalten  hoc  in  passu  attribuiren  fonne".  ©elbft  baS  fäcfjf.  $ribilegiunt 
für  ©rofje'S  Grben,  bad  boa)  and)  nur  auf  Seit  gegeben  fei,  wäre  abgelaufen, 
auet)  „bie  Electoralia  privilegia  Limites  Jurisdictionis  niebt  excediren,  bas 
r)cxo  mir  obnebem  nia)t  ^inberlict)  fein  tönnen".  S)aS  Slnfu^en  fei  alfo  un* 
gereimt  unb  er  bei  feinem  taif.  Sßribilegium  511  fcbü&en. 

74)  XtmotheuS  SRifcfcb  in  £eip$ig  hatte  im  Sabre  1665  eine  neue  Äuf* 
tage  bon  Sarpjow'3  Definitiones  ecclesiasticae  gebrutft  unb,  wie  ba$  Ober: 
©onfiftorium  wohl  richtig  borauÄfefcte,  um  bie  $flid)tejemplarc  ju  erfparen 
bon  feinem  fädjf.  v#rioilegium  feinen  weiteren  ©ebraud)  mehr  gemacht,  Diel« 
mer)r  nur  fein  faiferltcheS  auf  ben  ülel  gefegt.  Jrofobem  mürbe  er  ^ur 
Lieferung  ber  18  ©jremplare  buref)  bie  5?rorjung  gelungen,  baft  ba8  Btim> 
lea,ium  im  ftaü  fernerer  Steigerung  einem  Änbern  gegeben  »erben  mürbe.  — 
Chne  grofee  Sampagne  gegen  bie  miberharigen  i*ribilegten*  Inhaber  in  ben 
neunziger  Sauren  befcbliefjt  ein  JRefcript  bom  29.  SRobember  1696,  in  met= 
djem  e*  Reifet:  „@o  ^abet  if>r  Deswegen  genauere  ©rfuubigung  einziehen 
audj  ba  fte  fid>  ber  lieferung,  inbem  bodj  wegen  beS  Privilegij  ihnen  biefe 
Söüdjer  SKHemanb  naebbruden  bürffen,  ferner  berroeigern,  e$  burd)  ben  ^üdjer 
Fiscal  bafe  folche  Privilegia  cassiret  unb  aufgehoben  feün  foflen,  ben  an« 
bern  ©u^änblem  notificiren  $u  lafjen,  bamit  wo  ein  ober  ber  anbere 
barumb  anhalten  wolte,  er  fia?  beS wegen  ben  Unfj  gehorfambft  anju* 
melben  tjätte". 

7Ä)  Buch  ^ier  fdjlägt  ber  eben  erwähnte  SRifcicb'faje  %aü  ein;  ebenfo 
würbe  auch  oon  Slbam  OleariuS,  ber  ebenfo  öerfafcren  war,  unter  bem 
27.  Sinti  lese  bie  ßieferung  $u  erzwingen  gefügt,  wenn  auch  auf  anberem 
SBege.  (£benfo  ift  ber  in  «nm.  63  mitgeteilte  %aU  mit  Johann  Silbe  in 
SHoftod  hier  mit  anziehen. 

76)  3n  bem  Bericht  ber  ©üeheT=eommiffion  00m  20.  Januar  1667. 

")  3"  einem  SRefcript  bom  21.  $!ecember  1666  an  bie  58ücbcr:®om* 
miffion  erinnert  baS  Ober«(£onfiftorium  im  allgemeinen:  ,,98ir  fönnen  auch 
für  bifjmafjl  mit  fttflfchroeigen  nicht  übergeben,  ©eftalt  benn  aübereit  am 
24.  Septembris  1649  bett  (Sud)  erinnerung  gefd)ehen,  SBaS  ma|en  eblicbe  ©udj* 
fü^r er  unb  Brüder,  fo  bon  UnnS  bie  renovation  ber  Privilegien  ergeben, 
bie  Bücher  aber,  weil  bon  bem  erften  Xrud  nod)  Exeraplaria  borhanben, 
in  ben  benannten  je^en  3°^"»  °ber  aud>  lenger  nidjt  wieber  aufilegen, 
gleia)wol  biefelben  bermöge  beft  Privilegij  auf*  neue  nirfjt  einantwonten, 
Zo  werbet  ^lir  barauff  albereit  anbefohlener  ma|en  befted  bleibe*  aduimg 
geben,  unb  3h"en  herunter  leinen  unterfchleiff  unb  betrug  berftatten".  — 
Untlar  ift  e$  mir  geblieben,  ob  auch  oct  berjenigen  ffirneuerung  aller  $rioi* 
legien,  welche  bei  »iegierungSwechfeln  ftattjuftnben  hatte,  bie  Lieferung  ber 
Pflichtexemplare  beanfprucht  würbe.  (Soniequenter  Steife  hätte  e»  gefchehen 
müffen,  boä)  hflbe  ich  in  ben  Äcten  feine  ?lnbeutung  barüber  gefunben.  3ene 
(Erneuerung  würbe  erft  in  ben  fieberiger  fahren  be*  18.  QahrhunbertS  auf 
Anregung  $l)ü.  ®ra8mu8  {Reia)'*  obgefchafft. 

78)  5)ie8  fchärft  baS  fRefcript  bom  29.  9Jobcmber  1696  bon  neuem  ein. 

79)  S)ie  Ufance  ber  SBorbatirung  unb  ber  Äenberung  ber  3a^c*8Q^Icn 
eTWöhnt  fchon  im  16.  ^ahrrjunbert  £igi*munb  ^etjerabenb  in  ftranffurt  a.  HÄ. 
—  3n  einer  Eingabe  3ohö«n  SBilbe'8,  jur  Seit  ^anblungSbiencr  3ohort"  Kallers 
Dorb'e  in  9toftod,  bom  12.  Odober  1629  f)ei§t  ed:  „SBnbt  ob  wohl  unten 
aujfm  titul  bie  3ahr$ahl  629  jubefinben,  @o  bezeuget  boch  ber  Contextus 
in  fine  ein  anber*  bnbt  au»brüdlichen  biefe«,  ba§  folche»  1628  gebrueftt, 
na<h  welchem  onbt  nichtt  nachm  titul  man  ba*  weref  dijudiciren  mue#,  weil 


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-    170  - 

notorium  onbt  onter  bcn  S3ud>brucfern  onbt  $änblern  fcrbradjt,  toan  eine 
Materia  in  fteden  fombtt,  boÄ  man  gemeiniglich  beit  titul  ombbrütf ett ,  tmb 
bie  ^ijar^aii:  enbert,  bamit  folcf)  tottd  nicht i  oor  altt  onbt  onmerth  geatzten 
werben,  onbt  liegen  bleiben  mö£fjtte,  ontmaf;ctt  biefe  ftunbe  in  meine«  ijcrrrt 
loben  büdjer  juebefinben,  ba  bie  inftehenbe  SfjarSjaty  aU  1630  auffgebrucftt". 
—  3 H  einer  Söernebmung  oom  8.  guni  1676  oor  ber  ©ü<heT  =  £ommiifioii 
fjcftctjt  ber  ©udjbruder  Sotmnn  ftöbler,  baß  ex  bie  Auflage  eine«  fatbolifdjen 
@ebetbud)3  für  daepar  Sunifc  gleich  „Onter  jween  dummem  1676,  unb 
1676"  gebrudt  habe,  alfo  jrc ei  fogenannte  »uf  lagen  auf  einmal,  wie  fo  Diel» 
fad)  in  ber  Neuzeit. 

' 80)  3>ie  gäfie  oon  2 imotljeuS  Siifcidj  unb  Sbam  Dleariu«  finb  fdjon  an: 
geführt  Worben.  3ra  3  obre  1677  tuurbe  äRan)ia8  öirefner  in  $jena  djicanirt, 
»eil  er  ßarpzom'*  ^rocefj,  bei  oor  langen  %al)ttn  mit  furf.  ^rioilegium 
bei  Änbrea«  idöfflcr  in  SJreSben  erfdjienen,  fdjon  oor  mehr  als  10  ^atjren 
burch  bie  brüte  $anb  in  ©irdner'*  Verlag  übergegangen  unb  feitbem  unier 
taij.  ^rioilegium  »erlegt  mar  —  unb  jmar  auf  (Sarkom'«  eigene  ©eran= 
laffung,  ber  eine  (Erneuerung  bei  taif.  ^rioilegium*  befürwortete,  bei  bem 
fäd)fijd^en  aber  eine  folche  für  „gan*  unnötig"  ertlärt  ^atte  —  nicht  geliefert 
batte.  3)ie  SBerhör3ä)icanen  oeranlajjten  35trcfner  enblidj,  bod)  nod)  ba«  iädjf. 
$rioilegium  auäjumirlen,  morauf  ihm  bie  Nachlieferung  ber  angeblichen  %il\d)U 
ejemplare  für  bie  beiben  früheren  Sluflagen  in  ©naben  erlaffen  mürbe.  ©r 
^ätte  anderen  %aU$  gewärtig  fein  tonnen,  bafj  gegen  alles  9*edjt  einem  ein: 
heimifchen  Serleger  ein  Sßrioilegium  barauf  erthdlt  morbeu  märe. 

81)  25ie  Söeifpiele  finb  mehrfad)  oorhanbeu.  3n  ber  ÜNeujahrämeffe  1656 
Oerjpricht  5.  i8.  ©eorg  äRütter  au*  ^ranffnrt  a.  1U.  ben  „QJeiftlichen  ^raiten* 
gramer  *  Spiegel"  zu  liefern ,  er  tu  artet  aber  erft  bie  81u&bänbigung  beä  gnJ* 
btgften  ^riöilejjiumS;  in  ber  Oftermeffe  1657  Im*  «  äi°ar  &ie  ÄuSgabc  in 
24  „albereit  etngefdjidet,  onbt  ift  erbötig,  man  baS  gnäbigfte  prmlegium 
erfolget,  beswegen  iljm  gnäbigfte  oertröftung  gefdjeben  feon  joü,  bie  ejemplare 
in  12.  auch  ju  liefern".   SÜtan  nahm  fid)  in  3>re3ben  3eit. 

82j  Am  22.  25ccember  1666  erhält  bie  ©üdjer«6ommiffion  ©efeljl  oon 
ftbam  OleariuS'  9Ro8comitifd)er  unb  «ßerfianiidjer  ffleifebefchreibuug  —  ju 
beren  erneuter  fiieferung  ber  SBerfaffer  unb  ©elbftoerleger  fid)  megen  eine* 
erlangten  laif.  $rioilegtumS  nicht  für  oerpflid)tet  t>iett  —  18  Sjemolare 
„wo  folche  nur  anzutreffen"  abzuforbern  ober,  bei  Serroeigerung  gutroittiger 
Äbgabe,  megjunehmen;  fie  mirb  am  30.  September  1657  gemahnt,  wenn 
feine  ©jemplare  „wegzunehmen"  feien,  fie  oon  Olcariu*  (bamal*  in  ©ottorf 
lebenb)  „per  subsidium  einzubringen"  unb  am  8.  9Rai  1658  angewiefen: 
„burch  ben  2ri*cal  in  allen  SBuchläben,  fonberlicr)  aber  beo  erroehnte«  Olearij 
Factor n  nadiforidien ,  unb  bie  Exemplaria  wo  joldjc  nur  anzutreffen  weg-- 
nehmen,  ober  ben  merth  bafür  entrichten  (zu)  lagen,  Sintemahl  mir  nicht 
gemetnet,  ljterinn  bergleichen  Collusiones  femer  zu  oerftatten".  $aä  Ober: 
Confiftorium  behauptet,  bafe  in  ber  WeujahrSmeffe  ßremplare  in  ßeipzifl  an^ 
Zutreffen  gewefen  feien  unD  fteüt  cd  bat)in,  ob  bie  SBücher^Sommiffton  bteS 
ni du  fogar  gewußt  Ijabe.  @ä  fcheint  fonaa?,  bog  biefe  Änftanb  genommen 
hatte,  einen  berartigen  ©emaltact  auSzufühten;  jebenfall«  mufete  fie  fich  ie^t 
fügen  unb  berichtet  über  bie  Ausführung,  fich  gleidjjam  inbirect  recht» 
fertigenb:  „unb  weiQ  wier  barauf  beo  lobia*  liefen,  Öucbführeru  altner 
letjen,  onbt  beü  Oeorg  ^tc^fdjen,  materialiften,  —  er  oermittelte  bie  %t- 
djäfte  oon  Oleariu«,  wollte  aber  nid)t  fein  „gactor"  fein  —  breo  exem- 
plaria angetroffen,  folche  alfobalb  burch  bie  ©tattgerid)te  abnehmen  laßen, 
befinben  aber  bag  ein  ezemplar  oon  biefen  breoen  Oiel  defecta  höbe,  onbt 
weil  ber  Fiscal  in  erfahrung  fommen,  baß  ®eorg  ^ie^jch  12.  exemplaria 
alhier  oerfaufft  höbe,  fo  gehet  feine  intention  bat) tu,  baB  er  ben  Werth  ber 
reftierenben  ejemplarien  oon  ihm  exegiren  wofle,  beSwegen  er  Gteorg 
$ie^fchen  albereit  oor  bie  Stattgerichte  alhier  f orbern  lafjen,  welcher  aber 
excipiret,  ba&  er  bemelte  exemplaria  im  SccnjahrSmarcft  ao.  1667  an  bie 


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-    171  — 


(Enbter  Don  9iürnbergt  in  commission  M.  Adam  Olearij,  e$r  er  Don  biefer 
fad)e  gerauft  Dnbt  alfo  ba*  ftüd  4  3%  ffltylr.  in  fumma  46  »ttljlr.  Dertaufft 
pabe  "  3)ie  Regierung  Ijattc  alfo  ouMidi  iijrc  ©jemplare.  —  Unter  bcm 
24.  yJiai  1676  Wirb  gauj  a Hg c mein  Derfügt,  bau  bic  ^fiidjtejreinplare  im  gaH 
be*  Sträuben*  ber  Verleger  einfach  weggenommen  werben  joHen.  —  9todj  int 
Sabje  1698  fommt  ein  berartiger  ftafl  betreff*  ber  ttf)rpfoftonui*^u*gabe 
Don  ©altljafar  SBuft  in  ^rantfurt  a.  Tl.  öor.  Xiefer,  ber  bie  Betpjiger  SWeffe 
feiten  er  befndjte,  fraüe  bie  IBänbe  4  lue-  6  nidjt  geliefert;  fo  erging  benn  am 
4.  Äpril  an  bie  ©üdjer=£ommiffion  ber  Befehl,  12  ßremplare  bapon  bei 
$einia>n*  (Erben,  bei  Denen  man  (fcjremplare  Porrätlng  miffe,  atyuf orbern 
unb  itynen  bei  Strafe  aufzugeben,  oor  &u*ljänbigung  fein  (Sjemplar  ju  Der: 
taufen.  (E*  raareu  aber  nur  (Eremplare  geroefen,  bie  bem  9tatf)*ijerrn  Earps 
$ow  oerpfänbet  getoefen  tnaren  unb  bie  er  $einidjen'3  (Erben  gut  iBerfilberung 
übergeben  Ijatte.  $a  angeblid)  niajt*  mel)r  Dorbanben  unb  ba*  erlöftc  QJelb 
an  ©arpjora  abgeliefert  War,  fo  fam  e*  ju  teinem  weiteren  ©eraaltact;  bie 
Regierung  ging  oorläufig  leer  au*. 

9S)  Sie  weifen  Darauf  l)in,  in  welchen  „0nraieberbringli$en  fajaben  bero 
.  arme  Banbe  Dnb  Beute  burdi  bie  leibigen  riegle  uen"  gebracht  worben; 
aud)  fte  feien  „ben  unferer  fdjraeren  ©udfbanblung,  ber  Dielen  plünberungen 
Dnb  Strafeenrauberepen  |it  gefdjraeigen,  nidjt  aüeine  burd)  bie  garten  Dnb 
Dnertreglia^en  £rieg*befa)raerungen  Dnb  Contributiones ,  bie  fidj  ober  5000 
Xtyr.  erftreden,  fetjr  mittgenommen  unb  Ijefftig  au*gefauget  raorben".  Qt^t, 
im  ^rieben,  raärben  iljnen  nun  Don  „nadjgrifftfdjen"  Beuten  gar  noa)  itjre 
4>rtotlegirten  S8ü$er  —  ein  SJerjeia^nifj  ift  beigefügt  —  nadjgebrudt,  ja  auf 
ecbletdjraegen  oon  anberen  «ßrioilegien  über  ebenbiefelben  errairft,  j.  93.  Pon 
SBolfgang  (Enbter  in  Dürnberg,  ©briftian  »lein  in  ftrantfurt  a.  SR.,  Sitliger 
in  ©raunfdjraeig,  „Dnb  nod)  anbete  metyr  mit  onferm  eigcntf)ümlid)cn  Verlag 
iuoerfa^ren  für^aben*  feon  foEen".  Sie  bitten  alfo  fiö)  ber  £anbe*unters 
ttjanen  anjunebmen  unb  fic  „gegen  foldje  fremblinge  Dnb  audlänbifdje  ©ua> 
brurfer  Dnb  l)i5nbier"  ju  fdjüften;  baburdi  würbe  „onferm  $war  weitbefanbten, 
aber  bie  roarpeit  jubeiettnen,  &iemliaj  eingegangenen  S3ud)l)anbel"  gleidjfam  Don 
neuem  aufgeholfen.  —  Än  anberer  Stelle  t)abe  id>  *war  fajon  Darauf  Ijinge: 
wiefen,  baft  e*  bie  £eip$iger  üöudjljäubler  in  i^ren  eingaben  unb  «lagen  mit 
ber  SBatyrljeit  md)t  immer  gang  genau  natjmcn  unb  baß  e*  jdiraer  ljalte, 
immer  bie  Uebertreibungen  pon  bem  Xljatfädjlidjen  ju  flauten,  ?lber  ein  ge* 
ro iiier  feftcr  unb  auoerläffiger  ftern,  ber  fidi  ja  aud)  für  bie  erften  Reiten 
nad)  bem  großen  Kriege  raolil  Don  felbft  oerftebt,  mu|  bodj  in  biefen  «lagen 
über  ben  tiefen  Verfall  be*  ©efdjäft*gange*  al*  rairflid]  oorbanben  betrachtet 
Werben,  wenn  iid]  erfiere  längere  Seit  fortfefeeu.  ^u  einer  (Eingabe  ber  fämmts 
lidjen  Beipjtger  SBuajbänbler  Pom  9.  KooembeT  1671  gegen  bie  oon  bem 
Mag.  Sodann  ftriebrtdj  üeibnij  in  ber  näd)ften  SJceffe  beabfidjtigte  Äuction 
mit  ungebunbenen  33iid)crn  —  fie  behaupten  barin,  bafj  biefer  Brandl  iebv 
fdjäMtdje  folgen  für  ben  ^udiljanbel  tn  ^oflanb  gehabt  babe  unb  ftü^en  fteb 
Darauf,  bafe  Derartige  «uetionen  \a  aua)  jdjon  in  &ranifurt  a.  Tl.  oerboten 
Worben  feien  —  betonen  fie,  ba§  fte  in  ben  9)ceffen  „ityre  meifte  «Ra^rung 
fud)en"  müßten  unb  Ilagen,  ba&  bie  „^a^rung  unb  3Bud)banblung  Pon  läge 
gu  Sage  abnimmt  unb  burd)  fo  Diele  unbt  mannigfaltige  Eingriffe,  Berber« 
bnnge,  unb  bau  unter  ben  Beutzen  fein  ®elbt  meijr  ju  hüben,  ben  gänfetidjen 
Untergang  trauet,  alfo  baü  IS.  S^urf.  Turcbl.  gegen  bte  oorigen  Reiten,  ba 
^ter  in  Beip^igt  allein  ftaiiidjc  $anblungen  unbt  SBo^lbabenbe  Beutle  unter 
Un|  gewefen,  SBir  ani^o  fo  rniairet,  ba|  nidjt  allein  in  Unfern  Wittel  Diel 
arme  Beute  fepn,  fonbern  au$  ingefampt  jäljrlia)  faum  fo  Diel  erwerben  tön* 
nen,  baß  SBir  Un|  tümmerli^  baoon  erpniteu  mögen." 

•4)  Qn  einem  Slcfcript  oom  3.  S)ecember  1683  on  bie  ©Adjer-Gommiffton 
jagt  ba*  £beTs£onfiftorium,  na  ebb  cm  eS  wieber  einmal  bie  Dielfaa>en  .Vinter: 
jungen  ber  ^flidjtejemplare  feiten*  ber  ^riDilegien'3"^abfr  gerügt  ^at: 
„hiergegen  fte  fi$  ju  Derfe^en,  bafe  88ir  fte  bep  ben  oon  Un*  erhaltenen 


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Privilegien  allezeit  fräfftig  fdmtjcn  unb  fic  barüber,  meber  mit  ben  beTbottje» 
nen  nadjbrud  nod)  fonften  jur  ungebüb,r  befdjweren  laffen  werben". 

86)  ©ertöte  Dom  15.  Januar  1656,  20.  Januar  1667,  20.  Januar  16&8, 
8.  mai  1668,  26.  Dctober  1658.  2>ic  »eiteren  SKefeberidjte  fehlen  in  ben 
^iefigen  Slcten. 

**)  So  tourbe  Sofjann  Äclp  in  fiüneburg,  nad)  fetner  Trennung  oon  ben 
©ebrübern  Stern,  über  einen  Xt)ei(  ber  biefen  priüilegirten  ©üd)er  auä) 
für  feine  $erfon  pri&ilegtrt,  ober  wie  eS  allerbingS  fdjeint  im  (Sinoerftanb- 
nifj  mit  jenen;  baS  ©erfjältnifj  oerblieb  audj  fo  bis  ju  feinem  ©anterott. 
3n  einem  onberen  GofliftonSfall  mit  SReifcner  in  S)reSben  oerpflidjteten  ftcfc 
bie  Sterne  ir)re  SluSgabe  wäfjrenb  ber  2V3  3al)re,  welche  SfleifjneT'S  ^riöi* 
legium  nod)  ju  laufen  hatte,  nidjt  auf  bie  SRcffc  nad)  Seidig  $u  bringen. 
ÄnbererfettS  wirb  3ob,ann  ipoffmann  in  Dürnberg  burdj  SRefcript  oom  21. 3Kai 
1680  „aus  erb,eblid)cn  urfadjen  gnäbigft  bewilliget,  bafj  er  bie  oon  iljrn  be= 
reit -3  gebrueften  exemplaria  oon  Franciuci  MoriceauS  oerteütjdjen  \vbam-- 
menbud),  unbefdjabet  yacob  ©artfdjenS  ju  ©afel  erhaltenen  Privilegij,  oer= 
tauffen  möge"  unb  bie  ©üd)er=&ommiffton  angewiefen  itm  „babeo  511  fdjüfrcn". 

—  ftieronömuS  Äromaner'S  Theologia  positivo-polemica  mar  im  3ar>re  • 
1678  ber  SBittme  3Bittid)au  unb  ityrem  ttffociä  f^riebricx)  Mnoch,  prioilegirt 
worben.  ©ei  bem  Uebergang  beS  ©efdjftfteS  an  ben  Sdjmiegerfofm  ber  erfteren, 
$aoib  ftletfdjer,  unb  bem  «uStritt  ftuoaV$,  ber  nad)  granffurt  a.  SR.  über= 
fiebelte,  Ratten  beibe  garten  —  erfterer  im  9Jtai,  lefcterer  im  3uni  —  ba* 
^Jrioilegium  erneuert  erhalten;  gleifdjer  ftü^te  ftet)  nun  barauf,  bafj  er  ber 
erfte  gewefen  fei,  ber  fid)  gemelbet  unb  Änodj'S  3nterimSfd)ein  würbe  burd> 
©efeb,l  oom  21.  «Robember  1682  wieber  abgeforbert  ©efdjab,  eS,  weil  er 
überhaupt  im  Unredjte,  ober  weil  er  nad)  ftrantfurt  a.  SR.  übergeftebelt  war? 

—  SlnberS  war  beT  Sntfdjeib,  auS  fet)r  burdjftdjtigen  ©rünben,  als  3o^aim 
ftriebrid)  ©lebitfd)  in  Seidig  fein  am  15.  3uli  1685  aufgeteilter  3nterim*s 
fdjein  über  eine  neue  SluSgabe  Oon  Pasoris  lexicon  graeoolatinum  in  N.  T., 
beffen  „fiutljerifdje  Edition"  fdjon  etliche  3at)re  fehlte,  abgeforbert  würbe, 
weil  Johann  Xfjeobor  ©oetiuS  —  jur  3«t  nod)  ftanblungSbiener  in  "Mnu 
berg  —  bereits  unter  ben  15.  $uni  1685  ein  ^rioilegium  jugeftdjert  erhalten 
hatte.  §ier  würbe  im  ©cgentljeil  beT  Sdjcin  beS  ©rftprioilegirten  caffirt, 
weil  ©lebitfd)  mcf/t  nur  Dorbjelt,  bat;  er  als  fftdjf.  ituterthan  „jährlidj  in  bie 

unbert  Xljaler  an  oneribus  abgeben"  muffe,  ben  S)rud  fdjon  begonnen, 
oetiuS  bagegen  feine  10  gl.  im  ©ermögen  fjabe  unb  Wob,l  nur  barauf  red)ne, 
fein  ^rioilegium  günftig  gu  Oerhanbein,  —  fonbern  aurf)  betonte,  man  würbe 
fid)  aud),  falls  fein  SRecurS  abgewiefen  Würbe,  gunäd)ft  nod)  „ber  JReformirten 
(Edition),  fo  $u  ^erborn  (NB.  als  red)tmä&ige  Originalausgabe!)  gebrudt 
bi^ero  bebienen  müfjen."  ^aS  wäre  aber  für  baS  orttyoboje  Sadjfen  jd)rcds 
lid)  gewefen! 

87)  2>ie  Ueberfenbung  ber  ^fltdjtcremplare  erfolgte  übrigens  in  feb,r  jer= 
fplitterter,  eine  ßontrole  burd)  bie  ©üd)er:<£ommiffion  faft  unmöglid)  madjens 
ber  Seife.  3)er  ^auptt^eil  würbe  oon  bem  Stabtfdjreiber  in  ben  brei  Steffen 
eingefammelt  unb  bom  SRattje  nad)  XreSben  übermittelt,  ©iele  ©ud)b,änbler 
lieferten  birect,  entweber  burd)  ©ermittelung  oon  3?reSbener  CoDegen  (Vn* 
breaS  tföffler,  ©erid)t  bom  28.  Dctober  1667;  2Bolf  Seifert,  ©erid)t  oom 
14.  Dctober  1654;  (Sljriftian  SHeifjner,  ©erid)t  Oom  1.  Dctober  1658;,  ober 
burd)  fold)e  Kollegen,  weld)e  bie  Treiben  er  ^a^rmärfte  belogen  (Vlanfrafj 
auS  Stettin,  ©eridjt  oom  14.  Dctober  1654;  ©eutyer  auS  frreiberg,  ©crid)t 
oom  29.  Dctober  1666). 

'•)  «ufeer  bereinjelt  oorfommenben  (Exemplaren  finb  in  baS  «ctenftüd 
XLVI,  126  im  3uli  1684  12  Stüd  eingeheftet,  im  9iooember  10,  gebruar 
1685  8,  3uni  1685  7  Stüd. 

")  l.  $ecember  1690  floate  3ob,ann  ftriebrid)  Spoor  in  Strasburg 
burd)  feinen  bamaligen  Wefege^ülfen  3Pba«n  9?eint)olb  ^ulfeeder,  ba|  ein 
9?ad)brud  beS  i^m  prioilegirten  Commentarii  in  lib.  Job  Seb.  Schmidü 


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-    1T3  - 

burd)  ben  „Durbator"  Nötiger  ijiu  unb  wieber  o  er  tauft,  in  ßommiffion  qc  = 
geben  werbe,  am  6<hwar*en  ©rett  angeflogen  unb  in  öffentlichen  Äuctionen 
«i  finben  fei.  Obfchon  Daoib  ftleifcher  burdj  feine  Beziehungen  &u  feinem 
©ruber  —  ber  in  %ena  faflirt  hatte  unb  ber  uriprüngliche  Stachbrucfer  mar 
—  in  bie  Sache  mit  oerwicfelt  mar,  bie  gut  Sluction  bestimmten  50  (Sjemplare 
burdj  feine  SBet^ülfe  geschäftsmäßig  gegen  oerpfänbete  Bücher  bei  (loncur** 
maffe  eingetaufdjt  worben,  t)on  biefen  Sjemplaren  auch  nod)  20  oorhanben 
tu a reu,  fo  fdjoben  bie  Herren  „CommisBarii"  bie  Sacbe  boep  auf  bie  lange 
Banf  unb  nötigten  Dulfjecfer  ju  »eiterer  fdjriftlicher  Klage,  weil  bie  Sache 
„noc^  etwa*  atDcifelt>aft"  fei  unb  inawifchen  lonnten  bie  fäcbjtfdjen  <«acr)brü£fc 
rut)ig  »eiteroertrteben  werben!  —  Slud)  ber  im  Xejt  erwähnte  gaü  iHuftrirt 
bie  behauptete  3>itmcfjc. 

eo)  Wctgl.  «nm.  84.  ßb  fich  baS  „noch  fünften"  auf  ben  Streit  wegen 
ber  $öf)e  ber  ©enfurgebühren  unb  auf  bie  Änfprüche  ber  tljeologifcben  ftacultät 
Wegen  ber  fünf  £enfurer.emplare  beziehen  mag  ?  —  Bielleicht  ift  e3  auch  mög» 
lieh,  bafj  ber  Biet  iaftre  öorlier  gemachte,  im  3ahre  1683  aber  roieber  auf: 
gegebene  Berfudj,  bie  Ueberwadmng  be&  ^rioilegienwefend  unb  beS  (ginfehrei* 
teuS  gegen  ftachbruef  $ur  SRefueit  bem  DreSbener  Buchhänbler  Johann  Shriftopf) 
9Wieth  P  übertragen,  al«  BefänftigungSmittel  gegen  bie  Klagen  ber  Buch* 
hänbler  liatte  bienen  i ollen. 

9l)  $n  einem  SRefcript  Pom  25.  Januar  1688  hatte  ba3  ßber=(Eonfifto; 
rium  bagegen  gebonnert,  bafj  bie  mit  ^rioilegium  gebrueften  Schulbücher  „fo 
gar  übel  corrigiret  Perhanbelt  werben"  unb  Deswegen  mit  (Eaffation  ber  $ri* 
Pilegien  gebroft.   (Bergl.  übrigen»  9lrcb,iö  VIII.  S.  70.  71.) 

9r)  Die  jmeite  Eingabe  war  jwar  Pon  Erfolg  gefrönt;  aber  eS  würben 
feine  200  Sjcmplare  mehr  gefunben,  währenb  ber  eine  Delinquent  allein  eine 
Auflage  oon  angeblich  4000  gebruett  hoben  foHte. 

M)  Dcnnoa)  barf  auch  nicht  oerfajwiegen  werben,  bafj  nach  Ausweis  ber 
fiiften,  welche  in  ben  neunter  Sohren  bem  Bücher* giScal  übergeben  wur= 
ben,  um  bie  ßieferung  ber  ^flichtejemplare  jn  controliren,  bie  Qaty  ber  jät)rs 
Hd)  ausgefertigten  ^rioilegien  (einfcbliefjlicb  ber  neuen  Auflagen  fchon  früher 
priöilegirter  Bücher)  bamalä  boch  eine  fehr  bebeutenbe  war. 

•*)  Da8  Detail  über  bie  Angelegenheit  ber  Bücher  ^Xare  ift  im  1.  unb 
8.  Banbe  bed  Srcbioä  abgebrueft. 

9ft)  "Ol  li  f  ber  SRücffeite  eines  ber  leeren  Blätter  am  Sdjlufj  bed  ^adcifeld 
XLVI,  237.  Vol.  I.  finbet  fich  bie  ununterfchriebene  üHegiftratur  Pom  9.  Auguft 
1643:  „Timotheus  §öb,ne  Buajbrucfer,  So  anftabt  ©regor  töifcfchen  jum  Buch* 
bruefer  allner  angenommen,  tmtt  fich  hn  ablegung  be3  8 udjbru deren deü  an: 
gegeben,  28eill  aber  fol<f)e8  ber  Vniversitet  notificiret  werben  mujj,  Älfj  foll 
er  wieber  erforbert  werben."  #at  man  biefem  „anftabt"  eine  Bebeutung  bei* 
julegen  unb  ed  mit  biefen  monopoliftifchen  Begebungen  in  Berbinbung  $u 
bringen  ? 

vö)  @3  ift  einigermaßen  überrafd)cnb,  bafj  ber  SKath  nic^t  fchon  hier  9Ser= 
anlaffung  jur  (Erhebung  eine»  £ompetena=(£onflicteS  nahm,  benn  e3  twnbelte 
fich  Doch  eigentlich  um  eine  gewerbepoliseiltche  Angelegenheit.  Sollte  hierin 
eine  ftnbeutung  liegen,  bag  in  ber  Xhat  9iath  unb  Uniocrfitöt  ald  folche  in 
ihrer  @efammtheit  noch  a[-}  etne  höhere  Snftau,^  ber  ^ücher^ommüfiou  an= 
gejehen  würben,  eine  3ttöglich!eit,  auf  welche  ich  föon  früher  hinbeutete? 
3Jcan  würbe  bann  anzunehmen  hoben,  bafe  gunächft  nur  jur  «ehanblung  be^ 
ftimmter  Specialfälle  aud  ber  SDcitte  ber  Unioerfität  Sommiffare  ad  boc  er« 
nannt  worben  feien,  benen  bann  allmälich  unb  unwidtürlich  bie  Bearbeitung 
ber  laufenben  ©efchäfte  in  ©emeinfehaft  mit  bem  9tatt)e  jugewachfen  wäre. 

9T)  Unter  bem  26.  Slpril  1673  erinnert  bie  SBücher^Commiffion  im  3nter* 
e[fe  Chriftian  %idz§>  an  ben  noch  immer  auäftehenben  Befcheib  auf  ben  93e* 
rieht  oom  19.  September  1670.  Die  Buchbrucfer  hätten  ihm  fchon  bamalä 
bai  iKecht  ber  ©rrichluna  einer  Drucferei  (über  bie  bejteljcnben  acht  hinaud) 
fireitig  gemacht.   83eibe  Parteien  feien  bamalS  nothbürftig  „gehört"  worben. 


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-    174  - 


ftidfe  fei  cor  erhobenem  (Streit  in  poßseseione  gemeien,  Würbe  aber  trofebem 
für  „un^ünftig  au«gefcr)rien",  fo  bafc  er  meber  „©efellen  noct)  jungen  för= 
bern"  fönne,  wa8  er  „web,mütb,ig"  anführe  unb  um  3nterceffion  bitte.  $ie 
5Büd)er=6ommiffion  erfucr/t  alfo  um  SRefolution  über  ben  S3erict)t  üom  Satyt 
1670  unb  um  SJerorbnung  an  bie  ©udjbruder,  fride  in  bie  Innung  aufju= 
nehmen  unb  itjm  in  feiner  Währung  feinen  weiteren  öintrag  »u  tfmn. 

••)  Codex  Angnsteus.  I.  ©».  411.  412.  «n  meld)e  «breffe  be*  Sfeferitot 
eigentlich  gerietet  ift,  ift  b,ier  nidjt  angegeben.  $er  «bbruef  im  Xqrt  ift 
nad)  bem  Original  erfolgt. 

M)  9lur  Cb,riftian  Slirdmer  hatte  gletdj  im  Xermin  ein  8er$etc$m&  ber 
oon  ihm,  aber  aud)  nur  ber  fett  bem  20.  S)ecember  1666  gebrueften  SSerlagS- 
artifel  *u  ben  Äcten  gegeben:  „SBeldje  ich  oorb,ero  nidjt  albereit  bruden 
unbt  Ceneiren  lafjen  feinbt  bamaljl*  beo  iebmeber  Facult&t,  Censiret 
werben." 

,0°)  $em  Sonceot  liegt  bei:  „Extract  d)urf.  gn.  ©efehl«  an  bie  Uni- 
versitAt  unb  <£.  ©.  föath  §u  Seiöfcig!  wegen  ber  $a*quifle  unb  ©djrnelj- 
fchrifften  inögemein.  —  3ft  bemnacr)  hiermit  unfer  gnbgfte*  begehren  3t)r  bie 
Vnirersitat  mottet  foweit  eud)  bie  Cognition  jurömbt,  hierin  bie  ge- 
bühr oerfügen,  unb  it)r  ber  Kalb,  gleichfaü«  über  (Juere  SJudjführer 
unb  ©udjbruder  genaue  unb  fleißige  auff  ficht  b,aben,  bamit  ber  gl  neben 
Schafften  oon  ihnen  Weber  gebrudet,  nod)  ba  fie  anberftmo  albereit  gebrudet 
worben  weren,  oertauffet  werben  mögen,  t»nb  auff  ereigneten  fall  mit  ber  exe- 
ctition  »erfahren  :c.  —  Nß.  5>ad  original  vide:  ©ud)b,änbler  Acta  welches 
aber,  (:  fonber  3rociffct  Qu*  Saften)  oon  $errn  Praesidenten  bei  Cber 
Consistorij  nicht  fonbern  nur  allein  oon  bem  Secretario  $erm  SEBityelnü 
unterfchtieben. 

,01)  $afc  bieS  ber  §auptbeweggrunb  ber  Regierung  war,  auf  bie  3&ee 
überbauet  einzugehen,  ger)t  aus  einem  in  bie  Qe\t  ber  Serhanblungcn  übet 
biefelbe  faHenben  SRefcript  oom  27.  Dctober  1678  rjeroor,  in  weldjem  e*  im 
91nfd)luf3  an  einen  9cad)brud8faH  Reifet:  „SBeil  Unnfj  aud)  erinnernd),  bafj 
wir  wegen  constitairung  eine*  gewi&en  5Öüd>er  Fiscals  nnlängft  ümb  beridjt 
an  eücb  gnäbigft  rescribiren  laffen,  @o  begehren  95ir  hiermit  gleichfalls  gni- 
bigft,  3hr  wollet  barju  förberlid)ft  eine  gewijje  *Perfofm  oorfdjlagen,  unb  ba* 
ben  eüern  unterttfänigften  beridjt  einfdjiden,  bamit  hinführo  fleißiger  über 
Unfern  Privilegij»  gehalten  unb  aud}  bie  Privilegirten  8$ücr)cr  iebeS  mahl 
richtiger  eingefdjidt  werben  mögen."  —  SJaS  Slefcript  Oom  9.  SRärj  ging  aber 
erft,  wabjfdjeinlid)  gleichzeitig  mit  obigem,  am  6.  ftooember  bei  ber  «üdjer* 
ßommiffion  ein.  (£*  muü  fouacr)  ein  3aubern  bei  ber  ©efdjlufefaffung  ftatt- 
gefunben  b,aben. 

,w)  3n  bem  ^nfinuationS^rotocott  oom  16.  ^ecember  1678  finbet 
bei  ber  ftirma  ^o^ann  ®rofee  unb  ßonforten  bie  ©emerrung:  „b,at8  nte^t 
woaen  oor  jnsinuirt  annet>men,  fonbern  wiü  jiioor  mit  bem  Commis- 
sarien  reben." 

,08)  0iefcript  oom  8.  Januar  1686  an  bie  Uniocrfitfit  bcf;auptet  fogar, 
bafe  bie  ^nfinuationen  „meiften«"  nid)t  burd)  ben  SBüd)er= fiscal,  fonbern  naa) 
©efaüen  ber  3[mpetranten  burd)  anberc  Notare  erfolgten. 

,04)  3"  einer  SJerljanblung  oor  ber  ®üd)er-(£ommiffton  wegen  ftadjbrud 
gegen  SSolf  8berb,arb  tylfcdct  aus  Dürnberg  (Januar  bi*  9Kai  1674),  be* 
treffenb  ©eorg  ^eumarf,  be3  djriftlicrjen  grauenaimmer*  geiftlicr)e  ^erlenfrone, 
tritt  Sange  in  aller  ftorm  al«  «ntläger  für  ben  ^iScufi  auf,  aud)  fonft  mtt 
perfönlid)en  eingaben  an  bie  Sommiffion  b,eran. 

106)  3m  3ab,re  1686  tritt  al3  Kläger  für  ben  JiScuS  ber  Äammer^i8«l 
3ob,ann  ©abriel  Sotter  auf. 

loe)  3n  bem  Seridjt  oom  4.  frelmwr  1676  bemerft  bie  ©üd)er=Sonrmif|'ion 
auÄbrüdlid) :  ,,c«  gnäbigfter  Serorbmmg  überlaffenb,  ob  <5ie  einen  ieben  Sud; 
fül>rer  infonberb,eit,  ober  wie  fonft  bie  gewöhnlichen  Sieferfc^eine  barüber  gnä 
bigft  erteilen  lafeen  wollen."  Stocb,  am  25.  3uni  1684  fragt  ber  Hatb,  tote 


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—    175  — 


berfwlenb  an,  wie  cS  benn  mit  ber  HuShänbigung  bet  Quittungen  gehalten 
»erben  würbe. 

10T)  G«  ergiebt  iidj  baS  au«  einer  (Singabe  Don  Johann  ©tern  in  2üne« 
bürg  an  bie  Bücher  ßommiffion  Dom  21.  Äpril  1684;  berfelbe  bittet  barin 
auSbrüctlich,,  ein  eben  erhaltenes  ^rioilegium  bunt)  ben  Bücher*giScal  «ecf 
inftnuirenju  laffen. 

,0")  Möglicher  SBeife  ift  Äetf  gar  nicht  in  aller  ftorm  in  fein  9lmt  ein* 
geführt  worben;  bie  Steten  enthalten  &n>ar  baS  SrnennungS*$ecret  fär  ihn, 
aber  feine  9cotij  barüber,  bafj  baffelbe  ben  Buchhanblern  inftnutrt  warben  fei. 
Bietteicht  hatte  Sttd  nur  bie  ©porteln  einbringenben  ^nfinuationen  übern om* 
men.   ©egen  bie  $ölje  terfetben  eiferte  baS  Dber^onftftorium  ja. 

,09)  3n  bem  Goncept  beS  SnfinuationS^atentS  ber  Bücf)er=eommiffton 
ftnb  bie  ÜEBorte  beS  3)reSbener  SHefcriptS  „jum  menigften  auf  einen,  ^öa^ftenS 
aber  jweo  Xf)Ir."  wieber  weggeftridjen.  ©inb  anbere  ©äfce  erhoben  worben? 
SBahrfcbeinlich  wohl,  benn  auch  bie  (Srmäfeigung  unb  Slbmeffung  ber  (Eenfur* 
gebühren  feitenS  beS  Ober=(£onfiftoriumS  würbe  unbeachtet  gelaffen  uub  bie 
Erhebung  weit  t)öf)erer  ruf>ig  fortgelegt 

no)  3n  einem  bierauf  Be*ug  nehmenben  9lefcript  oom  4.  SRoüember  1691 
fdjmeiehelt  fid)  baS  Ober^Sonfiftorium  mit  ber  Hoffnung,  eS  werbe  Don  (Erfolg 
fein,  wenn  ben  fieipjiger  Bndjhanblern  angebeutet  werbe,  „baß  fie  beo  ben 
HuSlänbifehen ,  wenn  fie  privilegirte  Bücher  oon  ihnen  nehmen,  ober  oer= 
f  et)  reiben,  bie  eintieferung  ber  gewöhnlichen  Exemplarien  zugleich  mit  er* 
tnnem  unb  bon  ihnen  foldje  übernehmen  follen." 

IU)  XaS  bei  biefer  ©elegenheit  öon  Bresben  au*  mitgeteilte  Beraeichnifj 
ber  feit  6  fahren  prioilegirten  Bücher  enthält  niAt  weniger  als  418  $itel, 
aüerbtngS  barunter  oon  oielen  folget  SBerfe,  j.  B.  benen  $!)it.  3ac.  3pe= 
ner'S,  bei  benen  nur  eine  Erneuerung  beS  ^rioilegiumS  ftattgefunben  hatte. 

11 3)  lieber  ein  nur  als  „$>anbbüchlein"  bezeichnetes  (Debet Luid)  waren  SBolf 
Snbter  in  Dürnberg  unb  bie  (Sebrüber  ©tern  in  Süneburg  gleichmäßig  pri* 
oitegirt  worben  unb  ftritten  in  ben  fahren  1654  unb  1665  über  ihre  beiber* 
fettigen  Berechtigungen.  Tie  ©teme  benufeten  ben  Umftanb,  bafj  (Enbter 
unter  ben  iurnbolifdjcu  Büchern  nur  bie  Bartata,  bagegen  nicht  bie  ^[noariata 
unb  bie  (Soncorbienformel  jum  Bbbrucf  gebracht  hatte,  mährenb  fie  felbft  bie 
3noariata  aufgenommen  hatten.  Um  fein  s#riDilegium  yt  retten  —  bie  (£onfi$- 
cation  feiner  SluSgabe  war  fcfjon  angeorbnet  worben  —  mußte  Snbter  baS 
Büchlein  ber  Genfur  ber  Seidiger  theotogifchen  gacuttät  unterwerfen,  bie  eS 
auf  „BcrbäcbtigeS"  ju  unterfuchen  hatte  unb  bie  Goncorbienformel  mit  auf* 
nehmen.  Xen  ©ebrübern  ©tern  würben  aber  bie  wohl  oon  ihnen  auSpe* 
gangenen  Berbädjtigungen  oergolten;  auch  ihnen  würbe  in  ihren  ^rioilegten 
auferlegt,  mehrere  ihrer  neu  prioilegirten  BerlaaSartifel  ber  gleichen  cor* 
herigen  Genfur  ju  unterbreiten.  3n  bem  SBichaehSmefrBerichte  beS  Söhre* 
1696  melbet  bie  Bücher =ßommiffion :  „$aben  aber  Baiiii  praxin  onb  ©om 
thom'S  Äleinobt  (baS  SBert  eine«  englischen  ^reSbnterianerS),  nicht  nach  bem 
inhalt  beS  privilegij,  auoor  unter  bie  Censur  ber  Theologifchen  facultät 
geben,  fonbern  bie  alten  exemplaria  mit  neuen  lituln  belegt." 

l,s)  (Ein  (Entfdjeib  ber  Bücher- Sommiffion  oom  1.  gebruar  1681  fdjärfte 
fchliefelich  ben  Buchbruclern  ein,  ba§  fie:  „ben  Bier  9i§b.  (9leufchocf)  ftraffe 
feine  fache  &u  fe^en  noch  ^u  bruefen  anfangen  follen,  ehe  unb  beoor  ihm  bie 
censur  oor^eleat  unb  (Er  leibige  in  Rauben  fyat."  $jn  bem  RaU,  ber  )u  bie* 
fem  (Entfcheib  Beranlaffung  gab,  hobelte  e«  [id)  um  bie  ©chrift  be«  ^ßrofeffor 
Jiioinu*:  de  peste  Lipsiensi. 

IM)  Codex  Augusteus.  I.  ©p.  413—416.  3>er  Slbbrucf  im  £ejt  ift  nach 
bem  oon  &urfürfi  Johann  Weorg  III.  eigenhänbig  unterzeichneten,  in  latent« 
form  ausgefertigten  Oriainal,  baS  fich  in  Den  Seipftiger  Slcten  befinbet,  ge- 
geben. Bon  ben  an  bie  Buchhänbler  ic.  oertheilten  3)rucfejemplaren  ift  gleich- 
falls eins  mit  eingeheftet. 


