Wörterbuch
der mansfelder
Mundart
Richard Jecht
IN COMMEMORVTION OF TIIK VISIT OK
IIIS UOVAI. lIIGflNESS
PRINCE HENRV OF PRUS^IA
L MAKCn flIXTIf,l90a
I ON BEIIALT OF HIS M/\JEHTk'
THE GERMAN EMPEROR
I
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I
I
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■
^ Wörterbuch
der
Mansfelder Mundart
DS: RICHARD JECHT,
Gymnasiallehrer i o OörlitB.
Im SelbaWerlag des Heraafigabers.
9
Görlitz.
Dmcli der Görlitier Nachrichten und Anseiget.
188&
I
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HARVARD COl I EGE LIBRARY
FEB 80 1906
HOHENZOLLCFtN COLLCCTION
GIFT OF A. a COOLIOCe
Vorwort
Das vorliegende Wörterbach bildet emen Teil memer Unter^
SQChnngen Ober die Mansfelder Mnndart Die Grenzen und innere
GUedenmg dieses meines beimatiicliea Dialektes habe ich besprochen
tmd dnrdi eine SIftrte venmadianHcht in der Zeitsdirift des ttarz-
vereins im 20. Jahrgänge, 1887, S. 96^115, die Laut- und
Wortlehre desselben, welche idi m gleicher Zeit init dem Wörter-
buche verfasste, will ich in späterei Zeit der Offentliclikeit
übergeben.
Das Wdrt^bneh 8oU AnftehlmB geben flW den Wortschatz
des gesamten Sprachgebietes der Manstelder Mundart. Dieses
Gebiet deckt sieh nicht ydlstiiiidig mit den beiden Mansfelder
Kreisen. Zwar spricht der Seekreis mit Absehuug des nörd-
lichsten Zipfels nm Alsleben hemm dnrdiweg MansMdisch, der
Qebirgskrais J^och ealült aneh etidere Mmdartot üiad die
wiMtlicitö fliid nördlidte Ghr^me naher zu bestimmen, setee ich
ftlgende GreuorieobiiileB, widehe noci MmliBldiseli redea, her:
Hornburg, Bischofrode, Borustedt, Biaukenheim, Auuarode, Gorenzen,
P^dui^rft, Wilmnelrode, Blesenrode, Greifenhagen, Ritterode,
Meisbwg, Walbeck, Arnstedt, Oberwiederstedt. Es ist n«n an
H&d fnr sich klar und wird auch durch mdne Untersnchnngen
taitfttigt» dw in mim so grossen Spradigebfete Bloh spraddkhe
Verschiedenheiten zeigen. £s ist in der oben au geführten Sclirift
m mir enrieen werden, dass das IfttneHaldlBcfae sicii im vier
Teile zerteüt, welche voiiiehmlich m Hinsehung auf den ÖUnd
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IV
Vorworte
der Vokale sieh nntersebeiden Man kann nnn in einem Wdrter-
buciie, das den gesamten Mansfeider Dialekt umfassen soll, bei
Niederschreibiing der Worte nicht jedem dieser Dialektabteiinngen
gerecht weiden. Es ist vor allem Erfordernis, eine einheitliche
Schreibung festzusetzen. Ich bemerke nun hinmditlich der Wieder-
gabe des gesprochenen Lautes folgendes:
1. ad« ei (ai), das sich im Mansfeldischen als ei, & und e zeigt,
ist im Wörterbnche als ei geschrieben.
2. ad. au, weichea man als an, ä", a und o hört, ist durch
m wiedergegeben.
9. nhd. g, das der Maasfelder nicht kennt, ist im Inlaute
nach a-, o-, orLanten mit eb, im Anlaute sowie im Inlante
nach e-, i- Lauten mit j, im Aui^^iaute mit k (nur nach i
mit j) gegeben.
4. Dife Kürze eines Vokales ist durch Yerdopyeiung des
folgenden Konsonanten aosgedrückt. In zweiMhaften
• Fällen ist von den allgemein bekannten Küi ze- und Dehnungs-
zeichen Gebrauch gemacht Ich habe lieber in dieser Hm-
sicht des Gkiten zu viel gethan, als dass ich eine Unklarheit
h&tte aulkommen lassen.
Über die genanere Geltang der einselnen Zeidbeo hal die
Grammatik zu handeln. Ich bin bei schrittkcher Festsetzung der
LautkUtnge dayon ausgegangen, daas man ach, so lange jeder
Phonetiker noch sein eigenes System und seine eignen Zeichen
hat, solange ftberhaupt noch keui allgemein aaei^snntes aichttres
pbonetMches Gebftude besteht, mit dem begnügen mnss, was am
leichtesten Terst&ndiich ist. Wollte man sich der Lautbezeichnung
etlicher Lautiheoretiker, welche ohne Beaehftftignng mit d«i
betreffenden Werken unverständlich ist, bedienen, so würde die
Benutzung einea mundartlichen Wörterbuches dem grdasten Teile
des Publikums kaum möglich sein. Und doch hat jeder, der Ar
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Vorwort
V
Sitte und Art unseres Volkes ein offenes und liebevolles Auge
bat, die Berechtigung, mit diesemi yielleiciit wichtigsten Zweige
des Volkslebens sich ohne zeitranhendes und schwieriges Stadium
bekaunt zu macheD.
Von dem Zustande der Maosfelder Mundart in Mheren
Zeiten habe ich nur etliches vergleicliungsweise beigebracht.
Vielleicht ist es mir in ZuiLunft noch einmal möglich, mit Benutzung
der MansMder Elosierurkunden (herausgegeben von Erflhne^
Halle 1888), und etlicher Dramen von Rinkart, sowie einiger
anderen Quellen diesen Gl^genstand zu b^andeb.
Und nun ein iiöhliches Glückauf aus dem Mansfelder Berg-
mannslande dem Leser. Mag vermittelst dieser Arbeit, auch
unsere liebe Mansfeldische Mundart einen kleinen Baustein dasa
beitragen, das gewaltig grosse Gebäude unserer deutscheu iSprache,
dass Jakob Grimm, Schmeller u. a. so herrlich zu bauen begonnen
haben, mit teitig zu stellen.
Nenglllek bei Eisleben, in dem Handstagen 1888.
Dr. Richard Jecht.
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Abkui^uügeii und benutzte Litteratur«
tmo.
ftd. « altdeatBCh.
adv. — AdTerbinm.
ags. angelfliilMiiQli.
ahd. » althochdeatseh,
Albiecbt s. Lpz.
aiCi. BS attiiehäMlL
Andr. Über deitMbe Yolksetymologie ▼«! Karl GvitoT Andnien« Vierte
Auflage. HeübroDn 1888.
Anton a. o1>eii
b. W. » bayerist^es WOrterbneh von J. Andreas SebniUer. Swette Auflage,
beaibeitet von G-. Karl Framann. 1, Band, Hflnehen 1872. 2. Band, Xflnehen
1877. MH b. W. iet der erste Baad dieaes WeifceB, ndt !k W. IL der
aweite beieiidinet
ba(fr. ImyiiMlL
Beeh, Beilrige so Yflnan Idietikon von Knrbei len. Zetta, progr. 1868.
Obr. lal. Obroniooa laleUenee. Eidebener Stadtehronik ans den Jahren 1890
bia 1788 henmegegeben von Grössler und Sommw« Bialeben 1883.
compoe. ^ GompoEdtom.
dem. deminatiTiinL
Eid. Bitter, nelie Binkart
eztr. ' znletzt.
f. s femininmn.
Firm., Gennameng YÖlkerstimmen. Sammlnng der deutschen Mundarten, heiaiia»
gegeben Ton Finnenich. 2 Bände. 2. Band Berlin 1846.
F. B. Fritz Renter sämmtliche Werke, Wismar, Bestock nnd Lndwigslust.
Giebelh. Qiebelhansen (und Tauer) schrieben in Mansfeldischer Mundart
a) Nischt wie lanter Hack nn Mack, Alles Dorcbenannerdorch. 2 Hefte.
Hettstädt 1865. — b) Der Berggeist. Ernste und heitere Mittheilungen
aus Mansfelds Vor- und Neuzeit. Halle 1868. — c) Mansfeldsche Sagen
und Erzählungen. 5. Auflaf^e. Eisleben 1877. — d) Derr ohle MansfäUer
wie H leibbt un labet. 2. Auflage. Leipzig 1879. — e) Die Trichinen-
Uefahr. Kin liigciies, ehrliches Wort in aitaiansfeldibcher Wewe. üaiie 1869.
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AbkürzoBgeu nud benotete Litt^rator. VII
got. = gottfleh.
Qf . W. Dm deolMhe WOrtarbofli tob Jtköb Qitem «ad WiUietaii Giinm.
Chmd. Ditr Gtimd mnfiBBt die XaiuMdMiflii DQilbr: Ztegdtode, AUfldoif
fiCnigiidot^ Knbftld) WiiBiMlbu^«
hd» — hochdeatach.
btflt. = hesfliflek. Ali QineDe illr den heerieolftE Dialekt diente haaptelohlieh
daa Idiotikon von Knrfaemeu. ZuiamnieDgeeteUt von VQnitr. Harlmrg^
md Le^iiff. 188S.
ibidem ^ ebendort
Ind. Cent siehe Blnkait
init. — initio^ na Anfioig«
intr. ^ intninritiv.
Jütting, Phonetische, etymologische und orthographische Essays über deutsche
nnd fremde Wörter mit harten und weichen Verschlosalaaten ?on
I)r AV. Jütting. Wittenberg 1884.
Xleera. a. nth.
Üiuge, Etymologisches Wörterbnch der deutschen Sprache. Strassbuig 1884.
Kreid. Kreidner liess in Mansfeldischer Mundart erscheinen a) Schnaken un
Schnurm aus n Läben derr ohein Mansfaller. Eisleben 1880. b) Schebbem
nn Wacken. Mansfelder Gtedichte. Hettstedt 1886. Mit .Kreidner^ ist das
erste Werk gemeint.
kuili. 8. hessisch.
Leier, mittelhochdeutsches Handwürterboch von Lexer. Leipzig; 1872—1878.
Lpz. Die Leipziger Mundart. Qrammatik nnd WOrterboch Yon Dr. Kul
Albrecht. Lmpzif^ 1881.
IL ist die Abkürzung für Manifelder, Maaifeldiich n. fl. w.
m. » Maskulinum,
md. = mitteldeutsch,
aüid. SS mittelhoch Kleutsch.
buhL » mittelniederdentflch. Benutst itt das nmd. W(9iterbiiah) von Sekülir
«nd lAbbeiL Bnnen 1875 bis 1880L 6 Btade.
u jMenuiuL
ad. » niederdenticli*
nhd. neahochdentieL,
ntk iiQffdMciigiiob. »th. Dialekt iit der Dialekt des HUueganei. Be iat
benntgt Kleemann, Beiträge an einem noid^thttriagiMfaen Idietikoy. QnedUn-
■ bnig. i^ragr. 1888. Aiaiefdeafe IdiotOnm der nerdMifngiiolnB Huidart
TOB Dr. Ifartin SetaUae. Keidlunieii 1874.
ebert — obeilaiiaitBiieh. Benntat winde Anton, Alphabetiaeiiea Tenteiehiuea
mehrerer in der Oberlanaita llblioheii, ihr anm Teil eigentOmlichen Wörter
and Bedenearten. Mit Kachtrftgen. GOrlÜE 1825—1848. Programme aar
Oregorina^Nerfieiikeit dea Gynrnaalinna. Id StOek.
9. — pagina, Seite.
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vm
Äbkürztmgen und benutzte LItteratur.
PI. Yon Teratorbenen Bergnte Phlmieke b^det rieh in der Bibliothek des
Y^reins Ar Oescbiehte imd üfcert&msr d«r OnÜMsbaft Muufeld in Eisleben
ein Kannscript, welches neben Bemerkungen Aber Kans&lder AHertQmer
auch solche über Kansfelder Knndart gibt. S. Xaasfelder Blätter, 1. Jahr-
gang, Eisleben 1887.
pL «= Plural.
Hegel. Die Ruhlaer Mundart, dargestellt Ton JBlarl Kegel. Weimar 1868.
Binkart In etlichen Dramen Martin Binkarts finden sich Rollen in Altmans-
feldischer Mundart. Die von mir benutzten Dramen sind: a) Der Eis-
lebische christliche Bitter. Ein Eeformationsspiel Ton Martin Binkart 1613,
heransgeg. von Dr. 0. Mttller, Halle bei Niemeyer 1883. b) Eislebisch-
Mansfeldische Jubel -Comödie (Indulgentiarius confusus). Eislebeu 161S,
heransgeg. von Heinrich Rembe.
Bückert, Schlesische Mundart im Mittelalter, herausgeg. von Fietäch. Pader-
born 1878.
Schade, Altdeutsches Wörterbuch. 2. Auflage. Halle 1872—1882. 2 Bände,
sch. V. = schwaches Verbum.
Sehl. = schlesisch. sohl. W. = Beiträge zu einem sehlesiscben Wörterbuche
von Weinhold. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften. Phil, histor. Klasse. 14. Band, Wien 1854 und L6. Band,
Wien 1855. Benutzt wurde auch Weinhold: ,Über deutsche Dialekt-
forschung.' Die Laut- und Wortbildung und die Formen der sehlesiscben
Mundart. Wien 1853. Angeführt unter D. D.
Schultze s. nth.
sing. = Singular.
8t V. = starkes Verbum.
sub = unter.
subst. = Substantivum.
tliür. thüringisch.
trans. — transitiv.
'Vümar s. hess.
W. Deutsches Wörter! juch vüii Weigand. 3. Auflage. 2 Bände. Giessen 1878.
Wander. Deutsches Sprich wörterlexikou. Ein Haasschatz fiir das deutsche
Volk. 1.— 5. Band. Leipzig 1863-80.
Weinhold, D. D. s. schl.
westerw. ^ wester waldisch. Westerwäldisches Idiotikon Ton Lvdwig Schmidt.
Hadamar und Herborn 1800.
Z. Die deutschen Mundarten. Zeitschrift für Dichtung, Forschung und Kritik,
herausgeg. 1. Band von PaugkofcT) 2. bis 7. Band Ton i«'romaun. 1855 bis
18&9 und 1875.
A.
DJ« Wovto» di* d«r «Iba
TdU det M. Landes mit i, dar
(ad sa «1^ ÜAk» BDlWt d.
aA4«M «dt Cl iMfilUMA ÜMi*
a als, bei Kiiikart as, findet sich nie
allein, sondern in V^rbindmii^en:
1, R wi: dar a wi ich (das heisst
ich). N;i' Ii Kuaiparativen setzt der
M. a wi oder blos wi (so nd.). Ä
kimmet ier i wi iche. de Elle is
lenker a wi dr K.ram; se kunnten nich
anderschter a wi dassense sich freiten.
2. a wenn: (hj tist jf'rAfle su a wenn
dich de Himurer s Brut wackjeMssen
betten. — Als als Konjunktion
(lateinisch cum) kennt der M. Tiifht,
er sagt iu dieser Bedeatoug wi, su
wi, weil.
änne, ä (kurz zu sprechen) 1. un-
bestimmter Artikel ein. 2. ä = er
(unbetont), sonst he. — vergL
ab, ob. abwül obwohl.
Ibtiäclirode^ Vorwerk westlich vom
sakigen See; = liodung der Äbtissin.
8. Grössler, Zeitecbnit d. Haixvereiiis
1883 p. 121.
Accis«^ 's jU wt uff äner Aooise, so
^ lebhaft und geräuschvoll.
Ache, f., Äbrenstachel, sonst Aohel,
s. Grimm W. L 162.
ächen, sch, y. seufzen, klagen; auch
hessisch. Grimm W. I 162.
äclitcli^ adj. echt.
achtcheu jin Acht g^eben; auch Lpz.
ackelringelratso^ akJuirat so, genau
so (Hettfitedt).
fmehtf Wttrterliiicli d«r MAu«f«ldMr Mttttdstt.
Icker f. Eichel (welches Wort der M.
ni< ht kennt), ä is wi änne Acker,
,T)iuntt 1 wie ein Jb'isch'. Äckennger
Eichelunter.
Ackermännchen, n. Bachstelze. Inter-
essante Bemerkungen Uber Bachstelze
und i^lf'ichhedeutende Worte giebt
Andr. 459 rt".
Acksamen m. dns Exnmen.
Addalleri für Artillerie. Fr. R. Lpz.
Adendorfy Ort südöstlich Toa Öerb-
stedt; = Dorf des Ado.
Ahlsdorf) Dorf westlich von Eisleben;
a, 1400: Allersdorp = Dorf des
Adalhari (Adler — Ahler): s. Heintze,
deutsche Familiennamen 1882 p. 94.
Nach Grüssler — ,Dorf des Alther.'
alen sch. v. liebkosend streicheln;
Tou der Interjektion ai^ bessisok ist
das Wort intransitiv.
4ke, f. Unrat, Kot (KindorsKaclie).
Alteuburg.
ikss Interjektion des Ekels.
Alberstedt (zu sprechen Alwerstedt)
Dorf südwestlich vom salzigen See, =
,Wobn8tätte des Albero*. s. Grössler,
Zeitschr. d. Harz Vereins 1883 p. 170.
allart und allärt^ adj. flink, behende,
schon Chr. Isl. a. 1642. Fl. fükrt an.
Immer allärt unn lustij,
Do ward das Jäid nioh mstij (rostig).
b. W. 56.
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2
•n&wen Andreaitftk
!
alläweu^ eben. Bayr. allebenst, b.
W. 14. 57.
alle, 1. schon; niedersächs. al; du wärst
mich alle var^tm; alle wedder schon
wieder; alle riicht; ii war alle uft dr
Jasse; das junk alle besser. 2. Ans-
rnf der Vcrsicherong: hast änn was
uff dr Wese jesän? — Alle! unn wi
Sdiiues; do würeii Madamechens, alle!
mm \vi hntten se sich geputzt. 4. alle
siuii ^ vorüber, tV-rtip; sein ; zund is es
alle zu Ende: alle machen, vemichteu,
s;rhon Ohr. Isl, a 1525 p. 4.
allehopo, allesamt, alle mit einem Male,
he derklärte se allehöpe, wi se wöreu,
in de Heichsachti 2« umd. höp
Hanfe.
alle marsch und allo marsch, eilend?
tiugs = allons! marseh' iiü odder.
alhni nsch zorr Tere raus!
alle mol, in jedem Falle, sicherlieh.
ftUe pott^ jedesnal, iimiier, zu m\.
pote, Tatze,
allerett, jedesmal, eigentl. jeden Kitt ;
hess. allen Ritt,
allcrwäjdeu, allerwiijt, allerwäjend(s)
aUerwänd —überall, mnd. : allerwegene.
mhd. : alwegent. nth. : allerwägenst.
Im Chr. Isl. sehr bttiifig in diesem
Sinne all»' wege.
Allerw<o-K.rak61, -öpil»t&kelm. grosser
Lärm.
allerwänd, siehe allerwäjten.
alleweiley eben, jetzt, aach nth. in
mhd. u. nmd.: alle wile « allzeit^ eine
Zeit lang.
Allmacht f. Ohnmacht, s. Anmacht.
Alltak, m. Wochenta«. nth. Das Wort
fehlt in Gr. W. s. 1. 239 zuletzt.
Alftlebeu, Oit an der Saale; ,Erbgftt
des Alo',
Amen, 's is su jewisae wi Amen in dar
Kärche. 8. Wauder, Sprichwörter-
lexikon L 68.
amen im Ohr. Tsl. a. 1651 p. iiK; len kör-
|M rlichen Kaum messen. Kliendort 217
die Ahm-Messnnj^. s. \\ . unter ahmen.
Ammer, für eine grosse, säuerliohe
Kirsche, auch Amerke. PI. : i -h lowe
mich ä klus.^ var äone Ammer, aus
itali. araarasca,
Ammet, n. Amt; vornehmlich gebraucht
von Uumänengehöfteu. Dieselbe Form
mhd.
amparte^ besonders, amparte tun, sich
merk wf irdi<j:. zurückhaltend benehmen.
T<pz. franz.: ä part.
Amsdorf, Ijnrt am Südende des s.al-
zigcn Sees. Im 8. Jahrhundert
Anialungesdorpf = Dorf des .Ama- I
hing', s. G-rössler, Zeitschr. d. Harz-
vereins 1883 p. 122.
an, an. Als eii;entli( he Pr!ii)osition
bewahrt das Wort seine Kürze. Als
Prii fi X i s t e .s' I a n g" (anh 51 en — anhalten),
7ifTf ran ( herauO, innenän ^htnauf).
anbei. Ii rhei.
auder8ch(t), anderschtcr, anders, oberl.
schon Chr. Tsl. a. 1549 p. 20: änderst.
Andreastäk. Wie allenthalben gilt
auch im M. dieser Tag (3U. November)
für heiratsfähige Männer u. 3Iiidchen
als bedeutungsvoll für die spätere
Verheiratung. Dieselben essen zu
Abend einen Hering, wie er aus der
Tonne kommt, und sagen dabei : Ach
liwer heilejer Andreas, jipp mich
4ne (äneu), dar (di) nich blse,
änen, dtlr nich seift,
ftnen, där nich leift,
änen, där nich humpelt,
änen, där nich krmnpelt(?)
Auf den Salzhering darf nicht ge-
tmnken werden. In der Nacht stellt
sich nun der heilige Andreas ein mit
einem Glase voll von Wa.sser; in dem
man die (den) JSttkünitige(n) er-
bückt PI.
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&D£uigea — ärcht 8
änfangren, st. u. sch. v., beaektoiBwert
ist die Konstruktion: 8$ fmgeni 6n
mett ze heilen (henlen), McUfe ee
feifen. 9. Lps. § 180.
Saiiianik, 8t Y. 1. in den Sehaelit
steigen t anob beiii HaspeJa finttteii.
8. schelten.
ftafMiteii^ geh. Kein Knuikfc (Kiamk-
heit) iiÄt^ WM An.
angebt^ seli. t., etwu n eigreiAii
sDcheiu Diese Übertwigq n g raeb
sonst s. Chr. W. 1 SML
Ingetta s. Angst
AxgesÜMMni^ n. ins Angesthom blOsen,
ftagsüidh sein. Die Redensnt sciiemt
cntwed^ aas dsf Zeit na stammen,
wo allenthalben noob Waditposten
an4;estettt waren, nm das Henm-
ittokeii der Heinde an rndden oder sie
hingt mit der bayr. Bedensaoit <b.
W. 106) Mammen: nnsetes Herrn
Angst läuten. Haeh Sohmeller wvrde
nümüefa ,sn den Donnentagen nach
dem gewISfaBliobai Ave -Lünten den
OUtabigen ein Zekhen gegeben, sieh
der Angst Gfaristi am ölberge mi
erinnen, ws diese dann hie nnd da
noch ein uraltes Angest-Oebetlein
sprsehen.' 2. Y. 486 wird eine solche
Qloeke aogstglogk genannt.
anlunelNiiy seh. -v., anfiünren, sebeltsn.
ÄAhqe f. Anhöbe.
&nbosiM| seh. ankleideD.
AitfeieailMiiy n., Andenken.
ftajveHbofa n. anjriifleb, adj., snm An-
greilen, Stehlen yerloekend, *n is &Djr.
Wtee.
anke»5 seh. t., nach etwas begierig
sein, erstieben. Kranken, s. Chr. W. I
380. Andere Bedentmig in nmd.
ftuklftTfrsD) seh. 7., sieh &. sieh an-
putzen.
ftMfcl^tiea^ tttudi ftnjlotnen, gross an«
sdNn. hess. Lpz. : glotsen s. klotaen.
Anmacht, f. Ohnmaoht, nd. s. AUuaebt
ftaiiy denn in der IVage; was meinst
San? wmrnm is tan (er denn) je-
knmmen? wf jit iton das zu? Das
nbd. (unbetonte) dann ist M. dorn.
Das begründende nbd. denn braucht
dar Tcdksnnmd sehr seltsn. Über
die Abstammung dieses ttnn hat
Begil 77 ebie metkwQfdige Ansieht
abd. Sno).
Aanarode^ Dorf westlioh toü Bisleben,
a» 1400 Anenrode, ,mir Rodung des
Anno oder der Anna.^
teittwiea, seh. t., mit desehrd an-
Miren, schelten; ober!.; bayr.: einen
raaien ™ Abel mitsplelea. s. sefal. W.
mter Banse.
Anres, Andreas« Ohr. Isl. a. 1547
^ p. 18: Andres.
Aupemier, m., ein Bener mit kleinerem
Besitse. thür., Lps.
Anstaut, m., WaiFenstiilstand im Ohr.
DbI. a. 1689 p. 185. Auch nhd., s.
Lexer I, 19.
toTettarmlchaia, seh. rieh a. » sieh
einschmeicheln, s. Andr. 7.
finrärwand, adj., mwaadt
ftnwalieB, sob. r., ä kimmet Anjewalat,
kommt sohweffiUlig daher,
aaswet, eniawei; auch adj., ft an-
nwder dtfthl, daAr aneh answeiQt
Lps.
Appel m. ApibL De Ktoche wOr sft
voll, dass kei Appel seir &re könne.
Appelkdse, f. Aprikose. obersHehsisch,
holstein. ILan hört:
Kristjftn, fiteeke*s Lieht ftn,
6teok es in de H^sen,
Wlien*s Appelkösen.
ftreht, irehten, iijen, ft^end, ftrr(e)nd,
bei Binkart jhm » iigend, etwa,
yielleiebt: ofte nieh, ftroht dann u.
wann; mer bann nIeh ftreht & Haufen
Jaid.
1*
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4 Ärde — ftusmäijfliii
ftrde, in den Teilen nach thür. zu
f. Erde, bitten vnn Himmele
nerr Ärrlnn (schwache fem). PI.
Imh f. im Grande Äiiit»Enite; abd. :
arn. ob rl. : Arne, ftmen einten.
AieBÜdder BnteAuier«
Aiwut Dt, Ernst SrensÜuify, s.
westerw. Id. 230.
IrkenlLr, m., JOrker; gehen a. 1532,
Chr. Isl. 10, aneh nth^ lond«, s. mnd.
W. T 126.
Irkillnnge, dfter ÄrkeUnnge f. £r-
kjUtong.
Araiy m. Arm, pl. Anne, gel: ameui.
ArmeMe f. Anuat , bayr., he»., oberl.,
Lpz., auch bei Jean FanL
Anistedt, DorfnttrdHchTonHettetBdt«
iSQT Wohnatttte dea Anio/
Irpel^ m., Enterich; ebetL n. aonal.
MTreftreS) seh. y., sieh ereignen, ftana.;
amver.
ärrend a. ixcht,
Art f. Alt, Sefakk, rechtes Benehmen,
das xs keine Art niche. ft lef^ daaa
es nnr aft ftnne A. hntte ^ rechter
(schneller) Wdae.
Mlich, a^., httbtch, artig, daa ia ft
toäiehea Hans — Kind. Andenwo
in der Bedentong aonderbar.
Irtelleri t ArtiUerie» Z. YU, 188.
Artvffel f. gewShnUeher Eaitoifol, Kar-
toffel. Tergl. die anderswo gebränch-
liehe Form Aerdäppel. Die Vmm
litaffd hat Thondorf, Kartoffel
Wolferpde und Helfta, Kartiffd,
Bornstedt.
Ae n. ÄBtf (ao aneh oberl, n. nth.) n.
^ AaSjBehrgebrinehlicheBSehimpfvrort.
Äaeli) m., tieUfts, topfurtigea Gef&ss.
Bhunenaeeh, Mehlaaeh; Aachkacheii
(andi schL) anderawo Napfkuchen.
iwhermittewoebe t -nuttwoeh, m.,
wird aneh der krumme liittwoeh
genannt. PI.
Aseleben^ Dorf am ittsaen See =^ ,lhb-
gut des Aso'.
Asevderf, Dort sUdöstlioh Yoh Sohnip-
1 ni - .Dorf des Aso,'
(Neu-) AssebnrfT; Schloss bei Mdllen-
dorf, nach dem firhaoer Bmat von
Assebnrg benannt
atlrfttt^ adj., munter n. sauber ange-
zogen, ä atträttee Mächen.
an, auch, ae aneh nth.
Aue, n,, Auge.
Auge f. im Chr. Isl. für Aue.
Augsdorf, Dorf nördlieh v. £isleben ^
,Dorf des Audistag oder Oadag*.
Grössler, Zdtst^r. des Hanvereins
1883 p. IS». Im VolkamnBde Aua-
dorf oder Äusdoff.
aus ans. aus nn aua, aneh i|ns un
daus geschrieben » durchaus, duich>
weg: dftr Duk&ten aus un aus
kost vir Jrosehen nun drei Titer.
s. b. W. 1S8. nmd. W. Y 141.
ansflltt^ seh. t., aasflefaen. se bann
mich bein Ktetensp^l rainewick aus-
Jeflßt, alles Geld abgenommen.
aishorten seh. im Chr. Ist. a. 1639
p. 185* ausdanem, aushalten: weü
die HensebenfreBser die Tortur uitht
wol aashertten können, s. Xiexer I
1267.
a«Bkl«iikerit| seh. t., ohne rechten
Grand ausgeben n. B. Geld.
anskratiCB; seh. t.. s. kratzen.
aifllelfen, seh.v.,enth1klsen, cB^Briiaen, .
Bohnen, auch nth. ; firinkisdx: Lauf ^ j
Schale, Hülse s. b. W. IdfiO. TurgL
poln.: lupina, äussere Schale; gtiech.:
Koicoc (Schale).
aaslSweni, Jetet meist ausB^, aus-
liefern. 8. W. '
ansldeea^ st^ t., auslassen, sich aus-
nehmen, w! das sich auslesst
aismfajela, sch. abnutsen, der Kraft
berauben, amgemHqelt = ansgeautat, '
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ausser — bahameln
5
kraftlos, nhd. ist ICtEjgd dm tete
DOBger-Erde.
anMer für an;;, ich binn jaiui amier
där Twenge (Übang).
«Mtippehi^ flcb. T.t doroh Sachen
herausfinden, ausfindig maobw; sn
Tüpfel. 8. b. W. 615.
aiswftrtMlij auswärtig, vimaiiiw. bftr
knmmen.
Auszdk m., sich änen A. ansuchen,
sieh bestimmte Lieferungen etc. aus-
machen Wenn alte Leute ihr ,Wä8en*
(Haus, Feld etc.) an ihren Sohn etc.
ahgeben, bedingen sie ti^h Bestimmtes
ans z. B. die Woche ein oder swei
Stilek Butter, eine bestimmte Menge
Brot «. dmgL Sie haben dch wohl
andi dift 3it> in BAose' vorbehalten.
Solche Lasten werden itfter smsh
gerlohtiiah auf den GnmdbeeitB ein-
getragen, s. kurhesi Id. tmter Aus-
sog; sfdil. W. unter Ausgedinge.
aut^ nur in Verbindung aut oder
knant entweder — oder; ja oder
nein! Ob diese Bedaisait M. ist^
mag ioh nicht behaupten, jedenfidls
war sie auf dem Eisleber Gymnasinm
gänge. Wir Gymnasiasten dachten
natürlich an das lateinische aut — aut.
'Nach Vilmars Erörtemng^en (in korli.
Id), dem Andr. 97 beistimmt, ist
dieser Ausdruck aber deutsch und
heisst eigentlich etwas oder nldita^
ahd. eöwibt, mhd. iht, engL ought»
hessisch ant oder neut. Enaut ftt
naut. Ist Tolkaetjmologiseh ge-
bttdet
äwen auch äwent. 1. eben. genau.
das sAk ich jaoa äwen.
awwer^ aber, häufig lltr oder, s.
odder.
awwerscht^ aber, nth., oberl., thUr.
aytauehten^ hn Ohr. Ist a. ISW'p. 18:
man hatt Till gebauett an den ayt-
mditett, nach Gxflesler eine seltoame
SnteteUnng aua rAquAdukt^ Wasser-
leitung; in GOrUta noch heute Ab-
sllchte, was tch adehen herkommt.
B.
(vergl. anch F.)
ba» be-. Dieses Priiiln wird Verben
▼oigeseint ,snr Büge ialsdier An-
massung^: Ich will dich hakan&n,
bahoichen, baenllen eto. in dem
Sinne: iek wül Dich lehren (dirs
aaetreiehen) kauto etc. s. Grimm.
W. 1. 1908.
haMeiif seh. v., beaibdten (die Äcker)
mnd.: Art das Pflilgen.
Baeb^ m., list das Wort in HeOlgen-
thal und in den Orten nach der
Saale hin.
bad4J> adj., wann, lauwarm; lu Bad,
bad4J«B Wasser, Wasser in dem man
baden kann.
WÜWf wk* V,, waten.
hOlat, a^j., Giebelh.: das «Ird jit
*badlnt aa jederSeke, , behutsam*; mir-
kiioh: bedainad (Z. IV, 972, 94)
dienlich. Gr. W. I, 1981.
bad9ie| a^J«, bedttofatig, langsam; s
jeddsclie und dilse.
Bftffeben^ n. Der weisse Stehkragen
der Geistlichen, dann ttberhaupt Steh-
kragen, firana.: la bavette.
bab&detn^ sch. t., bekleiden, bajr.
Hadem ^ Eleiderfiataen (b. W. 1060).
bebalften» scL t., mit HItaden fhasen,
halten am Halfter.
babalwai s. Halwe.
bahtoelBj sich b., einen Scbmatiianm
an einen langen Bock bekommen
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6
bahänge — bärbeissj
b. W. 1106 Hammel » Sdimutz-
xand.
baliävipe^ adj., behend.
iMhann^ ach. v., sich b., sieh behaben,
bendunen: he flennte unn bahatte
sich, als betten sen de Worscht
wäcli j e 11 Ii! nin en (He ttstedt) ; bahak dich
Dich, beginne dich uicht| klag niofatso.
Iiaj&ngen^ bajäiigisch — iimgdieii, mn-
gänglicli. PI. s. b. W. 921.
Bi^&weiiheit^ f.: Mache uich sa Üime
6., soriel Aufhebens. Lpa.
bajinneii, st. v., sich b., klagen, weinen;
ei^^cTitlic)) den Hund anfeperren. fo.
W. JI 918.
bakärty partic. zu bekehren, ft wnsste
jör Bich, wi ä bakärt wor, wie ihm
war. 8. Gr. W. I 1415.
bakleiwen^ seh. ir.« hieben, mhd.
kleib^.
baleiBiBerty adj., nichte nfltm, nichts
wert) de Saohe is balem. ntit. s. 0r.
W. I UiS.
bamcn^ 8ch. v. 1. bineia baUjen, sdi.
mit Gewalt wohinein stecken,
wohl zn Saig — Schlauch. 2. doh
ballen, sich raufen, s. Gr. W. 1, 1067.
3. s. bullen.
BalBttmaaiiy m., Balsammann, ein Mann,
der Anneien lutd Piaster im Hansiet-
handel verkauft iVfiher kamen deren
häu^ von Ednigssee m Thtbcingen,
jetst wird nur noch Terateekt solehe
Waaze verkauft, da die Poliaei den
Leuten tttohtig auf die Hftmde sieht.
s. z. vn, 14&
balweim^ ach. y,, unntttasa Zeug
sehwataeii (WolfiBrode).
Biauiie s. Bumme.
bamtaielBt aob. baumeln und banmehi
laaaen. 8ehl.,P.E,Lpa. Gr.W. 1,1095.
bftnmsluy ach. t., eindringlieh bittes,
Hehen. ath.: heimele. Gr. W. 1, 1096
hat blbnmehi Btraidie]]i.
BanJinade, Banämije, Banämijun^e, f.,
das Benehmen, Bildung: a hat jor
kSne Banäinijunge. Banämede auch =
Pension, Erziahnngsanstait: sS is in
dr. B. jewäst.
Bangenett, n., Bajonett, aUenthalbm.
banimen, sch. v., ben^men; aflgemein
verbleitet s. W.
bansen s. Ihausen.
Bftr, m., Bär. he is brommich ¥ri
Bär; he is uff en Biir zu biagsn ^
ist zornig PI. — Wird aar Ver-
stärkung vorgesetzt: änne Iritodi»
niässchfi Krlle, auch B^renkelle.
Barammlunk, f., selten PL Bawed-
delnng = Anheben, Umstände, mache
kftae B. Ton Kanunel, Bummel,
LSnn. a. achL W,
bM«ip«i u.
barawwdUy sdi. v., beaahlen; bani{»pe]i
leitet Albrecht Lps. 67 von der
SchweizermtlnzeBappenher, dfeanerst
in Freiburg i. B. geprägt ist und ndt
einem Vogelkopfe (Baben) versehen
war.
bärbelsei}, adj., bissig wie ein Bär
finster. Gr. W. I 1126.
Bärk, m., Berg, sodann im pl. taube
Sobiefersttteken: Bäije feddem »
Schiefer au Tage fOrdem; de 3ftije
hau*u jeschmissen. s. Gr. W. 1, 1504.
banneu, aob. v., Uber etwas webklagen.
nd. tfaBr. schl. oberL Lpa.
Birne, f., Birne. Bin in den Graud-
dttrüBrn sehr bekannter Test nach
einer beatimmten Melodie bratet:
Haste BSm in deiner Ucke,
JIpp mich dach man Aue raus;
Wenn ae au nlch schine schmeeken,
(Will se kosten wi se schmeeken)
Sin se daoh wi Zucker ans.
s. leefcen. *
Bftrfttea]»i]igw*,m.3tlrstenbhider4«afto
wi ftB., sehr sohnelL s. Andr.lT^. Lfi.
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t
bärzeln — Bawe^ldelmik
bärselji; seh. v., Giebelh.: ilas Färd
bttizelfc«» straekt den Baacb, dieBrust
hervor, bayr. : bärzpii, hervorsteßheji.
b. W. 284. Gr. W. I, 1141.
barweSy adj., tMviÜBWs; du kannt bei
, dia Wittere barwes laufen kauitst
mir gestohlen bleiben. Das Wort
wird 9«uAl in illgenieiuerer Bedeutung
gebtraoeht: de Klisse* recken nich
baxwes (ohne Beilage, Zukost); ä
Ifift in banregeu P^tolfe^ (nnv iu
P.)^ nd. barvet.
bMftnen u* baa&aienf geh. y., sich
stark vermehren, dicht anheben (Yom
Getreide), b. W. II, 278.
basdiiekeii; ach. y.^ besorgea. dai Vi
(Yieb) basolttflb^ (ffittem nnd ab-
warten),
.liaachlMeii, at t., «die Entseheidiaig
eiiier Sedie Uber die Naidit anasetm*.
Allenthalbeii. «
IwseiiiiiKmttlJi, Bol^ T.« Iwfa'qgeik ntb.,
bayr. s. W.
BlmnbiBgcr^ m., ä teift wi ft maea-
binger auch Fassbinger, s. Bäriten-
blnger.
bttliimeii^ scb. T.| ajigestrengt enir
gegenarbeiten, eich mit etwai henua-
BcUeppea; dir batoUjt sich matt
däa Fftasem mm. X^. schon
mbd.: bataljeii, kämpfen; frans.:
bataltte.
bAteppoii^ aeh. y* 1. besohleieben, de
H&aen b. 2. an^mm.
MftrJ«lB, ach. y., betrttgen (Boraalndt),
Das Wort kann ich sonst nieht nacfa-
welsen. In Tirol heiaat deisbea
geachSltatoai als Kanrenzieher, Bettler
hammdehen. Z. IV, 842.
BkUMm, in der Redewart: da
annes B., ,dn armer Kerl.*
totiipp«]«) aoh. T., betragen« Anders-
wo habe ich diese Bedentnng nieht
aaskw^ien können.
7
baUppert u. bateppert^ adj., einr
geschüchtert, verblülft. veiij:!. hess.
bed6wert= gedankenlos, Gr. W.I,1705,
betölx rn, opprimere; möglicherweise
ist (las Wort an Topf angeleimt.
Batistiu^ .du jist wi änne l?;it*i.<^tiii ■ -
Baptistin.' PI. Doch wohl Pietistin,
8. Aadr. 90. •
hatrappeltf, sch, y., ertappen, s. Gr.
W I 1709, . * .
Bätteyunge, m., nun wenn's Bättel- ^
jungens schneit (rftnt), ich kixmme.
Bftttelmann^ m., ä setat de Beden,
wi dr B. den ^tock, sagt man von
jemand, der zierlich redet.
Bftttaltanzy m., Streit, Hader nnd
Pragelei, Unftig. n& kann der B.
Ida Jin, B. Gr. W. 1, 1782. Wander,
dentaehea j^priehwUrter-LaxIkon I,
365.
bitteltrotajf adj., bettelstolsj trotrfg.
Gr. W. I, 1788.
Ba«> m., Wobning, aneh sonsU Gr.
J; 1161. '
Baade^ f., die sonf imM. unbekannte
Form fttr Büde hlirte ich in Friede-
bnrg.
Banerwetsel aaeh -wSnael, m , Drttaen-
geachwnlst an Hals nnd. Backe;
eigentlich ein Schlag, wie ihn ein
Baner glebt, wetael dconin., an wetae,
watache, Ohrfeige. Andi^ erkliirt
iat daa Wort aihL W. 104.
Banniy m,, pl. Beime u. Beimer. Wenn
ein Baum nicht tragen will, ao legt
man ihm einen Stein anf emen Aat
nnd apricht; Willst dn nieht Fmcht
tragen, sollst du einen Stein tngen.
bawSJIieh) adj., Hitleid erregend, s.
Gr. W. I, 1774,
BayfftrweeiieK^ n., sich iL B. machen,
sidi ein Gesoyiit, eine Arbeit machen.
B&irechan a* Hftwechen.
Bftweddielnnk a. Barammelnnk.
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bazengeo — Biesenrode
.8
bMengen^ solu anüuigttn, moä :
tengen, a. nmd. W. I, 299, IV. 532.
b« t. ba.
BemnaMt^ Doif im Otten yon
Eislebyi. iWohBstätte des Bisino.'
ChriSMl«r, Zeltiehr. d. Haisverems
1888 p. 108.
Mf praep. leg&ft im M. Ball^ imd
AUnisaliy (wie auch im |o4., akd.,
mhd.). 10t dem Akkaeativ yertritt
f es regelmftMig das nhd. sa bei Vefben
, der Beweguig: icb komme bei dieh,
beie Hans. Doeb aneb in der Be-
dentimg in der N&be bat es neben
dem Dativ aiieh den Akküsattv bei
sieb: ich wdr bei se*
BdM^ m., Bajasso, Bojata (nd.), Hans*
warst. Lpa. s« «ftttting 42*
Bd«| Bot«! Bile, f., Wiege, bden,
wiegen. Lpa , Dresden, obeiL, Witten-
bVg. "VI, 180: Peia ancb Heia
t Einderbetteben.
^ BetfUl, m., das j& icb dicb BeiiMl,
darin stimme idi dir bei Fr. B.;
Scbiller. .
beiUsi sob. t., beflegen; essen, (diese
Bedentimg lUilt in Qtr. W.).
Beiiif B&n, n., Bein. 1. Bein nnd Fuss
zasammen. 8. Fnss (weleben Ans-
druck der H. nicbt verwendet): Dr
Stft wwel driekt ndeh mei Bin koisseb
nnn Ulne.
Bellte n., pl. Beistench, Tier, meist
Scbimpfwort mnd. bdst, von bestia.
Beitel^ m., BOrse. PL fttbrt an:
*S klinget nieb, 's Springet nieh, 's
Uappert nicb mt
Dr Beitel batts Ftwer, kein Dreier
bft icb ml.
belentMif ein Fbner belenten im 16.
Jabrbnndert, der gewObnIicbe Aus-
druck für stflimen. s.dieHitteilmigen
ans demKircbenbucbe derSt Andreas-
lüidkt m Eisleben im Gbr. Tsl. p. 88.
belkeii) seb. v., laute TQiie von sieh
geben, scbreien, vomehmlicb vom
Weinen der Kinder; in Niedeibessen:
baiken. Z, VI, 88.
Beüeibeiii Dorf nttidlieb von Oerbstedt
fin Jabie 1808 Benleve ^Brbgn|
des Benno*.
b«lleimy Mb. V. 1. knt scbiessen.
2. wie knalftm, in die Aogen fUien,
prablen.« PL
MhmiMb^ |dj., Vbffliscb; Jednld nnn
Wörten, das sinn blmisdie D|rfer,*
fremde nnbekamrte Dbige s. Qr. W.
H, 224.
beneben n. benebt im Gbr. Isl.
mit samt, ancb bayr.
BenMsker^ m., Bienenvatar, s* Sewecfcer.
Beakcnderf^ Dorf attdwestUcb von
Salamfinde, — ,Dovf des Paadco^.
Beudorf^ Dorf sfldlicb von Mans*
Mä; = J>orf 4es Benno*.
Benutedt^ Dorf ip Osten des sat-
aigen Sees; ,Wobnsttttte der Kacb-
kommen des Banno.* ImY<ttsnmndo
Benaebte.
BtaeUnd^ m., Wiraingkobl, braaaica
oleracea; in Tbondoff fttr Bftrscbekol
aucb Hftrrenknl.
beieasen, im Obr. laL a. 1601 p. 61
angeseaaen; acbon mbd.
b8t amn, das Kartenspiet verloren
baben; ans franz. la b^te (faire la
b^te), einen dmnmen Streiob madien,
das Spiel veilieran.
Beirehlkh; im Glur. IsL bttnflg der
BefiDbl.
hvwwtm, seb. v., vor KUte oder Angst
sittem. Davon das Snbstaativnm
Bewwer m. Fr. R., Gr. W. 1, 1120.
Bfesenvode^ Dorf an der Wipper,
westlich von Hsnsfrld. ' Erinnert
nacb ProllMsor Grdsder (die Bbi*
fBbrong des Cbristentbnms in die
nordtbflriugiscben Qave Fiaesenlltlil
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bijelii — bläken
9
Tin«! Hasspgan) an den in sagenhaftes
Dunkel gehüllten thüringischen König
Binno s. Besenstedt Im Yolks-
mnnde heisst die Ortschaft Bissen-
rode. Bin altes Gebet (,eine Marien-
klage'), das dort gehört wird, f,nebt
Rembe, I)ah«im 1886 XXIV, a 383.
Als niifw llelMT Hen Vamtt In Garten
. »in«»
, Sein bitterfi« Tjoitlf») ^f>r riTitini?:
i>a irtkuertc i^aub und grüucs (irus
Und «11m WM auf Xrdaia wm.
Da kamoii 41« lUtolMii J«d«ia gegaoffen.
81a nabaiaa aaMn lialMtoa Herrn Jeanm
gefangen ;
Sic iührten ihn ins Kichterhau«,
Xlt Uank«m Schwert« wieder heraas.
fBlirten Ilm «a Xr«itt««it«Biia,
Mit Nägeln ward er angescblan;
Bein Leib tmd Arm wnrden aupgestrerkt,
Heine Angen waren mit Blut bedeckt.
J>m kam dl« ]ftttt«r Maria gegungcn,
8i« lali Ihrea H«lMtea Bolia Tor Augen
hangen.
y,0 weh* meines Herxene Krön'!" ....
„Johannes» uimm ei« hei der Hand,
Vad übr^ ifa wag von daaii«a,
Pa«« d« stellt ^«ht dl« Mart«r
Johannes spricht: „Ich will es thun.
Ich will ele pflegen als ein Sohn."
^eh will ihn pflegen als ein Kind«
Wi«*« «iB«r r«A4«aMatt«rnikimmt."
Dl« lioli«n Bima« B«igea «i«b.
Die harten Steine knirschen sieh.
Die SoriTi' v*trlor ihren Schein,
Die Waidvüglein liessen ihr Singen
sein, . . . . ,
Wev die« OelMt b«t«n kaaa, der bete ««
den Tag einmal oder zweimal; so wird
seine Sof'lo ewiglich bei daai Hobia
Gott bestehou. Amen.
Femer wird m Biesenrode noch das
lebr «Ue Weiimachtslied gehört, der
Qnempas benannt nach dem Anfange:
Qaem pastores landayere, den die
Hirten lobten sehre. — Neben Biesen*
, rode liegt ein Biesenbeig.
MJsIb^ gdi. T., stark trinken. Z. IV,
W: pidien, m Peeb gestallt
Btmmel, 1, kleine JSUingel, SobsUe,
bimmeln ^ eine sekbe eftOnen lessen.
Bimmeleie «» JebimneL s. Qr.
W. II, 30.
Bimse, pl., f. ScUige, Prügel, bittsea
(selten) dorchhauen. Nach Weinho^^
(schl. W.) eigeatiicb mit Binsstein
streichen. ^
Blschperode^^Bischofri^e, Doff lüdlich •
von Ei8lebei|; im S. Jahibuidert
, Bisgofesdorpf, 1250 Bischoprodei
1400 Bischopperode ^ sor Bedang
des Bischofs. Da« p, welches nd. ist»
ist vom Volksmnnde edMdten worden.
bise adj. böse; auch' « efttsttndet,
krank: bise Hiand, blie Auen.
Biss-chen, n., ein wenig: ä Biss-ehen
Brut; Ghiebelh. hat nei Biss^hen in
der *Bedeatiing ,iBeni Hann* ooigaz.
bissen, sch.T., bttos^, dnreh Besprechen,
Segensformeln heUsB. Biese Alt der
Heilung ist allenthalben noeb gOage.
got.: bolilan, nd«: boten.
bitten, Bt ieb wolle se jebUen
kann-»leh]nSelite)ind]lsffisbiftten. —
änen blttens a^JSn mit Bitten. vwgL
Ohr. IsL a. 10(Ki 57: alss die Ab- ^
gssaidteii Ihn nmb Steoer bittüdien
angelaoget
Mtterbtsty gewalmifeher Hiter nnn bise,
sehr aufgebiasht. s. mnd« I, 846.
BlftehsiAMdel» vl, ish hieftjehirigen
Bl. ^ benonuDMen Kopf, besonders
beim KatM^Janmer. Lps.
BlMlder, f., Kihiaden, lOsthaitfiBn der
Knb. In Passen plftderling, za pie-
dem BS rangoben, spmdetai, s. Z. II
93, 5S, IV, 888.
BUk^ n., Sohaf, Ziege.
bläluii; 9fter il4ken, seh. T., nnndiig
nch hin and herbewege n gesagt von
albra grossem Fener. s. Qr. W. II«
68; Terwandt isl das sehl. blaehen
dem SB wehen, f>i|atv.
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10
blSfceii — BoddMi
bläken, seh, v., die Zunge heraus-
stecken, iinen änbläken; wohl zu
ble« ken — zeigen, entblüsseu. ür.
W. ir, 87.
BlankbäriKs f., aus bcune blanc,
* Bnttprbinio. s. Albrecht, Lpz.
Blaukcuheim ; liiim!. Durf Vestlich
von Eisleben; sdirint (GrOssler
Zeksihr. des 4iaizver. .1875 S. 101)
"jicbbiftcbeu Ursprungs^ Auch das
Blankenheim inHessen hat in nächster^
Nähe ein Liedersdorf. Deine Ur jit
nach dr JVl uikenliänier Sunue (ganz
lalöcb :. in Blankenheim waren früher
theatralisi-b»^ A HtTiibruni^cn nire.
web-lic. teil weint* i»lutzlichexteiiii'v)j iri t
wurden. Die Gei^eii»! von }>liinkeu-
heim 1iei!?st bei den Bericleuteu im
Grunde de dumme Halwe. *
bl&rren, seh. v., widerlich schreien, s.
W. unter plärren.
Bläschof, n., Schaf (in der Ivmdur-
spracheV, dann eine Beiseichuung
eines dinunn ii Menschen.
Blät^ n., Blatt; das Bl. liatt sicli je-
wänget (schon bei Rinkart Eisl.
R. 28), die Sachl^e:e ist verändert,
ä Blat e<lder a Scheit Holz, ruft mau
dem Spieler zu, der mit <h'm Aus-
spielen zögert. Lpz. — Jtci Hlfit
varsch Maiil n.^men, s. Wauder,
Sprichwörter - Lexikon I, 395 —
Bl&tchen, n., demin. — Blätterje-
backenes — Gebackenes in der £otm
von Blättern. Z. VU, 153.
bläten, sch. v., die Seitenblätter der
Rüben, des Kohls zur Viehfütteruug
ablesen, sonst blatten, s. Gr. W. 11,77.
blättern, v., hat Oiebclh. M.
Sa<;en u.Lrzäbhin^en'' 31 —rauschen;
son.st blöderen, Gr. W. II, IM. s.
treischen.
blan^ adj., blau machen, blauer Montak
jfL der aUeutiuübeu gebräudüicben
Bedeutung; s, Andr. 228. — blitze-
blan. — sehr blau. — älijeiits Hlaue
von lliiiuuele unn's Jrine von der
Mistfitze, von masgiuseui Lügen
gesagt.
Blaukuhl, m.. Blaiikohl. Bl. machen,
beim Tanzen sitzen bleiben.
Blesse, f. 1. Pferd, Kuh etc. mit
weissrn Fleoken. niedefsiicbs. iUisse.
2. Stirn; ich jlie dich äae var de Bl.
s. Gr. W. II, ^7. ^1.
bllmerant, adv., ü kann änen bl. wA,ren,
übel; eigentlich mattblau ans franz.
bleu niourant. sterbendes Blau, blass-
Idaii entstanden,
bliiizlings, hliuzeliid mit geschlnssciirMi
Augen, Idindlings; kurh.; bUnzeuiug,
schl.: plinznig.
Blose, f. 1. Blas(\ 2. ein zusamnieii-
gt laufener Haute Menschen (verilcht-
lichV, wohl erst neuerdings ins K.
eingedrungen.
Bldsebalk, m., Lnnge, Brost; mett
dän oh n Blösebalje will's jör nick
Uli jiu. 8. Pumpe,
blosou^ St. V., blnseir den Marsch
Idösen — ausschelten; Lpz.
Blümerode^ Dorf südlich von Mans-
feld, a. 1420 Bhimenrode — zur
Rodung des Pluomo oder .der Pluoma.'
Auf dieses Dorf scheint Bezug zu
haben der Ausdruck, den ich in
Omer hörte: du armes Bliuue-
redchen! — ,du armer Kerl!"
Blut, n., Bhit; Ii worre su rüt \vi ä
Sticke Bliit (sehr rotl; 's macht vel
bises Blut i I^rbitterung).
Boekfäll, n , Bockfell; Schimpfwort
für Frnnni. Z. VII, 154-
Bockshoiteiel, f., Possenspiel, so ist
die Beschäftigung dar Seütäiuer
einf B.
Bodden^ m., Boden. Das ältere Bodem
ist jotst nicht mehr im JC (ifohi
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Boie — BräBieu
aber iu nth.) zu hören. Chr. IsL
a. 1601 p. 59: auf den Bddemen.
Boi<*, f., s. Beie.
böie, böHchen^ bald, dann ^ beinahe:
bölichen hett ich'n jekricht; sii böle
und SU bölichen wi = sobald als,
eine beliebte Xonjuttktion; bei Bin-
kart: bal und bäl.
boi2eu, seh. v., scharf «eben, «tiereu.
s. Gr. W. II, 236.
bomMe, bom&iiob ^ allmählich, aus
slavisch: pomoliL fl. Aadr. 264,
Jüttmg 74. g. pom«^.
Bor, m., Bohrer.
Berhe, f., raube üaneie BaMnrinde.
nd. 8. W.
Bwniy m., Born, Bnumea (dies Wort
kennt der M. nicht).
Bornstedt, Dorf südwestlich von Eis-
leben. Im Jahre 900: J^rimistatt,979:
Bvraateiiburg Wohnstätte des
Bruno, s. Grössler, Zeitschr. des
Harz Vereins 1883 pn_^ 109. ♦
Bösenbnrgr, Dorf südiicb von Gerbstedt,
,Burg des Bisino', der nach Grössler,
Zeitschr. des Harzvereins 1883 p. 117,
^entisch ist mit dem historisch nach-
weisbaren Könige der Thtiiager
BItinQ im 5* Jahrhundert.
boten, sch. y„ pflroplea. BotrtiiSj
Pfropfreis, hessisoii: potten. mnd.
W. m, 866,
BotenlenfTer im Ohr. Isl. a. 1601: Er
wolte die Altelidter m Botenieaffer
machen (Dieiiitbotoi).
BMoTf bei Giebelb. einmal m, (wie
Öfter im bayr. mbd.) Battar. *8 iUlt
niiöb de Bottar vim Brftte (vterüere
den Knt). — BotMUma^ Leon-
todon tarazaooaL ,Dafl Valk vittmt,
davon, dasa sie die Silbe fressen,
ward« die Butter gaib.* — buttern,
seh. T., bnttefn. Abei;g)anbe: Das
Bvttetsi gelingt nieht, wenn gawisse
11
Leute ins Haus kommen oder um
das Buttern wissen. Die Frau, die
buttern will, muss sich, gleich nach-
dem sie in die Stnbe g'etreten ist,»
möglichst schnell setzen. Botter-
Tochel, m., Butt4»rvogel, der M.
Ausdnick für Schmetterling, ein Wort,
das der M. nicht kennt. A'ergl. engl. ^
b|tterfljr. Z. VI, 77:^ Der SchmetteV-
üng wii| nach dfer altdeutschen Mythe
ein verkappter Elbe oder Hexe, die
Xilch and Balter stylen. — Botter-
häxe f. Wasserjungfer. — Übrigens ist
im (istlieben K. nur di#Foim Butter
gänge.
BatseMun; m, , Voi^elsobeuche, Schreck-
gespenst für Kinder f an^ hessisch;
sonst Blitz, Butzemann, s. korb. Id.
Lp«, 8. Z. VI, 61.
bowan diU bat Giebelh. einmal ~
von oben nach unten. Der Ausdruck
ist nd ; ieb kenne ihn als M.
nicht.
Bräcb, m., das Brechen, de Kaule hatt
kein Bi«eb, soUllgt afoht Tiel Kegel
nm.
Brieha, f., gewOimüober Flacksbräohe,
ein WerJczeug zum Flaefasbrechen;
där bat ä Kaul wl änne Flaok»-
brilebe, sei Maal jit wi ftane Brä<^=^
ar kann viel imd schnell reden, oberl.
s. b. W. anter Brechen. Anderswo
sagt man: aefn Hanl geht wie eine
BreeksobUwdsr,
Erftme^ 1 1. Bremse, tabamia pIn-
Tiafis. ftnen 4nienien wi irnie bünge
Bräme, blindlings, ohne sich «nau-
seben, s. Gr. W. II, 863. 2. Ifanl-
sehflle. Dieae Bedentnng kann leb
sonstniebtnadiweiseii. Yevgl.weBterw.
Id. 86. daa Vieh bremse « sehr
schlagen.
BHtaMB^ m., inHMh'genthal: leb )ft dich
änne vair'n Br&men, Kopf.
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12 bränaaifih
brlasUcli^ a^j., nftok Brand rieofaend;
*8 riohl br,, aach ttbertragon: de Sache
yfHad brAnzlich, gefiUurlieh.
Mppeln auch breppeiii; scL
brodeln^ vom bratenden Fleiach etc.;
aach trans. etwas xn rttchte brftppeln
(braten), in Franken brinMln und
bröpeln. •
Btay^ ID., Lärm, GeprängB. i^.:
pfatsch. Lps.? Brftsch. s^mnd. w.
Bnwselkopf^ m., ein Kopf toU krauser
Haare, anchBetfeichniuigder betreübn-
den Person. Sonst n^t nachweisbar.
vergl. ichvete.: Brasehel, wirrer
Hanfe.
Br&tsoky m., Lftrm, viel und Mutes
Bfiden,ftBr&tsehmadi6n. s^Bnss, Lpz.
Brätt^ n., Brett, Aug der Bedeutung
▼on Brettf ,Sits, Tisdi* sind sa er-
klären: ans Brätt kommen, zu einer
Ehrenstelle gelangen, forrsch Brfttt
ndmen, ,vor s Kesser nehmen'; rans
demett farrsch Brätt; — in de
Brfttter Jin « sterben ( Brett = Sarg) ;
ft hatt ä Brätt farr n Koppe (ist
dumm). 8. Gr. W. II, 374 ff.
Wander, Deutsches Sprichwörter-
Lexikon I, 46:3.
Braniiknl, m., Rraunkolil, auch oberl.
sonst GrüjLikühi, Blaukohl. Derselbe
wird namentlich zum Gänsebraten
gemessen.
Brännrode, Dorf westlich von Hett-
stedt. a. 106U: Bruiuruht, üodimg
des Bruno,
brawärisch, adj„ barbariscli.
brazelii^ seh. v. sich hejiu br., = sich
breit und bequem hiiisetKen, her-
geuuiiimen von der Form der Brezel
(aus brachiolum).
Breilawwc, m., eigentlich Breitmaul,
Dummkopf.
Breimämme^ m., Dummkupl (an der
Saale).
~ biSsen
9r«it4ihMi9 n., Brftntigam; Braut mm
Breitcheo.
Brolte, (Brftte) f. Aekerstttck tob
grösserer Biftche. HOwefaxeite das
Aokerstttd^ das mm JSitib (ge-
wltknUoh « Domftne) gehört.
br^iuneln^ sdu t., nörgeln; der
brenunelt mich immer diXJnn toU.
hesiiseh: brommein; xa bnunmen.
brenekeln in Chr. Isk a VBSSt p. 206:
derObziste hat die bnrger gebimM^ti
,peinigeii, quälen,' s. prenkeln.
Brtoteken^ n., in Wolferode nnd im
Grande Biis-ehen. dn bist mioh
Mblnes Br. (ironisch) ein netter Ge-
sell, ein Taugenichts; za bagrr. die
Bross n Sproise, Knospe (vgl. ,netteB
BMchtchen'); vergL aveh Lpa,: sie
ist eine rechte Prise, maIfCiOBeo
Tranenzimmer.
Brib für die gewöhnlichere Form Brif,
findet sich in den an den Han an*
grenzenden Dörfern, dann tandit es
plötzlich in Friedeburg und Trebitz
wieder auf.
Briche^ pl. m., Brüche, in de Briche
kummen = in Verlegenheit, schlechte
Lage kommen. Die Bruchrechnung
galt und gilt dem Volke als etwas
sehr schweres. In de Briche jin =
Schaden erleiden, auch sterben,
oberl. Andere Ableitung s. Z. VI,
1G9, 55.
Brie, f. Brühe, mache keine Brie,
Umstände, (ierede. s. Wander, Deutsch.
Sprichwörterl. I, 489.
Biije f. Kirchenempore; sonst Brüge,
Brettergerüst, tabulatio, Biiline im
Schauspiel; s. ür. W. II, 4:^2.
brisen, seil. V., zerbröckeln, gesagt von
den totreifpn Ähren, welclie die
Kürner sehr lejciit fallen lassen, nth.:
presen, bayr.: brfiseln. Desselben
Stammes wie Brösum. — Jebrise, n.,
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— BAfls-ohen
13
das Getreide, was aoagefiEÜlea ist. s.
anch prisen.
brisldenheissy sehr heks. 14a. ;
anch briwnrm.
^luristich sinii^^ nicht gut mit einem
stehen, PL; vob bresten, brechen, sich
bekttmm^, s. knrh. Id. Ich habe
mich vergeblich b«mfiht, dai Wert
aas dem Volkf^mnnde so hOien.
Brdten^ hl, Braten, denBrdten merken,
etwas merken, vermuten, s. Wander,
D. SprichwÖrterlex. T, 448.
Brotenroek^ in«, Staatsrock, den man
des Sonntags anzieht, oberl, Lps.,
^^' Ittenberg; auch Brötenweste.
Bratty m , in Wimmelburg Brotz. A.sf-
0eiien, Aufwaad; ä Brott raachen. —
jmssbrottell wecliselt mit jrnss-
brfttcil f grossprahlerisch). In Fallers-
leben (Z. V, 159): ftrötjer -» Gross-
thuer, Prott bebben « gross Wort
haben, s, protzen.
Brvddel, m., Schmnts; b. W. 348:
Brot: zähes GemeHg» Ton festen and
flüssigen Snbstaiweii.
brnddelicliy a^J., imssnber, bayr.:
brodig.
jBmniniel, Br^mniely Bummler*, PI.;
mir ißt das Wort «tbeksamt, avch
lonm UHk es sonst aiclit nach-
weisen.
bmmmen, seb« t. l. brummen 3. ge-
fingen sltsen. — Bnunmbi^9 m.,
ein mürrischer Kensch. Bramm*
kimly m., Kreisel, vornehmlich der,
den die Kinder auf der Strasse
treiben.
Brüty n., Brot daa Uwe Brtt s. üb;
dieh is dei letatea Bröt jebadran
mit dir geht's nn Bodeti da bist ver-
loren. Lps.; dttr Kanter isst saures
ätkfcehen Bmt ^ hat seine giOsste
Klihe; jmssbrfttcfa, bochmtttig, s.
r£aton»
Bucht f. Abteilung vom Stalle, auch
schlechte Wohnung, Zimmer; hess.:
B5cht., oberl,, Lpz. : Bucht, s. Z. VI, 12.
Bockel, m., Buckfl, sich ä Buckel
lachen, sich buckeldicke auch pudel-
dicke lachen = heftig la^en. Lps.:
sich bucklig lachen.
bnckel% sch. v., auf dem Rücken tragen,
trans. n. intrans.; s. b. W. 206.
Bnlle bauchige Flasche; ^Flasche
kennt d^ JL nicht; vom latein. am*
pnlla. — In Höhnstedt: där kann
aus drBuUe£rä88en«Bhatein schmales
Gesicht.
bollern, sch. v., Hirmen: 's boUert im
Leiwe, s. Gr. W. II, 51 a
bnlljen anch ballen (Thondorf), sch. v.,
tüchtig arbeiten; dAr boiyt nich
schlecht dcrwedder. Auch nth., sonst
habe ich das Wort nirgends ver-
zeiehnet gefimden.
Hümme, Bamme, pemme f. Brot^
schnitte, JUiwelnaim« t eine ßnmme
aus zwei zusammengeklappten Hälften
(Höhnste dt, Thondorf, auch hallisch).
Bine f. Bohne. Aberglaube: Wenn
man Bohnen isst, wird man taub —
Wenn der Kaffee absonderlich
schmeckt, so sagt man: sis inne
bockjeBftnedrinne. ~ BAnendtUge«
ein langer dttnner Mensch. Lps. —
ä is jrub wi Bünenfttrü. Lpz.
