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Full text of "Wörterbuch der Mansfelder Mundart"

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Wörterbuch 




der mansfelder 
Mundart 



Richard Jecht 




IN COMMEMORVTION OF TIIK VISIT OK 
IIIS UOVAI. lIIGflNESS 

PRINCE HENRV OF PRUS^IA 

L MAKCn flIXTIf,l90a 

I ON BEIIALT OF HIS M/\JEHTk' 

THE GERMAN EMPEROR 



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I 



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■ 



^ Wörterbuch 

der 

Mansfelder Mundart 

DS: RICHARD JECHT, 

Gymnasiallehrer i o OörlitB. 



Im SelbaWerlag des Heraafigabers. 



9 



Görlitz. 

Dmcli der Görlitier Nachrichten und Anseiget. 

188& 



I 



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HARVARD COl I EGE LIBRARY 
FEB 80 1906 

HOHENZOLLCFtN COLLCCTION 
GIFT OF A. a COOLIOCe 



Vorwort 



Das vorliegende Wörterbach bildet emen Teil memer Unter^ 
SQChnngen Ober die Mansfelder Mnndart Die Grenzen und innere 
GUedenmg dieses meines beimatiicliea Dialektes habe ich besprochen 
tmd dnrdi eine SIftrte venmadianHcht in der Zeitsdirift des ttarz- 

vereins im 20. Jahrgänge, 1887, S. 96^115, die Laut- und 
Wortlehre desselben, welche idi m gleicher Zeit init dem Wörter- 

buche verfasste, will ich in späterei Zeit der Offentliclikeit 
übergeben. 

Das Wdrt^bneh 8oU AnftehlmB geben flW den Wortschatz 

des gesamten Sprachgebietes der Manstelder Mundart. Dieses 
Gebiet deckt sieh nicht ydlstiiiidig mit den beiden Mansfelder 
Kreisen. Zwar spricht der Seekreis mit Absehuug des nörd- 
lichsten Zipfels nm Alsleben hemm dnrdiweg MansMdisch, der 
Qebirgskrais J^och ealült aneh etidere Mmdartot üiad die 
wiMtlicitö fliid nördlidte Ghr^me naher zu bestimmen, setee ich 
ftlgende GreuorieobiiileB, widehe noci MmliBldiseli redea, her: 
Hornburg, Bischofrode, Borustedt, Biaukenheim, Auuarode, Gorenzen, 
P^dui^rft, Wilmnelrode, Blesenrode, Greifenhagen, Ritterode, 
Meisbwg, Walbeck, Arnstedt, Oberwiederstedt. Es ist n«n an 
H&d fnr sich klar und wird auch durch mdne Untersnchnngen 
taitfttigt» dw in mim so grossen Spradigebfete Bloh spraddkhe 
Verschiedenheiten zeigen. £s ist in der oben au geführten Sclirift 
m mir enrieen werden, dass das IfttneHaldlBcfae sicii im vier 
Teile zerteüt, welche voiiiehmlich m Hinsehung auf den ÖUnd 



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IV 



Vorworte 



der Vokale sieh nntersebeiden Man kann nnn in einem Wdrter- 
buciie, das den gesamten Mansfeider Dialekt umfassen soll, bei 
Niederschreibiing der Worte nicht jedem dieser Dialektabteiinngen 
gerecht weiden. Es ist vor allem Erfordernis, eine einheitliche 
Schreibung festzusetzen. Ich bemerke nun hinmditlich der Wieder- 
gabe des gesprochenen Lautes folgendes: 

1. ad« ei (ai), das sich im Mansfeldischen als ei, & und e zeigt, 
ist im Wörterbnche als ei geschrieben. 

2. ad. au, weichea man als an, ä", a und o hört, ist durch 
m wiedergegeben. 

9. nhd. g, das der Maasfelder nicht kennt, ist im Inlaute 

nach a-, o-, orLanten mit eb, im Anlaute sowie im Inlante 

nach e-, i- Lauten mit j, im Aui^^iaute mit k (nur nach i 
mit j) gegeben. 

4. Dife Kürze eines Vokales ist durch Yerdopyeiung des 
folgenden Konsonanten aosgedrückt. In zweiMhaften 

• Fällen ist von den allgemein bekannten Küi ze- und Dehnungs- 
zeichen Gebrauch gemacht Ich habe lieber in dieser Hm- 
sicht des Gkiten zu viel gethan, als dass ich eine Unklarheit 
h&tte aulkommen lassen. 

Über die genanere Geltang der einselnen Zeidbeo hal die 
Grammatik zu handeln. Ich bin bei schrittkcher Festsetzung der 
LautkUtnge dayon ausgegangen, daas man ach, so lange jeder 

Phonetiker noch sein eigenes System und seine eignen Zeichen 
hat, solange ftberhaupt noch keui allgemein aaei^snntes aichttres 
pbonetMches Gebftude besteht, mit dem begnügen mnss, was am 
leichtesten Terst&ndiich ist. Wollte man sich der Lautbezeichnung 
etlicher Lautiheoretiker, welche ohne Beaehftftignng mit d«i 
betreffenden Werken unverständlich ist, bedienen, so würde die 
Benutzung einea mundartlichen Wörterbuches dem grdasten Teile 
des Publikums kaum möglich sein. Und doch hat jeder, der Ar 



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Vorwort 



V 



Sitte und Art unseres Volkes ein offenes und liebevolles Auge 
bat, die Berechtigung, mit diesemi yielleiciit wichtigsten Zweige 
des Volkslebens sich ohne zeitranhendes und schwieriges Stadium 
bekaunt zu macheD. 

Von dem Zustande der Maosfelder Mundart in Mheren 
Zeiten habe ich nur etliches vergleicliungsweise beigebracht. 
Vielleicht ist es mir in ZuiLunft noch einmal möglich, mit Benutzung 
der MansMder Elosierurkunden (herausgegeben von Erflhne^ 
Halle 1888), und etlicher Dramen von Rinkart, sowie einiger 
anderen Quellen diesen Gl^genstand zu b^andeb. 

Und nun ein iiöhliches Glückauf aus dem Mansfelder Berg- 
mannslande dem Leser. Mag vermittelst dieser Arbeit, auch 
unsere liebe Mansfeldische Mundart einen kleinen Baustein dasa 
beitragen, das gewaltig grosse Gebäude unserer deutscheu iSprache, 
dass Jakob Grimm, Schmeller u. a. so herrlich zu bauen begonnen 
haben, mit teitig zu stellen. 

Nenglllek bei Eisleben, in dem Handstagen 1888. 

Dr. Richard Jecht. 



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Abkui^uügeii und benutzte Litteratur« 



tmo. 
ftd. « altdeatBCh. 

adv. — AdTerbinm. 
ags. angelfliilMiiQli. 
ahd. » althochdeatseh, 
Albiecbt s. Lpz. 
aiCi. BS attiiehäMlL 

Andr. Über deitMbe Yolksetymologie ▼«! Karl GvitoT Andnien« Vierte 

Auflage. HeübroDn 1888. 
Anton a. o1>eii 

b. W. » bayerist^es WOrterbneh von J. Andreas SebniUer. Swette Auflage, 
beaibeitet von G-. Karl Framann. 1, Band, Hflnehen 1872. 2. Band, Xflnehen 
1877. MH b. W. iet der erste Baad dieaes WeifceB, ndt !k W. IL der 
aweite beieiidinet 

ba(fr. ImyiiMlL 

Beeh, Beilrige so Yflnan Idietikon von Knrbei len. Zetta, progr. 1868. 
Obr. lal. Obroniooa laleUenee. Eidebener Stadtehronik ans den Jahren 1890 

bia 1788 henmegegeben von Grössler und Sommw« Bialeben 1883. 
compoe. ^ GompoEdtom. 
dem. deminatiTiinL 
Eid. Bitter, nelie Binkart 
eztr. ' znletzt. 
f. s femininmn. 

Firm., Gennameng YÖlkerstimmen. Sammlnng der deutschen Mundarten, heiaiia» 
gegeben Ton Finnenich. 2 Bände. 2. Band Berlin 1846. 

F. B. Fritz Renter sämmtliche Werke, Wismar, Bestock nnd Lndwigslust. 

Giebelh. Qiebelhansen (und Tauer) schrieben in Mansfeldischer Mundart 
a) Nischt wie lanter Hack nn Mack, Alles Dorcbenannerdorch. 2 Hefte. 
Hettstädt 1865. — b) Der Berggeist. Ernste und heitere Mittheilungen 
aus Mansfelds Vor- und Neuzeit. Halle 1868. — c) Mansfeldsche Sagen 
und Erzählungen. 5. Auflaf^e. Eisleben 1877. — d) Derr ohle MansfäUer 
wie H leibbt un labet. 2. Auflage. Leipzig 1879. — e) Die Trichinen- 
Uefahr. Kin liigciies, ehrliches Wort in aitaiansfeldibcher Wewe. üaiie 1869. 



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AbkürzoBgeu nud benotete Litt^rator. VII 



got. = gottfleh. 

Qf . W. Dm deolMhe WOrtarbofli tob Jtköb Qitem «ad WiUietaii Giinm. 
Chmd. Ditr Gtimd mnfiBBt die XaiuMdMiflii DQilbr: Ztegdtode, AUfldoif 

fiCnigiidot^ Knbftld) WiiBiMlbu^« 
hd» — hochdeatach. 

btflt. = hesfliflek. Ali QineDe illr den heerieolftE Dialekt diente haaptelohlieh 
daa Idiotikon von Knrfaemeu. ZuiamnieDgeeteUt von VQnitr. Harlmrg^ 
md Le^iiff. 188S. 

ibidem ^ ebendort 

Ind. Cent siehe Blnkait 

init. — initio^ na Anfioig« 
intr. ^ intninritiv. 

Jütting, Phonetische, etymologische und orthographische Essays über deutsche 
nnd fremde Wörter mit harten und weichen Verschlosalaaten ?on 
I)r AV. Jütting. Wittenberg 1884. 

Xleera. a. nth. 

Üiuge, Etymologisches Wörterbnch der deutschen Sprache. Strassbuig 1884. 

Kreid. Kreidner liess in Mansfeldischer Mundart erscheinen a) Schnaken un 
Schnurm aus n Läben derr ohein Mansfaller. Eisleben 1880. b) Schebbem 
nn Wacken. Mansfelder Gtedichte. Hettstedt 1886. Mit .Kreidner^ ist das 
erste Werk gemeint. 

kuili. 8. hessisch. 

Leier, mittelhochdeutsches Handwürterboch von Lexer. Leipzig; 1872—1878. 

Lpz. Die Leipziger Mundart. Qrammatik nnd WOrterboch Yon Dr. Kul 

Albrecht. Lmpzif^ 1881. 
IL ist die Abkürzung für Manifelder, Maaifeldiich n. fl. w. 
m. » Maskulinum, 
md. = mitteldeutsch, 
aüid. SS mittelhoch Kleutsch. 

buhL » mittelniederdentflch. Benutst itt das nmd. W(9iterbiiah) von Sekülir 

«nd lAbbeiL Bnnen 1875 bis 1880L 6 Btade. 
u jMenuiuL 
ad. » niederdenticli* 
nhd. neahochdentieL, 

ntk iiQffdMciigiiob. »th. Dialekt iit der Dialekt des HUueganei. Be iat 
benntgt Kleemann, Beiträge an einem noid^thttriagiMfaen Idietikoy. QnedUn- 
■ bnig. i^ragr. 1888. Aiaiefdeafe IdiotOnm der nerdMifngiiolnB Huidart 
TOB Dr. Ifartin SetaUae. Keidlunieii 1874. 

ebert — obeilaiiaitBiieh. Benntat winde Anton, Alphabetiaeiiea Tenteiehiuea 
mehrerer in der Oberlanaita llblioheii, ihr anm Teil eigentOmlichen Wörter 
and Bedenearten. Mit Kachtrftgen. GOrlÜE 1825—1848. Programme aar 
Oregorina^Nerfieiikeit dea Gynrnaalinna. Id StOek. 

9. — pagina, Seite. 



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vm 



Äbkürztmgen und benutzte LItteratur. 



PI. Yon Teratorbenen Bergnte Phlmieke b^det rieh in der Bibliothek des 
Y^reins Ar Oescbiehte imd üfcert&msr d«r OnÜMsbaft Muufeld in Eisleben 
ein Kannscript, welches neben Bemerkungen Aber Kans&lder AHertQmer 
auch solche über Kansfelder Knndart gibt. S. Xaasfelder Blätter, 1. Jahr- 
gang, Eisleben 1887. 

pL «= Plural. 

Hegel. Die Ruhlaer Mundart, dargestellt Ton JBlarl Kegel. Weimar 1868. 

Binkart In etlichen Dramen Martin Binkarts finden sich Rollen in Altmans- 
feldischer Mundart. Die von mir benutzten Dramen sind: a) Der Eis- 
lebische christliche Bitter. Ein Eeformationsspiel Ton Martin Binkart 1613, 
heransgeg. von Dr. 0. Mttller, Halle bei Niemeyer 1883. b) Eislebisch- 
Mansfeldische Jubel -Comödie (Indulgentiarius confusus). Eislebeu 161S, 
heransgeg. von Heinrich Rembe. 

Bückert, Schlesische Mundart im Mittelalter, herausgeg. von Fietäch. Pader- 
born 1878. 

Schade, Altdeutsches Wörterbuch. 2. Auflage. Halle 1872—1882. 2 Bände, 
sch. V. = schwaches Verbum. 

Sehl. = schlesisch. sohl. W. = Beiträge zu einem sehlesiscben Wörterbuche 
von Weinhold. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissen- 
schaften. Phil, histor. Klasse. 14. Band, Wien 1854 und L6. Band, 
Wien 1855. Benutzt wurde auch Weinhold: ,Über deutsche Dialekt- 
forschung.' Die Laut- und Wortbildung und die Formen der sehlesiscben 
Mundart. Wien 1853. Angeführt unter D. D. 

Schultze s. nth. 

sing. = Singular. 

8t V. = starkes Verbum. 

sub = unter. 

subst. = Substantivum. 

tliür. thüringisch. 

trans. — transitiv. 

'Vümar s. hess. 

W. Deutsches Wörter! juch vüii Weigand. 3. Auflage. 2 Bände. Giessen 1878. 
Wander. Deutsches Sprich wörterlexikou. Ein Haasschatz fiir das deutsche 

Volk. 1.— 5. Band. Leipzig 1863-80. 
Weinhold, D. D. s. schl. 

westerw. ^ wester waldisch. Westerwäldisches Idiotikon Ton Lvdwig Schmidt. 

Hadamar und Herborn 1800. 
Z. Die deutschen Mundarten. Zeitschrift für Dichtung, Forschung und Kritik, 

herausgeg. 1. Band von PaugkofcT) 2. bis 7. Band Ton i«'romaun. 1855 bis 

18&9 und 1875. 



A. 



DJ« Wovto» di* d«r «Iba 



TdU det M. Landes mit i, dar 

(ad sa «1^ ÜAk» BDlWt d. 



aA4«M «dt Cl iMfilUMA ÜMi* 



a als, bei Kiiikart as, findet sich nie 
allein, sondern in V^rbindmii^en: 

1, R wi: dar a wi ich (das heisst 
ich). N;i' Ii Kuaiparativen setzt der 
M. a wi oder blos wi (so nd.). Ä 
kimmet ier i wi iche. de Elle is 
lenker a wi dr K.ram; se kunnten nich 
anderschter a wi dassense sich freiten. 

2. a wenn: (hj tist jf'rAfle su a wenn 
dich de Himurer s Brut wackjeMssen 
betten. — Als als Konjunktion 
(lateinisch cum) kennt der M. Tiifht, 
er sagt iu dieser Bedeatoug wi, su 
wi, weil. 

änne, ä (kurz zu sprechen) 1. un- 
bestimmter Artikel ein. 2. ä = er 
(unbetont), sonst he. — vergL 

ab, ob. abwül obwohl. 

Ibtiäclirode^ Vorwerk westlich vom 
sakigen See; = liodung der Äbtissin. 
8. Grössler, Zeitecbnit d. Haixvereiiis 
1883 p. 121. 

Accis«^ 's jU wt uff äner Aooise, so 

^ lebhaft und geräuschvoll. 

Ache, f., Äbrenstachel, sonst Aohel, 
s. Grimm W. L 162. 

ächen, sch, y. seufzen, klagen; auch 
hessisch. Grimm W. I 162. 

äclitcli^ adj. echt. 

achtcheu jin Acht g^eben; auch Lpz. 
ackelringelratso^ akJuirat so, genau 
so (Hettfitedt). 

fmehtf Wttrterliiicli d«r MAu«f«ldMr Mttttdstt. 



Icker f. Eichel (welches Wort der M. 
ni< ht kennt), ä is wi änne Acker, 
,T)iuntt 1 wie ein Jb'isch'. Äckennger 
Eichelunter. 
Ackermännchen, n. Bachstelze. Inter- 
essante Bemerkungen Uber Bachstelze 
und i^lf'ichhedeutende Worte giebt 
Andr. 459 rt". 
Acksamen m. dns Exnmen. 
Addalleri für Artillerie. Fr. R. Lpz. 
Adendorfy Ort südöstlich Toa Öerb- 

stedt; = Dorf des Ado. 
Ahlsdorf) Dorf westlich von Eisleben; 

a, 1400: Allersdorp = Dorf des 
Adalhari (Adler — Ahler): s. Heintze, 
deutsche Familiennamen 1882 p. 94. 
Nach Grüssler — ,Dorf des Alther.' 

alen sch. v. liebkosend streicheln; 
Tou der Interjektion ai^ bessisok ist 
das Wort intransitiv. 
4ke, f. Unrat, Kot (KindorsKaclie). 

Alteuburg. 
ikss Interjektion des Ekels. 
Alberstedt (zu sprechen Alwerstedt) 
Dorf südwestlich vom salzigen See, = 
,Wobn8tätte des Albero*. s. Grössler, 
Zeitschr. d. Harz Vereins 1883 p. 170. 
allart und allärt^ adj. flink, behende, 
schon Chr. Isl. a. 1642. Fl. fükrt an. 
Immer allärt unn lustij, 
Do ward das Jäid nioh mstij (rostig). 

b. W. 56. 



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2 



•n&wen Andreaitftk 



! 



alläweu^ eben. Bayr. allebenst, b. 
W. 14. 57. 

alle, 1. schon; niedersächs. al; du wärst 
mich alle var^tm; alle wedder schon 
wieder; alle riicht; ii war alle uft dr 
Jasse; das junk alle besser. 2. Ans- 
rnf der Vcrsicherong: hast änn was 
uff dr Wese jesän? — Alle! unn wi 
Sdiiues; do würeii Madamechens, alle! 
mm \vi hntten se sich geputzt. 4. alle 
siuii ^ vorüber, tV-rtip; sein ; zund is es 
alle zu Ende: alle machen, vemichteu, 
s;rhon Ohr. Isl, a 1525 p. 4. 

allehopo, allesamt, alle mit einem Male, 
he derklärte se allehöpe, wi se wöreu, 
in de Heichsachti 2« umd. höp 
Hanfe. 

alle marsch und allo marsch, eilend? 

tiugs = allons! marseh' iiü odder. 

alhni nsch zorr Tere raus! 
alle mol, in jedem Falle, sicherlieh. 
ftUe pott^ jedesnal, iimiier, zu m\. 

pote, Tatze, 
allerett, jedesmal, eigentl. jeden Kitt ; 

hess. allen Ritt, 
allcrwäjdeu, allerwiijt, allerwäjend(s) 

aUerwänd —überall, mnd. : allerwegene. 

mhd. : alwegent. nth. : allerwägenst. 

Im Chr. Isl. sehr bttiifig in diesem 

Sinne all»' wege. 
Allerw&lto-K.rak61, -öpil»t&kelm. grosser 

Lärm. 

allerwänd, siehe allerwäjten. 
alleweiley eben, jetzt, aach nth. in 

mhd. u. nmd.: alle wile « allzeit^ eine 

Zeit lang. 
Allmacht f. Ohnmacht, s. Anmacht. 
Alltak, m. Wochenta«. nth. Das Wort 

fehlt in Gr. W. s. 1. 239 zuletzt. 
Alftlebeu, Oit an der Saale; ,Erbgftt 

des Alo', 

Amen, 's is su jewisae wi Amen in dar 
Kärche. 8. Wauder, Sprichwörter- 
lexikon L 68. 



amen im Ohr. Tsl. a. 1651 p. iiK; len kör- 
|M rlichen Kaum messen. Kliendort 217 
die Ahm-Messnnj^. s. \\ . unter ahmen. 

Ammer, für eine grosse, säuerliohe 
Kirsche, auch Amerke. PI. : i -h lowe 
mich ä klus.^ var äone Ammer, aus 
itali. araarasca, 

Ammet, n. Amt; vornehmlich gebraucht 
von Uumänengehöfteu. Dieselbe Form 
mhd. 

amparte^ besonders, amparte tun, sich 
merk wf irdi<j:. zurückhaltend benehmen. 
T<pz. franz.: ä part. 

Amsdorf, Ijnrt am Südende des s.al- 
zigcn Sees. Im 8. Jahrhundert 
Anialungesdorpf = Dorf des .Ama- I 
hing', s. G-rössler, Zeitschr. d. Harz- 
vereins 1883 p. 122. 

an, an. Als eii;entli( he Pr!ii)osition 
bewahrt das Wort seine Kürze. Als 
Prii fi X i s t e .s' I a n g" (anh 51 en — anhalten), 
7ifTf ran ( herauO, innenän ^htnauf). 

anbei. Ii rhei. 

auder8ch(t), anderschtcr, anders, oberl. 

schon Chr. Tsl. a. 1549 p. 20: änderst. 
Andreastäk. Wie allenthalben gilt 
auch im M. dieser Tag (3U. November) 
für heiratsfähige Männer u. 3Iiidchen 
als bedeutungsvoll für die spätere 
Verheiratung. Dieselben essen zu 
Abend einen Hering, wie er aus der 
Tonne kommt, und sagen dabei : Ach 
liwer heilejer Andreas, jipp mich 
4ne (äneu), dar (di) nich blse, 
änen, dtlr nich seift, 
ftnen, där nich leift, 
änen, där nich humpelt, 
änen, där nich krmnpelt(?) 
Auf den Salzhering darf nicht ge- 
tmnken werden. In der Nacht stellt 
sich nun der heilige Andreas ein mit 
einem Glase voll von Wa.sser; in dem 
man die (den) JSttkünitige(n) er- 
bückt PI. 



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&D£uigea — ärcht 8 



änfangren, st. u. sch. v., beaektoiBwert 

ist die Konstruktion: 8$ fmgeni 6n 

mett ze heilen (henlen), McUfe ee 

feifen. 9. Lps. § 180. 
Saiiianik, 8t Y. 1. in den Sehaelit 

steigen t anob beiii HaspeJa finttteii. 

8. schelten. 
ftafMiteii^ geh. Kein Knuikfc (Kiamk- 

heit) iiÄt^ WM An. 
angebt^ seli. t., etwu n eigreiAii 

sDcheiu Diese Übertwigq n g raeb 

sonst s. Chr. W. 1 SML 
Ingetta s. Angst 

AxgesÜMMni^ n. ins Angesthom blOsen, 
ftagsüidh sein. Die Redensnt sciiemt 
cntwed^ aas dsf Zeit na stammen, 
wo allenthalben noob Waditposten 
an4;estettt waren, nm das Henm- 
ittokeii der Heinde an rndden oder sie 
hingt mit der bayr. Bedensaoit <b. 
W. 106) Mammen: nnsetes Herrn 
Angst läuten. Haeh Sohmeller wvrde 
nümüefa ,sn den Donnentagen nach 
dem gewISfaBliobai Ave -Lünten den 
OUtabigen ein Zekhen gegeben, sieh 
der Angst Gfaristi am ölberge mi 
erinnen, ws diese dann hie nnd da 
noch ein uraltes Angest-Oebetlein 
sprsehen.' 2. Y. 486 wird eine solche 
Qloeke aogstglogk genannt. 

anlunelNiiy seh. -v., anfiünren, sebeltsn. 

ÄAhqe f. Anhöbe. 

&nbosiM| seh. ankleideD. 

AitfeieailMiiy n., Andenken. 

ftajveHbofa n. anjriifleb, adj., snm An- 
greilen, Stehlen yerloekend, *n is &Djr. 
Wtee. 

anke»5 seh. t., nach etwas begierig 
sein, erstieben. Kranken, s. Chr. W. I 
380. Andere Bedentmig in nmd. 

ftuklftTfrsD) seh. 7., sieh &. sieh an- 
putzen. 

ftMfcl^tiea^ tttudi ftnjlotnen, gross an« 
sdNn. hess. Lpz. : glotsen s. klotaen. 



Anmacht, f. Ohnmaoht, nd. s. AUuaebt 

ftaiiy denn in der IVage; was meinst 
San? wmrnm is tan (er denn) je- 
knmmen? wf jit iton das zu? Das 
nbd. (unbetonte) dann ist M. dorn. 
Das begründende nbd. denn braucht 
dar Tcdksnnmd sehr seltsn. Über 
die Abstammung dieses ttnn hat 
Begil 77 ebie metkwQfdige Ansieht 
abd. Sno). 

Aanarode^ Dorf westlioh toü Bisleben, 
a» 1400 Anenrode, ,mir Rodung des 
Anno oder der Anna.^ 

teittwiea, seh. t., mit desehrd an- 
Miren, schelten; ober!.; bayr.: einen 
raaien ™ Abel mitsplelea. s. sefal. W. 
mter Banse. 

Anres, Andreas« Ohr. Isl. a. 1547 

^ p. 18: Andres. 

Aupemier, m., ein Bener mit kleinerem 

Besitse. thür., Lps. 
Anstaut, m., WaiFenstiilstand im Ohr. 

DbI. a. 1689 p. 185. Auch nhd., s. 

Lexer I, 19. 
toTettarmlchaia, seh. rieh a. » sieh 

einschmeicheln, s. Andr. 7. 
finrärwand, adj., mwaadt 
ftnwalieB, sob. r., ä kimmet Anjewalat, 

kommt sohweffiUlig daher, 
aaswet, eniawei; auch adj., ft an- 

nwder dtfthl, daAr aneh answeiQt 

Lps. 

Appel m. ApibL De Ktoche wOr sft 
voll, dass kei Appel seir &re könne. 
Appelkdse, f. Aprikose. obersHehsisch, 
holstein. ILan hört: 

Kristjftn, fiteeke*s Lieht ftn, 
6teok es in de H^sen, 
Wlien*s Appelkösen. 
ftreht, irehten, iijen, ft^end, ftrr(e)nd, 
bei Binkart jhm » iigend, etwa, 
yielleiebt: ofte nieh, ftroht dann u. 
wann; mer bann nIeh ftreht & Haufen 
Jaid. 

1* 



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4 Ärde — ftusmäijfliii 



ftrde, in den Teilen nach thür. zu 
f. Erde, bitten vnn Himmele 

nerr Ärrlnn (schwache fem). PI. 
Imh f. im Grande Äiiit»Enite; abd. : 

arn. ob rl. : Arne, ftmen einten. 

AieBÜdder BnteAuier« 
Aiwut Dt, Ernst SrensÜuify, s. 

westerw. Id. 230. 
IrkenlLr, m., JOrker; gehen a. 1532, 

Chr. Isl. 10, aneh nth^ lond«, s. mnd. 

W. T 126. 
Irkillnnge, dfter ÄrkeUnnge f. £r- 

kjUtong. 

Araiy m. Arm, pl. Anne, gel: ameui. 
ArmeMe f. Anuat , bayr., he»., oberl., 

Lpz., auch bei Jean FanL 
Anistedt, DorfnttrdHchTonHettetBdt« 

iSQT Wohnatttte dea Anio/ 
Irpel^ m., Enterich; ebetL n. aonal. 
MTreftreS) seh. y., sieh ereignen, ftana.; 

amver. 
ärrend a. ixcht, 

Art f. Alt, Sefakk, rechtes Benehmen, 
das xs keine Art niche. ft lef^ daaa 
es nnr aft ftnne A. hntte ^ rechter 
(schneller) Wdae. 

Mlich, a^., httbtch, artig, daa ia ft 
toäiehea Hans — Kind. Andenwo 
in der Bedentong aonderbar. 

Irtelleri t ArtiUerie» Z. YU, 188. 

Artvffel f. gewShnUeher Eaitoifol, Kar- 
toffel. Tergl. die anderswo gebränch- 
liehe Form Aerdäppel. Die Vmm 
litaffd hat Thondorf, Kartoffel 
Wolferpde und Helfta, Kartiffd, 
Bornstedt. 

Ae n. ÄBtf (ao aneh oberl, n. nth.) n. 

^ AaSjBehrgebrinehlicheBSehimpfvrort. 

Äaeli) m., tieUfts, topfurtigea Gef&ss. 
Bhunenaeeh, Mehlaaeh; Aachkacheii 
(andi schL) anderawo Napfkuchen. 

iwhermittewoebe t -nuttwoeh, m., 
wird aneh der krumme liittwoeh 
genannt. PI. 



Aseleben^ Dorf am ittsaen See =^ ,lhb- 

gut des Aso'. 

Asevderf, Dort sUdöstlioh Yoh Sohnip- 
1 ni - .Dorf des Aso,' 

(Neu-) AssebnrfT; Schloss bei Mdllen- 
dorf, nach dem firhaoer Bmat von 
Assebnrg benannt 

atlrfttt^ adj., munter n. sauber ange- 
zogen, ä atträttee Mächen. 

an, auch, ae aneh nth. 

Aue, n,, Auge. 

Auge f. im Chr. Isl. für Aue. 

Augsdorf, Dorf nördlieh v. £isleben ^ 
,Dorf des Audistag oder Oadag*. 
Grössler, Zdtst^r. des Hanvereins 
1883 p. IS». Im VolkamnBde Aua- 
dorf oder Äusdoff. 

aus ans. aus nn aua, aneh i|ns un 
daus geschrieben » durchaus, duich> 
weg: dftr Duk&ten aus un aus 
kost vir Jrosehen nun drei Titer. 
s. b. W. 1S8. nmd. W. Y 141. 

ansflltt^ seh. t., aasflefaen. se bann 
mich bein Ktetensp^l rainewick aus- 
Jeflßt, alles Geld abgenommen. 

aishorten seh. im Chr. Ist. a. 1639 
p. 185* ausdanem, aushalten: weü 
die HensebenfreBser die Tortur uitht 
wol aashertten können, s. Xiexer I 
1267. 

a«Bkl«iikerit| seh. t., ohne rechten 
Grand ausgeben n. B. Geld. 

anskratiCB; seh. t.. s. kratzen. 

aifllelfen, seh.v.,enth1klsen, cB^Briiaen, . 
Bohnen, auch nth. ; firinkisdx: Lauf ^ j 
Schale, Hülse s. b. W. IdfiO. TurgL 
poln.: lupina, äussere Schale; gtiech.: 
Koicoc (Schale). 

aaslSweni, Jetet meist ausB^, aus- 
liefern. 8. W. ' 

ansldeea^ st^ t., auslassen, sich aus- 
nehmen, w! das sich auslesst 

aismfajela, sch. abnutsen, der Kraft 
berauben, amgemHqelt = ansgeautat, ' 



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ausser — bahameln 



5 



kraftlos, nhd. ist ICtEjgd dm tete 

DOBger-Erde. 
anMer für an;;, ich binn jaiui amier 

där Twenge (Übang). 
«Mtippehi^ flcb. T.t doroh Sachen 

herausfinden, ausfindig maobw; sn 

Tüpfel. 8. b. W. 615. 
aiswftrtMlij auswärtig, vimaiiiw. bftr 

knmmen. 

Auszdk m., sich änen A. ansuchen, 
sieh bestimmte Lieferungen etc. aus- 
machen Wenn alte Leute ihr ,Wä8en* 
(Haus, Feld etc.) an ihren Sohn etc. 
ahgeben, bedingen sie ti^h Bestimmtes 
ans z. B. die Woche ein oder swei 
Stilek Butter, eine bestimmte Menge 
Brot «. dmgL Sie haben dch wohl 
andi dift 3it> in BAose' vorbehalten. 
Solche Lasten werden itfter smsh 
gerlohtiiah auf den GnmdbeeitB ein- 
getragen, s. kurhesi Id. tmter Aus- 
sog; sfdil. W. unter Ausgedinge. 

aut^ nur in Verbindung aut oder 
knant entweder — oder; ja oder 



nein! Ob diese Bedaisait M. ist^ 
mag ioh nicht behaupten, jedenfidls 
war sie auf dem Eisleber Gymnasinm 
gänge. Wir Gymnasiasten dachten 
natürlich an das lateinische aut — aut. 
'Nach Vilmars Erörtemng^en (in korli. 
Id), dem Andr. 97 beistimmt, ist 
dieser Ausdruck aber deutsch und 
heisst eigentlich etwas oder nldita^ 
ahd. eöwibt, mhd. iht, engL ought» 
hessisch ant oder neut. Enaut ftt 
naut. Ist Tolkaetjmologiseh ge- 
bttdet 

äwen auch äwent. 1. eben. genau. 

das sAk ich jaoa äwen. 
awwer^ aber, häufig lltr oder, s. 

odder. 

awwerscht^ aber, nth., oberl., thUr. 

aytauehten^ hn Ohr. Ist a. ISW'p. 18: 
man hatt Till gebauett an den ayt- 
mditett, nach Gxflesler eine seltoame 
SnteteUnng aua rAquAdukt^ Wasser- 
leitung; in GOrUta noch heute Ab- 
sllchte, was tch adehen herkommt. 



B. 

(vergl. anch F.) 



ba» be-. Dieses Priiiln wird Verben 
▼oigeseint ,snr Büge ialsdier An- 
massung^: Ich will dich hakan&n, 
bahoichen, baenllen eto. in dem 
Sinne: iek wül Dich lehren (dirs 
aaetreiehen) kauto etc. s. Grimm. 
W. 1. 1908. 

haMeiif seh. v., beaibdten (die Äcker) 
mnd.: Art das Pflilgen. 

Baeb^ m., list das Wort in HeOlgen- 
thal und in den Orten nach der 
Saale hin. 

bad4J> adj., wann, lauwarm; lu Bad, 
bad4J«B Wasser, Wasser in dem man 
baden kann. 

WÜWf wk* V,, waten. 



hOlat, a^j., Giebelh.: das «Ird jit 
*badlnt aa jederSeke, , behutsam*; mir- 
kiioh: bedainad (Z. IV, 972, 94) 
dienlich. Gr. W. I, 1981. 

bad9ie| a^J«, bedttofatig, langsam; s 
jeddsclie und dilse. 

Bftffeben^ n. Der weisse Stehkragen 
der Geistlichen, dann ttberhaupt Steh- 
kragen, firana.: la bavette. 

bab&detn^ sch. t., bekleiden, bajr. 
Hadem ^ Eleiderfiataen (b. W. 1060). 

bebalften» scL t., mit HItaden fhasen, 
halten am Halfter. 

babalwai s. Halwe. 

bahtoelBj sich b., einen Scbmatiianm 
an einen langen Bock bekommen 



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6 



bahänge — bärbeissj 



b. W. 1106 Hammel » Sdimutz- 
xand. 

baliävipe^ adj., behend. 

iMhann^ ach. v., sich b., sieh behaben, 

bendunen: he flennte unn bahatte 

sich, als betten sen de Worscht 

wäcli j e 11 Ii! nin en (He ttstedt) ; bahak dich 

Dich, beginne dich uicht| klag niofatso. 
Iiaj&ngen^ bajäiigisch — iimgdieii, mn- 

gänglicli. PI. s. b. W. 921. 
Bi^&weiiheit^ f.: Mache uich sa Üime 

6., soriel Aufhebens. Lpa. 
bajinneii, st. v., sich b., klagen, weinen; 

ei^^cTitlic)) den Hund anfeperren. fo. 

W. JI 918. 
bakärty partic. zu bekehren, ft wnsste 

jör Bich, wi ä bakärt wor, wie ihm 

war. 8. Gr. W. I 1415. 
bakleiwen^ seh. ir.« hieben, mhd. 

kleib^. 

baleiBiBerty adj., nichte nfltm, nichts 
wert) de Saohe is balem. ntit. s. 0r. 
W. I UiS. 

bamcn^ 8ch. v. 1. bineia baUjen, sdi. 
mit Gewalt wohinein stecken, 
wohl zn Saig — Schlauch. 2. doh 
ballen, sich raufen, s. Gr. W. 1, 1067. 
3. s. bullen. 

BalBttmaaiiy m., Balsammann, ein Mann, 
der Anneien lutd Piaster im Hansiet- 
handel verkauft iVfiher kamen deren 
häu^ von Ednigssee m Thtbcingen, 
jetst wird nur noch Terateekt solehe 
Waaze verkauft, da die Poliaei den 
Leuten tttohtig auf die Hftmde sieht. 

s. z. vn, 14& 

balweim^ ach. y,, unntttasa Zeug 

sehwataeii (WolfiBrode). 
Biauiie s. Bumme. 

bamtaielBt aob. baumeln und banmehi 
laaaen. 8ehl.,P.E,Lpa. Gr.W. 1,1095. 

bftnmsluy ach. t., eindringlieh bittes, 
Hehen. ath.: heimele. Gr. W. 1, 1096 
hat blbnmehi Btraidie]]i. 



BanJinade, Banämije, Banämijun^e, f., 
das Benehmen, Bildung: a hat jor 
kSne Banäinijunge. Banämede auch = 
Pension, Erziahnngsanstait: sS is in 
dr. B. jewäst. 

Bangenett, n., Bajonett, aUenthalbm. 

banimen, sch. v., ben^men; aflgemein 
verbleitet s. W. 

bansen s. Ihausen. 

Bftr, m., Bär. he is brommich ¥ri 
Bär; he is uff en Biir zu biagsn ^ 
ist zornig PI. — Wird aar Ver- 
stärkung vorgesetzt: änne Iritodi» 
niässchfi Krlle, auch B^renkelle. 

Barammlunk, f., selten PL Bawed- 
delnng = Anheben, Umstände, mache 
kftae B. Ton Kanunel, Bummel, 
LSnn. a. achL W, 

bM«ip«i u. 

barawwdUy sdi. v., beaahlen; bani{»pe]i 
leitet Albrecht Lps. 67 von der 
SchweizermtlnzeBappenher, dfeanerst 
in Freiburg i. B. geprägt ist und ndt 
einem Vogelkopfe (Baben) versehen 
war. 

bärbelsei}, adj., bissig wie ein Bär 

finster. Gr. W. I 1126. 
Bärk, m., Berg, sodann im pl. taube 
Sobiefersttteken: Bäije feddem » 
Schiefer au Tage fOrdem; de 3ftije 
hau*u jeschmissen. s. Gr. W. 1, 1504. 
banneu, aob. v., Uber etwas webklagen. 

nd. tfaBr. schl. oberL Lpa. 
Birne, f., Birne. Bin in den Graud- 
dttrüBrn sehr bekannter Test nach 
einer beatimmten Melodie bratet: 
Haste BSm in deiner Ucke, 
JIpp mich dach man Aue raus; 
Wenn ae au nlch schine schmeeken, 
(Will se kosten wi se schmeeken) 
Sin se daoh wi Zucker ans. 
s. leefcen. * 
Bftrfttea]»i]igw*,m.3tlrstenbhider4«afto 
wi ftB., sehr sohnelL s. Andr.lT^. Lfi. 



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t 



bärzeln — Bawe^ldelmik 



bärselji; seh. v., Giebelh.: ilas Färd 
bttizelfc«» straekt den Baacb, dieBrust 
hervor, bayr. : bärzpii, hervorsteßheji. 
b. W. 284. Gr. W. I, 1141. 

barweSy adj., tMviÜBWs; du kannt bei 
, dia Wittere barwes laufen kauitst 
mir gestohlen bleiben. Das Wort 
wird 9«uAl in illgenieiuerer Bedeutung 
gebtraoeht: de Klisse* recken nich 
baxwes (ohne Beilage, Zukost); ä 
Ifift in banregeu P^tolfe^ (nnv iu 
P.)^ nd. barvet. 

bMftnen u* baa&aienf geh. y., sich 
stark vermehren, dicht anheben (Yom 
Getreide), b. W. II, 278. 

basdiiekeii; ach. y.^ besorgea. dai Vi 
(Yieb) basolttflb^ (ffittem nnd ab- 
warten), 

.liaachlMeii, at t., «die Entseheidiaig 

eiiier Sedie Uber die Naidit anasetm*. 

Allenthalbeii. « 
IwseiiiiiKmttlJi, Bol^ T.« Iwfa'qgeik ntb., 

bayr. s. W. 
BlmnbiBgcr^ m., ä teift wi ft maea- 

binger auch Fassbinger, s. Bäriten- 

blnger. 

bttliimeii^ scb. T.| ajigestrengt enir 
gegenarbeiten, eich mit etwai henua- 
BcUeppea; dir batoUjt sich matt 
däa Fftasem mm. X^. schon 
mbd.: bataljeii, kämpfen; frans.: 
bataltte. 

bAteppoii^ aeh. y* 1. besohleieben, de 
H&aen b. 2. an^mm. 

MftrJ«lB, ach. y., betrttgen (Boraalndt), 
Das Wort kann ich sonst nieht nacfa- 
welsen. In Tirol heiaat deisbea 
geachSltatoai als Kanrenzieher, Bettler 
hammdehen. Z. IV, 842. 

BkUMm, in der Redewart: da 
annes B., ,dn armer Kerl.* 

totiipp«]«) aoh. T., betragen« Anders- 
wo habe ich diese Bedentnng nieht 
aaskw^ien können. 



7 



baUppert u. bateppert^ adj., einr 

geschüchtert, verblülft. veiij:!. hess. 

bed6wert= gedankenlos, Gr. W.I,1705, 

betölx rn, opprimere; möglicherweise 

ist (las Wort an Topf angeleimt. 
Batistiu^ .du jist wi änne l?;it*i.<^tiii ■ - 

Baptistin.' PI. Doch wohl Pietistin, 

8. Aadr. 90. • 
hatrappeltf, sch, y., ertappen, s. Gr. 

W I 1709, . * . 

Bätteyunge, m., nun wenn's Bättel- ^ 

jungens schneit (rftnt), ich kixmme. 
Bftttelmann^ m., ä setat de Beden, 

wi dr B. den ^tock, sagt man von 

jemand, der zierlich redet. 
Bftttaltanzy m., Streit, Hader nnd 

Pragelei, Unftig. n& kann der B. 

Ida Jin, B. Gr. W. 1, 1782. Wander, 

dentaehea j^priehwUrter-LaxIkon I, 

365. 

bitteltrotajf adj., bettelstolsj trotrfg. 

Gr. W. I, 1788. 
Ba«> m., Wobning, aneh sonsU Gr. 

J; 1161. ' 
Baade^ f., die sonf imM. unbekannte 

Form fttr Büde hlirte ich in Friede- 

bnrg. 

Banerwetsel aaeh -wSnael, m , Drttaen- 
geachwnlst an Hals nnd. Backe; 
eigentlich ein Schlag, wie ihn ein 
Baner glebt, wetael dconin., an wetae, 
watache, Ohrfeige. Andi^ erkliirt 
iat daa Wort aihL W. 104. 

Banniy m,, pl. Beime u. Beimer. Wenn 
ein Baum nicht tragen will, ao legt 
man ihm einen Stein anf emen Aat 
nnd apricht; Willst dn nieht Fmcht 
tragen, sollst du einen Stein tngen. 

bawSJIieh) adj., Hitleid erregend, s. 
Gr. W. I, 1774, 

BayfftrweeiieK^ n., sich iL B. machen, 
sidi ein Gesoyiit, eine Arbeit machen. 

B&irechan a* Hftwechen. 

Bftweddielnnk a. Barammelnnk. 



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bazengeo — Biesenrode 



.8 



bMengen^ solu anüuigttn, moä : 
tengen, a. nmd. W. I, 299, IV. 532. 
b« t. ba. 

BemnaMt^ Doif im Otten yon 
Eislebyi. iWohBstätte des Bisino.' 
ChriSMl«r, Zeltiehr. d. Haisverems 
1888 p. 108. 

Mf praep. leg&ft im M. Ball^ imd 
AUnisaliy (wie auch im |o4., akd., 
mhd.). 10t dem Akkaeativ yertritt 
f es regelmftMig das nhd. sa bei Vefben 
, der Beweguig: icb komme bei dieh, 
beie Hans. Doeb aneb in der Be- 
dentimg in der N&be bat es neben 
dem Dativ aiieh den Akküsattv bei 
sieb: ich wdr bei se* 

BdM^ m., Bajasso, Bojata (nd.), Hans* 
warst. Lpa. s« «ftttting 42* 

Bd«| Bot«! Bile, f., Wiege, bden, 
wiegen. Lpa , Dresden, obeiL, Witten- 
bVg. "VI, 180: Peia ancb Heia 
t Einderbetteben. 
^ BetfUl, m., das j& icb dicb BeiiMl, 
darin stimme idi dir bei Fr. B.; 
Scbiller. . 

beiUsi sob. t., beflegen; essen, (diese 
Bedentimg lUilt in Qtr. W.). 

Beiiif B&n, n., Bein. 1. Bein nnd Fuss 
zasammen. 8. Fnss (weleben Ans- 
druck der H. nicbt verwendet): Dr 
Stft wwel driekt ndeh mei Bin koisseb 
nnn Ulne. 

Bellte n., pl. Beistench, Tier, meist 
Scbimpfwort mnd. bdst, von bestia. 

Beitel^ m., BOrse. PL fttbrt an: 
*S klinget nieb, 's Springet nieh, 's 

Uappert nicb mt 
Dr Beitel batts Ftwer, kein Dreier 

bft icb ml. 

belentMif ein Fbner belenten im 16. 
Jabrbnndert, der gewObnIicbe Aus- 
druck für stflimen. s.dieHitteilmigen 
ans demKircbenbucbe derSt Andreas- 
lüidkt m Eisleben im Gbr. Tsl. p. 88. 



belkeii) seb. v., laute TQiie von sieh 

geben, scbreien, vomehmlicb vom 

Weinen der Kinder; in Niedeibessen: 

baiken. Z, VI, 88. 
Beüeibeiii Dorf nttidlieb von Oerbstedt 

fin Jabie 1808 Benleve ^Brbgn| 

des Benno*. 
b«lleimy Mb. V. 1. knt scbiessen. 

2. wie knalftm, in die Aogen fUien, 

prablen.« PL 
MhmiMb^ |dj., Vbffliscb; Jednld nnn 

Wörten, das sinn blmisdie D|rfer,* 

fremde nnbekamrte Dbige s. Qr. W. 

H, 224. 

beneben n. benebt im Gbr. Isl. 

mit samt, ancb bayr. 
BenMsker^ m., Bienenvatar, s* Sewecfcer. 
Beakcnderf^ Dorf attdwestUcb von 

Salamfinde, — ,Dovf des Paadco^. 
Beudorf^ Dorf sfldlicb von Mans* 

Mä; = J>orf 4es Benno*. 
Benutedt^ Dorf ip Osten des sat- 

aigen Sees; ,Wobnsttttte der Kacb- 

kommen des Banno.* ImY<ttsnmndo 

Benaebte. 

BtaeUnd^ m., Wiraingkobl, braaaica 

oleracea; in Tbondoff fttr Bftrscbekol 

aucb Hftrrenknl. 
beieasen, im Obr. laL a. 1601 p. 61 

angeseaaen; acbon mbd. 
b8t amn, das Kartenspiet verloren 

baben; ans franz. la b^te (faire la 

b^te), einen dmnmen Streiob madien, 

das Spiel veilieran. 
Beirehlkh; im Glur. IsL bttnflg der 

BefiDbl. 

hvwwtm, seb. v., vor KUte oder Angst 
sittem. Davon das Snbstaativnm 
Bewwer m. Fr. R., Gr. W. 1, 1120. 

Bfesenvode^ Dorf an der Wipper, 
westlich von Hsnsfrld. ' Erinnert 
nacb ProllMsor Grdsder (die Bbi* 
fBbrong des Cbristentbnms in die 
nordtbflriugiscben Qave Fiaesenlltlil 



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bijelii — bläken 



9 



Tin«! Hasspgan) an den in sagenhaftes 
Dunkel gehüllten thüringischen König 
Binno s. Besenstedt Im Yolks- 
mnnde heisst die Ortschaft Bissen- 
rode. Bin altes Gebet (,eine Marien- 
klage'), das dort gehört wird, f,nebt 
Rembe, I)ah«im 1886 XXIV, a 383. 

Als niifw llelMT Hen Vamtt In Garten 

. »in«» 

, Sein bitterfi« Tjoitlf») ^f>r riTitini?: 

i>a irtkuertc i^aub und grüucs (irus 
Und «11m WM auf Xrdaia wm. 
Da kamoii 41« lUtolMii J«d«ia gegaoffen. 
81a nabaiaa aaMn lialMtoa Herrn Jeanm 

gefangen ; 
Sic iührten ihn ins Kichterhau«, 
Xlt Uank«m Schwert« wieder heraas. 

fBlirten Ilm «a Xr«itt««it«Biia, 
Mit Nägeln ward er angescblan; 
Bein Leib tmd Arm wnrden aupgestrerkt, 
Heine Angen waren mit Blut bedeckt. 
J>m kam dl« ]ftttt«r Maria gegungcn, 
8i« lali Ihrea H«lMtea Bolia Tor Augen 

hangen. 

y,0 weh* meines Herxene Krön'!" .... 
„Johannes» uimm ei« hei der Hand, 
Vad übr^ ifa wag von daaii«a, 
Pa«« d« stellt ^«ht dl« Mart«r 

Johannes spricht: „Ich will es thun. 

Ich will ele pflegen als ein Sohn." 

^eh will ihn pflegen als ein Kind« 

Wi«*« «iB«r r«A4«aMatt«rnikimmt." 

Dl« lioli«n Bima« B«igea «i«b. 
Die harten Steine knirschen sieh. 
Die SoriTi' v*trlor ihren Schein, 
Die Waidvüglein liessen ihr Singen 

sein, . . . . , 

Wev die« OelMt b«t«n kaaa, der bete «« 

den Tag einmal oder zweimal; so wird 

seine Sof'lo ewiglich bei daai Hobia 

Gott bestehou. Amen. 

Femer wird m Biesenrode noch das 
lebr «Ue Weiimachtslied gehört, der 
Qnempas benannt nach dem Anfange: 
Qaem pastores landayere, den die 
Hirten lobten sehre. — Neben Biesen* 
, rode liegt ein Biesenbeig. 

MJsIb^ gdi. T., stark trinken. Z. IV, 
W: pidien, m Peeb gestallt 



Btmmel, 1, kleine JSUingel, SobsUe, 
bimmeln ^ eine sekbe eftOnen lessen. 
Bimmeleie «» JebimneL s. Qr. 
W. II, 30. 

Bimse, pl., f. ScUige, Prügel, bittsea 
(selten) dorchhauen. Nach Weinho^^ 
(schl. W.) eigeatiicb mit Binsstein 
streichen. ^ 

Blschperode^^Bischofri^e, Doff lüdlich • 
von Ei8lebei|; im S. Jahibuidert 

, Bisgofesdorpf, 1250 Bischoprodei 
1400 Bischopperode ^ sor Bedang 
des Bischofs. Da« p, welches nd. ist» 
ist vom Volksmnnde edMdten worden. 

bise adj. böse; auch' « efttsttndet, 
krank: bise Hiand, blie Auen. 

Biss-chen, n., ein wenig: ä Biss-ehen 
Brut; Ghiebelh. hat nei Biss^hen in 
der *Bedeatiing ,iBeni Hann* ooigaz. 

bissen, sch.T., bttos^, dnreh Besprechen, 
Segensformeln heUsB. Biese Alt der 
Heilung ist allenthalben noeb gOage. 
got.: bolilan, nd«: boten. 

bitten, Bt ieb wolle se jebUen 
kann-»leh]nSelite)ind]lsffisbiftten. — 
änen blttens a^JSn mit Bitten. vwgL 
Ohr. IsL a. 10(Ki 57: alss die Ab- ^ 
gssaidteii Ihn nmb Steoer bittüdien 
angelaoget 

Mtterbtsty gewalmifeher Hiter nnn bise, 
sehr aufgebiasht. s. mnd« I, 846. 

BlftehsiAMdel» vl, ish hieftjehirigen 
Bl. ^ benonuDMen Kopf, besonders 
beim KatM^Janmer. Lps. 

BlMlder, f., Kihiaden, lOsthaitfiBn der 
Knb. In Passen plftderling, za pie- 
dem BS rangoben, spmdetai, s. Z. II 
93, 5S, IV, 888. 

BUk^ n., Sohaf, Ziege. 

bläluii; 9fter il4ken, seh. T., nnndiig 
nch hin and herbewege n gesagt von 
albra grossem Fener. s. Qr. W. II« 
68; Terwandt isl das sehl. blaehen 
dem SB wehen, f>i|atv. 



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10 



blSfceii — BoddMi 



bläken, seh, v., die Zunge heraus- 
stecken, iinen änbläken; wohl zu 
ble« ken — zeigen, entblüsseu. ür. 
W. ir, 87. 

BlankbäriKs f., aus bcune blanc, 
* Bnttprbinio. s. Albrecht, Lpz. 

Blaukcuheim ; liiim!. Durf Vestlich 
von Eisleben; sdirint (GrOssler 
Zeksihr. des 4iaizver. .1875 S. 101) 
"jicbbiftcbeu Ursprungs^ Auch das 
Blankenheim inHessen hat in nächster^ 
Nähe ein Liedersdorf. Deine Ur jit 
nach dr JVl uikenliänier Sunue (ganz 
lalöcb :. in Blankenheim waren früher 
theatralisi-b»^ A HtTiibruni^cn nire. 
web-lic. teil weint* i»lutzlichexteiiii'v)j iri t 
wurden. Die Gei^eii»! von }>liinkeu- 
heim 1iei!?st bei den Bericleuteu im 
Grunde de dumme Halwe. * 

bl&rren, seh. v., widerlich schreien, s. 
W. unter plärren. 

Bläschof, n., Schaf (in der Ivmdur- 
spracheV, dann eine Beiseichuung 
eines dinunn ii Menschen. 

Blät^ n., Blatt; das Bl. liatt sicli je- 
wänget (schon bei Rinkart Eisl. 
R. 28), die Sachl^e:e ist verändert, 
ä Blat e<lder a Scheit Holz, ruft mau 
dem Spieler zu, der mit <h'm Aus- 
spielen zögert. Lpz. — Jtci Hlfit 
varsch Maiil n.^men, s. Wauder, 
Sprichwörter - Lexikon I, 395 — 
Bl&tchen, n., demin. — Blätterje- 
backenes — Gebackenes in der £otm 
von Blättern. Z. VU, 153. 

bläten, sch. v., die Seitenblätter der 
Rüben, des Kohls zur Viehfütteruug 
ablesen, sonst blatten, s. Gr. W. 11,77. 

blättern, v., hat Oiebclh. M. 

Sa<;en u.Lrzäbhin^en'' 31 —rauschen; 
son.st blöderen, Gr. W. II, IM. s. 
treischen. 

blan^ adj., blau machen, blauer Montak 
jfL der aUeutiuübeu gebräudüicben 



Bedeutung; s, Andr. 228. — blitze- 
blan. — sehr blau. — älijeiits Hlaue 
von lliiiuuele unn's Jrine von der 
Mistfitze, von masgiuseui Lügen 
gesagt. 

Blaukuhl, m.. Blaiikohl. Bl. machen, 

beim Tanzen sitzen bleiben. 
Blesse, f. 1. Pferd, Kuh etc. mit 

weissrn Fleoken. niedefsiicbs. iUisse. 

2. Stirn; ich jlie dich äae var de Bl. 

s. Gr. W. II, ^7. ^1. 
bllmerant, adv., ü kann änen bl. wA,ren, 

übel; eigentlich mattblau ans franz. 

bleu niourant. sterbendes Blau, blass- 

Idaii entstanden, 
bliiizlings, hliuzeliid mit geschlnssciirMi 

Augen, Idindlings; kurh.; bUnzeuiug, 

schl.: plinznig. 
Blose, f. 1. Blas(\ 2. ein zusamnieii- 

gt laufener Haute Menschen (verilcht- 

lichV, wohl erst neuerdings ins K. 

eingedrungen. 
Bldsebalk, m., Lnnge, Brost; mett 

dän oh n Blösebalje will's jör nick 

Uli jiu. 8. Pumpe, 
blosou^ St. V., blnseir den Marsch 

Idösen — ausschelten; Lpz. 
Blümerode^ Dorf südlich von Mans- 

feld, a. 1420 Bhimenrode — zur 

Rodung des Pluomo oder .der Pluoma.' 

Auf dieses Dorf scheint Bezug zu 

haben der Ausdruck, den ich in 

Omer hörte: du armes Bliuue- 

redchen! — ,du armer Kerl!" 
Blut, n., Bhit; Ii worre su rüt \vi ä 

Sticke Bliit (sehr rotl; 's macht vel 

bises Blut i I^rbitterung). 
Boekfäll, n , Bockfell; Schimpfwort 

für Frnnni. Z. VII, 154- 
Bockshoiteiel, f., Possenspiel, so ist 

die Beschäftigung dar Seütäiuer 

einf B. 

Bodden^ m., Boden. Das ältere Bodem 
ist jotst nicht mehr im JC (ifohi 



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Boie — BräBieu 



aber iu nth.) zu hören. Chr. IsL 
a. 1601 p. 59: auf den Bddemen. 
Boi<*, f., s. Beie. 

böie, böHchen^ bald, dann ^ beinahe: 
bölichen hett ich'n jekricht; sii böle 
und SU bölichen wi = sobald als, 
eine beliebte Xonjuttktion; bei Bin- 
kart: bal und bäl. 

boi2eu, seh. v., scharf «eben, «tiereu. 
s. Gr. W. II, 236. 

bomMe, bom&iiob ^ allmählich, aus 
slavisch: pomoliL fl. Aadr. 264, 
Jüttmg 74. g. pom«^. 

Bor, m., Bohrer. 

Berhe, f., raube üaneie BaMnrinde. 

nd. 8. W. 

Bwniy m., Born, Bnumea (dies Wort 
kennt der M. nicht). 

Bornstedt, Dorf südwestlich von Eis- 
leben. Im Jahre 900: J^rimistatt,979: 
Bvraateiiburg Wohnstätte des 
Bruno, s. Grössler, Zeitschr. des 
Harz Vereins 1883 pn_^ 109. ♦ 

Bösenbnrgr, Dorf südiicb von Gerbstedt, 
,Burg des Bisino', der nach Grössler, 
Zeitschr. des Harzvereins 1883 p. 117, 
^entisch ist mit dem historisch nach- 
weisbaren Könige der Thtiiager 
BItinQ im 5* Jahrhundert. 

boten, sch. y„ pflroplea. BotrtiiSj 
Pfropfreis, hessisoii: potten. mnd. 
W. m, 866, 

BotenlenfTer im Ohr. Isl. a. 1601: Er 
wolte die Altelidter m Botenieaffer 
machen (Dieiiitbotoi). 

BMoTf bei Giebelb. einmal m, (wie 
Öfter im bayr. mbd.) Battar. *8 iUlt 
niiöb de Bottar vim Brftte (vterüere 
den Knt). — BotMUma^ Leon- 
todon tarazaooaL ,Dafl Valk vittmt, 
davon, dasa sie die Silbe fressen, 
ward« die Butter gaib.* — buttern, 
seh. T., bnttefn. Abei;g)anbe: Das 
Bvttetsi gelingt nieht, wenn gawisse 



11 



Leute ins Haus kommen oder um 
das Buttern wissen. Die Frau, die 
buttern will, muss sich, gleich nach- 
dem sie in die Stnbe g'etreten ist,» 
möglichst schnell setzen. Botter- 
Tochel, m., Butt4»rvogel, der M. 
Ausdnick für Schmetterling, ein Wort, 
das der M. nicht kennt. A'ergl. engl. ^ 
b|tterfljr. Z. VI, 77:^ Der SchmetteV- 
üng wii| nach dfer altdeutschen Mythe 
ein verkappter Elbe oder Hexe, die 
Xilch and Balter stylen. — Botter- 
häxe f. Wasserjungfer. — Übrigens ist 
im (istlieben K. nur di#Foim Butter 
gänge. 

BatseMun; m, , Voi^elsobeuche, Schreck- 
gespenst für Kinder f an^ hessisch; 
sonst Blitz, Butzemann, s. korb. Id. 
Lp«, 8. Z. VI, 61. 

bowan diU bat Giebelh. einmal ~ 
von oben nach unten. Der Ausdruck 
ist nd ; ieb kenne ihn als M. 
nicht. 

Bräcb, m., das Brechen, de Kaule hatt 
kein Bi«eb, soUllgt afoht Tiel Kegel 

nm. 

Brieha, f., gewOimüober Flacksbräohe, 
ein WerJczeug zum Flaefasbrechen; 
där bat ä Kaul wl änne Flaok»- 
brilebe, sei Maal jit wi ftane Brä<^=^ 
ar kann viel imd schnell reden, oberl. 
s. b. W. anter Brechen. Anderswo 
sagt man: aefn Hanl geht wie eine 
BreeksobUwdsr, 

Erftme^ 1 1. Bremse, tabamia pIn- 
Tiafis. ftnen 4nienien wi irnie bünge 
Bräme, blindlings, ohne sich «nau- 
seben, s. Gr. W. II, 863. 2. Ifanl- 
sehflle. Dieae Bedentnng kann leb 
sonstniebtnadiweiseii. Yevgl.weBterw. 
Id. 86. daa Vieh bremse « sehr 
schlagen. 

BHtaMB^ m., inHMh'genthal: leb )ft dich 
änne vair'n Br&men, Kopf. 



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12 bränaaifih 



brlasUcli^ a^j., nftok Brand rieofaend; 

*8 riohl br,, aach ttbertragon: de Sache 

yfHad brAnzlich, gefiUurlieh. 
Mppeln auch breppeiii; scL 

brodeln^ vom bratenden Fleiach etc.; 

aach trans. etwas xn rttchte brftppeln 

(braten), in Franken brinMln und 

bröpeln. • 
Btay^ ID., Lärm, GeprängB. i^.: 

pfatsch. Lps.? Brftsch. s^mnd. w. 
Bnwselkopf^ m., ein Kopf toU krauser 

Haare, anchBetfeichniuigder betreübn- 

den Person. Sonst n^t nachweisbar. 

vergl. ichvete.: Brasehel, wirrer 

Hanfe. 

Br&tsoky m., Lftrm, viel und Mutes 
Bfiden,ftBr&tsehmadi6n. s^Bnss, Lpz. 

Brätt^ n., Brett, Aug der Bedeutung 
▼on Brettf ,Sits, Tisdi* sind sa er- 
klären: ans Brätt kommen, zu einer 
Ehrenstelle gelangen, forrsch Brfttt 
ndmen, ,vor s Kesser nehmen'; rans 
demett farrsch Brätt; — in de 
Brfttter Jin « sterben ( Brett = Sarg) ; 
ft hatt ä Brätt farr n Koppe (ist 
dumm). 8. Gr. W. II, 374 ff. 
Wander, Deutsches Sprichwörter- 
Lexikon I, 46:3. 

Braniiknl, m., Rraunkolil, auch oberl. 
sonst GrüjLikühi, Blaukohl. Derselbe 
wird namentlich zum Gänsebraten 
gemessen. 

Brännrode, Dorf westlich von Hett- 

stedt. a. 106U: Bruiuruht, üodimg 

des Bruno, 
brawärisch, adj„ barbariscli. 
brazelii^ seh. v. sich hejiu br., = sich 

breit und bequem hiiisetKen, her- 

geuuiiimen von der Form der Brezel 

(aus brachiolum). 
Breilawwc, m., eigentlich Breitmaul, 

Dummkopf. 
Breimämme^ m., Dummkupl (an der 

Saale). 



~ biSsen 



9r«it4ihMi9 n., Brftntigam; Braut mm 
Breitcheo. 

Brolte, (Brftte) f. Aekerstttck tob 
grösserer Biftche. HOwefaxeite das 
Aokerstttd^ das mm JSitib (ge- 
wltknUoh « Domftne) gehört. 

br^iuneln^ sdu t., nörgeln; der 
brenunelt mich immer diXJnn toU. 
hesiiseh: brommein; xa bnunmen. 

brenekeln in Chr. Isk a VBSSt p. 206: 
derObziste hat die bnrger gebimM^ti 
,peinigeii, quälen,' s. prenkeln. 

Brtoteken^ n., in Wolferode nnd im 
Grande Biis-ehen. dn bist mioh 
Mblnes Br. (ironisch) ein netter Ge- 
sell, ein Taugenichts; za bagrr. die 
Bross n Sproise, Knospe (vgl. ,netteB 
BMchtchen'); vergL aveh Lpa,: sie 
ist eine rechte Prise, maIfCiOBeo 
Tranenzimmer. 

Brib für die gewöhnlichere Form Brif, 
findet sich in den an den Han an* 
grenzenden Dörfern, dann tandit es 
plötzlich in Friedeburg und Trebitz 
wieder auf. 

Briche^ pl. m., Brüche, in de Briche 
kummen = in Verlegenheit, schlechte 
Lage kommen. Die Bruchrechnung 
galt und gilt dem Volke als etwas 
sehr schweres. In de Briche jin = 
Schaden erleiden, auch sterben, 
oberl. Andere Ableitung s. Z. VI, 
1G9, 55. 

Brie, f. Brühe, mache keine Brie, 
Umstände, (ierede. s. Wander, Deutsch. 
Sprichwörterl. I, 489. 

Biije f. Kirchenempore; sonst Brüge, 
Brettergerüst, tabulatio, Biiline im 
Schauspiel; s. ür. W. II, 4:^2. 

brisen, seil. V., zerbröckeln, gesagt von 
den totreifpn Ähren, welclie die 
Kürner sehr lejciit fallen lassen, nth.: 
presen, bayr.: brfiseln. Desselben 
Stammes wie Brösum. — Jebrise, n., 



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— BAfls-ohen 



13 



das Getreide, was aoagefiEÜlea ist. s. 
anch prisen. 

brisldenheissy sehr heks. 14a. ; 
anch briwnrm. 

^luristich sinii^^ nicht gut mit einem 
stehen, PL; vob bresten, brechen, sich 
bekttmm^, s. knrh. Id. Ich habe 
mich vergeblich b«mfiht, dai Wert 
aas dem Volkf^mnnde so hOien. 

Brdten^ hl, Braten, denBrdten merken, 
etwas merken, vermuten, s. Wander, 
D. SprichwÖrterlex. T, 448. 

Brotenroek^ in«, Staatsrock, den man 
des Sonntags anzieht, oberl, Lps., 
^^' Ittenberg; auch Brötenweste. 

Bratty m , in Wimmelburg Brotz. A.sf- 
0eiien, Aufwaad; ä Brott raachen. — 
jmssbrottell wecliselt mit jrnss- 
brfttcil f grossprahlerisch). In Fallers- 
leben (Z. V, 159): ftrötjer -» Gross- 
thuer, Prott bebben « gross Wort 
haben, s, protzen. 

Brvddel, m., Schmnts; b. W. 348: 
Brot: zähes GemeHg» Ton festen and 
flüssigen Snbstaiweii. 

brnddelicliy a^J., imssnber, bayr.: 
brodig. 

jBmniniel, Br^mniely Bummler*, PI.; 
mir ißt das Wort «tbeksamt, avch 
lonm UHk es sonst aiclit nach- 
weisen. 

bmmmen, seb« t. l. brummen 3. ge- 
fingen sltsen. — Bnunmbi^9 m., 
ein mürrischer Kensch. Bramm* 
kimly m., Kreisel, vornehmlich der, 
den die Kinder auf der Strasse 
treiben. 

Brüty n., Brot daa Uwe Brtt s. üb; 
dieh is dei letatea Bröt jebadran 
mit dir geht's nn Bodeti da bist ver- 
loren. Lps.; dttr Kanter isst saures 
ätkfcehen Bmt ^ hat seine giOsste 
Klihe; jmssbrfttcfa, bochmtttig, s. 
r£aton» 



Bucht f. Abteilung vom Stalle, auch 
schlechte Wohnung, Zimmer; hess.: 
B5cht., oberl,, Lpz. : Bucht, s. Z. VI, 12. 

Bockel, m., Buckfl, sich ä Buckel 
lachen, sich buckeldicke auch pudel- 
dicke lachen = heftig la^en. Lps.: 
sich bucklig lachen. 

bnckel% sch. v., auf dem Rücken tragen, 
trans. n. intrans.; s. b. W. 206. 

Bnlle bauchige Flasche; ^Flasche 
kennt d^ JL nicht; vom latein. am* 
pnlla. — In Höhnstedt: där kann 
aus drBuUe£rä88en«Bhatein schmales 
Gesicht. 

bollern, sch. v., Hirmen: 's boUert im 
Leiwe, s. Gr. W. II, 51 a 

bnlljen anch ballen (Thondorf), sch. v., 
tüchtig arbeiten; dAr boiyt nich 
schlecht dcrwedder. Auch nth., sonst 
habe ich das Wort nirgends ver- 
zeiehnet gefimden. 

Hümme, Bamme, pemme f. Brot^ 
schnitte, JUiwelnaim« t eine ßnmme 
aus zwei zusammengeklappten Hälften 
(Höhnste dt, Thondorf, auch hallisch). 

Bine f. Bohne. Aberglaube: Wenn 
man Bohnen isst, wird man taub — 
Wenn der Kaffee absonderlich 
schmeckt, so sagt man: sis inne 
bockjeBftnedrinne. ~ BAnendtUge« 
ein langer dttnner Mensch. Lps. — 
ä is jrub wi Bünenfttrü. Lpz. 