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-    176  - 


U5)  $>er  äufjeren  gorm  nach  fdjon  richtig :  bic  boben  ©ebühren  für  bie 
^riüilegien  ftria)  ber  jHcic^v^ofrat^  ein,  bic  iöüdjer  felbft  aber  würben  nidjt 
in  bie  öfterreichifdjen  Srblanbe  tyneingeiaffen,  otelmehr,  wenn  bort  gefunben, 
conftäcirt  unb  gelegentlich  Derbrannt! 

no)  3)iefeS  SKörtct)cn  in  bem  SRefcript  unb  feine  Sdjidfale  in  ü)m  iüu= 
ftriren  in  intereffanter  Söeife  ben  Äampf  ber  Strömungen  bei  biejem  SBanbcl 
ber  Anfchauungen  auch  innerhalb  ber  SDifafterien,  einen  Äampf,  »eichen  idj 
jdjon  in  meiner  @efd)ichte  ber  33egrünbung  ber  ^.'ctpjiger  9ieformirten  &e- 
meinbe  berührt  Dabo.   2)iefeS  „nicht"  ift  nfimlia)  in  eine  anfänglich  yzeige- 
laffene  2ücfe  ber  Ausfertigung  erft  nachträglich  mit  weit  bläfferer  $inte  ein* 
getragen  worben,  gletchfam  als  ob  ber  erpebirenbe  Secretär  feinen  Stugen 
nicht  getraut  unb  mdjt  gewagt  hätte,  eS  ohne  wteberholten  Söefehl  nieberju* 
fchreiben.  AIS  im  Qahre  1703  Auguft  ber  Starte  auf  Anbrängen  ber  Sanbftänbe 
unb  ber  lutherifchen  ©eiftlidjleit  feinen  ürchlich  toleranten  Ucafjnahmen  ein 
zeitweiliges  $alt  gebieten,  ben  reformirten  QJotteSbienft  im  $eccmber  au*  ber 
Stabt  Sietp^ifl  wieber  oerweifen  mufjte,  ba  mufjte  auch  biefe*  SHefcript  auf 
©efehl  beS  Öber*(EonfiftoriumS  am  24.  $ecember  1703  an  baffclbe  Aurücf* 
gefanbt  werben.   AIS  Auguft  wieber  bie  Oberhanb  gewonnen  ^atte  unb  nact) 
Bern  Altrannftäbter  ^rieben  wieber  in  baS  alte  ©eleife  einlenfen  tonnte,  tarn 
jene*  Stefcript  auch  wieber  oon  Bresben  juriief  —  aber  baS  SBort  „nicht" 
war  nun  biet"  mit  tieffchwarjer  $inte  burchftrichen.  $>afj  eS  aber  oon  Anfang 
an  barin  geftanben  haben  mufj,  geht  nicht  nur  aus  bem  Sinne  her&or,  fon= 
bem  wirb  auch  baburd)  bewiejen,  bafe  eine  bei  ber  9iücffenbung  im  3<*$re 
1703  §u  ben  Acten  genommene  Abschrift  baS  SBort  enthalt. 


9cad)trag. 

(Sine  notljmenbig  geworbene  ©toefung  im  @afc  biefe*  33anbe* 
bietet  mir  bie  (Gelegenheit  ein  factum  naef^utragen,  meiere«  mög; 
tiefer  SBeife  nic£}t  ganj  aufjer  ßufammenfmng  mit  ben  Anläufen  ftefjt, 
meiere  in  ben  fettiger  unb  bid  in  bie  fieberiger  Safyre  be*  17. 3a^rs 
fjunbert*  tjinein  51t  einer  Aenberung  in  ber  Drganifation  unb  in  ben 
©efugniffen  ber  ©ticf)er=Sommiffton  genommen  würben.  Audj  au*  ben 
Greifen  ber  ©udjfjänbler  waren  [a  ernftere  23cfdjwerben  über  bie  üßer= 
fchteppung  ber  ®efdjäfte  bei  berfelben  eingelaufen;  Sofann  (£f)riftop& 
£arnobiu*  —  ber  im  Satire  1675  ff.  in  eine  SRefyrjaht  bon  9iaefc 
bruefaftreitigfeiten,  tyeitd  al*  Kläger,  tfjeit*  als  93cflagter  üerwitfelt 
mar  —  §atte  ba*  €ber:£onfiftortum  fogar  gerabeju  um  Aborbnung 
eine*  weiteren  SBeififccr*  ju  ber  S3üd)er:(£ommiffion  gebeten, 

bamit  feine  bct)  eücf)  eingegebene  Etagen  wegen  unterfcfneblid)er 

naef)brü<fe  befto  cfjer  expediret  werben  möchten. 
$a*  Dber^Eonfiftorium  entfpradj  aud)  in  ber  Xfyat  biefem  ©efuc^e 
unter  bem  28.  3>uni  1675  burd)  Ernennung  be*  Dr.  SBarifjoI  2eon= 
fyarb  ©djmenbenbörffer.  Ob  aber  bie  ©efugmffe  biefe*  aufcerorbent: 
lidjen  Seifiger*  fid)  nur  auf  bie  93?iterlebigung  ber  XantomuS'fcbfn 
^roceffe  befdjränft,  ober  ob  fie  ftd)  weiter  erftreeft  faben,  ba*  Der; 
mag  id)  nid)t  feftsufteaen;  id)  ^abe  feinen  tarnen  nur  in  bem  be; 
treffenben  ActenfaSctfet  gefunben.  — 

Auf  Seite  60  3eite  20  0.  0.  bitte  tdj  übrigen*  ben  ^äfelia)en 
35rurffe^ter  ,,©ürger=(£ommtffion"  in  ,.93ü^cr:Gommiffton"  ju  oer= 
beffern. 


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ßtittljnlunam  jur  inneren  törfnji^t*  htz  ©eutfttjen  fluthhnn&els 

nan  1811-1848. 

g.  §ttm.  iüirijcr. 

II.  ©ef d^äftCic^e  guftättbe  unb  Einrichtungen. 

$>er  oorfteljenb  bezeichnete  3^*™"™  ift  idjon  im  2.  Stattbe 
beS  ArdnoS  öon  $errn  Gfonarb  93erger  mit  behanbelt  morben1). 
Um  SBieberholungen  ju  oermeiben  fyabe  ich  mid)  baf)er  f>icr  borauf 
ju  bejchränfen,  (£rgänjungen  ju  biefer  Arbeit  nach  benjenigen  metft 
in  ber  33ibliothef  be$  *8örfent>erein3  enthaltenen,  größtenteils 
hanbfd)riftlitf)en  Cucüen  jn  bringen,  welche  §errn  93erger  nicht 
Zugänglich  waren.  £ajj  baburdj  meine  SJättheilungen  einen  etwas 
aphoriftijchen  Gfjarafter  erhalten  fyabzn,  mar  nicht  üermeiben. 
etwaige  nothwenbige  Sßiebcrholungen  werben  billige  ©ntfchut* 
bigung  finben.  — 

$er  allgemeine  3uftait0  oe§  $>eutfcf)en  93ucf)t)anbef8  erfcrjeint 
als  nic^t  burdmuS  erfreulich,  wenigftenS  menn  man  aus  ben  un= 
aufhörlidjen  Älagen  unb  bem  93eftreben,  Heilmittel  gegen  mirfliche 
ober  oermeintlidje  Uebetftänbe  anzugeben,  einen  (Schluß  jier)en  will. 
AHerbings  h°^e«  ^cie  klagen  unb  bie  SBorfdjläge  jur  93efferung 
bes  „Verfalls  bes  93ucf)hanbcl3"  bas  ®cmeinfame,  baß  fie  immer 
»ieberfehren  unb  fich  immer  als  etwas  9teues  barfteöen  möchten, 
©s  mürbe  baher  auch  jiemlich  überflüffig  fein,  ausführlicher  barauf 
einzugehen.  S3on  allen  mehr  ober  weniger  prafrifchen,  oft  auch 
recht  unpraftifchen  SBorfchlägen  jur  93efferung  will  ich  nur  c^nen 
feiner  unbeftreitbaren  Originalität  wegen  h^r  mittheilen. 

Sin  Ungenannter  (ber  Artifel  ift  mit  ©.  3-  unterzeichnet) 
macht  in  9cr.  258  bes  Allgemeinen  Anzeigers  ber  $>eutfchen  oon 
1807  folgenben  offenbar  Durchaus  ernft;  unb  wohlgemeinten  SBop 

«rd)iü  f.  ®efa.  b.  <Ceutfd)en  83u$lj.  IX.  12 


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-    178  — 

fchlag  „jur  Slufhelfung  beS  gefunfenen  SBuchhonbelS".  @3  fei 
befannt  genug,  bafc  felbft  gute,  ja  oortreffliche,  aber  !oftbare  SBerfe 
ju  Sabenhütern  würben  unb  ben  fpeculirenben  Verleger  in  SRacf^ 
tf)ei(  festen.  £en  meift  gelbannen  ©elehrten  feien  oiele  gute 
brauchbare  SBerfe  $u  foftbar,  ju  bänbereich,  um  biefelben  fich  an- 
Raffen  ju  !önnen.  2öie  alfo,  menn  bie  93ud$änbler  fich  ent= 
fchlöffen  (einjeln  ober  ominbart),  folche  SBerfe  auf  ^rocente  an= 
zubieten  unb  ju  oerfaufen,  fo  bafj  nämlich  ein  Käufer,  jufolge 
eines  bünbigen,  für  fuf)  unb  feine  etmaigen  (£rben  gefdjloffenen 
GontractS  mit  bem  93ucf)f)änMer  jährlich  fünf  ober  mehr  $rocent 
bejahte,  big  bnxa)  biefe  ^ßrocentyujlung  ber  ßabenpreiS  beS  SÖucfjeS 
oollftänbig  entrichtet  märe,  unb  bafür  fogleich  bei  (Entrichtung  beS 
erften  Dermins  baS  ganje  SBerf  jum  33efifc  erhielte?  2)amit  märe 
beiben  Xfyeilen  geholfen.  $>te  ©rben  mürben  burd)  bie  etma  nadj= 
jujahlenben  ^rocente  meniger  einbüßen,  als  fic  burd)  ben  ein= 
maligen  t)otyri  $reiS,  ben  ber  noch  lebenbe  23efi$er  hätte  gahlen 
müffen  ober  fönnen,  oerlören.  öuchhänbler  unb  Verleger  tarnen 
ju  ihrem  ®elbe  unb  gute  Sßerte  mürben  mehr  unb  nach  93erbienft 
oerbreitet.  Honorare  unb  £)rucftoften  mürben  bem  SBerfäufer  leichter 
unb  bem  Käufer  mürbe  ber  9lnfauf  minber  brüefenb.  — 

klagen  finb  freilich  toor)l  erhoben  morben,  fo  lange  es  einen 
S3uchhanbel  überhaupt  giebt;  aber  bie  hier  in  93ctracr)t  fommenbe 
3eit  hat  jebenfalls  mehr,  als  oiele  ber  früheren  ^erioben,  Slnlafc 
baju  geboten.  S)ie  mit  einer  gemiffen  fRegelmägtgfeit  mieberfeh= 
renben  Srfchütterungen  beS  ©taatSlebenS  burch  ganj  Seutfdjlanb, 
bie  3eit  oon  1812—1815  als  Slbfchlufe  ber  langen  SReoolutionS^ 
unb  ShHegSperiobe,  bann  bie  Saljre  1830  unb  1848  mufjten  oon 
nachtheiligem  ©influffe  auf  ben  ©etrieb  beS  23uchh<»tbclS  fein.  63 
ift  ja  eine  alte  Erfahrung,  baß  in  unruhigen  Seiten  ber  &ntauf 
oon  Büchern  oor  Slllem  unb  juerft  eingeftellt  ju  merben  pflegt 
SBenn  man  nun  nach  ben  Urfachen  beS  fich  fo  oon  3CU  5U  3C^ 
immer  mieber  fühlbar  machenben  „ÜBerfaÜS"  beS  SöuchhanbelS 
forfchte,  fam  man  faft  ftetS  oor  Slllem  barauf,  bafj  bie  3ah^  ocr 
©uchhanblungen  ju  grofj  fei.  2)ieje  Anficht,  natürlich  auch  ber 
SSunfch,  baS  bisher  angebaute  gelb  mo  möglich  ™ch  fernerhin  für 
fich  attcin  ausbeuten  gu  fönnen,  führte  bann  baju,  bie  Errichtung 
neuer  $ud)hanblungen  mo  möglich  $u  oerhinbern  ober  boef)  su  er= 
ferneren. 


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-    179  — 


Söeldjen  ©chnrierigfeiten  S.  §inftorff  begegnete,  ehe  er  fidj 
(1831)  als  SBu^änbler  etabliren  fonnte,  ift  nach  einer  ©dnlbe* 
rung,  bie  cor  Äurjem  baS  SBörfenblatt  gebraut  hat,  noch  in  att* 
gemeinem  ©ebächtnifj,  eben  fo  bie  kämpfe,  welche  3.  SRicfer  in 
©iefjen  bei  Errichtung  einer  britten  ©uchhanblung  am  Orte  1832 
ju  befteljen  hatte.  §ier  noch  einige  ähnliche  SBeifpiele  aus  »er* 
fdn'ebenen  ©egenben  3)eutfchlanbS. 

HlS  1825  ber  ßanbibat  ber  St^eologie  M.  SBeHer,  3nt)aber 
eines  3ournaltfticum  unb  einer  Seitjbibliotfjef,  in  Sauden  eine  neue 
33ud$anblung  errietet  hatte,  erliefe  (S.  ©chulze,  bis  bafjin  ber 
einzige  SBuchhänbler  am  $lafce,  ein  (Sircular,  um  bie  Verleger 
gegen  ben  neuen  Soncurrenten  einzunehmen.  Sr  fei,  fagt  er  barin, 
nach  26 jähriger  Erfahrung  gu  ber  Ueberjeugung  gefommen,  bafj 
in  Stou&en  jmet  ©uchhanblungen  neben  einanber  nicht  befte^en 
fönnten,  fonbern  beibe  jugteidj  untergeben  müfeten,  woburd)  ben 
SBerlagShanblungen  fühlbare  SBerlufte  entfielen  mürben.  3)ieS  werbe 
nicr)t  allein  burdj  baS  ©chicffal  Ärnolb'S  beftätigt,  welcher  baS 
©efdtjäft  über  ein  $)ufcenb  3af)re  ohne  SRioal  betrieben  habe,  jefct 
aber  noch  in  ber  atterbefdjränfteften  Sage  lebe,  fonbern  auch  burd) 
baS  2ooS  oon  $)rachftebt  unb  $einjer,  meiere  gleichzeitig  bort  ge= 
lebt  hätten,  ©elbft  ber  oieloermögenbe  öreitfopf  habe  baS  oon 
$racf)ftebt  acquirirte  ©efchäft  an  einen  gewiffen  fRict)ter  oerfauft, 
weil  eS  nicht  rentirt  habe,  unb  aus  beffen  (SoncurSmaffe  höbe  er 
felbft  bie  §anblung  mit  aßen  ^rioüegien  unb  Storräthen  erworben. 
Er  wolle  ja  gegen  Söefler  perfönlicf)  nichts  fagen,  ba  er  benfelben 
ja  faum  oon  Slnfehen  fenne,  aber  .  .  .  unb  nun  folgt  noch  e*ne 
warme  Empfehlung  {eine«  eignen  ©efdjäfts,  feiner  günftigen  pecu= 
niären  Sage  u.  f.  m. 

3m  3ahre  1827  beabfichtigte  griebr.  äBilf).  ©wert,  „93ud)= 
hänbler",  wie  er  fict)  felbft  unterzeichnet,  in  Stonjig  eine  93ud)hanb= 
lung  ju  eröffnen.  SluS  biefer  SBeranlaffung  erliefen  griebr.  ©am. 
©erfjarb  unb  ©im.  Slnhuth  ein  Eircular,  in  welchem  fte  ©wert 
als  einen  üttann  bezeichnen,  „beffen  9tuf  unb  öerhältniffe  am 
hiefigen  Ort  nicht  fyextyx  gehören",  ber  früher  ein  anbreS  ©e= 
fchäft  betrieben  habe  unb  nichts  oom  93ucf)hanbel  oerftehe.  Söenn 
nun  gleich  c^n  f°  °*)nc  fiebern  ©runb  begonnenes  neues  ©efcfjäft 
nicht  eben  fet)r  zu  fürchten  fei,  fo  fei  eS  boct)  feineSmegS  angenehm, 
fich,  wenn  auch  nur  auf  ein  ober  anberthalb  3af|re,  ben  §anbel 

12* 


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-    180  - 


ftörcn     laffen  unb  ju  feljen,  ba&  bem  publicum  bie  Äöpfc  nodj 
immer  tnefjr  oerbrefyt  mürben,  als  fie  e3  oljneln'n  fd)on  feien.  S)cn 
SJanjiger  $anblungen  bleibe  ofjnetyn  mdjt  mel  übrig.  3)anjig 
liege  beinahe  90,  ^Berlin  nur  20  2fteilen  oon  Seipjig  entfernt. 
9catürlid)  fönne  ber  ^Berliner  $8ud)f)änbler,  namentlich  toenn  er 
fct)leubent  motte,  unb  bie$  ttjäten  boct)  befanntlid)  mehrere,  einen 
gröfjern  ^Rabatt  geben,  als  ber  Gängiger,  unb  fo  fomme  eS,  bafe 
btc  bortigen  £eü)bibliotf)efen  unb  mehrere  ©eleljrte,  beren  93ebarf 
bebeutenb  fei,  in  $anjig  fein  Sud)  tauften,  fonbern  SllleS  tjon 
SBerlin  öerf ^rieben,  oon  mo  fie  es  ja  aud)  poftfrei  jugefd)itft  er^ 
gelten.   2)er  fatfwlifdje  $f)eil  ber  $anjiger  ©egenb  fei  jum  bei 
meitem  größten  Xfjeil  in  ben  §änben  ber  ©reSlauer  §anblungen, 
bie  ebenfalls  näfjer  an  Berlin  unb  ßeinjig  lägen,  als  bie  Stonjiger, 
mithin  and)  einen  höheren  SRabatt  geben  fönnten.   3)ie  ©erliner 
fmnbtungen  üerforgten  and)  bie  ganje  Umgegenb  bis  auf  menige 
Steilen  Entfernung.  3>n  üRarienmerber  fei  and)  eine  Gommanbite 
einer  berliner  §anblung,  bie  ifynen  mof)l  ebenfalls  feinen  sJcufcen 
bringe.   Stonjig  fei  eine  §anbelsftabt  unb  ber  Kaufmann  faufe 
toenig,  menn  er  üerbiene,  liege  aber  ber  §anbel  bamieber,  fo  faufe 
er  gar  nichts  unb  biejenigen,  meldje  oon  iljm  leben  mollten,  gärten 
and)  fein  (Selb.  Sin  SBlitf  auf  bie  junädjft  vergangene  3eit  jeige 
oier  |>anbtungen,  meiere  furje  Qt'xt  bort  beftanben  unb  ein  trau- 
riges @nbe  genommen  fjätten:  Srojdjel,  ©olbftamm,  Äraufe,  £o^be. 
%xo\d)tl  fjabc  nodj  in  ber  blüfyenbften  3eit  erjftirt:  „er  gab  feinen 
^Rabatt,  fonbern  ex^örjte  nodj  bie  greife,  unb  bennodj  fonnte  er 
n\d)t  befielen;  Xrofct)el  unb  (Mbftamm  Ratten  feinen  brirten  9teben- 
bufuer,  unb  eben  fo  wenig  nadjffer  (Mbftamm  unb  Traufe,  unb 
bennod)  gingen  fie  &u  ©runbe."   ßeine  ©egenb  in  $)eutfd)lanb 
möge  ärmer  an  ©inn  für  ßiteratur  fein,  als  bie  bortige.  gür 
biejenigen  $anblungen  nun,  meiere  ein  britteS  ötablifjement  nidjt 
unterftüfcten,  mürben  fie  fiel)  nad)  beften  Gräften  oermenben,  oon  bem 
jenigen  aber,  meiere  bem  ermähnten  ober  irgenb  einem  anbem 
neuen  (Stabliffement  auf  irgenb  eine  Söeife  93orfd)ub  leifteten,  roürs 
ben  fte  nie  mein*  eine  SRooa-Senbung  annehmen,  nod)  fid)  irgenb« 
mie  für  fie  oermenben.  —  Slufjerbem  fjatten  (Serljarb  unb  ^Infrotb, 
bei  bem  Ägt.  ^olijei^räfibium  gegen  bie  Anlegung  einer  neuen 
93ud)t)anblung  buref)  Qnoert  yroteftirt.  —  £efcterer  oerflagte  feine 
©egner  megen  ber  in  ifjrem  gemeinfdjaftlic^en  Gircutar  in  SBeaug 


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—    181  - 

auf  ihn  gebrauchten  «uSbrücfe  unb  ba«  Ägl.  2anb=  uub  ©tobt« 
geriet  fanb  benn  auch  bie  ©eflagten  einer  fchweren  Verbalinjurie 
unter  ^erfonen  Pieren  ©ürgerftanbe«  für  fcf>utbig.  5Die  ©eflagten 
mürben  jeber  in  eine  ©elbbufje  oon  30  Xfyt.  ober  ®efängni&ftrafe 
t>on  brei  SBoc^en  nach  ir>rer  2öaf)I  unb  in  Xragung,  refo.  <£rftat= 
tung  fämmtlicher  ^ßrocefefoften  pro  rata  öerurttjeilt,  Ätäger  auch 
für  befugt  erachtet,  bie  erlannte  ©träfe  auf  Soften  ber  93ef  tagten 
öffentlich  befannt  ju  machen.  (SDieS  gefct)ar)  oon  ©eiten  GftoerfS 
bura)  Ausgabe  eines  SRunbfchreibenS:  „53efanntmachung  einer  3n= 
jurien =©ad)e".  $anjig,  16.  gebr.  1829.)  Snbefc  würbe  biefeS 
erfte  Urteil  oon  bem  erften  ©enat  be«  %t.  Dberlanbe3gericht8 
oon  SBeftpreu&en  bafnn  gemilbert,  bafj  bie  ©etbbufce  für  jeben 
ber  beiben  SBeflagten  auf  20  Xtyx.  ober  achttägige  (Sfefängnifj* 
ftrafe,  nach  ihrer  2Bar)I,  feftgefefct  würbe,  woneben  ihnen  noch  bie 
Soften  jur  Saft  fielen,  bie  burch  ihr  SRilberungSgefud)  ermachfen 
waren. 

3m  ©eotember  1833  t^cilt  (S.  g.  SRaft  jun.  in  SubmigSburg 
ben  SÖuchhanblungen  SBürttembergS  mit,  er  fyabt  in  Erfahrung 
gebracht,  bafj  in  SubwigSburg  eine  jweite  ©udjhanblung  errichtet 
Werben  fofle,  beren  Unternehmer  jwei  junge  Scanner  feien,  ein 
feit  mehreren  Sohren  fein  eigne«  GJefchäft  mit  gutem  Erfolge  be= 
treibenber  SBuchbinber  (Sfraufj)  unb  fein  muthmafjtidjer  ©chwager, 
ein  „beabfdn'ebeter"  Sieutenant  (3mle).  SBeibe  oerftänben  oom 
93udjf)anbel  gar  nichts.  T  a  nun  in  ßubwigäburg  nur  eine  23urf)= 
hanblung  erjftiren  tönne,  ©tuttgart,  mit  bem  ein  ununterbrochener 
©erfehr  in  aflen  Birten  oon  guhr=  unb  93otenge(egenheiten  täglich 
mehrmals  ftattftnbe,  nur  brei  Heine,  Xübingen  $ef)n,  ^eilbronn 
fieben  ©tunben  oon  ßubwigSburg  entfernt  unb  faft  in  jebem  um= 
liegenben  Sanbftäbtchen  ein  ©uchbrucfer  ober  ©uchbinber  fei,  ber 
in  ben  ®uchhanbe(  öfufche,  h^te  er  e8  in  feinem  Snterefje  unb 
jur  ®h^  beä  oaterlänbifchen  SuchhanbetS  für  nöthig,  bei  ber  ftgL 
IfreiSregierung  eine  ©egenoorfteüung  einzureichen.  Gr  bittet  nun 
bie  2Bürttembergif<hen  Söudjhßnblungen,  ihre  Anficht  in  biefer  8n= 
gelegenheit  unparteiifcf>  bei^ufe^en,  um  folct)e  Steuerungen  ber 
ÄreiSregierung  mit  oortegen  ju  fönnen.  —  hierauf  erftärten  17 
girmen,  ba&  fte  bie  weitere  (Srrichtung  einer  Söuchhanblung  in 
ßubwigSburg  für  unnöttng  h^ta*;  bit  meiften  fügten  Innju,  bafj 
fie  ber  neuen  83uchhotMung  tonen  ßrebit  geben  würben,  fpecieü 


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-    182  - 


bie  3.  ®.  Sotta'fdje  93ud#anblung  unb  nad)  beren  Vorgang  aucf> 
anbre,  ba&  fic  folgen  #anblungen  audj  gegen  haax  ben  33uct)= 
§änbler=föabatt  nic^t  geben  mürben.  —  3n  einer  Madjfdjrift  tfjeilt 
SRaft  jun.  mit,  bie  %I.  ßret3=ftegierung  fjabe  bie  erbetene  ©rlaufr= 
nifj  nid)t  erteilt,  „toeil  beibe  ©emerber  jur  güljrung  eines  foldjen 
®efd)äfts  nicf>t  perfönlid)  befähigt  unb  burd)au«  fein  örtliches  93e= 
bürfnifj  ju  (Jrridjtung  einer  weitern  S8ud$anbtung  in  SubmigS- 
burg"  oorf)anben  fei  ($)er  ^ßroteft  war  übrigen*  bodj  oergebtid>. 
9tadjbem  fi<§  bie  SBetreffenben  oergebenS  an  ben  Stabtratf)  oon 
fiubmigSburg,  ba8  StfjL  Dberamt  unb  bie  $gl.  $rei3>SRegierung 
gemenbet,  Ratten  fie  SRecurS  an  bo«  ÄgL  9ftinifterium  ergriffen; 
im  gebruar  1834  erfdjien  ba3  ©tabuffement8:(5ircular  ber  girma 
Smte  &  Äraug  in  SubmigSburg,  oon  1837  an  Smle  &  ßieföing, 
fpäter  IL  2iejdnng  &  (iomp.  in  Stuttgart.)  — 

®anj  felbftoerftänblid)  unb  nadj  Sage  ber  bamaligen  (Semerbe* 
gefefcgebung  mit  öollem  SRedjte  ging  man  gegen  foldje  $erfonen 
öor,  benen  naa)  gefeilterer  Söeftimmung  ber  betrieb  budjfyänble-- 
rifdjer  ©efdjäfte  nicfjt  geftattet  mar,  t>or  SlHem  gegen  Antiquare, 
bie  fict)  unbefugtermeife  in  ben  S3ud)f)anbel  einbrängen  moüten. 

2)er  Antiquar  3of).  ©ottfr.  Ouettmal$  in  Seidig  tjatte  1833 
oon  einer  Seidiger  SSud)t)anbIung  (9L  SBienbracf?)  eine  größere 
&njaf)t  ©üd)er  («erlag  oon  Srafeler  in  93rünn)  angefauft  unb  f)ier= 
über  nidjt  nur  einen  „$Berlag3=  unb  (^ange^atalog",  mit  bebeu* 
tenb  f)erabgefefcten  greifen,  ^erfteflen  laffen  unb  oerbreitet,  fomie 
in  bem  ftrieger'jdjen  „Söodjenbtatt  für  ©ud#änbler  ic."  oom  Dctober 
1833  abbruefen  lafjen,  fonbern  audj  burd)  Slnjeigen  in  ber  2eip= 
jiger  ä^tons  im  Setyjiger  Xageblatt  in  bemfelben  ÜRonat  baS 
publicum  nodj  befonberS  barauf  aufmerffam  gemacht,  bafc  er  bie 
betreffenben  SBerlagSartifel  fäuf(ict)  an  fict)  gebracht  f)abe  unb  bafe 
biefelben  oon  ba  an  oon  ifjm  ju  be$ief)en  feien.  Dueflmalj  tjatte 
alfo,  nadj  tjeutiger  Sejeidjnung,  ein  „moberneS  Antiquariat"  er= 
richtet.  35a  er  inbefc  iric^t  SHitglieb  be«  JöereinS  ber  ©ud#änbleT 
$u  Seidig  mar  unb  feine  #anblung3meife  ba^er  in  SBiberfprudj 
mit  §  5  ber  erft  am  10.  $ecember  1832  beftätigten  Statuten  biefe* 
Vereins  ftanb,  monad)  alle  Diejenigen,  meldte  in  tteipjig  bud$änb= 
lerifdje  Öfefdjäfte  treiben  moüten,  ba«  SRedjt  baju  nur  burd)  ben 
Eintritt  in  ben  herein  unb  burd)  Eintragung  in  bie  Sftofle  beffelben 
erlangten,  menbeten  fid)  bie  $emitirten  be«  S8ud)f)anbet$  unter 


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-    183  — 


bem  3.  October  1833  befchmerbeführenb  an  ben  töatf)  ber  Stabt2) 
tnit  bcm  (Srfucfjeti 

Duellmaljen  feinen  wiberrechtlichen  $anbel,  fo  lange  er  nicht  9Ätt= 
glteb  be£  Beretnä  geworben,  gänjlid)  ju  unterfagen,  ^iemac^ft  bie 
in  feinem  Befifc  befindlichen  JöerlagSartifel  bt&  ju  feiner  etwaigen 
länftigen  Berechtigung  mit  Befdjlag  ju  belegen  unb  in  obrigfeit* 
tiä)e  Berwahrung  ju  nehmen,  enblidj  bie  oorhanbenen  (ä^emplare 
beS  (1819  burd)  bie  Büchercommiffion  als  9cachbrucf  erflärten) 
SBerleS  üon  glörfe  all  9cacf)brucf  ju  confiSciren,  aud)  Dueflmaljen 
5u  (Srftattung  fämmtlicher  oerarfadjten  Soften  anzuhalten. 

$a  im  oorliegenben  gaße  e«  auf  balbmöglichfte  Unterbrüchmg 
biefeS  wiberrechtlichen  $anbel8  anfomme,  bitten  bie  fteputirten  um 
fc^Icunigc  Verfügung. 

So  einfach  nun  aber  bie  Sache  ju  liegen  festen,  entjorach  ber 
SRatf)  bodj  bem  oorftetjenben  ©efucfje  feineSweg«.  Btelmehr  t^atte 
er  refotöirt,  bafc  baS  bem  Vereine  nach  feinen  Statuten  jufte^enbe 
BerbietungSreeht  währenb  ber  9Jceffe  feine  Änwenbung  leibe.  5)enn 
§  8  beftimmte  aflerbingS,  bafc  bie  in  bem  Statut  begrünbeten  SBe- 
fchränfungen,  fo  weit  fie  jich  auf  bie  Betreibung  beS  BuchhoubelS 
beziehen,  währenb  ber  Subilate-  unb  SDcichaeliSmeffe,  fo  wie  14  Sage 
nach  jeber  berfelben,  als  aufgehoben  ju  betrachten  feien3).  Xrofc 
SlecurfeS  an  ben  SRatfj  unb  obgleich  bie  fceputirten  fich  jefet  unb 
noch  einmal  im  fotgenben  Sahre  felbft  bei  ber  ^öc^ften  2anbeS= 
behörbe  befchwerten,  war  ju  feinem  anbern  SRefultate  ju  gelangen, 
als  bafc  an  Quellmalz  bie  Stuflage  erging,  er  fotle  bei  feinen  ?(n= 
fünbigungen  in  S^nf*  wicht  oerfäumen,  beizufügen,  ba|  bie  be* 
treffenben  Bücher  nur  währenb  ber  oben  bezeichneten  Seit  ber 
SJcefcfreiheit  oon  ihm  ju  beziehen  feien.  &uch  bie  »erlangte  (5on= 
fiScatton  beS  als  Stachbrucf  bezeichneten  SGöerfeS  würbe  abgelehnt, 
Weil  baffelbe  (glörfe'8  öconomifch'technologifche  ©ncgclooäbie)  nach 
einem  aflerhöchften  SRcfcript  oom  31.  3Kärj  1819  nicht  als  9toch= 
bruef  ju  betrachten  fei  unb  nur  nicht  als  Ztyil  unb  gortfefcung 
ber  im  Sßault'fchen  Berlage  erfchtenenen  öconomifcfctechnotogifchen 
(Snctyctopäbie  oerfauft  werben  bürfe. 

S)iefer  Ausgang  unb  ber  SBunfct),  gegen  Einbringen  uner= 
wünfehter  (Elemente  mehr  Scfmfc  ju  haben,  mag  bie  nächfte  Ber= 
anlaffung  ju  einem  weitern  Schritte  ber  2)eputirten  gewefen  fein. 

Bor  Willem  mögen  hier  als  Ergänzung  zu  ben  in  ber  erften 


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-    184  - 

21bt§etlung  biefe3  SluffafceS  gegebenen  einige  ftatiftifc^c  SRort^en 
über  ben  bamaligen  ©tanb  ber  Sßrefjgetuerbe  in  ßetyjig  3$la£ 
finben*). 

Unter  bem  26.  Dctober  1833  richtete  ber  ÄgL  föegierun^ 
ßommiffar,  $of=  unb  3ufti$ratf)  oon  Sangenn,  an  bie  $)e»utirten 
bie  Sitte,  ifjm  fummariföe  9(u*hmft  über  nadftftefjenbe  fünfte  au 
erteilen.   2Bie  üiel  betragen  in  fietyjig: 

L  gfatoertfjung  fdjriftfteflerifcfjcr  ©eifte«tf)ätigfeit 

1.,  nrie  öiele  ©üdjer  unb  ©djrtften  finb  in  ben  legten  3  3>a^ren 

t)ier  gebrucft  morben. 
2.,  nrie  biet  für  fyeftge  93ucf)f)änbter. 

3.,  roetcfjeS  ift  bic  ungefähre  Xotatfumme  an  Honorar  für 
Tutoren. 

II.  SBermertljung  an  Arbeite  unb  ©eifteöfraft  au&er  bem  ad  L 
berührten  fünfte. 

1.,  burd)  Salair  an  Commis,  gactore,  *8ud$atter  ic. 

2.,  £ofm  ber  ©ud)brucfcr. 

3.,    „    ber  2JcarftfjcIfer. 

4.,    „    ber  ©udjbinber. 

5.,    „    ber  ©cbriftgiejjer  ic. 

6.,    „    ber  ©d)Ioffer  unb  anberer  $rofejfioniften. 

7.,  gradjtlolm. 

8.,  Salair  ober  Honorar  an  ®upferfted)er,  öittjograpfjen,  3uu* 
minirer. 

III.  Consumo  an  SRaterial  meldjeS  jur  Bearbeitung  oorgelegen. 

a.  Rapier. 

b.  ,  SHaterial  ju  Xäpen. 

c.  r  93ud)brucferfarbe. 

d.  ,  Sßacfmaterial. 

IV.  Staatsanwälten  betreffenbe  Zotigen  (bei  ben  betreffenben  93e= 
tjörben  öon  iljm  felbft  $u  beforgen). 

a.  ,  Quantität  ber  Porti. 

b.  ,  ber  $anbeI3abgaben. 

V.  Eigentlicher  Umfafc  mit  bem  fertigen  ^jSrobuct  bud)l)änMenfdjer 
Snbuftrie. 

1.,  Unmittelbar  auf  (Somme^. 
2Bie  oiel  mirb  jäfjrlid)  umgefefct 

a.  ,  burd)  SertagS^anbel  ju  fieipjig. 

b.  ,    „  ©ortimentSljanbel. 

c.  „  GommiffionSgefdjäft. 


*)  3$  terbantc  bie  SJidglidjfeit,  ntandje  SJlitttjeilungen  über,  in  erfter 
fiinte  aßerbingS  fieipjig  {pccieQ  betreffenbe,  mittelbar  abei  ben  gonjen  beut: 
fdjen  33udjt)anbel  angefjenbe  Serljättniffe  geben  ju  fönnen,  ber  ©üte  be«  fcernt 


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-    185  — 


2.,  SRittelbar  burdj  bcn  93ud)f)anbel  mit  ÄuSnatjme  bcr  $>onorare 
unb  Remunerationen  (ad  I— III). 

$af)in  gehören  bie  ungefähren  Sftotijen  über  ßonfumo 
ber  ^iefigen  unb  auswärtigen  ©udjt)änbter. 
3)er  Umfafo  burd)  bie  ad  I — m  bemerften  ^erfonen  gehört 
aud)  f)ierf)er,  mirb  fidj  aber  aus  ben  ad  I — III  aufgehellten  fünften 
ergeben. 

2)ic  2)eputirten  unterzogen  fiefy  biefem  Auftrage  offenbar  nur 
feljr  ungern  unb  eä  beburfte  erft  einer  Erinnerung  be8  §errn  üon 
Sangenn  öom  11.  September  1834  unb  ber  au3brücflicf)en  93er= 
fidjerung,  bafi  bie  erbetenen  2Rittf>eilungen  Xebiglidr)  ben  gmeef 
gärten,  ber  ©taatSregierung  bie  SWittel  an  bie  §anb  ju  geben,  bie 
magren  Sntereffen  be§  93urf>f)anbel3  rote  bis  bafjin  aud)  fernerhin 
ju  »ürbigen  unb  ju  beren  ©idjerung  bie  geeigneten  ber  erlangten 
©adjfenntnifc  entfprecfyenben  üfla&regeln  ergreifen  ju  fönnen,  um  bie 
3)eputirten  ju  oeranlaffen,  bie  folgenben,  auf  $>ecember  1834  fid) 
bejief)enben,  ftatiftifd)en  SRottjen  bem  ÄgI.  (Sommiffar  unter  bem 
8.  Sanuar  1835  ju  übergeben. 

(£3  beftefjen  jefct  r)tcr 

*)©ud)I)anblungen  mit  118  XljeiHmbern. 
meldje  junadjft  befajäftigen 

94  ©eljülfen  ober  Commis  mit  oier  ofme  Procura  (sie!) 

88  Seljrlinge 

139  9Rarftr)elfer  ober  Saufburfdje. 
Xie  befte^enben  ©udjbrudercien  maren  unb  finb: 
1832.   1833.  1834. 
23       23  22 
mit  139      170     201  ^reffen; 

3        3        7  ©dmeflbrud^reffen; 
423     493     537  ©efeflen,  ©efcer  unb  Bruder; 
136     164     193  Sehlingen; 
70       70       75  ßaufburfdjen  nnb  $anbarbeitcrn. 
©em  er  tun  gen:  a.,  ber  mödjentlidje  SSerbienft  eines  ©ef  eilen  ift 
3  bid  5  *f. 

b.  ,  JBei  12  StrbeitSftunben  redmet  man  täglid)  auf  eine 
treffe  2  9tie3,  auf  eine  ©djnellbrudpreffe  8  9tie3  mit  ©djön* 
unb  SBieberbrutf. 

c,  Sluf  ein  SRieS  redmet  man  %  U  S)rudfarbe,  toooon  ber 
Gentner  30—36  *f  toftet. 


Dr.  fclbr.  ÄirdtfM,  bei  mir  bie  Scnufeuna  ber  betreffeuben  Sictenftfide  freunb« 
Itc^ft  geftottet  %ai. 

*)  «udj  im  SRunbum  unauÄaefüflt. 


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-    186  - 


5 

5 

mit  17 

17 

52 

51 

29 

27 

30 

25 

$ie         ber  ©djriftgiefereien  mar  unb  ift: 
1832    1833  1834 

5 

17  Defen 
48  ©ejellen 
26  Sehlingen 

23  Saufburfcben  ober  $anbarbeitern. 
Semerfungen:  a.,  $er  möd)entlicf)e  Serbienft  ber  ©efeffen  ift 
mie  bei  ben  Sucfjbrucfern,  3— 5  *f. 

b.  ,  3)a8  Consumo  an  SJcetall  ift  im  1834  oljn* 
gefät)r  520  dtnr.  geroefen,  beffen  SßreiS  ofmgefafn:  18  V*  6t« 
20  *f  für  ben  Sentner,  unb  at8  frabrifat  ofjngefäljr  40 
für  ben  (Sentner  ift. 

c,  ©tereottipengiefereien  roaren  im  Safjre  1832.  2;  1833.  3; 
1834.  4;  welche  Schere  ofmgefäfjr  150  (Etnr.  SRetaH  con* 
fumirt  fmben  unb  mop  bie  2lrbett3leute  im  aufgeführten  %tr- 
fonal  ber  @d)riftgiefcr  begriffen  ftnb. 

$ie  #af)l  ber  93ua)binber=SKeifter  mar  unb  ift: 
1832     1833  1834 
38         40  45 
mit  92       106       102  OJefetten 

61  65  68  ße^rlingen. 
©emerfung.  35urcf>  SBergteidjung  nadj  ber  (SinmolmerjaJjl,  3.  ©. 
mit  Bresben  mürbe  teidjt  ju  ermitteln  fetin,  wie  Diele  99ucfc 
binber  auf  ben  93ud$anbet  bei  un£  ju  rennen  fetin;  e$  ift 
un8  aber  big  jefct  nicf)t  gelungen  jur  ßenntnifj  ber  Skrljält; 
niffe  in  Bresben  ju  gelangen.  — 

Unter  bem  27.  Sanuar  1836  reichten  nun  alfo  bie  $)ejmttrten 
ber  ßgl.  ÄretSbirection  einen  umfänglichen  93erid}t  ein,  beffen 
Hauptinhalt  folgenber  ift. 

$)ie  Söichtigfeit  be8  93uchhanbetS  erfjeifdje  tior  aßen  Lütgen, 
ba&  ber  3u&ran9  Ju  &em  SBerein  ber  23ud)t)änbler  ju  Seidig  unb 
bie  Qaty  ber  2)?itglieber  beffelben  nicfjt  über  baS  SBebürfnifj  fteige, 
unb  bafj  ber  herein  nur  foldje  Sflänner  als  2Ritglieber  aufjunet)* 
men  genötigt  fei,  tiem  beren  Unbefdjoltenljeit,  Äenntniffen  unb 
fonftigen  Mitteln  nur  *Bortt)eilt)afte$  ju  erwarten  fei  3ur  S^i 
fönne  jeber  bie  Aufnahme  in  ben  herein  fudjen,  ber  überhaupt 
baS  Seliger  ^Bürgerrecht  erlangt  ^be  unb  baburd)  feien  SKit- 
glieber  in  ben  herein  gefommen,  meiere  felbft  ben  mä&igften  unb 
biüigften  Stnfprtichen  nicht  genügten,  ©eit  brei  3at)ren  fei  ber 
herein  um  met)r  al3  40%,  tion  89  9ttitgltebern  auf  130  (ber 
übrige  beutfdje  93uchhanbel  nur  um  etma  16%)  gemäßen.  9)ce^ 


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—    187  — 

rcre  ber  jur  Seit  etabltrten  SBuchhänbler  feien  in  bcm  (Shrtrage,  bcn 
tljnen  ihr  ©efcfjäft  liefere,  fo  gering  geftellt,  baß  es  fogar  ihre 
Strafte  überfteige,  Seute  baoon  ju  bejahen.  SS  mürben  baher  jur 
SBeforgung  ber  nötigen  SBege  ic.  ßefjrburfdjen  angenommen,  meiere 
nicht  nur  nichts  befämen,  fonbern  oietleicht  noch  ein  geringes  ßefjr* 
gelb  bejahten  unb  e$  mürben  auf  biefe  SBeife  ßeute,  benen  oft 
//bic  Äenntniß  beS  erften  Elementarunterrichts"  abgebe,  nicht 
SBuchhänblern  gebtlbet,  jonbern  nur  in  ben  wenigen  tedjnifchen 
Sfertigfeiten  untermiefen. 

2)af)er  famen  bann  bie  häufigen  llnterfchlagungen  unb  SBer= 
untreuungen,  bie  burch  ben  „eben  fo  entarteten,  als  baburdj  oer^ 
berblicf)  geworbenen  antiquarifchen  ©uchhanbel"  erleichtert  mürben. 
3n  ganjen  ^ßaefeten  mürben  Söüdjer  oon  folgen  unreblia^en  ©ur= 
fd)en  entmenbet  unb  ju  bem  Antiquar  getragen,  melier  bafür 
©öottöreife  bejahte.  (SS  feien  gäHe  bagemefen,  mo  ber  Antiquar 
bei  folgen  2ef)rburfdjen  33ücher  beftettt  unb  erftere  bann  bei  bem 
Verleger  ober  bem  Sommiffionär  burd)  oon  ihnen  ausgefüllte  83e= 
ftetljettel  ihres  SßrincipalS  baS  93uch  für  beffen  SRecfmung  ober  für 
bie  eine«  feiner  Kommittenten  entnommen  unb  bem  Antiquar  ju= 
geftellt  hätten. 

Aber  auc^  folc^c  ^rincioale  felbft  feien  fcf)äblich,  inbem  fie 
bie  i^nen  oon  mehreren  hunbert  ^anblungen  crebitirten  ©ücher 
nicht  bezahlten.  S3ei  bem  geringen  betrage  ber  einzelnen  Soften 
gefchehe  nicht  leicht  ein  gerichtlicher  Schritt;  aber  bei  ber  Spenge 
ber  ©laubiger  tjabe  ein  folcher  ©djulbner  bennoch  eine  fo  große 
©dmlbenlaft,  baß  man  fich  bamit  begnüge,  bie  Rechnung  mit  ihm 
abzubrechen.  (5t)e  eS  aber  ju  einem  folgen  ©ruche  ber  ©efdjäfte 
unb  jum  förmlichen  ©tiUftanb  feiner  ^anblung  fomme,  oerfchleu= 
bere  ein  folcher  materiell  bankerotter  Suchhanbier  mohl  gar  fein 
©ortimentslager  unb  honble  bann  mit  SRachbrucfen  unb  confiScirten 
©üchern  —  ein  oerberblicher  SBetrteb,  ber  ferner,  ja  faft  unmöglich 
ju  hinbera  fei. 

Um  alle  bem  entgegenzutreten  molle  man  jmar  oon  be*n  na* 
mentlich  in  Oefterreich  unb  Greußen  beftehenben,  eine  lieber jahl 
ber  SBuchhanblungen  oerhinbernben  Einrichtungen,  meldje  auf  ISou-- 
ceffionSertheilungen  unb  SBermögenSnachroeife  hinauStämen,  abfehen, 
aber  eS  fei  ber  ÜRittelmeg  oorjuf plagen,  baß  bei  an  ben  SRath 
fommenben  ©efuchen  um  Erteilung  beS  Bürgerrechts  behufs  <£r* 


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-    188  - 

ridjtung  oon  93itcf)f)atiblungen  bcm  Vereine  ein  votum  consulta- 
tivum,  eoentuett  ber  föecurä  an  bie  oorgefefcte  SRegterungSbehörbc 
juftehe.  — 

©3  mag  moht  oiet  2Baf>re8  biefer  ©ingabe  ju  (Srunbe  gelegen 
haben,  wenn  man  auch  in  ben  meiften  folgen  gäHen  annehmen 
mu§,  bog  bie  $arftellung  behufs  Erreichung  be8  getoünfct)teji 
Sieles  mehr  ober  meniger  gefärbt  ift.  ^ebenfalls  mar  jeboct)  biefe 
Anregung  bie  nätftfte  SSeranlaffung  bcm  9tod)trage  $u  bem 
Statut  (oom  10.  2flai  1836),  burdj  melden  bem  SBunfdje  ber 
$>eoutirten  entfprochen  mürbe. 

2Rit  mehr  ober  meniger  günftigem  (Srfolge  dritten  nun  bie 
$eputirten  in  oerfd)iebenen  gäflen  ein,  mo  e3  fich  um  Äufnatyine 
unermünfehter  Kollegen  ^anbelte.  2Reift  mögen  fief)  mohl  bie  oom 
iRat^e  gurüefgemiefenen  ohne  SSeitereS  beruhigt  t)aben;  bie  mir 
üorüegenben  SIcten  weifen  nur  folche  gäöe  auf,  mo  oon  einer  ber 
beteiligten  Parteien  SRecurS  ergriffen  mürbe. 