BnrgaAorf (Burjesdorf), Dorf nord-
östlich von Eisleben ^ fiort des
Burga oder Buricho'.
bvr§teii| a4j., borstig, ärgerlich, s.
b. w. m
bvaelMln) sch. t., betrügen (beim
Kartenspiel), bajr.: panschen« s. b.
W. 412.
bvMhtewIren» sch. buchstabieren.
Lps.
Btes-elen» i>embnitiv Ton Busse;
BuSB-chen s&n klein beigeben.
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14
Buttel — daaptn
jBu!»mo1 ü. Buttel, m., Kosewort ,ineiii
Kindchen/ eigeurliclj mtin Küsscheii,
vergl bayr.: busseln, küssen. Bussel-
chen u., demin; nth. : pusseltchen. —
Bussel ist aooh ein beliebter Name
für Huiule.
busseln^ seltner buttelii, sch. v.. kleine
geringtiigige Arbeit thuu. herum-
l)usseln. kurh.: bosseln. Gr. W.
II, 265.
Bnsshand f. Kasshand ( selten », s. Bassel.
Butte^ f., auch nlid. ,gr()s>?eres, oben
offenes Stand und Tragegefäss ohne
Handgrift'.'
Buttel je, f., s. DipphoU.
buttein 8. busseln.
D.
(?^gl. auch T.)
da ido, de): 1. beginnt den Nachsatz
(döi, wenn Ii kimmet, d5 is es
jut I statt dessen auch denn i 2. da
als Verstärkung des Rel;itivmns.
8. de. 3. do u. da auch beide neben-
einander = hier hast du ( voici): däfdo")
• hast de deine Briwe, da na r^t's
(da nun regnet's).
dach, dache, dachen, doch; schon
Kinkarthatdach. —jö dachen, häutig-
in der Autwort = ja wohl, schon recht :
he is nmger jekumraen. — Jö dachen,
awwer zu äpäte. Im Zn^nnunen-
hange nach Konsonanten lälit das d
ab: kunun ach, jipp ach achtjen.
Bachtel f. Ohrfeige, allenthalben ver-
brr it t,Daohtel Dattel veigl. Ohr-
ieige«
I^ILks, m., klebriger Schmutz, immfut-
licb an Kleidern, nth.; nd.: deg, ahd.:
Teiü-, Lpz.: dest.
dalcu, sch. V., kindlich spielen, ohne
Emst sein. Dälfride — eine Person,
tVv dalt. schl.: tfilen. Gr. W. IT, Cm.
Dalle f. Vertiefung, Scharte, Einbng
an einer Flüche, hess , oberl., ntli Lj)/..
dalmen, sch. v., herumbaljen. meist
von Kindern, die sich neckend zupfen
und aniassei); best., atb., tthwebt., e.
d^len.
Damel s. Dämlaek.
damisch, adj., gewaltig, gross: ä da-
mischer Kärl, mich fni-t dämisch.
Anderswü hat dämisch die Bedeutung
verdummt, albern zu mhd. toum.
DAnilack, DA nielack auch D&mel, m.,
i'iniimkopt. oberl.. Fr. ß.
damlicli, dämelich^ a^., albern, be-
schrankt.
Damm, m., Damm; uftVn Damme sinn,
munter und wohlauf sein, ulten I);>Tmn
brengen, = forthelfen, in die Hohe
bringen, s. Wauder, Sprichwörter-
lexikon I, 550.
dämmern, sch. v. , leise schlafen.
Dämmerchen -= leiser Schlaf.
Uamp, m, 1. Dampf; wedder Damp
noch liaueh kanu en schaden. 2. Kng-
brtistigkeit, Asthma; he hatt n Damp;
die Bergleute kriegen im Alter fnst
alle den Damp. i]. in Dami)e sinn,
betrunken sein, 4. einen Tör^t; uun
Damp antun, alles mögliche Schlechte;
schon (.'hr. Tsl. 1626 p. 108: die
Weymarisclien haben den Wallen-
steiner zimblichen Dampf angethan.
Die Redensart auch bavr. i b. W. 511:.
Lpz. Bei Lessing «den Dampf an-
thun.'
dampeu^ sch, ?«, Taback ranoheiu
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Daanphäraedien — Deiwel
15
llamphärnechen, ik, bat (jrieböih. lüi
karze Pfeife.
das^ das, dafür voruehmlich am Ende
eines Satzes dasse, auch öfter beide
Formen in einem Satze: das is je
änne saure Arbeit dasse, das is wille
Art dasse.
dasä, dass. 1. ersetzt hänfig alle an-
deren K,ODjünkti()nen, wenn dieselben
wiederholt werden i vergl. das franz.
que c indän ich sält heim junk unn
dassV'h bamärkte; wi a mich säk unn
dass ä jlauweie. 2. dass wird häufig
pleonastisch nach relativischen Aus-
drücken gesetzt: he will wissen,
wurura dass de jekummen bist; ich
frae dich, wasserhalwens dass de
jeaät hast; mir derfuren, wudrane
dassense woren; ich muss san, wi
v6l dass ä an mich jet&n. Ahnlich
nach Konjunktionen: wärend dass,
indän dass; so wi de Strosse dassese
reine iss = sobald die Strasse rein ist.
8. L. VI, 38, 36. — bei alle dän
da» 3= obwoU (abwül wird der Jü.
kaum sagen).
düfisertwäjen , dessertwäjen, desster-
wüjeiif dsMerthalweii, diieatwegen =
deswegen.
Diliis^ n., Daus, vorzügliches, tadelloses
Wesen. Redensart: uffs Baus (ganz
genau), di sit dach wüirlich ufifs
Dans wi ä SoUitter ans; ich binn ;
wi's ftckemeDans — munter, lebendig,
s. D^s-chen. Regel 180: ,Die8e8 in
ganz Thtbingen lebendige Wort kat
mit Daus n., Zwei im Kartea- oder
Würfelspiel nichts zu thun, sondern
scheint auf celtische Watzel zu
leiten.^
4e« da wird zumeist Belativen zuge-
setet: weisptc was de passlrt is?
ft was da Jüt is; 's kimmet käne
Stoniu», w6 de nich Huer fttärwet
Deckchen, n., s, Docke,
deckein, sch. v., die Mütze abnelunen,
grilssen (Schülerausdruckj. fl* Z.
VI, 370.
Dederstedt, Dorf im Norden des süssen
Sees = ,zur Wohnstätte des Dicther.'
Im Volksmuü li' I Jedderste It, ( s liegt
an der Laweke und dem 8edebetsch.
,Bedit machen ^ Randbemerkung
machen.' In Bornstedt gehftrt.
Üeis-chen, n., in ,wi ä Deis-chen lautW;
entweder zu Deisel — Wiesel ((ir. W.
II, 914) oder zu Daus wo s.
Deistel, f., für das gew(^hnliche Distel,
hat Xreiduer, Schebbarn uiui Waeken
S. 62.
Deite, f., Dente« Düte. s. auch Hunue-
teite.
Deiwel, m., Teufel. Die Aussprache
dieses Wortes wird gern vermieden,
entweder nimmt man ein ander Wort
( dar Bise), oder giebt ihm eine andere
Porm \ Deikerl. — där lawäunije
Deiwel (leibhaftige Teufel), auch tiber-
tragen von einem bösen Menschen
gesagt — Doiwelsei, ein Ei oder
sonst ein dem Ei ähnlicher Gegen-
stand, der Unglück bringt. —
Deiwel reiss aus ! adverbiell = in aller
Eile. — DeiwelszwärUy cuscuta epi-
linmu, ein wucherndes Unkraut, das
z. £. zu Eisleben in der Nähe der Neu-
städter Kirche und im Grunde der
bösen Sieben wächst. — Dclwela»
kanael oder -altar. Name eines
liervorapn&genden Felsens, in der Nähe
von Neckendozf bei Eisleben, wahr-
scheinlich war dort früher eine
KultDSStätte einer Gottheit» Dcir
Name erscheint anck in Hessen. —
Der jlauwet's, wenn mer sät där
Deiwel is ä Kichhoni (das aller-
widersinnigste Zeug), oberl., Lpz. —
Deiwelsbucli Spielkarten, PI.
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1
16
i>äi Deiwel trau ii Apteker sa^t man.
I wenn man Grund zu haben, meiut.
einer Sache zu niisstrauen.
denielireii, sch. v., demolieren.
Dempse, Demmese f. Hitze, schwüle
Luft. Halle, Lpz., Altenl)urg.
Bengel^ m. Schmutzrand an einem
Kleide, oberl., schles.: Tuugul, b.
W. 517.
dengeln^ sch. v., stossen, durchprügeln;
dasselbe Wort wie hd. dt ne^eln — die
Sense durch Hämmern scharfen ;
(iäüisch: dänge.
denn steht fUr dann und denn.
Deppen tirter, m., Deputierter,
der-, Vorsatzsilbe. 1. — da, derweddor-^
dawider. 2. für er-: derciuickea, der-
hasrhen etc. Erdfjborn. Daneben
littrt man auch (im Ginnde) Wolferode,
Bonistedtnai'li uli(i. A rt :(*rlias(heii etc.;
fiicsf's der- sehr weit verbreitet, s.
Hückert, schlesische Mundart im
Mittelalter S. 138, Keo-el 79.
derhaspeln, sch. v., mit Mühe und Not
ermrliiii.
derjattern «?. jatteru.
derkullen, seh. v., erkälten.
deri^uäre, adv. , in die Quere, kumm
micli nich derquärej derquäre dorch —
((uer dnreh.
derweile, adv., inzwischen, inittier-
weile; auch adversativ: in» r wulltn
bein HS.rrn Taster, derweile wor ä
varreist; auch .vis Konjunktion: der-
weile der Kanter kamp, junk ich
furt ( während), oberl., thtii". u. sonst.
deäselät, adj., entzwei, su franz :
desole, latein.: desolare.
dessentiren, sch. desertieren; allen t-
haiben.
dessertwAjen, s. dassertwäjen.
.dewwelu, seh, V.. bezwingen; bayr. :
tobern. nib<l. : touben, nhd.; (bejtäuben.
diebtcheny adv., dicht.
dicke, adj. u. adv. 1. wie nlid. 2. aui-
^eblasen, stolz; der tit dicke; oberl.
3. satt, überdrüssig, ich ha s u dicke, ;
oberl., Lpz.
Dicks, m. Spitz- und Scheltuaine ftlr '
Hirti» ; auch Schdfdicks. ZnnSchst denkt
man an das latein. <iux, liuch scheint
die i ürm weiter nichts, als das ver-
kürzte Benedictus s.Heintze^Deutsche
Familiennamen', Halle 1882 p. 101.
In ,der Kaiser und der Abt von
Bürger (ans Mcdmers wende im Harz un- j
fem des M. Gebietest heis.st der
Hirt HauH Benedikt Der Ausdruck
ist auch ud.
dickschcn, sch. v., trotzig tluui,
mucksen; bayr. ducksen. s. b. W. 490. ;
Dill, in der Rdart: in Dill nun Tak
auch in dillen Tak, auch nur in Dill
z.B. reden ins Blaue: in Dill nein-
schlöfen, .bis in die Puppen'. PI.:
Dill unn Docht. Das Wort Dill,
das icli in dieser Bedeutunii' nirgends i
augeiiihrt gefunden habe, ist zu Dil-
mann — alberner Mensch, Gauch iß.
Gr. \V. 11, 1150 zu stellen.
Dimen, m., Schober, ntb., nd.. in der
Oberlausitz nicht verstanden (dafür
Feime); zu franz. dime = deointa, !
der Zehnte vom Stroh etc. •
Dink^ n., für Stube, Haus in Kedeus- |
arten wie, bist änn nach nich zun I
Dini'-e raus. s. Z. VI, 279, 25. |
Diukerts steht Kinkart, lud. conf. füi |
Dino".
dippehi, sch. v., untersuchen, überlegen,
austippeln, ausfindig machen; diese
Bedeutung auch bajrr. b. W. 61ö.
hd. tupfen.
Bippetät, n., Deputat.
DlppholK« n., der Pflock, <lt i 1 ei dem
aufgestellten Siirmkel den Faden
festhält. In I>onistedt und im Grunde
sagt mau dafür Buttälje (vejrgL ba^r.
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disckkenren — dort
Buttelkue, Tannenzapfen, b. W. 312).
ütTs Dippholz jin, in dieEalle gelm.
lUeobkerifMii ach t., erihrteni. Lps.
Yon discooiir,
Dix 8. Biekfl,
do 8. da.
Doek«; f. l, Pappe, das £lrd jh w!
iime D.; fomelimlieh worden fiülier
die hOlsemea Puppen Docken ge-
nannt eehl. Tooke. 3. Gebind Gani,
«Dfflh De<^ohen. nth. s. G« W.
H, 1212.
Dolle £ eine hohe, wnletig gebaute
Haartonr. Lps. a. G. W. U, 1227.
ioaetty damit, sehr bftnfig : domett daai.
Doreksehlik^ m., bleoheinea Kttchen-
geiitawiDaichBeien. nth. bre&iecfa.
B. Gr. W. II, 1668.
Dorf^ n. uff de Dftrfer Jin, beim Karten*
apiel nioht Trumpf aiehen, londem
die Dftnaer spielen, besehe Dftrfbr »
nnbekiante Dinge, e. Wander, Sprich-
wSrteri. 677.
D«rl^ m., JBjeieel, nth. Gr. W. II, 1286.
DontflMUy Dorf sttdlidi Yom mtlsigen
See « iWohnstftUe deg Toro oder
Wohnattttte im Domengebftsdh.* a.
Gf6aaler, Zeitichzift des Haisrereina
1888 p. 108. — La Yolkaunnde:
Domaoht.
d6«emdl» damals, anch dosemAlen, se
dftnmtie. s. Gr. W. II, 876.
Drftcky m. ,E»ftaiisdrack ittr Kot*
den Drftck mAeeen = durchwaten,
DrSck in üren bann « icUecht h9fen
*n DrKck TarfttSn gar nichts; itnen
«iia*n Drtteke raus löwen (gar sehr),
flieh umnii jeden DrSck kimmeru. Zu
Altklugen sagt man in Thondorf: Da
▼arfttiBt*n Drftck, dnsallt Tepperwiren.
Drftekerele f. ünsaubeikeit
MUle^ fest, gedrungen , dann anch
schnell, nd. s. W.
Drftaehy m., Hlihef Plage, au dreschen.
Jecbt, WörUirbuch der Manefulder Munc
drengeln^ sch. v., drängen, off äa^
Its drengeln = jemand durch Bitten
aosetaen.
dmebin^ st i., prllgehi. Dreaehe f.
Prügel, allenthalben.
Drewest^ m.,I>reifta8S. nth.: Dräwweis,
mnd.: drerdt s. Begel 178.
Dlieka 1 Dmekerei. drioken «= drucken.
Der Undaat auch bei Schottel s.
Wilmanna Kommentar aar Prensa.
Schulorthogiaphie 1880 p. 149.
diiekeppj — pcht. = dzehkOpflg, YCr-
rttf&t
drtnlnk^ drehend, ich schld dich drfnink,
B. kaink.
MsUf a^j., dreist Diese Perm süt
ad. Yolml hat Giehelhansen und
Kreidner mehreremale.
Mae«^ sdt y., peinigen, allentbalban.
Drdt, n.Draht & JIt w! uiTDidte ^
in geaierter Haltung.
incksen, sch. t., ,aurttekhaltend, lang-
sam woau sein.* an drttoken.
draA^ daranff.
dnsddlck^ a^}., kraus. Dmschel-
köpf — Krauskopf, vergl. hessisch:
Dmscfael » dichtes Lanbwerk.
westerw.: tiauschelich.
dnekneeU^ a^]., den Kacken geduckt,
Yorgebeugt hsltend.
dnnuntrill, adj., dnmmehiig « einfUtig,
naseweis. Bine gUI^Wche Büdnng;
daa Wort fthlt in Gr. W.
dtna, beaedit Wohl nicht H.; eigene
lieh aufgeschwollen, zu dehnen,
dnmm^ sch. donnem; kucke nhsh
SU dumm a wt de Jense, wemi*s
dunnert; sich uffdunnero » sieh sehr
putaen.
Dmackkan Ifttschken und Dnnsdiken
wfttschken « Doanerwetter. Yorgl.
Fluchausdraeke.
Buat) U ^er Dunst
ivrty selten dnrten dort
Alt. 2
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18
duse^ laugsam f sacht « s. lecken, zu
badüse.
dÜ8eln^ sch. v., im Halbschlaf liegen,
eindüselu — gemütlich einschlafen;
in Düsel sinn ^ g-edankenlos sein,
duselich ™ halbbesmnun- ^los. Düsel-
kopp5 -tir. Der u-Vnkil wird
auch kurz gesprochen: dusselu etc. <
Nach Kleemamizu derselbenSippe auch |
Thor; vergl. auch schL tunzea =
schlammern.
dnster, adj. dilster auch nihd.
dtttteln, scb.Y., laiigsani gehen. DuUel,
m. , eine Person, die langsam geht,
im weiteren Sinne Dummkopf. In
Hannover Dutte = ein albernes
Frauenzimmer, vergl. ahd. tüzen,
sich stül verhalten.
E.
(vergl. auch ä.j
Eckcheu, n., eine kleine Eutlerimng.
Auch in Göttiugen Jj'irm. 1, 182. Gr.
• W. HJ, 22.
eckj. 1. eckii;, 2. ansser sich, ä is
janz eckj.; wie scheint . in dieser
Bedeutung erst neuerdings einge-
drungen.
eckleppireu, scb. v., equipieren.
fihalft , gesetzmässige Entschuldigung
im Ohr. Isl. a. i&52 p. 21. s. niBd.
W. I, 632.
ei spricht ein Teil des M. Landes, so-
bald sehoii im ahd. an seiner Stelle
ei stand, wie ä, ein dritter Teil
spricht e. — keiner, käner, kener. leb
halte an der Schreibung ei fest. s.
meine Abhandlung ,Uber Grenzen
und innere Gliedemng der M. Mund-
art', Zeitschr. des Harzvereins 20,
1887, S. 96 tf.
ei, k (äuer) — ein ist das Zahlwort
(unus) und pronomen indefiiiitTmi.
Uber die Deklination dieses Wortes
und sein A^rbältnis zum unbe-
stimmten Artikel hat die Gram-
matik zu handeln, siehe auch unter
ä. Das Wort wird im Dativ und
Akkusativ lürmirund mich gebraucht:
ä lesst 4u nich jin, ä jinnt kn nich
ü «ticke Brfit, s. Gr. W. III, 1^,
165. — in iine wäck(en) ~ fort-
wahrend. — iuien äne jän = hinter
die Ohren schlagen. — Man hört:
ene iwegen des tblgemlni A'okal-
klauges nicht äuej, deue \,zwei},
Tintenfass,
Jik inn de Schule unn liirne was,
Wenn de was jeliirnt hast,
Kuram heime unn säk mich was.
El, A, Tl.. Ei, sich umni uujelete Aer
bakiinmern = um unnütze Dinge,
eleu, sch. v., auch ei ma< heu « lieb-
kosend schmeicheln. Schmalkalden,
Fr. H.. Gr. W. III, 85.
eijal^ adj,. auch Äjal und ejal. 1. einer-
lei, das is mich iijal (gewöhnlich mit
dem Ton auf der ersten Silbe).
2. gleichartig, de Händschken sinn
iijj^!, 'Der Tou auf der zweiten Silbe. ^
elkel, adj. eitel (doch nur in der Be-
deutung ohne Zukost), ä Sticke eikei
Brut, ä isst sei Bnit eikel. Dieser
seltene Wechsel des k mit t auch Lpz.
eilenfärtj, eilend,
ein- siehe -inn.
einbullij wird ein I\\ar Schuhe, Stfe-
feln etc. genannt, , deren jeder nur
für den einen l^'uss passt; kann man
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einewäck — erbrömsen
19
flie beliebig an den rechten oder
linken Fuss sieben, bo eind de swei-
bäll^^ Lpz., Engebirge.
elnewEeky in dnewitek, emesweck —
fi>rtwtärendf unnnterbrochen.
elnichenkeii, scb. v., den Ball dem,
der ,am Schlage ist\ in die Hübe
weifisn, damit er ihn mit dem ,BaU-
brette' triift s. Gr. W. III, 268.
•iHtrSakMi, seh. Vergeltang fOien,
fdrücikt bildlich Yeigeltimg mid Bache
ans', fl. Gr. W. III, 326.
WMort, Dorf Ostlich Tom salzigen
See. ,Doif des Iso*. s. Bisleben.
Bisey 2m, BaeUise f. Bamn nnter dem
Dache bis snr Wand. Ich kann das
Wort sonst nidit nachweisen. Tergl.
Deise — Holzgestell, in Lippe össe,
8. Z. VI. 860.
Bldebeii (sprich Eislewwen) Hauptstadt
des IC. Seekreises. Älteste Schreibnng
Ealevo » ,Erbgnt des Iso^ vergl.
GrOssIer, Zeitschr. des HaisTeieius
1883, S. 112.
elssackerlingeiikolt auch eiszacken-
kÖlt| adj., so kalt wie Eiszaeken.
Blwer, m., Eifisr. «Iwr^ — eitrig, bei
Luther eiverig.
dUij, adj. 1. widerwärtig. % ^lijcr
Mensch. 2. enttnit, bOs. äwärdeklij.
Bl, n. n. m. Das Hascolinnm hOrte ich
bei Hansfeld. — einölen ^ betranken
machen. Dieser Tropns scheint weit
yerbreltet, inlQnben sagt man abölen^
trinken.
BIbltz, Doif westlich yon Salzmflnde,
slariscben ürspnmgs, zu polnisch
ilovee (Kot) oder oberserbiseh j£dla
(Tanne). Im Yolksmunde Elewits.
,B|Jetcc, m. , Ölgötze nnbehilflicher,
steifer Mensch: was ^Ist änn d6 wi
ft Eljetze. Weit verbreltett nnrieh^fen
Ursprungs, s. schL W., Andr. 176
Honigs AichiT 1886 S. m
BUe^ U de Btte is lenker a wS dr
Kism der Anfivand, die £oaten
sind grösser als die ganze Sache wert
ist; wemmer bein J6iden boijt^ do is
an de Elle lenker a wi dr Eram.
Andere Bedentang giebt Wander,
Spriehwörteriez. I, 808.
Bmmer^ m., Eimer*
enn s. 8nn.
endUek na merken, endlich nnn end*
lichs» endlich nadi langer Erwartmig;
ahnlidi: nnn es kaanp mm kamp
keine Ordnuige rein.
finge, n. 1. Ende, am Enge = am
Ende, zoktzt^ schliesslieh, vielleicht,
am Enge basinnt ä sich nach; das
Enge Ton Lide wor = der sehliess-
liche Ausgang; das weite Enge
Sachen ^ reissans nehmen. 2. Stttdc,
dn mnsst noch ft Enge wadcsen (da^
für auch ft Edkohen).
Engeld m., Engel, de Engel in Himmele
fisifen hiren sagt man, w^n jem.
grossen körperlichen Schmene em-
pfindet, s. Wander, SprichwOrterlex.
I, 821.
EnUy £, ft leift yri ftnne bleierne Ente
sagt man von jem. , der allsn lang-
sam geht. In Hildesheim: hei lOppt
ES en bliem Yögel.
entgentcen i. Ohr. Isl. 1569 p. 8$:
ein grausams Wetter hat in der
Kirchen die Mauren etzlioher massen
entgentzt « beschädigt, von ganz.
eppern, Binkart Ind. conf. ü: wenn
man sist eppern was begaugn =
irgend etwas; auch bayr. s. b. W. 174.
er, IT ehe s. ir.
er-^ Yorsatzsilbe s. der.
erbftrmecfcUck erb&rmlioh. oberl.:
erbftimiglich, schl.: derbarmeklich.
Tergl. jeweneckli<di.
erbrftmzdn^ Binkart, Ind. conf. 185.
du hett jbr gsehn, wie he er-
2*
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20
ßrdeborn — fäjen
btttmmst « brummte, Ton bromese,
MeliM; Dorf am Westande des
aalsigeii Sees, finmsik im Walde^
(um 900: Hardabnm&o, hart ^ bewal-
deter WSbsmag), GrOsaler, ZdtBcbr.
des Hanverams 1888 p. 105.
«tdMTttnm, ( abmaden, meist sieh
eselieni^ Je. — esoiieni wird toh
eichpm» I ^«äB^ abgeleitet «sich
in Staub vnd Asdie abaibeiteii/ W.
Andr. 347. eseherHreii gebührt sq
franz. öchanffur, vielleieht attoh escb-
pem (vetgL Bisdiperode imd Blscbof-
rede). — sieb eresefaern » deb
erbitsen. fiselier mid Esdipw» m.,
AbmUdoDg, Brbitnmg. Bei Gleim
tndet sidi espem. Z. VH, 188.
Bsal^ m. Weui man jem. recht lang-
sam bandeln siebt, sagt man: der-
weile (ehe du fertig wirst) wÄid &
Esel junk nnn lünit an kftken (tarnen).
fispMtedty Dorf sadlieb Tom salzigen
See, WobneitB des ,Ospero.^
Baiky m., Essig.
•unlnk » essend, in: essninge Wdre =
Lebensmittel, ntb, sohl, (essende
Wflie) Lps. s. lenink.
Eti4orf> Yorweik westlich yon Sefaiap-
lan; Jm 8. Jabihnndart Eihardes-
doipf. Dorf des Bbthaidt.* Jetst im
Tolksmunde Atadorf.
dwQy a^., ewig, sehr lange, wü
bleiwest San sft ^wQ; ihnÜBh: di
4wi|}en KartafBeln kreH mer n salit.
ewwelj a4jn ilbel; tut ewwel n&men «
ttbebiebmen, ewwelnAmeiiseb ^ llbel-
nebmend, auch ewwelnlmiscL
ewwer »= Aber, ewwer um dewwer =
tiber nnd ttber. Das d ist woU dn
Best des Toiheigelienden nnd. s.
Z. YL 7».
ewwerdrlse^ adj., ikberdrOssig. Lps.
HaUe.
ewwerlel « itbedei, aneb ady. eww«r-
leier H4>ek (yergl. nn). dteier Ewwer-
lei, ein (Steiger) Mensch, der über-
Ullssig ist
F.
(vergleiche auch T«)
Ikekeln, sch. v., langsam sn Werke
geben, zaudern; wdtverbreitet, auch
scbiiftdeutsdi,* bei CMHihe u. Chdmm
(Vorrede nom Lezikon).
Fnekse»; pL, Possen, ,dnnkler Efer-
kimflf.
Fidte t Feder; naeb Flidderhausen
Jm = ins Bett gehn, Lpz. Gr.
W. in, 1401.
FaJTe^ m. Pfiiffe. F^ffenMicfcehen »
das Bmstscbnittcben Tom gebratenen
Geflügel, auch Hasen etc., bayr.
FfsAuiscbnitK s. b. W. 421. —
Piyrengasse im Gfar. Isl. a. 1831
p. 189: (Gustaf Adolf hat) seine
Uarehe femer anf Erftirdt undt yon
dannen nach Wttrtaburgk nadi dei
Pü b i fen gasse genommen (« derBhein-
Strom; Grassier).
flUBsm^ seh. V., fortjagen (mit Gewalt);
oberd.: pfeitoi, nd. u* sebL:
peflbm.
t^euf seh. y., fegen, intrans. sdhadl
hinzu oder dayongehen, stürmen, Ir
Wind Ajt hervmm; der iJ^et ins
Quartare nich sebUkht mmm; um
ddmett dO flijete aus dr Kärcba. s.
Gr. W. UI, 1416.
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-Üijtch — Fhd
31
-fäjtch = -faltjg, -fach; ä tausend -
fäjtjes .lelicke, das iss ä tausend-
lajtjer Kejel.
fäke^ adj. = oft, beiRinkart fiickpii, sehr
häufig mnd. s. mnd. Lex. V, 190,
eigentlich: üpatiis temporuui in den
Zeiträoiueu, zu vak, ags. fäc,
Fach.
F&ke f. Maulschelle, aucliTjpz.; böhiniseh
Facka. vergi. nd.: veeg = Streich,
Hieb.
föken^ sch. v., in der Zasammen-
Stellung: 8 donnert nnn fäkt, auch:
ä s( lilett fschlfigl:) zu. dns« "s nur m
fäkt. Die eigentliche Bedeutung ist
wohl im Anschloss an Fake = laut
schlagen.
Fjile f. Fehl, Fehler, meist zur Be-
zeichnung einer Fehlkarte.
FäU, n., Fell, 's Fäll ward varsoffcn,
von den Leidtratjenden (zumeist sind
es die, welche den Toten zu Grabe
getragen haben) unmittelbar nach
dem Begrähiii« im Wirtshause auf
KostPTi des Erben : öfter hat der Yer- '
storbene ansdrUcklirh datür eine '
Summe ausgesetzt; hej<sisch: den
Tröster trinken; die Kedensart ist
auch oberl. — uffs Fäll kumraen, "s
Fäll durchjärwen =^ durchpiiigeln.
Falle f. Bett, sich in de FaUe i6n;
wohl erst eingedrungen.
falsch, adj., aufgebracht, zuniig; schl.,
oberl, Schweiz., Ö3terr., kärutn.,
fränk , Lpz., nd.
Filme f. Feim, Fettauge auf der Suppe,
obfämen — die Fettaugen wegnehmen.
Gr. W. Iir, 1450.
Fänster, m., Fenster, 's warft äa keine
F. ein — ist von Nutzen.
f&nsterii^ sch. v., ausschelten, nth.,
oberL; meist nur in: ich will dich
fänstern. In anderen Dialekten : ab-
fsrnm, nach Qr* W. I, 3& 111,1
1525 von Fenstern her schelten (auf
die Burschen, die ,fen8tern' vor
den Fenstern ihrer Geliebten stehen),
fanzig (selten), adj., böse, zornig, bayr..
fanze, vergl. Firleüanz. 8. Gr« W.
m, 1321.
Fftpe, f , hftlbverhoehdentseht für Pfeife,
vornehmlich die Art Pfeifen, welche
sich die Jugend im Frühjahr aus der
Schale von Wei l' ii oder den Stem-
geln des Getreides macht, fapen,
sch. V,: fipen mit der spezielle reu
Bedeutung: vor Schmerz wehkln^en,
von dem seltenen Fipe für F-dpe.
Die Kinder singen, wenn sie sich
Fipen fertigen (in Thondorf):
Häppe, häppe Wßde,
Witte Tiich jeröten,
Si ijineiss ch dich in Jdrten,
ivimmet de Ku,
Frisst dich ru,
Kl mm et de Katze,
Fris>t dich ze Matze,
far ^ für, vor. Rf df nsarten: far mich
(mir) — - moiTK't wt L'^f'n , dasselbe be-
deutet: lar ülärtm uff dr Arke (in
der Neustadt zu Eisleben i, se fmi^r'-u
'n(ihn ) far tut, faränneSchaime rächen,
he is bekannt far ä kluchen Menschen,
far ewwel nämen (verübeln , s.
Andr. 248). far ordennär (für ge-
wöhnlich), far jiasseltant (zum Zeit-
vertreib i pour passer le temps). far
kunträr im Gegenteil , far sankfarson
(sans fa^on — ohne Umstände) ; far
Änen skn (zu jem. sagen), far aller
Jewalt (mit aller Gewalt), farer,
farir (bevor, vorher), far erseht (zu-
erst), far qn&r (in die Quere),
s. var.
färchen^ sch. t., praet forchte »
fürchten.
Thrdj n., Pferd; des F&res u. s. w.
I «icli ofis knohe Qnme) Flird setsen.
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22
tibermütic:, prahlerisch sein; is iim a^
Färd hi ius = ist denn was Ausser-
ordentliches vorgefallen; mett Färd
unn Schwärt knmuu ii — mit Sack
nnd Pack; iiiett daii kann mer ä
Fird mausen = alles Mögliche unter-
nehmen; mache dach nich de FÄre
schei (suche nicht einzuschüchtern).
Färekür, f., eine angreifende JCur,
wir* sie kaum ein Pferd aushält,
farij^ adj., hasUg, ä hatt ä farijes
Wäsen.
Färken u. Färkel (s W.), junges
Schwein, meist Sthimptwort.
Fäiiefttnz, m., Tand, Possen, Gr. W.
III, 1672.
Färleflcks, m., flinker, behender Mensch.
nth., Lpz., schL: firl, in derselben
Bedeutung,
farlelchtchen, adv., vielleicht,
färmos u. färniosi = famos; s.
Andr. 88.
Färnz, m.. Firnis.
farpa^eltant, zum Zeitvertreil» i — pour
passer le temps;; dialektis'ih sehr
weit verbreitet, in Pommern per
pasterlatant.
F&rsche gewöhnlicher Fersche f. junpre
Kuh, vornehmlich im Osten uuBcres
Sprarhbezirks bekannt, im Westen
sao-t man dafiir Stärke, nd. : färsc. s.W.
Färi f. 1. T/pitf'r, vornehmlich die,
welche in den »Schacht hinein tülirt.
2. Herumfahren, lustiges Erlebnis,
ä kunne vel Jeschichtcn unn Farten
derzÄ.len, flammesterfärt = lustige
Q-escbidite über Hamster.
Färzeik, u., Fahrzenj^, Kleidung, in der
der Bergmann in den Scliacht hinab-
fährt. Das Wort fehlt iu dieser
Bedeutung in Gr. W.
Fase f. Faser, dem. F&s-chen.
Fäsnachten = Fastnachten. (,Sch warm -
fest^ TOB f&sen, dooh siehe Eloge). I
Fassbiuger s. Bäsenbinger.
fast für fest, im Chr. Isl. a. IGll
p. 88: (wegen der Dürre hat nian)
die fasten felder nicht alle pflüge«
und bestellen können, ä. mnd. W.
V. 209. GrüsBler merkt an: fast =
,brach gelegen'?
F&sty n. Fest, de Fäste feiern wf se
fallen = jede Gelegenheit znni V er-
gnügen waiiniehmen; etwas andei s
scheint die Redensart zu bedeuten in
Wander, Sprich wörterlex. I, 986.
Fa.ste f. Fa,stenzeit.
fauchen, seh. v., stark blasen, de Ma-
schine faucht; laut, schwer atmen,
vornehmlich von dem eigentümlichen
Schnauben der Katzen, Hamster etc.,
wenn dieselben in Zorn geraten.
Fanlborn, m., fauler Mensch; dies»^
Zusammensetzung kann ich souBt
nicht nachweisen.
Fedder- - Vorder-, Fedderbem, auch
bayr. b. W. 847 extr.; schon im
Ohr. Tsl. a. 1605 S. 82.
fedderi», seh. v., fördern, vornehjnlich
gebraucht vom Herausschaffen der
Erze und Kohlen aus der Erde; das
r fehlt au3h bei Xjessing zu Anfang
des Nathan,
feddmen, oinfeddmeu, sch. v., ein-
fädeln, nth.; mhd.: vedemen.
fei, adj., feig, schon t'hr. Tsl. a. 1664p. 232.
Feiermere f. Feuermauer, Schornstein;
ein ganz allgemein im M. verbri^itotes
Wort, m Zappendorf Feiermeire;
schon Ohr. Tsl. a. 1554 p. 22; nth.
Wittenberg-. Gr. W, TTT, 1597.
feiern, sch. v., feuern hat iteben der
j gewfihnlichen nhd. Bedeutung noch
den Sinn , hinwerfen, hinschleuderu',
gewöhnlich hennfeiern. Die Be-
deutung fehlt in Gr. W.
Feife f. kurzer, dünner ßock, fl»
I Fifchen.
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felCsrUnks — Fitikemiftppclieii
23
feiferlinks in Tropfen, Strömen.
dr Schvväss loff en f. ewwer de
Backen. Fr. R.: pipliugs.
feiksen, sch. v., grinsend lachen; der
Ausiiiaok ist melir thür. s. Gr. W.
III. 1473.
Felse, f., der kleine Wohnraum in
einer Mülile. «lanii kleine, dunstige
Stube. Lpz., obersäch. Gr. W.
m, 1465.
Feistel, n., Fäustel, Fanstharamer der
Bergleute, iiiulprswn ]>r das Wort m.
Fei je f. Felge, das \m Ht tust gepflügte
und unbestellt gebliebene Land, da-
nach ist die Vermutung ürinuiis W.
III. 1493 richtig, ahd. felgaa =
pflügen.
Feilechen, n., dass i?s Ii Felledien
wird gesagt, wenn man beim Kej^el-
splel eine besondere hohe Nauu&er
den Gegnern voraus hat.
Fenk oder Fenek, m., Pfennig. Do
hast de deinen Zeifenk, lös mich
raein Närfenk , mgt man zur Leiche,
indem man ihr ein Stück Geld in die
Hand giebt. lieicht man ihr das
Geld nicht, so kommt Not ins Haus. PI.
Fere f. Fnrche, vornehmlicli Acker-
farche, nd.: fare, hess.: faere, alt-
nord.: for.
Fett, n . FVtt Sehweiuefett. Worscht-
suppenfelt (den Ausdim k 8chmalz 1
kennt der M, nicht); sei Fett kreien i
(bakummenl Verweis, Sehelte, bayr., '
nberl L pz .; i n 's Fett nii ppchen träten =
es mit jem. verderben.
Ficke f. Tasche, sofern sie an Rleidungs-
stücken fest angebracht ist. ud. s.
Weigand, Wörterbuch der deutschen
Synonymen Nu. 1854.
Fickfackcrei f, Aulschneiderei, Possen-
spiel, weitverbreitet.
flcks - fix, sehr hitulig: tix n färtj =
yoUstäudi^ fertig ^ man liürt auch die l
seltsame Zusammeustellung: s dauert
ficks.
Flckuckjen, pl. Fickfackcrei.
Fiddeline f. Violine, mhd. : videle. Lpz.
iiinkart (Ind. conf. 20. Eisl.
Ritter 38) hat: 0 stille met der
Fiedel = ,Halt den Mund'.
Flenstedt, Dorf bei Salzmünde. ,Wohn-
stätte im Vocn oder Moraste*, vergl.
die hohe Veen s. Grössier, Harz-
zeitsehr. 1883 p. 109.
Fifchen auch Fiffchen, n., kurzer,
dunner Rock (vielleicht ein Rock,
dnrch den der Wind pfeift). 8<^hf int
nur in den Grenzdistrikten nach
Thurm L'f'u bin gebräuchlich.
Fike, Al'kurzun^ von Soplii»^ dann
Jkzeichmmg t in^ s Ft nin ii/.immers im
verächtlichen Sinne, auch dem, Fikchen.
Schmirfike, Märfike, s. Lise.
Fillmund, m. , Füllmund, Fundament.
Chr. Jsl. a. 1602 p. 7s : fullniuiid.
Filnnge f. Gefühl, .'s is Hnne hciden-
»luiiiierwHtterFiiunge uh'eu o}*^n Balje*.
Gr. W. IV, 423. Lpz.: Fiihie.
Fhneclieii, n., ein Bisschen, nich ä
Fimech^^n miirken crar nichts; zu
nd : vitae, oberl: Feime = Haufen,
Scliober.
Fingestockse, m., Pfingstochse in der
Redensart: jeputzt wi ä F. Der
Ausdruck schreibt sich daher, dass
früher (jetzt noch in Bnyern s. h.
W. 437) am Pfingsttage die Kühe,
durch die Hirten mit Blumen bekränzt,
von der Weide nach Hause kehrten.
Finke, m. u. f., Dräck-, Schmutz-,
Mistflnke«Bezeichnnngfnrschmutzit,^e
Menschen; auch schl. In Brauu-
sch weig: mes-Hukea. Fimemch
1, 181.
Finkennäppchen, n., ppzpiehnung für
ein kleines Näpfchen, a Fiükeuu. voll
Wafiser* Itpz,
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I
24
finnewe — flimisch
flnnewe, flinf. ä kann nifh f. zallen
(ist Ffhr dumm), finne^vt jerode sinn ^
losen (nicht allzu genau nehmen, |
durch die Finger sehen); beide
Redensarten weit verbreitet, s.Wander, ;
Spricf.vförterlex. I, 1268 ff. Über
Land und Meer 1885, No. 44. —
Finnewe f. Lohntag nach 5 Wochen,
statt wie gewöhnlich nach 4 Wochen.
In der Finnewe muss der Bergmann
sich gehörig einrichteii, damit sem
Geld reicht
npe, f., 8. Fäpe.
Fipps^ m., Sausewind, leichtfertiger
Mensch, Berlin, Fr. R., Lpz., mnd.
W. y, 259: fippem inquietnm et
sufierficiarinm esse.
Fisematenten u. Fisematoiitdieii^ pl.
Albernheiten, Possen, mnd.: vise-
petent, F. R. : üsematenten. Überall
verbreitet nnd schon im 16. Jahr-
hundert. Hildebrand in der Vorrede
m Alhrechts ,der Leipsiger Dialekt'
p. TT, setzt es = Tiiamentmn* s.
mnd. W. V, 261.
flBMiny seh. V., ganz fein Anuu
regnen, bayr.: ff>i<?eUi 8. b. W. 767,
Gr. W. lU, 1465.
Fitschefeil^ n., kleiner Bogen oder
Armbriut sohl. Lps., Halle, Wien,
Henneberg; das sonst üblichere
Flitzbogen ist im M. unbekannt.
ütscheln, sch. v., hin- und herbewegen,
E. B. eine Gerte, dass ein feiner ToE
entsteht s. Gr. W. III, 1693.
IltiehelaMB andi fttschelflMlennass
sehr nass, vergl. hess. : fitzfaden,
ein einzelner, in das Gewebe ein-
geschlagener Faden und mud fitze.
Andere Deutung giebt Andr. 271 u.
Weinhold, sohL W. 69 in Anlehnung
an Pftttae, wozu yergl. oberl.: pfitze-
flidelnatB und nth«: ütsohenpfiUigen-
Fläck, m. u. n., Fleck; uffen Flärke
sofort, fläckerweise ^ stellenweise.
Fläcke Uli' Ii Fläcken sind die Leder-
<?tücke, die zum FücIcpti der Schuh»"
verwandt sind (vergl. KisterV Seit
Aäcke. Jäle Fläcken auf den Finger-
spitzen sind Zankflecken.
flackern, sch. v,, bezeichnet in Eis-
leben ein Kinderspiel mit Steinchen.
.Mehrere Steine werden in bestimmter
Ordnung in die Luft geworfen und
aufgefangen, wobei zugleich die liegen-
bleibenden Steine aufgerafft werden;
daf^ in Thondorf; piokem. nth.:
fip«ele.
Flack85 m., Flachs. Flacksbräche
s. Bräche. Wü mann es ewwrij hatt,
do hehst mer mett Fiackse mm ^ppt
mett Wärje noch.
Fladen^ m. 1. das mit Butter, Matz,
Mus bestrichene Brot, dann über-
haupt die breite Fläche (fthnlich
Flarren). 2. jrdber FlÄden » grober
Mensch.
fl&ddern^ sch. v., trans. werfen, jagen,
prügeln; ich will dich naus fläddem,
auch bayr., b. W. 788. Basselbe-
Wort wie flattern.
fl&ken^ sch. v. 1. durchprügeln. Flake
f. Hiebe, nth. vergl. Österreich,
flaohln ^ schlagen Z. IV, 44. 2. all-
zn grosse Flamme geben, vom Lichte
gesagt, sonst gewöhnlicher bläken
was Im IC. selten; (zum Wechsel
von b n. f vergleiche blach in Blach-
feld und flach), s. Gr. W. U,
vergl. schl. blachendem = wehen.
fl&misoli^ flämisch, flandrisch, dann
gross, plump; ä flämischer Karl; sich
flämisch tummeln (abwechselnd und
identisch mit dämisch w. s.); in der
Schweiz heisst das Wort ,fein, zart';
8. Jänicke : ,flber die niederdeutschen
füemente in unserer
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Flanzkamm — FluchansdrUcke
25
Wriezen 1869 p, 8 if.; anderswo
heisst das Wort verdrieMÜch, in der
nhf^rlausitz : trotsig.
Jflanzkammy m., auch Flanzjorten
eingehegtes, ausgerodetes* Stück Wald
gewtthnlkli inmitten des Waldes, in
dem jnnge Bftnmohen tSac die Aus-
pflanzung gezogen werden ; kämm ist
nd. kamp = ein eingeeftiintes Feld,
8. nmd^ W. II. 423.
FlappSy m., Laflfe. s. Gr. W. III, 1724.
Harre f. breite Wunde oder Narbe
einer Wunde.
VUamBj m., grosses breites Stück,
anderwo f. 8. Gr. W. III, 1724.
Fl&tz, m., ungeschliffener Mensch;
ll&tzj '= angeschliffen; sieh Mtzen auch
fl&teehen « sich breit, nnnnständig
hinsetzen, Lpz.',mc.]] Vndr. 13zuflat-=
Sehonitz; s. Regel 184; s. fletschen.
Flanmenschmeisser, m. ein starker,
kräftiger Mensch, nth., Lpz.
Fl^el^ m« und f., Flegel, Dreschflegel,
sodann als m. grober Mensch.
Fleificheijanky m., vergeblicher Gang,
anoh bei Liehtner, Leasing, ThAnuneL
fleuMBy seh. y. 1. wefnen, Tor-
nehmüelL gebraucht Ten dem Weinen,
b^ don der Mond yenogen wild,
allenthalben verbreitet. % mit ▼er-
zogenem Xnnde lachen.
fldtMdMtty iob. fl&sh henolL ^ sich
breit hinsetsen s. Flätn.
tMlilei EltiMty Tolkstttmliofa fOr
Unimentom Tolatile, Andr. 93.
Ilikk«, a4j. flügge.
FUttl, m., Fittig, der gewöbnliehe
Ansdivek ittr FMgel. Dafür auch
netltf, Beokflety » BoekseUMise,
TMet^ « ObtlTflllgel. 8. Gr. W.
m, 1804.
flitMiy seh. y.t lanfbn, eOen; baorr.:
flltsehen. «. leU. W. 93. Z. VI,
H 907.
Flock, m., der letate in der Klasse,
Schulerausdruck.
FlosS) m., Flosa, die Bedeutunff von
flumen = Strom hat das Wort im
M. nicht, wohl aber ist es sehrhäufig=
Khenma, Gicht, s. Gr. W. III, 1866.
fldssen, sch. v., Faktitivnra zu fliessen
im Ohr. Isl. p. 16 a. 1537 : uflf das
das Wasser die Schlacken nicht also
soll in die stadtt und graben flössen,
s. Gr. W. III. 1820.
Flnchansdrieke^ Ausdrücke der Ver-
wunderung und dcrj^l. Unsere Mund-
art hat deren die Küllr und Fülle;
meist klinpren dieselben für den
Fremden allerdings graulich genug;*)
wer jedoch das Volk näher kennt)
weiss, dass der M. zumeist mit ihnen
gar nicht so Schlimmes mm Ans-
dniek bringen will, als es den An-
sehein hat. Etliche dieser Ausdrücke
mögen hier folgen: AUe Altären
(Stern . alle St^en Dunnerwätter,
alle Heiden ^t&ren, alle §tich§tftren,
HeidenMftienwetter, Himmel Dnnner-
§tlien ete, — Dnnnerwfttter, alle
Dnnnerw.) Himmelst&rendunnerw..
heilij Dunnerw., alle nein Dnnnerw.,
heilij 6täiendunnerw., Dunnerwinter-
wfttter, Donner j6, alle Wfttter, alle
Heidenwfttter, ÖtttieanrMter, Himmel-
nrarddunnerw. etc. — Für Dünner n.
wfttter, die man aus Seheu nicht
geni ausspiieht»^ aetst man ähnlich
>> TCffgl. fl^r. W. Iii aSO: »Wm mit heute »n
der altpn Ausdrurbswelpr proh nnd r<>h er-
«^cheint, cing gerade ;ius rinem wohl-
meiDeiiden oder aberglaubiacheu Restrebeo
herTor, die Rät«« und NMkfb«!! krSlligM
Naai«fli sn tatMOgtA oder ra TmblUleii*.
2) »Der rolle Menf^i^Ti sacht di r Sündcnsrhnld
d'f; Flnehrns anbauweichen, indem er die
Fluchformel in einen »hulich laulendeDi
jedo«li iliiiilo««!! Anidruck Terw«kd«lt'*
T. SeliiBid, tdiiHlblfchM wart«rb««h TS*
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26
Fliidit — frei
!
klingende Worte. So hijrt man:
Dunneilädder (Was konnte dem Berg-
manne, der täglich sein Arschlädder
trägt, näher Ii eiren ? ), Diinuer wickchen,
(in Lpz. Dniinrrwetzchen); Dnnners-
täk, Murenwätter, Mürenlädder,
Duiischkenlätschken auch Dimschken-
wj^tschken. Ausgelassen scheint
Uumieiw. in: alle neinuniieiiizjj^les;
alle i^tärenkikerijtes Dumif-rw., iille
nein Dunnerw., Kreitzdiuiiierwätter-
millijon, hüls ä Dnnnerlädrlfr. —
Eine Keihe solcher Ausdrücke ibt mit
beiden bililrt, was wpit«>r nichts
scheint als ' in umgewandeltes hf'iiig,
znmal die l»eiilen Worte in den Am- j
drücken öfter initprschiedslüs neben- '
einander vorkommen; heidpnjü, alle
heidenwättpr. daneben lieijjgdunner-
wätter. 1 leiden verliiK'htjes Mensche,
Dunnerheilijvviitter. heiligstären Dun
nerw. — Iluls alle HackStock, hüls
der Bock . In'ils ä Dunuerlädder; in
§tock und Bock scheint Gott zu
stecken. — .Tott auch Kotz Strani-
bock, auch Strambach (Lpz.: Stram-
pach), ^trabock, Stroboek, StrAle-
bcckcheir. Stram und Stra lühren auf
straf in Jott ströf mich, Jott ströf
kein Menschen. — Dag Wort Jesus
liegt zu Grunde in: Herre Jeses,
Herre Jeises, Jesus Jottes Sones,
Herre Jeme Jene etc. — Kreitz
Hachel (ähnlich schl.), alle Kreitz, '
( Kreitz) Sackernient (sacramentum \
tiappermacht.sackerniacht, su ä sacker-
mentscher Mensche dar; sapperlot,
sackerlot (ans sacre nomi; Schock-
««•hwl rp Nüt, 's is de Schockschwire-
nüt zu kreien (die schwire Nüt be-
zeichnet eigentlich die Krämpfe).
Flucht f. einen inn dr Flucht hann =
in Furcht vor sich erhalten, auch bei
flneksch fri = fllugs früh, in aller
Fnihe.
Fluk, m., Floh, einem ä Flük m& Ure :
setzen ^ Argwohn erregen; der '
ßchettelts ob, wi a Hund vuU Fiie ==
er macht sich aus einer Sache nicht
das Geringste.
Flunsch 9 m., verzogenes Gesicht, s.
Schippe, mhd.: vlans, seh!.: flansch.
fodderu^ scb. v. , fordern, so auch bei |
Luther, Schiller etc.
folgen^ sch. V., im Chr. Isl. a. 1559
p. 26: mau hat inen solchen todten
volgen lassen = Terabf(dgen. s. Gr,
W. Iii, 1878, mnd. W. V. 301.
Folien, n., Fohlen, pl. Fellen.
Forsche f. Kraft, eins der beliebtesten
Fremdworte (ia forcel.
Forscht, m. 1. Waldung anderswo f ).
2. Firgt, mittelrhein.; Forst, s, W.
unter First.
Frauje, f. Franse, ueuniederläud.:
franje, franz.: frange, ital.: fraogia,
spanisch: frauja.
Franzbrüt^ n., kleines rundes Gebäck
aus Weizenmehl. Lpz. Gr.W. TVt, 59.
Fränze^ Abkürzung von Krauziska.
Frässe, f., grober Ausdruck für Mund,
ich ja dich iine in de Frässe. hess.,
bayr., schl., thür., Berlin, Lpz.;nd. : friite.
frässen, st. v., grober Ausdruck für j
essen], auch das Frässen, das is ä
jefungenes Fräs.sen farr dich, sagt
man, wenn jem. etwa« Angenehmes
znf-ilÜ!::: erlangt hat.
t rässjevatter, m. Gast bei der Khki-
taufe, der nicht Fate ist.
Frässk&le, m., sehr starker Esser,
eigentlich der durch seine Gefrässig-
keit bekannte Gärtner Jakob Kahle,
gestorben 1750 in Wittenberg, —
Fräwalter = Verwalter.
frei hat Rinkart Ind. conf. 136: seht
sin wehr 4a3 ni^h freye Sdutafikm
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freilieheti — IMlen
27
in der Bedeatang 4&uter, uur^ s. b.
W. 813.
freilichen = freilich.
Freindschaft f. Verwandtgchaftakreis,
lipz., schwfOtisch, Erzgebira-p.
Freist^ Dort südöstlich von tierbstedt,
slavischen Ursprungs znpoln. : bieza=
liirke oder bi-esce — Eüster.
Freit«, f. Das Freien um eiu Mädchen,
uff de Freite jiu, oberl^ Lpz., ör.
W. TVi. 122.
Freien, ii. 1. Frfinlein. 2. ein Eigen-
name in eint] II K inderreime; derselbe
lautet iu Stedten:
Ich will dich was derz&len,
Vun der Miune (Mutter) Freien,
Yun der Hüme (liutter) Läwwer-
worscht,
Wu der Zippel ä Täler kost;
In Wolferode (in nhd. Fassung);
Ich will dich was erzählen,
Vun der Mime Freien,
Die hat ii schönen Garten.
In dem Garten stand ein Banm.
Hier ein Baum, dort ein Baum,
Und das war ein schöner Baum.
Unter dem Baurae stand ein Tisch,
Hier ein Tisch, dort ein Tisch.
Und das war ein schöner Tisch.
Auf dem Tische lag ein Buch,
Hier ein Buch und dort ein Btich.
In dem Buche stand g-eschrieben :
Die Jungens aoUen die Mädchens
lieben,
Die Ilädcliens sollen die Jiugens
lieben.
In Heiligenthal und Wimmelbnrg:
Ich will dich was derz&leUf
Von der Kutter Freien.
Von der Mutter Kickeritasen,
Di hatt ä Flök in Hemme siteen.
In Heiligenthal aach:
Ich will dich was erzählen,
Von der üatter Früen^
Di*' hat einen sclninoii M irten,
Liess t]u_- Gäste lange warten.
In dem Garten stand "in Baum,
Auf dem Baume w;ii - in Ast,
Auf dem Aste war ein Nest,
in dem Neste lag ein Ei,
Prautz, da war es mit der Mutter
Freien vorbei.
(Die Worte werden zu einem kleinen
Kinde, das man auf den Knien hat
und schaukelt, gesprochen; bei dem
letzten Verse giebt man sich den
Anschein, als wolle man das l£ind
zu Boden fallen lassen). —
in nnderer Fassung in Bornstedt:
Ich will dich was erzälen,
Vun der Miime Freien,
Vnn hunnerttausend Melen.
Vun hunnerttausend Katzen,
Dl machen lauter Fratzen,
Die Person Freien gehört unbedingl
der Mythologie an Das beweist
schon die Thatsache, dass dieser
Name in ähnlichen Reimen fast in
allen Gegenden Deutschlands sieh
voi-findet Es verdient diese my-
thische Person einmal der näheren
Untersuchung. Es ist hier nicht der
Ort, Deutungen anzustellen. Nur
bemerke ich, dass sicherlich der zu-
letzt angeführte Reim auf Freyja geht
Denn erstens ist die Katze dieser
Ctöttin lieilig — Freyja fuhr auf
einem mit Katzen bespannten
Wagen femer erklärt sich das
Vorkommen von Müme daraus, dass
anch sonst die Katse in Beziehung
darauf, dass sie der Freyja heilig
war, Mühmlein genannt wird iiBd
endlich lieisst diese Gröttin auch
sonst frouwa, Freke (Frauchen, Fräu-
lein), Grimms Mythologie^ p. 281 ff.
In Weimar, wie überhauptinThttiingen,
lieisst die Huhme fielen.
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28
fremmdien — G
fremmchen, adv., iieuft, tremmcht u tun.
Frfd<!, Abkürzung für Gottfried, dann
ist ee zuns ClattnngsnRinen geworden,
so Märfrule rt- : ähnlich gebraucht
der M.: Toirel i Christoph), Hanne,!
Trine, Lise, Suse.
Friedebnrg, Ortschalt au der Saale =
,befe8tigter, eingefriedipfter, zum
Schutze bestimmter Bern'. Grüssler,
Zeit«chr. drs Harzvrr. Ib82 |>, 118,
FrtschmaJkp f. erste Milch einer Kuh
nach dem Kalben; auch änue frisch
■ mälkene Kü, Lpz.: Neimelke.
Fropp»,. ni., Pfropfen, nth
Frosterkatze, f., Bezeichnung tür einen
Mensclieu, der leicht friert^
Itacheln , seh. v., gelinder Ausdruck
für stehlen. Das Wort ist behandelt
Z. VI. 265, 10.
fnchtj, H(lj., anfgrebracht, zornig, s.
Gr. W. IV,. 360.
FüCh^dräck, m., Kleinigkeit, das is kä
F. uiche. Das Wort fehlt in
Gr. W.
fucksen, sdi. v., emprtudlich ärgern.
nth., schl., Gr. W. IV i, 344.
fncksfeierriit audi fucksfelerHngen-
rüt, fnckszunnorrnt sehr roth.
fofTzän. fuffzij = fünfzehn, fünfzig;
dar sali er schone farr fo&än Fenn|je
krein (Prügel).
Fumpe, f., verächtlich f. Nase, Lpz.:
Fumpnase; Gr. W. IV,, 527: fump =
kurz und dick. Der Ausdruck ist
im Grunde uml Erdebom imbekaimt.
Er scheint thür.
Fnmpe f. schorotEige Weibspenon
(Erdebornl
tanke] nachelnei, a^j., ganz neo. s.
Gr. W. IV 1, 606. s. spanim».
fkuikcn, s*h. V., iiiuken. dh jungen se
derwedder, da.-s es funkte.
Funzel f. schlecbt brennende Lampe,
sonst auch (schl.j t'onze. s. Gr. W.
IVi, 614.
Fnrkc f. Nase (.Erdeborn), latein.:
furca ~ Gabel.
fürt = fort, in ine fort « fort-
während. JjpZ.
fanvarkeiu .sch. v., tr. mit Mühe etwas
betreiben, iner wuUn den kiän fiirt-
furwlikeu, iutr. dar furwärkt uuh j
schlächt in Quartire heruram = läuft
hin und her, macht sich zn sebaften.
Füte f. Pfote, Hand.
futschen, sch, t. 1. hHmlich vor sich
hin lachen t thür.: feixen i, ntli. 2. .sieh
trotzig und mucksend ir^bareu, in
Gr. W. fehlt die Bedeutung.
Fultch auch Kuttch, m.. ein ^rbleehtes
ütimipfes Messer. Lpz.: Kuttch =
schlechtes Instrument. In Gr. W.
fehlt das Wort, auch sonst h;»he
icli es nicht nachweisen köune:if
2. schliM'htcr Mensch.
fntteln, sch. v.. an eiriPtit (xegen.stande
hin- und h<>rfahren; futt'e nicb :',n
Tnlklichte ruram. — Futteleie, suhst.
futtern, sch. v., fluchen, scheiten. Nach
einigen v»m franz.: foudre — Blilz,
nach anderen gleichen Stammes mit
dem zweiten Teile von Hundsfott s.
Gr. W. IV,. 1(«6. Z. VI, 415, 96.
Fntterschwiuge, f.. geflochtener Korb, ,
worin den Pferden das Futter ge-
bracht wird, laus.: I-'atteiischwiiige,
bayr : Rosschwingel.
lüzen, sch v., grob nähen, ; uch spöttisch
für nähen; zu fiteen, fits (yerwinte
FüdeD).
G
gisbt CS im K. nicht, dia nhd. nrit g anfftugeaden WorU (dche unter 4f
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hä - hftUwIije
H.
U (— wie) iagt.da jaug«, der die Worte
des zu Sun Spreehenden niclit gehört
hat, 8. wi.
Fragewort » wie? ww meiiiBt du
dacn? Wtiiu&B Icam ftim nfiehtert
ft jeder fei Kiad imto Iteen? U?
HAehMiy DL, jidwer Hidmi * grober
Meneek*. PI. e. Gr. W. IVsr M.
Hack mir In der Zummmeiutelfauig
ftbUeh: Hacfc mm XacH, was niiii er-
klinn kann dnidi ^es dmdiidm-
ander dnrdu* (Nieelit wie lauter
Heek Mack, A ii<mm ><m»i* ii|» wlo r-
doteh, iet der Titel ytok 8 Hefteken,
die GHekelhaneeiL 1887 tmfaivieiL
liesi. a. Gr. W. lY t 98). Bd., Lps.,
8. Jütting, m — Fl. ftkrt an:
(Haeke, Maeko, kalb Sekneider, kalb
Baekfir»aGldeekter Yertrag awiadien
Eheieiiten (kalleDfliBeh)^?
bneken^ afb. r. de Keleb kackt aick
godnnt, wird sauer. Qr. W. IVs,
104.
HaekeqJM» n^ H. nAmen eiligst
aidi entfonen, anek H. In ackt nkmen.
Baa Wert ftklt In Qr. W.
HadMrdMUy n., Zakn(Kuidei8pniihe).
Hacfeaek^ m., nnrendnuttener Bber,
auch aar Beaeiebnnng Ar einen
abseOnen Kenschen.
kMkadleBj sek. Tn nnflfttig leden.
Hieksebltey f./ Erackt des Sobwan-
dotnea; älek wokl an Heeke, obwakl
das il in Httek leekt breit, dagegen
daa e in Heeke gedrHekt gesproeken
wird. In Srdebom: Hecksefalinge.
Hieki« f. Hexe. In M. Lande ist der
Glaube anHezen noek jetct verbreitet
Es giebt bestimmte fV^nnein, dnrch
die man sloh vor den Hexen sebfltaen
kann. — Fl. beiiditet: In Blnnken-
keim prügelte einmal ein Beigmann
mit gewisser EHnalidikeit «inen Saok,
gleick ala ob er die Hexe selbst
prflgelte, die seine Kink bekext katte.
Die Hexe kat am sadem Hotgen
blan nnd brenn geseUagen im Bette
gelegen.
HftkelBaan, m., in der Bedensart: tt
kat *n HUwbnann » isi «skmntaig,
genaner dieHitsen nnd Yertielknigen
seiner Hant und toII fikbrnnta;
oberlans.: dn wint den Hlkel reSn
bekommen in derselben Bedentong.
Daa Weit föklt bei Gximm, esgekttrt
an Bkd (keikel).
hlkeln^ sek. beim Sckieben der
Engel im Eegdapiel den Arm sekr
kranunen, statt ikn mOglieiist senk-
recht an hatten, an Haken.
killj kalt* iek, denelben Bedentmig
wie jillte nnd kftany, nnr bekannt
in den TkaldOiftm Ostlick von Gerb-
stadt.
UUto^ adj., kell; in der nrsprOnglieken
Bedentong kallend, lant: wt daa odder
immer noch nnger den EKniter kftlle
witcken jnnkggfortwaktend laatgeroftn
wurde ; kUle Wiek lachen ; sodann rein,
olfonbar, niekts als: dn bist der hftUe
Deiwel, der kille Neid redt ans diehe,
sehr kinüg an killen liekten Tftehe,
sckon Okr. IsL a. 1688.
HnltowwenkrAty n. ,6rot, was anm
kalben Abend genossen wird*; Yeeper*
biot s. Gr. W. lYs, IM.
kallwljey kalbwegs, leidlieh, einiger-
messen, nd.
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30 Hallwe — Häppciieu
Hftllwe t Seite, sehr häufig off seine
Hallwe brengen. a. Cbr. W. IVg, 196.
— bahallwen braucht Oiebelhansen
(Beiggeist 85) in der Bedeutung
.treffen, aatreifon*: ä Bl (Heh) ba-
haUwen. In mnd. W. steht behalTen
mit der Bedeutung Ton allen Seiten
umgeben. — De dnmme Hallwe lidsst
bei den Bergleuten die Gegend von
Blankenheim.
bUBltBfcSy iiialMfttiii^«, bilsninges, aoch
helaerUnks, if^nfflwfcp, bttrftjrliiibi ^
herankommen grob. PL
Haauneaterliackeft^ pL, Hamsterbaeken
sehr dicke Backen.
HAn^ m. Viele Walddistrikte heissen
Hto, so bei Blankenheim, ^ Hftgen
— Wald.
Hand f. Hand; *8 jit mich jüt Ton
HSngen « ich werde schneQ fertig.
— nich von obb&ngen jin » nicht
Ton der Seite weichen. wUnddien
SS Torhin. bahftiige behend.
Hannes list bahftnge, Weiwes Iiist
dn (ohne) Enge. PI.
hmdhabtti im Ohr. IsL 1611 p. 87
flohtitzen: er mOehte geschtttzet und
gehandhabet werdmi; so aoch mhd.
und mnd.
Hftiidschk^ auch Händschken, m.,
1. ^mdschnh, schl. : Handschke, Lpz. :
Hlmsehdien. Das Soffix-ke ist nd.
V2. kleiner £erl.
B&aebalkäiy m. ,Der oberste Quer-
'''balken nnter dem Dachfirst, wo der
TTanalmlin seinen nächtlichen Sitz zu
nehmen p^legt^ Dann überhaapt die
Balken nnter dem Dache.
HitBebftnnery pl., ,die obersten schrägen
Bänder des inneren DachwerksS
^ftnebnclien^ aiiy., elgentüch weiss-
bnchen (h&n « hagen) fest, derb,
grob, ä hfinebnchener Kftrl, d&r s&t*s
enn h.
H&nebntte f. H&nebnttohen, n., I'mcht
der HagerosCf gekOixt ans Hagen-
bntte. Han sagt anch H&newipchen
und -wippehen. bayr.: HaJnbnsel.
H&neiMum* Wie flbeiall in Dentsoh-
land, kennt man auch in H. die Worte :
H&nemann, jik du Toran,
Da hast ja jrftsse Stewweln ann,
Dass dich keiner beissen kann.
GMmm (W. IVa) denkt an diu Be-
deutung Hinemann >m Hahnrei.
Hftnflfw^elieiiy s. Hftnebntte.
ULaQ; adj.f ttbemfltig, zu Hahn, be-
kannt in den Ortschaften Ostli<di Ton
Qerbstedt.
