HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER
DER LITERATUR
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<36603436200010
<36603436200010
Bayer. Staatsbibliothek
4
1
Heidelberger
JAHRBÜCHER
de
^ t e r a t u r.
er Jahrgang,
oder neue Folge:
^^«'ter Jahrgang.
E**te, Heft Jinuar.
Heidelberg,
« Ü«ive.sitäu.Buchh«.dl„„g A»gu,t OswaM
i S 2 2*
Die _ V_ 'HEN J
Heide e r g e r
Jahrbücher der Literatur,
erscheinen fortdauernd wöchentlich zu anderthalb Bogen, oder in
zwölf Heften zu 6 nnd 7 Bogen» Diejenigen Professoren aus den
verschiedenen Facultäten der hiesigen Universität, welche die Rc-
daction seither übernommen hatten, werden dieselbe auch ferner
besorgen, und dadurch das dem Institute in seiner bisherigen Dauer
bewiesene Vertrauen auch für die Zukunft sichern. Ohne von dem
bestandenen Plane im Wesentlichen abzuweichen, sind von dem
Jahre i82i an, statt der früheren deutschen Typen, lateinische
gewühlt, um die mannigfach Resuchte Lecture im Auslände zu er-
leichtern, üeberdiefs ist seit i82i durch compresseren Druck der In-
halt vermehrt, und es werden aufser den ausführlichen Recensionen
für jedes Heft vcrhültuifimafsig auch kürzere Anzeigen auFgenom.
men, um dadurch eine möglichst vollstUndigc Uehcrsicht der ge-
sammten neuesten Literatur zu geben.
Da* Intelltgenzblatt wird ferner wie bisher aHfser der Chronik
der Universität l) literarische Nachrichten jeder Art^ 2) Anticriiiken ^
3) Anzeigen des Buch- und Kunsthaniels y aufnehmen, um auch von
dieser Seite den Ansprüchen an ein
Allgemeines literarisches Institut
mb*glichst zu genügen*
Die unter No. i, 2, 3, erwähnten Gegenstände des Intelligenz-
blattes bezahlen für die mit kleiner Schrift gedruckte Zeile i gr.
Sachs, oder [\if2 Kreuzer rhein.
Sollten Schriftsteller oder Verleger einer baldigen bcnrtheilcndcn
Anzeige wegen die neuerschienenen Werke einsenden wollen} so
wird gebeten, dieselben vermittelst Buchhändler- Gelegenheit unter
der Addresse An die Kedaction
der Jahrbücher der Literatur in Heidelberg
der unterzeichneten Verlagshandlung geFälligst zugehen zu lassen.
Der Druck und die Expedition werden prompt und pünktlich
besorgt, und letztere posttäglich durch die hiesige löbliche Zeitungs-
expedition an alle löblichen Postämter und monatlich durch alle
Buchhandlungen statt finden.
Ausser der gedachten Erwei^crun5: ist nun auch durch neue
Typen und gutes weisses Papier fiir ein gefiilliges Aeusscre gesorgt
und trotz dieser vermehrten Leistungen der Preis für den Jahrgang
von 1822 an nur auf
12 fl. 36 kr. rhein* oder 7 Rthlr. 12 ggr. sächs.
Voraushezahlting erhöht, so dafs das Journal noch immer das wohlfeilste
bleibt, während über seinen Gehalt der Stimmen täglich sich mehren.
Die aufmunternde Theilnahme des Publicum«, und der wachsende Zu»
flnfs schätzbarer Beiträge werden es noch überdiefs vielleicht möglich
machen, seiner Zeit Supplemente zu liefern , welche die Vollständig-
keit und den Werth noch erhohen müssen.
Wir bitten die Bestelluns^en beim Beginn des Jahrs niöt»lichst
zu beschleunigen, da jedes Heft immer mit Anfang des treffenden
Monats versendet und die Fortsetzung dadurch in regelmässigem
Gang gehalten werden soll.
üe Idelberg, ilen 1. December 1821.
August Oswald's
Universitats - Buchhandlung.
Bey ileni Verltijer ist criDliienen;
Mcratii Hacci op^ra, nd MSS.ccdd.Vaticanos, Chisianos,
Mgdicos, Marino,, Gregorianot. yxdUceUano, aliosque
plurms m Zoes emmdavit , notisqut ülus,ra,.i,, praesertim
MLothccac Cks,anae, et Rom. anti^uitatum Prafjcctu,.
IlBothc. Dr. Phd. etc. » Volumma ji Boeen. Aussah,,
.uf schS« .veifs Druckpapier. Mit neuerihrj uSÄ!
5 Rthlr. 4 gRT. säclis. 8 fl. rhein. »uenpreis
Da« Verdienst der Fia'sebeit Aust-ah" Jp« .vi.
bDd« durch eigene AnscI.S? bekann" e bckl d^r/''i"'"
Prafrct der Altcrthfimer und der Bibliothek ChiJ; . ^'''
xelcbrter luul ».rl.knndiL-er Herausgeber rn„z^^^ J", R^hts-
der alten Kunst. Unterem d es,, G'^^^^ ry«<kebnm,ns Geschieht«
. «inem freyu.uthi,eo und iT z"„^\1 r'SeVnVr
.erausiicber des Horaz, und es war h^nL.L f r^^i"^^ 2" ^»"em
tind er glaubte sich .lazu verBeiclirVt S^f^J? .! fielen.
XU Gebote standen. besonderrJ'! , ""'ere Hiilfsmittel
.rcfflich '»Gan^^'doch tEinzetÄ ^'^
<len daher die Anmerkungen nn,! ^^vi ""ngelhaft ist. Es vrur!
, in einem besonde n .(ff?"' fr«,-«
«".so wie KllesObi.eT. w r^ „ n'l.'''?""S'f"^t' RiicLieht
^f^Ck'^^^JhrodTsrhlr'S'""'""!""^ S«nze
J'^'^^^'ii noch i: f^*'
N"r aaler diefer Bedin;„„'' ""LZ ' ' ' ' vorausbezahlt ^
^"f Mter dieJer BcdTn-un'e ZrUn '/ vorausbezahlt wenden!
p2^.«yn. ^en PranSo^Si'reh^t'Lll^^S'-jS Tu
explicatur.
. Ein WoruUl s «hf^^^^^^^^^ 8- «5 gr. säcLs. oder 56 kr. rhein.
»ou den wärdlnt,fn »«I^^ffn'ft. Jessen Befriedigung hier eewifs
5« «ch zwarehe" um ^.l"""'". "»""»"«e Herr Verfasser
^» *«dehnnne bcschr^inw,? f T'"':°/."^«"'l'»*eit ''"'en »uch in
«.»''«he und K L';^±'Lf »'•'..r''? l'«'" L«." '»e« Virgil _das We-
Inhalt des ersten Heftes.
8
1. Sttrtorius, Lehre v. J. üiiirerm» d» freien Willens i
t Ottomar. Von Dr. FHl- Mitrheittecke* v. Scbwarz^'^ tj
% Amrnon üb» Erwähluns» z Seligkeit, v. Dr^JJ.E G.
Paulus, Du H* E theologisch -exegetisches Con-
servatorium* litc Liefer. • 3g.
S. Brodie, B* C», üb. d« Krankheiten d. Gelenke, übers.
V. <r. P tiolschtU m 39.
<. Ci'ceronis oraU Philipp, in Anton, c. G* G» IVemsiorf. 47 '
T* Bofkh^ A.t üb e. ägypt. Urkunde auf Papyrus \
8. WtuigeKy G* Ft., üb. d. z. München befindlichen } 53«
Mumien. ' '
9. Mrifmer^ F* /*. , die Heiczung mit erwärmter Luft, 57-
10. JVcbiTy G^ Theorie d. Tonsetzkunst« 2r u« 3r Bd.
11. Rawiter, Fr. v.^ Vorlesuni» üb, d. alte Geschichte
ir ThL 60-
Sl* PertZy Dr. G*t Geschichte d. Hausmeier 67-
t^*' Heinroihj Dr. F C* A*^ Lehrb. d. Störungen d. See-
lenlebcns ■ liiiiim ,„ ^3«
S4* KtM, Hthtr.y Btiträgc Zoologie u. vergleichenden
Anatomie. r-nmuM n
Ja-
ss-
ir. Fufs, D., epistola ad C. Hasse de J. L»
Lydo etc. ^ ^
t8. ffegenbcrg, F. A,, vollst. Lehrb. d. reinen Mathe-
matik« ir Thl. 1 ■■in.-,..,.,!,.,»,,
Intelligenz - Blatt Nro. I*
Wir glauben dem fuiisiischen Theil unserer Leser die
Naciiricht schuldig zu scyn, dafs melircre wichiige Beiträge
aus diesem Fache, welche zum Theil für dieses Heft be-
stinuut waren, nunmehr mit dem nächsten erscheinen, und
in gleiclimässip^er Reihe folgen werden.
Heidelberg, gedruckt bei J.M. Gutmami Üniversitäu-Bucbdruc
IS, Fohmann, Dr. Vincenz^ üb d. Verbindung d. Saug.
aUcru. —
XÖ. Fentiiteuch od. die 5 Bücher Mosis, v. Jos. Bernb.
Bened, Ftnmu »■
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N= !♦ -Heidelberger .1822t
Jahrbücher der Literatur^
i
/, /)/(• hitlmische Lehre von dem Uwermögen des freien fFÜl^
tens zur hähern Sittlichkeit, in Briefen, ^eijt einem ^nhai g«
gegen Hrn. Dr. Schkiermachers Abhandlung i&er die Lelirg
von der Erwähluiig. f^on EllN«T SaRT0RT17« > Dwfe d:
Philosoph, u. Repet. der theofog: Fac ' zu Göttiagen. -Ggl^t
fingen bei J. Cfyr. D. Schatider 48Si4. CXXII m. 496 S. gl^
Die proiesiami«*««, teliraj^e «W, Von dea Reformatorea'
^»S'»« W,^e« freieD.Wflleii d« Menschcu und
d*o Gnad.nw..k«..ßea Gctfe* ,M .imMde,^ gegangen. DI. ,„,-
Oejeasl^ud; wir /imlw dl. mir nictt.bertinitot gcnus, die
Ld,« X.,/A«r. se bs. in seU« friib«r«A«.«er«.6e„ hierin ei„e
Äf 1 r ^«Ä«.*«*»« wi*ler= ihr Eignes h,tre,
fil?^ ,) ^Z'*^'' «>« Schrift durcK
Je. Lrthds emeB .wi«I.t?j-en Beitrag 3^Ar«ng der Theo-
V„ u er diesen Gege»««d giebt, uim^t - wo.u ihn au.lc«
icDe T '«'.»«i^*«« Lehrfe hief
.tÄ ^^T"?- ^ ^» g^i,-.. de« ScU«!<»i.chek-'
eil'!, ''^'«*- Titel .nge6ebencn, «,'tief ^ «Lrf
S J T''.'" V««"*"«« « :rid. üm di* Aöfbdluug
6«% IcW**" ■ »M« ei.« »fgjskige Dari<S
r". ^ SöftdinWl, • »mfehig
1 " ■iH" «»«1 Kraft dnu verioren, te
kam, d.«c imr von Gitt «rhdten, uud Gott gieU tl» ibtt dlircK
5 »vor nnd die Sacrameiite, nach seinem Wohlgefallen." Di««
.nuiMa4M die Cuiulwwitkung de* hciligea üeiMe»; tur
■ 3 A
...
r
ist göttlicli, also uiiwidersteliKch ; sie erfolgt ohne alles Ver-
dienst des MenscheDi *also nacK iinbedingtem RathscMusse Got-
tes , xiiid dieser' ist voll Ewjgkdf her bestimmt. —1 Das ist die
Calviiiisclie Lehre in den Grundzügen. Es liegt in derselben
der soüfenannte Particidarifmus, dafs nämlich nicht alle Menschen
zur Scli-keit erwäh'It'seyen, diejenigen aber die Gott nach sei-
nem unbegreiflichen Rathschlusse erwaldt habe, nothwendig be-
kehrt und selig werden. - ' ®
Die Lutherische Lehre, nach dem obigen Sprach^'ebraurhe
ist dagegen Unwersaliwuts. Sie nimmt ebenfalls anf dafs die
• Gnadenwirkung des lunl, Geistes zur Besserung und Seligkeit
nothwendig sey, und aus dem ewigen Kathschlusse Gottes er-
folge, dafs aber allen .Menschen das Hei] /.noedacht, die Gnade
also cdli:anem sej, jedoch tnckt unwiderstehlich wiikr, sondern
durd. die Lreiheit des Menschen bei ihrer Wirksamkeit bedinj^-
Es fragt sich also fnr den Streitpunkt des Verfassers i$f
diie erstere Lehre coiisc(inrnt , und* ist die letztere inconsei|ueiit '
Ilr. iiart. antwortet mit einem entschiedenen Nein das er lim-^
thig und kraftig vertheidigt. Er schlagt folgenden' in 'sei-'
neu Briefen ein, auf dem wir ihn mit. den fiemerkiuig^ " 4ic^
"wir uns erlauben, begleiten wollen. ' ■ •« ' * . .
Er stellt sogleich die Behau))tung so, dafs die Luther. Lehre-
den Menschen als zurechnungsfahsig erklare, ohne ^och de^
JNolhwendi-keit der Gnade Abbruch ' zu thun, und dafs 'diese
^inade bestehen könne, ohne die Annahme einer alle fV^iheit
und Zurechnun-sfnhigkelt aufliebenden Gnadenwii'kuii^/ jaMafs
die Gnade den. M(Mischen wahrhaft f fei mache. So >vie 'dieses",
dasteht, ist noch kein Gegensatz mit d(?r Lehre Cuivitis. Denn
auch diese hält eben so fest bei der Zurechnung nämlich cW
Sunde, als bei der Prädestination, und behauptet standhaft dafs
letztere jener nicht Im mindesten Eintrag thue,' vielmehr erst durch ^
die Gnadenwirkung recht frei maclj^j und- es finde bei den Kr-
X^ahjtcu durchaus kein eignes Verdienst statt. (Cait^, Mltit. L IL
c, n. y. sfjq. c, 5, n. sqq. l. III, c. 44. c. 2St u. 4L JwJ Der
Streitpunkt zieht sich also in das Dogma v6ü dem natürlichen'
Lnvermögen und dem freien Willen (liberum arbitrium). Und'
mit Hecht redet der erste Ihief von dieser lehre. Sie ist 30
Vichtig, sagt der Verf., als die Lehre von Gott, und es ist da«
Eigenihumliche der chrislichcn Jleligion, dafs die Gknberiäehre
von Gott die vou dem Menschen vorausserzt, oder wie wir es
ansehen gegenseitig eine die andre, denn es ist von einem Fcr^
heilt nisse des Mensclien zu Gott die Rede. Uieroiit betftbht^ wa|
der Verf. aus Mäancktb. Vorrede ttt den loc. comm. aofdht^
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was aber aucli Calnn lehrt, dafs die ArHkd von der IMacIrt der
Sünde, dem GeseU und der Gnade diejenigen sind, aus we!»-
clien erst Christus erkannt wird. Das eben ist das Einfache und
Grosse des Ghristcnthums, dafs die GlSttbensafFtikel, man mag
anfangen bei welchem man will, Ein «niprtrennbares Gan/es
sind. Daher möchten wir den Ausdruck Ä«' Hm, P'erf, dufs
der einzig richtige Gesichtspunkt der montUich'' praktische des
Christentliums sey, nicht ganz billigen, weil «" das Handehi vom
Sevn trennt, und weil beides doch in hjdolister Einheit in iinsereT
Keligion erscheint, welches auch weiterhin der Verf. 'seihst
sehr gut zeigt. Eben so giebt das mehrmals gebrauchte \yort
Siltengesetz, wo Melanchthon lex oder decalogus hat, den etwas
versclnedenen liegiiÜ grade der Kantischen Scimle." Noch raehr
Miisverstaud macht es, wenn Ton dem Unvermögen des freien
Willens geredet wird, da es vielmehr beissen könnte des iin»
freien Willens f ^ermm arbitrium) wie ttätniieh durch df;n
Sündeiif;i]l gew orden. Doch die* - fiaujirfticlie 'bleibt , und das
Ziel und den Grund derselb«tt zeigt Aift erste Br. recht gut.
Der 2te giebt aus der jlpologi^der A. C. ,«n, dafs der menich-
liche "W ille seine Frei.'ieit fSat Jkoss/m IMligfe -dlerdings noch be-
sitze, woraus iltm die jtistitia eitHÜi S,täwffiifj, operum (wofd
hesser durch Gesetzlichheit ^als SitUuMeU ansisndriicken) möglich
ist. Grade die höchste Anfordruog' de« gdttltchen Gesetzes
(hier »iedcr Sittengesetzes I) kaiiu der Mensch- durch die Kjait
seines jetzigen Willens (hier wieder fueieii Wiöeiksf) am w Qf
nigsten erfüllen, denn er kami sich müht zu der lebendigeii
Liebe gegen Gott zwingen. Die Griiii|itneB« seines Herz,eus
sind vielmehr Egobniiis und Leidenscliaä) das elien ist die E'r!^
Sünde nach der Lehre- der Lmber^ Kirphe (jedoch nicht ihrer
allein), dafs. die Eigenliebe der Creator e$ nicht zur wahr(^n
Liebe und' £hrüarcbt gcgea GoU kömaieii"lafst.* Ganz richtig
folgert der'V)erf. Heraus , -dafi» die blosie Krkeknitäifs des Ge-
setzes Ulis bei' weitem iiidit*'hilft, und dds vAser freier (viel-
mehr unfreier) Wtlk iu6ht -die- Kraft bat, itim zu genügen. Da
mufs die göttliche Gnade helfen. I>er YJferf. mdint, d6rch pa^
tho/ogUthe Motiväj die .aiis derselbea flieissen. Diesen Ausr-
aruck «IS der Kantischen Sch«üe sdmt d^m Begriffe linden wi^
* un dieser Stelle unrichttg, denn 'das Pathologische ist ein Be^
stimmt werden desGeföbls, und etwas Sinnlic!iieS| wenn^ü^^
immer von hdherer Art, es macht nicht firiei seitdem unfrei. Und
-vollends ein pathalogisches Moii¥ ist etwas,' ' dav äuf unser .itai^
türliches Gerohl gegründet, durch unser Denveii in niitiirliche4
Diugeo erkannt, und ak, natürliche 'Bewegung des Wlllea^
^irksfiuii ist 3 IW' befinden wiik^ biesrber gans ia unserer R«^
U
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4 S«ftoriii9> vom freien WiUeii.
tur und jetzigen nilfirltdieii Kmft^ und «s ist demmcli keine
andre Wirksamkeit von oben, als die, welche in der gesamn^ten
Natur durch die göltlic)ic Vorsehung th^ig ist. Das ist aber
ijiclit die Luther, oder überhaupt die streng christliche Lehre,
dinn diese behauptet, dafs die Gnade übeniaturlicli wirke.
Nicht blofs chis lehret sie, dafs die Gnade höhere Motive gebe,
die der Alenscli sich nicht selbst zu geben im Stande sey, ^ na-
mentlich Jie iu (Christus erschienene Liebe) sondern auch^ dafs
sie eine liöliere Kraft mittlieile, die sich der Mensch nicht ge-
ben kann. Dafs Luther und Melauchlhon Anfangs all mi freien
Willen dem jMeuschen al)j^esproch( u , geschah gewifs niclit aus
Eifer für jene ?>pathülogischeü Motive« sondern aus festcrm Blick
auf die sündhafte Natur. Auch ist die Schwierigkeit, wie der
freie Wille mit der Vorhei-sehung und Vorherbestinirnung Got-
tes tu vereinbaren sev, hier nirgends im Wege, da sie ohnehin
durch die wahre Idee des Ewigen ganz wegfallt, denn ein
J^orher findet in dein ewigen Wesen ^veder bei dem Wissen
noch bei dem AVollen statt. Aus Melanchth. führt der Verf.
an, dafs die lieil. S. nichts von jener äussern Freiheit lehre,
weil es die inuero Regungen sind, die Gott .begünstige; es sejr
thÖrichie Sophistenlehre, als könne da, wo man jemand hafst,
der Wille beschliessen , ihn nicht mehr zu hassen, und Gott
fürder zu lieben; und wie auch immerhin pharisäische Srhul-
gelehrte die Kraft des freien Willens preisen mögen, derCiuisL
erkenuC) dafs nichts .weniger in seiner Wülkübr stelie, als sein
Borz.
Hier schliefst der Verf. schicklich im 3", 4" u. 5" Biicfc
eine kritische Lebersicht der neuen philosophisc lien l.ehren über
diesen Gegenstand an. 4.) Kant lehrt: die praktische V^ernunft
ist sich selbst genug, und bedarf sowohl was das Wollen als
. was diis Können betrifft keineswegs der Religion; der Mensch
kann um so tugendhafter seyn, je sinnlicher und ucneiner sein
Her/, ist, (lejui die Tugend besteht blofs in der moial. Starke
des Willens, und diese Stärke beweist sich darin, dafs sie die
den Maximen gemasse Handlungen erzwingt. Hiergegen erin-
nert Hr. S. Das sind die actus eliciti der Scholastiker, es ist
blofs die justitia rationalis s. philosophica der Apologie, welche
unter res rationi subjectae diejenigen Handlungen und Gcsin-
nun*>en versteht, die in uuserer Macht sind. Liebe iv\ Gott
als iVeigung f »pathologische Liebe«i) ist unmöglich. Die Tu-
gend nach Kant setzt inneren Zwiespalt voraus, sie ist nichts
schlechthin und immerfort Thatiges, nichts Lebendiges und Schaf-
fendes, sondern je lasterhafter die Triebe eines Menschen, um
dcütu tu^eudhaiter int und um «o m^iu: er au S4(^h |;ut und
w
$
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Sartorius. vom freien Willen* , S
gottälinlieli ist, um desto wem'^er tugendhaft. Allein das Chri'«
sfeothum sagt grade umgekehrt, dafs der gut sey, dem das Gute
vox andern Natur geworden, der von allem Reiz und Zug des
Schlechten befreit ist. Das ist die Freiheit der Kinder Gottes,
das arbitriitm liberatnm. Schon fiir die niedere Tugend findet
Kant pathologische Motive nöthig, und lafst die Gluckseligkeit
di.rch gute Handlungen verdient werden, aber zur Triebfeder
c!<r höchsten macht er das Gnfiihl unserer Erhabenheit, als
Sti ndcn wir wirklich in hoher moralischer Wu^de. Auch giebt
CS bei ilim nur eine Pflichtpfilelirc,
So treffend von dem Veit, diese Hauptpunkte des Kantl-
schen Mür;<ls}'stenis als niclit- chi istlicli gerüpi^t sind, so niöelite
dich Ree. noch einige ^^'itheidigung desselben iidassen, welche
sius der Annahme des redicaleu Bösen uud der Ueiiigkeit als
Ideal möglich wird.
Fichte will in seiner Anweisung zum seligen Leben, dafs
\vir unser Selbstseyn rein, ganz und bis in die Wurzel ver-
nichicn, so bliebe dann Gott allein übiig, und wäre Alles in
AHttx^^ dagegen wird von Hrn. S. erinnert, es felile nur an der
Ai Weisung, wie das zu machen sev; man dürfe nur die Hand
nnch dem uns immerfort umgebenden Guten ausstrecken, um
\\n Augenblick würdig und selig zu seyn. Jene uns einwoh-
nende Seligkeit lernen wir erst dai|n kennen, wenn wir unser
• Srlbstseyn vorher vcrnicliret haben, was soll uns denn bei un-
serer natiirlichen Zerstreutheit, da wir in das Mannigfaltige ver-
loien sind, zu diesem Einen was Noth ist antreiben? Fichte
antwortet, die Unseligkeit zerphigt und zernagt dein äusseres
Leben so lange, bis du, alles aufgebend| in Gott einkehrst; aber
weiche verzweifelte Fleilsonlnung.
Für Fichte liesse sid\ allenfalls sagen: er will docli einen
neuen Menschen, und damit dieser hervorgehe, soll der alte
vernichtet werden j freilich wird er das aus .sich selbsty wie
sich die Natur wesen selbst aufreiben und auflösen.
Schelling nimmt eine Sittlichkeit an, wie die justitia spin-»
tualts bei Luther und Melanclithon , wo die Seele aus innerer
Nothwcudigkeit tugendhaft ist. Aber wie soll sie sich der ge-
sunkene Mensch selbst geben, da die Macht des bösen Prin-
cips in seiner Erstarrung immer grösser wird? bemerk Hr. S.
Herbart zeigt , dafs die Moral als Güter- , Tugend - und
Pflichtenlehi e unwirksam sej, und macht zur Grundlage seines
Moralsvstems d<:u sittlichen Geschmack für die eigenthümliche
Schönheit der sittlichen Verhältnisse des innern Menschen. Al-
lein da der Geschmack des Individuums doch nur der Geschmack
stiner Vernunft is|t^ und Herb, selbst auch imrichtige C..4raktcrn
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6 Sartoritts, Yom frei^ Willen;
annimmt, so ist nicht zu sclicii, wie 'lieser Geschmack zur herr-
schenden kraft Wierde, und raasi luiil^jtc immer wieder einen
Geschmack an diesem Gescinnack uiul so bis uns Unendliche
voraass. t/Aü , ohne je auf eiaua icLeudigeu Grund 2u koin-
lueu, »MC Hr. 5. erinnert.
Schuizc l^fst den Tugendhaften von einem wohlthatig^en
Gent. IS dii3 ganze Leben hindurch begleitet und in seiner gan-
ten Pers'inliclikeil ausgebildet werden. Diese Vollkommeniieit
kann siph der Mensch nicht durch die Kraft des freien W^illcns
geben I wer sie nun in X'isehung der Gcschiciite noch nicht be-
sitzt, fiir den ist es Pflic^it sie sich zu verschaffen, wobei je-
doch grade die höchste VoUkommenheit fehlt, denn diese kann
kein Selbstzwang bewirken. ^Es beruht also alles auf der Aus-
bildung der edlereu Gefühle, diese aber wird durch eine zweck-
massige, der Idee der sittlichen Bestimmung angemessene Er-
ziehung gewonnen. Hr. Sart. bemerkt hiör au , dafs also die
Offenbarung als Erziehung des Menscliengeschlechts eintreten
müsse. Ree. ist der Meinungi das auch diese Lessingsche Idee
nicht aushelfe. Denn die Erzieluing hat keine 'sol;:he Gewalt
Über die Freiheit des Menschen, dals sie aus jedem Subject
zu machen im Stande sey, was sie wolle, sie wirkt vielmehr
bei jedem verschieden, un<l es kommt auf das Snhject an, wia
es von inuen faeraus die erz,lli)ende Einwirkung auiiiinimt. Wir
waren hier ganz im Gebiete des Mechanismus, und« Organis-
mus, nicht aber der sittlichen Freiheit.
Bouterwek gründet die Sittlichkeit auf Triebe, die über
der logischen Fonction der Vemunft in dem Innern Sinne lie«
gen, d. h. auf das Herz, auf das Oefühl sowohl der Würde
als der uneigennützigen Liebe. Die Tugend, als die durch
Vernunft unwillknhrltch erregte Li^be, ist nicht nach* der da-
bei augewendien Kraft des freien Willens zu bemessen. Wenn
Hr. Sart« meint, ^er Theologe könne dieser Theorie «einen voU«
kommensten Beifall geben, so erinnern' wir nur, dofs er das
nicht anders ksuan, als wenn jene Kraft dem keil. Geist zugeschrieben
%%ird, welche eben frei macht, dafs er aber entschieden '¥fider«
»preehen mufstc, wenn die Naturkraft^ gleichsam .unter der Fre»»
heil her , die Tugenti hervorbringen solle. Wahr ist , was
S. gegen Beut. Begründung der SittlicbXeit erinnert, dafs das
eddste moralische Gefühl schon. vorausgesetzt werde; wie audi^
dafs das erhebende Selbstgefühl in moralischen Hoehmuth aus-
arten kdnue; endlieb,, dsfs B. .selbst hekenhe, vergebens rufe
die Moral dem ZUternden ZU| ev,wäi ihr wohl ' geherchen, aber
rr Aann oichju . .. ; . '
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4
SaitcviliSi vom- fp^I^a WiB/wn. 7
Fries nimmt den Hangf zum Bösen an^ ^en sich der Mensch
durch seine Schuld zuge^o^eu , aber er richtet seine Sittenlehre
an schon gebesserte Metischeu, setzt also die Tugend voraus,
die er lehren will, nennt sie auch nicht Pflicht, sondern <1;<s
T^oraius^esetzte , Avodurch der Geist erst tliätig werde, den
Sprucii der POiclit zu vernehmen und ihm zu folgen. Uebri*
gens zeigt Fries, nach Hrn. S. weiterer Bemerkung, Unkennt-
jiifs des Christenthums, und der Znsammenhang, in welchem
unsere Kirche die Lehre von dem Unvermögen des Menschen
mit der waliren Tugend gebracht hat, ist ihm unbekannt ge-
blieben. Er spricht wohl von Bekehrung, die oft plötzlich eir*»
trete, über er tadelt diese als etwas, wodurch die gesunde'Kraft
eines thatcnfrohen Lebens nicht gebildet werde. Ganz anders
unsere kirchliche Lehre: Gottes Geist wirkt unmlltelbar ('durch
Wort und Sacramenij und, wie die Geschichte beweist, zur tha-
tigsten T hat kl alt.
Koppen will, man solle die freie Herrsclialt der Vernunft /
▼oraussetzen. Wohl! wenn nur diese Herrschalt erst da wäre! .
Also unkrältig ist alles, was die 'Philosophen statt des Chri-»
stcnthunis geben; sie setzen voians, was ihre Lehren erst ver-
schaiien sollen. Dieses hat Hr. S. zwar auf eine verdienstlich« •
Weise von jenen philobophisclien Systemen der neuesten Zeit
in kurzem dargelegt, allein es war doch noch mehr zu thun,
um seine Behauptung zu sichern, es mufste von jetler ratiooalir '
stischen 3b;ral bewiesen werden, d. h. von jeder die nicht VOA
dem Princip des Chi istenthums ausgeht. Dieses ist allerdings ,ci|l
Prlncip eines philosophisch durchgeführten Moralsystems; es ist
das nur in dem Selbstbcwu' (seyn des Christen gegebene Priiicip
der Wiedergeburt und somit des neuen Lebens, das der Gotr
• deuwirkung des heil. Geistes enttjuillt. la deu Ibigendeu Brie- , .
^fen« kommt es weiter zur Sprache. ' *
• 6**'" Br. Gesetz und Evangelium. Der Verf. sagt, die
Luther. Kirche verstehe unter Gesetz das, was man theologisch»
Moral nenne, die sich von der philosophiselien dailmch unter-
scheide, dafs Gott, und nicht die niensciiliche Vernunft daC
Gesetz gebe; Paulus leite so das Sittengesetz aus der ErkcnntnUs
Gottes her Rom. i, 19 ff. Die Vernunft habe nur erkennende
und urthcilende Kraft (?), und Gebieten sey Wollen; die philo-
sophische Moral luinae daher nur als theoretische Lehre der
reineu Vernunft auftreten, aber nicht zu einfer Kraft gelangen;
die Schalea zeigten genugsam, wie sich alles nach der GemiitliB-
]>eschjiffeuheit ihrer Stifter richte; so werde fürder jeder ^nfis
Willens Ziel und Kraft für das höchste Gut und die Tugend
halten; mch sey der Verpflichtnugsgund der theologischen Moral
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ein ganz andrer, denn Wäs sie lehre, seycn Pflichten ^fon Gotf,
und sie ^clie vom höchsten Willen aus, in dem, dessen Wille
▼(Wi selfjst auf dys Gnfe und Heih.:»e gerichtet ist, in Christus,
Stelle sie das Kbenbild Gottes, uud iii dein Beifall Gottes das
höchste (jrut auf.
Sülke hier rrwa ein Mif^ verstand inTs in den Aiisdrüclccii
iie.^"n / So wie es hier steht, fimlet Ree. fast alles iiiiri<;htig.
^icht d irln lie^t ja der üuterscliied /wischen theoloci^. und p!ii-
■losoohisclier Moral, dafs nur die erstcre vom Willru Gottes
ausgehe, das thut auch niiindics ]>inh)sophischc Svstem, auch
Kanl nennt das Vertiunftp^csctz;, Gottes (jeset/. und Gott den
Gt-^et/.i.pbcr, welcher sa^^t : Ihr sollt heilig scvn, denn ich bin
heilig, untl der \post. Paulus verweiset nicht minder auf das-
selbe bei Icn Helden Köm. 2, l4. Eben so wenij;^ macht das
Theoretische tleii Unterschied, denn auch die christlich -theolo-
gische jMoral ist als System eiue Theorie, und von Calixtus bis
Keinhard und Staudlin hat sie als sol lie keine lebendiffere
Kralt bewiesen, als dafs sie ÄUr Erkenntuifs Anleitung giebt;-
deiiii das gottgefällige Leben ist eiue Wirhung des heiligen
Geistes. Vielmehr steht eine theologische Moral nicht grade im
Ocg<'nsatÄ mit einer philosophischen, die christliche wird aber
dadurch philosophisch behandelt, dafs sie zeigt, wie das Evan-
gelium dem Gesetze seine Kraft in den Herzen ertheilt, dafs
sie also leint, wie das sittliche Leben entsteht und wirkt, nicht
aber ist die Wisseoschaft als solch« dieses Leben herviurzubriii« .
geo im Stande.
7 '^'^ u. 8'*-'*" Br. Die Luther. Lehre hat ferner den drei-
fachen Nutzen des Gesetzes wohl unterschied^ ; usus poUticuSj
fiir äussere Zucht und Ehrbarkeit, — poedogogieuSs um die Sünd-
haftigkeit zu zeigen, didacticus, um die guten Gesinnungen
und Handlungen der Wiedergeboruen zu lehren. Das Gesetz
'kann die Besserung gebieten, aber sie nicht machen, es kann
Qnr das Gemüth bei dem Hewustsevn setner Gesetzwidrigkeit
niederschlagen, und das vielleicht bis zur Verzweiflung. Nur
das Evangelium flöfst Hafs gegen das Böse und Dankbarkeit
ein, es giebt edle Begeisterung, bniderliche Liebe, Denmlh,
und alle Früchte des Geistes. Damit bewirkt es die f Nieder-
geburt , man denke z. H. an Paulus. Melanchth. hat die philo-
sophisch uoth wendigen Wirkungen des Glaubens schön geschil-
dert. Es sind die Gefiildc uud*'üesinnungen der Liebe. Lu-
ther sagt: »Siehe, also fliessct aus dem Glauben die Liebe,
und ans der Liebe ein freiwillige fröhlich Leben dem Nächsten
zu dienen um5onst.c (Wir erinnern hierbei auch an die class.
Stelle in der Vorr. siim Kr. an die Aömer). Unser VerL weiset
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.Sartbriiasi ^ib« ^ freien WiUeii. ^ 9
daraiif hin, dafs der Glaube sich so äussern müsse, dafs er
die Person gut mache, und d;ifs hierdurch jener 3^® INut^en
des Gesetzes einleuchte, indem dasselbe zugleich gegen den
Mifsbrauch der christlichen Freiheit sichere. ' »Das objective
göttliche Gebot, sa^t Hr. S., das nicht blof$' moralisch spricht,
sondern auch ausserlich aus Autorität des höchsten Gottes den
Menschen gegeben wird, vermag aucK den grÖfsten Sünder auf-
zurütteln, und die Offenbarung der Gnade verwandelt selbst
einen wütenden Zeloten (Paulus) iu den wärmsten MenscheiH
freund.« . . ■ . • »
Wir müssen andi hier einiges einwenden. Die Wirksam-
keit des Evangeliums ist hier psychologisch genommen, d. i.
nach den Naturgesetzen unserer Seele. Die Natur dieser Seele
ist es also, die als die Quelle des Guten angesehen wird, und
der .Mensch wird schon «Is gut voraosgesetzt, indem er den
gültlichen Zuruf hcreitwilUg aufnimmt, die göttHche Autorität
auerkennt, und sicYi in diesen göttlichen Dingen ganz* so ver-
hält, wie in menschltdien* IHe Wirksamkeit Gottes geschieht
ganz von aussen (eben jenes, Beiip» von Pauin« stdit so da),
und sie legt im Evangelium nur ein neues Motiv vor, ein stär-
Jieres und doppeltes: die gdttliclie Autorität und Begnadigung.
Yon innen, kommt da die menschKelie Kr,aft entgegen , läfst sich
dufdi diesen Eindruck aflficiren, imd hiermit eme pathologische
Tridtjeder geben — wenn anders did Stinuming de» Henens
gut ist. Innerhalb dem Menschen geht also alles n&tfirüch zu;
'mag audi immer- die ' Offenbarung in dem Eyangeltttm übemo-
«Brlich seyn, sie ist etwas Aeusseres, wie das -Wort des Va-
ters in der Emehung. Die Wiedergeburt drfblgt hiemach na*
tfirlich, nach psj'chologiscben Gesetzen, durch 'sinnUche Stim-
mung; es ist hier. alles im Gebiete der Sinnlichkeit und Natnr-
nothweudigkeit,' es wird nichts . in der Natur «und iCraft des
Mensdien geändert! es ist Freiheit Yor wie nach^ insoferne anr
ders von Freiheit die. Rede sejn kann, es Ist alles wie z. B.
Bei der Erziäiuiig. So ist aber keineswegs die Lehre der Re-
• Ibrmatoren und der Luther, symbolischen Bächen Hier ist die
Gnade ietwas absobit Inneres; sie wirkt nicht nach psychologi-
schen Geseti^y sondern ubomat^rlick herein, nur die Entwick-
lung ihrer Wirksamkeit sieht unter diesen psychologischen Ge-
setzen, di4i Nothwendigkdt, womit ne wirkt, ist eine ganz an-
dre als die Natumbthweudigkcit, und sie giebt erst die wahre
Freiheit^ sie. «rthfilt als eine neue > Schöpfung eine neue, den
• G^t frei 'maohcnde • Kraft, und so wim sie die Bekehmi^
und den Gbrabeii, d. i. die« ßPTädergeburt, Das Süssere Wort
(wie bei Paulus 4^ Ruf vom Bimmel) is^ iwar das Mittel,
jBartorius^ tOQEi freloa^WiUeo;
Aber Tin. 'dcMMelbcii wirkt der heil. Geial : innerlich , auch .die
ersten Regungen Ukm Gutrn, mithui zur Anuahine des Rufes»
(Luth. giv. Katech. . zQin 3^^^^ Ai^t. MH* eomm. de lü. mth,
an mehrere^. Orten^ . bes. Pauli est — sed ut sit voeatio
fei ix et effieax ^ solius * Dei dönum est etc» de praedesi^
Deam efßcacem ßsie per^ Eißwtgelium^ Calv^'/ast. L III, c,
n. 35. /. /. c, n, — 5. c. g, n. J. Aug, Conf, ort, 4S*
Form, Ccmc*. der Itit. arb. cor da hoaunwn aperitp. ut düige^^
ter attenrJant etc. Art. Stnafc. 2, etc.)
9^* Br. Der Verf. spricht als ein ächter Theologe gegen
das Mifskenuen der ileilsloliref die vom menachiichefi 8elbst<t *
diiiikel und Unglauben vielfach angefochten, nnd iu neuerer
Zelt fast ganz auf^e^c1)ri) worden. Die Reehtfertig^ung besteht
nacli den s^aib. Büchern dariU| dafs uns Gott die Sünden ver-
,giebt und lw seinen Kindern annimmt. Der rechtl'ertigende
Glaube ist der -Glaube an dieae Rechtfertigung , welche durch
die Gnade Gottes erfolgt^ und so sagt Melanchth, »wir sind
durch den Glauben gerechtfertigt heifst, wir sind durch die
Gnade Gottes gerechtfertigL« Also ist nicht der Glaube die
Ursache oder geht voraus , sondern er bezieht sich auf die
schon vorhandene Rechlferiigung; die Reue aber geht vojaus^
und diese kommt aus dem Gesetz. Die Rechtfertigung ist aus-'
ges|»rocheu, aber der Glaube ist das Mittel, wodiu'ch wir sie
wissen und fühlen (er h. in der Concord, F, unicum medium et
msirumenfumjf gute Werke sind von diesetii Glauben nuzer-
trenuiieh, wo sie nicht sind, da ist ein falscher, Glaube »(Smalk.
Art.j« sie sind nicht von ihm tu trennen ^ so wenig als Licht
•und Warnae vom Feuer Conc. F.) — »Die Gnade ist uns ^
darum verkündet, damit wir das Gesetz freier und voUkomme*
ntTr- erfüllen, wie Augustinus sagt: quod operiim hx,minando.
imperatj hoc ßJei lex credendo impetrat^ ( Apolog.J,
Der lo^- Br» behauptet, dals schlechterdings auch nicht
eine Stelle in den symbol. Büchern sej, welche die Wirkung
des heil, Geistes als unmittelbare oder wunderbare Wirkung
-Gottes in dem Menschen , lehre* Eine paradoxe Behauptung! Es
kommt freilich darauf an , wie man die Worte unmittelbar und
mmäerbar nimmt; nach dem gewöhnlichen Spraghgebrauch be*
zeicimete jenes alles Frste, was von einem Priucip gewirkt wird,
ohne diifs etwas dazwisciben liegt, und dieses, alles, was Gott
unmittelbar wiikt. Nun ist aberxias, was der heil. Geist wirkt,
ein absolut Irrstes, gleich der Schöpfung, was durch kc^ne
Naturursache hervorgebra.cht wird, es ist also eben weil es
ubernatürlich ist auch unmittelbar und wunderbar. In diesem
Sinne khreo X^ither und Melanciuhon so. gut wie Augustinu«
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äteoriwj, Töinrfreteik WiUem , * » i
•a GW*. Md die symbolischen Bücher, 'das IT»«*» IL •
Ml 10 dM Aeawere, durch welches jene Will t • ^^'■^^
& d«j, d, .i„ i,.„eres nicht ^i.
to »ttd, Wodurch der heil. Gei,t wirkr 'f™"»';
aber hierin mL er Mh^fTr^ ^"'«
W,.ä>«lii««itch. Das Wort hört r ®*"'» S"«"
d« er ui fioMwen Din-^en Lesit, iT^ *^ ^ Willens,
« «cht in^;"et i 'se Je^'r
4««cUeA« .ufeu„ehme„, ohne ZTche, '''«J'*^«" »"f
f« fa«», B. .um Spott we'vr ®*?.«*«»cht wer-
»Mfc ««erer fcirchl. Lire n " 1 da sev.
^, Gabe des heil. Geiste" ^;"'^'.' *»'^"» das,
smde, dA er tcin Verderhen ... ?<» »«fMtert tou der Erb-
p::^:- r^^^^^^^^^^^
Predig» „'1^ oder die K K i - 'T' !"<"■', den
« • «■•Go«? Beiaht " 'Renschen oder
;°» <l« Meuchen au und ""^^ ersteh,, io geht das G Ue
lehrung ans -dl*. -"I' , '^»s etwa weiter da«* i- «
g«'<licheTJr?,rS°"'''^''^" Worte „folrt ^ iT? ^"^ ^'^
£»•»-2^ Ä'V Mensch sTdl^h^'*""" ^""^
letwere i • (""d verdient) hat L'JT^ jene« guten
im i:_ ""^komme. weil Hi» A_. i . de»
Itt «TNta EBUctluir^ 1'^ Gnade nocfc rieht d» Woi-
•"»uj. in Ihm ^„kt hat, d. i, weO ihm
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19 SBrtoHns, ▼om freien Witten. "
Gott seinen Geist nicht gegeben hat. So führt freilich das
^ iclitw ull< u dts .Meusclion xii einem Nichtwollcn Gotles selbst,
uiul das ist es, was die Goneordieu orinel zu verneinen ver-
suclit, und worin sie unser Verf. gegen Inconsequenz retten
will. Er glaubt, w^e schon oben bemerkt Wörden eine Aus-
hülfe in dem pat hologiscltcii Zustand zu finden , den der heil.
Geist III uns wirke, und zwar oline li^nnderj indem er Ge-
fufjie bervorbi iri^e, welche das Ebenbild Gottes in uns erneuen;
zwar könne der iMensch diese Defreisterung niclit durch die
Spontaneität er /.engen , aber sie entstehe doch Otch psvchologi-
sclien G*^sct/.eu mit iSotlivvendigkeit; sie werde nur durch die
ühernatürlicli geoffcnharten Mittel hesvorgcbracht , deren Ge-
wiislieit daraul beruht, dafs man Jesum für ein übernatürliches
Wesen halt; und so gelangen wir zur Sittlichkeit nicht durch
unsern freien ^Villen sorirlern durch jene patlioloi^i.^che Afjlci"
rang. Ree. mifsversteht entweder alle jene anjrezeiclineten Aus-
drücke, den II Li klarung er xcrmifst, oder er findet die Sache
in Widersprüche verwickelt, da z. B. nach dem letzteren Satz
. die Ereüieit in den der ( nadc vorhergehenden Zustand gesetzt,
und mit dem Eintreten der Gnade vernichtet wird, gleichwohl
Jer Zustand vor der (yuadc der nicht gute (böse) ist, wo der
Mensch unter der Sinnlichkeit steht, und er erst durch die Wie^
dergeburt, nahrhaft frei werden soll. Am Ende erscheint uns
die ubcriKitiuTiche Wirksamkeit ( oites nur in der äusseren An-
stalt des Clnist<'ntliiinis, hiermit aber sind wir ganz aus dem
(>ebiete der 0 nadeii Wirkungen herausgekommen. Denn wir ste-
llen hier in <ler Weltansicht einer göttlichen Vorsehung, nach
"welcher in der Verkettung der Begebenheiten der Mensch von
aussen beiehrt, liechrt, ja gebessert wird. Der heil, (»eist
aber wirkt sowohl nach der Lehre des N. Testam. als der Re-
formatoren von innen auch dazu , um Ghristum zu erkennen.
Wenn also Hr. S. die Gnadenwirkuog aai die Au^'kenntnifs
Christi und seiner- göttlichen Offenbarung gründet — wie es
dem Ree. wenigstens scheint — so ist er zwar ganz folgerich-
tig, aber die Folgerichtigkeit der Luther. Lehre hat er nicht
gezeigt, denn er ist in die Ansicht der äusseren Wirksamkeil
nach den Naturgesetzen (d. h* auch der Seele), und etwa
jener Lessingschen Theorie von einer Erziehung des Men-
schengeschlechts , oder j.uch der Kantischen von einer Stif-
tung der Kirche gegen das jneuschliche .Verderben , gan:&Uck
eingetreten.
Anhatig gegen Schieiermachers yibhandlung über die En^ äli^
hwg. Der Alensch kann sieb nicht durch seinen freien (vielmehr
iui£cienj Wdlen selbst besseni| d. h. »u lesem'edka begeisterten (?)
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Skrtorios, vom freien 'WiBMi i3
Zvsuait itiUtmm öMwii, «r ^«n Act, wie die Crnic
f. sagt, 4m Wert GoUn hStpa oder nidit hören, in di.. Kirl
<ke gebe,, u. s. w. Rw v«n«g: i«efct mü -Wille be. dem Hö-
r™ und Lesend« i«.e-HmM«bfeD. Mit RecU spricht
C|»c- R a«,M«.«b«. a» y«toagen ab sich es-
sern n>aeh «.d. «dt Reckl*. EmäWung . on ihm ab
es wonjuf e. W d« Hin. «,),a»BI, „„d ohne welche es
-^1. Wft! «e ^e. »0.4« Mij,«, Geis.c hervor 'ebra LL
Wlfisse, rehl«.^, ^J^^rZTj JeVSrGe^l
«■cl.. hervorb^,^,*. woH,, od« d« Mensch ha
Mch bedin«t, wie Gott bei-ÄtZ uJL i «^rwahlHng da-
glaubea würde. U».« Vorf SÄ''''*" X"'"""''''^. -lafs Cr
aus sich sogar eüc nns ein>e ^*^orts ab wor-
Verf. «6« »rgti Xt Ä nI"-^';"" "-^
d^clbc emahlen^kaZ^JL^lT'"''/]'^^ 1,'°" »>"»*'
^<=^ noch keinwwe« d«.^t> gd«» u- s. w. .st allerdings«,
n„.I,„iehc„ fiT^gSil klir ß'^^'^y^runs, denn er
C«s. gefalle, schon STÄK' T «l««" "'«i'igen .
kei Jem Hören selbst s^wS*""^* '^^ bewirken, oder erst
d-ellch bei der freien Wauf: !^*^-'';'^*», auch das steht 1*.
ist nach der fai^LXT ^T'«'**"''""' Rathschlusses. Die-
"-^ durch den vt^^:ÜiSJh"" t"«"'"""
" h>t vielmehr de« cSTSS^^ k"""""'
«iainmvcausgesehen, J!?f. w ''.i'^^V'^'^
•« 'J'solu.e Kathschll h t 'Zr Eben die-
J«e Bedmgung selbst zu feewä«\«Xu ' f
Aejemgeu verordnet «> hat er
W die uothwrena;». r die er beg„aai"eu w ill Das
f?»«»«« ^y, foLe« &bl^ ü»a»d«*te, dafs die G.,a.le
hig Streben , u lnif^?T"^' '"^ ?^'8 "»d nnglau-
^«"e» «««»«»Mdtt.jejr, wit « die Idee eiM
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SfiiftpriuSr Ydm. freien Willras.
teitHclieB Welt in jedem nach V rem Umfange gf'^ebenen Maa-
fse nolh wendig mit sich bringe. Auth Ur. Sart. Ix.kcnnt sicl>
mit voileiii Herzen zu diescni allerdings iVeuudiiche-n ijalxe. Aber
^Jamit ist abgesehen davon, dafs sie die Höile k eines weo-s za
einem Fegelcuer niacht, nicth die Incon erjuenz der Coiic. F.
widerlegt. Denn es bleibt doch immer dabei, dafs bei den un-
gläubig; Sterbenden der heil. (>eist nicht kraltig genug gewiritt
hat, oder dais ihnen, ohne es mehr als andre verschiddet zu
haben, das Wort ioltes gar uicht oder unrecht gepredi«t worden*
Die Conc. F. setzt dagegen die Schuld in ein Entgegen kämpfen des
Menschen (f'^P ff r ^ potcsl spiritni s.) indem er dasMittel ver-
\\irltuiiddepravirf, vvudiuc : der heil. Geist kndViw^ wir en w. 11 f,/.
ßcacitcr cpcran cajjutjj wohl aber den Gefühlen widerstcl t.
Hat liiebqi die Cone. T. wolii, bedacht , dn[s jeaes Begehr^ des
heil. Geistes,, ein Wiinschen , (k<s kein Wolleo werden will und
es also nicht zum Wirken bringen kann, vielmehr von dem mensclt-
llchen Wollen (oder ^ ich t\v ollen) überwalligt wird, doch wahiw
lieh nicht ein ^:ö7z//67ie^ iicissen kann ? Und der Satz gratiam
se resistibilem, w 'iW. auch noch mehr sagen. Unser Vwf. fol""erf
es hänge also von dem Menschen ab , ob die Regungen des Gei-
stes ihn beute trellVn oder ein andermaL Wir wiederholen das
Obige; wojier der Entschlufs dazu und die günstige Gemnths^
Stimmung? Dafs schon die rmütlichen Gefühle diesen Entschlufs
hervorbringen, mid zum Siege ülwdie «bdereu Begierden aui^-
regen, weil auch in der verdorbeaeB Natur das .Vcriangeii aadk
Erlösung xurückgebheben sey, ist entweder jene ohen mit A^ek
Tom Ver(. verworfene Theorie //c/i/tfj von derSeibstr^miobtoag^
die zum seligen Eeben führen soll, öderes wird lu die menscb»
4iche Natur die Freiheit undiiKraft zum neuen Lehen j^elegt, be^
▼or sie dcöP bfiil. Geist nöeh' gegeben hat. Das wollen aber die
sjmb* B. iaufs allerbcstimmteste nicht. Aucb sagt a. -B. €alvift
sehr richtig, dal's das Verkii^u nach £ridsung obea< «nwoM in
VerzwelÜung stürzen könne uhd stützen würde, wenn alles der
TiardarheneviNatur überlassen blieben,* attd niciit dieGnade her«
eintrete. Dnrcli das Wort wirkt Gottes Kraft, und das StolFdoeh
keine unendliche, mithin keine unwiderstehhche Kraft seyn, soH"
dern göttliche Natuikrtfc, auf natdrlicbe Weise wirkend? Hier
aiebt sich Keosi^tin offedbttr widovspireebeDden Begriffen. Niclit
.«twa damit würden wir .heraus kommen, wenn wir meinten,
der heil. Geist habe selbst- seine Wiikiandcdt beschränkt,' damit
die Freiheit des Menseben nicht überwältigt werde, denn veit
geblich werden .wir nacb .ebiem befriedigenden -Begriff einer sol^
eben Seibstbescbränkung des heiligen Wollens Augen ^ das doch
«b«;n £Beiiiiafibt...£$iBag ^i^evHig^üsobes^Gefilhl se^u^ daibmui den
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Sartorius^ Tüxn freien Willen;
i5
CalvmismiJS d(!crvielme}ir Aiigtistlnianismiis so womV nls dm Ve^
hgianisiniTS licboii mnp^; aber es kaim iloch bei vei tränten r ßc-
lanntschaft eine Vorliebe zu dem ersteien ciitstehertV wie die Er-
fiilimii"' lebrt. Jenes Gefnhl soll daber den Theologen zur Prii-
fong ahlreiben, und Hr. Sart. bat sich riilnnlicli in dieselbe ein-
£«latöeii. Er schlagt nun ein -drittes zwiselien beiden SYstcmen
▼br -"weil die calvln. Theorie das Streben nach' Heiligung zer-
störe, ja alle Selbstthäligkeit des Menschen von Gött selbst zer-
stören lasse/ weil aufcb kein Erwalilter zu denken sey, der das
dohum perseveräntiae so weit habe, dafs er keine Sunde mehr
bcehe; ferner, weil sie Gott zum Urheber des Bösen mache,
da^Gatt die Menschen verstocke; und endlich, weil der Mensch
sieb niir diivle «^ehen lassen, denn Gott leite ihn, ifVohin er ihn
bnben >volle, und -vv enig-stens müsse dieses Sichnehenlassen als
Selbstbtwufstrs von den verderblichsten Folgen seyn. Calvins
Tiefe und Scharfsinn bat auf alle diese Einwendungen Antwor-
ten; sie gehen liauptsachlich darauf hinaus, dafs der heil. Geist
eben die rechte Selbstthätigkeit in dem Wollen und "Vollbringen,
also nur Gott das recht eifrige Streben wirke, dafs er dem Wil-
len die wahre Kraft und Freiheit (was das mehr ist als jene Ge-
fühle I) ertheile, und dafs der Mensch, welcljc'r sich selbst recht-
fertif^e oder sich gehen lasse, gewifs kein Wiedergebohrncr, dafs'
dagegen das ernstliche Suchen des Heils schon die Gnaden Wir-
kung sev, die in das wahre Selbst mit der ^^ah^e^ Freiheit ver-
netzt. Auch nach der luther. Lehre hebt diese Freiheit {"liberum
arhitrium) erst mit der AViedergeburt an ; dafs aber von der na-
türlichen Fieliieit in änsserlichi^ri Dingen eine Brücke zu jener
soy, davon weifs auch sie nichts*, denn das alles ist reine Gnade.
Die luther. Kirche versteht wütti Prädestination den aus Gottes
Gnade hervorgehenden gcofTeiibarten Rathsclihifs der Begnadigung
der Menschen und sie unterscheidet von derselben das Bed/ngt-
seyii der Menschen durch Ereignisse luid durcb den auf iSatur-
notb wendigkeit und Spontaneität ven Gett gegründeten ürid seiner
Vorberschung unterworfenen Weltlauf (mit einem AVort die Pro-
vldenz). Ailerdings steht auch in dieser Hinsicht die Gnade
Oer Katur so gegenüber, dafs nach unserer evangelisch -kirchli-
cben Lehre zur Gnade auf keine Weise die P^atur führt; sie ist
^ecbt eigentlich Supranaturalistnus,
Die für den Liniversalismus sprechenden' SttlFen des
N. T. weifs Hr. Sart. sehr gut gegen Hrn. Schleienn. exegetisch
atu behaupten, und fügt hinzu, dais also der calvinische Particu-
larismus gar nichts mehr für sieh habe, w eil ja die göttliche (jna-
de niclit in die engen Granzen dieser Erde eingeschlossen sey,
lUid deswegeu ür, 3«bi«ieiiQ| seligst ibb aufgebe« Die Wider*
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i6 S(fft<nr!iis^:Tiniii fr^^n Wijileii,:^
steWichkeit der Gnade, werde von der luther. Kirche gelelirt,
um, indem sie bei der Allg-<?meinlu'it der Gnade steht, zugleich
zu hiugoen, dafs Gott mit eineoi aihnaclitigen Willen Jii? Selig-
keit aller Menschen f;ewollt habe. Da Sol»leienn. duj'e;:en tin-
wende t, dafs man Gutt al^o eijieii doppelten Willen beilegen mus- ,
se, einen allmächtigen und einen iiiciit allmächtigen, einen vor-
Kergehcnden , welcher alle Meus< hcn , und eiue^ na<?hl"ülgendcn,
welcher nicht alle Menschen beseligen AvoUe.' so erwidert Sart.
dafs die Allmacht sich selbst beschranke, und dafs vielmehr die |
Calvin. Lehre zwei ganx entg^ej^engesetzle göttlicijc Willen an-
uehilie. Die Nichterlöscten betracUi^ sie.als eine todte Masse, \vo-
lin Gott Einzelne belebt, nach seinem unbedingten Hatiischiufs.
Allein CS vesMl^ ^^^^ damit anders, als mit der SchÖpi'uüg der
Welt, denn mic dieser ist der VVeUlauf noth v\ ei^dig gegründet,
dbe Gnade dagegen ist in denselben \n der Zeit eiii^^reteff, Quii
wirkt auf die schon bestehende Ordnung ein. Ree; giebt ^zu hf^ i
denken, dafs es 4ocb suicik hier der göttliche WUle, also ein ewi- i
gcr Rathschlufs sey. Von der Calvinischen Lehre sucht man die
Folgerung, dafs Gott Urbeber des Bösen sej, durch ahnliche
GriHide aJ^zuwenden, als es Hr. Sart. von der luther. Lehre abn
wendet, welche iii. Gott den ürlieber der Freiheit erkennt, (ler
4ie Möglichkeit zi]^ sündigen mit derselbei» groben habe, der
aber doch keineswegs die ä(iUBd)Q wolle, sondern ncrbicie. Das
Phüos^piMr^ über denUrspruiig des Bösen, das nach Schleier^. I
för Gott gar nicht ist, mäfste^ noch auf andor,e SpecLdationen i
föhrcn, welche noch iangeHBicht 4ttrch den (>^kannteo Bqgi^tijp yojn I
Zulassung beendigt sind» . Hr. Sart* wählt zum Ausweg ans di^« j
sen allerdings sich inuncr wieder au& i^i^e .erhebe^iden Widei:;-
apriichen den Glauben an eine endliche allgemeine Versöhnung, i
-womit jedoch eine gewisse £ii^i(^eit der Strafen begehen so(U^ j
Wir lassen das dahin gestellt sejn, und wiederholen nur zum |
Schluis, dafs. lins dieses als.Bdccqntnüf erscheine^ jene luther. j
Lehre nicht gegen In conseqifenz retfin| ,z^ können. Wir sehen j
iieUich nicht ein, wie nam^Hch^ die CppcoKdignfoi^Kid gegen il
innere Widersprüclie in dieser Lehre , zu retten Jst,* und über-. |
lassen sie gerne i>ich selbst.. Mdanchtkon stand unserer tleb^;^
zeuguug nach höher, als sie, aucb Calvinus s^nd, höher, ^^^^3i^ d
Schleiennacher hat mit seiner genialenIHaiektik nun gezeigt, dafs
letzt^er . konsequenter ist, als jene spätem JLiehrer Hr-. Dr. \
Sartorius steht,, wenn a!nch nicht» als Sieger^ doch ehrenvoll in {
diiesem Streit, nnd^ man wird ihm darin Kecht gebeil| dsia ^
auf MdhmchUuHi hinweist. a • I
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N=' 2* ^Heidelberger
Jahrbücher aer Literatur*
Sariorius, vom freien Willen«
WTcnn unser Verf. schliefslich die HoflTnuug äussert, dafs die
Vercmlgang der Lutheraner und Rcfoimirten bald erfolgeu
werde, weil jene die reform. Abeodmahlslehre Yom Significat,
diese die luther. Erwähbingslehre annehmen werden, hat
Ree. gegen. ^Iche Union viel einzuwenden, vor allem, dafs
hier a Partejen nach gewöhnlicher unkundiger Ansicht , ideal j
gegen eipander gestellt werden, die real gar nicht so gegen
einander über stehen. Denn andre Lutheraner sind die, weU
che auch die Concordienformel, als die, welche nuf- die 4ugsb. ;
Coiifession als symb. Buch haben, und andre Reformirte sind die
nach der Dordrechter Synode, als die, welche blos den Heide!« • !
berger ' Katech. und keine Gnaden wähl annehmen. Die strengen
Lutheranei lassen sich von Melanchthonianern eben so weit un-
terscheiden« als von Cidvinisten, und dieje von Zwinglianern,
Aber das Evangelium selbst vereinigt alle sowohl in 4er Lehre
von dem Abendmahl, als von der Cnadenwahl.
Wir haben diese obwolii k,leine doch belehrende Schrift
ven wichtigem Inhalt etwas ausfulirlich beurtheilt. Die Gelehr-
samkeit bei der evaugellschen Denkart des Hrn. Verf. kündigt in
demselben einen vorxügliclien jungen Theologen an. Er wird
auch in des Ree. Einwendungen , selbst fiir den Fall, wo er ih:i
sollte mifsverstauden haben, nicht seine Hochschatzung einer Vr-
beit verkennen, di«; iu einer dunkeln Lehre doch viel zur Aoi«
heiiung beitragen kann.
Wir sind auf den dunkleren Punkt hingeführt worden , wel-
chen das Nachdenken der Theologen in unsern Zeiten sorgfälti-
ger zu beleuchten sucht. Die folgende Schrift, bei deren An-
zeige wir auf manches Obige nur hnideuten werden ^ gehört zu
I den voriüglichsten über diesen Gegeu&laud.
j. Ottomar. Brey Gespräche über Fteyheit det WiU&i» inJt
göttlicke Gnade. J^on Z)r. Phil, M \ khfineck» ; ai ch
unter dem Titel) G€fräck^ ülw des Augustima JL§hr9
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1» Otlomar, von Marhdaecke.
f^i^FnyMt atiWäkMu^i^gettUchn Gnade. Ke!,,t
fjH'^n. Beriuiund Sjeftüi iS»^ in der J-r. molaUcluin
Buekkandlmg. »45: S. S.
Es siel.t eine S.inde welche sich vom enten MensclKin bis
auf der, leutcu herab verbre.tct, kralt der «nürlichen Fortpaan.
»u..j; von dem erste,, und als die QueUe jeder wirklich«. iNihde
.wuM ho., ..t i>'e Ld'e Erbsünde, o„^,H«/^l ^erbrei-
^ tete .ugle^ch das ganie Elend, d.e SchoU nnd Strafe der Sunde
Uber alle iNaclikoinnien Adams. Durch Üe ist der freie Wille von
. Äatur m alleu Meuschea unfähig zum 6«e» gewordeu, und ver-'
Joren gcga„geD| er Mtnuo w .hremDien«^ "Ander, kann er nun
„,e . rnenr, re.u. gm ,venlen, als Wen» Gottes On«le xuvor kommt,
■ V'""':'" ^r"V; v<=^gi«*« dm Menseln« die
Sunde nm Clmst. w.Ueu, blos aui G»Je, ohne unser Verdienst
«ud Wurd,gke.t,^aue 1. d,e vorhergehende Reue und der Glaube
«. das Veniieust Chr.sti smd ünadengewjheBke Gottes. Diese Siin-
deovergebung .st ™t der innera Kraft des heilige.. Geist, s vc.-
hundeu, auch dxe kunft.gen Sünden »meiden und besiegen
D.C ,uade .st es also aUein, die den ,nensclJicl.en AVillen ".^ut
macht, und .hm mcht ntw «gt, was er tlrau soll, sondern
auch macht dafs er es thut. Die Sünde hat die Frcheit „..sers
VV.Ue«s aulgehobe., : d^Gnad« stellt sie wieder her. Sie wirk
.n dem itten«hen da, WoU« und dai Vollbringen, selbst das
^eten um den Glauben und aUe. Orte; sie ^irkt innerlich,
»erborgen, wunderbar, auf eine «wsssprechlichc Weise in d.il
Berxen der Menschen die wd,ri«ft^en Erkenntnisse (rcvrlaü-
o««J und den guten Willen, «nj hiermit die wahre Frei-
he. , die nur .m Guteeyn besteht und Eins ist mit der Liebe .u
GolU _ Die Gnade bewirkt m dem Me..scl,. „, dals c, wirkt,
m-^rf)« abzwang, sondern .«.Trieb un.l K.alt des W.Uens.
S c m«:ht, dafs dem Wdkn das Böse j;.. „icht mehr .nöglich
ist soadern das Gute nothw endig wird, „ud dafs der Mersch
im Guten mcht ipir beharren kann, sondern ai.ch beharren will.
Diaes ist die Lebte des jtugtutinus im Um.ifs. T.itt sie
strenge lolgerecht auf mit dem absoluten lUthschlusse Gottes ^ur
trwaihlang mancher Menschen, «i|id nur ewigen Vcrwcriun- al-
ler ..bngen, so schreckt sie vollends zurncK, und wie einmal die
Menschen sind, sagen sie: das ist eine ha.le Lehre, wer kann
«e tragen. Desto freundUcber und einleuchtender koinn.t .l.neu
eiüc gan» andre entgegen , die Lehre des Pelßgiuj. Sie ist in
mrcu Orunazügea luigende : . >
nott hat dem Menschen das Vermögen ni wollen und
haiidclu auerschailenj jeder hat also das EäniMn TM Gott «rhal-
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Ottonaari Toa Marhetoeeke. 19
* ■ ' ^
fen, das Wollen und Handeln sleto aber ledlgKcli^in scnner ei-
jreiHni Macht; und nnr auf diese Wetsß liegt di^^g5ftli€he Gna-»
de JcinselbQii Grunde, ganasöwiebei dem^Sehen das Sehen*
leönnen von Gott kopmtt Hiermit bat j^ider' Menseh das Ver-
möc^en altes Gute zu thtto wid alles BOse m unterlassen ; er wird
'wie uhue Tugend so auch ohne Sünde gebohreii, und Adam
hut durch seine «Sunde niemanden geschader, a^ sich selbst, di#
Kinder werden noch jetet tn demselben Zustande gcbohren, in
welchem sich Adam vor der Uebertretuno; be&nd, die allij^emei*
xie Herrschaft des Bösen kommt nur. aus dem Beispiel/ Die nr*
sprüogliche Freiheit ist nicht ve^oren, sondern die gdttllche Ona*
de wirkt noch jetst in dem Vemi6gen Furt, auch macht sie ihm
das&ute letehter, swar känn er ohne sie thun, was ftott geboten,
aber Schwerer. DieGnadezecgtnurdenWeg, dcrfreieWilleist kraf-
tig genug ihn zu gehen; sie befreit ron der Ünwisaenheit, und
das ist es , was der Mensch bedarf; sie belehrt durch das Gesetz,
und noch mehr dnfth das Evangelinmi besonders durch das Bei«
spiel Christi. Das ^ Evangelium ^thidt näodich ein neues 'v4d>ot,
den Glauben an Chrtstus, nhne welchen Glauben niemand seli^
Verden kann. Auch das Gebet hilft nur, um uns die Belehrung
Yon <fOtt cröffhen zu lassen»- Nur in dem Christen wird der
freie Wille durch die Gnade unterstützt^ und io "wie Anfangs der
Stand der Natur bei dem Menschenj^eschiecht war, auf welchen
der' Stand des Gesetzes folgte , so ist mit dem Evangelium der
Stand der Gnade eingetreten. Sie besieht ab^ nicht blos in Be»
lehrung f spndem 'aiKh in Vergebung der Sänden, nimlieh der
yvirklichen, und zwar so, 'dafs sie' verdient wird durch Besse-*
rung, dafs sie* die Schuld nur der vergangenen tilgt , und daft;
sie die künftigen meiden und besiegen läfst, nSmÜch durch dto
Kraft und Freiheit des eigenen Wilieitt. Das heilige Leben, das
laeravs folgt, ist des Menschen eignea Verdienst
Die Pelagiattische Lehre ist populär, denn sie sagt dem ge*
IDeioeI^ Verstände zu, und gefallt dem Stolze,- si^ ist daher zu
jeder Zeit die verbreitete gewesen, und isk es noch.' Die 4ur
gustinianlsche Lehre erfordert höheren Schwung der Dedkkraft^
und setzt den Menschen in den Zustand beständiger Selbstankla-
ge. Beide LeKrte haben immer sehr aehtuagswerthe Verthei*
diger gefunden , die Augustinianische aber besondert an aus«
gezeichneten Geistesnuinnem, namentlich an den Reformatoren«
Es i^t eine Wiedererhebung der Theologie , dafr. dieser bisher
so leichter 'Hand auf Seite geschobene Gegenstand nunmehr er.tst«
licber in das Studium des Theulogeu eingeführt wird. nScAleier^
maickers oben angcfulute Abhandlung hat diese* Anregung kraftig
gefördert und ür«J6iMewcci(» erwirbt sich durch das vorUejjea-
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Ottomari you Marbdnedke
r *
de Werft keia gennges Yetdieiist k def Beleuchtung dieser dun-
keln Ldire Dm gefällige Gewand, das er gewählt hat, zieht
den Leser «n, ohne der gründlichen Untersuchung zu schaden. Es
ist ein Dialog. Ottomar, .als Greis und Geistlicher und in jeder
Hinsiebt ehrwürdig, hält in der Thcoloole „ur den Zusammen-
hang von Leben und Glauben fest, wahrend er an allem mit re-
gem Geiste Theil^ nimmt; gehört mit ganzer Liebe der evangeli-
schen Kirche an, ihr Princip, Glaube und Freiheit, auer .ennend
und hat sich mit dem Deismus und Unglauben so wenig als m.t
der Mciidclsohnschen Philosophie und dem Karitischen Formalis-
mus jemals befreunden koLincu. Er wollte die Vereinitruno' der
beiden cvaijoel. Conlessionen, erfreute sich des Synodalwesens im
Preussischcn Staate, und war der Meinung, »dafs die Episkopal-
und Synodal- Verfassung und ihr gegenseitiges Temperament un-
ter der Obhut des Staats die vollkommenste Form der Kirche
im Staate darstelle.« So wird die Hauptperson vorlaufio' geschil-
dert, welche diese Unterhaltungen als Alihang der^Sjnodai-
arbeiten anstellte. Er selbst trägt die Lehre des Augustinus vor
Hermann die des Pelagius, Theodor tritt mit Zweifeln und Be^ '
denklichkeiten, Waldemar mit heiteren Bemerkungen dazwisd^efi
ein. So ist durch diese 4 Personen die Sache gut angelegt;
nur glauben wir oft blos Eine Person in diesen mehreren zulid^
ren; sie machen es wenigstens ihrem Ottomar nicht immer so
schwer, wie es der Leser wünschen möchte. Das Dogma von
der Erbsünde wird mit Recht voran, und das Ton der Prädcstl-
nation zuletzt in die Untersuchung gezogen.
Ottomar erinnert zuvörderst , dafs in der Kirche die Lehr^
▼on der Gnade und der Freiheit nach vielem Schweben und
Schwanken uuter mancherlei Ansichten im 5ten Jahrhundert
zur Erklärung und Bestimmtheit konmittn, und sich in jenen bei-
den Grundausichten, in dem Augustinianismns und Ptlagianismus "
aussprechen mufste. Nunmehr sej es auch für jeden Theolo-
gen nothwendig, dafs er eine Meinung darüber habe. Sodann
bemerkt er, dafs die Pelagianische Ansicht, welche das Posse,
Felle, Esse \n dem Menschen unterscheidet,, und das erstere
nnch der Auslegung des Augustinus iu natura ^ das 2te in arhi-
tno, das 3te in ejjectu setirt, die Ansicht des leeren Verstandes
sry, welche zusammenstimme mit jener meclianiscbeii von d^
Schöpfung, wornach sich Gott 2urückge£0gen oder, wie J9!m-
nymus den Pelagianern nachsagt, sich schlafen gelegt habe.
F;bcn dieser Kirchenvater bestreitet denPelagius schon vor jiug. fu
w]i ft ilim vor, dafs, indem er die Freiheit erklare als dasVermögeo
zwischen gut und bds zu Wählen, er auch das Vermögen B*öses
zu thun (jott xttsdireiheaj und den Umpruog des Bösen in die *
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t
Ottdmftry Ton Marheineekei 21t
Goade setzen müsse. August^ folj^crt also, was Gott'ta«raichaLf-
fen hat, das Vermögen, ist so schwach, dafs er. immer nach*
helfen mufs, aber das menschliche Wollen und Handdn ist<9* '
stark, dafs es keuicr Unterstützung bedarf! August, hat die An*
sieht der Vernunft und des mit ihr übereinstimmenden Versta»*
des. Diese Bemerkungen können uns zeigen, dafs wir ^ erst, mit
folgenden ürundbegrifFen Im klaren seyn müssen^ was heif$t'das: e«
steht iu der Macht des Menschen? — es ist niicA der'So]|f^
pfung? — ein Wollen oA/^ff Gott? — ein Wplleii miSr.Oatt?
und m wiefern ist das Wollen ohne Gott dSt» Btfse? der Begrif <
you ff^vUen wird Pelagianisch blos in unserm Verstände' imch.
ps chologischer Erfahrung bestimmt, aber er. sollte in der VeP-
Huiilt zur höhern Idee zurückgeführt werden, und was'beifst et
da? Otto mar fahrt fort, der Kampf des August, gegen de» Pelag.
habe haaptsächlich darin bestanden, dafs er die Lettre der hei L
Schrift von der Sündhaftigkeit behauptet, wie er'denn uberhaujpt
die Lehre der Kirche nach der heil. Schrift bestimmter entwi-
ckelt habe, als vor ihm geschehen. Da Ottomar übrigens di»
biblische Begründung jener Lehre nicht Torlegt, so Wundert ei
uns, warum Theodor kein Bedenken dagegen Vorbringt. Jener
bezeichnet weiter die Pelag. Lehre als einseitig und oberfläch-
lich, die August, als die venvfliiitige und gründliche, indem dieErb-t
Sünde die Anlage zu allein roSgücheit Bösen s^, die steh die Na«s
tur als solche xugezogen, welche durch die Zeugung fortgepÜanzt
werde , die angebohme Sünde , deren Formen die wirklichen sind.
Nach August, müsse Adam nicfat ' blos als Ihdividiium, sondern als
" Idee des menschlichen Geschlechts und von diesem in nichts ver>
sdlteden gcdac^ werden, in und mit welchen^ die {restindi^
h<Ä>en^ aDe MenRhen waren Er. Der Pch^nismus sey dadurch
Ideenlos, dafs er die Sünde Adams als diC' eines Individuums
und Adam und die menscmiohe Natur al^ wesentlich ausser ein-
««{der- ansieht, auch wirkUche und angebohme Sonde in Gegen«
satz stelh^ da doäi Ti^ehir die Sünde,* die aus dem .Willen
Adams entsprang , ab die Sunde eines jeden anzjisehcn sej, ah
der gemeinsame Zustand' allen, die jedoch m der That immer
iu dem eigenen Willen eines jeden .zum Vorschein kommt, und
Jceinetti einzelnen fremd ist, ob sie gleich von d^ Eltern auf die
Kinder fortgepflanzt wird. Die S<£uld Adams wird also seinen
Kachkommen 'nicht als eine fi'emde' angerechnet, sondern jdi
ihre eigne, deren sie steh selbst th.ei1haftig gemacht. Die Sun*
de eines jeden liegt über tdles SeflbsibcK»u(stseyn* hinaus, jeder
hat sie gewollt und zugleich auch nicht , jedem ist sie firemd,
• und nichts desto weniger sein eigen. Die Strafe bc/.i At sich auf
- den ganzen lüfensdien nach Leib und Seele. Aiigtist. sagt nicht/
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M pttonUkTt TOD Marheiiiecke* -
der l^rmenscB sey umm^kh, sondeht er «sef vor der Sunck
unsUrbcnd gewesen C/za«« ilOil mort, nicbt aber 'nott pc^r^
iwor/j. Das Siiiicligcn brachte das SlerbeuköttDCD zum wirkli-
chen Sterben, welche« etgenüich , unser ganzes Lebeu hiiidurcli
ffcsrhioiit, weil f^^^ Lebeti selbst VttB der Erzeugung au ein bei*
staiiJi<^es Verzehren des Lebens ist. Durch die stindhafte Na*
tur iimimt dieser Sterblichkeit^ Theii. l)ie Seele
nimmt einem noch schlimmeren Tode Theil, an dem
geistliche«, welchem auch ei^j^enllich der leihliche erfolgt.
Da ("'Ott den Menschen we-^eu der Siiiivle \ erlassen hat, so ist
Jer Verbtanil verHnstert, und hiermit die Weltliebe eingeflöfst,
"Wie iojcli die wiihre Freiheit im Willen erloschen. Also ist
mit d':r Erbsüade das ganzliche Uuvermögen des uatiirltcheu
3ic»s<'hrn zum r-nteii entschieden.
■ Bei diesen Lehren möchte doch mancher an der Stelle
Ibeodors diese i;nd jene Bedenklichkeit äussern, namentlicli
viil uns die Idee der Mensciih;iit als Eins mit dem hidividuutnx
nie t klar werden. Es giebt eine colleclive Kiuheit aller InJi-
vidiien, uikI es giebt eine ideale Einheit der Gattung, an utlch^
soll man hier denken ? oder werden beide mit einander ver-
wechselt, gegen das bekannte logische Gesetz? Wie soll Na-
tur liier Z I verstehen se^n? die ideale? oder die vrirkliche, so
gewordene Natur^ Es folgt doch nicht die iNotli entligkeit
der Sünde aus der Idee der menschlichen Natur? Darm er-
ueucrt sich die Frage, wie jene Eiidieit zu denken sev ? Ist
die 1 hciinabmc jedes Menschen an der Natur Adams uotii wen-
dig, so war es auch die Christi, weil er wyhrer Mensth
war; und von der andern Seite mufs auch dit^alur jedes Men-
sciien an der Natur Christi noth wendig TheW nehmen, wenn
ülies in der Idee liegt; auf solche Art würde sich aber Simd-
liuii gkelt und Siindlosigkeit gegenseitig aufheben, und für die
niinsctiliche xNatur nur moralische Jrjdillei en/. n})rig bleiben,
lias Dogma von der übernatürliclien Kmpiangnils kann nicht
obiger Theorie dienen, weil sie ausdrucklich die Idee des
mensch I ich L'u Geschlechts als in nichts verschieden v(m dem
Indiviiluum Adam wdl gedacht Missen. Ist sie nun in nichts
verschieden, so gehört entweder (^hiislns nuiit in jene Idee,
otler er hat grade so v ie jeder andre Mensch Ihed an Adam,
gehört er aber nicht in die Idee des menschhclien Gescideciits,
so war er auch keui menschliches Individuum. — VVir sa^eu
cur, dais diese Bedeuklichkciten entstehen und die Aufklarung
darüber vermifst wird. Zu welchen hohem ^peculationen \ou
re.dcnj und idealem Sevn, von dem Ursprünge des Bösen u, s. w.
»le aucli »tci^cu iuöchic, so ichit doch dei liauptpuiict| woraus
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* Ottbmar, iron Marheineckei ^3
alles andre seine bcorründete Entscheidung erwartet, so auch
ddSj dafs wirklich kein Maiiichaismus in dem Au^aistianismus fJe-
fer vtrbürgeci läge. Oder wollte das (icspraih diese Il^öhen
" ▼ernieidi'ii^ so niulstc es sich ganz ;ius der Region solcher Spe-
culatiou entlenit halten. Ausdrücke, wie der Augustinlsche
Vitium inseniinatum est — »durch Verführung des Teufels ist
oben aufgciäet worden die Sündhaftigkeit, wodurch sie unter
der Sündhaftigkeit geboren, nicht die Natur gtb,chaffen wortlcji,
"wodurch sie Menschen sind. Ursprünglich also durch den Wil-
len, durch den Ungehorsam des ersten Menschen entstanden,
)luftet die Sünde nur an der Natur, ist sie sündhaft geworden
in ihm und allen Nachkommea desselben;« — - diese Satze ge-
ben w eder Klarheit noch beweis. Dafs die Thcilnahme au ei-*
ncr sündhalten Natur über das Selbstbewufstseyn hinaus liegt, •
kann mau zageben, ohne darum die Augustinische Theorie zu
erwählen, die es von Adam herleitet; man könnte ju auch nüt
Origeoes an ein Sündigen der Geister im Vorleben, ehe sie
JM^enscheosceleu geworden sind, denken. Das Historische niufs
also hier cotscheiden, und darauf bezieht sich auch der Apostel
Paulus; die ideale Theilnahme liegt darüber hinaus. Kbeu
sind irir aucE mit jener Unsterblichkeit im Unklaren, denn wu*'
fragen: woraus beweist man, dafs Adam sterben und auch uictit '
St^^iien kfiuute, und dafs er nach dem Sündenfall sterben
omlite? Wiederum aus der Idee der Meuschheit? Das ll^'^i
nicht . vor; oder aus der Idee der Sunde? ebeufalls non Ut/af '.
Also bleibt es nur bei dem historispheu Dogma der heil. Schrii't, ^
und die speculative Idee des Augustinus behauptet mehr^ ^
hm vertheidigt worden.
Der Augustinischen Lehre von der NothwendigTceit (l(?r
Taufe will Ottoniar selbst nicht beitreten, ob «ie gleich mit d(T
obigen im Zusammenhaoge steht. Hier giebt zunächst AustolV,
dafs die Nichtgetauften verdammt werden, auch die Kinder,* und
die Taufe eine Art Theuro^ie wird. Zwar will Augustinus dc.i
Einwurf, dafs die göttliihe That, die G nadeowi^kuQg , in di«.'
Gewalt einer menschlichen Tli^t, des Tausas ^ gegeben wer ]
damit beseitigen, dafs ja diese menschliche iinr djirch den ::ött'
lichcu Willen erfolge, aber es war zu zeigen, wie mit d!i • '
äusseren Prädestination der Causalität in der Natur, mit der V </.^<
sehuj^g, jene innere, die Cnadenwirkung, verbunden sey. I i»*
Sache ist damit auch noch nicht aufgeklart, dad dje Tau IV '< ii:c
sinuliclie und zeitliche Nachahmung der ewigen un<l u!)cisiun-
liehen That Oottes sey, durch welche sich Gott das McnscliCn«
gcschlecUt weihet^ und, dafs sie also , von Gott abhänge.
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a4 j Qttomar^ von Marheioecke«
Dieses der Gegenstand am. ersten Abend. Am zweiten W
giimt die Unterhaltuunf mit gerechtem Unwillen über die Wort-
führer in deu tbeologisohen Tagesblättem , welche die tieferen
Werke I die sie nieht verstehen, mit keckem Abnrtbeilett vei^
werfen, weii sie .nicht aus ihrer MefYiocritiit herausgehen wol-
len. Dieses fuhrt zu duem strafenden Blick auf die falsche
Humanität^ welche nichts von der Sündhaftigkeit wissen mag,
und die hiermit auch nicht die Gnade, nicht die Wiedergeburt
und Heiligung begreift. Aognstinus sah tief iu das Wesen des
Qiristenthums, worin Erkenntnifs der Sünde und der Gnade
unzertreunlich ist. Er glaubte alle früheren rechtgläubigen hehp
rer, selbst der griechischen Kirche auf seiner Seite zu haben;
denn so sehr diese die Freiheit hervorhoben, so schlössen * sie
doch die Gnade kcinesw^ aus. Und mag man auch noch
^ viel von dem. fnihern Manichäismus und andern Einflüssen
aus dem Augustinus heraus oder in den August, hinein pragma-
tisircn: die Lehre, die er ausgesprochen, bleibt immer in ihrer
Hoheit, und sie kimute ihn nur durch ihr göttliches Princip so
durchdringen. Nur der kann solche Wirkungen begreifen, der
eine Glaubeuswahrheit, wie die von der Gnade, in ihrem
Grunde und innem Zusammenhange eriuumt hat, vud so' ,von
ihr sflbst iibci-zeugt wordra« £s war ganx und gar g^ge» die
I.phre der Kirche, dafis es eine absolut einseitige Thaiigkeit
gebe, sey es der Gnade oder sey es der menschlichen Kruft;
und grade das ist die Behauptung des Augustinus. Er lehrt, ^
dafs der Mensch ohne die Gnade fin Kind der Verdammnifs
bleibt, dafs nichts iu ihm gut genannt werden kann, was nicht
an dem höchsten Gut d. i. an Gott sein Princip hat , und dafs
der beil.. Geist durch seinen bestandigen EinÜufs nicht blofs in
dem Vermögen zum Guten, sondern auch in allen einzelnen gu-
ten Handlungen des Menschen wirkt.
So vortrefflich der Verf. dieses dargestellt, so blcLbt nur
noch unerklärt, wie der Unterschied dieser Wirksamkeit bei
dem Menschen nacli dem Siindenfall , uud vor demselben iu
dem Stande der Unschuld gewesen sey; denn auch der Engel
kann ohne jenen Eiaflufs nicht Engel seyn. Das ist j;i der gute
Geist, welcher nicht von Gott losgerissen, sondn n von Gottes
Geist ganz durchdrungen ist^ wie auch im 3''*^" Gesprach be-^
. bauptet wird.
Pelagius setzt alle Wirksamkeit der Gnade erst in di% An-
erschaffung des Vermögens, dann in die Belehrung durch Chri-
stus, welche in seinem Beispiele ihre Vollkommenheit erreicht.
Wenn Augustinus ein innerliches Verhältnifs der Gnade im Den-
ken, Wollen und Handeln annimmt^ so nimmt Pelag. ein bio^s
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}
Ottomar, von Marheinecki*.
ä'usspriiclies an. Nacli ihm enthält das "Evangelium das neue
Grhot au Christus z.u glauben, und ohne diesen Glauben kann
niemand selig; werden; das EvangeUom* erleiclitert uns das Gu-
testhun, und ist die göttliche Aüll:^, deren wir zu unserm freien
"Willeu he<liirfen, es ist von dem Gesetz gescMchtlich verschie-
den. Allein 'so fehlte ja die Gnade Vor ' der Zeit, als das
Evangelium geschichtlich eintrat, nnd die i Hälfe Gottes fehlte! .
August, folgert aasdriU|kUch , dafs alsö die Menschen vor Chri*
st US von der Gnade hSttea ausgesehlossen ^jn müssen, und
doch konnten auch sie nicht duroh Natur tind Vernunft, nicht
durch das Gesetz und dessen Werk, 'sondern allein durch* den
Glauben an den Mittler ^ in welchem Glauben sie den heO.
Geist cuiptingen , Tor Gott gerecht werden. , Alles dieses zeigt
Ottomar deutlich gegen dea Pehgianismiis. VITir setzen hinzu,
dafs die HiUfe, welche die Gnade leistet,' nach Pdag. nur eine
Verstarknng des ttierschaffenen Yermögens äejm kann, und das
wiesen' wir nicht anders au * Terstehen, als das Können wird
zum Wollen verstärkt; Ann aber ist das Vermögen gleich stark
zur Wahl des Bdsen als des 'Guten: wie sollen wir denn jene
Verstärkung denken, diffs sie ein Wollen grade 'des Goten wer-
de? wie diesen, grade diesen, Uebergang? Hier kommt also
d^r Qegriff von etner Riektunff hinzu j welche innerlieh dem
Willen durch die Gnade ertheilt 'werden mufste. Aber davon
weifs die Pehigianische Ansicht nichts, ünd di^ Klarheit, worin
sie -sich gefallt, hat hier ein Ende.
Pela^iiis setzt die Gnade nicht blofs in Belehrung, sondern
«uch in Sündenvergebung, aber er lifst diese . blofs ffir die
• wirklichen Sunden ' gehen. Und so giebt er der Kindertaufe "
die Bedeutung, als erkläre Gott in derselben, dafs. er das Kind der
Bdelffung durch Christum theilhaftig machen, uted ihm künftig
seine wirkliehen Sunden vergebeii wbUe; die * hichtgetaulten
Kinder erhalten so wie alle rechtschaffene Nichtchristen am ewi«*
gen Leben Thcil, aber darum noch nicht am Himmelreich ; denn
beides unterscWeidet Pebgius. Was ist nun jene Sundenrerge-
Irang, naher bdieuchtet? Nieht ein Werk der göttlichen Gnade
9on&fTu des mensdilicheii Verdienst«», also nach August, ein*
meiam mitritwnj denn es kommt, wie alles,' was nich^ amgldch
Gottes Gabe ist, aus dem bösen Grund; eigentlich vergiebt
sich der Mensch selbst smne Sunden, oder lälst .es höchstens
"VCD Goft 'tfaun^ denn es .ist ja* alles des Menschen eigne lllacht»
Bie Gnäde der Sündenvergebung ist aUo bei Pelag. etwas gam
•Kegatives, bei Adguat. ist sie aber aud^ po^^T', denn äe ^efst
die Lid»e4ra allem Guteu durch das Geonnth aus; dort ist sie
w sitoE Stiaideii und Angenbückcii und iur -alle Handlunnen
4
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I
a6 ' Ottomari von Marbeioeek^
aolhwendig nnr^för das Gedäehtnifs, um uol zu frinnenii dafii
uns* Gott, die Sundea Tergid>t^ aiso eine blofs äiisseiiiche Be*»
aiebuiig bei iuncrer TreoDUDg, hier da^^egen bei August, cloe
innere uud ^vesentUche Al:thaogigkcit de» Menschen vou Gort
in allen seineu gateu Gesiunuugto und Handluugen; und nur
bierin ist Erlösung, d. h. Zunlckfiihniiig ziu* Verci()ii:uii<^ mit
Gott durch seiuea Geist. Ohne diese iunoic Wirksuiiikeit sind
* alle Anstaltc'u Gottes zu unserm HüU vergeblich» inul so gut
w ie j^ar nicht da;* Ohne sie gelil alles blois den \ e^^t;l;l(l nud
il*is Gcdiichtnils an. Aber erst durch den heil. Geist entsteht
in der Seele Vergnügen, Lust und Liebe iuni höchst en (jiit,
um zur Theilnahme au dem wahren Licht hin^u/.utreten , damit
wir von dem, durcli weichen wir sind, auch «las \V'ol»lsevn er-
baltcn. Das Gest iz. lüdtet, indem es nur die böse Begierde ver^
mehrt; \eisliind und Gcdaclitiiils — und nur in dieses beides
setit Pelauius die Gnade — können auch nicht hellen: es ist
jene innere \s itK^amkeit des beil. Geistes zur Besserung uud
xieiligung notli wendig.
. ' Die Unit 1 liaitung am dritten Abend kommt zur Hauptfrage:
M^ird, wie r^'lagius meiut, durch <lie Gn;»de die Freiheit auf-
gehoben, und ist diese Gnade ein Z\\aiig? Oder wird, nach
Augustinus I durch die Gnade die wahre Freiheit: hervorge-
bracht?
Vorerst wird bemerkt, dafs im Pelagianismus das Entgegen-
setzen der ;:öldichen Gnade und menschlichen Freilieit die leere
Verstandesansiclit sey, und dafs nur derjenige Verstand, welcheu
die Idee Gottes erleuchtet, z.ur Lmsicht hierijj gelange. Die Frei-
beit ist nämlich Eins mit der Liebe Gottes. Jet ., nach dem Fall
ist sie niclit mehr was vor demselben ; denn da war sie freie
Liebe des Guten und hiermit Seligkeit, sobald aber der JMenscIi
das Böse vor/,og, und seinen eigenen Willen that, ging die Liebe
Gottes und hiermit die ursprüngliche Freiheit verloren^ und der
Mensch ist ein Feind des Guten, ein Sciave seiner Begierden
geworden. Seitdem ist das Böse uud Unselige herrschend, und
.nur die Cnade Gottes kann aus diesem Zustsnde erlösen und
zur ursprünglichen Freiheit zurückführen. Das ist die Erlösung
durch Christus, worin sein Geist auch die Liebe einÜölst. Also
ist die wahre Freiheit ganz Eins mit der Abhängigkeit von Gott.
Unmöglich kann die Einheit des menschlichen Willens mit dem
göttlichen , kann die Einflössttog deff.göttikben Liebe *die Fiei"
.beit des Menschen aufheben.
Dafs man diesem widerspricht, das eben ist der angebornc
Stolz, das Böse selbst. Durch die Gnade bleibt vielmehr der
l^icu&cU mit 4m Frincip seines Daseins und Wickens. ««rejjAt,
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' Ottomar, Ton lifiirhemecke. 27
m({ also ernt und recht frei. Das Gute kann ja nicfct gedacht
w^^rdeii als g^ptretint vom Alleiiijj^ten. Nllr in tidbjereu Na*
liir kann die niedere ahrhaft zu sich selbst kommeo; «ur "Wenn
der Mensch /.n dem* Bevvufstsejn gelangt, dafs Gott ZU iha
gekommen , kommt er zu Gott.
Theodor hatte hier wiederum einise Fiagen da£wisc1ien
vrerfen können, z* R. was heifst das, der Mensch that seinea
elgr.eu Willen hei dem Süudenfalie? Das Wiirde i» die Unter-
sciiciJung zwischen Freiheit und Freiheit, zwischen Willktihr
und W illen eingeführt haben, . welche mehr angedeutet als boi^
stimmt wird, z. B". in dem Worte »iwiÄre FrcUieit* Ferner:
WHs heifst das Sevu des Menschen ausser Gott, wenn es ver-
schieden gedacht wird. Wie billig, von dem Nicht -Gotl- selbst-
se>ii ? Damit will doch der Leser gerne ins Klare komqoien. . An-
tust, sagt in einer angef. St, — eique (DeoJ aähußrendo jw»
feiler unas tum iUo effieimur Spiritus,
Ottomar zeigt weitei*, dafs man schon in dem Lichte des
Christenthams stelieu, und alles' dieses im Zusammenhange über-*
sc ha den mässe, wenn man A^re ^avon ' tiberzeugeo wolle. Alle
Kcligiou, die nicht doreh Gott, d. i* dureh, seinen Geist in .uns
ist, ist nur Ntehtreligion, IrreligioD. Ihidurcb ist der Mensch
Eelallcn, dafs et das seiner ursprüngUchen Freiheit zum Grunde''
egeode IVakf^feniiögen auch nach der andern Seite hin zur
\^ ii-kliohkeit kommen liefs« und dieses Vermögen, auch da&
' B8ae nd>en, dem Guten' zu w&hleu, iur' einen tbatigen Z/f.
stand verwandelte. jDie Gnade wiU ihn durch das Evangeliuia
nua diesem zweideutigen Zustande des Wählm zux wahren
Fieiheit zärncftfuhren. Nicht in Gott ist solcher tweideutiga
Zustand des lYahleoa die Freiheit. Er kt uns erst durch den
SundenfaU geworden, und da ist nuii die Freiheit die voo- ih«»
rem vrsprünglichen Gegenstande, d* i« der Noihwendigkeit des
*WiUenS| verbssene,. subjective Fora desselben. Wenn der Mensehi
das Bdse wählt, so thut das der menschliche Wille $ wenu er
aber das Gute wählt, so thut das dieser Wille nitht aUein,
sondern* er wird vqn Gott unterstützt. Die formelle Mdglich»
kcit, zu thun was er witt; hat er von Gott; ziim NichtstiudK-'
g[en fehh es ihm nicht am Ireien* Willen, nur reic^ht seine Macht
nicht hin zvSm Guten^ wo» nicht*seine Schwäche untersttitzr wird,
üichis steht so in unserer Macht als der Wille, denn er ist
ohne Intervall an dem -Mteent da, wo man wiU. Der freie
Wille wird weder, durch "die Gnade, noch die Gnade durck
den freien Willen aufgehoben. Die wahre Freiheit in und mit
ihrer Integrität ist verloren gegangen, und die formelle übrige
geblie|)eii, die rieh eben so^ leicht auf* die Seite des Bdseii
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S8 . Ottomar^ von Marheioeeke. *
icWagt Er hatte Bidit dU Gnade, :d«fs er niemals woll/e böse
sejn , aber dte liatte er, dafs er nie böse geworden wäre hatte
er in ihr verharren woüen. Die Noth wendigkeit zu snndijrea
beÄiktct sich jct»t m dem Mensphen, aber eine blofs äussere
gescWchtbche, uegcu der natürlichen Zeugung von Adam her!
keine innere und absolute, weshalb ein sundloser Erlöser Mensch
•eyn kt.iiulc Die geschichtliche Notlivten.liokeit zu sundioen
»t Äudoich eme pönale j Gott straft immer die Sünden kt
' Sünde::.
. 0:-lvich hier der Begriff der Freiheit etwas weiter be-
stimmt worden, so vermissen wir doch noch manches zur Klar-
beil. So dringt sich oben die Frage auf, was das der Freiheit
zum Crande luvende Wahlvermögeu heisse, und wie von der
Freiheit dieser dir Grund verschieden sej? Und was ist denn
jenes Positive der Freiheit; etwa eine Krajt, welche durch die
Gnade hiueinn<Uot wird? Grade das ist ein ILuintpunct kt
dieser Lehre, und wir wünschten ihn erörtert zu sehend
Dil- wahre Freiheit wird ferner dadurch unterschieden, dals
dem Milien das Böse gar nicht mehr möglich ist, und dafs sie
also Kins ist mit der Nothwendigkeit. So ist es in Gott. Au-'
gnsl.nus sagt: Gott ist allmachtig eben defswegen weil er man-
cIhs mckt kann, z. B. sterbea, und eben so ist er das aller-
freiestc Wesen, weil er nicht sündigen kann; das ist die Notb^
weiidi-krit innerhalb des WUlens, als Eins mit der Freiheit.
Acl)(r;.l.ri wird augeführt, dafs August, den Cicero, der wegen"
dci i rt ii.cii des Willens das Vorhersehen der Zukunft läugaeL
damit ulderlogt, dafs unser Wille in der Präscienz Gottes mit-
begriffea sey. Wir dachten, dafs man das f^orheh aus dem ewi-
gen Wesen und so in seinem Wissen und Wollen nicht weif
genug verbannen könne. Was geschieht, und was der Wille
frei will, w eils er eben jetzt, wo das Geschehen und Wollen ei»-
tritt, in seinem ewigen Wissen.
Sc^^^"^^ dieser Unterhaltungen ist, dafs in heidnischer
Philosophie Irrdich Gott nnd der Mensch weit getrennt bleiben,- .
in dem Chrisleuthum aber der Mensch in der Vereinigimg. mit
Gott stehe, Tuid dafs nicht anders gedacht werden kö^me, als
in aller Hinsicht sej nichts ohne Gott, und alles nur durch ibn.
Kin Geist, wie Augustinus, in welchem eine so reiche «id le-
l)endigc Anschauung der Gruudidee des Christenthums» gewesen,
Ivonntc nicht anders als mit Ernst darthun und lehren, nichts
Gutes könne der Mensch thun ohne Gott; denn das Gegentbcil
wäre ihm einerlei gewesen mit der Behauptung, der Mensch
lönne das Gute thun, ohne das Gute zu thuu. In diese Spitze^
iit ako mit ausgebreiteter und tiefer J&insicht in die Schriften des
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Ottomar^ yod Blarlieifiecke. 29
Au^stnms, so wie in den Heist derselben, nie sclion die reidie
Ausvvalil der anofehängten Stellen dem denkenden* Leser beweisen
U'ird, von Hrn. Dr. Marheinecke eine Lehre znsnmmcnj^efiilirt,
deren Betrachtung auch dem angehenden Theologen nicht mehr
erlassen werden kann.. Würdig scbliessen diese gelehrten Ge-
spräche mit dem Aiigustinischen Blick in das Land der Freiheit,
wo die Sünde nicht mehr ist; dort ist die Freiheit in die Noth-
wendigkeit eingegangen , denn die Beharrlichkeit im Guten i&t
unwandelbar bei den Seligen und Engeln.
Ob nicht Herrmann, der in diesen Gesprächen dew Pelagius
XU vertreten bestimmt schien, noch manches für denselLea hiitle
anführen können? - — das erinnert Ree. nicht etwa nis ub^^eneigt
der von Ottomar bchauptet^i Lehre, sondern vielraelir als ihr zu-
geneigt, damit bei desto mehreren Lesern noch Bcdenklichkeiten ge-
hoben und die Hauptlchren ins Licht gesetzt u ürden. Z^^ar möchte
dieses Licht so zu sagen die Dunkelheit vorzeigen , eiche über
der Tiefe dieser Lehre schwebt, aber wäre das niclit eben die
rechte Erktnntnifs? Hier hat keine Vernunft und ! eine Offen-
barung das Verhaltnifs iwlschen der gottlichen Gnade und dem
nienscldichen Willen weiter enthüllt, als der Apostel Paulus und
ihm nach Melanchtkon |^hren. Es wird also dein lh;'ologea
durch äeissiges Einschaueu in die Theorien, welche welter ge-
gangen, namentlich des grossen Geistes Augustinus, grade die
wichtige Einsicht ertheilt, wo die Lehrbestimmungen über die-
sen t egenstand ihre Gränzen finden- Hr. Dr. Marh. trägt durch
die augezeigte geistreiche Schrift viel 1 ierzu bei, und wir hoffen,
sie werde um so mehi Leser finden, da sie anziehend geschrie-
ben. Ree. erlaubte sich liur von der Seite eine Krili •• , wo-
sie sich'an die Stelle mancher Leser versetzt, und bei dem Ver-
suche einer Vermittlung manches vermifst. Er bat die Behand-
lung des Hrn. Dr. Schieiermac hers über die Lehre von der
Erwählung, welcher wir ein tieferes Nac denken über diesen
Gegenstand verdanken, wie -eben auah obige Schriften beweisen,
als bekannt bei unseren Lesern vorausgesetzt. Er behält es
sich indessen vor, bei der Anzeige des so eben erschienenen
dogmatischen Lehrbuchs von demselben Verf. auf dieselbe zu-
rückzukommen. ' •
' Eine Abhandlung von Hrn. Dr, Animon , deren Anzeige
hier von einer andern Hand folgt, gehört in die Reihe dieser
Schriften. Was wir oben als noch unaufgeklärt in diesen Spe^
culationen bezeichneten , finden wir auch in dieser Abhandlung
nicht gelöst, ob sie gleich, aus jenen Regionen in die blofs re-
ligiöse Ansicht zlu ückrufend, dem Theologen in diesen Streitig-
%Leiten sehx ili(;uea \\ifd. Es zeigt ^ch uaodicii i)<dd^ dajTs hier
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3o Ammon, über Erwählang zar Seligkeit,
« *
f 9a 6er Freihmt wie «Se m.dem zcitT^clien Bpwur.tseyn vor-
komait aDd.8ick»eRtwicj|ieItf die Redt fsi: dort aber Ini te es
»ich um die wahre Freiheit, wie sie ia der iJee oe-^oben "wiid
«od um Ihi- VerhaltDifs zur Gnade, und die Augusriimchc Lotup]
lafsf diese erst dttrch die Gnade kervorgebraciJi wenlen. Auch
bleibt hier uoch der oben berührte Panct im Daniel, wie d p
gute Mensch von Gott getrennt und in eigner Kraft gedacht
werden könne, ohne auf der einen Seite der Lelire <l<\s IV.
Test, wie -auch der Luther, srmbol. Biich^r, auf der andern
dem Bevvufstserii dfs freien Wesens zu widersprechen, Uns»T
Zweck v^ar lu /eigen, dafs l)is jetzt das Dunkel dieser Specu-
latlüuen noch nicht u e^rcrfzo-en worden, wenn gleich .las cluirt^
Ucli - reli^iu:»e mutie Leiit;u ii^h d<uiut iuuacr be^nno't hat«
Schwarz.
«
Ueher^ iie FejgmehtighU des Evnng^f^ehm Leh^egriffs von
der sinlichtn ünvollkoifynenheit des Menschen und seiner
Brwäfäiing zur Saiigkett. Gegen die Einwürfe des Hrn.
Dn. ScatMiMUMACHEn. Aus dem tT. Bande des (Ammo-
nischenj Magazins für christL Prediger. Hannover und
' Leipzig bei Hain gSno.
ff
Die hier gegebene Auflosung der Widerspruche, welche eiQ
Aulsatz von Hrn. Dr. bchleiermacher * lieber die Lehre von
der Erwählung bes. in Beziehung auf Hrn. Dr. Bretschn eider»
Aphorisnieu« (s. i. Heft der theolog. Zeitschrift. Berlin lijig.
S. 1 — 119.) in der Lehre der L v angelisch -lulherischco Kir-
che, jenen Artikel betreffend, nachzuweisen suchte, spricht,
nach der Einsicht des Ree. das was über diesen Gegenstand
aus dem menschlichen Rewufstsevn selbst geschöpft und ge-
folgert werden kann, ailgenjem verständlich ans. lir freuet sich da-
}»cr, hier, wo von grösserer oder verhaltnilsniassig minderer Folge-
nchti-keit der überlieferten symbolisch -kirchlichen , (mit der
specuiativen Theorie eit.er absoluten Freiheit 'noch nicht be-
kannt gewesenen; Lehrbegrifle Hie Finge ist, zur BertthigOBg
transcendcntcr Zweilei und nicht wuuschenswerther Coutrovcp-
sen auf diese sehr klare Erörterung des Hrn. Dr. A-nmon
vorzu-iich anfraeiksam niacijen zu köinieu Der Veriass*»r
giei)t l)is S. 22. einen Auszug des Aufsatzes, weiclien er priift.
Der Eiulluis, v\ eichen die Persönlichkt it der eiiemals Slrcitou-
deu aui' diu AiiSAciit mhuL haue, vixd aetcüUdeiti ai*^
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Ammoiii Aber Erwahhing zw SeL'gkdt 3i
d.mri fok-^cii die Auflösun«rPn , von denen das VYesentliche aus .
ioi^eiuifiii UebeiMick zu ersehen ist :
Augustinus war eiii geschickter An-wald des «strengen Prä-
deteruiiniMiius, und zwar, uie er glaubte, ein sc! riO massiger und
conse«|U('nKT. ,Aher, abgesehen von seinen Retraclationen , die
•wir als (inen rtihmlichen Beweis seiner fortgch<:ii(leu Geistes-
• 'bildung betrachten, so wie von der Bemerkung, dafs er da, wo
er keinen) Widerspruche gegenüber steht, ganz in unserm Sinn
von tUi aligcmcinen Liebe und ünade Gottes spracht, mochte
iliu \*()hl (he Furcht vor dem früheren Manichäism unmerklich
zu weit auf den entgegengesetzten Standpunkt herübergedningt
und abiiiiials einseitig beschränkt haben. Pcla^ius dasescn
schrieb dem Menschen, wie er von. Natur, d. i. nach seinen
Naturanlagen ist, eine Kraft zum Guten zu, "welche, genau be-
traclitet, schon allgemeine Gnade Gottes ist. Da zeigte ihm
jiti^ustin aus seiner Itala (!) der Mensch sey von Natur nur ein
aninicäis homo und ein JiUus irac , und glaubte nun in der That
einen biblischen Grund für seine Vorhcrbestiinraung gefunden zu
baben, deren Einseitigkeit ihm doch aus dem Zusammenhange
der Schrittlclii e halte einleuchten können. Als Luther den Men-
schen em l.asttfiier nannte, welches der Teufel, oder der heilige
Geist nach Gelallen leite, war er in der Hit/e des Streites mit
Krasmus j so wie in der Besorgnifs, dem Teufel nicht vollen
Abbruch gethan zn haben, auf eine ähnliche Klippe gerathen,
"Wir wollen auch gerne glauben, Calvin sey zur Entwickelung
seiner slrengen \ urherbestlmmungslebre, wenn schon nicht auf
puleinisehem Wege, doch durch den scheinbaren Sinn einzelner ,
Schriftstellen, durch geistesverwandte Vorganger, und durch den
Kigorisni seiner eigenen Persönlichkeit hingeführt worden. »Der
»Mensch, lehren Wir nunmehr, kommt zur Weh mit Anlagen
»zu einem vielfachen Begehren, das dem Gcset/.e der Gottheit
»und der Vernunit oft widerstrebt, und dann wahrhaftig Sünde ist.
»Er gellt folglich verloren, (ist unselig) wenn er nicht durch
' »die Tiiafe und den Ii« Geiftt (im WiU^) wiedergeboren wi'd.«
Die Begierde 'ist aber kduesw^egs zwingend für den Menschen,
dcsnn »obschon Gott die Creator sdiaflft und erhält, so ist docli
liie Ümche der $tuide,;der ^ösen Wille, des Teufels nemlich -
Qod der-Cottloseu, der sich, so Gott nicht hilft, von Gott <äb*
wendet. Die IMheit nehmen wir, .naeh dem evangel. Kir^
cheusjstem, dem Menschen nicht; er kann in Dingen wählen,
die seiner Yenninft unterliegen; gerecht d i. rechtschaflen, ^or
Gott aber kann er nnr werden durch den h. Geist, wenn dieser ^
dureh das "Wort in dem Herzen (Willen) empfan-^en wird. \\ enn
daher die Menschen sündigen^ su müssen sie das nicht dat \^x^
»
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3i} Ammpiiy über ErwähluDg im Seligkeif;
seliun^ Goi^es, soD^ern »dt s^btt^imd ihrem Wollen des Bösen zu-
schreiben; denn Gottes Vcfhtr$^hung erstreckt sich auf Gute und
Böse, die ewige Vorherbestuaunung oder Erwählnng Gottes aber
nur auf die Frommen, wel^e Christum, der die Sünder zn sich
ruft, nicht von sich weisen, sondern dareh die Wirkungen des
KerheiMnen heiligen Geistes im Gkuben beständig bleiben s. in
der' Co^cordienformel die Epiiame Art. XI. und Solida decUw.
ArL.XL
Nach ayem diesem räumen wir znvardcrst ein, dars die
Korhersehwtg des Glaubens^ an. welche Gott die Erwäblung der
Frommen bindet, allerdings eb wesentliches Merkmal unsers
liehrbegi iß's sey, ob gleich sich diese Formtf seihst in unseia
Symbolen nicht findet; denn das wiO ja suletit auch Paulus
sagen (Rdm«.8, 29.) »die er ravor versehen hat, hat er auch
3§ferordnet des EbenbUdes semestSoknes theilhaftig m werden,a
In diesen Worten haben wir immer die strengste ^Bereinigung
, eines unbedingten RaihsehhuseSß und dafür den klaren Sinn ge-
funden, von welehem Goti vorher ^tah^ dafs sie iOehtig und für \
den Glauben kmpftmgUch sejrn würde», von diesen bat er auch
vorher beschlossen, dafs sie durch die HeUsordnung an Christi
Herrlichkeit Tbeil nehmen sollen ; welches die rein -lutherische
Ansicht ist. Auch aus der Stelle des «fünften Artikels, «der bei-
lige Geist bnngt den Glauben heirvör,« und aus der «Vorb erse-
hung des Glaubens« folgt dann keineswegs »Gott habe nur die-
jenigen zur Seligkeit verordnet, Von wekhen er vorausgesehen,
dajs er ihnen* s^bst den heäigen Geist schenken werde.« Du
wir dem JÜenschen Freiheit, alsp auch das Vermögen, sich von
Gott abzuwenden und dem heiligen Geiste zu widerstreben zu-
schreiben, so folgt nur, «Gott habe die zur Seligkeit verordnet,
von wichen er vorlicrgesehen, dafs sie tAch den Wirkungen sei-
nes Geistes nieht widetseizen, sondern den Glauben annehmen
. vrürden.« Der iUnsorisehe ^tjL, »Gott habe seine eigene Prü-
vision vorhergesehen,« fallt zurück. Sowenig abd^. jener fünfte
Artikel von einer unmdersteÜwhen Wirkung des Giaubens han-
ideit, eben so wenig handelt er von einem Gutd&nken der Er-
wählung, Beides la&t sich von Melanchthon, der immer ein hef-
tiger Gegner des unbedmgien göttlichen Rathschlusses war, gur
nicht denken. Vielmehr ist sowohl jn diesem y ah in dem kur«
darauf angeführten, eilfken Artikel der Etutrachtsformel nur die
Rede von ,dem Gutdünken Gottes in der Berufung durch das
ÜP^orf ^.welches er gid>tund wirken lafst, nicht nach einem Ge^
fallen blinder WÜlkuhr, sondern nach einem Gefallen, welche«
• lur anS| die wir den moralischen Zusammenhang der gOttlichea
Schicknng nicht äb«nch^| zur Zeit nnerfofscfalich ist^
' « {Ihr ßncbUifs folsß.)
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I
^ =: 3* Heidelberger 18^^
Jahrbücher der Ijiteratur.
Amman über Erwählung zur Seligkeit,
(B t $ c h iu i s.)
Doch die Verliancllung meint: »auch das Widerstehen desMen-
scIicn ^e^cn die Wirkungen des Geistes komme nur von dem
AusbUnbcn der göttlichen Hülfe, die der in die Begierde ver-
flochtene Mt'Dsch nicht erreichen könne; dieses AusbleiLen der
Hülfe sey aber die göttliche Vorherbestimmung, also könne man
dem Menschen auch den Glauben nicht früher zumuthen, bis die
Hülfe Gottes ihm den Glauben bringe.« — > Der Mensch also
widersteht, weä die Hülfe Gottes 'muMetS^^? die Hülfe des All-
gegenwärtigen und Allwirksamen ^ die Hülfe dessen, der seinen
Geist ausgießt Sber tdies fUiseh , dnrch'dien wir leben ^ wirken
und sind, der in uns das fFollm und F'aKlringen nach seiner
Gnade schafft? Grade um^dLebrt lehrt die Sefariftt ihr Hdsstfr^
rigen widerstrehet dem hedigen Geiste, und er ii^icht von den
Huehlöseni und, anders kann sienidit lehren, wenn sie nicht die
gröbste VemiensdiltchuDg und* Uhvollkommenheit Gottes begüi^
stigen wilL
Der Mensch, fragen wir weiter, bitte nichts in sich selbst
was .nicht in die Begierde verflochten wäre? er müfste sich ton
ihr umrennen* lassen, wie Tom schwarzen Tode, oder von dem
gelben Fieber? er stände in der Reihe der Naturunachen .Wie
' ein ^om Sturm entwurzelter Baum, ohne Intelligenz, ohne Au>
top! . igle tiud. Selbstkraft da? Wo wird in den härtesten Stellen
unserer Symbole, selbst da, wo sie den Medschen mit einem Stei-
ne oder Klotze vergleichen, ein so entschiedener Iftatorialism ge-
lehrt? So wenig sie aber von uns früher ein Wissen verlangen,
als wir lernen können, ^eu so wenig fordern sie von uns den
Glauben früher, als wir den heiligen Geist, und durch ihn den
religiösen empfangen können, da Gott ja nur darum idlen ilfen-
sehen an allen Enden gd>ietet, Bufse zu thuu, wed er nicht fer^
ne ist von eirtem Jeglichen unter uns. Darin bestellt ja gerade
das Maas des Glaubens (Röm, ts, 7.) und der Gabe Christi
(Ephes. 4) 7«) ^> Bewu&teejn jedes Menschen, der
von der göttUchtn Hülfe Gsibraaeh Apachen wiU^ den Wrkungea
r
d
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34 AmmoDi über £rwähluDg zur Seligkeit
des Geistes stufenweise aufscbllcfst und 'durch sie auch stufen^
weue zur lebendigen Erkenntnifs Gottes und seines HeÜs gelangt»
Aber, fragt die Verhandlung weiter: wie soU das^ zugehett|*'
daß der endliche Widerstand des Menschen grösser, sey^ eis d»
'unendliche Gnade, und dafs jener »der Menschen Schuld sey
Und nicht Gottes? • Die Antwort ist: Weil Gott in seiner Hei-
ligkeit über jeden Vorwarf der Schuld erhaben, auf uns nicht
unmittdbar und überwältigend durch seinen allmächtigen Geist,
sondern^ mittelbar and widerstehÜch in seinem^ durch den Buch*
Stäben vermittelten, und darum endlichen Worte wirkt, und je-
de Versuchung ein Ende |[ewinnen läfst, dafs wir's ertragen kö»*
nen. i Kor. lo, i3.
Unendlicli und absolut an sich ist gewils unsere Freiheit
nicht. Dennoch ist unsere moralische {"reiheit, wie das noth-
wendig aus der Autopragie eines intelligenten Geschöpfes folgt^ *
in Bexiehung auf die Gewalt der sinidichen Begierde im beson-
nenen Zustande zur Freithätigkeit kräftig genug; wir sind frei^
um durch die Wahrheit des Sohnes Gottes immer freier zu wer-
den Joh. 8, 36. Es gibt also Grade dieser Fqßiheit, wie Grade
der Einsicht und Vollkommenheit. . Auch kann unser Widerstand
gegen die göttlichen AnregttngeD| (weil das axfgenöthigte Gute
nicht ein Sittlich - Gutes wäre) vermöge, der uns einwohnenden
Kraft der Selbstbestimmung, bei jeder einzelnen Handlung grös-
ser seyii, als das Moment der auf uns einwirkenden Gnade. Mit-
hin fallt die Schuld des Widerstrebens, so wie der Effect der
an diese Schuld gebundenen Nichtcr wählung , abermals, auf den
Menschen und nicht auf Gott zurück. i
Wie die Vernunft w ei fs , 'dafs Gott das vollkommenste We- •
sen ist, so mufs sie auch wissen, dafs reine Kenntnifs des höch^
Stert GuieS'd^er Gegenstand, und .die allgemeinste Mittheilung
desselben an die Creaturen der höchste Endzweck seiner H^'^eisheit
ist, weil sie ohne diese leitende Idee nicht eiomal an moralische
Eigenscliaften in Gott glauben, geschweige denn einen hochstea
Wellzweck, und mit ihm eine haltbare Vorsehungslehre aufstel-
len könnte. Die Schrift verhindert aber dieses Streben der Ver-
nunft nicht nur auf keine Weise, sondern sie ertheilt uns viel-
mehr über die allgemeinste Mittheilung des höchsten Gutes durch
Christum, namentlich Röm. ii, 33. iF, i Kor. 2, 7. ff. so herr-
liche Auiscliliisse, dafs wir mit voller Zuversicht wissen, Gott
wolle alle Menschen selig machen, die seinem Rufe folgen und
dem Bilde Jesu ähnlich werden. Da uns die Gnade gewifs ist,
wenn wir wollen, so ist uns auch die höhere sittliche Freiheit
gewifs, wenn wir sie erstreben ; unsere Formel schliefst uns da-
her Alien die PioA tcu der llMiiieit aul' durch die allgemeiue Onadc;^
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Amman y übei; Erwähluog zur Seligkeit 35
Warum im. Ge^CQtli^ beschul^ü^ foiit jene blinden, Ei*
ferer ^mer Sunde gegen d$it.keiUgen Geist? warum wollte er
«e unter seine Flügel Versammeln , und sie wollten nicht? war-
um klagt Judas .sich selbst eines scKwereu Verbrechens an? war«
am setzen wir allen jenen Frevlem nicht ein Ehrendenkmal, wenn
Ate das und mir das wollten, wa8^Gott beschlossen hatte? Wemi
swar alle jene Missethaten in dem grossen Weltzusammenhang
nichi fehUn durften', um den historischen Glauben an einen
sterbenden Erloser. moglicK zu maclicn; so hStten sie doch feh-^
len sollen in der moralischen Welt des Herzens jener Kuchlo«
sen; darum hat auch ihre Schuld nichts gemein mit dem Seegen
des Todes Jesu, und' gerade die Verwerfung jener Gotdosen^
die der Heiland retten WoUtCi beweifst deutlich, dafs zwar der
Endzweck der Erlösung allgemein, ihre Wirkung aber nur von.
dem Glauben äbhängig, also auch die ErwiMung mchi kaiego»
nsch , soiiiern bedingt ist.
Wenn wir lehren, Gott will alle Menschen selig machen
durch seinen Sohn, aber yiele wollen ihn nicht ; so hat die Er-
lösung Christi xwar keine Allgemeinheit des Erfolgs, aber doch,
ebe Allgemeinheit der Kraft. Gewifs ist Gottes Wille eben so
untheilbar, wie seine Eigenschaften und Kathschlüsse; wenn er
daher beschlossen hat, den Menschen das höchste Gut, das heifs^
Tf^ahrheit, Heiligkeit .und Seligkeit, Jedem nach seiner Empfäng-
lichkeit und Fähigkeit, durch Jesos mitzutheilen, so ist dieser
Ratlischlufs nur Einer.
Wohl aber bringt die Natur der Sache mit sich, einmal,
dafs Gott den Menschen Wahrheit und Glauben, Gerechtigkeit
und Heiligung niclit geben und mittheilen kann, wie er ihnen
eine i*eiche Ernte oder Weinlese giebt, sondern dafs sie Glau«^
l>en und Gerechtigkeit geistig, also freithätig ergreifen sollen.
Zweitens fordert es die Natur dieses Einen götdichen Kathschlus-
ses, dafs ihnen Weisheit und Heiligkeit nicht angeschafien, oder
die «^anze Seligkeit, wie durch einen Zauberschlag, mitgetheilt
werde, sondern dafs sie in der Zeit, dem Elemente aller Crea-
tureu, zur Wirklichkeit gedeihe, und zwar in dem Maafse, aU
fie ihre geistige und sittliche Natur freithätig entwickelt.
In dem einen und iinthellbarcn Kathschlüsse Gottes enthält
also die Mittheilung- dei Heils an diejenigen, welche es neh-
men und empfangen wollen ^ die N ichtmittheilun^ und Verwer-
fung derer, welche dieses Heil nicht wollen, schon von selbst.
Ids ist also in Gott kein getheilter , oder halber Wille denkbar,
welcher nur ein Unterscliied unseres schwachen Verstandes wäre,
der ohne Absonderung und Scheidung die Ordnung des weisen
und hedigCA. WiUcn Goites »ieht zu erkennen Torau^. Die
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36 Ammon, über Erwählung zur Seligkeit
Ordnung Gottes fl3)C3r bczielit «idi nur aii^ die Causalität der
Freiheit, welche* auch die Mdglichkeit des Unglaubens in sich
scYiHefsr, nicht aber besielit sie äch auf den wirklichen Unglan-
Leu selbst. In Gott selbst ist eine unendliche Freiheit nicht
nur mit jeder Willkubr unvereinbar , weil sie mit der höchsteu
Vcrnunftttothwendigkeit zusammen fallt , sondern sie mafs auch
' mit unendlicher Heiligkeit des Willens verbunden se;n, weil
dieser wieder die Anschauung der reinsten Wahrheit .in dem
göttlichen Verstände voraussetzt. Von jjeder endlichen Freilieit
aber ist das Altemiren des Denkeqs und WoUenSi also auch
die Möglichkeit des Jrrtkwns und der Sünde unzertrennlich*
Wenn daher nachr Gottes heiligem Wollen' freie unvollkommene
Wesen ^nd, so kann von dieser Schöpfung auch die Möglich-:
keit der Sünde nicht geschieden werden, und er ist Urheber
dieser Mdglichkeit, nicht aber derSiinde selbst, die i^^erade des«
wegen, weil sie auf einen, dem Menschen vermeidlichen , und
docn aus Foriiehe ßtr die SianlickkeU eigimwOhg von ihm aufm
gefafsieit und festgehaltenen Scheine beruht, ihm allein zur Last
fsait.
• Bei aller Schwachheit der Vernunft ist ihr «doch so viel
von dem Bilde Gottes geblieben, dafs sie ißberaD Grund und
Endzweck, wirkende nnd Endursache verbmden kann, und wenn
«ie sieh nicht träger stellt, ab sie wirklich- ist, selbst verbinden
mufs: es ent^e:>t ihr nirgends die Möglichkeit^ dais der Mensch,
den das belebende Wort der Schrift jetzt noch nicht erreicht,
doch durch das natSrliche auf seine höhere Bestinmiuiig vorbe-
reitet werden 'mag; und wenn ihr, bei dem festen Glauben au
Gottes Allwissenheit und AUgegeawart, der Übersehene eine
Thorheit ist, so ist ihr vollends, bei der Ud>erzeugung von .
Gottes weiser Güte, der f^erworfene aus Vorherverordnun^ ein
Aergcrnifs, von dem sie sich, als von einem göttlichen Undinge,
mit Entsetzen wendet.
Dafs der erleuchtete Verfasser der Einwürfe, diese Ansicht
im Grunde mit uns theilt, sehen wir, sagt Hr. Dr. Ammon,
aas dem, offenen Geständnisse, dafs man sich unter der ewigen^ •
Verdammnifs entweder gar nichts ordentliches denken könne,
oder doch den Zustand der Verdammten nur als eine Entwich'*
hmgssufe denken müssen weil auch diese von der Vaterliebe
G'ottes «icht ganz auszusclili essen seyen. Aber gerade durch
diese Verwandlung der Hölle in das Fegefeuer einer Entwicke-
lungsstufe verliert auch der augustlnischc und calvinische Präde*
terminisni seinen alten, dogmatischen Stacl)el.
Auf unserer Seite liegt demnach die Sache so: Wir sagen
nicht, Gott hat uns ziun ßäsen r of ha bestimmt t wir nennen ihn
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. iinmoni über Erwählung' zv Seligkeit» 57^
noch weniger dm UrMer dt» Bdsen, und am aller wenigstca
geiica wix m die Terzweifelte Lösung ein , daii» in Beuelmiig
auf Gott das Böse gar iiicht ist. Ueberali hat uns Gott nicht
zum Bösen wherbestiqiint, deoot einmal kann er das nicht, weil
er weise und heilig ist, und zweitens sind wir er mcht, weil
wir es ans Gründen läugnen , die wir ans Gottes weiser nnd
heiliger Ka^or nehmen. Noch weniger vermessen wir uns Gott
dm Urheber des Bösm zu nennen. Denn Wie das Wasser, so
die Quelle, und wie die Frucht, so der Baum; ein Gott aber,
der die Sunde, ^und mit ihr den Teufel in seinem Schoofse
trug, Ware ein bei weitem mehr furchtbarer Widerspruch, als
dafs aus der Mittagssonne, die Mitternacht von! Himmel fallen
joUte. Amr allerwenigsten endlich behinq^ten wir, daß in Se»
Ziehung auf Gott die Sünde gar nicht istg denn ob sie* schon
als Z'weekwidrigkeit und praktische ThorEeit der .Wurzel eines
beharrlichen 'jSeyns ermangelt und daher den Keim der Zerstö-
rung in sich selbst hat; so wird sie doch von Gott gerichtet
nicht als ein Unding, sondern .als eine Unihat^ deren wirkliche
Schuld dem Gewissen einwohnt. - Goit ist nur der Urheber der
MögUchkät des Bösen,, weil von der endlichen Freiheit äer
Antagonism des Guten und Bösen eben so wenig zu trennen ist,
als von dem endlichen Vmtande der Kampf des Irrthums .va^
der- Wahrheit, oder Reitz und Gegenreitz von dem endlichen.
Ldien. Das wirklich Böse hingegen, als Frücht der falschen
Selbstbestimmung des Willens, bt einzig Schtdd der Men^dien, '
weil es Gott nicht nur verbietet souderu es auch uberall,, so
weit es nur die Natur der sich heraubÜdeiiden Freiheit gestat-
tet, beschränkt, verijiudert, vertilgt, während er dafni; dem
Guten allein durch seinen Geist iiberdl Gedeihen, Wacbsthnm
und Fortgang zur unendliclicn VoUeodung gewährt. Vorherbe;»
Stimmung und sittliche Unvollkominenheit des Menschen sind
also Wühl vereinbar, .da zur Vermt-idung des Bösen nur ein mo*
' raiischer Widerstand erfordert wird, dessen Möglichkeit von
unserer Kirche nie geläugnet wurde. Und so bekennt noch der
Verf.: dafs er es für einen traurigen Rückiall aus unserem evange-
lischen Bekenntnisse halten und von ihm nichts geringeres} als
die grölste Verwirrung der Qemüther besojr|^en würde, wenn
man, was sicli doch bei der genauen Verwandtschaft der B«U-
gion mit der Theologie gar nicht vermeideji liesse, in unserer
Kirche öifentlich lehren dürfte: Gott sey der Sünde Urheber,
es s^ seine Vorhstbestimmung , dafs das Böse aus dem Mcn'
sehen plötzlich in schreckUc/ien Thaten hervorbreche, vor Gott
sey überhaupt nichts böse., und wenn der Meuschvolinc Glaube
dahtiisterbei so geschehe das^ wdl er unter die on Gott Ue-
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38 Theologisch -Exegetisches G>ii8erTatoriom. •
^ersehenen und Verworfenen geliÖre, Nichts ist gewisser, als
dafs dergleichen Paradoxa sorgfältig aufgelöst und vriniedeu
werden sollten, weil besonders junge Prediger — wo\üii man
bereits bestimuiie Fälle, r. B. aus Hamburg, erzählt — nur gar
zu leicht das Misverstandene und Unverständliche überlaut aus-
zusprechen eine Vorliebe zeigen, und indefs, bis der neue Wein
ausgegohreu hat^ doch mancher guter Tropfen verschüttet sejm
kauo« H, E» Cr. Paulus.
Theologiseh^Exegetisches ConservaiptHum oderJki^
VOM aufhewahntngswerther j4tifsäize und zersinuter Bemer*
hmgm über dk alt- und neutejiamentiseken Rdigions"
• ütiunden, revidirt und mit ungedruekien Zugaben vermehrt
¥on Dr. H E. G, Pjolvs. gr, 8* 43% Bogen. Hei*
ddheie h. August Oswald. ^ y y?. 5^ ib%
Der Vf. möchte dem theologischen Publicum durch diese erste Lie-
ferung, die Aussicht eröffnen, von seinen zerstreuten Nebenarheitcfi
überBibelerklcirung, besonders aus seineu immer con «More gemach-
ten Rccensionen merkwürdiger Schriften, das der Aufbewahrung
und des Fortwirkens würdigste nicht nur gesammelt und ver-
bessert, sondern auch nach Materien zusammen geordnet zu er-
halten. Für diesmal erscheint eine Reihenfolge i'ielscitigcr Er~
örterungen über den Ursprung und Inhalt der drei ersten kanom
nischen und mehrerer apokryphischen Ei>angelien. i.) Bcurthci-
lung der (Eichhornischen ) Muthmassung von einem schriftlichen,
aramäischen Ur-Epans^elium, wo zuslcich die Beschaffenheit des
Marcionischen Evangeliums und die Entstehung des Marcus " Ei^,
aus dem grierliisclien dea Lucas und Matthäus nachgewiesen
wird. 2.) Dals die- Denkwürdigkeiten hei Justin dem Märtyrer
nicht das Evang. der Hebräer waren. 3.) Was sie wahrschein-
lich waren. 4 ) Weitere Nachweisung, wie das Marcus - K^ang,
aus dem griecluschen Urtext des Matth, und Lucas entstand.
5.) uud 6.) Die l^Vahrscheinlichkeit eines mündlichen U r- Evan-
geliums, als Grundkge der 3 Kanon. Evangeben, bereits 48i't
und 4S43 mit eigenen, zum Theil anderswo noch nicht berück-
sichtigten Gründen entwickelt. Nebst Beurtheilung der Versuche
\on Dr. Gratz und Dan. Fr. Schütz auch weiteren Aufschlüssen
über die meisten älteren apokryphischen Evangelien. 7.)
. sultate aus diesca uad dm vcxwandteA üntersuchupgeu iür die
♦
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Brodie, üb. d. Krankheiten d. Gelenke.
3 ersten Evangelien iiberli. (Ein Abschnitt aus einer noch unge
druckten Einleitung des Vfs. in d^is N. Test.) 8.) Warnende
Beispiele von Uebertreibungen im Ableiten des Evangelicntextes
aus einem hebräischen Urtexte. 9.) Entstehung und BcschuSeik%
heit des (romanhaft travcstircndcn) Nicodemus - Evangelüum%
( Acta Pilatij verwandt mit der Lehre vom descensus ad infe^
TOS J. i o.) Gelehrte Nachricht von Hrn. de Sacy von einem
Pariser Ms. eines älinlicheu Apokryphum, n.) aiich von J'Voidt
über die Koptische 2}o(p/«. 12.) Epimetron über eine Variante
im Hebräer - Evangelium. Alle diese kritisch - historische For-
schungen veranlassen zugleich exegetische Erörterungen über
juauche Stellen der EvaogeUen. JH, E, G, Paulus, .
*
Pathotogifeke und ehtrurgisehe Beobaphtungen Uier die Krank'» '
heÜM der Gdenke t^an i. C. BeontE, Aus dem Engli*
sehen äberseizts Und ndt Anmerkungen begießet 90H G. if.
MoLSCifMn» Hiumover in der Hiäm*s^ek Buchhandlung iSski*
in 8, 4^0 mit Kupfertafekim
Der Verf. hat die Absicht, zu zeigen, dafs die Krankheiten
der Gelenke ursprünglich in dem einen oder andern Gebilde
der die Gelenke zusammensetzenden Theile auftrete, dafs nach
der Verschiedenheit des mechanischen Baues und der organischen
Eigenschaften der ergriffenen Theile die krankhaften Zustände ^
verschieden sind, ihre eigenen pathognomonischen Zeichen lia- *
ben, und nach ihrem primären Sitze eine verschiedene Behand-
lungsweise verlangen. Obgleich bei vorgerücktem Uebel die
krankhafte Entartung sich über alle Tlieile des Gelenkes aus-
breitet, so läfst sich doch erweisen, dafs dieses beim ersten Ent-
stehen des Uebels nicht der Fall ist. Zur Bekräftigung dieser
Ansiciit bemühte sich der Verf. die Beweise durch Zergliede-
rungen zu liefern, wodurch er die krankhaften Veränderungen,
besonders jene der frühem Stadien der Krankheit, wahrmneh-
men Gelegenheit hatte, und die Deutung der Erschiiuungei^
welche diese krankhaften Zustände bezeichnen, erlernte.
Mehrere Abhandlungen , welche der Verf. in den medi-
zinisch-chirurgischen Verhandlungen bekannt machte, liegen die-
sem W^erke zu Grunde. Mit neuen Erfahrungen und Beobach-
^ tUQgen sind -dieselben bereichert; der Verf. hat durch diese neue«
Erfahrungen die Zweckmässigkeit der früheru fiiutheilungeu be-
stätiget gef uAdea und diese beibehalten.
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I
40 ^rodiei äb« d. Krankheiten Gelenke«
In wie weit der Verf. den vorgesteckten Zweck erreicht,
wie viel die Wiindarzneikujist in diesem Tlieile durch die pa-
tholo^iscl» - anatomischf »« LiittTsnchiingcn gewonnen habe, auf
welche Weise die Therapie dieses (iegenstandes bereichert
■w\irde, soll hier durch eine kur/.c Analyse des vorliegenden
Werkes erhellen, wobei sich Ree. erlaubt, einzelne Bemerkun-
gen ein'/ listreuen.
Das Werk zerfallt in 8 Capitel, in welchem folgende Ge-
genstände abf]^ehantlell sind: 1.^ die Entzündung der Synovial-
membranen der Gelenke, 9..) die Ulcei'ation der Sjnoviaimcinr
branen, 3-.) die krankhaften Veränderungen in der Struktur der
Synovialnicmbraucn , 4-) die Ulcerylion der (jelenkknorpcl, 5.)
die scro])buiüse Krankheit der Gelenke, wcIcIjc in der zelligen
Struktur der Knochen entspringt , 6.) Caries d(# Wirbelhäutc,
j.) einige andere Krankheiten der Gelenke, 8.) die Entzündung
der Schleimbeutel. Die einzelnen Capitel sind in raclirere Ab-
schnitte abgetbeilt, so, dafs zuerst die pathologischen Beobacb-
tungen und die hicher gehörigen KrankheitsfaUe mit dem Sec-
tioAsberiöhte angegeben sind, dann die UmcbeA und Symp-
tome, endlich die Behandlung der KrankK^t festgesetzt wird*
Mehrere Krankfaeitsgcschiditen^ welche die AehiÜichkeit d^ be-
scbriebenea Leidens mit andern herausheben, schliesscn dann
• das Capitel. .
Obgleich der Yetf. zogesteht, dafs^ in seltenen FSUen die
lin den Gelenken befindliche Fettmasse sich entbunden, und der
• Sitz von Eitersammluugen und Geschwülsten sejn kann, und
obgleich die fibr^Ssen Gelenkbänder erkranken können; wodurch
'dann Schmerzen und leichte Anschwellmigen der GMenke, b&>
sonders bei syphilitischen Beschwerden und nach Verstauchun-
gen, hervorgebracht v\ erden; so sind dieses doch sehr seltene*
und bei den gewöhnlichen Gelenkknoikheiten nicht vorkommende
-Ereignisse. Dagegen erkrankt keyn Theil des Körpers häufiger
«als die Sjnovialnienibran (S. 8.)* Dieses soll von dem anato-
• mischen Baue und den Verrichtungen dieser Theile abhängen,
da' lebende Organe injihren natnrlidien Functionen um so eher
erkranken, je gefafsretcher sie sind, und je mi»hr ihnen ein Ab-
aonderangsprozefs obliegt. Die Synovialhaut ist ein blinder Sack,
welcher die KnorpeUlachen, die Fettmassen im Gelenke* und ei-
«cu geringen Theil der Knochen' als Beinhart uberzieht, die
Absonderung der Synovie bewirkt und viel analoges sowohl
•in Hinsicht ihrer Function ab ihrer Krankheiten mit der Pleura,
dem Pericardium , und Petitonäum- hat. Bisweilen tritt ohne
Entzündung eine Gelenkwassersucht auf; gewöhnlich aber ist
diese Folge einer Entzündung, vermöge wdcher vennehrte Ab-
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Brodie« üb. d. Krankheiten d* Gelenke. At
-tonderung der Synovie Stjitt findet. Die sich iurücksclilagen-
den Falten der serösen Haute gehen bei Katzündungen leicht
f unter sich Adliäesldiirn ein. Ein Unterschied aber zwischen Ent-
zündung der Synovialhaiif und jen^r der serösen Häute soll nach
dem Verf. darin bcstehn, dafs hier leicht eine Ergiessiing von
cü;«gul;tbI<T Lymphe Statt findet, welches dort nur das Resultat
lanj^c dauernder heftiger Entzündungen seyn soll ( S. ig.). Ree.
hrulet (Jirseu Ausspruch des Verf. nicht iibereiiifitimmend luit
eleu Erlaluungen anderer berühmter Beobaclitcr.
Wenn die Synovialhaut<M\lzündang vernachlässiget wird, so
kann sie tllceration der Gelenk knorpei hervorbringen; gewöhn-
lich aber, beun gleic!»zeitig(n Bestchtn beider, bemerkt man,
dafs die Ülceration der Gelenk knörpel primär und die Krkran-
kimg der Synovialhaiit secundär 'ist. Sie bctidlt vorzüglich Er-
wachsene, sie kann mit Rheumatismus, mit Mereurialkrankheit
in ursächlicher Beziehung stehn, gewöhnlich aber ist sie Folge
der Erkaltung, wefshalb das Kniegelenk am wcnigstf n von Mus-
kclmasseo umgebcui, vorzugsweise von diesem Uebei bci'alien
wird.
Als charakteristische Zeichen dieser Entzündung stellt der
Verf. auf: den Schmerz, welcher das ganze Gbed einnimmt,
allein an einer Stelle festsitzend, und viel heftiger ist, als die
Anschwellung, welche nicht die Form der articulirenden Kno-
chcnrnden hat, sondern da am meisten In^rvortritt, wo die Sy-
novialhaut am wenigsten in ihrer Entfaltung gehindert ist. Die
Geschwulst, als Folge der vermehrten Absonderung der Synovie, •
gewährt im Anfange das Gefühl des Fluktuation, später aber
wird diese nicht mehr bemerkt, da die Synovialhaut auf ihrer
innern und äussern Seite mit Lymphe überzogen und verdickt
wird, hl seltenen Fällen tritt diese Krankheit unter der Form
einer andern Entzündung auf, und ist alsdann in ihren Erschei-
nungen dringender und im Verlaufe rasclier.
Die Behandlung im Allgemeinen bestimmt der Verf. den
ursächlichen* Vei hiiltiiissen gcmäfsj bei Mereurialkrankheit soll
<lie S(us(ipai illc , bei Rheumatismus das Opium mit Colc/ucum
autumnaU , da wo melu'ere Gelenke leiden, sollen Mercurialien
von Nut/.en sevn. Blutigel und Schröpfköpfe (let2iern wird der
Vorzug gegeben) selbst allgemeine Blutentziehungen, diese nach
Umstanden wiederholt, kalte Umschläge, und eine ruhige Lage
sind besonders empfohlen, um die heftigen Zufalle zu bekäm-
pfen. Dann dienen V esicantien , deren Eiterung untcrhallcn
wird. Ist die Entzündung gröfstcntheils gehoben, so mufs das
Gbed massig bewegt werden, auch dienen 4^nn bautreitzcnde .
Linimente. Ist Geschwulst und Steifigkeit zurückgeblieben, so
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42 Brodie , üb. d. Kraakhelten d* Gelenke.
sind Mercurialfriktionen , Duschbäder zu empfehlen. Das Haai^
seil und die Fontanellen sind nur dann von Nutzen, WCDIt
eine ülceratiün der Knorpel begonnen hat. Mehrere der ange-
hängten Beobachtungen beweisen die inuige Vcrwandtschj.ft der
Schleimhäute der Uarnröhrei und des Auges mit der SyiUH
viailiaut.
Im zweiten Capifrl fuhrt der Verf. zwei Fälle r<m UlcC"
ration der Synovialmembranen auf, welche todtlich yerliefeiiy
und zi cht h ieraus den Schlufs, dafs diese Krankheit einen sö
hohen Grad von Stöhrung in der Constitution hervorzubringen
vermag, dafs dadurch (S. 70.) der Tod herbeigeführt wird.
Das Fieljcr, welches todtlich für die Krauken in beiden Falka
verlief, scheint jedoch nach des Aec Ansicht nickt in Bciieliiuig
XU dem örtlichen Leiden gestanden zu sejn.
Das 3*^ Capitel, welches von den krankhaften Veriindeffiin-
' |ren der Struktur der Sjmovialhäute handelt, schliefst mehrere
interessante Beobachtungen in sich. In den aufgeführten Fällen
zeigte sich nach Zerlegung dfes erkrankten Theils, dafs die Sy-
novialhaut in eine breiartige Masse verwandelt und verdickt war^
eine hellbraune Farbe besafs^ die von Weissen membraudscn
Streifen durschnitten wurde, und mit rothen Punkten besetz
war. Im Forischreiten der Krankheit werden auch die übrigen
Theile des Gelenkes ergriffen, indem sie Ulceration der Knor-
pel, Caries der Knochen, und Zerstöhrung der- Ligamente be-
wirkt. An den serdsen Haiaea wird keine ähnficke Entartong
angetroffen.
Der Verf. vergleicht diesen, immer in der Sjnovialhaut an-
hebenden krankhaften Zustand mit den Tuberkeb der Lung^
mit dem ScjrHms der Brüste, mit dem funßus JtänuUodes der Ho-
den* Gcwifs ist diese Vergleichung. gan» unpassend. Nach den
▼on dem Verf. selbst erzählten Beobachtungen ergiebt sich, dafs
diese organische Veränderung der Sjmoritihaut blois Folge vor-
kerg^angencr, mchrmal sich wiederholender Entzündungen ist;
was doch bei den damit verglichenen Zustanden gewdhnlidi nicht
Statt ündet. Auch findet Ree. die-Losreissung ^dieses Zustandes
von der Entzündung der Sjnovialhaut unpassend, da dieser doch
nichts anderes, .ab ein Ausgang einer stattgehabten Entsfindung
ist, wie dieses der Verf. selbst (S. 96.) zu erkepoen. scheint.
Die Entzündung der Sjnovialhaut endiget in S^drops acutus bei
welchem mehrenthcils nur quantitativ, selten qni^tativ ▼eräii-
derte Sekretion der Sjnovie vorhanden ist, oder in ükeration .
oder endlich in Verdickung und Zerstöhrung ihres eigenthüm-
lichen Baues , wenn nicht xcitig die Gewä der Entafindung
gebrochen wird, und die tinacJaidieii>fl|Mnmte Mfeist wcrdfin.
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So wie die Entzündung der Sjnovialhaiit am häufigsten im Knie-
gelenk haftet, so auch deren Entartung. Eine organische Ver-
änderung \on dieser Beschaffenheit läTst sich ohne vorausgegao-
gene Entzündung nicht denken.