©o  im  Dctober  1837  burdj  ben  ©ürger  unb  Kaufmann 
Öriebr.  Slug.  %Ud,  ber  megen  ermangelnber  Ouaüfication  abge- 
toiefen  morben  mar,  weil  er  fich  in  feinem  bisherigen  ®efct)äft$= 
freife  bie  jum  betriebe  beS  S3ud)f)anbel3  nötigen  Äenntniffe  nidjt 
angeeignet  fjabe.  (Petent  mürbe  fdt>Iic§lidt)  mit  feinem  ®efudje 
oon  aflen  Snftanjen  abgemiefen.) 

einen  größeren  ©ct)riftenroecr)fel  oerantajjte  im  3.  1837  ba« 
Slufnahmegefucf)  beS  ©chufeoermanbten  unb  Antiquar«  Sari  Subm. 
grifcfche,  ber  bie  3.  ©.  Xaubert'fa^e  SBerlagSbuchhcmblung  über= 
nommen  fjatte.  $>ie  S)eputirten  Ratten  erflärt,  ba§  fie  ^mar  ein 
pofitioeS  SBebenten  gegen  grifcfche'S  Dualification  unb  @rwerb3= 
fähigfeit  nidjt  Regten,  fid)  aber  bodj  gegen  beffen  Aufnahme  in  ben 
herein  auSfprechen  müfjten,  meil  baS  SBerhältmfj  eine«  Vereins* 
mitglicbeS  als  Antiquar  ju  mancherlei  Snconoenienjen  SBeram 
(affung  geben,  bem  53ucf)r}anbet  in  fieipjig  überhaupt  toefentIicr>en 
9tad)tf)eil  bringen  fönne  unb  auch  §  6  ber  Statuten  bie  Aufnahme 
unjuföffig  erfdjeinen  taffe.  —  £er  iRath  fyattt  ftet)  biefen  $8e= 
beuten  nicht  angefdjloffen.  3)ie  Serbinbung  eine«  buchhänblerifchen 
($efcf)äfts  mit  einem  antiquarifchen  fei  nirgenbs  oerboten,  mie  ja 
auch  °ic  weiften  SBuchhänbler  neben  ihrem  ©uchhanbel,  unb  jioar 
manche  faft  auSfcf)liefjlich,  ben  antiquarifchen  SBuchhanbel  betrieben, 
ohne  bafj  h^raug  ein  SRachthetl  h^roorgehe.   $er  SRatt)  hatte  ba= 


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-    189  - 

tjet  befdjloffen,  ba3  ©ürgerredjt  an  Srifcfdje  ju  erteilen,  bie 
£>eputirten  Ratten  jebod)  gegen  biefen  93efd)lufj  iRecurS  eingeroenbet 

2)ie  tgl.  flreisbirection  bc^Io^  junä^ft  ben  «orfifcenben 
nebft  einigen  anbem  üHitgliebern  be§  Vereins  über  bie  bermaügen 
93erl)ättTiiffc  be«  antiquarifdjen  ©efd)äftSüerfef)r3  ju  bem  S3ud)f)anbel 
in  Seiöjig  ju  l)ören.  3n  einer  bei  ber  UreiSbirection  am  8.  9co= 
t>emb.  1837  ftattgetjabten  (Sonfefenj  erflärten  griebr.  glcifct)er  als 
Jßorfifcenber  be«  Vereins  unb  bie  SBereinSmitgtieber  fRoft  unb  ©irjel : 

bafj  fo  mel  ifmen  befannt  fei  Dermalen  fein  SKitglieb  beS  93ers 
ein#  antiquarifdje  ®efd)äfte  im  gemöfjnlidjen  (Sinne  biefeS  SBorteS 
betreibe.  iftan  pflege  nämlidi  in  ber  Sieget  benjentgen  ©efcfjäft«- 
uerfetjr  barunter  &u  Derftefjen,  lucnn  ^emanb  gebrauste  ©üd)er 
au3  ber  britten  $anb,  alfo  mdrt  Don  bem  Verleger  ober  bem 
ßommiffionär  beffetben,  faufe  unb  bamit  £>anbel  treibe,  of)ne  fid) 
babei  tebigltd)  auf  mistigere  miffenfd)aftü<f)e  unb  feltncre  SBerfe 
ju  befd&ränfen.  $ieS  fei  ber  eigentliche  ©üdjertröbel,  wie  er  leiber 
in  ßeipjig  nur  oon  ju  Diel  unjuoerläffigen  unb  ungebilbeten  ©üb; 
jecten  betrieben  werbe. 

9lun  führten  jmar  aüerbingS  jmei  93ud$aublungen  am  $Iafce, 
bie  SBeigel'fd^e  unb  bie  ©ötlje'fdje,  aud)  gebrauste  93üdjer  unb 
©Triften,  allein  bie  (entere  tebiglidj  SJiffertattonen ,  oon  melden 
fie  eine  feljr  fdjäfcbare  Sammlung  fwbe,  unb  bie  erftere  nur 
wertvollere  wiffenfdjaftlidje  unb  fo!ct)e  SBerfe,  bie  fonft  im  ©ud>= 
fwnbel  gar  nid) t  ober  bod)  nur  fetten  ju  fmben  mären.  3n  bie 
Kategorie  ber  gewöhnlichen  antiquarifdjen  ©efct)äftc  lönne  ba^er 
ber  bieSfadftge  ©efd)äft3betricb  ber  gebadeten  beiben  Sudjfjanb; 
tungen  fcincnjaüS  geregnet  werben. 

Sollten  aber  gewöhnliche  Antiquare  ober  ©üdjertröbler  in 
ben  herein  ber  ©uchhänbler  aufgenommen  werben,  fo  mürbe, 
toenn  biefelben  ihre  antiquart)d>en  ©efdjäfte  fortbetrieben,  über 
bie  Seftljaltung  beS  für  einen  foliben  ©efchäftsbetrieb  unbedingt 
nothwenbigen  ©runbfafoe3,  bafj  fein  93uchhänbter  „billiger,  aU  mit 
bem  bud)f)änblerifd)en  Rabatt  oon  33 V3  $rocent  oerfaufen  bürfe", 
gar  feine  Sontrote  geführt  merben  fönnen,  ba  ber  betreffenbe  2tn; 
tiquar,  menn  er  ©üd)er  ju  nod>  billigem  greifen  Derfauft  hätte, 
immer  fid)  bamit  entfdmlbigcn  mürbe,  bafc  er  fie  nicht  als  ©ud)5 
hänbler,  fonbern  als  Antiquar  Derfauft  habe.  Sluf  biefe  Seife 
mürbe  ein  gränjenlofcS  *8erfd)leubern  ber  93üd)er  eintreten,  ba* 
nur  jum  8tuine  beS  SBudjhanbelS  gereichen  unb  namentlich  ba* 
Vertrauen  ber  auswärtigen  SBuchhänbler  ju  ben  Inefigen  gänjlich 
untergraben  unb  ba$  für  ben  Ijiefigen  $lafc  fo  Iwdjwidjtige  ßom; 
mtffionSgcfchäft  oöüig  ju  ®runbe  rieten  mürbe. 

Ob  gri&fcfje  neben  ber  gtrma  ber  Xauberffcfjen  93ud$anb* 


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-    190  - 


fang  aud)  feine  bisherige  girma  al«  Antiquar  fortführen  woöe, 
fei  if)nen  nid)t  befannt,  fie  glaubten  jebod),  baß  er  beibe  <Se 
fd)äfte  in  einem  Socale  ju  betreiben  Witten*  fei.  — 

93el)uf$  (Sntfd)eibung  ber  prinetyieflen  grage  erft artete  bie 
ÄreiSbirection  ausführlichen  ©erid)t  an  baS  k.  SKinifterium  be3 
Innern,  in  welkem  fie  fid),  aud)  mit  93ejugna^me  auf  ben  oben 
ermähnten  S3ertd)t  ber  $>eputtrten  oom  27.  Sanuar  1836,  in  ber 
$auptfad)e  auf  ©eite  ber  Söuchhänbler  ftettte  unb  befonberS  bt- 
tonte,  wie  bura)  Aufnahme  oon  Antiquaren  leicht  baS  SSertrauen 
unb  bie  ©olibität  beS  Seipjiger  93ud)^anbel8  erfd)üttert  unb  b* 
burd)  baS  fo  wichtige  SommiffionSgefcf)äft  empfinblia)  gefd)äbigt 
werben  bürftc.    $>aS  SWinifterium  entfdu'eb  junäd)ft  batjin,  baf?, 
wenn  eS  r)auptfäcr)lict)  barauf  antomme,  ju  oerf)tnbern,  baß  eim 
jelne  93ud)f)änbler  unter  bem  SBorwanbe,  fie  träten  bieS  als  An- 
tiquare, übermäßigen  Rabatt  bewilligten  unb  burd)  JBerfcfjIeuberung 
ber  nod)  in  baS  83eretcr)  beS  eigentlichen  SBua^^anbelS  gehörigen 
Artifel  (entern  unb  befonberS  aud)  baS  ßommifftonSgefdjäft  be* 
nad)ü)eiligten,  es  nött)ig  fein  mürbe,  mögtid)ft  fefte  ®ren$en  &m 
fetjen  bem  ©ortimentshanbel  uub  bem  ÖJefd)äfte  ber  Slntiquare 
aufstellen,  infonberr)eit  aber  aud)  genau  $u  beftimmen,  welken 
SBefcfjränfungen  fid)  bie  93ud)t)änbler  felbft  in  biefer  §infid)t  ju 
unterwerfen  hätten,  bamit  fie  fid)  nid)t  eine  für  nachteilig  er- 
achtete gleichseitige  ©efaffung  mit  antiquarifd)en  ÖJefc^äften  ertaubten 
unb  fo  oon  ihnen  felbft  bem  S3ud)^anbel  unb  GommiffionSgefchäfte 
baburd)  ber  gefürd)tete  SRadjtheil  jugefügt  würbe. 

©S  würbe  nun  junädjft  ber  SftecurS  ber  $)eourirten  öerworfen, 
grifefd)e  aber  mitgeteilt,  baß  üon  feiner  Aufnahme  in  ben  ©ereilt 
oorläufig  Abftanb  genommen  werben  müffe.  hiergegen  wenbete  ber 
Severe  wieber  im  S33efentlid)en  golgenbeS  ein.  AuSgefchloffen  oon 
ber  9Witgliebfd)aft  beS  SSereinS  feien  nur  Antiquare  als  fola)e, 
nid)t  aber  Diejenigen,  welche  neben  ihrem  S9ud)^änblergefd)öfte  unb 
mit  bemfetben  ein  antiquarifcheS  ($ejcf)äft  trieben,  wie  j.  93.  bie 
SBeigerfdje,  bie  ©erig'fd)e,  bie  ©ötfye'fdje  ©uchhanblung.  ®efc 
gleid)en  feien  mete  bem  Vereine  ange^örige  93ud)hänbler  (£om- 
miffionäre  auswärtiger  Antiquare.  3m  golge  eines  anberweitigen 
9Rinifterialbefd)eibeS  würbe  enblid)  unter  bem  11.  April  1838  bem 
Petenten  eröffnet,  baß  feine  Aufnahme  allerbingS  erfolgen  fofle, 
aber  unter  ber  ©ebingung,  baß  er  binnen  einer  ifjm  ju  fefcenben 


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grift  ftd)  feines  AntiquargefchäftS  entäußere,  bei  nid)t  erfolgenber 
3nnehaltung  tiefer  grift  aber  bie  SBieberauSfchliefjung  aus  bem 
Vereine  ju  getoärtigen  haben  würbe.  — 

(£in  Streit  über  bie  ©renken  ber  ©eroerbsbefugniffe  jroifdjen 
ben  93uc^^änbtern  unb  ©uchbrucfern  ju  ßeipjig  erhob  ftd),  als 
1839  ber  ©uchbrucfer  (£arl  (Sb.  gifd)er  eine  Unfünbigung  eignen 
SBerlagS  erlaffen  hatte  unb  beShalb  eine  Slnjeige  feiten  ber  2)e= 
putirten  erfolgt  mar.  $)er  Anficht  beS  SRatheS,  bog  biefer  Anzeige 
nicc}t  golge  ju  geben  fei,  weil  nach  bem  SRefcriot  beS  &irchen= 
rathS  an  bie  ©ücher=(Eommiffion  oom  25.  2Rai  1781  ben  Such5 
brucfem  ber  £anbel  unb  SSertag  oon  Keinen  ©Triften,  fo  nrie  ber 
Skrfauf  ber  für  eigne  SRedjnung  gebrucften  ©ad^en  juftefje,  Ratten 
bie  $eputirten  entgegengefefet,  bafj  biefe  Seftimmung  burch  §  5  ihrer 
(Statuten  aufgehoben  fei.  gfir  gifcher  trat  bie  gefammte  S3udj= 
brucferinnung  ein,  inbem  fte  u.  Anb.  geltenb  machte,  bafj  ber  SBerlag 
ein  oollfommen  freies  SHedjt,  auch  ber  Vertrieb  felbft  gebruefter 
SBerfe  als  ein  allgemeines  föedjt  aller  23uchbrucfer  oon  ben  ©ud)= 
hänblern  felbft  früher  erflärt  unb  anerfannt  toorben  fei  $aS  um 
eine  2fteinungSäu(jerung  oon  ber  ÄreiSbirection  erfuchte  Ägl.  9Rini= 
fterium  beS  3nnern  jog  bie  SSer^anblungen  an,  toeldje  früher  einmal 
oor  ber  93ütf)ercommiffton  in  gleicher  Angelegenheit  gepflogen  morben 
maren.  S3ei  einer  oon  ber  S3ücf)ercommiffion  in  ber  ÜftidjaeliSmeffe 
1779  mit  ben  23uchhanblungS=3)eputirten  gehaltenen  ©efprechung 
„über  iur  Aufnahme  beS  93ud)hanbelS  ju  thuenbe  Sorfchläge"  f>attc 
93ofm  aus  Hamburg  erinnert,  „bafj  fo  oiele  $Bucf)binber,  Stotarien 
unb  anbere  Sßerfonen,  ingleichen  baS  3ntefligenj=(£omtotr  ganj 
öffentlich  mit  23ücf)ern  hanDc^c^  unD  bergleichen  in  ßommifjion 
nähmen."   S)ie  Söüchercommiffion  hotte  nun  angezeigt 

eS  fei  aüerbingS  nicht  ju  läugnen,  ba&  in  fieipjtg  ouffer  ben 
SBuchführern  oiele  anbere  ^ßerfonen  bis  nnliero  mit  bem  Söerfaufe 
in  (Sommiffion  tjabenber  Sucher  ein  ftarfeS  ©etoerbe  getrieben 
unb  baburch  jenen  offenbar  (Eintrag  gethan  hatten,  wobei  bie 
93üchercommiffion  unterthänigft  anheimftede,  ob  nicht  ber  Verlauf 
ber  ©uctjbinber  nur  auf  cingebunbeue,  ber  ÜRotarien  unb  anberer 
aber  nur  auf  alte  Sucher  einjufchränfen  unb  ber  Sertrieb  ber 
neuem .  auffer  ben  Serfaffern,  Sßiemanbem,  fo  nicht  ein  Äauf= 
unb  $anbel3mann  feto,  nacfoulaffen  fein  bürfte. 

3n  einer  »eiteren  Serathung  am  9.  Dctober  1780  hatten  jene 
fteputirten  fich  bahin  erflärt: 


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—    192  - 


eS  fönnte  in  Mnfehung  beS  SüdjeroerlagS  unb  $anbel$  ben  93inf>= 
brucfcrn  ein  Verbot  gefajehen,  roenn  fic  nemtich  bcn  ©urf)f>attbel 
nicf>t  jugteid)  erlernt  hätten.  Doch  bürften  btejenigen  93uchbrucfer, 
welche  bereits  fett  geraumer  3cit  99üd}er  oerlegtcn  unb  bamit 
$anbel  trieben,  baoon  aufzunehmen  unb  baS  Verbot  nur  auf 
biejenigen,  welche  !änftig  bergletcben  Hornel)  wen  möchten,  ju  ridj- 
ten  fetjn.  UebrigenS  aber  fönnte  man  ben  33u$bruäern  ben  Vertag 
unb  |>anbel  mit  f leinen  Schriften,  als  Disputationen,  ©efang; 
unb  Schulbüchern,  Galenbern  unb  Dergleichen  mehr  geftatten,  toeil 
mele  93ua^f)änbter  ben  Vertag  baüon  nicht  übernehmen  moUten. 

DiefeS  Verhalten  ber  bamaligen  S3u^anbtung§-2)eputirteii 
ift  ftd)erltcf)  auf  ben  geheimen  (Sinflufc  tyfyil  (Sr.  föeich'S,  ber  feinem 
9Rijjmutf)  über  bie  glücfltche  $8er(ag3tf)ätigfeit  ber  girma  Sreitf  opf 
gelegentlich  einen  fräftigen  HuSbrucf  gab,  jurücfjufü^ren. 

D)ie  2anbeS=Ceconomie=,  2Jcanufactur=  unb  (5ommercienbepu= 
tation  ^atte  herauf  i^r  (Gutachten  baf)in  erftattet: 

„©feinet  uns  billig,  baft  ben  23uchbrucfern  ber  $anbel  mit  ihrem 
eignen  Drucf,  foroie  ben  Schriftstellern  mit  ihren  eigenen  Sdjriften, 
menn  fte  felbige  fetbft  in  ©erlag  nehmen  moflen,  frcigelaffen  toerbe. 
Sluch  mirb,  nach  bem  eigenen  Daoorhalten  ber  93ucbhänbler,  benen: 
jenigen  ©udjbrucfern  ju  ßetpaig,  fo  feit  geraumer  Bett  im  93efi£ 
beS  SBücheroerlagS  unb  #anbels  auch  mit  fremben  unb  emge= 
tauschten  Schriften  fich  befinben,  j.  SB.  Söreitfopfen,  Sacobaern, 
Sangcnheimen,  Rollen  ic.  foleber  öor  baS  künftige  nicht  füglich 
entsagen  roerben  fönnen.  Denen  SBudjbrucfern  überhaupt,  wenn 
fie  auch  ben  ©uchhanbel  nicht  erlernet,  geftehen  bie  SBuchhänbler 
ben  £  an  bei  mit  f leinen  Schriften,  Disputationen,  ©efang=  unb 
Schulbüchern,  (Salenbern  ic.  $u:  Stachen  ihnen  aber  ben  größeren 
©uchhflnbet,  als  allein  ju  ihrer  ^Srofeffion  gehörenb,  ftreitig." 

Schon  im  3af)re  1668  Ratten  bie  33ud)hänbler  bei  bem  SRatfje 

ju  £eipjig  ttlage  gegen  bie  üöuehbruefer  geführt,  boch  fei  biefe 

wegen  Langels  an  Segitimation  liegen  geblieben,   hierauf  mar 

unter  bem  27.  9Jcärj  1781  an  baS  Cberconfiftorium  aus  bem  ®e= 

hetmen  Sonfilio,  ohne  oorherige  SßortragSerftattung  an  ben  ßanbeS- 

herrn,  ein  SRefcript  ergangen,  roeld)e3  auSgef prochen  fjattc: 

„ÖJteichergeftatt  bleibt  benjenigen  ©udjbrucfem  ju  Seipjig,  fo  feit 
geraumer  3C^  im  93efi^  bcS  93üd)er;$8erlagS  unb  £>anbcl$  aua) 
mit  fremben  unb  eingelaufenen  Schriften  pch  befinben,  foIa>r 
fernerhin  nachgelaffen ,  benen  übrigen  ©uchbruefern  aber  ift  oufeer 
bem  Verlag  unb  jmnbel  mit  «einen  Schriften,  als  Disputationen, 
©efangs  unb  Schulbüchern,  (Xalenbern  :c.  nur  ber  SBerfauf  ber 
für  ihre  eigene  Rechnung  gebrueften  Sachen  ju  oerftatten." 


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-    193  - 


3)ie  6adje  rourbe  fchüe&licf)  bahin  entf  Rieben,  bafj  bie  $eputirten 
mit  it)rer  Slage  abgemiefen,  bic  gefammten  Äofteu  aber  gegen 
einanber  aufgehoben  mürben.  — 

3m  3at)re  1841  t)attc  Srnft  griebr.  SBertraugott  öorenj  eine 
t>on  ihm  bearbeitete  Anthologie:  „Sumelen  unb  ^Bijouterien"  unter 
ber  girma  „(Sjpebition  ber  §anbel«fchule"  in  ©elbfroerlag  oer= 
trieben.  2)ie  $)eputirten  famen  hiergegen  bei  bem  SRatfje  ein  unb 
oerlangten,  baß  bieg  bem  ßorenj  unterfagt  merbe,  ba  er  nicht  9Rit= 
glieb  be«  SBerein«  fei.  ©om  iKattic  abgemiefen  behaupteten  fie, 
baß  ber  SBerfauf  eigner  jum  $)rucf  beförberter  ©eifte«probucte 
gleichfall«  jum  93ud)t)anbe(  gehöre,  inbem  biefer  im  Mgemeinen 
in  ber  «nfdjaffung  unb  bem  ©erfaufe  ltterarifcr)cr  (Srjeugmffe  in 
ber  gorm  oon  SBüchern,  al«  burcr)  ben  $ru<f  oeroielfältigten 
@jemplaren  jener  ©rjeugniffe  befte^e  unb  e«  oöttig  gleicfjgiltig  fei, 
ob  berjenige,  melcr)er  bie  (Seftaltung  be«  literarifcrjen  CErjeugniffe« 
jum  33uche  oermittle,  um  bamit  §anbel  ju  treiben,  biefe«  @r= 
jeugniß  felbft  gefchaffen  ober  oon  einem  dritten  ermorben  fyabt. 
3n  biefem  gaUe  entflieh  bie  $rei«birection  ofme  SSeitere«  für 
bie  Slnfidjt  be«  föath«.  — 

@«  ift  noch  ocm  grifefche'fchen  ähnlicher  gafl  ju  ermähnen. 
$er  üBuchhänbter  unb  Unioerfität«=$lntiquar  3oh-  Gart  SERict). 
«rmbrufter  (ber  fpätere  SKitbegrünber  oon  g.  Möhler'«  Statu 
quarium)  hatte  nach  einer  feiner  Eingaben  al«  «uchhänbler  ge= 
lernt,  eine  9teit)e  oon  Sahren  in  namhaften  $anblungen  con* 
bitionirt  unb  bann  im  ÜM  1841,  bi«  feine  SRittel  jum  betriebe 
be«  93uchhcinbcl8  ausreichen  mürben,  einftmeilen  eine  bucfjhänb-- 
lerifcrje  9lntiquart)anblung  angelegt.  Einige  9ttonate  nach  Eröffnung 
feine«  ®efcf)äft«  mar  ihm  ein  SRefcript  Äönig  StuguftS  oorgelegt 
morben,  „morin  bie  ©renjtinien  für  ben  Slntiquarhanbel  in  ber 
SBeife  gebogen  finb,  baß  bei  bem  gortfdjritt,  ben  biefer  ®efcr)äft«= 
jmeig  in  mehr  al«  25  griebenSjahren  gemacht,  ÜRiemanb,  ber  ben 
SIntiquarhanbel  einigermaßen  mit  ©achfennhüß  betreibt,  im  gegen-- 
märtigen  Slugenbticfe  mehr  im  ©tanbe  fein  mürbe,  bie  formen 
be«  ermähnten  fRcfcript«  (oon  bem  übrigen«  feine  gebruefte  ®efefc= 
fammtung  Äenntniß  giebt)  in  §anbel  unb  Sßanbel  aufrecht  ^u 
erhalten."  §luf  eine  Eingabe  an  ben  SRatf)  Dom  3at)re  1843 
morin  er  bie  Sßothioenbigfeit  eine«  ber  Qzit  unb  ben  Umftänben 
angepaßten  SRegulatiü«  für  Antiquare  für  Seipjig  fpeciett  au«* 

Ärtfio  f.  ötidj.  b.  Deutidjfn  «uft$.  IX.  13 


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-    194  — 

einanbergefefct,  fyatte  er  ben  ©efdjeib  erhalten,  er  möchte  bic 
ßonceffion  jum  SBuchhanbel  einholen;  an  eine  neue  Slntiquor 
Crbnung  fei  nicht  benfen.  $)em  ©efuetje  um  (Srlaubnif*  jum 
betriebe  be£  SuchhönbelS  ^atte  nun  ber  SRath  ohne  Weiteres  ent- 
(proben,  bie  $>eputirten  aber  Ratten  in  golge  be8  UmftanbeS,  bafc 
Slrmbrufter  fein  ®ef  uch  um  Slufnahme  in  ben  herein  als  Uniücrfitdt^ 
Antiquar  unterzeichnet  Jjatte,  auf  @runb  oon  §  6  ber  Staruten 
föecurS  eingelegt.  2)ie  SfreiSbirection  oerfügte  bie  Aufnahme  unter 
ben  im  Salle  grifcfche'S  gefteflten  ©ebingungen  (als  grtft  $ur  8uf; 
gäbe  feines  $lntiquariatSgefcf)äftS  waren  Slrmbrufter  anfänglich  brei, 
bann  auf  fein  Sfnfucfjen  fecfjS  SJconate  bewilligt  worben),  meldte 
23ebtngungen  fpäter  baljin  erläutert  mürben,  bafj  es  ihm  jroar  um 
benommen  fein  werbe,  in  berfelben  SSeife,  wie  es  auch  oon  anbern 
23ud$änblem  in  Seipjig  geferjehe,  mit  gebunbenen  93üct)ern  ju 
Rubeln ,  ba&  er  fid)  jebod)  beS  gewöhnlichen  unb  eigentlichen 
SlntiquarhanbelS  ju  enthalten  ^abe. 

üttit  biefer  SBefchränfung  mar  aber  Slrmbrufter  nietjt  einoer-- 
ftanben.   3n  einer  Eingabe  an  baS  %l.  SRinifterium  bes  Innern 
bringt  er  unter  Slnberm  folgenbe  ©efichtSpunfte  bei.    (Sr  ftefje, 
wie  er  burd)  93aarfacturen  bemiefen  ^abe,  feit  Sahren  mit  faft 
aßen  öeipjiger  unb  auswärtigen  Suc^fjanblungen  in  ©efd)äft$- 
oerbinbung,  fei  alfo  inbirect  fd)on  als  93uchhänbler  anerfannt,  wie 
auc^  me*e  Söudjhänbler  ganj  bebeutenbe  Soften  oon  93üct)crn  oon 
ihm  belögen.   $lucr)  habe  er  fid)  fdjon  in  SBerlagSuntemehmungen 
eingeladen.   SlntiquariatShanbel  merbe  in  <Sad)fen  in  folcfyer  SluS- 
be^nung  betrieben,  mie  nur  irgenbmo;  in  Seipjig  merbe  er  burc$ 
angejehene  ©ud)t)anblungen  in  allen  gweigen  gepflegt,  in  Bresben 
gebe  eS  mehr  Antiquare,  als  conceffionirte  ©uchhänbler.   Qu  beit 
in  Seipjig  unb  ©alle  fortmährenb  üeranftalteten  93ücherauctionen 
lieferten  Seipjiger  unb  auswärtige  93uchhonb(ungen  in  ber  föegel 
mit  itjren  älteren  unb  neueften  Slrtifeln  ©toff.    $er  $lnti* 
quariatsf)anbel  fei  eben  in  ©ad)fen  gar  nicht  einzuengen.  6$ 
würbe  wohl  im  Sntereffe  beS  SBuchhanbelS  liegen,  wenn  bie 
einmal  jum  Sßerfauf  fommenbe  SBaare  auf  lonale  SBeife  burd) 
SBereinSmitglieber  oertrieben  unb  nicht  fieuten  ohne  genügende 
©achfenntnifc  unb  fReclität  in  bie  §änbe  gegeben  würbe.  Schliß 
lieh  bittet  er,  ihm  gleich  allen  anbern  ©uchhänblern  eine  un- 
umfehränfte  ©onceffion  jur  Ausübung  beS  93uchhcmbelS  o^ne 


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—    195  — 


&nbrof)uitg  beS  SBerlufteS  Bei  ©orfinben  anttquarijcher  ©ücher  $u 
erteilen. 

Xrofc  biefer  (Eingabe  blieb  e8  bei  ber  früheren  (Sntfcheibung, 
fo  ba6  alfo  «rmbrufter,  ber  bie  if)m  geftellten  ©ebingungen  nid)t 
annehmen  mottle,  um  nicht  „Suchhänbler  Reiter  (Slaffe"  ju  fein, 
vorläufig  feine  Aufnahme  in  ben  herein  fanb.  3m  3af)re  1852 
(alfo  nach  ber  ^ier  eigentlich  in  93etrad)t  fommenben  $eit)  reichte 
Hrmbrufter  ein  roieberholteS  (SJejuch  um  Aufnahme  in  ben  herein 
ein.  3)ie8mat  jpradjeu  fid)  bie  Deputaten  für  $etoctf)rung  be8 
©efuchS  aus,  inbem  fte  oon  ber  Änficf)t  ausgingen,  bafj  bie  9Sor= 
fdjrift  be8  §  6  auf  ba$  oon  Slrmbrufter  betriebene  9lntiquariat$= 
gefeejäft,  baS  fidj  oon  bem  gewöhnlichen  53üd)ertröbe(  toefentlicf) 
unterfcheibe,  nicht  angemenbet  werben  fönne.  Slber  bieSmal  be= 
fd)ieb  it)n  ber  fRatt)  auf  ©runb  be3  §  6  abfällig,  weil  er  aud) 
nac^  ber  Aufnahme  fein  Bntiquargefchäft  nid)t  aufgeben  wolle. 
(4>auptfäc^ticr)  fd)ien  it)m  auch  an  Eitel  eine«  Unioerfität8= 
Antiquars  ju  liegen.)  9hm  bat  Slmtbrufter  um  biSpenfationS* 
roeife  Aufnahme,  welches  ©efueb,  ber  9tatf)  auch  aug  Dcm  ©runbe 
befürwortete,  weil  Petent  gelernter  SBuchhänbler  fei  unb  ftd)  als 
©efchäftSmann  wegen  feiner  Xf)ätigfett  unb  ©olibität  eine«  guten 
SRufeS  erfreue.  $)urcf)  23efd)eib  oom  9.  gebruar  1852  genehmigte 
bie  $rei8;$>irection  nun  biSpenfationSweife,  bag  ber  UnioerfitätS* 
Antiquar  Srmbrufter  in  ben  herein  ber  Suchhänbler  ju  Seipjig 
aufgenommen  toerbe.  Unb  bennoch  fcheint  er  biefe  Aufnahme  nicht 
nachgefucht  m  haben;  benn  laut  93eridt)t  beS  $Ratf)S  oom  8.  ÜMrj  1852 
mürbe  gegen  bie  Antiquare  Ärmbmfter,  granj  Sßeter,  ©ottlieb 
S5an.  ©enf  unb  Sleranber  Schauer  ein  Verfahren  megen  Ueber= 
griff«  über  bie  (strengen  beS  antiquarifchen  93uchhanbel8  eingeleitet. 
3)och  bieS  gehört  nicht  mehr  ^icr^er.  — 

$)ie  ©efchäftSgebräuche  beS  beutfehen  SuchhanbelS  waren, 
wie  ich  Wer  (Hrdno  V,  ©.  175  ff.)  ausgeführt  habe,  gegen  Sin* 
fang  beS  gegenwärtigen  3ahrhunbertS  fo  weit  entmicfelt,  ba&  hier 
nur  wenig  barüber  nachzutragen  ifl  3ch  folge  ber  Slnorbmmg 
beS  ©toffeS  in  bem  früheren  Suffafce.  SGBegen  ber  unoermeiblichen 
Süden  unb  Sprünge  oermeife  ich  o«f  &a8  an  ber  ©ptfce  biefer 
Abteilung  (Sefagte.  — 

93ejügluf)  beS  SWefcfatalogS  erlieg  ber  bamalige  SBeTleger 
beffelben,  ©g.  Weimer  (SBefifcer  ber  ffieibmann'jchen  S3uchhonblung 

13* 


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196  — 


in  ßeinjig)  ein  (Sircular  d.  <L  SBerlin,  Januar  1823,  um  Änt= 
wort  auf  folgenbe,  motioirtc,  fragen  ju  erbitten. 

1.,  SBirb  jweclmä&ig  fein,  bic  bisherige  ^ett  bed  &x= 
fcheinen«  —  Öfters  unb  9Jcicbaett«meffe  —  fortbin  beftehen  $u 
Xaffen?  ober  bürfte  e«  üortheilhafter  fein,  hierin  eine  Senberurtg 
ju  treffen? 

2.,  dürfte  e§  nicht  oon  Sßufoen  fein,  bie  ungefähre  $8ogen= 
unb  ßupferjaf)!  mit  anjugeben,  unb  ben  muthmajjlichen  $rei$? 

3.,  SEBäre  e«  nicht  münfchenSwerth,  an  bie  ©teile  be«  3$er= 
jetd)nijJeÄ  ber  ©crleger  ein  SRegifter  $u  fefcen  nach  ben  §aupt 
rubrifen  ber  Siterotur  abgeheilt,  bei  blofjer  Angabe  be«  Samens 
ber  SBerfaffer  mit  #inweifung  auf  bie  ©eitenjaht? 

4.,  (Sollte  man  nuf)t  ba^in  wirfen,  bafc  bie  angefehenften 
au«länbifchen  Verleger,  befonber«  in  Snglanb,  grnnfreid),  £otlanb 
unb  Statten  ficf>  geneigt  finben  tieften,  ben  SRcfefatalog  auch  $ux 
89efanntmad)ung  itjrer  Slrtifel  ju  benufcen? 

5.,  säud)  bie  Verleger  Don  ®unfterjeugniffen,  namentlich  auf 
bem  ©ebiete  ber  SOcufif  (in  größerem  Umfange  at«  bi«b,er)  unb 
ber  Supferftecherfunft  tonnte  man  wohl  jur  X^eitna^me  etnlaben. 

6.,  %m  gaE  bic  gegenwärtige  Einrichtung  in  $>inficr)t  ber 
Seit  be«  Srfcheinen«  unoeränbert  bliebe,  mürbe  e«  nü&lict)  fein, 
am  Schtufj  beiber  SJceffen  bie  fertig  geworbenen  ©üdjer  ber  9?er- 
tag«rjanbtung  be«  äJcefefatatog«  einjufenben,  bamit  bie  föidjtigfeit 
ber  Angaben  geprüft  unb  in  fo  fern  fie  falfch  befunben  Werben, 
foldje«  gerügt  werben  tonnte? 

7.,  3n  ^pinfta^t  auf  bie  Knfünbigung  fünftig  erfdjeinenber 
©üdjer  möchte  ich  in  93orfd)tag  bringen,  bag  bic  Aufnahme  folcher 
Slrtifet  nur  breimat  hinter  einanber  erfolgen  barf.  28er  eine 
öftere  Einrücfung  forbert,  entrichtet  etwa«  ®emiffc«  für  bie  &tÜt. 

?(uf  bie  Antworten,  bie  hierauf  eingegangen  fein  mögen,  ift 
barau«  ya  fchliefjen,  bafj  ber  SWefjf atalog  in  nur  wenig  üeränberter 
(Seftalt  weiter  erfdnen.  Slber  feinem  Verleger  machte  biefer  8r= 
rtfel  roof)l  längft  feine  befonbere  greube  mehr,  wenn  er  auch  aus 
Sßietät  noc^  fortgeführt  würbe.  Unter  bem  16.  3uli  1827  war 
©g.  Weimer  bei  bem  $önig  öon  ©achfen  um  Erneuerung  be«  au«* 
fd)lie&lichen  Sßriüileg«  betreff enb  ben  SKefjf  atalog  eingefommen; 
bod)  fdwn  unter  bem  3.  9Jcar$  1828  nahm  er  ber  nicht  abju- 
wehrenben  Soncurrenj  wegen  unb  au«  anbern  ©rünben  biefe« 
©efuch  juriief,  inbem  er  bem  ^rioilegtum  gänjlich  entfagte.  ©chon 
t>orher  ^atte  bie  23ücher*(Sommiffion  bie  bamaligen  SBuchhanblung«: 
$)eputirten  ju  Abgabe  eine«  unmaßgeblichen  Gutachten«  in  betreff 
einer  $wecfmä&igeren  Einrichtung  be«  9fte&fatalog«  aufgeforbert. 


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—    197  - 


Unter  bem  10.  Slpril  1828  oeranla&te  fte  nun  biefelben  mit  ©e* 
jugnahme  auf  ben  SBerjidjt  SReimer'S  fid)  barüber  ju  erflärcn,  ob 
fte  nicht  in  ©emeinfehaft,  für  ihre  gemeinfehaftliche  SRedmung,  bic 
Verausgabe  beS  2JcefcfatalogS  übernehmen  woflten  unb  unter  mel* 
djen  SBerhältniffen  unb  93ebingungen  bieS  gefdjehen  lönnte.  $)ie 
$ud)f)anMung*  £epntirten  lehnten  jeboct)  biefen  SBorfdjlag  ab.  — 

Der  ben  ©ortimentem  oon  ben  Verlegern  gemährte  Rabatt 
^atte  fid)  bamalS  xooty  faft  allgemein  auf  33%%  gehoben.  @e* 
ringerer  Rabatt  mürbe  als  ungehörig  empfunben.  3>urd)  ßircular 
oom  October  1816  giebt  $5arnmann  in  ßüllichou  befannt,  bafj  er 
fünftig  allen  §anblungen,  meldje  ihm  SerlagSarttfel  mit  */<  netto 
beregneten  ober  foldje  bis  $ur  3ubilate--3Jceffe  in  alte  Rechnung 
fefcten,  feinen  Verlag  auch  nur  Su  benfelben  Söebingungen  oerafc 
folgen  lafjen  merbe. 

gieren  fnüpft  5)arnmann  noch  eine  onbre,  bie  53aarpacfete 
betreffenbe  ©efchroerbe.  SBiele  $anblungcn  oerrechneten  ihre  93er= 
lagSartitel  mit  V*  netto  unb  oerlangten  auch,  bafc  ÜJcandjeS  fo* 
gleich  baar  befahlt  merbe.  (£S  fei  bod)  nicht  ju  leugnen,  bafe  bie 
augenblicflichen  3ah^ngen  für  einzelne  93ücher  ic  oft  fctjr  genirten 
unb  mancherlei  SBeitläufigfeiten  oerurfachten.  (SS  !önne  boct)  nicht 
jebe  $anblung  ftets  eine  ©umme  ju  bergleichen  ßahlungen  in 
Söerlin  ober  £eip$ig  bereit  halten,  noch  weniger  aber  ben  93etrag 
burch  bie  «ßoft  baar  einfenben.  $a  inbefj  ber  Keine  Sortheil, 
ben  einige  $anblungen  bei  baarer  3a^uit9  billigerroeife  oer= 
mißigten,  {ehr  mißfommen  fein  müffe,  fo  fei  es  fcr)r  ju  toünfchen, 
bafj  man  in  folgen  Ratten  foliben  £>anblungen  geftatten  möchte, 
bergleichen  Soften  nicht  allein  jur  ^ubilates,  fonbem  roenigftenS 
auch  8ur  ßeipjiger  2JcuhaeliS=  unb  9ceujahrSmeffe  ju  berichtigen. 
<&t  habe  bieS  bisher  gethan,  falls  er  nicht  in  ber  Qootfäettyti 
Gelegenheit  gehabt  höbe,  früher  ßahlungen  einjufenben.  — 

2)ie  immer  häufiger  merbenben  ^reisherabfefcungen  oer= 
anlasten  grbr.  grommann  jur  Verausgabe  eine«  ÄatalogS  herab* 
gefegter  Söücher.  3n  einem  ©ircular,  batirt  3ena,  21.  Cctober  1839, 
fpricht  er  ftd)  folgenbermafjen  aus.  Um  bem  alten,  bem  SBefen 
beS  beutfehen  SBudjhanbelS  oollfommen  gemäßen  SluSfunftSmittel 
einen  neuen  ©dmmng  ju  geben,  plane  er,  baß  eine  2tn$ahl  ge- 
achteter ^anblungen  ftd)  jum  2)rucfe  eines  gemeinschaftlichen  $ata* 
logS  oon  im  greife  herabgefefcten  Büchern  oereinigen  unb  biefen 


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—    198  - 


tljeüs  felbft,  Seber  in  feinem  SSirfungSfreife,  tf)ätig  üerbretten, 
ttjetls  if)nen  näljer  befreunbeten  Soüegen  ju  foldjer  Verbreitung 
befonberS  empfehlen  follten.  5Dic  ©ortimenter  müßten  Durchgängig 
wenigftenS  25%  Rabatt  oon  bcn  Jjerabgefefcten  greifen  erhalten. 
Äuc§  müfcte  üjnen  für  etwaige  Sagereietnplare  ber  tjerabgefefcteu 
.  ©adjen  eine  (Sntfdjäbigung  im  tarnen  fämmtlidjer  tf)eilne!)menber 
öerleger  geboten  werben  unb  jmar  fo,  bafj  man  ü)nen  bie  5|ßreiS- 
bifferenj  nidjt  baar,  fonbem  burd)  Sieferung  oon  anbem  ©jemptaren 
beffelben  SöudjS,  bei  ber  man  bie  3)ifferen$  am  fjerabgefegten 
greife  abzöge,  auf  Verlangen  üergütete.    3)er  Äatalog  follte 
roiflcnfcr)aftIic^  georbnet  werben.    SBei  einer  Auflage  oon  4000 
©remplaren  fottte  bie  ©ourgeoiSjeile  1%  ggr.,  für  jebeS  1000 
mc$r  lU  89*-  me*)r  ^ften.  —  $er  Äatalog  ^atte  fic^  freunbltt^er  I 
aufnähme  ju  erfreuen,  rief  aber  aud)  eine  unbeabfid)ttgte  2Birtaiuj 
§eroor.    3n  SRr.  65  beS  Ättgemeinen  ^njeigerS  unb  SRattonak 
jeitung  ber  $eutfdjen  (oom  6.  2Rärj  1840)  tf)eüt  ein  SBüc^cp 
lauf  er  mit,  man  müffe  bem  Herausgeber  fefjr  banfbar  fein;  ba3 
SBerjeia)ni6  fjabe  iljn  auf  ben  ©ebanfen  gebradjt,  oor  beT  fyaiib 
allem  Slnfauf  neuer  SBüdjer  $u  entfagen.  2BaS  !önne  man  ©effereS 
tt)un,  als  warten,  wenn  man  nad)  1%,  f)öd)ftenS  2  3af)ren  ur* 
fprünglidj  tljeure  ©ad)en  für  ein  Sumpengelb  laufe?  2Bftre  es 
nic^t  am  beften,  bie  Verleger  festen  gleidf)  Ijerabgefefcte  greife  | 
beim  ©rf feinen  an?    $>a3  publicum  fäf>e  fidt>  bann  bod)  nic^t 
umS  (Selb  gebraut.  —  ^ebenfalls  unter  bem  (Jinbrucf  biefer  2lufc 
taffung  erftattete  grommann  in  9fr.  22  beS  SBörfenblatteS  oon 
1840  einen  SSeridjt  über  ben  erften  Äatalog,  in  welkem  er 
gleidj,  wie  audj  in  einem  ©ircular  oom  5.  3uni  1840,  bie  fih* 
bie  Slufnafyme  fünftig  gettenben  SBeftimmungen  mitteilte.  S)er 
ftatalog  follte  in  ßatunft  int  SRooember  erfdjeinen.    $rei3  oon 
nun  an  einzeln  geheftet  6  A  netto,  25  (Sjemplare  rofy  6  ggr.  netto, 
bei  100  unb  mefjr  mit  Slufbrucf  ber  girma;  allgemeiner  öerfauffc 
prei«  1  gr.  fäd)ftfd>.    Xf)eilneljmer  am  Kataloge  foüten  fo  oiel 
(Srmplare,  als  fie  Xitel  einrüefen  tieften,  gratis  erhalten,  ©djrift 
öon  ba  an  $etit,  SnfertionSgebüfjr  für  bie  erften  6000  pro  Seile 
2  ggr.,  für  jebeS  folgenbe  Saufenb  %  gr.   Um  in  ben  Äatalog 
aufgenommen  ju  werben,  müfjten  bie  93üd)er  1.,  nidjt  frfjon  im 
erften  Kataloge  geftanben  fjaben,  2.,  nidjt  $u  unbebeutenb  ober 
wertlos  fein,  3.,  infofem  fie  wiffcnfc^aftHct)e  Söerle  wären,  oor 


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-    199  - 

wenigftenS  jeljn  Sauren,  47  injofern  fic  ber  populären,  poütifcfjen 
ober  Unterhaltungsliteratur  angehörten  ober  fortft  bem  fchnellen 
soeraiten  ausgelebt  waren,  cor  wenigsten»  yunj  ^anren  er]cnienen 
fein.  5.,  Au$nar)m3meife  fönnte  baS  unter  2.  unb  3.  aufgeführte 
auch  früher  aufgenommen  werben,  a.,  bei  (nadföuwetfenber)  birecter 
ßoncurrenj,  b.,  wenn  ganje  $Reit)en  bon  Sahrgängen  periobifcf)er 
©c^riften  herabgefefct  mürben,  wo  bann  ber  lefcte  Jahrgang  nur 
2  3afjre  t>or  Ausgabe  be3  ÄatalogS  erschienen  $u  fein  brauchte. 
2)ie  ©ortimenter  müßten  menigftenS  25%  Rabatt  erhalten,  waS 
bei  fäweren  Arrifeln  felbft  faum  ausreichen  mürbe,  Äße«  märe 
in  laufenbe  Rechnung  $u  notiren,  ©ntfehäbigung  für  2ager= 
ejentpiare  mare  ju  letzten,  mte  oei  oem  erjten  stataioge  oe|nmmt. 
vxnDita)  mußten  ote  4,üetinet)mer  ]tcö  oerpjuajten,  Die  neraogeie^ten 
öücher  nicht  bura)  Auctionen  ju  oertreiben.  —  Stach  einer  2Rit= 
theüung  grommann'S  oom  19.  Sanuar  1841  (93örfenblatt  1841, 
9fr.  8)  finb  oon  biefem  Äataloge  gegen  20,000  (£r,emplare  oerlangt 
unb  oerfanbt  morben.  SöenigftenS  ein  Jahrgang  biefeS  ÄatalogS 
erfchien  noch  unter  bem  Xitel: 

III.  SBerjeichmfj  wertvoller  93üd)er  aller  gächer  au«  bem  Sers 
(age  ber  $anblungen  .  .  .  welche  auf  unbeftimmte  bebeutenb 
im  greife  ^erabgefefet  unb  burch . . .  ju  bejiehen  finb.  December  1841. 

S)crfelbe  enthält  56  Dctaofeiten  föftematifch  georbneter  Xitel  unb 
ein  alphabetifchea  furagefafeteS  föegifter. 