H«uief!rl«d6, ^ntitenj -t^«l
Johann Gottfried, -Kartin, -Christoph.
liftniiQy Fragewort ,nicht wahrl^ zn-
sanunenfitllend in der Bodentang mit
jiUte w. 8. In etlichen Ortsehafiten j
(Geibstedt, ömer, Kloster Mansfeld. !
Stenden), viel im Gebrandi, etwas
seltener im Grande, in anderen kaom
Terstanden (WoUbrode, Bisdiofrode,
Schmakerode, Bornstedt, Blanken«
heim, Esperstedt, Stedten); Hneke,
was *ch hi hfte! hänniij nischt kleines?
— Ifich hung^ si; lutonij? dn
jiwwest mich an ä rftohtes jrasses
dticke Btüt In Buhla hfitn (Regel
200). Der erste Bestandteil ist sieher
das Ih^endc ha, der aweite ich?
hessisdi heisst hA wie, vergl. firaai.
hein wie? Torgl. b. W. 1091, Z. IL
109.
hftnaeliiy sch. anm besten haben,
necken. 2. VI, 028, 157.
kftpel% sch. ▼., mit Hflhe sich fbrt-
bewegen, Tomehmlich auf aUea
Vieren, nd. habelen, zu hapern, s.
hftpeln.
hfipern auch lilpeln, sch. stodM,
anch schfiftdeutsoh.
H>ppche«,n.,VerkleinemngaaHB||m
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Happe —
Hlpi»e 8aeh Hftppohen koBend
für Ziege, yei^^l. aneh Hippe,
happj, ' iidj., begierig, aacfa JieppJ,
bawwQ*, Fl., m happen ^ xa-
achnappeii.
Happtn, m., ein SiHek (Brot etc.), daes
man mit eineni Male Tenehlingen
kanfi,
lUrät, ty Heide, hftufig für Menge,
ä mtiehte ftime Hürde Winkelhdier.
Haiden, m., die Harke, s W.
hUTfiMshaiy meist Tarhacndieii, tch. ▼.,
feat weiden, laheilen« Dr Bisa iee
whairedit. s. Gr. W. IV, 3, 497.
haineb hart, nnh. mhd.: kanten.
Hftneh^ m. ^ Hindi. Das Wort
findet eich anoh als n. (Welferode].
klnerMMUi aneh kirmr liwer Mainn,
anek hfinettwer Mann lieber Mann;
Bckon bei Biakart Ind. eon£ 49:
Mein heftaer gOldner Hirnmela Herr.
In Schefinni&kya BeiBebeschrcibnng
HertMT^Sobn. Z. Y, 98; III, 7:
kan = kenig, lieb.
mLnjtilM», n., Heiqeblttt, HenUnt
Wem jemand aiok keftig ftbergiebt,
80 kimmet *8 janse biacken H.
beorans.
hSnlleky von Heizen lid>, känliwer
F^d. 8. Gr. W. IVt, 1S54; s.
kAnser.
HlKlmi^ n., Hiaoken' Baaek^rt Jott
daa Hka-eken — Baack^rt ke anek das
Jrfta-eken.
H&8«nbrftt, n., keiaat daa Brot, daa xnr
Zekmng Angesteckt ist, doch nidit
Tenekit wurde nnd sodann bei der
Heimkekr den Kindeni gegeben witd.
Es gilt als woklachmeckender, aneh
Haaenwoneht; aichkessiack. 8.yilmar
Id. 163, Gr. W. IT«, 586.
k&laelieln^ ack. t., vaikKtackehi
eniehen, liebkosen, s. Gr. W. IVs,
559.
Hawechen 31
k&tschen, sek. y., ackleppend gehen.
H&tsckeni pl., abgetretene Scfanhe.
oberlana., sdil.
h4tB«ken| ach. ▼., verspotten, nirren.
Bd Grfamn nnd «och aonat ftklt diese
Bedentong.
Hanfe« m., Hanfe, ft sitit do, wi ä
Hanfe (ineist Heiftken) XJ^jeBcke,
anck add., nd. a. Gr. W. IVs,
582.
hanlesy sek. t., keolen.
Hanpt, n., Hanptaaeke; feste kAlen
ia 'ea Hanpt
Hanpier^ m., eigentL Hanptbeir, Ober-
anlQkrer, der Ticktigate: der Hai^ter
▼nn dSn MltEen; Meister Zowwd
, där Fleisekerw6r immer derHanpter,
wenn de Beridelte xr Sekweinechen
wttlltsn sehlackten lossen; & is der
Hanpter mett Sokwataen.
Hms^ n., Hans; ans en H. sinn, öfter
Heia-eken aneser siek vor F^de,
Anfregang sein. s. Wander, Spriek-
wOrteil. II, 426.
Hansgeneiseii smd im Gkr. lal. a. 1601
p. 75 die aar Miete Woknenden.
MKumvM, m., FlÜIbier, Bflnnbier. Wo
findet aich der Ansdrock noch?
kansseiilacliteBe Worscht, Wnracht, die
nidit vom Fleischer gekauft ist,
sondern im Hanse selbst gefertigt ist.
H&weclien> n., fiiat nnr in der Zn-
sammenstellnng H&wecken nnn
BIwedien, Hab nnd Gnt^ mein Bin
nnd AUea; oberlana.: Hap nnd Pap,
Lps.: Habchen und Babcken.
H&weohen ist natttrlich dem. an Hab,
Babcken feast Heine (Gr. W. IVs ^)
als Verkleinenmgswort zn schweiaer.
babi «» Sind, Puppe, vergl. engl,
baby, sodass Hkwechen nnn B&weehen
da8 geaamte Eigen an Gut nnd Nach-
kommenaohaft anadrttcke. a. Hopp-
kecken.
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I
32 Hawedank — Helbra
Uäwedaiiky m.« Bank» ä a&t inich
nich H.
bawwrijy a^., begierig naeh Habe.
Lpz.: habberig. s. habbj.
Uechelmain, Bedensart: uf^paflseu wi
ä. H.
Heeligtedt^ s. Hettstedt.
Uedmlabeii^ Dorf nördlich vom süssen
See = ^rbgat doa Hederich oder
Haduger'.
Heftelmacher^ m., Yerfertiger tod
Heftohl, Häkchen am Kleide, uff-
passen wi ä H.» genau aeht geben,
weitverbreitet.
Hetae^ f. Höhe, das is de rechte Hebe,
ironisch, das ist die rechte Art, Sorte,
der rechte Puukt. e. Gr. W. IV2,
1708. b. W. 1046.
Heidel&rche f. Heidelerche ; singeu wi
äime Heid«, ironisch : herzlich schlecht.
Heidenjäld^ u., viel Geld, das kost ä H.
Heidenw&tter nnd alle H., Auanif der
Yerwondernng, Heidendunnerwätter,
das ia iinne Heidenyarwäckselange
dasse u. s. w. s. Flachansdrückc.
beiderlei^ eine Interjektion. PI. fahrt
als Liedchen der Kindermidclien in
Hettstett an:
Heiderlei Ducks ( Erdeborn: Dicks),
Prinsehi sei Fucks (Fuchs),
Eärweni (Körbem) sei Sattelilird,
Is keinen Heller wärt.
Auch in Erdebom ist das Verschen
bekannt. In Wolferode hört man:
Heiderlä! kocht Herschenbrei ! Hederle
ist auch Interjektion in einem Fuhr-
mannsliede bei Uhland (Volksüeder).
s. Gr. W.IV2, 751. Z. VI, 115. 81.
bciduKcli; w! heid. teier sinn dise
Kärschen ,T6rtenfeltV Ähnlieh beiden-
mäss-ch, das is ä heidenmäsa-cber
Kilrl, dn jist h. wedder de Arbeit
lioier =j diea Jahr« ahd«: hit j&rü,
Helfeheii; a. Haufen.
heiUj, adj., heilten BjoksAeki hnan
(grossen).
Ueiligenthal^ Dorf sttddstlich von
Gerbstedt ~ ,zmn heiligen Thale'.
Höglicherweise befand sich iu H. eine ;
alte heidnische Knltnsstätte, dttrNaiBe
weist ja schon darauf hin, zudem
soll früher die Ortschaft Giebichen-
thal geheissen haben, was a\if Wodan
ginge. (Gibioho ist ein Beiname '
des Wodan s. Gr. Mythologie' 344).
s. Grössler, Zeitschrilt des Harz- j
Vereins 188S p. 104. — PL hnt die
Worte: i
DabistwiJuditt(6)TiinHeiligeiitlial, '
Uwene breit, nnn nngene Mdunnl. |
s. Jodutte. I
helünk^ gewöhnlieher lioil (hal), adj., j
~ heil, ganz, den heilingen T&k (diem
integrum), hess. : heillang, westerwUd.:
heilig, schon bei OtMed heilag. s.
Andr. 107. 1
Heimbttrger^ jetzt ungebräuchlich, ;
früher Vorsteher einer Gemeinde) so
in einer geschriebenen Chronik von
Bornstedt, e. knrh. Idiot Ghr. W.
IV 3, 867.
Helmede f. Heimat, hessisch, oberlaos.
heimwärts^ = heimwärts, ehento ge-
bildet sind rickwärtsj, vorwMg,
hennwärtzj.
heiraten^ h, is anno Knnst, wllr*B triift,
is Meister.
heisch = heiser, ahd.: heis.
Heit, s. Kdlheit.
Heje wisch, m., ein Wisch Stroh, der
an eine Stange gesteckt oder an einen
Baum gebunden ist, zum Zeichen
dafür, dass der Aeker, Wald etc.
gehegtes Gebiet ist
Ueken, f., Hökerin, Hoekenfrao« 8. Gr.
W. IV s, 1648.
Helbra^ Dorf zwischen Eislefoen nnd
Mansfeld a. 1280 Halbere. Hadi
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H^a — fiergiükirf
38
Giitesler, Zeitseb. d. Hmzy. 1886,
S. 880 « ,zum Gehege der Hell' oder
,zum Höllenwalde*.
HSle f., Wagen mit kasteuartigem Auf-
sätze, Schief erwägen. Chr. Isl. a.
1608 p. 84: höhlwagen = Schiefer-
wa^en. zu hohl. s. Gr. W. IV« 1717.
Helfta, Dorf bei Eisleben, a. 900:
Helpide, um dieselbe Zeit wird auch
erwähnt die Helphideburg, die wohl
aut dem Hausberge bei Bischofrode
lag. In Helfta befand sich von
125Ö— 1346 ein Cisterzienser Nonnen-
kloster. Nach Gröasler, Zeitsohr. des
Harzv. 1886, Seite 361, bedeutet der
Name Kelita ,zur Gerichtsstätte', oder
er ist zusammengesetztmit dem Fiuss-
uamen Helpe (Helbe) und der Ab-
leitunjprsendung — ithi, — ede.
kelläUatsch^ auch (in Wolferode und
im Grunde) helUU4 = Zuiuf der
Schadenfreude; ,man macht wolil da-
bei auch noch die Gebärde des
Kübchenschabens und spricht: schab,
schab, Miricheu'. Das Rübieinschaben
d i. das Hinstreichen des einen Zeige-
fingers tkher den andern, auch in
Bayern. s.h.W. 177 extr. In Franken,
Schwaben, Bayern n. s. w. sagt man
nur €t9ch. Die M. Form habe ich
sonst nirgends verzeichnet gefunden.
In Wollerode ist folgender Spruch
gäuge :
HellälU! D> Spillinge sinn jlLl,
De Appel sinn jrine,
De Mäjens sinn schiue,
De Jungens sinn stohs,
Di füren inn's Holz,
Do kippte dar Karrn,
Do lachten de Narren,
Do äff die Maus,
Do tanzte die Laus,
Do huppte der Flük,
Zum Tore naus.
Eille £, ^ enge Baum, den an einein
Winkel der Stabe der Ofen mit der
Wand bildet, eebon Okt, U\. a. 1637
p. 171. bayr., obeilane. u. sonst.:
HOUe. Die Bank in der Helle ist
de Hellenbank.
helUseliy verstärkend mit dem Nebeü-
sinn des Abstossenden = verteufelt,
där Spricht hellisch klük; das is äune
helUsche Hitse. s. Gr. W. unter
höllisch.
Helinsdorf, Örtchen südlich von öerb-
stedt, im 12. Jahrhundert Helmerikes-
dorf = Dort des Helmerichs, s.
Grössler, Zeitächr. des Harav. 1883,
p. 123.
Hemme^ n. Hemd, oberpfälz.: Hemm.
— Hemmelecker — Spottname für
Kinder, die im Hemde überrascht
werden, schl., oberl.: Hemdelemper,
bayr.: Hemedlenzel, b. W. 1110.
Das M. Hemmelecker heisst wörtlich
Hemdebpriuger, der im Hemde herum-
spriugt (lecken = springen, s. lecken.)
hennwärtzj, Linnwärts, s. heimwärtsj,
Giebelhausen hat Bergj^^eist 10: nach
H&lmesdorl liennw äi tersch. Es scheint
hier das Lokal:iuifix er, das die
Richtung wohin ausdruckt (Westeiv
wald etc.) eingeschoben zu sein.
her, adj. n. adv., = hehr, mer hüwcu
de K awerte rächt hör uff (sorgfaltii^),
ä Stakte's rächt her in seine Brlftafel.
Uerbrige, im Ohr. Isl. a. 1551 p. 20
= hospes^ der jemand beherbergt,
sonst herberger. Ebendort herbrigcn
= Herberge nehmen.
Hergisdorf^ Dorf westlich von Kisleben.
a. 1252 Herrichsdorf Wahrscheinlich
— da ältere Namensfornien an-
scheinend nicht vorliegen, lÄsst sich
das bestimmt nicht sagen — t,'^leich
Dorf des Haricho, nach Grössler
Dorf des Haririh.
J«cbt, WÖrt«rlm«h dmr MaotMän Muadart.
3
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H«ie Jteie — Holle
84
Uerre Jeme^ -Jene, -JeUes für Herr
Jesiifi 8. Flucliausdiütke.
Hett^tedt, Städtchen au dar Wipper,
im V»'Iksmunde: Hochstedt, auch
Heckstedt. a. 104Q Haiczfitcte ~
,Stätte dea ileceo'.
Hetze f. Menge, eigentlich das Getier,
das gehetzt wird; änne janze Hetze
Meise ha'ch jefaugen. Lpz., tliür.,
in Gr. W. fehlt die Bedeutung.
Iii. 1. hier. 2. Zunif an die Pferde,
wenn sie links gehen sollen.
fliehte f. Höhe, mnd.: hochte.
Hickel, m. auch Huckel = Httgel,
Erlutiiun^. vergl. hessisch: Huck.
liickeu^ sch. v., anschlagen den Stahl
an den Feuerstein, mnd. lieis.st
hicken — mit dem Schnabel hacken,
s. Z. V, U7; raud, W. XI, 264.
bidei'bei liierbei.
Hiffo f. Hüfte, mhd.: hüiie.
Himmelhand s. Hund.
Himmelschlisglichen^ n., Primula veris,
rüte H. ~ Iiiiagenkraiit, Pul^Mmaila
offieinalis.
Hiix'hork [. Hüneburg, ein Bevi: bei
Winimelburg. In der iiiterea Jj'orui
Chr. M, a. p. 28a Heinehurk,
zusanunengezogcn aus Haganeburg
(wie Maid aus magetj = die Burg
voll Wald. s. Han.
hinger&n = hinterher. Biebelhausen,
BerggeiBt 10: he voäoiewäekeD oiui
seine Leite hingeiaii.
Uingerleift avick HiiMrerlAiif^ m.
Hinterbein.
Hhikchen, n., Llündchen, i Wimnielburg,
bchmalzerode). Kinkart^ lud. oouf.
134: Huugd = Hunde.
Hiime i. Hernie. Lpz.
liiiite heute Abend; ahd.: hia naht.
hinterstellig im Chr. Isl, a. 1601 pag.
58: das hinterstellige (Getreide) —
was bei Seite gestoUl, Altbewährt
wird, übrig bleibt mhd.: hinter-
steilee s. Lexer I, 1297.
Hippe auch Happe, f. 1. ein Messer,
iitösen Klinge kurz und von siehel-
artiger Gestalt ist. ahd.: happa. 8.
Gr. W. IVa, 471. 2. Ziege.
hireu^ sch. v„ hören; dann geboren,
eigea sein, wän liirtn das JöL s.
Gr. W. lYo, 1811. I
Hitsche f. kleine Fussbauk. md., nd.:
Hütsc'he. st'hl.: Rilt.^ehe von rutschen,
^vie das M. HitRche von hntschen,
s. W. unter iiiitsche. Gr W. IVj,
T993.
Uochiy f. Hochzeit, bokjunt in Born-
stedt, Thondori, im (Tiunde, Erdeboni.
Amsdorf, andere Ortschaften haben
durchaus nur Hochzeit, nth.: Hochzt,
aliemanisch : Hoohzig. Z. VI, 120, 4r\
Hoff, m., Huf. Genetiv; Höwf^p. pl.
de Hewe Eigenname tjiiu.s Feld- i
Stückes unmittelbar bei liorn^^tt <lt. —
derHoffheisst gewöhnlich di» iJamäue j
oder sonst ein grösseres Gut.
Höhnstedt, Dorf nördlich vom salzigen
See, = die auf der Hflhe g«degene
Wohn Stätte. Im Volksmunde Hin
^tnlt.
Hökeufrau f. lirdverin, s. Hekeii.
Holdnngy Erbholduug f. Erbhuidigung
im Chr. IsL a. 1533 p. 11. holdea =
huldigen, ebendort a. 1552.
Hole f. Halde, öchla ^kcnlirde, Sehewwer-
höle etc. Schon die Vorvn Hohle iiu
T'lir. Tsl. a. 1597 p. i»l>, Anmerkung 2.
sudann pp. 1*12, 2^. mhd.: halde.
Hole L Hohlweg, Sohlncht. Gr. W.
IV2, 1715.
Holle, f. Wenn es schneit, sagt man:
Frau Holle »cheftelt s Bette 'inaehts
Bette). Frau Holle l Uuldaj ist be-
kanntlich eine mythisch.» Göttin aus
der Heidenzeit. s. Gr« Mythagloie'
246.
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Hollei> lü., saiiibucus nigra. Aus ihm
fertigen die Knaben Kuallbüchsen,
ans seinen DuldLnitiiinben gewinnt
man Thee: seine Iruchte heissen:
Ziwweckeu (wo s.). — Mit Holluuder
(nicht Holler) bezeichnet mau die
eyringa vulgaris, dad Wort Flieder
kennt der M. nicht.
Holz 9 n., Holz; der regelrechte Aus-
druck für Wald, welches Woit dem
HL fremd ist. Vergl. hierzu die
Bemerkung Grösslers in der ,Er-
klärung der Ürtsnajneu des Mans-
felder üebirgskreises', Zeitschr. d,
Haizver. 1880 S. 343 : »Merkwürdige)'
Weise findet sich im ganzen Gebiags-
kreise kein einziger Ortsname mit
dein (irunciwortc Wald.' — varholzen=
durthprügeln. — A kimmet vnn
Helzcben nffs Stekchen = von
Hnndersten ins Tausendstes. Waader,
Sprichwörteilex. 11, 7ü3. —
Uolzebock^ m. l. eine im Gesträuch
lebende, blutsaugende Milbe, die den
Tieren lästig wird. JJ. unbehiUUcher,
steifer Mensch.
Holzkelle, Vorwerk westlich vom sal-
zigen Ree; ursprünglich ein Kloster,
das die ,Zelle' ^ Ootteahaus im
Walde, ehedem hiess.
Hommeise^ HommÄse f. Ameise.
(Grund), nth ; H'jnnnt^issel , thür. :
Homese, Schweiz.: llmnbeise. Siehe
die verschiedeaeu Ausdrücke Z. Y,
454 ff.
lioemesse f. Hochmsese, im Chr. Isl.
a. 1547 p. lü, mnd : homissu.
hönppipcln, ■ soll, V., mit Stieheleien
verhi'linr II , III gkiicher Bedeutung:
varhoneyii»eln, au( li*varh<'n1i)elu; auch
nth. Es scheint dasselbe, was sohl ,
überl., bayr., schv^äb. holhippeii.
halHpeni ist, was Weinbrdd zu hipp^^n,
(ftdiweiz. : hü^i^eu ^ auszischen; stellt.
Uoppkechen, n., Habseligkeit, Hab und
Gut. nth.: Hoppdehecheu, Erfurt:
Hoptehäk, LjiZ.: Hopphee, Fr. R. :
Hopphei. In Gr. W. IVg, 1798
Hophe — Terächtliehe Bezeichnung
eines geringen Hab imd Gutes. ,Das
Wort ist nichts anderes als die. Inter-
jektion hopp hei in der substanti vischen
Bedeutung lustige Gesellschaft, Lärm',
s. Z. VI, 2J2.
Hopp unn Sprunk, soviel wie mei
Hä,weckcii und Bawechen (w. s.) mein
ganzes Besitztum, Kreidner : Rutsch
wör se raus mett Hopp unn .Sprunk.
Das erste scheint dasselbe, wie der
erste Bestandteil in HoppMchea (wo
siehe), vergl. Gr. W. IV2, 1798:
hopp sein = mit seinem Vermögen
zu Ende sein, ^pnsmk scheint in
aiiulicher Weise erklärt werden zu
müssen, springen heisst verschwinden,
er Hess emeu Thaler nach dem anderen
springen, s. Z. U, 287.
hopp(m und huppen, sch. v., hüpfien.
i Hoppeuspruiik, Juukter H. Bezeichnung
für ein lustiges leichtlebiges Mädchen.
Der Ausdruck scheint in ülinlirlier
Weise sich zu erklären .wie Hopp
Hun Spronk (w. s.); freilich sagen
M., die sich mehr zieren, Hopfen-
sprunk; vergl. auch bayr. Höppin,
verächtliche Beugung einer Weibs-
person.
HopiNSer^ m., Sprung. Tanz, ^toppel-
hoppser = Spitzname der Bauern.
Höre, f., das Haar; uff de Höre =
ganz genau, bei einziger Höre =
beinahe. — Wer sich m der Christ-
nacht zwischen 12 und 1 Uhr, wenn
die Glocken liiuten, die Haare aus-
kämmt, bleibt das ■ iiauze Jahr frei
von Kupiweh. dorewwer lös dich
keine jraueu HOre wackjsen ~ mach
dif keine äoiigao.
S* •
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36
Hotkel — Hnmttel '
Horkel und Hiirkel, f., Unebenheit
des festen Erdreichs (z. B. wem» dtis-
sellte <>:efroren ist), nth., Lpz.; lioi klij
uiiplit^n. In Lpz. und oberlauö.
anch holkrig- (Wrelisel von r und 1).
8. Archiv für siaviscbe Philologie
V, 346.
Uorn^ n., ins dumme Horn blasen =
sich der verkehrten Meinung mit
anschiiesseii.
Hornbnrgr^ Dort' westlich voui -ilzigen
See = Burg, Dorf im Snniple ge-
legen, zu horo ~ Sumpf, vergl.
Pfeiffers Germania XXIX, p. 314.
Grössler, Zeitsclirift des Harzvereins
188B, p. 118 erklärt es als .eine auf
hervorragender Bergspit^se augelegte
Befestigung', vergl. auch dieselbe
Zeitschrift 1880, p. 271.
iiornske, f. Homis. ntli.: ITeruske,
Lpz.: Horusche. mnd.: Hornke.
Horwel^ f., Schlag au den Kopf, nth.,
fränkisch, s. Gr. W. IV 2, 1802.
liorwelij, hnrtvellj = eilfertig, aber
nuiresrhiekt PI.: das Wnrt ist mir
ii:i1m l,;nn)T auch sonst habf icli es
uicht belegen können, s. mnd. W. U,
305, -
H68e, f., sib Jacke wi Hose ~ einf^lei.
holte, Znnife an die Pferde, wenn sie
rechts «jfelien sollen, wpun links hl
(s. seh wüte). Holtcben, u.. Pferdehen.
li"trefiird in der i?Lin(iersj)rache.
Uot/el, f. flutzel, >^vdürrte Pflaume;
ä vaihotzeites Mänuecheu = dün*,
7n8ammeng:etroiknet.
Uttbitz^ Dorf nördlich von Eisleben,
slavisckeu Ursprungs, zuaitsloYenisch:
gubiti (perderel
Hucke, f., fiii Haufen, ämie Hucke
Sehni; vornehmlich dnr Haufen, die
Last, die auf dem Kücken getragen
wird; anne Hucke Holz, Jras etc.;
sodann wird schenhaft das Kttcken-
bündel für den Rücken selbst ge-
gebraucht: ich haue dich die Hucke
vnll, sogar ä frisst sich die Hucke
vull, ich Itje (lüge) dich de Hucke
vnl!. 8. Gr. W. IV,. 1858 ff. —
tiucken, sch. v.., auf dem Rücken
tragen, dasselbe bedeutet huckepack e
tran. — hucken heisst auch hocken,
kauern. — obhucken — die Last aL-
nehraen, dann allgemeiner z. B. das
Jiild obhucken.
Hnckel, !tt , kleine Anhöhe, dann kleinr-s
Ges( hvvur, auch Hickel. hessiscli;
Hnck.
hddeln, sch. v., sich aufhalten, ver-
weilen, de Sache hfubdt gewaltij;
hüdele nieh su lange. Sonst hat
hüdein s. (ir. W. IVa, 1862 andere
Bedeutnn*;en.
hüe, Interjektion zum Ausdruck dafür,
dass m^n friert.
hui, Interjektion der Tleberraschnng.
hui, dö hast de Decke bascluu^rt.
Gr. W. IV.2. 1H83.
huldert« pnlderte aucli hold. pold.
= über Hals nnd Kopf; ebenso
bremisch, nd.; hulter tle pulter. In
Tirol heisst holdem hohl tönen.
Z. VI, 153. s. W. holter die polter.
Z. TL 228. uth.: Holterjep.dter =
ein wirres Durcheinanderstürzen.
hüle, Puf, mit dem man die Güu.^e
lockt; Lpz.: Hillejan/. Kosewort
für Gans. nth. und hessisch: ■wuUe,
oberlaus.: Huschel (Anton 8, 25).
Hnllane, m., Ulan.
hüllen, innhullen^ sch. v., hüllen, ein-
hüllen. * • ,
HnllerbalU m.. Ball, den die Kinder
UüIjs alle Hi^cksiock^ Ausdruck der
Verwunderung, s. f^uch ausdrücke.
Hammel, f., Hummel, he hat Hummeln ~
kann nidit ruhig ttteeiii s. Wand«,
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Hund -- Huttchea Pfäffchen
37
Sprichw.-Lex. 11, 817; wilie Hiiuiinel
= wildps Mädchen, schl.— \Wkr weiss,
was larr Humineln d&r haschen will,
PI., wobei die AUUeratioii bemerkMiS'
wert iat,
Hund, m. Hand. JEiedensarten : farr die
Hunne ,pk — ZQ Grunde stehen,
iriebelhausen, Beiggeist 9: doith sn
▼ele Krijesvfilker wäire seine Jraf-
scfaalt viilldjeDs farr de Hnnne jin,
atich schl., nd. — Es krkt kei Hund
noch Haai .danoch, nach Ajidr. SS3
ist Hund aas Hfta TeBderbt.
•rtafftglieke Arbeit thnn, 4m kunmet
jlekk Bachm HmieidiL — ft ig
bAkatmt wt ä bunter Hanl (sehr
bekennt). — i siMeke wttcken wi ä
bsJoBsener Hund, ü jit druff a wi
ft Umger Hund. Wie Hn^ sehr
bllnfigftliScIiimpfiroirt üentt so sogt
sich ttniiehe Bedentnng aaoh im:
hoimelaiik (TSEflncht bagX Hnnne-
kiwwel (TerlL Kübel), winkteor
Hnnnekepp (ziemüoketarker Schimpf-
ansdniek); nnohiseahonBeseUitohtilch
binn bimBeniide,sü ÜhnnneTaifliiBb^er
Wflokworf, soUOt daeh den HnnmeU
hand (in beaehten die AUitecatian, e.
Wäckwoff) tfit| Unnd heisst so-
dann bei den Berglentea ein linglidi
vieredügery eben ofiener Kasten, mit
dem die fiehieton Teni Orte weg-
geschaik werden, eine Besehftftigiuig,
welefaer sicli der Jvnge als erste
Arbeit, nnteniehen mius; den Hund
treoken. SfAter nixd der Jnnge Heier
(▼on hanen). Das demtn. von SjsdA
hdest Hinkiiben (w. s.j.
mnabnrg, s. Hlnehork.
Hfink, n., der Honig,
hnnkeln^ scb. v., hinken.
HnBiinkoi^Pj s* Hnnd.
Haiinestall^ m., HundestaU, Brdt im
Hnudestall Sachen =» etwas am Ter-
kehrten Orte suchen, s.- Wender,
Sprichwörterl. II, 903.
Hnnneteiten^ pl., Zitzen der Hönde,
doch fast nur als Ansrof gebranoht
starke Enttäoschang — ei bewahre!
gerade im Gegenteil! Da jlanwest,
ä wRre jeknmmen. — J6, Honneteiten.
s. TTuttchen J'MEdMn.
Hnndalöden^ pl., H. kreien, H. kn-
hüngen «» YerwiltüB, Stcalj^redigten
oberbniB., Lpa^ Pfpvinn Pnaaaen.
Die Xioden sind Zotten, Haarbflaobet
Bei Wander, Spiii^wörterlex. ist w-
gUchen: peUem caainasft rodece alicni
beiMattial.
hdpA> sfh. T., jemand nachbelüen,
anterstiltiem, so dass er einen Banm
odw dergt erklettein kann. s. hapeln
o. Gr» W. ipter hoppeln« Verseiehnet
habe ieh diese glUfdcliehe Bildnng
sonst nirgends gefiinden.
hnn^ s. hoppen.
hnppaon^ «ch. y., sptingen, knppe,
Inteijektion: hnpps dO watschte
drewwene.
Hmnrkiehc% pL,giossaSehahe,8tieeelB,
irafriy^ a^j» aUna- schnell.
Kimnkt» m.. Hörnt, mit Qeatrttnch
bewachsene Anhühe,'
KUfche^ tj ein kam andanemder Begen,
bei Lesring: der Qnsoh, was sohl. a.
Lpn., abgeleitei'TDn der Inteijektion
husch.
HAtmMiiii m., Hirt, s. Gr. W. IV^
192S.
hüteokettj scL t., fortmtschen,. auf den
Knieen, Hinteren etc., schl., bajr.,Lps.
HAtsehnnr, f., s. Schnnr.
Hnttehen nUTchenl Ansrof starker
Enttänschang ei bewahre! gerade
im GegenteilJ Her solle minen»
im» banUlt. Vft, Hnttehen Fftffcben!
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88
nischt liamraer jekricht. siehe
Tlunneteiten. Eine Erklärung: ist
mir nicht gehinp:rn, ver^l. hessisch
Huttich -^^ mn armseligWf Inmpiger
Mensch«
hnw wern, sch.v., kränkelnd, verstört uin-
herlanfeu, gebraucht z. B. von Kücheln,
nnso Kichcln huwwem was ummhär.
hüzen^ seh. v., uzen, foppen, aus der
Oaimeraprache (hebiüseh : y s, W.}«
I
(vertritt
Bk, m., Iltis, auch mnd.; gewOlmlicher
ist Wesel, Wessel.
innelink^ adj,, jeden immelingen
Korgen, nach zwei immelingen Jdren,
de janze immelinge Insel = ,ganz'.
Hängt das Wort mit nmme (um)
oder immer zusammen? Ich habe ei
Boost nirgends nachweisen können, s.
Z. VI, 157: immerlings = immerfort
immer — > immer; der Einschab unn
nach immer vor KomJ>arativen (immer
min['n] sclmäller) (Mjheint bewirkt zu
sein durch die uraiHtngUoii konpa-
vativieehe Be^atmig des »er in
inmef*
Inger, m., Unter (im Kartenpid).
ittn- ^ ein-, in Zusammensetzungen
inns&n, jetzt wird meist ein- gehört.
Inndlili ^ indem, hat viel weitere An-
wendung als im nhd., » indem, da,
weil, als, während u. s. w. Sehr
häufig findet sich : inmlän dass. Ähn-
lich ist das Wert bei Vt. K.
gebraucht.
Uneinefort nnanfhOrlioh, fort-
während.
iDfifentlreii, seh. ▼., invitieren.
Innen tat — hinauf; den Bftrk innen &n,
▼ergL jdk nän, iane rftn.
Innewenk = inwendig, s. nssnewenk.
Innewer, m., Ingwer.
Innletij n. fiet Bebalter Ton SSeng,
der die an dnem Betlstttck nötigen
aneh Ü.)
Federn aufnimmt; nd. s. nmd. W.II,
367. Gr. W. IVj, 2122.
inn^peichen, sch. v., eigentlich: um dpti
Wagen in Qang zu bringen, iu die
Speichen greifen, dann: sieh fassend
zeigen, einschlagen; der Kneeht
sptieht nah inn. L|b. ist das W<Mrt
trans.
inngpnndietty seh. t., ins Oeflingms
stecken, erst neuerdinpr« eingednoigun.
eintränken^ sch. v., fühlen lassen, ver-
gelten s. Gr. W. III, 326.
innwäieBy Präposition und Konjunk-
tion wMrend. innwären dkn
Sfiuigs, 8. Andr.'27d, Innwizen ä
kamp. s. wIrend.
Intrimraer^ vl für Interimner; der
Arbeiter, der zur Aoshilie avf einige
Zeit mit arbeitet.
ir^ er. 1) vorher, ä kaosp tr wi iche,
2. ehe, bevor, ir du härldinmeBt, l&int
ä Esel k&ken. Binluurt: jhr. mgl.
var^r. — irjestem -»« wgest e m. —
irscht n. drseht » erst, kurz vor-
her. — Chr. Isl. a. 1672 p. 241 hat
eine anoh anderwärts sich findende
Komparatnrform (^ prius) : es werde i
Eine Bttrgersohafflt mehr nndt eheader
diejimigen geider zusammenbringen«
ir ihr, vos wnrde und wird zum Teil
noch gebraucht, wenn die Kinder die
Eltern (so in Höhnstedt), oder aneh
die Enkel ihre Otesselteni wedl »
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ire — jauzbeuuj
39
tr» {, Alue; in de Inn jin Äiaeä
lesen gehen.
^Itbentlot^« Giebelhausen hat im ,ohlen
MansfäUer^ 8. 86: Wie mahk's änn
sioli hann zTig:etrahn, Dass der Diikter
Ihtentiet Wedder zundert leiten thiet.
Mir iet dM Werfe imb^annt, es be-
deutet: der nichts thnt, der IPexA»
pelB (it » Hiebt, s. Z> YI, 118,
tit ^ Ümt),
ItMlike) in der Bedeneert: ä iss
'iPftMlBB, mi Una L, eigentiieh ^
KrM», heerieeh: lUtbe, Zn der
BMdmg feigl. 2weteefake (Zfretaehe).
lwwe8teB(iO<&w»b tw««tmi(i) ^^irgtsAä*
wie, iwwesteii = irgendetwas PI.,
iwwest =» irgend (in Wbnmelrode);
ft is iirwestens jör sieh dOjew&et
knrheseleefa: ibes, Ibens « dniger-
massen, nur «twft. ntii.: ,iebeBM «
irgendwie^ fielnilse, ntfi* Idiotiken
p. 38 eitr. YilBUV, kuili. Id. 182
hfllt ibee f&r eiii genetMlMdies Ad-
YerMmn dee niten BnbetaintiTeB iba
(dubinm), Giimm (Giamm. a. läSl,
in, p. 60, Ann.) stellt die FoAn 'n
sd« ifteswwme (aU^pBendo).
J.
(vertritt auch das nhd. Ii»)
aächd f. Jiiud. Uhr. IäI, 1671 p. 238
iät Jagt ein EigeiiisM oberlaas.:
Jächt
Jljen = gegen, mit dem Akkea.; der
alte Dativ nur erhalten in: jäjen
einsen, zweien etc. In den Urkunden
allenthalben mit dem Dativ. Glir.
IsL: geyn, kegen.
J^jeuteil, f. Beaeichnnng für die eine
Ehehälfte (des M umes oder der Wiw^
äbüJlch hessisch. $. Giebelhausen,
Hack und Mack I p. 14: Heime
bleiweii, 's Linschen Assen kochen,
mett d u Nackfern klateoheii odder
aifih mett eiern Jäj|qiteile mmeftalreii —
stt wnllt 'r sch hann.
ja gelb. mhd. : g«l
Jallem aoob jellem^ ecfa. v., sehallen,
dann dnrobprOgeln, ao dass es schrillt,
donshjaUem von den Hacken bis
Nacken. JaUerte f. Schläge,
ztt gallen = schallen, a. kaliaschen.
Jiltd seltener jäpe ^ gelte, nicht
wabr} eigentliob » ,giebst d« es to\
zu gelten; allenthalbeft in Deutsch-
land. Vornehmlich im westlichen M.
während in Osten. da^Ürh&nnij ein tdtt.
-jan^ bftnfig gebraucht als Anhänge-
Silbe zur verächtlichen Beceidbüsnng
einer Pereon: Stolperjän, Dummeij4li,
^totterj&n etc. Jan ist KtOsecfiHm für
Johannes und ist häufig NamMMUna.
B. Gr. W. IVo, 2262.
J&n^ St. V., geben, s. Gr. was jiwweste,
was kannte (auch haste) = ohnr
allen Aufenthalt, über Hals und £A»pf
aus Leibeskräften; allentbidben, 8*
Z. VI, 121, b. W. 864.
Jiiierf, ID., Oänseiiob. h^yt.: GaiMler,
engl.; the gander. s. Z. VI, 208.
jängeliif sch. V., snf den Gang bongen,
fortjniiren, stossen; zn ahd.: gangen
eine Weitirbüdnng 8, b« W, 92^3^,
Vilmai: m
janz = ganz, s. m
jansbeinij, adj., unversehrt, mit.bflUcr
Haut ; ich träft^u dich dach ämol jams-
bein^ mett dr Kiicke.
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40
jäppsen ^ Jeleake
jäppsen, jüiipsen auch jinwesen^ seh.
y., nach Luft schnappen, keuchen.
Berlin: jappsen, thür.: jäppse. *^chl.
W.: giben, gibsen gebreieu mit
. gadriickter Kehle.
JÄre f. Ofarbe (Bornstedt). Was de
Järe jiwwet --^ ohne parteiliche
Begünstigung, gesa^^r. wenn man
etwas ohne Auswahl darreicht, oberl.,
8chl., s. Waader, Spriohwörtedex, I,
1840.
jären — gern, fiwesjären = sehr
gern. — keimol wärmer eich mett
jären varjässen: dann soviel wie
leichtide Bärn wären jären mol ( mürbe t.
Jftrje ~ Georg, das is ä rieht jer Hans
Järje — steifer, unkluger Mensch.
järksen, seh. v. = jirksen.
Järtel^ n., Gttrtel (sonst nur m. u. f.).
Bekannt ist die Redensart: Wäck
biste, s&t Jisemann, mett sammest'eu
Järtele, gebraucht, wenn man etwas
verloren hat. Über die Redensart
selbst ist Giebelhausen: Hack und
Mack I, p. 6 nachzulesen.
j&rwen, seh. v., gerben, durchprügeln,
dorchjärwen wi 8ehöfledder.
j&tUch, adj., passend, ndttelgross, der
Schnk is j&tUj jrikBs; anch btt Qoetbe
gätlich.
Jattera^ nur in Kompositum (d)er*
jattern, nfQattern^ seh. v., jemandes
habhaft werden, ihn erwischen, nth.,
th., heasisch, engt: gather.
jÄWweln, sch. v., mit der Gabel das
Getreide in die Höhe reichen, olf-
jawtrdn « eine äache erhalten, er-
lnTifr''n.
je-, Vorpatzf^ilbe, doch nicht vor dem
Jnünitiv wie im nth. Doch Jetfte,
Jesinge, als Snbstantiva abstracta.
Jebeins, n., Gebein.
Jebrelltj MrMe f. giOsseres SWck
Land.
Jedanke, f. n, m.. Gedanken, f.. audi
am Drum 1 lüg. ze J. mtuiheü zu.
Gefallen thnn.
jedesche = demütig, still, kleiniaut;
so auch obersächs.. Lpz.; Ruhla: ge-
desen, hes8iKch:gedaeg, bayr : dosen =
sich still verhnlteri. s. Regel 189.
jedränktf >. irrammelte.
Jefalie^ m., ze Jefalle tun; ze Jefalle ~
weg-en f^Eci'J^tiaV ä jit den Mlijen
Jefalle nach dar Stadt.
Jp^lle, n. wie nth., der senkrechte,
Abstand zwisdien zwei Horizontal-
linien ; davon ä jütes Jefalle hann —
gut trinken können. — Das Ein-
kommen, 8. Giebelhausen: Hack und
Mack. I, 31: der öle Herdan vun
Hake wer hingerlistj jewäst, hette
de Tefeile verschwejen.
jefärlich. 1. unangenehm, widrig,
nörgelnd, das is ä jefärlicher Mensche,
2. jefährlieh tun — ohne Grand
wichtig, besorgt sich benehmen.
jefroppte s. jerammelte,
jeiRcheln, geh. geissein, durch-
prügeln.
Jekel, ein Schimpfwort allgemeinster
Bedeutung, obeil.: Jockel » Gockel,
Gickelhahn.
JelHjenheit f. Hab und Gut (Gründl
Jeläke, n«, Gelag, wie nhd.; ins Jelake
reden = ohne Überlegung, auch
in Livland.
Jeläkcben^ n., dem. von Jel&ke,
Schmansfl, & J. obhdlen. a. knrh.
Id. 235.
Mecky ,das hat weder JeschmedL
noch Jeleck', PI. Derselbe hat ,allzu
jelak, hat keinen Jeschmack'. Im
Grunde: Jeschmack no<di Jelack.
Jeleck und jelak, zu lecken, a. Chr.
W. IV, imi, Z. VU, 274.
Jelenha^ n .GeBchicldichk0it,kfit Jeleid»
hann.
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jelle ™
Jello «= unfruchtbar, ohne Milch, <le
Xiwe §tm jelle. schl: geMe, mkd.:
galt. 8. Schade I, 255.
«leite, f., seltener Jälte = hölzerner
Kübel, ahd. gellita, v. latein. gallida.
Jem&ke^ b», ktaiiiM Hak, aiehB Jeieh-
uärrie.
J«iBal% a^J'» nhd.. sodaan 1. im
Chr. I»L a. 1558 p. 23 e\tr. gemein-
sam: gemeiner herschafft Cantzier.
2. herablasaand, lantaalig: ä macht
sich jamaiae.
Jemille^ n., das Zermalmte z. Bw von
iBexkoohten Kartoffeln, oder zer-
knicktan Strah. sehi s. Or. W, XVi,
3989.
JMumnte^ n. Bas B^timmtei (ge-
wtfhDlieh ) für jede Woche FettgaattBte
oder Herk()iiiiDlidi6 n Spaiae («nd
Trank), waa beaivdan aa XMnist-
boten etc. gegeben wird. a. b, W.1747.
yJenäscheu = reliqoiae dbi ad gaatan-
deuM'. PL, bayr.: das Jen&sehe
Naschwerk, s. b. W. 1766.
ifeaa^ Harr Jteei -» Jeans, a.
Jlnchanadiilcke.
JamuUc ^ geaog. jcanakaMl. Die
9arai auch hilaflg bei Goeilio u, aaaat.
J<npm a. jiwiieaen a* Jipfaen.
JanyaMaUe, jiartiapialea adTarb.
gedrttekt a. R: drS&l ia jenoameMa
yall, dalto aafih Jeiappalte (a. Z. II,
189, 26), Je&toppte, gafroppte, je-
dittakte, . Jedriefcle, jew^NP^i vioh
JcatoneMie,jewiefcte.Da8B6lbebedeatet
Jarafttorie, waa heariach gewiBUioh
geraete heiaat aad Toa Tifaaar an
fiten — adittttela, aiaben gCBogaa
wird*
HrfmUa (JMatodt), eerbatedt,
Stidtcliaa, naidtfatiieh vea BWebea»
,W<ihBatitte dea GerbiB*. '8. GtVaaler,
Mtaehr. deaHaiaveraiDS 1863 p. 109.
Jarelidle (tolMbe)| n., daa Ueine
JesteUe 41
Helsa, die kkiafia Zweige von
Bänieea.
JfvaUef n., Geröll, auch gebraaobt tod
einem ,Kaami* Kegelspiel.
Jerioht, pl. di Jerichteu « das
Gericht, das Personal heim Gericht:
ä lüs de Jerichtea kommea, iah jaak
in de Jerichlen«
jeriak «= gering : ze jeringest am
weaigsten; in de Heiser, in de SteU«,
se jeringest in de Betten iaaaaen
de Hammeater.
Jeach^rOy n^ GeaGhinr, wi dr Mäm,
sifs Je.^^chSne.
JeMhUaiia, n^ ,Lunge, Leber, Magen
und Herz von TiereB^ oberL
Jeaehmack, m., a. Jeleek.
Jatihairrlay dl, kleines Geitmpel,
Xleinigkeiteo, TOfnehmlioh die Ueivea
Äate aad Zwalge, die tu» Baaam
abgeachnitten werden; a. Jennaoiie.
tbttr.: geaehaörr. s, Kegel 196.
Jesciuallay Jeaataatta^ n., ein darcb
den Wald gehaaea«^ Oaag, yor-
nehmUdh aln aelehev« in dem Spiaakel
and Dehnen anm TogeUaag a«^
atdlt aiad; aadi Döaenattk, DAna»-
MA. TSmk Weigaad eiaa ^
Jeadiweiaataa, aoTiel wie JaacUaalitea
» Wäret, Speck etc. Befcaant in
Srdebarn.
Jeacfewialita a. aehwiehtea, •
Jaadnrtpparte^ adveib. Partia., dr
Topp iaa ]. tail anm Übedaafen.
anah Jawlpfarte, Jeachwapiarta,
Jaadiwavpelte» aa achwippen, a. b.
W. H, 614 a. Sehwappel.
Jeaekwlatary n., auch aiag., wie bei
Qeetikc.
Jaflpvijay adj., geapribohig.
Jeilelle^ n., ein breiter Waldweg, ao
geaaant, ,weil die SaktttBen.bei Jagden
aieh dort anfeteilen*, a. Schneiaaa
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jesten JIte
jestero nnd jlstorn Thondorf; Walbeck)
= gestern, im Zusammenhange der
Worte anch jester. jester Owwead.
jcstoppte «?. jeraramelte.
jeitorrende anch jestarrte nll =
voll znni Starren, tibervoll.
JesQwitter, m., Jesuit, bayr, nd. In
der M. Sage spielen die J. eine grosse
Rolle.
Jeträde, Jetreide nnd Jetriid| »
Optreide. Die letzte Feim anch
häuiig im Chr. IsJ.
JetAe, n., Ziererei.
Jewalt, f., häufig: meti Jewalt, mctt
aller Jewalt = sehr gern, unter allen
ümstandon, fturt vnllen se mett aller
Jewalt.
Jewirfelt =gewürft lt. gedeben, sehlan.
Lpz., thtir., Regel 193.
Jawärke^ m., ein einzelner einer ganzen
Gewerkschaft.
Jewärre, n., Gewirr, dann soviel wie
Eingeweide: 's janze Jewftrre drft
sich in micbe ramme, aach gebraucht
Ton den einzelaen Teflen einer
Maschine.
JewmeliUj, adj., gewtihnliek.
Jewloen, sch. V., entwöhnen, von der
Brost absetzen (Kinder), yon Tieren
sagt man 'absetaen.
Jewenge, n., Gewende, die Stelle, wo
man den Filog wendet nnd die des-
halb besonders gepfltigt werden muss,
dafi'tr steht Chr. Isl. a. 1623 p. 285:
Wendling s. KdM. Z. VII, 277,
jewickte s. jeraramelte n. jesohwipperte.
Jewifty schlau, gerieben. Kobnrg. Lpz.,
sorift aach bloss wif, franz.: vif,
lateiö,: vivuü. Z. V, 526, 559.
jewone = gewohnt, ahd. u. mhd. gewon.
Jezfije, noch ma {im Grande) Jec&o^
n., Weil[zeug, so das des Berg«
mannes. ober!., ebd.: geaawa, zu
ta^|an.
Jicken, sch. t., jucken.
Jift nnn Jawen = die Abgaben, :
Steuern, eigentlich sind beide Wörter ■
gleichbedeutend. Diese Allitteration
sehr hänflg im mnd. s. mnd. W.II, 109.
jiokBea» seh. v. din Bärk nän jiekeen
« knarrend fahren, scheint onomato-
pöetisch von dem Knarren der Bftdei
bergen onira«« zu sein.
JlBy 1. gehen, mett änen (äner) jin
ein Liebesverhältnis haben. 2. ein-
hergehen, ä jit schmuddlij. 3. gälten, ■
der Täk ^Teich) iss nich jcjangeB
8. b. W. 858. -~ Das V^fUB» jin
dient anch zur Umschreibung eines
verbalen Begriffe«: 's Seh6f is» tat je-
jangen,
Jinjank^ m., ,ba«mwoUn«r, meist
karrierter Stoff*.
JSper% iQli. T., heftig sich sehnen, Ter- l
langen, iith.. Berlin, J4NS. Dazn
das Adjekt jipprij.
Jire f. Begierde, mett Jire; Jiiea ^
begierig sein, auch Lpz.
jßlijf adj., keilig, ä jirijer Acker keilig
zngelicnder Acker, jirijes Kleid; auch
als Substant. dilr Jirea ^ BpH»-
zulaufendes f^d, Kleid r s w. mhd.
der g6i>e, franz.: giren, s. Z. VI. 14
jirksen anch jttffcMii, sch. v., knarren.
Jejirkse» jl, Mn Arbeiter, der eiii
äiadierwwk, weiches jirkste, zu be-
soigm hatte, wurde mit dem Spitz-
namen Kurks bezeichnet. (Der Ein-
tritt des k für j geschieht nach
einem M. Lantgesets). veqgL kagnr.«
gnnesen. s. IdiJuenf
j istern s. gestern.
Jite^ f., Güte. 1. sich änne Jite,
aoioh k Jitchen tun = etwas mit
grossem Behagen thna. 2. ach du meine
Jite, Ausnif etwa = o aUmlkditiger
Gott. s. Wander, Spid^witoM^.
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Jiwichenstein — Jören
43
Jlwiclienstein = öiebiclicnsteiii,
Schlossruine bei Halle a/S. Fl. bat
und man hört noch jetit Im Chrnnde;
Wäll se brengen off Jiwi«heiKrfAn,
D&r Idmmet sällen weider faftin.
Awk MBst ist dieses Spfidtweit Ter*
breitet, e. Waadef, SptkbwtMef 1. 1.
166«.
JiwweM I. Jftppsoi.
JläSy n., pL: Jleaeer, Gks.
Ilftttäweii^ gkitteben, gtam umd gar;
da« MmI Staad en jfattSwen idbne.
s. Z. 846 ; Y 899, m
jlRtll, «4., glatt
Jleiehj gleicht auch Jelilch^ mef tt (wie
in I4M1.) mit Sofawind des eh.
siilftlck(e) sngMeh.
Jleise^ t n. Ms(«)y s«chM. das
Gleis, srhonmbd. f. siob atti JMse
machen — sidi snteaehen, svtbreehen.
do 94rfdlelit ^ das Miglds.
JMiTftn, ssbw. V., ftidet sieb «eben
jlanweiL
Ittetik «i« gtühend, bei MitaMter: gMrig,
bei OOtyagen: glolniflg« s. Z. VI,
499, 8. B. iBBäBk*
JUbnWf seb.T*, giOsseii, aaeh .baspr. n.
bennebeig. s. Z. IV, 886.
Jldm«^ f., ein Baefa, der lateihalb Bis»
lebeiis in die bOse SMen mflndet.
»d.: glem titbe (vom Wasser
gebraneht, s. Hessel 88, 3, wo die
revidierte Bibel 4tBt g!hnn trtbe ein-
setet Im Ohr. Isl. a. 1516 steht
mit bayr. Vekalismas Qtanme, a» 1608
CMnme. GrOssler leitet das Wort Tc»m
aH^oInisehen Qlom Flttssigfedt ab.
8. Zeit sehr, ftr Hanrersin 1876^ p. 81.
J18|M% sdiw. kemijlnpen — sebaif
hinsehen, mnd.; ghipen. s. W«
Xnaitx^ m., Kritse, Hantaiisehlag.
8. W* die Gufttse.
J8dewltsy 06dewilB, Dorf bei Sals-
munde, im Yelksmmide Jeti^ a, 1888
Godewits, slav. ürsprongs, daher In
Hnfti8enA>tm angelegt. s.ArehiYfllr
slftTiidie Philologie, Y, 887. Mb.
bodovice.
Jfodntte aneb Tlodmtte* bei Lnfher
Geiid « eine naeh der Schlaeht am
Wellbsboke (1115) als Siegeezdehen
nnd zn Bhten Hoyers yon Msasfeld
enfohtete Hldritade eines gehelmten
ICannes mit dem «Isernen Sireitkdben
hl def Rechten nnd dem ilKclMdsebm
Wappen (anf dem Schilde beftmd sieh
ein weisses Fohlen im rotsn IMe)
in der XAdcen. - Da di^ Laad*
lente fleissig' es dieser Benfcsftnle,
deren Namen nu» » dodh nhsht ohne
Bedenken — . auf Zio deutet (Dute
heisst indes Pflook, Zapftn) beten
gingen mid selbst die Fiiestersehaft
sie als ehi beiliges Bfld ver^irte,
so Berstörte de der Bisebof von
Hersebmrg nnf BeHohl des KOnfgs
Bndoll Noeh bis tot bnnem war
in der Umgegend die Redensart
gebr8nehlidi! leb will dich schlagen,
dn MoUst Jodntte mfea. Aneh mit
HeiligmithAi (s. d.) scheint Jodtttte
irgendwie Besiebong sn haben, s.
Gunther, der Haas, Hannover 1885,
8. 88. Gfimm, Kjthologie', 511.
Grdssler, Sagen d. GTaftoh.K. Ko. 103.
J6ney f., «nch m , woU nnr an httren
in den AnsdifldEen bei Jdne, de J6ne
wftek, BOT Jdne wich — der Befbe
nach; eigentlich bedeutet dae Weit
die Befhe oder Linie, in der man
Karfeollbln, Getreide n. deigl. aftt
Anchnth.; hess : Jftne, westerw. : Jahn.
Jdr^ n., Jahr, vtiii JAre — vor einem
Jahie. Jto nnd TSk iss es httr
sehr lange.
J6r«% n, Garn, Anen aussen J6ren
lösen ans den Scfaeeren) Tom
YogeUbng hefgenosnnen.
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44
Jorenzen — Junst
Jorenzen GorenzeD, Dorf südwestlich
von Stadt- xViaiiafeld, slavisciien ür-
sprunars, 7.a slav. . gora Berg,
(jrorcnzen liegt hoch und ist weit
Ricbtbar.
JorscllIebeii = Gor?jIphpn. Dorf nördlich
Tom salzigen Ser: im Jahre 1310
Worsleve — .iMbiriit <lt.- Wuro' s.
Orössler. Zeitst'hrift des üarzvereins
1883. Seite 113.
Jott 8trantbach oder strambock, ein
Elnchaiisdnick (wo zu vergl.) aus Gott
straf iniich\
jotts jämmerlich , jottserbärmeklich,
adj., jäninK-riich, zum Gutt eibarmen.
Jrifenstnl, Grafenstuhl. Dorf bei Stadt-
Mansfeld; in diesen (J» t.Niiamen lindet
Prof. (irös?lt'r den Nninen des <irifo.
des Uaibbruder.s riiii»iii des Kleinen,
wieder, s. Jreifenha^eii
Jrärasal^ n., mürrisches Wesen,
jräpschen auch jrapnen, sdi. t., hastig
ergreifen, nd.: grapsen, eiiHl.; graps.
vrvu'. fifdn. grabic. Z Vll, 282.
jrasejrin — so grün wie Qxm^ jiise
frrine Bärn, Rppel (Äpfel),
jrätcli., adj., unwillig, mürrisch; anch
Schwab., schl., uberl.: grätldilt ahd.:
gratac, ags : irrnedig.
Jrane. f.. auch dar Jrauen — das< Jranrn.
Ekel, Schander; mitdi j'it de Jraue
nn. nihd.: giUwe, sohi^ bayi., obarl«:
der (iran.
jraupeln, scli. v., sclüos.'^en; s. W.
jrauHain = jj^rausam tindet .sich im
Chr. Isl. a. Iti02, p. 76 in iibert»'a^''ener
Bedeutung: ein keffciger graosawer
Wiüdt.
Jreifeuhagen (Greif. . .), Dorf nördlich
der Wipper, unweit von Mansfeld,
es erinnert der Name nach Grössler
an Grifo, den Halbbruder Pippin des
Kleinen, der sich 747—748 ia Kord-
sehwaben aufhielt»
Jrejorius Chirurgus, bei Giebeih.
auch sollst siehe Andr.. p. 90.
jrelen, schw. v., sjrden, brnllf-n aileni-
hallien, .s. Vümar, knrh. Idiot. —
das .lejrele.
Jrew«»^ auch «Irewest, Kendians dos
Obstes, bajr. . (höbs, uberl.: Gritfbsch.
Lpz.: (Sriebs. s. Z VII, 446.
Jripps 11. Kripps, 1. Verstand; verj^'^l.
das iatein. • >ptus 2. Hals, Kelile,
ich kl ei U]ch Itei n .Trippse. s. b. W.
1 17 Weinhold rt, 1>. lOi. a. W.
Jrise, f, Grö.«5se.
Jriwe, f.. Griebe, ausgeschinelater i^eUr
würfei. s. VV.
Jroppaacky m., <^r<d)er Mensch.
Jrnnd, f., 'seltener ni.> der Gnrnd,
Verfiefunir des Krdbodens. im
bes<in<leren hcisst dür Jmnd das
Thal der Itiinen Sieben von Wimmols-
burg aufwärts. - rans mii.ss der
Hase ausn Loche, odder es misste
kei Jmnd drinnp sitzen, vielleicht
vom Schachte hargeuommeii, der
.ersoffen' ist.
jrüs» ■ gross, jresser, <ler jretzte
(mnd.; grötste); der witd aicb jnMf
furtjin viel, häufig.
JrÄssemiifter, i, Grossmutter.
jn^sisbrutj, a«lj.,gro88brotig, prahlerisch.
Jüchen, sch. v., vor Freude janchzen.
s. W. vergl. sobwftbisch jucken
springen, biffeB.« PI bat ,jiig' aU
prnetetitiun.
Jncks^ m. 1« klebender Schmutz, vor-
nehmlich am Eocke. nth., Lpz.,
Berlin. 2. Scherz mache kAnen
Jucks. liolJ.: jok, engl.; joke.
}U»kf a4i., jung wären geboren
worden, Tomebailiob vom Viek
gesagt
Jnnst, f., Gunst; mett Junst mit Er-
laubnis, eine Eed(^w6udung, die man
ebüeitend anwendet, wennnmetvttt
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Jurre — Kalläschmutter
45
Unschickliches vorLrini^-t. 8. Wandear,
Sprichw.-Lex. II, 171.
Jarre^ f,. ein altes, abgetriebenes Pferd,
hess., bayr.; auch als Schimpfwort
gebraucht.
Jiirrsehen^ sch. v., bezeichnet das Ge-
räusch eines heftigen Regens, sodann
dasjeiiigt der Schläge, die jemand
bekommt; daher jurrschen, dorch]*. =
duichpnit^'oln. Dazu die Interjektion
juTTsch. Vielleicht onomatopoetis(h.
Jvatemftiite = ganz gemin, thatsächiich.
Ebenso selten gebraucht wie das
Simplex just; vom latein. Jnstn.
jUt, adj., gat. he krichte diln Wilddiebe
je wisse, Bn jftt wor ä niche: dich
träff ch dach ämol raett der Kricke
SU jüt biste niche; jeder där muss
Höre lösen f sn jfit iss ä niche
(eigentlich so gut ist er nicht, dass
er . . .) jftt nun jäme (jären) =
vollständig, ganz und gar, das sinn
jüt ann jftren zwä Scheffel. oberL:
gutgengar. — in Jüte (ohne Umlauft) ^
in Güte, in Frieden, z. B. ausänanner
kummen, schon im Chr. Isl. a. 1601
p. 72: in der guthe (in einem €hit-
achten der Juristen - Fakultät zu
Wittenberg). — änne Jüte (zu er-
gänzen Schicht) madien ^ die Schicht
aussetzen, faulenzen während der
Schicht. — jüt meinen ^ liebkosen.
K.
kächeln^ sch. v., nur in den Compos
inn- (ein) und unger^ (unter) kadieln^
tüchtig einheizen.
ULehzen^ sch. v., kenchen, ba^rr., oberl.
8. Gr. W. V, 1, 16.
Kackeiy n., Ei (in der Einderapzadie.)
KackSy UL, kleine, windige, ansgelassene
Person, wohl eiies Stammes mit Geck.
s. kicks.
mtUfnkm, n., kleine Stabe, «nch
(in der Einderspradie) Geftngnis.
Iipz.: Elfter, GOthe: Kftfterchen.
8. Or. W, V, 2, 26.
K&k«; f., eigentlich Dohle, daher
Sdmfklke Sohneedohle; sodann
fils Schimpfwort fttr redelnstige
Frauenzimmer: BIste fttiUe, da öle
• Elke. Sehl.: Qikef
kflktbi^ wdä. T., liel Anfhebens, Tie!
Woitemachen,iinntttzeB Zeng sprechen;
eines StsSrnfes mit gaekem.
ktten^ seh. ▼« 1. gaekem, s. nd.:
kakdn, 2. herrorkftken = hervor-
ragen, sonst kacken, s. Gr.W.V, 1,15.
Das Sabitant. K&ke f. bezeiclmet
(wie auch Lpz.) eine lange XVanens-
person.
klUken^ sdhw, Isat und anangenehm
schreien, s. kiken. k&lj (käkig)
unangenehm schreiend, änne k&kje
Stimme.
k&kaeii, sch. t., Weiterblldong von
Idlken. die Hinne kikst, wenn sie ein
£1 gelegt hat, s. kftzen. Pl^ ,Stille
Mucks! *8 kakset^änne Bnte (will
was erzKhlen)'.
kaleppem auch fcalappeni^ seh. t.,
galoppieren.*
kaUaBcheii; sch. y., prügeln. KallMche
f. Prttgel. sohl., laus., sftchs. s. Gr.
W. Yi, 68. zu nd.: galleni.
Ealliflekmuttijl'i f., ist der Käme eines
Ballspieles, fci dem, Abald merk,ab-
kommt\ die ganze Partei ,ab isl^. Das
Wort, |essen Ahstammung mir dunkel
ist, horte ieh in Bonist^
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46
EtilnaMf pL, f. Kaldauneii.
Xallftr t Fwbe — cmileiir.
KiUets n., Kragen (frans.: collet), ich
kumoM dich nfb Kallet nehme
dich heun Kragen,
luillitaeh^ adj. där macht mkb k. «
seist mir ao SQi daaa ich gaius mürbe
werde; Tomehmüch wird Jemand k.
gemadit dadurch, daaa man ihm hinter !
seinem Rftekaa viel Schlechtes nach*
isagt. Ahatammwug? Wo noch?
s. katrilaeh.
KaUnppe t sdOeehte Httite, hanmiiges
Hans, schL, oberl. pdn.: chalapa.
8. sehL W.
Kammdilje f. KomiUe. Kammelijen
(Thee).
kampeln^ seh. v., streiten, sanken, nur
reflex. sieh k.; zu Kampf.
Kanepe^ u., der Volksansdmck für das
imbekannte Sofa.
Kank^r, m., Spinne (welches Wort der
H. nicht kennt); anch Spinnekanker,
Kreizk. Der Kanker gilt dem Volke
als giftig. Man kant jemand einen
Kreizkanker ^ thnt es ihm an, führt
sdn Verderben herbei. Wiedenira
bringen viele Kaaker Glück, s. Gr.
W. Vi, 162.
Kaanrleky s. Kick.
Kante f. Seite, Ecke, Rand, etwas nff
dir huche K. len ^- Geld zurücklegen,
ud. : Up de Kmt sett ii.
Kantelf m., yiereckiges kantiges Lineal,
schl.: Jvant.
Kanthaken, m., in der.Kcdensart beim
K. krdn «= beim Kragen; allent-
halben. ,Kanthaken ist ein eiserner
ilakcn, welchen man an schwere
Fässer aii?5( lil.i;^t, um sie zu kauten,
h. aiU ^ie Seite» zu legen und
gehört Sach.; und Ausdruck dem nord-
deutschen See- und Schifterleben au".
Vilmarliurh-Idiot 192. WanOerU, 1132.
Kaplrk«!^ hai«» Binde, Baomrinde.
JCaplirkel=Pargament(Wi6decBtedt)'
BL nth. Kftperkel ^ etwas Sftei&s,
Hsjrtea. vergL »nd.: paikelmeat
Pergament
KApern, pL, t Kapern; auf die nen^
gierige Frage, was es sn esssa giebt,
folgt die «diersende anaweichimde
Antwort: Kipem mettSchvSasea ana
KKse (Kläae) mett St£len. a. Kleem.
s. Grimm Vi, 181
Kapperjolijeu, pl., Sprünge, lustige
Sttdche = Capriolen.
kappgteraat aoch kaaehperaat^ im
Qnmde fcaaperaati adj., ärgerlich;
,scheiaea eine Mischangvon^Kasperle'
dem bekannten Namtti des Baiüwnrst,
nnd ,desperat* su enthalten* (?)
Andresen, p. 107; aaeh Lpz. s.
obfttemat
KArcheaaiaaa t Kirchenmaos, arm w!
Anne Kircheam. s. Gr. W. V, 1, HOS.
Kftrey f., das Wenden beim Fftbroi,
Raiten; sick zu^ dass de de Kftre
icreiat. Aach übertragen: ä kxeit die
Käre nich mi « er kann nicht mehr
zurück. 3. kork. Idiot 199. Gr, W.
V, X, 35.
K&rea^ ul, Kern, auch t, de Kftre
(Bornstedt)
munneT; m J
Die Kari^sehe
Karelschjen^ n., he iss
K., ä jit wi ü K.
iät eine Xarpfenart.