Wenn diese Entartung ausgebildet ist, so wird sie durch
die schmerzlose Anschwellung^ und die Steifigkeit des Gelenkes,
so wie durch die weiche elastische Geschwulst ohne Fluktuation
erkannt. Der Schmerz wird aber, wenn die Knorpeln. .scxulcc-
riren, und Absccsse sich bilden, heftig. Durch Rirfic und
kalte Umschlüge läfst sicl^ die Krankheit etwas zunickhallcn,
allein gewöhnlich wird die Amputation nöthig. Der Verf. er-
wähnt hier der Anwendung des GUiheiscns nicht, ^reiches, wie
der Uebersclzer in einer Anmerkung (S. ioS.) richtig anfuhr^
mit gutem Erlolgc in diesem Falle in Gebrauch gezogen wird.
Üeber den Ursprung des Ulceration der Gelcnkknorpel^
von welcher der Verf. im 4^**^ Capitel handelt, wird die An-
sicht aufgestellt, dafs sie entweder als secundäres Leiden auf«
trete, indem sich die krankhafte Thätigkeit in den benachbarten
weichen Theilen oder auf der OberfläcHp der Knochen entspon-
nen hiit, oder aber sie ist primäres Leiden^ indem ursprünglich
die kranklnfte Thätiji^keit in dem Knorpel haftet. JDer Vesf.
nimmt an^ daft die Uleeraiwm dev Kvorpd okne voraii^gegan-'
Sene Etttzündnng Statt finden 'k^nnei allein diieseD .krankhaftoa
riistand kann Ree/ nor ab die 'Folge eines scUeicKenden enfr-
zündltdien Leidens «lerkeimen, was aus 'den BeolrächtiHigea
des Verfassers selbst erhellt, und »«dl daduircb bestätiget wird»'
dafs die Verwandlung des Knorpels in eine 'weite fibrösO
Maisse, in welcher rothes Blut Weende Gefafseb'en wahrge-
nommen werden, gewöhnlich der Ulceiätion votangeht« Merk-
würdig aber ist; dafs bier üleeratUm ohne E^iterbildung stattzu-
finden scheint ( S. io6«}« Bei vorgerücktem Ud)el findet sich
dier Knorpel gewdfanlicb an einigen Stellen iFöllig absorbirt
Der Ven. njmrat an, dafs dieser Zustand gewöhnlich die
unter dem Namen Coxalgie bekannte RraidLheit und die ana-
logen Leiden an andern Gelenken bedinge« < Die Krankheit be-
fSuJt Torzugsweise das Höl^elenky die Knorpel des AettoMi
abd in der Regel zuerst leiden^ durch die Ulceration der Knor-
,pel wird die Cariet erzeugt« Die Ansicht des Verf. stimmt mit
der von Riut nicht ilbierein« Der letuere setzt den Grund der
Krankheit in eine Caties ceMralis, welche in der Regel vom
Geli^nkkopfe ausgehen soIL Ree glaubt^ dals die Beobachtuu«
|;en dieser beiden berühmten Männer hinlanf^ch beweisen, dals
in eingeben FSUen der Knorpel^ in andeni abo daa PeriffsUwn
nntmmm leide»
V
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44 Bro£e, üb. d. Krankheücn d Gdenke.
Die Ulceration der Knorpel soll sich nach dem Verf. vor»
xiiglicli dadurch erlcemicn lassen, dafs im Anfange der .SchiufrA
nicht betiächtlich unH mehr herumziehend ist, dafs dieser sich
eodlich steigere, vorzüglich aber dadurch vermehrt werde, wenn
ein Druck der ulccrirten knorplichten Flächen auf einander ver-
anlalst wird. Defsbalb sind Patienten dieser Art nicht im Stande
das Gewicht des Körpers auf der leidenden Extremität rulieu
zu iasien, und bei Kiankheitcn des Hüftgelenks wird der Scliraerz
beträcmlich vermehrt, wenn der Wundarzt mit seiner Hand die
Ferse des Patienten umfafst und den Schenkelkopf gegen die
Höhle der Pfanne drückt. Die Untersuchung auf diese Weise,
■worauf der Verf. besondern Werth legt, sollte bei jedem Krao-
Jteu dieser Art angestellt werden.
Die verschiedenen Stadien dieser Krankheit, die diese cha-
rakterisirendea Ersclieinaii<^en, tlie ursächlichen Verbältnisse die-
ses Uebels und die Verwechslungen mit andern Krankheiten
sind obcrtläcblich oder gar nicht berührt. In dieser Hinsicht
bat das vorliegende Buch Liicken, und steht, obgleich der Üe-
bersetzer durcd sei r lehrreiche Zusätze diese auszufüllten suchte,
Riisf's W erke über Arthrocacolof^ie nach. Der Verf. läugnct ge-
radt/.ii die so vielfaltig beobachtete Verlängerung des Gliedes.
Kr hält diese nur für sclieinbar und von einer vierand^erten Rich-
tunsT des Beckens herrührend (S. i5i.\ Hatte der Verf. hier
richtig gemessen, wie er es vorschreibt; so würde er gefunden
huben, dafs in vielen Fällen eine wahre Verlängerung sich vor-
lade, da die tägliche Erfahrung dieses beweist.
Da der Verf. die verschiedenen Stadien der Krankheit so
wenig unterschied , so ist die Behandlung auch nicht völlig ent-
sprechend angegeben. Der Verf. sucht zwar die Mittel anzuge-
ben , wie sie die einzelnen Verhältnisse erheischen, allein es
«cschieht dieses nicht rnit der jieliöriat;!! Praecision, und es fehlt
hier gänzlich an einer methodischen Zusammenstellung derselben.
Blutentziehungen und warme Bader werden bei Entzündung der
ulccrirten Kuorpelflächen angerathen, Ridie des Gliedes, um die
Bildung einer Anchylose zu begünstigen, hält der Verf. lür euie
unerlässi°fc Bedinorungr zur Heilung. Im frühem Stadium der
Krankheit können Blasenpflaster nützen, beim voi gerückten Sta-
dium scheinen die mit dem Aetzniiltel gelegten Fontanellen
wirksamer zu seyn. Der Verf. bedient sich nicht der Bohnen,
um die Fontanelle in Eiterung zu erhalten, sondern er pflegt
zu diesem Endzwecke die Oberfläche derselben mit Kali cau-
sticuin oder Cupnim sulphuricum in jeder Woche zwei bis drei
mal zu reiben. Das Haarseil in die Leistengegend gelegt -wird
voizüglicb empfohlen. Der Verf. vei'wix£t die. ixühzeiUg«^ OeiT«
r
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Brodie, üb. d. Krankheiten d. Gelenke« 4^
ntmg jener Abscesse, welche mit einer Gdebklcranklieit m Ver^
Lindung stehen. Bla« soll xttTor die Quelle der Eiterung, dea
entzündlichen Zustaod der idcerirten Knorpel durck Ruhe und
die passenden Heilimttel bekimpfen 2oi) das yetfabren,
welches der Verf. ab das zweckmasstgste hiezu aufstdlt, besteht
darin, dafs man mit einer Ijan;iette eine Oeffnong maclity das
Glied abdano mit eiiiem Stucke, Fbnell , das mit beis^em Was- -
ser getränkt bt,'so lange umwickelt , bis der Ausflufs des Eiters
aufhört. Riist bat die grossen Oeffnungen anempfoblen und Ree«
könnte dnrcb mehrere Beobachtungen dieses Verfahren als das«
• zweckniissigste bestätigen, lieber das Cmterium actwde hat der'
Vei-f. keine Erfahrung, daher der hSufig vorkompaende ungün-
stige Ausgang der Krankbett, welche gcwifs in nichrem Fallen*,
geheilt Worden wäre , wenn . nach Rus^s Angabe das Gluheisen
in Anwendung gezogen worden wlire.
Jener khinkbafte Zustand , welchen man unter der BeAen-
. nung Spina ventosa,. tumor albus scrophulosüs, Paedarthr^aee
au^eOte» wird vom Verf. im 5ten Capitel (S. 225) als scrophu*
löse Krankheit der Gelenke, welche ihren Ursprung in* der zel-
ligen Struktur der Knochen nimmt, beschrieboi. Der Verf. glaubt^
dafs dieses Leiden von einem krankhaften Zustande der ganzen
Constitution herrühre, indem dasselbe in der Regel nur bei Su]>-
jecten mit einer scropbulSsen Diathesis beobachtet wird. Die
zellige Structur der Knochen wird zuerst durdi Entzündung er»
griffen, ab^Folge davon tritt Erweichung und Ulceration der Ge»
leokflächen ein, bald wierden auch die Knorpel ezuicerirt^ end-
lich erkranken auch die Syiiovialhaut und die ausserhalb des Ge-;
lenkes ' liegende Gellularmembran« Die Zeichen, durdi welche
diese Krankheit sich charakterisirt, sind: geringer Schmerz im
V^rhiltnifs zur örtlichen Desorganisation, das Gelenk bildet eine
dastische Geichwnlst, ohne dafs in demselben Fluktuation wahr-
zunehmen wäre, wie dieses bei Entzündung der Synovialhaut
statt findet; endlich Bildung mehrerer Abscesse im Umfange des
Gelenks, aus welchem sich ein dünner Eiter, in dem Partikeln
einer dicklichten Substanz sich umhertreiben, entleert.
^Ruhe des erkrankten Gliedes ist auch hier eine nothwcndi-
ge Bedingung zur Heihmg. Blutentziehungen wirken nach des,
Verf. Ansicht wenig zur Bekämpfung dieser Spezifiken Entzün-
dung. Ree. theilt diese Ansicht des Verf. nicht, indem auch hier
im isten Stadium der Krankheit nebst Mercurialfriktionen die
örtliclie Blutentziehung mit dem grÖfsten Nutzen angewendet wird.
Kalte Umschläge seheinen den Gang der Krankheit zu hemmen.
Da diese Krankheit Folge eines Allgemeinleidens ist, so mufs die
Damichung der Mittel zur Bekümpfung der Diatfaens nicht v«r«
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*
nacMi&sIget werden ; itt Verf, «dmfielilt den Gebntueli des EU
sens. Veskantien undTontanelle soUen keinen erwSnaciilen Dienst
leisten. Der Verf. handelt sebr gründiicii über die Anzeige zur
Amputation; er rätb im allgemeinen^ diese Operation bis zur
Besserung der Constitution zu verschieben. Auch hier hat der
Verf. des kräftigsten Hiil£nmttelsy nämlich der Anwendung des
Gläheisens nicht erwähnt , dessen Werth bei Behandlung dieser
Krankheit nicht mehr in Zweifel gezogen werden kanp*
Da der Verf. im 6ten Capitel über die Caries der Wirbel-
baute keine vichtige Bereicherung der Wissenschaft au&tellt^ so
enthalten wir unS| dieses Capiid ausführlich anzugd>en* Die
Krankheit entspringt nach deib yerf.- entweder in den Knorpeln
oder aber in den l^belbeben selbst.
Im 7ten Gipitel fuhrt der Verf. einige Gdenkkrankheites
auf, über die er, ohne sie genauer zu beschreiben , blos einzel*
ne Bemerkumren mittheilt; diese sind: i. die Aufkreibung der
Knochen ab Folge des eiiäachen entzündlichen Prozesses der Ge-
' lenkenden, S.Nekrose und Exfoliation der Gelenkenden, 3. die
fremden K6rper in den Gelenken, 4* die Entartung eines Knie-
gelenks in einem dem Fungus haemaiodes fihnlichen Zustand.
Das ftte Capitel handelt von der Entzündung der Schleim-
beutel. Der Verf. glaubt, daCs sich an die Stelle des ezstirpir-
ten Schleimbeutels in der Folge ein neuer bilde , um den erstem
zu ersetzen (S. 348). Er sucht diese durch die einfache Strukr
tur der Synovialhaut zu eiklären.
Aus der hier mi^etheilten Uebersicht des Inhaltes dieses
Werkes, vrird die mchtigkeit desselben zur Genüge erheUen.
Hr. Brodie hat iur die Bearbeitung der Gelenkkrankheiten eine
neue Bahn ausgesteckt. In pathologischer Hinsicht übertrilft die^
ses Werk alle bis jetzt über diesen GegeusUnd erschienenen Be^
surbeitungen. Die Therapeutik läfst allerdings viel zu wünschen
übrig, und würde weniger dürftig ausgefallen sejn, viCttU der
Yerf^ die Leistungen der .deutschen Chirurgie gekannt und be-
nutzt haben würde. Der *Uebcrsetzcr hat dadurch, dafs er die-
ses interessante Werk in unsere Muttersprache übertrug, kein
geringes Verdienst .um die deutsche Literatur sich erworben , be-
sonders, da er mit.lobenswerthem Flcifse und mit vieler Sach-
kenntnifs durch Zweck entsprechende Aumerkiuigen die Lücken'
*4ieses Werkes auszufiällen bemüht war , und durdi die beiffe-
V fügten Zusätze über Gelenk Wassersucht, über Abscesse in dta
Gelenken, fremde Körper in den Geleukhohlen, und über Anchj-
lose das vorliegende Werk wahrhaft bereichere.. Sechs Ku-
pfertafeln sind zur Erläuterung des über die verschiedenen Ge-
lenkkrankhciten Gesagten beigefügt. . C. /• Beck*
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t
Gic. orat* PhiL edit. Wernsdorf ^ . 47
BL T* Cieeronu Orationes Pkilippicae in AntonU
um;, Textum ad eodkis yancaiUj aUorumque lürorum op*
timorum fidem eastigtmtß natu varionun editioms gemfia^
9JC aUorumque mterpretumj integro Gjsp G^RATOtiii eonht
mentärto nondum edüo^ et suis mimadyersionibiis instruxit^
denique Mannt ii eommentarium et indices adjeck Gme^ -
COR GoTftiEB H^ERKSDORF. Tomus primus (die erste und
zweite Rede enthaltend) Lipsiae apud Gerh, Fletseksrum^
MDC€CXXJ. XXIF und 65m S. gr. 8. ^ JU
Eine vorzügliche y Jk€iift% för Jedeo', der das beste und "Vl^di*
tigste über diese Reden keunen imd besitzt wU!| unenfiielirfi«
che Ausgabe, die sgKoh dorch Oiren Hei^usgebcr ancli nach des*
n^o. erstem Plane viel Werth erhalten haben wfirde, die aber
nun durch einen Znsanmienflufs gunstiger UmsfSnde zm einer
Schatzkammer der Kritik nnd Interpretation dieser Meist^lrwerke
Cic^roniscber Beredsamkeit geworden ist. Um unsere Leser
auf den Slandpankt zu stellen , yon dem ans diese Ausgabe be*
trachtet werden mnfs) theilen wir aus der, gut geschridlMnen,
Vorrede die nStliigen^ Notizen mit Als die QncHe der besten «
Lesarten ist der Codex vatipanus schon von Muretus^ Faemus und
Ursmus eiluinnty und zum Grande gelegt worden. . Er giebt oft
allein das Wahre und bestätigt in der Kegel die besten Lesart
ten anderer Handschriften. Dafs der Text dieser Reden in den
Ausgaben noch so fehl^haft ist* konunt &st immer von den Ab-
weichungen von jenem Codex her. Grävius hat oft seine Lei-»
Cuug verlassen, noch weit öfter Emesti : nie ohne Schaden der
Reinheit des Textes. Darauf hat Hr. W. schon i8i4 u> ^ner
eigenen Schrift C De Codieis Faiieatd m Cie, OratL PMpp»
textu resiituendo auetontate Numh, np. Klaffenbach ) aufmerksaöin >
gemacht, hat die Quelle des gewöhnlichen, nicht nach dem Vat. ^
Cod. verbesserten, Textes nachgewiesen, nämlich ixe Römisch«
Ausgabe von i4^9, oder die von Pannarz und Schwejnheim
von i47A» auch ^e Hcjrausgdiery die dem Codex folgten | und ,
die, die ihm nicht folgten^ bezeichnet; darauf im Jahr i8i5 die^
zweite Fhilippische Rede ubersetzt und, mit einem nach Hand«
Schriften berichtigten Texte versehen (Leipz. bei Gerh. Bleischer
8.)| herausgegeben, und dazu den Emetischen Text verglichen,
dessen Abw^chu^gen vom Cod. Vat. gewöhnlich Fehler sind.
Nun beschlofs er, die Philippischen Reden ganz herauszugeben*
Hr. C. Göttling verglich ftir ihn, den Codex der Universität Je* *
na, von welchem J. M. Heustnger in der Vorrede zu Ck» Orr*
feil. (Isenae. 4j44) vermuthete, dafs er derselbe sej, den einst
Grävius bei seiner Ausgab« dßi Cicero braiwht«. Das Resultat
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t
^ Cic. oral. Fliil. edit. Wernsdorr. *
der neuen Verglekliung war, dafs ihn entweder Gränus nicht
hattC) oder iilcht genau verglich. Diefs v» die beste von deo*
nraem Handschritten, di^ Hr. W. zu benutzen bekam. Von
einer andern, ziemlich alten und gutni, aus dem Kloster Te-
gernsee (wir wissen nicht, warum Hr. W. immer Tcegemsec
schreibt), schickte ihm der verst<>rbcnc Ilaries die Varianten^
und bei der ersten Rede konnte er auch die Lesarten einer als
.£rlanger Codex bezeichneten neiiern Handschrift benutzen« Dib .
liCsarten des Cod. Gud. Jt«, nach Görenz aus dem i3tcn Jahr-"
hundert,, das sagt aber G« nicht, wie Hr. W. angiebt, io der ,
Prarf, ad Cic, Tufcc.^ die unseres Wissens leider noch nicht
erschienen sind, sondern zu Ck* de Legg* p- Vll)* Im Jahr
,s6i6 gab Hr. W. im« Specimen nwae editionis Ciceronis oratio
onum PMipp, adornandae. Lips, ap, Tauchnitz, 8» und erklarte
seine Absicht, mehr, auf die Herstellung eines guten Textes, als
auf die Erklärung des Einzelnen sich einzulassen, statt desaea .
aber eine genaue Geschichte jener Zeit und des Lebens des An-*
tonios vorauszuschicken. Nach diesem erhielt er noch die Les-
arten der Oxforder Ausgabe.
Durch Wolf in Berlin aufgemuntert schrieb er nun auch
noch an den, damals, noch lebenden, Garatoni, welcher ihm
mit grosser Bereitwilligkeit seinen bereits seif 3o Jahren aus-
geärbciteten^ für den laten und «3ten Band, der uogluckli- '
eher Weise unterbrochenen grossen Ausgsd>e^bestimmten, noch
ungedruckten Gommentar uberschickte. Nun mufste der Plan
ganz abgeändert werden. Sollte (was Dankbarkeit und Recht-
fichkeit erforderten) der Gommentar Gacatonis unverstümmelt ge-
gcbep werden, so mufsten nun auch alle notae variorim •
aus ^der Angabe des Grävius .abgedruckt werden, ohne die
jene nicht verstandlich waren, nebst den Noten von Lalkmand,
/ M, jint, Ferratias, CoeUas Secundus Curia (diesen selten ge-
^ wordenen Bealcommentar kennt Ref. län^rst aus eio:enem Ge-
brauche als vorzü^ichj und zur zweiten Rede auch die von
J. M. Heusiiigcr, die Gar. beigefügt hatte. Der Letztere bat den
, trefflichen Yaticauischen Codex (den er übrigens för zwei Jahr-
hunderte jünger als Muretus halt) aufs ' neue ^ und nicht ohne
Ausbeute, verglichen, und dabei die Entdeckung gemacht, dafs
die Ursache des' Unterschiedes zwischen den Angaben der Les-
arten dieses Codex bei Muretus und Faernus daher kommt, dafs
Muretus auch die von einer, andern Hand beigeschriebenen Les-
sxten notirte, Faernus aber von den letztern keine Notiz nahm*
(Ufr Btsckl-fi fylgt^i
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Heideibergci:
Jahrbücher der Literatarr
, - Cie. Qtai. edk. JVßnudoi;f. *" . * ^
Das Leutere ladek Gar., ^.4 i^V^ mättß hmxtm »Agik
eben so zu beacbfCT iuid.,eb«9i .SO alt, al^ die .das CodaXu^ielbjil^
Ausserdem bat Gar. noch fländscbrift^ aus .dem i5kakJ|ili»n
hundert, die Ausgsd>» 4es>Vi.ctorius, Ci^ Car^
Stephaniis, Lon^iDut, JUdns, di« Rdmische y<M^ i46(), die Gryty
phische von i539i und, die Vcnctiaiiische ^on i483 ^febraucl^
Nun giebt uns also, Hr. yS^K ejfstüoh dieNotfii der fruheroHer'
dann Garatow's ganz, ob' er. gleicb Ttnweileri gerne Ei-
niges Ave-jgelassen, Andere^» .Hiaaanmengezogen, Einiges geaqde^
hätte, darauf seine eigeeen Bemerkungen, die ^seintf 4osi*cht^
über Garatoni's, Ernesti's (den Gar. nipbl kaUe) u^d/Sfliiit^V,
Lesai LcÄ und Noten^ enthallten^ ändert ^tuv^r eilen, die Lesaxjeu^^d^^
zum G runde liegenden Oi^vi^^/ft^hen TeQ|H^es nach' dem CotL Vcu^
tican. und giebt endficb . äi L^Wteä ajis^ s,ein^a eigenen neuei\
Hülfsmitteln, denen jer aber nur wenig Wcftl^ bei^^ ^^tracb^
teil wir diese Masse vöii Aiimctkungen , j^o .^erden ,wir nna ui^lij^
wuudern, dafs in dies» Auapie dirtiende von-Seitea
merkunj^cu ohne eine' Z^e TcÄ sind: ^ yeber &aHto^*S Anmer--
kungen >votien wir nkht ftusfölirlich sjprecheu , da- er schon längst
als ein feiner Kennfr der OcerönischenLaiiiuJ^St und als a^sge^
zciclineter Erltlärer bekannt ist. Die -Urävins'sche Ausgabe der,
Reden dcsCiecro, die SO sdten gewciden, wünscht ohiiedie&
Jeder in besitzen j und hier haben wir .wenigstens einej^ T;*^^
der Reden in ihr, unverstfimmdt imd sehr bereichert.- Hrn. \Väi
Anmerkungen aber, die nun freilich nur, einen. g;ao£klein<^ltaum
der Ausgabe einnehmen, Haben unsere Erwartung ganz b^trie-
digt, und wir sind nur auf wenige Stdlen ge$tosseu^ wol jyttf^
unser Urtheil mit den^ s^inigen nicht vereinipn 'kojDintenv An-
^tuu nun mit dem, Herausgeber . über eiiuctoe^ heriiu»gehpbene
Stellen zu polemisiren} wollen wir lieber, um unsern Lesern; ei-
nen V orscbmack von dem zu geben, W4f Cice»o*s Text durch
diese neue Ausg;d)e gewönnet! hat, in einer Anzahl vonCapitelu.
, der ;6w«iten Plulip{)ischeii Rede; di« Ton der &nesti«cheB Au»*
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S^o Cic/brat PhiL edit. Wernsdorf.
gäbe abwciclienden Lesarten mittlieilen und über einige unsere
Bemerkungen einschalten. . * ' .
, Cap. L viginti ßJiTiis — dedit (ohne Fragzelcljen) II fa^
miliari tl nccessario (o\me meoj III. nunquani qui illum inteif,
II — jii (^für nam) in illa querela — Qu od (iui £ tj
^atdem' cujus ^-^If^. reducere^ adjurnsque — facturum j, idque
quem (^für quamj nequc auctoritas — uUa esse poiet at
y. vel quod ita f actus est ( ohne c onsulj — M. ffür M'J Gla"
hrioni — pro^'iditj tum quod — P^I. Hujus ego ^ alii nus, co/i-
siliis — - tum Gnathoni , tum etiam Ballioni — qui rem (Tür
do mum) suam nullam habent — nihU rej er a s , ad eos l ej^e»
tas (iVLV ref ers) — - VII. a tc omhihus vitiis jam esse — ' VflL
tjo^tä Ui oriitione tua — ( cupit enim se audacem ) oline dici
*^*'üb Ityrneis, — Bald darauf will Gar. sed quia tan tarn rerum
repiigriantieim nok videas aus dem Cod, Vat,, der alle bisher
JWgefilhrten bessern Lesarten bat, anch aufgenommen wissen,
«ind SQchl dieRichtlfi^keit dieses Conjunctivs durch mehrere Stel-
iü »beweisen. Wir wunderten uns, dals Hr. W. diefs.nocli
durch die Codd. /e>i. und' Teg, zu bestnrigen schien; bis Wir
Endlich sahen, dnfs eil ihm spiiterhin doch misfiel. Denn er sagt
in den Addendis, die von Gar. angeführten Steilen beweisen nichts t
f^äm uhi loci ratvd^ siigl er, ta est, vX r$Sj mi^ .^uam ptar*
'tictää quia disputettir , caussa per se j non tan^uam cogitätd,
iffeiratur^ sefui de^e't' indicatiuttSj sin minus j conjunctivus» Jeali
id hont rationem loci a Garatonio aUati, re^erendi stmt , non
ttetn poster Gdnt richtig: doch hatte ]sich die Sache noch kJa-
iier**aiisfdrÜGlten las^eh. cum rd publicaepßmiiiosa ärma ipse
tiitris^ -r^ ' Quam 'id' t e (dU bomlj nm dccelat! — de var-
sdms plura respohSeBi te neque Hhs, neque uHas omnmd^
^ fXi Quvd quidem fför Sei fuid?J ego favisse — eum
id fitittktruii' esse suspvametar — Quid? Ergo in tanta{(vT quid
'^go7) in%'^ X, se. totum Pompejus CäeSari tradideraU
Seine ^nzigeHmdschriil hat /ra 1^1 <ilf«raO dtte tradidii, ^ea
fliudi die Ifltem Ausgaben sSmmtlieh. Jenes ist eine, auch von
fä^ü^K aufgenomm^eue, Co^jectur Emestis, die wir allerdings
billigen, ^er di'e' als €öhjectiir anzngdien war. — Cum jam
opes ^^mnes — quae ego multo ant4 pro^ideram» — XL qui
Xsocii) non fuissent. Hr, W. wollte ohne Zweifel \soei{\
in Klammem, nachOaratoni's Annebt, der soeii und die andere
Xcsart eonscii fiir Glosseme hSlt, drucken la^en. Er selbst
'aber will mit ßravius und Andern schreiben: quuiii eonseii
non fuissent. Wir möehten es mit Uar. halten« — Bi iptur '
hts hmjoriöus orti — ad contrartam, na^is (d* napes) ap-^
pulüseu — An C Tr^onio c^o persuasiJ -^idqui rei publitO»
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.-Ciß;, QTSit. Plui^ edit. Wenasdoffi .
*
Ckfd, f^at, -wi^ fest AXkes^^ym viit mz^dtmfin. Cime Zweifd:
fddil nt^r der iEn^tudben, .sondera auch d^r Hensinger^scflieit
Leswti die Schfitt aufgeeonaiiMa lia*|. imd die eme blosse Cöi^»
laotur isty vorainidieii;''-^ XJL ^i^cipta t^kt- fik ^ opmes er^
'ffup'«ÄiJi»> utim M eie, hemkidaene
Sinti ml — f^Hier kflvmten »tur BSestati^ung Ut/.^if iVl 2>. //,; j^.
i^. 'DmK'y die dort tQ^ Moser ''angcgebeiieft Lesarten, {der Hand-
«Äriften iuid- Godfm ad,Ch. Aeadmmh 99» jp. /JJ eitirt
^erdevu Xf//« qutur ^tsjutu txusiiäii}umtm^:mteGiff£^,'"-'Fi\r
du»' g)sv9Öhiliclite< -i^»/»« c tiM« kit ftwa»>;S^lijatz' »uch disfunc^
t4u's «de: dem' i^odl/'«/^ aafgeBomrneiiy'alwr dis^'uncie vorge*
sehbgto.* Obiie Nolb^ dnikt unSy denD Cic; will iwohl nicht
sagten,- Antaiina^verstebe gar nicht, yr^n- Gegcns4tzif gemacht
Werd^^ sond^v»» Venn er dabei nadiäenkett müne^ meil e$
niclht ganz jb£Ben>.da' rltegi». -r- praenms. digrdssimos JitHeatos
€sse. neü aui ^tütian iiiif non ^ cammehäatior
(^Aiai^:witX ^mmuhumemmiae qid Wl&if füuin ^esset^L
^^Alte Aaisgaben .bd>en <|ru<i,. Hbr«. W; gicbt gar kebe Vai^
ante ane einer Han^brift ab. Sdiüts bat qdum aus. KmestiV
Ticbtiger Cunjectiir au%enomnien. Aber alle drei^ iinse^ Her»
ausgeber, Sch. undEiu. kbdnten fuum «frlnuidUeb nachweisen-
denn die CralandeK^flche Ausgabe, Bas. tSaS Fol. hat a: war qutr
im 'Tejstf aber quum^ aus Hamdischiiften, am Baudew ^ XIF',
4oniurbaius esse m£ki f^ideris^ Xf^, meisfiMe conseriHUmt eon^
JUis ^ dimissa nwUtiiU omn&Wf obne Commat nach dimhsa.
G^ recbt; so wie im XIV. Gap. dasGomma zwischen donetts
gud^siMÖsissima mit Recht weggelaiaen ist» Hr. W. hattb
noch manches ' übeiflussige Coimna, mit deneii besondena seit Er*
tfesli die Ausgaben *ubeiladea sind, wegstreichen kUmien. *— ' pri-
^unii ut posiea dignkaU jpossemus ~ fui eam de PharsalU
ea ftiga. — Oleich dacapr will Gar^ ferse euti (iSr presecuti
aus dem Cod, fat, au%enomipen wisscte^ und beweist aus vie-
len Stellen , dafs persegut auph im £reandschaftKchen Sinne für
^ee mi i ar i gehrmäd werde. Hr.W. beatütig« es noch aus der
•Jen. HmidschFifti und ^öh Ferranns fand "diese Lesart in einem
. Cedex. Sie konnte also inmierbin aufgenomnien werden. Da-
gegen nim'mt er de auf^ ohne zu sagen, dafs es nicht blos Er-
nesti weggelassen bat, sondern dafs es noch in mobileren alten
Ausgaben und Handsdiriften fehlL Dtafs es aufgenommen ist,
büligein wir übrigens sdir. Erat guidemula eastra'^
Mui aterne (für. das scblecfafte aierve) — Hier macht Uarat»
eine schar£nmiige Gonjecturi Ei gtadenK^mdey gaam te*amarü
Up gui Masjttieme/uerit, ignoras^ ßhUfit^Uum ete^, wd-*
■4» ■
• ^ -
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^ (Ei^. orat« Pl^L edlt Wernsdorf.
»cli^T Hr, W. vwar Gerechtigkeit widerfahrca läfsl, die wir abe»
mit ihm für lucbt gerade: nolhw*iidig hadtiei. — Q. P^^ßh ^^'^
fi^tisiijtmi — suique amaniissimi.C^. amitis^imij, ydn
itea.^wei Leaarlen: n$ nmamfiädem-ferser^sitmA ne nomi'naf
quidßtn. behäUHr. W. diie letztere im T«xt. .Heusinger, und Gaii
halten beide .finr Glossen:, mA diese Ansieht^ der auch Sohiiti
gefolgt ist, sdieipt «u» die* vichtige; ob :i«ur gleicb Hm. Wsi,
yorsclilag, Wik- Sm^rnJi^jinii ein Fimetuoi -za s^en^ -uitd
danp /le . namUmi filidem m behalten , nicht geradesa 'Vtembiieiß.
wollenu 'Nothyr^ig ist das folgende, an», dem' Xlod. Yal-i an/
ccrt/i nunquam saiutaifepüt £3» n. • «Scbfits U3sl.'lln^ w^gy
XVI 1. quimt4' mer9.es data est rheiori?' W»i- kdnnen. dea Vojr^
^ÄcJilage Garatanr's: atj quanta meree^*data «W rhätoru wdkc:
audiie , P. C <?^<.»«2ii tiiiteq>ungiren , aus grammatisd|MB- lind sher
,torlschcu Griiinlen nicht lieistininien« llt popaii R^mßnii
tafitc^ mcrcede ffür ut pro t. m.J, welclies^ucJi. Schät» att^jÄr
lAOUiuien liat, der überiiaupt sich weit mehr an den VaticÄBischeÄ
ipodex anscliUdst uud^ einen bedeutenden Theii der bessern Bes^
jirten aus ihm giebt. XFIII. mulicbrem tog am ffiir stolam)
reddidisti — in cxilium iturum ( esse), — •. Quo tem."
porc esro quahta mala, — /£iz^c tu. quuin per me — ohnelnr •
terpunctiou nach tu. Besser.' — XTX, contra senatus auctoris
tatcmj contra rem puhlicam et religioncs : so giebt auch Schütz,
sagt aber in seiner Note ui^richtif? : y^idi^o reli lo n c //iß deuii
ndgo stehen auch die Worte rem public am et nicht im lext.
"VVir haben vor uns den Text des Cratander, des Maniitius, des
jB^rutus, Gruters, Stiibels, (welcher re/«^/o«<f^ hat), Verburgs,
.flie Zweibriicker Ausgabe: in allen fehlen jene drei Worte.
Aber d^- Cod, Vat. hat sie, und nach Schlitz auch der Cod.
Jen., wovon aber Hr. W. nichts erwähnt. Ihre Aufnahme ver- '
dient Beifall. — Siiam enim quiscjue domum ohtine b an t. — XX
.ad parenitm tuuni CdW tu am) vcnissc. Diese Lesart ist im
Cod. Yat. Ihre Richtigkeit zeigt G^nr. theiis aus dem Charisius
p. -2. (her es, parcns, hvino, etsi in tomimuii sexu intelli"
gaiitur , tamcn mascidino gencre Semper dicunturjj thcils aus
Stellen der Alten, wo pareiis von der Mutter {m mascuL ge-
braucht wird. Doch schwankt er wieder am Schlüsse. Hr.
W. entscheidet sich bestimmt für das Masculinum. Freilich ha-
ben alle Handschriften tuuni , mehrere dabei das falsche patreni,
ungeachtet die Alutter gemeint ist. Allein das Beispiel steht bei
Cicero doch zu einzig da, die Stelle aus Virg. Aen. III. 34*«
ist kritisch ungewifs. AVir wollen also lieber mit Gar. iiri^ß^i/*
Accepetani foh^e endmj jqm ante, — ■
■
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Ueber eine Aegyptische Urkunde v. A. Boeckli etc. 53
Doch »das Bisherige mag hinreichen, um auf fliese" Ausgabe,
Öire VoraSge und ihren Gehalt aufmerksam /u machen. Wir
wünschen nur ununttrbrocheue Fortsetzung und baldige Vollen-
dung des Werkes, das wohl nicht weniger als drei solche Bän-
de (vielleicht vier) füllen wirdj weswegen wir den Schmutzti-
tel bei dem Bogen nicht recht deutlich linden köiuien, wo es
beifst: M. T. C, Oratiomim Pltilippicaruin pm s pr ior. — • Druck
und Papier sind gut; die ('orrektiir besorgte der auch iu die-
ser Hinsicht vefdienstvoUe ür. Pil. Schafer.
4, Erldärung einer Aegjp tischen Urkunde auf Papyrus
in Griechischer Cursivschrift vom Jahre /o / vor der christ-
lichen Zeitrechnung in der Öffentlichen Suzung der Königl.
Preussischen Akademie der •Wissenschaften den 24. Januar-
\ vorgelesen von Au GV st Boeckh , ordentlichem Mit gliede der
. Könisrl. Akademien zu. Berlin und München. Mit einer Ta-
Jcl in Steindruck. Berlin 4824. Gedruckt und verlegt bejr
G Reuner. 36 S. in gr. Quart. ^ • ' ' .
51. Ueber die in den Sammlungen der Königl. Akademie der ff^it» •
senschaftcn zu München befindlichen Mumien und andere
Acgyptische Altert.h^nier. Von Güstau FRiEonicH IVaa-^:
GKN , Dr. PL. — ' Nebst einem Vorwort des Gen. Secr.
der Ak. Dir. v. SchlichtegrolL 08 S. in gr. Quart und ei- .
' ' • jier. Tafel in Steindruck. ^
^ * •
Die Urkunde , deren Erläuterung Gegenstand dieser Schrift ist,
• ist eine mit dem grossesten Fleissc bis auf die Löcher des Pa-
piers .und dessen Farbe nachgeahmtes Fac simile einer l^ap^rus-
roJie, im Besitz des Schwedischen Consuls zu Alexandria ^ durch -
den Herrn General von Mijiutoli der Königl. Akademie der Wis-
senschaften zu Berlin übersandt. Es zeigt dieselbe trotz des ho-
hen Alters von 1925 Jahren — sie ist 4o4 vor Chr. geschrie-
ben — noch wohl erhaltene Schriltziige , und betrifft den Ver-
kauf eines Grundstückes, das ein gewisser Necbutes ay sich ge-
kauft hatte ^ dem diese Urkunde wohl auch wahrschciidich ins
Grab mitgegeben worden. Nicht blos von Seiten ihres Inhalts
ist sie wichtig, sondern auch von Seiten der Schrift selber , wel-
che das älteste Denkmahl einer vollkommenen Cursivschrift ist,
und unter Andcrm zeigt, wie sciiou damals in Aegy[Ueti die
Griecliiftche Sprache so eipgefühxt .wary da£s «ie fiie. amtliche.
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54 Ueba* eiae Aegyp tische Urkunde A« Boeckli et«..
selbst in Privatangclcgenlieiten war. (Eine Beliauptung, die wlv-
jedoch nicht in dieser Bestimmtheit auszusprechen wagen wür-,
den, wenn sie nicht iii der Folge durch neue Funde Bestätigung
erhalt; zudem war ja aueli Ptolcmais, wo die Urkunde abge-
fafst wurde, eine Grieclilsche Stadt, gegründet noch nicht
80 lange durch die jetzt regierende Dynastie der Ptolemaer
Der Eingang dieser Urkuiide enthalt die gewöhnlichen Zeit-
bestimmungen, die genauen Angaben der regierenden Häupter —
• Kicüpatra und ihr Sohn Ptole;naus, zubenamt Alexander — • der
Priester, der olnigk eitliclien Personen zu Ptolcmais, unter deren
Aufsicht der Kauf abgeschlossen, so wie des Ortes, in dem das
Grundstück, lag, des LathjriciscileaMomos. Daun folgen die
Kamen der vier Verl nufer, und zwar genau ' Signal isirt (wie z.
B.: T^Pamonthcs, schwärzlich von Farbe^ scli6n, von.Körper lang^
rander Gesichtsbildung, gerader Nase«); was eine gcwifs auffal-
lende, den Hellenen' auch völitg unbekannte Erscheinung ist. Der
K^^er dieses baumlosen Grundstückes von 5o5o Ellen ins Ge-
Tieifte ist Nechutes, die Ankaufs-*Sumine beträgt 601 Stück Kup-
fergeld. Auch der Käufer ist , eben sd wie die Verkäufer ge^
Bau signalisirt. — »Nechutes Kleinpratsery gelb&rb ig, angenehm^
von langer Gesiohtsbildung, geradei* Nase, eine Narbe mitteu
. auf der Stirnc — und bei dem Grundstück sind die Nachbara
genau bezeichnet, yivt bei maein Hj^otheken und Obiigatiqueit
tvohl zu geschehen pflegt. Die Uuterschrifl der Steueranieger
und Schr^er nebst Datum beschliesseu die Urkunde. ^
Nur weniges ist dem SchailblidLe und 'dem geübten Auge
des Hrn. Bockh, disr biebei von den VLnu Professoren Buttmami
und Bekker unterstutzt ward^ unleserlicb gd>Iieben^ was bei
den hdcllst schwierigen Schriftzügen der Urkuftde, wie Aiet
beigefügte Tafel zeigt, gewfls nichts leichtes war. Sehr
schaubar und wichtig sind die Erläuterungen, mit welchen. Hr«
' Bdckh diese Urkunde ausgestatlet hat Sie y.erbreiten sich iiber
mehrere schwierige Punkte der Urkunde ^ dergleichen z. B. die
Zeitbestimmungen! die Angaben der Kegenten und Gotter sinc^
Was das erstere betri®, so hat Hr. Bdckh durch, Veigleichung
der Aegyptischen MonatCi und mit Zuratbeziehung der neue-
sten U|it«rsuchungca von Cban^ailUon - Figeao Annales desLa^
£^cs als das Datom der Urkunde den i3ten Fd>raar des Jah*
res' vor Christi io4 «usgemittelt (5. 17). Auch über die hier
*) Wie wir so eben sehen, hat auch Jomard in der Anzeige die-
ser Abhandlung denselben Z vveifel gehegt und seine Gründe wei»
ter au&geful)rt$ Kcvue £ucy ciof edi^uc i%tx May S. a7ft«
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t
- - lieber eipe Aegyp tische Urkunde von A, Boeckli. 55
■ I
/
erwähnten Personen namentlich findet man ausführlichere EröHe^
ivmg. Es gehören nptn|ich die vier Verkäbfer -zu den -Petolit
tosten unter den Memnonisehen Lederarheitem^ Welche iracK
S. 2^. wohl nur einen besondreren, geschlossenen Zwei^ oAtt
eine Unterabtheilung der von Herodot mit dem Namen' nJemj^i ^
hezeichneten Kaste bildeten, in sich eben so wieder gescMosA
sen, wie die Kaste im Allgemein(srca. Merkwürdig ist, dafs $i6
Gruiideigeiithum und Grundbesitz haben, ferner dafs Einer von
ihnen als Herr der drei Andern y die indeüs doch auch Antheil
am Grundstuck besitzen , genannt wird , woraus wir die That«* ^
Sache gewinnen, »dafs in den Aegyptischen Kasten der n'cde*
9pen Art .wieder ein Unterschied zwischen Herrn und Thetei^
»statt fkndi, welcher so natürlich ist, däfs er, kaum fehleii
»konnte.« (S. 28.)
Wir hofien, diese Proben werden hinreichen, um dai
Publicum auf diese vichtige Urkunde, wie auf die beigefugtei^
schätzbaren Erläuterungen, wie sie freilich nicht anders von et**
nem solchen Gelehrten, ab der Hr. Verf. ist, zu erwarten wa-^
ren, aufnierksam zu machen, wir wenden uns zu Nr. ar., einer
Abhandlung, vorgelesen in den Sitzungen der Münchner Akade«
inie von Hr. Dr. fVctagm,' aufgenommen in die Denkschriften
derselben, »weil sie so treu darstellend und belehrend gefun-^ .
»den,€ wie das Vorwort des .Hm. Direetor SchlichtegroU ver*
sichert.
Es' ist bereits aus öffentlichen Blättern bekannt, wie im '
Jahr 1820 die königl. Bairischf^ Acadcmie der Wissenschaften
ZU 'München durch die Freigebigkeit ihres Königs in den Stand
gesetzt ward, durch Ankauf einiger vorzüglich reicher und
wohlbehaltener Mumiensärge nebst ihren noch uncntwickelteii
Leichnamen und einer beträchtlichen Anzahl anderer Aegypti-«
scher Aherthümer, von Hr. Sieb^r ans einer Reise durch Ae^
gypten mitgebracht, den Anfang einer Aegyptischen Alterthumsr
Sammlung zu machen. Das Merkwürdigste dieser Sammlung^
vier noch vollkommen eingewickelte Mumien, mit ihren vollstäa* '
digen reich mit Malereien geschmückten Decken und Sarko'
phagen, zwei zu Theben, die dritte in der Nühe desselben^
die vierte an. noch nicht bekanntem Orte* gefunden , sind neben
; sid)cn von den Kreisbinden mehr oder weniger entblöfsten Mur
mienköpfcn und einigen andern minder bedeuten4cn Aegjpti<-
sehen Alterthümern zunächst ' Gegenstand der erwähnten Ab-
handlung des Hr. Dr. fVaagen, Nachdem derselbe eben jenff
sieben Köpfe aufs genaueste untersucht und beschrieben, kommt
■ er S. 20. auf die Beschreibung der Decken oder Masken und
der Sarkophage nebst ihren JDeckebi^ Wir "bedauern, durch *
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56 pdiei* eiae Aegy ptiscbe Drkimde von A. Boeoklw 9te«
ilen Raum iDcschiiinkt , dem Hrn. Verfasser in seiner eben so.
genauen als getreuen Beschreibung, die sich bis in das geringste
Detail verbreitet, nicht überall jolucu zu können, versichera/
auvh unsere Leser, dafs wir nach dieser Beschrcibunq,- die An-
sieht desselben theilen zu müssen glauben, wenn er nemlich be-
hauptet, dafs diese Mumien in Vergleich mit den in den ver- '
scbicdenen Museen Europa's hefindiiehen 7u dem Merkwürdig-
sten gehören, was man von dieser Art iiocli kennt, besonders
i\as die iil)erbaupt seltenen, hier liLerdem noch so reich und
« prachtig mit Malereien gezierten und so gut erhalteneo Sarkophage
betrifft, die selbst den bekannten, jüngst vqu Ilr. von Hamiueii
hcscliri ebenen Sarkophag der Wiener Slumie ^ui^ertreffen. Koni!^
teil, .selbst die Franzoseu bei ihr^r grossen Expeditum ketuea
• einzigen vollständigen Sarkophag entdecken! Sehr mer]^w;nrdig
find die MalereieDi vomit jene. Sarkophagje geschmückt sind,
anf di€ Ausscnseite, ,wie von Innen, im Styl übereinstimmend
mit denen der eben erwähnten Wiener Mumie^ in Rücksicht
des Inhalts ebendenselben nichts nachgebendj eben so merkwüi^
. .^ig ujid belehrend sind die Aufschlüsse , die uns Hr. Dr* Waft*^
, ^en dai über giebt. Sehr auffallend mufs es allerdings seyn,
wenn b, auf dem Sarkophag Nr. t. Osuis erblicki . wird^
jnit beiden Händen thronend, den ThjTsus haltend, unter des-
Spitze .die heilige Binde befestigt ist^ und längs dem ein
, Pantherfellj wie wohl nicht bezweifelt werden kann, herabr
.hängt, wenn ferner auf einer Art Altar vor demselben ein Op-^
feijLorhi heilige Brode und ein Granatapfd liegen. ^Vorstellmi«
gcn^' wodurch die; Ansichten des Hrn. von Hammer ip Erklä-
rung der Ik^ereien der Wiener Mumie allerdings neue Bestätig
gi'ing gewinnen* (S. Fun^ben des Orients V. Bd. tlP Heft.)
]£s ist davon zaji der beigefügten Steindrucktafel eine^ obwohl
nicht ganz deutliche Abbildun"^ niltgetheilt* Unter den Farben
i herrscht das Grüne vor, jedoch so da(s die Grundfarbe sammt-
Jichcr Vorstellungen anif allen vier Sarkophagen das QMit ist;
Gesichter und Hände der Deckel und Masken/ mebt auch die,
packenden Thfeile der gemahlten Figuren sind gelb, was auch
bei der Gdttinger Mumie der Fall ist. (VergL S» 39, 52,' ff.),
pa üherdem auf sämmtlicheq , vi^ Sarkopliagen in hestimmtea
Verhältnissen auch imn^er dieselben Farben wiederkeji.renj so
. li'ielt sich unser Hr. Verf. um so viehnehr btoechtigt^. der An-
«ahine derer beizupflichten, die wie u B. BÖttiger, eine sym-
bolische Anwendung und Bedeutung der Farjl»en bi^h^upten.
(S. ^40' Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über die«
, Farhenstoffc, über den Chara ter 4cr , Phj siognomiej;^ uniji Kör-
per, so wie ülyr das VerhälittUa . dics^er Mumien iBii4 $^^f>~;,
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i/tdiSnm*fi «c|tK. HeiC^iing. mit enrarmter. Luft, 57
j4iage,zu anJern* anderwärts befindlichen, schildert uns dann
lir, Waageji noch Einiges unter der fj^sscn Anzahl von Anfi-
c^giieii, Muralenidole, kunstlich von Rohr und 3^9^^ gefloch-
ICJien, Schnäbelscbulien u. mclir. —
Wir glauljen dabei nicht versihweigen zu dürfi-n, ^vic,
auch -diese mit eben so viel Pünktlichkeit ^Is Genauigkeit
angestellten Untersuchungen die A\fahrhcit dessen von neuem
bekiäfligen , was Herodot uimL Diodor berichtet, und vas
in neueren Zeiten mit so grossem Kifer tmd Beifall von
Franzöbischen Gelehrten in dieser Hinsicht geleistet wor-
den isi. Kinige Punkte Wiarden durch die seitdem erschie-
nene Iieii>e von ßel/.oni in noch helleres Licht gcscfzt werden.
Als Beispiel wollen vir hier nur den drcilathen Liiterschied
der Mumisiruug iiulühren, dessen un^cr \ erf, S. ii. gedenkt,
worüber sirli jetzt Belzoni in Bezug auf die llauptstelle des
Herodot ausführlicher erklärt hat; s. dessen f'ojagcs en Egypte
et Nubie, (traduits par G. B,, ßepjjing, Pari^ ^6'»4,J Tom. L,
Wir schliesseu unsere Anzeige dieser verdienstlichen Al)-
bandJung mit dem Wunsche, über ähnliche Gegenstünde auf
ähnliche \\ eise d. h. eben so getreu als genau und ausfühi lieh,
belehrt zu werden ; dann erst wird es un.'> nach luid nach mög-
lich werden, eine richtige und vollkommnerc Einsicht iu d<t$
Acgjrptij>che Altertum |g;ewii^uca. . .
2)» HtitxUng ^'^&vpärmier Zu/t ab das woMfetlste, heqtttmste*
und ^zugleich die Feuersge/ahr am besten entfernende Mitt^
zur Erwärmung grosserer Räämej als: der öffentlichen Ge^
iäude, der Jmsrrsehafeswohnungen, Fabriken et€*\ darge»
hdlt von P. F, MstssirsM, Prof. der techn, Chemie am
h, L polytechnischen Institute in Wieri ic s, w. Mit 6 Ktfbu, -
egen der Wichtigkeit des hier angeregten Gegenstandes er-
lauben wir uns eine kur/.e Beurtheilung dieser kleirfen Schrift.
Das gewöhnliche Hcilzen der Zimmer geschieht bekannt-
lich durcli Stubenöfen, in denen das Brennmaterial verzehrt
wird- und welche in den zu erwärmenden Räumen stehen,
» 7
Sollte die Erwärmung dieser Räume blofj> durch die Verbrei-
tung der Wärme in denselben von den Oefcn aus nach den ge-
iwöhidlohen G«siet«(g|i der Wärme -Leitung ^e&diehen^ vvürde
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58 Meifsner, üb« Hekzuhg mit erwarmtiep Luft.
CS unmöglich ser«, grössere Räume auf diese Weise zit heitted^
Allein nach atiostatischen Gesetzen steigt fortwährend die er-
hitzte, den Oicn zunächst umgebende Luft in die Höhe, wie
man namentlich an den bekannten kleinen Flugrädchen wahr^
nimmt, die kalte Luft dringt von unten wieder zum Ofen, und
so geschieht die Erwärmung des Zimmers offenbar ganz eigent-
lieh durch er'värmte Luft. In grossen Räumen geht diese
Strömung oft langsamer, wenn nicht darin befindliche Menschen
durch ihre Bewegung oder sonstig« Lrsachen sie befördern;
Ei nanoeseliener P/ ysi'rer mischt daher zuweilen die ungleich
erwärmten Schichten vermittelst eines bewegten Regenschirmei
durch einander, und in England hat man versucht, den 0£fia
mit einer blechenen, an beiden Seiten offenen Trommel zu um-
ge])C]i , um nach Art der gläsernen Schornsteine argandscher
Lampen den Luftzug zu vermehren.
Bei dem immer hoher steii^eiulen Preise des Brennmaterials
ist man vorzüglich darauf bedaclit, die gröfste Wärme -Produc-
tion (Inrch die geringste Consumtion des Materials zu erhalten«
Dieses geschieht zuerst durch Festhaltung der erzeugten W arme
vermittelst Vermeidung einer Ableitung derselben durch bekannte
Mittel, und demnächst dadurch, dafs die erzeugte Wärme mög-^
liehst vollständig der Zimmerluft mitgetheilt wird. Am unroll-
kommensten geschieht letzteres durch Caminc, am vollkommen-
sten bis jetzt durch gut g eh auete sogenannte Schwedische Üefen,
Blofs in solchen Trockenstuben, woiin leicht f euer (äugende jSub- '
stanzen gctroc'^net werden, ist es gefahrlich, Feuer auch in den
festesten Oefen eingeschlossen zu haben, und man hat daher
•eine Erwärmung durch Dämpfe vorgeschlagen, weil diese nicht
über die Siedeiiitzc kommen, und also auf keine Weise eine
Entzündung bewirken können.
Statt dessen schlagt der Verf. vor, die Luft in besondera
Kanunern zu erwärnieu, und sie durch Röhren nach aerostati«
sehen Grundsätzen in die zu hcitzenden Zimmer zu leiten«
Ree. will nicht in Abrede stellen, dafs man durch die angege-
bene Vorrichtung den vorgesetzten Zweck erreichen wird, auch
ist diese Aufgabe ausnehmend leicht, und die angegebenen Con-
structionen- sind allerdings praktisch und der Sache angemessen;
allein der Ausführurig dieses Vorschlags stehen, wo nicht aus-
nahmsweise örtliche individuelle Benutzung erwärmter Räume .
statt findet, bedeutende Hindernisse im Wege. Hierhin gehört
vorzüglich der grössere Aufwand von Brennmaterial, indem man
doch, ausser den zu erheitzenden Zimmern auch die Heitz-
kammern erwärmen mufs, bei denen eine Wärmeableitung durch
Wände und Thürea, aller angewandten ^rg^t ungeachtet,^
t
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UeißncT, üW HeiUuog mit erwärmter Luft, oq
Bicht ganz vermieden werden kann; ferner der grössere Käumaufr
wand beim Bauen, verbunden mit der oft grossen Schwierigkeit,
einen oder mehrere schickliche Heitzräume zu finden, und ausserdenH
eine grössere Unbehülflichkeit und Langsamkeit in der Hervor-,
brin^ung und Unterhaltung eiiier gemässigten Temperatur in vcr-
scliiedenen Zimmern einer ganzen Oecoiiomie. Cflt will man '
nämlich nur ein oder einige Zimmer geheitzt haben, und ein*
^vorzugsweise stark und schnell, was sich durch das ohnehin
bescLwcriiclie Oeffnen und Schliessen der Röhren nicht immer
und im AUo^emeinen nur unvoUkonmien erreichen liifst. Die
unverkennbare, zuweilen allerdings beschwerliche höhere Warme
in der Nähe der Stubenöfen als in grösserer Ferne von den-
selben ist zwar im Allgemeinen unangenehm, oft aber erwünscht,
und auch bei den HeitzrÖhrcn durch erwärmte Luft nicht gani
vcrmeidllch, wenn man ihre Zahl nicht sehr vermehren, und
dadurch die Anlage kostbarer machen will. Dafs übrigens nach
der Behauptung des Verf. durch eine solche Vorrichtung daS
Emporsteigen der wärmeren Luft in den Zimmern gänzlich ver-
mieden, und überall eine gicichmässige Temperatur erzeugt wer-
den sollte, widerspricht schon in soicrn der ganzen Anlage, als
ja die wärmere Luft oben in die zu erheitzenden Räume ein-
strömen, die kältere aber unten abfliesseii soll. Endlich ist es
auch weit entfernt, dafs hierdurch jede ieuersgefahr vermlcdeu
würde, indem ein Brand im Schornsteine der Heitzkammer eben
SO leicht und noch leichter mösrlich ist, als in eiuem Ofenschorn-
Steine, die aus der zur Glühhitze erwärmten Luft der H eitz-
röhren entstehende* Gefahr nicht zu erwähnen J iauch- weifs Ree,
jedoch nur aus Erzählungen, dafs der letzte Brand des Schlosses
in Hessen -Cassel einer fehlerhaften Anlage solcher Ileitzruhreii
zugeschrieben wurde. Der Vorschlag wäre denuiach nur da
anwendbar, wo man gewisser technischer Arbeiten wegen oder
2um grösseren Luxus in herrschaftlichen Zimmern mit einem
grösseren Aufwände von Brennmaterial und Baukosten vermit^
telst Anlegung vieler allseitig verbreiteter Hcitzröhrcn, ohne di-
jectc Erwärmung durch Stubenöfen, eine allgemeine und gleich-
massige Temperatur zu erhalten geneigt wäre, und in diesen
Fallen sind die Angaben des Veii. aUerdiogs zwcckioassig^uud
aru^iihrbar. ^
Ree. wünscht sehr, dafs diejenigen, welche durch die
Schritt aufmerksam gemacht allenfalls geneigt se^n könnten, der
versprochenen Ersparnifs wegen solche Anlagen zu machen, bei
der Wichtigkeit der Sache auch die iüer cUu^el^ten Zweiiift
Torher unpartkeÜMh prüfen- mögen. . . : ^
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t
60 - G. Weber, Theorie der Tonsetzkunst.
■ "ytrsuch einer geordneten Theorie der Tonset zkujist zum Selbst-
* / Unterricht , mit AnmcrkutLgen für Gelehrtere, von GotT"^
: rniED M-^EBER, 2r Bd. Mainz -fS^S, XII und 335 S, •
mit f Notentafeln. 3r Bd. ebendas, ^Sut. 4oo S. S, nebst
* . wimn^o^etiheße. (FergL*diese Jah^b». i^iS* S. do.J
W^ir haben dali Erscheinen des ersten Bandes dieses eben so
Haren als gründlichen Werks, in* nnscrn Jahrbuchei^n mit gebuh-
V rendem Beifalle angezeigt. Beim Nachfolgen des z>7eiten Ban*.
des, (welchem jedoch, wepigsten» bei uaiserm Exemplare, das^
auf dem Titel versprochene Register über beide Bande fehlt)
* ipvurde dieses zufallig verabsäumt, Woran dcfr liunmebro hinzu-
gekommene dritte und letzte Band uns wieder erlnn^t. Zu '
^chr durch den Raum be$chr3nkt, als dafa wir in eine Critik
oder selbst ausfölirHche Anzeige einer so reichhaltigen Schrif^
deren' dritter Band .ausschlielsüch der Theorie des reinen Satzes
gT'.tidmct ist, eingehen dürften, möge es geniigen, unsere Leser
auf dasselbe aufmerksam zu machen, indem Ref. hinsichtlich sei-
nes TJrtheils sich ganz auf dasjenige bezieht, was er über den
ersten jjand int Allgemeinen ausgesprochen hat.
FidiBJLlCß VQ^ Ravmeil, .Vorlesungen über die alte Geschichte
in zwei Theilen, Leipzig b. F, A. Brockhaus 48si4t irTld*
X u. 436 S. Sir ThL 4o^i 8.
Fleisfliger und gnindiiekeTy ala seif langer 2Lett geschah,, wird
fegenwirtig das Studium der alten Geschichte in Deutsdiland
etriehen. Wenn unsere Historiker sidi fraherhin grdfstentheils
damit begnügten, Hand» und Lehr-Buchor übier die alte Gc-
^hichle zu schrdbea, und unsere Philologen mehr Fleifs ver-
wendeten auf liwii8li«ehe <ind grammatische Untersuchungen, oder
' auf Kritik und Interpretation . einzelner Schriftsteller, wobei meist
jeder Nadifolger die Anmerkungen seiner Vorganger mehr oder
minder vollanudig. wieder abdrucken liefs, und doch .im Ganzen
die Kritik und Exegeie der Profauscintftsteller hinter der des
neuen Testameoles- zurfickblieb , als auf den Aufschlufs des Al-
tertums übisrhaupt, so hat unsere Zeit den Forzug, dafs sie
W^r das Alterfhnm selbst als die Erläuterung .der Quellen, aus«
• denen wir dasselbe kennen Icmen, berücksichtigt. Es mufste
j^aber auch die kritische Prüfung und grammatisdki.- historische
Interpretation 4er alten Scbrifistcller vorungchen, ehe Philolo-
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F«. JUumer Yorlesungen üb, d/ Ge$ciiiciita. ßM
:gen und Historik^' *^Icb,' mft^ipriB^^ un<i
mit den 'BÖtliigen Vorkenntnissen nusgeriistet, an die Eriäutet
91111g; des Akerüiämer>uiid Gescbiehten der cksuschen i Vorzeit
-selbst. M agen komiteii. Milien doppeltea Hauptweg^ haben unsert
liefere» «His^nk er, \v eiche- daß; Ältertbum zum Gegenstand ihrer
' Forscbungeo ^wrmhiten,.' betreten, ihdem die Einen hauptsäcjdtcll
>im' Orietat neue Aufschlüsse über die ältest^ Menschen- i|lid
.Yölkergescbicfate, .10 r /wie über die Aa£aoge' der religiösen ui^d
|ioUU»<»ea .Ctiltur und über den Zuaäainenhaog der Völker'
'flttCben, Andere hingegen die bisher nur < zu' sehr vernachlässig«*,
ten Spccialgeschicbten einzelner Stamm^y kleinerer Republiken
und Völ erschi^eii in helleres Licht ^/setoen bemüht sind«
.Die Bestrebun«;en beider i^artheien ' haben bu- wichtigen Resul-
taten und bjeträchtlichen neuen Entdeckungen :.gefähit, auch ha*
ben dia gitissen Eortschritle, >»elohe die Naturwissenschaften in
den letzten Decennien* maebteu^'^'-eBlSGheidenden Einflufs axd
«vichtige Ansichten über die sogenannte «Urwelt , und die älte^
sten Mythen gehabt. Deu sicheren Weg scheinen uns iudcssen
diejenigen zu betreten, weiche 'nicht wia die meisten Forscher
der mythischen Heb erlieferungen des Orients durch scJiarfsinoigfe
:€A>mbiuatien^n^' weiche sich bald auf tiefere Sprachforschungen
-und genauere Sprachvergleichungen, bald auf blosse Et;ymoIogien,
bald auf Zahlenverhältoissej bald auf andere einzelne Aehidicli^
keiten in religiösen Mieiaungen, bürgerlichen Einrichtungen und
'artistischen Darstellungen y bald auf eine , höchst .willkührliche
Beliandlung der M^hen /seibst.>* gründe, neue Resultate, über
Alter- und ^usammenhaBg ' der Völker . und . ihrer Cultur zu ge*
winnen-'.sachen^> sondern auf dem ' rein historischen Wege das
Einjfcelne ' zu erliatera «und dadurch der gehörigen Zusammen*
«tcUung des Ganzen vorzuarbeiten streben. Wi^ .'viel Licht wird
nicht die ältere griechische Geschichte erhalten, wenn erst die
-vielen Specialgc»äiichten..'pelai^gjbcber: 'lind h«dlenischer Stämme
:und. Staaten genauer untersucht worden sin d| auf die Art wie
besonders K. O. MüUer angefoogcn hat. > Ree. möchte behaup«-'
tte^ dafs wir eben so Vvenig an eine Nationalgeschichte der Grie^
-eben denheu können, bevor dat Einzelne gehörig erläutert ist^-
als sich eine den Forderungen der historischen Forschung und
Kunst entsprechende Gescbichie der Deutschen .erwarten lafst,
bevor die Sp;ecialgeschichteu der einzelnen Stamme, Länder un4
selbst kleinerer reichsstädtischer Gebiete samiutlich sorgfaltig er^
forscht sind. Wir wollen hier hicU über die Grenzen der Mjm
thologic und der Geschichte streiten, noch .weniger behaupten,
dafs sich der Punciy wo sich die- Mjrthe, von dci* Ocbcliidite
•trttiBl,, genau angeben Mm/ .«d4 xänmen' gern em^ dafs der
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62 F. :irw,llftumer Vorlesungen üb. d» Geschichtet
GesckioKCslarscfier eben $o gut ^auf die läjthtsciiien als'^ die nijp
liisumscheo- UeberHeferungen ?R««ksic}it Dehmen müsse, indem
der Allfang aller Uebcrlieferun^ iii|rtbisch ist; aber wir halten,
dafiir, dafs die Mjlhen des Orients mit bei weitem schärferer
Kritik behandelt werden mtifsteny iab gewöhnlich geschieht, und
dafs man nicht diic Liebling^idee mtoerer Zeit, alte Völker, mift
ihren Spraehen und ihrer Cubiir, aus dLfan Orient abzyleiten,
im Voraus zu den Forschungen mitbringen, und -dafs man nebeli
4eii AehnücKkcitei) iiuch die Ferschiedeuheiten mehr berodksiö^
tigen solle.. Wie sich aber auch die verscbiedenartigen Bestreu
btingen diieser ^eideä Arten' von Historikern gegen < einander Tei>>
lialten indgen,« so:ist gewifs» data -gerade dium 'diese vcrscbfe-
denartigeK Aiasiahten ob^r Befaandkuig äer alten Gesdnchte da»
Stndinm desi^en migiemein' iiel . weiter gefördert. Worden ist^-
QtO' Haaptresultate der>tieu«n, Forsdisngen. und Ansicbteb
Itber d!a$ Altertimm ^ 'insbcsondcro ,dtie über -den Onent dem ■
gdiildeUin Pid>li6im bekannter 'Ztt' iaacben, ist der 'Zweck da»
iear Ajtrzeige und. Beurthellun^ vor uns ligenden .Weriies:dea
ifif6|u»li^<dnrdtf andere- AdteitiBtr int histamschen Faehe ruhi^icli
tSmuteii«- Herrn Ver^r 1^ fii^h darf also nicbt nach den Er^
'Wartungen !der eigendichen (xelekrten vom- Facbe,« aelbsi nii^
«inniai -naeb den . Forderungen, wdcbe an academtscbe Vörie«»
snngen mit- Reofat za machen beurtbeilt werden, sond^rlt
•ies ist lediglicli .als etn.för die grössere Classc gebildeter Lcseir
geschrtebidnes Bucb zur betrachten, in welchem also, weder neu»
Üntersucbungcn anzustellen, noch bereits gemachte Untersuchun-
gen auf. gelehrte Art vorzutragen , . sondern nur die i'^ndresuitate .
eigener und fremder Untersnchanoi^n mit der nöthigen Deutlich-
keit mitzutheiien waren. Dabei konnten nicht alle neuere For- *
sclmrip^eii berücksichtiot werden, sondern nur diejenigen, deren
Resuliate so weit gediehen sind, dafs sie dem gebildeten Publi-
cum voTi^dcj^t werden und dasselbe interessireii können, nicht
aber diejenigen, welche nur fiir die Esoteriker angestellt wer- .
den sind, noch diejenigen, über welche noch Streit obwaltet
Und über welche also der nicht mit dem ganzen Gebiete unse-
rer neuesten historischen Kritik bekannte Leser keineswegs zu
urtheilen beniieri ist. Von diesem Standpuncte aus müssen wir
die Arbeit des /Im. v. Raumer für sehr gelungen erklären. Die.
Auswald ist gut getroffen, die Anordnung im Ganzen zu loben
tind die Darstellung dem Zwecke des Buches angemessen. Jeder
gebildete Geschichtslreund wird diese Vorlesungen mit Vergnü-
gen lesen und sie nicht ohne reiche Belehrung aus der Hand
legen. Sehr billigen müssen wir insbesondere, dafs der Verf.
mehr Rücksicht geglommen hat auf V«riassui^^U| lUbgiuncn und
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»
das iimere' iL^en« deiC. VÜkjetf miftdie Susselw Oeschichte,
auf Djraaslieiu'egisttV' fitid R^gcnteugeschichte , überhaupt mehr
den Gebt jder Z^öilflfi dannst^leii. ben&i'lit war, als die einzel-
nen Tbatsacheo, io welchen sick derselbe ausspricht, und die
der Historiker cigentÜ^b am dämm avi&fst, um aus ihnen die Zt^it
"verstehen, zu leroea; nur bätten ^yfix ipewünscht dafs neben den
bürgerlicben. und .i^Ugidsen £inri<(htangen der Völker die wis-
senschaftliche voik k^stleriselie BlUung derselben näher beleuch-
tet worden wärp^-wodi^rcli iusbetondere die griechische Ge-
schichte, uamentliGh das Zeitalter des Periklcs, weit anschauli-
cher, belehrendekr imd nnvebender geworden wäre. Bei der
engen Verbindung .in welcb^ au Athen das öffentliclie Leben
mit Kunst und /WibsenselHift stand,: ist es rein unjuöf^lich die
bürgerliAbe Geschichte abgesondert ron der Kunst - und Litera-
turgeschichte if^btindig darzustellen. Ganz hat der Hr. VeiL
diesen Punct zw^ar nicht übersehen, aber cinestheils weit von
der polilischen Geschiciite der Griechen getrennt und antlern-
theils im Verhaltnifs zu kurz behandelt. Auch gegen die Folge
der Capitel Hesse sich manches einwenden; docli miisscn wir
im Ganzen die von dem Hrn. Verf. gewählte Anordnung bil-
ligen, so wie uns insbesondere gefallen bat,« dafs er häutig, im
Text, oder in den Anmerkungen synchronistische Nachvvcisun-
giebt, und zwar nicht nach Jahren, soiuleui nach liegebcn-
heiten. So wird 2. B. S. 86 der Leser daran erinnert, dafs
mit der Umwandlung Aegyptens durcli Psametich gleichzeitig
war die Errichtung der mcdischen und der babylonischen Mo-
narchie, der Untergang Judals^ die solouische Gesetzgebung in
Athen, etc.
Doch nicht das ganze Altcrthum, sondern eigentlich nur
die Ueberlieferringcii und Alterthümer des Orients und die
grieclusche und maccdonische Geschichte liat Hr. v. R. geschil-
dert, nicht aber das römische Zeitalter. Sein Werk bricht mit
den unmi.telbaren Nachfolgern Alexanders des (Brossen ab. Der
Raum dieser Blätter gestattet uns niclit bei einem [inche dieser
Art in das Einzelne zu gehen. Wir müssen uns daiuit begnü-
gen den Plan desselben im Allgemeinen anzugeben und zum
Belege uuseres Urtheils nur wehige luitische Bemerkungen ein-
zustreuen. '
Die erste Vorlesung Thl. L S. 1 — 12. enthält die Ein-
leitung. Etwas zu kurz und oberflächlich werden hier die mehr
dem religiösen als dem historischen Glauben atigehörenden Sa-
gen und Meinungen über die allcrälteste Menschengesch iciite
durchgegangen. Wir ehren den religiösen Standpunct, von wel-
€heia dej^ lir. Verf* ausgeht^ hatten indessen gewünscht ^ es sej
' . , ■ ' ■ ■
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auf die Bcrc^fcheriingen, welche die sogenannte Ui^escHiolito
durcU die Natui iuuulü gewonnen h.ii , mehr Kücksicht <;i,uüni-»
men worden. Gtrafle hierüber verlangen gebildete I.eser, de-
nen die mosaisclicii Sagen histoiiicb nicht geniigen, nähere Aus-
kunft. Billigen müssen wir dagegen, dafs auf den Streit übe*
da» Alter der mosaischen Schriften, über die Aljslamrnr.ng def
Menschen von einem Paare, die Alt<;ciiKMnheit d«;r noaciiitischei»
Fluth , die Erklärung der Voikertafcl u. dgb ;Ä."w:lere in ein sol-
ches Buch nicht gehörende Uiitci snchangen keine Rücksicht go»-
nommrn worden . ist. — Die Z v^cite Vorlesung bis S. 57. han-
delt von den wilden Völkern der alten Welt und den fjidtiii.
Sehr ungenügend ist , was auf ein Paar Soitcn von den ersten
, ' gesagt wird. Der Einflufs der INoniaden auf Handel und seibsU
durch ihre häuligenWanderiitfgen und Angriffe auf tlieBewohner dec
flacheren Geg^ndea Hütten ausführlicher dargestellt werden sollen^
Mit viel Inlefes^e haben wir dagegen die Darstcil-ung der ihdischca
MylUolo^j^e tmd Verfassung geteseB,* wcim i?«» ' gleich einesthetli
gewunsclit hätten Hrl v. R. habe, w wie 0^ sich xiemlich. ai|»«.
tifhrlich libev die Sanscritt - Literatur äussert^ aiich mehrere»
idier die Kunst der luder und ihre alten Bauwerke hinzup^efiigt,
und anderoth^fs nicht so vi«l über cü« kindisch e Mythologie
philosophirt, -sondern die Mythen selbst dai^felegt. -IrrtMiiier
sind uns hier mehrere afffeflfiliss^n, sö z. B» wcob S. 227 gesitgü
wird, die Sud ras sejen attsgeschlossen^gew4}sen''Von Menschen-^
rechten. Dies kann nur von den Parias gesagt werden. S. 3»
keist es der iUmpf der Bramin^ und Kschetrjas si^' im Käma«*
besungen.- v/Dies Issamr leieht «ii einer schief eii Ansicht voa
dem Stoff dieses vornehmsten unter deb epischen Gediciiten der
Inder' fohr^n.« Der eig«itKc|ii6 'Inhalt des Rjunajian ist der Sie^
Ramas über die Bösen Genien und nur episodisc;^ wiM-dflii:^ frühere.
Avatar Parasuraiiiai oder die Erscheinung Wischmis.in*^ dem Kör« ^
per eines Braminenv um diteer Raste den* Sieg über die der
' Krieger zu verschaiFen, betungeii. !Att£Bdlend war< uns. besonders
S. 32., die Vermuthung , die Rajai oder Könige sejen Ober*
eigenthumer «des Grund und' Bodcüs gewesen. . Dies . ist keinem
w<^ wahr, denn auch* die. Bramincn haben ^ wie die vieleii
Lischriften .'fiber Verleihungen beweisen, Landeigenthum gehabt,
und wenn auch die Waischj^s grossendieils als Lanitpächter aar
snsehen seyn mögen, so gebt ^doclr schon aus den Steuergesetzen
Menüs hervo^, dafs sie nicht blofs gepachtetes, sondeni' auch
«teuerbares Grundeigenthum besassen« S. 33. isl von ;dem Han-
1(^4. Indiens die Rede.
{Der Beschluß fokf.)
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1
HS 5. • Heidelberger im
>
Jahrbücher der Literatur.
k . . . » <
f*. Raumer yorlesUngen über die Geschichte.
{Bii^htufs.)
Nur tu seh^ «Dt der Hr. Vett hk mnem ganstem Werke über
diesen inticbtigen Tbeil der Gescbiclite dahin« Besonders bei
Indien und Pbdnideii wird der Leser nngem nShere Belehrung
darüber ▼crmissen« In diesem ganzen Abschnitte Über Indien
bitten , wir genauere Sonderong der aus griechischen und aus
inUlDdisGfaen Quellen geschupften Nacbrii^hten gew.Cinscht. —
Die dritte Vorlesung (-^ S. 93.) enthält die Aethiopeu und die
Ae^t^er. Ree. stiamt. mit dem Hrn. Verf. Tollkommen ober-
em ^ wenn er S. 69^ die sieben Kasten , Herodots auf die vier
indischen tnruckfölirt, nur möchte er. nicht die Landeintheilung,
sondern dlis Beschfiftigung als die Grundlage der Kastenabthei^
luiig Süssen. Ungern wird auch hier der Leser nähere Be*
Schreibung der ägyptisehen Monumente veii^saeni mit Vergnil- '
e dagegen die .Darst^lung der ägyptischen Religioli und Ver^
nng lesen« Zu. leben ist, dafs der Hr. V^. sich «licht auf
eii^e Yergleichung der Herodotischen , Diodorlscheo 'ttud llfane-
thotschen Djuasttenre^ister einUefs, aber was S^f in; einem' Bn-*
che dieser Art der Ztisatx 6ber die spatere 9gypl!}»che GcscbMte
(S. 9i.)> wo nichts als Dynastien oqd ' Jah¥eV.)t%c^eWi],^
und sqgar der Wechsel muhamedanisch^r lTp^^ auf die
Eroberung dntch die Osnunen herabj^efitlhrt^ vt^il^d.'---^ "ViMt
Vorlesung C — S. iia.) die Assyrer, Babjdonler und Medei*.-^
Fünfte Yoitoung (-^S. i56.) die Jud^. [Etwa^ ik weit atä-*
fehok sind Itir die Leser, welche sich der Verf. dachti^^ die
FntersocIniBgai über 3as' Hüll* jmd Sabbatjahr (S. iB 1 t^o,^ $
dagegen ist auf den Eii|flttfs '4^t Prophetenschule^ üiid ^et Me%>
sinsidee m wenig Rücksicht ^genlrnifflen." Md^ gleich maOcMe
Bfingdf ^dche an tUr inpsa&che^ Giesetzgcbung gerügt /wei^
den, gegründet sejn, .so ist doch Ree. cler.Meipuog dkfy 'iec
Verfall de^Hrfirieirstaates batipt^öMidh' dafftlak Üik 'ti^mt^ s^,
dafii der 'ächte. Mosaidnns. nib VoUständig reafisirt .ji)rttrdf\*una
fcowpdil». dm Kdnigthimi W die Jiof • und iimili^niwhtoogeb
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iXk Abweichangeil von deu theolcraüscben IU-^rif!en des Judeo-
|)ifi9if fHihrcji moljitcn)* — Vorlesung 6. Die Phönicier ( — ji.
f65.). — Vorlesung 7. Die Perser und Lvdcr (— S. i8o.) —
Vöries. 8. Die Griechen^ Mythische Zeit. Pclusger, FI eil eneu,
Kolonieii| WÄnderungen, die Argonauten, Troja, die IIcraklliL^
''die ÖficiitUcbcii Bplcle,' die Ampliikiiouen,' die Orak'er(^— iSu
2107.). ■ — ' Vöries, g. Atliens Anfange, Tlicseus, Kodrus. Spor^
Iss Anfange, die messeniscben Kriege (-^S. aaß.). — yorl«;«..
to. Lvkurgus und die spurfiaulsche Gesetzgebung ( — S.'24*)')-
Vöries, ii. Solon und die athenisclio Gesetzgebung ( — S. 2S0.). ^
— Vöries. 12. Zoroustcr und die persische Gcsetxgebutig ( —
S. So3)* — ' Vöries. i3. Darios und <|ie S^c^thcn,- dt'e «Kmpd-
rimg der Jonier^ Pisistratus und seine Sahne, Demamtus, ^lil-
tiadcs, IVIaratbon. ( — S.32a}. — Vöries, t^* Der ^lossc per-
sische Krieg. Xerxcs, Themistokles, Anstkle:^ Pansani^s, Cimon
[Kimon] ( — S. 34o). — - Vöries. i5. Die ieit vom Ctmoui*
kben Frieden bis znm Ausbrucbe des pcluponcsisclien Krieges
( — S. 358). — ' Vöries. 16. Pcriklcs und sein Zeitalter (— j-
S..397). — Vöries, i;^. Der peloponesischö Krieg bis ;fcur Ünr
temeliaiung der Atliencr gegen S^mkns$ S. 4oO' ~
les. iS. Aeltere Verhältnisse Siciliens und der Feld/og dor
Atliener S^^^p)- — Volles. 19. Von der Niederlage der ,
Athener in Sicilien bis auf die Einnahine Athens durch Lysau-^
der (-^-S. 43G ). — Vorhes. 20. Von dem Eude des peiüpo-
neslschen Krieges bis auf den Frieden des Ant$dcidas [Antalki*
das] (Tbl. IT. S. * — 3o). — Vöries, ai. Vom Frieden des
Antakidas bis auf den Tod des Epaminondas ( — S. 6i )< — r
Vöries» 22. Vom Tode des Epamluoudas bis mm Tode PM^
lipps von Macedonien [Makedonien] ( — S.92). — Vöries. 23^ .
Geschichte ^icUicns von der Niederlage der Athener bis auf •
den Tod des Timolcon (— S. laG). — x Vöries. 24* Die Fi-
nanzen und der Handel (— S. i56> — Vöries. 2^. DieU-
teratur und Kunst S. i84). — Vöries. 26, Die Philoso-
phen (— S. 2t5). — Vöries. 37. Die Geschichte der Perser
von der Schlacht Lei Kunaxa bis auf Darius |Codomannu9 ( —
S. 223). Vöries. 28. Geschichte Alexanders bis auf di^
ScMacbt bei Arbela ( — S. 262). — Vöries. 29., Von d»
Schlacht bei Arbela i)is auf dan Tod Aleiandem (— - S? 3q4>
^ Vöries. 3o. Vom lüde Alexanders bis ;4uf den Tod des
Eumciies (— S. 34o). — Vöries. 3i. Vom Tode des Eumc-
nesl^is auf den Tod aller unmittelbaren Nachfolger AlesandefS
( — 'S. 370). — Aiihaug übüjf «iuige Trauerspiele ,de^i»E^Hj?5»
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t
. ' Peru Gescliidile der Hwraneier« - 6;
Mö^e der Herr Verf. recht bald die römisiche Oescliichtf»
Auf ähtilichc Art bnliandLln und fticb daduith den doppeltcii
Daak des Publikams verdicueo. ' - '
Die Geschichte der Meßtmngtschm Bmmti^ P9H' fin Gsomg
Heihhjch Pertx (jem Cmedog du KfiaigrekM ßannov^
und Archivar m HmiMver)g mä tmit Vvrhdt
Ritter HßtäEN» Hmowt 4^4^ m dtt tiahnstkm ßttek»
haiidlung. xrt tu X in 8wo* ' '
» • •>
Der gründlich gelehrte Herr Verfasser hat durch diese Mono-
graphie einen sehr schatibarrn Beitrag t\x der fränkischen Ge-
schiclite geliefert. Mit grossoin Fleifs arbeitete Herr Pertz seil
mehreren Jahrea au einer kritischen Bearbeitung <ler Quellen
fiir die Geschichte des Kdrolingischcn Hauses,' hielt sich ge-
raume Zeit tut Auftrage der Gcsellscliaft fiir ältere deutsche
Geschicfitskundc in Wieb auf und hat in J, iL. Büchler tmd
C* G. Dämge Archiv sehr erfreuliche Nachrichten von dem
Krfol^e seiner Arbettcü mitgetheilt. Mit dies^ Studien steht
die Geschichte der Hausmeier in enger VerÜiiidtmg. Sie ist
zwar, wie Ilürr Ritter Heeren in der Vomid« sagt, als Theil
der I ränkischen Gescliichte oft behandelt, aber damit nocYi Itci-^
neswcgs erschöpft mid, fügen iwlr Ikuktn^ von keinem früheren
GeschichtschrVtber, so geiirtv<»ll und grflndueh dargestellt worden,
als von Hr. Pert2. Kur bStMn wir biit und fTieder schärfere
Kritik der QiftJka und genatiertf cbronologifcKe Angaben binzu
ffewtnscbt» Di« JabncnMen sind meist nur «nt Ibnde bemerkt;
Es kann «ber diea l^fat ta, Verwechsttungen ^ttn^ wenn ia
dierswlbmi'Zdkii MivMe Bmrabcniieiten «rwllint ifverdea-* Be*
•ofl/lmr Mfr.lt» «olt die Barttoilung der Cbmcitere ebtelneir
Ifiimeri namelKeK der jpippine, terwendel 'Worden t aber oft
midite. mmi- frageDi wolier alle cinzelnea Züge iii dieseti Cha-
% aeHaii iiibiMrwiiiMfii fCMoAmea-siadi nnd immer mebr deiifManni
tne der Verf. aidi dfenadlMm dnebtei ide «He et in' der
IMIieir MTi ibdea. la ditr Renlitsolireibung der BigMmmea
In Hr«illeitt aklit infaier «onaeqnenti* wenn er den einen N**
mmi genitt naeh der ScBreibmt der Quellen triedergicbti * den
Miem "Wilikfiiflkk .ietfcideiiy jd denetben Kamm» veHdbieden^
adMb« «. 9. ti SSUM»^ vnd 3. es CUktkiiMr. ' Ebta
ifll «a en%c£^> dids UMl die kleiaiacben bidd die lhttz6siV
•eben Ortwente gea^iabid* IMrigeilf-^ iof -dlii Qeograplyir
6*
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I
viel Sorgfalt veiw^ntlet WoHl^n, ♦ und gegen ' wenige Yeri^Iei-
fhniiis^eii <lcr altiQu Orfsn^mtii 'mit den neuen möclitcu iich ge-
gründete Einwendungen vorbringen lassen. ! •
Das Jiuch iterfällt in drei Abthrilungt n, von denen die < rsfe
( — S. '^()) tlie Grsrliiclite der Hausmeier bis zum Tode Pip-
])ins des Aelteren im Jaiue 6^9 entliidt. "T^ieser Abschnitt isf
am wenigsten geniigetnl und es Hesse sieli liier über vicb: /m
allgemein ausgesprocliene Beliaiiptungrn streilen. Die zwelie Vb-
tbcilung ( — S.67) i'iil^rt die Gfschicbte bis /um Toflc Pipj)iiis
des Mittlern J. yiä fort und die dritte ( — S. loi ) J>is lmv
Tlironbesteigung Pippins des Jüngern J. Dann fo!t;eji An-
merkungen luid Beweise. Die ausgehoberven Bf'weifsst eilen sirid
passend gewählt und besonders di(; geograpliischen Anmerkun-
gen schätzbar. Man siebt, dafs der Hr. Verf. seine Quellen
sehr sorgfältig studirt hat luid libciail nur eigenen Aui^en sali.
Möchte er uns in einer an diese scinr erste Schrift siel» an-
schliessenden zweiten, die Karolinger als Könip^e, eben so schil-
dern, wie es ihm im Gaoxeu mit ticusclbcn ilausmcici' ge-
lungen ist. .T- - '/ * « *
Lehrbuch ^er Störiin^^en des Scclenlnhens odtr df.r. Seeletislörun-
gen und Huer Bcliandlimg vom rafionalf/i Standpnnkl mui
■ CfUivorfen i>on Dr. F. C. A. Hei ^ not Projessor der jtsj-
chhchen Hedhunde und Arzt ata IJ aiscn'^, Zucht ^ uiid
yersot gungshausc zu St. Geor<^cu in Leipzig, Zwei The^'if,
Leipzig 4818 bei Fr. Chr. TVilL Fo^^L .'(m SiVo 3q0
Ein Werk, wie das vorliegende, worin sic^ der Verfasser keid
geringeres Ziel setjtt, als die bisher geheri«c1iM allgancine '\ ei-
worrenheit und ,Uuak«UieU in den Begriffen von den ps^chiscben
Krankheiten zu zerstreuen und — während alle seitherigen For*
scher theils nur ^i^,.Qberflä€ii« -det Erscheinungen bestroifirn, '
thcds eniseitig au einigen h€nrom|[l»den Punkten hängen blic'*
bcn und die Erscheinungen weder in ihrer Allgemeinheit noch
Besonderheit zugleicli auTTafsten das^ Wagstiick unternimmt,
mit kühnem Blicke in dt^ Tiefe Einheit des menschlichen
Weyens eindringen und aus dieser heruas., nach inn« m Prin-
cipien die Elemente sondernd und entgegensetzend^ deren ver-
schiedene Richtungen, woduroln.eliditch. die nB»oigliiltig<-"'» Kr-^
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Heifmdi-j £elfrK'ii;*<ftAritiig'eii4b'Seebiitebl<ii»i i)9
«lern wollen (i -TM. §; *S5.); — ei ii Werk djs dies grosse,
fjfx rmeiisolilicli schciiicnilc Üntcruchmer! , '"mit Hiilfe des «rlrin-
zfiulstcii Scliarfsinncs , durch /?ln meislörfmft duiLli^iclührios Sv^
«tt-m vollbracht zii hdf>en dfii Aiiscliein liar; luid welches Über-
«lif'S von dem tiefen Standpunkte ans, «ws ■welohcin der VcrF,
drniw>ch mit bewiiuderiino^s würdiger Khirh^iit liervorspi ifrijt, za-
gleich die erhabensten Anssicbten im iieiiiUe der Moral undRe^
4tj»u)ii wie !die hcrrKcIisten l^insiohten infi (yebicte tl er psychischen
Medl/.in darbietet; — ein soh'hes- originelles , »n seiner At*t ein^
tiges Werk bcd u f entwcd<>r nur der Arize^e in einer 'j»el ehr*
ten Zeitung (und als suicl e wiir.le d.»s nnr ali iujilettung ebetl
üesagle hlnreiehend seyn) oder verdient die vollständigste Ke-
,€>enslon und die schärfste Kritik,' tim iii ihr entweder die Grün d-
fichk^it des aiifgeführtm l*rachtgeb;indes von Theorie durch an-
derweitige Gninde zu bestätigen und dei» neiten Wahrheit laut
-j^eixukrateD; oder aber um dio» etwaigen Schwachen und innern
'JUi>>harn;lODieii des knhnen"Baucs , w«^n aiich hur durch leise
. Andeutungen aufzudecken und (ümft das Signal zur künftigen
critetlicheii BesÄreitung «der wunde rbareij r,ehre des neuen Ke-
Cormators wta geben. Ree» wird es versuchen, -einen möglichst
• fii^kttge^ Begriff ivoii d«r 'aufgestellten Lehre zn geben, wobei *
•er • jedoch »nur das »U^rwicfitigste des vielen Neuen, wovon dies'
• »fincN^TvIl ist, wieder^ g^ben kann, und wird dabei einen und
-^Qü-andäm Zweifel an der allgemeirten- Gültigkeit der obersteh
"^j^ia^iiitre des V^rf. aufwerfen; gründlichem und gelelirtem
-ll«Ueei»j ols er ist, es fiberlasscnd , den wichtigen, in das Wo W
ületl'i^iiiiktoett Menschheit tief eingreifenden Streit durchzartlk-
wenn «iScIrMiders dt^^che fcu einem solchen eignen sollte.
* f'" *In ^eii yorl>egriffen, fnicl ztwar iftt' iftMH* Kapitel derselben,
!^bt det ^(Eirf.y iiaK^d;eiii -er* i Stufeft dbs B^WuJTüUejns fest^e-
.stellt:' i/ÜM sbiilfiHi^ od^' Wtltbevraftitse^tn fsls das niedrigste,
<ddft iBegriffsbcitttAls^ ' bde» S<^5^c«r(AlM7ft, und Ii dä^
•der Menseh sej ein Etiaiges Selbst oder Ich (IiMl2vnlaiiiü)\ M
^er«m luid kiitiBijlkfm\ fMm^'^asK^ Afeht als
•kwei' Y«rscliied«be> dier*Skt' vereiiiigt «dbeu, iimideni als EiM
<«nd -Dasselbe (L^en), dAs sicb-nuf naich' itwet entgcgcno^dettf».
.1«^ Stiften fiBlMdlte'-tiiid ^or itiM6rii '*A|MclMtt»D^ it« Kattuie als
Ajrih y »der Uimerti 4» ^er' Zeit' ab Seele ■ ettclieHie ; Wte> der Biiiiliy
««iitien*4krBrilei«icli>iDGanto^flifa.!IP^^ ^r'*d«r '
«Brd^abteaHn «ed Wipfel icvscheiii«, ' Wa«' -^armft(HRiie''9la d^*
Dadndlieit dbr £rde Mye v gleieliMMi(dlri Lei|{ des'!)a«M;
i^ übeE^idkr Etde iüLitflitt^des l^ges ttcliilMttS^^ i^flfaite
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4i
nidil all Tbeila ^19^ imd desselbe» Biuins, nicht als z«r £Iu«
heit, %um Begriff äcs Baiuaes gehörig betrachten? Das Stehtba«'
re nyie das Unsichtbare mache Ein Ganzes aus, sej unzertrenn-
lich niclit blos, Sündern auch nicht einmal Terschiedenartig.«
^Schade! dafs in diesem Ung;leichni»se gerade das Uu-
$icV tbare (die Wurzel) zuiu LeU>, diu» Sichtbare (fi^r Wipfel)
tum Gt ist werden ixiufs«
»Gcraiath, Geist und Wille, in Einem Bewufstsejn ver-
schmolzen, und doch gesondert auseinand< i tretend und in or-
ganischer .Giied^riuiij wirkend I machen den Begriff der Seele
aus.«
^Gegen das Ich und sein Bestreben erhebe sich in dem In*
ncrn ;des sich selbst bewiifsteu Wesens ein Widerspruch, der,
Kie wohl im Ich, dennocti nicht von dem Ich, sondern von ei-
nem höhern, in das Ich eintretenden Thätigkeit ausgehe, — «las
tcwisseu. Das Gewissen sey eine nothwendige Naturerschei-
nung ui uns, es trete mit eben der Unabwendbarkeit in uns
hervor, >vie im äussern Menschen die Sinne und die Glieder.
Abcir es SC)' ein Kcinr, der, wie jeder Keim genährt und gepflegt
werden müsse, wenn er höchstes, vollendetes Bewufstseyn wer-
den soll, Dafs dies möglich sey, werde von Vielen gar nicht
^ealmdet , um so weniger» geschehe von ihnen dafür, dafs es
IV irklich werde. Bei manchen werde dieser Keifn durch das
Ueborgewicht des Welt« und Selbstbewufstsryns allmälig zusom-
meugedn'ickt, seiner I^ebenskraft beraubt, bis er bei den Un-
giiieklicbbttn ganz verderbe und absterbe, und bis dem sclbst-
^Jl- thierisclien Streben die Alleinherrschaft überlassen bleibe.c
»Das Venmnftbcwufstseyn oder die Vernunft überhaupt sey
der Sinn für das Uueudiiche, Dnbeschräuktc, Ewige. Und die-
ses sey das Höhere, das Ueber Uns, welches sich urspninglich
im Gewissen unsrrm Gefühle, späterhin der Vernunft als dem
lichtesten Bewufstseyn ofienbare. Die Vernunft sf»y der Licht-
punkt unseres gmim tW«9«us. JHux duTph di«. Veruuafl kom*»
^ man zu Gott,»
»In dem Inbegriffe dieser Stufen des Bcv#ufstseyns sey der
Begriff des mensclilichen Lebens enthalten. Dieses sey demnach
so \erschteden in jedem, als das Bewufstseyiy eines jeden ver-
schieden ist. Darum sey aber das menschlidie Leben nicht dem
Zufall Preis gegeben, sondern die gesetzlith bildende Kraft , wel-
,che die ganze Natur erfüllt und erregt und fördert zum fort»
schreitenden Werden, erfülle und errege und fördere auch das
innere Wesen und Leben des Menschen und Menschengeschlechts
rjorganisch. stufenweise, das Niedere zum Höhern hin entwickelnd;
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lern »itnr, »ndern mü zarter lücJitin« »(d JUdow« dem
Sipzig freigelassenen der Erde etc. • ' * ^ '
Mee. hat den des Verf. in <li««i»:^»,„ Kapitel zw«
»oglidist knn doch treu darzustellen gi-sucl.t,' Denn die u2.
tik, «en» sie »ich fcr.icr selbst klar blcili«»,,pU, hat dw ST
WUhnen Lauf des psjchischen y^^n^, l^^&iU^
,*%n.m der ersten Richtung, die er nimj^^ ivrüSZ
Jatoem Kap,(el finJ.n sich »Uerdiag» .^i, kde^lwSTS
p^clHsche Mcdicin, hmauf.nheten so ^ strebt; und yoTwel!
.b™ er zu GciM nud Herz .mit ri«^ K«f. ^prid*. Äe-^.
JipH U.4erneh«e^, .lsp.oraliscl.eu., zum sot^i^SultZ
I«- Meteor a.n IIori„v.t des «f«ijy«fc,t^«^'.l3f £
,4« «?, und dereu wirkü««^ Tyn d^F^iÄ^Ä^
w^ugangbch g^bl,eLc,j, J^o ^ diese FrriLu? «S Jfdl^:
Ol« Ausbildung des Gcwissenc. v<ni:d»-«> • . *
a»n«?zlich bildende Kraft iu Z».il^.^u^T^
««Unck.Cd «eUhmt wi^'"^«^" Not .we.digkeit gar pft u».
1 1 ß^äßrat "Itd., Was endlMi »oll man tob diam-
h^hSoaIT.! «'.»»^•"ders defimrt, j.i ««hdl i
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Üocin tbeorcflSsdieD Sädiipfwüikei. Aocli'iak Är :ibgdMfni«&
Wossep Willkähr oder WahlTermagen, dtte itodk ttkbrwfiriUi>-
(fh«*FT€iheit scyn soll, ist oichts erktirt; didiD 'zun» Wadivei^
mdgen ^wiscbea dem Guten und B6fen gebSrt ^dlbn FfeiMt.
Bei» MeDscb iat öbae Widerspfnch frei; imofern er tbiit^
inr iH ffvenn keine äussere A]>luiltu]ig dk ktj; und'VriH;
t^r thut. Aber Ton dieser Freiheit (Sponteoieitäl) ist h^r niclit
d'it Rede; sondern davon, ob dieser sein WUle^ <ler faiasichlV
licb se ner Ausübung allerdings frei ist, dbnrch eine Reihe Vor-
hergehender und gleichzeitip,er, äusserücher und innerlicher Mo-
tive, ticin Menschen unbemerkt und unbewufst, so und nicht
anders äeterminirt werde (^Determinismus J; oder aber ob der
Mensch viehnehr unumschränkter Herr seines Willens, d. h. ob
dieser Wille indilFcrent iiei se} , erhaben über die süssesten Lö-
ckunj^en der Sinne und selbst über die stärksten Bewegp^riinde
des ciiiculirenden Verstandes ( Indißcrcntisnms). Lassen wir den
reinen Geist, die Vernunft als reine Vernunft im ungestuHc^
Hesit/e der metaphjs. Freiheit; ' und stellen wir blos die Fra-
tze: Besitzt der Mensch, als Sinnenmcnscb, wirkliche oder ei-
ne ihm von den strengen Moralisten nur angedichtete Selbstmächt ?
Und die unpart eiische Antwort wird und kann nur halbe Aht-
"wort werden; nandich : er besitzt wirkliche Selbstniacht, je nach
Maafsgabe der göttlichen Vernunft, die in ihm erwacht ist oder
nicht. Aber auf eine solche halbe Antwort läfst sich keine gan-
sce Theorie, und kein ganzes Svstem bauen. Und in sö Welt
sich des Verf. Theorie, sowohl was die absolute Freiheit eines
jederi Sinnenn)enschen, als auch die angeschuldigte vöTItgc See-
lenunfreiheit dos zur Maschine geworden seyn sollenden See-
ienkranken betrifft, — - auf diesen theoretisch so schKipfrigcn
Aniaiigspunkt gründet, so bleibt sie prekitr, und zugleich immer
W ideispriichen unterworfen. Und wie viel mehr di^s nicht
eine psychis« h-ärzlliehe Theorie. ' *'
%tes htipueL liegt iff des gesunden Seelenlebens. ^Ja wem
das gan/:e Leben in den Liib eingesenkt ist, der nennt Gesund-
liejt : das leibliclfe Wohli)eh;ii:en. Wer aber sein Ich nicht blos
als leibliches , sondern auch ak Seelenwesen betrachtet , dieser,
wie er überhaupt .Seele und Leib nicht treiHit, dem die Seel^
nur der innerlich gewordene Leib, wie der Leib die ausserlidh
|revvortlene Se4;le ist, kennt keine halbe Gts\indheit und keine
Cfsundheit eines liaÜH'n Wesens, sondern, wie sein Ich, äos-'
seriithes und innerliches, ieibiiches und geistiges, Ein uwd das-'
selbe Ich und Leben ist, eben so ist in ilim das Gesundheits-
gdühl Leib und ^ecie-umüisse^d» i^nd «E füUt sich nur dann
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•
fH» woü jätguttmä^ «r«n ftini ancriicli y^ie «msMilicli frei
«od Behag^ck sti M oib itlU Et int mmuckUch gesmd.*' ^
imdlieil ton ditf' flteiselMi GMuAtii, «k» llcMtliciiy mid die
. w^tar^ 'MKtUidi 'WmMmi^ SoWiMerang, die e^ im jenen
llufmde ciitwirft/ Dihef» 6t<^ dem ftlAe de» StoMm Weit«»
in 6der *mi- int deteeflM»' yüsantami* bl'^tl^ec daram- «eia '
Site Tüll' «Änbelly' ^oi> Se^ «»d 'Leib^ 'vea dm» er eii«geil%
"Wthrl AQ€ll"^t^ntgegengcseisifr'Aaaick4 «finlMb iöt^ blaner
¥erebigung, ntelNl SinMi, t«k;i6e4« tmd ^Leib Mirt ind hat
geffibit nir*«iiiidliiiett iwNNiliMlm' Hdbei wen» ^«o» ctei d«
Sereila im fgnmtd XlteMhm evtcmieiie Bild d^ Steischeii* Weit»
etti 'm» sielMtildffMe|[ dient. -Uiid -ynm War der Ke» dieser
FhiloeopM«*. Ml >«i^eielb • dai^ Tugend -CvelieiaMifs ihrer' pnikti-
MeM HeUletf «hM» ab* ekieft:idie- irbeiMligste 'IkiienttliniduDg
yttit Seäe mid teib? - M'/div'llttKtnre imiciit fölirtwicl luige»
Hwuiij^ener einen tioeh hBllnil SmApitktj tim dte^Ideutiiite».
^MompMe vürnag. I>er-Verf* sagt j« »eiM« ^>n^ ^ folgt gaa«
4Mtig aue> 'e«Mier^AiMiclil2 Aer Mensch'. liiUe' aieli anr dann
gani' woldy*'weni tbm inueriic&'Snb änsserikii lnii>§Kcl> suMv»
iM^id^j«*' AIn nnis die Me^^- Weinen , wnniJindi Zv^
•Ml' und" eeb V«^ac1ialden der Urper ericranicty ikre Sdiwin-
^ )niilt^ InaMi^'iiBd den Fing ;iar die kfiher^Regi«), in der
sie biaher schwebte , einsteUen nnd sich demotliig xur £rde be»*
«dNänen: deMA»'^ dM^nniidyUM gcsinden. Zdabnde gehört
tinteriiUi^h' «Sd Hnteflitrenniicb m ibm* die Iieibei||^idli»it (§.
-16:).« Und ib^HNRipr kam dM -Idenialaft^Philosepben der
"jitEt kMkdft (^i}^#Mlene Leib» «icbn andeta ee^ ab diit inian^ '
%A^mtok}*pmWrätmSed9p uil»: -lAcpi dniun »nda amb der
iMeiüebe Leib{ Wii 'nnn 'lidMi<SeeU')hiels^ abenOUa nit bilden.
•Endlich flMifii aritoü dienen KorpoaknbMHt^s^'cheio^ '(^in velcKer
*der Kdrper VMceisiigt und = 4er* O^eist Terli8a»ecl wMJ «n-
l^teckh'cher WeiM sogar de» letzte edle ZweiM.an der Uiifk^i*
*beil de» Meheebtft uutefgehenf deim wenn der ünssero ^Leib so
'ganz dem- Nalat^an^ uuteiworfen ist , wie kldinte der.iimei-e
Lei6 j ( die SeetoJ) wel frei sejm ? Eben damlti nun , weil des
Verf. Lehre 'Vdn Einheit von Seele und Leib moralisch nicht an
'bncb llbrt^' als jeiM& von blosser Vereinigong beyder; ja, weil sogar,
in ersterer das Bild des Weffsen' ein* nur geistreich -künstlich
'ikufgepiropft<^, niMt natürlich entsprossene Blütheu- Krone dar*^
"Stellt, wagt es Ree. gegen die Identitäts- Philnm^ie des Verf.
'Und alle ihre Feigen, die sich ins Gebiet der psychischen If^i^
diu» vorbereiNii '^nad ^daselbet nne illgüncine iJnaUiltttttg.dntf *
IHn|€-drobni| gerade preteiturcQ*
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•Dtt. der Mevscli bioft Ifteusdi isi« im ,1h!9Vtb^%^
M^cndb^ .WflMOr so ist em *mensMieh Ztist«id dür-
jiiiid folglich^ da <s nüi^ dfln 4mm nmmUich ge$iMi4wTZiir
*tand giebt, wo 4er MenscK. aU .JPfisr/iK/f^iJ-Wet««
jedes uicht im Gewissen oder Veruuni't «iiifgcnomn^^Düf^ ite^ulsfcr
scyn, ein Bcwufstse^ n im krankhaften .Znstaude. Perr.menscl^ ,
li^h krankhafte Zustand ist also nur im Gebiete, des W«!*"
J>el]jstb< wuf&tst'Mis möglich, folglich auch nicht a^sserhiilb ihwßr
Gebir'tcs ini blos leiblichen Leben, wenn ein solche« abgctrepot
vom Bewufstseyn, gedacht werden konnte, A\ oM aln-v »st upj^
gekehrt das leibliche Leben, da es ins Bewnl^tievj» ;uifgt:nomf
inen ist , bei jedem menschlich krankhaften Züstand<; wirklich
krank liait bcschaften, da ja der ganze Mensch nur Ein Leben ist.
l>as Bewnfstscyn ist ursprünglich weder als Welt- noeli nis iseibstr .
Uewufstseyn im krankhaften Zu&tande. Denn beide sind noth-
wendiffe Entwickliin<»sstufen des ßtiwufstserns überhaupt zum
ilöchsteu Bewufstseyi). Aber so >vie das Gewisseu er wacht,
wird das Leben, niciit in der WeU, .sondern /ür die ^Veli, so
wie das Leben nicht in dem Ich, sondern für da^ bh zur üün»-
de d. h. 7M einem menschlicli krankhaften Lcbens/nstand. Vona
ritioralii»ch6D^ Hmeo aus g«bi WusobücU ki;a^ hafte i^uf
stapd.« ■ ' •' .
Man $ieht aus dieser Probe von Aus^pg, wie der Verf.,
lim die Entstehung der von ihm sogenannten Seelenstörnngen
oder des Irreseyns einzig und allein aus der Quelle der Inuno-
^alität ableiten zu können, den noch geheimen Sinn seiner Al>*'
^t^^lt sclion in die Vorbegrirte hinein zulegen vejrsteht, und wie
\n dem Mundo des gewandten Dialektikers ein einfaches Beiwort
<He befiuchtende Kruft eines reformireDden Lehrsatzes gewinnt.
Mcnsctdieli gesund, menschlich krank — um diese Axe dreht
sich die protestircnde Lehre desselben im Gegensatz von der
bisherigen catholischen falljcemeinenj. Allerdings hat der Verf.
die menschliche Gesundheit zu einem höhern Sinn gesteigert, aber
auch die mens«hliche Krankheit um so viel mehr herunter gesetzt,
iAec&vgt; da. die eigentliche /«^/iWe/zcAicGesundlieit imr seltenen In-
dttiduen, selbst nach dem Eiun«tändnisse des Vrf. f^j.SöJ zuThed
-wird^sdUte es nicht auch eine /n^fn^cA/Zc/ieKrankheit geben, die eine
eben so seltene? Eischenmng sey ? Wenn der Mensch durch Zufall
leibbch^rkrankt, aber auf dem Krau kenlager als Mensch, als Ver-
-««nftwesen, als Held das. Beispiel hoher Re&ignatiiHi und fronj-
•«er. .¥ü8Mg' in 4ett \YiUeii. des Wckreg«i»ft«n ».«9 . nachte
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Recrns. diesfen Zusiafi^ äimMUt^Mh-^mm • miiw>
(uach dem Verf. hmn er nicht <«ejn«clUic|i gifl^uftd inJiiauch oiclil
titäts- Weh/in'.ieiiiroM er tiiid«»iwjickK$itäi )up^ «ni
jeden akidcm, Von dfoK^r Sf«l«)if|imillDiog mwMmÜmiy eom
ihierifeh kranken ti«fliiiteDk > ;b^4wKtp mitt Wehnde das Ii^ .
reseyn, in wt^cb^nK ZüitfiB^» «oft- der.illmeli äusson-
lich iHm iT^er h^ri4>i»ti3i«keiii jidhl^^ iktt* lIMtcyte tiMr iik»
,|eu tliieri^h ")aMinfa» Zwiffiodiwr dfi»JtwiiA^ cfejnfew "J« sel»«iiv>
xcr faämliqh. dosi TUfer .im Bf |>iii«|ie» W» iu aeim« hniertt^ Or-
-g^eu und im «MliUdi^ Cfkilni*.#c^^ki«ilfty^ mebt
4bn iMil jüT rmhlitfiiin , a]MMt'.daim.* d^ Go^ecfunkvli ttt- Mis»-
sehen . bi«^i v«|5ilbl Mju, iKiii^-4iW yia» FttktrdUtHini^ dem
Ii^ AH amiTifg' 10^»: h% ^:4oy9Q osaxkk Ktr de» Vcr£
sdott «v.cmi idin>j(«Ndm'h^d;xnfi»i9(il^^
'dn MoiiclMil» «äd JK«il6heiijpfi)4o^
llKii. d^ JMbi^ jifc7k#Hi<)-PfM# 'A*dt<dir Vdlkü^adi^ek fitf
Kiittti|^Mft«r vkAn. 9eiii€ M0h9lftr1CMu)Mm ttlrair\wttl(t das
O^lwiam^ ab st^i MflllMfSffSasclM t mitr der gankssv-Slmge der
^mdriiii» crseWiiH er afepitdier ^te wd^emige freigelaar
••ene. ito..Sd{MfuDg auf «der Evd^. «Aber, dieito mm gelassen»
•Er^MieU^ deerWM s^irisdieo 4Mi Übe» 'im AmsaaeBk «od W»*
-eebett ViaH'Iirflfii >» Wero>*»wd „üchtwfdbäbiii, )die. XPjj!!^
ifi^^ ist xiiglei€b.tdie\iUi)ffetnfe,< eti^Welcliar «der MidpCuiigsver»
ettcb, dei.Vefgauglicbe »im! U0vei^i^Ucbe»>«ii «rbefcea» schei-
lcrtr4dfikvikiriibidie.M«dd^' Sebapfer^ 'aewi w lMHufmiA
mm if^ Ith emd iieb wm .leiideiw dMrcli die( dSm Mes-
-M^if^'nt^f^fMwi^ au€<aies^ Kalnr VeeMbl ^least^ iDes
ilnrpgt VdrairMäg b» 4en.!g>4iiieii Thteil scmeLidicMMf «ks^scbSr^
'fimmdk'§IIM^xn^sgealHk Wird in- ibiii>«iann;gftl% gdbcniMl, . W
40tbndMiii]rdad.iivirad4^^ .uad so catsuddotiMl/ldwMib die
iBetnClUDn^ ^i$ktt\»Mtea,'g€stfriim inaem QfagMUjri—tfirnfgt
eee mrilteMiMliAgr^dcs eelleiidllen^^. >li.>frptettl.IitaheD8V. dw
-Begriff toiiMfeiwätfbor^. ' *I2ietelr JKsgMfft d»ch gkn^ aU^eneia
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«clin'iii geraden Wüchse gehemmte Seelcnleb^, und man könnte
- d<>ni}mch iu dieser Hinsicht schein' jeden 'menschtich krankbüftea
Znstaud vSeelenstöriinü^ nennen. Schärfer und bestimmter aufge-
färbt, niafs der Begritf der $e<^lenstörung als gänzliche Stockung^
reiner Stillstand , ja als ein inneres Streben der zur höchsteu
]v.iif\v iL Uung )>csf!inmten Schöpferkraft naeh dem Gegentheil,
nacli .Srli>stverni< ljtaiig dargestellt werden. Und dies sind solche*
Zustande , in dennli die Willknhr gänzlich uhtergügangcn und
an (l( reu Stelle bleibende Unfreiheit eingetreten ist, und die maa
gewöbnbcli Geistcszerriitrung nennt. Die Individuen, an denen
diese Zusiämle liai'tcn, exl<itiren nicht mehr im Gebiete der Menscii*
licir, \iiid sind niclit sowohl Thiere, die von einem heilsamen
liisiinktn geleitet \v«'rdcn, als vielmehr Maschinen, nm* noch im
-ieibii ihi'ii Leben durch die Gesetz,e des Lebens bestehend. Der
uetir ^an>e Seeicnstörung rechtfertigt sich durch die ihm mm
Grund litgertde Be/iehiinpc. — Senr mannigfaltig ist die Art,
^vie das Seeicfileben gestört werden kann. Wie ferne die Seele
Geiniith ist, kann sie als Gcaiüth; wiefetn sie Geist ist als Geist;
wie fern sie Wille ist, n!s Wille erkratikcn. Nun ist die Scel«
innere Lebensthatii^kcit, welche, wie alle Thätigkeit, die wir
aus El i'ahning kennen , widematiirlicli erhöht oder h( rabgestimmf,
oder auch, statt aus sich heraus zu gehen, gleichsam krarnpfliaft iu
iBich zurück gebogen erscheinen kann. Wenn also das Gemüth 'xm
gespannten leidenschaftlichen Zustande gleichsam sich selbst ent'
■zögen wird, -und nur in der Welt seiner Träume lebt^ so giebt
i^dirs den Zustartd des f^akmäimi; Wenn es aber, in sich selbst
znröckgescheucfaty gleichsam üit sich selbst nagt, so zeigen sich
iiiUe iii^Aheinung^n der Jlfe/imci^o/i». . Wenn der Geist in L rher-
spknuung aus seinem Kreise tritt, so erblicken wir manniofaitige
jGestidfeen der Veträcktkeit ; %m ganiiliclien Nichtigkeit herabge-
sunken 'verliert er sich in den BtOdsim*. Endlich Venn der
afis'iseinen <Sehranken getreten, so erscheint diie 2Wil4ci'#y.de<*
ren reines )<G^entheil die IViUcnlosigkeit istc
r - Da. iAMw Kapitel als der SchlufMteiii der Vorbegriffe der
jMrdktnisth • ptf^ftegisehen Theorie des Verf. anzusehen ist,
sa mufs Rec.^i iftai* kl »oek.äMgea kjirzer zu Werk gehen zu
XAinen, hier noch cuumI and zwar als im allerwichtigstcu Pank-
•te, den Verf. anhalten und bestreiten. Ree. will nicht klügcki
•uml will die »Klippe, an welcher 4er göttliche SchöpfungsVer-
Mich auu^iMensc Ken Jc//cif«rl«'<:voriilicrgehen, unbekümmert wüs
"•ine reine Tkeodicee dagegen einzuwenden habe; er will audi
nA»ht empfindeln, und 4ie Maschinen von Seelengestöiten, die
»US dem Gebiete deri MensblMt , ja selbst derThierheit verwie-
•e» wo«d^ «lud, 4)cjminwrm-o(h> über die^'WsfikiiiaMknidb»
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CroscnutK des Staats stHiinen, -womit an dergleichen Maschineu
die ehemalige Menschheit nocli geehrt wird; noch will er nach-
forschen, wo die grosse Kinist zu finden sey, die, wenn auch
ijur in den seltensten Fallen^ den gestorbenen Funken der Will-
kühr im moralischen Cadaver wieder ins Feben zuruckzurufea
Termöge. Fr will endlich die scheinbare Subtilitat, womit man-
che Formen des Ineseyns von dem KlHssenbegrifFe derjenigep
Krankheiten, welche hier Seelenstörnngen heissen, ausgeschlos-
sen werden , blos auf Rechnung der strengen Consequenz des
Vcrfs. schieben. Vielmehr will Ree. mid muCs einen Satz, an-
fechten, der in diesem Kapitel nur wie im Vorbeigange berührt^
als der Hauptgrnndsatz, als der unsichtbare Träger der ganzen
medicinischen Psychologie des Verf. aniinsehen ist. Der Verf. sagte:
»die Seele ist innere Lebensthatigkeit, welche, wie alle Thäti^kcit,
£c wir aus Erfiibning kennen, widernatiiiiieh erhötb, odkr^rahge-
Mimioty odtr aach, statt aus sich herauszugehen gleichsam IcrjiiBpf-
luA i« stdk '««rückgezogen erscbdoen Inno.« • ilddit eigent^i^h a^'
^e$em Satze, beruht des Yerfe. tiraiid der EintlieilKifig der Sear
']eaat<5rai|feo . in drei Ordnungen : t'.Ezaltationen , x> Depressionen .
iinii.i3^Mbeiimo0peii tod*^ betdenp Wit seheii demoacb ' hier dl^
Brewsiselie Leüre Hypcrftelaue (Exahi^ott) «md U^enie
(Depression), die: Mir Tom Idienden Organiaam abifraUrt und
mar tmi ihn anwendbar ist ^ sogar aoF die» Se0le* fibei^ et ragen j
und wir'treff«! bier, nicht etwa blos bildlich niid.'.fdeiUj.,^onr
iktm wahilttft rgtS Aüa-Leffi in der Seele wifdevtaB» .Und das
iat nidht osdirldetttitata*- Philosophie, sondem .wdhrhsftGr, bandr
greiflicher Afaterialismusl Abcr apnchli Weht di|9 £rfil|)^^ug ijlr
de» «dMgett'Sirtt 'dea Yerfr. ? Sebea wir- nidit sthewsch« luid
«athemaodia fSlk voi lrrasetn in den wirkKehea Srfiiteaiig die.
IMeii^':? Rfc. gid^t dies wtlüg za, er iSugnct aber, .den $atzt;
»dafs d(e Seele eine iquer* Tätigkeit s^^ . Welche^ wie
alle Tbätigkcit, cß« wir ans firfidirung kennaDj wideniatili^licb
«rbdki o«r bei^gestiniatt .werden k6nnc.fe — .md-er ist viel"
mehr! dcviteinung, da6 die Sede iKlbstikei^e.iNme Tbafl^
kek sej^ sondern die QudhM^if TbitudGiait; und iit$^,QotSif
selbst kann, obne<sie mit dar erst ans uir fNtaaaiden? ofganifth
•bedingten. TlMtigkeit sn TerWeohlMlo^ «nmöglicb widematfirlicli
«Mbi oder kctnbgieiliniBsft' si|fn. IKein Srbibttn^ und Hernl^
ateihing der Thttgl^it gebt Uns in dct Erregung (IntikaUi)\
der beldrtin Mafcridlkn ScelenaifM» Tor skk). Das t^l «s alr
4knk, ii«Mtaif deaiAegrtff>an Hypasathinis «nd*A44eni« Anwenr
ßmif fgf^mmwvfm kmis tiaCar IdnanC nkbt. Dia Sce^fi sdbi^
klM ni«tlirw|pisirt' n(er4m} . und ; des VtHab fUiipiisaiilar.* p&j^
^^Obffi^iibAf.ym ^«erfcMn.diB BMmg '«iWni^ ixnd. ^
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78 H<iwradi> Lehrb. d..SlortuigeaNd*tfike}dilAbeiii;
demselben einen nicht nnbetiiclitlidien Verlust von g;ra!)«ni Ge-
scluit^e cinbiissÄM. — • Also sind Wahnsinn, Meluncholic nnd al-
le die verscliiedenen Formfen von psychischer Exaltation und De-
pression im Scelenorgane, und uichi iu der Seele selbst Legiüudetl \
1 5tes Capitel. Begriff des psychüchen Arztes* . •
Da nach des Verfs. Theorie der Krcifs von Krschclnnngen,
denen Seclenslörung zu Grund lie^;!, aus der Rciljo der scuMrl-
scheu Krankheitsformen herausgehoben und in ei»i fremdes Ge^
biet übergetragen wird, in das Gebiet des Seelenlebens, so ent-
steht nun allerdings die Frage, wessen Sache nun die lichand-
lung der Scelengestortcn ■werde, ob des Ar/ies, oder Gcistli- ,
chen, oder Philosophen, oder Erziehers? Nachdem er sowohl
die Bildung und Geistesrichtung als auch dir verschiedenen (Ge-
schäftskreise dieser verschiedenen Stände - Glieder gewürdigt, .so
§iebt er die Entscheidung dahin: dafs der psychische Arzt aus
er Klasse der Aerzte hervorgehen müsse, aber auch niclit in
dieser Klasse bleiben dürfe, thcils weil das Gebiet der Seeleiir
heiikunde so vielumfasscnd ist, dafs es die volle Kraft eines
thätigen INlaniies ganz für sich in Anspruch nimmt, thcils weil
der Arzt, als psychischer Arzt, sich eine ganz eigene Bildung ^
und Richtung geben inufs, die von der des blos leiblichen Arz-
tes bedeutend abweicht und ihm als nolhwendig auflegt, bei dem
Psvchologen, bei dctt Geistlichen , bei dcmEmclier in die Schur
ie KU golien.
Nun unterwirft der Verf. das Ideal des psychischen Arztes,,-
ein Biltl , das der schönsten Begeistemiig des Meisters eut^ ,
flössen, selbst lebt, wirkt und begeistert.
^tes Kapitel. Begriff des ärztlichen Erkenn eiis und Handelns. — '
Ucber Theorie und Technik ist mebrercs behcrxigungsWer«
thes gcsa^t^ * •
jtts ßis^td. Begriff einer psychisch^ ätztlkken The* '
orie laid Technik,
Die Theorie zerfallt nach dem Verf. in drei Glieder i auf
demStnndpunkte, wo sie die Gcsamtotheit der Bcding-utJgcn d«5
gestörten Seelenlebens <ibersieht und daistellt, ist sie Elementar^
Lehre, Ab Betrachtung und Darstellung der Formen des ge-
störten Secletdebcns , ist die Theorie Formaüeiire. Insofern die
Theorie das Wesen des erlCranktcn Seelenlebens aufschhefst^ ist
üie Hü'fenlehre. — *- Hiermit sind auch die Elemente der Tech-
nik gegel;en, deren erstes Ülied^ die Auflfindung der Heilme-
methoden , die Heuristik; das zweite Glied; die geordnete Auft-
«telluug der Htiltsmlttel , die HeilmüteUekre ; Und das dritte GHed,
die Kurlehre ist^ welche zeigt, wic in jcdeni gegebenen Falle
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I
Heiorolb^ Lehrl). d« Störungen ^1« 6ockiiieb^ii6b jr§
ätrh der TKebric uijcl Tethiifk irfitd« der gan^Mf Öri^fitsoiifö
4er psjchcishiMi Afediciii g<*si3hli>ssfti sejn» ireiiu iiicht Mi« Wirk-
samkeit deft psyiShisdieii AryJes nödi auf andere Weise vom S.taarci
entweder sclion jbtzt tfifü^ tu genebtlicber^' tlieils iu puliWtÜ»
ther Bcthlhutil^ in Ati!«{)iurlt g^ciiömmeii würde, oder künftig iit
bes&erii Zeiten tu Aütksiciit aut* düs -Knuehungs- und Eildang^
wesen hä Auspruch ircnominen vei*>len sollte und dürfte. Htei«»
aiis gebt ein diittcrThcil der psvcliischcn Mcdicin hervor, nein*
lieh -die ps\c)tisch-üi*ztiiclie Nomathetik oder 'Gescf/^eliung Ii»
ifwei verschiedenen Zweigen, dem sfoßtjmssensehqfi^iehin und
dem prophjtactisehan oder «^tlilsriien.
• Deii mit dem Ölen« Capitel geendigtert VorbegrifFen folgt
hun von S. ^ 64 — 170 eine krititeMl Geschichte tlcr Theorie
und Technik der Seelenstorungen vou der ält<'sten Zeit bis auf
die neueste. — Kin Meisterstück voii tiefer Gelehrsamkeit und'
von Chai-aktinp-Schilderiui:^ psychisch -ar/fllcher Schriftsteller und
ihrer Aosiekteii'« Dafs übrigens der Verfasser die Hippokruttsche
JVIediein, *>» wie die nacidolgendeii Schnftsleller bis auf die
llOucA^ Zeit beschuldigt, einer falschen Spur nachgegangen Vfk
scjn, irid<*m sie das Wesen, die Quellen und die Heilmittel psy-
chischer .Störungen in körperlichen Organen^ Kräften und ße-
Schaircnheiten sachten, itft dem Verfusser nicht sowohl für Kin*
seitigkeit in HenrthcUiiiig als vielaekr für strenge ConsequeiM
in seinen Griindsatien iun/urcchficn, uiid schadet bei deiner son^
sfigen Unpiirthetlichkeit und tiefen Forschung der historischen
lintuicklung in nichts«
I^iiin folgt als ztveMTe Mtheäung^ dk TAemo der Smlen^ '
* • stvnim'en. - . - . ■
Abscktnitt. ElemciitfiritKre*
Capitel V on den EluHittm dlsT Stdtnstßiimgeh
ilberhmipu
Die Bedingungen kr.-^tikhafWr Zustände, die man b»her mit
dera Worte Ursache be£ei<ihnete, welches Wort der \>rf«
unlogisch tcrwirft, nennt er EümeMe der Arankheit. Da nun
nur die Totalität der üediogungen ein I>ing hcrvorbtingt und .
die Ursache desselben ist, so sollie man norch weit weniger von
Ursachen in der Mehrzahl , von vdrbereiteudeit| gejegentlichta
lind nächster Ursache sprachen; noch 6Uie iemzeliie Bcdilngun|^
(Inn einuges Clement ping$ UrsSche nennen* £r durchgeht die
bisher aogenannten / voibereitenden Umichen der Seelonstd-
rungen der Reibe nach, wie sie in den ärztlich - psycho-
lo|^seheu Schriften aufgestellt ^worden, ifüd jteigt in der kriti-
schen Würdigung einer jeden derselben ^ - SO Wie der einzelner.
Pjaedispositioncii d^ U^sufeichepde suf Bfseugiin^ der ^e-«
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8e Heiareih, Lehvb. d. Slöiuugeii d. ^eel<siilebens;
Icnkraiiklinton , und dafs mau also den" Blick nicht auf Einxcla-
heilen werten , sondern auf dem »csaramteii MenscIiLMiIebeu io
allen steinen Bezieiiuu^eu festliullen müsse. Eben so mustert er
mit scharfem Blicke die gelegentlichen Ursachen und sucht, ins
Einzelne gehend, auch von ihnen zu beweisen, dafs ihre isolirte
Auflfassunfif, ohne Bindung an das Gesammtieben des Mensche«
unfruchtbar sev, und dafs jederzeit ein p^a'nzes, fehlerhaft ver-
brachtes Leben dazu gehöre, wenn sie als Wahnsinn erregende
Reitze angesehen werden sollen. — Scharfsinn und grosse,
doch oft fast spielende, Gewandtheit des Verf. im Behandtin
.und Umdrehen der Ursachen und der Wirkungen glänzen hier,
bei mancher vortrefflichen Lehre, hervor. — Der ßcgiilF end-
lich einer näolisteu Ursache iit dem YerL gar nur eiu VViud-i
begriir.
Die Krankheiten entstellen, nach dem Verf., wie Alles ent-
steht: durch Zeuprung, Die Bedingung dieser aber ist Entge-
gensetzung der Elemente derselben. Vereinigung Entgcgeuge-
selzter in einem dritten; dies ist die Formel liir alle Zeugung;
und so auch für die der Seelenstörungen, die Mutter ist hier
die Seele selbst. Auch der Erzeuger ist nicht schvter aiisza-
mittehij ^ ist allezeit das Böse, mit dem sicii die Seele be-
gattet. So schwierig auch die Art der Vereinigung selbst aus-
zumltteln seheint, so hilft hier doch die Analogie aus. Die
Seele und das Böse werden terolnigt, wie übeiall die Ge-
schlechter vereinigt werden; durcli die Liebe oder den Ilatig
der Seele zum Bösen. Die V erbindung der Seele mit dem Bö-
sen ist allezeit em Fall. Die Seele als Eigcnihum des Bönch
ist dem Reiche des Lichts entwichen und mit Ketten der Fin-
.sternifs gebunden. Der Act, der Moment, wo die Seele dag
Eigenlhum des Bosen wird, ist der, wo die Seelenstörung eni-
pfani^cn und gezeugt wird. Das Erzeugnifs ist verschieden, nach
Verschiedenheit der SeeUnstinunung und der Fornij in welcher
das Böse aufgenommen wird. Uiul hiermit ergeben sich die
Elemente aller Seelenstörung; sie heissen: Seelenstmimung und
bcstiinmcnder iicitz; jene als das innere, dieser als das äussere
Element der Scelenstörungen , und welche im 2}^^ und ^3^^?^
"Capitel näher betrachtet werben.
Dies des Verf. emsthafte Ansicht im Gegensatz gegen die,
seiner Meluinig nach, bisherigtn fast scherzhaften Ansichten def
Aerzte übci die ua(;h»le Ursache des WahnS|UU)S.
.. . 1 ♦
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^= ^* Heidelberger
Jahrbücher der Literatur,
ßtmrothf Lehthueh Her Störungen du SedeideBau.
# -
' . ■ {B e s c h i u s s.)
fl^ Ce^iieL Von der Sedautimmung, ais mturtm ßl^enie
der Seelenstörangen.
^Der eigeotliclie . Schoos gleichsam der Sed« ist dits Ge*^
Itiiil, Gemiitli, Hm, kor» das für Freude und Leid empfaDg-
liehe innere Weseu, zugeich auch der Site der Seelensttmmung«
Das/ Wesen der Seelenstinunung i»esteht demnach in der Art
und Weite der Affeetion des Gemätlts, Zwei Momente der
Sedenstimmung müssen scharf ins. Auge gefafst werden; i.) de»
Gntd der (femperaments» ) t^idigkek dei GemÜths, Act
zwar in den verschiedenegi leiblich bedingten 'Temperamenten
gegründet ,ist| doch so, dafs eben die Erhaltung der richtiffes
organischen Stimmung die Sache der Seele ist, die Seelenstmi^
mung ist nämlich nie ohne Beziehung auf das Gewissen'; und
dadarch legitimirt sie sich als Etwas, das, wiewohl leihlidk be^
ding^ doch nicht blols Reflex des leiblichen Lebens i^ a.) l>ie
Empfänf^KkeiidesGemüths^Äx die LcibUchkei^fur dasSiunen- und "
lYeltlebcn. Vermdge der dadurch bewirkten AbHiiogjgkeit der See«
lenstimmünn Ton äussern Verhältnissen erhält die EmpfangÜchkeit
des Gemüw den Charakter des Hanget^ durch welchen jede
Seelenstimmung als gefesselt erscheint; und die dadurch be*
stimmte Beschaficnbeit der, unter dem Drucke dieses Hanges,
erliegenden Seele heilst Selbitigkek, Egoismus. (Ree. mufste diese
Definition des Egoismus, wegen eines bald zu machenden Ge*
brauches gegen den Verfasser, hier buchstäblich aufnolimen). —
Man kann also als Regel annehmen^ dafs die Seelenstimmung
einet jeden, dessen Gemüth nicht auf das Göttliche gerichtet
ist, den Charakter und die Farbe der sich auf Temperament»»
Lebendigkeit und Selbstigkeit (Egoismus) beziehenden Lust
oder Trauer an sich tragen werde. Auf verschiedenen Stand-
punkten, nach verschiedenen Richtungen, in terschtedeneu Ver«
Wicklungen kamt dia Gemüth des Menschen zu einer Seelen*
Stimmung reifen, in welcher der Reim zu einer, oder der andern
3^elm^ruDg fchon vdUig vorbereitet liegt und mir. der Be-
6
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82 Hei^roth, Lehrb. d. Störungen d. Seelenlebens.
Ifraclituug durch Reitz bedarf, um bald langsamer bald sclineltes
cumickelt zu werden und in lebeodigta: Gestalt, in bestimmter •
RÄfikbeitjfonn hervorzutreten. — Die Gcburtsstätte der See-
lenstomu^en ist und bleibt also die Seelenstimmung:«
Unstreitig ist die "wirkliche Ausführung des hier nur an-
gedeüteten ^inc der vortrefflicbsten der vidca vortreiHiclieu Par-
tkien im ganzen Buche.
3tM Capitel. Vom Kiip€^ aU äussern ELemenU der See^
ienstö'ni/igen.
♦Alles, was den Menschen xur Rückwirkung von innen
JlWWS a^^fi^^g^ ist ein Reilz, tr mag nun von aussen hcrkom-
meu oder im Innern des Menschen selbst angefacht werden.
Die Natur des Reitzes zum Bösen l)at nicht blofs Aehnlichkeit,
soudern genaue Verwandtscliaft mit dem Miasma; indem die
Jirjcugung von Krankheiten durch Miasma dem eigentlichen
Ei^eugungsprocesse gleich stehjt. Einer steckt den anclern an;
der eine pflanzt das ursprüngliche Verderhen auf den andern
fort. Fs giebt eine Erbsünde, dieser Reitz zum Bösen eilt durch
die L;inder, hängt sich un die Gegenstande und ilne ^'elhäIt-
nisse in der Gestah von blecn, die man sonst in einem waliren,
aber blinden Glauben: Geisler , Dämonen nannte, und denen
man die Kraft, Böses zu stiften, mit allrni Recht beilc-^tc. Da»
Haupt, der Einheitspunkt dieser Geister, vou wt^kliem alltj
übrigen ausgehen und dem sie untergeordnet sind, lieifst Selbst"
sucht. Diese höchste böse Idee umspinnt die wcitcsttii wie
die engsten Verhältnisse der Menschen, die Idee des Geldes,
der Herrschaft, d^s Besitzes, des Geuusses. etc. sind dieustbare.
Geister jenes grossen Becl/.ebub.c
Auch in diesem Capilel kommt der Verfasser noch einmal
darauf zurück, »dal's die Entstehung der Seelenstörungen der
Zeugiuig wicht blofs zu vergleichen, sondern dem Wesen der-
selben gleich zu setzen scy. Das weibliche und gleichsam müt-
terliche Element, die zu kcinien bereite 3Iasse des ^jlGlTes in
der SeelenSlinnnung bcdüife nur der befruchtenden Einwirkung,
Diese gebe der Reitz. Der Reitz sej also das befruchtende
Princip; und als zeugende Kraft müsse der Reitz immer eine
M'irkllche und wirkende Polenz seju.c
Kec. mufs hier, kurz vc^wfeilend, darauf aufmerksam ma-
chen, wie im ersten Capitel der Verf. die Begattung der Seele
mit dem Bösen, der ^atur getreu^ durch die Liebe, d. h-. dm
Harn; der Seele zum Bösm*vmR\ne\n läfst. Hier siml also offenbar
drei Bedingungen zur Begattung festgesetzt: die Seele, der Hao^
der Seele zum' Bösen, und das BSse^ selbst. In diesem 3^^^
Capilel, gleichsam dem Vor-Aben*d Tor der wiridicheo Vfcr-'
I
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Beinroth; Lehrl}. d. Störungen d. Seelenlebens,
wäblung (welche inl 4^^** Capltel gefeiert wird) ist auf einmul
Eines von den dreien rerschwundcn, und es fehlt entweder der
Haiig der Seele zum Rosen, wenn anders die Selbstsucht (Egoismus)
wicht diesen Hang, sondern das wirklicljc Böse repräseutircn soll;
— wie kommt abei- alsdann die noch nicht egoistische also noch
guteSeele zum verb.)t( ucn Umgang mit dem bösen Egoisten ? Oder
CS fehlt das wirklich ßösc, wenn anders der Egoismus de«
Hang der Seele zum Böscu bezeichnen soll; dann aber ist die
egoistische Seele eine Schmachtende ohne Object, und da ist
Begattung eine pure Unmöglichkeit. INach der vom Verfasser
im isten Capitel gegeben ( ti Definition ist aber Egoismus nichts
anders als die Beschalfcnlicit der unter dem Hang zur Letölich- •
keit erliegenden Seele. Ist. hier etwa'i Böses, da es der Hang
selbst nicht seyn kaim, so kann es nichts anders seyn als die
Leiblichkeit. Aber Leiblichkeit, das Leibliche, der Leib ist
nicht selbst Egoismus, das ist klar, und ist eben so wenig an
und für sich etwas Böses. Wo ist also das Böse selbst? Nocl»
räthselhafter wird der Verf. dadurch, dafs er in dicsein 3tea
Capitel iiicbt mer r vom Bösen selbst, solidere immer nur vom
Reitze zum Bösen spricht, welchen Reiu er mit dem Miasma
vergieicbt. Aber Reitx — zum Böseo, ist ReiU, mehr 'nicht^
und ab solcher unschuldige das'Bdse miafs er erst '.Doch |indeiu
Und so auch der Ver£. muis das .B5se erst noch findeOy trots.
diem dait ei im Egoismus das ivfUfx» ausrufen zii 'dürfen VShnC^
. 4t« Cäpüd» f^Qii dem VerkSknisse der 'Sedenstimmwtg
und des lUiises, xu Erzeugung pok SedmUiOnutge^
überhaupt, und den besondern FnHrmen d&rsdben:
Das Genie unsers Verf« zeigt sich am grösten, da wo et
unüberwindliche Schwierigkeiten vdt bekämpfen unteminintt. Ree»
Sla«d>te. zum Voraus in diesei& Capitel den bttsen Briutigam,
er' dien seine Hochzeit zu feiern auf dem Punkte steht, ver-'
scheucht und die wirkliche Empfangmis der Sedenstöruns aocli
zur rechten Zeit' verbinde zu haben« Aber der YierC .läfst
diese Empftinainfs durch den Saamen des Reitzes> auf die ann»
jreichste und doch 'eingehe Axt wirklich vor, sich gehen , undt
man kann ihm, ein glänzendes Verdienst utii AuCk^irung über
den Entstehungsact der Seelenstdrung schwerlich absprechen.
Freilich, — und das Ist die.uniiberwindbclie Schwieri^eit, ^
fehlt dem Kinde der Böse als Vater, Schenken Wif daher lio;*
ber dem Ver£ die Ausfindigmachung dcsselb.en', diun fvir frei-r
willig Verzicht auf den von ihm angekliiorten Bdsen' und halten
uns blos an den ^^fruchtenden Saamen des weder guten noch
boseu, aber immerhin hier schädlichen Reitzes; und wir gehen
■ui Bewunderong äciiMs Scharfwnag zum gTossopl*TheU in seiiie
V.
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1^4 Eteini*^^^ Lchrb« d. StöruD^ea d. Sedeolebenfik
* «
Aittic1it«n ein- und folgcu ihm. ab Aiifulirer iu der neu angcbau^
len WOste von nun an mit behutsamen SchriUeD.
So sehr dies, herrliche Capitel eine An4eutuug seines wich*
tigcn Inhalts verdiente y so darf sich dennoch Ree. blos auf Re-
feriruiig des Hauptresultats einschränken. •
^Bci der pi6tzlichien Eptstehune der Sfeelenstdrung ti-ifil
^ als ob zwei Funken zusammen scaliigen — in dem Augen-
blicke, wo der Zustand der Unfreibelt eintritt, der Act der
Zeugung theils auf einen Grad der Seelenthätigkeit| tbeils ai^
«ijie jirt derselben: ' ' -
Auf einen Grad der SeeUnt/tätigkeit : je nachdem die See*
lenstininniiig aufgeregt oder deptimirt ist und wird, d. i. durch
den Cluiiaktcr der Exaltation oder der Depression werden die
saninitliclitii Scclcnstörun^en zunächst in zwei Reihen oder Ord-
nungen geschieden, wozu noch die 3tc Orduuni^ , die Compli-
cationcn oder der gemischte Zustand von Exaltation und De-
pression hinzukommt. Wenn, daher der dauernd unfreie Zu"
stand überhaupt (daurende Vernunftlosij^kcit, Vesania ) den
Classen - Charakter der Seelenstörungen bestimmt; so bestimmt
der vorwaltende Zustand der Exaltation oder Depression oder
endlich der gemischte Zustand von beiden, den Orduuogs-Cha«
i^akter der Seelenstönuigen.
jiiif eine Art der Seelenthütigkeit : Trifft der Moment der
Zeugung des unfreien Zustandes auf eine Art von Scelenthätig-
keit, so fragt es sich, ob es eine Thätigfkeit des Gemüths oder
des Geistes oder des ff^lllcis sey. Welche Thätigkcit nün im
AugeidjUctc der in das Bewufstseyn eintretenden Unfreiheit ge-
troffen wird, diese nimmt auch nothwendig den Charakter der
Unfreiheit an, und tritt nun als solche ebenfalls entweder in
der Sphäre der Exaltation oder der Depression oder iu der gc-
Doischten, als werdende Krankheitsform hervor. Bei einem z.B.
von Liebe entzündeten, unfrei gewordenen Gemüthe , wird die
Form der Geniäthshronkheit erscheinen, im exaltirten Zustand
als IVahnsinn , im deprimirten als Melancholie, im gemischten
als melancholischer JVaJmsinn. Trifft der unfreie Zustand im
Zeugungs- Momente der Seelenstörung auf die Thätigkcit de«
Verstandes, so fixirt er dieselbe als Verrdcktheit bei Exaltation,
als Blödsinn bei Depression, als Verwintheit bei Vermischung.
Trifft die erzeugte Unfreiheit auf die vorwaltende Wdlensthä--
tigkeitj so entsteht Manie mit Exaltation, H^^illetdosigkeit mit
Depression, Scheue mit gemischten Charakter,
Dies die Ordnungen und Gattungen.
Die Arten betreffend, so kann ein jedes Genus nur vier
H^nz ächte Speeles endialten, wovon die ortete die £rscbeiuun|;
*
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Helnroth^ Lehrb. Störungen d. Seelenlebens. 85
^er Temen gcnemchcn Form ist, wo die Reinheit, die Unver-
mischtheit mit fremden Charaktereti den spcciollcn Charakter
• ausmacht; die drei andern Species aber aus der ßeimischung
und Subsumtion der andern beiden Gattungen . derselben Ord-»
nuogi entweder einzeln oder zusammen genommen | entstehen.« '
JJtet Abschnitt. Formenlehre. * !
4ste^ Capitel. Organon der Formenlehre.
»So wie der Inhalt der Elementar -Lehre aus der Reflexion
erzeugt ist, so hat die Formenlehre einen anschaulichen Inhalt,
und die Eiementarlchre als Schlüssel der Formenlehre läfst uns .
durch diese einen Blick in das Wesen der psychisch- krankhaf-
ten Zustande thun. Die Formenlehre hat ihre eigenen Entwick-
lungsgesetze. Die psychisch -krankhaften Zustände wachsen, wie
die Pflanzen auf einer Erdfläche, wild durcheinander; aber sie
haben, wie diese, ihre Kennzeichen j durch welche sie ihren .
Aehnlichkeiten und Unterschieden nach bestimmt und bis zur
Individualität der Hauptarten aufgefafst werden können. Die an-
schauliche Darstellung der unter den Rubriken von Ordnungen
und Gattungen aufgefafsten bestimmten Erscheinungsweisen ist die
• Aufgabe der Formenlehre.« ' *
Utes bis 4^es Capitel.
* Nun giebt der Verf. von S. 2^0 — 371 eine Nosographie
der reinen Arten oder Formen und zwar 1.) ihrem specifischeu
Charakter nach, 2.) nach ihren Vorläufern, 3.) nach ihrem rei-
nen, ununterbrochenen Verlauf durch ihre verschiedenen Stadien,
4.) nach ii r< m Ausgang, 5.) nach ihrem semiot^schen, diagno-
stischen und prognostischen Momenten. Sodann sind nach jeder
reinen Art die übrigen Arten aufgestellt; und am Schlüsse einer
jeden Artenreihe dus nöthigste von den Unterarten, Abarten,
Spielarten beigebracht.
Die Vortrefflichkeit dieses n osographischen Theils des Ba-
ches mufs Ree. laut und freudig anerkennen, und er gestellt
gerne, dafs er, selbst Arzt an einer beträchtlichen Irrenanstalt,
nun, — nachdem das herrliche Genie des Verfs. Licht in die
chaotische Nacht der sich tausendfach verschieden ctarbteteoden
psychischen Krankheitserscheinungen erschaffen und ^eselbeo iinr*
ler die Regeln des Systems geordnet hat, — lieber in seinem .
dgenen scWeren Beruf fordiin arbeiten wird als bisher gesche*
hen ist und gescheh n konnte. Sey auch das neue Sjstem mit
setneu Ordnungen, Geschlechtern und Arten nicht durphius das
Sjstem der Natur selbst, und zum Theil mehr nur subjediv im
Kopfe des Erfinders als objectiv in der kranken Natur adbsl
gegründet; es schafH doch ein gewisses Licht der Ordnung im-
Kopfe des psychischen Arztes j dieser wird, wenn auch nidit er*
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N
86 Heinrotb^ Lelirb* StöruDgea d. Seeleolebjen^L
lenclitet Tom vollen Glänze der Wafarlieit, doch geleitet von
einem Strahl derselben : denp dieser Nosographie Hegt zvm Theil
die Erfahrung von Jahrtausenden zu Orund; und nlir von
selbstständigen Lichte des psychischen \rztcs her Können die
ihn umkreisenden Irrsterne am il^rer Total finst^rnifs erldst wer- .
^en, und zum Leuchlfeo, sey es auch anfitDglich nur uiit reflec-
tirtem Lichte, gelangen.
Mancher Zweifel regt sich allerdings g<:gcn die durchaus
objective Gültigkeit des hier aufgestellten Systems. Schon der
iLlassischo^harakter der Unfreiheit, der sich natürlich durch
alle Ordniingen^ Geschlechter und Arten hiiulurch zieht , — auch
aibgeseben von den fruhern hlos theoretischen Einwürfen des Ree*
dagegen — ' scheint an einer und der andern Art von Seelenstöi ung
mehr oder weniger offenbar zu scheitern. So sagt der Vf. (2t.