$er  &rfolg  biefer  Operation  mar  im  öJanjen  jufriebenfteHenb: 
mehrere  ber  aufgenommenen  Artifel  hatten  fich  ganj  auäoerfauft. 
SGÖeniger  freunblich  mürben  bie  burch  baä  9ttoberne  Antiquariat 
oorgenommenen  ^ßreisherabfefcungen  angefehen.  Um  biefeS  (6t.  ©oar 
unb  3of.  83är)  nicht  auffommen  ju  laffen,  grünbeten  bie  3franf= 
furter  93ucf)hanblungen  im  Anfang  beä  SahreS  1838  einen  herein 
gegen  baffelbe.  Sie  garantirten  fich  l§rc  gegenfeitigen  Sntereffen 
unb  erflärten,  9ciemanben,  ber  in  ihre  Korporation  nid)t  aufge= 
nommen  fei,  als  granffurter  ©uchhänbler  anjuerfennen  noch  tym 
Grebit  ju  geben  ober  mit  ihm  in  GJefchäfte  ju  treten,  ©ie  waren 
bie  93erbinblichfeit  eingegangen,  ihre  ganje  Xhätigfeit  nur  für  ben 
SBerlag  foIct)er  ^anblungen  ju  oerwenben,  welche  ben  conftituirten 
herein  ber  granffurter  ^ud)t)änblcr  gebührenb  berücffid)tigten,  unb 
ihre  SBerbinbung  nur  mit  ben  jenigen  ÜJcitgliebern  beffelben  fort= 
jufefcen,  bie  ihnen  feit  längerer  geit  als  folibe  unb  restliche  ®e-- 


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—    200  — 


fcfyäftSmonner  bcfannt  wären,  diejenigen  SßerlagShanblungen  aber, 
toe^e  SBerbinbungen  anbrer  Slrt  einleiteten,  möchten  e§  fief)  felbft 
auftreiben,  wenn  man  alle  ut  (Gebote  ftehenben  Wittel  anwendet« 
SRepreffalien  ju  gebrauten,  oon  ifmen  feine  SRooa  annähme  und 
beren  Verbreitung  in  ihrem  SBirfungstreife  auf  jebe  SÖBeije  hemmen 
unb  ^inbern  mürbe.  — 

3Me  grofee  Slnjahl  ber  aufcer  ben  SKeflen  jur  Sßerfenbury 
fommenben  SRooa  unb  bie  baburd)  hervorgerufenen  hohen  ©pefen 
Ratten  fcf)on  früher  oiele  Sortimentälmttblungen  oeranlafjt,  9ioocu 
fenbungen  mein  mein-  anzunehmen,  ein  Verfahren,  bas  in  biefein 
Qeitraume  immer  gröfjern  Umfang  angenommen  f)aben  mag.  ®eorg 
Weimer  öerwahrt  fid)  bagegen  in  einem  (Sircular  (©erlin,  gebruar 
1820).  <Salbo=Uebertrag  fönne  benen  nicht  geftattet  werben,  welche 
überhaupt  bie  Sinnahme  oon  iReuigfeiten  oermeigerten,  aud)  erhielten 
folche  §anb(ungen  oon  if)m  meber  irgenb  @twa8  ä  Condition,  nodj 
bürften  fic  ba«  ÖJeringfte  oon  bem  (Smpfangenen  jurüefgeben.  — 

Ueber  fübbeutfdje  Preisberechnung  giebt  ein  r)anbfc§riftlid} 
oorfjanbener  ©ericht  oon  g.  3.  grommann4)  folgenbe  SuSfunft 

©ei  ©elegcnt)eit  be8  Sortiment«  muffen  noch  einige  Freiheiten 
ermähnt  werben,  welche  fich  bie  £>crren  ftranffurtcr  bei  SBeftimmung 
ber  greife  erlauben.  SBctI  nämlich  bie  gradjt  oon  Sttündjen  unb 
ben  noch  füblicfjer  unb  öftticher  gelegenen  £>anblungen  bebeutenb 
f)od)  ift,  fo  wirb  auf  bie  greife  ihrer  SerlagSbüdjer  20%  brauf 
gefchtagen.  5öahrfd)einlich  fmben  fonft  ade  Liener  aud)  über  9lürn- 
berg  gefchieft,  wcnigftenS  trifft  biefe  Preiserhöhung  in  fo  fern  fic 
fl-s^reife  haben ,  auch  fie.  Söenn  man  fietjer  jugeftefjn  mufe,  bafc 
bie  granffurter  auf  biefe  3Beife  gegen  etmanigen  23erluft  hinläng: 
lieh  gefichert  finb,  fo  wirb  man  fich  aud)  über  eine  anbere  Sno= 
malie  nicht  Wunbern,  bie  bei  ber  $rei$beftimmung  oon  ben  über 
fleißig  erhaltenen  ©üchern  (Statt  finbet.  $n  ber  Ueberlcgung 
nämlich,  bafj  man  ben  93erlag,  welchen  man  mit  SBaarjahlungcn 
beefe,  theurer  habe,  aU  ben,  welchen  man  mit  eignem  Vertag  beefe, 
hat  man  für  gut  befunben,  auf  bie  greife  ber  *8ücf)er  ber  f.  g.  SBer= 
lag«:  ober  ITCetto  £änbler  %  ju  fragen,  fo  bafe  erft  nach  ^bjug 
ber  gebräuchlichen  10%  oon  bem  atfo  erlangten  ßabenpreife  ber 
wirtliche  £abenprei$  r)erauSfommt.  W\t  anbern  SBorten  Oer  9ttf)lr. 
©3.  wirb  5U  2  %  gtheinifa^  gerechnet,  ftatt  ju  1  fl.  48  fr.  — 
Senn  ich  nun  ganj  unberüeffichtigt  laffe,  inwiefern  bie  granffurter 
.§anblungen  bei  gewiffen  Ärtifeln  an  bem  hergebrachten  V3  Rabatt 
nicht  genug  haben,  möchte  ich  nur  fragen,  warum  fie  bei  einigen 
föeichSbuchhanblungen,  welche  fic  ebenfalls;  baar  bejahten  muffen, 


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-    201  — 


unb  bei  benen  bie  ftradjt  ilmen  ebeniofjodj  ja  nod)  Ijöfjer  ju  ftelm  fommt, 
als  oon  Seipjig,  marum  ftc  bei  bcn  93erlag3mer?en  ber  Nürnberger 
§anblungen,  ©djrag,  Gampe,  ©eibel  in  ©uljbadj,  $rüü  in  2anbS* 
I|ut,  93üfd)ler  in  (Slberfelb,  ©otta  in  Stuttgart  an  33ys%  Rabatt 
genug  fjaben?  ferner  möchte  idj  eS  nod)  Dingern  laffen,  menn 
fie  btofe  auf  ben  SBertag  foldjer  $anblungen,  bie  gar  fein  ©orti* 
ment  Imbcn  unb  Ijaben  motten,  fid)  a!fo  and)  für  ihren  SBerlag 
nuci)  gar  nia^t  bermenben  fönnen  unb  tuollcn  (obgleidj  aud)  biefeS 
falfd>  märe,  benn,  gäbe  es  nidjt  fold)e  #anblungen,  bie  fid)  auf 
SerlagSfpecutationen  allein  legten,  toatjrlid)  eS  mürbe  faum  bie 
$äiftc  ber  ©üd)er  in  Umlauf  fommen,  unb  fie  foüten  eS  ben  grofecn 
SßerlagSfyinblungen  25ant  miffen,  ba&  fie  auf  if)r  eigne«  SRiftco 
ben  ©ortimentSfjänblern  einen  fidjern  Serbienft  jubringen):  aber 
fo  ift  eS  fetneSmegS.  3Ban  Ijat  —  nad)  melden  ©runbfäfcen  ift 
mir  bisher  unerforfdjtid)  geblieben  —  aud)  au«  bem  Raufen  ber 
$anblungen,  meiere  jugleid)  ©ortiment  unb  Skrlag  fjaben,  einige 
herausgegriffen  unb  baS  nid)t  roenige  unb  fie  furjmeg  ju  SBertagSs 
^änblero  oerbammt.  SInfänglirf)  mag  mo^t  bei  iebem  ein  guter 
ober  jd)led)ter  @runb  baju  oorljanben  gemefen  fein,  mie  bie  ©adje 
aber  jefot  liegt,  mufj  man  oiel  ©djarffinn  aufmenben,  um  fjerauS* 
jufinben,  marum  5.  39.  Kummer,  ©artl),  SRein,  #al)n  in  ^annooer 
als  ©ortimentsfjänbler,  bagegen  (£noblo4  fcümmler,  Nicolai,  Widers 
mann  in  2).  als  «erlagSIjänbler  beljanbelt  merben. 

2tm  fidjerften  gemimten  bei  biefem  ©erfahren  bie  SRadjbruder, 
bie  üiefleid)t  bura)  i§r  ungeheure«  föabattgeben  aud)  bie  erfte  $Ber* 
anlaffung  5U  biefem  Nabattne^men  gegeben  Ijaben. 

SllS  f)aiiptfäcf)ltd)fteS  SSertriebSmittel  bienten  fortmäf)renb 
nod)  bie  Äataloge,  tljeils  bie  InnricfjS'fdjen,  ettentuetl  mit  girma 
berf  ebenen  $albjaf)rSfataloge,  Ijier  unb  ba  mol)l  aud)  bie  Sttefc 
fataloge,  tfyeils  oon  einzelnen  girmen  ^crgcftetlte  unb  audj  an  anbre 
§anblungen  abgegebene.  WlS  foldje  ber  lefctern  Wartung  ermähne 
id)  folgenbe.  (Jarl  Slug.  Hümmel  in  §alle  gab  oon  1824  an  einen 
monatlichen  6ortiment8=$atalog  aus.  (Sinjelne  (Sjemplare  gab  er 
ju  folgenben  greifen  ab:  unter  100  pro  Sogen  1  ggr.,  100  (£jpl. 
baS  5llpl)abet  oon  25  ©ogen  7  ggr.,  200  (Sjrpl.  6  ggr.,  300 
5  ggr.  unb  fo  fort  bis  500  (Sjemplare,  wo  bann  bie  *ßrei8oer= 
mtnberung  aufhörte.  —  (5.  ©djtuetfdjfe  unb  ©oljn  in  $mlle 
brueften  längere  Qeit  ^inburef)  einen  Ijalbjäfjrlid)  erfd)einenben, 
miffenfdjaftlid)  georbneten  3ubilates  unb  2Jcicf)aeliS=9He6fatalog  in 
me^r  als  10,000  ©jemplaren.  5)er  $reiS  mit  girma  mar:  25  (gypl. 
273—2%  *f,  50  f&fffi.  4—4%  f.,  100  Utpl  7—8  >p  unb  fo 
fort,  je  meijr,  befto  billiger  — 


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-    202  — 

3u  melden  9Ki&bräurf)en  bic  «nfichtafenbungen  an  Ihmben 
führten,  geht  aus  einem  oon  $ertf)e3  &  SBeffer  in  Hamburg  er= 
loffenen  autograptjirten  (unbatirtenj  Slunbf ^reiben  fjerüor.  S)ie 
Srt  ber  SlnfichtSfenbungen  toerbe  oerfannt.  Mehrere  betrachteten  fie 
tote  eine  fiefeanftalt  unb  benufcten  bie  SBüdjer  nid)t  allein  für  fich, 
fonbern  auch  jur  SJcittheilung  unter  ©efannten.  Um  biefem  9Äiß= 
Brauche  ju  fteuern  machen  fie  folgenbe  S3ebingungen:  1.,  bie  93ücr)er 
tonnen  burchgefeljen,  ja  gelefen  merben,  aber  nrie  neue,  bie  neu 
bleiben  foHen;  2.,  bie  jurüefgehenben  S3üdjer  bürfen  nicht  übeT 
4—6  SBodjen  augbleiben;  3.,  e$  muß  jährlich  ein  Slnfauf  oon 
menigftenS  50  *fi  gemacht  toerben  unb  jtoar  oon  benjenigen  83üchem, 
bie  jur  ftnftcljt  gefenbet  morben.  — 

3)er  ftunbenrabatt  fct)cint  faft  gleichzeitig  mit  bem  ßaben= 
preife  entftanben  $u  fein.  2ftan  tann  als  Kegel  betrachten,  bat, 
ton  aflen  Drbinär^rtifeln  10%  Rabatt  gemährt  mürben;  Aus- 
nahmen tjierüon  bürften  nur  fpärlid)  aufjufinben  fein,  Sd)on  1792 
fagt  bie  ßrieger'fdje  SBuchhanblung  in  ©ießen  in  einer  93orbemer= 
!ung  ju  einem  Äataloge5):  „ba  ieber  Käufer  .  .  .  bie  gemöfjn= 
liehe  lO^rocente  beg  neuen  93üd)ern  becortiren  fan"rc.  —  ßbenfo 
erflärt  bie  3.  93.  üHefcler'fehe  SBuchhanblung  in  Stuttgart  als  Sor= 
bruef  auf  einer  äunbenredmung: 

©ei  baarer  Ballung,  fogleid)  nach  (Smpfange  jebeS  SBnchS,  Dber 
bei  benjenigen  unferer  öerefjrten  Abnehmer,  mit  meldten  mir  in 
fortlaufenber  ©efchäftsoerbinbwtg  *u  flehen  bie  ©hre  haben,  nach 
empfang  ber  SahreSredjnung  pnbet  ein  Rabatt  oon  10%  x>on 
aflen  fiabenpreifen  ftatt 

SBenn  biefer  gemiff ermaßen  legitime  SRabatt,  beT  übrigens 
tüor)l  auc^  öon  SerlagSartifeln  gegeben  mürbe,  üielfadj  tytytx  unb 
bis  über  bie,  nicht  ganj  feft  bejeidjnete,  ®ren$e  ftieg,  mo  bie 
Sdjleuberei  beginnt  —  ein  alte«  Uebet,  gegen  ba«  ftt)on  bie 
föeitfTfdje  93ucr)r)anbtung*gcfeafcr)aft  anstampfen  oerfueht  hatte  — , 
fo  hatte  bie«  oerfdnebene  Lirjachen.  $ie  eine  berfelben  mar  bie 
ju  geringe  Sertoenbung  ber  Sortimenter  für  SBerlagSartifel,  für 
welche  bann  ber  Serleger  anbere  Slbjafcmege  fuchen  mußte.  So 
hatte  ber  Durchaus  folibe  g.  (Sf).  2Ö-  Sögel  oon  einem  (SdjneU 
ber'S?)  gricchifchen  SEBörterbuche  nur  ein  ^Drittel  an  Sortimenter 
mit  40%  abgefe|t,  mä'hrenb  er  bie  anbern  jmei  drittel  in 
$artieen  mit  25%  an  „<ßarticulierS"  abgeben  mußte.  SllS  fernere 


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-    203  - 


Urfadje  betrachtete  man  ba$  Einbringen  Unbefugter  in  ben  S3uct> 
ljanbel. 

treibt  tf.  <£.  Stiller  an  fr  <E.  SB.  Bogel  (15.  Hpril 
1820),  „pfufajt  jefct  in  unfre  §anblung,  ©elefjrte  unb  Ungelegte, 
©uajbtnberS  unb  ©dmlmeifterSl  mürben  fte  bieS  aber  fönnen,  wenn 
e3  nidjt  überall  bereitttnütge  (EoHegen  gäbe,  bie  iljnen  alle«  mit 
15-25%  Rabatt  jur  Betreibung  ber  «ßfufc^eret  ju  Rieften?" 

Unb  (Stjr.  §oroatf)  an     ®.  Kummer,  SßotSbam,  12.  $ecember  1820: 

„Sie  tui&en  ja,  bajj  jeber  ©eleljrte,  Antiquar,  Sßoftofftciant,  23ua> 
binber,  $nbe  u  j.  n>.  jefct  ba3  ©ud)f)änbler  ©efdjäft  betreiben,  unb 
burä)  33ud)l)änbler  baju  öeranlafjt  tu  erben,  unb  eben  baburd)  ift 
alle«  Ucbel  entftanben;  bie«  abjuänbern  ift  toergebticf)e  ÜJcü^e." 

§lucr)  ber  J)of)e  Rabatt,  ben  öiele  Verleger  gewährten,  toirb  al« 
@runb  bezeichnet  ©eorg  Weimer  treibt  in  einem  Gtrcular  au« 
SBerlin,  gebruar  1820,  bafc  ber  beftehenbe  Rabatt  eine  oiel  ju 
grofje  (Sntfc^äbtgung  für  bie  ÜJcü^emaltung  gemäfjre,  merbe  baburd) 
am  Slugenfcheinlichften  benriefen,  bafj  burdj  übertriebenes  Rabatt- 
geben  an  ©üetjerfäufer  öfter«  %#  ja  %  unb  mehr  biefeS  S3ortr)eiI« 
nrieber  oerfctjleubert  werbe. 

©ine  ^aupturjac^e  mar  jebenfattS  auch  bie  grofje  Soncurrenj 
unb  baS  (ginbringen  in  frembe  SBirfungSfreife.  Sutten,  ber  ®e= 
fd)äft$führer  ber  gr.  gleifcher'fchen  Sudjhanblung  in  Sorau,  be* 
reifte  bie  ©egenb  in  meitem  Umfreife  ober  machte  briefliche  Offerten 
big  nad)  Sct)leften  hinein,  um  einen  Rabatt  oon  25%  auf  SBer- 
lagäartifel  unb  oon  16%%,  auf  (Sortiment  nebft  bebeutenb  er= 
mäfjigtem  $orto  für  3u[enbung  anzubieten.  3.  Sßefener  in  ^?aber= 
bom  fdjreibt  an  Kummer,  29.  gebr.  1820:  ©ebrüber  #arjn  in 
$annooer  gäben  Sebent  unaufgeforbert  10—15%,  fenbeten  21He8 
frei  unb  ruinirten  ben  S3ud)hanbel  in  ganz  SBeftütjtden.  $a  fönne 
man  e8  Sftiemanbem  oerbenfen,  fid)  bem  9cachbrucf  jujmoenben, 
ba  bie  Wachbrucfer  50—60%  anböten.  —  (Sin  Sircular  oon 
3.  ÜRülIer  &  ©omp.  in  Hmfterbam  oom  18.  «pril  1820  tcjeilt  mit, 
einige  ber  bebeutenbften  beutfdjen  S3uchhanblungen  überböten  fich  bei 
ben  t)ottänbifd)en  93uct)t)önMem  im  ©eben  be8  SRabattS  oon  in  $eutfct)= 
lanb  gebrueften  95ücr)em.  25%  feien  bei  ihnen  allgemein,  fie  gäben 
oon  üielem  Sortiment  felbft  ein  ^Drittel.  —  einer  ber  fdjtimmften 
©djleuberer  mar  ber  and)  als  9cact)bruccer  berüchtigte  20.  <Bp\1$  in 
(5öln.   Äuf  einer  oon  it)m  1820  ausgegebenen  8ubfcrtytion8lifte 


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—    204  - 

finb  bie  SBerfaufSpreife  mit  9Rotf)frift  bemerft;  fic  rejnräfentiren 
circa  33f/8%  Rabatt.  3n  bcr  fcüffetborfer  äettung  oom  19.  3ult 
1820  bringt  ©pife  eine  Steige  biefer  ©ubfcriptionälifte  mit  bem 
93emerfen,  bie  Sifte,  meift  fdjöne  SBiener  fcruefe  entljaltenb,  liege 
aus  bei  ber  Söitme  (Bonbon.  $ie  2abenprei(e  feien  äufcerft  billig 
geftetlt,  aufjerbem  gemätjre  er  im  ^)urct)fcr)nitt  einen  Rabatt  x>on 
33%.  3m  SBeiblatt  jum  100.  ©tücf  ber  Golonia,  19.  SRooernber 
1821,  mad)t  ©pi&  befannt: 

Um  mtd)  ruhiger  ber  in  meinem  Berlage  erfdjeinenben  Beitfdjrift 
(Eotonia  p  toibmen,  toitl  iaj  mein  Säger  oon  nadtftefjenben  ©tfjriften 
ganj  aufräumen;  öiete  finb  um  50,  mefjrere  anbere  um  60  unb 
einige  fogar  um  75  p.  Ct  unter  ben  gewöfmttdjen  *ßrei§  herunter: 
gefegt;  nad)ftef>enbe  finb  nidjt  alte  oerlegene,  jonbern  neue,  aner- 
fannt  nüfolidje  ©djriften  .  .  .  $ie  Ablieferung  eines  jeben  SBudjeä 
gejd)ief)t  nur  gegen  baare  3af)Iung.  2Ser  übrigens  für  25  *f  haar 
fauft,  fann  nod)  5  p.  Ct.,  bei  50  *f  10  p.  Ct.  unb  bei  100  Xtjaler 
15  p.  Ct.  Rabatt  in  Abjug  bringen. 

3n  Uiorbbeutfdjlanb  fafcen  bie  ärgften  ©d)teuberer  in  Seidig 
unb  in  Berlin.  %  ®.  Kummer  f djreibt,  Sftooember  1820,  an 
Strieger  in  Harburg,  ber  fid?  über  läfiige  ©tf)leuberconcurrens  be= 
flagt  fyatte,  inbem  er  barauf  f)inmeift,  bafj  2e|terer  menigftenS  fei= 
nen  (Soncurrenten  am  Orte  felbft  t)abe: 

„2Bir  finb  t)ier  eine  gan^c  beerbe  unb  unter  biefen  finben  ftdj  bie 
fcf)Icd)teften  loeldje  auf  ber  ganzen  89ud)f)anblung  ejrijtiren.  #ier 
fann  man  fein  SBud)  meljr  oerfaufen,  wenn  man  nidjt  oom  Xfmler 
6  ggr.  ^Rabat  geben  roid." 

2)ammann  f treibt  an  Kummer,  23.  Dctober  1821: 

„©paeden  off crirt  20%  Rabatt  bon  Berlin  au3  unb  Dberbe^ör; 
ben  motten  Söüdjerredjnungeu,  meldje  Unterbcf)örben  einreiben,  nidjt 
paffiren  Iaffen,  toenn  meniger  SRabatt  abgejogen  toorben  ift." 

Aber  in  ©übbeutfdjlanb  mar  e3  auef)  «igt  beffer.  Slu8  Bübingen 
fdjreibt  §.  ßaupp,  21.  SWärj  1821,  an  Shtmmer: 

„3)ic  9teuttttnger  unb  Stuttgarter  Sftadjbruder  oerfaufen  iljre  ge= 
ftobjene,  ober  eingetaufc&te  ffiaaren  mit  folgern  Sabbat,  bafc  ber 
red)tlid)e  3flann  olmefjin  nie  ©abritt  mit  biefen  Ratten  fann;  unb 
ba  biefe  ßeute  bjer  ibre  Unterl)änbler  ieber  Art  finben,  fo  ift  ber^la* 
immer  mit  ifyren  SBaaren  überje^memmt.  ©o  fölimm  alä  biefe 
SBufdjmänner  mirfen  auf  ben  ©ortimentsfjanbet  bie  Ulmer  ©u($- 
b,änbler,  bie  mit  20  pro  Cent  allgemein,  ja  aufteilen  mit  25  pro  Cent 
oerfaufen,  unb  baju  nod)  in  bie  fjiefige  Oegenb  bie  ©adjen  frei 


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-    205  - 


liefern  .  .  .  9cod)  ärger  machen  e8  bie  iHugSburger  $anblungen, 
bie  tljre  föeifenben  afljährtich  2  bis  3  mal  in  ©dunaben  ^erumfe^irfen, 
afleS  ju  20  bis  25  pro  Cent  anbieten,  nebft  freier  Sieferung ." 

Slehnftd)  (L  g.  Dfianber  in  Xübingen. 

Um  bem  Uebel  abzuhelfen  faxten  bie  ßeipjiger  93uchhönblung$= 
SEeputirten  ben  @nt)o^(ug/  eine  bezügliche  ßonoention  in«  ßeben 
ju  rufen,  $>ie  ju  ergreifenben  2Jcajjregetn,  um  ben  klagen  gegen 
Seipjig  entgegenjunrirfen,  fajjte  g.  (S.  SB.  ©ogel  in  einem  ©riefe 
an  ty.  ®.  Kummer  unter  bem  28.  (September  1820  bafnn  jufam^ 
men:  1.,  ba8  entfefcliche  ftabattgeben  ju  hintertreiben;  2.,  bie  hau* 
figen  (StabliffementS  ju  erfchtoeren  unb  bie  Safyl  ber  23ud)hanb= 
lungen  ju  befchränfen;  3.,  bie  Ueberna^me  einer  (Sommiffion  non 
ben  jenigen  auswärtigen  §anblungen  ju  nertoeigern,  bereu  93efi^er 
enhueber  Ücadjbrucfer  ober  feine  gelernten  Söuchhänbler  finb;  4.,  SBor= 
fcfjläge  ju  Einrichtung  einer  SnnungSüerfaffung  für  ßeipjig  anju* 
hören.  2lber  felbft  ©noch  dichter,  einer  ber  93uchhanblungS= 
2)eputirten,  ^attc  nicht  m'el  Hoffnung.  @r  fdjreibt,  4.  gebr.  1821, 
an  Kummer: 

,,©S  lüirb  fid)  feiner  üerbinbtid)  machen,  nur  16%%  Rabatt  ju 
geben,  roenn  bie  SerlagShänbler  fortfahren  mit  25%  unb  33% 
3iabb.  ihren  Sßertag  anzubieten,  unb  infofern  »erben  unfere  öe= 
mühungen  feinen  anbern  Erfolg  hat>en*  ocn  93ett?eiS  ju  führen, 
bafj  im  $anbet  jeber  feine  Freiheit  behatten  mufe,  ju  üerfaufen 
mic  er  toxVL" 

Snbefj  fchtoffen  bie  fieipjiger  SÖuchhanblungen  unter  bem 
10.  gebruar  1821  eine  Eonoention  ab,  beren  toefentlicher  3nf)alt 
nachftehenber  ift.  Seber  Unterzeichner  machte  ftch  üerbinblid), 
1.,  Sßrioatperfonen  öon  feinem  (SortimentSartifel  mehr  als  16%% 
Rabatt  ju  geben,  ihnen  auch  *e*nc  anbern  SSorthcile  jujugeftehen; 
nur  SBudjbinber  füllten  benfelben  Rabatt  geniefcen,  roie  ©uchhänbler. 
2.,  feinen  9cacf)brucf  ju  oerfaufen,  9f?act)brucfe  enthaltenbe  ^ßaefete 
nicht  ju  fpebiren,  Eommiffionen  üon  9kcf)brucfern,  bie  bisher  noch 
nicht  mit  9lorbbeutfcx)Ianb  in  SBerbinbung  geftanben  hätten,  nicht 
ju  übernehmen.  3.,  non  neuen  auswärtigen  Etabliffements,  beren 
83efifcer  ftch  unberufener  SBeife  in  bie  §anblung$üerbinbung  ber 
SBuchhänbler  einbrängen  mottten,  meber  Eommiffionen  ju  über* 
nehmen,  noch  tynen  fonft  SSorfct)urj  ju  leiften;  Seipjigem,  bie  fidt) 
etabliren  mollten,  ohne  gelernte  93uä)hänMer  ober  jum  ©uchhanbel 
berechtigt  ju  fein,  unb  biefer  Bereinigung  nicht  beiträten,  feinen 


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—    206  — 


(Srcbit  ju  geben  ober  fonft  buchhänbterifche  ©ergünftigungen  jujus 
geftehen;  4.,  guwiberhanbetnben  füllten  Srebit  unb  SRedmung  ent* 
jogeit  werben. 

hierauf  mürbe  ein  oom  11.  gebruar  1821  batirteS  unb  mit 
ben  tarnen  ber  53  Unterzeichner  oerfeheneS  ßircutar  für  bie  ^ri= 
oatfunben  ertaffen  beS  3nf)attS:  einige  fieipjiger  SBuchhanblungen 
hätten  tf)ren  Abnehmern  einen  bem  $8uchhänbter=$Rabatt  ähnlichen 
Rabatt  gegeben.  $ie  Unterzeichneten  hätten  nun  befcfjloffen,  biefent 
gefährlichen  27cif$brauche  beS  übermäßigen  SRabattgebenS  ju  fteuem 
unb  feftaufefcen:  1.,  ben  Sprioatfunben  unb  benen,  bie  feine  auto= 
rifirten  ©uchhänbter  feien,  üon  ba  an  nicht  mehr  als  16%%  9ta= 
bort  (4  ggr.  oom  Xhaler)  ju  geben,  babei  unter  feinem  ©orwanbe 
SRebenbegünftigungen,  als  portofreie  gufenbung  ber  ^ßaefete,  8n= 
nähme  beS  ©etbeS  über  GourS  ic.  ju  benriüigen,  überhaupt  feine 
gröfjern  SBortheite  ju  gewähren,  bie  ben  einmal  feftgefefcten  Rabatt 
oon  16%%  überftiegen;  2.,  ftch  für  bie  «ufrecfjterhaltung  biefer 
Uebereinfunft  mit  ihrer  Qfyct  oerbinbtid)  ju  machen  unb  mit  jeher 
SBuchhanbtung  alle  Serbinbungen  aufzuheben,  bie  bagegen  %<m-- 
betn  fotlte. 

2>ie  zur  öerathung  gezogenen  übrigen  üflitglteber  beS  9Bar)l= 
ausfchuffeS  erflärten  fich  mit  biefer  Uebereinfunft  einterftanben 
mit  Ausnahme  beS  bie  Söuchbinber  betreffenben  SßaffuS.  Shidj 
mete  anbre  StuSmärtige,  bie  auf  mehrfachen  SBunfch  jum  beitritt 
eingetaben  worben  maren,  fchtoffen  fich  an>  wenn  auch  Sum  ^hc^ 
mit  Vorbehalt. 

$>ie  §aüYfchen  SSuchhanbtungen  fchtoffen  unter  bem  11.  9Rai 

1821  eine  Uebereinfunft,  bereu  $auptpunfte  finb: 

1.,  @S  wirb  im  $>anboerfauf  unb  bei  ben  gewöhnlichen  Rechnungen 
an  3ebermann  ohne  Ausnahme  nicht  mehr  als  12%%  Rabatt  oon 
©iichern  in  orbinärer  Rechnung,  bagegen  oon  ben  Retto-Srtifetn 
gar  fein  Rabatt  gegeben. 

2.,  ©ei  ßunben,  welche  mehr  als  3  SJceiten  oon  $aHe  ent; 
fernt  wohnen,  begleichen  bei  einheimifchen  unb  näher  bei  $aüe 
Wohnenben  ßunben,  welche  im  ^atjrc  wenigftenS  50  *f  für  ©üdjer 
bejahten,  ift  cS  ertaubt,  bon  Orbinär^rtifetn  16%,  öon  SRetto; 
Hrtifetn  tiediften*  5%  Rabatt  ju  geben. 

3.,  Alle  anberweitige  Erleichterung,  burch  ^ortosUebernahme, 
öerfdjenfte  ©ücher  ftatt  f)öf)em  Rabatts  :c,  ift  ftreng  ju  uermeiben. 

4.,  etwa  eingegangene  anbere  ©erbinblichfeiten  bürfen  hö<h; 
ftenS  noch  bis  @nbe  beS  SahreS  gelten. 


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—    207  — 


6.,  .®ie  ^aüYfdjen  ©udjhänbler  machen  fic^  oerbinblid),  bicfe 
Uebereinfunft  fo  lange  aufs  ftrengfte  ju  galten,  als  bie  Scipjigcr 
ifjrc  Uebereinfunft  reblich  unb  ftreng  galten  roerben. 

6.,  SBer  bicfe  Seftimmungen  übertritt,  üerfäüt  in  eine  Strafe 
üon  50  *f  an  bie  Ärmen-daffe. 

$)ie  Nürnberger  (ernten  in  corpore  ab.  3^rer  Anficht  nad) 
tuäre  eä  beffer,  toenn  alle  Verleger  nur  25%  Rabatt,  bafür  aber 
if)re  93ücher  ettoaS  billiger  gäben,  ber  Shmbenrabatt  aber  ganj  ab= 
gefdjafft  mürbe. 

S3ei  SRanchem  ber  Seipjiger  Unterzeichner  hatte  e3  eine«  jiem= 
lief)  ftarfen  Krudes  beburft,  um  Ü)n  jur  93etf)eiligung  ju  bewegen. 
(S3  jeigte  fid)  aud)  fehr  balb,  ba&  bie  (Jonöention  nidt)t  Durchs 
TUi)ren  mar.  *;er  i£r|te,  Der  oftenoar  Dagegen  ijanoeite,  mar  iiari 
.•peinr.  töeclam.  Qnx  SBeranttoortung  aufgeforbert  äußerte  er  fid) 
unter  bem  26.  Äpril  1820  folgenbermafeen.  $)er  Verleger  betfe 
feine  Unternehmungen,  bie  oft  meit  über  feine  Gräfte  gingen,  burd) 
Pränumerationen  unb  ©ubferiptionen,  burd)  (Stetoäfjrung  oon  Partie* 
preifen  an  ©djulen  unb  ©ömnafien,  gewähre  jebem  gremben,  ber 
ihm  (Uelb  bringe,  bie  nämlichen  SBortf)eile,  nrie  bem  ©ortimenter 
unb  fudr)e  nur  fo  fdmefl  ala  möglich  fein  Kapital  mieber  ju  ge= 
mimten.  $ie  ©djulanftalten  menbeten  ftc^  an  bic  Verleger  felbft, 
belögen  ihren  SBebarf  für  bie  ©djulen  ju  <ßartiepreifen  unb  trieben 
felbft  §anbel  bamit.  Oft  in  ber  größten  ®elboerlegenheit  uerfaufe 
ber  Verleger  feine  SBaare  an  Antiquare,  ©üdjertröbler  unb  Stta* 
culaturhänbler,  bie  mit  unbebeutenbem  ©eminn  toieber  oerfauften. 
©ogar  alte  §anblungen  oerfauften  in  ber  ©elbnotf)  if)r  ganzes 
©ortimentülager  an  SJcaculaturhänbler,  bie  bann  mit  50  unb  60% 
Rabatt  mieber  öerfauften.  2Ba3  foQe  nun  ber  ©ortimenter  machen, 
roenn  ihm  ber  Käufer  93elege  bringe,  baß  jener  Antiquar,  biefer 
2eif)bibliothefar  ober  9Jcaculaturf)änbler  ilmt  einen  fo  hohen  Rabatt 
gebe?  Seber  ©elehrte,  jeber,  ber  al3  Kaufmann  SBanferott  ge= 
macht  ^abe,  merbe  unb  fönne  ©ud)l)änbler  werben,  einige  glücf= 
liehe  ©peculationen  unb  bie  übrigen  ©uchhänbler,  bie  mit  2Jcut)e 
ben  ©udjljanbel  gelernt  hätten,  müßten  noch  froh  fe*n/  wenn  ^ncn 
ein  fotd)er  (Shrcnmann  (Sonto  eröffne  unb  Srebit  gebe. 

2lber  oon  überaß  erhoben  fid)  neue  klagen.  SSanbenhöd  & 
Ruprecht  in  Böttingen  fchreiben,  28.  3unt  1822,  an  g.  ©h-  20. 
Sögel:  SBienbrad  gebe  bem  ©uchbinber  3)elion  in  cpeiligenftabt 


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25%.  Söenn  bie  Seidiger  93ud)hänbler  eine  fo  arge  Schleuberei 
felbft  in  fo  weite  Entfernung  einführen  wollten,  fo  würben  alle 
auswärtigen  Verleger  nichts  Angelegentlicheres  ju  ttjun  fyabtn,  als 
ihnen  nicht  mehr  ben  gewöhnlichen  Rabatt  aujugeftehen.  —  (L  SL 
fortleben  in  $ef$  f treibt  in  einem  Eircular  (Dfter^effe  1828): 
„Xreten  wir  ernftlich  gegen  baS  ^eillofe  SRabattieren  an  «ßrioate  ju= 
fammen,  bei  bem  eine  §anblung  ber  anbern  rec^t  mutwillig  ben 
ßebenSerwerb  oerfür jt"  —  3n  einem  ßircular  oom  9.  Sttai  1829 
fagcn  3-  SKütter  &  Eomp.  in  Slmfterbam,  fie  tonnten  beweif en, 
bafe  beutfche  |>anblungen  bafigen  Sßrioatperfonen  oon  Sortiment 
25%  gäben.  —  S.  SBolcfe  &  ©ebr.  ^artmann  im  £aag  t  Ii  eilen 
in  einem  (Eircular  oom  1.  gebr.  1830  mit,  oiele  namhafte  beutjche 
©uchh<"tblungen  trieben  mit  £ottänbem  Sßrioatoerfehr  unb  fyützn 
ben  bort  früher  nid)t  üblichen  Rabatt  eingeführt.  Manche  $ro= 
fefforen  erhielten  33l/8%.  S)ie  ©renjnachbarn  bereiften  3aljr  aus 
Safjr  ein  baS  £anb,  um  ©ejchäfte  aufsuchen. 

2Bie  ^rioatleute  über  bie  SRabattfrage  bauten,  erhellt  aus 
Sleu&erungen  ber  ju  SBerathung  beS  Entwurf«  ju  Statuten  für 
ben  ßeipjiger  herein  oon  ber  Unioerfttät  Setpjig  beoutirten  ^ßro= 
fefforen  i.  3.  1832.  £ofratr)  <ßölifc  bemertte,  wie  bei  gänzlich  cr= 
mangetnben  SBeftimmungen  über  ben  Rabatt  bem  Schleubern, 
welche«  man  befonberS  burch  einen  hier  unb  ba  üblich  geworbenen 
ÄuStaufcf)  oon  SBerfen  ju  beförbern  miffe,  oöllig  freier  Spielraum 
gelaffen  werbe.  —  Domherr  Dr.  ©ünther  ftellte  hingegen  oor,  eS 
möchte  ba«  Schleubem  ba,  wo,  wie  beim  »uchfmnbel,  ein  anbrer 
$anbel  nicht  unmittelbar  coneurrire,  unb  fich  baffelbe  infonberbeit 
auf  ben  BerlagSbuchhcmbel  bejehränfe,  als  fdjäbüch  nicht  wohl  an- 
gefehen  werben  fonnen,  wogegen  eS  oielmehr  rathfam  erfetjeinc,  ben 
ganzen  Vertrag  wegen  beS  Rabatt«  aufgeben,  ba  folcher  mehr 
in  ber  Einbilbung  beruhe  unb  nicht  oöllig  im  Einoerftänbniffe  ber 
Auswärtigen  fein  möchte.  — 

Auch  alle  fpäteren  SRafjnahmen  unb  Borjchläge  gegen  £unben= 
Rabatt  unb  Schleubem  erwiefen  fich  <*18  erfolglos.  So  hatte  ber 
Söeinheimer  herein  oon  1837  (eine  Bereinigung  fübbeutfeher  93uch= 
hänbler,  bie  ihre  erfte  3u1ammen^unft  in  Söeinheim  an  ber  93ergs 
ftrajjc  abgehalten  hatten)  fich  untcr  Anberm  auch  bemüht,  ein 
SRarjmum  beS  Rabatts  feftsuftellen,  aber  fehr  Siele  hotten  erttärt, 
fie  fönnten  fich  barauf  nicht  einlaffen. 


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-  209 


(£ine  hanbfcfjriftlich  oorf)anbene  Betrachtung  grbr.  grommann'S 
über  bie  brennenbe  3frage  fpricf)t  fid)  fo  au$:  feit  ben  23efreiung3= 
friegen  ^abe  fid)  ber  Umfafc  be8  93uchhanbel8  fo  bebeutenb  oer= 
mehrt,  bafe  mehr  als  noch  einmal  fo  ütel  83uchhänb(er  fid)  nähren, 
mit  geringerem  $ortfjeil  beftet)cn  fönnten,  unb  barum  tjabt  ba8 
SRabartgeben  fid)  faft  über  ganz  $eutfd)lanb  oerbreitet,  fo  bafj  bie 
Sabenpreife  gewiffermafjen  ju  einem  teeren  Sßorte  geworben  feien 
unb  ber  wirflid)e  3krfauf3prei3  faft  überaß  bao on  abweiche.  3)er 
Sabenpreiä  fei  beSfjalb  aber  nod)  nid)t  ab juf Raffen,  befonberS  ba 
er  bod)  immer  eine  beftimmte  Sieget  bilbe.  SmpfehlenSmerther  er= 
fdjeine  e3,  ben  Rabatt  im  Slßgemeinen  ju  oereinfad)en  unb  j.  $ö. 
nur  25%  al3  SRegel  anzunehmen.  (Sin  mit  bem  SRabattwefen 
mittelbar  jufammenhängenber  rocfentltcr)er  SRacr)tr)ciI  fei  bie  ju  ge= 
ringe  SBegünftigung  beS  baaren  §anboerfauf3  an  mannen  Orten. 
$)ie  lunben,  welche  SRedmung  hätten,  fei  fie  auch  noch  f°  Kein, 
erhielten  10,  12%  ja  16%%  unb  blieben  trofcbem  oft  noch  9tto; 
nate  unb  3at)re  lang  fdmlbig,  wer  bagegen  baar  taufe,  erhalte 
feinen  Rabatt,  wenigftenS  nicht  anberS,  als  wenn  er  felbft  ba= 
rauf  bringe. 

Unter  bem  23.  SKooember  1843  fdjloffen  12  Stuttgarter  ©or* 
timentsfirmen  eine  ßonoention,  nach  ber  fie  fid)  oerbinblich  machten, 
ben  uom  Verleger  feftgefefeten  SabeupreiS  unabänberlich  fefouhalten 
unb  toeber  in  Äatalogen,  noch  fa  feigen  einen  anbern  ^ßreig  511 
nennen,  in  ßunbenrechnungen  biefen  SabenpreiS  ftet§  mit  anzuführen, 
auch  fein  ®uc§  önberä  auszuzeichnen,  als  zum  2abenpreife.  $ßrioat= 
funben  foltte  oon  Sftettoartifeln  fein,  oon  Drbinärartifeln  t)ö(^ftenS 
ein  Rabatt  oon  10%  gegeben  werben.  SBenn  ber  Verleger  bei 
^attiefäufen  greiejemplare  bewilligte,  fo  follte  ber  ©ortimenter 
biefe  greiejremplare  feinen  Abnehmern  nur  bei  tlbnahme  ber  gleiten 
3af)l  oon  (S^emplaren,  nicht  in  anbern  ^rogrefftoneu  unb  nur  in 
natura  genießen  laffen.  S8üct)er,  bie  nicht  Schulbücher  feien  unb 
bei  benen  ber  Verleger  burch  geftfefcung  oon  ^artiepreijen  fct)on 
bei  ganz  Heilten  ^artieen  bie  eigentlichen  Sabenpreife  felbft  gleich* 
fam  aufgehoben  h^e,  z-  93.  bie  ©.  SBiganb^lemann'fchen  Slrtifel, 
follten  nicht  mit  geringem  SRufcen  als  25%  00m  Skrfaufäpretfe 
bebitirt  werben.  (Signer  93erlag  foüe  an  ^rioatfunben  in  eins 
jelnen  (Sjemplaren  unb  Partien  nicht  unter  günftigeren  $3ebin= 
gwtgen  oerfauft  werben,  al3  bie  Stuttgarter  ©ortimenter  eben* 

Hr$io  f.  «efö.  b.  Seutidjen  toaty-  I*  14 


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I 

-    210  - 

falls  abgeben  tonnten.  @ä  foHte  nic^t  geftattet  fein,  an  auswärtige 
Abnehmer  SReuigfeiten,  gortfefcungen,  93efteüungen  unb  überhaupt 
©enbungen  franco  liefern.  2(n  SBürttembergijdje  £3ucr)brucfer, 
93ud)binber  unb  Antiquare  foHte  fein  ^ötjerer  Rabatt,  als  15%  tjom 
Crbinär  unb  10%  üom  SRctto  bewilligt  werben,  ©egen  ßuwiber- 
hanbelnbe  waren  gewiffe  93eftimmungen  getroffen. 

3m  September  1843  Ratten  bie  23ud)hänbler  fttjeinlanbS  unb 
BeftphalenS  einen  #rei3üerein  gebilbet,  unb  in  biefem  war  auf 
mehrfeütgen  Antrag  ber  93efd)lu&  gefaxt  worben  „ben  SSerfudj  $u 
machen,  oorab  ba8  eigentliche  ®runbübel  im  33ud)r)anbel  ju  bt~ 
fettigen,  nämlich  ba3  in  neuerer  ßeit  mißbräuchlich  aufgefommenc 
SRabattgeben  an  ba3  ^ubltfum".    (£3  bebürfe,  meinten  fie  ma)t 
mit  Unrecht,  feiner  SluSfüfjrung,  ba&  e£  aud)  im  Sntereffe  ber  Ser- 
leger  liege,  bafj  baS  folibe  ©ortimentSgejchäft  feinen  (Srebtt  majt 
in  golge  ber  burd)  ba8  Umfidjgreifen  be3  ^Rabatts  ueranlafcicn 
®efährbung  oerttere,  wie  aud)  ba«  publicum  gleicher  SBeife  habet  i 
intereffirt  fei;  benn  für  biefe«  fei  e8  ein  Sebürfnijj  unb  eine  tri-  ' 
nehmlichfeit,  aüer  Orten  ©ortimentshcmblungen  $u  befifcen,  bie  bei 
allen  Verlegern  in  gutem  ßrebit  ftänben,  mit  ben  gangbaren  unb 
neuen  5lrttfeln  ftetS  nerfe^en  unb  jebe  anberweirige  23efreßung 
prompt  auszuführen  im  ©tanbe  mären.  3m  Auftrage  be3  ÄreiS 
oereinS  richtete  ba^er  ber  Sorftanb  beffetben  burd)  Gircular  »om 
1.  üftärj  1844  an  bie  fämmtlid)en  S3ucr)hanblungen  S)eutfd)lanb^ 
unb  ber  ©chmeij  nadtfteljenben  Entwurf  einer  „Vereinbarung  ber 
beutfd)en  Sud)hänbler." 

§.  1.  &uv  Sibfteflung  be3  im  93uct)t)anbel  an  oielen  Orten 
mißbräuchlich  aufgefommenen  ^genannten  SRabattgcben*  an  bat 
s#ublitum,  welcher  SHifebrauch  in  feinem  gortfd)ritt  unb  Umfi$- 
greifen  baä  Seftehen  foliber  Sortimentähanblungen  fünftig  m 
möglich  machen  bürfte,  nercinigen  fid)  bie  Surfen  nblungen  $eutia> 
lanbs  unb  ber  ©djnjeis  u.  f.  w.,  fotuohl  Verlag«:  al3  ©ortimentf.- 
93ucf)f)anblungen: 

üom  1.  Sonuor  1845  ab  jeneä  SRabattgcben  gänjlid) 

einjuftellen. 

(9iur  gejcfclich  berechtigten  SSieberoerfäufern  unb  Sehrern  ßi» 
folgen  Orten,  an  meldjen  fid)  feine  93ud)h<mMung  befinbet, 
baber  für  i^re  Schüler  ben  SBücbcrbebarf  in  mehren  (Sfemplaren 
fommen  laffen,  barf  unter  ber  ©ebinaung  10  p(£t.  t>om  ©ortiment  unb 
löpSt.  oom  Berlage  mit  $lu§fchlte&ung  aüer  Sreiejemplare  gegeben 
werben,  bafj  biefelben  biefen  ©Ortzeit  lebiglich  für  fich  geniepen.) 


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—    211  — 


§.  2.  Sollten  einjelne  Bud>f>anblungen,  naebbem  bie  obige 
Bereinigung  int  ungemeinen  Beftanb  gewonnen,  nadi  mieberbolter 
Stufforberung  eä  oertoeigem,  ftcf)  an$ufd)lie&en,  fo  foflen  beren 
tarnen  per  (Sirculär  allen  biefer  Bereinigung  Beigetretenen  mit= 
geseilt  roerben,  unb  fiebere  maajen  ftdj  oerbinblid),  bett  gegen 
Sene  befahl  offenen  gemeinfdjaftlidjen  SJcaferegetn  nadjsufommen. 

§.  3.  $iefe  gemeinfanten  SRafjregeln  gegen  bie  oon  ber  Ber= 
einigung  fta)  auSfdjliefeenben  Bud)f)anblungen  foüen  in  fotgenben 
befielen: 

a)  $ie  ber  Bereinigung  Beitretenben  oerpflidjten  ftd)  ju  gänj= 
lieber  (Sinftellung  iebeä  BerfeljrS  mit  ben  oon  ber  Bereinigung 
jid)  2lu$fd)tie&enben,  ioroofjl  bie  Berlagäfjanblungen  gegen  bie 
©orttmentafjanblungen,  als  umgefcf)rt  bie  Sortimentäljanblungen 
gegen  bie  BerlagSfjanblungen. 

b)  Sßamentlid)  verpflichten  fidj  bie  bem  Berein  beitretenben  teip; 
jiger,  augSburger,  berliner,  franf furter,  nürnberger,  ftuttgarter 
unb  wiener  Herren  ßommiffionäre,  für  bie  ber  Bereinigung  nicfjt 
beitretenben  ^onblungen  feine  (Jommifftoneu  beforgen  ju  wollen, 
benfelben  —  felbft  gegen  BorauSbeäafjtung  —  feine  ©enbungen 
machen,  oon  if)tten  bergleta^en  a.idi  nidit  annehmen,  überhaupt 
ibnen  in  feiner  SBeifc  Borfdjub  leiften  ju  wollen. 

c)  ©ollte  irgenb  einer  ber  Herren  Sommiffionäre  bem  Berein  ntdjt 
beitreten  tootlen,  fo  oerpfliajten  fid)  bie  betreffenben  Kommittenten 
beffelben,  einem  folgen  it)rc  Gommiffionen  ju  nehmen. 

§.  4.  @*  wirb  angenommen,  bog  ba«  gegebene  Söort  beut; 
fdjer  Budjljänbler  burajfa^nittlia)  bie  Befolgung  be3  gegebenen 
Berfpred}en«  garantiren  werbe,  ©obalb  bemnarf)  mcnigftenS  jwei 
drittel  ber  beutfdjen  Bucbbänbler  it)rc  3uftimmung  ju  ber  Bers 
einbarung  gegeben  fmben,  fann  angenommen  werben,  bafc  bie  Ber= 
einbarung  im  Allgemeinen  gemünfdjt  worben  ift  unb  allgemeine 
©eltung  erlangen  wirb.  S)ie  jur  Leitung  biefer  Angelegenheit 
erwählte  (Xommiffiou  wirb  aUbann  ftet)  mit  bem  Borftanb  beä 
Börfen;Bereinä  benehmen,  unb  fte  jweifett  nidjt,  bafc  berfelbe  im 
3ntereffe  be3  ganzen  beutfd)en  Budjfjanbeld  ben  nadjfteljenb  be= 
fprodjenen  SDiafjregeln,  fo  weit  fie  if)n  betreffen,  feine  guftimmung 
geben  wetbe. 