K&rel^ = Karl (das a neigt selir itark
dem 0 zu). )
kärjeln^ sch. v., würgen; jemand yjb-
kärjeln — erwürgen, zu Gurtfl-
hessisch: görgeln. T
Karlemann = ^uhcnde Form füi; Ka^«
Karl^l^crg = ein* Vor werk bei Mai
ftld, a. 1468 Kerlenberg == ,Üc!
I des Kerilo'. •
, Karmenade f. Karbonade, bayr.: KarbiJ^
1 uadl.
in/
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47
Katiial, Iii., Kaual.
ILAriiickel, ii. u. m., isLaumchea, md.,
s. Jtitting 95.
Jtari aiizen, sch. Mn und her laufen,
wi tat das (im Leibe) karraus^n.
auch 8chl. ,zu correre'.
karre, adj. kirre. PI.: das kimmot
mich kärre &ii = dns gefällt mir.
s. Gr. W. Vi, 839, 3.
Karrete f. sclilefbtp Kutsche, Kalesche,
itai.: carreta, russisch: kareta.. Es
werden nebeneinander gestellt:
Kutsche, Karrete, Mistwagen. Wenn
man wissen will, ob der zukünftige
Gatte reich oder ann ist, so nimmt
man ein Kart^^n-spiel und langt an,
die einzelnen Karten der lleihe nach
aufzublättern, indem man bei der
ersten Karte Kutsche spricht, bei der
zweiten Karrete n. s. w. Je nachdem !
die Benennung der Karte, die den
Geliebten darstellt, ausfallt, je nach-
dem wird der Geliebte vornehmen,
mittleren oder niedrigen Standes sein.
Kartauze, f. jem. ))ei der K. kreiu =
beim Schöpfe, eigentlich bei der herab-
hängenden Kapuze; aUeothaUieB; s.
Gr. W. Vi, 243.
Kartuffel, Kartoffel, f. u. m., Kartoffel.
Kartuffelfßrijen sind die Herbstferien
I wonach Andr. p. 101 m bfiriehtig^en),
s. ärtnflfel.
J^arwatsche f. Peitsche, karwatächen
— durchpeitschen, aus böhm. karabÄC-.
kascheliren, sch. v., jemandflelinieiciiein,
französ.: cajoler.
käschen, sch. t., abfassen, wohl vor-
nehmlich ein SchUlerausdnek. Grimm
führt (Gr. W. Vi, 247) ein veieineeltes
Beispi^ aus dem Lexikon von Stieler
an; er vergleicht nd. hasche = schnell.
kaschperuat s. kappätern^t
JUse, m., Käse^ he iss drei ik&se kuoh
^ sehr klein, ancli Lpc..
käsein, sch. v., irre, dummes Zeug reden,
,wird ein jnndiiiciertes kwaseln sein,
vergl. kedderii mv\ mnd. queden,
westfaliRfb kieie und kwiele'. Mund-
artliches aus Catten.stedt am Harz
von Ed. Damkökler, progr, Helmstedt
1884.
kAseweiss, a<lj., leichenblass.
Katiseu, m., Katechismus (Bornstedt,
Thondorf).
Kätterne Hol/, heisst im Volksraimd
das Kathrinen II ol/> bei Kreisfeld.
Katriue — Katharine. de schnalle K.=
UurchfaU. 8. Gr. VV. 11, 609. s. i riue.
katrilsch^ adj., (Boinstedt) toll, närrisch,
sich k. ärjcrn, ist wohl volks-
etymologisch = katholiseh. s. Gr.
W. Vi , 277.
Katze, f., 's sis far de Katze, es hat
keinen Wert, s. Z. II, 2-^5, 26. —
Do misste dach jlei de Katz in Sack!
etwa — da müsste doch sonst was
drin sitzen! — ,Da Katze, hasste au
Fische' — flu bi^t auch ein Sünder, i?)
PI. — Kätzchen, dich hatt wul ä
Kätzchen jeläckt - du bist wohl gut
gefahren, gut dabei weggekommen.
Schmeichelkätzchen — ein zuthniiches
Kind. — Kätzchen auch Schäfchen
heissen die BHtten der Weide, s. Gr.
W. V,, 297.
kauen, sch. v., undeutlich sprechen.
PI. hat in selbiger Bedeutung ^kauen
und genauen', letzteres zu genau,
f verij^l flas Verbum benauen, s. Gr. W.
Kaularsch, m., Huhn ohye Schwanz von
Kaale f. Kugel. Kejeikaote. Kugel ^
Kule — Kaule. •
Kanle f. Vertiefung, Einsenkung, nicht
allgeDÜin, wohl nur in lokalen Orts-
ibamen^ in Bonistedt giebt ei ein
J jämenskaule.
kanstern, sch. v., — ,oft kauen* PI.
^ekaoeter* b& Gekaute. Wohl nicht
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48
Kaute — keppemren
Xü Ismen, sondern zn kosten, wie zn
lauern, glänzen, blasen sich anderwärts
lü«tern,glmsternnnd blastent steJlen.
vergl. aaoii in Gfimnif W. «ttter
keisteni.
KMte f. Bündel Flachs, kurh. oberl.
8. Gr. W. Yi, 363. Neues Lauaitoer
Magazin 30 p. 242.
Kauk^ m., daa zu einem Knäul ge-
wickelte Frauenhaar, hess.; Kutz.
UMMy seh. aioh k. = sich hin-
kauern, zu kauern, s. Ör. W. Lpz.
K&welj t<, Kabel, Loos, Loösteil. Die
' Qemeindeteüe Tornehmlicb die An
Pflanzungen wurden in Kabeln geteilt
nnd verloost Kärsch-Flanmenkäwel.
Dem Gesinde wird ihr Fleiadi, Specl:
n. s. f. in Käweln übor^^eljon. innd.
W. 11, 436. Jütting 77. (ir. W, llj, 7.
^awend, m., Kofent, BAnnbiar. b.
Andr. 220.
>(&wer auch K&wttrty m. pl. K&werte
» Küfer.
^&zen, sch.v., 1. schneien unter heftigem
Winde, ör. W. V,, 3^; ,mit Gedanken
an die Flocken als Kätzchen^2.mtth•a^l i
Handarbeit treibefti Fi 8. gackern
Tom Hohn, wenn es ein Ei gelegt
hat» s. kikaeiu
Cadu, nL, Hnatsn, keehsan » hnaten.
ahd.: kahhazen, mhd.: kadizen, bayr.:
kaekesen kenehen, z« lateimadi:
oaebinBBii s. käohsen.
M "-^ kein. Nack dem n. kei todet
Siek Öfter der Genetiv: kei Seinens,
kei miems ^kein HaltenX kei Laida,
kei £Mder]ä0enfl, vaitgU Wteena
machen. »
eifieriy^ a^J** kaiaeriieb; se sinn keia
man darf ihnen nifikt tiinen. 1^1. ;
stanuDt ^elleiciit ans dem 8i jfthi%en
Kriege ber.
•OoAb, seh. V., kopfftber kinfiükn,
«ich ttberachlageni einen Fonelbanro
schlagen; hennkeikeln auch traiw.;
sich ewwerkeikeln. — Ktiktlki^pp
schlon — sich überschlagen, utli.:
kiqnMlieikeln, in der Lausite: kopolz
schissen. Daa Wort keikeln ist das
nhd. gaukebi *^ afoh närrisch bin '
uud her bewegen, s. b. W. 882.
Keil, m. ä Keil Britt — ein gmaaea
Stück. Lpz.
Keile f. Hiebe, kaüen hauen, a. Gc.
W. Vi, 450.
kftiteln, seh. v., Pflugkarre Teratdlen;
auch kautem, kudem (Piskaborn):
vielleicht hängt hiannit ein in der
THH]istedter £lmr gelegenes Feld
fKentel^ zusammen, das die (ge-
schriebene) Bomstedter (^unmik mit
,Wendling' übersetzt.
Keitelworscht IMagenwant^ zuobeid.: '■
Kutteln (Bfaigeweida), a. Z. TJ,
286, 669.
K^elleicby n.. ist der ragefantosge
Ausdruck für Kegelbahn. 8. b. W.
1419: In Franken sagt man: das
Kugellaich, das lange, das kuraeLaid^ |
(K«g«l.) Spiel. Vilm, kmrk Idiot. 2iS. >
keken« sch. y., sich erbrechen, k&erii
^ brecheriscb zn Mnte sein, kekerg.
Luther: koken, s. Gr. W. Vji, 1567.
KMi, m., KOnig. Die Kinder aingen
mit Vorliebe:
Ich binn ft kl&ner KSnij,
Jäm mich nioh zn wen^ j
Ä Dfaier iaa javdda iMt, I
Ich binn i kUner ätawweUmidbi
Oder anoh in dieaer Fbasong:
loh bin ä kllner Kaniji
Jftt niah daeh ä JPinUi
Unn Idal mM nick an lange Ida,
leb mnaa je dadi nai<^ weiter
jin, ~ fbr alle Tfiren jin.
Kepel, m., GOpel.
kai^pMdmi aeh. einen Kopf kttner
machen.
DigitizedbyGooglc
4d
kt'rwellsch, ndj., wählerisch beim Essen,
Fressen; <h Schweine sinu k. Zu
bayr. : kuriii koren = kosten,
schmecken und wälilen.
Kessel, m., ein SchttleranFidnick (auf
den Gymnasien zu Eisleben, Eisenach,
Nordhaiisen) filr (Gymnasial-) Lehrer.
Eine befriedigende Brkliirunfc ist mir
bis jetet noch nicht L'-elungen, ebenso-
wenig kann ich das Wort sonst wo
nachweisen. Tcrgl. Tlieekeasel.
Kesselink^ m., grosser Kieselstein, ahd. .
fhi^ilinc.
kesselraweusckwarz , a4j. t ganz
schwarz.
kette^ f., für Kitte - Volk jag-barer
Hühner; ein ganz anderes Wort als
Kette -~ gegliedertes Bindemittel.
ketteln^ scb. v., für sich einzuuehmeu
«neben, hd.: kitzeln.
ke weschen, scIlv., stark husten, keuchen,
Kewescli, m., Husten; wohl dasselbe
Wort wie jiw weseii jäppsen (wo vergl,),
die TemÜB k. iBt allerdingB sehr auf-
fällig.
kickern, sch. v., laut lachen, Idchem,
s. Gr. W. Vi, 660. Lpz.
KickSy m, 1. in Bornstedt der Ort,
wo hnm Spiele der Kinder 'Ruhe
gewährt wird, oberl.: pax. s. Gr.
W. Vi, ms. Das Wort scheint mehr
thür., denn im Grunde ist es un-
bekannt Qkier Mol). 2. he weiss wedder
Kicks nach Kacks ^ gar nichts, zu
dem in M. unbekannten kicken
stammeln, b. W. 884. Z. VI, 132.
Klkelk&kel^ m., leere Schwatzerei,
unnützes Z , hd.: Gickelgackel,
s. Gr. W. Vi, 701.
kikeil^ sch. Y., stechen, (in der Kfnder-
sprache). Ich hfie mich mett där
Naddel jekikt. KIk ruft man, wenn
nuA jemand, bcisondors Kinder mit
dem Finger schnell seheraend bertthrt
obkiken ^ abstechen, (Schweine),
hess. und thür.: iJrikcn.
Klker^ m., einen Kiker nff iineu bann,
einen nlf u Kiker bann ^ Are:er auf
jemand haben, einen ,auf dem Zuge'
haben, oberl. Lpz., im Fürstentum
Kalenberg (Firm. 1, 182 erklärt kiker
= "Fernrohr, also jemand im Ai^fe,
auf dem Koni hahen).
Kille ^ f., seltenere l-'unii für Kelle,
Kälte: 'd'orknllen — erkalten.
Kimnie^ l.,iverbe. thür. s. Gr. W. Vi, 705.
Kimrüss auch Kinrüss, m., Kienniss.
Xinrüssbutte = kleines Banbengefäss
für Kienruss.
Kind, n., Kedensart: Kind mm Kek,
alles was zur Familie gehört; niett
Kind unn Kek jungen se uff dän
Wesemart. nth.: Kind un Kitet.
Eigentlich Kind und Kegel, (so bayr.
und, wenn auch selten, im M.). Kegel
bedeutet aber den nn ehelichen Sohn.
8. Gr. W. Vi, 389. — Wörten, wi*«
Kind uffn heilejen Krist.
kfngeln^ sch. v., mit der Kindelrute
schlagen. Scheint nicht M., wohl
aber nth. (in Holdenstedt). Kleemann
führt kingem an. ,Am 3. Weih-
nachtsfeiertage gehen die Kinder von
Haus zu Haus und wecken die Schla*
fenden mit Hutenhieben; das nennen
sie kingem'. Die Sitte ist weit ver-
breitet, (s. Gr. W. Vi, 781 unter
kindeltt) und schreibt sich aus der
Erinnemng an den bethlehemitischeu
Kindermord her, derart, dass die
Kinder gleichsam als Rächer die Er-
wachsenen schlagen.
KinkerlitzdheUy pi. Flitterkram, wert-
loser Potz, auch loses Zeug,SchNV;inke.
zu bayr.: litz ^ Grille, Knif^, und
dem aus dem dentschen stammenden
ital.: cencio — Lappen, Plnnder,
s. Gr. W. Vi, 774.
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60
Ktpe — kUppaftom
KSpe^ f., kleiner Korb, der Yomehmlich,
in dem Obst gesammelt wifd. ags.
cypa, 8. mnd. W.
Kippe, f., Knppe, (Umiaiit).
kippen 9 geh. v., wie nhd. ,wie auf
einer Spitze umschlagen', intrans. und
trans.: ummekippen. he hatt sich's
Bein varkippt. — Kippkarre^ f., ein
Karren, der diiroh Kippen seines In-
haltes entleert wird. — • kippeln =
hin- und herwackeln.
kipporu y adj. kupfern.
^Kipwesen^ im Chr. Ts), a. 1622 p. 102
w uclierischer Münzwechsel, ». Ur. W.
Vi, 78<;.
kil ksen, sch. v., ein Schallwort, z. B.
schlecht geschuiierte Wagenräder,
Schlüssel u. s. w. kirksen ,geben
einen scharfen hohen zitternden Ton .
Kleem. vgl. westerw. kerkse =
schnarren. Der Wärter eines üradier-
hauses, das fortwährend kirkste, hatte
den Spitjsnamen Kurks, vergl. mnd.
jriren, 8. jirksen.
ki»elu, seh. V., gesagt vom Schnee, der
sandartig hin und her getrieben wird.
Elte, f. Köthe, Gehiik am Pferde-
oder Kuhfttss, s. Ur. Vg, 1885.
kitenschcssj , adj. Giehelh. hat: das
Färtl ifüs kitenschcssj. hat den Schnss
(Schoss) in der Küthe; ^ heltiges
Beissen, vergi. Hexenschuss, a. b.
W. n. 479.
Kittchen, n., sehlechtes Häuschen,
Jliittcheii m «1er Kindersprache =
Gefängnis, .sonst Kot(e) = das Haus
eines KOters, Kossäten, s. Gr. W.
To, 1882, s. köt
kit/ e, in der Zusammensetzung kitzejrau^
kitzekaterjrau = hochgrau, s. Gr.
W. Vi , 870.
Kitze , f. Katzen weihchcn, schl. Kitsche.
Klacke, f., veräditliclie Hezcichnung
füi ein Jb'rauenximmer, s. Gr. W,
Vi, 890, Klacke = Sdunntzfteck,
schmutziges Gewand.
UftekMy sch. V., schallend fallen s
herungerkl., hennklacken. Klacks^ m.
« ein Haufe, der heruntergeklackt
ist Schwesterwort zu klicken (w.
8.). s. Gr. W. Vi, 891.
Kläd&ge, f., Kleidung, oberl. Die
franz'is. Endung betreffend vergl.
Scheukage, Stellage.
Kläder^ f., kotige? Schnmiz, he hatt
Klädem aun Beinen: Übertragen
Klädem in'n Anen hanu, jemand de
Klädem wäck wischen ,eiu Liciit auf-
stecken'.
kladerij^ adj. schmutzig, *s is änne
kladerije .Jerichichte, schmutzige, un-
saubere. — sich bakladem, s. Gr. W,
Vi, 1009.
klädern^ zesammenkl^dem, znsammen-
,fiieken, wie Tischler und Zimmer-
ieute'. mnd. klüteren = kleine me-
ühauische Tischlerarbeit machen, sonst
klitteren (^Charts Geschichtklitte-
rnng).
klüjcu, sch. V.. 1. kratzen, einen die
Augen anskhijen. nd. kleien, ahd.
kläwen, nhd. klauen, s. Gr. W. Vi,
1033 und 1085. 2. langsam handeln
= m&ren, z. B. klaje nich su lange.
Diese Bedeutung- kann ich sonst nicht
nachweisen, vergl. Gr. W, \mter Klei.
Klajer, ra., Kläger; dar Klajer hatt
wül, wenn mant dHr Praler hette, '
der, weh ]j 1 klagt, befindet sich wohl,
nicht also der Prahler, 8. Wander j
Sprich wörterlex. II, 1362.
klaüireu , sch, v , sich uftklaüiren =
sich ui)ermassig putzen.
klappastem, sch. v., 1. prligeln, allent-
halben. Klappastt're krein, es setzt i
Klappastere. 2. judtemd laufen —
dar kimmet änklappastert. VVeinkuld,
d. D. 102, Gr. W. Vi, 887.
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Klapper — Kloetarrode
51
SlappAr^ f., Werkzeug, um Geräusch
zu maehfln; es besteht aus einem
Brettchen mit einem darunter einge-
zapften Stiele zum Halten. Oben
in der Mitte ist ein beweglicher höl-
zerner Wmmßti der beim Hin- ond
Herbewegen auf dem Bestehen nn
beiden finden ansehlägt, s. b. W.
1837.
MayyrtftiTe, dttrr zum Klappern.
Elmpjfs, m., 1. Sehiag, Hieb. ^ ä hatt
ft Kl., ist etwas r!nmm, sHfllM. Oller-
länd., s. Gr. W. Vi, 981.
kläterij% s. klader.
fclatscherm&dennassawdiktitschenn . . .
durch und durch nass. Fr. R. :
klatscheoBAtt ■. »ohL W. sab kisftseh n.
frttsrh.
Kle auch Kli. T. m. Klee; 2. n. das
Klein, Jänsekle, HäaenklS (die
geringeren Teile beim Ansschlaehten).
In flieser Bedeutung auch oberi., Lps.
Kleinekeit 1 Kkiaigkeit. mhd.:
Kleinkeit
JUMwea, seh. Umiben, mit den
Fingern langsam fiMsettf auflesen.
Ueiwor^ snbst, Penon,irelcheklanbt,
Klaiwdbank, f.
WiamgOß oder Sneng«imitlwoA ist
der ^ttwoch naeh Ostern, an dem
die jmigen JOdehen und Bnndien,
wenn sie etwas iftnger Hegen, ans dem
Bette gekHngeU(kleage]n>^kliBg«bi)
und mit Buten und Stocken heraus-
geholt werden*. PL
iae>i«]H» sdi. klingeln, schellen.
KlelieKen, n,, KtOtKchen, in Sonderheit
der Knehen oder das Bret, das an-
sammengedxOekt und klebrig ist. ntb.
KUaky m. ein Klacks (w. s.), ein
Httnfidien, Tettctoi. H Klick Knehen,
Botter. s. 8y. W. Vi, 1168.
kUäk, a4}.. ausgelassen, «ach begierig;
bei Giebelkaosen: Dftr 61e XansftUer
S. 47. mnd.: klick = toll, verrückt,
s. mnd. W. II, 482.
klicken^ seh. t., sohatteiid fallen, t,
klacken.
Kliftchen auch Klifchen^ n., dftmier
Kock; Halle, Lpz., hessisch., wahr-
scheinlich aus dem Jttdisehen. s. Qr.
W. Vi, 1268.
klinpaniy sch. y. 1. trans. mit Klumpen
werfien. 2. ein klingendes Qarftnsefa
von sieh geben, anefa trans.
klingen ^ läuten.
Klinke f. Sipfsohaft, maiomeB^
hängend mit
klinksch^ adj., g* witzigt, gerieben ; in
kliiikschor Weise oder in klingescher
Weise (Wolferode, Grand); gehört
zu demSnbstan ti vu ni K lank— Schlinge,
Ränke, s. Qr. W. Vi, 960. b. W.
1335.
kUpp nun klar ^ sonnenklar, nth.,
nd.; nd. an^klinMar, ,TieUeieht, meint
Bichey im Idiot Hamb., tem Klang
der QIMmatf welekor desto heller ist,
je reiner der Wein drin ist^. s.Sprach-
schata der Sassen t. Bergham 165.
s. Gr. W. Ti, U9d unter klinksehOn.
Klitsdi^ m. 1. teigiges Oebftek «
Kletsehen, wo Tergl. 9. seinen Klitsch
krein«s>S<dielte (eigentlich klatschende
Hiebe), s. Qr. W. Vi, ISll.
klttoclieB^ sch. T., ftnklitSGhen nassen
Sehnrota, Lehm n. s. w. an etwas
werftn, dass es klatscht, s* W.
KHwiMdly ein Bach bei Krdsi^d,
* Eliwisid^nmd, Ton Uiewen «spalten,
Ter|^. such oberserMseh Unboki
tiei; ArchlT iOr shiy. Philolog^eV, 857.
Uisppen^ seh. klepM. ,eins kloppen*
» Ksste spielen (Bisieben).
Klottarade, IHlher anch bloss Bode,
grSflich Schnlenbntgisches Qnt, sttd-
westfidi Ton Bisleben, an der Qienae
des H. Sprachgebfetes. Mher (schon
4»
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52
kloti^ — knittidieii
900) Hildibnrgerode, ein Prttmon-
stratenser Mönchskloster.
klotsM, Bdi. T., sonst glotzen, M. auch
jlotzen ^ scharf ansehen, änklotzen. —
JU^tseB, pl. 1. Augf'n, Klotzanen.
a. Gr. W. Vi, mL 2. äxosae Holz-
pantoffeln.
Klftkseheisser, m., ttberkhi£^er Mensch.
8. Z. VI, 475.
Kliiinp, ni. Kloss. s. Klüss.
lümikery f., Zotteln, XMdddn an
Kleidern, die herabhiagen.
kUuikern^ seh. v., langsam sein, trödeln.
s. Gr. W. Vi, 12i)9. vfi-t^l. in der
Mark kiüngeln. Z. V. Iftd, SOi
Kluiis, m., Kloss. s. Kiüss.
Klsnze, f., Spalt, Riss im Chr. Isl.
a. 1656 p. 224, jetzt wohl in M.
nicht mehr ttbücli. Or. W. Vi
1299.
Kluss, m., Kloss; 's Is klar ^ Klüssbrie
(im Osten nnseres Sprachbezirkes
Klttsssuppe) ^ sehr einlenoktend, Lpz.
In Berlin besagt die Redensart gerade
das Qegenteü« St Sprachschatz der
Sassen v. Berghans. S. 160. — Die
Bezeichnung für Kloss in M. Lande
ist dreifach. Im Gninde und im
hündsohen K. und in den Ort-
sekailen Ton Stadt Mansfeld ab-
wärts Mb Oberwiederstedt hört
man Kinns; Sanderslabesi, Geifa*
Btedt, HeUigentkal und die.nördüdien
hMer mi ^sälseher' Spmche haben
Ktmp; Dederstedt, Volkmanta, Kee-
kansen, Hfiknstodt, Jgappandorf und
die sttdlidi 4a?oii gelegenen Ort-
soktftw, aiflh Boxiutedt and Blanken-
keim haken Klftss. In Ardebom, daa
sonat KMisa bat, hemt Kkunp der
HftwekMaa. s« nienie Abkandlaa^,
Seitschr. d. Banrer. SX), S. 1)09.
Kmckkdfe» t, Waldezdbeeire mit
kleinerem Stengel, aber grtfesver und
härterer Fmcht aln (Vu- gewöhnMehe
Walderdbeere, fragaria vesea.
Knackk&rscka^ eine askwacve, harte
Kirsche,
KnackSy m. 1. unheilbarer Schaden,
där hatt dn Knacks derbei bakommen.
2. ein alter gebrechlicher Mann, dler
Knacks, aiakaiseh, oberians. (s. Anton
9, 9).
knacksckäwlj auch sch&l^^ adj., an-
brüchig vom Obst, aaek Ton JCemNkea.
nd.: knackschälig.
Knaekworsokty m. Eine ans Schweine-
fleisch und Speck bereitete, hart ge-
räucherte dünne Wurst, die sich leicht
durchbrechen lässt (wobei sie knackt);
heimisch in Norddentseyand.
kn&ffen, sch. v., kläffen, vom Gebelle
einee kleinen Hnudes (Knäffer), St-
dann flkertragen keimend sanken.
knapp, 8. n&rlioh.
kn&rjeln, sch. v. 1. zwischen den
Fingern drücken, reiben, knittern.
2. intr. verdriessiieh sein, schL, obeil.:
gnirgeln ; stammver wandt mit » e igAk
Knarre^ ty in der Bedenaart, eiil de
Earre, neeht de Knane,* erat ivens
man eine siehere Stelhnig knt, soll
man heiraten. Die Knane
(8. Gr. W. Vi, 1863) eine sftnkMe,
keifende Frau. Statt Knarre ssgt
man oberl., Lpz.: Qimife.
Imaetertreeken» a^, troeken, dasi «
knaat«t^ (,kBBislefff PL).
knätern, seh. y., knanen.
Kaftttadi^ m. 1. aßbmnta (Ke^iaaf der
Steaase) sonst Snatieh, a. Qi; Vi,
136a 2. breite km^rweillge Bede.
kiittoohe«, aeh.Y. 1. inetne knataolnge
Masse treten, kermnknittacken, dofeh-
knftttsoAieii. 2. faielt reden (cdgentüefa
knatsehmid, mit CMosek eaien),
knättsehedaehdaaniek an aiaeiaamMr*
8. Vilm. kaik. Idiot 2I0l
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1^ I
Knitefcopp
Kafttokoppy m., Kopf yaller Grind,
dariTi Schimpfiiaine.
Knätzzeüky n., AbfaU, quisquiJüaef auch
Gegenstände, die unvollkonunen ent-
wickelt sind; snlches Knätzzeik von
Kartoftetal (kleine, nnansahBll<ike),
Ümtish von Hüben, Obst «. s. w.,
auch TOB liUisciten (jungen mmfitzen
Burschen). — ntk: Knatzsachen.
Verwand* BÜ bayr.: fs. )). W. 980)
,Giiist pnrgaaMiita, qai8q1lüiae^
kuvpeliiy 8cb. y., andi iMft Mbtfiger
knüppeln, mit lilgcni mühsam ar-
beiten, z. Bw nm einen Knoten auf-
zuknüpfni. scbl. kniabebk & VI,
83. Gr. W. Vi, 1371. •
lüuuist, m., 1. grossei nnd dickes
StttdL Brot, insbesondere auch der
Baaft nd. 2. ,im M. Bergbau ein
festes Geslenk Adelmig/ €hr. W.
Vi, 1878.
kaäwwern und knnwweru^ eeh.
mit Geräusch nagen; anefa ibeitngen
mnrzMdi veden, bnifeni.
kmemlumy eob. v,, peinigen, quälen;
frftnk.: kn(»ofaen, a. b. W. 1845, Gr.
W. V, 1457.
Ijiei1t9 m., sdilecäite8MeMer,SdiiKter-
kneift; sofal. Enifike, s. aneh Knidtt,
MmtkA, m., i» anklebande Mmntz,
▼omehHiIiah an den Klaidm; aenst
Gneiat, adurweityeiliioüet^ nth^giiilat
liM U gtln, adi. y., Mgel», Kaangel-
faHM\ an ftiak. mid ba|r.: JauMken,
» weiiierlkli Mdan, Iritttti, «mkitn;
a. €hr. W. Vi, 141t
kiiteaB| ach. t.« anaannaeiidrilcken,
W. Yi, 1624.
kMMMhe»^ aoL y., avaaauondmiltem.
aonal knOtaeheo, a. Oi. W. Yi, 1415
und 1S18.
Mmamw^kf ein Em^bb^ m den oju
Stilfik Halft Mte%l iMt; mm kän
knhtatn 53
Knopf mehr an Hosen ist, befestigt
man den Hosenträger durch einen
Kn. — knewwela, aob. y., mit Stneken
binden,
knifflicky adij., voller Stebwlaiigkeflfln,
schwer zu entwirren,
knikeppeln, »eh. v., den Kopf awfaehflH
die Knie drücken. PI.
knUlay adj., stark betrunken, sonst
knüH (= dick), Z. UL 283, 107. Es
scheint nidit M., obwohl ea £i«id.
einmal hat,
knillfiB, a. «ikiiillen.
knlpen^ aeh. y», knaipen, atewg kd.
kneifen.
knippeMIfllLey sehr dick; de Tannen
§tannen knippekUcke. — he hatt's
knippeld. hinger n Uren, där iss
knip. baaoiM, s. Z. III, 283, 107«
kuppen, sch.y., knIlpÜNi; ufTknipfeB
= 1. aufhängen. 2. jemandem etwas
einschitrfend sagen, Bine Wetter«
bildang ist' knqipani.
knippMBy ach. v., 1. abaehneiden, ob-
knippses, wäckknippaan. baadflkaet
das Geräusch, das anteteht, wenn
man mit dem Baomen an etacm an-
deres Eiager hernnf fHbrtt aoiknm andi
s aibaallan (dordi diaae BawegongX
dän Kärselik&m wäckknippson.
kniraekaln aack knftnoMiiy aek. y.
mit den ZUunm kmraolien.
Malae^ßf m., aeltanw Knu^a, kkiaer
nutaraotater Kematb; md. a. Gr. W.
Vi, 1489.
K^taiikil^ fifindal, Stadial, A Kn.
Zippafai, Hin; ab kjrit ad w n. a. Or.
W. Yi, 1446 and 1588.
kMliler% ack. y., bsMiabaat ein Ge-
riUuek, Toniahiiliiik daa daa Donnara,
aoeh daa der XÜaamia; abkafennd an
kiiMitimi mit den aa awob iftar sn-
aaimnangaataUt wird. 8L in Mtan
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64
Knon>^l9 in. Knorpel, in Sondeiheit die
kl- III' ren festen Stücke Schiefererz
Oller Brannkulile, Knorpdk^jlile.
Jüuorz^ ra,, verknüppelter A.sL, dann
auch übertragen von verkrüppelten
Menschen, s. Gr. W. Vi, 1492.
Knowwloch auch Knewirl^eh« st,
Knohloch.
Kuowwlochiiköuii^ heisst bekanntlich
Heinrich von Lnxembnrg^, der Uesrner '
Heinrichs IV., er Boll in Ei sieben
residiert haben. Grössler faml nocli in
imsercn Tagen in Eisleben eine Er- '
Zählung über den Knoblauchskömg im
Volke lebend vor. Die Dürin^sehe
Chronica, S. 204 erzählt, dass dies«pr
Köllig von den Kaiserlieben , König
Knoblauch' oder der Knobiancbskönig
genannt sei, weil dazumal zu Eislebeii
vielKnoblauch gebaut wurde. s.C;^nmHi,
deutsehe Sagen, No. 490.
Kno(©)wwloclismittewoohe^der Mitt-
woch nach rtingsteu, ,wo man Knoli-
lancli i<-r im Glauben, damit auf das
Jali) Hir Gesundheit zu sichern'. Der
Ausdruck geht auch über das M.
hinaus; so findet er sich bei Frisch
im Lexikon (aus dem Iß. Jalu'huijdertl '
und bei Schelmutsky in Hamburg;
dann iu Halle a. S., s. Gr. W. Vj,
1451. TJebrigens bezeichnet auch die
(geschriebtnei Bornstedter Chronik
S. 215 den Dienstair nach Pfingsten
als Knoblauciisdienstag. Zunächst
da('hte ich <in eirie Beziehung zum
Knüblaucjt^kmiii:, (i- r ja im M. Laude
3082 resi li !ie. Wirklich steht in
Meyers Wegweiser durch den Harz,
8. Aufl., Seite 50, dass um Mittwoch
nach I'iitigsten dem Knoblauchskönig
zu Eiiren eiu Fest gefeiert sei. Auf
welcher Quelle <liese Nachricht fiisst,
iöt mir unbekannt, ich habe nirgends
Uber diese Angabe eine Andeutung
gef^mden, auch fallt, soweit ich der
Sache habe nachsrehen können, kein
wichtiges üreigniss <m< Im Leben
Heinrichs von Luxemburg ia die
Phngstwuciie.
knackern^ 1) knacken, gesagt z. B.
?im der Uhr. i1ie sozusagen ein
stöhnendes (i j auscli von sich giebt,
älmlich von dem Ohr. nd. : knucken.
Schwesterwort zu knacken. 2i knau-
serich sein, dafür auch knucken^,
knickerij sinn, s. W.
KnoPTt, m., gering wertiges Messer. oflFen-
bar zu Kueif(t), den u- Vokal habe ich
sonst nicht nachweisen können. In
Wolterode und im Gründe aa^t man
Knuttch.
Knufipe^ f., aoeh Knopp«
KuQspe, nd.
knurjeln, sch. v., zusaamieukuittem,
vergl. sohl, knirgeln.
Knurren, pl. Knorren, Üeine, FösM.
8. Gr. W. Vi, 1488. ■
Knnrzel, m., iJtMiinnt. /u Knora —
krummem knotiges Stuck Holz; s. ui
Gr. W. imter Knürzel.
knnsseln , sch. v., undeutlich und lang-
sam reden, auch handeln. Neb^orm
knutteln.
knütochen, sch. v., quetschen, lieb-
kosend drücken, s. Gr. W. Vi, 1530.
Knutteh, s. Knufft.
kochjar, adj., sehr erhitzt,
Klichstedty Dorf im o^rLH »Ils salzigen
Sees = Stätte des Kogo. s. Grö,sslcr,
Zeitschr. des Harzvereines 1H83 p. \
HO. Im Voiksuiunde: Kesclite. j
kükeln^ sch. v., (in Thondorf kaukdn) '
mit Feuer spielen, nth. Lpz.; schl.
und oberl. : gokeln, bayr.: gauken,
mhd.: gogelen; unser gaukeln.
Gr. W. Vo, 1566. — Wer kokelt,
pinkelt in s Bette. — Kokellicht u.
Licht in der Kindersprache«
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Kölheit — Kowwelt
55
Kölhe!t, n.. fKAlhat), Kohlkopf. Ut (so
auch Lpz., nd. : hooil. eii«,'l. : head) ist
= Hanpt (das p, eigentüoh b
schwand).
Kollera, f.. Kolera, naoh Analogie
TOTi Külle = Kohle.
JiüllHie, Cöllme, Dorf, nordöstlich vom
salziL»-?!! See, slavisch. Ursprungs, zu
oberserb.: khohii, der Hügel. Es
liegt am Stefans- oder , Warten' bache,
der 9\('h hier in lUa fti^talt^ digiesst.
Kolle^ f., Kohle.
kollpecliräwenschwarz auch kollpech-
schwarz und koUraw^nflcbwara sehr
schwarz.
Kollruwe, f.. Kolrabi i;Z!i])pendorf).
Icolsctn, geh. V., im geheimen mit ein-
ander schwatzen, Unwahres reden;
zttkalleii. mild.: kalzeu, «. Or. W.
Vi, 70 unter kallen extr. (Tiebel-
liansen im alten Mansfelder S. 101
hat: was farr Sachen kolzen de
Schneider zesammen, nach dem Zu-
sammenhange scheint es flicken oder
ausdenken zu heissen, für welche
Bedeutungen sich aber ^oTnat keine i
Belege iindeii lassen, ver^-i. in Nord-
hansen koken Taasehkaadel
treiben.
kommode^ adj., bequem, ma<'he der sch
k. de Lätseheu siuu k., lateinisch
commodus.
Königswiek, (")rtchen, südöstlich von
Gerbstedt. Nach Grössh^r 's*. Heesen-
stedt < rinnert «ler Name au einen
der tiutringigcheii Könige, vieUeieht
an Bisino.
Kop]», m., JLopf, ewwerk^pj = Ter-
riickt.
Korke, f.. 1. Gurke, wiirzjen, änne
saure Korke nun ä Fenkbrut met
Worscht, das fräss -U alle Tache.
2. Nase. 3. Cylincierkuk
Korkü^ Kork, md.
Korn, n., Korn. Es ist der jüfcwöhn-
liche Ausdruck für Koggen, welches
Wort auch jetzt noch nicht im M.
volkstümlich ist. Ebenso ist dies
der Fall in Bayern und Hessen,
während in Schweden mit Koni die
Gerste, in Westfalen der Hafer, in
Franken der Spalt bezeichnet wird.
Übrigens wird alles, was aus Rogfjfen
bereitet wird, ebenso wie in Hessen,
nicht durch Komposition mit Korn,
sondern mit Eoi^^rn gebildet:
Eockenm^i, Rocken Ii rät.
korzsch, kurz (gehört im Grunde und
H<»hnstedt); vornehmlich findet sich
diese längere Form statt der kürzeren
korz in korzsch'n kleine = knrz imd
i klf^in. korzschwäck(en) = kurzweg,
kot, m., kleiBei Maus. Taaweokot, »,
Kittchen.
Köwer, TD., Korb, vornehmlich md,
köwerlateiusch, kauderwelsch; kower
ist wohl volksetymologisch = kauder,
denn da kaudern, unverständlich
reden (doch s. Gr. W. Vi, 309 extr.)
dem Volke ein unbekanntes Wort
war, so lehnte man dasselbe an das
allbekannte Kober au, s. Andr. 20.
Ferner ist es althergebra'-bt, dass
unverstfi7Klliche Rede , lateinisch^ ^^e-
naunt wird, so sogar die Sprache
der Vögel, s. Wackernagel, deutsche
Litteratur 2 S. 137, Anni. vergl.
nd, Krämerlatin. Dm Ausdruck
Kober in dieser Zusammen «»tzuug
habe ich sonst nirgends gefunden,
köweru, sch. v. , schelten, auch prü-
geln, dorchköwern, Tergl. schl.:
kaiern — keifen , AVeinhold d. D. 88.
Gr. W. V2, 154() g.
kowwelt, m., Kobold, Hanskow. «==
Üeissiger, arbeitsamer Mensch, Im
M. -Lande weiss mau viel von K, 7a\
erzählen, vergl. (irdssler, Sageu etc.
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Krachen, in., Kragen, "s jit ;m n
Krachen, ich kreie dich beiu Krachen,
w ei t V erbr e i in te Red en s arten, s. Wander
Sprich wörterb. II. 1661.
Kracke, f., altes, abgetriebeneH Pferd.
Krafft^ K&tze iu der Kdart.: ii kimmet
äü wi Kfs K. ~ recht schlimm. All-
geiiieiu im M. güuge Kdart imbe-
kannten Uröpruügs; Yergi. hIm i er
]ifL4 diinne wie Sepaoh in ivlOaen.
kiahhi, sch. v., bei Biakart, MbI.
Bitter 29:
Bergleut laiiu uich laug uiet sicli
krahln,
Wie die llteiäbmschenyatterdaiilii.
(Feder(y)dohlen.
krahln ist entstanden aus kraj^ellen,
(so bayr.) krakeelen, der Schwand
des g hat nichts Auffälliges, nur
setzt krahln ein krägellen voraus.
KrAje, f., Krähe; dies Wort ist faät
allein gebräuchlich für Rahe (Krähe)
im Osten unseres Bezirkes, im Norden
und Westen kennt man wiederum
last nur änne Rawe. alts. : craia.
Idvländische Reinichronik 3758. s.
W.; Z, V, 419. Im M. hndet sich
auch "Vereinzelt i in ZappendorfJ Kraje.
kräkelij , adj., kräk- lije Schrift ' -
Kräheufiisse, auch Kräkelfisse, s. Gr.
W. Va, 1979.
Krämpel, m., Öerümpel, unbrauchbarer
Hausrat; sonst grempeL a. Gr. W.
Va, 200.
Krnmuttchen, pL, Unj^^eziefer, Flöhe,
Läuse, nth.: Muttchen pi. ^ Läuse,
oberl.: Gramutchen .von Gramusi =
das Kitzeln, wodurch Jucken erregt
wird', Anton 1, 12; auch schweizer.
Krankt 9 1., Krankheit, mnd.: Kran-
kede, Krank, s. Gr. W. Vg, 2040.
b. W. 1375.
Krappe], m., ein Bpeziell in Lislebeu
eigentüuüich gebiautea Bier. Ein-
facher und Doppel - Krappel. Man
hört die seltsame Bedpusart: ,Krai>pel,
Kmppel au der Wand'. Diese Uedc-
weise luhrt vielleicht darauf, dasö
Krappel nrspuiiii^lich nicht dag Bier
bezeichnete. Krappel zu hd. : Krapfe,
beiöst nänilick seiner Abstammung
nach dtu' Haken. Möglicherweise
bedeutete also das W(«rt zunächst
den Haken oder Zweig, der aus dem
Hause herausgesteckt wurde, um
anzuzeigen, dass das Getränk gebraut
sei und in dem betreffenden Hause
verschenkt werde. Man kann auch
erinnern an das lateinische crapula
u. tcrieeh. 5? p'zixa'A.rj Weinrausch, Taumel
Kräppel auch Kreppe], f., ein iu ¥ett
gebackener kleiner Pfannkuchen. Die
Zeit der Kräppeln ist die Fastnachts-
zeit. — Kräppelchen, kleine Kräppel.
Die Kräppeln haben ihren Namen
von der (ursprünglichen) Hakentorm
(Krappe ^ Ilaken). — Man treibt
seinen Spass mit jemand, indem mau
ihn die Kreppelform, die es nicht
giebt, von irgend jemaiiil liolpn lässt
Der Betreffende kuiaiut dann häufig
zurück mit einem von Steinen be-
lasteten Korbe.
kräpschen und jräpHchen^ sch. v..
hastig zusammenraffen, vomehiulicli
stehlen, hess.: gripschen u. krapschei:.
kräppeln auch knispeln, sich k. **
sich mit (ieräusch iortbewegen, sich n
Bark uän kr., s. Gr. W. Vj, 2068.
Krätsch, m., Hausgeräte, vomehmlicb
das abgenutzte, bei Seite geworfene.
Das Wort ist eine YerstämmeloBg
aus Gerätschaft.
kralÄclieu, seil, v., j^espreizt gehen,
sonst gcwühiilich grätschen, ä jit
kr&tschhciüij., s. Gr. W. Vg, 2069.
Kratzbnsch^ ein W aiddistrikt zwischen
Bischoärode und Sitüchenback nd.
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«
kratzen — krempeln
57
heisst: kratt = ein niederes Busch-
werk, Sprachschatz der fiaoKn
von Berghaus S. 240.
kratzen^ sch. v., die Komposita aus-
nnd obkratzeu (dieses selten) bedeuten,
gieh aus dem Staube maclien. s. Gr.
W, I, 678 und 897. — uflöekratist ^
aufgeräumt, lustig, s. ebenda 64,
krauchen, st. v., kriechen.
Krauts n. Bdart.: dd hilft wedder
Kraut nach Flaster, £ur'a 3>Dd Isei
Kraut jewacksen iss.
Krawäte^ f., scherzende Bezeichnung
eines wilden Kindes, sii finne kleine
Krawäte, nth. hessisch. Seltsam ist,
dass das Wort f. ist, denn Krawäte
ist Krabat m. Kioat (s. Ohr, Isl.
1628 p. III). VieUeicht hat das
WortKrawwe (w. s.) seinen Einfluss
geltend gemacht, s. Gr. W. Vj, 1908.
Krilwes, m., Krebs, mnd.: Krevet.
kräwigeh, gelenk., beweglich, dreist,
Giebelhauseu Berggeist S. III: he
kimnc das wibbelichte un kräbische
Luder (den Hamster) nich traffen;
zu kiabben, kräben = kratzen, viel-
geschäftig sein. 8. Gr. W. Vg, 1914.
Krawwe^ f., nennt man im Scherze ein
kleines Kind (eigentlich — Seekrebs.
krän wein u. kriwwelu^ sdk. 1. sich
hin und her bewegen, de Kaden
kräwweln in Käse rumhär. 2. wimmeln,
sehr häufig kri(ä)wweln u. wi(ä)wweln,
Sehl., hess., oberl., Li®, u. s. w. s.
Gr. W. Va, 2202. 3. jucken, kitzeln,
prifikeln, 's kräwwelt mich was uffn
KiO/ff^ ', ich hä's Kräwweln in Fingern
"=,das Jucken beim j^^ost, wodurch die
bekannte prickelnde Empfindung her-
¥ODgerufen wird^ hessisch: zingem.
H. findet sidi «noh (MJten)
krRwvveln.
KrecUer^ m. , ein schwächlicher, un-
branchhanr JCaiui. la Sigmiuingea:
Kracher, Krachler, s. Z. II, 468,
8. Gr. W. Va, 2348 unter kröchen.
kreidewelBfl^ adj., weiss wie Kreide.
kreia^ praeter, krichte, sch. v., kriegen.
Kreisel^ m., die Lampe aus Eisenblech,
die dem Bergmanne im Schachte
leuchten muss. Lpz., b, W. 1380: —
Krug mitSchlagdeckel. mnd.: Krtisel(e),
nth.: griisel. — dän kenn ich doioh
nun dorch, a wenn ich n mett'n
Kreisele dorch und dorch jeleicht
bette. — Do kann änen dr Kreisel
ausjin^da kann man verrückt werden.
KreisfeMy historisch richtiger Kress-
feld, Dorf westlich von Eisleben,
a. 1262 Crevettenfeld, das auch
Giebelhausen noch als TolkitiMltek
kennt = Krebsfeld.
Kreizy n. Kr^ das Jetr^d« eHät aa
Kreize wird gesagt, wenn dasselbe
aus Mangel an Begen vertrocknen
will, PI.; vergl. Rinkart Ind. conf.
S. 133: der Ketzer stund am Grütze,
vergl. Lpz.: au Kreuze liegen —
in Nut sein. Kielaiafladiaiiidrtt^ea
s. dort.
kreiziiddl= sehr lustig. ,Das steigernde
Kreuz scheint ursprünglich als christ-
liches Symbol der Betenrnagaa stoben*,
s. Andr. 272.
kreizkimmerlicli, adv., ich höle kr.
vel uÜ' dich, ä jobterbarmete kreitzk.,
ich freie mich kr., he iss krditzk. uff-
jekratzt — gar sehr. Der zweite
Bestandteil klimmerlich in dieser Be-
deutimg ist mir sonst nirgends vor-
gekomraen.
krekebiy sch. v., mäkeln, nörgeln^
krekelij. oberl.: krikelieh. Lpz.:
grickeln. s. Gr. W. Vg, 1979; 2204.
krempeln^ sch. v., 1. umme krempeln
— vollständig umändern. 2. uff-
krämpeln die KockänacdL, fiesen
aa KriMape (am Hut).
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58 Kremper
Kremper, m., alte abgenutzte Person,
die nicht mehr arbeiten kann, sonst
meist Krttmper. jUrsprünglich be-
zeichnet das Wort die überzähligen
Leute, welche als Ersatzmannschaften
im Notfalle in das prenssische Heer
pintreten mussten. fl. Gr. W. V2,
9010 m\ä 2469.
kt oin(p)Hen, sch. v., keuchen.
Krenecheii, u., Krönchen, s. Krfme.
Krepel, m., Krüppel, md. nd. ; krepeln^
sch. V.. sich mühsam fortbewegen.
Krepeliir, m., ein Fuhrmann, der
nur ein oder mehrere schlechte Pferde
hat, und deshalb langsam vorw&rts-
frihrt.
Kreppel, s. Kräppel.
Kretc, f. Kröte. 1. Bezeichnung für
kleine Kinder, besonders für unartige.
2. im Plural ™ Geld, thür., sächs.,
srhi. — Ausruf der Yerwaudenug:
Aüe Krrtcn.
Ju'et8€hmarejr^ im Chr. Isl. a. 1654,
p. 218, Gastwirtschaft, von Kretscham,
ein Ausdruck, der sich jetzt zwar
nicht im M. , wohl aber in Schlesien,
Posfn iittI (\f'r Tjünsitz fiii'l»'t.
Krickälster, auch Kickälster, f. Elster
vonkrieclien, s. b. W. 1863: Kruecken
= Krumbein»^; Klngo otyraolog.
Wörtorbuch führt Xrick auf franz.:
cercelie, itaJ.: cerceta, latein.r (anas)
fluPTfiuedula zurück. — Die Elster
heisst auch ro hei I^auniburg a. S.
1 II 1'}] ( »nilort* b. Mausfeld auch Schäck-
älfeter.
krickeln, unkrickehi, sch. v., das
Schrcnkchfn uffk. (FriedebBTg) =
: durch ,8to( hern' offnen,
krillen« sch, v,, dpu Hasen kr. =
streifen, dass der Scbrotsehuss den
Kü l':' II b'Tührt.
krimriKMiatj in kriunuenat Stickchen
haau, iu taasend kr. Sückohea jiu
— krumm
sehr kleine Stückchen. Lpz., Oschatz:
Krimniinatstückchen. Ist * vielleicht
entstellt aus Karbonade, welches Woit
das Volk Karmenade spricht?
krim«ln, .sch. V., krümeln, vornehmlich
pesa^'t von unbedeutendem Schneefall.
Krimpe, Dorf westUoh von Sahnnttiide,
slnv. Ursprungs.
krimpen, sch. v., Partie. : jekrumpt
netzpTi iHid pressen, dekatieren.
Krimskrams, m., Gerümpel, axißk ver-
worrene Reden, s. Gr. W.
Kri|>pensetzer, m., ein alter, ver-
brauchter Mann, sonst Krippeubeisser.
bayr.: Krippenmamil. h. W. 1318.
s. Staeketenflicker, Kremper.
Kripps, m., s. Jripps.
krischen, £sch. v,, kreischen, auch von
dem Brodeln der Butter, der Wüiste
w. s. w. im SchaÜen (TiegeJ\
Kristir, n., Klystier. oberl. s. W. |
Krltzekräwer, ni., auch (seltener das
ursprünglichere) KritzekÄ,wer - Jfai
käfer. sächsisch: Kreiitzg-räber, thür. j
Kritzekrebs; Kritzekauber ; auch i« I
Pommern. Das Wort, ist h\utlich —
Krenzkrlfer; iateressant ist der ü^iu-
Schub des r.
kriwwi^ln, sch. v., s. krÄwweln.
Krone f. Krone; Kopf, Schädel in den
Redensiirten : '.s färt (>^teit) mich inn .
de Kr.; he.hatts in dr Kröne, in
Krcnechen -~ ist angetrunken, ver
rückt, s. Gr. W. V2 . 2378. Z. IV, 72, 92.
Krop, II., Vieh; von krnpen — kriechen. 1
Kroppstus.'^^ ni., pl.: Krop])Stisse =
,eine Art Gebäck, ähnlich dem Martin?- 1
home in Herzfonn'; ,anderwärts Kaiil
schelle', s. Gr. W. V2, 2404. hi
Hettstedt wird es in Hnfciseuform
gebacken Es ist unbekamit imGWBd»
bekannt in Leimbach.
krumm, häufifr wird zusammengesteitt
knuam und Um, «. B. schlön.
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krirnkdeu — Xorre
59
Jknmksen, seh. v., äohMn, ttSiimn.
nd., Lpz. 8. ör. W.
Kt t Kuh. pl. : Eiwe, im Mordeu K!je.
PL: *s is sn dunkel, mer mechte in
die Kü krauchen. He im iiqj«B(äiiekt
a wi ä Sack vull Kühärner.
Kuck, m., uff n Kuck » auf einen
Aug^enldick, zu kacken.
Kuckelichtelwii^ n., i ^i^h i- (Kindel^
Sprache).
klicken, sch. y., ^cken,
l£uck8^ m., Anteil, Aktie an dem
G-esamtwerte oder Oewinn eines
BfTü-wpvkes. — Bemerkenswert ist
K acksloch, eine Öfhong aus der nutz-
bare Fossilien herausbetördert werden.
KakucksscMckelGlieii^ n., ,Orobns
vernns L'.
JLaddelei, t 1. unschuldige Art des
Betruges. 2. achlechte miinnliere Art
Kuddelmaddel ^ ein wirres Durch-
einander, Mischmasch« nd., Mecklen-
burg-, Mark Brandenboig. s. Berghaus,
SprachsühataderSaasen, p. 276. vei^.
schl. : kudeln = wirre Haare.
ILnddelwescbfi» 1, ein «Aeciliebliehes
Waschen.
Kdhant^ f., Redensart: das jit off keine
K. niche = es ist so gross, gewaltig,
dass es nicht auf eine Kuhhaut ge-
schrieben (s. schLW.4d) werden kann,
weit verbreitet.
Kuffert, m., Koffer,
KÄle, f., Grube, s. Kaule.
Kulk, eine Feldmark bei Wolferode
heisst Kulk oder Knlch. nd. heisst
Kulk ,eine mit Wasser gefüllte Ver-
tiefung, besonders ein durch die
Gewalt des Wassers eingerissenes
Brdloch*, mnd. W. s. Gr. W .V2, 1613.
Knlke^ f., Kolik, Verstopftwg, Ähnliche
Form anch im Sachsen, OenaMek,
Pommem.
kidkeiy seh. t«, trinken der Art , dasa
das Wasser, einen dampfen Klang
giebt, also z, B. ans einer Flasdie
mit engem Halaa. Han ahmt dies
Geränaeh wohl auch nach, indem
man eagt: knik, ksik, kulk. Lpz.
srulkem, eolitt kolken, a. Or. W. Y^,
1613.
kallern 5 •di.T., kollern, rollen, trans.
und intrans. md. nd. — Knllerschoss^
m., kleine Kugel, welche die Kinder
spielend fortrollen laaeen. bayr.: der
Schusser.
knlpen^ sch. v., schlafen, in tadelndem
Sinne. Knlpteffel^ Bezeichnung einea
Langschläfers; dieselbe Bedeutung
in Grubenhagen, s. Berghana, Sprach-
schatz der Sassen 280.
knlpj^ auch kulwij, adj. koUrig, oben
gerundet und breit Lpz.
Kulpnäae^ f., dicke Nase.
Knmmedje^ f., Komödie, überhaupt
gebraucht für jedes Theaterspiel.
kumpawely adj., föhig für eapable.
Kunftfjen, n., convivium, QeaallBohaft,
öfter in tadelndem Sinne.
kunterbunt, adj., auch nhd.: ver-
stärktes bunt, ,bunt wie ein Kunter,
d. i. monstnim, Untier*, deck a. Ott.
W. V2, 2744.
Kunterler, m., Kontroleur.
kuntinnewir^ adv.«, Entstellung aus
kontinuirlich, fortwährend. Meokl^b.;
kiinterbiren.
kunträr^ oonträr, fux konträr im Ge-
!j:enteil.
Kurks, m.. Kork.
Kurre^ f., kleiner Handschlitten; von
dem gewöhnlichen dadurch unter-
schieden, dass der Sitz und die
Seitenwflnde ans Brettern gefiljrt
siml. Vom latein. : ciirrus. Wie weit
ist das Wort, das ich sonst nicht auf-
gezeichnet fand, verbreitet?
I
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60
Knsohwam LniMde.
Knseliweiu, d., küseud für Suhwein,
Der Locki'ut uud auch die kosende
Bezeichnung des Schweines heisst
Kifichcheii; zu franz.: concher,
kutteiituUe, a«lj., ^♦hr toll, eigentlich
so toll wie tili' Kiittf , ein ilönch.
KuttenziDS, m., ,eiiie i^ewisse Ahgahv
der Bauern iu der GrafHchiHY l^fRns- i
feld', Gr. W. V^, ^904, ix^u-^nw [
(Up < )] tsciiaften, die ilui entncliteteu •
lAiter«)«lp. Stanu( nriMle), iiiclit inehr in
dem iL Siirachgebiete, s. Biebelhausen
M. Sagen und Erzählongeu^ & 94 IL
kutteriiy seil. v. 1. bezeichnet das
Geschrei des Tnithahnes (sonst
koldern i, weshall) der Tnithahn anoh
KiitWlifin heisst. Da^Wort ist toii-
niaieud, mau ahmt wühl dt u Ton nach,
indem man sagt: kutter, kvit tt i . kntt^h'r
(Lpz.: kauter). 2. Weil der Trutiiahii
leicht erregbar ist, lieissfc kutteru
auch zornig sein und kutrij ^ zoniie^.
8. (ir. W. unter kutterii. wo aÜercÜDgs
diese Bedeutnnirf'n lehien.
Knttj, m., schlechtes Wasser = Futtj,
w. s.| 2U franz.: couteau.
Labelen, pl., im Chr. TsL, p. 166 und
280 (hier wühl ver.schrieben Li liu Icii),
Bezeichnung eines FIurj^Litcki s ]ici
Helfta, ,ahd.: labal, niittela.: iabellum
^ Becken, Wanne'.
lachenink ~ lachend, s. I^nink.
iächzen und minder häutig lächon^
seh. ?., vor Durst schmachten, das
Fuss varlächt wird vor Trockenheit
rissiü: und schadhaft.
Läckefett in der Antwort - du kannst
mir gewo^fn bleiben'; eigentlich heisst
das Wort Leckf'tz vulva canina, ^ae
larahitur. s. kiah. Jd. 217.
lackuen, 5?oh. v., betrügen, bevorteüen,
alleuthdlben.
laektrisiren , seh. v., elektrisieren,
scheint an Laek ansrelehnt.
liädder, n., Leder, vunn L. zin =
eigentlich das Schwert ans der Scheide
ziehen, dann mit etwas anfan<?en
(ähnlich ,sckiessen Sie los'), Wwider,
Sprichwörterlex. Ii, 1875.
L^de, f., wüst liegendes Stück Land,
nd., niederl.: leeghde. Wird auch
adjektivisch gebraucht — inibebaut,
där Acker let (Uegt) llule dö.
Läjelj, n., kleines Fass. Birläjel, TergL
lat.: lairena, liriech.: Xa^frjvoc;.
l&kjadi.,i rsrlni|)fr, langsam; voniehmlich
znsamnteni4LStellt: läk unn träk
(träge). In Lippe logge, nd. l&g.
s. Z. III, 424, 5 uud VI, 353.
Lake, f., Salzlake, r<ikelbrnhe, s. W.
Lake, f. Decktuch, Bettlake.
Laken, pl., PI.: kommen die LȊkeii,
werden wir's nich Ian<j:e maken'.
Laken uud maken sind nd. Laken,
das n. nicht verstanden zu haben
achemt, jst ent weder soviel als Arzt^
(jrot. : lekeis, ahd. : lachi), wobei aller-
dings lie schwache Form auftällt,
oder Heilniittel iMilKi.: das lachen);
ver<j;l. auch T^ake, Decktuch.
laüa auch Ulla ~ so hin, su ziemlich,
wi jit s'n diehe? — su lalla.
Laui, ui., iu manchen Orten (Siersiebeu;
Leim Lehmen.
llonen, sch. v., lahmen.
Lampe, f., uft de J^arape jissen =
trinken (Bier oder Schnaps).
liaudfride, m., dän Landffiden iss
nich zu trauen, weitverbreiii-it^ Kdart.,
die aus der Zeit Maximilians L la
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stjinimen scheint, vgl. die unter dem
Titel dieser Kedensart erschienene
.Scliriit von Eberstein, Nordhausen
lbi>8. 8. Waoder, Spricbwörtorl. II.
1776.
I&ne, ndj , smift ansteigend; v^gl. got.
hlaiüs Hügel,
liangonbogen , Dort an der Salze ,an
der langen iuiimmuno: der Salze',
s. Grössler, Zeitschr. dAB Haraver-
eins 1883 S. lOH.
Iiangeweile, f., £bjt Langeweile tün,
umsonst, Lpz.
lank, adj., lan^', änne laiike fnämlich
Schicht) machen , länger als sensit
arbeiten, vergl. jut; du krei.st mich
lengfest nich, dar jlauweta lengest
11 ich (schon lan^^e nicht).
jLAiikengeI»c!i , adj., laukeni^felsclie
TTösen - Nanking-Hosen, welche bis
•/.nr Mitte unseres Jahrhunderts als
leichtes Soramerzeug sehr beliebt
waren. Das Zeug wurde in Nanking
in China gewebt. Im Platt sagt
man mit ähniiclier Verstlhnmelnng
LankenglMsen oder Jaugengscbe
Hosen.
läKuen, sch. v., gehen, wäcklännen,
ein sehr seltenes Wort, welches
Giebelhausen, Berggeist 107 hat;
sonst iänden zu Land. s. Gr. W. YIi,
102.
läppe, adj., schlaff, lose, das Seil iss
läpiie ; auch ^ träge, PI. ; sdil. 14|ie, ud.
leep, laff.
Jiappeh, jn., vornehmlich Bezeichnung
lur diis Kopftuch, auch Schnupftuch,
don h de Lappen jin - entrinnen, yon
der Jagd hergenommen. Dasselbe
Bild schwebt vor in inn(eindappeii,
Hch. V., jemandem durch A'erleum-
<hingen schaden; Giebelhausen, Berg-
geist 12: sie hutten se die Jahre
här genonk bei den Sacbsen iugeiappt
61
läppern, s. leppern.
Lärehenfäld 9 n. , inns L. ninn jin,
aufs Geratewohl, ohne Plan.
lärnen, sch. v., lernen, dann regelmässig
für lehren, dar Kantor b;?t nns de
LidrTvärsche jeliirnt. — de Hand
lärnt wi tun ~ fangt an weh zu tban.
s. Gr. W. VIi, 770.
Lüsche, f., Prügel, ä kreit L., eigentlich
ist nach Gr. W. VIi, 210 Lasche ein
Stiick, Fetzen Haut; vielleioht ab-
gekürzt aus Kallasche?
Läse, f , ,irdenes, bauchiges Gefäss mit
Schnauze'. Nach W. zu griechisch:
Xcfoavov, nach Gr. W. VIi, 211 w^gen
mnd. : late zu mbd.: l&aen » Aus-
lassge^ss.
LUte, mei Düte mein Lebtnge Tdas
t ist natürlich der Überrest von Tage).
Rinkart Ind. conf. 25 hat: sein lehtig.
hajr.: Ma Lette. M. aach mei
Ldwestache.
lätsch, ad).; langsam, eigentlich link
in Schlesien, Fulda, sonst gewöniich
letz. s. Gr. W. VIi, 794.
latsch, (das ii ist kurzi adj., weich,
ohne Kraft, vom Meiscbe etc.
Gr. W. YTi, 277.
latschen, sch. v. , s-hleppend, träge
einhergehen. Latsch, m., Itequeme
Fusshekleidung , Hausschuhe, Pan-
toffeln. — Latscbl)ein und Lf\tsch-
tewert — Pezeicbnung für einen
Menschen, der latscht. - Zetterlatsch
~ zietemde, keifende Frau PI.
lätschj^ adj latsch.
Latte, f, Bezeichnung eines Inngen
und hager gewnchsoneu Menschen.
SU änne lanke Latte.
LatlJ, in., grosser Mensch, der sich
unnütz niaelit. nth.; auch Lottj.
Latz, Hnistbekleidung, Weste.
lauen^ scli.v., langsam gehen, schleichen,
(selten), aach bayr. s.b.W.HOO.sniaa.
1
I
I
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62
Lsaer — LeJfel
I
I
IiaiKT ist spltpanier Weise n., in der
Ked' n«nrt: jriiiani'! 'lasT/anf^r o])8äii —
die kScliiiche absehen, detegere alicuius
insidias. 8. Gr. W. VIi, 303.
Lanke^ f.. Luke (mit bayr. V<>kal-
versehiebunif).
lAU»f f., E,edeii8art: sieh äniie Laus
in Pelz setzen — sidi oinm Floh
ins Ohr srt/en, sidi sellist ■^cha'h'ii. —
SU munner \\i Laus aus it Grinne i
(Grinde) kinimet. — Schimpfwörter:
Lausewaiist, Lausejunge. — Zur
lionihitedter Flur irehf^rt ein Liiuse-
bärk, womit p'm F]nr«itlhk ij:ering'en
ErtraiM.'S lir/'^i'-hnel wirf]. Dieser
Nuiue einer Murgegend hndet sich
weit in Deutschland verbreitet, s. zur
Volkskunde von Thürinj:^en, ins-
besondere des Helniegaucs von
Rackwitz, Halle 188i, S. 4. kurhess.
Idiot. 240. Bech XI ider ein anderes
Wort als Laus in der Bezeichnung
verborgen meint). Man kann auch
erinnern au oberserb. luza — Pftltze.
s. Ar( hir ftir slav. Philologie VStjl. —
Die einfachste Erklärung ist <Jie,
dass fhis Wort mit mnd : Ins, lusch =
Schilf, Schiiittgras zusammenhängt,
vergl. Zeitschr. desHarssv. 1870, S. 25.
liauwe und umgelautet Leiwe, f. Laube.
L&wan und Lawant = ein grosser^
langer Mensch, ud., sehl.: Labander;
zu lahben ^ schlaft' hängen, uahii
liegt der (iedanke an den biblischen
Laban. Andr. 79. Z. VI, 353.
law&nnijy adj., lebeudig.
L&wen^ n., Leben; um s Lawen l^pSlen
ist eine Art Kartenspiel, bei der ohne
Berücksichtigung der i'urben das
höchste der Blätter sticht. Die Karten
werden, ohne dass man sie vorher
ansieht, wie sie gerade aufgehäuft
liegen, ausgespielt. Wer die meisten
Augen bekommt, ist Sieger.
JLawwe, f. Maul, nth., sächsisch, Lpz.
Berlin; Breilawwe = breite Labbe.
Wohl nicht von labium, sondern
deutschen Stammes, s. Z. VI, 353.
Gr. W. VTi, 4.
lawwet, adj.. krank, schwach; besonders
im Karunispiel lawwet sein ver-
loren haben — faire la bete. «. W.
iitid Bergliaus, Sprackschate der
Sassen, p. 299.
lawwerij, adi, albern; da« iss ä
lawwerijes Essen — = kraftlos, iatk^ , von
lawwern, seh. v., eintaitig, langsam
reden. Lawwerhans s. Lawwe.
lecken, sch, v., springen. Das Wort,
das nhd. nur noch gänge ist in:
Wider den Stachel lecken, ist anch
in M. beinahe untergegangen. PI.
führt die Redensart an: Was juuk
iss, leckt järn, was olt iss, brummt
jäm. Sodann kuiuiiit I is \\ < rt in
einem alten Tanzlieds, das im Grunde
und Wolferode gesungen wurde, vor.