^ 293} von der Verrücktheit mit der Form der Exaltation,
• — > v/o also nicht das Gemüth, nicht der Wille , sondern der
Verstand seihst, der Geist unfrei seyn soll: »die meisten Krau»
J^en in diesem Gebiete besitzieu Schärfe des Geistet genug, um
die sie umgehenden Individuen zn durchschauen ; und es ist auf-
fallend, welche Orakelstlmmc nicht selten aus ihnen spricht, um
die scharfsinnigsten, trcfi'endston Urtheile zu fallen.« Ree. möchte
hier lieber die nächste Ursache ( — wäre sie. nicht ein Windhc-
Uriff — — } in jedem anderd und zwar körperlichen Hindernisse
suchen, als in der Unfreiheit des Verstandes, des Geistes. Wenn
die Spontaneität durch ein äusserlichcs Hindernifs ( z. B. durch ^
das Gebundensejn des Gefangenen an eine Kette) in ihrer wirk-
liehen Acusserung gehindert wirdj hört darum der Gefangene
auf, Spontaneität zu besitzen? Um wieviel mehr mufs die Frei-
heit in ihrer Acusserung gehemmt erscheinen, ohne darum auf-
zuhören Freiheit zu bleiben, wenn das fiindernifs im Körper,
ja im Sccienorgane selbst liegt? Freilich halten Mit ein solches
cxaltirtes Wesen nicht für verantwortlieh, aber mir dcsAvcgen,
"weil wir es für ein in seinen Aeusserungen gebundenes Wesen
erkennen; und vielleiclit auch aus dem "weitery Gniudc, aus
welchem wir dem holiern Dichter die im freien Ilu^e seiner
Phantasie begangenen graminatiealischen und metrischen Sünden
nicht anrechnen dürfen. Offenbare Unabhängigkeit des Phan-
tasten' von äusserlichcn sinnliclicn I inllüssen und Erhabenheit
Über dringende Forderungen seines Körpers; so wie die tiefe
VersteUungskunsi so mancher Irren, — ist das so offenbare Un-
irciheit? Spielt hier so offenbarer Mechanismus? ' *
Ob auch die so vielfältigen Com])licationen der verschic-'
^ denen Arten untereinander allemal im Buche — nicht nur des
Verfassers y sonderj» auch der ^atur ge»cbnehen »tehen? Der
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fi^ttrotby LeluJ»« d» Stöniogea cL SeeleolebMf« 87
Verf. sa£[t z. B. von der fystasis meUmchidica (Slilier Waho^oii)
B. II. 5* ^9^« eiofacb diese Form ersüheinti to zusammco«
gesetzt ist sie «os entgegengesetzten Eleincnteik« t-t Dürfte hier,
diese Zusanunensetzung nicht blos im SysteM existlren ?
Ceuiplicationen sind .nack dem Verf., so wie naeb der Natur
der Sache, schwieriger zu heben als einfache Fälle, und den»*
noch giebt, nuch B. ii« §.375. die Eenüia €cstatka (eineConn
plication) mehr Hoffnung zur Genesung als selbst die reine, ein-
fache Ecnoia, Könnte «ueh hier nicht die Complieation hUtß
im Begriffe existiren?
. Wir sehen femer in dieser, in jeder Hinsiebt yortrefflichen, .
aber neuen Nosographie den ' spedfischen Charakter , die Vor-
laufer, den Verlauf, Ausgange die ^semiotiscben, diagnostischen
vnd prognostischen Momente einer jeden Art so bestimmt, so
entschieden und scharf iSus einander gesetzt, dafs selbst dieser
so schdnc Vorzug, der alles ung^isse Schwanken ausscblie£rt^.
fast zum Fehler wird und einen gewissen Verdacht erregt, als
lifge hier, wenigstens zum Theil, mehr theoretisches Sondern
a priori als wirklich erfahruugsmässige Beobachtung der Natur
znm Grunde, die in einer solchen Ausdehnung, auch wem man
die £rjDihrungen, welche 4as gelehrte Studium der Alten und
Ifeuen darbietet, mit einschKessen will, kaulii einem Sterblichen
vergönnt seyn dur^, am wenigsten wenn er die Nosogn^hio
erst ueii l^egrundet. v *
£ndlicfi, w^nn man ao3 und 321« unter den progno-
stischen Momenten liest f »Entstehende Qlutflüsse, namentlich'
Hämorrhoidalflufs und das Bersten von Krampfadern sind in der
Ecstasis maniaca Ton günstiger Vorbedeutung.« Und: »In der
Melancholie ist es gut, Wenn sich unterdruckte Biutfltisse oder
Wechselüebcr wieder einstellen« so^ mufs. man wenigstens
die Uupartheilicbkcit des Verls, riilimen, wenn man gleich darum
seine Coose^enz ukbt schelten darf; denn er verwahrt sich^
doch mehr nur durch Scheingrunde^ g^S^ii Folgen, die man
daraus auf die somatische Natur jener Gemüthskraukheiten zie-
hen könnte. Diese i^erwahrung reicht aber nicht mehr aus,
wenn der Verf. §.226 den reinen Blödsinn (Depression des
Denkvermögens) von mangelhafter, nicht zur Reife gekomme* *
nen Ausbildung des Hirns, bei feMcrbafter Schädelbilduug, ent-
stehen zu lassen gezwungen ist ; — da man dadurch zum Schlufs
bccecbtigt wird: dafs, wenn die Depression somatisch bedingt
ist, auch die Exaltation, als der directe Gegensatz, gleichmässig
somatisch, in der. gliickiicheru, weniger beschränkten Hirnor-
ganisation bedingt sejn müsse. — Diese Zweifel des Ree. ha-
ben indessen mcht die Absicht, dem iiohen , Verdienste des
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4
88 Hdnroth^ Lehrk cL Störu^geo' d. SeeieoleJbeiis*
Verb, zumal um Classifictiioii €er S^lenflt9ruo|[eii wiildteheo
Abbruch than zu Wollen.
Bei Abbandlniig der Mekncbobe wird §• 92i die bisherigei
seh Jahrhuuderten gelierrschte Voi^tellung vou fixer Idee al«
^Isch erklart und dabin berichtigt , dafs sie eine Knuikbeit|
nidit des Veittandes, sondern tles Gemiiths sejen ; — was al-
lerdings so sejrti milfste, wenn die Stellung der Melancholie als
Gemuthskrankheit die richtige im Sjstcnie seyn und keinen in»
iMrn Widerspruch yeraßla<isc-n so^.
3ter Jbsduiitt, PJ^esenlekre»
4Stes Capitel, Von dem IVesen der Seelenstörunf^en überhaupt
»Es giebt einen Geist der Finsternifs, und dies ist der böse
Gest 9 dem alles Bose angehört, auch das fVesen der Seelen-^
Störungen, Ohne gänzUcnen Abfall von Got£ giebt es keine
Seelenstömng. Ein böser Geist also wohnt in den Seelenge-
•tdrten; sie sind die wahrhaft Besessenen. Wunderbarer Weise
trifft Iii er die (neue) Theorie des Seelenlebens mit den Ans»
Sprüchen heiliger Offenbarung zusaramen^c
Mao sieht wohl, dafs des Verfusert Gegenstind keine
Theodicee war.
Das 2te, 3te und 4*e Capitel handeln über das Wesen der
Geraütbs«-^ der Geistes- und der Willensstörungen, — Und
hiermit «sdis^ sich der tste theoretische Theil und Band» Ruf*
»er muTs sich Ree. beim at. praktischen Theil attQialten«
Dritte MtheiUing. Technik.
In der Einleitung ist die Nothwendigkeit der Beschrankung
des ausgelassenen Willens bei für heilbar gehaltenen Irren gründ-
lich (largethan ; während maU die Unheilberen im Genüsse |^st-
mdgiicher JFreiheit lassen mag.
ister Ahtohnitt, Hevristih
»Auf der Setzung des Gegentheils der psychischen Krank«
heit^elemente und somit auf der Aosgieichüng des Ungleichen
ruht die Basis der Wiederherstellun;3:,€
Der Verf. thcilt seine Heilmethode in die indkeet'^. und
die i&rec/ - psychische. Erstero zerfällt in # Momente:
1.) «Negative Behandlung, a.) graduelle Behandlung, nam*
lieh a.) Depression der Aufregung; und zwar des H^iUeiu in
der Mania durch die beschränkten Mittelj — der Phantasie im
Wahnsinn durch die ableitenden Mittel; — des Verstandes in-
der Verrücktheit durch den hesehuMtigenden fVitz, der eine
Verkehrtheit im strengen Gegensatz gegen die andere zu erfin<*
den weifs. h.J Aufregung der Depression : im Wahnsinn , im
Blödsinn, in der Willenlosigkeit durch die ableitenden^ Schmer^
zen erregenden j aufregenden Mittel; durch (Tollheit erregende^
Transfusion des Bluts im Blödsinn und der Willenlosigkeit.
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Heinrotb^ Lehrb. d. Störungen d« SeelenTebens. 89
3. ) Formelle Behandlung der bestimmten Formen von Ge-
nüths-, Geistes- und W iilenskranklieitcn , Jurcl» Umstunmung
im i''*^'' Fall, Berichtigung im 2****, und Ricittung im 3^*^
Fall. — Die so nöthige Umsicht d«t Arztes ist hier (4^®*
Capitel) sehr fein auseinander gesetzt.
4. ) Individuelle BehandiuDgi biosLchtlich des Geschlechts^
Alters ) Constitution etc. ' * '
5. ) Somalische Hülfs - Behandlung : zur Beseitigung der
Schlaflosigkeit, (Konstipation, Trockenheit der Haut, Conge-
stionen, Convulsionen und Lähmungen etc. — kalte Bäder bei
Maniacisj heisse bei Melancholicis. — Nicht die starken Kör-
per, die ihren plastischen Stoflf zur Muskelmassc verarbeiten, und
noch weniger die schwammigen, welche ihn in die Fettxellea
absetzen, auch wenn sie sich fh der Manie noch so unbändig
gebehrdenj sondern die hagern mit straffer Faser, denen ein
reicher Vorrath plastischen Stoffes in den angefüllten Gefässea
strozt, sind diejeuigeu^ welche eineu grossen Biutvciiuj»t er-
tragen.
6. ) Palliative Behandlung.
Fast spafshaft ist es übrigens anzusehen, wie der Verf., um
die somatische Behandlung als eine blos symptomatische in Schat-
ten, und dadurch seine Grundhypothese von erkrankter Seele
ins Licht zu stellen, und ihr einen praktisch brauchbaren An-
strich zu geben , seine Zuflucht zur nomeuclaturischeu List
nimmt. Es schliessen nämlich säramlliche Kurmomente von der
graduellen bis zur individuellen Behandlung bei weitem zum
grösten Theil pharmaceutisclie Mittel in sich.
Nun folgt im St. Capitel die direct " psychische Methode.
Der Verf. postulirt im Seelenarzte eine Kraft, die direct-
psychisch gegen die kranke Seele selbst gerichtet sey : ^de^
erlösende Glaube, welcher von der Gewalt des Satans zu Gott
führt , ist und hat eine Gotteskraft. Eingetaucht in diesen
Glauben, erfüllt und durchdrungen von ihm, sind wir geläutert
und. geheiligt y von einem, neuen, höhern Lebern und seiner
Kraft beseelt und m das Reich des Lichts und der Liebe ein-
gegangen. In diesem Glauben lebten und wirkten die Apostel.
Wer diesen Glauben errungen hat, — und wir sollen und kön-
nen ihn Alle erringen — sttijt nicht blos fest über allem Wech-
sel und Wandel des Lebens, sondern er vermag auch durch
diesen Glaxd)en und seine Kraft zu wirken* was sonst Niemand
"vermag: Heilung der manuichfaitigsten Gebrechen durch den
blossen fVülen, durch die blosse ßerühmng; denn was von dem
Heiligen berührt wird, wird selbst heilig d. h. gesund. Das
Medium alles Wirkens und Schaffens ist der Willem luid so sejr
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90 Heiarotiv Lehrli. d. JSfcQrimgen d. $eelwleb;eii^
denn jeder bestrebt seinen Willen tu krifftigcn, zu Ifintenr und
XU heiligen, und er wird und mufs in den Besitz einer Kraft
kommen, die ^uni^ verrichtet, — Zu verwundem int' ^
dafs ein wilder Z^eig de» Glifubeos, d. b. der natürliche Glaube
oder der durch das Seibi^vefitrauen bdebte Wille in der Ge»
stalt des magnetischen Jagens schon so viel vermag. Im Willen,
ab absoluter Kraft ist eine Zeuguugs* oder Fortpflanzungskraff
vorhaqden; sein Wesen erscheint in voller Reinheit als Schöp-
ferkraft; die sich in einigen Naturen den lebendigsten, . unver^
letztesten als freie Kraft entdeckt. Daher ^ie HeiluttgsrGabe
mancher Geringen im Volke* p^os popuU p9x Deü Lasset uns
9Uo^ glauben, so werden *i»ir helfen**,* So erhalten wir
ein direct * psjchisches neues Jigens gegen die ^mächtigsten
Uebel etcc . #
i'er Geist,. womit der Verf. diese Phantasmata zu einer
religiösen Hdhe zu steigern weifs, gebietet achtungsvolle Scho«
nung im Urtheile über ihn. Dies ist um so mehr Noth, als
gerade gegenwartig in eiiidr gewissen Stadt und Gegend Teutschi* ,
buids das vos popuU vox JXei zu Schanden geworden ist und
den Verf. a posteriori widciiegt. Ree* will dem Verf. die fri£«
tigen Vorwürfe nicht entccgeu rufen, die dieser selbst in §. 33a
aus dem Munde seines künftigen Ree. vorher zu hÖrai glaubt.
' Nein, er will vielmehr bios nur die einzige Frage an den VerL
Steilen: LäfsUsich denn die Moralitat, die Freiheit, oJiuc wel«
che nach dem Verf. keine menschliche Gesundjieit s|^tt findet,
von aussenher . durch blosse Berührung mittheilcu, und inufs sie
nicht sdbstermnginf eigenes Werk und Verdienst, sejn? Im
helfenden Arzte setzt der Verf. selbst diese fiedingnng als un-'
•erläfslich voraus; und im Patienten sollte sie ganz und gar feh-
len dürfen und überflüssig seyn? Welche leichte und bc((ueme
Religion, ohne eigenes Verdienst, durcli l)Ios fremde Tugend
selig und gesund zu werden! — Eine Religion, weiche nicht
blos dem Aberglauben, sondjern auch dem Laster, und eben da-
durch den Seelensiörungen selbst Thor und Thiire öffnet. Al-
lerdings liegt im Glauben eine grosse Kraft, pinc VN underkraft
verborgen, die der inbrunstig Betende inne ifvird. Aber das
Gebet, die Unterredung mit Gott, muDs zu allererst vernünftig
seyn. Ein solches Gebet abe/' lautet dem ähnlich : »Mein
Vater! ist^s möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht
wie ich will, sondern wie Du willst.c Und gewifs es wird
ein Wunder gescheheii; aber kein sichtbares durch einen Wun-
der-Arzt, sondern ein noch grösseres: Der Betende wird mit
Himmebknift erfüllt wieder aufstehen» — « l)as geht auch mehi:
ads nur naturalistisch zni •
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Heittro^l| Lebrb. d. Störcäig«n 4L Sojeleolebeos; .9^
Ster Abschiutt. Kurlehre. - . *
. Fkrte Abtheäanjg* Ifornttthethikm ,
• Der tue Ahsclmitr besdipftigl sicli mit dem staatswis8eii*<
•diaffeiitliebeB Thefl der Nomotbetik, nämlich der |>s)rchiscb»
flcridiiltdien und' der psychisch - polix^Uichen 'Nomotbetik*
Von mterer ist mehr nur ein Otganan als die Wissenschaft
selbst vorgetiagen. Neues findet »ch nichts darin als bbis der
Name.*
Die psychisch -poJiiseilidi'e Nomotbetik- bat t$ mit der* An-
lage, Einrichtung und TerwaltuBg einer Irrenanstalt' «1. tbun,^
imd enthält trefflicho VorschlSge.
Der ate Abschnitt handelt einen neuen Zweig der Nomo*
thetih, den Ethisdien Theil oder die Prophjlactik, ab. In- der
Einleitung, welche vom Glauben» *a]s dem Princip der Prbphy* -
lacick handelt, fliefst tiefe Wahrheit, heilsam dem mensdilichen
StoUe, Balsam dem wunden Heraen, ohne Fessel for die Yer-
niinft, r-r aus der Feder des VerraMrs, ab ein Meisten^ick
sinnreicher Ausreichung der scheinbar entg^cngcsetztesten mo^
ralischen Elemente. ' ^
In dem letzten Gipitel nimmt das durchaus originelle, eben-
so gut j;cligidse als iriUiche Euch aosar noch einen höhern por
litischen (äanditer an , und es ist darin von nichts Geringerm
die Rede, als von einer für das lebeuJige Christenthum pas*
senden moralisch - religrSsen Staaten - Einrichtung ; wozu der
beilige Bund die 'Burfnchaft der Möglichkeit und selbst der
bevorstehenden Verwirklichung hergeben muff. Wenn man äul
der einen Seite den grossen. Alles umfassenden Blidi des Ver*
fassers, mit welchem er seinen Gegenstand theoretisch umCafst
und erschöpft hat, die Bewunderung nicht versagen kann; <so
kann man ihn doch, insofern er an die Realisirung" seiner, poli-
tischen, wie rdigiflsen und zum Theil selbst «rztuchen Ideale,
mit frommen. Sinne glaubt,* vom Vorwurfe einiger Schtvirme»'
rei nicht lossprechen. Aber so schwiurmen fcai^i nur eine
schöne und seltene Seele, ^ die ihr eigenes hohes Ideal in de^ -
AussenWfJt in Vielzahl (Wiedernduiden vergdblich hofft
Dr. Friedrich Groos »
in Pforzheim.
Beiträge zur Zoologie und vergleichenden Anatomie von JSQtnN.,
AfCff Suajtj Doetor der Phäoeoph»^ vaid mehrerer g^ j
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^2 Rufal| Beitrage z» Zoologie u. yergL 'Anatomie«
s
lehrten Geidlschaften Mitgliede. Frankfurt im Verlag der
Nermamuchen Buchhandlung. ^Sao. in 4- "^i^ Abbild. 6 ß. 45 kr.
Der Verfiuser vorliegendeQ WerkS| ein junger tilentroUer Na-
«arfortcber|. der , au£ Kosteii der NiederlModiachiSii Regierung
eine Reise nach Indien angetreten hat, besuchte -während der
Vorhereitiing zu seiner grossen Reise die' vorzui^Hchsten natura
hiscorischen Sammhingeu Hollands^ Deutschbindsy rrankreiclis und
Englands. Diese Beitrage sind die Fnidit seines seltenen Fleisses
und eifrigen Ferschens^ für deren Mittheilnng wir ihm ihrer Reich«
baUif^keit wefj^cn aOen Dank schuldig sind. Sie hereehti^en zu
gt>ssen HoDfnuBgen und zeigen was wir dereinst -von. ihm im
ebiete der Zoologie zu erwarten haben. M6ge er nur so
glücklich sejn, die mit einer solchen Reise verknilfiften Be-
schwerden und die. nachtheiligen dimatischen Einwirkungeni
ein^ fremden Welctheils zu ertragen, dessen Naturprodukte
ohnebin einen eifrigen Naturforscher vx grossen Geistes -An-
strengungen aufregen.
♦Die zoologisclie Abthellung der Schrift beschränkt sich
nur auf die drei obcni Thier -Klassen, enthhlt aber des Neuen
«nd Sc]iatz.barcn so viel, dals der Kaum dieser Blätter kaum
einen dürftigen Auszug gestattet, der indcfs schon hinreichen
wird, die Freunde der Zuulogie auf das Werk aufmerksam zu
machen.
Den Anfang macht eine Tabula synoptica Simiarum, uacK
Art Geoffroy St. Hdudvee*s Systeme des (juadrumancs (in den
Annal, du Mus, T. 2o.Jj ohne Zweifel das Vollständigste und
Beste, was wir über diesen Gegenstand besitzen. Geoffroy's
Hauptabtheilung in Catarrhini und Plutynluui ist beibehalten
und im Wesentlichen auch das übrige ^j-stem^ jedoch mit ein-
zelnen Ausnahmen.
CjiTJRRHiyr. Nacli llligcrs Beispiel sind Pitkccus satyrus
l|nd Throglodytes ntger. Geoff. unter Simia vereinigt, die übri-
gen Pitheci, die Ctwicr gleichfalls zu jenen zog, bilden die
Gattung Hylobates UUg- Von Simia satyrus L. untersuchte der
Verf. vier, und von troglodytcs drei Exemplare; er hält das Voi'-
handenseyn des Nagels an dem Plinterdaume bei letzterem und
dessen Mangel bei ersterem für constant^ wofür sich lieuerlidl
auch Ltach erklärte.
Col6hus Iiiig» l)io Existenz von Affen der alten Welt ohne«
Daumen an den Vor£r<ehen heaweifelt der Vf. mit Recht. Er be-
sekreiht cme neue Art, die er Ö Tmmüukü nennt, und die awei
früher h dünnten ahef vOrloren gegangenen Af ten^ S^polfrcamos und
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Kühl, Beiträge z. Zoologien, rergl ADatomie.
fgrrugmek, mrtrden aacli den GemäUdcn des Panier Miiieiwit ber»
sdvridl^eo.
Cereopith^euä* Hielier sind nach Cuvier's Beispiel auch
die Gattungen Cmoeehus vukd^.Pjrgathrix Geoffl ( Lasiopjga 11^
Ug,) gesogen. Ctrcopithecu» i^fnomolßus bildet den Uebergaug
zur Gattung Inüus Geoff. , woiu der Verf. ausser Imtus ecau^
daia$ jf ' nemesttiniu und rhesus nach S» Uucophuca Fr* CuvUr's
reeiinet, eine wirldich Yerschiedene Art, die Geoßrcr mit Un-i
recht für einen jungen Papio mormon gehalten hatte.
Pupio. Die bisherige Verwirrung in der Nooienclatur
der Terscbiedcnen afrikanischen Paviane scheint hier endlich gcw
IjDst zn'seyn. Ki3rzlich hatte zwar Fr, Cuvkr (in denüfem*
Mus, 'lonu 40 Arten cynovephcdus und Sphinx genaneit
charaktcrisirt , aber riicksichtlich der übrigen blieb noch man«*
' chcs schwankend« Der Verf. zeigt, dafs Gcoffroy tlie wahr«
• Siniia porcanaj wozu auch sylvesttis Sc/ireh» (Tab. 18 C.) g^
hörty gar nicht kannte, und unter diesem Namen das junge Thier
seines Fapio comatus beschrieb. Die wahre Süma porcatia be^
sitzt das Berliner Museum der Naturgeschichte, und den P, CO««
matus brachte Peron von Cap der guten Hoffnung' mi^
P latyrrhini. Diese Abtheilung ist sehr yermehrt woi»
den, besonders durch die gefalligen Mittbeilungen des Prinzen
Maximilian ron Neuwied« Wir begnngen uns die neuen Arten
blofo zu nennen.
AteUs Gtoff, : A. kypoxanthus Max,, ßdigmosttSß Gtof*,
fray, Myce tes IlUg. M, nf/imafuts»
Cebus Geoff, C, frontalis , robustus Max,j xantostemös '.
Max,, und lunatus. Letztere Art nach dem bia jetzt 'etnzigeii
Exemplar der Heidelberger Naturalien - Sammlung.
CaLlithris Geoff. C. iruulatm Lichtenst,, melanocheir Mas,
Pithecia Illig, P, rufibarhaia und. oehractphaia Temm^
Mi das Geoff. M, chrysomeles Max.
Die Charakteristik der säamtheheB Affenartefi ist mit gnMK
aem Fleissc ausgearbeitet.
Hierauf folgt die Beschreibung einiger zum Theil neuer'
Marsupialien, Gliren und Falculaten des Dliger. Von Btfutel^
thicren sind DasjruTus penicillatus Shaw., Phalangista sciurea^
Byalantia Cookii, und Didelphis tristriata vom Berliner Must« /
um, als neue Arten aufgeführt, und von Nagethieren Arctomys:
melanopus , Marmota canadetuis, Castor canadensis, Saeroph^*
Tus bursarius, Sciurus congicus, LevaiUantii, Tamias americeauiß .
Meriones miisculus u. apicalis, Hystrix insidiosa, nycthemtra u. sub"
spinosaj Loncheres paledcea und anontala. Ferner werden noch -
zwei neue Artei^ von ^ubthieren beschrieben^ ÜUii$na picia
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94 Kühl , Beiträge z. Zoologk^ u. vcrgl. AimtpinieJ
Tem. iaxiä MMda kuecpüs. Die lieUelfyäne ist dassdhc Thier^
.dessen 'Sparrma/i^ LevadlatU xl* ii,4mter dem Naiaeu des wil-
den Hundesr erwäliiieii« .
'den Beiträgen znr Kenntuifs dtr Apiphiblcn bewährt sich
der Verf. ebenfaUs als ein genauer Kenner. AYir woTlcfi nu«
das Nene kur*- heraosheben. Von Chelouicrn sind zwei neue -
Arten besehridben , ' Tefifcfc^o ocuUfera und Chelonia multiscntata.
Um bei den Schlangen ein sicheres Resultat zu erhalten, in wie-
fern man sieb auf die Zahl der Bauch- und Schwanz - Schilde
ais Keouzeichen der Arten verlassen könne, zähhe er' diesclLeu
an allen Exemplaren d er verschiedenen Arten, die er nur zu un**
fersuchen Gelegenheit hatte. Es erhellet daraus, dafs die An-
zahl der Bauch- und Schwanz - Schilde nach den Individuen, be-
sonders nach dem Alter, verschieden ist, und ioigbch kein si-
cheres charakteristisches Kennzeichen ab-riht. Beständiger da2<-
gen ist bei den Arten das Verhaltniis d* r Lan^e des .Schwanzes
zum Körper. Von neuen Schlangen -Arten werden beschrieben:
Colaber ö/ ac/iyitriis und labiatus , Trioofiocephaltis ttigromar<^i'
natusj AcrochorJus javensis , Pj tJwn bä'ittatus und Hurria curi-
nata. DenBeschlufs machen einige kritische Bemerkungen über
Dauäin's Arbeit über die v'^chiaugen , worin er dem Verl", der
Histoire iiaiiu eile des rcptUes mit Recht ausser mehreren began-
genen Nachlässigkeiten, eine Menge von Irrthümcrn ni den Sy-
uon\ mcn , vurzü^iich bei der Aaiuhrung der Abijiidungcn ScZa's^
Torwiift. ' < . " >
Die Ordnung der Saurier ist ebenfalls durch viele neue
Arten bereicnert worden. Ausser Draco llncatiis^ viridis , fuscus
sind noch Draco timoriensis Pcron. und Jiinhrintas beschrieben.
Von Chamaeleonen sind sieben Arten genannt. Zu den Agamcn
sind folgende neue Arten hUizugckomnien : Againa giganlca,
cristatella , Tiedemnnni und Jac/csonicnsis. Die \on Daudin auf-
gelührten Arten der A/na/\'en werden critisirt. Ünter den La-
certen sind neu: Lac. ti^rnna Pallas; variabilis P.junicolor und
ptjxliodes , und unter den Tupiuiimbis Arteil , T. hii'iltatus. Aus-
serdem werden vom Verf. noch mehrere in verschiedeneji Sanini-
hingen auf-eiundene Arten als ciseue aufaeslellt, uUndich: Sein"
eus mohotrojJts j uudecim striafiiSj caesius und Grcko nufiidatus.
Unter den Beitrügen zur Ornithologie zeiohnet sich die Ab-
handlung über die Procellarien aus. Der Verf. hatte in Lon-'
don Gclegenlieit, vPtle dieser Vögel zu sehen, und die vom
Bänksund Forster mitgebrachten Kxemplare und Original -Zclcli-
Hungen zu benut en. £r geht die ganze Reihe der Arten durch
und beschreibt äie genauer , als f^s bisher geschehen ist. Am
Schlüsse stellt der V ert. noch cm' ucaes G^ms in der Familie
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AnatoiQ« Untersuch, üb. d. V^rbiod. d« Saugadern. g5
der Aabeo auf, unter dem Namen PtäonQrhynchusj wozu er
Corpus squamtdosus llUg* oder OrMts hohserieeus Hob, ßrowm'
aablt. ; [ ' "' .
Die in der zweiten Abthcilung vorkommenden Untcrsuchuii*
gen sind gemeinschaftlich von Kühl und Doctor von Hasstity sei-
nem Reisegcf alirten , angestellt. Wenn gleich Ijin und wieder
eine neue Bemerkung mitgelhoh wird, so ist das Meiste doch
längst bekannt. TJebcrliaupt vermissen wir hier eine gute Me^
thodc in der Beschreibung und Darstellung, und es ist nur zu
sehr sichtbar, dafs die Verf. keine gute Schule für vergleichen-
de Anatomie besucht haben. Es fintlen sich Bruchstücke lvx
Analoane von Ccrcopithecus siiiicus ^ aetfiiops , Ateles , Gulag^o
maddi^uscarieusis j Stenops gracilis und P/iOi'a i'itulina. D:is Hirn
mehrere Vische nnd Amphibien ist beschrieben und abj.^ebildet, wie
wohl sehr roh nnd oberflächlich. Ferner endlicli werden ana-
tomische Notizen über den Bau mehrerer Vogel, einiger Amphif,
bicn und vieler Fische der Nordsee mitn ctlieilt. Diese ganze Ab-
theilifitg hätte vorläuiig nöchy ■ unbeäcli^det der WiMeuschafty
Miigedruck( bleiben können. ' ^
jtnai^misck€ Unierjudamgen üUr die, F'ttifmdung .d^ Sauga^
dem mit dm Vmm 90». Dr. Ftncsu» FoHttjtNV s Prasec*
ior 4un pnafomiseken Theater zu HeideU>arg. MU. einer For^
rede ron TiKDMMjtnir.^ Geheunen IMrath und Professor^
Heidelberg 48^4 bei Karl Grao^. 88 S. in 8. S4 h^.
* •
Dieses ^chriftchcn bringt wieder einen Gegenstand zur 5pra-»
cl.c, der seit geraumer Zeit als völlig ausgemactit betrachtet
wurde. Wie es bei schwer zu entscheidenden gerichtlichen Ver-
handlungen zn gehen pflegt, so bei wissenschaftlichen Streitig-
keiten, der bekommt nicht immer Recht, dem es gebührt, son-
dern der, welcher die meisten bcheiu - Gründe für seine Sachq
beibrinjit, und dem die berühmtesten Advoeaten dienen. Einem
solchen Prozesse zu vergleichen, ist die seit zwei Jahrhunderten
gelührte Stieiti titelt über die Verbindung der L) mpligefasse
mit den Blutadeiu. Obgleich schon Stenonis, Fecquet , Nuck^
M alams und viele andere bald nach der Entdeckung der S. ugn
aderri durch Astlli , Verbindungen dieser Gefässe mit den Blut"<
ädern, noch ausser den Milchbrustgängen, aus mancherlei Gründen
annehmen zn müssen glaubten, so wurde jedoch die Annahme
derselben durch HalUt, Mascagni, Cruikshtmk, Newton, Sifth^
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g6 Aoatorai. Untmiidl* üh* d. Verbind, d. Saugadero,
merrinff u. a., die sich grosse Verdienste um die Lelirc von den
Sausjaderu erworben, als irrig betrachtet. Auch sie nehuicn
z\var nicht selten bei der Einspritzung der Saugadern mit Queck-
silber dasselbe in den Venen walir , deuteten das Phänomen aber
auf eine andere W(ise, durch eine Ijjpotlietische und keineswegs
erwiesene Zcrreissung der Saugadern und Venen. Dann und
irvann traten nun wohl ein und der andere Anatom mit neuen
Untersuchungen gegen diese Irrlehre auf, allein sie konnten ih-
ren Untersuchungen gegen solche gewichtige Autoritäten keia«
Ansehen verscItaOcn , und so kam der Streit in Vergessenheit,
und die Sache wurde zu Gunsten derjenigen entschieden, die
Iceine Verbindung der Saugadcru mit den Venen, ausser eine
blofs durch die Mi Ichbrustgänge vermittelte, lehrten. Der Verf.
dieser Schrift, aufgemuntert und durch Rath und That seines
Vorredners, unterstützt, beschlois die Sache wiederaufzunehmen,
und neue Untersuchungen an Menschen und J'hieren anzustel-
len, die hier mitgetheiit siud. Wir beguü^eu uns die Result«ite
herauszuheben.
In allen, zu den Untersuchungen verwandten Leichnamen
von Menschen gelangte ein Thell des in die Sangadern des Darm-
Kanals injicirten Quecksilbers in die Zweige der Pfoitader. Bei
genauerer Untersuchung ergab sich, dafs die Verbindung der
Saugadern mit den Venen innerhalb der Gekrösdriisen statt land.
Er spritzte nun auch wiederholt die Lymph- Gefäise der obern
uftd untern Gliedmafsen ein, und bemerkte das Vorkommen des
Quecksilbers in der aus den Drüsen der Armbuge, der Achsel-
grube, des Kniegelenks und der Leistengegend hervortretenden
Venen, ohne dafs irgend eine Zerreissung der Gefafsc weder
ausserhalb noch innerhalb der Drüsen zu erkennen war.. Bei
Raubthieren , Hunden, Katzen, einem Baummarder, einer Fisch-
otter und bei mehreren Seehunden , deren Saugaderu des Darm- '
kanals, wie bekannt, zu einer grossen Gekrösdrüse, dem söge-"
nannten Panereiis Astiiii , sich begeben, ski\\ der Verf. immer
das in die Saugadern gebrachte Quecksilber in die Venen übcr-J'
gehen, welche aus der Drüse hervortraten. Ja, bei See-
hunden, was böcb&t merkwürdig ist, gibt es gar keine aus der
Drüse kommende i'osa lymphatica e.ßereutia, sondern die Venen ver-'
treten ihre Stelle, und netunen folglich allen Gii} lus aus dem
Darmkanal auf. Bei Pferden und Kühen gelangte gleichfalls das -
in die Saugadern des Magens und Duimkanals injicirte Queck-
silber in die Veueu^ weiche aus den Sau^adei drüben her vortreten*
• r
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- f
^%. Z' • Heidelbepger 1822«
Jahrbücher der Literatur.
jfMitwn* Üntarswfu üb. die FMinfL d* Saugadan*
«ic b lufs.)
B
ei Hunden bemerlste der Verfasser ferner wiederliolt, dafs .
das QuccV Silber in die a^is den Drüsen des Kniegelenks, der Lei-
itenj^egend und der Achselgrube hervortretende Venen über-
'gienjü^ war. Einigemal sah er selbst nach der gelungensten
Injcction solcher Dnisen, blofs Venen aus denselben treten, die
^ das Quecksilber c/ithlelten, ganz ohne ableitende Saugadern.
l)a nach diesen Unlcrsuch\ingen an Menschen und Sauge-
tliieren eiue Verbindung der Saugadern mit den Venen inner-
balb der 1^ niphatschcn Dnisen nicht weiter zu bezweifeln war,
so richtete der Verf. nun auch sein Augenmerk auf das Sauge-
adersjstem deJ Vögel, das In neuester Zeit von Magcndie^ el"
Htm eifrigen Verlheidiger der Venen - Einsaugung, wold eben
zu Gunsten seinejf Lehre ^ in Zweifel gezogen werde. Bei meh-
rern grössern, S ögeln, Störcljen,Reiliern, einer Hohrdommel, Gänsen^
Enten und einrm Mäuse-Bnssard wurden die Saugadern, sowohl am
Darmkanal als am übii^rii Kür])cr, aufgefunden. Hier entdeckte er
dann ferner eine unmittelJ>are und mit blossen Aus:en zu erken«^
iiendeA'^erbindung der V. den untern Gliedmassen kommenden Saug- *
ädern mit den \ tuen desKeckcjis in der INicrengegend, was die Gc*
gner dieser Lehre bisher auf das htirtnackigste gelan^net hatten.
Nach Aufzachlunsr der L iiiersuchunpfen werden «Cüri^indetc
Einwürfe gemacht gegen die von Alasca^ni und andern aufge^
■ stellte Krklärungsweise, als ob jeder Uebergang von injioirten
Massen aus den Saugadern Äi die Venen, an andern Orten als
au den Eiuscnkungs- Stellen der Milchbrustgänge in die Bluta-
der n, nur durch Zerrcissung der Saugadern und Venen geschähe.
Am Schlüsse bringt der Verf. endlich noch Einwendungen
vor, gegen das von Magcndie tn ausgedehnt angenommene Ein-
saugungs -Vermögen der Venen. Da sich nämlich aus diesen
Untersuchungen ergicbt, dafs das Saugadersystem, abgesehen von
seiner Vereinigung mit den Venen durch die Milcnbrustgänge
Tcrmittelt, noch sehr vielfache anderv% eitige Verbindungen mit
denBluiadern eingeht, so ist es einleuchtend, dafs der von Mögend^
n*Dcliüe h^'i Vei suchen ai^hcdeüLtj^idLj^hiei'CiA i^eabacbtcte U^» .
Slaatsbibliothek 1 •
^'^XitK^ii^^^) Digitized by Google
98 Pentateuch, übersetzt von Abt VeousL
bergaijg vcrscWedciicr Snbstaozeu aus dem Darmkanal in iViv lUu-
ader», und von Giften ans dem Zellgcwehe der Gliedmsd'sen
in Äie Venen i nach Ünterbfndung der J^Iilchbrustgangc oder nacl»
DurcbscbnetduDg der $au^dertt, keinc.^ivegs die Venen «Eiusau-
£uug beii^eist. £s konnte ja ein solcher Uebergaog aus den Saug-
adern in die Venen schon in den Saugaderdri^en statt gefun-
den haben y ' und zwar unterhalb der unterbundenen Milchbrust-
garige^ oder def Spelle, wo die Saugadem durchschnitten wurden.
•
Pentateu^Ji j oder die Junf Bäcker Mo^is, ülersetat von
Jas, ' BEnyu. Besedtct - F'sTiüSt j Alten zu Qjseg^ Pf^*
• iBuo, bei Joseph Kraitfs. 4y4 S. — Dam gehörig in
emem zweiten Bande: fT^orterbunh Xtti'den /unf ßO^'
. ehern Mi^eis. »68 S, 4»
•
Ell! äclit deutschen Flcifs und gründliches Studium der he*-
})i iiLS( lu'ii Spi ai fie und Literatur Leurkundeiides Werk, das man
mit iiiiiigt 1 Hochnchliirij; für den gelehrten Verf. aus den Hän-
den legt, welclicr, ans cinrr vielleicht zu grosseu Bescheiden-
heit, über seine eigene Arhf it in einem Vorworte zu reden
Anstand nelmicnd, den Hrn. Dr. Hoseniniiller in Leijr/Jg, der dief
Aufsicht über den Druck des Büches gcfallif;si liLernommeni
gebeten batte, den Leser über Zweck und liestimmung des
\V erlies in einer Voucile zu unterrichten.
»DerVr. -»sagt der V orredner,« wollte zunächst den unter sei-
ner AidsiHil und in seinen Umgebungen lebenden angehen-
den Theolo<;en mit ^veniÄen Kosten ein Buch iif die Hände
liefern, das ii. nen als prafÄsehe Anleitung zu dem Studium der
hebräischen Sprache dienen und ihnen dasselbe zugleich beim
Anfang erleichtern möchte.» Zur schicklichen Erreichung dieses
Zvveckes wählte der V erf. unter 4en alt-testamentiichen Büchern
Torzugsweise den Pcnlaleut h , als die eigentliclie Grundlage
der Bibel und aller auf sie sieh bezieijctideii Studien, nämlich
so, dafs er zuerst neben dem gewöhnlichen masorethischen rei-
nen in einem reinlichen Drucke vorgelegten Texte, von
nur sparsam unten am Raride abweichende Lesarten nach den
Angaben von Handschriften und alteji Melx rsetzungen angezeigt
»erden, eine Ueberset/ung parallel laiil< H tal.a, bei deren Ab-
fassurjg er nach des Ihn. Vorredners W oi icn rs sich z«in Ge-
setz machte; »sich von einem ängstlichen Anschürssen an die
hebräische AV^ortfol<ic , wo die Liuenthiimlichkeit der deutschen
Sprache widcrstrehl haben wurde ^ fvie von ciuci süjjcuauntcii
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PeBlateiach , äberseltc i^on Abt VenusL
fielen VtheneUvm^i m welclicr mau einen Schriftsteller unsers
Jahrbiindcrts in lesen glaubt, .gleich weit, entfernt zu halton.c
Soiiiiiiii folgt ein uiigeir^eiu sorgfältig und flerssig ganz vollsiiindig
ausgeaibeitetes W^irterhuch, in welcbem man zugleich die Gründe
fiir nuunclie. eigene ErkUirangen schwieriger Steilen gelehrt erör-
tert findet f wobei «inttal Gelegenheit gegeben wird, sich von
des Vof. Kenntiiifs der übrigen Semitischen Dialekte, besonder»
«od» des Aetiopiselien tu überzeugen. Um dem angeliendeö He-
brier^eii» Studium soviel iiiSglicb zu erleichtern, sind in dem
Lexleon die Derivata in alphabetischer Ordnung aufgeführt und
bei den Zeitwörtern innler die gewöhnlichen und besonderen
Formell angegeben; zugleich sind dem Wörterbuche iutr Vci-
aeidmisa« Wgoliigt^ von -wdclieD das erste die von der Regel
abweii:bend(eu. FormCD in alpbabetisdiA Ordnung enthält und
auf ihr StaikiBdwort binweiseti das «M^e in Tabellen alle regel-
mässigen* und umregelmässige» Coujugadorieu , das dritte und
1/ierte aber die Suffixen mit den Zeit* und Nennwörtern darstellt.
Ref. hatnliese neueste Uebersctzuug des Pentateut hb gröfs-^
tenftheils mit der genauesten Aufmerksaml^eit gelesen und org-
prüft. Zur Cbarakteristtic des- Ganzen beleuchtet er hier nur
. den ersten Theil, die Genests, und fiberlSfst es andern Ge- *
' lehrten auch die {Ulriken ^Ijer Bücher einer soi^fiiltigeu Prüfung
w* unterwerfen^ .
Cap. 1, 2. sind £• vfnimsi^reehfiefa^tthabenen Worte- des
Tentes, wdche uns den^andrucksvolitm G^ensatz zwischen der'
stülddeB chaotischen T^^nacfat der finsteren Urgewässer und
dem über denselben vaHden Licht, Lebe» und OrdnuD««* auf-
regenden Got^esodem w bmndiUnmernden .Schöpfungsmorgen
im dnfach-widiren Bilde vorhalten, so übersetzt: »Die E^de aber
yvar 'dde und wüst, und auf dem WassCrabgrunde Finsternifs:
fiber dem Gewisser schwebte Gottes Geiste Diese Üebenra«'
gung scheint uns de» eigentlich poetisch -philosophischen Licht-
punkt in deaa Gedanken des aken Weisen nieht scharf genug
hervorzuhehea, — Finatemiirs und lAcht, rohe Wasacfmasse und
ordnender Gottes- Odem« Wie etw» auf diese Weise? »Aber
die Erde war wüste und leer und Rnsteraifii äbet der Wasser«
tiefe aber GottcaOdem regte sich auf der Oberfliehe derWas^
.•
sey.« — O^'^l^X nn gi«^^ der Leberjetzer duit^ Geist Gotm
tes und ereifert sich im Wöiteribuche Sw soe iif der Anmerkung
nn über die Erklärung des Wortes durch ff^inä, indem
«r*iagt: »Maft pflegt das Wort nn hier dufch ff^ind zu über-,
ctzen und zu erklären» Ich fnrchte da£i mit der 2^ mii der
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100 Pentateuchi übMetzl von Abt Venusi.
Exegese eine Windmaclierei -werde. Der '\\'in(l war ja dai.l.ils
noch niclit eischaffei*: ^ie kann man ilm denn über den Gewäs-
sern wehcii oder schwcl>en lassen« Dicls ist wider alle walirc
Kritik.« So entfernt nun aaq^i Reo. vun der von nnserm Verf.
b'tter anpjeklapten l.rklärnnjj^ ist, in «fem Riuicli Eloluni niclils als
einen ^^ew öhnlichen staiken Wind zu finden, so kann er docli
auch die Uebersetzung der Worte dnrcli (icist Gottes nicht, bil-
ligen, indem sie ihm fiir die kindlich - sinnji( lir IMiilosophie des
iiaivcu Dichters zu abstracl scheint. Die LriJaiunrr tief ^Vor-
te ist • durch den Aubdruck Geist Gottes allerdings phlJoso-
p'.iisch rlchli<i; gegeben, insofern der hebräische Weise in seinem
Ruach Klchiin gewifs die Erhabenheit der göttlichen Natur über
der gestiilllusen W asserniasse desUranfaf.'gs aller Dinge und ihi c
beleliende Einwirkung auf <lieseibc lehren wollte und nicht et-
wa blos nüchtern genug emcü auf den dunkeln Finthen berum-
tanzenden Morgtinvind im ^Sinnc hatte ; aber die Uehersctziing
$pie«;elt scher den poetisclicn Sinn der alten Naturphilosophie
reiner ab, wenn sie Riiaeli Etohiin durch Odem Gottes "^giebt.
nil ist nämlich i. Wiad, 3. weil nach der einfachen riaturbetracb-
tnngder Wind ganz ausserordentliche Wirkungen hervorbringt, oh-
ne dafsnian seiner als einer bestimmt gestalteten Erscheinung ;;ewahrt,
so bedeutet Ruach die geheimnifsvoll und wunderthätig schafFehde
und* belebende Kraft Gottes, so dafs es diese Bedeutung s< Ibst
ohne das folgende Elohim haben kann- wie z. B. 4 Mof. i-,
iS. Aber nicht blos in den Räunic^Bler beobachteten äusse-
ren Natur welret und wirket dieser ^Wopferodem , sondern auch
im Innern de» menscKItchen Beobachters thul er sich kund im
Hauch. Daher ist Hll '>.5>eele, Tiach der Ansicht der ältesten
Welt nur ein Thcil des göltiichcn Odems. So liegt auf alle l:* al-
le in dem D fii^Knn uusrer Steile das geheimnifsvoll* schaffeu-
4e Princip des Leben» alier Dinge.
Cap. i, i6. »Gott machte die zurei ffrossen Lichter: das gros-
sere Lid^t »tm Dktute des Tages; daa Ueinere zum Dienste der
Jiacbt; und d»e Stemcc Diese Uebcrsetzung vop
»zum Dienste« ist gegen Sprache und Sinn. Die Bedeutung des
hebr. Nomen ist gerade die umgeltehrte^ wie hinlenglick
kanut, Herrschaft, nach dem Slmw. bwD Der Verf» beruft
nch im Lex. S. tac auf den Sjrer^ der an dieser Stelle und ^Po-
Pcotateach. überseftf too Abt Venosi« loi
r
ralip. 2 4, 3. einen und denselben Ausdruck, nämlicH SchuUom
haLc j -ibcr dieser Ausdruck bedeutete auch ^keineswegs ojfici'.
um, sondern dominiuni.' ' Auth im Arab. Iieifst JaV««' uie,
wie der Vetf. hier will, dienen, sondern inaiiier kerrsekenf und
wollte man im uussersten Notlifalle cl;is Actliiop. StmW. dietCsNet • .
nit'iis, Avtilches per fitere inutius bedeute, mit dem Verf. tXk
Ilülto l ufen, um Sonne und Jluad zu Dienern des Tä|;es» und
der x\ucht /.u uiaclicn, so scliemen sich uns dies* Gcstirnc Uli
Sinjie des dichterischen Scbopfungsuiahlers mehr zu Herrschera
als zu l^icueru zu eignen. . . • ' ' , *
- • ' » . •
C^p. 4* l^l'l^tn »dies ist die ScUöpfiuigsgeschich-
te des Himincb und dei; Erde.« So dieser neueste Ueberse**
Izcr mit vielen andeni seiner VorgKn«;cr *^ni?in bedeu-
tet i. Geschlechter I a. die Geschiechtsfol^ey 3< besonder«
nrr^ IXI'^dD Gescblechtsregister, und insofern nun bifi. den
Morgenländern diie älteste Geschichte von Genealogie ausging
4. Familiengeschichte und hier (so sagt man) 5. Geschichte über*
haupt. So übersetzt man deim : »das ist die Schöpfungsgcschicb-
le.« Aber warum wäre für (ieschichte gerade diefs seltene Wott
gewählt? Am natürlichsten bleiben wir bei der gewöhnlicheil
Bedeutung des Wortes stehen und diese giebt einen sehr pas-
senden Sinn, welcher zugleich eine andere Schwierigkeit hebt:
nämlich ob dieser Vers mit dem Vorhergehenden oder Nachfolgen-
den zu verbinden sev. Der Ausdruck nnblH ist in dieser Be-
«idituig. UMlreitig vom Volke hergnioBmen : ' als einem dnrcK
die Reihe der einxelnen auf einander folgenden Geschleditsglte-
der gebildeten Kdrpergänxen.u »Dlefa sind die Gesoblecbter des
Himmels und der £rd^ heifst daher: diefs ist die successive
theUweise, gliederweise. Entstehung des. Himmc^ und dcr£rde|
ihre allmahlige- Bildung zu der Vollendung , in welcher wir sie
jetzt sehen; wir überblieken sie gleichsam nach dto Verf. in
der Geschlcchtstafel vom. ersten bis tum letzten. Gliede. Der
Verf. wählte also diesen bildUchen Ausdruck n)*!)^in i^^ ^c«
zttg auf das bereite 'uberblickte Schöpf ungsgemäblde, auf wel-
chem «ir die W^t in s<6chs Zeiträumen pabh und nach zu dem
httmoniseh voUcndeten Ganzen aufsteigen sehen. Auf diese Weise
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loa P^tateuch, übersetzt von Abt Ventisi;
ist nun auch die Streitfrage der Ausleger gelöst, ob dieser Vors
auf das Vorhercrzählte zurücksehe, oder ob er die üebcrschrift
des Folgenden bilde? Nach der eben gegebenen einfachen Er-
kläraog von HH^in bezieht er sieh auf das Vorbc^gebende
Denn auf die folgenden drei Verse, in welchen ziemlich kurÄ
Ton der Belebung der Erde durch Gewüehse und "von Erfri-
schung derselben durch Regen, so wie von ErschufFiing des Men-
schen die Rede ist, pafst jener Ausdruck als ücberschrift gar nicht.'
Cap. 2, 7. ist so nberselzt: »hauchte er in sein Anf^cuclit
eine Lebenssecle.« Warum nicht hauchte er durch seine Na^
senlöcher Lebeusodem? Diefs wäre besser üath Wort und Siuu ,
übersetzt. .. •
Cap. 5, 11 — 45. hätten wir wohl über die vielbesprocbe-
jien Paradlesfsdüsse eine weitläuf tigere geographische Erörterung
im Lciucoa erwarten könneo« — pS7*£) wird im Lexicon S«
174 als d«t Phasis angenommen, m der Gegend des kaspischen
Kleeres. So die firuhern Erklärer fast alle, wegen der Sphall*
fihnlicbkeit ^er Nam^n, wie auch noch I^A/ (im alten ' und pea-
Vorderaa«^ S. 855) nnd Ritter (ün dei" allgenteiofen Erd«*
Itulide Thl. a. S. i4). Aber von, Hanuner, nveithem das Vei«* ^
dienst nachgnrfihmt werden mufs, die vter Ströme Edens und
wdie Länder I ' w^che sie durchfliessen, .deutlicher und ^bestimm-
ter nachgewiesfsn zu haben, als alle fHiberen Btbelausleger und *.
.Gebgraphen yon Profession , hat klar genug g<izeigt , dafs der Pi-
«chon der Bibel kein* anderer ^trom als der heutige ^on oder Jaxar-
/tes sey« der östli^. Grittsfl«l& d«8 von Moses ab das Pacadiea
hesteicbneten mittdattatisehen Hochlandes, welch^ westUch der
• Buphrat begrenzt. (S. vim Hamme% über die älteste jpersische
' Geographie. ii| der Rccensiott 'rou Gät^res Uebersetzung des Sha-*
pnue im 9. B. derM^ener Jährbächer der LitteraturS.ai u.fig.)
«
Cap. a, iS, ni;j3 ."^ip l'^'ttlCrpi^ »»*ih will dim eiueu
Gehülfen machen, der seines gleichen ist ^^^^ ^^^^
mit gewöhnlieh y nur halb ▼erat^nden^ indem man es nur ludb|
für 3 überhaupt erklärt und "UJ coram ganz vernachlässigt. Es-
liegt aber darint »ein Gehülfe , der dem Menschen gleich und .
um ihn 8e7.c ' * •
Cap. 2f ig, sind die Textesworte so übersetzt: »nachdem
Gott Jchova aus der Erde alle Landthiere und al(e Vögel des
Jlimmels gebildet hatte: so führte er sie zum AdauL, um zu se-
ilen, 'wie er sie nennen wurde; nad Jedes Thier ^ wie imm^
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PenUteuch, übeiseUt von Abt Vcnusi. io3
r *
/
Adam «s nenneo würde, soihe <o keilten^ Dm Wl S^W ««wl*
Jie Coortructlon der letzten Hälfte des Verses ziemlich veraor-
«a Wd scheint uns i» dieser Ucbe.-sct/.ung, welehe aber d,«
TwahDUche «t, »icht genßgejMl erUärt. Besser v.el!e,cht lal.i
«cb der Ausdrü* aif Öl»« beM«*««»» ^- ^ H^n t£^£53
seworden- war. Wir überseUcn dann: »und »H«. /va« il.m (ei-
nem icRliche.. der-ibm «.geführten Thlerej), der Mensch, d.c U-
lendigeStde, lunifen würde, — es sollte sein Name e,ev,..« ts
Uen dann darin der Grund, wie der Mensch habe gewürdigt
■werden können, die Thierc Lxx benennen und sein Vonug vor dcn-
«elben i« dadurch deallich hervorgehoben.
Cap. 3, l5. 9» wird dw den K»pf abhauen und du wir«
ibta die Fene dureUwliren.« V. findet noch mit den ältesten
Do-matikem io diesen Worten eine Weissagung auf den JMess.as
und diese tj pbche ErklSrung phUologisch bewähr^ wdem er bei
dem schwierigen ^Vi3 dasAetl.iop. sajäi^d an^ut^, peraUtr*
und das Arabische OUi»«^ «"« «nd^^r-
forare vergleicht; beide Bedeutungen: abhautn indy«rtM«W
'sollen dann in dieser Stelle vorkomme^ A» Ende heifct e.
aexic. S. 2.8) »diese durch jene Dialecte bestimmte Bedeu-
tuns bestätigt selbst Chnsius, dieser gStÜiAe S««»«,- M» Kteur
ze Lngei d « Ree. läfst diese typische 6 /« indtnd»-
ellen l°.eol.,gle eines jeden frei, dem «e ein Bedorfnifc «eine» •
religiösen Gemütbes ist, Uiilt sich aber für einen ebenso gut«
Christen, wenn er in den Worten diese« Venes b-r eine al«-
Welssagung gefafste Strafe der t.ickischer. SchUngC «■kennen. kaiw.
Er übeisctet: »er wird dir trachten nach de« Kopfe und du
wirst ihm trachten nach der Ferse.« ^\)ä 't"» i«"^««^''*»«
«. V. a. schuauten, »«achten nach etwas. ■
Cap. 6, 3. laute« die Ueberseuniig: »Mein Lebensgeist
•on nicbt ewig in diesem MensehengescUechtc bleiben.« i>o
fibersena Anser Verf. mit den meisten Ahe.., von denen
es xwetfeUiaft. ist, wie sie die Bedeutung von bUiben m
jn gcfundca haben, die man aUecdings tuerst üadi dem Con-
twt^erwartet, und nimmt ein Stmw. pT an mit Vergleickwif der
Ar.b.Ä*^»'^. Cwwto*», wie Vf und Dip bestehen blei-
ben. S: Lex. S. 4«. NatfirUcher' scheint aber doch die Auwcn-
dmig de« Arab. ^ fmtmuuqu» et seqmür Ju»
I •
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ip4 Pentateach^ übersetzt von Abt Veuiui. .
sMefn GeiSl' soll nicht ewig herabgewürdigt sejn in diesem Men-
Mheugeschlecht.« Diefs ist entrüstete Sprache Jehovens über dia
Vermischung der Götter mit den Töchtera der Meoschen, 141
. die sie sinnlich eiitbiaiiiit waren.
übersetzt der. Verf. durch Riesen nxA
erklärt es im Lex. S. i4i durch Bastarden, wie aucli in einer
deutschen BibelübcrsetziuDg aus (lern 14^*^^ Jahrliunderte dafür
^ etehe: »die Grundwurzel (iieüst es) ist eigenUicfa ^'fi und
-welcbies im Chaldäisclicn misccn'j sich vermischen uud im Sjrir
Kken mixtusj vcrimsclit, beifst, Ciialdäii^lv «*> wie Ära-
Wfdi,, bei^: elep/iasj wodurch -tlie Grösse und Stärke ange-
deutet Wird.€ Diese etymologische Deutung, scheiut ua künst-
lichi wir würden das Wort weit lieber von f^W ableiten und
^ dmch Ge/aUene übersetzen, in ßezug auf den Niedcrfall der
Göttersdbne von der Höhe des Geistes »ixr Niedrigkeit des
Fleisches. * . ^ . .
• Cap. 6, 44 Da* donkle Wort ^ti gicbt der Verf. 4kntli
V
Kiefer, dessen Bedeutung selbst die deutsche Sprache erhalten
haben soll. Lc*. S. 39. Auf aiW Fälle ist es mit Fei?A ver-
wandt.
Cyp. 21, 16. »Sie (Hagar nämlich) ging weg und seUte
»ich gegenüber, ntt?? nnüD> pPlVl V«^ ^fc«* den Bo^
gensehutz^, ^ yvie 'diese Worte von dem* Verf. gegeben sind!
Jni l^eX. 76. ist hie/Ai die Amuerluino- cvemi.cht : ^Die Bo-
jenschutzen. entfernen sich, wenn der AViini nach dem WHd
*T ^ '"""''^ ^^^^^'^ wahrnclmie. So entfernte
«CO die-^ voii dem Knaben, daf:, dieser sie nicf.t weinen
»ntt sie Ihn nicht sterben sehe.<c Es liegt aber wohl in den
Worten nur das unbestimmte Maas der üutfernung, wie wir
«ocb sagen : Bogenschuß^eite.e. : . ™V . ' .
Cap. ao, 3. Die Worte; »3^3 T^HTW sind so fiber-
«eilt: »nnd sie auf meine Geschlechtsfolge gebäre j« in der An-
merkung zu Lex. S. 33. steht die Erläuterung: So hiels
JSftfe vordem im Deutschen Geschlechtsfolge, generatio-, sowie
AWineOwMcchl hiefs. Sieh das Wort, in Adelnn-s Wörter-
DUCIIC.C Wir libcrseuca passend, bei der ^ewöhuiicbeu Üe-
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Pentateach, übersetzt von Abt Venu^L loS
Deutung des Wortes stehen bleibend, »sie soll auf meine Kniee
oder auf meinen Sclioos gebären,« welches prägnant gesagt ist
für: die Kinder, die sie gebiert, will iqli auf mctacu Kuieen
wiegen. ' # • v' "
Cap. 32, 3i. 2>I)ii: Sonne schien ihm, als er bei Plianuel
vorüber gin^«t ist nicht deutlich. Die Textesworte sind zu
übersetzen: :s>eben beleuclltete ihn die aufgellende Sonne, als er
bei Phanucl vor überging d. i. er machte sich mit dem Anf^iin^
der Sonne auf den Weg. Denn der ganze im Vorhergehenden
«rzäblte Vorfall fallt in die IS acht, ' • "
Cap. 39, 4 l^lingt die Uebersetzung sehr übel ^und gab
ihm alles über, was sein war.« So ist auch V. 6 die Ueber-
setzung sehr vnigeschnieldig, wenn schon richtig: »daher über-
liefs er dem Joseph .Alies, was sein war, und er wuf&te untOT
iiim nichts ausser die Speise, die er essen wollte.«
Qcp. 4a, 4 ^ |1DK durch Unglück, Leid, Schaden er-.
jklart. Das gCmw. ist ober woM nicht (^^t noxam paU, sou-
Arn tnstis et sollieitus fuit/doluit.
Cap. 42. 19. 'Oyn^ !K*?i5 »brbget das
Getraide zum Bedürfnisse eurer Familien.« {i^^"^ (Lex*
S. S06.) mdigentm hemai, mh Vergleichung des Arabiiebca
'k^^j^ ^«f ad natßjuandam vitam neeessanaß p3y*l ist
aber gewifs imHebr. Sprachgebrauch nicht mehr als Daher:
»bringet hin das Getraide zur Hungersnoth eurer Familie« ffirt
»zu eurer leidenden Familie.«
Cap. 42 , 37 eine unangenehme Uebersetzung: »gicb mir
ihn über« iür: ^übergieb wir ihn.«
Cap. 43 , B. Nach Lex. S. 77 sott p|t3 von fIfiO bei^
kommen, wfihrend doch- gewifs imgdLehrt t\BXD eut eb-
* ip - .
nom, von fjü ist. ,
C^p. 44» 5« »llabt ihr nicht das, woraus mein Herr trinlt^
0 f 2 ^nJ^ 2<1r1) und daraus man zu weissagen jf/iegL% '
So übersetzt der Verf. das streitige ioa EinkJan^c mit den ^
70 durch Weissagar mad im Widersprache mit den meistei^ neue*
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io6 Penuteiiuh , üherselzt tod Abt VAiusi* .
reo Exegeten, welcKe hi«r dem verh, blos die Bedeutung vps
ahnden, spüren gebetf^ wie Geu. 3o; -i^ und i Reg. ao, 33;
so z,. B. Faier )»und was er daher ahnden wird.« Ree. jieht
aber »Steht ab, warum hier die Erklarang^er Septuag, zu ver-
werfen scv^ da im gttuzen Orient der Crlaube an.' Weissagen
aus Bechern verbreitet ist. Wer denkt nicht an Dschemschids^
Salomons und' Alexander« Bacher? Mau vergleiche i|ur Herhelot
unter Üiam und G^tnscfUd, auch den Divan des Hafis n^ich
9on Hammers Uebersctzung i Thl. 5. 29 f. 'Dahe» geben wir
der Ueberselzuiig^ des Hhi* Verf. unsere ganze Zustinjiuung und
ziehen noch den m der Fol^c der Bedeutungen wolilgeordiicten
Artikel von ^T\^ aus dem JLcs. S. 137 aus: 4*} coiilempLari
(et ocidU et animd ) s.J scrutari Mio (^^i-\J P. merken, oh-
seti'are 2.) errathen dünnare 3.) wahrsagen (aus Sciilangen^
iiugurarij 4*) vvcissagcn (aus dem Tnukbecher) divüiare,
C^ü^*. 46| 38; »Er aber sandte den Juda zum Joseph vor
sich her« um nach Gosen ihm entgegen tu fahren^ nach den
70, welche die Worte 4^rch ^umm^nu vut^ geben ^ als
hätten &ie gelesen.
Cap. 49- Die Ucbersei/ung tirs tlurcli die Schonlicit seiner
l^oesie wie durch die Scluvicrii^kt il seiner Auslegun«^ gleich
maclitig an/fiehenden Seegeus Jakobs ist ebcu so kräftig als
wohllauteud gerathen.
V, 3 — 5. Die s6 mannis^faltig erklärte Stelle ist von un-
jBerm .Verf. .so übersetzt : »R«£en ! Du bist mein ürstgebomer,
Weiner Starke und meiner Zeugungskraft Erstling , der .Vorzug
«ft.Hob)$il; und der Ywmg Macht, schueU wie Wasser ver>*
schwindet er. Du sollst nicht vorgezogen werden : ab du dei*
»es Vaters Ehebett bestlegest, da entweihtest du mein LageK«
In diescfr Uebersetzuag bemerken wir zuerst, dais dieAnfaogs-
•Wüitc- des 4teu Verses D^?J5 IHS; nach dem Vorgange meh-
rerer Ausleger, mit dem ^n'l njity^iH* des 3l. Verses v er-
Luuden sind, dals 2.) das schwer anzubringende r)^y am Endltt
des 4ten Verses, nach der ausdrücklichen Angabe einer Anmer-
knng mit dem den Vers beginnenden D^SD IHD verbunden it^
Aw«lch» ZmnmenucihiiQg äiissmt hait imd gewalUam Kheiiit.
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Pentateuch, übersetzt vou Abi Venusi. 107
m
jRec. «glaubt sowohl diese Härte zu veriueuleri, nls die urspriihg-
Jicbe Versabtheilung beibehalten zu dürfen, wenn er so über-
setzt: »Rubeii, du mein Erstgeborner, niciiit' Starke, Krstiing
meiner Zen^ringskralt! Glanz der Hoheit, Glanz der Macht!
Trugbild, Wassern gleich, du sollst nicht den Vorzug haben:
denn du bestiegest deines Vaters Lager, der Liebe Glnth ent-
weihtest du — Iiitin Bett hat er bestiegen!« Auf diese Weise-
Aefamen Wir ")T\'^ nXtC^ noch als Worte der Aored.»
au Kubeu* So scblitirst. der Vers und der folgende beginnt
wieder mifc einem Ausruf an den misrathenen Sohn: inö
»Trugbild, .Waisern glcicbl« IHd ist. dann nicht, i^e der *
Verf. will, Schnelligkeit, rapiditas, mit Verglcichung des Cbald.
ins subsäire^ mit SchneUigiceit beruntei-spriuigen (Lex. S.
andern das Eitle, Trugüche, «. 9. IHD a. suptsrhi^^
Vit, /also ghrUuus esti daher 0*)nid Lügenprophetea Zachar«.
3, 4« Oer Sinn des bildlichen Ausdruckes ist demnach: aO^
deine Starke und Hoheit ist lügenhaft und eitel, wie das wan-
** deli>are, unzuverlässige und trägerische Element des Wassers.
Warum? «Denn du sollst' doch, keinen Vorzug, Tor deinen
Brfidem haben, weil du ^eioe. Kraft misbrauchtest, sie in dei-
nes Vaters Ehebette entweihtest.« Die hierher gehörigen Texn
tesworte ubersetzt man gewöhnlich:, »als du deines Vaters £he^
bett bestiegest, da entweihtest du mein Lager.«- llec* biilt.
Juer das da für gar zu 2uait und nimmt es als nom, subst. in
' ♦ / • • • ' •
der Bedeutung von fervor Ptnermts, mitVei^jL desArab.^f fer^
mit 4dv. cmtusf congtessus vtntrtius, S. Galius p» SS» — «
Nach einer Pause bricht der . entrüstete Jakob noch einmal
die Worte aus; H'pp ^Jl^^ 'iineiii Bett hat er bestiegen.« So
ist die 3te Person des flbü leicht erkläret und dabei ivon
gl'osser Wirkung. '
V. 5. Simeon und Lt\i sind leibliche Bruder : ihxe listigen,
»
Anschläge sind des Unrechts Werkzeuge. — Oil'^ldQ »ihre
listigen Anschläge.« Als Stmw. ist das Aethiop. makara ma-
Mnari angenommen. Recl glaubt, daff^ die ' Vergleichung df<»
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io8 Pentatfuch, übersät von Abt Venusi;
Arab. A^^^' prostravit et corwolutum velnt dcturhavit fodiens
hasta / nüber liegf und giebt das blos au dieser Stelle vorkom-
meiide Wort mit llit^rouvinus durch armai ?>die Brüder Si-
mcou und Levi — Wer zeup^c der Gewaltlhat iluc Waffen.«
V. lo. T&Vou Juda wird der Scepter nicht weichen, noch
Ton seiner» Füssen der Herrscherstab, bis der kömmt, der ist
und Völker werden sicli z,u ihm versammehi.« Wir finden hier ,
eiue |;aoi neue Erklärung des . bochberühmtcu und vieifachge-
deuteten th^^^ ' Der Verf. findet in ^ dem dunklen Namäi
mit -den alten Ueber»et2,crn den Messias; aber auf folgende
•
Weise: das Stammwort ist Th^^ gleichbedeutend mit H^H
•der welcbem das AetliLopisclie halawoj €ss^ entspricht^
die Form selbst der Jnfau ä6sol, t^tX mit vorgeMtztenn BT .
j)raey. Durch diese Verbindung aber mv^ls nach der Regel das
Kämet» in f^ht^ in Schwa tibergehen , so dafs es
wäre. Zwei Schwa können aber im Anfange eines Wortes niclit
zusammen stehen^ das erste wird in Chir. parj^. verwandelt:
also ribnV^} der Consonant ri wird aber mit dem Vocalbuch*.*
Stäben 9 verwecbsielt^ der im vorbeigehenden Vokaliffichen ruht»
So bekommen wir denn die Form rö"^^^ y welche ganz dem
Aetliiop. zahalo entspricht; wer ist, der ist , 0 Ic^^- Der Ivßnit.
■aanclit keine Schwierigkeit, indem ef im ädinüschen häufig die
Bedeutung dei Indicat. haben kann j die Verwcchselang des T\
mit ^ fallt aucli nicht auf, insofern dieser die sogenannten qui-
eseircnden Buchstaben iilterhaupt unterworfen sind. Dapn wäre
tiTX3 eljniologtseh soviel als T\ST^ und erschöpfte gaüz den
streng -dogmatischen Begriff des Messias. S. Lex. S. 5o. — In
der Ihat eine Siehr sinnreiche Erklärung! — Schade nur, dafs
• wir kein vei^, sonst im Hebräisehen finden und^nidit ab-
sehen, warum Jakob bei Verkündigung des Messias eines Ac-
thiopischen Wortes in Hebräischer Form sich IkiIjc betliencii
sollen ? Die cm/jg lm beachtende AntvNort auf diese Frage
möchte noch unter den sieben für die Verth eidiguug des Aethi-
opiftchen Vir'^ anfgefiibrten Gründen in Nr. S. liegen : »lakob
'habe dieses Won gewählt, weil es das passendste sey, um den
• r
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Peotateuch • überseUt von Abt Yenusi. log
tHesAviS od«r . Christus , der derem^t kommen sollte, damit an»*
«miriickea;« aber ^tnimer schlägt die uatorUche* und .uubefangene
Fiiige diesen Graud mit dem £iuwande: warOm setzte deim
doch dter Hebräer Jakob sein hochwichtiges icht - nattonalet '
nin^ nicht dafür, mit dem es doch gleiclibcdcutcnd ist, wie
der Verf. selbst sagt? — « T\'^T\ sagt der V^f., ist aber nicht
.eininal ein. ncyes^ Wort^ Jüian hat mir nach der Zeit ein Ilebr«
..Vocabnlarium' zur Genesis gezeigt, worin dasselbe^ obgleich ohne
Bedeutung stand.« Warum beschrieb uns doch der VcfF. die* .
'ses Vocabularium nicht naher, damit es uns als hinlängliche Au«
torital beglaubigt iwiirde? und konnte der Autor desselben hier
nicht eben so gut irren, wie unser, Verf. , indem 'er ihm blos
naeh dieser Stelle ein ßürjgerrecht unter den Hebräischen Wörr.
.tern göimte?**- — Üeberhaupt scheint uns bei der Anführung,
aller Gründe zur Vertheidigung des Schiloh in dieser Bede»-
tung vom Messias im strengsten^ Sinne der Kirche das dogma-
tische Interesse über das exegetische Tor/.uherrschen. Lnm^
aber ehren wir hoch den ernsten Geist, weicher die Grundidee *
aller Religion, «den tiefen und geheimnifsvollen Glauben an die
Ersch^nung des Messias, in den heiligen Scliriftcn des alten
Bundes mit frommer Emsigkeit sucht ui^ sind überzeugt, dafs
die wahre Gesundheit der Menschheit wie der vWisseuschaft
sicherer dadurch gefördert werde, als wenn man eifrig bemüht
ist, die erhabene Lehre der alt «testamentlichen Propheten von '
einem himmHsthen Alessii^nn unsre Erde zu vergraben und über
die ehrlichen Vertheidiger einer liöheren Bedeutung der prophe-,
tische» Poesie der Hebräer wie über Schleichhändler herzufallen.
Auch Ree ist .der Meinung, dafs unter ScAäok am Wtürlicli-
sten und ungezwungensten der Messias zu verstehen sej, indem
er die. defcctive Sci^reibart }1^IiSr> welche, in vielen bedeuten«
* •
den, Handschriften gefunden, sich zugleich der Begünstigim^ der
.alteo Versionen eiireut, annehmend zugleich mit diesen das
Wort aus t^h {ör 1^ ihm und dem jd f raefix, für TllSfK
zusammengesetzt hält und übersetzt: »bis der kömmt, dem er
(nämlich der Herrscherstab) angehört d. i. der Herrscher im.
vorzüglichsten Sinne, der Messias. Vortrefflich wird besondert
' » diese Erklärung, welcher schon die exegetische Tradition kein
geringes Ansehen pfiebt, von einer Stelle des EzpcliieC cm^KcM."
leni nämlich^ Cap. ai, 32. WQ der gehofite Messias £ast auf
. gleiche Weise loangekündi^ wild'; US^rM 1^ "^IS^M KIS
Ly Google
HO Pentateuch, ubcrseUl voa Abt Venusu
I
l)ls der kömmf, <?rin das Gericht geliöit. Wollte man uiis ntsu
mit der Fra«;c einen Emwand machen: i>wie denn der Messias in
den jMund des Jakob komme?« so ajitwortea wir t.) dafs diö
Meinung^ derjenigen Ex ehrten vieles für sich Babe, welche den
Scegeii Jakobs- in der Gestalt, in welchf^r wir ihn ieseni einer
epätern, vielleicht der Zeit der eigentlichen Propheten anwetscit
zu kommen gl tul)en, wo dann die Erwäbottiig des. Messias na-
töiiich keine Schwierigkeit raachen würde^ und a) gesetal, selbst
das, ganze. Stück sey Wort fiir Wort so vom Jai^b gesprochen
"rollen, wie wir es jetzt lesen und bewundern, so fragen wir
dagegen: warunr auch sollte nicht lUer schon die Idee des Mes«
«as lebendig erscheinen — Sie war ja der eigentliche Glan»«
itern, durch welchen der Religionshimmei Judäas alle Weisheit»«
schulen der Welt überstralijte, ein anszeichnendes VolkskTeinody
«Dl welches die Tsraeliten alle Nationc n der Erde m beneiden
batien. Und sollte diese recht-eigentliche NationsRidee, die wir
mit >oher Ehrfurcht in den gewaltigen Reden der heiligen Vti^
phctcnschaar Yemehnien, jetzt erst auf einmal tn den Seelea
einzelner Männeri eines Jesaias und Ezechiel aufgegangen scyn7
ist es nicht einer Ternonttigen Annahme gemasseri sie schon
in einzelnen Aussprüchen der Gotterfülltcn Patriarchen, wie hier
eipes Jakob^ zu linden ? Warum soll nicht auch Jakob ein Jc->
. saias seyn, wenn Jesaj|fs ein Jakob ist? Freilioh trat 4er Mes-^
siasgiaube erst in der Zeit des eigentlichen Staatslebens der
Israeliten nacbdrückitch und eiudringlicfa hervor ttnd erschien in
heilsamer Verbindung mit der Regierunosweisheit einflofsreicber
Manner, welche mit Feuerkraft der Hede die weissagende Ver^
kfindignng des Himmelsköuiges als einen schreckenden Blitz iu
die Naclit der Sunde schleuderten und ihn zu^eich' als eine
tröstende Hoffiiun|^nne der frommen Leidisnsdaldnng aufsteck-
ten« Gewifs ist aber dieser Messiasgkube ein uranfäiigliehtr
JUmtfunkm in dem innerstep Kern Judischreligiösen Ghiubetts«^
Und so glimmte er immerfort im ^lerheiligsteii des Volkes d. i.*
in den erleuchteten Seelen seiner Weisen , die ihn zu solche«
IPlammen' anzufachen wufsten, wie sie uns noch 9x» dem hehren
Dome der Propheten ^ntgegenglänzeu, bis ihn endlich der,
welcher sich selbst im kräftigen Gefühl der Gdtdichkeit das
Lieht der fVidi nannte, als Strahlenkrone seiner Kdnigswurd«
der ganzen Menschheit sichtbar machte.
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•Fufs epistola ad C. fi. Hase de J. L. Lydo. üi
' ^
J, />. Tfjss ad Carohtm Benedkium Haße Epistola, m ^ua
Joannis Laurent ii Ljf di de Magistratibtts fleijuthLca^
Romanae opusculi texius et versio emendantur , loet dtjfftct*
Ihres iiitis/rantur* Leodii, tjpis jP. /. CeUardm, tjpO'*
gra^hi Acad^nki^ sumtüm Aaetöris^ mdcccxx, 4S Svo,
Vorliepeiider Brief des Hrn. Prof. Fufs an den vielfach ver-
dienten Hr. Hase, Vorsteher der handschriftlichen Schätze der
königlichen Bibliothek zu Paris, war ursprünglich in französischer
Sprache niedergeschrieben und besliuimt in dieser Sprache be-
kannt o^emacht zu werden. Allein die plötzbche Versetzung de»
Verf. von Paris nach Kölln und von da nach Lüttich, der für
die Wissenschaften nur aJl/üfrühe Tod Millin's, der diesen Brief
in das von ihm redij,ni te Journal encyclopcdujue aufnelinien woll-
te , verhinderte die Bcitanntniachung und bewirkte die Umge-
»laltuiig desselben in seine gegenwärtige Gestalt. Dafs auch •
das Publicum dadurch gewonnen hat, bezweifeln wir nicht,
Erläuterungen einzelner Stellen dts Lvdus, Vorschläge zu Ver»
Besserungen, Berichtigungen u. d^l. mehr machen den Inhalt des
üriefes aus, der auf diese Art als eine rSachschrift oder ciu Zusatz
zu der von ebendemselben Hrn. Fufs zuerst veranstalteten Aus-
gabe der LTdischen Schrift de Magistratibus Ronim., gelten kann«
Ohne blindlings für seinen Autor eingenommen zu scjn, setzt
ihn Hr. Fufs unter die Zahl der Schriftsteller « quos nidla scri"
bendi arte, sola verhontm rerumque nohis incagnitarum aiit obscu-
rarum commemoralio commendat.,^ hängt aber mit Recht die
Worte bei : ^atquc Iwc nomine non modo luce indignus nobis non
i>idctur , scd aliis quihnsdam nostru aetate in vitam idque merito
re\'ocatis anfe/'crendus.« Ui\ Fufs verhehlt uns nicht, dafs sein
Autor zuweilen uquadrata rotiindis miscere dafs er zuweilen
y^ita halucinavijUt nihä suprn ne fingi quidem passit^ allein er be-
ni( 1 kt auch, und mit Recht, wie ebenderselbe in andern geschichtli-
chen und antiquarischen Punkten desto mehr befriedigt, wie er
^^aehrich^en und Angaben von Wichtigkeit enthält, die blos durch
ihn dem Strome der Vergessenheit entrbsen worden sind.
. Die AnmerlLiiDg^n sind mcisten^nicht selir gedehnt, siebeiiier-
ken den Spracbgebrnnch des Lydus, deir die unverkennbaren Spuren
seiner 'Zeit an steh trägt, und der, wie^ überhaupt der Sprachge»
brauch der spötern Griechischen Schriftsteller, noch so wenig be«
trachtet und berückncht igt worden ist; sie verbessern verdorbene
Stellen und einzelne Wörter, erkliren dunkele Stdlen, berichtigen
hie, und da die von dem Vejrf. seiner Ausgabe des Ljdusbeige-»
fügte LateimftheUdbcrfet'iungtt. s.w.; lauter Bemerkungen, die wi^
V ■ ^
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112 Hegenbergi Lclnb., d. Elemeatar- Mathematik.
alle H^erkungen der Art, Gelri;ciilieit 7M Discussloncn geben kön-
nen, in die vvir uns iedoch hier uiclit eiAiassea^kouaeUi ohne iUe
«nisgesteckt^a Gräiizen xu übersclireiteu. ß»
yoUstänJiges Lehrhuck der reinen Elementarmnthemntih. Ziirw
GehrancJi Jur Lelirer , besonders über für Seihst Icr nende
und Ex aminanden hearheitet i'on F. A. Htch vjeug ^ Kon»
Pr. Kondactenr und Privatdocentar d. Math. 4st. lldl
Arithmetik und niedere Algebra. Berlin 48a4. 4^8 S, S»
MJtesefi XeTirbnch , eins unter den zablreichen matbcmatisdicn
Werken, welche fast in jeder Messe crscheinen, <lurfte schwerlicii
für Lehrer dieser Wissenschaft von Nauen seju, dagegen aber
kann es den Selbstlernenden sehr eitopfolden werden, indeoi
es zwar blofs das Bekannte^ dieses ober, hinlauglioli vollständige
Und sehr deutlich yergetragen enthält!. Der Titel gicbt den
Inhalt genügend an/ weswegen ^Ref; - sieh einer näheren Be^
seidinung desselben uberhebL Yoir id^ Gleichungen,* ancÜ
der hSheren, wird 'im Allgemeinen gehandelt, ihet nahhlW nur
die Anfl6sang derselben bis zu denen vom dritten Grade au»*
fnhrlich gezeigt^ welches far den vorliegendei» Zweck völlig
hinreichend ist. Die Bebpide find überall zweckmässig g^
wählt und vollständig gerechnet, so dafs sl*^ bei der CoVrectheic
des Pracks sehr, zur Bebhrullg und Uebung benutzt werdeii
können.. Als eine kleine firinnerung wollen wir nur bemer^
ken, dafs es wohl am besten scyn dürfte, die ' Unbestimmtheit
twischep Algebra und Analvsis^ welche beide einigemale als
gleichbedeutend angeführt werden, durch Beibehaltung des von
Lorenz vorziijriich hervotj^ehobenen Unterschiedes & vermei-
den, wonach die erstere die Gleichungen, die letztere aber die
Functionen umfafst» EncDich ist zwar die S. 335. aus Bürja^s
Lehrbnche aufgeuommcn«! Methode der Berechnung von Loga-
rithmen ganz sin(ireichs weil aber niemand j^zt «nehr weder
nach diesen noch nach den gewöhdlichen älteren Logarithmen
berechnen wird, so hatte sie fSglich, wenigstens in einem für
Anfänger bestimmten Buche, wegbleiben kdnneir.
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' Intelligenz ■ Blatt
für die
ffeidelbecger Jalurbltcher der Literatur lä22*
■ . Nr. I. ' ' •■•
■ ■ . ' . ■ -. \ ' ..
Chronik der Universität Heidelberg.
X)fte Äiwdbi ier Uc$ig€ii'$lttäicraide& bctifgt iiach Angabe, der
i« fntlnder * .
Theologen ,33
' Jwsteik , W
• . Mediciner nad Ghümgen - 34 -
..Kanenilittcii ' . 7
'Pbüologen und Pliüos<^oa . • a8
' i4o
2. Austendor ^
Theologen . » *9
Juristen 227 '
Medianer und Chirurgen . . * 53
' Kameralisteit . 18
Philologen und Philosoplicn . t 4o
■ ■ ' . • ' "357
' Zasammca 4^7
« m
Handausgabe des Corpus juris civilis.
Dem Uflgst gefühlten Bedürfniisc einer Hanllaus^abe i'n j»r« 8*
4es Corpus juris civilis wird durcii eine in mot^liehst Kurier
Zelt in meinem Verlane erscheinende , nach den besten Hüifsmitteln
bearbeitete, und billigen TorderunRea in jeder Hinsicht entsprecheade
Ausgabe demlbstt •bjcfh^lfoo werden, wekbc« t«r VfnieidiiiiK von
Colhstonea*bekaant gemacht wird« Eine grösiere Anzeige nebife bei«
'ttfügter Prnbe, welche ich bald ausgaben werdt, bettiiiiiiift d^s nlt«
Im» Mpstg im pcacmbes t9»u
' ^ Carl €oobtocb»
r
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^ BcJ mir ist im Jal^r« i8l8 eiscKieoMi
Karows, W. /. G., LcbrBcgiiff der Optik und Pc>K<?pfctn , ue«
^ licniusgc-cbcn itiid vcrbettertvau.'iaf. ifj Mollwciät. 8. :) Thlr.
r-PJ^,^ '^u^'^'^TfJ^h^^if "^^L eigentliclien Optik, welche sehr
mfuiirltch abgehandelt Ist, die vollständigste Perspectiv, die wir bis
jetst nech hesit/cn, und zvw^ar ist nicht blos die Theorie detselbea
sondern auch die Praxis mit allen Vortheilcn i^elchrt, welche dahei
anzubringen sind, und wovon die meisten Anwcisuni^en bst gaot
schweigen* Liebbabejr der ZeichenJiunst werden also hier mnnchei
r den Landkarten Zeich-
ner ist die uiiistandluhe Derslelluo« der verschiedenen Entweifunzw
arten einer Kugel wichtig, wovon zum Thejl auch diejenigen Liebhft.
her der A$troiiom:c, welche mehrercs blos durch Zcicbnuii:i zu finden*
wünschen, was man sonst durch Rechnun.i; erhalt, Gehraiich machen
. können. Endlich ird den blossen Mathematiker die Lehre von den
Kegelschnitten als FrojeniMen des Kreises betrachtet, ansprechen
weil manche Eijiemchafiten jener CniTeniHri dieser Ansicht deiselben
auf eine höchst kurze Art erwiesen und etwa bis jetzt noak nnbe.
liatiKtc Eigenschaftin dvrsclfjcn leichter i'ntdeclit'<vs'crdln können*
Dieses Buch hat auch noch den Xitel s
Lclirbegiiff der gesamnilen Mathcmatitt. yv Bd. «•^•Ausgabe.
Das Ganze ans S Bunden bestehende Werk ist ein« der voti-
stUndig<;tcn und brnttchbarsten, die über MfUicttctik cttebienen sind
and kostet i6 Tlulcr. V
Von (iemselheu Verfasser sind bei mir zu haben :
Anfangsgriindc der matlicnMilischcu WisMäschaflcn. 3 Bande. t^So
ÄTblr. ^
Auszug aus den Anfangsgründen tind dem Lchrbcgriire der ma-
tliematischen Wiscenscliaften. i8q3. n Bde. 8. n Thir.
Abhandlung über die vortheilhaftrsio Anordnuu'» der Feuerspri-
tzen. Eine gekrönte Preissehl lit. Nebst einer Abhmidlung
über die Bewegung a<;s Wassel« in Gefafsen und iifibren.
1 Tblr. 8 gr.
Dieses itt onstreittg eine der b«sUn und gründllcbiten Schriften,
welche über diesen Gegenstaud erschienen sind*
4
«Bei mir isti i«tat erschienen, und durch alle Bnchbandlnnfeti
zu erhalten : ,
Mocki Dr, J, D, A,, Handbuch einer Statistik der ^itffhm
Bundesataatnn. 378 5* s Tidr. «3 gn
OcrVerfiissert dessen st8»!sriscbe Sidiriften in Deutschland sowohl
tls in Frankreicli mit vielem üfifttll angenommen nnd zum Tiieii in
die fransösische Sprache ubcrictzt worden sind, liefert hier eine nnt.
f ührltohe DarsteUung der answitrtigen nnd inaern Verkttltnlsse des
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I
III
«(entaschen Scatitenbiindcs urul der tieut&chen Bundesstj.itcr) nach ihrer
Crosse, Volk&mcn};«, physikalischen ßeschaS'ctihcic, iMiiustiiecllen und '
nerJcfstfliiifteii Bvtriefcttmkeit» Statft»' uml MIKcair • Vcrfatsunff , GeU ^
tfolitiitsr ttZ s. w. welche vorsüglieli liiejcnigcn, die sich i'iher die
allgemein gewünschte Handelsfreiheit nnd über konstitutionelle Ver>
Ijvsun^en näher belehren wolle«, nioht unbefriedigt lasaen wkJU
r Leifts^p« ikfi^ibeK JS^I*
. . Ctrl Ctti»liloclu
Anxei^e für Gjmnasien tttf4 Sckuloiu
Folgende nützliche Werke sind intlerDarQmann*!(chen Buchliand-
. liiiiS^u Züllichau ersci}ienen .und in allen deutsclien Bucbliand-
liiii(;en Qm die Iftd^pet^ten Preite wi beben : .
Die Erd- und Staatciikuncl«», oder reine und politische Geogra-
phie iiir nllgcmeine Stadt- und Töchterscfiulea bearbeilet
;VOQ Fr, Loßg^^tm S.' 1 Thlr« la gr. /
Piaionü Phaedon aecedit gmistas leetioniii stkolüütes Rhttftke*'
SMtHim. CjC^ CatUmm. m ImgurAi, B^ogno^t et
r. Ar. O. M. Mattet. #. # 2Hfr. 6gr.
rpiiiMtatisi^'ke Srinnerun'g
liiMiclillM ikr ZeiiwWft:
Blätter, für Geist un4 Herz.
von ^ .
F. TV. Gubitz
efiQchen wir Alle, welche für das Jahr i822 Nachbestellonsren ma-
l^hen wollen« dies so schnell als mdglich zu thun, indem wir, wie
Iwlcmt« iebem flaebmiUeil sp^t eineesim&enea ForilenuiM vMSt
nebr fenfi^MTkeiiatta. - • ^
, Meurer'sche Ruchht*ndltfBS»
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JjUitentöne j eine Samminn j lynscBcr Gedichte, mit 12 Vignctt-,
eben auf scboucm Veliupypier gedruckt mit Aiulriilscbcn
' Schriften. (Fr^inkfurt a/iu..i8ai 8. 1 fl..43 kr.).Itt eig<:ii€i]i
Verlage des Verfassers. ' ' '
Ausserdem sind noch vorrätbig Exemplarien seiner GeschUhtli"
chtn ZeittaJeL des Postwesens (Ttibiugen iSlO. 4» 4^ 4r.)
Ch, G. P' i scher ^
GciierairostDüectigiisKegisiraior.
hn Jahr 182« ewohW ^ ; • 1*
der Bote vom Neckar und Rhein,
ew Famäienhlatt für Geist und Gemüt'k. ''^^ "
Die Tendenz des Bltttci ist, »den iletitsehen bietfcm« tfefSmiFt*
»m n i e II t i n n. dorch ßtlder in Umtn md &iissem Leben licnpor«
)»Z1Üieben und solche UnterhaUttfiMeKcnstande hinzuzufügen, welche
»zum Vorle<;cn im ftillirn edlem ramilir''»krt:fie jedes Standes sich cig-
»nen.« — Bah! holt der Herausgober durch dte anwachsende Zahl
der Subscribentea sich in den Stund gesetzt su lehen, mit jedem Blat-
* t« jbwfcNtliid tim fidnt Miitlkbiiilage md.Umcltt«/vorzü|{1iif^
eher. Statuen oder tndercr Konetge^enttäiide mit B^schreibun»
geifi' und bewährten Urtbeilen über dieselben /u lietern. Das hiesige
crofsherzoglithe Postamt, welches die Haiiptspedition übernommca
lutt liefert wöcheotltch einen Bogen des Blattes, mit halbjähriger
Vorausbezahlung von a fl*, und aUo den ganzen Jahrg^n): fnr 4 H*
im Inlande, und eiimnitliclie wohlltflillfth« t^&antm im Dentieiilaad* '
acbinen Subscvipti« n an«
Heidelberg 9 des 6* Jan. 1822.
Th. Fr. Dittenhergüt , Stadtpfrtrrrr,
•la Uefaia|pber> uad vemMortüchcc HediKUur«
Fortsetzung des Sopbronik^on*
SOFHHONIZON '
oder mipsrtliellfth freimätbif^e
Bwiiräge zur neueren Geschichte j Gesetzgebung und Statistik
der Siaaten mid ]üri;lien; ,
iMfiofcesHie» von
Cek^im^n Kirehenrath t)r. Pjuius
erscheint vom nUehiten Jahr an bei Unterzeichnetem von 3 zn ^ Mo«
aalen, regelmässig* D^r Plan, pojjtfsche und kirchliche Verbes-
lerunfismittel, aebct dhien dm liieiiendcii Voliacn dce nrtmiwiiril»
gen Guten und der des Befeerwerdens bedürfenden Debet, wie es den
aäehstiAZfilbcdäifolisca smUft UtVfßtiMSkk daisonella», bkibl
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AT
nnycriiorfert. Alte Kirehenmitelieder sind Staatsmitl nr?pr, a!lc Staat«,
bürgcf nehmen an dem Wohl un4 Wehe einer Kirche nahen An«
tbcj'L Ueberbaiipt bedarf es der geistliche Stand, über seine Pflich-
ten ufid Kechte im Staate , und df^r weltliche Stand über die wahrea
VerhfUMlue, ^ler .Wichietocii l^ircliQit ««hr alt je nachxoilcakes» '
Oer' Qline Verleger, welcher deswegen das bisherige allgemeine itttt*-
retse, welches an dieser Zeitschrift von beiderlei Class^ gehmifinien
cvDrden ist, voraussetzt, bittet, da£i die ferneren Bestellungen bei ihm
bald iii()gltcb€t gemacht werden möchten, weil das er«tfl Heft des
vierten ß^des, cicUr das dteiujbntf 4ct ganzen Folgereihe mit Ente
des Januars versehiekt und aliilinn die Fortsetzung im Anfang jedet'
Ornats pünlitttch besorgt werden wird^ Oer Preis des Hefts zu 8 Bo-
gen ist 1 n* 3o kr* rhein. 20 ggr« sächsisch, des Jnlur)puiSS
ten — also:* 6 fl. Rhein 3 Thlr 8 ggr. sacbs» ;
' aeidtUM«». dafi 40» ^PC0^ .
' -^J- '^ ' jiugtist Oswald* s ■
^ U'liirerfiUta'^BumäpdlirjIk.
Feniet ist eicchieiien : r » y
e zur Geschichte der katholischen Kirche im neunzehnten
Jahr hundölt in Beziehung auf die neuesten Verbaltnisse der
deotscben und französischen Kirche gegen die pabstitche Olk*
. rie. gr* . ^ . i .ftthlrt. 6 ggr. ^saclifu OßHes' 's iL 4^ i^* rbein*
ITm dW^endtoz md attseMeffae Wlchtigkek üeiei^ Selülft a«
bezeichnen, heben wff folgendes aus dem Vorworte atis:
Seit Jahrhunderten sind die kirchlichen Angelegenheiten in meh»
rercn grossen Ländern nicht wifder io stark besprochen worden, wie
jetzt* Dicfe Bcdürfnifs hst seit dem Jahre t803 in steigendem Ver-
iialtnirs zugenommen« Oa& bedeutendste Uindernifs , das der £izielnng
elw.kaftied|md0i^Xi«iefittNi^ Mier lai Wege etaii4 , sekeini Ib der •
Vcrsclitedeabeit der AnsiebteQ imd in den Mnigel «A £inve|KtäQdlai&
und Zusammen wirk Ulli; zu liC'fi;en, die unter Personen bemerkt wer-
den, welche in Deutschland ein Wort mitzureden berufen sind, lind
doch, wie lufst sich verkennen, dftfs diese Angelegenheit {cemeinsan^
d;|fs sie nitionell sey* Die Geschiente ertaubt keinen Zweifel», dalt
sie nttr alt I^iÜoaalsaehe beliandelc« leine solche Richtnnjs' und 6ett«ilt
bekommen k<>nnc, wie die dfutseKeii Verhiiltnisse , der Geist und die
Biidung der Nation, im Gej;cnsatz mit den römischen Forderungen,
s^c erwiinsohlich machen. Dicfs zu bewirken , ist die Aufj-ahe p;itri*
ot'isch gesinnter Mtinner , welche die Angelegenheit des Vaterlandes mit
der Fuckel 4er Geschichte beleuchten , die^ Lehren der Vm? ift o»d
die Beispiele der Mitwelt lebeiidjg ins Gedü^btnifs raSen, dadurch vor
^euetf Mißgriflfen warnen» -utkd au fed^tzeltigler Verabredung und Er«
greifung weiser Mnfsregeln ermuntern* Die Herausgeber der gegen-
wärtigen Beitrüge haben keinen andern Zvveck, als durch Bekannt-
machung der mcrkwiirtligsten Thnts^cben, Verhandlungen und An»
sichten in der vielbesprochenen wichtigen Angelegenkeit tm AuRiclf
Jung, Berlehti^uD^ imd Am^^lilitoig d«^ «veiaebicdeiiea B^wi mU
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■
9
Sa/j /. B. . 0mleitang dev N4tU>nil*QteoiiaiBie oder dertSuuOtr '
.rt Wurtii8«lMllt, eothaUeod cme eliifiMhe£iiWk)^eluog, wie die ;
• > ReidiMoNr des Privatmanns^ der VlUlMr' ««d f^e^ungeii^^
^ ' >rxeu2[t, vertMll \mä eonstniiiA wcrdei|; Am dta Fnui* '
V .sdiiacheii der drittab, gSuzfich «aigeaibeiieten, veiiMittMfrtei^ [
, , ^ ..'und mit pntm Ausi^ug der HaiwCrGriuidaaiti^.dWfi^' lVb* ,
i« aeasobaft Teraadirt«aAu|!ibe, vbenclaft «nd attl.ÄmerI(ui^-
i gen iMleitet von CM mL JU^tttadi. Miau' ^.Bo<ri
g^; £ideBpreia S RlMlv «B^gr. atfeba. oder 941« «lieiar.
Gegen wärjtigt wo et noch inuner die lebhafteste Angelegt aKeH '
dir IRfgfittM. Staatsbeaaütea «rnd VotksimäseataiM ist« dprcliL|
so iiartö Kimitangen jeder Art niedeiwsclrüfkteo WobhtaAd'Wlsdci:^
aufzuhelfen, wo die Gebildetsten aller Stände nach Vervollkommnung
ihrer Einsichten in die Quellen des Nationalfeielithiiiiis ringen , ist
%twik hüchst wiUkoramen, in den Besitx eines Werkt zu 'gelangen,
das scbfi) lät^ von allen Sacb^ean^ nnsets Welttheils das Prädi*
cit ffocf Memiwerki crbaltan hat. Sfecs §• klar» alt ftelnidthig
ist das Resultat angestrengter Beobachtung und vieljabriner Erfahrons
von dem Verfnsscr niedergelegt, und der Staatsmann, ^er KauFmann,
der Rechtsgclebrte , der Manufacturist und der Landwirtb finden hier
die befriedigendsten Aufschlüsse über VC^escji ood Gang des Landbaucsii
(isc Manufactor- und Haoaeb*Indlvstrit« äber Geldumlauf, Uaadels-
üesohränkniig« ColoniaU Systeme, Getreide «Handel , Münzwesen / Qan»
ken und Papiergeld ; über Preisverändening, Zinsfuis, Wucher , Bo»
völkerun^, Luxus, Staatsnufwaad, Bestearung und Staatsschulden. —
Die Uebersetzung ist mit möglichster Treue in einem schönen und
leichtfai^lichen St|l auigearbätet , und» so weit es nüthig schien,.
Uiit^ ctUlitlenidan Annerknngea begleitet., VTeao j6 Exemplare
yiiElcidi beüellt werden, so werden dieselben noch für einige Zeit
S^l^an iNuut ponafrek £iasandwig dca Betrags Bit 4^ B^ erlaMtn*
• • . ' • •
Desa^a, M., teitta^e Spficlllelite Mr LeliNnde imd Lernende
in Verbindnng dea Lehratpffet nyfl sweekmS^
« , Au&al^» »weite aehr verbcaaerte und .vermebite' Auflage*
la Bogen» 8. 9 gr. aidia^ oder 36 kr. rbcio«
• •
Der jetzige Abdruck dieser vortrefRichen Sprachlehre ist eigent*
lieh schon die dritte Anflage« da schon vor der im Jahr 1810 crschie«
oencn ilusgabe eine frübere« gedrängtere Baeilieltung» aicli In knr«
V.em vergriffen hatte , ohne in den Buchhandel gekommeü zu seyn.
Dies ist gewifs schon hinreichender B<7^veis ftir die Zweckmässigkeit
des Buches. — Inzwischen ist die vorliegende Auflage durch den ge«
Avissenhaften Fkifs des Hrn« Verfassers nicht nur von allem Ueber«
flüssigen gereinigt» nnd wo mögltph noch zweekmässi^er geordnet»
liondem auch mit todeuteoden Ziiiätzen» s« B- Nl det RecntschreU
.bnng, der Lahre von der Verbindung der Wörter zu Sätzen, dnrch
|>Astendere und vollständigere UebungsauFgaben für jeden Lehrstoff
bedeutend bereichert, und somit ein äusserst voltitUndiges Lehr- und
Ucbiingsbuch der teutschen Sprache geworden , weiches für Lehrer
«od teiftnde , so' wie für SeUistühung einen enlNidedeiifii ITonag
m 4t
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intikat» ' Uoi dfe Gciiieinalite!{rlreir s» Iwfördeni^ Ist tfohs veiw
mehrten ftofciizahl und des üconoBiilcbcn- Drucks der nir jeutgeZeit
gewifs äusserst massige Preis i:cset2t, für welchen bei direeten Üc-
ttellungen in Quantität vom Verleger noch die »ijflkiitte VeigiiiiftU-
pmg zugesiebert wird.
Ewald, Joh. Ludw., Bibelgeschicbte, das einzig wahre Bildung»-
mittel zu christlicher Reiigiodtät. Briefe an Aelteru, Predi-
ger, Lehrer und Lehrertnnen und die e$ werden wollen.
8. In Umschlag geheftet, aa gr. sächs. i fl. 3o kr. rhein.
Wenn es in nnterer Zeit allgemeiner als je gefühlt wird « anfs
dl« Bibel die wlohtigstc GrunUlaK» der Religion, das enucbie Jemine
Beiiiiffnift kl« tie su bcftstlgco viid zu Vffbreilc«^ lo itc.ct um to
tatcftstuHir, dicit Debersetznng auch in die allgtiMtia« Lebeociiiisicht
tibertra;;eD, nnd auf einen Puniit gestellt zu sehen, von dem aus sicii
die VC'irkung am sichersten bewähren oiufs« Im Ganzen ist uns hon
der Kamt des berühmten Herrn Verfassers für seine Ansicht Bürge«
und die von ihm gewAhltt ITarai In Briefen bei seinem anzieheiiuen
Stirl d-iför, dafs jeder Leser es mit hohem Intermt anfoehmcns uiiii
bmA Heftnaht Itiim Bedürliiim mik Bafiricdi^^g aawenJeii wtnl»>.
fiviiefiB über Homer und Hcsiodas, Torzüglicb über die Theo<;fW
nie, von Gottfr. Iknmmi madJPriiML CmueFf S. t fi* 54bt.
oder « TUr, 4sr» .
Die wiirdüten und beiAlimten VerlFasser haben hier in freaadliehcr
Mitthcilnn;; ihre Ansichfen v'ewechselt, und dadurch dem Forscher u«
Diilcttanten das hochwich^K* Stiidtum des so tief gehenden Mythcs
flicht nur erleichtert, soadem höchst anziehend gemacht. Dankbar
miKsen wir ihaeo trfc^men, d4fs.ne einen Gegeastaad , der sonst in
gelehrten Abhandlungen nur besprochen,- nickt effcchjfpft wurde, und
dach jetzt durch die herrlichen Üebenetzunisen von Vofi die Angele«
gcnheit jedes Gehihleten }rcworden ist, in die Sprache des Lebens
(ibottragen, und zugleich die gründlicKsteu Aufschlüsse gegeben ha-
ben. Das Buch wird daher dem Gelehrten Von Ikmf sowohl, als
dem Iner der UeberseUungen ein bifclut wlllkennieiicr CMunentar
eejrn, der den Jdeiaen 2niats der Amfave rrfobticb MebnI.
Dea Quintua Horatius FUccus erster Brief des zvreiten Buche8|
erklärt von Carl Zell. 8. 3o kr. rhein. od« 8 gr. sechs.
Der Hr. Verf. hat diesen interessanten Brief ausgewählt; nicht nor»
nm ihn als Probe einer künftigen allgemeinen Bearbeitung vorzulegen»
sondern auch um für Lehranstalten aus dem beliebtta Dichter ein
Yorzüglicbet Stück aunoheben, wrlohea doreb seine vielseitige Be-
lepchtnag suvrbhl für die Sprache, als aneb für €eiat nnd Oetehichte
reichen Gewinn bietet. Es wird daher gewifs mit entschiedenem Bei*
fall und um so leichter aufgenommen werden, da der geiia^ tois
die Anschaffung allgemein möglich flucht«
9Mer, G, J^, Speeimen variarum lectiooum et obeervüifihiiai.
in PbUoetrnti vitae Apolloaii Ubr. L Adj..feboila9Mi grac^
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VII
'ca%inn**^ «^^/'^^ ii^f^s priores. Accedunt Fr. CreuuH
■niiatnfiftitft» ^nmj* da gr« cäclis. i fl. 3o kr. rlieui. '
/. S;]^cX^« f/C Qov^ivh 4\v tuli Ivo ^rucfr-jF"
povi l.oyovg tov x^r' ^vSporiiovog rou 6s kcct 'j^iuro"
rpcrrov^. Bmaj. 18 kr. oder 4 gr.
Ausser einigen neuen Ansichten von Wichtigkeit ist es bei dieser
AbhanJluA^ interessant, tinrch das Vorwort die seltene Pert'gkcit des
Verfoisers, lieh t» der grieohfftdliea Spnobe über alk VerhiUtiiiise
•otxiHirtiefcen, kennen zn iemm/ '/ -
Jim^j » Einleitung in das ISibelungenlied, zum Schul- und
Selb sigebi auch. gr. 8. 1 fl. 6 kr. oder 18 gr. saichs.
Wie wiotiiig dts Nibelungenlied für die deutsche Geschichte, wie
tnziehend sein Inlialt ist« be weilst das allgemeine Interesse und das
reze Streben» mft welekca et yon KdfnAichen JlXimeni besfliettetltlw
iloeh i<t aber för viele Gebildete der Wunsch übrig geblieben, dazu
eine l^nleitung zu erfn^ttn, welche die historischeu Begriffe des Ge-
dichtes feststelle, das Verstdndnifs der Sprache erleichtere^ und du«
durch auch seine Schönheiten »rl^cnnen lasse. Das Ganze zerfällt in
Bwei Hauptstückc. Im ersten werden die Q^nellen und Htilfimittel
diei Liedes angegeben: dann fblgi« Abhandlungen über di* Sftaebib
den Namen j Dichter, und Alter desselben* Int zweiten Haopliltick
wird die geiehichtliche und mythologiiebe firldäran]^ desselben
abgehandelt; so dafs die Schrift nicht nur zur eigenen Belehrnp;
tind Unterhaltung, sondern auch als Leitfaden bei Schul - und Er/cie*
hungsanstalten sehr willkommen seyn wird« Wenn in dieser ßezie*
bang wenigstens 1^ Exemplare zugleich bntlellt werden« so snll jede
finenhandlnng in denjkand koaunen, dietalbtn für 96* 3€kr. rbcin«
oder 6 Thir* sUchs. in liefatn* In ainiriacn ist keinn Prdivannln»
demng wüglich*
MoM, F, ifi onendanda rattone grammaticae gennamcae« Ao* *
cednnt czearvla aliqua e codicübas PalatiBia» 4Auj. eagr.
sielia. o^er 45 Kt^ rhein.
HQjjfrnann, J. J. Anleitung zur Elementar -Arithmetik, 2Thle.
8. Zweite verbesserte und sehr vermehrte Aufl. a fl. 3o kr.
Die erste Auflage dieses Buches enohien vor einigen Jahren« und
fand so wie die übrigen Schriften des Hm, Verf. so schnelle Anar»
kennnng seiner Zweaunüssigkelr nnd Vorzüglichkeit« dafs dieta nana
AntUaie nöthig wurde. Diese ist nun anf a Tbeile aasBtfdehnt. von
denen der erste die niedere bJemeotar- Arithmetik, der zweite die htt^
liere enthält, und wodurch die Abstufung genau bezeichnet wird*
Im zweiten Theile hat sich der Hr. Verf. besonders auch benü»
' bet die Logarithmenlehre auf recht verstündliche Weise zu eotwi«
akaln, nnd nn die Reehnnng mit diesen Ziüilen an arieichtem , sind
die Lo$;arithmcn aller ganzen Zahlen von & bis 10000 nach de« Ma-
ster der Stauchischen Tafeln der Schn'fc beigefugt worden. Wir diir*
llen also recht vertraaungsvoU an mtfglichu venaabrtar Anwandnaf
4es (iofili^s erauuitenii. , , ' \ - .
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Heidelberger
JAHRBÜCHER
der
Literatur.
Fünfzehnter Jahrgang.
oder n eue Folge:
Zweiter Jahrgang.
Zweites Heft. Februar.
Heidelberg,
in der UolTersitäts - Buclihaiidlung tod August Oswald
1 8 a a.
Heidelberger
ahrbiicher der l!iteratur.
erscheinen fortdauernd wöchentlich zu anderthalb Bojjen, oder in
zwiilf Heften zu 6 und 7 Bogen. Diejenii;cn Professoren aus den
verschiedenen Facultätcn der hiesigen Universität, welche die Rc-
daction seither iihernommen hatten, werden dieselbe auch ferner
besorgen, und daJurcli das dem Institute in seiner bisherigen Dauer
bewiesene Vertrauen auch für die Zukunft sichern. Ohne von dem
bestandenen Plane im Wesentlichen abzuweichen, sind von dem
Jahre iS2i an. statt der früheren deutschen Typen, lateinische
gewählt, um die mannigfach gesuchte Lecture im Auslände zu er-
leichtern. Ueberdiefs ist seit i82i durch compressercn uruck der In*
halt vermehrt, und es werden aufser den Ausführlichen Recensionen
für jedes Heft verhaltnifsmiifsig auch kürzere Anzeigen aufgenom-
men, um dadurch eine möglichst vollständige Uehcrsicht der ge.
sammten neuesten Literatur zu geben.
Dj% Intelligenzblatt wird ferner wie bisher aafscr der Chronik
der Universität l) literarische N' ■ ^^ten jeder Art, 2) Anticriiiken ,
3) Anzeigen des Euch- und Kunar.in.icls, aufnehmen, um auch von
dieser Seite den Ansprüchen an ein
Allgeraeines literarisches Institut
möglichst zu genügen.
Die unter No. i, 2, 3, erwähnten Gegenstände des Intelligcnz-
blattcs bezahlen für die mit kleiner Schrift gedruckte Zeile i gr.
Sachs, oder l^if2 Kreuzer rhein.
Sollten Schriftsteller oder Verleger einer baldigen beurtheilenden
Anzeige we^zn die neuerschienenen Werke einsenden wollen 5 so
wird gch-ren, dieselben vermittelst Buchhändler. Gelegenheit unter
der Addres^c An die Redaction
der Jahrbücher der Literatur iu Heidelberg
der unterzeichneten Verlü-^shandlung gefälligst zugehen zu lassen.
Der Druck und die Expedition werden prompt und pünktlich
besorge, und letztere posttüglich durch die hiesige löbliche Zcitungs-
expedition an alle löblichen Postämter und monatlich durch alle
Buchiiandlun2;cn statt finden.
Ausser "der gedachten Erweiterunjr ist nun auch durch neue
Tvpen und jiutes * weisses Papier für ein gefälliges Aeussere gesorgt
und trotz dieser vermehrten Leistungen der Preis für den Jahrgang
von 1822 an nur auf
12 fl, 36 kr. rhein. oder 7 Rthlr. i2 ggr, sächs.
VoraushezuHimfi: erhöht, so dafs das Journal noch immer das wobUeilste
bleibi, wahrend über seinen Gehalt di- Stimmen täglich sich mehren.
Die aufmunternde Thcilnabmc des Publieums, und der wachsende Zu-
flufs schUtzhurer Beiträge werden es noch überdiefs vielleicht möglich
machen, seiner Zeit Supplemente zu liefern, welche die Vollständig-
keit und den Werth noch erhöhen müssen.
Wir bitten die Bestellungen beim Beginn des Jahrs möglichst
zu beschleunigen, du jedes Heft immer mit Anfang des treffenden
Monats versendet und die Fortsetzung dadurch in regelmässigem
Gang gehalten werden soll.
Ueideil>erg, deu 1. December 1S21.
August Oswald's
üniversitäts- Buchhandlung-
^■■■^ey dem Ve>7«itef in erschJeneot
H yingelicos. Bwberinos, GreeoriaZ vir ,V'
I Ä."" -'^^ ^^^^^
Jandes durch ciscnc Anscliaouir bcÄ- L K^m
• gelehrter und sac . !ise7Hcrau4^W i f", R«»"»-
•Icr alten Kuiut. üuter iulm T^TtLlZ ^K'"'"''!"""" Geschichte
»einem freyrnüthisen und im Gan«„ "h, ' " ""^
Herausgeber des Horai, und «T'V /"""^'^ eineii
«ezeichneter Z;«?/d/<;^l Z„? .Lk"""''!" ^- 'f'"'/'« au"
Heft ei« fast all^eme!nf, " "nl^^^^^^^^^ Analecten 2^.,
Wenn nun Mefrli .lu r • Yi ^'**^"3ch entstanden,
«halten, so hatte de ' . eutsche H "J""!'' 1'" ^ext hier
«nd er slaubte sich .Ur, vernBiX fL^ '"^''^ ^" 8^''^"
u Gebote standen, besonders Ä^/„2r^ und .•■5"T">"'f*"""'»
trefflich im Ganzen rforh im p; i • ^ ^"»dorf, tJieils />tt
daher die Ä^St™ ^Ä" ""d m".geihai( ist. E V«?!
«».c pr:W« ,<i,V« in einem besonde n lülT , ■"'''""l frioris
J«sen, so wie alles Obigen w" " n/ ^^rR.l •' '"'^''"«^ *" R''cksid,t
f Uc,d,iberi,cr Jahrb. vom /„risoo UiL l''"S""5.='"'^'''>. '"n Nr. 44
ersten Theil, hcSchenfmit ulh^^^^ \"sf' hrliche Recension
^ni. Vm 1*; ÄS
'cht'7'^50k^"beinf„^:?V,h'ir'^y^^^^^ <»«
unter dieter Cedin-nn! , ^ ch vorausbezahlt werden
^.n, den ÄS^Ätm^LÄ^
verhör,," anti, "i^ P*"^'"" •"»"''^ --erum
, Ein Wort- , nd Sichfe.i^f: -V »"J« ^6 kr. Jhein.
»«u den wiitdiesten H . "'''"f^n'fs. Jessen Befriedisunc hier cewift
5« »ich zwar tbe„ ll" beriihmte Her Ve^flser
^^dehnuns beschr^iil?"f T'"^" Abwendbarkeit wincn auch
("'•«"te »llseme „i^Ei!,""'"*"' ''"«^1' «fen geringen Preis er-
5,'' Slaiiben daher b«l?i.^ Ü"? J^^" ">t»chiede„sten Nutzen seyn.
•ttlcsta wird, dZ/Dfl"''."'^ ^«hrer an Anstalten, wo der Virgil
^"'Isn, Um ,lic Fru " >'*i"* Zuhörern in die Hi.nde «eben
? «t'leo. B(.i„„T,^ '"'"'^f Zeit und Materie zu erleichtem und sicher
-feer ü>i.li.„ ^""H' Knt'sct.e üntersucli linken verderbter und strei-
^^^^ja^i'" ^llf Ii iinliiil von neuem darauf za
-in
Inhalt des zweiten Heftes.
110
iio
119 —
122
123 —
i3o
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I57 —
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160 —
16I
Seite
1. Noggerath^ Dr, J. Z., das Gebirge Jn Rheinland -
Westphalen etc.
2. Pharmacopoea Soxonicu.
3. Winevt Dr, G* B., theolog. u* philoüoph. Schriften
von H» E» G, Paulus» • -
^» Berndt^ Dr* F. A, üb. Scharlachficber Epidemie.
5. Thorheckc, J, Ä., c. de eo q. in doj^m. opp. intcr
Acad. et Sceptic. intcrf. — •••••m
6. Schneider t J* G* , Griech. deutsch. Wörterb» Siip«
plenientbtind* .♦♦•^
7. Pttpf, Sam» Christ.^ Gedichte, herausg. v, B, d l
Fouqui»
S. Xenophon v. Ephesos Aiithia u. Habrokomes.
9. Gefsnety JV,y üb. Abl-isg. d. geistl. Zehnten. —
10. Ftuerbachy A. Ritter v., Betrachtungen üb. d. Oef-
fentlichk. ii. Mündlichk. d. Gerechtigkeifspfiese,
von ßltttnmaier, » «^«-» l$i — iSif
11. Savigny, Zeitschrift f. gericht!. Rechtswissenschaft»
3r Bd. 38 Heft, von Schräder» -^«^«^ I85 — li)0
12* Krampitz f Fr* /r., Dichtungen. ^•-^*^» j
i3. Ritschel v, Hartenhach^ H» Dämmerung undj 190 — 19I
i4- Virgirs Aeneide. In deutschen Jamben von Z)r. /o-
seph Nür7thergcr» 2s Bdchn. * 191—192
i5. Meister, Wilhelm, vVanderjahre. 2 Thie. Qucdlbg. 193 — 202
i€. Fiitzzi^ Jos., Lehrb. d. Astronomie. — 2o2 — 2o3
17. ßlüUer, D* üb. d. RaupenFrafs. 2o4— 206
18. Reiier, J, E» v., die rationelle Landwirthschaft. 206 -^2o7
19. Gtiael, A. IV», MuhrchcD und Sagenbuch der Böh-
men. »•>»>»»t%^ »»t^.*»»— -.^».»^ soft
Intelligenz - Blatt Nro. II.
Heidelberg, gedruckt bei J.M.Gutmann ünlversitäts- Buchdrucker.
Jahrbücher der Literatur.
Wir geben vom inhah ,1« '^*«"cnr. ;i
JM*«ngeB ,om Hrn. Präsident T /ft !; «it An-
fe« der genannten G^^^Zittl ^ *»''»k«»Wen >
«cb «Pdwr Tviederholender Itfuinf^'
«t«eh«„ler Lage der sSef «Ä»«!, b« flache,
«« Uadunawelse dieser La-erun!« • Ob
ÄS 'i^Tfr
fti4 Das Geb« in Rheioland->Wes^baiea v. Noeggeratl»»
Formationen der Gnmwabke, des TUanscWefers und des KalkeT
der Uebergangsaeit. -Nicht minder wicbtigj, ist das < was| über *
aiQ vulkanischen .GcMrge der * Bifel Jcsagt ;iyiri.i * WiT ?v|i*e5-
-r< n diesen Aufsate bi^nders als manche der 5/em«w5^er'schen
Angaben berichtigend oder ergini&ead zu empfeUen. ///. Be-
'schUihuig des Moseabergs UMtmdäateUd und tUi Mtrfiidtr
See's, fon Hr. Stengel IKc Masse dieses denkwürdigea,
Bernes ist eine, meist sehr leichte, blasige Schlacke voa röthr
llchbrauner oder grünlichgrauer Farbe, Welche Bruchstäckie tod
Thonschiefer, kleine Krystallc von Augit U, S. W. tmisckliefst,
und die nach aussen astl^, z;ickig u.'S. w. ersdieint, IV.Btsehrei^
tun"' des vulkanischen Berges beim Gerolstein in der Ei/el,
^on Hr. Stengel Laven, Schlacken, manchen Vcsuvischctt
Erzeugnissen täuschend ähnlich, r. Verdeutschter A^zug emu
Briefes an den Herausgeber, die VergLcichung der E^fder Fm^
jHine mit jenen in Juvergne enthaltend, von Mrn^uGrafen
Montlosier. Im Ganzen unbedeutend. Auf die AbtHeilung^
der Vulkane in alte und neue möchten wir wenig Werth
Wn. Der treffliche Gebirgsforscher, Hr. L. v. Buch' hkt, m
j^ikeol meisterhaften Aiü'satze über einen vulkaniscl»en Ausbruch
«rt^^er Insel Lanzerote, eine Ahtheilung ' geboten , die durchaus
ni^^or^mäfs ist, d. h. im Einklänge mit Thatsaclien. »heil»
die Inseln, durch vulkanische Gewalten erhoben über die UbCT-
fiÖCh« des Meeres, in basaltische, bestehend aus Schichten ba-
Ältischer Gesteine, meist mit einem Erhebungskrater; ferner m
tUtWntViche Ftd/cane und in Eritptions - Eilande; jene smd eitt-
tjäi stehende, hocherhabene Kegeiberge, aus Trachyt zusam-
«eti^^esetit, fast stets mit einem grossen Krater im Gipfel, diese
^^&Altti einzelnen Ausbrüchen ihre Erhebung. — Wir können
nicht umhin zu bekennen, wie sehr wir wünschen, dafs die
künftigen BcschreLber basaltischer Gegenden auf jene Abhand-
HidI des Hm. i*. Buch Rücksicht nehmen mögen, so wie aut
^ was von ihm in dem Aufsätze über die Zusammensetzung
IrtWtischer biseto ^d über Ert eb'uigskrarere gesagt worden.
der ict»t lebenden Gnognosten hat mehr gesehen, als
»V^. .»..j keinem steht darum ein besser begründetes Kechl
äbcr ieile interessanten, in die ganze Naturgeschichte der
Bl4e« to^Wesendich eingreifenden Erscheinungen, im Allgemcmen
^usBrecten) Niemand war mehr geeig.ut, dem iJeol>achter
'«fftedM* Tbeilc des Erdganxen einCn gewichtigen MaalsstaD zu
^Ut^% hm das • Einzelne vergleichen zu können mit dem AUge"
Ueber einige gangfönmge Gebdde des
Basalts und ihm geognostiseh verwandte Gesteine im nnei'-
hisch'Weitphätisehen Gebirge, vom Herausgeber. Eine nei-
lienlolge ungeokcm interessaAter öeobacbiiingeni iur deieu ivüt-^
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Pas Geb* i^ABemlandrWestphalen lr,.Npegg[^adi, i i$
llicilun^ wir dem Wvn, No egg erat h uns Lesonders ▼crpflicK*
Ict achten. Wir >vürden die Grenzco dieser Anz-eige über-
schreiten, wollten wir uns gesuUen in eine ausführliche Darle-.
gung des AbgcbaudcltCM einzugehen, wir bescliränken uns viel-
mehr darauf die Ycrschiedenen einzelnen Gegenstände namhaft
lu jnachen. Diese sind: Basaltgang im Grauvrackenschiefer bei
Liers an der Ahr; Basaltgänge im Grauwacken- Gebi^-ge de*
Landes Siegen; Zusammen - Vorkommen von Bastilt«* und basalt-
artigen mit erifuhrenden Gäng<3u im Uebergawgs-Gebirge; Gänge ^
▼erschiedener Art im Trap - Porphyr -Konglomerat des Sieben-
g/?birges. / /. Gediegen -Gold im Thoruchiefer und Grauwak-^
ken- Gebirge, der Mosel gegeiid , vom HenuLsgcber, f^IL Geo-»
gnosti.fche Reise - Bemerkungen über die Gebirge der Bergstrasse,
der Hardt , des Donner sbenxes und des Hundsruckens, {fom Hrn,
ß er gamtS" Referendar Fr. f, O ejn haus en , im Auszuge mit—
getheilt vom Herausgeber, Bei weitem der ausführlichste Bei-
trag im vorliegeinleij Buche (er nimmt die Seiten 4 46 — 283
cin^ und ausgc/cicliuet durch die vielseitige Kenntnils des Be-,
obaehters, Tvit- durcli das Wahrhafte, Unbefangene, jedem Schul-^
xwange Fremde, womit die ThaUacheii cr/.äUit werden.« Zu ei-
nem Auszüge für unser n Zweck eignet sich die Arbeit des Hra«
von O eynhaus en nicht; wir begnügen uns damit einige A'**.
dcutungen zu bieten, zumai was die von ihm bereisten, Oeges«
den angeht, die, aus älterer oder neuerer Zcit^ aiis bekannter
geworden. Im Maynthale zwischen Hanau und Fnuäfurt^isk'
äet sich kein Ort der Dormingen heifst ( S. wohl «btt
da I>orf Därnighcim genannt, % Stunden von Btmanj. ''m4 -
der Strasse nach Frankfurt, Bei Dörnigheim kennoa wir Vjmm
Kftlkbrficlie» Der sogenannte grünsteinartige Qasalt yon $|eiii<''
beim.Ut wofcl mehr Doehit, ds Bssalu 01^ der k5rni|;e IfrMil^
bei Au^^aeh in Gftnil liegt? -r- W»- ai6cliten ^er glauben,
dafs er dem Giieissei omr ^dem &feoite linteig^ordnet, se^^
Sehr richtig ist, was der Ver&' über &i grosse Mannictifaltigkäfc
der Granite bei Heidalberg sagt. Der dieses iheste Gflsteitt
der Ui^it überlagernde Sandsteio diiifte doch wofii ohne Zwei*
felsig Glied des tilem Saedsbem^O^iUleSi d. h. de», söge*
aaiuiteD rotheii Todt Liegenden au betrachten ttjn* Dmr
•^recken sehr aoffidlend seuie I^tfctrirngs-Yeibl^^ Er isI
nicht scharf geschieden tom Gnind- Gebirge dirdi Mdm da*
»wischen ' liegende Gebilde. Wo | wie nattMltdi auf dam
Schlolsbcrge, Fwikte geboten siddi um die Aulbgefung beobach-
ten za kdnnen^ sieht mau, aunSchst dem Granite, ein, oütmiter
sehr grobes, Konglomerat grosser abgerundete». Stitek^ von
Granit, mit Fddspath-^ und Quarz -Fn^enten Tolnitet durch
.fbe mekr.vnd wcpi|fr auj^8ste| granitiscbe^ thcUssmcb wahre ,
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i i6 Das Geb. in RheinIigQd«^WestphaIeH y. Koegg^rath.
«
SandsteimDasse. Und aus diesem groben Tiiimmcr- Gesteine
^^sen sidi' die Uebergingte verfolgen, iiis «umfeinkörni^'cn Sand*
steine, der die hdheren Punkte einnimmt. — Diese Ansichten
theilt auch einer der vorzüglichsten Geognosten unserer Zeil
/ '(ja, es beruhet die Annahme mitunter auf Beobachtungen von
Üim, so u. a. der wichtige Umstand, dafs bei Handschuhs!) ei m
,^t dem Sandstein ein Porphyr in dünnen Schichten ivecli&clt)» '
Gan» ahnlictie Verhältnisse dürften sich^ für die Lagern n j;s - Be-
ttehvuigeB des Sandsteines des Schwarzwaides nachweisen lassen,
und, wie "wir hören, sind bewährte Geoguosien des Elsasses
geneigt , den Sandstein der Vogesen gleichfalls dem rothen
T^>dt- Liegenden beiztuuiblen. (Dieser Vogesen -Sandstein, wel-
cher in jcnelD QMrgt weite RSume einnimmt, namentlich auf
dem nSrdlichen Abhänge der Klette, ist durchaus dem Heidel^
"berger ähDlicb). — Aus deil ▼«» Herausgeber zusammen-*
gesteinten Resultaten der Beobachtungen des. Hm. ^'on Oeyn*
nausen^ auf der wesilicheii Rheinseite» entlehnen wir Nächste^
belt^es^ um wenigsteBS cbe- allgemeine Uebersicht der interesp* ,
santen Forschungen xn bieten.. Die Gesteine des Uebergangs^
Gehrpm {wuk mdge an dem Namen kan Aergernifs findend
»die Ufenze zwischen Ur- und Uebergangs-> Gebirge, noch öf**
* »fer zwisehen diesem und dem f1l5a- Gebirge, wird man in'
»der Natur, vielleicht yergdbens suchen, dennodi scheint es er«
»laubt, gewisse Glieder der G^irgs- Bildung unter dem NameiT
♦Uebergaiigs-GAirge zu begreifenc)^ Thon- und Grauwacken«
< echiefer und scUeferiger ICieselfels (?), selten mit Quarz- oder
Kalk -Lagern, erstredLcn sich nach N. N. W. und N. G. weit
€ber das beobadjtete Gebiet; in W. S. W« erreichen sie ein
i^hneileres Ende, indem sie nur wenig über das linke Saarufer
iänaits ' treten. Die Hauptstreichungslinie ist 3 bis 4
eUok geneigtem bald ndrdlichem , bald südlichem Fallen.. Das
bdctoe Niveau (Hr. wn O«/;^ kaufen' hat sich durch viele
genaue barometrische Messungen in den hinreisten Gegenden
ein besouderes y^^nst 'erwerbeti) steht xvischen 2aoo und
23oo Fttfe Uber dem Meere. Das StemkohlwCebirge j voim
zuglich zttsammoigesetzit aus Xoblea -Sandstein, Schieferthon,
«parsamen Flozzen von Kalkstein und Stemkohlen '(welche ietzr
lere erst in grdsserer Mächtigkeit und in kürzeren Distanzen auf-
? ^anderMgendt^ südvvFestlichefl TbeÜe bei SaarbrOchn auf<n
treten )^ wird in N. W. vom Uebergangs Gebirge begrenzt, so
nementlieh bei ff^deshem, bis auf mehrere Stunden ostwärts
von der Saar ab. G^an S. W. geht alsdann, die Grense, in
bald vt^hr bidd weniger gerader Richtung, bis Saarhruekm und
von hierj nach S. G, und W. bis zum Donnersberge. Die
Hauptstreicfaungslinie lauit |Nirallel mit jener des Uebergangs-Ge-*
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Oa8 6eb.inIlbeialand-^We$tplialenv.Noi^ ttf
birg«. Sattel und MiMea finden »ck hSufigt r, wie in jenem^
auch ist die Fall - Richtung in der Regel von geringerer Nei*
guiig, als bdtt'Uel^ergangs -Odyirge. .Das Niveau de« KoK* ,
len - SandUteines erretcht meist nur eine Höhe von looo hlfi
iioo F.; nur an einigen Punkten, wo er sich an Porphyr- und
Trappmassen anlegt, oder wo er durchtrfimmert ist von Queck« ^
Silber führenden Gängcif, stei^ er bis zu tSSj, i^^S und
selbst bis zu «684 r. über das Meer. Der (vom Ver£ ak
der jungem Formation »ugehdrig betrachtete). Scuidstem, err
steckt sich vpm linken Ufer der ^Masd Sber TrSr^ längs der
Grenxe des Üebergangs - Gebirges an der Swr aufwai^, bis
dahin, wo dasselbe an das Steinkohlen -Gebilde grenzt, von hicar
sieht ^ er sich, ^em letilem entlang, über. Soßriruekm an den
Donnsrsberg und -bis nahe beA Kkckheim -'Bchlanden, « das ^
Steinkohlen- und Üebergangs -Gdbii^ umlagernd hnA ersteig
in kleinen Kuppten liberdeckend. Nach .0. erreicht- er seui
Ende auf dem dstlichen Abfall .des Hardt- Gebirges. Ein an- .
deres Sandstein -Gebfld« findet sich, zwtichen dem linken Ufer
' der Nahe und der davon dwchschnitten werdenden Steinkohlen-
oder Uiebergangs* Gebi^- Begrenzung; jedoch dehnt es siek
auch etwas auf das redite Nahe-l^er aus, besonders .dem
> Rheine zu und bis in die Gegend 'von Galskmm. Endlich
tritt, zwischen Nierstm und Xoif^snAeunj" nochmals • Sandstein
auf, bedeckt jedoch blols den gegen Rhetnthal' geneigten
Abhang. Di^ Fallen richtet sich meist »ich jenem der unter-
liegendeii Gebiigsart{ gewöhnlich ist seine Neigung nur schwach,
oft liegt der Sandstein ganz wagerecht. In der. Hohe fibevtriift,
er das Kohlen- Gebifge sehr, denn er steigt bis zu ao4S F.
über das Meer. . Der jOngtrt Ffötkaik^ (JMhischelkalky zieht fich^
an der Östlichen (-Frenze des Steinkoolen - öebirges und des
Sandsteines, vpn Metfmz bis Dürkheim (manches gehört enft-
schieden nicht dem jun^gem, sondern dem jSngstem l^özkalk. an,
* der sogenannten Pariser Formation, die/^vvie neuere Erfahmn* ^
gen beweisen, weit ausgebreiteter ist, ab man bis' jetzt zu gku*
ben geneigt war). Von Durkhm breitet sich das Kalk-Go»
bilde, n^ hin und nieder hervorragend aus dem durch den
lUiein aiigeschwemmtcn Schuttiande, über Landau und weiter«
Auch im Zweybrückathm zeigen sich Verb^dtungen dieses
Gesteines, so. unter andern nach Pirnuümu hh fiüehnutchheimt nur
mit häufigen Örtlichen Untcrbrecbongen, ziunal da, wo. dieFInlli-
thäler den Kalk, wie den Sandstein durchscilnitiett hdben. Nack
W., in der Gegend voif I>ierj legt sich der Kalk auf den
Sandstein. Seine Lagerung ist meist Wagerecht. Das höchste
Niveau, welches er über dem Meere erreicht, betr^ «o4a F.
~ Ausser diesen, mehr allgemein ausgedehnten, Fdnrten^ zeigt
•
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tiS DasGebanBbfii^ldiid^-Wes^lialea y.Noeggeratli»
4ie untersuchte Gegend DOch Granit, Porphyr, grünsteinartigc
Trappe (Doleritc?^ u. s. w. Die Quecksilbererze der Pfali *
kommen auf Kluften thcils im Porphyr vor, theils im Steinkoli-
len-Oebirge selbst. VIIL Uehersicht der Gehlrfrs ^ BUdungen
iii dem westlichen Theile des Diirener Bergamts - Rei>icrs j vom
Hm, Bergmeister Schulze» Durch gründliche Sachkcuntuirg
ausgezeichnet, wie des verdienstvollen Verf. frühere Beiträge
im Gebiete des geognostischen Wissens, zu einem Auszüge je-
doch nicht wohl geeignet. IX, Mineralogische Beschreibung und
dhemische Untersuchung eines grünen thalzcdotinrtigcn ( niciit
calzedonartigen) Fossils vom Haidberge im Berf^i.u hcn , vom Hm*
Apotheker Bergemann in Berlin. Die grüne l'arbc der Sub-
stanz hatte /Vnlafs geboten, einen Gehalt von Chrom oder Nik-
, keloxydul als färbenden Stofrtu vermuthen; eine sorgsame Zer-
legung zeigte jedoch, dafs die Färbuog einem Eisen- und Man«
ganoxydul - Antbeil zuuuchreibeii scj. X. Mineralogiseh ^ cho»
mische Untersuchung zweier mugezeiehneten Abänderungen von
Holzopal aus dem Sieiengebirge , vom Hrn. Dr, R. Brandes.
Eine Analyse des sogenaoDten Holzopals wurde bis jetzt vepr
Vkifsf, die vorliegende Untersaefaimg zeigt, dafs der Hobopal voa
Quegstein msammengesetzt sey aus: Kiesel 86,060, Wasser
0,968, Eisenoxydid ^y54o, überbasisches schwefelsaures Elsen*,
oxjrd 0,843 9 Thon o,5oo, JLohlenstoff o,o3a. Der fitserige,
oder ba^tartige Hol^pal ans der Oberkasseler Gegend aber
^noeli achr deutlich die ganze- Holztextur tragend) gab: Kiesel
93,ooO| Wasser 6,i25, Thon o,ia5, Eisenoxyd 0,3^5 und
Sparen von überbasischem schwefelsaurem Eisenovyd. XI. Ue^
her den JLepidokrokit in mineralogischer und chemischer Bezie^
hungj 0om mn. Dr, R, Brandes ^ Hrn. Prof. Bischof und (Htn
dem Herausgeber. Dev Lepidokrokit gehört der Gattung Eisen-
oxyd- Hydrat zu und macht die achappig - faserige Abänderung .
des Braun -Eisensteines aui. Die damit angestellte Analyse lie-
ferte: Eisenoxyd - Hy(#at 98>556, Manganoxyd - Hydrat o,55i,
Kiesel •(mechanisch beigemengt) o,5oo. — — Endlich findet
»an In dieaem Bande noch eine Notiz ^ber die Entdeckung
»Weier merkwürdiger Fceailicn im 'Rl^l^ischen Trapp- luid
vulkanischen Gebirge, naro(ich des j^atits tind des Zirkens.
Das erstere Mineral ward durch Hm. Bfassard am Laacher
See in einem Gemenge ans glasigem Fddspathe und weniger
Hornblende gefondeu. Der Ziikon^ kommt hyazinthroth (der
Hyatimh der altem Mmeralo^en) in den Basalten am Vnkd bei
Oberwiruher vor, nnd granlicWeifs, mit Feldspath-, GUmmer-
tod Angit-KjyitaUen in manchen Lesesteinen des Laacher-Sees.
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Plitffiiiacopoea Sazonica*
Pkatmäiüpoea Sdmmica. - /ossä Regio ^i PaiUeä AuaMtixA
' Edtta. Dresdae iumtihiu G. M, fP^alth^H '4.S»6* \ . , „ .
11 I'. •. » •»•1
Vqiii^ende . Pharmacopoe des Königreiches Sachsen kan%
ab eiue ,v(^ijr neue Arbeit angesehe« werden, indem auf die
Cor dieses, Land früher erschienenen Apothekerbücher keine be^
AOndere Rücksicht genommen zu seyn sclieint, und namentlich,
des Di^pcnsalorli für die ChiwsäclisUcUea Laude ^ Leipzig ^ iSo6
Ider niigeiids |[edadit wird. --^
io 'd^ Vomde 'werden die Grundsätze ausetnander gesetil
die aaan M Bearbeitung dieser Schrift iyefolgen zu mSssea
glaubte, sie enthalten nichts Besonderes oder Eigenes,' weswe-
gen es mcht.ndthig ist sie hier tu erörteni; nur ein Umstand
war'dem Recens. so auffaltend, dafs er ihn nicht ganz mit StiU4
schweigen dbo^hen kantr.' Es wird nämlich der Wunsch ge-
tnssert man mSge auf Recepten die Medicaihehte' nicht mehr mil
Karakteren oder chemischen Zeichen, auch'nilcht dbbrevirt an-«
deuten, sondern die Worte ganz anssehireibj^ und nun w6r(*^
lieh fdgenäes hinzugesetzt' •non tarnen movmitibus famdanm
np&armacopoei rwtm:, qtiem facile prapoeare posseni^ fui^ «»■
'»luefaeii 9idgo recepto more fladomm nominum per casus 'ne^
9gi^endi ei quaeifis casu primo enunciandi, alternm noit i*arö
ikprorsus nesdutnt.^ C--') Diesen Satz halten die Herrn Vcr-^
fasser zu Sachsens Ehre unterdrücken sollen, denn Was ist er
anderes als ein de- und wehmütiges Bckenntnifs, dafs selbst
in dem geehrten Sachsen es Aerzte und Wuudäpte giebt, deJ:
nen die ersten Spuren wissenschaftlicher Bildung mangeUK? dto'
di^ Uteinischen Declinationen nicht gelernt haben; gerne giebt
Recens. zu dafs solche in- allen Provinzen Teutschlands existi-
ren, aber ihr Dasc^ gereicht wahrlich nicht den Academieii
zur Ehre, auf denen sie ihre Doctorwürde sieh erwarben, undf
noch Weit weniger jenen medicinischen Corporationen die ihnei^
die Erkubnifs zur Praxis ertheilten« Für solche Leute existi-
ren die wichtigsten Werke unserer Wissenschaft nicht, für sie^
schrieb nicht Celsus, mdat PHnius, nicht Boerhai^e, StoU, f?''"*
ner u* w. Und von den Quellen der Medicin von cineni
Hippveratess Galen, Dioseondes möchten sie wohl kaum* etwas
von weitem gehört haben. — Solche. Zuge muls man auf-
ßissen, sie charakterisiren unser Zeitalter, wo neben Aufgebla-
aeuheit und Uebermuth nicht selten di% gröbste Unwissenheit
mit einhergeht. Wahrend dem manche «cademische Lehrer mit
ab|[eschfiiackten und hirnlosen Theorien, die sie Naturphiloso-
phie zu nennen belieben, ihre Zuhörie^ unterhalten, kümmern
si« siqh wenig darum, ob die^ selbst hur die Vorkenntnisse
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i«iQ Pharnmcopoea SaKom(;ii«
JMtzeB, die cbm.Ante nStKIg sind, und wenn der Candidi||
in der-, Prüfung etwas oacli dem Sinne seines Meisters von Po-^
larititfn und XKfferemen scWatzen kann, so ist ihm das Diplom
fevnfS| wufste er auch nicht eine elende Receptfoxmel - ohne
'chler za scbreiben! Wohl möchte die allgemeine Bekanntmachung
des Rescriptes nicht schaden ^ welches Herzog Wilhelm Ernst
ton Weimar im Jahre 1726 an die. Universität Jena erliefs.
Kehren . wir vlnigens su unserer Pharmacopoe zurück;
die erste AMieiluBg, wdohe die Matena phatmaemüea eat-*
fealty ist fol^epdennassen emgerichtet| die Mittel foleen alpha«
liedschy bei jedem ist der oflraneUe, systematisc&e und deutsche
Käme angemerkt, auch eine kurze B^Weibungdas officinellea
Tkciles der Pflanze beigefügt, femer 'die. Daner des Gewichste
ncbit seinem Vaterlande angezeigt. Mittel| wekhe die Apo-
thdcer kleuerer StSdte auch beäandig vorrStbig halten müssen^
find durch em Asterisk angedeutet, . .
Von Blitlidny die anderwärts jetzt wenig oder g^r nicht
gebraucht werden und hier aufgenommen sind) voUen wir ei-
lige anfiibren; iJs Artenisia ponika, die^aiich 4n Teut$chfaind
wächst» (Man sdie Pollicbs Flora von dler Pfi^ und 6mdins
Vlora von Baden) Ue wird als eine blos in ItaUeni Ungarn und
der Sdiweilft vorkommende Pflanze angegeben^ — 4is offid-
Heljer Stnrmhut« ist angegeben Aconitum iauricwn und jmohuMi«
tatttm LinAojgi^ ~ ^ Diese Angabe zeigt recht deudich dais
biei Abfassung dieser Pharmacopoe es versäumt worden ist einen
Botaniker ^ nathe zu ziehen ; es ist dies um so unverzeihlicher,
da HfAT Prof« Hcichenhachj welcher eine vortreffliche Mono-
graphie der Aconiten geliefert hat, in Dresden wohnt. Linne
beschrieb > weder tin Aconitum tauricum noch ein neo/nontanumi
' ersteres stammt von fVulfcn und letzteres von fViÜdcnow. Jco»
nüttm NmMiS und A. Cammarum sollen eben §0 wirksam sej a
wie die Hrn. Verf. bemerktn. —
Der Bärlapstaub (^Pulvis IjcopodiiJ wird als Pollen der
Staubbeutel beschrieben, eine Ansicht die die meisten Pflanzcn-
phjsiologen nicht »is richtig anerkennen mochten. Radix Britafi"
^ica^ R. Fracinellacj Semen Dauci sUvestris j Herba Equiseti,
Badi» Erjngii, Semen Lupini und viele andere hier noch be-
•chriebene möchten wenig wehr von den Aprzten verordnet
werden* • •
^ Der ftWeite Theil ist überschrieben Opera pkarmaceatica.
Bei den Zusammensetzungen sind keine bestimmte Gewichte,
^ sondern blos das Verhältnifs der Ingredienzien gegen einander
angegeben, nach Art der neuesten französischen Pharmacopoe.
Qie Npmenclatur ist im Ganzen die der P Aar mar opoea borussica;
C8 mi aber öfters bei einem Mittel drei bis vier iSaiuen ange-
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Pharmacopoca Sazonica« . ^ lai
wagt^ iwttknXmf'uH es ubngeus, iah die alten Benennungen
die Hniptaiifiichrin ansmacbea, so Vie difs bei Jeder ' Compo^
müon «ach der dentsghe Namen hinziitesetzt. wurde , den nun'
in den meisten Phamneopoeen DentachuiAds vermifst;«-
Von den hier voi^onunenden weniger bekannten Prip^
ralen nnd Compositionen wollen wir einige anfahren-: als yiquA
foetida ein sehr zusammengeselttes' Mittel, das: wie die Hrn«
Verf. bemerken sich sehr wirksam gezeigt habe. Galbannm^
stinkender Asand, Bibergeil , Myrrhe , Caua^phor, Baldrian, Ka<*
inillen, Schafgaibe^ Sjraosemü D'if. y Hauten j Hoilunderbluthe
nebst mc4)reren Gewüraen werden blofs mit Wasser destillirt;
das Destillat ist das verlangte Mittel. — ^qtta Opä^ Ein Theil
Opium wird mit, to Theilen Wasser iU^rrgossen, und die
Hälfte abdcstillirt. — Elixir foetidiim eine Tinctur aus Biber-
geil, stinkendem Asand, Mohnsaft und flüchtigem Lau^nsalz mk
•panischem Wein bereitet. — Von den Krähenaugen sollen zwei
Terschiedene Extrakte, ein wäfsriges und ein |feistiges bereite!
werden , wovon letzterem der Versag., gegeben werden dürfte
indem .das erste wenn es nicht bis zum vollsiändigeu Trocknen,
abgernncht wurde in sehr korzer Zeit schimmelt und verdirbt«
Die Blätter welche aur Bereitung des Extr. Rhois radicanti§
verwendet werden, soll man während der filüthezeit des Bau-
mes einsammeln; sollten sie dann besser sejn als kurz Vorher?