BnrgaAorf (Burjesdorf), Dorf nord- 
östlich von Eisleben ^ fiort des 
Burga oder Buricho'. 

bvr§teii| a4j., borstig, ärgerlich, s. 

b. w. m 

bvaelMln) sch. t., betrügen (beim 
Kartenspiel), bajr.: panschen« s. b. 
W. 412. 

bvMhtewIren» sch. buchstabieren. 
Lps. 

Btes-elen» i>embnitiv Ton Busse; 
BuSB-chen s&n klein beigeben. 



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14 



Buttel — daaptn 



jBu!»mo1 ü. Buttel, m., Kosewort ,ineiii 
Kindchen/ eigeurliclj mtin Küsscheii, 
vergl bayr.: busseln, küssen. Bussel- 
chen u., demin; nth. : pusseltchen. — 
Bussel ist aooh ein beliebter Name 
für Huiule. 

busseln^ seltner buttelii, sch. v.. kleine 
geringtiigige Arbeit thuu. herum- 



l)usseln. kurh.: bosseln. Gr. W. 
II, 265. 

Bnsshand f. Kasshand ( selten », s. Bassel. 
Butte^ f., auch nlid. ,gr()s>?eres, oben 

offenes Stand und Tragegefäss ohne 

Handgrift'.' 
Buttel je, f., s. DipphoU. 
buttein 8. busseln. 



D. 

(?^gl. auch T.) 



da ido, de): 1. beginnt den Nachsatz 
(döi, wenn Ii kimmet, d5 is es 
jut I statt dessen auch denn i 2. da 
als Verstärkung des Rel;itivmns. 
8. de. 3. do u. da auch beide neben- 
einander = hier hast du ( voici): däfdo") 

• hast de deine Briwe, da na r^t's 
(da nun regnet's). 

dach, dache, dachen, doch; schon 
Kinkarthatdach. —jö dachen, häutig- 
in der Autwort = ja wohl, schon recht : 
he is nmger jekumraen. — Jö dachen, 
awwer zu äpäte. Im Zn^nnunen- 
hange nach Konsonanten lälit das d 
ab: kunun ach, jipp ach achtjen. 

Bachtel f. Ohrfeige, allenthalben ver- 
brr it t,Daohtel Dattel veigl. Ohr- 
ieige« 

I^ILks, m., klebriger Schmutz, immfut- 
licb an Kleidern, nth.; nd.: deg, ahd.: 
Teiü-, Lpz.: dest. 

dalcu, sch. V., kindlich spielen, ohne 
Emst sein. Dälfride — eine Person, 
tVv dalt. schl.: tfilen. Gr. W. IT, Cm. 

Dalle f. Vertiefung, Scharte, Einbng 
an einer Flüche, hess , oberl., ntli Lj)/.. 

dalmen, sch. v., herumbaljen. meist 
von Kindern, die sich neckend zupfen 
und aniassei); best., atb., tthwebt., e. 
d^len. 



Damel s. Dämlaek. 

damisch, adj., gewaltig, gross: ä da- 
mischer Kärl, mich fni-t dämisch. 
Anderswü hat dämisch die Bedeutung 
verdummt, albern zu mhd. toum. 

DAnilack, DA nielack auch D&mel, m., 
i'iniimkopt. oberl.. Fr. ß. 

damlicli, dämelich^ a^., albern, be- 
schrankt. 

Damm, m., Damm; uftVn Damme sinn, 
munter und wohlauf sein, ulten I);>Tmn 
brengen, = forthelfen, in die Hohe 
bringen, s. Wauder, Sprichwörter- 
lexikon I, 550. 

dämmern, sch. v. , leise schlafen. 
Dämmerchen -= leiser Schlaf. 

Uamp, m, 1. Dampf; wedder Damp 
noch liaueh kanu en schaden. 2. Kng- 
brtistigkeit, Asthma; he hatt n Damp; 
die Bergleute kriegen im Alter fnst 
alle den Damp. i]. in Dami)e sinn, 
betrunken sein, 4. einen Tör^t; uun 
Damp antun, alles mögliche Schlechte; 
schon (.'hr. Tsl. 1626 p. 108: die 
Weymarisclien haben den Wallen- 
steiner zimblichen Dampf angethan. 
Die Redensart auch bavr. i b. W. 511:. 
Lpz. Bei Lessing «den Dampf an- 
thun.' 

dampeu^ sch, ?«, Taback ranoheiu 



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Daanphäraedien — Deiwel 



15 



llamphärnechen, ik, bat (jrieböih. lüi 
karze Pfeife. 

das^ das, dafür voruehmlich am Ende 
eines Satzes dasse, auch öfter beide 
Formen in einem Satze: das is je 
änne saure Arbeit dasse, das is wille 
Art dasse. 

dasä, dass. 1. ersetzt hänfig alle an- 
deren K,ODjünkti()nen, wenn dieselben 
wiederholt werden i vergl. das franz. 
que c indän ich sält heim junk unn 
dassV'h bamärkte; wi a mich säk unn 
dass ä jlauweie. 2. dass wird häufig 
pleonastisch nach relativischen Aus- 
drücken gesetzt: he will wissen, 
wurura dass de jekummen bist; ich 
frae dich, wasserhalwens dass de 
jeaät hast; mir derfuren, wudrane 
dassense woren; ich muss san, wi 
v6l dass ä an mich jet&n. Ahnlich 
nach Konjunktionen: wärend dass, 
indän dass; so wi de Strosse dassese 
reine iss = sobald die Strasse rein ist. 
8. L. VI, 38, 36. — bei alle dän 
da» 3= obwoU (abwül wird der Jü. 
kaum sagen). 

düfisertwäjen , dessertwäjen, desster- 
wüjeiif dsMerthalweii, diieatwegen = 
deswegen. 

Diliis^ n., Daus, vorzügliches, tadelloses 
Wesen. Redensart: uffs Baus (ganz 
genau), di sit dach wüirlich ufifs 
Dans wi ä SoUitter ans; ich binn ; 
wi's ftckemeDans — munter, lebendig, 
s. D^s-chen. Regel 180: ,Die8e8 in 
ganz Thtbingen lebendige Wort kat 
mit Daus n., Zwei im Kartea- oder 
Würfelspiel nichts zu thun, sondern 
scheint auf celtische Watzel zu 
leiten.^ 

4e« da wird zumeist Belativen zuge- 
setet: weisptc was de passlrt is? 
ft was da Jüt is; 's kimmet käne 
Stoniu», w6 de nich Huer fttärwet 



Deckchen, n., s, Docke, 
deckein, sch. v., die Mütze abnelunen, 
grilssen (Schülerausdruckj. fl* Z. 

VI, 370. 

Dederstedt, Dorf im Norden des süssen 

Sees = ,zur Wohnstätte des Dicther.' 

Im Volksmuü li' I Jedderste It, ( s liegt 

an der Laweke und dem 8edebetsch. 
,Bedit machen ^ Randbemerkung 

machen.' In Bornstedt gehftrt. 
Üeis-chen, n., in ,wi ä Deis-chen lautW; 

entweder zu Deisel — Wiesel ((ir. W. 

II, 914) oder zu Daus wo s. 
Deistel, f., für das gew(^hnliche Distel, 

hat Xreiduer, Schebbarn uiui Waeken 

S. 62. 

Deite, f., Dente« Düte. s. auch Hunue- 
teite. 

Deiwel, m., Teufel. Die Aussprache 
dieses Wortes wird gern vermieden, 
entweder nimmt man ein ander Wort 
( dar Bise), oder giebt ihm eine andere 
Porm \ Deikerl. — där lawäunije 
Deiwel (leibhaftige Teufel), auch tiber- 
tragen von einem bösen Menschen 
gesagt — Doiwelsei, ein Ei oder 
sonst ein dem Ei ähnlicher Gegen- 
stand, der Unglück bringt. — 
Deiwel reiss aus ! adverbiell = in aller 
Eile. — DeiwelszwärUy cuscuta epi- 
linmu, ein wucherndes Unkraut, das 
z. £. zu Eisleben in der Nähe der Neu- 
städter Kirche und im Grunde der 
bösen Sieben wächst. — Dclwela» 
kanael oder -altar. Name eines 
liervorapn&genden Felsens, in der Nähe 
von Neckendozf bei Eisleben, wahr- 
scheinlich war dort früher eine 
KultDSStätte einer Gottheit» Dcir 
Name erscheint anck in Hessen. — 
Der jlauwet's, wenn mer sät där 
Deiwel is ä Kichhoni (das aller- 
widersinnigste Zeug), oberl., Lpz. — 
Deiwelsbucli Spielkarten, PI. 



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1 



16 



i>äi Deiwel trau ii Apteker sa^t man. 
I wenn man Grund zu haben, meiut. 

einer Sache zu niisstrauen. 
denielireii, sch. v., demolieren. 
Dempse, Demmese f. Hitze, schwüle 

Luft. Halle, Lpz., Altenl)urg. 
Bengel^ m. Schmutzrand an einem 

Kleide, oberl., schles.: Tuugul, b. 

W. 517. 

dengeln^ sch. v., stossen, durchprügeln; 
dasselbe Wort wie hd. dt ne^eln — die 
Sense durch Hämmern scharfen ; 
(iäüisch: dänge. 

denn steht fUr dann und denn. 

Deppen tirter, m., Deputierter, 

der-, Vorsatzsilbe. 1. — da, derweddor-^ 
dawider. 2. für er-: derciuickea, der- 
hasrhen etc. Erdfjborn. Daneben 
littrt man auch (im Ginnde) Wolferode, 
Bonistedtnai'li uli(i. A rt :(*rlias(heii etc.; 
fiicsf's der- sehr weit verbreitet, s. 
Hückert, schlesische Mundart im 
Mittelalter S. 138, Keo-el 79. 

derhaspeln, sch. v., mit Mühe und Not 
ermrliiii. 

derjattern «?. jatteru. 

derkullen, seh. v., erkälten. 

deri^uäre, adv. , in die Quere, kumm 
micli nich derquärej derquäre dorch — 
((uer dnreh. 

derweile, adv., inzwischen, inittier- 
weile; auch adversativ: in» r wulltn 
bein HS.rrn Taster, derweile wor ä 
varreist; auch .vis Konjunktion: der- 
weile der Kanter kamp, junk ich 
furt ( während), oberl., thtii". u. sonst. 

deäselät, adj., entzwei, su franz : 
desole, latein.: desolare. 

dessentiren, sch. desertieren; allen t- 
haiben. 

dessertwAjen, s. dassertwäjen. 
.dewwelu, seh, V.. bezwingen; bayr. : 
tobern. nib<l. : touben, nhd.; (bejtäuben. 
diebtcheny adv., dicht. 



dicke, adj. u. adv. 1. wie nlid. 2. aui- 
^eblasen, stolz; der tit dicke; oberl. 
3. satt, überdrüssig, ich ha s u dicke, ; 
oberl., Lpz. 

Dicks, m. Spitz- und Scheltuaine ftlr ' 
Hirti» ; auch Schdfdicks. ZnnSchst denkt 
man an das latein. <iux, liuch scheint 
die i ürm weiter nichts, als das ver- 
kürzte Benedictus s.Heintze^Deutsche 
Familiennamen', Halle 1882 p. 101. 
In ,der Kaiser und der Abt von 
Bürger (ans Mcdmers wende im Harz un- j 
fem des M. Gebietest heis.st der 
Hirt HauH Benedikt Der Ausdruck 
ist auch ud. 

dickschcn, sch. v., trotzig tluui, 
mucksen; bayr. ducksen. s. b. W. 490. ; 

Dill, in der Rdart: in Dill nun Tak 
auch in dillen Tak, auch nur in Dill 
z.B. reden ins Blaue: in Dill nein- 
schlöfen, .bis in die Puppen'. PI.: 
Dill unn Docht. Das Wort Dill, 
das icli in dieser Bedeutunii' nirgends i 
augeiiihrt gefunden habe, ist zu Dil- 
mann — alberner Mensch, Gauch iß. 
Gr. \V. 11, 1150 zu stellen. 

Dimen, m., Schober, ntb., nd.. in der 
Oberlausitz nicht verstanden (dafür 
Feime); zu franz. dime = deointa, ! 
der Zehnte vom Stroh etc. • 

Dink^ n., für Stube, Haus in Kedeus- | 
arten wie, bist änn nach nich zun I 
Dini'-e raus. s. Z. VI, 279, 25. | 

Diukerts steht Kinkart, lud. conf. füi | 
Dino". 

dippehi, sch. v., untersuchen, überlegen, 
austippeln, ausfindig machen; diese 
Bedeutung auch bajrr. b. W. 61ö. 
hd. tupfen. 

Bippetät, n., Deputat. 

DlppholK« n., der Pflock, <lt i 1 ei dem 
aufgestellten Siirmkel den Faden 
festhält. In I>onistedt und im Grunde 
sagt mau dafür Buttälje (vejrgL ba^r. 



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disckkenren — dort 



Buttelkue, Tannenzapfen, b. W. 312). 

ütTs Dippholz jin, in dieEalle gelm. 
lUeobkerifMii ach t., erihrteni. Lps. 

Yon discooiir, 
Dix 8. Biekfl, 
do 8. da. 

Doek«; f. l, Pappe, das £lrd jh w! 
iime D.; fomelimlieh worden fiülier 
die hOlsemea Puppen Docken ge- 
nannt eehl. Tooke. 3. Gebind Gani, 
«Dfflh De<^ohen. nth. s. G« W. 
H, 1212. 

Dolle £ eine hohe, wnletig gebaute 
Haartonr. Lps. a. G. W. U, 1227. 

ioaetty damit, sehr bftnfig : domett daai. 

Doreksehlik^ m., bleoheinea Kttchen- 
geiitawiDaichBeien. nth. bre&iecfa. 
B. Gr. W. II, 1668. 

Dorf^ n. uff de Dftrfer Jin, beim Karten* 
apiel nioht Trumpf aiehen, londem 
die Dftnaer spielen, besehe Dftrfbr » 
nnbekiante Dinge, e. Wander, Sprich- 
wSrteri. 677. 

D«rl^ m., JBjeieel, nth. Gr. W. II, 1286. 

DontflMUy Dorf sttdlidi Yom mtlsigen 
See « iWohnstftUe deg Toro oder 
Wohnattttte im Domengebftsdh.* a. 
Gf6aaler, Zeitichzift des Haisrereina 
1888 p. 108. — La Yolkaunnde: 
Domaoht. 

d6«emdl» damals, anch dosemAlen, se 
dftnmtie. s. Gr. W. II, 876. 

Drftcky m. ,E»ftaiisdrack ittr Kot* 
den Drftck mAeeen = durchwaten, 
DrSck in üren bann « icUecht h9fen 
*n DrKck TarfttSn gar nichts; itnen 
«iia*n Drtteke raus löwen (gar sehr), 
flieh umnii jeden DrSck kimmeru. Zu 
Altklugen sagt man in Thondorf: Da 
▼arfttiBt*n Drftck, dnsallt Tepperwiren. 

Drftekerele f. ünsaubeikeit 

MUle^ fest, gedrungen , dann anch 
schnell, nd. s. W. 

Drftaehy m., Hlihef Plage, au dreschen. 

Jecbt, WörUirbuch der Manefulder Munc 



drengeln^ sch. v., drängen, off äa^ 
Its drengeln = jemand durch Bitten 
aosetaen. 

dmebin^ st i., prllgehi. Dreaehe f. 

Prügel, allenthalben. 
Drewest^ m.,I>reifta8S. nth.: Dräwweis, 

mnd.: drerdt s. Begel 178. 
Dlieka 1 Dmekerei. drioken «= drucken. 

Der Undaat auch bei Schottel s. 

Wilmanna Kommentar aar Prensa. 

Schulorthogiaphie 1880 p. 149. 
diiekeppj — pcht. = dzehkOpflg, YCr- 

rttf&t 

drtnlnk^ drehend, ich schld dich drfnink, 
B. kaink. 

MsUf a^j., dreist Diese Perm süt 
ad. Yolml hat Giehelhansen und 
Kreidner mehreremale. 

Mae«^ sdt y., peinigen, allentbalban. 

Drdt, n.Draht & JIt w! uiTDidte ^ 
in geaierter Haltung. 

incksen, sch. t., ,aurttekhaltend, lang- 
sam woau sein.* an drttoken. 

draA^ daranff. 

dnsddlck^ a^}., kraus. Dmschel- 

köpf — Krauskopf, vergl. hessisch: 

Dmscfael » dichtes Lanbwerk. 

westerw.: tiauschelich. 
dnekneeU^ a^]., den Kacken geduckt, 

Yorgebeugt hsltend. 
dnnuntrill, adj., dnmmehiig « einfUtig, 

naseweis. Bine gUI^Wche Büdnng; 

daa Wort fthlt in Gr. W. 
dtna, beaedit Wohl nicht H.; eigene 

lieh aufgeschwollen, zu dehnen, 
dnmm^ sch. donnem; kucke nhsh 

SU dumm a wt de Jense, wemi*s 

dunnert; sich uffdunnero » sieh sehr 

putaen. 

Dmackkan Ifttschken und Dnnsdiken 
wfttschken « Doanerwetter. Yorgl. 
Fluchausdraeke. 

Buat) U ^er Dunst 

ivrty selten dnrten dort 

Alt. 2 



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18 



duse^ laugsam f sacht « s. lecken, zu 

badüse. 

dÜ8eln^ sch. v., im Halbschlaf liegen, 
eindüselu — gemütlich einschlafen; 

in Düsel sinn ^ g-edankenlos sein, 
duselich ™ halbbesmnun- ^los. Düsel- 
kopp5 -tir. Der u-Vnkil wird 
auch kurz gesprochen: dusselu etc. < 
Nach Kleemamizu derselbenSippe auch | 



Thor; vergl. auch schL tunzea = 
schlammern. 
dnster, adj. dilster auch nihd. 
dtttteln, scb.Y., laiigsani gehen. DuUel, 
m. , eine Person, die langsam geht, 
im weiteren Sinne Dummkopf. In 
Hannover Dutte = ein albernes 
Frauenzimmer, vergl. ahd. tüzen, 
sich stül verhalten. 



E. 

(vergl. auch ä.j 



Eckcheu, n., eine kleine Eutlerimng. 

Auch in Göttiugen Jj'irm. 1, 182. Gr. 
• W. HJ, 22. 

eckj. 1. eckii;, 2. ansser sich, ä is 
janz eckj.; wie scheint . in dieser 
Bedeutung erst neuerdings einge- 
drungen. 

eckleppireu, scb. v., equipieren. 

fihalft , gesetzmässige Entschuldigung 
im Ohr. Isl. a. i&52 p. 21. s. niBd. 
W. I, 632. 

ei spricht ein Teil des M. Landes, so- 
bald sehoii im ahd. an seiner Stelle 
ei stand, wie ä, ein dritter Teil 
spricht e. — keiner, käner, kener. leb 
halte an der Schreibung ei fest. s. 
meine Abhandlung ,Uber Grenzen 
und innere Gliedemng der M. Mund- 
art', Zeitschr. des Harzvereins 20, 
1887, S. 96 tf. 

ei, k (äuer) — ein ist das Zahlwort 
(unus) und pronomen indefiiiitTmi. 
Uber die Deklination dieses Wortes 
und sein A^rbältnis zum unbe- 
stimmten Artikel hat die Gram- 
matik zu handeln, siehe auch unter 
ä. Das Wort wird im Dativ und 
Akkusativ lürmirund mich gebraucht: 
ä lesst 4u nich jin, ä jinnt kn nich 



ü «ticke Brfit, s. Gr. W. III, 1^, 

165. — in iine wäck(en) ~ fort- 
wahrend. — iuien äne jän = hinter 
die Ohren schlagen. — Man hört: 
ene iwegen des tblgemlni A'okal- 
klauges nicht äuej, deue \,zwei}, 
Tintenfass, 
Jik inn de Schule unn liirne was, 
Wenn de was jeliirnt hast, 
Kuram heime unn säk mich was. 
El, A, Tl.. Ei, sich umni uujelete Aer 

bakiinmern = um unnütze Dinge, 
eleu, sch. v., auch ei ma< heu « lieb- 
kosend schmeicheln. Schmalkalden, 
Fr. H.. Gr. W. III, 85. 
eijal^ adj,. auch Äjal und ejal. 1. einer- 
lei, das is mich iijal (gewöhnlich mit 
dem Ton auf der ersten Silbe). 
2. gleichartig, de Händschken sinn 
iijj^!, 'Der Tou auf der zweiten Silbe. ^ 
elkel, adj. eitel (doch nur in der Be- 
deutung ohne Zukost), ä Sticke eikei 
Brut, ä isst sei Bnit eikel. Dieser 
seltene Wechsel des k mit t auch Lpz. 
eilenfärtj, eilend, 
ein- siehe -inn. 

einbullij wird ein I\\ar Schuhe, Stfe- 
feln etc. genannt, , deren jeder nur 
für den einen l^'uss passt; kann man 



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einewäck — erbrömsen 



19 



flie beliebig an den rechten oder 

linken Fuss sieben, bo eind de swei- 

bäll^^ Lpz., Engebirge. 
elnewEeky in dnewitek, emesweck — 

fi>rtwtärendf unnnterbrochen. 
elnichenkeii, scb. v., den Ball dem, 

der ,am Schlage ist\ in die Hübe 

weifisn, damit er ihn mit dem ,BaU- 

brette' triift s. Gr. W. III, 268. 
•iHtrSakMi, seh. Vergeltang fOien, 

fdrücikt bildlich Yeigeltimg mid Bache 

ans', fl. Gr. W. III, 326. 
WMort, Dorf Ostlich Tom salzigen 

See. ,Doif des Iso*. s. Bisleben. 
Bisey 2m, BaeUise f. Bamn nnter dem 

Dache bis snr Wand. Ich kann das 

Wort sonst nidit nachweisen. Tergl. 

Deise — Holzgestell, in Lippe össe, 

8. Z. VI. 860. 
Bldebeii (sprich Eislewwen) Hauptstadt 

des IC. Seekreises. Älteste Schreibnng 

Ealevo » ,Erbgnt des Iso^ vergl. 

GrOssIer, Zeitschr. des HaisTeieius 

1883, S. 112. 
elssackerlingeiikolt auch eiszacken- 

kÖlt| adj., so kalt wie Eiszaeken. 
Blwer, m., Eifisr. «Iwr^ — eitrig, bei 

Luther eiverig. 
dUij, adj. 1. widerwärtig. % ^lijcr 

Mensch. 2. enttnit, bOs. äwärdeklij. 
Bl, n. n. m. Das Hascolinnm hOrte ich 

bei Hansfeld. — einölen ^ betranken 

machen. Dieser Tropns scheint weit 

yerbreltet, inlQnben sagt man abölen^ 

trinken. 

BIbltz, Doif westlich yon Salzmflnde, 
slariscben ürspnmgs, zu polnisch 
ilovee (Kot) oder oberserbiseh j£dla 
(Tanne). Im Yolksmunde Elewits. 

,B|Jetcc, m. , Ölgötze nnbehilflicher, 
steifer Mensch: was ^Ist änn d6 wi 
ft Eljetze. Weit verbreltett nnrieh^fen 
Ursprungs, s. schL W., Andr. 176 
Honigs AichiT 1886 S. m 



BUe^ U de Btte is lenker a wS dr 
Kism der Anfivand, die £oaten 
sind grösser als die ganze Sache wert 
ist; wemmer bein J6iden boijt^ do is 
an de Elle lenker a wi dr Eram. 
Andere Bedentang giebt Wander, 
Spriehwörteriez. I, 808. 

Bmmer^ m., Eimer* 

enn s. 8nn. 

endUek na merken, endlich nnn end* 
lichs» endlich nadi langer Erwartmig; 
ahnlidi: nnn es kaanp mm kamp 
keine Ordnuige rein. 

finge, n. 1. Ende, am Enge = am 
Ende, zoktzt^ schliesslieh, vielleicht, 
am Enge basinnt ä sich nach; das 
Enge Ton Lide wor = der sehliess- 
liche Ausgang; das weite Enge 
Sachen ^ reissans nehmen. 2. Stttdc, 
dn mnsst noch ft Enge wadcsen (da^ 
für auch ft Edkohen). 

Engeld m., Engel, de Engel in Himmele 
fisifen hiren sagt man, w^n jem. 
grossen körperlichen Schmene em- 
pfindet, s. Wander, SprichwOrterlex. 
I, 821. 

EnUy £, ft leift yri ftnne bleierne Ente 
sagt man von jem. , der allsn lang- 
sam geht. In Hildesheim: hei lOppt 
ES en bliem Yögel. 

entgentcen i. Ohr. Isl. 1569 p. 8$: 
ein grausams Wetter hat in der 
Kirchen die Mauren etzlioher massen 
entgentzt « beschädigt, von ganz. 

eppern, Binkart Ind. conf. ü: wenn 
man sist eppern was begaugn = 
irgend etwas; auch bayr. s. b. W. 174. 

er, IT ehe s. ir. 

er-^ Yorsatzsilbe s. der. 

erbftrmecfcUck erb&rmlioh. oberl.: 
erbftimiglich, schl.: derbarmeklich. 
Tergl. jeweneckli<di. 

erbrftmzdn^ Binkart, Ind. conf. 185. 
du hett jbr gsehn, wie he er- 

2* 



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20 



ßrdeborn — fäjen 



btttmmst « brummte, Ton bromese, 

MeliM; Dorf am Westande des 
aalsigeii Sees, finmsik im Walde^ 
(um 900: Hardabnm&o, hart ^ bewal- 
deter WSbsmag), GrOsaler, ZdtBcbr. 
des Hanverams 1888 p. 105. 
«tdMTttnm, ( abmaden, meist sieh 
eselieni^ Je. — esoiieni wird toh 
eichpm» I ^«äB^ abgeleitet «sich 
in Staub vnd Asdie abaibeiteii/ W. 
Andr. 347. eseherHreii gebührt sq 
franz. öchanffur, vielleieht attoh escb- 
pem (vetgL Bisdiperode imd Blscbof- 
rede). — sieb eresefaern » deb 
erbitsen. fiselier mid Esdipw» m., 
AbmUdoDg, Brbitnmg. Bei Gleim 
tndet sidi espem. Z. VH, 188. 
Bsal^ m. Weui man jem. recht lang- 
sam bandeln siebt, sagt man: der- 
weile (ehe du fertig wirst) wÄid & 
Esel junk nnn lünit an kftken (tarnen). 
fispMtedty Dorf sadlieb Tom salzigen 
See, WobneitB des ,Ospero.^ 



Baiky m., Essig. 

•unlnk » essend, in: essninge Wdre = 
Lebensmittel, ntb, sohl, (essende 
Wflie) Lps. s. lenink. 

Eti4orf> Yorweik westlich yon Sefaiap- 
lan; Jm 8. Jabihnndart Eihardes- 
doipf. Dorf des Bbthaidt.* Jetst im 
Tolksmunde Atadorf. 

dwQy a^., ewig, sehr lange, wü 
bleiwest San sft ^wQ; ihnÜBh: di 
4wi|}en KartafBeln kreH mer n salit. 

ewwelj a4jn ilbel; tut ewwel n&men « 
ttbebiebmen, ewwelnAmeiiseb ^ llbel- 
nebmend, auch ewwelnlmiscL 

ewwer »= Aber, ewwer um dewwer = 
tiber nnd ttber. Das d ist woU dn 
Best des Toiheigelienden nnd. s. 
Z. YL 7». 

ewwerdrlse^ adj., ikberdrOssig. Lps. 
HaUe. 

ewwerlel « itbedei, aneb ady. eww«r- 
leier H4>ek (yergl. nn). dteier Ewwer- 
lei, ein (Steiger) Mensch, der über- 
Ullssig ist 



F. 

(vergleiche auch T«) 



Ikekeln, sch. v., langsam sn Werke 
geben, zaudern; wdtverbreitet, auch 
scbiiftdeutsdi,* bei CMHihe u. Chdmm 
(Vorrede nom Lezikon). 

Fnekse»; pL, Possen, ,dnnkler Efer- 
kimflf. 

Fidte t Feder; naeb Flidderhausen 
Jm = ins Bett gehn, Lpz. Gr. 
W. in, 1401. 

FaJTe^ m. Pfiiffe. F^ffenMicfcehen » 
das Bmstscbnittcben Tom gebratenen 
Geflügel, auch Hasen etc., bayr. 
FfsAuiscbnitK s. b. W. 421. — 
Piyrengasse im Gfar. Isl. a. 1831 



p. 189: (Gustaf Adolf hat) seine 
Uarehe femer anf Erftirdt undt yon 
dannen nach Wttrtaburgk nadi dei 
Pü b i fen gasse genommen (« derBhein- 
Strom; Grassier). 
flUBsm^ seh. V., fortjagen (mit Gewalt); 
oberd.: pfeitoi, nd. u* sebL: 
peflbm. 

t^euf seh. y., fegen, intrans. sdhadl 
hinzu oder dayongehen, stürmen, Ir 
Wind Ajt hervmm; der iJ^et ins 
Quartare nich sebUkht mmm; um 
ddmett dO flijete aus dr Kärcba. s. 
Gr. W. UI, 1416. 

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-Üijtch — Fhd 



31 



-fäjtch = -faltjg, -fach; ä tausend - 
fäjtjes .lelicke, das iss ä tausend- 
lajtjer Kejel. 

fäke^ adj. = oft, beiRinkart fiickpii, sehr 
häufig mnd. s. mnd. Lex. V, 190, 
eigentlich: üpatiis temporuui in den 
Zeiträoiueu, zu vak, ags. fäc, 
Fach. 

F&ke f. Maulschelle, aucliTjpz.; böhiniseh 
Facka. vergi. nd.: veeg = Streich, 
Hieb. 

föken^ sch. v., in der Zasammen- 
Stellung: 8 donnert nnn fäkt, auch: 
ä s( lilett fschlfigl:) zu. dns« "s nur m 
fäkt. Die eigentliche Bedeutung ist 
wohl im Anschloss an Fake = laut 
schlagen. 

Fjile f. Fehl, Fehler, meist zur Be- 
zeichnung einer Fehlkarte. 

FäU, n., Fell, 's Fäll ward varsoffcn, 
von den Leidtratjenden (zumeist sind 
es die, welche den Toten zu Grabe 
getragen haben) unmittelbar nach 
dem Begrähiii« im Wirtshause auf 
KostPTi des Erben : öfter hat der Yer- ' 
storbene ansdrUcklirh datür eine ' 
Summe ausgesetzt; hej<sisch: den 
Tröster trinken; die Kedensart ist 
auch oberl. — uffs Fäll kumraen, "s 
Fäll durchjärwen =^ durchpiiigeln. 

Falle f. Bett, sich in de FaUe i6n; 
wohl erst eingedrungen. 

falsch, adj., aufgebracht, zuniig; schl., 
oberl, Schweiz., Ö3terr., kärutn., 
fränk , Lpz., nd. 

Filme f. Feim, Fettauge auf der Suppe, 
obfämen — die Fettaugen wegnehmen. 
Gr. W. Iir, 1450. 

Fänster, m., Fenster, 's warft äa keine 
F. ein — ist von Nutzen. 

f&nsterii^ sch. v., ausschelten, nth., 
oberL; meist nur in: ich will dich 
fänstern. In anderen Dialekten : ab- 
fsrnm, nach Qr* W. I, 3& 111,1 



1525 von Fenstern her schelten (auf 
die Burschen, die ,fen8tern' vor 
den Fenstern ihrer Geliebten stehen), 
fanzig (selten), adj., böse, zornig, bayr.. 
fanze, vergl. Firleüanz. 8. Gr« W. 

m, 1321. 

Fftpe, f , hftlbverhoehdentseht für Pfeife, 
vornehmlich die Art Pfeifen, welche 
sich die Jugend im Frühjahr aus der 
Schale von Wei l' ii oder den Stem- 
geln des Getreides macht, fapen, 
sch. V,: fipen mit der spezielle reu 
Bedeutung: vor Schmerz wehkln^en, 
von dem seltenen Fipe für F-dpe. 
Die Kinder singen, wenn sie sich 
Fipen fertigen (in Thondorf): 
Häppe, häppe Wßde, 
Witte Tiich jeröten, 
Si ijineiss ch dich in Jdrten, 
ivimmet de Ku, 
Frisst dich ru, 
Kl mm et de Katze, 
Fris>t dich ze Matze, 
far ^ für, vor. Rf df nsarten: far mich 
(mir) — - moiTK't wt L'^f'n , dasselbe be- 
deutet: lar ülärtm uff dr Arke (in 
der Neustadt zu Eisleben i, se fmi^r'-u 
'n(ihn ) far tut, faränneSchaime rächen, 
he is bekannt far ä kluchen Menschen, 
far ewwel nämen (verübeln , s. 
Andr. 248). far ordennär (für ge- 
wöhnlich), far jiasseltant (zum Zeit- 
vertreib i pour passer le temps). far 
kunträr im Gegenteil , far sankfarson 
(sans fa^on — ohne Umstände) ; far 
Änen skn (zu jem. sagen), far aller 
Jewalt (mit aller Gewalt), farer, 
farir (bevor, vorher), far erseht (zu- 
erst), far qn&r (in die Quere), 
s. var. 

färchen^ sch. t., praet forchte » 

fürchten. 

Thrdj n., Pferd; des F&res u. s. w. 
I «icli ofis knohe Qnme) Flird setsen. 



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22 



tibermütic:, prahlerisch sein; is iim a^ 
Färd hi ius = ist denn was Ausser- 
ordentliches vorgefallen; mett Färd 
unn Schwärt knmuu ii — mit Sack 
nnd Pack; iiiett daii kann mer ä 
Fird mausen = alles Mögliche unter- 
nehmen; mache dach nich de FÄre 
schei (suche nicht einzuschüchtern). 
Färekür, f., eine angreifende JCur, 
wir* sie kaum ein Pferd aushält, 
farij^ adj., hasUg, ä hatt ä farijes 
Wäsen. 

Färken u. Färkel (s W.), junges 
Schwein, meist Sthimptwort. 

Fäiiefttnz, m., Tand, Possen, Gr. W. 
III, 1672. 

Färleflcks, m., flinker, behender Mensch. 

nth., Lpz., schL: firl, in derselben 

Bedeutung, 
farlelchtchen, adv., vielleicht, 
färmos u. färniosi = famos; s. 

Andr. 88. 
Färnz, m.. Firnis. 

farpa^eltant, zum Zeitvertreil» i — pour 
passer le temps;; dialektis'ih sehr 
weit verbreitet, in Pommern per 
pasterlatant. 

F&rsche gewöhnlicher Fersche f. junpre 
Kuh, vornehmlich im Osten uuBcres 
Sprarhbezirks bekannt, im Westen 
sao-t man dafiir Stärke, nd. : färsc. s.W. 

Färi f. 1. T/pitf'r, vornehmlich die, 
welche in den »Schacht hinein tülirt. 
2. Herumfahren, lustiges Erlebnis, 
ä kunne vel Jeschichtcn unn Farten 
derzÄ.len, flammesterfärt = lustige 
Q-escbidite über Hamster. 

Färzeik, u., Fahrzenj^, Kleidung, in der 
der Bergmann in den Scliacht hinab- 
fährt. Das Wort fehlt iu dieser 
Bedeutung in Gr. W. 

Fase f. Faser, dem. F&s-chen. 

Fäsnachten = Fastnachten. (,Sch warm - 
fest^ TOB f&sen, dooh siehe Eloge). I 



Fassbiuger s. Bäsenbinger. 
fast für fest, im Chr. Isl. a. IGll 
p. 88: (wegen der Dürre hat nian) 
die fasten felder nicht alle pflüge« 
und bestellen können, ä. mnd. W. 
V. 209. GrüsBler merkt an: fast = 
,brach gelegen'? 
F&sty n. Fest, de Fäste feiern wf se 
fallen = jede Gelegenheit znni V er- 
gnügen waiiniehmen; etwas andei s 
scheint die Redensart zu bedeuten in 
Wander, Sprich wörterlex. I, 986. 
Fa.ste f. Fa,stenzeit. 
fauchen, seh. v., stark blasen, de Ma- 
schine faucht; laut, schwer atmen, 
vornehmlich von dem eigentümlichen 
Schnauben der Katzen, Hamster etc., 
wenn dieselben in Zorn geraten. 
Fanlborn, m., fauler Mensch; dies»^ 
Zusammensetzung kann ich souBt 
nicht nachweisen. 
Fedder- - Vorder-, Fedderbem, auch 
bayr. b. W. 847 extr.; schon im 
Ohr. Tsl. a. 1605 S. 82. 
fedderi», seh. v., fördern, vornehjnlich 
gebraucht vom Herausschaffen der 
Erze und Kohlen aus der Erde; das 
r fehlt au3h bei Xjessing zu Anfang 
des Nathan, 
feddmen, oinfeddmeu, sch. v., ein- 
fädeln, nth.; mhd.: vedemen. 
fei, adj., feig, schon t'hr. Tsl. a. 1664p. 232. 
Feiermere f. Feuermauer, Schornstein; 
ein ganz allgemein im M. verbri^itotes 
Wort, m Zappendorf Feiermeire; 
schon Ohr. Tsl. a. 1554 p. 22; nth. 
Wittenberg-. Gr. W, TTT, 1597. 
feiern, sch. v., feuern hat iteben der 
j gewfihnlichen nhd. Bedeutung noch 
den Sinn , hinwerfen, hinschleuderu', 
gewöhnlich hennfeiern. Die Be- 
deutung fehlt in Gr. W. 
Feife f. kurzer, dünner ßock, fl» 
I Fifchen. 



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felCsrUnks — Fitikemiftppclieii 



23 



feiferlinks in Tropfen, Strömen. 

dr Schvväss loff en f. ewwer de 

Backen. Fr. R.: pipliugs. 
feiksen, sch. v., grinsend lachen; der 

Ausiiiaok ist melir thür. s. Gr. W. 

III. 1473. 

Felse, f., der kleine Wohnraum in 
einer Mülile. «lanii kleine, dunstige 
Stube. Lpz., obersäch. Gr. W. 

m, 1465. 

Feistel, n., Fäustel, Fanstharamer der 
Bergleute, iiiulprswn ]>r das Wort m. 

Fei je f. Felge, das \m Ht tust gepflügte 
und unbestellt gebliebene Land, da- 
nach ist die Vermutung ürinuiis W. 
III. 1493 richtig, ahd. felgaa = 
pflügen. 

Feilechen, n., dass i?s Ii Felledien 
wird gesagt, wenn man beim Kej^el- 
splel eine besondere hohe Nauu&er 
den Gegnern voraus hat. 

Fenk oder Fenek, m., Pfennig. Do 
hast de deinen Zeifenk, lös mich 
raein Närfenk , mgt man zur Leiche, 
indem man ihr ein Stück Geld in die 
Hand giebt. lieicht man ihr das 
Geld nicht, so kommt Not ins Haus. PI. 

Fere f. Fnrche, vornehmlicli Acker- 
farche, nd.: fare, hess.: faere, alt- 
nord.: for. 

Fett, n . FVtt Sehweiuefett. Worscht- 
suppenfelt (den Ausdim k 8chmalz 1 
kennt der M, nicht); sei Fett kreien i 
(bakummenl Verweis, Sehelte, bayr., ' 
nberl L pz .; i n 's Fett nii ppchen träten = 
es mit jem. verderben. 

Ficke f. Tasche, sofern sie an Rleidungs- 
stücken fest angebracht ist. ud. s. 
Weigand, Wörterbuch der deutschen 
Synonymen Nu. 1854. 

Fickfackcrei f, Aulschneiderei, Possen- 
spiel, weitverbreitet. 

flcks - fix, sehr hitulig: tix n färtj = 
yoUstäudi^ fertig ^ man liürt auch die l 



seltsame Zusammeustellung: s dauert 

ficks. 

Flckuckjen, pl. Fickfackcrei. 
Fiddeline f. Violine, mhd. : videle. Lpz. 

iiinkart (Ind. conf. 20. Eisl. 

Ritter 38) hat: 0 stille met der 

Fiedel = ,Halt den Mund'. 
Flenstedt, Dorf bei Salzmünde. ,Wohn- 

stätte im Vocn oder Moraste*, vergl. 

die hohe Veen s. Grössier, Harz- 

zeitsehr. 1883 p. 109. 
Fifchen auch Fiffchen, n., kurzer, 

dunner Rock (vielleicht ein Rock, 

dnrch den der Wind pfeift). 8<^hf int 

nur in den Grenzdistrikten nach 

Thurm L'f'u bin gebräuchlich. 
Fike, Al'kurzun^ von Soplii»^ dann 

Jkzeichmmg t in^ s Ft nin ii/.immers im 

verächtlichen Sinne, auch dem, Fikchen. 

Schmirfike, Märfike, s. Lise. 
Fillmund, m. , Füllmund, Fundament. 

Chr. Jsl. a. 1602 p. 7s : fullniuiid. 
Filnnge f. Gefühl, .'s is Hnne hciden- 

»luiiiierwHtterFiiunge uh'eu o}*^n Balje*. 

Gr. W. IV, 423. Lpz.: Fiihie. 
Fhneclieii, n., ein Bisschen, nich ä 

Fimech^^n miirken crar nichts; zu 

nd : vitae, oberl: Feime = Haufen, 

Scliober. 

Fingestockse, m., Pfingstochse in der 
Redensart: jeputzt wi ä F. Der 
Ausdruck schreibt sich daher, dass 
früher (jetzt noch in Bnyern s. h. 
W. 437) am Pfingsttage die Kühe, 
durch die Hirten mit Blumen bekränzt, 
von der Weide nach Hause kehrten. 

Finke, m. u. f., Dräck-, Schmutz-, 
Mistflnke«Bezeichnnngfnrschmutzit,^e 
Menschen; auch schl. In Brauu- 
sch weig: mes-Hukea. Fimemch 
1, 181. 

Finkennäppchen, n., ppzpiehnung für 
ein kleines Näpfchen, a Fiükeuu. voll 
Wafiser* Itpz, 



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I 



24 



finnewe — flimisch 



flnnewe, flinf. ä kann nifh f. zallen 
(ist Ffhr dumm), finne^vt jerode sinn ^ 
losen (nicht allzu genau nehmen, | 
durch die Finger sehen); beide 
Redensarten weit verbreitet, s.Wander, ; 
Spricf.vförterlex. I, 1268 ff. Über 
Land und Meer 1885, No. 44. — 
Finnewe f. Lohntag nach 5 Wochen, 
statt wie gewöhnlich nach 4 Wochen. 
In der Finnewe muss der Bergmann 
sich gehörig einrichteii, damit sem 
Geld reicht 

npe, f., 8. Fäpe. 

Fipps^ m., Sausewind, leichtfertiger 
Mensch, Berlin, Fr. R., Lpz., mnd. 
W. y, 259: fippem inquietnm et 
sufierficiarinm esse. 

Fisematenten u. Fisematoiitdieii^ pl. 
Albernheiten, Possen, mnd.: vise- 
petent, F. R. : üsematenten. Überall 
verbreitet nnd schon im 16. Jahr- 
hundert. Hildebrand in der Vorrede 
m Alhrechts ,der Leipsiger Dialekt' 
p. TT, setzt es = Tiiamentmn* s. 
mnd. W. V, 261. 

flBMiny seh. V., ganz fein Anuu 
regnen, bayr.: ff>i<?eUi 8. b. W. 767, 
Gr. W. lU, 1465. 

Fitschefeil^ n., kleiner Bogen oder 
Armbriut sohl. Lps., Halle, Wien, 
Henneberg; das sonst üblichere 
Flitzbogen ist im M. unbekannt. 

ütscheln, sch. v., hin- und herbewegen, 
E. B. eine Gerte, dass ein feiner ToE 
entsteht s. Gr. W. III, 1693. 

IltiehelaMB andi fttschelflMlennass 
sehr nass, vergl. hess. : fitzfaden, 
ein einzelner, in das Gewebe ein- 
geschlagener Faden und mud fitze. 
Andere Deutung giebt Andr. 271 u. 
Weinhold, sohL W. 69 in Anlehnung 
an Pftttae, wozu yergl. oberl.: pfitze- 
flidelnatB und nth«: ütsohenpfiUigen- 



Fläck, m. u. n., Fleck; uffen Flärke 
sofort, fläckerweise ^ stellenweise. 
Fläcke Uli' Ii Fläcken sind die Leder- 
<?tücke, die zum FücIcpti der Schuh»" 
verwandt sind (vergl. KisterV Seit 
Aäcke. Jäle Fläcken auf den Finger- 
spitzen sind Zankflecken. 

flackern, sch. v,, bezeichnet in Eis- 
leben ein Kinderspiel mit Steinchen. 
.Mehrere Steine werden in bestimmter 
Ordnung in die Luft geworfen und 
aufgefangen, wobei zugleich die liegen- 
bleibenden Steine aufgerafft werden; 
daf^ in Thondorf; piokem. nth.: 
fip«ele. 

Flack85 m., Flachs. Flacksbräche 
s. Bräche. Wü mann es ewwrij hatt, 
do hehst mer mett Fiackse mm ^ppt 
mett Wärje noch. 

Fladen^ m. 1. das mit Butter, Matz, 
Mus bestrichene Brot, dann über- 
haupt die breite Fläche (fthnlich 
Flarren). 2. jrdber FlÄden » grober 
Mensch. 

fl&ddern^ sch. v., trans. werfen, jagen, 
prügeln; ich will dich naus fläddem, 
auch bayr., b. W. 788. Basselbe- 
Wort wie flattern. 

fl&ken^ sch. v. 1. durchprügeln. Flake 
f. Hiebe, nth. vergl. Österreich, 
flaohln ^ schlagen Z. IV, 44. 2. all- 
zn grosse Flamme geben, vom Lichte 
gesagt, sonst gewöhnlicher bläken 
was Im IC. selten; (zum Wechsel 
von b n. f vergleiche blach in Blach- 
feld und flach), s. Gr. W. U, 
vergl. schl. blachendem = wehen. 

fl&misoli^ flämisch, flandrisch, dann 
gross, plump; ä flämischer Karl; sich 
flämisch tummeln (abwechselnd und 
identisch mit dämisch w. s.); in der 
Schweiz heisst das Wort ,fein, zart'; 
8. Jänicke : ,flber die niederdeutschen 
füemente in unserer 



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Flanzkamm — FluchansdrUcke 



25 



Wriezen 1869 p, 8 if.; anderswo 
heisst das Wort verdrieMÜch, in der 
nhf^rlausitz : trotsig. 

Jflanzkammy m., auch Flanzjorten 
eingehegtes, ausgerodetes* Stück Wald 
gewtthnlkli inmitten des Waldes, in 
dem jnnge Bftnmohen tSac die Aus- 
pflanzung gezogen werden ; kämm ist 
nd. kamp = ein eingeeftiintes Feld, 
8. nmd^ W. II. 423. 

FlappSy m., Laflfe. s. Gr. W. III, 1724. 

Harre f. breite Wunde oder Narbe 
einer Wunde. 

VUamBj m., grosses breites Stück, 
anderwo f. 8. Gr. W. III, 1724. 

Fl&tz, m., ungeschliffener Mensch; 

ll&tzj '= angeschliffen; sieh Mtzen auch 
fl&teehen « sich breit, nnnnständig 
hinsetzen, Lpz.',mc.]] Vndr. 13zuflat-= 
Sehonitz; s. Regel 184; s. fletschen. 

Flanmenschmeisser, m. ein starker, 
kräftiger Mensch, nth., Lpz. 

Fl^el^ m« und f., Flegel, Dreschflegel, 
sodann als m. grober Mensch. 

Fleificheijanky m., vergeblicher Gang, 
anoh bei Liehtner, Leasing, ThAnuneL 

fleuMBy seh. y. 1. wefnen, Tor- 
nehmüelL gebraucht Ten dem Weinen, 
b^ don der Mond yenogen wild, 
allenthalben verbreitet. % mit ▼er- 
zogenem Xnnde lachen. 

fldtMdMtty iob. fl&sh henolL ^ sich 
breit hinsetsen s. Flätn. 

tMlilei EltiMty Tolkstttmliofa fOr 
Unimentom Tolatile, Andr. 93. 

Ilikk«, a4j. flügge. 

FUttl, m., Fittig, der gewöbnliehe 
Ansdivek ittr FMgel. Dafür auch 
netltf, Beokflety » BoekseUMise, 
TMet^ « ObtlTflllgel. 8. Gr. W. 
m, 1804. 

flitMiy seh. y.t lanfbn, eOen; baorr.: 
flltsehen. «. leU. W. 93. Z. VI, 
H 907. 



Flock, m., der letate in der Klasse, 
Schulerausdruck. 

FlosS) m., Flosa, die Bedeutunff von 
flumen = Strom hat das Wort im 
M. nicht, wohl aber ist es sehrhäufig= 
Khenma, Gicht, s. Gr. W. III, 1866. 

fldssen, sch. v., Faktitivnra zu fliessen 
im Ohr. Isl. p. 16 a. 1537 : uflf das 
das Wasser die Schlacken nicht also 
soll in die stadtt und graben flössen, 
s. Gr. W. III. 1820. 

Flnchansdrieke^ Ausdrücke der Ver- 
wunderung und dcrj^l. Unsere Mund- 
art hat deren die Küllr und Fülle; 
meist klinpren dieselben für den 
Fremden allerdings graulich genug;*) 
wer jedoch das Volk näher kennt) 
weiss, dass der M. zumeist mit ihnen 
gar nicht so Schlimmes mm Ans- 
dniek bringen will, als es den An- 
sehein hat. Etliche dieser Ausdrücke 
mögen hier folgen: AUe Altären 
(Stern . alle St^en Dunnerwätter, 
alle Heiden ^t&ren, alle §tich§tftren, 
HeidenMftienwetter, Himmel Dnnner- 
§tlien ete, — Dnnnerwfttter, alle 
Dnnnerw.) Himmelst&rendunnerw.. 
heilij Dunnerw., alle nein Dnnnerw., 
heilij 6täiendunnerw., Dunnerwinter- 
wfttter, Donner j6, alle Wfttter, alle 
Heidenwfttter, ÖtttieanrMter, Himmel- 
nrarddunnerw. etc. — Für Dünner n. 
wfttter, die man aus Seheu nicht 
geni ausspiieht»^ aetst man ähnlich 



>> TCffgl. fl^r. W. Iii aSO: »Wm mit heute »n 

der altpn Ausdrurbswelpr proh nnd r<>h er- 
«^cheint, cing gerade ;ius rinem wohl- 
meiDeiiden oder aberglaubiacheu Restrebeo 
herTor, die Rät«« und NMkfb«!! krSlligM 
Naai«fli sn tatMOgtA oder ra TmblUleii*. 
2) »Der rolle Menf^i^Ti sacht di r Sündcnsrhnld 
d'f; Flnehrns anbauweichen, indem er die 
Fluchformel in einen »hulich laulendeDi 
jedo«li iliiiilo««!! Anidruck Terw«kd«lt'* 
T. SeliiBid, tdiiHlblfchM wart«rb««h TS* 



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26 



Fliidit — frei 



! 



klingende Worte. So hijrt man: 
Dunneilädder (Was konnte dem Berg- 
manne, der täglich sein Arschlädder 
trägt, näher Ii eiren ? ), Diinuer wickchen, 
(in Lpz. Dniinrrwetzchen); Dnnners- 
täk, Murenwätter, Mürenlädder, 
Duiischkenlätschken auch Dimschken- 
wj^tschken. Ausgelassen scheint 
Uumieiw. in: alle neinuniieiiizjj^les; 
alle i^tärenkikerijtes Dumif-rw., iille 
nein Dunnerw., Kreitzdiuiiierwätter- 
millijon, hüls ä Dnnnerlädrlfr. — 
Eine Keihe solcher Ausdrücke ibt mit 
beiden bililrt, was wpit«>r nichts 
scheint als ' in umgewandeltes hf'iiig, 
znmal die l»eiilen Worte in den Am- j 
drücken öfter initprschiedslüs neben- ' 
einander vorkommen; heidpnjü, alle 
heidenwättpr. daneben lieijjgdunner- 
wätter. 1 leiden verliiK'htjes Mensche, 
Dunnerheilijvviitter. heiligstären Dun 
nerw. — Iluls alle HackStock, hüls 
der Bock . In'ils ä Dunuerlädder; in 
§tock und Bock scheint Gott zu 
stecken. — .Tott auch Kotz Strani- 
bock, auch Strambach (Lpz.: Stram- 
pach), ^trabock, Stroboek, StrAle- 
bcckcheir. Stram und Stra lühren auf 
straf in Jott ströf mich, Jott ströf 
kein Menschen. — Dag Wort Jesus 
liegt zu Grunde in: Herre Jeses, 
Herre Jeises, Jesus Jottes Sones, 
Herre Jeme Jene etc. — Kreitz 
Hachel (ähnlich schl.), alle Kreitz, ' 
( Kreitz) Sackernient (sacramentum \ 
tiappermacht.sackerniacht, su ä sacker- 
mentscher Mensche dar; sapperlot, 
sackerlot (ans sacre nomi; Schock- 
««•hwl rp Nüt, 's is de Schockschwire- 
nüt zu kreien (die schwire Nüt be- 
zeichnet eigentlich die Krämpfe). 
Flucht f. einen inn dr Flucht hann = 
in Furcht vor sich erhalten, auch bei 



flneksch fri = fllugs früh, in aller 

Fnihe. 

Fluk, m., Floh, einem ä Flük m& Ure : 
setzen ^ Argwohn erregen; der ' 
ßchettelts ob, wi a Hund vuU Fiie == 
er macht sich aus einer Sache nicht 
das Geringste. 

Flunsch 9 m., verzogenes Gesicht, s. 
Schippe, mhd.: vlans, seh!.: flansch. 

fodderu^ scb. v. , fordern, so auch bei | 
Luther, Schiller etc. 

folgen^ sch. V., im Chr. Isl. a. 1559 
p. 26: mau hat inen solchen todten 
volgen lassen = Terabf(dgen. s. Gr, 
W. Iii, 1878, mnd. W. V. 301. 

Folien, n., Fohlen, pl. Fellen. 

Forsche f. Kraft, eins der beliebtesten 
Fremdworte (ia forcel. 

Forscht, m. 1. Waldung anderswo f ). 
2. Firgt, mittelrhein.; Forst, s, W. 
unter First. 

Frauje, f. Franse, ueuniederläud.: 
franje, franz.: frange, ital.: fraogia, 
spanisch: frauja. 

Franzbrüt^ n., kleines rundes Gebäck 
aus Weizenmehl. Lpz. Gr.W. TVt, 59. 

Fränze^ Abkürzung von Krauziska. 

Frässe, f., grober Ausdruck für Mund, 
ich ja dich iine in de Frässe. hess., 
bayr., schl., thür., Berlin, Lpz.;nd. : friite. 

frässen, st. v., grober Ausdruck für j 
essen], auch das Frässen, das is ä 
jefungenes Fräs.sen farr dich, sagt 
man, wenn jem. etwa« Angenehmes 
znf-ilÜ!::: erlangt hat. 

t rässjevatter, m. Gast bei der Khki- 
taufe, der nicht Fate ist. 

Frässk&le, m., sehr starker Esser, 
eigentlich der durch seine Gefrässig- 
keit bekannte Gärtner Jakob Kahle, 
gestorben 1750 in Wittenberg, — 

Fräwalter = Verwalter. 

frei hat Rinkart Ind. conf. 136: seht 
sin wehr 4a3 ni^h freye Sdutafikm 



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freilieheti — IMlen 



27 



in der Bedeatang 4&uter, uur^ s. b. 
W. 813. 
freilichen = freilich. 
Freindschaft f. Verwandtgchaftakreis, 

lipz., schwfOtisch, Erzgebira-p. 
Freist^ Dort südöstlich von tierbstedt, 
slavischen Ursprungs znpoln. : bieza= 
liirke oder bi-esce — Eüster. 
Freit«, f. Das Freien um eiu Mädchen, 
uff de Freite jiu, oberl^ Lpz., ör. 
W. TVi. 122. 
Freien, ii. 1. Frfinlein. 2. ein Eigen- 
name in eint] II K inderreime; derselbe 
lautet iu Stedten: 

Ich will dich was derz&len, 
Vun der Miune (Mutter) Freien, 
Yun der Hüme (liutter) Läwwer- 

worscht, 
Wu der Zippel ä Täler kost; 
In Wolferode (in nhd. Fassung); 
Ich will dich was erzählen, 
Vun der Mime Freien, 
Die hat ii schönen Garten. 
In dem Garten stand ein Banm. 
Hier ein Baum, dort ein Baum, 
Und das war ein schöner Baum. 
Unter dem Baurae stand ein Tisch, 
Hier ein Tisch, dort ein Tisch. 
Und das war ein schöner Tisch. 
Auf dem Tische lag ein Buch, 
Hier ein Buch und dort ein Btich. 
In dem Buche stand g-eschrieben : 
Die Jungens aoUen die Mädchens 

lieben, 

Die Ilädcliens sollen die Jiugens 

lieben. 

In Heiligenthal und Wimmelbnrg: 
Ich will dich was derz&leUf 
Von der Kutter Freien. 
Von der Mutter Kickeritasen, 
Di hatt ä Flök in Hemme siteen. 

In Heiligenthal aach: 

Ich will dich was erzählen, 
Von der üatter Früen^ 



Di*' hat einen sclninoii M irten, 
Liess t]u_- Gäste lange warten. 
In dem Garten stand "in Baum, 
Auf dem Baume w;ii - in Ast, 
Auf dem Aste war ein Nest, 
in dem Neste lag ein Ei, 
Prautz, da war es mit der Mutter 

Freien vorbei. 
(Die Worte werden zu einem kleinen 
Kinde, das man auf den Knien hat 
und schaukelt, gesprochen; bei dem 
letzten Verse giebt man sich den 
Anschein, als wolle man das l£ind 
zu Boden fallen lassen). — 
in nnderer Fassung in Bornstedt: 
Ich will dich was erzälen, 
Vun der Miime Freien, 
Vnn hunnerttausend Melen. 
Vun hunnerttausend Katzen, 
Dl machen lauter Fratzen, 
Die Person Freien gehört unbedingl 
der Mythologie an Das beweist 
schon die Thatsache, dass dieser 
Name in ähnlichen Reimen fast in 
allen Gegenden Deutschlands sieh 
voi-findet Es verdient diese my- 
thische Person einmal der näheren 
Untersuchung. Es ist hier nicht der 
Ort, Deutungen anzustellen. Nur 
bemerke ich, dass sicherlich der zu- 
letzt angeführte Reim auf Freyja geht 
Denn erstens ist die Katze dieser 
Ctöttin lieilig — Freyja fuhr auf 
einem mit Katzen bespannten 
Wagen femer erklärt sich das 
Vorkommen von Müme daraus, dass 
anch sonst die Katse in Beziehung 
darauf, dass sie der Freyja heilig 
war, Mühmlein genannt wird iiBd 
endlich lieisst diese Gröttin auch 
sonst frouwa, Freke (Frauchen, Fräu- 
lein), Grimms Mythologie^ p. 281 ff. 
In Weimar, wie überhauptinThttiingen, 
lieisst die Huhme fielen. 



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28 



fremmdien — G 



fremmchen, adv., iieuft, tremmcht u tun. 
Frfd<!, Abkürzung für Gottfried, dann 

ist ee zuns ClattnngsnRinen geworden, 

so Märfrule rt- : ähnlich gebraucht 

der M.: Toirel i Christoph), Hanne,! 

Trine, Lise, Suse. 
Friedebnrg, Ortschalt au der Saale = 

,befe8tigter, eingefriedipfter, zum 

Schutze bestimmter Bern'. Grüssler, 

Zeit«chr. drs Harzvrr. Ib82 |>, 118, 
FrtschmaJkp f. erste Milch einer Kuh 

nach dem Kalben; auch änue frisch 
■ mälkene Kü, Lpz.: Neimelke. 
Fropp»,. ni., Pfropfen, nth 
Frosterkatze, f., Bezeichnung tür einen 

Mensclieu, der leicht friert^ 
Itacheln , seh. v., gelinder Ausdruck 

für stehlen. Das Wort ist behandelt 

Z. VI. 265, 10. 
fnchtj, H(lj., anfgrebracht, zornig, s. 

Gr. W. IV,. 360. 
FüCh^dräck, m., Kleinigkeit, das is kä 

F. uiche. Das Wort fehlt in 

Gr. W. 

fucksen, sdi. v., emprtudlich ärgern. 

nth., schl., Gr. W. IV i, 344. 
fncksfeierriit audi fucksfelerHngen- 

rüt, fnckszunnorrnt sehr roth. 
fofTzän. fuffzij = fünfzehn, fünfzig; 

dar sali er schone farr fo&än Fenn|je 

krein (Prügel). 
Fumpe, f., verächtlich f. Nase, Lpz.: 

Fumpnase; Gr. W. IV,, 527: fump = 

kurz und dick. Der Ausdruck ist 

im Grunde uml Erdebom imbekaimt. 

Er scheint thür. 
Fnmpe f. schorotEige Weibspenon 

(Erdebornl 
tanke] nachelnei, a^j., ganz neo. s. 

Gr. W. IV 1, 606. s. spanim». 



fkuikcn, s*h. V., iiiuken. dh jungen se 

derwedder, da.-s es funkte. 
Funzel f. schlecbt brennende Lampe, 

sonst auch (schl.j t'onze. s. Gr. W. 

IVi, 614. 

Fnrkc f. Nase (.Erdeborn), latein.: 
furca ~ Gabel. 

fürt = fort, in ine fort « fort- 
während. JjpZ. 

fanvarkeiu .sch. v., tr. mit Mühe etwas 
betreiben, iner wuUn den kiän fiirt- 
furwlikeu, iutr. dar furwärkt uuh j 
schlächt in Quartire heruram = läuft 
hin und her, macht sich zn sebaften. 

Füte f. Pfote, Hand. 

futschen, sch, t. 1. hHmlich vor sich 
hin lachen t thür.: feixen i, ntli. 2. .sieh 
trotzig und mucksend ir^bareu, in 
Gr. W. fehlt die Bedeutung. 

Fultch auch Kuttch, m.. ein ^rbleehtes 
ütimipfes Messer. Lpz.: Kuttch = 
schlechtes Instrument. In Gr. W. 
fehlt das Wort, auch sonst h;»he 
icli es nicht nachweisen köune:if 
2. schliM'htcr Mensch. 

fntteln, sch. v.. an eiriPtit (xegen.stande 
hin- und h<>rfahren; futt'e nicb :',n 
Tnlklichte ruram. — Futteleie, suhst. 

futtern, sch. v., fluchen, scheiten. Nach 
einigen v»m franz.: foudre — Blilz, 
nach anderen gleichen Stammes mit 
dem zweiten Teile von Hundsfott s. 
Gr. W. IV,. 1(«6. Z. VI, 415, 96. 

Fntterschwiuge, f.. geflochtener Korb, , 
worin den Pferden das Futter ge- 
bracht wird, laus.: I-'atteiischwiiige, 
bayr : Rosschwingel. 

lüzen, sch v., grob nähen, ; uch spöttisch 
für nähen; zu fiteen, fits (yerwinte 
FüdeD). 



G 

gisbt CS im K. nicht, dia nhd. nrit g anfftugeaden WorU (dche unter 4f 



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hä - hftUwIije 



H. 



U (— wie) iagt.da jaug«, der die Worte 
des zu Sun Spreehenden niclit gehört 
hat, 8. wi. 

Fragewort » wie? ww meiiiBt du 
dacn? Wtiiu&B Icam ftim nfiehtert 
ft jeder fei Kiad imto Iteen? U? 

HAehMiy DL, jidwer Hidmi * grober 
Meneek*. PI. e. Gr. W. IVsr M. 

Hack mir In der Zummmeiutelfauig 
ftbUeh: Hacfc mm XacH, was niiii er- 
klinn kann dnidi ^es dmdiidm- 
ander dnrdu* (Nieelit wie lauter 
Heek Mack, A ii<mm ><m»i* ii|» wlo r- 
doteh, iet der Titel ytok 8 Hefteken, 
die GHekelhaneeiL 1887 tmfaivieiL 
liesi. a. Gr. W. lY t 98). Bd., Lps., 
8. Jütting, m — Fl. ftkrt an: 
(Haeke, Maeko, kalb Sekneider, kalb 
Baekfir»aGldeekter Yertrag awiadien 
Eheieiiten (kalleDfliBeh)^? 

bneken^ afb. r. de Keleb kackt aick 
godnnt, wird sauer. Qr. W. IVs, 
104. 

HaekeqJM» n^ H. nAmen eiligst 
aidi entfonen, anek H. In ackt nkmen. 
Baa Wert ftklt In Qr. W. 

HadMrdMUy n., Zakn(Kuidei8pniihe). 

Hacfeaek^ m., nnrendnuttener Bber, 
auch aar Beaeiebnnng Ar einen 
abseOnen Kenschen. 
kMkadleBj sek. Tn nnflfttig leden. 

Hieksebltey f./ Erackt des Sobwan- 
dotnea; älek wokl an Heeke, obwakl 
das il in Httek leekt breit, dagegen 
daa e in Heeke gedrHekt gesproeken 
wird. In Srdebom: Hecksefalinge. 

Hieki« f. Hexe. In M. Lande ist der 
Glaube anHezen noek jetct verbreitet 
Es giebt bestimmte fV^nnein, dnrch 



die man sloh vor den Hexen sebfltaen 
kann. — Fl. beiiditet: In Blnnken- 
keim prügelte einmal ein Beigmann 
mit gewisser EHnalidikeit «inen Saok, 
gleick ala ob er die Hexe selbst 
prflgelte, die seine Kink bekext katte. 
Die Hexe kat am sadem Hotgen 
blan nnd brenn geseUagen im Bette 
gelegen. 

HftkelBaan, m., in der Bedensart: tt 
kat *n HUwbnann » isi «skmntaig, 
genaner dieHitsen nnd Yertielknigen 
seiner Hant und toII fikbrnnta; 
oberlans.: dn wint den Hlkel reSn 
bekommen in derselben Bedentong. 
Daa Weit föklt bei Gximm, esgekttrt 
an Bkd (keikel). 

hlkeln^ sek. beim Sckieben der 
Engel im Eegdapiel den Arm sekr 
kranunen, statt ikn mOglieiist senk- 
recht an hatten, an Haken. 

killj kalt* iek, denelben Bedentmig 
wie jillte nnd kftany, nnr bekannt 
in den TkaldOiftm Ostlick von Gerb- 
stadt. 

UUto^ adj., kell; in der nrsprOnglieken 
Bedentong kallend, lant: wt daa odder 
immer noch nnger den EKniter kftlle 
witcken jnnkggfortwaktend laatgeroftn 
wurde ; kUle Wiek lachen ; sodann rein, 
olfonbar, niekts als: dn bist der hftUe 
Deiwel, der kille Neid redt ans diehe, 
sehr kinüg an killen liekten Tftehe, 
sckon Okr. IsL a. 1688. 

HnltowwenkrAty n. ,6rot, was anm 
kalben Abend genossen wird*; Yeeper* 
biot s. Gr. W. lYs, IM. 

kallwljey kalbwegs, leidlieh, einiger- 
messen, nd. 



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30 Hallwe — Häppciieu 



Hftllwe t Seite, sehr häufig off seine 
Hallwe brengen. a. Cbr. W. IVg, 196. 

— bahallwen braucht Oiebelhansen 
(Beiggeist 85) in der Bedeutung 
.treffen, aatreifon*: ä Bl (Heh) ba- 
haUwen. In mnd. W. steht behalTen 
mit der Bedeutung Ton allen Seiten 
umgeben. — De dnmme Hallwe lidsst 
bei den Bergleuten die Gegend von 
Blankenheim. 

bUBltBfcSy iiialMfttiii^«, bilsninges, aoch 
helaerUnks, if^nfflwfcp, bttrftjrliiibi ^ 

herankommen grob. PL 

Haauneaterliackeft^ pL, Hamsterbaeken 
sehr dicke Backen. 

HAn^ m. Viele Walddistrikte heissen 
Hto, so bei Blankenheim, ^ Hftgen 

— Wald. 

Hand f. Hand; *8 jit mich jüt Ton 
HSngen « ich werde schneQ fertig. 

— nich von obb&ngen jin » nicht 

Ton der Seite weichen. wUnddien 

SS Torhin. bahftiige behend. 

Hannes list bahftnge, Weiwes Iiist 

dn (ohne) Enge. PI. 
hmdhabtti im Ohr. IsL 1611 p. 87 

flohtitzen: er mOehte geschtttzet und 

gehandhabet werdmi; so aoch mhd. 

und mnd. 

Hftiidschk^ auch Händschken, m., 
1. ^mdschnh, schl. : Handschke, Lpz. : 
Hlmsehdien. Das Soffix-ke ist nd. 

V2. kleiner £erl. 
B&aebalkäiy m. ,Der oberste Quer- 
'''balken nnter dem Dachfirst, wo der 
TTanalmlin seinen nächtlichen Sitz zu 
nehmen p^legt^ Dann überhaapt die 
Balken nnter dem Dache. 
HitBebftnnery pl., ,die obersten schrägen 

Bänder des inneren DachwerksS 
^ftnebnclien^ aiiy., elgentüch weiss- 
bnchen (h&n « hagen) fest, derb, 
grob, ä hfinebnchener Kftrl, d&r s&t*s 
enn h. 



H&nebntte f. H&nebnttohen, n., I'mcht 
der HagerosCf gekOixt ans Hagen- 
bntte. Han sagt anch H&newipchen 
und -wippehen. bayr.: HaJnbnsel. 

H&neiMum* Wie flbeiall in Dentsoh- 
land, kennt man auch in H. die Worte : 
H&nemann, jik du Toran, 
Da hast ja jrftsse Stewweln ann, 
Dass dich keiner beissen kann. 
GMmm (W. IVa) denkt an diu Be- 
deutung Hinemann >m Hahnrei. 

Hftnflfw^elieiiy s. Hftnebntte. 

ULaQ; adj.f ttbemfltig, zu Hahn, be- 
kannt in den Ortschaften Ostli<di Ton 
Qerbstedt. 