§.  5.  ftür  ben  Satt,  bafj  einzelne  §anblungen  im  Saufe  ber 
3eit  gegen  bie  Bereinbarung  ftd)  öerfef)len,  foll  in  folgenber  SBeife 
gegen  biefelbcn  üerfafjren  werben: 

a)  diejenige  Bud)f)anblung,  bie  ein  foldjeS  Bergenen  nadjjuweifen 
im  ©tanbe  ift,  foH  ben  übrigen  Buaj^anblungen  be3  Drteä,  an 
meinem  bie  gefehlt  f)abenbe  wofmt,  —  ober  in  großen  ©täbten, 
wo  bie  Anjaljl  ju  grofi,  etwa  fünfen,  unb  toenn  an  jenem  Orte 
feine  anbere  33ud)fjanbtungen  fid)  befinben,  einigen  ber  benacf)= 
barten  baoon  $enntnifj  geben.    2)iefe  treten  bann  jufammen 

14* 


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212  - 


unb  feilen  bem  Stngefdmlbigten  fc^rifttic^  bcn  gegen  u)n  oor= 
liegenben  aqII  mit,  auf  toelaje  äRittheiiung  jid)  berfelbe  f chrift  = 
lieh  ju  rechtfertigen  ober  entfdmlbigen  hat.  3n  beiben  gäflen 
wirb  bie  Sache  at«  abgemalt  betrautet,  in  fo  fern  ber  ©dmlbige 
überhaupt  erttärt,  bie  Vereinbarung  fänftig  aufregt  galten  ju 
motten,  unb  nid)t  mieberhotter  Vergeben  fid)  fdmlbig  mact)t. 

b)  ©rflärt  ber  ©dmtbige  aber,  bafe  er  ber  Vereinbarung  nicht 
ferner  nad)fommen  motte,  ober  macht  er  ftd)  jum  ^weiten  3Ral 
be«  Vergehen«  fdmlbig,  fo  bringen  bie  betreffenben  ©udjfjänbler 
ben  Soll  jur  ßenntnifj  be«  Vorftanbe«  be«  Vörfen= Verein«. 
Xieier  toirb  nad)  feinem  ©utbefinben  ben  ©dmlbigen  oorab  noct) 
einmal  roamen  unb  &u  feiner  Pflicht  jurürfjufü^ren  fudjen,  ober 
feine  $tu«fehliefjung  ben  SJcitgtiebern  beffelben  per  ©irculär  be- 
fannt  machen,  mo  bann  bie  im  §  3  angegebenen  SJcafjregetn 
gegen  ilm  attfeitig  eintreten,  unb  jmar  fo,  bafj  bie  $erren 
(£ommiffionäre,  olme  fpecietten  Auftrag  oon  u)ren  Kommittenten 
abjumarten,  beffen  tarnen  gleich  oon  ben  Äu«lieferung«liften 
ftreia^en  unb  aüe  ^ßaquete  oon  ihm  unb  an  if>n  jurüefroeifen. 

§  6.  künftig  entftefyenbe  neue  CStabliffement«  follen  gehalten 
fein,  ihre  Veitritt«;  Grrflärung  ju  biefer  Vereinbarung  beim  Vor= 
ftanbe  be«  Vörfen  *  Verein«  abjugeben;  mibrigenfafl«  feiner  ber= 
jenigen,  bie  biefer  Vereinbarung  beigetreten  finb,  fid)  in  irgenb  eine 
Verbinbung  mit  bem  neuen  (Stabliffcment  einlaffen  mirb. 

§  7.  ©obalb  fid)  ^erau»geftcat  Imt,  bafj  biefe  Vereinbarung 
jur  Slu«führung  fommen  toirb,  fott  benjenigen,  bie  big  balun  ettoa 
gegen  bie  Vereinbarung  geftimmt  fjaben  möa^ten,  noch  ein  Xermin 
gefteüt  werben,  bis  ju  meinem  fie  if)re  Veitritt«erflarung  noch 
abgeben  mögen.  —  9tad)  Ablauf  biefe«  Xermin«  follen  bem  Vor= 
ftanb  be«  VörfemVerein«  fämmtliche  Veitritt«erflärungen  oorgelegt 
unb  berfelbe  gleichseitig  erfud)t  toerben,  ba«  Sftefultat  ber  Singe* 
legenheü  im  Vörfenblatt  unb  jebem  ber  Vetljeiügten  in«befonbere 
unter  Einführung  ber  tarnen  fdmmtlicher  Unterzeichner  mitäuu)eitenf 
an  ba«  Ißublifum  aber  im  tarnen  ber  fämmtliehen  Unterzeichner 
eine  paffenbe  Vefanntmachung  über  ben  ©egenftanb  ber  Verein* 
barung  in  bie  gelefcnften  Bettungen  einrüden  ju  taffen. 

9cod)  bor  ber  Stoffe  crfct)ien  ein  anonyme«  glugblatt:  „Sin 
paar  SBorte  über  bie  föabbattfrage",  batirt  öom  29.  8pril  1844. 
$er  Verfaffer  befprid)t  bie  üorftehenben  Vortlage  ganj  aner= 
tennenb  unb  fommt  befonber«  ju  bem  ©bluffe,  baß  bie  fötrjung  be« 
Rabatt«  auf  25%  ba«  giel  nie  erreichen  würbe;  wer  fdjleubern 
motte,  werbe  e«  bann  aud)  nodt)  tl)un.  dagegen  fönne  unb  müffe 
e«  Reifert,  wenn  bie  oorgefchlagene  Vereinbarung  aller  23ud$änbler 
jur  Verpflichtung  feinen  Rabatt  mehr  $u  geben  energifch  burdj= 


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-   213  - 

geführt  werbe.  Sluch  bcr  irgenbwo  gemalte  SSorfchlag,  bajj  $rei$= 
unb  ßoeaköereine  jur  flbfdjaffung  be«  Rabatts  fid)  büben  möchten, 
würbe  nichts  nüfcen;  benn  oerbänben  fid)  auch  aüe  ©uchhanblungen 
einer  Sßrooinj,  fo  würbe  bann  bod)  oon  au&erhalb  gejcfjleubert 
roerben.  SSBenn  Serfafjer  ben  Auftrag  hätte,  bie  Verpflichtung,  bie 
jeber  bem  Vereine  SSeitretenbe  abzugeben  hätte,  ju  entwerfen,  fo 
.  toürbe  er  biefelbe  etwa  fo  nornviren: 

2)er  Unterzeichnete  oerpflidjtct  fict)  hiermit  unter  SSerpfänbung  feine« 
©brenworteS  als  rechtlicher  SJcann 

1.,  aU  Verleger:  in  Orten,  wo  eine  jum  herein  gehörige  SBud): 
banblung  ift,  Prüfet  feine*  93erlag3  nie  an  anbre  2Biebert>er= 
fäufer  abjugeben; 

2.,  als  <5ortiment8s$änMer:  Weber  in  feinem  SBormort  noch  nad) 
irgenb  einem  anbern  Ort  Inn  föabbatt  an  ßunben  ju  geben,  mit 
alleiniger  2hiänat)me  oon  10%  oom  Drbinair  an  berechtigte  (wer 
aU  berechtigt  anjufe^en,  müfjte  nod)  feftgefteflt  werben)  2Bieber= 
oerfäufer,  unb  mit  Shtönatnne  öon  ftrei^emplaren,  oon  10  X  1, 
auf  Schulbücher  an  Sebrer. 

©r  oerpflidjtet  fid)  ferner  jur  sofortigen  ©infteöung  allen  unb 
jeben  Sßcrfet)rö  mit  ben  oon  ber  SBeretnbaruna,  fid)  auSjcbliefeenben 
©ortiment&^anblungen,  üerpflidjtet  fid),  oon  Verlegern,  welche  ficr) 
au3fd)tie6en,  feine  9cooa  anjunebmen,  ir)re  SerlagSmerfe  nicr)t  ans 
jujeigen,  unb  auf  it)rc  $rtifet  feine  93efteflungen  fammeln  ju  laffen, 
enbtid)  aud),  feinen  Sommifftonair  ju  bitten,  ber  bem  herein  nicht 
beigetreten  ift,  fo  wie  mit  3ebem,  ber  oon  bem  herein  auSge* 
jd)Ioffen  werben  füllte,  fofort  all  unb  jebe  SBerbinbung  einjufteöen. 

(Sollte  er  gegen  biefe  feine  freiwillig  unb  wof)lbebäd)tig  übers 
nommene  SBcrpfliebtung  aud)  nur  ein  einziges  SJcat  fehlen,  fo  joü 
ber  SBorftanb  be3  herein*  befugt  fetm,  ihn  als  einen  Sßortbriidjigen 
burd)  baä  Börsenblatt  ju  proclamiren,  unb  untenoirft  er  ftd;  alter 
anbern  oon  bem  herein  bann  gegen  ihn  ju  macbenben  Schritte. 

Db  nicht  aucc)  &er  Äunft*  unb  SJcufifalienhanbel  mit  in  bie 
Vereinbarung  einjufchlie^en  fei,  bürfte  worjt  ju  erwägen  fein;  eä 
möchte  fonft  mancher  Shinft*  ober  HRufifalienhänbler  anfangen  mit 
93üd)ern  ju  fchleubern.  — 

3n  ber  ^eneral^erfammlung  be3  S9örfens$Berein3  com  5.  2Kai 
1844  berichtete  herauf  ber  SBorfteher  (£rharo:  ötm  *>cm  R$ehrif$s 
SBeftphdlifchen  StreiSsSBereine,  wie  oon  Seiten  einer  grö&ern  Slnjaf)! 
oon  Üftitgliebern  be8  ©örfens  Vereins  fei  neuerbingS  bie  5ra9c 
über  Aufhebung  beS  ^Rabatts  an  ba§  publicum  in  Anregung  ge* 
bracht  unb  tf)eil3  birect,  theilä  inbirect  ber  ©örfenoorftanb  aufs 


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—    214  - 


geforbert  roorben,  fich  mit  berfelben  ju  bef  duftigen.  Slber  roeber 
bie  Vefugmffe,  bic  bem  Vorftanbe,  noch  bie  SRechte,  bie  bcr  ®eneral= 
oerfammlung  burdj  bie  Statuten  eingeräumt  feien,  fdnenen  jureidjeitb, 
um,  menn  ein  Vefdjluf}  über  biefen  Oegenftanb  gefaxt  werben 
moflte,  beffen  confequente  Durchführung  ju  fidjem.  — 

Drei  3a^re  nachher  oeröffentiichte  ber  Vorftanb  beS  rheinifd^ 
meftphälifchen  ÄreiSüeretnS  toieber  einen,  für  bie  üttitglieber  beS 
VörfenoereinS  jur  Veratf)ung  in  ber  nädjften  Öteneraloerfammlung 
als  ERanufcript  gebrucften  (üon  (L  £f)eijfing  in  fünfter  »erfaßten) 
„Vertat  über  ben  bisherigen  (Srfolg  feiner  Veftrebungen  jur 
Herbeiführung  einer  allgemeinen  Vereinbarung  ber  beutfdjen 
Vuchhänbler  ju  gänjlicfjer  Slbftellung  beS  mifjbräucrjücfj 
aufgefommenen  SRabattgebenS  an  *ßriüat=$unben,  oerbmu 
ben  mit  bem  Antrage  auf  Slnorbnung  eine«  jur  Verooflftänbigung 
ber  Crganifation  beS  beutfchen  VuchhcmbelS  noch  mangetnben,  aus 
bem  ©dpofje  beS  Vörfenoerein«,  be8  fübbeutfd)en  Vuchhänbler= 
oereinS  unb  ber  beftehenben  Sfrei3=  unb  größeren  fiocal;  Vereine 
ju  errid)tenben  „ßentraI-^uSfd}ujfe8  jur  SRegulirung  ber 
HanbeUoerhältnif  fe  ber  Vuchhänbler  unter  fid)."  9cad)ft 
fämmtlia^en  SKitgliebern  beS  r^einifc^ =rocftpr)älifcr)cn  ßreiSöereinS 
hätten  an  200  girmen  aus  bem  übrigen  Deutfdjlanb  ihre  Verett= 
nrifligfeit  jur  Annahme  ber  Vereinbarung  ju  erfennen  gegeben. 
3m  3uni  1844  fei  eine  $lnjar)t  fübbeutfd)er  VuchhanMungen  in 
Stuttgart  juf ammengetreten  unb  habe  als  Hauptaufgabe  bie  be= 
finitioe,  gänjlid)e  Slbfdmffung  beS  iRabattö  unb  bie  föeconfolibirung 
beS  *ßrincip3  ber  feficn  ßabenpreife  in  feinem  ganjen  Umfange  an= 
erfannt.    ©eitbem  ha&c  oer  fübbeutfd)e  VuchhänMer^Verein  in 
feiner  ÖJenerakVerfammfang  Dom  15.  3uni  1846  bie  beftimmte 
3lbfitt)t,  ben  mißbräuchlich  aufgefommenen  SRabatt  an  Sßriüatfunben 
gänjlicr)  abfchaffen  ju  motten,  auSgefprochen.   Den  öfterreichif^en 
93ud)hanblungen  fei  baS  Sftabattgeben  an  ^ßrioatfunben  meift  noch 
fremb.   Dem  thüringer  ßreisoerein  feien  offenbar  bie  Hänbe  noch 
gebunben,  fo  lange  berfelbe  gegen  fieipjig  nicht  ficher  gefteflt  fei 
Die  Deputation  beS  Vereins  ber  Vuchhänbler  gu  ßeipjig  r>abc 
ihren  fräftigen  Veiftanb  jugefichert.   Der  Verein  ber  Vuchhänbler 
ju  Verlin  (ein  folcher  beftanb  bamalS  überhaupt  nicht)  fyabt  nwh 
nicht  geantwortet.  —  Snbem  nun  bie  im  3.  1844  üorgejchtagene 
(hier  nochmals  etmaS  abgeänbert  abgebrucfte)  Vereinbarung  mieber= 


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-    215  — 

§olt  empfohlen  wirb,  fügt  ber  ©eridjt  fn'nju,  bafj  nur  in  bcr  &n= 
orbnung  eine«  ,,(Sentral=$luäjd}uffe3"  ba8  gceignctftc  unb  ficfyerfte 
üttittel  jur  ©rreicfjung  beS  öorgcftcrftcn  Sieles  ju  erretten  fei. 
(58  möge  baf)er  bcr  nädrften  ©eneral^erfantmlung  bcS  93örfen= 
tjeretn«  gefallen 

a)  bic  Mnorbnung  be8  ermähnten  (£entra(:2lu8fcf)uffe3  gutjufyeifcen 
unb  etwa  fed)3  SRitgliebcr  be3  ©örfenbcretnä  ju  bemfelben  auf 
bie  S)auer  bon  oorläufig  brei  Sauren  ju  ernennen,  melaje  unter 
ftd)  (Stnen  $u  tüdhfcn  haben,  ber  als  einftfoeiliger  SSorfte^er 
ben  Sentral^u^idjufe  $ur  3ubilate;3Reffe  1848  nadj  Seidig 
einjuberufen  unb  $u  eröffnen  b,at; 

b)  au  befo)lie§en,  ba|  burd)  ben  93örfenDerein3:93orftanb  bei  ben 
befteb,enben  großem  Vereinen,  namentlidj: 

bei  bem  fübbeutfdjen  93ud)f)änbler:93erein, 

bem  thüringer  ÄreiSberein, 

bem  rb^inifdj:meftpb,älifd)en  ÄreiSberein, 

bem  herein  ber  SBudjfjänMer  ju  Scipjig, 

bem  herein  ber  93ud$anbler  $u  SBien, 

bem  S3ercin  ber  83ud)I)änbler  ju  ©erlin 
jeitig  ber  Antrag  gefteflt  werbe,  ba§  jeber  berfetben  in  feiner 
nädjftcn  ©eneralsSBerfamraluug  gleidjfaUS  einige  feiner  9Jlitglie; 
ber  (ctma  brei)  jur  ©Übung  genannten  Sentral:9lu3fd)uffe3  auf 
brei  3ab,re  ernennen  möge; 

c)  bem  alfo  äufammengefefcten  ©entral^IuSfdjufj  e3  atiein  über; 
Iaffen  ju  motten,  feinen  ©orfi&enben  ju  mälzen,  feine  ©efdjäftS: 
orbnung  ju  entwerfen,  befonbere  SluSfdjüffe  at^uorbnen,  unb 
benfelben  für  competent  anjuerfennen,  ben  borgelegten  „Snttourf 
einer  aflgemeinen  Vereinbarung  jur  Slbfdjaffung  beä  :Kabatt$" 
ju  prüfen,  refp.  naa)  beftem  (Srmeffen  abjuänbern  ober  ju  ber= 
bollftänbigen  unb  namenttia)  bie  ©trafbeftimmungen  beS  (&nU 
murfs  nö^er  5U  entmicfeln  unb  ju  beftimmen,  überhaupt  aber 
Slfleä  Söcitere  anjuorbnen  unb  auszuführen,  toai  U)tit  jur  9tc= 
gultrung  biefer  Angelegenheit  für  angemeffen  erfdjciut; 

d)  bem  (£cntral:2lu3fd)ufe  bic  üBcfugnife  (jeboa^  niajt  93erpfliü)tung) 
beijulegen,  auf  etmaige  fernere  Einträge  jur  föegulirung  ber 
3$erb,ältniffe  unter  ben  ©efdjäftSgenoffen  einjugefjen  unb  bie= 
felben  bei  allen  *8u<f>t)änblern  gleichfalls  |U  fajrtf  tltdjer  Stb= 
frimmung  $u  bringen,  menn  fie  iljm  in  Solge  ©efäjluffeS  ber 
®eneraU5Öerfammlung  beä  ©örfenoereinS  ober  eine«  bcr  obigen 
ober  fünftig  entfte^enben  treiSbercine  buraj  ben  ©orftanb  be§ 
©örfenbereinS  übergeben  merben. 

e)  ben  <Jeutral--$lu3frf)ufj  ju  autorifiren,  bie  geringen  Soften  für 
35rucffad)en,  ©opialien,  ^Sorto  u.  bgl.  mäljrenb  ber  erften  brei 
3a^rc  fid)  au*  ber  Gaffe  be$  ©örfenbereinS  erftatten  ju  laffen. 


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-    216  - 

Sit  ber  ©eneral=iBerfammlung  beS  23örfenoereinS  am  5.  üftai 
1847  fam  ber  oorfteljenbe  Antrag  $ur  23eratl)ung  (S3cric^terftatter 
S.  Xfjeiffing).  9lad)  längerer  Debatte  gelangte  ber  Antrag  bcS 
SBorftefjcrS  grbr.  grommann  jur  &nnaf)me,  einen  SluSfdjujj  ju  er? 
nennen,  ber  firf)  mit  ber  Sadje  bef  äffen  folltc.  SBor  Sltlem  foüte 
anf  weitere  SBilbung  oon  äreiSoereinen  l)tngemirrt  werben,  beren 
Gentralpunft  ber  93örfenocrein  fei. 

Diefer  ShiSfdmfe  beftanb  aus  griebr.  93ecf  in  SBien,  g.  2*olcf= 
mar  in  Seipjig,  $aul  9ßeff  in  Stuttgart,  2eon  Saunier  in  (Stettin, 
%x.  3-  grommann  in  3ena,  3ul.  Springer  in  SBerlin,  #arl  Weimer 
in  Seipjig,  3.  SB.  Deiters  in  fünfter  unb  (Sari  $utf)arbt  in 
93reSlau.  Tic  von  ümeu  eingejanbten  ©utadjten  geben  ein  red)t 
beutlicr)ed  SBilb  ber  flftatfjloftgfeit,  mit  ber  man  bcr  grage  9c9ens 
überftanb.  $)ie  Slnfid)ten  meinen  fo  fct)r  oon  einanber  ab,  bafj  ber 
93erid)terftatter  Weimer  nicf)t  im  Staube  mar,  fie  in  einanber 
ju  arbeiten,  fonbern  fidj  barauf  befdjränfen  mufete,  bie  »ergebenen 
©utad)ten  hinter  einanber  abbruefen  ju  laffen6).  SMefe  SJioergertj 
nötigt  aud)  mid),  in  aller  Äürje  baS  SRefultat  ber  einzelnen  93c= 
tratf)tungen  anzuführen;  um  fo  metyr,  meil  einige  ©utadjten  nod? 
anbre  fünfte  mit  tjereinjie^en. 

$>aS  §auptübel  beS  S3uct)r)QnbeIfiJ  ftamme  aus  ber  jeit  Sauren 
immer  mef)r  überfyanbnefymenben  Trennung  beS  Verlags  oom 
SortimentSgefd)äfte;  ber  burdj  baS  ©lücf  begünftigte  Serleger  oer^ 
geffe  leiber  fo  oft,  maS  if)tn  als  Sortimenter  wünfdjenSwertf),  ja 
ju  feiner  ©rjftenj  nötf)ig  gemefen.  (grbr.  Secf.)  —  $)urd)  Ueber= 
probuetion  ber  Sßerteger  höre  ber  ganje  Segriff  ber  ^abenpreife 
auf,  unjäfjlige  ©üdjer  feien  ju  einer  fdjwanfenben  SGöaare  geworben, 
bie  je  nad>  Umftänben  teurer  ober  billiger  erworben,  folglich  audj 
nad)  gleid)em  SRafjftabe  wieber  oerfauft  würben.  (Sine  2kr= 
einigung  ber  SortimentSfjanblungen,  ju  gleichen  greifen  ju  oer= 
taufen,  fei  bafjer  nict)t  mof)l  ausführbar.  25er  SBudjfyanbel  ftefje  in 
einer  UebergangSpertobe,  wo  er  feinen  eignen  Organismus  nidjt 
flar  oerftefje;  folglidj  fei  unter  ben  oielen  oorgefdjlagenen  §eil= 
mittein  fein  paffenbeS  ju  entbeefen.  S)ie  SBudjfjänbler  motten 
allgemein  eine  flare  Slnfd)auung  über  bie  neue  SRidjtung  ju  ge= 
Winnen  futffen,  welche  fid)  trofe  alles  SträubenS  S3af)n  brechen 
wolle.  2Ran  möge  bie  Stellung  beS  Gilten  jum  fteuen  ergrünben 
unb  ob  eine  gortbilbung  benfbar  fei,  bie  nidjt  23eibeS  in  ü)r 


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-    217  - 


SBereid)  biety.  2Benn  aber  bic  Soncurrenj  eine  §auptquetle  ber 
Uebel  fei  unb  ber  fünftigen  Uebel  fein  werbe,  fo  gebe  eS  feinen 
anbern  föatf),  als  bafj  ber  3^^a«9  tor<jf)  neue  £et)rlinge  tnögtic^ft 
üerlunbert  werbe,  (grbr.  SBoldmar.)  —  (SS  bürfte  letzter  fein, 
bie  SRabattgeber  ju  befetjren,  als  bie  Rabatten!  p  fang  er.  $)aS 
einzige  üKittet  wären  wof)l  ßreisoereine,  Sßurificationen,  $)i8ciplinar= 
mafjregetn.  Um  ben  Rabatt  auf  feine  urfprünglktje  ©ebeutung 
jurücfjufü^ren  würbe  auSgej proben  werben  fönnen  (muffen?),  bafj 
bei  wirfüd)en  93aarjaf)lungen  in  3ufanft  com  99ud)f)anbel  berfelbe 
©conto  bewilligt  werben  würbe,  ber  im  faufmännifdjen  S8erfef)r 
ber  oerfdnebenen  (Segenben  üblid)  fei.  (Ißaul  9ceff.)  —  $)ic  oor= 
gefd)lagene  föabattabfdjaffung  fei,  in  it)tcr  praftifdjen  Ausführung 
auf  ben  ©efammt-$Bud$anbel  &eutfcf}lanbS  auSgebehnt,  ganj  un= 
möglich-  $er  SBerlagShanbel  würbe  baburd)  am  Steiften  oerlieren 
unb  beShalb  nicht  ju  gewinnen  fein.  $>er  Unfug  ber  Sftabattirer 
würbe  mit  einem  ©djlage  oernid)tet  werben,  wenn  man  bie  fo= 
genannten  fiabenpreife  abjdjaffen  wollte,  bie  in  2ötrflid)feit  längft 
ju  errftiren  aufgehört  Ratten.  (2.  ©aunter.)  —  $)aS  ©innige  fei: 
©Übung  oon  ÄreiSoereinen,  bie  fo  umfangreich  fein  müfjten,  bafj 
locale  unb  perfönlidje  Slnimofitäten  barin  nic^t  überwiegen  fönnten, 
unb  Hein  genug,  um  wenig  Skrfdjiebenfjeiten  in  S3ejug  auf  Rabatt- 
unb  ®elbüerr)ältniffe  in  fidj  ju  jd)liefjen.  2BaS  ber  »örfenoerero 
al«  folcher  tfmn  fönne?  @r  fönnte  unb  füllte  erflären,  bafj  eS 
notfjwenbig  fei,  überall  ÄreiSoereine  ju  bilben  jur  Wahrnehmung 
ber  Sntereffen  beS  ©uchhaubels,  namentlich  beS  ©ortimentshonbels 
unb  perfönlidjer  Annäherung  unter  ben  (£otlegen,  unb  bafj  er 
bereit  fei,  ju  (Errichtung  eines  ©chleuberergeridjts  bie  §anb  ju 
bieten,  (gr.  3.  grommann.)  —  $)er  Rabatt  fei  ein  s$robuct  ber 
Soncunenj  unb  nur  infofern  ein  Uebel  im  93udjf)anbet,  als  er  ein 
SBerfaufen  ju  wohlfeilen  greifen  fei;  biefem  SBerfaufe  entgegen  $u 
Wirfen,  oermöge  nur  bie  Koalition  in  engeren  Greifen,  batjin 
get)enb,  ben  ©d)leubernben  burd)  noch  wohlfeileres  ©erlaufen  ju 
ruiniren,  nid)t  aber  burd)  @ntjiet)ung  ber  Rechnung  biejenigen  ju 
befämpfen,  welche  jenen  Söerfauf  ju  wohlfeilen  greifen  übten,  ba 
bieS  ju  nid)tS  23efferem  führen  fönne;  als  Sermittler  jwijdjen 
ben  einzelnen  $u  biefem  unb  anbern  ßweden  fid)  bilbenben  £reiS= 
unb  £ocal=93ereinen  fei  ein  ,,(Sentral=$luSfchufj"  $u  grünben.  (3ful. 
©pringer.)  —  2)aS  $auptübel  fei  bie  (ioneutrenj  ber  ©ortimenter, 


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—    218  - 


t)or  Willem  baS  IdtfContmeti  oteler  fleiner,  nid)t  genügenb  funbirtcr 
©orrimentsfjanblungen.  öS  märe  wünfchenStoertf),  bajj  bic  feftcn 
(Sefchäfte  mehr  ©itte  würben  unb  bafj  baburd)  in  ben  größeren 
unb  ben  befonberS  oortheilljaft  gelegenen  «einen  ©tobten  eine  ge= 
ringere  Slnjafjl  eigentlicher  ©ortimentSbuchhänbler  jur  @£iften& 
tarne,  wela>  bann  wieber  bie  Heineren  §anblungen  in  ihrem  Äreife 
ju  oerforgen  gärten.  S5ie  Heineren  §anblungen  würben  baburd) 
an  ^mnblungSfoften  bebeutenb  fparen  unb  ben  größeren  Sortimente 
hänbtern  mürbe  e«  oietleicht  burd)  ßufammentjalten  gelingen,  ben 
^Rabatt  an  Äunben  p  oerringern  ober  gänjlich  abjufdjaffen.  35ie 
Xfjätigfeit  beS  SBörfenoereinS  fihtnte  wof)l  erft  bann  eintreten,  wenn 
baS  t)ier  ©ewünfehte  jur  Ncgel  geworben  märe  unb  cS  fich  nur 
noa^  barum  ^anbelte,  bie  allgemeine  SJctfebiHtgung  ftörenber  9luS= 
nahmen  aussprechen.  ($arl  Weimer.)  —  SlfleS  SSirfen  fei  als 
nu^=  unb  fruchtlos  ju  erachten,  fo  lange  ber  Söudjhanbel,  fpeciell 
ber  ©örfenoerein  fic^  fctbft  bie  Äraft  nehme,  feinem  SBirfen  ®el* 
tung  ju  uerf  Raffen.  (3.  SB.  Deiters.)  —  (£oncurren$  in  allen 
2t)eilen  beS  ©efchäftS  trage  ihren  ber  ©d)ulb.  Notfjwenbig 
fei:  SRürffehr  ju  bem  ootlen  ^Rabatt  oon  ys;  &afü*  Aufhebung  ber 
Sßartiepreife;  SßreiSberabfefcungen  frütjcftenS  nid)t  oor  jwei  oollen 
Sauren  nach  ber  erften  SSerfenbung;  oereinte  9ln$eigen  unb  ttata* 
löge  barüber  in  beftimmten  3mifd)enräumen.  QJrunbbebingung: 
bafc  bie  23erlagShänbler  oereinigt  bie  einmal  angenommenen  ©nmb= 
fäfce  aufregt  erhielten  unb  nicht  bloS  biefelben  anertennten,  in  io 
lange  jeber  (Jinjelne  eS  für  fid)  oortheilhaft  glaube,  (Sari  9iut* 
harbt.) 

£ie  ©eneral=3$erfammlung  beS  SBörfenoereinS  oom  21.  SKai 
1848  mar  nur  jd)wad)  bejud)t.  $aS  Gutachten  beS  SluSfchufjeS, 
baf$  burd)  allgemeine  groangSma&regeln,  toie  fie  ber  SRtjeinifch1 
Söeftpf)älifdie  £rei$; herein  oorgef ablagen,  bie  $bfd)affung  beS 
Rabatts  nid)t  p  erzielen  fei,  mürbe  ohne  Debatte  angenommen  — 
ein  föejultat,  baS  bei  ber  gemaltigen  politifchen  Srregung  jenes 
grüt)jaf)r3  faum  anberS  ausfallen  tonnte.  — 

lieber  bie  SerfeljrSmittel  feien  hier  oereinjelte  Nottjen  bet= 
gebraut,  bie  immerhin  weitere  ©djlüffe  geftatten  fomohl  in  SBepg 
auf  bie  $öf)e  ber  grasten,  als  auf  bie  Sieferjeit  für  (Süter.  3u 
einem  Schreiben  ber  Nürnberger  §anblungen  an  bie  Seipjiger 
Sommiffionäre  oom  8.  £ecember  1831  finbet  fid)  bic  Nötig,  bafe 


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bamate  Söürtjerfenbungen,  bic  2Kittwortj3  früi)  üon  Seidig  ah 
gingen,  am  Freitag  bcr  närtjften  Söortje  in  Dürnberg  eintrafen.  — 
3m  Sanuar  1834  oerfanbte  ba«  §anblung*f)au3  93öf)m  k  9ttard)anb 
in  Offenbart)  ein  (Sircular,  bemjufolge  fie  fid)  burrt)  ben  mit  &n= 
fang  beS  3al)re8  ins  ßeben  getretenen  ßofloerbanb  oeranlajjt  ge= 
funben  Ratten,  bie  @ilfuf)ren,  bie  fie  feit  1829  jnrijdjen  Offenbad) 
unb  Naumburg  unterhalten  Ratten,  nun  jwifrtjen  Offenbar  unb 
Seipjig  getyen  ju  laffen.  $tefelben  gingen  jeben  greitag  9lbenb3 
Don  Offenbar  ab  unb  trafen  am  folgenben  Sfrcitag  frülj  in  Seidig 
ein,  gingen  am  nämlidjen  Sage  üon  ba  wieber  ab  unb  famen  am 
folgenben  greitage  in  Offenbart)  wieber  an.  $ie  für  weiter,  als 
£eip$ig,  beftimmten  ©iiter  mürben  am  Sage  nadj  iljrer  Snfunft 
weiter  beförbert;  bie  nart)  23erlin  beftimmten,  greitagä  in  £eipjig 
eintreffenben  ©üter  mürben  fogleirt)  umgelaben  unb  am  folgenben 
Montage  in  93erlin  abgeliefert,  fo  bafj  ©erliner  ®üter  regelmäßig 
in  10  Sagen  anfamen.  Start)  ©afel  lieferten  fie  oon  SBerlin  in 
15,  oon  Seipjig  in  12  Xagen.    SBon  Seipjig  fteHten  firt)  biefe 

per  (Sentner  im  iHefertage: 

2  4  fl.  ftufje: 


■  •  •  fl-  3% 

7 

...   n  4' U 

9 

„  ©iefeeit  

4"  - 

? 

4;i 

13 

14 

14 

16-18 

11  —  12 

 7\. 

12-13 

...   „  4%. 

10 

 5%. 

14—15 

...    „  5% 

14—16 

2öaS  ba«  föedjnungswefen  betrifft,  fo  Imtte  fid)  aunädjft 
bie  föertmung  nart)  ftalenberjaljren  nort)  mrt)t  allgemein  einge* 
bürgert.  SRandje  fteDten  nort)  alle«  bis  jur  Oftermeffe  ©erfanbte 
in  alte  Stedjnung.  dagegen  fdjlug  ®g.  grbr.  §etjer  in  (tieften 
(Sircular  oom  31.  Sanuar  1821)  fogar  oor,  alle  SReuigfeüen  einer 
§erbftmeffe  jeber  foliben  £anblung  fogleid)  auf  neue  töedjnung 
jujufenben.  ßur  Regelung  beä  föedjnungSwefenS  überhaupt  wur* 
ben  t>erfd)iebeue  SSereinbarungen  getroffen,  oon  beren  ©pecialifirung 


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jebod)  l)ier  um  fo  etjer  abgefel)en  merben  fann,  roeil  faft  alle 
biefe  geftftellungen  fid)  nact)  unb  nad)  als  allgemein  angenommene 
Ufancen  eingebürgert  fjaben.  9iur  bie  Uebereinfunft  mödjte  idj 
ermähnen,  roeldje  im  $)eccmber  1834  jeljn  Stuttgarter  ©erlagt 
fjanblungen  trafen  unb  melcrje  —  ein  Vorläufer  ber  Verleger* 
Dereine  —  folgenbe  gegenfeitige  Serpflidjtungen  enthielt: 

1.,  je  unmittelbar  nad)  bem  für  2lbfd)lufi  unb  3<*ljfang  feft= 
gefegten  3eitpunfte  SScrjeidmiffe  aller  $anblungen  einanber  mii-- 
jutljeüen,  welche  it)re  SBerbinblidtfeiten  niajt  erfüllt  fyaben, 

2.,  njcnn  eine  #anblung  gegen  eine  ber  Unterjetdmeten  ifjre 
SSerbinblidtfeiten  ot)ne  preiajenben  ©runb  niajt  erfüllen  foHte, 
juerft  gemeinfajaftlid)  biefetbe  ju  beren  Erfüllung  binnen  r-icr 
2Bod)en  aufjuforbern,  unb 

3.,  fall»  biefe  Hufforberung  innerhalb  tner  SBod^en  oljne 
SBirfung  bleiben  foflte,  bann  fämmtlid)  bie  SRedjuung  mit  ber 
faumigen  #anblung  unberjüglid)  aufjufjebcn,  unb  nad)  ©eftnben 
ber  Umftänbe  biefen  ©abritt  jur  9ha?aä)tung  für  Wnbere  befannt 
ju  maa>n.  — 

©iSponenben  mürben  nietjt  immer  bereitwillig  geftattet, 
befonberS  aud},  meil  bie  Unfitte  ber  fingirten  $>i8ponenben  öfter 
oorgefommen  ju  fein  ferjetnt.  SBenn  ©g.  Weimer  in  ©erlin  burdj 
(Sircular  oom  gebruar  1820  erflären  muffte,  burcr)  ba3  eingeriffene 
S)iSpofition3ftetlen  mürben  bie  S3üct)er  jmet,  brei,  uier  unb  metjr 
3at)re  oon  einer  Ütedmung  jur  anbern  übertragen,  fo  mar  er  im 
Sanuar  1823  fdjon  mieber  ju  ber  ©rflärung  genötigt,  bafe  2)iS= 
ponenben  oon  älteren  unb  »erlangten  dritteln  für  bie  golge  burcr> 
aus  nierjt  geftattet  feien.  — 

3u  ber  Oftermef$=$lbred)nung  in  Seipjig  pflegte  man  fid)  ber 
bei  3mm.  SföüHer  erfdjienenen  nadj  ben  girmen  alpfjabetifcr)  ge= 
orbneten  unb  mit  Angabe  ber  ßommiffionäre  bei  ben  einzelnen 
girmen  oerfer)enen  ober  getriebener  3a^un9^^ffcn  iu  be= 
bienen,  benen  man  ben  93etrag  ber  ju  leiftenben  3<*f)lung  beifcf)rieb. 
Sriebricr)  SBoltfmar  öerfanbte  mit  ©ircular  oom  10.  gebr.  1833 
eine  neue  %xi  oon  8a^lung8liften,  beren  |wuptoort^eil  mar,  baß 
bei  jebem  ber  alpljabetifd)  georbneten  (Sommiffionäre  färnrntlicrje 
Kommittenten  jufammengeftellt  maren,  unb  bie  fiel)  balb  allge^ 
meiner  einbürgerten.  Sine  meitere  Sereinfadjung  ber  Slbredjmmg 
regte  bie  girma  @.  g.  ©teinader  burd)  ein  Sircular  oom  1.  Sanuar 
1845  an.   «Steinader  bittet,  in  3^^*       bit  GHnfenbung  einer 


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quittirten  gahlungSlifte  ju  Oermten  (bis  baf)in  würbe  boppelt, 
für  einfach  gütig,  quittirt),  ba  tiefe  boppelten  Ouittungen  bie 
Arbeit  außerorbentlich  erfchwerten  unb  bie  Auszahlung  wenigftenS 
um  brei  big  oier  Xage  hinauSfchöben,  auch  ohnehin  leinen  prafti= 
fct)en  9hi$en  gärten.  ©ewünfchtenfaHS  würbe  er  bie  Sifte  nach 
erfolgter  Auszahlung  mit  {einer  alleinigen  Quittung  einfenben. 
3)iejer  Sßorfchlag  war  oon  grbr.  grommann  unterftüjjt:  fdwn 
ber  alte  Kummer  t)abe  biefe  unnüfce  Söeitläuftgfeit  üor  3ahren 
richtig  gewürbigt  unb  niemals  mitgemacht.  — 

Ueber  ben  ÜWegbefuct)  äußert  firf)  griebr.  Gerthes  in  einem 
ßircular  oom  gebruar  1824.  S)er  S3ud)hanbel  habe  fich  oer= 
beffert,  regelmäßiger  werbe  gejagt,  faufmännifcher  abgeregnet, 
orbentlicfjer  ejpebirt.  £er  ©efammtdjarafter  in  ben  früheren  $>e= 
cennien  fei  —  s3iot)f)eit  gewefen.  $er  Sfteßbefuch  fyabe  fich  Oers 
änbert  unb  »erringert.  SBenn  er  bennoch  für  Söefucf)  ber  üfteffen 
eintrete  (baS  erftemat,  baß  er  es  wage,  buref)  Aeußerungen  über 
baS  ungemeine  ber  bud^änblerifd)en  Angelegenheiten  beffljmerltch 
ju  fallen),  fo  fei  bie«,  weil  er  in  biejen  3ufammcn^nften  Qtotdt 
erfenne,  Abfielen  finbc,  worauf  itjm  ba«  ©anje  ber  Drganifation 
beS  beutfe^en  SBuchhanbelS  ju  ruhen  flehte.  2)ie  innere  ®(ie= 
berung  beffelben  oerfette  fidj  am  ©tapelorte  ßeipjig  unb  beftehe 
in  ©efchäftsbefreunbung,  in  medjfelfeitigem  Qutrauen  —  in  freunb* 
lieber  £anbreicfnntg  —  in  billigem  Nachgeben  —  in  ©rfennen 
beffen,  was  @iner  oon  bem  Anbem  ju  erwarten  habe  an  @inficf)t, 
Xljätigfeit,  fieserer  fHed^tlic^feit  —  in  AuStaufch  oon  ©ebanfen, 
SJceinungen,  planen  :c.  —  in  Erfahren  ber  befonbern  ßage  beS 
Anbern  in  feiner  Sßromnj,  ju  feinem  publicum  ic.  Alles  bieS 
fönne  nur  burch  perfönlict)c  ßufammenfunft,  burd)  freunbfct)aft= 
lidjeS  Sßieberfehen  alter  unb  neuer  öefannten  erlangt  unb  be= 
wirft  werben.  — 

933aS  baS  SommiffionSgefchäft  betrifft,  fo  blieb  bie  Stellung 
oon  Seipjig  als  Sentralpunft  nicht  immer  ofjne  Anfechtung. 

3n  Sflx.  39  unb  40  beS  Jahrgangs  1828  oon  Krieger'« 
„Wochenblatt  für  ©uchhänbler"  ic.,  $)ecember,  finbet  fich  ein  furjer 
Auffafc  mit  ber  Ueberfchrift:  ,,$urcf)  welche  ÜRaßregeln  fann  ber 
gänzliche  $uin  beS  beutfehen  SöuchhanbelS  oerhinbert  unb  berjelbe 
wieber  ju  ©h«n  gebracht  werben4?"  $)te  Antwort  gipfelt  in  ber 
Behauptung,  baß  ßeipjig  aufhören  müffe,  alleiniger  (Sentralpunft 


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-    222  - 

beS  gefammten  SBuchhanbelS  ju  fein;  eS  müßten  wenigftenS  brei 
©ammelpläfce  gebilbet  werben:  ßeipjig,  Serlin  unb  Dürnberg 
(ober  granffurt).  «n  Verlin  möchten  fid)  ©chlefien,  Hamburg, 
2Jcagbeburg,  Sübecf  unb  alle  öftltchen  GJegenben,  an  Dürnberg  ober 
granffurt  ©üb=  unb  SGBeftbeutfchlanb  anstießen.  Seber  beutjdje 
©u^änblcr  f  abließe  fid)  an  einen  biefer  *piäfce  an,  (äffe  nur  an 
einem  Orte  ausliefern  unb  neunte  nur  an  biefem  einen  Drte  bie 
SRemittenben  franco  an.  dagegen  würbe  jebe  namhafte  ©orti= 
mentshanblung  an  aßen  brei  Orten  ©ommiffionäre  ^aben  müffen. 

$5ann  Ejatte  ungefähr  ju  gleicher  fttit  unter  ben  Xpringi^en 
Vudjhanblungen  ein  Sßorfc^lag  circulirt,  burd)  welchen  alle  beulen 
Vuchhänbler  eingraben  worben  waren,  baS  GommiffionSwefen  um= 
jugeftalten  unb  an  Stelle  beS  SommiffionärS  eine  allgemeine 
eommiffionS^lnftalt  (in  Arfurt?)  ju  begrünben.  3d)  ^abe  feine 
nähere  9cachrid)t  über  biefen  Vorfdjlag  auffinben  fönnen;  nach 
einer  9cotis  oon  %  &.  Kummer  mar  berfelbe  nict)t  oon  einer 
X^üringijdjen  Vud)f)anblung,  fonbern  oon  bem  Vudjbinber  21. 
gemalt  warben,  ber  fd)on  mehrere  ^rojecte  erfunben  unb  nicfjt 
ausgeführt  hätte. 

(Sin  weiterer  Vorfd)lag  trat  unter  bem  5)atum  „(September 
1831"  als  „(Sinlabung  an  alle  beutfehen  Vud)hanblungen.  3ur 
aufmerffamften  Prüfung  empfohlen"  ans  £id)t.  (Urheber  beffelben 
mar  ßotjann  griebrid)?]  greif),  üon  Sotta.  Vei  Vorbereitung 
ber  Veratfjung  beS  @tatuten=@ntwurfs  beS  ßeipjiger  Vereins  burd) 
auswärtige  Vuchhänbler  fd)reibt  bie  fianbeSbirection  an  bie  3mmebiat= 
Sommiffion  in  Seipjig,  Bresben,  25.  Äpril  1832:  „Ob  es  jmeef- 
mäßig  feon  möchte,  namentlich  aud)  bem  Vuchhänbler  ßotta,  oon 
welchem  bekanntlich  bie  Vrodnlre  über  bie  Verlegung  ber  ßeipjiger 
Vud)f)änblermeffe  ausgegangen  ift,  oon  obigen  Vorfragen  9Jcit= 
ü)eüung  ju  machen,  bleibt  @w.  $ochwof)lgeboren  (Srmeffen  anheüm 
geftellt")  Um  ben  Vudjhanbel  wieber  ertragsfähiger  ju  machen, 
fei  eine  Verminberung  ber  fiaften  erforberlidj.  2>a  ließe  fid)  an 
ben  SommiffionSgebühren,  an  (gmballage  ic.  feljr  üiel  fparen  burd) 
Errichtung  einer  allgemeinen  (SommiffionSanftalt  auf  gemeinfehaffc 
liehe  Soften.  S)iefe  fönnte  alle  ®ejd)äfte  beS  ©ommifftonärS  un- 
enblich  billiger  unb  pünftlicher  oolljiehen.  (SS  würbe  genügen: 
ein  birigirenber  ©efchäftSführer,  5—6  Gehilfen,  8—10  STcarfthelfer. 
Sßährenb  ber  ©efammtbuchhanbel  jährlich  minbeftenS  100,000  Xhaler 


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-    223  - 


an  bie  Seidiger  Gommiffionäre  ju  jaulen  f)abt,  würbe  biefe  (Sin= 
rid)tung  aufcer  bem  9KiethäinS  jährlich  etwa  4800-5500  Xfjater 
erforbem.  SDie  ©elbftfoften  für  Emballage  ic.  würben  jä^rHc^ 
auf  bie  £f)eünel)mer  oertheüt.  Vielleicht  würbe  bie  23el)örbe  in 
fieipjtg  bie  ©rlaubnifj  ju  Errichtung  einer  folgen  Anftalt  öer^ 
weigern;  bann  möge  man  fich  an  einen  anbern  Drt  wenben  unb 
ba§  wäre  üielleidjt  ohnehin  baS  53efte.  Sollte  an  einem  folgen 
Orte  ein  jnr  Unterbringung  beS  SBerlagSlagerS  geeignetes  §au3 
nicht  oort)anben  fein,  fo  baue  man  ein  foldjeS;  in  einem  ©ommer 
fönne  bie«  gefdjehen.  3)er  SranSoortoerfehr  werbe  fid)  fd)on  fin= 
ben,  aud)  bie  nötigen  Sapitalien  jur  Errichtung  oon  S3anff)äufem 
würben  fcfjon  juftrömen.  SBenn  nur  ein  fünftel  ber  beutfdjen 
SBudjhanblungen  juftimmte,  fönnte  ber  <ßlan  ausgeführt  werben. 
—  $Bon  weiterer  Ausführung  biefeS  ^rojectS  unb  ber  baran  ge- 
fügten 93orfrf)läge  wegen  Abänberung  ber  Abrechnung  jefje  id)  ab 
unb  bemerfe  nur  noch,  °°6  oag  beajeitenbe  (Sircular  bie  Sitte 
enthält,  oon  biefem  ^ßlane  nidjt  eher  eine  ßunbe  nach  Seidig  ge= 
langen  ju  laffen,  als  bis  bie  föefultate  befannt  gemacht  wären, 
fowte  fid)  barüber,  unb  jwar  an  bie  3.  (Sotta'fche  93uchfwnb= 
lung,  ju  ertlären,  bafj  (ber  bamalS  noch  beftehenben  ßoügrense 
©adjfenS  wegen)  Unterzeichner  Vichts  bagegen  einjuwenben  fyabt, 
biefe  Anftalt  in  einer  ©tabt  beS  ^reu6ifch^aierifd)-2öürtembergi= 
fchen  unb  §effifd)en  äolloerbanbeS  begrünbet  ju  fet)en. 

Allgemeiner  Anerkennung  wenigftenS  erfreute  fich  oa^  ^roject 
nicht.  Ein  Sircular  oon  3.  ®.  §erolb  jun.  in  Hamburg  (16.  üttärj 
1832)  tritt  fehr  geharnifcht  bagegen  auf  unb  finbet,  bafj  in  ber 
SRealifirung  beffelben  ber  SRuin  beS  foliben  ©ortimentSbuchhanbelS 
liege.  — 

Auch  in  ocr  SÖerathung  ber  ©eputirten  ber  Unioerfität  über 
ben  £eipjiger  ©tatuten=Entwurf  (1832;  fam  bie  Siebe  auf  baS 
Seidiger  EommiffionSmefen.  ©ofratf)  $ßöli|  (bem  wohl  ber 
Gotta'fche  $lan  ju  Oefuht  gefommen  fein  unb  ber  alles  barin  Auf= 
geftettte  auf  $reu  unb  ©tauben  als  pofitioe  SQ3a^rr)eit  angenommen, 
auch  Manches  nicht  richtig  aufgefaßt  haben  mochte)  äußerte,  es 
bürfte  nicht  unjmetfmäfjig  fein,  rüdfichtlid)  beS  SommiffionS?93uchs 
hanbelS  93eftimmungen  aufzunehmen,  welche  bie  bisherigen  9ftifj= 
bräune  abjufteßen  geeignet  wären.  2)iefe  beftänben  wef entlich 
barin,  bafj  feiten  ber  Seidiger  ©uchhcmblungen  ein  ju  f)oty$ 


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—    224  - 


(Sentnergelb  —  oft  oon  30  Xfjalern  —  verlangt  werbe,  wie  biefe 
fid)  aud)  nicf)t  fetten  mehrere  Seute  auf  Unfoften  ber  auswärtigen 
©ud)f)änbler  gelten. 