' wenigstens gilt bei den meisten Gewachsen* die Kegel, die Blät-
ter vor der Erscheinung der Blütbe einzusammeln; übrigens will
man bemerkt haben , dafs die bei trübem regnerischem Wetter
eingesammelten Blätter des* Giftsumacha ein wirksameres Mittel
lieferten als wenn die Einsammlnng bei heiterer trockner ^yit**
terung vorgenommen worden war. Zur Bereitung der Benzoe*
a&nre ist die alte Vorschrift mittelst der Sublimation angeführt,
es vird aber bemerkt, es werde ein reineres Mittel durch Di*
gestion der Benzoe mit Weingeist erhalten, indem man daim die
Tinctur mit Wasser vermischt, alles Geistige dureh Destillation
entfernt^ wobei die harzigen Theile sich absetzen , und aus der
wässrigen FlüssigiLeit durch Kristallisation die Säure getrennt
-werden lumn. — Eigen ist die Isländische Mooschocolade*
Fasta cacaotina Uchenifera, sie besteht 'aus dem Pulyer der
Isländischen Flechte | Pulver der Salepwurzel, Zucker« und
Cacaosaamenteisf. — Den Brustkräutern ist die sonst weni«;
gebräuchliche Herba Oreoselini beigemischt. — Aufgeführt ist
cito Spii'itiu suaveolctis pro sujptu. Wohlriechender Geist zum
Käuchern (soll wohl heissen zum Riechen) er besteht aus Es-
sig-Naphta,*Citronen-, Bergamott- und Lavendelöhl. Unguen"
tum eunarum, Bittre «^der Wurm -Salbe, die wahrscheinlich äus-
serlich angewendet, zur Ansfubmn|{ der Würmer dienen soll» sie
Digitized by
I
laa Tbeolog. lu phüolog. Schriften y. Dr. Win^»
*
bfiStebl WH^ iOdisen^le, Alo^, Coloquintcn , gereinigtem Schwee
My destiUiitem Werrauth und BirkenhoJzdol mit Butter zur
Salbe gemacht. Eigen ist die Eu>hnsafth.akige GaUapfelsaflbe^
Unguentw»*e» Collis o^iatumß die vanmtMiih gegen gewisse
HiuitfNrrliM^ftiiföllc bestumnt ist, se besteht eus «Opiimiy Gatt-
apfelpvlver iiod Leinkrautsslbei Obsolete, und mitunter aock
nicht sehr zweckmässige Composttioiien sind übrigens tu grosser
Zihl; noch aufgenommen. Ein doppeltes Register schKeut die
Schrift, ü^oyoD.das letzte dicjpnigen.Medtcadtente anfitahlt, welche /
itt 'allen Offidnen vonräthig gehalten weiden müssen*- <*—
4* ^hsekdeds Worte heim Sehlufs d^igmaeiseher Vorr
lesungen gebrochen von Gr, ßEN£DiCT fV fNSM j der
TheoL Dr, mul Professor^ ( E^mm rag y^eUfttg)» X«y»* .
zig b, dueit, 48^4* 44 ^ S.
<• Aphorümm über dm lateinische Sehreibart der Neu^
eren, Me$ip welche Lateuusehizu schreiben hahm^ sut* .
Beherzigui^g vorgelegt. Leipzig hei Reclam* 4Sst4* 3o S*
3. Biblisches Realw6rterbaeh , sxtm ffandgi^raiich jiit
Studierende,. Candidaien ', GjrmnAsiaüehrer tmd . Prediger.
Ausgearbeitet van Gr^ JB., ff^mer.. Leipzi<^' bei Reqhm^
/..II. ThL
^ . . .
Die Schrift Nro. i. so kurz sie ist, bezeichnet den gelehrt-
und religiös -theologischen Sinn und Geist des Yfs. so beifalls-
ivürdig, und umfafst in belebter, vOn SeU)stcrfahrung durch-
drunj^encr Rede die trefflichsten Grundsätze so, dafs Ree. Haupt-
stelien daraus mit Abkürzungen an«;en»oincr bekannt lu machen ' .
für sehr zweckmässig achtet. An Zuhörer, mit denen der Vf.
ein volles Jahr sich vereinigt liattc, um sie in der Ueberzcu-
gungskraft zu üben , welche nicht etwa ein abgeschlossenes Sy-
stem von unbezweifelbarcn Lehrsätzen sich einzuprägen, vielmehr
sich ein wohlbegründetes, aber lebenslänglich im Geiste wach-
sendes Gebäude von Lchreinsichten auszubilden fähig werden •
soll, wendet sich der Vf. in der Abschiedsstunde, selbst durch-
dnmgcn von dem Gegenstand, welchen er, wie Er selbst em-
ptinduugsvoU ausspricht, »mit Begeisterung umfafst Und welchem "
die regsten Kräfte seines Lebens gewidmet sind.« Er redet sie
an als ücbergehende in das »Selbststudium der christlichen Glau-
benslehre, das sie nun durch das ganze Leben fortsetzen sollen.«
Mögen SiCf so ermahnt der selbsldenkeude und la diesem Selbst-
DigitizedbyCo ^v,i^
Theolog, XL pbilo^og« Schriften y. Dr. Winer. 125
denken mit Gründlichkeit der Kenntnisse und Wahrlieilseifcr
ausgerüstete Lehrer, mögen Sie immer t^on dem Geiste des Pro-*
iestantismus, der zugleicl» der Geist des reinen Chris tenthiims isty
geleitet werden. Ihre Lebensjahre sind in ein vielbewegte«
Zeitalter gefallen , in ein Zeitalter, das nicht nur auf dem sicht-
baren Schauplatz der Staaten, sondern auch auf dem imsichtba- .
Ten Gebiet religiöser Wahrheit die widersprechendsten Extreme .
jgegen einander treten sieht. Schwärmerei und tückischer Aber-
glaube heben ihr Haupt empor; die Einen machen das Heil de«
Christenthums vom Buchstaben abhängig und wollen veraltete
Formeln, von Menschen ausgetlaeht und in der Bibel nicht be- ^
|;ründet, als die Losung jedes i^ahren Protestanten aufdringen,
uneingedens. der Worte des Meislers; der Buchstabe tödtet, nur
der Geist macht lebendig! Andre täuschen sich in einen Cvclug
göttlicher Offenbarungen hinein, finden in jedem Spiele ihrer
regellosen Phantasie unmittelbaren EinHid^s der Gottheit, anmes-
send gejiii^, um durch Behauptung eines festen Glaubens sogar
Wunder thun und mittels des UeJ^eiiiinulichen auf das Gebiet
des Siunlichcii einwirken zu wollen. Andre endlich verwan-
deln wenigstens die Religion in einen Gegenstand eines sinnli- * . •
eben Gefühls, schmähen die Vernunft, welche das Göttliche '
in seiner Tiefe nicht zu erfassen vermöge, und umhüllen' da*
Gehaltlose ihrer Träumereien durch hochklingende frömmelnde
Phiascn.« " ' '
Dies sind allenlings die VerIrrungen, denen ein nicht klei-
ner Theil unserer Zeilgenossen sich hingiebt. Der Verf. kennt
seine Zuhörer, alsj solche, die, schon zu vertraut mit dem In-
halt der biblischen Urkunden, auch nach dem, was er in seinen
Vorlesungen selbst verhandelte, die Grenze des Vernunftgebrauchi
in der Keligion mit Klarheit erkennen und die Forderung eines
blinden Glaubens zu würdigen wissen werden. So gewÜs sie das
Studium der gelehrten Theologie lieb gewonnen und sich durch
dasselbe in deutlicher Erkenntnifs in sicher begründeter lieber-
zeugungimcrklich gefördert gesehen haben, werden dieselbe aulcli
an hohler Phraseologie, die den Geist mit einer Meinungs-Wolke
umzieht, ninuner Geschmack finden. Aber die Mittel, durch
welche Mysticismus und Schwärmerei ihr Gebiet zu erwekein^
und die Gcschäi'tigkeit mit der jener neumodi^he Irrglaube na-
mentlich unter studierenden Jünglingen sich Opfer zu gewinnen,
sucht y sind, sagt der Vf., vielfaltig einschmeichelnd und, ver*
' ftihrerisch. Hört man dpch selbst von Missionärs zur Proselj-
tenmacherei unglaubliche Kunden und überhaupt s^beiiil m
Loosung XU sejn: Verbreitet jede Art von Afterglauben.
fülurt zu. dem geraetiischaftiicben Ziel kirchlicher und politiflcber
HemobbegleFde.4e "
\
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t^^^heciog* n. philolog^. Schriften v.4)r. Wißgf.
Die erste H^e. dagegen ut und bleibt mstes Studium
Jcr heiligen Üriunden se&st, das ja überhaupt den Mittelpunkt
des ganzen theologischen ^Privattteisses bilden mufs. In dicsca
hcrrlichea Dcnkniälcrn Gottbegeistertcr Andacht paart sich Klar-
heit mit religiöser .Wärme j sie erfassen unwiderstcliücU den
ganzen Menschen, sie sind aufklärend für den Verstand ^ %vie
sie das Gefühl beleben und kräftigen. Durch sie werde die
wahrhaft heilige Stimmung, welche Festigkeit bei allem Winde
der Lclirc gcwalüt. iVber Bibclforschung heifst nicht ein ärm-
liches Exponiren des biblischen Grundtextes unter der Vor-
jniuidschaft irgend eines beglaubigten Commcntars, noch viel
weniger das blosse Lesen in deutscher Uebersetzung j denn, wie
ehrwürdig auch Luther in diesem unvergänglichen Werke sef-
iier Kraft erscheint, so dafs im Ganzen diese Bibelübersetzung
iiocli nicht übertroiFeu ist; doch bleibt gcwifs, dafs wir durch
neuhinzugekommene Hülfsmittel der Interpretation den Sinn der
das heiligende wollenden Verfasser in gar manchen Stellen
richtiger zu erkennen vermögen. Gerade an einige von Lut* er
gebrauchte deutsche Ausdrücke, die zum Tlieil der altern Sprache
angehören, haben sich auch Mifsverständiiisse und schwärmeri-
sche Ansichten geknüpft, die nur der geschärfte Bück in den
Grundtext und Zusammenhang berichtigt. Des Religionslehrerg
gevvohnliclie Abgeschiedenheit von der grossen Welt kann er
selbst nicht schöner beleben, als wenn Kr seine stille Muse
fruchtbar anwendet, um durch dieses Studiuni sich und den Ge-
meinden gegen alle Thorheit, die im Gewände der Religion
hervortritt, den Standpunkt zu sichern, von wo sie jeden Abcr-
und Wahnglauben von dem äcliten Gottesglauben, der das Hei-
ligw erden, weil Er beilig ist, das Vollkommenwerden durcli red-
liches Wüllen, weil der V'ater vollkommen ist^ *ur Hauptsache
dy Christus - Keii;;ion erhebt, unterscheiden.
Mit diesem Bibelstiidiura verbindet der gute Unterricht ein
«rnstes Forschen auf dem Gebiet der PhUosopfue und Geschichte^
Jene trägt schon in dem hochstrebenden und doch besc^idenen
Npmen eine gültige Empfehlung. Älit welch einem Schatz herrlicher,
lichtvoller, das Leben verklärender und kräftigender Ideen erfüllt
sie den Geist; mit dem Streben nach Deutlichkeit in der Er- ^
kcnntnifs weckt sie zugleicii eine entschiedene Abneigung gegen
Alles, was dem Reiche der Fiusternifs angehört und auf dem
bodenlosen Meere einer mit sich selbst spielenden Mj'stik sich
umtreibt. Der PMosophie steht freundlich die Gesciuc/Ue zur
Seite: Speculation und ErfohiUDgi Jedoch nicht die einzelnen
Thutsaclien, die Verknüpfung vielmehr zu einem «ch gleichsam
fortspinnenden Gewebe, und der höhere Goltcsgeist, der über
dem Ganzen, unsichtbar »war, «b^. merklich waltet, das sind
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Theolog. u. j^ilolog. Sdbriften V. Dr, Winer. liS
die Mommlc, die das Gescinclitstudium des Theologen ergreifen
mufs. Hat er in dieser Stimmung das Leben verschwuudeucr "
Geschlechter sich veranschaulicht, so ist ein ruhiger, besonne-
ner Blick auf die Gegenwart, der Erwerb dieser Bemühung^«
Erkennbar w^ird in allen Excentricitälen der Mitwelt jenes sich
immer wiederholende Spiel ungeregelter Kräfte, in der religi-.
osen Schwärmerei aber das Irrlicht, dis ia allen Jahrhunderten
Tor dem Sonnenlichte des Christenthums und der kjbren Men*
fcheuverr)unit nach kurzem Geflimmer verlosch.
Endlich ist ununterbrochener Umgang nöthig mit den Lich-
tern der klassischen Literatur des Alterthums, wo Verstand und
Gefühl in so schönem Einklang, wo der ungetrübteste Abdruck
«c ter Humanität erscheint. Rufen Sie sich nur, sagt der auf
Lelpzlj. s philologisch - tlieologische alte Schule mit Recht ' stolze
X<chrer, all' die grossen Manner in's Gcdächtnifs, die einst oder
noch jetzt in unserer Wissenschaft glänzen, Waren diese nicht
' heimisch geworden im griechischen und römischen Alterthum,
ehe sie es wagten, auf dem Gebiet der Theologie als Führer
hervorzutreten und ihren Zeitgenossen das Vcrständnifs der hei-
ligen Schriften zu ölinen? Oder was zeichnet die, welche in
der Schale des nnslerblichen JSrncj/« und ^omj aufwuchsen und
die zum Theil noch segensreich unter uns wirken^ so unvcr-
kennbar aus, als eine Vertrautheit mit den Musterschrifteii
der klassischen Vorzeit, die selbst in ihren öffentlichen Vorträ-
gen kräftig Ulis anspricht ? Wer nennt dagegen aueh nur Einen
tmter den vielen Schwärmern und Thcosophen^ der voii dem
klassischen Alterthum eine mebt als . nachgesprochene Kenntnifs '
besessen hätte? (Die Unwissenden nennen jetzt jene Muster
«ittes selbstthätigen Verstandes uud gereinigten Geschmacks gerne
nur M^den, jAi^t um die Cknslliehe Lehrweisheit zu erheben,
vidmelur -weil jenes HeUdeoken, niit ' der Gbristuslehre verei-
lugt, alles Duokd der SckwSrnimi unwidmtehlioh verscheucht
ttia lu jeder- Zeit, ^wie in deir RefonmitioB, die Glaubenslehre
Ton abgesehmacktem,. hineingetrageiiem Itfeinungskram reinigea
lilft.) /
Sind utdht, fahii der Vi fort| aucb in .unserier Zeit diQ.
kotes'teu Spareeber mnet. aberplaubi^cben Mystik aus der bedau- .
cmswertheii Zebl dere^i die in. der Jugend entweder nicht Ge«
legeubeit oder ernste Aipsdauer lialtett, uin den^ Grund zu. le«
gm, obne irdehen^ jedes wisseniidiaftiicbe, Stndium dar -sichem
akuug ermangelt? IL&xk WnndeTi dafs solche Fbchköpfe cbs
Studium der kiassbe;>en Literatur als betdnisch Tcrscfareiim uud
in ihrer Verblendung' Ven. ihm den Untergang alles ebrisduibett
^nnes und Olaubens fövehten bissen wollen. Wäre es ihnen
nur Cffst gelungen, die Schnften d^- Alten ans den cbristUcben
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Scliulen ziw verbannen, (und etwa die Gregorius . tou Nazian*
und die Prudcntius zu Mustern der Geistesbildung zu machen)j.
das Unkraut jeglicher Schwärmerei (und des Nachbetens grund*
loser, unstäter Meinung»- Leberlieleruug) würde wuchernd um
sich greifen und die pi:otcstantische Kirche bald dabin zurück«
drücken, von wo sich erhoben zu haben^ einst die fromme Ff eud<K
unseres Volkes war. ' .
»NeinI nur mit klarem, durch Philosophie, Gescliichtc und
klassisches Studium gebildetem Geiste vermögen würdige Rcli-
gionslehrer unserer Zeit die Lehre Jesu rein aufzufassen, Men-
achentand und Aberglauben von ihr zu scheiden und eine üe-
berzeugung in sich zu begründen, die »nicht blos während eini-
ger Jahre phantastischer Selbstbethorung sondern auch dann noch
fortbesteht, wenn jedes erdichtete innere Licht, das nicht an
der Vernunft sich entzündete, vor dem Glänze des ewigen ür-
lichts unwiderbringlich verlischt! Ja der Geist des Evangelischen
Protestantismus Ist rin edler, nnverG;ä*nglicher. Geist, mögen sich
die äussern Verhältnisse der sichtbaren Kirche trüben, mögen
£inige ihrer Glieder die Gemeinschaft, in der sie geboren wur-
den, verlassen, mögen selbst unter ihren Sprechern manche se^rn,
die die Zwecke derselben mehr hemmen als fördern: Di^
unskkthare .protestantische Kirche bleibt unter allen Stürmen der
Zeit unberührt, und daf« aofih ^lie sichtbwrr nicht verschwinde^
dafs sie fi'5klic|)i^ immer und kräftiger aufblühen werde
diese Hoffnung ist^aii^ Gotti wie'; die Wahrkeit selbst« Sie be-.
lebt' den Lehrer, dafs er unverdrossen den Kreis, derer er weif
tere, die im Bekenntnils 4ev reinen Lehre Jesu schon auf Er-
den «ich seh^ fühlen, in dpm ganzem Leben der ihm Anver-
trauten jeglichen Aberglauben und alles unchrialliclie Wesen ent-
schlossen austilge, und die Zeit iierbeizuführen suche, wo die
ganze Mehsebkeit, im Streben^« nach Tugend verbunden, nur
mne Heerde tnuter dem Einen guten Hirten si^n «ilird, (wel-
cher nicht VBL einen Menschenreich, sondern zum Keich des
heiligen Gotteswillens die Thüre öffnet). Einzelne Persönlich-
keit verschwindet im Laufe tler Zeiten, das Leben ist ein schnell
dahinfliegender Traum ; nur ifras wir Gutes wirkten und be-
gründeten, das bleibt und dauert durch alle Geschlechter, das
wird in Gottes Hand die Grundlage nnnbersdibafen Segens^
das folgt uns in das ewige Scyn.«
Nicht besser, als durck'^ diese Stdbstschildermig der Em-
pfindungen des Vfs. vermag Ree, auch den Geist und Gehalt
der beiden andern Schriften zu charakteritireni deren Titel
" voraustchen.
Das Biblische Realwörterbuch beweist nicht nur einen Reidl*
thttm der zweckmassigsten Sachkenntnisse'^ eondem ^ueh «iae
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» • »
, Theolog» .^1.. pWlolog. Schriften r. Dr. Winer. 127
treffliche Methodf, das Nöthige gedrängt auszuwählen, und trcf- '
ieod auszudrücken. Eben die» sind die wahren Erfordernisse
«Ines solchen IJüIfebucbs. So kurz also die Schilderung ist, #
welche Ree. davon cnlvfirft, so beslimrat ist seine Absicht, hier-
durch die fvahre Vorziiglichkeit desselben auf das empfehlondste
poigezeigt zu haben. Darf Ree, einen Wunsch beifügen, so wäre
es dieser, dafs der Vf. welcher zu dergleichen Arbeiten die
«elteue Kunst, das beste zu prüfen und ohne Verlust der Deut-
lichkeit in gfdräugter Kürze zu verbreiten, besitzt, mehrere
Theile der Theologie ia ähnlicher Form %u edäutecn sich ho
miihen möchte.
lu Nro. 3. erklärt zwar de» Vfs. Bescheidenheit, nur als
Lajc zu sprechen. Der Satz aber, welchen er mit Beweisen.
hek'Gft, ist sehr durchgreifend. S. 4« »Unter allen Sprachen, .
welche ein Gegenstand gelehrter Forschung geworden süid, ist
^cine hmsichtlich ihrer Gramiuatik und Lexikographie so bei*
0piellos vernachlässigt, oder vielmehr so öberfläcidich und geist-
. los behandelt worden , als die lateinische , und so grofs auch^
ja so unzählbar die Menge lateinischer Lexica, Sprachlehren,
Anleitungen zum lateinischen Styl und zum üebersctzcii aus dem
Deutschen iu's Lateinische ist, noch immer kann die alte Rö-
mersprache sich nicht der hebräischen, anJjischen, griechischen,
ja selbst der <leutschen an die Seile setzen, ülmerachtet gerade
im Lateinischen die Forschung einen leichtern und kürzern Gang
zu nehmen hat. Diese Anklage wird harl klipgeily ahejc sie ifil
nichts desto weniger gegründet.« * ' /
Insbesondere suclite, wie S. 7. bemerkt, Seyfert durch seine
auf Geschichte und Kritik gegründete lateinische Sprachlehre
4as Bedürfnifs eines tiefer eindiingenden grammatischen Lehr-
gebäudes zu beiriedigen. (6*. /. yi. Scjfert, auf Geschichte und
Kritik gegründete lateinische Sprachlehre. Brandenburg 1798 bis
1802. 5 Bdch. oder 4 Kursus, gr. 8. 3 Thlr. 12 gr.) Obgleich
nun seinem Werke iiclitvolle Anordnung \\\id wahre philosophi«
sehe Kritik abgehe, so zeichne es sich durch eine ziemlich voll-
ständige grammatische Beobachtung, durch geschickte Benutzung
der alten Grammatiker und durch manche feine Bemerkung aus,
und würde ge>vifs einer gründlichen Bearbeitung der lateiiu-
schen Grammatik den Weg gebahnt haben, wenn es nicht fast
geflissenthch in den Hintergrund gedrängt worden wäre. Ein
Schicksal, mit dem dies Werk noch jetzt zu kämpfen hat, so
dafs mancher, der über lateinisch« Grammatik schreibt, es nicht
einmal dem Titel nych kennt. '
Dankbar bemerkt dagegen der Vf. die allgemeinen gramma-
tikalischen Werke eines Groteferjd, Schneider, insbesondere des
letztem ebensowohl^ als di« s^ccioU&u Jliujierkmuj|eu lüchti^^er
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128 Theolog. u. pbilojiog. SchriAen v. Dr. Wincr,
HMusgeber lateinischer Klassiker, ^reiche tliells das Gebiet des
granfmatischen Stoffs erweitert, thcils einzelne Kegeln tiefer er-
gründet, und bestiminlfr gcfafst haben. Er reclmet hieher be- - ^
SOndcTS Bremi , Görenz, Hand, Gernkard , Hunäorf vtuü, nev^
erMch Beier CCic, de officüslib, III. ad probatiss» fuontinq. exemjd.
fidem emend. etc* eommentar, edäit* ^8bo> % Tom. 8» ) Aber
selbst die Forscbungen der genanntem achtungswerthcn Männer
betrachtet «r toitr als Anfaftg me Reform der. lateiniscfaeii
Grammatik.
Bei Vergletcliiing der z^vei besten deutsch - lateiniscbett
"WSrterbiiclier erklärt der Vf. als Feind des Rnchenlatetns, wel-
ches Scheller schon in dem Titel seiner Praee^ta Jtfli bene
tatini offcnbafte^ auch gegen die Schüller -Liinemannische Aus-
' gake, d^ls L. nur weniges gebess^t Imbc. ^Das Bauersekt sef
mit weit mehr Gründlichkeit und Umsicht gearbeitet, .und
seichue sieh besonders durch reiche Phraseologie aus; indeOs
ISfst es doch in gar' vielen Fällen unbefriedigt und gelbst an
dbr Reinheit der lateinischen Ausdrucke dürften AnstfeUaagen
gemacht werden.
Kector Kfoft In Nqrdhausen uberdahm die Beaibdtung
ifes neuen und ▼oUstindagen Wörterbuchs* Was er bisher ge-
liefert bat, beurkunde seinen Beruf ^ dieser Arbeit. Doch
Inr geüble, an lateinisches Dcdk^ gew6hnte9 aber nur dann
fmd wann rathlosc, Lateirischrdber sej ein ganz anderes ^ Hülf-
bilch nothwen^g^ als ein dentsch-lalebisches Leiicon, nSmlich ein
Werk vie Setki CalvisU Jhutumts Ung*- lai\i worin die Wör-
ter nach der V^wandtschaft der du^h sie besetdhoeten B^iffe
geordnet und jedem' Verbum die paSiMuden Advcrbia beigefugjt
wären. Zur Ausarbeitung eines. Lesieon LaimHotit theologicae in
dieser Form entscUiefsf sich der VWfaaser viell^ht seUist mn-
mal, da er schon Manches darauf Bezügliche gesammelt habe.
Hiezu legitii&irt Er si<^ durch weitere Kritik tiber den •
Charakter der neuem lateiaisciiett Schreibart, wobei S. i5. be- i
merkt: Es ist auffallend, dbch nicht ganz unerkUtrliich ^
ter den Theologen die katholischen gewöhnlich scblediter latei-
* iiisch schreiben als die protestantischen. Einige der neuesten
Beispiele Uefern der verstorbene Jahn und der Professor Arig«
ler in seiner tlermtn* gmertdi^
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N= 9* ; „ .1 X U 1822»
: H e iia el b er g- c r
Jahrbücher der Literatur.
Theologische und philologische Schriften foa Dr,. fViner^
»Dafs dfts meiste Nculutem nicht lateinisch gedacht uf, seigt
sich, "Veil es «gewöhnlich sofort ins deutsche übersetzt werdet
kdniite. Yerwcrfliclf aber ist es häufiger in lexiludischcr als jii
grammatikalischer Hinsicht« Es gilt eine grosse Anzahl .Wdjrter
, und Redensarten den neuern Lateinern für elegant, die entweder
gar nicht hei den Schriftstelleni des goldeneta Zettaltert sich
ftodeuy oder die von ihnen in einer andern Bedeutung gebraucht
Wurden, oder die wenigstens nicht dem prmischen Style ange«
hören. Beispiele erläutern das Gesagte. Diese Hauptgebrecheil
des netdatcinischeu Stjls in lexicaliseiier Hipsicht entspringen zum
TheU imii Uukunde, torzüglich aber am dem Streben nach et-
ver gesucht eleganten Diction, die iium am sichersten errei- ,
ehen SU können glaubt, wi^n man gemdne Ausdrücke wie pu^
tare, poean, rqfrehtnsh, inde, iienun u. s. w. mit Pracht Wör-
tern, wie nutumafe^ mtduv^ Püiiperiumj exmie^ seeundä vice,
Tertauscht. Denn in dem ungewöhnlichen und pretiösen sucht
«der verderbte Geschmack stets das Elegante. So nähert man
aich Muem erhabenen Vorbilde^ dem Apulejiui, entfernt sich aber
von der wahrhaft achönen Einfachheit und Natürlichkeit^ die
%BSk Styl der besten Klassiker charakteritirt.
« Zu diesen pasUwen Fehlern der neuiateinischen Diction ge« -
iellt sich noch ein negativer, dafs eine nicht unbedeutende An«
tahl solcher Wörter und Redensarten, die bei den Klassikern
des golden^ Zeitalters häufig wiederkehren und gewissetmasseo
zVLt elegantia sermonis gehörten,^ bei den NeUlateiiiem ganz in
Vergessenheit geratlien sind, weil sie den deutschen nicht völlige
^ auch der Etjmologie nach , entsprechen , mithin solchen , welche
das Lateinisch -niederzuschreibende deutsch zu denken pQegeoi
we^er beifallea können, noch becpiem sind.
Waa das grammatische (warum tiicht; grammatikalische?),
betrifft, so wird die Natur und Bestimmung desConjunctivs von
den Wonigsten ric'^tig aufgefafst. Ausserdem wud im Gebrauch
der ParlicIj)!aleonstruction und in der Stellung der Wörter nicht
gelten gefehlt and «inaclDH Sprachgesetaei deren Gründe aieh ^
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iii(o..'Theolog« fL philolog. Schriften t. Dn Winer«.
obnschwer nsdiwets^n lasseii| «iid bisher mit vdUtger Allgcmdo«
beit feriuuml wqrdeo. Herrschend isl es, das Inwerf ectum
im Dentscheii} als^das gmiAntiehe enMmkd^ Tertqfus m
irauchen. Vergl. dagegen' /• A, C. Dou über den richtigen
Gcbruuch der nist. temporum, insbesondere des Impcrfecti in
der lateinischen Sprache^ L. 1819. 8. — Vci ^,tii^< iie Erci{i[nisse
können ncnilicli in der Gegenwart auf eine doppelte Art gedacht
werden , tlieils als dauernd uutf fortschreitend in der Verguu-
grn'ieit, gleichsam einen Kaum erfüllend, dann setzt auch der
Römer sein Imperfectum; theils als rein abgescblosseri, nur einen
P\inkr in der Vergangcnlicit einnehmend ; alsdann mufs unbedingt
tidsl'crjcctiimf das den Begriff der mW« Vergangenheit bcxeichnct,
^gebraucht werden. Li einer Erzählung denkt,man sich die einzelnen
l^ctu immer nur als Pun' te in der Vergangenheit, mögen sie auch an
sich selbst dauernd, vielleicht lang dauernd gewesen sejn, da-
her das perfcctum das alleinige tempus historicuni im Lateinischen
ist. Hicmit steht in Verbindung der so oft übersehene und von
Brikier ganz falsch gewürdigte Unterschied zwischen iniperf ectum
und perjectum Conjiuictü'i. Dns deutsche Plusquamperject, Cori"
juncth'i verleitet insbesondere häufig zu Verstössen gegen den
ächt-römischcn Gebrauch der teinpora, da Neuiateiner gewohnt
sind es ohne Unterschied durch das lateinische Plusquaniperfectura
Conjunctivi zü geben.— Audi zwei oder drei Präpositionen, welche
verschiedene Casus regieren, können nicht zugleich mit euient
!Nümcn verbunden werden z. B. in, sub et cum pane. Die
^römisclicu Schriftsteller wiederholen jedesmal die Präposition. — ■
'Die bei Neulatei^iern sooft wiederkehrenden Formeln: vocabttfum
r el i g io descendit a religcrCy oder : dtjclt : i 11 s ani ^ ho c sensu,
u. dgl. müssen lauten: voc. reli gionis descendit ( oritur ) a
religendo — dixit insanos etc. Ein Wort, das an sich decli-
mationsfäliig ist, Letrac^rten die Römer nie als indecÜnabel, auch
nicht in dem Fall, wenn blos der Laut, nicht der Begri0^, den
CS bezeichnet, zunächst gemeint ist.— Dafs zwei Negationen im
Lateinischen (der Kegel nach} afiininren, ist bekannt. Dennoch
mufs man oft lesen z. B. admüwi saiis non possum neque
hominis ipsius continenU'am n^que temporum disciplinamj vgl.
dagegen Cic. Sen. 46* 55» Möchten diese Zeilen dazu beitra-
gen, die Aufmerksamkeit auf einen lang vcrnachlassigtea Gegen-
stand hinzuleiten, möchten besonders Schullehrer, von denen
auch in dieser Beziehung das Beste geleistet werden rnuis, die
äclitc Latinität studieren, ' um ihre Schüler richtig leiten und
vor aller Verkünstehuig ünd Verunstaltung der Schreibart, welche
die Gelehrten aller Länder verbiuden kaou fihd daher «ncfa in sich
r^t^end seya ^te^ vcrwahrea zu komien«
' H/E. a Paulus.
■ ■■■■ lll II ■ ■ III !■ ■■ —
Digitized by Go ,
Berndt, über ScIiarlacbfieber^Bpideimt;. ftSi
Scharlachßeher " Epidemie im Cüstria* sehen Kreise in den
Jattren 4Si/ , iS^S und 484 g , tmd die ans solchen gezo"
•genen Bcmerhunjr.n , som€ die mit der Belladonna als Schutz-
mittel angestauten f^ersuche. Dargestellt von Dr. F,
G, Berndt j Krcisphysicus zu Cüstrin, Leipzig und ßer^
Un 4ß%.Q ji€j F% Oehmigke, ^IF. und 4 48* gr^8*
• • •■ ■ ' ' ■
u den 'wichtigeren Ereignissen in der medizinischen Welt ge-»
liören' unstreitig die Epidemien, deren ausführliche öffcntiiche
-ftlittlieilang jedem damit beschäftigt gewesenen Ar-tt vom Staate
'zur strengsten Ptlicht gemacht Werden sollte. Die vorliegende
kleine Sclirl^i ci)t])ält dalier die Fruclit der mit Sachkeuntrüfs u»
grosser Unbcrangciiheit angestellten Beobachtungen und Versuche
des Hrn. Berndt in jener fiircliterllclien Scharlachfieber -Epide»
inie, die in seinem Kreisphjsikat — welcFies gegen 3o,ooo See-^
len hat — in den Jahren 1817, 1S18 und 1819 so verheerciid,
tim sich gegriiren hat, clals es dem Hrn. Verf. wirklich zur Eh»-
Te gereicht, eine genaue Schilderung derseibeo dem medizinischen
l^ubiicum iibergebeii haben. •
Als Einleitung liefert aber Hr. Berndt eine tiel zu ohcr-
flächliche und gar nicht erschöpfende medizinisch* statistisch -to>«
pographische Ucbersicht von Ciistrin's geographischer Lage und
seinen Umgebunget». Hierauf schreitet der Hr. Verfasser zur ur»
'sprönglichen Entstehung der von ihm beobachteten Scharlachfie-*
ber-Epidemle, die im Herbste 1817 zuerst sich entfaltete, naeii»
dem im Frühlingc und W^intcr desselben Jahres ^^Masiem und
den Winter zuvor der Kei$hhusten die Schaubühne ▼erliisseiii
Iralteti* Die Scharkdifidjer - Epidemie griff aber allmählig so*
sehr .um sich, däfs drey und zwanzig Dörfer und meUleve Stid«
te von*Sotmlaclikrankeu gleichsam überfüllt waren. So hetwlcli^
te nun diese £pideiiite vom November 1817 bis Ende Dietela?
bets iSiB Itt 'ttuif und dreifsig Oa«cbaften des Güstrin'scliea
Kreises i in welchen ta34 Individuen, vom Schariaehfi^er und
f6 von blutiger bräune befaQen waren, ron weldien am reines
Scharladke 201 und an Mutij^er Brlune t% Indmdüen starben
Im Jahre 1819 war indels die Epidemie minder furchtedicbi
Sehr gutartig, und nur in einigen Ortschaften mufsten wegen
Sisartigketi des Scharlacbfiebers poilzejliche Mafinc^^du genom-*
jnctt werden« Bei dieser Tödtlichkeit bemerkt aber der Hiecr
Verf., dafs bei der Beortheilung der Giefahr und TadtlicbkctI
daer. solchen Krankheit sowohl diese als dlieKnidken selber be-
.rücksidktu;t werden müssen» Hierfiber stimmt Recen^nl vott»
kommen £ci; nur Schade, dafs grosse VoroitheUe und angebor»
ne Dummlieit des geiaseinen* Publikums hier so oft die Tödt-
^chkjRl der E^dtautu bedingt I Hotbsdioli >ird die iUuiti|^e
'9*
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lilte Benidty «über S^^au^iachfi^bar •r.Epidemie«
Aufklärung <?cr »Tugend unsern Naclikoramen kein solclies dru-
ck<'n(lfs Bckf-rmtiiils riielir autUi iui^en ! — Auch liirr vcmifst llec.
äusserst ungern eine ausführliche Ausgabe der in dem Ciislrin-
scJicu Kreise dainuls lUitt gt hablen nietcorülogisclicn Verhältinssc.
jQenau sollte hier angegeben sevn der Stand des H.uomefers, der
Wärme- und Fencliligkeits-Grad, sowie dic\Viiid(» ti. die Wit-
tern npfS-Verandeiung überhau])t. Denn nur bei der gehörigen
Berücksichtigung, wie und aul' welche Weise meteorologische
Verhältnisse Platz greifen, wie stark ihre Abwechslung iSt, und
\ün weicheo besondern xSatnq>hänonienen sie begleitet werden,
wird man sich dereinst jenem Puucte nähern, aut welchem man
mit grösserer Wahrscheinlichkeit die cusmischen u ..I tellurischeii
.Verhältnisse aui den thierischen Organismus besser ausmitteln,
und einen lieferen Blick in die urspvüngliche Geburt solcher
Epidemien zu thun verm;ig. Hr. jBtvYic// lese l ieni her den klas-
sischen Aufsatz des Hru. ^edA« Dr. ff^itfnuirm über die ste-
-beode Constitution iu medizMilscb-practiseder Hinsicht im IV. B«^
a. Si, der rheiRisehen Julu'büchcr p.» 80 1 »nd flärlefs Jahrbu^
eher der teutscheu. Medizin und Chirurgie ' t. Nürnberg 18 13,
welche beide meist«i:hsifte Aufsätze Ree seiim AAtabrüdera
obcht druigeud gemifi; »«mpfeblca kanui i. ■ . **
Nun geht der Hr. Verf. (p, 6 ff.) zur Bekanntmarclmn^
seines zur Besclirünkung der Gefahr und Ausbreitung der Schar-
lachfieber-Epidemie angeordneten medizim'sch -policeilichcn Mas-
regeln über, die unter kräftiger Mitwirkung des Justizbeamten
Torzüglich darin bestanden, die unkundigen J^andbewohner mit
den Ersciieinungc.j und der Gefafir der Krankheit bekannt zu
machen ,1 wobei zugleich das diätetische Verfahren vorzüglich
angegeben ward. Damit aber Hr. Berudt stets einen Hauptiiber-
blick sich von der Epidemie verschallen konnte, um da seine
Wachsamkeit zu couceiiti iren, wo die gröste Gefahr war, mufs-
ten die Ortsbewohner jeden neu Erkrankten unverzüglich bejai
Ortsvorstande melden, der hierauf schleunigen Bericht an das
Kreisphjsikat erstattete. Sodann vvurJeu die Häuser von Schar-
lachki anken angefüllt mit einer Tafel zur Warnung ies Umgang»
'mit diesen versehen, den Kindern aller Umgang mit Scharlach-
kranken aufs strengste verboten, die Schulen geschlossen, iftid
das Sterbgeläute etc. verboten. Einzelne Hauser mit böfsartigem
Scharlach heb er wurden sogar mit dem grösteu Nutzen gesperrt, .
^0 dafs hicdurch i» drei Döifern das Schariacküeber gleichsam
abgeschnitten ward u. s. w.
Jetzt beschreüit Hr. Berndt (p. 11 und ifl) dl« Scharbch-
fieber- Epidemie, von i/velchcr ^ fokciirikHaiiptiiMi »tt beob-
actitcn Gelegcuijeil Jiattc: - h
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Berodti übec 8cliarlächficber<*^i4emie» i33
Einfaches Scharlachficher (p. i3 ff.), welches durch das
.? gemeinscIiaftÜGhe Vorhandensein aller wesentlichen ZuHill«
.des Scharlachs, nämlioh des Fieber - Ausscfilap;«, der Hals-
cntzüiiduQg, der Abschuppung und n;ich des llin. N'^erfuss. ,
.* speci eilen Ansicht vom Schailachfieber, durch die AfTecti(>-
■en des gastrischen Svstems , bezeichnet war. Diese Art
. Scharlachfieber theilt aber Hr. Bernde wieder in a ) den
• niederen ^ bj mittleren, u. cjia den höhern Grad (p. 17 fi.).
• .ä« Scharlach fi ober (p. ai) mit Kiitzündtvii^en ciir/,eluer Orga*-
ne gepaait. Hieher gehürcn vorzüglich d\e entzündlichen
AlTectioDca des Gelarns u. $. v. mit aussorordeutlich schnei*
lern Verlaufe. ' ♦ ' . .
3. Scbarlachfieber (p. 24) mit Terschiedeneiv böfsartigcn ad^
- . Damischen Gestaltungen. ' ' ' !
Scharlachfieber ohne Ausschlag (p. 3o) mit reiner Hai senfc-
4 Zündung. — Der Hr. Verf. ist geneigt noch einen fünften
Grad anzunehmen, wo nemlirh d:<s Scharhu lilkber unfer hctti-
fen CüDvuJ.sionen zu 1 ;{ge hriclit, und schnell mit Tü<l endet,
'erner bemerkt er^ dafs ihm häufig Fälle vorgekommen seyeu,
wo die Angina gleichsam die Scarlatina «ubstituirte, di«s soil
jedoch nur bei Erwachsenen geschehen scjn. Auch hier wird
die so olt besti'ittene Thatsache erhärtet f'p. 3i) dafs es kein
Schailachfieber ohne Halsentzündung gebe. Ree. stimmt hiemit
voilkoßUQen übereil! ; denn,^ >so wie b^i Masern die Angenenl-
zündung ein pathognomisches Symptom dieser fieberhaften Efllo-
resccnz ist, ebtti so ist die Angina, die wie die Augeiientzün-
dung von verschiedener gradueller Differenz seyn kann, ein Haupt-
zufall des Scharlachs, wovon sich Ree. im J. 1819 bei einer grosseu
Scharlach fj eher - Epidemie hinlänglich überzeugte. — Zu den
tnuiiigen Aach'w chen des Scharlachs rechnet -der Hr. Verfasser
(p. 3 2) auch die VVassersucljt, die so constant war, dafb dcc
sechste Theil der Erkrankten davon befallen woi den* scy , und
die theiJs der Krankheit selber, theils und vorzüglich aber de»
raeist unachtsamen und zweckwidrigen Verhalten der Reconva-
lesccnten ihre Entstehung verdankt. Ilec. wird unten Gelege«^
heit haben, wegen des Hrn. Verf. Ansicht über die Entstehung
der Wassersucht, das Nöthige zu bemerken. — • Die von Hrn.
Berndt heohdchtettn Wasscrgesch Wülste nahmen indefs (p. 34)
verschiedene Formen an, die bald mit einem Fieber verbundea
waren, bald völlig .fieberlos gewesen seyn sollen. Ree. bezwci-
feit völlig lieberlose Wassersüchten nach Scharlachfieber. Indeft
gesteht doch Hr. -Bemdt im Verlaufe seiner Schrilt, dafs sich
doch Ptwas Fieber gegen Abend bei seinen Wassersüchtigen eirt*-
gestellt habe. Wie- sollte wohl auch dieses fehlen, da die Wa#^
fiergeschwülste selbst nur durch di« fortdauernde eiitzÜDdiiclitf
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ft34 Beradly fflbcr Scharlftclifidier-^Epiileiiik^
Affection der Hautgebilde und der ditdurch erregten normwidri-
gen Reizbarkeil bedingt sind.' Eine andere Nachkrankheit
des Scharlachs ist nach Hrn. Berndt's BcoLaciitungcn (p. 36)
«in höchst gereizter Zustand der Verdauungsorgane nnt Erbre-
chen und Durchfall -verbunden , das durch Abzehrung und Was-
sersucht töcltlich werde. Meist soll sieh Atiophia mestnicrica
daraus entwickelt haben. Vereiterung der Parotis ohne Lösen
Ausgang, so wie ConvuJsioncn nach Erkältung/ die oft plötzli-
chen Tod zur Folge hatten, und Brand unter Fieberbewegun-
gen im Stadio recovalescentiae ^ der als Crisis aufti^it, und ein-
jual tödtete, das andermal mit Zerstörung eines Ohrs und der
Kasenspitze endete, warea die übrigen bemerketiswmheii^iach-*
weben des Scharlachs.
Die Prognose ist von Hrn. Bemdt triftig und walir darge-
-fttellt (p. Auch widerspricht er mit Hecht die gruudtbse
Behauptung, als könne der Scharlach zweimal das damit scho«
-einmal befrllen gewesene Subject ergreifen. Auch stimmt Ree«
vollkommen dem ürtheile des Hrq. Verfs. bei, dafs das Scbw*
lachficber ansteckend sey (p. 43)- Nur Mangel an Erfahrung"
und vorgefafste Meinungen komite solche lächcrhchc Hjpothe-
:sen gebären. Man sehe nur nieht diueoh die mit EigenlkibemA
.Sophistik buntgcfarbte ßiillc, und taaii wird sich gewiis. rott
4eT unwidersprechhchcn Wahiheit hinretchend überzeugen»
Nuu geht (p. 44 ff.) der Hr. , Veit zur Untersuchung iber
die Construction des ScfaAriachficbers , seine Entwickeiung und
sein Verhältnifs zu den verschi^edenartigen Zufällen, und führt
hierüber zuerst die Ansichten Sxdenham's, PUmU^'m, WUhe^
rings, Röschlauh's, Reich's, Marcus, Kksn-'s — dessen Mei-
nung meisterhaft vom Hrn. Verf. widerlegt ist — PJeuffer^s,
H endt's — auf welche beide Schriften miio bald znrückkom-
Jnen wird — Sch^, Morton's, Schrök'sj Gohl's und Storches
^r\. Sehr ungern vermifst hier Recr düe Yclrtrefilichen Werke
-eines IViLUin^ aus dem F^gl. v Friese Batemann's nnrh
Jan^s System, eines Aeä, Cidlm , Rmfo^, Stieglitz, Frank's
s. w., diedoch hei einer solchen Mooogmphie nicht hätten feh-
len sollen. — Der Hr. Verf. glaubt nuu, dafs dat Scharlachfie-
bercontagium (p. 57) die vegetative Sphäre des meuschhchen
Organismus zuerst er^ife^ und damit im Ganglien -Nervensy-
^em die ersten ReacUönen errege, weil in diesem jenes LebcoKH
▼erhältnifs sein höhere*, mereinigendet Bwid finde, von wo m
«ich nun unter Leitung dieies Cysten» die nachfolgepden Revo-
lutionen hedingen. .]>Mier scheine das Ganghcnsystcm, als Ver-
mittler zwischen der eigentlichen CoMgion und der nadihengei«
ÄraiÜLheitsbildung iv «tehcv,. lind ciiem. ia dm Organen Reto-
«MAo^ 411 hedingen^ din melften uniec j««iBeai Ein^nsf« der
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. perod^., über S€iwlacbfieber<»£pidemie^ i35
Sfrmng ftclien. Deswegen empfange etat gastrisclie und Blui^
jgeGißtysftVttk Sie frühesleil JBmflüsse einer veränderten Ganglieiir
9ti'iniiinug, in beiden treten demnacli die Zw^ig^ hervor^ jedocb
''»cJieiÄe- .aiuf das L^tepe di« groste Uebertra^ng statt zu üikIq^
und .v«n diesem die weitere verästeinng der Krankheit «lUiAiigo«-
Jieife . Daber seye der äusserst schnelie zUsammeogezogene Ru)^
in einem gcreizteo Zustande. der Gangliennerven, toh welchem
d.is GcfiUssjsteni seine Aeste einp fangt, zu sucheu. Nach. dieser
UeberlragüBg der, CönMgion auf das Blutgcfiafssystenl, Wel«l«e.
itothwendig werde, um durch das Fieber zur Austilguug des
anomalen IfC^ensv/^hiltnisses xu wirken, träte nun d^ Fi^ebe* ,
mit der excessivesteu Gefafsbewegung Ii ervor, durch welche die
hö>chste Wärme-Entwic^eluug herbeigeführt werde. Ualae«tzunh -
duilg nni Ausschlag giengen, jetzt als Ycrästeiungen bei'yor, vetl
was den Icztcren bctrifTt, die exccssivc Gefa&bewegung im Schat-
lacfifieber durch, .den Eintritt des Bbites ill die nicht biutfü Ir-
renden Kapillargeiafse bedingt werde, worauf dann die Rothe
der H^iii bcwcirsey dafs keine Ezsudation vorbartden, und div
Blut vielmehr in den Grenten deif Gffafse eingeschlossen sey^'
insofern die Rothe bcyni Drucke des Fingers 9ch\%indct, und .
nach ai4jgehobeuem Drucke wieder ein freier Zuflufs gesUittet
werde. Jedoch scheine nicht allein die ezcessive Blutbewegung
allein, sondern auch eine< auf das sympathisclte Verhältnifs mit
dem gastrischen System, gegründete veränderte Vitalitätsstimmong
der ^Haut jon dieser- veränderten Tliätigkeit in den das Ilautsy^
^temconstUuirenden nicht blutführendeii GefitfsenTheil zu haben.
jBan voi;^iglicbcf Grund läge aber wohl m dem gesanimten £r^
krankungsprozesse.i Weh;her sich nur durch' ondliche Ausscheir
dung des Contagiums Ifiscn köimCi weuu zuvor jene Ausglei- i
chung in der gegenseitigen Erregung der Organe und Systeme
durch das Fieber vor sich gegangen ist. Das KapUlargeföfssj-
Stern scheine dh'scn Ausscheidungsprozefs zu übernehmen, weil
ihin durch die Kigenthümlichkeit des Contagiums und des £r-
krankungsprozesses dieses Gescjiäft aufgelegt wird, wodurch die
Schöpfung de^ Ausschlags bedingt werde, der aber nicht nöthtg
zu sevn scheint, weil ä) entweder ein mindrcr Grad conlagiöser
Einwirkung eine mehr einseitige Erschöpfung der Krankheit in •
der Halsentzündung bedinge, 6 ) oder weil eine vorherrschend
ausgebildete liabeiitzündung den Proiefs von der Haut ableite
luid in sich erschöpfe; c) oder endlich auch weil die Vitalität
des Hautsvstems und der Stand der Erregung' im individuellen
Organismus dabei sehr in Betracht komme. Deswegen scy der
Hautausschlag sehr verschieden, so dais er im höheren Grade" v
wohl an Entzündung grenzen könne. Die Haisentzündung be-
(rtfieudy so hält Hr* B^rndi (jj^ 60) diese für ein vjresenUickoi •
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l36 Berndt, über ScI^irlachliebeiVT- £pidemier»
> Symptom des Sc]i«rlMM«l>my donn es fdilte «ie| wid nidilto
•Ii Am, den gaiiMu £f|jrMikmigsprose& in steh erstiekea.
.Are £ncliettnii»g, sagt er, sebeioe mit 4er Affection^des'gastn'-.
eeheii Systems in der uiBi|»teit Verl^iMUiig m stellen , und dei^
lialb läge dieselbe der SäbsrlacÜTeripftung unter allen Zufällen
em nSdisteui denn "der Organismus, gemrohm das ihm fremdarti-»
He nach der Peripherie sn 'werfen » fibe dasselbe Gesetz in. den
«insi^en Systemen ans, daher erscheine die Halsentzündung als
tndjiclie Vemiehtniigsslatte der Scharladhrergiftung in Beziehung
nuf dm gastri^he System. Von der Erregbarkeit des Kdrpers
lO^erbaupt , voii der Dichtung ^ welche dsi Gangiiensysre«^
^/knsbffeitun^ derKraakeit vetslattet, «ndutoa der kväftigereAOe-
llfstlhatigkeit hänge endlich die niedre oder höhere AuabSduiitjf
.dbrseibeu «ab, iricUeioht l>edbgte auch einigermafsen die Ner'
fenirefbindon^ diese Richtung u. s. w. Kec» findet dieser Hy^
pothese siemUch glücklich durchgeföltfti kann sich indefs von
seiner festen Uebeczengung, den Seharladi Itir Hautentzündung
SU hahen, bis jetzt noch nicht losreisscn. Diese Ansicht bekräf-
tigen auf eine unwidersprechliche Weise die vier Hauptzufalle,
nemlieh i.^di^ so überaus trockne und giühbeisse Haut, 2. der
«chuclle und geschwinde Puls, so wie der höclist acute Ver-
laui der Krankheit entweder zur Genesung oder /um Tode;
3. die schnelle Verbreitung der Entzündung über alle* ähnliche
^ind gleiche Gebilde, und endlich 4- die Wasscrcrgiessungen.
Die Trockenheit und heisse Haut ' Temperatur bind unmittelbare
^ "Wirkungen der in dem CapillarkÖrper und CapilJargefassen statt
liabenden Scharlach cntzmidung; denn diese bewirkt in ihnen ei-
ne um sü stärkere kranipfhalte Zusammenschnürung und eine
gänzliche Verschliessung derselben, uud eine xu gleicher Zeit
\xm bo stärkere Wärme ►Entbindung, und Zersetzung der orga-
nischen Stoflc in ihre Ekmeme, je heiliger sie ist. Die näch-
ste Wirkung hicvon ist Zuriickhaltiuig und Anhäufung des AVar-
nicstülls, und seihst der unmerkiiclien Ausdiiustuu^. Die näch-
ste Lrsaehe von dieser aber ist, ,dafs die zurückgehaltenen und
hettig reizenden Stoffe das urspriiuglich und entzündlich al'h-
cirle organische Gebilde der Haut noeli mehr abnorm anregcU|
und die Entzündung desselbeu bis zum Cuiminationspunkte stei-
gern. Deswegen mufs sich das Oberhäutohen um so trockncr
und heisser anfühlen lassen, je heftiger die unmit.elbare unter
ihm Platz gegriffene Entzündung ist, und je rascher diese ver-
lauft. Der schnelle und geschwinde Puls ist der wahre KeÜex
der Scharlachentzündung, die in das irritable und swisible Sy-
stem des allgemeinen llautsystems eingegriflen hat. Das eine
solohe Entzündung hegleitende Eieber mit seinen wesentlicheu
oiid zufälligen Er:>ch€iiiuo|;ea heurkundet sich daher nothweodig
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durch jenen Puls und verläuft auch in demselben Vcrhältoifs selir
hitzig, endigt sich aber so leicht uvaI l)Ad in den Tod, als iu
die Genesung, und ist mit Zufallen ei;ies al)nünn gereizten und
entzündlich afficirten Nervensystems aller Art verbunden. Was
die schnelle Verbreitung der Entzündung über alle ähiUiclie und
gleiche Gebilde betrifft; so ist dieser Prcvzefs (Tuich die Verbrei-
tung des Hautsystems nach Innen und Aussen und dem harmo-
nischen Zusammenwirken leicht ersicJitlicll. Iliezu kommt ahei*
noch der Umstand, dafs durcli eine krampfartige Vcrsciiliessung
der das Oberhäutchen durchdringenden Ausdiinstungsgefafscheu
die Abschc^dung des WaAnestoffs und andrer durch die Verbin-
dung mit diesem als Gasarten erscheinenden Stoffe gchindeit,
diese zurückgehalten "werden und sich nothwendlg im Korpei der
Kranken anhäufen müss<^^n. Diese iStoffe verbreiten sich zu liici-
eher Zeit mit dem ^ich entwickelnden Scharlachcontairium, durch
die Wege der Circylation ini ganze« Körper, aiticiren als ab-
norme und heftig reizende StoQe das Nervensystem, vcrbrciteu
Entzündung, chemische Zersetzung, Auflösungen, und fuhren
auf diese Art direcle oder indireete Schvs'äche und zuletzt wohl
gar den Tod herbei. Endlich ist sehr wahrsclicmlich die bei
dieser Krankheitsforra so eigenthümlich eintretende Wassergc-^
schwulst eine Wirkung eines ünterhaltenen entzündlichen Zuslan-
•des des neu sich erzeugten Oberhäutchens und der serösni Haut,
^Yelchc die innere Seite der Gehirn-, Brust- und Buuclihülilc über-
ziehe, so Avie des Zellgewebes selbst, wodurch die normale Aus-»
ilüaslung unterdrückt und durch krampfhafte Vcrschliessung der
Ausführungskanälc diese Sfofle zurückgelialten werden, und sich
deslialb in einem oft so bedeutenden Grade ansanmieln. Glei-
che Ansicht was die Wassergeschwulst betrifft, scheint der Ilr.
Verf. (p. Sa) zu haben, welcher bemerkt, dafs durch die in
der Haut vorgegafigen^ Yeränderung der Vitalität und den dar-
auf erfolgten Absterbungsprozcfs der Oberhaut ein Zustand reiz-
barer Schwäche zurückbleibe, wodurch sie zu krampfhaften Zu-
sammenziehuugen sehr geneigt werde,, und durch äussere £in-
iliisse leicht erzeugt :irerden kdnne, worauf daim Unterdrückung
der Ilautausdüustung folgen iniisse. «Ree. 'g^tibt nü^ dargethaa
zu haben, d&fs Scharf achBeber ursprünglich Hantci'itzündung sey,
deren einzige uud i^hsie Ursache Aev Sbkaiiäe'itstoff xatj und
primär das Haiitorgan und tte tn dcuiselt^eo sich befindenden
peripherischen jSei-vebcodeu aificiit^ diesen Aflect aLaty>6v 6o/<-
sensuin auf die üijrigcn' Theile d^ Organismüs verbreitet, Vou
y/o denn die Zuß^Ue der öitlicheii Botziiuduugen so wie dc*s
angegriffenen gastrischen Sjstemk herrühren und als sekundäre
Zufalle, oder als Wirkungen, oivht aber als primäres Leideu,
.\vi« der Hr. Verf. meiiit. beCi*achtet iverdeu intisseii;
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i38 ßemdi, über Sdiarlachfieberü?
< Hr. BernAs autecgangeq von der Idee (p. 70),^ daU tot
fiptwickduB^ des Scnarlacnliebers die Yetßdmtag des
Ken NervensjsteiDs einträte, glaubt nuiiy dafs es zur Verbutoiig;
«od AusbreitiiBg der Ansteckung i.i^ mediziotsch polizeüiclier Hia-
iicht Mitlei geben müssei wefehe - diirch specifische Erreguug
auf dieses Gangliensjstem jene veränderte LebeussttininuDg in die«
aem Systeme so wi,e die Empfänglichkeit für das Gmtagiam so.
lange mindern oder gar unterdrücken könnten, als die Wirkung
desselben ips Organismus aqbäk. . Datier scIiien ibm die voi^
Hahnenumn empfohlene BeUadonnaß die späterhin auch nock
von einzelnen Aerzten mit Glück als Präservativ gebraucht wur-
de, dieser Ansieht am besten zu entsprechen, indels Itäh der
Br. Verf. die von HahneinaUf^ angeHibinte iKisia Ucm* Er
^er<frdnet nun die Belladonna auf Iblgendc Art , - .
iL Eiciraöt BeÜadonnae p. Gr, fl^ . *
1 ^fuae Cinam» pinou Une. /. . / . - . ,
jlf» D. 51 . * ■ »
Hievpn lafst. er nach VerhSltnifs des Alters in den Arsten
^agen Kindern von einem Jahre Morgens und Abende Wei bis
drei Tropfen^ und ältereu Kindern auf jedes Jahr, einen Trö-
pfeln mehr geben. Spaterhin gebrauchte er noch stärkere iDe^
aeop jedoch blieben zwölf Tropfen die stärkste Gabe, lÜe selbst
den alteslen Kindern gereicht wurde. Je nachdem die Gefahr
längere oder kürzere Zeit dauerte, setzte er dieses Mittel vier
Wochen und noch länger fort, uhcv alimählig -wurde dann mit
der Dosis abgebrochen, und nie l)<?obncht<'tc der Hr. Verf. auoh
nur den geringsten Nachtheil. Die Versuche selbst wurden un«
ter. der Aufsicht des Hrn. Beindt gemacht, xmA um eine ricliti-
Se Uebersicht au erhalten, wurden Listen verfertigt, in welche
er Name^ der Tag der Auwendung, des etwa späterhin er-
folgten £rkran- ens, überhaupt der Krfoig und die Dosis genau
aulgeacicbnet wurden. Das Resultat dieser mit sehr grosser Ge-.
nauigkeit und Gewissenhaftigkeit angestellten Beobachtungen und
Versuche war (]:>. 82) dafs: *
"4% Von iq5 tät'lich dt r Ansteckuuü ausücsclzten Kindern bei
qer mindesten Gabe des Mittels, und 'wo keine sichere Con-
trolle Platz greifen koujjte, i4> und hei der stärkeren Ga-
be keines erkrankten.
S. Alle diese beim Gebrauche, c^s Mltt^ erkrankten KGidcr
über^ndeu eine höchst gutartige Jvrankhcitsform.
3. Mehrere hundert nicht der unmittelbaren Berührung mit
Ki'anken .ausgesetzte Menschen, gebrauchten dieses Mittel^
bis zum a^anaigsten Jahre, und biieben völlig frei,
4« Schwnt sieh aus allen Versuchen zu ergeben, dafs es wjrk-
Uck möglich sejTy durch püidktüche allgemeine Anwipndung
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. » »
I'
des Mittels iu grössern alß die von Hahnemann cmpfoHenea
Dosten eine Epidemie vollkommen zu unterbrechen. Zut
Bestätigung des Gesagten fülirt der Hr. Ve\{. die Bürgschaf-
ten eines Hufeland, Jördens , Speun , EttniüLUr , Schenk j Hede-
fiujf Gumpert j Rauschefthuschj Spiritus, und die Abhandlun«
gen »seh vv edischer Aerzie B. 3. i8i6 an, die alle damit sehr
glückliebe Versuche gemacht haben. Recensent bezweilelt nicht
das Gesagte, hätte aber doch gewünscht, dafs der Hr. Verf.
Lei der einmal gebrochenen Bahn, seine Versuche auch noch
mit sonstigen Mitteln, die mit der ßrlhidonna mehr oder weni*
gcr übereinstimmeil, und specifisch das Ganglien- IN er vensjstem
aiiiciren, wie z. B. Helleborns fuger , Grntiola, Pidsatilla, Acom
niium , Hjroscyamus , Datura Stramonium u. s. w. erweitert hat'*
te» Ks wäre sehr zu wünschen, dafs die practischen Aerzte mit
einer so hochwichtigen Sache, die auf Ausrottung einer der
fürchterlichsten Kinderkrankheiten zielt, eher genaue Beobachr
tungen und Versuche austeilten, als gleich darüber lieblos dea
Stab zu brechen J — ■ • . ^ . '
Was die Behandlung (p. 92} betrifft, so verschaften dem
Hrn. Verfass. die Brechiiiittel aus Ipecacuanha ivfk Anfange der-
Krankheit lierrliehsten Nutzen. Vorzüglich 'hulfreich zeig-
ten sich diese bei der mitiScor/a/ma verbundenen Angina mm*^
krofuteea, £r fand sie aber nicht günstig bei den kShereü
Graden des Fiebers (p. g3), denn alsdann wurden die Conge« /
stiooen nach dem Kopfe zu sehr, befördert* Uebrigent wnrdea
sie aber- nicht ids Scfkhe, sond<yrn als ßseitantiß gegeben, um
durch di^ bewiikte Ertdiiittaiug eine mehr jgere^tf Vordiei«
lung der Vitalltfit Iii den eilixelfien Organen, tu bedio^eo. Ab*
föhrungsiiiftMl wandte indefa der Hr. VetC nie an (p. 93\ weil
ve durcü ibre beftige- Wirkung gar xu leicht, dfe kind^cfae aar» '
. te OrgainaaiioB «errötteten und bdefast gefahrltcll wnfden* Bä*
gegen aber qxitaten (p. 9 5) dem Hm« Terf, köUende« die aite*
nette Tb?tigbeit abafiennende Mittel ^ Hier widar^cbl aieb
mw der Hr* Verf.f denn wenn er (p. 91) daa Schaibobfieber
IQ ^llgemein^ f&r gastriaeb » entafindKcb^ Natur bÜt, wanua^
wendet er bier die Emmumti niebt ida sokhe, sondern ab'
mtantia, und warum keine Laaem^iiH an? Sind sie denn -nicbl
die Hauptmiuel gegen gastriscbe Affectionen? und müssen dteae
Biciit Mkeekierdings duicb die gastrisdie Metbode entfernt wer«
den, üXi die Heilung rationell, sejn? uu^d beurkundet* niebt Hcw
'Berndt stiUsdiweigend durob die Anwendung seiner, rein an*
lipblogistiseiien Mittel hie rein tntzüMßicke Affeetitm desMmUgi^
häd^ im SiJutifUfche j da doch die gastriscbe A£fectaon naeb sei*
ner frfiberea Aeosserung ein sowicfatigei und notbwendiges Ageaf
inr EnlwickiMungi das. Sduirbi^ ist?! Alieb so gebt ea in der
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Ho Bä>nA'i ober SdürilidiadiäMEpideiBie.
Hcilk^ntle! theoretisircnd entfernen sicli die Acr/.tc von einander
hl divergirondcr Richtung, ein end sie am Krankeoiiette doch
«onVergircnd frcuiulliclj si« Ii nalrcrnl * " *
Bei erschöpt'eudcn Dinchraiieu wnrdcn Mucitaginosa mit
Opium heilsam gefunden (p. 96) ol> auch in Verbindung mit
jirmnon» muriat/ Indefs genasen die meisten Kranken aueh /)hno
allen innevn Arzneigebrauch hlos durch eine vernünftige Diät,
und ein zwekmasslges A'erhalten. In der Ahsclnijipungs-Pfrio-
de (p. 99) wurde, ein wärmeres Verhalten beobachtet, welches
oft noch durch den Gebrauch des Spültut Mindercri unterstütit
wurde. — Im höchsten Grade der Kiitziiinhuig (p. 100) wur-
de Kali nitricuni mit OTyrndl. si/npl,-> auch Blutentzicbungen
bis zum Stadio decremenii der Krankheit angewandt, worauf
dann ein gelind diaphoretisches Verhalten anempfohlen wurde.
Die Ent/.üiidunccn des tliiterleibs erforderten mehr oder wcni-
gcr kräftige antiphlogistische Mittel, i. B. Mercurius dtilcis. Die
Gehirnentzündung mufstc durch widerholte Biutentiecrung, kal-^
te Umschläge, Nitrumj und durch Alercur. dide. in grossen Ga-
ben bekämpft werden. ]>ie U^ergies^ungien mit kaltem Was-
ser kouDte der Hf« Verf. wegen des glrosaeu) Vorurthcils dage-
geii nicht anwenden. .Gchirneutzündungen im höhiercn Orade ,
IfTurde» Mken geheilt. Auf wiederholte und kräftige Blutont-
leemngen , wobei man nicht zaghaft sejo d|irftQ| befand sich ^
Hr. ßcrndi am besten. • Bei Kindern' wurde vote* ,x«r Ader ge-
lassen, aber desto mehr Blutigcl gesetzt. — . SA dem Scharr
kchfieber mit adynamisdiem C^paracter iau(jtc verscliieden get
bandelt werden. Bald waren Blutcntziehungen bei Ueherfulluu«*
gen der Gcfässe des Kopfes nöthig, h^id mosten Escitaiuiai
Aamentlidi Baldrian, Scrpentana, Afaica, Mnschos in grpsseii
Gdioa, j4cid, miiriat, oxygena!. angewandt werden. — DiM ^
Wassersucht durch unterdrückte Hiiutausdünstung entstanden, wurde
durch Diaphoretüa^die eiitzündliche W. durch Antip/dogtJiieahesel'
tigt^ Tartahu depurlmit OxjrmM-A^iaü^yviiTfBiioch «in flauptmitteL
Sprach sich dabei noch ein Entzündungsleidenaus^ da leistete der Mei^
^cur, dulcis und warme Bader, und Bähungen ausgezeichnete Dienstf^
SelliBtBltttenltiefauii^War bei einigen entzündlichen Wassersuchten
dringend nöthweudig. Bei der Gomplication der Wassersucht
mit Würmern leiteten einige Dosen veÄöfst es Quecksilber guten
Erfolg. Das üebrige in dcir BehaudinUg der ScoHatma ist nichts
Erhebliches.
Am Ende (p. 442) bemerkt Hr. Berndi noch die CoW*
Stens der Bötbein mit dem Scharlache in einigen Orten. Auch
führt er: noch das VeWiältnifs der häutigen Bräune ralt Schar-
lach&dbier Als Prophdaxis leisteten bei gcliudeu katarrhal!-"
«Ken Bescbweiden mit ScharlaclieBreclBiiiittcl, wsicfae den Au»^
- N
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/
ff «
•
brach der Angina membranacea gleichsam unterdrückten. Bei .
*chon höheren Graden dieses fürchterlichen Ücbels wurden von
io derartigen kranken Kindern drei durch, nicderliolte kräftige
Bluteiitleerungcn und durch ao .3o Graji versnfstcn Queck*
eüben iuiiei^halb . a4 ^uiindeii |perettet. Schwefelleb^r blieb
fruehtlc^s. - •
'Ree. schlieisi dlc^e Kritik ttlt der Versteherung, dafii dl»
Madige^ kräftige* und heiclieideiie Darstellung, die gute ZeteW.
ttttng des Sdnfimfiebeie und seiner. verschieaeDi^geii Nüancea
und CcunplioitioDei»., jje wie 'die inil Uiiisic]it|tiiid Ruhe* an^e-
jteOteti BeoiNichtiuigeir und VerMicbe des Herrn Bemdt in dfir
Yörlie*^undeu Schrift, ihm viele Freude geämcht iiaben, und dem
. Iij>h>- YeTf* WHsgeii seiner isehr gtit angeoTdiieteQ mediiciiusclk-poli-*
seiil^hen ^lasregchi uiid ^ der ^liic^ch gelungeuee VersuciM
mit der ' Btdladon^ia alü ^h^tzmittel gcgea SdiiarkchversiTtiiiij|p
die voUkommQ« Zufriedenheit Mi ä'tlieileu 'stcl| verpflietiifl
luide. y. / .X. / *
ßoBAnnti RüDöipag TaoRBtcts, Zwoüa^Batan, Pküos. theoreu.
et Iii erw. human. Candida^i^et in aead. Lugduno^Batmm
Sittdiosi, AeJjponsie 'äd ^uiiefiivnem phäisophjieaim de
eo, quodß in dogmttttcis oppugnandis, inter
Academico* et Seeptic os interfait. In certamine
literario cit'ium academiarum ßelgicariun', die VI II. Mensig
Feitr, a. MDCCCXX^ ex^ sententia ordinis philosophkm theo^
reticae et liierariim hum. ac/idemiae Lugd, Hatai^aß, p r aemi^
ornata. Lugdiini Bata^orum j apud et J, Lucht moMäß
acad, tjrpogmphos , MDCCCXXL^ 4QO eh^gedruckt& SU*
ten in grofs (^uart.
Vor Kumei .lisben wir in diesep Jahiifichem (iSaa. Qet)
eine^ Schrift, desselben jungen Gelehrten iüber den Asinius Poili»
'mit dem ihr gebfihrenaen * Lolie angezeigt: hifr haben wir eine
andere, inaserst gehaltreiche^ io einem, etwas verschiedenen Fache
vor iins|. voll der wir um so mehr eine nusfiibrlicke Anzeige,
geben welleo, da sie von sehr grossem Interesse ist, und deo«
uoafa in . Deutschhuid nicht so verbreitet wenden, rnddite, als
sie verdient. Wir g^n ohne weitere .Vdrb«{merJ(jungen m\k
;$iche. * ' -
Die Einleitung zählt die Quellen der Irrtlifimer in dei^ Gj^
schichte der alten Philosophie äuf, dann die iH^n^i; die den
UntierKhMtd. swiidie^ den Akademikern iind Pi^^^hmiikern aög|*
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l4*i Thorbeeke cwimeiitatio«
ben trollten ) und anopaben, bis auf Krug, ihn aber tlicils nicbt
^eiiau auffafsteri, tUeils beide für ziemlich gleich «hielten. Die
Abhandlung seihst xerf^llt iii drei Theilc. /. Methode der Ac.ad^
und Skeptiker in Bestreitung' der Do^matiker ; II, Unterschied
beider; III* Ursachen des Unterschieds. L 4. Cap* Begriff und
Form des Skepticümus. Er erscheint in mannigfachen Formen^
dalier seine verschiedenen Deniiitioncn. Er wird betrachtet; '
subjectiv, als Gemijthsstimrpuug, Form, Metbode, Kunst: objec-
tlv, als System. Als (yeinüthsstinunung ist es der Zustand der
Seele, wenn sil an Allem zweifelt, so<j;ar daran, ob an Allein
SU zweifeln sc}. Dieser Zustand kann nur in abstracto gedacht
werden. Als Kunst ist er Fertigkeit, allen Gründe» gleich ge-
■wichtige Gegengriinde gegenüber zu stellen. Er darf aber keinf?
Steheod« Principien haben; sonst ist er Dogmatismus, sondeiu
mnfs DW ex concessis dnd ad die/n disputiren. Das Resultat die-
•ser Kunst ist dann der ohjective Sk.^ wenn er, der an sich kein
- eigenes Feld hat und haben will, in das Gebiet emes Syslcmcs
^^üfjilll und gleichsam durch Aushöhlung desselben and Ein-
nistung dic' Grestalt eines Systems erobert. Auf diesem Zuge
* aber ist er in Gefahr, indem er seine Rolle an> besten zu spie*
Icp glanibt, in das seine Natur eben so gut, wie das Behaupten,
»afliebemle positive Läuguen xu vei fidlen, oder gar in das Behaup-
jtea des G<igetitheils« £s giebt In der Erscheinung des Sk. Grade.
Der höchste ist, wenn er blois mgiebt: phaenomena, conscicntia
• nostra conc^taj ad assensiun actiommque cagere , aber alles
Uebrige ihm zweifelhaft ist. Im xw^eitcn Grade giebt er iw,
es «'cbe wohl eine sobjecüve, aber keine zwingende objeclive,
Wahrheit; im dritteo: unsere Begriflfc ^on den Dingen entspre-
chen nicht den Diagen selbst; im vierten: die Wahrheit zu er-
k^nv^ ist sieht an sich unmöglich, aber sie ist noch nicht er-
kannt. > — In Bexichung auf deu Inhalt giebt es einen physi-
kalischen, logischen, psychologischen, moralischen, theologischen
u. 8. Skepücismus. Seine Form hängt ab a,} von dem je»
desmaligen Znstande der Philosophie, h.) von seia^ Ausbildung,.
«.J \OD dem ihm cnt^eustehenden Dogpiatismusj d,) von dem
Geiste und der Bildung der Skeptiker. %, Cap. Sk^ticismu9
vor Pyrrho, Sein Princip ist: rh icetvrl Xoyu Xbyou t<TOV kvrt'
KeTcÖM, Schon die £leatiker fanden sich durch den Widerstreit
der 0Mvop^»v und vowftiituif genöthigt, ein gedoppeltes System
Sil gründen , ein rationelles und ein empirisches. Diesen Wi**^
-derstreit finden wir auch bei detei Heraklitus, der vom Skepti-
cismus zum Dogmatismus üi) erging. Die £leateu und lAegarikci:
eröffneten '«»erst deo iörndielicn Kampf gegen den Empirismus.
Pie letztero bauen von den Sokratik^rn nur die Dialektik ange-
•ommep. Da mufste der hervorgeben* Die Ütern. Fhiloso*
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Thorbecke, commentutio; tAS
plien hatien nicht daran gedacht, dafs unsere BcgrllT'», die wir
Tüll den Dingen haben ^ von den Dingen selbst verschielen scyn
können*. Als jcno auf den Gedanken kamen: die Sinne lehren
uns nicht das Wahre, und auch der Verstand nicht, der ja
aus ihnea schöpfen mufsj da lag der Schiufs nahe, dafs, wenn
beide einzeln uns tauschen, sie die Wahrheit verbunden auch
niclit gehen. Ans der Mitte des Empirismus selbst holt der S^»
^eine VVaften. Der Widerstreit der Scnsibilien und Intelligibilicn
nötliigtc zur Aufsuehuug einer Kunst, der die Entscheidung die*
6es Streits anvertraut werden könnte. Dliese schrieb das Altef«
thuui dem Zeno und Parmenides bei. Die Waffen der Dialektik,
die die Megariker geilen d^a Empirismus führten, sind eben die
Hauptwaffen des Sk., der sich vorzuglich in den WidersprücSen
der Philosoph] een verschanzt. Die Sitte diafektiscli pro ei cdntra
%\x disputiren '^uid* Pjrrho scHon vor. Das hrä^siv bei gleich
starken eatgcgeilsetzten Gx^inden '(die sich ja bei alten Dingen
üuden lassen, nach Protagom) hatte schon Sokrates ab notb*
wendig erkanof. Atif den lo Grundsätzen (modis, t^ottok^ des
Pyrrho, die* fast aUe von 4er Täuschung der ErkenntnÜa durch
die sinne hergenommen sind, sieht man anch, dafs der ^k. aus
dem Kampfe gegen den Bmpirismn^* entstanden ist. Nur ^spater
bekam er veitern Umfang. Auch die Sophisten, mit ärem Dis-
puttren in utramque pariema waren eine Quelle 4^ woni
' noch kam, dals die grdfsten Plulosopbe^ endliiJi merkten, dais
«e der Natur pii| ihrem Forschen ni^ht auf denpruud kommen
kSnolen, und sa^en, der Menseh wisse nichts und könne nicht»'
wissen, so dafs Sokrates aün £nde behauptete, man^ dnrfe oadl
|enA Dingeu gar ' nicht, forsehen, man müsse von derPhilosoBhio-
iittr'lfcben und .sterben l^nen, uAd. seine Weisheit sej zu Wisp-
seu, dafs er nichts wisse. Se^n Schüler Plato disputirte i ber
Alles, suehce bei' jedem Satze »die ihm gegenüber stehenden
Grunde, un4 sein Resultat war Wahrscheinlichkeit, nicht Ge^
• wifshcit . Das reizte den* Aristoteles, zur Opposition «und er
stellte sich als vYertheidiger d^ Emp. und Dogm. auf.- Die»
'mnfste dann wieder den Sk. auffordern, und. da jener im Eifer
oft Biös$en''giebt, so hatte dieser desto leichteres Spiel. Nach
und nach waren in 4^ Philosophie fast alle möglichen Formen
des Dogmatianms da ge\fresen^ woraus sich der univmell^ Sk»
bilden konnte und mufste. So «rief in neuerer Zeit V^olft Dog^
matismus Humes Skepticismns hervor, und dieser wieder Kanta
Philosophier' J.. Cap, Dar . 9cUmd€U SL £r hat a Perioden
von den Oröndem der betden sogenannten Schulen, Pyrrho und
Amesüttimu» P. Grundsatz war iin Theoretischen; 9whf Ofl^Btv^
im Px&tischcn: fiafikv iiai^^fstp ^ijv ^ re^ifiateu. Er scivieb
nidilfy ab«r «m Schvleir Imnstt v^a Phlias^ dcx Sillu^pii«
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l44 ThorJbecke eomfuentatio«
Sein Gniii(lsatz^ ist: Zweck, .dc:^ Lebeus ist Erreiclion«; des liöclir
sten' Gutes« Die hScfistc Glückseligkeit ist nicht (M-reichbar ohuif.
die k(Pi(ffi»' {^ese .heHeiitiing £eh\t bei Schneider] d. i* i-rro;^,?.
und die daraus folgende «racf«^/«. Die zweite Sobul« begmot
mit AenestdemuSy aus. dessen Bitcberii wir bei Pb<»ftius Ausluge
Ilaben. Gniudsatz: Ucv ßißeti9ifBig iu^&hf^f Jire it\ou9$ii9wgf
UJC Stb fihf im vüiniTMf. NacB dem ' Pjnlio und Tinon nem-
tich balte die neuere Academic (Arkesihs und Kanieafes) die
Bekämpfung des D^malismuä . mit Glanz ulbemommen,.' und die
Pyrrlioniker mufsten in den Hinl^ergrund treten« Aber als sieb
die Academie selbst. -wieder zum Dogm. wandte, da konnte der*
Sk. wieder das Feld besetzen« Aenesidemus trat .auf und sclirieb
mehrere Bficfaeri aus deren einem Sextus Bmpirikus Titel nod
Anordnung seiner 'Pfrrhaman, Hjrpotjpos, i\ahm. . Er blieb abef
nicht reiner Skeptiker, sondern vemiiscbte den .Sk« mit ^et Pbir
losophie des Herakütus. Jfun' trat Sextus £mp.* ^uf (cui» taifi
Hr. Tb., ^uem anieponai tata anti^uitiu höhet nemuum^ wmm
Aristotttem ^ quem aequiparet ), Dieser giebt das VollstSudigSte
und Genkueste' über das Wesen des Sk. Der Sk« ,deir behaup»
tet: JiiM poist eomprehendi, erfafst ( comprehendu ) doch die
Sätze der Dogm^tiker, die er bestreitet, und hebt also gleich
iron Anfang sich selbst auf. Dicl:> s<!t/.t iliin der Dogiu. cutge^
|[cn. Er mufs also, was keine Pliilosopliirart zu tliuii braucht;
»eine Existenz begründen, und thiit dicls, indem er das skep-
tische compreheiidac (ohne Ilücksicljt «ui die KvisieniL Jci Sache)
"Toin Dogmatischen unterscheidet, iiul( la er keinen Üat^ aufstellt,
nie seciuidum bby^xk suum , sondern immer secundum ttk^os
spricht, ja sogar das ^Vort sayn nur in der Bedeutung von
»scheinen gebraucht. Für ihn giebt es kein critcrium cognosccndi,
wohl aber ein criterium agcndi fürs Leben, das <^:iLVQfJt.EVOV^ Man
kann den Sk. zvvar im Allgemeinen LtHiaclitcn, in wie fern er
^»ich von allen Philosophenschulen unterscheidet, und specicU nur
(^EihyMJ Xoyu}) als negativen Dognuitismus. Aber in diesem üc
gensat/,e erscheint er klar; für sieh allein hat er gar keinen Stoff,
kein GtJjit't, sondern fallt in sich selbst zusarameu, wogegen er
im kampie sich entlaltct und stärkt. Die alten Pjrrhouiker ar»
gumcntirteu ex reriim ipsarum dis>crsa natura^ quae cogat assen^
sum cohtbere; die neuern kämpften ge^en ^die PJiilosophixwtwtf
der Dogoi. und jgegeu ihre Fehler,
» ■
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iO. .Heidelberger 1822.
Jahrbücher der Literatur.
Tfiorheck^ eommeniaiio, . ,
{B t seh iufs.)
er wahre Sk. verwahrt sich gänzlich Tor Zustimmung,
die Ihn aus seiner Gleichmüthigkeit bringen würde j ja wenn
sein Widerspruch die Wagschaale zu stark auf seine Seite
herahdrückcn wilf, saclit er durch Gegengrunde sie wieder * ^
ins Gleichgewiclit im bringen, und er erkennt Dogmatismus
nicht nur 'bei denen, die sagen omnia posse comprekendi,
sondern auch bei denen, die sagen nikil posse comprehendi^
nnd gegen beide kämpft er. 4. Cap. Die Academic. Ihr
Kampf mit den Doginalikcrn. Arkesilas führte die Academie
aus der Ruhe wieder aut" den Kampfplatz. Sein Studium
des^Plato lehrte iiin für Alles und gegen Alles zu disputiren, •
und der starre Dogipatismiis des Zeno ripf ihn auf, diese Waffeu
gegen ihn zu kehren, der den längst verstorbenen Pl^tto an^niiT.
Das ist der Anlang der neuen Academie, die in ihrem Kampfe
gegen Zeno viele Aeliiiliclikeit mit dem Pyrrhonismus zu haben
scheint, weswegen auch Numenius meinte, Ark. habe von der
Academie nichls ;ils den Namen beibehahen. Aber Cicero sagt
bestimmt, er habe blofs die Disputir weise des Sokrates wieder
aufgefrischt, und nur noch verstärkt, denn er ^>negabat esse
qmdquam, quod sein possit: ne iflud quidcm ipsum ^ qiiod So \
crates sibi reliquissct ( viddicet : scire scj se nihil scirej.a. Zeno,
gegen den Ark. kämpfte, behauptete dagegen die vollkommenste
Wahrheit der sinnlichen Anschauung: yuerum visurn dicftis iin^
pressuni ejfictunique ex eoj unde esset, quäle esse non passet ex *
eoj unde non esset.<L Gegen diesen ging der ganze Kampf der >
neuen Acad., weil, sobald er galt, die Platonische Ideenlehre und
der ^unze Piatonismus fiel. Seine Opposition gegen Zeno war: '
si ulli rei snpkns asscntictur unqnam, aliquando etiani opinahitur:
nunquam aitlcm opinnbitur; nulli igitiw asscntictur. Aber schon
das Alterthum beliauptete, Ark. scy blofs exoteriscI| ein solcher
Aporetiker gewesen, gegen Vertrautere, esoterisch, ein Dogma-
tiker, imd sein Sk., sagten besonders die Dogmatiker, se/.
blofs geheuchelt gewesen, da kein Mensch sey , der nicht
im Denken, wie im Haudeln, etwas Bestimmtes als wahr
annehme. Denkbar i>t wghi, dafi Ark, ^inen Yertrauteni ^
10
* Digitized by Google
i.46 Thorbecke commentalk».
Sclucr PlatonlkeT, seine innerste Urbcr/.cugung über Dies und
Jenes lulttlielltc, tials er aber öÜcntlicli acadeniisch , d. 1. inciits
cnlscheldeiKl , (llsputirtc , welches noch nicht bcifst Skeptici>rtins
heucheln. Dari<bcn, und das isl besonders zu beachten, hatte
und lehrte Ark. auch die ersten Gründe einer praktischen Pro-
babilität fürs Leben und Hrfndeln, die dann Karnnadcs tieler be-
gründete und sogar auf eine thcorctisciH? \V;)hrs( l»(Mijbrhkeil (des
firkennens) übertrug»] Des Kam. Hauptredner war Cluysippns.
Ohne Chrys., sagte er sel1)s:t', wäre er nicht. Sein llaiiptx.it/.
war: es giebt kein Kriterium der Wahriitit, o(b'r wir haben
kein Organ, womit wir die Wahrheit erkennen können, da Vcr-
Jiunft, Sinn und Phantasie uns tauscheu. V^eranlassung zw di(;scin
academisc^sen Sk. hatte Plato gegeben, durch seine bestinimrc
£iit Wickelung, dafs die • innc uns keine Wahrheit gewähren, und
als er diese Quelle der Erkcnntnifs aufge^el>eu hatte, die Kr-
kennlnifs selbst aber doch uidlt falu'en lassen wollte, fluchtete
er sie in die IdeeOi-und eatzog ihr Gebiet dadurch den iichra«-
lieii (kr Kifabrung, ohne die wir doch nicht zu uIIgemieiDea
J^egriflca kommen ^ SO dafs, Wer die Zuverlässigkeit der siimli-
fchen Wahrnehmung auflieht, auch die Würde der Vernunft un-
tergräbt. Gab nun «Eiiu r Plato's Hypothese, dafs ErkenBtiiifs
d>eD doch «eyn mfisse,. Preis (auf), entweder weil er sie nicht
beweisen konqte^ oder weil er sie nicbt für nothwcndig bielt^
so stand er am Thore des Skepticismus. Kam. schlofs nun so^
die Vernunft bangt so mit den Sinnen • zusammen, dafs, wenn
diesen nicht zu trauen ist, auch sie keinen Halt hat. Da sie
nuü nur durch die tausclicnden Sinne sieht, so giebt es für uns
kein Mittel zur Erkeuntnifs, und auch dieser Sat^ ist nicht ger
■wifs, weil sonst einer von der UngeVifsbeit ausgenommen wäre.
Bei allem dem hing er aber doch am Plato und behielt, obwohi
durch den Platonismns hindurch in den Sk. gefallen, immer ei-
nigen Hang mm Dogmatismus,^ der sich bei ihm stärker als bei
AtK:, und wieder ;bei Philo stärker als bei Karn. zeigte. Seine
Theorie der Probabili'tät (pctyrMs») enthalt sogar den
Satz: der Mensch könne als Mensch nicht ira^/ wyrwy. hraxe^v;
«s Seyen zwar alle Dinge imr&hprrat
.diese letzter« sejen visa, denen jnan folgen kdnnc, zyffkT sine
fmnsu^ doch, mit propenih: Phäo fiiidet.die «x«rieX)^%|//» P^^^^
mehr in den Dinsen selbst» sondern nur in der Schwache an-
serer Erkeuittuifs kraft. £r ' behielt zwar den Ausdruck bei,
fand aber ül^erall Wahrscheinliches ^ sowohl. Airs Erkennen als
fürs Handeln; und so konnte er ein Moralsjstem aufstellen, vvel-
chei Kam. mid Ark. (dieser noeh weniger) nach ihren Grund-
sätzen gar nicht thün konnten. Nach ihm hörte die l-ox^ ^°
der Acad^ das heifst, die Acad. .sell>st| auf. Sein Schüler Ab-
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I
Thoirbecke eonänenlatio; ^ lAj
tfocIitiS) heifst es, ry^y sokv ^ jueTi]yixyEV ftg r^v aKoc^rj^uiocv. IL *
fS. 77.) Unterschied der Skeptiker und Academiker in ftestrei-s
tung des •Dogmatismus. 4. Cap. Leber die Unlerschcidun«s-
gründe und Lutersclieidungsmetliode zwischen verschiedenen
Philosophien, s. Cap, Von jenem Unterschiede selbst. Heide
müssen^ nach den verschiedeneu Zeiten in Rücksicht auf Wachs*
thum und Blüte und dann im Moraejit ihrer höchsten Blüte be-
trachtet weititn. Die Acad. ^u\^ vom Zweil'ehi aus und nach
und nach in den Dogmatismus üher; der Sk., obgleich von An-
fang in seinen Principicn vollkommen ausgebildet, wurde mit
dem Fortgange der Zeit immer constanter und (^onsequeuter.
Arkesilas zeigte, dafs er kein wahrcV Skeptiker sey, in dem
Satze, den er dogmatisch behauptete: honum esse ^ cohibere aS"
serutim, dafs er das allgemeine Bczweifdu im xara ßi^OQ iwoxocQ
auÜösle und dadurch schwächte, endlich, dafs er ak Zweck '
, des Lebens die svooajuovt^ setzte, als Mittel dazu die (p^oi/j/c/c,
•is bestiiÄitate' Richtschnur de» Handelns das svXoyop'y wogegen
Act Skeptiker ^«; tantutn kumancc imhccdUtatis auctoritati ob^
temperatj gute astensum acUonemqne non suadet , sed jubet et
€XtorqutiJk Karoeades läfst (unskeptisch) objective Wahrheit
- polten und Aniiaherang zu ihr bis zur Wahrschein lichkeitj und
ist also vom Sk. noch eine Stufe weiter entfernt. Philo nimmt
(nopb nnskeptisch^r) förmliche Erkennbarkeit des Wesens der
I>iDge an, nur nicht fSr uns so sicher, als die Stoiker anneh-
ine% weicht noch mehr von dem Disputiren in utramque partem
•byso dafs selbst die, we!<4ie die Academiker und Pjrrhoniker
aoisammenfallen lasMi^, bei der sogenannten fünften Academic
eine Trennung aauebmen. Nie hat ein Skeptiker, und von den •
^dem. ixfit vi^icht Philo, die Allgemeinheit des subjectivcn
Scheins anerkannt. Die Pyrrhoniker gestehen, dafs sie sich zum
Beifall, wie tum Handeln gtnßthigt fCfhleu, sie unterwerfen sich
der Nothwendiffkeit, w6il sie ihrel- nicht Meister werden kön-
nen. Alles Üttirige bezweifeln mm 'im «lusgedbhntesten Sinne.
Das ist der Unterschied der Acad. «nd Sk. von* der Seite des
ahsolnten Skejgticismus aufgefafsL Die Vergleichung beider un-
ter einander giebt folgendes Resuluts Dem jirk ist Zweck des
Philosopburens die &toxr\ selbst; Lebenszweck die Bhb(xiy,ovloi^
erreiehhmr durch ^Lov7\Qig, ,Kam,p nicht so streng, setzt die
Bestimmnug alles Wissens und Handelns in Sie Prohabilität,
und will nur, dafs man nicht fiber diese hinausgehe. Philo
erkl&rt noch dazu, hei seinem wenigen Zweifeln, besonders die
Absicht, ja doch zur Probabilitat zu gehmgen. Der Pj^rrhouiker
Zweck "ist «r«fÄ|/Äi zu dieser kommen sie (wie sie behaupten)
in der Philosophie durph «ro;^, im Leben; wo sie es nicht
'meistiür^ kdnnenj zur p^^tofiMutm^ weh^he sie aber vondcrpl^l^
«
♦10.
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i48 ^ Thorbecke comtnentatiQ.
SOpluscIieii Betrachtun» ganz absondern und sag<?n, sie leben
^ccr'' oc^i\oao(f ov TT]^Taiv. Ihre Ataraxie ist aber nichts als der
Skepticismus , tanquani aniini affectio , in so fern er sich durch
den Widerstreit der Gründe nicht beunruhigen • lafsl. Die
flSTftmtiBt» suchten sie stets zu crr'iclien, zu bewahren und
XU zeigen. Bei ^deu Acad. geht der Zweck des Zwcii^lns p^ar
uiclil auf Begründung' eines Gemüt liszust andes , wie bei den
Skept. Diesen bestimmten sie darcb die prbbabilia] ihr Skepti-
cismus (oder ricbttger ihr Disputiren in utramqne partcm) war
der Stoff, an dem sie ihre Beredsamkeit entwickelten, an deren
Ruf ihnen, obgleicii nicht in dem Grade wie den Sophisten,
mehr als an dem Rute, 'Philosophen zu< heisseu^ gelegen war.
Daher die SiUe, einen Satz zu fordern, über den gesprochen
werden sollte, oder dien sie widerlegen sollten, weiche nach und
nach in förmliche rbetoriscbe UebOngcn überging, an welchem
Ruhme den. Pyrrhonikern gar nichts lag. Diese begnögtcar si<A
xeSx philosophischer Ruhe- und kümmerten sich nichts um den
Beifall der Menschen. y>Ita, sagt der \ f., AcnJcmici fere subuj'
stebant in arte Smptkismi ex'ereindn: Pyrpkonü per artem tenr
dehant ad affectionem Sceptieam\ Ha ut kac in fasttgiocoUo^
cata^ ejus gratia uniee dubitandi mägistentan ac diseipltnani pro»
ßteri se dteerent,€ Aus der Vergleichung des Princips des Philor
so{^irens beider geht herw: Ar*, (gegen Zeno) sagt: nulium
esse tale mum a vtro, ut non ejasmodt etiam a fals9 possH esse.
Damü dies aber nicht 'dogmatisch aussehe, io nahm er von dea
Stoikern*den Satz an, sapienietn nmquam opiiuUurum,sWogef^ej(k
ne nichts eui wenden konnten ; dann bewies er,-dafs man es
bdchstens bis xum öpinari bringen könne, und dafs folglich nach
tbi'er eigenen Ansicht der Weise, um dem zu entgehen, sich
auf das arix^iv werfen mfisse. £r hat also ein sehr enges Ge«
biet; äusserst beschränkt gegen den oben angegeb/enen allgemfi*
nen Skepticismiis, Karn,^ indem er etwas objectiv Wahres w
nimmt, hat ein*Princift, welches den allgemeinen Zweilel gera-
dazu ausscfali^, und die FrobabiKtät einläfst. PAilo endlich
will nur die zweifellose üeberzeugung der Stoiker nicht gelten
lassen; um Begründung der iit^x^ ^ es ihm gar nicht zu thun«
Deir Skepticismus hat dagegen das ausgedehnteste Princip : OfW
rationi aqualis ponderis raiionem adversari; er ist nicht jiur ge-
gen .em« Gattung des Dogmatismus, soudem gegen alle gerid*-^
tet; er bildete sich- zu einem WaffenHhuse gegen aBc Bcfw»»-
gungen und Wehrmittet des Dogmatismus, wahrend sich jnit der
Atisicht der .Ai»demie ein leiseres oder stärkeres Hinneigen zum
Dogmatismus vertrug, und sie sich nur gegen eine ihr zu dog-
matisch scheinende ^hule schlug. Auf der einen Seite gingen
aber die strengen Academiker sogar weiter'^ als die Skeptiker, .
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I . »
Thorbecke commentsMid. i49
indem sie die Möglichkeit der Aufiindung der Wahrlieit läug- .
neten, die Skept. dagegen erklärten, sie hoflten iiocli immer sie,
zu finden, sie suchten sie deswegen immer, und kämpften nur
gegen die, welche sie schon geftinden in hfiben behaupten; sie
itandeu also in der Milte zwisclitn der Verz.wciflung der stron- '
' f€u Acad. und der Zuvcrsiclit der Dogmatiker. In der Form
*ieht Uliin den Acad. immer an, dafs sie den Stoikern sich ent-
gegenstellen j immer gebrauchen sie denselben Gung und dieselben
Ausdrücke, wie die Gegner, die ihnen gegrniibci stehen. Die
S' cpt. gingen ihren eigenen Gang, und braclilen ihre gegen den
Dogmatismus ausgesonnenen Sat/.e ufitei beslinimte Formen (rpo-
TTO/ . TOTTOt). Die Form der Acad. ging von der rednerischen
Daist ellungs"W'"ise aus und wurde am Ende fast blosse miindiichfi
Redeubung; dir Skcpt. trachtete mehr nacb Gehalt und Tiefsinn,
er hatte sich eine eigene Sprache gebildet, voll eigener Redeu-
* ' tung'der Wörter und voller Cautelen. Aber auch die Schick-
sale der Academie und des Skepticismiis waren ungleich, so wie
ihr Finflufs auf die Philosophie. Der acad cm. Skcpticisnms war
iiur relatw und temporär, und sank selbst stufenweise in den'
Dogmatismus hinein, der ihn ins Daseyn gerufen hatte. Der ei-
- gentliche Skepticismus trug den Keim zur Vernichtung aller Wis-
aenschäften in sich und stieg immer in der Ausbildung der gleich
Anfangs gelegten Fundamente, wobei er sich «doch im Ganzen '
immer gleich blieb. Die Acad. wandelte ihre Gestalt, sie war
ejue förmliche Sekte , und suchte und bildete Schüler. In dic^
sem Sinne bildeten die Pyrrhoniker keine Schule, sie haben ja
keine positiveti Principien, und suchen keine Ilarmonie undUe-
'bereustimmung der Gesinnungeu zu bewirken. III. (S. 92.)
'Ufjmeheii des Unterschiedes der Acad. urid der Skept. in Bestreik
iung jitt Dogmatiker. 4. Cap. im Allgemeinen, ä. C^p. Urm
Sttiäken in diesen* specieUen Falle. Sie liegen a,) in den Grün»
dei*m. Schon bei Arkcsilas, der eine tr^iche Rednergabe und
Geistcsgewaodtheit bcsafs, war die Philosophie der Beredsamkeit
nicht ^ber - , sondern untergeordnet. ' Das charakterisirte seine
Schale, $0 wie die des Kameades und Philo, welche jene bei«*
.den Talente gleichfalls in. hohem Gnidci in>ndi yeretnigten. Di&e
Schule suchte tu glanzeti, mehri als ui die Tiefen der Philo-
sophie hinabzusteigen; sie wollte nur die 'Stoiker in Verwirrung
'bringen. Für soloie Kdpfe und Gcmüther taugte die skeptische
Ataraiie nicht. Pjrrho^ tiefsinnig, ernst ^ ''uhig, wollte nicht
glänzen; er beschäftigte sich init seinem Innern, und aus seinem
fitnslben Streben naeh Wahrheit girtg ihm der Zweifel und end-
lieh die Atarazie hervor. h.J In der^Bädmg, die die üäupter . , ^
jener Philosoj^hirw.^iscn genossen. Die Aeademi^er studurten be«
sonders den oi«lektifdien Kfiostler FLato^ dc^ aber im Grunde
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* 9
i5q ^ ThodieGkb commeabitid.
doch nichts weniger als Skeptiker war. Dagegnu hatte Pjnh©
vom Demokritus gelernt, die Sinne fiir^ unzuverlässig zu erklü-
ren, liattc dann bei der Vernuult Hülfe gesucht, und war auf
die üben angegebene Weise zu seinem Skepticismus gekommen.
Er war von einem das (^emüth befangenden Dogmutismus aus-
gegangen; sein Geist war frei und an keine Autorität gek eilet.
Es scheint ihn (wie den Huet und Bayle) das Studium der Ge-
schichte der Phiiosopliie auf den Skept. gebracht zu haben, gleich-
kam an den Felsen, an den er sich nach dem Schiffbruche an-
klammerte, c.) In dem jedesmaligen Zustande der li^issenschaj-
ten. Der raodificirte Dogmatismus des Plato und das zuversicht-
liche Behaupten der Stoiker gaben dem Zweifeln der Acad. seine
Entstehung luid seine Form. Pjrrho's Skepticismus weckte der
Kampf gej^en den Empirismus und der Streit zwischen Philo
und Aristoteles, von denen jener der Vernunft, dieser tlrn
Sinnen zu viel einräumte. Darum eben zweifelte Pyrrbo an Allem.
Dieser Kampf hinwiederum gegen Alle brachte auch alle Dog-
matikc r ge-en den Skept. in Harnisch, und dies machte wieder,
dafs der bkept. sich innerlich so vollendete und eine bleibende.
MMrde erhielt; ob er gleich, (setzen wir init.Teilaeaianu [Grund r.
d. Gesch. der Phil. §. 182.] hinzu) als im Grunde* sich selbst
widersprechend, mit dem wesentlichen Streben der Vernunft
streitet, und selbst seineu vorifesetsteo Zifveck^ . die Geniütbs»
ruhe, nicht zu bewirken vermag.
Dies ist die gedrängte Inhaltsangabe dieser gehaltreichen
Schrift. Die Ausführlichkeit derselben werden Ulis unsereLescr
aus dem Grunde verzeihen, vielleicht danken, weil die Sache
selbst, unseres Wissens, weder in einer allgemdnen Geschichte
der Philosophie, noch" in der diesem Gegenstande gewidmeten
eigenen ,Schrilt von Stäudliu (t^esch. und Geist des Skepticis-
mus) •) vo^ allen diesen Seiten und aus diesem Gesichtspunkte
l)etrachtet und beleuchtet wordeu ist. VV^ir haben .uns aber, eben
um nicht zu wcitiauftig zu wenden, fast aller Einreden enthahen.
Unsere Leser werden ohne unser Erinnern bemerkt hahen, dafs
es dem Vf., vielleicht, ohne seine bestimmte Absicht, begegnet
ilt, für die Skeptiker und den Skepticismus gleichsam -Partei zu
ergreifen. Auch einiges Misverhältnifs der Theil^ so wie einige
Wiederhülüngen könnten wir rügen. Der Vortrag der Schrift
ist in hohem Grade zu loben und unterscbeidei sich sehr von
dem Dissertationen Vtein, das wir immer noch nur gar zu hMg
XU lesen bekommen. Dafs S* 4 stellt: pFiKclare ^iscum actum
urbitremur, 4i -^.attigimM, ist wohl ein Druckfehler ftir
■ .« • . » ',
MelHn« WOrfetlto iltr krit» Phil, stehen Arkesilai
Und Karntailcs f^ünülch in der Reibe der eigentlieben Skcptikeii
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Supplemente zu Schaejders griech. Wörterb, i5i
m^Urrnmur, . 9^ wi« S, 16 commtmt vinetdo eailig^pe £Sijt
eoU^art, Nicht ganz gut scbeiut gesagt S. exp.erientiam
'i^greäiß tanqu^m eertae cognitionis viam*^ .Zu viam pirfsi
f^ch, lii^^dfj va,€xpenentiam nur durch ein schwerlich CF^ .
lattbtcs Zeugma. fm \ .xiechisohen • sind uus auch einige uiiricti-*-
tig gedruckte Wörter aufgestossen, S. i4 führt Hr. Tb. dea
Grund aus Diogenes Z.«e>•^ IX, 70. an,, warum Thcodosii» be»
Wuptet hai/e, maa müsse die Skeptiker nicht Pjrrhoniker ne»*
neu: irpoc to fX7\be ir^iooTov &fpixii^oci ry]^ ^%eirrt%y\v livf^tüvoi*
So. heifst es freillcli Diog, ■ Lucrt. aber da l»eü»t Tf T 0 ^ i :
da überdiefs auch nicht HC. Hjt. Tb. iuuiftte, wenn er den Grun4
Griecluscb anführen wollte, sagen: TO X.f^ Doch
wir brechen ab mit der Äusserung der sichern Holfrrung, daf$
die ktini'tigeu ForscFiuugeu des Verf. in dickem Fache ateb man^ '
ch€s gediegene Aesukat liefern werdco*
• i
f
Gr iechisck^D cutsches TVö rtcrbuck heim Lesen d er Grie-^
chischen profanen Scribenten zu gebraacken. ^usgcarhcttct
' von Johann Gqttlob Schneider^ Professor und Ober-
bibUothekar zu Breslau. S uppTe ni e nt b and zu allen drei
Auflagen A — Sl, Leipzig in der HaluL sehen Ferlags-Back^
\. hcuidiung, 4 Sau Mit dem zweiten l^iiel: ^ : . ,
Nachträge zu dem grie ehisc h^deutJchen fP^Örterbw*
che (j)' gesammelt theils aus handschriftlichen Beiträgen
vorziigiich der tierren Hofrath Jacobs in -Gotha j Hef-^
rath und Doctqr IVeig el in Dresden und DiHset^fr St rw^^
ve in Königsberg in Preussen theils aus gedruckten Bei'
trägen i^rzäglich der Haren Butt mann m BerUn •
' " b eck in Königsberg und Coray in Paris, und i^ermehri
mit eignen von /. G. Schnejüek^ Saxo. Leipzig ü» s. Wt
• ^ Alphabet in 4* S''*
Herr Schneider versprach im Mai 1819 bis* cur nächsten Oster*
messe einen Band Zusätze uiid Berichtigungen xu seinem \^^ör-
tQrbuche. £r erfolgte zur Osterincsse 1821, vermuthlich durch
die Erwartung der Beiträge des Hrn. Dr. Wcigel zum zweiten
Tlieilc, welche derselbe durch Aintsgeschäfte am Ende dennoch
%VL liefem verhindert wurde, vcrs])atet. Ausser den auf dem
zweiten Titel genannten dankt der Verf. aucli dem Hrn. Pastor
Nothnagel bei NüriJjerg und zwei jungen Philologen in Berlin
für Beiträge. UdA in^ Aeeeasionea dsurgeboien«, sagt llr. ^n.^ .
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iSd Su{^Iemcate zu. Sclmeid|ßrs griech« Wörlecb«.
t
liabe ^ sofern es Ixraiiclibar war, gewissenhaft benatst, abev
es s^ ilun nicbt mdgUch geweseo» die dargebotenen Bemer«,
iLBngen alle, ohne su grosse Weitläuftiekeit, zu benuCzcu, und
diese bleibim einer oeuen Ausgube TorD^taltcii, welche er nack
ftrengern Grundsätzen behandelt -zu sehen wünschte j namentlich
ioilte darinn Alles, «was aus niphtprofaneil Schrtftstelleni aufge«
noBunen ist^ ausocstrichen, nicht aber^ wie in der zweiten und
•ogar noch in der dritten Auflage geschehen ist, noch vermehrt
«u%enoiAmen werden^ so wie alles blosTheologischey allc^ was
technische Grammatik, übctorik^nnd den so «variabelnc Sprach'-
gebrauch der Scholiastcn betriflft^ Von der ihm gedruckt an-*
gebotentfi Fauna dasska und Flora dasska habe er keinen Ge-
brauch machen kennen. Wa5 giebl er uns mm? Tausend« von
ZusatzcdärWl Verbesserungen auf den i$o en-^ocdrucktciiQuart-
fteiten, und das ist sehr dankenswerth. Hlei liiidiMi sich viele,
früher fehlende, Wörter, Bedeutiuigen, Citate, viele sehr aus*-
Jährliche, untersuchende uiui sich auf Kritik der angeführtoa
Stellen einlassende Artikel, manche wirklich gegen das üebiige
«nverhällnifsmässig ausführlich ; wie denn überhaupt das Verhalt-
nifi der Tl)cilc zu einander, das von Anfang an nicht gut gere-
gelt war, v^il das Werk *\inglücklicher Weise auf den Erne-
stischen Hederich gepfropft wurde, und nicjit einem planmässi-
gen btudium der Alten, in lexicqgraphischer Hinsicht, seinen Ur-
sprung verdankt. Ref. hat in diesen Jaljrbücheni schon dieimal'
(1819 Nr. i3. 4820 Nr. 29. 6j. und 62.) ausführlich und mit
der gebührenden Achtung von diesem Werke gesprochen, aucli
jedesmal, wie er hofft, nicht gan^ unbedeutende und unzweck-
mkssige Zusätze und Verbessern ngen aller Art geliefert, aber da-
von wenig oder nichts hier Ix rücksichtlgt gefunden , denn wenn
er ZUM eilen ein von ihm nachgewieseincs Wort, ein Citat, das
er nachgetragen hatte, eingetragen sah, so mufstc er bald wie-
der glauben, dafs dicfs Hrn. Sehn, auf einem and(4u Wege zu-
gekommen scy, weil er Anderes, nicht minder Wichtiges nicht
beachtet und aufgenommen fand. Doch ist vielleicht das, von
Uns Mitgetheilte nicht zeitig genug cingelrofl'cn und es Hessen
sich die vielen Einzehiheiten im Laufe des Druckes niclit mehr
euJtragen. Refer. konnte hier seine Vnzeige dieses schätzbaren
und gcwifs jedem Besitzer der bisherigen Auflagen erwünschten
Supplcinentbandes sehliessen, wenn er ^iicht noch einige, ihm
seit semer letzten Anzeige ungesucht in die Hände gefallene,
Zusätze und Berichtigungen hier niederlegen wollte. 'A;t/3av. Die
Stelle Flut> Lycurg. g. ist Adsch verstanden von dem erhabenen
Boden des Bechers. Schon XvJanders Üebersetzung hat richtig
mfractus swe sinus pocuU. ^ 'A^acr/« kommt in der Bedeutung
iron tTQxn ^^^i^emSexius£mpü.adi'.Math.XLp.,^4o vor. —
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Supplemente zu Schneiders griech- Worterb. i53
Gso/iiv^f» fehTt. Es steht bei' Proclus m Theo!. Plat, Lih. 7. c.
4. P' g. — KecTetß^v(c felilf. Atfienaeus XL p. 47 1- D. Sc/m\
T, ly, p. »44' 0/o;^/rftrv steht nicht Nonn. 8. p. ^^4' son-
dern p. 2 24«, und Ewar im i6ten Verse dieses Buches. — 2g-
ßi^üj ist nicht blos poetisch, sondern steht auch hei Lucian, de
AstroL 7. — 2£^y«/y steht nicht blos bei Dichtern als IMond,
sondern auch in den in ionischer Prosa geschnebeiicQ Stücken
des Luqjan z. B, de Iha Sjria 4» — HwipocCl^ei'ov fehlt. Diese
Form steht bei Lucian. Lexiphan, yo. Hr. Sehn.' hat Llus die
^Formen (yKi(M(peiov und antpocifioif, — ' '^KopoSo/uccxo^ fehlt. Es
steht bei Lucian. Fer, JUtt. I / J. — ^t^tbioq fehlt. Als Bei-
namen der Athene st^ht es bei Lucian. Diaä, Meretr. IX,
^vyxccTeifti fehlt. S. Lucian. Mortt. DialL s^j 7. — 'Evyuo'j(t (^üj
ist nicht zweifelhaft. Es steht sicher bei Lucian, Deorr. Diall.
üo, 6l. üvfiicocTpiimiQ fehlt. Es steht h^ Ludan. Sohec. 5.
S; -das. die Ausleger. -7^ ^'fi<P^VTi^ nicht zweifelhaft. Es
tteht richtig Bei lAteimu Demostk, Encom, — yiwu-^ocairoeM
feldt. Es' steht, obwohl 'zweifdbafty bei Lucian. Cai. 48»'^
^vvocptcToe dagegen ist nicht zweifdhaft; es steht "unangetastet •
bei eben demselben jisin. ü/. — "SvvSenrrov ist DrucKfcfaler .
für QvvbtiTvov. — . £c;v€ir/^r£va^ steht &ei EpjcitU Man. 46.
ToTorsjnTJic ist Druckfehler fiir twronjfs^T^c. Aus den von uns
zufalligjer Weise aus dem Ludan blos ;ius dem Buchstaben S
aufgegriffeilen Wörtern gebt hervor , dafs für dieses M'^örterbuck
2um ^heil di€ zugänglichsten Holfsmittel noch nicht genug be»
nutzt sind. Denn wollten wir 'das Reitzische Lexican Lucianeim^
das den vierteil Theii des H^sftrhüis-Oesner^schen Lucian au»»
macht } vor uns nehmen so wollten wir noch eine rdche Nach» «
lese von ganz feldeuden Wörtern halten 1 und tausende von Wör-
tern ^ die entweder gar nicht, oder blos durch ^LuckmAi nach^
gewiesen sin^, durdn bestimmte Stellen belegen. So etwas zu
thon Ist übrigens kein Verdienst; getadelt aber kann derLexieo-
graph wohl nicht mit Unrecht werden, Wenn er es unterUifst Hier
also, und noch in so manchen vollst. £exiV£r über einzelne Schrift*'
steller, ist noch ein weites und reiches Feld für Verbesserung
geu , welches für den Behuf einer künftigen Ausgabe gleich jetzt
und nach und nach, aber nicht erst, wenn dem. Verleger die
ganze Auflage ausgegangen ist, bearbeitet werden soUte. Doch
nttch in dieser Gestalt dürfen yriv uns dieses National werks freuen;
am allerwenigsten aber brauchen wir unsere Nachbarn jenseit»
des Rheins ?a bennden, die sich erst kurzlich bdprogen fanden,
zur Beföiderung des Studiums der Griechischen Sprache den
klagHchen SckrtvtUus wieder ^ahsudmcken! ^
JK IL '
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I
i54 C Pape Gedickte,
Gedichte von Samükl CttBrmjv PjtfSj iegleitei *mii einem ii^
ographisakenf^orwontvonFfiedrich Baton de la Motte
Fottqud. Tubingen bei C* F., Osiander^ 4Sm9. XJLXH
und 438 S. S> *
Aas der biographiscben Phantasie des berülmiCen Yoi&redneis
lieben wir fui^tnde uDbesweifelbare Lebensereigoisse hervor.
S» C Pape ward 1774 i» iBremen geboreo. Sein Vater Hein-
rich Pape, Prediger im Bremischen Dorfe WuÜsbuttei ^t sich
durch zalrlreiche Schriften theolog. Inhaltes und eine Unkarbei-
tuug des Bremer- Verdischeu Gesaughuchcs .bekannt gemacht.
Seinen Wohnort umgiebt eine endlos« ^einsame Heide ^ aus der
Hr. {>. F. , an Ossian denkend , das erste Aufkeimen von des jun-
gcii Dichters »ernster und in tiefer Wehmut so unaussprechlich
»holden Sehnsucht« nach dem' Jenseit ableitet, Ree. dagegen,
dem der Fouqueische Blick abgeht, einen Theil von des Jiebens-
W'ürdigen Mannes düsterer Befangenheit und unlvrisclier Trocken-
lieU. Bis 17 83 lebte er als »einsames lleidLbliimchen«, ein
, wuiiderscliÖner Knabe, in kräftiger Fülle der Gesundheit blü- •
licnd, »die so gerne« (sa^t F., wir wissen nicht nach welcher
1^1 lahrungj »bei tieferen "Gemütern einem elegischen Gejuläe Kaiiai
»zu gönnen pflegt,' der Emp6ndang des Keicheii od<;r Kuhm^c-
»krönten vergleichbar, welchen ein höheres Aluicii die Nichtig-
»keit aller irdischen Dinge zuflisteit.. ^Dahei — und wohl
»yucf» Dalier<k (woher? aus Fülle der Gesundheit?*^; »regle sich
»in dem Knaben eine seltsame Neigung zum Wechsel.« Keinem
Tisch gönnte er lang' seine Steliej seine Bücher waren einem
ewigen Tauschhandel viuterworfen ; und selbst als Mann verkaut-
te er bald wieder seine Kleider luid suiistiüen Saciien, um sich
iindrc dafür anzuschaflen. Eine elegisclie L Hart , meint Ree. , die
der Vater ilmi l»ätte abgewöhnen sollen. Jetzt ward st in \'ater
Dach A isselhovde in Verden versetzt, in eine etwas ' freundlichere
tmgebung, tlle den unverwöhnten Knaben , wie Hr. v. F. meint,
«ein Paradies ahnen und finden Ii eis.«. »Was mag«; (ruft er aus)
»der junge Dichter an jener S(?ltsanien Stelle (am Kirchhofe)
»Wühl alles geträumt, gesonnen haben, — wohl auch gelrjll'l.U^ —
Im Herbst 1783 kam er nach Bremen auf die Sehlde, wo er,
die Ferienzeit ausgenommen, Lis 1701 blieb, und dann i;och ei-
nige ,)ahre be.m Vater den Studien, besonders der hebräischen
Sprache, widmete. Hier lieble er mit Leidenschaft ein junges
Mädchen, deren frühen Tod er 1794 >" einem rührenden Liedc*
(S. 56; besang. In demselbigen Jahre gieng er nach Göttingen,
und schiofs dort seine dreijährige Laufbahn mit einer Üebei Se-
tzung des Hiob, welche Lichhorn mit einer Einleitung beehrte.
Nacii schiCi Heimath zuruckgekelut, lebte er, durch äussere Ün-
' S. C. Pape Gedichte. . , , i55
fälle gebeugt, -wiedpriim trübe Zeilen. Hr. c. F. sucht das zu-
gleich »hohe und tiefe« VV eseu seiner »so^en:i nuten Melancholicc
mit der Elle des »»oIaiilii«;en SiniYes« auszumesscri , «^ebt aber auch,
bei seiner gewüluiten Milde, den Fminden Pape's nicht ganz
Unrecht, die »eine poetische Veiletz,licl>keit , ein anmutiges Hin-
»trauunen und Hindämmern in seinem Gram und ähnliche Dich*'
ttertutartena wahriichmen. Am Ende des Jabrs ^794 als Haus-
lehrer in Grasbergen angestelh , könnt' er immer noch nicht fröh-
licher werden. Der einsame Ort von zwei Feuerstellen zeigte
ihm nur Himmel luid Mohr; weit umher lebten nur pawrcn:
tc\i\ lieber wackerer Stand, der i^iel ik-s Schönsten aus f^uter
itf^orzeiu (aus welcher?) :oin sich aufbewahrt hat«;, aber doch
nicht zum Umgange genügte, »wenn er auch vielleicht bisweilen
^>clem Dichter manchen tief und zart empfundenen Atiklang ver-
glich.« Jetzt gesc ah, nach des Biographen Ansicht, ein ii Sei-
ten hindurch besprochener Angriff auf Pape's Diclitcrruhm, den
wir weiter unten beleuchten wollen. Jm April 1801 ward Pa-
pe Pastor sccundarius zu rSordleda im liande Radeln. Sterb-
falle in seiner Familie verkümmerten ihm das Leben, besonders
4808 der Tod seiner Gattin. Seiner Stiefmutter schrieb er 1809 :
»Ich bin jetzt, seit ich Wittwer bin, so äiusserst h>-pochondrisch,
»und dabei so träge und faul, als ich nie gewesen:« und: »ich
ybiii übrigens jetzt ziemlich gesund, abgerechnet meine starke
>ifjpoch<Mulrie', wie es in meiner traurigen Lage und an dem
^hiesigen , einsamen Orte nicht anders sejn kann.« In dem-
selben Jahre neu vermalilt, schien er froheren Tagefi entgegea
zu sehen, aber neue Slerb« falle erneuerten seinen Gram. Dazu
gesellte sich eine Brustkrankheit j er ward »finster, niedergesc^la-
»gcn, beinahe menschenscheu.« Am ^teu April iSi^ verschied
er endlich,
»Ich habe nie,« sagt der Vorredner, »in dem mindesten
»tinmittelbaren Verhältnisse zu dem Sanger gestanden, desseu
»Liedcrkliinge mich bereits als Knabeh mächtig erregten, [so
'*wcni^ des hV lederheMes auch meine Fteude und Bewunderung
"»damcds fand,«. Ist hier keine Personenverwechslung, so möch«
ten wir fragen: bis wie lange ist Hr, v.-Fm Knabe geblieben,
' der, laut S. 2 2 »im Rheinkriege 1794 die ersten 'Waffen trug,€
und eist im Jahr 1796 ^S. d, Inbaltsvcrseichnis) ein Gediät
von Pape lesen konnte? Oder nimmt er das Wort Knttbß in et-
ilem andern, dem Ree. nicht geläufigen Sinne? S. 22 erzählt er
heiläufig, Klopstock habe dea •mrdmdm Jüngling Friedrieb
»Stolberg bei der LtsQug eines' antiken Diohters in mnsdsischer
Lebersetzung hetrdff^. i>1^d Sie /lesen ihn nickt in der Ur»
«spräche?« fragte der Barde ecAst•'^^Da erg[l<ihten die Wan-
^gen des Knaben Friedricl», iin4 l>ald bewiesen seine philulogi*.
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' i56 S. C. Pape Gedichte;
nachcii Fortsclirittc s.w.« Friedrich Stolhfrg war über ein-
«UidzWanzi^ Jnhr, als rr, von seinen IJiui'lrsbrüderu ermuntert,
dtlS. Griechische /u erlernen beg.äni. Erst ein Jahr daiauf kann
ihm Klopstock das ernste Strafwort gesagt haJ)en.
Doch zum boshaften Angriti'I Bei^Pape's erstem Auftreten
i*79^) damaligen Alnianachen *) (in welchen? nicht in
en vossbchen) bewirkte, nach des Hm. F, Darstellung, ei-
ne UDg<fi»t%e Recension, »oder ciuige«, denn F. hat :^(lie Re-
»censlon od« die Recc^sioncn nie ausfündig machen könnena — :
»Dais Pape zwar dem süssen Umgänge der Musen nicht ganz
»entsagte, aber doch &ei weitem minder des Herrlichen aus sel-
tnen Liedessaiteo hervorlocktc, als ohne solch eine feindliche
»Störung würde geschehen se^rn.« Ist das wahr; — aus Pape*s
Worten S. 9 folgt es nicht, und sj)atere reifere Gedichte be-
zengen, dafs er Recensentenwiuke nicht verschmäht habe; —
aber ist es wahr, so geht aus dieser krankhaften Reizbarkeit
hervor, dafs Pape kein eigentliches Dichtcrtalent bcsafs, sondern
bdcbstens -nur Anlage zum Talent. Den wahren Diditergenius
lähmt und beengt keine Recension , zumal eine schmähende, so
wenig als die haarte Erdrinde den Schmetterliog, der, ohne sei-
nen Farbcnstawd) zu v^vischeuj hervorschlupft und die Flügel
In» Somienlicht entfidtet. Hr. F*, der gar^niclits vom Kecen-
senten erfahren, weÜs »« ptiorU, es scj ein »äbelw,ollcnder«;
' doch S. 4 1 giebt er mildherzig zu , • es Löttne — da »wir
nalle arme Sönder« — auch wohl ein Ehrenmann scyn , »dessen
»edles GVmuth«' durch »eine dunkele-vierdrufsdurchwebte Stun-
/»de verstimmt wordei&c; nur kein Dichter, weü (S^ 9)
»recht wwidersam rom^nttsehe Poesk des ^n^ers in sein c/at-
. 9süch Pmiemies oder doch verg^^s GeMäth kernen Eingang
»fiiiden konnte«» Ree. hat nidit die mindeste Lust, die Reee»^
sioR in d^ |[elehrten Zeitungen von 1796*-* 9S au&usuchen,
wohl aber findet er «ich zur Vettheidigung ^ines CoUegen auf-
gefordert; er hehauptck daher, wie Hr. t^. F. ;ta jpriorU , der
, Recensent, od^r sein etwaiger Doppeltgänger, scy ein gar lieber
Wjicker6r und Verständiger -Mann, und die Recension habe un-
gefähr so gelautet • -
*j „Institute,*' sagt F., „denen nnsrc politisch- gewordene^ Zeit
t,|etzt kaum ein augenblickliches Leben vergönnen maSt 1» aenea*
«tiedoch zu jener oft prosaiseh gescholtenen Zeit sich das lyri-
„sclie Daseyn vieler unserer edelsten Dichter entwickelte/' Ehe-
mals, als lioic die deutsche Litteratur hob, war e« die höchste
Bhre, wenn ein junger Dichter mit seinem Namen in ein^-m AJ-
> manache stand j heut zu 1 ai;e schreibt jeder Ant^anger seinen en
Seneo Almanaeh , \iad die. erbarmUeMen Verstniklier werden von
en Vocstchem zur Bogemllung an^isefoideft» .
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7 S, C. Pape Gedichte. ... i5j
»Zum erslcniYiale tritt 'noch ein Dichter auf, Namens
Pupc. Er scheint jung zu seynj wenigstens ist seine liilthmg
jugenillich und einseitig, und bei einem schönen Streben nach
Vollendung und Tüchtigkeit, das er emem Hölijr oder i'on Safes.
abgelernt haben mag, will die Kraft nicht zureichen. Die Natur
Irat ihm ein warmes Hein und einen guten Verstand verliehen,
aber sonst dürftig begabt,' £iii^Za]g tiefer Meljincholie, der sei-
nen Liedern eingeprägt ist, scheint aus Leibesschwäche zu ent-
springen; der Dichter ^übcrldfst sicti der % Gefahr tin seiner Ein« "
samkeit mit süssem WohUiebagen , aber sie trSttet ihn nicht, sin
quiiit ihn nur. Unsere Tlieiloahnie erregt er,' aber es isi cme
•'Jli(ilnabiiie, wie wir sie Kranken und Üoglück liehen zollen./
Unter den Balladen sind .dnige aazIMieDdy andre/ sind unklar^
nebelhaft, andre sogar komisch wlder des Vfrs. Absicht,*/. B.
die Florentinerin, dttrch ^ne sondeil»re CmtrUdsic^ die dem
Ritter und dem Fräulein keift *Z>« g«st4ttely sondern ein boili«
chcs Sie, Der Dichter gleicht einer mit NeJbdi umflorten Heide,
auf der ein paar ossiansche Gespenster mit unheimatlichem Un-
behagen :auf - und abschwellen. .Aber auch so wii'd er dea
Phantasten, die sich jet^t um den Pamafe drängen , willkommeit -
$e}n. Und hat sich CTsi' die Romantik, die kaum noch er-
sdilossen ist, m heiligen U«^errdmcntik entfaltet, dann tritt
wohl gar ebet auf, und bewundert »die tiefen Heraeaslaute, die
»phantastischen Schwingungen, die wunderbar hohen Ahnungen,
»die .ünaussprediitche Süssigkeit der Wehnrath«; und selbst in
den mmMgdheftm Kumst^rkmM. einer künftigen Sammlung wird
. »ihm die Idee des Dichter«^ aufgehn^ und eine Ahniuig von der
»schönen Gestaltung, die der Dichter ihnen bei' einem fröhliche-
»ren Gange seines schriftstellerischen Lebens veHic^en hatte.«
Da diese Gedichte noch in vier Literaturzeitungen müssen
receusirt werden, und tn sehr tiden Tageblattern, so wird
^ wpbl einer der College» sagen können, ob teiti Colleg den Sinn
' uosrea vielleicht schon seligen . Gingen getroffen. Und damit
entlassen wir diesen Gegenstand. Den wackeru Baron von Fou({ue
aber, den Sanger des edlen Sigurd und der lieblidien Undiue^
. bitten 'wir, sich selbst die ernste Frage voriulegen, ob er wirk*
' liehe Wesen vor sich sah, oder Scheinbilderi als er — gewifs
in der Absicht, strenge gerecht xii s^ — ^ so grelle Uitheüe
eprach über cinäi Dichter und -seinen Recensenten.
■ • ■
Dos Xenopkon pon Ephotoi Anthia und Hithrokomesk
• Aus Jentr GneekUehen Obersetit pon Jomakm Gmqag AjLtf*
• MiMGEMß orstm Scriptor an d$r kSniffi* Ht^* lnnd CentM* '
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i3S Xenopbon Ephesier^. über^«. r. Kcabiog^er,
hibliothek in München, Miiiichenj 48%Oj bei E, A, FkUch*
m<mn ^. XII ^nd ijO Seiten.
[Der schon ilurcK seine Verdeutschung^ des Loiigus (Land**
hut, 1809.) bekannte Iii. iviabingcr f>lcl)t uns hier auch, den
Roman des Xenophou von Ephesus, und bewahrt dadurch aufs
neue seine Kennlijifs heider Spraclien , sowie er die ihm zu Gebot
stehenden Biichers<;hatz,c benutzt. Der Ephesier Xenophou, den
Manche, unter Aiulein Cordf (Epist. ad Ahxwulruin , Bojiila
ßl., p. in. edit. Heliodori) , für jünger halten als den Ver-
fasser des Thea^cnes und der Chariklea, wird von Locella>
(Praefat. qd Xe/ioph. Ej>hes. de. seqq.) in das Endo dcS
zweiten, oder zu Anfang des dritten, Jahrhunderts ein isliu^cr
Zeilrechnung gesetzt; und Bast (Jen. AU^r, Lit. Zeit. Febr*
^79". S. 'iSq.) stimmt demselben im^ Ganzen bei, indem er an-
nimmt Xcnophon sey, nach der guten Sprache und der einfa-
chen, von der Ziererei späterer Zeit entfernten, Schreibart zu
urtheilen, unter den vorhandenen Krotikern einer der ältesten.
Auch Peeiikamp (^Orat. de XcnopltoiLte Eph. Accedit in cuiidein
Obißi'Pationuin crilic. Specimen. Harknii , 4806, S>) enthält
sich zAar eines Unheils über sein Zeitirlter, erklärt ihn jedoch
ebcufails für den ältesten und für das Vorbild dics^' Dichter.
Sonaeli verdiente er die Auszeichnung, die ihm durch diese
VerdeutscbuBg (nach der Lelpugcr, ijjS, angeblich von
^ger, uud jener, die 2 Jahre spater ia ÜnoUbach erschien, dio
dritte), und. durch die .\inncrkimgeil^ die sie begleiten,
devfälirt: denn die Verdeutschung ist im Ganzen riclitig, und,
einige üngel^kheit abgerechnet, lesbar; die Anmerkungen aber
bckuudeii vmtändige Beiesenlieit und Kritik. Der Raum be-
schränkt uns «uf wenige Proben aus beiden. Seite 3. lautet
das Deutsche so: «Man begiug'das heimische Fest der Arte-
mis — von der Stadt bis zu dem Tempel sind sieben Sta-
dien — .€ Hr. K. folgte hierbei der falschen Intcrpuuction der
Ausgaben, ncmlich dieser: li^^ro hk t^^ ^i^rkpihoc; eir/^^wp/oc
kti^rif awo rrfg iroK^ iiri to «Epoy amSiOi bi sic^tv ivToc. Paerl-
kamp streicht 65 vor s/<j/V> wo es freilich in diesem Zusamnicn-
hange nicht stehen kann. Gleichwohl unrichtig. Die 'Worte
%\yETO bis /epov sind Ein Satz: wurde ein heimischer
, Testaufzug, der Artenus von der Stadt xu dem Tempel gehalten,
7. Stadien weit.« Festauf zu^ ist die eigentliche Bedeutung von
.k^rri^i daher die Ausdrücke ko^rifv kysfv oder (weil die Tcm-
*pd<auf Anhöhen zu stehn pflegten) hv»y£iU Hei:od*'4, 7^'
•n a* O. Seite 5. »Schön ist Habrokomes, — und, wie kein
. einuger/ des schönen Gottes Ebenbild;» schönen? Ua^
wafrc TtA »etko^. ^ Im, Originat steht juikw ^fOffut «^sÄ» ^
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Xendphoa d. Bphedier, übers. Krabinger. i5g
fichducn Goltes, etwa des Apoll oder des Hermes. S. 7, u. 8.
ist ^was dulde ich ?<i. etwas Anderes als das Griechische t/ xi-
trov^ecl (.wie ist mir? Avas fühle ich?). S. 8. 'ßCf'* ÄßCiOKOUTf
futhofiisct, Kot'/M fj.hi ocXjC vTzspTjifocv^. «Ich rase gegen den schö-
nen, aber stoken, Ilabrokonies.« Vielmehr: ich bin sterhlick
gasend) in ihn verlicht. Ein bekannter. Ausdruck. S. 9. ist die
tJcbcrsetzunpp: y>Unterdesscn weilten sie den Tag hindurch im
Tciupcl der Göttin»» gt'gf^n den Zusanimeiiliari^ : denri nur Anthia
"War in den Tempel j^ej^aiigen. Freilich steht im (jricchischea
T(^VTU) y aber es niufs heissen 'p^i toutov» »liieraut.« S. 29.
y^cLf TIC tuol ß>oc TTfc ABiirsTCit — ; ^Welch ein Leben ühri^t mir — ?«
Vau süddeutsches Wort, weiterer Verbreitung wohl würdig, da
Umschreibungen erspart. Schwerfällig ist S. 44- »lugend-
haltigkeit<t: (<Fav 60(T^^?/^ : und uocl» weniger analog als, was wir
jrmi;5t einmal hprtcn , Tiigendsatnkeit. Enthaltsamkeit ist das
W ahrc. Undculsch klingt uns »ein Opfer enirichten^k {ireoi rrjv
3v:ici'^ lyiv<j>rc) S. 49 5 unförmlich S. Go : i>Sie --7 dachte am
vieles zugleich, an die Xiebc, Sch.\iire, Vaterstadt, Aeltern,
Drang und Verm.ihlung. (^'li^itvoeTro ccfxx troKkcc, tou i^ccrx^
TO VC opxovc , rrjv irccrpiicc , t 7j y otV(X y xrj v , tov ycc^oy^^ S.
65. heifst uXVToc xocii^x nicht T>alles ist *niii' wunderbar«, sond^ii
^llcs trifft mich unerwartet , widernatürlich. Diese Worte sind
Aveder ein Ein|chicbscl , noch fehlt etwas. Achnliches ans
Achilles Tatius (V., 2G, S. 494) und Chanion (II., 3. S. 37.)
fulirt Hr. K. selber an. Ungebräuchlich ist auf der folgenden
Seite »Ungemache« in der mehrfachen Zahl. Zu wortlich iiber-
setAt wurde to (jH'uoc ocCcci/et; kToiTjuccv durch »sie machten den
Ueichnaiu verschwimlen.«. S. 69, »So will ich — grossere Strafe
• dulden, als diese, ist sie anders eine Straje , S. 76., ist unrich-
tig: f/ r/f feV/» wenn es eine (grossere) t^^iebt, heifst es im Oric-
chischen. »Sikelien« für Sizilien S. 85, 87, 91 und öfter ist
affektirt. Undeutlich ist S. 96. dies: ».la bald werde ici» am
' Gemache stehen («AÄ* j/irj j^a/ tV oiHrfuccToc a:ij(Jouccty«. Hier
mufste eine Umschreibung die Stelle wörtlicher Ueber^etznng,
welche unpassend ist, vertreten. »Vor dem (jemachc zu stelien«
S. 98. ist schon verstandlicher, und »er stellte sie vor dem
Kammerchen luv Schau aus« (ifysv wc TpodTTjtTO/J^evTjv re-yoc/c)
eben da trillt den Punkt wenn man nur die Worte »zur Schau«
weglafst. S. ii3. »So hatte sich alles glücklich gefügt j nur
Ilabrokomes wufste uocii nichts davon.« Im Original: tjv
TöC fJLtV OtKkot, tu »UTOiC tTlTUjislugf TO 6^ ^ ^ OTi flTjÖSTrW AßfO'
KOfiTjg ToVT» ivldTOLTcti, Hr. K. hat den Sinn gefafst. Auch
kann man die Au^assungs^eichen missen, da es wohl offenbar
ist, dafs Xeuophon so schrieb: to 6b oc/x» ort etc.^ und oi/x, ia
das folgeudc "hup der Acbulichkeit we^eii, sich verlor. Gemein
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I
i6o. GefiiB^r, über AMösung^ d. geisd. ZdxMni. '
ist S. 11 5. der Ausdruck: »Kclnfr koiiule auch zum Talle Jje**.
reden* (*ET5/<y£ p.f kfxccgjeTv ovbe(i;).<s^
Soviel dieser ErimitTungcn , die denn Ucbcisetzer bei ahn-
liclien Arbeiten in der Fol^e nützlich se^n köuQCii. Wir mun-
tern ihn dazu auf, überzeugt, dafs die Literatur dadurch nicht
anders als gewinnen könne. Der Verleger hat das artige Bucl|
anstandig ausgestattet, auch für einen fletssigeu (^orrector ge-
sorüt, und vordicut daliir das Lob aller Feiude von oraucm Pa-
piei', stumpiea Lptteru und Druckfehleia. Y* — »
Läßt sieh da* P/arrzehnie in eine hestimmie^ dtm ßerebktigteH,
und Pßcktigen vorthedh(sftere Abgabe venvanddn? Ein
praktidik^ Mandhueh zur rechtliehen Be^irtheüimg des Ze^
hmtverhSltnisses für Zehentberecittigte und Zehentpßchtige,
Von Gn9SsätL» "^Berlin Cedraekt und verlegt bei
G4 Reunoi** v
Diescfi von einem gi'ündUchoii Denker und sachkundigen Ger
schäftsniann üb^d^ Ablösung des' geistlichen Zehen ten Vcran-
Jafste Werk ist 'so gediegenen Gehalts, dufs es nicht laut geuug
angepriesen und empfohlen werde« kann. Der Vcrl'asser sprkij^
sich auf eine so gründliche und zugleich fafsHdie Weise über «
diesen höchst -wichtigen Gegenstand aus; dafs er steh* dadurch
die voÜ^sten Ansprüclie auf den Dank des iandwirthschaftÜchen
PnbUcums erworben hat«
Zur besseren Beurtheilung des Anspruchs und der recht-.
Heben Natur der ZchentabgaBei schickt er eine geschichtliche
Bntwicklung des J^hent Wesens in gedrängter Kürze vorausp-
und spricht ^dsnn in 6 besonderen Abtheilungen, i.) Von der
Art und Weise, wie der Schmälerung der PfarreinlLanAe;. In
soicbeb Gegenden vorgebeugt iii^erden könne, wo ^ie Geistli-'
chen nicht auf einen beslinunten Staatsgehalt gesetzt, sondern auf
Grundbesitz, Nattfralien und unbestimmte Gefalle ' angewiesen
sind, 2.) Von der An und Weise, den Natural -Zehentbezug
in eine andere zweclunässi^^ere Abgabe umzuschafien. 3«) Vom
. Kachtheil des Natural - Zellentbezugs. 4«) Von dem Interesse,'
wdches die Gesetzgebung bei der Absohafiung und Umwandlung
4es Naturalzehenten hat, *und von den Grundsätzen, von welchen
dieses Interesse ausgehen dürfte. 5.) Von den gemeinen Grund-
sUgen zur Ermittelung des Werths und Besthnmung des Gegen-
satzes für den Natural^ Zehentbetug. ö.) Von den streitigen Ze-
iMUt- Gegenständen« \ , ^. *
' • /
{Oer mschlufs fdgU)
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t
Heidel^er gtr
1822*
Jahrbücher der Literatur«
Qeßner g üb^r Ahlösang des\geUtlicheß Zehmteiu
XJm das bestehende ZchentverKältnifs gründlicher heurtheilcn tvt
können, und zugleich den Berechtigten und Pflichtigen einen
Leitfaden für jenes zu geben, hat er die, in Preusseu, über
diesen Gegenstand vorhandenen allgemeinen gesetzlichen Be--
gtinunungen in ein^m Anhange mit abdrucken lassen,
/ Obnerachlet diesem W«pk« die preussischen Zehcnt^'erfiält-
nSsse zum Grunde Hegeii'; SO hat dieser Gegenstand darum nicht
jninder grosses InfdrMscr för jesdea andern Staat, iosoferu jene
Verhältnisse fast alknthtflb«!! nahe zu dieselben sind.
Mtttk ksmn d^her jedem 'sehendpflichtigen Landv^irth, und
jedem lefaeutberechtigten Landgeistlichen dieses Buch uubedenk-
ich cur Nachlese empfeilleii| und awar um so unbedenklicher
als der Verfasser «ich, in aeinen Ablösangs - Vorschlägen , nur
v<m item Geiate leiten ISt&Mf wekber RcNcfat und Gerechtigkeit
gebietet, un4 insofern er, in dem inSgüchsten Schutze des £in^
lelneiiy dem Ganj^en fdrj^erlich zu aejn strebt.
Er setet 4ie Abldsuug als wesentlicfa nothwcndig, zugleich
iber ein YoUkonmienes EntscKädigungs - Aequivalent als obersten
, Grnudsatx Terans, und ba«rsAtet die Ausgleichung als einen
Gegenstand der Ud»ereinknnft iwiseben Piaiter und Gemeinde,
wobei aber ^ Staat in d^ Stellung des Vermittlers auftritt'
der sein Angenmerk nnveirfickf .damif hinnchtet, dafs weder
4er eine TheU etwas verliert^ noch der andere zum Nachtheil
jeuea gewinnt. Die von ihm empfohlene Art «nd Weise, die-
' sen Zwepk am besten cu erreichen^ sehdnt Re£, ganz da^u ge«
eignet^ dem Zehentpflichtigen «ind Z^entberechtigten volle Be-
friedigung zu gewähren. jr.