(Von den Paaron, di* isieh gegen-
überstehen, wird gesungen):
Mime Suse! (Verbeugung)
Lecke dn«o' i V^Tl^engung)
VoQiir lüngene, Paare drehen
sich um)
Vunn vorne (sie kehren sich wieder
das Gesicht zu).
Jetzt fassen die Paare sieli ati und
l)eginnen den Rundtanz, indem ge-
sungen und gespielt wird:
Haste Bäm in deiner Picke etc.
s. unter l^ärue. — Endlich findet sich
noch (Thondorf): das I>amm leckt
(springt). 8. Hemmelecker,
ieflel, m., Tjöffel. Sprichwörtlich: ä hatt
keinen ijeftel, wenn's Arwesbrei rant
i regnet), ~ wenn die gute Gelegenheit
kommt, kann er sie nicht bei dem
Schöpfe fassen, ft hatt de Weisheit
mett Lcucin jefiässeu, sagt mau Tom
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•
68
Ktiunmalklugen. — Linim larumLefiel-
stcd, 61e Weiwer fressen vel.
Leib^ in., sein Leiwe keinen Rot wissen,
sich nicht zu helfen wissen; sein
Leiwe keine Stifmiitter nich sinn, sich
j^titlich tliun. Eine merkwürdige
Pluralbildunj^ findet sich bei Rinkart,
ludulg. eonf. 67: die ehn ehr leibser
lebhang han kein einige Leidgen
nicht gethan, s. ebendort S. 134
vergl. dazu b. W. 1413 und mnd.
W. II, 706.
Leiche y f. , bedeutet am h das Leichen-
begäugnis. s. Gr. W. Vli, 614.
Leiche ^ L&che y f. , Zann , vornehmlich
der lebendige Zaun. Das Wort tritt
fast diirt-hweg für ,Zaun' ein in den
östlichen Dörfern unseres Bezirkes.
Leid 9 Läd, n., Leid, ,Leid annemen
«= Mitleid haben', PJ.
leifen^ l^tfen, sch. v., meist in Kom-
positis obleifen etc. = abhülsen z. B.
Erbsen, Bohnen, schl. länfeln, lefeln,
hess.: näufeln. Z. VIL, 142.
L^eTy m., ein junges Schwein, das
schon so gewachsen ist, dass es zum
Verkauf herumgetrieben werden kann;
bayr.: Läufüng. s. kurliess. Idiot.
239.
leiknen, sch. v., leugnen, nth.
Leim^ m., aus n Leime jin ausein-
ander gehen, sich spalten; Meister
Leim ist der Spitzname für Tischler,
s. auch Läm.
Leimbach, Stadt bei Mansfeld, a. 973
Lembeke. Nach Grössler hessischen
Ursprung, weil es im Hassegau liegt
und in Hessen dieser Name sich
sieben Mal findet (danach wird seine
Gründung um 570 nach Christi an-
genommen). Von laim, Lehmen.
Leite, pl., Leute. 1. seine Leite seine
Verwuidten. 2. Diengtboten. Leite-
gtowwe, die Stabe, in der das Dienst-
personal sich aufhält. In dieser Be-
deutung auch in dem formeUuifteu;
Kiiiger unn J^eite.
Leite 9 f., Bergabhang; doch nur in
Eigennamen von Höhenzügen, so
Burkleite zwischen Bornstedt und
Holdenstedt; sonst bayr., fränk., Lpz.
vergl. die bekannte Hainleite. Z. IV,
235, 201.
Lenn, , Vorstecker, dient zur Befesti-
gung der Wagenkapsel', Kreid. nth.:
Lönn, Linn, hessisch: Lunn, oberl.:
Lihn oder Lehne, wendisch: Lon, s.
Anton 9, 17.
len^ 1. st. y., läk, jeläen, liegen. 2.
sch. V., legen, lete, jelet.
lenink^ adj., liegend, das Lenink,
Leninge, Liegende, bergmännischer
Ausdruck für die untere Seite eines
Ganges (des Schieferflötzes), im Ge-
gensatz dazu heisst die obere das
Hangende. — einen lenink machen,
zum Liegen bringen, yeigl. drinink,
jlinink, §tinink, sinkeuing, passnink,
reissnink, essnink, lachenink. Uber
diese Formen, welche Participia praes.
zu sein scheinen, hat die Grammatik
zu handeln« Tritt diesen Formen das
genetivische s an, so haben sie ad-
verbiale Bedeutung.
leppern, sch. y., auch läppern, in
kleinen Teilen etwas ansammeln.
*s läppert sich zesammen, es mehrt
sich nach und nach, varläppern, im
Kleinen durchlwingen. — Läpper-
schulden pL, kleine Schuldposten,
8. b. W. 1496, hessisoh: Klepper-
schulden , sonst auch KlitterschuldeiL
^leslerer'^ pl., ,WinkelBchl&chtec* im
Chr. Isl. 1621 p. 101: die dorf-
schlechter und lesterer; auch im Gr.
W. VIi, 256 zu lästeni.
Lette 9 f., Lehmerde, Thonerde. s. Gr.
W. VIi, 791.
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64
Letter — Lodde
Letter, f., Leiter, nd.
Letzte 5 f., Ende, in den Redensarten:
ufi' de Letzt«, zer Letzte, ze jöter
Letzte (.znm guten ScLluss, wider
Einvarten am Ende noch', de Letzte
jiln, den letzten Schlag geben. 8.
Kegel, 230. Lpz.
Levlti^ii läsen ■-- ^Vikoizcln, allent-
halben ; ,wohl ursprünglich das Ciresetz
lesend vorhalten".
Leweclien, n., Deminnt. zn Lob, in
der lldart. : jemandem sei Leweehen
preisen = die Meinung imverblümt
saj^en, ,die Wahrheit sajj^eii'; pasa nff,
ich wäre dän Harren schune sei Le-
wechen preisen.
-lewwen — -leben. Endun£i" an Orts-
namen, welche am wahi'ifcheinlielisten
bedeutet I iberbleibsel, Nachlast, l^irb-
gut (vergl. ahd.: totleiba Jlinter-
lassenschaft eines TotenV s. Grösssler,
Zeitschrift für Harz verein 1883 S. 11 1.
Mb, adj., lieb. Kecht sinrnV« Aus-
drücke, die in d»'r verfeinerten Welt
sich leider niciit mehr finden, sind:
in de liwe Kiirche jin; das liwe
Erüt, di liwe Sunnf^-, do hatts mer'sch
liwe Jüt, nun 's is uich jOr (gar)
jebacken, von Brot hergenommen,
wird gesagt wenn eine an sich vor-
treÖlicln; .Sache durch irgendwelchen
Fehler veidorlten ist. — ä liwes
Wätter — Gewitter, de liwe Zeit,
ich häe meine liwe Nüt, (euphe-
mistisch; Gr. W. VJ 1 , 902), das liwe
Jäld. — vergl. Grimm Mytholog.2 io{>0,
Vilmar kurhess. Idiot. 248. b. VV. 141Ü.
lichte, adj., hell, 's ward schfin lichte.
Lichte, f., Lichtheit, Helligkeit in
den Rdarten. : aus dar Lichte jin,
ä ^tit mich in der Lichte, s. ^Väk.
Lid, II., Klap])e, Verschlu.Si» , meist in
<«»mpüsitis , l'wenlid (Ofen), (hierher
auch Augfiilied). s. Audr. 200.
link 9 adj., du bist linker Hand, i>:rt if8t
fehl. — Linktatsche, f.. sjoftATide
Bezeichnung fiir jemand, (iei link ist.
uth., Wetterau, th1lr.,£i'änk., (Tatsche
aus Tatze).
liins-chen «) n., dem in. zn Linse, ein
wenig, ein Bisschen.
liise, TiUise, ist Gattungsname ge-
worden : Plapperlisp, Schwawell.,
KlatzöchL, Schwatzl. n. s. w. Eine
reichhaltige Sammlung giebt Aibrecht,
Lpz. § IGGb., vergl. Suse.
LIse, f., häufiger Lis-(;heMj n., ein kleines
Hautgeschwiir, Pustel, hess.: Lieser,
Lieserchen, s. kurh. Idiot.
Lissc, f., Leiste, Stellholz, ,dient zur
Befestigung der Wagenleiter', Kreid.
sonst Liese, s. Gr. W. VIi, 1020,
Listcheu, n., Lüstcheu, ä L. hann.
littche — ,leichte' in Siersleben,
eigentlich — kleine, ags. Inttik.
Utter, adj. (umgelautet ans lutt^r. dem
nhd.: lauter) — rein, unveimischt,
littres Bir, Kafte et<'.
littern, geh. v., läutern (bei der Wäsche),
mhd.: liutern.
Ii wesj^en, sehr gern. schl. Weinhoid,
d. D. 113.
Ii ww erseht, lieber. Fr. iL leiwereeht.
vergl. anderscht.
Loch, u. ä Loch zoricke stecken —
weniß-er anspannen , von seinen
Forderungen ablassen, auch oberl.; ich
will dich weisen, wo dar Zimmermann
das Loch jelösen hatt (hiu'niswrrfeni.—
Loch ist aneh die Bezticimung für
einen schi ( lit»^n Wohnraum.
liOchwits?, Dt O l .>ndlich von Gei bstedt,
slav. Ursprungs, zuCechisch: lochovice.
Lodde^ f., grobes Wolleutneh, dann die
Kleidung daraus. Liu de Lodden
I rennen; Giebelhausen, Mansfeld.
Sagen ^ 120: Köhler Zohk gungk
dorch de Lodden, er erklärt wohl
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Lodddr — hattet
fiilsiiblicli im Lexik^m — Seite, Bippe,
ilaoke. e. Gr. W. TIi, 11 L6. Mit
Shnlicher Bedentmig
Lodder^ m., ecblecbtes Tuch, Fetsen
am Kleide, nhd.: der Loden, a. W. —
liidderg « «rlimipt, uneeaber, vom
Annge, aber andi Ton der Arbeit.
IiOko«uuitlT6 f. IjokomotlTe.
Ldüst und Lünst stehen bei Hiukart
Ind. conf. 23, 24 fUr Lohntag, eine
interessante Bildaug, die mit L&te =
Lebtage zusammenzustellen ist. Das
heutige IL kennt diese Form
nicht.
Lork^ m., veräehtiiehe Bezeiohnung für
ein schlechtes Qtlräik, wie t&z Kaffee.
Lpz. s. Gr. W. VIi, U51 «. 1813,
vom Iftl Ion Kaehwein; auch
Lorke f. imd Lorre (Heiligen^al).
Lork, ni., auch n., Schimpfwort, su ii
Lork vunii ii Menschen. In der Eifel,
Hessen und Lippe heisst Lork die
Kröte, s. Z. VI, 15 und 353.
Loi re«, pl. Possen, falsches Vorgeben,
Lüge, nd.: Liirren, s. Gr. W. Vii,
1313; Z. V. 155.
Lorwein, s. Norwelu.
los, adj., mutwillig, b5s; nur hypo-
koristisch, su ä 16ser Büwe, ä Idser
Strick, s. b. W. 1517.
lose, st. V. lasse.
Lotlj^ 8. Lattj.
löwen, sch. v. loben; ich wil's lowen
hälfen, dass d es kreist, ist ein Aus-
druck daför, dass man es bezweifelt,
dass man es bekommt
Ivekseiiy gewöhnlich in KorapositiB ob-
Inekseu, balncksen ^ betrOgen tther-
vorteilen; von Luchs.
LAder, m. 1. Aas^ cadaver. 2. ein
krifcftiges Schimpfwort wie Aas,
Scbweinelnder, Sehindlnder etc., auch
wiedeimn kosend, sn ä Lüderehen.
jr^elit, WBrt«r1raoh dw MMMf«ld«r
SobindlAder mit jemand spielen ^
ihn arg zum Besten bnben. — *s iss
nnger*n LAder miter aller Kritik.
Lnftikus, m., Bezeichnung einer leicht-
sinnigen und leichtlebigen Person,
bayr.: der Luft, LuftUng, Lttftl.
L^ärwer, m,, Lohgerber, ä t>tit dO,
wi ä batriweter Lüjärwer. Lpz.
Lüuiij\ m., 1. ein liederlicher, ver-
kommener Keusch, Lpz. s. Gr. W.
VTi , 1289 unter Lumm. b. W. 1473.
2. heller Kopf, 's iss kei Liimij, mit
Anlehnung an das lateinische lumen.
Lumps wml Lump, m., Lump.
lungern, sch. v., 1. eifrig trachten,
auf etwas gierif^ sein. 2. faul her-
umstehen, umherlungem. — weit ver-
breitet, eine Desiderativbüdung zu
Ter-langen.
lunschen, sch. y., langsam gehen, s.
b. W. 1495.
Lunte, f., 1. Lumpen, Fetzen, nur in
pl. 2. Ztindstrick für die Feuerwaffe,
daher die Redewendung: Lunte
m&rken, L. riehen, eine GefieJir wittern.
Innzen, sch. v., leicht schlnmmern, sieh
behaglich zom Schlafe niederlegen,
bayr., hess., s. Gr. W. VIj, 1310.
Lusche m., 1. leiditsinniges Frauen-
zinmier. hess., bayr., Lpz. (meist f.),
dänisch: lyske » inguen. 2. leichter
dünner Rock.
Last nnn Mutten, Lust nnd Willen,
s. Mutten.
lustscbj^ adj. = Instig (in Biesenrode).
Lttttscndmrf^ Dorf am sttssen See, im
achten Jahrhundert: Lnzilendorpf (=>
kleines Dorf), heute imVolksmonde:
Liokendorf. veigl. alts. Inttik klein.
lntt«r| adij., diese alte Form ebne bagfr.
Yokalverscbiebnng für laater findet
sieh bei Giebelbansen ver^zelt (bei
Binkart sehr oft), veigL litter.
5
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maehen — Haan
M.
mMAWf mIu t. Za aefk«B 1. => Bich
bMHeB, mnAt mn Uni en de dtedt,
h€EiiiuDBek«ii iatr. « nßh lieeüeiL S. Im
ImpesiÜT mache als Ansdn»^ des
Bittens, tCik dai&e, Brntihe, mei
Sdit 8. gelMn, rcdseu, nadi Halle
mindiea, In den Sehadit mach^ liesB^
tUtar. 4) ddi machen» sich betaoi,
sieh meran, so sagl man von Klndetn,
die ein neses Eleid n. s. w. tragen
midaichdamtt «eigen: mache dich nich.
Mtuk, Hack.
Mid, t, Hagd« Dienstmagd; Or das
allgemeinere Mädchen sagt man
Hftde^ f., Ifade; sn nass ivi finne M&de
sinn. — A kftmen wi Hieken mm
llftden (so sahlieieh), — Bänemade,
Bi^fmiwmm«
Mftdeltork^ im Hunde des Volkes Ar
Hagdehmg.
Haie^ 1, (sonst meist nu), der nickt
lange »st eigrOnte Birkenbanm, mit
dem man im Frühiiakr, Tomehmlieh
so Pfingstai, Httnser nnd Eflchen
sdunflckt« Anch der Pfingsttams findet
nm eine Haie statt
Hljen» n., Hidchen, Klirsnng ans mft«
degen; nd. miken.
m^en^ sek. t., mIken. H^er nnd
Hkder « Hlker.
Majedne^ 1, für Hediadn.
Mftke^ f., Lnst, ick hfte heite keine
Mfike Körte an spßlen (bin nickt auf-
gelegt). 8. Z. YI, 16.
Hlleeken^ n., Fleckcken, Bisscheo; kei
H.; dem. an Htt, Heck, Spur. s. Z.
HI, 466.
Hjdedete^ f., Eraakheit, firsnz.: maladie.
■UWn* Eine im H. weit TCikieitete
Bedensart ist: das iss ft anner Kon,
Sit HUkoitt. Die Bedensart, !dle
nickte andeies besagt ate «das ist
etwas anderes*, Ündet Siek aneb in
Jjf^ wo,Hehikem als eki gesekdter
Keri gUI, der ein Ctorstenkom von
einemHattsedreoknntenckeidenkann^
In OkerrOblingen eniklt maa neh
als warUye Bi^jlweiiket: *s wer emol
« Hann, dir knss HSlkoni. Dir
k6Ae Jeti^e vX, Nn kamb ft Amol
bei ft Baner nn welle dö ft K5f macken.
Dftr wisB *n ftmte Pr6we. Hftlkom
wnlle awwer tmeksen nnn sftte, de
Klmer wftren nick nre scklne. Do*
deibet biss ft Kftnier aataweL D5
jr61te: ,Jft, das iss ft anner Kern*,
üan weil ft *8 rans biackte, wnrseh
Haasediftck,
Mftlme^ f., auch HSUmede, (sonst mäd
derHdmj «»leichter Staub, wie er sitk
bei trockener WittemDg anf den
Wegen findet s. W.
Handel, eckt H. Hannel, n. 1. Hallen
aosammengeBtellter Gktrben. 2.daaacb,
wie sckeint eine Zekl von 15. Des
Wortisteijmologiscknnklar. s. Hinge,
mnnk» ptaepos., nnter, swiscken; sut
dem Dativ nnd Akkns.: mank den
Bftrkleiten iss Jrftsse Dnaefrfidenkeiti
mank de HMrrens träne ick mich nkdi
an ^n. — deimank daawischen. —
nd. BCkl., keis., alts., engl.: among.
numkuger ^ mitunter, biswelkn.
ii A^jektiTbildnngenTonHannstiid:
dreimftnnscker, Tie^ etc mftmuiAer
(Haspel), an dem drei
Lp2.
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67
miliinelii (inaiKlelii , seh. v., obmandeln,
«urecht weisen, schelten; eigentl. in
der Mangel ülättroUe verarbeiten.
Mann86n^ n. Maniiäpcräou aus ixiiid.
maunsname. Lpz., bayr.
manschen; sch. v., in etwas Feuchtem
henimplätschern; ein Wut maiitscht,
wenn er sein Bier diirc h üinzugiesäen
von Wasser verschlechte! t. i:u::.cngen.
ä. W. Z. II, 234.
Manschetten kann = Farcht haben,
eine durch ganz Deutschland ver-
breitete Redensart. ,Sie geht von
der Beobachtung aus, dass der, dessen
Hände mit Manschetten geziert sind,
einem festen Anfassen seinerseits und
einem rauhen Zupacken von der
anderen Seite aus dem Wege gehen
muss^ 8. (ir. W. Vlg, 1607.
lEansfeld^ das Städtchen und das über
demselben liegende Schloss, das der
Grafschaft den Namen gab. Im Jahre
973 Mannsfeld = das Feld des Manno.
Es fällt einem unwillkürlich Mannus,
der Sohn des Tuisto ein, den Tacitus
Germ. II erwähnt.
aiaMt = nnr. nd. Das t ist unorganisch,
mhd. : wan.
uar&chen^ sch. v., sich (ob)marachen —
sich abmühen bis zur Erschöpfung,
schl.: maracheln. nd., Lpz. Z. YI,
356, VII, 130. Gr. W. I, 78. (zu
Mark, abd.: marag).
Xareht und Hart, m. Markt
Mkre, f., Nachtgeist, nmd.: mar. s.
Gr. Myth. 433. Ahrens, Progr. des
Gymnas. zu Hannover 1861.
m&reii) 1. langweilig reden, vor-
mären, ahd.: marjan. 2. zsandem^
durch Zögern verderben. — Märteffel,
Märsack, M&rsüse, M&rlise. ahd.:
marrjan (impedire) obwohl die Be-
deutung nnter 2 mit der unter 1 zu-
sammenfliesst. 3. mengend wühlen.
rummären, z. B. in dür Alalmi-, ahd.
mern — tunken, hierzu Märte (w. s.).
Harj&nechen^ eii^mtl. Mariannchen;
es wtjrre hopp Marjänechen, hopp
Marjänechen gemacht — getanzt,
auch Lpz. Jji Wimmelburg ist der
Vers gänge:
Hopp Marjänechen ,liop p Marjänechen,
Lös de Puppen tanzen,
Sauerkraut und La.wwerwor8cht,
Frässen de Musekanteu.
In Wolferode:
Hopp dich Marjänechen,
Hopp dich Marjänrdicu,
Drik dich mol rumui,
Drik dich au zwiimol rumm,
Das ich bohl uif dich kumm.
Märkchen^ n. Merkchen, Kleinigkeit,
ä iss nmm ä M. jresser. dcmiuut. zu
Merk. s. Gr. W. Vlg, 2093.
Marks y n. und m., Mark.
MSrkSy m., Gedächtnis, Verstan<l, Z.
VI, 528 extr., sonst Merke f. nind.,
Lpz., Nordböhmen, s. mnd. W, III
75. Z. II, 234.
Hart 9 8. Marcht.
Märte 5 f., eigentl. Mischung aus Speise
und Trank; Birmärte, Weinmärte
(Kaltschale), s. Gr. W. VI^
1468.
Urtlny die gewöhnlichere Form für
Martin. In der Neustadt Eisleben
steht auf dem Breitenwege dem ehe-
maligen Rathause gegenüber ein
steinernes Standbild; dasselbe soll
einen Steiger Martin, genauer Martin
Vogel, nach anderen jedoch Luthers
Vater darstellen. Dasselbe gleicht
dem Siegd der Neiistadt und sciieint
welter nichts zu sein, als ein Symbol
und Wahrseiciteii Ittr die Kenstadt
als Bergmannsstadt 8. QrOssler,
Zeitadizift des Hamerdns 1880
8. m
6*
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o8
ItMniliinifiolieii — Iteu-diML
Mitrliiisliärnecheii) n., ein linfpisen-
iürmiges (rebäck, dfts aaMaitiui ge-
Märtine^ Martini, 10. November.
Zu Martine schlacht där Arme seine
Schweine (uatttrlich uraprUngUch
Schwine),
Zu Lichtmässen iiatt er si nffjejägsen.
M&rxenblAinei f., — blimechen n.,
anemona hepati rt.
JKaschke, f., hat (iidbelhaoBen für
Maske.
yinaschöke^, es ward än masch. = es
wird ihm übel, PI. Ich kenne dies
Wort als M. nicht, ' doch ist es
zweifelsohne das wettprauische me-
schuge nicht recht gescheit), und
das sohl, meschucke (tückisch). Vom
hebzjüachen rW^U^D — Irrtum.
Matenk, iL, eine Art weiter Hantel fOr
Kftimer. nd.: Mantäng, hajr.i »der
Hateng (ESrlaogeii} weibliches Ober-
kleid. ,(m fnms.: iiiatin?y.
Materie^ f., der regelrechte Aasdrack
für Eiter, welche Bedeutnng schon
das lat* mateiift hat.
Hatseh; m. weiche, schmierige Kasse,
vornehmlich Strassenkot ICatsch-
wetter = ,8chmieriges Wetter*. —
mattselg, a^. es matscht = ist
schmierig (anf der Strasse); aus dem
ital. mandare.
■
Blattern 9 seh. y., fOr martern (weit
verbreitet).
Matz^ m. 1. Quark (dieses Wort ver-
steht der M. nicht, wie denn wiederum
Matz z. B. in der Oberlausitz ein
unverständlicher Ausdruck ist). Matz-
bnmmCy Matikvchen. Im östlichen
Mitteldentschl., nd., Matte, f. 2. un-
reinlicher Mensch ;demimit.HfttBoheii9
Drickniatc; IMpiuat/.^ Kosename
fttr Vögel. Begel 286 sagt, Matz
heisse ursprünglich der vers( ImitteTie
FJ»er; jedenfalls spielt auch Matz als
Abkürzung von Matthäus mit hertdii.
8. Gr. W. VI 2, 1768. Die 4 Matz-
dürfer sind: Augsdorf, Sier.sieben,
Thoudort', Hiiltitz. din 4 T^ntferdürft^r :
Göritz, Barn.stedt, (jiühreiidori, iMems-
dorf (bei Quer<Tirt).
Mauer uud umgelautet Meier, m.,
Maurer: Kirchenbuch von 8. Andreas
in Eisleben Ghrou. Isl. S. 37 Meurer.
Die iJ oiMi Meier hörte ich vorueliuilit-h
im Sii(i< l a utid SUdea unseres
Sprachbezirkes.
Mauke l". Krauklnit. Lpz.; hayr.:
Mauche, Pferdeki-aukheiC s. Haufts
Zeitschr. Vi, 487.
Maul^ 1) regelrecht fUr Mund, vergl.
Frässe, Lawwe, Rachen, Schiiantze,
das Maul varbiten = schweigen
heissen. 's Maul liängen. 2. Kuss.
demin Meilecheu, rhein., wetterauisch.
Maus^ subst, mach mich käue Meise
Hindemisse, gehört in Höhnstedt
und Wimmelburg; auch oberl. uud
bayr. ; s. b. W, 1665. Gr. W. VI 2,
1818.
Mauschalle f. Maulschelle.
meeksen, scU. v., schwer atmen, iichzen
där meck.st was ze^ammeu, ä kann
knapp üacli mecksen; von meck, dem
Laute der Ziege, s. Gr, W. VI 2,
1837.
meff, nich nieft" san kennen (keiuen
Laut), Lpz., \ergl. maffen = bellen.
Ür. W. Vi 2. 1429.
meich m&ch mein ich. ein hilufisr
eingeschobener Ausdruck, der einem
Gedanken subjektive i<arbung giebt,
^ upinnr.
Meier s. Mauer.
Meiran^ M&ran^ m., Majoran.
Kels-chen^ n. 1. Muskel am Ellbng(Mi,
2. Schmeichelwort für Kuh. vei^l.
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KeisMB — Bi61e
69
hess.: MMnskall), »wahrschcinlirli vcr-
wandtnii^ Mnt-f^hp'kuh) :3.S('hineichei-
name für ein Kind, eine Fniu.
Meissen, Kedeiisart: ä Stit do, wi dr
duinnie Jimi^e von M., eine auch im
Thiiringerwalde gebrauchte Redens-
art.
Jlcjlichkeit auch Mljl. f. 31öglichkeit.
RfMlrnsart: 's is de Mejlichk., in
dem Siiinr: sullte man es für mög-
lich lialtöu. Fi\ R., Lpz.
Hele f. Mühle; das is« Wasser uff seine
Meie — CT fiihlt sich in seinem Vor-
haben, Kedf 11 gestärkt, vergl. he hatt
Ewwerwasser.
mengreliren , sch. v., mengen, var-
nif'nii:elireu. Lpz.
Mensche, n., pl.: Menscher = Franen-
zimmer( verächtlich), auch für Ueliebte.
Ahnlich in Hessen.
mer = 1. wir (unbetont); 2. man.
mere, adj., mürbe, mhd. : miirwe, müi'.
Merscheid m., Mürser. Lpz.
inerschein, sch. v. . in eitieiH M- iser
zerstosseu, ganz zu ünuide richten,
ganz ermüden; ä niersdielte sich
janz ob; ir sitt beide vä ansjemcrsehelt.
sich zennerscheln (sich abmüden).
merscht, adv. meist, meistens.
Mersche (Mörse) ein l'eich zwischen
Helbra und Ziegelrod««.
Meste u. Miste f. Fass, doch nur
gebraucht fiir das Salzfass, Sölzmeste;
,Yon m^zan, messen, das t ist ab-
leitend'.
metter weile ^ mittlerweile.
mettjin heisren = stehlen.
metxeln, sch. v., mit einem stumpfen
Messer schneiden.
dUffcheu, H a n d lü i IFchon, n. , gewöhnlich
pl., Pulswärmer, gestrickte Man-
schetten. Deminut. zu Muff. Lpz.
Mile, Abkiuzung von Emilie. Wenn
mau eine MUe ärgern will, sagt mau:
Mile, Mile, Schmi'e, Schmale; was
bedeuteti diese Alisdnicke'''
Mime f. Muhme; auch m wiMterer lU -
deutuui? schmeichelnd liir ,gute Frau.'
Mine, Abkürzung für Wilhelmiue.
Mimiieh, m., Mönch,
minny, adj., mündig.
Hinz auch M!z, Müz, Mike, Minke, f.,
kosend für Katze; >Mi'n)zekatze.
deminut. Mizeheu, vergl. ba\T. Mutz,
mau/eu (miauen), schl.: Miuzel;
hessisch: Winze.
mischaiit^ adj., b?^se. ntb.: möschante;
auch oberl., Andr. 103 extr., das
französische m i limt,
Missink, n., Messing.
MIssverstandt im Ohr. Isl. a. 1601
p. 67 : I es) liel aufengüch ein M. ein
= Miss Verständnis.
Miste, f., s. Meste.
mistmadennass, adj., vollständig uass,
vergl. klatbchermadennasH.
Mite 9 f. Der Erdaufwurf, unter dem
Kartoffeln, Rüben etc. während des
Winters geborgen werden. Ander-
wärts gewöhnlich in der liedeutnng
regelmässig geschichteter Haufe,
txetreidc. Heu etc. s. Gr. W. Vi 2,
2177: aub iatein.: meta.
Mittwoche, f. auch wie nltd. Mittwoch,
m., naciible Miltwoehe; auch
meissnisch.
Miz H. Minz.
Möcliel, m. , Mogul, pTulderischer
Mensch. jras»mochlij=prahleri sch.—
möcheln • betrügen, auch mökclu.
Mol, n., Eohepunkt beim Spiel, s.
Kicks.
möle, adj., weich, vornehmlich vom
Obste, das längere Zeit gelegen bat.
gesagt, de Bärueu tsiun möle. Dann
auch übertragen: vonn veleii Jiu jauz.
möle sinn (erschöpft). In Lippe:
mull, in üe^öcn: moil, Z. VI, 357.
!
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70
biOIaii *— Und
M#l6ii^ st. V., luaiilen, iiiolero. war er \
kinnnot, dar er mllt. Früher iiilii
mau Yüu vveiteu Eiitfernangen nach
grösseren Mühlen (vornehmlich im
Biede [Helme- und Unstrutthale]),
um das Getreide di rt mahku zu
lassen. War die ilühie besetzt, so
mnsste mau oft des längereu warten,
MÖllcudorT^ Ortschaft, stidwestli Ii vou
Mansfeld. a. 1420 Mollendorf. Früher
gingen aus dem Grruude viele Lente
nach M., um dort Usterwasäer zu
holen.
Molmeck, Dorf dicht an Hcttstedt.
a. 1434 Molmecke, dvni Mukku-
baclie', nach Grössler, Zeitschr. d.
Harzv. 1886, S. ;i27.
Mon^ m., Mond (der Mou heisst im M.
Mön).
Moppel, m., Mensch mit dicken Backen;
bayr.: Moppel Mop.s, uiederl.:
moppen = das G ersieht verziehen, s.
Gr. W. VI 2, 2525.
Mord, m., Miirder; Wittenberg, oberl.,
Lpz.: Mard.
Mötscheku, i,, kosend tür Kuli.
Deminut..: Motsclicheu. Mötsche»
külwechen, der siebenpunktige
Sonnenkäfer Coccinella septem-
pnuotata (Lpz.: Gotteskühchen). —
Adelung, Wörterbuch 3, 292 u. 294
weist auf das wendibche Modzo hiu,
vergl. ^tooy.OQ.
Mottereie^ f., auch Motter, m. =
Schwatzerei, nur bekannt in den
Ortschaften an der Saale.
mottern, seh. v., schwatzen, (Thon-
dorf).
Mucke f. verdriesslicheti Wesen, Laune,
s. W.
Hncks, m., Micks-chen, n. Der kurze
liallmuterdriicktc Laut, he sat keinen
Mucks = keiiieu Laut (Ton des
Widerspruchs).
mucksen, gewöhnlicher mnck-schen^
Ach. v. das Manl aofthnn, aber keine
Stimme hören lassen, bdse tkun,
grollen.
mncksmeiscliengtllle = ganz stille.
Mnff, m. 1. runder gewölbter Pelz,
um die Hände zu wärmen. Hauduiuli
8. Miffchen. 2. Maulhänger =
mürrischer Tadler. Lpz. s. Gr.
W. Via, 2Ö22. b. W. 1573; auch
Muüel.
Mulk8, m., eigentl. Molch, dann kleine,
böse Person, nd. : Molck.
Mulle 1. Mulde. 1. langrundes Gefäss;
vom starken Regen heisst es : "s jisst
wi mett Müllen. 2. eine muldenartige
Vertiefung.
MlUlersdorf, Dorf nordöstlich vom
salzigen See = .Dorf des Milher'.
Glossier, Zeitschritt des HarzvereiuH
1883, p. 124.
multum viel, in Masse (aus dem
Lateinischen), in M. aelten gehört,
8. Giebelh. der alte M. S. 26),
häufiger in Hessen und Bayern.
iiiumiuelu, öcli. v., varm. = dicht
in die Kleider hüllen, auch hessiscL
Demi Ii ut. zu muiamen.
Mundfeile, f., Mundfäulnis, i^Liaukheit
im JkUinde.
munkeln, sch. v., 1. raunen, im ge-
heimen vou etwas kmIcu. In Dunkeln
is jut muukclu, d. h. ,mau kann, ohne
gesehen zu werden, allerlei treiben'.
2. unpersönlich 's munkelt ^- es ist
trübe und droht Regen, s. Gr. W.
Vlg, 2696 ft. — sich ausmunkeln,
sch. V. sich aufhellen.
mnnkiren, sch. v., mokieren. Lpz.;
Fr. R. : monkiren.
Murd, im Grunde Mord, m. Mord,
's wdrÄIurd nun Tutschlak. — himmel-
murddunerwätter ein Fluchausdrack.
murdbuässij = gewaltig, gross«
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. I
Mdren bann — nftnen
71
Hüren hanii = laicht liaben. Aus
der Gaimer Sprache geuoumt u, bebr. :
Jlfirenlädder^ alle M. alle \\ ett< i,
Muchausdruck (w. s.), statt JJuimer-
wätter.
mnrkelBi a. Woikel.
murkMii^ Bcfa. 1. stttckweiBe imd
ungeBcfaiekt abflchndden, 8« B. Brot.
8. Gr. W. VI«, 2716. Z. V, 179.
2. qnftken, z, B. Ton ROschen. 8. Gr.
W. VT«, 2717.
Murre^ f., in der Kindttcspraebe bldne
Kammer, das Bett, das Iiager. Im
Chr. Isl. a. 1659 8, 217 lieisst die
Dieiuitirobnung des Nenitidter Po-
liaeidieBerB die Hoxre. Wo nocb?
Abetammnng?
Marz, TD., Verst in I5 Sitte vergl. Giebelh.
Alter Jilausfeldcr 19 : Sinst dö dächten
wül de Leite, mir hätteu kciuen
Marz inn Leiwe; verderbt aus iateiiL :
mores.
Müsch, n. = Moos.
Muschkiite f. Muskate,
Was bilft dar Kü. Muschk&te,
8e frisst möl Hawwer^;trü.
Lpz., schwäbisch, i'roviiüs Preussen.
Matten auch Motten, pl., nur in ein
paar Redensarten: ä hatt Mutten
inn Koppe (I-^ igen sinn), zuHainmen-
gestellt: Lust uim Motten — i^ust
und Willen. — Mottonkopp =
eigeiisinniger Mensch. Das Wort
ist dasselbe, wie das bd. Mut, a.
Z. iV, 277, 29.
MatZy in., Bezeichnung für jemand,
dem die Haare vermutzt, schlecht
aligescimittcü biud. ILutzkoppi ob-
mutzt n, varmutzeu.
Müz ö. Minz.
MAzjon f. Bewegung, sich ü. laaciien,
iattin. . mutio.
N.
nacbe = nahe. Komparativ: nfijer,
dr näjste. beinache = beinahe. —
de N&jte = Nähe (auch in der Mark,
ahd. nähida). Bei Rinkart Indul.
conf. S. 32 ündet sicli: So werd
jhrß ehr jo was nähr lahn — wohl-
feiler, billiger lassen. 8.nmd.W.III,llL
Nacht 9 f.; der Nacht naclits; bei
nacbtschlafeuder Zeit, nd.: nacbts-
lapende tid, auch mhd. etc., 8. Qr.
W. VIT, 214.
Dächten, adv., vergangenen Abend.
Gr. W. VII, 173.
Nackfer, m., seltener Nackber, in
Hettstedt: Napper (nd. : Naber) Nach-
bar. Bei Rinkart Indolg. conf 25:
Hackber, ibidem 41: Neuber.
n&cksch, adj., spassbaft und iuterebsant
neckisch.
nannich = noch niclit.
n&rlich, dürftig, kaum; zusammen-
gestellt sehr häutig: knapp tmn
närlicli, auch knappnärlich , seltener
kaum unn n&rlieh. Das Wort ist
allenthalben in Deutschland verbreitet,
s. ancb Chr. Isl. a. 1631 S. 126.
Eine andere Bedeutung, welche ancb
sonst sich findet, hat PI.: n&rliehe
Reden firen,, ärgerliche*. s.Gr.W.VII,
308. Vilmar, kurbessisches Idiot. 280.
Narre, m., Karr; iob kucke wi & N. »
ganz erstaunt
nftmn, gewöbnlidier nftrrliL, sch. v.,
bänseln, iirgem; ann einen nunnärreln.
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72 Narrenftpdl — NeUenie
NarrenSp^Iy n., Narrenspiel. Narren-
§p^l will Raum hann = weites Feld,
weiten Spielranm.
Bimeh^ adj , närrfscli. 1. Terrfickt,
sonderbar. 2. erpicht, janz n. uff
etwas sinn.
9ise^ f., dän leift's (trippt's) vnn der
Nase hin s Kaul (fällt alles toh selbst
zu), auch Rchl. ile1nil9-ci(t) «
dicknäHig, hochtrabend.
■ai0W<ii*cli und lUAewetaleli nase-
weis.
HMmtlm t Nflhterin. Über das
Suffix 'Beben (Uter -isca, altnord.
-ska), das Mk im HL mir an dfesem
Worte tindet, sonst thttr. m nd. ist,
s. Regel 8S*
Naake und llap|»itti sollen nadi einem
sagenhaften Beriohte a. 1199 anf dem
Knpf^berge bei Hettstedt zum ersten
Mala den Ku|i>feriiergban getridien
haben (der Bergbau ist jedoch sidier
alter).
Nandorf bei Besenstedt mid bei
Strens ^ das neue JkatL
N&wedieiiy n., aneh KAwliehmi «
wenig Geld; das iss mei Jetstes
K&weehen, di pAr H&wedLen kannste
an besser Anwengen. Lps.: Kftbigen.
Denmmtiy ni Nabe (hohle lOttel-
stllck des BadeB)t
Nidon fl Kation, dann Terftehtlieh
Gesindel, 8i9P><slui^ altmftik., Lpz.
8. Gr. W. Vn, 485.
,mawB»* im Ohr. Iii a. 16B1 S. 144
nebBt'.(gIeich darauf nebenst), ibidem
S. 217 benehens. nd : nevens. s.
W. miter nebst.
Kackeken^ n., Eckchen, Endcheni s. ,
Giebelhansen, Berggeist 8. 77: ä
ganses Ne^ohen von der Sehtadt
Es Ist in anderen Dialekten nichts
nngewdhiiliehes, dass ein n yor-
geschlagen wird. So kennt das
Hennebergische nast für Ast, nos ^
Aas etc. s. Z. Y, 491 ff. Zeitschrift
des Haizrerein 1875 8. 142 A. 5.
Naekeiidwf^ eingegangenes Dorf
zwischen Bisleben mid Bischofrode.
Ältere Namensformen fehlen. J>er
Name des Dorfes, bei welchem Berg-
bau getrieben wurde, enthält (ob zu- j
fHUig?) den Namen des Necke oder i
Neucke, eines der sagenhaften Ent- I
decker des M. Bergbaus^ Grössler, !
Zeitschrift des Haisverdna 1883, |
S. 127. (Necke — Beka? siehe den
vorigen Artikel; YeiigL ahd. hnak ^
Gipfel, vergl. Pfeiffers Germania S9,
8. 810),
Neehansen, Dorf nOrdlidi TOm süssen
See ,n den neoen Hftnsem* oder
,za den Hfeiueni des NIvo*. GrOaskr,
Zeitschiift des Haimseiiia 1889,
8. 117. ^ ImVolksmnndellUiansnn.
Neffen^ pl., Blattttose. nth., hessiseh.
nei^ nft nein.
nein« nenn. Diese Zahl wird Öfter
in flnohansdrücken angewandt: nein
ditdcfa, alle neindltrkhites, alle nein
DmmerwAttei' alle nein nnn nein*
zijster, nein nn neinzQ Dnnnerw&tter;
«n sime neindnnnerwtttter Jesdiiehte.
Siehe Elnchansdrtteke. — Uff aUe
neine — sehr heftig, ungestüm (yom
Kegelspiel hergenommen), noinmol-
UfUE flberans klug (ironisch).
nelMhlreii; a^., neugierig, bayr.,
hessisch, obeii.: nevsehierig; ,sich
scheeren^ (» sich kümmern) seheint
in dem Bewnsstsein xn haften,
Andr. 89.
NeMhinmel^neidiseher Mensch, nd.
nll^n^ sch. jsandem, langsam handeln,
langweilig reden, nth., scfal., Lpz.;
nd.: ndlen nülen, dänisch: nl^
s. schl. W.
Nellml« fl Nörgelei
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n«B8e]ii
im
73
iieflseliiy sch. V., schwach regneu. Lpz.:
nieseln, b. W. 1758.
Nestkike^ f., das Nestjüiigstc der Letzt-
2rol)orene von den Ucsihwisteru,
« i^eutiirh Nestküchleiu. umd.: Nest-
kukeii. iith.: Nestkiki^r.
DPlschen, sck v., «äugen, trinken, s.
uutschen.
Neue Sorje wird eine Häuserreihe in
Bornstedt ausserhalb des eigentlichen
Dorfes f^enaiint. Dieser Name findet
sich au'h im nd. zur Bezeichnung
cben.^oli h> 1 Wohnnng"en. So trägt in
Köniij ^1)1 ro: i. Pr. eine Strasse diese
BezeKliHUüg. s. Berghaus, Sprach-
schatz der Sassen 780.
Nen-VItEenbiii^, Ort östlidi vom
salzigen See = ,Burg des Vizo' oder
jWeissenbufG:*. Grüssler, Zeitschrift
des Harz Vereins 18m3 p. 119.
iiicli, auch niehe — nirlit: öfter tritt ver-
stärkend dopiielte Negation ein :
schlett kei Seir-r niche; ä will vunu
nischte nischt wissen; ich lose mich
uft niseht nich ein; ich maclie jör
kei Häl (Hehl^ nich drans; vergl.
närjend wdr kei Schwein ze tiugen.
Im 16. .Jahrhundert findet sich im
Chr. Isl. nit, was hchwerlidi jemals
M ge wessen ist (heute bekanntlich
hvi h in Hessen etc).
Kickcly u., vcräclitliclie Hezcielinung
eines Frauenzimmers; Putznickel —
putzKüchtige» Frauenz., oberl., Lpz.,
nd.; b. W. 1722: ein scherzhaftes
Appellativ. .Nach W. ist nd. nickil
ein kleines Pferd. vergL engi. nag.
Gr. W. VII, 974.
Nicken y pL, Schelmereien, hessisch:
Nück. Fr R , b. W. 1721. — Nick-
iianie = Spottname.
nicken^ ach. v., behajjflich schlafen (vor-
nebml.Y ersten Schlafe!; einnicken —
dnschlai^n,Lpz.;mhd : nicken, nucken. 1
nidlich^ adj., wie nhd., öüier ironisch,
das iss jo nidlicli, etwa = eine
saubere Sache. Mnsje leidlich — * ein
sauberer Tatron.
Nischel, m., Kopf; oberl., sohl., Lpz.;
Schweiz.: Nischen Gr. AV. VII, Hb^^. —
M. auch Nuschel (in Friedelmrgi; in
manchen M. Ortschaften ist das Wort
gar nicht bekannt (I Lei tstedt, Deder-
stedt, Steuden, Gräfenstnlil).
nischt nichts, lie kiinntr' zu Nischte
nich kummen: im iiiai ht unn wedder
nischt — für gar nichts, umsonst,
du satt (sollst I mich das nich farr
nischt anu wedder nischt jesät
bann.
"^isse f. plur. Lauseier, Läuse; auch
nlid.. üTiecli.: zov(;.
uOckt^ nücbt6r% uöchtert, ndclitclieii^
nöchterne, donöcliy dernöch, der-
nöcht, derndchtclien, dernoch»
terten = danach, nachher. Im Ohr.
Isl. a. 162ö S. III: hemacher.
Norwoln^ im Grunde Lorweln, Lor-
wern, pl., f. Exkrenu ntkivirlein; im
Ostcrlande Nomud, s Vilmai . kurhess.
Id. 285., b. W. 175ti. Gr. W. VU,
887. Entstanden aus Lorbeer.
Nöt f. Naht, nach dr N6t = nach der
Reihe, ohne Unterbrechung , aus-
nahmslos, s. Z. IV, 477, vergl. dazu
das ähnlic]i kliiigtude nhd. ,nach
Noten' tüchtig, stark. s. Andr,
270 ft — uff de N&te sän (sehen),
scharf auf die Finger sehen, b. W.
1768. ~ Schneiusclmeiderndt f.
schlechte Naht
NoMI, n., im Chr. Isl. a. 1602 S. 77
Aufzeichnung, Urkunde, latein.: no-
tula.
nii = nun. Die längere Form nune
(seltener nünechenj gebrauchen be-
sonUers die Kinder beim Versteckc-
spieleui wenn sie andeuten wollen,
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74
Nookekken — obdtekeln
dABB man de snoheii kann. Eiie
AbsQhwädinDg ist no«
HvekddMBy n. Kosewort laitifOBlioher
Hbrbüng ,meiB 8ok9&he&'; numnuneii-
klagend mit
nek«]B| och. t., an dem Nuckel (Brost)
Beugen, nntschen, am Ffaiger ete. —
Kmkel keisBt in H. der Znlp, Sang-
bentel, b. b. W. 1794, Gr. W.
VII, 974.
MiAdelB aoch nlMeln» ach. 1. lang-
sam bandeln » dKr nnddelt was se-
sammen. 3. halblaut Bprechen, PL
westerwttldiflGh: notteln, Lpi. : nndeln.
yeigl. IsISnd.: nndda » taedioso operi
▼el logationi inhaeiere. Gr. W.
Vn, 976.
nAieln^ seh. stopfSen, mAsten (die
GUnse), ancb ttbertragen «af Kinder,
ntiu nudele oder ftMe.
Nnlp^ m. Sangbeatel.
llilpe 1 TabakBpÜBi&. sehl.; Gr, W.
Xn^ 978 hat nnlken sangen, s.
ibidem 981.
mipeln^ adu «odi nnppeln — sangen.
nnmln^ scb. 1. ,insamnienwiir8teln',
unordentlidi amammenlegen. 9. etwas
langsam tfann. Sonst niebt nachweis-
bar? Bs sind Yielleicht iwei Ter*
scbiedene Worte. Beim ersten ist
ein k yom abge&Uen, das iweite
gehört SUD Stamme Ton ,neigeln\
nmrt — nnr, schon bd Binkait Ind.
conl 87; avdi die nhd, Foim im M.
nm elii sdu 1. duneh die Knae,
oder iopft unTessttodlieh reden. seU.:
ndseln, bftjr.: nasckeln. 8. am Ohr
aapsen, es «Mnt hier ein toU-
stiadiger Wandd toa n In n vor sich
gegangen sn sein (neben saosen indet
BiflhanehillMeln),odergidi9fft das Wort
sn nnssen — jiriigein? s. AUnedit
177. Gr. W. YII, 1010, Z.TLV, 48.
N8t t Not Zn meifcan sind Ansdrlteke
wie: se blüsen dre hirtate Ktt de^
weddsr (sos LdbeskrSften). Qiebd-
hassen, Berggdst 28. — KiUnir
perschdten de hSrtsste NAt, K«ffS,
Broten, Fleisdi mm's Brit Giebd-
haosen, Altn^Mans^dO. ^Ifaiikaan
de sehwire Nit kreien, Ansnif des
heftigslat Ärgers nnd der Vel^
aweilhnig. Die sdiwereKot beneiduiet
eigentlich die Epilepsie. sflkwire
Kftt, Sdiodwshwlre Ki^t und Ter
wttnschende Aiedtflehe.
ntten^ adT. ndten brandien — nttOig
haben, 's tftt nftten, snch mit Um-
laut nitsn; es las (vnnn) otten« s.
Leser, II, 108.
M8twk«n aodi (mit korsem ViAal)
■iteehen^ avtseMn, sch. t., sangen,
8. B. anirUigeni, auch an Zoskerwerk.
schL, bajr«, s. ndtsohen.
0.
Obbiss, m., Abbiss. da bist desDdwels
Obbis«, etwa «»— aller Teufeleien voll,
s. Giebelhansen, Berggeiöt 92, Eben-
so in Rnlila; Regel S. 166 erklärt
,da bist dem Teufel aus den Zülmen
gefallen'. Sonst Ueisst auch eine
Fflanse Teufels Abbiss (soabiosa
succiäa, Wegewarte, nadLte Jong&r).
s. Gr. W. I, 13.
obdakeln, sdL y,, Tomehmlich part
objed&kdt'^ausgemergelt, abgenntat,
a. B. gesagt von abgelebten
s. mul W. IV, 605.
75
obhöleO) st. V., abhalten, für aushalten
ich hui ü6 fajT Kelle nich mi ob.
obj&Uy st V., abgeben, in dem Sinne
von schelten, strafen. Gr. W.
I, 44.
Objanky m., Abgang j übjank machen
abgehen.
obklappern^ sch. v., Stelle für Stelle
durchmusternd suchen; mir hann's
janse Holz ubjeklappert, s^acfni die
Jäger, die nach einem waid wunden
Wilde den ganzen Wald abgesucht
haben.
obknappsen, sch. v., abkneipcu, Yor-
nehmlich am Lohne, Preise etwas
kleinlich abziehen. Lpz.
oblen, sch. V., ablrfjfen; dann Ausdruck
für: von der Arbeit (im Schachte)
entlassen.
obmöleiiy sch. v., malen; lös dich ob- !
mOlen, auch mit dem Zusätze: nft
Leschpappir mett KaÜesatz, etwa:
lass dich auf der Ausstellung sehen
(spottend),
obmurksen, sch. v., erstechen (mein
der Xiudersprache angehörig}, s.
murksen, kurltess.: murzeln.
obnämen^ st. v., abphotographieren,
dann in dem Sinne von obmölen, wo
vergl.
obrumpcln^ sch. v., abrumpeln, ab-
scheuern (mit Getöse). Lpz. s.
rumpeln.
obruuk.sen^ sch. v. 1. abschiK iilen
(Brot), wenn das Messer nicht
schneidet. 2. auszanken, s. runksen.
obHchrammeu, sch. v., abgehen, sich
forttrollen. nth. In Gr. W. fehlt diese
Bedeutunir.
obselyireu, .sch observiren, be-
obachten; Lpz,
obiternat auch ob&ternalsch =« hart-
nä( kig. kurhess., Lpz., Fi, B. Das j
latein. obstiuatuä. I
obloifeu, sch. v.. abteufen, einen Schacht
neu in die Tiefe graben; zu tief.
obtrumpen, sch v., so ausschelten,
dass kein Wort des Widerspruches
gewagt wird. »
ob Worten, 8ch.v , abwarten. Redensart:
abwurten und dann Te trinken =
mit dem Sinuc; , Juble nicht zu früh,
warte das Bude ab'. Lpz.
ockerötclieu, adv., akkurat, genau; in
Hettstedt : ackelringelratso.
Oddeu, m. Atem, mhd.: äten; oddeu »
atmen; kurzättmij.
odder fttr ,aber' ist in M. schon alt
(bei Kinkart in der Form ader oder
ar). auch hessisch, schl. DerM. setzt
auch awwer für ,oUcr*. s. Weinhoid,
Sehl. W.
Oeste = Ortschaft südöstlich von
Gerbstedt, slavischen Ursprungs,
offenbar, adj., di offenbare Sie =
offene See, auch schon im Ohr. IsL
a. 1654:, S. 221. nd., s. nmd.: W.
ni, 22ö.
oftcrmals, = oftmals, bayr.
Olenpeter oleum petiae t Vetiuleum)
findet sich einmal bei Giebelhausen;
auch in anderen DitUekten. s.
Andr. 92.
ölt, adj. alt. der Ole - ■ Ackerftwer —
Eichelober im S li.ifskupf, der Ackcr-
inger — Eichel unter — Darr iss so
6It, wi dr bemische Wald, PI.; in
Schlesien ,80 alt wi der ungarische
Wald', Bezeichnung unberechenbaren
Alters. — In erweiterter Bedeutung
heisst ölt hässlich, garstig, su a (Mer
dummer Mensche (der Keusch kann
Jung sein), das iss ä oles (gaiäüges)
l^tickjen (Musikstück).
6nj©^r — ungefähr, mhd.: äne gevaere,
Opern macheii=lustige Sachen treiben.
ordeuRr, adj., gewöhnlich (meist im
tadelnden Simic;, ian ordenär »
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76
Orgelftiifen ~ pappem
me es ^^ewöliulich ist. — das i>s j
ordenär billij, där Jmiffe iss ordenür j
jci^clieit = ordeutlicb, fcirmlich. s.
nnidlich.
Orgelfeiren, Kci^eiisart: dür hatt
Kinger wi de Orjelleiteu, z\ir Be-
zeichnung der abstufenden Kürper-
grösse.
orndlich^ adj., onlentlich, in derselben
Form Lpz., Böhmen, Firzg:ebirge. —
änne orndliche Ur ^ wiikliche, nicht
nachgemachte, där tüt omdlich bise
(förmlich); in beiden Bedeutungen
f»t^ht auch ordenär, wo vergl.
Orncr, Gross- und Burgörner zwischen
Man.sfeM und Hettstedt. a. 973:
Anieri ^ zur Herdstätte des Arno,
j o<lcr WiUirscbeiuliclnr ,zu den
j St hiiittt rn'. Im Volkbiminde : Iruer
aucli Iruffn.
Ortscheit, n. Holz, vcnnittelst dessen
die Egge gezogen wird.
Ortniige^ f. ^ Ort, die Stelle im
Schachte f wo das angehauen
wird,
Otse^ OcfaM (Bornstedt).
OsterLtöe^ d. 0. legt artigoi Eindem
bimte Eier.
Owweud, ni., Abend. Seltsamer Weise
heinst das Wort üftur Nowwend.
I('h hörte deutlich alle Now wende.
Diese Erscheinung auch sonst, s.
Z. lU, 126.
P.
(Tergl. auch II«)
Fatk, iL. Gesindel (voiäcbtlich).
Päckchen, n., jt(l«r Mensch hat sei
l'äckchen auch rärtchen.
Padde f. Kröte, nass wi änne l'adde.
]»addenna.s% ud.
]uiddj<, adj., lauwarm, s. baddj,
päfen, seil. V., knallen, laut scliiessen.
daneben auch paffen, welches vor-
nehmlich von dem Laute <;ebraucht
wird, der entsteht, wenn man Tabacks-
rauch mit Gewalt aus dem Mimde
;:5tüS8t. oberl.
Pakäsche^ f., Scheltuanit: schlechtes
verächtliches Volk, franz.: bagage.
Panzen, m., Haufe, panzcn, .^ch. v..
einen Haufen zu stände bringen, di
Pauze ist der Ort, wo in der Scheune
das Getreide gepanzt wird, nd.,
hessisch, Lpz.; got.: bansts; slav.:
le pcnza.
Panzert^ Panzer.
päpeln, seh. v., gemütlich erzählen.
Lpz. ^. jiappem. Z. Vll, 144.
p&peln ;inrh pUppeln, sch. v., uffp.
z. B, ein Kind ohne Mntterbnist mit
Kulniiilcli etc. auferzieljen. dann über-
haupt zärtiid) auffuttern. Lpz. —
viirpÄppeln = durch Aufpäpeln ver-
wöhnen. Von pap ~ Naturansdnick
der Kinder für die Bewegunj^ der
Lippen, und folglich für das Essen.
8. pappen, s. b. W. 398.
PäpernasS; f., kleine, ninde I^feffer-
(nd.: peper-) nuss von schlechtem
Teige, gewöhnlich aus den Teigresten
gebacken, achl.: Pimpeinüssel.
Pftppe f. Hund. Lps., schl., thttr., Toa
pappMi, ach. essen (in der Kinder-
sprache).
pappern, sch. v., schwatzen und zwar
viel und schnell, vergl. dazu papeln
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77
(man achte auf <lie toumaleude lauge
und kurze Silbe . Lpz. s. päpeln.
ruppu.sehen auch raiti|>üschen, pl.,
leichte Halbschuhe ohne AbgäUe uud
uhue Band uud Schnallen, bayr^ schl.:
Papötschen (Potscheu), Pr. R.:
L'ciinpuscheJi, liuuz. ; baboucher,ui»gar.: i
Papütd, neugriec'h.: xazoÜTv.a. |
r&r, u., mir wären ä Tär (ein Kauipi-
paar, wir g-eraten zusammen).
pärrschon, sch. v., si<;h sputen, beeilen,
das nhd. pirschen i auch ba^^r. b.
W. '2m.
Part f. plur. rarten Teil, Ab-
teilung; dieses Fremd woit hat sich
vollkonunen eingebüri>ert; farr meine
Part — für mein T« il, anue janze
Part Jiter. latein.: pars.
P&rtclien, u., DemiuuL zu Part ».
Päckchen
Parte, f.. im Chr. J^l. a. IGO'2 p. 78:
ein Mauer Stein, darin un Creutzlein
mit einer Parten gehauen gewesen ~
Beil. nhd.: parta. vergl. Hellebarde.
Parteschir^ m., Passagier, J^pz,
Parttckel, m., Bauch, Wanst, «ieh'u
P. vull tKssen. Lpz. zu latein.:
particula.
pariy gewöhnlich pärzj, adj., kurz,
wegwerfend, parzj s&n, zu dem in
anderen Dialekten vorhandenen: sich
harzen = sich hervordrängen, sich
brüsten, s. b. W. 284. Gr. W. n,
247 u. 555.
Ptaeke ist im Chr. Isl. a. 1587 S. 15
eine Abkürzung ans Pasohasius.
pass, 1. pass jän = Achtung geben,
8. passen, nd.; vergl. achtchen j&n.
2. ze passe kommen ^ zur rechten
Zeit kommen, gelegen sein. Lpz.;
vergl. heMiseh: Paai ^ Gesundheit.
pMMltantf farr p. xom Zeitvertreib,
vom frans : ponr paner temps.
Lpz. In Pommern: pasterlaata&t.
passen 9 sch. v., warten, laoera.
Lpz., nd.
pa.s.snink, passend, s. lenink.
paslant im Chr. Isl. — hinreichend stark.
8. Chr. Ji^l. a. IG.% S. 164- Hatz-
feld, weil er Panieru nicht Pastant
gewesen hat .seine reteraUa vber den
Thüringer Waldt genoiunien, u. ibidem
S. ir)5. vom ital. und mittellatein.
bastare = genug sein, vergl. basta —
genug.
Paster, ni., auch Paste, f., der grüne
Ober im Scharttopfspiel. Da^ Wort
scheint nur an Pastor angelehnt zu
sein, vergl. schl.: liastaukarte, schl.
W. 8.
Pat<^flniuiei, la., ungeschickter, tölpel-
hafter, dummstolzer Mensch (Uett-
Htedt).
Paten jeschenk, n., ^enitalia.
Patsche s. Pats<;hhand.
patschen^ sch. v., herumtreten in nassem
Schnuitze und dadurch einen Schall
hervorbringen. Patsche, f., eigent-
lich ein Fleck Schmutzes, dann m d.
Kedensart: in dr Patsche sinn in
der Verlegenheit, Halle, Lpz.; s. Z.
V. 329, 247.
p&tschen, scL v., leise knallen, die
Flinte patscht, wenn nur das Zünd-
hütchen losgegangen ist.
Patschhandy f., auch Patsche, kosende
Jborm für Hand, auch P&tschchen.
patteln, sch. v., in der Erde wühlen,
z. B. gesagt von Hunden, die einer
Maus nachstellen, nth.: baddele.
Lpz. 8. Albrecht S. 83.
pekeni s^h. v., prügeln, dorchpelzen.
Pelfe t Prügel; allenllialben.
pepeln, scL v., gewöhnlich sich varp.
sich verweldilidieii. nth.; von
Pöpel^vennummte, dicht eingebaute
Person, s. b. W. 400. vergl.
päpeln.
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78
peppen — Pinke
peppen, sch. v., essen, die uinprclaitete
Jonri vuii piqipen. Hiukart, iii(hiitj.
conf. hat Pepp = Stück Brot 8. b.
W. 398.
perHchelii^ sch. v., mit Mühe fort-
schaflFen. schleppen, ä Stein fürt
perstlielii: anch absolut, du wär§t
scbine p. missen (dich anstrengen).
In Kärnttu im Lesachthaie: sich
perren (perzen) ^ sich hei der Arbeit
stark ubniüheii. s. Z. VT, 485.
Petermanii^ ein gewisses Zeug, halb
wollen, auch bayr. s. Z. Vi, 421,
11. Bei Grimm (W. L 1366) Beider-
wand.
pf lautet im M. wie i., wo zu vergl,
Pfeifhansen , Ortschaft ilstlich von
Gerbstedt — ,zu den fiiul Häusern'.
PfUtzthal^ Dorf an der Saale bei Salz
münde, im Jahre 11'25: Bueedale
s=s ,zuin Pfützenthar, von Pfiltze. s.
Grüssler, Zeitschrift des Harzvereins
1883 S. 104.
Philipp]) im Chr. Isl. im 16. Jahrh.
regelmässig für Philipp.
pickern^ sch. v., s. flackern.
Ptesdorf, Ortschaft im Norden von
Gerbstedt; im Jahre 1400 Boystorp
,Dorf des Boio'.
Plke^ änne Pike hann = Arger, Groll,
französ.: la pique = Groll.
Pilke^ f., »Deutsches Billard*. Der Form
nach eineDeminutivformzuBall.Früher
gespielt in Wimmelburg und Holden-
stedt (was schon nth. Gebiet ist).
Noch hente in Lengefeld und Wettel-
rode auch auf der Arendsburg (bei
Weissensee) und bei Halberstadt
gespielt. Schon um 1550 in M. be-
liebl Der Eislebische Superintendent
Sarcerins eifert dagegen, vergl. Not-
stände der evangelischen Geistlich-
keit in der Grafschaft Mansfeld etc.
von Herrn. Eoseuburg, Eisieben.
pUperu^ sch. v., toiimüiendes Verbum
vom Geräusch des tropfenden Wiit .scrs.
Sonst nicht nadnveisiiar. Dasselbe
Verbum hat uueli die Bedeutung
,hin- und herkurieien und einnehmen*,
in welcher Bedeutunur f*s vielleicht
mit Pulver in Anklitiung ;iu das
onomatopöetische Verbum zusammen-
hfingt.
Pimpam auch Pimpau; i^ntderreim*
Es war ämol ä Mann,
Där huss Pimpau,
Pimpan huss H,
Jrusse Färze luss ä,
Klane jab ä zn.
Das liist du.
(Di fr äs st dn, so heis.st es in
Thondorf), schl. ders. Namen, derselbe
lieim. s. schl. W. Anderswo Pnmpan,
Punipas, Pomi)ot, Pumphut. yiehe
die Bemerkungen, welche Grössler:
jNagelsteine und andere merkwürdige
Steine' in : Aus der Heimat, Sountags-
blatt des Nordhänser Courier, 1887
No. 37. giebt. vergl. Vecken!?tedtr
Pumphut, ein Culturdäuiou der
Deutj*chen, Wenden, Litauer uad
Zamaiten. Leipzig löttö.
pimpenit sc^. t., imvoUkoiiimen auf
eiiMinliiatrameiite spielen, oaomatop.
Yeittnm. b. b. W. 391.
pimpUdiaackpvmpIlGli, a4j% mkUidi,
verwohnt leit^bt m Krankheiten ge-
Bdgft plMpalny 8ch. immer
kiliiikeln oder kraiik Himi. Ptmpel*-
ftitee, LpB., oberL, «ehl.: pampem
mid pimpeni.
Pinke 9 f. Geldbttchse. aus där P.
gpelen, derart spielen, dass aus der
P., in welche man gemeinscfaaftliek
Gteld zusammengeschossen hat, die
Gewinner besahlt werden. Lpz. ; aai
dem poln, pek s. sebl. W.
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pipe, das isa mich jaiiÄ pii)e — ganz
einerlei, nth. vergl. ich pfeife (nd.
pipe) auf diese Sache.
pipeii^ seh. V. 1. rnfen, fschreien wie
ein Vogel. 2. kränkeln ans» W eicliiich-
keit, kränklich thim bei nur geringem
Ubelbefinden. hessisch, Lpz. —
pipj = immer kränkelnd; vergl.
pimplich, varpipeln, p§peln.
Pipps, in., jSchmipfen cl h. Vei.sU>i»iung
der Nase mit verhärteter Zungen-
spitze, bei Hühnern, überhaupt bei
Federvieh'; von pituita. Auch sagt
man von einem Menschen, den
,etwa8 fehlt' he hatt'n Pipps.
Pipps^ Iii. ijiis Innere des Kerns bei
den Pflanmen etc.
pipseu^ sch. v., einen sehr schwachen
Ton von sich geben; auch vun
Kenschen, die ganz eulki iftet sind,
sagt man: se kennen nie Ii mi pipsen.
Dasselbe Wort in Siebenbürgen. Z.
IV, 40y, 53, /AI pipen.
Plücnborn, Dorf westlich von M.
a. 1420 Bcsekciiborn, Dorf des Bisiko;
nach Grössler: ,iebhaft ansspringender
Born'.
pischeu, das i i.st kurz, sch. v., in Schlaf
bringen, einwiegen (die Kinder), «In-
pischen; v(,m Lautpsch. s.b.W.4l2. —
He iss dumm jebeit nnn alwem je-
pischt = er ist ein Duiiiiiikopf
pischpern^ scli. v., flüstern, schl, Lpz.;
Hessen: pischpeln, Üutlie: pifcpem.
Pitsch, m., ein Flurname in Bornstedt^
anch das nebenfliessende Bächlein
li.it den Namen Der Name, dessen
Etymologie mir unbekannt ist, s.
pitschen, scheint auch sonst für Flur-
stücke in der Niederung vorzukommen,
so bei Holdenstedt und Winkel (uth.
Gebiet).