H«uief!rl«d6, ^ntitenj -t^«l 
Johann Gottfried, -Kartin, -Christoph. 

liftniiQy Fragewort ,nicht wahrl^ zn- 
sanunenfitllend in der Bodentang mit 
jiUte w. 8. In etlichen Ortsehafiten j 
(Geibstedt, ömer, Kloster Mansfeld. ! 
Stenden), viel im Gebrandi, etwas 
seltener im Grande, in anderen kaom 
Terstanden (WoUbrode, Bisdiofrode, 
Schmakerode, Bornstedt, Blanken« 
heim, Esperstedt, Stedten); Hneke, 
was *ch hi hfte! hänniij nischt kleines? 
— Ifich hung^ si; lutonij? dn 
jiwwest mich an ä rftohtes jrasses 
dticke Btüt In Buhla hfitn (Regel 
200). Der erste Bestandteil ist sieher 
das Ih^endc ha, der aweite ich? 
hessisdi heisst hA wie, vergl. firaai. 
hein wie? Torgl. b. W. 1091, Z. IL 
109. 

hftnaeliiy sch. anm besten haben, 

necken. 2. VI, 028, 157. 
kftpel% sch. ▼., mit Hflhe sich fbrt- 

bewegen, Tomehmlich auf aUea 

Vieren, nd. habelen, zu hapern, s. 

hftpeln. 

hfipern auch lilpeln, sch. stodM, 

anch schfiftdeutsoh. 
H>ppche«,n.,VerkleinemngaaHB||m 



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Happe — 



Hlpi»e 8aeh Hftppohen koBend 

für Ziege, yei^^l. aneh Hippe, 
happj, ' iidj., begierig, aacfa JieppJ, 

bawwQ*, Fl., m happen ^ xa- 

achnappeii. 
Happtn, m., ein SiHek (Brot etc.), daes 

man mit eineni Male Tenehlingen 

kanfi, 

lUrät, ty Heide, hftufig für Menge, 
ä mtiehte ftime Hürde Winkelhdier. 
Haiden, m., die Harke, s W. 
hUTfiMshaiy meist Tarhacndieii, tch. ▼., 
feat weiden, laheilen« Dr Bisa iee 
whairedit. s. Gr. W. IV, 3, 497. 
haineb hart, nnh. mhd.: kanten. 
Hftneh^ m. ^ Hindi. Das Wort 
findet eich anoh als n. (Welferode]. 
klnerMMUi aneh kirmr liwer Mainn, 
anek hfinettwer Mann lieber Mann; 
Bckon bei Biakart Ind. eon£ 49: 
Mein heftaer gOldner Hirnmela Herr. 
In Schefinni&kya BeiBebeschrcibnng 
HertMT^Sobn. Z. Y, 98; III, 7: 
kan = kenig, lieb. 
mLnjtilM», n., Heiqeblttt, HenUnt 
Wem jemand aiok keftig ftbergiebt, 
80 kimmet *8 janse biacken H. 
beorans. 

hSnlleky von Heizen lid>, känliwer 
F^d. 8. Gr. W. IVt, 1S54; s. 
kAnser. 

HlKlmi^ n., Hiaoken' Baaek^rt Jott 
daa Hka-eken — Baack^rt ke anek das 
Jrfta-eken. 

H&8«nbrftt, n., keiaat daa Brot, daa xnr 
Zekmng Angesteckt ist, doch nidit 
Tenekit wurde nnd sodann bei der 
Heimkekr den Kindeni gegeben witd. 
Es gilt als woklachmeckender, aneh 
Haaenwoneht; aichkessiack. 8.yilmar 
Id. 163, Gr. W. IT«, 586. 

k&laelieln^ ack. t., vaikKtackehi 
eniehen, liebkosen, s. Gr. W. IVs, 
559. 



Hawechen 31 



k&tschen, sek. y., ackleppend gehen. 

H&tsckeni pl., abgetretene Scfanhe. 

oberlana., sdil. 
h4tB«ken| ach. ▼., verspotten, nirren. 

Bd Grfamn nnd «och aonat ftklt diese 

Bedentong. 
Hanfe« m., Hanfe, ft sitit do, wi ä 

Hanfe (ineist Heiftken) XJ^jeBcke, 

anck add., nd. a. Gr. W. IVs, 

582. 

hanlesy sek. t., keolen. 

Hanpt, n., Hanptaaeke; feste kAlen 
ia 'ea Hanpt 

Hanpier^ m., eigentL Hanptbeir, Ober- 
anlQkrer, der Ticktigate: der Hai^ter 
▼nn dSn MltEen; Meister Zowwd 

, där Fleisekerw6r immer derHanpter, 
wenn de Beridelte xr Sekweinechen 
wttlltsn sehlackten lossen; & is der 
Hanpter mett Sokwataen. 

Hms^ n., Hans; ans en H. sinn, öfter 
Heia-eken aneser siek vor F^de, 
Anfregang sein. s. Wander, Spriek- 
wOrteil. II, 426. 

Hansgeneiseii smd im Gkr. lal. a. 1601 
p. 75 die aar Miete Woknenden. 

MKumvM, m., FlÜIbier, Bflnnbier. Wo 
findet aich der Ansdrock noch? 

kansseiilacliteBe Worscht, Wnracht, die 
nidit vom Fleischer gekauft ist, 
sondern im Hanse selbst gefertigt ist. 

H&weclien> n., fiiat nnr in der Zn- 
sammenstellnng H&wecken nnn 
BIwedien, Hab nnd Gnt^ mein Bin 
nnd AUea; oberlana.: Hap nnd Pap, 
Lps.: Habchen und Babcken. 
H&weohen ist natttrlich dem. an Hab, 
Babcken feast Heine (Gr. W. IVs ^) 
als Verkleinenmgswort zn schweiaer. 
babi «» Sind, Puppe, vergl. engl, 
baby, sodass Hkwechen nnn B&weehen 
da8 geaamte Eigen an Gut nnd Nach- 
kommenaohaft anadrttcke. a. Hopp- 
kecken. 



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I 



32 Hawedank — Helbra 



Uäwedaiiky m.« Bank» ä a&t inich 

nich H. 

bawwrijy a^., begierig naeh Habe. 

Lpz.: habberig. s. habbj. 
Uechelmain, Bedensart: uf^paflseu wi 

ä. H. 

Heeligtedt^ s. Hettstedt. 
Uedmlabeii^ Dorf nördlich vom süssen 
See = ^rbgat doa Hederich oder 

Haduger'. 

Heftelmacher^ m., Yerfertiger tod 
Heftohl, Häkchen am Kleide, uff- 
passen wi ä H.» genau aeht geben, 
weitverbreitet. 

Hetae^ f. Höhe, das is de rechte Hebe, 
ironisch, das ist die rechte Art, Sorte, 
der rechte Puukt. e. Gr. W. IV2, 
1708. b. W. 1046. 

Heidel&rche f. Heidelerche ; singeu wi 
äime Heid«, ironisch : herzlich schlecht. 

Heidenjäld^ u., viel Geld, das kost ä H. 

Heidenw&tter nnd alle H., Auanif der 
Yerwondernng, Heidendunnerwätter, 
das ia iinne Heidenyarwäckselange 
dasse u. s. w. s. Flachansdrückc. 

beiderlei^ eine Interjektion. PI. fahrt 
als Liedchen der Kindermidclien in 
Hettstett an: 
Heiderlei Ducks ( Erdeborn: Dicks), 
Prinsehi sei Fucks (Fuchs), 
Eärweni (Körbem) sei Sattelilird, 
Is keinen Heller wärt. 
Auch in Erdebom ist das Verschen 
bekannt. In Wolferode hört man: 
Heiderlä! kocht Herschenbrei ! Hederle 
ist auch Interjektion in einem Fuhr- 
mannsliede bei Uhland (Volksüeder). 
s. Gr. W.IV2, 751. Z. VI, 115. 81. 

bciduKcli; w! heid. teier sinn dise 
Kärschen ,T6rtenfeltV Ähnlieh beiden- 
mäss-ch, das is ä heidenmäsa-cber 
Kilrl, dn jist h. wedder de Arbeit 

lioier =j diea Jahr« ahd«: hit j&rü, 

Helfeheii; a. Haufen. 



heiUj, adj., heilten BjoksAeki hnan 

(grossen). 

Ueiligenthal^ Dorf sttddstlich von 
Gerbstedt ~ ,zmn heiligen Thale'. 
Höglicherweise befand sich iu H. eine ; 
alte heidnische Knltnsstätte, dttrNaiBe 
weist ja schon darauf hin, zudem 
soll früher die Ortschaft Giebichen- 
thal geheissen haben, was a\if Wodan 
ginge. (Gibioho ist ein Beiname ' 
des Wodan s. Gr. Mythologie' 344). 
s. Grössler, Zeitschrilt des Harz- j 
Vereins 188S p. 104. — PL hnt die 
Worte: i 
DabistwiJuditt(6)TiinHeiligeiitlial, ' 
Uwene breit, nnn nngene Mdunnl. | 
s. Jodutte. I 

helünk^ gewöhnlieher lioil (hal), adj., j 
~ heil, ganz, den heilingen T&k (diem 
integrum), hess. : heillang, westerwUd.: 
heilig, schon bei OtMed heilag. s. 
Andr. 107. 1 

Heimbttrger^ jetzt ungebräuchlich, ; 
früher Vorsteher einer Gemeinde) so 
in einer geschriebenen Chronik von 
Bornstedt, e. knrh. Idiot Ghr. W. 
IV 3, 867. 

Helmede f. Heimat, hessisch, oberlaos. 

heimwärts^ = heimwärts, ehento ge- 
bildet sind rickwärtsj, vorwMg, 
hennwärtzj. 

heiraten^ h, is anno Knnst, wllr*B triift, 
is Meister. 

heisch = heiser, ahd.: heis. 

Heit, s. Kdlheit. 

Heje wisch, m., ein Wisch Stroh, der 
an eine Stange gesteckt oder an einen 
Baum gebunden ist, zum Zeichen 
dafür, dass der Aeker, Wald etc. 
gehegtes Gebiet ist 

Ueken, f., Hökerin, Hoekenfrao« 8. Gr. 
W. IV s, 1648. 

Helbra^ Dorf zwischen Eislefoen nnd 
Mansfeld a. 1280 Halbere. Hadi 



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H^a — fiergiükirf 



38 



Giitesler, Zeitseb. d. Hmzy. 1886, 

S. 880 « ,zum Gehege der Hell' oder 
,zum Höllenwalde*. 

HSle f., Wagen mit kasteuartigem Auf- 
sätze, Schief erwägen. Chr. Isl. a. 
1608 p. 84: höhlwagen = Schiefer- 
wa^en. zu hohl. s. Gr. W. IV« 1717. 

Helfta, Dorf bei Eisleben, a. 900: 
Helpide, um dieselbe Zeit wird auch 
erwähnt die Helphideburg, die wohl 
aut dem Hausberge bei Bischofrode 
lag. In Helfta befand sich von 
125Ö— 1346 ein Cisterzienser Nonnen- 
kloster. Nach Gröasler, Zeitsohr. des 
Harzv. 1886, Seite 361, bedeutet der 
Name Kelita ,zur Gerichtsstätte', oder 
er ist zusammengesetztmit dem Fiuss- 
uamen Helpe (Helbe) und der Ab- 
leitunjprsendung — ithi, — ede. 

kelläUatsch^ auch (in Wolferode und 
im Grunde) helUU4 = Zuiuf der 
Schadenfreude; ,man macht wolil da- 
bei auch noch die Gebärde des 
Kübchenschabens und spricht: schab, 
schab, Miricheu'. Das Rübieinschaben 
d i. das Hinstreichen des einen Zeige- 
fingers tkher den andern, auch in 
Bayern. s.h.W. 177 extr. In Franken, 
Schwaben, Bayern n. s. w. sagt man 
nur €t9ch. Die M. Form habe ich 
sonst nirgends verzeichnet gefunden. 
In Wollerode ist folgender Spruch 
gäuge : 

HellälU! D> Spillinge sinn jlLl, 

De Appel sinn jrine, 

De Mäjens sinn schiue, 

De Jungens sinn stohs, 

Di füren inn's Holz, 

Do kippte dar Karrn, 

Do lachten de Narren, 

Do äff die Maus, 

Do tanzte die Laus, 

Do huppte der Flük, 

Zum Tore naus. 



Eille £, ^ enge Baum, den an einein 
Winkel der Stabe der Ofen mit der 
Wand bildet, eebon Okt, U\. a. 1637 
p. 171. bayr., obeilane. u. sonst.: 
HOUe. Die Bank in der Helle ist 
de Hellenbank. 

helUseliy verstärkend mit dem Nebeü- 
sinn des Abstossenden = verteufelt, 
där Spricht hellisch klük; das is äune 
helUsche Hitse. s. Gr. W. unter 
höllisch. 

Helinsdorf, Örtchen südlich von öerb- 
stedt, im 12. Jahrhundert Helmerikes- 
dorf = Dort des Helmerichs, s. 
Grössler, Zeitächr. des Harav. 1883, 
p. 123. 

Hemme^ n. Hemd, oberpfälz.: Hemm. 

— Hemmelecker — Spottname für 
Kinder, die im Hemde überrascht 
werden, schl., oberl.: Hemdelemper, 
bayr.: Hemedlenzel, b. W. 1110. 
Das M. Hemmelecker heisst wörtlich 
Hemdebpriuger, der im Hemde herum- 
spriugt (lecken = springen, s. lecken.) 

hennwärtzj, Linnwärts, s. heimwärtsj, 
Giebelhausen hat Bergj^^eist 10: nach 
H&lmesdorl liennw äi tersch. Es scheint 
hier das Lokal:iuifix er, das die 
Richtung wohin ausdruckt (Westeiv 
wald etc.) eingeschoben zu sein. 

her, adj. n. adv., = hehr, mer hüwcu 
de K awerte rächt hör uff (sorgfaltii^), 
ä Stakte's rächt her in seine Brlftafel. 

Uerbrige, im Ohr. Isl. a. 1551 p. 20 
= hospes^ der jemand beherbergt, 
sonst herberger. Ebendort herbrigcn 
= Herberge nehmen. 

Hergisdorf^ Dorf westlich von Kisleben. 
a. 1252 Herrichsdorf Wahrscheinlich 

— da ältere Namensfornien an- 
scheinend nicht vorliegen, lÄsst sich 
das bestimmt nicht sagen — t,'^leich 
Dorf des Haricho, nach Grössler 
Dorf des Haririh. 



J«cbt, WÖrt«rlm«h dmr MaotMän Muadart. 



3 



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H«ie Jteie — Holle 



84 



Uerre Jeme^ -Jene, -JeUes für Herr 

Jesiifi 8. Flucliausdiütke. 

Hett^tedt, Städtchen au dar Wipper, 
im V»'Iksmunde: Hochstedt, auch 
Heckstedt. a. 104Q Haiczfitcte ~ 
,Stätte dea ileceo'. 

Hetze f. Menge, eigentlich das Getier, 
das gehetzt wird; änne janze Hetze 
Meise ha'ch jefaugen. Lpz., tliür., 
in Gr. W. fehlt die Bedeutung. 

Iii. 1. hier. 2. Zunif an die Pferde, 
wenn sie links gehen sollen. 

fliehte f. Höhe, mnd.: hochte. 

Hickel, m. auch Huckel = Httgel, 
Erlutiiun^. vergl. hessisch: Huck. 

liickeu^ sch. v., anschlagen den Stahl 
an den Feuerstein, mnd. lieis.st 
hicken — mit dem Schnabel hacken, 
s. Z. V, U7; raud, W. XI, 264. 

bidei'bei liierbei. 

Hiffo f. Hüfte, mhd.: hüiie. 

Himmelhand s. Hund. 

Himmelschlisglichen^ n., Primula veris, 
rüte H. ~ Iiiiagenkraiit, Pul^Mmaila 
offieinalis. 

Hiix'hork [. Hüneburg, ein Bevi: bei 
Winimelburg. In der iiiterea Jj'orui 
Chr. M, a. p. 28a Heinehurk, 
zusanunengezogcn aus Haganeburg 
(wie Maid aus magetj = die Burg 
voll Wald. s. Han. 

hinger&n = hinterher. Biebelhausen, 
BerggeiBt 10: he voäoiewäekeD oiui 
seine Leite hingeiaii. 

Uingerleift avick HiiMrerlAiif^ m. 
Hinterbein. 

Hhikchen, n., Llündchen, i Wimnielburg, 
bchmalzerode). Kinkart^ lud. oouf. 
134: Huugd = Hunde. 

Hiime i. Hernie. Lpz. 

liiiite heute Abend; ahd.: hia naht. 

hinterstellig im Chr. Isl, a. 1601 pag. 
58: das hinterstellige (Getreide) — 
was bei Seite gestoUl, Altbewährt 



wird, übrig bleibt mhd.: hinter- 
steilee s. Lexer I, 1297. 
Hippe auch Happe, f. 1. ein Messer, 

iitösen Klinge kurz und von siehel- 
artiger Gestalt ist. ahd.: happa. 8. 
Gr. W. IVa, 471. 2. Ziege. 

hireu^ sch. v„ hören; dann geboren, 
eigea sein, wän liirtn das JöL s. 
Gr. W. lYo, 1811. I 

Hitsche f. kleine Fussbauk. md., nd.: 
Hütsc'he. st'hl.: Rilt.^ehe von rutschen, 
^vie das M. HitRche von hntschen, 
s. W. unter iiiitsche. Gr W. IVj, 
T993. 

Uochiy f. Hochzeit, bokjunt in Born- 
stedt, Thondori, im (Tiunde, Erdeboni. 
Amsdorf, andere Ortschaften haben 
durchaus nur Hochzeit, nth.: Hochzt, 
aliemanisch : Hoohzig. Z. VI, 120, 4r\ 

Hoff, m., Huf. Genetiv; Höwf^p. pl. 
de Hewe Eigenname tjiiu.s Feld- i 
Stückes unmittelbar bei liorn^^tt <lt. — 
derHoffheisst gewöhnlich di» iJamäue j 
oder sonst ein grösseres Gut. 

Höhnstedt, Dorf nördlich vom salzigen 
See, = die auf der Hflhe g«degene 
Wohn Stätte. Im Volksmunde Hin 
^tnlt. 

Hökeufrau f. lirdverin, s. Hekeii. 

Holdnngy Erbholduug f. Erbhuidigung 
im Chr. IsL a. 1533 p. 11. holdea = 
huldigen, ebendort a. 1552. 

Hole f. Halde, öchla ^kcnlirde, Sehewwer- 
höle etc. Schon die Vorvn Hohle iiu 
T'lir. Tsl. a. 1597 p. i»l>, Anmerkung 2. 
sudann pp. 1*12, 2^. mhd.: halde. 

Hole L Hohlweg, Sohlncht. Gr. W. 
IV2, 1715. 

Holle, f. Wenn es schneit, sagt man: 
Frau Holle »cheftelt s Bette 'inaehts 
Bette). Frau Holle l Uuldaj ist be- 
kanntlich eine mythisch.» Göttin aus 
der Heidenzeit. s. Gr« Mythagloie' 
246. 



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Hollei> lü., saiiibucus nigra. Aus ihm 
fertigen die Knaben Kuallbüchsen, 
ans seinen DuldLnitiiinben gewinnt 
man Thee: seine Iruchte heissen: 
Ziwweckeu (wo s.). — Mit Holluuder 
(nicht Holler) bezeichnet mau die 
eyringa vulgaris, dad Wort Flieder 
kennt der M. nicht. 

Holz 9 n., Holz; der regelrechte Aus- 
druck für Wald, welches Woit dem 
HL fremd ist. Vergl. hierzu die 
Bemerkung Grösslers in der ,Er- 
klärung der Ürtsnajneu des Mans- 
felder üebirgskreises', Zeitschr. d, 
Haizver. 1880 S. 343 : »Merkwürdige)' 
Weise findet sich im ganzen Gebiags- 
kreise kein einziger Ortsname mit 
dein (irunciwortc Wald.' — varholzen= 
durthprügeln. — A kimmet vnn 
Helzcben nffs Stekchen = von 
Hnndersten ins Tausendstes. Waader, 
Sprichwörteilex. 11, 7ü3. — 

Uolzebock^ m. l. eine im Gesträuch 
lebende, blutsaugende Milbe, die den 
Tieren lästig wird. JJ. unbehiUUcher, 
steifer Mensch. 

Holzkelle, Vorwerk westlich vom sal- 
zigen Ree; ursprünglich ein Kloster, 
das die ,Zelle' ^ Ootteahaus im 
Walde, ehedem hiess. 

Hommeise^ HommÄse f. Ameise. 
(Grund), nth ; H'jnnnt^issel , thür. : 
Homese, Schweiz.: llmnbeise. Siehe 
die verschiedeaeu Ausdrücke Z. Y, 
454 ff. 

lioemesse f. Hochmsese, im Chr. Isl. 
a. 1547 p. lü, mnd : homissu. 

hönppipcln, ■ soll, V., mit Stieheleien 
verhi'linr II , III gkiicher Bedeutung: 
varhoneyii»eln, au( li*varh<'n1i)elu; auch 
nth. Es scheint dasselbe, was sohl , 
überl., bayr., schv^äb. holhippeii. 
halHpeni ist, was Weinbrdd zu hipp^^n, 
(ftdiweiz. : hü^i^eu ^ auszischen; stellt. 



Uoppkechen, n., Habseligkeit, Hab und 
Gut. nth.: Hoppdehecheu, Erfurt: 
Hoptehäk, LjiZ.: Hopphee, Fr. R. : 
Hopphei. In Gr. W. IVg, 1798 
Hophe — Terächtliehe Bezeichnung 
eines geringen Hab imd Gutes. ,Das 
Wort ist nichts anderes als die. Inter- 
jektion hopp hei in der substanti vischen 
Bedeutung lustige Gesellschaft, Lärm', 
s. Z. VI, 2J2. 

Hopp unn Sprunk, soviel wie mei 
Hä,weckcii und Bawechen (w. s.) mein 
ganzes Besitztum, Kreidner : Rutsch 
wör se raus mett Hopp unn .Sprunk. 
Das erste scheint dasselbe, wie der 
erste Bestandteil in HoppMchea (wo 
siehe), vergl. Gr. W. IV2, 1798: 
hopp sein = mit seinem Vermögen 
zu Ende sein, ^pnsmk scheint in 
aiiulicher Weise erklärt werden zu 
müssen, springen heisst verschwinden, 
er Hess emeu Thaler nach dem anderen 
springen, s. Z. U, 287. 

hopp(m und huppen, sch. v., hüpfien. 
i Hoppeuspruiik, Juukter H. Bezeichnung 
für ein lustiges leichtlebiges Mädchen. 
Der Ausdruck scheint in ülinlirlier 
Weise sich zu erklären .wie Hopp 
Hun Spronk (w. s.); freilich sagen 
M., die sich mehr zieren, Hopfen- 
sprunk; vergl. auch bayr. Höppin, 
verächtliche Beugung einer Weibs- 
person. 

HopiNSer^ m., Sprung. Tanz, ^toppel- 
hoppser = Spitzname der Bauern. 

Höre, f., das Haar; uff de Höre = 
ganz genau, bei einziger Höre = 
beinahe. — Wer sich m der Christ- 
nacht zwischen 12 und 1 Uhr, wenn 
die Glocken liiuten, die Haare aus- 
kämmt, bleibt das ■ iiauze Jahr frei 
von Kupiweh. dorewwer lös dich 
keine jraueu HOre wackjsen ~ mach 
dif keine äoiigao. 

S* • 



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36 



Hotkel — Hnmttel ' 



Horkel und Hiirkel, f., Unebenheit 
des festen Erdreichs (z. B. wem» dtis- 
sellte <>:efroren ist), nth., Lpz.; lioi klij 
uiiplit^n. In Lpz. und oberlauö. 
anch holkrig- (Wrelisel von r und 1). 
8. Archiv für siaviscbe Philologie 
V, 346. 

Uorn^ n., ins dumme Horn blasen = 
sich der verkehrten Meinung mit 
anschiiesseii. 

Hornbnrgr^ Dort' westlich voui -ilzigen 
See = Burg, Dorf im Snniple ge- 
legen, zu horo ~ Sumpf, vergl. 
Pfeiffers Germania XXIX, p. 314. 
Grössler, Zeitsclirift des Harzvereins 
188B, p. 118 erklärt es als .eine auf 
hervorragender Bergspit^se augelegte 
Befestigung', vergl. auch dieselbe 
Zeitschrift 1880, p. 271. 

iiornske, f. Homis. ntli.: ITeruske, 
Lpz.: Horusche. mnd.: Hornke. 

Horwel^ f., Schlag au den Kopf, nth., 
fränkisch, s. Gr. W. IV 2, 1802. 

liorwelij, hnrtvellj = eilfertig, aber 
nuiresrhiekt PI.: das Wnrt ist mir 
ii:i1m l,;nn)T auch sonst habf icli es 
uicht belegen können, s. mnd. W. U, 
305, - 

H68e, f., sib Jacke wi Hose ~ einf^lei. 
holte, Znnife an die Pferde, wenn sie 

rechts «jfelien sollen, wpun links hl 

(s. seh wüte). Holtcben, u.. Pferdehen. 

li"trefiird in der i?Lin(iersj)rache. 
Uot/el, f. flutzel, >^vdürrte Pflaume; 

ä vaihotzeites Mänuecheu = dün*, 

7n8ammeng:etroiknet. 
Uttbitz^ Dorf nördlich von Eisleben, 

slavisckeu Ursprungs, zuaitsloYenisch: 

gubiti (perderel 
Hucke, f., fiii Haufen, ämie Hucke 

Sehni; vornehmlich dnr Haufen, die 

Last, die auf dem Kücken getragen 

wird; anne Hucke Holz, Jras etc.; 

sodann wird schenhaft das Kttcken- 



bündel für den Rücken selbst ge- 
gebraucht: ich haue dich die Hucke 
vnll, sogar ä frisst sich die Hucke 
vull, ich Itje (lüge) dich de Hucke 
vnl!. 8. Gr. W. IV,. 1858 ff. — 
tiucken, sch. v.., auf dem Rücken 
tragen, dasselbe bedeutet huckepack e 
tran. — hucken heisst auch hocken, 
kauern. — obhucken — die Last aL- 
nehraen, dann allgemeiner z. B. das 
Jiild obhucken. 
Hnckel, !tt , kleine Anhöhe, dann kleinr-s 
Ges( hvvur, auch Hickel. hessiscli; 
Hnck. 

hddeln, sch. v., sich aufhalten, ver- 
weilen, de Sache hfubdt gewaltij; 
hüdele nieh su lange. Sonst hat 
hüdein s. (ir. W. IVa, 1862 andere 
Bedeutnn*;en. 

hüe, Interjektion zum Ausdruck dafür, 
dass m^n friert. 

hui, Interjektion der Tleberraschnng. 
hui, dö hast de Decke bascluu^rt. 
Gr. W. IV.2. 1H83. 

huldert« pnlderte aucli hold. pold. 
= über Hals nnd Kopf; ebenso 
bremisch, nd.; hulter tle pulter. In 
Tirol heisst holdem hohl tönen. 
Z. VI, 153. s. W. holter die polter. 
Z. TL 228. uth.: Holterjep.dter = 
ein wirres Durcheinanderstürzen. 

hüle, Puf, mit dem man die Güu.^e 
lockt; Lpz.: Hillejan/. Kosewort 
für Gans. nth. und hessisch: ■wuUe, 
oberlaus.: Huschel (Anton 8, 25). 

Hnllane, m., Ulan. 

hüllen, innhullen^ sch. v., hüllen, ein- 
hüllen. * • , 
HnllerbalU m.. Ball, den die Kinder 

UüIjs alle Hi^cksiock^ Ausdruck der 
Verwunderung, s. f^uch ausdrücke. 

Hammel, f., Hummel, he hat Hummeln ~ 
kann nidit ruhig ttteeiii s. Wand«, 



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Hund -- Huttchea Pfäffchen 



37 



Sprichw.-Lex. 11, 817; wilie Hiiuiinel 
= wildps Mädchen, schl.— \Wkr weiss, 
was larr Humineln d&r haschen will, 
PI., wobei die AUUeratioii bemerkMiS' 
wert iat, 

Hund, m. Hand. JEiedensarten : farr die 
Hunne ,pk — ZQ Grunde stehen, 
iriebelhausen, Beiggeist 9: doith sn 
▼ele Krijesvfilker wäire seine Jraf- 
scfaalt viilldjeDs farr de Hnnne jin, 
atich schl., nd. — Es krkt kei Hund 
noch Haai .danoch, nach Ajidr. SS3 
ist Hund aas Hfta TeBderbt. 

•rtafftglieke Arbeit thnn, 4m kunmet 
jlekk Bachm HmieidiL — ft ig 
bAkatmt wt ä bunter Hanl (sehr 
bekennt). — i siMeke wttcken wi ä 
bsJoBsener Hund, ü jit druff a wi 
ft Umger Hund. Wie Hn^ sehr 
bllnfigftliScIiimpfiroirt üentt so sogt 
sich ttniiehe Bedentnng aaoh im: 
hoimelaiik (TSEflncht bagX Hnnne- 
kiwwel (TerlL Kübel), winkteor 
Hnnnekepp (ziemüoketarker Schimpf- 
ansdniek); nnohiseahonBeseUitohtilch 
binn bimBeniide,sü ÜhnnneTaifliiBb^er 
Wflokworf, soUOt daeh den HnnmeU 
hand (in beaehten die AUitecatian, e. 
Wäckwoff) tfit| Unnd heisst so- 
dann bei den Berglentea ein linglidi 
vieredügery eben ofiener Kasten, mit 
dem die fiehieton Teni Orte weg- 
geschaik werden, eine Besehftftigiuig, 
welefaer sicli der Jvnge als erste 
Arbeit, nnteniehen mius; den Hund 
treoken. SfAter nixd der Jnnge Heier 
(▼on hanen). Das demtn. von SjsdA 
hdest Hinkiiben (w. s.j. 

mnabnrg, s. Hlnehork. 
Hfink, n., der Honig, 
hnnkeln^ scb. v., hinken. 
HnBiinkoi^Pj s* Hnnd. 



Haiinestall^ m., HundestaU, Brdt im 
Hnudestall Sachen =» etwas am Ter- 
kehrten Orte suchen, s.- Wender, 
Sprichwörterl. II, 903. 

Hnnneteiten^ pl., Zitzen der Hönde, 
doch fast nur als Ansrof gebranoht 
starke Enttäoschang — ei bewahre! 
gerade im Gegenteil! Da jlanwest, 
ä wRre jeknmmen. — J6, Honneteiten. 
s. TTuttchen J'MEdMn. 

Hnndalöden^ pl., H. kreien, H. kn- 
hüngen «» YerwiltüB, Stcalj^redigten 
oberbniB., Lpa^ Pfpvinn Pnaaaen. 
Die Xioden sind Zotten, Haarbflaobet 
Bei Wander, Spiii^wörterlex. ist w- 
gUchen: peUem caainasft rodece alicni 
beiMattial. 

hdpA> sfh. T., jemand nachbelüen, 
anterstiltiem, so dass er einen Banm 
odw dergt erklettein kann. s. hapeln 
o. Gr» W. ipter hoppeln« Verseiehnet 
habe ieh diese glUfdcliehe Bildnng 
sonst nirgends gefiinden. 

hnn^ s. hoppen. 

hnppaon^ «ch. y., sptingen, knppe, 

Inteijektion: hnpps dO watschte 

drewwene. 
Hmnrkiehc% pL,giossaSehahe,8tieeelB, 
irafriy^ a^j» aUna- schnell. 
Kimnkt» m.. Hörnt, mit Qeatrttnch 

bewachsene Anhühe,' 
KUfche^ tj ein kam andanemder Begen, 

bei Lesring: der Qnsoh, was sohl. a. 

Lpn., abgeleitei'TDn der Inteijektion 

husch. 

HAtmMiiii m., Hirt, s. Gr. W. IV^ 

192S. 

hüteokettj scL t., fortmtschen,. auf den 
Knieen, Hinteren etc., schl., bajr.,Lps. 

HAtsehnnr, f., s. Schnnr. 

Hnttehen nUTchenl Ansrof starker 
Enttänschang ei bewahre! gerade 
im GegenteilJ Her solle minen» 
im» banUlt. Vft, Hnttehen Fftffcben! 



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88 



nischt liamraer jekricht. siehe 
Tlunneteiten. Eine Erklärung: ist 
mir nicht gehinp:rn, ver^l. hessisch 
Huttich -^^ mn armseligWf Inmpiger 
Mensch« 



hnw wern, sch.v., kränkelnd, verstört uin- 
herlanfeu, gebraucht z. B. von Kücheln, 
nnso Kichcln huwwem was ummhär. 

hüzen^ seh. v., uzen, foppen, aus der 
Oaimeraprache (hebiüseh : y s, W.}« 



I 

(vertritt 

Bk, m., Iltis, auch mnd.; gewOlmlicher 
ist Wesel, Wessel. 

innelink^ adj,, jeden immelingen 
Korgen, nach zwei immelingen Jdren, 
de janze immelinge Insel = ,ganz'. 
Hängt das Wort mit nmme (um) 
oder immer zusammen? Ich habe ei 
Boost nirgends nachweisen können, s. 
Z. VI, 157: immerlings = immerfort 

immer — > immer; der Einschab unn 
nach immer vor KomJ>arativen (immer 
min['n] sclmäller) (Mjheint bewirkt zu 
sein durch die uraiHtngUoii konpa- 
vativieehe Be^atmig des »er in 
inmef* 

Inger, m., Unter (im Kartenpid). 

ittn- ^ ein-, in Zusammensetzungen 
inns&n, jetzt wird meist ein- gehört. 

Inndlili ^ indem, hat viel weitere An- 
wendung als im nhd., » indem, da, 
weil, als, während u. s. w. Sehr 
häufig findet sich : inmlän dass. Ähn- 
lich ist das Wert bei Vt. K. 
gebraucht. 

Uneinefort nnanfhOrlioh, fort- 
während. 

iDfifentlreii, seh. ▼., invitieren. 

Innen tat — hinauf; den Bftrk innen &n, 
▼ergL jdk nän, iane rftn. 

Innewenk = inwendig, s. nssnewenk. 

Innewer, m., Ingwer. 

Innletij n. fiet Bebalter Ton SSeng, 
der die an dnem Betlstttck nötigen 



aneh Ü.) 

Federn aufnimmt; nd. s. nmd. W.II, 
367. Gr. W. IVj, 2122. 
inn^peichen, sch. v., eigentlich: um dpti 
Wagen in Qang zu bringen, iu die 
Speichen greifen, dann: sieh fassend 
zeigen, einschlagen; der Kneeht 
sptieht nah inn. L|b. ist das W<Mrt 
trans. 

inngpnndietty seh. t., ins Oeflingms 

stecken, erst neuerdinpr« eingednoigun. 

eintränken^ sch. v., fühlen lassen, ver- 
gelten s. Gr. W. III, 326. 

innwäieBy Präposition und Konjunk- 
tion wMrend. innwären dkn 
Sfiuigs, 8. Andr.'27d, Innwizen ä 
kamp. s. wIrend. 

Intrimraer^ vl für Interimner; der 
Arbeiter, der zur Aoshilie avf einige 
Zeit mit arbeitet. 

ir^ er. 1) vorher, ä kaosp tr wi iche, 
2. ehe, bevor, ir du härldinmeBt, l&int 
ä Esel k&ken. Binluurt: jhr. mgl. 
var^r. — irjestem -»« wgest e m. — 
irscht n. drseht » erst, kurz vor- 
her. — Chr. Isl. a. 1672 p. 241 hat 
eine anoh anderwärts sich findende 
Komparatnrform (^ prius) : es werde i 
Eine Bttrgersohafflt mehr nndt eheader 
diejimigen geider zusammenbringen« 

ir ihr, vos wnrde und wird zum Teil 
noch gebraucht, wenn die Kinder die 
Eltern (so in Höhnstedt), oder aneh 
die Enkel ihre Otesselteni wedl » 



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ire — jauzbeuuj 



39 



tr» {, Alue; in de Inn jin Äiaeä 
lesen gehen. 

^Itbentlot^« Giebelhausen hat im ,ohlen 
MansfäUer^ 8. 86: Wie mahk's änn 
sioli hann zTig:etrahn, Dass der Diikter 
Ihtentiet Wedder zundert leiten thiet. 
Mir iet dM Werfe imb^annt, es be- 
deutet: der nichts thnt, der IPexA» 
pelB (it » Hiebt, s. Z> YI, 118, 
tit ^ Ümt), 

ItMlike) in der Bedeneert: ä iss 
'iPftMlBB, mi Una L, eigentiieh ^ 
KrM», heerieeh: lUtbe, Zn der 
BMdmg feigl. 2weteefake (Zfretaehe). 



lwwe8teB(iO<&w»b tw««tmi(i) ^^irgtsAä* 
wie, iwwesteii = irgendetwas PI., 
iwwest =» irgend (in Wbnmelrode); 
ft is iirwestens jör sieh dOjew&et 
knrheseleefa: ibes, Ibens « dniger- 
massen, nur «twft. ntii.: ,iebeBM « 
irgendwie^ fielnilse, ntfi* Idiotiken 
p. 38 eitr. YilBUV, kuili. Id. 182 
hfllt ibee f&r eiii genetMlMdies Ad- 
YerMmn dee niten BnbetaintiTeB iba 
(dubinm), Giimm (Giamm. a. läSl, 
in, p. 60, Ann.) stellt die FoAn 'n 
sd« ifteswwme (aU^pBendo). 



J. 

(vertritt auch das nhd. Ii») 



aächd f. Jiiud. Uhr. IäI, 1671 p. 238 
iät Jagt ein EigeiiisM oberlaas.: 
Jächt 

Jljen = gegen, mit dem Akkea.; der 
alte Dativ nur erhalten in: jäjen 
einsen, zweien etc. In den Urkunden 
allenthalben mit dem Dativ. Glir. 
IsL: geyn, kegen. 

J^jeuteil, f. Beaeichnnng für die eine 
Ehehälfte (des M umes oder der Wiw^ 
äbüJlch hessisch. $. Giebelhausen, 
Hack und Mack I p. 14: Heime 
bleiweii, 's Linschen Assen kochen, 
mett d u Nackfern klateoheii odder 
aifih mett eiern Jäj|qiteile mmeftalreii — 
stt wnllt 'r sch hann. 

ja gelb. mhd. : g«l 

Jallem aoob jellem^ ecfa. v., sehallen, 
dann dnrobprOgeln, ao dass es schrillt, 
donshjaUem von den Hacken bis 
Nacken. JaUerte f. Schläge, 
ztt gallen = schallen, a. kaliaschen. 

Jiltd seltener jäpe ^ gelte, nicht 
wabr} eigentliob » ,giebst d« es to\ 



zu gelten; allenthalbeft in Deutsch- 
land. Vornehmlich im westlichen M. 
während in Osten. da^Ürh&nnij ein tdtt. 

-jan^ bftnfig gebraucht als Anhänge- 
Silbe zur verächtlichen Beceidbüsnng 
einer Pereon: Stolperjän, Dummeij4li, 
^totterj&n etc. Jan ist KtOsecfiHm für 
Johannes und ist häufig NamMMUna. 
B. Gr. W. IVo, 2262. 

J&n^ St. V., geben, s. Gr. was jiwweste, 
was kannte (auch haste) = ohnr 
allen Aufenthalt, über Hals und £A»pf 
aus Leibeskräften; allentbidben, 8* 
Z. VI, 121, b. W. 864. 

Jiiierf, ID., Oänseiiob. h^yt.: GaiMler, 
engl.; the gander. s. Z. VI, 208. 

jängeliif sch. V., snf den Gang bongen, 
fortjniiren, stossen; zn ahd.: gangen 
eine Weitirbüdnng 8, b« W, 92^3^, 
Vilmai: m 

janz = ganz, s. m 

jansbeinij, adj., unversehrt, mit.bflUcr 
Haut ; ich träft^u dich dach ämol jams- 
bein^ mett dr Kiicke. 



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40 



jäppsen ^ Jeleake 



jäppsen, jüiipsen auch jinwesen^ seh. 

y., nach Luft schnappen, keuchen. 

Berlin: jappsen, thür.: jäppse. *^chl. 

W.: giben, gibsen gebreieu mit 
. gadriickter Kehle. 

JÄre f. Ofarbe (Bornstedt). Was de 
Järe jiwwet --^ ohne parteiliche 
Begünstigung, gesa^^r. wenn man 
etwas ohne Auswahl darreicht, oberl., 
8chl., s. Waader, Spriohwörtedex, I, 
1840. 

jären — gern, fiwesjären = sehr 
gern. — keimol wärmer eich mett 
jären varjässen: dann soviel wie 
leichtide Bärn wären jären mol ( mürbe t. 

Jftrje ~ Georg, das is ä rieht jer Hans 
Järje — steifer, unkluger Mensch. 

järksen, seh. v. = jirksen. 

Järtel^ n., Gttrtel (sonst nur m. u. f.). 
Bekannt ist die Redensart: Wäck 
biste, s&t Jisemann, mett sammest'eu 
Järtele, gebraucht, wenn man etwas 
verloren hat. Über die Redensart 
selbst ist Giebelhausen: Hack und 
Mack I, p. 6 nachzulesen. 

j&rwen, seh. v., gerben, durchprügeln, 
dorchjärwen wi 8ehöfledder. 

j&tUch, adj., passend, ndttelgross, der 
Schnk is j&tUj jrikBs; anch btt Qoetbe 
gätlich. 

Jattera^ nur in Kompositum (d)er* 
jattern, nfQattern^ seh. v., jemandes 
habhaft werden, ihn erwischen, nth., 
th., heasisch, engt: gather. 

jÄWweln, sch. v., mit der Gabel das 
Getreide in die Höhe reichen, olf- 
jawtrdn « eine äache erhalten, er- 
lnTifr''n. 

je-, Vorpatzf^ilbe, doch nicht vor dem 
Jnünitiv wie im nth. Doch Jetfte, 
Jesinge, als Snbstantiva abstracta. 

Jebeins, n., Gebein. 

Jebrelltj MrMe f. giOsseres SWck 
Land. 



Jedanke, f. n, m.. Gedanken, f.. audi 
am Drum 1 lüg. ze J. mtuiheü zu. 
Gefallen thnn. 

jedesche = demütig, still, kleiniaut; 
so auch obersächs.. Lpz.; Ruhla: ge- 
desen, hes8iKch:gedaeg, bayr : dosen = 
sich still verhnlteri. s. Regel 189. 

jedränktf >. irrammelte. 

Jefalie^ m., ze Jefalle tun; ze Jefalle ~ 
weg-en f^Eci'J^tiaV ä jit den Mlijen 
Jefalle nach dar Stadt. 

Jp^lle, n. wie nth., der senkrechte, 
Abstand zwisdien zwei Horizontal- 
linien ; davon ä jütes Jefalle hann — 
gut trinken können. — Das Ein- 
kommen, 8. Giebelhausen: Hack und 
Mack. I, 31: der öle Herdan vun 
Hake wer hingerlistj jewäst, hette 
de Tefeile verschwejen. 

jefärlich. 1. unangenehm, widrig, 
nörgelnd, das is ä jefärlicher Mensche, 
2. jefährlieh tun — ohne Grand 
wichtig, besorgt sich benehmen. 

jefroppte s. jerammelte, 

jeiRcheln, geh. geissein, durch- 
prügeln. 

Jekel, ein Schimpfwort allgemeinster 

Bedeutung, obeil.: Jockel » Gockel, 

Gickelhahn. 
JelHjenheit f. Hab und Gut (Gründl 
Jeläke, n«, Gelag, wie nhd.; ins Jelake 

reden = ohne Überlegung, auch 

in Livland. 
Jeläkcben^ n., dem. von Jel&ke, 

Schmansfl, & J. obhdlen. a. knrh. 

Id. 235. 

Mecky ,das hat weder JeschmedL 
noch Jeleck', PI. Derselbe hat ,allzu 
jelak, hat keinen Jeschmack'. Im 
Grunde: Jeschmack no<di Jelack. 
Jeleck und jelak, zu lecken, a. Chr. 
W. IV, imi, Z. VU, 274. 

Jelenha^ n .GeBchicldichk0it,kfit Jeleid» 
hann. 



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jelle ™ 



Jello «= unfruchtbar, ohne Milch, <le 

Xiwe §tm jelle. schl: geMe, mkd.: 

galt. 8. Schade I, 255. 
«leite, f., seltener Jälte = hölzerner 

Kübel, ahd. gellita, v. latein. gallida. 
Jem&ke^ b», ktaiiiM Hak, aiehB Jeieh- 

uärrie. 

J«iBal% a^J'» nhd.. sodaan 1. im 
Chr. I»L a. 1558 p. 23 e\tr. gemein- 
sam: gemeiner herschafft Cantzier. 
2. herablasaand, lantaalig: ä macht 
sich jamaiae. 

Jemille^ n., das Zermalmte z. Bw von 
iBexkoohten Kartoffeln, oder zer- 
knicktan Strah. sehi s. Or. W, XVi, 
3989. 

JMumnte^ n. Bas B^timmtei (ge- 
wtfhDlieh ) für jede Woche FettgaattBte 
oder Herk()iiiiDlidi6 n Spaiae («nd 
Trank), waa beaivdan aa XMnist- 
boten etc. gegeben wird. a. b, W.1747. 
yJenäscheu = reliqoiae dbi ad gaatan- 
deuM'. PL, bayr.: das Jen&sehe 
Naschwerk, s. b. W. 1766. 

ifeaa^ Harr Jteei -» Jeans, a. 
Jlnchanadiilcke. 

JamuUc ^ geaog. jcanakaMl. Die 
9arai auch hilaflg bei Goeilio u, aaaat. 

J<npm a. jiwiieaen a* Jipfaen. 

JanyaMaUe, jiartiapialea adTarb. 
gedrttekt a. R: drS&l ia jenoameMa 
yall, dalto aafih Jeiappalte (a. Z. II, 
189, 26), Je&toppte, gafroppte, je- 
dittakte, . Jedriefcle, jew^NP^i vioh 
JcatoneMie,jewiefcte.Da8B6lbebedeatet 

Jarafttorie, waa heariach gewiBUioh 
geraete heiaat aad Toa Tifaaar an 
fiten — adittttela, aiaben gCBogaa 
wird* 

HrfmUa (JMatodt), eerbatedt, 
Stidtcliaa, naidtfatiieh vea BWebea» 
,W<ihBatitte dea GerbiB*. '8. GtVaaler, 
Mtaehr. deaHaiaveraiDS 1863 p. 109. 

Jarelidle (tolMbe)| n., daa Ueine 



JesteUe 41 



Helsa, die kkiafia Zweige von 
Bänieea. 

JfvaUef n., Geröll, auch gebraaobt tod 
einem ,Kaami* Kegelspiel. 

Jerioht, pl. di Jerichteu « das 
Gericht, das Personal heim Gericht: 
ä lüs de Jerichtea kommea, iah jaak 
in de Jerichlen« 

jeriak «= gering : ze jeringest am 
weaigsten; in de Heiser, in de SteU«, 
se jeringest in de Betten iaaaaen 
de Hammeater. 

Jeach^rOy n^ GeaGhinr, wi dr Mäm, 
sifs Je.^^chSne. 

JeMhUaiia, n^ ,Lunge, Leber, Magen 
und Herz von TiereB^ oberL 

Jeaehmack, m., a. Jeleek. 

Jatihairrlay dl, kleines Geitmpel, 
Xleinigkeiteo, TOfnehmlioh die Ueivea 
Äate aad Zwalge, die tu» Baaam 
abgeachnitten werden; a. Jennaoiie. 
tbttr.: geaehaörr. s, Kegel 196. 

Jesciuallay Jeaataatta^ n., ein darcb 
den Wald gehaaea«^ Oaag, yor- 
nehmUdh aln aelehev« in dem Spiaakel 
and Dehnen anm TogeUaag a«^ 
atdlt aiad; aadi Döaenattk, DAna»- 
MA. TSmk Weigaad eiaa ^ 

Jeadiweiaataa, aoTiel wie JaacUaalitea 
» Wäret, Speck etc. Befcaant in 
Srdebarn. 

Jeacfewialita a. aehwiehtea, • 

Jaadnrtpparte^ adveib. Partia., dr 
Topp iaa ]. tail anm Übedaafen. 
anah Jawlpfarte, Jeachwapiarta, 
Jaadiwavpelte» aa achwippen, a. b. 
W. H, 614 a. Sehwappel. 

Jeaekwlatary n., auch aiag., wie bei 
Qeetikc. 

Jaflpvijay adj., geapribohig. 

Jeilelle^ n., ein breiter Waldweg, ao 
geaaant, ,weil die SaktttBen.bei Jagden 
aieh dort anfeteilen*, a. Schneiaaa 



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jesten JIte 



jestero nnd jlstorn Thondorf; Walbeck) 
= gestern, im Zusammenhange der 
Worte anch jester. jester Owwead. 

jcstoppte «?. jeraramelte. 

jeitorrende anch jestarrte nll = 
voll znni Starren, tibervoll. 

JesQwitter, m., Jesuit, bayr, nd. In 
der M. Sage spielen die J. eine grosse 
Rolle. 

Jeträde, Jetreide nnd Jetriid| » 

Optreide. Die letzte Feim anch 
häuiig im Chr. IsJ. 
JetAe, n., Ziererei. 

Jewalt, f., häufig: meti Jewalt, mctt 
aller Jewalt = sehr gern, unter allen 
ümstandon, fturt vnllen se mett aller 
Jewalt. 

Jewirfelt =gewürft lt. gedeben, sehlan. 
Lpz., thtir., Regel 193. 

Jawärke^ m., ein einzelner einer ganzen 
Gewerkschaft. 

Jewärre, n., Gewirr, dann soviel wie 
Eingeweide: 's janze Jewftrre drft 
sich in micbe ramme, aach gebraucht 
Ton den einzelaen Teflen einer 
Maschine. 

JewmeliUj, adj., gewtihnliek. 

Jewloen, sch. V., entwöhnen, von der 
Brost absetzen (Kinder), yon Tieren 
sagt man 'absetaen. 

Jewenge, n., Gewende, die Stelle, wo 
man den Filog wendet nnd die des- 
halb besonders gepfltigt werden muss, 
dafi'tr steht Chr. Isl. a. 1623 p. 285: 
Wendling s. KdM. Z. VII, 277, 

jewickte s. jeraramelte n. jesohwipperte. 

Jewifty schlau, gerieben. Kobnrg. Lpz., 
sorift aach bloss wif, franz.: vif, 
lateiö,: vivuü. Z. V, 526, 559. 

jewone = gewohnt, ahd. u. mhd. gewon. 

Jezfije, noch ma {im Grande) Jec&o^ 
n., Weil[zeug, so das des Berg« 
mannes. ober!., ebd.: geaawa, zu 
ta^|an. 



Jicken, sch. t., jucken. 

Jift nnn Jawen = die Abgaben, : 
Steuern, eigentlich sind beide Wörter ■ 
gleichbedeutend. Diese Allitteration 
sehr hänflg im mnd. s. mnd. W.II, 109. 

jiokBea» seh. v. din Bärk nän jiekeen 
« knarrend fahren, scheint onomato- 
pöetisch von dem Knarren der Bftdei 
bergen onira«« zu sein. 

JlBy 1. gehen, mett änen (äner) jin 
ein Liebesverhältnis haben. 2. ein- 
hergehen, ä jit schmuddlij. 3. gälten, ■ 
der Täk ^Teich) iss nich jcjangeB 
8. b. W. 858. -~ Das V^fUB» jin 
dient anch zur Umschreibung eines 
verbalen Begriffe«: 's Seh6f is» tat je- 
jangen, 

Jinjank^ m., ,ba«mwoUn«r, meist 
karrierter Stoff*. 

JSper% iQli. T., heftig sich sehnen, Ter- l 
langen, iith.. Berlin, J4NS. Dazn 
das Adjekt jipprij. 

Jire f. Begierde, mett Jire; Jiiea ^ 
begierig sein, auch Lpz. 

jßlijf adj., keilig, ä jirijer Acker keilig 
zngelicnder Acker, jirijes Kleid; auch 
als Substant. dilr Jirea ^ BpH»- 
zulaufendes f^d, Kleid r s w. mhd. 
der g6i>e, franz.: giren, s. Z. VI. 14 

jirksen anch jttffcMii, sch. v., knarren. 

Jejirkse» jl, Mn Arbeiter, der eiii 
äiadierwwk, weiches jirkste, zu be- 
soigm hatte, wurde mit dem Spitz- 
namen Kurks bezeichnet. (Der Ein- 
tritt des k für j geschieht nach 
einem M. Lantgesets). veqgL kagnr.« 
gnnesen. s. IdiJuenf 

j istern s. gestern. 

Jite^ f., Güte. 1. sich änne Jite, 
aoioh k Jitchen tun = etwas mit 
grossem Behagen thna. 2. ach du meine 
Jite, Ausnif etwa = o aUmlkditiger 
Gott. s. Wander, Spid^witoM^. 



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Jiwichenstein — Jören 



43 



Jlwiclienstein = öiebiclicnsteiii, 
Schlossruine bei Halle a/S. Fl. bat 
und man hört noch jetit Im Chrnnde; 
Wäll se brengen off Jiwi«heiKrfAn, 
D&r Idmmet sällen weider faftin. 
Awk MBst ist dieses Spfidtweit Ter* 
breitet, e. Waadef, SptkbwtMef 1. 1. 
166«. 

JiwweM I. Jftppsoi. 

JläSy n., pL: Jleaeer, Gks. 

Ilftttäweii^ gkitteben, gtam umd gar; 

da« MmI Staad en jfattSwen idbne. 

s. Z. 846 ; Y 899, m 
jlRtll, «4., glatt 

Jleiehj gleicht auch Jelilch^ mef tt (wie 
in I4M1.) mit Sofawind des eh. 
siilftlck(e) sngMeh. 

Jleise^ t n. Ms(«)y s«chM. das 
Gleis, srhonmbd. f. siob atti JMse 
machen — sidi snteaehen, svtbreehen. 
do 94rfdlelit ^ das Miglds. 

JMiTftn, ssbw. V., ftidet sieb «eben 
jlanweiL 

Ittetik «i« gtühend, bei MitaMter: gMrig, 
bei OOtyagen: glolniflg« s. Z. VI, 
499, 8. B. iBBäBk* 

JUbnWf seb.T*, giOsseii, aaeh .baspr. n. 
bennebeig. s. Z. IV, 886. 

Jldm«^ f., ein Baefa, der lateihalb Bis» 
lebeiis in die bOse SMen mflndet. 
»d.: glem titbe (vom Wasser 
gebraneht, s. Hessel 88, 3, wo die 
revidierte Bibel 4tBt g!hnn trtbe ein- 
setet Im Ohr. Isl. a. 1516 steht 
mit bayr. Vekalismas Qtanme, a» 1608 
CMnme. GrOssler leitet das Wort Tc»m 
aH^oInisehen Qlom Flttssigfedt ab. 
8. Zeit sehr, ftr Hanrersin 1876^ p. 81. 

J18|M% sdiw. kemijlnpen — sebaif 
hinsehen, mnd.; ghipen. s. W« 

Xnaitx^ m., Kritse, Hantaiisehlag. 
8. W* die Gufttse. 

J8dewltsy 06dewilB, Dorf bei Sals- 
munde, im Yelksmmide Jeti^ a, 1888 



Godewits, slav. ürsprongs, daher In 
Hnfti8enA>tm angelegt. s.ArehiYfllr 
slftTiidie Philologie, Y, 887. Mb. 
bodovice. 

Jfodntte aneb Tlodmtte* bei Lnfher 
Geiid « eine naeh der Schlaeht am 
Wellbsboke (1115) als Siegeezdehen 
nnd zn Bhten Hoyers yon Msasfeld 
enfohtete Hldritade eines gehelmten 
ICannes mit dem «Isernen Sireitkdben 
hl def Rechten nnd dem ilKclMdsebm 
Wappen (anf dem Schilde beftmd sieh 
ein weisses Fohlen im rotsn IMe) 
in der XAdcen. - Da di^ Laad* 
lente fleissig' es dieser Benfcsftnle, 
deren Namen nu» » dodh nhsht ohne 
Bedenken — . auf Zio deutet (Dute 
heisst indes Pflook, Zapftn) beten 
gingen mid selbst die Fiiestersehaft 
sie als ehi beiliges Bfld ver^irte, 
so Berstörte de der Bisebof von 
Hersebmrg nnf BeHohl des KOnfgs 
Bndoll Noeh bis tot bnnem war 
in der Umgegend die Redensart 
gebr8nehlidi! leb will dich schlagen, 
dn MoUst Jodntte mfea. Aneh mit 
HeiligmithAi (s. d.) scheint Jodtttte 
irgendwie Besiebong sn haben, s. 
Gunther, der Haas, Hannover 1885, 
8. 88. Gfimm, Kjthologie', 511. 
Grdssler, Sagen d. GTaftoh.K. Ko. 103. 

J6ney f., «nch m , woU nnr an httren 
in den AnsdifldEen bei Jdne, de J6ne 
wftek, BOT Jdne wich — der Befbe 
nach; eigentlich bedeutet dae Weit 
die Befhe oder Linie, in der man 
Karfeollbln, Getreide n. deigl. aftt 
Anchnth.; hess : Jftne, westerw. : Jahn. 

Jdr^ n., Jahr, vtiii JAre — vor einem 
Jahie. Jto nnd TSk iss es httr 
sehr lange. 

J6r«% n, Garn, Anen aussen J6ren 
lösen ans den Scfaeeren) Tom 
YogeUbng hefgenosnnen. 



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44 



Jorenzen — Junst 



Jorenzen GorenzeD, Dorf südwestlich 
von Stadt- xViaiiafeld, slavisciien ür- 
sprunars, 7.a slav. . gora Berg, 
(jrorcnzen liegt hoch und ist weit 
Ricbtbar. 

JorscllIebeii = Gor?jIphpn. Dorf nördlich 

Tom salzigen Ser: im Jahre 1310 

Worsleve — .iMbiriit <lt.- Wuro' s. 

Orössler. Zeitst'hrift des üarzvereins 

1883. Seite 113. 
Jott 8trantbach oder strambock, ein 

Elnchaiisdnick (wo zu vergl.) aus Gott 

straf iniich\ 
jotts jämmerlich , jottserbärmeklich, 

adj., jäninK-riich, zum Gutt eibarmen. 
Jrifenstnl, Grafenstuhl. Dorf bei Stadt- 

Mansfeld; in diesen (J» t.Niiamen lindet 

Prof. (irös?lt'r den Nninen des <irifo. 

des Uaibbruder.s riiii»iii des Kleinen, 

wieder, s. Jreifenha^eii 
Jrärasal^ n., mürrisches Wesen, 
jräpschen auch jrapnen, sdi. t., hastig 

ergreifen, nd.: grapsen, eiiHl.; graps. 

vrvu'. fifdn. grabic. Z Vll, 282. 
jrasejrin — so grün wie Qxm^ jiise 

frrine Bärn, Rppel (Äpfel), 
jrätcli., adj., unwillig, mürrisch; anch 

Schwab., schl., uberl.: grätldilt ahd.: 

gratac, ags : irrnedig. 
Jrane. f.. auch dar Jrauen — das< Jranrn. 

Ekel, Schander; mitdi j'it de Jraue 

nn. nihd.: giUwe, sohi^ bayi., obarl«: 

der (iran. 
jraupeln, scli. v., sclüos.'^en; s. W. 
jrauHain = jj^rausam tindet .sich im 

Chr. Isl. a. Iti02, p. 76 in iibert»'a^''ener 

Bedeutung: ein keffciger graosawer 

Wiüdt. 

Jreifeuhagen (Greif. . .), Dorf nördlich 
der Wipper, unweit von Mansfeld, 
es erinnert der Name nach Grössler 
an Grifo, den Halbbruder Pippin des 
Kleinen, der sich 747—748 ia Kord- 
sehwaben aufhielt» 



Jrejorius Chirurgus, bei Giebeih. 
auch sollst siehe Andr.. p. 90. 

jrelen, schw. v., sjrden, brnllf-n aileni- 

hallien, .s. Vümar, knrh. Idiot. — 

das .lejrele. 
Jrew«»^ auch «Irewest, Kendians dos 

Obstes, bajr. . (höbs, uberl.: Gritfbsch. 

Lpz.: (Sriebs. s. Z VII, 446. 
Jripps 11. Kripps, 1. Verstand; verj^'^l. 

das iatein. • >ptus 2. Hals, Kelile, 

ich kl ei U]ch Itei n .Trippse. s. b. W. 

1 17 Weinhold rt, 1>. lOi. a. W. 
Jrise, f, Grö.«5se. 

Jriwe, f.. Griebe, ausgeschinelater i^eUr 
würfei. s. VV. 

Jroppaacky m., <^r<d)er Mensch. 

Jrnnd, f., 'seltener ni.> der Gnrnd, 
Verfiefunir des Krdbodens. im 
bes<in<leren hcisst dür Jmnd das 
Thal der Itiinen Sieben von Wimmols- 
burg aufwärts. - rans mii.ss der 
Hase ausn Loche, odder es misste 
kei Jmnd drinnp sitzen, vielleicht 
vom Schachte hargeuommeii, der 
.ersoffen' ist. 

jrüs» ■ gross, jresser, <ler jretzte 
(mnd.; grötste); der witd aicb jnMf 
furtjin viel, häufig. 

JrÄssemiifter, i, Grossmutter. 

jn^sisbrutj, a«lj.,gro88brotig, prahlerisch. 

Jüchen, sch. v., vor Freude janchzen. 
s. W. vergl. sobwftbisch jucken 
springen, biffeB.« PI bat ,jiig' aU 
prnetetitiun. 

Jncks^ m. 1« klebender Schmutz, vor- 
nehmlich am Eocke. nth., Lpz., 
Berlin. 2. Scherz mache kAnen 
Jucks. liolJ.: jok, engl.; joke. 

}U»kf a4i., jung wären geboren 
worden, Tomebailiob vom Viek 
gesagt 

Jnnst, f., Gunst; mett Junst mit Er- 
laubnis, eine Eed(^w6udung, die man 
ebüeitend anwendet, wennnmetvttt 



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Jurre — Kalläschmutter 



45 



Unschickliches vorLrini^-t. 8. Wandear, 
Sprichw.-Lex. II, 171. 

Jarre^ f,. ein altes, abgetriebenes Pferd, 
hess., bayr.; auch als Schimpfwort 
gebraucht. 

Jiirrsehen^ sch. v., bezeichnet das Ge- 
räusch eines heftigen Regens, sodann 
dasjeiiigt der Schläge, die jemand 
bekommt; daher jurrschen, dorch]*. = 
duichpnit^'oln. Dazu die Interjektion 
juTTsch. Vielleicht onomatopoetis(h. 

Jvatemftiite = ganz gemin, thatsächiich. 
Ebenso selten gebraucht wie das 
Simplex just; vom latein. Jnstn. 

jUt, adj., gat. he krichte diln Wilddiebe 
je wisse, Bn jftt wor ä niche: dich 



träff ch dach ämol raett der Kricke 
SU jüt biste niche; jeder där muss 
Höre lösen f sn jfit iss ä niche 
(eigentlich so gut ist er nicht, dass 
er . . .) jftt nun jäme (jären) = 
vollständig, ganz und gar, das sinn 
jüt ann jftren zwä Scheffel. oberL: 
gutgengar. — in Jüte (ohne Umlauft) ^ 
in Güte, in Frieden, z. B. ausänanner 
kummen, schon im Chr. Isl. a. 1601 
p. 72: in der guthe (in einem €hit- 
achten der Juristen - Fakultät zu 
Wittenberg). — änne Jüte (zu er- 
gänzen Schicht) madien ^ die Schicht 
aussetzen, faulenzen während der 
Schicht. — jüt meinen ^ liebkosen. 



K. 



kächeln^ sch. v., nur in den Compos 

inn- (ein) und unger^ (unter) kadieln^ 

tüchtig einheizen. 
ULehzen^ sch. v., kenchen, ba^rr., oberl. 

8. Gr. W. V, 1, 16. 
Kackeiy n., Ei (in der Einderapzadie.) 
KackSy UL, kleine, windige, ansgelassene 

Person, wohl eiies Stammes mit Geck. 

s. kicks. 

mtUfnkm, n., kleine Stabe, «nch 
(in der Einderspradie) Geftngnis. 
Iipz.: Elfter, GOthe: Kftfterchen. 
8. Or. W, V, 2, 26. 

K&k«; f., eigentlich Dohle, daher 
Sdmfklke Sohneedohle; sodann 
fils Schimpfwort fttr redelnstige 
Frauenzimmer: BIste fttiUe, da öle 

• Elke. Sehl.: Qikef 

kflktbi^ wdä. T., liel Anfhebens, Tie! 
Woitemachen,iinntttzeB Zeng sprechen; 
eines StsSrnfes mit gaekem. 

ktten^ seh. ▼« 1. gaekem, s. nd.: 
kakdn, 2. herrorkftken = hervor- 



ragen, sonst kacken, s. Gr.W.V, 1,15. 
Das Sabitant. K&ke f. bezeiclmet 
(wie auch Lpz.) eine lange XVanens- 
person. 

klUken^ sdhw, Isat und anangenehm 
schreien, s. kiken. k&lj (käkig) 
unangenehm schreiend, änne k&kje 
Stimme. 

k&kaeii, sch. t., Weiterblldong von 
Idlken. die Hinne kikst, wenn sie ein 
£1 gelegt hat, s. kftzen. Pl^ ,Stille 
Mucks! *8 kakset^änne Bnte (will 
was erzKhlen)'. 

kaleppem auch fcalappeni^ seh. t., 
galoppieren.* 

kaUaBcheii; sch. y., prügeln. KallMche 
f. Prttgel. sohl., laus., sftchs. s. Gr. 
W. Yi, 68. zu nd.: galleni. 

Ealliflekmuttijl'i f., ist der Käme eines 
Ballspieles, fci dem, Abald merk,ab- 
kommt\ die ganze Partei ,ab isl^. Das 
Wort, |essen Ahstammung mir dunkel 
ist, horte ieh in Bonist^ 



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46 



EtilnaMf pL, f. Kaldauneii. 

Xallftr t Fwbe — cmileiir. 

KiUets n., Kragen (frans.: collet), ich 

kumoM dich nfb Kallet nehme 

dich heun Kragen, 
luillitaeh^ adj. där macht mkb k. « 

seist mir ao SQi daaa ich gaius mürbe 

werde; Tomehmüch wird Jemand k. 

gemadit dadurch, daaa man ihm hinter ! 

seinem Rftekaa viel Schlechtes nach* 

isagt. Ahatammwug? Wo noch? 

s. katrilaeh. 
KaUnppe t sdOeehte Httite, hanmiiges 

Hans, schL, oberl. pdn.: chalapa. 

8. sehL W. 
Kammdilje f. KomiUe. Kammelijen 
(Thee). 

kampeln^ seh. v., streiten, sanken, nur 
reflex. sieh k.; zu Kampf. 

Kanepe^ u., der Volksansdmck für das 
imbekannte Sofa. 

Kank^r, m., Spinne (welches Wort der 
H. nicht kennt); anch Spinnekanker, 
Kreizk. Der Kanker gilt dem Volke 
als giftig. Man kant jemand einen 
Kreizkanker ^ thnt es ihm an, führt 
sdn Verderben herbei. Wiedenira 
bringen viele Kaaker Glück, s. Gr. 
W. Vi, 162. 

Kaanrleky s. Kick. 

Kante f. Seite, Ecke, Rand, etwas nff 
dir huche K. len ^- Geld zurücklegen, 
ud. : Up de Kmt sett ii. 

Kantelf m., yiereckiges kantiges Lineal, 
schl.: Jvant. 

Kanthaken, m., in der.Kcdensart beim 
K. krdn «= beim Kragen; allent- 
halben. ,Kanthaken ist ein eiserner 
ilakcn, welchen man an schwere 
Fässer aii?5( lil.i;^t, um sie zu kauten, 
h. aiU ^ie Seite» zu legen und 
gehört Sach.; und Ausdruck dem nord- 
deutschen See- und Schifterleben au". 
Vilmarliurh-Idiot 192. WanOerU, 1132. 



Kaplrk«!^ hai«» Binde, Baomrinde. 
JCaplirkel=Pargament(Wi6decBtedt)' 
BL nth. Kftperkel ^ etwas Sftei&s, 
Hsjrtea. vergL »nd.: paikelmeat 
Pergament 

KApern, pL, t Kapern; auf die nen^ 
gierige Frage, was es sn esssa giebt, 
folgt die «diersende anaweichimde 
Antwort: Kipem mettSchvSasea ana 
KKse (Kläae) mett St£len. a. Kleem. 
s. Grimm Vi, 181 

Kapperjolijeu, pl., Sprünge, lustige 
Sttdche = Capriolen. 

kappgteraat aoch kaaehperaat^ im 
Qnmde fcaaperaati adj., ärgerlich; 
,scheiaea eine Mischangvon^Kasperle' 
dem bekannten Namtti des Baiüwnrst, 
nnd ,desperat* su enthalten* (?) 
Andresen, p. 107; aaeh Lpz. s. 
obfttemat 

KArcheaaiaaa t Kirchenmaos, arm w! 

Anne Kircheam. s. Gr. W. V, 1, HOS. 
Kftrey f., das Wenden beim Fftbroi, 

Raiten; sick zu^ dass de de Kftre 
icreiat. Aach übertragen: ä kxeit die 
Käre nich mi « er kann nicht mehr 
zurück. 3. kork. Idiot 199. Gr, W. 

V, X, 35. 

K&rea^ ul, Kern, auch t, de Kftre 
(Bornstedt) 



munneT; m J 
Die Kari^sehe 



Karelschjen^ n., he iss 

K., ä jit wi ü K. 
iät eine Xarpfenart. 
K&rel^ = Karl (das a neigt selir itark 

dem 0 zu). ) 
kärjeln^ sch. v., würgen; jemand yjb- 
kärjeln — erwürgen, zu Gurtfl- 
hessisch: görgeln. T 
Karlemann = ^uhcnde Form füi; Ka^« 
Karl^l^crg = ein* Vor werk bei Mai 
ftld, a. 1468 Kerlenberg == ,Üc! 
I des Kerilo'. • 
, Karmenade f. Karbonade, bayr.: KarbiJ^ 
1 uadl. 



in/ 



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47 



Katiial, Iii., Kaual. 