Glessen bei G. Fr. Heyer, Betrachtungen über dit OeffmuU^
keit und MündUchkeit der Gerechtigkeitspflege ¥tm A, Rkter
fßon Fmummmacuj, känigi^ bmrisebm Stwuraihs^ß^r
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ten des AppeüationsgtHAiS ßtt den RguUkrm €0€. 4SMi*
I
Es bedarf keines weiten Zuiuckgclicu» der Litentpir, «Bi
der Zeit sich im erinnern, tn welcher die Vertheidiger 5ffen1>*
licher Reebtspflegc, und einer auf die GnindJagen englischer
Justii gebauten Rechts Verfassung entweder als eiceotrische Köpfe
höchstens mitleidig angesehen oder selbst des Jacobiiiismus iind
gefahrlicher Neuerungen Ix schuldigt einer strengen Aufsicht uo-.
terworfen waren. Der Siuii für die höchsten Interessen mit
welchen die Forderungen und die Sehnsucht nach Verbesserung
der Juslii zusammenhingen, hatte sich verloren, das Andenken
9n die ehrwürdigen Formen der (Untschen Reci.tspflegc war
untergegangen, und wo es sich erhalten hatte, war der üeber-
r^st zu einem erbärmlichen Gaukelspiele herabgesunken, wovon
ein merkwürdiges Beispiel (nach dem Zeugnisse dts Freiherrn
Drais in seiner Geschichte der Regierung und Rildung von
Baden unter Carl Friedlich. I. Tlil. S. 60.; noch 1756 im Mal-
•Vergischen vorkam, indem den Schuppen, ehe sie xur Stinimen-
ablegung beim Blutgeiichtc ausiüekten, bei Leib - und Lebens-
Slrafe verboten wurde, anders m votiren als das schon voihqr
ausgefertigte Urtheil lautete. In Zeiten, in welchen noch die
Folter, wenigstens xur Ausmittelung unbekannter Mitschuldigen
in Deutschland vertheidigt wurde, ia weichen die Justiz so sehr
die Achtung der Menschenwürde verloren hatte, dafs sie die bei
^cnerze.: iunut/tm uu« ^^w^g-w, — ---
](ühnen Verbesserungsvorschlage Einzelner auf uufruchtharcu
Boden fallen, und nur für eine kommende Generation konnte
die Saat reifen. Nach harten Leiden und Kämpfen ist es end-
lich in Deutschland dahin gekommen, dafs derjenige, welcher
vor »WÄjizig Jahren (Ree. bedient sich des Bildes das der V er-
fasser in der herrlichen Zucignungsvorredc der Schrift an den
Stf«teminister voa Grolmann braucht) eingeschlafen wäre , üm
wie Epimenides jetzt wieder zu erwachen, glauben müfste, dals
cia Jahrtausend unterdessen über den Schläfer hinweggegangen
^yl — was er suchte, würde er nicht wiederfinden, was er
aahe, nicht mehr, wieder erkennen. — Das ewig denkwürdige
Jahr 18 13, das Jahr der Wiedergeburt der Freiheit Deutsch-
lands, gab auch der Stimme, welche die bestehende Rechisver-
fassun^ bekämpfte und Umgestaltung verlangte, Kralt und Nach-
druck. Ueberau fehlte es nicht an emptänglichen Gemütbern,
welche gerne die Stimme der Verbesserung horchten. Die Schule
der JLeid«Q hatte auf maucheu gcossen Ziusanuneubang auimcrk-
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Feaerbaehflb. Oeffeatlk.u. Mdlk. d. Gerecfatigk.Pfl. i63
«am gemacht, tlas Schleclite und Etbärmliclic hatte in der letz-
te» Zeit oflVn sich zur Schau getragen, und immer mehr solche
Anhänger verloren, welche den täuschenden Lockungen so
lange trauten bis die Mas e ab:rev?orfen war; überall hatte der
rasthjs vorwärts schreitende Geist eines neuen Lebens an den
Instituten gerüttelt, manche grosse Idee welche den Einrichtun-
gen des Staates zum Grunde lag, mit welchen Deutschland ia
eine oft traurige Verbindung gekommen war, hatte schnell
auch in Deutschland das Bürgerrecht sich erworben, die über all
in den neuen Gesetzen wenigstens ausgesprochene Achtung der *
bürgerlichen Freiheit, die dem Volke zugesicherte Theilnahme
an ölTentlichen Geschäften, und viele unverkennbare Vortheile
ölTentlicher Rechtspflege hatten den neuen Instituten Anhänglich*
kelt bei dem grossen Theile der Nation vcrschaffir. Als vor-
züglich durch die Abtretung mehrerer einst deutschen in den
letzten Jahren mit Frankreich vereinigten Provinzen an deutsche
Staaten die Frage über Beibehaltung des französischen Verfah-
rens oder Einführung der im Mutterstaate gelt^den Rechtsver*^
fassung entschieden werden mufstc, wurde die ernste Prüfung
der Ausbeute und der Vorzüge der neiieD Institate in Verglei*
chun^ mit den deutschen Foimeit Uild Erariebtungeu ein unab-
<w eisliches Bedärfnifs, und da^ grosse kdaigliche Wort in der
preussischeii Rabiaefsordr« TOiii 20. Jnnj t8ft6; Ich will, dafs
4as Gute überall , wo es «jch fiodet, b^nutjit, und das Rechte
anerkannt werde die Niedersctzuog einer e^fenen sur Prüfung
bestimmten aq» den acbtungswürdigsteo MSnnem* bestehenden
Commission waren vdllig geeignet, jeden Freund der Walir»
' beit SU berahiien und zu grossen EiWartungea berechtigen*
Noch* schien aber die Zeit nicht gekommen zu ^ wdcber
Tubig und leidensckaftlos der grosse Streit 6ber Ebfübrung
neuei* Formen gefuhrt werden •sollte. Die im kurs voriiergegan«
gencn politischen Kampfe entfesselten PartbmQi waren noeh
nicht beruhigt, die Sturme der Leideusc^id'ten hatten- noch mohl
geschwiegen. Wohl fohlten yk^t^ dafs die Einführung der'
neuen Ius(iftttc nicht ohne Verietzung alt hergebrachter Recht^
nicht ohne Yerruc^ung -des Sorgenstufils der Bequendicfakeit ge*
schehen könnte. Manche mistraniscb gegen allet Neue hidlea
es furPflicht| zu warnen. So hiefii Einigen, wekhedieDeutsch-
bcit im Munde fuhren ohne das Gefühl derselben in ier Brust
zu habeo, jede Anpreisung öffentlich^ Rechtspflege und der
damit verwandten Institute. Franzosenthum ^ ' Andere ^ welchen
die Worte: Verfassung,. OeiTentUchkcit, VerantwortUchkeit^
^ Sehreckeilsworte sind, weil sie den Schlciiy Ton manchen Wer*
ken der Fiosternifs nicht wegTeissen lassen wollien, suchten die
Fifennde der Oeffentlichketi als gefährliche Neucter zu Yerlium-
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i64 Feuerbachüb. OeffeDtlk,u. Mdlk. d. Gercchtk.-Pfl,
^eHy die Stimmen der Machtbahfr gegen sic in lenken und
zu beweisen, dafs es nur ein kleines liäuQeia excentrischer
Schriftsteller sey, eiche nickt das L.eben in seinen grossen Be-
wegungen und in den einmal nothwendigcn Verhältnissen auf-
llifossen' TeiinSgeu^ ewig nur in einer selbstgescliaffenen V\ clt
lebten, und verlangten, dafs alles nach den in der Studirstube-
absgebrilteten Idealen sich gestalte. Andere^ welche entweder
in ihrem Leben nie öffentliches Verfahren in der Wirklichkeit
kennen gelernt, oder lidchstens^als unvorl^ereitete oder partheii-
sche Zuschauer, oder auch ab Mitglieder, aber mit scUechtena
Stfolge, und daher als erbitterte Gegner Theil genommen hut-
tea, andere, welche in der Oefflentlichkeit ein Gespenst sich
dacliten, und das ehrwürdige Heiligthum' der Themif gefährdet
glaubten, andere, welche die Rechtswissenschaft selbst, die rie
sich nicht anders als ein Kastengut und mit geheimnifsvoUen For-
mdn denken konnten ] für bedroht hielten , suchten durch ein
Aufsuchen allc»r möglichen skandalösen Anekdoten aus der fran-
zösischen od^r englischen Justiz, durch eine Nach Weisung, wie
wenig die OeffenSichkeit mit den bisherigen iibriaen lustitutei»,
mit Vorschriften der C «setze, vereinbar scj, und durch ein An-
häufen von Gründen gegen die Oeffeutlichkeit, wie jeder sie
beliebig sich construirt und so schwarz als möglich gemalt hat-
te, um sie dann desto besser bekämpfen zu können^ die dro*
hentle Gefahr abzuwenden, und eine nicht |;eringe,Zahl vonG<^ .
nern der Oefifentiichkcit, die zu wohl filhlten, welch erbärmli-
che Figur sie bei der öffentlichen Rechtspflege spielen wnrden|
wäla-cnd sie bisher glücklich das Gerichlsgeheimnifs'vor unberu-
fenen Zuschauern und Zuhörern schützte, gesellte sich gern*
zu dem Kreuzzuge ge^cn die neue Rechtsverfassung. *
Als zuerst mit L in^sicht und 5 achkenntnifs nach würdiger
Berathung von den ehicnvvcrthen Vertretern der Nation auf dem
Lundtagü in Baiern, in tl cm Lande, das in so vieler Rücksicht
seinen Nachbarn vorausgeeilt ist, und schon die FrucKtc mancher
lange vor Jahren bereits gemachten Experimente geuiefst, wälw
rciul andere vStaaten eist Lerathm, ob sie denn den Versuch
wagen sollten, als von den Vertretern dieser Nation die Ocf-
fentlichkeit iu Antrag gebracht wurde, als Mitglieder «US allen.
Standen den leblialtcsten Antlieii aussprachen, da wollte es mÄ
dem Geschrei nicht mehr gehen, dals nur cm paar gedungener
oder excentrlscher > cliriftsteller als Kitter der Oeffentlichkeit .
auftreten. Man nuifste allmälilig einsehen, dals der Forderung
der Oeffcntliclikeit andere grosse Forderungen zum Grunde lägen,
dals sie mit einer vertindcrten Ansiclit der politischen Verhältnisse^
mit dem Erwachen eines ichendigen Sinnes des Volkes, für die
grossen ^Vngelegeuheiteii des Vaterlandes- xusammciihauge, und
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i
Feuerbach üb. Oeffeotlk. u. ]\ldlk. d. Gcrechtk.-Pfl, i65
dafs der Kampf j^egcn die Oeffentlichkelt rin Kampf ^egen die
ii^IifDacht der Idee scyn würde, welche einmal erwacht durch
keine Mac t der Erde zum Schweigen gebracht werden* kann.
Wels der geistreiche Berenger von der Ohnmacht des Versuchs,
einen Schriftsteller, der politische einmal anerkannte, Wahrheiten
predigt, zu bestrafen, sagt: vous piuiissez au ecrwaiii pour aifoir
proclanie dßs verites qu'il croit iitdes : aussitöt ifiiigt ccrwaini
entrent dans la lice et loin d*etre effraycs ds repetcnt les mcmes
veriles üs Les repetent sons vos jreux. Qui peut donc les enhardir, - •
d braver et i^os caeliots et vos arrets? c*est , quds croient voir
la nation derriere eiix , c'est qu'U lenr seinble entendre la voix
de l^opinion , qui les am nie et les soutient etc. pafst auch auf je-
den •Schriftsteller, der Oircudiclikeit vertheidigt. Nur selten melir
ertönt did Stimme der Gegner; mag auch z. B. Beschorner (in
seiner ^ch^ift die Grundziige eines Gemeinwesens I. Thl. S. 294) ^
lins versichern, dafs bei dem deutschen Criminalverfahren alles
• — die Hauptpunkte wie die Nebenpunkte — öffentlich sey,
wahrend bei den Engländern und Franzosen nur das Ausserwe-'
sentliche. ölf^ntlich wiire, mag auch noch znweüeu, wie z.' B. in
einer neuen Schrift (über das f orum der administrativ -conten-
tiosen ^achen. Ulm 1821 S. 47) noch behauptet werden: »man
fraise doch die ruhiijsten und besonnensten Menschen aus dem
Volke, ob nicht die ÜeÜ'entiichkeit unserer Ständeversammlungen
schon einen widrigen Eindruck auf sie machte, wozu soll die
Oelfentlichkeit der GercchtigkeitspÜege nützen?« so täuschen doch
dergleichen Stimmen nicht mehr. — Allein noch ist die wicliti-
ge Augelcgenljeit nicht entschieden, mit einem Antrage auf Ein-
führung der Oelfentlichkeit ist nichts gethan,.und die Verthei-
diger der Publicitat haben selbst häufig durch den Mangel einer
klaren Vorstellung der guten Sache mehr geschadet ils genützt,
vreil bei dem neuen Thurmbaue keiner den anderen verstand,
da jeder eine andere Art der Oeirentbchkeit im Sinne hatte.
Einige, die glaubten, dafs sie wie der Theaterdirector in Faust
wohl wüfsten, wie man den Geist des Volks* versöhne, glaub-
ten, dafs sie alle Forderungen erfüllt hätten, wenn sie ein Ju-
stizschauspiel aufführten, in welchem Herr und Knecht, das Weib
mit ihrem Strikslrumpfe, und der Knabe der eben nicht spielen ^
mag, in trauter Eintracht wie auf den Bänken des Schauspiel-**
hauses bunt durch einander sässen , um nach geendigtem Prozes-
se*zuzuhoren , wie dem armen Teufel von In<|uisiten all seine in
den bisherigen Aktenbersren aufgehäuften Aussagren noch einmal
vorgelesen und mit der Frage beschlossen würde, ob er nichts
mehr hinzuzusetzen wüfste. Dafs die OelTentlichkeit nicht we-
gen des Publikums allein da sey, dafs diese nur die untergeord-
nete Rücksicht gewähre, schien diesen Gesetzgebern gar nicht
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i66 Fcuerbachüb.Oeffentlk.u.Mdlk. A Gerechik»-Pfl.
einzuMen, dafs der Angeklagte die Zeugen zu sehen und xi^
hören ein Urrecht habe, schien gar. nicht der Bcuclttimg werdi
zu seftt , manche kamen sogar dazu, die Oeffentlichkcit nur auf.
diese Vorlesung der Aussagen zu beschränken, liessen d^nn di6
Jkkun xam Sprache an eiil anderes .Gericht irersenden, das den
Allgeklagten gar nicht zu Gesicht bekam, ^und schrieben für da*
Gericht eine gesetzliche lkwetstbeorie vor.' Vergessend, daft
idie wahre Oeffentlichkeit eben darin bestund^, dafs das* erken«
nende Gericht den Totaleindruck der ganzen VerhandlungAi er-r
hielte, dafs not auf die vpr dem ''Gerichte abgelegten Aussagen
Unheil gebaut werden dirfe, fiberndtelen sie sich der Nation
<>effeutlichkeit gc^jeben zu halben, die in ni<^ts weiter bestand,
jils da& die Thüre der dümpfen schmutzigen Gerichtsstube ge-
.Öffiset werden durfte, und etwa la^odei* 20 Personen in der
Amtsstube g^;en wartig seyn konnten* Viele hatten, wenn sie
^ron Oeffisntfichkett. machen, nur die des franzasischen Prozes^
$c$ im Sitioe^ eie ediienen vergessen zu haben, daf« der franz.
Civilprozefs gerade in dem wichtigsten Punkte bei der Aufnahme
JteA Zeugeobeweisses ineonseqaent wurde, indem *er die Ver-
»ehmlvig der Zeugen nur in Gegenwart eines Gerichtsdepntirtea
«noidnet und dem Tribuntil, welehes hur auf den Grund der
in der 5kxtt^ vmidesenden ZeugenprolokoUe enfaeheiden mufs,
4as Widhiigste .Mittel nmbt, dmth eigene Wahrnehmung, d^fch
Gcfgemwan bei der Zeagenvemehonnig selbst, «den zuTerlnssi*
fm und'ToIbtan^gen Eindruck* von • der Ghidiw^rdigkelt ' dto
engen und ihrer Aussagen zu erhaben diejenigen, welche die
OeffisniUchkeit des französischen Criminalprozesses anpriesen, schie*
jien nicht zu beaciiten, dafs sie nur Zusdiauer xxbd Zuhörer itaa
^rtem wairten, dafs aber zur gründKdien Benrtheilung des
Yerfiifarens es nothwendig sej, das bekanntlich geheime Ver&h-
wtfi selbst zu beobachten, um in der Nähe auch hinter dem Vor-
jbnnge cfid den Cbulissen die Scenen zu besehen, wdche^bei
dem Glänze der Lichter den ferne stehenden und mit der Thea-
termalerei nicht hekanntien Zuschauer blenden und entzücken
gönnen. Becens., der seit Jalüen häufig an verschiedenen Orten
Zeuge öffentlicher Criminalverhandluugen war, gesteht aufrichtig,
dals er die dffentUchcn Sitzungen der Aasisenhöfe immei^ noch mit
hoher Achtung verlassen und sich unbedingt überzeugt habe^
u k ^'^^»«^«"gen , welche man gegen Oeffentlichkcit fjc-
jnacht hat, am besten durch eigene Anschauung sich beseitige«
lassen, er gesteht, dafs. der Gang des französischen Criminal-
terlabrens von dem JMbmeiite an, ab der Angesagte in der öf^
feuihciien Suzung des Assisenhofes erscheint, bis auf wenige
leicht zu ändernde Punkte, unfbhlbu^ den Vorzug wr dem deut-
schen geheimen Vcrfaliren, wie es in * den meisten deut-
•ühet älaaten noch gilt, Ree gesteht thef auch dien so
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* <
FetterbaiAQb«Oeff€DUk.ii.HiUk«d«^Gei:ecl^^ i67
aufrrchti'g, dafs er in Rücksicht des Vorverfahrens , welclies er aus
einer grossen Zahl französischer Akten und durch eigene Ver^
fölgung bis in die kleinsten Punkte des Gerichtsgcbrauchs ken-
nen gelernt hat, keinen Vorzug des französischen Verfahrens
vor dem deutschen gefunden habe. Das französische Gesetzbuch
ist ott'enbar in Ansehung der Präliminar -Instruction zu kurz und
lücken^'aft und überläfst zu viel der Willkür der darin handeln-
den Be imten, welche zu leicht in eine der Wahrheit schädliche
feii/dliche Wechselwirkung kommen. Wenn auch der Instruk-
tionsrichter die natürliche, ruhige, leidenschaftslose Stellung un-
verriickt beibehalt, so mafst sich dagegen die Staatsbehörde zu
gerne zu viele I/istruclionsacte anj durch eine unfehlbar unrich-
tige Auslegung des clameur publique durch die gesetzlich (Art.
4o 4 t Code d'instruction J gemachte Ausdehnung der Befugnis^
se der Staatsbehörde im P alTe des delit ßat^rant übt die Staats^
behörde ein entschieden ihrer Stellung als öffentlichen Ankläger
•widersprechendes Recht der Vernehmung des Verdächtigen aus,
und der Gerichtsgebrauch findet kein Bedenken, dein Staatspro*
kurator das Kccht fortgesetzter Vernehmungen zu geben, unge-
achtet Art. 45 (s. auch Camot Instruction criminelle Tom. /.
(u 435 ) die schleunige Abiicltrung der Acten an den ün^
ersuchuugsrichter verlangt; und .den verdächtigen sous la mcun
de la Justice stellt. Nur zu leicht überläfst sich die Staatsbe-
hörde deoS Amtseifer, sieht überall Verbrechen und.Verbrechcr,
«od nimmt oft in der besten Absicht es mit den Mitteln niclit
so genau, durch welche »ie zum Ziele kömmt; (welche niclitt
filmtriebene Klagen .die französischen Schriftsteller über diese
Ansdfllinuug d^Mii^^^ 4^^^ ^^^^^^örde äussern, zeigt in neuc^
ster Zeit nüfjlig ^acaii# in -seinen legons prebminaires mt U Co*
de pmed p. 6%% J. Die Staatsbehörde stellt sich zu leicbt' in
Verbindung mit der geheimen Polizei, und läfst sicli zu yer-
iehiliclien Mittoln derselben herab, sie nnterhalt dul'besol-*'
deten Spionen Einverglindnife» und erbmbt sich jede Listy um
nur GtttiDflajsse in erhalten; sie hllt sich föt belugt,, wenn
der Untersuchungsrichter auf ihren Antt'ag einen VcvdÜchti^ea
nicht Tcrhaften lassen wÜl, an das Tribunal erster Listanz sich
lu w«aden, und weihi auch dies die Verha^i^ ab noch nicht
gegründet erkennt, verfblgt sie die Klage weiter an den Appel-
lationsh«^ lYer mag darin die ruh^e würdige Stellung dee
Anklägers der im Namen des Geseties aufbitt, eikenncn? Ein
Tbeil der Vertheidig«ar der firanxSsischen OdB^lliehkeit scheint
aelbpt gar nicht xu wissen, dals die franzdsisc|ie ein sehr erapö-'
foides nicht ^ selten ang<;wca^etcs Mittel )iennt, den. Ver*.
djichtigen mt «sci^f au- setaen; eb . Mittel, das der deutschen
Folter nicht sehr unihnlich ist. und^ Yi^ schrecklicher wird^ dt
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Jas G«Sfl» 6mm fgm lucltt Ummert, and nur die WiR-
Icär der Boaottett enttobeidet. Mögen alle, die sich die iinbe«
iUngte Einfölirung des firaozöslschen Prozesses .(auch des Ver-
dibrtfil^ ia der Voruntersuchung wünscbeuj nur die Schildcruii-
^gOL S$rwgef^S de la justice criminelle p. 38y^ und die neueste
Schrift von Dupin: Observations sur plusieurs points eU, p. y6
lese«! — Am schlimmsten war es noch, dafs man in Deutsch-
land, wenn man die Einführung der Oeffentlici^keit verlangte,
«n die Ungeheuern Erschütterungen nicht dachte, welche die
ganze Gerichtiverfassung luid die Ree:' tspflece im Civil- n'ie
im Criminal - Verfahren eben so wie die Civil- und Criniiual-
Getctzbiicher selbst erleiden mufsten, wenn die neueinzufuhren-
de OeHcjitlichkeit kein liohk^s Wort und fine in sich selbst zer-
fallende Form werden soll, an welcher bald selbst diejenige
* keine Freude haben sollen, welche für ihre Einführung stimm*''
$cn. Wahre Publicität des Verfahrens ist keine Pflanze, die
überall auf jedem Boden der für sie gar nicht zubereitet ist,
^d unter jedem Himmelsstriche gedeiht, sie verlangt organische
Umgebungen, sie ist nicht mit Einzelnrichtern, sie ist nicht mit
.einer Verfassung verträglich in welcher die Justiz noch gar nicht
von der Verwaltung getrennt ist; sicj eingeführt bei unserer
deutschen , in den meisten Staaten noch besteheiiden Verfii&iun^.
<ler Aerater und Gericlite auf dem Lande, eingeführt bei der,
jioch geltenden Patrimonialgerichtsverfassung, wäre 'ein neuer
Lappen, der dem alten Kleide aufgeflickt würde, und das alte
Kleid jetzt nur Vioch lächerlicher machte. Die ürundmaxinieu
des Verfahrens müssen selbst durch Einführung der OclTeutlich- ^
keit erschüttert werden, z. B. im Civilprozesse die Eventualma-
xime, die ganze Einrichtung der Partheienschriften, z.B. iu An-
ßehung des Punktes, ob die Rcchtsaasluhrungen auch uolhweu-
dige Theile der Schriften se^en ; die ganze bisherige Art der
Be. cisführung, z.B. bei dem Zeugenbeweise wird durch'Oef-
fentlichkeit eben so sehr, als das bisherige System der Rechts-
»Uttel erschüttert. Im Strafprozesse erhält die ganze Trennung
der General- und Special- Lnteisuchung, wenn wahre Oeffent-
lichkeit eingeführt wird, eine andere, und zwar ihrem wahren
• Wesen wieder entsprechende Bedeutung, und es zeigt von dem
völligen Verkennen der wahren Ansicht, wenn z. B. der Verf.
emes neuen Entwurfs, der angeblich auf OelTentlichkeit geJ>aut '
seyq soll, behauptet, dafs auf den Unterschied der General- und ,
Special -Uatersuchung nichts weiter ankomme, oder wenn in ei-
nem andern Entwürfe die Special -Untersuchung in dem Sinn,
Wie sie z. ß. im Baierischen Getetzbuche voi kömmt, aufgestellt
Bnd nur am Schlüsse ein Acteoau zug öffentlich vprgelesen wird. —
nec. ßudct kei« Bedcwkeo^ »u gestehen, d»U eine halbe Oef-
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>
*
fentlicbkeit schlechter als gär kcuie ist, well sie eine Tauschung
des Volkes enthält, dessen gerechte Forderungen auf etwas ganz
anderes giengen, als man gab, weil der Gesetzgeber, der. söge* "
nannte OefFeiitlicbkcit eingeführt hat, sich einbildet, dafs er den
Forderungen der Zeit Geniige geleistet hab);, und dadurch diCv#
Einführung eines auf wahre Oeifentlichkeit gebauten Gesetzbuchs .
um Jahrjtehnde wieder verzögert wird, da >or der Hand we*-
nigstcus etwas geschehen ist , weil vorzüglich durch eine Pseudo^
OeifeDtitchkeit die Ansichten des Volks irre geführt werden,
und das (3ute, welches man sich in gerechter Erwartung verr
sprach y eine solche firazenhafte Natur in der neuen Gestalt an^
ninunty dafs allmählig sdbst der Sinn für das Gute unterdrückt^
4m Interesse und die richtige Ansicht des Volkes zerstört M[jrd.
iJvtcr dieses Verhältnissen bei diesen Verschiedenheiteu der
Anslolitea 4ber Oeffentlichkeit, war die Erscheinung etnesWei^
kes Bcdürfinift, dessen Verfasse^ lange schtm aU einer der au»*
gcxetcinielaien genblen Reditsgeldurt^tt'alJgeniem verehrt war| ,der
mH ieheoer K^ntnifs der Geschiebte der Vdlkeer mit* geschärft-
fern philosophischem B|icke die Qake xichtiger und sic|ierer
ohachtottg; mit einem Schatte des theoretischen Wissens nnd
. einer FnUe- von Erfabmpgjm verbindet, und selbst durch vielfa?
elio^Affiiaverhakniisse , als Geehrter , als Mitgli^ eines in Deutsch*
land hochverehrten Jostizministeriums und seit etiiigeii Jahren alf .
'Chef einet geachteten Appeilationshofes vor vielen berufen var|
Qbcr etilen Gegenstand m reden, w'elcher im nahen Zusammei»-,
hange n^ einem and^ stend, der dem Ver&fiwr schon iSiZ
eine fdassische Bearbeitung verdankt. In ^ einem Werke iiber
' OeffentUchkeit' muiste, wenb es der grossen Au%abe entspre*
-chen sollte, vnrent db», Wesen .der Ocffeiitlicbkeit morscht wer* ^
den,* es mufste, weil* nlir dadurch eine lebendige Anstauung
des Rechts gewonnen werden kann , auf dem historischen Weg^
* die Ansicht der Völker von Oeffendichkeit zugleich mit den vei^
echiedenen Formen verfoIgU Verden*, unter wekhen.bet Völkern
von verschiedener Kukur die Publicitat erschien, es mufjte der.
Zusanimendiang der Öeffentliehkeit mit allen verwandtion Institjti*
teo, mit den Forderungen die ds conse^ente Folgenihgen sick \
ans der -Oeflentliebkeit ergeben, mit allen Ulngestaltui^fen, di^
lie' v.erhittgt, nachgewiesen werden. £s kam iil einem solchen
Werke, nicht darauf an ^ > im Gewände - einer gd^uteu Deduktion
oder in steifer Aetensprache einen Gegenstand zu' behandeln,
welcher eSne grosse Volksangelegenheit geworden, darauf rech«
•oen konnte, £S& die ihm gewidmete Schrift nicht im engen Kre^
8« der Gelehrten bleibdr, soodem Bisld ein Gemeingut aller Ge-
bildeten des Vdks ans «Qen^pandea werden wurde. Ein Werk
der Art mobte durch die Tide der wissenschaftlichen Forschnn-
)
%
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tyh Feueitediül^Oeffeiitik.ii.Mdlk«d.Gerei&t^^
• 4 *
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l'cn, durch das sorgfältige Verfolgen aller mÖtrUclien Bejtlchun-
gen des Gegcnstaiules, den wissenschaftlich gcbiitlctcn StaatsuKiiiii
uiid Juristen befriedigen und durch die Klarheit der BcgrilFe
durch die LebcndigKcit des A'^ortrags jeden Nichtjuristen über-
zeugen. Es bedarf in diesen Blattern nitiit der Versicherung
des Recens. , dafs <la$ uns vorliegende Werk jede Forderung
befriedigt, und zu den bedeutendsten Werken der deutschen
Literatur gezählt werden inufs. Das Ergebnifs seiner Betrach-
tungen hat der Verf. S. 4oo selbst ausgesprochen; i. die Par-
tbeien sollen vor dem urtheilenden Gerichte mündlich ihre Sache
vortragen, wobei die Prozefs^'^esetzgebung dafür zu sorgen hat,
dafs, xumal bei verwickelten Rechtssachen, dies Gericht eines
sichern schriftlichen Leitfadens nicht ermangle. 2. Den miindii-'
eben Verhandlungen zum Erkeiintr»ifs T welche die Stelle des
Vortrags durch Berichterstatter viirircten) geht in bürgerlichen
Rechtssachen ein schriftliches Vorverfahren durch eingereichte
Wechselschriften voraus, um den Streit zu ordnen, und den
Stand der Sache fest zu stellen. 3. Jeder Parthei steht es frei,
durch einen Fürsprecher ihre Sache zu verhandeln. 4- Die Vei-
VKaltung der Gerechtigkeit d. h. nur Beurtheilung und Entschei-
dung stmliger Rechtssachen soil nur kollegicdisch zusammenge-
setzten Gerichten übertragen sejn. Man hat Tuchl selten dies
• oben angegebene Uesultat als das Ergebnifs der ganzen Schritt
angesehen, allein mit Unrecht, es iiezielit sich dies nur auf die
Handlichkeit des Verfahrens, deren Wesen der Verf. in der
zweiten Abtheilung (ans 10 Haupistücken bestehend) betrachtet
hat, wiihrend die erste Abtheilung die Oeß'entHchkeit der Ge-
richte in 9 Hauptstücken untersucht. Der Verf. trennt S. 35
eine ukmittelbafe und m{>/«Mare Oefientlichkeit, und nennt, die
erste jene, durch welche die gerichtlichen Uandlimgen selbst
ein Gegenstand der eigenen suinlichen Wahrnehmung Anderer
werden I während bei der zweiten Andere nur durch Zeugnis^
und zwar hei uns durch urkundlicht gerichtliche Zeugubtc von
dem Geschehenen in Kenntnifs gesetit werden; die zweite ist
(SL 29) nur unvollständig, weil der Weg vom Wollen durch
das Thun und Handeln bis zu dem bekundenden Papier oft ein
sehr langer ist, auf welchem Manches geschehen kann, welches^
'wenn es bekannt wäre, die Kraft des ganze» Ergebnisses zer*- '
störte, nur unmittelbare OeiFentlichkeit ist wahre, eine hjos^rt-
liche kann mit i^estphälischen heindichen Gerichten und einer
Justitz der Grönländer bestehen (S. 3i) zur persönlichen ^e\toti
(S. 35 J dafs sie ausser den eigendichen Richtern hei Ausübung
des richterlichen Amtes auch die Gegenwart anderer Personeii
fordeit oder gestattet; darnach ist sie i. Oeffentlichkeit in Be-
zug auf diePartUelen seihst 36) oderi». erwettert.' auch auf
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("euerbach üb. Oeffendk. u. Mdik. d Gerechtk«-Pfl.. iii
•
vnbetheili||;te' Zukdrer (S. Sy)« Nach der Verscliieden^ cit [de»
Bechtsg^uodes aus welchem, und des ZrWeckes für welchen das
Volk bei Ausübung der Richtergewalt zuifegen ist (S. 39 — 5o)
ist die Oefieutlichkcit verschieden, je nacbdem das Volk selbst .
richtet oder das Kichteramt durch Magistrate ausüben lafst, oderJ|
in despotischen leiden sich verbält, oder in verfassuiigsmä'ssigeir
Monarciiieen seine gesetxliche Stellung bewährt. • Nach Vcrgchic*
deuheit des Urastaiides, welche ' gerichtiiq|ie Handlungen in deii
Kreis der Oeffeotrichkeit gezogen, oder von dieser ausgeschlos-
seo sind, nimmt der Verif. (S. 5i) absolute Oeffentlichkcit nur
da ait, wo ohne Ausnahme alle Gerichtshandlungcn in Gegeilwart
der Partheien und des PubliknmSi und alle Handlungen der
Pdrtheien vor diesem Öffentlich versammdlten Gerichte geschehen;
beschränkt ist die Oeffentlichkcit, je .nachdem der Anfang des
Kechtsstreits oder das Ende desselben verborgen ist, das erstb
ist der Fall, wenn den Streitsverhandlungen vor dem erkennen^
den öffentlichen Gerichte zur Begründung und Befestigung des
Streits, Verhandlungen unter den Parthden selbst vorgehen, dsäi
zweite, vienn die Richter die Abstimmung und Urtheilsfindung
im Geheimen verrichten. Der Verf. schaltet hier einige Betrieb«
langen (S. 56 — 61) über die Voruntersuchung im Crimiualpro*
sesse ein, er gesteht, dafs es xwar dem Begi-iffe der Genend-
Untersuchung nicht widerspreche, wenn dies Verfahren auch
Öffentlich gedacht werde, allein es steht nach seiner Meinung
die Oefferitlichkeit mit dem Gedanken an Erreichbarkeit der
Zwecke dieses Verfahrens selbst in einem auffallenden Wider-
spruche, daher dies Verfahren , nicht ausgenommen die gericht-
liche Verhandlung und Entscheidung jibei <\\e Frage der Verse-
zung in den Anklagestand, als nicht Öffentlich angenommen wer-
den mufs. Ree. beklagt es, dafs der Verf. nicht ausführlicher
seine Gründe zu dieser Ansicht angegeben l>al; es ist wohl ei-
ner der wichtigsten Punkte, in wie ferne gerade in dem
Vorverfahren Publicitat möglich ist. Recenseiit giebt zu, dafs
durch die nachfolgende öff'entliche Verhandlung einige Zwecke, wel-
che die Oeflentlichkeit des Vorverfahrens fordern, erreicht werden
können, indem das Geheime in der öffentlichen Sitzung an das
Licht gezogen wird, daher derjenige, welcher im Geheimen Bö- .
ses zu verüben Lust hätte, die Geisel der spätevn Publicitat
scheuend sich hüten wird. Allein erwägt man, dafs der Straf-
prozefs doch der Sache nach und als ein Uehel gedacht, schon
in dem Momente beginne, wo der Bürger als angeschuldigt er-
klärt, summarisch vernommen, oderxloch, wo er verJiaftet v\ ird,
erwägt man, dafs er von diesem Augenblicke an, beraubt der
uÖthigen Kuhc seines Geistes, abgcschnitt«»ü von der burathung
mit Kechtsgelehrteu , den Händen eines im Amtsei^er leicht ex-
I
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I
172 ; Fea<Mrbad>Hb. Oeff<^dk. u, Mdlk. d Gerechtk.-Pfl,
cedirnndcii Beamten Preis gegeben ist, dali die Qualen, welche
der li)'juirent dem Angeschuldigten zufügen kann, und die Fol-
gen der geistige n f olter nicht ungeschehen gemacht werden köii-
wen , M'enn auch in der ülTentUcben Sitzung manches darüber bc-
jr kannt wird, erwägt man dafs in diesem Vorverfahren, das nach
»Belieben verlängert werden kann, sclion die Aufnahme von Be-
weisen vorkomrqt, welche später benutzt werden, auf welche
seilest eine Verurtheilung eriolgen kann, erwägt man das Ur-
reclit jedes Bürgers gegen jeden Mlfsbrauch der Beamteugewalt
sicher gestellt zu werden, so kann man nicht den Wunsch un-
terdrücken, dafs Publicitat schon im Vorverfahren eingeführt
fvei^de, oiuie dafs es eben diejenige zu sevu braucht, welche
dem Huuptverlahren zum Grunde liegt. £s verdiente ein ern-
stes Nachdenken , ob nicht das französische Gesetz vom 9. Octbr*
1789 über Reform einiger Punkte der Crimtnal- Gesetzgebung
(iti AondoMOu cotlection generale Tom, /. p. 33) henviitX Wer*
' dea kdante. Darnach wurden vom Anfange des Prozesses an
«u aSlen Verhandlun^ea gewählte NotaHes beigczogen, welche
verpflicbteC waren : en Hut' ame ei co/ueience de- faire ätt jage
des obsermtions ^mt.d charge qu'd decharge^ Vom Momente
HU aSs^etu Bilrger verhaftet wird, hatte er das Recht, sicfi Vei^-
tbeidtger zu. wählen ^ welche frei mit, ihm sich unterhalten könn-
ten ; der Vertheidiger konnte bei allen Zeugeuvernehmuugeu und
andern Akten der . Untersuclinng gegenwärtig se^n, und nach
. dem Ende des Acts dem Richter die gec i^nete Bemerkungen
machen. Sollte es nicbt möglich sej n , ähnliche Vorschriften ein-
zuführen? Sollte nicht eine Art von Foblicitat durch Beiziehung
von zwei Rechtlichen Bürgern zu jedem Akte der Voruntersu^-
chuog möglich werden? Wärden so grosse Bcdenklichkeiten ge-
geu das Recht des Angeschuldigten sprechen , sich schon vom
Moment^ der Verhafi;ung an einen Detensor zu wallten ? Recens.
hört freilich schon !die Stimmen derjenigen, vdche ohnehinr in
ileuerer Zeit lieber alle Advokaten verbannen mochten, und die
es sich gar nicht als möglieh denken, dafs der Advocat redKch
ünd gewissenhaft seine Pflicht thue, ohne zu niederträchtigen
}fittcln seine Zuflucht zu nehmen; er hört die Stimmen so vie-
ler Inquirenlen, welche versichern, dafs nach Einführung spl- '
eher neuen Vorschlage es nicht mehr möglich sejr, ein Gestand-
nifs zu erhalten. Freilich wird, wenn solche Publicität eingc-'
fuhrt wiSrde^ die Sitte aufhören müssen, nach welcheic der In-
Suirent einem Mitgefangenen den Auftrag giebt, den Angeschul-
igten, der nicht gestelien .will, auszuhorchen, nach welchem
der üe&ngenwärtcr angeblich vom ^Kameraden oder Mitschuldi-
gen abgefafste Bilieb dem Angeschuldigten bringt, damit der^ Ar-
me sich verrathe. Allein schwerlich ist dem Untergänge dieser
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I
I^euerbachüb.0effentlk.a.9ldlk.d.Gerechtk.--P(l. 173
scliärKllichen Mittel naclizuw einen , und dafs Niemand das soueriannte
nwtt/e au teeret verthcidigen wird, glaubt Ree. hoffen l\x düricii,
' Es ist liier niclit der Kaum, die Einwendungen zu beseitigten,
und die Ausfiihil >ai keit der Vorschlüge, so wie die Besehiän- •
kaufen, unter denen sie empfohlen werden können, nachzunei^
seil. "Was das llrkenntuifs der Versetzung in den Anklagestand
betrifft, so scheinen die Gründe, welche schon öfters und vor^
/üj;iicli in neuerer Zeit in den Meinoircs iiber*Einführung der
J ry im \^ aatlande, II. ThI. S. 372 für dieNothwendigkeit aa-
geg«-bcii worden sind, dafs das Oericlit, welches über Anklage
trkenut, den AngeschuldJ'<^ten selbst höre, überzeugend zu seyn.
Iti Ansehung der Ocflentlichkeit der Hauptuntcrsuchung spricht
der Verf. S. 59 die Meinung aus, dafs wenn rechisgelchrte Rich-
ter nach gesetzlich bestimmten Beweisgründen richten, eine schrift-
lich «>efidiite Hauptuntersuchuög uothwendig sey,*u. dafs, wenn
Oefleutlichkeit stall finden soll, dies nur in so fern möglich wer-
de, dafs liäch geschlossenen, urkuntUich beglaubigten Beweis-
verialireii, der An<^esehuldigte seinen Richtern gegenüber gestellt
und hier auf den Grund der geführten Hauptuntersuchung öf*
fentllcb angeklagt und vertheidigt wild^ der Verf. bemerkt (S.
61) dajs zwar dies mefir zur Förmlichkeit und Feierlichkeit
dlenlicli seyu wird, wenn man nicht uuch anderes damit in Ver-
bindung setzt, was zur Bekräftigung der G esezlichkeit der Un-
tersuchung und des Inhalts der UiitersuchungsprotokoUe und zur
Versicherung der Vollständigkeit aller Schutzmittel des Aiige-*
schiddigten dienen kann. Wir düricn hoffen, dafs der Verf.
diesen wichtigen, hier nur angedeuteten Punkt mit seincin ^cunrf-
snine.und nach den Erfahrungen,, welche er auf seiner letzten
' ReUe nach. Paris gemacht hat,* in der nächstfolgenden Schrift
erörtern werde j es ist dies um so uotbweddiger, als manche Le-
ser Torliegendeii Schrift schon verleitet wordön sind, zu
glauben, dafs der Verf. in Criminalstichen die Oeffenrtlichkeir gar
nicht für uothwendig halte, indem er die Nidhldffentltchi\eit der ^
YonuitersachuDg klar (S. 58) anerkenne und S. 6 c selbst ge^te- '
he, iah dies SoUdifsvmör nur' «nr Förmlichkeit dienlich seyu
. wurde. Ree. kaiin aber iiacH sorgfsütigem Studium der Schrift
diese Meinung nicht thÜlen, und d^ Verf. selbst hat über die
einzelneu Momente der Oeffentlichkeit sich xu bestimmt ausge-
sprochen , ab'^dafs äie Anwendung auf den Strafprozefii sthwie«
rig seju sollte.' Wieun der Verf. ^.98 klar ausspricht, dals ein
tw riclmrlichen Behandlung ausgestelUts Recht bei seinem Durch-*
gange durch Verborgene gerichtliche* Wege ^allerdings wesent«
fich gefährdet sej, wenn er S. io4 überzeugend beweiset, dafs
alle Zeugen in Gegenwart des Betheilij^ten vermlmmeti werden
miittctti wenn er S. §35 cfai scbr'niciUifchli^end« kider nur
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A 74 Feaei*ba<ch üb. Üefieoük. u. Mdlk. d Gerechtigk. P04
xn wabres Bild von der Gestalt der KiGhtervemnittliingea 4iiiich^ '
inrb er S. f 64 selbst eben so kiäfitig ab wahr sagt »wo die ^r>»
kennenden Gerichte nicht, auf 'eigene Yemeliiirat^ des Aogc*
schuldigten y sondern blos auf dstsjcnigey was ihnen in den Ge^
richtsprotocoUen eines Untiersuchttngsricbters vorgdegt wird, ver»
dämmen und lossprechen, wo diese fibor Leben und Tod^ Frei«
beit iipd Ehre entscheidenden Urkunden, ohne Beisejn anderer
I^ersoneai bei goichlossenen Thuren Tom einem Ricfcter und sei*
nem Schreiber aufgenommen werden, da sind die härtesten Na«
men, welche die Sprache besitxen mag, noch nicht stark g^^nug,
um den heillosen Zustand einer Gerichtsverfassung zu beseichneni
die genau so und nicht anders eingerichtet sejn mvifste, wenn
«e dbsichtlich darauf berechnet wäre, Gewalt und Frevel jeder
Art iiater dem^ Riohtermantel zu begänstigcn ;« wenn solche
bestimmte * Aensserungen . vorliegen , so kann kein Zvveifel
über die Liberalität der Ansichten des Verfassers obwaken.
Um das Wesen .der OelFendiehkeit zu entwickeln, fand der
Verf. es nothwendig den Geist der altdeutschen Gerichtsdf*
fcntlichkeit darzusteuen (S. 6%. — So.) und dies Kapitel ent-
halt einen Schatz höchst wichtiger iuteressautei' historischer *
Forschungen, da der Verf. vorzüglich mehrere von den Get*
manisten gewöhnlich nicht benutzte Urkundensaminluiigen, s* 9«
Lovi Geschichte des Lcchrains, Krenners LandtagshandluttgeA
benutzt hat. Der Verf. entwickelt hier S. 67. die alte Ding-
pilichtij;keit, S. 71. die zweckmässige Ausschliessung aller ün*
genossen som Gerichtsplatze, S. 72. das VVesen der Diiigpflich-
, tigKeit, in so ferne als die Pflichtigen ergänzende wesentliche
Bestandtheile des Gerichts selbst waren, theils ak Urtheilsfiuder,
theils als rechtsgültige Zeugen, S, ^7. zeigt der Verf. daCi Bis
tief in das XV. Jahriiundert auch in Laierii alle BicderleutC all
der Sch ranne des Urtheils gefragt wurden , und dies erst da*
durch dafs die Menge auf ihren liid demselben Folge gegeben,
seine Rechtskraft erhielt. (Es würde nicht schwor halten die
Belej^^c hlezu auch von anderen Ländern zu vermehren,. Viel
Unheiiut/,tes findet sich noch in Ild. von Arx. Geschichte ¥0»
Buchsgau S. y6. in den yerhandUingen vaii hct Groninger
Genootschap pro excoUcndo perl patrio IL vol. p, 38g* Eineil
interessanten Beweis der Lithedsfinduug durch den Umstai^
enthäh eine Urkunde v. 12^4 in Chr. Böhme xVbli. über die
Todtheilung mit ihren Folgen, wo es fclar heifst: quaesitutti €St
pet senteniiam et inventum per honestum {/irum Gogonem de
• Zärtlingen Omnibus qui tunc affuere laudaniibus). Zur Ge-
schichte des Verhältnisses der ölTentlichen placitn und gewisser
feheimen Gerichte, mit welchen unfehlbar die Westphälische«
cimlichen Gerichte zusaiun^enhaD|^en , trü^a besonders die Ver*
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Fetterbachüb.Oeffenllk. u* MdlLd. Gerecbtigk.P£l. 17$
fbl^ng der altea /imeithing'j hei ^ yrelche m Fnuiand und
aaeh &r»-Zeuginfa teU»t in Schweden vorkommen« Ist viel*
leidit dannu nicht das bei Gaden cod dipL tonu I. p, -853 vor-
Ikommende AJtardink erklärbiv?) Mit einer hinrcisseoden
siegendcB Beredsamkeit entwickelt der Verf. (S. 86 — * 95;)
die aUffemeioeii tot 'dem Wesen der Gerechtigkeit wXtkit herror«
gebenciea Gründe der Oeffentlichkeit]; auch der von der mifs»
traoenden y<dksmeinong auf unser gegenwärtiges Gerichtswesen
in' Deutschland' geworfene Verdacht soUte (S« 93.) •cbon ht»*
reichen y um die Notbwendigkeit einer Aendening zu erWeisen«
Die . Oeffentlichkeit wdäie auf die perfdoliche Gegenwart der
Partheien oder ihre Vertreter bei den Gerichtsliandlungen bc^
rechnet ist ^ ist nach dem ^erf. (S. 96.) der Mittelpunkt, in
welchem aUe Strahlen Temunftiger Vorstellung, von gerictitlicher
Oeffientlichkeit sich vereinigen; kein Mittel z. B. das der Ta« ^
bellen, Staatsbehörden tt«. A. surrogirt ihren Mangel; zu den
tekenden Gerichtshandiungen, bei welchen das Gericht uieht
entscheidet y sondern nur die Sache zur Entscheidung vorberei'»
tet (S.. so3.)y gehört keine Anwesenheit der Partheien, dagege.i
ist sie nothwiendig su allen beurkundenden Handlungen, daher* -
ZeugeBVernehmungen untehlbar dffentlich von Jen Betheiligten
' 9^tkAm. ttflsseu (& to5 — 109.)« (Der Verf. findet jedoch ' *
aach no/e V. & 109. die Vernehmung des Zeugen in Gegen«
waH des Angeschuldigten nicht vereinbarlich mit dem Wesen
des Untersuchungiprocessesy wohl aber die Anwesenheit eiue^
^deu. Inkui|>aten vertretenden Rechts vertheidigen; der Verf. hat
selbst zugegeben S. 97. dafs die Parthei einen mibestreitbaren •
Aaspi*uch auf die reinste, klarste Kenntnifs alles desjenigen ^la-
be, was auf das Ihrige so wesentlich einwirkt, dafs es über
Gewinn oder Verlust desselben entscheidet; soll dieser Anspruch
durch Gegenwart des hloisen Vertreters hinreichend gesichert
aejn ? Ree. giebt dies lu in Ansehung -der Zeugenvernehmung
in der Voiruntersuchungy nicht aber in Beiug auf die Haupte
Untersuchung, welche nach des Kec. Ucberzeugung nicht auf
den reinen Untersuchungsproceüi gebaut sejn darfj. Bei den
. entsclieidenden Gerich tsbandiungen trennt der Verf. (S. 111«^
1.) die Datstellung der Sache z. B. durch einen Referenten,
welche immer öfl'entlich in Gegenwart der Partheien geschehen
soll, weil zwischen den verschlossenen Wänden des Ger ich Issaales *
in Abwesenheit der Partheien sehr leicht manches geschehen kann,
wns Schani und Furcht unfehlbar verhüten, da wo die wachende •
Aufmerksamkeit der gegenwärtigen Partheien dem Richter in die
Augen sieht. 2.) Die Berathungj bei welcher der Ver£ aus
der Geschichte zeigt (S. lao * ia3.) wie man iawner* die
9eratl^ttng.voA der AbsUmmuag getrennt hahti Juan -und niiii
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176 Feuei back üb. Oefieatlk, .u* Mdlk. cL Gerechligk»F&
geheim sejn, sclion aus Giüodeuy Iras welchen jeder Eiaselaff
um emen wichtigen Gegenstaad xu überlegen 9 eich aus frem«
der Umgehung auf sich seihst zurückzieht; dtecgitt 3<) fmiff
das Abstimmen^ öffeutlich seyii, weil ehea darin £e Haupthand«*
lung ^Cegt, bei welcher die Partheten am allerhdcbsten hetfaet«*
Ugt sittd/ weil «be Justiz, welche sdMild- «ie selbst httidehi
soll, »ch hitttec den Vorhang. scUeidit, um 'im Gdieimen,das
\lhrigeizu treiben , keine dffendiche.se^ kann, weU /es denjeni«'
gen welcben ein Erkenntnifs gehen soll| von der Sussersten
Wichtigkeit ist, zu wissen dafs und wie dasselbe aus den ein«
zelnen Stimmen hervorgegangen ist, weil wenn das Volk blo»
Segenwärtig ist, wenn die Aicbteryersammluug den Vortrag der
acbe anhdrt, es Kochsloiis das siebt, diils die.. ffehör igen
Richter in gesetzlicher Zahl in würdiger tlsiltung beisammen
sitzen i^und so aussehen J als hörten sie recht entinerksam zU|
weil bei geNeimer Ahstiounung. alle Leidenschaften und Nach-;
lässigkeitCn imgehindert ibr Spid treiben können, und der tot^
laute aufdringHche Gericbtsvorstaud oder der viel sprechende
Kollege leicht den schüchternen , weniger der Rede mächtigen.
Kollegen übettSuht, und die Stimmenfreihheit liludert. WenU'
Ree. zu diesen gewichtigen Gründen noch erwägt, wie schwie-^^
rig gerade im Strafprocesse das .Stimmensammeln Ist, *«rie 'OÜ
ein wahrhaft zusammengebettelter Beschiufs zu Staude kömitit|r,
wie bestritten die Grundsätze des Stimmenzählehs sind (man
sehe darüber die neuesten interessanten Schrifteu von M&tatd
du principe conseri^ateur pag. laü- etc. und mit besonderer- An*
Wendung auf das deutsche und baierischc Verfahren (.O.deW^endt
de sußra^Lomm calcido in seinen obscrmtionibus ad jus bavari^
cum, Nonmoerg 48fH ) so stimmt er gerne dem Vorschlage
ÖiTeutlicber Abstimmung bei; wogegen freilich mancht Einwen-
dungen z. B. wegen der unaugeriehmen Verlcf^enhcit des Stirn* ,
menden und wegen der Gclahrdung der Paitheilosigkeit durcb
Furcht u. a. nicht zu übti sehen sind; Verf. widerlegt dicsC
Bedenklichkeiten (S. i42 — ^i^) und meint dafs der welcher
zugänglich der Furcht vor Ungunst oder der iloflnung auf Gunst
ist durch das geheime Zimmer gegen die Kinflüsterungcu dieser
geistigen Gewalten nicht gesichert wird, sobald er einmal weifs
dafs derjeuige dem jene mächtigen Geister dienen, ihn als einen
seiner Richter so eben auf dem Kichterstuhle gesehen habe.
(Nur im Crlminaiprocessc verdient nach des Ree. Meinung die
Sache eine ernste Erwägung, weil vüi\tiiglich bei Aburtheilung
IU>er BandegUeder der Richter welcher fürchten kann, dafs an-
dm Glieder dqp, Bande etwa selbst unter den Zuhörern gegen-
wärtig sind, durch eine sehr natürliche Furcht leicht gehindert
Werden ^ann| paj^theilos der strengen Ueberzcugung zu folgen.— •
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12# He i d e 1 b e r g e r. ^ 1822f
Jahrbücher der Literatur.
Beuerbach, über OeffenilichkeU und MündUehkeii dmr Ctr^ck.
■ r »
'. ' 4 ■ tigkeitspße^e. ' ' ' ' •
» « (fi f f « Iri ü/f.) '
. Bei der Enifung der GerichtsöffefitlicU^eit in Bezug auf das
Volk, beriÄlijjt der Verf. (S. i48) vortrst den SatA, dafs das
Volk den Gerichten beiwohne, um die llicluer l\x controliren,
et zeigt, dafs von einer solchen Conirolc nur gesprochen wer;-
dien konnte, als in Deutscfiland nocli nach einfachen Gewohn-
heiten gerichtet wurde, und die UinstoheuJen ;^licnfalls von ih-
ren Rechten eben soviel wufsten , als die Schoppen , dafs aber
dies jctzl nicht mehr passe, indem der Coutrolirende dem gan-
»eu Geschäfte des Controlirten au Kenntnifs und Uebung ge-
'wachscn seyn inüfste; er zeigt (S. l56) dafs die Vorstellung der
Volkscontrole selbst gefälirlicfa durch ihre Unbestimmtheit, undl
duicij unpassende Neben vt)rstellungen wirke, Anmafsungen auf
der einen Seite, und auf der andern diesen Anmafsungen ent-
sprechende Ansichten erzeuge, und die nöthige Unabhängigkeit
des Richters eben grfahrde. Die OeflTentlichkeit rücksichtlich
V des Publicums wird vielmehr nur nothweniiig weil und in wi«
ferue diejenigen Zwecke, um derentwillen die Zulassung der
Partheien selbst rechtlich und politisch nothwendig ist, nur
durch Ausdehnung der OefFentlichkeit auf das Publicum
ftändtg erreichbar sind (S. 169), weil in Strafsachen durch das
Verbrechen die Gesammtheit verletzt ist und das Volk als mk-
betheiiigt bei dem Geiichce erscheint (S. 168), und weil di«,
Rechte der Verfassung s«lbst auf die Gegenwart des Volkes
fuhren, indem die Verletzungen der Verfassung» welche TOit
den Gerichten autgehen, eben am gcfähf liebsten sind (S. tyo)»
» — Noch betrachtet der Verf. (S. i'j^ ^ i8a) die Oeffent- '
Ucbkeit in der Beschränkung auf Personen und Sachen, er for-
dert Beschränkung, so dafs das Erscheinen bei Gericht ein Staats^
bttiKerliches Geschäft seyn» daher Niemand zugelassen wer-
den soU der nicht die Eigenschaften zur vollen Ausübung aller ^
bfirgerlichen Rechte besitzt; (S. 179) Auch fragt der Verf. ob
aichl etwa passend die alte Dingpflichtigkcit herzustellen wäre«
TrdBkh widerleg (S. «83—193) der Verf. die Einweu-
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i
iyS Feuerb. üb. QeÜentlk.u. »Kiflcl^It,. ^ GeregEtjgl&m
dnof^en gegen Ocffentliclikeit, zeigt den Irrtlnim der Meinung
welche von Gcriclitsöffeiulicltlceit wie .von eliior Eiifvy«ihung
helfiger Mysti^ricn r^el, und behaiipteff, gcwifs mit Grund,
dftfs CS nicht von AVUlkür der EinAclucn abliaiij^en könne ob
sie Peffcntlichkeit für ihre Sache wollen, weil die Ocffentlich-
keit'aus Gründen nothwendig sey/iibcr welche die Staatsbürger
Hiebt vcrfögen könnten. Eben so herrlich v>ird die Kiiiwen-
Aing'^Cgcn Gefährdung der. V<dk?$»«U«|3!(i«it S, 1^9 widcile-U
Mochten alle, welche in unserer frommen' und mystischen Zeit
SO gerne das Wprt: Sittlichkeit im Munde fuhren, die kräftigen
Aeusseruiigen des Veif. (S. 190 ^'^^2) wohl beherzigen!.
Wc^: unterschreibt nicht den Satz: »Jetzt glebt es viele u^
Icluselie RechtUtreite deren sieh Niemand -soiianit, sind ftber
Vdrbtfndlongen öffentlich, so v\ erden ebtfn, weil view J«Hi *chä-
n^n müssen, solche Verhaiid(niigen desfo seltener werdeb.« In
zweiten Al»the^iig aber Mündlichkeit de« Verfahren« zeigt
"dä^Verf. CS«' i^)*" vorerst die Grundvorstellung det- scIiriftli-
ciettUccIiteverWaltuilg, nättilich die: dafs alle- die Eiilscheidung
Äes*' Reihtsslrtitrf J>etreffeödeu Gedankeniiusserungeh zwischen
atgm erlrepnende'i Gericbl und der Re<jlit suchenden Parthei
vdoi^lk werfen ^ dwchf 6cli(irift »illid nur hiedurch tcchtlieh«
Wrirang erlangen; wahrend bei 'dw mfindiichen der rechtlich
^brtnuataie GedaifAebf erkehr EWtseUeo dem eikennenden Gericlijt
AM 'Heii'Parthi4en- durch gesprochene und gehörte W**'^ vet^
m^tleh ^ird. As Pönaen der Mfthdltdiketf kommen vor i.)
teiues möndliebes y^aW«ii, wenn alle g«riehUieheü'' Verhäng
Jungen ' o^Me '*ATOniihfne vor dem versammeiten erkemiendai
ty^idite üiiiudlfcb: gesdieheni "s.) 'geillischtes, wenn * einacine
Weile des Ver^rens nur mdndiicb sindrdae abreite kaiin ]yjKiN>
UUieden se)m tt;> in ' Ansehung der Handknigen ^ Varlheieif,
Wifim' entweder "«.J dii aur Einleitung und Befestigung ito
Shms uothWendigiMi Handhingen sehrifUibh geschehen odeTp-^
jpeweisbaildiungen «ehriftlich aufgcffditt werden oder r ) ^
ileh ^hHfUidien Verhand/ungen ifur mandKchesSchlutisv« rfiitred
köniint. J th Aw»ftiig der Handliiigen des erkennenden Ge-
rifebts, je i&acbdetti' Ä.)^ie Riehter 'ae^riftficb ihre Stimmen gei
Un oder ß.) diU Rräbtserketintnifa «chnflH^^ veriafs» Wird 13er
Verf. yerf(dgt'T6rersr(S. ati — 229) die von der Geschichte
nachgewiesenen J^ermen der Mündlichkeit, und icigt %vie^
Deutschland neben dem mandMcbAi Vetfahren früh sebon in den
Seiitlichen Gerichten das schrtfidiehe sich auabiidete und zuletzt
ie Oberband gewimn. (Nach den » w»i Rec. -gesanuiielteu No-
tizen liegt noch ein Hnuptgrund der Verbreitung des schnHlj^
eben Verfahrens in der Vermehrung der AppeUationen, in wir
eher auch der. Grand ider Aosbiklun^' dc^r ^iMtscfaeh itnngg^
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Feuerb. üb. OeflRpntlk. u. Mündlk. d. Gerechtiglc. Pfl. 179
Beglichen Beweistheorie li<?gt). — Die Frage über den Vorzug
des mündlichen oder schriftlichen Verfalircns mufs nach S. 2 3^
so gestellt werden : ob die zur BeurtheiluDg und richterlichen
Entschi'lduiig dienenden Gedanken- Mlttheilungen zwischen den i
Partheien ui d dem erkennenden Gerichte, in Beziehung auf den
Zweck der Rechtspflege, besser durch schriftliche oder blo$ i
- mündliche Erklärungen vermittelt werden; und der Verf. fafst
dabei den Gesichtspunkt der Gründlichkeit so wie der Beschleu«
ipVung des Verfahreiisj er gesteht i3y die grössere Schnel-
ligkeit der mündlichen Gedankeumittheilung, zeigt S. 2 4o dafs
■wo die Partheien nicht unmittelbar dem Gerichte ?ortragen, erst
ein Berichtserstatter nothweudig und dadurch leicht die absolute
Gcwifsbieit welche das Gericht sonst erhalten konnte, gehindert ' *
wird, er gesteht die Getaihrlichkeit der Methode des Referirens^
und selbst den dadurch entstehenden Zeitverlust, und den Nach-
theil für die geistige Ausbildung der Richter, die zu sehr zum
Schreiben veiurthedt sind; allein er zeigt auch (S. 349) %
diese Unschicklichkeiten nicht sowohl den schriftlichen Verhand-
lungen als der Art zugerechnet werden müssen, wie das Ge-
richt über den Inhalt der schriftlichen Verhandlungen Kenntnifs
«rhält. Unpartheiisch würdigt der Verf. (S. a5i - — 283) die
Mängel der mündlichen Verhandlung, geht hiezu von den hi-
storischen Notizen über die im Alterthum wie in Deutschland
vorkommenden wandernden Richter aus, und zeigt wie von der
Zeit an als sefshafic Gerichte nur an bestimmten Orten entstan-
den, auch die Verhältnisse sich änderten, und durch Entfernung
der Part heien von dem Gcrichtsorte Ungleicfikeit in der Rechts-
hülfe entsteht, welche durch schriftliche Verhandlung am leich-
testen ausgeglichen würde, während die Mündlichkeit die
Parthoieu nöthigte, nur durch Mittelspersonen, durch Anwälde
pich zu heilen, wodurch wieder manche Nachtheiie entstunden.
Als Gefahren der Mündlichkeit i.) in Bezug auf die yerhan^
delnden 1^welche die Richter von ihren Rechten überzeugen wol-
len, können angeführt v\ erden; die Schwierigkeiten ^tv ft eiert
Rede, die Seltenheit des Rednertalents, und die Nachtheile des
blossen freien Vortrags (obwohl der Verf. zugesteht [S, 261]
dafs diese Nachtheile mehr in Mifs Verständnissen liegen); 2.)
in Beziehung auf die Richter wird Mündlichkeit deicht durch
den EinfluCs der Rednerkünste, und durch den Mangel einer
sichern Grundlagt» gefährlich , ohne welche die Richter zu sehr
ihrem Gedachtnisse trauen müssen. Trefflich würdigt der Verf.
(S. 262 — 272) das was wirklich an diesen Bedenklichkeitea
waiu- ist, oder was nur auf Mifsverstand beruht. Es kömmt ^
poch des Verf. Meinung S. 273 nur darauf an: ob die (nünd'
liehe Verhandlung di^ zur richtigen Beurtheüung des* Sache ec-
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i$o Feuerb.üb.Oeffcutlk.q.Mdlk.d.Gercchtigk. -Pfl,
J^rderlichen Momente (iil tfiatsacYiIiclier und rechtlicher Bezie-
hung) eb^n so gut oder besser oder schlecliler als die schriflli-
- cbC) dem Geiste der Richter niitzutheilen und gegciiwärtio; m
erhalten .fähig ist; und hier bemerkt der Verf., dafs das schrift»
liehe vor dem mthidlichen Verfahren unbestreitbar den Vorzug
liabe, dafs die Schrift beharrt, die R^de verp^eht (S. 273) dafe
es darnach schwierig für den Ritliter wird, leiicht und vollstiiiH
dig die Streitpunkte aufzufassen (S. 376) und dafs der ^ach-
th eil entsteht, dafs die im gemeinen Prozesse völlig passende
liöohsl zweckmässige « Eveiitnaimaxime (S. a8s) nicht auf den
^Buindlichen Prozefs angewendet werden kimn. Trefflich weiset
der Verf. S. 285 nach, dafs bei der Würdigung drr Gninde
ßlr und (Ml/er die Rücksicht der »Agehlioben fVohlfeäheit det*
linhadlicheu ReohtspAiege eben sq wenig, als manche bei dem
Streite, oft in die Waiigschale gelegte Nebenriicksichten entschei-
den dntfen, dti& .«acli bei tier AngebUchen Schnelligkeit 2 8«))
' alles dasjenige wohl von iier «ugesehuldeten Langsandieit des
ebbriiUicfaen Verfttfarens abznirechrfen sei, was gar nicht i^, son-
daeim ganz anderen Ursachen, z. B. felderhafter Gerichtsverias*
sung oder schlechten Prozefsgesctzen zttr I<ast .falle. Dagegen
«ntsi;beidet (uaehS. 29G) der Satz: es darf «einem Rechlssuch en-
den «i(;ht benommen sep, ak Pfiirthei vor dem Ricfater sdbst
huftotrlBteii und vc^n eben denselben Richtern, wdche- ifiber Ifaü
Uriheilen, unmittelbar jidbst gehdrt zn werden, daher den Paf*
ijtsAfgti erlaubt se\n mufs, mi^ndlich gegen einander vor GeiHeht
sn veihandeln; nac^ richtiger Erwägung der einzebien Gericht»«'
liAndlimgen kann nur (S* 3oo) durch gesehickte GoDsbittalion da
^fOndlicben mit dem Schrifdichen, die Aufgabe der Begründung
'liAhrer gerechter Urtheile getöfst'werden. Am wichtigsten scheiut
?demV.erf. (S.dQ7) die Einraefatung eines Vorver&hreDSi durch
welches eine feste Gnwdbige der Yerlian^ungeii einstehen söH«
Dies Vieirfahren mafa »rjer schriftlich sejn; vdör Verf. zeigt, wie
selbst nach'der Geadiitthte'iiberaH^e Vdlker aufwiese Vorve»*
handlung gefBhrt wcwden sind), auch die Aufoahme derBeweifae
mufs schriftlich (nach S. 5« 8) geschehen; nnt blosser mindlicher
5cA/ii/}'»Handlung aber ist es allein nicht i^ethan , die deutsche
Prozefsordtnung bedarf bei Einführung der Mübdlichkeit einer
durchgreilcaden ^Reform (S. 325) und der Vei£ \^amt, die
Wechselschriften uait^ den Partheien im deutschen P^cizesse
'aislat mit den Uoa zur Instruction und Vorbereitung bestimmten
. Sdiriften der Ymerhandlung für gleichbedeutend zu bähen i
' hl Ansehung der Einrichtung des Vorverfahrens hält der Ver**
fittser (S. 346 ) die des französischen Prozesses mit Acten vmi
Auwald zu Anwald und durch den Huissier nidit fär geuägend,
das Vorrerfabren. aoU yieimehr gcrichtücli unter vermittdnd^
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I
Feu^rb. üb. Oeffentlk. Mdfki d. GerecKtigk. - Pfl« 1 8 1
Leitung einer Gcriclitsperson gepflogen werden, (S. 33o) doch
soJI jedem ^streitenden Theiie frei gelassen werden durch ein-
gereichten Schriftsatz oder 4urch mündhche Erklärung zum Ge-
richtsprotokoll zu verhandln .(S. 334), <ler Zwang nur in der
letzten Form es zu thun, ist ungerecht und unzweckmässig, vor-
züglich, wenu die Geset/.grbung Anwälde aus den Gerichten .
verdrängt, und die arme Parthei oft den Händen der Richr
lern übergiebt, welche mit tausendorlci Gescfiäfteii überlastet,
keine Zeit haben, einer einzelnen Rechtssaclie besondere Auf-
merksamkeit zuzuwenden (S. 336). In Ansehung des Untersu^
chungsprincips zeigt der Verf. (S, 34o), dafs dasselb9 für das
Vorvcrfaiiren einer niiindlichen Hauptverhandlung durchaus nicht
passe. Süll fiir die Veredlung der l*rozefsform etwas geschehei^ .
so mufs vor allem Hand an die \%rbesseruug deu Gerichtsvcr- >.
, fassung gelebt werden (S. 345). Die deutsche bunte und lau-
nenhaft bestehende Gerichtsorganisation kann nicht befriedigen,
der gröfste Theil des bestehenden Justitz- Labyrijiths müfs ab- ^
gebrochen werden, wenn der Oeflfentlichkeit und Mündlichkeit .
Gedeihen versichert werden soll (S. 35 1). Üeberail war nach
dem Zcugnifs der (jescliiclite Kollegialität der Gerichtsverfassung, , ,
das alleinige oder doch d; s vorherrschende Princip unter freien
Völkern (S. 369). Einzelfuickt€r vertragen sich nicht mit Oef-
fentiicbkeit und Mündlichkeit, und es ist eine verkehrte Ansicht,
wenn man in den untersten Instanzen, die dem Volke am nach-
säten stehen, am bäuHgsten angerufen werden, nur Kinzelnrich-
•ter, und nur iii^ den höheren Instanzen GerichtskoIIegialitüt an-
nimmt, (der Verf. vergleicht eine sblche Einrichtung S. 303 mit •
den ,NegerkÖBigeii) die ba^fufs sich mit goldbordirten europäi«*
sehen Uniformen schmücken, Kpauletteii auf den Schultern und
kein Hemd auf dem Leibe tragen)« ' Einzelurichter entsprechen
nur der Despotie (S. 364) > vertragen sich nicht mit der Würde
' dtx Gerechtigkeily ihr sogenanntss Urthed ist keines'^ sondern
Dar eine Meinuno. Mit Uurechi hat die neuere Zeit aus falschen
VorsteHungeii Sachwalter verbannen . wollen $ soll nicht, sagt der
Verf. 371 die Macht Recht geben, sondern das Hecht Macht
' Ilaben y so muhj wenn Recht und Macht nicht in derselben Per-',
«Ott beisavunen sind, die Krai't des Einen dem Rechte des An-
.dem /dienen. Nur Staaten mit despotischer Einrichtung^ verr
ibannen die Advokaten (S. 373)9 wo Freiheit blühte, waren
die Äecbtsveitheidiger hoch geachtet (S. 377 — 38o J. Weiy
•man in dem freien Bürger das Recht zur eigentlichen Rechts-
4rerlfaeidigaug anerkenslf hedarf man der Hechtsfi^rsprecher, die
•unentbehrlich werden, wo die Verdieidi|;ung durch Miindliche
JKede geführt Werden soll fS. 382 Die neuere Zeit versucfal«
Vercmigiiuig der FAwk^ d« Fttn|ir«chenuntas mii. denen des
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ft 82 Feuerb. üb*0e8(ätitfk. u^MOndlk« d. Gerediitigkpfl.
RicTiteramtcs; diese Form kann nur fiir di« beste Art dcrReclitspfle^
ge unter der cinzio^ea Voraiissetiung gelten, unter welcher aiicli der
Despotismus die beste Regierungsart genannt werden kann, uamlicli,
wenn gerade die Person des Gcwaitträgers an Einsicht ^ Geist
und Gemiith so vollkommen ist, wie der Mensch weder imin^^r
noch gewöhnlich, sondern nur in sehr seltenen Ausnahmen zu
ersclieinen pflegt (S. 383). Es erweckt kein Vertrauen, wenn
Hichter und Gewaltige wider die Nut/.losigkelt und Verderhiirh-
keit des Advokatenstandes eifern. Wenn, sairt der Verf. S. 386
ein Wolf dem Hirten zuspräche: dieser möge den unböiliclicn,
"widerlichen Schäferhund an Ketten legen, oder um nicht einen
so beschwerlichen Wächter uunothig zu füttern, die Schaafo
li^.'r sogleich ihm selbst zmn unmittelbaren Schutze vertiuuen^
dann wöfste> jedermann , was solche Rede für eine Bedeutung
habe. — Wenn der Advokatenstand herabgesunken ist, so trägt
die Gesetzgebung selbst die Schuld davon fS. 892 — 99). B<^-
gef 'glT sind dem Werke Beilage I. die amtlichen Aeusserungen
des Verfassers 1841 über ^Oeffentlichkeit, II. alte Gerichtsbriefe^
III. Auszog ans'.der Baierischen Laiidesordoimg von «49*' — '
Ree. hat vor wenig Wochen über einen grofsen Theil der von •
dem Verf. behandelten Gegenstande sich in der Schrift über den
bürgerlicben Prdz^s etc. erklart, und dürfte hier nui* das Amt
des Referenten übeil| da er mit inniger Ueberxeugung die An<-
'sichten des Verf. unterschreibt. Wohl wird es der vorliegen-
den Schrift nicht an Gegnern fehlen, welchen in dem Zeitgeiste
ihre eigene Furcht als- Gespenst erscheint; sie werden, weil sie
sich schämen zu gestehen, dafs sie ihre Privilegien für gefährdet
lialten und nur das liebe Ich vertheidigen^ tn Woite und einzelne
Stellen der Schrift sich halten, und den grossen lebendigen Geist
der durch die Schrift weht, verkennend, 1^ «n Junttiistei'mi-
gen* nicht fehlen lassen , um eine Rechtsverfassiuig XU retten , die
mit dem Schleier Ihfes Geheinmisses so leicht Unrecht deckt,
mid fär taube und stumme Richter berechnet ist. Mit frohen
Erwartungen sind dagegen die Blicke des Freundes der Wahr-
heit auf dal Land gerichtet, in wekhem zuerst die Vertreter
'des Volks den Antrag auf Einführung der Oeffientl ich keit ge-
' macht habeq. Dort hat die ins Leben nberg^;iv>genc Verfassung,
gegründet auf festes Vertraue« eines kräftigen und edlen Volkes
%VL einein hochherzigen Herrscher, dort hat die OefFentJichkeit
^er Landtagsverhandlungen bereits den Stachel des Mifstrauens
gegen Publicität der Rechtspflege gebrochen, dort ist die Bahn
y^eebnet, alle Elemente sind günstige imr der jungen Pflanze
m fruchtbaren Roden GedoiheB * tu veraprechen; dort wird keine
h€ä6e Maasregd ergriffen, und nur eine Scheinöffentlichkeit ge-
gründet ▼Orden; AUes Migr dafiSir, 6di dort die geiatreiche
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Sdkfid^^ Ve^cvmtunden ^^erAlen und i^rom Eiiiricliliitfgeq hc)^
Yorrufcn lyiirdv Ahieir Aicmilos io .Baiein, sondern anch lu jedem
^htile .Deutscljiand» wii;d n^du^/oder weniger .die ^Scbriil em-
p^fünglicbc .GefUMther treflffiii ; . iijBeraU is^ die .t^eber;^eu|:;ung er-
wacht^ dafs; die in vielen S^aten betiieh<^ide,.G'eiiG6uveifassuii^
111^4 dic^ genudnrechtUelie Ae^jitsj^Üc^e dirn..g^rechtefi Fordenun*
gen Acv .Unteitliatten nicht entsprecbc, ubcrjJL deuten die aell>$t
irot^ oben, .Wrab ^In Anrcgui)^ gebrachten Gesctzesvei-besserungcn
911^ die Einsicht der iNothwcudigkeit einer IWorm, obwohl man
i^ttr, nicht. uberall das.Cebcl an der Wurzel aniaaseo Vfill. Man
fajjit .nicht «dtcn in öflqn^ichfn Blattern behaupten jrojlcu, dafi
in den Gegenden , velcl^e im ebemaligjsn Kdnigrcictie "VVesL*
pti^henf unter französischen Qesetzen lebten, die Stimmen des
Volks ,taut die peuen £iDric))tungcn verwarfen, und nach Wie^
dereinführnng des deutsche^ Verfahrens sich gesehnt hätten; die-
jenigen^ welche diese Meinung verbreiten , scheinen vvohl zu »ver^ '
gössen, dafs iheils it) diesen (liegenden, das öffentliche Yef^ahrci\ ,
kurze 2eit Ibestaud, als dt^fs es hätte V^^urzel. fassen^ und .sjicK ^
n^tionaUsiren ^unen, dais, theils viele Beaißte zu wpnig vor* *
bereitet waren, um würdig 'den .Geisl des neuen Verfahrc^ns z\|
ergreifen u. die Liebe des. Volks daffirzu gewinnen, yu dafs theilg
das. Volk zu sehr die ijcuen Justiaeimriebtungeu als äufgedrungf^
ttn4 als Anstalten des nmn fiemden itettsichers erkannte, und
daher oft das Kind mit dem Bade venichttttend|. d^e Institute hafs'te|^'
weil es den Gesetigeber nicht liebte. Es ist ^abei* nicht schwie«
rig den Beweis zu führen, dafs ungeachtet dieser Erseheinungea;
noch jetzt in Gegenden, die z. B. zum, Königreiche Westphalea
-gAöi:tcn9 die gebildete .Klasse der Einwohner gerne an die Oef*
fentlicbkeit stdh erinnerf und sie zurückwnnsci<t, während da*.
fegen ein selir grosser Tlieil gegen das Geschworucngcricht seine
timme erhebt. Frage man aber die Bewohner der Rlieingegcn-
den,^^ welche an deutsche Herrscher gefallen sind, ob sie nicht
in der j^^tschiedensteu Majorität mit Begeisterung fiir die Bcibe-^
l|altun£^ ihrer Institute sicli erklaren; soll dies Zeichen «[ering ge-
ächtet werden^? — Beklagen njufs es nur der Freund der Wahr«,
heit, da& durch leidenschaftliclie Kiustrcuungen , und absichtliches,
^usjjjimmenwcrren von Instituten ^ die nicht nothwendig zusammen,
gehören, der richtige Staiulpufjia bei dem giosseij ernsten Streite
verruckt, und mancher L nlj< tan^eiic irre gemacht wird. Noch
giebt es eine nicht geringe Zahl von Juristen, welche Üetfent-
lichkeit und ( eschwornengerichte im nothvvciidigeu untrennba*.
ren Zusammenhange sich denken, Welche, wenn sie die Stimme
für Publlciiat auch gerne geben möchten, soglcicl» mit Schrecken ^
an die Ciefahren denken, welche als unvermeidliche Folgen des Gc^ .
schwoineugerit^hts dargestellt werdeU| und welche auf Rcclmung der
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I
ft84 Fea6rbachiUi^0effite^.u.MdU^.d,6e^^
✓ I •
I -
Oeffentlicbkcit gcsctit werden, wSlirmd dfe Jury sie zn ver^
antworten liat. Nicht weniger zu beklagen ist es, dafs man so
gerne in neuerer Ztfit einige Sellen aus franiosiscfien Schriften
xubauiraengerafft , und ohne daran zu denken, in welchem Sinne
und in welchem Zusanuneiihangc diese Stellen bei den Schrift- ♦
stellern selbst vorkommen, sie ^um Beweise gebraucht hat, dafs
die Franzosen selbst mit ihren Instituten unzufrieden seyen. £&
ist sehr erbaulich zu vernehmen, (was man nicht selten in Schrif-
ten dreist versichern hört ddh Bereu ger , Cot tu j Carnot , Du-
pirij leComte u. a. selbst den französischen Criminalpru/iefs und
die Grundsätze desselben verdammten; wir bitten die Leser, nur
die Sciiriften dieser Männer selbst nachzulesen , um sich zu über-
xeugen, dnfs die genannten Schriftsteller einzelne Bestimmungen
des französischen Stral Verfahrens nur deswegen tadeln, weil sie
glauben, dafs durch die bestehende Einrichtung und durch die
j4us^iiht ung der an sich richtigen Grundsätze die bürgerliche u. indi-
viduelle Freiheit nicht hinreichend gesichert sej, weil sie eine
^ grössere Ausdehnung der Oeffentlichkeit, eine schärfere Beschrän-
ket! ng der Gewalt des Incjuircnten und der Staatsbehörde, und
frösserc Entfernung aller Einflüsse, die die ünabhängig-
eit der BichttTgcwalt gefährden könnten, verlangen. Wie
wenig dirj<pnigen, welche die Oeffentlichkeit verdammen, Recht
tbuu, auf ßerenger n. a. sich zu berufen, wird jeder zugeben,
"Welcher die Schriften selbst kennt. Es ist nichts für die
^^ahrheit gewonnen, wemi man ein paar Anekdoten, (welche
liäufig nicht einmal wahr sind) den^i Publikum zum besten giebt,
wenn mau versichert, (was jeder gerne glaubt, welcher wcifs,
dafs von incnschlicfien Einrichtungen die Rede ist), dafs auch die
ofientliche Justizpflege ihre Schattenseite haben, dafs nicht immer«
würdig verhandelt M'ird. Welche AnekdutenlieawMitich wohl erzäh-
len, V. CDU man den Schleier des Oelieimniwcs ron den deutschen
Ricljtercollegien wegziehen dürfte! Mögen nur auch überall^ wodie
Slirnnw) der Verbesserung laut wird, DichtdieSHmnifährer an ein paar
Stellen der vorliegenden Schrift, wie sie gcradein den Plan taugt,
kleben, möge die Grundidee des Buchs lebendig erkaiuiC wer-
den, die: dafs das Geschenk der Oeffentlichkeit nur dann ein
wahres heilbringendes sey, wenn die Pablicttät und die Münd-
lichkeit des Verfahrens, so eingeführt werden, dais sie »«gleich
mit einer Umgesialtnng atter übrigeo Einrichtungen verbunden
sind, ohne deren Voraussetzung und organische Umgebung die
Oeffentlichkeit ein Gaukelspiel wird, nndwemi' sie in d«m Verfahren
in jenen Theilen der Gerichtshandlungeu angewendet werden, welche
nach ihrem Gruudcharakter O^entlichkeit und Mäudlidlkeit tslttth
%tn^ ohne dafs die GrandlKbkeit letdM. MitttrmMt^
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Bftvigpy Zaudiriikf. geseliioIid.'IleebtsWiflaieQS<di« itö
S^yfGNY Zeitschrift ßir freschichtL Rechtswisseusch,, Brf. 3, H.3»
l'fum. 43. Nachricht von einem ßreyiarium des Justinianischen
Codex; *
iVu/71. 4 6* Notizen über Handschriften in der f^cuicanam —
Beide Aulsätze von Njmbuhr»
Mit dieser Anzeige fant^en wir an , die Rüekstäode tot ilem
dritten Binde der Zeitschrift (tiflM obcn^ JlllIg^HIg ISSII
Seite 78oJ Dicbsnbohlen«
mir mit eigenem Eifer, Scharfblick und Kenrftoissen, sonr
iecn auch mit Savigny's und Haubold's Anfragen und Notizen
ausgerüstet , hat Niebuhr seine Forschungen in den Biichersarani*
luflgen Italiens förtgesetzt, und aus denselben auch hier wiedei^
wann gleich nicht so Grofses und Unerwartifcs, als bei seinem
ersten Eintritte in Italien, , doch auf jeden Fall dem GiyiÜst«^
Wichtiges mitgetheilt.
Im Ganzen sollen wir unsrc Erwartungen YÖn Italien hin**
abitinunen. In den Samiulungen derDorostifter, in Venedigs Flo-
.reox, seihst Bologna stehe es über alle Erwartung elend. Doch
wei'd^n uns beschrieben folgende drei, in verschiedenen Peiie»
hungen wichtige Handschriften : • * '
t. Die 8 letaten Bücher desTheodbsiscben GodcfX, in de»
Vaticanischen Sanuninngy unter den Handschriften der Kfipigin
Christine, Nnm. 886. vonnals, la^t Inschrift, dem P^?iua
hdrig, in Uncialschrift oder Majoshdi also toii bedeotendent.
Altcrthnm* . ^ .
♦
So wissen wir endlich wieder, wo, in Beziehung auf solche
■ Stellen des Tiieodosischen Codex, welche nicht in der Westgo-
thischen Bearl>eitiing vorkommen, irgend eine Hälfe durch Haad-
$chi ifteu zu suchen ist : denn wo die Handschrift des Tilius, und
"WO diejenigen, welche Cujacius gebrauchte, oder wo vielleicht
gar andie des acljten Theodosischen Codex jetzt seyen, das
wufste, wenigstens 1809, Ilaubold nicht (ausser, Jafs er auf
die ziemlicli uiiLebtimmte Nachricht von einer jetzt Mecrmanni-
schen Handschrift vermuthungsweise aufmerksam machte), und
so wusste es "Wohl keiner unsrer Civiiistcn. — Es ist ein son-
derbares Zusammentreffen, dafs das erste bestimmte Wieder-
Auffinden von Handschriften gerade dieselben Bücher des Theo-
dosischeu Codex betrifi't, welche auch ;m i6^^^^ Jahrhunderte
zuerst aulgelunden wurden; ja, daU wahrscheinlich die jetzt
. -wicdergefundne cbeu die Handschrift des lÜius ist. So vcrmu-
thet INiebuhr, und dieser Yermuthung sieht, auch nach dem,
was ich vergleichen konnte, nichts bestimmt im Wege. Selbst
was er als Zweifel angiebtj und nur aus einem spatern Dieb
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i86 S*vi§[fty Zreils^iftf.g^sidiicbtLBMksLWisse^^
$taMe glaubt ^IdSren la kennen ^ dafs die VatilSMOilphe Rand».
scbrÜlt in L <6 ^ .lo L tS' a abbricht ^ .entbiBt mebr «iof
Bestati^^ung) indem, xizfol|[e Hugo*s Heschrelbiing der Ausgabe
. des Tiiitis (Im ind^ß edUmnAm fmtitim iur* ^^u^ust^Jj aucl|
in dieser^ dieselbe 1. 12 die letzte ist. Dennoch mögtc die Iden-
tität nicht eher mit völliger Zuverlässigkeit erhellen, bis die
Vaticanische Handschrift mit d^r Ausgabe clt»s Tilius sdbst; oder
doch mit allem Aaflallendcii , was Hugo davon bemerkt; oder
t\'enigstens alle einzelnen Lesarten fvon In - und Ünfcrschriften),
•welche iNiehuhr auszieht, mit der lüiusischiü Ausgabe (welche
weder in der Oothofredisclieri Ausgabe des Codex, noch in der
neuesten des Jus. cw. Ante Just, mit Bestimmtheit lici vortreten)
genau vrr^Iich on seyii werden. Die manchlachrn Liicken der
Ausgabe des Tiliu, vom 4^*'*" Titel des ifi"'" Buches an, welche
Hugo angieljt, und wovon wenig glaublich ist, dafs der auf
alles Merkwürdige so auhuerksame Nicbuhr ähnliche grosse Aus-
lassungen in der Handschrift nicht sollte bemerkt haben, gebcfa
mir den positiven Zweife^gruud an der Identität. Möge Nie-
buhr selbst, oder ein Andrer, dem die Idtitana oder Tihns
Ausgabe zugänglich ist, bald Gewifsheit hierüber geben: und
da mufs es uns sogar angenehmer seyn , weun sich findet, dals
es eine andre Handschrift ist, daMiit noch grösserer Nutzen für
Kritik sich daraus versprechen lasse; aber auch wenn-es die des
Tilius ist, läfst sieh aus wiederholter Vergleicbung jener Hand-
Rchrift immer noch Nutzen erwarten, da besonders die Heraus-
geber der frühem Jahrhunderte i^e Handschriften <oie ausi£.u-
nutzen ^Üegteu.
JBacl Bre^l»km des Jnstinianiscben Codex ^ in der Bib-
lietbdc' de» J)omcapitels Von Perugia, imm. j, Wahrscheinlich im
tqten Jahrlmndert geschrieben ^ mtt der neuern Ueberschrift/n*,
iSiitui&nes ^ der aliefn Incipä Kapiuda, libri priini Öomni Justiz
nuud Adnotatiamun Codieum fäteittr. Es CRlbSlt SummaHen
des Codes mit gröfstentheils voUständigea Inschriften der ein*
iBebieii Stc^eU) von .Anlang bis 1. S. t. 54- l S. Die Samma-
rien sind amweilen in gutem, bei weitem gröfstentheils in gaiiz^
ungrainmatisishen von idlcr Rücksicht auf fgtnerd und easas ciit-
bü^fst^ Itatem^ doch ohne Beimischung Deutscher Worte ge-* '
acjiridi>enf woraus Niebobr vermuthet, dafs aus Sttern guten
Suminariea dieses Buch etwa im. 7 ten, 8 ten Jahrhunderte für dci^
praktischen Oebrauch jeuer Zeit ia die damalige Vulgarsprache
obci^ragen «ey*
Die ziemlich reiehlichcn Proben des Werkes, welch? uns
pregrben werden, machen wahrscheinlich, wohin aucli .Jfiplnihrs
Urtlieil geht, dafs ^in genaueres, Studinin desselben ^üf .diß; Qe7
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Savfgny Zeitschr« f. gescbichtl. Rechtswissensch. 187
f
*
schichte des Codex im Allgemeinen, für die Eintheiluug dessel-
ben, und liir Kritik der Inschriften einige nicht unerliebliche
Ausbeute liefern wird; für die Unterschriften und den Text
4elbst wird schwerlich etwas Erhebliches daraus sich rrgel)en.
In Beziehung auf Geschichte des Textes im Allgemeinen ist
gleich jetzt merkwürdig, dafs schon in der Urschrift dieses
Werks das Griechische gröfstentheils fehlte, nur zuweilen noch
gestanden haben mufs, wo denn hier die Woite lex greca ste-
hen, auch wohl Platz gelassen ist. Ks shnimt dieses mit dem
was Clossius ( Codd. digesti Beierts desctiplio «/J bemerkt
hat, und was ähnJich auch in der J*>langcr und zwei Strafsbur-
ger Pandekten - Handschriften und nicht wenigen Institutiooen:^
Handschriften vorkommt, dafs nämlich die einzelnen in neuera
Handschriften sich findenden Spuren des Griechischen aus der
nur den altern Zeiten anpehörigen Uncialform abzuleiteu sind|
vehl überein. Denn Beides weist darauf hin, dafs nur in den
lUeslea Zeiten das Griechische vollständig vorgekommen sejn ,
nag, und sehr früh angefangen hat, sich zu verlieren. — HOh.
. ch^r, Titel und einzelne Stellen sind mit Zahlen versehen: wojp«
aus über Anordnung und Daseyn ganzer Stücke Schlüsse abge-
■ leitet w«rdeu mögen. — Die Angaben des lulialts sind so dürf-
tig ond grossen thcils so schlecht geschrieben, dafs daraus, nach
den gegebenen- Proben zu urlheilen , kaum ein Nutzen mögto
geschöpft werden können. Die Vollständigkeit der luschrii'tea . «
Steht dagegen in sonderbarem, doch in jenen Zeiten nicht un«
gewohnlichem Contraste. (Das Bernische Bret^iarium des West«
Ifotbischea Hechtsbuchs hat im Codex Theodostanus bei ahnli-
cher Mangelhaftigkeit, nur nicht gramnatischen Schlechtigkeit
des Inhalts, nicht nur die hischriften sondern auch die *Unter*
«chriCten fast durchaus vollständig). Die Proben von Inschrif-*
ten^ welche I*{iebuhr giebt, (verglichen mit dem Vorrath der
Spangenbergischen Ausgabe, und der Stut^rter mit voUstäudi*
gen Inschriften Versehenen Handschrift ) zeigen einen genauen
Zusammenhang, in den meisten Füllen Identität mit den aus spü^
tern Handschriften bekannten Lesarten; bei den Kaiser- NameUi
wo Prüfung leicht ist, dafs die Schlechtigkeit von Verfasser linid
Schrjciber auch hierauf stark eingewirkt haben; in den Namen
derer, an welclie die Stellen gerichtet sind, findet sich am mci«
sten Eigcnthümliches und was — so weit ich mir hierin ein
Urtheil zutrauen darf — oft die Sprach -Analogie mehr für sich
iiat. So C 6, 5g (Commun. d, success.) l. 40 Danato (etm
Donata J für Deumbio, Danuloi C. 3j 44 r^ig* ^ sumU
fiaur») L 4 Diovysiae für Doritae, Doniae.
3.) Ein EnchirüUon mii^ in 'der f^aticanu, vormals der
Kiteigyi' Ohititüi« gMtigp man. ^ttf^^. spätestens im sSlcniahr»
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liundcrte gescliriebcn. Dieses Enckiridion cntbält a,) Pctti eX"
€eption€S hgum Rom, olingefahr in der Gestalt, in Welcher die
Tübinger Handschrift diese giebL (Dieses vcrmuthet Nicbuhr
nur und gicbt, in Ver^ieichung mit der von Savipnr besorgten
Auso^abe^ an, was und in Welcher Ordnung es sich finde. Dar-
aus bestätigt Savigny jene Bemerkung, nur habe die Tiibii)ger
Handschrift etwa 4 Capitc[ mehr. Jcli hal)e bt i eigner Ansiebt
der Tübinger Handschrift, so weil ich verglich, dasselbe bestä-
fi^t gefunden; nur, dafs die Tübinger auch etwas weniger cnt-
iiält, nämlich de« ganzen Prologiis , welcher sicu in der Vati-
kanischen Handschrift litidct, ) Diese Sciuift ist, nicht, wie der
vollständige Petrus, einem Odilo Valentmae civitatis Magister,
sojidcri! rincm GuiilrlnuLS , ohne den Keisatz, dedicirtj auch
• werden Jj ig busnwdi transmontani anstsatt im Gedruckten' ,
c<j/#{o///<m< genannt. Ni<*buhr bauet auf die erste Abweichung
die sclKirfsinni^e Verniuthung, dafs etwa dieser Ausxng, und
lieillüse Veränderung der Anordnung geniacbt sey^ um es einem
GuiUdmus als ein eignes ^Verk zueignen' xu köniien; und Sa-
vigDj fugt diesem bei, <lafs die Abämlerung des eis- utid. trans»
m&ntani darauf hinweise, dafs, wenn das Hauptwerk in Frank-
reich ^ diese Umarb'jitung in Italien gemächt ,sey. Diese letzte
'VermutliaBg steht in Verbindung damit) dafs Niebuhr wegen
Verweisung finer Randglosse zu 4« 43 auf ein CapUuiarc Ca'
roU, welches eins zu den Longobardischen Gesetzen sejn kann,
tiud der gcnautsn Uebcreinsttrnmung des Textes mit diesem Ca-
pilularO^ metnl^ die Haoptschrift selbst müsse in Italien ges<;hrie* '
htm seytt* Savi^j widerspricht diesem besonders deswegen,
•VrcU ^s {inch ein ganz ähnliches Fränkisches Capituiare giebt;
Wold mit i^ruiide: aber, es fragt sich, ob auch nur die Ver-
niodinng w<^n des V^^eerlaudes der Umarbeitung gegründet ia^
da die Tübiuger Handschrift gerade dieser Umarbeitung cismoH»
iam liest. (Der Pndog febii hier). Schon] ein^ Abschreibjnr
konnte dies indem» * . .
Der Te\t enlhidt bedciitende Abweichungen vom Gedruck-
ten. So auch der der Tübinger Handschrift; nur, dafs zu die-
ser das Ein/<l!ie, was Niebuhr aushebt, schleclit jjafst. Darin
stimmt un&cic Handschrift mehr mit der von Savigny gebrauch-
ten vierten.
»
Eine gleichzeitige Glosse «nthilt besonders Citate, von de*
, neu Niebuhr die aus den Pandekten giebt. Ganz ähnUdie Ci-
tate linden sich Mich bei der Tübinger Handschrift, nnr au^ dem
Codex genauer, so dafs auch die einzetoen Stellen angefühlt
sind. Meckwordig ist hierbei Verschiedeües : dafs hier aus den
Pkiiidek^^ iwar oickt^ wie Niebnhr si^ lilof das Ikg^ 9€tm
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I
Saylgüy, Zeitschr. f. geschieht]. Rechtswissensch, 189
aber doch, wie auch sonst in jener Zeit, nirgend das Infortia»
tum, gebrauclit ist; dami einzelne starke Abweichungen in den
Lesiirten, aus denen sich bestätigt, was bei den Erörterungen
über Rubriken in Clossius Schrilt oft gebraucht ist, dafs diö
entsprechenden Rubriken des Codex den Schreibern besonders
im Sinne Jagen , und die im Einzelnen für die Kritik offenbaiP
wichtig werden können, z. B. Dtg. tit. interdicti und^ vi,
was eben so aucli in der Tübinger Handschrift vorkummt,
de his ^' mortis \^el metusve causa gesta sunt, ansUtI
dcsseu die Tübinger Handschrift nicht so unsinnig, aber eb^H *
liüU vom Gewöhnlichen höchst abweichend liest de his guM
in metu sifie causa gesta sunt j Dig. de conditione ob causat^
datcun causa HpH secuta, wofür in der Tübinger i^t^t» de eotp*
ditionis €ausa> dati causa non secuta. Diese Beilpiel» schoii
werden dem Kritiker auch auf die übriseu^ Cit^itj^j j|fU|ie(itlicl|
die aus Code^i und Institutionen aufmerksam machen, welcbo
Niebuhr in einem Nachtrage xu diesem Aufsatze nachgeben mÖ-*
(gjt* Ohne Zeichen von etwas Neuem folgten auf den Petrus
noch eine R«ihc juristischer Sätze, deren erste i5 Niebuhr mit
den Anfangs auch wohl End -Worten bezeichnet; die folgen<"
den i6 Seyen Decretalen, und darunter viele (ulsdiib . Von dep
V ersten weist er seihst verschiedene nach, als ans dem Justinia« '
ui8<:heD Codex genommen. Ein pain* andre num, 3, 4 scheilie^i
aus dem Cod. Theodos, und dessen interpretatio ( C* 7%- 4* 4
d. testamentis /. |/. 8, ^9 de donation. l. / J. Das Uebrige
nach den Anfangs'* und End -Worten aufzufinden ist mir nicht
£iingen; wie es auch dem daiu aufgeforden Savigny nicht ge^-
igep /u seyn ac)ietnt. — In der Tübinger HandschriU findet
eich nichts diesiem Anhange Entsprechendes. ^
Den Brachjlogus , wovon hier nur eine kür7ere Nach«»
noht gegeben wird, weil — in Rom kein gedrucktes Kxemp- *
lar zur Vergleichung aufzutreiben war. Eine Sachen und Worte
erklärende gute Glosse zeichnet diese Handschrift .ius. Gar
nicht uub den Justinianischen Hcchtsbnchern , sondern nns Au-»
gustiiius, Seueca, Isidorus geschöpft, und, gleich dem ßi achj logus
selbst, wunderliche Anspielungen auf Salustius enthaltend, stimmt
sie damit wohl überein, dals der Rechts-Unterricht in den gram-
matischen Schulen eitlieilt wurdej uml verdient dieser Beschaf-
fenheit "Wegen wahI^cheinlicll vorzüglich von einem Kenner «nd
Forscher 'der Gcschieljte de:» ilechtsstudiums im Mittelalter einmal
ganz duichgegangen und benutzt zu werden. Eine von Nie-*
Duhr ausge/.eichnete Glosse gicbt eine Stelle der Interpretatio
zu Paulus recept, sentent, mit dem Citate. Kr bauet hierauf dio
Veimuthuiigi daüs auch dem Verf. des ßrach/logus, wie seinem
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Glossator die Wesr^otlr»!! nicht unbekannt gewesen »eyn mo«^*
ten. Insofern beide als Sinnverwandt la betrachten sind, mag
dnfiir — da man an sich nicht gerade vom Glossatoi* auf den
Schriftslelh r wii(l scl»liessen können — allerdings einige Wahr-
scheinlichkeit seyn. Eine sorgfaltige, auch die Quellen genauer
erforsch rfule AusgHbe des Brachylogus, welche schon Saviguy
für sehr wtiiischnes>vrr:h erkiartCy mag aacb diese Vermuthung
bestätigeu oder widerlegen.
' Diese neuen Gabl^ unsers gelehrten Forschors kann Ref.
nicht verlassen, ohne noch den herzllclipu Wunsch ausgespro-
eheo zxk haben, das weder überhäufte Gesehafite noch viel we«
nigeTi ifie leider die Sage ^eht, geschwächte Gesundheit, ihn
lange abhaken mfigen, 4<trch Vollendang des angefangenen Mei*
aterwerkes und andere Untersach nngcn und Bemerkungen unsere
Sladien fo ta ftfdm, wie Wenige, gleich ihm remägen*
* Schräder*
h Diehimgm vfm ArtM. IF^xir. KaMPrrt. Banzig, m ßW,
der JmKereitcien Bueh^ lu Ktensthahdlwi^ 489fk, 346S.gr.8^
jC. Dämmerung u. Morgenrothj geschildert and der erwachsenen
V Jugend besonders empfohlen von /. Rjtschl V» ÜAHi^tX'
BAtu. Erfurt b, Müller, 48si4,%3o St, kl, ^,
W enn niiek kmger Ruhe ein gi^ser Dichter neue Bewegunj^
in das ^tille Leben bringt Tersamoielii aich um ihn yUkti Gleich-
Sesimite oder .Gleichgestimmte von untergeordnetem Range, wie
je Kreise im stillen See, die imme^' matter und matter werden
und am Ende in nichts aerfltessen. ' So ging es Klopstock, dem
Lyriker, und in noch h5herm Grad Sd^ilfern, dessen leichter
iiachauahmende Eigenth&mlichkeit mik -der Kraft des Magnetes
wirkte. Vor etwa zwanaig Jahren erstand ein nunmehr verschol-
lener iKchter^ der sich so gato iii Schillers, philosophische An-
sichten, Bildersprache, Gefühle und Formen eingeübt hatte, dafii
er nach seines Meisters Ableben ihn gewissennassen forsetaen au
können schien. Einer von sqlchen lU^isen um Schüler ist auch
Herr Krampita, awar schon von xiendicV redscligeov Umfange,
aber immer noch kennbar genug. Auf Genfe wird er selbst
niclit Apsprucli machen| Talent und Fleils mufs ihm auch der
Befangene zugestehn ; was ihn aber dem Aec. besonders werth
gemacht hat, isi der fromme Sinn, d^schone Pattiotismns, und
^erhaopt dl« Biederherxigkeit, die aus diesen Dich^m^en spricht»
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VirgiFsf Acneide^ fibers, v. Nftirnberger. igi
• Er rmifs meh solcher Tii^eiid M-esfcn seinen Landsleuten vor-
'/Mi^hrli wertli spyn: denn in Oan/i"' allein hat er f^e^eii 200
Pi^nurneraiiten gefunden. — Oer ilini beigesellte Gefalute krei-
set nicht blofs um Schiller, sondern um alle, möglichen Lvriker,
und fast überall ist er dem Zerüies5( u naJie, Doch wa^en wir
nicht, ihm «llcn Wenh und alles Verdienst abzuspreche^i. Kr
hat unter andern das hohe Verdienst > der Bescheidenheit und
das seltene der Selbsterkenntnifs ; und dabei erwiibt ihm Ach-
tung seine upbestechiichc Rechtlichkeit, Drum \^erden diese
Gedichte als gedrucklas Manuscript für Freunde ihren Werth
behaupten. \W/ii<yHch anziehend waren uns die Ottaverfintf
der htme Göhel j oh^leich der hartnackige Kampf zwischen bra*»
ver Gesinnung and Unpoesie manchmal ein Lächeln crrcigtoa»
Der wackere Kriegsgenosso reicht 4^m bedürftige^ Dtciittfr}
' ^ Sein 'Img* Ersg^artes* 9m*g9 Lom
Prauf sagt dieser: .
Da Jilhll* ich mich "von Ehrfurcht hingenssemi^ • ,
Ein grosser Mensch "voHbringt solch Opfer nwf '
\ Jch wagte nicht des Edeln Mund zu hOsstn^' ^ '- ■ '
Das Göttliche der menschlicheti JNdtur • ' .
' Sah ich vor mir, und unter seinen FUßs^,
Fühlt' ich beschämt, verfolgt* ich meine Spwt •
'Doch müfst' ich mich auf ewi^ w>r mir stkämiHs
Jff^t* icks 'ttermöcl^' die Gabe amgunehmen/ »
Beide Dichter, besonders den letzteren, müssen wir auf
manp^elhafte Technik, auf falsche Reime, auf die öf(ej:^, Wio
dcfkchj dcsijtliai^. u.. dgl. aufmcikiaia luachea, ' \ -
I »I II I I II ■ I
F'irgü's Aemiäe, In deutsehen Jamben von Dr, Joskph Nükn'*
BERGEH» Erstes Bändchen, — 3s Buch, Zweites Bänd-^
ehen» — 6s Buch, Zwickau, bei den Brüdern Schu^
mann, 49* • - ,
\ orj (in er Uebertraguiig des Virgil, die sich an Schillers be-
kannte Jugendarbeit ergänzend anschlicfst, kann weder geistige.
Treue, noch bucl»stäbliche erwartet werden; man mufs zufrie-»
den seyn , wenn etwas lesbares, und froh, wenn etwas geist-
reiches zum Vorschein kommt. JJas erste ist in vorliegendem
Werke fast immer der Fall, das zweite mitunter. Freilich
nioimt M€h di« Aeneis im Gewaiidis des Oi^eiou etwas wttadei>»
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V. jNürnbeff er.
lieh aüf| sie* hat $ich namentlich^ dei; Sirofe und dan#eini^.
%u lieb, oft müssea dehnen und foltern^ und dann irieder zwi«
cken und verstümmeln bssen ; mit Einem Worte, der hohe GeisI
Virgils ist in der veränderten Form verloren gegangen, was auch,
nur in geringerem Grade , von Schillers Arbeit gilt. Aber es
giebt genug Leser, denen jede Form die rechte ist, wenn sich
die Dichtung in ihr nur :plieLlich und geschwind daiieii« lijfst;,
und so können dem wackeren Bearbeiter oder »Ucbcrdichterc,
der kein Gelehrter, sondern Postmeister in Soraii ist, aller"
liand Leser und Leserinnen nicht enigehn. Unsern Schiller,
.der sehr gering von seiner virgilischen Verdeutscliung dachte,
liatte Hr. Nürnberger für seine Meinung, die gewählte Form
sejr die rechte, nicht, gewonnen; warum aber soll nicht auch
für anderer Leute Geschmack uesor«;! weiden? — Dafs Ilr,
Nürnberger vom kunstreichen Hexameter, diesem schwierigsten,
weil mannigfaltigsten, unter allen Versen, gar nichts vferstclit,
ergicbt sich aus einigen Aeusserungen in der Vorrede; und
schon dies, da er sich einmal berufen füblte, den Virgil zu
deutschen, entschuldigt einigermassen die Wahl der um vieles
leichteren Strofe. Auf den Bau derselben hat er sorgsamen
Fleifs gewandt, und hierin Schillern ziemlich erreicht. Audi
die Sprache ist, wenn schon oft sehr prosaisch, im Gaii/.ca
gut zu nennen. £inz.elue Fehler, z. B. S. ii. Trümmern für
Trümmer, wird der Scharfblick des bescheidenen Verfassers
von selbst entdecken, falls es zu <^ner zweiten. Auflage kom-
men sollte j und dann mag er auch versuchen, wie viel er von
den veiraifsten Eigenthümlichkeiteu Virgils in seine Form oder
Unform noch hineinbringen kann. — - Zum Schlüsse die Ver-
sicherung, dafs diese Acneis, höher Steht ^ der schier vei^
nagiiicktc JüuuMfiesftersdie Uoraz. . '
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13* „ ,u 1822*
Heidelberger.
Jahrbücher der Literatur,
t
€ *
fFilhelm Meisters fVand er jähre. JiTheäe, QuedUnburg
und Le^»gß bei Gottfried fasse, 48st4. ä '
Ootbe, den gefeiertsten Dichter Deutsclilands, gleiclisam auf
seinem eigenen Grund und Boden zu bekri€«;en uud, wo inög- '
licli, auch zu besiegen, ist ofVenbar der Zweck dieser Pseudo*
wanderjahre. Zu dem Erstem bedurfte es nur einer gewöhnli-
chen Kühnbelt, da sich der Angreifer hinter dem weiten Sc ilde
der Anonymität zu decken für gut fand; das Andere hinp na-
türlich, wie fast in allen Kriegen, von der Kraft des Angritfs
ab, von -den Waffen u. deren geschicktem Gebrauche, von dem
Ansehn des Gcgentheils und dessen fest oder schwach bei^iiiii-
detem Reiche. Lassen wir daher vorläufig . alle Rücksicht au£
die Schrift an und für sich, d. h. auf ihren Werth oder Un-
V Werth von Seiten der Kunst, um zu sehen, wie der Kampf selbst •
geführt, und ob derVerL an Götbe xum mterlicheu David ge-
KTorden.
Zunächst, scheint es, will der Verf. durch Nachahmung rfcr
Dürstellunf^sweise Göthens diesem gleichsam indirekt einen i>treich
führen. Daher die sorgfältige Beschreibung des Kleinen und
Unwichtigen, daher die Genauigkeit des Details, die Umständ-
lichkeit und sich breitende Reliaglichkeit, daher endlich selbst
die Form des Romans j um allerlei Gegenstände, besonders aus
dem Gebiete der Kunst, hin und her zu besprechen, gleich
hier möchte der Verf. wold ( her für als gegen Göthe operiren,
indem er durch das V v fehlte in jener Manier darthut, dafs nicht
jeder Unberufene sich derselben bedienen, könne, sondern nur
derjenige, welchem Genius, Leben und Bildung dazu die nö-.
thige Weihe ertheilt. Bei Göthe ist sie wirkliche Poesie der
Form, bei jedem Andern wird sie mehr oder miader unpoeti-
sche Künstelei werden. Daher kommt es denn auch, .dafs wir
Statt des unvermerkten und erquicklichen Mitfortgehens, wozu
OOS die bequeme Behaglichkeit des genanoteii Dichters eioladet
lind gleichsam verführt, bei der Darstellung, unsers Anonymus
vidflieUf gleich Anfangs Langeweile verspüren, welche ^weaig-' .
Stims ifloi i^'^^Theile) mit jedem Schritte varwärts wächst. Kann
mn 9« fi* auf eiue breitere und peiplichere Weise mit dem
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i94 Wilhdm Meisters Wanderjahre;
*
Werthe der Natur und dts Lebens in ilir bekannt genttdit wä^
den. als solches hier geschieht oder doch gesclidicii 8oU? Wenn
nun freilich auch Güthc dem Leser in dieser B^itAimff oft et<^
ivas zvL viel anmuthet, wie z. B. naraenthch in den Uhrjährm^
Thl I gleich in den ersten Kapiteln , oder auch nenerdings WlQ»
dcr^m in den }Vanderjahren , wo die langwierige Reise durch
die rrovinz nicht von allen belohnend und interessant genug
gefunden werden dürfte; so wird doch jeder Unbefangene ge-
stehen, dafs man durch die angenehme; zuthiith che Redseligkeit
die Länge des Weges mehr oder weniger vergifst, und wohl
'schwerlich, im Ueberhüpfung bedeutender Strecken versucht
^^ird«
Doch wenden wir uns zu den eigentlichen, direkten An-
irriffen. Hier soll da» Resultat erzielt werden, dafs Göthe iwf-
%r unter die grossen Dichter überhaupt, noch unter die ersten
Wid vorzüglichsten unserer Nation zu zählen sey , sondern sich
mt dem Prädikate eines gei st trollen zu begnügen habe.
Drei Momente werden als beweisend oder vielmehr als jenes
Resultat b^ründend hervorgehoben. Erstens: Göthe ist weniger
Diehter dem Inhalte als der Form nach. Zweitens: Seuie Cha-
raJtteristüt ist geuvöhrdich und poetisch mangelhaft. Drittens: iir
htddigt mehr dem Modegesehmaeh^^ fUs dem €igentlicheß Kunst-
'**^Um^dic Wahili«it des ersten Punktes danutbun, bahnt sich
der Verf. den Weg durch eine Foraussetxung , indem er an-
»inimt, dafs die Wesenheit des Schönen , somit auch der Kuns^
in der Darstellung der grossen Ideen , des Erhabenen innerhalb
des Gdiiets der Religion, der Tugend, der Menschheit iiber-
liaupt bestehe» daf$ eigenttidics Princip der Kunstprodukuonen
daher dxe IdeaHsirung sey, allettt (wie sich aus dem Ganzen cr-
gicbt) die absolute j wie sie besonders SchiUer durch Lehre und
eigene Schöpfungen toohr&ch in die Dichtkunst einiuführcn ver-
anefate. Obgleich nun der Verf. diese Voraussetzung mit v'iclen
leiucr Landsleute gemein hat; so ist und bleibt sie nichts desto
itteniger eine blos beliebige Annalwie, und Wahre Fetüio prai"
cipü. Eine genauere und philosophisdiere Betrachtung des VVe-
ms der Kunst, ^estütxt und bewährt durch die Geschichte
derselben, mufs jeden von ihrer Einseitigkeit überzeugen. Alle
Kunst bewarf nothwendig des WirUichen, des Gegebenen, um
«D und in demselben da» ursprünglich Freie nachzuweisen durch
unmittelbare schöpferische iede^urt. Wohl soll daher aUu
Kunst, um diese« zu sevn, idealisiren (das Batteux^B^uii^rteD-
sehe Princip der Naehahmimg der Natur, oder • da* Bouter«
wek'scbe des IVetieifers mit derselben und ahnUche können o^
lenbar da» echt« Kuastitrdben .iHur hemmen -oder mi£il«it«ii)i ^
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Wilhelm Meisters Wander jähre; loS
leb nidit aisoUu ideali'siren, soll sie d. h, ohne Borücksichtio^ng det
Realen, soudcm rdatw idcalisiren, «L h. das Reale, Gegeben«
in der Bescheinnog des Idealou^ des uc^rungiich Freien dar-
stellen. Diese relative Ideal isitiing kann auf doppelte Weisö
statt haben , nach oben, nämlich und nach unten (weiches leztcre
man mit J.Paul die (^cr^eAr/e Idealisiruug nennen mag). In die-
ser freien Wiedergeburt des Wirklichen besteht die eigentliche
Prodiihtivitüt des Künstlers, nicht in dem nihilistischen Strebeo
nach idealen Wolkengebilden , denen in ihrer Mark-, Blut- und
Fieischlosigkeit auch das Gepi-äge des Lebens fehlt. Den Verf.
liätte hierüber schon die griechische Kunst eines Andern beleb*
yen müsse«, iviro et nur mit deren eigenl^cher Bedeutung ver-
trauter gewesen. Ree. will ihn daher blos an ScIjUer^s in viel-
facher Hinsicht unbilliges Verfahren gegen JfOrger erinnern, wo-
zu densdben die Einseitigkeit jenes Frincips offSenbar verleitete^
4d>en so an einige Charaktere dieses sonst so eminenten Dich«
tcrs, z. B. an den des Don Carlos, noch mehr des Marquis Po^
aa^^welcben J. Paul (Vorschule der Aesth. Thl. II. S. 458| a *
Ausc;;.) nennt »hoch und glänzend und leer vvie ein Lcucbtthumuc
*— Mit der Nicbti|^eit der Voraussetzung des Verf. iält daher
«ucb (vrenigstens der Hauptsache nach) der Vorwurf, den er
Oöthe macht, behauptend, dafs dessen Produktionen danim un-
ter der eigentÜchen'KunsthÖhe bleiben, weil es^ ihnen aaGrÖsso ,
iler Ideen, an hohem jeligidsemSinn^ an stitlichem Ernste fehle,
weit in Urnen Wirklichkeit und gewdhnliclies Leben zu sehr
liervortrete. Viebnebr liat der Hr. Anoo^us auch in dieser 1^
«elning dem Gegenwart durch seinen vermeinten Tadel ein be*
dentcndflsLob gmdet, so lange <cr nifmlicb denBeweis s^ukUg
Ueibl, dafs Göthens Kunst bhß» Eepie nackter , baarer Wirk*
Uohkeil sej. fttfceas. will deshalb an ein bekanntes faöraiisches
IVort erinnern.
Ms noto fietum etarmen seauar^ ut sä>i guisque sperefiietnj
Sttdei muitum /rustraque takmret ausus uUm.
Ars, V* %io seqq.
Wenn der melirbernbrten Voranssetsung gcmSfs nun S«at9
Herder über Gdtbe gestellt, wenn eben daselbst gesagt wird:
»Jakobi und Schiller haben eine innm Demutb vor dem GfittH-
dien, die Gdtbe fremd ist,« wenn ata ihm die Grdfse dar-
Ideen abgesfHrodicn, dagegen tecfaniscbe Kunsl und poetische
'Melodio Iiigestanden wird, oder vrenne« S. ai5 heifst: ^So hinge
rnn Fenekm nicM sagt, da£i er in' GStben Andacht, oder ein So-
Itfiftes, dals er sitdichen Emst in ihm fifcde, so lan|^ ein Les*
mng ihm nicbl Wahrheit, ein Luther Kraft und Patriotismus zu«
ct£ennt; so lange darf es Sie nh^ irren, wem hundert und
abdr bündelt Andre in ibm die treue Kopie von Origuialea m
Igt
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Wiihei^ Meisters Wanderjahre.
inden behaupten, die sie selber nie zu Gesiebte bekamen u. s.
if.c Wenn also dieses und Aehnliclies ausgesprochen wird; so
miebt sich desfalls Widerlegung und Würdigung von selbst.
Schwerlich möchten die aufgeforderten Zeugen , denen zum Glü-
cke für unsemVerf, deiJTod sammt und sonders langst dieSpra-
ebe genommen, gegen Götbe Zeugnif» geben. Beüi<üfig gesagt,
giebt der Verf. durch diese Induktion einen Beleg seines gründ-
lichen Studiums historischer Charaktere. Besonders möchten So-
krates und Lessing «ich bei ihm zu bedanken haben. Wenn es
aber an einer andern SteUe (Tbl. I. S. i64) heifst, Göthe sey
ein poetische GeifteHeugner ^ der nicht die uosicbtbare Oottlieit,
sondern nur ihre sichtbare Erscheinung, nicht das ^wesendich
Schdne, sondern nur s^ine Offenhamng anbete;' so sieht man
leicht, wessen Geiste Kind diar Verf. sdBer ist; und wie ver-
lassen von aller tiefem philosophischen Belrachtnng^eise der
Dinge. . Ist denn die sichtbare Erscheinung des Odtdichen kraft
der Kunst mSglicb ohiie Erfassung des Gd^ieben 'iui sieh?, ht
nicht viehnehr jede fid&re Erscheinung des Gdttlichen dieses selbst,
insofern überhaupt von einer Erscheinung desselben die' Rede
scyn kann? Ist die Offenbarung des Schonen zv^ trennen von sei-
ner iniiern Wesenheit? Oder ghnibt der Verf, vielleicbt, die
durch y ersU&desreligion ia dem Kopfe Vieler staudig und, fest-
gewordene Bestimmtfieit solcher Trennungen finde auch in- der
Wirkliclikeit statt? — Ufibrigens gesteht Ree., dals er keines-
wegs geneigt sey, die Verlheidigung mancher Göthe'Khen Pro-
di^ktionen vor dem Ricbterstuhle echter KuMt Wissenschaft «u
übernehihen; vidmtobr ist er der Meinung, dals unter denselheo
nicht sehen leichte Waare sich vorfinde, ja, dafs auch selbst QXSt
der Kunst heilige Ernst für das Siitüche, wie z, B. namenlhch
in den Wahlverwandtschaiten, hier und da vermifst werde, Al-
kiii wer des Trefflichen und Vorzüglichen so viel gelwstet hat,
dem wild jeder liilligdenkende gern das Quandoque honus dor*
mUat Hornel US /.u Gute kommen lassen.
Der zweite Haupttadcl b et rißt die Charakteristik, Unser Ano-
nymus vernillst nämlich in Göthe's Chaiakteien alle höhere Po-
esie und echte Idcuhtatj dagegen findet er in demselben Wie-
tlfihüiung, Identität, Mangel an Consequenz undEnergie, selbst-
süchtige Schwache ohne Gehorsam gegen eine in sicii festgesetltO
Regel, Gewöhnlichkeit, — kurz, es soll jene Charaktcrwelt
sejn eine Welt ohne Heroen, in der nur untergeordnete Grösse,
Lebeusgewandtheit, Klugheit, ijinniichkcit, Aniuaisuiig und VOT-
nehui« Bildung Anerkennung finden. * - j
" Je schwerer diese Itesehulaigungen sind, um desto gründ-
licher sollten die lkweilsc se>ii, auf welehc sie sich «tiitien;
" ailüii auch hier muJls jedti JbesüMuenc aijuaiais uiu' bfiisbige^ oft
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• »
Wilhelm Meisters Wanderjahre. $97
wirlülcli.M;A{/«i:^tf« Versicfieniiigtei statt baltbärer Begrundlumf
£iideo. Red erlatuit sbh desfals nur einige Bemerkungen , .und
zwar znoScbst in Besug auf den Vorwurf ^.Wiederholung und
Idenditat der Ghaiakiere. So maomgfack und Tielverspblungep -
im wirkltohen Leben die YerlialtnUse einerseits und, die subjec*
ttven Anlagen andererseits auch sejn mSgen»: als darch welche
beiden Momente Charaktere überhaupt sich bilden; so lassen sich
in denselben doch gewisse Hanptrichtungen ui|ter$€heiden , die
wiederum durch besondere Qrundeigenthumlichkeiten ail^eseich-
net werden. . Diesem gemSfs glebt es nun auch nich| nur Haup*
Uassen Ton CbardtteneHy sQndem auch- för jede derselben bs^
•timmte Grondahnlichkeiten* Lebeuser&bmng uind Oescbickte
leisten' dessen hiulauglicher Gewähr. Es kommt bei poetischer
Charakteristik y die, wie lill^ Poesie nach früheren BemerkQnge%
auß dem Boden des Gegdsenen ruhen nrafs, niir darauf an, etar
maif welche Art Ton .jpiarakteren ein Dichter, sich vorzugsweise
wahlt^ und danh, wif er| dem N'omialtjpus Iren, in mehrShchen
> Zeichnungen ]( desouJ das individuelle Gepräge der Ällgeineinheijt
avifzudrudün versteht. Dieses angenommen, fragt es sich nun, .
obGdthe in seinen Charakteren, bei denen allerdings, wie auch
. bei den Scrii]ler*schen| ein Hinneigen au ^er bestimmtmi Art
nicht au verkennen ist, blosse oberflächliche Allgemeinheit^ oder
ivirlüich individuelle Verschiedenheit ansgedrticki habe. Hier|
denkt Bec, wird wAhriich kein Unbefangener anstehen, sich für
das letalere zu .entscheiden, und Aber des Verls. Blindheil sich
au wunderni wenn er^ liefst - wie dieser den Charakter isines Tor*
2uato Tasso mit dem djes l^duard in den Wahlverwandtscl^afleo^
en Egmont mit dem Orest, Hiermann. mit Faust und Gdtz iden«
lificirt. Auch, hier beweifst der kühne Kritikus hdchsieas nuPy
dafs er weder das Leben und die Menschen, noch die G^ther
sehen Charaktere verstanden und studiri habe. VVeun er aber
den Verehrern des grossen Dichters vorwirft, dafs sie am Aeus^
serlichen hängen bleiben; so möchte dieser Vorwurf vielmeltf
auf ihn selbst xiuruck&Uen, . indem er sich^ wie' die heldsuchü-
gcn Weiblein und raschen .Jünglinge an dem prunkhaften Schei«
^e vieler Schillet*schen und vielleicht auch Schülersch* Kdrner»
sphen JPcrsonagen zu weiden besondere Lust verräth. Indeb
aus GeiaUigkeit gegen den Verf. augestanden (w^s nicht ;auauge*
stehen ist), dafs die grossen, erhabenen Chavaklere der JMLns^
SchiUer's die allein echt poetischen sej^n, wie. mochte er .denn
die Aehnlichkeil derselben ubersehen , die e* bei ,den,.Göthe*
schen so schar6innig aufgespürt? Scheinen nie ü ^Don Carlos und
Morlimeri Posä und Max Piocolomini, Wsd ^stein und vCail
Moor viel eher Bruder au sej^n, als Torquato Tasso und Oresl, ^
Egmont und HerfDanuy Ednard und Göta? Aber so gchts, man
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198 Wilhelm Meisters Wanderjahre.
nthtf was maA sehtn willy imi nSehte daiiii Andere gern eben ^
eo blmd macben, als man selber ist; der FeUer vieler Kritiker« '
'Die übrigen Vorwnrf^» welcbe' den GMc^schen Cliarakte*
ren gemacbt werden , sind gleieb grundlos nnd unbedacht. Denn
^enn der Verf. z, B. im Torquato Tasso Scbvüclie und Incon—
sequeiiz findet, so Mitte er nicht übersehen sollen , dafs es eben
des Dichters Idee wAr, einen Charakter' dieser Art — das arg^
lose Gemüth des schwlrmerischen Dichterjiinglings im Gegensa-
tze mit dem abgeschliffenen, festbestimmten Wejilebeii — künst-
lerisch darzustellen, eine Darstellung, welche Göthe's echtes Kunst-
gciiio f;län7end offenbart. Wenn uns im Egmont Leidenschaft
und Leichtsinn entgegentreten, so dürfen wir nicht unbeachtet
lassen, wie bei<le mit dem höchsten l'rnsL des Lebens, mit der'
Entschlossenheit zu sterben , in Verbindung gesetzt werden — •
ein wahrer Triumph der Göthc'schen Muse, wie sich hier Le-
benslust und Todesmuth die Handc bi<i'ten! Wie mochte aber
der Verf. jene gerügte selbstsüchtige Schwäche, jene Inkonse-
quenz, jene blosse Klugheit und vornehme Gewandtheit im Götz
nachweisen? Wie im Hermann, wie im Orcst? Die blosse Ver-
sicherung, diese Flecken finden sich auch hier, kann nicht statt
des Beweises gelten. — Wenn der Verf., Sbakspear*s Charak-
tere mit denen Gotbes vergleichend, bemerkt, dafs er dort nui*
einen einzigen treffe, der sich den Göthc*schen zugeselle, näm-
lich den des Hamlet, als in welchem gleiche Schwäche sich her-
vorthue, gleiche blofs äusserlichc Bildung für gewisse Lagen des
Lebens, zur Gewandtheit für gewisse Kreise, aber keine für
ai/e Lagen, keine zur Kraft und Resignation; so liat er die tiefe
lind hohe Bedeutsamkeit dieses Charakters mit seinem leichten
Senkblei nicht ergründet. Galt es denn hier eine gemeine In-
triguc , eine blosse Kabale des vornehmen Lebens? War es blos-
se (.'onveiiienz, die gegen den von Natur edeln, aber allerdings
mit seiner Kraft und seinem Willen in Zwiespalt gesetzten Jüng-
ling andrang? Kann es eine höhere, poetischere Charakteristik
geben, als die ist, womit uns jener Kampf, jener Zwiespalt in
seiner fortschreitenden Entwickclung dargestellt wird? Unser
Anonymus und Seinesgleichen Warden der Sache freilich ein
srimellercs Ende gemacht haben — sie hätten den Jüngling mit
polternder Wuth den königlichen Oheim durchboren, oder aber
ihm christlich -fromm — Alles vergeben und verzeihen lassen.
Ein bischen Hin - und Herreden - und Rennen in orakelndem
Pathos und auf klirrendem Sporeukothum wurde die Steile der
Handlung vertreten haben.
Fast gleiches Urtheil wird über die weiblichen Charaktere
gefällt. Anch hier findet der Verf. die an den raännliclien ge-
rügte Identität. Lotte ist eine ZwUlingsschwester der Ueraogin
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I
Wilhelm Meisters Waader jähre* 199
im Torquato Tasso; beidcir warn Sprediea. üii^tcii sind Ottilie,
Klärchcn, Gretchen. Ausserdem tadelt er an dor CbaraK'teristik
der Weiber, dafs überall die Vorstellung hervortrete, als m«sse
das Weib seine Güte und TrefHichkcit biofs der Gebiixt| der
Natudbegunstigiing nicht aber der Büdung verdanken« . Was
den Vorwurf der Identität betrift ; so zeigt sich dessen gänzliche
Nichtigkeit f. den KuttdigeB ktnsichts der meisten Charaktere durok
^e bk»sse Zusammenstellung« Wenn aber bei Klärchen und
Gretchen sich allerdings eine grössere Aehnlicbkeit findet; so
mrird der VeroiSiift^e dieses dem Dichter eben so vVeiiig zum'
• Vorwurfe machen-'y als er die Natur darum tadelt^ daüs sie unter
Shnlichen Bedingungen Aehnliches schafft; genug, dafs beide
Mädchen]^ trotz aller Aelinlichkeit dennoch ihre . eigenie Ichheic
behaupte und nicht zwei leere Abstrakte sind. .
Was theat dien andern Tadd angehtt so ist er theUf an-
"wahr, theUs aber auch wiederum mehr Lob als TadeL Demi
"wer kann sagen, dais die Prinzessin Elenore ihre Vortrefilichkdit
Idos djer Gunst der "Natur verdanke? Kann es einen wdbUcheii
Charakter geben, in wdqhem natürlich« Anläge uo4 höhere Bil-
dung sich harmoniseher und reiner verbinden, als d>en in die-
sem? Kann das Gefühl der Liebe und das Bewufslsejn edier
jSitte- schöner gepart erscheinen, ak in diesem JHusterbUde v«ib-
licher Charakteristik ? Ist Eugenie in ihrer gcsanmiten Erscheinung
ein blosses Kind der Natur? Ree wiirde auch noch aof die Iphi-.
genie hinweisen, wenn* der yer£ nicht, ihm gleichsam zuvor-
lammend, bem^t häffte, GSthe sey in diesem Charakter durch ^
die Geschichte eezwungen worden, vo» seiner gewöhnlichen '
Manier abzuwcidieii. Wir wfinschen dem Anonymus Gluck,
dafs ihm hier ein Ihus ex maehina su Hkflffe eilte, um das wan-
kende Treffen herzust^ear. Udingens ist der Tadel zum Thdl
auch wirkliches Lob* für nnsem angefochtenen Dichter. Denn
nach dem Gestahdnisse aller Unverbildeten sind die anziehend-
sten weibUtehen Charaktere gerade diejenigen, in welchen sich
die aatfiriiefae Schönheit und Trefflichkeit, wie euie Blume, .
gleichsam sich selberunbewufst, entwickelt darstellt, wofern nur
die Natur lücht als gismeine Blödi^eit erscheint, was schweiiich
jemand vOn den Lotten, Ottilien, Clardien und Gretchen behaup- *
ten wird. * Dafs Thekla und Johanna bei Schiller ganz an-
dere Wesen sind, wie es weiter* beirsty weifs und sieht jeder;
allein sie treten auch in ganz andern. Yerhaliiiissen und unter
ganz verschiedenen Umstanden auf. Und dann, wie mag doch
der Verf. von GÖthe ds Dichter fordern wollen, dafs er |(erade -
solche Charaktere schafib alsSclullei:? Eben dadurch be weifst ^
dch ja als vorzüglichen Dichter, dafs er auf ei^iier Bahn sichern
Schritts in der Kunst heiligen Hallen wandelt« Betrachten wie
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200 . Wilbdm Meisters Wanderjahre.
aber das Wesen der KuDst überliaupt etwas p^enauer in B^zic-
• bung auf die Charakteristik ; so möchte sich wolil das unwider-
•tprechliche Resultat erp;eben, dafs ein viel grösseres Talent und
tin viel tieferes Studium dazu gehört, Ch.naktere Jiach den Le-
henss^erkältnuseu poetisch darzustellen, als absolut ideale zu
sebaffen. Daher mag es auch kommen, dafs unsere Schauspiel-
kunst mehr leidhche Tlieaterheldcn als poetische Lebensdarstel-
ler zählt , dafs Schiller's himmlisch - ideale Charaktere leichter
SUA Aushalten gegeben werdea^ ak die irdisch- idealen Göthe's.
Wenn entUich der Verf. zur Bestätigung beider Momente,
nämlich des Mangels an Hoheit der lunern Poesie und Charak-
teristik den Faust aoführty bemerkend, Göthe habe z. fi. hier
in der Kompositioii das Grösse und Erhabene der alten Sage
keineswe^cjs erfafst, sondern diese in's Gemeine kcrabgezogen,
d>en so in der Person des Faust nicht den ungchetiren f .revler,
sondern einen gewöhnlichen Schwächliii-- hiu^estellt u. s. f., so
dafs Alles den marklosen Gang eines bürgerlichen Trauerspiels
gehe; so mufs Ree. abermals den gänzlichen Mangel einer phi-
£»ophischen Durchdringung des Lebens, des menschlichen Slroi^
bens und Denkens, des Verhältnisses des Bösen zum Guten als
Grund dieser Behauptung annebmen, obwohl er keinesweges
geneigt ist, in diesem Gedichte mit maucbeu Neuern iestimmU
phäosopkisthe S^udsysieme zu finden. Auch mSchte es aber-
mals einen Beweis für Gdtbe's Dicbtergeuie abgd)en| dais er
die Sage mit so grosser ' poetischer Freiheit behandelte, , ohne
jedoch ihren Sinn eigentlicfa zn verfehlen« Hat doch auch Shsr
kespear, von Vdchem der Verf. meint, dais er diese Sage nach
ihrer ganzen GrSsse uad Erhabenheit wurde ^aufgefalst und darr
gestellt haben , in seinem Hamlet die alte nordische Sage gleich*
falls nicht in ihrer ganzen Grdfse genommen, sondern sie nadb.
seiner besondem Kunstabsicht verändert viederg^;ebeu. Denn
(wie ja auch der Verf. selbst andeutet) erscheint der Haodet kei-
neswegs als der gewaltige daniseh -nordische Achill, wie ihn die
Sage hinstellt. — Wenn endlich darin, dafs Gothe mehr Em-
pfaiiglichk^t finde bei gewöhnlichen Menschen und in den un-
tern Ständen (S. ai6 fll), ein Grund für die geringere poetische
Kraft Gdtfae's gesucht wird; so wird jeder Kundige merken,
wie sehr sich hier der Verf. als %noranten bewebt, indem ge-
rade das umgekehrte VerhaltiiUs statt findef. Weiber, Jüug-
ünge, Leute aus den niedem Kbssen finden im Allgemeinen
viel mehr Geschmack an den Schiller'schen und ähnUcheu (nach^ i
geahmten) Poesien, als an den Gdthe'scben, an- weihen dage-
gen das gesetztere Alter und die durch gediegene Kultur gereif-
ten, in sich fetter beschlossenen Menschen grösseres Ge^en su
haben pflegen.
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Willielm Meisters Waiiderjahi e. . . aoi
Der dritte Aukiagepunkt endlich bestellt cUiria^ dafi Götke
dem Modegtsekinacke zu sehr f'röhue. v
Uff» diesen Tadel zu begründen, macht «i der Verf. der
ganzen schönen Literatur Deutschlands zum Vorwurfe^ diifs Sie
vielfach jg;€wechselt und der Mode g(:dicnt habe. Kann Relj»' '
nun freiHck nicht leugneOi dafs es eine oder andere Epoche ge-
geben^ in .ifrckher eine solche uiikuiistlcrischc (Jnselbstständi^
jiEeit in unserer Literatur statt fand; so . darf er doch den Vor-
wurf für -die gesammte Geschichte derselben keines weges als
begründet annehmen. Yielmekr . offenbart sich in den. Haupd>il-
dungs - und Blüthenepochcn der deutschen Poesie eine wahr-
haft natiopiaie Selhststandif^eit und Freiheit. So in der Zeit
des Minnesangs/ so seit Lessing. Die Fidsekigkeit ist ein natio«
naler Zug luisf^is Volks und eben darum auch unserer Kunst
und Literatur. £s will und soll sich nicht absolut bcschliesscn;
sein Streben ist auf Alles gerichtet^ was sich als hoch, edel und
trefflich darthut. Will der Verf. so wie manche Andere, einen
w^ewegUchen'Iy^us in der Literatur; so findet er. ijbn so voll-
kommen als mögllcli in der, französischen , wo das. unveränder-
liche Boileau'sehe Maschinenwerk trclHich gedient hat, eine glei-
che steife 3ewegung und Physiognomie in dem, ganzen Gebiete
der Poesie zu Ijc wirken. Der Deutsche protestirt mit Recht,
wie gegen allen Papismus, so auch gegen einen solchen in der
Kunst. Ist CS also nothwendig ^u einer natiotf^len deutschen
Literatur, dafs sie mit jener Vielgestaltigkeit des Volks einer-
seits und den £ntwickelungsfpochen desselben andererseits ^ei*
chen Schritt halte; so folgt daraus, dafs Gdthe alle jenel^hasen|
welche die deutsche Poesie seit Lessing dargestellt hat, in seinem
Kjttnststrd>ep- ausgeprägt, keiucffweges, dsfs er in nnknnstlerischer
Unselhststandigkeit der Mode gehnJdigty sondern Tidmehr, dafii
er ebeii in seiner Vielseitigkeit sich als wahrhaflt deutschen Na«
tUmaldictiter ohne Gleichen bewährt habe^ Was der Yetfl
, S. 224 über die Wandelharkeit der griechischen Poene- zur Er^
läuterung beibringt ^ beweist wiederum des Kritikers Mangel an
scharfer Verdieichung und £i)r|sicht.' Denn dai^ dort in der' ei-
nen f^oche die 4^isch^ Poesie vorwaltete^ ia emejr andern die
lyrische^ in einer dritten- die dramatitehe ff. , zeigt doch wahr-
lich keinen Wechsel des Konst^chmacks an^ wie der Verf«
meint, sonderii nur verschiedene Richtungcfn des nationalen grie-
chischen LebenS| als womit die Kunst nothwendig und innerUcb
zi|sammenhing«
Doch es li^t Zeit unserm. Gegenreden em Ziel zu setzen,
indem eine Erschöpfung dieser ' Sache ohnedies kein Vorwurf
einer Recenston sejä mau — * Abo avr noch Euiiges im All*
gemeinen.
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204 Piazzi Lehrbuch der Asironomie«
So wenig auch der ungenannte Verf. semeB Zweck, die
Niederkimpfang des Gdthc^schen Dichteransehos, erreiche luk^
«o viel anal seidem Romame selbst, wie derselbe samat im i**
Theüe steh entwickelt , die eigentliche Po(»ie und Runstvolle»-
dung m^ingelt; SO kann »Recens. doch, nicht verhehlen, dafs in
demselben Manches gesagt wird, was meht nur die Verscha-
lenden, blinden Verehrer Gdthe^s zu vtel&cher nHtilicher Ue*
berlegung zu Tetanlassen Temiag, sondern was fibirhaupt auch
Behenigung verdient Hierhin gehört z. B. TU. II. $.109 die
Bemerkung über die Wahl des ^:to£fes för das ernste deutsche
Drama, eine Ansicht, welche Ree* in diesen Blittem bereits
IrÖher angedeutet hat; feiner ThL IL S. 179 ff. die Ergiessung
€ber die wahre höhere Kunst des Lebeos; ebenso S. 177 die
Ermunterung zur Darstellung des Schönen im Leben und deren
Möglichkeit. Ueberhaupt ermangelt der ganze 2teThl. nicht so
«ehr aller Poesie als der iste, obwohl sich auch hier der Gang
der Handlung noch immer zur Gcniige langsam fortbewegt. Da
erst mit dem Schlüsse des 2" Thclls die eiaentliche Wander-
Schaft beginnt; so lafst das Werk noch eine bedeutende Fort-
setzung vermutheu und, man darf wohl hinzusetzen^ auch er-
warten. Nur will Ree. dem Verf. rathen, seinen Helden nicht
allzubeqnem und gemächlich reisen zu lassen, damit dem
Leser das etwaige Interesse nicht durch überflüssige Langeweile
wieder verküininert werde« *
Lfhrkuh der Mtnmemie von Joseph P/ytzzr, Aus Am Itor
Uenuekek übersetzt von Jon. Heinh, IVestthal. MU einet
F'omie des Herrn Hofrath Ritter Gaujs, Berlin ^82»'
J. ThL ri «. itSS S. II. TAI. IF II. 356 S. mä
4 Kupfert.
Ohngeachlet des beschränkten Raumes unserer Blatter und so
wenig dicsoll)rii auch aus dem Gebiete der astronomischen Li-
teratur aufnehmen können, glauben wir es dennoch unsem Le-
sern schuldig zu scyn, sie auf dieses Werk aufmerksame ma-
chen, und die Tendenz desselben im Allgemeinen anzuzeigen.
Bei der ziemlich allgemeinen und grossen Liebliaberei für Astro-
nomie gie})t es der Lehrbücher dieser Wissenschaft eine grosse
Zahl, worin die Resultate der Beobachtungen und Rechnungen
hinlänglich klar und richtig dargelegt sind. Merkwürdig ist
hierbei, wie einfach und leicht zu fassen diese durch die tief-
stea Kenntnisse des Caküls und angestreogtesteo, höchst ge-
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Piaizi Lehrbuch der Astronoimet 2o3
nmeni Beobtcfatangen aufgefundenen ResoHafe in der Astrono-
mie, wie in der Naturlebre tberhaupt sich dwlege» lassen^ ein
Beweis y dafs jeder AfenscK dn angebornes Tuent znm Auf-
fassen, geometrischer Wahrheilen 'bes&e. Eben dieser Leichtig-
keit wegen aber .wollen die meisten Verfasset astronoalischer
Lehrb&cher von einer rech| grossen ZaU von Lesern verstanden
werden, und 'indem sie das Allgemeinbekannte wiedergdien^
vermeiden sie sorgfältig da^nige, was nnr durch einige Ein»
sieht in den Galcfil verstanden werden kann. Einige Leser
werden indefs hierdurch, weniger befriedigt, und wünschen die
Methoden der Beobachtnng und Rechnung kennen zu lernen,
wodurch .man au den gegebenen Resultaten gelangt ist. Diese
sind hier so voUst&ndig mUgetheilf, als es in einem Compendio
geschehen komito, und mit einer DeHllichkeity welche den Mei^
stet in dem bearbeiteten Gegenstande beurkunden. Im Oan*
aen merkt man. z war , dafs der^ durch sdnen grossen ^emen-
Catalog und die Entdeckung des ersten der zuletzt aufgefunde-
nen Planeten rühmlichst bekannte Verf. durch LaUmde gebildet
ist, aliein man findet bier bei weitem nicht die Weitschweifige
keit, welche in dem übrigens schltsbaren- grossen Werke des
letzteren nicht selten ermüdend ist, und außerdem erhält man'
gcniigcnde Kenntnifs von demjenigen, was seitdem durch mehrere
Astronomen, namentlich z. B. durch Laffränffe^ Ddambrej Burk^
hard, Bur^ j Olhers, Biot und vor allen andern durch Gauß
geschehen ist. Den neueren hcwcglichen luid repetirendön Mefs-
Werkzeugen läfst der Verf. wohl nicht genug Gerechtigkeit wi-
derfahren, inzwischen darf man es nicht Llofs einer vieljährigen
Uebung beimessen, sondern es läfst sich wohl absolut verthei-
digen, wenn er behauptet, dafs die Zahl seiner eigenen vielen
Beobachtungen minder grofs seyn würde, wenn er sich dep
rcpetirenden Werkzeuge bedient hätte.
Das Original des Werks kennt Ref. nicht, und kann daher
nicht angeben, wie grofs die Menge der kleineu Einschaltungen
ist, welche der Uebersetzcr nacli Angabe der Vorrede einge-
schoben hat. Indefs ist die Uebersctzung sehr iiiessend und
korrect, auch ist es eine schätzbare Zugabe, dafs am Ende die
Olbersche Methode, Cometenbahncn zu berechnen, augehängt
ist. Ref. -wiederholt daher mit voller üeberzcugung die Worte
am Schlüsse der Vorrede des Ritter Gavfs, wenn er sagtr
»Möge diese Arbeit dazu beitragen, die mehr als oberflächliche
♦Befreundung mit einer Wissenschaft zu befördern , die so
» viel fachen Stoff zu einer edlen und luräftigeD Geislesoaiirung dar*
»bietet.«
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2o4 MulloTi über den Raupen&afs.
tMer im -Kaupenfrafs in den* Fr ünll sehen Kiefern •WaLämgen,
*oom Jühr 4S4^ his 48%o. Von D. E. Möller , königL
Bamfis^hm Forstamt^gekülfen. Mit 4 färb, Kupfer und 7
tabdlßH. jisekeffenburg (Im KnodeJ 48$4. FiJI ^ 4 4 st
S. in 8. 4 ß. 39 h.
NocK besiuen wir ober Waldverbeenmg dnrcli Raupen ober»
Iiaupt, und besonders über die in nenester Zeit yerbeercnd ge-
wordene Kienblatiwejpe, Tenthredo pini Stehst' keine so
umfassenden, grändiichen Be!obacHtuu<;cn, als diese Scbrift sie mil-
tbeilt, und dieselbe liefert daher einen bdcbst schatzbaren Bei-
trag zur Kenntnis und Behandlung jenes WaldfUbfcls« ,
Ite äussere Habitus der verheerenden &ienblattweqi^,r
die stets noch von- mebrerei| ihrer Gesohlecbtsgeno^sen in ge-
ringer Anzahl begleitet zu werden pflegt, stimmt nach des Ver-
fassers Darstellung mit Degeers und Beeksiems Abbildungen und
Beschreibungen vollkommen dberein. Ja Franken zeigten sich
^die Raupen zuerst und am zahlreichsten an Soinmerseiten, so
wie au Waldrändern und ausgelichteten Schlägen, und gingen
von hjcr aus erst in die geschlossenen Bestände über (sie schei-
nen feuchte, küble und schattige Stellen zu meiden!). Sie er-
schienen in einem G cmeindswaldc dortiger Gegend SO zahlreich^
dafs die Rinde der Bäume kaum mehr zu erkonn^ war und
die Raupen in Klumpen von der Grosse eines Menschcnkopfcs
zusammengehäuft über den Boden hin neuer Nahrung zuzogeu.
Sie folgten bei dieser Wanderung aus einem gewissen Distrikt©
durcliaus der Richtung nach Mittag, obschon nördlich und west-
lich uuangegriffene Kiefernbestände für ihre Ernährung zu Gebot
standen; und indem sie in solcher Richtung unaulhaltsam emem
jenseits eines Wassers etwas entlernt gelegenen Kieferndistrikt
entgegen zogen, fanden sie alle in jenem Gewässer ihren Tod,
ghne dafs eine Raupe umgekehrt und nach einem andern Orte
gekrochen wäre. Die Waldung jenseits des Wassers blieb d»".
her verschont.
Sehr thäiig und wirksam in der Zerstörung der Raupen
und Puppen fand der Hr. Verf. die SpectJte, Baumläufer und
Meisen, auch mehrere kleinere Vögelarten und dazu noch den
Heher, Kukuk und Nachtschalten ; dagegen niclit besonders oder
gar nicht aufgelegt dazu waren Raben, Krähen, Dohlen etc.
Höchst bcachtenswerth ist der bisher noch nicht bemerkte Fleils
der Mause in Zerstörung der Puppen, während auch der Verf«.
beobachtete, dafs die so oft gegen die Raupen und Puppen em-
pfohlenen Schweine nicht allein diese nicht fressen, sondern statt
dessen die sehr wirksamen Mäuse verjagen, also das Uebel of-
fenbar vermehren helfen, f'eraer fmid der Verf. dafs gelinde,
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Müller, über den Raupenfralfc aoS
aber mcbrere Tage und Wochen anhaltende, so wip auch sehr
heftige Regen, auf welche kühle und trübe Witterung folgt j
endlich Schlössen, Honigthau, Mehlthau und im Herbste meh-
rte Tage kalter Regen (wirksamer noch als Reife), die Rau-
pen in grosser Menge todten; dafs aber die Puppen jede Wit-
terung und selbst die heftigste Kalte gewöhnlich unbeschadet
ertragen ; dagegen durch schnelle Temperaturwechsel zerstört wer-
den. Hierin liegt denn wohl auch der Grund, warum die Rau-
pjen zu ihrer Verpuppumj entweder das, die Wärme schlecht
leitende , Moos , so wie die , eine glQchere Temperatur behal-
tenden, Nord-y Nordwest- und Ostseiten der untern Baumtheile
und die Kisse in der Rinde , — - auswühlen.
Ausserdem^ wendeten die dortigen Forstbeborden alle an«
deren, bisher üblichen oder in Vorschlag gekommenen künstli-*
eben Zerstdruiigsmittel gegen dieKaupen etc. mit verschiedenem
Erfolge an y und zwar raffte man viele Aaupen bei ihrer Wande-
rung auf) man las und schüttelte sie vom jüngeren Holze ab^
und vei brannte sie nachher. Durch das Ausrechen der Nadeln
und des Mooses (was jedoch Tdn einer andern Seite dem Wald-
bestand auf mehrere Jahre hinaus so sehr nächtheilig wird) und
das Einlaucbeu desselben in Mistjauche wurden viele . Puppen
zerstört und noch 8oO|000 dabei verzettelte Puppen mittelst
Schulkindern einsammelt — Wenig oder gar keinen Erfolg
' hatten die aur Flugzeit des Insekts angezündeten nächtltchen
Feuer, wogegen aber die bekannten Umgebungen der angegrif-
fenen Distrikte m^t senkrecht abgestochenen Graben sich als sehr
nützlich erwiesen.