(Sin  ©djaben  im  (Sommiffionämefen  wirb  in  einem  oon 
g.  3.  grommann  entworfenen  ©^reiben  an  bie  2)eputirten  be$ 
Vereins  ber  93ud)f)änbler  ju  Seipjig  00m  16.  2Jcär$  1838  gerügt 
SBenn  ein  ©ortimenter,  ber  bie  brutto =(Stnnaf)me  aus  feinem 
©orttmentSgefc^äfte  in  ©erlag  gefteeft  fjabe,  nun  nid)t  mein* 
jaulen  fönne  unb  ü)m  bie  SRedjnung  gefperrt  werbe,  fo  crebirire 
ifnn  fein  ©ommifftonär  unb  fortire  ifyn.  ©on  Eejterem  enblicr) 
gebrängt,  fteUe  er  nun  bem  (Sommiffionär  fein  2eip$iger  93ertag$= 
iager  jur  Verfügung  unb  biefer  neunte  baffelbe  in  ©equefrrarion 
unb  tiefere  alles  oom  Serlage  be3  Kommittenten  Verlangte  für 
feine  eigne  8ted)nung  gegen  baar  aus.  ©0  beefe  er  feine  gor= 
berung,  crebirire  oielleid)t  auf 8  Neue,  unb  alle  anbern  ©läubiger 
erhielten  Üftic^tS.  2)a3  fei  unbillig  unb  ba&  fieipjiger  GJremium 
follte  bod)  ein  ©tatut  macfjen,  burd)  weld)e3  ben  dommiffionären 
bie  ©equeftration  ber  ©erlagälager  ifjrer  Kommittenten  unbebingt 
unterfagt  würbe.  — 

SDer  betrieb  be£  (5ommijfion3gefd)äft3  oerlief  nicr)t  immer 
ganj  glatt.  ©0  oerlangte  1831  bie  baöerifdje  Regierung  für  bie 
nad)  öaöern  eingef)enben  ©üdjerfenbungen  ber  bamalS  fjerrfd)enben 
Spolera  wegen  ®efunbf)eitSpäffe,  für  beren  Aufteilung  ber  Seipjiger 
©tabtratlj  ben  $md#anbtungen  „eine  berbe  Kontribution  aufer= 
legte"7).  —  $)ie  Nürnberger  SÖudjfjanbtungen  fdjreiben,  8.  $ecember 
1831,  an  bie  ßeipjiger  Kommifftonäre,  bie  ©üdjerjenbtmgen  follten 
über  ©attenborf  fahren,  nicfjt  über  93ud)  unb  gorft;  ba  fid)  bort 
bie  ©üter  oon  ©adjfen,  wo  feine  ®ranft)eit  fei,  unb  oon  §am= 
bürg  :c,  wo  bie  Spolera  f)errfd)e,  fammelten,  fo  müßten  alle  bort 
anfommenben  ©allen  (ba  Söüdjer  für  giftfangenb  erflärt  feien) 
fid)  ber  Gontumuj  oon  10  Xagen  unb  ber  SRäudjerong  ber  (Snu 
ballage  unterwerfen;  aufeerbem  nähmen  bie  guljrleute  wegen  ber 
Kontumaj  einen  gradjtjufdjtag  oon  1  fl.  bis  1  %  — 

(Sine  brof)enbe  SBolfe  jog  fid)  über  bem  Seidiger  ßommiffton^ 
gefdjäfte  im  Starre  1834  jufammen.   $)a3  tgl.  fäd)f.  ÜRinifterium 
bes  Snnern  fdjrieb  unter  bem  8.  Slprit  an  ben  $of=  unb  3ufti$= 
ratf)  oon  £angenn: 
„StuS  ben  forgfältig  $u  fecrettrenben  $rotocoflabfd)riften,  weld»e 


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225  - 


bie  bura)  99unbeSbeicf)lu&  Dom  20.  gmti  1833  niebergefefetc  93unbe*= 
<icntral-93et)ürbc  aitlicr  mitgeteilt  bat,  erficht  ber  SRegierungSconu 
miliar  ju  Seidig,  bafi  mehrere  jum  X^eU  namentlich  angegebene 
baftge  Vuäjfyanblungen  ber  Stjcitnaljme  an  bem  Vertriebe  reoolu; 
tionärer  ©Triften,  befonberS  aud)  nadj  ben  St  öfterreicfyifdjen 
Staaten,  befcfyulbigt  Werben." 

$>ie  ©taatSregierung  !önne  nidjt  umfytn,  (Erörterungen  hierüber 
anjuftellen  unb  fote^e  Verfügungen  ju  treffen,  welche,  infonberfjett 
auefj  gegen  ben  beutföen  33unb,  als  genüaenbe  Garantien  gegen 
jebe  gortje&ung  jene«  Vertriebes  geltenb  gemacht  werben  fönnten, 
fowte  nad)  Vefinben  einzelne  ftrafbar  befunbene  ©ud^änbter  jur 
Unterfudmng  würben  gebogen  werben  müffen. 

„25aS  Httinifterium  beS  3nnem  fjat  jebodj  ju  wünfdjen,  bajj  Ijiers 
bei,  \o  otet  nur  immer  möglich  unb  mit  ben  $flicf)tcn  ber  9Re= 
gierung  oereinbar,  afleS  oermteben  werbe,  waS  bem  Seidiger 
Vüd)erüerfef)r  unb  bem  ^ntereffe  öielleicf)t  ganj  fc^ulblofer  VuäV 
fyinbler  einen  wefenttidjen  9Zad)tf)€il  bringen  lönnte.  Um  nun  in 
biefer  #infid)t  bie  Don  ben  3Rinifterien  beS  Innern  unb  beS  (SuttuS 
ju  t^uenben  Vorfdjritte  mit  ©idjerljeit  bemeffen  ju  fönnen,  erhält 
ber  SRegierungS  -  Sommiffar  ^iemit  Auftrag  über  bie  bermaligen 
(Einrichtungen  unb  ben  3uftßnb  beS  fieipjiger  (EommiijtonSs  unb 
©pebitionSsVudjljanbelS,  über  bie  Art  unb  ben  ©rab  ber  SBtffent: 
liebfeit  beS  s2tntf)cileö,  ben  ßeibjiger  Vudjfjänbter  an  bem  Vertrieb 
cenfurwibriger  unb  verbotener  ©Triften  n ad)  bem  AuSlanbe  nehmen, 
unb  waS  in  biefer  $inftd)t  oielleia^t  (Einzelnen  unter  üjiten  $ur 
Saft  fallen  möchte,  belmtfame  (Srfunbigung  eni^ujiefjen  unb  banad) 
Vorfdjläge  über  bie  in  ber  ©ad)e  ju  tljuenben  amtlichen  Vor; 
fcf)ritte  &u  eröffnen". 

$er  Gomnttffar  fönne  im  Allgemeinen  oertraulidj  mitteilen, 
bafj  oon  auswärtigen  Regierungen  hierüber  SRittfjeilungen  unb 
Anträge  ju  erwarten  feien,  möge  jebodj  oorläufig  baS  detail  ber 
fdjon  üorliegenben  9JcittI)etlungen  unb  befonberS  bie  Duelle  berfelben 
forgfältig  jurücf^alten,  ^temäc^ft  ju  erforfäen  fudjen,  was  eS  mit 
bem  Vertriebe  revolutionärer  ©Triften  burd)  bie  in  ben  $roto= 
foüen  namhaft  gemalten  §anblungeu  für  ein  Vewanbtnifc  f)abe 
unb  welche  §anblung  etwa  aufjerbem  bei  ben  amtlichen  (Erörterungen 
cotnöromittirt  werben  fönnte,  wofn'n  in  biefer  $infid)t  bie  Anfleh- 
ten unb  Söünfdje  ber  foliben  §äufer  gingen  ic,  audj  was  mel 
leicht  in  biejent  betreff  für  eine  allenthalben  ju  redjtfertigenbe 
©djonung  beS  Seipjiger  Vucf)f)cinbelS  Dor$ufef)ren  fein  möchte. 

(Ein  oon  bem  SRegierung$:(£ommiffar  eingeholtes  Memoire 

«rdjiö  f.  Cef«,  fc.  Xeutfdjcn  «u*b.  IX.  15 


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-    226  — 


ohne  Unterfdjrift  (wohl  oon  Äirbad))  giebt  nun  eine  au*füt)rlid)e 
Erläuterung  über  bie  Ratur  be*  ßeipjiger  GommiffionSgefdjäft*. 

hierauf  erftattete  $err  oon  fiangenn  unter  bem  18.  Slprit  1834 
ben  erforberten  S3cric^t  unter  Surütffenbung  be*  ju  fecretirenben 
Sdjriftftüd*.  ©d)on  oor  Eingang  ber  2Rinifterial=afcrorbnung 
t)ättcn  2lbfd)riften  be*  $rotofoUau*sug*  in  Briefform  in  ßeipjig 
circulirt.  Gr  fclbft  habe  eine  fotct)e  al*  intereffante  Reuigfeit  oon 
^rofeffor  §affe  erhalten.  —  £er  Gommiffion*bud)hanbel  fyabt  ftd) 
in  fieipjig  ju  einer  bewunbern*würbigen  §ötje  getrieben.  3)er 
93ud)hanbel  ^abe  fid)  bergeftalt  nad)  biefem  Gentralpunfte  r)inge« 
wenbet,  bafj  —  man  foHte  e*  faum  glauben  —  Söüdjerfenbungen 
felbft  einen  Umweg  machten,  um  über  Seipjig  ju  gehen.  SSiele 
^atfete,  felbft  ganj  leidjt  mit  SMnbfaben  unb  Oblate  oerfchtoffene, 
fämen  an  unb  mürben  weiter  beförbert,  ohne  bafj  ber  ©pebiteur 
oon  bem  Sn^alte  berfelben  äenntnife  nelnne,  nur  Hbfenber  unb 
Empfänger  feien  befannt.  ©o  fei  ber  Gommiffionär  t)icr  eigentlich 
wie  ein  Sßoftbeamter  ju  betrauten,  ber  bie  oerfd)loffenen  Sachen 
weiter  fenbe. 

Merbing*  gebe  e*  im  xHuölanbc  oerbäd)tige  53ud)hanblungen, 
bie  ber  Gommiffionär  oerwarnen  ober  beren  ©efdjäfte  er  ablehnen 
fönne.  Keffer  märe  e*  aber,  wenn  bie  auswärtigen  beutfdjen  ®ou= 
oernement*  über  bie  Übeln  Subjecte  $luffid>t  führten.  Sil*  ein 
r)öcr)ft  gefährliche*  §au*  fei  ba*  $au*  §offmann  &  Gampe  in 
Hamburg  ju  nennen.  Namentlich  Gampe  werbe  al*  ein  fer)r  ge^ 
fät)rlicr)c8  Snbiüibuum  bezeichnet.  Gr  unterhatte  befonber*  Ser- 
binbung  mit  ber  §anblung  £>eibeloff  &  Gampe  in  *ßari*  unb  tt)eüe, 
ma*  ba*  ©cf)(immfte  fei,  felbft  bie  ©runbfä^e  ber  $)emof  raten. 
£er  Ißarifer  Gampe,  ein  Sohn  be*  Nürnberger,  fei  übrigen*  beffer, 
al*  fein  Hamburger  ©ruber.  —  3)ann  fei  bie  ^arifer  girma 
©runet,  mar)rfd)einlich  pfeubonnm,  ober  e*  erjftire  ein  für  fid)  bc- 
ftef)enbe*  foldje*  §au*  gar  nid)t.  Vielleicht  tiefte  fid)  burcr)  bie 
Sgl.  ©efanbtfd)aft  in  $ari*  etwa*  barüber  ermitteln.  SU*  Goim 
miffionär  ftefje  Solcfmar  im  SBerjeichniffe. 

Slnbre  oerbädjtige,  ber  Suroeillance  ihrer  Regierungen  werthe 
§anblungen  feien:  Jriebr.  ßönig  in  §anau  (Gommiffionär  Stein), 
Ritter  in  3weibrütfen,  Sa^weijerbart  in  Stuttgart,  93rebe  in  Dfjen- 
bad)  unb  33affc  in  Cueblinburg.  Vielleicht  fönnte  nun,  wenn  bie* 
ftaat*red)tlid)  ftatthaft,  ben  Gommiffionären  ber  genannten  girmen 


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aufgegeben  werben,  bie  oon  benfelben  einge^enben  unb  jur  2Beiter= 
beförberung  beftimmten  ^ßaefetc  ju  öffnen,  ober,  wenn  fie  ba8  nic^t 
wollten,  bie  Sommijfionen  aufzugeben. 

2)ann  würben  biejenigen  93ucf)l)änbler,  welken  gafjrläffigfeit 
unb  Unüorfuf>tigfeit  in  Uebernafyme  oon  (Jommiffionen  jujutrauen 
wäre,  auf  paffenbe  SBeije  ju  oerwarnen  fein,  Solche  wären  SRe= 
dam,  SBrüggemann,  (Otto)  SBiganb,  2öolbred)t,  $artmann,  ßiebegfinb, 
SBolcfmar,  SRein,  granefe,  Meters  u.  oor  Sitten  SBrüggemann  unb 
SBiganb,  welker  leitete  befdjulbigt  werbe,  confiScirte  unb  oerbotene 
B ad) en  11  adi  Ungarn  ein.uifd) wärmen;  audj  gehöre  er  wofjl  ju  ber 
!ßartei  ber  ^Bewegung  unb  fei  tfjm  auf  feine  Söeife  ju  trauen. 

Slufjerbem  f)ätten  ttjm  oerftänbige  unb  ruhige  93ud)f)änbler  ge= 
fagt,  bafj  nidjt  wenig  ju  ben  politifdjen  Scfjminbeteien  in  ber  budjs 
f>änblerifdjen  SBelt  ber  „Slufentfyalt  fo  Dieter  unnüfcer  Scribenten" 
beitrage;  er  bärfe  fid)  nur  auf  feinen  SSortrag  wegen  be«  Saube 
berufen.  ©3  fei  nidjt  ju  leugnen,  bafj  ber  2tufcntr)alt  foldjer  Seute 
ber  SReeHität  be$  Seidiger  !öud)f)anbet§  feftabc,  ba  fie  wie  bie  93ud)= 
ffänbler  immer  auf  STCeuigfeiten  fännen,  weld)e  ba«  publicum  an= 
fprädjen.  So  entftänbe  $wifd)en  93ucf)t)änblern  unb  biefen  littera= 
rifcfjen  Jabrifarbeitern  ein  SluStaufd)  ber  3been  über  bud$änblerifd)e 
Unternehmungen  unb  bie  Siebe  jum  Erwerbe  laffe  afleS  Uebrige 
fjintanjefcen. 

2(udj  wäre  e8  mof)l  an  ber  Qtit,  ber  täglich  anwadrfenben 
SBegierbe,  bucr)t)änbtcrifcr)c  (Etablifjementä  ju  grünben,  enblid)  <5tn= 
t)alt  ju  tfjun. 

SBaS  bie  öftcrrci<^ifcr>cn  Staaten  betreffe,  fo  fei  aflerbingS 
wegen  ber  ©injdnüärjung  in  biefe  Staaten  in  93etrad)t  ju  sieben, 
bafj  man  in  Defterreid}  eine  fo  ftrenge  Senfur  übe  unb  wegen 
(Einbringung  felbft  ganj  unfd)ulbiger  Schriften  fo  ftreng  (ei,  bafj 
ber  SReij  jum  ©infe^wärjen  nur  um  fo  grö&er  werbe.  So  feien 
bie  SBerfe  be3  älteren  fdjottifdien  S)idjter3  $Rob.  Söurnä  wieber 
aufgelegt,  aber  bie  (Einbringung  biefer  (3Jebicf)te  in  bie  öfterreidjifdjen 
Staaten  beSfyatb  abgef plagen  worben,  weil  biefe  SBerfe  bei  ber 
erften  Sluägabe  nidjt  bei  beut  Ober  =  Senf ur Kollegium  angemelbet 
worben  feien. 

So  ftreng  nun  einerfeitä  oerfa^ren  werbe,  fo  unenblidj  grofj 
fei  bie  Sorruptel  ber  öfterreidjifcf)en  niebem  ©eamten,  audj  werbe 
wieber  oon  ber  Regierung  SBieleS  connioirt,  tur$,  e8  r)errfcr)c  in 

16* 


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biefen  Sachen  fo  wenig  ^Srincip,  Suroeillance  unb  9*ed)tlict)feit 
fetten  gewiffer  Beamten,  bafj  ®efe{&  unb  Sßrartö  in  entfdjiebenem 
©egenfafce  ftänben. 

Slngefjenb  bie  in  ber  SBeifuge  ju  bem  TOimftcrtalbefc^lc  ge^ 
nannten  33ua)f)änb(er,  fo  !önne  er  mit  befter  Uebergeugung  füfj 
wegen  ber  beiben  girmen  (Snoblod)  unb  fcüffäe  33ud#anbiung 
auf  ba«  SBeftimmtefte  baf)in  ausbrechen,  bafj  betbe  girmen  als 
oöllig  reell  unb  brao  im  buchhänblerifdjen  publicum  gälten-  9t«ht 
jo  möge  er  fief)  über  (£.  Sfteclam  auSfpredjen,  obgleich  biefen  in 
bem  gaß  $eibeloff  &  (£ampe  unb  §offmann  &  Sampe  feine 
Schulb  treffe. 

lern  SJfanbate  Don  1812  werbe  allerbingS  wo  tu  nicht  ftricte 
nachgelebt;  ober  bafjelbe  ftamme  aus  einer  fttit,  wo  bie  $ou>t 
in  titterarijdjen  Sacf)en  eine  ganje  anbre  gewefen  fei.  SMe  ganzen 
$ert)ältniffe  bebürften  einer  öorfidrtigen  SReuorbnung. 

(Snblich  fei  auf  bie  Snconfequenjen  ^ingubeuten,  welche  aus 
ber  abgeriffenen  ftücfweifen  StJjärigfeit  ber  ©ücher=£ommiffion  enfc 
ftänben.  SBätjrenb  bie  berüchtigte  ©orrebe  oon  §eine  oerboten  unb 
confiScirt  fei,  curfirten  93örne'£  ©riefe,  bie  noch  oiel  öerberbltdjer 
feien,  ba  fte  nod)  (arfaftifch  populär  getrieben,  unge^inbert,  würben 
in  allen  £eihbibliott)efen  gelefen  unb  überall  befprodjen.  — 

2lu3  bem  Xone  be3  9ttinifterial[chretben3  leuchtet  Deutlich  tyx- 
oor,  wie  ungern  man  auf  ba«  ©erlangen  beS  ©unbeätagS  einging, 
bem  man  ftch  boct)  nict)t  entgehen  tonnte.  ^Regierungen  unb  ©ölfer 
litten  ja  gleichmäßig  unter  bem  $rucfe  beS  2Retternich'fchen  Softem«. 
§err  oon  ßangenn  fuchte  ben  ©udjhanbel  5U  fchüfcen,  fo  weit  es 
it)m  möglich  war,  wenn  er  auch  birecte  Slntlagen  natürlich  nic^t 
ignoriren  tonnte.  Seine  ©efiunung  fpridjt  ftd)  beutlich  genug  in 
bem  ^ßaffuS  über  bie  öfterreid)tfcfyen  Beamten  aus.  9ßur  bie  SBe^ 
merfung  über  bie  „Scribenten"  ($einr.  ßaube  ic.)  müßte  befremben, 
mettn  man  nicht  ju  berüeffichttgen  Jjätte,  wie  Damals  bie  Stimmung 
in  amtlichen  Greifen  gegen  baS  Sunge  $eutfchlanb  war  —  unb  auch 
ber  auf getlärtefte  Staatsmann  bleibt  bodj  immer  ein  Äinb  feiner  geit— 

Natürlich  würben  auch  Genfurhtnberntffe  läftig8).  (Sine  ©er* 
fügung  ber  Ägl.  Sßreufcifchen  Regierung  ju  SRerfeburg  oom 
10.  gebruar  1836  enthielt  u.  &  bie  ©eftimmuug,  bafc  „auSläm 
bifdje  Unternehmer  oon  Scü}biblioü)efen  ...  unb  ftembe  ©ud^ 
t)änbler,  welche  ©üd)er  «n  bieSfeitige  Untertanen  birect  oerfaufeit, 


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jum  ^Betriebe  biefeä  53erfef)r8  eine«  poligcittc^cn  (Srlaubnifcfdjeineä 
bebürfen".  Die  bei  ber  bctrcffcnbcn  ^roDinjiakSRegierung  mty 
jufucf)enbe  ©rtaubmfj  würbe  auf  Seit  ertfjeitt.  3Cu«Iänbi^cr)c  93ud)= 
fjanblungen,  infofern  fte  befonbere  gebruefte  S3erjeic^niffe  ber  burd) 
fie  ju  bejiefyenben  ©Triften  ausgaben  unb  md)  ben  preufjifdjen 
(Staaten  fenbeten,  Ratten  biefe  SBerjeidjniffe  ber  Regierung  etnju= 
reichen.  —  (Sine  Eingabe  ber  Deputation  be8  Vereins  ber  S3ud); 
tjänbler  ju  Seipjig  oom  6.  3uni  1836  wie«  barauf  lu'n,  baß  bieg 
ben  Seftimmungen  be3  3°ßöcrein3°crrra93  wiberfpredje  unb  audj 
nufcloS  fei,  weil  jeber  ^rioatmann  ungef)inbert  33üd)er  oerfenben 
fönne.  Da  jebod)  auf  eine  Anfrage  be«  £.  fädjf.  SBinifteriumS 
be«  Innern  bie  frag(ict>c  ÜKa&regel  baf)in  erläutert  würbe,  bafj 
•  fid)  bie  Verfügung  (ifjr  §auütjtoecf  war,  bie  (Sinfü^rung  folc^er 
93üdjer,  bie  in  ^reufcen  oerboten  waren,  ju  oerfnnbern)  nur  auf 
ben  Slbjafc  oon  23üd)ern  an  ^rioate,  weldje  nid)t  33ud)f)änbler 
feien,  bejiefye,  faf)  man  regierungSfeitig  oon  weiteren  (Schritten  ab.  — 
Ueber  ba$  fübbeutfdje  (JommiffionSwefen  giebt  ba$  fdjon 
erwähnte  SKanufcript  oon  g.  3.  grommann  erwünf  d>te  ÄuSfunft. 

Der  SBuü^anbel  im  füblict)en  Deutfdtfanb  unterfajeibet  ftd)  oon 
bem  im  nörblic^en  oorjügtiö)  baburdj,  bafj  biefer  nur  einen  9Jiitte(= 
punft  in  Setpjig,  jener  aber  neben  biefem  allgemeinen  9ttittelpunfte 
für  ganj  Deutjajtanb  nod)  jwei  oerfduebne  Heinere  in  ftranffurt 
unb  Dürnberg  fjat,  gewiffermafcen  audj  MugSburg.  ©teilt  man  fidj 
nun  auf  ben  @tanbpunft  oon  Sranffurt,  als  bem  bebeutenbften 
fünfte  beS  fübbeutfdjen  ober  —  nadj  bem  bud)f)änbterifd)en  ©praaV 
gebraut  —  SRetd)3bud)f)anbclg,  fo  gehören  ju  feinem  (Gebiete:  bie 
9Rf)einlänber,  Oon  ber  ©d)Wei$  bis  gegen  ^poflanb  hinunter,  ein 
Dtjeil  oon  2Beftpf)alen  unb  Reffen  big  SRarburg  mit  einbegriffen; 
©djwaben,  Sfranfen  unb  ©aiern  mit  ©aljburg.  Der  *Berfef)r 
mit  SBien  unb  Sßrag  gef>t  gröfjtentljeilg  über  Seipjig,  unb  nur  aug= 
nafyngmeijc  über  Dürnberg  ober  5luggburg,  unb  mit  Sßaajbrüden 
über  Stuttgart. 

hierbei  ift  ober  wieber  ju  unterfd>eiben,  bafj  bie  $anblungen 
in  ©aiern  unb  ftranfen,  aufgenommen:  bie  SlugSburger,  ©amberger 
unb  SBürjburger  unb  üier  9Eündmer  §anblungen,  nur  über  9törn; 
berg  in  SSerbinbung  mit  granffurt  ftcfjen,  unb  ebenfo  einige  $anb; 
Iungen  im  füblidjcn  93aiern  unb  Ceftreidj  nur  über  Sluggburg. 
5ür  biefe  beiben  Orte  nun  finb  bie  Herren  ©ebfjarb  &  ßörber  bei; 
nafj  bie  augfd)tiefjlid)en  Sommiffionärg,  fenben  ©eifdtfüffe  bafjin 
unb  empfangen  beren  oon  ba.  9tur  bie  Slnbreaeifdje  unb  bie  #er« 
mannfaje  93ud$anblung  empfangen  für  fidj  unb  iijre  Kommittenten 


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bic  ©eifchtüffe  burch  bic  ©tein'fcbc  ©udjhanbtung.  Nach  Nünu 
berg  get)n  ober  alle  ©enbungen  burch  ©.  &  ft. 

Xicic  ganje  Art  ber  ©erbinbung  ift  jeboch  nur  baburd)  mög: 
lidj,  ober  toenigftenS  bequem  ausführbar,  baß  fein  NeichSbuchhanbler 
feinen  ©erlag  franco  ftranffurt  ober  Dürnberg  liefert,  fonbern  fein 
(Sommifftonar  legt  bie  bracht  aus,  oertheilt  fie  auf  bie  einjelnen 
$afete  unb  nimmt  fie  bei  Ablieferung  berfelben  öon  ben  anbem 
(Eommiffionärä  nach,  bie  fie  bann  toieber  itjr cit  Kommittenten  be* 
rennen,  fo  mie  fie  einen  ©allen  pacfen.  Stoß  bei  ber  ©ertheilung 
ber  bracht  auf  bie  einzelnen  ©eifchlüffe  bie  $errn  KommifftonärS 
fich  nicht  oergeffen,  läßt  fid)  unfchtoer  erraten,  unb  als  ©eifpiel, 
baß  nidit  unbebeutenbe  ©ummen  auf  biefe  SBeife  umgefefct  unb 
oerbient  tu  erben,  mag  außer  ber  Xfmtfadje,  baß  bie  #anbtung 
©.  &  &.  faft  gang  burch  Sommiffionen  befteljt,  auch  ein  ©eifpiel 
betoeifen,  baß  n&mlid)  bie  $orto=Nachnahme  auf  bie  4.  legten  ©änbe 
ber  neuen  Auflage  oon  ben  ©tunben  ber  Anbaut  auf  bie  Sei; 
fdjlüffe  für  bie  Kommittenten  ber  Anbreaei'fdjen  ©uchhanbtung  netto 
funfjig  unb  etliche  ©ulben  betrug.  3)a*  ff  oon  Dürnberg  unb 
Seipjtg  toirb  4  fr.  tarjrt,  oon  9Jcündjen  6  fr.,  üon  @lberfelb  5  fr., 
üon  ©eibelberg  2  fr.  u.  f.  to.  tiefer  ©erbienft  an  ber  graajt^ 
nachnafjmc  muß  jugteidj  bie  (SommiffionSgebührcn  tragen,  benn 
baoon  toeiß  man  tytv  nichts.  An  ber  (Emballage  toirb  Ijier  auch 
nicht  foüiel  oerbient  alz  in  Seipjig,  inbem  auf  1  (Str.  hödjftcnS  bie 
Emballage  ju  1  fL  30  fr.  angefangen  toirb,  in  fieipjig  aber  $u 
1  I^aler  (SonüentionSgetb.  dagegen  toirb  oon  tjier  aud  bebeutenb 
oiet  ©ortiment  an  anbre  £anblungen  geliefert,  toorin  bie  üfranf; 
furter  §anblungen  biirdi  ihre  bebeutenben  Säger  fefjr  unterfrü|t 
toerben.  ßugleid)  toirb  faft  alle«,  toaS  jemanb  nicht  auf  bem  Säger 
hat,  in  ben  anbem  $anblungen  gefugt  unb  mit  Durchgängiger 
©ereittoiHigieit  gegeben;  fo  baß  bie  meiften  ©efteflungen  mit  be- 
munberungStoürbiger  ©ollftänbigieit  ausgeführt  toerben  fönnen.  §ierj 
auS  folgt,  baß  üerhältnißmäßig  toenig  auf  ©eftellung  unb  oiet  für1* 
Sager  oerfebrieben  toirb,  unb  fo  erscheint  ber  ©runbfafc  ber  gcanf* 
furter  $anblungen,  nichts  mit  Sßoft,  fonbern  Alle«  mit  ftuhre  fom- 
men  ju  laffen,  jiemlich  gerechtfertigt,  ^umat  toenn  man  bebenft, 
baß  bie  ^radjt  oon  Seipjig  fet)r  toohlfeil,  nämlich  3  fl.  pr.  Str., 
baS  $oftgelb  aber,  tu  eil  bie  Sßoft  burch  fo  oieter  Herren  Sänber 
geht,  fehr  theuer  ift,  unb  überbieß  bie  $oft  beinah  8  Xage,  bie 
Öuhrteute  aber  10 — 12  Xage  untertoegS  finb.  An  ©etegenheit 
fehlt  es  auch  WC  jtoifchen  Seipjig  unb  ftranffurt. 

SDie  Nürnberger  waren  eifrig  bemüht,  ben  fübbeutfdjen  Gorn* 
miffion^honbet  womöglich  ganj  in  Nürnberg  $u  concentriren.  3n 
einem  oon  15  Nürnberger  girmen  unterzeichneten  (Sircular  oom 
22.  Januar  1823  wirb  tnitgetfjeilt,  baß  ber  ©cbanfe  einer  (Sentrali; 


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fation  be8  SBerfefyrS  ber  föeid)äbuchhänbler  neuerbingS  burcf) 
$errn  ö.  ©chlichtegroll,  bcn  ®eneral-©ecretär  ber  %l.  Slfabemie  in 
•äftünchen,  im  Saljre  1822  angeregt  worben  fei.  ©te  fcf)lagen  nun 
cor,  jeber  sDietrf)3bucf)f)änbler  fotle  in  Dürnberg  ein  SluSlieferungS: 
lager  errieten.  2Ber  ficf)  im  Saufe  beS  3af)re3  jum  beitritt  melbe, 
foüe  auf  oier  3af)re  ein  CSommiffionSlager  ohne  SJciethoergütung 
haben,  feine  SluSlieferung  falle  unentgelblicf)  beforgt  werben.  — 

2öa3  ben  9tacf)brucf  betrifft,  fo  ^abe  ich  ^ier  foroofjl  oon 
ben  oielfältigen  Erörterungen  über  ©tatthaftigfeit  ober  SSerroerflicfjs 
feit  beffelben  abjufe^en,  als  t>on  ben  ©chritten,  roelcr)e  oon  unb  bei 
©eljörben  gegen  benfelben  gefdjafyen.  3tf)  befchränfe  mich  auf  einige 
ÜJcittf)eilungen  über  ben  SRachbrucf,  foroeit  er  ben  internen  *8erfef)r 
beS  SBuchhanbelS  betraf.  Sind)  hierüber  finben  ficf>  intereffante  SWit- 
Teilungen  in  ber  citirten  grommann'fchen  §anbfchrift. 

Unb  fo  fei  benn  auci)  biefen  SBudjerpflanjen  beS  fübbeutfchen  SBuct)= 
hanbetS  \u  guter  £e|)t  ein  SBörtchen  gegönnt.  2)urch  ein  befom 
bereS  @§rgefü^t  fcheinen  fich  unter  Unten  bie  ©abenfer  ausseid); 
neu,  benn  ein  SRüHer  in  (JarlSruh  (Gtott  fmb'  ihn  feiig)  unb 
Söffler  in  9Jcannheim  haben  getrieben  unb  treiben  it>r  ftachbruef; 
©eroerbe  nict)t  unter  if>rem  eignen  ehrlichen  (?)  tarnen,  fonbem  aU: 
SBureau  ber  Slafftfer  in  (SarUruh  unb  (SnbereS  &  §ertter  in 
ftranfenthal.  dagegen  icheinen  fich  bie  SBürtemberger  unb  Deffe 
reifer  t^red  ©etuerbeS  niriit  im  geringften  JU  fd)ämen.  SHU  93ua> 
hänbler  betreiben  fte  iljr  ökjdnnt  eigentlich  nicht,  fonbem  halb 
finb  fie  Söuchbrucfer  unb  halb  Saufleute.  Äls  ©uchbruefer  fuchen 
fte  it)re  treffen  auf  eine  üortheilhafte  SSetfe  ju  befdjäftigcn  unb 
oerfjanbeln  bann  bie  al[o  probucirte  Söaare  als  Saufleute,  mobei 
"fie  befonberS  auf  fchtteflen  Umfafo  fet)en  unb  fich  baljer  gern  mit 
einem  fleinen  SSortheil  begnügen,  jumal  menn  ihr  9cad)brucf  nidjt 
recht  jie^en  nnü.  3)ann  fajlagen  fie  ihn  um  jeben  $rciS  loS.  ©o 
jefoen  fte  auch  oft  ben  anfänglich  angefünbigten  SabenürciS  nach 
furjer  3eit  herunter,  moburaj  bie  $anblungen  arge  aber  oerbiente 
C^rfeigen  befommen,  meldte  ilmen  vielleicht  furj  oortjer  Martinen 
mit  50%  unb  60%  &om  anfänglichen  fiabenpreife  abgefauft  hatten. 
%it  toflften  ©örünge  hat  in  biefer  Slrt  ftreunb  (Snjjtin  in  SReut= 
lingen  gemacht.  3)a&  bie  9cad)brucfer  unter  einanber  in  fehr  enger 
SBerbinbung  [toben,  unb  jeber  ber  anbern  93erlag  roenigftenS  mit 
Vs  föabb.  ausliefert,  ift  befannt.  $)aS  größte  ©efchäft  in  biefer 
2lrt,  unb  bejonberS  auch  im  Sortiment  mit  9cacf)brücfen,  fdjeint  £>err 
91.  Sftacflot  in  Stuttgart  $u  hoben;  toogegen  baS  SBurcau  in  (£. 
mit  feinem  Vertage  fehr  Diel  macht,  ©eibe  characterifiren  fict)  als 
Saufleute  t'chon  burch  eine  grofee  S^cttigfeit  ber  SSeröacfung,  unb 


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(einen)  gemiffen  faufmännifäp  Slnftria}  in  ber  ©eföäftsfürjrung. 
$ad  ©urcau  in  (£.  beftfct  aud)  feine  Slrt  üon  ©olibiiät,  unb  mürbe  jtdj 
—  glaube  idj  —  fe^r  beleibigt  füllen,  wenn  man  e3  mit  einem 
(Snfjtin  unb  gteifd)i)auer  in  Reutlingen  in  eine  klaffe  fefccn  ruoüte. 

3n  $)rucf  unb  Rapier  jeit^nen  ftd)  befonberS  bie  SBiener 
9tad)brüde  unb  namentlich  bie  üon  Rätter  reä?t  üoru)eitr)aft  au#, 
finb  aber  and)  lange  nid)t  fo  moljlfeil  at£  bie  SReutlinger.  (Snfjlin 
fdjcint  übrigen*  in  fo  fern  {einem  Original  üon  $acob£  <5(ementar= 
bucf)  jchr  treu  geblieben  ju  fein,  bau  and)  er  Ausgaben  auf  üer-- 
fa)iebene8  ^ßaüier  gemacht  f)at,  benn  ein  Sjcmülar,  ba8  id)  fyier 
fat),  mar  jiemlid)  grau,  mogegen  ba3  erfte  uns  nad)  3ena  gefdjicfte 
fct>ön  meife  war.  $ie  9tad)brüde  üon  ©dmtifc  unb  ©üifc  ftnb  fdtfedft, 
iefetre  audj  nodj  baju  treuer. 

3n  Sübbeutfdjlanb  befaßten  ftd),  jum  ^t)eit  roor)I  notb- 
gebntngen,  aud)  fonft  ganj  angefefyene  $anblungen  mit  bem  Ser- 
triebe üon  SRatfjbrutfen.  ®o  ließ  bie  Ärieger'fdje  23ud)l)anblurtg  in 
(Stegen  einen  (unbatirten)  ßatalog,  ber  nur  9*ad)brucfe  enthält, 
unter  bem  Imnntofen  Xitel  erf feinen: 

93eräeidjnifj  einiger  fetjr  mo^lfeilcr  33üd)cr,  bie  ju  finben  unb  gegen 
baare  äaljlung  ju  fjaben  finb  in  ber  ^rieger'fdjen  93ud)l)anblung. 

(StroaS  beutlidjer  flimmert  ftfjon  ber  G^arafter  ber  au£= 
gebotenen  SBüdjer,  ebenfalte  (auter  9hd)brurfe,  aus  bem  Xitef  eine* 
anbem  ftriegeffcfjen  ÄatalogS  f)erüor: 

S3erjeid)ni*  tooljlf  eiler  Südjer^uSgaben,  bie  nod)  für  ben  hierin 
beftimmten  $ränuraeration3prei&  gegen  baare  3a^u"9  bu 
ftnb  in  ber  $rteger1fdjen  ©ud)§anblung.  1796. 

2lber  batb  üerbreiteten  fid)  bie  Sftadjbrude  aud)  über  9?orb= 
beutfd)lanb.  1817  üertrieb  3.  (S.  SD.  ©dmeiber  in  Böttingen 
ben  (SarlSrufjer  ftadjbrutf  üou  ©djttUr'8  SBerfen.  Hud)  (£f)r.  £>or; 
üatf)  in  ^otsbam  fjatte  mit  «Kadjbrutfen  gefjanbelt  Sur  $erant* 
roortung  barüber  üeranla&t,  fd)rieb  er,  12.  $5ecember  1820,  an 
<ß.  ®.  Äummer,  er  f)abe  auf  feiner  SReife  in  ben  SRljemgegenben 
aud)  2ttüüer  in  (SartSrufje  befugt  unb  ba  er  üon  if)tn  auf  bie 
frcunbjdjaftlidjfte  Slrt  aufgenommen  roorben  fei,  frobe  er  eine  un- 
bebeutenbe  ©efteflung  bei  tlmt  auf  bie  fölaffifer  gemalt,  nid)t  beS 
©eminneS  wegen,  fonbem  rocil  fie  ifmt  gefallen  gärten  unb  um 
einigen  93e!annten,  roeldje  fie  getoünfd)t,  gefällig  ju  fein.  Unter 
bem  6.  «ugufi  1823  föicft  £§.  SBilf).  §afm  jun.  üon  §annoocr 
ein  Skraeidjnifj  üon  griebr.  ©rufe  bafelbft  ein,  burd)  weldjeS  ber^ 


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felbe  9kcr)brucfe  anfünbigt.  ©o  tonnte  (SJeorg  Weimer  am  27.  Oes 
tober  1834  mit  föecrjt  an  §errn  oon  Sangenn  fdjreiben,  ber 
9cad)brucf,  melier  eigentlich  im  füblict)en  $)eutfcr)lanb  feine  ^flan^= 
ftätte  gehabt,  ^abe  audj  in  SRorbbeutfdu'anb  Eingang  gefunben  unb 
nefjme  feit  turpem  bort  bergeftalt  überfjanb,  ba&  nun  *»ot)t  fcr)tucr= 
lief)  ein  SBinfet  ®eutfcr)lanb3  aufjufinben  fein  mürbe,  in  meinem 
nidjt  nadjgebrucfte  93üd>er  anzutreffen  mären. 

(Segen  ben  9ßact)brucf  fctjlug  gr.  3.  grommann  eine  SBer= 
fidjerungSbanf  oor,  beren  mefentlicftfte  ©eftimmungen  in  bem  ^ßlane 
berfelben  folgenberma&en  aufgefteflt  ftnb.  (SS  mirb  eine  beftimmte 
$lnjat)l  oon  (Exemplaren  oerficf)eTt.  ©er  Sßertomertf)  mirb  ju  50% 
Dorn  Sabenpretfe  angenommen;  tjiemad)  unb  nact)  ber  Slnjafjl  ber 
oerfia^erten  Sjremplare  beftimmt  fict)  bie  83erfid)erungSfumme.  9iact) 
^rocenten  berfelben  mirb  bie  Prämie  beregnet,  melcrje  an  bie 
99anf  erlegt  merben  mufe.  S5ie  Qeit  ber  SBerfidjerung  ift  üon 
Cftermeffe  bis  Dftermeffe,  für  bie  im  übrigen  3af)re  erfcr)einenben 
SGÖerfe  bis  jur  nädjften  Dftermeffe.  ©ei  (£rfcf)einen  eine«  9cacr> 
brucfS  in  $)eutfct)lanb  fauft  bie  S3an!  bem  Uroerleger  fo  oiel  er 
oon  ben  oerfidjerten  (Sjremplaren  nodj  oorrätfjig  t)at  mit  50%  oom 
Sabenpreife  ab,  madjt  einen  neuen  SabenpreiS,  ber  minbeftenS 
10%  (unb  fjödjftenS  15%)  mofjlfeiler  ift,  als  ber  9cact)brucf,  unb 
»errechnet  baS  83uct)  mit  nid)t  meniger  als  33ys%  auf  SRecfjnung 
unb  50%  gegen  baar  an  bie  83ucr)t)änbler.  ©efct  ber  9toct)brucfer 
feinen  SabenpreiS  herunter,  fo  mu&  bie  SBant  noef)  10%  niebriger 
get)en.  $ie  S3an!  fann  bem  9cad)brucfer  feinen  öorratf)  an 
Sjemplaren  ablaufen,  aber  nur  unter  bem  niebrigften  ©ruefpreife 
feiner  ®egenb.  £)er  Uroerleger  behält  baS  53orfaufSrecr)t.  ©inb 
bie  oon  ber  93anf  übernommenen  (Sjemplare  öerfauft,  fo  tritt  baS 
SBerlagSrecr)t  beS  Verlegers  mieber  in  föraft  unb  er  fann  ben 
ßabenpreis  beliebig  beftimmen,  auet)  93erficr)erung  gegen  einen  et* 
maigen  neuen  9kcr)brucf  eingeben.  —  Sinen  ähnlichen  Sßlan  Oer* 
folgte  GJg.  griebr.  §ener  SSater  in  ©iefjen,  als  er  1829  einen 
herein  gegen  9cacf)brucfer  unb  ifjre  ®elnlfen  grünbete.  — 

9locr)  einige  Heinere  9ttittf)eilungen. 

GJrofcen  Unmutf)  erregte  baS  Äuffommen  ber  fogenannten 
2s  unb  4=®rofcr)en*2lu3gaben.  ©ebrüber  granef  t)  in  (Stuttgart  er= 
flärten  in  93ejug  hierauf  in  einem  ©treular  oom  25.  October 
1827,  bie  oielen  Angriffe,  meiere  auf  Ujre  2=  unb  4=®rofcr)en= 


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Ausgaben  gemocht  worben  feien,  hätten  fie  oeranlafjt,  SReiJenbe  an= 
zunehmen,  welche  auf  jolche  Subjcribenten  fammeln  fofltcn.  ©ie 
wollten  übrigen^  jeber  foliben  ©uc^^anblung  bie  in  ihrem  2öir= 
fungSfreife  gefammelten  ©ubferibenten  burd)  ihre  SReifenben  über= 
geben  laffen  unb  babei  baS  übliche  drittel  bewilligen.  9)cit  v^kioat= 
perfonen  würben  fie  nur  bann  in  öerbinbung  treten,  wenn  bie 
33ud)f)anblung,  in  beren  SBirfungSfreife  fie  ©ubfeiptionen  gärten 
fammeln  laffen,  fich  ihren  SBebingungen  (oon  3eit  gu  Qeit,  etwa 
äße  brei  ÜKonate  ju  jaulen)  miberfefcen  faßten.  — 

55en  s$lan  einer  83ücher=SBerloo)ung  gab  am  8.  Sanuar 
1822  bie  Äeffelring'fche  $ofbucf)hanblung  in  ^ilbburghaufen  aus. 
$)ie(e  fiotterie  richtete  fich  nach  ber  Seipjiger  58.  Sotterie  unb  t)atte, 
wie  biefe,  22,000  Öooje  in  7  Staffen.  $)ie  (Einlage  betrug  pro 
ßooS  auf  alle  7  Waffen:  3V3  »f  Sßreufj.  ßour.,  unb  jwar  jur  1. klaffe 
8  ©r.,  ju  jeber  ber  folgenben  klaffen  12  ©r.  3)en  Sntereffenten 
follte  baS  ganje  gelb  ber  Siteratur  offen  fteljen,  fie  follten  ba^er 
freie  Sßaf)l  ^aben,  für  ben  93etrag  beS  etwa  auf  ihr  SooS  ge= 
faüenen  ©ewinneS  Sucher,  2anbfarten,  üttufifalien  ober  £upfer= 
ftict)e  nach  belieben  ju  wählen.   $ie  ©intfjeilung  war  folgenbe: 

©croinne:  ©efammtbetrag : 

1.  (Slaffe   1400.  1801%  £§aler. 

2.  „    1200.  2380  „ 

3.  ff    1000.  2406%  „ 

4.  ff    1000.  2702 

5.  „    1000.  3756 

6.  ,   1000.  4369 

7.  „    6706.  36076 

Slufeerbem  266  grämten  im  ©efammtbetrage  üon  1966  ZfyaUx. 

(Sine  $erlagS=Sluction  foflte  in  ber  Oftermeffe  1831  im 
©örfenlocal  $u  Seipjig  ftattfinben.  Dr.  (5b.  grieberici  hatte  Sluf* 
trag,  ben  SÜb.  3)arnmann'fchen  SSerlag  für  Rechnung  ber  @läu= 
biger  ju  oerfteigern.  SDie  Sluction  tonnte  aber  nicht  abgehalten 
werben,  weil  ber  UnioerfitätS  =  Sßroclamator  &  51.  &.  SGBeigel 
12V2%  DeS  ©flöfeS  als  i^m  gebührenbe  Abgabe  für  (Jrlaubm& 
ber  Abhaltung  oerlangt  unb  als  il)m  bieS  oerweigert  worben  war, 
buref)  ein  bei  bem  UnioerfitätSgerichte  ausgebrachtes  »erbot  bie 
Sluction  oer()inbert  hatte.  Dr.  grieberici  richtete  unter  bem  4. 9Kat 
1831  ein  Schreiben  an  fämmtliche  ÜJcitglieber  ber  ©ucf)h&nbler= 
börfe,  in  welchem  er  fich  über  biefeS  ungerechtfertigte  »erfahren 


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-    235  - 

befeuerte  imb  borouf  f)imuie$,  bafj  bie  SBerorbnung  beS  9fatf)8 
üom  13.  3uni  1680,  auf  welche  SBeigel  fidj  geftüfet  $atte,  f)ierf)er 
nidjt  paffe,  unb  bafj  biefer  fclbft  bei  SBerftetgerung  oon  93ücf)ern,  bie 
Sßrofefforeu  gehörten,  nur  4%%  Sßroüifion  nehmen  bürfe  unb  bie 
Soften  für  ®rucf  unb  Verbreitung  be«  ftatalogS  fclbft  ju  tragen 
§abe.  grieberici  wollte  nun  bie  Sluction  buref)  einen  SKotar  in 
feiner  eignen  Söofynung  abmatten  laffen,  bod)  nmrbe  if|m  aud)  bied 
burd)  baS  Untüerfttät8=($ericf)t  bei  5  $f)a(er  ©träfe  unterfagt. 
9hm  entfuann  fid)  ein  mefjrfacfyer  ©d)rifm>ecf)iel,  bis  enblict)  ber 
£trd)enratf)  in  $5re8ben  bie  Sluction  bod)  nod)  unter  bem  26.  Äuguft 
1831  gemattete,  n>äf)renb  SBeiget  bie  Soften  jaftfen  mußte. 


Hnmerfttngeit. 

')  Sb.  SBerger,  bfr  beutfe^e  33udjf)anbcl  in  feiner  6nttt)icflung  unb  fei* 
nen  ©inridjtungen  in  ben  Satiren  1815  bis  1867. 

■J  (£d  mürbe  ol)ue  3"tcrcffc  unb  ohne  befonbern  SRufoen  fein,  bie  Äcten, 
aud  nnidjcn  bic  betreffenben  Angaben  geköpft  finb,  fc)ier  jebedmal  befonberd 
5U  cititen;  idj  barf  mid)  batjer  auf  bad  in  5öanb  VIII,  <B.  169,  Änm.  (Gejagte 
aud]  tjtcr  beuchen. 

*)  $ie  25eputirtcn  er^len  in  itjrem  SRecurd  Dom  20.  Cctober  1833: 

„SBir  wanbten  und  burd)  unfern  baju  einmieten  SpecialsSRaubatariud 
$>crrn  Dr.  Soflfad  fogleid)  an  unfere  oorgefefrte  Obri^teix,  ben  Jjiefigen  ©tabt- 
ratb.  .  .  ni$t  arocifelnb,  bafj  berfclbe  und  .  .  .  bet  unfern  Biegten  fd^ü^en 
roerbe. 