ILAriiickel, ii. u. m., isLaumchea, md., 
s. Jtitting 95. 

Jtari aiizen, sch. Mn und her laufen, 
wi tat das (im Leibe) karraus^n. 
auch 8chl. ,zu correre'. 

karre, adj. kirre. PI.: das kimmot 
mich kärre &ii = dns gefällt mir. 
s. Gr. W. Vi, 839, 3. 

Karrete f. sclilefbtp Kutsche, Kalesche, 
itai.: carreta, russisch: kareta.. Es 
werden nebeneinander gestellt: 
Kutsche, Karrete, Mistwagen. Wenn 
man wissen will, ob der zukünftige 
Gatte reich oder ann ist, so nimmt 
man ein Kart^^n-spiel und langt an, 
die einzelnen Karten der lleihe nach 
aufzublättern, indem man bei der 
ersten Karte Kutsche spricht, bei der 
zweiten Karrete n. s. w. Je nachdem ! 
die Benennung der Karte, die den 
Geliebten darstellt, ausfallt, je nach- 
dem wird der Geliebte vornehmen, 
mittleren oder niedrigen Standes sein. 

Kartauze, f. jem. ))ei der K. kreiu = 
beim Schöpfe, eigentlich bei der herab- 
hängenden Kapuze; aUeothaUieB; s. 
Gr. W. Vi, 243. 

Kartuffel, Kartoffel, f. u. m., Kartoffel. 
Kartuffelfßrijen sind die Herbstferien 
I wonach Andr. p. 101 m bfiriehtig^en), 
s. ärtnflfel. 

J^arwatsche f. Peitsche, karwatächen 
— durchpeitschen, aus böhm. karabÄC-. 

kascheliren, sch. v., jemandflelinieiciiein, 
französ.: cajoler. 

käschen, sch. t., abfassen, wohl vor- 
nehmlich ein SchUlerausdnek. Grimm 
führt (Gr. W. Vi, 247) ein veieineeltes 
Beispi^ aus dem Lexikon von Stieler 
an; er vergleicht nd. hasche = schnell. 

kaschperuat s. kappätern^t 

JUse, m., Käse^ he iss drei ik&se kuoh 
^ sehr klein, ancli Lpc.. 



käsein, sch. v., irre, dummes Zeug reden, 
,wird ein jnndiiiciertes kwaseln sein, 
vergl. kedderii mv\ mnd. queden, 
westfaliRfb kieie und kwiele'. Mund- 
artliches aus Catten.stedt am Harz 
von Ed. Damkökler, progr, Helmstedt 
1884. 

kAseweiss, a<lj., leichenblass. 

Katiseu, m., Katechismus (Bornstedt, 
Thondorf). 

Kätterne Hol/, heisst im Volksraimd 
das Kathrinen II ol/> bei Kreisfeld. 

Katriue — Katharine. de schnalle K.= 
UurchfaU. 8. Gr. VV. 11, 609. s. i riue. 

katrilsch^ adj., (Boinstedt) toll, närrisch, 
sich k. ärjcrn, ist wohl volks- 
etymologisch = katholiseh. s. Gr. 
W. Vi , 277. 

Katze, f., 's sis far de Katze, es hat 
keinen Wert, s. Z. II, 2-^5, 26. — 
Do misste dach jlei de Katz in Sack! 
etwa — da müsste doch sonst was 
drin sitzen! — ,Da Katze, hasste au 
Fische' — flu bi^t auch ein Sünder, i?) 
PI. — Kätzchen, dich hatt wul ä 
Kätzchen jeläckt - du bist wohl gut 
gefahren, gut dabei weggekommen. 
Schmeichelkätzchen — ein zuthniiches 
Kind. — Kätzchen auch Schäfchen 
heissen die BHtten der Weide, s. Gr. 
W. V,, 297. 

kauen, sch. v., undeutlich sprechen. 
PI. hat in selbiger Bedeutung ^kauen 
und genauen', letzteres zu genau, 
f verij^l flas Verbum benauen, s. Gr. W. 

Kaularsch, m., Huhn ohye Schwanz von 

Kaale f. Kugel. Kejeikaote. Kugel ^ 
Kule — Kaule. • 

Kanle f. Vertiefung, Einsenkung, nicht 
allgeDÜin, wohl nur in lokalen Orts- 
ibamen^ in Bonistedt giebt ei ein 
J jämenskaule. 

kanstern, sch. v., — ,oft kauen* PI. 
^ekaoeter* b& Gekaute. Wohl nicht 



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48 



Kaute — keppemren 



Xü Ismen, sondern zn kosten, wie zn 
lauern, glänzen, blasen sich anderwärts 
lü«tern,glmsternnnd blastent steJlen. 
vergl. aaoii in Gfimnif W. «ttter 

keisteni. 

KMte f. Bündel Flachs, kurh. oberl. 
8. Gr. W. Yi, 363. Neues Lauaitoer 
Magazin 30 p. 242. 

Kauk^ m., daa zu einem Knäul ge- 
wickelte Frauenhaar, hess.; Kutz. 

UMMy seh. aioh k. = sich hin- 
kauern, zu kauern, s. Ör. W. Lpz. 

K&welj t<, Kabel, Loos, Loösteil. Die 

' Qemeindeteüe Tornehmlicb die An 
Pflanzungen wurden in Kabeln geteilt 
nnd verloost Kärsch-Flanmenkäwel. 
Dem Gesinde wird ihr Fleiadi, Specl: 
n. s. f. in Käweln übor^^eljon. innd. 
W. 11, 436. Jütting 77. (ir. W, llj, 7. 

^awend, m., Kofent, BAnnbiar. b. 
Andr. 220. 

>(&wer auch K&wttrty m. pl. K&werte 
» Küfer. 

^&zen, sch.v., 1. schneien unter heftigem 
Winde, ör. W. V,, 3^; ,mit Gedanken 
an die Flocken als Kätzchen^2.mtth•a^l i 
Handarbeit treibefti Fi 8. gackern 
Tom Hohn, wenn es ein Ei gelegt 
hat» s. kikaeiu 

Cadu, nL, Hnatsn, keehsan » hnaten. 
ahd.: kahhazen, mhd.: kadizen, bayr.: 
kaekesen kenehen, z« lateimadi: 
oaebinBBii s. käohsen. 

M "-^ kein. Nack dem n. kei todet 
Siek Öfter der Genetiv: kei Seinens, 
kei miems ^kein HaltenX kei Laida, 
kei £Mder]ä0enfl, vaitgU Wteena 
machen. » 

eifieriy^ a^J** kaiaeriieb; se sinn keia 
man darf ihnen nifikt tiinen. 1^1. ; 
stanuDt ^elleiciit ans dem 8i jfthi%en 
Kriege ber. 

•OoAb, seh. V., kopfftber kinfiükn, 
«ich ttberachlageni einen Fonelbanro 



schlagen; hennkeikeln auch traiw.; 
sich ewwerkeikeln. — Ktiktlki^pp 
schlon — sich überschlagen, utli.: 
kiqnMlieikeln, in der Lausite: kopolz 
schissen. Daa Wort keikeln ist das 
nhd. gaukebi *^ afoh närrisch bin ' 
uud her bewegen, s. b. W. 882. 

Keil, m. ä Keil Britt — ein gmaaea 
Stück. Lpz. 

Keile f. Hiebe, kaüen hauen, a. Gc. 
W. Vi, 450. 

kftiteln, seh. v., Pflugkarre Teratdlen; 
auch kautem, kudem (Piskaborn): 
vielleicht hängt hiannit ein in der 
THH]istedter £lmr gelegenes Feld 
fKentel^ zusammen, das die (ge- 
schriebene) Bomstedter (^unmik mit 
,Wendling' übersetzt. 

Keitelworscht IMagenwant^ zuobeid.: '■ 
Kutteln (Bfaigeweida), a. Z. TJ, 
286, 669. 

K^elleicby n.. ist der ragefantosge 
Ausdruck für Kegelbahn. 8. b. W. 
1419: In Franken sagt man: das 
Kugellaich, das lange, das kuraeLaid^ | 
(K«g«l.) Spiel. Vilm, kmrk Idiot. 2iS. > 
keken« sch. y., sich erbrechen, k&erii 
^ brecheriscb zn Mnte sein, kekerg. 
Luther: koken, s. Gr. W. Vji, 1567. 
KMi, m., KOnig. Die Kinder aingen 
mit Vorliebe: 
Ich binn ft kl&ner KSnij, 
Jäm mich nioh zn wen^ j 
Ä Dfaier iaa javdda iMt, I 
Ich binn i kUner ätawweUmidbi 
Oder anoh in dieaer Fbasong: 
loh bin ä kllner Kaniji 
Jftt niah daeh ä JPinUi 
Unn Idal mM nick an lange Ida, 
leb mnaa je dadi nai<^ weiter 
jin, ~ fbr alle Tfiren jin. 
Kepel, m., GOpel. 

kai^pMdmi aeh. einen Kopf kttner 
machen. 



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4d 



kt'rwellsch, ndj., wählerisch beim Essen, 
Fressen; <h Schweine sinu k. Zu 
bayr. : kuriii koren = kosten, 
schmecken und wälilen. 

Kessel, m., ein SchttleranFidnick (auf 
den Gymnasien zu Eisleben, Eisenach, 
Nordhaiisen) filr (Gymnasial-) Lehrer. 
Eine befriedigende Brkliirunfc ist mir 
bis jetet noch nicht L'-elungen, ebenso- 
wenig kann ich das Wort sonst wo 
nachweisen. Tcrgl. Tlieekeasel. 

Kesselink^ m., grosser Kieselstein, ahd. . 
fhi^ilinc. 

kesselraweusckwarz , a4j. t ganz 

schwarz. 

kette^ f., für Kitte - Volk jag-barer 
Hühner; ein ganz anderes Wort als 
Kette -~ gegliedertes Bindemittel. 

ketteln^ scb. v., für sich einzuuehmeu 
«neben, hd.: kitzeln. 

ke weschen, scIlv., stark husten, keuchen, 
Kewescli, m., Husten; wohl dasselbe 
Wort wie jiw weseii jäppsen (wo vergl,), 
die TemÜB k. iBt allerdingB sehr auf- 
fällig. 

kickern, sch. v., laut lachen, Idchem, 
s. Gr. W. Vi, 660. Lpz. 

KickSy m, 1. in Bornstedt der Ort, 
wo hnm Spiele der Kinder 'Ruhe 
gewährt wird, oberl.: pax. s. Gr. 
W. Vi, ms. Das Wort scheint mehr 
thür., denn im Grunde ist es un- 
bekannt Qkier Mol). 2. he weiss wedder 
Kicks nach Kacks ^ gar nichts, zu 
dem in M. unbekannten kicken 
stammeln, b. W. 884. Z. VI, 132. 

Klkelk&kel^ m., leere Schwatzerei, 
unnützes Z , hd.: Gickelgackel, 
s. Gr. W. Vi, 701. 

kikeil^ sch. Y., stechen, (in der Kfnder- 
sprache). Ich hfie mich mett där 
Naddel jekikt. KIk ruft man, wenn 
nuA jemand, bcisondors Kinder mit 
dem Finger schnell seheraend bertthrt 



obkiken ^ abstechen, (Schweine), 
hess. und thür.: iJrikcn. 
Klker^ m., einen Kiker nff iineu bann, 
einen nlf u Kiker bann ^ Are:er auf 
jemand haben, einen ,auf dem Zuge' 
haben, oberl. Lpz., im Fürstentum 
Kalenberg (Firm. 1, 182 erklärt kiker 
= "Fernrohr, also jemand im Ai^fe, 
auf dem Koni hahen). 
Kille ^ f., seltenere l-'unii für Kelle, 

Kälte: 'd'orknllen — erkalten. 
Kimnie^ l.,iverbe. thür. s. Gr. W. Vi, 705. 
Kimrüss auch Kinrüss, m., Kienniss. 
Xinrüssbutte = kleines Banbengefäss 
für Kienruss. 
Kind, n., Kedensart: Kind mm Kek, 
alles was zur Familie gehört; niett 
Kind unn Kek jungen se uff dän 
Wesemart. nth.: Kind un Kitet. 
Eigentlich Kind und Kegel, (so bayr. 
und, wenn auch selten, im M.). Kegel 
bedeutet aber den nn ehelichen Sohn. 
8. Gr. W. Vi, 389. — Wörten, wi*« 
Kind uffn heilejen Krist. 
kfngeln^ sch. v., mit der Kindelrute 
schlagen. Scheint nicht M., wohl 
aber nth. (in Holdenstedt). Kleemann 
führt kingem an. ,Am 3. Weih- 
nachtsfeiertage gehen die Kinder von 
Haus zu Haus und wecken die Schla* 
fenden mit Hutenhieben; das nennen 
sie kingem'. Die Sitte ist weit ver- 
breitet, (s. Gr. W. Vi, 781 unter 
kindeltt) und schreibt sich aus der 
Erinnemng an den bethlehemitischeu 
Kindermord her, derart, dass die 
Kinder gleichsam als Rächer die Er- 
wachsenen schlagen. 
KinkerlitzdheUy pi. Flitterkram, wert- 
loser Potz, auch loses Zeug,SchNV;inke. 
zu bayr.: litz ^ Grille, Knif^, und 
dem aus dem dentschen stammenden 
ital.: cencio — Lappen, Plnnder, 
s. Gr. W. Vi, 774. 



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60 



Ktpe — kUppaftom 



KSpe^ f., kleiner Korb, der Yomehmlich, 
in dem Obst gesammelt wifd. ags. 
cypa, 8. mnd. W. 

Kippe, f., Knppe, (Umiaiit). 

kippen 9 geh. v., wie nhd. ,wie auf 
einer Spitze umschlagen', intrans. und 
trans.: ummekippen. he hatt sich's 
Bein varkippt. — Kippkarre^ f., ein 
Karren, der diiroh Kippen seines In- 
haltes entleert wird. — • kippeln = 
hin- und herwackeln. 

kipporu y adj. kupfern. 

^Kipwesen^ im Chr. Ts), a. 1622 p. 102 
w uclierischer Münzwechsel, ». Ur. W. 
Vi, 78<;. 

kil ksen, sch. v., ein Schallwort, z. B. 
schlecht geschuiierte Wagenräder, 
Schlüssel u. s. w. kirksen ,geben 
einen scharfen hohen zitternden Ton . 
Kleem. vgl. westerw. kerkse = 
schnarren. Der Wärter eines üradier- 
hauses, das fortwährend kirkste, hatte 
den Spitjsnamen Kurks, vergl. mnd. 
jriren, 8. jirksen. 

ki»elu, seh. V., gesagt vom Schnee, der 
sandartig hin und her getrieben wird. 

Elte, f. Köthe, Gehiik am Pferde- 
oder Kuhfttss, s. Ur. Vg, 1885. 

kitenschcssj , adj. Giehelh. hat: das 
Färtl ifüs kitenschcssj. hat den Schnss 
(Schoss) in der Küthe; ^ heltiges 
Beissen, vergi. Hexenschuss, a. b. 
W. n. 479. 

Kittchen, n., sehlechtes Häuschen, 
Jliittcheii m «1er Kindersprache = 
Gefängnis, .sonst Kot(e) = das Haus 
eines KOters, Kossäten, s. Gr. W. 
To, 1882, s. köt 

kit/ e, in der Zusammensetzung kitzejrau^ 
kitzekaterjrau = hochgrau, s. Gr. 
W. Vi , 870. 

Kitze , f. Katzen weihchcn, schl. Kitsche. 

Klacke, f., veräditliclie Hezcichnung 
füi ein Jb'rauenximmer, s. Gr. W, 



Vi, 890, Klacke = Sdunntzfteck, 
schmutziges Gewand. 

UftekMy sch. V., schallend fallen s 
herungerkl., hennklacken. Klacks^ m. 
« ein Haufe, der heruntergeklackt 
ist Schwesterwort zu klicken (w. 
8.). s. Gr. W. Vi, 891. 

Kläd&ge, f., Kleidung, oberl. Die 
franz'is. Endung betreffend vergl. 
Scheukage, Stellage. 

Kläder^ f., kotige? Schnmiz, he hatt 
Klädem aun Beinen: Übertragen 
Klädem in'n Anen hanu, jemand de 
Klädem wäck wischen ,eiu Liciit auf- 
stecken'. 

kladerij^ adj. schmutzig, *s is änne 
kladerije .Jerichichte, schmutzige, un- 
saubere. — sich bakladem, s. Gr. W, 
Vi, 1009. 

klädern^ zesammenkl^dem, znsammen- 
,fiieken, wie Tischler und Zimmer- 
ieute'. mnd. klüteren = kleine me- 
ühauische Tischlerarbeit machen, sonst 
klitteren (^Charts Geschichtklitte- 
rnng). 

klüjcu, sch. V.. 1. kratzen, einen die 
Augen anskhijen. nd. kleien, ahd. 
kläwen, nhd. klauen, s. Gr. W. Vi, 
1033 und 1085. 2. langsam handeln 
= m&ren, z. B. klaje nich su lange. 
Diese Bedeutung- kann ich sonst nicht 
nachweisen, vergl. Gr. W, \mter Klei. 

Klajer, ra., Kläger; dar Klajer hatt 
wül, wenn mant dHr Praler hette, ' 
der, weh ]j 1 klagt, befindet sich wohl, 
nicht also der Prahler, 8. Wander j 
Sprich wörterlex. II, 1362. 

klaüireu , sch, v , sich uftklaüiren = 
sich ui)ermassig putzen. 

klappastem, sch. v., 1. prligeln, allent- 
halben. Klappastt're krein, es setzt i 
Klappastere. 2. judtemd laufen — 
dar kimmet änklappastert. VVeinkuld, 
d. D. 102, Gr. W. Vi, 887. 



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Klapper — Kloetarrode 



51 



SlappAr^ f., Werkzeug, um Geräusch 
zu maehfln; es besteht aus einem 
Brettchen mit einem darunter einge- 
zapften Stiele zum Halten. Oben 
in der Mitte ist ein beweglicher höl- 
zerner Wmmßti der beim Hin- ond 
Herbewegen auf dem Bestehen nn 
beiden finden ansehlägt, s. b. W. 
1837. 

MayyrtftiTe, dttrr zum Klappern. 
Elmpjfs, m., 1. Sehiag, Hieb. ^ ä hatt 

ft Kl., ist etwas r!nmm, sHfllM. Oller- 

länd., s. Gr. W. Vi, 981. 
kläterij% s. klader. 
fclatscherm&dennassawdiktitschenn . . . 

durch und durch nass. Fr. R. : 

klatscheoBAtt ■. »ohL W. sab kisftseh n. 

frttsrh. 

Kle auch Kli. T. m. Klee; 2. n. das 
Klein, Jänsekle, HäaenklS (die 
geringeren Teile beim Ansschlaehten). 
In flieser Bedeutung auch oberi., Lps. 

Kleinekeit 1 Kkiaigkeit. mhd.: 
Kleinkeit 

JUMwea, seh. Umiben, mit den 
Fingern langsam fiMsettf auflesen. 
Ueiwor^ snbst, Penon,irelcheklanbt, 
Klaiwdbank, f. 

WiamgOß oder Sneng«imitlwoA ist 
der ^ttwoch naeh Ostern, an dem 
die jmigen JOdehen und Bnndien, 
wenn sie etwas iftnger Hegen, ans dem 
Bette gekHngeU(kleage]n>^kliBg«bi) 
und mit Buten und Stocken heraus- 
geholt werden*. PL 

iae>i«]H» sdi. klingeln, schellen. 

KlelieKen, n,, KtOtKchen, in Sonderheit 
der Knehen oder das Bret, das an- 
sammengedxOekt und klebrig ist. ntb. 

KUaky m. ein Klacks (w. s.), ein 
Httnfidien, Tettctoi. H Klick Knehen, 
Botter. s. 8y. W. Vi, 1168. 

kUäk, a4}.. ausgelassen, «ach begierig; 
bei Giebelkaosen: Dftr 61e XansftUer 



S. 47. mnd.: klick = toll, verrückt, 
s. mnd. W. II, 482. 
klicken^ seh. t., sohatteiid fallen, t, 

klacken. 

Kliftchen auch Klifchen^ n., dftmier 
Kock; Halle, Lpz., hessisch., wahr- 
scheinlich aus dem Jttdisehen. s. Qr. 
W. Vi, 1268. 

klinpaniy sch. y. 1. trans. mit Klumpen 
werfien. 2. ein klingendes Qarftnsefa 
von sieh geben, anefa trans. 

klingen ^ läuten. 

Klinke f. Sipfsohaft, maiomeB^ 

hängend mit 
klinksch^ adj., g* witzigt, gerieben ; in 
kliiikschor Weise oder in klingescher 
Weise (Wolferode, Grand); gehört 
zu demSnbstan ti vu ni K lank— Schlinge, 
Ränke, s. Qr. W. Vi, 960. b. W. 
1335. 

kUpp nun klar ^ sonnenklar, nth., 
nd.; nd. an^klinMar, ,TieUeieht, meint 
Bichey im Idiot Hamb., tem Klang 
der QIMmatf welekor desto heller ist, 
je reiner der Wein drin ist^. s.Sprach- 
schata der Sassen t. Bergham 165. 
s. Gr. W. Ti, U9d unter klinksehOn. 

Klitsdi^ m. 1. teigiges Oebftek « 
Kletsehen, wo Tergl. 9. seinen Klitsch 
krein«s>S<dielte (eigentlich klatschende 
Hiebe), s. Qr. W. Vi, ISll. 

klttoclieB^ sch. T., ftnklitSGhen nassen 
Sehnrota, Lehm n. s. w. an etwas 
werftn, dass es klatscht, s* W. 

KHwiMdly ein Bach bei Krdsi^d, 
* Eliwisid^nmd, Ton Uiewen «spalten, 
Ter|^. such oberserMseh Unboki 
tiei; ArchlT iOr shiy. Philolog^eV, 857. 

Uisppen^ seh. klepM. ,eins kloppen* 
» Ksste spielen (Bisieben). 

Klottarade, IHlher anch bloss Bode, 
grSflich Schnlenbntgisches Qnt, sttd- 
westfidi Ton Bisleben, an der Qienae 
des H. Sprachgebfetes. Mher (schon 

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52 



kloti^ — knittidieii 



900) Hildibnrgerode, ein Prttmon- 

stratenser Mönchskloster. 
klotsM, Bdi. T., sonst glotzen, M. auch 

jlotzen ^ scharf ansehen, änklotzen. — 

JU^tseB, pl. 1. Augf'n, Klotzanen. 

a. Gr. W. Vi, mL 2. äxosae Holz- 
pantoffeln. 
Klftkseheisser, m., ttberkhi£^er Mensch. 

8. Z. VI, 475. 
Kliiinp, ni. Kloss. s. Klüss. 
lümikery f., Zotteln, XMdddn an 

Kleidern, die herabhiagen. 
kUuikern^ seh. v., langsam sein, trödeln. 

s. Gr. W. Vi, 12i)9. vfi-t^l. in der 

Mark kiüngeln. Z. V. Iftd, SOi 
Kluiis, m., Kloss. s. Kiüss. 
Klsnze, f., Spalt, Riss im Chr. Isl. 

a. 1656 p. 224, jetzt wohl in M. 

nicht mehr ttbücli. Or. W. Vi 

1299. 

Kluss, m., Kloss; 's Is klar ^ Klüssbrie 
(im Osten nnseres Sprachbezirkes 
Klttsssuppe) ^ sehr einlenoktend, Lpz. 
In Berlin besagt die Redensart gerade 
das Qegenteü« St Sprachschatz der 
Sassen v. Berghans. S. 160. — Die 
Bezeichnung für Kloss in M. Lande 
ist dreifach. Im Gninde und im 
hündsohen K. und in den Ort- 
sekailen Ton Stadt Mansfeld ab- 
wärts Mb Oberwiederstedt hört 
man Kinns; Sanderslabesi, Geifa* 
Btedt, HeUigentkal und die.nördüdien 
hMer mi ^sälseher' Spmche haben 
Ktmp; Dederstedt, Volkmanta, Kee- 
kansen, Hfiknstodt, Jgappandorf und 
die sttdlidi 4a?oii gelegenen Ort- 
soktftw, aiflh Boxiutedt and Blanken- 
keim haken Klftss. In Ardebom, daa 
sonat KMisa bat, hemt Kkunp der 
HftwekMaa. s« nienie Abkandlaa^, 
Seitschr. d. Banrer. SX), S. 1)09. 

Kmckkdfe» t, Waldezdbeeire mit 
kleinerem Stengel, aber grtfesver und 



härterer Fmcht aln (Vu- gewöhnMehe 
Walderdbeere, fragaria vesea. 
Knackk&rscka^ eine askwacve, harte 

Kirsche, 

KnackSy m. 1. unheilbarer Schaden, 
där hatt dn Knacks derbei bakommen. 
2. ein alter gebrechlicher Mann, dler 
Knacks, aiakaiseh, oberians. (s. Anton 

9, 9). 

knacksckäwlj auch sch&l^^ adj., an- 
brüchig vom Obst, aaek Ton JCemNkea. 

nd.: knackschälig. 

Knaekworsokty m. Eine ans Schweine- 
fleisch und Speck bereitete, hart ge- 
räucherte dünne Wurst, die sich leicht 
durchbrechen lässt (wobei sie knackt); 
heimisch in Norddentseyand. 

kn&ffen, sch. v., kläffen, vom Gebelle 
einee kleinen Hnudes (Knäffer), St- 
dann flkertragen keimend sanken. 

knapp, 8. n&rlioh. 

kn&rjeln, sch. v. 1. zwischen den 
Fingern drücken, reiben, knittern. 
2. intr. verdriessiieh sein, schL, obeil.: 
gnirgeln ; stammver wandt mit » e igAk 

Knarre^ ty in der Bedenaart, eiil de 
Earre, neeht de Knane,* erat ivens 
man eine siehere Stelhnig knt, soll 
man heiraten. Die Knane 
(8. Gr. W. Vi, 1863) eine sftnkMe, 
keifende Frau. Statt Knarre ssgt 
man oberl., Lpz.: Qimife. 

Imaetertreeken» a^, troeken, dasi « 
knaat«t^ (,kBBislefff PL). 

knätern, seh. y., knanen. 

Kaftttadi^ m. 1. aßbmnta (Ke^iaaf der 
Steaase) sonst Snatieh, a. Qi; Vi, 
136a 2. breite km^rweillge Bede. 

kiittoohe«, aeh.Y. 1. inetne knataolnge 
Masse treten, kermnknittacken, dofeh- 
knftttsoAieii. 2. faielt reden (cdgentüefa 
knatsehmid, mit CMosek eaien), 
knättsehedaehdaaniek an aiaeiaamMr* 
8. Vilm. kaik. Idiot 2I0l 



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1^ I 



Knitefcopp 



Kafttokoppy m., Kopf yaller Grind, 

dariTi Schimpfiiaine. 

Knätzzeüky n., AbfaU, quisquiJüaef auch 
Gegenstände, die unvollkonunen ent- 
wickelt sind; snlches Knätzzeik von 
Kartoftetal (kleine, nnansahBll<ike), 
Ümtish von Hüben, Obst «. s. w., 
auch TOB liUisciten (jungen mmfitzen 
Burschen). — ntk: Knatzsachen. 
Verwand* BÜ bayr.: fs. )). W. 980) 
,Giiist pnrgaaMiita, qai8q1lüiae^ 

kuvpeliiy 8cb. y., andi iMft Mbtfiger 
knüppeln, mit lilgcni mühsam ar- 
beiten, z. Bw nm einen Knoten auf- 
zuknüpfni. scbl. kniabebk & VI, 
83. Gr. W. Vi, 1371. • 

lüuuist, m., 1. grossei nnd dickes 
StttdL Brot, insbesondere auch der 
Baaft nd. 2. ,im M. Bergbau ein 
festes Geslenk Adelmig/ €hr. W. 
Vi, 1878. 

kaäwwern und knnwweru^ eeh. 
mit Geräusch nagen; anefa ibeitngen 
mnrzMdi veden, bnifeni. 

kmemlumy eob. v,, peinigen, quälen; 
frftnk.: kn(»ofaen, a. b. W. 1845, Gr. 
W. V, 1457. 

Ijiei1t9 m., sdilecäite8MeMer,SdiiKter- 
kneift; sofal. Enifike, s. aneh Knidtt, 

MmtkA, m., i» anklebande Mmntz, 
▼omehHiIiah an den Klaidm; aenst 
Gneiat, adurweityeiliioüet^ nth^giiilat 

liM U gtln, adi. y., Mgel», Kaangel- 
faHM\ an ftiak. mid ba|r.: JauMken, 
» weiiierlkli Mdan, Iritttti, «mkitn; 
a. €hr. W. Vi, 141t 

kiiteaB| ach. t.« anaannaeiidrilcken, 

W. Yi, 1624. 
kMMMhe»^ aoL y., avaaauondmiltem. 

aonal knOtaeheo, a. Oi. W. Yi, 1415 

und 1S18. 
Mmamw^kf ein Em^bb^ m den oju 

Stilfik Halft Mte%l iMt; mm kän 



knhtatn 53 



Knopf mehr an Hosen ist, befestigt 
man den Hosenträger durch einen 
Kn. — knewwela, aob. y., mit Stneken 

binden, 

knifflicky adij., voller Stebwlaiigkeflfln, 

schwer zu entwirren, 
knikeppeln, »eh. v., den Kopf awfaehflH 

die Knie drücken. PI. 
knUlay adj., stark betrunken, sonst 

knüH (= dick), Z. UL 283, 107. Es 

scheint nidit M., obwohl ea £i«id. 

einmal hat, 
knillfiB, a. «ikiiillen. 
knlpen^ aeh. y», knaipen, atewg kd. 

kneifen. 

knippeMIfllLey sehr dick; de Tannen 
§tannen knippekUcke. — he hatt's 
knippeld. hinger n Uren, där iss 
knip. baaoiM, s. Z. III, 283, 107« 

kuppen, sch.y., knIlpÜNi; ufTknipfeB 
= 1. aufhängen. 2. jemandem etwas 
einschitrfend sagen, Bine Wetter« 
bildang ist' knqipani. 

knippMBy ach. v., 1. abaehneiden, ob- 
knippses, wäckknippaan. baadflkaet 
das Geräusch, das anteteht, wenn 
man mit dem Baomen an etacm an- 
deres Eiager hernnf fHbrtt aoiknm andi 
s aibaallan (dordi diaae BawegongX 
dän Kärselik&m wäckknippson. 

kniraekaln aack knftnoMiiy aek. y. 
mit den ZUunm kmraolien. 

Malae^ßf m., aeltanw Knu^a, kkiaer 
nutaraotater Kematb; md. a. Gr. W. 
Vi, 1489. 

K^taiikil^ fifindal, Stadial, A Kn. 
Zippafai, Hin; ab kjrit ad w n. a. Or. 
W. Yi, 1446 and 1588. 

kMliler% ack. y., bsMiabaat ein Ge- 
riUuek, Toniahiiliiik daa daa Donnara, 
aoeh daa der XÜaamia; abkafennd an 
kiiMitimi mit den aa awob iftar sn- 
aaimnangaataUt wird. 8L in Mtan 



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64 



Knon>^l9 in. Knorpel, in Sondeiheit die 
kl- III' ren festen Stücke Schiefererz 
Oller Brannkulile, Knorpdk^jlile. 

Jüuorz^ ra,, verknüppelter A.sL, dann 
auch übertragen von verkrüppelten 
Menschen, s. Gr. W. Vi, 1492. 

Knowwloch auch Knewirl^eh« st, 
Knohloch. 

Kuowwlochiiköuii^ heisst bekanntlich 
Heinrich von Lnxembnrg^, der Uesrner ' 
Heinrichs IV., er Boll in Ei sieben 
residiert haben. Grössler faml nocli in 
imsercn Tagen in Eisleben eine Er- ' 
Zählung über den Knoblauchskömg im 
Volke lebend vor. Die Dürin^sehe 
Chronica, S. 204 erzählt, dass dies«pr 
Köllig von den Kaiserlieben , König 
Knoblauch' oder der Knobiancbskönig 
genannt sei, weil dazumal zu Eislebeii 
vielKnoblauch gebaut wurde. s.C;^nmHi, 
deutsehe Sagen, No. 490. 

Kno(©)wwloclismittewoohe^der Mitt- 
woch nach rtingsteu, ,wo man Knoli- 
lancli i<-r im Glauben, damit auf das 
Jali) Hir Gesundheit zu sichern'. Der 
Ausdruck geht auch über das M. 
hinaus; so findet er sich bei Frisch 
im Lexikon (aus dem Iß. Jalu'huijdertl ' 
und bei Schelmutsky in Hamburg; 
dann iu Halle a. S., s. Gr. W. Vj, 
1451. TJebrigens bezeichnet auch die 
(geschriebtnei Bornstedter Chronik 
S. 215 den Dienstair nach Pfingsten 
als Knoblauciisdienstag. Zunächst 
da('hte ich <in eirie Beziehung zum 
Knüblaucjt^kmiii:, (i- r ja im M. Laude 
3082 resi li !ie. Wirklich steht in 
Meyers Wegweiser durch den Harz, 
8. Aufl., Seite 50, dass um Mittwoch 
nach I'iitigsten dem Knoblauchskönig 
zu Eiiren eiu Fest gefeiert sei. Auf 
welcher Quelle <liese Nachricht fiisst, 
iöt mir unbekannt, ich habe nirgends 
Uber diese Angabe eine Andeutung 



gef^mden, auch fallt, soweit ich der 
Sache habe nachsrehen können, kein 
wichtiges üreigniss <m< Im Leben 
Heinrichs von Luxemburg ia die 
Phngstwuciie. 

knackern^ 1) knacken, gesagt z. B. 
?im der Uhr. i1ie sozusagen ein 
stöhnendes (i j auscli von sich giebt, 
älmlich von dem Ohr. nd. : knucken. 
Schwesterwort zu knacken. 2i knau- 
serich sein, dafür auch knucken^, 
knickerij sinn, s. W. 

KnoPTt, m., gering wertiges Messer. oflFen- 
bar zu Kueif(t), den u- Vokal habe ich 
sonst nicht nachweisen können. In 
Wolterode und im Gründe aa^t man 
Knuttch. 

Knufipe^ f., aoeh Knopp« 

KuQspe, nd. 
knurjeln, sch. v., zusaamieukuittem, 

vergl. sohl, knirgeln. 
Knurren, pl. Knorren, Üeine, FösM. 

8. Gr. W. Vi, 1488. ■ 
Knnrzel, m., iJtMiinnt. /u Knora — 
krummem knotiges Stuck Holz; s. ui 
Gr. W. imter Knürzel. 
knnsseln , sch. v., undeutlich und lang- 
sam reden, auch handeln. Neb^orm 
knutteln. 

knütochen, sch. v., quetschen, lieb- 
kosend drücken, s. Gr. W. Vi, 1530. 

Knutteh, s. Knufft. 

kochjar, adj., sehr erhitzt, 

Klichstedty Dorf im o^rLH »Ils salzigen 
Sees = Stätte des Kogo. s. Grö,sslcr, 
Zeitschr. des Harzvereines 1H83 p. \ 
HO. Im Voiksuiunde: Kesclite. j 

kükeln^ sch. v., (in Thondorf kaukdn) ' 
mit Feuer spielen, nth. Lpz.; schl. 
und oberl. : gokeln, bayr.: gauken, 
mhd.: gogelen; unser gaukeln. 
Gr. W. Vo, 1566. — Wer kokelt, 
pinkelt in s Bette. — Kokellicht u. 
Licht in der Kindersprache« 



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Kölheit — Kowwelt 



55 



Kölhe!t, n.. fKAlhat), Kohlkopf. Ut (so 
auch Lpz., nd. : hooil. eii«,'l. : head) ist 
= Hanpt (das p, eigentüoh b 

schwand). 

Kollera, f.. Kolera, naoh Analogie 

TOTi Külle = Kohle. 

JiüllHie, Cöllme, Dorf, nordöstlich vom 
salziL»-?!! See, slavisch. Ursprungs, zu 
oberserb.: khohii, der Hügel. Es 
liegt am Stefans- oder , Warten' bache, 
der 9\('h hier in lUa fti^talt^ digiesst. 

Kolle^ f., Kohle. 

kollpecliräwenschwarz auch kollpech- 
schwarz und koUraw^nflcbwara sehr 

schwarz. 

Kollruwe, f.. Kolrabi i;Z!i])pendorf). 

Icolsctn, geh. V., im geheimen mit ein- 
ander schwatzen, Unwahres reden; 
zttkalleii. mild.: kalzeu, «. Or. W. 
Vi, 70 unter kallen extr. (Tiebel- 
liansen im alten Mansfelder S. 101 
hat: was farr Sachen kolzen de 
Schneider zesammen, nach dem Zu- 
sammenhange scheint es flicken oder 
ausdenken zu heissen, für welche 
Bedeutungen sich aber ^oTnat keine i 
Belege iindeii lassen, ver^-i. in Nord- 
hansen koken Taasehkaadel 
treiben. 

kommode^ adj., bequem, ma<'he der sch 
k. de Lätseheu siuu k., lateinisch 

commodus. 

Königswiek, (")rtchen, südöstlich von 
Gerbstedt. Nach Grössh^r 's*. Heesen- 
stedt < rinnert «ler Name au einen 
der tiutringigcheii Könige, vieUeieht 
an Bisino. 

Kop]», m., JLopf, ewwerk^pj = Ter- 
riickt. 

Korke, f.. 1. Gurke, wiirzjen, änne 
saure Korke nun ä Fenkbrut met 
Worscht, das fräss -U alle Tache. 
2. Nase. 3. Cylincierkuk 

Korkü^ Kork, md. 



Korn, n., Korn. Es ist der jüfcwöhn- 
liche Ausdruck für Koggen, welches 
Wort auch jetzt noch nicht im M. 
volkstümlich ist. Ebenso ist dies 
der Fall in Bayern und Hessen, 
während in Schweden mit Koni die 
Gerste, in Westfalen der Hafer, in 
Franken der Spalt bezeichnet wird. 
Übrigens wird alles, was aus Rogfjfen 
bereitet wird, ebenso wie in Hessen, 
nicht durch Komposition mit Korn, 
sondern mit Eoi^^rn gebildet: 
Eockenm^i, Rocken Ii rät. 
korzsch, kurz (gehört im Grunde und 
H<»hnstedt); vornehmlich findet sich 
diese längere Form statt der kürzeren 
korz in korzsch'n kleine = knrz imd 
i klf^in. korzschwäck(en) = kurzweg, 
kot, m., kleiBei Maus. Taaweokot, », 

Kittchen. 
Köwer, TD., Korb, vornehmlich md, 
köwerlateiusch, kauderwelsch; kower 
ist wohl volksetymologisch = kauder, 
denn da kaudern, unverständlich 
reden (doch s. Gr. W. Vi, 309 extr.) 
dem Volke ein unbekanntes Wort 
war, so lehnte man dasselbe an das 
allbekannte Kober au, s. Andr. 20. 
Ferner ist es althergebra'-bt, dass 
unverstfi7Klliche Rede , lateinisch^ ^^e- 
naunt wird, so sogar die Sprache 
der Vögel, s. Wackernagel, deutsche 
Litteratur 2 S. 137, Anni. vergl. 
nd, Krämerlatin. Dm Ausdruck 
Kober in dieser Zusammen «»tzuug 
habe ich sonst nirgends gefunden, 
köweru, sch. v. , schelten, auch prü- 
geln, dorchköwern, Tergl. schl.: 
kaiern — keifen , AVeinhold d. D. 88. 
Gr. W. V2, 154() g. 
kowwelt, m., Kobold, Hanskow. «== 
Üeissiger, arbeitsamer Mensch, Im 
M. -Lande weiss mau viel von K, 7a\ 
erzählen, vergl. (irdssler, Sageu etc. 

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Krachen, in., Kragen, "s jit ;m n 
Krachen, ich kreie dich beiu Krachen, 
w ei t V erbr e i in te Red en s arten, s. Wander 
Sprich wörterb. II. 1661. 

Kracke, f., altes, abgetriebeneH Pferd. 

Krafft^ K&tze iu der Kdart.: ii kimmet 
äü wi Kfs K. ~ recht schlimm. All- 
geiiieiu im M. güuge Kdart imbe- 
kannten Uröpruügs; Yergi. hIm i er 
]ifL4 diinne wie Sepaoh in ivlOaen. 

kiahhi, sch. v., bei Biakart, MbI. 
Bitter 29: 
Bergleut laiiu uich laug uiet sicli 
krahln, 

Wie die llteiäbmschenyatterdaiilii. 

(Feder(y)dohlen. 
krahln ist entstanden aus kraj^ellen, 
(so bayr.) krakeelen, der Schwand 
des g hat nichts Auffälliges, nur 
setzt krahln ein krägellen voraus. 

KrAje, f., Krähe; dies Wort ist faät 
allein gebräuchlich für Rahe (Krähe) 
im Osten unseres Bezirkes, im Norden 
und Westen kennt man wiederum 
last nur änne Rawe. alts. : craia. 
Idvländische Reinichronik 3758. s. 
W.; Z, V, 419. Im M. hndet sich 
auch "Vereinzelt i in ZappendorfJ Kraje. 

kräkelij , adj., kräk- lije Schrift ' - 
Kräheufiisse, auch Kräkelfisse, s. Gr. 
W. Va, 1979. 

Krämpel, m., Öerümpel, unbrauchbarer 
Hausrat; sonst grempeL a. Gr. W. 
Va, 200. 

Krnmuttchen, pL, Unj^^eziefer, Flöhe, 
Läuse, nth.: Muttchen pi. ^ Läuse, 
oberl.: Gramutchen .von Gramusi = 
das Kitzeln, wodurch Jucken erregt 
wird', Anton 1, 12; auch schweizer. 

Krankt 9 1., Krankheit, mnd.: Kran- 
kede, Krank, s. Gr. W. Vg, 2040. 
b. W. 1375. 

Krappe], m., ein Bpeziell in Lislebeu 
eigentüuüich gebiautea Bier. Ein- 



facher und Doppel - Krappel. Man 
hört die seltsame Bedpusart: ,Krai>pel, 
Kmppel au der Wand'. Diese Uedc- 
weise luhrt vielleicht darauf, dasö 
Krappel nrspuiiii^lich nicht dag Bier 
bezeichnete. Krappel zu hd. : Krapfe, 
beiöst nänilick seiner Abstammung 
nach dtu' Haken. Möglicherweise 
bedeutete also das W(«rt zunächst 
den Haken oder Zweig, der aus dem 
Hause herausgesteckt wurde, um 
anzuzeigen, dass das Getränk gebraut 
sei und in dem betreffenden Hause 
verschenkt werde. Man kann auch 
erinnern an das lateinische crapula 
u. tcrieeh. 5? p'zixa'A.rj Weinrausch, Taumel 

Kräppel auch Kreppe], f., ein iu ¥ett 
gebackener kleiner Pfannkuchen. Die 
Zeit der Kräppeln ist die Fastnachts- 
zeit. — Kräppelchen, kleine Kräppel. 
Die Kräppeln haben ihren Namen 
von der (ursprünglichen) Hakentorm 
(Krappe ^ Ilaken). — Man treibt 
seinen Spass mit jemand, indem mau 
ihn die Kreppelform, die es nicht 
giebt, von irgend jemaiiil liolpn lässt 
Der Betreffende kuiaiut dann häufig 
zurück mit einem von Steinen be- 
lasteten Korbe. 

kräpschen und jräpHchen^ sch. v.. 
hastig zusammenraffen, vomehiulicli 
stehlen, hess.: gripschen u. krapschei:. 

kräppeln auch knispeln, sich k. ** 
sich mit (ieräusch iortbewegen, sich n 
Bark uän kr., s. Gr. W. Vj, 2068. 

Krätsch, m., Hausgeräte, vomehmlicb 
das abgenutzte, bei Seite geworfene. 
Das Wort ist eine YerstämmeloBg 
aus Gerätschaft. 

kralÄclieu, seil, v., j^espreizt gehen, 
sonst gcwühiilich grätschen, ä jit 
kr&tschhciüij., s. Gr. W. Vg, 2069. 

Kratzbnsch^ ein W aiddistrikt zwischen 
Bischoärode und Sitüchenback nd. 



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« 



kratzen — krempeln 



57 



heisst: kratt = ein niederes Busch- 
werk, Sprachschatz der fiaoKn 
von Berghaus S. 240. 

kratzen^ sch. v., die Komposita aus- 
nnd obkratzeu (dieses selten) bedeuten, 
gieh aus dem Staube maclien. s. Gr. 
W, I, 678 und 897. — uflöekratist ^ 
aufgeräumt, lustig, s. ebenda 64, 

krauchen, st. v., kriechen. 

Krauts n. Bdart.: dd hilft wedder 
Kraut nach Flaster, £ur'a 3>Dd Isei 
Kraut jewacksen iss. 

Krawäte^ f., scherzende Bezeichnung 
eines wilden Kindes, sii finne kleine 
Krawäte, nth. hessisch. Seltsam ist, 
dass das Wort f. ist, denn Krawäte 
ist Krabat m. Kioat (s. Ohr, Isl. 
1628 p. III). VieUeicht hat das 
WortKrawwe (w. s.) seinen Einfluss 
geltend gemacht, s. Gr. W. Vj, 1908. 

Krilwes, m., Krebs, mnd.: Krevet. 

kräwigeh, gelenk., beweglich, dreist, 
Giebelhauseu Berggeist S. III: he 
kimnc das wibbelichte un kräbische 
Luder (den Hamster) nich traffen; 
zu kiabben, kräben = kratzen, viel- 
geschäftig sein. 8. Gr. W. Vg, 1914. 

Krawwe^ f., nennt man im Scherze ein 
kleines Kind (eigentlich — Seekrebs. 

krän wein u. kriwwelu^ sdk. 1. sich 
hin und her bewegen, de Kaden 
kräwweln in Käse rumhär. 2. wimmeln, 
sehr häufig kri(ä)wweln u. wi(ä)wweln, 
Sehl., hess., oberl., Li®, u. s. w. s. 
Gr. W. Va, 2202. 3. jucken, kitzeln, 
prifikeln, 's kräwwelt mich was uffn 
KiO/ff^ ', ich hä's Kräwweln in Fingern 
"=,das Jucken beim j^^ost, wodurch die 
bekannte prickelnde Empfindung her- 
¥ODgerufen wird^ hessisch: zingem. 
H. findet sidi «noh (MJten) 
krRwvveln. 

KrecUer^ m. , ein schwächlicher, un- 
branchhanr JCaiui. la Sigmiuingea: 



Kracher, Krachler, s. Z. II, 468, 
8. Gr. W. Va, 2348 unter kröchen. 

kreidewelBfl^ adj., weiss wie Kreide. 

kreia^ praeter, krichte, sch. v., kriegen. 

Kreisel^ m., die Lampe aus Eisenblech, 
die dem Bergmanne im Schachte 
leuchten muss. Lpz., b, W. 1380: — 
Krug mitSchlagdeckel. mnd.: Krtisel(e), 
nth.: griisel. — dän kenn ich doioh 
nun dorch, a wenn ich n mett'n 
Kreisele dorch und dorch jeleicht 
bette. — Do kann änen dr Kreisel 
ausjin^da kann man verrückt werden. 

KreisfeMy historisch richtiger Kress- 
feld, Dorf westlich von Eisleben, 
a. 1262 Crevettenfeld, das auch 
Giebelhausen noch als TolkitiMltek 
kennt = Krebsfeld. 

Kreizy n. Kr^ das Jetr^d« eHät aa 
Kreize wird gesagt, wenn dasselbe 
aus Mangel an Begen vertrocknen 
will, PI.; vergl. Rinkart Ind. conf. 
S. 133: der Ketzer stund am Grütze, 
vergl. Lpz.: au Kreuze liegen — 
in Nut sein. Kielaiafladiaiiidrtt^ea 

s. dort. 

kreiziiddl= sehr lustig. ,Das steigernde 
Kreuz scheint ursprünglich als christ- 
liches Symbol der Betenrnagaa stoben*, 
s. Andr. 272. 

kreizkimmerlicli, adv., ich höle kr. 
vel uÜ' dich, ä jobterbarmete kreitzk., 
ich freie mich kr., he iss krditzk. uff- 
jekratzt — gar sehr. Der zweite 
Bestandteil klimmerlich in dieser Be- 
deutimg ist mir sonst nirgends vor- 
gekomraen. 

krekebiy sch. v., mäkeln, nörgeln^ 
krekelij. oberl.: krikelieh. Lpz.: 
grickeln. s. Gr. W. Vg, 1979; 2204. 

krempeln^ sch. v., 1. umme krempeln 
— vollständig umändern. 2. uff- 
krämpeln die KockänacdL, fiesen 
aa KriMape (am Hut). 

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58 Kremper 



Kremper, m., alte abgenutzte Person, 
die nicht mehr arbeiten kann, sonst 
meist Krttmper. jUrsprünglich be- 
zeichnet das Wort die überzähligen 
Leute, welche als Ersatzmannschaften 
im Notfalle in das prenssische Heer 
pintreten mussten. fl. Gr. W. V2, 
9010 m\ä 2469. 

kt oin(p)Hen, sch. v., keuchen. 

Krenecheii, u., Krönchen, s. Krfme. 

Krepel, m., Krüppel, md. nd. ; krepeln^ 
sch. V.. sich mühsam fortbewegen. 
Krepeliir, m., ein Fuhrmann, der 
nur ein oder mehrere schlechte Pferde 
hat, und deshalb langsam vorw&rts- 
frihrt. 

Kreppel, s. Kräppel. 

Kretc, f. Kröte. 1. Bezeichnung für 
kleine Kinder, besonders für unartige. 
2. im Plural ™ Geld, thür., sächs., 
srhi. — Ausruf der Yerwaudenug: 
Aüe Krrtcn. 

Ju'et8€hmarejr^ im Chr. Isl. a. 1654, 
p. 218, Gastwirtschaft, von Kretscham, 
ein Ausdruck, der sich jetzt zwar 
nicht im M. , wohl aber in Schlesien, 
Posfn iittI (\f'r Tjünsitz fiii'l»'t. 

Krickälster, auch Kickälster, f. Elster 
vonkrieclien, s. b. W. 1863: Kruecken 
= Krumbein»^; Klngo otyraolog. 
Wörtorbuch führt Xrick auf franz.: 
cercelie, itaJ.: cerceta, latein.r (anas) 
fluPTfiuedula zurück. — Die Elster 
heisst auch ro hei I^auniburg a. S. 
1 II 1'}] ( »nilort* b. Mausfeld auch Schäck- 
älfeter. 

krickeln, unkrickehi, sch. v., das 

Schrcnkchfn uffk. (FriedebBTg) = 
: durch ,8to( hern' offnen, 
krillen« sch, v,, dpu Hasen kr. = 

streifen, dass der Scbrotsehuss den 

Kü l':' II b'Tührt. 
krimriKMiatj in kriunuenat Stickchen 

haau, iu taasend kr. Sückohea jiu 



— krumm 



sehr kleine Stückchen. Lpz., Oschatz: 
Krimniinatstückchen. Ist * vielleicht 
entstellt aus Karbonade, welches Woit 
das Volk Karmenade spricht? 

krim«ln, .sch. V., krümeln, vornehmlich 
pesa^'t von unbedeutendem Schneefall. 

Krimpe, Dorf westUoh von Sahnnttiide, 
slnv. Ursprungs. 

krimpen, sch. v., Partie. : jekrumpt 
netzpTi iHid pressen, dekatieren. 

Krimskrams, m., Gerümpel, axißk ver- 
worrene Reden, s. Gr. W. 

Kri|>pensetzer, m., ein alter, ver- 
brauchter Mann, sonst Krippeubeisser. 
bayr.: Krippenmamil. h. W. 1318. 
s. Staeketenflicker, Kremper. 

Kripps, m., s. Jripps. 

krischen, £sch. v,, kreischen, auch von 
dem Brodeln der Butter, der Wüiste 
w. s. w. im SchaÜen (TiegeJ\ 

Kristir, n., Klystier. oberl. s. W. | 

Krltzekräwer, ni., auch (seltener das 
ursprünglichere) KritzekÄ,wer - Jfai 
käfer. sächsisch: Kreiitzg-räber, thür. j 
Kritzekrebs; Kritzekauber ; auch i« I 
Pommern. Das Wort, ist h\utlich — 
Krenzkrlfer; iateressant ist der ü^iu- 
Schub des r. 

kriwwi^ln, sch. v., s. krÄwweln. 

Krone f. Krone; Kopf, Schädel in den 
Redensiirten : '.s färt (>^teit) mich inn . 
de Kr.; he.hatts in dr Kröne, in 
Krcnechen -~ ist angetrunken, ver 
rückt, s. Gr. W. V2 . 2378. Z. IV, 72, 92. 

Krop, II., Vieh; von krnpen — kriechen. 1 

Kroppstus.'^^ ni., pl.: Krop])Stisse = 
,eine Art Gebäck, ähnlich dem Martin?- 1 
home in Herzfonn'; ,anderwärts Kaiil 
schelle', s. Gr. W. V2, 2404. hi 
Hettstedt wird es in Hnfciseuform 
gebacken Es ist unbekamit imGWBd» 
bekannt in Leimbach. 

krumm, häufifr wird zusammengesteitt 

knuam und Um, «. B. schlön. 



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krirnkdeu — Xorre 



59 



Jknmksen, seh. v., äohMn, ttSiimn. 

nd., Lpz. 8. ör. W. 

Kt t Kuh. pl. : Eiwe, im Mordeu K!je. 
PL: *s is sn dunkel, mer mechte in 
die Kü krauchen. He im iiqj«B(äiiekt 
a wi ä Sack vull Kühärner. 

Kuck, m., uff n Kuck » auf einen 
Aug^enldick, zu kacken. 

Kuckelichtelwii^ n., i ^i^h i- (Kindel^ 
Sprache). 

klicken, sch. y., ^cken, 

l£uck8^ m., Anteil, Aktie an dem 
G-esamtwerte oder Oewinn eines 
BfTü-wpvkes. — Bemerkenswert ist 
K acksloch, eine Öfhong aus der nutz- 
bare Fossilien herausbetördert werden. 

KakucksscMckelGlieii^ n., ,Orobns 
vernns L'. 

JLaddelei, t 1. unschuldige Art des 
Betruges. 2. achlechte miinnliere Art 

Kuddelmaddel ^ ein wirres Durch- 
einander, Mischmasch« nd., Mecklen- 
burg-, Mark Brandenboig. s. Berghaus, 
SprachsühataderSaasen, p. 276. vei^. 
schl. : kudeln = wirre Haare. 

ILnddelwescbfi» 1, ein «Aeciliebliehes 
Waschen. 

Kdhant^ f., Redensart: das jit off keine 
K. niche = es ist so gross, gewaltig, 
dass es nicht auf eine Kuhhaut ge- 
schrieben (s. schLW.4d) werden kann, 
weit verbreitet. 

Kuffert, m., Koffer, 

KÄle, f., Grube, s. Kaule. 

Kulk, eine Feldmark bei Wolferode 
heisst Kulk oder Knlch. nd. heisst 
Kulk ,eine mit Wasser gefüllte Ver- 
tiefung, besonders ein durch die 
Gewalt des Wassers eingerissenes 
Brdloch*, mnd. W. s. Gr. W .V2, 1613. 

Knlke^ f., Kolik, Verstopftwg, Ähnliche 
Form anch im Sachsen, OenaMek, 
Pommem. 



kidkeiy seh. t«, trinken der Art , dasa 
das Wasser, einen dampfen Klang 
giebt, also z, B. ans einer Flasdie 
mit engem Halaa. Han ahmt dies 
Geränaeh wohl auch nach, indem 
man eagt: knik, ksik, kulk. Lpz. 
srulkem, eolitt kolken, a. Or. W. Y^, 
1613. 

kallern 5 •di.T., kollern, rollen, trans. 
und intrans. md. nd. — Knllerschoss^ 
m., kleine Kugel, welche die Kinder 
spielend fortrollen laaeen. bayr.: der 

Schusser. 

knlpen^ sch. v., schlafen, in tadelndem 
Sinne. Knlpteffel^ Bezeichnung einea 
Langschläfers; dieselbe Bedeutung 
in Grubenhagen, s. Berghana, Sprach- 
schatz der Sassen 280. 

knlpj^ auch kulwij, adj. koUrig, oben 
gerundet und breit Lpz. 

Kulpnäae^ f., dicke Nase. 

Knmmedje^ f., Komödie, überhaupt 
gebraucht für jedes Theaterspiel. 

kumpawely adj., föhig für eapable. 

Kunftfjen, n., convivium, QeaallBohaft, 
öfter in tadelndem Sinne. 

kunterbunt, adj., auch nhd.: ver- 
stärktes bunt, ,bunt wie ein Kunter, 
d. i. monstnim, Untier*, deck a. Ott. 
W. V2, 2744. 

Kunterler, m., Kontroleur. 

kuntinnewir^ adv.«, Entstellung aus 
kontinuirlich, fortwährend. Meokl^b.; 
kiinterbiren. 

kunträr^ oonträr, fux konträr im Ge- 
!j:enteil. 

Kurks, m.. Kork. 

Kurre^ f., kleiner Handschlitten; von 
dem gewöhnlichen dadurch unter- 
schieden, dass der Sitz und die 
Seitenwflnde ans Brettern gefiljrt 
siml. Vom latein. : ciirrus. Wie weit 
ist das Wort, das ich sonst nicht auf- 
gezeichnet fand, verbreitet? 



I 



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60 



Knsohwam LniMde. 



Knseliweiu, d., küseud für Suhwein, 
Der Locki'ut uud auch die kosende 
Bezeichnung des Schweines heisst 
Kifichcheii; zu franz.: concher, 

kutteiituUe, a«lj., ^♦hr toll, eigentlich 
so toll wie tili' Kiittf , ein ilönch. 

KuttenziDS, m., ,eiiie i^ewisse Ahgahv 
der Bauern iu der GrafHchiHY l^fRns- i 
feld', Gr. W. V^, ^904, ix^u-^nw [ 
(Up < )] tsciiaften, die ilui entncliteteu • 
lAiter«)«lp. Stanu( nriMle), iiiclit inehr in 
dem iL Siirachgebiete, s. Biebelhausen 
M. Sagen und Erzählongeu^ & 94 IL 



kutteriiy seil. v. 1. bezeichnet das 
Geschrei des Tnithahnes (sonst 
koldern i, weshall) der Tnithahn anoh 
KiitWlifin heisst. Da^Wort ist toii- 
niaieud, mau ahmt wühl dt u Ton nach, 
indem man sagt: kutter, kvit tt i . kntt^h'r 
(Lpz.: kauter). 2. Weil der Trutiiahii 
leicht erregbar ist, lieissfc kutteru 
auch zornig sein und kutrij ^ zoniie^. 
8. (ir. W. unter kutterii. wo aÜercÜDgs 
diese Bedeutnnirf'n lehien. 

Knttj, m., schlechtes Wasser = Futtj, 
w. s.| 2U franz.: couteau. 



Labelen, pl., im Chr. TsL, p. 166 und 
280 (hier wühl ver.schrieben Li liu Icii), 
Bezeichnung eines FIurj^Litcki s ]ici 
Helfta, ,ahd.: labal, niittela.: iabellum 
^ Becken, Wanne'. 

lachenink ~ lachend, s. I^nink. 

iächzen und minder häutig lächon^ 
seh. ?., vor Durst schmachten, das 
Fuss varlächt wird vor Trockenheit 
rissiü: und schadhaft. 

Läckefett in der Antwort - du kannst 
mir gewo^fn bleiben'; eigentlich heisst 
das Wort Leckf'tz vulva canina, ^ae 
larahitur. s. kiah. Jd. 217. 

lackuen, 5?oh. v., betrügen, bevorteüen, 
alleuthdlben. 

laektrisiren , seh. v., elektrisieren, 
scheint an Laek ansrelehnt. 

liädder, n., Leder, vunn L. zin = 
eigentlich das Schwert ans der Scheide 
ziehen, dann mit etwas anfan<?en 
(ähnlich ,sckiessen Sie los'), Wwider, 
Sprichwörterlex. Ii, 1875. 

L^de, f., wüst liegendes Stück Land, 
nd., niederl.: leeghde. Wird auch 
adjektivisch gebraucht — inibebaut, 
där Acker let (Uegt) llule dö. 



Läjelj, n., kleines Fass. Birläjel, TergL 
lat.: lairena, liriech.: Xa^frjvoc;. 

l&kjadi.,i rsrlni|)fr, langsam; voniehmlich 
znsamnteni4LStellt: läk unn träk 
(träge). In Lippe logge, nd. l&g. 
s. Z. III, 424, 5 uud VI, 353. 

Lake, f., Salzlake, r<ikelbrnhe, s. W. 

Lake, f. Decktuch, Bettlake. 

Laken, pl., PI.: kommen die LȊkeii, 
werden wir's nich Ian<j:e maken'. 
Laken uud maken sind nd. Laken, 
das n. nicht verstanden zu haben 
achemt, jst ent weder soviel als Arzt^ 
(jrot. : lekeis, ahd. : lachi), wobei aller- 
dings lie schwache Form auftällt, 
oder Heilniittel iMilKi.: das lachen); 
ver<j;l. auch T^ake, Decktuch. 

laüa auch Ulla ~ so hin, su ziemlich, 
wi jit s'n diehe? — su lalla. 

Laui, ui., iu manchen Orten (Siersiebeu; 
Leim Lehmen. 

llonen, sch. v., lahmen. 

Lampe, f., uft de J^arape jissen = 
trinken (Bier oder Schnaps). 

liaudfride, m., dän Landffiden iss 
nich zu trauen, weitverbreiii-it^ Kdart., 
die aus der Zeit Maximilians L la 



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stjinimen scheint, vgl. die unter dem 
Titel dieser Kedensart erschienene 
.Scliriit von Eberstein, Nordhausen 
lbi>8. 8. Waoder, Spricbwörtorl. II. 
1776. 

I&ne, ndj , smift ansteigend; v^gl. got. 

hlaiüs Hügel, 

liangonbogen , Dort an der Salze ,an 
der langen iuiimmuno: der Salze', 
s. Grössler, Zeitschr. dAB Haraver- 
eins 1883 S. lOH. 

Iiangeweile, f., £bjt Langeweile tün, 
umsonst, Lpz. 

lank, adj., lan^', änne laiike fnämlich 
Schicht) machen , länger als sensit 
arbeiten, vergl. jut; du krei.st mich 
lengfest nich, dar jlauweta lengest 
11 ich (schon lan^^e nicht). 

jLAiikengeI»c!i , adj., laukeni^felsclie 
TTösen - Nanking-Hosen, welche bis 
•/.nr Mitte unseres Jahrhunderts als 
leichtes Soramerzeug sehr beliebt 
waren. Das Zeug wurde in Nanking 
in China gewebt. Im Platt sagt 
man mit ähniiclier Verstlhnmelnng 
LankenglMsen oder Jaugengscbe 
Hosen. 

läKuen, sch. v., gehen, wäcklännen, 
ein sehr seltenes Wort, welches 
Giebelhausen, Berggeist 107 hat; 
sonst iänden zu Land. s. Gr. W. YIi, 
102. 

läppe, adj., schlaff, lose, das Seil iss 
läpiie ; auch ^ träge, PI. ; sdil. 14|ie, ud. 
leep, laff. 

Jiappeh, jn., vornehmlich Bezeichnung 
lur diis Kopftuch, auch Schnupftuch, 
don h de Lappen jin - entrinnen, yon 
der Jagd hergenommen. Dasselbe 
Bild schwebt vor in inn(eindappeii, 
Hch. V., jemandem durch A'erleum- 
<hingen schaden; Giebelhausen, Berg- 
geist 12: sie hutten se die Jahre 
här genonk bei den Sacbsen iugeiappt 



61 



läppern, s. leppern. 

Lärehenfäld 9 n. , inns L. ninn jin, 
aufs Geratewohl, ohne Plan. 

lärnen, sch. v., lernen, dann regelmässig 
für lehren, dar Kantor b;?t nns de 
LidrTvärsche jeliirnt. — de Hand 
lärnt wi tun ~ fangt an weh zu tban. 
s. Gr. W. VIi, 770. 

Lüsche, f., Prügel, ä kreit L., eigentlich 
ist nach Gr. W. VIi, 210 Lasche ein 
Stiick, Fetzen Haut; vielleioht ab- 
gekürzt aus Kallasche? 

Läse, f , ,irdenes, bauchiges Gefäss mit 
Schnauze'. Nach W. zu griechisch: 
Xcfoavov, nach Gr. W. VIi, 211 w^gen 
mnd. : late zu mbd.: l&aen » Aus- 
lassge^ss. 

LUte, mei Düte mein Lebtnge Tdas 
t ist natürlich der Überrest von Tage). 
Rinkart Ind. conf. 25 hat: sein lehtig. 
hajr.: Ma Lette. M. aach mei 
Ldwestache. 

lätsch, ad).; langsam, eigentlich link 
in Schlesien, Fulda, sonst gewöniich 
letz. s. Gr. W. VIi, 794. 

latsch, (das ii ist kurzi adj., weich, 
ohne Kraft, vom Meiscbe etc. 
Gr. W. YTi, 277. 

latschen, sch. v. , s-hleppend, träge 
einhergehen. Latsch, m., Itequeme 
Fusshekleidung , Hausschuhe, Pan- 
toffeln. — Latscbl)ein und Lf\tsch- 
tewert — Pezeicbnung für einen 
Menschen, der latscht. - Zetterlatsch 
~ zietemde, keifende Frau PI. 

lätschj^ adj latsch. 

Latte, f, Bezeichnung eines Inngen 
und hager gewnchsoneu Menschen. 
SU änne lanke Latte. 

LatlJ, in., grosser Mensch, der sich 
unnütz niaelit. nth.; auch Lottj. 

Latz, Hnistbekleidung, Weste. 

lauen^ scli.v., langsam gehen, schleichen, 
(selten), aach bayr. s.b.W.HOO.sniaa. 



1 
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62 



Lsaer — LeJfel 



I 

I 



IiaiKT ist spltpanier Weise n., in der 
Ked' n«nrt: jriiiani'! 'lasT/anf^r o])8äii — 
die kScliiiche absehen, detegere alicuius 
insidias. 8. Gr. W. VIi, 303. 

Lanke^ f.. Luke (mit bayr. V<>kal- 
versehiebunif). 

lAU»f f., E,edeii8art: sieh äniie Laus 
in Pelz setzen — sidi oinm Floh 
ins Ohr srt/en, sidi sellist ■^cha'h'ii. — 
SU munner \\i Laus aus it Grinne i 
(Grinde) kinimet. — Schimpfwörter: 
Lausewaiist, Lausejunge. — Zur 
lionihitedter Flur irehf^rt ein Liiuse- 
bärk, womit p'm F]nr«itlhk ij:ering'en 
ErtraiM.'S lir/'^i'-hnel wirf]. Dieser 
Nuiue einer Murgegend hndet sich 
weit in Deutschland verbreitet, s. zur 
Volkskunde von Thürinj:^en, ins- 
besondere des Helniegaucs von 
Rackwitz, Halle 188i, S. 4. kurhess. 
Idiot. 240. Bech XI ider ein anderes 
Wort als Laus in der Bezeichnung 
verborgen meint). Man kann auch 
erinnern au oberserb. luza — Pftltze. 
s. Ar( hir ftir slav. Philologie VStjl. — 
Die einfachste Erklärung ist <Jie, 
dass fhis Wort mit mnd : Ins, lusch = 
Schilf, Schiiittgras zusammenhängt, 
vergl. Zeitschr. desHarssv. 1870, S. 25. 

liauwe und umgelautet Leiwe, f. Laube. 

L&wan und Lawant = ein grosser^ 
langer Mensch, ud., sehl.: Labander; 
zu lahben ^ schlaft' hängen, uahii 
liegt der (iedanke an den biblischen 
Laban. Andr. 79. Z. VI, 353. 

law&nnijy adj., lebeudig. 

L&wen^ n., Leben; um s Lawen l^pSlen 
ist eine Art Kartenspiel, bei der ohne 
Berücksichtigung der i'urben das 
höchste der Blätter sticht. Die Karten 
werden, ohne dass man sie vorher 
ansieht, wie sie gerade aufgehäuft 
liegen, ausgespielt. Wer die meisten 
Augen bekommt, ist Sieger. 



JLawwe, f. Maul, nth., sächsisch, Lpz. 
Berlin; Breilawwe = breite Labbe. 
Wohl nicht von labium, sondern 
deutschen Stammes, s. Z. VI, 353. 

Gr. W. VTi, 4. 
lawwet, adj.. krank, schwach; besonders 
im Karunispiel lawwet sein ver- 
loren haben — faire la bete. «. W. 
iitid Bergliaus, Sprackschate der 
Sassen, p. 299. 
lawwerij, adi, albern; da« iss ä 
lawwerijes Essen — = kraftlos, iatk^ , von 
lawwern, seh. v., eintaitig, langsam 

reden. Lawwerhans s. Lawwe. 
lecken, sch, v., springen. Das Wort, 
das nhd. nur noch gänge ist in: 
Wider den Stachel lecken, ist anch 
in M. beinahe untergegangen. PI. 
führt die Redensart an: Was juuk 
iss, leckt järn, was olt iss, brummt 
jäm. Sodann kuiuiiit I is \\ < rt in 
einem alten Tanzlieds, das im Grunde 
und Wolferode gesungen wurde, vor. 
(Von den Paaron, di* isieh gegen- 
überstehen, wird gesungen): 
Mime Suse! (Verbeugung) 
Lecke dn«o' i V^Tl^engung) 
VoQiir lüngene, Paare drehen 

sich um) 

Vunn vorne (sie kehren sich wieder 
das Gesicht zu). 
Jetzt fassen die Paare sieli ati und 
l)eginnen den Rundtanz, indem ge- 
sungen und gespielt wird: 

Haste Bäm in deiner Picke etc. 
s. unter l^ärue. — Endlich findet sich 
noch (Thondorf): das I>amm leckt 
(springt). 8. Hemmelecker, 
ieflel, m., Tjöffel. Sprichwörtlich: ä hatt 
keinen ijeftel, wenn's Arwesbrei rant 
i regnet), ~ wenn die gute Gelegenheit 
kommt, kann er sie nicht bei dem 
Schöpfe fassen, ft hatt de Weisheit 
mett Lcucin jefiässeu, sagt mau Tom 



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• 



68 



Ktiunmalklugen. — Linim larumLefiel- 
stcd, 61e Weiwer fressen vel. 