Pitscheid ni,, Büschel, Haufen, ä
Pitschel Höre. Lpz. : ,für Büschel'.
platmi 79
pitscheu^ sch. v., stark trinken; ans
dem poln. : \m- ^ trinken. 8. Wein-
hold d. D. 9. Davon
Pitschke, f. ft seift wi änne Pitschke
(sehr stark).
Pittersbärk, m., Petersberg bei
Halle.
PittersHje f. Petersilie, an bitter an-
gelehnt. Tn Thondorf: Pitterzilje.
Pitz f. Busen in gemeiner Rede. Nach
Weinhold dasselbe als biz = Biss.
l'lack, Iii , die Plage, häufige Zusammen-
stellung: Scliuiik uun Plack. — sich
placken, s. W.
Pl&u^ m., nur dän Plan n6men, sagt
man, wenn jemand den Kffrper nur
oberflächlich wäscht. (Er wäscht
nicht die Unebenheiten).
PliUischjen, n., Subatantivum zu
]il;nischeu,
Platz, m., ein dünner, flacher Kuchen
aus Brotteich. Lpz. ,Zu i^latt oder
aus poln.: placek ~ flacher Kuchen'.
Kluge, Ety. W. — Jni Kirchenbuche
S. An<lreae zu Eislebcn wird im
Jahre 1581 ein ,platzbecker' erwiihnt.
Platzbicksc, f., knallhickse auch
Klappbickse, Spielzeug der Kinder,
meist aus , Holler'.
Platzbrame, f., Ausdruck lüi* Dumui-
kopf in Heiligenthal.
Piat/e, f., de l'latze kreien »bersten
vor Arger u. dergl. oberl.
platzen, sch. v., 1. auf eine bestininit««
im M. überaus beliebte Weise kegeln.
Die Kegel sind viel grösser und
werden viel weiter anseinandergestellt
als beim gew<»hnlicliLn Kegelspiele.
Die Spieler stehen etwa 15 Schritt
vor den Kegehi und werA^n mit der
,Kuul< den Kegel. Nach einer Er-
kundigung des Ji' i rn Professur
Grössler in Gastein wird in Steier-
mark genau wie im M. ,geplatzt'.
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80 plAtMM ^ i'zißher
---------
fl. Belmianttkefai. 2. mit der FUnte
knaUen.
plfttiertti, fldi. hauen, acUagen.
PlAtM» f. Hiebe.
PlMne, f. 1. Lunge, BnuticAstno, uff
d>r F. hemt Lp^ Z. IV, 493. Qr.
W. U, 1Ö9. vergl. polii.: plnoa =
Lmgie. 2. Bett. lÜese Bedeatang
«mag VOM der Vergleiclmiig des
Bettee als Btiageweide der Bettstelle
sieb ergeben haben'. sehL W. 71, Lpz.
l^ftüMBy seil* T., mit Geiiosch lün-
fiJlen. hennphincen. s. W. nnter
Plota.
plAien* seb, t., «aehlagen, daas es
schallend anlXKhri'; bei CMthe Ratzen.
Fliflilr^ n., sehr beliebtes Fremdwort,
fraxus.: pUdsir.
PUiDine t Messerklinge. Dpa. Das-
selbe wie Plempe.
PlisMy f. auch dir Plinaen ein Jbn
Schalen' bereitetes pbittes GebKdc.
TsrgL rassisch: wbdsch ^ kleiner
Pfimnknchen. s. Qr. W. n, 128.
Plumpe t Pompe; diese Form, an-
gelehnt an die Inteijsktion plnmp,
s. Jtttting 108, ist weit TSriaeitet.
obeiL
plumpen 9 seh. 1. die Plompe in
Gang bfingfen. 2. h'^ lM I ^ WT henn-
plnmpen, gew<Ihnlieb plnmpsen.
Plunpsack» nu, nngesohickter, nube-
holfener Kensch. Lpa.
Poldf AbkOnong ans Leopold, P«14e
ans Leopoldine.
Pdlen, dd iss PAle.i oiTen besagt, dass
,Anfiregnng, Terwinnm:^ wbreitet
ist*, schL Li anderem Sinne Wander
Sprichwörter - Lex. III, 1B71. r-
polische Wärtsohaft — Unordnung,
in pollsf^en Bochen (fttr in Bansch
und Bogen).
Polleben y Dorf nonlOstlich von Eis-
leben »> ,Erbgnt des Polio oder des
Bona*, s. GrOssler, Zeitschrift des
Hamrereins 1888 S. 114.
p#mn4J5 atlj-i langsam, beqnein; dies
Wort gründet sich aal bomftle (w. s j
nnter Anlehnmig an Pomade.
pomUe s. bomile.
Pdpel, m., vertrocknete BltMe (beun
Apfel etc).
Pdpel; m., troekener Kasenscideim,
Hdsenpdpel, pdpefak — pCpelij =
gering, mumstündig, gemein. — Yon
diesem Worte ist eigentlich ai
trennen, wird aber in der ToUwror-
stelhmg damit Terbvnden
PdpeiJMUUy ÜR Hansgeist, adt dem
die Kinder gesdireekt werden. Ifsa
hOrt: An Wasser tarnt dfir Föpel'
mann, vergl. Gkimm, Iffjthol. 478.
Anch gebraucht von einem wankel-
mlltigen Menschen. Berlin: der Popel
ein verkleideter Mensch.
Pork^ m., minnUches Schwein, latein.
porous; s. Z« YI, 58.
posMienttM^ sch. v* 1. varpos. ^
vergenden, dorchhringen (znm Post-
montier tragen. 2. romposäm. ,aak
heromtummeln*. Giebelhaiisen, Bng-
geist 26.
PttMeltar^ f. Positur, sidi in P. setaen.
anderswo Poesentor,
Possen^ m,. neckischer Streich, Schabe^
naek; ich tü es dich ann P«, he
Uwete mich lon P. Dasselbe Weit
wie hd. Posse, s^ W.
PostkAlUache, £, hOrte ich in Bittersde
jMr ,Plaudertasehe'.
p^tesiy seh v., pfropfen s. boten.
Pime» das Prae bann ^ Yoixaiig haben.
Lps;.: ,wohl vom latein. prae*.
PrAcher, Prager, ist der KoUektiv-
name fttr wandernde BettelmosikanteB.
slaviseh heisst Pracher der Bettter
(altsloven.: prositi ^ betteln), das
.Wort ist sodann volksetymolfligiaeii
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pralaht PnAdnB
81
aii die Öt Lidt l'rag angelehnt. vergL
Brückner, die älavi sehen Ansiedelungen
in der Altmark nnd im Magde-
burgigcheu, S. 21-, Z. VII, 217.
^afekt^ adj., perfekt.
Prafiser, m., Provisor.
praforech — mit Kraft, iiai lorce. Davon:
Prafonch^keit f. Kraft.
Praforschkül, m., ,8äuerlich gekochter
Weisskohr. nth.
jpräksch, adj., Ii0< hmUtig', auf^^ebracht,
Giebelhansen, Alter ^laiisf. 133: de
Sacksen schlüchen prlkHi h de Auen
nedder. PI. ^iebt ein \'( rlmiu piük-
schen — zanken uii. Es iäl zu vergl.
prekeln = unaufhörliche, kleinlicke
Vorwürfe machen; ferner auch
wetterauisch : broges (jüdisch-deutsch)
m
= verdrossen.
Prätendent, m., Präsident, s. visentfren.
pr&stiren, seh. v., prägentieren; aiieut-
halben.
pravsen im Chr. Isl. a. 163G 8. 158
Arnrit rlvUMg': die Reuter hettcn nicht
allein gt-stuzet, sondern auch di»
Pferde angefangen zu j^rauseu, dass
keines ans der stedte gehen wollen =
sich eijjensinnig stellen, s. Z. VI, 13,
ür. W. Ii, 407.
prawireiij seh. v., probieren.
prekeln, sch. v. (Bornstedt) derselben
Bedeutung wie
prenkeln, sch. v., einen mit Bitten
angehen, peinigen, quälen (Erdeboru)
Lpz.: brankeln. s. brenckeln.
presch^ adj., schnell, im Galopp,
preschen 9 sch. v. , presch vorwärts-
eilen; auch trans.: he preschte mich
inn de Stadt. — schl., Lpz., Regel
S. 169.
PreMsilze^ f., s. Silze.
Priamelartigist, was PL aufgezeichnet:
A Haspel, där nich leift,
A Bärkmann, där nich seift,
J«cht, Woxt«rbuch der Idansfaldez Mtmc
Ä Hund, där iiich biilt,
Anne Frau, di nich schillt . . .
Der Schluss fehlt leider.
Prinzendippetat, einmal bei Giebel-
hausen = Priicipitat- Salbe; auch
RiMist. s, Aiidr. 'J'.^.
priseu, si h. v., praet. pruste = vor Hitze
kochen, stark schwitzen; zu oberd. :
broeseln , brotiteln — sieden, kochen.
8. brisen.
pritjschen, sch. v., 1. mit der Pritsche
schlagen. 2. jepritscht sinn «=
betrogen, hintergangen sein.
pr^fentiren, sch. v., in otitiertn, allent-
halben verbieitrf. s. visentiren.
Proste Mälzeit! ,giit neben dem
Gruss auch als ironische Ver-
weigerungsformel, ebenso wie: jo
morjen!' Kleeminm.
prosten 9 sch. v., ich wäre dich was
prösten, Formel für die schnöde Ab-
weisung, etwa ,ich werde Dir was
aii(l( res thuu'. Auch in Jvoburg, s.
Z, VT. 142.
protzen, sch. v.. stolz thuu. Frotzer^
in , Grosstliuer, biiyr., s. W,
Pröwe i. Probe, niclit de Prowe «
nicht das Geringste du hast nich
de Pröwe jelärnt; das iss de Pr.
(ironisch) = dass ist der Ausschuäs
(sehr schlecht).
puchen, sch. v., im Clu. ial, a. 1525
S. 4 i)lündern, auch mnd.
pucken, sch. v., puchen, s. Giebelhaiiseii,
Berggeist 103. hesä.; bökeu, nth.:
puckere.
pttdeln^ 1. schlecht schwimmen.
2. einen Fehlschuss thuu, auch trans.
'n Häsen pudeln. vergl. nd. pudelu «
im Gehen schwanken, polu. : pudlo «
Fehlschuss. s. b. W. 382.
padeln&rrsch^ adj., sehr närrisch.
Pnffböne^ (büne), f., grosse Bohue,
mit der die Kinder Frühjahrs aut
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88
der Strasse spielen. hUl, (j^öthe. s.
Gr. W. II, 491.
Pnfrer(t), m,, ein Gebäck, das aus ge-
riebenen Kartoflfeln mit Ü'ett im
,SuhaffeQ' gebraten wird. Ein ältcrei'
Name für dasselbe Gebäck ist Kloiis-
knchen. ntb., Gr. W. II, 493.
Pnirfacke, f., das Festi^leid der höheren
• Bergbeamteii, der gemeine Bergmann
trägt dafür den Kittel. •
Pumpe, f., gehrancht für Lunge, Brust
(in dieser Bedeutung nicht Plumpe),
s. Blösebalk.
pumpelweicJi, ad(j., sehr weich, s.
pimplich.
pumpen 9 scli. v., bürgen. ,viel)f'!pht
figürlich bei jemand anklopfen'. Wohl
erst in's M. eingedrungen, s. b . W. 392.
pumpern, sch. ^v.y trans. u. intr. poltern,
bayr., Lpz., schl u. s. w.
pnmplich s. piuiplich.
punktum, uun domett piiiiktiim (es ist
abgemacht, unwiderruflich) du blei>vest.
Flippe f. Puppe, bis inn de Puppen =
bis ins Unbegrenzte, ad iutimtum.
Berlin, Lpz., oberl., Wander, Sprich-
wörterl, in, 1426 giebt eine aut der
Lokalität Berlins basierende Er«
klärung, welche bei der weiten Ver-
breitung derKedeusart kaum richtig ist.
puppern, sch. y., uuiahig sein vor
Angst oder Erwartung; s' Härz
puppert mich farr JbVeide. —
puppersch, adj., voller Erwaxtung.
begierig. Liiz.: bubbem, bnwern.
,Verstilrkung von bebbern'. Z. V. 160.
pnrren, sch. v., bezeichnet das Geräusch,
da« die ynso\ dnrch ihren Flügel-
schlag litrvorbriugen . ™ fliegen,
schl. W. IL 73. Purrhinurer, kosend
für Hühner. Pnrrvoch«]*
PäBte t. Atem, de Püste jit 'n aus.
yarpüsteu — ruhig zu Atem koiiiiuen,
sich erholen. — ich will dielt was
püaten auch husten, in selbiger Be-
deutung wie prosten, wo vergl.
Lpz. ; - püsten, .scli. v., blasen, nd. —
Pügterür, n., Blaaerohr. Z. VI,
285, 644.
PÄte f. Fote, Fuss, Hand. Eedder-
püten — Vorderfüsse. nd.
putt putt, Lockruf für die H ihiier.
schl., nth.: püt, oberpfalz.: budl, pul.
kärntnisch : puta = Henne, s. b. W.
312. — Puttcheu, n., kosend für
Huhn. Pattbiniirer, kosend ^
Hühner.
put^, adj., possierlich, drollig, s iss
ä putzjer Kärl. Lpz.
(^uäcke, f., .ein in Wurzehi und
kriechenden lUiilv^n sich schuell aus-
breitendes Lukxaut', triticum
repens.
(^nackwaust, m., auch (^uack banst,
(^uackhansch (Thondorl), ein
Schiuipiwort; entweder zusammen-
hängend mit mhd. queck, got.: (iuius =
lebend^i vivus, oder uui mud.
quackeln — luibedachtsame Worte
reden, vergl. auch iu der Eifel:
Quac^k sehr kleiner Hensch. a, Z.
VI, 17; b. W. 1391.
(Quaddel, f. kleine Hautanschwellung
von Mückenstichen etc. nth., Z V,
160. Quaddeilriüel, n., ist im M.
der Name einer meist periodisch
wiederkehrenden HautkraiÜLheit,
Digiii^ o 1 y Googl
Qoadder — ^nemen
S8
(^aadüer auch i^iuitler, di., dicker
feuchter Strussenküt. hessisch: Quai. —
Düiinerer K.üt heiast wie in Hessen:
Schmatter, m.
i^iiak, m., Schrei, a i^uäk tüu. (|uäke%
seil. V., schreien.
quäkeln, sch. v., dummes Zf u^^ reden,
nd., s. mild. W. III, 3'Jj. Interessant
ist die Allgabe Kleemanns: ,quäkele
nennen die oherdeutschen Bewohner
des Eichsfeldes das Sprechen ihrer
niederdeutschen X ichbarn'.
qualmen, sch. v., qualmen, insbesondere
TaltHlv rauclicü. Z. VI, 19.
({ualäter, m., zäher, dicker Schleinu
8. W.
quantweise — nach und nach, ab und
zu, gelegentlich. Biebelhausen, Berg-
geist 56: Frate quantweis nach |
rächt veleu. mnd. : quantwise ^ |
nur zum Schein , nicht im Ernste; [
s. mnd. W. III, 396. Andr. 276.
von quant = Schein, Tand, oberl.:
gewandsweise.
^a&nxel findet sich nur als Eigenname,
eigentlich dicker Bauch, s. kurh.
Id. 309.
qua]»pe]n^ sch. v., sich hin- und her-
bewegen, von weichen, fetten Körpern
gebraucht, nd.
Quark, m. _ schlechte, wertlose Sache,
was de säst, iss alles Quark (eigent-
lich ^ Käse, in welcher Bedeutung
der M. aber das Wort nicht kennt,
s. Matz).
qn&rkeppj, adj., querküpfig, verdreht.
Qnärleqaltsch und Qnärlewitschy m.,
Zwerg, kleiner Elbe. Vielleicht zu
hess.: Perlebitz, Berlewittchen , das
Vilmar (kurhess. Id. 295) als Snt*
Stellung des alten pilwiz (Grimm,
Mythologie 8 441) erklärt Auf der
andeien Seite ist m berMsichtigen
leliL: QuargmänulelUf die Zwerge,
thür.: Querlich. s. Kuhns Zeitschr. I.
202. oberi. sind Querxe ,kleine
Dämonen, eine Spanne lank, die in
unterirdischen Höhlen wohnen, in
den sogenannten Querxlöchem'. Anton
11, 17. In Sachsen ist Querlequitsch
der Spitzname des Städtchens
Königstem. — Quärlequitsch be-
zeichnet dann im H. überhaupt eine
kleine Person.
Qartir^ n., Quartit:r, ein sehr häufig
gebrauchtes Fremdwort für Haus.
quäseln u. quasseln^ sch. v., dummes
Zeug reden. Quaselpeter, (^uasel-
fritze," Quaselmeier. mnd. dwasen.
quat, adj., schlecht, unansehnlich;
Giebelhausen, Nischt wie lauter Hack
und Mack, 1. Heft, S. 1: Ä Junge
SU vun quaten Jören ,wenig, schlecht,
hier noch nicht sehr alt'. PI.: ä
qua des Mä,jen = ein nicht viel ver-
S] 'rechendes Ariidrhcii. b. W, 1397,
Lexer Ii, 316. mnd. \V. LH, 397.
Qnätschchen, n., Gerede, zu
quatschen, sch. v. 1. dummes Zeug
reden, Quatsch, m., Qnatsohkopp.
Sehl., L\yÄ.; mnd.: dwasen. 2. sich
tönend hin- und herbewegen, 's
quatscht mich inu Leiwe, aucli trans.
Wasser hennquatschen == hinngiessen,
so dass es tönt.
qn&t84sh6ii9 sch. v., heftig ertönen
lassen, vornehmlich vom ThÜrznwerfen.
<^&tsche f. Schlag, Hieb, kurhess.
Idiot. 308, vergl. auch hessisch:
Watsche. — qn&tsch, Interjektion
zur Bezeichnung eines Geräusches.
QnStschke f. Pflaume, Zwetsche. Ist
nicht M., sondern findet sich nur in
den Grenzorten nach nth. hin. Der
M. und Härzer sagt Flaume und
¥\taae.
qaeinen, sch. v. (PI. hat: he quinet,
nd. Form), weinen.
6»
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8«
Qnfifce — BAd
i^ueke, f., für das gewöhnliehe (Quecke
hat Kreidner.
<liie1iiies, m., ein dicker Mann. Ab-
stammung?
quengeln 9 sch. t., winselnd bitten,
nörgeln, obd. quenken, qnenkeln.
Verwandt mit zwingen (ad. tw wurde
qn); M. aach qnenkeln,
l)«iiiBtedty Dorf swisehen Aseherileben
nnd Hettitedt; 993 Quenstedi
,iDr WobnitStte der Motter
oder Königin*, ,8n got: qiilno\ s.
GröBfller, Zeiteclirift dea Hans-
Vereini 1986 8. 832. Das Dorf
liegt aebon ooaaerhalb dea IL Spineb-
gebietes.
mamtmcm, ai*h. v., nnnfila «Bib«rgeben.
yergl. qnaaton. mad. W« III, 395
«Hr. giebt Terqnenlelen » yer-
tfindeln, umftta yenebwenden.
Qnerfort (M. (^niirfort), ein (lern M.
im Südwesten naheliegendesStädtcheii,
leitet Andr. 135 von qiiern = Müble
ab; doch wohl zniiiichst Furt über
die Queme, wie der Bach heisst, der
bei Queri'urt lliesst
Qtt^se f. Blaee, die man yon scbwerer
Arbeit in die Hände bekommt
qneeenkeppj u. -jt^ adj., eigensinnig.
Qnesenkopp = eigensinniger Kenscb. '
QneBen sind Bläschen im Kopf. s.
Z. V, 160, 520, 21. Firmeiiich I, :
185 Anmerkung 16.
qnesten^ sch. v. unruhig hin- und her- ,
gehen, Tomebmlich durch die wieder-
holt geöffnete StubenthUr. Lpz., ,
Zeitz. 8. b. W. 1397.
Quilschina, Dorf bei Salzmilnde. a. |
1295: Quiltschene, slavischen ür- 1
Sprungs i poln. : chvaliny).
Qnintipse f. vuIva, scheint von fremd- I
her eingedrungen, ich hörte es in
Bornstedt, s. kurhess. Idiot. '
qniachen — zwischen. (Der Lautwandel
ist derselbe wie in Quätschke n.
Zwetschke). Im Chr. IsL a. 1532:
zcwuschen.
C^nifschbdrbanm^ m., Eberesche; engl:
Quiekbeam.
qmtscben^ sch. v., ,einen feinen, wider-
wärtigen, schneidenden Ton geben
oder hören lassen', s. W.
quitschem^ sch. v,, zwitschern.
raohehart^ adj., ganz verwundert, ganz
erstarrt ?or Verwundern, Schrecken,
rahd.: rac st^rr, steif. IV, 282.
B»dwl f. Spalt (im Scfaieferflötz), meist
s^ikrecht und mit Wasser gefällt; s.
b. W. II, 13.
"Bä/^^Mkf m., grobe Bezeichnung für
Mund, hölt'n Bachen, yergl. Manl,
Schnautze, Lawwe.
rftelit^ adv., recht, es nimmt adjek-
tivische Endungen an, ft rldMer
dinner ^tock.
Htutk/sTf m., Schimpfwort milderer Art
derart, dasa es wiederum auch
als kosend gebraucht wird. Eigentliob
.Sddader'.
rftetoy^ adj., eansttntt) tmdg. Lpz.,
zum voriiergebenden Worte, yergl.
ratterij.
, n., pL Btdder aneb Bdde.
R&dderjebadBenes, Baciiweik in Am»
▼on Bftdetn, a. filS^rjebadtenea. —
*a iig jid non Bndadüta «a ist
mebt auBzubalten. ee Ist ra tolL
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i ! ,
B.ft(6)diilradi(
;e — lattem
$5
Kä(üjdehacke f. Uacke zum Ausroden,
mud.: Rodehacke; zum a - Vokal
vei^l. mnd. rat = das Gerodete. —
basoffon wi änne Kadeli. ~ siiiulos
betiuiiken.
Käff^ n., Schulmappe, die auf die
Schalter geschnallt wird, Daun
Sühimpfwüit Im* ein Fraueu^immer,
Öles Raff, 8. b. W. 11, 66; Vilmar,
kiirh. La. 319.
rikkeln u. rekeln^ sch. v., sich hin-
uud herdehnen, bewegen, s. W.
ralksi'ii, sch. v., rülpsen (Bornstedt).
Bammel burg^ SchloBs und früher
liurgbezirk an der Wipper. a. 1259:
Kammeneuborgh.
Rammesnase f. gebotene Nase,
namentlich der Pferde, hesäi^h; nth.:
Rammeskopp = gebogener Kopf.
Eamp u. Kampgeh, m., in Rampscbe ==
in Bausch und Bogen, z. B. kaufen,
rampen und rampi^chen = in Beusch
und Bogen etwas kaufen, zählen,
liiecisen etc. hessisch, mnd.
£än , m., B^gen. E&nbochen «=- Regen-
bogen. Aberglaube des alten Fahr-
steigers Eisentraut: Wü ä Rkri-
bochen ulf dar Ärde ufßlit, d6 im
Jäld (do hnget mer Schätze), PI.
räu, sch. V., regnen.
Band, m. 1. Mund, den R. holen, ist
wohl erst vou fiemdher eingedrungen.
2. ze Ramie kmnmen = zu Stande
kommen', fertig werden; ze Ranne
hölen — sparsam sasammenhalten.
riine s. reine.
Kanemäde f. Reitrenwurm.
Ranft, m., Brutrand, hess., bayr.,
Lpz.
rauktTii, sch. v., unruhig herumwerfen.
Lpz-, oberl. zn renken. Z, V, 124, 3.
Banksche f. Schelte, obiaukhchen,
sch. V., ausflchelten. s. runksen, s.
Banksche, Rangsche, Uanschko f.
Futterrübe. Das Wort ist nicht M.,
sondern ulk., bayr., die Randen,
kcärntnisch: rönne. Z. VI, 196.
Bänzel u. Ransen, m., Leib, Bauch,
sich n R. vuU saufen, s. Parückel.
räpen, sch. v , raffen, eilig fassen. Lpz.
rappen. Das p ist nd.'
rappelvull, adj. , sehr voll; voll das
es rappelt (klappert) s. Z. V, 188.
Bfipphinne f. Rebhuhn.
r&pschen, geh. v., hastig ergieilen, zn
räpen. b. W. II, 132.
rar, adj., selten, vorzüglich, trefflich,
ein sehr häuiig gebrauchtes Fremd-
wort. — Räretät f. Seltenheit.
Bäsche f. Wut, Hitze, sehr häufig ge-
brauchtes i^emdwort. franz.: rage.
raspeln auch r&speln, sch. v , vor-
nehm Hi^h sich herausraspeln, sich uff-
raspeln = sich herausbewegen, vor-
wärts schreiten, sich ausn Loche
rausraspeln; ä raspelte sich 'n Bärk
iiaii; auch übertragen, sich ans'n
Schullen (Schulden) rausraspeln. In
ettvas anderer Bedentong im bayr.
8. b. W. II, 158.
rassannen^ sch. v., wild 1 umen, mhd.
sich rasünen. Frenidwurt. a. W.
rasHeldärre, adj. rasseldOrr, sehr dürr,
dürr, dass es rasselt. s. Z.
V, 187.
Rassine f. Rosine, jrosse R. inn Koppe
bann = grossartige Pläne, s. Wander,
Sprichwörterlex. III, 1731.
Rätskauf, m., Ratkauf, vorteilhafter
Kauf, s. Z. VI, 80. s. Röt.
liitterlj, adj. ärgerlich, laut schimpfend,
rumrattern, geh. v., ärgerlich,
schimpfend heruuilaiucu. Breslau:
retterich. s. rackerij; zu
rattern, sch. v., rasseln (voriiclmilicli
vom Gertlusch der laut dabini ihri nln
Wagen). Dasselbe Wort &bi idäseln.
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86
Bitte <— > tte
R&tZy m. 1. das Geräusch, wie es
entsteht brim Zerreissen von Lein-
waiid. 2. iiiss im Kleide.
Ratz^ m., in der iiedensart: sehldfen
wi ä Kätz. Das Wort Ratz = Ratt«
kommt nur in dieser Redensart im
M. vor.
ratzt'käl, rattenkäl (Thondorf), adv.,
radikal, ganz und ^ajr, vollständig.
Andr. 88.
Ranb^ in. uft u Raub etwas bas&n, be>
sehen iu aller Kile.
inuehy adj„ rauh, auch im Chr. Isl a.
1586. mhd. : ruch (vergl. Rauchwerk).
BftHeh^ ni., Redensart; Ranch unn
Strauch, z. B. essen, vertragen =
alles, auch das Schlechteste.
Rand« 9 f. üautkraiiklieit der Hunde,
Katzen etc. 2. Schimpfwort gemeiner
Art, SU äune dreijeduppelte Räude.
Dieses Schimpfwort gehört vor allem
dem Grunde an, in den meisten an-
deren M. Orten ist es unbekannt.
Hansell, m., Reischchen^ n. 1. Schlaf,
ä Beischchen machen, anderswo heisst
R. bekanntlich Trunkenheit. 2. Reisch-
chen = ein wenig Fener, ä Reisch-
dien inn Uwen (Ofen) machen. Lpz. :
Läuschchen, dasselbe bedeutet oberl.
Husohel (Anton 8, 24), vergl.
Scheierchen. — Giebelhausen, Alter
K. S. 88 hat: ft Ränschdien lachen,
wo die Bedevtong nidit gans fckr
igt, — Bdeg« «08 *ad»en Dialekten
kenne Idi sieht.
B&we^ IL m., Bebe, weahs^t in
onieTem Sprachbezirk mit Krl^e w. s.
rftwenjar^ adj., kochgar. sich r. ttijeni.
IMe Yonalidihe tkwm dtat bot
Yeralfakimg, n k W. 4.
BeMUler, m., BebeU.
mMCuügen, leL wird Im Chr.
IsL üAer für hiniidte gebmeoht,
rMie% ich. reiohai. id.
Redde, m., Rüde, männlicher Hund.
Reddel, n., Redensart: basoffeu wi n
R.. Di'UiiiiutiviorMi zuiu vorigen Worte.
Reidewitz, Dorf südustlich von Gerb-
i^tedt, slavischen Ursprungs, poln.:
radawice = ft'oh.
Rejel, III.. Riegel; äRej. ^]w:k, P,nit =
ein grübses langes Stück. S( hock-
rdjel ~ ein Haufe Wellhoiz, der m
Schuck liuiidel enthält.
reife^ adv. Bei jemand reife ankummta
s=s Übel ankominen; wohl von Am-
j wiirts ins 31. gedrunp;en.
I reine, räne, adv., allca r. obmachen«=
alle Schulden bezahlen, he iss r.
= ohne Schulden. — ich binn r. wi
jereddert =- vnllsTiindig', mer kenne
reine aus di Haut lürcu, dar Wik
iss reine alle. s. Andr. 272.
Roinef&se^ f. ,gemeiner Kainiain (£m-
cetiun vulgare L.)'.
reine wilck, r&uew&ck, adv., in Wirk-
lichkeit, zweifelsohne, ganz und gw.
dar iss reinewäck basoifen, das hä'cb
r. varjesseu, unses Xorn iss r. aUft
Reischchen^ n., s. Rausch.
Reise f. nur in.: änne Reise Wasser-
eine Tracht, d. h. zwei Eimer Waiser,
die man am' Trageholz hängen Itt
8. b. W. n, 140.
reiMafeek reissend^ reissninge Jich^
s. IMnk.
r^tdji^ 8ch. V., fest znsammendzebflB«
Kette! 9 m., Knebel, vor alles der
Knüppel, finit welchem man eiM
Holz beladenen Wagen siisamM*
spannt, nm der Last Halt zn g^ian*«**
Auch der Stock am Pfluge HB
Reinigen der Pflugschar heisit "BM-
Reme4yeny pL, G^hichtehni} ^
nehalioh eoldie, die cor KilrtB*
weatogilBnengaileiiOMicah ei n).«^
ren,
regen.
rtn win bda (dM i iriM iB W
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? .
Zasammeust^Jlung: nur ganz schwach
gehört) = regeu und >»if*<rt^Ti jt-^f ti
Eenk, dän ä reu aou beiu kuime,
wenö-ete dran,
renefireii, sch. v., renovieren. Andr. 88.
reugeuiren^ sch. v., regieren, lenken,
bewältigen, ans regnieren, laleiu.:
regnare. s. kurh. Id.
renken, sch. v., strecken, dehnen,
reppermentiren, sch. v., Vorwürft
machen, franz.: reprimauder.
resselnt auch resselfirt — entschlussen.
lat: resolntns. Z. IIT, 280. 45.
ressentren, sch y., ein «ehr beiiehtes
Fremdwort, franz. : raiaoaer.
resten, sch. rösten« Pi filhrt die
Priamel an:
Erzähle keinen Traum,
Beschmutze keinen BauiU}
Küste kein Brot,
So läs8t dich Gott nie leiden Not.
Merkenswert ist, d;i,>s auch im M.
Lande das Brot zu rüsten für einen
Frevel galt, wie das noch heute im
Vogtlandc und Hessen der Fall ist.
Eine ganz ähnliche Form des Verses
findet sich in Hessen, s. kurhess.
Idiot. S. 881, ürimm Mjrtho-
logicg 452.
rcveudtren^ ach. y., revidieren, s. visen-
tiren.
Kewinzcheu ^ n. , Rapünzchen, auch
Rawinzchen^ Lpz.
Kick, n., ^ jGesteli, ttm etwas
der Reihe nach daran, darauf zu
hängen, zu stellen'. Kanurick,
ei^ntlicii das Gestell fttr Kannen,
dann Wandkorb. Uff dän Kannricke
nun jin — hohe Gedank' n, die nicht
anszuiühren sind, haben, überspannte
Vorstellungen haben.
rickw&rtzj^ adv., rückwärts, eine Ver-
mischung des adverbialen Genetivs
Hud der abgeleiteten AiijektiYiurm
rückwärtig; so Yorwärtzj, heimwärts^,
hennwärtaj.
Kid, n., heisst die Niedenmg an der
Helme, f. W. unter Kiet.
Rife f. streiienartige Vertiefnncr.
Bij<' f, Riege ist fnr den J^l. (l r n gel-
rechte Ausdruck für Ii ih '. weiches
Wort er nicht gebraucht. Es ist nd.
In der Tum spräche S('h' int es erst
von Jahn aus dem nd. eingeführt zu
sein, vergl. Jänicke: ,Uber die nd.
Elemente in unserer Schriftsprache.
Wriezen, progr. der höheren Bürger-
schule 1869.
rippeln, sch.v., nur mit dem KeÜexivpron.
üich rühren, sich rec'^'ii, achl., hess.,
li\y/. \ nd.: sik reppen.
Ki^sdorf, Ober- und TJnterrisHdorf,
2 Dörfer östlich von Fisiebi 11 ^
,Dorf des Riso' oder .Dorf an einem
Abhänge oder einem Wassejhufe'. s.
CTrü.söier, Zeitschr. d. Harzvi reins
1 883 S. 125. Ttm Chr.Isl.a. 1559 In isst
Uberrissdorf: Riadorf auf dem Berge.
Riss, m. 1. im plnr. Witz*;, Schwanke ;
i^fier zusammengestellt: Risse nun
Jeschichten, Lpz. — r Daher ein
jerissener Karl. 2. Zeichnung bloss
in Linien; dahur farr'n Riss stin ™
für den Schaden stehen, die Ver-
antwortung übernehmen. Wohl her-
genommen Ton dem Risse, der beim
Bauen der Häuser oder beim Orien-
tieren im Schachte angewandt wird.
Doch siehe Waoder, Spndiwörteilex.
III, 8. 1C94.
Rister, m. 1. Lederfieck am Schuh,
Stietel, bayr. , hess., schweizerisch,
in Lippe, s. Z. VI, 366. 2. Hand-
habe am Pfluge.
Ritter, m., arme Ritter, ein Gebäck,
das ,au8 ZwiebacU in Wein geweicht
und in Butter gebraten' besteht.
Lps., GiScUts.
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88
Bittetode — Bwapelkunmer
Bitterode 9 kJeine Ortschaft westlich
von Hettstedt, die vulksmäßsige Aus-
spräche ist Kiddljeröde.
ritz ratz auch riti rütz, malt den
Ton, der durch das Zerreissen von
Leinwand entsteht, dann dient eß
zur litzeichnun^ der Eile, mit der
etwas entsteht. Lpz.: ritsch, ratsch.
BdbUngen, Ober- und Unterröblingen
am salzigen See — ,zu den Ka^h-
komraen des Hraban*. Grössler,
Zcitsilujift des Harzvereiiiü 1883
S. 117.
roden, seh. v., roden. Die Endung
der Ortsnamen aut ludu ist Dativ
SineniJar van dem Substantiv röt -=
Rodung und bedeut« t ,zu der Kodon^^'.
,Die auffallend geringe Zahl der mit
der Enduner rode ausgestatteten Ort-
dchalten im ^1. Seekreise zeigt, dass
derselbe sehr alter Kulturboden sein
muss, ^auz imGegensatz zumGcl))ri^>-
kreise, in welchem die Zahl der lui
Waldrodung hindeutenden Urtsnamen
vtrijältnismassij^ sehr gross i^it'.
Grössler, Zeitschr. d. Harzver. 1883.
S. 121.
Rock unn Stock, häulige Zusammen-
stellung, a hatt K. unn St. varlören
«= alles; d&r nimiuct mich Li. unn
St. etc. '
B5dgen, Vorwerk nördlich von Mans-
feld. a. 1387: Rödichen - die Rodung.
BolLidorf, Dorf zwischen den beiden
Seen -— Dun (Il^ü iiruudolt (— ^ der
ruhmvoll waltende), s. Grössler, Z. d.
Haraver. 1883, S. 125.
Rdin. Rerif iisart: was jit mich K. &n,
ha uli kei Haus drinne. s. VVander,
Sprich wörterlex. III, 1717.
Rondel, n., Kundteil.
rü8ch, adj., feucht säuerlich, de Bäm
sinn losch (Höhnstedt) ; oberl.: riesch,
»chw&b.; röach. s. Z. VI, 194.
Rdsenjdrten in der Redensart: a ^itzt
nich iun ä H., er ist nicht in gut^ii
Verhältnissen, angenehmer Lage ; auch
im Chr. Isl. a. 1001 S. 76. Der
Ausdruck ist ein Überbleibsel ans
den mittelalterlichen Erzählunj,^en
von dem Rosengarten z. E. des
König A rt n s . s . anc h Wander, Sprich-
wörterlex, JIL 1730-
Röt, m., Rat. ze RMe holen, z. B.
jedenFenk = zusammenneiiiirt n, spar-
sam damit umgehen, ii Rötskaui
raachen = einen vorteilhaften Kauf.
Lpz.: R^thkauf. vergl. die Stelle
aus Hans Sachs, die Sc h melier b. W.
II, 164 anföbrt: Riss über ein
monat die niess kumb so kann ich
alls miet raht verkauÜen. Erfort;
Rathkaut'.
Rottelsdorf, Dorf nordr.stlich
Eisleben, ,ini Volksmunde bis vor
kurzem Rotteindorf, im Jahre 1273
Kotelendorp. Dojf des Rodilo'.
Rotterej im Chr. Isl 1525: die
panren scu Franckenhausen, ThoVf
Müntzers rotterei (Bande).
Rotzleffel^ m. Schimpfwort gemeiiiitu
Art; ^(rfiaer lUMeweiBer^Borsche*.
Esehe f. Bolie. Büikart InaiiL ewl
136 iiig. Wenn jmand in die StblM
. konuiit, und will nielit PJaitB A^unen,
80 sagt Duu woU: telBt.eidi dMb
i Linschen, ainat nämt er, mkli
dA Buche mett,
ViiilieBy Bch. rohen.
mk«lii) .«oh. T., ittlnaifl. n. tsa^i, äeh
bewegen, rtttteiB. WeiMiMiwg
BvMMl» Hb 1. ein wimaa dnnhibi-
ander, daHr aadh. BmmmM» U
9. Lftirm, W.
Rumpelkammer f. Kammer, we
Gerumpel iiej^^t-
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i
Bumpelkaiteit — iMbtehen
89
RvnipelkaBteiiv m., Bezeichmuig eiues
aciileciiteii iüaviers, vou
iumpelii» sdi. ein dnmpfes Oeiftnsch
ertönen lassen. . Davon rompeln ge-
wOhnlieh oliminpeln ^ waseben,
scbenem (mit GetOse). Lpz.
Itampelschoss, m., j^Iticklicher Schtiss.
ä R. maclieu. ücUoji im Chr. isl.
a. 1528 S, 6.
Rumpln^ Dorf an dei Saale, slayisehen
UispnmgSt zn pobi.r 'rapin;
rungeniren , si.h. v. , ruinieren, sehr
weit verbreitete Form, wohl au j unger
(luüterj augelehut s. Audi. 85.
Bunksen u. Runksehen^ m., ^sses
• Stück, z.B. Brot, Kuchen, hessisch:
Ranke, sohl. : Runks, westerwftldiseb :
Bänke, bajr.: Bank.
rniikMB) wSbu 1. 9biunksen — ab-
schneiden, 2, B., Brot, wenn das
Messer nicht sdhneidei % aus
sanken, gewöhnlich obninksen (wo b.)
Lpz., zu vergl. ist schl. Bnnks =
grober Tölpel.
Bankünkel , f., Bezeiclmimg für eine
alte hässlif'h»'. zusammenyeschrumplte
^au. 1)1' liezeirhnun;c: j^eht (iurcli
^aiiz 1 •* iit&chland. f. knrhess, Idiot,
von runkeu (.comigare) uuti jhLunkei =
, Weib.
ruppjf ad., rappi^. 1. unanständig, im
speziellen knauserig. 2. sehlecht ge-
kleidet, s. Z. V, 291.
Buppijel, ni , SüliitiiptVort, voruehmüch
für eineu kteinliclien, knauserigen
Menschen, sü ä Rnppijel viinn ä
Menschen. Der ,Kuplen' ist im ba^r.
Spottname eines l<leiiien schwacl^en,
jedoch streitsüchiiKen Menschen.
rupps, Jnterjektiou zur Bezeichnung
der SchnHÜii/keit, /.. B. lupps, do
wor ich üwene (üben).
RArspärlink y m., üohräperling, ä
schimpt wi ä K. Lp/., Andr. 102.
rascheln 9 sch. v., Sdiwesterwort m
rascheln.
ruschlij, adj., leicht autt^eregt.
Kust, m., Kuss, wettf niuisch.
Rütkäle und Kulkalechen Rot-
kelcheu. ü hatt Kutkäleelien jefanireTi,
vexierende Kedensart, wenn jemand
von der KMlt^' eine röte Nase he-
komiii» II hat. heasibth etc. Kut-
kälecheuhrut = Frucht Pfaffen-
hütchen, auch da« Pfattenhütcheu
selbst.
BAtschke f. Hinse. mnd.: mach,
hnnnov.: Higch, hessisch: Biskea,
veri^l. latein niscus.
i'utz, Interjektion, um lii' S liiif ilii;
keit auszudrücken, ä .schoss varbei
unn rata wok där Hase w^k. s. ritz.
s.
Mache, f. 1, Heileukiichkeit, j^rosae j sachtchen , adv. , sacht, vergl. die
Umstände, mache keine Sachen. ähulicheu I>!ninutivbi]dungon: b6-
2. }d. Sachen ~ Kleider. Anzug. — ' lechen, Irniochtchen. dichtchen,
.sesiiie siwen Sachen = seine geiiage farleiclikhun, fremmchen, ocker-
Habe. ötchen, scl^neeben, gtillecheu,
«Aobeii^ sch. V., tiagen. SSuob» L Säge. \ vortchen.
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90
Sack 7 m. , j^Mnanden Sack uim Säl
(Seil) winsdien, (das.'; er i^f sackt
und gehanf,^en werde), Sack mm Säl
vörwärfen, Sack min Säl varliren.
Lpz,: Sack mm Sele, s. mud W.
IV, 4. — ansacken, sch. v., an-
fahre«, ansschdten, hesssiscb, oberl. —
De Kntzi inn Sacke kaufen — blind-
lingö, auf 8 Geratewohl. — jemand
inn Sarkf^ hann == vollständig- über
einen Herr sein. — z«^ marken kreiu =
zn fassen krieg:en, anpacken. — das
iss jp ilruss' ne su dnnkel , a wenn
mer mn ä Sack kemb. — Frässsack,
m. , Vielfrass. — sackjriib = sehr
grob. — sack eil , sch. v.. ,das aus-
gedroscheoe Getreide in die ^äcke
messen'.
sackerlot. sapperlöt, — sackerm&nt,
sappermäni, sackcrraacht ~ ver-
flncht; die ersten Aasdrticke sind ans
sacre nom, die zweiten ans sacra-
mentnin entstellt, s. Flnchausdnicke.
Ks werden von diesen Formen auch
Adjektiva gebildet ä. B.: Ünne
sackermäntsche, -niachtsche, •lötoche
Krankt (Krankheit).
Saflle = Sophie, s. Vikf.
Salfete f. Serviette, nth., hessiscli; mnd.:
Salwjett; sfir luit zu ital. salvietta.
sällen, adv., s It n.
8aliu, m., lange .salbuiigbvolie Kede,
mache nich sü ii Salm. Entstanden
aus Psalm^ von welchem Wort schon
im ahd. öfter das p wegfiel, s.
'Pirmenicli T. p. 45 (bei Eutin).
Sülsen, a*lj., seltsam (nicht etwa —
selten, wie Giebelhausen angiebtj,
mhd.: seltüaene.
Bklt — dort; Kuiiiherg, Lpz; schl.:
salte, Seite, hcfssj^ph: seid. s. b. W.
II, 268; aucli M. därsälte für der-
selbe. .Nach Weigaud ist das t
»uporlaliTisc)).
Salzntfinde, Ort, bei dem die Salzke
in die Saale mündet. Im VoUu-
munde : Salzminge.
sfimij, adj , aus dicklichem Safte; vöd
Seime (HoTiicrseim). De Brot^isdse
muss säuiij sinn.
Sammelsurium, n ein wirres btmtes
Durchcinf^nder, l^in im Stande der
sojf^enannten Geltiirten und Halb-
gelehrten' sehr üblicher Ausdnick.
Das Wort hat ftdion Xiaurenheig. «>
kurhess. Idiot.
sammet, sammets u. mett sammet(s),
zugleich mitsamt, yerbondeu mit dem
Dativ.
sän, st. V.. sik, sachen, jes'än — seht ii.
Wandersleben, Städtchen im .iu-
haltischen, hart an der Grenze des
M. Im Volksmmide: Schanner-
schlewweu, das sich auf eine- ältde
Form: Scanderssloben gründet, s.
Ohr. Tsl. S. 29, III, 113.
Sandhase, m , d»'r Kegelsehnss, bei
dem die Kugel, ohne das Laufbrett
der Bahn zu beH\hren, auf dffl
Sande dersel))eu läuft, liessi;«'^]].
Sandmann, m., schläfernde EmpündaBg
unmittelbar vor dem Schlafe, »chl,
Lpz., Berlin, westerwäld. auch nh^-
Sänf, m., Senf. Redensart: seinen
Sänf wöderzu = sein gewichtigem*
Wort noch dazu fUgen; mache nicb
sii iinnen Sänf — breite Worte. 8.
Vilmar, kurhess. idiot. 3ö2. Becb ■
XX. Lpz.
sank fSarson ocier fai r sankfarson =
ohne weiteres, mir niclits, dir nichts,
aus Sans fa^on. s. passei tant.
Sank ri st ei f Sakristei, auch sonst, s.
Aiitoii 6ö.
Mänzen, sch. v., sensen, ttbertn^TD m
hinger iineu drein siinzen — hint^' >
einem her laufen. Eine von dt;«
vielen iiedejisarten, die wir ^
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91
Beschäftigung mit der LandwiiUckalt
zu verdanken haben.
sapperlot s. sackerlöt.
Sftrbrtnnen, n., Sodbrennen. Diese
verstümmelte Form auch uth.
Satte f. Milchasch, wie nhd.
Sattelhof 9 m., ein Rittergut, das in
früheren Zeiten einen Sattel d. h.
«inen Bitter ins Feld stellen musste.
Bs gab halbe nnd ganze Sattelhöfe.
Sin ganzer Sattelhoi ist z. B. in
Bornstedt
taver^ wie lid. feucht, nass, saures
was auf zu nassen Stellen
gewadisen ist. Samerhämpel =
Saoeiampfiir ,nimex acetosa^
SMitrkirk früher auch Süterbäric, der
Name eines IlonrtAckee in Born-
stedt; er bedeutet, was auch der
örtlichkeit entsprieiit, elaen Berg im
Bftden (von Bornstedt).
SftwcIMney pl., krumme Beine.
ten Vi«r,m , Speichel, Geifer, sawwen^
sdi, V.) den Speichel aus dem Munde
iUflsseBi lassen, sich basawwem =
alt Speichel besobnmtEea. üm dss
mä TBibttttii, bemgrtifc smb ein Seiwer-
IMMhOL Lpz., Tvaathmk Idiot 325
o. aSl. In Kinte: s&fer, Z. VI,
m. b. w. Ht m.
MMMlMe, Vonrarii mäich von
Sebnplau; a. UM: Ssmsse. Die
Deutung ist mslohef« s. GiOssler,
Zeltsshr« d« Hanrer. 1888, 108.
Sdm/dkjaOAAp m., Beiggeist, Berg-
latafllu 8. GfOsski, Sagen der Graf-
sehaft Kansfeld ITo. &
SeliMk8lMiheii; n., Kleianng. «iaen
bein Scbik. nlaien. aa ahd.: sahMho,
selMBke, bayr.: Sehaeken.
sduMkMy ash. 1. trun. etnw in
Bdiregung aetaent bewegend fia^
asbiabea, tetaandaa. L(s de
Scäiawwem nnn da Wacte — Xant
jctiuht iiih La weil schackeu (Tauiirj,
2. intr. beim Reiten auf dem Pferde
1k rumwackeln. Wenn man die
Kinder auf dem Knie reiten läset
(süha-ckert), so spricht man wohl:
Schacke, schacke, Rillichen (?)
(Lpz. : Reiter),
Mer reiten uff dän Fillichou
(Füllen),
Biss mer jresser wären,
Do reit mer uff dän F&ren;
Wenn mer jresser wacksen,
Do reit mer uff den Sacksen. —
Die ersten zwei Zeilen auch Lpz.
Der Beachtung wert ist der Ausdruck
,auf den Sachsen reiten^ Wenn da-
für in manchen K. Dörfern ,nach
Sachsen* gehOrt wird, so ist das
zweifelsohne einekfinstlicheNenennig.
Möglicherweise liabea wir hier eine
jßrhmenmg an die Niederwerfung der
Ten Italien zurückkehrenden Sachsen
dordi die in unsere Gtegend einge-
wanderten (Friesen, Hessen nnd) .
Schwaben. In einem Kjadeneime
w8ie ans also eine Andeatnng anf
•einen Vorgang, der akh in tnaavar
Gegend vor mnd 1900 Jalnrn ab-
spielte, erhalten.
aaiMkenlran ^ sob. v., ärgen. rom
frans,: ehagxin,
aeluMfeeniy aeh. t., aaf- and aieder-
beiwegen, s. sebaekea.
MiMe^ SL, BedensKitai: aobldaiwaa
dflfTnt, mttfs kostoi, wai es will,
idi kaot 8 (ich nadie mir aisbts
dfiMuX icUda was hn dia Kirl ^
Uk scheve nkk aiaht vm den Kert.
vergl. das allgaaieia Yeibraitaka: Bs
ist sehade um esae Saeha*
MküMtm, m., Tiegel seheint aar im
wesäielien IL Tefstaalea aa wevta
and mehr tfattringisch la seiB. la
Uoran: Tscha^, ia Kobaig:
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92
Schuflfen, bayr. : die Scbaffen, b. W.
II, 377-. zu schapfen ^ schöpfen,
also eigentlich ^cliiiplj^t'fitsa.
Schake f. Schaf oder Kuhfnss; auch
öcUlechter Pantollel, Schuh, htss.:
Schöken. s. kurbess. Idiot. 365. b. W.
II, 866.
Schäle, t. Giebelhausen hat Alt^r M.
37: Das färd hutte nffen liicht^'ii
Fedderheiue Schaale im z\v>'i ijwsver-
beiiie. Es bedeutet eine koruartige
Eiluiiiung. s. b. W. II, 394.
Schal läre, m., Scholar, bcbuier.
Schälle f. Maulschelle^.
Schäihber-Lider^ Schumpcrlid i^Thon-
duil) = Schalkslieder, eigentlich
schambare =^ der Scham haare Lieder,
Lieder ohne Si haui, unzüchtige, s. b.
W. IT, 417. schl.: Schßütwsheilied.
Lpz.; Schiijujiiperlied.
schäropem, sch. v. tiit-ljeliiausen,
Berggeist 26 hat: äniic giiiize Part
Kingcr kribbelten uu schiimpeiteu
rumhär = , liefen uralier", wohl eines
Stammen mit tächumpt ii, wo vergl.
schamster Diner - gehorsamster
Diener. Lpz.
schandireD, ach. v., schelten, zu
,Schande\ Lpz.,Fi-.R. s. b. AV. 11,429.
Schaudlilder gewöhnlich SchindittjAer^
n., ein Schimpfwort.
Schaune f. Schande, /e Schauue
zu SuiiiidHii , zu nicht«, sich ze
Schaiiue luacheu. — 's iss äuue Sinn
(Sünde) unn Sihaime. — Keine
Scham noch Schaime haiin, —
Schannerschlewweii, &. Sandersleben.
Schipel, III., unansehnlicher, abge-
tragener Hut, zu franz.: chapeau.
scharf; adj. ä scharfer Ja.st »ulm
streng u. durchgreifend vorgehen. Ijpz.
scharwämeln, geh. v., ,sich mit Kratz-
tiissen dreht n, iiebedieuem' , ,zu
ioharren und wea^&a'.
seharw &rien , scii. v., ,iebbatt umher
schaffen, arbeiten', a. W.
S€liai»i»ü f. Chau^isee.
Schatte, f., der Schatten,
schättern, sch. v. , laut sich erbosen,
der Hau schättert. bayr., Z.
IV, 3.
Schaiiben im Chr. Jsl. a. 1602 S. 81:
es verlolireu Weiber undt Jung
fraueu im getrcntre ihre Schauben
und Mäntel = ,R m k i)der sogenannter
Kittel der Weibspersonea', s. b. W.
II, 354.
i^chaurij, adj., geschützt gegen Wild*
zug. B. b. W. TT. 450.
schanwen, st. v., »ciiobb, jescho»vwpn =
bchieben. obschauwen = sich eni
fernen; nll^ntbalben.
Schau wekarre t. Schubkarren.
Schäwer, m,, Gerber. PI. u, Giebel-
hausen , A 1 te r M . 84. H>i 1 1 fi ir z usammen-
gestellt: Schinger uaii .Schawer. —
där Schäwer nnn dar Schinger, «ia^
:^iim JrMiiwibler Ivinger. s. Wander
Sprichwörterlex. l\\ 188, Iii,
schäwneru, sch. v , keifen, nth. vöfi-
bayr.: schebbern = klappern, tüiiei
scheflTterii, - h. v.. sehr creschäftig sein,
Verstäikuii^ vuij 8»:liatlcii, s. gchaffteoi
gcheib, adj., schief; in Kloster -MaBS-
feld: »chkf. (liebelhansen, Alter M.
79: sclieife Äwene (Ebne); das b iß
scheib ist hd. s. W.
Scheiercheu, n., ein wenig Feuer, mer
wuiin heite ä Sch. um de ÖtowW»
machen, nth., Lpz.; englisch: sho^-
scheine, st. v., 8ehemi(e), jeschenn =
scheinen.
Scheks u. Scheker, m., Unbiun, «uch
scherzhafte Lüge, aus demhel)räi8chöi'
Schelle f Schale. KartoÜ'elschelle.
Schern, m., Schemen, Schatten; ä taitf^
nach sein eienen Schäme, mhd. ; SoMi*^
pd,: Schfiw,
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SohenUge
Schenkäge f. Sdienkuiiü:; alleiithail)cn.
-&ge ist franzüs. Kndun^". yorirl.
Ötellatcc, Kledäge. s. Anflr Ub; auch
im Chr. Isl. a. 1641 S. 21)0.
gcheiikeii, j^cli. v., wie iihd, Daun fiir
8önq:en; di' Mutter schenkt diiii
K-in^p. — Schenke miofa- äjoMl —
bietfi mir einen Trunk.
ScheppM, m,, 8chi>p8. S< hl ppskristel —
BezeiuhuuDg iiir eiuen albernen
Menschen. 8chl., Tipz.
Scherren, pl. im Clir. Isl. 8. 3, i^'leigch-
buden. nnid.: scharne oder *<cliranne.
Clir. Isl. 8. 47 steht dalür: eine
Fleischern — Fleisch seharreu.
8chesM0, f., der Sehut»». 1'. aook hei
Luther hayr.
Scheie f. eine Lage, ein l^ündel langes
Stroh; bayr.; die ScbttUi Lpe.;
Schütte. '
schien, ach. v., schütten, praet.:
sehotte, partic. : jesehott. Korn
seliett-n = das auBgedrosch' in- Ge-
treide auf den Fnichtboden liin-
scliütten; ehedem auch so in Hesneu. —
de Mekli schett sich — gerinnt.
Sehe w wer, m . Schiefer.
Schicht 1 die nnnntt 1 1trochene herg-
männische A rbeitsmt. Dann auch
das Ende derselben, daher — Ruhe,
Pause, änne Schicht var- oder &u-
l'ären »mh«« Schicht im Schachte
arbeiten; ult- ! 1 1 a^e li hatüiebelhausen,
l^ersTgcißt 8fS: Wür Uisst dän Mon
seine Schicht vartareu. — de letzte
Schicht Varlaren = sterben. —
Schichtenbuch = ein Buch, worin
die Schichte verzeichnet jsind.
Schichtmeist»M-. der bergmäuniwche
Beamte, der den Lohn lUr die Sehichte
berechnet
Schick^ ni, Anstand, Bildnng; nff sein
Sehieke sinn ^ in seiiiom f'ahrwasser
sein, sich wuhi lülüen.
^ Schiiig«r 98
Schild, m.. uffn Schille firen ^ in der
( )ltentli( likf'it etwas zm Schan tragen,
inn Srli Hf iiren — etwas beab-
sichtigen; beide Redeitfart^ni weisen
aut die ritterlichen Sitten des Mittel-
alters zurück.
Schilewippchen 5 n., spöttelnde Be-
zeichnung fUr eine Frau, die schielt;
eigentlich Schileweibchen . nd.
schilleky a^., schuldig, nd.: schiUlig.
Sehliimely m., Redensart: dir Seh.
Jtl; ft Jftten Schritt ^ die S»che hat
einen gnten Fortgang, meist ironisch.
8. Wander, SprichwOrterlex. IV, 183.
Sdümpi m , Sehimpil Schimp unn
Schanne, liftnfige Znsanmienstellang.
Die alte Bedentung des Wortes —
(Sehers* findet sich hei Binkart Ind.
eonl. 64.
SohlndlMery u., Schimpfwort; mit
einem Sch. ^len « argen Spass
mit jem. treiben; auch mett sein
Ijeiwe Scb. spdlen =^ arg gegen ihn
yerfiihren.
schine = schiin. Du bist mich ä
achiner, ironisch: ein niedlicher
riUrun'; sich schine machen .sich
putzen. Das n füllt <)ft«^r ab: »chi
Wätter, ä schi .Jlickauf, ä schi
Freien ■ -■ Fräulein. — Seliinheit jit
zuun Itaule uiuu = wer gut isst,
wird schön.
schlnecheii^ dcminut. zu »chin — schön,
s. sachtchen.
Schiiiger,m.,Sciumier; ilirteü, Schinder
n. Häscher malten für unehrlich, där
Härte (8chA,\veri unn där Schinger,
das sinn Jeschwister üinger. g.
Schrtwer. — Was, dr Schinger, hafst
äun nur'<f — der THufcl. Das weiss
dach jlei dar Sclmiuer, dich sali dach
jlci dar ScJiiny-er hülen. -- Dän
Schinger de üeile obkanfen einem
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94 %|ityii||fn
Händler schlechte Waare teuer be-
zahlen, sich betrügeu lassen. Lpz.
Schlpchea^ n., Küchelchen. Der Lock-
nif für dieselben ist das tonmalende
schip. schip!
Schippe^ f. 1. Schaufel, Lpz., nd.;
schippen ^ schaufeln. 2. verdriess-
liches Gesicht, iith., Fr. R.
S€hi88prt(i)jel , m., Schießsprttge],
spottend für ein schlechtes Gewehr,
ninte. Der Name kommt daher,
dass in der ersten Zeit der An-
weiitluüg der Handfeuerwaffen die
Büchsen gelegentlich zugleich als
Morjifpnstern verwendet wurden.
Schlachelül, in., ein ungeschlachter
unfürmlicher Mensch. Lpz. s. Andr. 76.
schlftcht = schlecht ii wiird sch =
böse, erzürnt. — ä ward dich nick
schlächt &nfö.ren (recht tüchtig). —
änne schiächte Krankt — ekelhafte
Kiaiikheit.
Schlächtekeit f. Schlechtigkeit, s.
Weinhold, d D. 84.
Schlack crwätter, n., nasses, schmutzi-
ges Wetter, hessisch. In Nieder-
sachsen: slakkerig Wetter, schl.:
Schlicker wette r.
Hchlaflttchen in der Redensart bein
Schlaf, kreicn beim Kragen.
Eigentlich bedeutet das Wort die
Schwiin- federn des Flügels, mit
denen der Vogel die Luft schlagt,
dann das Gefieder, Kleider, s. kurh.
Idiot.; nach anderen ist es ent-
standen aus schlaft' und fat (Kleid).
scliL: Sehlaüttel und sonst allent-
halben. Im ,Schalk' vom ü. Noybr.
1884: Schlawittchen.
Schläk, m., Schlag. Keinen Schi, tun =
gar nichts. — uffen Schl&k = auf
die Minute ( von dem Schlage der Uhr
hergenommen). — ä Schlak machen
^ ein {{günstiges Geschäft machen.
schl&kmatt^ schlakmide — sehr matt,
müde. Der erste Restau ltöil ist das
mnd. slak schiaü, schwach, s. mnil.
W. IV, 226; mhd. : slach welk.
Schlamp« f. Frauenzinnner mit m-
ordentlicher Kl» idim^^ s. W. —
schlampen, sch. v., von Kleiden
gesagt, die schlecht sitEen. 8.
Schlumpe.
schlappern, sch. v. Weiterbildung
von schlappen.
Schlapp!;», Iii , grosser nngeschicktei
Mensch, ohne Haltung, nth.; bayr.:
Seiilapiaiaus. b. W. II, 530. a. Wei-
gand unter schlappen.
Schlau f, m., eine seltene Form fftf
S( hl iuch, vergl. Schluft und Schlucht.
schUunen, sch. v. , aus der Schlank^
(äusserste Fruchthülle) herausbringen.
Schlaujte i. Fruchthülle, nd.: shiwe,
sIÄe, nhd.: Schlaue, Schlaube.
Schlawwer, m., Schleim, schlawwem
sich baschlawwem sich nüt
Schleim besudeln, nth., nd.: slabben.
8. Sawwer.
Scbleifwak, m., versteckter Weg,«»
Schleichweg, s. Schiauf.
Sehlen ker, m., schleudernde Bewegung,
schlenkern, sch. v. jactare z. B.
Beine, Arme, ahd.: sienkireu. — 8
Schlenker mai^hen (übertragen) einen
tollen Streich machen.
Schlenze, f., Flttsschen, dass l»ei Friede-
bürg iji die Saale mündet. Lirkundlich
Silenza; es war der südUcbe
Grenztluss des Schvvabengaues. Tkt
Name wird auf die Silin ger zmuck-
geführt, einen den \'andalen ver-
wandten Stamm, dem die Schwaben
den siidinlitn Teil des Schwaben-
gaues überliessen. s. Zeitschr. des
Harzver. 187 G S. 108 fi'. Dem*«
Volksstamm gab Schlesien (Sitoäl)
seinen Namen.
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I
95
Schlenzen, sch. v., müäsig benun-
gehen; hessisch, Göthe.
Schlepple ist im Oir. Isl. S. 7 ein
Schützenpreis. ,VennutliGh ein Putz-
gegenBtand für Franen*.
Schlesinger = Schlesier, schlesiach;
Schlesinger Leinewand, auch schle-
singische L.
Schlicker, f., seltener Schurre, die
Rutschbahn, welche die Knaben im
Winter durch fortwährendes Gleiten
bilden. Das entsprechende Verbnm
ist sich schlickern (sonst schlittern
s. W.). Es mögen hier eine Reihe
verschiedener Ausdrücke für dieses
Vergnügen der Jugend samt den
Ortschaften, in denen sie vorkommen,
aufgezählt werden. lu BerHu, Pots-
dam, Magdeburg-, Schönebeck,
Halbe a/S., Löbejün: schlittern; in
der Gegend von Hannover, Kassel,
Artern, NüidhauBen, Mühlhausen i. Ib.,
Osterode a. H.: sehurren; in dem
Landstriche, der durch die Städte
Sangerhausen, Mer rburg-, Hettstedt, 1
Aschersleben, t:^ueti]inburg, Halber
Stadt, Althaldensleben und Klötze
bezeichnet wird: schlickern; ferner
in Weissenfeis, Zeitz und ; stlich
davun der Elbe zu, bei Donimitzscli.
Torgau und Liebeuwerda: sehuasclii;
in der Dresdner Gegend und südlich
davon: tscbinnem und tschindern; m
und umKöthen: schlissern; in Quer-
furt: schullem; in Eckartsberge:
scburlen; bei Heiligenstadi; zischen;
in Obersachsen: zescheln; bei Jüter-
bügk und Wittenberg: schluttem:
in und uui Freiburg a/U. : schollern
und scboirtiii. la Gotha heisst es:
schuhem; im mittleren Hessen:
Schüben, schuffein; in der Gegend
von Sagau (Schlesien): schindern
oder nach anderen Mitthoiluugeu:
scbünschem; bei Mülhausen i. E.
schliffen, bei Mähihausen in Ost-
preussen: schurgeln;in Schmiedefeld:
zusehen; in Heinrichs (Thüringer
Wald): schoschen; in mehreren
Gegenden, uanientlicli Württembergs
auch in Ungarn bei Pressburg:
schleifen; in einigen Teilen Schlesiens:
käscheln. Weiterhin ündeu sich in
Erlurt und Sömmerda die Be-
zeichnungen: glännem; in Undol-
stadt: kliimieru; in Halle und Um-
gegend: glandern; in der Nähe von
Bremen und im Holsteinischen:
gli t scheu ; i. Neuhaldens leben : glissem ;
in Schlesien: glittern; in Schwerin
in Mecklenb.: glätschen; in Suhl;
schumeien; in Oherheascn: reideln; an
der Pegnitz : hätscheln; in Nordfrank. :
schabeiten; in Ungarn (Heauzer
Mundiuti: riseln; in Pilsen (Böhmen):
rollen; in Dopscban (Ungarn):
schinzeln. Sonst sind noch die Aus-
drücke: bleiern, schleudern, zindeUceu
1 vorhanden.
Man sagt: vom Wassertrinken
ströme ein Schlicker in den Hals, wo
Sclilicker — Scblitter, wo s.
schlickcrij, a Ij., schlupmg.
Schliff, m., die nicht ausgebackenen
speckigen Teile im Kuchen, Brote.
Davon: Schliff backen = Unglück
haben, sich getauscht sehen. Lpü.;
b. W. II, 510.
Schlippe, 1. f., enger Raum zwischen
zwei hoben Gegenständen , von
Schlippen = schlüpfen, ti. m., im
Chr. Isl. a. 1558 S. 23: Kuck^choss
und dem Ähnliches: etzliche Weiber
scint mit traurmeuteln vnnd einem
langen schlippen gevolget. s. kurh.
Idiut. S. 355. imid. W. IV, 243.
Hchlisselbickse, f., kleine Pistole, die
aus einem Schlüssel gemacht wird,
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96
MUSiWft SdunanikilB
s!P H-ird mit Vorüeb*' von Knaben
bei den .lohanui steuern losgeschossen.