Der Gang und die Verbreitung des Uebels, der Erfolg
der angewendeten Mittel und viele andere^ keines Auszugs fä-
' higen^ Beobachtungen sind in tabdlarischer Form dargestellt. Es
geht daraus hervor (wie aelbst der Hr. Verf. zu gestehea
scheint), dafs, der sehr lobenswertlvni Sorgsamkeit der dortigen
Behörden ohngeachtet, die fVätenmg zur Abstdlung desUebds
das Meiste beitrug; dafs ferner: der Natur wohl Manches hiev
hei überlassen und die übertriebene Furcht vor dem Uebel et*
was Tcrniindert' werden könnte, wenn man den durch die Bau- .
pen . entstehenden Nachtheil, und. den VertUgnogsaufwand mit
dem Erfolge ruhiger vergleichen wollte. Denn so sind vpn i494
Tagwerken beschädigten Kiefernwiddes, nur fsa Tagwerke (also
etwa Ganzen) wirklich so abgestanden, dals st« wieder
' kultivirt werden müssen , wofür 93o. fl. berechnet werden | '
während der Aufwand zur Vertilgung der Baupen zu Sioo fl«'
Teranschlagt ist.
Uebrigcus ist noch su bemerken, dafs zngleich mit den
Raupen des TmtAndo jpmi in »cnliGti groüer Aiuahl der
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2o6 Die rationelle Laadwurthscbiift v. J.E.y.Rei4fer.^
^ermestes pu/>iperda Sechst. crscKicn , aber nur aus Noth die
den Raupen entuadeltcn Kielern auGe), und demnach niclit
^wie es Zeitungsnachri eilten verbreiteten) die Folge der Kau-
pen Vermehrung War. Er nahm iilierdies nicht tehr iiberliand,
und beschränkte sich überhaupt mehr auf das Anbohren und
Ausiressen der Seitentriebe, als dafs er die Hei-ztrie*bc ange-
gaogen hätte. Dies würde ihn al&o auch im Allgemeiiu n wcni*!
geCaihrlick machcii«
JDie rationelle Landwirthschaf t nach ihrem ganzen Um»
• Jange in der Uchersicht der Grundsätze dcrsdOen im All-'
' gemeinen^ dann der Viehzucht , des Feld- und Gartenbaues,
der Holzzucht etc. der landwirthschaf tlichtu Gewerbe luid
Gerechtsame j 'von und für Deutschland. Mit Zugrundelegung
der landwtrthschaftlicken F^hällnisse in Baiern^ in u Thln.
Von jAKOn Ernst Reidkr, erstem Assessor am königl
• Landgerichte Hersbruck im Rezathreise, ifürzburg in der
Stakdseken ßuckhandlung 48m4'. .4J^ .
■ *
Derselbe Hr. Vf., dem das dkouomiscbe Pübtienm das so woU
gelungene und mit so grossem Beifall aufgenommene Werk* fibcT
Hersbrucks Hopf miau verdankt, trägt uns in vorliegendem Werke
die Resultate sämmtliclier landwirlhscliaftlicher Zv^reige, in einCT
umfassenden, aber doch gedrängten Uebeisicht, nach den Grund-
sätzen der rationellen Landwirthschaft vor.
Es ist kein fruchtloses, sondern vielmehr ein dem allgemei-
nen Bedürfnifs entsprechendes Unternehmen, auf die NuteanWCn-
dung jener Erfahrungs - Sätze hinzuwirken, die Hr. Staatsratb
Thaer in seinem Meisterwerke: Grundsülze der rationellen Lond^
wirthschaft , dem gebildeten ökonomischen Publicum scho» i«
Jahre 1809 mitgetheilt hat. Je mehr diese Grundsatie auf da«
fafsliche und einleuchtende Weise verbreitet und zur praktischen
Anschaulichkeit hingegeben werden — desto mehr Gewhin für die
gesammte Aional- Oeconomie! Die Kenntnifs dieser Grundsätze
ist jedem Landwirthe unentbehrlich, dem es darum zu thun ist,
zu einem recht lebendigen Begriff und zu einer zusammenhan-
genden Uebersiclit seines Gewerbes zu gelangen. Die Bekann^
xnachung sicherer Resultate, wie sie hier aus dem landwirthschaft-»
liehen Gewerbe, nach Grundsätzen der lationellen Laudwurtll-
schaft, aufgestellt sind — verdient daher von Seiten des ökono-
mischen Publicums eine so wiliiährige als dankbare Aufnahme.
Obgleich diese RtsuUM in «in» Uchersicht aufgestellt sind^^di^
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Die rationelle Landwirthschaft J.£.y.Reider. 207
schoa einige Vorkeimtniflte ymrassetxt, indem der Hr. Verf. nur
ha tolcbcn wirtbschafUiclien VenrichtungeD in's nälicre Ü^ti^
. eingebt, von deren Umscbreibnng die Bestimmung des Kosteoi-
VerUltnisses abhängt,^ und obgleich dem Werke sdbst, im streu** .
gen Sinne genommen , noch Manches abgeht, was der aufmerk-
same Leser in einer >aiioneUen Land^thehaft jiaek ihrem gan^
xeh Vmfange vemufsti so wird dennodi das GaniC i iiT seiner
ZusammenstdUungi sowohl dem ThtmrttihT Fratiker eine in-
teressante und liütiHche Xecftire^gewihrdn, Der Eine wird
den Stand gesetzt , die Ausübung leichter tfx beurtheOen, und ^
dem Andern veihiHlt es zu einer gründlicheren WerfhsdiStKung
jedes Winhsehalbsweiiis, und erleichtert, ihm auch das Verstind-
nifs der neueren Wirthschafts-^teme. Besonders ^ird es der-
• jenigen Ciasse der Leser eine genugdiuende JLec^iiiv gewSlnren,
die einen allgemeinen, .noch SO ansichtlich richtigen Satz, nicht
dafür erkennen, Trenn sie ihn ui^t in Ziffern ausgedrückt sehen« '
Und an Ziffern und Berechnungen fehlt es hier nicht! Die Art
und Weise der Befolgung vorgeschriebener Regeln dite oder
die andere Lokalität, ist aber auch in der Oeeononue immer
das schwierigste. Bei den besten Regeln wird nicht selten dfer
Zweck verfehlt, wenn man deren Anordnung nicht genau kennen
gelernt hat. Eine Mittheilung dessen, Was uns die Erfohrung ge-
lehrt hat, verbreitet über jeden Gegenstand das hellste Licht.
Der Beweis, in Ziffern ausgesprochen, wie viel eine Sache ko*
atet und wie viel sie eintragt, leuchtet am DeutlicKs^en ein.
Was ohnlängst, bei Beuitheilung des Taschenbuchs für prßl(r
tische Landwirthe, von Rudolph Andrej zur Empfehlung dessel-
ben gesagt worden, läfst sich verhotenus mit Fug und Recht
auch von diesem Buche sagen: »sowohl dem Herren, der seine
Beamten über die Zweckmässigkeit ihrer Wirthtchaftsführung
beobachten, als dem Beamten, der ausmitteln will, auf welche
Weise er am sichersten den Yortheil seiner Herrschaft befördern
könne, leistet dieses Buch die besten Dienste.c
Durch die Uebersicht der Vergleichung von Maas und Oe»
'wicht mehrerer Deutschen Provinzen, mit dem Baierischen Maas
und Gewicht, welche dem zweiten Thcil als Anhang beigefügt
ist, gewinnt das Ganze an Gemeinnützigkeit; insofern^lle Rech-
nungs- Ansätze, die im Baierischen Maas und GewWit angege-
ben sind, durch diese Vergleichung leicht auf das Maas und
Cfc wicht anderer Pxovinien reiu/cirt werden können. '
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*
ao8 Griesel Mährdiea und Sagenbuch.
Udährchen- und Sagenbuch der Böhmen vön A. W. ÖnrMssz.
Prag ^Suo bei Friedrich Tempsky , n Theüe, a Rtiilf.
£ine Sammlung uinerliahendcr Er/.äliluiigen , gröfstciithells, der
Angabe des Herausgebers zufolge, aus den Sagen Böhmischer Vor-
zeit 2tt Nutz und Froramen der Gt'fioiiwart bearbeitet iumI liir
angedgnet. Wirklicb zu Üutz und IVommen! denn die Dichtun-
gen enthalten nicht blos^ was den grossen Haufen au Sagen, Fa-
beln und Mährcben fesselt: nicht blos Erscheinungen aus einer
fernen, fremden, zauberischen Welt, ausgestattet mit aller Faiben-
pracht, die eine lebhafte, üppige Phantasie darbietet, um zu über-
raschen und. lu blenden; diese Erzählungen Icistou mt.hr. Wie
die Sagen aus der Nordischen Vorzeit häufig nur die Hüllen sind
eines tieferen, ernsteren auf die Bildung des Volkes zweckenden .
Sinnes, vou den Verständigen der Vorzeit aufgefafst und der
Mit- und Folgezeit übergeben, so ergreift auch das vorliegende
Sagenbuch jene bSliere, Geist und Gemi}th ansprechende Bed(jiir
tung, und die Erzäblung ist meistens nur das anmutli volle Ge-
wand, iu Wdcbes sich ein bdebren4er Satz kleidet.— Verderb-
lidie Folgen der Eitelkeit und Sucbt nach höheren, dem wahren
Glucke fremden, und oft den Frieden des Gemuthes störenden
Pingen, —Lohn edler Aufopferung— wohlthätige Ergebung in
' die Fügungen einer fcöhern Leitung — glöeklich und erfolgreich
angewandte, jeder VersucKtung widerstrdiende sittliche Kraftj — -
Das und ähnUche Sitze $ti4U der Herausgeber uns in den Er-
zählungen dar« • 1 • j
Die Dichtungen* gewinncif dadurch an Mannigfaltigkeit und
Bedeutung, dafs der Herausgeber Freunde von Yerschiedencm
Sinn und Temperamente aufstelle die zur Erheiterung eines ju- ,
gendlichen Kreises, die Sagen der Vorzeit gegen einander auf
Bergeshöhen, im Anblick der grossen Nätur des Böhmischen La^
des, austauschen, wo denn ein jeder nach sÄner Art zu schil-
dern und vorzutragen Gelegenheit findet. r»»' '
Als besonders vor/.üglich sind Ref. vorgekommen: Des Jung'
Ungs Geist im i^i'Tl. 8.191. u. der LWc^t^e/rÄ/ier im'a*-71.S.i«9*
Dafs man bei der Düringscde Thl. L.S.;»» hic und da «n
XJndine und beim Landes^errä th er an
erinnert wird, kann dem Verfasser nicht zum Vorwurf gereichen.
Einige Nachlässigkeiten z. B. die Ausdrücke »Menschenengcl, .
»allermeisten« cic. konnten vermieden werden; doch^sind Sie
reichlieh ersetzt durch das Anziehende der meisten ErzahlungCD,
durch die im Ganzen leljhafte blühende Sprache, und durch die
häufig eingewebten gediegenen oft feinen Bemerkungen; durch
welche letztere sich der Verfasser als richtigen BeOIMicht» def
Meusgbea und ihrer Verhältnisse beuikundet.
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Intelligenz " Blatt -
für die
• • . '
t .
l-feklelberger J^^üctier der üt^tur iS>2%
■ Nr. IL
Chi^onik der UmvejräiuU Heidelbergs
öe. K6digl. Holirlt (1er Grofsberzog h^jcn all ergha tilgst gcrn-
liet, den Hofralh und Professor dec JViliizin Dr. T^ägele wia
gf^heimeQ Hofratli-, desgleichen don aasseroidoiuliclien ProAsssor
der Philo$opliiC| Dr. Mone zum urdeDtficlicn Pjroienor cr-
nenaco«
Der Geheime Hofrath Zmhariae ist, uiif sein wiederlioltrs
Ansuclien, durch einen BeschKifs dfs ürofsli. hohen Staatsnuni-
sterii vom 24^''^^ Jaa. d. J. der ArLeitea des Spruch-Cullc^iums
enthoben worden. ^
Am 9**^^ Februar, als dem höchsterfreulichen Geburtsfeste
Sr* Kdnigi. Hoheit des Orofsherzogs hielt die hiesige Gesellschaft
für JNaUiryvisseoscbaft und Heilkimde jüirc erste öft'entiiche Ver-
sammlung in der mla acmdemktL Der «eilige DirfBClpr, Geli.
Hofrath 7 We<7}a/</i 'zeigte |n der nehaiteocn Acde zuerst, dafjs
gerade dieser Tag am meisten !iicr/.u geeignet scy, weil die Ge-
sellschaft au demseüien zugleich ihre Dankbarkeit für die von
dem "erhabenen Lnndesherrn allergtiadigst iibeniomroene Protec-
tion dieses %vis$enschuftlicheu Vereins öÜ'eutlich auszudrücken, und
ihre aufrichtigen und frommen Wünsche für die Erhaltung Und
das Wohl ihref aliverelirten Hegeuteu mit denen der idirigen
Unterthanen za. irereinigenr reranlafst we^e.*
Um denmlelisc da^xntbun, welche Grfinde die Mitglieder
de» Gesdlscliafl Ifewogen hütten, dicten Verein zu bilden , mach*
te der Cdi* Horath Tkdmnwn auf grossea Nutzen der
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Natorwissensfilitften ta weifestea Sinne des Worici und ilirt»
Stndinms anlhiierksam, zeigte, daft dt« Keniitiiib derselben vm*
vcrkenubar zu grosserer fiewundcrttttg^det allmSchtigen Urbe«'
bcrs der Welt twd xur nehügem W^vdiguug seiiicl-' WoMni
und seiner £igensc)iaften leite* Vor allen Dingen tbtt^ desdi« >
rccten Einflusses auf die Medicin nicbl zu gedenken, wirke die
Auftindung der Gesetzte und Kräfte der Natur vorthcilliaft auf
die Beförderung der ScliüTahrt, des Handels, des AckcrlKiues,
der KiiusLc und Gewerbe, erhöhe dadurch W ohlstand , allgcniet-
«e Bildung und somit t^rösscrc Aiiiiänglichkeit au Kegeut und
Vaterland, strebe der SkLiverei ujhI Unterdrückung durch Ein-*
zelne entgegen , und sey daher vgu nicht gerii^geni Einflüsse auf
Staats- Einrichtung, Gesetzgebung, militärische Starke und in-
nere Festigkeit. Eben deswegen blühe das Studium der Natur-
wissenschaften aucli unter allen gebildeten Völkern, und habe
selbst in den neugegr^deteu INurdatncnkaniscbcn Staaten schon ^
bedeutende Fortschritte gemacht, sey auch sogar unter den Stür-
Dien der Revolution und vei-hcerendeai(.rie|^ unaufhidtbii^ f ort-*
geruckt.
Bei der grossen Menge und Mannigfaltigkeit der in ifA iet*
ten Zeiten gemachten neuen Entdeckungen^ bei dem weiten Um«
fimge 4^ Naturwiss^isckaften an sich und in Ihr^t Vetbiiidung
mit der Heilkunde sey es aber uninSglich'i dafs ein Einzelner^
selbst unter den günstigsten* Umständen ^ dieses alles umfassen
könne« und daher eine Vereinigung au &uem gemeinsamen 2wer
cke liSchsl vortheilbaft, damit der Kinzelne die Resultate eigener
und frem^üri in- sein individttelies Facb einschlagender For*
scbnngeb all^n Qbrigeu mittheÜen könne. Üm dieses naher dar*
suthun , und ton den *BeseKäftiguDgeri des' Vereins Recbenscbaft ,
abzulegen» wuideil von den bisher gehaltenen , tum Tbtnl ia
Zeilscbrifteii Und fSt sieb ||iedrttdEtai Vorlesungen folgende ge-
nannt. Der Hofrath CheUas las über die Beban^ung der Lympf^
Ceschwiiifcte id den loteten Stadieu; über die Verengerung deS
Brucbsacks; über £lepbantiosiS| und tbeUl(e dto Fall einer La'
' Tjngotomie mit
Der, Geheime HofnUh Conradi lieferte eine Kritik übet
Brousscu's neues System der Heilkunde , das besonders in Frank-
reich viel Aufsehen erregt und zu mancherlei Streitigkeilen Ver-
anlassung gegeben liat. Ferner las er Abhandlungen über die
von Thyssing und Nasse empfohlene Mcthade, die China gegen
A'V'echselhcber anzuwenden; über Milz- Entzündung nebst kriti-
scher Berücksichtigung der neuesten Schriften über diesen Ge-
gcnstandi über Wulb ehn« Wahnsinn^ und. endlich theiite tt
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t
me Beobadif«ig mit über jmtiMfMie llfeiMuaiioii mit vic»*
riircndoo Blutflusaen iu verschiedeoea AA<cnideniiig»-Oi||»nen.
l>er Dr. Geiger tnig> der GeseUtchaft-.die Resultate seiner
dusmiedioiUiiteiiasdiutigeti aber xw<gr dorch PeAisfMr «IsPBaB»
«CD -Alkalien erkannte Stoffe der China vor.
Die GeseUschah vcfdankt den ÜoM^Cmelih dielCtthei«
lang seiner cbendpeben AnaljMn fiber das Vorkommen des Se*
leii's im raucbenden Vitnolöl und über ein« von ihm neueptdek-
tes Cjan, Eisen -Kalium , ne^ 'mnet neuen Reihe blausaurer
£iseii-Salze. ■ *
Der Geheime* Rath Ritter ir, XeonAor^ las eine Abhandr*
KiDg über die Erdbrinde. j
Der Hofrath Manche stellte in einer Sitaiifig Versnehe über
farbigen Schatten an, las über'lfeteorsteiiie, und gab in* ei»
aier besondern Abhandlung eine grschicbtltche Üebersichl des
Electromagnetismus, erläuterte die Haupt* Ersriieinuiigeu durch
Kxperimeute, und zeigte mehrere tiidittge Versuche.
Der Geheime Hofralh Naegeli theille einige Fälle von Hj-'
pospadiäis mit, nnd zeigte eine Reihe differmer Becken \or.
Der geheime Hofrath Tiedemonn thellte die Resultate der
in Verbindung mit dem Hofrath Gmelin angestellten Versuche
an lebenden Thieren mit, über die Wege, auf welchen Sub-
stanzen aus dem Magen und Darmkanal ins Blut gelangen, über ' i
die Verrichtungen der INIIIä utid die vermeintlichen geheimen
Harnwcgc. Fcnier seine anutomischen Untersuchungeu ubcr die
Nerven des Uterus, über die Gefsifse des Amuios und der Al-
lanteis, über einen au f<:^efun denen Behälter für den Bauchspei-'
chel in der Phocai über die Hildung der Thränendrüse bei der
Schildkröte y nnd endlich las derselbe eine Abhandlung über die
Zeugung.
Den Beschlufs der Ptede machte die Bemerkung, dafs Ge-
sellschaften dieser Art hauptsächlich nur durch Eintracht und
Tcges wissenschaftlidies Streben gedeihen konnten , dafs die hie-
sige di sen beiden Bedingungen , ihr Dasejn und ihre bisheri-
ge Erhaltung verdanke, dafs aber auch manche ähnliche Verbin-
dungen, wie unter undcrn die Royal socieij' in London, klein .
uud unbedeutend in ihrem Beginnen durch güustigc äussere Eiu«»
flusse zu. grossen Rcsuiuteu geführt hätten.
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SOTHRONIZON
oder nnparlheiit^ii freimuthtge
Beiträge zur neuere Geschichte , Gesetzgebung und Statistik '
dler Staaten und Kirchen;
' herausgegeben yom
Getieimen Kirchem atlic Dr. H. £. G. Pjolus,
- ^ ^^^ 4r Jahrpang IS S^öck
m «^»Wj erschienen jind versandt, wnd somit die bestimmtere Ordnon^
t rStF®^* ^ KwWnunK eröfnet. £s enthalt:
'V "*"»t« «»'««f für fthi.ktth«lt%elie und proteitaiifittlif
Kirchen und Staaten wichtigen Pr eisan Fjjabe« ^Vami tie.
„tert die die Geschichte kein Beispiel, dafs in fioem protestanti-
„scficn Staate eine Revolution von Unten hcr;uiF entstfinden wäre?
E»" wilitairischer Friedensgedanke für alli;eineine Ziifrieden-
Aeitt (Die Mö;;lichkeit gltichnikssiger Minderung des Kriejisctatfi
> dnrob den heiligen finadll, IIL Wer vom Borgen lebt, lebt ata
TT- T?''^''^ vefwwveraelirtii det Nachlonmeflsehaft,
JV. Die Freiheit der EvangU Kirche. Nach Krummacher. Be-
. . mcrK/in^en über Kirchenbann tmd Sv nodal herrscherei* V, Griin-
V * »"[Ablösung der Zehenden und TheilRebiihren. Aus desPrHs-
yV"* des Henn von Seemann. VI. Zum Leben des Grafen
n V •* ^ • V« M o n t m a r t i n , vormal. herzoul. w ürtemb,
Principulministers. u Vem qnf ve« 0«rklieiai«rMontmarHn , den
Vater. 2. Vom Heniuti^eher. Vif. Von dem unveriiasserlicfaen
McHÄchcnr^cht auf Wahrheit durch Wahrhaftigkeit. Ein Schrei-
ben des Herausi;. an den Hrn. Grafen von D li r k h e im - M 0 n t-
in artin. VIII. Zeit bemerk uuL-en und Geda 11 kenspie,
le* I* Nudi einem Sonett des Taschenbuchs ohne Titel. 2 Anck»
delen mn kuk. Prledr« II. sebit SteUen ans einem lied.- am
. TMj;e der Prager Schlacht. Vem prenss. Müjor S eld 1. 3. Ste-
bende Heere und die Stabilität der Staaten« 4. Eine erasse Lüge
. gegen die badische Regierung und die Universität Hefrfelber?,' in
der Berliner Monatschr. 5. Der Vater des Vaterlandes, durch
Cirdlnul George d*Amboif e. 6, Die winisteiielle Policedejourt
»aux. 7. ßotea vma Keknr, und Rhein. 8. Testa rccent,
' ' neuen Kirchen. OignitUten. 9. Schätzen 1 oder Beiitaen ?
10. Darf man sich gegen die Evangelisch-ProWinntische Kirchen
alles erlaube^. Oder Herr Henry de fienald. Ii. Waa IH^Apo-
ttasie. ^
Mit den Bqjten deg nächsten Quartals wiid das 2te Heft erschci-
" u -^IH" möglich, die Zeitschrift durch die Post
fu bc7^ehen. Liebhaber, welche sie äoF diesen Wege an erhalten
21^"K?r.1I!' rt?^'!" dnreli-ihr nUchttgelcgenes Peaient bei
• »"blichen Z e i t u n g 8 e X p c d i t i o n bestellen zu lasten,
!Jk nur den ganzen Jahrgang ä 6 fl. rhein. oder 3 Thlt*
^H-ISSi! 7"*^**' einzelne Hefte berechnen kann,
ncideibeig, d. 9a Janoar i«2a.
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Die Pmmaurcm belncbf^t. m ibremiiißfl^icticii und iiothwendi*
geß VerlMlOilM «i d«iB Zdtelter £if'Gegcnwart fStlMao^
rcr «id Nidunawref.* Voo Carl Gh^het^ 8« in saulMccs
Utttdilag. 93 s. ggr. ' - . *
Des Herrn Verf. früheres Werkchen, „Griechenfand und dessen
zeitiger Kampf , in seinem Ausgange u. seinen Folzen betrachtet«** ist
mit so vielem Beifall aufgenornme« ipfiirdeil« daff es irar «lieser An*
seige Mfirlea wird, um sowohl Maarer als Niebtmaiirer, daa
Erscheiocn der hier sngezei^ten Sclirift aufmerksam zu ftaehea» Keil(
Leter Wirt! dt^sflbc unbefriedii^t aus den HandM J|egei«
SduBaUuidea im Kovember i8^x*
Bei H. Ph. Petri in Berlin erschien und ist in allen Riiclih and»
lungen Dentschbods» in Heidelberg bei. August Oswald
' % färS gr* m Mcn:
Hempel j G. F. A. , phjslca et chemico- technica dissertatio de
Sipboniblti pro gradu Doctoi^ia phiiosophiae scripu ^eroL 4*
Ferner sind daselbit erschieaen: ' ^
BäUznisloewtn p Johanna von , Ansiditen und Metnüngen tnr Be*
förderttog glfidiliclicr Ehen. In awe&.Abbandlimgea abge*
fallt./ 8« t8ao. geb^^ ^^'.g'.
Deren Briefe, über weibliche Bädimg, geweclisclt zwischen Tante
und Nichte. 8, 1819. Schreibpap. gehef. la gr.
Hand' md Half shuch y kleines, für Buchhündler, Schriftstdler
und Corrcktoren, oder Anweisung, Correkturen zu lesea *
mit Vorstellung einer Koirektur und der in <1cm Buchdru-
kereien dabei üblichen Zeichen. Vom Vnt. des prakti-
schen Uandbncbs der Buchdruckerkmist. 8. 1824. geheft«
« gr- ' . . .
JSfifile, /. Fol. 9 Rdnigl Prcusü. Lieutenant, Rebe dotcb die ver-
einigen Staaten ron Nordamerika in den JaHren f8i8 un4 '
4819« Nebst einer kurzen Uebersicht der neuesten Ereig«
/ nisse anf dem Kriegesschauplatzc in Süd-Amerika u« West«
Indien etc. » Bde« gr* 8« s8an 3 Tkl^* 4 gr*
*
' (In Commission*)
Mennif; , G,S,, Reisctaschcnbuch durch die Gegenden um Dres-
•den und Meissen, durch die sächsische Seb^eila bis an dia
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I
Böhmische Gränze. Fär Imfnkmi^ ImmmUis TdfiUmr
und Kadibader Badcgiale^ ,
Auch unter dem TM:
Oat MeHmr HocUand oder Siehibelie EQigdbirfe. Ein Land-
•chaftigeinaldeit S» iSuo. gehef. gr.
Pfeiffer, Johannes, geo|^aphische Wandtafel. Ueberstcbt des
Wisieotwärdieiten aus der gesanimten neuesten Geogra-
phie» Zwei Hälften, FoL 1820. Im Partiepreise a 9 gr^
einirin- 10 gr* '
(NB. wird nur auf feste Rechnung versandt)
Porterbrauer j der deutsche, oder Anweisung ein dem engb'sch.
Porter gleichkommendes Bier zu brauen^ mit Beachtung al-
ler zur Fabrication eines guten Lagerbiers gehörenden Ge<i»
genstände, und mit besonderer Hinsicht auf die Porterbief-
brauerci des Rittergutsbesitzers Hrn« Nathiisius zu Althalr
dciisleben von einem ehemaligen Vgnl^bcr denelben. 9.
18a i. 1 8 gr. ■ ' »
S€Uatht€r\ I., Rjibgebete, ^ tAtm in Bürgerscholfii.
S. 1819. 8 gr. . <, .
Vofs, /. V., und Ad. v, Schaden, Lebensgemäl^ üppiger, ge-
krönter Frauen der alten und neuen Zeit. Nebst morali-
schen Betrachtungen über den RechtshiMiidel d(ir. Königin
von England« 8. geheft.. ao gr.
literariaehe Anzeige. . ^
So eben ist in dct L. Sch el! en her g'schen Hofbnebhandlimg in
Wiesbaden erschienen und iu allen BuebhanJlungen zti bab^;.
Napoleons Leben und Ende. 8. i8aa^ a fl. 4a kr.
«Ijfsem Bogen starken Werkehen liefert der mi^cnannte Hr#
Vcrrass. NapoJeont Biographie in einem treflich gelungenen ümritsc.
Schöne Darstellung und ein gedrängter, die DeiitUchkfit nicht storen-
£m ^icicbnen sich hierin sehr vortheilhaft ans. Das Ganze zcr-
»llt I» s'wti Abtheilungcn , wovon die erttere Napoleons teben un4
Ende« 10 wie tfut Wiehtigste feiner ZHl eMhiUt Die andift Ab-
theilung umFaftt eine Sammlnag Intereitanler Züge ans Napoleons La-
to«, die sowohl über leinen Charakter, als auch über die Motive
mancher semer Handlungen vieles Licht verbreiten. Unverkennbar
Bat 4er Verf hier aus guten und zum Theil wenig bekannt ge-
wordenen Quellen geschöpft, und dem Werke dadurch einen schütz,
fttrcn Werth gegeben. Initrettant und befanden anaiehewl fiir den
rrennd seiner Zeitgeschichte sind die in dieser Abtheiinng gell^ftrlM
Nachrichten Uber Napolcont Gef^ingenschaFfe auf Helena. Seine Ver.
i^tcbtttug^ 4«»€UKt,.fiiafi Kcaakbeilt.iain Tod nnd actne fiaaffdigimg
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tin^, 4k Iii QMlisit» MI M t^mi 4ieN» iSMen Mannet
als wichtig crscheiot , von Seite i38 bis 166 nmstänillieli gescUldercw
Am Schlüsse befindet sich noch eine Uebersicht der von den franzö-
sischen Armeen, während Napoleons Feldherrn. Amt« seines Consit-
lots nnd seiner K^iserwürde gewonnenen Schlachten und Gefechte;
96 wie eine Uebersiebt der unter seiner Regierung xu Paris aoj^cfuhr-
ten odtr begonnenea Bauwerk«;
P^dmgkß C; tiv», Vmueh miMt-j^iloMphisch-jarktiacitfnD
steUong des ErbreditSy nach'Anleitiiog des likniachen Rechla:
3r Thi. gr. 8». * Tbk. oder i fl» 3o kr.' ' ^ .
Hier beschliefst der Hr» Vcrf, lUe Materie des Erbrechts mit der
Lehre von den Familien - Fideicommissen , einem ursprünglich deut-
schen, vor der Einfiibrung fremder Rechte, unsern Ürvatetu längst
lic;,kanliten Institute» wiebtig für die iteehtsgetehiehte, für das dentieie
Privatreeht» ^ir die intetesiirten Familien ttod'te den Staati oeuett
Anfnerksamkeit ät verdienen* ' .
TV&ttnt^j C. ff. V, , geschichtlich - ökonomisch - Staats* «nd pn*
^ Tatrechtliches Handbuch über Pachtungs- und Verp^cbtnof^
veftrage* ^r. 8» i Tldr. 8 gr» oder a fi. a4 kr*
Der Hr. V#rf« liat nik aHe« nitfglialm Flefft mdi Geist die VieU
teitigkeit der^acht- und Verpachtungen naeh theoretiHhen uM hin*
gen praktischen Erfahrungen sehr lehrreich entwickelt, und gesetzlick
erlüutel-t, wodurch nun auch die bisherige Lücke in der deutscheu
Literatur, worüber noch kein umfassendes Werk vorlie;jt, ausgefüllt
erscheint' Dieses Werk wird gewifs den Gelehrten sowohl, als apch
den Justla- itndRentümt^ Gntsbesitzem, OekenoaMmac. sehr wilU
kommen teyn, um jeden 4knen vorkemmendea GegeititaDd anMila»
IPftn» und den ge^iinaehtea Balk fimKut an kfinncn« ^
Q^ning , J. J. die Lahn * und Maingegenden von End» bi$
£raiikfiir|. 84 i Tbir..8.gr, oder a fi^.adlv.
. Wem sollte die«es neue antiquarisch und historische Werkchen
flieht eine jnltenllfliie Bheheinong seyn f Der geniale Küngier dee Tint-
jius sChildiert hier mit Anmuth die Schönheit der herrlichen Main*
und Lahngegendett , und entwickelt dabei zugleich seine grosse Kennt»
ttil« det bohca Alterthümt iewoki.s alt atieh dea JAitteialteta»
• • •
Bei H. Ph. PetrI in Berilä find efaefttenet nild Itt«tleiti
BnelilMndlungcn Deutschlands, in Heidelbetg bei Aacuat
Oswald ^1 habeat
Bn^UfhhlungwfoihM H^täuiachu^ und Geburlstags ^ GesshUjih*
Geutuspide, heitere, in Liedern und Gedichtca^ aar. Pcier tpoa
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XVI
gtteüigen Vcrctoeo, am Sj^vcitmbeiid elc. 8. i8a«. ycbaf»«
l6 gr. » \ •
Pf^nostic^ p icheixlaftes^.AuF all« Monate« Um Ges^Mok tnoi
G«lMtaMiigi£e$le.tt, s* Ivr lustige junge. Ltute. 16. tSi««.
. gelieft. 8. gr. (In Conunisstoii«)
Thi€me, Moritz, dramatische Spiele fnr die Jugend Lei festii-
clifn Gclegeuljeitcn,KineWeniiinc!)ts^al)e. — Iiili.: i.Die lleini^
kehr. Einige Scrneti bei der Rückkehr eines geliebten Va-
ters. 2. I)us Kalhsci , oder der kleine Klavierspieler, Lust-
spiel in eiiiciu Aulxug. 3. Die Scheidestundc; Üohaaspiel
in einem Auf/.i»g. 4- Das Aiigebiude^ oder Emmns Geburls*
tag* Lustspiel in einem Aufzug. 5. Das frohe Test. Ei-»
lii<^'e Scenen. 6. (JneisU riebe. Lustspiel in einem Aufzug.
^. Der Namenstug. Lustspiel in eiueitt Aufzug. 8. Die Wein-
lese. Festspiel iu einem Aufzug. Taschcuiormat in Fui*
teval. 4 Thlr. ' '
D^^en BUderfibfL Mk &4 >UnnuiMrten Kopleni« 8* t82i«g<hcftt
ao gf«
yeränderungen der Figuren Neun tausend mal. Ein Spiel smtt
Zeitvertreib. g2 Theile. In Pappkästcbea. 20 gr.
, BrlF*.Qt 6utlhauman in l^rahkfnrt a/M. ht encbldM« .
und ia «lleq BuchhanJInngen in hubeii:
HaushaltuDgswdrterlHiclii oder Sommiiittg von Yorielinfkeii «al
Anwebungeii für das Haaswesen etc. iicmliclt:
ZUt Brbaltung der Früchte, Getnüse etc«, zur Verfertigunc; des EiA'
genuehten; itir Ziilierettitng des Kafiees und anderer Getränke} aar
(erekiing rfcs Weins, Aepftlweint, der Haos^etrainkt etOM aurBe-
sorguns; des Kellen, HühnerhoFcs etc., zar Vertikting der ichädlU
chcu Infekten; zum AuFf ewahren der Leinwand , 2c«Re nnd aflderet
Gerüthschaften etc. itcr Theil gehefu i 8« 36 kr«« der M und kzt#
Theil Wird in Knrzcm erscheinen.
Rulers , M.j Üiiterriclit liir die zu KmiÜcuten bestimmten Jüng-
linge, oder Anieitnt)g zur Beiehrung über niercanlilische
Gegensrändc, z'v%eile, umgearbeitete und verbesserte A«f»
läge. Von l>r. Th. FritiUebcn. 1822. a fl.
»
»
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Heidelberger
JAHRBÜCHER
der
L i t e r a t u n
Püufzehnter Jahrgan
oder neue Folge:
T^yj e i t e r Jahrgang.
Drittes Hefu März«;
I wM^rwxwMvvs njwrww^fy m\i\r\f\jv%/K.r fWVMSßMiK i
Heidelberg,
ia der Universitäts Buchhandlung Ton> August Oswaldl
s 8 a %^
Die
Heidelberger
] a h r b 11 c h e r der Literatur,
erscheineil fortdauernd wöchentlich zu anderthalb Bogen, oder in
zwölf Heften zu 6 nnJ 7 Bogen. Dicjenivjcn Professoren aus den
verschiedenen Facultäten iler hicsii^ep üniversitUt, welche die Rc-
daction seither iihernümmen hatten, werden dieselbe auch ferner
besorgen, und dadurch das dem Institute in seiner bisherigen Dauer
bewiesene Vertrauen auch für die Zukunft sichern. Ohne von dem
bestandenen Plane im Wesentlichen abzuweichen, sind von dem
Jahre 1821 an, statt der früheren deutschen -Typen, lateinische
gewählt, um die mannigfach gesuchtt Lecture im Auslande zu er-
leichtern, Ueberdiefs ist seit 1S2* durcl« compressereu Druck der In-
halt vermehrt, und es werden aufser den nusführlichen Recensionen
für jedes Heft verhaltiiifsmafsifir auch kürzere Anzeigen aufgenom-
men, um daxiurch eine möglichst vollständige Uehcrsicht der ge.
sammten neuesten Literatur zu • ' •■ ni
Da* Intelligenzblntt wird iciii.r wie bisher aufser der ChroniK
der Universität i) literarische Nachrichten jeder Art ^ 2) Anticritiken ,
3) Ameisen des liuch - und Kunsthamiels y aufnehmen, um auch von
dieser Seite deu Ansprüchen an ein
Allgemeines 11t t 1 a risch es Institut
möglichst zu iicnügen.
Die unter No. i, 2, 3, erwähnten Gegenstände des Intelligenz-
blattes bezahlen für die mit kleiner Schrift gedruckte Zeile 1 gr*
süchs. oder !\.if2 Kreuzer rhein» , 1
Sollten Schriftsteller od«f Verleger einer baldigen beurtheilcndca
Anzeige wegen die neuerschiencneu Werke einsenden wollen i
wird ^gebeten , dieselben vermittelst Buchhäudler- Gelegenheit unter
der Addres^iC An die Redaction
der Jahrbücher der Literatur iu Heidelberg
der unterzeichiieten V^Tlasshandlung geRilligst zugehen zu lassen.
Der Druck und die Expedition werden prompt und pünUtlicli
besorgt, und letztere posttaglicli durch die hiesige löbliche Zeitungs-
expedition an alle löhlichen Postämter und monatlich durch alle
Buchhandlungen statt finden.
Ausser der gedachten Erweiterung ist nun auch durch neue
Typen und gutes weisses Papier für ein gefalliges Aeiissere gesorgt
und trotz dieser vennehrten Leistungen der Preis für den Jahrgang
von 1822 an nur auf
12 fl. 36 kr. rhein. oder 7 Rthlr. i2 ggr. sächs.
Forausbezahliwg erhöht, so dafs das Journal noch immer das wohlfeilste
bleibt, wahrend über seinen Geholt di Stimmen täglich sich mehren»
Die aufmunternde Theilnahmc des Publicums, und der wachsende Zu-
flufs schätzbarer Beiträge werden es noch üherdiefs vielleicht mftglich
machen, seiner Zeit Supplemente zu liefern , welche die Vollständig-
keit« und den Werth noch erhöhen müssen.
Wir bitten die Bestellungen beim Beginn des Jahrs möglichst
zu beschleunigen, du jede» Heft immer^ mit Anfang des treffenden
Monats versendet und die Fortsetzung dadurch in regelmässigem
Gang gehalten werden solU
/Ueidelberg» den 1. D^cember 1S21*
August Oswaid's
üiiiversitäts - Buchhandlung«
, Vcrieqcr ist erschienen;
° rat II j-iacci opera^ adMSS.coM rat,',»»^. f-l'
5 mir. 4 ggr. sächs. 8 fl. rh«in. I-denpreis
Prüfe« der AlterthHmer u,.d Ter BibH",V.'- ^
der alten Kunst. Unter ml(.m ^i„L-^> • , "''"Mmmmt Gesehiehf
He,«„s,;eber des Hora,., imd e^war h,ci/. '''>'"^^"''"'> einem
gezeichneter Ä«;./»,/,,^ d^ser AT./.ah, ■ ^- ^^ol-f'
. Heft e,„ fast allgemein« \lxutXrZt^^ .'"''^l''-
, Wenn nun cleich die f Y/h/,?!, entstanden.
/' erhalten, so hatte der deiuLh. H " """"ehst den FecCsch,» Text hier
»n.l et glaubte sich daz" verBBi,iT'^"'f ^""^ ^eit, mehr z„ .eben
trettMch im Ganzen, doch im K";« , '**^''f"^*r und Unniorf^ theil« A./.
";n daher «iie Anm^k, igen f „7«!^:"^^^^^^ •"""Selhati i« . E '/^^
fWj,-.- ff,■a^J'VSL X fe".?'"/" Herausgebers „"d
f""""" in einem beson Je ^ ufr^ 1 •'"'*"■"'?. '''"^"^ ^«'' /""«r«
dr//"'/?. ""«Obigen, w r «„r,SrR«t^l-'''*='"ät, in Riicksiuh"
;lM ersten Theils beziehen .i^f . i "''£«''"'«^16 ausfübriicbe Recen.i!^
halten. P-numcra.io„s,.reis noch inf LÜ;:rts«''S zu
oft.^L" yr"*- "n''Sachrefir^t«Lr /''"'^ '-.
«ft und ,I,,e„e,„ <;efnhltef Be^^rh ifs .l'«."'''^.?''.'*"*'' "« ein
h t 1'? ^"f<'*S^'e,. Händen geböten ^,>H"n ■^'■•f^f'S-ng ''ier «ewifs
de ,^'*"*''en um der allgemein™ 1* 'j'"'*""" Herr Virlasser
der ^M.Uhnune be.chrunktrdoeh w^/r^'",''''"''"' »"eh in
- ^ und N ithii-e vetmL^„ J'^ ^-eser des Viri jl das We.
'^Ijhferte allgemeine Ei„""rr„; "l"* '''' S">"«en Preis e?.
}\>r ülanhen d.her bc^imlerf i ? «""ehiedensten Nutzen «eyn.
u.n d.e fc>\h ""e- Z..h.,rer„ in .!,> Hände ^-ebtn
f.» "eilen. Bein-f, n '•" 7,' -''■f und Materie zu erl Richtern un<f sicher
'^'7 SleJlen, ,^ Z än'!™' H"".'""' '"""" verderbter und .trei. Ixl Ui.
bcften. "° «"Semcine AntmeiisamJteit von neuem da^uf g| Jj^^,
Inhalt des dritten Heftes.
Seite
1 Grot^fenA, Fr. Aug. AI, Cmnparatio E^hiccs Pbton,
et Christianae von H. E. G. Punluu ^ 2o9-,iBi:>
^ Hemimn, Carl Fr., üb. Entz.ind?. u. Vcnjrasserg.
, d. Milz, V. J.,IV. H. Conradi. 216^32+
3. Biiaer a. Lehen. Auswahl d, neuest, engl. Ro-
mane, ir, arThU 224-^^27
Melmotb der Wanderer, d. EngU d. Hrn- Ma-
. • 4 T-Ku . ..T aa7-229
tunn. 3 Inlc^ -
<? Erb K. A* Zur Mathematik u. Lo^it, iste Liefe-
rung. ^ ' J
6. Hespcrus v. C JT- i5».<r/, 29r, 3or Bd 232-249
Napoleons Leben nnd Ende, Wiesbaden ib22, — 239-240
fi! Boue essai geologique sür l'Ecossc etc» von Zw«-
24i — 261t
(Wird auch besonders ausgegeben.)
g- Theodori Metochitae misccllan. philolosica. et histo-
rica cd. ^/di/^. ~ ^^3-'^^
10. JVellentretter, TreufnuntU Gesammelte Blätter. 3rBd.
von //. E. G. Fatdus.^ ^ ^ 269 -3o8
lt. Rudart, J lieber die Vei^waltung der Justiz durch
die administrativen Behörden» ■»* 3o8— 3l3
12. Bioty 7. jB», Precis elementaire de physique cxperi-
mentale. 2.de edition. ^^"""^ 3i2 — 319
•jÖ». Schmidlin^ Job. GottU, Handbuch der würtembergi-
sfihea Forstgesetzijcbung. 319— 32o
Intfillijeiiz> Blatt Nrch IIU
Heidelberg, gedruckt bei J. M. Gutmann Universlläts-Buchdruder.
Ifö 14 Heidelberger 1822,
Jahrbücher der Literatur.
I
I
Fjt, Aug» Lud, jIdolph Grotsfsnd, Claustkalo'Hl^amofferani,
, . Seminarü reg. Pküolog, et HomileL nec non Soetetatk
TheoL> Goettingefis* antekac SodaUs, Commentatio, in
qua Doctrina Piatonis ethiea cum Ckristiana
eomparatur, ita, ui utriusauB tum consenfus
tum discrimen exponatur, a, 4- 489o. 'pra»^
mio,, ornata. (0c/oc fccv i xheimfj tfoc ^ y*o xp^^^O'
Gdttmg» h. Fmdmhdek. 48%o, 4* 76 Sl 4» ggr.
ohl unterscheidet der Verf. dals Plato in manchen Dialogen
W
mehr die Dialektik der Sophisten seiner Zeit und Umgebuujjf
mit aller dialektischen Kuiist aufzulösen und sie aufs äusserste
XU treiben, als seine eigene Lehre rein mitzutheilen suche. Zu
jenem Zweck benutzt er oft auch Ansichten, welche sonst die
Seinigen nicht sind. So im Eulhydemus, Leiden Hippias, und
wo er Sokrates mit einem Sophisten kämpfen läfst, wie zum
Theil auch im Protagoras und Gorgias. Wie im Protagoras, Pia-
to*s Sokrates den Sophisten nur in INeze seiner eigenen Art ver-
strickt, die Saciie selbst aber nicht gf^nug erörtert, so behandelt
er umgekehrt, einem Lehrbegierigen gegenüber, die nämliche
Materie nach ihren eigenthümlichen höchsten Gründen und schil-
dert die Tugend, der Vernunftidee geniafs, im Menon. Hier ist
Piato's eigenster Siiui, wie er im Pliilebus den Gang seines Phi-
losophircns, seine Metliodus iiweniendi verum, vorzeicbnete, und
vornehmlich das Wieder betrachten empfahl, um nicht gar- zu
schlimm durch sich jselbst getäuscht zu werden. X9^^^^
cnt-^xG^xi Ti Xeyw. to yx^ e^otfrccTccdS'oti kirro^ l(p ävTH iravTbjO
X^KsTTUTocTOv. Cratyl. p. 64- Wie Plato gegen Sophisten, so
hatte Jesus in seinen Gei-eusatzen vornehmlich PharisäiscKo
Scheintugend im Auge, sellener Lssäische Härte undUebertreibungp
noch seltener das Sadducäisciie Läugnen einer solchen Geistesfort-
dauer, welche die Fortdauer der wahren Gottesverehrung durch
Golterkennende Tugend und die Ewigkeit ihrer Beseligung zum
Zweck hat. Job. 17, 2. wo der Sinn des Ivx im Unterschied
von QTi zu bemerken ist. Jesus aber hatte meist auf das Volk,
Plato auf wissenschaftlicher Gebildete oder nach Wissenschaft
Begierige wirkeui do(^h heid« 4aÜ^ n^cbr ihren Oer
■
' ... 14
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aio GrotefcndClompar.EthicesPlatoft et Christiaaaei.
dankenzusiinienhang in einem inneren Ganien liabcn u. voraussetzen^
als irgend mit einem Mal darstellen. Selbst auf ein . Denken der
Ideeoy der Basis aller seiner Wahrheit, deutet Plato's Pliädrus
nur in Allegorie, klarer im ^\ mpobion j doch werden sie, als
Grundlü«^e alles seines theoreliscben und praktischen Denkens,
nur durch Vcrgleichung des Plnlebus, Pliadon, Parmenldes und
TheätetUS ^eullicli. Bei Plato ist ein Deduciren aus ailgemeinca .
Grundideen, wie er dieses im Pliilebus als nötlng l'iir das Wis-
sen daithut. Im Urchrislenthum des N. Ts. meint der Vf. kein
Princip xu finden, das im Gemütl» Jesu ein System der Pflich-
tenlehre gebildet halte. Ein Kunstgerethtes allerdings nicht- '
Auch ist jene dreifache Liebe Älalth. 22, 34 — 4o. mehr ein
Wink, die PÜichten gleich zu stellen und keine lioljer als^die
andere fixiren zu lassen, als ein Aufstellen Eines Princips.
Jkher in Jesus und den Aposteln war nach des Kecens. Einsicht
leitender Gruodgedauke, noiio rectnWj das Hauptbild der Wil-
lens-Vollkommeiiheit, wie sie in Gott als dem TeXeiog Matth.
6, 4B. ist. Das reclil© und ^te, iinatov und aya^ov war ihrem
Geiste vergegenwärtigt, wie es in ihrer Gottheit ihnen verwirk-
licht Tor dcu Geist^-saügen stand, Matth. 19, 17. Joh. 47, 2a.
4' Job. 4, 9. ^ Tim. 4 8. Im Hinblick auf dieses Musterbild,
in dem sie nicht sowohl die Idee allein dachten, als vielmehr
ani sie als im Ideal verwirklicht emporblickten, regulirien sie
luf jede pOicbtbclreffende Frage die Antwort. Ihre Entschei-
dung flofs aus der Betrachtung: was wSrc hier jenem Gu-
te», welcher haxiog ganz - ist, wie mau seyn soll, jenem
VoUkommenen, He Ilgen, nach dessen Willen auch wir willcns-
/voUkommen und hellig se^^^n sollen, geniafs und entsprechend?
Was ist Gottes würdig? Plato's Sokrates, wo er Im Symposion
das erhabenste giebt, will aus dem Geist einer Prophetin sprechen.
Jesus glaubt die Praezistenz der Geister. Er selbst ist bei ott
gewesen vor diesem Weltanfang. Joh. 17, 5. Er hat dort
Gott ¥on Gott WdMt $S4 Bst» gehört und gesehen. Joh. 8,
a6. 38. 4o. 17, 8. Daran grenzt nur, was Plato von den Ideen
dachte, dafo sie als von der Gottheit gedacht waiir, und in an-
dere Geister aus der Gottheit »ach eines jeden Empfänglichkeit
übergegangen seyen. Doch ist auch bierin viele Aehulichkeii mit
jenem »bei Gott von Ijott hören« wenn man nur den Unter-
schied der populären und der künstiichereu Sprache auflöst.
Was den Fortrag betrifft, so ist er uohl bei Beiden un-
terredend, aber nach dem grossen Unterschied von wissenschaft-
lichem iweck und von aUgemeinSchaltllcher üeberzeugung. Wo
Plato äUegorisirt, dichtet, wird er* dunkel. Jesu Faiabeln ver»
deutlichen. , ^ - , . , .
• ctluseh€S Frine^ -ist religiös und dennoch wmMi*
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CijrotefeadCom[^»£thice»PktOft. e «tt
*
tdu^Bek JcNieB lfmcBeogeist Wit Er Tor (im TbeStetns
176 tdk. Stephan.)^ F'erähdichung irüf 'Gott nach Möglichkeit,
IjMidlTKTü} ^e(^ uatfr» rohfveirov* Duvclums aber wird Von Gottxticlit:
gedacbt em willkiibrHcbes WoUeo, vvic wenn das Gute nur gut
wäre^ weil er es vorscKrciht nsd' lur gut erklart. Yielmelir
denkt. G Ott die Ideen , weil sie walmsiud, und so ist die Idee
Gut, i6B» TS ety»9fHf das hdchst walire, tou Gott, dem Kdcli-
• steil Denker, gedacht. Im Eutjphron S. to. it. wird die
frage behandelt , welche von den OfFenbarungsgläubigeu oft zu
weit getrieben wird: Ist das Heilige, wov, geliebt von den'*
Göttern y weil, es heilig ist, oder ist es heilig, weil es von den
Göttern geliebt wird* Plato, wacher die Ideen als Gottes Of*'
fenbaruiig in deii Menschengeistern brachtet , also im ethiapl.en
offeobarungsglaubig ist, bejaht das Erstere, als achter Denker,
lilän soll Gott ähnlich werden, weil er das .wahrhaft Gute denkt
und will. Deswegen kann nach Plalo*s Sinn Yeräbnliehung mit
der Gottheit nur werden dureh das in Gesinnung fibergehende
Denken, ofMMKFif tä (r» 6sw s^t) Btnatov ligiji hlam {jistk ^poiijaeoüQ
y£vtf^»u Theätet. I. c. Die (p^ovrjirig ist um a^es das Kostbarste
einzutauschen, und, alles zusammengefefst, ist wahre ccpenf nur
liBTx (f^ov7iae(üQ Phädon. 5.69. Gott sdkst ist v«c ßccaihivg d. fa.
regiert ais Nus = als thatige l/enkkraft (denn yos« ist nicht
Denzen aUeiH ohne Actuosjtät. Nur der nach dem Denken tha*
tige Geist ist vag^ PlouCcpiets intdlectus aetuosissimusj. Und
' so ist"]»» Menuhen der *Nusj der eirizige Regierer der'Psyehe,
tf yap oc)^puiTog Tg otx>j/^Ti?og Tig^j a(pocv7ig 9(ft» 9Tug hg»
^uX*l^ ^'ß^pvTjTT^ ptovu, de»T-g vm ^prjTat, Pbadr. m. S. 247*
Der Nus ist .m regierende, ctpxov als Koyi^inov^ die beiden an?
^deru' The.ile des Menschen^ das ^vfimov und das eicid'vfiitTtHOV
sind die beiden R^ierten, rw ap^ofisvoo. welche nicht aufriih-*
risch, sondern einstimmig erden sollen, o/MÖo^tvat, Politic. IV*
S. 442* Dieser Nus des Menschengcistes wird sich der (Ver-
nunft-) Ideen allmählich wieder bewu£st, welche in seiner Ver*
einigung init psychischen und materiellen Kräften in ihm ver-
dunkelt (unbewufst) gleichsam schlafen. Aber durch Phrone-
sis = Nackdeiikcn, wird er ihrer wieder mächtig, und dann ist
er und soll seyn der Lenker der beiden Rosse (Seele und Leib)
denen er in seinem irdischen Daseyii vorgesetzt ist. Nach allem
diesem ist also Plato's Veräbnüchung mit Gott nicht eine vom Den-
ken unabhängige, mystisciie^ sundern eine solche, welche durch
das Denken der Ideen , die Gott denkt, weil sie wahr sind,
und dann durch das Beiülü:en derselben, durch das Werden
recht, wie man seyn soll, uiid durch heilig werden :izr cJ/kä/jv Tigif
caiov ytvE(S^xt ijlbtx ((^povTjaeugy verwirklicht wird. So ist Plato*s .
i Gott vei' ähnliüJiung^, weit mvbr als die blosse Gottvcrelu ung*
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aia Gl Olefend Compar. Ethiccs Platon. et Christianae«
Nicht (las Vcrelireii ist der Zweck, sondern das möglichste Seyn
lind Werden, wie die Gottheil, natürlicli nicht in iMacht »und
Kraft, soiHlern tni Denken luul Wollen des Wahrhaftguten, des
iUrov dies ist nach PoHlicor. X. p. 6 43. O!J.0iHG^cci
9b» und nach Thäetet. ist der Gottheit r.lchts ähniieher, als
wer* von ims wieder wird der rcchlscliaaensic — am nicistni
«o. wie man seyn soll, «nc ^^iv can^ {rw ^ of.omf^'.v
V OC CLV WAtWV y^y-^rcii ou i^miorc^ro^. Kinc solehc Dc.ücation
Ut nichts mystisches. Sehon eine wahre Ansuht ( Jg-^j a/wj-T)?«
noch ohne wisscnscl.al'tlicl.es NaclukM.ken ) ist nicht eui sciina-
merer Führer zum Kechihanddu, al* die diueh DiUKcn entstt-
.hende Gesmnung. Mi^^K^^^c xpo^ op^orT/r« Tpo^^a-^ pt'l>.felis
um n^f^'^f Aber docli fuhrt allem d.e Phiones.s
bleibeftd *um Rechthaudeln. (f^vv,<Ti^ f^ovov ^i^^roLi
op^a; 7rp«rT«v als Meno«. S.9;-9Ö. «iegen o^o.^^^^
— Verahnlichung mit Gott, hit»tw W woy A^^r« Crpo.^j.^w.
Vmit Nachdenken) ^^mdm Tkeaetet. p. 476. \%\ das Ge« enthe.l
Menon^S. 87- Auch wird dabei von Plato gar
^Icht ein Zernichten des Sterblichen in der Menschennatnr, i\
\v,m 4^^«^ vorausgesetzt, sondern das Regieren, Untcrorauen,
tfSrt,' durch die Idee. Gut, welche das gröfste btudium .st.
^ Wie sehr GottähnUchwerden der reinen ürchristen-
thumslehre damit zusammenstimkne, wollen wir ^^^^'^'^ '"^
führen. Selbst das ^etctg wtmvoi (pwsBtcQ (welcher thci cm
Petnner als Petrus selbst, so ausgedrückt haben mag, 2 ,1 etr.
1 A ) ist ohne Zweifel von- dem Theilbaben an dem Pra/ui'
im Gotteswesen', an dem Denken und Woll- n des ccyfov.
^redacht. Der Vf. hält fSr Mnn und Geist des U.chnsienthums,
tas freüich so viele der älteren Theologen dafür aus-abe..,
welche ?m absolute Monarchien gewohnt, die Gottheit dadurcu
Tm höcJen tu ehrea meinten, Safs ihre Wiilkuhr n.cht .Ine
Vernunft und Weisheit, das Gesetz mache. Recht und gut mein-
ten sie wäre das nicht, was es ist, wenn Gott es «"^^^''^^f^^^^^
hätte, und was noch sonst alles als Ehrenrettung ^es willkuhilichcu
WoUeus (voluntas wbitrana) der Gottheit, aus bifcr, sie rcuu
hoch zu stellen, nur aUzulange vertheldigt zu werden püt-te.
Plato war weiter und dachte Gotteswürdiger von der uoit-
heit, K^ch jenem schon am Eutypbron angefiihrten; «p» ro ^mv,
QU oatoy (pikmcci uwo rm ^blv} 3} ou (piXc/r«/, onicv
-worauf S. ao. efuoUyHftBV^ ro fuv wov 6t» t«to eiAtt<j:Jca , ou
«CTicy. a^iv, «U » hon ^tUirm wov Bivcti. (»»Wir s.ua em-
vc^stauden, dafs das Heilige geliebt werde, weil es he.lig ist
und da& mihi, weU es (von den Göttern) geücbt wird, eshcing
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Grotcfead Gompar. Etldces Platoa. et Chvistiaaae. 2i3.
ist) Allzu oft frei Hell meioen Menschen, aucli «um Mitgesetxge^
Ben gerufene Voikssielivertrctcr, sie konnten nun als solche zum
Hecht macben, was an sich nicht recht ist. Aber Plate würde
|ltes nie auch nur unter die »wahre Ansichten, ahfd^stc
des allgemeinen Menschenverstandes «gerechnet haben» Und Kec.
findet auch im (Jrchrisienthuoi, zu seiner dcsio freudigeren Theil-
iiihme an demselben, nicht, was dem Vf. S. 3i. so schien: dafs
das Gute zwar an sich Wehrt hübe, doch (nur?) deswegen zu
thon sey, weil Oott es befahl, fioniun quodvie per se pretiunt
(nur pretiiim? nicht vielmehr Würde? Göttlichkeit?) habere,
tarnen äiud ideo facicndum est , quia Dens jussit. Gott
.befiehlt es auch im N. T. nicht weil er nun eben so will (wie '
wenn er es auch anders hätte wollen können ) sondern weil es
an sich IKK h der vollkommenen Vernunft durch VoUkommenlieit
auch des Willens zum Oesetz Z9 machen ist. Des Christen
j&echtschafifenheit ist Gehorsam gegei^ Gott, weil Gott ist der
wahrhaft Gute, o fiwoQ »yetJ^ofy die ewige Realisirung der
Ideen, das Ideal, in welchem dieselbe (nicht substantiell, oder
subststirend , aber) essentiell, wesentlich gedacht und gewollt
cind. Auch in dem Gott des Urchnsteathums ist das, worüber
als Recht und Unrecht er gesetzgeberisch q>richt, eine unver-
Suderliche Wahrheit, idea immuiahili$\ und was nicht an sich
wahr ist, ist nicht ein Theil allgemeiner gÖtUicher Gesetzgebungi
pudern etwas was wohl für gewisse Verhjfltntsse (wie das.
Mosabche Nationalgeselz) wohlthatig seyn konnte und also, wenn
es nur nicht an sich unrecht war, auch dem Wohlwollen Got-
tes gegen die. Meos«hen (der (Pihaf^^wcm r« 9eH Tit. 3, 4)
gemafs und fSa etwas«Beziehungsweise- (relativ) Gdttlichea er*
achtet werden durfte.
Eben so merkwürdig ist, wie Plato und das Urchristen-
tbum die Wirkung des Rech^enkeus auf das Wollen als^ntori-
eei^ysfy als das Rechtscj n , Rechtschaffehsejrn, wie .man sejnn soll,
einstimmend denken. Wo Luther Gereektigkeit , ^ie vor Ceti
gätj übersetzte, war das Wort im moralischrdigidsen (noch nicht
im juridischen) Sinn, gedacht, es wurde Rechtwollen und Recht- *
handeln darunter verstanden. Dieses ist in dem BsKtuof auch de»
Plato. Ein solober ist, wer das, was er thun soll und kann,
wer das Seinige thut, nach dem Ittnern, nicht nach äusserer
Yielthuuerei, roXtnrpA^y/uca/yjf. Jenes ist das schwerste j und gerade
desviegen verwandeln die Menschen so gerne auch die Inuueoifva^
^pog TOP J^eov in eine gleichsam jundisdie, die mit dem iussefH
Thun zufrieden sejn mOfste. S 35. giebt Plato's Stetten: rv
aber r» owth nicht egoistisch, sondern ethisch ( «das^ was ab
das rechte ihm obliegt«) su verstehen ist* Plato'a Siim ist:
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Si4 Grotefend Compar« Ethices Platou. et ChristiaDiae^
«
•
WtüsmosyTte Recbtthim, ist es m nennen, wenn einer das
«wirkt was »euie Sacbe ist (was seine Pflicht und seine Kraft
angebt) nicht aber in Viderld geschäftig scyn will. Wer will
«nd thut, was ihm zukommly eatbilt sich der Vielthätigkeit, auch
in das ^ch einxumiscbeoy was den Vielen andern zukommt. Be-
sonders schön ist IWjf. IF* p. die bestimmte Hinweisang,
dafs Reehtschaffcnheit (dieses 6chaffto des Rechten) Smetmwii
bestehe nicht im aoesertichen Wirken, sondern im innerKchen.
€V70>; eue o^dug.* das cinlieimischc im Gemuth wohl zu ord-
nen, Tflt oiKBiu BvdeimfOVf und, sieb sdbst rcgtcrendy das Drei
im Menschen (wovon P4>/<>. 1^, p»436* Phaedr. p. %4^k — ^6)
iii gute Harmonie zu bringen, ^vvx^pMttiur» rfiob ovr« eic. Da-
her lost Piato alle Tugenden , selbst die Heiligung gegen Gott^
oa/OTjyc in die biKctmvvT] auf, in da* Innerste »Seyn , wie mau
recht seyii soll.« Populärer,* aber gleichbe^ulend, ist im ür-
chrlsieuthum das Bezieheu Ton aUem und diem auf das Pneuma,
-das eigentlich Geistige dtes Menschen. Die D^kraft au sich
(^kvri\ yiot'^ kvry\v Pbädou) kann nur für das Gute^denfcen. —
• Was aber wohl als Tadel zu bemerken gewesen wäre, ist, dafs
Plato meist nur an das Xoy/?/JfOv dcs Nus, zu wenig an *das
^kh]fioLrty.ov , an das Recht wollen nach dem Richtigdenken, er-
innert, welches, in Einem Geiste thätig* wirkend, wahre
, . Freiheit ist. Benicrkt ist S. 39. dafs Plato oegeo das Befdgett
des Psycliischen , des ^vixOkiheQ, der (PikoveiHioc und (^t^tfU»
nachgiebig sey. Der \i. scheint es zu loben. National war es
wohl. Aber das Lrchri<itenthum war mit Recht strenger, edlcr,
S. 56. bemerkt : man finde (im N. T. und; bei den Joden '
nichts von der anima tripaititd. Doch ist die Sonderung in
TVFVUK* "^^vx^lf aaa« oder cce^^ analog? i Thessal. 5, a3.
Hebr. 4, »12.
Der III. Abschnitt handelt von der Platonischen und ur-'
christlichen VerLindn ng der Dikaiosyiic mit dem Wohlbefinden,
mit Eudaimonie. Weil das Reclilhandcln ist or/.fioirpxyioCf eine
• Tliäü^keit in uns selbst, in dem uns Eigenen, so ist es dadurch
evf^ioc, VV^ohlbefinden, (nach alter Sprache das vvyluc; (rehab
dich wohl). »Nicht Lohn, juifS^Jag , auch nicht die Meinungen
TOu D'kniosyne , haben wir eingeführt, sondern ttjv StKOcioavVTjU
€tVT7\v raii<i(ii Mir als der Seele selbst das beste, ctvTi^ '^^pCl
api<;ovt selbst wenn man des Gjgcs UDsichtbar machenden Ring
besasse. Politic, p, 642.
Schon ist Pljto ganz entschieden darüber, dafs das .Rccht-
. bandeln nicht et > a nur als Mittel zur Eudaimonie zu denkea
sey, dafs es vitltnrhr alsdann nicht das Handeln aus rechter Gs*
sinnung wäre. Dennoch folge die Gcwifshtit, dafs der, welcher
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fieusi^ger üb, Entzüud. u. Vergrossen d. AJilz, .2i5
iJs imoM$ (j4Ai ähnlich zu werden strebe, ine von den Göt-
tern, von dem Aehulicben diu* Aehnlich werdende | Tenia^lilässigt
Verden kdiiBe. Ivd > rm ^BMf «x »iuikeiTüu ic irfo9vfiet3eit
edek^ bivMQQ ytyvBiadiU * * ^WQ^tw ioihtov hk a/ufXfjSc^
. inro ouoIh Pcditic X p* 6^9, Er ist ^6o(pikiic* Uoabhau-
gigkeit des Wollens von allen Zweigen, von allem^ was cigcnV
hck nur Ursache ist, f Freiheit sieh, zn ent^chllesssen aus Gräi^
cLefl| die man sich selbst zu Bestimmungsgründen erhebt) setU
PiatO voraus, wie das N. T. Er liat auch noch keine Fiage.
Über VorherbestimmuDg. Die Skepsis über VVilleMsrreibeit be*«
ginot bei Aristoteles* Vgl* Morgenstern Comnu, de Rep. p. 443
%is 445> Note 4 06*
Auch im IV. Punkt, womit die Rechtschaffenheit anfange,
ist Plato und das Urchristeiithuni harmpuisciiert als der Verf*
annimmt. Nicht blos die J^enptuifs^ sondern die Anerkennung
des Rechten, )7 110,(7/; him^T9fn$t bei Plato Weisbeil
' und was wahrhaft gefallen mufs, (xf^enf «A9}3^C Eben sö in
. ChristeotbttBi das, was man "pVmdeiikeM, sollte neunten konneni ^
Gesinmmgsättderung , fietAVOicts aliier versa mentis agUatio, das
ttUtm wUe et cogitare. Der Verf. denkt zu viel an ReuCj Poer-
niwuieu Wenn der .Wunsch: hätte ich doch anders gehan-
delt, nicht schon ausgeht von der Anerkennung des RechteOy
«o ist er unrein« Also macht diese allen Anfang des GoteQ.
Watir aber ists^ daüs Plato- selbst das Güttin »ycSov^ wie au^ ^
verkennbar • voraiissetzi , aber nie bis zum deutlichen .Wissen
auadeutet und durch . Merkzeichen bestimmt . untersebeidbar >
macht
Der Ver^ hat fär das Geschichtliche der Sittenlehre flci»*
ßig gesammelt^ wenn wir gleich,, im philosophirenden Theil sel^ 1
ner Vergreidiongen 'mit der urcfaristlicben Pflichtenlehre -;ihm
>reniger betstimmend , den ächten alten Plato (der aber imuer
Yoi^ den Platonisten gar sehr au unterscheiden ist) dem Urchri'*' '
«tenthum dnrch, die altgemeine Vernunft viel verwandter findeup
wabreod freilich die Neuplatoaiker und manche noch spatere
Ausleger Piatos mehr mit dem > nur patristisch - dogmatische«
und damonologischen .Ghristentbum überein kommen. '
IL E. G. Paulus.
Beobachtungen und Erfahrungen über die Entzündung und Ver*
grösserung der Milz, Ein noso graphisches Fragment 'von
C^nL Fhiedrich Heusinger. Eisenach hei Jos* Friedr*
Märeke. 48no* XII wid n58 S> 8. 4 Rihlr. '
Der scbon durch seinen Versiush über den Bau und die Ver^
Tichtung der SIfih und andere .Arbetten robniUcW hdnmite Vfi.
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$i6 Heusinger üb« E&Uünd. u. Vergrüisser. d. Mtk,
dieser Schrift erklärt dieselbe selbst (Vorrede, S. III.) nicht
|8r eine vollständige Ablmndlung über die MUzeDtzundung, son-
dern nur fiSr Betrachtungen über eigene und fremde Erfnh-
fungen diese Krunklieit betreffend* £r hat sie nosographisck
Senannl, weil sein Hauptaugenmerk auf die Feststell nng der
iese Krankheit und ihre verschiedenen Formen charakterisiren-
den Zeichen, doch mit steter Berücksichtigung ihrer Genesis,
gerichtet war. Ein Fragment sollen sie bilden, theils weil sie
2er Natur der Sache ntwh nur unvollständig seyn könnten, theils
weil die Mib selbst in einer so innigen Beziehung zur Leber,
«Hm Bauchfddl und zur GaUabsonderung stehe, da& die ab'ge*
«onderte Betrachtung derselben in physiologischer wie in noso-
logischer Hinsicht immer nur frag;mcntarisch sejn k^nne. Uebri-
fens macht der Verf. anch in Ansehung der DarsteUung der
[einuugen seiner Vorgänger auf Vollständigkeit niehl Anspruch,
•ondern gesteht selbst (S. VH.), dafs er bei der grossen Zer-
Meutbett der Materialien, vorzuglich grdfstentheib in Zeitschrif-
ten, auch 'bei den liberal geöffneten Schätzen der Georgia Aur
gusta verzweifelt habe, etwas Vollständiges liefern zu kdunen.
So sehr wir nun« in diesen und anderen Aeusserungcn nicht nur
die lobenswerthc Bescheidenheit des V£ gern anerkennen, son-
dern ihm überdem mit Vergnügen zugestehen, dafs er auch bei
der Bearbeitung dieses Gegenstandes einen schönen Beweis sei-
ner gelehrten TNättgkcit gegeben und- ausser mehreren ci^cuea
Beobachtungen vid hiteressantes über die Entzündung uud an-
dere Krankheiten der Milz, das in so vielen ausländischen und
inlandischen V^erken über mancherlei Gegenstände y^erstreut vor-
kommt, mit grossem Fleisse und vieler Beurthetlung hier zu-
sammengestellt habe, so müssen wir dagegen eben so offen äus-
aenj, dafs wir in manchen Hauptpunkten die von ihm angenom-
menen Meinungen j vorzüglich die EntAÜndang überhaupt und
deren Einlheilung, die Häufigkeit der Milzcnt/ündnng, deren
Eiatheitung und Behandlung beireHend, noch für hypothetisch
hakeu oder nach unserer ücber^cugung nicht dauut überein-
stimmen können.
In der Einleitung sagt der Verf., nachdem er Einiges Über
die DarsteUung dieser Krankheit von den alteren Aerzlen geäus-
Bert, dafs nach dieser Sennert und lin iere sieh am weitlauftig-
sten ^er sie, wie über andere Krankheiten der JMilz, verbrei-
tet hätten. Nach diesen verschwinde die Splettitis ganz, .ms den
Ii<osologieen (?', denn ^^s Boerhaave, van Swieten, Saia ages clc.j
ja selbst P, Frank, ^ogclj, Pincl davon sagten, scheine nur
gesagt, damitdoch die nicht im Systeme fehle. Marcus,
dessen grosser Geist immer nach der Eri^nindung des Verbor-
genen und woniger Bekannteu gcslrcbt, habe das Verdienst, zu-
«
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HeusiQger üb. Eotzünd u. Vergrösser, d. Milz. 317
erst wieder die Animerksamkeit der Aerzte auf die^e Krankfaeit
^elatet za Baben; aber es -habe ihn, Wie so o(^, audi hier seine
ungezügelte Phantane zu manöheR Irrthdnieni verieitet, die ibni *
daiju das imitaiorutn servum picus auch ' schon fleissig nachge^
achrieben habe. Bei niehrieren 'seiner Krankheiisgeschiobten s€y
es keincsw^es erwiesen , dafs es eine Mtlzeptzundting gewesen«
Wahr ist es iiiin wohl, dsTs viele ältere und neuere Aerzte
sehr fliicbti(jp 8ber die Milzentznndang weggegangen sind. Doch
hat- Vogel in seinem trefilichen Handbilche das, was davott naeh
den früh^en Earfafarungen gesagt werden konnte, so umstSnd-
lichy^i^ es sich för ein Handbüch ^hickf| angegeben* Desfilet* *
eben niisDit er auf die chroniscbe Entzündung, Stockung, Ver-
härtung und Geschluckte der Bfilz gebdrige Rücksicht, unter- '
scheidet aber mit' Recht davon die chronischen Blntanhäufungen
in derselben. Auch /. FrmJ^s bifndige Darstellung enthält ^
. manches Inter^sante^ Die Eintheilung der Milzentzundung in
capilhire, arterielle und ven^ konnten diese Männer freiliek .
nicht angeben, weil ilmen diese bei der Entzuodwig überhaupt-
fremd' war.
So wie übrigc^QS schon Mesander von Treües gesagt hat,
dafs die Milz sdtener als andere Eingeweide entzündet werde,
so erklären auch die ebengenannten grossen Aerzte in Ueberein^
Stimmung mit Tiden der erfahrensten und gelehrteste ihrer Vor-
gan <^cr (einem FHedtf. Hojfmann, van Swieien, ßöissitr de Sau^
va^es j it. A, Vögel, Gullen j Borden etc.J, dafs die -Milzcnt«
Zündung, wenigstens ab ächte und idiopathische Entzfindung,
eine seltene Krankheit sey. Gleiche Aeusserungen ^findet man
bei mehreren neueren Aer/ten. So sagt' einer der vorzögliehsten
Schriftsteller der pathologiscben Anatomie, JBaillie (Auat.';d.
kr. Baues, herausgcg. von Sdmmerringj S. iSa). »Sehr sei-!
»ten findet man die Milz im Staude der Entzündung oder der
»Vereiterung.« Ein neuerer englischer . Schriftst^er über die
- Krankheiten des Unterleibes, Pemierton, sagt.(S. 78.), dafa
die Milz einer Entzündung des sie umgebeadeuTheils des Bauch-
fells, wie alle Eingeweide, die von demselben eingehüllt wer-
den , ausgesetzt sey , dafs er aber nie Entzündung und V^eitie-« ■
. rung der Milzsubstaiiz selbst bemerkt habe; El} habe oU be-
merkt, dafs die Substanz der Mifz aufschwoll, welches von ei-
ner Anhäufung des Bluts in den Arterien derselben herrührt,
ohne dafs die Arterien dabei in den Zustand von Thäligkeit
\cr^et/t sey« 11, weicher das eigentliche Wesen der Entzündung
ausiiiaelie. In der Anmerkung zu dieser Stelle sagt Atbers in
Be/.ug auf die Ikhauptung yon Marcus j dafs die Milzentzündung ♦
höchst wahrscheinlich eben so häufig als jede Uiiterlcibseutzun-
dung vorkomrae und dafs dies die LclehenöU'nungen bewiesen.
L;iyiii^oa by Google
2i8 Heusinger üb. EaUund. u. Vergrösser» d. Mü^»
^Wenn dieses walir ist, so mafs man über die Blindlicit so vie-
rter grossem Praktiker -erstaunen, welche dieselbe nie beobachtet
»KU haben glaubeo*« EnrlÜcli hat neuerlich Schmidt man n m
seiner Summa ohservat, nicd,j die er während einer dreissigjah-
rlpen Praxis gemac t hat, geäussert (p. «aG^Ot dafs er nur fünf
Dud die hitzige Milzentziindung wahrgenommen habe, sowie er
auch den Grnnd der Seltenheit dieser Kiit^tinduug io die sehr
geringe Sensibilität und Irritabilität dieses Organes setzt. Ree«
ist ebenfalls der Meinung (wie er schon in seinem Handbuche
der spcc. Pathoiog» u. Therap. ß. i. ^. 42O. geäussert hat^xOlid
auch jetst nach zwaaiigjähriger Praxis, wie nach dem, was er
Von anderen Aerzten geliört hat| nicht anders äussern kaiin^^
dafs die Milzentzündiiiigi -als ächte und idiopathische J^tzündung, . '
-eine seltene Krankheit sej. Oeifter aber kommt sie secundar vor
und besonders in der schieichenden, chronischen Form, wiewohi
auch oft eine chronische Blutaaliäufung in der Milz fälschlich,
dafür erklärt wcrden^mag»
Unser Verf. tritt zwar (vtus wir ganz billige) nicht der
Meinung Ton Marcus bei, dafs die Milzentzündung am liaufig-
aten unter der Gestalt des Blutbrechens vorkomme und so vei^
luinnt worden sey» sondern behauptet vielmehr gegen diesen (&
74 gawils noch nicht die Hälfte der am Blutbre»
eben Leideiiden an Entzündung der Milz leiden und dafs eben
fio Avenig das Blutbrecheo ein padiognomonischcs Zeichen und
ein beständiger Begleiter der Milzcntzundung sej^ indem car ea
in 8 Fallen acuter arterieller Milzentzündung nicht bemerkt
habe. Doch versichert er (S. 53.) selbst- die. SpUrUtis arteriaiis
maia ziemlich hau% beobachtet zu haben, and indem er zur
Sohilderung des yerlaufes der einzelnen Arten der Milzentzün-^
• dung nach ^en einzeineo Seligen der vorhandenen und von ihn
selbst gemachten Beobachtungen schreitet, sagt' er (S. i34*)y dais
diese Beobaofatungen so seifen nicht seyen, wie manche Schrift*
steller zu glauben schienen 1 4ibei' leider seyen sie sehr mangel-
haft und unvollständig, und künftige, fleissigere Beobachtung
werde daher an den folgenden Bildern der (von ihm angenom-
menen) Arten der Mibentzundaag noch gar manches hinzuzu«
fugen* zu andern und zu bessern finden. Ree. hatte 'nach alteni
diesem gewiinscht^ dafs uns der Verfl noch mehr von seinen
Beobachtungen der Milzentziindung in recht genauen Krankheits-
aeschichten mitgetheilt hktte. Denn unter d<Bn am Ende dieser
Schrat mttgatheikcn sind nur wenige eigene, so wie auch so
manche derselben sich nicht eu£ wahre Entzündung tler Mils -
beziehet. , * ,
Der Verf* nimmt (S. 4*) .das Wort Entzündung mit meh^
reren Neueren ia cinm so weiten Sinne • dafs er die erhöhte
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Bettsioger fib. EnuündL q. Vergro^ser. d; Miiz 219
• • •
GeS&kMd^eit fiberbaupi 'damit bezeicliiiet. Er tlicÜt «ber die
Entznodting id die tapälare, ärierieUe nnd yenöse ein. Bei der
eapälarm soll (S. 56.) die Thfitigkeit d(»r Haargefösse eines,
Theiles mehr erhöht seyn, als sie es der Fänction desselben
nach scjn durfte; dieselben -sejen mehr dotwickelt, es schienen
Mcb die vorhandenen verlängert, erweitert , wohl gar neue er^
xeugt «n haben; in absönderuden Theilcn erfolge' eine stürkerOi
oft sogar qualitativ etwas abnorme Absonderung; in gewöhnlich
nicht absondtsrnden Tbeilen erfolge eine Absonderung. Sie könn^b
in* Gesundheit, in ' venöse oder arterielle Entzündung ubergehen»
Bei der 4trier£eU€n' sollen (S. 6.) die HaargefisSe zum Theil
oder ganz zu Arterien werden, es erfolge sodann eine Aus- •
•chwihEung v^ organischer Substanz, Erzeugung nCuer Ilaarge*
fasse, selbst vollkommen ' neuer Gebilde oder aber von Eiter.
Entscheide sie sich nicht durch einen dieser Prooesse , so kön-
ne sie ai1m?hlig iii Gesundheit oder in capillare öder venöse
Entzündung übergehen. Bei der if4lnffsen endlich sollen (-S. 6
— 7.) die Haargefösse zum Tb eil oder ganz zu Venen gewor-
den seyn. Die Entstehung imd das Vorfaaodensejn dieses Zu-
stundüs scy nicht dunkel, ,und keinem Menschen Werde es wohl
mehr eiufalleii sie als eine passive Cbngcstion zu betrachten,
aber weniger klar seyen seine Entscheidungen und Ucbergange.
Allmählich koune das naturgemisse Verhaltnifs wieder hergestellt
werden, es könne' ein Uf^ergang in capillare Entzündung Statt
finden ; Eiterbildung scheine nicht ohne Üebergaiig in arterielle
Entzündung erfolgen zu können, aber allerdings scheiuQ eine ei-
genthüinliche Umwandelung des Blutes in eine sehr dünne,
aller Plasticität beraubte Flüssigkeit, gewissermafsen in gradweis
mehr venöses Blut, erfolgen zu können. Uebrigens fügt der
Verf. noch 7 — 8.) unter andern die Bemerkung bei, dafs,
so wie im natürlichen Zustande die drei Gattungen von Gelas-
sen unmerklich in einander übergingen, so auch im krank haften
Zustande diese drei Modificationen der Entzündung so in ein-
ander verliefen, dafs durchaus keine genaue Gränze zwischeu
jdeusclben zu ziehen sey. *
Ob es nun überhaupt recht scy , jede erhöhte Gefafsthä«*
tigkeit ^Entzündnn^ zu nennen, möchte noch mit Grund bezwei-
felt werden. !>ciiiii würde man am Ende jede kutikhaft ver*
mehrte Absender ang, jeden Durehfall, Schleimflufs, selbst den
Schweifs etc., der auf erhöhter Gefafsthätigkeit beruht, eine"
Entzündung nennen können! Sodann hat jede achte Entzündung
vorzüglich ihren Sitz in dem Capiiiargefafssystem. Was aber
insbesondere die sogenannte Venositat und venöse Entzündujig.
bi trift't, so ßnden wir die von den neueren Aerztcn angegebe-
nen Bestimmungen derselben sehr schwankend und unbefriedi--
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Ä'2o Heusinger üb. Entzünd. u. Vergrößscr. d, Milz.
gönd und stimoi^y vie "wit schon anderswo bemerkt haben,
^nnz (lern bei, "was Kreysig (Uaadb. der pract. Krankheitslehre
Thl. a. S. lao ff.) darüber geäussert hat. Die Amuthme, daf»
die Uaargefässe dabei zum Tiieil oder ganz zu Vcncu gewor*
dcHi ist fa^othetisch und keioesweges geliurig begrüadeC VVeoD
, aber unser Verf. weiter über venöse Entzündung sagt, dafs et
keinea Menschen Wohl mehr einfallen werde, diesen Zustand
•Is eine passive Congestion anzusehen, so i^t zu bemerken, dafs
manche Neuere die von ihnen sop;enaunten venösen Entziindun-
gen allerdings für mohr passiv halten und dabei reitzende und
BtaVkende Mittel empfehlen. Ree. hat indessen schon tu seinem
llandb. d. spcc. Patholog. u. Therap. B. t« tji. geäussert,
da(s ein solcher Zustand, wie er bei der passiven £nt;&uadung
aiigenommcn wird, der wirklichen Entzündung nur in Ansehung der
Blutaiihäut'ung und einzelner Symptome ähnlich scjr, den Namen der
Kntzündung aber eigentlich nicht verdiene, und oft eher im spä-
tercq Verlaufe derselben oder als ihre JPolge eintrete. Unser
Verf. will nun zwar (wiewohl er der von ihm sogenannten ve«
nösen Milzentzunduug gerade die Symptome der schwerereu
Falle von chronischer Milzentzundung und deren Folgen^ als eine
feigigt anznfähleodey nicht elastische, Geschwulst, oh sehr un-
- bedeutende oder ear nicht wahrzunehmende, seitep so wie bei
den capillaren und arteriellen erhebliche S'chmerzeiiA^einen wei-
chen, kleinen, oflt kaum fühlbaren Puls,, eine scHwarzgelbe,
trockene, schlaffe, kalte Haut, «rosse Neigung zu >|ilutungeu, .
loses Zahnfleisch, Geschwüre an den Beineu, cotliquative Durch-
falle xuvi alle Zufalle des Scorbutes zuschreibt) den Zustand
nicht aU passiv augesehen wissen, sondern begreift ihn unter .der
erhöhten Gcisifsthätigkcit , empfiehlt jedoch ebenfalls (ausser ab-
fuhrenden Mitteln, Aioe^ Jalappu ete*) vorzuglich tahlmittel
und China, welche wir weder bei der wirklichen cl^ronischcn
Milzentzundung Dur passond Kalten,* noch einsehen, wie sie der
Verf. bei erhöhter Gei&ifsthätig^it^föir inngezeigt halten könne.
Es möchten aber^ die sogcnaaiiten venösen Entzündungen meistens
zu den gewöhnlich sogenamitcn dironischen, schleichenden ge-
bogen. Auch haben allerdings die mit.. einem Leiden^ der P£6rt-
ader zusammenhängenden Entzündungen der Milz, Leber und
anderer Eingeweide des Unterleibes oft einen schleidienden
Gang, CS ii'cten die eulzfindlichen Symptome dabei nicht so deut-
lich und .Stack hervor und sie vertragen aucb die antiphlogis ti-
sche Methode nicht so wie andere Entzündungen. Aber oft
wird auch (wir wiederholen es) eine blosse Blutanhaufung in
denaelbea liaschl'ch für Entzuuduiig erklärt. Udbrigens giebt es
hitzige Entzündungen der Venen, und umgekehrt sind langwie-
Age Entzündungen «iclu bios den Venen «uzuschreibea, wie.
»
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Heusinger/ üb. Entzflnd. Vetgrosser. d. Milz. sK^t
tiuch uuser Verf. durch seine Splenitis aiieritdis shrojuca auer-
keijiil. '
In den folgenden AUcbnitteu haodeU der Verf. • erst sehr
ausführlich C&'tj — foi)- die Ursache und S/mplome der
llilzenUüodung im Allgemeinen (wobei indcss'Jn manches «üch
auf andere Kran heiten der Müa zu beziehen ist), so wie ihre
'Aus^'äiige (S. ioi — 122) uiid Couplicationen (S. 422 — 133)
flb| und sucht diinn (S. i34 IF,) tleii Verlauf der einzelnen Ar-
ten darinsteilen. Was aber das hierüber die Uoterscheidungszei^
chen ^et Splenitis capillarisi arterialis und venosaGesugte betrifft^
so bemerken wir (indem wir uns übrigens auf das über dieEiu-
theilung der fintzüi dung überhaupt^ in capHlare, arterielle und
yenSpe Gesagte beziehen) nur folgendes. Der Verf# gesieht vor-
eist (S. i/W) selbst, dafs es uuter den. vorhandenen ßeobaclir
tungen oft schwfer halle, die Species, zu der sie gcliörcu, ge-
nau xu best}minen| so wie, dafs man in der Kunde (\vy Spleni*
tU cflpi//«w noch besonders -weit /urück sejr (S. dafs er
'über die venöse Eutziindaug der Milz «ehr wenig aus eigener
Erfahrung sprechen liünnc etc. Der unter dem Namen Splenitts
capiUaris (S. i35 fg.) beschriebene Kninkheits7,ustaud ist wohl
wo er auf Entzündung beruht , zu der schleichenden Milzent-«
stindung zu rechnen. Die^Splenitis arterialis acuta (^S. iz^o —
442) entspricht der bitzigeu Milzeulzündung. Die zwei von
dem Verf. angenommenen Formen der Splenitis arteiialis chro^
mca i42 — «46), stellen die oft als Folge der Alilzentzun-
dung (doch keinesweges blos der hitzigen, von dem Verf.. so*
genannten arteriellen) aber zum Theil auch ohne Entzünduug^
entsteheoden langwierigen Stockungen, Geschwülste und Ver«
härtougen der Milz dar. vDer Vtrf. sagt selbst S. i45, dafa
*^ch am Ende alle Symptome, wie in den. lezten Stadien der
Splenitis cajn/laris einfinden.) Die Splenitis venasa acuta scheint
(& i46) nicht häufig- ohne Complication vorzukommen; com-
•nlicirt.aber komme sie in endeniiscbeu und epidemischen Fie->,
bernvor. Der Splenitis t^enosa chronica ^•v er dm (S. 147) Sjmpio-
me zu «geschrieben, wodurchschwere FäUe.der cl)ronisciieu Milz-«
entzänduug mit Geschwulst und anderer De^rgauisation, dia
aß;«A%/ OTrhjiB^ des Hippokrates, sich auszeichnen. So sehr Wir
daher auch die Kintheilung der Jilntzundung in hitzige und cIuq^
.iische in der Natur gegi-yndet finden, so können wir doch
diese Vervielfältigung der Arten nichl fnr gehörig bffgrundei
ballen.
In Bezug auf die Behandlung der Milzentzündung äussert
der Verf. vorerst (i49): ?>Wenn eine Krankheit noch so vve-
»nig bekannt ist j als üi^ Splemiis, so kann man &icK icicludcu«
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r22 Heu&ingcr, üb. EntiünJ. u. V ergrö^ser. d. Uih.
»keil wie viel mdtf man nocfc in 'dcr Behandlunor derselbea^
»Wfick'sern müsse.« Sodann wird über die Splenitis capilla^
fit /S. *5V bemerkt, dafs man in deren Kunde noch besonders
weit zortiok, und daher durch die Erfalirung noch keine
Beliandlung bewahrt sey, Der Verf. empfiehlt indessen Awidc-'
xung der Lebensordnung, Vermeidiuig des Branntweins, und an«,
dcvcr hitziger Dinge, der Kartoffeln, Hilisenfrüchte , ÄlehUpeiseii
iÄthdagegenvorzüglichjKohle,-Kräuteisuppenetc. von sogenannten
nrtiscOTbSlischen und harntrcSbcnde« Pflanaco an, desgleichen
wenigstens in den ersten Sudien fleissi« Bewegung zufufs und
zu Pferd, (welche wohl schwerlich bei wahrer Eirtzuuduug
passend sejn m5cbtc) , Molken, Buttermilcb , Biitcrwäfser doch
Vermeidung des xu reichlichen und anhakenden G ebrauches der
^eutralsalze und würde endlich seinHauptaugcnmerk immer auf
ISltrcurial- und besonders Splcsglasmittel richten, deren Wir-
kung jedoch durch fteissiges Trinken eines harntreibenden Thces
unterstützen. * *
Bei der SplenUts arterialis acuta cmpfichh er nach denÜm- .
atapden eine Adcrlafs, besonders aber Biutigel,. Neutralsake und
vegetabilische AbfuhrqngsmitteL
Bei dtv Splenitis arterialis ehroniea isi (S. l56) ein Haupt-
erfordemifs der s ch.i eilen HeUung, dals der Kranke die G^^en-
den üiehe, wo diese Krankheit endemisch ist Man Soll 0r«h
aer wie es scheint, die Kranklwü't oft att behandcb gehabt
hab'e, aber doch nicht dahin gelaunt sey, SpteniiU orWrioto.
und i'enosa zu unterscheiden (was wir schr natürlich linder,
da von den uieisten anslandlsöhen wie inländischen Aerxten die-
se ohnebin schwankende Unlerscheidun- der Entzündung gar
nicht aiigenoramen wird), dk besten Beobachtungen verdanken
n.ui seine Heilvorschläge sollen voizü-lich für SpUlMs «r^4»*Wj
Iis chronica passeii. Lr enipfeide besonders Purgirjwlicl
und zwar keine Neutralsalze, weil sie Blähungen verursadiett
und z'Ji sehr schwächen, sondern vorziiglicK Aloe, Extr.ß to*
lorrntL, Scanimoneum , Jalappa in Verbindung mit Cfl/ome« odCT
Brechweinstein. (4llein auch nach Bree ( on painjul affections
of the side Jroni Liunide spletn, in med. chir. Transact. LonO'
4843 f^ol. II.) eutbteht eine wahre Entziiudung der Mi»
tcn, und meistens nur, wenn ihre äussere Bedeckung ^^^^^
wird, öfter aber eine widernatürliche AnfüUung ihrer Gefttaii
Oegen diese empfiehlt er, ausser möglichster Iluhe d«
besonders Mittel, welche das. Blut vüa der Milz ableiten, »u«-
knde, abführende J nnd solche, die die monatliche Reinigung b(?-
förderu oder die ii.unorrhoiden in Flufs bringen.) UnSC^ Verf.
halt übrigens das Eiseu, vorzügiicU nutüiliche und künstlich«
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Hcusiijgei ; ub» BDtzCiad. .0. VetgrSsser« d. Milz. 2'i3
f'.i seil Wasser (Spa, Scliwalbach, Pjnuünt) für ati^'^ezeigt, wobei
der Krutike sich fleissig Beu eoni»n m;io{ie» , taii/eii , ifilcii c c.
soll. Ks brai'.clit kaum, bemerkt z,u wtMxb ii, dafs der Krauk-
heirszuslttnd , dem eiu solches Verfahren eulsprci Imu s iil, k(.In<J
-uahre Kiitziiiidun^ und e?)eu $o wenig i^berliaapt erhöiito Oe*
fäisthatigkeit scjn kann,
Naben slcl» die Krankheit mehr der acuten Spleriitis arte
rialisj so soll (S. i.58) freilich der Gebraucli des Eisens ausgc*
setzt werden, es sollen nach den L'nistauden örtliche Blutaas-
leeruii^cii, zuweilen ein kühlendes Abluhrungsmittcl, massij^crb
Leibcslic'wrgung, kein Tanzen und Reiten statt finden. — Droht
sie in venöse Eirtziiiidunj!^ überzugeljen, so können ausser dem
innerlichen und änsserliclien Gebrauche eines Mahl Wassers, der
fleissigcn Bewegung, ein Glas guter Wein, besonders alter Hhein-
wein sehr nützlich seyn. — Bei bereits eingetretener Verhär-
tung der Drüscheu, Hepatisation, Caniilication sollen die nou-
tralsalzigen Eisenwasser, Driburg, Wiesbaden (gehört dies zu •
den Slalilwassei n? ) und Eger^ den Vorzug ve dienen, aber sel-
ten hinreichen, sondern es soll not ig sevn Aloe, Calomel ctc,
damit zu verbin 'en otb'r ihnen vorangehen zu lassen. Es sol-
len auch FrictioniM), Mt?rcurialeinreibungen angeweinlet werden»
Bei eintretendem Hliitbreclien , blutigem Stuhlgange, Nasenbluten
soll man keiner diesei Blutungen entgegen wirken , wenn sie nicht
grosse Gefahr diohen, doch beim Blutbrechen durch an den
After, die Schaauuliciie gesetzte Biatigci^ Ableitung zu bewir*
kcu sucbcu.
Ueber die Tendse Entzüoduiig der Milsb kann der Verfa»«
5er (S. 160) sehr wpem^ aus eigener Erfahrung sagen und di«
Erfahrungen andrer lassen (S. 161) so uneudtieli .viel m wän-
sclien tibi ig, dafs er es voraieht, gar nichts darüber au sagen;
doch bemerkt er, data abführende ^AxtvA^ Aloe^ Jalappa ete»
durchaus utoht *xa vernachlassigeu se^en« Stablbader* wUrdea
auch hier oben austeheof die China scheine hier ebenfalls ihr« *
Hauptanwenduttg in finden^ aber unter welchen Umstanden, auf
* welche Art, darüber- wage er nicht zu entscheiden« Uebrigens
müsse man auf vorhandene Complicationea KdcLaichl uehmett|
und besonders diirfe man sich nicht etwa durch den ( edanken \
an Schwäche voir sonst iudicirten Blutaualeeruugen abhalten lasf»
Icu« «Endlich empfiehlt .er noch das glühende Eisen der Beack*
tung der Aente.
Auch hier möclite wieder die Bemerkung gelten, dafs, wo
Stahlmittcl und China für angezeigt gehalten werden, keine waU-
4re Eutaündung oder auch uur aiAAÖbte Qeiabitluiü|;keit ango«
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4224 Büdisr aii$ dem Leben.
gcnonini<fn weichen kann. Uebcriiaupt inffchte, wie wir icHoil
mehrmals bemerkt haben, oft der vön nuuichen Neuenm für
Milzent. iindung erklärte Zustand nur eine BlttCainliaufaiig in der
Milz seyii oder dem, was man Stockung, Verstopfung der Ein- ^
geweide nennt, entsprechen, wo aber bekanntlich auch oft gaui
andere Mittel als antiphlogistische oder Mahl und China, uem- -
lieh so^^enannte auflösende, die Absonderung durch die Enden
der Gctafse in dem JJaimcanal befördernde und oft mehr di^
sanfteren, als die von unserem Verf. bei der Milzentzündung
meistens empfohleucu, hiuigeu draiitischen Purgirmittel angc-
teigt sind.
/. ff^, IL Conradu
9
0
1
4, Bilder aus dem Lthen. EineAuswihl'der mtestm Englischen
Rüincuic und Erzählungen, Erster und sweiter Tkeü: Mrs.
Oljie kleine Erzählungen, Dritter und vierter Thßil: Auswahl
kleiner Erzählungen der Maria Edgeworth. Fünfter Tkeil: der
Schiff Oriich j ein Roman von Mrs. S. Ä Bumejr. Jena bei
Frommann, 48^,4,, , .
• » '
Gottlob 1 die Zeit der radcniTschcii Sckiuerröniane ist för Eng-
land vorübergestrichen: die Lust an abwegsaoien
an wahnsinnigem Gekreisch und Kettengerassel, au unlieimlichen
Wäldern und Einöden, an ungeheuren Burgen voll KeHcm uud
Verliesseu und Hallen und versteckten Zimmern , in defcn Bet- •
ten Kadaver ruhen, hat sanfteren Gefühlen Plati gemacht. Statt
auf der Balm der ehemals so gefeierten Mis Raddiff fortMiwaii-
deln , bestreben sich j(;lzt die «geistreichen Britlillllim, un8 DU*'
einfachen Charakteruemälden und wat; rhaften Naturschilderwir
gen zu erfreun, und besonders wird von ihnen das Fdd dw
moralischen Erzählungen mit Eifer bebaut. Ausser der tte^
liehen Lady Morgan haben sich als Schriftstellerinoen in tos«*"
Gattung Mrs, Opie und Mis. Edgeworth bereits einen bedett-
tenden Namen erworben. Beide sind sich an Talent und Ge-
sinnung so fj^lcich, dafs es scliwer wird, einer den Voraug «a
geben \ auch macht die Liebe beider lu einander beide gletcb eiir*
lYÜrdlg.
(Der Bescblufs folgte)
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*— Heidelberger
Jahrbücher der Literatur,
t
m
%
ßiUet aus dtm, JuUtu
CBi ie b i M/s.)
Failtastisdi« SpukstÜt&chen, edle lUtterzüge^ Urilni^rsanid F««^
reieii erwiwce man liier, siebt; wer aber die Tugeodeit und
tMct der ctosiea wie der Ueioeu Welt viU kmmta ler*»
neti| wer fcbidlichc Vonirtlieile will aufgedeekt und bekümpft
seben^ i^er sieh lebendii; dberteugea i^iü| wie demfithig Uulr
deudes Verdienst doch am Ende mit dem Schicksal tera6fint
wird| und dagegen der* EhrgeijB sich selbst die sehimmeti^e
BilUe abttrei(k| oder wie unsinnige Vergnüguugssitclit in steh
selbst den Keim 4^ 2efst5ruDg erzeugt ^ der versammle sich
vor diesen Spiegel der Wahrheit und des. Lebens. — Der er-
ste Theil entli£h: * frm ArtittgtonM oder: nicht alles QtoU^
was giaoati Gleifsendes Elend j gle fsende Erbärmlichkeit im
Gegeiisatse iroli beneidenswerthem Glucke des* ausreichenden Mit^
telstan^es. Die Charaktere sind, scharf geteieiinet^ nur ist jdie
kleine Marianne etwas mit Rindliclikeit -fiherfflilt« . ük Heinrich
eine Sinaiehende CrimioalgetChichte» auf das ausser* .
ste spannendi -am Schlüsse befriedigend« Def QuSeket und
das Jf^ekkiwi, ge^en gewöhnliche idier verderbliche Yomrthei^
ie geric&tet. Zweiter TMäk 4i Bie MeünMr oder der ßtdl^ ein
Itdilich^ StlIlld>ejEistack« Die beiden Schwestern muin nach
dem LAca gesdiildert, die eine Ungemein lisbentirnrdig« Bfan
glaubt mit lonmi und dem General Monthermei*| der MAriannens
liinifaehu jährige Liebe so edel belohnt^ persSnücJb bekannt zu
fieynt $,Getildi Dui^al, das gebtreichM Stdck der Opae^ njdl '
mit bfdien 'aber nicht zu grellen Farben das £n(sesliche einer
riefe Jahi^ hindurch geheim brntenden RachA Die wahnsinni-«
ge Mutter gevinlit unser genies Herx» Einige Unwahrschein**
fichkeiten ßbersiebt man gerne am vollkommen versöhnenden Schlufs«
J. iMg» und fyahrhutß beide schneidend, neben einander ge-
stellt, bilden ein anziehendes und warnendes Oentälde aus dem
Kreise dea gewöhnlichen Lebens. — Die finahluugen der Ed«
geworth'Sind folgende. 4. Morgen, eine schöne Versinnliehung
des hekannten Sprichwortes | belehrt in zwiefachem Sinne; denn
ausser 4er motaliscluni Bdehrung^ die sich besonders am er^
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220 Bilder aus dem Lebeu. - /
scVirittcnulen Schlussf tief einprägt, gicbt uns die Veit'. ( inige
Charaktci^jemäldc auh China uiid Amerika, dciK-n ilcr Stciiipf'I
der AVahrheit auf«>-rprägt isf. ij. Die llaniJschuhc aus Lünnic
rik , unbedeutend i'iir den Deutschen, Aveni-^er für den Englau-
der, der mit nation.den Voruidiedea z.u kiinjplen hat. Mw
rad der Vni^liuIJiilu , nicht ohne oiientalisehen Ai..^uicli,
anziehend und betnidi pliilosophisch beleln end. Im Vierten Thell.
/. Der Cvntrast , ein recht derbes und ge^'<inhaUendes S{iick,
xei^t das Elend und die Freuden, über eiche die 3Iacf/t der
Er^ichiuig gebietet. Eine Dissonanz veraunJeJe den Ree. War-
um bleibt die arme Hanna im Wahne, sie habe durch Unvoi^
sichtigkeit die Wohnung in Brand gesteckt? — u. Der dank-
bare jScger ist beinah romantisch durch treue Schilderung fer-
ner Sitten j und im hÖchsfen Grade unterhaltend. Uebrlgens
sprechen die Neger so gebildet, wie die EdgVworth denkt.
3. Die Fahrikantcn , wiederum ein leclil tüchtiges Stück. Der
eine i abrikiuit, W^illiebn, ist als Vüllet.'defer Mensrli seines Stan-
des, als Freund, Gatte, Vater und Heratber So ücbiinnriijrcli^,
dafs es einer Kecci seutm schwer fallen sollte, sich mcht in ihu
zu verliebenj der audftre, sein Vetler Karl, kann wegen sciucr
Anmassung, wegen seines linkischen Aufstreben» nach Schein-
grösse und Scheinwürde für einen Grundtjpus aller Philialer
in jedem Stande gellen. Auf eine sc!i($ne Weise bildet ihn (he
Verf. in der harten Schule des Lebens allmäbJich x!u der iFiik"
liehen Höhe seines Vetters etnpor. .
Auch der Schiffbruch von Mrs. Burney gelioft, was de»
Kern betrifft j in das gewöhnliche Lebeu hiliein. Ein irländi-
scher Jüngling wird von beiden I'lltern eines liebenswürilifjcü
Mädchens verkannt und geliafst. Durch Zufall mit diesem IMad-
cben und ihrer Mutter auf eine Insel versclilageu, reclitlertigt
er, als Beschützer von beiden, seiiie Unschuld, empfangt den
Segen der sterbenden Mutter zu einer Verbindung mit derTocb-
t<T, und| nach London zurückgekehrt, auch den des versöhiiten
Vatew, der sie schon einem andern zur Oaitin bestimmt hatte.
Dieser einfachen Geschichte hat die kunstreiche Verfasserin eine
romantische Einfassung gegeben, duwh das käbjae und gut be«-
standene Wagstuck eiüer steten HinWeisung auf einige acht ro-
mantische Dichtungen, so dafs alle Zauberbilder, die wir na-
mentiich aus dem Kobinson , aus der Insel. Felsenburg, und
besonders aus zwei der schöusren Dichtungen Shakspearcs ^dem
Sturm, xitiii was i/ir woüij gewomieu habeu, ihr xu gute kom-
men Mit einem Seesturmc b'egiuut der Roman. Mutter und
lochter leztere-bedeutungsvoU Viola genannt. Werden auf die-
selbige Weise, wie in Shakspew^s frtungm fi Aufe. i Sc.)
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Bilder^ aas dem Leben«
w
\
die beiden KiiabiMi^ g^etiet^ lincl ds Sie lauden^ scheiat die lu-
scl mit lautet' Stimme ausiurufcii : • • ^
^^ Uikommen aus dem Meerabgriliid Vibla.
Dort, als Mirauda lebend j findet Viola iWeu IVrdinand; die
Liebe scliaft die Einöde zum Elisiüm, und der äussere Wt^hl-
staiid, in welchem die neuen Insrdaner^ trotz den Worten //ä7-
te j tiölile, Schaalthicre, ^f^aldfrüchle , 3fuscfteUanipe u. s. w\
leben, scheint das Werk eines unsichtbaren Ariel tu sevn. Dafs
die Verf. vollkommene Befuf^^nifs halte, schon Gedichtetes zu
ihrem Vortheil zu brnutzcn, beweist die Art, wie sie benutzt:
sie weifs sich auf der roma?itischen Höhe zu erhalten und frei,
zu })ev\egen, Ihr schönes Eigenthum sind die' trefflichen Schil-
derungen der Stürme, der drückenden Nebclschwüle, und der
Kämpfe, die Tod und Loben kämpfen. Der Zufall spielt eine
bedeutende Rolle , und das darf er im Roman. Die Verf. führt
durch ihn herilichc Er«;cheinungcn herbei , erst die furchtbar
Italibanische det beiden Franzosen, dann den ehrlichen Watson,
■welcher das Werkzeug ihrer Beficiung wird. Auch ihm scliein^
Ariel zu helfen» in der Ausbesserung des Öootes, in der Her-
beischaffung des Proviantes u. s. \v. Die Verf. weifs schöne
Gruppen zu bilden, und weise aufzusparen, damit kein leerer
Kaum entstehe. Auch ist sie Meisterin in der Darstellung dcf
Leidenschaften I sogar der hertigeu, des Zorus^ ^ der WiU| def
jElfersucht;
Die Ucbersetzung, stellenweise verkürzt und zusammengebo-
gen, ist leicht und gewandt. Sehr selten fanden wir eine nicht
völlig ausgebildete Periode, z. B. im 5^*^*^ Bd. S, i38: y>d[e
GedankcM völlig von dem abgezogen u. s. w.«- = — Dank für
die Gabe! sie ist wahrer Balsam iür die Wunden j welclie der
Bremsenstachei der Afterroiuautik uns uoch iuuier lu Zeilei^
beibringt..' /
Von ganz anderer Art und nicht minder an^icbcnd ist:
H« Mdmoih der iVandirer, noi^ dem EßgUseken des Herin
Maiurih^ frei Uhßrtragen van
hmd. 4S%t. Drei Iheäe in B^ A Utltfar«
Ein mit Grauen und Greueln^ und dann Wieder mit Lieb^
ticbkeiten und Ergötzungen reichlich angefüllter Roman | gegi-ud-*
det auf der Idee, dafs den festen Sinn kein Teufel erschüttein
köniie^ uhd wenn Satanas selbst »mit seineu Lockungen dai £r^ ^
denrund durchwanderte.« Diese in der Vorrede ausgesprochene
Metafer ist im Romane buchstäblich ausgeführt. Vom Teufel,
' dem er seinie Seele terschriebiBiii «rhäU 4er Irläädcr MelmoU».
15«
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22b liiidei aus dem Leben.
das Geschenk einer 1 5oJälirigcn , mit TenfeUlcraft m.d Teufels-
kunst gc^üstclfen Lebensdauer, und den Auftiag, ilwu aus allen
Weltgegeadcii Kunden für die Hölle zu vcrscliafTen. So wan-
dert dj5r gefeite irläuder, aU jyäi' er der TvM seihst, durch
Feuer tind Wasser, besucht ^^enotlidrängte rauuiicn , dringt duixli
versclilossenc Thiircn in die Gelaugnisse der* Jiuiuisiiion u. s. vv*
Aber wie sehr er auch lockt, und die glän/.endsten Uerrlicli-
Ben Manoe piöti.»« - ' . .
ten Legendentod; uad alles Gf aasen ||cheiui mit ihm aus du: y\ eit
^ewichlm.
Aobifs
verkn
eleichsatm in
ChikraktcüffemSidft; dünn folgt ein majeriätisches Seestück voU
Leben und abrbeit Mit dcip Ankunft des stunngerjciteten Sp?-
ülm beginnt "der eigentliche Roman. • ^
Einige Theüe desselben siüd aus dem wirklich eri Loben ge*
Sdißpft, ander* auf Thatsachen gegründet, z. B. die lieblich^
Oeschicbte des John SaüdaL 16 der reizenden IS ovelb von der
Indierin verbindet der Verf. eine ufafasscndö historisch -g^cognH
phiscr e Kenntnifs mit einer reiche? Erfindungsgabe; was hnriH
sterFlüg der Fantäsiii scheinen mSclite, ist auf dem Boden der
Wirkli^kdt ^rwa^liseii. ^
Der vorxugnthsic Tlnäl des Romans isi die Kiostcrgesclnclitü
des Spaniers* Mü Elilsctzen liest man, wAche Kiinstc die spa*
nische GeistKcbkett ehemals anwandte, umNovIien emzufangen,
ttnd dami nür Ehre Oottes«, nlich dem teuflischen Grundsätze^
dafs der Zweck die Mittel heilige, zu peinigen. Hier lol^t
Schhig aufschlage Grauen auf Grauen, und nirgends UcberireH
bung. Wirs^ken yOruns das »wuhdtoanle Gdjfiüde, das, vom
»Geiste des Vatihans durchdrungen , m dem Schoose der Erde,
»gegründet bt, uÄd dessen Spitze bis zürn Himmel reicht«
(ater Th. S. 73)} das G(d>ande, worin^ »Freundschaft, Liebe^
»Freudo, selbst die Hoffniing auf künftige Freude« wie ausge-
storben ist| das Gebäude, wo ♦Neid undScheekucWund FabcU-
»hett wuchert« (ater Th* S, 43) , und »wo der grosseste > er*
»brccher seine Sunden abbtissen kltnn, wenn er die Feinde Got-
»tes bebuscht, verfolgt und «ui* Strafe bringt« (S, "80). Nicht
minder vertraut ist der Verf, mit den Inciulsiiionsgreueln elic-
maliger Zeit, die «ns inr furchtbaien Spiegd der Wahrheit g«-
teigt werden.
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Bilder aus deoi {^cben* 229
Der ücbcTÄeteer'tbal Redit S^uvm^ dafs er' die weitlüurt!-
gen PersonenatlHldoniolfeiT^ dl« sicli Aiehin aos den Handlan-
gen kundgeben, mdsFichst verkürAte,^nd die häufig eingestreu«-
t«n Lef^raatsey die den Deutschen Leier ermiiden und einschlä-
fern , gäualtcli' tilgte. Sp bat er «u vier s'^ken Bänden drei
massige oesclttilSen« 6hne dafa man 'eineLficfce -beMerict. Ander
' Geliebte selbst bat er oidii} geandwt.- Wir wunsebten/
battf wenigstens eine AttsmAne sieh erlaubt, und denHuii|rer-'
lod iin lUostergcwIMbe (ster Tli. Ant.) :au&gelassen; Denn ist
er gleich ein bedentendnr Zog «n der Schilderung jener «Men-
»schenpeiniger« , 5Ö will . dar gebildete Lese»' d Aoh nicht an ei-
ne Grenze gefäbrt werden, wo Gcfübi und* Fbatit^sie xUriick-
Khaudem. Hier ist mehr als Ugbltnoy bier» tit'eiue t»u den
radcKffiscben Greudsceuen, vot denen sieb doch*- der Verf. laut
dem Vörbericbte hat hüten weilen ^ und auch wirklich sonst
gehütet bat.
»Da die Hj dra der geistlichen ITiornK liicis*. (sn^^l dergewijud-
te Ucbersetzcr) ^ihr Haupt, selbst }>cl uns, wiodrr 7,11 erheben •
:»dToht^ so glaub' ich, dafs man Maturins Schildoiungcn nicht
7!>ühne Interesse lesen %vii<l.« Als Probe seiner kräftigen und
dem Original höchst angemessenen Sprache, stehe lolgeudes fir
Th. S. 197): "Peiniget man einen JMenschen; $0 betäubt der
9>Schmcri seine Kräfte. Vcrurthcilt man ihn zum Blödsinn und
»zur Dummheit; so wird er wie, Thiere, die in Hol/, und Stei-'
»ncn erngcschlossen sind, zwar erstarrt, aber Atifrieden schlum-
*mcrn. Verdammt man ibn aber zu gleicher Zeit zu Pein und
?>Ünmmheit, wie die Klöster es pflegen^ so vereiniget man die
^^Lcidcn der Hölle mit den<Mi der Vernichtung. Sechzig Jahre
?!>i)indurch vei'lluchto ich mein Dasejn. Nie erwachte ich zur
^^Holfnung; denn ich halte nichts zu erwarten , mithin auch utchts
•«^zn hoffen. Nie legte ich mich getröstet nieder; denn am En-
"•<Ie eines jeden Tags hatte ich nichts aufzuzählen, als gedaiiken-
>^h*erc, geistliche Uebungen, die Gott mehr höhnten als priesen.
5>\\ird dem Menschen der freie Wille geraubt, wird er zur
!^!)losscn Maschiejie herabgeuiirdigetj so wird das Lebe« ihm
»zur unertraglicUcu Qual.«»
Auch diesem, von engländischeii Kritikern bald tiberlobtcu
bald übei tadelten Ronuine wünschen ufiri besoude» seines lebrr
reichen lubaitcs wegen , eine Menge von .Lesern»
Zur iMat hematik und Logih. Vor spiele zu ihrer Er-
iveüerung und Begründung. Vgn Karl AüQVixvs Ehm.
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a3o ZuvM4|fbcm?^ükii,LpgikVorspkIe Y.K. A.Erb/
B^rfiiiS« dev WlMeosctiaft ist zu unserer Zeit noch immer,
dafs der Logil^r seine forschenden Arbeiten vorzüglich mit auf
die mathematische Lehre erstrecke^ dafs er einestheils dcmMa-^
tbeiMtike» in di^ Hand arbeite, wSx ErSrternng des logischen
Baues, des nu^thematischen^Gedatilieilgaages, vorzüglich zunifchst
QOcU in der Elemeptar^ Mathematik, und dsfs er anderntheiU
seine eigene Theorie erweitere und bereichere aus den logischen
|i4>rmen, deren sich sumat die habere Mathematik, uid>eratheii
bierin Ypn den L«b¥buehem der I^ogik, susübend schon bcmach^
fig hat, ja, daft isr «ich durch ungetrübte Betrachtung des lo^
g»cben Wesens der Mathematik die richtige Begnindung
iiberhaupi der Logiii leiten lasse. Deshalb fand, der Verfaav
picht unersprieslich, die EfSrleruog gewisser Frage») wetche
unumgängliche Grundfragen för dieBeUndlung der PhOesopIiie^
Grundfrage^ ffir alle wissenschaftliiche Foiscbung und Efk'ennt-;
nifs. sind, au Mathematik ausnkniipfen«
Beispiele, um die Aufmerkss^Mit und das Interesse auf
* dessen wesentlichere Untersuchungen« ZU lenken« Wahrend die
Brauchbarkeit der gangbaren Definitionen der Ebenen, Flache^
und der Geraden Linie bestritten, das modische Verweben auf
die unmittelbare Anschauun»; derselben aber Ton Grnn^ mia A
ungültige Maxime verworfen ist, wird dagegen ZahllosigWt der
auf Grössebegriflf stützbaren Bestimmungen dter Ebenen Fläche .
und der Geraden Linie behauptet. Unter den namentlich gege-
benen Hestiramungen z, B, ; die Bestimmung der Ebenen Flilche
nach zweyen (ausser ihr liegenden) Punkten, von deren einem
jeder Punkt der Flache so entfernt ist wie vÖm andern (wo al-
so überall der Exponent der beiden Entfernungen =7 4,^ die
Pifferenz derselben =: o, die Differenz ihrer Quadrate, ihrer
Quadratwurzel, u. s. w, gleichfalls = o ist: wieder StoflF stt
iioch anderen Bestimmungen; so wie auch zu Verglcichungcn,
z, B, wäre der beständige Exponent nicht = 4 , sondern mehr
oder weniger als 1 , so wären damit zwei Kugerflächen bestimmt;
wäre die Differenz nicht z=:p. o, so wäre — • — etc.); die Be-
stimmung der Geraden Linie nach dreyen (ausser ihr liegenden}
Punkten, von deren einem jeder Punkt der Linie so fen^ernt
ist, wie von jedem der beyden übrigen; dem gemafs die BlJ-
Stimmung der Geraden Linie in vorausgesetzter Ebenen Fläche
nach zweyen Punkten dieser Fläche; die Bestimmung der Ebe-
nen Flache und zweyer Parallel- Ebenen nach zweyen Punkten
von bestandig gleicher Differenz der Quadrate ihrer Lf j denEnt-
iernungeu von jeglichem Punkte der Fläche oder der paralle-
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Zur Mathematik u.Xogik Voi spiele v. K. A Erb, 26 1 '
Jen FlacJien (der einzigen Ebenen Fläche nämlicl) , wenn unter
bevdcn PnnktLLj <l<'rjf»ijqe Ijestinmife gegeben wird, welcher die
grössere oder welcher die gTrinfrerc unter beyden difterlrenden
Knllernungen von Punkten der Fläche hat, und, wenn die Dif-
l'creoz = o gegeben wild ; der Pandlol -Ebenen hingegen, wenn
keines von beyden der Fall ist) ; die verwandte Bestimmung der
Ceiadcn Linie, oder drejen Parallcl-Liiiien zugleich, nach drejc^
Punkten; die Bestimmung der begränzten Oeraden Liuie nach
zweyen (sie begränzendcn oder in. ihrer Verlängerung Hegen-
den} Puncten, deren Entfernung von einander gleich ist, die
Sui^me der beyden Entfernungen jeden Punktes der Linie von
diesiieD beyden Punkten; die Bestimmung; bjaes odei zugleich
ÄWcyer einerseits begränzten Theile* einer geraden Linie nach
zNveyen (sie bcgrünzenden oder in der Yerlängcrnng Hegenden)
funkten, deren Entferming von einander gleich ist; . > Die JDifFe«
renz der beiden Entfernungen jeden Punktes der Linie von die-
sen beyden Punkten; (da also dort die Summe ..der beiden Eni*
feriittDgen, hier die Diflereiiz der beiden Entfernungen bestän«»
dig oder für alle beliebige Piudue der Linie gleich ist: sO ist ..
es fehlerhaft, ehne ausscidiessenden Beisatz das Elliptische nach
der bestitndigen Summe, das HjrperboÜsche nach der beständi-
geu DÜfereiiz der beiden £ntfcraang0n xu defmircn, wie doch
7«u geschekeu pflegt). Sätze zu geometrischer stetiger Vcrzeich*
ttung der Geraden Linie ohne Lineal u. dgL; zu Gründe- le'
gend die Satze zu geometrischer Verzeichnung der ganz in ei^
. »er Ebenen Iläcbe liegenden, i^enn gleich übrigens nicht we»«
,tec bestimmten , Linie (hier Ebene Linie benannt), etwa der
ebenen Durjclischnitts- Linie jedweden. Kdrpcrs von krummer oder
gebrochener Oberfläche« Sciue xu geometrischer stetiger Ver» . '
zeidiuung der Kreislinie von jeglicher SteUe ausserhalb ilired
Centrums oder selbst ausserhalb des Umkreises her. Von vor- '
Ausgesetzter Ebenen Fläche yinabhängige Bestimmungen . der Kreis-
linie und andrer Curven. Neue Grundlagen z^* einer Anzahl
noch unversuchter Parallel -Theorien. Bestimmungen der (senk* '
rechnen) Cylynder- und KegclÜäehe nath zweien Pnoclcn. Be-
stimmung der Schenkel des (geradlinigen) Winkels in gegebener
Ebene- nach zweyen Punkten. Gelegejitlich Bestimmungen vie-
ler krummen {Flächen und Linien. Manche yindiden für den
jetyt. häufig bescfaoiteiien Euklides, Vorbereitungen zur richti*^ .
gen InterpreiktioA seiner schwierigen Definitionen der Geraden
Lmie «od der Ebene. — Da in den jüngsten Decennien meli-
'Tere' di^er An^egenheiten mit einiger Vorliebe behandelt wor»
den ; . S0{ ist ja wohl die Hoffnung nicht tinzidässig, dafs diese
ünd-sodre in dem Scbriftehen zur Spriiche gcbrachteiar Einiehi-
.-, • . . . ' • ■
L;iyiii^oa by Google
23a He^perus von C, Ji Andre. •
heitrn sclion für sicb «iiier öffdUUchea Pi'üfang werden gtwür*
4igi werden« -
Jjjpf/^m*^, fncyMopadische Zeitschrift für gebildete Lese/ , Heraus*
gegeben 'von Curistian Karl Anonit. »Qstcr Band, 6
. ffeft^ Jost^r Bandß 3 Hefte. Prag 48^4* Calt^e 4*
Obgleich CS nickt in Plaiie dieser Jahrbücher -Zeitacbrif«
leo aiizuielgcn , so bat mtä- doch aus melirf ren UmchcB dies«
mal eine AvHiahnie machen zu dürfen geglaubt} tnersti weil
Nachriohtea. aus den Oesterreichisoheu SUateu und aus Ungarn
bei uns selteil sind und so sehr immer settner av erden, dafs es
fast sei) ei neu könnte j als würde dies Luid bald eine terra irt»
eognita für das westliche Deutschland sejn. £in zweiter Grund
ist der Wunsch, das Verdienst des betriebsamen Herausgebers
um die deutsch redenden Provinzen des Ocsterteiehisohen' Kai*
serthiuns dem übrigen deutschen Publicum bekannter machen zu
bclfenj ein dritter Grund ist «idUoh der, dals sich vtelleicbt
in difser Ze^Kifarift mehr Originales findet , 'als in irgend einer
:indero derseU^ Art« Was das Letztere, betrift, so rcfsteht
Referent unter, diesem Originellen gerade nicht .etwas Yorsiigo
liebes oder Ansgeateidinetes, sondern dafs hier tlieils
Manches angesprochen werde^ was man im übrigen Deutschland
nicht sagen wür^ (wie z.B. iib^O'LeibewensehaflundFrohnde)
oder dafs wen%steos e« gfhriises NatovaUsbeik iii manchen hx^,
|ih«ln hervQischeittt, das viel unicrhakender ist, jene flache
und hcÜe Glatte und GIeiehfönni|^eit der mehmlen deutschen
filattar der Gatkinr, Wir er#ili|ien der frubern Helle nicbt^
^eil sie schon au alt geworden sbd, obgIeij:;h im 3ten u* '5ten
Heüe des a9sten Ihmdes die Nachrichten über den OestcEre^
chischen Natmdichter urfd.Strnmpfatrickicr Pasdi «isiehend ge«-
sindf und auch manche statistische Nachrichten der Ans<^
«eichnung würdig wären. .
Es finden sich dergleicheB im 6teD HcA des tasten Bandes
^«r die Deo^hen m deir Ztpsi»' Gespaonschaft, über das Bad
Gastmn und andere Berggegeoden im Sabburaischen , über die
berühmte Gegend der Adenbadier Fdsen und ih«e merkwür-
digen Gestalten. In eben dem Hefte liefert einer der Pjnrfesso^
re^ am.Geprgikon eine Abhandlung über das mnieraliscfae Cha-
mäleon ^er die Veibindung des Kali mit dem Mancanoxjd,
dem er ^e Reihe eigner Versuche« betgegeben hat, die man
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Hesperus von C. K. Aodre« SLSi
vieUeioht liier ntclit suelien würde. Wir halten uns indefs mM '
deo angegebeaen Gruiidett llaaptsäclilidi an de» hosten Bno^^
von dem 3 Hefte vor uns ]iegen. Gleich tlas erste ileft diesee
Bandes i$t reich an Al&fsätzen ffir die Statistik und Topographie^
weiche uns überhaupt die beste Seite der ZeitscbnTt scheint^
weil wir xwer Wits ikud Laune, denen viel Raum in den vori*
gen Heften gewidmet ist, nicht tadchi wollen, gieichwobl nber
manohei darin so Böhmisch finden, da&*es uns nicht r^bt i&
den ^inn will; freilich wcifs der Herausgeber besser als wITi
Mrelflben Witz seine Leser lieben , und es ist sciue Pflicht sldi .
darnach einzurichteir. Also zn den ernstem Sachen. Gleich vorn '
im ersten Heft findet man swei recht artige Beitrage zur Kennt*
Ulis von UnearUy den oinen unter der Aufschrift: lieber das
Spatbiniurer Comüal, den andern üb^schrieben : Waademngeu
durch Ungarische Gegenden im Sommer «San. Das Inicressair«
teste im ganzen Heft indessen ist Seite lo. desselben die Fort*
Setzung der Briefe eines reisenden Polen , dessen fiühere Briefe
in vmrhergehenden Heften eingerUckt waren« Wir sagen inte*
ressanty weil jnan gege&wirtig adtei\ noch auf Menaehen trüR^
welche die Stirn hiSbeni Frölude und Herrenweseo auf Gutem
wai dkttf Wdse in verthetdigen, oder dureh solche Theorien an>
untertt^en, .wie die waren , di^ Meiners, Gott habe ihn selig,
dem Negerhändel an Gunsten au&tellte. Um zu zeigen^ "wie
aSthig die PnefilreÜMiit ist, daoitt Regenten und Regierungeu die
Stimoien- brider Thdle h6rea können , und nicfal Xente, die so
Ens gegen alki Gelnhl verhärtet,; ginz gegen allen Geist der
nt-^UUnd, gaas ohne aUen ' Begriff von dem sind, was die Um*
stinde^.'lieiite intheo, ntotgen giriH^t^.updubermefrgen nnlD»ang
undi' Noth evswiogett, in den Gabotcten durch eine falsche So»
phistifc obriq^en und una dta Menschen prei^galien, die ReKgton
und Moral und Regierung in ihre C|oake au ziehen suchten , so
wollen wir ; einige Sitze dieser Staatahaoshaltungawcishrit- hier
anfuhren, so wenig sonst das* uabedeutenAß Zeug der Möhe
wertii wirOk Wir:ihun dies, um so lieber , da der Yerf^sdneii
Namen verüenkl hat und krin Pole ist,- ia-ScIilerien aber noch
-mehier^ Geistesverwandte haben nufc, weil nach dem schönen
Spruch ^ Us hemtx esprits se rautemimhi dieser Staate
wdAeitslehver in dem Major von Sridl rinen Historiker gefunr
den hat, der eine Geschichte lehrt, die sich gm vmtreAich zu
der Staatsweiahrit des yorgridiehen Polen* pafst Dieser Herr
von Seidl, den wir übrigens als anen recht braven,. biedern
und rinfiK^M» Matm itennen» hat nendich auf 568, Seiten Lösch*
panier ^ne Beleuchtung jedes ihm hekanul gewordenen Tadels
öher« Friedrich den Grossen drucken lamen, in wdcher Schrift
von JMunj^der gewi£i niemals Dimagog war, hart: mitgenomn
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234 Hcsperu:> von (L K« Andr^.
men -^W, indefs es von Riihfs, der wahrlich zu den Monar-
diiffleii Biel" gchoite und wie allen, die den guten Mann ge-
kannt haben, bekannt ist, die Art Deutschbeit, die dem Hrn.
TikO Seldl so whafst ist, oft anf eine sehr komische Weise an
den Tag legte, heifst: »dieser Einzige, der Lust und guten Wd-
len hatte, seiner .Stelle als preussischer Histortograph Ehre zu
machen« h- nach von Skidl keine Flecken an Regenten oder
Reo'ierung mi finden; nii^ auch nur gelinde zu tadeln, sondern
zu loben, wo audi nichts zu loben ist. Wir zweifeln, dafs der
wackere Rahfs so dachte, ob er gleich in seiner Schwedischen
Geschicfale mit Karl XI. eii>e Probe gemacht hat, die wir nicht
nedunadieir mSchten. Wilkcn schreibe sich indcfs das hinter die
(Miren, damit Hr. von Scidi nicht ein dickes Buch gegen ihn
drucken Üfst, tmd ihn s* liebreich bcnrtheih, wie Dohm un.4
so viele andern; denn anöb 4en amen de Wette, obgleich, «r
schon hart genug geriohtet ist, nchtet der Major Seite 24. noch
einmal und haut Hin sartwit der ganzen Berfine^rsk'eologischen ta-
cuhät in die Pfanne. Doch, wir hatten über den Major bald die
Hauptperson den sogenannten Polen aar den AugÄi verioi^n.
Dieser sagt hier ^das jetzige Gesinde imPrcussisclien fi^rt dtn
Beweis, dafs der Bauer lei^t hoohmudiig und faul wird, dals
er nur arbeitet, wenn er mtofsr nnA dait üdberfto&, besonders
unverdienter, nicht iiberaU das Mitlei sey,' TO grössern FIcifs md
Moralitat aufzumuntern. Ich getrane.mir aber aoch' noch m be-
haupten, dafs ganz Europa nicht das '-^Jeld besitze, nur ffir em
Jahr die Landwirthschaft in der Preussiachen Monarchie dnrcb
Tac^löhner zu betreiben, weder an CapitaKen ak Betrif*scapital
noch an Gold und Silber aJs TauschmitteU ^Sieht daa nielit,«us
wie Philosophie? oder vielrtiehr als wenn der Mann ZWar halte
läuten, aber nicht zusammenschlagen gehört?
Weiter S. i3. ^)die Vervlriraltigung der kleinen W**^^
ist eine Verschwendung an Baumaterial und an Handw«rksl«m
(er hatte vorher vorgeschlagen seine Frohnde- Bauern, die der
Verwalter mit dem Hundelocli bcflrohtc und arbeitsam und ge-
schickt machte, die aber nach Ihm viel glücklicher sind m fi^
Taglöhner, auch um ihr Hüttchen zu bringen, und sie- in eine
Art Casernen zu logircn , M aluscheinlich um das Römwehe
ffOJtidum , das zu dem latifundium gehört und die bek*nnte
Wirkuno aut Italiens Cultur gehabt hat, zurückzurufen) SO iljrie
die klcuien Gründe eine Verschwendung der menschlichen -/U»*'
beitsfähjgkciten.« Er fahrt fort ^Anstatt die kleinen Besiteung«!
zu befördern, sollte man sie gerade als in jeder Hinsieht •C^^
lieh und verderblich zu vermindern suchen, damit sich MenÄb*"
mehr in die Städte zögen (d. h. dort Pöbel, Diebsgesindd nnÄ
Hungerleider bürden un^ die SittenverdcrbniXs vermehrten) lU»
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Hesperui» voii.C K. Andre. ' a35
dieses iLooiite' um .daditrcli ftewivken,' wenn man BeföMe, - dsTt
sobald jemisiftd 3 Besttxungen ^werhe, die hitkt jede vcingslens
*4(i Joch betragen» er re auf immier Wemniff'en mfissc und nicht
treunen dürfe,* Ja er liat endlich den untibenrcf^ieben Gedali--
lien) »Um- aber kleine unvoitJheiHiafte Beaiüiimgen zu TerlHndem,
so erhölie man die, ii^ dem Verhäkntfs als der Grand.
kleiner wird» nämlidi alle GHinde von 4o . und darüber zali^
len ein gleidie« Procent Steuer; GrSnde-von «o- J.. «o pr. C
mdir u« ^ 'Vf'C SoHtcT man es wobl denken, dafs' es auch vaOEet '
»nsy'inrie in England eine Glosse von Menschiui gäbe, quihus
ifiplex ^cnm frtmem'dm firmm^ die das' menschKijie Leben nur
in' Ztflem yriSraigm keinen Begriff davon haben, es
heifst, einen Heerd sein nennen und sich anzugehören. Ein Wort
darüber -Mräre unnütz; wir 3^ollen nnr -zeigen, Hm' von
Seid! den Pepdint dazu mallit, und die 'weise Anwendung der
Formeln I »zählt dem Kerl fünfzig anf« »nicht riionnirtl« »Bund
StroK ber< als treffliche Rechts- und Gerkhtsmaxime historiscb
rechtfertigt. Er ajindel dnrehans nicht , was Dohm will, wenn
er Friedrich '.n. dnrShor taddt, dafs er alle Gewidlen samt dem
Gesetz und Ministeriiim in seilier Person vereiiAigt Itnbe, So
erzahk er unter . andern von einem General,^ der mit einem
Oftzier criniinaliter verfahrt, ohne gerichtlich zu verfaHrien, was
wolU ihr Leutr mit eurem Tadel?— hört, wie der König ver-
fuhr. Nun? er Kefs den General vor Gericht stellen? Netn»
Er oiifsbilligte es Öffentlich? Nicht' doch! *Er war bei der
nächsten Revue' äusserst' nngnädig auf diesen General, weil er
sich so etwas eigenmäditig herausgenommen, liefs aber übrigens
die Sache, um ihn nicht zu compromittiren ^ auf sich' bervilien.
Eben so gutmüthlg sa^t ^•r S, 118.*^ »Nur äus^rst selten (also
konnte es doch der Einrichtung nach geschehen und davon ist
allein die Rede) erlaubte sich der König Machtsprüche in Ju-
stizfüllen, Dazu führt er eine Geschichte an, die ganz genau
in unseres yorgchlichcn Polen Staatswf^sen pafst-.« Kin juiigor
Edelmann in Schlesien, welcher nnindig und bereits Gutsbesitzer
war, wollte eine von seinen Dienstmädchen heirathen — die Mut-
ier des Mannes erscluickt, dafs ihr Sohn sich so incanailliren
wiU, und bittet tlcu König, i)ni auf die Festung zu setzen, Hr.
von Seidl berichtet ohne Arges zu ahnden; iGedachter Edelmann
kam daher auch kurze Znit in leidlichen Festungsanest, doch
bald wieder los. Doch diefs mag hinreichen, die Existenz sol-
cher Grundsätze unter Deiitschen zu bemerken, wir übergehen
den Rest, so wie auch die Quadratur des Cirkels, die hier S.
25. Oesterreich vindicirt werden soll, und wünschen dem Hrn.
Baron von Stebitza,^ aus dem uralten Dalmatischen Geschlecht,
dafs er nun auch noch das perpetuum mobile finden mdge und
*
Üigiiized by
2iü Uesperus van Ct K. Aadre.
hernacli Zdt gewinneii^ sich damit bekannt zu raactien, ivie man
in der kdliern Geometrie jetit eigentlicli mit diesem Punkte
daran sev. Vorenthalten können int aber den Freunden der
Poesie und imbesondere den Gegnern Gothels nicht ^ dafs sie
nach in Ungarn Geistesverwandte haben, da hier aus dti Pan«
nonia, einer Schrift, die uns bis dahin ganz unbekannt war, die
wichtige Nachricht ausgehoben ist, tH^ in dieser, unter der Pro*
tektion des Grafen von Festentics ersokeinenden Monatnehrift be-
wiesen worden ist , dafs man dort gewisse Lieder von. Götlie-
unter aller Kritik glaubt, dafs dag^n dort ein Herr M. G.
Saphir und seine scnmtngfujfte ^öme^ die wir so weniff als die
Patmonia aü kennen das Vergüten haben, ans ganx andern An»
gen sdiaut.
'Niehl weniger antidMnd als diese Notia, die ohne den
Hesperus nicbc zu uns gelangt wärt, ist $.44" die Tabelle fiber
die auf den Terschiednen Wiener Theatern im Jidi iSai gespiel*.
ten Stucke, über welche su^ freilich ein Gonunentar machen
liesse, den omn aber von uns als blossen Referenten nicht Ibr*
dern wird. Ohne Cbmmentar ist «dagegen niitilidi der Au6ata
des Hm. von *CsaploTtcs S. 49* ubenchricben Yatcriandskunde
oder Ueberstcht der Gespannsehaften des Köntgreichs Ungarn in .
ethnischer Beuehung, mit dem man eine Nachriehl des- 0r. Rumy
S« 48. des folgenden Hefts verbinden muls. Einen guten Com-
mentar könnten wir dagegen liefern an des Hm» Witte Erzäh-
lung seiner Enilhungsweise 4der der Selbstrescosion seines
Bttdis dariü>er, die der Hr. I^ianrer S. 68. mil der, höchst be*
^heidenen Aensserung bmnnl »dals er allen , denen Enidiuag
.^m Herzen liegt ^ das Bodi aufs staikste, nicht zum' Lesen, nein
zum Studieren empfehle besonders auch verstindigen M 6l*
tern.€ Er acbliefs( mit einer Liste von Woh|thiiera, in welcher
kein Heidelberger aufgenommen ist, weil der ^gste woM als
Münchner ntchi als Heidelberger die menläon koHorahU erlangt
hat; die Giefaer stehn wenigstens in conMre da — die vorneh-
men Leute attcm aamienlltdh. Unser Gommenlar wäre wad^
fiSr Hm. Witte erbauUch; noch fiSr unsere Leser unterhakend,
wir behalten ihn also m petto. Im folgenden Hefte ist eine sehr ' -
versündig ausgewäihe '^1 von| Aub£tsen|( wie sie einem ge-
mischten Publicum nutaUch seyn können, wter denen nam die
Beisenotaaen über HoUand um ap anaiehcnder finden wird ^ je
anspruchloser sie sind. ^ * . I
Ein Vorschlag zu einer neuen An von Fenerspritae aber
S. 97. vom Dechaut ^isk in Biahren kann wenigstens beweisen,
dais dort manche Geistliche ihre Müsse und einen Theil ihrer
Einnahme auf eine recht würdigt Weise den Wissenschaften
widmen. Die Nachrichten öber das Leben des bekannten Hein-
f
9
Hesperus von C. K. Andre. 237
ficli von Bülow mit den Zusätzen und Berichtigungen von ei-
nem ehemaligen vertrauten Freunde Bülows, die S. i25. folgen,
sind lins doppelt artziehend gewesen, da die Quelle ein Journal
ist, das unserer No^iz nicht gelangt. Auch die Denksteine .
für Geschichtschrfeiber, welche fortgesetzt werden sollen, S. i2i.,
enthalten recht viele gute Lehren und Grundsätze; allein der- \
gleichen känn ein Mann von einigem Geist gar leichc schreiben,
nur wird es sich bei der Ausführung überall zeigen^ dafs da»
individuelle Taletit und die natürliche Kingebuug am Ende docü
entscheiden, und dafs das Einzige, was eigentlich darüber ge«^
lehrt werden kann , sich auf die Sätze zurückführt , liefs und '
studiere fleissig, scy Philosoph, lerne die Menschen kennen, unt). ■ .
horche, wenn du Beifall willst, auf die Stimmung und Stimme'
der Zeit und lies die Urtbeile über andere Geschichischreibcr,
die von der Welt gefüllt sind — siehst «lu aber die Januner-
iichkeit der Art. etn, wie oft die Menge gewonnen wird und
werden mufs, nun — so rede^ wie djr der Schnabel gewachsen
ist und lafs sie scbwatzen, was sie wollen ( discasque ignavum
sperner€ vulgiis Anziehend durch manche Nachrichten von .wenig
bckannteti u. berctseten Gegenden sind ferner die Naturhistorischeck
; Wanderungen in den Jägcrndorfer und heimathHclien Gegcndeu
in Briefen von Kajetan Koschatzky, weiche S. 129. stehen und
Heft III. S. i46. fortgesetzt werben. Sobald in solchen B er ich-*
t<m nur recht viel Lokalbesclueibungen und Bemerkungen über
die Gewächse und Insekten, wie hier, vorkonunen, so wird da-;
durch Schon Wissenschaft und Leben wahrhaft bereichert, und
auf den Vortrag oder die Einkleidung kommt wcfnig an. W ic
verschieden ist nicht darin der Geschmack! wie mancher wird
nicht eine Steile wie i'olgcnde höchst lühreud finden? S. i3.^: .
»Süfs rdht es sich hier in dem Schatten einer flüsternden Zitier- \
pappcl auf weiches Moos und duftendem Queiidel hingestreckt)
besonders, wenn im Frfihiinge die Siingcr des Thals ihre kunst*-
loseu.- Lieder anstimmen^ ' in welche aus dem nahen Walde die .
Amsel in tieferen Tönen und der selbstgefällige Kukuk mit sei-
nem dichotomiscben Liedc einfallen und das durch Wciden- uud
Erlenwurzeln rieselnde Bächlein dazwischen murmelt!« GleicYi
- vom im dritten Heft sind wieder einige recht anziehende Arti- -
kei über. Un^ro, die uns rech^ bedauern lasven, dafs dieses
vorher so iiuiig mit dem Gange der deutsehen Literatur und mit
vnSem UiiiversitäLen verbundene Land unsrer nähern KcnntniO^
weit 'nciir entrückt ist, als i£ngland und Frankreich. Dafs in
dM» dem Heite die Verhandlungen über das ^Oestcrreichischc
Bei^werkivresen ) die im sösten Bande im isten und aten Heft
angefangen viid hernach durcii Eiiuede und Widerrede fortgo* •
setzt waren, wieder beginnen, will Referent blos für den Leser,
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238 He$pei*u3 .vüii .G» K. Aadri^
der darüber Nacluicht sucl.t, erinnern, er ■clUrt' lArstelit dt«
Sache gar nicht. Es lol-t hernach Jie Fortset/.uug: dgH Brirfe
i\her 'lie Hochzeit^chränohe eirn'oer
freiliH) der artig sevnsoUcnde 'Ion und der Vortrag rtfdit ISstiß
und durch die Einkleidun- ennüdeiid, mau «rkeuut ,aber*fiie
Sitten der alten Zeit, deren Spuren ehemals überall adf d«»
Lande Im protestantischen DeulsoManii /,u finden waren.
Gebrauche sind jetzt fast überall \ erschwuiulen, sie wcfldeil hier .
uber als bei den Zipsern noch hestciiend vor^elührt, ftoO nüü.
ist überrascht, sie in einer Ecke von hu^nm Avieder zu findün*
Dafs das Melirstc abi^eschmackt und steif ist, versteht sich; aock
wäre der Verlust nicht zu beklagen, wenn nicht mir dem Ah^
peschmacktcn die Einfalt zui^leich verschwände; es ist doch in
diesem Altvaterischen so etwas ungemein Treuherziges. -
Audi den Beilagen, die dun Hefte beiji:eo:eben sind, Wird
man AbwocIisi luDiT und eine den Journiilen dieser Art soJist niclifc
eigüC Haltung nicht absprechen köimen, da etwas ganz Schlccb*
tcs doch nicht darin angetruften wird, üie Beschreibung Am^
gyptischer Alterthümer ist ein ganz artiger Lückcubiiss^er. Ih»
ithrpsregister der Pestseuchen in Böhmen (S. i4 —
an demselben Mangel, den alle dergleichen aus den Chronik^
obenhin gemachten Pestrcgisler hüben — man kommt nicht rjcht
iniKkrCi welche Krankheit t:efheint sey (da manche durch ün-
rcinlichkcit uul Lebensmut der Zeit vertilgend, oft auch aorfer
ckend ward, die es sonst r.iclit ist). Die eigcntiiciiC Pest mdcbM
wohl selten von den Verlassci i, der Jahrbücher veislamlcii wori*
den seyn. Die Gcsciuchle der Kirche zu Maria Stigeii in Wi«.
f»nthält manche nicht zu verschmähende Archiv - Nachricht und
r.hn>nolüoische jNotiz, die mclir als eine Phrase werth »st r «Jf»
bemerken wir um so lieber, da der Dienst, den solche Pcriiy^
dische Schriften der Wissenschaft leisten können, hauptsacWl^Jü
darin besteh^ dafs sie einzelne Nachrichten cHialten und VÖ^
breiten. Auch die Gedichte, die unter der Aufschrift;
lers<liuh<k hier abgedruckt sind, sollen gut und die Anlage me*
scr Schule für Böhmen nützlich seyu, Referent, als prüSWSChet.