Leib^ in., sein Leiwe keinen Rot wissen, 
sich nicht zu helfen wissen; sein 
Leiwe keine Stifmiitter nich sinn, sich 
j^titlich tliun. Eine merkwürdige 
Pluralbildunj^ findet sich bei Rinkart, 
ludulg. eonf. 67: die ehn ehr leibser 
lebhang han kein einige Leidgen 
nicht gethan, s. ebendort S. 134 
vergl. dazu b. W. 1413 und mnd. 
W. II, 706. 

Leiche y f. , bedeutet am h das Leichen- 
begäugnis. s. Gr. W. Vli, 614. 

Leiche ^ L&che y f. , Zann , vornehmlich 
der lebendige Zaun. Das Wort tritt 
fast diirt-hweg für ,Zaun' ein in den 
östlichen Dörfern unseres Bezirkes. 

Leid 9 Läd, n., Leid, ,Leid annemen 
«= Mitleid haben', PJ. 

leifen^ l^tfen, sch. v., meist in Kom- 
positis obleifen etc. = abhülsen z. B. 
Erbsen, Bohnen, schl. länfeln, lefeln, 
hess.: näufeln. Z. VIL, 142. 

L^eTy m., ein junges Schwein, das 
schon so gewachsen ist, dass es zum 
Verkauf herumgetrieben werden kann; 
bayr.: Läufüng. s. kurliess. Idiot. 
239. 

leiknen, sch. v., leugnen, nth. 

Leim^ m., aus n Leime jin ausein- 
ander gehen, sich spalten; Meister 
Leim ist der Spitzname für Tischler, 
s. auch Läm. 

Leimbach, Stadt bei Mansfeld, a. 973 
Lembeke. Nach Grössler hessischen 
Ursprung, weil es im Hassegau liegt 
und in Hessen dieser Name sich 
sieben Mal findet (danach wird seine 
Gründung um 570 nach Christi an- 
genommen). Von laim, Lehmen. 

Leite, pl., Leute. 1. seine Leite seine 
Verwuidten. 2. Diengtboten. Leite- 
gtowwe, die Stabe, in der das Dienst- 



personal sich aufhält. In dieser Be- 
deutung auch in dem formeUuifteu; 
Kiiiger unn J^eite. 
Leite 9 f., Bergabhang; doch nur in 
Eigennamen von Höhenzügen, so 
Burkleite zwischen Bornstedt und 
Holdenstedt; sonst bayr., fränk., Lpz. 
vergl. die bekannte Hainleite. Z. IV, 
235, 201. 

Lenn, , Vorstecker, dient zur Befesti- 
gung der Wagenkapsel', Kreid. nth.: 
Lönn, Linn, hessisch: Lunn, oberl.: 
Lihn oder Lehne, wendisch: Lon, s. 
Anton 9, 17. 

len^ 1. st. y., läk, jeläen, liegen. 2. 
sch. V., legen, lete, jelet. 

lenink^ adj., liegend, das Lenink, 
Leninge, Liegende, bergmännischer 
Ausdruck für die untere Seite eines 
Ganges (des Schieferflötzes), im Ge- 
gensatz dazu heisst die obere das 
Hangende. — einen lenink machen, 
zum Liegen bringen, yeigl. drinink, 
jlinink, §tinink, sinkeuing, passnink, 
reissnink, essnink, lachenink. Uber 
diese Formen, welche Participia praes. 
zu sein scheinen, hat die Grammatik 
zu handeln« Tritt diesen Formen das 
genetivische s an, so haben sie ad- 
verbiale Bedeutung. 

leppern, sch. y., auch läppern, in 
kleinen Teilen etwas ansammeln. 
*s läppert sich zesammen, es mehrt 
sich nach und nach, varläppern, im 
Kleinen durchlwingen. — Läpper- 
schulden pL, kleine Schuldposten, 
8. b. W. 1496, hessisoh: Klepper- 
schulden , sonst auch KlitterschuldeiL 

^leslerer'^ pl., ,WinkelBchl&chtec* im 
Chr. Isl. 1621 p. 101: die dorf- 
schlechter und lesterer; auch im Gr. 
W. VIi, 256 zu lästeni. 

Lette 9 f., Lehmerde, Thonerde. s. Gr. 
W. VIi, 791. 



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64 



Letter — Lodde 



Letter, f., Leiter, nd. 

Letzte 5 f., Ende, in den Redensarten: 
ufi' de Letzt«, zer Letzte, ze jöter 
Letzte (.znm guten ScLluss, wider 
Einvarten am Ende noch', de Letzte 
jiln, den letzten Schlag geben. 8. 
Kegel, 230. Lpz. 

Levlti^ii läsen ■-- ^Vikoizcln, allent- 
halben ; ,wohl ursprünglich das Ciresetz 
lesend vorhalten". 

Leweclien, n., Deminnt. zn Lob, in 
der lldart. : jemandem sei Leweehen 
preisen = die Meinung imverblümt 
saj^en, ,die Wahrheit sajj^eii'; pasa nff, 
ich wäre dän Harren schune sei Le- 
wechen preisen. 

-lewwen — -leben. Endun£i" an Orts- 
namen, welche am wahi'ifcheinlielisten 
bedeutet I iberbleibsel, Nachlast, l^irb- 
gut (vergl. ahd.: totleiba Jlinter- 
lassenschaft eines TotenV s. Grösssler, 
Zeitschrift für Harz verein 1883 S. 11 1. 

Mb, adj., lieb. Kecht sinrnV« Aus- 
drücke, die in d»'r verfeinerten Welt 
sich leider niciit mehr finden, sind: 
in de liwe Kiirche jin; das liwe 
Erüt, di liwe Sunnf^-, do hatts mer'sch 
liwe Jüt, nun 's is uich jOr (gar) 
jebacken, von Brot hergenommen, 
wird gesagt wenn eine an sich vor- 
treÖlicln; .Sache durch irgendwelchen 
Fehler veidorlten ist. — ä liwes 
Wätter — Gewitter, de liwe Zeit, 
ich häe meine liwe Nüt, (euphe- 
mistisch; Gr. W. VJ 1 , 902), das liwe 
Jäld. — vergl. Grimm Mytholog.2 io{>0, 
Vilmar kurhess. Idiot. 248. b. VV. 141Ü. 

lichte, adj., hell, 's ward schfin lichte. 

Lichte, f., Lichtheit, Helligkeit in 
den Rdarten. : aus dar Lichte jin, 
ä ^tit mich in der Lichte, s. ^Väk. 

Lid, II., Klap])e, Verschlu.Si» , meist in 
<«»mpüsitis , l'wenlid (Ofen), (hierher 
auch Augfiilied). s. Audr. 200. 



link 9 adj., du bist linker Hand, i>:rt if8t 
fehl. — Linktatsche, f.. sjoftATide 
Bezeichnung fiir jemand, (iei link ist. 
uth., Wetterau, th1lr.,£i'änk., (Tatsche 
aus Tatze). 

liins-chen «) n., dem in. zn Linse, ein 
wenig, ein Bisschen. 

liise, TiUise, ist Gattungsname ge- 
worden : Plapperlisp, Schwawell., 
KlatzöchL, Schwatzl. n. s. w. Eine 
reichhaltige Sammlung giebt Aibrecht, 
Lpz. § IGGb., vergl. Suse. 

LIse, f., häufiger Lis-(;heMj n., ein kleines 
Hautgeschwiir, Pustel, hess.: Lieser, 
Lieserchen, s. kurh. Idiot. 

Lissc, f., Leiste, Stellholz, ,dient zur 
Befestigung der Wagenleiter', Kreid. 
sonst Liese, s. Gr. W. VIi, 1020, 

Listcheu, n., Lüstcheu, ä L. hann. 

littche — ,leichte' in Siersleben, 
eigentlich — kleine, ags. Inttik. 

Utter, adj. (umgelautet ans lutt^r. dem 
nhd.: lauter) — rein, unveimischt, 
littres Bir, Kafte et<'. 

littern, geh. v., läutern (bei der Wäsche), 
mhd.: liutern. 

Ii wesj^en, sehr gern. schl. Weinhoid, 
d. D. 113. 

Ii ww erseht, lieber. Fr. iL leiwereeht. 
vergl. anderscht. 

Loch, u. ä Loch zoricke stecken — 
weniß-er anspannen , von seinen 
Forderungen ablassen, auch oberl.; ich 
will dich weisen, wo dar Zimmermann 
das Loch jelösen hatt (hiu'niswrrfeni.— 
Loch ist aneh die Bezticimung für 
einen schi ( lit»^n Wohnraum. 

liOchwits?, Dt O l .>ndlich von Gei bstedt, 
slav. Ursprungs, zuCechisch: lochovice. 

Lodde^ f., grobes Wolleutneh, dann die 
Kleidung daraus. Liu de Lodden 

I rennen; Giebelhausen, Mansfeld. 
Sagen ^ 120: Köhler Zohk gungk 
dorch de Lodden, er erklärt wohl 



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Lodddr — hattet 



fiilsiiblicli im Lexik^m — Seite, Bippe, 
ilaoke. e. Gr. W. TIi, 11 L6. Mit 
Shnlicher Bedentmig 

Lodder^ m., ecblecbtes Tuch, Fetsen 
am Kleide, nhd.: der Loden, a. W. — 
liidderg « «rlimipt, uneeaber, vom 
Annge, aber andi Ton der Arbeit. 

IiOko«uuitlT6 f. IjokomotlTe. 

Ldüst und Lünst stehen bei Hiukart 
Ind. conf. 23, 24 fUr Lohntag, eine 
interessante Bildaug, die mit L&te = 
Lebtage zusammenzustellen ist. Das 
heutige IL kennt diese Form 
nicht. 

Lork^ m., veräehtiiehe Bezeiohnung für 
ein schlechtes Qtlräik, wie t&z Kaffee. 
Lpz. s. Gr. W. VIi, U51 «. 1813, 
vom Iftl Ion Kaehwein; auch 
Lorke f. imd Lorre (Heiligen^al). 

Lork, ni., auch n., Schimpfwort, su ii 
Lork vunii ii Menschen. In der Eifel, 
Hessen und Lippe heisst Lork die 
Kröte, s. Z. VI, 15 und 353. 

Loi re«, pl. Possen, falsches Vorgeben, 
Lüge, nd.: Liirren, s. Gr. W. Vii, 
1313; Z. V. 155. 

Lorwein, s. Norwelu. 

los, adj., mutwillig, b5s; nur hypo- 
koristisch, su ä 16ser Büwe, ä Idser 
Strick, s. b. W. 1517. 

lose, st. V. lasse. 

Lotlj^ 8. Lattj. 

löwen, sch. v. loben; ich wil's lowen 
hälfen, dass d es kreist, ist ein Aus- 
druck daför, dass man es bezweifelt, 
dass man es bekommt 

Ivekseiiy gewöhnlich in KorapositiB ob- 
Inekseu, balncksen ^ betrOgen tther- 
vorteilen; von Luchs. 

LAder, m. 1. Aas^ cadaver. 2. ein 
krifcftiges Schimpfwort wie Aas, 
Scbweinelnder, Sehindlnder etc., auch 
wiedeimn kosend, sn ä Lüderehen. 

jr^elit, WBrt«r1raoh dw MMMf«ld«r 



SobindlAder mit jemand spielen ^ 
ihn arg zum Besten bnben. — *s iss 
nnger*n LAder miter aller Kritik. 

Lnftikus, m., Bezeichnung einer leicht- 
sinnigen und leichtlebigen Person, 
bayr.: der Luft, LuftUng, Lttftl. 

L^ärwer, m,, Lohgerber, ä t>tit dO, 
wi ä batriweter Lüjärwer. Lpz. 

Lüuiij\ m., 1. ein liederlicher, ver- 
kommener Keusch, Lpz. s. Gr. W. 
VTi , 1289 unter Lumm. b. W. 1473. 
2. heller Kopf, 's iss kei Liimij, mit 
Anlehnung an das lateinische lumen. 

Lumps wml Lump, m., Lump. 

lungern, sch. v., 1. eifrig trachten, 
auf etwas gierif^ sein. 2. faul her- 
umstehen, umherlungem. — weit ver- 
breitet, eine Desiderativbüdung zu 
Ter-langen. 

lunschen, sch. y., langsam gehen, s. 
b. W. 1495. 

Lunte, f., 1. Lumpen, Fetzen, nur in 
pl. 2. Ztindstrick für die Feuerwaffe, 
daher die Redewendung: Lunte 
m&rken, L. riehen, eine GefieJir wittern. 

Innzen, sch. v., leicht schlnmmern, sieh 
behaglich zom Schlafe niederlegen, 
bayr., hess., s. Gr. W. VIj, 1310. 

Lusche m., 1. leiditsinniges Frauen- 
zinmier. hess., bayr., Lpz. (meist f.), 
dänisch: lyske » inguen. 2. leichter 
dünner Rock. 

Last nnn Mutten, Lust nnd Willen, 
s. Mutten. 

lustscbj^ adj. = Instig (in Biesenrode). 

Lttttscndmrf^ Dorf am sttssen See, im 
achten Jahrhundert: Lnzilendorpf (=> 
kleines Dorf), heute imVolksmonde: 
Liokendorf. veigl. alts. Inttik klein. 

lntt«r| adij., diese alte Form ebne bagfr. 
Yokalverscbiebnng für laater findet 
sieh bei Giebelbansen ver^zelt (bei 
Binkart sehr oft), veigL litter. 

5 



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66 



maehen — Haan 



M. 



mMAWf mIu t. Za aefk«B 1. => Bich 
bMHeB, mnAt mn Uni en de dtedt, 
h€EiiiuDBek«ii iatr. « nßh lieeüeiL S. Im 
ImpesiÜT mache als Ansdn»^ des 
Bittens, tCik dai&e, Brntihe, mei 
Sdit 8. gelMn, rcdseu, nadi Halle 
mindiea, In den Sehadit mach^ liesB^ 
tUtar. 4) ddi machen» sich betaoi, 
sieh meran, so sagl man von Klndetn, 
die ein neses Eleid n. s. w. tragen 
midaichdamtt «eigen: mache dich nich. 

Mtuk, Hack. 

Mid, t, Hagd« Dienstmagd; Or das 
allgemeinere Mädchen sagt man 

Hftde^ f., Ifade; sn nass ivi finne M&de 
sinn. — A kftmen wi Hieken mm 
llftden (so sahlieieh), — Bänemade, 
Bi^fmiwmm« 

Mftdeltork^ im Hunde des Volkes Ar 
Hagdehmg. 

Haie^ 1, (sonst meist nu), der nickt 
lange »st eigrOnte Birkenbanm, mit 
dem man im Frühiiakr, Tomehmlieh 
so Pfingstai, Httnser nnd Eflchen 
sdunflckt« Anch der Pfingsttams findet 
nm eine Haie statt 

Hljen» n., Hidchen, Klirsnng ans mft« 
degen; nd. miken. 

m^en^ sek. t., mIken. H^er nnd 
Hkder « Hlker. 

Majedne^ 1, für Hediadn. 

Mftke^ f., Lnst, ick hfte heite keine 
Mfike Körte an spßlen (bin nickt auf- 
gelegt). 8. Z. YI, 16. 

Hlleeken^ n., Fleckcken, Bisscheo; kei 
H.; dem. an Htt, Heck, Spur. s. Z. 
HI, 466. 

Hjdedete^ f., Eraakheit, firsnz.: maladie. 



■UWn* Eine im H. weit TCikieitete 
Bedensart ist: das iss ft anner Kon, 
Sit HUkoitt. Die Bedensart, !dle 
nickte andeies besagt ate «das ist 
etwas anderes*, Ündet Siek aneb in 
Jjf^ wo,Hehikem als eki gesekdter 
Keri gUI, der ein Ctorstenkom von 
einemHattsedreoknntenckeidenkann^ 
In OkerrOblingen eniklt maa neh 
als warUye Bi^jlweiiket: *s wer emol 
« Hann, dir knss HSlkoni. Dir 
k6Ae Jeti^e vX, Nn kamb ft Amol 
bei ft Baner nn welle dö ft K5f macken. 
Dftr wisB *n ftmte Pr6we. Hftlkom 
wnlle awwer tmeksen nnn sftte, de 
Klmer wftren nick nre scklne. Do* 
deibet biss ft Kftnier aataweL D5 
jr61te: ,Jft, das iss ft anner Kern*, 
üan weil ft *8 rans biackte, wnrseh 
Haasediftck, 
Mftlme^ f., auch HSUmede, (sonst mäd 
derHdmj «»leichter Staub, wie er sitk 
bei trockener WittemDg anf den 
Wegen findet s. W. 
Handel, eckt H. Hannel, n. 1. Hallen 
aosammengeBtellter Gktrben. 2.daaacb, 
wie sckeint eine Zekl von 15. Des 
Wortisteijmologiscknnklar. s. Hinge, 
mnnk» ptaepos., nnter, swiscken; sut 
dem Dativ nnd Akkns.: mank den 
Bftrkleiten iss Jrftsse Dnaefrfidenkeiti 
mank de HMrrens träne ick mich nkdi 
an ^n. — deimank daawischen. — 
nd. BCkl., keis., alts., engl.: among. 
numkuger ^ mitunter, biswelkn. 
ii A^jektiTbildnngenTonHannstiid: 
dreimftnnscker, Tie^ etc mftmuiAer 
(Haspel), an dem drei 
Lp2. 



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67 



miliinelii (inaiKlelii , seh. v., obmandeln, 
«urecht weisen, schelten; eigentl. in 
der Mangel ülättroUe verarbeiten. 

Mann86n^ n. Maniiäpcräou aus ixiiid. 
maunsname. Lpz., bayr. 

manschen; sch. v., in etwas Feuchtem 
henimplätschern; ein Wut maiitscht, 
wenn er sein Bier diirc h üinzugiesäen 
von Wasser verschlechte! t. i:u::.cngen. 
ä. W. Z. II, 234. 

Manschetten kann = Farcht haben, 
eine durch ganz Deutschland ver- 
breitete Redensart. ,Sie geht von 
der Beobachtung aus, dass der, dessen 
Hände mit Manschetten geziert sind, 
einem festen Anfassen seinerseits und 
einem rauhen Zupacken von der 
anderen Seite aus dem Wege gehen 
muss^ 8. (ir. W. Vlg, 1607. 

lEansfeld^ das Städtchen und das über 
demselben liegende Schloss, das der 
Grafschaft den Namen gab. Im Jahre 
973 Mannsfeld = das Feld des Manno. 
Es fällt einem unwillkürlich Mannus, 
der Sohn des Tuisto ein, den Tacitus 
Germ. II erwähnt. 

aiaMt = nnr. nd. Das t ist unorganisch, 
mhd. : wan. 

uar&chen^ sch. v., sich (ob)marachen — 
sich abmühen bis zur Erschöpfung, 
schl.: maracheln. nd., Lpz. Z. YI, 
356, VII, 130. Gr. W. I, 78. (zu 
Mark, abd.: marag). 

Xareht und Hart, m. Markt 

Mkre, f., Nachtgeist, nmd.: mar. s. 
Gr. Myth. 433. Ahrens, Progr. des 
Gymnas. zu Hannover 1861. 

m&reii) 1. langweilig reden, vor- 
mären, ahd.: marjan. 2. zsandem^ 
durch Zögern verderben. — Märteffel, 
Märsack, M&rsüse, M&rlise. ahd.: 
marrjan (impedire) obwohl die Be- 
deutung nnter 2 mit der unter 1 zu- 
sammenfliesst. 3. mengend wühlen. 



rummären, z. B. in dür Alalmi-, ahd. 
mern — tunken, hierzu Märte (w. s.). 
Harj&nechen^ eii^mtl. Mariannchen; 
es wtjrre hopp Marjänechen, hopp 
Marjänechen gemacht — getanzt, 
auch Lpz. Jji Wimmelburg ist der 
Vers gänge: 
Hopp Marjänechen ,liop p Marjänechen, 
Lös de Puppen tanzen, 
Sauerkraut und La.wwerwor8cht, 
Frässen de Musekanteu. 
In Wolferode: 

Hopp dich Marjänechen, 
Hopp dich Marjänrdicu, 
Drik dich mol rumui, 
Drik dich au zwiimol rumm, 
Das ich bohl uif dich kumm. 
Märkchen^ n. Merkchen, Kleinigkeit, 
ä iss nmm ä M. jresser. dcmiuut. zu 
Merk. s. Gr. W. Vlg, 2093. 
Marks y n. und m., Mark. 
MSrkSy m., Gedächtnis, Verstan<l, Z. 
VI, 528 extr., sonst Merke f. nind., 
Lpz., Nordböhmen, s. mnd. W, III 
75. Z. II, 234. 
Hart 9 8. Marcht. 

Märte 5 f., eigentl. Mischung aus Speise 
und Trank; Birmärte, Weinmärte 
(Kaltschale), s. Gr. W. VI^ 
1468. 

Urtlny die gewöhnlichere Form für 
Martin. In der Neustadt Eisleben 
steht auf dem Breitenwege dem ehe- 
maligen Rathause gegenüber ein 
steinernes Standbild; dasselbe soll 
einen Steiger Martin, genauer Martin 
Vogel, nach anderen jedoch Luthers 
Vater darstellen. Dasselbe gleicht 
dem Siegd der Neiistadt und sciieint 
welter nichts zu sein, als ein Symbol 
und Wahrseiciteii Ittr die Kenstadt 
als Bergmannsstadt 8. QrOssler, 
Zeitadizift des Hamerdns 1880 
8. m 

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o8 



ItMniliinifiolieii — Iteu-diML 



Mitrliiisliärnecheii) n., ein linfpisen- 
iürmiges (rebäck, dfts aaMaitiui ge- 

Märtine^ Martini, 10. November. 
Zu Martine schlacht där Arme seine 
Schweine (uatttrlich uraprUngUch 
Schwine), 
Zu Lichtmässen iiatt er si nffjejägsen. 
M&rxenblAinei f., — blimechen n., 

anemona hepati rt. 
JKaschke, f., hat (iidbelhaoBen für 
Maske. 

yinaschöke^, es ward än masch. = es 
wird ihm übel, PI. Ich kenne dies 
Wort als M. nicht, ' doch ist es 
zweifelsohne das wettprauische me- 
schuge nicht recht gescheit), und 
das sohl, meschucke (tückisch). Vom 
hebzjüachen rW^U^D — Irrtum. 

Matenk, iL, eine Art weiter Hantel fOr 
Kftimer. nd.: Mantäng, hajr.i »der 
Hateng (ESrlaogeii} weibliches Ober- 
kleid. ,(m fnms.: iiiatin?y. 

Materie^ f., der regelrechte Aasdrack 
für Eiter, welche Bedeutnng schon 
das lat* mateiift hat. 

Hatseh; m. weiche, schmierige Kasse, 
vornehmlich Strassenkot ICatsch- 
wetter = ,8chmieriges Wetter*. — 
mattselg, a^. es matscht = ist 
schmierig (anf der Strasse); aus dem 
ital. mandare. 

■ 

Blattern 9 seh. y., fOr martern (weit 
verbreitet). 

Matz^ m. 1. Quark (dieses Wort ver- 
steht der M. nicht, wie denn wiederum 
Matz z. B. in der Oberlausitz ein 
unverständlicher Ausdruck ist). Matz- 
bnmmCy Matikvchen. Im östlichen 
Mitteldentschl., nd., Matte, f. 2. un- 
reinlicher Mensch ;demimit.HfttBoheii9 
Drickniatc; IMpiuat/.^ Kosename 
fttr Vögel. Begel 286 sagt, Matz 



heisse ursprünglich der vers( ImitteTie 
FJ»er; jedenfalls spielt auch Matz als 
Abkürzung von Matthäus mit hertdii. 
8. Gr. W. VI 2, 1768. Die 4 Matz- 
dürfer sind: Augsdorf, Sier.sieben, 
Thoudort', Hiiltitz. din 4 T^ntferdürft^r : 
Göritz, Barn.stedt, (jiühreiidori, iMems- 
dorf (bei Quer<Tirt). 

Mauer uud umgelautet Meier, m., 
Maurer: Kirchenbuch von 8. Andreas 
in Eisleben Ghrou. Isl. S. 37 Meurer. 
Die iJ oiMi Meier hörte ich vorueliuilit-h 
im Sii(i< l a utid SUdea unseres 
Sprachbezirkes. 

Mauke l". Krauklnit. Lpz.; hayr.: 
Mauche, Pferdeki-aukheiC s. Haufts 
Zeitschr. Vi, 487. 

Maul^ 1) regelrecht fUr Mund, vergl. 
Frässe, Lawwe, Rachen, Schiiantze, 
das Maul varbiten = schweigen 
heissen. 's Maul liängen. 2. Kuss. 
demin Meilecheu, rhein., wetterauisch. 

Maus^ subst, mach mich käue Meise 
Hindemisse, gehört in Höhnstedt 
und Wimmelburg; auch oberl. uud 
bayr. ; s. b. W, 1665. Gr. W. VI 2, 
1818. 

Mauschalle f. Maulschelle. 

meeksen, scU. v., schwer atmen, iichzen 
där meck.st was ze^ammeu, ä kann 
knapp üacli mecksen; von meck, dem 
Laute der Ziege, s. Gr, W. VI 2, 
1837. 

meff, nich nieft" san kennen (keiuen 
Laut), Lpz., \ergl. maffen = bellen. 
Ür. W. Vi 2. 1429. 

meich m&ch mein ich. ein hilufisr 
eingeschobener Ausdruck, der einem 
Gedanken subjektive i<arbung giebt, 
^ upinnr. 

Meier s. Mauer. 

Meiran^ M&ran^ m., Majoran. 

Kels-chen^ n. 1. Muskel am Ellbng(Mi, 
2. Schmeichelwort für Kuh. vei^l. 

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KeisMB — Bi61e 



69 



hess.: MMnskall), »wahrschcinlirli vcr- 
wandtnii^ Mnt-f^hp'kuh) :3.S('hineichei- 
name für ein Kind, eine Fniu. 
Meissen, Kedeiisart: ä Stit do, wi dr 
duinnie Jimi^e von M., eine auch im 
Thiiringerwalde gebrauchte Redens- 
art. 

Jlcjlichkeit auch Mljl. f. 31öglichkeit. 
RfMlrnsart: 's is de Mejlichk., in 
dem Siiinr: sullte man es für mög- 
lich lialtöu. Fi\ R., Lpz. 

Hele f. Mühle; das is« Wasser uff seine 
Meie — CT fiihlt sich in seinem Vor- 
haben, Kedf 11 gestärkt, vergl. he hatt 
Ewwerwasser. 

mengreliren , sch. v., mengen, var- 
nif'nii:elireu. Lpz. 

Mensche, n., pl.: Menscher = Franen- 
zimmer( verächtlich), auch für Ueliebte. 
Ahnlich in Hessen. 

mer = 1. wir (unbetont); 2. man. 

mere, adj., mürbe, mhd. : miirwe, müi'. 

Merscheid m., Mürser. Lpz. 

inerschein, sch. v. . in eitieiH M- iser 
zerstosseu, ganz zu ünuide richten, 
ganz ermüden; ä niersdielte sich 
janz ob; ir sitt beide vä ansjemcrsehelt. 
sich zennerscheln (sich abmüden). 

merscht, adv. meist, meistens. 

Mersche (Mörse) ein l'eich zwischen 
Helbra und Ziegelrod««. 

Meste u. Miste f. Fass, doch nur 
gebraucht fiir das Salzfass, Sölzmeste; 
,Yon m^zan, messen, das t ist ab- 
leitend'. 

metter weile ^ mittlerweile. 

mettjin heisren = stehlen. 

metxeln, sch. v., mit einem stumpfen 
Messer schneiden. 

dUffcheu, H a n d lü i IFchon, n. , gewöhnlich 
pl., Pulswärmer, gestrickte Man- 
schetten. Deminut. zu Muff. Lpz. 

Mile, Abkiuzung von Emilie. Wenn 
mau eine MUe ärgern will, sagt mau: 



Mile, Mile, Schmi'e, Schmale; was 

bedeuteti diese Alisdnicke''' 
Mime f. Muhme; auch m wiMterer lU - 

deutuui? schmeichelnd liir ,gute Frau.' 
Mine, Abkürzung für Wilhelmiue. 
Mimiieh, m., Mönch, 
minny, adj., mündig. 
Hinz auch M!z, Müz, Mike, Minke, f., 

kosend für Katze; >Mi'n)zekatze. 

deminut. Mizeheu, vergl. ba\T. Mutz, 

mau/eu (miauen), schl.: Miuzel; 

hessisch: Winze. 
mischaiit^ adj., b?^se. ntb.: möschante; 

auch oberl., Andr. 103 extr., das 

französische m i limt, 
Missink, n., Messing. 
MIssverstandt im Ohr. Isl. a. 1601 

p. 67 : I es) liel aufengüch ein M. ein 

= Miss Verständnis. 
Miste, f., s. Meste. 

mistmadennass, adj., vollständig uass, 
vergl. klatbchermadennasH. 

Mite 9 f. Der Erdaufwurf, unter dem 
Kartoffeln, Rüben etc. während des 
Winters geborgen werden. Ander- 
wärts gewöhnlich in der liedeutnng 
regelmässig geschichteter Haufe, 
txetreidc. Heu etc. s. Gr. W. Vi 2, 
2177: aub iatein.: meta. 

Mittwoche, f. auch wie nltd. Mittwoch, 
m., naciible Miltwoehe; auch 
meissnisch. 

Miz H. Minz. 

Möcliel, m. , Mogul, pTulderischer 
Mensch. jras»mochlij=prahleri sch.— 
möcheln • betrügen, auch mökclu. 

Mol, n., Eohepunkt beim Spiel, s. 
Kicks. 

möle, adj., weich, vornehmlich vom 
Obste, das längere Zeit gelegen bat. 
gesagt, de Bärueu tsiun möle. Dann 
auch übertragen: vonn veleii Jiu jauz. 
möle sinn (erschöpft). In Lippe: 
mull, in üe^öcn: moil, Z. VI, 357. 



! 



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70 



biOIaii *— Und 



M#l6ii^ st. V., luaiilen, iiiolero. war er \ 
kinnnot, dar er mllt. Früher iiilii 
mau Yüu vveiteu Eiitfernangen nach 
grösseren Mühlen (vornehmlich im 
Biede [Helme- und Unstrutthale]), 
um das Getreide di rt mahku zu 
lassen. War die ilühie besetzt, so 
mnsste mau oft des längereu warten, 

MÖllcudorT^ Ortschaft, stidwestli Ii vou 
Mansfeld. a. 1420 Mollendorf. Früher 
gingen aus dem Grruude viele Lente 
nach M., um dort Usterwasäer zu 
holen. 

Molmeck, Dorf dicht an Hcttstedt. 

a. 1434 Molmecke, dvni Mukku- 

baclie', nach Grössler, Zeitschr. d. 

Harzv. 1886, S. ;i27. 
Mon^ m., Mond (der Mou heisst im M. 

Mön). 

Moppel, m., Mensch mit dicken Backen; 
bayr.: Moppel Mop.s, uiederl.: 
moppen = das G ersieht verziehen, s. 
Gr. W. VI 2, 2525. 

Mord, m., Miirder; Wittenberg, oberl., 
Lpz.: Mard. 

Mötscheku, i,, kosend tür Kuli. 
Deminut..: Motsclicheu. Mötsche» 
külwechen, der siebenpunktige 
Sonnenkäfer Coccinella septem- 
pnuotata (Lpz.: Gotteskühchen). — 
Adelung, Wörterbuch 3, 292 u. 294 
weist auf das wendibche Modzo hiu, 
vergl. ^tooy.OQ. 

Mottereie^ f., auch Motter, m. = 
Schwatzerei, nur bekannt in den 
Ortschaften an der Saale. 

mottern, seh. v., schwatzen, (Thon- 
dorf). 

Mucke f. verdriesslicheti Wesen, Laune, 
s. W. 

Hncks, m., Micks-chen, n. Der kurze 
liallmuterdriicktc Laut, he sat keinen 
Mucks = keiiieu Laut (Ton des 
Widerspruchs). 



mucksen, gewöhnlicher mnck-schen^ 

Ach. v. das Manl aofthnn, aber keine 
Stimme hören lassen, bdse tkun, 
grollen. 

mncksmeiscliengtllle = ganz stille. 

Mnff, m. 1. runder gewölbter Pelz, 
um die Hände zu wärmen. Hauduiuli 
8. Miffchen. 2. Maulhänger = 
mürrischer Tadler. Lpz. s. Gr. 
W. Via, 2Ö22. b. W. 1573; auch 
Muüel. 

Mulk8, m., eigentl. Molch, dann kleine, 
böse Person, nd. : Molck. 

Mulle 1. Mulde. 1. langrundes Gefäss; 
vom starken Regen heisst es : "s jisst 
wi mett Müllen. 2. eine muldenartige 
Vertiefung. 

MlUlersdorf, Dorf nordöstlich vom 
salzigen See = .Dorf des Milher'. 
Glossier, Zeitschritt des HarzvereiuH 
1883, p. 124. 

multum viel, in Masse (aus dem 
Lateinischen), in M. aelten gehört, 
8. Giebelh. der alte M. S. 26), 
häufiger in Hessen und Bayern. 

iiiumiuelu, öcli. v., varm. = dicht 
in die Kleider hüllen, auch hessiscL 
Demi Ii ut. zu muiamen. 

Mundfeile, f., Mundfäulnis, i^Liaukheit 
im JkUinde. 

munkeln, sch. v., 1. raunen, im ge- 
heimen vou etwas kmIcu. In Dunkeln 
is jut muukclu, d. h. ,mau kann, ohne 
gesehen zu werden, allerlei treiben'. 
2. unpersönlich 's munkelt ^- es ist 
trübe und droht Regen, s. Gr. W. 
Vlg, 2696 ft. — sich ausmunkeln, 
sch. V. sich aufhellen. 

mnnkiren, sch. v., mokieren. Lpz.; 
Fr. R. : monkiren. 

Murd, im Grunde Mord, m. Mord, 
's wdrÄIurd nun Tutschlak. — himmel- 
murddunerwätter ein Fluchausdrack. 
murdbuässij = gewaltig, gross« 



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. I 



Mdren bann — nftnen 



71 



Hüren hanii = laicht liaben. Aus 
der Gaimer Sprache geuoumt u, bebr. : 

Jlfirenlädder^ alle M. alle \\ ett< i, 
Muchausdruck (w. s.), statt JJuimer- 
wätter. 

mnrkelBi a. Woikel. 

murkMii^ Bcfa. 1. stttckweiBe imd 
ungeBcfaiekt abflchndden, 8« B. Brot. 
8. Gr. W. VI«, 2716. Z. V, 179. 
2. qnftken, z, B. Ton ROschen. 8. Gr. 
W. VT«, 2717. 

Murre^ f., in der Kindttcspraebe bldne 
Kammer, das Bett, das Iiager. Im 
Chr. Isl. a. 1659 8, 217 lieisst die 
Dieiuitirobnung des Nenitidter Po- 
liaeidieBerB die Hoxre. Wo nocb? 
Abetammnng? 

Marz, TD., Verst in I5 Sitte vergl. Giebelh. 
Alter Jilausfeldcr 19 : Sinst dö dächten 
wül de Leite, mir hätteu kciuen 



Marz inn Leiwe; verderbt aus iateiiL : 

mores. 

Müsch, n. = Moos. 

Muschkiite f. Muskate, 

Was bilft dar Kü. Muschk&te, 
8e frisst möl Hawwer^;trü. 
Lpz., schwäbisch, i'roviiüs Preussen. 

Matten auch Motten, pl., nur in ein 
paar Redensarten: ä hatt Mutten 
inn Koppe (I-^ igen sinn), zuHainmen- 
gestellt: Lust uim Motten — i^ust 
und Willen. — Mottonkopp = 
eigeiisinniger Mensch. Das Wort 
ist dasselbe, wie das bd. Mut, a. 
Z. iV, 277, 29. 

MatZy in., Bezeichnung für jemand, 
dem die Haare vermutzt, schlecht 
aligescimittcü biud. ILutzkoppi ob- 
mutzt n, varmutzeu. 

Müz ö. Minz. 

MAzjon f. Bewegung, sich ü. laaciien, 
iattin. . mutio. 



N. 



nacbe = nahe. Komparativ: nfijer, 
dr näjste. beinache = beinahe. — 
de N&jte = Nähe (auch in der Mark, 
ahd. nähida). Bei Rinkart Indul. 
conf. S. 32 ündet sicli: So werd 
jhrß ehr jo was nähr lahn — wohl- 
feiler, billiger lassen. 8.nmd.W.III,llL 

Nacht 9 f.; der Nacht naclits; bei 
nacbtschlafeuder Zeit, nd.: nacbts- 
lapende tid, auch mhd. etc., 8. Qr. 
W. VIT, 214. 

Dächten, adv., vergangenen Abend. 
Gr. W. VII, 173. 

Nackfer, m., seltener Nackber, in 
Hettstedt: Napper (nd. : Naber) Nach- 
bar. Bei Rinkart Indolg. conf 25: 
Hackber, ibidem 41: Neuber. 



n&cksch, adj., spassbaft und iuterebsant 
neckisch. 

nannich = noch niclit. 

n&rlich, dürftig, kaum; zusammen- 
gestellt sehr häutig: knapp tmn 
närlicli, auch knappnärlich , seltener 
kaum unn n&rlieh. Das Wort ist 
allenthalben in Deutschland verbreitet, 
s. ancb Chr. Isl. a. 1631 S. 126. 
Eine andere Bedeutung, welche ancb 
sonst sich findet, hat PI.: n&rliehe 
Reden firen,, ärgerliche*. s.Gr.W.VII, 
308. Vilmar, kurbessisches Idiot. 280. 

Narre, m., Karr; iob kucke wi & N. » 
ganz erstaunt 

nftmn, gewöbnlidier nftrrliL, sch. v., 
bänseln, iirgem; ann einen nunnärreln. 



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72 Narrenftpdl — NeUenie 



NarrenSp^Iy n., Narrenspiel. Narren- 
§p^l will Raum hann = weites Feld, 
weiten Spielranm. 

Bimeh^ adj , närrfscli. 1. Terrfickt, 
sonderbar. 2. erpicht, janz n. uff 
etwas sinn. 

9ise^ f., dän leift's (trippt's) vnn der 
Nase hin s Kaul (fällt alles toh selbst 
zu), auch Rchl. ile1nil9-ci(t) « 
dicknäHig, hochtrabend. 

■ai0W<ii*cli und lUAewetaleli nase- 
weis. 

HMmtlm t Nflhterin. Über das 
Suffix 'Beben (Uter -isca, altnord. 
-ska), das Mk im HL mir an dfesem 
Worte tindet, sonst thttr. m nd. ist, 
s. Regel 8S* 

Naake und llap|»itti sollen nadi einem 
sagenhaften Beriohte a. 1199 anf dem 
Knpf^berge bei Hettstedt zum ersten 
Mala den Ku|i>feriiergban getridien 
haben (der Bergbau ist jedoch sidier 
alter). 

Nandorf bei Besenstedt mid bei 
Strens ^ das neue JkatL 

N&wedieiiy n., aneh KAwliehmi « 
wenig Geld; das iss mei Jetstes 
K&weehen, di pAr H&wedLen kannste 
an besser Anwengen. Lps.: Kftbigen. 
Denmmtiy ni Nabe (hohle lOttel- 
stllck des BadeB)t 

Nidon fl Kation, dann Terftehtlieh 
Gesindel, 8i9P><slui^ altmftik., Lpz. 
8. Gr. W. Vn, 485. 

,mawB»* im Ohr. Iii a. 16B1 S. 144 
nebBt'.(gIeich darauf nebenst), ibidem 
S. 217 benehens. nd : nevens. s. 
W. miter nebst. 

Kackeken^ n., Eckchen, Endcheni s. , 
Giebelhansen, Berggeist 8. 77: ä 
ganses Ne^ohen von der Sehtadt 
Es Ist in anderen Dialekten nichts 
nngewdhiiliehes, dass ein n yor- 
geschlagen wird. So kennt das 



Hennebergische nast für Ast, nos ^ 
Aas etc. s. Z. Y, 491 ff. Zeitschrift 
des Haizrerein 1875 8. 142 A. 5. 
Naekeiidwf^ eingegangenes Dorf 
zwischen Bisleben mid Bischofrode. 
Ältere Namensformen fehlen. J>er 
Name des Dorfes, bei welchem Berg- 
bau getrieben wurde, enthält (ob zu- j 
fHUig?) den Namen des Necke oder i 
Neucke, eines der sagenhaften Ent- I 
decker des M. Bergbaus^ Grössler, ! 
Zeitschrift des Haisverdna 1883, | 
S. 127. (Necke — Beka? siehe den 
vorigen Artikel; YeiigL ahd. hnak ^ 
Gipfel, vergl. Pfeiffers Germania S9, 
8. 810), 

Neehansen, Dorf nOrdlidi TOm süssen 
See ,n den neoen Hftnsem* oder 
,za den Hfeiueni des NIvo*. GrOaskr, 
Zeitschiift des Haimseiiia 1889, 
8. 117. ^ ImVolksmnndellUiansnn. 

Neffen^ pl., Blattttose. nth., hessiseh. 

nei^ nft nein. 

nein« nenn. Diese Zahl wird Öfter 
in flnohansdrücken angewandt: nein 
ditdcfa, alle neindltrkhites, alle nein 
DmmerwAttei' alle nein nnn nein* 
zijster, nein nn neinzQ Dnnnerw&tter; 
«n sime neindnnnerwtttter Jesdiiehte. 
Siehe Elnchansdrtteke. — Uff aUe 
neine — sehr heftig, ungestüm (yom 
Kegelspiel hergenommen), noinmol- 
UfUE flberans klug (ironisch). 

nelMhlreii; a^., neugierig, bayr., 
hessisch, obeii.: nevsehierig; ,sich 
scheeren^ (» sich kümmern) seheint 
in dem Bewnsstsein xn haften, 
Andr. 89. 

NeMhinmel^neidiseher Mensch, nd. 
nll^n^ sch. jsandem, langsam handeln, 

langweilig reden, nth., scfal., Lpz.; 

nd.: ndlen nülen, dänisch: nl^ 

s. schl. W. 
Nellml« fl Nörgelei 



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n«B8e]ii 



im 



73 



iieflseliiy sch. V., schwach regneu. Lpz.: 

nieseln, b. W. 1758. 
Nestkike^ f., das Nestjüiigstc der Letzt- 

2rol)orene von den Ucsihwisteru, 

« i^eutiirh Nestküchleiu. umd.: Nest- 

kukeii. iith.: Nestkiki^r. 
DPlschen, sck v., «äugen, trinken, s. 

uutschen. 

Neue Sorje wird eine Häuserreihe in 
Bornstedt ausserhalb des eigentlichen 
Dorfes f^enaiint. Dieser Name findet 
sich au'h im nd. zur Bezeichnung 
cben.^oli h> 1 Wohnnng"en. So trägt in 
Köniij ^1)1 ro: i. Pr. eine Strasse diese 
BezeKliHUüg. s. Berghaus, Sprach- 
schatz der Sassen 780. 

Nen-VItEenbiii^, Ort östlidi vom 
salzigen See = ,Burg des Vizo' oder 
jWeissenbufG:*. Grüssler, Zeitschrift 
des Harz Vereins 18m3 p. 119. 

iiicli, auch niehe — nirlit: öfter tritt ver- 
stärkend dopiielte Negation ein : 
schlett kei Seir-r niche; ä will vunu 
nischte nischt wissen; ich lose mich 
uft niseht nich ein; ich maclie jör 
kei Häl (Hehl^ nich drans; vergl. 
närjend wdr kei Schwein ze tiugen. 
Im 16. .Jahrhundert findet sich im 
Chr. Isl. nit, was hchwerlidi jemals 
M ge wessen ist (heute bekanntlich 
hvi h in Hessen etc). 

Kickcly u., vcräclitliclie Hezcielinung 
eines Frauenzimmers; Putznickel — 
putzKüchtige» Frauenz., oberl., Lpz., 
nd.; b. W. 1722: ein scherzhaftes 
Appellativ. .Nach W. ist nd. nickil 
ein kleines Pferd. vergL engi. nag. 
Gr. W. VII, 974. 

Nicken y pL, Schelmereien, hessisch: 
Nück. Fr R , b. W. 1721. — Nick- 
iianie = Spottname. 

nicken^ ach. v., behajjflich schlafen (vor- 
nebml.Y ersten Schlafe!; einnicken — 
dnschlai^n,Lpz.;mhd : nicken, nucken. 1 



nidlich^ adj., wie nhd., öüier ironisch, 
das iss jo nidlicli, etwa = eine 
saubere Sache. Mnsje leidlich — * ein 
sauberer Tatron. 

Nischel, m., Kopf; oberl., sohl., Lpz.; 
Schweiz.: Nischen Gr. AV. VII, Hb^^. — 
M. auch Nuschel (in Friedelmrgi; in 
manchen M. Ortschaften ist das Wort 
gar nicht bekannt (I Lei tstedt, Deder- 
stedt, Steuden, Gräfenstnlil). 

nischt nichts, lie kiinntr' zu Nischte 
nich kummen: im iiiai ht unn wedder 
nischt — für gar nichts, umsonst, 
du satt (sollst I mich das nich farr 
nischt anu wedder nischt jesät 
bann. 

"^isse f. plur. Lauseier, Läuse; auch 
nlid.. üTiecli.: zov(;. 

uOckt^ nücbt6r% uöchtert, ndclitclieii^ 
nöchterne, donöcliy dernöch, der- 
nöcht, derndchtclien, dernoch» 
terten = danach, nachher. Im Ohr. 
Isl. a. 162ö S. III: hemacher. 

Norwoln^ im Grunde Lorweln, Lor- 
wern, pl., f. Exkrenu ntkivirlein; im 
Ostcrlande Nomud, s Vilmai . kurhess. 
Id. 285., b. W. 175ti. Gr. W. VU, 
887. Entstanden aus Lorbeer. 

Nöt f. Naht, nach dr N6t = nach der 
Reihe, ohne Unterbrechung , aus- 
nahmslos, s. Z. IV, 477, vergl. dazu 
das ähnlic]i kliiigtude nhd. ,nach 
Noten' tüchtig, stark. s. Andr, 
270 ft — uff de N&te sän (sehen), 
scharf auf die Finger sehen, b. W. 
1768. ~ Schneiusclmeiderndt f. 
schlechte Naht 

NoMI, n., im Chr. Isl. a. 1602 S. 77 
Aufzeichnung, Urkunde, latein.: no- 
tula. 

nii = nun. Die längere Form nune 
(seltener nünechenj gebrauchen be- 
sonUers die Kinder beim Versteckc- 
spieleui wenn sie andeuten wollen, 



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74 



Nookekken — obdtekeln 



dABB man de snoheii kann. Eiie 

AbsQhwädinDg ist no« 
HvekddMBy n. Kosewort laitifOBlioher 

Hbrbüng ,meiB 8ok9&he&'; numnuneii- 

klagend mit 
nek«]B| och. t., an dem Nuckel (Brost) 

Beugen, nntschen, am Ffaiger ete. — 

Kmkel keisBt in H. der Znlp, Sang- 

bentel, b. b. W. 1794, Gr. W. 

VII, 974. 

MiAdelB aoch nlMeln» ach. 1. lang- 
sam bandeln » dKr nnddelt was se- 
sammen. 3. halblaut Bprechen, PL 
westerwttldiflGh: notteln, Lpi. : nndeln. 
yeigl. IsISnd.: nndda » taedioso operi 
▼el logationi inhaeiere. Gr. W. 
Vn, 976. 

nAieln^ seh. stopfSen, mAsten (die 
GUnse), ancb ttbertragen «af Kinder, 
ntiu nudele oder ftMe. 

Nnlp^ m. Sangbeatel. 

llilpe 1 TabakBpÜBi&. sehl.; Gr, W. 
Xn^ 978 hat nnlken sangen, s. 
ibidem 981. 

mipeln^ adu «odi nnppeln — sangen. 

nnmln^ scb. 1. ,insamnienwiir8teln', 
unordentlidi amammenlegen. 9. etwas 
langsam tfann. Sonst niebt nachweis- 
bar? Bs sind Yielleicht iwei Ter* 
scbiedene Worte. Beim ersten ist 
ein k yom abge&Uen, das iweite 
gehört SUD Stamme Ton ,neigeln\ 



nmrt — nnr, schon bd Binkait Ind. 
conl 87; avdi die nhd, Foim im M. 

nm elii sdu 1. duneh die Knae, 
oder iopft unTessttodlieh reden. seU.: 
ndseln, bftjr.: nasckeln. 8. am Ohr 
aapsen, es «Mnt hier ein toU- 
stiadiger Wandd toa n In n vor sich 
gegangen sn sein (neben saosen indet 
BiflhanehillMeln),odergidi9fft das Wort 
sn nnssen — jiriigein? s. AUnedit 
177. Gr. W. YII, 1010, Z.TLV, 48. 

N8t t Not Zn meifcan sind Ansdrlteke 
wie: se blüsen dre hirtate Ktt de^ 
weddsr (sos LdbeskrSften). Qiebd- 
hassen, Berggdst 28. — KiUnir 
perschdten de hSrtsste NAt, K«ffS, 
Broten, Fleisdi mm's Brit Giebd- 
haosen, Altn^Mans^dO. ^Ifaiikaan 
de sehwire Nit kreien, Ansnif des 
heftigslat Ärgers nnd der Vel^ 
aweilhnig. Die sdiwereKot beneiduiet 
eigentlich die Epilepsie. sflkwire 
Kftt, Sdiodwshwlre Ki^t und Ter 
wttnschende Aiedtflehe. 

ntten^ adT. ndten brandien — nttOig 
haben, 's tftt nftten, snch mit Um- 
laut nitsn; es las (vnnn) otten« s. 
Leser, II, 108. 

M8twk«n aodi (mit korsem ViAal) 
■iteehen^ avtseMn, sch. t., sangen, 
8. B. anirUigeni, auch an Zoskerwerk. 
schL, bajr«, s. ndtsohen. 



0. 



Obbiss, m., Abbiss. da bist desDdwels 
Obbis«, etwa «»— aller Teufeleien voll, 
s. Giebelhansen, Berggeiöt 92, Eben- 
so in Rnlila; Regel S. 166 erklärt 
,da bist dem Teufel aus den Zülmen 
gefallen'. Sonst Ueisst auch eine 
Fflanse Teufels Abbiss (soabiosa 



succiäa, Wegewarte, nadLte Jong&r). 
s. Gr. W. I, 13. 
obdakeln, sdL y,, Tomehmlich part 
objed&kdt'^ausgemergelt, abgenntat, 
a. B. gesagt von abgelebten 
s. mul W. IV, 605. 



75 



obhöleO) st. V., abhalten, für aushalten 
ich hui ü6 fajT Kelle nich mi ob. 

obj&Uy st V., abgeben, in dem Sinne 
von schelten, strafen. Gr. W. 
I, 44. 

Objanky m., Abgang j übjank machen 
abgehen. 

obklappern^ sch. v., Stelle für Stelle 
durchmusternd suchen; mir hann's 
janse Holz ubjeklappert, s^acfni die 
Jäger, die nach einem waid wunden 
Wilde den ganzen Wald abgesucht 
haben. 

obknappsen, sch. v., abkneipcu, Yor- 

nehmlich am Lohne, Preise etwas 

kleinlich abziehen. Lpz. 
oblen, sch. V., ablrfjfen; dann Ausdruck 

für: von der Arbeit (im Schachte) 

entlassen. 

obmöleiiy sch. v., malen; lös dich ob- ! 

mOlen, auch mit dem Zusätze: nft 

Leschpappir mett KaÜesatz, etwa: 

lass dich auf der Ausstellung sehen 

(spottend), 
obmurksen, sch. v., erstechen (mein 

der Xiudersprache angehörig}, s. 

murksen, kurltess.: murzeln. 
obnämen^ st. v., abphotographieren, 

dann in dem Sinne von obmölen, wo 

vergl. 

obrumpcln^ sch. v., abrumpeln, ab- 
scheuern (mit Getöse). Lpz. s. 

rumpeln. 

obruuk.sen^ sch. v. 1. abschiK iilen 
(Brot), wenn das Messer nicht 
schneidet. 2. auszanken, s. runksen. 

obHchrammeu, sch. v., abgehen, sich 
forttrollen. nth. In Gr. W. fehlt diese 
Bedeutunir. 

obselyireu, .sch observiren, be- 
obachten; Lpz, 

obiternat auch ob&ternalsch =« hart- 
nä( kig. kurhess., Lpz., Fi, B. Das j 
latein. obstiuatuä. I 



obloifeu, sch. v.. abteufen, einen Schacht 
neu in die Tiefe graben; zu tief. 

obtrumpen, sch v., so ausschelten, 
dass kein Wort des Widerspruches 
gewagt wird. » 

ob Worten, 8ch.v , abwarten. Redensart: 
abwurten und dann Te trinken = 
mit dem Sinuc; , Juble nicht zu früh, 
warte das Bude ab'. Lpz. 

ockerötclieu, adv., akkurat, genau; in 
Hettstedt : ackelringelratso. 

Oddeu, m. Atem, mhd.: äten; oddeu » 
atmen; kurzättmij. 

odder fttr ,aber' ist in M. schon alt 
(bei Kinkart in der Form ader oder 
ar). auch hessisch, schl. DerM. setzt 
auch awwer für ,oUcr*. s. Weinhoid, 
Sehl. W. 

Oeste = Ortschaft südöstlich von 

Gerbstedt, slavischen Ursprungs, 
offenbar, adj., di offenbare Sie = 

offene See, auch schon im Ohr. IsL 

a. 1654:, S. 221. nd., s. nmd.: W. 

ni, 22ö. 
oftcrmals, = oftmals, bayr. 
Olenpeter oleum petiae t Vetiuleum) 

findet sich einmal bei Giebelhausen; 

auch in anderen DitUekten. s. 

Andr. 92. 

ölt, adj. alt. der Ole - ■ Ackerftwer — 
Eichelober im S li.ifskupf, der Ackcr- 
inger — Eichel unter — Darr iss so 
6It, wi dr bemische Wald, PI.; in 
Schlesien ,80 alt wi der ungarische 
Wald', Bezeichnung unberechenbaren 
Alters. — In erweiterter Bedeutung 
heisst ölt hässlich, garstig, su a (Mer 
dummer Mensche (der Keusch kann 
Jung sein), das iss ä oles (gaiäüges) 
l^tickjen (Musikstück). 

6nj©^r — ungefähr, mhd.: äne gevaere, 

Opern macheii=lustige Sachen treiben. 

ordeuRr, adj., gewöhnlich (meist im 
tadelnden Simic;, ian ordenär » 



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76 



Orgelftiifen ~ pappem 



me es ^^ewöliulich ist. — das i>s j 
ordenär billij, där Jmiffe iss ordenür j 
jci^clieit = ordeutlicb, fcirmlich. s. 
nnidlich. 

Orgelfeiren, Kci^eiisart: dür hatt 
Kinger wi de Orjelleiteu, z\ir Be- 
zeichnung der abstufenden Kürper- 
grösse. 

orndlich^ adj., onlentlich, in derselben 
Form Lpz., Böhmen, Firzg:ebirge. — 
änne orndliche Ur ^ wiikliche, nicht 
nachgemachte, där tüt omdlich bise 
(förmlich); in beiden Bedeutungen 
f»t^ht auch ordenär, wo vergl. 

Orncr, Gross- und Burgörner zwischen 
Man.sfeM und Hettstedt. a. 973: 
Anieri ^ zur Herdstätte des Arno, 



j o<lcr WiUirscbeiuliclnr ,zu den 
j St hiiittt rn'. Im Volkbiminde : Iruer 
aucli Iruffn. 

Ortscheit, n. Holz, vcnnittelst dessen 
die Egge gezogen wird. 

Ortniige^ f. ^ Ort, die Stelle im 
Schachte f wo das angehauen 
wird, 

Otse^ OcfaM (Bornstedt). 

OsterLtöe^ d. 0. legt artigoi Eindem 
bimte Eier. 

Owweud, ni., Abend. Seltsamer Weise 
heinst das Wort üftur Nowwend. 
I('h hörte deutlich alle Now wende. 
Diese Erscheinung auch sonst, s. 
Z. lU, 126. 



P. 

(Tergl. auch II«) 



Fatk, iL. Gesindel (voiäcbtlich). 

Päckchen, n., jt(l«r Mensch hat sei 
l'äckchen auch rärtchen. 

Padde f. Kröte, nass wi änne l'adde. 
]»addenna.s% ud. 

]uiddj<, adj., lauwarm, s. baddj, 

päfen, seil. V., knallen, laut scliiessen. 
daneben auch paffen, welches vor- 
nehmlich von dem Laute <;ebraucht 
wird, der entsteht, wenn man Tabacks- 
rauch mit Gewalt aus dem Mimde 
;:5tüS8t. oberl. 

Pakäsche^ f., Scheltuanit: schlechtes 
verächtliches Volk, franz.: bagage. 

Panzen, m., Haufe, panzcn, .^ch. v.. 
einen Haufen zu stände bringen, di 
Pauze ist der Ort, wo in der Scheune 
das Getreide gepanzt wird, nd., 
hessisch, Lpz.; got.: bansts; slav.: 
le pcnza. 

Panzert^ Panzer. 



päpeln, seh. v., gemütlich erzählen. 
Lpz. ^. jiappem. Z. Vll, 144. 

p&peln ;inrh pUppeln, sch. v., uffp. 
z. B, ein Kind ohne Mntterbnist mit 
Kulniiilcli etc. auferzieljen. dann über- 
haupt zärtiid) auffuttern. Lpz. — 
viirpÄppeln = durch Aufpäpeln ver- 
wöhnen. Von pap ~ Naturansdnick 
der Kinder für die Bewegunj^ der 
Lippen, und folglich für das Essen. 
8. pappen, s. b. W. 398. 

PäpernasS; f., kleine, ninde I^feffer- 
(nd.: peper-) nuss von schlechtem 
Teige, gewöhnlich aus den Teigresten 
gebacken, achl.: Pimpeinüssel. 

Pftppe f. Hund. Lps., schl., thttr., Toa 

pappMi, ach. essen (in der Kinder- 
sprache). 

pappern, sch. v., schwatzen und zwar 
viel und schnell, vergl. dazu papeln 



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77 



(man achte auf <lie toumaleude lauge 
und kurze Silbe . Lpz. s. päpeln. 

ruppu.sehen auch raiti|>üschen, pl., 
leichte Halbschuhe ohne AbgäUe uud 
uhue Band uud Schnallen, bayr^ schl.: 
Papötschen (Potscheu), Pr. R.: 
L'ciinpuscheJi, liuuz. ; baboucher,ui»gar.: i 
Papütd, neugriec'h.: xazoÜTv.a. | 

r&r, u., mir wären ä Tär (ein Kauipi- 
paar, wir g-eraten zusammen). 

pärrschon, sch. v., si<;h sputen, beeilen, 
das nhd. pirschen i auch ba^^r. b. 

W. '2m. 

Part f. plur. rarten Teil, Ab- 
teilung; dieses Fremd woit hat sich 
vollkonunen eingebüri>ert; farr meine 
Part — für mein T« il, anue janze 
Part Jiter. latein.: pars. 

P&rtclien, u., DemiuuL zu Part ». 
Päckchen 

Parte, f.. im Chr. J^l. a. IGO'2 p. 78: 
ein Mauer Stein, darin un Creutzlein 
mit einer Parten gehauen gewesen ~ 
Beil. nhd.: parta. vergl. Hellebarde. 
Parteschir^ m., Passagier, J^pz, 
Parttckel, m., Bauch, Wanst, «ieh'u 
P. vull tKssen. Lpz. zu latein.: 
particula. 

pariy gewöhnlich pärzj, adj., kurz, 
wegwerfend, parzj s&n, zu dem in 
anderen Dialekten vorhandenen: sich 
harzen = sich hervordrängen, sich 
brüsten, s. b. W. 284. Gr. W. n, 
247 u. 555. 

Ptaeke ist im Chr. Isl. a. 1587 S. 15 
eine Abkürzung ans Pasohasius. 

pass, 1. pass jän = Achtung geben, 
8. passen, nd.; vergl. achtchen j&n. 
2. ze passe kommen ^ zur rechten 
Zeit kommen, gelegen sein. Lpz.; 
vergl. heMiseh: Paai ^ Gesundheit. 

pMMltantf farr p. xom Zeitvertreib, 
vom frans : ponr paner temps. 
Lpz. In Pommern: pasterlaata&t. 



passen 9 sch. v., warten, laoera. 

Lpz., nd. 

pa.s.snink, passend, s. lenink. 

paslant im Chr. Isl. — hinreichend stark. 
8. Chr. Ji^l. a. IG.% S. 164- Hatz- 
feld, weil er Panieru nicht Pastant 
gewesen hat .seine reteraUa vber den 
Thüringer Waldt genoiunien, u. ibidem 
S. ir)5. vom ital. und mittellatein. 
bastare = genug sein, vergl. basta — 
genug. 

Paster, ni., auch Paste, f., der grüne 
Ober im Scharttopfspiel. Da^ Wort 
scheint nur an Pastor angelehnt zu 
sein, vergl. schl.: liastaukarte, schl. 
W. 8. 

Pat<^flniuiei, la., ungeschickter, tölpel- 
hafter, dummstolzer Mensch (Uett- 

Htedt). 

Paten jeschenk, n., ^enitalia. 

Patsche s. Pats<;hhand. 

patschen^ sch. v., herumtreten in nassem 
Schnuitze und dadurch einen Schall 
hervorbringen. Patsche, f., eigent- 
lich ein Fleck Schmutzes, dann m d. 
Kedensart: in dr Patsche sinn in 
der Verlegenheit, Halle, Lpz.; s. Z. 
V. 329, 247. 

p&tschen, scL v., leise knallen, die 
Flinte patscht, wenn nur das Zünd- 
hütchen losgegangen ist. 

Patschhandy f., auch Patsche, kosende 
Jborm für Hand, auch P&tschchen. 

patteln, sch. v., in der Erde wühlen, 
z. B. gesagt von Hunden, die einer 
Maus nachstellen, nth.: baddele. 
Lpz. 8. Albrecht S. 83. 

pekeni s^h. v., prügeln, dorchpelzen. 
Pelfe t Prügel; allenllialben. 

pepeln, scL v., gewöhnlich sich varp. 
sich verweldilidieii. nth.; von 
Pöpel^vennummte, dicht eingebaute 
Person, s. b. W. 400. vergl. 
päpeln. 



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78 



peppen — Pinke 



peppen, sch. v., essen, die uinprclaitete 
Jonri vuii piqipen. Hiukart, iii(hiitj. 
conf. hat Pepp = Stück Brot 8. b. 
W. 398. 

perHchelii^ sch. v., mit Mühe fort- 
schaflFen. schleppen, ä Stein fürt 
perstlielii: anch absolut, du wär§t 
scbine p. missen (dich anstrengen). 
In Kärnttu im Lesachthaie: sich 
perren (perzen) ^ sich hei der Arbeit 
stark ubniüheii. s. Z. VT, 485. 

Petermanii^ ein gewisses Zeug, halb 
wollen, auch bayr. s. Z. Vi, 421, 
11. Bei Grimm (W. L 1366) Beider- 
wand. 

pf lautet im M. wie i., wo zu vergl, 

Pfeifhansen , Ortschaft ilstlich von 
Gerbstedt — ,zu den fiiul Häusern'. 

PfUtzthal^ Dorf an der Saale bei Salz 
münde, im Jahre 11'25: Bueedale 
s=s ,zuin Pfützenthar, von Pfiltze. s. 
Grüssler, Zeitschrift des Harzvereins 
1883 S. 104. 

Philipp]) im Chr. Isl. im 16. Jahrh. 
regelmässig für Philipp. 

pickern^ sch. v., s. flackern. 

Ptesdorf, Ortschaft im Norden von 
Gerbstedt; im Jahre 1400 Boystorp 
,Dorf des Boio'. 

Plke^ änne Pike hann = Arger, Groll, 
französ.: la pique = Groll. 

Pilke^ f., »Deutsches Billard*. Der Form 
nach eineDeminutivformzuBall.Früher 
gespielt in Wimmelburg und Holden- 
stedt (was schon nth. Gebiet ist). 
Noch hente in Lengefeld und Wettel- 
rode auch auf der Arendsburg (bei 
Weissensee) und bei Halberstadt 
gespielt. Schon um 1550 in M. be- 
liebl Der Eislebische Superintendent 
Sarcerins eifert dagegen, vergl. Not- 
stände der evangelischen Geistlich- 
keit in der Grafschaft Mansfeld etc. 
von Herrn. Eoseuburg, Eisieben. 



pUperu^ sch. v., toiimüiendes Verbum 
vom Geräusch des tropfenden Wiit .scrs. 
Sonst nicht nadnveisiiar. Dasselbe 
Verbum hat uueli die Bedeutung 
,hin- und herkurieien und einnehmen*, 
in welcher Bedeutunur f*s vielleicht 
mit Pulver in Anklitiung ;iu das 
onomatopöetische Verbum zusammen- 
hfingt. 

Pimpam auch Pimpau; i^ntderreim* 
Es war ämol ä Mann, 
Där huss Pimpau, 
Pimpan huss H, 
Jrusse Färze luss ä, 
Klane jab ä zn. 
Das liist du. 

(Di fr äs st dn, so heis.st es in 
Thondorf), schl. ders. Namen, derselbe 
lieim. s. schl. W. Anderswo Pnmpan, 
Punipas, Pomi)ot, Pumphut. yiehe 
die Bemerkungen, welche Grössler: 
jNagelsteine und andere merkwürdige 
Steine' in : Aus der Heimat, Sountags- 
blatt des Nordhänser Courier, 1887 
No. 37. giebt. vergl. Vecken!?tedtr 
Pumphut, ein Culturdäuiou der 
Deutj*chen, Wenden, Litauer uad 
Zamaiten. Leipzig löttö. 

pimpenit sc^. t., imvoUkoiiimen auf 
eiiMinliiatrameiite spielen, oaomatop. 
Yeittnm. b. b. W. 391. 

pimpUdiaackpvmpIlGli, a4j% mkUidi, 
verwohnt leit^bt m Krankheiten ge- 
Bdgft plMpalny 8ch. immer 
kiliiikeln oder kraiik Himi. Ptmpel*- 
ftitee, LpB., oberL, «ehl.: pampem 
mid pimpeni. 

Pinke 9 f. Geldbttchse. aus där P. 
gpelen, derart spielen, dass aus der 
P., in welche man gemeinscfaaftliek 
Gteld zusammengeschossen hat, die 
Gewinner besahlt werden. Lpz. ; aai 
dem poln, pek s. sebl. W. 



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pipe, das isa mich jaiiÄ pii)e — ganz 
einerlei, nth. vergl. ich pfeife (nd. 
pipe) auf diese Sache. 

pipeii^ seh. V. 1. rnfen, fschreien wie 
ein Vogel. 2. kränkeln ans» W eicliiich- 
keit, kränklich thim bei nur geringem 
Ubelbefinden. hessisch, Lpz. — 
pipj = immer kränkelnd; vergl. 
pimplich, varpipeln, p§peln. 

Pipps, in., jSchmipfen cl h. Vei.sU>i»iung 
der Nase mit verhärteter Zungen- 
spitze, bei Hühnern, überhaupt bei 
Federvieh'; von pituita. Auch sagt 
man von einem Menschen, den 
,etwa8 fehlt' he hatt'n Pipps. 

Pipps^ Iii. ijiis Innere des Kerns bei 
den Pflanmen etc. 

pipseu^ sch. v., einen sehr schwachen 
Ton von sich geben; auch vun 
Kenschen, die ganz eulki iftet sind, 
sagt man: se kennen nie Ii mi pipsen. 
Dasselbe Wort in Siebenbürgen. Z. 
IV, 40y, 53, /AI pipen. 

Plücnborn, Dorf westlich von M. 
a. 1420 Bcsekciiborn, Dorf des Bisiko; 
nach Grössler: ,iebhaft ansspringender 
Born'. 

pischeu, das i i.st kurz, sch. v., in Schlaf 
bringen, einwiegen (die Kinder), «In- 
pischen; v(,m Lautpsch. s.b.W.4l2. — 
He iss dumm jebeit nnn alwem je- 
pischt = er ist ein Duiiiiiikopf 

pischpern^ scli. v., flüstern, schl, Lpz.; 
Hessen: pischpeln, Üutlie: pifcpem. 

Pitsch, m., ein Flurname in Bornstedt^ 
anch das nebenfliessende Bächlein 
li.it den Namen Der Name, dessen 
Etymologie mir unbekannt ist, s. 
pitschen, scheint auch sonst für Flur- 
stücke in der Niederung vorzukommen, 
so bei Holdenstedt und Winkel (uth. 
Gebiet). 

Pitscheid ni,, Büschel, Haufen, ä 
Pitschel Höre. Lpz. : ,für Büschel'. 



platmi 79 



pitscheu^ sch. v., stark trinken; ans 
dem poln. : \m- ^ trinken. 8. Wein- 
hold d. D. 9. Davon 

Pitschke, f. ft seift wi änne Pitschke 
(sehr stark). 