2>er  Htabtratt)  gab  ieboct)  bie  (Bdjrift  fofort  an  bie  5öüdjer=©ommiffton 
—  eine  93el)örbe,  beten  3uföwmcnfe&ung  wir  nod)  ntdjt  ald  ooflftänbig  an* 
fe!>en  fönnen,  weil  it)r  bie  5öeififcer  aud  unfernt  Grexnio  anno$  etniangeln. 

2)  er  unferm  Slctor  auf  Anfragen  gegebene  münblt^e  ©efdjeib  lautete: 
„abfällig  au  befdjeiben,  weil  ed  SWeffe  feü." 

SBir  gelten  und  natürlich  babei  ntdit  beruhigt,  fonbern  gaben  fofort 
ben  bem  etabtratfje  bad  abfd)riftlid)  beiliegenbe  ©djrciben  ein  ...  . 

Tod)  ju  unferm  (Srftaunen  lautete  biefelbe  abermald  münblid)  unb  otfne 
alle  SJiotioe  bind)  einen  Äctuar  gegebene  Antwort: 

„Abfällig  ju  betreiben." 

hiergegen  fagt  ber  ffiatlj  in  feiner  9kd)tferttgungdfd)rift  oom  30.  9lo* 
öember  1833:  „.  .  .  ed  ift  biefe  6ad)e  ...  an  bic  ©ücbercommiffion  nid)t  ab- 
gegeben toorben,  ja  ed  tonnte  foldjed  in  rechtlicher  >öi  und?  t  gar  ni$t  gefdjefjen, 
meil  ade  Sontraöentionen  gegen  ben  commerjieQen  iHcrfeljfr,  roo^u  aud)  ber 
&ud)f)anbel  $u  jaulen  ift,  oor  unfere  ©ompetenj  gehören.  @d  tft  and?  gar 
nidjt  ab&ufet)en,  rooburd)  bic  SBefd)tt>erbefüf)rer  ju  biefer  Weinung  tjaben  oer- 
leitet  »erben  fönnen,  ba  bo$  beren  Actor  ...  bei  ber  9taU)dftube  belieben 
toorben  ift,  man  tnüfetc  benn  annehmen,  bafj  ber  jefct  entbedte  unb  fofort  bc. 
nötigte  Qrrt^um  bed  ßopiften  im  Rubro  ber  Hcten,  bie  ©eranlaffung  t)ier$u 
gegeben  ljabc." 

3)  ie  6adje  ift  an  fid)  nidjt  oon  befonberer  ©ebeutung.  Hber  beibe 
©^reiben  finb  an  bie  l)öcfcfte  fianbedbetjörbe  gerietet,  unb  ba  fragt  ed  fi$ 
nun  bod),  mer  Siecht  gehabt  ^abe  unb  mie  meit  man  überhaupt  oon  acten* 
mä^tg  feftgefteflten  Z^atfa^en  ald  SBatyrljcit  fprec^cn  barf. 


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-    236  - 

*)  $albjäf)rige  Erfahrungen  unb  S9eobad)tungen  int  fübweftlid)en  Xeurid)  - 
lanb  oon  g.  3-  (Unbatirt,  nad)  einer  fpäteren  SRanbnotij  ober  aud  bem 
(Snbe  beS  Jahres  1821.) 

")  Twente  Lieferung  einer  tr>eild  alt  tfjcils  neuen  Südjer ^Sammlung  bie 
um  bie  $>älfte  beS  angelegten  SabenoreifjeS  gegen  gleidj  baare  3ahl""8  iu 
haben*  finb  ben  Ärieger  in  Siefen,  fcecember  1792.  8.  —  $ie  ooran  freien  - 
ben  3ad)rid)ten  unb  Slnjeigen"  finb,  wenigftenS  theilwetfe,  ber  £rwär)rtun& 
wert^  weil  fi c  ein  gewifjeS  üidjt  über  ben  bamaligen  ©efdjäftSbetrieb  }u  oer= 
breiten  geeignet  ftnb.  Sie  lauten,  mit  §inweglaffung  beS  Unwefeniltdjen, 
wie  folgt. 

3rf)  haDC  \$on  mehrmals  erweist,  ba\\  id)  mid)  nädjit  bem  rohen  $3ndi 
1) anbei  befonberS  aueti  mit  Änfauf  unb  SSerfauf  älterer  gebunbener  fBüdjer 
unb  ganzer  ©ibliothefen  abgebe  unb  befdjäftige  —  icr)  werbe  baburdj  öfter* 
in  Staub  gefegt,  Sluctionen  ja  oeranftalten  unb  ju  birigiren,  woburdj  id)  fo= 
wohl  Ääufer  als  3$erfäufer  (sie!)  auf  eine  ober  bie  anbere  91  rt  n  unlieb  ferjn 
!an,  unb  jwar  ohne  SRadjtheil  beiber  unter  fehr  bitüpen  ©ebingungen  —  ti$ 
labe  au  bem  (£nbe  oon  neuem  ju  einer  ©üdjerauetton  ein,  bie  einen  S3or* 
ratb  baju  herzugeben  haben,  ober  aber  willens  ftnb,  foldje  im  ganzen  $u  Oer- 
füuten.  ©in  tdj  nicht  fetbft  im  ©tanbe  mit  bem  ©eftjjer  einer  33üd)erfarnm; 
tung  überein  ju  lommen,  fo  fann  id)  nod)  anbre  SRirtel  jeberjeit  an  £>anb 
geben  unter  benen  man  freue  9Sab,l  behält. 

Gegenwärtiger  ©atalog  bezieht  ftd)  nur  auf  biefen  Sorrath  unb  ber  ge- 
ringe greift  fdjränft  ftd)  alfo  audj  nur  bar  auf  ein,  benn  id)  habe  eine  be- 
trächtliche $8ud)ljanblung  gefauft,  bie  ich,  "w  balb  wieber  ju  meiner  frarfen 
Slu«lage  ju  fommen,  für  ben  halben  greife  oerftlbern  mufj,  unb  baher  alfo 
Weber  in  ber  9täf)e  nod)  gerne  einen  »ejug  auf  meine  übrigen  ©üd)erpreifce 
haben  fann. 

Ohne  baare  Zahlung  wirb  nidjtS  aus  biefer  Sammlung  abgegeben,  unb 
auswärtige  Siebhaber  werben  um  frene  (Sinfenbung  ber  Oelber  gebeten.  $n 
Garolin  a  7  Zt)(t.  8  gr.  SouiSb'or  a  6  Xhlr.  .  .  . 

5)aS  SSeraeidjnifj  wirb,  fo  lange  biefer  Sorratb  bauert,  alle  2  bis  3  Wo 
nate  fortgefefct,  nadj  bem  mir  meine  übrige  ©cfdjäfte  $e\t  jur  Ausfertigung 
unb  $um  S)rucf  erlauben  —  unb  ba  bie  Herren  Siebhaber  einen  jiemlid)  üoO"- 
ftänbtgen  Söüdjercatalog  baburd)  nad)  unb  nach  erhalten,  fo  wirb  er  nur  benen 
in  ber  golge  grata  gegeben;  bie  barauS  taufen  —  Änbre  werben  ftd)  ge* 
fallen  laffen,  iebeS  fceft  oon  9  btS  10  ©ogen,  mit  12  fr.  »u  bejahten. 

2>aS  «erjeichntS  bient  aud)  für  jeben  anbern  ©üdjerbefifcer,  ber  auf  gleiche 
SBeife  feine  ©üdjer  öerfaufen  will  —  fie  fönnen  meinem  ^auptoerjeidjnife  in 
Anhängen  Dergleichen  ©üd)erfammlungen  beifügen.  $ie  Herren  ©eftfcer 
zahlen  mtr  nur  für  $rud  unb  Rapier  unb  eine  geringe  Sßrooifton  bafür,  bafe 
td)  ihxe  SBüdjer  oerfaufe  unb  für  bie  Saljlung  ftetje. 

1)  $aS  ©iefer  3ntelligen$blatt  t)at  feinen  ftortgang  nad)  wie 
oor,  u.  f.  w. 

2)  Sanbdjarten,  «iftten*$illetS. 
9Md)ftbem  unterhalte  id) 

3)  ©ine  Seihj  unb  Sefebibliothef,  bie  ftd)  nid)t  bloS  auf  Romane  ein* 
fdjränft,  bie  fid)  aufs  9öiffenfd)aftlid)C  unb  auf  frembe  ©praajen  auSbelmt, 
oon  2Reffe  ju  9Jleffe  oermehrt  wirb,  unb  worauf  einheimifche  nur  jährlid) 
3  fi.  30  fr.  oorau8bejaht(t)  wirb  (sie!),  bagegen  man  unter  etlichen  taufenb 
©üd)ern  oon  S«1  iu  8cil  abweajfelnb  frene  ÄuSwahl  behält  —  mtb  nad)  Ge- 
fallen Diel  ober  wenig  lefen  fann.  Der  datalog  barüber  ift  für  4  fr.  $u  haben, 
unb  bie  übrigen  ©onoitionen  flehen  oor  bem  Satalog. 

4)  SBaS  meinen  rohen  ©ortimentShanbel  betrift,  ber  wirb  oon  3«*  hn 
3eit  unb  wie  bisher  mit  ben  neuften  Sachen  recroutirt,  —  unb  fortgefefct,  — 
wie  mein  neuer  3Rid).  «ce6=(Satalog  biefeS  $ahreS  9?r.  XXVII.  auSweifen 
wirb.  3d)  bitte  alfo  ergebenft,  mid)  mit  femern  Aufträgen  äu  beehren  unb 
oerftdjert  ju  feön,  bafe  id)  and)  barin  orompte  unb  billige  Sebienung  oer= 


i 

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-    237  - 

föredje.  So  bin  icfj  bnrdj  Ijo^e  ©egünftigung  einiger  ^ofloortljeile,  in 
Stanb  gefegt ,  nad)  Saffel,  SJilleburg,  granffurt,  §erborn,  Harburg,  Siegen 
unb  SBefclar  onfefmlidje  Söeftetlungen  franco  $u  liefern. 

?ln  etmanige  Differenzen  in  Ureigen,  bie  leidjtlidj  oon  Xrucf  =  ober  Sdjrcib- 
feljlern  einfajleidjen  lönnten,  beliebe  fid)  niemanb  511  ftofeen.  S)a  tebet  Käufer  foldje 
nad)  ben  grantfurt^er  (Eatalogen  bejaht  unb  nod)  obenbrein  bie  gemöfmlicbe 
10  <ßrocente  beü  neuen  Sutern  becortiren  fan,  fo  fie^t  e&  3ftm  freu 
oortjer  mit  anbern  ju  üergleidjen. 

fl)  @utact)tIicE)e  Steuerungen  ber  SRitglieber  be3  ffluSfdntffeS  für  bie 
5Habatifrage  unb  Damit  sufammenfjängenbc  ®egenftänbe.  ©ebrurft  für  bie 
SDUtglieber  beS  ©örfenoereinä.   3ena,  Januar  1848.  8. 

>)  Pro  Memoria  oon  %  ©.  Kummer  unb  ft.  ©1).  SB.  Sögel  com 
1.  Muguft  1831. 

■)  Stl8  Senfurcuriofum  fei  erwähnt,  bafj  gegen  Snbe  be3  Saljreö  1830 
in  Cefterreid)  ber  bei  fjrbr.  ^leijdjer  erfduenene  Pentateuchus,  hebraice  et 

Saece  ed.  Schumann,  bad  damnatur  erhielt.  (2B.  93arlt)  an  $euer  in 
tefjen,  21.  San.  1830.)  $ad  tft  boA  norfi  etmaS  gan*  Wnbere«,  als  roenn 
ber  tterbänbige  9tuSjug  an*  $Rotte<T*  SBeltgefd)i$te  tn  $reu&en  oerboten 
mürbe,  „meit  ba$  ©ud>  fdjrcacbe  Öemütf>er  beunruhigen  unb  irre  leiten  f önnte." 
(^rioat^cten  oon  SB.  9t.  ®artf),  1830,  1831.) 


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SRtecettc«. 


fl)rs  (Erjüifrijofs  &txi\)ftti>  um  #toinj  äittftts  <£enfnr*Mrt. 

SJfttgetljeüt  öon  $einr.  $allmann. 

93.  fr  bc  ©üben  in  feinem  Codex  diplomaticus  anecdotorum 
res  Moguntinas  etc.  illustr.  Tom.  IV.  Francof.  et  Lips.  1758.  4°. 
p.  469 — 471  tljeilt  un*  eine  SBerorbnung  beS  *Dtain$er  @tjbifa}of$ 
SBcrt^otb  (öon  4?ennenberg)  öom  4.  Sanuar  i486*)  mit,  nadj  melier 
berfelbe  für  Ueberfefcungen  auä  fremben  Spraken  in8  3)eutfd)e  bie 
CJenfur  in  feiner  $iöcefe  einführte.    SöiSfjer  na  Inn  man  biefeS  ©biet 
aU  ba8  ältefte  an,  meldjeS  und  in  ©ejug  auf  bie  granffurter  Steffen 
erhalten  geblieben  ift.  SBenn  mir  hier  eine  faft  um  ein  Satyr  ältere 
Urfunbe  jum  ^Cbbrucf  bringen,  fo  gefd)ier)t  bie«,  nid)t  roeit  ifjr 
t)alt  roefertttict)  öon  ber  oben  genannten  abroeidjt;  benn  ber  2BortIaut 
beiber  ift  mit  geringen  Abweichungen  ber  gleite,  fonbern  meit  fte 
at8  bie  ältere  ursprüngliche  ber  93ergeffent)eit  entriffen  ju  merben  oer; 
bient  unb  bann  auch,  meit  fte  mit  birecter  ©ejiehung  auf  bie  fjxaoS? 
furter  $8ud$änblermeffe,  bie  gaftenmeffe  1485,  öon  einem  ©abreiben 
an  ben  9%atr)  biefer  ©tabt  begleitet  mar.    3n  meldjer  SBeife  biefer 
bie  ihm  aufgebrängte  9Roüe  aufnahm,  barüber  berieten  uns  roeber 
bie  SRathSprotocoUe,  noch  fonftige  steten. 

93etbe  ©chriftftüde  beftnben  ftcf)  im  granffurter  Stabtarchib  unb 
jmar  ba3  beutfehe  SBegteitfct)reiben  unter  ben  einzelnen  ©enfuracten 
bcS  fogenannten  UntergemölbS**),  mährenb  bie  aiemiicr)  unbeutlid)  ge= 
fdjriebene  ßopie  be3  9Jcanbat3  in  früherer  3cit  aus  ©erfehen  in  bic 
Acta  ber  ©ücher^nfpeetton,  tom.  VI,  Fol.  46/47  unter  bie  adliger 
Sa^re  be&  ftebjehnten  ^ahrhunbert«  eingeheftet  morben  ift.  $er  SBort: 
taut  beiber  ift  fotgenber: 

Bertoldus  dei  gratia  Sancte  Moguntine  Sedis  Archiepiscopus,  Sacri 
Romani  Imperij  per  Germaniam  Archicancellarius  ac  Princeps 


*)  ©.  auch  ©adtfe,  bic  Anfänge  ber  93üdjercenfur  in  3Jeutfd)lanb.  Seipj. 
1870.  8°.  ©.  9,  ferner  gaulmann,  iüufrr.  &efd)ia)te  ber  »ud)bnicferfun|l 
SBien  1882.  8°.  ©.  231  unb  «ra)tö  für  ©efcr)icr>tc  beS  Xeutfdjen  BuffF*! 
bels  IV,  ©.  99,  wo  an  beiben  ©teilen  unnötige  Säten,  nämlt<h  4.  3«"'  unb 
4.  3uni  angegeben  ftnb. 

**)  (Ehemalige,  ober  bei  ber  SReuaufftellung  oor  7  ^al^n  beibehaltene 
93ejeiö)nung. 


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—    239  - 


Elector  honorabili  Deuoto  nobis  in  Christo  dilecto  Conrado  Hon- 
sel*) sacre  theologie  doctorj,  plebano  ecclesie  sancti  Bartholo- 
mei  opidi  Franckfordiensis  nostre  Mognntine  dioecesis  Salutem  in 
domino  sempiternam  et  praesentium  executionem.  Etsi  ad  mor- 
talium  eruditionem  diuina  quadam  imprimendi  arte  ad  singula- 
rum  scientiarum  Codices  habunde  facileque  perueniri  possit,  com- 
pertum  tarnen  habemus,  quosdam  homines  inanis  gloriae  aut 
pecuniae  cupiditate  ductos  hac  arte  abuti,  et  quod  ad  vite  ho- 
minum  institutionein  datum  est  ad  perniciem  et  calumniam  deduci. 
Vidimus  enim  Christi  libros  missarum  officia  continentes  et  praeterea 
de  diuinis  rebas  et  apicibus  nostrae  religionis  scriptos,  e  latina  in 
germanicam  linguam  tradactos  nec  sine  religionis  dedecore  versari 
per  manu8  vulgi.  Quid  denique  de  feacrorum  canonum  legumque  prae- 
ceptis?  que  etsi  a  Jureconsultis  viris  vtique  prudentissimis  atque  elo- 
quentissimis  aptissime  limatissimeque  scripta  sint,  tantam  tarnen 
scientia  ipsa  habet  nodositatem,  vt  etiam  eloqnentissimi  sapien- 
tissimique  hominis  extrema  vix  sufficiat  etas.  Hoius  artis  Vo- 
lumina stulti  qoidam  temerarii  atque  indocti  in  vulgarem  linguam 
traducere  audent,  quorum  traductionem  multi  etiam  docti  viri 
videntes  confessi  sunt,  se  propter  maximam  verborum  impro- 
priationem  et  abusum  minime  intellexisse.  Quid  denique  dicendum 
de  reüquarum  scientiarum  operibus,  quibus  etiam  nonnunquam 
falsa  commiscent  aut  falsis  titulis  inscribunt  tribuuntque  autoribus 
egregiis  eorum  figmenta  quo  magis  emptores  inueniant.  Dicant 
translatores  tales,  si  verum  colunt,  bono  etiam  siue  malo  id  faciant 
animo,  an  ne  lingua  germanica  capax  sit  eorum,  que  tum  greci 
tum  et  Laiini  egregij  scriptores  de  summis  speculationibus  reli- 
gionis Christiane  et  rerum  scientia  accuratissime  argutissimeque 
scripseront?  Fateri  oportet  ydeomatis  nostri  inopiam  minime 
sufficere  necesseque  fore,  eos  ex  suis  ceruicibus  nomina  fingere 
incognita,  aut,  si  veteribus  quibusdam  vtantur,  veritatis  sensum 
corrumpere,  quod  propter  magnitudinem  periculi  in  literis  sacris 
magis  veremur.  Quis  enim  dabit  idiotis  atque  indoctis  homini- 
bus  et  femineo  sexui,  in  quorum  manus  Codices  sacrorum  lite- 
rarum  inciderint,  veros  excerpere  intellectus?  Videatur  sacri 
evangelij  aut  epistolarum  paulj  textus,  nemo  sane  prudens  ne- 
gabit,  multa  suppletione  et  subauditione  aliarum  6cripturarum 
opus  esse,  Occurrerunt  hec,  quia  vulgatissima  sunt.  Quid  pu- 
tabimus  de  his,  que  inter  scriptores  in  ecclesia  katholica  sub 
acerrima  pendent  disputatione?  Multa  afferre  possemus  de  qui- 

*)  ®.  über  bicien  „SoltSmann  im  bellen  Sinne  be3  SEBortS":  ©.  ®.  Steife, 
bet  Streit  über  bie  unbefledte  ©mpfängnifj  bei  2ftaria  ju  granffurt  am  9Jtain 
im  Safjre  !500  unb  fein  9Gad)fpiel  in  Sern  1609  im  9lrcf)iD  für  ^ranffurtä- 
6)efc^td)te  unb  ßunft.  «Rene  ftolge  ©b.  VIT.  ftranff.  1877.  gr.  8.  Seite  9, 


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—   240  - 


bus  tarnen  ad  propositum  paucula  ostendisse  sufficiat.  Verum 
cum  inicium  officine  huius  artis  imprimendi  Codices  in  hac  aurea 
nostra  maguntia,  vt  vera  eius  appellatione  vtamur.  divinitus 
emerserit,  hodieque  in  ea  politissima  atque  emendatissima  per- 
seueret,  iustissime  eius  Artis  decusa  nobis  defensabitur;  Nostra 
etiam  intersit  divinarum  literarum  puritatem  immaculatam  ser- 
vari,  vnde  prefatis  erroribus  et  hominum  impudentium  aut  sce- 
leratorum  ausibus,  prout  possimus,  autore  domino,  cuius  res 
agitur,  occurrere  frenoque  cohibere  volentes,  omnibus  et  singulis 
ecciesiasticis  et  secularibus  personis  nostrae  ditionj  subiectis,  ant 
mtra  eius  terminos  negociantibus,  cuiuscumque  gradus,  ordinis, 
profes8ioni3 ,  dignitatis  aut  conditionis  existant,  tenore  presen- 
tium  districte  precipiendo  mandamus,  ne  aliqua  opera,  cuius- 
cunque  scientie,  artis  vel  notitie,  e  greco,  latino  vel  alio  sermone, 
in  vulgare  germanicum  traducant,  aut  traducta,  quouis  commu- 
tationis  genere  eel  titulo  distrahant,  vel  comparent,  publice  vel 
occulte,  directe  vel  indirecte,  nisi  opera  deinceps  imprimenda 
ante  impressionem  et  impressa  ante  distractionem  per  clarissi- 
mos  honorabilesque  nobis  dilectos  doctores  et  magistros  vniuer- 
sitatis  studii  in  ciuitate  nostra  maguntina,  aut  doctores  et  ma- 
gistros vniuersitatis  studii  in  opido  nostro  Erdfordiae  ad  hoc 
deputatos  fuerint  visa  et  patenti  testimonio  ad  imprimendum  vel 
distrahendum  admissa;  Vel  si  in  opido  Frankfordie  nostrae  dioe- 
cesis  librj  venales  expositi  fuerint,  per  honorabilem  nobis  deuo- 
tum  dilectum  loci  plebanum  in  theologia  Magistrum  ac  vnum 
vel  duos  doctores  et  licentiatos  per  Consilium  dictj  opidj  annalj 
8tipendio  conductos,  visi  et  approbati  fuerint.  Si  quis  vero  huius 
nostre  prouisionis  contemptor  fnerit,  aut  contra  huius  modi 
mandatum  nostrum  consilium,  auxilium  vel  fauorem  quouis  modo, 
directe  vel  indirecte  prestiterit,  Sententiara  excommunicationis 
ipso  facto  et  praeterea  amissionis  librorum  expositorum,  ac  etiam 
centum  florenorum  auri  penam  Camere  nostrae  applicandam  se 
nouerit  incurrisse,  a  qua  sententia  nemini  citra  auctoritatem 
nostram  specificam  liceat  absoivere. 

Datum  apud  arcem  santi  Martini  in  ciuitate  nostra  Magun- 
tina, sub  sigillo  nostro  die  vicesima  secunda  mensis  Martii  Anno 
Uni  Millesimo  quadringentesimo  octagesimo  quinto. 
&tozi  Xoge  nadjfyer  erhielt  ber  SRatfj  fotgenbeS  ©abreiben  mit  ber 
$lb[d)rift  ber  borf)ergel)enben  Serorbnung  jugefanbt: 

SIbrcffe :  55cn  (Srjamen  ünnfern  lieben  befunbern  ©urgermeifter  ünb 

SRatc  ber  ©tat  Stondfurt. 

2ert: 

«erholt  toon  gotS  gnaben  ©rfcbifdjofe  ju  9Rennfc  tmb  Surfurft. 
SBnnfern  grü&  juuor  ©rfamen  Itcben  befunbetn.  9iad)  bem  bif^er 
aüentyalben  merdtid)  mijjbreud)  ünb  Srrunge  3«  gebrudten 


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—    241  — 

S9üc$ et  onb  anber  gebleuten  oferftanben  ünb  erfunben  fein,  fjaben  mir 
aufc  meonung  folgen  Errungen  ünb  großem  übel,  fo  baru«  ju  üit 
mege  billig  jubeforgen  fein  jubegegnen,  etttidj  notburftig  onb  gepür; 
lid)  jufefjung  ünb  otbnung  fürgenomen,  ünb  be«  3feo  ünnfer  offen 
manbat«  3n  bifer  ne^ften  meß  bü,  udj  3nn  ber  folt^er  irriger 
ünb  forgflidjer  S3üd>er  ünb  materien  Ott  3ngemifd)t  önb  öcrlcufft 
merben  motten,  eroffnen  onb  ju  Oerfunben,  Onnfern  lieben  an; 
betätigen  bem  pfarrer  bü,  udj  jugefanbt,  tote  Qr  beff elbigen  man» 
bat«  3«n^lt  an  Angelegter  copte  ju  oerfteen  t)apt,  onb  begeren 
baruff  an  udj,  3*  toötlet  na<$  anjeigung  beffelben  manbat«,  (Eimen 
ober  atoen  umer  beftettten  boctor  ober  licenttoten  befdjeiben  onb 
orbnen,  otle  Surf)  er  onb  materien  fo  gebmdft  ünb  geteutfät  meren, 
eb,emal«  bie  3"  ber  S^igen  meffe  ober  tjernaaj  juoerfeuffen  üfjge; 
legt  merben,  eügentlicf)  mit  fampt  bem  gebadeten  pfarrer  burdj  ün« 
aud)  barju  georbnet  onb  nad)  gnn^olt  be«  manbat«  jubeftdjttgcn 
onb  ju^ulaffen,  onb  beb,  fjierinne  bie  notburft  angefe^en  bemifen, 
tute  mir  ün«  ju  udj  genfclid^en  üerfeljen,  fompt  ün«  nurfj  ju  bnnrf = 
nemen  gefallen,  ©eben  ju  ©teinljem*)  an  bmtfer  lieben  gramen 
anbent  (sie!)  Hnnunciationi«**)  Änno  35  Lxxxv. 


*)  ©teinfjeim,  furfürftlidje«  6d)lofe  am  SRain  in  ber  9lä>  oon  §anau. 

**)  24.  mn.   

^luasburaer  ühuhbinorr. 

Sil«  ©inflebung  ($etfelfd)ufcblatt)  in  einem  Reinen  Ouartbanb 
t)er  ©ibtiotfjef  be«  effemal.  Shrtljäuferflofter«  ©U£f)eim  fanb  ftdj  fot= 
genbe  ftotia  au«  einem  ©opialbu<$  be«  8ug«burger  ©udjbrucfer«  @r= 
Ijarbt  SRatboIt : 

1514  abü  4  tag  febmarij 
3dj  erfyart  ratbolt  l)ab  ein  |  oertrag  gemadjt  mit  bem  |  marr.  milier 
bud)binber  |  ber  foU  mir  binben  in  bem  |  taj  mie  er  mir  oor  ^att 
bunben  aud)  mie  mir«  brejtet  |  onb  bartfyolome  bunben  Ijaben 
onb  ma«  idj  im  materü,  ju  |  binben  gib  foü  er  mir  tremtief)  |  mi= 
ber  antmurrten  barumb  ift  |  bürg  be«  genannten  marren  |  fdnoed)er 
b,an«  flieget  ünb  |  Spönne«  be«  reOman«  biener  |  3m  gemclb  ain 
3ar  lang. 

Obige  9ßoti$  ift  biptomatifdj  genau  copirt.  Sie  fteljt  auf  ber 
trften  Seite  eine«  gefalteten  ©latte«  oon  150  Mm.  #öf>c  unb  100  Mm. 
breite ,  meiere«  bie  obere  #atfte  eine«  ber  Sange  nadj  gefalteten 
99ogen«  bilbet.  $>te  untere  §älfte,  meldje  al«  $ecfelblatt  am  ©djtufj 
üeffetben  S3anbe«  eingeftebt  mar,  enthält  auf  ber  mit  Seim  bejdjmierten 
(Seite  einige  Stotijen  über  3al)l  unb  ftarbe  ber  jum  ©inben  gege= 
benen  Slrtifet,  meldte  aber  nur  nod)  t^eilmeife  leferlid^  ftnb. 

9ttüna>n.    Äarl  gr.  SRaoer. 


«rdiib  f.  Qkftö.  b.  *eutfd>en  «u*6.  IX.  16 


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-    242  — 


ÄipntfrRungfu  ijtfnu. 

S3on  Wibrecht  JHrchhoff- 

$ie  oorftehenb  mitgeteilte  ciejcfjäftlidje  Reliquie  ift  mittlerweile 
in  bie  Sammlungen  be*  ^öricnocrein»  ber  Xeutidjen  ^u^änbler 
übergegangen.  Steine  oerfönltche  ßcnntnifmafmie  oon  berjelben  giebt 
mir  ju  folgenben  ©emerfungen  Anlafc. 

Sie  beiben  aufammengehörigen  ©tüde  {teilen  nicht  ba*  Fragment 
eine«  SopiatbuchS  ©rharb  fftatbolfö  bor,  fonbern  ba*  öoüftänbige 
SRemoranbum  ober  gtotijMatt  über  feinen  ©cfct)äft«tjcrfc^r  mit  Sttarr. 
Sttitler,  nach  heutiger  Auäbrudgmeife  ein  ,,©uct)binber;5öeibuch'',  menn 
auch  ein  fct)r  Heine*.  5)ie  äu&cre  ftorm  —  ein  ber  $öhe  nach 
gebrochenes  Öolioblatt  —  entfernt  ber  ber  3tedmung*fcrtpturen  jener 
3eit,  fpeciell  berjentgen  ©eorg  .Sirapff'c,  in  ^ngotftabt,  bie  idi  im 
üorigen  ©anbe  beS  Ard)ib*  befmnbelt  ^obe.  An  bie  Sßieberfdjrift  be* 
mit  SDcarr.  SJctUer  getroffenen  Abfommen*  fchtiejjen  fich  oon  anberer 
•oaub  gefchriebene  ^iotijen  über  lum  ©inbinben  gegebene  Sucher  unb 
über  Ablieferung  unb  Söejahlung  ber  fertigen  Arbeit,  jebod)  ohne 
greife.  (5*  ^anbett  fich  jebc*mal  nur  um  wenige  (Sjemptare  (meift 
„rothe"  9ttiffale,  b.  h-  rotfj  unb  fdjwarj  gebrudte)  unb  mufj  bie  @e= 
fchäftsoerbinbung  fct)r  balb,  föon  im  %atyct  1514,  wieber  abgebrochen 
morben  fein,  benn  bie  an  fich  nur  wenigen  9iotiien  fdjtiefeen  bereit* 
oor  ber  SJcitte  ber  jweiten  ©palte.  93ei  ber  ®eringfügigfeit  ber  in 
Arbeit  gegebenen  93üdjer;£luantitäten  müfcte  bie  ©efteüung  jmeier 
Söürgen  feiten*  SRiUer*  befremben,  menn  nicht  anzunehmen  ift,  bafj 
bie*  met)r  ober  weniger  93raud)  unb  im  beginn  be*  16.  ^alirlwn- 
bert*  ber  Vertrieb  ber  Sucher  in  gebunbenem  3"ftoube  feiten*  ber 
SBe  rteger  in  größerer  AuSbelmung  üblich  war. 

3wei  oon  ben  noch  entzifferbaren  SRotijen  ftnb  mir  unoerftanb= 
lieh  geblieben:  „20  flaine  ganze  prieffe"  unb  „4  V  fleine  ganje  prieffe". 
2Bat)rf(^einlicr)  t)anbelt  e*  fid)  hier  um  ba*  3*rfchnetben  t>on  Sogen, 
auf  benen  eine  Sieljahl  üon  fleinen  „©riefen"  gebrudt  war.  3$ 
habe  felber  einen  ^Sergamentbogcn  in  $>anben  gehabt,  ber  oicr  Ab= 
lajjbriefc  au*  Xanten  (ober  ©ainte*?)  enthielt.  SBa*  bebeutet  aber 
hier  V?  - 

Siner  ber  Sürgen  war  Johanne*,  3ohaun  SRunmann*  „biener 
im  gemelb".  2)ie  Au*brudSform  fcheint  mir  einen  generifchen  Unter; 
fchteb  oon  benjenigen  ©cfuilfen  onbeuten  ju  Wollen,  welche  in  ben 
grofjen  ®efd)äften  ben  Steife:  unb  £aufirüerfef}r  beforgten;  unb  beren 
3aht  fcheint  in  folgen  junt  2 heil  eine  i  elir  grofce  gewefen  $u  fein, 
©ichertich  lieft  man  mit  gerechtem  Staunen  in  bem  2Ref$regifter  Sig- 
munb  Stetierabenb'*,  bafj  Arnotb  Strdmann  au3  (Söln  mit  nicht  we= 
niger  als  acht  Wienern  auf  ber  SReffe  in  ftrantfurt  erfchien.  Sßahr; 
fcheinlich  hatte  jeber  berfelben  fein  beftimmte*  ©ebiet  ju  bereifen  — 
ber  9kme  ftilippo  ©iunta'3  beutet  ja  auch  augenfeheinlich  auf  bie 


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-    243  - 


Serbinbungen  mit  Statten  —  unb  nur  bie  jpauptmcffen,  auf  benen 
ber  ^rincipal  felbft  erfd)ien,  fammelten  fie  um  biefen.  §ier  affors 
tirten  fie  ftc§  üon  neuem  (benn  mir  fefjen  ja,  bafc  jeher  ber  act)t  fei* 
nen  SBebarf  gefonbert  üon  generabenb  entnimmt)  um  fid)  bann  aber- 
mals uad)  aUen  SHidjtungcn  l)in  $u  jerftreuen.  s2Iud)  bie  ©emertungen 
ber  Seliger  23ud)I)änblcr  Dom  Safjre  1600,  bie  id)  im  oorigen 
©anbe  be$  «refnoS  mitteilte,  beuten  auf  berartige  «erfjältniffe  fnn. 
Sebenfaö*  erhalten  mir  mit  biefem  gactum  eine  Änbeutung  Don  ber 
©ebeutfamfeit  unb  bem  Umfang  be*  budräänbterifajen  SBanberoerfefyrS 
felbft  nodj  in  ber  feiten  ftälfte  bes  16.  3atjrljunberta  unb  füeciefl 
nod)  einen  neuen  SBeteg  für  bie  ©rofcartigfeit  beä  ©ircfmann'föen 
©efdjäfts,  bie  ja  fd&on  beutlid)  genug  au«  bem  groben:(Eüi$coüiua* 
fdt)en  föedmungSbudje  fjerüorleuajtet. 


W\e  ^refflMÜijei  in  kleinen  Staatsgebieten. 

»on  Hlbred)t  Sirdjljoff. 

2)ie  ®efd)id)te  be$  83ud)f)anbel8  barf  nudj  ber  $Berfeljr8üerl)älts 
niffc,  mie  fie  ftdj  in  fteinen  unb  engeren  Greifen  gematteten,  nict)t  Oers 
geffen.    @o  möge  benn  f)icr  aud)  ber  fotgenbe  ttbfdjnüt  au£  ber 
Policen  Drbnung  be$  dürften  Söityelmä  $erfcogen  ju  ®ülidj,  ©leüe 
ünb  «erg.  fcüffetborf  1608.  gol  (©biet  üom  %af)xt  1554.  ©.  6.) 
eine  Statte  finben.  $ie  ©eftimmungen  ftnb  erftd)tlid)  au«  ben  rtrct)= 
lidjen  ©irren,  namentfid)  au3  ben  ber  SBiebertäuferjeit  in  SBeft* 
üljaten,  fjeroorgcmadjfen  unb  ganj  auf  ben  #aufirüerfef>r  jugefdjnitten. 
©udjtrucfer,  Serfauffer  onb  gürer. 
$)en  ©udjtrucfcrn,  ©erfauffern  ünb  gürern  fofl  nit  geftat  werben, 
einige  ©üdjer,  fo  ben  SBiberttjeuffern,  ©acramentierem,  ©orte** 
lefterem,  ober  ftuffrürerifdjen  an^engig,  ober  fonft  fdjmelje  onb 
fdmnbtbüd)er,  fd^rifften  ober  gemeefä  meren,  feüfl  juf)aben,  juuers 
fauffen  ober  zubringen.    ©onber  roelcne  imd)  üublicierung  biejed 
onferS  ©biet«  bamit  betretten;  benen  foflen  foldje  ©üdjer,  fdmiefye 
ünb  fdjanbtfdjrifften  ober  gemeelä  abgenommen,  ünä  jugefdjidft,  ünb 
fie  aud)  in  onjem  gurffenttmmben  ünb  ßanben,  ©üdjer  feüfl  jus 
fmben  nit  me^r  geftattet  toerben.  SBnb  foflen  bie  $aftör  ünb  ©djult; 
Riffen,  Sögt  ober  SRid)ter,  jebe«  ort§,  fjie  auff  famenber  f)anbt  fletffig 
ad)t  fyaben,  ba3  feine  ©üd&er  üerfaufft  werben,  fic  feien  benn  üorlnn 
burd)  bie  <ßaftör  ünb  Liener  ber  $ird>en  befidjtigt  ünb  jugetaffen. 

$ergleicf)en  foflen  fie  audj  üon  ben  ünfern  nit  gegotben,  em= 
üfangen  ober  behalten,  fonber  ben  9(mbtfeutt)cn  ünb  Dbriften,  ^luct) 
üon  benen  fie  ifcunbt  fetten,  anftunbt  überantroort  werben,  Slfleä  bei 
ber  ftraff  ber  SBincfelürebiger,  wie  im  nedjften  Strticut  üermelbet  ift. 
3n  bem  folgenben  9trtifel  mirb  bann  angeorbnet,  bafj  SBinfelprebigcr 
„an  ßeib  ünb  öeben  ju  ftraffen,  onb  fo  fie  entminen  an  jren  ©ütern." 

16* 


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-    244  - 


Jmet  »errujteoene  ausgaben  eines  flJegkatalogs. 

JBon  5.  £erm.  2Reüet. 

2lu$  bcr  (Sintettung  ju  Dr.  ®uft.  ©^tDetf^fc'«  bortref?(i$em 
Codex  nandinarius  Germaniae  liieratae  bisecularis  ift  e$  befanut, 
bars  cö  öon  mannen  ättefcf atalogen  $ßarallelau«gaben  giebt.  Die 
(£riften$  jroeier  uerfdjiebener  Ausgaben  eine«  unb  beffelben  SRefjtata= 
log«  ift  aber  »ol>l  bi^er  nidjt  befannt  gemefen.  Die  ©ibliotyet  bc* 
©örfenoerein«  tft  fo  gtücfticx)  gemefen,  in  ©eftfo  eine«  folgen  SRefe= 
fatalog«  in  beiben  Ausgaben  ju  gelangen. 

Der  bei  ®igi«munb  ßatomu«  erfdjienene  Katalog  ber  fjranf furter 
ftaftenmefe  1625  befielt  au«  5  ©ogen:  «— (£.  «tuf  ber  üorlefcten 
Seite  be«  ©ogen«  (5  beginnt  ber  Appendix,  bie  lefcte  Seite  fdjliefjt 
mit  „Finis".  Der  Katalog  ift  atfo  in  fidj  complet.  9hm  giebt  e« 
aber  nodj  eine  Ausgabe,  weldjer  ein  ©ogen  3  angefügt  ift  mit  ber 
Dojjpelüberfdjrift: 

Catalogi  libronim  appendix.   Hoc  est   Consignatio  illorum  libro- 
rum,  qni  cum  ex  nundinis  Francofurtensibus  vernalibus  1625.  per- 
egr6que  aliunde  comparati  sint,  quamvis  Catalogo  certas  quasi  ob 
caussas  non  inserti,  venales  nihilominus  reperiuntur. 

Slnljang  befj  ftrantffortifdjen  Catalogi:  Darinnen  biejenigen  ©üd)er 
roeldje  in  oerfd)ienener  ^aftenmefj  1625.  51t  Sranrffort  onb  fonften 
üon  anbern  Drtljen  jtuar  ju  megen  gebraut,  aber  (öietteidjt  aufj  or= 
fadjen,)  bem  Catalogo  nidjt  fein  einverleibt  roorben. 

9tadjftef)enbe  SufammenfteÜung  jeigt  bie  Serleger  unb  bie  oon 
iljnen  ju  SRarfte  gebraute  Baljl  ber  ©erlag«artifel,  mie  fte  in  biefem 
Sranffurter  Sttefjtatalog  unb  bem  Seipgiger,  bei  (Sottfr.  ©rofje  er* 
fdjienenen  ©erjeidmifc  be«  Seidiger  Dftermarft«  erfd&einen.  3$  folge 
ber  (Stntljcilung  be«  Codex  nundinarius.  Die  mit  *  bejetdjneten  Orte 
unb  Sinnen  festen  in  Sefoterem. 


L  Deutle  Orte. 

Hfdjaffenburg.  Ouirin  ©ofcer 
Slug«burg.  ©ebaft.  SKüfler  (3Kötiu«) 

©runo  <Smifc 

♦SBittme  $>er$roö 

Sine  nota 
©amberg.  $uguftin  CSrineftu« 
©afel.  Qo$.)  3ac.  ©enat^ 

ßubro.  König 

3of).  ßonr.  ßcoparb 
©erlin.  SRart.  ®ut^ 

3o$.  ftatle 


tataloß 

4 

1 

1 

1 

2 

2 

2 

4 

8 

3 

5 

4 
l 
1 

1 
2 
2 
2 
4 
8 
3 
5 


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—    245  - 


©raunfdjroeig.  Wunder1«  Officüt 

— 

— 

1 

♦©rcmcn.  SSiflicr 

— 

1 

— 

»reSlau.  gering'«  ©rben  unb  3olj.  $er* 

fert*) 

— 

1 

7 

$)amb  SWüaer**) 

3 

— 

3 

Seile,  ©eböft.  ©c&imuf 

— 

— 

1 

Sötn.  «nt.  ©ö&er'a  (Jrben 

5 

— 

5 

4 

— 

4 

(£onr.  $3utgemu£ 

10 

— 

10 

$et.  (Eftottnuft 

5 

— 

5 

3olj.  ©ljntnid) 

3 

— 

3 

$et.  Penning 

9 

— 

9 

3o^.  ßindiuS 

18 

1 

18 

$>etnr.  Ärafft 

1 

— 

1 

2Kattf).  ©mifc  (©$mifc) 

3 

— 

3 

©ernf).  SBaft&er 

2 

— 

2 

3of).  SSBulffrat!) 

1 

— 

1 

3)armftabt.  Dpffcrmann 

2 

— 

2 

Millingen.  Ulr.  SRetn 

3 

— 

3 

Bresben,  «nbr.  ÄTÜger 

— 

— 

2 

SBolff  ©et)ffert 

— 

1 

2 

Arfurt  3o$.  ©irefner 

5 

— 

4 

3of>.  SBifc^of  (epiScoptu«) 

— 

1 

— 

ftranffurt  aßH.  3of>.  «ntmoit 

9 

— 

9 

$an.  &  $aö.  Slubrij  &  £t.  ©djleid) 

16 

— i 

16 

3o$.  2f)eob.($ierrid0  bc  ©r^1«  ©rben 

3 

— 

3 

©genolpl)  Gmmel 

2 

— 

2 

3ac  (Srben 

1 

— 

1 

$utfti  (jrben 

1 

— 

1 

fiue.  3«tni3 

25 

— 

23 

@berf).  ftiefer 

2 

— 

2 

s£et.  flopff 

1 

— 

1 

©iegm.  Satomu$ 

2 

— 

2 

©altfrtfa*  Dftem 

1 

— 

1 

3adj.  ^attfjen'S  ©rbeti 

5 

— 

5 

3ono*  SRofa'3  SBittroc 

4 

— 

4 

ürranj  Sfacof.  SRotf) 

6 

5 

3ot).  ©d)miblin 

2 

2 

3of).  Xljeob.  ©(fjöntoetter 

6 

6 

3o$.  ©tö<fete 

1 

1 

©ottfr.  Zampad) 

2 

2 

*)  3m  Codex  nund.  unter  »rcölau,  in  ben  SRe&tatalogen  ali  Seidiger 
girma  aufgeführt 

**)  (Ein  3>aöib  SRüüer  au$  unter  geno  unb  unter  Seidig;  ob  berfelbe? 


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-    246  - 

3of).  Xreubel 

3oi  ©arl  Undel 

3ac.  bc  3ftter 
©iefcen.  9ltc.  #ampel 
falber ft ab t.  Xob.  Nicolai 
Calle.  9ttt($.  DelWleget 
Hamburg,  grobeniuS 

9Ric§.  gering 

•S.  D. 

$anau.  ©ottfr.  ©ejerre 
Sonr.  (Sifrieb 
3ac  bc  Setter 

*£eibelberg.  fieonf).  fteanbei 

*|)crborn.  S.  n. 

3ngolftabt.  ©li)abetf)  Slngermaor 

SBity.  ©ber 

*©reg.  $änlein 

Scna.  3of).  SBeitljmann 
3olj.  ©ircfner 
©al.  ©runer 
*$aü.  SDlütter 
3ol).  SRetffenberger 
Xob.  ©teinmann 
3o§.  SBeibner 

Kempten.  (£f)riftopf)  Traufe. 

Seipjig.  Cfafv-  ©lofcmann 
(Eljriftopf)  (Süinger 
©ottfr.  ©rofc 

*      „       &  Penning  ©rofj'  jan. 
Srben. 

Penning  @ro{3  sen.  (Srben. 

*$>aü.  SttüHer 

Wie.  Wertidj 

Mnbr.  fltyambau 

(Sita*  föeljefetb  &  3of).  @ro& 

3ad)aria§  ©djürer  jun. 

&  SRattQ.  ©öfe 

©arttjet  Söoigt 
SNidjaet  SöadjSmann 
•8.  n. 

*2iegnifc.  ©amj.  Xfymner'ä  Selbftüerlag 
Sübecf.  SRicfcacl  gering 
©amuel  3aud)iu3 


—    247  — 


ßüneburg.  $einr.  SRejer 

Solj.  &  §einr.  ©tern 
9)?  a  g  b  e  b  u  r  g.  ©mmercm  &  Stmbrof .  ftirdj ner 

Serem.  ^ijcner 
9Kaina.  *$erm.  9Biliu* 
2ttarburg.  Sajp.  (£§emtin 

£>etnr.  §eine 
9#iind)en.  2Inna  ©ergin 

9ttc.  $enrid) 

Slnna  9Raria  §erfcroti  SBitttoe 
3otj.  ©abeler 
S.  n. 

fünfter.  3flid).  ©aliuS 
Dürnberg.  93altf)ajar  Sanmor. 

©im.  §albmetier 

Sllb.  SSagetnann 
*$affau.  Cftriftotf  fiutbet 
Hinteln,  $eter  SuciuS 

$f)il.  3ac.  SBagner 
5Roftocf.  «uguftiii  Serber 

3ol).  ©atlcroorb 
iftottjenburg  a.  b.  X.  ©ieroit.  $örnlein 
SRottnetl.  3o*>-  ^  fcelmlin 
♦©aljburg.  ©reg.  ftärncr 
*©djmatfalben.  Söotfg.  £eael 
©trajjburg.  3°^-  Sarotu* 

Ctyriftopl)  o.  b.  Reiben 

SHarr.  o.  b.  Reiben 

<ßaul  Seberfr 

Sofias  fö^et1«  (Srben 

Xfjeobor  föifyel 

$f)ilipp  ©artori(u)8 

©bewarb  3efc"e* 

Sa^aruS  ß^ner1«  ©rben 
Stuttgart.  3ot).  SBeörid) ($enrid))  fööjjtin 
Bübingen.  ^Ijitibert  ©run 

3of>.  Sllej.  ©etKuS'  SBittroe 

$f>eobor  'Berlin 

©bewarb  SBilbe 
Ulm.  Sona*  ©aur 
Wittenberg.  ßtemcn3  ©erger 

$of).  Tormann 

$aut  §eltt>ig 

dafpar  fteöben 

3ad)ar.  @d)ürer  sen. 


—    248  - 


Sam.  8eelfif#  Grben 
Gfjriftian  j^amm 
SBürjburg.  3of)ann  Colmar 

II.  «ugerbeutföe  Orte. 

flmfterbam.  ©utt.  3o.nfon  Saejtu«  &  $enr. 

ßaurentiuS 
$enr.  ßauretttiuS 
Antwerpen.  $enr.  SertfenS 
$eter  &  3of)ann  »etler 
»att&.  SRoretuS,  3ofj.  SWorctu^ 

2ötoe.  &  3ot).  SRcurftu« 
SKartin  Sttuttu«  (WutttS) 
Societas  librorum  officii  ecclesia- 

stici 

SBiUj.  oan  Xongeren 
$ieron.  SSerbuffen 
S.  n. 

*ttrnf)eim.  3an  $anä 
2>eoenter.  Sebaft.  SBertnboutiuS 
©enf.  <ßeter  &  3ac.  (£f)ouet 

Sacob  ©toffr 

*S.  n. 