Natur, hat sie übersprunnen. « f^nti
Eine Art von Potpourri, das hinten folgt, empfiehlt Ilcf<ß^C».
allen denen, die in der Eile um einen Artikel in irgend
Volksblatt vcrlencn sind. Sie haben hier ireilich die^*
nicht aus der ersten Hand, aber doch auch nicht aua_Älcni J"*
wesdichen Deutschland j sehr bekannten Blatt, auch taoM
Blatt, so weit des llefereuten Bekanntschaft mit dieser SibjUeö
Literatur reicht (weit reicht die fredich nicht) seine ArÖW*
nicht aus den am ^Main^ iSeckar und Bhciu Icicbt «tt hibcod«»
QueHeii* , • . .
Napoleons Leben uud Ende. 239
Uebrigens ist der Preis der Monatsschrift in Verhältnifs mit
andern nicht bedeutend. Es erscheinen im Jahre la Hefte, welche.
2 l^a'nde bilden, wo jedes Heft eine Kupfertafel oder einen
Rifs oder die Zeichnung einftr Maschine enthalt, uud welche
iiisainniPa im Auslände etwa vierzehn Gulden rheinisch kosten;
Dills mit der Veränderung des Aufenthalts Jt s Hrn. Rath And;re
die Monatsschrift nicht eingehen werde, erklärt der Verleger
ausdrücklich, und Referent freut ^ich aufrichtig, dafs sich uutev
den Deutschen in Böhmen und Mahren uiul Ungarn eint hin-
reichende Anzahl von Al)ne]imern für ein im Ganien -so Boiül
gehaltenes Journal finden , denn auf diesen Aboebitiera . milül
doch jjcsoiidcrs die Fortdauer beruhen, da es bisher in andern
Thcilen Dcut^chLmds mcht SO bekannt gewesen ist, als e» nt
se^n verdient hatte. • ^ . ' .
ifap olcons Lehen und Ende, Mit einer Zui^ahe von Cha-
rakterzügcn (" Motto: Mala mixta honis ). IVicibfi^en bei
6fhel^€Jiber^, y^Jas. 3g6 6, ifi S» ß ß^. 4'^^ kf* , ,
A/V^enn eine neue Glanzerrchcinung am Himmel schwebt, stf
kann nicht sogleich gesehen werden, ob es Komet, Planet, oder
ein Meteor sey* Das Meteor unserer Zeit ist gefallen. Aber
CS war, so weit die Geschichte unserer'scchstausendjährigen Erdr
jferiodä zurück reicht, durchaus ohne Seinesgleichen. Jiföchte
man die Kräfte, durch welche es gehoben, getrieben, veirsenkt
wurdCf geschichtlich acht^ und bis auf jeden kleinen, aber charak-
teristischen Zug hinaus gdnau kennen lemen. Indefs gdien tuch
Fragmente interessante Rückerinncrungen^ besonders, wenn sie so
lebhaft entwerfen sind, wie in dieser kurzen Sammlung. Die
Vorrede auf XIV Seiten und das Buch bis S. i60. enthalt eine
Skizze des Lebenslaufs vom 5. Febr. 1768 bis zum ßegriibiiif»-'
tag* den 9. Maj 1821. Die Hauptmomente sollten melir heraus«**
gehoben sejn , wie nämlich Napoleon sich selbst ein schweres
Regiment und innern Untergang dadurch bereitete, dafs er ailea
Dualismus (des Kircheuthimis, der Stande, des Hofluxus, des
Streits vom Aberglauben gcgeh die 'Ideen) wieder hereinzogt
nachdem die Revolution ^ne Einheit gebildet tind den Antago-
nismus der Irratioualitäi ausgestossen hatte. Reibungen cn^Ugen
Bsitdem Zerreiben. —> Schade, daia nicht bei zweifelhaften Stellen,
zum Beispiel da, wo S. i47* If* von Napoleons letzteft Aeusse*
rangen Umständliches erzählt wirdi die Quelle kurz nachgewiesen
nt* Sw i68 — 383. folgen kidnere Anekdpfc) und Gedimken,
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240 Kapoleons Leben und Endet
aber auch ^össci e D(?nk\viiriligkeitcn, Briefe, ProtLiinaliohön, Alt
Geschichte tlei* Sclieidui)£;' von Joscphiiic, die Krmürdiin^ des
Duc tjigliien. Mrfireres aus der Z<,*it «ach doui Ciilmiiiicruugs-
punkt. liier wiiie (Jit:ilion der Quellen doppelt iiöllii(< ijewe-
seui Das rothe JManideiii uns (itr Pvramide S. 199. ist gegen
die Localitüti Man konnte in keine der Pyramiden so tu ebe^
ner Erde hineingehen. S. 2o3. 22a. "werden Data angegeben,
duls im Nothfaü die Bourbons zurückzuführen im Sinn ge-
habt habe ) noch dls ConsuL (Zu dem ßriefe S. 22$. ist niclit
einm«! das Datum angegeben. Soll denn durchaus aueli in der
neuesten Gescliiclite das Wort \valir bleiben: Die G<'scl»iehte
ist der Roman ^ den man glaubt ? ) S. 384 bis 396. scblieist
eine Lebersicht der Schlaclitentage und der öffentlichen Bauan-
staken zwischen 1796 und dem 46. July i8i5. Aus den Flug-
^cliriffou! Mantiscrit venu de St. HeltnCj Pensces, ^fa.ri-ncs,
Scntimcnts, Memoires seaets, Na^oUort pcuit par iut - nieme,
Chagrins dvincstiques etc. hat der Sammler nach S. 37S. (mit
Recht) nichts genommen, da sie vom Grafen Bertrand und Mon-
tholön im Constitutionel für tiicht uuthehtisdi erklärt sind,
38o. schliefst eine Maxime Napoleons: Die Regenten sind die
ersten Bürger des Staats. Die S.miv( rainctät ist uur darum erb-^
lieh, weU das Intert;sse des Volks es erheischt. Ausser diesen
PrinCipien krnnfii ich keine LcgitiintltL<s. Gerade daiiurch aber
ist eine mit dem Wohlergchn des Volks sich verbiudende ^fo-^
tlarchie am meisten befestigt, wenn sie nicht auf einem einiclnen
Gesetz — ^ denn alles Gegeljene kann genommen- werden —
sondern auf der bleibenden Wirklichkeit des Bedürfnisses inlht.
Es ist nölhig, zu den Regentenpflichten vom ersten Moment
, an erzogen zu werden, eben deswegen auch, die Bestimmung
dazu frühzeitig zu wissen. Die schwerste Kuust fordert auch
die beste Vorbereitun^j;.
//. E, G, Paulus,
la HeidelbeTgcr .•1822,
Jahrbücher der Literatur.
» • • • *
■ ' ■ '
t
Euai gcölo^ane sur l'Ecossp , par A Bors , JJorteur en Me*
■ {lecuie, Mcmirt de la Socicie r orale de Medecine d'Editn^
bourg' , de la Sociitd i'P'e.rnerittnne etc. Avec deax cartcs
et sept plnncltes lithographier.s. Parüf ^SMOß chez
CourcuTj X et ö4g jfag, üi Sw^
WTir sdii^en uns ait, der miaeralö^sctieii Lesewelt Kecltenscliaft
abzulegen voti ebem Werke ^ im wir^ io mcltrfaclicnr BczieliODg
als eine üer liedetUeDdercn Erscheinungen im (Gebiete der gco-
gnostischcn Literatur neuerer Zeit hetracliten dürfen glauben.
Dieser Aussprucli t«!rd sich rechtfertigen, durch den Verfok
der Anzeige ; nur so viel sej uns liier zu bemerken vergönnt , dafs
wir weit entfernt sind| durch denselben ein nachtheilifi^es Licht
auf die filieren Werke werfen zu- wollen, die sich «abg^^gcBeA
mit Beschreibung des so interessanten Gebirgslandes, wovou die
vorliegende Schrift, handelt* Allein das Vorschreiten bei jng<^ndf
liehen Wissenschaften, wie namentlich dieCeognosie, ist sp- rasch^
die Entdeckungen folgen einander so schnell, AsSa Werken
die vor einer Reihe von Jahren als sehr verdienstvoll galtei||
doch nicht selten mehr oder weniger in Schatten gestellt wer«
den durch neuere Erscheinungen, die, dankbar erkennend und
benutzend Was in der frühern Zeit gosch^en, uns die Beob-
iichtungen so bieten, wie ilire Auffijssung nach dem gegenvf^r»
tigeii Standpunkte des Wissens notli wendig, wo Wir an bekannt
te Erfahrungtn neue Tlialsachcn gereiht ^nden« Und dies ist
der Tall in der Schrift des Hrn. ßoue. Im Vorworte nicht
imy, auch im Verfolg des « Buches sind die beniizton Quellen ,
mit Treue angtffulu-t; aber das Werk liefert zugleich eine Fülle
t^igenthumlicber Beobachtungen«
üer Verf., Welchen wir in. der Zueignung als einen Schä? ^
ttir lameso'ns kennen lernen, wurde dorth zufällige Verhält-*
nisse nach Schottland gefuhrt. • Er benutzte den mehrjalirigeo
Aufenthalt , un^ vertrauter zu werden .mit Sitten und Gi^rauphea
des Volkes, er strebte nach Kenntnifs der ddrtländischen Pflan-»
zea imd der [Erzeugnisse des unorgantsdtes Reiches. Zu Pufi|
das Kdalgthuü dtträinajOudernd ^ erndtete er in reichem MaaDi^
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I
a4a Boueciisai geologique sor r£cos6ei
und die Fxütlite dieser Forschung«! nnd 4ereii MitAciliing
wir Hrn. Bouc rcrrlaiikcu. . "
Für (licFreunae des Matti«ii - StttdiuiBii möge hier die Be-
incrkunq eine Stelle finden, dafs te Verl, «üclv über die bo-
Innisclie^Geo-rapluc Schottlands seine Erfahrungen niedergelegt
'in einer Dissertation, welche 1817 lU Ediuburgh unter dem
Titel: Dissertatio maugiiralis de methodo tti>räm regjonis
jusdnm conduaendi txem^tis « Flora .Süoiiem 4t€. dttciü Himsi^ä^
tßj erschien. # W
/i.cist ulrft der Verf. ein<iO allgemeinen Blick «ufdiePhy-
üicalK^che Geügruj)bi*. Schüttlands. Schon das EigenAJtoHchc ei-
ner aulfMlend unre^^elmasslocn Gestalt zeiehnete d^e deökwinlJ-
Insel aus. Von Ki^tiiinicl abgeschieden durch ge\Vilt%e Berg-
ketten und mächtige Slränie, nach allen antlern Seilen umgWCÜ
von iMcereswasserJ erscheint Schottland durch Buchten und R^*
icn von S(?en -esonderl in drei 1 helle. Dns Fiild, wcldies Iln •
Ii. von den Bergketten und ihren ntannl-iachen Ven,"wergun<^etl
.gibt, ist sehr sprcehe.id, auch findet man nbrrall die wclitlgstrrt
llöhcnpiuikte angemerkt. . — Besonderes Interesse, welches diö
Betrachtung der Britannischen Insel, und namentlich SchotfUlBlJi
dem forschenden Blicke des Gcognosten biete», im YergleiC^
/AI gar viden Gegenden des Europäischeo Fesliaixlcs.
gcnrhÜinlichcs der kleinern, um oeholtland gelegeneu, luSeW»
Iki manchen ^ehr sprechende Beweise für einen ehcm^ig[ett
/usammiJnhang. Einige hiulen sich geschieden durch michtlg«
Strömungen. — Interessant ist, was der Veif. in Betreff OCT
Erzengnisse Islands und der neuen AYeit bemerkt, welche, durch
die grosse Stniniung des Atlantisehen OcCans den SchoUlSChen
Küsten zugeführt werden. So findet man, besonders
lings/.eit und na ch Heftigen Stürmen, am Gestade der Orkaoenj
der Ilebriden und de* nördlichen Llands, Baum-^Saamen
den Antillen (besonders jme von Stuolohium nigrctia), ^*{?** i
steine und Bruchslücke blasiger Laven; ja es strandeten selbst
ein kleines Fahrzeug der Esquimaux und Holz und
Schiffes, das bei Jamaika in Brand gerallicn war. — f»"^*?*"'^*
in den SchotUand umgebenden Marren. Allgemeiner Umrifsd«
lusel. Unterscheidendes der ostiiclien und westlichen Meeres-
küste. Höhlungen am (»est.de. — Die Schottischen Oeb^gs^
• Jcctten, wie so manche Höhenzüge der alten und .neucn. weiy
im Allgemeinen aus S.W. nach I\. O. laufend. • ' .
Schottland zerfallt, v\as si ine geognoslischeZu8aninien»^W
fietrifil, nach dc/n Verf. in zehn Formationen oder Gebilde,
mlche er auf folgende Weise bezeiciuiet: GriTnit^ .^"^l *
Glimmerschiefer, Porphyre und diesen zugehdrigc r cl»-
•ii-tcn, chloritische und quarzige Gesteine unt Then
schiefer, Grauwacke, toihtt^oi» Kohlen-Sanclstcio,
Kalk lind jüngerer Sandst^jiu, vulkai^iscli e KttetXj^
jfiissc, ScIiuttUnü fauf^eschweinniM MasseiiJ.
G ran.itisches Gebilde. DhIiIq det Orum\ mi, d^r
Syenit» Stets überdeckt rbn andet^ Ür- oder jüngeru Felsar-
ten, bilden die aus Uiaen bestellenden Massen keine flrosse 7.12*
sainmenhiingeuJe Ketten, wohl aber einzelne Gruppen. l)er wich-
tigste Granit- Bezirk ist jener von Breuiar. Ünter df;n am mei-
sten eiliubcneii liergspitien erreichen der Beu-na-lMuicli -Duidh
eine IIölic von 4^00 Fufs über dem Meeres -Niveau, der liral-
riach vuti ^100 Fufs fbis z\x welcher Höhe in diesem o^lcr in
jenem (jcbir^e die Felsarlen emporsteigen, beruhet nolil aller-»
dingb auf örtiichen Verhältnissen und Ursachen, allein ^(lade dar-
um vermisseu wir ungcui dergleichen Angaben in topographi-
schen Geognosieen, nur dürfen sie nicht in übcrlasligem Maafse
und bei zu mniiteressaiaeii Punkten geboten werden J, In den
äilsserüchen Form - Verhaitnissni viel Ucbereinstimmendes mit
den granitisehcn Bergen anderer Länder , d.h. auf iiiren Rücken,
auf ihren Gipfelti, Ebenen, Piattformeii , oft -weit ausgedehnt;
die Abfalle bald sanft, bald fuichtliai' steil. Die Thiilcr meist
eng, nicht sclir erstreckt. Die Syenitbcrgi?, wi'^ n. a. im obrrn
Thcil des Dee- Thaies, sind rundrückiir, die Geliängc 7.1ciaii( !»
schroff. Ihre Höhe minder bedeutend, als jene der granitiscIuMi
Spitzen^ obgleich der Dearg 355o F. mlfstr Gros*c Mannigfal-
ligkeil und vielartige gegenseitige Uebergänge des Granit> in
Syenit durch Zutritt der Hornblende, denn, indem der Glim-
tticr fast ganz verdrangt wird diirch tfürnblendc, in*T)iubase
('älterer Grünstein: eine Umänderung des Namens für dieses Ge-
stein war Bedürfnifs, da mit dem wenig bezeichnenden Ausdruck
Grünstein in der Geognosie, besonders in* neuerer Zeit, eben
So viel Mifsbrauch getrieben wurde, als früiicr in der Oryk-
tognosiä mit der Benennung Schörl. Statt Diabase gebraucht
die Französische Schule auch das Wort DioritJ. Detu Schot-
tischen Granite gesellt sich so u. a. um AberLl|/^ni, Tilanit bcn, aber
meist imr dann, wenn jene Felsart, durch Htoi nblcnde-Krystalle
die sie aufnimmt, schon anlangt '•yenltiscii zu werden. Bei Pc-
tcrhead finden sich Molybdänglanz und Triphan im Granit und
bei Grabh-Coirc auch Stilbit (^Iczteres Mineral wolil auf Gängen
oder Trümmern, nicht in Gemenge?^. Am Syenite zeigen sich
äusserst selten Spuren von Schichtung, der Granit aber iaist sol-
che öfter wahrnehmen. Im südlichen Schottland drei grauiti-scht
Distrikte, die, obwohl uinlagert durch altere Schiefer-Gesteine
und abgeschieden von einander durch Grauwackea-Gebilde, den-
noch nach der Allgemeinheit ihrer Merkmale einer Formalion^-
/.uit anzugehören scbcineu. Am Craig of Ailsay einem Sjcnitr
;a44 ^^^^ ^^^'^ gcolüüiqiie siu^ l Ecosse.
Felsen 94© F. boch, mUtcn im Meere unfern des Eilaudc«- Al-
ran, «usgezciclniet deudiche Säuleo -Zerspaltiuig.
I)as Giieifs-Gcb ilde Ist weniger verbreitet; nur im nörd-
licheo Tlieile des Reiche» »clieiiit e» Jjcrrädilliclic Kdurnu ciii/.u-
nehmeii. Die G rauil gange, .welcJic die Fcbait bäufi«? durchse/.-
»eit, bieten bald Beweise euier gleicl.ieiri-e!i Blldnu- mit clei-
selben, l>ald deuten, sie aui »jiÄiCre iLüisIchungswcisc. Eu)(>,
allerdings seltene Abänderung Ucs Gneilses i.st jene, wo der
QuÜjz Icbh nndmit den GllmmerLlattcbcu -Lagen nur Fcldsputh
wechselt, desgleiclicn da, \yo der Glimmer vcrscliwindol und
seine Stelle durch Hornblende verireten Wtfd. Zu den er/inh-
rendcu Gängen gcliörcn nanientiiclt jene nordwärts von Stron^
tiau; Barjt- und Kulkspalh führen Bleigian/. , auel» Eisenkies und
auf eiuzcloeo Slellen dieser Gänge finden sich koldeusaurer Sir on^
tsan mit Uannmum, Slilbit n. a. iuteressanien Fossilien. — I»
manchen Gegenden es unentschieden, ob der Gneifs als seliJ^t-
!»Uindig, oder als dem Glimiacrsclilefer nnteigeordnel zu belracii-
icnsey; dies gilt namentheh von jenem, der. auf Quarz- Gi»"J?<'"
Vpatitc fiihrt und Hessonit e rn c r's Kaiulstein J. Aul
das Acussere der^'icgendcti bat das A'erscbicdenarligd der Sti uc-
tur dieses Felsge^teii/es wcscntliclien V^ildlufs, der mehr ^ramt-
artigeGneäs vermag den zerslörtiulen KinwirUngcn tler Atmos^
pbärilien länger 2U widerst elien, der eigentliclie schiefer Ige über-
deckt sicli scbneUer mit den Massen die lUsuUatc seiner AnÜösung
»ind,u. & W. Ausser den bekannten zufälligen Finmcnguiigen
'findet man in einigen. Gneisscn Schottlands auch Zirkon-Kr}"
Stalle, Molybdängbnz utd Flulsspatii^ ielitcreii auf Meiuen ber-
gende n Stöcken* .
Glimmerschiefer erscheint als cigenl^.che herrschende
- Gebirgsart; durch aic erhält der ganze, am nördlichen Abhuui,^c
der Gi-ampians pele-ene, Theil di(!sen Charakter uuflallenden'
Gleichtermigkeit* M^xU^i>. über das Phvsiognonnsclu'
des Glimmerschiefers sägt, über die äusseren Formverhallnisse
der von ihm gebildeten Berge, ist höchst interessant , eignet bicu
jedoch zu keiner Millheilung im Auszuge. Die Thälcr, solche
Gebirge trennend, sind fast alle Quer- nur -höchst seilen, gleich-
sam ausnahmsweise Längenthäler, d. Ii. sie machen mit der liaupt-
kette f;.sf rechte Winkel, laufen nicht dem Zuge derselben pa-
ralieh Beinahe alU Seen Schottlands und viele Kuciiten licge»i
in diesen Thälem. Wichtig ist die Bemerkung, dafs der Glun-
merschiefcr, in seiner ganzen Verbreilnng, da, wo er d^" ^/^^r
nil'begr<Mr/.t, mehr diclil und qUarxreicher ist und stets eine IN ei-
^uiig zeigt in Gneifs über7nj,^«'hen und dafs ihm, unter soIcIhji
Lniständen die häufigsten Granit -Gange eigen sind, wahrend^
«r, mciir in der Nähe jünger^ Felsj;ebadje, üebergängc seines
/
ßoue essai gx'ologique Äur PEcosse.
Clnnmer-Andipilfs fn Talk walir nehmen liffst und in seinen ScIhoIj-
tiingcu Ijauli^rre Biegun^^en und AVuidunq^c.'i v.cv.rt. Hr. B. tlieilt •
ItifTnach den Gl, in qiiaiv.igen fodcr feldsparhigen J, in cif^cnt-
liclien Güinmerscliif fcr und in talkigen Gl. Tn der Rciheiiloigc
der, bekanntlich fa$t iibei^H in grosser, oft unzälilbar<?r Menge
den) Gl. untergeordneten, Lager hat der Verf. eine gewisse Re-
gel aufgelunden, sie ist nacKstiihnnde : Gneiis nnd Quarz, Horn-
Llende- Gestein, sjenihscher Dioril , Feld-steln, Kalk, Talksrhiefer^
Clilorilsdiicter, Trappstein, Serpentin, Gabbro. Ueber alle die-
se iinlergeordneten Laser werden lelirreiche Bemerkunjren mit-
gellieilt. Audi in Absiebt aiif die sogenannten zufidUgen Gc-
men^theile ist der Scbottisclie GHmtnerschicfer besonders iiitrres-
Rant. Die Granaten, b »er, wie fast aUgemei)! , nur unter der Ge-
stalt des Rauten-DodekÄders erscbeinend, sind beson(b'rs bäufig in
dem Glitnincrschiefer, dessen Glimmer- Gelialt schon mehr oder
weniger übergeht in Talk, seltener finden sie sich in jenem , der
mc]>v gneifsartig ist. Hornblende, zerstreut in der Masse des
Gesteins und als untergeordnetes Lager , gehört zu dem im Glim-
nicrschieler - Gebilde allorcnocin verbreiteten Substa?r/.en. Von den
Gangen dieser Formation dürften silir wabrsoheinbcb viele als
kleine Stocke zu betrachten sejn, der sie un>sch}iesnenden Fcls-
»rt gleichzeitig, oder fast gleichzeitig; Besonders oft trifft man
^ie (^angebiichenj Gänge von Granit, namentlich in dem mehr
quarzigen uud ia deitt f eldspatbtheilft fuhreodea GUiuiuerscliiefer
(S. oben >
Vom Schottischen Porphyr - G eb ilde sagt der Verf.,
dufs, obgleich ziemlich allgemein der sogenanntcu altern Porphyr*
Formation bcigezäldt, die Lagerungs - Verhältnisse kein6iWf|^
genugsam aufgeklärt wären, Ilr will deshalb die Bestimmung
der relativen Altersfolge unentschieden lassen. Ueberhaupt scheint
uns, dafs, was Hr. B. von den Porphyren Schottlands erwähnt/
« auf das Vorkomnien dieser ratliselhaften Gesteine in gar manchen
andern Gebirgen angewendet werden könne. Unsere Keimt-
■üa.der&eibea darf in keinem Falle als* geschlössen, nicht einmal
ilt sehr umfassend gelten und dns vun der Schule Wcrner's
darüber FestgepicUte findet #ich mit sa roanehen BeobachtuDgen'
und Erfahrungen der neueren^ und neuesten Zeit in an geim'« ,
gem Einklänge, als dafs es nodi 21» emeA eimgemiarsen geniig-
Uchou Anhalte zu dienen vermag. Uns sinil imnier die denk-
würdigen Worte des trefflichen L. v. Buch gegenwärtig, al»
er die Scblcsischen Gdbirgsarten beschreibt und, uaehdem Gra-
nit Gucifs uud Glimmerschiefer dbgefanfidelt worden, sagt: fast
alle jene Gesteine folgeu in allmähligen, wenig '«taffk begrcnxten
Uebergäiigenj Cvrantt geht in Gneifs über, Gneifs in Glinuner^ »
ukißkxi dieser achliefs^ sieb dem Tiionacliiefor ati ii.s.w* Nur
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der Porplijr stebf dimr Reibe einselfi md iioKrt^ wie sein*
Kegelbme iiber der Ebene, «»^ — Bie Hauptmasse der Por«
1)1 1 vre Scbottlands in Fddstetn^'tmcliieden gcfdrbt, roth, grau,
bräun. Sie unschliefsl Fddspalli«» und Hornbleode-KiTstaUe
(Ht*Boui ist zugeiiever Beooecbterj ab dab wir in die lejue
Angabe ein Miistraaeii setzen diirfen , sonst hatten wir woU eher:
Ängste vemittthet in solchen Porphyren, als HomblendcJ, ans«
serdcm schwiraliche Glimmer« BUtehen und Eiseidües-Theile,
Sie zeigen mannigfi^he Uebergäoge in Diorit o. s. w.^ Die Poir»
'phyx^ bilde», Jun nnd wieder zcrstrenti bald ganze, meist tv^
genUiüinlicli gestaltete Berge , bald setzen sie nur den Gipfiel au»
ajimmeo* Ihre Grenzel|Jst sich nii^twohlgcnaa angeben« Die Berg«
höhen sind imtuater beirSchtlich ; so nUist derNevis 438o Fnu^
d|!r Groachatt339oF«.«»s.w* Ntdi Maec«llooh's und Hack«
A ight'slAnnahme aW die grdsserea PQrphjrrinassen anfGüss«
mersehiefer gelagert.
Chloritiselie vud quarzige Gesteine und Thon«'
schiefer. Sie bilden die gewdhnliehen Ueberlagcrungen des
talkigcn Glimmerschiefers und stehen gleichsam auf einer Miticlw
9ti|fe zwisefa^ den Urfelsarten und denen der Uebergangsseit»
Die ehloiitischen und quarzigen Gesteine , meist znsammcn^csoticl
au$ Chlorit oder Talk und Quarz, ist der Verf. weder geneigt
als dem Thonschiefer- Gebilde untergeordiif?t gelten zu lassen,
noch als eigentliche Glieder des Uebergangs - Gebirges, indem
der Thonscbiefer zu wenig ausgebreitet ist und die Gesteine iFton
der andern Seite zu wenig den Clmrakter des Konglomeratarli«
gen tragen. — ' Das in frage liegende Gebilde ist über einen
qieht ' unbeträchtlichen Raum verbreitet. Diu Berge sind theils
abgerundet, theiU haben sie, irJ^ Folge der verschiedenartigen
J&erstöruugsweise ihrer Sclnchten, ^veilellfürmige Umrisse, oder
erheben sich mit stufenartigen Absätzen. Die Neigung ihrer Schich-
ten wird bedingt durch jene der unterliegenden altern Feisar*
ten. ~ Am Schlüsse dieses Abschnittes giebt der Verf., nach
Ma c c u 1 1 o c h, eine allgenjeinc Uebersicht der geoguostischen
Beschaffenheit der Nord Westküste Schottlands; das herrschende
Gestein soll ein primitiver ^älterer? J xoüxer Sandstein (primary
rtd Sandstone ) seyn. , ' ^
Das Grauwuckcn- Gebilde erscheint in zwei H^njpt«
AbtheUungen gesondert. Die eine, eigentliche Grauw.icke, ruht,
in so weit man darüber zu uttheilen %'crmag, auf den älteste«
Fekirteik Die andere ist den chlorilischen und quarzigen Go*»
steÄaen und den Thonschiefern angelagert ; dahin die Konglome» -
rate, sehr verschiedenartig, was ihre Zusammensetzung bclriflft,
mitiinter blos als örthche Bildungen gelten müssend und um sa
Wwfiger, je näher man den Krzengnissen jüngerer Fristen komm!»
8du^ essai geologique sur r£cQ$scK; «47
^« Die eigentliche Grauwacke unterscheidfil sich w^s^tlicK davo«
doTcli das mehr Gleichar%e Hirer Zmaminensctzung f indem sie
fast stets aus Bruchstücken von Quarz, Thonscliiei'er oder Kie^
seischiefer bestellt, verbunden durc^ einen Tliousdiief er teig, dem
einzelne Glimmerblättchen beigemengt sin<l, selten Fcldspath- und
Feldstein- Kömer und kleine Kalkspath-ThcilcJ. Sie zeigt sieh
sehr üiisgebreitiec in Süd - Schottland feine nicht unwichtige Bc^
richtigung älterer Angaben , welche das Vorfaandensejn dieser
felsart auf wenige Punkte beschränkt m^issen ^K^iltenJ; sehr
viele Bergkamme werden durch Grauwacke gebildet. Die Gran*
sen* ihrer Ausdehnung lassen sich nicht überall mit Genauigkeit
bestimmen. Das Piiysiognomische des Gesteins, die Gestalten
seiner Berge, die Eigen^iumliclikett eeinev Tbäler hat Hi. ß..
Bieisterhaft geschildert; .ungern ire|sagen n\t uns. eine Mittbei-
luDg des sprechenden Bildes, r— * Als nntergeovducte Lager der'
Grauwacke finden sich: Alaunschiefer, Kieselschieferi Gemenge,
^usli^mblende und Feldspath y Diprit f jedoch nie so ausgezcidi*
' «et, ab der der Urzeit luitehen^e.^! FelcUpath i^d Peldstcia
^ipit verschiedenartigen Eunnengongen, Granit (Grawie-Mß^nitique
nennt ihn der VerCt ein.Gen|enge aQi\ Feldqpittl}» jQuarz« Glim-
mer und Hornblende J^, ^erpintui, u. !• ,W* An erzführendeu
Gängen ist die Gebii-giarc rciehy- Piaal in Afis Wettliälfte dei;
Oegend^ rwekhe .sie. etpDinwit; . Blei^^ 9lupfer- t Biscn*^! Mtl^/
«lon- a. i£m. Vechen ein mit Bar^tspa^, Kalkspatli «. s^ vv^r
und auf Lagw^.triffk man Mangan*» iind Slscnervc, wiX.(^^u^
Eine grosse MnnoigfoUiabeit. von ErsM wii andpni, liiner^-t
-$tthstaii%ep liefere ImiMideKft die Ginge ; im Pistrikte Lea^HilU;
Qnfcrn vWaAlodilieadf Dfds G e d,i e g e n * £.1 s e n. hier vovkpm*
me,, machten, jgk ^ehr .in; Zw^el .stieben, sa vgle denn auck
tit* 9« di|M^ AlR^e , 4«tehaui ungenrUa. Melkf... XfH d^ Gcaur.
wackehergtoa ^^A'JMSfiKralqucllim aimiili^ Muftg. — An die
Orauwjpcke reibt .dar , Verf. « wie vriv .bereiti «itt^dente^ haben,
die. Konglomerate, andctti sie, ohne gerade aUe/demselbärf Nie-
dersclilage ^anzujgeliörcn , /wie die ei|[entlidie GnuWadiief den7
Qooi) eine «iemltcl^ . nahe SÜdmignttt mit dei»elben. andeoteo«
Sojrubcn. sie mMnentUdi in $üd-^idi«tllan4 auf» der GranwadL«.
Da indessen diese gröbern Sandstein •-G<4»ilde dem. rothen Sand^
Ktcin. innig verbünde sind, und ein'^ sebprleTr^ung der soheb-* *
bar der Grauwacke augehöj^den nililit.'WK|l)l:ipögIicb wäre,, an.
Vcrd^ 4ie Kiinglom.0rM .zo^^eich nut fi^n» riKlian. Sandsleptar
Gebilde ^f)>9Bli9i|dQH.> » - r t-
^ «^iMl^T S a^n ds t e i n. < Mit b|ßspndei^|i . Int^rame baben
vrir. geU^n, was Hr. B^ über den rotb/99 -^iimdsttgki sagt. >£s
gilt ihm ^|s eine der- seltsamsten Forasalidlieiß und .niit als eine
4er iefarreicl}stej9 f^r »^eitere Uiilersuchu/igeiii .um aeia^ Beue**
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a48 Boue e$äai gcologiquf siu* TEcosse*
Irang willen zwischen Uebcrgangs- nnd Flöz- Gebirgen und mit-
bin auch zwischen jenen und den Felstrtei» der 'Urzeit. Die Kr*
forschung des wahrhaften Ursprungs jener Formation wurde den*
geologischen Theorieen ein weites Feld öffnen, eiaen grossen
Theil ihrer mehr oder weniger gewagten Schhtfsfolgcn umwan-
deln in Thatsachen, allein der Regellosigkeiten , welche diese Ge«
birgsart l)Ierct| sind so viele, ihre einzelnen Erscheinungen so'
sehr im Widersprudie mit einander, das blofs Zufaliigc tritt dem
Betrachter so baufig entgegen, dafs sie vielleicht nocli für lange
dem nicht geniigUcb Erforschten im Geheimretche der Natnr
imgcbören wird. Der Verf. nnterscheid et einen eigentlichen
rotben Sandstein, der bin und wieder Kohlen -Sand-
stein umschliefsti femer die Konglomerate und endlich
die feldspatbigen und Trapp- Gesteine» welche unter
den Konglomeraten bereits anfangen aufzutreten und deren Ab-
satz scheinbar noch ziemlich lange gedauert hat» selbst während
der Bildung der feinkörnigsten Sondsteine. — Konglomerate
und Sandsteine füllen den Gruml unermefsUcherThaler, oder sio
finden sich üm Fnfre Ton Ur^ und Uebergangs - Gebirgsketten
und dienen diesen Erceugniss^ ilterer Fristen als schütxendet
Mittel gegen das Einwirken äusserer xenldrender Kräfte, wel-
<ftOy hier namendieh , der Gewalt der Meereswogen nicht hätten
widerstehen können. Aber solch sdi wacher Damm wird der ver-*
sichtenden Macht einst weichen roSnen; schon tragt die Ost-
küsto« hieron das unverkennbare Zeugnils, wo mir einadne Sand*
steinmaaaen, kolossalen Broohsttickto gleich , erschemen, während
auf der entgegen liegenden Küste unsere Felsarf stdi ausbrei-
tet über weit gede1>Bte Flächen de« NiedcHandes. — Diese un-
gleichartige Vertbeiliing der Sandstein - GcbiM^ in Schottland
ist esy welcfaranm grossen Theile erklärt, wShalb die Men-
sehen, angezogen durch einen mehr glnckllc1>en Himmels8tricfa|
>dnrch' fruchtbare Gegenden, die «stliche Hälfte dtt Hetches tot-
imsweise bevölkert und sie umgewandelt haben tu einer der an-
gebautesten der Welt, während die WesAüste nur arm$e%«
Fischer aufzuweisen hat und ilirc Berge von Völkerschaften be*
wohnt werden*^ deren Gebräuche . »i £o Zeiten des Römer-Staa-
tes erianenh — ]>ie ;Kongh>merate , ans Bruchstücken älterer
Felsmassen zusammengesetzt fFragment« Ton Granit, Glimmerschie-
fer, Quarz, körnigem Kalk u. s. w. gebunden durcb graniti-
schen Teig , oder ea inden sieb in einemllindemittel aus Quarz-'
körnern und Glimmerschuppen eingeschlossene Stücke tbn Quarz,
Porphyr , Granit, Gnei£i, Homblendegesteui, Feldstein u. s. wj,
machen im Allgemeinen die Unterlage des rothen Sandsteins aus-
Die Gesudten ihrer Berge, mehr bedingt durch örtliche Ver-
hältnisso^ durch die AwMmiUicfae du MoMon, «b«r welche sie
4
Boue essai geologiqa^ sur i^eosse. 24{>
niedergelegt^ imedta tu s. iMlben wciit^ Enttdiiedene^ Im'
Charakter. Ihre Schtebtong inelir oder minder deiitficli, — Längs
des Fnl^ der G^irgsk^en im sudlichen Sdiottknd, anf GrffcK
ivacke gelagert, erscheint -än Trflnuner- Gestein iHgeDthilmiicher
Art; ■Aruehstncäce iron Grtaimracke sind veilmiidett durch eine«
melur oder weniger ebenschussigeR Thon. — Rother ^nd^teioT
und Kohlen - Sendstein «eigen sich bedentend veribrritet. Ihre
Berge 'Steigen nicht seht hc«!» nn, oft bilden* sie mir Hügel tob
einigen hundert Fofs Höhe. Die Gipfd ddrselbeo sind sehr
gerundet y die Abhänge sanft,- reichen, ^it gedehnten Thfl«
lern znföhrend; nur 'da, wo Wasser ' die Gesteiltmatfeear Sifirelif
brecherij,^ finden sieb Engthaler mit senkrechten ifanefu, stei^
le Ufer und Klippen« Ztf den ' utote^geordisBteB , oder dodlr
In allgememe^ Beiiehung diesem GebiMe angeharigen Massen,
rechnet der Verf. einige Kongloüherete, thonfgc Mergel , Kalk^
atein n. s w. Als eingemengte Substanzen * werden genannt :
Eiienoxyd, Kalkspath, Eiseii- uiid Kupferkies -und etwns-^Kei»
glänz. Auf Truramem finden sidk : Kuk- 4iiifd Bar)t6patl) , F»^
e^g^psy schWefefsWer Siroatian, kupferkies u«s.w. Dfe'En»
Ifihmng ist uidiedeutettd. — Av^ die Betinehtluig der Kongl»»
■terate und ""deritvchen Sandsteine. fo]^<snnSehst*die der Trapp*
«ttd feldqpathigen Gesteine, wovon bereits die Rede ffewesen*
Schotdand hat, was die Fdsärten dieslb' Natur betrifft^ tcbonr
seit langer Zeit, als ein klassischer Boden gegolten. ]>ie^gelehr«
ten Forichcr des' Eoropiisdien Fesdimdes beriden sich auf die.
Berge jenes Reiches, «üs auf StiSfopnnkte ihrer theoretischen Be«
liauptungeD, oder ^e glaubten wenigstem |. inihaenr dasBüdmig»*
Gebeimnift der rSthtfwolleii Massen bewahrt. 0efs Verf. acb«
tele sich darum verplliehtet, alle ThMsaebenr darauf Bemg ha-
bend, mit ni^Kchsler Klarheit darzulegen und sujuleidi mit |e»
ner wahrheit$liebeiiden Unbefangen^! ei t, weMe em Gegenstand
verlangt, der der Wissenscliaft wibbtig ist, wie dieser. Wir
wissen ihm besondem Daek daliir und werden um hier einige
ausSSIarlidiere MitlheSungen erhoben, die Rettütate b^reffend^
«t weleheii Br. B. demA' mühevolle Uetetsoohungeu geüBbra
ward. ^ Eine mögUchst genaue Erkennung -der wahibdken
ttur d» Eneownisse^' toii welchen die Redey eiii' scharfes Aufi»
fessen' ihres' l&bereinsiimmeoden mit andetu Febartee^ endiieb
die Lagerungs« Beziehungen zwischen timen und* de» 'Simdstaui*
Gebilden, diefs waren die verschiedenen Ausmittlelttngeny
weiche der Yerf bemdht gewesen. Was nanleotlieh da» Icittte
betrifft, so findet man die sogenannten Trapp - und die felds|ia«
thigen Gesteine thcils mitten zwischen den Massen' des rowen
Saudsteines, ab Lager (oder wenigstens lagerartig), tbeils wSkt»
men sie, grössere Haufwerke bildend und settist Bc^^ggruppen,
ihre Stelle über den Konglomeraten ein , oder iibfi^ den uutern Bin«»
Üigiiized by
23o ÄWie essai geologicjue sur^PfieoiM
ken des roihcn Sandsteins. Kommen sie auf die zuerst crwaHnte
Weise vor, d. Ii. aufLagera im Sandstein, so führt ihre leichte
und regellose Zersetzung rix Landstrichen mit welienförmiger
Aussenfläche, in deren Mitte die mächtigsten, festesten Massea
^ Form kleiner gerundeter Hügel stehe» geblieben (Pcrth, süd-
irärls von Edinburgh u. s. w.). Bahnt sich ein Flufi seiueu
Weg durch solch eine Masse, so hat diefs entweder eine gäni-
ÜbM Zerstörung derselben zur Folge, oder es werden tiefe, ge-
wundene Schluchten gebildet. Die Massen selbst zeigen keine
Spar eigentlicher Schichtung. Die hieher gehörigen Felsarten
sind: Thonstein (ArgUoliie, Claystont ), thells Breccien bil-
dend, theüs popphyrartig, Dolcrit, 1 i app-Mandelstei-
nef Ififtltnter poipkyrartig oder Mandeistein mit Wacke-
Qruiidmasse. — Wir werden einige der denkwürdigsten
Ekemhiimlichkeitcn dieser Gcbirgs- Gesteine entwickeln , zuvor
jedoch die allgemeinen Bemcrkuugen andeuten, zu welchen Hr.
B. durdi üttfinorksames Studium: derselben sich geführt sah. —
Ke eilt« B^n«rk|tllg betrifl't den Umstand, dafs, obgleich die
Zwiammensetzung einer solchen lageiartigen Masse im AÜgfr-
Moen ziemlich bestäudiiJKsheiut, dieselbe dennoch an verschie-
denen Stellen ein sehr mannigfach^ Ansehen gewinnt, so, dafs
man leicl.t verführt wetdeu kann, dem blos Zufälligen einen
köbem Werth beizulegen. Dolerite erhalten nicht nur eine ppr-
phyrartige Stmklvr^ sondern sie werden auch umgebildet zn
Ifundelsleiflen, 4|det es erscheint in demselben Lager eincWackc,
ndir oder wewgerverhärtcr, mehr oder minder häufig Körner fremd»
ästiger Substanat». fnbrend. Aehnliche Beobachtungen bieten ba-
saltische Stttee. Die sweiie Bemerkung gilt den, jenca
Felsarten in grfiMeier oder geringerjsr Menge zustehenden Bla-
itnräumeny die, von ihrer BUdiMIfueit an, leer, unausj^efullt
H^ilieben .iind« Sie finden «ich in allen Trapp- oder feidspa-
tlii^n Gesteinen , von der erdigen Wacke an, bis zum Feldstein,
alber in sehr verschiedener Häufigkeit und nicht gleich, was Grösr-
40 nad Gestak - Verhältnisse betrifft. — lu der dritten Bemer-
kung sprLchliHr«tB* von den KryMaUen , eingeschlossen m den
Gebitgindenf V<Mt*W«icl»en die Rede. Sie sind zuweilen dureh-
drungen von der fim» des Gestmne; die Krj stalle derselben
Substanz zeigen sich, was ihre Formen angeht, auf eine klemc
Zahl Yarietäteu betehräiykty dMeelben die auch in vulkanischen Ge^
bilden g«Cfoffeu werden, so wie in üebergangs- und Urfels-
artcn. -In Absicht des Wesentlichen der Zusammensetzung,
hissen sich die Gesteine auf drei Mineralien zuiücktühren , die
nämlichen, welche, wie C o r d i er s sinnreiche Untersuchung
dargethan, last allein alle entschiedene vulkanische Erzeuginssc
eiuiii«cken, näralick iFekU|>atb| An^Mtnnd. titenotjrdhaUigesMa'^
*
Bowe essai ^eologic^ue sur r£cosse..' 25 1
guctei'sen, zu denen sich seiton Olivin gesellt, und noch seltener, mehr
ousnahm weise, Hornblende. — Da dir, nllerdings sehr wichtige Ent-
deckung Cordicrs, wie der Verf. mit Wahrheit bemerkt,
b^i vielen Geognosien «icht die Aufnahme gefunden, welche
il)r gebührt, *so glaiüien wir unsern Lesern einige Bemerkungen
darüber schul tilg zu seyn. Es war nllerdings sehr tadclnswcrth, ohne
weitere Prüfung, sammtlichc, iu gewiss^cn Trapp-Gcsteinen so häu-
, . fig vorkommenden iich'war^ichen und graulichschvvarzen Einmen-
l^ungen für Hornblende anzusprechen. Cordicrs schöne
Arbeit lieferte den Beweis, rlafs es im Gcgoiitheil der Augit ist,
weicher in jenen Felsarten sich so bedeutend macht. Der Deut-
sche Geognost, sagt Hr. B. , mehr gewohnt die Natur im Gro-
fscn zu befragen, als sich zu beschrnnken auf ScMiisse im ßü-
chersaalc erfafst, oder höchstens begründet auf Uandstücke iu
Sammlungen bewahrt, stets strebend nach grösscr«r Voreinfach-
UQg der Mineralien und der Gebirgs- Gesteine, fühlt sich viel-
leicht «urückgeschreckt , durch das Verwickeitc der Vorrichtung,
die Untersuchungen fordern, wie jene, durch welche Cordier
zn so denkwürdigen Re^idtateo gelangte. Allein das scheinbar
Verwickelte i$t nur Täuschung; es beschränkt sich, boi »Ucn
Forschungen, wo nicht die genaue Ausmittelang des Quantita-
tiven di;r Bestandstofic einer gcmengteu Fclsart beabsichtigt wird,
jener Appiir«t auf eiqen kleinen Achatmörser, auf ein gutes Such-
glas, ein Magnetstabcliw, #ip Fläscbclien mit Säure und ein
l«olbfohr. Und die .vou , C o r d i er angewandte Zerlegungs-
weise läfst sich .weiter mit Vortheil gebraucheo bei allen altera
Fcldspath - Gesteinen , um über <Ue Jfe«cli«ffenheit der \crschie-
' deuen diese färbenden Substanzen, ciniga^ Aufschlufs zu erhalt
t(Mi. Was nmaitlich die Fülle ibdrifft, wo Augit oder Hoiti-
MoQ^o «ingemeugt ist, so wis^eü .infk dureli Cocdi^i, dafs »
im erstem, d. Ii« heim Vorhandenscju von Attgit, ein Splitter
des Gesteines vor dem Lötherohr %tt LaehwanMi gleicbseiarb*
. tem Email fliefst, die Horubleiide aber, nC sie den Feklspathe
lieigemeogt, mit diesem zu ^weiDdie^eii Glase sieb «ntrendelt, io
W^kbem .die Hori^dfpdetlieilQliefi «utiit. als bnyne Kugek tib«
gesondert erschein eV und auch später Dur dadurch färbcMd ci«F
wirken auf die Blasse, dafs ihre nächste Umgebung grau wird|
. solche iiiMge Verbinduog, ivie die FeAdsjpoti» und Au«
. eingehen, sobeint binr Me Mt.*ru finden« ^ . Nack die«
«nf Abschwetivi^ wenden wir uns Aufzählung der \ersckie»
de««» Trupp und feldspathigen Gesteine selbst.. Die wich«
ttgsteu, wid zugleich sehr auffallend durdi beepudere Aehulißfcip
l^it^ mit gewisse^ vidkaiiischen Gebilden a^sider Gegend von
St. Hour im CiiDiai, sind Doicdrirte {Münose, W er n er*s
£l4(B-prÜDStelB)y Genci^ «i»FeldtpMky .Aagit «ud <%wH
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aäa Boue essai geologique sur FEeotoe.
meist als wesentlich zu betrnchtcndem) Manfnctcisen, deren zalil*
mcbe Moflificationcn bedingt werden durch das mehr oder we-
oiger Vorherrschende , so wie durch den verschiedenartigen Zu-
stand der Frischheit des einen oilf i des andern der Gcineng-
theile, durch cinieln eingewachsene Krystalle von Feldspatli,
durch Blasenräumc n. s. w. Ferner Wacken, die, obwohl
in weit feineren Theilen, denselben Bestand, rücksichtlich der
einzelnen sie bildenden Partikeln erkennen lassrn, wie die Do-
icrtte. Und unter den fcldspalhi«cn Gesteinen zumal F cid- ■
stein, porphyrartig durch Feldspath - Krvstalle, die sie ura-
schlietten'i und l>äufiger noch Thonstem, mit Feklspath-,
Gbmmer- und Augit-KrjsUUcn (sie zeij-en zum Tlieil viel Aehn-
liches mit den Fclsarien gewisser Trach}t-Districkte Europas),
,dann i^honolite (CUhkstone). — An diese allgemeinen Bc-
slinimiDgen reiht der Verf. die mehr ausführlichem Angaben
Uber •da» drtlichc Vorkommen der verschiedenen Fels-Oehildej
von welchen zulfltat die Rede gewesen; wir können ihm dabei
«lidit f0%eB, denn wir fürchten die Grenzen dieser Xwm^^ zu
nbersdmitfm. Der Kohlen -Sandstein zeigt sich be-
sonders -ausgebreitet im sildlichen Schottbnd. Die aufmerksame
Betrachtung der Lagenings- Verhältnisse dieses (,ubiides ergiebt
4te, rÄcksichtlich seiner bei den angesehensten Gebirgskundigen
berrschende Meinung als eine wohl begründete; es tst em
-e^eMbüaiKcher Absatz des rotlien Sandsteines, der wälucjid der
Entstehungsfrist deudben sUtt gefunden, aber bei weitem nicht
«berall gleichieilig, nlobt in derselben Menge, nicht auf die
nämliche Weise, darum erscheint der Kohlen - S. bald unter,
bald über dem rolbm S., bald zwischen ihm; die allgememen
StrdmiT'-Dedingoisse beider Felsartcn sind dieselben. t)»e ge-
fme Ausmitteluog seiner Schichtenfolge, in Schottland mit
-d^M&eU Schwierigkeiten zu kämpfen, die gar häufig auch m
andern Gegtnden gefunden werden. Der Verf. theiit die dem
<7ebiidc Sugehörigca Schichten in untere und obere. Jene sind
bcsSicbuot d«rch minder beträchtliche Kohlcumengen, durch
AnhSufuogen vpn Anthrazit , Lager vou Trapp - und feldspathigen
Gesteinen, endlich durch dichten Kalk, der Reste von Meeres-
thieren enthält und zuweilen durch rÖthllchcn Sandstein; in die-
sen, in den obern Schichten, scheinen die Trapp-Gesteine ganz-
lieh zu verschwinden, hier findet man den eigentlichen Kohlen-
Sandstein mit Kalk, der fossile üebcrbleibscl von See- Geschö-
pfen führt, thcils auch uiougelig ist und sodann- Muschelu um-
schiicfst und PHanzeutheiie.
* . Kalk- und Sandstein-Gebilde, jünger als der rö«ie
Sandstein fOryphiten-KalkJ. In den Hcbriden kannte man
jBctt iaiiger Zeit gewisse Kalk- upd Sandstein- Gebilde, welche
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I
iii($bt der Formatipa des; rothea Sandstefoes anzugeKören scbci-
neo; Maccull.och war os, der zuerst ihre wahrhaften hat*
geruRgs >- Verliältnisse aufklarte. £r glaubt alle diese einzelnei^
Reste <i^nes Gebildes, das ia früherer Zeit bei weitem mächti-
ger gewesen se'yn. dürfte^ den Uas der Englander beizählen zu
musaeai weldicr dem caicaire d grj'phites Französischer Gco-
gnostet), tiDserem Jurakalk, entspricht Cd.h. er macht ein Glied
^ des Initiieren Fiözkalkes ausj. Nach den gcogBQslischen Eigen-
thümiicbkeiteh und anderen Beziehungen; jbe^onders auch nac]^
den' Vom Gebilde umschlossenen Versteinerungen^ thcilt er.jer
doch das Ganz4^ in drei verschiedene Massen^ die unterste isl
ein Kalk) der, ausschlieCslich Graphiten, aufgenoramen hat, .diesen»
folgt ein weisser kalkiger Sandstein, die oberste Lage niaclit ein ^
Kalkstein mit schiferigem Thone aus^ abweiclichd vom Kalk tie*
fierer Punkte durch .üusserliches Anschn und durch die Verstei«-
nemngen ^ welche er führt* Auf deq^ Eilande Sitye n. a. neh-
men die Gryphitenkalke einen grossen Theil des Distriktes
Strath ein; ])in und wieder findet sich ein sonderbares Syenit-
Gestein f dc!U Kalk aufgelagert, oder ihn durchbrechei^. • Im
Süd<n dcr.Inscl erscheint der kalkige Sandstein, und Maccul-
loch glaubt, dafs beide, Kalk i^nd Sand, Ausfüllungen eines
Beckens im.fothen Sandsteine sind. — Die übrigen Details die-
S<S Abschiiiues eignen sich nicht Wold zu einem Auszuge.
Vulkanische Erzeug n issCt Scijottland enthält, über
Beträchtliche Strecken aui^ebreitt-t, vulkanische Gebilde, oder
solche, dir den Produkten unbestrittener «rloschter Feuerb^ge
älinlich sind. Man findet sie mei«»t auf der Westlichen Küs(e, wo
sie einen bcdeatendea Theil der Uebriden zusammcnserzen und
den Inseln des grossen Meerbusens der Clyde; sic^ ziehen fort
^ auf dem Festlande de^ Keiclies, um die Insel Mull her und In
.dem grossen Thalc zwischen drn Grampians und <den Gebirgs--
ketten in Süd -Schottland. Der Verf. scheidet ^ und sehr mit
.Kedit; die Bejtrach^ung. der Basj^k^ Gebilde von jener der Tra^
chjt-Massen» — Zuerst wird von den basaltischen Strömen
gehandelt und genaue Nachricht gegeben von dem Oertlichen ih-
rer Verbreitung« Die beigefugte Karte ist. sehr geetgpel ein
Bild zu bieten von der mächtigen Ausdehnung .derselben. Sic
offenbarensich als unzweideutige Wirkungen einer Ursache, welche
.an den namUdien Orten die nämlichen Materien übereinander
zu häufen trachtete; bald stellen sie sich dar unter der Gestalt«
ungeheurer Haufwerke (^Eibudc Canna, Miüli Skye u* a.J^
brid nehmen sie, als mehr abgesch>edeoe Theile von dem, Gaur
zen, ihre SttUe^in der Mitte der Meereswaaser «m» oder auf
Bergbdhen aus filtern Felsarten zusammengesetzt. Nie steigen sie
indessen über. aoiia.F. empor ^ häufiger erseicben sie em nie»
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254 fioue tsssüi geologlque 6ui* r£cosi»e4
drigeres Niveau. T^r äusserUclies Ahsdm ist höchst vrrschi«!5fi|
Wer zeigen sie sich von crmmlentler Einförmigkeit, im Wandcf-
' rer Gefätilc der Wehmath mul der Trauer uoregend; dort tuft
eine mehr oder wemger reiche IHhujüendedte, von der sie stel-
lenweise bekleidet drscheiiiei)) AbvrecliselHtt'fi^ tliid Lebeu hervor.
Die Berg -Gestalten Wßd sehr vielartijj, massig, ünregelmässigj
mit Ketvprstehcnden eckigen ünförmlichen FeUeo; häufiger iiock .
s«g«ti sie eine Folge von Tcvassenj diey höher tuid höher, an-
einsndet geireihet sind; die Oberfläche mit geringen Erh:il)^n-
lieiten uikI Vertiefungen, oder in spitzige od^r geriittdcie Gipfel
ausUnifend ii.s.W. Die von ihucii gebildeten Tbüer, jene ahp;c*
r«$eiltl«t, Welcbe zwischen den gröfstcn Massen hiüzfdhffh sind
im Allgemeinen «irnbedcntchd. Die meiste ZcrstjSrulig erfahren
dfe Gesteine an den Küsten ^ wo die stürmisch bewegten Wel-
len ohne Üiiicrliifs auf sie eitiwirken; daher die zaitlloscn Kiip-
£en| »on welchen man midircrc Inseln umgeben hmlel,. die jede
andöiig ünrtiögllch machen, daher die Spitzberge ans dem
M^cre und nicht sehen zu einer Höhe votl aoo F. emporstei*-
gcnd n. s. w. Oft hohit das IVIeer bogenförmige Weilungcti
ans, oder seine Waaser stunön jiich mit grosser Gcwah in «lelit
dder weniger änSg^chntc € rotten. Die basaltischen Slnime nch-
tßiCüi 'in fast wagerechter Hiclitnng, üirc Lage.aaf rerschiedcncn,
»eist etwas geneigten FelsgebiKlen; diefs sclieiut anzudeuten^ dafs
. ' Sie sich noch in derselben !^tfl]!ii}^ fitulen, in wekhiör sie nie*
dergelegt wohle% während die Keignng, das Gebogene b<;i den
Schichten der ür- und üd>ergaiigs- Gesteine schon seit langer
ieit als B^'vvtilsc erlittener Unmnlzungen gelten. Sie ruhen auf
Grjrphitcn-Kalk, auf rothefn Sandstein, auf chloritisohen und qual-
ligen G«birgsarteii| auf Gneifs, und vielleicht selbst attf Giamt*
Mau könnte sich gezeigt fühlen zn glauben, dafs alle Ströme
der Art sich in grossen Thülem ausgebreitet hätten und dafs ste
Wenigstens um Vieles ttCner seyn müTstcn, als der dem Gr} j>liit< ii-
Kalk zügchüiige jüngere Sandstein; allein dem widerstreitet die
Art *Ön VcrbiJnd. welche zwischen den Trapp -Gestein»" des
Kohlen - Saudsitiucs im mittägigen Schottland und den Basalt-
Niederlagen im Meeresbiisen der Clyd« zu bestehen scheint, nnd
die dadttreh angeregten Zweifel lassen s^ch nur heben durch
Vme. Sorgsame Vergleichung von ähnlichen Massen tu Irland und
' • Enghunl. In England hat man Basiiltgiuge nachgewiesen, welche
< ♦ das Kohlen - Gebilde durchsetzen , so wie den dazu g eliöngCn
Talk-Kalk (caUa^e magnisien) und den bunten Sandstein und
folglich auf eine ungefähr gleiche Knistchnngszeit mit den Ba-
salten der Hybriden hinweisen j in Irland erscheint dagegen
Kreide als Unterlage ton Basalt -Strömen, woraus siel» eine noch
jüngere iiiiduugsfrist ergiebt, jene der Strdme im Cantal näher
u y .1^ ,o Google
Boui^ essai geologlque ^ur VEtmsi, . a55
$lthend^ Krclclic tu einer Zeit ergossen worden, vro die Kreide
bereits grosse Zerstörungen ' erÜtteti hatte — man müfstc denn '
die Irländischen Basalt - Gebilde als neuern Ursprunges anselien,
wie jene der Hebridcn, was sehr unwahrscheinlich ist). Der Vf.
erklart sich dafür , dafi die Basalt - Strome für jünger gellen
mufsten, als der Gryphitca-Kalk, dafs es weniger glauhhuft sry,
dafs sie alle neuer scyen, als 'die Kreide-Formation, endlich dajQi
sich noch weniger annehmen lasse, dafs sie Massen um sch Ii bissen,
alter als Gryphitcn* Knik , oder mit diesem in Wechsel -La^e-
Tung sich Endend, wahrend man sich lossigtn miifste von sehr
Sprechenden Wahrscheinlichkeiten , wollte man annehmen , dafs
die Anhäufung der auf dem rothen Sandsteine rulientlen Basalte
In dieselbe Entstehungszeit falle mit dem Trapp-Gestein des Köh-
len-Gebildes; nur neue BcobacKtungcu können Stüt/,pnnkic ab-
geben für so bedeutende Anoiualiecn. — Ueber die Zahl der
^ Basalt -Ströme p^ebricht es noch an zui*eichenden lk?übachfungen.
Ihre MSchti^kcit wechselt sehr regellos} »uweilen erreicht sie
2 3oo F. Die Breite ist unbekannt; ihre Langen -Erstrc-
ckung TOufs seJir beträchtlich gewesen sevn. Die Neigung wird
• bedingt durch Jene der Unterlage, worauf 5*16 ruhen. (Früher
gidbt der Verf. ihre Lage als mclir unabliängi|; an von jt ner
des sie unterleufendcn Gesteines). Die Gebilde^ lÄ'oraus sie be-
stehen, sind: vulkanische Erzeugnisse, SlrÖmc, ferner vulkanischt.
Massen, durch Wasser herbeigeführt und abgesetzt, endlich Hauf-
werke vcgetabih'schcr Reste. — Die Ströme, welche die grüi-
scrc Ilalffr der basaltischen Gebilde zusammensetzen, haben eine
ctti'as wellenförmige Aussenfläche; ihre Felsen sind mehr odes
wcnij^er geneigt sich säulcnfülmig tu zerspalten. Alle umSchlles«
sen Blascnräume, verschieden in Gestalt und Grosse und häufi-
ger in den untern und obern Theilen der Ströme, als in den
mittleren. Meist sind sie erfüllt mit zeolithischeu Substanzen
Ui 8. w* Die denkwürdigsten Eigenthümlichkeiten hebt der
Verfasser an den vulkanischen Erzeugnissen, von welchen
die Rede, besonders hervor; ttümlich ihre Kraft die Pole der
magneiisclien Nadel umzukehren, ihre Neigung die Feuchtigkeit
. anzuzieiien und einzusaugen, endlich ihre leichte ZerstCrbarkei^.
— - Die ersterc Eigenschaft, eine Thatsacbe, so leicht auszumit-
teln und so überraschend in ihren Wirkungen, ziimal^ wenn mau
sich auf gewaltigen basaltischen Massen befindet, konnte einem
genauen Beobachter, wie Hr. Macculloch nicht entgehen^
er dehnte seine Untersuchungen aus auf Granit, SjeniH Por-
phyr, Tra< fiyt u. s. w. und hat den Beweis geführt ^ dafj» allen,
mit Ausnahme der entschiedenen schieferigen Felsarten, der
pularische Magnetismus zusteht. Durch die zweite Eigcn-
tbiiailiclikcity weiche voriüglicU Mßxk «a deip tti^nts zersttaiten
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a56 EoiK^ essai geolugique &ur. rEcos^e.
Trapp ' Gesteine des i^Otlien Sandstemes wa1irg;eiioiiiipie« vriti^
erklärt sich eiae «lulcre, niclit uniiiteresaante ^nclimaiiiig. Niliii*
lieh dafs die Neig^ni» FeucliUgkeiten anznzLehcn und emzasaap'eii,
Verbunden mit der Erhabeoiielt der basaltischen Berge in deu
HcbrideUf diesen Eilauden einen grosses Theil der Dünste des
Weltmeeres zuführt, welche > getrieben von den^ fast olwic ün-
tcrlafs herrschenden, Westwinden, über Schotthittd noch mehr
anhahcudc Regen heibeiffihrcn würden. — Die eigentlichcii
Basalt-Gebilde zerfallen, nach lin B»y in Basalte U|id Dolerite^
Gesteine, die^^ich mehr oder weniger feldspathig, eisenschüssige
ghisig, oder ^rdig und xersett^ Eeigeo. D(e Bnidte gehen lue
merklich iu Doierite über wovon sie^ streng genonuneni nur
eine kleinkörnige ^änderang .ausmachen. Sie sind sehr geneigt,
sich säuleuformig zu zerspalten. Die Höhe der Saiden, bedingt
durch, die Mächtigkeit der StriJme , beti-a'gt oft 2 — 2oo Fufs*
fil ae ctL 1 1 o c h wijl, auf dem Eilande Gariveiluoi Säulen
Von 1000 F. Höhe beobachtet habe». — lieber die genauere
Beschaffenheit der Sdiottisdien Basalte theüt Hr. B., recht wertK-
Tol)^ Bemerkungen mit. Im . Allgemeinen belegt man nämUch
dort (wie überhaupt) mit dem iVumen Basalt: alle schwarz ge^
färbte vulkanische Fclsarten, dem freien Augo keine
deutlich unlerScheidbare Körner zeigen; «Hein die raechunisch«
Zerlegung, wovon bereits die Rede gewesen, läfstj nach dem
. Relativen im Menge«- Verhältnisse der drei Wesentlichen Bestand-
Stoffe, drei Abänderungen. «Rennen. Die erste (Basalte propre^
ment däj mehr oder weniger grofsköinl«:^;, gicbt durch Ücber*
gSnge in DoleriC, selbst d^ nicht bewaffneten Auge, ihre
^ - wabrbafte Natur schon deu"icber zü erkennen. Seltener er-
scheint sie von blaulichscli wa^er Farbe uud so höchst feinkör-
nig, wie man den eigentlich^fr Basalt zu charakterisiren pflegt.
In ihf finden sich sparsamer fremdartige Einmeogung^«
zweite Abänderung (Basalte feldspatkique^, schwärz, schwäiz-
licb-, graulich- oder dunkel bUuiichgrau, auch bra^ ^ütert vor
^ dem Ldriirohr ein schwarzes £mail| deutet elntn gr^ero oder
geringem Fcldspadi - Gehalt an, aber wediff Magncteisen und
•sehr wenig Augit. Sic nimmt dagegen einzelne kleine Krjstallc
vcm Feldspath auf und von Augit. Auf dem fiflande £gg «c^«'
4iese Basalte in Wahren Pecjbst^ui übergehen«
Digiti^ ,0 Google
N= 17. „ ,u .1822*
.— ■ Heidelberger
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Jahrbücher der Literatur,
Tj' - i"! -■^"^ - ' -■'nrtri">iT.iirfcnmx<,ui,m
Boud €4sai geologique sür l^Ecosse^
Am wenigsten verbreitet ist die dritte Abänderung, welche ein
duukelschwar/,es Email giebt, bedeutend schwer und liar|pst, sehr
rein schwarz von Farbe, matt, nur Iiin und wieder mit einzelnen
glänzenden Punkten, und stellenweise so reich an Magneteisen, dafs
dieses fast zum vorherrschenden GemeAgtheil wird. — Die rothen,
TÖthlichen oder braunen Basalte (der Eisenthon der Freiberger
Schule) betrachtet der Vf., und gewifs mit Grund, als durch Ei-
senoxjd gefärbte Basalte von etwas mehr erdi«:er BeschalFenheit.
— Als Gemengtheil der verschiedenen Basalte hat Schottland
fast nur Augit, Olivin und Feldspath aufzuweisen (der Olivia
erscheint jedoch bei weitem seltner, als in den Basalt -Gebilden
von Deutschland, Frankreich, Italien u. s. w.). Von intiltrirtea
Mineralien, die Blasenräume bekleidend oder erfüllend, hndet
man Analzim, Stilbit, Mesolyp, Chabasic, Kaikspath, Quarz und
Amethyst u. s. w. am seltensten Apophyllit. ' Die Dolerite
gcköicii, In dtii k(i9«Jii3L.i)on Formationen Sciiuctiands zu den
ziemlich häufigen Felsmassen. SiH zeigen oft viel Uebercinstim-
' inendes mit den, dem rothen Sandsteiji imtergeordneten , Dole-
ritcn. Ihre Berge erreichen mitunter eine Höhe von mehr als
aooo F, Zu den eingemengten Substanzen gehören zumal Ki v-*
stalle von, zum Thcil glasigem, Feldspath. Infdtrirt finden sich
Mesotyp, Stilbit, Kaikspath und Prehnit, doch weit seltner, als
im Basalt. — Der Trapp- (oder Basalt-) TufF, den u. a.
der Meifsner in Hessen und überhaupt die Gegend von Cassel
sehr ausgezeichnet aufzuweisen hat, ist im Ganzen in Schottland
nicht sehr häufig verbreitet, wohl aber trifft man mehrere nicht
uninteressante Abänderun^y^n , zu deren Schilderung jedoch Iiier .
kein Raum vergönnt ist. Der Verf. wendet sich ndn zur ^
Betrachtung der, mit wenigen Ausnahmen alle Formationen durch-
setzenden Basaltgänge Schottlands, die namentlich dadurch sq
bekannt geworden, dafs sie dem berühmten H utton Anlafs
boten zur Begründung seiner scharfsinnigen IIy])Olhesen. ücbcr
X3rsprung, Vertheilung und Kennzeichen derselben, so wie über
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^8 Boue cssai geologique sur VEcossc,
inU 3i« BcÄcbtung verdienen, besonders jene, die vormals gros-
sere HSufigieit dieser Gang-Gebüde und ibr scheinbar scltuere»
Auftreien 10 älteni Febatten betreffend, sind interessant, forner
da«'« was fibetf Steeichco, Fallen, Mächtigkeit, Xeuf^, Erstrc-
Äuigf Verhallen gegen das Neben - Gestein u. s. w. gesagt
wird. Wi* müssen uns begnügen , darauf hingewiesen zu ba-
jjgj, „ Trftchjt*-Gebildc. Sic xerfaücn in Phonohte
und tradiTtiscbe Porphyre. Nachdem die Kennzeichen beider
ausföhrlich entwiekelt und besonder» vom Trachyt viele denk-
würdige Abinderungen bescbiid^en worden, findet man Notizen
über ihr Vorkommen in mdir hgerartJg verbrdilcten Massen und
als AnafiiUuoff von Gangifiomea u. ». w.
S^üitf.nd. Seb? wahr sagt der Verf, dafa die Erzeug-
nisse d« aofgeadiwemmten Landes tu den interessanteren Pro-
duktionen des Mincralmcbcs geh^j ihr Studium schwnt um
deswiUen bisher mehr verdachlSssigt worden zu s^, weü man
in der Kegel nur dann zu wichtM^en Endiddüssen gelangt, wenn
die ÜÄteisuchung eines sehr verbreiteten Landstriches vergönnt
irewesen. In Schottland lassen sich ohne Zweifel mehrere /.cit-
räume der Bildmik des Schattbmaes annehmen; der gegenwai-
ti-e Stand des Vfiiaens gestattet indessen blos die AbthÄUm^
desselben i? älteres iind neueres. Jenes scheint Ursachen sein
Entstehen zu verdanken, die zum Theü niNsb thatig sind (dahin
die stets fortdauernde. Zersetzung der Fdsmassen, der AbUuis
der Wasser u. s. W.), tbeiU dürften mehr zufällige Umstände
dabei gewiikt haben (eigenthünOiche Gestalt der Thäler, Abiaul
iTTOsser Seen u. s. tv ), WUck-k^mMsir mmrebc tiöc& maiWcrc
IJrskchen (Ebbe und Fiuth, Meeres-S^ongen n. s. w.) i»|cht
ganz verkannt werden. Die neuem aufgeschwemmten Gebilde
verfallen in solche, welche durch* Zersetzung der Gebirgs-Uc-
*«teine Entstanden sind, iu andere, zusammengeführt von Strömen
und Flüssen u. s. w. das Vorkommen simmtlicher, auf diese
•der jene Weise entotandenen Theüe des aufgeschwemmten Lan-
des w<rd nun durchgegangen; wir wollen nur bei euHgen der
wichtigero Angabe« verweUen« la Nord-Schotdand^ lumal im
Distrikte Bremat sehr betrftchttiche Niederlagen von Schuttland,
bestehend aus granitischem Sadde und einzeken RoUstücken, die,
wenigsiens stelleniveise unmittelbar aii^Gran t ruhend, als sehr
•It gelten müssen. An den Avon-*Bergen und in der Umgegend
Ton Inv^^aold fuhren sie ti. a; Kristalle von Topas undBcryU.
Solche Anschwemmungen, einen Wasserstand zeigend, bei wei-
tem höher, -als der der gegenwartigen Ströme, ßeten lugleicn
eine Lrkkmng für manche Granitblöcke, die a: a. auf dem Ei-
lande Arran sehr weit von eranitischen Bergen sich finden. —
Bedeatcudcr Antheü, dm ia vidcn ThiOem twwtuför^
u y i^ .o Google
ä
Boo^ essai g^ogiqiie sor FEcosse.
•
wLcr einander gelegenen Seen , deren Zahl früher bei weitem
grösser gewesen, au Bildung des au t geschwemmten Landes ge^
nommcn. — * AnscWemmungeu in älterer Zeit durcli Meeres-
wasser bewirkt. Sie überdecken, zumal längs der Buchten, nicht
selten betrachtliche Landstriclie in weit gedehnten Thälern. Ih-
nen sind die neuen Anschwemmungen in Vielem ähnlich, nur
dafs sie nie die nämliche Höhe erreichen, nie so ausgebreitet
und dafs die Rollstücke, welche sie führen , meist weit Jdeioer
sind. *
Die dritte Abtheilung des Werkes liefert, nach einer gc«
drängten Wiederholung der wichtigsten mitgethcilten Tliatsachen,
vergleichende üebersichten des geognoslischen Bestandes Schott-
landes mit jenem anderer Länder und daran reihea sich alige<*
Qieine theoretische Betrachtungen.
England, verbunden mit Schottland, zerfällt, in geogno-
stlscher Beziehung, durch eine Linie von Sidraouth nach Whitfjy
gedacht, in eine östliche und in eine westliche Hälfte. Jcne^
aus Felsgebilden zusammengesetzt, die Schottland meist fremd
sind, verdient hier keine weitere Beachtung, wohl aber ist die»
der Fall rücksichtlich der letztern, in welcher man die Gestein-
roassen wieder findet, die Schottland aufzuweisen hat. Ihre Berg-
ketten, ihre Vorgebirge und Inseln verrathcn zum Theil schon
durch Richtung und Gestalt- Verhältnisse, dafs sie nur eine Wie-
derholung sind, oder vielmehr eine Fortsetzung der Schottischen«
Die Feisarten, welche sie zusammensetzen, sind dieselben, die
in Süd -ScKottluud gefunden werden. Man trifft hier namentlich
die quarzigen und chloritischen Gebirgsarten mit ihren Ueber-
gängen in Thonsehiefer. Die Thonschiefer, einen Thed der
Insel Man bildend, und die Grauwacke scheidend von ältereu
Erzeugnissen, dürften derselben Formation angehören (wiewohl
sie, besonders in Cumberland, Chiastolithe führen, nnd auf dem
Eilande Man hin und wieder mit Grauwacke wechseln). Die
grössere Hälfte von Cumberland, Westmoreland , Lancastershire
und der Lisel Man, ferner ganz Wallis, im Westen einer von
Abergeley nach Brecon gezogenen Linie, der untere Theil von
Sommcrsetshire, Devonshire und Cornwall bestehen fast gan»
aus Grauwacke, aus welcher hin und wieder granitisclie Häuf»
werke»sich erhebeu, die mitunter, wie im mittägigen Schott-
land, umlagert erscheiucFi von Schiefer- Gesteinen , ähidich den
Felsarten der Urzeit. Aber ihr Cliarakter ist nie so ausgezeich* -
nct, wie der der Schottischen Grauwacke, der Uebergang dep-^
lelbea in Thonschiefer nie so vollkommen. Und was vorzüglich
einen grossen Unterschied der Granwacken* Gebilde beider Aei-
che hervorruft, das ist der Reichthum von feldspathigen und
brduienartigca GeHeinen/ welche die £nglis)clien urnKhiiegien»'
tr
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nÜß Boue essai geologique sur TEcosse.
Bie felcbpathigen Gt^ine erinnern sehr an die Vogescp. Sie •
.sind äie Ür^ch« der Natur • Schönheiten , des «ppigen Pflan-
'sen - Wacbsthumcs, welcher fSr die Berge von Cumb^land,
Westinoreland und Wallis so auffallende Gegensätze hervor ruft
in Ver^^ich der kahlen fruchtarmen Schottischen . Gebirge. £s
ist die Beschaffenheit dieser Kelsärten und ihr Geoienge mit den .
Grauwacken, die, in Folge einer ungleichen Zersetzung, alle
die iiihnen sdtsamen .Berggestalten bedingt haben , die - maleri<-
seKen Abhänge, die gewundenen Thalcr reitxende Seen em-
«chliessend. . — Auf dem Grauwacken- Gebilde iuhc;p in £ug-
land, wie in Schottland, Konglomerate und Kalksteine mit Ver-
iteinerungcn! -r — - Der grossere Theil des übrigen wesdtcben
Englands besteht aus d^n Pelsarten, welche man dort rothen
Sandstein {old red Ttandstonejj £nkriniten -Kalk C^^^^
4^crmol JUmestone ) nennt und aus Steinkohlen. Sie g^ören
wohl ohne Zweifel derselben Formation an^. wie, 4«r rotlie
Sandstein Schottlands; darauf deuten, ausser der Beschaffenheit
ier Gesiteine, die, Lagerungs- Bedingungen, die Versteinertngen
und vi^e andere . Verhältnisse. Auch die sogenannten Trapp-
jh eisarten (Dolerite, Mandelsteine u. s. w.) finden sich im En^
lischen Sandstein -Geböde. ^ Verglcichung der Englischen und
Schönchen Steinkohlen - Formationen. — Auf dem rothen
Sandsteine ruht in England ein talkhaltiger Kalk /der vielart^
Versieinmmgen fuhrt, selten auch A]bdrocke yon lischenf die«
sem folgt bunter Sandstein ü. s. w.
t^och grosser ist die Ud^ereinstimmiing swiscben IrUnd
und Schotllande Der ndrdHcbe Theil jenes Reiches, macht nur
eine («ortsetzung der Schottischen Gebirgsketten und Pelsgebilde.
— Folgt nun der. Bergreihe nordwärts der Grampians, über
die Ins£ Jura und Isla hinaus, so trifft mau in den, nui* durch
einen ao — 33 Toisen tiefen Meeresarm davon getrenDten,
Grafschaften Londonderry und Donegal Glimmerschiefer in mächr
l%er Verbreitung; der Gntnvvackenkette des sudlichen Schott-
lands steht ein ähnliches Gebir|;e im Westen von Donaghadee
negemiben — Das Grauwacken- (Gebilde, von dem so eben die
Rede gewesen, dem Schottischen durchaus ähnlich, nimmt die
gt|nze Grafschaft Down ein, bis Drogheda und Armagh u.s..w;
— in der Mitte diew Grauwacke und der ihnen untergeord-
neten i clsarten erhebt sich em Granit-Gebirge, das einen Raum
von 3a4 Englischen Quadrat - Meilen zwischen Dunkald uud
Dundrum eH'uUt. J£s tragt ganz den Charakter der Scliottlan-
di&chen Massen der Art. — Der mittlere und der siidliche
Iheil Irlands werden fast ausschliefslich von den drei genann-
ten Foriuaiionen gebildet« Li den (^rafschafteu Wicklow
imd /yv^ttil'otd 11» «. G, viel yw^^^ i: 'ITionichicfe/r, wechselnd
Boue essai geologique sar Tficosse« . 261
toit Granwacke und darin die i)ekannten feldspathigen Gesteine,
Dolerite u. s. w. lieber dem Grauwacken -*Gcbilde, wie in
£nglaiid und Schottland, rother Sandstein und Knciiniteiikdk ;
die Kohlen - Formation mroder beträchtlich ab in England, mehr
der Schottischen ähnlich. In Nord -Irland, auf dem rothen
Sandstein, bunter Sandstein, über diesen hin und wieder etwas
Gryphitenkalk, dann ein grauer oder weisser dichter Kalk ( CrniB
ehlorkSe; • mtdattoe gretn sand), grobkörnig, gemengt mit klei«
nen Quarzkdrnera, 'kleinen RoUstcinen, und kleinen theüs dem
• Chlorit ähnlichen K5rnchen und durchsetzt von Kalkspath-Trum*
merm Auf dieses G«dnlde folgt Kreide, an den' tiefem Punk-' ,
ten, -was ihre Dichte^ betrifi^ und die in denselben .enthaltenen
Yersteitt^rongen, sehr fiberemstimmend mit S,ea untern Bänken .
der Englischen und Französischen Kreide; die obem zfirtem
Kreidebänke fehlen in der Regel, durch Zufall, oder in Folge
von Zerstörungen^ welche das Kreide- Gebirge auf seiner Ans-
senfläche erlitten* zu haben scheint. .Unermefsliche basaltische
Ströme vi^rdei^ über iUesem Gebilde ausjg;ebreitet* Die YnK
kanischen Felsarten haben die gröfste Aehnlichkeit mit jenen der
Hebriden. Wie diese aierfallpn sie in eigentliche Btöalte , in
Fhonolite'und Trfichjrte; auch die ä>rigen Verhältnisse' be^er
sind im öenzto so analog, da(s von den ge\;ingfügigen Abwei-
chungen hier* nicht die* Rede zu sejn braucht. Nor der Um-^
stand verdient einer Erwähnung, dbifs die Sogenannten Basalt-
Gfinge in Irland' Vorz%lich häu£^ in Kreide und in Basailt' auf««
s^en.' — Die aufgeschwemmten Gebilde Scjiottlands finden
sich auch in Irland wieder.
Von diesen Ycrglcicliungen wendef sich der Verf. zu dem
Eiwopäischen Festlande, um den Beweis zu führen, daCi auch
hier den von ihm beschriebenen sehr ihnliehe Gebipgs- r'orma-
tionen sich finden,, mithin die Britaniscben «Inseln durchaus nicht
als ein isoUrtes Gebilde gelten dürfen.
Com wall . "und Devonsliire gegenüber,, steigt die Bretagne
weit verbreitete ' Granitmassen und machtige Ablagerung^ vol|
Schiefer- und Uebergangs- Gesteinen, so namentlich im Cotentin^
lin Inn(»ii des niördiichen Frankreichs haben, wie in England,
die Sand- und Kalksteine* eine, grosse Ai^d^hnung, darüber Ab-
lagerungbn von Kreide u. .s^ w. Und «us diesen jiingern Er-
zeugnissen treten^ wie in Bourgogne, um das Uebereinstimmende
noch sprechender zu machen, granitische Massen, umlagert von
Schiefer - Felsarten hervor. Auch die Vogesen lassen' analoge
Verhältnisse vahrnefamen. Die Rheinufer bäen volkaoiicke Ge-
bilde aufzuweisen-, die zum Theil neuer sind, als jene der Bri-
i^ischen Inseln. Am -Harz findet man granitische Ablagcruugen
Umlidi üenen in West-Enghind und in Süd -Schottland, iorner
9
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26a Büue essaj geologlque sor fEcoise^
Grauwacken, Kalksteine mit Petrefakteii, einige Trapp -Fclsaur*
ten, rüthe Sandsteine u. w. Nur die, vielleicht aus verschie-
dener Kntstchungs - Zelt abstammende Gyps - Formation , jene
Berggriippe zum Theil umlagernd, sieht man in Britanien nir-
gends in so grosser Ausbrei tunp;. Das mittägige Skandinavien
hat Svenit-Gebildc , denen von Griffel sehr wahrscheinlich ent-
sprechend. Giieifs und feldspathiger Glimmerscliiefcr treten hier
xümal herrschend nul , der Granit ersclicint mehr untergeord-
net. An der nördlichsten Spitz.e Norwcf^ens hat einer der gröfs-
ten Gebirgsforscher unserer Zeit, L. v. Buch, mächtige Nie- .
derlageo Tou Glimmer - Gesteinen nachgewiesen, die neuern
Ursprungs sind, von Gabbro begleitet werden und dem geo-
enostischeo Bestände der nördlichsten Theile der Schottland'
iDseln entsprechen« Bei Ghristiania ruhen Syenite, Porphyre
lind schieferige Felsarten, die früher als Glieder der Urzeit
ffalten, auf Versteinennigcn führendem Uebergang^-Qebilde. —
Die FarOer sind aus sehr altea vulkanischen. Erzeugnissen zu-
sammengesetzt. Manche scheinen den sogenannten '^tvpp- Ge-
steinen des rothen Sandsteines näher zu stehen, andere dürften
im Alter den Basalt - Strömen der Hebrideu gleich kommen.
^ (£ine höchst interessante und ziemlich vollständige Beihcnfolgc
von Fclsarten jener denkwürdigen Eilande , in deren Besitz sich
Kec. befindet) hat nichts aufzuweisen, was man eigentlichen
Basalt nennen konnte}« — Auch die vulkanischen Gebilde Is-
lands gehören meist einer sehr alten Zeit an, ohne darum bei
weitem alle in eine Entstchungsfrist zit fallen. — WestwärU
ygn Island, in Grönland, nur granltische und Urschiefer -Fels-
arten, desgleichen auf der Küste Labrador, deren Syenite mit
den Schottländischen durchaus einerlei scheinen» In Canada häu-
fige Primitiv Oostone u. s. w. '
Der V£. beschlie&t sein schätzbares Werk mit ailgemeinen
Betrachtungen über die Umwandelimgen und ZerstÖrungeD, welche
, die Gebir^massen seit ihrer Bildung erfahren haben ^ fiber die
Ursachen^ welche dabei thätig gewesen sen könnten wl knfipft
daran theoretisehe Ansiditen über den Ursprang der Felsarten
Schottlands. Bier Ycrmögen Wir ihm nicht mehr sa fol§[«>i
indem sdbst ein blosser Auszug xu weit fuhren würde.
Leonhard»
Theodori Metockitae Miseellanea P hilos ophica
et Historica. Graece* Testum e codue Cizensi descrip^
<sit, leQtionuque varUtatem ig alifptot tdus codkiffus enQiät^
^ .1^ .0 Google
Tbeodori Mctochitae vmc. phiL et hist. ed. Müller. 263
SchoUte et MibUothecae Epise^ Ciz. praefeetusj ac societat,
' Xsai. Jeneiu. sodaiis honaw&u. Editio.mctoris (?J morU
mumi^j cw praefatus est M. Theophilus KtESSli9€.
L^siae MDCCCKI. Sumtihui F. C rog^iu xn und
S3S Seiim m 8. 4i jß-
W^iedcr eine Bereicherung der GriecWschcn Liteiator, die wir
mit Recht willkommen hcissen, wenn auch gleich der Schrift^
steller, den wir erhalten, einer sehr späten Zeit angehört, und
von den Mängeln seines Zeitalters nicht unangestcckt blieb. Theo-
dor Metochita., gestorben im J. i332, früher ein sehr bedeu-
tend rr Miinn an dem Hofe zu Constantinopel (Logothet), gegeu
das Ende seines Lebens von der Höhe seines Glückes hcrabge-
stiir/t und in Dürftigkeit lebend, war ein ausgezeichnet belehr-
ter und in den alten Griechen sehr belesener Mann, so dafs ihn
Nicephorus Gregoras in der Leichenrede eine lebendige Biblio-
thek nannte. Schon Fabricius hatte in der BibL Gr, ( T. IX.
p. 21 8. 1. Ausg.) die Herausgabe dieses Werkes*) gewünscht,
und, um dazu aufzumuntern, die Ueberschriftcti der 120 Capitel
Griechisch und Lateinisch abdrucken lassen. Allein ausser Älu-
retus, der in den Varr. Lectt. FII, 47. einen Tlieil des ii6a
Capltels schon früher, ins Lateinische ubersetzt, mitgetheilt hatte,
gab nur der Däne Bloch im J. 1790 einige Capitel mit einer
Vorrede luid Anmerkungen heraus, und im J. 1 8 n J. G. Orclli
auch einige (ad caicem Supplementi edit. Ups, Nicolai Damas-
teni). Da enlschlofs sich der um die alte Literatur vielfach
verdiente Rcctor Müller zu Zeiz das ganze Werk herauszugeben;
▼On welchem er in der so reichhaltigen Zeizer Stiftsbibliothek
eine gute Handschrift fand, welche ^r ganz abscluieb, so daff
er in eiitcm jProgramm vom J. i8i3 (Notitia et recensio codicuni
MSS. qui m bibUotheca Episcop. Numburgo — Cä. assert^antitr.
Particida V, Lips. S^J die Bearbeitung schon als zum Theil
fertig ankündigte, auch in den Actis Semin, reg. et Societ. phi-
loL Ups. Vol IL P. Ä. Proben davon gab. MuUer starb am
ftO. Av^t 4S19, aU die Arbeit bis auf die Register und die
Vorrede voUeodet war. Der Fertigung der Register unterzog
•3 Der angegebene Titel steht vielleicht in kernet Handschrift.
Fabricins gicbt ihn blofs Lateinisch so ^ 9»? Pn"^.?,»:
phicR et historica misccUaiifa. Der Ärwchwchc Titol
kommt Tielleieht voa claa« Abwhfcifccr te» Horlia hat in der
neuen Ausgabe d«t Fabr. atit deii ond den cajp*
C hiloas» ftweierl^i Werke ^enuuHita .
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s64 Theodori Metochitae misc« phil. et bist« e<L Müller.
Acb Hr. öorlitz, Mitglied des philologischen Semmart tu Leip-
sigy der sich in dem Index Graecitatis mit Recht auf die bei
Schneider fehlenden oder als zweifelhaft angegebenen, «nd die
-von Thcod. neu gesclmiiedetcn oder in neuer üeclcuturtg ge-
brauchten Wdrter beschränkte, da Müller das ohnediefs volmni-
ndse Bach mit einem grossen Index aller beiXh. vorkommenden-
Wörter, auch der bekanntesten, hatte belasten wollen. Die Vor-
rede, schrieb der Herausgeber Hr. K. £r theik einige Notizen
^er den Verfasser -und über das, was schon von ihm gedruckt ^
erschienen ist, mit. Diefs ist, ausser den angegebenen Bruch-
stücken atts dem ▼orliegenden Werke, nichts, als eine ins La-
teinische übersetzte Paraphrase einiger Bücher des Aristoteles»
Zwar fahrt Hr^ K. auch noch- eine Römische Geschichte von
Casar bis auf Constantia M, an, und wir haben das Büch sdbst
yox uns liegen unter dem Titel: Theodori Metochitae historias
RomfvSi^j>.ßi/fäto Caesure ad Constanttnum M, Uber singularU»
Joannes, AUursitts primus vtdgavit et in Imgttai^ Latinam trari'
stulit , noiasqu/ß addidk. lMgd. Bat, ex off. JustiCplsteri 4648^
4. Boff%. Allein Hr. K. konnte ^ich schon aus dem alten
Fabricios B. G, l e. p. 4/^. belehren 1 da£s der Name unscrs
Metochita nur durch einen, von Labbe, Raynaud und Richard
langst bemerkten, Irrthum vor jenes Buch gekommen sej und
/. Lami sagt in der Vorrede zum VII. Theile seiner grossen
Ausgabe der Werke des Meursius (XjJLThle. Horent. 4y4^»/oiO
5. IX ausdrücklich: ^IfocRomanaeMtOrüwnToaraffimriou. quod
sub Metochitae nomine Meursais odidit, omnes norunt nihil aliud
esse quam lihri'tertiiAanaUüm Gljcae CMiehaäisJ initmm, fiodah
uitegro operis corpore separatum^ atque diviäsum in Meursii nuf
nus suh tutdo /also det^enerat, Vergl. Morles Introd. in\hist. L.
Gr. p, 583. Vossias de Hisforr. Grr. X. //. c. ^g- pag.3o8 sq.
theilt den Irrthum des Meursius.
Doch wir wenden uns nun zum vorliesenden Werke^ Wi-
ehes in iflo Capiteln eine Menge Gegenstande abhandelt, wovon,
besonders diejenigen wichtig sind, welche, aus alten Schuft'
stellern |;eschöpft, iit Staaten- und Völkergeschichte betreffen,
ferner ^die, vorinnen Urtheile über Griechische Schciftsteller x. R«
Piato, Xeuophon, Aristoteles, Pltttarch, Josephus, Philo, oder
Citate (titer Schriftsteller vorkommeii. Er citirt deren mehr als
70., die Hr. G, b einem sehr sorgfältig gearbeiteten Register
aufgezählt hat [nur hStteh wir dc!n Kirdienvater Origenes aioht^
vie freilic'i anderswo schon o& geschehen ist, in Origines ver*
wandelt zu sehen gewünscht]. Diese- Citate weichen zuweilen
von dem Texte unserer Ausgabe db, und haben, mit Vorsicht
geb-cvMicht, auch kritischen Werth. Auch drei Fragmente des
Vindarus fiuden sich hier| die noch- nicht in 4en gesammelten
TheodoxiMetocbitae mise-phiLethist. edL Müller, a65
Fragmenten desse&><»i fstebeo« Eineii gtossm Tbeil'des Werke»
nelimen freiUoh die moralischen und philosophischen Abband-^
lungen cid/ welche dnroh häufige -Wiederhohingen und ewiges
Kla^a ermöden. Die Lecture der Alten sieht man ihm zwa^
an, ab#r sem Styl konnte sich doch seiner geschmacklosen 'Zeit
nicht entwinden. In den. philosopliischen i^ihandlungeü findet
aicb Weitschweifigkeit y Wortschwall, gedrechsellc Perioden/ ein
Jagen nach *vetbis emnposkiSß mfyectivts 'verhtäibusj nach Wort-
spielen , Sprichwörtern ünd ungewöhnlichen Worlhedeutungen.
Merkwiirdig ist, dafs da, wo der Verf. ▼on MSnnem und Ge-
scUtchten aker Zeit spricht , auch sein Styl gehaltner und altei^ .
thümlicher cärscheint. Was -Hr. M. an seinem Schriftsteller that^
ist Folgendes. • Er giebt den Teat der im «ölen JahrhundM*
sehr schön geschriebenen Zeizer Händschrift ohne Aenderung,
ausser dais er dnige ganx' offenbare Fehler durch Conjeetor
heilte. Unter dem etwas weitliuftig gedrudcten Grieebischea
Texte giebt er die von dem seeL Werfer und Hm. ^Krabinger
gemachten , und von .dem Letztem, ihm mitgefheikcn Lesarten
zweier Münchner Handschr^lten deren eine nus Augsburg dahior
kam, und 4ie Lesarten vieler SteUc^i aus zwei Pariser Hand'*
Schriften, ihm von Hrn. Boissonade mitgetheilt. Bei den Capi-
telüberschriften hat er auch die von Fabricius, ans einer Wie«'
ner Handschrift a. a. O; abgedruckte Trfvot^ verglichen, so wie
auch das, was von Bloch uud Orel Ii schon herausgegeben ist»
Den abweichenden Lesarten hat er häufig ein kurzes ürtheil,
zuweilen eine Vcrmuthuiig beigesetzt, die citirlen Stellen der
Alten und die Quellen der Sprichwörter nächgewiesen. Im
Ganzen ist Alles mit der Genauigkeit gesclrchen, die man bei
den Arbeiten des Hrn. M. gewohnt ist. Es sitid uns indessen
einige Versehen auPgestossen , die der Herausgeber immerhin
hatte bericlitio^en können , auch einige Druckfehler. Nur einiu^e
Proben davon aus der tt/vä^. Bei Fabriciiys finden wir i2oCa-
pitelaufscbriften, und das Proömium ist als erstes Capitel gerech-
net. Hr. M. rechnet das Proömium nicht in der Capitelzahl und
hat doch auch 120. Diefs kommt daher, weil aus Versehen nach
Cap. tS^ gleich Cap. xoc steht, und die Zahl je' ausgelassen ist.
Bei Cap. ß steht octjctCptetQ ^ ohne dafs aus Fabr. die bessere
Schreibung küotß^eiotQ bemerkt ist. S. Schäler Meletemm, p. 4* ff*
Zu Cap. hätte die nothweiulige Lesart rwv xar' clv^^tcüQ
mit Beifall erwälmt werden sollen. Bei \h' steht \ihü für \ihky*
Bei steht im Cod. Vindoh, toc tö!v ^oi'Ocx^^^* roc fiovotxtüVf
das, als das Richtige, wenigstens hätte erwähnt werden dürfen;
Auch sollte dieser Codex nicht, wie zu ß' gescheljen ist, nebe«.
Fabric. so citirt werden, dafs man meinen kann, es wären diefs
aw«i verschiedene Handschriften. Da bei C<^. v (5o) crwäUn|;
#
I
I
• t
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afi6 Theodori Metochitae xnisc phiL et bist e4* Müller.
isl^ dal« der Cod, Aug. w wpetyttvf und der CW. Mon, fWp«t*
niv liabe, so hätte die letztere Lesart auch aus dem Fahr, an*
gcfnlirt werden sollen y weifn sie |;leich falsch ist, da dieser
«tatt des Cod, Find, dienen mufs, von welchem Hr. M. keine
Vergleichung hatte. Da Fabr. das Wort sTtTEixt^fLO^ bei vx
fdschi Schneidär aber im Wörterhuehe nicht hinlänglich erklärt^
•o konnte hier, was Schnei4er ungenau thut, auf Hmsterh, ad
Jjidan, Nigruu m3. p*&3> td. HmsU verwiesen werden.
E$ ist keip jnunimentum ia>erhaupty sondern eine feindliche
Umschanzungy wie von Seiten der Belagerer, die Versdbsnimig
des Uokirenden Feindet: eireumvallare. Bei J^y steht zweimal
falsch ßim^iXitOBf^v für ßao^§X^ Bald darauf steht
fcfprp»r/t<m ganz falscbi ohne Anmerkuiig- Bei Fabr. schon
lingst richtig 6v<nrp»yfi(i»rpi» Zu Cap. ^Ort ev^fiehiTtov
lafB^itrttf wtfl h^ii^g Hff irMnr «»Ximv» »gt Hr. M. m
der Note: Fahr, junetim vef/sor/««« prave. Hier sollte
offenbar hene stehen. Denn sb gesdkweigen^ dafs die Construc-
tion von eri/taX« mh dem blossea Genitiv die bei weitem häu-
jMe nnd affgemeinere ist, so pafst a^ ^t^ittj Yorrathf Ue'
beriufs, besser au täSw. W«» Vermögen überhaupt. Unter
ay' fehU bei jPo^r. if «n^litf.vor Kc/p^vjj ohne dals es erwähnt ist; •
oben ti^ 'mhitrtt /Oym bei Fabr. zu nicht an-
«eföhrt, Statt ri ptiftt» Oirp. Freilich ein blosser Schreib-
fdiler, viefleicht gar ein Druckfehler. Falsch steht auch bei
Mfi geschrieben Ifhot^wevfAiwi für ^^(frmßm/p^* Endlich bei ^
bitte der offenbare Schreihrdder ai^arif^/MM« ^ kv^fifli^
weht im TmEte geUssAi werden soUen. Wir haben auch mehrere
game Oqpitel durchgegangen und uns Einiges angcaeichnet; doch
woBen wir unv um ni«ht zu weitläufig »u werden^ mit ein Paar
Anmerkungen sum io3ten Capttd begnügen. Es beginnt : Y^v^m
fuerk h/ßvTiv rmk»i» t$ ^ -rÖUc* Da wird aus OreU. Lc.
die Lesart ^othumrkfn ohne weitere Bemerkung angeführt. Uafi
Or., wie wir nicht »weüeln, rffXftier&rir, «o war dicfs zu ei».
pfi^en. S. 677. soUten bei 'Otfey i(f iui^i ye n»f
tu t. \. die. Worte Wys iw^Tawischen zwei Commata^odcr
utP»mhed gesetzt, und gleich darauf wA»m u»i csfivov ans
Grell empfohlen seyn, da Tt^^j schlechterdings nicht fehlen darfc
tod darauf war Blochs Lesart zu empfehlen, der statt fOf^
acMigt fierttXaßUav, Statt dessen scheint Hr. M. die Lesarft
der Handschr^en, die Wer gegen Sprache und Sinn anstofs^
Torzuziehen. Wir schliesscn mit d«r Angabe emiger Capitelüber-
achrtften ffir diejenigen unserer Leser, denen Fabricius nicht
bei der liand ist: y . vep} t^c »9tt(f>6Ug rm 'j^i^orihtc awr«T'
^ .1^ .0 Google
Lea yilles de la Gaule par Golb^rf« . aOj
vtä' (d. i. 99.) f 9« 'A^tfiftäw^ «ro^€/«(. f\ «-fpi ActxM*
iMfJuwttev ToX/re/«c. Dies mag hiarttchen um sieb einigen fie-
ipff von dem Inhalte .des Buches eines Mannes zu macbeoi Wcl»
«bell FUUuson (Lu§ntr. Anal. v. Wolf /• 4o$^J plus
D
Xei viZZfi la Gaule, rasdes par M. J, A, DvtJünn et rebaties
par P, A, de Golbjert, conseiller d la cour rojraU de Col»
mar, membre de la socUt^ des sciences et arts de Strasbourg
ou Refutation d'une dissertation msdree dans Us mämoires o«
fla socidtä rojrale des Antifuoires de Franke sur ies Usus
d'habitatiofiß cUes et fortirisses des Gaulois. Paris chez Fm
G. Let^reaJl, ru€ des Fossü IL de Prmea Nr. 33* S^Hi*
ii.laitre| der bduniDte Verf. der Gescbtchte Pferis bsile
jüngst in eifler eigenen, deta Mdmaires de la saeütd roysde das
•Anttipinires de miMe etngeruckleit /AbbendfaiDg, die dben so
wenig erwitene, wie ^erbanpt erwdsbsre B^auptung aufge*
siellty dsfs die shen GsUier weder ^die iiodi INfafer.gebiibl^
sondern emiehr zentreul in WSldm «nd Morlsfeiiy obne gesdt*
InftA Verband cu# wildes Leben geföbsi. Di« Widerlegung dieser
Behimptung ist der Gegenstand irorliegender Schrift. Wir wollen
bier nicfat nnsere Leser mit der weiteren AoslSlirung des Dulin»
ire^scben Satzes, nocK mit den Proben der ausgezeichneten Ans*
legungskunst des genannten Hni. />ti^aKreanterlialten~man wird
sie im Büchlein selber nicht ohne Interesse durchlesen — wir
wollen sie dagegen mit dem bekannt nmchen, was der eben so
scharfsinnige, als gelehrte »Vf. in dieser in einem so angenehme^
Styl abgefafsten Schrift zur Vernichtung jener Behauptung vor-
jgcbracht hat. Nicht philosophische Gründe, Raisonnements u.dgl.
mehr sind die Waffen , womit er die Satze seines Gegners be-
kämpft, sondei ii Beweise, aus den Stellen der Alten , Römischer
wie Griechischer Geschichtschreiber entlehnt, untriigliche und
Xinumstöfsliche Beweise, je bestimmter und klarer sie sich aus-
sprechen. Aber eben diese gründliche Art der Behandlung, ver*
Lundea mit einer so angenehmen Darstellung hi CS| was diese
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2ß8 Les vüles de la Gaule par Golbery.
Schrift empfiehlt und sie eines grösseren PuMiciims, als das
Französische der Hauptstadt zunächst ist, würdicj .maclit. Es
•ucKt ziwächst unser Verf. die Bedeutung der Worte civitas,
Urbs und oppifium zu bestimmen, Worte, die von den alten
GalUein zum öftem in Cäsar und andern Römisclien Scltrift-
stell rn gebraucht, vorkommen, deren Sinn aber Hr. Dulaurc
gänzlich miskannt und entstellt l»at, da der •natürliche Sinn der-
selben seine Sätze nicht gerade unterstützen konnte. Als Kesul-
tat dieser nach den Stellen der Aken geführten Untersuchung
etgiebt sich dann, dafs civUa» meht eine politische Einthei-
lung als eine Stadt bedeute; welcher letztere Sinn nur durch
Ausdehnung der ursprünglichen Bedeutung^ des Wortes sich ge-
bildet habe« Dafs ferner urhs ganz* dem Griechischen toX/c
entspreche, am häufigsten von «ner sehr bedeutenden Stadt ge-
braucht Dafs oppidum zwar auch dem Griechischen irokiQ
entspreche, jedoch wird hinzugesetzt T>qii' alors il y a jorti-
fication,% ganz entsprechend dem Französischen ybr^^rcwe;
dabei kann es soavoM eine bedeutendere Bevölkerung in sich
schlicssen, als blofs militärische Gebäude; ifieus ferner sey. ein
ittcht von Mauern umgebener bewohnter Qrt^ otler ein Quartier
einer Stadt; endlich aedificium oder. aedes bezeichne die
Wohn^ einer, Familie (S. 22 ). Nachdem so allen den Wor-
ten, dimier wn Wichtigkeit sind, ihr gehöriger Sinn und Gel-
tung bestiouat, dadurch also der G^uer zum Theü widerlegt
Ist, verfolgt unser Verf. denselben noch weiter, wenn er sogar
behauptet, dafs alle die Einrichtung^, die unsere Städte heuti-
gen Tag» charakterisiren, üen altep Galliern gefehlt, dafs aller
Verkehr, wie alle gemeinsamen Angelegenheiten blo»^ auf "J;"
Granzen (in JmämsJ der verschiedenen Stämme oder an hnli-
gen Orten unt^ freiem lUmmel abgeschlossim worden sf >cn,
Behauptungen, die hier eben so gründlich widerlegt werden,
wie d^e andere Behanptiimg, dafs Druiden einzig und alieui es
. gewesen, die über Alles en^hieden, als die einzigen Magistrate
oder Vorgesetzte; da doch bestimmte Stellen de« Casar un« ganz
des Entgegengesetzten belehren. Nicht ohne Interesse wird man
das durchlesen , waS' der Verf. S. 34 über das alt Gaüische
Wort mag oder dunum, das in so vielen Städtenamen vor-
kommt und sich in einigen selbst bis auf unsere Zeiten erhalten
baH bemerkt. Und so wiyd der Leser noch mancbes Andere
fmden, was wir hier nicht Ailcs aufzählen können. So viel in-
defs können wir versichcr^i., dafs unserer Aiisicht nach, der vi*
seinen Zweck erreicht, dafe tt die Behauptung seines Gegners
in ihrer ganzen Nichtigkeit dargesullt und gründlich wider-
legt hat.
Die Druckfehler, die sich liie und da in das Griechische
Mjsticismusu.phi]. Moral n. Tream. Wellentreuer. 2C9
jeingescliHchen beben , wird man woU niitht auf Aedmmig det
in so beträchtlich«^ fintferoimg vom I^rmskort lebenden Yerft»
setsen wollen, omsomelir als sonst das Bu<;hlein durch Correct»
heil« wie durch tj^pögraphische- Schdaheit sich «usseicluiet.
Gesammelte Blätter von Treümünd ff^ELLSNTRETTER, III,
Bände. Prosa und Poesie, Leipzig. 8. Gleditsch* 48 uo. Pro^
sa bis S. Poetücher T/reil bis 348 und zwar Religiöse
Poesie bis 3^4» Zweite Abtheil. Poetisches 3aus hmislicheia-
Kränge^ bis 3n4 aus geselligem Kreisen bfs tum Ende*
t - -
Sehr erwünscht yO, es dem denkenden Freund der Reli^on^
noch mehr dem' Reltgionslehrery dafs immer mehr auch Gd>il-
dete aas allen Standen sich angelegentlich mit ReHgionsideen
beschäftigen« Doch hat selbst das, was man gegenwärtig M/^
4tik nennt, und vorüber man, wenn es, über die mit der Gott-
andiclitigkeit (Keligiosität) wohl vereinbare Besonnenheit .in die
urtheilslose VetstaDdesschcu hinausschiebend, oft in Eigendun«
kel und verworrene Phantasiespiele ausartet, mit.xGrund klagt,
zum Theil seine Entstehung eben daher, dals viele nicht durch
zusammenhängende BegriflsEntwickelungin dem Bienkbar^ v Theo-
retischen) i*ber die Religiosität und Religion 'unterrichtete, den^
noch in der Folge des Lebens, entwedn* durch Genwithsandacht
oder durch Neigung zum übersinnlich Speculativen aufgeregt,
sich einen Denkzusammenhang (eine Art von Sjstem) über R^
ligionslehre und Christusreligion zu schaffen streben. Immer ein
Anfang zum BesseVwerdeu. Schon das Bestreben , sich von den
unentwickelten Aellgloiiseinpfiaduugcn Rechenschaft zu geben, ist
Anfang, um ^ ins Klare und dadurch ins* Wahre zu kommen.
2war entart^ die Mystik, das ist, die eiqige K^nwejhung in
Religionseinsichteu ) welche durch das anschaulich und sinnlich-
8jm$olische zur reinen , Lehrwrkenntnifs fähren will und soll
Erters in dergleicbefa Gemuthern, und neigt sich herab bis zum
Mjsticismus, d. ti« sie fuhrt in die leicHt mit Selbstsüchcigkeit
vermischte Einbildung, wie wenn solchen »schönen« Seelen als
besonders von Gott Geweihten und Begnadigten, eiu besonde-
rer, über das Rechtlertlgeo durch Gründe erhabener (-rad von
Anschauung des religiös wahren, ein sie persönlich auszeichnen-
des Altnen und Glauben ohne Wissep, gegeben und verliehen
scy. Cemüthcrn nämlich, welche nicht von den Elementen au,
i^ der A]^t| wie meuKblickei Wci^« Wahihtit ci-ia£»t und cut-
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ujo Mysticismu8a.|dbiLMordiLTreum.WeUeiitreUer^
tvickelt wird and werden nnfsy.totcrficiiteti' erfahreiiiindienMH
geübt nndf kt es gar leicbt, dafs ihnen ilure jAnmgm von ge-
•vrissen 'tMltn des Wahren plSblich vuid| wievohf meist pur
einseitig, doch einleuditend, gleichsam ins Bewadt^yn herein
fallen. Manche Antworten auf Fragen, die sie sich gemacht hatten,
liommen in ihnen yn^ EinfiUIe zum Bewulstsejn, deren Ursa-
che sie selbst zu seyn nicht Termuthen, weU sie sich darum im
nächsten Augenblick keine Muhe gegeben haben. Daher fol^t
Ton selbst, dafs ne ein solches Be wufst Werden , .wo ihnen mit
einem Mal ein Licht in der Seele aufzugehen scheint, nicht von
sich, sondern wie von übermenschlicher Eingebung mit Zuver*
sieht ableiten; wobey dann gar zu leicht der geheime Eigen-
dünkel, ein besonder damit begünstigter und von oben unmit*
telbar Geweyhter zu scyn, eine solche mysticislische Selbsttailf
schung über den Ursprung jener Empfindungen für die Einbil-
dungskraft gar zu angen^lim macht. Eben derselbe heilige Ei-
gendünkel nimmt für sie unvermerkt eine persönliche Unveiietl-
lichkeit in Anspruch, welche nicht ohne eine Art von Majestats-Vcr-
brechen i^egen das unmittelbar gefühlte GöttUche gestört wer*
den dürfe. ' '
Wie aber nun? Wie befördern alle Gutgesinnte und Schär-
ferdenkende, so viel an ihnen ist, dafs die M}stlk oder das
Vertieftseyn in bildliche symbolische Andeutungen mehr dem Bei-
spiel der nichtchristl. Mysterien folge, -welche niclit tia waren,
damit die Eingeweyhte bey den Sinnbildern und Anschauungen
Stehen bleiben, sondern damit sie zu den Einsichten der Leh-
ren selbst fortschreiten soUten? Wie verhindern die in der That
Hcllersehenden , dafs die izige den alten Mysterien so unänhli-
liche Mj stik nicht gar zu leicht in Mjsticismus oder eigenwillige
Lehreinbildungen übergehe?
Wie verlündert man die Ausartung, ohne zu hindern, dafs
dennoch immer mehrere • empfängliche, obgleich nicht zur gere»
gelten Selbsterkenntnifs eingeübte Gemüther mit Religionsidectt
und den Wahrheiten des Urchristentums sich beschäftigen mögen»
Wie fördert man den Zweck aller Eiuweyhungen und Mysterien,
welcher nicht ist, immer tiefer ins Unklare, begrifflose hinein^
sondern aus den Empfindungen zu BegrüTeu und Ideen empor
«u kommen.
Ein möglicher Uebergang von der Mystik zu reinerer
ininftemsiclvt, d. i, zum vollständigeren Bewufst werden der Re*
ligioni&gründe durch Einsehen und nicht durch blosses Ahne»,
ecbeint sieh xn nihern durch erwünschte Bemühungen solcher
Manncr|*wte der Verf., welche das, was so viele andere, in
Worte und Gedaipkenfolge aufzufassen nicht vermögen und 6»^
teoMär Ott ahnen aU dcukcn können, deswegen »udb es blos »*
lifystieteimsihphiLMoral iLTromu 271
(ühles bdiftvpteny mm wenigstcnt k Worte m Uaidleii, ja in
S&fe&eti und Beweisen, in geordneten Gedankenfolgen «^zustel-»
len versuchen. Bemüht siä nur der gewöhnlich in mancherlei
IJjoncten einseitig und IneLenhaft bleibende, aber desto gemüth-*
Hbher aogeeiguete Sdbstunterricht (die Autodidaile) sich erst
nuck iiir Sdbstreditfertigung beweisfdhrend «nszosprecKcn , so
ist Hoffnung da lur Verstindigung; wenigstens erhalten die Klar-
sehenden die Möglichkeit, genauer zu zeigen, was noch bestimm«*
tercs hiuzukoniraen müsse, damit der Autodidaktos in seinen Vor-
gefühlen und Ahnungen über die Hauptsache' recht habe, oder
das rechte vollständiger erreichen könne. Denken nämlich ist
ilcin Ree. ein bestimmtes Erforschen, Bcwufstwerden, Einsehen
der SachGründe und so der Grunde von den Gründen bis zu
dem an sich unlaugbaren. Das Ahnen aber besteht hauptsäclilich
darin , dafs man irgend eine Wirklichkeit so lebhaft mutmafst,
bis mau sie sinnlich zu fühlen oder geistig anzuscliauen meint.
Ist es nun aber nicht jetzt gerade ein wichtiges Zeitbedürf-
nifs, dafs man nicht blos klagen sollte über Mjsticismus, niclit
blos bedauren sollte dais Stehenbleiben der Mystik bei dem Sinn«
bildlichen, die Phantasie aufregenden, dafs man sich vielmehr
alle Mulie gebe, denen welche sich mehr durch das Ahnen und
bildliches Anschauen, als durch Denken und Wissen zum Glau«*
ben hinwenden können und wollen,, auch auf ihrem Wege ent-
gegen zu kommen und zu dem, was sie haben, das noch feh-
lende, berichtigende einzufügen? Wenigstens allein diese Ansicht
der Sache bewegt den Ree. zu einem Beispiel genauerer Prüfung
einiger llauptparthicen der zwischen Mystik und Mysticismus
sich in der Mitte* haltenden Sciml't, deren Verf. er als einen
der selbstdciik enden Sprecher des Mystischen hoch schätzt und
die er aufmerksam mid möglichst unpartheiisch blos in der Ab-
sicht erwog, um sich selbst deutlich zu machen, wie weit die
Gcmüthlichkeit eines , in andern Fächern zur Wissenschaftlich-
keit gebildeten, und daher nach Beweisführung auch bei seinen
Ansichten der Religion strebenden Maimes sich ohne Grundbil-
dimg in diesem Fache zu recht finde. Hat Ree. gleich nicht den
Vortheil, auf dem Raum unserer Blätter seine Gedanken soviel-»
seitig, wie der Verf., entwickeln zu können, so werden doch
schon Beispiele den Sehen wollenden, zumal wenn sie das Buch ver*-
gleichen mögen, zeigen können, dafs in allem diesem Bildlichen
viel richtiges vorläge (weswegen es auch denen, welche sich
mit der Ansicht einiger Seiten des Ganzen befriedigen, wahr
erscheint^ wenn nur nicht (was meist eine Folge ist der Beschrän-
kung auf Selbstunterricht in den Elementen eines Kcnntnifsfaches)
gewöhnlich die Ansiclit der übrigen leiten der Sache, ohne
weiche sie o&vht ei^ UaiiMs ist| mwb umfgtüiM* JUahec ithlt daoit
*
m
»
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ÜJ2 Mysticismusu«pIiiLMoralii.Treum..WeUeatretter.
mck da» Dttrcbdringen' Von nneigentUeheii AmdrüdLeiiy PKne-
•eoloci^n und Formebi tu solchen genanen Beschreibungen^ wel*
che das 'WcsentUclie des Gegenstandes jedesmal genetisch, wie
er im Gemq^ wird und ist, darstellen und nicht blos dnnji
einige Eigenschaften oder Nebenumstande andeuten sollten. ' Er-
fordernisse fnr klare uberaBeugende Wahrhüt ; welche Ree auch
dem* Verf. selbst gar wohl erreichbar achtet und von ihm er«
jrdcht wünscht, weil es dann durch seine warme, theilnehmende
und nach ubeneugender Deudichkeit strebende Darsteliuugsart
dem Ganzen der Sache sehr nutzlich werden würde.
Als Hauptmomente unter dem, - was der Verf. behandd^
pvSssen sop^ch aus der Inhaksanzeige auflallen.
IL Die reckte BidUung, VI* Wo es derPhüosophudim Mo'
rdfehk? riL Was ist Sünde? FHL Aufih etwas über Mrstkk
und Mystieitmus, Zn allem diesem ist Einleitung, die ErkUb» , i
xuug des Verf. you dem , was ihm weltiicA ist und üherweltliek*
Schon idim ifönleftnng fafst zucpst den Begriff Welt, ^hy^ ,
eisch der Himmel, der sich über uns wölbt, die £rde mit aU>
IbrenBestandtheilen , die Menschen mit allen ihren Einrichtungen ist
die Welt, S. 12 aber imd fast alles f olgende hangt an einer an-
'dem, zuvor nicht erklärten Bedeutung;, nach dem Worte: Dw
Wat fennet Dich (Gott, mein Vater!) nicht! Diese moraUseh' •
' reUgiöse Bedeutung, welche übrigens im Bi hübschen selbst bei
weitem die seltenere ist, wird für den ^ erf. die gewöhnlichste.-
Und doch; gerade diese erklärt, bestimmt er nicht. So begeg-
' net uns sogleich einer der Hauptfehler seiner ins dunkle gehen-
den, nur scheinbar klaren Methode. Was keiner Erklärung be-
dlirfte, wird wortreic!» verdeutlicht, ungeachttt es an sich be-
kannt oder für des Verfs. Zweck Nebensache wäre. Worte fSx
'Hauptbegriffe, die er immer nöthig hat, werden ohne erklärte
Begrinxuiig unJ Begründung gebraucht, wie wenn sie sich VOn
selbst verstünden. Deswegen kann er sie so vieldeutig gebrau-
chen, und von dem Unbestimmten aussprechen, was, wenn CT
^ , .eine bestimmte Erklärung vor Augen iiatte, ihm selbst nicht an* ;
wendbar hätte erscheinen köimen. — Ein anderer Hauptfehler die- |
ser Lelirart ist: Sie macht überall Gegensatze, Entgegenstellün-
gen, wo vielmefar Vereinigung in der Sache selbst das Wahl«
ist.- Das ctrste Beispiel ist schon S. 5 und möchten ihm nur'
ucht so ,vielc ahnliche folgen, die den ganzen Gedankengang
durchdcinfen. . Leben, Freude, VVülilse;y n, sey nicht in der Welt;
denn di^ (ganze physische) Welt könne es niclu erhallen,
^ dm £/npJängächen. • \ !
I
i^it Fortfctzung folgt,}
^ .1^ .0 Google
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ITs 18* Heideilrerger - 1822»
Jahrbücher der Literatur*
Mfstidmus und Pkäösoph. Mord nach Treumtmd fyidbntrjgtter»
Selir walir. Aber was folgt? Etwa daCs diese Welt zurückzu*
weisen sey? Ge]»ört niclit ^'iclmell^ jene äussere Natur, und die
innere des Einzelnen zusammen , wenn der Mensch sich phj siscli
und psychisch wohliiefinden soll. Das Empfangbare wirkt niclit -
ohne das Empfän «gliche* Wahr. Also trennen wir niclit, ver-
einen viclnielgr' B<'ydel — Des Ycifs. Ziel ^eht njit Jleclit auf
das Moralische, Hiezu wäre denn das Beginnen .vom Pbyslschea *
kaum uölbig gewesen. Es ist vorangestellt,^ nur,*ura negiert zu ,
werden.. S. 8. versetzt uns in die andere, (geistige, innere),
aber darum nicht überweltliche ff^elt^es Glissens ^ ip welcher
nicht Glück, desto mehr aber das IJVjjChligere, dauernde, di^
Z>iifriedeiiheit , als Leben statt fin4e./ W.oher nun diese ? Au9
dem Bcwufstseyn der Pflichterfüllung, sagt S. 9 nimmt aber so-
gleich wieder weg, was gegeben schien. »Wer kann sagen^
»dafs er dem Gesetz des Gewissens Genüge leiste, vollständig^
»rein, wie es von diesem verian<:,t wird. Niemand Somit wä*»
re denn alle liolfnung aüf Zufriedenheit verschwunden? W^ar-
um? Weil der Verf. abermals nur einen Gegensatz sucht, nicht -
das Vereinbare. Er unterscheidet nicht, dafs der Mensch nuip-
über die seibsteigene Gesinnung zur ausnalunclosen Pfiicliterfül-«
lung Macht hat, weil diese von seinem Lmeren, vom WoUeit
absolut abhängt, dafs aber die Ausübungen der Pflichten mit S4^
vielem Aeus^erlicben im Verbältnifs stehen, und so nur tkmge$
auf emmal, nur aUinäblieh. geschelien kann. Des Gewissens Zt|f* -
friedemieit ist aber eine innere. .Sic ist, wo das Bewufstseya
reinen WoUens und das Ausüben nach Möglichkeit, im Gemutb
lebjt. ^ur Zufriedenheit mit dem äussern enUtj^ht nicht vdlL
So ist der Künstler mit dem Ideal seines' liiaera vrohl zufrie*
den, wenn gleich in der Darstellung nur so viel erscheint, ab
sein Jbester Wille und Fleifs nach Umständen über die Erschei«
nung im äusseren vermag. Warum aber nimmt der Verf. dem
Menschen, was an Zufriedenheit in der übersinnlichen (nkkt
fiberweltUphen^ Welt des Gewissens gab? Abermals um eiues
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P74 Älj sticismoj w.j^hil.M^Md^mTrcap. W
dafs tler ^loiiscli alles ollein aus Gott, seliifii Gott aber allein
aus dem Glauben ;in das Kvaiigtlium littb?« Warum dfun af)(%
immer das Klne alieift und in dieser AusstldicssnngSmanler ? Al*
les solclirs Kxclusive •>;ränxl an störendes Piu llievmacliei). We-
der für die Verrimift, welche der Verl', ids das Göttliche ernennt,
rocli für die OfTeiiLarun^ der ^vIlllren praktisclien ^ ernunft m
dem Evangelium taugt d;«s Parthcvmat hcn , das Allein -Rt^clitlia-
beu, etwas« Wer Aws Kvangrlium j)i'aktiscli versiebt und \\'\.\S\^
l>efül£;t, der hat Gott durch Glauben a« die Veriiuiiftidce u^jd
zugleich durcli Glauben an eben diese Idee, wie sie Jesus
Christus in dem AVortc aussprach; iN jemand ist vollkoramcn-gutj
tvie GoltI Wir, glückliche, köniiefi dieses beides vereint haben. j
Wozu aber das »allein«. ? Der Verf. selbst will gewifs nicbr,
dafs die vielen niehtchrialichen Millionen Men^chei) jene Ver-
nunftidee und dadurch den GlaiibCn an die heilige Gottheit j;ar
nicht haben können. Gnd denitoeh folgt dies aus seiner Ten-
denz. Denn unvermerkt würde die Richtung nicht auf bei-
des gehen, wijc doch das Eine aus der in uns allen fortdauern-
den V^nunftkraft immer und 13 befall da scjn kann, das Andere
aus der Gottgeheiligten Vernunft Jesu erfahtutigsmässig erschien^ . ,
aber 'et7.t nur als Ü^berlieferung weit weiu'ger da ist. — -
Der Verf. will alles duf das Imtcre allein hinlenken, und so,
dafs er dabei nur gaf zu oft seifies äusserst richtigen Ausrufs .
S. 179 Tcrgifst: »Lassen wir doch vor der Hand das L iibe^red-,
Ücbe auf sich bel-uhei» und thtin wir, was uns vorgeschi'iebeii
ist«. Trotz dem will er aus dem Etangeliurii gar mancheflei
mctaphj'siscli theoretisches haben, da dieses doch durchaus prak-
tisch war, das wenige, wo die Präxis Iii das Metaphysische iiber-^
geht, als angenommen Tioiraiissem«, Jesus selbst bei jedem An-
lafs allen subtileren Frstgen sfUSwicK und auf das Lebensthätls;*
einlenkte. Daher jeder von uns sichTor nichts so sehr hüten sollte,
als Vor der Selbsttäuschung, die ihn anlächelnde Jaslcgungen,
.als das alleinwahre Etangclmm Selbst aufzunöthigen , da sie doch
in diesem offenbar nicht ansgesprochen," sohdirn erst in irgend
einer aus dem Kopfe otler Herzen heraus Spccülierendc^Dog*
.menlehre wie unentbehrlich erschienen sind. '
Darüber, dafs die dem Menschen eigene Kraft, Vcmunft-
ideen der Vwllkommenheit , wahr, gut, schön etc. zu denken,
Nro. n» als einen nnsrehofirnen Instinkt d<?s Rechten darstellt
und die freiwollende Richtung dahin allzuviel mit der Grm'ita-^ ■
■ tiou vergleicht, will Ree. nichts bemerken, als dafs die Verglci-^
chung mit dem Instinkt das Idralischc allzusehr nicht nur welt-
lich, sondern sogar sinnlich macht, und dafs iu der Gravitation die
Hauptsache in der äussern, macliti-eren , anziehenden Körpef-
*kr«li Q>.f)') liejjt, die iNe^gitBg :zum Gesetz aber hauptsaclilicJi
^. .1^ .0 Google
I
My sticisolus u. phil. Moral n. Treum. W^Uentretter. 276
iiii dem Irniern SeUi^ty ans dem Denketi und Wollen der Ide^
. des Guten, kommen mafs. yVö matt meist durch Verglcic|iitn-*
gen und Bilder Jelireti will, ist grosse Bclmtsamkeit in der Aus*
wühl ndthig) damit nicht gerade das, in dem vergliebenen Bilde
vorherrsche^ was in dem^ das als Lehre dadurch a&schadiicber
werden soll« gar nicht mitgedaehf werden darf.
Der VI. Aufsatz reit/t am meisten die Erwägung durch
dte Aufsclirift: u der phäosopkischcn Martä fehlt? DerVrf*
will^ freigebig genug, zugeben, dafs es ihr nicht an dem Prln-»
cip fehle) weil sich am Ende doch alle in dem Vernunft ^^ebor
tfes »reinen, absoluten Handelns« (Wollens.') vereinigen mSsseii
und sich zar4|n: »Handle gat , heilig, rein, unbtistimmt vo\k
Süsseren Moraen.ten , Mos bestimmt durch die Nator der'Yer«
liunfty durch die innere Nothwendigkeit| dorch. daa Oesetz deä
ifaodebisi da$ in der Vemunft liegt ttc. , .
. Reo* gesteht) dafs mit all diesem Wortfibevfltlls VOn Nafut *
3er Yermmfty von dem, was In der Verponft liege, von Woit-« '
l«nDiritt| welche, wie jenes rem blös negativ sind|-od<^ wio
. jenes ffut doch nie sagen, woran das Qutse/ti zuverlässig zil
•rkeilnen se j , ihm das eigentliche Princip einer bisanf die-obeft>« ~
aien Gründe dorahg^dachten Moral (und nur eine aolche ist eU
11« philosophische ij nii^ untdeckt, sondern .bloft at^edenlec^'
mehr geahuet als gewufst erscheinen» Dorch. solche ^e Mö»-»
lichkeit und dds Werden der Sachd telbst nicht beschreibende
Formeln kann för keinen das unentbehriiehe Merkzeichen ent-^
deckt sejtti Woran erV^eniie ich das eigentlicb ttitterscheidendo
der Idee: Sittlich gut? Welche Eigensdia^en muls Ich bei ef»
mn möglichen WoUen undHalidetu voraussehe ^ damit il^h mir
sagen ktnm: icb bestimme mich dafilr, Vr^ ea gaf ist» ^ Was
Bewufstscgm Idar aejrn^ damit, ic^ tuvterlateig
ttacbweiseii kann, sowohl die Art» wio kh will und meinen
Eatschlpis fassc^ als. auch das^ wof^r ich mich enisChliesse , ist
der ideo gut siel^er gümafs»^ Mit aU«tt «olchen Formeln (. oiu
Gesetz liege in der Ternunft^ «1 sey innere Nothweodigkek und
, Fr«ihei| zu|^eicb| wird keiner, itai es fernst mit dch aelbsl
ist, seinem Gewissen sagen kdunenr woraiajsl das siitlith guto
* auf ai(^ Fülle erkennbar? j>«nn das Negativ^i Von äiissarem in«
teressefOin sejn, ist vwar sehr richtig Und hilft in Vtelai FalleiK;
sagt aber, imm« wir, was nkht seyn dürfe^ nicht vrie? und
was? als idealisch gut zu wollen sey« Es reimt sich Wohl , aber
es geht nur in sich selbst zurück |>wenu man mit 3. 34^ ims^K.
Das GöttUthe, Wenn es mit deAtlidiem Worti
«Nur Immer- «2a# 'ilec^e/-
»Nur das 9«hleehtel
tSonit alles und jedes an schicklicb«i Ort{
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976 Mystlclsmus u. phil Moral n, Treum, Wellentreltcti
Weist man bcslimmender uns darauf an, dafs man wollen solle,
wie man deiikeu könne, dals jede reine Vernunft es billige, so
kommt immer wieder die Fia^re: welche sichere Kennzeichen
habe ich, dafs ich richtig denke, jede Vernunft für mich zu
haben. Und spricht der Theolog volksverständiic])cr : was du
willst, dafs es dir andere thun , .das thue ihnen aucli, so ist doch
der Sinn uicht : was du irgend wUlkährlich willst , das etc. V iel-
mchr ist im Verborgenen eigentlich gesagt; Was du wollen darfst,
und sollst , das etCi Unvermerkt ist also vorausgesetzt, dafs die
leiteode Grandidee, wie und was man wollen solle und dar-
fe, schon zuvor erkannt sej, Und so stehen wir immer wie-,
der an ebpn derselben Frage : Woran ei'kenn^|pcij zuverlässig
und zwar bejahend: auf diese Art und fiir diesen £ffc€t.dar£st
^d sollst Du wollen? ^
Hätte uns der Verf. gegen die Darstellungen des Princips
^fcr phÜost Mural 'Zwcü'ei dieses Inhalts gemacht, so würde lUc.
lageben müssen, dafs man nicht mit den Stich Worten ; gut, rem,
verniinftig, absolut etc. sich begnügen könne, bei denen sich der
Verf. selbst alUu leicht befriedigen läfM. Vielmefjr ist die Idee:
sittlicli gut^ ganz bestimmt zu charakterisiren, wenn sie der dem
Denkenden entscheidende, deutliche Maasstab des Wolicns wer-
den soll. Jedoch ; daran fehlt nach |4w es der
phUos. Moral nicht«
Auch findet J74 der wissensclwiftlichen Ausbildung der-
selben, in det organischen Vollendung der Lehre von den Pflich-
ten, den behler nicht» Hr. W. hat nichts gegen die Realität und In-
tegrität der philos. Moral als Wissenschaft^
S, 75 aber erklärt das eigentliche Deficit: Sie, die phdos.
Moral, giobt nicht die Möglichkeit^ sich im Leben zu realisie-
ren. Und doch iväre sie allerdings nichts, wenn sie nicht
als Lebenslehre würksam dahin führte, dafs der, welcher sie
denkt, auch nach dem Vernunftgebot wolle und nicht nur wol-
le, sondern auch hattdlci vollbringe. Hier nun meint der Verl,
entdeckt zu haben, was, als das Unentbehrlichste, doch der Mo-
ral- Lehre des aus ^Icn Denkkräften schöpfenden Nachdenkens,
(denn anders darf das Philosophieren nicht gedeutet werden^
abgehe. Wie? der Verf. melut.also, der Fehler müsse in der
L«hre, in dem Lehrinhalt, liegen, wenn der Lehrling die Lehre
iwar sehr wohl anerkennt, aber, doch "icht thut. Wenn nicht eine
wahre Triebfeder zum Thun in der Lehre hervorgcboben wäre,
alsdanu wäre die Lehre zu tadebu Gerade die reinste Trieb»*
feder aber, die Idee der Vernunft selbst und die VV icliligkeit,
auch als wollend vernünftig, und mit sich selbst Eines zu seyn,
wird so hell wie möglich dargestellt. Sie setzt aber freilich solcl»e
Menschen voraus ^ weich« «uinierken. wUen^ W«* jede Lehre
Googl
lAysticisinus u.pbiLMoral n, Treum. Wellentretter. 277
flicht selbst machen kann. Licq;t denn etwa der Fehler, in dep
Semiotik, Patholopie , Tfierapie, wenn der iungc Arzt diese Leli*
ren zwar für richtig erkennt, auch nach ihnen curircn zu sol-
len überzeugt tvird, den Entschlufs aber niclit fafst oder nicht
ausführt. Auf jeden Fall wird dieses Nichtthun dessen, was er
doch an sich will, nicht der Lehre selbst, sondern andern
ausserhalb der Lehre bestehenden Umständen, etwa der Un-
fähigkeit^ der Trä^^eit de^ $obj^t$ der^L zum' Vorwurf
werden.
Der Verf. macht der Morallehre diese VorwurCe, während
er doch selbst behauptet, das NicUtVQ{lbri|igeii der dem Den-
kenden' offenbaren Moral sej davon abhäpgig, dafs (S. 79) in
jedem Menschen Vrrsuc|iuiig tarn Bösen sey, und diese Ver-
fuchuiig das Bose selbst sey, welches in ihm liege (immer: lie-
ge ? ) und dafs er das Gute nicht eher wollen (S. 77) nicht eher
vollbringen köoqe, ^Is bis £r da«B6^ nicht n^ehr wolle. Ware
dem dies def Lehre Fehler, wenn' aussei? der Lehre das Böse,
wie etwas schon (ur sich bestehende^ oder gewordenes im Meu-
ieben da v» are , und dann die Lehre es aus dem Wege zu räu-
iben nicht vermöchte y- da ,ioch keiner Lehre zuzuäiuthen ist,
selbst fectisch zh bewirken, dafs sie vou denePi die es nöthig
lütten , gedacht, gewollt und befolgt werde^
'* Man wiederhole d£(& p%lliliche aii' einem Beispiel. Ist es
Fehler* der' medictnisfiheÄ Lehrcj \ wcni^ Krankhcitstoif im
Körper jlii ist? Kann mao auf die Fviiige: Woran fehlt es
AerMedtcinal-, Lehre? antworteo : Daran ^ dafs sie nicht als Leh- ,
fe, die Krankheiten selbst wegzuräumen vermag? Der Verf.,
tweifehi wir nicht, wird nach dieser Parallele zugeben, daf&
diese seine Vorwürfe \venigstens nicht der Lehre als solcher gel-
ten. Wäre wirklich das Böse ^0 liegend Menschen j wie
könnte dies der Lehre fehler sejn? Und wenn sie lehrt, wie ,
das Böse zu verhüten scy nach den G runden dur^ Denken klarer
Gründe und durch beharrliches AYoJlc", ISt der Lehre
Fehler, wenn die Menschen das Nichtden.ken bequemer finden und
. dsis so ob^lliqg^dachte nicht mi^ wollender Theilnahme umfassen?
Aber auch an siph enthalten 4ic$e. .Vorwürfe desVerfs. ge- .
gen die philosophische Mnrallehrc grosse Misvcrständiusse. Das
' * Böse ist nicht, wie es der Yerf. und viele, die mehr auf Kunstworte
|ib auf ^genetische Begriffe pde^ Betraghtimgeii der Entstehungs«
M und Natur jeder Sache ihr spe^UElives Philpsopj^ieren richien^
darzustellen sich bemühen , etwas posit\veSt noeh weniger e(was
ibsohites. Kein Mensch und selbsl keiq dfpfcbareir Teufel yfiiSi
das Böse absolut, das lieifst| rein' deswegen, weil' es böse ist,
mit man dtedmgs das OutOi rein deswegen, weil es gut i'slh
woHea^kann ilnd soll. Der zu w«it getriebene Oegensata, dafs
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a;^ Mysiicifiiiiisu<pliä«Morälji»Tv«sto«We
^ie Speculatiou ger«d«sa wi itf BOm;- aacb • eiMm scbmubmi:
Paralielisums, anwende, was . auf ^ Gut« im Denktso aniii*
wenden ist, dieser Fefakriff iiC liinfig; aber nickt als FeMer
des t'hilosophierens , sondern der Phiio^pbierooden« Mficlit«
man CS nur nie an Scliirfe des Untcrschcidefw felilen ^sseii. "Wie?
woUeo wir vielmelir uns ruhige fragen , wie wird das Aul»
wart; Drr nicht nur Denkeode, sondern auch, und .«war fo» .
erst, fülileode McuscU fiiUt ein Bedürfuifs, hat das YorgefiiU
einer Lust, oder sieht einen ihm bequemen Effect al» mtöf/Uk
voraus. Diese dreierlei Kicbtungen reiticn, treiben ilNt']iil.ei||e9l
Begehren, sich Btdiirfuils, Lust oder Bequemlichkeit zu ?CI*
wirklichen. Denkt er noch iilclit au die Idee: gut (odCT- t>tlt
Vollkoniiu«'uheit im WolJoa haiiüouiscb) , vorgleicht erdaedüCt^
fache liiü^iiche Erfüllung seines BegeLiciis iiöch nicht mit |eBeV
Ijlec, oder findet er sie der Idee nicht widersprechend, so. -isl
fiir ihn in der Verwirk liebung des Begehrews noch oicbts bAMt»
Die Idee: Böse, kann nur entstehen, wenn wir uns der fMMI^
tivea und aJusulaten Idee: siiiiicli^ut , bewufst werden,^ wewi
wir zugleich darandenken, dafs das (sonst schuldlose) Begabrfll
in der bcstimniK^u Weise gegen die Idee: gut, im Widerspnifib
stehe, und w«Dn wi^ uns dann in dem vorküiniuendan Fall HÄ
der Begehrungsursachen willen gegen diis Befolgen der . Met
gutj einzelu cnttschü essen. Denn nur einxelu eutschliefirt fUOk
sich für Ausnahmen von dem g^tcn Priucip» Keiner faAt dcÄ
Kntscldufs , immer dem guten entgegen lu wollen* Dpyi> weaBI ^
wicht einzebi das Bediirfuifs,^ die Lust oder die Be^Äilichkell
vorauszusehen wäre und dem guten entgegen stünde, so bjM**
die Idee ^o'j« an sicli keiuea Reitz^ der gegeu die SelbstgiUtig-
teit der Idee,' sittlich gut, wirken könnte^ Das Böse ist «in«
negative y erst aus Contradiction gegen das sitiHtU gule .ent*!**
hende Schein- Idee, welche uicht an sleli selbst, sondern d^rab
die Hinsicht auf Erfüllung eines Bcdiirfnissc&, einer Lust,
"Wunsches nach Behaglichkeit, ^um Abgehen von der Id«e gut he*
wegen kann. Deswegen ist auch das Böse nicht zum.VÄWHS»
lind wie etwas an sich beslehenJes. Erst dann, wenn
dieser Opposition des Begtluen:!» gegen das Gutwollen bewofct
yixi^^ eitsteht ihm die Idee des Bösen, und nur so kaoH-
WolieD nach dieser Idee, (nicht aJs einer blossen Negation .d^ '
Guten, sondern) als gewollte Abweichung vom. anerkaaialeii Gtt^.
teny.eiB BSsewoUcn werden. Nicht das Böse ist also, wie der
Verf meinti «it&rderst wegzuräumen, damit man das Gute vol-^
banne. Vidmehr das Gute ist gründlich lebhaft wJL b«fS»- y*
«tert genujg m denben, damit man nach dieser Mee wolhs und.
bandle, nicht aber mit Bcwnfstseyn der VernuuftidÄe, doob ^
das als entgegenstehend anerkannte Begebren sieb cn<#eliJi€»C «ii
iso äas Böse, welclies zuvor nirgends in der Sct'le lic^t oder
da ist, wollend in sich selbst erst muclie. Das Kind kann hcf-*
bg begeiiriichy unartig sv.yn; aber döse ist es niclit, wenn Ihr
ihm nicht all^u frühzeitig bei jeder Unart vom Bösen als ab-
aichtlicheiik Wolldki wider das Gute vorsprecliet, und <lie schuld-
lose Ungezogenheit zur Süuderiii machet. Denn nur so im Wul-
len selbst gemacht, als bewuTster Gegensatz des Guten, wird dn^
hose. Radical aber ist eg dann, \v<ni os niclit etwa auf Tcin-
perament, Verfiiiirung, satanische £ingebu(ig<u) etc. eiiisclmldi-
l^ungsweise weggeschoben werden kann, sondern nicht da ist,
"Wenn es nicht gewollt wird, also, nach unlaagbarcm 5clhstbe-
wufslsejn, in der innersten Wur^^el des Geistos, nämlich im
Wollen, entsteht und selbst gemacht wird, nicht aber vou jeher
da gewesen oder ohne dafs wir die Hanptursachc wären, olnie
unser Wissen and vor unserm Wollen so hinein^ ("schoben ist
Es wird erst, aber es wiid im Wolhm selbst. Juulical ist es
also, aber nicht originär, wenn hiedurch etuas a)it dem Mensch-
fverden zugleicU scbou im Meuscliea gewordenes^ VQstdudeu
werden soll.
r Sobald nun der Verf. das Böse nicht mehr, wie etwas im
Menschen sogleich vor dem Denken des*Gegen.satz,es gegen das
Xjute vorhandenes, ansehen kann, wird er ohnehin der philos.
Blorallehre nicht mehr z.um Fehler anrechnen können, dafs äi;^
CS nicht, gleichsam wie ein eingcborncs Oift, >\vcgrntime<j,
P(ur daraus, dafs der h« Augustinus jede Lust, auch ohne dafs sie im
<iegensatz der Idee, gut, gedacht ist, fiir das Böse, fiir die
Sünde gehalten, und auf di^'seu materiellen, ungcistigea Begriff
des Sündigens, welches als ein W^ollen wider die Vernunftidce
viebnchr ganz des Geistes That ist, sein ganzes System gebaut
bat, entstund, was so oft der theolog. Moral Felder ist, dai's sie das
Böse für einen Urscliaden hielt, und zwar fnr einen solcheu,
den man nicht einmal durch das Wollen des Guten, woran man
tausendmal mehr, als an alle Theorien über das ISö^e denken
U|id mahnen sollte, abhalten oder wegräumen könne.
Eben dieses giebt denn auch der Verf. als grossen Fehler
der Moral au. Wenn sie auch das Wollen nach der Vernunft
erwirke, so bringe sie es doch nicht zum Vollbringen, weil
>die Ansprüche der Sclhstheit, des eigentlichen menschlichea
»Wesens, der Vernunft entgegen stehen, und doclj Niemand sich
»von seinem Selbst zu scheiden vermöge.« Welch ein cr-
liärmlich einseitiges Selbst des Menschen wäre hier gedichtet,
XU- welchem mcht eben die Vernunft ganz vornehmlich ge-
iiörte. Der Verf. I^at Selbstsucht und Selbstliebe nicht genug
unterschieden und genau ins Auge gefafst. Zum Bewufstsejen.
^en leb pder dem Selbst gehört doch die Vernunftkraft un^
ihr Denken der. Ideen gut, vrabr, ftcböa etc. eben so sehr un^
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s8o MyaticisnnsiLphiLMoral su Treim WnfUaatretter.
Doch viel bleibender, fllft ftittkl» tmd VoVMBpfiadiSgMryott
Bt-diirfiiirs , Lust, Behagbckkünt. IM meoscIiUoli^ SettMt in
das nach tl'^r Idee: gut, wollea kaan^ und *^iiiieht| dafe tß$ lail
dem besten, wa§ es selbst ist, niolit harmom«re*y mAA VaU^
kommen es seyn wollte, wenn ^«s nieht «ach ^ener iiwiM^'
%ii wollen sicji entschlösse. Es kann also das woUtMde SeÖM*
die Idee des Guten zur herrschenden oder T^elmelfr regieren^
den raachen, ohne von dem eigenen Selbst zu scheiden. Et
wird erst dadurch in sidi seiner ganzen Selbstheit mächtig, und
so macht es wollend in sich selbst das an sich höhere und gül-
tige, die Idee, zum geltenden und regierenden, ohne das, WÄ
im Selbst auch ist, die Lust oder das Begehren überhaupt VA
Verlilgen, oder wegräumen zu wollen, weil dieses im Selbsl
seyn' und dennoch untergeordnet werden kann, ""^
'Dieses von der philosophischen Moral, wenn sie mensche**
kennerisch spricht, immer beraerklich gemachte Unterordnen dei
iiinnlichen unter das Vernünftige durch verständige Schätzung
beider und durch ein dieser richtigen Schätzung angemcssenit
"Wollen hat der Verl", kaum berührt, Wohl möchte er etWi
weiter auch dagegen einwenden: es sey der ^Morallehre Fehler,
dafs sie nichts, was dieses Unterordnen bcKvirke, enthalte, Abef
nein! Die Lehre selbst kann freilich nicht bewirken, dafs voaA
i^e denke. Aber will man nur, so wird das Gedachte seiWI
der Grund und der reine Antfieb, gewollt zu werden. Hi«f
ist eine Arznei, die, wenn man sie nur recht betrachten will,
xum voraus zeigt, dafs sie lielfen müsse. Dies Denken der Idee
mufs nur vom Denkenden ebenso lebendig in ihm selbst gemacht
werden, als das möglic he VorgefüWder Lust. Darum, sprach
Piaton, ist die Idee der Tugend so herrlich, dafs, wenn mail
sie mit Augen sehen könnte, jeder in sie sich verlieben wüid«»
Warum aber, friisrt man wohl,' geschieht dies nicht viel öfterT
Antwort: Nicht deswegen, weil das Böse an sich zuvor da ist;
wohl aber wegen zwei allgemeiner Ursachen. Fürs erste, weil
das Denken nach Griindeti zwar ohne Wissenschaft möglich, aber
immer schwerer ist, al« das Sehnen und Begehren ; und dann,
weil in jedem zur körperlichen Erhaltung das blos sinnltcbe
1^ nicht schon an sich sündliche) das Begehren nach Reiz, Trieb,
Lust, Unlust, Voriheil, Schaden etc. zuerst und ehe der M«H
Schengeist bis zum IJenk^cn nach Gründen sich seiner selbst WJO"
der bcwufst wiid, wirksam und Gewohnheit geworden ist.
her ist die Idee Tugend, Vollkommenheit des Willens, »«*
eben so leicht wirkend und wird nur, wenn sie erst ^^^^^
eben so lebhäft, wie das Sinnliche, im Bewufstse>ii gefafct «■*
l>etrachtet wird, als das Höhere nicht nur anerkannt, smiid«*
ÄUch' gewollt, dafs alsdann dieses WoUeA Gesinaungi Chi«
Uli
rakter, feste Gemutlisriclitiinfif wird, unrl zum vofniis über das
Sinnliche, so oft es In Collision käme, die Unterordnung^ unter
das ^.eisiige beschliefst und auch wirklich vollzieht. Denn eben
diese im Allgemeinen ^efafste Entschlossenheit bleibt aucli nicht
ohne das Vollbringen, wenn sie nur ernster Vorsatz ist, und daher
fiuch die Mittel der Selbsterziehung oder eigenen Angewöhnung
Eum Vervollkonamnungs - Entschlufs, welche das Nachdeukcm
über uns selbst und die hieraus entstehende philosophische Lehre
gut angiebt , als Mittel zum Zweck gebraucht werden ; was ei-
nem jeden möglich ist, weil die Lehre es ihm zur Einsicht vop^
hält, doch aber, wie bei jeder andern Art, von Lehre, nur dann
lur Wirklichkeit bringt, wenn der Belehrte das, was er, nicht die
Lehre thun kaiui| sein WoUen des «iogescheaea jCebi^o. frei
beigesellt.