Pittersbärk, m., Petersberg bei 
Halle. 

PittersHje f. Petersilie, an bitter an- 
gelehnt. Tn Thondorf: Pitterzilje. 

Pitz f. Busen in gemeiner Rede. Nach 
Weinhold dasselbe als biz = Biss. 

l'lack, Iii , die Plage, häufige Zusammen- 
stellung: Scliuiik uun Plack. — sich 
placken, s. W. 

Pl&u^ m., nur dän Plan n6men, sagt 
man, wenn jemand den Kffrper nur 
oberflächlich wäscht. (Er wäscht 
nicht die Unebenheiten). 

PliUischjen, n., Subatantivum zu 
]il;nischeu, 

Platz, m., ein dünner, flacher Kuchen 
aus Brotteich. Lpz. ,Zu i^latt oder 
aus poln.: placek ~ flacher Kuchen'. 
Kluge, Ety. W. — Jni Kirchenbuche 
S. An<lreae zu Eislebcn wird im 
Jahre 1581 ein ,platzbecker' erwiihnt. 

Platzbicksc, f., knallhickse auch 
Klappbickse, Spielzeug der Kinder, 
meist aus , Holler'. 

Platzbrame, f., Ausdruck lüi* Dumui- 
kopf in Heiligenthal. 

Piat/e, f., de l'latze kreien »bersten 
vor Arger u. dergl. oberl. 

platzen, sch. v., 1. auf eine bestininit«« 
im M. überaus beliebte Weise kegeln. 
Die Kegel sind viel grösser und 
werden viel weiter anseinandergestellt 
als beim gew<»hnlicliLn Kegelspiele. 
Die Spieler stehen etwa 15 Schritt 
vor den Kegehi und werA^n mit der 
,Kuul< den Kegel. Nach einer Er- 
kundigung des Ji' i rn Professur 
Grössler in Gastein wird in Steier- 
mark genau wie im M. ,geplatzt'. 



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80 plAtMM ^ i'zißher 

--------- 



fl. Belmianttkefai. 2. mit der FUnte 
knaUen. 

plfttiertti, fldi. hauen, acUagen. 
PlAtM» f. Hiebe. 

PlMne, f. 1. Lunge, BnuticAstno, uff 
d>r F. hemt Lp^ Z. IV, 493. Qr. 
W. U, 1Ö9. vergl. polii.: plnoa = 
Lmgie. 2. Bett. lÜese Bedeatang 
«mag VOM der Vergleiclmiig des 
Bettee als Btiageweide der Bettstelle 
sieb ergeben haben'. sehL W. 71, Lpz. 

l^ftüMBy seil* T., mit Geiiosch lün- 
fiJlen. hennphincen. s. W. nnter 
Plota. 

plAien* seb, t., «aehlagen, daas es 
schallend anlXKhri'; bei CMthe Ratzen. 

Fliflilr^ n., sehr beliebtes Fremdwort, 
fraxus.: pUdsir. 

PUiDine t Messerklinge. Dpa. Das- 
selbe wie Plempe. 

PlisMy f. auch dir Plinaen ein Jbn 
Schalen' bereitetes pbittes GebKdc. 
TsrgL rassisch: wbdsch ^ kleiner 
Pfimnknchen. s. Qr. W. n, 128. 

Plumpe t Pompe; diese Form, an- 
gelehnt an die Inteijsktion plnmp, 
s. Jtttting 108, ist weit TSriaeitet. 
obeiL 

plumpen 9 seh. 1. die Plompe in 
Gang bfingfen. 2. h'^ lM I ^ WT henn- 
plnmpen, gew<Ihnlieb plnmpsen. 

Plunpsack» nu, nngesohickter, nube- 
holfener Kensch. Lpa. 

Poldf AbkOnong ans Leopold, P«14e 
ans Leopoldine. 

Pdlen, dd iss PAle.i oiTen besagt, dass 
,Anfiregnng, Terwinnm:^ wbreitet 
ist*, schL Li anderem Sinne Wander 
Sprichwörter - Lex. III, 1B71. r- 
polische Wärtsohaft — Unordnung, 
in pollsf^en Bochen (fttr in Bansch 
und Bogen). 

Polleben y Dorf nonlOstlich von Eis- 
leben »> ,Erbgnt des Polio oder des 



Bona*, s. GrOssler, Zeitschrift des 
Hamrereins 1888 S. 114. 

p#mn4J5 atlj-i langsam, beqnein; dies 
Wort gründet sich aal bomftle (w. s j 
nnter Anlehnmig an Pomade. 

pomUe s. bomile. 

Pdpel, m., vertrocknete BltMe (beun 
Apfel etc). 

Pdpel; m., troekener Kasenscideim, 
Hdsenpdpel, pdpefak — pCpelij = 
gering, mumstündig, gemein. — Yon 
diesem Worte ist eigentlich ai 
trennen, wird aber in der ToUwror- 
stelhmg damit Terbvnden 

PdpeiJMUUy ÜR Hansgeist, adt dem 
die Kinder gesdireekt werden. Ifsa 
hOrt: An Wasser tarnt dfir Föpel' 
mann, vergl. Gkimm, Iffjthol. 478. 
Anch gebraucht von einem wankel- 
mlltigen Menschen. Berlin: der Popel 
ein verkleideter Mensch. 

Pork^ m., minnUches Schwein, latein. 
porous; s. Z« YI, 58. 

posMienttM^ sch. v* 1. varpos. ^ 
vergenden, dorchhringen (znm Post- 
montier tragen. 2. romposäm. ,aak 
heromtummeln*. Giebelhaiisen, Bng- 
geist 26. 

PttMeltar^ f. Positur, sidi in P. setaen. 

anderswo Poesentor, 
Possen^ m,. neckischer Streich, Schabe^ 

naek; ich tü es dich ann P«, he 

Uwete mich lon P. Dasselbe Weit 

wie hd. Posse, s^ W. 
PostkAlUache, £, hOrte ich in Bittersde 

jMr ,Plaudertasehe'. 
p^tesiy seh v., pfropfen s. boten. 
Pime» das Prae bann ^ Yoixaiig haben. 

Lps;.: ,wohl vom latein. prae*. 
PrAcher, Prager, ist der KoUektiv- 

name fttr wandernde BettelmosikanteB. 

slaviseh heisst Pracher der Bettter 

(altsloven.: prositi ^ betteln), das 

.Wort ist sodann volksetymolfligiaeii 



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pralaht PnAdnB 



81 



aii die Öt Lidt l'rag angelehnt. vergL 
Brückner, die älavi sehen Ansiedelungen 
in der Altmark nnd im Magde- 
burgigcheu, S. 21-, Z. VII, 217. 

^afekt^ adj., perfekt. 

Prafiser, m., Provisor. 

praforech — mit Kraft, iiai lorce. Davon: 

Prafonch^keit f. Kraft. 

Praforschkül, m., ,8äuerlich gekochter 
Weisskohr. nth. 

jpräksch, adj., Ii0< hmUtig', auf^^ebracht, 
Giebelhansen, Alter ^laiisf. 133: de 
Sacksen schlüchen prlkHi h de Auen 
nedder. PI. ^iebt ein \'( rlmiu piük- 
schen — zanken uii. Es iäl zu vergl. 
prekeln = unaufhörliche, kleinlicke 
Vorwürfe machen; ferner auch 
wetterauisch : broges (jüdisch-deutsch) 

m 

= verdrossen. 
Prätendent, m., Präsident, s. visentfren. 
pr&stiren, seh. v., prägentieren; aiieut- 

halben. 

pravsen im Chr. Isl. a. 163G 8. 158 
Arnrit rlvUMg': die Reuter hettcn nicht 
allein gt-stuzet, sondern auch di» 
Pferde angefangen zu j^rauseu, dass 
keines ans der stedte gehen wollen = 
sich eijjensinnig stellen, s. Z. VI, 13, 
ür. W. Ii, 407. 

prawireiij seh. v., probieren. 

prekeln, sch. v. (Bornstedt) derselben 
Bedeutung wie 

prenkeln, sch. v., einen mit Bitten 
angehen, peinigen, quälen (Erdeboru) 
Lpz.: brankeln. s. brenckeln. 

presch^ adj., schnell, im Galopp, 
preschen 9 sch. v. , presch vorwärts- 
eilen; auch trans.: he preschte mich 
inn de Stadt. — schl., Lpz., Regel 
S. 169. 

PreMsilze^ f., s. Silze. 

Priamelartigist, was PL aufgezeichnet: 
A Haspel, där nich leift, 
A Bärkmann, där nich seift, 

J«cht, Woxt«rbuch der Idansfaldez Mtmc 



Ä Hund, där iiich biilt, 
Anne Frau, di nich schillt . . . 
Der Schluss fehlt leider. 

Prinzendippetat, einmal bei Giebel- 
hausen = Priicipitat- Salbe; auch 
RiMist. s, Aiidr. 'J'.^. 

priseu, si h. v., praet. pruste = vor Hitze 
kochen, stark schwitzen; zu oberd. : 
broeseln , brotiteln — sieden, kochen. 
8. brisen. 

pritjschen, sch. v., 1. mit der Pritsche 
schlagen. 2. jepritscht sinn «= 
betrogen, hintergangen sein. 

pr^fentiren, sch. v., in otitiertn, allent- 
halben verbieitrf. s. visentiren. 

Proste Mälzeit! ,giit neben dem 
Gruss auch als ironische Ver- 
weigerungsformel, ebenso wie: jo 
morjen!' Kleeminm. 

prosten 9 sch. v., ich wäre dich was 
prösten, Formel für die schnöde Ab- 
weisung, etwa ,ich werde Dir was 
aii(l( res thuu'. Auch in Jvoburg, s. 
Z, VT. 142. 

protzen, sch. v.. stolz thuu. Frotzer^ 
in , Grosstliuer, biiyr., s. W, 

Pröwe i. Probe, niclit de Prowe « 
nicht das Geringste du hast nich 
de Pröwe jelärnt; das iss de Pr. 
(ironisch) = dass ist der Ausschuäs 
(sehr schlecht). 

puchen, sch. v., im Clu. ial, a. 1525 
S. 4 i)lündern, auch mnd. 

pucken, sch. v., puchen, s. Giebelhaiiseii, 
Berggeist 103. hesä.; bökeu, nth.: 
puckere. 

pttdeln^ 1. schlecht schwimmen. 

2. einen Fehlschuss thuu, auch trans. 

'n Häsen pudeln. vergl. nd. pudelu « 

im Gehen schwanken, polu. : pudlo « 

Fehlschuss. s. b. W. 382. 
padeln&rrsch^ adj., sehr närrisch. 
Pnffböne^ (büne), f., grosse Bohue, 

mit der die Kinder Frühjahrs aut 



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88 



der Strasse spielen. hUl, (j^öthe. s. 
Gr. W. II, 491. 

Pnfrer(t), m,, ein Gebäck, das aus ge- 
riebenen Kartoflfeln mit Ü'ett im 
,SuhaffeQ' gebraten wird. Ein ältcrei' 
Name für dasselbe Gebäck ist Kloiis- 
knchen. ntb., Gr. W. II, 493. 

Pnirfacke, f., das Festi^leid der höheren 
• Bergbeamteii, der gemeine Bergmann 
trägt dafür den Kittel. • 

Pumpe, f., gehrancht für Lunge, Brust 
(in dieser Bedeutung nicht Plumpe), 
s. Blösebalk. 

pumpelweicJi, ad(j., sehr weich, s. 
pimplich. 

pumpen 9 scli. v., bürgen. ,viel)f'!pht 
figürlich bei jemand anklopfen'. Wohl 
erst in's M. eingedrungen, s. b . W. 392. 

pumpern, sch. ^v.y trans. u. intr. poltern, 
bayr., Lpz., schl u. s. w. 

pnmplich s. piuiplich. 

punktum, uun domett piiiiktiim (es ist 
abgemacht, unwiderruflich) du blei>vest. 

Flippe f. Puppe, bis inn de Puppen = 
bis ins Unbegrenzte, ad iutimtum. 
Berlin, Lpz., oberl., Wander, Sprich- 
wörterl, in, 1426 giebt eine aut der 
Lokalität Berlins basierende Er« 
klärung, welche bei der weiten Ver- 
breitung derKedeusart kaum richtig ist. 



puppern, sch. y., uuiahig sein vor 
Angst oder Erwartung; s' Härz 
puppert mich farr JbVeide. — 
puppersch, adj., voller Erwaxtung. 
begierig. Liiz.: bubbem, bnwern. 
,Verstilrkung von bebbern'. Z. V. 160. 

pnrren, sch. v., bezeichnet das Geräusch, 
da« die ynso\ dnrch ihren Flügel- 
schlag litrvorbriugen . ™ fliegen, 
schl. W. IL 73. Purrhinurer, kosend 
für Hühner. Pnrrvoch«]* 

PäBte t. Atem, de Püste jit 'n aus. 
yarpüsteu — ruhig zu Atem koiiiiuen, 
sich erholen. — ich will dielt was 
püaten auch husten, in selbiger Be- 
deutung wie prosten, wo vergl. 
Lpz. ; - püsten, .scli. v., blasen, nd. — 
Pügterür, n., Blaaerohr. Z. VI, 
285, 644. 

PÄte f. Fote, Fuss, Hand. Eedder- 

püten — Vorderfüsse. nd. 
putt putt, Lockruf für die H ihiier. 

schl., nth.: püt, oberpfalz.: budl, pul. 

kärntnisch : puta = Henne, s. b. W. 

312. — Puttcheu, n., kosend für 

Huhn. Pattbiniirer, kosend ^ 

Hühner. 

put^, adj., possierlich, drollig, s iss 
ä putzjer Kärl. Lpz. 



(^uäcke, f., .ein in Wurzehi und 
kriechenden lUiilv^n sich schuell aus- 
breitendes Lukxaut', triticum 
repens. 

(^nackwaust, m., auch (^uack banst, 
(^uackhansch (Thondorl), ein 
Schiuipiwort; entweder zusammen- 
hängend mit mhd. queck, got.: (iuius = 
lebend^i vivus, oder uui mud. 



quackeln — luibedachtsame Worte 
reden, vergl. auch iu der Eifel: 
Quac^k sehr kleiner Hensch. a, Z. 
VI, 17; b. W. 1391. 
(Quaddel, f. kleine Hautanschwellung 
von Mückenstichen etc. nth., Z V, 
160. Quaddeilriüel, n., ist im M. 
der Name einer meist periodisch 
wiederkehrenden HautkraiÜLheit, 

Digiii^ o 1 y Googl 



Qoadder — ^nemen 



S8 



(^aadüer auch i^iuitler, di., dicker 
feuchter Strussenküt. hessisch: Quai. — 
Düiinerer K.üt heiast wie in Hessen: 
Schmatter, m. 

i^iiak, m., Schrei, a i^uäk tüu. (|uäke% 
seil. V., schreien. 

quäkeln, sch. v., dummes Zf u^^ reden, 
nd., s. mild. W. III, 3'Jj. Interessant 
ist die Allgabe Kleemanns: ,quäkele 
nennen die oherdeutschen Bewohner 
des Eichsfeldes das Sprechen ihrer 
niederdeutschen X ichbarn'. 

qualmen, sch. v., qualmen, insbesondere 
TaltHlv rauclicü. Z. VI, 19. 

({ualäter, m., zäher, dicker Schleinu 

8. W. 

quantweise — nach und nach, ab und 
zu, gelegentlich. Biebelhausen, Berg- 
geist 56: Frate quantweis nach | 
rächt veleu. mnd. : quantwise ^ | 
nur zum Schein , nicht im Ernste; [ 
s. mnd. W. III, 396. Andr. 276. 
von quant = Schein, Tand, oberl.: 
gewandsweise. 

^a&nxel findet sich nur als Eigenname, 
eigentlich dicker Bauch, s. kurh. 
Id. 309. 

qua]»pe]n^ sch. v., sich hin- und her- 
bewegen, von weichen, fetten Körpern 
gebraucht, nd. 

Quark, m. _ schlechte, wertlose Sache, 
was de säst, iss alles Quark (eigent- 
lich ^ Käse, in welcher Bedeutung 
der M. aber das Wort nicht kennt, 
s. Matz). 

qn&rkeppj, adj., querküpfig, verdreht. 

Qnärleqaltsch und Qnärlewitschy m., 
Zwerg, kleiner Elbe. Vielleicht zu 
hess.: Perlebitz, Berlewittchen , das 
Vilmar (kurhess. Id. 295) als Snt* 
Stellung des alten pilwiz (Grimm, 
Mythologie 8 441) erklärt Auf der 
andeien Seite ist m berMsichtigen 
leliL: QuargmänulelUf die Zwerge, 



thür.: Querlich. s. Kuhns Zeitschr. I. 
202. oberi. sind Querxe ,kleine 
Dämonen, eine Spanne lank, die in 
unterirdischen Höhlen wohnen, in 
den sogenannten Querxlöchem'. Anton 
11, 17. In Sachsen ist Querlequitsch 
der Spitzname des Städtchens 
Königstem. — Quärlequitsch be- 
zeichnet dann im H. überhaupt eine 
kleine Person. 

Qartir^ n., Quartit:r, ein sehr häufig 
gebrauchtes Fremdwort für Haus. 

quäseln u. quasseln^ sch. v., dummes 
Zeug reden. Quaselpeter, (^uasel- 
fritze," Quaselmeier. mnd. dwasen. 

quat, adj., schlecht, unansehnlich; 
Giebelhausen, Nischt wie lauter Hack 
und Mack, 1. Heft, S. 1: Ä Junge 
SU vun quaten Jören ,wenig, schlecht, 
hier noch nicht sehr alt'. PI.: ä 
qua des Mä,jen = ein nicht viel ver- 
S] 'rechendes Ariidrhcii. b. W, 1397, 
Lexer Ii, 316. mnd. \V. LH, 397. 

Qnätschchen, n., Gerede, zu 

quatschen, sch. v. 1. dummes Zeug 
reden, Quatsch, m., Qnatsohkopp. 
Sehl., L\yÄ.; mnd.: dwasen. 2. sich 
tönend hin- und herbewegen, 's 
quatscht mich inu Leiwe, aucli trans. 
Wasser hennquatschen == hinngiessen, 
so dass es tönt. 

qn&t84sh6ii9 sch. v., heftig ertönen 
lassen, vornehmlich vom ThÜrznwerfen. 
<^&tsche f. Schlag, Hieb, kurhess. 
Idiot. 308, vergl. auch hessisch: 
Watsche. — qn&tsch, Interjektion 
zur Bezeichnung eines Geräusches. 

QnStschke f. Pflaume, Zwetsche. Ist 
nicht M., sondern findet sich nur in 
den Grenzorten nach nth. hin. Der 
M. und Härzer sagt Flaume und 
¥\taae. 

qaeinen, sch. v. (PI. hat: he quinet, 
nd. Form), weinen. 

6» 



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8« 



Qnfifce — BAd 



i^ueke, f., für das gewöhnliehe (Quecke 
hat Kreidner. 

<liie1iiies, m., ein dicker Mann. Ab- 
stammung? 

quengeln 9 sch. t., winselnd bitten, 
nörgeln, obd. quenken, qnenkeln. 
Verwandt mit zwingen (ad. tw wurde 
qn); M. aach qnenkeln, 

l)«iiiBtedty Dorf swisehen Aseherileben 
nnd Hettitedt; 993 Quenstedi 
,iDr WobnitStte der Motter 
oder Königin*, ,8n got: qiilno\ s. 
GröBfller, Zeiteclirift dea Hans- 
Vereini 1986 8. 832. Das Dorf 
liegt aebon ooaaerhalb dea IL Spineb- 
gebietes. 

mamtmcm, ai*h. v., nnnfila «Bib«rgeben. 
yergl. qnaaton. mad. W« III, 395 
«Hr. giebt Terqnenlelen » yer- 
tfindeln, umftta yenebwenden. 

Qnerfort (M. (^niirfort), ein (lern M. 
im Südwesten naheliegendesStädtcheii, 
leitet Andr. 135 von qiiern = Müble 
ab; doch wohl zniiiichst Furt über 
die Queme, wie der Bach heisst, der 
bei Queri'urt lliesst 



Qtt^se f. Blaee, die man yon scbwerer 
Arbeit in die Hände bekommt 

qneeenkeppj u. -jt^ adj., eigensinnig. 
Qnesenkopp = eigensinniger Kenscb. ' 
QneBen sind Bläschen im Kopf. s. 
Z. V, 160, 520, 21. Firmeiiich I, : 
185 Anmerkung 16. 

qnesten^ sch. v. unruhig hin- und her- , 
gehen, Tomebmlich durch die wieder- 
holt geöffnete StubenthUr. Lpz., , 
Zeitz. 8. b. W. 1397. 

Quilschina, Dorf bei Salzmilnde. a. | 
1295: Quiltschene, slavischen ür- 1 
Sprungs i poln. : chvaliny). 

Qnintipse f. vuIva, scheint von fremd- I 
her eingedrungen, ich hörte es in 
Bornstedt, s. kurhess. Idiot. ' 

qniachen — zwischen. (Der Lautwandel 
ist derselbe wie in Quätschke n. 
Zwetschke). Im Chr. IsL a. 1532: 
zcwuschen. 

C^nifschbdrbanm^ m., Eberesche; engl: 
Quiekbeam. 

qmtscben^ sch. v., ,einen feinen, wider- 
wärtigen, schneidenden Ton geben 
oder hören lassen', s. W. 

quitschem^ sch. v,, zwitschern. 



raohehart^ adj., ganz verwundert, ganz 
erstarrt ?or Verwundern, Schrecken, 
rahd.: rac st^rr, steif. IV, 282. 

B»dwl f. Spalt (im Scfaieferflötz), meist 
s^ikrecht und mit Wasser gefällt; s. 
b. W. II, 13. 

"Bä/^^Mkf m., grobe Bezeichnung für 
Mund, hölt'n Bachen, yergl. Manl, 
Schnautze, Lawwe. 

rftelit^ adv., recht, es nimmt adjek- 
tivische Endungen an, ft rldMer 
dinner ^tock. 



Htutk/sTf m., Schimpfwort milderer Art 
derart, dasa es wiederum auch 
als kosend gebraucht wird. Eigentliob 
.Sddader'. 

rftetoy^ adj., eansttntt) tmdg. Lpz., 
zum voriiergebenden Worte, yergl. 
ratterij. 

, n., pL Btdder aneb Bdde. 
R&dderjebadBenes, Baciiweik in Am» 
▼on Bftdetn, a. filS^rjebadtenea. — 
*a iig jid non Bndadüta «a ist 
mebt auBzubalten. ee Ist ra tolL 



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i ! , 



B.ft(6)diilradi( 



;e — lattem 



$5 



Kä(üjdehacke f. Uacke zum Ausroden, 
mud.: Rodehacke; zum a - Vokal 
vei^l. mnd. rat = das Gerodete. — 
basoffon wi änne Kadeli. ~ siiiulos 
betiuiiken. 

Käff^ n., Schulmappe, die auf die 
Schalter geschnallt wird, Daun 
Sühimpfwüit Im* ein Fraueu^immer, 
Öles Raff, 8. b. W. 11, 66; Vilmar, 
kiirh. La. 319. 

rikkeln u. rekeln^ sch. v., sich hin- 
uud herdehnen, bewegen, s. W. 

ralksi'ii, sch. v., rülpsen (Bornstedt). 

Bammel burg^ SchloBs und früher 
liurgbezirk an der Wipper. a. 1259: 
Kammeneuborgh. 

Rammesnase f. gebotene Nase, 
namentlich der Pferde, hesäi^h; nth.: 
Rammeskopp = gebogener Kopf. 

Eamp u. Kampgeh, m., in Rampscbe == 
in Bausch und Bogen, z. B. kaufen, 
rampen und rampi^chen = in Beusch 
und Bogen etwas kaufen, zählen, 
liiecisen etc. hessisch, mnd. 

£än , m., B^gen. E&nbochen «=- Regen- 
bogen. Aberglaube des alten Fahr- 
steigers Eisentraut: Wü ä Rkri- 
bochen ulf dar Ärde ufßlit, d6 im 
Jäld (do hnget mer Schätze), PI. 

räu, sch. V., regnen. 

Band, m. 1. Mund, den R. holen, ist 
wohl erst vou fiemdher eingedrungen. 
2. ze Ramie kmnmen = zu Stande 
kommen', fertig werden; ze Ranne 
hölen — sparsam sasammenhalten. 

riine s. reine. 

Kanemäde f. Reitrenwurm. 

Ranft, m., Brutrand, hess., bayr., 
Lpz. 

rauktTii, sch. v., unruhig herumwerfen. 

Lpz-, oberl. zn renken. Z, V, 124, 3. 
Banksche f. Schelte, obiaukhchen, 

sch. V., ausflchelten. s. runksen, s. 



Banksche, Rangsche, Uanschko f. 
Futterrübe. Das Wort ist nicht M., 
sondern ulk., bayr., die Randen, 
kcärntnisch: rönne. Z. VI, 196. 

Bänzel u. Ransen, m., Leib, Bauch, 
sich n R. vuU saufen, s. Parückel. 

räpen, sch. v , raffen, eilig fassen. Lpz. 
rappen. Das p ist nd.' 

rappelvull, adj. , sehr voll; voll das 
es rappelt (klappert) s. Z. V, 188. 

Bfipphinne f. Rebhuhn. 

r&pschen, geh. v., hastig ergieilen, zn 
räpen. b. W. II, 132. 

rar, adj., selten, vorzüglich, trefflich, 
ein sehr häuiig gebrauchtes Fremd- 
wort. — Räretät f. Seltenheit. 

Bäsche f. Wut, Hitze, sehr häufig ge- 
brauchtes i^emdwort. franz.: rage. 

raspeln auch r&speln, sch. v , vor- 
nehm Hi^h sich herausraspeln, sich uff- 
raspeln = sich herausbewegen, vor- 
wärts schreiten, sich ausn Loche 
rausraspeln; ä raspelte sich 'n Bärk 
iiaii; auch übertragen, sich ans'n 
Schullen (Schulden) rausraspeln. In 
ettvas anderer Bedentong im bayr. 
8. b. W. II, 158. 

rassannen^ sch. v., wild 1 umen, mhd. 
sich rasünen. Frenidwurt. a. W. 

rasHeldärre, adj. rasseldOrr, sehr dürr, 
dürr, dass es rasselt. s. Z. 
V, 187. 

Rassine f. Rosine, jrosse R. inn Koppe 
bann = grossartige Pläne, s. Wander, 
Sprichwörterlex. III, 1731. 

Rätskauf, m., Ratkauf, vorteilhafter 
Kauf, s. Z. VI, 80. s. Röt. 

liitterlj, adj. ärgerlich, laut schimpfend, 
rumrattern, geh. v., ärgerlich, 
schimpfend heruuilaiucu. Breslau: 
retterich. s. rackerij; zu 

rattern, sch. v., rasseln (voriiclmilicli 
vom Gertlusch der laut dabini ihri nln 
Wagen). Dasselbe Wort &bi idäseln. 



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86 



Bitte <— > tte 



R&tZy m. 1. das Geräusch, wie es 
entsteht brim Zerreissen von Lein- 
waiid. 2. iiiss im Kleide. 

Ratz^ m., in der iiedensart: sehldfen 
wi ä Kätz. Das Wort Ratz = Ratt« 
kommt nur in dieser Redensart im 
M. vor. 

ratzt'käl, rattenkäl (Thondorf), adv., 
radikal, ganz und ^ajr, vollständig. 
Andr. 88. 

Ranb^ in. uft u Raub etwas bas&n, be> 
sehen iu aller Kile. 

inuehy adj„ rauh, auch im Chr. Isl a. 
1586. mhd. : ruch (vergl. Rauchwerk). 

BftHeh^ ni., Redensart; Ranch unn 
Strauch, z. B. essen, vertragen = 
alles, auch das Schlechteste. 

Rand« 9 f. üautkraiiklieit der Hunde, 
Katzen etc. 2. Schimpfwort gemeiner 
Art, SU äune dreijeduppelte Räude. 
Dieses Schimpfwort gehört vor allem 
dem Grunde an, in den meisten an- 
deren M. Orten ist es unbekannt. 

Hansell, m., Reischchen^ n. 1. Schlaf, 
ä Beischchen machen, anderswo heisst 
R. bekanntlich Trunkenheit. 2. Reisch- 
chen = ein wenig Fener, ä Reisch- 
dien inn Uwen (Ofen) machen. Lpz. : 
Läuschchen, dasselbe bedeutet oberl. 
Husohel (Anton 8, 24), vergl. 
Scheierchen. — Giebelhausen, Alter 
K. S. 88 hat: ft Ränschdien lachen, 
wo die Bedevtong nidit gans fckr 
igt, — Bdeg« «08 *ad»en Dialekten 
kenne Idi sieht. 

B&we^ IL m., Bebe, weahs^t in 
onieTem Sprachbezirk mit Krl^e w. s. 

rftwenjar^ adj., kochgar. sich r. ttijeni. 
IMe Yonalidihe tkwm dtat bot 
Yeralfakimg, n k W. 4. 

BeMUler, m., BebeU. 

mMCuügen, leL wird Im Chr. 
IsL üAer für hiniidte gebmeoht, 

rMie% ich. reiohai. id. 



Redde, m., Rüde, männlicher Hund. 

Reddel, n., Redensart: basoffeu wi n 
R.. Di'UiiiiutiviorMi zuiu vorigen Worte. 

Reidewitz, Dorf südustlich von Gerb- 
i^tedt, slavischen Ursprungs, poln.: 
radawice = ft'oh. 

Rejel, III.. Riegel; äRej. ^]w:k, P,nit = 
ein grübses langes Stück. S( hock- 
rdjel ~ ein Haufe Wellhoiz, der m 
Schuck liuiidel enthält. 

reife^ adv. Bei jemand reife ankummta 
s=s Übel ankominen; wohl von Am- 
j wiirts ins 31. gedrunp;en. 
I reine, räne, adv., allca r. obmachen«= 
alle Schulden bezahlen, he iss r. 
= ohne Schulden. — ich binn r. wi 
jereddert =- vnllsTiindig', mer kenne 
reine aus di Haut lürcu, dar Wik 
iss reine alle. s. Andr. 272. 

Roinef&se^ f. ,gemeiner Kainiain (£m- 
cetiun vulgare L.)'. 

reine wilck, r&uew&ck, adv., in Wirk- 
lichkeit, zweifelsohne, ganz und gw. 
dar iss reinewäck basoifen, das hä'cb 
r. varjesseu, unses Xorn iss r. aUft 

Reischchen^ n., s. Rausch. 

Reise f. nur in.: änne Reise Wasser- 
eine Tracht, d. h. zwei Eimer Waiser, 
die man am' Trageholz hängen Itt 
8. b. W. n, 140. 

reiMafeek reissend^ reissninge Jich^ 
s. IMnk. 

r^tdji^ 8ch. V., fest znsammendzebflB« 
Kette! 9 m., Knebel, vor alles der 
Knüppel, finit welchem man eiM 
Holz beladenen Wagen siisamM* 
spannt, nm der Last Halt zn g^ian*«** 
Auch der Stock am Pfluge HB 
Reinigen der Pflugschar heisit "BM- 

Reme4yeny pL, G^hichtehni} ^ 
nehalioh eoldie, die cor KilrtB* 
weatogilBnengaileiiOMicah ei n).«^ 



ren, 



regen. 



rtn win bda (dM i iriM iB W 



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? . 



Zasammeust^Jlung: nur ganz schwach 

gehört) = regeu und >»if*<rt^Ti jt-^f ti 

Eenk, dän ä reu aou beiu kuime, 

wenö-ete dran, 
renefireii, sch. v., renovieren. Andr. 88. 
reugeuiren^ sch. v., regieren, lenken, 

bewältigen, ans regnieren, laleiu.: 

regnare. s. kurh. Id. 
renken, sch. v., strecken, dehnen, 
reppermentiren, sch. v., Vorwürft 

machen, franz.: reprimauder. 
resselnt auch resselfirt — entschlussen. 

lat: resolntns. Z. IIT, 280. 45. 
ressentren, sch y., ein «ehr beiiehtes 

Fremdwort, franz. : raiaoaer. 
resten, sch. rösten« Pi filhrt die 

Priamel an: 

Erzähle keinen Traum, 
Beschmutze keinen BauiU} 
Küste kein Brot, 

So läs8t dich Gott nie leiden Not. 
Merkenswert ist, d;i,>s auch im M. 
Lande das Brot zu rüsten für einen 
Frevel galt, wie das noch heute im 
Vogtlandc und Hessen der Fall ist. 
Eine ganz ähnliche Form des Verses 
findet sich in Hessen, s. kurhess. 
Idiot. S. 881, ürimm Mjrtho- 
logicg 452. 
rcveudtren^ ach. y., revidieren, s. visen- 
tiren. 

Kewinzcheu ^ n. , Rapünzchen, auch 
Rawinzchen^ Lpz. 

Kick, n., ^ jGesteli, ttm etwas 
der Reihe nach daran, darauf zu 
hängen, zu stellen'. Kanurick, 
ei^ntlicii das Gestell fttr Kannen, 
dann Wandkorb. Uff dän Kannricke 
nun jin — hohe Gedank' n, die nicht 
anszuiühren sind, haben, überspannte 
Vorstellungen haben. 

rickw&rtzj^ adv., rückwärts, eine Ver- 
mischung des adverbialen Genetivs 
Hud der abgeleiteten AiijektiYiurm 



rückwärtig; so Yorwärtzj, heimwärts^, 

hennwärtaj. 

Kid, n., heisst die Niedenmg an der 
Helme, f. W. unter Kiet. 

Rife f. streiienartige Vertiefnncr. 

Bij<' f, Riege ist fnr den J^l. (l r n gel- 
rechte Ausdruck für Ii ih '. weiches 
Wort er nicht gebraucht. Es ist nd. 
In der Tum spräche S('h' int es erst 
von Jahn aus dem nd. eingeführt zu 
sein, vergl. Jänicke: ,Uber die nd. 
Elemente in unserer Schriftsprache. 
Wriezen, progr. der höheren Bürger- 
schule 1869. 

rippeln, sch.v., nur mit dem KeÜexivpron. 
üich rühren, sich rec'^'ii, achl., hess., 
li\y/. \ nd.: sik reppen. 

Ki^sdorf, Ober- und TJnterrisHdorf, 
2 Dörfer östlich von Fisiebi 11 ^ 
,Dorf des Riso' oder .Dorf an einem 
Abhänge oder einem Wassejhufe'. s. 
CTrü.söier, Zeitschr. d. Harzvi reins 
1 883 S. 125. Ttm Chr.Isl.a. 1559 In isst 
Uberrissdorf: Riadorf auf dem Berge. 

Riss, m. 1. im plnr. Witz*;, Schwanke ; 
i^fier zusammengestellt: Risse nun 
Jeschichten, Lpz. — r Daher ein 
jerissener Karl. 2. Zeichnung bloss 
in Linien; dahur farr'n Riss stin ™ 
für den Schaden stehen, die Ver- 
antwortung übernehmen. Wohl her- 
genommen Ton dem Risse, der beim 
Bauen der Häuser oder beim Orien- 
tieren im Schachte angewandt wird. 
Doch siehe Waoder, Spndiwörteilex. 
III, 8. 1C94. 

Rister, m. 1. Lederfieck am Schuh, 
Stietel, bayr. , hess., schweizerisch, 
in Lippe, s. Z. VI, 366. 2. Hand- 
habe am Pfluge. 

Ritter, m., arme Ritter, ein Gebäck, 
das ,au8 ZwiebacU in Wein geweicht 
und in Butter gebraten' besteht. 
Lps., GiScUts. 



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88 



Bittetode — Bwapelkunmer 



Bitterode 9 kJeine Ortschaft westlich 
von Hettstedt, die vulksmäßsige Aus- 
spräche ist Kiddljeröde. 

ritz ratz auch riti rütz, malt den 
Ton, der durch das Zerreissen von 
Leinwand entsteht, dann dient eß 
zur litzeichnun^ der Eile, mit der 
etwas entsteht. Lpz.: ritsch, ratsch. 

BdbUngen, Ober- und Unterröblingen 
am salzigen See — ,zu den Ka^h- 
komraen des Hraban*. Grössler, 
Zcitsilujift des Harzvereiiiü 1883 
S. 117. 

roden, seh. v., roden. Die Endung 

der Ortsnamen aut ludu ist Dativ 
SineniJar van dem Substantiv röt -= 
Rodung und bedeut« t ,zu der Kodon^^'. 
,Die auffallend geringe Zahl der mit 
der Enduner rode ausgestatteten Ort- 
dchalten im ^1. Seekreise zeigt, dass 
derselbe sehr alter Kulturboden sein 
muss, ^auz imGegensatz zumGcl))ri^>- 
kreise, in welchem die Zahl der lui 
Waldrodung hindeutenden Urtsnamen 
vtrijältnismassij^ sehr gross i^it'. 
Grössler, Zeitschr. d. Harzver. 1883. 
S. 121. 

Rock unn Stock, häulige Zusammen- 
stellung, a hatt K. unn St. varlören 
«= alles; d&r nimiuct mich Li. unn 
St. etc. ' 

B5dgen, Vorwerk nördlich von Mans- 
feld. a. 1387: Rödichen - die Rodung. 

BolLidorf, Dorf zwischen den beiden 
Seen -— Dun (Il^ü iiruudolt (— ^ der 
ruhmvoll waltende), s. Grössler, Z. d. 
Haraver. 1883, S. 125. 

Rdin. Rerif iisart: was jit mich K. &n, 
ha uli kei Haus drinne. s. VVander, 
Sprich wörterlex. III, 1717. 

Rondel, n., Kundteil. 

rü8ch, adj., feucht säuerlich, de Bäm 
sinn losch (Höhnstedt) ; oberl.: riesch, 
»chw&b.; röach. s. Z. VI, 194. 



Rdsenjdrten in der Redensart: a ^itzt 
nich iun ä H., er ist nicht in gut^ii 
Verhältnissen, angenehmer Lage ; auch 
im Chr. Isl. a. 1001 S. 76. Der 
Ausdruck ist ein Überbleibsel ans 
den mittelalterlichen Erzählunj,^en 
von dem Rosengarten z. E. des 
König A rt n s . s . anc h Wander, Sprich- 
wörterlex, JIL 1730- 

Röt, m., Rat. ze RMe holen, z. B. 
jedenFenk = zusammenneiiiirt n, spar- 
sam damit umgehen, ii Rötskaui 
raachen = einen vorteilhaften Kauf. 
Lpz.: R^thkauf. vergl. die Stelle 
aus Hans Sachs, die Sc h melier b. W. 
II, 164 anföbrt: Riss über ein 
monat die niess kumb so kann ich 
alls miet raht verkauÜen. Erfort; 
Rathkaut'. 

Rottelsdorf, Dorf nordr.stlich 
Eisleben, ,ini Volksmunde bis vor 
kurzem Rotteindorf, im Jahre 1273 
Kotelendorp. Dojf des Rodilo'. 

Rotterej im Chr. Isl 1525: die 

panren scu Franckenhausen, ThoVf 

Müntzers rotterei (Bande). 
Rotzleffel^ m. Schimpfwort gemeiiiitu 

Art; ^(rfiaer lUMeweiBer^Borsche*. 
Esehe f. Bolie. Büikart InaiiL ewl 

136 iiig. Wenn jmand in die StblM 
. konuiit, und will nielit PJaitB A^unen, 

80 sagt Duu woU: telBt.eidi dMb 

i Linschen, ainat nämt er, mkli 

dA Buche mett, 
ViiilieBy Bch. rohen. 
mk«lii) .«oh. T., ittlnaifl. n. tsa^i, äeh 

bewegen, rtttteiB. WeiMiMiwg 



BvMMl» Hb 1. ein wimaa dnnhibi- 
ander, daHr aadh. BmmmM» U 

9. Lftirm, W. 
Rumpelkammer f. Kammer, we 

Gerumpel iiej^^t- 



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i 



Bumpelkaiteit — iMbtehen 



89 



RvnipelkaBteiiv m., Bezeichmuig eiues 
aciileciiteii iüaviers, vou 

iumpelii» sdi. ein dnmpfes Oeiftnsch 
ertönen lassen. . Davon rompeln ge- 
wOhnlieh oliminpeln ^ waseben, 
scbenem (mit GetOse). Lpz. 

Itampelschoss, m., j^Iticklicher Schtiss. 
ä R. maclieu. ücUoji im Chr. isl. 
a. 1528 S, 6. 

Rumpln^ Dorf an dei Saale, slayisehen 
UispnmgSt zn pobi.r 'rapin; 

rungeniren , si.h. v. , ruinieren, sehr 
weit verbreitete Form, wohl au j unger 
(luüterj augelehut s. Audi. 85. 

Bunksen u. Runksehen^ m., ^sses 
• Stück, z.B. Brot, Kuchen, hessisch: 

Ranke, sohl. : Runks, westerwftldiseb : 

Bänke, bajr.: Bank. 

rniikMB) wSbu 1. 9biunksen — ab- 
schneiden, 2, B., Brot, wenn das 
Messer nicht sdhneidei % aus 
sanken, gewöhnlich obninksen (wo b.) 

Lpz., zu vergl. ist schl. Bnnks = 
grober Tölpel. 

Bankünkel , f., Bezeiclmimg für eine 
alte hässlif'h»'. zusammenyeschrumplte 
^au. 1)1' liezeirhnun;c: j^eht (iurcli 
^aiiz 1 •* iit&chland. f. knrhess, Idiot, 
von runkeu (.comigare) uuti jhLunkei = 

, Weib. 



ruppjf ad., rappi^. 1. unanständig, im 
speziellen knauserig. 2. sehlecht ge- 
kleidet, s. Z. V, 291. 

Buppijel, ni , SüliitiiptVort, voruehmüch 
für eineu kteinliclien, knauserigen 
Menschen, sü ä Rnppijel viinn ä 
Menschen. Der ,Kuplen' ist im ba^r. 
Spottname eines l<leiiien schwacl^en, 
jedoch streitsüchiiKen Menschen. 

rupps, Jnterjektiou zur Bezeichnung 
der SchnHÜii/keit, /.. B. lupps, do 
wor ich üwene (üben). 

RArspärlink y m., üohräperling, ä 
schimpt wi ä K. Lp/., Andr. 102. 

rascheln 9 sch. v., Sdiwesterwort m 
rascheln. 

ruschlij, adj., leicht autt^eregt. 

Kust, m., Kuss, wettf niuisch. 

Rütkäle und Kulkalechen Rot- 
kelcheu. ü hatt Kutkäleelien jefanireTi, 
vexierende Kedensart, wenn jemand 
von der KMlt^' eine röte Nase he- 
komiii» II hat. heasibth etc. Kut- 
kälecheuhrut = Frucht Pfaffen- 
hütchen, auch da« Pfattenhütcheu 
selbst. 

BAtschke f. Hinse. mnd.: mach, 
hnnnov.: Higch, hessisch: Biskea, 
veri^l. latein niscus. 

i'utz, Interjektion, um lii' S liiif ilii; 
keit auszudrücken, ä .schoss varbei 
unn rata wok där Hase w^k. s. ritz. 



s. 



Mache, f. 1, Heileukiichkeit, j^rosae j sachtchen , adv. , sacht, vergl. die 
Umstände, mache keine Sachen. ähulicheu I>!ninutivbi]dungon: b6- 
2. }d. Sachen ~ Kleider. Anzug. — ' lechen, Irniochtchen. dichtchen, 
.sesiiie siwen Sachen = seine geiiage farleiclikhun, fremmchen, ocker- 
Habe. ötchen, scl^neeben, gtillecheu, 

«Aobeii^ sch. V., tiagen. SSuob» L Säge. \ vortchen. 



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90 



Sack 7 m. , j^Mnanden Sack uim Säl 
(Seil) winsdien, (das.'; er i^f sackt 
und gehanf,^en werde), Sack mm Säl 
vörwärfen, Sack min Säl varliren. 
Lpz,: Sack mm Sele, s. mud W. 
IV, 4. — ansacken, sch. v., an- 
fahre«, ansschdten, hesssiscb, oberl. — 
De Kntzi inn Sacke kaufen — blind- 
lingö, auf 8 Geratewohl. — jemand 
inn Sarkf^ hann == vollständig- über 
einen Herr sein. — z«^ marken kreiu = 
zn fassen krieg:en, anpacken. — das 
iss jp ilruss' ne su dnnkel , a wenn 
mer mn ä Sack kemb. — Frässsack, 
m. , Vielfrass. — sackjriib = sehr 
grob. — sack eil , sch. v.. ,das aus- 
gedroscheoe Getreide in die ^äcke 
messen'. 

sackerlot. sapperlöt, — sackerm&nt, 
sappermäni, sackcrraacht ~ ver- 
flncht; die ersten Aasdrticke sind ans 
sacre nom, die zweiten ans sacra- 
mentnin entstellt, s. Flnchausdnicke. 
Ks werden von diesen Formen auch 
Adjektiva gebildet ä. B.: Ünne 
sackermäntsche, -niachtsche, •lötoche 
Krankt (Krankheit). 

Saflle = Sophie, s. Vikf. 

Salfete f. Serviette, nth., hessiscli; mnd.: 
Salwjett; sfir luit zu ital. salvietta. 

sällen, adv., s It n. 

8aliu, m., lange .salbuiigbvolie Kede, 
mache nich sü ii Salm. Entstanden 
aus Psalm^ von welchem Wort schon 
im ahd. öfter das p wegfiel, s. 
'Pirmenicli T. p. 45 (bei Eutin). 

Sülsen, a*lj., seltsam (nicht etwa — 
selten, wie Giebelhausen angiebtj, 
mhd.: seltüaene. 

Bklt — dort; Kuiiiherg, Lpz; schl.: 
salte, Seite, hcfssj^ph: seid. s. b. W. 
II, 268; aucli M. därsälte für der- 
selbe. .Nach Weigaud ist das t 
»uporlaliTisc)). 



Salzntfinde, Ort, bei dem die Salzke 
in die Saale mündet. Im VoUu- 
munde : Salzminge. 

sfimij, adj , aus dicklichem Safte; vöd 
Seime (HoTiicrseim). De Brot^isdse 
muss säuiij sinn. 

Sammelsurium, n ein wirres btmtes 
Durchcinf^nder, l^in im Stande der 
sojf^enannten Geltiirten und Halb- 
gelehrten' sehr üblicher Ausdnick. 
Das Wort hat ftdion Xiaurenheig. «> 
kurhess. Idiot. 

sammet, sammets u. mett sammet(s), 
zugleich mitsamt, yerbondeu mit dem 
Dativ. 

sän, st. V.. sik, sachen, jes'än — seht ii. 

Wandersleben, Städtchen im .iu- 
haltischen, hart an der Grenze des 
M. Im Volksmmide: Schanner- 
schlewweu, das sich auf eine- ältde 
Form: Scanderssloben gründet, s. 
Ohr. Tsl. S. 29, III, 113. 

Sandhase, m , d»'r Kegelsehnss, bei 
dem die Kugel, ohne das Laufbrett 
der Bahn zu beH\hren, auf dffl 
Sande dersel))eu läuft, liessi;«'^]]. 

Sandmann, m., schläfernde EmpündaBg 
unmittelbar vor dem Schlafe, »chl, 
Lpz., Berlin, westerwäld. auch nh^- 

Sänf, m., Senf. Redensart: seinen 
Sänf wöderzu = sein gewichtigem* 
Wort noch dazu fUgen; mache nicb 
sii iinnen Sänf — breite Worte. 8. 
Vilmar, kurhess. idiot. 3ö2. Becb ■ 
XX. Lpz. 

sank fSarson ocier fai r sankfarson = 
ohne weiteres, mir niclits, dir nichts, 
aus Sans fa^on. s. passei tant. 

Sank ri st ei f Sakristei, auch sonst, s. 
Aiitoii 6ö. 

Mänzen, sch. v., sensen, ttbertn^TD m 
hinger iineu drein siinzen — hint^' > 
einem her laufen. Eine von dt;« 
vielen iiedejisarten, die wir ^ 



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91 



Beschäftigung mit der LandwiiUckalt 
zu verdanken haben. 

sapperlot s. sackerlöt. 

Sftrbrtnnen, n., Sodbrennen. Diese 
verstümmelte Form auch uth. 

Satte f. Milchasch, wie nhd. 

Sattelhof 9 m., ein Rittergut, das in 
früheren Zeiten einen Sattel d. h. 
«inen Bitter ins Feld stellen musste. 
Bs gab halbe nnd ganze Sattelhöfe. 
Sin ganzer Sattelhoi ist z. B. in 
Bornstedt 

taver^ wie lid. feucht, nass, saures 
was auf zu nassen Stellen 
gewadisen ist. Samerhämpel = 
Saoeiampfiir ,nimex acetosa^ 

SMitrkirk früher auch Süterbäric, der 
Name eines IlonrtAckee in Born- 
stedt; er bedeutet, was auch der 
örtlichkeit entsprieiit, elaen Berg im 
Bftden (von Bornstedt). 

SftwcIMney pl., krumme Beine. 

ten Vi«r,m , Speichel, Geifer, sawwen^ 
sdi, V.) den Speichel aus dem Munde 
iUflsseBi lassen, sich basawwem = 
alt Speichel besobnmtEea. üm dss 
mä TBibttttii, bemgrtifc smb ein Seiwer- 
IMMhOL Lpz., Tvaathmk Idiot 325 
o. aSl. In Kinte: s&fer, Z. VI, 

m. b. w. Ht m. 

MMMlMe, Vonrarii mäich von 
Sebnplau; a. UM: Ssmsse. Die 
Deutung ist mslohef« s. GiOssler, 
Zeltsshr« d« Hanrer. 1888, 108. 

Sdm/dkjaOAAp m., Beiggeist, Berg- 
latafllu 8. GfOsski, Sagen der Graf- 
sehaft Kansfeld ITo. & 

SeliMk8lMiheii; n., Kleianng. «iaen 
bein Scbik. nlaien. aa ahd.: sahMho, 
selMBke, bayr.: Sehaeken. 

sduMkMy ash. 1. trun. etnw in 
Bdiregung aetaent bewegend fia^ 
asbiabea, tetaandaa. L(s de 
Scäiawwem nnn da Wacte — Xant 



jctiuht iiih La weil schackeu (Tauiirj, 
2. intr. beim Reiten auf dem Pferde 
1k rumwackeln. Wenn man die 
Kinder auf dem Knie reiten läset 
(süha-ckert), so spricht man wohl: 
Schacke, schacke, Rillichen (?) 

(Lpz. : Reiter), 
Mer reiten uff dän Fillichou 

(Füllen), 
Biss mer jresser wären, 
Do reit mer uff dän F&ren; 
Wenn mer jresser wacksen, 
Do reit mer uff den Sacksen. — 
Die ersten zwei Zeilen auch Lpz. 
Der Beachtung wert ist der Ausdruck 
,auf den Sachsen reiten^ Wenn da- 
für in manchen K. Dörfern ,nach 
Sachsen* gehOrt wird, so ist das 
zweifelsohne einekfinstlicheNenennig. 
Möglicherweise liabea wir hier eine 
jßrhmenmg an die Niederwerfung der 
Ten Italien zurückkehrenden Sachsen 
dordi die in unsere Gtegend einge- 
wanderten (Friesen, Hessen nnd) . 
Schwaben. In einem Kjadeneime 
w8ie ans also eine Andeatnng anf 
•einen Vorgang, der akh in tnaavar 
Gegend vor mnd 1900 Jalnrn ab- 
spielte, erhalten. 
aaiMkenlran ^ sob. v., ärgen. rom 

frans,: ehagxin, 
aeluMfeeniy aeh. t., aaf- and aieder- 

beiwegen, s. sebaekea. 
MiMe^ SL, BedensKitai: aobldaiwaa 
dflfTnt, mttfs kostoi, wai es will, 
idi kaot 8 (ich nadie mir aisbts 
dfiMuX icUda was hn dia Kirl ^ 
Uk scheve nkk aiaht vm den Kert. 
vergl. das allgaaieia Yeibraitaka: Bs 
ist sehade um esae Saeha* 
MküMtm, m., Tiegel seheint aar im 
wesäielien IL Tefstaalea aa wevta 
and mehr tfattringisch la seiB. la 
Uoran: Tscha^, ia Kobaig: 



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92 



Schuflfen, bayr. : die Scbaffen, b. W. 

II, 377-. zu schapfen ^ schöpfen, 

also eigentlich ^cliiiplj^t'fitsa. 
Schake f. Schaf oder Kuhfnss; auch 

öcUlechter Pantollel, Schuh, htss.: 

Schöken. s. kurbess. Idiot. 365. b. W. 

II, 866. 

Schäle, t. Giebelhausen hat Alt^r M. 
37: Das färd hutte nffen liicht^'ii 
Fedderheiue Schaale im z\v>'i ijwsver- 
beiiie. Es bedeutet eine koruartige 
Eiluiiiung. s. b. W. II, 394. 

Schal läre, m., Scholar, bcbuier. 

Schälle f. Maulschelle^. 

Schäihber-Lider^ Schumpcrlid i^Thon- 
duil) = Schalkslieder, eigentlich 
schambare =^ der Scham haare Lieder, 
Lieder ohne Si haui, unzüchtige, s. b. 
W. IT, 417. schl.: Schßütwsheilied. 
Lpz.; Schiijujiiperlied. 

schäropem, sch. v. tiit-ljeliiausen, 
Berggeist 26 hat: äniic giiiize Part 
Kingcr kribbelten uu schiimpeiteu 
rumhär = , liefen uralier", wohl eines 
Stammen mit tächumpt ii, wo vergl. 

schamster Diner - gehorsamster 
Diener. Lpz. 

schandireD, ach. v., schelten, zu 
,Schande\ Lpz.,Fi-.R. s. b. AV. 11,429. 

Schaudlilder gewöhnlich SchindittjAer^ 
n., ein Schimpfwort. 

Schaune f. Schande, /e Schauue 
zu SuiiiidHii , zu nicht«, sich ze 
Schaiiue luacheu. — 's iss äuue Sinn 
(Sünde) unn Sihaime. — Keine 
Scham noch Schaime haiin, — 

Schannerschlewweii, &. Sandersleben. 

Schipel, III., unansehnlicher, abge- 
tragener Hut, zu franz.: chapeau. 

scharf; adj. ä scharfer Ja.st »ulm 
streng u. durchgreifend vorgehen. Ijpz. 

scharwämeln, geh. v., ,sich mit Kratz- 
tiissen dreht n, iiebedieuem' , ,zu 
ioharren und wea^&a'. 



seharw &rien , scii. v., ,iebbatt umher 

schaffen, arbeiten', a. W. 
S€liai»i»ü f. Chau^isee. 
Schatte, f., der Schatten, 
schättern, sch. v. , laut sich erbosen, 

der Hau schättert. bayr., Z. 

IV, 3. 

Schaiiben im Chr. Jsl. a. 1602 S. 81: 
es verlolireu Weiber undt Jung 
fraueu im getrcntre ihre Schauben 
und Mäntel = ,R m k i)der sogenannter 
Kittel der Weibspersonea', s. b. W. 
II, 354. 

i^chaurij, adj., geschützt gegen Wild* 
zug. B. b. W. TT. 450. 

schanwen, st. v., »ciiobb, jescho»vwpn = 
bchieben. obschauwen = sich eni 
fernen; nll^ntbalben. 

Schau wekarre t. Schubkarren. 

Schäwer, m,, Gerber. PI. u, Giebel- 
hausen , A 1 te r M . 84. H>i 1 1 fi ir z usammen- 
gestellt: Schinger uaii .Schawer. — 
där Schäwer nnn dar Schinger, «ia^ 
:^iim JrMiiwibler Ivinger. s. Wander 
Sprichwörterlex. l\\ 188, Iii, 

schäwneru, sch. v , keifen, nth. vöfi- 
bayr.: schebbern = klappern, tüiiei 

scheflTterii, - h. v.. sehr creschäftig sein, 
Verstäikuii^ vuij 8»:liatlcii, s. gchaffteoi 

gcheib, adj., schief; in Kloster -MaBS- 
feld: »chkf. (liebelhansen, Alter M. 
79: sclieife Äwene (Ebne); das b iß 
scheib ist hd. s. W. 

Scheiercheu, n., ein wenig Feuer, mer 
wuiin heite ä Sch. um de ÖtowW» 
machen, nth., Lpz.; englisch: sho^- 

scheine, st. v., 8ehemi(e), jeschenn = 
scheinen. 

Scheks u. Scheker, m., Unbiun, «uch 
scherzhafte Lüge, aus demhel)räi8chöi' 

Schelle f Schale. KartoÜ'elschelle. 

Schern, m., Schemen, Schatten; ä taitf^ 
nach sein eienen Schäme, mhd. ; SoMi*^ 
pd,: Schfiw, 



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SohenUge 



Schenkäge f. Sdienkuiiü:; alleiithail)cn. 

-&ge ist franzüs. Kndun^". yorirl. 

Ötellatcc, Kledäge. s. Anflr Ub; auch 

im Chr. Isl. a. 1641 S. 21)0. 
gcheiikeii, j^cli. v., wie iihd, Daun fiir 

8önq:en; di' Mutter schenkt diiii 

K-in^p. — Schenke miofa- äjoMl — 

bietfi mir einen Trunk. 
ScheppM, m,, 8chi>p8. S< hl ppskristel — 

BezeiuhuuDg iiir eiuen albernen 

Menschen. 8chl., Tipz. 
Scherren, pl. im Clir. Isl. 8. 3, i^'leigch- 

buden. nnid.: scharne oder *<cliranne. 

Clir. Isl. 8. 47 steht dalür: eine 

Fleischern — Fleisch seharreu. 
8chesM0, f., der Sehut»». 1'. aook hei 

Luther hayr. 
Scheie f. eine Lage, ein l^ündel langes 
Stroh; bayr.; die ScbttUi Lpe.; 

Schütte. ' 

schien, ach. v., schütten, praet.: 
sehotte, partic. : jesehott. Korn 
seliett-n = das auBgedrosch' in- Ge- 
treide auf den Fnichtboden liin- 
scliütten; ehedem auch so in Hesneu. — 
de Mekli schett sich — gerinnt. 

Sehe w wer, m . Schiefer. 

Schicht 1 die nnnntt 1 1trochene herg- 
männische A rbeitsmt. Dann auch 
das Ende derselben, daher — Ruhe, 
Pause, änne Schicht var- oder &u- 
l'ären »mh«« Schicht im Schachte 
arbeiten; ult- ! 1 1 a^e li hatüiebelhausen, 
l^ersTgcißt 8fS: Wür Uisst dän Mon 
seine Schicht vartareu. — de letzte 
Schicht Varlaren = sterben. — 
Schichtenbuch = ein Buch, worin 
die Schichte verzeichnet jsind. 
Schichtmeist»M-. der bergmäuniwche 
Beamte, der den Lohn lUr die Sehichte 
berechnet 

Schick^ ni, Anstand, Bildnng; nff sein 
Sehieke sinn ^ in seiiiom f'ahrwasser 
sein, sich wuhi lülüen. 



^ Schiiig«r 98 



Schild, m.. uffn Schille firen ^ in der 
( )ltentli( likf'it etwas zm Schan tragen, 
inn Srli Hf iiren — etwas beab- 
sichtigen; beide Redeitfart^ni weisen 
aut die ritterlichen Sitten des Mittel- 
alters zurück. 

Schilewippchen 5 n., spöttelnde Be- 
zeichnung fUr eine Frau, die schielt; 
eigentlich Schileweibchen . nd. 

schilleky a^., schuldig, nd.: schiUlig. 

Sehliimely m., Redensart: dir Seh. 
Jtl; ft Jftten Schritt ^ die S»che hat 
einen gnten Fortgang, meist ironisch. 
8. Wander, SprichwOrterlex. IV, 183. 

Sdümpi m , Sehimpil Schimp unn 
Schanne, liftnfige Znsanmienstellang. 
Die alte Bedentung des Wortes — 
(Sehers* findet sich hei Binkart Ind. 
eonl. 64. 

SohlndlMery u., Schimpfwort; mit 
einem Sch. ^len « argen Spass 
mit jem. treiben; auch mett sein 
Ijeiwe Scb. spdlen =^ arg gegen ihn 
yerfiihren. 

schine = schiin. Du bist mich ä 
achiner, ironisch: ein niedlicher 
riUrun'; sich schine machen .sich 
putzen. Das n füllt <)ft«^r ab: »chi 
Wätter, ä schi .Jlickauf, ä schi 
Freien ■ -■ Fräulein. — Seliinheit jit 
zuun Itaule uiuu = wer gut isst, 
wird schön. 

schlnecheii^ dcminut. zu »chin — schön, 
s. sachtchen. 

Schiiiger,m.,Sciumier; ilirteü, Schinder 
n. Häscher malten für unehrlich, där 
Härte (8chA,\veri unn där Schinger, 
das sinn Jeschwister üinger. g. 
Schrtwer. — Was, dr Schinger, hafst 
äun nur'<f — der THufcl. Das weiss 
dach jlei dar Sclmiuer, dich sali dach 
jlci dar ScJiiny-er hülen. -- Dän 
Schinger de üeile obkanfen einem 



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94 %|ityii||fn 



Händler schlechte Waare teuer be- 
zahlen, sich betrügeu lassen. Lpz. 
Schlpchea^ n., Küchelchen. Der Lock- 
nif für dieselben ist das tonmalende 

schip. schip! 

Schippe^ f. 1. Schaufel, Lpz., nd.; 
schippen ^ schaufeln. 2. verdriess- 
liches Gesicht, iith., Fr. R. 

S€hi88prt(i)jel , m., Schießsprttge], 
spottend für ein schlechtes Gewehr, 
ninte. Der Name kommt daher, 
dass in der ersten Zeit der An- 
weiitluüg der Handfeuerwaffen die 
Büchsen gelegentlich zugleich als 
Morjifpnstern verwendet wurden. 

Schlachelül, in., ein ungeschlachter 
unfürmlicher Mensch. Lpz. s. Andr. 76. 

schlftcht = schlecht ii wiird sch = 
böse, erzürnt. — ä ward dich nick 
schlächt &nfö.ren (recht tüchtig). — 
änne schiächte Krankt — ekelhafte 
Kiaiikheit. 

Schlächtekeit f. Schlechtigkeit, s. 
Weinhold, d D. 84. 

Schlack crwätter, n., nasses, schmutzi- 
ges Wetter, hessisch. In Nieder- 
sachsen: slakkerig Wetter, schl.: 
Schlicker wette r. 

Hchlaflttchen in der Redensart bein 
Schlaf, kreicn beim Kragen. 

Eigentlich bedeutet das Wort die 
Schwiin- federn des Flügels, mit 
denen der Vogel die Luft schlagt, 
dann das Gefieder, Kleider, s. kurh. 
Idiot.; nach anderen ist es ent- 
standen aus schlaft' und fat (Kleid). 
scliL: Sehlaüttel und sonst allent- 
halben. Im ,Schalk' vom ü. Noybr. 
1884: Schlawittchen. 

Schläk, m., Schlag. Keinen Schi, tun = 
gar nichts. — uffen Schl&k = auf 
die Minute ( von dem Schlage der Uhr 
hergenommen). — ä Schlak machen 
^ ein {{günstiges Geschäft machen. 



schl&kmatt^ schlakmide — sehr matt, 
müde. Der erste Restau ltöil ist das 
mnd. slak schiaü, schwach, s. mnil. 
W. IV, 226; mhd. : slach welk. 

Schlamp« f. Frauenzinnner mit m- 
ordentlicher Kl» idim^^ s. W. — 
schlampen, sch. v., von Kleiden 
gesagt, die schlecht sitEen. 8. 
Schlumpe. 

schlappern, sch. v. Weiterbildung 
von schlappen. 

Schlapp!;», Iii , grosser nngeschicktei 
Mensch, ohne Haltung, nth.; bayr.: 
Seiilapiaiaus. b. W. II, 530. a. Wei- 
gand unter schlappen. 

Schlau f, m., eine seltene Form fftf 
S( hl iuch, vergl. Schluft und Schlucht. 

schUunen, sch. v. , aus der Schlank^ 
(äusserste Fruchthülle) herausbringen. 
Schlaujte i. Fruchthülle, nd.: shiwe, 
sIÄe, nhd.: Schlaue, Schlaube. 

Schlawwer, m., Schleim, schlawwem 
sich baschlawwem sich nüt 

Schleim besudeln, nth., nd.: slabben. 
8. Sawwer. 

Scbleifwak, m., versteckter Weg,«» 
Schleichweg, s. Schiauf. 

Sehlen ker, m., schleudernde Bewegung, 
schlenkern, sch. v. jactare z. B. 
Beine, Arme, ahd.: sienkireu. — 8 
Schlenker mai^hen (übertragen) einen 
tollen Streich machen. 

Schlenze, f., Flttsschen, dass l»ei Friede- 
bürg iji die Saale mündet. Lirkundlich 
Silenza; es war der südUcbe 
Grenztluss des Schvvabengaues. Tkt 
Name wird auf die Silin ger zmuck- 
geführt, einen den \'andalen ver- 
wandten Stamm, dem die Schwaben 
den siidinlitn Teil des Schwaben- 
gaues überliessen. s. Zeitschr. des 
Harzver. 187 G S. 108 fi'. Dem*« 
Volksstamm gab Schlesien (Sitoäl) 
seinen Namen. 



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I 



95 



Schlenzen, sch. v., müäsig benun- 
gehen; hessisch, Göthe. 

Schlepple ist im Oir. Isl. S. 7 ein 
Schützenpreis. ,VennutliGh ein Putz- 
gegenBtand für Franen*. 

Schlesinger = Schlesier, schlesiach; 
Schlesinger Leinewand, auch schle- 
singische L. 

Schlicker, f., seltener Schurre, die 
Rutschbahn, welche die Knaben im 
Winter durch fortwährendes Gleiten 
bilden. Das entsprechende Verbnm 
ist sich schlickern (sonst schlittern 
s. W.). Es mögen hier eine Reihe 
verschiedener Ausdrücke für dieses 
Vergnügen der Jugend samt den 
Ortschaften, in denen sie vorkommen, 
aufgezählt werden. lu BerHu, Pots- 
dam, Magdeburg-, Schönebeck, 
Halbe a/S., Löbejün: schlittern; in 
der Gegend von Hannover, Kassel, 
Artern, NüidhauBen, Mühlhausen i. Ib., 
Osterode a. H.: sehurren; in dem 
Landstriche, der durch die Städte 
Sangerhausen, Mer rburg-, Hettstedt, 1 
Aschersleben, t:^ueti]inburg, Halber 
Stadt, Althaldensleben und Klötze 
bezeichnet wird: schlickern; ferner 
in Weissenfeis, Zeitz und ; stlich 
davun der Elbe zu, bei Donimitzscli. 
Torgau und Liebeuwerda: sehuasclii; 
in der Dresdner Gegend und südlich 
davon: tscbinnem und tschindern; m 
und umKöthen: schlissern; in Quer- 
furt: schullem; in Eckartsberge: 
scburlen; bei Heiligenstadi; zischen; 
in Obersachsen: zescheln; bei Jüter- 
bügk und Wittenberg: schluttem: 
in und uui Freiburg a/U. : schollern 
und scboirtiii. la Gotha heisst es: 
schuhem; im mittleren Hessen: 
Schüben, schuffein; in der Gegend 
von Sagau (Schlesien): schindern 
oder nach anderen Mitthoiluugeu: 



scbünschem; bei Mülhausen i. E. 
schliffen, bei Mähihausen in Ost- 
preussen: schurgeln;in Schmiedefeld: 
zusehen; in Heinrichs (Thüringer 
Wald): schoschen; in mehreren 
Gegenden, uanientlicli Württembergs 
auch in Ungarn bei Pressburg: 
schleifen; in einigen Teilen Schlesiens: 
käscheln. Weiterhin ündeu sich in 
Erlurt und Sömmerda die Be- 
zeichnungen: glännem; in Undol- 
stadt: kliimieru; in Halle und Um- 
gegend: glandern; in der Nähe von 
Bremen und im Holsteinischen: 
gli t scheu ; i. Neuhaldens leben : glissem ; 
in Schlesien: glittern; in Schwerin 
in Mecklenb.: glätschen; in Suhl; 
schumeien; in Oherheascn: reideln; an 
der Pegnitz : hätscheln; in Nordfrank. : 
schabeiten; in Ungarn (Heauzer 
Mundiuti: riseln; in Pilsen (Böhmen): 
rollen; in Dopscban (Ungarn): 
schinzeln. Sonst sind noch die Aus- 
drücke: bleiern, schleudern, zindeUceu 
1 vorhanden. 

Man sagt: vom Wassertrinken 
ströme ein Schlicker in den Hals, wo 
Sclilicker — Scblitter, wo s. 
schlickcrij, a Ij., schlupmg. 
Schliff, m., die nicht ausgebackenen 
speckigen Teile im Kuchen, Brote. 
Davon: Schliff backen = Unglück 
haben, sich getauscht sehen. Lpü.; 
b. W. II, 510. 
Schlippe, 1. f., enger Raum zwischen 
zwei hoben Gegenständen , von 
Schlippen = schlüpfen, ti. m., im 
Chr. Isl. a. 1558 S. 23: Kuck^choss 
und dem Ähnliches: etzliche Weiber 
scint mit traurmeuteln vnnd einem 
langen schlippen gevolget. s. kurh. 
Idiut. S. 355. imid. W. IV, 243. 
Hchlisselbickse, f., kleine Pistole, die 
aus einem Schlüssel gemacht wird, 



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96 



MUSiWft SdunanikilB 



s!P H-ird mit Vorüeb*' von Knaben 
bei den .lohanui steuern losgeschossen. 

ScbllRRen, st. T. Diese alte Form fl^r 
nhfl. schieisMeii kommt nur noch vor 
in der Redensart: Feddern sohl. = 
reiäseu. mhü. »li/en; hessisch. 