ScbllRRen, st. T. Diese alte Form fl^r
nhfl. schieisMeii kommt nur noch vor
in der Redensart: Feddern sohl. =
reiäseu. mhü. »li/en; hessisch.
Schlüter, ni., al)gespaltener, dünner,
lnn!ü:er Span, sitih ä Sehl, inn Finpfer
reissen; wechselt mit Splitter Uvo
vergl.), aucli übertragen gebraucht
von einem dürren, langen Mensehen.
Die Form ist nd ; lid. : iiichleisse, Ton
sleizeu, s. sdili.^sen.
Bchlöfen, st. v., schleflft, — sohiuf, —
jeschlöfen :
Wär fri uffstit, sei Jüt yarzäret,
fdHr frisst sich arm),
Wär lange sehleft't. den Jott ern&ret
(hällts Bette warm).
Schlöfmitze, f., schläfrige Person.
Scblopp, m., Haufen; s. Giebelhaiisen,
M. Sagen und Erzählnng-en S. 65.
Dt minutivform: Schleppchcu.
schlüschleierwelf«, Rchlöweiss
8chneeweiäs8. Lpz.; hessisrh: ?-( lilu-~z-
weiss, bayr.: Schlott- (Kormeu,
die im M. ganz imiiekanut sind).
Während die letzteren an ,ychlo88en'
angelehnt sind, seheint der M. Aus-
druck mit ,SchlOe = Schlf lienldtite',
(PI.) verbunden zu sein, vergl. ags.
släge, engl.: sloe. s. Andr 273 init.
schlnckreife, adj., notduritig reif, vom
Getreide gesagt.
Sclüükf&rze, f., Bezeichnung für Heck-
schlehe in Heiligenthal.
8chluft f. Schhicht. Biese Form, die
ursprünglich die lid. ist. versuch windet
jetzt im M. immer mehr. Allein
jedoch ist sie n(M-h im Gthrauihe
von den holileii Str-Men im ircVKukeneu
Brote. 8. Chr. Isl. a. 1598; Ualpren-
schluflft, ibidem a. 1569, 1605,
1611.
Schlampe L nachlässige, unordentliche
Frauensperson. Lpz.; hess. und bayr.
s. Schlamj»e. ,zn schlapp durch Kin-
liilirung der Lahialli iuida', sehl. W. 83.
8chluuipHcbonvei.se auch schlamper-
weise = zufälliger Weise. wi<ler
VerhotYen, ohne <\»>< m tu ktzu thut.
dö kamp ä Sehl «l izu. bayr, ü. hess. :
slump weise, kurh. Idiot, b. W.
II, 524. ,TOu schlump, glücklicher
•Zufair.
Schlank^ m., Schlund.
Schniacht, m., Durst (selten >.
Schmadder^ m., weicher nasser Scbmutz,
nth.: Schwadder.
schmaddern y sch. t. 1. schmutzig
sein. 2. flüchtig, schlecht schroiben.
Sohmälhans. üedensart: Schm. iss
Kii heumeister == es giebt nicht viel
zu essen, s. Wander, Sprichwörter-
lex. IV, 254.
Sehmalzerode, Dörfchen südlich von
Eisleben, a. 1400: Schmaltzerode.
Im Yolksraunde: Schmnlzerode.
Hchmärjely m., flüssiger Schmuti m
der Pfeife, nth.
Schm&rly m. 1. kleiner unbram hbaT« r
Fisch in allen Bächen (s. dagegen
bei \V. die Schmerle). 2. dürre lang- I
gewaebsene Person,
schmarräkeln^ seh. v., bedeutet in
peAvisscr Weise Kecel schieben. ^
Man tritt näher als beim Platzen '
(wo vergl.l an die Kegel. Jetzt
ist das Spiel beinahe ausser Gehraucli,
Fs ist auch unter demselb»'n Namen
in Sri iermark, Salzburg und Bayern
b( kunnt. «. b. W. II, 553. Illustrierte
Welt, Stuttgart 1884, 1. Heft, S. 7.
Die Etvmoloyie ist nicht klar.
Viellf^ichi »leckt im 2. Teile häkeln,
das ja beim K ej^-cl.spiel eine spezitische
Bedeutung hat (vergl. den Artikel),
der erste Bestaudtheil TieUeicht zu
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sc.hmarrS.keln — Schneisse
italienifloh: snuumie. — Es gab auch
beim Sohmaittkelii Sdunaiftkellieder.
mfikwmrrilMM, BGh.T.^ schleclit schreiben,
attcb Bchniirftkeln.
w1iMtieB| seh. y., laut kflssen.
Schmatii m., lauter Knss, bessisch,
sehL, baji. etc.
flclimaiieheii^ 1. prügeln, 2. Schmaueb
machen, dani i (Tabak)niichen. nd.
SebaiMe t Schmiede. Sohmidd -«>
Schmied, schmßdea (ä scbmSdd) ^
flohmieden.
SebmeiehllQe IBr Schmeissfliege, ba-
sohmelehcii nnd Jeschmeich ftthrt PI.
an statt Sohmdsafl^e etc.
Mkmeisseii^ st das gewObnli<^e
Yerbom fttr vertoL
admelHl» e4J.y schmali hager; &
sehmeisqes Jesichte hann; niedere.:
smetik, bajr.: geschmaissig. n. b.
W. II, 558.
MÜtm^reii) seh. t., schmieren; auch
tibertragen — trinken. — Insdim.
betrügen. — Schmore anch SchmSre
t Schmiere, das iss ftnne schlne
Schm. jschöne Geschichte, Be-
seheemn^. Ljus.
Sdmsddel^ m., Schrnnte, schmnddelich
SB unsauber, nd.
Scbmiilme f. das hohe Gras Tor-
nehmlieh im Boggen.
SdUDiirka^ m., Schmnta klebriger Art.
ä hatt Schm. inn Hdren, ann Bocke,
nifen Hüte, an bayr: scbmirkeln
nachi%tt riechen. ])esselben Stammes
wie Schmitijel, wo TergL
Sehnnne t Hiebe, Hane. *s setst
Schm., Bchmiurzen, dorehscbmTiiaen.
Tergl. mnd. smarten = die Luft be-
nehmen, ersticken.
Sehmtei m., leen» Gerede. sehmAsen^
soh. ▼., Vom hebiftischen: nf2t11DtS^-
Sehn&kei t, lustiger EinikU, Posse.
Sehn&ken unn Schnurren ist der
Titel Ton Ersihlnngen, welche
Erddner im X. Dialekte schrieb.
GOtlie, s. b. W. n, 566.
sehnillaiii soh. v. (selten), springen,
laufen.
Selmftppe f. Scfanamse an einer Kanne.
(ursprünglich « Schnabel).
Soluiftppeiry m., dne Person, die gern
und lebhaft plaudert. vergL bayr.r
Schneppern « schwaCcen. mhd.:
snappen, Lexer n, 1024,
Bclmarkeii^.SGh* t., schnarchen, nd.
Sehnftmleie^ Kleinigkeit, ünwesent-
lichkeitt alleSchuilir. maclien, ▼eigl.
Jeschniliile.
Bc1i]iftn> Interfekt, tou dem Geräusche,
das entsteht, wenn man linnenes
Zeug etc. auseinander reisst —
Söhnftrs; m., Biss im Kleide. —
xerBchnftneii 9 seh. y., zerreissen,
8 BAta.
schnXrseii^ sch. laut, aufgebracht
reden; trans. anschnÜnen » an-
fahren, inyehi. s. Z. VI, 256, 6.
sehnftr^f edj., laut und erregt redend,
auch yorlaut
sohiiatteni; sch. mit dem Sdinabel
klappern, so schnattern die Gftnse,
dann laut und gleichmässig (gldch-
sam nach dem Takte) schwatzen.
Schnauten hann «= Schnupfen haben.
PI., ahd.: sntden — mit Beschwerde
atmen, ahd.: snuder » Nasenyer-
stopftang. s. b. W. n, 568.
Sehn&wel, m. *s iss was, sacht (sagt)
Sehn, (unn hatt ä Proseh Jefimgen),
Bedensart gebraucht, wenn man
irgend etwas, auch das Geringste
von einer Sache erlangt hat.
sckiunrweltren^ sch. t., essen (Kinder-
sprache).
SehnelBsej f., ein durch den dichten
Mittel' und Niederwald gehauener
Dnrehgang. s. Jefitelle, Jeschnüte;
^•eht, wertwImGb d«r Mftiiafoldar Mundart.
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selmeism — scbunirai
zu schneiten = abiiaueu. b. W. IJ,
585. Z. VI, 18.
schneisseu^ sch. v., abnagen, fressen,
essen, zu schneiten = abhauen s.
Giebelhausnn , Hack und Mack 1, 9.
iBchnelteln^ Hchn^teln^ sch. y., aussehn.
^ die kleinen Zweige abschneiden.
Lpz., 8. b. W. II, 584.
schnibällen^ sch. t., mit Schneebällen
werfen, oberl.: schneebällem.
Schniebger hatRinkart ludul. couf. 20,
znsammengezogmi aus Scbneeberger
(Groschen),
schniffeln, sch. v., bezeichnet den un-
angenebmen Laut beim Einziehen der
Luft in die Nast;, Uann davon — durch
den Genich etwas suchen, aus-
stübern. - SchnifTel, m., ein Mensch,
der tiberailhin vorwitzig seine iSase
steckt.
Schnik ike i. ,Schneedole'. s. Kake.
Scliuikenij^ m., Schneekönig, wie der-
selbe im Winter von den Knaben
aufgebaut wird, sich freien wi ä
Schnik. , gesagt vuu ^^rosser Freude.
Schiiipel, m,, i'eierkleid, Fnick, Lp/.;
bayr.: Scbnippel, s. Z. Y, 75.
Schnippchen^ il Selm. schlOn (schhigen),
Ä= jemanden eine Nase drehen.
Schnippchen ,i5t ei<(entlich das hmte
Schnellen des wider den Daumen
ge drückten Mi tte 1 fin e r s ' .
schnippeln, sch. v.. kleine Stückchen
schneiden, bayr., Lpz. s. W.
schnippen, sch. v., schnellen mit den
Fingern, ä schnippte ä Papirkijelchen
furt — er schnellte es mit dem
Mittelfinger und Daumen fort. bayr.
schnipfen und Schneppen.
Schnlwälle, f.. ein Haufen zesannneu-
gewehter Schnee, von walen= walzen,
wälzen, s. b. W. II, 884.
SCluiodderij, adj. schnodderije Redens-
arten ^spitze, herausfordernde, be-
leidigende Ii. ; Berlin, Fi. B. von nd.
Schnöder = Rotz.
schnuckzen, sch. v., schluchzen. Z. VI,
481. schnucken (Lippe).
schiiüdein, sch. v., liederlich leben, sich
i.d. Kneipen herumtreiben. Schnüdelei.
Schnoppe f. Schnuppe, das iss mich
Schnuppe = einerlei, weitverbreitet,
8. Pipe, Wor.scht. *
schnuppern, sch. v. , laut die Luft iu .
die Nase ziehen, s. schnifiLeln.
Hchnupptewack, m. , 's iss wäck wi
Schnupptewack = wird gebraucht,
um die Schnelligkeit des V«r- I
Schwindens zu bezeichnen, Lpz.
SchnAre^ f., vnnn der Schnüre Ifiwen ^
vom Kapital, vom Griuuistock dea
V^ermögens. s. b. W. II , 581. —
ewwer de Schnür liauen ^ genomme::
von der Kichtschnur der Zimmer
leute, auch ew wer de Strenge (Stränge)
hauen ~ sieh gehen lassen, des
Guten zuviel thun, hessisch. —
jit ewwer de Hütschnüre = es il*
zu arg, zu übertrieben.
schuurpsen, sch. v., toumultii'le«
Verbum, bezeichnet das Geraus«^
welches entsteht, wenn jemand IB
einen sauren Apfel beisst, oder weOÄ
jemand auf hart ^tlrorenen Schne6
tritt, oberl., Lpz.: schnorpsen,
schnarpeln,
Schnarre, f., eigentlich das brummeffc j
Geräusch z. B. des Spinnrades. D*'
von ,s jit inn dr Schnurre «=* tit^
hintereinander, vergl. es geht wieiÄ
Schnürchen. — Sodann beieidin«*
das Wort auch ,einen auf
Schnur tanzenden Knopf oäst BIä'
platte'. Kleemann.
sehnarren, l. zesammen sch.
zusammenziehend kleiner wtitätBt
Gr. W. III, 283. 2. unhenielifai
betteln, s. W. 1
Digitizec i , B ^Ir
Schnnrrfeiferei
— schrliweu
99
Sekmirrfefferei f. Possen, UDsinn.
yeigt mhd.: anflniiie, FossenreiMer,
und
seluiuni}» a^jM wltaam, wimderiich,
das misate Bdin. znjin, b. Z, T, S95.
•ehnamtraeks n. soliniirrstraiclis =
auf der Stelle, sofort.
Schochwitz im Volksmunde Schoclie-
witz, Dorf iiürdli"!! vom s il/J^en
See, blavischen Uia])niiiL;s, zu poln.:
öechovice. In der Niilie von Sch.
auf dem Lii^pbeigc wurde noch im
15. Jahrhundert ,der ijute Lubban'
verehrt, indeui nuiu iliiu Knochen
darbrachte, a. Grimm, Mythologien
I, 492. Lübbe ist nach Grimm —
plumper ivitac, nach Jakobs ist es
ein slawischer Götze, zu vergL ist
bayr. , Luppereie, mhd.: lüpperie =
Zauberei, s. Z. Ül, b. W. 1497.
8. Gröasler, Sagen der Grafschaft
M. No. 82.
Schede, m., ein Sehtilerauslnick auf
demGjnunasiam zu Eisleben ^ Lump;
hess., aa liebr.: « Yecaohtiiiig,
icMMi ziemlioh Hafig gehraachteB
Btemdwort gemein, niedertrftcbtig,
anch fibeitiagen: ft las sehöfel « mi-
wohl, vom talmadischeiL: =
niedrig".
Scliüfkopp^ m. 1. Dummkopf, 2. ein
Kartenpiel. In diesem ist Schellen
Trumpf und die vier Ober haben die
höchste Geltung, dann folgen die
Unter. Es wird zn vier gespielt;
zusammen spielen die Personen,
welche den Eichel- und Grünober
(den den mm de Paste, [PasterJ)
haben. Das Spiel wird anch Wendscli
(Wendisch) genannt. In Hessen
heisst Schafkopf das Spiel, das man
sonst ftchwaiaett Peter nennt.
Scböfl&dder, n., Redensart: w! S(-h6fl.
ausreissen » adbr schnell fortlaufen,
nth., thür., Lpa,
Schöfiippely m., ein Schimpfwort,
dummer Mensch. Vielleicht ist der
zweite Bestandteil verwandt mit
bayr.: Zaup, Zaupel =« ein Scha^
das zwei Mal wirft, s. b. W. II, 1141.
Schöss, m., Schnas; auch soviel wie
,Hexenschuss'; dann dän Sch. bann
nibem, verrückt sein, auch bessisbb.
Schosskelle, f., der Sitz vorn am
Wagen, auf dm der Fuhrmann sitzt
und von dem er die Pferde lenkt.
Lpz., Lausitz (hier aoob blos Kelle).
Gr. W. V, 1, 511.
selii'ammeuy scb. v., rennen, geben, s.
obschrammen. Lpz.
schräpeln^ sdi. v., zesammensobr.
mühsam zusammen arbeiten, zu-
sammenscbarren. Lpa. s. W. unter
sclirappen.
Schraplau^ im Volksmunde ^ctarappel^
Städtchen, südöstlich von Eisleben;
gedeutet als Habichtswald (im 8. Jahr-
hundert: Scrabanlöch, loch = lucus,
Hain) oder als Erbgut des Scraban,
8. Grössler, Zeitschrift des Han-
vereins 1883, S. 114. — He hatt in
Scbrappel Studirt, wu dr Esel ewwers
Jatter knkt, sagt man von jemand,
der hi« an den Hals studiert hat. PI.
Schrauwe, f. es iss änne Sehr, bein
lucker » er ist venttcbt, Lps. ond
sonst a]b'nthRlben.
SChrAwen, st. v., mit den Füssen auf-
stampfen, festen Schrittes gehen.
Findet sich vereinzelt bei Giebel-
hausen: Alter M. 118: Alles, was
do läwet, Zum Mittachbrate schräwet;
M. Sagen und Erzählungen S. 137:
Su trat IVide, dar nach schrowwe,
Bei ä Dukter inn de fitowwe.
schrowwe ist das starke praeter.
7*
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100
Das Verb um heisst kurh. : schrappf n, 1
mnd.: schrapen; es ist gewöhnlich
schwach, es lassen sich jedoch auch
sonst starke i^'ormen nachweisen, s.
"kurh. Tdiot. unter schrappen.
Schrecken, m. üedensart: ä Enge
mett Schrecken nämen. Das TJn-
jezifer basamet sich mett tausend
Schrecken.
Sclireckeiib€rg:er, ni., eine sillirnir
Münze mit dem Bilde eines Engels,
welche dre| bis vier Groschen jralt.
Sie hat ihren Namen von d» m hei
Annabei^ gelegenen, sogenannten
Schreckenberg empfangen und ist zur
Zeit Friedrichs des Weisen geprägt
worden, s. Zedier, Umyersailexikon
XXV a. 1743 S. 1114. — Die Münze
wird öfter im Chr. Isl. erwähnt.
SchrelwenSy n. Schreiben; ähnlich
Seimens, Umroes^ns.
Schr^je, f., schräge Richtung.
schrunij)en, 9ch. v, und schrumpeln ^
ruüzlich zuHiiuimentroeknen , hd. :
schmmpfpln. ~ Hchrompeliclit^ adj.,
zusammeiigeii ucküet
jSchrüt^ m., Schrot, grobes Mehl zum
Füttern des Viehes; solches Mehl
mahlen hei&st:
schrüten^ sch. v., dies \ erbum hat
ausserdem ii« eh die Bedeutung:
1. wälzend loitächieben, dann mit
Mfihe fortbewegen, herbeibringen,
iinne Last anbei schrüten, ä var-
suchte sich iun de Hichte ze ächruten.
2. essen, vergl. hessisch : Brut achröten,
= grosse Stücke Brot abschneiden
und in grossen Bissen verzehren;
auch Lpz.
schnckeuj sch. v., Was.ser sch.
durch Bewegen heraufpumpen, zu
sf hdckem.
schuitten^ sch. v . tüchtig arbeiten.
nth. vergl. schetltem, zu ,8cha£Ew\
Seh^y m., Schuh, de Schüe stiu lösen
(lassen) ^ sterben, in Siersleben.
schnmmelii, sch. v., mit der Sichel
abmähen.
schummerij, adj., dämmerig, nth. wohl
kaum M.; ebenso Schummerstuime
(stunde).
8Chiimpeii,sch.v., langsam, unordentlich
gehen, vergl. schämpern. vergl. bayr.:
schummeln (verächtlich) bin- und her-
laufen.
SchAne = schon. In Walbeck hörte
ich deutlich: schonn, desgl. in Born-
stedt: schunne; Erfurt: schonn e.
Schnnk, m., das Schinden, Abarbeiten;
Schunk unn Plack.
Schnnkel f. Schaukel, nd.: Scbuckel.
schunkeln, sch. v., schaukeln. Selt-
sam ist der Einschub des n.
schuppen 9 sch. v. 1. schieben, fort-
hchieben, s. b. W. TT, 438. 2. sich
schuppen ^ sich jucken, kratzen.
schuppern, äch v. sicli sch. = einen
gelinden Sclitu*? vor etwas habeu,
ungern an ein Geschäft herangehen.
8. westerw. Idiot. 177, b. W TT. 43ö.
Schfir, m., Possen, Schabernack, zun
Schüre lAweu, ä Schur tun. — 's isa
Schur äagt man beim Kegelspicl, so-
bald der König allein stehen geblieben
ist (ist auf einen Schub Schur ge-
worden, so gilt das anf der Lang-
kegelbahn 32, wenn" auf mehrere, 16^.
Zu scheren, s. Z. II, 28 extr. —
Davon zu trennen ist ,die Scbftr*
bann, welches gleich int dem franz.
du jour, fSonntags haben auf einem
Müttr]; \veik«i die Beamten du jour).
schurijelu, sch. y., schurigeln, ucL:
schuregeln.
Schurre, f. = Schlicker, wo zu vergl.
schurren, sch. v., gleiten, eigentlich
auf der Eisbahn, sodami ganz ge-
wöhnlicb für ^rutschen', (iemeiu
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Sefanneftll
deutsch ist der Ausdruck nicht, er
findet sich niciit bei W., auch nicht
in der Oberlausit^.
Schurzefäll, n. Das Fell, welches
Manrer, Ziuiuierlente et<;., um ihre
Kleidung zu schützen, tragen.
ScMtenteffel, m., Bezeichnung für
Henschen, die nichts nütze sind, auch
Schütenhiter (der die Schoten =
Erhsen hütet),
schutteru^ sch. v., erschüttern, trans.
und intrauB.; das janze Quartir
schuttert.
Schutz y m., der Seitenraura der
Scheunenteune; auch die Voiiichtung
zum Stauen der Wassers, s. Klee-
maun.
SchAwejack^ m., Bezeichnung eines
Menschen niedrigen Chawikters. s.
W. (,vou schubben und jackü ).
schwaddern, sch.v., auch schwappern^
meist ewwerschw. = überfliessen;
sehr häuhg: jeschwapperte Tull. s.
jeschwipperte.
Schwäde, f., Reihe abgemähten Grases
0(it r G-etreides. uhd.
schwadroniren , sch. v. , sehr viel
gebrauch teb W ort— viel sprechen, von
mhd.: swadem mit pomadisierender'
Endung.
gchnadweise = in der Weise der
Schwade, de tüten Saldaten laken
schw. dö.
schw&llwischy s. üclivvillwisch.
Schwamm 9 ,scherzende Bezeichnung
für alte, abgedankte Soldaten', he iss
bein Schw. jekummen. ntL, s. Klee-
mann.
Schwancboirock, m., ,rot und gelb
gestreifter, wollener Frauenrock.
Kleemann.
fichw&nen, sch. v., "s schw&nt mich,
ich ahne vorfühlend. Der Schwan
galt als weissagender YogeL
— Sdiwtote 101
schwank^ adj., biegsam, änne schwanke
Järte; emporstrebend, ä schwanker
Torm. 8. b. W. II, 640.
8chwau8läddern trän == mutlos sein,
weil man Unheil ahnt. Ein Walkyrie
wird svanhvit (schwanweias) genannt
und trägt Schwansfedern; vergl. die
Redensart: ^Es wachsen einem
Schwansfedern — es schwant mir.
8. Gr. Myth.3 398.
Schwanz^ m. 1. nich ä Schwanz vumi
ä Hasen hammer jesÄn (nicht die
Spur). 2. dar Kaffe hatt ä Schwanz,
er schmeckt ,bock|j', vuu einer
bockigen Bohne. — schwäuzelii^
sch. V., geziert einhergehen.
schwapp Liiid Hchwapptij, eine Inter-
jektion des Schalles; ich kricht en
ze sacken unn schwapptij jäb 'ch 'n
änne Eäke, dass'n Miren unn S&n
varjnnk.
Schwappel, m., sehr fetter, feister
Mensch. schwappen, sch. v.,
schwankend an den Rand schlagen
(vonFlüssigkeiten), s. jeschwipperte. —
»chwappeln, sch. v., hin und her
sich bewegen z. B. von der zitternden
Bewegung der dicken B u k n. — .
schwappelfett. s. b. W. II, 643.
Schwärm, m. ä hatt dn Schwärm =
er ist verrückt, bayr.: der Schwurm
s. b. W. II, 647.
Schwarte, f. 1. wie nhd. dicke, harte
Haut Späckschwarte , Schwarten-
worscht = Presssilze, s. Silze. —
ä loff, dass de Schwarte knackte
(auch krachte), bildliche Bezeichnung
sehr grosser Anstrengung, s. Z. II,
27b, 27 {= ,llauL, Kopfhaut').
2. das Brett, dessen eine Seite
rundlich ist, weil sie die Aussenfläche
des Baumes bildete. hessisch.
3. = Suada, Suade geläuüge
Redeiertigkeit, s. Andr. 109.
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10^ Schw4weUmine — SebwittendoKf
Selnr&wdlNuuie f. SdiweftlbMide,
Geamde], mush schriftdratsch.
fldurftweln, Mb. t., im SdMice Iflgen,
anfiBduMiden, Tdracliwft'welii; bayr.:
sdiwaibeln, ,mit Bttuefamig anf die
BedeseUgkeil d«r Sohwaben*.
Sehwlwe^ f., Ctotteli, un etwas auf-
suhAngeu.
SehwMen* Eine Eriiuening an die
Terbeerenden ZQga der Sehweden im
80 jAhxigeiL Eriege hat aicb erhalten
in der Bedensart: Bett, Kinger, de
Schweden kommen; Lps», HeaeMi* —
Man kOrt aueh im U., wie ttberoll
in Dentiokland, 61er Sehw6de (» aiter
Freond). Dieser AnsdnudL soll ker-
kommen von Sattler, wekhea ein
Stodentenaosdnick ist für einen
lustigen Bmder. das Magarin ffir
die litterator des Inn- nml Amdaades,
58. Jahrgang, No. 81, 8. 487.
Bekw0imeIlBk(a) anok flehwaimeUity
ftd)., sohwindUg. YergL hessisch:
sehwimeln ^ sehwindeln, mhd.*
swimen. — Oft allitterierend : sokwarz
um schweimelink.
SdIwefnftaBy im Ohr. IsL a. 3586 8. 18:
der StadtToit kat 8 sck. st^weinaes
malen lassen « ^Mweineationg,
Schweinefatter*.
fldiwMneiMrister, m., Sekimpfwort all«
gemeinerer Bedeutang« Andere Za-
sammensetBnagen mit Sckwein sind:
Sekweiaebanne (bände), -knnd,
-Inder, -pela, -wftrtaehaft. Dritek-
echweiiL
SflhwalBWMihnaldmdt 1 scihleehte,
nngesehiekte Naht
Sehweiuwende^einehemaligerHtfneks-
bof «nd Htttte nnterimlb Bornstedts,
ein Qransmal der Graftohaft. Bn
9. Jakrknndert: Sniniswinidnn*
Mnraitnrirk nnd &st noeh gewQhn-
Uoker SduMlaswftrk (Hohnstedt»
WoUsrode, Qrmid) in der Bedena-
arten: sei Seh. treiwen « eine Sadie
mit Bmst mid Ktthe treiben. Diese
Komposition (Schweiss nnd Werk)
ist mir in anderen Dialekten bis
jetst noch nioht anfgestossen.
Sekwengf!; m», wie nbd.; andi Über-
tragen: Ladensflfawengel » Spott-
name für einen Kemnas.
fl«liweiiic% seh. y., nmlierstolaieren. s.
b. W. II, 648. 8. sckwiasein. —
sieh nffMkwenseln ™ sieh anl^^otBen,
eigentlick ,den Sckwaos in die H9be
binden^ s. Gr. W. I, 782.
MliwlcirteB <tB .gesehweige, in Bolls-
dorf: jesehwiohte; nth.: scbwigden.
sekwillwlseh liat Giebelkansen, dock
simeift in (Bornstedt, im Gnmde, in
YolkmantB)sQhwillwisek'«sp0ttebid i
Ulebelnd; ftkm^temett sckwillwisehen
Blicke ewwer seine Biitte widen.
Ich kann das Wort anderwSrts nidit
naehwelaen. & b, W. II, 63t; sa
Schwalbe?
8ekwtmil| m., ein lockerer, leidit-
sinniger Kensek, der yiel ceekt;
anck Sckwtealaiite nut romaBir
sierender Endnng. Das betrafibnde
Verbann heisst: s«kwimeln. mhd:
Bweimen *^ sich sehweifend nmker-
bew^fan.
tokwinge = geschwind.
aekwippe» a^}., elastiseh, bekiendB;
in Heefclenbarg swipp laadk,
Torlant. Z. III, 184; 288, 106.
Sckwlmltar^ m., Beaeicknnng eines
gaschi<Acten, sidi einsokmeiebelndBn
Menschen. Oft kypokoristisok: aias
ft kiemer (Sckoek)HKkwiieidtar. —
Die schwire Nikt beseicbnet eigene
lick die Krftmpfe.
Sekwlttaniaif 9 Dorf madtetUek rm
Eisleben « ,das Dorf des SaitbArtT.
Im Yolksmiuide; ZwitteiAdaxl
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Schwittje, m., leichtfertiger ver-
schwenderischer Mensch, vonlasuite =
Gefolge, Sippschaft.
Schwächt f. grosse Anzahl, Last,
Bürde; änne Seh. Saldaten. scbl.
Bckwnl = sehwül (ohne Unüaiil).
B€liwiil0t&t f. Veilegeiihdt, in 8ch.
«hm; eme »dtsame Bildimg Ton
aehwftl mit fremder Bndmig.
Sehwtttoty f. .1. Geschwuist, mnd.
swiils(t). 3« KtOie, Sorge, dbr hatt
seine Sehwnlst andi Schwächt (wo
▼ergl.).
sekwinken, seh. t., schwanken.
schwüte, Zuruf an Wagenpferde, wenn j
sie links gehen sollen. Gewöhnlicher
heisst es dafür hi. schwüte hörte
ich m Wolferode. Wimmelburg,
Höhnstedt, Arnsdorf, Zappendorf.
Giebclhaiisen (Alter M., S. 33) liat.
Fest in Bejel, fest in Zejel,
Nach der ölen Reiterrejel;
Zucke schwute, zucke hotte,
Aussen Schritte kumin zun Trotte,
Denn zun Traw' un zun Kaloppe.
Seeburg (im Volksmunde Sibork),
Schloss an der Ostseite des süssen
Sees. Wahrscheinlich identisch mit
dem schon aus d. J. 74.i genannten
Hoch-Seeburg, s. Zeitschr, des llarzv.
1873. «5 squ. 1874, 287. 1883, 118.
Seler^ Sier^ m., Seiger, die gewöhnliche
Bezeichnung für Uhr, von sikan =
sinken (von dem Abwärtssinken des
Wassers and des Sandea).
Seifensider, m., Redensart: mich jit
tt S. uff = ein Iji<dit (hyperboüschX
scU., faöhmisdi.
Stfmeniy n., das Sinmen. tne (ohne)
Seimeng.
Ml (SSI), m.; ann ft dinnem SMe
trecken « nachgiebig werden«
sewwene 103
Sele^ f., Redensart: einem was nff de
Sele hingen = eindringlich an-
empfehlen, zur Pflicht machen. —
seiner Sele Ii Stüss jjm = etwas
tief in den Beutel hineingreifen, s.
Rinkart Ind. conf. 42.
seilen, sallen, snllen, verb. praeter,
praes. - sollen, seilen unn missen,
h;iutl;4'e Zusammeiiiteliuii^". ä seilte
imn mi^.ste kummen = unter allen
Umständen musste er kommen,
sengein, sch. v,, hinwerfen, liinst^ssen,
prügeln. Senge f. Prügel; oberl.;
zu sinken?
sengerij, adj., brandig, zu sengen s.
j bränzlij.
Senicel, m., auch Schnirsenkel ==
,das Band, welches zum Schliessen
des Kor.setts oder der Schuhe gebraucht
wird', von senken, schon mhd.
sent, senter (Grund), auch zent, zenter
(Heiligenthal) = seit, Präposition mit
dem Dativ, oder Konjunktion. Im
Chr. Isl. S. 20, 268: sider. zenthär
==* bis dahin (adhuc), dersent, der-
sentert =- seitdem, b. W. n, 316.
W. unter sint (vergl. sintemal » sint
[seit] dem Male),
settigen, im Chr. Isl. a. 1602 S. 79
=^ befriedigen: Als sich aber Magdte-
bugk daran nicht wollen settigen
lassen.
setzen, sch. y., Bedensart: *s setat was
Warmes, awwer nischt Jekochtea —
Prügel. Lpz.
S^weker, m., Siebmacher, s. B^neekor.
sewwene — stehen. Jetat dringt
(anch im Gtnmde) . immer mehr die
neuere Form slwwene ein, in Volk-
marita n. i. w. hat sich das ältere
sewwene s^er gehelten. hlse
Sewwene » bOse Sieben, Bach, der
dnreh Eiideben lliesfft, frUher meist
WlUerhaoh oder Wüdeflntgraben.
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104
Sewweiiliitze — Socke
1
Naob Gröaaler, Zeitschr. d. Hmbt.
1876 S. 78 » böse Sava (daTisdi),
oder eine alavisebe ÜbenetBong von
Wil<lerbaßh{siTa heisat imSlaT. wüd).
SawwesUtse Siebenhitze, «ine
Vorstadt Süglebens. Naeli GrOsslsr
«
a. a. 0. BlaTischen Urgpmnga,
ein kleiner Wasserlani; oder der kleine
wilde Bach oder die Anaiedelnng an
einer Save oder einem ivilden Bache.
Anch eine Vorstadt Ton Allstedt
heisst SiebenhitEO, s. GrOssler, die
Sagen der Grafisehaft IL No. 238.
aiehlj, acQ., sttditig, — die Heilung
hindernd. Nach dem Volksglaaben
sind die Nlhnadel, Scheere, Spiegelt
sttchtig; berührt man mit ihnen die
Wände, so wird sie aehümmer. Von
Sucht == £rankheit.
SI«kMn« meiner Sieksen, Beteuenings-
fonnelf deren Abstanummg unsicher
ist s. Andr. 279, b. W. II, 2ia
Sieben^ böse S. s. sewwene.
Siebigerode, Dorf aftdlich yon Hans-
feld, nm das Jahr 1040: Sibichen-
rode ~ «nr Boduug des SiMcho,
Im Yolksmonde: Ziwickrode.
Steeken, f. ^ Senche, Öfter bei Einkart,
so Eisleb. Bitter 24.
Slersleben« sprich Sirschlewweii, Ort-
schaft awischen Hettstedt und Eis-
leben, a. 993: Sigersleyo — ,Erbgat
des Sigiher^.
sIloBy seh. T., sich ^en = sich im
Xote heromwftlzen, auch sich ann dr
Wand mm silen, auch sich stden.
got: sauljan, salaw&L. s*
Schade n, 739. s. Sdl.
SUse t Sfilze, Wurst ans dem gallert-
artigen Xeilen des Schweines; auch
Pr«MBiIseod. Sehwartemrorscht.—
Premlkenkopp Mensch mit
*) ÄJü$nHtni»§ tlk, tp imd tt wtml«» wto «olik, wihp «nd Mht sttyroab«»,
ZalelMA flbr diM« AxMfnn^ i konnte «na S«9Mmii Ovündca nlolii aiiwall fedni«|ct
einem Kopfe von der Dicke
Presssttlzenwurst. — Zu Sala.
Simps 8. Sumpe.
simmellreiii sdi. t., sinneni nachdenken.
Andr. 85.
ainkeniiik« a^}«« sinkend, sinkeninge
Naeht sinkMlagiy adv., s. Iteink.
SlBBy m., Inn Sinne fingen *— bereit
finden; I5s dich nioh inn Sinne fingen
uns KU vairl^ten. ^ Dän JCingeni
iss se Sinne « sind gesonnen.
Bbm » seittt was de Einger sinn —
was die SCinder anbetrifft, oberl.
Binsty alBsteiif riBstem^ 8uat(en) ^
sonst Im Chr. IsL a. 1525: sust
ibidem a. 1601: sonsten, Binkart,
Ind. con^ 23: umbsttst — umsonst
atr« » sehr. Komparatir säner (auch
schl., oberL); & etrer schSner Tftk,
vergL rilcht
Siltchenbaehy Jetst Domäne, frflher
Gistenienserkloater, sttdlich tob Eis-
leben; um 900: Sidichenbediin*
Sit^eUyeBheit fl Sitzplata.
slwwoBe s. sewwene.
skaliren*)} sch. t., schelten, entstanden
aus skandalieren. — Ganz anderen
Ursprunges ist das Wort im Chr.
Isl. a. 1528. S. 8. Nidas Thttne ist
uffm margkt sealirtt, das ist olF ejD
ley ter gesetzt, clatehi.: scala— IieitsK
Sk&ty nu, das bekannte Kartenspiel« kl
im K. auch jelet noeh nidit tiAb-
tllmlich; der IL spielt noch seimn
Scfadfkopp. sieh inn Skat IIa —
sich krank darnieder legen.
So4slca^ £, kucser Strumpf: iaa
dflr Sock» JepUlst » er hat
Klaps, ist duomi; im Braunsehwalg,:
£)r Ist mit d^ Socken geaohaMNfc
s. Wander, SprichwOrterles. IV,
591. — Dm
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flockea — Spiidung
105
flocken^ geh. t., eigenflich In Soeken
gehen, dann unordentlich gehen, oh-
socken.
Bdl^ PL führt an: sohl anfktehen —
siech» krankhaft aufstehen. Kir ist
der Ansdmck unbekannt. Vielleicht «—
s6r za hajr.: sören ^ yertrocknen,
hinsieehen. s. b. W. II, 323.
Solf^ m., dicker Bahnu Solfknehen^
nth. In der Oberlansita nicht ver^
standen, ja selbst in manchen M.
Dörfern (Hohnstedt) unbekannt*
Sdliy n., Salz, Sdiz nun Brfit maoht
de Backen rüt. — Man fbnnt
Häufchen Saht mit Ungeibttten; der-
jenige, dessen Haufen zuerst schmilzt,
stirbt zuerst. Tergl. Orimm, Kytho-
logieg 1072: qui enmulos salis ponunt
et prr hoc futuia pronosticant
S61zmlate f. Salzfass, s. Meste.
Sdnemann, Sdnem&nnchen^ mein
lieber Sohn, meist im ironischen
Sinne,
Sotte^ f., auch Sntte^ zumeist Mlst-
sotte = Jauche; hessisch,. bayr.
Späck*), m., Speck; fi hatt Sp. inn dr
Kammer = ist wohlliabeiMU Wenn
der Kuckuk ruft, soU man den Speek
anschneiden, daher die Redensart:
Kuckuk, schneid n Späck ftn.
späjen, sch. T., yerhOhnen. s. b. W. II,
660: speyen äsB ludificare aliquenu —
dpäje sinn «-« neckend; s. W. unter
,späh'.
Sp&le t Spalte auch Sp(Ue.
Spitt, m., pL, Speue = Geld, nth.,
ba^., Koburg; scheint erst jflngstens
ins H. eingedrungen; yergl. auch
Spüu. Bedensart: ewwer*n Spftn
hasftlen » su teuer,
ipannnelj a^J., spannncn, völlig neu;
Töllig neu; schon bei Rinkart Ind.
conf. 52; s. Z. V, 21. mhd.: spannen.
8. fnnkeinachelnei,
•) Stellt die AASurkimg Mf voilgw Mte.
Bp&ttBch^ adj., Spanisch, dann fremd-
Iftndisdu sich ipinseh Torkommen
Sick absonderlich Torktmuneii, s.
Wander, Sptiohwitrterlex. IV, 663. —
inn ftpAnsehea Bock spsAmea je-
mandes Kopf Bwisehen die Beine
klemmen.
Spftrftmden madieB ümstttnde,
Umsehwei&. Fr. B.: Speiensen;
Yon mitteUatein.: sperantia » Hoff-
nung, ▼Qlkiet7mok»ginch auf speiren
taogen. Andr. 109.
Sp«m» £ H. H^fvenm, m., Spanen;
ä hatt ftnne Speere sn tAI •->> ist
verrückt.
Sp&nlftirwe«Breitnuuil,Sebimpf^ort
Sp&sS) m., *s iss nich zunn Sp&sse,
häufige Fliekredensart » es ist voller
Emst.
Speil, m., (nicht n) St&bchen zum An-
spiessen. WorschtSpeil, dasPflöckchen,
mit dem die Bnden der Wurst zu-
sammengedreht werden. Bs findet
sich das Wort auch mit altem Vokal
in der Fbrm Sfß.
spdleuy sch. v., spielen, sich wohenn
6p6l6n sieh irohln begeben.
Spellen, sch. y,, spalten. Lpx.
SpcUtor, n., ein Doi&nsgang in
Bornstedt, wo firtther nach der Bom-
stedter Ohronik wirklich ein Thor
war; Yen Spelt (tiitionm spelta).
spendlren, sch. y., spenden, schenken
spend&wel « freigebig; hatt de
Spendirhösen &ne = ist freigebig
(so auch Lpz, nd.: Spendirbüxen).
spickenireUf sch. y., auch BpickeUnn
—au^^sen, genau zusehen; es liegen
die beiden Worte speknlieien und
spionieren zu Grunde.
Sptkedink, n., Gespenst
spiken und spUksii, sch. v., spuken.
Spiidung, f., im Chr. Xsl. a. 1681.
S.261 = Aufwand, nnahd.: spildan»
•
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106 spiiui«!! — StockStenilieker
vergfudeii, bayr.: spilden. ä. Schade
II, 851. b. W. II, 666.
spinnen, 8t. v.t
iSpiiine, Mäjoii, spinne,
iJenii dR3 Homd ward dinne,
Ungeir» ekchen kreit ä Loch,
Spiime, Hl^eOf spinne. —
Spinnen iss & klüiier Jetrinn,
Feddernreiseen brenget aUeswedder
um.
Spit, m., PI. führt an: Spiet = Spott,
ich kenne die Fi^rm als M. nicht,
Tergl. nth. : spittisch, in Brauntchweig :
Spit, Finnen. X, 181; in Lippe: spit,
s. Z. VI, 484.
Spittakel; OL, Spektakel, Lärm.
splte kreien = bemerken. Lpz., nd.,
ist wohl erst eingednmgen ins M .
Spitz, m., kleiner Rausch; auch bayr.
Z. V. 73, 112; scheint ebenfalls Ton
fremdher eingeführt.
Splint^ m., Spind, Splint. Dacii^plmt,
die dünne Hoizscheibe, welche den
Ziegeln unterlegt wird. s. W. unter
Spind. • - nd.
Splitter, m., Spaltstück, vergl. Schiitter;
wie dieses bezeichnet es ancli einen
dürren und mageren Menschen, s.
b. W. TI, 668. — splitternackt u.
splinternackt = ganz nackt ,wie
ein abgesprungener Splitto:^
Sponde f. gewöhnlich Bettsponde-^
Betfcgestell; latein.: sponda.
sponslren^ sch. t., hemmsclilendem;
eigestliek um ein HSddien werben;
lafeeinifloh: sponsare.
sprangetwelt^ adj., sehr weit, de
Bist spr. nffane sperrangelweit;
Lpz., Erzgebirge.
Spnikorb^ m., Sprenkorb, grosser
Korb, ich fress, alle Stiren, ä janaen
Spreikorb vuU Eräppeln.
*) sieh« die Axunerkung «a( Seite
Sprejcd, III., Sprenkel beim Vogeilaiig. I
bayr.: Spruefel, sonst auch Spriegel.
sprickelicht^ adj., gesprenkelt, gefleckt,
vergl. mhd. : Spreckel, s. b. W. II, 700.
spnchtewiren , sch. v., bucbstabieren. ^
Spncke f. Speichel, welches Wort dem }
M. unbekannt ist. j
Spiik^ 1 . Gespenstererscheinung. 2. Lariii, f
Spektakel. — yörspikken, geh. v., |
wird gesagt von einem Ereignisse,
das als Vorbote eines bedeutendereu
gilt. Lpz.
SpAle, f. Fedderspüle Federkiel
2. am Spinnrad der Teil, um den
sich das Garn wickelt.
Spülen^ 8ch. v., essen; es ist das nid.
spülen. Wo üudet sich diese Be-
deutung noch?
Spün, ni., Span; die Richtung des
Holzes, in der es spaltet; das iss
Weddern vSpün unu de Ordnunge,
auch wedder de Jören (Jahrringe);
das jit mich ewwem Spün. Mache
kane Spine, (Spene) Umstäude.
Neuerdings sagt man ,yomehmer'
Spän; vergl. Span.
spuren« sch. v., spüren, uffspüren.
sporrn^ sch. v., spornen, jespurrt
gespornt.
Stäben*) im Chr. Isl. a. 1558 S. 11 a.
a. 1560 S. 27 einen Eid, die BidM-
formel artikulieren, vorsprechen, was
ursprünglich wohl unter Berührung
des richterlichen Stabes geschab.
stfteh (kurz zu sprechen) dient als V«r*
Silbe zur Verstärkung; stEckrfkWi*-
imiiy ftftebbasoffen; ähnlich: i
iss stäch Tull vnnn Leisen,
stäch vull Leise; vergl. in Aachaflw* j
bürg: stichdunkel.
Stackftteiillleker, m., eigentlich, ^
den Lattenzaun flickt, dann dir
nichts mehr zu gebrauchen ist; f*
Eiemper, Krippensetzer,
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Staken, m., Staiige, doch nur über-
tragen : das Eärd iss a, rächter lanker
Stäken, auch ¥on Menschen, umd., <
hessisch. I
stäken, geh. v., herunimstaken - ohne
eigentliche Beschäfti^^unf^ lieriim-
stehen, heriunschlendiru. vergl.
westerw.: stäikeii = lit vum Flecke
kommen (s. westerw. id. 23Ü) und
iihd. : stocken.
stälen, st, v., stehlen; doch iiiclit recht
volkstümlich, dafür mausen, dar
kann mich j estollen bleiwen = ich
mag mcLts vun ihm wissen, ä. Wander,
Sprichwörterl ex. IV, 803.
Standrere i. Standrühre (eine Pumpe,
mit ciUL;m hölzernen (leiasse, in dem
sich das ausfliessende Wasser sammelt),
oberl, : Stande, Ständer.
stännern, sch. v., Ständern, bald hier,
bald dort herumstehen.
stanto sofort, sogleich.
st&peln, sch. v. 1. gehen (Kinder-
sprache) Lpz. b. W. II, 778. 2. uif-
st&peln = in geordnete Haulen
I legen, aufstapeln.
St&ren, m., Stern. Oft gebraucht in
Flachansdrücken, unter welchem Ka-
pitel zu yergl.
St&rnkncker 9 m., Schimpfiiame für
jemand, der beständig auiwärtä sieht,
Z. VII, 301.
tt&rpea^ sch. v., stülpen.
starr ran steif ^ eine allitterierende
Redensart: st. unn st. fnren; ä worre
st. nnn steif.
ttinr^Di sch. V., starren, steif sein,
▼mm Drftcke starren, jestorrende ynll
linn — übervoll, auch jestarrte Yull;
TeiigL jerammelte.
stftrrln^ sch. v., mit der Stange stossen,
stochern, inn dän Loche lummstärrln;
de Eppel (Äpfel) Tunn Zanken ruuner
stärrin«
Stärwe f. das Sterben; mer kann di
8t. kreiii.
I StUrnenäHartchen, n., Kei St. sän —
I gar nichts sagen, vergl. Lpz.: es war
kee Starbensmensch da.
St&tf m.. Putz, Stät machen ^- sich
patzen. — 's iss a warer Stat (herrlich,
prächtig), Lpz.
8t4t8ch, adj., widerspenstig, a. W.
unter stätig.
statt und statt« statt Das s ist
auch oberl., nd.
stattewirea^ seh. t., stataiien, be-
schliessen.
StandMy f., auch Staaciiy m., £r-
schfittenmg.
Stav|i6y f., ein kurzer EiaidüieitsaiifisU.
Lps.; hessisch: Stnppe. s. W.
stAwdiij sdi. T., mmiter flinhenchreiteii,
manmieiigestellt: jespiin(n}t mm
jestftwelt — ToUstandig fertig;
eigeatlioh mit Spören mid Stiefeln
▼enehea; denn st&webi ist eines
Stammes mit Stiefel (Stewwel), mnd.:
gestaTeiet, s. imid. W. lY, 394.
Heist h<irt man dies Yerlmm nur im
Partiiip, wiQirend die anderen
Foimen tos st&peln (wo TergL) ge-
nommen werden»
st&welnaekl, -iiMkJt ^ YoUstandig
nariikt. «. Z. V, 192. Der erste
Bestandteil ist nicht recht Uar.
StEwwel f. StfttM. nmd.: stiTd.
fltiwweliiy sch. 1. stStMii, den
Zanken ettwweln, anch sieh breit inn
de TAie stiLwweb — sidi breit hin-
stellen. 2. sich stäwweln ^ sich
stfinben, sich gegen etwas stemmsn
(TergL siSpeUi). an mnd.: stiTen, hd.:
stifen, s. b. W. n, 737, init
stecken^ sch. v., jemand was stecken =.
heimlich erzählen, oberl; oder auch
jemand die Wahrheit gründlich sagen.
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108
StedtAB — Stolpijlji
jem. änne stecken =-= hinter die
Uhren scliiag-en
Stedten 9 Ort bei Schiapiau — ,Zur
Wohnstätte*,
steil 9 stäl steil, gewöhnlich dafür
sticke].
»teipeni, ätäpern^ sch. v., staubartig
schneien. Steiperwetter = heftiger
Schneefall mit Wind, übertragen s
jit wi Ä Steiperwetter = sehr schnell,
hd.; stöbern, b. W. II, 719 zu stieben.
Bemerkenswert ist, dass im M. das
Wort nicht steiwem heisst, s. Z.
VI, 485.
Steizel^ m. = Stizel, w. s.
Stenker^ m., Zwietrachtstifter, umhar
stenkem = in einer schlechten Ab-
sicht umliersnchen. nhd.
stonzen^ 8ch. y. 1. fortjagen. 2. (seltener)
nmmhär stemjeu ^ umhergehen ohne
Zweck, trans. auch bayr., hessisch,
schl., Lpz. Weinhold vergleicht engl.
Stint = coerccre.
Stepel^ m., unnützer schlechter Baum,
Baumstamm; zu stipeln.
stepern ^ sch. v., stöbern. Das p ist
auffallend, vergl. steipem.
steppern ^ sch. v , forttreiben, ich sali
dich jewisse furtsteppem.
Steppsei, m., Stöpsel, dann kui'zer
dicker Mensch.
Stenden , Dorf südlich vom salzigen
See, slavischen UrsprungSi |ZU poln.:
studna = Brunnen'.
Stewwel, m., Stiefel, ä Stewwel var-
träii eine gehörige Portion ver-
tragen; ä truük sein St. (tüchtig). —
stewweln, sch. v., gehen s. staweln.
Stieb, m., k&nen Stich mi tun = gar
nichts. — ä hatt 'n Stich = ist
vernickt, das Bir hatt n Stich ==
ist verdorben.
Sticke f. Stück. 1. das ha ä jröwes
St., SU ä Sticke ^ verächtliche Be-
zeichnung für ein l?>auenzimmer.
2. Musikstück, meist Stickchen.
stickel^ adj., steil, dar Bärk jit sticke!
rän. ahd.: stecchal. s. W., Z. VI.
485, 39, 77. -- Das Wort scheint
dem Osten ouseres Sprachbezirkes
unbekannt,
sticken, sch. u. st v., stecken, wii
stickst iinn ? — ich sticke hir rungene;
seltener stecken.
Stifvater, m., he iss sein Leiwe kei
i^it. niche ■=< lässt sich nichts ab-
gehen. Lpz.
Stillechen, adv., still, s. sachtchen; 6.
Z. VL 280, 53.
Stimpel, in., Rest eines abgehauenen
Astes, Stumpf,
stin, st. V., *s stlt mich
iiwene rfin=ich habe es gründlich satt,
stinink stehend. Erfurt: stinöug.
s. lenink.
stipeln, sch. v. stäwweln. 1. stützen.
2. sich st. = sich sträuben. In Lippe
ist Stipel die Stütze, s. Z. VI,
8. St§pel.
Stis8er(t), m., Stössert, Kaubvogel
Habicht; bayr.: St<)8sel, b. W. U,797.
stiwen, st. v., stäuben. Lpz.
stiwitzeu, sch. v., stehlen, mansen.
wäckstiw. W vergleicht altsiav.
schtipati = zupfen, abpflücken, hp-
Berlin, Henneberg, Breslau.
Stizel, m., auch mit neuem Vflkai
Steizel == ein kleiner vieredog^
Knt!hen, sonst Strüzel.
Stock, iti. in St. bleiwen = zu Hanse
bleiben, wohl vom Benenstock her-
genommen. — stockduster =» so
düster, wie im Stock, Stocknacht
sehr finstere Nacht, Stockbeme ^
Stockbühme , Bezeichnung eines adu
thörichten Menschen.
Stolprjän, m., einer, der oft stolpert.
Ähnliche Bildung mit der lateini^^^
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Btoppel — ltl4r*I>
109
Endung auf änus (oder jan =^ Tnliann)
ist Dnmmerjän, vergl. im nhd < i n il>ian.
Stopi>el, f., där Wind jit ewwer di
Stoppel, häutiger Rawwerstoppel
P8 wird hertstlich; hessisch.
stoppeln, 8ch. V., Ähren in ih-u Stoppeln
nachlesen, dann üherhriiipt ( ine Nach-
ernte halten, z. B. Kiirschen, Kar-
toffeln etc. stoppeln. bajr.:
stnpfeln.
Storch, m., dö brot mer einer ä St.
da hört doch alles auf; sehr weit ver-
breitet.
gtoi*jen, sch. v , schwatzen, hessisch, s.
Vilmar, kurh. Jdiot. 402. Z VI, 19.
Wohl vom ital. storia historia.
Storl, m., dünner schlechter Stock,
bayr.: Storren. s. b. W. II, 779.
Storp ein, sch. v., . stolpern; auch
öturpeln.
Storzel^ m. =»-= Storl. Lpz.
straf, adj., straff; där Junge iss schüne
ä Bisschen str&fe. nd.: atref.
sträkeln, scli. v., ausstrecken, recken,
Der Vokal findet sich auch sonst
lang, s. Z. V, 179, 210.
strackto = ungesäumt, stracks.
gtrambach, in dem Fluchausdrucke:
Jott strambach auch strambock oder
stjubock Gott straf mich, auch
Str&lebeckchen. s. Fluch;iUöd rücke.
Strank, m., Strang. Redensart: wenn
alle St. reisscn wenn alle Mittel
fehlschlagen. — fin Strank zm =
eins mit einander .sein, s. Wander,
Sprichwörterlex. IV, 891.
Straue f. Streu.
Sträb, u. auch m., der Punkt, wo die
Schiefem losgehauen werden; ich
Ice Till n Str^we.
Strich 9 III., jv.ia. utiii Striche hann ^
nicht leiden können, wohl vom Jäger
hergenommen, der dem Wilde nach-
streicht; ud'n Striche sinn munter,
gesund sein, oberl. — kän Strich nich
sä,u, 8. Stich.
Strickstrelen, pl., s rUnt wi Srick-
strelen Stri'-knadeln (Strahlen).
Strife f. Streilen, auch mnd. f.
striifeln, sch. v., gewöhnlich ruAfirtrhlehi
=^ heraufschlagen, voi nt lunlich die
Hosen, damit dieselben nicht si Inniit'/ig:
werden; weitere Bildung von streilen,
8. uftstreifeln.
Strippe f. ,Schlinge oben am Stiefel
zum Ziehen*; etreng hd. Strüpfe.
8tripp8en,sch.y. stehlen, nth. s. stiSsen
Strltsbii^M f. kleine Büchse ans
Hollunder, aas der die Kinder Wasser
herronpxitzen. b. knrh. Idiot. 404.
b. w. n,
stritien^ sch. sprifsen, aehwäbigeh.
b. W. n, 821.
Btiken^ sch. t., 1. sehurigeln, auf
alle Art pduigeiL 2* stehlen« Lps.
s. stiippsen.
strdfen^ sch. y., stoafen. Jott strOüs
Ubi Henscben, lebhafter Ausruf, ohne
sonderliche spezielle Bedeutung. —
Mer bann seine Bttm jehiiy Jeströft
^ haben tOehtig sugelangt
Strikoppi m., Strohkop^ Dummkopf.
Strnmp» m., Strumpf; uffn Stnunpe
sinn ^ siclk wohl befinden, ^en Str.
bieagen ^ m Stand setsen; sieh uff
de Stifmpe machen — fortgehen,
Stnuk^ m., kniser, dicker Stengel,
£6l8tnink; niedodind.: der stronck,
s. W.
stnuuen taäk striiixe»^ sch. t., mttssig
umbwachlendera* Stmie f. iSrale
Weibsperson (ober!., bess.}. Bfttt«l«
strans«, t — nmd.: stnmsen, bajr.:
stransen«
strApeln^ sch. v., sich str. ^ sieb
zanken, eigentlich sich die Haare
ausraufen, s. W. unter Strupf.
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110
Stabicheii — T&Uer
I
SMMmi mid SMMflhMi, Im Oto.
Id. a. 1688 8. 6 ein Weingealst,
m mÜleUiteiiL: stopa.
Simpy n., Staiiff; nett Stwp vm
St6l s. B. axtsrotten.
StiBM; ein khlnet SahQpf- ete
MeUcgefitos nit einea Gxift; heas.:
StniB, tlilr.: Stonie.
•IwfcUi^ fldi. sleipdD, etolpen.
stoipeiy.
•tl 80. Merke: m mn dftiJtoieLen
80 dttgleichen. ift ir! * eobeld. ea-
mett daae » ao daaa. — au ä
(ao ein): 1. aebr iittofig ifta aulebe,
aneke, an Wifkwcxt 2.
nngeftbr, an iL Stieker dreie. — ^
Uterer Zeit wiid lllr an Ikai immer
gebranckt ean (ao bei Binkart),
,welcbe8, ivenn ee nieht etwa ana
einem nnbetonten al enti^rlngt, aebwer
m deuten iat* a. b. W. II, 204. —
raehea^ aek. PI. fllbrt ein nm-
gelantetea aiehen (ao adion mkd.)
imd swei Weiterbildnngen aiebem nnd
aiekem (daa ck iat nd.) an.
Sncht f. Dnnst, Sebwttle. Dieae Be-
dentnng kenne iok ana anderen
Dialekten nickt
aneker = aolcber bat Giebelbanaen
regebniaaig (ebenao wedcer), Jetat iat
die Form im Vezaebvfnden, deagl.
anöber, die gewQbnliebe Form iat
aolebe. Ana Siciskken neidet
vir: antte, pL; aeU.: aieke (tales).
n., iat der Käme einea Wildebena
in Holdenatedt (ecken nik. Gebiet) »
' Koiaat; ea gekOit m rflen, aieh im
Hetaato wikm; a. nlen.
SnsfS^ finma sneh Sl»f«, m., Anf-
kaken, maobe nick an ft 8. — nÜL,
an latein : inmptna.
Suikcit für Jeanndkeit tnft aaa dem,
dar gedeaat kat« sn; im aga. «od
attfriea* Müt daa ge- anek.
Snnne t Sonne. De Snnne sakaMiaat
din Biikmaim nnme. — Deine Ur
Jtt naek dir Blankenkinier Smme
(Blankenkeim iat ein Darf nwiaokeo
Bialeben nnd Sangerkanaen) d. k
gebt ftlack.
Smtkk^ m., Sonntag; ft TanCM; m
▼tt a «i de Kt vnnn Snnntaebe
(» gar nickta); keeaiack.
avperkliky adj., 1d>erklng, eine gelekrte
Wortbfldnng.
BviipeKy acb. triefen, Feoditigkait
'Ton deb geben. GiebeDtanaen, AKer
M., S. 113: Wft (anf dem Kndiea)
de Kinadien ivf de Fnppen, Sn
ft Ueinea Xdnacken anppen. s. kntfc.
Idiot, b. W. n, 819.
Siae >^ Snaanne, iat Gattonganame
geworden, wie Idae, wo Teigl., Teril
lecken.
T.
(▼ergl. amok B).
Tftk^ m., Tag, nn wKrd*a Tlk — jetst
wirda kkr. »
IftkelBy acb. t., aieb nlRftkeki ^ dch
anflftilig aber geaebnuu^oa pntaen.
Teigl. Takelwerk.
TiUer) m., Teller. Iii Hederakta
aagt man infolge einaa ackrUHkhi
Beriehtea ,Tellter.* Wenn diese Dm
nicht etwa von einem EingawaaadartH
geaproeben wmrde, ao iat dn
III
im M. sich finden^le Spur einer Er-
scheinung, die sich vom Harz bis
nach Mecklenburg findet, dass näm-
lich 11 zu Id wird, sobald er foleft;
8. Mundartliches ans Oattenstedt am
Harz von Lhunk ;hler, Helmstedt
progr, des irjuinasiuras S. 14.
Talps, III. Tölpel; tftlpen, sch. v. un-
geschickt greifen, s. Gr. W. II, 700.
Tambauer, m., für Tambour hat Giebel-
hausen. Auch sonst (Erfurt) ist das
Wort so umgebildet, s. Andr. 91.
Tämpel^ m., Tempel; jem. zunn T.
hinausschmeissen = zum Hause
heraus, im Anschluss an die Er-
zählung, wie Jesus den Tempel
«
reinigt, s. Marcus 11, 15; Lucas Ii),
45; Johannis 1, 15.
Tämpereie f. ,Quengelei, Herumtappen.
8. Giebelhausen, Berggeist 45. oberl. :
rumtämpern = nicht von der Stelle
kommen
Tanne, f., der gemeinsame Name fiir
alle Nadelhölzer. Die Bezeiclmuug
derselben wechselt in Deutachland
von LamLsclialt zu Landschaft.
täpern, scb. v , langsam und uube-
hillich stün. Tapps.
tappeln, sch. v., 1. trippeln, kleine
Schritte machen, zu tapfen. 2. (un-
persönlich) glücken, zu (er)tappen.
Tappen, f., plur., Tappen krein =
Strafe erhalten, oberi., ii. E.; ital.:
tappa.
tapper, ad j , tapfer. Ausseist s ltcii
im M. , der Grund dazu ist, daas es
im nd. nicht vorkommt.
Tapp§t^ n., uffs Tappet breiigen =
TOrturingen, zur Spraehe bringen; uffen
Tappite sinn — zur Stelle, bereit auch
gesund sein; zu latein.: tapetum s. W.
TappSy m., ungeschickter Mensch
Tölpel, sohl.: Taps, ßiukart, lud.
conf. 42 hat dafär Tilletapp, was
au( h bayr. (s. b. W. 499); vergl.
Talps.
tappschen, sch. v., zufahren, zugreifen,
s. talpen. s. Z. VI, 276, 57.
Tarnister, n., 'riu nister, ein sehr ge-
bräuchliches Schimpfwort tur weibliche
Personen, nth.
T&te, m., Vater (selten), in der Kinder- •
spräche; sonst Deite. Allenthalben,
8. Gr. W. II, 914.
T&tSy m., Kopf, ich jäe dich änne utten
Täts. Lpz., von fraujz.: tete.
Tatsche, f., grober Ausdruck für Hand.
Liuktatsche, Lpz.; schl.: Tötsche.
Taufe, f. Die Kinder, die vor der
Taute niesen, werden recht klug.
taupeln, sch. v., auch in älterer Form
tuppeln — Tauschhandel treiben,
feilschen. Taupelfritze, der gern
taupelt; sich forttanpeln ^ sich
heimlich entfernen. Das Wort heisst
sonst kaupeln, vergl. im bayr. kauten.
tausend, es iss ä tausendstes Jelicke,
dass de jekummen bist (auch Lpz.). —
verstärkend: tausendsaperlöt. auch
tauseudfäjtj ^ tausendfach (s. fäjtj),
dann verwünscht, verflucht, das iss
je änne tausendfäjtje Körte. In
Pisk il)orii ; t lusendflijtj.
Tttui\ eudiack, m., wird als Name
eines neugeborenen, imgetaufteu, bis
dato namenlosenElindes gebraucht, nth.
TefiFel, Christöphel, sodann Bezeichnung
eines ungeschickten Menschen.
teik, ti\k, adj., weich, s. W.
Teite f. Zitze, s. Hunneteiten.
Teiwel, m., s. Deiwel.
T§JenJcht, m. Taugenichts.
,tSlen = stehlen*? Siersleben.
Tepper, m., Töpfer, su ä Tepper =
ungeschickter Mensch.
tesen, sch, v., tösen, befangen sein,
vaitedcii z. Ii. die Zeit — ,die Zeit
durch kopfloses Hiubrüten, auch durch
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112
TenttdMBthal — Torkel
imliBlofle leiten MD^ringcn*. Xleem.
tesj =3 tSsig, liefbiigen, anUaien
Gdites. g. b. W. 54a
TMtMhentlnly Docf im Sflidosteii des
Bskigen Seeg; im 8. Jafarh. I>n88iiiat
1481 das DemMtlmli slamheii
Ursprunges, zn pohi,: deftno. OiOMtor,
Zeiteohnft des Hanrereins 1888
& 106. AitbiT Uta alaviMhe
PhÜolog. Y, 359.
T%ireti, m., m&miliche Tanbe, nlid.:
läiiber. 8. Beg«I, S. 179.
T§W6By m., Toben, GetOs; schL, Lpi.
t6we8«% 8dl. T., Läm madien, toben,
seltener t6we8en, 8. Z. VI, 278, 67.
T%KrH, Teppieb (Sieraleben).
iewwelii^ edu beswingen, nth.
többele, bayr.: toben, mbd.: tonben,
an (be)tftiiben.
Thaldorf^ Doxf astHcb von Gerbstedt ^
,mi Tbale gelegenes Boif oder ,Dorf
des Tallo*.
ThdndArfy Ortschaft OstUcb von Stadt
Haasfeld. a. 973 Daddondorf = Dorf
des Dudo (Tinto, thinda » Volk),
tickscben^ s. dickscben.
tif^ adj., teifer, dr teifiste = tief.
Till 8. Diu.
TUle^ f., ,röhrenartiger Einsata, Ketall
hUlse in dem Lenchter\ Lpz^ scbl.
tippeln« sdi. T., 8. dippeln.
tippen^ sch. 7., leiebt berfihren, Antippen*
mer brancbt *n nnrt anzutippen min
ä breilt hd.: tnpfen.
Tippen^ n., Beaeiobnung eines tiiöriuliten
Franenzimmers, sn ft dummes Tippen!
nth. dttppen n. heisst im nd. der
Topf. 8. Z. in; 260, 18. Gr. W. II.
1567, vergl. Tepper = Töpfer (nn-
geschickter Kenseh).
Tir^ n., Thier; wenns des an fiirt
treiwest, wttrds arme Tir hole jenunk
bei dich hecken (wirst da in bittere
Armut geraten). Lpc. s. Albrecht
2S2. Altenburg. s. Wander, Sprich-
wOrterlex. IV, 1153. Hinter dem
Ausdrucke: das arme 1^ liegt jeden-
Mls eine tiefere Bedeutung.
tlresy sch. t. hat Giebelhausen, K.