Äopenfjagen.  ©alom.  «SartoriuS 
Serben.  *2lnbr.  (Sloucque 

3faac  &  3acob  (Sommelinuä 

(Jtjcoir  &  3o^.  SRaire 

Officina  Elzeviriana 

*#enr.  ßaurentii 

*3olj.  SRaire 

3ac  Sparet 

S.  n. 

ßoetoen.  «Jtyü.  $ormatm8 
ßüttidj.  3ean  Xouraab, 
ßüon.  *3oc.  (Sarbon 

*  „        &  ?ct.  Coocflot 
(Haube  ßanbra 

«tnt.  $tHef)otte 
fioui«  $roft 
$ari«.  *$ierre  »ittatne 
SIeurlj  ©ourrtquant 
ttic.  »uon 

*  Glaube  (Sollet 
©ebaft.  ßramoiU) 
SMtor  äRonbierc 


-    249  - 


villi.     UU  wUlllHlUUlUU 

o 

m 

AU   X  dltUn  pckT  lo   öUClC  Lc  l|  Uly  III  1 

o 

m 

o.  n. 

X 

i 

X 

V;  t    Wihtrf     'Amur    A    °(pnu  hu  SRniä 

1 

X 

1 

'Aouiome.   jtQtin.  kioioniej 

1 
1 

•otucuig.   uianc.  ■ocijcia 

X 

1 
X 

Kinttt 

1 

J. 



1 
X 

^uangeu[iu  *;euu}inuö 

X 

X 

JAUllU  WlllUiIlIIll 

1 

X 

1 

X 

u 

&Dud  Juntas 

8 

8 

Stob.  9Heiettu* 

1 



j  1 

2lnt.  ^iRcflu* 

3 

3 

5)iacono  ©amina 

1 

1 

1 

S.  n. 

15 

1  13 

*III.  Sine  not*. 

8 

3 

IV.  Sine  loco. 

1 

1  _ 

603 

109 

|  762 

712 


©in  93ergteid)  mit  ber  &iü)\unQ  be*  Codex  nundinarius  läfjt  ftdj 
au*  bem  ©runbe  nid)t  au*füf>ren,  weil  ba  bic  SJicffen  bcr  ganzen 
Saljre  jufammengefafjt  finb  unb  fo  natürlidj  tjöljere  &af)Un  f)erau*s 
fommen. 

2Ba*  ba*  93er!)ältni&  be*  Änfjang*  ju  bcm  $>auptfatafoge  be; 
trifft,  fo  ift  junäd)f:  feftjufteöen,  bafc  Sefcterer  juerft  fertig  gebrurft 
gewefen  fein  mu&,  um  at*  fetbftftänbig  ausgegeben  ju  tu  erben  unb 
bafc  bann  f)ierju  nodj  SBogen  5  Hntyang  ^injugebrurft  morben 
ift;  benn  ba*  ©djlufewort  „Finis"  ber  legten  ©eite  oon  SBogen  (5 
ift  aud)  in  ber  oollftänbigen  Ausgabe  nirfjt  herausgenommen.  $af$ 
aber  ber  $>rud*  be*  Anfang*  in  berfetben  Officin  erfolgt  ift,  fann  na$ 
ber  öoflftanbig  gleiten  töpograofjifdjen  StuSftattung  feinem  3roeifel 
unterliegen. 

SBeldje*  aber  bie  „Urfad?en"  gewefen  fein  fönnen,  bie  betreffen- 
ben  ©üdjer  au*  bem  ©auptfatologe  wegjulaffen  unb  bann  ben  Sin* 
fjang  bejonber*  ju  brucfen  unb  ben  ßatalog  in  jwei  oerfdjiebenen 
SluSgaben  &u  oerbreiten,  ift  mir  nidjt  Har  geworben.  $em  SSortfaute 
ber  IBüdjertitet  nad?  fönnen  Weber  confefftoneüe,  nodj  polemtfdje,  nodj 
politifdje  9tücfft<f)ten  SSeranlaffung  baju  gegeben  f)aben.  ©in  Ringers 
jeig  fönnte  barin  gefunben  werben,  ba&  ber  urfprüngtirf)e  Katalog 
aud  bem  banrifdien  ftartfyäufcr-SMoitcr  ^öurjjeim,  alfo  au*  fat^oltfd)em 
93efi^e  ftammt,  »ä^renb  ber  mit  ?(n^ang  üerfeb,ene  au*  ber  ©d^ens 
fung  bc*  $errn  Dr.  ?t(br.  tfirdjfwff,  bab,er  wa^rfdjeinlid)  urfprünglid) 
au*  einer  SRorbbeutfdjen  Oegenb  ^errü^rt. 


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-    250  - 


3ttag  ftdj  bie«  nun  behalten,  wie  e«  wolle,  jebenfall«  ift  bie 
intereffante  Shatfache  ber  ©riftena  ber  beiben  ausgaben  luerburch  im-- 
$Weifelhaft  feftgefteüt.  —  @in  anbrer  ©ewinn  ift  eine  fteine  (Ergänzung 
ber  im  Codex  nundinarius  aufgeführten  Verleger.  (£«  finb  29  Sir= 
men,  refp.  Orte.  2Benn  hingegen  im  Codex  nundinarius  42  ftirmen 
ober  Orte  oerjeichnet  ftet)en,  bie  fner  nict)t  öorfommen,  fo  finb  folche 
in  bem  $>erbft;,  rejp.  äRichaeli«:2tte&fataloge  ju  fudjen,  ber  hier  aufjer 
Betracht  $u  bleiben  $at.  (@ine  fterbeijielmng  be«  SBiUer'fojen  ^xanU 
furter  $araflel:9Jce&fatalog«  hätte  feinen  Sßufoen  gehabt,  ba  biefer  nur 
bie  *Berlag«orte,  nicht  ober  bie  SBerlagSfirmen  aufführt.)  —  Äufeerbem 
jeigt  bie  oorftehenbe  3ufammenfteflung,  bafc  ber  Seipjiger  SJce&fatalog, 
obgleich  er  bem  Xitel  nach  „alle  ©üdjer,  fo  p  graneffurt  in  ber 
Sraftenmefe,  Onb  Seinjigifa^en  Öfter:  mareft  btefe«  jefcigen  1625.  3a^re^ 
entmeber  ganfc  ober  new  oerbeffert,  wieberumb  aufgelegt  onb  gebrueft 
Worben  finb",  enthalten  foflte,  bennoef)  nicht  alle  in  $ranffurt  jur 
3Äeffe  gebrauten  ©üajer  üerjeidmet. 


fetteres  jnr  <5ef$idjte  Des  üiitpn  Mim^smtUns  in  fettig. 

®on  Wibrecht  £irä)hoff- 

2)te  grofje  3crW^rung  ber  Steten  ber  fieipjiger  83ücher:Gom: 
miffion  läfei  Ergänzungen  ju  früheren  3flittheilungen  an  Stellen  fin= 
ben,  an  benen  man  folche  nicht  im  entfernteren  erwarten  fönnte.  (So 
habe  ich  b*nn  au4  bei  ber  weiteren  ^urchforfdjung  in  ben  fteten 
über  bie  oorgefchriebene  Sereibigung  ber  ©uchbruefer  toeitere  5>aten 
jur  ©efchichtc  be«  älteften  Seipjiger  3ettung«wefen«  gefunben.  $iefe 
(Ergänzungen  werfen  zwar  neue«  Sicht  auf  biefelbe,  laffen  boch  aber 
noch  manche  Unflarheiten  befreien.  3<h  J«he  e«  baher  oor,  ba« 
WctemSRaterial,  fo  wie  e«  oortiegt,  hi«  hum  Äbbrud  ju  bringen  unb 
nur  einige  93emer!ungen  baran  ju  fnüpfen. 

$)a«  erfte  2)ocument  ift  eine  öingabe  9Jcori{j  Börner'«  an  ben 
SRath,  beren  <S<hlufj  —  unb  bamit  bie  5)atirung  —  teiber  toegge* 
fchnitten  ift;  fie  mufi  aber  au«  bem  October  ober  9cooember  be«  3ahre* 
1633  ftammen. 

Cr.  (5[)iuu.  ©rofjWchtb.  £>od)  onbt  SBo^troei^^eitt  erinnern  fich 
grofcgünftig,  wie  ba«  biefelbe  ben  gefampten  ©uchbrüdern  alhier 
oor  wenig  tagen  inhibiren  Onbt  oerbiethen  lagen,  ba«  Sie  hinfüro 
feine  Auiso  onbt  3«ittungen  bruefen  folten,  Ob  3$  nun  wohl  leicht 
erachten  fan,  ba«  folche«  SSerbott,  wegen  be«  bi«hero,  oon  etlichen, 
befdjehenen  (chänblichen  mißbrauch«,  onbt  ba«  oieU  S3nmahrhaffte 
3eittungen,  ohne  gebührliche  Censur  Onbt  SQorbewuft  benberfeit« 
Obrtgfettt  alhier,  oerfänglicher  weife  in  bruef  gefertigett  werben, 
erfolgett  feo,  $ahero  ben  ©.  Gh^enü.  ®ro&$tcf)tb.,  $och  onbt  SBohlm. 
burch  eine  oornehme  «ßerfon  3hr**  SRitteU  34  meine«  theil«, 


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—    251  - 


tonbt  ba£  bcrgieidjen  oon  mir  nicht  gejcheljen,  mich  entfdjulbigen 
laffen,  auch  ba3  f)infüro  öon  9flir,  iemanbt  jum  oerfang  onbt  naa> 
tt)cia  nicht  erfolgen  ünbt  ofme  gebührenbe  Ceusur  nichts  in  brucf 
gegeoen  ruerocn  joiie. 

5)ie  »etil  aber  34  noch  jur  3eitt  mitt  feiner  genrißen  Reso- 
lution üerfehen  toorben,  SHir  hingegen  gar  toohl  beiouft,  baä  oon 
S^urf.  $41.  ju  ©achßen,  Snfem  genäbigften  #errn  jc.  neben  ber 
löblichen  Uniuersität  S.  C5tirnü.  föodjru.  Statt)  alliier,  bie  Inspek- 
tion »ber  bie  3)rurferei)en  genöbigft  auff getragen,  tjiernebend  andi 
erb öt ig  bin,  (5.  @hntO.  i)od)iu.  9tatf}$  Deputirten,  ioroobt  al8  ber 
löblichen  Uniuersitett,  iebeemaljl  folctje  Atiiso  ju  gleichmäßiger 
Censur  ju  uberrcidjen  onbt  biefeä  mein  anerbieten,  meined  Oer: 
tjoffenä  beübe8  aller  bifligfeitt  gemäß,  fotoohl  bem  altgemeinen  toefen 
jum  beften  gereia^ett,  inbem  ict)  üieler  örter  mitt  rjocrjanfetjnlic^en 
Don  Ebell,  auet)  anbem  großen  liebhabern  ber  Historien,  fotoohl 
mitt  oomet)men  Ijanbeläleutten  onbt  anbern  Slmptäperfonen ,  ins 
gleiten  ganzen  Communen,  in  gutter  Correspondentz  uersire,  onbt 
mitt  benenfelben  tt)eil8  mich  in  geroiße  beftaflung  eingeladen,  ba« 
3a)  S^nen  gefallen,  ma3  alljier  eingufornmen  pflegen,  pfenben, 
hingegen  oon  i l>ti c rt  bergleia^en  Communication  fet)tg  roerben  tlme, 
Sönbt  meiQ  oon  Strasburg,  $lmfterbam,  Hamburg,  fonberlid)  oon 
graneffurt  an  9)cann,  rote  au  et)  anbem  orten  fold}e  Seittungen  meift 
gebrueft  mir  an  ber  o  geliefert  m erben,  mürbe  eä  oiel  Beitt  onbt 
SBncoften  gebahren,  menn  idj  fotdic  aflerfeitä  mir  SBmbfchreiben 
lagen  fotte,  ba  bo4  bnrd)  bie  £>  rüder  et)  34  enien  3  eben  gefchminbe 
beförbern,  onbt  oftmals  in  einer  ftunbt  mir  ftattlia^e  Occasion  jur 
richtigen  $oft  1)abtn  ober  üerfäumen  fan,  bahero  üielen  gutten 
leutten  gefjolffen  ober  gefc^abett  werben,  jugefdjtoeigen  gerben  mei« 
ne$  Privat  Interesse,  ber  34  

hieran  f4ließt  fiel)  eine  toeitere  ©ingabe  $örner'3  an  Unioerfität  unb 

9tatl)  öom  23.  Xecember  beffelben  3a^re5: 

@.  SDcagn.  SBo^KS^n».,  ©roßflehtb.  fw4  onbt  toohl».  erinnern 
fid)  gutter  maßen,  melier  geftatt  (Sfjurf.  Xd)t.  511  Stochßen  mein 
genäbigfter  £>crr,  auff  berfelben  aflerfeitS  eingefchteften  onbert tjänigften 
bertdit,  snb  dato  $>rc$bcn  ben  9.  9couembri§  (sie,  muß  aber  heißen : 
3)ecembri3)  innfte^enben  %af)tt$,  ficr)  fo  genäbigft  resoluirett,  ba3 
3h?  dburfl.  £d)l.  gnäbigft  aufrieben,  ba§,  auff  oorhero  gei)enbe 
<£.  Magnif.  ünbt  $>ochro.  Censur,  34  aüeine,  onbt  fonften  SRie« 
manbts,  ohne  3h?  ©t>urfl.  $41.  üorbetouft,  bie  Anisen  bruefen 
laßen  möchte,  oor  meiere  2Rir  erjeigte  r>ikr>ftc  ®nabe  onbt  gütig* 
!eitt  34  3ttich  in  r>öct)fter  $emuth  ünterthänigft  jubebanefen  Pflicht 
fchulbig,  onbt  müligfi  erfenne,  Stomitt  nun  bie  ©uchbrüder  alt)tcr 
fich  hinfüro  mitt  ontoißenheitt  biefeä  ÜJccine^  erlangten  Priuilegii 
Onbt  Concession  nicht  ju  entfchulbigen,  ünbt  2JUr  jum  Praejudicio 
onbt  nachtheiü  ettoaä  attentiren  mögen, 


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—    252  — 

203  gelanget!  an  G.  Magnif.  9Bol)t(£i)rt>.  ©ro&  «d)tb.  tpch:  onbt 
luobhu.  mein  unterbinfuidjcö  onbt  gchorfameS  bitten,  $iefelbe  »ollen 
fidj  nochmals  io  grofegünftig  ertoeifen,  mehr  ermeltc  s-8nd)bruder 
Dor  [ich  beweiben,  3hnen  ben  gnäbigften  erteilten  ^öcfctjlid» 
ju  publiciren,  tmbt  Shnen  mein  erlangtet  Priailegium  ju  noti- 
ficiren,  DJiid)  auch,  auff  aüc  begebenbe  f&Ue  grofjgünftig  baben  $u 
fchüfcen  tmbt  ^ucrljalten,  $ierinnen  üoUbringen  (S.  Magnif.  :c.  tjöchft-- 
gebauter  3Jjr  Sfmrfl.  Xdil.  gndbigfte  meinung  onbt  befet)CicfjP  mtbt 
urnb  biefelbe  bin  Ö<h  e3  nebenft  ber  gebühr  mitt  üntertf)änigen 
gef)orfamen  bienften  mögliche«  flei&e*  juuorfchulben  ieberjeit  »iiiig 
Onbt  erbötig.    Saturn  ßeiOjig  ben  23.  Decembris  Ao.  1633. 

&  Magnif.  :c 

©eljorfarnfter 
SÖcorifc  Börner. 

(58  folgt  fobann  ein  ©eridjt  ber  Uniüerfität  unb  be3  9tatt}e« 
(ober  bee  SRatheS  allein?)  üom  15.  SRärj  1634  über  bie  «u«füt> 
rung  einer  am  10.  SJcärj  auf  bie  ©ittfdjriften  äRorifc  ^örner'S  unb 
ber  äBtttme  fiawfifch  oon  Bresben  au*  erlaffenen  Serfügung.  (£3 
wirb  barin  junächft  angeführt,  ba§  befohlen  fei:  „immitelft  aber  bie 
confiscirten  exemplaria  ( o  er  m  litt)  lief)  bod)  confiöcirte  ^ei tun  gönn  mm ern ) 
bis  ju  ferner  gnebigften  anorbnung  in  ©ermahrong  ju  behalten",  unb 
bann  fortgefahren,  ba|  ja  3Rorifc  Börner  im  $>ecember  be«  oerfloffe- 
nen  3ahre*  geftattet  »orben  fei 

bie  anfommenbte  Avisen  al^ier  oorgehenbt  onfern  Censur  truden 
jula&en,  »eiche*  auch  bi$ant}ero  adfo  gefchetjen,  Äöbie»etl  aber 
Suftu«  3anfoniu«  onbt  Hlbrety  SRinfcel  beibeä  ©uchbrutfer  ftd> 
gleicher  geftalt  onberfteb.cn  tooöen,  bie  3tmen  jutommenben  Avisen 
ot)ne  onfer  Censur  jubruefen  onbt  ju  publiciren,  ^att  beSmegen 
ben  nnö  ©r  fid)  Ober  fie  beflagt  onb  gebetten,  bei  (S.  (Ib.  $$t. 
gnebigften  befefjt  $u  fdjüfcen  onb  hingegen  beibeu  ©uchbrudern 
aufzulegen,  ba$  fie  fid)  bergleidjen  Avisen  ju  bruefen  enthalten 
foUten.  2Ban  ban  bie  oon  (S.  &hf.  Durcbl.  mefjrgebachten  SRorifc 
Römern  gnebigfte  concession  in  ünberthänigfte  obacht  $u  nehmen 
onS  gebühren  »ollen,  «1$  tjaben  mir  beiben  ©uchbrudern,  »eil  fte 
fid)  fonberlidj  ot)ne  onfere  Censur  bie  Anisen  ju  truden  onber« 
ftanben,  anbefohlen  fidj  begleichen  hinfürber  genfclichen  ju  ent= 
galten  bis  fo  lange  beo  (£.  &hfL  5)<%I.  <Sie  ein  anber*  in  onber* 
t^enigfeit  erlanget.  Sie  haben  aber  htegegen  einge»enbet,  ba&  Sie 
gar  »enig  exemplaria  bruefen  laffen,  auch  fote^e  albereit  biftrahtrt 
onb  an  anbern  orth  oerfdndet. 

3n  Verfolg  biefe8  Berichtes  unb  »ie  e£  fcheint  einer  nod)  neueren 
Anorbnung  au3  Xreöben  »urbe  bann  am  12.  $Ipril  Silbrecht  3Rim)eln 
auf  bem  SRat^aufe  ber  für  f.  ©efefjl  gebührenb  eröffnet  unb  ihm  aufs 
gegeben,  fia)  bemfelben  allenthalben  gehorfam  $u  bejeigen,  bem  nicht 

v 


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-    253  - 

erfchienenen  3uftud  Sanfoniu«  ober  nachfter)enbe  „fchriftliche  Snfinua; 

tion  ad  dom um  gefanbt:" 

©rafft  SJjurf.  gn.  befehl«  toirb  Justo  Jansonio  ©uchtrutfern,  §tr= 
mit  gemetbet  Onbt  ernftlich  aufferlegt,  ba«  er  tynfüro  beö  üermei; 
bung  S^rcr  (£f)rf.  $$1.  ernfter  fhaff  @r  fid)  be«  $ruden«  neuer 
3eitungen  enthalten  auch  fonften  ofme  ünfer  ber  ©nioerfttet  onbt 
föath«  oorgehenbte  Censur  nicht«  bruden  folle,  darnach  er  fich 
ernftlich  pachten,   ßeipjigf  ben  15.  Aprilis  Ao.  1634. 

<£t)itrf.  oerorbnete  Coramissarii 


onbt  ber  SRath  bafclbft. 

(3)ie  2üde  in  ber  Unterfdjrift  ift  für  bie  Unioerfität  offen  gelaffen.)  

©ooiel  geht  unbebingt  au«  biefem  neuen  Material  Ijcruor,  baü 
auf  betn  Gebiete  ber  periobifchen  3eituna*pref|"e  aurf)  in  fieipjig 
mit  bem  ©eginn  ber  breifciger  3ahre  be«  17.  3at)r^unbertt  eine 
größere  SRegfamleit  ^errfd^te,  al«  man  für  3)eutfchlanb  überhaupt 
öor  ber  Veröffentlichung  ber  Unterfuchungen  Dpef«  im  3.  ©anbe 
biefe«  «rchio«  annehmen  burfte.  ®«  toirb  baburef)  conftatirt,  bafc 
<5nbe  be«  3af)re«  1633  in  Öeipjig  aflein  möglichermeife  brei  perio; 
bifdje  ©lätter  erf Lienen,  wenn  auch  nur  in  tleinen  Auflagen  unb 
toohl  meift  nur  Kompilationen  au«  fremben  gebrueften  Leitungen. 
Sntereffant  ift  e«  babei  ju  bemerfen,  bafc  Börner  bie  Strafcburger, 
bie  bi«  jefct  als  attefte  nachgetoiefenen,  in  erfter  Sinie  nennt,  ©tufoig 
Kirnte  nur  machen,  ba§  in  ber  erften,  unbatirten,  (Eingabe  Börner'« 
oon  91oifen  unb  3*itungen,  in  bem  ©erbot  an  ftanfoniu«  oom 
15.  Slpril  1634  nur  oon  „neuen  3citungen"  bie  SRebe  ift,  toährenb 
ftd)  boch  für  jene  3«t  nur  mit  bem  2lu«brud  „Sloifen"  unbebingt 
ber  ©egriff  ber  3«fantmenge^örig!eit  unb  regelmäßigen  ^eriobicität 
berartiger  «ßubticationen  üerfnüpft.  @«  fönnte  baher  fraglich  erfreu 
neu,  ob  nicht  fotoot>t  Ulbert  SDcinfcel,  oll  3uftu«  3anfon  beiberfeit« 
üietleicht  bod)  nur  Flugblätter  (fteue  Leitungen)  über  bie  3eitereigniffe 
au«gaben,  bie  im  Crange  ber  (Sreigniffe  eine  gemiffe  3ufammens 
gehörigfeit  unb  golge  annahmen,  —  nidt)t  aber  regelmä&ig  erfdjei; 
nenbe,  auch  äußerlich  al«  jufammenge^örig  bejeidjnete,  au*  Heineren 
(Jorrefponbenjen  ic.  jufammengefteQte  lüirflic^c  Sloifen.  Sfür  Sanfon 
fäüt  allerbing«  betreff«  ber  testeten  Sllternatiüe  in«  ©emic^t,  baß 
Opel  einer  bei  ihm  gebrueften 
Drbinar  $oft  onb  3«itung,  Su«  bem  ©chmebifchen  Sßofthaufe  ju 
ßeipjig,  wie  es  rooc^entlic^  einfömpt.  %m  1632.  $are, 
ermahnt,  oon  melier  fid)  eine  SRummer  in  ber  heraoglidjen  ©ibliotfjef 
in  ©ot^a  erhalten  hat. 

Slnbererfeit«  muß  auch  SKonfe  Börner  bereit«  eine  Seit  lang 
Seifen  herausgegeben,  üielleicht  auch  frembe  oerbreitet  haben;  ob  feine 
eigene  3«tung  aber  oon  oorn  herein  ebenfalls  eine  gebruefte,  ober 
ob  fie  nur  eine  hanbfehriftliche  mar,  ba«  geht  au«  feiner  erften  (Sin; 


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-    254  - 

gäbe  bod)  nidjt  mit  unbebingter  ßlarf>eit  fjerüor.  SRir  miü  e«  faft 
feinen,  al«  ob  er  —  burdj  (Sonnejionen  unb  gefc^irfted  ßöbern  öcr= 
mittelft  ber  ©iferfud&t  be«  Sftatl)«  betreff«  feine«  auf  biefe  gelegene 
ltdje  ober  periobifaV  glugblatt*2iteratur  befd>ränften  eenfurredjt«  — 
bie  ougenblirfü^e  Sage  ju  benufcen  gefugt  habe,  um  feine  bi«f)er 
nur  ^anbfa^rtftüd)  ausgegebene  3«t*mg,  in  eine  gebrückte  umjaroanbeln 
unb  nunmehr  für  fid?  ba«  aüeinigc  9tcd)t  jur  §erau«gabe  einer  folgen 
ju  erlangen. 

Xcr  ganjc  Hergang  ift  einigermaßen  oerquieft  mit  ben  $iffe? 
renjen  jmifchen  SRatf)  unb  Unioerfität  betreff«  ber  SBereibigung  ber 
S8ucf)bruefer  unb  ber  ©enfur.  $rud)t(o3  oerlaufenbe  ©ttationen  ber 
Suä^brucfer  beb,uf«  93omaljme  ber  Sereibtgung  gehen  bem  ertaffenen 
Verbot  gebrurfter  3^t""9C"  ooran  unb  bie  erfte  (Eingabe  Sßörner«  ift 
aller  SBahrfcheinlichfeit  jufolge  erft  nach  ber  in  ben  Acten  befinblidjen 
Sitation  oom  11.  SRoüember  eingereiht  morben.  Ob  nun  aber  jene« 
Verbot  auf  einer  «norbnung  oon  3)reöben  au«  unb  auf  politifchen 
©rünben  beruhte,  ober  oom  SRathe  nur  erlaffen  mar,  meil  SJctnfrel 
unb  ganfon  ihre  Bettungen  nicht  ber  SRath«:<£enfur  unterbreiteten, 
bleibt  unflar.  3h  möchte  faft  lefctere«  annehmen,  ba  Börner'«  au«; 
brücftidje«  S3erfprechen,  feine  au«  gebrueften  3eüungen  unb  ^anb= 
fdjriftlichen  (£orrefponbenjen  sufammengefteflte  eigene  3"tang  ber  G£ens 
für  be«  9iathe«  ju  unterwerfen,  biefen  fo  captioirte,  baß  er  $ömer'« 
©efud)  in  3)re«ben  befärtuortete  unb  nori)  in  feinem  ©ericht  oom 
15.  SDcdrj  1634  au«brücflich  ^erüor^ebt,  baß  Börner  feinem  $Ber= 
fpredjen  nachgefommen  fei;  auch  behauptet  ber  Statt)  anbererfeit«  nicht, 
baß  SJtinfcel  unb  3anfon  ihre  trofc  Börner'«  ilmen  inftnuirten  tyxu 
oilegium«  noch  immer  fortgefefcten  Unternehmungen  auch  jefet  noch 
überhaupt  ohne  <£enfur  (b.  h-  ohne  bie  oerorbnung«mäßige  unb 
regelred)te  ber  Unioerfität)  erfcheinen  ließen,  ütelmehr  nur,  baß  bie« 
ofme  feine,  be«  SRathe«,  (Senfur  gefdjefje.  35er  9tat^  macht  in  ber 
Verfügung  an  Sanfon  öom  15.  Äpril  fogar  ben  Serfuch,  fid>  ba« 
Genfurrecht  ganj  im  allgemeinen  ju  oinbiciren. 

Tic  in  bem  53 er i eine  Oom  15.  SRätft  ermähnten  „confiscirten 
exemplaria"  finb  oermuthlich  ouf  Antrag  Börner'«  mit  SBefölag  be= 
legte  Hummern  ber  SRin^eliSonfon'fhen  3eitung«:Unternehmungen, 
unb  bemerfen«ioerth  unb  oon  Sntereffe  für  ba«  Sfcaß  ber  Verbreitung 
ber  gebrueften  —  menigften«  ber  Seipjiger  gebrueften  —  3^itungen 
ift  bie  Angabe,  baß  bie  Auflagen  fe^r  Kein  feien.  S)ie«  beeft  fidj 
aud)  mit  bem  Anerbieten  Ximotfjeu«  föifcfay«  oom  3a^re  1652,  ben 
^oftmeifter  SJcühtbach  mit  20  ©jemplaren  „&u  beftellung  feiner  Cor- 
respondencen"  abpjinben,  bamit  biefer  oon  ber  |>erau«gabe  einer 
eigenen  3eüung  abftehe. 

SÖQljrfheinlia)  mar  e«  nun  aua)  Börner'«  3ettung,  meldte  nod) 
im  Satyct  1638  oon  ber  SBitttoe  ftlorentine  Sanrfifd)  gebrueft  mürbe. 
3«  ber  gegen  fie  gerichteten  bitteren  Eingabe  ber  Suajbrucfer^nnung 


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—   255  - 


an  ben  SRatf)  oom  16.  Suli  1638  mirb  gejagt,  ba&  bic  SBitttDC 
fiandifd)  füglidjer  SBeife  burd)  @jecutionäanbrof)ung  jur  ©efteflung 
eine«  Factors  gejtoungen  »erben  miiffe: 
in  Betrachtung ,  bafj  e«  mit  öftrem  Druden  nicr)t  gefatjr  tiabe,  in 
beme  fie  afle  ßeitungen,  Avisen,  wie  aud)  ärgerliche  £>iftorien,  onb 
fd)anbbare  Sieber  brudet,  onb  mit  groffem  t)auffen  oerfauffet,  ba^ 
burdj  benn  teid^tltct)  grofc  S8nr)cil  onb  ©rgernifj  entfteljen  fan. 
2)ie  fc^merjtic^e  Erinnerung  be«  Dber=2lelteften  ber  3nnung,  Suflu« 
Sanfoniu«,  unb  be«  BuftanbS  *  ©ormunbc«  ber  ©eflagten,  Ulbert 
SWinfcel  —  öttf       SBitttoe  Sandig  »erhalten  gegen  lederen  be= 
ruf)t  jum  Xt}eil  bie  fchtoarje  @d)ilberung  ihre«  Eharafter«  in  jener 
Eingabe  —  an  ba«  $)rudüerbot  oom  Sah«  1634  hat  üieöeicht  ju 
bem  93orget)en  ber  Innung  in  biefem  ftafle  etma«  mitgetoirft.  3eben* 
fall«  beweift  biefe  9cotij,  bafe  auch  nod>  im  Safjre  1638  in  ßeipjig 
„floifen"  erjehienen.   


«Nachtrag      ber  Äb^anblung: 
Die  lutrf.  fädj(irrfjf  0ü<her-€0tmniflum  in  l'npmi. 

«on  Wibrecht  ffirdjhoff. 

$>ie  ©a^itberung  ber  9cad)lÄffigfeit  in  ber  §anbhabung  be« 
<ßrtbilegieutt>efen«  mährenb  be«  jtoeiten  ©rittet«  be«  17.  Sahrhunbert« 
fettend  ber  fächfifdjen  93et)örben  unb  ber  üRangelfwftigfeit  be«  ©djufoe« 
für  bie  berechtigten  ober  begünftigten  Serleger  burd)  bie  treuer  er= 
tauften  ^rtüilegien,  welche  ich  auf  6.  96  bis  99  biefe«  Sanbc« 
geliefert  habe,  crljält  eine  prägnante  unb  braftifdje  Beglaubigung 
burd)  bie  Steuerungen  über  bie  2Bertf)fd)ä&ung  biefer  SÜcadjbrud«! 
^rioilegien  im  allgemeinen,  welche  E^rtftian  ©entfeh,  ber  Vertreter 
ber  Sodann  ©rofje'fdjen  Buchhanblungen  in  öeipjig  unb  $atberftabt 
im  3afjre  1676  oor  bem  faif.  ©üdjer--(£ommiffar  <&eorg  %x.  ©per; 
ting  ju  ftranffurt  a.  3W.  in  einer  SBernefunung  wegen  angeblichen 
9cad>brud«^ertriebe«  machte. 

Sacob  Safere  au«  $anau  r)atte  ben  erwähnten  GJentfd),  fowic 
(£t)riftian  SBeibmann  au«  Seidig,  wegen  be«  ihrerfeit«  —  allere 
bing«  ju  Seipjig  —  erfolgten  Sertriebe«  üon  9cadjbrüden  feiner 
faiferlicher  unb  fädjfifcher  Seit«  ihm  prioilegirten  Slu«gaben  oon 
9^att).  $)uej'  fran^öfifcher  ©rammatif  oor  ber  faif.  ©üa^enSommiffion 
in  granffurt  a.  2Jt.  ju  belangen  oerfud)t.  9tad)  Sperling'«  bei  ber 
Vernehmung  ber  Sorgelabenen  aufgenommenem  ^rotoeofl  erflärte 
©entfd) 

mit  ladjenben  SRunb:  3a  er  ^ette  Exemplaria  gnug,  aber  feine 
addier,  ju  fieipjig  woüte  er  3hme  einige  ganje  Ballen  umb  ba« 
©elb  liefern,  aber  Er  were  nid)t  fo  närrifcf),  bafe  @r  felbige 
an^ero  bringen  t^äte, 


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—    256  — 


unb  auf  ben  Vorhalt  tyn,  ba&  fein  (Sebalden  bem  faifertidjen  $rioi= 
legium  jumiber  fei: 

2)ie  Ütahfert.  Privilegia  mürben  in  ©ajen  unb  ©ranbenburg  nicht 
respectiret,  ja  man  t^äte  bie  ©hur:@echftfche  Privilegia  nirgenb* 
al*  gu  Seipjig  respecüren,  roemt  mon  fdmn  bei  ber  Regierung 
clagen  tfyote,  mere  bod)  feine  £mlffe  oorhanben,  fonbern  aflein 
biefe  Antwort:  ÜJcan  fönte  ihren  Untertanen  ba*  ©rob  nicht 
au*  bem  SDcunbe  jiehen. 

SBoflte  man  nun  auch  annehmen,  bafc  ©entfeh  oor  einet  93el)örbe, 
melche  ihm  —  ba  er  ben  9tadjbnuf  nicht  in  ftranffurt  a.  SJL  Der* 
trieben  hatte  —  thatf  Schlich  nicht*  angaben  fonnte,  nur  renommirt 
habe,  fo  bocumentirt  fid)  boch  jebenfafl*  in  biefer  offen  au*gefpros 
dienen  SKifeachtung  ber  fächfifdjen  Sßrtoitegien  ein  ©efühl  ber  ©id>ers 
hett  üor  rechtlicher  Slfmbung  bei  ben  sJiachbrucfern  unb  9cad)brucf?- 
öerbreitern,  ba*  ja  auch  nach  &u*mei*  ber  bieten  (eiber  nur  $u  be- 
rechtigt mar.  3a,  in  ©entfeh'*  21u*fprache  unb  Verhalten  betätigte 
fich  fogar  ein  größerer  SRefpect  üor  ber  ©nergie  ber  faifertichen 
5Bücher:(£ommiffion,  at*  oor  ber  ber  fächfifchen  Söehörbe.  ©elang  e* 
in  Seipjig  unb  $)re*ben  mirflich  einzelne  klagen  bi*  ju  einer  ©traf= 
oerfügung  ju  treiben,  fo  mar  ben  Verurtheilten  boch  immer  noch 
burch  (Sinlegung  friooler  Appellation*:,  Säuterung*--  unb  55ittgefu<he 
Gelegenheit  genug  gegeben,  enblofe  Seiterungen  ju  machen  unb  bie 
SSerhanbtungen  mehr  ober  meniger  refuttatlo*  oerlaufen  $u  laffen, 
toor  allem,  »enn  ber  ©eflagte  ein  2anbe*finb,  ber  Kläger  ein  9citb> 
fachfe  mar. 

©erabe  ber  oorliegenbe  ftaU  ift  lehrreich  in  biefer  Vejieljung. 
Safere  flagte  noch  int  April  1676  auch  bei  bem  Dber:(£onftftorium 
in  $>re*ben  unb  bei  ber  99ücher=Sommiffion  in  2eip$ig,  obfehon  fein 
^ßrioilegium  mit  bem  30.  Sftärj  abgelaufen  mar,  ein  Umftanb,  ber 
merfroürbiger  SBeife  meber  feiten*  ber  ©eflagten  ju  ihrer  Vertheibigung, 
noch  feiten*  ber  ©ehörben  urgirt  mürbe;  allerbing*  hatte  auch  bie 
behauptete  Verbreitung  be*  Sßachbrucf*  fchon  in  ber  3Jcichaeli*-3Reffe 
1675  ftattgefunben.  3unächft  mürbe  nun  jmar  mit  aller  Schärfe 
vorgegangen;  bie  Veftagten  mürben  ben  Veftimmungen  be*  $rü>is 
legium*  entfprechenb  in  je  100  Xhlr.  ©träfe  oerurtheilt,  ihre  Vitt; 
gefuetje  um  ©rlafc  berfelben  abgemiefen, 

bamit  anbere  ein  exempel  baran  nehmen,  unb  bie  oon  Unnfj  er= 
theilte  Privilegia  in  mehrern  respect  (ge)halten  (merben  mögen), 
dennoch  aber  gelang  e*  balb  genug  bem  au*bauemben  unb  anfml= 
tenben  flehen  ©hriftian  SBeibmann1*,  feine  ©träfe  auf  30  %f)lx. 
ermäßigt  $u  erhalten  (er  zahlte  fte  auch  in  5 reiben  ein),  mährenb 
©entid)  —  nachbem  auch  er  junächft  eine  (Srmäfjigung  auf  50  %fylx. 
gemährt  erhalten  hatte  —  fchlie&licb,  (im  %afyxt  1677)  ganj  frei 
au*ging,  ba  er  oon  Anfang  an  behauptet  hotte,  fämmtliche  in  ber 
3Jcichaeli*:SJceffe  1675  in  Seipjig  oon  ©abriet  ©tinfcner  au*  ©<htei$ 


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—    257  — 


etfauften  Sjemplare  fofort  nach  §alberftabt  üerpadt  $u  haben,  mo= 
felbft  fic  (im  2tyril  1676!)  nodj  unauSgepadt  ftünben,  bafe  ihm 
atfo  ein  Vertrieb  beS  STCachbrudS  innerhalb  ber  fäehftfd>en  ©renken 
nicht  nachjumetfen  fei.  Unb  in  bcr  Xfjat  belegt  er  burch  ein  nota* 
rieüe«  Snftrument,  ba&  im  September  1676  in  $atberftabt  ein 
©allen  cor  Sßotar  unb  8eugen  eröffnet  morben  fei  unb  100  $uej 
enthalten  habe.  $afc  er  nun  feinen  öinfauf  in  ber  3»iWengeit 
ätoifchen  ber  SKitfjaeli&SReffe  1675  unb  ber  Dfter^effe  1676  gar 
md)t  ju  öermerihen  gefucht,  inu  nicht  einmal  feinem  Sager  eingefügt 
hätte,  ift  jmar  fef)r  unmahrfcheinlid) ;  oon  SRagbeburg,  mo  ber  9tadV 
brud  gebr ueft  mar,  fonnte  ja  aud)  leicht  ein  neuer  Sailen  mit  100 
(Sjemfclaren  nach  $>alberftabt  gefdmfft  merben.  &ber  einer  ber  SRit* 
befifrer  ber  ©rofee'fchen  ©ucbhanblung,  ton  SRüffel,  mar  gleichzeitig 
auch  furfä^pWer  Ämrmann!  ßafd)6  aber,  ftatt  bie  $>ä*tfte  ber  Der* 
mirften  ©trafen  (atfo  100  X$tr.)  ju  erhalten,  hatte  baä  leere  9caa> 
ieljen  unb  nur  ba3  Vergnügen,  feine  Stboocatenfofien  ju  bejahten.  — 
3n  einer  Älage  be3  ©udjbinberS  (Saäpar  fiunijiu«  in  fieiöjig  gegen 
Sodann  3onathan  Beifeeder  au3  Dürnberg  megen  Vertrieb«  eine« 
9cad)brud8  bauerte  e3  oom  5.  3Rai  1680  bis  junt  11.  Januar  1684 
bi«  bie  oerfaflene  ©träfe  eingebracht  mürbe. 


3«ralj  }u  Seite  181. 

ßrieger'S  „SBodjenblatt  für  ©udjhänblcr,  2Rufifhänbler,  ©ua> 
bruder  unb  Antiquare",  eine  SIblagerungSftätte  für  (Sjpectorationen 
jeber  Hrt  unb  Färbung,  ftrieger'S  „SBafchhauä"  alfo,  mie  ftd>  ein 
gleichseitiger  ©rieffchreiber  auSbrüdt,  bringt  in  Nr.  13  unb  14  bes 
12.  Jahrgang«  (5.  SRärj  1832)  folgenbeS 

Wothtoenbige«  Verbieten. 

2ßer  eine  2lu3funft  über 

fterbinanb  #irt  au3  Öübed 
(ben  ich  1827  al«  armen  ftnaben,  in  bie  3-  5-  ßomfdje  ©uchhanb-- 
lung  liienelbft  jur  L'crjre  annahm  unb  ber  lief)  iefct,  naebbem  er  jene* 
®c)d)dft  mit  feinem  jüngern  trüber  urölöfclidj  unb  au*  ©rünben, 
morüber  ERab.  SInbre  bie  geroid)tigfte  SRittheilung  machen  fann,  Der: 
Innen  hat,  vorbereitet  genug  mahnt,  um  tjierorte  bie  grofje  ^aljt 
ber  ©udjhanbtungen,  burch  ein  oon  ihm  neu  ju  grünbenbeS  ©eferjäft 
ju  oermehren)  in  nothmenbiger  (Ermangelung  jeoeS  anberen  ©uaV 
bänbter^ttefteg,  münfehenätoerth  finbet,  beliebe  ficr)  portofrei  an  mich 
SU  abbreffiren  unb  bie  bünbigften  Nachrichten  &u  gemärtigen. 

©redlau  im  ftebruar  1832. 

Sug.  ©dmlj, 
Birma:  Slug.  Schulj  unb  £omp. 
Xiefe  Bnjeige  mar  oon  gerb.  $>irt  in  ber  ©reglauer  3«t«it8 

«tdjiD  f.  «rfd».  b.  «fatf^rn  ®ud>l>.  IX.  17 


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-  258 


jum  21bbrude  gebraut  morben,  „um  #errn  Slug.  ©djulj  einen  ftreunb; 
fdjaftSbienft  ju  erwetfen"  unb  mit  einer  nachträglichen  ©emerfung, 
worin  #irt  feinen  ©egner  unb  SJcab.  $lnbr£  aufforbert,  bie  öffentlich 
oerheifeenen  9cac^rt<^ten  über  feine  ^erfon,  über  feine  ^anbtungS-  unb 
ßebenSweiie  unb  über  feine  bisherige  QJefchäftSführung  ohne  bie  min= 
befte  Schonung,  beren  er  nicht  bebürfe  unb  auf  bie  er  oerjichte,  un= 
oerjüglich  öffentlich  befannt  $u  machen,  bamit  er  entmeber  junt  öffent- 
lichen ©eftänbnife  nachtheiliger  SBahrheiten  gebracht,  ober  in  ben 
©tanb  gefegt  Werbe,  fdjanbltche  Kalumnianten  nachbrüeflich  ju  oer- 
folgen. SHefe  üBefanntmachung  unb  eine  oon  ihm  erlaffene  Gntgeg= 
nung  liefe  @chulj  in  «Rr.  23.  24  be$  frieger'fchen  blatte*  abbruefen. 
3n  lefcterer  erflärt  er,  er  hatte  e$  für  unpaffenb,  ^rioatangelegen; 
heiten  oor  bem  grofecn  publicum  auszubreiten,  bagegen  aber  für  fehr 
nothtoenbig,  feinen  (Sefcijaftafreunben  in  bem  für  bergleichen  ftäfle 
beftimmten  blatte  Gelegenheit  jur  2tu3hinft  über  ^emanb  ju  bieten, 
ber  fich  auSfchliefelieh  unter  feiner  Slufftcht  unb  Anleitung  bis  auf 
einen  gemiffen  ©rab  buchhänblerifch  auSgebübet  habe,  um  fich  (jegen 
fpätere  Vorhaltungen  Seitend  ber  GoQegenfchaft  im  Voraus  ju  oer= 
wahren.  Tie  feltjame  §erau$forberung  müffe  er  baher  ablehnen.  Vor 
ber  richterlichen  Untersuchung  werbe  ihm  nie  bangen;  benn  er  thue 
Siecht  unb  fcheue  ftiemanb. 

Sine  weitere  Vefanntmachung  oon  Slug.  Sdjulj  befagt,  bie  3.  5- 
Sorn'jdje  Vuchhanblung  habe  auf  bie  öffentliche  Sinnige  be§  oon  ihr 
entlaffenen  $irt  jwcimal  burd)  bie  Vreäfauer  3eitungen  antworten 
wollen,  bie  angeführten  Xhatfachen  feien  jeboch  oon  ber  Ärt  gewefen,  bafe 
fie  bie  bortige  Genfur  nicht  paffirt  hätten.  Slufeerbem  habe  bie  genannte 
#anblung  eine  $)enunciation  gewichtigen  Inhalts  bei  ber  betreffenben 
33ehörbe  niebergelegt,  bie  bie  weitere  Unterfudjung  einleiten  werbe. 

^luch  ^c1'c  Vefanntmachungen  liefe  Jpirt,  ber  bie  ganje  Angelegen: 
heit  in  möglichft  ruhigem  Xone  behanbelte,  in  ber  Vreälauer  Leitung 
abbruefen  jum  Veweife,  bafe  er  beifpiellofe  öffentliche  Verleumbung 
oerachte  unb  mitleibiger  $lKÜnat}inc  nicht  bebürfe.  sJiidit  $hatfacben, 
fonbern  unwahre,  bewcislofe,  ihn  befchimpfenbe  Behauptungen  hätten 
biejenigen  3eitung&§ln3eigen  enthalten,  beren  Slbbruef  oon  ber  Senfur 
oerboten  Worben  fei  unb  bie  Angebereien  bei  ber  feine  Oualification 
prüfenben  Vehörbe  feien  Durchaus  oerwerftich  befunben.  eine  offen- 
bare 2üge  fei  es,  bafe  er  oon  ber  3.  ftorn'föen  Vuchhanblung 
entlaffen  fei,  ba  er  fich  W&ft  beeilt  habe,  fie  ju  oerlaffen  unb  alle 
Verhältniffe  ju  ihr  aufzuheben. 

Wlit  Abbrucf  biefer  (Srflärung  in  «Rr.  29.  30  beä  ftriegei^chen 
33fatteS  fchliefet  biefe  (Jpifobe,  bie  recht  beutlich  jeigt,  mit  welchen 
SSaffen  man  baä  Auffommen  einer  $aublung  ju  bekämpfen  fud)tc, 
Die  noch  heute  ju  ben  ehrenwertheften  unb  angefehenften  jablt. 


3$erantTOortHd>r  SRebacteitr:      Jperm.  Wetter  in  Ceipjig. 


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Seite 


fünfter  SBericfjt  an  bie  §iftoriicfre  Gommijfion  be3  jjjjfjcnjjCttfaj  ber 

Xeutfd)ciT  $3ud)t)änbler.    gog  ttriebrid)  ftapp   1 

diu  sHceKrcflifier  (Sifltnunb  gcqerabenb'j  aug  bem  ggjw  1665.  TOit« 

flctl)cilt  Eon  fteinrief)  j^allmonn   6 

$ie  hu'i  färfniiehe  ^üc^cr-(£omintifiou  ju  i'cipjig.    I.  33t*  311m  91b= 

fdUufe  ihrer  Crganiiation.    %on  fttbrcdjt  ftircfrboff   47 

Wittfreilungen  jjjf  inneren  Q)cjrf)i(f)tc  beg  $eutjd)en  33ncf)f)anbcl3  Eon 
1811—  l-s48.  II.  Cbcfchaftlicfio  ^uftänbc  unb  ginricf)tuna,en.  33cm 
g.  fterm.  Wertet  177 

ffiiCfflilL 

$eS  gtjMf$ofg  SQertrjotb  oon  TOaina  fl  tttfr*  genjurebict.  3Rit= 

QCtftcitt  Don  ^eintieft  ^attmonn  238 

fltiflflburfler  Pu^butber.    ggjj  Äarl  jyr.  TOaricr  241 

gemertunflen  frieren.    3?on  fll brecht  ftird)t)ofj  242 

SDie  %refe»oliftci  in  fletnen  Staatsgebieten.  %on  9Ubted)tSHrd>» 

ftoff  24i 

ffroei  ren'cbii'benc  Ausgaben  eine»  iUcnfatalogr.    3?on  ^.  ftcrm. 

TO  cd  er  244 

SBeitereS  jur  ©ejdjtrfjte  beä  älteften  3citnn9*n>ejen3  in  Setyjig. 

SJon  SUbrec^t  Sttvcfttyoff  250 

Nachtrag  $u  ber  fllbrjanblung:  3)ie  turf.  ftid}ftfd)e  33üd}er-dommijfion 

*u  Seimig.   %on  glbrecfit  ftireftboff  255 

flufafr  Xu  Seite  181.   %on  ft.  &etm.  TO  et)  er  257 


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III1III1IIII1IBI 

3  2044  036  311  496 


CONSEKVED 

HARVARD  COLLEGE 
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