Schlüter, ni., al)gespaltener, dünner, 
lnn!ü:er Span, sitih ä Sehl, inn Finpfer 
reissen; wechselt mit Splitter Uvo 
vergl.), aucli übertragen gebraucht 
von einem dürren, langen Mensehen. 
Die Form ist nd ; lid. : iiichleisse, Ton 
sleizeu, s. sdili.^sen. 

Bchlöfen, st. v., schleflft, — sohiuf, — 
jeschlöfen : 

Wär fri uffstit, sei Jüt yarzäret, 
fdHr frisst sich arm), 
Wär lange sehleft't. den Jott ern&ret 
(hällts Bette warm). 

Schlöfmitze, f., schläfrige Person. 

Scblopp, m., Haufen; s. Giebelhaiisen, 
M. Sagen und Erzählnng-en S. 65. 
Dt minutivform: Schleppchcu. 

schlüschleierwelf«, Rchlöweiss 
8chneeweiäs8. Lpz.; hessisrh: ?-( lilu-~z- 
weiss, bayr.: Schlott- (Kormeu, 
die im M. ganz imiiekanut sind). 
Während die letzteren an ,ychlo88en' 
angelehnt sind, seheint der M. Aus- 
druck mit ,SchlOe = Schlf lienldtite', 
(PI.) verbunden zu sein, vergl. ags. 
släge, engl.: sloe. s. Andr 273 init. 

schlnckreife, adj., notduritig reif, vom 
Getreide gesagt. 

Sclüükf&rze, f., Bezeichnung für Heck- 
schlehe in Heiligenthal. 

8chluft f. Schhicht. Biese Form, die 
ursprünglich die lid. ist. versuch windet 
jetzt im M. immer mehr. Allein 
jedoch ist sie n(M-h im Gthrauihe 
von den holileii Str-Men im ircVKukeneu 
Brote. 8. Chr. Isl. a. 1598; Ualpren- 
schluflft, ibidem a. 1569, 1605, 
1611. 



Schlampe L nachlässige, unordentliche 
Frauensperson. Lpz.; hess. und bayr. 
s. Schlamj»e. ,zn schlapp durch Kin- 
liilirung der Lahialli iuida', sehl. W. 83. 

8chluuipHcbonvei.se auch schlamper- 
weise = zufälliger Weise. wi<ler 
VerhotYen, ohne <\»>< m tu ktzu thut. 
dö kamp ä Sehl «l izu. bayr, ü. hess. : 
slump weise, kurh. Idiot, b. W. 
II, 524. ,TOu schlump, glücklicher 
•Zufair. 

Schlank^ m., Schlund. 

Schniacht, m., Durst (selten >. 

Schmadder^ m., weicher nasser Scbmutz, 
nth.: Schwadder. 

schmaddern y sch. t. 1. schmutzig 
sein. 2. flüchtig, schlecht schroiben. 

Sohmälhans. üedensart: Schm. iss 
Kii heumeister == es giebt nicht viel 
zu essen, s. Wander, Sprichwörter- 
lex. IV, 254. 

Sehmalzerode, Dörfchen südlich von 
Eisleben, a. 1400: Schmaltzerode. 
Im Yolksraunde: Schmnlzerode. 

Hchmärjely m., flüssiger Schmuti m 
der Pfeife, nth. 

Schm&rly m. 1. kleiner unbram hbaT« r 
Fisch in allen Bächen (s. dagegen 
bei \V. die Schmerle). 2. dürre lang- I 
gewaebsene Person, 

schmarräkeln^ seh. v., bedeutet in 
peAvisscr Weise Kecel schieben. ^ 
Man tritt näher als beim Platzen ' 
(wo vergl.l an die Kegel. Jetzt 
ist das Spiel beinahe ausser Gehraucli, 
Fs ist auch unter demselb»'n Namen 
in Sri iermark, Salzburg und Bayern 
b( kunnt. «. b. W. II, 553. Illustrierte 
Welt, Stuttgart 1884, 1. Heft, S. 7. 
Die Etvmoloyie ist nicht klar. 
Viellf^ichi »leckt im 2. Teile häkeln, 
das ja beim K ej^-cl.spiel eine spezitische 
Bedeutung hat (vergl. den Artikel), 
der erste Bestaudtheil TieUeicht zu 



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sc.hmarrS.keln — Schneisse 



italienifloh: snuumie. — Es gab auch 
beim Sohmaittkelii Sdunaiftkellieder. 
mfikwmrrilMM, BGh.T.^ schleclit schreiben, 

attcb Bchniirftkeln. 
w1iMtieB| seh. y., laut kflssen. 
Schmatii m., lauter Knss, bessisch, 
sehL, baji. etc. 
flclimaiieheii^ 1. prügeln, 2. Schmaueb 

machen, dani i (Tabak)niichen. nd. 
SebaiMe t Schmiede. Sohmidd -«> 
Schmied, schmßdea (ä scbmSdd) ^ 
flohmieden. 
SebmeiehllQe IBr Schmeissfliege, ba- 
sohmelehcii nnd Jeschmeich ftthrt PI. 
an statt Sohmdsafl^e etc. 
Mkmeisseii^ st das gewObnli<^e 

Yerbom fttr vertoL 
admelHl» e4J.y schmali hager; & 
sehmeisqes Jesichte hann; niedere.: 
smetik, bajr.: geschmaissig. n. b. 
W. II, 558. 
MÜtm^reii) seh. t., schmieren; auch 
tibertragen — trinken. — Insdim. 
betrügen. — Schmore anch SchmSre 
t Schmiere, das iss ftnne schlne 
Schm. jschöne Geschichte, Be- 
seheemn^. Ljus. 
Sdmsddel^ m., Schrnnte, schmnddelich 

SB unsauber, nd. 
Scbmiilme f. das hohe Gras Tor- 

nehmlieh im Boggen. 
SdUDiirka^ m., Schmnta klebriger Art. 
ä hatt Schm. inn Hdren, ann Bocke, 
nifen Hüte, an bayr: scbmirkeln 
nachi%tt riechen. ])esselben Stammes 
wie Schmitijel, wo TergL 
Sehnnne t Hiebe, Hane. *s setst 
Schm., Bchmiurzen, dorehscbmTiiaen. 
Tergl. mnd. smarten = die Luft be- 
nehmen, ersticken. 
Sehmtei m., leen» Gerede. sehmAsen^ 
soh. ▼., Vom hebiftischen: nf2t11DtS^- 
Sehn&kei t, lustiger EinikU, Posse. 
Sehn&ken unn Schnurren ist der 



Titel Ton Ersihlnngen, welche 
Erddner im X. Dialekte schrieb. 
GOtlie, s. b. W. n, 566. 
sehnillaiii soh. v. (selten), springen, 
laufen. 

Selmftppe f. Scfanamse an einer Kanne. 

(ursprünglich « Schnabel). 
Soluiftppeiry m., dne Person, die gern 
und lebhaft plaudert. vergL bayr.r 
Schneppern « schwaCcen. mhd.: 
snappen, Lexer n, 1024, 
Bclmarkeii^.SGh* t., schnarchen, nd. 
Sehnftmleie^ Kleinigkeit, ünwesent- 
lichkeitt alleSchuilir. maclien, ▼eigl. 
Jeschniliile. 
Bc1i]iftn> Interfekt, tou dem Geräusche, 
das entsteht, wenn man linnenes 
Zeug etc. auseinander reisst — 
Söhnftrs; m., Biss im Kleide. — 
xerBchnftneii 9 seh. y., zerreissen, 
8 BAta. 

schnXrseii^ sch. laut, aufgebracht 
reden; trans. anschnÜnen » an- 
fahren, inyehi. s. Z. VI, 256, 6. 
sehnftr^f edj., laut und erregt redend, 

auch yorlaut 
sohiiatteni; sch. mit dem Sdinabel 
klappern, so schnattern die Gftnse, 
dann laut und gleichmässig (gldch- 
sam nach dem Takte) schwatzen. 
Schnauten hann «= Schnupfen haben. 
PI., ahd.: sntden — mit Beschwerde 
atmen, ahd.: snuder » Nasenyer- 
stopftang. s. b. W. n, 568. 
Sehn&wel, m. *s iss was, sacht (sagt) 
Sehn, (unn hatt ä Proseh Jefimgen), 
Bedensart gebraucht, wenn man 
irgend etwas, auch das Geringste 
von einer Sache erlangt hat. 
sckiunrweltren^ sch. t., essen (Kinder- 
sprache). 

SehnelBsej f., ein durch den dichten 
Mittel' und Niederwald gehauener 
Dnrehgang. s. Jefitelle, Jeschnüte; 



^•eht, wertwImGb d«r Mftiiafoldar Mundart. 



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selmeism — scbunirai 



zu schneiten = abiiaueu. b. W. IJ, 

585. Z. VI, 18. 
schneisseu^ sch. v., abnagen, fressen, 

essen, zu schneiten = abhauen s. 

Giebelhausnn , Hack und Mack 1, 9. 
iBchnelteln^ Hchn^teln^ sch. y., aussehn. 

^ die kleinen Zweige abschneiden. 

Lpz., 8. b. W. II, 584. 
schnibällen^ sch. t., mit Schneebällen 

werfen, oberl.: schneebällem. 
Schniebger hatRinkart ludul. couf. 20, 

znsammengezogmi aus Scbneeberger 

(Groschen), 
schniffeln, sch. v., bezeichnet den un- 

angenebmen Laut beim Einziehen der 

Luft in die Nast;, Uann davon — durch 

den Genich etwas suchen, aus- 

stübern. - SchnifTel, m., ein Mensch, 

der tiberailhin vorwitzig seine iSase 

steckt. 

Schnik ike i. ,Schneedole'. s. Kake. 

Scliuikenij^ m., Schneekönig, wie der- 
selbe im Winter von den Knaben 
aufgebaut wird, sich freien wi ä 
Schnik. , gesagt vuu ^^rosser Freude. 

Schiiipel, m,, i'eierkleid, Fnick, Lp/.; 
bayr.: Scbnippel, s. Z. Y, 75. 

Schnippchen^ il Selm. schlOn (schhigen), 
Ä= jemanden eine Nase drehen. 
Schnippchen ,i5t ei<(entlich das hmte 
Schnellen des wider den Daumen 
ge drückten Mi tte 1 fin e r s ' . 

schnippeln, sch. v.. kleine Stückchen 
schneiden, bayr., Lpz. s. W. 

schnippen, sch. v., schnellen mit den 
Fingern, ä schnippte ä Papirkijelchen 
furt — er schnellte es mit dem 
Mittelfinger und Daumen fort. bayr. 
schnipfen und Schneppen. 

Schnlwälle, f.. ein Haufen zesannneu- 
gewehter Schnee, von walen= walzen, 
wälzen, s. b. W. II, 884. 

SCluiodderij, adj. schnodderije Redens- 
arten ^spitze, herausfordernde, be- 



leidigende Ii. ; Berlin, Fi. B. von nd. 
Schnöder = Rotz. 

schnuckzen, sch. v., schluchzen. Z. VI, 
481. schnucken (Lippe). 

schiiüdein, sch. v., liederlich leben, sich 
i.d. Kneipen herumtreiben. Schnüdelei. 

Schnoppe f. Schnuppe, das iss mich 
Schnuppe = einerlei, weitverbreitet, 
8. Pipe, Wor.scht. * 

schnuppern, sch. v. , laut die Luft iu . 
die Nase ziehen, s. schnifiLeln. 

Hchnupptewack, m. , 's iss wäck wi 
Schnupptewack = wird gebraucht, 
um die Schnelligkeit des V«r- I 
Schwindens zu bezeichnen, Lpz. 

SchnAre^ f., vnnn der Schnüre Ifiwen ^ 
vom Kapital, vom Griuuistock dea 
V^ermögens. s. b. W. II , 581. — 
ewwer de Schnür liauen ^ genomme:: 
von der Kichtschnur der Zimmer 
leute, auch ew wer de Strenge (Stränge) 
hauen ~ sieh gehen lassen, des 
Guten zuviel thun, hessisch. — 
jit ewwer de Hütschnüre = es il* 
zu arg, zu übertrieben. 

schuurpsen, sch. v., toumultii'le« 
Verbum, bezeichnet das Geraus«^ 
welches entsteht, wenn jemand IB 
einen sauren Apfel beisst, oder weOÄ 
jemand auf hart ^tlrorenen Schne6 
tritt, oberl., Lpz.: schnorpsen, 
schnarpeln, 

Schnarre, f., eigentlich das brummeffc j 
Geräusch z. B. des Spinnrades. D*' 
von ,s jit inn dr Schnurre «=* tit^ 
hintereinander, vergl. es geht wieiÄ 
Schnürchen. — Sodann beieidin«* 
das Wort auch ,einen auf 
Schnur tanzenden Knopf oäst BIä' 
platte'. Kleemann. 

sehnarren, l. zesammen sch. 
zusammenziehend kleiner wtitätBt 
Gr. W. III, 283. 2. unhenielifai 
betteln, s. W. 1 

Digitizec i , B ^Ir 



Schnnrrfeiferei 



— schrliweu 



99 



Sekmirrfefferei f. Possen, UDsinn. 
yeigt mhd.: anflniiie, FossenreiMer, 
und 

seluiuni}» a^jM wltaam, wimderiich, 
das misate Bdin. znjin, b. Z, T, S95. 
•ehnamtraeks n. soliniirrstraiclis = 

auf der Stelle, sofort. 

Schochwitz im Volksmunde Schoclie- 
witz, Dorf iiürdli"!! vom s il/J^en 
See, blavischen Uia])niiiL;s, zu poln.: 
öechovice. In der Niilie von Sch. 
auf dem Lii^pbeigc wurde noch im 
15. Jahrhundert ,der ijute Lubban' 
verehrt, indeui nuiu iliiu Knochen 
darbrachte, a. Grimm, Mythologien 
I, 492. Lübbe ist nach Grimm — 
plumper ivitac, nach Jakobs ist es 
ein slawischer Götze, zu vergL ist 
bayr. , Luppereie, mhd.: lüpperie = 
Zauberei, s. Z. Ül, b. W. 1497. 
8. Gröasler, Sagen der Grafschaft 
M. No. 82. 

Schede, m., ein Sehtilerauslnick auf 
demGjnunasiam zu Eisleben ^ Lump; 

hess., aa liebr.: « Yecaohtiiiig, 

icMMi ziemlioh Hafig gehraachteB 
Btemdwort gemein, niedertrftcbtig, 
anch fibeitiagen: ft las sehöfel « mi- 

wohl, vom talmadischeiL: = 

niedrig". 

Scliüfkopp^ m. 1. Dummkopf, 2. ein 
Kartenpiel. In diesem ist Schellen 
Trumpf und die vier Ober haben die 
höchste Geltung, dann folgen die 
Unter. Es wird zn vier gespielt; 
zusammen spielen die Personen, 
welche den Eichel- und Grünober 
(den den mm de Paste, [PasterJ) 
haben. Das Spiel wird anch Wendscli 
(Wendisch) genannt. In Hessen 
heisst Schafkopf das Spiel, das man 
sonst ftchwaiaett Peter nennt. 



Scböfl&dder, n., Redensart: w! S(-h6fl. 
ausreissen » adbr schnell fortlaufen, 

nth., thür., Lpa, 

Schöfiippely m., ein Schimpfwort, 
dummer Mensch. Vielleicht ist der 
zweite Bestandteil verwandt mit 
bayr.: Zaup, Zaupel =« ein Scha^ 
das zwei Mal wirft, s. b. W. II, 1141. 

Schöss, m., Schnas; auch soviel wie 
,Hexenschuss'; dann dän Sch. bann 
nibem, verrückt sein, auch bessisbb. 

Schosskelle, f., der Sitz vorn am 
Wagen, auf dm der Fuhrmann sitzt 
und von dem er die Pferde lenkt. 
Lpz., Lausitz (hier aoob blos Kelle). 
Gr. W. V, 1, 511. 

selii'ammeuy scb. v., rennen, geben, s. 
obschrammen. Lpz. 

schräpeln^ sdi. v., zesammensobr. 
mühsam zusammen arbeiten, zu- 
sammenscbarren. Lpa. s. W. unter 
sclirappen. 

Schraplau^ im Volksmunde ^ctarappel^ 
Städtchen, südöstlich von Eisleben; 
gedeutet als Habichtswald (im 8. Jahr- 
hundert: Scrabanlöch, loch = lucus, 
Hain) oder als Erbgut des Scraban, 
8. Grössler, Zeitschrift des Han- 
vereins 1883, S. 114. — He hatt in 
Scbrappel Studirt, wu dr Esel ewwers 
Jatter knkt, sagt man von jemand, 
der hi« an den Hals studiert hat. PI. 

Schrauwe, f. es iss änne Sehr, bein 
lucker » er ist venttcbt, Lps. ond 
sonst a]b'nthRlben. 

SChrAwen, st. v., mit den Füssen auf- 
stampfen, festen Schrittes gehen. 
Findet sich vereinzelt bei Giebel- 
hausen: Alter M. 118: Alles, was 
do läwet, Zum Mittachbrate schräwet; 
M. Sagen und Erzählungen S. 137: 
Su trat IVide, dar nach schrowwe, 
Bei ä Dukter inn de fitowwe. 
schrowwe ist das starke praeter. 

7* 



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100 



Das Verb um heisst kurh. : schrappf n, 1 
mnd.: schrapen; es ist gewöhnlich 
schwach, es lassen sich jedoch auch 
sonst starke i^'ormen nachweisen, s. 
"kurh. Tdiot. unter schrappen. 

Schrecken, m. üedensart: ä Enge 
mett Schrecken nämen. Das TJn- 
jezifer basamet sich mett tausend 
Schrecken. 

Sclireckeiib€rg:er, ni., eine sillirnir 
Münze mit dem Bilde eines Engels, 
welche dre| bis vier Groschen jralt. 
Sie hat ihren Namen von d» m hei 
Annabei^ gelegenen, sogenannten 
Schreckenberg empfangen und ist zur 
Zeit Friedrichs des Weisen geprägt 
worden, s. Zedier, Umyersailexikon 
XXV a. 1743 S. 1114. — Die Münze 
wird öfter im Chr. Isl. erwähnt. 

SchrelwenSy n. Schreiben; ähnlich 
Seimens, Umroes^ns. 

Schr^je, f., schräge Richtung. 

schrunij)en, 9ch. v, und schrumpeln ^ 
ruüzlich zuHiiuimentroeknen , hd. : 
schmmpfpln. ~ Hchrompeliclit^ adj., 
zusammeiigeii ucküet 

jSchrüt^ m., Schrot, grobes Mehl zum 
Füttern des Viehes; solches Mehl 
mahlen hei&st: 

schrüten^ sch. v., dies \ erbum hat 
ausserdem ii« eh die Bedeutung: 

1. wälzend loitächieben, dann mit 
Mfihe fortbewegen, herbeibringen, 
iinne Last anbei schrüten, ä var- 
suchte sich iun de Hichte ze ächruten. 

2. essen, vergl. hessisch : Brut achröten, 
= grosse Stücke Brot abschneiden 
und in grossen Bissen verzehren; 
auch Lpz. 

schnckeuj sch. v., Was.ser sch. 

durch Bewegen heraufpumpen, zu 

sf hdckem. 
schuitten^ sch. v . tüchtig arbeiten. 

nth. vergl. schetltem, zu ,8cha£Ew\ 



Seh^y m., Schuh, de Schüe stiu lösen 
(lassen) ^ sterben, in Siersleben. 

schnmmelii, sch. v., mit der Sichel 
abmähen. 

schummerij, adj., dämmerig, nth. wohl 
kaum M.; ebenso Schummerstuime 
(stunde). 

8Chiimpeii,sch.v., langsam, unordentlich 
gehen, vergl. schämpern. vergl. bayr.: 
schummeln (verächtlich) bin- und her- 
laufen. 

SchAne = schon. In Walbeck hörte 
ich deutlich: schonn, desgl. in Born- 
stedt: schunne; Erfurt: schonn e. 

Schnnk, m., das Schinden, Abarbeiten; 
Schunk unn Plack. 

Schnnkel f. Schaukel, nd.: Scbuckel. 
schunkeln, sch. v., schaukeln. Selt- 
sam ist der Einschub des n. 

schuppen 9 sch. v. 1. schieben, fort- 
hchieben, s. b. W. TT, 438. 2. sich 
schuppen ^ sich jucken, kratzen. 

schuppern, äch v. sicli sch. = einen 
gelinden Sclitu*? vor etwas habeu, 
ungern an ein Geschäft herangehen. 
8. westerw. Idiot. 177, b. W TT. 43ö. 

Schfir, m., Possen, Schabernack, zun 
Schüre lAweu, ä Schur tun. — 's isa 
Schur äagt man beim Kegelspicl, so- 
bald der König allein stehen geblieben 
ist (ist auf einen Schub Schur ge- 
worden, so gilt das anf der Lang- 
kegelbahn 32, wenn" auf mehrere, 16^. 
Zu scheren, s. Z. II, 28 extr. — 
Davon zu trennen ist ,die Scbftr* 
bann, welches gleich int dem franz. 
du jour, fSonntags haben auf einem 
Müttr]; \veik«i die Beamten du jour). 

schurijelu, sch. y., schurigeln, ucL: 
schuregeln. 

Schurre, f. = Schlicker, wo zu vergl. 

schurren, sch. v., gleiten, eigentlich 
auf der Eisbahn, sodami ganz ge- 
wöhnlicb für ^rutschen', (iemeiu 

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Sefanneftll 



deutsch ist der Ausdruck nicht, er 

findet sich niciit bei W., auch nicht 

in der Oberlausit^. 
Schurzefäll, n. Das Fell, welches 

Manrer, Ziuiuierlente et<;., um ihre 

Kleidung zu schützen, tragen. 
ScMtenteffel, m., Bezeichnung für 

Henschen, die nichts nütze sind, auch 

Schütenhiter (der die Schoten = 

Erhsen hütet), 
schutteru^ sch. v., erschüttern, trans. 

und intrauB.; das janze Quartir 

schuttert. 

Schutz y m., der Seitenraura der 
Scheunenteune; auch die Voiiichtung 
zum Stauen der Wassers, s. Klee- 
maun. 

SchAwejack^ m., Bezeichnung eines 

Menschen niedrigen Chawikters. s. 

W. (,vou schubben und jackü ). 
schwaddern, sch.v., auch schwappern^ 

meist ewwerschw. = überfliessen; 

sehr häuhg: jeschwapperte Tull. s. 

jeschwipperte. 
Schwäde, f., Reihe abgemähten Grases 

0(it r G-etreides. uhd. 
schwadroniren , sch. v. , sehr viel 

gebrauch teb W ort— viel sprechen, von 

mhd.: swadem mit pomadisierender' 

Endung. 

gchnadweise = in der Weise der 
Schwade, de tüten Saldaten laken 
schw. dö. 

schw&llwischy s. üclivvillwisch. 

Schwamm 9 ,scherzende Bezeichnung 
für alte, abgedankte Soldaten', he iss 
bein Schw. jekummen. ntL, s. Klee- 
mann. 

Schwancboirock, m., ,rot und gelb 
gestreifter, wollener Frauenrock. 
Kleemann. 

fichw&nen, sch. v., "s schw&nt mich, 
ich ahne vorfühlend. Der Schwan 
galt als weissagender YogeL 



— Sdiwtote 101 



schwank^ adj., biegsam, änne schwanke 
Järte; emporstrebend, ä schwanker 
Torm. 8. b. W. II, 640. 

8chwau8läddern trän == mutlos sein, 
weil man Unheil ahnt. Ein Walkyrie 
wird svanhvit (schwanweias) genannt 
und trägt Schwansfedern; vergl. die 
Redensart: ^Es wachsen einem 
Schwansfedern — es schwant mir. 
8. Gr. Myth.3 398. 

Schwanz^ m. 1. nich ä Schwanz vumi 
ä Hasen hammer jesÄn (nicht die 
Spur). 2. dar Kaffe hatt ä Schwanz, 
er schmeckt ,bock|j', vuu einer 
bockigen Bohne. — schwäuzelii^ 
sch. V., geziert einhergehen. 

schwapp Liiid Hchwapptij, eine Inter- 
jektion des Schalles; ich kricht en 
ze sacken unn schwapptij jäb 'ch 'n 
änne Eäke, dass'n Miren unn S&n 
varjnnk. 

Schwappel, m., sehr fetter, feister 
Mensch. schwappen, sch. v., 
schwankend an den Rand schlagen 
(vonFlüssigkeiten), s. jeschwipperte. — 
»chwappeln, sch. v., hin und her 
sich bewegen z. B. von der zitternden 
Bewegung der dicken B u k n. — . 
schwappelfett. s. b. W. II, 643. 

Schwärm, m. ä hatt dn Schwärm = 
er ist verrückt, bayr.: der Schwurm 
s. b. W. II, 647. 

Schwarte, f. 1. wie nhd. dicke, harte 
Haut Späckschwarte , Schwarten- 
worscht = Presssilze, s. Silze. — 
ä loff, dass de Schwarte knackte 
(auch krachte), bildliche Bezeichnung 
sehr grosser Anstrengung, s. Z. II, 
27b, 27 {= ,llauL, Kopfhaut'). 

2. das Brett, dessen eine Seite 
rundlich ist, weil sie die Aussenfläche 
des Baumes bildete. hessisch. 

3. = Suada, Suade geläuüge 
Redeiertigkeit, s. Andr. 109. 



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10^ Schw4weUmine — SebwittendoKf 



Selnr&wdlNuuie f. SdiweftlbMide, 
Geamde], mush schriftdratsch. 

fldurftweln, Mb. t., im SdMice Iflgen, 
anfiBduMiden, Tdracliwft'welii; bayr.: 
sdiwaibeln, ,mit Bttuefamig anf die 
BedeseUgkeil d«r Sohwaben*. 

Sehwlwe^ f., Ctotteli, un etwas auf- 
suhAngeu. 

SehwMen* Eine Eriiuening an die 
Terbeerenden ZQga der Sehweden im 
80 jAhxigeiL Eriege hat aicb erhalten 
in der Bedensart: Bett, Kinger, de 
Schweden kommen; Lps», HeaeMi* — 
Man kOrt aueh im U., wie ttberoll 
in Dentiokland, 61er Sehw6de (» aiter 
Freond). Dieser AnsdnudL soll ker- 
kommen von Sattler, wekhea ein 
Stodentenaosdnick ist für einen 
lustigen Bmder. das Magarin ffir 
die litterator des Inn- nml Amdaades, 
58. Jahrgang, No. 81, 8. 487. 

Bekw0imeIlBk(a) anok flehwaimeUity 
ftd)., sohwindUg. YergL hessisch: 
sehwimeln ^ sehwindeln, mhd.* 
swimen. — Oft allitterierend : sokwarz 
um schweimelink. 

SdIwefnftaBy im Ohr. IsL a. 3586 8. 18: 
der StadtToit kat 8 sck. st^weinaes 
malen lassen « ^Mweineationg, 
Schweinefatter*. 

fldiwMneiMrister, m., Sekimpfwort all« 
gemeinerer Bedeutang« Andere Za- 
sammensetBnagen mit Sckwein sind: 
Sekweiaebanne (bände), -knnd, 
-Inder, -pela, -wftrtaehaft. Dritek- 
echweiiL 

SflhwalBWMihnaldmdt 1 scihleehte, 
nngesehiekte Naht 

Sehweiuwende^einehemaligerHtfneks- 
bof «nd Htttte nnterimlb Bornstedts, 
ein Qransmal der Graftohaft. Bn 
9. Jakrknndert: Sniniswinidnn* 

Mnraitnrirk nnd &st noeh gewQhn- 
Uoker SduMlaswftrk (Hohnstedt» 



WoUsrode, Qrmid) in der Bedena- 
arten: sei Seh. treiwen « eine Sadie 
mit Bmst mid Ktthe treiben. Diese 
Komposition (Schweiss nnd Werk) 
ist mir in anderen Dialekten bis 
jetst noch nioht anfgestossen. 

Sekwengf!; m», wie nbd.; andi Über- 
tragen: Ladensflfawengel » Spott- 
name für einen Kemnas. 

fl«liweiiic% seh. y., nmlierstolaieren. s. 
b. W. II, 648. 8. sckwiasein. — 
sieh nffMkwenseln ™ sieh anl^^otBen, 
eigentlick ,den Sckwaos in die H9be 
binden^ s. Gr. W. I, 782. 

MliwlcirteB <tB .gesehweige, in Bolls- 
dorf: jesehwiohte; nth.: scbwigden. 

sekwillwlseh liat Giebelkansen, dock 
simeift in (Bornstedt, im Gnmde, in 
YolkmantB)sQhwillwisek'«sp0ttebid i 
Ulebelnd; ftkm^temett sckwillwisehen 
Blicke ewwer seine Biitte widen. 
Ich kann das Wort anderwSrts nidit 
naehwelaen. & b, W. II, 63t; sa 
Schwalbe? 

8ekwtmil| m., ein lockerer, leidit- 
sinniger Kensek, der yiel ceekt; 
anck Sckwtealaiite nut romaBir 
sierender Endnng. Das betrafibnde 
Verbann heisst: s«kwimeln. mhd: 
Bweimen *^ sich sehweifend nmker- 
bew^fan. 

tokwinge = geschwind. 

aekwippe» a^}., elastiseh, bekiendB; 
in Heefclenbarg swipp laadk, 
Torlant. Z. III, 184; 288, 106. 

Sckwlmltar^ m., Beaeicknnng eines 
gaschi<Acten, sidi einsokmeiebelndBn 
Menschen. Oft kypokoristisok: aias 
ft kiemer (Sckoek)HKkwiieidtar. — 
Die schwire Nikt beseicbnet eigene 
lick die Krftmpfe. 

Sekwlttaniaif 9 Dorf madtetUek rm 
Eisleben « ,das Dorf des SaitbArtT. 
Im Yolksmiuide; ZwitteiAdaxl 



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Schwittje, m., leichtfertiger ver- 
schwenderischer Mensch, vonlasuite = 
Gefolge, Sippschaft. 

Schwächt f. grosse Anzahl, Last, 
Bürde; änne Seh. Saldaten. scbl. 

Bckwnl = sehwül (ohne Unüaiil). 

B€liwiil0t&t f. Veilegeiihdt, in 8ch. 
«hm; eme »dtsame Bildimg Ton 
aehwftl mit fremder Bndmig. 

Sehwtttoty f. .1. Geschwuist, mnd. 
swiils(t). 3« KtOie, Sorge, dbr hatt 
seine Sehwnlst andi Schwächt (wo 
▼ergl.). 

sekwinken, seh. t., schwanken. 

schwüte, Zuruf an Wagenpferde, wenn j 
sie links gehen sollen. Gewöhnlicher 
heisst es dafür hi. schwüte hörte 
ich m Wolferode. Wimmelburg, 
Höhnstedt, Arnsdorf, Zappendorf. 
Giebclhaiisen (Alter M., S. 33) liat. 
Fest in Bejel, fest in Zejel, 
Nach der ölen Reiterrejel; 
Zucke schwute, zucke hotte, 
Aussen Schritte kumin zun Trotte, 
Denn zun Traw' un zun Kaloppe. 

Seeburg (im Volksmunde Sibork), 
Schloss an der Ostseite des süssen 
Sees. Wahrscheinlich identisch mit 
dem schon aus d. J. 74.i genannten 
Hoch-Seeburg, s. Zeitschr, des llarzv. 
1873. «5 squ. 1874, 287. 1883, 118. 

Seler^ Sier^ m., Seiger, die gewöhnliche 
Bezeichnung für Uhr, von sikan = 
sinken (von dem Abwärtssinken des 
Wassers and des Sandea). 

Seifensider, m., Redensart: mich jit 
tt S. uff = ein Iji<dit (hyperboüschX 
scU., faöhmisdi. 

Stfmeniy n., das Sinmen. tne (ohne) 
Seimeng. 

Ml (SSI), m.; ann ft dinnem SMe 
trecken « nachgiebig werden« 



sewwene 103 



Sele^ f., Redensart: einem was nff de 
Sele hingen = eindringlich an- 
empfehlen, zur Pflicht machen. — 
seiner Sele Ii Stüss jjm = etwas 
tief in den Beutel hineingreifen, s. 
Rinkart Ind. conf. 42. 
seilen, sallen, snllen, verb. praeter, 
praes. - sollen, seilen unn missen, 
h;iutl;4'e Zusammeiiiteliuii^". ä seilte 
imn mi^.ste kummen = unter allen 
Umständen musste er kommen, 
sengein, sch. v,, hinwerfen, liinst^ssen, 
prügeln. Senge f. Prügel; oberl.; 
zu sinken? 
sengerij, adj., brandig, zu sengen s. 
j bränzlij. 

Senicel, m., auch Schnirsenkel == 

,das Band, welches zum Schliessen 
des Kor.setts oder der Schuhe gebraucht 
wird', von senken, schon mhd. 
sent, senter (Grund), auch zent, zenter 
(Heiligenthal) = seit, Präposition mit 
dem Dativ, oder Konjunktion. Im 
Chr. Isl. S. 20, 268: sider. zenthär 
==* bis dahin (adhuc), dersent, der- 
sentert =- seitdem, b. W. n, 316. 
W. unter sint (vergl. sintemal » sint 
[seit] dem Male), 
settigen, im Chr. Isl. a. 1602 S. 79 
=^ befriedigen: Als sich aber Magdte- 
bugk daran nicht wollen settigen 
lassen. 

setzen, sch. y., Bedensart: *s setat was 
Warmes, awwer nischt Jekochtea — 
Prügel. Lpz. 
S^weker, m., Siebmacher, s. B^neekor. 
sewwene — stehen. Jetat dringt 
(anch im Gtnmde) . immer mehr die 
neuere Form slwwene ein, in Volk- 
marita n. i. w. hat sich das ältere 
sewwene s^er gehelten. hlse 
Sewwene » bOse Sieben, Bach, der 
dnreh Eiideben lliesfft, frUher meist 
WlUerhaoh oder Wüdeflntgraben. 



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104 



Sewweiiliitze — Socke 



1 



Naob Gröaaler, Zeitschr. d. Hmbt. 
1876 S. 78 » böse Sava (daTisdi), 
oder eine alavisebe ÜbenetBong von 
Wil<lerbaßh{siTa heisat imSlaT. wüd). 
SawwesUtse Siebenhitze, «ine 
Vorstadt Süglebens. Naeli GrOsslsr 

« 

a. a. 0. BlaTischen Urgpmnga, 

ein kleiner Wasserlani; oder der kleine 

wilde Bach oder die Anaiedelnng an 

einer Save oder einem ivilden Bache. 

Anch eine Vorstadt Ton Allstedt 

heisst SiebenhitEO, s. GrOssler, die 

Sagen der Grafisehaft IL No. 238. 
aiehlj, acQ., sttditig, — die Heilung 

hindernd. Nach dem Volksglaaben 

sind die Nlhnadel, Scheere, Spiegelt 

sttchtig; berührt man mit ihnen die 

Wände, so wird sie aehümmer. Von 

Sucht == £rankheit. 
SI«kMn« meiner Sieksen, Beteuenings- 

fonnelf deren Abstanummg unsicher 

ist s. Andr. 279, b. W. II, 2ia 
Sieben^ böse S. s. sewwene. 
Siebigerode, Dorf aftdlich yon Hans- 
feld, nm das Jahr 1040: Sibichen- 

rode ~ «nr Boduug des SiMcho, 

Im Yolksmonde: Ziwickrode. 
Steeken, f. ^ Senche, Öfter bei Einkart, 

so Eisleb. Bitter 24. 
Slersleben« sprich Sirschlewweii, Ort- 
schaft awischen Hettstedt und Eis- 

leben, a. 993: Sigersleyo — ,Erbgat 

des Sigiher^. 
sIloBy seh. T., sich ^en = sich im 

Xote heromwftlzen, auch sich ann dr 

Wand mm silen, auch sich stden. 

got: sauljan, salaw&L. s* 

Schade n, 739. s. Sdl. 
SUse t Sfilze, Wurst ans dem gallert- 
artigen Xeilen des Schweines; auch 

Pr«MBiIseod. Sehwartemrorscht.— 

Premlkenkopp Mensch mit 

*) ÄJü$nHtni»§ tlk, tp imd tt wtml«» wto «olik, wihp «nd Mht sttyroab«», 
ZalelMA flbr diM« AxMfnn^ i konnte «na S«9Mmii Ovündca nlolii aiiwall fedni«|ct 



einem Kopfe von der Dicke 
Presssttlzenwurst. — Zu Sala. 
Simps 8. Sumpe. 

simmellreiii sdi. t., sinneni nachdenken. 

Andr. 85. 

ainkeniiik« a^}«« sinkend, sinkeninge 
Naeht sinkMlagiy adv., s. Iteink. 
SlBBy m., Inn Sinne fingen *— bereit 
finden; I5s dich nioh inn Sinne fingen 
uns KU vairl^ten. ^ Dän JCingeni 
iss se Sinne « sind gesonnen. 
Bbm » seittt was de Einger sinn — 

was die SCinder anbetrifft, oberl. 
Binsty alBsteiif riBstem^ 8uat(en) ^ 
sonst Im Chr. IsL a. 1525: sust 
ibidem a. 1601: sonsten, Binkart, 
Ind. con^ 23: umbsttst — umsonst 
atr« » sehr. Komparatir säner (auch 
schl., oberL); & etrer schSner Tftk, 
vergL rilcht 
Siltchenbaehy Jetst Domäne, frflher 
Gistenienserkloater, sttdlich tob Eis- 
leben; um 900: Sidichenbediin* 
Sit^eUyeBheit fl Sitzplata. 
slwwoBe s. sewwene. 
skaliren*)} sch. t., schelten, entstanden 
aus skandalieren. — Ganz anderen 
Ursprunges ist das Wort im Chr. 
Isl. a. 1528. S. 8. Nidas Thttne ist 
uffm margkt sealirtt, das ist olF ejD 
ley ter gesetzt, clatehi.: scala— IieitsK 
Sk&ty nu, das bekannte Kartenspiel« kl 
im K. auch jelet noeh nidit tiAb- 
tllmlich; der IL spielt noch seimn 
Scfadfkopp. sieh inn Skat IIa — 
sich krank darnieder legen. 
So4slca^ £, kucser Strumpf: iaa 
dflr Sock» JepUlst » er hat 
Klaps, ist duomi; im Braunsehwalg,: 
£)r Ist mit d^ Socken geaohaMNfc 
s. Wander, SprichwOrterles. IV, 
591. — Dm 



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flockea — Spiidung 



105 



flocken^ geh. t., eigenflich In Soeken 
gehen, dann unordentlich gehen, oh- 
socken. 

Bdl^ PL führt an: sohl anfktehen — 
siech» krankhaft aufstehen. Kir ist 
der Ansdmck unbekannt. Vielleicht «— 
s6r za hajr.: sören ^ yertrocknen, 
hinsieehen. s. b. W. II, 323. 

Solf^ m., dicker Bahnu Solfknehen^ 
nth. In der Oberlansita nicht ver^ 
standen, ja selbst in manchen M. 
Dörfern (Hohnstedt) unbekannt* 

Sdliy n., Salz, Sdiz nun Brfit maoht 
de Backen rüt. — Man fbnnt 
Häufchen Saht mit Ungeibttten; der- 
jenige, dessen Haufen zuerst schmilzt, 
stirbt zuerst. Tergl. Orimm, Kytho- 
logieg 1072: qui enmulos salis ponunt 
et prr hoc futuia pronosticant 

S61zmlate f. Salzfass, s. Meste. 

Sdnemann, Sdnem&nnchen^ mein 
lieber Sohn, meist im ironischen 
Sinne, 

Sotte^ f., auch Sntte^ zumeist Mlst- 
sotte = Jauche; hessisch,. bayr. 

Späck*), m., Speck; fi hatt Sp. inn dr 
Kammer = ist wohlliabeiMU Wenn 
der Kuckuk ruft, soU man den Speek 
anschneiden, daher die Redensart: 
Kuckuk, schneid n Späck ftn. 

späjen, sch. T., yerhOhnen. s. b. W. II, 
660: speyen äsB ludificare aliquenu — 
dpäje sinn «-« neckend; s. W. unter 
,späh'. 

Sp&le t Spalte auch Sp(Ue. 

Spitt, m., pL, Speue = Geld, nth., 

ba^., Koburg; scheint erst jflngstens 

ins H. eingedrungen; yergl. auch 

Spüu. Bedensart: ewwer*n Spftn 

hasftlen » su teuer, 
ipannnelj a^J., spannncn, völlig neu; 

Töllig neu; schon bei Rinkart Ind. 

conf. 52; s. Z. V, 21. mhd.: spannen. 

8. fnnkeinachelnei, 

•) Stellt die AASurkimg Mf voilgw Mte. 



Bp&ttBch^ adj., Spanisch, dann fremd- 
Iftndisdu sich ipinseh Torkommen 
Sick absonderlich Torktmuneii, s. 
Wander, Sptiohwitrterlex. IV, 663. — 
inn ftpAnsehea Bock spsAmea je- 
mandes Kopf Bwisehen die Beine 
klemmen. 

Spftrftmden madieB ümstttnde, 
Umsehwei&. Fr. B.: Speiensen; 
Yon mitteUatein.: sperantia » Hoff- 
nung, ▼Qlkiet7mok»ginch auf speiren 
taogen. Andr. 109. 

Sp«m» £ H. H^fvenm, m., Spanen; 
ä hatt ftnne Speere sn tAI •->> ist 
verrückt. 

Sp&nlftirwe«Breitnuuil,Sebimpf^ort 
Sp&sS) m., *s iss nich zunn Sp&sse, 
häufige Fliekredensart » es ist voller 

Emst. 

Speil, m., (nicht n) St&bchen zum An- 
spiessen. WorschtSpeil, dasPflöckchen, 
mit dem die Bnden der Wurst zu- 
sammengedreht werden. Bs findet 
sich das Wort auch mit altem Vokal 
in der Fbrm Sfß. 

spdleuy sch. v., spielen, sich wohenn 
6p6l6n sieh irohln begeben. 

Spellen, sch. y,, spalten. Lpx. 

SpcUtor, n., ein Doi&nsgang in 
Bornstedt, wo firtther nach der Bom- 
stedter Ohronik wirklich ein Thor 
war; Yen Spelt (tiitionm spelta). 

spendlren, sch. y., spenden, schenken 
spend&wel « freigebig; hatt de 
Spendirhösen &ne = ist freigebig 
(so auch Lpz, nd.: Spendirbüxen). 

spickenireUf sch. y., auch BpickeUnn 
—au^^sen, genau zusehen; es liegen 
die beiden Worte speknlieien und 
spionieren zu Grunde. 

Sptkedink, n., Gespenst 

spiken und spUksii, sch. v., spuken. 

Spiidung, f., im Chr. Xsl. a. 1681. 
S.261 = Aufwand, nnahd.: spildan» 

• 

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106 spiiui«!! — StockStenilieker 



vergfudeii, bayr.: spilden. ä. Schade 
II, 851. b. W. II, 666. 
spinnen, 8t. v.t 

iSpiiine, Mäjoii, spinne, 
iJenii dR3 Homd ward dinne, 
Ungeir» ekchen kreit ä Loch, 
Spiime, Hl^eOf spinne. — 

Spinnen iss & klüiier Jetrinn, 

Feddernreiseen brenget aUeswedder 

um. 

Spit, m., PI. führt an: Spiet = Spott, 
ich kenne die Fi^rm als M. nicht, 
Tergl. nth. : spittisch, in Brauntchweig : 
Spit, Finnen. X, 181; in Lippe: spit, 
s. Z. VI, 484. 

Spittakel; OL, Spektakel, Lärm. 

splte kreien = bemerken. Lpz., nd., 
ist wohl erst eingednmgen ins M . 

Spitz, m., kleiner Rausch; auch bayr. 
Z. V. 73, 112; scheint ebenfalls Ton 
fremdher eingeführt. 

Splint^ m., Spind, Splint. Dacii^plmt, 
die dünne Hoizscheibe, welche den 
Ziegeln unterlegt wird. s. W. unter 
Spind. • - nd. 

Splitter, m., Spaltstück, vergl. Schiitter; 
wie dieses bezeichnet es ancli einen 
dürren und mageren Menschen, s. 
b. W. TI, 668. — splitternackt u. 
splinternackt = ganz nackt ,wie 
ein abgesprungener Splitto:^ 

Sponde f. gewöhnlich Bettsponde-^ 
Betfcgestell; latein.: sponda. 

sponslren^ sch. t., hemmsclilendem; 
eigestliek um ein HSddien werben; 
lafeeinifloh: sponsare. 

sprangetwelt^ adj., sehr weit, de 

Bist spr. nffane sperrangelweit; 

Lpz., Erzgebirge. 
Spnikorb^ m., Sprenkorb, grosser 

Korb, ich fress, alle Stiren, ä janaen 

Spreikorb vuU Eräppeln. 

*) sieh« die Axunerkung «a( Seite 



Sprejcd, III., Sprenkel beim Vogeilaiig. I 
bayr.: Spruefel, sonst auch Spriegel. 

sprickelicht^ adj., gesprenkelt, gefleckt, 
vergl. mhd. : Spreckel, s. b. W. II, 700. 

spnchtewiren , sch. v., bucbstabieren. ^ 

Spncke f. Speichel, welches Wort dem } 
M. unbekannt ist. j 

Spiik^ 1 . Gespenstererscheinung. 2. Lariii, f 
Spektakel. — yörspikken, geh. v., | 
wird gesagt von einem Ereignisse, 
das als Vorbote eines bedeutendereu 
gilt. Lpz. 

SpAle, f. Fedderspüle Federkiel 
2. am Spinnrad der Teil, um den 
sich das Garn wickelt. 

Spülen^ 8ch. v., essen; es ist das nid. 
spülen. Wo üudet sich diese Be- 
deutung noch? 

Spün, ni., Span; die Richtung des 
Holzes, in der es spaltet; das iss 
Weddern vSpün unu de Ordnunge, 
auch wedder de Jören (Jahrringe); 
das jit mich ewwem Spün. Mache 
kane Spine, (Spene) Umstäude. 
Neuerdings sagt man ,yomehmer' 
Spän; vergl. Span. 

spuren« sch. v., spüren, uffspüren. 

sporrn^ sch. v., spornen, jespurrt 
gespornt. 

Stäben*) im Chr. Isl. a. 1558 S. 11 a. 
a. 1560 S. 27 einen Eid, die BidM- 
formel artikulieren, vorsprechen, was 
ursprünglich wohl unter Berührung 
des richterlichen Stabes geschab. 

stfteh (kurz zu sprechen) dient als V«r* 
Silbe zur Verstärkung; stEckrfkWi*- 
imiiy ftftebbasoffen; ähnlich: i 
iss stäch Tull vnnn Leisen, 
stäch vull Leise; vergl. in Aachaflw* j 
bürg: stichdunkel. 

Stackftteiillleker, m., eigentlich, ^ 
den Lattenzaun flickt, dann dir 
nichts mehr zu gebrauchen ist; f* 
Eiemper, Krippensetzer, 

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Staken, m., Staiige, doch nur über- 
tragen : das Eärd iss a, rächter lanker 
Stäken, auch ¥on Menschen, umd., < 
hessisch. I 

stäken, geh. v., herunimstaken - ohne 
eigentliche Beschäfti^^unf^ lieriim- 
stehen, heriunschlendiru. vergl. 
westerw.: stäikeii = lit vum Flecke 
kommen (s. westerw. id. 23Ü) und 
iihd. : stocken. 

stälen, st, v., stehlen; doch iiiclit recht 
volkstümlich, dafür mausen, dar 
kann mich j estollen bleiwen = ich 
mag mcLts vun ihm wissen, ä. Wander, 
Sprichwörterl ex. IV, 803. 

Standrere i. Standrühre (eine Pumpe, 
mit ciUL;m hölzernen (leiasse, in dem 
sich das ausfliessende Wasser sammelt), 
oberl, : Stande, Ständer. 

stännern, sch. v., Ständern, bald hier, 
bald dort herumstehen. 

stanto sofort, sogleich. 

st&peln, sch. v. 1. gehen (Kinder- 
sprache) Lpz. b. W. II, 778. 2. uif- 
st&peln = in geordnete Haulen 

I legen, aufstapeln. 

St&ren, m., Stern. Oft gebraucht in 
Flachansdrücken, unter welchem Ka- 
pitel zu yergl. 

St&rnkncker 9 m., Schimpfiiame für 
jemand, der beständig auiwärtä sieht, 
Z. VII, 301. 

tt&rpea^ sch. v., stülpen. 

starr ran steif ^ eine allitterierende 
Redensart: st. unn st. fnren; ä worre 
st. nnn steif. 

ttinr^Di sch. V., starren, steif sein, 
▼mm Drftcke starren, jestorrende ynll 
linn — übervoll, auch jestarrte Yull; 
TeiigL jerammelte. 

stftrrln^ sch. v., mit der Stange stossen, 
stochern, inn dän Loche lummstärrln; 
de Eppel (Äpfel) Tunn Zanken ruuner 
stärrin« 



Stärwe f. das Sterben; mer kann di 

8t. kreiii. 

I StUrnenäHartchen, n., Kei St. sän — 
I gar nichts sagen, vergl. Lpz.: es war 

kee Starbensmensch da. 
St&tf m.. Putz, Stät machen ^- sich 
patzen. — 's iss a warer Stat (herrlich, 
prächtig), Lpz. 

8t4t8ch, adj., widerspenstig, a. W. 

unter stätig. 
statt und statt« statt Das s ist 

auch oberl., nd. 
stattewirea^ seh. t., stataiien, be- 

schliessen. 
StandMy f., auch Staaciiy m., £r- 

schfittenmg. 
Stav|i6y f., ein kurzer EiaidüieitsaiifisU. 

Lps.; hessisch: Stnppe. s. W. 
stAwdiij sdi. T., mmiter flinhenchreiteii, 
manmieiigestellt: jespiin(n}t mm 
jestftwelt — ToUstandig fertig; 
eigeatlioh mit Spören mid Stiefeln 
▼enehea; denn st&webi ist eines 
Stammes mit Stiefel (Stewwel), mnd.: 
gestaTeiet, s. imid. W. lY, 394. 
Heist h<irt man dies Yerlmm nur im 
Partiiip, wiQirend die anderen 
Foimen tos st&peln (wo TergL) ge- 
nommen werden» 
st&welnaekl, -iiMkJt ^ YoUstandig 
nariikt. «. Z. V, 192. Der erste 
Bestandteil ist nicht recht Uar. 
StEwwel f. StfttM. nmd.: stiTd. 
fltiwweliiy sch. 1. stStMii, den 
Zanken ettwweln, anch sieh breit inn 
de TAie stiLwweb — sidi breit hin- 
stellen. 2. sich stäwweln ^ sich 
stfinben, sich gegen etwas stemmsn 
(TergL siSpeUi). an mnd.: stiTen, hd.: 
stifen, s. b. W. n, 737, init 
stecken^ sch. v., jemand was stecken =. 
heimlich erzählen, oberl; oder auch 
jemand die Wahrheit gründlich sagen. 



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108 



StedtAB — Stolpijlji 



jem. änne stecken =-= hinter die 

Uhren scliiag-en 
Stedten 9 Ort bei Schiapiau — ,Zur 

Wohnstätte*, 
steil 9 stäl steil, gewöhnlich dafür 

sticke]. 

»teipeni, ätäpern^ sch. v., staubartig 
schneien. Steiperwetter = heftiger 
Schneefall mit Wind, übertragen s 
jit wi Ä Steiperwetter = sehr schnell, 
hd.; stöbern, b. W. II, 719 zu stieben. 
Bemerkenswert ist, dass im M. das 
Wort nicht steiwem heisst, s. Z. 
VI, 485. 

Steizel^ m. = Stizel, w. s. 

Stenker^ m., Zwietrachtstifter, umhar 
stenkem = in einer schlechten Ab- 
sicht umliersnchen. nhd. 

stonzen^ 8ch. y. 1. fortjagen. 2. (seltener) 
nmmhär stemjeu ^ umhergehen ohne 
Zweck, trans. auch bayr., hessisch, 
schl., Lpz. Weinhold vergleicht engl. 
Stint = coerccre. 

Stepel^ m., unnützer schlechter Baum, 
Baumstamm; zu stipeln. 

stepern ^ sch. v., stöbern. Das p ist 
auffallend, vergl. steipem. 

steppern ^ sch. v , forttreiben, ich sali 
dich jewisse furtsteppem. 

Steppsei, m., Stöpsel, dann kui'zer 
dicker Mensch. 

Stenden , Dorf südlich vom salzigen 
See, slavischen UrsprungSi |ZU poln.: 
studna = Brunnen'. 

Stewwel, m., Stiefel, ä Stewwel var- 
träii eine gehörige Portion ver- 
tragen; ä truük sein St. (tüchtig). — 
stewweln, sch. v., gehen s. staweln. 

Stieb, m., k&nen Stich mi tun = gar 
nichts. — ä hatt 'n Stich = ist 
vernickt, das Bir hatt n Stich == 
ist verdorben. 

Sticke f. Stück. 1. das ha ä jröwes 
St., SU ä Sticke ^ verächtliche Be- 



zeichnung für ein l?>auenzimmer. 

2. Musikstück, meist Stickchen. 
stickel^ adj., steil, dar Bärk jit sticke! 

rän. ahd.: stecchal. s. W., Z. VI. 

485, 39, 77. -- Das Wort scheint 

dem Osten ouseres Sprachbezirkes 

unbekannt, 
sticken, sch. u. st v., stecken, wii 

stickst iinn ? — ich sticke hir rungene; 

seltener stecken. 
Stifvater, m., he iss sein Leiwe kei 

i^it. niche ■=< lässt sich nichts ab- 
gehen. Lpz. 
Stillechen, adv., still, s. sachtchen; 6. 

Z. VL 280, 53. 
Stimpel, in., Rest eines abgehauenen 

Astes, Stumpf, 
stin, st. V., *s stlt mich 

iiwene rfin=ich habe es gründlich satt, 
stinink stehend. Erfurt: stinöug. 

s. lenink. 

stipeln, sch. v. stäwweln. 1. stützen. 
2. sich st. = sich sträuben. In Lippe 
ist Stipel die Stütze, s. Z. VI, 
8. St§pel. 

Stis8er(t), m., Stössert, Kaubvogel 
Habicht; bayr.: St<)8sel, b. W. U,797. 

stiwen, st. v., stäuben. Lpz. 

stiwitzeu, sch. v., stehlen, mansen. 
wäckstiw. W vergleicht altsiav. 
schtipati = zupfen, abpflücken, hp- 
Berlin, Henneberg, Breslau. 

Stizel, m., auch mit neuem Vflkai 
Steizel == ein kleiner vieredog^ 
Knt!hen, sonst Strüzel. 

Stock, iti. in St. bleiwen = zu Hanse 
bleiben, wohl vom Benenstock her- 
genommen. — stockduster =» so 
düster, wie im Stock, Stocknacht 
sehr finstere Nacht, Stockbeme ^ 
Stockbühme , Bezeichnung eines adu 
thörichten Menschen. 

Stolprjän, m., einer, der oft stolpert. 
Ähnliche Bildung mit der lateini^^^ 

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Btoppel — ltl4r*I> 



109 



Endung auf änus (oder jan =^ Tnliann) 
ist Dnmmerjän, vergl. im nhd < i n il>ian. 

Stopi>el, f., där Wind jit ewwer di 
Stoppel, häutiger Rawwerstoppel 
P8 wird hertstlich; hessisch. 

stoppeln, 8ch. V., Ähren in ih-u Stoppeln 
nachlesen, dann üherhriiipt ( ine Nach- 
ernte halten, z. B. Kiirschen, Kar- 
toffeln etc. stoppeln. bajr.: 
stnpfeln. 

Storch, m., dö brot mer einer ä St. 
da hört doch alles auf; sehr weit ver- 
breitet. 

gtoi*jen, sch. v , schwatzen, hessisch, s. 

Vilmar, kurh. Jdiot. 402. Z VI, 19. 

Wohl vom ital. storia historia. 
Storl, m., dünner schlechter Stock, 

bayr.: Storren. s. b. W. II, 779. 

Storp ein, sch. v., . stolpern; auch 
öturpeln. 

Storzel^ m. =»-= Storl. Lpz. 

straf, adj., straff; där Junge iss schüne 
ä Bisschen str&fe. nd.: atref. 

sträkeln, scli. v., ausstrecken, recken, 
Der Vokal findet sich auch sonst 
lang, s. Z. V, 179, 210. 

strackto = ungesäumt, stracks. 

gtrambach, in dem Fluchausdrucke: 
Jott strambach auch strambock oder 
stjubock Gott straf mich, auch 
Str&lebeckchen. s. Fluch;iUöd rücke. 

Strank, m., Strang. Redensart: wenn 
alle St. reisscn wenn alle Mittel 
fehlschlagen. — fin Strank zm = 
eins mit einander .sein, s. Wander, 
Sprichwörterlex. IV, 891. 

Straue f. Streu. 

Sträb, u. auch m., der Punkt, wo die 
Schiefem losgehauen werden; ich 

Ice Till n Str^we. 
Strich 9 III., jv.ia. utiii Striche hann ^ 
nicht leiden können, wohl vom Jäger 
hergenommen, der dem Wilde nach- 
streicht; ud'n Striche sinn munter, 



gesund sein, oberl. — kän Strich nich 

sä,u, 8. Stich. 
Strickstrelen, pl., s rUnt wi Srick- 

strelen Stri'-knadeln (Strahlen). 
Strife f. Streilen, auch mnd. f. 
striifeln, sch. v., gewöhnlich ruAfirtrhlehi 

=^ heraufschlagen, voi nt lunlich die 

Hosen, damit dieselben nicht si Inniit'/ig: 

werden; weitere Bildung von streilen, 

8. uftstreifeln. 
Strippe f. ,Schlinge oben am Stiefel 

zum Ziehen*; etreng hd. Strüpfe. 
8tripp8en,sch.y. stehlen, nth. s. stiSsen 
Strltsbii^M f. kleine Büchse ans 

Hollunder, aas der die Kinder Wasser 

herronpxitzen. b. knrh. Idiot. 404. 

b. w. n, 

stritien^ sch. sprifsen, aehwäbigeh. 
b. W. n, 821. 

Btiken^ sch. t., 1. sehurigeln, auf 
alle Art pduigeiL 2* stehlen« Lps. 
s. stiippsen. 

strdfen^ sch. y., stoafen. Jott strOüs 
Ubi Henscben, lebhafter Ausruf, ohne 
sonderliche spezielle Bedeutung. — 
Mer bann seine Bttm jehiiy Jeströft 
^ haben tOehtig sugelangt 

Strikoppi m., Strohkop^ Dummkopf. 

Strnmp» m., Strumpf; uffn Stnunpe 
sinn ^ siclk wohl befinden, ^en Str. 
bieagen ^ m Stand setsen; sieh uff 
de Stifmpe machen — fortgehen, 

Stnuk^ m., kniser, dicker Stengel, 
£6l8tnink; niedodind.: der stronck, 
s. W. 

stnuuen taäk striiixe»^ sch. t., mttssig 
umbwachlendera* Stmie f. iSrale 
Weibsperson (ober!., bess.}. Bfttt«l« 
strans«, t — nmd.: stnmsen, bajr.: 
stransen« 

strApeln^ sch. v., sich str. ^ sieb 
zanken, eigentlich sich die Haare 
ausraufen, s. W. unter Strupf. 



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110 



Stabicheii — T&Uer 



I 



SMMmi mid SMMflhMi, Im Oto. 

Id. a. 1688 8. 6 ein Weingealst, 

m mÜleUiteiiL: stopa. 
Simpy n., Staiiff; nett Stwp vm 

St6l s. B. axtsrotten. 
StiBM; ein khlnet SahQpf- ete 

MeUcgefitos nit einea Gxift; heas.: 

StniB, tlilr.: Stonie. 
•IwfcUi^ fldi. sleipdD, etolpen. 

stoipeiy. 

•tl 80. Merke: m mn dftiJtoieLen 
80 dttgleichen. ift ir! * eobeld. ea- 
mett daae » ao daaa. — au ä 
(ao ein): 1. aebr iittofig ifta aulebe, 
aneke, an Wifkwcxt 2. 
nngeftbr, an iL Stieker dreie. — ^ 
Uterer Zeit wiid lllr an Ikai immer 
gebranckt ean (ao bei Binkart), 
,welcbe8, ivenn ee nieht etwa ana 
einem nnbetonten al enti^rlngt, aebwer 
m deuten iat* a. b. W. II, 204. — 

raehea^ aek. PI. fllbrt ein nm- 
gelantetea aiehen (ao adion mkd.) 
imd swei Weiterbildnngen aiebem nnd 
aiekem (daa ck iat nd.) an. 

Sncht f. Dnnst, Sebwttle. Dieae Be- 
dentnng kenne iok ana anderen 
Dialekten nickt 

aneker = aolcber bat Giebelbanaen 
regebniaaig (ebenao wedcer), Jetat iat 
die Form im Vezaebvfnden, deagl. 
anöber, die gewQbnliebe Form iat 



aolebe. Ana Siciskken neidet 

vir: antte, pL; aeU.: aieke (tales). 
n., iat der Käme einea Wildebena 

in Holdenatedt (ecken nik. Gebiet) » 
' Koiaat; ea gekOit m rflen, aieh im 

Hetaato wikm; a. nlen. 
SnsfS^ finma sneh Sl»f«, m., Anf- 

kaken, maobe nick an ft 8. — nÜL, 

an latein : inmptna. 
Suikcit für Jeanndkeit tnft aaa dem, 

dar gedeaat kat« sn; im aga. «od 

attfriea* Müt daa ge- anek. 
Snnne t Sonne. De Snnne sakaMiaat 

din Biikmaim nnme. — Deine Ur 

Jtt naek dir Blankenkinier Smme 

(Blankenkeim iat ein Darf nwiaokeo 

Bialeben nnd Sangerkanaen) d. k 

gebt ftlack. 
Smtkk^ m., Sonntag; ft TanCM; m 

▼tt a «i de Kt vnnn Snnntaebe 

(» gar nickta); keeaiack. 
avperkliky adj., 1d>erklng, eine gelekrte 

Wortbfldnng. 
BviipeKy acb. triefen, Feoditigkait 
'Ton deb geben. GiebeDtanaen, AKer 

M., S. 113: Wft (anf dem Kndiea) 

de Kinadien ivf de Fnppen, Sn 

ft Ueinea Xdnacken anppen. s. kntfc. 

Idiot, b. W. n, 819. 
Siae >^ Snaanne, iat Gattonganame 

geworden, wie Idae, wo Teigl., Teril 

lecken. 



T. 

(▼ergl. amok B). 



Tftk^ m., Tag, nn wKrd*a Tlk — jetst 

wirda kkr. » 
IftkelBy acb. t., aieb nlRftkeki ^ dch 

anflftilig aber geaebnuu^oa pntaen. 

Teigl. Takelwerk. 



TiUer) m., Teller. Iii Hederakta 
aagt man infolge einaa ackrUHkhi 
Beriehtea ,Tellter.* Wenn diese Dm 
nicht etwa von einem EingawaaadartH 
geaproeben wmrde, ao iat dn 



III 



im M. sich finden^le Spur einer Er- 
scheinung, die sich vom Harz bis 
nach Mecklenburg findet, dass näm- 
lich 11 zu Id wird, sobald er foleft; 
8. Mundartliches ans Oattenstedt am 
Harz von Lhunk ;hler, Helmstedt 
progr, des irjuinasiuras S. 14. 

Talps, III. Tölpel; tftlpen, sch. v. un- 
geschickt greifen, s. Gr. W. II, 700. 

Tambauer, m., für Tambour hat Giebel- 
hausen. Auch sonst (Erfurt) ist das 
Wort so umgebildet, s. Andr. 91. 

Tämpel^ m., Tempel; jem. zunn T. 
hinausschmeissen = zum Hause 
heraus, im Anschluss an die Er- 
zählung, wie Jesus den Tempel 

« 

reinigt, s. Marcus 11, 15; Lucas Ii), 
45; Johannis 1, 15. 
Tämpereie f. ,Quengelei, Herumtappen. 
8. Giebelhausen, Berggeist 45. oberl. : 
rumtämpern = nicht von der Stelle 
kommen 

Tanne, f., der gemeinsame Name fiir 
alle Nadelhölzer. Die Bezeiclmuug 
derselben wechselt in Deutachland 
von LamLsclialt zu Landschaft. 

täpern, scb. v , langsam und uube- 
hillich stün. Tapps. 

tappeln, sch. v., 1. trippeln, kleine 
Schritte machen, zu tapfen. 2. (un- 
persönlich) glücken, zu (er)tappen. 

Tappen, f., plur., Tappen krein = 
Strafe erhalten, oberi., ii. E.; ital.: 
tappa. 

tapper, ad j , tapfer. Ausseist s ltcii 
im M. , der Grund dazu ist, daas es 
im nd. nicht vorkommt. 

Tapp§t^ n., uffs Tappet breiigen = 
TOrturingen, zur Spraehe bringen; uffen 
Tappite sinn — zur Stelle, bereit auch 
gesund sein; zu latein.: tapetum s. W. 

TappSy m., ungeschickter Mensch 
Tölpel, sohl.: Taps, ßiukart, lud. 
conf. 42 hat dafär Tilletapp, was 



au( h bayr. (s. b. W. 499); vergl. 
Talps. 

tappschen, sch. v., zufahren, zugreifen, 
s. talpen. s. Z. VI, 276, 57. 

Tarnister, n., 'riu nister, ein sehr ge- 
bräuchliches Schimpfwort tur weibliche 
Personen, nth. 

T&te, m., Vater (selten), in der Kinder- • 
spräche; sonst Deite. Allenthalben, 
8. Gr. W. II, 914. 

T&tSy m., Kopf, ich jäe dich änne utten 
Täts. Lpz., von fraujz.: tete. 

Tatsche, f., grober Ausdruck für Hand. 
Liuktatsche, Lpz.; schl.: Tötsche. 

Taufe, f. Die Kinder, die vor der 
Taute niesen, werden recht klug. 

taupeln, sch. v., auch in älterer Form 
tuppeln — Tauschhandel treiben, 
feilschen. Taupelfritze, der gern 
taupelt; sich forttanpeln ^ sich 
heimlich entfernen. Das Wort heisst 
sonst kaupeln, vergl. im bayr. kauten. 

tausend, es iss ä tausendstes Jelicke, 
dass de jekummen bist (auch Lpz.). — 
verstärkend: tausendsaperlöt. auch 

tauseudfäjtj ^ tausendfach (s. fäjtj), 
dann verwünscht, verflucht, das iss 
je änne tausendfäjtje Körte. In 
Pisk il)orii ; t lusendflijtj. 

Tttui\ eudiack, m., wird als Name 
eines neugeborenen, imgetaufteu, bis 
dato namenlosenElindes gebraucht, nth. 

TefiFel, Christöphel, sodann Bezeichnung 
eines ungeschickten Menschen. 

teik, ti\k, adj., weich, s. W. 

Teite f. Zitze, s. Hunneteiten. 

Teiwel, m., s. Deiwel. 

T§JenJcht, m. Taugenichts. 

,tSlen = stehlen*? Siersleben. 

Tepper, m., Töpfer, su ä Tepper = 
ungeschickter Mensch. 

tesen, sch, v., tösen, befangen sein, 
vaitedcii z. Ii. die Zeit — ,die Zeit 
durch kopfloses Hiubrüten, auch durch 



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112 



TenttdMBthal — Torkel 



imliBlofle leiten MD^ringcn*. Xleem. 

tesj =3 tSsig, liefbiigen, anUaien 

Gdites. g. b. W. 54a 

TMtMhentlnly Docf im Sflidosteii des 

Bskigen Seeg; im 8. Jafarh. I>n88iiiat 

1481 das DemMtlmli slamheii 

Ursprunges, zn pohi,: deftno. OiOMtor, 

Zeiteohnft des Hanrereins 1888 

& 106. AitbiT Uta alaviMhe 

PhÜolog. Y, 359. 
T%ireti, m., m&miliche Tanbe, nlid.: 

läiiber. 8. Beg«I, S. 179. 
T§W6By m., Toben, GetOs; schL, Lpi. 
t6we8«% 8dl. T., Läm madien, toben, 

seltener t6we8en, 8. Z. VI, 278, 67. 
T%KrH, Teppieb (Sieraleben). 
iewwelii^ edu beswingen, nth. 

többele, bayr.: toben, mbd.: tonben, 

an (be)tftiiben. 
Thaldorf^ Doxf astHcb von Gerbstedt ^ 

,mi Tbale gelegenes Boif oder ,Dorf 

des Tallo*. 
ThdndArfy Ortschaft OstUcb von Stadt 

Haasfeld. a. 973 Daddondorf = Dorf 

des Dudo (Tinto, thinda » Volk), 
tickscben^ s. dickscben. 
tif^ adj., teifer, dr teifiste = tief. 
Till 8. Diu. 

TUle^ f., ,röhrenartiger Einsata, Ketall 
hUlse in dem Lenchter\ Lpz^ scbl. 

tippeln« sdi. T., 8. dippeln. 

tippen^ sch. 7., leiebt berfihren, Antippen* 
mer brancbt *n nnrt anzutippen min 
ä breilt hd.: tnpfen. 

Tippen^ n., Beaeiobnung eines tiiöriuliten 
Franenzimmers, sn ft dummes Tippen! 
nth. dttppen n. heisst im nd. der 
Topf. 8. Z. in; 260, 18. Gr. W. II. 
1567, vergl. Tepper = Töpfer (nn- 
geschickter Kenseh). 