Sagen und firzlihlungeii S. 78:
Wl Heier das knapp hatt jehirt,
Hatt druff sei Häiae jleich j^Üit;
Wi he wulle krein dän Bissen,
«sieh bewegen, alchumetw.bemühen,
eifrig streben, nd.: tieren » munter
sein, s. schl. W. 98.
Tii4dier^ m., Tischler, mhd., nd., Xtps.
titacken^ sdi. t., tnnken, neintitBchen,
de Nase ewwerallhinn titschen, acbl»
Lps. Ablautform zn tatsehen.
Tiwwe f. weibliche Taube.
Tocke s. Docke.
Tolda f. Krone einer Bbime. mnd.: toi,
bajr.: Dolden.
ToUpataeb, m., TGlpel.
tolteriiy sdi. t., jemand Stessen, dasi
er taumelt; auch intr. hin- und be^
taumeln. Tolter f. Schub, Stoai,
nth'.: Talter. Sonst habe ich die
•Fem nicht nachweisen können;
tolzen, sch. Stessen, prügeln. Tai»
f. Sehläge, Prügel.
Temues — !diomas (in Stadt Kaas-
feld).
Topp^ m., Bin, wie scheint, allenibdben
Terbreitetes Lied ohne Ende irird
auch im M. gesungen. Es h^pnnt
Wenn der Topp awwer nt f Locfa
kalL
^v^«P
Liwer Heinrich, Uwe Lise ctc
Der weitere Text ist zu finden bei
?irm. I 186 squ. e. Tupp.
Tdr^ n., Thor, Stire mich nich sa
wi de £ü 's neie Tdr. Iips. In
Königsberg: Das grüne Thor.
Torkel^ m. 1) Hin- und Herschwanken,
dar Iiatt'n Torkel. 2) blindeaGlü(
torkeln^ ach. y., hin- und
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Tort — TromAel
113
's torkelt es glückt, s. b. W, 620,
westerw. Idiot. 258.
Tort 9 nur in Redensarten: jemanden
etwas zunn Torte tüu (zum Schaber-
nack), Tor(t) Ulm Dam]) antun, s.
Damp; ä läwet mich zunn Torte; zu
franz. : tort — Unrecht, s. b. W. 626.
s. auch
Tornazion f, Ghikane; zusammen-
hängend mit
torwiren, tortewireu, sch. v., jeniiuid
(Iriii^nid bis zum Uebei-fluss peinigen,
bitten. Lpz., oberl., Anton 13, 17
setzt es gleich dem latein.: turbare;
motrücherwpii'p hat Tort (s. den
Artikel; mit eingewirkt.
töweseu^ sch. v., toben, s. tewesen.
Towis ^ Tobias.
Trache i. Bahre.
Trächeholz, n, Da?» Holz, das über
die Schulter gen niinen wird, um die
Wassereimer zu tragen.
Tracht f. Last, äune Tnujht Wasser,
aucli itnne Tracht Schläje. zu tragen.
Truekorb, ni., Tragekorb. Tm M.
Lande aus Weiden geliuchten und
viereckig, im Sfidliarz (Bräonrode)
rund mit einer ,Nase.'
Traf, m. = Schlag, HirV, selten).
In Tirol: treflf, Z. IV, 448, ebenso Lpz.
TrakteiiiS.nt , n., Souper, es jiwwet
nich ärrend Traktemäntp
Traliasch f. Plaudertasche, Zungen-
drescherin, Griebelhausen, M. Sagen
und Erzählungen S. 56. Der erste
Bestandteil gehört zu drn len =
schwatzen, cigeiitiicli iangSrim sein,
vergl. holländisch; dralen = zaudern;
Tiasch heisst im bayr. (verächtlicli)
eine Weibsperson, s. b. W. 1520. —
In Asehalteuburg findet sich dasselbe
Wort in der Form Trallatsch. s. b.
W. 660. — Übrigens braudit man das
Wort Trallasch auch in der
Bedeutung ,kräftige8 Frauenzimmer'
(Esperstedt, Wolferode), und das
Volk bringt es «uammen mit draller
A rsch ,
trälle, adj., gedrungen aussehend und
dabei beweglich, nhd.: trall.
trampeln, sch. v. , stark auftreten.
Kü^taUstrampel, Schimpfwort ^är
Kuhstallmagd, Bauemdirue.
Tran, in der Redensart: imm Trane
sinn = in Gedanken sein, geistes-
abwesend, auch besecht sein, nthi»
Lpz«, Berlin.
TrSkne f. Thräne, tibertragen, ein weich-
licher Mensch.
Träneeheu, n., Thränchen, ein paar
Tropien, ich hae nach ä Par Tränechen
Bir inn Jlase. Dafür auch Träne.
Trapp, m., uffen Trapp brenjr^^n ~
jemanden ,Beine nuichen', fortjagen,
Trappe f. Fussapur, wetterRuiscb, s. W.,
von trappen = fest aultreten.
Trappeneier, in der Redensart: ätreimt
vunn Trappeneiern.
träschäken, sch, v., uiiilierlaufeu und
und schwatzen. \\\\ liyr. heisst
drischaken zuschlagen s. b. W. 570.
traschen, seh, v. sich obträschen in
<:i (jsst'r Anireg-ung sich abai'beiten. —
Irabch, m., Unruhe, aufregende
Arbeit, oberl., Lpz.; zu traschen
eigentlich schallend aufschlagen, dann
mit Geräusch etwas thun.
trfttschen, sch. v. 1. greifen, bei
üiebelhaubüu, M. Sagen und Er-
zählungen S. 119. 2) ,schallend auf-
sehlagen', anderwärts.
Traue f. Trauung.
Traue, f., für Treue hat Biebelhausen,
Alter M. 101.
I raner, f. Die Trauer dauert so lange,
als eine Erbse auf dem Dache kollert.
PI.
Tranmel £. Traube. Wo noch?
J«cht, W5«Ur1m«h dar MuMf«14«r Muiidut.
8
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114
Trebitz, Dorf an der Saale bei Wettin,
slavischen ürsprouges, ,zu poln. ti'ebiö
roden'.
trecken, scli. v. , das gewöhnliclie
V erb um lüi ziehen, nd.; oberd.rtrecheu.
tredeln, treideln, sch. v., trödeln,
langs iiii aeiii; die Zeit vartredelt sich.
Xrejäkeikreiiy Träläkel&ren, Trejäk-
lern f. Manlschw ätzerin; ein seltenes
Wert, dfis ich in Esperstedt, Wolfe-
rode, Wiiiiiinlliur:;- und i'i^kaboi'ii
hörtp, s. Uiebeihausen, M. Sageu und
Erziüj laugen S. 55. Ich habe das
Wort in anderen Dialtkt'ii nicht
nachweisen können; zweitelsoluie ist
es das franzüsisebe Triacieur =
,Scliwätzer, der zu b rriif^en sucht'.
Bei Rinkart Ind. cont. 41 Dreiäckler
,von der dreieekiefen Mütze'. Tria-
cieur wird in Sachs Encyklopädisches
Wörterbucdi gestellt zw ,triacle cor-
ruiiipirt aus theriaque' gr. (^rjfiioxö«;.
treje, adj., trocken, ud.; drögpii. nth. :
trige, schl.: treuge. — tr^en, sch. v.,
trocknen.
treischeu, s( h. v. Giebelhanseu hat M.
Sagen und Erzählnneren S. 31 :
Alle! nun ä Sturmwind blussl
Das knitterte unn knatterte,
Das treischte unn das blätterte,
▼ergl. traschen, schl.: treschen =
schallend aufschlagen, klatschen. —
Rinkart hat von demselben Wort
Treischklatzsche und Treische == un-
nütze Schwätzerin, s. Rinkart indul.
conf. S. 25. 30.
trewesch^ grollend, verstimmt, miss-
mutig, mnd.: drovich, hessisch: trä-
bisch; zu tjüb, doch s. Regel 177.
Trine, Abkürzung aus Katharina, zu-
meist als Appeliativum gebraucht
zur Jk'zeichnung einer langsamen,
trägen Weib-nperson; du dumme Trine,
hessiöchi b. W. ü7i.
Trinken^ n., Füllbier, Kotent. hessisch.
Trippel, m., Trupp, Haufen; Lpz.
trippeln u. trippeo, sch. v., in Tropfen
niederfallen, nd. ; hd.: tröpfeln.
Tritt, nou, inn Tritte sinn = betrunken
sein.
triwweliren, s^ih v., mit Bitten an-
gehen, peinigen. Lpz.. bayr,; schon
ahd. trebenOu, aus latein. tribulai'e.
Troppe f. Tropfen.
Trost, m., nich rächt bei Tröste sinn,
nicht recht bei Sinnen, oberl., Lpz.,
Alteuburg, Provinz Prenssen.
trucksen , sch. v. , Iterativform von
drücken, mit der Sprache nicht heraus-
wollen, auch zaudern, beim Handeln
recht diüi l.f^ii (sparsam seinj. s. kurh.
Idiot. 78, h. W. 647.
trAdeln, sch. v., tiödeln. Lpz., Halle,
Vogtland, s. trßdeln.
trulksen, sch. v., h abmühen, ämie
öle Fraut kann lange tr., er se ä
Dreier vardint.
Tj üvvel, m., Lärm, unruhige Bewegung;
illi iithalben, französ.: tiouble.
truuini, lu V\ immelburg ist folgendes
Liedchen bekannt:
Trumm, trunim Trittchen,
Ich wäss ä Vochelnäst,
De Junken di sinn iiikke,
Der Ole scheisst inn s Näst.
Talke, f. 1. Vertiefung vornehmlich
gebraucht von dem Eindruck, der in
Blech u. dergl. durch einen Stoss
gemacht ist; de Jisskanne hatt anne
Tulke. s. Z. VI, 174; sohl., oberL
2. Nase, nth.
TuUworm, m., hat Giebelhausen (Alter
M. 34) als Bezeichnung eines un-
bändigen Pferdes,
Tumb-Capittel im Chr. IsL a. 1601
S. 57 Domkapitel.
tun, Bt. v.. tük mant nich su, du bist
varräten = sich gebärden, den Scbein
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Topp — umbejanqMni
115
ariTiebmen. Lpz. — Wie allenthaiben,
dient auch oft in M. dies Verbum
mit (\pm Infinitiv zur Umschreibung
des Präsens und impertektoras.
Tapp, m. , gewöhnlicher Topp, Topf;
uft'n Tupp = genau, s. b. W. 614,
Türkei s. Torkel.
tuscheln^ sch. v,, irehpiin s|irechen,
etwas vartuschein — \ xrheimiidien.
mhd. tüscheln verbergen.
tat, tütj tot, där Tüte, Tütje, Tut jte.
— där tüte Mann ist ein berg-
männischer Ausdruck lur ausgebaute
Schachtstrecken. Gebräuche und
Aberglauben: Auf den Könner des
Toten darf keine Thräne fallen, sonst
hat dpr Tote keine Ruhe. — Den
Terstorbenen Kindern werden Milck-
zähne mit in den Sarg gegeben. —
In di^m Sterbehemde darf kein ge-
stickter Buchstabe sein. — Das
Waschbecken, in dem der Tot« jre-
waschen ist, wird mit in den Sarg
gethan. — Man stirbt in der (xeburts-
stunde, nicht aber am Gebnrtstage.
tüten, geh. v., auf einem Instrumente
tönend blasen. Tüte f. BlaAiugtra-
ment. — das Jetüte.
tuttmäni einerlei, aus £rau2$s. tont
le m^me.
Tuwwe, f, f^ariz verein:;edt in Eifldolf
für SUinzenj zu. Daube.
ü.
uff = auf, uff en Bärje, d6 Stit
uff(en), auch uffenf».
nffdunnern^ sch. v., herausputzen, nth.,
schl , oberL, s. Gr. W. I, 634.
uffenäu = hinauf, dän Bärk u&uäu,
ebenso iifferän, innenan.
njG^awwein^ sch. v., ausfindig machen,
erreichen; wü hasten de Kärschen
uflQejawwelt. s.jawweln. Z. VTI, 139.
nfflisen^ st. v., auflesen, durch Zufall
bekommen; wü hasfn de Krankt uif-
jeläsen? Du wärscht durt au nach
Krammuttchen uff lasen.
uil'st reifein , ach. v.. dir Arm- 1 oder
Beinkleider aufstreifen, s, striitrln.
nmmpjfn, st. v., umli^rLif hen. im
spezieilen gesagt von Gespenötem,
es jit umme spukt, ciberl.
UmmstandsLoniTnissar einumständ-
licher, langsamer Mensch*. Lpz.:
Umstaudsfritze.
nngerkftj» adj., untci kotig, von innen
heraus heilend, (ir. VV. V, 630, löbt».
nngrerw^s u. ungerw^leiis — nnter-
WPgS. ' - •
unkseuy sch. v., schwer stöhnen. In
Lippe: ilngem. s. Z. VI 490.
nnn = und; pleonastisch steht es nach
immer, sobald darauf ein Komparativ
folgt: immer unn dimmer, immer nun
ärjer, auch immer 'n leichter. iMut
masslich ist dieser Gebrauch aua der
ursprünglich komparativischen Be-
deutung von mer (in immer) zu er-
klären. — bitter unn bise = bitter-
böse. — Sehr oft schwindet im Zu-
sammenhang der Wörter der Vokal
von unn. voriudunlieh in Zahl-
Zusammensetzungen : * iudreissij,drein-
värzig, simzwan^.ii (-27).
Unband, m., ausgeiassener Mensch,
Wildfimg, (meist von Kindern ge-
braucht).
unnbejanipern, adj. 1. unmässig gross,
ä nnnb. Mensche, '2. PI. führt an:
es iss mich unnbej. ^ unwohl (nach
8*
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1
116
,im(&)geferlioli' — varbellen
Emmii), m aneli eehL, b. h, W.
914. 0da. W. 26.
yUi(ii)f«fall«li< nngoftliT, findet
sieh Im Ohr. Id. hiaig im 16. Jakrh.
yiB(ii)geTerlldieii< im Ohr. M a. 1569
8. S6: eehadloB ra Tortreton treu-
lichen und imgeTerliehen, ohne 'Qe-
fthrdnng. anftiditig; e. nmd. W. V,
55.
,im(u)gesweiMI' im Ohr. IsL a. 1681
S. 76: (Dass Meine Lntheriuuus) ist
durch Gottes güte nogeswrilBtt m
einer gneten andentonge edialtenn
wordenn ^ sweiftlloa.
unnmol schldn = ^'ehlschlagen' hat
Giebelhauseil Hack und Mack II,
S. 42. Wo noch?
unnmustern = unbehaglich, ^^t thü-
ringiscli', auch bei Güthe.
Unnland, n., Land, worauf uichta oder
nur Kärgücheä wächst.
uumAte BS ohne Not, ongem* mnd.:
mmode.
nnu rächte K&la f. Luftröhre in der
Rdsart: s iaa waa inn de onnrätihte
£&ie jekommen«
Unnrdt, m., Unrat. Unnrfti miii^en,
Argwohn, Yerdaeht hegen, a. Lexer
II, 1834.
nuMhenmeni » unsclieinhar; vergL
dazu daa Partia. ]Mii£ jeachenn ge-
schienen.
Unnstreit, m., Uneinigkeit PI.
Unntätohen^ n., kleiner Maugel, Fehler,
's iaa kei Unnt. drane, nicht der ge-
ringste Fehler. Lpz., Z. VI, 403.
Unmtök^ m., Unrat, Verstocktes, Ver-
faultes, zu nd.: d€g, nhd.: Teig. a.
D&ks. Z. IV, 129, 21.
ynn(n)tachtig^ im Chr. Isl. a. 1533
S. 11: der h^ring iat nntAefatige wäre
gewest
ugifMUikf Inteijekt. gehraucht z. B.,
wenn man jemand emporzieht.
Ür, n., Ohr. lankiry^ a^., lanköhrig,
Vrtf m., Ort, im speiiellen die Stelle,
an der der Bergmann im Schachte
Sduefem abhaut.
nasnewenk ^ au8w«adig.
Uwen^ m., Ofen.
Kik käk Uwenjawwel,
Nach dän Beitel rieht n SchnawweL
Alan a. hosen.
V.
(Tcrgl. aueh F«)
Tar, PräpositLoo, Tor snd s. far.
var-, Präfixum, ~ yer-. 1. Ba ateht
öfter statt des nhd. er, so in yar-
seifen (ersäufen), Tarkollen (erkälten),
varmänen (ermahnen) . varschrecken
(erschrecken) , Varlaub (Erlaubnis).
In anderen Dialekten ist dieser
Sprachgebrauch noch häufiger, so in
der Oberlausitz s. Anton 14,9. 2. var
wird öfter Fremdwörtern Tor^esetzt:
Tarde&ndiren (Terteidigea), varaeba-
stiren (subhastieren), yarrentlren
(lentieren), yarrungeniren (ruimeien);
so werden in ahniiahAr Weise nach
nhd. Kompositia vie ,yeiaehwenden\
fVerbrauchen' im H. noch gebildet:
yarposamentiren, varklaviien,
sinsfen u. s. w.
varbellen, sch. y., yerstanchen, so be>
schädigen, dass eine Geschwulst ent-
steht; zu 3aUen' s. Lexer XU 7%
Z. IV, 217.
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YttMndiiis — TaxUliM 117
Yarbiudnis, n., Bimdms.
yard&mmeliiy schw. v. Giebelhansen
hat M. Sagen and Srzählimgen init:
Wae de lange schnn verdanunelti
l88 Iii wedder nfTjesammelt
« vergessen; eigentlich = nieder-
treten, vergl. hessisch verdemmeln,
dnreh häufiges Auftreten besohftdigeA;
westerw.: dämmein.
Tariftvt 8. TuUdjens.
TanlellbBiltro% scli. t., Tertüdigen, ra
latein. deüendere.
Tardemmciiy leh. Terdainmeii.
Turdewweniy bcL y. Kreidner bat
in fSehnaken mm Schrarm' S* 9i:
Droff kamp ch ann taue Schmikel
vM ä jrüssen Jdstelle,
Janz nftche ImÄi Feloclped«kaire-
r6 ftieni flö lÜB, dan deÄrde*t&t
b6WW6ni,
Udb da88 ein de TJem tktisa. yta-
dewwun
taub gemacht worden; an taob;
bd Kloppfltock Oden II, 158 findet
sich t&oben.
YariumentreB^ scb. y., Yerpraesen,
vergl. ba>r. demmett ^ {traasen, «.
b. W. 609.
vardr, varSr dass = bevor. Lpz. —
auch varir s. ir.
varewwel nämen ^ übel nehinen, s.
far.
tarfiren, sch. v. 1. Läuii v.ür., aus-
üben; ir varf irt änne Wärtscliaft ^ ihr
treibt rine Wirtschaft (Unordnung),
Lpz., Hchl. 2. Gicbelhausen hat Hack
und Mack i, S. 2.
Wenn dasse dich üeuu hatt varf irt,
Wü hast änn dich dermett traktirt,
doch wohl m dem fcjinnt-, wenn das
dir passiert ist; sonst heisst varf.
auch erschrecken, s. Z. JlU| 425.
varflickt, Tarflickcht^ varflickscht »=
verüocht oberlaus.: varflückst; Z. III,
342.
Tarhädderu, sch. v., sich varh. ^ sich
verwirren, besonders beim Heden.
Lpz., Berlin; zu HI4e = Werg.
varhimaeln^ sch. y«, ,ricli gebärden,
als ob man sterben mttsste'. Kleem.
vergehen vor Ungeduld, himmeln
heisst im bayr. sterben; s. b. W,
1112, Z. VI, 150 und 260 UI; an
beachten ist auch aeU.: himpeni,
himpeln. wonach verlangen, scbbichMin,
keuchen. Z. VI, 151.
varjalopplren^ seh. y., durch Über-
eilung etwas anstände bringen (ab-
solnt). Lpa.
Yaijkn^ st Y., vergeben, dann ancb in
dem Sinne, wie scbon mhd. (s.
Leser HI, 110} veigiften. s« Erddner
8. 8a.
YMjtoAlireK YeigessHeh. Insserst
interessant ist die Endnng
vaiJAkelii^ sek. y., dnreh ünaditeaai«
kdt verdeib«!, an gaukeln, a. kftkeb.
b. W. 888.
varjttdilieteny sch. y., dnieh ein instiges
Leben dnndibiingen. JÜmfiche Be-
dentnng haben: Yarpossementiren,
vanniweln, varaimaen, Yaijfiweln, var-
wicksen.
Yaijonst, f., Erlaubnis, mett Varjunst,
,mit Erlaubnis*, bayr.: der Vergunst,
s. b. W. 925.
varkalbt wird eine Sache genannt, die
nicht zum Ende, zum Auüirag ge>
1':lHijiü»'ii ist.
rarklumen und varjlflmen, sch. v.,
vor Kälte erstarren, nth.: vergluromen,
L]iz. : verklämen, bei Bürger Pfarrers-
tochter V. Taub. 32 das Partizip ver-
klomt. s. W. unter verkioiueu; zu
klimmen, klemmen.
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i
IIS
TarknüseDy ach. v., aussteheo, leiden,
ieli kann dftn "Menschf^n nieh var-
I
kimseu; eigentl. veikaueu, verdaucu.
s b. W. 1356, Gr, W. V 1526. ahd.:
kiuijjjan.
Tarkrickeln, seh. t., sich etwas Ter-
lenken. PL; bnjr.: kittckea.
wlndleB «. Tarkill«!!, geh. t., kflhl
werden; de Henge Terknllen ndeli,
iob binn janz Tarkdll (vor Eilte er-
starrt), dr Kuchen iss varknUt (ab-
gekehlt) Auch der- und erknllen. —
Fr. E.: sidi TerkQUen. seU., 8. W.
wtaifernfreiiy sofa. koidteniereii.
TUrkviumB^Wf seh. t., konsiimleren.
Tarl&chen u. Tarlächzen, sch. v.,
Yor Trockenheit uudichl weideu, ge-
sagt von hölzernen Fässern etc.
mhd,: lochen, s. Z. VI, 443.
yarlänglij, adj , neug-ierig; ich bixua
dach Yarlängl^ ob se kummen.
Tarlftsen^ st vedesen. Die Berg-
leute wesden, nm flue Anwesenheit
festzustellen, Yerlesen, keyor sie in
den Scksebt fihren. ~ Die Sehiditen-
bttfiker werdm Terlesen » deni Oker-
beamten zur Eentrolle Torgelesen. —
ä iss varlftsen = er ist gestorben, s.
Giebelhausen: Alter M. S. 20. Die-
selbe Bedentong Ündet si li auch in
Hessen, Bremen und Westerwald.
Es scheint der Ausdrack ans dem
Leben der Bergleute genommen;
möglicherweise spielt auch das alte
farliosan « Terlieren mit kineiiL
tftr^ imd lerUbrtera» seh. y., etwas an
Schande maeihfiB» cormmpere.
Tarbtnb, m., Srlanbnis, scbL, Vr, H.,
bayr.: s. b. W. 1406.
yarlelcht = vielleicht, auch das demi-
nutiv. Tarlei(ditcben. Lpz. u. sohl.:
verleicht.
rarlideriiy geh. v. 1. liederlich w* ril< n-
2. durch liederliche WirtMliait zu.
(xruiidc richten, Lpz. 8. variüdern.
varlöwen, sch. v., dö varlöw ich mich
das Platzen = «la lobe ich mir, ziehe
ich vor das PlatzktgeispieL
Tarlödern varlidem
Tarlu&tiren, sch. v., bich luädg machen.
Tarmänen, seh. v., ermahnen.
Tarmcweln, sch. t. 1. dnrchbringea,
s. varjuchheien. 2. auszanken.
Tarmftten , einer Sache varmüten sinn
= eine Sache vermuten; diir Fra-
Walter, dar sich des Wäckworfs jör
nich varmüten war. Ebenso bei
Fr. R.: vermauden.
Tarmatzen^ sch. v., verunstalten, z. B.
gcsag't Ton Haaren, vvr]clio nng-e-
sciuckt abgeschnitten sind, d an Rock
varmutzen. 8. W. unter mutzen.
varpipeln n. rarpepeln, sch. v,, ver-
weichlichen, s. pipen, pepeln.
varplSmpern, sch. v., sich varpl. =
Biidi mit jemand in ein nachteiliges
Verhältnis einlassen, besonders von
jungen Leuten gebraucht, die si h in
ein Liebesverhältnis einlassen,
schl.: sich verplampen.
yarposscmäntlren^ sch. v., durch-
bringen, vergeuden, s. varjuchheien.
varqoir = der (^uere, 's jit gar
quär.
yarschimfiren y sch. v. , etwas be-
schimpfend entstellen. Lpz.
Torschldn, st. v. , verschlagen. 1. ä
hatt varschlön — sich erkältet. Lpz. —
Yar^chldk, m., jede Erkältunofs-
krankheit 2. 's Wasser iss var
schlön auch ewwerschlon = leidlich
wann, oberL; b. W. II, 515. 8. wenn's
dich nich varschlett = wenn es dir
nicht unangenehm ist.
yarschnuppen. sch. v., yerdriessen, s
hattn Tarächnuppt; ä iss Tar8chnn|i|^t|
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119
eigentlich = er liat deu Schnupfen
und übertragen: er ist ärgerlich.
Yarsehrecken, st. o. 8<ih.yn erschreckeni
traue, und intr.
Tarschwlnd, m., Ausschlag im (lp«icht.
krankhaftes Nässen der Haut,jklechte.
nth. : Lpz.: Schwinde,
varsekern, sch. t., versiechen.
TarHim(p)8en, sch. y.. Tergeodan, aiMb
varsumi pi.sen; zu Sinnme.
yarsolpn, *!ch. v., prügeln. Lpz., Berlin.
Tarntäunert — versteinert, s. Giebel-
hausen, Hack und Mack II, 25.
rarMarkern, sch. v., verstärken, 8.
Giebeiiiausen, f^ersTgeist 7.
Tai^toUens, adv., verstohlener Weiw;
auch hayr. s. b. W. TT, 749.
rargtreiteii, st. v., abstreiten.
Yärtejöse, m , Virtuos; auch Yärtewöee.
Yärtel, n.. Viertel. Auf die Frage:
Wie spät ist es? antwortet man,
wenn man jemand nicht berichten
will: Drei Värtel uff köle Ärwesen;
Lpz . Basel; schl.: über kalte Erlisten.
iHJ hl» nacken, sch. v.. durchprügeln,
erst neuerdings eingedrungen,
vartrackt ^ verworren, verfahren.
's is8 änae vartrackte Jescbichte, zu
treckou.
varwäck, varwacke» auch Tftme-
wäcken = vorweg, voraus,
varwiclieii — letzthin, neulich, schl,
oberl., Lpz., bayr. s. b. W. II, 835.
varwlng-en, st. v., überwinden, über—
>t lien; de p6r iJ'ennije wären var-
wungen, oberl.
varwunsdieA « verzaubert, b. W.
II, 961.
TUterehen, ach du Uwes VÄt.! Ausruf
der Verwunderung.
Vatter, m., fT^^vatter (aus compater),
<i iir hauiii:: i'^il-'u sich diejenigen,
weiche zusammen Uevatter gestanden
haben, mit Vatter au.
Tätterdde, Dorf westlich von Stadt
Mansfeld. a. 1)78: Faderesrod, ,zur
Kodunir d^s Fader'.
Vedder- ■= V^order , Fedder.
^versclimaheiiS im Chr. isl. a. 1598,
S. 53: Solches hat denen t. Karssen-
brock heftig verschmähet — miss-
fallen, verdrossen. «. mhd. VV. von
Lexer Iii, 237.
jYiermann*, pl., im Chr. Isl. a. 1530,
S. 9: (es) seynt die viermann eyn
iglicher in seynem virtel umbgangen,
dasselbe bedeutet ebendort a. 1611,
S. 88: Vierleute, a. 1619 S. 100:
viermainv u (pl )■ Die Vit^rmäuner
Midi tcn eme städtische Behörde.
Viktriol, m. Vitriol. T^pz.
virschrelj = vierschrötig, stark gebaut,
iiütHrsetzt. schon mhd.
VisenUtor = Visitator.
viäeutireu, sch. v. , visitieren; Fr. R,
vergl. über den Kiußchub des n:
pro! entiren, Praefleüdent,reveuUireu =
reviditirrn.
Vitzeuburg, a. Neu-Vitzenburg.
Vocht - Vo'jt- Stadtvöirt^ 1i-ism u
die iiurgermcister in Eisleben bis in
iHiser Jahrhundert. Xm Glir, Isl.
meist Voit.
vücUtlännern , sch. v., vogtländeru,
viel Umstände, viel Worte machen;
von Vugtlaude, Lpz.
Volkstedt, Dorf im Xorden von jäia-
lidieu — , Wohnstätte des Fulko'.
Volkmaritz, Dorf nördlich vom süssen
See, .slavischf !i T'rn^pniiiös .d^r von
deuNa -hkommeu dr-s \ olmur In i/re
Ort'. 8. Archiv für biavibche Philo-
logie V, 363
voll, adj., de Jacke ISS voll— beschmutzt.
Vorlass, im Chr. Isl. a. 1600 S. 54:
Welche Einem erbarn liath zu
Hallt! Ihnen, deistlben Vorlass nach,
zozufertigen vbersandt worden ^
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120
Tomewilek ^ Wik
Festsetzung, Übereinkunft; mnd.:
vorl&t.
Tornewäck = vorweg, voraus, zuvor,
8. varwäck.
Tortelieii »= vorhin, s. sachtchen.
Kinkart, Indul. conf, 31: vuhr.
Tortoly m., Vorteil, schL: Vurtel (vergl.
Urtel und Urteil).
Torwandt^ im Ciir. IsL a. ie02 8. 77:
mit Ffliditen vorwaudt (sein) — zur
PÜcht verbanden sein, mnd.: vor-
Waat, g. mnd. W. V, 496.
Tulldjens^ vuHUjciit, vall<yeii^ voU-
dern, TilldMSly Tardaast, rar»
dawton vollends. Wegen des
Einscbubes des d vergl. mnd. W. T,
469,2. (bleiche Reichhaltigkeit findet
sich im nth. n sohl.
Tiltttmem^ adj., vollkommeii.
W.
W& (kurz zu spredien) — wie, sagt der
Erwidernde, sobald er die Worte
das Redenden nicbt gehört ]iat; andi
bä, wo fl.
Wackto^ £, im Ohr. lal. a. 1675
8. S48 WMdie; a. wak,
wftek; wSttken = weg; TomeiiHkk(eu},
Tarwttokf in 6ine8wftck(immer), immer-
wttcken (immer). — Ach ewwer ^n
(Ihnen) wSeken««*ei! irft« Sie sagen! —
Waeke, f., grosser Blodc, someist ans
Erz oder Kohle, selten ans Stein.
wackeln^ sch. t., wackeln, dann durch-
prügeln, snmeist doK^waokeln;
hessisch, westerw^i Lpz , Pfalz, Jülich.
iHMmaekMi essen, rergL beil۟,
spülen.
Wftcksel^ n., seltener nt, Wedisel, das
Wlleksel inn dtrirapen bann.
W&flkworfy m., Wegwarf. Das ge-
wObnliehste Sohinqifwoit der Berg-
lente, dodi nur im Gfonde und den
anliegenden fieigmannsddrfem ge-
brlndilich; ft dreyeduppelter Wiekw.;
HeidenwVekwQif ; sn ft Wäf >kwftrfehen
(kosend). Kaefa einer Angabe an»
Stadt Ifansfeld bedeutet es eigentlich
,knpfbclM«r Seldetor'. Aueh in Lpz.
bedeutet Wegwarf einen yeilMht-
liehen, nlohtenntsigenKenscheB, vergL
engl. : aa ootcast Zu beachten ist
übrigens die Allitteration: Wftokwor^
TOgl. HinuMlkottd, s, Lpz. S. 82.
WataidfftadMr^ m., Benennung des
ÜEiflikes.
Waflifiliiy pl. auch WatblkB^en, eine
Art dünnen, wefcken Kochens, der
cwiscfaoL swei ESsenhlechen (den
WalUeisen) gebadEen ist nd. : WtäM ;
aiiib am BlMin ein beliebtes Geb&ck, |
s. b. W. II, 869.
w&jen » wegcu, Präpoaitioii mit dem
Dativ, zumeist steht das Kompodtom
Ttnn wäjen; vnnn wfljcn, weil (dass)
sehr häufig statt des eiafhehen weü. —
dir. IsL a. 1552, S. 21. derwegen — I
deswegen.
wäk^ adj., wach. Waktom ^ Wach- '
türm. — In dem Bobstant Wache
ist mir das nd. k nicht bekannt. I
dfln wül ich de Wache sohüae In* i
aka (ansagen) °= ,den will ich's sdion
aastni^en'. s. Wunder , Spridi-
wOrterlex. IV, 1717.
Wik 9 m., Weg. Bedenswtai: bei
wije bann (in Bereitsehaft), bei
Wäje sinn, bei Wajc hMea (kasvft
halten); an schun su M bei W|je
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121
ze WÄje brennen (zu stände breugeu)^
schon im Chr. Isl. a. 1549. S. 19:
EU wegen briiigeo. — Tu b' -tmtinten
Ile<len8arten ist das Wort lemin.:
jik mich aus dr Wäje, du bist mich
inn dr Wije, tritt mich nich in de
W&je, auch wohl in: sch^^r ditdi
deiner W&je. Das W ort fiud^it sich
schon mild, -.ih wviiilich. s. Bech
XXV, kuihisMsi iit6 Idiot. 443, auch
oherl; very:!. Lichta
V\ alUeck, Uorf uordweatlich von Hett-
, gtedt, a. 985: Vualbeeki = wallender
Bai:li, Es befand sieh hier ein
Augustiner Kloster, s. Grftssler, Zeit-
schrift des Harzver. XiX, 326.
italken, dorchivalkeii^ Mih. v., durch-
prügeln,
Wälle f. E^isigbüächei, HoIzwaJUe,
WäUholz, auch nhd.
W&Uerwand f. Wand aus Lehmen,
vom mhd. Verbnm: wellen =• nuden,
daim streichen, schniit n ti.
Walpurjisnacht. Zu VV alpurgis werden
aUe Bänder, Biudfaden etc. von den
Fenstern etc. ab^'^eschnitten. — Man
soll zu W. die Kühe durch ( in - n
Kranz, den man auf den Stanzen
legt, hindurdi meikea. I>a8 hilft
geofen Behexe«,
Wauimestärmel, ra.. Wamsarmel.
Redensart: su dickt wi ä Wam.,
gesagt von einem grossen Stücke
Brot etc.
wamm^en, wamuiesen, ach. v., durch-
hauen. Wanunese, f. pi, Prügel;
zu Wiims.
Wand, f. seine ^V. krein Schelte
bekommen, das iss je zunn Wontre-
niiklpttern = nicht zum aushalten.
Haiideibar, im ( hr. Isl. a. 1650 S. 24: '
das kleine Thunulein, weil ^ ^ ^ehr
wnndelbahr worden, ist abgetragen
wurden ^ schadhaft.
Wauäleben, Dorf au der Südostecke des
salzigen Sees =^ ,Erb^ des Weiuio,
Wanzo oder Wando'.
Wanst, m., grob für Leib. Aaoh
Schimpfwort. Lamewaiutt,
Wanzke f. WaliMS mieii bajr. s. b. W.
IT, 963.
WanzkMiMre t sohwane Jobaniiiffbeeie
(Bibet nigirnm), nth, s. Kleemann.
Wftpen, n., Wappen. Die Länge de«
a ist bistoriseh bereektigt
pL, fttr Wampen, dicke Sleiech-
Stacke.
wlrend « wühieiid; seigt flick nock
bäoflg aJfl Partiaipiiim (die Frftpo-
sition ist* ans dem Partirip ent-
standen); inn wftrenden Lanfe; Ohr.
Isl. 8. 58 : In wekrenter Sammeit,
8. 119: Unter webrenden Sekai-
mitzell. —
wkrend&n ^ inzwischen, aach als
Eoq|nnktion während), wolOr
wttrendän dass, innwAren (dass) nnd
wftren (dass) eintreten kann. s. inn-
wftren.
Wftifek«!!, n., WilrMen; ft W. machen
= ein Scbi)&p8cken trinken, s. Giebel-
bansen, Berggeist 28. In diesem
Sinne findet sieb in Lps.: Wnif.
Wärjel^ m., nnordentlicb ausammen-
gefaltetes Tneb, zn würgen.
WiMeltach, m., Arbeitstag, Wochen-
ta<2:. mnd. oberl.
wärken, sch. v., den Teig zum
Backen fertig machen . Erst wiid der
Tei^ jeknätt (geknetet/, dann jewärkt.
Au der Isar: würchteu, nhd. : wirken,
s. W. Zu Werk.
Wärkscht, l., Werk.statt. Lpx.
warnen, im (Jhr. Isl. a. 1558 S. 24:
schadvii warnen uud vorkohmeu =
verhüteu und abwenden, s. Lexer
III, 695.
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122
wärrlich — Weife
wärrlich == wahrlich, wärrlichen Jotte
= wahrhaftigen Gotte; thür., bayr.,
fränk., Lpz.
W&rrnlss« f. Verwirrong.
-wärtzj = -wärts, in rickwärtzj, vor-
wärtzj etc. 8. rickwärtzj.
wärtEchen^ auch wärtzch — wahr-
haft, wahrlich. Am Rhein, in Franken,
Hessen: wärzig, nth.: wärksen. s. b.
W, II, 967, Z. V, 136, ß.
wärwelicht = unruhig, von wirbeln,
sich drehen.
was = etwas, ich muss immer
ä Linschen was inn dr Hand bann. —
was haste, was kannte — über Hals
und Kopf, aus Leibeskräften, s. was
jiwweste. was kannte, unter jän.
Waschlappen^ m., Bezeichnung eines
weichlichen Menschen.
Wagchirelb, plauderhafte Person.
Wase, f., bei Rinkart, Ind. conf. 53
für Base. Die Form ist nd. und
niedersächsisch.
Wli^en^ n_, ä liatt sei schines W&sen =
sein gutes Besitztum s. Jeläjenheit. —
's hatt sei W&sen seine Schwierig-
keit. — 's hatt mett jeder Sache sei
W&sen = jede Sache hat ihre Be-
deutung. — das bise W&sen^ Fall-
sucht, Epilepsie; Lpz.
wasserhalwens auch wesserhalwens
= weshalb; s. dassertw&gen.
wasserhart, adj., ,80 hart, dass das
Wasser nicht eindringen kann'. ,Ein
Weg ist wasserhart, wenn ein Platz-
regen die erweichte Oberfläche weg-
gespült und das Übrige festgeschlagen
hat'. Lpz.
Wasserwöky ra., Wasserwage.
watscheln, sch. v., schwankend gehen,
Redensart: ä w&tscheltwi änneEnte.
w&tschken, in Dunschken wätschken =
. Donnerwetter, s. dort und Fluch-
ai^sdrücke.
wättern, sch. v., fluchen, schimpfien
(ursprünglich wohl, wie ein Wett«r
einherziehen, oder ein Wetter fluchend
herbeiwünschen), s. b. W. II, 1051.
Wauwau 9 m., Hund (in der Kinder-
sprache).
wawwelU, wänneiy, adj., übel, un-
wohl, sodass man Neigung hat, sich
zu übergeben, nd., Lpz., Z. II 210,4.
wftivweln auch wiwwelii, sch. v., sich
hin- und herbewegen. Jewä(i)wwle, il
Hin- und Herlaufen. Namentlich
in der Zusammensetzung kräwweln
unn wäwweln s. kräwweln; Henne-
berg: wabeln, b. W. II 830; W. nntcr
wehem, vergl. ,In ihm leben, weben
lind sind wir'. Regel 284.
Wecke, f., Christstolle, hess.: Weck,
m. Den Ausdruck Stolle kennt der
M. nicht.
Wecker = welcher; diese Form hat
Giebelhausen regelmässig, sie ist
jetzt im Verschwinden begriflfen.
Desgl. die Form wejjer. Uberhaupt
ist das Wort nicht beliebt beim Volke.
Wecker ist nd., vergl. sucker.
Wedder, m. Wieder.
Wede, f.. eil 6 aus Weide oder Haselnuss
etc. gedrehte Rute, welche zum Binden
gebraucht wird, mnd.: W6de =
Strick, hessisch und Lpz.: Wide,
ahd.: Wit.
Wddewinge, f., Wedewinde, rolubilis
alba. 8. mnd. W. V. 648.
W6he, f., zumeist Schniwehe, ein Haufen
zusammengewehter Schnee; zu ahd.:
vajan, mhd.: waejen, hessisch: W€de
oder W6we.
Weife, f., Instrument, um das Garn
von der Spindel zu Deckchen (s.
Docke) abzuwickeln, Garnhaspel, s.
W. — Im Chr. Isl. a. 1605 S. M:
Er (hat) die Eiserne Weiffen am halse
und henden entawey gebrochen ^
weil — Wicke
123
ScheUen, Banden, vergl. ahd.: be-
wifen=bewiuden, fesseln, s. Schädel,
58.
weil gebraucht der Volksmiind nicht
bloss begründend, sond. anch zeitlich.
Ein Beispiel siehe unter M&lhom.
Welle, f., unger der Weile = mittler
Weile, auch metterweile; derweile =
unterdessen, derweilt dass = wäh-
rend (dum); alle Weile = soeben,
jetzt, auch alleweilt.
weisen, st. v., weisen, zeigen. ,zeigen^
wird im H. kaum gehört, was daher
kommt, dass ,zeigen^ ursprünglich
nur hd.
Weiser, m. L Zeiger an der Uhr.
2. Bienenk^inigin. nhd.: Weisel, mhd.:
wisel. Weiser auch bei Geliert,
scheint nd. s. mnd. W. V 742.
weiter und witter = weiter.
Weiwersomnier, gewöhnlich 61er (alter)
Weiwers. ,die im Nachsommer flie-
genden, weissen Fäden einer Feld-
spinne', aestas Yolitans.
Welwergtärwen, Wiwergt&rwen,
heissen in Holdenstedt (nth. Gebiet)
eine Art Birnen.
Weiwesen, Weibsperson aus mhd.
wibesname. Dasselbe bedeuten im
M. Weiwesbild, Weiwesmensche. s.
Mannsen.
Weifesholz, Welwesholz, Gehölz
zwischen Hettstedt u. Gerbstedt, an
dem 1115 die berühmte Schlacht
stattfand. Die Sage über die Ent-
stehung des Kamens findet sich in
Grösslers Sagen der M. G^afsch.
Nr. löQ 8. 8L
Wellfleisch, n^ ,das dicke Fleisch vom
Bauch und Hals des Schweines, das
im Schlachtkessel aufgesotten, Ton
den Schlachtgästen gekostet und
dann wtLrfücht geschnitten und in
die Würste gestopft wird*; von
wellen = wallen, sieden. Dasselbe
bedeutet auch Kesselfleisch (was
möglicherweise eine volksetymolog.
Bildung aus Er^elfleisch ist, s. knrh.
Idiot 226).
wellwesch, adj., unangenehm (kalt)
. wie im Gewölbe, das Zimmer ist welw,
wemmeii, sch.y., mit aller Kraft stossen,
z. B. einen Stein, schieben, sich dorch-
wemmen « sich mit Mühe und Not
durchdrängen. Das Wort ist unver-
standen in Schlesien, Oberlausitz,
Rudolstadt; in anderen Dialekten,
ausser im M. u. nth. (auch bei Naum-
burg a/S.) habe ich es überhaupt
nicht gefunden. Zweifelsohne ist es
dasselbe Wort wie rammen (vergl.
Wecken, Rocken; Wasen, Rasen),
vielleicht wirft gerade die M. Form
einen Lichtblick auf die Urverwandt-
schaft des Wortes, s. Kluge unter
rammen.
Wenk, wenek = wenig, zur wenijst =
zum wenigsten.
W&r do will sich erlich n&ren,
Mnss v^l flicken, wenk varz&ren.
wenken, sch. v., winken (Bornstedt),
wenn « wenn, steht auch für wann,
wenn wärSt n dö sinn. — wennste ==
wenn du; wemmer wenn wir, wenn
mir, wenn man.
wenner — wann, hess.: wannehr, Fr.
R.: wennihr.
Wettfraa, f., Witwe, welches Wort
der M. nicht gebraucht,
wetzen, sch. v., schnell gehen, vergl.
das stammverwandte ags. hvat,
welches scharf ~ schnell bedeutet.
Wetzker im Ohr. Isl. a. 1528 S. L
Gewandfach, Börse, schl.: Watschke
aus Watsack.
,Wewelf©miig< = Notpfencin, PI.
Wicke, f., in Wivke, den jin =^ zu
Grunde gehen. Lpz., Fr. R.: in de
134
Widkfll wiagelweifih
Wicken gahn ^ sich aus dem Staibe
macheB. Das Bild ist hergenomneii
. von der Jagd ; wenn das Wfld in die
. Wicken geht, ist es tfir den Jäger
•0 gnt wie Terloren.
WiolMl,». 1. Knanl, ä Wickel Walte;
dann aneh aaviel an FladiSf ala jedes-
nal mun Abspinnen nm den . WiNdBon*
gewickelt ivifd. 9; Schopf, jem. bdn
- Wickel krein tieim Kzagon. Lpz.
I^ntlick wohl bd der ParUe. i*
h. W. II, 847.
WMmtodt^ Dorf nOidHcli m Bett-
atadt, a. 944: Wedeisteda Stfttle
. ieamdhar. ImYdkBunideWdlder-
' atedt. Anf den bei Wiedentedt ge-
legenen Jigersbezge soll ein Boll-
weik der Sachsen geetandeA haben.
In W. befluid rieh ein NmueaUoeter
diea Angastiifir Fradigevoordfina. Die
Chrttndimg des Klosters wird nach
einer sagenhaften Naehiieht mit der
ZeEStOnmg des Jodatto Bildes nach
der Schlacht am WäMiolse in Zu-
sammenhang gebracht. Das Dorf
ledUlt in awei GesKteden, Ober-
nnd XJnfterwfedefstedt» welcbe aneh
sprachUoh Tersehieden sind. Ober'
wiederstedt ist der Qebnrtsort Ton
Oeoig FhiUpp lUedriefa (so stehen
die Yomamen im Kirehenbnehe)
V. Hardenberg, der mifter dem Kamen
Novalis als Dichter der Bcmantiker
berOhmt ist
»WMerwertlie', pl., im Ohr. Isl. a.
1611 8. 87, Nnde, adTeisani anch
mhd.
Wlebe, Stidtohen im ünstmtthale. ^s
jft wt inn dr Wichsehen Aypteke ^
es giebt nishts gehöriges m kanfen.
Wljlepp, ein Familienname**-,Eampfes-
Bohn\ 8. Hflinae, die dentschen
EudUemmmen, Halle 1882, 8.
Bdeait; I schmimselt a vi W^leppen
ari Schwein, wl s*eehntten schlachten
wnlln. 8. Kreidner 113.
Wils 5 Dorf westlich von Satamtnde,
slaTischen UrspraagSf an poin. yflia
— Wolf.
Wnoulivgy Dorf westlieh rm Bb-
leben. Die Boig wurde vor dem
Jshve 1088 in riii XSnchsldoster des
'BenedÜKtinerordeiB Torwandelt nnd
11311 Tom Berge propter eicelri
montia düißultatem et propter Ii»'
qnmitcm hostfami inoanrioncm in das
Thsl verlegt. Nach Ortesler, Zrit>
aehrift des HaKrerrins 1888 S. lld
— Borg des Wigmod. Dti Volk
spricht hent in Tage Weimelbork,
eine Form die anek «bei Binkart
(Inl cont 186). n im Chr. Iri. sieh
findet.
Hanne Marie Timn Weimelbeik
Hntt ft Srimiwri, w! ft Stock.
Wimm«Irode» Ott westlicfa von Stadt
ICmsÜBld. a. 992: ünfhfflnannrode,
also — ' arz viromm sanotoram «»= die
Bodnng heiliger HXaner, aritiün
anderer Bedentnng als WimaMUnog.
Ln Tolksmnnde Wrimehode.
wtmmflrleidien» seh. t., klagen, jam*
mem. von wimmem o. leichen, got:
laikan, nhd.: Leidi— Gesang. Teigl.
nth. Jameijeleleluie, n., Weh-
klagen.
WiB«^ m. Dir Wind, dir Wind, dir
jit's wf*s hinmüisehe Kind. — Am
Tage geht der Wind, des Nachts die
Winden (Wiadin), PL Auch in
SdUesien kennt man eine Vnn
Windin, die weit heftiger als ihr
Kann ist, a. sohL W. 105. De
Wind batt Jnnke, sagt man, wenn
der Wind li»rtwifaiend Ten einer
Biohtmig her bttst
wtngrtwileh^ adj., so weich, wie
Windel; ich schifte dich wiegdw»
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WinkeOiole
Winkelholz, n., Winkelzag, Ausflüchte,
Winkelhelzer machen. Lpz., Halle;
mich ähnlich bei Luther.
VVmterjrin, n., Singrün, Epheu.
winzenikleiu, acy., selir klein, aus
winzigklein.
Ifippchen, wie allenthalben jew.
chen vormachen falsche Vorspiege-
lungen, eigentlich wohl Seiitänzer-
kttnste, von wippen ™ sich auf und
nieder bewegen, s. b. W. II 965,
mnd. W. V 736.
wlrdi? im Ohr. Isl. a. 15'?8 7 =
wert 1 :^n i is( h( n, der anderthalb gül-
den groschen wird ig.
WisseDSchaft, f.. Kenntnis. Die nhd.
abstraktere BedHufimg i.st dem M.
unbekannt; lie^isiäch u. s. w.
witter == weiter.
lYittfraiiy neuere Form für VVettftau,
Wittmann — Witwer.
wiwwelijy adj-, beweglich, auch wiwwe-
licht, 8. wävv welij, s. b. W. ü 832.
wlwweln B» wäwweiu.
Wocken, m., Rocken (am Spinnra li,
ä junk SU dralle, a wi ä frisch nfljt
machter Flackswocken. voilH. wtanmeu.
Wöks, m., Wagnis, Wagestück, zu
wagen. Dies Substantiv kann leb
sonst nicht nachweisen.
Wolferode, Dorf, westlich von Eisleben.
Im Yolksmunde Wulwerode, es be-
' deutet Rodung des Wulfe (Eigen-
name). Ursprünglich waren es zwei
Gemeinden (eine alt- und eine neu-
prrns.sisL'he'l.
Wolle, f., m dr Wolle sitzen (sinn) =
sich in guten Verhältnissen befinden.
Dieselbe Redensart bedeutet in der
Oberlausitz .in Angst sein'. — Vel
Jeschrei, uim wcnk Wolle == viel
Worte und keine Thaten.
Worfj m, Wurf. jem. in Wort kommen
begegnen.
wonelii 125
norjeln, sch. v., s. Workel.
worjen und wärjen, sch. v., würgen
(beim Schlineren). s. Wärjel.
Workel, Wurkel, Worjel, m.. ein
Gegenstand, der zusamniengebailt,
zusammen gewürgt ist. Das Halstuch
iss ä Workel. — workeln, worjeln,
sch. V., .zusamineiiwursteiu'. Lpz.
Wergel, wcrgeln. — Ein und die-
selbe Form scheint murk^ ln zu sein,
wovon murkelijt = zusammengeballt,
8. Gr. W. VI 2, 2716.
wormen, sch. v., wurmen, 's worint
mich ~ ärgert mich. nth.
Wormesmelcli f. Wolfsmilch.
Woraisleben^ Dorf am ^ordwrstiande
des süssen Sees »Erbgut des Wurm-
hari'.
Worscht, i., Wurst. Rntw . Lewwerw.,
Zippelw. (Zwiebelw.;, Kistw., Knack-
wurscht (die letzten beiden Arten
bezeichnen dieselbe Wurst, nämlich
Wurst AUS gehacktem, rohem Schweine-
fleische, welche leicht geräuchert und
dann der Luft ausgesetzt wird, um
sie hart zu machen, dass sie beim
Zerbrf'rli<vn kn^u U). W. u. Zwäer-
bröt (ein kleines Broteben aus Roggen-
mehl; in früherer Zeit Fenkbrut) ist
das Lieblingsessen des Bergjuainies.
Dazu gesellt sich häutig als driltes
eine ,8aure Korkt \ — es iss Schale
wi Worscht (einerlei), Lpz. — Mett
dr Worscht nach dr Späekseite
schmeissen =- durch ein kleines Ge-
schenk ein grosses zu erhalten suchen,
s. Firm. I, 185. Wanderj Sprich-
wörterl. V, 47:i.
Woi'vvel f. , Wirbel, Haarschopf, bei
Giebelhausen, M. Sagen u. Erzählung.
S. 116, vergL das angehängte
Lexikon.
worzeln, sch. v., wurzeln, (übertragen)
tüchtig und angestrengt arbeiten;
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wul — Z&n
jedenfiftUs hergenommen tob dem
mfOwameii Wnrzelaiuigxaben; iBite
derweddcr worzeln.
wul « wohl. Das Wort wird auch als
Adjektivum gebraucht: ä hatt wule
Zeit (viele, bequeme); Giebeihausen,
Berggeist S. 101: se kennten mett
rächt wülen Dingen das Wasser
wedder inn der Schlenze fingen =
bequem, mit Bequemlichkeit Ahalieh
in Tirol, s. Z. lU, 4Ö9.
wummeruy sch. v., dumpf tönen, z. B.
gesagt vom dumpfen Geräusch des
heftigen Feuers im Ofen, oder von
dem entfernten dumpfen Dröhnen der
Kanonen eta.» onomatopoieiiiche
BilHinig;.
Wummert, m., s^rosser Stein, Block.
So wird wohl auch eine grosse Platz-
kugel ein W. genannt, bayr. : Wimmor
== knotiger Auswuchs, Knorren zu
ahd., ^weman » qaellen. a. b. W.
IL 912.
Wunner, n,, Wunder; sei blaues Wunner
sän, derlewen -= etwas ganz Uner-
wartetes; ,blaues Wunder' nannte
man im 16. Jahrhundert dif schöne
blaue f'acbe, die au« dem Mher Ter-
achteten Kobalt genommen ward.*
Lpz., Ruhla. 8. Wander, Sprich-
wörterlex. V, 450. — ich denke
wanner war kimiiet ,ftbev — es iror
nichts Rechtes'.
Wanner fäiTer, m., Wondeorpftffior ^
,NeIkenpfefter'.
wnrend auderscht = wo anders, hat
Giebeihausen dreimal, Berggeist 86:
se (die Eltern) keilen diin nase-
weistchen Wensten nich gleich den
Tabacksätengel inn Rachen ninn, dass
ä wurend anderscht wedder raasfert;
Berggeist VII (Vorrede), wenn de
Jmssemutter ins Dorf odder wurrend
anderscht henn (,irgendwo anders
hin) jejangen woar; u. alter M. 37.
Der Ausdruck ist: wu ärreud anderscht
= wo irgend anders, vergl. in
FaUer8lebeu^ worens irgendwo
s. Z. Y, 301.
wurum ^ warum; häufig zusamme»*
gestellt: wurumm unn wudorch. —
In lebhafter Hede steht: denn wu-
rumm? als Einleitung einer Be-
gründung: ä kimmet niche — denn
wummm'i ä Ias siie vaijäsflQÜLieB.
z.
Zabenstcdt, Dorf im Südwesten von
GerbBtedt = , Wohn statte des Zaban'.
s. Grassier, Zeitachr. de« Hanvereins
1883, S, 110.
Zabitz, Dorf südöstlich von Gerbstedt,
slavisehen Ursprungs, z\k poln:
zbech} .
zächy adj., zähe; 'S iss zach wi Hosen-
lädder, gesagt von Fleisch etc. Lpz.
zachbeitem, aci)«» sähe im Geb^n,
geiaig.
,Zaiceu», p]., PI.: se frässen wi de
Zägeu. ich kenne die Beden '=nrt
nicht; die Ziegen? vergl. nth.
Z&je = Ziege, oder zu bayr,: Zag =
Zugochs. s. b. W. II, 1089.
Zälle f. Zoll, hat Giebelhausen, Hack
und Mack I, 30.
zälle, sch. V.. zähle.
Zälleri, m., Sellerie; wet.teraui?ch, Lpz.
Zän, TT) . Zahn. Die Milchziilme, welche
die Jhander verlieren, werden ija eia
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I
xange — Zinken
12;
Mauseloch gesteckt, weil man glaubt,
die Maus werde einen nenen Zahn
wachsen iasMtt. Man aagt n»ek PI.
dabei:
Hir breng ich meinen kUaeu Zän,
Du Meischen,
Schaff mich böl ä jiesgen. fin,
Aus dein Heischen.
(Wortfolge unsicher). — Mich bleiwet
was inn Zänen Stecken — die Sache
gedeiht nicht bis zum Ende, bekommt
ttbel; schon im Chr. Isl. a. 1631,
S. 127. — De Za,ne buch hewen =
langsam kauen, weil die Speise nieht
schnipf'kt.
zange^ sänge^ adj., begerlich. mhd.:
zanger » beiBsend, Msch, nuuiter,
lebhaft.
Zanken^ m., Zacken, Zweig; bayr.,
Lpz.: sohl : Zanke, f., got.: tains.
Zappendorf, Dorf südlich von Salz-
m linde = ,Dorf des Zaban'.
xärjeu, sch. v., böswillig machen, nd.:
terjen^ poln.: targ&, bajrc: zam. 8.
b. W. II, 1146.
Zaschwitz, Dorf bei Wettin, slav.
Ursprungs, zu Cech.: öastkovici, s.
Archiv für slav. Philologie V 349.
zanen, mir: sich zaueii, sch. v., sich
beeilen; hessisch, fränkisch, s. kur-
hess. Idiot, Regel 290. got.: tanjan.
Zeik, n,, Zeug, im speziellen die
Kleidung. Redensarten: uffen Zeie
sinn = gesund und kräftig sein,
oberl, Lpz., bayr. -- Was das Zeik
helt — soviel als möglich, mit
grosser Anstrengung, ä loff, was das
Zeik h^l. - Inn s Zeik jin ~ an
eine Sache eifrig, lebhaft herangehen ;
där odder junk wärrlieh bcin
Skate hellseh mn's Zeik (riskierte
waghalsige Spiele), Lpz. — Schnell
iuu's Zeik f&ren » die Jüeidang
amiefaeii.
Zeit 9 m., zeite und frizeite = zeitig;
bei Zeite tmd bei Zeiten — zur
rechten Zeit, jem. die Zeit bieten ~
grüssen, Lpz., Fr. B. — Du meinf
Zeit — 0 Himmel! (stammt vielleicht
aus der katholischen Zeit). Die Zeit
wurde insbesondere die Zeit znm Ge-
bet (die kanonischen Hören) geoaiUlt.
zeiit, zenter g. sent, senter.
zerer sehte, adj., zuerst.
zerknillen, sch. v., zerdrücken, zer-
knittern, ist vielleicht erat neaer-
dings ins M. eingedrungen.
zerlästem, sch. v., durch mutwillige
rohe Behandlung verdfirbeii. Back
zpflä Stern. Lpz.
zerletzte, adj , zuletzt, 3. zererschte.
zerteppern, sch. v., zerbrechen, Geschirr,
Glas etc., Lpz., Berlin; ia Sobmal-
kalden; töpfem.
zesammeu zusammen ; där leilt was
zesamineTi (vie], sehr). Lpz.
zeaanunenlappern, sch. v., sich zu-
sammen!. ^ sich nach und nach
häufen, s. leppem. Lpz.
Zicke f. Ziege. Lpz. s. W.
Ziegeirode, Ort südlich von Sfcadi
Mansfeld a. 1480: Ozigelrode =
,Hodung, auf wedteher Zi^geiB ge-
brannt werden'.
Zijel, f. der Dachziegel, pL: deZijeln.
zimpern, sch. v., sich z. — sich
affektiert benehmen; zimperlij, adj.,
Zimperlink — eine Person, die sich
zimpert, in derselben Bedeutung
auch Fich zirtm.
,Zindelbintten^ ,im Chr. Isl. a. 1678,
S. 45: der Ratt hatt l&O burgemn
Zindelbintten gegeben = seidene
Binden zur Trauer; nrnd.: siadel,
mittellat.: cendalmn.
Zinken, m., der Zinke, hervorstehende
besonders abgezweigte Spitze; dann
ÜTase, Lpa»
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128
Zinnower — Zubchlak
ZlüBdirtr, m., irftt iri ä Zinnöwer =^
eelir lol (nftdi dfeser Aasdrucksweise
seheiirt dag Yolk den Zinnöwer als
lebeidM Wefleo ansiMelieii), Tergl.
ZtuMfeAsy m«, ft wonre sa rCkt w! ä
Zinnuhto. ntii. Im ertten Teile
steoAd isoiit ,der Zins', sondern der
Stanun, der sieh flndot im ahd :
nneelod (firaies), snndera Zunder,
bajyr.: sfliiBetai — flünmmi. Also
Zinriiftii Hahn nJt rotem
Kamme,
alpoiy seh. » mfen, w. s.
Zlfpel^ Zwiebel, nbd.: zwiboUe =
doppelte Bolle, s. Andr. 189. —
ZIppelwoneht ist eine in M. eehr
beliebte Wnrst.
Zlppel» m., Zttpfel, bei allen yit Zippeln
lawin 3« eine Sache vollständig an-
Cusen. — Bas reicht wedder inn
Zippel noeb'in Saek (ist musnläng-
liok). das kann m»r mett dr
ZippeilmitBe sehomiBsen ist sehr
' Iflicht sn sdunefssc^n.
■Itflcliclliy sch. zwitschern.
ZtttwMtey Tor jemand uffsetaen «
sieh Aichten. Fi vergl. 8ehwans>
fSedem tragen.
Zlwwe» £4 eine jnn^e wiibliehe Ziege.
In Hessen = Hündin.
21wwMfc«a» pl in Hettstedt Srhi-
weeken Holunderbeeren, Früchte
von sambncns nigra, nth.: Zwdbbe-
sten, Zwöbbecken, Zwölsken, Zisse-
ken, Zibbeken; Lpz. : Schibicke, Halle :
Schiebchen. Ich führe da.s Wort
zurück auf mhd. zibörje — ,Ho8tien-
kelch mit baldachinartigem Deckel,
einer ,baldachinartigen Krönung*.
Dies Wort geht zurück aof ^n-iedi.
lateinisch eiborinm = frucht-
gehänse der ägyptischen Bohne.
Sffpy m., Zopf, dich rappelte wül nn-
gem Zoppe. — jem. ttnn Zopp maehen
=== etwas ankftogen, seinen Spass mit
ihm treiben.
ZSrnitK, Dorf westHeh von Wettin,
slavischen Uraprongs, poln. (eniiee —
schwarz.
tMy Wbf Präposition q. Präfix, an ist
betont, se unbetont; znn — zu dem,
den, 2or und »er ^ mr, soiicke (an-
rück), aesammi»! — zusammen.
zu Hause j!n = nach Hanse, so
allenthalben in Deutschland. — zu ^
allzu, findet sich häufig an nngewühn*
lieber Stelle : das iss zu was Dummes
he iss IQ ä dummes Lüder, (ähnlich
wird ganz gestellt: das iss ganz was
SchineB; ähnlieh: das färd ftisst noch
änne jressere Masse Kli). — zu wird
auch als Adjektiv gebraudit mid
deklinieit: ft zfier SU, änne zne
ätowwe etc.; ebenso sehL, Lpe.,
Bayen, am Bhein.
Zmdity f., das iss änne schine Zucht =
eine grosse Liederlichkeit, Unord-
nung. Ijpz.
ZnekerkMitj m., Kandisancker. Lpa.
xAfen^ seh. y., vor Schmers ächzen,
wobei der Ton derart hervorgebracht
wird, dass man die Luft einzieht
und die Unterlippe unter die obere
Beihe der Zähne zieht nth.: vergl.
schl. n, oberL: aifem. Z. VI, 91.
znftaddersty im Chr. Xsl. a. 1^ S. 27,
zQVÖrderst.
Zujebrite, n. Zubrot.
Zulp, m., Saugbeul el für kleine Kinder,
nhd., Lpz. s. W.
Zün, m., die Zehe, pl.: di Zine.
zund^ znndert, zundcrn, auch jetzund,
jetznndert, atznndert^ atznnnei'B
— jetzt, mhd.: leze.
Zuschläk^ m., Zuschlag-, Prügel, ä hatt
ä jüten Zusehlak er kauu tüchtig
Prügel austeilen; ä kreit Znachlak»
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mschiiiteni — cwonj
129
znsühasteru ^ sch. v., ,zu8chiesseii zu
etwas, namentlich Geld, nn^^h einem
heiiiilich etwas zustecken*. Kleemann :
bessiseh, westerw., bayr., bremisch s.
Ivurhes.s. Idiot. 375.
zusseliij 8ch. V., zausen, s. nusselü.
Zuversicht, f., das i.s.s änne schine Z.
= ,eine schöne Öeschiehte', gesagt
bei etwas, was plötzlich eintritt.
ZuTei h tiuen, n., Zutrauen.
zuvilesiren, sdi. v., civilisieren.
zwacken, sch. v., zwicken,
Zwark, m., Zwer;^.
Zwassel, f.. Gab^l nnd zwar die ins-
besondere, wej hl A>U-^. t'ines Baumes
mit*M'iiaiider bilden, dauu auch die
Kl ( IM eines Baumes. — heraus-
zwassein = mit einer Zwassel heraus-
treibeu, ahd.: zwissla, mhd.: zwisele,
h'jyr : zwisrl, hessisch, Lpz.; Zwiesel,
Halle: Z wasche!,
zweie, zw&e =-» zwei, mir zwä bMe =
wir beide,
zwengeu, sch. v., sieh dorchzwengen
= mit Mühe sich zwischen zwei
Gegenstände durcharbeiten.
ZwisselgbSre^ f.. Vogelbeere s. b.
W. II, 1183. In Thondorf: Zweiwels-
berc,
zwiwelu, sch. V., zwiebeln, hart be-
handeln. Nach Aiulr, 259 eii;entlieh
zwirbeln (circamagere, quälenj. mhd.:
zwirben.
zwörzj, zwörzjeu, zwörs^ens = zwar.
Im Chr. IsL a. 1642 S. 204: zwarteu.
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Coo<^l(