Tir^ n., Thier; wenns des an fiirt 
treiwest, wttrds arme Tir hole jenunk 
bei dich hecken (wirst da in bittere 
Armut geraten). Lpc. s. Albrecht 



2S2. Altenburg. s. Wander, Sprich- 
wOrterlex. IV, 1153. Hinter dem 
Ausdrucke: das arme 1^ liegt jeden- 
Mls eine tiefere Bedeutung. 

tlresy sch. t. hat Giebelhausen, K. 
Sagen und firzlihlungeii S. 78: 
Wl Heier das knapp hatt jehirt, 
Hatt druff sei Häiae jleich j^Üit; 
Wi he wulle krein dän Bissen, 
«sieh bewegen, alchumetw.bemühen, 
eifrig streben, nd.: tieren » munter 
sein, s. schl. W. 98. 

Tii4dier^ m., Tischler, mhd., nd., Xtps. 

titacken^ sdi. t., tnnken, neintitBchen, 
de Nase ewwerallhinn titschen, acbl» 
Lps. Ablautform zn tatsehen. 

Tiwwe f. weibliche Taube. 

Tocke s. Docke. 

Tolda f. Krone einer Bbime. mnd.: toi, 
bajr.: Dolden. 

ToUpataeb, m., TGlpel. 

tolteriiy sdi. t., jemand Stessen, dasi 
er taumelt; auch intr. hin- und be^ 
taumeln. Tolter f. Schub, Stoai, 
nth'.: Talter. Sonst habe ich die 
•Fem nicht nachweisen können; 

tolzen, sch. Stessen, prügeln. Tai» 
f. Sehläge, Prügel. 

Temues — !diomas (in Stadt Kaas- 
feld). 

Topp^ m., Bin, wie scheint, allenibdben 
Terbreitetes Lied ohne Ende irird 
auch im M. gesungen. Es h^pnnt 
Wenn der Topp awwer nt f Locfa 

kalL 

^v^«P 

Liwer Heinrich, Uwe Lise ctc 
Der weitere Text ist zu finden bei 
?irm. I 186 squ. e. Tupp. 

Tdr^ n., Thor, Stire mich nich sa 
wi de £ü 's neie Tdr. Iips. In 
Königsberg: Das grüne Thor. 

Torkel^ m. 1) Hin- und Herschwanken, 
dar Iiatt'n Torkel. 2) blindeaGlü( 
torkeln^ ach. y., hin- und 



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Tort — TromAel 



113 



's torkelt es glückt, s. b. W, 620, 
westerw. Idiot. 258. 
Tort 9 nur in Redensarten: jemanden 
etwas zunn Torte tüu (zum Schaber- 
nack), Tor(t) Ulm Dam]) antun, s. 
Damp; ä läwet mich zunn Torte; zu 
franz. : tort — Unrecht, s. b. W. 626. 
s. auch 

Tornazion f, Ghikane; zusammen- 
hängend mit 

torwiren, tortewireu, sch. v., jeniiuid 
(Iriii^nid bis zum Uebei-fluss peinigen, 
bitten. Lpz., oberl., Anton 13, 17 
setzt es gleich dem latein.: turbare; 
motrücherwpii'p hat Tort (s. den 
Artikel; mit eingewirkt. 

töweseu^ sch. v., toben, s. tewesen. 

Towis ^ Tobias. 

Trache i. Bahre. 

Trächeholz, n, Da?» Holz, das über 
die Schulter gen niinen wird, um die 
Wassereimer zu tragen. 

Tracht f. Last, äune Tnujht Wasser, 
aucli itnne Tracht Schläje. zu tragen. 

Truekorb, ni., Tragekorb. Tm M. 
Lande aus Weiden geliuchten und 
viereckig, im Sfidliarz (Bräonrode) 
rund mit einer ,Nase.' 

Traf, m. = Schlag, HirV, selten). 
In Tirol: treflf, Z. IV, 448, ebenso Lpz. 

TrakteiiiS.nt , n., Souper, es jiwwet 
nich ärrend Traktemäntp 

Traliasch f. Plaudertasche, Zungen- 
drescherin, Griebelhausen, M. Sagen 
und Erzählungen S. 56. Der erste 
Bestandteil gehört zu drn len = 
schwatzen, cigeiitiicli iangSrim sein, 
vergl. holländisch; dralen = zaudern; 
Tiasch heisst im bayr. (verächtlicli) 
eine Weibsperson, s. b. W. 1520. — 
In Asehalteuburg findet sich dasselbe 
Wort in der Form Trallatsch. s. b. 
W. 660. — Übrigens braudit man das 
Wort Trallasch auch in der 



Bedeutung ,kräftige8 Frauenzimmer' 
(Esperstedt, Wolferode), und das 
Volk bringt es «uammen mit draller 

A rsch , 

trälle, adj., gedrungen aussehend und 
dabei beweglich, nhd.: trall. 

trampeln, sch. v. , stark auftreten. 
Kü^taUstrampel, Schimpfwort ^är 
Kuhstallmagd, Bauemdirue. 

Tran, in der Redensart: imm Trane 
sinn = in Gedanken sein, geistes- 
abwesend, auch besecht sein, nthi» 
Lpz«, Berlin. 

TrSkne f. Thräne, tibertragen, ein weich- 
licher Mensch. 

Träneeheu, n., Thränchen, ein paar 
Tropien, ich hae nach ä Par Tränechen 
Bir inn Jlase. Dafür auch Träne. 

Trapp, m., uffen Trapp brenjr^^n ~ 
jemanden ,Beine nuichen', fortjagen, 

Trappe f. Fussapur, wetterRuiscb, s. W., 
von trappen = fest aultreten. 

Trappeneier, in der Redensart: ätreimt 
vunn Trappeneiern. 

träschäken, sch, v., uiiilierlaufeu und 
und schwatzen. \\\\ liyr. heisst 
drischaken zuschlagen s. b. W. 570. 

traschen, seh, v. sich obträschen in 
<:i (jsst'r Anireg-ung sich abai'beiten. — 
Irabch, m., Unruhe, aufregende 
Arbeit, oberl., Lpz.; zu traschen 
eigentlich schallend aufschlagen, dann 
mit Geräusch etwas thun. 

trfttschen, sch. v. 1. greifen, bei 
üiebelhaubüu, M. Sagen und Er- 
zählungen S. 119. 2) ,schallend auf- 
sehlagen', anderwärts. 

Traue f. Trauung. 

Traue, f., für Treue hat Biebelhausen, 

Alter M. 101. 
I raner, f. Die Trauer dauert so lange, 

als eine Erbse auf dem Dache kollert. 

PI. 

Tranmel £. Traube. Wo noch? 



J«cht, W5«Ur1m«h dar MuMf«14«r Muiidut. 



8 



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114 



Trebitz, Dorf an der Saale bei Wettin, 
slavischen ürsprouges, ,zu poln. ti'ebiö 
roden'. 

trecken, scli. v. , das gewöhnliclie 
V erb um lüi ziehen, nd.; oberd.rtrecheu. 

tredeln, treideln, sch. v., trödeln, 
langs iiii aeiii; die Zeit vartredelt sich. 

Xrejäkeikreiiy Träläkel&ren, Trejäk- 
lern f. Manlschw ätzerin; ein seltenes 
Wert, dfis ich in Esperstedt, Wolfe- 
rode, Wiiiiiinlliur:;- und i'i^kaboi'ii 
hörtp, s. Uiebeihausen, M. Sageu und 
Erziüj laugen S. 55. Ich habe das 
Wort in anderen Dialtkt'ii nicht 
nachweisen können; zweitelsoluie ist 
es das franzüsisebe Triacieur = 
,Scliwätzer, der zu b rriif^en sucht'. 
Bei Rinkart Ind. cont. 41 Dreiäckler 
,von der dreieekiefen Mütze'. Tria- 
cieur wird in Sachs Encyklopädisches 
Wörterbucdi gestellt zw ,triacle cor- 
ruiiipirt aus theriaque' gr. (^rjfiioxö«;. 

treje, adj., trocken, ud.; drögpii. nth. : 
trige, schl.: treuge. — tr^en, sch. v., 
trocknen. 

treischeu, s( h. v. Giebelhanseu hat M. 

Sagen und Erzählnneren S. 31 : 
Alle! nun ä Sturmwind blussl 
Das knitterte unn knatterte, 
Das treischte unn das blätterte, 
▼ergl. traschen, schl.: treschen = 
schallend aufschlagen, klatschen. — 
Rinkart hat von demselben Wort 
Treischklatzsche und Treische == un- 
nütze Schwätzerin, s. Rinkart indul. 
conf. S. 25. 30. 
trewesch^ grollend, verstimmt, miss- 
mutig, mnd.: drovich, hessisch: trä- 
bisch; zu tjüb, doch s. Regel 177. 
Trine, Abkürzung aus Katharina, zu- 
meist als Appeliativum gebraucht 
zur Jk'zeichnung einer langsamen, 
trägen Weib-nperson; du dumme Trine, 
hessiöchi b. W. ü7i. 



Trinken^ n., Füllbier, Kotent. hessisch. 
Trippel, m., Trupp, Haufen; Lpz. 
trippeln u. trippeo, sch. v., in Tropfen 

niederfallen, nd. ; hd.: tröpfeln. 
Tritt, nou, inn Tritte sinn = betrunken 

sein. 

triwweliren, s^ih v., mit Bitten an- 
gehen, peinigen. Lpz.. bayr,; schon 
ahd. trebenOu, aus latein. tribulai'e. 

Troppe f. Tropfen. 

Trost, m., nich rächt bei Tröste sinn, 
nicht recht bei Sinnen, oberl., Lpz., 
Alteuburg, Provinz Prenssen. 

trucksen , sch. v. , Iterativform von 
drücken, mit der Sprache nicht heraus- 
wollen, auch zaudern, beim Handeln 
recht diüi l.f^ii (sparsam seinj. s. kurh. 
Idiot. 78, h. W. 647. 

trAdeln, sch. v., tiödeln. Lpz., Halle, 
Vogtland, s. trßdeln. 

trulksen, sch. v., h abmühen, ämie 
öle Fraut kann lange tr., er se ä 
Dreier vardint. 

Tj üvvel, m., Lärm, unruhige Bewegung; 
illi iithalben, französ.: tiouble. 

truuini, lu V\ immelburg ist folgendes 
Liedchen bekannt: 

Trumm, trunim Trittchen, 
Ich wäss ä Vochelnäst, 
De Junken di sinn iiikke, 
Der Ole scheisst inn s Näst. 

Talke, f. 1. Vertiefung vornehmlich 
gebraucht von dem Eindruck, der in 
Blech u. dergl. durch einen Stoss 
gemacht ist; de Jisskanne hatt anne 
Tulke. s. Z. VI, 174; sohl., oberL 
2. Nase, nth. 

TuUworm, m., hat Giebelhausen (Alter 
M. 34) als Bezeichnung eines un- 
bändigen Pferdes, 

Tumb-Capittel im Chr. IsL a. 1601 
S. 57 Domkapitel. 

tun, Bt. v.. tük mant nich su, du bist 
varräten = sich gebärden, den Scbein 



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Topp — umbejanqMni 



115 



ariTiebmen. Lpz. — Wie allenthaiben, 
dient auch oft in M. dies Verbum 
mit (\pm Infinitiv zur Umschreibung 
des Präsens und impertektoras. 

Tapp, m. , gewöhnlicher Topp, Topf; 
uft'n Tupp = genau, s. b. W. 614, 

Türkei s. Torkel. 

tuscheln^ sch. v,, irehpiin s|irechen, 
etwas vartuschein — \ xrheimiidien. 
mhd. tüscheln verbergen. 

tat, tütj tot, där Tüte, Tütje, Tut jte. 
— där tüte Mann ist ein berg- 
männischer Ausdruck lur ausgebaute 
Schachtstrecken. Gebräuche und 
Aberglauben: Auf den Könner des 
Toten darf keine Thräne fallen, sonst 



hat dpr Tote keine Ruhe. — Den 
Terstorbenen Kindern werden Milck- 
zähne mit in den Sarg gegeben. — 
In di^m Sterbehemde darf kein ge- 
stickter Buchstabe sein. — Das 
Waschbecken, in dem der Tot« jre- 
waschen ist, wird mit in den Sarg 
gethan. — Man stirbt in der (xeburts- 
stunde, nicht aber am Gebnrtstage. 

tüten, geh. v., auf einem Instrumente 
tönend blasen. Tüte f. BlaAiugtra- 
ment. — das Jetüte. 

tuttmäni einerlei, aus £rau2$s. tont 
le m^me. 

Tuwwe, f, f^ariz verein:;edt in Eifldolf 
für SUinzenj zu. Daube. 



ü. 



uff = auf, uff en Bärje, d6 Stit 

uff(en), auch uffenf». 

nffdunnern^ sch. v., herausputzen, nth., 
schl , oberL, s. Gr. W. I, 634. 

uffenäu = hinauf, dän Bärk u&uäu, 
ebenso iifferän, innenan. 

njG^awwein^ sch. v., ausfindig machen, 
erreichen; wü hasten de Kärschen 
uflQejawwelt. s.jawweln. Z. VTI, 139. 

nfflisen^ st. v., auflesen, durch Zufall 
bekommen; wü hasfn de Krankt uif- 
jeläsen? Du wärscht durt au nach 
Krammuttchen uff lasen. 

uil'st reifein , ach. v.. dir Arm- 1 oder 
Beinkleider aufstreifen, s, striitrln. 

nmmpjfn, st. v., umli^rLif hen. im 
spezieilen gesagt von Gespenötem, 
es jit umme spukt, ciberl. 

UmmstandsLoniTnissar einumständ- 
licher, langsamer Mensch*. Lpz.: 
Umstaudsfritze. 

nngerkftj» adj., untci kotig, von innen 
heraus heilend, (ir. VV. V, 630, löbt». 



nngrerw^s u. ungerw^leiis — nnter- 

WPgS. ' - • 

unkseuy sch. v., schwer stöhnen. In 
Lippe: ilngem. s. Z. VI 490. 

nnn = und; pleonastisch steht es nach 
immer, sobald darauf ein Komparativ 
folgt: immer unn dimmer, immer nun 
ärjer, auch immer 'n leichter. iMut 
masslich ist dieser Gebrauch aua der 
ursprünglich komparativischen Be- 
deutung von mer (in immer) zu er- 
klären. — bitter unn bise = bitter- 
böse. — Sehr oft schwindet im Zu- 
sammenhang der Wörter der Vokal 
von unn. voriudunlieh in Zahl- 
Zusammensetzungen : * iudreissij,drein- 
värzig, simzwan^.ii (-27). 

Unband, m., ausgeiassener Mensch, 
Wildfimg, (meist von Kindern ge- 
braucht). 

unnbejanipern, adj. 1. unmässig gross, 
ä nnnb. Mensche, '2. PI. führt an: 
es iss mich unnbej. ^ unwohl (nach 

8* 



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1 



116 



,im(&)geferlioli' — varbellen 



Emmii), m aneli eehL, b. h, W. 
914. 0da. W. 26. 
yUi(ii)f«fall«li< nngoftliT, findet 
sieh Im Ohr. Id. hiaig im 16. Jakrh. 

yiB(ii)geTerlldieii< im Ohr. M a. 1569 
8. S6: eehadloB ra Tortreton treu- 
lichen und imgeTerliehen, ohne 'Qe- 
fthrdnng. anftiditig; e. nmd. W. V, 
55. 

,im(u)gesweiMI' im Ohr. IsL a. 1681 

S. 76: (Dass Meine Lntheriuuus) ist 
durch Gottes güte nogeswrilBtt m 
einer gneten andentonge edialtenn 
wordenn ^ sweiftlloa. 

unnmol schldn = ^'ehlschlagen' hat 
Giebelhauseil Hack und Mack II, 
S. 42. Wo noch? 

unnmustern = unbehaglich, ^^t thü- 

ringiscli', auch bei Güthe. 

Unnland, n., Land, worauf uichta oder 

nur Kärgücheä wächst. 
uumAte BS ohne Not, ongem* mnd.: 

mmode. 

nnu rächte K&la f. Luftröhre in der 
Rdsart: s iaa waa inn de onnrätihte 
£&ie jekommen« 



Unnrdt, m., Unrat. Unnrfti miii^en, 
Argwohn, Yerdaeht hegen, a. Lexer 
II, 1834. 

nuMhenmeni » unsclieinhar; vergL 
dazu daa Partia. ]Mii£ jeachenn ge- 

schienen. 

Unnstreit, m., Uneinigkeit PI. 

Unntätohen^ n., kleiner Maugel, Fehler, 
's iaa kei Unnt. drane, nicht der ge- 
ringste Fehler. Lpz., Z. VI, 403. 

Unmtök^ m., Unrat, Verstocktes, Ver- 
faultes, zu nd.: d€g, nhd.: Teig. a. 
D&ks. Z. IV, 129, 21. 

ynn(n)tachtig^ im Chr. Isl. a. 1533 
S. 11: der h^ring iat nntAefatige wäre 
gewest 

ugifMUikf Inteijekt. gehraucht z. B., 
wenn man jemand emporzieht. 

Ür, n., Ohr. lankiry^ a^., lanköhrig, 

Vrtf m., Ort, im speiiellen die Stelle, 
an der der Bergmann im Schachte 
Sduefem abhaut. 

nasnewenk ^ au8w«adig. 

Uwen^ m., Ofen. 

Kik käk Uwenjawwel, 

Nach dän Beitel rieht n SchnawweL 

Alan a. hosen. 



V. 

(Tcrgl. aueh F«) 



Tar, PräpositLoo, Tor snd s. far. 
var-, Präfixum, ~ yer-. 1. Ba ateht 

öfter statt des nhd. er, so in yar- 
seifen (ersäufen), Tarkollen (erkälten), 
varmänen (ermahnen) . varschrecken 
(erschrecken) , Varlaub (Erlaubnis). 
In anderen Dialekten ist dieser 
Sprachgebrauch noch häufiger, so in 
der Oberlausitz s. Anton 14,9. 2. var 
wird öfter Fremdwörtern Tor^esetzt: 
Tarde&ndiren (Terteidigea), varaeba- 



stiren (subhastieren), yarrentlren 
(lentieren), yarrungeniren (ruimeien); 
so werden in ahniiahAr Weise nach 
nhd. Kompositia vie ,yeiaehwenden\ 
fVerbrauchen' im H. noch gebildet: 
yarposamentiren, varklaviien, 
sinsfen u. s. w. 
varbellen, sch. y., yerstanchen, so be> 
schädigen, dass eine Geschwulst ent- 
steht; zu 3aUen' s. Lexer XU 7% 
Z. IV, 217. 



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YttMndiiis — TaxUliM 117 



Yarbiudnis, n., Bimdms. 
yard&mmeliiy schw. v. Giebelhansen 
hat M. Sagen and Srzählimgen init: 
Wae de lange schnn verdanunelti 
l88 Iii wedder nfTjesammelt 
« vergessen; eigentlich = nieder- 
treten, vergl. hessisch verdemmeln, 
dnreh häufiges Auftreten besohftdigeA; 
westerw.: dämmein. 

Tariftvt 8. TuUdjens. 

TanlellbBiltro% scli. t., Tertüdigen, ra 

latein. deüendere. 
Tardemmciiy leh. Terdainmeii. 
Turdewweniy bcL y. Kreidner bat 
in fSehnaken mm Schrarm' S* 9i: 
Droff kamp ch ann taue Schmikel 

vM ä jrüssen Jdstelle, 
Janz nftche ImÄi Feloclped«kaire- 

r6 ftieni flö lÜB, dan deÄrde*t&t 

b6WW6ni, 

Udb da88 ein de TJem tktisa. yta- 

dewwun 
taub gemacht worden; an taob; 
bd Kloppfltock Oden II, 158 findet 
sich t&oben. 
YariumentreB^ scb. y., Yerpraesen, 
vergl. ba>r. demmett ^ {traasen, «. 
b. W. 609. 
vardr, varSr dass = bevor. Lpz. — 

auch varir s. ir. 
varewwel nämen ^ übel nehinen, s. 
far. 

tarfiren, sch. v. 1. Läuii v.ür., aus- 
üben; ir varf irt änne Wärtscliaft ^ ihr 
treibt rine Wirtschaft (Unordnung), 
Lpz., Hchl. 2. Gicbelhausen hat Hack 
und Mack i, S. 2. 

Wenn dasse dich üeuu hatt varf irt, 
Wü hast änn dich dermett traktirt, 
doch wohl m dem fcjinnt-, wenn das 
dir passiert ist; sonst heisst varf. 
auch erschrecken, s. Z. JlU| 425. 



varflickt, Tarflickcht^ varflickscht »= 
verüocht oberlaus.: varflückst; Z. III, 

342. 

Tarhädderu, sch. v., sich varh. ^ sich 
verwirren, besonders beim Heden. 
Lpz., Berlin; zu HI4e = Werg. 

varhimaeln^ sch. y«, ,ricli gebärden, 
als ob man sterben mttsste'. Kleem. 
vergehen vor Ungeduld, himmeln 
heisst im bayr. sterben; s. b. W, 
1112, Z. VI, 150 und 260 UI; an 
beachten ist auch aeU.: himpeni, 
himpeln. wonach verlangen, scbbichMin, 
keuchen. Z. VI, 151. 

varjalopplren^ seh. y., durch Über- 
eilung etwas anstände bringen (ab- 
solnt). Lpa. 

Yaijkn^ st Y., vergeben, dann ancb in 
dem Sinne, wie scbon mhd. (s. 
Leser HI, 110} veigiften. s« Erddner 
8. 8a. 

YMjtoAlireK YeigessHeh. Insserst 

interessant ist die Endnng 
vaiJAkelii^ sek. y., dnreh ünaditeaai« 

kdt verdeib«!, an gaukeln, a. kftkeb. 

b. W. 888. 
varjttdilieteny sch. y., dnieh ein instiges 

Leben dnndibiingen. JÜmfiche Be- 

dentnng haben: Yarpossementiren, 

vanniweln, varaimaen, Yaijfiweln, var- 

wicksen. 

Yaijonst, f., Erlaubnis, mett Varjunst, 
,mit Erlaubnis*, bayr.: der Vergunst, 
s. b. W. 925. 

varkalbt wird eine Sache genannt, die 
nicht zum Ende, zum Auüirag ge> 
1':lHijiü»'ii ist. 

rarklumen und varjlflmen, sch. v., 
vor Kälte erstarren, nth.: vergluromen, 
L]iz. : verklämen, bei Bürger Pfarrers- 
tochter V. Taub. 32 das Partizip ver- 
klomt. s. W. unter verkioiueu; zu 
klimmen, klemmen. 



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i 

IIS 



TarknüseDy ach. v., aussteheo, leiden, 
ieli kann dftn "Menschf^n nieh var- 

I 

kimseu; eigentl. veikaueu, verdaucu. 
s b. W. 1356, Gr, W. V 1526. ahd.: 

kiuijjjan. 

Tarkrickeln, seh. t., sich etwas Ter- 
lenken. PL; bnjr.: kittckea. 

wlndleB «. Tarkill«!!, geh. t., kflhl 

werden; de Henge Terknllen ndeli, 
iob binn janz Tarkdll (vor Eilte er- 
starrt), dr Kuchen iss varknUt (ab- 
gekehlt) Auch der- und erknllen. — 
Fr. E.: sidi TerkQUen. seU., 8. W. 

wtaifernfreiiy sofa. koidteniereii. 

TUrkviumB^Wf seh. t., konsiimleren. 

Tarl&chen u. Tarlächzen, sch. v., 
Yor Trockenheit uudichl weideu, ge- 
sagt von hölzernen Fässern etc. 
mhd,: lochen, s. Z. VI, 443. 

yarlänglij, adj , neug-ierig; ich bixua 
dach Yarlängl^ ob se kummen. 

Tarlftsen^ st vedesen. Die Berg- 
leute wesden, nm flue Anwesenheit 
festzustellen, Yerlesen, keyor sie in 
den Scksebt fihren. ~ Die Sehiditen- 
bttfiker werdm Terlesen » deni Oker- 
beamten zur Eentrolle Torgelesen. — 
ä iss varlftsen = er ist gestorben, s. 
Giebelhausen: Alter M. S. 20. Die- 
selbe Bedentong Ündet si li auch in 
Hessen, Bremen und Westerwald. 
Es scheint der Ausdrack ans dem 
Leben der Bergleute genommen; 
möglicherweise spielt auch das alte 
farliosan « Terlieren mit kineiiL 

tftr^ imd lerUbrtera» seh. y., etwas an 
Schande maeihfiB» cormmpere. 

Tarbtnb, m., Srlanbnis, scbL, Vr, H., 
bayr.: s. b. W. 1406. 

yarlelcht = vielleicht, auch das demi- 
nutiv. Tarlei(ditcben. Lpz. u. sohl.: 
verleicht. 



rarlideriiy geh. v. 1. liederlich w* ril< n- 
2. durch liederliche WirtMliait zu. 
(xruiidc richten, Lpz. 8. variüdern. 

varlöwen, sch. v., dö varlöw ich mich 
das Platzen = «la lobe ich mir, ziehe 
ich vor das PlatzktgeispieL 

Tarlödern varlidem 

Tarlu&tiren, sch. v., bich luädg machen. 

Tarmänen, seh. v., ermahnen. 

Tarmcweln, sch. t. 1. dnrchbringea, 
s. varjuchheien. 2. auszanken. 

Tarmftten , einer Sache varmüten sinn 
= eine Sache vermuten; diir Fra- 
Walter, dar sich des Wäckworfs jör 
nich varmüten war. Ebenso bei 
Fr. R.: vermauden. 

Tarmatzen^ sch. v., verunstalten, z. B. 
gcsag't Ton Haaren, vvr]clio nng-e- 
sciuckt abgeschnitten sind, d an Rock 
varmutzen. 8. W. unter mutzen. 

varpipeln n. rarpepeln, sch. v,, ver- 
weichlichen, s. pipen, pepeln. 

varplSmpern, sch. v., sich varpl. = 
Biidi mit jemand in ein nachteiliges 
Verhältnis einlassen, besonders von 
jungen Leuten gebraucht, die si h in 
ein Liebesverhältnis einlassen, 
schl.: sich verplampen. 

yarposscmäntlren^ sch. v., durch- 
bringen, vergeuden, s. varjuchheien. 

varqoir = der (^uere, 's jit gar 
quär. 

yarschimfiren y sch. v. , etwas be- 
schimpfend entstellen. Lpz. 

Torschldn, st. v. , verschlagen. 1. ä 
hatt varschlön — sich erkältet. Lpz. — 
Yar^chldk, m., jede Erkältunofs- 
krankheit 2. 's Wasser iss var 
schlön auch ewwerschlon = leidlich 
wann, oberL; b. W. II, 515. 8. wenn's 
dich nich varschlett = wenn es dir 
nicht unangenehm ist. 

yarschnuppen. sch. v., yerdriessen, s 
hattn Tarächnuppt; ä iss Tar8chnn|i|^t| 



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119 



eigentlich = er liat deu Schnupfen 

und übertragen: er ist ärgerlich. 
Yarsehrecken, st. o. 8<ih.yn erschreckeni 

traue, und intr. 
Tarschwlnd, m., Ausschlag im (lp«icht. 

krankhaftes Nässen der Haut,jklechte. 

nth. : Lpz.: Schwinde, 
varsekern, sch. t., versiechen. 
TarHim(p)8en, sch. y.. Tergeodan, aiMb 

varsumi pi.sen; zu Sinnme. 
yarsolpn, *!ch. v., prügeln. Lpz., Berlin. 
Tarntäunert — versteinert, s. Giebel- 
hausen, Hack und Mack II, 25. 
rarMarkern, sch. v., verstärken, 8. 

Giebeiiiausen, f^ersTgeist 7. 
Tai^toUens, adv., verstohlener Weiw; 

auch hayr. s. b. W. TT, 749. 
rargtreiteii, st. v., abstreiten. 
Yärtejöse, m , Virtuos; auch Yärtewöee. 
Yärtel, n.. Viertel. Auf die Frage: 

Wie spät ist es? antwortet man, 

wenn man jemand nicht berichten 

will: Drei Värtel uff köle Ärwesen; 

Lpz . Basel; schl.: über kalte Erlisten. 
iHJ hl» nacken, sch. v.. durchprügeln, 

erst neuerdings eingedrungen, 
vartrackt ^ verworren, verfahren. 

's is8 änae vartrackte Jescbichte, zu 

treckou. 

varwäck, varwacke» auch Tftme- 

wäcken = vorweg, voraus, 
varwiclieii — letzthin, neulich, schl, 

oberl., Lpz., bayr. s. b. W. II, 835. 
varwlng-en, st. v., überwinden, über— 

>t lien; de p6r iJ'ennije wären var- 

wungen, oberl. 
varwunsdieA « verzaubert, b. W. 

II, 961. 

TUterehen, ach du Uwes VÄt.! Ausruf 

der Verwunderung. 
Vatter, m., fT^^vatter (aus compater), 
<i iir hauiii:: i'^il-'u sich diejenigen, 
weiche zusammen Uevatter gestanden 
haben, mit Vatter au. 



Tätterdde, Dorf westlich von Stadt 
Mansfeld. a. 1)78: Faderesrod, ,zur 

Kodunir d^s Fader'. 

Vedder- ■= V^order , Fedder. 

^versclimaheiiS im Chr. isl. a. 1598, 
S. 53: Solches hat denen t. Karssen- 
brock heftig verschmähet — miss- 
fallen, verdrossen. «. mhd. VV. von 
Lexer Iii, 237. 

jYiermann*, pl., im Chr. Isl. a. 1530, 
S. 9: (es) seynt die viermann eyn 
iglicher in seynem virtel umbgangen, 
dasselbe bedeutet ebendort a. 1611, 
S. 88: Vierleute, a. 1619 S. 100: 
viermainv u (pl )■ Die Vit^rmäuner 
Midi tcn eme städtische Behörde. 

Viktriol, m. Vitriol. T^pz. 

virschrelj = vierschrötig, stark gebaut, 
iiütHrsetzt. schon mhd. 

VisenUtor = Visitator. 

viäeutireu, sch. v. , visitieren; Fr. R, 
vergl. über den Kiußchub des n: 
pro! entiren, Praefleüdent,reveuUireu = 
reviditirrn. 

Vitzeuburg, a. Neu-Vitzenburg. 

Vocht - Vo'jt- Stadtvöirt^ 1i-ism u 
die iiurgermcister in Eisleben bis in 
iHiser Jahrhundert. Xm Glir, Isl. 
meist Voit. 

vücUtlännern , sch. v., vogtländeru, 
viel Umstände, viel Worte machen; 
von Vugtlaude, Lpz. 

Volkstedt, Dorf im Xorden von jäia- 
lidieu — , Wohnstätte des Fulko'. 

Volkmaritz, Dorf nördlich vom süssen 
See, .slavischf !i T'rn^pniiiös .d^r von 
deuNa -hkommeu dr-s \ olmur In i/re 
Ort'. 8. Archiv für biavibche Philo- 
logie V, 363 

voll, adj., de Jacke ISS voll— beschmutzt. 

Vorlass, im Chr. Isl. a. 1600 S. 54: 
Welche Einem erbarn liath zu 
Hallt! Ihnen, deistlben Vorlass nach, 
zozufertigen vbersandt worden ^ 



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120 



Tomewilek ^ Wik 



Festsetzung, Übereinkunft; mnd.: 
vorl&t. 

Tornewäck = vorweg, voraus, zuvor, 

8. varwäck. 
Tortelieii »= vorhin, s. sachtchen. 

Kinkart, Indul. conf, 31: vuhr. 
Tortoly m., Vorteil, schL: Vurtel (vergl. 

Urtel und Urteil). 
Torwandt^ im Ciir. IsL a. ie02 8. 77: 

mit Ffliditen vorwaudt (sein) — zur 



PÜcht verbanden sein, mnd.: vor- 
Waat, g. mnd. W. V, 496. 

Tulldjens^ vuHUjciit, vall<yeii^ voU- 
dern, TilldMSly Tardaast, rar» 
dawton vollends. Wegen des 
Einscbubes des d vergl. mnd. W. T, 
469,2. (bleiche Reichhaltigkeit findet 
sich im nth. n sohl. 

Tiltttmem^ adj., vollkommeii. 



W. 

W& (kurz zu spredien) — wie, sagt der 
Erwidernde, sobald er die Worte 
das Redenden nicbt gehört ]iat; andi 
bä, wo fl. 

Wackto^ £, im Ohr. lal. a. 1675 
8. S48 WMdie; a. wak, 

wftek; wSttken = weg; TomeiiHkk(eu}, 
Tarwttokf in 6ine8wftck(immer), immer- 
wttcken (immer). — Ach ewwer ^n 
(Ihnen) wSeken««*ei! irft« Sie sagen! — 

Waeke, f., grosser Blodc, someist ans 
Erz oder Kohle, selten ans Stein. 

wackeln^ sch. t., wackeln, dann durch- 
prügeln, snmeist doK^waokeln; 
hessisch, westerw^i Lpz , Pfalz, Jülich. 

iHMmaekMi essen, rergL beil۟, 
spülen. 

Wftcksel^ n., seltener nt, Wedisel, das 
Wlleksel inn dtrirapen bann. 

W&flkworfy m., Wegwarf. Das ge- 
wObnliehste Sohinqifwoit der Berg- 
lente, dodi nur im Gfonde und den 
anliegenden fieigmannsddrfem ge- 
brlndilich; ft dreyeduppelter Wiekw.; 
HeidenwVekwQif ; sn ft Wäf >kwftrfehen 
(kosend). Kaefa einer Angabe an» 
Stadt Ifansfeld bedeutet es eigentlich 
,knpfbclM«r Seldetor'. Aueh in Lpz. 
bedeutet Wegwarf einen yeilMht- 



liehen, nlohtenntsigenKenscheB, vergL 
engl. : aa ootcast Zu beachten ist 
übrigens die Allitteration: Wftokwor^ 
TOgl. HinuMlkottd, s, Lpz. S. 82. 
WataidfftadMr^ m., Benennung des 
ÜEiflikes. 

Waflifiliiy pl. auch WatblkB^en, eine 
Art dünnen, wefcken Kochens, der 
cwiscfaoL swei ESsenhlechen (den 
WalUeisen) gebadEen ist nd. : WtäM ; 
aiiib am BlMin ein beliebtes Geb&ck, | 
s. b. W. II, 869. 
w&jen » wegcu, Präpoaitioii mit dem 
Dativ, zumeist steht das Kompodtom 
Ttnn wäjen; vnnn wfljcn, weil (dass) 
sehr häufig statt des eiafhehen weü. — 
dir. IsL a. 1552, S. 21. derwegen — I 
deswegen. 

wäk^ adj., wach. Waktom ^ Wach- ' 
türm. — In dem Bobstant Wache 
ist mir das nd. k nicht bekannt. I 
dfln wül ich de Wache sohüae In* i 
aka (ansagen) °= ,den will ich's sdion 
aastni^en'. s. Wunder , Spridi- 
wOrterlex. IV, 1717. 
Wik 9 m., Weg. Bedenswtai: bei 
wije bann (in Bereitsehaft), bei 
Wäje sinn, bei Wajc hMea (kasvft 
halten); an schun su M bei W|je 



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121 



ze WÄje brennen (zu stände breugeu)^ 
schon im Chr. Isl. a. 1549. S. 19: 
EU wegen briiigeo. — Tu b' -tmtinten 
Ile<len8arten ist das Wort lemin.: 
jik mich aus dr Wäje, du bist mich 
inn dr Wije, tritt mich nich in de 
W&je, auch wohl in: sch^^r ditdi 
deiner W&je. Das W ort fiud^it sich 
schon mild, -.ih wviiilich. s. Bech 
XXV, kuihisMsi iit6 Idiot. 443, auch 
oherl; very:!. Lichta 
V\ alUeck, Uorf uordweatlich von Hett- 
, gtedt, a. 985: Vualbeeki = wallender 
Bai:li, Es befand sieh hier ein 
Augustiner Kloster, s. Grftssler, Zeit- 
schrift des Harzver. XiX, 326. 
italken, dorchivalkeii^ Mih. v., durch- 
prügeln, 

Wälle f. E^isigbüächei, HoIzwaJUe, 
WäUholz, auch nhd. 

W&Uerwand f. Wand aus Lehmen, 
vom mhd. Verbnm: wellen =• nuden, 
daim streichen, schniit n ti. 

Walpurjisnacht. Zu VV alpurgis werden 
aUe Bänder, Biudfaden etc. von den 
Fenstern etc. ab^'^eschnitten. — Man 
soll zu W. die Kühe durch ( in - n 
Kranz, den man auf den Stanzen 
legt, hindurdi meikea. I>a8 hilft 
geofen Behexe«, 

Wauimestärmel, ra.. Wamsarmel. 
Redensart: su dickt wi ä Wam., 
gesagt von einem grossen Stücke 
Brot etc. 

wamm^en, wamuiesen, ach. v., durch- 
hauen. Wanunese, f. pi, Prügel; 

zu Wiims. 

Wand, f. seine ^V. krein Schelte 
bekommen, das iss je zunn Wontre- 
niiklpttern = nicht zum aushalten. 

Haiideibar, im ( hr. Isl. a. 1650 S. 24: ' 
das kleine Thunulein, weil ^ ^ ^ehr 
wnndelbahr worden, ist abgetragen 
wurden ^ schadhaft. 



Wauäleben, Dorf au der Südostecke des 

salzigen Sees =^ ,Erb^ des Weiuio, 

Wanzo oder Wando'. 
Wanst, m., grob für Leib. Aaoh 

Schimpfwort. Lamewaiutt, 
Wanzke f. WaliMS mieii bajr. s. b. W. 

IT, 963. 

WanzkMiMre t sohwane Jobaniiiffbeeie 
(Bibet nigirnm), nth, s. Kleemann. 

Wftpen, n., Wappen. Die Länge de« 
a ist bistoriseh bereektigt 

pL, fttr Wampen, dicke Sleiech- 
Stacke. 

wlrend « wühieiid; seigt flick nock 
bäoflg aJfl Partiaipiiim (die Frftpo- 
sition ist* ans dem Partirip ent- 
standen); inn wftrenden Lanfe; Ohr. 
Isl. 8. 58 : In wekrenter Sammeit, 
8. 119: Unter webrenden Sekai- 
mitzell. — 

wkrend&n ^ inzwischen, aach als 
Eoq|nnktion während), wolOr 
wttrendän dass, innwAren (dass) nnd 
wftren (dass) eintreten kann. s. inn- 
wftren. 

Wftifek«!!, n., WilrMen; ft W. machen 
= ein Scbi)&p8cken trinken, s. Giebel- 
bansen, Berggeist 28. In diesem 
Sinne findet sieb in Lps.: Wnif. 

Wärjel^ m., nnordentlicb ausammen- 
gefaltetes Tneb, zn würgen. 

WiMeltach, m., Arbeitstag, Wochen- 
ta<2:. mnd. oberl. 

wärken, sch. v., den Teig zum 
Backen fertig machen . Erst wiid der 
Tei^ jeknätt (geknetet/, dann jewärkt. 
Au der Isar: würchteu, nhd. : wirken, 
s. W. Zu Werk. 

Wärkscht, l., Werk.statt. Lpx. 

warnen, im (Jhr. Isl. a. 1558 S. 24: 
schadvii warnen uud vorkohmeu = 
verhüteu und abwenden, s. Lexer 
III, 695. 



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122 



wärrlich — Weife 



wärrlich == wahrlich, wärrlichen Jotte 
= wahrhaftigen Gotte; thür., bayr., 
fränk., Lpz. 

W&rrnlss« f. Verwirrong. 

-wärtzj = -wärts, in rickwärtzj, vor- 
wärtzj etc. 8. rickwärtzj. 

wärtEchen^ auch wärtzch — wahr- 
haft, wahrlich. Am Rhein, in Franken, 
Hessen: wärzig, nth.: wärksen. s. b. 
W, II, 967, Z. V, 136, ß. 

wärwelicht = unruhig, von wirbeln, 
sich drehen. 

was = etwas, ich muss immer 
ä Linschen was inn dr Hand bann. — 
was haste, was kannte — über Hals 
und Kopf, aus Leibeskräften, s. was 
jiwweste. was kannte, unter jän. 

Waschlappen^ m., Bezeichnung eines 
weichlichen Menschen. 

Wagchirelb, plauderhafte Person. 

Wase, f., bei Rinkart, Ind. conf. 53 
für Base. Die Form ist nd. und 
niedersächsisch. 

Wli^en^ n_, ä liatt sei schines W&sen = 
sein gutes Besitztum s. Jeläjenheit. — 
's hatt sei W&sen seine Schwierig- 
keit. — 's hatt mett jeder Sache sei 
W&sen = jede Sache hat ihre Be- 
deutung. — das bise W&sen^ Fall- 
sucht, Epilepsie; Lpz. 

wasserhalwens auch wesserhalwens 
= weshalb; s. dassertw&gen. 

wasserhart, adj., ,80 hart, dass das 
Wasser nicht eindringen kann'. ,Ein 
Weg ist wasserhart, wenn ein Platz- 
regen die erweichte Oberfläche weg- 
gespült und das Übrige festgeschlagen 
hat'. Lpz. 

Wasserwöky ra., Wasserwage. 

watscheln, sch. v., schwankend gehen, 
Redensart: ä w&tscheltwi änneEnte. 

w&tschken, in Dunschken wätschken = 
. Donnerwetter, s. dort und Fluch- 
ai^sdrücke. 



wättern, sch. v., fluchen, schimpfien 
(ursprünglich wohl, wie ein Wett«r 
einherziehen, oder ein Wetter fluchend 
herbeiwünschen), s. b. W. II, 1051. 

Wauwau 9 m., Hund (in der Kinder- 
sprache). 

wawwelU, wänneiy, adj., übel, un- 
wohl, sodass man Neigung hat, sich 
zu übergeben, nd., Lpz., Z. II 210,4. 

wftivweln auch wiwwelii, sch. v., sich 
hin- und herbewegen. Jewä(i)wwle, il 
Hin- und Herlaufen. Namentlich 
in der Zusammensetzung kräwweln 
unn wäwweln s. kräwweln; Henne- 
berg: wabeln, b. W. II 830; W. nntcr 
wehem, vergl. ,In ihm leben, weben 
lind sind wir'. Regel 284. 

Wecke, f., Christstolle, hess.: Weck, 
m. Den Ausdruck Stolle kennt der 
M. nicht. 

Wecker = welcher; diese Form hat 
Giebelhausen regelmässig, sie ist 
jetzt im Verschwinden begriflfen. 
Desgl. die Form wejjer. Uberhaupt 
ist das Wort nicht beliebt beim Volke. 
Wecker ist nd., vergl. sucker. 

Wedder, m. Wieder. 

Wede, f.. eil 6 aus Weide oder Haselnuss 
etc. gedrehte Rute, welche zum Binden 
gebraucht wird, mnd.: W6de = 
Strick, hessisch und Lpz.: Wide, 
ahd.: Wit. 

Wddewinge, f., Wedewinde, rolubilis 
alba. 8. mnd. W. V. 648. 

W6he, f., zumeist Schniwehe, ein Haufen 
zusammengewehter Schnee; zu ahd.: 
vajan, mhd.: waejen, hessisch: W€de 
oder W6we. 

Weife, f., Instrument, um das Garn 
von der Spindel zu Deckchen (s. 
Docke) abzuwickeln, Garnhaspel, s. 
W. — Im Chr. Isl. a. 1605 S. M: 
Er (hat) die Eiserne Weiffen am halse 
und henden entawey gebrochen ^ 



weil — Wicke 



123 



ScheUen, Banden, vergl. ahd.: be- 
wifen=bewiuden, fesseln, s. Schädel, 
58. 

weil gebraucht der Volksmiind nicht 
bloss begründend, sond. anch zeitlich. 
Ein Beispiel siehe unter M&lhom. 

Welle, f., unger der Weile = mittler 
Weile, auch metterweile; derweile = 
unterdessen, derweilt dass = wäh- 
rend (dum); alle Weile = soeben, 
jetzt, auch alleweilt. 

weisen, st. v., weisen, zeigen. ,zeigen^ 
wird im H. kaum gehört, was daher 
kommt, dass ,zeigen^ ursprünglich 
nur hd. 

Weiser, m. L Zeiger an der Uhr. 
2. Bienenk^inigin. nhd.: Weisel, mhd.: 
wisel. Weiser auch bei Geliert, 
scheint nd. s. mnd. W. V 742. 

weiter und witter = weiter. 

Weiwersomnier, gewöhnlich 61er (alter) 
Weiwers. ,die im Nachsommer flie- 
genden, weissen Fäden einer Feld- 
spinne', aestas Yolitans. 

Welwergtärwen, Wiwergt&rwen, 
heissen in Holdenstedt (nth. Gebiet) 
eine Art Birnen. 

Weiwesen, Weibsperson aus mhd. 
wibesname. Dasselbe bedeuten im 
M. Weiwesbild, Weiwesmensche. s. 
Mannsen. 

Weifesholz, Welwesholz, Gehölz 
zwischen Hettstedt u. Gerbstedt, an 
dem 1115 die berühmte Schlacht 
stattfand. Die Sage über die Ent- 
stehung des Kamens findet sich in 
Grösslers Sagen der M. G^afsch. 
Nr. löQ 8. 8L 

Wellfleisch, n^ ,das dicke Fleisch vom 
Bauch und Hals des Schweines, das 
im Schlachtkessel aufgesotten, Ton 
den Schlachtgästen gekostet und 
dann wtLrfücht geschnitten und in 
die Würste gestopft wird*; von 



wellen = wallen, sieden. Dasselbe 
bedeutet auch Kesselfleisch (was 
möglicherweise eine volksetymolog. 
Bildung aus Er^elfleisch ist, s. knrh. 
Idiot 226). 
wellwesch, adj., unangenehm (kalt) 
. wie im Gewölbe, das Zimmer ist welw, 
wemmeii, sch.y., mit aller Kraft stossen, 
z. B. einen Stein, schieben, sich dorch- 
wemmen « sich mit Mühe und Not 
durchdrängen. Das Wort ist unver- 
standen in Schlesien, Oberlausitz, 
Rudolstadt; in anderen Dialekten, 
ausser im M. u. nth. (auch bei Naum- 
burg a/S.) habe ich es überhaupt 
nicht gefunden. Zweifelsohne ist es 
dasselbe Wort wie rammen (vergl. 
Wecken, Rocken; Wasen, Rasen), 
vielleicht wirft gerade die M. Form 
einen Lichtblick auf die Urverwandt- 
schaft des Wortes, s. Kluge unter 
rammen. 

Wenk, wenek = wenig, zur wenijst = 

zum wenigsten. 
W&r do will sich erlich n&ren, 
Mnss v^l flicken, wenk varz&ren. 
wenken, sch. v., winken (Bornstedt), 
wenn « wenn, steht auch für wann, 

wenn wärSt n dö sinn. — wennste == 

wenn du; wemmer wenn wir, wenn 

mir, wenn man. 
wenner — wann, hess.: wannehr, Fr. 

R.: wennihr. 
Wettfraa, f., Witwe, welches Wort 
der M. nicht gebraucht, 
wetzen, sch. v., schnell gehen, vergl. 

das stammverwandte ags. hvat, 

welches scharf ~ schnell bedeutet. 
Wetzker im Ohr. Isl. a. 1528 S. L 

Gewandfach, Börse, schl.: Watschke 

aus Watsack. 
,Wewelf©miig< = Notpfencin, PI. 
Wicke, f., in Wivke, den jin =^ zu 

Grunde gehen. Lpz., Fr. R.: in de 



134 



Widkfll wiagelweifih 



Wicken gahn ^ sich aus dem Staibe 
macheB. Das Bild ist hergenomneii 

. von der Jagd ; wenn das Wfld in die 

. Wicken geht, ist es tfir den Jäger 
•0 gnt wie Terloren. 

WiolMl,». 1. Knanl, ä Wickel Walte; 
dann aneh aaviel an FladiSf ala jedes- 
nal mun Abspinnen nm den . WiNdBon* 
gewickelt ivifd. 9; Schopf, jem. bdn 

- Wickel krein tieim Kzagon. Lpz. 
I^ntlick wohl bd der ParUe. i* 
h. W. II, 847. 

WMmtodt^ Dorf nOidHcli m Bett- 
atadt, a. 944: Wedeisteda Stfttle 

. ieamdhar. ImYdkBunideWdlder- 

' atedt. Anf den bei Wiedentedt ge- 
legenen Jigersbezge soll ein Boll- 
weik der Sachsen geetandeA haben. 
In W. befluid rieh ein NmueaUoeter 
diea Angastiifir Fradigevoordfina. Die 
Chrttndimg des Klosters wird nach 
einer sagenhaften Naehiieht mit der 
ZeEStOnmg des Jodatto Bildes nach 
der Schlacht am WäMiolse in Zu- 
sammenhang gebracht. Das Dorf 
ledUlt in awei GesKteden, Ober- 
nnd XJnfterwfedefstedt» welcbe aneh 
sprachUoh Tersehieden sind. Ober' 
wiederstedt ist der Qebnrtsort Ton 
Oeoig FhiUpp lUedriefa (so stehen 
die Yomamen im Kirehenbnehe) 
V. Hardenberg, der mifter dem Kamen 
Novalis als Dichter der Bcmantiker 
berOhmt ist 

»WMerwertlie', pl., im Ohr. Isl. a. 
1611 8. 87, Nnde, adTeisani anch 
mhd. 

Wlebe, Stidtohen im ünstmtthale. ^s 
jft wt inn dr Wichsehen Aypteke ^ 
es giebt nishts gehöriges m kanfen. 

Wljlepp, ein Familienname**-,Eampfes- 
Bohn\ 8. Hflinae, die dentschen 
EudUemmmen, Halle 1882, 8. 
Bdeait; I schmimselt a vi W^leppen 



ari Schwein, wl s*eehntten schlachten 
wnlln. 8. Kreidner 113. 
Wils 5 Dorf westlich von Satamtnde, 
slaTischen UrspraagSf an poin. yflia 

— Wolf. 

Wnoulivgy Dorf westlieh rm Bb- 
leben. Die Boig wurde vor dem 
Jshve 1088 in riii XSnchsldoster des 
'BenedÜKtinerordeiB Torwandelt nnd 
11311 Tom Berge propter eicelri 
montia düißultatem et propter Ii»' 
qnmitcm hostfami inoanrioncm in das 
Thsl verlegt. Nach Ortesler, Zrit> 
aehrift des HaKrerrins 1888 S. lld 

— Borg des Wigmod. Dti Volk 
spricht hent in Tage Weimelbork, 
eine Form die anek «bei Binkart 
(Inl cont 186). n im Chr. Iri. sieh 
findet. 

Hanne Marie Timn Weimelbeik 
Hntt ft Srimiwri, w! ft Stock. 

Wimm«Irode» Ott westlicfa von Stadt 
ICmsÜBld. a. 992: ünfhfflnannrode, 
also — ' arz viromm sanotoram «»= die 
Bodnng heiliger HXaner, aritiün 
anderer Bedentnng als WimaMUnog. 
Ln Tolksmnnde Wrimehode. 

wtmmflrleidien» seh. t., klagen, jam* 
mem. von wimmem o. leichen, got: 
laikan, nhd.: Leidi— Gesang. Teigl. 
nth. Jameijeleleluie, n., Weh- 
klagen. 

WiB«^ m. Dir Wind, dir Wind, dir 
jit's wf*s hinmüisehe Kind. — Am 
Tage geht der Wind, des Nachts die 
Winden (Wiadin), PL Auch in 
SdUesien kennt man eine Vnn 
Windin, die weit heftiger als ihr 
Kann ist, a. sohL W. 105. De 
Wind batt Jnnke, sagt man, wenn 
der Wind li»rtwifaiend Ten einer 
Biohtmig her bttst 

wtngrtwileh^ adj., so weich, wie 
Windel; ich schifte dich wiegdw» 



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WinkeOiole 



Winkelholz, n., Winkelzag, Ausflüchte, 
Winkelhelzer machen. Lpz., Halle; 
mich ähnlich bei Luther. 

VVmterjrin, n., Singrün, Epheu. 

winzenikleiu, acy., selir klein, aus 
winzigklein. 

Ifippchen, wie allenthalben jew. 

chen vormachen falsche Vorspiege- 
lungen, eigentlich wohl Seiitänzer- 
kttnste, von wippen ™ sich auf und 
nieder bewegen, s. b. W. II 965, 
mnd. W. V 736. 

wlrdi? im Ohr. Isl. a. 15'?8 7 = 
wert 1 :^n i is( h( n, der anderthalb gül- 
den groschen wird ig. 

WisseDSchaft, f.. Kenntnis. Die nhd. 
abstraktere BedHufimg i.st dem M. 
unbekannt; lie^isiäch u. s. w. 

witter == weiter. 

lYittfraiiy neuere Form für VVettftau, 

Wittmann — Witwer. 

wiwwelijy adj-, beweglich, auch wiwwe- 
licht, 8. wävv welij, s. b. W. ü 832. 

wlwweln B» wäwweiu. 

Wocken, m., Rocken (am Spinnra li, 
ä junk SU dralle, a wi ä frisch nfljt 
machter Flackswocken. voilH. wtanmeu. 

Wöks, m., Wagnis, Wagestück, zu 
wagen. Dies Substantiv kann leb 
sonst nicht nachweisen. 

Wolferode, Dorf, westlich von Eisleben. 
Im Yolksmunde Wulwerode, es be- 

' deutet Rodung des Wulfe (Eigen- 
name). Ursprünglich waren es zwei 
Gemeinden (eine alt- und eine neu- 
prrns.sisL'he'l. 

Wolle, f., m dr Wolle sitzen (sinn) = 
sich in guten Verhältnissen befinden. 
Dieselbe Redensart bedeutet in der 
Oberlausitz .in Angst sein'. — Vel 
Jeschrei, uim wcnk Wolle == viel 
Worte und keine Thaten. 

Worfj m, Wurf. jem. in Wort kommen 
begegnen. 



wonelii 125 



norjeln, sch. v., s. Workel. 

worjen und wärjen, sch. v., würgen 
(beim Schlineren). s. Wärjel. 

Workel, Wurkel, Worjel, m.. ein 
Gegenstand, der zusamniengebailt, 
zusammen gewürgt ist. Das Halstuch 
iss ä Workel. — workeln, worjeln, 
sch. V., .zusamineiiwursteiu'. Lpz. 
Wergel, wcrgeln. — Ein und die- 
selbe Form scheint murk^ ln zu sein, 
wovon murkelijt = zusammengeballt, 
8. Gr. W. VI 2, 2716. 

wormen, sch. v., wurmen, 's worint 
mich ~ ärgert mich. nth. 

Wormesmelcli f. Wolfsmilch. 

Woraisleben^ Dorf am ^ordwrstiande 
des süssen Sees »Erbgut des Wurm- 
hari'. 

Worscht, i., Wurst. Rntw . Lewwerw., 
Zippelw. (Zwiebelw.;, Kistw., Knack- 
wurscht (die letzten beiden Arten 
bezeichnen dieselbe Wurst, nämlich 
Wurst AUS gehacktem, rohem Schweine- 
fleische, welche leicht geräuchert und 
dann der Luft ausgesetzt wird, um 
sie hart zu machen, dass sie beim 
Zerbrf'rli<vn kn^u U). W. u. Zwäer- 
bröt (ein kleines Broteben aus Roggen- 
mehl; in früherer Zeit Fenkbrut) ist 
das Lieblingsessen des Bergjuainies. 
Dazu gesellt sich häutig als driltes 
eine ,8aure Korkt \ — es iss Schale 
wi Worscht (einerlei), Lpz. — Mett 
dr Worscht nach dr Späekseite 
schmeissen =- durch ein kleines Ge- 
schenk ein grosses zu erhalten suchen, 
s. Firm. I, 185. Wanderj Sprich- 
wörterl. V, 47:i. 

Woi'vvel f. , Wirbel, Haarschopf, bei 
Giebelhausen, M. Sagen u. Erzählung. 
S. 116, vergL das angehängte 
Lexikon. 

worzeln, sch. v., wurzeln, (übertragen) 
tüchtig und angestrengt arbeiten; 



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wul — Z&n 



jedenfiftUs hergenommen tob dem 
mfOwameii Wnrzelaiuigxaben; iBite 

derweddcr worzeln. 

wul « wohl. Das Wort wird auch als 
Adjektivum gebraucht: ä hatt wule 
Zeit (viele, bequeme); Giebeihausen, 
Berggeist S. 101: se kennten mett 
rächt wülen Dingen das Wasser 
wedder inn der Schlenze fingen = 
bequem, mit Bequemlichkeit Ahalieh 
in Tirol, s. Z. lU, 4Ö9. 

wummeruy sch. v., dumpf tönen, z. B. 
gesagt vom dumpfen Geräusch des 
heftigen Feuers im Ofen, oder von 
dem entfernten dumpfen Dröhnen der 
Kanonen eta.» onomatopoieiiiche 
BilHinig;. 

Wummert, m., s^rosser Stein, Block. 
So wird wohl auch eine grosse Platz- 
kugel ein W. genannt, bayr. : Wimmor 
== knotiger Auswuchs, Knorren zu 
ahd., ^weman » qaellen. a. b. W. 
IL 912. 

Wunner, n,, Wunder; sei blaues Wunner 
sän, derlewen -= etwas ganz Uner- 
wartetes; ,blaues Wunder' nannte 
man im 16. Jahrhundert dif schöne 
blaue f'acbe, die au« dem Mher Ter- 



achteten Kobalt genommen ward.* 
Lpz., Ruhla. 8. Wander, Sprich- 
wörterlex. V, 450. — ich denke 
wanner war kimiiet ,ftbev — es iror 

nichts Rechtes'. 
Wanner fäiTer, m., Wondeorpftffior ^ 

,NeIkenpfefter'. 

wnrend auderscht = wo anders, hat 
Giebeihausen dreimal, Berggeist 86: 
se (die Eltern) keilen diin nase- 
weistchen Wensten nich gleich den 
Tabacksätengel inn Rachen ninn, dass 
ä wurend anderscht wedder raasfert; 
Berggeist VII (Vorrede), wenn de 
Jmssemutter ins Dorf odder wurrend 
anderscht henn (,irgendwo anders 
hin) jejangen woar; u. alter M. 37. 
Der Ausdruck ist: wu ärreud anderscht 
= wo irgend anders, vergl. in 
FaUer8lebeu^ worens irgendwo 
s. Z. Y, 301. 

wurum ^ warum; häufig zusamme»* 
gestellt: wurumm unn wudorch. — 
In lebhafter Hede steht: denn wu- 
rumm? als Einleitung einer Be- 
gründung: ä kimmet niche — denn 
wummm'i ä Ias siie vaijäsflQÜLieB. 



z. 



Zabenstcdt, Dorf im Südwesten von 

GerbBtedt = , Wohn statte des Zaban'. 

s. Grassier, Zeitachr. de« Hanvereins 

1883, S, 110. 
Zabitz, Dorf südöstlich von Gerbstedt, 

slavisehen Ursprungs, z\k poln: 

zbech} . 

zächy adj., zähe; 'S iss zach wi Hosen- 
lädder, gesagt von Fleisch etc. Lpz. 

zachbeitem, aci)«» sähe im Geb^n, 
geiaig. 



,Zaiceu», p]., PI.: se frässen wi de 
Zägeu. ich kenne die Beden '=nrt 
nicht; die Ziegen? vergl. nth. 
Z&je = Ziege, oder zu bayr,: Zag = 
Zugochs. s. b. W. II, 1089. 

Zälle f. Zoll, hat Giebelhausen, Hack 
und Mack I, 30. 

zälle, sch. V.. zähle. 

Zälleri, m., Sellerie; wet.teraui?ch, Lpz. 

Zän, TT) . Zahn. Die Milchziilme, welche 
die Jhander verlieren, werden ija eia 



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I 

xange — Zinken 



12; 



Mauseloch gesteckt, weil man glaubt, 
die Maus werde einen nenen Zahn 
wachsen iasMtt. Man aagt n»ek PI. 

dabei: 

Hir breng ich meinen kUaeu Zän, 

Du Meischen, 

Schaff mich böl ä jiesgen. fin, 

Aus dein Heischen. 
(Wortfolge unsicher). — Mich bleiwet 
was inn Zänen Stecken — die Sache 
gedeiht nicht bis zum Ende, bekommt 
ttbel; schon im Chr. Isl. a. 1631, 
S. 127. — De Za,ne buch hewen = 
langsam kauen, weil die Speise nieht 
schnipf'kt. 

zange^ sänge^ adj., begerlich. mhd.: 
zanger » beiBsend, Msch, nuuiter, 

lebhaft. 

Zanken^ m., Zacken, Zweig; bayr., 
Lpz.: sohl : Zanke, f., got.: tains. 

Zappendorf, Dorf südlich von Salz- 
m linde = ,Dorf des Zaban'. 

xärjeu, sch. v., böswillig machen, nd.: 
terjen^ poln.: targ&, bajrc: zam. 8. 
b. W. II, 1146. 

Zaschwitz, Dorf bei Wettin, slav. 
Ursprungs, zu Cech.: öastkovici, s. 
Archiv für slav. Philologie V 349. 

zanen, mir: sich zaueii, sch. v., sich 
beeilen; hessisch, fränkisch, s. kur- 
hess. Idiot, Regel 290. got.: tanjan. 

Zeik, n,, Zeug, im speziellen die 
Kleidung. Redensarten: uffen Zeie 
sinn = gesund und kräftig sein, 
oberl, Lpz., bayr. -- Was das Zeik 
helt — soviel als möglich, mit 
grosser Anstrengung, ä loff, was das 
Zeik h^l. - Inn s Zeik jin ~ an 
eine Sache eifrig, lebhaft herangehen ; 
där odder junk wärrlieh bcin 
Skate hellseh mn's Zeik (riskierte 
waghalsige Spiele), Lpz. — Schnell 
iuu's Zeik f&ren » die Jüeidang 
amiefaeii. 



Zeit 9 m., zeite und frizeite = zeitig; 
bei Zeite tmd bei Zeiten — zur 
rechten Zeit, jem. die Zeit bieten ~ 
grüssen, Lpz., Fr. B. — Du meinf 
Zeit — 0 Himmel! (stammt vielleicht 
aus der katholischen Zeit). Die Zeit 
wurde insbesondere die Zeit znm Ge- 
bet (die kanonischen Hören) geoaiUlt. 

zeiit, zenter g. sent, senter. 

zerer sehte, adj., zuerst. 

zerknillen, sch. v., zerdrücken, zer- 
knittern, ist vielleicht erat neaer- 
dings ins M. eingedrungen. 

zerlästem, sch. v., durch mutwillige 
rohe Behandlung verdfirbeii. Back 
zpflä Stern. Lpz. 

zerletzte, adj , zuletzt, 3. zererschte. 

zerteppern, sch. v., zerbrechen, Geschirr, 
Glas etc., Lpz., Berlin; ia Sobmal- 
kalden; töpfem. 

zesammeu zusammen ; där leilt was 
zesamineTi (vie], sehr). Lpz. 

zeaanunenlappern, sch. v., sich zu- 
sammen!. ^ sich nach und nach 
häufen, s. leppem. Lpz. 

Zicke f. Ziege. Lpz. s. W. 

Ziegeirode, Ort südlich von Sfcadi 
Mansfeld a. 1480: Ozigelrode = 
,Hodung, auf wedteher Zi^geiB ge- 
brannt werden'. 

Zijel, f. der Dachziegel, pL: deZijeln. 

zimpern, sch. v., sich z. — sich 
affektiert benehmen; zimperlij, adj., 
Zimperlink — eine Person, die sich 
zimpert, in derselben Bedeutung 
auch Fich zirtm. 

,Zindelbintten^ ,im Chr. Isl. a. 1678, 
S. 45: der Ratt hatt l&O burgemn 
Zindelbintten gegeben = seidene 
Binden zur Trauer; nrnd.: siadel, 
mittellat.: cendalmn. 

Zinken, m., der Zinke, hervorstehende 
besonders abgezweigte Spitze; dann 
ÜTase, Lpa» 



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128 



Zinnower — Zubchlak 



ZlüBdirtr, m., irftt iri ä Zinnöwer =^ 
eelir lol (nftdi dfeser Aasdrucksweise 
seheiirt dag Yolk den Zinnöwer als 
lebeidM Wefleo ansiMelieii), Tergl. 

ZtuMfeAsy m«, ft wonre sa rCkt w! ä 
Zinnuhto. ntii. Im ertten Teile 
steoAd isoiit ,der Zins', sondern der 
Stanun, der sieh flndot im ahd : 
nneelod (firaies), snndera Zunder, 
bajyr.: sfliiBetai — flünmmi. Also 
Zinriiftii Hahn nJt rotem 

Kamme, 

alpoiy seh. » mfen, w. s. 

Zlfpel^ Zwiebel, nbd.: zwiboUe = 
doppelte Bolle, s. Andr. 189. — 
ZIppelwoneht ist eine in M. eehr 
beliebte Wnrst. 

Zlppel» m., Zttpfel, bei allen yit Zippeln 
lawin 3« eine Sache vollständig an- 
Cusen. — Bas reicht wedder inn 
Zippel noeb'in Saek (ist musnläng- 
liok). das kann m»r mett dr 
ZippeilmitBe sehomiBsen ist sehr 

' Iflicht sn sdunefssc^n. 

■Itflcliclliy sch. zwitschern. 

ZtttwMtey Tor jemand uffsetaen « 
sieh Aichten. Fi vergl. 8ehwans> 
fSedem tragen. 

Zlwwe» £4 eine jnn^e wiibliehe Ziege. 
In Hessen = Hündin. 

21wwMfc«a» pl in Hettstedt Srhi- 
weeken Holunderbeeren, Früchte 
von sambncns nigra, nth.: Zwdbbe- 
sten, Zwöbbecken, Zwölsken, Zisse- 
ken, Zibbeken; Lpz. : Schibicke, Halle : 
Schiebchen. Ich führe da.s Wort 
zurück auf mhd. zibörje — ,Ho8tien- 
kelch mit baldachinartigem Deckel, 
einer ,baldachinartigen Krönung*. 
Dies Wort geht zurück aof ^n-iedi. 

lateinisch eiborinm = frucht- 
gehänse der ägyptischen Bohne. 

Sffpy m., Zopf, dich rappelte wül nn- 
gem Zoppe. — jem. ttnn Zopp maehen 



=== etwas ankftogen, seinen Spass mit 
ihm treiben. 
ZSrnitK, Dorf westHeh von Wettin, 
slavischen Uraprongs, poln. (eniiee — 
schwarz. 

tMy Wbf Präposition q. Präfix, an ist 
betont, se unbetont; znn — zu dem, 
den, 2or und »er ^ mr, soiicke (an- 
rück), aesammi»! — zusammen. 
zu Hause j!n = nach Hanse, so 
allenthalben in Deutschland. — zu ^ 
allzu, findet sich häufig an nngewühn* 
lieber Stelle : das iss zu was Dummes 
he iss IQ ä dummes Lüder, (ähnlich 
wird ganz gestellt: das iss ganz was 
SchineB; ähnlieh: das färd ftisst noch 
änne jressere Masse Kli). — zu wird 
auch als Adjektiv gebraudit mid 
deklinieit: ft zfier SU, änne zne 
ätowwe etc.; ebenso sehL, Lpe., 
Bayen, am Bhein. 

Zmdity f., das iss änne schine Zucht = 
eine grosse Liederlichkeit, Unord- 
nung. Ijpz. 

ZnekerkMitj m., Kandisancker. Lpa. 

xAfen^ seh. y., vor Schmers ächzen, 
wobei der Ton derart hervorgebracht 
wird, dass man die Luft einzieht 
und die Unterlippe unter die obere 
Beihe der Zähne zieht nth.: vergl. 
schl. n, oberL: aifem. Z. VI, 91. 

znftaddersty im Chr. Xsl. a. 1^ S. 27, 
zQVÖrderst. 

Zujebrite, n. Zubrot. 

Zulp, m., Saugbeul el für kleine Kinder, 
nhd., Lpz. s. W. 

Zün, m., die Zehe, pl.: di Zine. 

zund^ znndert, zundcrn, auch jetzund, 
jetznndert, atznndert^ atznnnei'B 
— jetzt, mhd.: leze. 

Zuschläk^ m., Zuschlag-, Prügel, ä hatt 
ä jüten Zusehlak er kauu tüchtig 
Prügel austeilen; ä kreit Znachlak» 



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mschiiiteni — cwonj 



129 



znsühasteru ^ sch. v., ,zu8chiesseii zu 
etwas, namentlich Geld, nn^^h einem 
heiiiilich etwas zustecken*. Kleemann : 
bessiseh, westerw., bayr., bremisch s. 
Ivurhes.s. Idiot. 375. 

zusseliij 8ch. V., zausen, s. nusselü. 

Zuversicht, f., das i.s.s änne schine Z. 
= ,eine schöne Öeschiehte', gesagt 
bei etwas, was plötzlich eintritt. 

ZuTei h tiuen, n., Zutrauen. 

zuvilesiren, sdi. v., civilisieren. 

zwacken, sch. v., zwicken, 

Zwark, m., Zwer;^. 

Zwassel, f.. Gab^l nnd zwar die ins- 
besondere, wej hl A>U-^. t'ines Baumes 
mit*M'iiaiider bilden, dauu auch die 
Kl ( IM eines Baumes. — heraus- 
zwassein = mit einer Zwassel heraus- 



treibeu, ahd.: zwissla, mhd.: zwisele, 

h'jyr : zwisrl, hessisch, Lpz.; Zwiesel, 

Halle: Z wasche!, 
zweie, zw&e =-» zwei, mir zwä bMe = 

wir beide, 
zwengeu, sch. v., sieh dorchzwengen 

= mit Mühe sich zwischen zwei 

Gegenstände durcharbeiten. 
ZwisselgbSre^ f.. Vogelbeere s. b. 

W. II, 1183. In Thondorf: Zweiwels- 

berc, 

zwiwelu, sch. V., zwiebeln, hart be- 
handeln. Nach Aiulr, 259 eii;entlieh 
zwirbeln (circamagere, quälenj. mhd.: 

zwirben. 

zwörzj, zwörzjeu, zwörs^ens = zwar. 
Im Chr. IsL a. 1642 S. 204: zwarteu. 



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