■ Unvermögend oder nicht genug vermögend scheint woW
das JN achdenken und die daraus fliessende Moral dem Verf. und
Andern, insofern freilich das Sinnliche ohne das Bewufstwer«
t^en , Denken und Wollen sich materiell aufnÖthigt und eine
überwiegende Angewöhnung iür sich erwirkt, ehe das Deokdk
einer Idee in dem Selbstbewufst werden des Menschen hervor-
gearbeitet wird. Aber wirkt denn die Offcnbahrung, wenn sie
taicht gedacht, nicht mit tiefer Andacht gedacht wird? Un^
kann die Oifenbarungslehre bewirken, dafs sie gedacht werden*
«nufs. Selbst die Oifenb^^hrungsidee; Niemand ist vollkommen
cut als die Gottheit, und die Vernunftidee, ohne welche das
Wort der Ofl'enbahrungsidee gar nicht verstanden würde, die Idee
•Vollkommenheit, achtes Gutsejn, ist sodann doch nicht ein
gendes. Alle Pflichtenlehrc ist idealisch und geistig und wirkt
als Einsicht, als Grund des Entschliessens für sie selbst; aber .
sie kann nur wirken, wenn man sie denkt, betraekteti wenn
man sie als das unverkennbare Höchste nicht nur ancrk^ooen
•wiU (was roan denkend nicht verweigern kann) sondern aticK
IM» ihrer selbst willen so verehrt, dafs man sie sich zueignen^ ^
-^e lid>end zu umfassen sucht, ihr das ganze menscbliclic Selbu
•»ick willig zu verähnlichen trachtet. Wer nur auf die sich
nnfnothigendc Macht des Sinnlichen hinblickt, aus welcher, durcii
4Ui8 Wollen gegen die Vornunltidee, das Böse entsteht, dem er-
>$clieint unvermeidliGh das geistige Wirkenkönnen dessen , wa}i
l^edackt , was Einsicht und Grund werden mufs , gar unsehetn-
«Mr nnd gleichsam allzufein nnd' Snhtü. Aber dennoch ist es
dieses Geistige, welches immer nnlangbarer^ nnverkennbarery
kräftiger fortwiikt und weil es immer und immer dem Menschen
<als das, was seyn s(lllte, vMchwebt, doch irgend, früher
oder, später, der anerkannnte letzte Haltpunkt seines Wol-
fens -mmd^ • ieder in «iok fdbsl 4tWicli€ad^ mm «r tmt nnr
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282 UjMdmtiß u. jfkü. Mortl o/Ciseutn* WdMc^ibirw
anfangt zu frn^eti, ob er fortwähraBÄ Alf 'SittülfeKe dtm -G«»*
,ti.ren niiKToranf^n odv.v jenes diesem fortirälrtrcad cnrgege«*
sollen ko/uic, (lei)kt enuveder noch BVchtf od«r «T lieht de»'»
k«titi vorais, t^nis nur Unter Ordnung des Sinnückoii unter oa|
T/cisti^'e fUs Fortwährende, Selbstständi^je seyB kduiK, dsa 'Ä«*»
jenigc^Geimiths/^iJ&taiid sey, in den er sicli, jctit oier ktfaftifc
wollend zu vcrsetz-en oliiie Selhbtwiderspruch nidil ^^^^9^
könne. Und sieht der Denkende dies, ans dem Grund, <l«
das Vollkommene, das TremJche, das Güllige, doch gewifil «wk
das GcUcodc, rretlciidr, Dauernde werden müsse, VOWUS, wird
er diHiü nicht lieber sogleich Wollend mit seinem DenkfB' Ein«
werden ? Wer es nbcr noch nicht so wirksam rontuiahc, cnt»
|^,jltt dcimorh dem heilbringenden Sieg des Oeistigcö fiber d»
Sinnliche niolu, welcher (las wahre Ileilbringcndc ist, WJil CT
nicht das Sinnliche 211 iSichts machen will, vielmehr nur da
Kntgegenset7.en desselben gt^gen die so iimfass<«de Ww^
X oUkonimeiiheit oder Gutsej n, cnti<!rnl, ui d also d« Siwilicb«
^cObst zu einem >>aiueii Etwas, lu dem, was es se^n soll, lU»
Mittel i'iir das Geistige erhebt. w jtl
Nicht nur der Grundsatz also der Pnichtenkhrc des I^uOr
dcnkens, nlciit nur dessen Auslegung iiir dit Anwendung,
dem ;<ueh ^rr Kvahre AutrirM zum Wollen und VolU;riiig€»'nt
in dem iNach<lenkcn und der dadurch pri)aucirten Leb«! -A^eitP
beit. JNur ist der Antrieb ein geistiger, weil er die «rfialieii«^
Idee ächter Wiüeiis-Vollkominenheit selbst ist, welche d«rM«lW
iu reinem Wollen verwirklichen kann. Der hohe Zwctk, d*8 W«,
ist zugleich der Antrieb, dafs wir es aus allen Kräfte« .wellen.
Aber dieser Antrieb kann niclit anders wirken, ab W»e et»
^jegenstand des ISachdenkens wirkt j er ist Einsidit,» U^beneOr
gung, Gniud. Er nüthigt nur wie eia Grund, das -ist, ^"^^
weicher ihn recht denkt und denken Avill. Er errcgT d«» Wor
len, aber so dal's dieses sich selbst wollend zur UrsacW mache.
Denn kein Grund wirkt so, wie eine Lisache wirkt. Der gül-
tigste Grund, wenn er eingesehen ist, wird geltend, M
weim das Wollen sich für ihn zur Ursache maclit. Eben djir
wegen ist der Entschlufs auch das Freie, da» Heilige, d»
.ohne Ausnahme selbst gewollte. Er selbst, der Orund_niu^
«ber erst zum vollen Bewufstseyn kommcnj was, weil derMeOiCh*
eme Denkkraft ist, nicht ausbleiben kann. . >
Er kann wohl alsdiunj, weil der .Mensch woHcnd Sich VO|Ä
Wirken der Denkkraft oft /.urüchkalten kanu, li^n^ere. oder-kto*
zere Zeit aus djim Sinn gesch lagen,. im Gaste; gk|«bsami
t^edrückt werden. Er kann aber- — weil die .Vernunft diö
Vermögen ist, die Ideen der VollkoiumenKeit «1 .denken,, «nd
]€de$. mettSchUcbe Selbst . eben so gcwüs ciac y^rnuafikrw*
u .1^ .0 Google
Jdjstidsnius u. pbil« Moia,l n. Treuin. Wellentrettisr. 2&3
«ik eine Sinnenkraft nie ver<]rünp;t, tr inafs vielmelir immef
aBÜcktigcr werden, weil der Mensch, aucb wenn er wollte,
melit auiliören kann, ein Denkvcrm()gcn zu seyn, ja, je mekr
sich seiner selbst bewufst und durch des Lebens ^oth ge*
lebrig wird, immer mehr dem Denken Gehör xa gebe«' vertB»
iafst wircK Es fcMt demnach dem Menschciiy so wie er ist^ «od
auch seiner Vernunftmoral »Lehre, die man nuir nicht albm ein-
aebig lusea mufe', sog:«r nicht vel einer sicheren Führung mA
Erziehung sttm ächten Gutseyn oder zum absoluten Besserwer«
den, dafs man. ^ieinielir offenbar sagen kann: Da» Gutwerden'
ist durch «naer -Seyn, durch das ^wiiae Selbst des Menschen,
welches aber alle seine Kräfte m sich schliefst, so weit unwi<»
deratehlich vorbereitet, als diese Uuwiderstefalichkeit mit der
Jfreiwilligkeit , d. h. mit dem SclbstwoUen ans Gründen^ did
man unbestiniflibar lange abweiseil kanSy vereinbar ist. Der
Ifcnacb kann sein Uebereinstimmenwollcn ttU seinem DcfJten
««nbei^inttbar bimnsickieben. Aber er kann »nd muia
immer voraus wissen,- dafa er nur dann in uehr Kines und der
mabweislichen Idee gemiUs ist, wenn' er dieses Uebereinsünr«
mcnwolleu sich wollend zur Gesinnung, zur Regentiu seioet
WoUena und Handelns macfit. Dieses also je eher je besser zu
nnrollcn miii^ ihm cinleiichten, dpeb nur als ein geistiger« >Qnind
imi Denken einleuchten; Zu diesem seinem Denkeu ai|er gebdrt
«•cht das Denken der Vemunftidee des Guten allein, so wie
es in dem Einzelnen diireh Uebung der Denkkraft klar werden
kann* £a gehört eben so sehr das Denken der nämliehen Idee dazu,
wenn und wo sie als Offenbahrungside§ crücheint, das ist, ak die
böchste Ahnung und Anschauung gotthegeiaiemr Gemither, ttf
denen durch ihr Wollen das VoUkommengnie oder göta*
Hebe, bertorgeboben 'worden i$t^ als dordi dn genauere^ Selbst^
^cn^rufetseyn über ihre Deukkraft. WeiMgen diele Vernunft*
idee und die Offienbahnmgaidne von Gott so ganz eines und ein«
ander nie entgegen zu setzen sind. Kiif«; Sinnlicttkeit wirkt ai»
Ursackej das Gedachte und Denkbare und Geistige aber, scj eS
aus Vernunft oder 0£fonbahrung, wiiks eds Grund. Jenes
zwingt sich auf, verzehrt aber im Wideretreit gegen das Gei-
5t^^ sich selbst*' Dieses sebeint fein, daher i>eebwa€b| wird
über seiner Natur uaok immer gclli!Ddcr| l¥^il es an sicb-ftthig
ist. und nicht aufhören kann» , ; . ;
Wer dann das Gute, das Uebereinstinmiett mit der Idee
VollkooimeAbcily will und es siek'dnreb immer, esaeuertes Wolkü
gleidisam »ir Aafswöhnung, also zur Gesinnung und Gharaklet
macht, der ist nicht so gestellt, dafr er das Msti wie etwasi
welebes feindlidi da wäre und bestünde, nun erst wegzurihimeii
bitte. Das Simili^ ist» ^imbi» and «oU bleibep. Aa si^ i«
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CS dem Geistigen niclit entge<ven, vielmehr Mittel zur ErfiiUung
des Zweckes, Aber wo nun die Gelegenheit kommt, clafs das
Siunliche uiclit in LVbcrcinstimnmnjj mit der Geistigen Idee aus-
gcfiilirt werden kann, wo also ein böser KnUelili.ls o;f lafst wer*
den könnte, da i'^t das fcst^efafste Wollen, die atusiialmdose vor-
gefafsle Entscldossenheit ftir dns Gute, im nberlGgcndci' (, eimith,
überhaupt in jtMlem AngcuMick und auch im einzelnen l alle
möglich, Fafst man den KütschUds, eine Ausnainne von der
Idee des Guten zu niacii<Mi, so ist dieser seihst ein Böser. Aber
CS entsteht nicht ein wie liir sicli bestelien(les Böse. Gewohn-
heit zu den bösen Ausnainnen enlstebt und wird dem Entschlufs
für die gut*- Tdee lunderlich. Aber immer ist diese, als reiner Trieb
oder vielrneiir Grund zum guten Enlbchluis innerlich fortdauernd.
Das Sinnliclie gewinnt das Wollen nicht immer für sich. E»
entsrehi nie ein überhauplhin gewollter Gegensatz des Siimli-
ohen gegen das Gute, oder gegtn den Inhalt des Vernunftge-
fetzes und so mnfs ma» sagen: wo das Gate lebendig genug
gedacht wird, da eiUi»teht das Wollen dafür; das Böse aber
entsteht alsdann nicht, es bedarf nicht erst des Wegräumen«.
(Malus kmid arlmUtitur hospes). Es wird als das ohne "Ver-*
letziing der guten ■ esinnung und d'cs geistigen idealischen Vor**
ealze^ nicht ausführbare nicht gewollt. Und nur wenn es als
«olches gewollt wäre, würde es böse sejn. So lange das Sinn-
liche nur erst zur innern Berathschlagung gedacht und als Ge*
genstand des Be;:^ehrens betrachtet wird, ist e« uoch nicht böse,
sondern nur etwas, das böse werden könnte, *
Nach all diesem wird klar, was für das Prattisclie äusserst
gichtig ist; es wird klar: warum man nicht immer vom Bösen
aofangeu und erst dem Bösen das Gute entgegen setzen sollte.
Beginnet doch, Ilir Freunde des Besserw^eydeus, von allen denk-
baren Betrachtungen des Guten, viel lieber, als von dem ewi-
gen Tbeorclisiren über den Ursprung und. all den grauHchcn
BegrilT d<;s Böseseyns. Beginnet einmal gleich eifrig vom Guten,
>0m Wollen des Guten, vou der unglaublich grossen Macht eines
ernsten, wahren Woliens, für das Höchste, was der Mensch
denkt und tnipfuidet. Wie viel anders wird Lehre und Erzie-
hung sieh gestalte« ! Unaufliörlich beschreibt man den soge-^
nannten Feind, die Macht des Bösen, welches doch" nicht zu
machen, nur von dem Wollenden abhängt. Erschöpft hat man sich
in chiisllichen und nichtchristlichen Religionstheoricn, um Entste-
kungsarten des Sittüchbösen auszudenken, die, wenn sie so wa«»
i-en, nur die trostlose Jammerklage, dafs wir an diesem Ent-
Staiideiiseyn nichts mehr ändern könnten, hervorbnngen miifsten;
ein Loniento, das man nie lieben sollte, um der dadurclr
wöj^Ujchcn Enuchukiigung wilko» d^s m«in, nun einmal »bo^tf
Mysticismus ii.pbil» Moral n. Treum. WeUentrett^r. 285
Nahir« , der Gnade Go.tt» sich^ ei^eben* wolle, aber «uek
l^ese. nicht herbeinötigeo könne^ erwarleOi an sich kommen las:*.
ief»|-Qur nicht gerade zuriickstossen müsse u. dgl. Erschöpft hii|
BUm sich darin , die Wollenskraft d^l^Ienschen wie einen nütt
fiininai durch ein einziges Sündigen :^eiödteten Leichnam ^ we«
Btgstens . wie tödtitcbkrunk and dcsoi'ganisirt tu '^l^^ern. ' Sü*^
gar das 'fiöae sollte > weil das Gute- allerdings ahsöKjk'ist, etwas^,
absolutes sej% ungeachtet das Böse um seiner Bösäi'figkeif wiU
len tu wollen eine Undenkberkeil^ »t, ja sdbsc vom Lneifer-nicht ^
gemuthmaist. -Wörde, dafii um bö;^ za »sjn, von Oios^V:
abgefidleii &Bjtf sondern um der Lust willen, als der Höhef<^^
zu gelten. Bei jeder menschUchbosen Handlung ist ohnehin
sieht der £ntschlttfs:,tch will um des Bö^n wUku böses thw^
sondern der Gedanke: ich will von dem Guteo^^ weil es midi
in einem Bedürfnifs, Lust oder Behaglichkeil Kindoty eine Ait»^
sabme nuiclien)->im Gemüth obwaltetnci.
Hat mm doch alles jenes Beschreiben des Feindes, und än
Uebtrtrie^^e ilnd-Verkchrte darin am gewissesten^ indefs^ offenr
hur wcnif gMnig geholfen,- wie vielmehr sollte man iBinm»l ver**'
^ucheU) dben ab lang, eben so angelegentlich das Gute und die
Kraft ;ium' Guten. 'durch Sohte Beschreibungen und Aufforderung
gen an den Willen zu erregetty wenn gleich dadurch viele ao
Jbeltebtey träge Entschuldigongen wegfallen und schimpflich wer-
den müssen. Man wevche es liur, welche Wunderkrafi defc
gute WoUen ist^ wenn; man ihm viel Vertrauen beweist, üm
vid von ihm zu fordern. Gabe man doch das des Christen^
goUes unwürdige Misverständnifs endlich auf, wie wenn er^
gleich den Heidengöttern » an wekhe die ^ so lehrende Kiteben-*
vM^r noe|i zu sehr gewohnt* waren, eilenucfaUg darfiber seyn
kfinatei sobald der Mensch nicht alles^jüles Gute ulimittelbat
von Ihm erharren wolle. Wo gutes in erregen ist, zunlelisl
auch in iinscrm Wollen^ da' ist es gewüs mit dem besten' WU'^
len des Vollkommenguten. Erreget es nur« P«rfeget es als "dsii
Höchst^ Beste in unserm S^U>st oder Ichw^sen» Und hfirten
wir auch* gar keio# Theorie diräber, wie das Gute mittelbär
von Qott sej und wie nur dort Böses ist, wo' wir nicht dat^
Gute setK^ sondeiai erst dem Guten mit fiewufsisejii Ausnahm
neb' eni|;«8«i»t^llen| was ut dann doch, ohne Alles iinsw TKe»
orettsires gewisieri als dafs die Gottheit das Ihrige unfehlbar
ihoiey wenn nur wir das Unsnge thun wollen und um dieses
Z^vedces wdlen nicht sweifelni «mehr als die-Trigheit glau»
ben mägi in «nsem Sdbst das Gute aufregeii und fördern aih
dürfen.
*- Der Vf* seibat ist auf diesem Wege, ätden er der Venittnft
«4>a«** io4* «MO icfar «lergikcht «disr Aneätfitam^
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280 Mysticisiuus u. pbU. MorflA o^Tröbm. WeUenbettcf«
•yri^iBitk 'Nur eifert er dagcj^en, wcnrt man das Gesct« (lerVer*
nattft nicht als ein Gesetz der Gottheit sondern als ein ci-ciK
«fihte ond iü der Vernunft nicht immer die Gabe Gottes selie
und denke, in ihrer Geseti«;ebung aber die Geset^njebung Gol-
les «rkcnnc. Aber wie? Warum auch hier Entgegensetzungen,
3lf#- viehuehr alles ieiclit vereinbar ist. Woher die Mcnscben-
venmnft sey, ist eine metaphysische Frage« Für das Praktische
ist es genu'r, dafs sie ist) und dafs ihr Ausspruch: Wolle,
handle nach der Idee des Vollkoinraengulen, auoh mit dem, was die
Gottheit) wenn wir sie unmittelbar hören könnten, uns sagen
wurde ^ unfehlbar eines ist. Wahr ist diesf.r Ausspruch und.
mit 4«r Göttlichkeit in Gott und allen guten Geistern harmo-
Disch, ohne dafs wir über das, was ist und und wird (über
die Piiysik) hinaus speculieren und alles schlechterdings davon
abMogig n^cheo^ dafs Gott es so »gegeben« habe. Was iat^
das wäre nicht, wenn die hellige Alimacht es nicht wollte»
"Wird denn aber das VcrnunftgesetÄ ein anderes, wenn wir es
aJft ein- mit Gott harmonisches anerkennen, die Frage aber, ob
die eigentlichen Geistcskrättc Denken und Wollen, diese Sub^
mmt des Geisieswescn, etwas gegebenes, oder etwas geistig
seiendes und sclbstständiges und seibstwirkeudei fi.c/en, blos
binaber in die Metaphysik verweisen.
Viel aber ist dem Verf* doian gelegen, weil er sonst^cinc
plulosoplii«che Moröl »ohne Gott«, ohne Vertrauen auf Golt^sehca
zu müssen befürchtet! Doch auch diese (gutiueineudc) Aengst-
licbkek .ist überflüssig, wie die Furcht vor einem schlechter-
dings in uns Menschen inliegenden« Bösen. Am »Gottcsglauben,«
SO furchtet und klagt der Verf. fehle es der philosophischen
MoraL Schade nur, dafs man durch das Viele, was vom Gol-
tesglauben hier gesagt ist, zuerst nicht einmal klar verstehen lernen
kann, worin denn der Gottesglaube des Vcrfs, bestehen und
sich zeigen müsse. Er sey nach S. t24- ^>der Zustimd der an-
Gott-Gebundenheit, der uns durchdringen müsse.« Nein doch.
Gebunden-^ an Gott sind wir gewifs, wir möuen wölk" o^^''
nicht. Auch die' Teufel müsscr.'s glauben und zittern. Aber
gerade darin bestellt das wahre, das selbstgcwüllte Gute, dafs
es willig und fpcl, ans Achtung und Liebe, der Grundidee des
Guten, nicht in dem Mufs des Gebundenseyns an die All*
piacht, sondern im Wollen der Güttergebcnlicit, in der Gewifs*
beit lebt: Wer -das Gute will, ist mit dem Wollen Gottes und
aller Guten in- Einirachtj er darf von ihnen alles beste zum
iroraus erwarten 5 er kann neben seiner inncrn Zufriedenheit und
eigentlichen Seligkeit (dem wahren Seelenwohlseyn ) auch ober
den Zusammenhang aller Kräfte, Ursachen und W iitüngen, d.i»
iikipf i^i^urUuf Zfdi-ic^ei^c^ ia. »ich, begrü/idcn, weil d«i&
1
Mysticisaiüs u. phil. Moral Treum. WtUentrettcr. 287
r
von Gt>tt u'ifd illeoS ätmvirkciMl^ .^r«ii G^Isteswcien nieliC das
BÖit^ sondern alleiii Gutei, tfbto. fpcigfwoUtcs, 'iiiobt'aH%cn<»«
Ihigtes oder eikunsteites gutes, gewollt seyn kann. So ^iistelit
dem sieh sdbst tersteliendim veitifiiiftigeii Selbst *aach ;Goi:tf)s-
' tcrtratii<ii oder Glauben Hhet das gaiuc WellalL Gottes».' Bei'
dem Vffrf. dagegen fipdrt Ree- ms ffr bcdavert^ aueli .den Be^
^iff) Glaabcn, nur halb ^f^daditi AUau loteht gcvrdlinl ana»
$icb^ nur Worte Bit . wiederlioleD. Wie aber? JSftnen -Bognien'^
glauben, kann doch der Vi unter dem der Mond nöthij^onGottesr
glaabeii titcht verstehen?' fm Glauben ist das Wesendidiste da«
YerthiQien. atif^. und die Treue für dasi .wovon man , als vtui
etwas Wahrem ^ uberKcaf^t ist. Und nun ? Wo wäre dann eine
Ycrnunftmorftly weliibe nicht das »iversichtliclisle Vertrauen ecr
weckte, dafs| wer nach defr'VeiWnftideej aUes dem hdcbstep
Zwreeky dem Vollkommengutcn antemiordneut fo)gf^^ dben.da»
dnfch utifehlbar mit dem, was, Got| und atte igu^e Geister als
Willensprincip Wollen, äberciostinim^. Wö. wäre eine Vcrr
nuiiftinpKdy welche nicht ■ das voOcste Gottewertnmeii crweckent
miilstc^ diffs nimlteh^ weil der VetofihftigwoUeiide in.dcr Idef
mit Gott und allen Guten-. i^; ^intf^^; ist, tacb* . sein Handel» •
in dieser Goues^velt t seiuei?;. reqji^^ ..finde und von dem
höchsten deV Geister und allen andern dbeiiso^ wie von ihm».
Sewolh: werde» Und -wo überhaupt ist eittc ihres, Namens wiirr
ige Veriiunftlchre, welche nicht gana cigemUcii Golt offen*-
bahrte?* t I>enn dafs wir' die Weit. 4^ollkommengut denken, ist
das Wesentliche und Eigenthumlidie des Ichmciiach«B|;uisoferft
er Vernunft isti U114 %yAs ^^'8re. .alles.. Heden von Gott, wa»
kiinnte der Schall Goti wirken, v-^u nicht jeder Mensch ab
Vernunft (ohne ( oder mit dem .Worte), die Idee ^o/K(omme/igi// z|i
.denken fähig warci ^iu. heiliges Wollen > ist nur .dbukbar, wo
seifte Idee gedacht ist. Ujid .wer nus. l^Iacht^ und nicht bciK^
ges Wollen fiber der 5Iac1i( geflacht, bitte, ^cb^ nur H«denr
gdtter^ das is^t^ Phaota&ieunsen von . übergrosaen: Naturkräfteil,
welche aber sehr weit von dem. VöUkommcngut^ der Willens^
krSfte .entfernt schienen.. Der .Christengott kann mi^ durch Ver^ .
nimfi, nur als die ausnahmlos^ WirklicUkelt des* Idee: VoUkoov^
mengui, gedacht werden« Er \\ ird uur gedacht, wenn man ihft
denkt'« wie ihn die vemtbirtige Moral .denken Idirt, weil ihr
Ideal: Volikommengutea Wollen« .eibc|i dasjuugc ist, au desseu
Verwirklichung sie den^Meiiachea.aiiireirdeft, wahrend sie es in
der: Gotdiett il^ ewig YCi*wirkUcbt anbetet«. ,
' Ü^ichts ist harter, af>er auch nichts i^:. unwahrer, als weai\
von Philosophierenden jetzt unter der Menge der Nicht und
Halbwisser , das ist: g^geu die. Vemuufti^ und Willens
kraft dufch folgerichtiges Nacbdeiikeii. abgeleitete JVloral oder -
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s88 Mysticiwaus a. pbÜ. Moral b. Treum. W«Jle«r«l«i
PAl/jtMlelwe. *e Meumug »erbrcltet wird, als ob sie ohne
?^^r So «drid« X a« Denkenderen, ÜC. und dos
tZ zTsuchen, wo jeder Mensel, es ahnet, '-/l;^^
Wtt .S« ^ denke" können. Sogar aus StoU, soll d.e Denk-
JSÄPhÜMOphie). obDC Gott seyn woUe«. Aus MoU' 0
aTZriU Jä* int Deomlh rechnete, das n.ch zu seyn
IS ^ SSich «eyn- lu».« «Ml «yn soll. Man .oU v.elm< ,r
wUsen, wa. der Mensch durch Vernunlt-
C'WfleSbX «Jn «od We-, glaube,, und w.ssen kann
• J -.«^li^nMd. alles in, möglichst bestem Ü.ade, d.h.
dam.» «»f^*^ 3 Vwnunftidee des Vollkommengu-
r^'^-^Ä^ rid. eU,« fordete und dadurch des Gotj
Z'^^'X^^^- Weh wl,, .Is Geister, leben uud
tch ^»'^*^V'^V^^ . NiedriffdeDken von unserm Geiste, üni
""'.ZÄr^ W« dÄÄ. seihen Glauben an die
Ä rSXJ ferfecribilitat verkümmert dey Uut
,T Rntt dar Äewifl das Seinige fhut »über alles Eitlen
''IXrS^. TewÄe.. schleclaen Dienst. Jenes xu allem
nnd VersMJien«, «•T" "^jj,. ^ foaernde Glaubensverlraueu
rrcrjSJ'-'ÄÄ::. so vielen albugeme der ei-
TtJ^U r^ÄluiUeb-handeln leichter ist, als Denkend.
S „>S d£td-ä «cb Herr.ch.ft sUeben^n A^ct^-
r und InWübiKta A«d«rer, die g-r ta g^e .m ?<ameB Oot
o/U «Jlrf e^g'n di» Ftmunft sprechen, hmgeopfert.
' "Sek« 4»" «rf *. bb ^er -««^-«X^ie d.e
hauptdcMid, « bemeAe«, drf. .U« ^-o^«» H bwah^e
HalbdeA«», w wir der Bencht.gung "»''"8 ^e sen.a
es ni*.der i»wm gestäwe, weh durch »°j*Xtvr derglei-
«achwei«. «achtel imMr '»/»'^„^'^"i*^,^ ^isihen «nd
che« Wichtige Gegen5«nde nur ron Emer SeUe anzusehen
ihnen dsdto. g««l«« die Sb»««°J*»'«P'r': A„ch Ä
V behaupte«: ■ W ^Uicb die Vermudt hört ""^^»»^'^.„„en
' „unft phtteiophlert, sey ohne Gott «d f '="'^enn
« «irf* die w«>e«Uche Wiridichkeit der 7""""' f ^^^e der
«he wir in die Worte voUkommeo-gut fassen ""^ welc'
W Bewnneiiteit kommende Men«* m sich g««t'g ""'^^^
«och wenn er (>• mcbt in Worte »u fasse« '""f*-
^enn «b. GeMb «cblb« «d offenbar ^"^^^'/'^Jl ^
vuM wtode, wäre, w» Oott wi» 4^» »«» bei w««»».
S^dedlk
I .
I
N^" 19» Heidelberger
Jahrbücher der , Literatur»
K
f •
JäjsUcismus und Philosoph. Mord nach Treumund fVellmtretter^
.£b«|iso ist jfe unläugbar, dafs die Vernunftmoral, wie Philo-*
^phen von sehr verschiedenen theoret. Sjsteme&y sie in Worte'
fafstcn, und richtig verstanden auch Spinoza sie dachte, voi-'
nehnilich das reine Vertrauen auf die Gottheit erweckt, dafs, wer
nach seiner Idee von ihr wolle und handle, auch gewifs das wirk-
lichseycnde Ideal seiner Idee für sich habe, und dafs ein sol-
^er in einer Weit Gottes oder göttlichen Wcltordnung lebe,
l^nd za leben wisse, wo die heilige Allmacht der höchiste Freund
seines Vernunftwoliens ist; ungeachtet dieiet Gottglauben für.
ihn nicht ein eigennütiiger Antrieb, die YenMinftidee zu befol-*
gen werden , darf y weil vielmdir nur das reibe, , uneigennützige
Wollen nach und um der .Idee der VoUkomuienheit selbst wUr
len ein ächte», dem Allwissenden gefälliges Vernunftwollen ist«
Wer diese in der Philosophie besonders seit Kant so 'genau
verdentUchte Ansichten, in welchem Sinn der Rechtschaffene auf
Gott Tertfaae, denkend und wollend festgefafst hat, den wird
gewifs nichts qMhr betfuben , als da(s er bei all den vielerlei
Umschreibungen, welche der gegen Yemonftmoral auch hieria
ungerediie Verf. von dem Gottesvertrauen und Glauben zu ge-
))en versucht, immer nur Einseitigkeilen, halbe Gedanken ge«
£ifst findet. Niemand wird nadi dieser schwebenden und dam-*
iberiiden Methode das genau' uöthige lernen^ wie iftn4 worauf
man denn glaube und vertraue, wenn man nach jener immer wie^ ^
^Icckehrcnden Anforderung, Glauben und Gottesvertrauen mit der
Yerpunft-Moralitat verbindet. Und liefst man gar 3.89. da£i bei
dem denkendsten der Apostel der Glaube seyn Solle »eine ge-
wisse Zuversicht (aber) ohne äussere Begründung und Verbürg
• gang, gleiehnm ohne Brief und Siegel ein Fürwahrhallen
meines Andern, weil iVi uns Wahrheit ist;« so mochte man ja
, <Wohl gapz an solcher Art von Bibellesern und- Denkern ver»
«Weifelu. Die Pistis, die Gruben sgewifsheit, n^nt Paulus viel»
tneihr einen Zustand, wo man sich das, was flM hoflft, weseni*
lieh äarstdlt (hypostasiert, als wirklich vergegenwärtigt),, also
«echt mtcr die AnglPi Mcilt^ und «Wur dttrchaoi nichi ohoi»
9
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*jQO Mysticismus u. jjhil, Mqr^ jx. Treum. Wellentretter.
Grund. Denn is( nicht Eienehas (das Wort, -«reiches Paulus
mit ferbiodft) eiue ftyfthiSihirmkg^* ^gumentatio. Das, was
wir 'nicht sehen,' (wie: Gott, Tlnsterbllchkeit u. dgl.^ glaubt der
Paulinisch glaubende durch Beweisführung, so gowifs wie wenn es
vor Htm suuulc> ibn Ijj^ostasicit wäre. Und so will und han-
delt -er danach/9H ist Menschen- und Christenglaube, dafs mit
Aktdacht erfalste Gründe und Schlüsse ihm das Nichtsichtbare
ab'WiriiKch so gewiis macbea, wi^ wenn^ es gesehen trerd^
könnre; weswegen er dann darauf . als auf Wirklichkeit vertraut.
Und eben dahefr ist zwischen Wissen und Glauben der Unter-
schied, da^s wir wissen aus Vertrauen, auf die Wahrheit, diö
lA tais ist, Glauben aber g^aade nicht um der Wahrhdit wiDen^
die in uns ist, statt 6ndet, vielmehr ein auf Elenchos, auf Be-
weisführung von der Wahrhaftigkeit des Andern gegründetes
Vertrauen sein muTs auf das, was in dem ändern ist. Wir
wissen, oh wir vernunflgcmäis denken und wollen, aber wir
flaiibcn oder vertrauen auf den Ctiarakter eines ächten Gottes,
d&ls er den vernunltgemäls ^vollenden mit seiner ganzen heili-
gen Allmacht, doch unsi icr Üiieigennützipfkcit unbeschadet, wohl
will und iu seiner Gottci»\vcU sein \\ uLlwullcu ewig für aus
das !Nölhige jjercit hat.
Aus Veranlassung der einen Anführulig aus dem Hebräer-
brief muls Ree /überhaupt bemerken, dals auch sonst nicht sel-
teu BiBelworte vom Yf. cingeftochten sind, in ganz anderra Sinn, als
dem, welchen sie in dem biblischen Gedankenzusammenhang
haben. Der gewohnte Schall der als heilig bekannten Worte
mit dem, was die Bibel durch sie nicht sagt, verbunden und
vermischt, giebt nicht nur unrichtige Bcgrifie, sondern wirft
auch bei den Halbkundigen einen SclKitie-n auf die Bibel zu«»-
rück, wie wenn diese fitr das Unrichtige Zeuge oder Ge-vvähr»
Schaft wäre. Man sehe S. «44- <^^"c in ihrem Zweck gute,
aber doch in der Bibcistellc mir hineingetragene Deutung. Auch
diese Methode, durch Bibelworte etwas irriges, das die £ibel
nicht sagt, sich selbst und Andern glaublicher zu macheBi mn£i
iinstreitig gerügt und abgehalten werden.
Dagegen giebt sieh S. 171 — y3, viele MüIjc, zu erkla-
FOU, difs der Lo<;üs des Johanncischea Evangeliums liitht der •
Platonische sej. Dle^^e Mühe hiitte gespart werden können»
Dd« Plato nicht von einem für siel) bestellenden Logos in oder
misser d'^ Gottheit rede, ist anerkannt und nur die Phantasie
4eir Plaloniuerendcn Alexandnnn uclei der Pscudoplatonik^
Jiat das platonische Wellideal Gottes in einen besonderen to*
gts^-OeiSt fibergetragen, s. Tennemann über Plato vom göttli-
chen Verstand, im DL Stück von Paulus^Exegetischem Coiis»-
I^Iy süeismus phil^ Moral n« Tr eum. Welleatretter« 29 1
'vatorium (182;!.) eine srhon seit <794» durch das*L St. der
MemorabUien bekannte Abh.
Aus andern Aufsiitzen des Verfs. nur ehie Nachlese, wie
tiuch doit IIa upt begriffe nur lialb gedacht erscheinen. VII. fragte
Wi^ ist Sünde? S. i32. »die Siinde ist das der fVelt Ange»
"hfften und das Ah^ejallensejn von Gott.« Warum denn aber
SO nnbestimmte Worte. Der Welt, der Erscheinungswelt aller
Naturkräftey an denen unser Wollen zur Süssem Ersehet-^
Xiun'g imachcn) müssen wir^ wenn wir handeln, angehdren* JjLommt
S^eidh. dieser leicht misverständliche Ausdruck bei Johannes und
^aulus Yor^ so ist er doch allzu unbestimmt für unsre Sprache,
Man sollte ihn im alten pietistischsn Volksdialekt veraltet seyu
und blaben lassen. «Die Welt ist das Böse nicht, eben so'we*
vigj ^ das- Sinnliche sündlich isL Nur / wenn wir im Wollen
nicht dem Guten aogehdren, dann sind wir schuld , dafs auch
die Natur (das Geschaffene, die Welt, ^ xrifft^) ist im Dienst
des Eiteln. Röm. 8, 20. Machen nur wir, dafs wir angehdreu
«lem ernsten festen Wollen des Guten, und machen wir akdAm,
dafs nicht so sehr wir der Welt, aber die Weh uns, als Oul-
woUenden, angefahren, so ist alles gut und die Welt mit uns
6et Gottheit angehdrig. Ahet '—Abßm to» Gott sej die Sunde
(S* i35.). Warum denn übertreiben? Ists Atcht schlimm genug,
dafs jedes Sündigen .'eiozehi ist ein Ausnahme «inachen von dem
Oesets des Gatten und der Gottheit? Welcher Mensch wäre
sich bewufst, dafs er dieses . Gesetz, diese Idee der Vernunft
und des Gott^^benis , ni sich gans ^md für immer verworfea
%abe? Nur ein solcher wfure Rebell, Abgefallener, der sich
Hherhai^tkm zitm Sündigen imd Bösebandeln entsddossen hatte,
*wie' wir wohl überhaüptbiu und mit dem Vorsats, keine Aus-
iftahme zu machen , uns zum Guten , als itt idealsten ReäHtät,
cntschfiessen kdnnen. Wer gute Gesetze, sey es eines Menschen-
staateaL oder eines Goitesreichs unter Menschen, so lange er bei
^sunaem Nachdenkeu ist, nicht anders als hochaefaten kann, nur
iaber, wo sie ihm im einzelnen allzu unbec{uem sind, ne tiuigeht,
ist denn dieser ein Rebell? Ein Sünder, ein Mishandeluder
ist er. Aber bedScbte man doch, wie schädlich dergL fromm-
scheinende Uebertreibuugen werden kdunen. Setzen wir so
%ide, die in dem laufenden Quinquetmium oder etwa Decen-
siium, der mystische Ton, auch des Verfs. anspricht. Glauben
ihm diese und fyagen' sie' sich nun gewissenhaft: Sind wir uns
eines AhftUt von Gott bewufst, 'eines Entschlusses, in der Rer
'gel;wider Gott wie Rebellen zu handeln? Sie kdnnen sich gc«
wifs sagen : das sind, das wollen' wir nicht. ' ^iod solche' daim
fähig, consequent zu deinen,' sö werden sie* zuversiohllicfa sa«^
gen: Sünden «dso $m4 vis^äu Dcnit nicht d«r Vorsata,
19»
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■
292 My sticisiaiisii.phil. Mord o. Treom. WeQentretten
Gottes Oesetz nach Umständen zu umgehen, sondern nur r! er Abfall,
die Ahtrünnigkeit hat Hrn. VVeilentretters Methode uns als Sünde
<r( /,oicrt. Da s Ree. hier nicht zu viel von Uebeitreibunc; rfde,
zeige nur der Schluls des Aufsatzes, welcher bestiiiAnt ist, was
Siinde ser, für das Practische aufzuhellen. ^Fragen wir nun
»noch, was die Sunde sey** Sic ist unser eigenstes Lehen, wie
»ej gewujIinUch ist, hinjä;ccrebrii dem Eiteln, dem Thön^teu, ah-
'»gefallen von Colt und selbst dem Scheine nach Gott geweiht,
»doch nur das Eigene, Selbstische, be}^ehren(I.<k Arme Mensch-
heit! Ist es denn nicht schlimm genug, das du gewöhnlich in
det Gesinnung, Ausnahmegesetze vom anerkannten Guten iiir
deine Begehrungen zu machen, lebst. Sollst du gar dir ein-
bilden lassen, du liebest das Tliorigte um der Thorheit, das
. Böse um der Bösartigkeit willen? AVer die üraukheit aiidcn
beschreibt, als sie ist, hindert die Heilung.
137. fragt: »Warum soll denn die Vernunft herrschen?
und mdlwortet: Weil sie Gottes Heesen ut und weil Colt das
heilige, dal gute, das vollkommene Wesen ist.« Abermals das
Wahre nur von der halben Seite her betrachtet. Die Vernunft,
als Kraft unsers Selbst (eine andere erkennen wir erst durch
diese!) ist keineswegs^ Gottes Wesen, aber sie denkt, oder
\ielmehT "wir, als Vernunft, vermögen äu denken Vollkomn.cu-
bcit all^ : Art, und; dadurch denken wir, was die Gotilicit a% e-
ienllich seyn müsse, indem Gott und gut uns Synonyma sind.
— Hieraiü' i38. viel von Gotteslicbe. »Dünke sich niemand
»weise zu seyn, der nicht Gott Mt, Daran halte jeder fest,
' »dafs alle H^^eisheit, die etwas anderes thutj als nach Gott fra"
^gefts Siinde ist.o Wie sundig wäre da, wenn je öle Juris-
prudenz, die Arzneiwissenschaft etc. als nach Gott fragend ge-
sell und gerettet werden könnten, wenigstens die edle, nie
genug zu preisende Mathematik i Und was ists, wenn jetzt auf
pathologisclie und empfindsame Weise von Gottesliebe so viel
gesprochen wird. Man vermeidet durch solche krankhafte Sen-
timentalität die ernste Hauptsache. Gott ist ein v.itrrliches, aber
beiliges Wollen, Gott ist das Ideal der Pflicht. i\ur die \Vd-
ligkeit in dem Ueberebstimmcn mit der Pflicht, als Idee von
Vollkommenheit oder von Mittf^lu zur Vervollkommnung, ist in
dem Gemüih, welches gerne weifs, was es seyn soll und Worte
in Wirklichkeit zu versetzen trachtet, die gegen Gott mögliche
Liebe. — Aber cmphndsames Hinschmelzcn in einer Zärtlich-
keit, ftir die man sich ein Obiect einbildet, ist freilich leichter,
als die lliätige l.ulschlossenheit, hedig zu seyn, wed Gott hei-
lig ist und diesem Ernst mit froher Willigkeit sich immer aufs
neue zu wedien. — S. i42. will: *Gott fordere die Aufr
Opferung der SeU^st^keif, ia^.det SdbstUübej wielern diese sich
Googl
Mysticismusu.phil. Moral n.Trcum. Wellentretter. 293
I ^ ^ ' )
der Gotlcslicbe niclit unterordnet.« Solches nennt dann aber
iLcirie philosopliisclie Mondlelire je Selbstliebe, sondern Selhst-
sacht. Die Selbstliebe liebt in dem Selbst auch die Vernunft,
■und zwar diese «nis das höchste und beste in unscrm Selbst. Ja ;
Selbstliebe als Pflicht ist nur, wenn das Selbst hauptsächlich als
Vernunft gedacht ist und thätig selbstdenkt.
Begierig sind wold noch unsre Leser^ was des Verfassers
Hauptgedanken über Mystik und Mrsticismits seyn möchten, in
diesem Aufsatz, dem VIII., mufs denn doch die Rechtfertigung
«einer Denk- und Lehrmethode sich auildären. Dem Verstand
tritt der Verf. selbst S. i48. bei, 'wenn er ^kranke Menschen,
»wahrhaft kranke, beurtheilt, die sich durch falsche Gefühle und
»Phantasien in religiöser Beziehung nähren oder vielmehr ver*
»zehren. Beispiele dieser Art habe noch neuerlich Kanne in
»seinem.: .Leben nnd aus^dem Leben merkwürdiger^ bekehrter Chri^
9Sten, wiewohl in ganz anderer Absicht, aufgestellt. Gegen
»solche Falle möge immer der klare, kalte Verstand zu Felde
»ziehen.« Dagegen — :*>habe der wahre Geist der Christas*
lehre ctwcts Mystisches oder (so steigt sogleich des Vfs» »rechte
Richtung!«) sie scy vielmehr reine 3fystUt<^
Wer kann hier Ja, oder Nein sagen, wenn er nicht zugleich
hören kann, was denn dem Ver£» Mystik j was fedschef Gefühle
Mystik (oder Mysticismus), was reine Mystik sey. Hätte er uns
doch ^tiweihen mögen, wenigstens in den Wortsbn, welcher
schon, ausser den Hallen der Geheimnisse, mit Verstand gedacht
seyn mufs, damit man nicht als nichtverständig eintrete oder in
die falschen Gefühle gerathe, und etwa auch einen Beitrag zum
Leben solcher merkwürdig bekehrter Christen liefere. .Umsonst*
Der Verf. der den Verstand, falsche von reiner Mystik zu w
tcrscheiden, auffordert, giebt uns darüber selbst gar nichts, das
emem JVerstandesbegrilF (ohne welchen doch wanr und falsch
SU unterscheiden selbst den Geweihtesten nicht möglich ist)
Shnlich ' wäre. Denn sogleich nach denf angegebenen Worten,
dals da* währe Geist der ChrCstit^ekte reme Sfystik se^, wird
fortgefohren: »er (dieser Geist) ist etwets voukommen dunkles
9una vertorgmes Jv^ die Riaifaeit und Offenheit der Ansichten
stund Gesinnungen ' der XPef/ und ihres ^uns und Treibens»
»Vater! die ff^elt kennt dich incht, sagt n|it höchster Wahrheit
9diet ewige Sohn des ewigen Vaters.c Und diese Sfysiik wo(|e
nun der Verf. vertheidigen«
Was könnte mystischer seyn als die Beschreibung des My
üischen, vdches der Verf. verdieidigen zu wollen ausspricht;
«nd welch «line sonderbare Stellung des Vertheidigers. Wer
Ihm nicht recht giebt, der gehört zum voraus zu der Ff^eitß,
welche den ewigen Vater des ewigen Sohnes nicht kennt, wd-
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2g4 liIystidsmusu^pIul]^raIii.Tr^um.WeUen&ette^^
clien also der wAre Geist der ChristujircUgion etwas voilkoi»:
men Dunkles und Vcrborgcaes scjn mnfs. Wer mag uun des
Yerfs. Veitbcidigung erst nocb prüfen, auf die Gefahr hin, da&
er dann, wenn sie ihm »u dunkel^ oder vidmehr iu unbestimmt
tind zu klaren Begriffen und xu derliieTon abÜäogi^en deudichen
lkschreibung nicht erliobeo ersebeint, m der JVdt geh5r^
ruifste, welcher nun einmal die reine Mjstik des Verft- voU-
l^ouiaien dunkel seyn musse« So, sagte schon G6the, so schie-
ben sie einem die Sache endlich ( wenn's mit d^m Vcfstande
jiicht gehen wlllj Gewissen; und jeder soll Wim Voraus,
w ie »die W elt« verurtheilt zu seyn , eine Scheu haben. So zwingt
der »imSchwcissc seines Angesichts betendcc Wundennann, dato
man wenigstens um etwas besser zu hören , xu sehen glaube. D«m
wer nicht hörte, nicht zu hören gestände, der mufcte ja emütt-
«laubiger«, einer von der Welt.seyn. w . •«
Recens. der vor keinem Dunkel um der Dunkelheit wiUcn
Ehrfurcht fühlt, zur Welt aber zu gehören nicht vermeiden
kann, wem er gleich /.ur pharisäischen oder «adducaischen, zur
berodischen oder Pilatus - Welt, von denen Jesus ZU deuten
würc, nicht zu gehören gaiii gewifs ist, hat es «uf eigene Gcj
fahr gewagt, in dem gan/.en Aufsatz: Was dton Mjstik scy-
xu suchen und — drni Verstände sc;- eS geklagt -r nicJlt
erfunden. Und wie liättc <:r denn die Uuterschciduii^eichc»
^.ahrtr und falscher Mvstik fnulen können? »Das Gcschjrqr
iibri Mjsticismus ist wieder einmid sehrsUirk.it So b^MBt/lcr
Aufsatz. Aber gerade drswc-cn mufs es ein Gcschna Wcibeil,
wenn diö," welche darüber beleb eu wollen und sollen, nur nut
mystischen Zungen reden. » '
Auch der Verf. bei^Wnnt mit der gewöhnlichen- VeiStandet-
demiithi-nng, d.'.fs (S. M;) - ") <leui menschlichen Verstand Yon
gar vielem die Ursachen dei Ursachen, liberal das An -«ch der
Dinge, auch am Ende «las Begreifen des Begriffes selbst thei»
unbekannt, theils unbegreitlich seyen. Was fol^l hieraus, ve-
'Wöhnlich wird, weil so vieles olmehin unbegreifliches «CJ,
folgert, dafs man sich also von Weisen und Unweisen, v^nFne^
Sl»*i" uud gewejhtcn Luycn, noch ein gut Theil mehr unoe-
f^rriilidus ^edulti- mit in die dujikle mystische Kiste schieben
ia>^en, und sich der auf grrallievvohl vermehrten Fßlle TOn. w^"
Le^reiÜitw.keiten daukhar ti freuen, ja sie recht klar uod rem
JInnen solle. Mufs man aber nicht das GegCntbeil folgern. Jene
Aufgaben sind durch das unlaugbar
, wodurch sie da sind, wird geforscht, und man kan^ ^^'"^JS
ieigen, in wiefern dieses /> Vc und fVoditrch pieht in Beg»»«
von uns gefafst werden könne. Aber sollen vir uns
lassen, dijs etwas, das nicht als wirklich da ist, . od^ d«W»
Mysdcismus u . phiLMoraln. Ijrcam. W^llentretter. 295
Schlüsse als solches erwiesen wird, doch unläugbar wirklich
aejy nur damit wir des Unbegreiflictien mehr haben, uüd' weU
schon so vieles nicht begriffen ist? So wiirde freilich jedes Dun*
.kel für sich selbst ein Beweis , noch dunkler zu '^erdeo und
Xttm noch dankleren ^ zu. fuliren.
Wer in dergleichen rSthsdhafte Aufijpben, welche darch
die Erfahrung und durch Sohlufsfolgen nicht aufgegeben sind,
flicht so leicht hinein gerathen will I mofssich allerdings an strenges
Unterscheiden und Durchdenken der Begriffe lieber, als an das ,
Dunkel der Unbegriffc, gewöhnen. Ree. begreift zum Beispiel
recht klar, dais «wer eine Uzte höchste Ursache angenommen
hat«, doch nicht , mit dem Yerf« S« i^i, weiter s^en kann:
Wir sind doch genöthigt, nach einer Ursache dieser Ursache
!zu fragen. Eine angenommene lezie Ursache^ zu welcher man
döch |ioch nach einer letzten Ursache fragen mü(Vte| wäre ein
Unbegriff. Eine eigentlich lez(e, od. viehnfehr erste, aussexste Ursache
'ist nichts unbegreifliches. Sie ist vielmehr nur denkbar, nur
ein Gegenstand von Begriffen und Schlüssen, weU sie nicht an-
schaulidi, nicht vorstellbar zu miachen* ist. Eben so begreift,
wer genau denkt, gewifs bei S. 2o5 wie richtig Fichte sagte:
bei dem höchsten Grunde darf (kann begreiflicher Weise) nicht
wieder nacb einem Grunde gefragt werden. Der Verf. zwur
sagt: »Wir'fsagen doch darnach, i&e Frage liegt (!) einmal in
110S.C Wer dieses sagen kann, der sagt selbst, dafs er dem*Be-
griff des letzten, des HScVlten nicht gedacht Kabe, wahrend er
ihn (nur dem Wort nach) gedacht zu haben meint. Denn über das
letzte denkbare, noch ein weiteres letztes, über einen wahren Svf
perlativ (ein höchstes) hinaus, noch einen ^Superlativ denken Wf^« .
len, dies heifst doch in der Wirklichkeit : « ich hatte noch nicht
das letzte, das Allerhöchste ^cclacljt und angenommen. Das letz-
te, das doch nicht das letzte wäre, müfste ein blosses Wort,
nicht ein gedachter Begriff sejn.
Möge nun aber dem Verf. das als letztes gedachte doch noch •
ein Fragen nach einem Letzten über das Letzte hinaus zulassen
oder gar aufnöthigen, und mögen alle Räthsel der Welt und
des Geistes, immer Räthsel und unbegriffen seyn — darum sind
sie doch noch nic]»t, wie uns der Verf. S. i53 und mehrmals
glauben machen will, auch gerade Mystik und nichts als My-
stik. Nicht das Unbegriffene oder Unbegreifliclie macht den
Cliarakter der Mystik, aus. Hätte der Verf. docli sich und uns
das hier nöthigste gesagt: was ]\Iystik sey, so hätte ihm der
Versuch, alles Dunkel Mystik zu nennen, um unter dem Na-
nien Christusrcligion, in eigentlichen Mysticisnius fast ganz hin-
cinzuleiten, selbst schwerlich gefallen können. Der Begriff -My-
stik wenigstens sollte nicht selbst im Dunkel gelassen, er solkc|
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^gO Mysticimusu.phü, Moral o..Tream.WeUentre^^
wo Yertlieidip^ung der wahren gegen A\€ falsche Mjsttk der
Zwpck eines Au&tzes ist, wenn ^etcK nicht in logikalischer
Form, doch logiscli genau gedacht und dargestdlt sejn. Doch,
'in jeder Zeit wufsten die wenigsten Mystiker, in wiefern sie
es im guten Sinn sejrn könnten und im fibertTicJ>enen es xu sejn
pflegten.
Srlicn wir auf die Mvstik der Alten. Eingewejht zu
nverdrn, war dabei der erste TheilbegrifF. Man wurde einge-^
wcvht, um (dies war der zweite Hauptpunkt) mancherlei Be* '
deutsames zu sehen, zuhören, selbst in realen den Gebrauchen CS
mitzumachen. Aber — Ehre den alten Mysterien • — sie behaup-
teten dann drittens nicht, ihr Zwek sey, dafs die EingeweyUen
im Dunkel des Bedeutsamen stehen bleiben sollten. Nein! Dje
Mysterien waren nur geheim den Nichtgeweyhten, sie sollten
unbekannt bleiben denen, welche man nicht durch das Vorhai»
' ten des R^deutSctiiH n zum Klarvcrslehen seiner Bedeutung, also,
xur einfachen, hellen Einsicht, gereizt luid vorbereitet hatte.
Aufgereitzt mufstc in roheren Zeiten, wo Erfahrungsgeschichte '
und I.ebe:jskenntnisse .noch mangelten, der Verstand werden,
damit er nicht nur lernte, was man in Worten halte gebeo;kon-
nen, sondern selbst herausfand, entwickelte, überdachte. Alle
Mystick aber sollte, dies war ihr Ehrenljefj^riff, durch das sym»
büJisch bedeutsame zum Selbstdenken reitzen und'niclit zu wört-
lich gegebenen und blos aufgefafste^i , sondern zu selbstentwi-
ck eilen, desto klareren Einsichten und Ueberzcuj^ungen lertcn.
Diese sind der Zweck wahrer rcH<;iös. Mystik , sie will P^iinveihung
Scyn zum Denken mit Andacht, und dadurch zu idealischen
Uebcrzeugungen (von Gott, Unsterblichkeit, Willcnsrcinheit)
die durch BegrilFe nud Schlüsse desto über/.en^^ender gemacht
wurden. Andacht wollte sie, damit Denken daraus würde.
Eben so ist es, in der OlFenbahrungslehre des N.Tests. Nie
in keiner einzigen Stelle ^ ist von einem Mysterion die Rede, das
Geheimnifs bleiben sollte. Die Geheimnisse, welche ewig Ge-
Keimnisse bleiben müfsten, hat das N. Tei>tainent nie, sondern
erst das Prieslertum und Bischofftum so genannt. Mysierion
nennt die Bibel nur Kenntnisse (wie von Jesus als dem wahren
Messias i Timoth. 3, iG.) eiche, weil sie Geschichte und Idete
tni^leich waren, bis daliiii nicht bekannt genug seyn konnt«,
«ben damals aber nun ün t ii])ar , ungeheim j allbekannt werden soll-
te. Damals liefs die Mystik anderer Volker, seit die Priester
die "Weyhnngen auf Auserlesene eingeschränkt halten, nicht mehr
jeden zu. Dagegen sagte dasUrchristentum : Weihet alle zu Schülern,
Welche Vertrauen haben und nberzeugungstreu seyn wollen«
Kein Geschlecht, und bald auch kein Alter , schlofs fOft der
- Wejlie der die Gesiouungwciiiigung abbildenden Uütertauchung
r
Mysticismus u. phil Moraln, Treum. Wellentrctter. 297
auf jene 3 Benennungen aus, welche das Be<leutsame des Ur^
Christentums waren.' Von der wahren, alten Mystik hatte also
das Urchristentum nur dies, dafs es Eingeweihte durch andäch*
tlges D^ken über wenige symbolische Worte und Handlungen
zur Klarheit bestimmter Ueberzeugungen leiten wollte. Der
würdigste Fortschritt aber des Urchristentums über die Mystik
binau^war, dafs es alle weyhte, welche mit Andacht sich dem.
Bekanntwerden der für Heiden- und Juden unbekannteren Ideen
lind Begriffe nähern wollten. Nicht aber, damit sie im schau-
erlichen Dunkel })licben. Das Urchristentum sollte und wollte
. das offenbare Gelicitnnifs werden. Wir sagen: die yolksreli-
gion, die Universal- die Weltreligion. ^
Schon <1 1 e Mystik hatte nicht das Dunkel zumZiel| onch weniger
will dies dasUrchristentum , der wahre Gegensatz des Mysticismus.
In der Mystik solle das ^Denken mit Andacht«, zu welchem die Wei-
. be auQbrdcrty als Denken über vielerley Symbole und Bedeutsain»
keiten, Uebung zum reinen, klaren Denken über das praktisch»
: Wichtige werden. (Nur wo Priester und Rabbinen mjsticier**
ten, wurde im Dunkel gehalten, wer nicht dennoch zum Ltcli-»
te durchzudringen vermochte») 'Das Urchristentum gieng über
die Mystik hinaus , weil es nur ^eyhe zum Denken mit. An*
dacht (zu eigentlicher Keligiosität) gab und geben d/sollte, aber
ohne vieles Aufhalten bei Symbolen und ceremonioser Zeichen-*
spräche zn dem an sich Wahren, zu seiner für Wollen aus Ue-
berzeugung nöthigen Idee, als offene Belehrung, noch mehr ab^
als Geschichte der ersten Ueberzeugten direct hinführte. Nur
' dadurch ist die Cbristüsreligion voii dem Blossen Denken der
Grunde, dem von Gemütsbewegung sich frej erhaltenden Phf*
losophtren, zii unterscheiden, dafs sie ab Religion Andacht, wir
' dürfen sagen: ein ahnendes., Denken, verlangt. Ahnen ist ein
Mutmassen dessen, was dem Denken wahr oder wahrscheinlich
werden 'möchte, ein Motmassen, welches die Voraussicht oder
Adiß Vorempfinden, was man fiSr das Wollen bedürfe, was man
• also richtig finden möchte, zum Maasstab hat, und diesen vor
dem Denken der ^Gründe fSr das Glanbeih anwendet. Das We^
sendiche der so selten redkt verstandenen Andichti^eit (Reli^
giositat), isty wenn das Gemüth nicht blot vomWahrdi, weil in
wahr ist, sich zu überzeugen strebt,' sondern schon die Vor^
Empfindung, wie hieilsam ihm das Wahre^lär das IVoUen sejn .
werde mit dem Denken * v^bindet, und also bei diesem schon
cum Voitais ein moralisches Interesse, ein Sehnen, -dafs es so
und nicht anders wahr seyn möchte, nnd eine erwärmende Vor-
liebe d^r verbindet, welche jedoch, wenn man irgend ein
denkbares «llzaschnell fnr praktisch -nnenlbehriicb hSlt, das ni«*
^ higc, streng iinbe&ngenc D^cn in etwas stören kann«
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298 Mysti«iimn».n.pl»ü.MoTal n. Treum. Wellentretter.
D;r ChrUtusreligion ist, W4am vis diese bertiromtere Be-
Rriflseikla, Unsen statt des S. bSufip». ««»»f».'r'"^^Lr"!^
der blossen Worte, zum genetischen ünter«l.«dongtt«.chH^^^
de, schon nicht einmal mehr Mysöck im die« g?««» ^"»J«
Wo ts; noch viel weniger Denniwler d.«e« lex»er^
Namen versteht, wer etwas be,li«t«?deBkenwdl,djS ^»6«^')^
sevn lur das Dunkel des Symbolischen, «m im Duokd w» ble.-
bT m nie zu bestimmtet Begriffen, Ideen, üeber«a.gung«
^ "ü wollen, u.n sich des Helldunkels der «eist
J : duen Unbesreiflichkeiten .db..riibmend xu
d»rin scne Glaubensstärke zu erkennen, dsb ^«T
ki Ansiol.ten, eine begriffene und eme ^J»«.?^*' »™"
„en sind, zu'r vermeintlichen Ver««ule«lemutluguns
.rcllllche für die allein wahre nehme und mrt i"!'«^!"^
alles Zweifcins sie schlechterdings zu glauben Slcb «mbdde nnd
dazu sich selbst nöthige. . . _^
So wenig nun der Verf. selbst diese in ''•«'•W«
\van.Ulic„ BeViffc selbst zu bestimmen für gut 8^»«^« J^';
so geben doch seine Abhandlungen sell«t dsfur n« WJ"* J
Beispiele. Alles wird gesetzt auf Glauben. Vm. S. 107 b-
4.0 Was aber ist .n der Wirklichkeit wenn «J^J«
im Gemiith ist? Diese Nacl.weisnng ^ucT.t nuin nnMOnst Wo^
\vle heitere Gotteszuversu l,t, Gottesgewifobeit b«chr«b«.
Inhalt des glaubigen Gemii.hs^u.landes nicht. Der l'«^« t^V^i
den Glaul.en nicht, der im Glauben nur em «f^f^fÄ
. Fürwahrhalten sehe.' Wer will denn, dafs A«,^»^*'^
ein gleichgültiges und nicht vielmehr ein recht ™*
thutiges in" der Religion sejn soll? Wozu "»•'.»^^
schairene Gegensatz , nur um über andere «tebnnie Ua^l«*
sich auszusprechen? Aber auch der soll GUnben mchtken
„en, der für den Glauben Oriiude suche. Wer ^J^^,
filaubt, wie entseht dieser dem Aberglauben, dem MjsttCBmM^
Das Glauben (-Reiches denn ?J sey alles ^^^''^-^IT*,^^
kennn. letzter tiefster Grnnd. Und doch g'»"»*» .P»^"* '^ög'
1, ,2. weil er mifsU . wem. Auch fordert Jesm.
und Johannes selbst . Joh. 4, «6. das Erkennen
ocn {tyvu*^viu) vor dem glaubigen CanhängUchen^ verB«««»t
Schon vorher, S. g^-Q^ l^at der Vcr£ ß*^*
clstiscli gegen alles Zweifeln erklärt. »Der Zweilel
scr Leben eingetreten, wir prüfen nicht mehr mit dem
sondern mit dem Verstände, und der Verstand, ff*?*-?^*^^
gerissen, ist immer ein Zwcitlcr. Aber das Zweifeln JlT^^ '.^
der Wahrheit nähern ofc. Warum abermals cineq y^^^^
criwlngen? Mufs denn der Verstand vom Herzen losgerusettse^fn-
Mf stidsmus u phiL Moral n, Treom. WeUentretter. 39$
Mit äcm Herzfn allein prüft der Verliebte, Das Herz ( wenn
je diese alkasinnliCTien VS'orte, Kopf undlierz, imraer wieder-
kelaeii sollen !J prüft niclit nach Gründen, sondern durch Ein-
"\virkun<jen des Angenehmen und der Honiöopatliie bewegt, nicht
' frev, nicht ohne Leidenschaftlichkeit,- Kommen Gründe und Em-
pÄndungen zusauiiiien , alsdann "wirkt dias ganze menschliche Selbst; ,
aber so dafs jKc Gründe die Regierung behalten sollen. Bräch-
te dann das Zweifeln auch nur weg vom Irrtum, vom After-
glaid>eß , so brachte es doch gewifs dem Walircn schon dadurch
näher. iVber es ist ja auch nie ein blosses Zweifeln und Unr
gewifsseyn. Immer werden zugleich Denkbarkeiten und Mög-
lichkeiten abgewogen, um, nicht olme Theihialnne der Empfin-
dung, zu sehen, ob und wofür das ganze Selbst unserer Kräfte
sich entscheiden könne. Der Verf. ruft sogar aus : ^Der Zweif
itjel ist der erste Grad zur V erriicktkeit. Der Verrücl^te glaubt
»nicht mehr, was seinen Sinnen als wirklich, seinem Verstand
»als richtig, seiner Vernunft als wahr vorgehalten wird und
»was jeder Gesunde glaubt, und darum ist er verrückt.« Es
kann anmafslich scheinen, hierin dem Arzte zu widersprechen.
- Aber Ree. hofft mit allen psychologischen Aerzten übcrdnzu?-
stimmen, wenn er sagt: Der Verrückte glaubt fvertrautj seinen
Sinneu, aber seine Organe, als krankhaft verändert, nuichen ihn
fühlen und siniilich empfinden, was andere, gesunden Sinnen
glaubend aber auch Gründe wissend, warum sie dieselbe für
' gesund halten, und in diesem Fürwahrhalten ihrer Sinnenge-
sundheit gewifs nicht gleichgültig, — nicht als wirklich erken-
nen. Der Verrückte glaubt aber doch an das, was Ihm, aber
durch verkehrte Mittel, wirklich ist. Dabei sind seine Schlüsse
richtig, nur sind sie auf die ihm verkehrt vorgehaltene Wirk-
lichkeit gerichtet. Der Zweifel hat demnach mit Verrücktheit
keinen Schein von Verwandtschaft, steht noch weniger mit ihr
, auf gleicher Stufenfolge. Denn selbst das Verzweifehi (nn Ent- ■
dcckun^ des Wahren oäer sonst eines glücklichen Ausgangs ) ist
nicht Verrücktheit. Seine erste Ursache ist nicht in den sinnli-
chen Werkzeugen, sondern in Schwäche der Kraft des Verstan-
. des und der Phantasie, wodurch er sich mehrere Möglicbkeitea
der Zweifellösung zeigen sollte.
Was nun aber die Hauptsache, die Christusreligion betrifft,
^ so ist der Verf. wenigstens sehr nahe dabei, sie nicht einmal in
reine Mystik, die durch bildliches zum bilderlos bestimmbaren
und Klaren führen soll und will , sondern in Mysticismus, in das vom
Dunklen ins Dunklere sich vertiefende,, zu verwandeln. Was ^
• Icann unklarer seyn, als seine Ilaupterklärung S. i64» er als
»klar * besonnener« und »reiutbätiger« gesprochen haben will.
Jttj, dabin klagt £r^ ist e$ in unsfsrer selbstgefälligen). üLeroiiir
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3oo MyÄkjismasu.phil.Moraln.Tiwm.WeUentrctt^^^
tl.igcn vielmelir: scliwacliinÜtliigen?^ gek<yinmen, idt
\ielc (las reinr Kvon-el'mm in seinem ganzen Umfans^e (?): die
Lehre von der Erlösiwg des siindiiirii M*»n9cli«l durch GrOttes
c\vi<'en, Menscligowüra'encn Sohn, Lehre von der Heiligung
durch seinen Geist, und die Lohre i>oin Ein-ang des SohntS
und Faters, des Lichts und der Liebe, durch dies«i> Geirt, ^
den Geist der Wahrheit, /// das Herz der Ghiubigen fÖr Mwti- t
cismus halten.« Kec. irä-t alle Lehrverständi-c, ob das RcdcB
YOn einem Eingan des Vaters und Sohns durch den Geist «t
das Menschenherz eine Erklärung der Gesinnuiigsunderung und der
Willensvercinigung mit der Gottheit sey , die einem Besonnene*
Jdarcr mache, was dann in ihm, als achten Christen, vorgcheD
solle. "Wer einen Eingang der 3 Personen ins Herz in
Stelle, wo er nichts unklares sa-en will, fiir das Klare hälL
dessen Klarheit ist ein unbc-reifliclies Kleben am Dunkeln und
mW Sinnlichen, das nicht ilcligion = Denken mit Andacht^
seyn kann. Vielleicht meint der Verf. das reine Kvangelium spre-
cIm doch, bei Joh. i4,23. in diesem Sinn. Und aus dem Han^
»wischen zwei Worterklärungen gewöhnlich die sonderbarste nn^
nichtbegieifliche zu >val,lcn, ist allerdings ein&t in einem Lchr-
Artlkel de Unione Mystica auch das wesentliche Emgehen det
Sohns und Vaters und Geistes in das Herz von mehr Ahnenden
ds Denkenden, viel besprochen worden. Jesus aber sagt dort
nach Joh. Mein Vater, die Gottheit, liebt jeden, der nnch SO
liebt, dafs er meine Lehre Avillit; beobachtet, und ffir — ™
nämlich und ein solcher thatig liebender — werden zu i^im,
nämlich dem Vater, kommen und Wohnung bei ihm
I)ie bleibende Wohnung, ^covt^ , bei Gott ist der Zustand^«.
Seeligkeit s. 2. /uovoci irokXoLi fv m oiyiiot tu HflcTpo^. AJ8
akbts vom persö.dichen Eingehen in clnHenl Das heilst, nicht»
TOm Mvsticism , im reinen Evangelium. ^
Der. Hauptsatz: »Die Lehre von der Erlösung des sundi^
Ben Meosdhen durch Gottes ewigen, menschgewordenen SohnC
ist in der angeführten Hauptstelle des Verfs. so ausgedmckt,
dafs man aunhchst nicht Avissen kann, ob wiiklich
Temen Evani^ellnms -edaeht sey , nach welchem ^'"d"*^*
ab der zu Versöhnende dargestdlt, sondern von Gott selbst dnfch.
Jesus die Welt mit Gott aiugesöhnt wird 2 Kor. 5, * ^-
und wo vom reuigen Sohn, der selbst entgegen kommende Va-
^ ter nicht erst el}>ene oder fremde Genugthuung oder y*"?*^
an einen Büri-en und Genuothuer fordert, sondern, wie jeder-
vernünftige Vater, durch die Gcxvifsheit der Sinnesänderung TO«
dem thätig reumülhigen ausgesöhnt oder begütigt ist Luk. l5,20.
Aber schon S. i68 zeigt, leider I nicht nur das — im gan?6en
L(iuliui|| des reinen Evangeliums nicht voikommeude Wort Gc-
Mystidsmus u. phil. Moral a Treiiin. Welleatrettcr. 3oi
migthutuig und \usgleic1iung dem Evnngel. Sinn iiilttrg«Ie|^, SOtt •
dem auch das nirgends in der Bibel geklirte und an sich vxt*
mögliche bcliauptet, wPe wenn das proste Leiden eines Andera
den Sütuler selbst uichl blos von der Strafe^. sondern selbst tifon '
der Schuld ( ealpaj reatus J reinigen, könnte und sollte. Nodi
unglaublich mysticistischer aber deutet sieb der VevL die Wir*
kungsart des.I^eidens und Todes Jesu gegen die gStdiehe, das
Böse allerdings nicht duldende Gerechtigkeit dnrdi die ange*
bangte y ibm eigene Auslegung seines Dogioai i&er welebe un*
are Leser bald tataunen mögen.
Augebangt nämlich ist eine kleine Messiade: ^Der NeÜand, '
m Bädern nach, der heäigen Schri/t,€ Dem Ree* ist Jesm am
meisten Heiland in seinen Lehren, in seiner Absiclit and Be-
harrlichkeit, nicht dnrch Ltst^ Gewalt , UebereHang, nur durcV
überzeugtes Vertrauen (Pistb) ein Gottesreicb, einen auch aus«
•eillch dem Willen Gottes entsprechenden Zustand gesdlschaf^
lich^ Regierung und Ordnun^ftervorzubr Ingen, imd in der Seelen-»
atSrke, eher dem Greuzestod sieb hingä>en zu lassen, als von sei-*
nem Ueberzeugungsplan zu ureicben. Der Verf. dagegen hat
hü nnroer nur Wturaerbares herausgehoben, nm seinen Heiland
%x erheben. UebematSrlicbe Macht ist aber doch immer nur Macht«'
Sie ist zum Erstaunen. Aber allein die sittliche Ortoe, die re-^
llgiöse Einsicht und Wil^, die Reinheit und Geistigkeit dei"
l^erzeugung, und die HenlichkcSt der Uebcrseogungstrene ist^^
berzanuehend und erhebt zur Verehrung. In dem Einen Wort:. .
Gott ist 'Geist und die ihn geistig verehren, haben fiberall die .
wihre Anbetung! ist mehr des Heilands, ist von der Fülle den
Heilbringenden weit mehr, als wenn Jesus Berge ,in$ Meer ge«
stfirzt hine, und darin liegt gerade die geistliche Vortr^ichkeit
der Ghrisiusreligion , dafs, nachdem allzulange überall sonst fast
nlleiu an die laicht Gottes oder ' der GQttw gedacht und dar-
über gestaqnt, gezittert, geopfert, ((eschmeichelt und Begiinsta*
gung der Machtanbetenden dienstbmren Menschenseelen gehoHt
Morden war, nach Jesu Geist undWort nur .die Heiligkeit, das voll-
iLommen Gnte der Gottheit, das Geistigwollende Gottes nunmehr
Xenschenvemunft und Willen heilig zu werden auffordert, so
wie unser Gott und Jesus heilig sejr. Sehr auffallend und cha»
nktcffistisch för das Ud>ergcwiait zum wundersamen, da» doch
nicht sowoU der Rdigion ab ihrer Verbreitungsgeschichte an«
gehört, war e» dem Ree. dafs der Verf. ans der herrlichen Er»
lihhsng von Joh 4* nur daa entere,, daa einleitende, was die
Aufmerksamkeit der Samaritanerin reizte (Iiis Vs. kg) in sem«
Yersificatten S. a5o aikfiiahm, gerade dort i^, wo das Religi«
aserhahene anfangt, aufhört. Da£i der Gottverehrer nicht ad
Jcrnsalemi nicht an Gariai« Uebcn mUc^ daCs (nicht gleichgül-*
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3oa Mysäcismusu.phU.Moraln,Treuin.W©n€nlrclt*#
tig imdindiffcr«Btbtttcli, vidmclir) genau darauf i.u acl»ten?scy, wo
W'nd mehr iuc| ireiner die Heilskenntnlfs offenbar wer Je, (h{s
a)>er Gott, der Geist der Geister, nicht das Körperliche, (cc-
l<eiiioniöse, bedeutsame, sjmboliscbe etc.) desto mehr die geisti-
ge-Kraft des Menschen zu seiner Verehrung auffoidere! Diese,
diese Einsichten und EmpBndungen wurden den Samavitanern der
Seilte Grund, nach Vs. 4« auszurufen: Wir Iiabep gehört und
angesehen, dafs dieser wahrhaftig ist derWcltheiland! Ab^r so
ist es mit der Vorli^ für das SuuneMWiirdige. Beim W un-
dem bleibt sie stehen und hört auf, wo gerade die Christnsre-
ligion sö recht anfange. X>erVerf. hört in diesem sckt Bilder
MLkU.den Worten: »Stouncnd erbebt das Weib. »Ich sehs,
Dtt Ssl ein Prophet, Hew» Weik! Der Weisheit Wort kün-
de dem sundigen' Volk«. ■ ^ .
War denn der Vf. nichtvonder Ahnüng durchdrungen, dals
nun erst »der Weisheit Woiic das wahrhaft Heilbringende be-
ginne, wozu das.Wunderl>are h# hinlcitet? Und stau.uM.d am
Eingang, gieng und filhite. seine Muse nicht in den Tempe der
Gotteaworte selbst hinein. Ree. bemerkt dies, nicht sowohl um
dieses einsäen FaUe» willen, sondern weil eben dn^es stau-^
uende Stehenbleiben in den Propjtiien de* gewöhnliche 1< all ist;
das, was aus der Vorliebe «unlWunOern und mystischen Staunen
tutstelA und last immer entstehen mufs. - Mag um des VVunder-
bareu wiUen der Lehre glauben, wer irgend diesen Oedanken-
gang iter sieb ab den angemessensten findet. Nur dafs er dann
wirUick zur Hauptsache, »ir Ghfubcnseinsicht und Glaubens-
Aätigkeit, tur Lehre und tum Leben der Christusrehgion wirk-
lich fortschreite und wie die Samaritaner dem Wed)e (Vs. 4^
42) sage: mekt mehr wegen deiner KnÄhhmg sind wir g lau-
em wei
Wdlret
«ach üeberxeugung.von der geisUgen Heibgkeit Gottes, mcf't
durch eine b«We»e, locale, körperliche Gesohichte; seeiiß
Wftiletk. könnoi, offettbar^madit. Wie bedeutsam sagt auch , v s
4i Johannes:* f^egen semet Rede wurden viel mehrere glau-
bend. Die Lehre und Lehrart waren für diese üneingenomme-
nen^ das lebendÜg üebcrxcugcndei«^ der Grund ihres Glaubens.
O ! wann werden dUese Samaritaner nicht mehr die Chr^uaaer
•pSter Jahrhunderte ^ertreffen? ^ ,
Dafs des Hm. W. kleine Mesaiade das Wunderbare, wei-
•hes er Toraieht, mit Umstanden ausmahlt; welche im lext
nicht gegeben sind, das aber, was zum Natürbchen die i>ac»ic
hinneigte, w^UUst, ist, wie einst in Lavate» Messiade, dem
Foncbendcn nur «tt dar %^^^pL Vk^9
«
SljstidsmiiS tt.pliiL Moral luTreanuW^cnti^tt^^ 3o3
• ■
et fetkdant des Yerfs. Ifa3)eii loihe, wie er aber tn der
Wirklicbkdl nicht ist. • Auf jener Bergspitze, erxibk der Text,
jaben die scbhftrunkenen JtingiT, ab sie ftwischendureb auß»! Ick-
ten ^ Jesu Gewand Wie glänzend. Der Verfe^iser -vrdcber sonst^
nicht viel poetisches in diesen Episcben f^gmenten blicken
hSaltf setzt hinzu:
— ~ & baacbt
Gottes 'allinficbtiger Geist Qua an nnd verklärt die Gestalt
■ iboiy
Wandelt in Licht das Gewand, blendend und welTs wie
der Schnee.
So wircls freilich zum Erstaunen. Dem Ree. aber ist Gottes
Geist viel /.u erhaben und zu geistig, als dafs er ihn, wo es
der Text niclit tliut, einmischen möchte, um auf einem Gewand
die Stralilcn der aufgehenden Soime wiederstrahlen zu machen.
Jetzt aber des Yerfs. Auslegung von Erlösung. Sclion bei
Jesu Seelenkampf im Garten Getliseruanc macht der Verf. einen
ihm eigene« Zu^at/,, welchen llcc. seinem hohen Ideal von Jesu
Gesinnung, wie er es historisch i|;cfuudcu hat^ nicht zusetzen
möchte. S. 2 63. sagt:
Fürbafs gi"g er ein wenig und kniet* und betete brünstig:
»Vater, alles ist Dir möglich. Erlafs mir den Tod,
. ' > Ach, zu scheiden von Dir, zu verlassen Dich, zu verläiignen,
das ist der bittere Kelch! das ist der bittere 2 od.
Alles hier ausgezeichnete, wcifs jeder Schriftleser, ist Zu-
. salz. Und was für einer? Erhalten wir aus der ganzen übri-
gen Lebensgeschichte Jesu das ßiid eines Charakters, welcher
fürchten konnte, er selbst möchte Gott verlassen und verlaug-
nen. Noch sonderbarer wäre es, Gott zu bitten : Erlasse Du,
o Gott, mir den (geistigen) Tod, dich zu verlassen und zu ver-
lätignen. Wie wenn denkbarer Weise Gott erst gebeten scjn «b
inülste, solches Geistestod einem nicht zuzumuthen. Soll denn
um alles gebetet werden, auch um das, was zu beten oder zu
denken, unheilig und imvernünf^ig wäre?- — Der Vf. legt sogar
noch weiter Jesu die von ihm undenkbaren Worte in den Mund^
Schenk, o schenke sie mir| die mUttdiche Stunde des Abfalis!
Und noch einmal :
.Sterben! f^on Dir abjallen^ von Dir, o unendliche Liebe 1
0| wie erdrückt mich das Wort, o wie zermtiUnt mich
die That!
Die Möglichkeit, von Gott abzufallen, konnte denn der
Verf. diese Jesu zuschreiben? Um sich mit dem Verf. zurecht-
znündcn , fragte sich Ree. sollen diese den Text so unerwartet
, umschreibende Worte auf einen Abfall der Jünger von Gott
und Jesus max deutea fe/n? Audi diest aher, da sie flohen^
' * '1
V
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3o4 Mysticismus a.phiLMoraln.Treum. Wellcntretter;
ßdm nkkt «I. Mit Jesus gefangen genommen und lungeiiclitet,
•Csttcn sie dann nicht die psksut Sache mit in den unzeltigen Tod
gezogen? te« selbst wollte, da(s sie sich xcrstreu^ii soUteiK
' Emditfcli S.a79* wurde Ree. gewifs, dafs der Vf. sich wirk-
lich ywk demSeclcnzustand Jesu in seinem Sterben eme der son-
derbarsten Mrinungcn gebildet hat; wie freilich immer sonderba-
rere TO^ der. Bibel nicht angegebene Deutungen der Art und
Weile wie der Gekreiuigte alle den Sündern gebührende See-
len- und Körper- Schmerzen in den natücüchijn Schmerzen des
Kreuzestodes «agleich aosgdütcii habca mögc^ entstehen müssen.
Hr W. dichtet sich; . j-
' Scheidende StraUen zxm Kreuz, mild gUmzend« «cadet die
Sonne,
cleich als gab* sie so gern, was vn erhabenen Zorn (?)
streng der MnUUht'ge irersagt dem geiidyten, td^trünntß^n
Sohne ,
welcher A Sünden der W^lt, gleich, «aem Scbati, mh
erkauft
durch das Köstfichste, was da nür ist ini Himmel und Erde,
durch das Leben in Gott (?) «pf<^"^i^*^»»/" W '
Langsam stirbtder den emgen Tod, vom ^f'^^'^^'I^Xlt
Uud «>* ^meni^ieher Schmetz wühlt in der Göttheben
Nicht der .Tod dt» gebrecUichen Blenschea ists, wddien der
^ Schmerz Ihm, •
Leben ▼«miehtend, bringt. Gott zu perLusen^ das ist
das in d^ Tod, dm er stirbt mt nnsSi^che», wsgrm
. Sdunerze,
das isl der Kelch, den er trinkt. Sündern m Liehe .erläjst
' Gott iBr, Sobn den Voten und einsam ohne den yater
. . htogi ir am schmahEchen Kreui. Engel, sie dürfen nicht
, . . nah'" etc. ,
W« dodi «Ue« wSr, gebrwfcMdie M«iscl«i,. wisse, »nd
lur Offenbwqng 4» dlerdi»gs. aur 4«. so wuls-
-ttu, ir««. «. «« M> geoffe-bw» wäre, i<««t J«r, «°
ttadbw «o in der Qff«ib«ruiig nirgends ^ xTl
•wäne» mid so, ^iel meto wü^nd, ab 0*«-*»»""??'*,,*'
«M wie QMibeatMtäud (frdfich ofcpe. Gnmd) ,n»iBmend.chteo.
Eben dieses Diclil«pi ist nur. dw» gut, recht zu xeigeu, wm
«lies wSrdicli abd bestuumt fiber. i» Stoben tou in de» ur-
cbritdicbeii Sclirifi« m. lesen seyo müfee, v^enn gerade so cn
eine Theorie uud. ' Auslegiing über dss einfrdi jeschehew »»r
.-, Uidi wd nicht UAb ctdidi^t su neionen «^.MUte.
\tkr ieM^Mß.) *
1^ s 20* Heidelberger 1822«
*
Jahrbüchor der Literatur.-
MyaidMHmi tmd PUhsoph. Moni nach nmmand H^dUrUreUerm
{Beiebimiu}
Was in Jesus vorp^ienp^, können wir unstreitig nicht wissen, wenn
CS uns nicht von Ihm oder aus seinem Munde bestimmt gcsag^t ist»
Wie bestimmt es gesag^t seyn müfste, dies bemerkte der Verf.
wohl. Aber in der Wirklichkeit ist kein Wort von allem dem,
was er ausdrückt, biblisch gesagt. Kann also etwas deutlicher
seyn, als dafs, wer es so sagt ui)d behauptet, blos auf st ine
eigene Hand angiebt, was die Bibel, wenn sie uns so gut, wie
er es jetzt zu verstehen meint, zu belehren im Sinn gehabt
bätte, offenbar selbst ausgesprochen haben müfste. Nimmt man-
demnach nicht durch dergleichen Ausdeutungen d^ Stellung an,-
als ob wir besser wüisten, was die Bibel uns hätte sa^en sollea
und doch uicht sagte, auch nicht einmal zu errnthcn aulgab.
Und dieses unser dichtendes Besserwissen -Wollen, was und wie
Jesus in seiner Seele gelitten haben müsse, wie gut ist es überdies,
dafs es* die Bibel nicht so gfsn-^t hat. Denn, genauer betrachtet,
ist es so voll innerer Widersprüche, dafs die Bibel, wenn siQ
so die Sache gesagt hatte, sich selbst sehr unglaublich gemacht
baben würde. Wäre denn der l^aterj von dem der Sohn schei-*
dend sich gefühlt haben sollte, der Allmächtige, die Gottheit?
Der Sohn, wie der Verf. sagt, ^»selbst Gott« wie hätte er sich
von Gott scheiden können? Und weim er sich allein vom f^a-
ter geschiedeil hatte ^ hätte er sich danu von Gott gt&chieden,
da, nach des Verls. Theorie, der Vater, als solcher, nicht die
Gottheit selbst wäre. Oder ist denn der Vater als solcher der
Allmächtige? von dem sich der Gott Sohn, der docli auch dec
Allmächtige seyn müfste, scheidend und verlassen fühlen konnte,
wie »ein Abtrünniger?« Das einzige, was wir vön Jesu bi-
blisch wissen, ist, dafs er rief : Mein Gott, mein Gott, warum
hast Du mich verlassen. War deuu iler, welchen Jesi^ als seinen,
Gott anrief, der Vater insbesondere? Und da er gerade Gottanruft,
wer kann dichten : Er selbst habe doch Gott verlassen, sich von Gott
geschieden? u. s. f. Wer in solche Dichterei verliebt und einge-
wöhnt ist, wird ohne Zweifel dem Ree. entgej^cn: Dies siüd
Cekeimiiml Aü^^k^ nur seU»stgeiiiii«bi« Girbeiuk*
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3o6 MysticUiiitt8u.plul.MoraIn.Tr9iim.We^
iilsse, welche uns die Bibel nirgends aufgiebL Erst macht
die nichtbiblischc Frage: was in Jesu Seele vorgegangen scyn
.müsse? alsdann diclitct mUn die Antwort, nicht ohne innere
Widerspriiche, und endlich staunt man über das selbstj^emachte
und fordert, dafs es für ein Bibelgeheimnifs genommen und dc]^
inncra Widersprüche niclit gedacht werde. Nicht genug, dafs
Jesus um Abtrünniger willen litt. Er soll, selbst ein Abtrünniger
«rewordeii, sich als solcden gefühlt liaben. Nicht genug, dafs
Gott ilm wie einen Er/.sündcr, wie einen Majcstatsverbrecher nnd
GottesUisterer, Ton Ilohrnpricstem, Scliriftgclchrten und Römern
mishandelt werden liefs, Ilm, den Ilöclistrechtschaftciien , damit
nach diesem seinem IVliIrtyrertod und durch denselben desto
mehrere zur gottergebenen Rechtschaffenheit geführt würden.
Er selbst soll in seinem Geiste sich wie einen Misscthäter, wie
einen, der die Gottheit verlassen, gefühlt haben. Und wozu?
Wenn der Unschuldige Gewissensmarter gefühlt hat, dann soll
der Allwissende gegen die Schuldigen versöhnt seyn. Wenn so
etwas nicht selbsterfundener Mjsticismus ist, so glaubet dann
immerhin das Grundloseste nur um so festeii da» Widerspre-
chendste nur um so gebundener! ^ .
Ueber djj^, was die poetische Form hetrifft , wollen wir
nur weniges bemerken. Das meiste ist gefällig und wohlklin-
gend, doch nur versilicierte Erzählung. Um so gewisser wären
unharmonische Zusätze nicht hinzu zu dichten gewesen. Der Vf.
hat auch sich erlaubt, Reihen von Versen ineinander fortlaufen zu
lassen , ungeachtet die Verbindung eines Hexameters und Penta-
meters vornehmlich deswegen gefällig wird, weil mit ihr aCT
Sinn geschlossen und abgerundet scyu soll. Harten in der Scan*
sion und gegen den Wohlklang sollten in einer so freien Vers-
nirt nicht vorkommen, wie S. 254«
Gläubig beugt sie sich Ihm: Ja, du bist Christ^ GSttes Soli|i«
oder S. 240.
und die Maria mit ihm. Heiliges dem Irrd'schen gemischt..
Dagegen jind manchmal sehr anaieheDde Reflexionen dem
Ree, aussent willkommen gewesen*. S. a4o- »om Rttf an die
Fischenden, um Menschenfischer zu wcirden:
Wie der Magnet das Eisen ergreift, das ergfiflbie lßll«<
Stark mit der eigenen Kraft; also die Seinen der Herr«
oder S. a4a, bei der Weinergänzung zu Kana: ,
Mecke das Zeichen, o Freund! Nicht Trübsinn heischet der
Heiland.
FrÖUidiett hilft er so gern, als Et den Traurigen hilft.
f Bodi dem #laidieii allein gewährt Er, was er erbitte.
Fest iiu Kanal Bu labst heute die Durstigen noch.
Ill^sCieisniiis a.phiL Moral q. Traim. Wellentretter. 307
Wir wollen noch die Erzälilunp^ vom Thomas hersetzen,
•wciclier uacli Joh. 20, a6 29. selbst sehen und dann U'eu
glauj^eu wollte. Der Verf. denkt es sich dagegen so:
Christus, zu Thomas gewondt : Reiche die Finger und sieh*
hier das Mahl in der Hand, und reiche die Hand mir und Ic<r«
fest iu die Seite sie mir. Glaube nun. Zweifle nicht mehr,
ein Herr und mein Gott!« spricht Thomas freudebegeistert«
Ihiii der Herr :^ Da glaubst, weil du micl^ sielisly doch es
sind
^ sdig die, so da glauben, oh mich ihr Auge nicht schauet.
Dieses gesefarieben ist £iicb| dafii Ihr erstainket and gkiubt«
Ree. findet im Text kein doch und kein ob auch, liber-
haupt keiuru Vorwurf. Jesus sagt nicht: Du hättest nicht Zweifel tt
sollen. Denn : »Zweifeln ist der erste Grad der Verrücktheit.«
Dadurch gerade, dafs Thomas ccvi^og, nicht iibcrzeuf^t, und ohne
Leberzeugung nicht glaubend war, sondern selbst sehen wollte,
näherte er nicht nur sich selbst der Wahrheit, sondern veran-
lafste auch, dafs mau nicht, als nicht mehr zu sehen und zu prü-
len war, sagen konnte: Ihr hattet fühlen f prüfen sollen. Wie
schlimm für uns, die wir nicht mehr sehen können, dais wir
nun auch nicht, auf euch vertrauend, glauben können, weil ihr
selbst nicht genug prüftet! Jesus selbst will, da s Thomas nicht
bios sehe, sondern mit Hand und Fingern zugleich seine v\ahre
Körperlichkeit und /.War die Identität des verwundeten Körpers
prüfe. Jesus wulste, was Thomas für nöthig hielt, um sich und
andern z,usichern zu können: Es war wieder der fühlbare, be-
tastbare, nämliche Leib unsers Herrn und Meisters. Jesus wuiste '
dies und erfüllt die vorsichtige Krforschuu^s - Neigung, so, wie
jeder kluge%Wahrheilfreund es loben und da/.u beitragen ^^ ird,
dafs man eine wichtige, folgenreiche trlalirung ganz und mit
voHer sinnlicher Gewiishcit mache. So gewifs kein Naturfor-
scher bei einem ausserordentlichen Experiment verlangen wird:
Sehet blüs und glaubet, was ich euch ahnen lasse; so gewifs
vielmehr der gute Lehrer näher zu treten und sich des unge-
vröhniichen Phänomens mit allen Sinnen zu vergc ' issern forde rn
wird, eben so der bestgesinnte Lehrer seiner Scndiuigsjünger,
weiche andern, die nicht scheu konnten, jetzt und späterhin
sollten zusichern können, wie Er selbst sie nichts, was zur Ue-
berzeugung diente, versäumen liefs. üebrigens hatte Thomas,
da er Jesus nicht nur sah, sondern auch hörte und zur iieta- •
stuug ihn selbst auüordern hörte, nach \ s. 28. nicht nöthig,
virklicli /.u/.uiuhlen. Ls war genu^, duls er es hülfe thuu kun-
und JesuS| vor ihm sttehcnd^ c^ erlaubt hatte.
2Q*
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3ü8 Rudbart üb. hisütrYerw. durch adm. Bdiordau
Jesus kommt bei verscblosseTicn Tbiircn, und stellte «c ,
Med Euchk — Dem Tiioraas sodann: »Bringe d^ Fin-
ger liiehcr,
Auch meine Hände sich, und halte die Hand an die Seite
Mir. Nicht unüberzeugt, glaul^enstreu Aerde ▼ieklelir.C
Vnd ant ortend sagte zu Jesus der (glaubende) Thomas;*
T>0 Mein Herr und Mein Gott I« — - Jesus da-e^cn zu Ihm:
Weil Du gesehen mich hast, bist Du nun glaubend geworden.
Wohl d^n nicht sehenden, die glaubende wurden zugleich.
Die, welche nicht selbst seht-u konnten, waren »iberz«ugt
und glaubend geworden durch den Moment, wo ThüiJias Alles,
was xur Uebcriengung anderer, Nich!anv^ csendcn, uötUi^ seya
konnte, veranlafst und tn seiner glaubensvollcn Ueberzeugung
erprobt hatte. Es war nun wie eine gescheue Sache, Aach bie
konnten keinen Zweifel übrig haben, nachdem der xNichtuberzeugte
durch die eigendicben Mittel der Erfahrung iiberzeugungslreu
geworden war.' — Den Ausruf des Thomas: O mcm Herr
und mein t^ott! kennt der Hebräer als Ausruf <lrs ubtr/eugt-
eewordenen Erstaunens auch aus dem Ruch der i achter 6, 22.
»Gideon sah, dals jelier ein Engel Jehovahs sey, und bideon
sprach: Ali! Ah! O Mein Herr und Gott, Denn sichcilich
habe ich einen £ngel Jdio?ahs gesehen, Gesicht gegen Gesicht
gekehrt In den Worten Wh^^ 'Ii» «t^l, ^
AnsspHieliilricheii Ton O'Wb» Adonai Elobi« ist was Jdanai
mohai war/ - ' ' " //• ^^^^
Ueher Ferwdmg der Justiz durch die administratwen Bß^
hörden. Eine juridisehe Shizxe, ab em Beitrag zur Re^'ision
der Ges€tzgAung in ßmen^ seinem Uehen Fatedande dar-
gebracht %n lOMMZ RUDMAMT, der Rechte Doctor md
ordentlichem Prrfessor ün dn Universität zu PFurzburg.
• WOrshurg, gedruckt ha Franz Ernst NitriiHU^ Vmersi-
täts >^ Buchdrucker, 48 4 .
Dafs das Gesetz Über dem Richter, nickt der Bicbter iiber ie«
Gesetze stdie, dals es nicht mit der Geteehtigkett besiehe, wenn
Gesetze för etnzdiHi Falle gemadit und nach solchen enischiedea
werde, dafs dies Tiel^lehr^Eur bdchsten Wilikfihr fiibn^ ^
sicherste Kennzeichen der Despotie erscheine; dies alles sina
Satze di^ memand, als ricbtiic, und als solche «l^ewiii «bck*
Audbarl Qb. Jastiz-Vcrw. durcli adm. Behörden. 309
kannty in Abvede stellco wird und dock hat einer unserer er-
stell und vorziiglichsCen Rechtslehrer, Gönner in seinem Entwürfe
zu einem Gesetzbache über das Verfahren in bürj^^erlichen Rechts-
Streitigkeiten, die Justixyerwaltung durch adraiiiistrative Beliör»
den, die am Ende deeh mit jenen Grundsätzen im geraden Wi-
derspruche steht, für gewisse Falle verthcidigt. Dies ihim war
die Veranlassung zu der vorliegenden Schrift und uns liegt es
ob, zu zeigen, wie der Verf. die Aufgabe derselbcji gelöst
habe/ DFe Feststellung des Rechts, worauf es bei Erörterung
des vorliegenden Gegenstandes ja ganz eigentlich junkömmt, weil
eben diefe gerade Vorwurf und Zweck jedes lUclitsverfahiens
ist, lafst den Verf. von den neuerdings in Anrege gebrachten
Idccu und Plänen zu einem allgemeinen Geseti^buche ausgehen,
'Und wir sind mit ihm völlig einverstanden darin, dafs dieses
"wenigstens vorläufig nicl»t möglich sey, so wie darin, dals die
R<"visiou des bürgerlichen Privatrechts, uiit<'i ^\vn bevorstehen-
• den legislativen Arbeiten, gerade die letzte se\ij sollte. Tüchtig
V ili er vielmehr alles Recht durch die VerlasÄunir&*reset/.e ])e-
ffründet wissen und setit also darin unser erstes Bedurfnifs.
Diesem zunächst setzt er eine Procefsordnuiig, und wir möch-
ten hinzusetzen, eine allgemeine Deutsche Proer fsordnung, denn
ein gleiches Verfahren in ganz JJciitschland durch die Möglichr
Iceil der Appellation an ein höchstes Gericht, als die letzte In-
stanz, würde eine herrliche Vereinigung aller Deutschen jx wir-
• • ken und wenn auch vielleicht erst spat, ein allgemeines Deut-
sches bürgerliches Gesetzbuch möglich niaclu ii. Nur auf diese
Weise konnte Savigny's, gewiis sehr richtige, Forderung, dafs
sich ein solches allgemeines Recht erst selber ausbilden müsse,
befriedigt werden. Die Bedingungen einer Proceisordnung, dafs
dadurch das Recht gegen eine jede Stöhrung, insbesondere aber
gegen fremdartige Impulsioneu geschlitzt werden müsse, führen
den Verfasser ciidluJi auf" die Justizpflege durch administrative
Behörden, jedoch erwähnt er zuvor noch ei^er andern, der Be-
förderung schneller Justizpflege. Da eine weitere Ausführung
der hiezu vorgeschlagenen Mittel melit eigentlich Vorwurf der
vorliegenden ücKiift ist, so jnag es dahin gestellt sejn, ob diese
IVlittel wirklich als solche ausführbar sind, z. B. die Feststellung
blos peremtorischer Termine, welches uns nicht ganz klar ein-
leuchtet, wir beschränken uns vielmehr darauf zu bemerken,
dafs die vorgeschlagenen Mittel zu diesem Zwecke doch nicht
ausreichend seyn möchten. So möchten wir als solche «och
das mündliche Verfahren in der Unterinslanz, Abkürzung des
Verfahrens über Dilatorien, und sorgfaltige und strenge Auf-
sicht auf eine genaue Litiscontfstatiou vorschlagen, welches
letztere insbesoudero dem ueucrlidi in Dcutscldnnd liiu und WiC-
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«
der aufgekoipme»«« IiMtmtioas-' «iid Iilfor»«tioii«v«»fiair«l irW-
Iciclit vor*uziehn wSre. . .
Doch wenden wir not mit dem Verf. jetit ;iu den clgent-
lieben Gegensrande «der SehnSu In $phy 5 9^ sucht te-
selbe die Göonemche Eintheilaag der HechtSMchciif in privjy»
rechtliche Sachen m sensu strkto und folcbe die lugladi die
jStaatsverwaltimg berolireii und in Sachen des dflenlHchen Rechts,
ftls welche letztere beide der Entscheidung uilminisUratirer Be-
hörden vor behalten werden sollen, als uprichüg und' «nlogiMh
tlarsustellen. Dies scheint uns idlerdings genügend dwgcthan »tt
seyn, jedoch aber nur unter der Voraussetzung, dafsider Gflop
iH rsclie Entwurf für einen eonstitutionellen. Stoat liesiimmt war.
Ohne diese Bedingung, und in der Voraittsetsung^ dafe viel-
mehr fiir eine absolut despotische Jijegierungsform ein solcher
Entwurf aufgestellt werden sollte, wir diese Einthciinng sogar
höchst conscejuent. Die Verwaltung der Jostii dnrdi adnnm-»
strativc Behörden hat nach der erwähnten EintboUung der Rechts-
sachen niöj'l icherweise keinen andern ^weck, als. den, ^ *
d< a :Sachca des öffentlichen Rechts und den jwtTatreAlIicben
Sachen, welche die Staatsverwaltung bcrubten, nicht das. Ge-
setz, sondern andere ausser demselben liegende Ent«5beidunj8-
gründe, das Krkenntnifs motivircn sollen. Ein solches ¥Ollt Ge-
setze abweichendes, demselben widersprecliendes ErkenntwIS M*
also ein neues Qcscu. Dieses aber darf JA conslittttioneUcn
Staaten , wo gesetzgebende und ausübende Growait , streng
sondert sind, nicht von dem Monarchen, odör - Naa»««*
\üu seinen Behörden, ausgehen und ist also iu constitulioneuen.
Staaten nach deren nothweudigem Begriffe, ttnmöjjlich» . G«»
anders verhält sich dies in einer absoluten Monafcb») Dcspotte,
Hier ist der Monareh nicht au irgend ein Gosels viel
an sem eigenes gebunden. Er, und Namens seiner die Wwr"
den, können also für jeden einzelnen FaU ein neu« '^fsct»
feststellen. Es ist. keine Noth wendigkeil yorbanden,
gegebenen Falle so und nicht ander» «u erkennen.^ Selbst u»e
rrivatrechte sind hievon nicht ausgeschlossen veäA .4i« ^^J*^^'"
doog darüber unterliegt nur deshalb einer gewissen «nd' o«*
Stimmten Hegel, weil der Monarch nicbl selber erkennljjondc«
durch Beamte erkennen läfst und diese an gewiiae dttP*
GeseOe )»estimmten Regeln bindet, weldies Äe unmittelbar wii
Monarelieii ausgehende Abänderung des bestehenden GesslMS
aber ko^peawi^a ausschliefst. Im Daniseken KÄnigsgeset*, wel-
ches ein in der Thal bacHst merkwürdiges Beisoiel einer
um Verthsranrngeset« sanctiomrten . unWl«««»«» M«««*»«
anfotelU. ist dies Rechtsrerlialtnif» auch sehr eonaeHueni ut^
»war Miebergestalt an^eflrtlckti daüs dio IMimnm« 9^ ^
Rudhärt ub. Jiistiz-*Verir, dareh Adm, Behördeo. 3ii
■ ■ % ■
UTg» über die Abänderung eines Gesetzes, nach S^ner Bestini'« ' •
muDg, sich sogar rückwirkend äussern könne.
Wenden wir uns ;iber jetzt mit dem Verfasser zur Wider-
legung der politisclien Gründe für die Justizverwaltung durch
administrative Behörden in ^phis ^o—- 46^ so finden wir gleich
in dem ersten bestrittenen Grunde die Erklärung, wie Herrn
Gdnners Ansichten im Coiiflict mit den eben ci^wähnten, wohl
kaum bestrittenen, Sätzen nichts desto weniger bestehen zu kön-
nen scheinen dürltcnj indem derselbe die administrativen Behör-
den für die Justizverwallung mit einem richterlichen Charakter
bekleidet wissen will. Giebt nun derselbe dadurch klar zu er-
kennen, dafs die Justizvcrwaltenden administi^ativen Behörden,
keineswegs als Gesetzgeber für einzelne vorkommende Fälle t'cr-
fdgen, Gabinetsjustiz üben, sondern nach bestehenden «Gesetzen
entscheiden sollen j so möchte man wohl gar geneigt sevn , mit
den Verf. zu hadern , dafs er dem Gönnerschen Entwurf jenen
Zweck als leitende Idee unterlegte und sich nicht vielmehr dar-
auf beschränkte, die politischen Gründe für die Justizverwaltung
durch administrative Behörden zu widerlegen. Setzen wir da-
her immer voraus, dafs die Gönucrsche Eintheilung nicht in ihrer
logischen Notliwentlif^keit, sondern in ilirer Nützlichkeit begründet
• ■•11 I
werde, nam quisquis pvaesumitur bonus donec probetitr contrarium. ,
Unter'dieser Voraussetzung nun müssen wir, die wir die Ansichten
des Vfs. über die politischen Gründe für die Justizverwaltung durch
administrative Behörden theilen, es um so mehr bedauern, dafs der-
selbe sich nicht auf deren Widerlegung beschränkte, weil alsdann
diese Widerlegung wahrscheinlich noch durch grössere Ausführlich-
keit an Interesse gewonnen hätte und wo möglich einleuchtender ge-^
worden wäre. Diese uncigentlich sogenannte Widerlegung be-
fafst Jedoch zugleich , ausser der eigentlichen Widerlegung der
politischen Gründe für, auch die politischen Gründe wider die
Justizverwaltung durch administrative Behörden, wie nachfolgend
bezeichneter Inhalt dieser 7 Gegengtünde ergiebt. 1) Mangelhafte >
Fähigkeit der administrativen Behörden, das Recht zu handhaben. 2)
Störung und Abhaltung dieser Bchördfrn von ihrem eigentlichen und
nächsten Berufe. 3) Gefahr dfs Einflusses, dcnCubinets- undRegic-
rungsbefehle auf die Entscheidung dieser Behörden haben dürf-
ten. 4) I'artheilichkeit derselben, iiidcm sie häufig Parfliei und
Richter zugleich sind. 5) Verwirrung und Ungewifsheit liber
das Wesen und den Begriff und also auch die Gränzen eigent-
licher Justiz - und administrativ - contentiöser Sachen, 6) Un- • ^
Erheblichkeit der genauem Sachkenntnifs der streitigen Gegen-
stände, weil jede gerichtliche Behörde, nach eingezogenem Gut-
achten von Sachverständigen, das dadurch festgestellte faettun
dem iiecbie zu subsumjrcD wi^spi werde* ^) Die Gefahr dsi^
V
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3i9 Bipt Pf^cis elemenjtaire de Fhysique.
^ . ^ ' /■
ElnselffeiMS mä VwMtMm» der ReglierungsbdbdBdeii mcl der
>da«1urcli drceugtcn Redittiiiisidierlieit Wir iiii$clitea noch htu-
iufögen, die. Gefthry die eben dartus der gemeinen Freiheit
erwaclu^n durfte, wenn andere als gesetzliche Motive die rieh«
terliche Entscheiduug in irgend , einem Falle besttmoien därften»
^enn , abgesehen von der Staatsverfossnng eines Landes, würde
man dööh 'nimmermehr bestreiten Jkdnneni dals irgend ein söW
ches sich ones hohen Grades bSrgerlicher' Freiheit zu erfreuen
habe, wenn seine Unterthanen» sejlMt gegoi Regi^ngsbehSrden»
unbedingt *nnd »eher ihre Rechte vor Gericht geltend cu ma-
chen vermfichten. Einen durchaus hieher gehörigen Gfegen-
stand hat endlich der Verf. ganz unberührt gdbissen, die häufige
Verbindung des richtertichen mit einem adm^istrativen Amte^
xumal ]}ei deir untern Behörden. . . Eine solche Verbindung der
fedachten beiden Aemter erzeug fast unbedb^t, alle die übdn
olgen, die der Verf« der Justitzverwaitung tlurch administn*^
tive Behörden zuscfareä>t, obgleich doch/ der Form' nach, in
solchem Falle, nicht sowohl 41*^ administrative, sonäem vielmcAir
die, zufällig mit ihr verbanden e, richterliche Behörde entscheid
det. Dies vifird geuugen .mn die vorliegende, kleine Schrift als
einen höchst interessanten Beitrag zur Rechtsphilosophie, in Bop
Ziehung auf den behahdelten Gegenstand , zu bezeichnen unA
wir wünschen nichts mehr, th dnits es dem Verf. gefallen niö-
ge , sich über diesen iiät aUgeiiieio sehr beherzigungswertheft
Gegeasund einüud noch aupföhrUche^ amosprechen; •
Prids dimadmte de Phpique expirmentale , par J. B. Biot
eet» Quvrage desHne a l^enseigntment public Seconde edi^
, twn. Paris i8M4. Tom. /. xir und 68ß S. mit y Kujpju
Tom. IL S. mit 44 Ki^/t* S.
. • ' • ' -
Die erste, 1817 herausgehommctfe Ausgabe des vorliegenden
tr emichen Lehrbuches ist in dieser Zmtschrift Jahrgang 1819 S.
745 beurtheilt, und die vorzügliche Brauchbarkeit desselben wird
schon durch die so liald folgende neue Auflage beurkundet. Ob
gleich nur vier Jahre zwischen dem Erschemen derselben lief
gen , so fieweisei es doch auf der einen Seite eben so sehr re^
^en leifo des Verf., ab auf der andern da» schndle Fortschrei-
ten der Naturwissenschaften, dais die gegenwärtige, bei gleichem
Drucke und Formate, a4o S. Text ui|d 4 Kupfertafdfn mehr
erhalten hat. Bei der Anzeige dieser zweiten Auflage, kann da-
her, wie ^ Yoii selbst vergeht, zunächst blos auf die Erwei**
üigitized by Google
Biot Pr^cis äementaire de Pbysique; ai3
tttfingen und Abünderungeu derselben Rückslclit genomnen wer-
den. So ansnebmend wichtig indefi die B«reioberungen sind,
welcb« man hier zugesetzt findet, so berechtigea sie dennoch
mch unserem Urtbeile hofTentlich noch keineswegs zu der £i^
yr^tiaagf welche am Ende der Vorrede ausgesprochen ist , >venA
CS beiÜBt: la progr€$sian irapide^ mm '/oftie/Ze la- pkjrsique u
cömplete tqiis Us jourSj peut faire regatdtr l^i^paqtm de S0 itahi*.
iitä entiere comme pm itoignee de nous.
Ausser mehreren Kleinif^eifien ist dieseimal auch die Lehre
Ton der Sohwungbewegung erweitert dargestellt, und durch die
Zeichnung einer Centralmascbine erläutert. Vermissen wird man
dl^gegen^ dafs S. 393 die von Dülong und Petit aufgefundenen
RcNBikltate d^ Ausdehnuiig fester Körper blos im AUgemeincn
erwähnt, aber uichl naher angegeben sind ; auch ist es allerdings
eine Folge des allgemeinen Mangels (iranzdsischer Werke» daft *
sie ausser der ihrigen höchstens • nur auf die ei^üsche Lite^
ratur Aücksicbt nehmen, denn sonst hätten hier 8. «69,- wenn
nucb nicht die gehaltvolle Prüfung der DaIton*schen Angaben
Über die Ebsticitat der kämpfe von J. T Majer, doch auf ak
len Fall die neuesten Vmuche im poljtechDisdien Institute xa
Wien ('S. Jabrbudier desselb. I. i44J erwähnt werden soUenv
Eine nicht unbedeutende Erweiterung dagegen hat die Lehre
vom Schdlc erhalte», indem die BeoMchtnngen der HH. Blane
^ und vorzuglich Saysard über die Mittheilong der Sdiwingungen
rigider Körperbau .andere, auf «veldien sie befestigt sind, biet
. deutbcli angegeben werden* Die Sache selbst ist' höchst interes»
sant, und zeigt sic}^ namentlich dann, wenn man Glasstibe auf
dünne Scheiben kuttet, und^leztere in tnmtvei^te Sdiwingungen
Tersetst, dadurch, dafs man die ersteren mit einem nassen Stucke
* Zeug oder mit den Fingern reibt. Ausfährlicheri als liier ge« *
nobehen konnte, ist dieser 6c;genstand übri^ns in der Abliand-'
lung dea H. Savard dargestellt, welche die deutschen Physiker
bereits aus den Annalen der Phjsik von H. Gilbert kennen,
wid ingleich wissen, daOi die Entdeckung keineswegs von H.
Blanc, welchem sie hier zugesohriebcB wird, zuerst gemacht
wurde,, sondern vi^ früher schon von H^^ CMedui, denn zum
.Theil. beruhet bierai^ die Constructibii seines Clavicylinders und
EuphoW, welche er numneliro erst dem Publicum Tollstandig
bekannt gemacht bat. Sehr nMrkwtifdig ist aUerdiugs auch die '
Beobachtung des H« Savard, dafii bei schmalen und liinlünglich
diicken, langen Glasstreifen, -wenn sie in der Mitte gehalten und
^nn einem Ende angeschli^i^ weiden ^ die auf> der eiueup Seite
befindlichen Schwing ungsknoten, xwiscben die auf der andern
Seite liegenden fsdlen^ ob dieses aber aus der Annehme einef
iprossen Menge verschiedener, den Ohre unh(^lMirer Schwiu«
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3i4 Vkot Vticis ^Sl^meiitaire de Pbyslquc;
giin"'CO «IsliHich wy» wie der Verf. mdttt, dnrfte sicli scliwcr
ait^beiden lasseö« ' Sdir erfrealidi aber nvar es fär den Ree ,
cineD frfiber schon von ihm ausgesprochenen Hauptsatz der Akustik|
dbls die individuelle Verschiedenheit der Töne auf den gleich-
seitigen Schwingungen der, irit dem eigentlichen tönenden
Mr Verbundenen SuUtanzen berulie, durch einen eben so sinn-
reichen als überzeugenden Versuch des H. Savard bestätigt zu
•dien. Wenn nian namiich eine Saite übei> einem gemeinen Klo-
Ue dttsspannf y in der Mitte desselben eine Scheibe von Blei auf
«oe ünfcrlage von »wei Messingstangen flach legt, den Steg
luif die Scheibe stellt, und die Saite verschieden stimmt, so wird
|>eim Anstreichen der tezteren vermittelst eines Bogens jeder ver*
schiedeue Ton auch eine, verschiedene Figur des auf die Scheibe
gestrenten Sandes horvörbrugen.
* In dem Abschnitte über die Electricität erklärt der Verf.
ainnreicK die Erscheinung, dals ein in der Luft freischwebemler
Draht, Ö^ei seinem aero$tati9ehen Auffluge mit Gay. I^üssac be*
trug dcMcn Llnge 5o™J am oberen Ende — £. am untoren,
.Müh Sanssnre + £• baben mnfs, unglaehtet die el. Spannung
»ach oben luqimmt, um es kurs zu fassen^ daraus, dafs der Draht
den Uebersehttfi der oberen Hh E. allezeit der unteren minder
eL Luftschicht xuföhit, mithin oben nie den Grad der + el.
octt'Yon den verscmeaenen umeia, nwvuii.uij.u.^. ...
werden suer^t die bekannten Vetsudie von Couiomb ähcr das
Slectrischvrerden der verschiedenen K5rper durch mechamsche
ZnsanunendrScIning, dann die Entdeckung durch Libes u. Hauy,
dais dieses bei einigen Mineralien» vontüglich dem Doppelspath
der Fall ist ^ ferner die noch weitere Ausdehnung auf fast alle
Mineralien, wenn man die Versuche mit gcliöriger Vorsicht und
Isoüning der Substanzen anstdk nudi Becquerel, und endhch
Äe Beobachtungen Von Dessaignes« über Hervorrufung der tA.
dunSb sdimilles Eintaoohen Von Glas oder haixigen K6rpcrn m
Quc<^ilber kurz zuaammengestellt Wenn dieses gleich evident
beweiset, dafs du el. Gleichgewicht der Körper duw^ dieser-
«chicdenateu Modificat^onen derselben aufgehoben wird, so köii-
neu wir doch darin nicht einstimifren, dafs das phosporische Leuch-
ten des geschhigenen Zuckers und schnell zerrissener isohrter
Gliintterblättchen gleichyis electmcher Natur scjn soll , mdem,
anderer Gründe nicht zu gedenken,' die .Intensität der Kl. schon
sehr bedeutend sejn mufs, und atirker, als sie hierbei gefun-
den wird, wenn sie Lichterscheinungen zeigen soll. Beiläufig
müssen wir uns wundem, dafs man sich iu Frankreich bei Sol-
schen feinen Versochen noch stets des Coulomb^achcn J&Uctro*
Biol Pr^ci^ ^timeattfire Ae Pkysique; 3i5
■meters bedient, Ja Joch Jas Bohnenbergersclie zum minJestca
ungleich bequemer und siclicr eben so empfindlich ist. Ausfuhr- -
Jicher wird in dieser Auflage ferner die Erzeugung der Volta-
Ächen El. als dem allgemeinen Gesetze über Hervorrufung der-
^Iben durcli Druk und Berührung (z. B. im Kulkspath) unter-
geordnet dargestellt, zuglelcl» auch zu zeifj;en vorsucht, dafs sich
die chemischen Wirkungen im Kreise der Volta' sehen Säule zwat
•auf den Chemismus im Allgemeinen zurückführen lassen, wenn
•wir Verwandtschaftsgcsetze zwischen den beiden El. und den
JBestaiuhheik'n der Körper annehmen , dafs wir aber den eigent-
lichen Grund dieser Verwandtschaft an sich noch nicht ergrün-
det haben. Die merkwürdigen Lichterscheinungen zwischen zwei
ICohlenspitzen im Kreise grosser Säulen, selbst im Guerikschea
Vacuo, dienen dem Verf. als Gegenbeweis gegen die fiüher von
ihm angenommene Hypothese, dafs das el. Leuchten eine Folge
4er Luftcompression sry; (eine Meinung, welcher Ree. übrigens
nie beigepflichtet hat) viehnelir heifst es S. 65g: on pourrait tout
<iu plus lai (der Compression der Luft) attribuer la premiere
tipparition de la Itirniere j mais mdlement la conti/mite da sapro-
'daction, Serait-cc donc que les deux principes elcctriqueSß en
se combinant l'an avec l'autre , produiraient immedtatement de
itsi^ liimiere? Lezteres widc^rspricht keiner Thatsache, hat dagegen
entscheidende Gründe für sich. Elidlich wird gezeigt, dafs »ric
Strömungen der El. durch feine Drähte in Apparaten, wie der
von ^oUaston angegebene, und das Glühen derselben auch dann
statt findet, wenn mehrere derselben nach der verschieden eli
Starke der Erregung vorhanden sind, und eben so hört die Wirk-
samkeit einer Säule nicht ganz auf, wenn man dieselbein (" unvollstän-
dig) leitendes Wasser taucht. Sehr interessant sind aber die vonGay-
Lössuc angestellten Versuche, dafs ein Ring zur Hälfte aus Silber, zur
Hälfte aus Zink, oder eine Scheibe aus diesen beiden Metallen
'xnsammengelöthet , und in verdünnte Säuren getaucht, entgegen-
gesetzte El. und Wasserzersetzung zeigen. Es können somit
durch unmittelbare und die vollständigste leitende Berührung die
verschiedenen El. sich nicht ausgleichen, sondern müssen in ei-
ner fortwährenden ungleichen -Spannung sich befinden , wodurch
die \ olta'schc Theorie «ugenfäili|; . ein« wesentliche Modtfica*
tioii erleidet.
Die Lehre vom Magnete ist in verschiedenen Stücken er-
weitert, wozu die Thatsachen meistens aus dem grösseren Wer-
ke des Verf. entnommen sind. Vorzüglich ist diesesmal die La-
^€ des magnetischen Meridians nach den Ansichten des H. Mor-
iet auf einer eigenen Tafel verzeichnet, wobei die aus Jen Be-
obachtm>gen von Bayly, Dalrjmple und Cook gefolgerte südli-
4;be iuubucbt im. grossen OceaUf auch dnrqli Frejeinet best^- *
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5i6 ,.Biot PrÄsis ^«nentwre de Physique. .
t;-t, aufirenommen ist, eiaü«Mttlia, weläw bckannOicl. in Bm- .
z,;i.»»g auf .Ue Theorie de. H. WmMMu »At w B«Mchtu«g
kommt In den Meridaden dC«»er Einbiegung Iwnn auch d«
,om Verf. aufgestellte, vo> Kwft in den Petmb. Memoiren vo.
4 80., bestätigt sofundeue G«Mti, difs die Tangente der De-
pveJion der I..cUn»tionsDidel der doppelten T^gente der mag-
LtiscUe. Breite gleich 1«, nicht Man finden, 3?'*« ^Jf*«?
iibrl.ens S. 87 «"f die Am«bn.e "»?f
«uukte in gerin-em Abjtwde vom Mittelpunkt« der Erde t*-
Keführtf und dabei xngleieb die «idliche Eidbiegüng de.
vv id W den Grund die«. Geisse. M abrige^Mor-
f die Rechnungen gebauet, wodl««b "''^.^^^i^JZ
Inklination nicht weit vom magnetiwAen Mendwne de» Icuteren
Ssttdet Ein eigenes -%-'*^«^*iJ''»S^ X
Anweisung, die Inklina.lon , vor^ughch «her dieDAhnMM» Mr
nadel genau beobachten, neUt einer Be.ebred«i-g
W« erforderbcl.e„ wesentlich v«-b«.erten I»«r««l«te. V
l^LThiX vor.üglicl, auf de. Knftnfii de. EiMn. »f Sch.ffen
Ssicl . äenommcn ist, im Uebrigen d»er. kiuptachUch d»
Feinheit und Genauigkeit der • A|.p«.U «ch bA,^ :
fe„ \ orsichtsregeln in Betrachtung «► Miwe. wir
lfe.r näheren Anzeige überheben. W« fj'^^^^'ji
aber den Electro.nagnet.smus hege
«fahren. Man findet hier aber Wo. d»e
Then den ersten OerstedscLeo V«r«jeh, f^^^.*^ ^
Ächtungen Arago's u..d Ampertf. ••^J'« W^f'S^ S
.plV,,t wodurch er das Verhähotf» der dwtOMenden Kw« »«•
SunXhte, XU seiner Entfernuug von der N^dehp«.« nur
i^eitun sar«. i?«l«»ÄdU!k wird auch der
n.angeii.aii_/.u ...........v..
Vers
tuler Phys.Lr, namentlich die E^^J-lJ^^C^
«od selbst die bequeme Anwendung von «me» Fwre mec^
Toto n werden.^.e dieses bei len F«n.OKB m der Regd
der Fall zu seyn pOegt, nicht erwihn«. .^Ü^^'^^^'Z
Tie bled.t der Verf. bei der ersten Awdit Oented», ^» " ,
Magnetismus den Leitungsdraht mnVirei« ''Zü^d
„ehen, ohne sich darüber zu erkKron, ob «/"„"yP^*"^!!
des H. Ampere von der Identität "der EL «nd de. Magneiiwio»
beipflichte oder nicht. . , ..„u.r
. In dem weitlauftigea Abtduduo Äb« d« Licht, welcher
last den ganxe« iWMleR B*nd tSÜH, .find«
Erweiterungen, welche theiU au« dem grteoren Werke ^
• \als. entnommen, bei «eitern der Hanptsache nach «»er
. Kot Pr^cis ^Mmeiitaire de Physique. 317
\ neu bearbeitet sind. Hierher gehört eine aiisfiihrlicliere Dar- •
Stellung der Gesetze der doppelten Brechung des Licljts S 2^7
• — ()6 j worin die Resultate der eigenen Untersuchungen des VT.,
welche sich in den Mein, de leinst, von 1819 befintUn, sehr
deutlich auseinandergesetzt werden, mit Rücksicht auf die Ar-
beiten des jung^ern Herschel's Brewstcr's und Sorret^s j weich«
shcr blos in ihren Hauptmomenten, und viel 711 kurz mitgetheilt
sind, als dafs es möglich wäre, eine genaue Kenntnifs derselben
hieraus zu erlialten. R^^f. hat die hier genannten Abhandlungen
zwar schon friihcr sorgfältig verglichen, ist aber mit sich selbst
über die Snche noch keineswegs im Keinen. Den Bcstimräungen
über die lichtbrechende Kraft der verschiedenen Körper i^t die
Methode lirewster's , dieselbe vermittelst des Mikroskopes zu
finden, S. 347« beigefügt, und eine bequeme Formel für die
Anwendung derselben deswegen mitgetheilt, weil im grössereji
Werke Thl. III. S. 295. blofs einige Zweifel gegen ihre Zulas-
sigkeit überhaupt angegeben waren. Ein aufifallender jMangei
an der Kenntnifs deutsche? Literatur zeigt sich aber in dem
gänzlichen Stillschweigen über die Vorschläge und Formeln,
- welche namentlich Gaus und Bohnenher ^er für achromatische Ob- '
jectivgläser entworfen haben , und die höchst wichtigen Untei*»
suchuogen von Frauenhofer in den Münchner Denkschriften für
i8i4 ond i5. hätten doch gleichfalls billig vom Verf. beachtet,
Vierden sollen. Fast noch auffallender wird es scheinen, auch
' das Spiegelmikroskop von Amicij welches doch in den Ann. de •
ehim, XVII, /l4si» beschrieben ist, so wie überhaupt diese Gat-
tung Mikroskope nicht erwähnt zu finden.
Sehr* zusammengezogen ist in dieser Edition , in Verglei«
chung mit der älteren, die Anw^dung der Theorie von den r *
'Anwandlungen ( accis d^ facüe transmission et de facile reßexion J
auf die eigenthümlichcn Farben der Körper, und benutzt der
Verf., um dieselben als Folge der Aggregation der Elemente zu .
erklären, blos die allerdings auffallende Erscheinung Thenard's,
dafs Phosphor, durch mehrmalige Destillation völlig geläutert, ■
lüar und durchsichtig bleibt, wenn er in warmen Wasser lang-
ftBI erkaltet, dagegen schwarz und undurchscheinend wird, wenn
er im kalten M^asser plötzlich erhärtet, und dafs er vorzüglich •
durdi die angegebenen Beding-ungen ohne Weiteres in den ei- >
neu oder andern Zustand übergeht. Ein eigenes Capitel ist da*»
gegen einer kurzen Erläuterung der von Cartesius und Euler
• fräicr aufgestellten, nachher von JToung wieder hervorgehoben
Deii| und ganz kürzlich von Fresnel und Arago durch neue in- •
teressante Thatsachen unterstützten und lebhaft "vertheidigten
Theorie von den Undulationen eines Lichtäthei-s als Ursache der :
Heftammten optischen Erscheinungen und der H^'pothesc der sage-
mMm hUirfarmsm §fmUmcit^. J>Mt SashA «eUiat m aoa de» .
• *
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(SÄMDiaire
M^. a«s Institutes, und aus eloxclncn Aufsattea m do -AW«»
tk chim. bekannt, kann aber in unseren Blfitt«« J™*
ständig erörtert, noch umfassend beuitheilt ^«^^^^'Ji;
Inter^se dieselbe an sich und wegen des heftigen Streit« ta^
«üMT. welcher darüber iwiscben den Anhängern der v«cbi«ie-.
nen Systeme entstanden ist. Re<r. will indcfs hierduidi
Erkiarnn«' in einer so schwierigen Sache keineswegs aiwweiciieii,
sondern vielmelir bekennen, dafs er sich, ^''l^/^^^f.^^
Newton's Theorie nach der höchst conscqnentcu DarsteUung dOTCft
Biot ungeachtet, schon früher geneigt g. fühlt hat der ^^^^
Hypothese beuupflichtcn , hält es aber zugleich ^^^^ "^^^^^
lieh, dafs auf die hier so sehr einschlagenden VerMMüC- WO
Frmt^fer gar keine Rücksicht genommen ist und k««
serdem den Wunsch nicht unterdrücken, dafs die Mi tgU^^
des Institutes, denen .u solchen Untersuchungen so unglauW^«
* i^iele Hülfsmittel zu Gebote stehen , die Forschungen y3m mc.
■ Khwierigsta physicalischc Aufgabe, bei welcher xu
die irrige Meinung selbst behnnllch* zu vertheid.gen _toum .
Vorwurf seyn kann, ohne Icide.BchafiHche Partheilichkeit Wfl •
setzen mögen. Mit diesem Abschnitte ist, dem 1?»«^".^"^
»CDliMige derselben gemafs, die Darstellung der £"^^1»^""/^
Wddirzur Diffraction gehöicn, verbunden, und dasjenige JW" .
angegeben, was von Fremd Arai^o hierin f^^i'^XS^
ist? Diese Phänomene passen sehr gut zu der ")P«^^<;^J^^^
aoUtionen, wdfthes der Verf. auch anzuerkennen sicU görtfnn-
D?e\ehre von der Polarisation des Lichtes ist ^^st ©«« •
umgearbeitet, und man ersieht hieraus deutlich die '«^^■«J^^
schrrtle, welche in diesem eben so interessanten •^'^*'^'"'7^2^ '
• TheÜc der physicaUschen Wissenschatten seit ^^"'g««. ^•|*'[^
ICemacht sind. Einiges, in der ersten Auflage Enthalten^ ist
gelassen, viel mehr Neues aber ^'^^'^CJ^
kurze Zusammenstellung der Resultate, welche
Htrschd durch ihre sinnreichen, in den fhü. {rans.W^M^
beschriebenen Versuche über die Erzeugung der
in dünnen Blättern vollkommen krystallisirter ^^frper
baben. Leider werden hierbei, wie in der Regel ven
scheu Schriftstellern, die Quellen nicht anders angegeben, wa
wenn zufällig die Priorität einer Entdeckung strciUg i3t. i^»
Erscheinungen der Polarisation durcli Rotation, in festen, trop^
bar flüssigen und selbst gasförmigen Körpern enteogt, weicw
der Verf. und Frtsml vermittelst verschiedener Apparate «olg«^
fundcn und ausführlich in den Man. de VlntU voii^^8<7 ^
schrieben haben, findet man hier kurz zusammengestellt,
wir aber deswegen keinen Auszug mitthcilcu, ^weil die S*
ohne Ausidit dtor i^ciUuuu)geu> \l-\\v^ yetatitadtti^ yy^' WttW*
Schmiddia Handb. d. Würt Forst-f Gesetzgehung. 3 1 <)
Der Verf* TersStunt nicht, nelvmals zu B«iiieik«ii|. wie sehr die
Erscheinangen der tod ihm so geDannten polarisation mob 1 1§
mit seiner Theorie vom Lichte in Einklänge stehen^ und mww
kann eine genaue Uebefeiustimatang zwischen beiden keinen Au^
genblick verkennen. Inzwischen unterläfst er zur Erreiolmng, ' '
einer allgemeinern Brauchbarkeit seines Werites mebt| in einem,
eigenen Capitel anzugeben, in fviefern Young, Arago. und Fr^,
nel ihre Hypothese der Jnter/dren ces damit zu vereinigen ge«'
sucht haben« Aiieh in der Wärmelehre, welche den Jlimchlurü
des Werkes^ macht , sind die neuesten fintdeckungeo, namentlich.
mm DiUong und Pttit nachgetragen , wobei nicht ohne Grund
vorzüglich das schon von DaUon angegebene, von jenen als all-'
gemein gültig dargestellte Gesetz hervorgehoben wird, dafs die
^ Atomgewichte der Kdrpei^ in ihre specifischen Wärmen multi« .
, plicirt , eine l^tftndige Grösse geben. Der V^rf. nimmt das Ge».
wicht des Sauerstoffs als Einheit an, und findet dann durch Be-
rechnung von zwdlf Metallen und Schwefel die beständige Zahlr
im Mittel, mit geringen Dtffiereüzen der einzelnen Grossen, r=3
0|375a4> Hiernach dsitii nan bei cinfach^i und selbst bei zu^
sammengeaetzten Körpern nur ihr Atomgewicht mit dieser Zahl
difidiren, um die spec« Warme zu finden, oder diese letzter«^
um das erstere zu erhalten. Die kurzen, und duber unvollstän-
digen meteorologischmi Bemerkungen in der ersten Auflage hat;
dei^ Veirf. in der neuen klüglich -weggelassen, weil fie ihres ge*-
jingen Um£uigs wegen im Ganzen nicht viel nfitzen^ können«
Eine Übersicht der Verbesserungen , welche diese neue
Auflage vor der früheren auszeichnen, wird unser anfangs au»*' •
gesprochenes Urtheil vollkommen rechtfertigen, Und 'OS leidet .
wohl keinen Zweifel^ dals dieses Handbuch der Netnrlehre einen '
vorzüglichen Rang unter allen übrigen behauptet^ und als euan*
walurfattft klassische Arbeit angesehen "werdbn kann* •
Handbuch ifep fl^lU^itmbergwAm Fcrst^GetetzgeBiingj oderj^ste»- '
tmUmks Zwuunmisiisieäung plUr ühw das Jagd-, Wmkit^
rsi* «Alf iSfe/s- Heesen ^ jo wie äkr mden zunäeha damti .
tmnbergischm Gesetze und f^eirördnungm. MU kUtonscktn
JMäuterungen, Fon Jom, GoTTUMS Scbmidiin* Erster
7%eä» Siuttgari (Meidersche ButhhandlungJ 48ü!^* zxxri
und 365 Selten in gr. 8» '
Dieses Werk begreift eine mit unendlicher Mühe, Fleifs und
Sorgfalt verfertigte Sammlung alles desjenigen, was in der Forst-,
Jagd- und Fischerei verfassiuig , Gesetzgebung und Verwaltunpf
von Würtcmberg seit irühcstcr Zeit bis auf uns bestand und
angeordnet wurde. Die Abfassung des Ganzen, wobei der Ycrf«
«Ueia iuchff als iunhundert gcdruiiue ,i\ml namentlich angeiüllrl(^
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. 3iO SckmidtUa Handb. d. Würt, Forst-Gesetzgebung.
Schriftea beautzte, empfie!ilt sich nicht blos durch eine gute $r-
' Ji|iiiatische Anordnung der Materialien, als besonders durch die
^7 sehr sweckmaisstge getrennte Aufiuhmng aller früliern RechlCi
. ObteMnaeiiy Verwaltungs-Vorschriften etc. etc.^ — velche ge*
Senwiirtrg Dur noch Jiistorlschen Werth besitzen | — in beson«
ern Noten von kleinerm Drucke; so also, dafs durch diesen
Reichthtim von Nachricbten, BcmeriLOngen uud Citaten die Haupt-
dftfsteUuog des Wissens werthestcn aus deu forstlichen Verhält-
nissen im geringrten nicht unterbrochen wird. Der Vf. spricht
sich hierüber in der Vorrede selbst folgender Gestalt aus:
» .... da im Würtembergischen Forstreciite Manches gar nicht
»auf positiven Gesetzen und Verordnungen y sondern lediglich
»auf dtm alten Herkommen beruht; da auch veraltete Gewohn-
»heiten und Verordnungen ümner wenigstens ein historisches
»Interesse behalten;' da manche nach langem Schlummer ott wie-
»der aufleben, oder wenigstens aufzuleben verdienten; da bet
^ »vielen schwer 2U unterscheiden ist, oh sie noch freiten oder nicht;
»und da viele au wissen nöthig sind, um deu eigentUohen Sinn
»und Werth der neuern richtig beurtheilcn su können; so hat der
»Verf. geglaubt, neben den neuem nicht nur auch die ältesten
»allgemeinen und gedruckten Würtembergischen Verordnungen in
»Forstsachen in dieses Handbuch aufnehmen, sondern auch, da
»diese erst mit dem £nde des i5ten Jahrhunderts beginnen, und
»vorher höchstens an einxduen Orten geschriebene Local - Sta-
»tuten vorhanden waren, auf diese und die ältere Würtembcr-
»gisdie— und nuvTheil selbst Deutsche Geschichte zuriickge-
»faen zu müssen, alles Veraltete jedoch in der Aegei nur inNo«
»ten zum Texte gd>en zu müssen etc. etc.c
Nach nabefer Durchsicht des Werkes findet man denn,
welches Chaos von Bfateralico der VerL zu durcharbeiten hatte,
|im dem Würtembergischen Gescbäftsmanne das Wissenswürdigste
im geordneten Zusanuiienhange darzustellen, und wie sehr er
sich daher um diesen verdient gemacht hat, indem er ihn durch
dieses Labyrinth von Gesetzen und Gewohnheiten sicher durcli-
leitet. Jedoch besitzt das Buch auch vieles aligemeines Interesse
und zwar durch manche schätzbare Bemerkung über die Forst-
und Jagdrechte in frühester Vorzeit; ferner durch viele sehr
gründliche Ableitungen und BegriiTsfeststellungen von gebrauch-
lichcu forstlichen Ausdrücken und Wortbezeichnungen; so wie
durch die mannigfaltigen statistischen und geschichtlichen Nach-
richten. Merkwürdig in Bezug auf manchen in Würtemberg'
früher bestandenen, oder vielleicht noch niclit ^nnz ausgerotteten
Miisbrauch sind die bis vor knrAeni gc])i auclilicli gewesenen
Reisekosten-' und Diäten - Beziige gC46Uitc/iCn Q^ijt€ttknahinettj
Freüdmtmc, Jtrmecken etc. etc. - Ä .
Intelligenz - Blatt
für di«
Heidelberger JahtbUdier der Literatiff {822*
Nr. IIL /
AntihUik üa Sehen wul AnkUndigung emer luucn
Sehtet im Ernst,
T)er Unterzeichnete fand in dem Journale der Katholik (eint
fcligiös« aSelUchrift zur Bclehmng luhl WarnnnK, hcninst;egeboii
voi Dr« Rilis nnd Dr. Weis Sitr fi«iid ittt Heft. p. 116) eine An«
zeige seiner kritischen Untersuchung über den 2ten Brief PetrI*'— •
Diese Anzeii;e verdient nicht Vvegen ihres Inhaltes, sondern un des
Blattes willen, worin sie sich befindet, e>ne kurze. Erwähnung»
Der Verf* dieser Zeilen beginnt mit dem HeXenntnifs einer, vieU
' lekbt nnvcrseifelfehctt, Vorwitscnheit;^ er i;etteht oflPenlierzig . dafs er -
dnroh diese Veranlassunic anerst mit der Existenz. jener 2eitsehrift be*
' kannt geworifen ist« Dai genannte Heft dies Katholiken wurde ihns
von dem Verleger des Büchleins über den 2tcn Brief Petri zur Beleh*
run^ und Warnung zugeschickt. Er gesteht aber zugleich eben so oF-
feniierzig, dals ihm die neue Bekanntschaft mit tieui Katholiken nicht
pm. nnliftb war, nnd dafs ihm viellcidit ein kleiner Stolz angewan-
Seit wäre, von einem solchen Blatte angegriffen zu werden« wenn
man das in nnseren Tagen nicht gar zu wohlfeil haben könnte* So
wenig er auch weifs, wodutch er dieser, zwar geringen, aber immer
unverdienten ^lire, würdig geworden, so nimmt er sie doch mit Dank
nn* Also, redlich gesagt, unangeneiim war e^ dem Verf. nicht, tu
die Reibe derer gesteUr m iverdcn, über welehe toldie Blatter *) zur
♦) Ztsr Cbaractmttik (kr Tendenz dieser religiösen Zeihchrifi nur
mn FrShcben aus dersclheu. Der Katholik ist auch poetisch ; er sin^i
unter andern in langen Betrucbtuttgeu uifer die ZeägeMebU lU^
foi^enitn erbaulichen f^ers: ,
Zeerissi» ist der Kirch MH%9t Btmd
P$e Betstr» der Gttrpmtcn ( Protestanten) Zttgm$
Dtnn dery dem Stöiz und IVutb das Atig wrbani ^
Der R eformator^ bnut auf Trug nnd S»»d
Die Aft erkirche, die in ttnsern Tagen
Ihr Grab im Strom der Zeiten /atsdi (^biirt! hhft! ihr
Zticbmamt I ")
Kur grtutsfg Ttütmitr re^m^
fVo Luthers Bau den Zeiten trotuHf stmid^
Fe r achte te Synoden ja^in
J^ueb b0blett JFfrmen und ntsfb ^^rmenifmd |i« «• «r«
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3LV111
Warnung »"er Wol.lgcün»t.« Jl» V«d.«l«^^^ cÄt«"-
" Ä findet (SO b..innt aer sch.rf.
sehen lind PW'"'"«**''*^^"t * mir^.^^^U^ ««rr«»
«eilMh oft anKerochtenc. B .des ™ ».Z'"''"''' " A"„ werde» ihm
„nd bis znr Evident •'"S'«':''' ''f eU, Erasmus (?) .
einige n...,mhaft gemaclit, ' »rori.Malit i™^^^ l>- M^'^''"-
Pott und der „F.irst '^"''^i^»"i?"•""''A^ia Verf. b*-
lis. Allerdinss gro«eilth«lb «chtbare Namen. AUew oei
dere Seite Wohin w l der Verf. Wg«» Wohin son
»einem Glauben Und .«•« Verehning ^f"/*"
Aatoritiittii «b, denn andere Leute können J^l''" ^,od
^nd Gewicht haben al. der Rccensent '™/'''i|^*^nf di«
S würde er immer von Ha„s zu Kunz verwiesen, mii »^» «
SLxe Weh durchwandert V"^."J?„"Ä l^^*nichU
Lieber Freund', eben weil Autontateii »" «''•;„"'"„*'„al einer
gelten, darum twleiMeht jfiiu r<m "«"X.'hA.l Ito" ch« für sich
«Ib« anstellen mnf.. drucken, was .s dn Sehl m>„es -^^^
manche. Falsche darin vorkommen. '^^ä'.««", d«r ein Fretmd
Du noch einen '«bt herzlichen Dank vom Vei^^^
der Walxtheit ist. Aber »p'itb BHiht ab, VM vrw "»•«»
rtren Reimen mit foetiichem Üiftt besfrutzt. ^"^^^^ne*
■ für sie mfitehe», so dürft» sie Sieb '^^J^ir^.i.j^MiS.
W;/r««». - Ein ..JalUude. B«>fif[*>'*«^'f«li'^X
ibrntaUVr. MilUr tnau^lg. JttfomaMottrtitgteii »u/ am j
t»%t fit. 4»
XIX
• Worten , wie Sophisferci und Seichtigkeit um Dich ! Da£ steht keiocm
Menschen uohl an, weder Meistern nocli Gesellen» ^
Wie leiclit ist e5^ zu rcccnsiieii und zu streiten, wenn man Grüo«
-de, wie folgeoden gebruiicht p* ii8« „Man tehe den ersten beiteii.
kitholttohen Eiref^ten nach, und man wird mit dem Verf. nimmer«
irebr einverstanden seyn j-ionncn"» Wer ist dieser er^te beste? — *
Darf der Verfasser ( freilicli nicht im Sinne des Recensentcn, unver-
holhen seine Meinung sagen , sn ist der Erste und der Reste unter
den itathol. Theologen, die sich neucrdin^^ kritisch über den 2ten
lirief Petrl geäussert haben , Leonhard Hag* ^Ein vecebrnngswur-
diger Kam u! von dii-sem uchten Gele'uten wird die Authentie dei
. J^iiefes vcrtheidigt. Allein lUfst s^inc B-weisführung nicht widerlc-
trende Zweifel zu? Er selbst wird sieh eine kritische Oictütuc am ^
wcnig^^ten anmns>en. — -
Nur noch ein ernsthaftes Wort. Pac:. H7 unten liciTst es:
„Es ift empörend, wie der Verf. die heil. Väter behandelt»
Die Kirchenväter Athanasius, Basilius,^ Gregor von Nazianz, Cyrill *- ^
von Jenisalem ete. ktfnnen keine bedeutenden Gewährsmänner seyn^.
Welch schändliche, lügenhafte Verdrehung! die Stelle selbst» woruuf
sich die Aeusserun;^ bezieilt, heifst wörtlich so: „Aliein so gewicht-
voll alle diese Manner seyn mö^en , hierin können sie uns keine •
bedeutenden Gewährsmänner seyn/' Und hat der Ree. des Vf. gewifs hil-
liges ürtheil über den Gebrauch der pntrist» Zeugnisse in der höheren Kri-
* ttk nicht gelesen, oder nicht leten wollen? So sehe er gleieh
'▼orne pag. i nach» — *
Der Verfass, ehrt die gcnnnnten Kirchenlehrer von Herzen, aber
nicht unbedingterweise , denn ferhafst jede An thropolatric»
Kein Unbefangener wird ihm verargen, wenn er (nach Umständen)
ein kritisches ZeuL'uil's des verketzeitcn Oriueoes höher schätzt, aIs
des Vaters der Orthbdoxie Athanasius* ~ Vfeifs denn der Reeensent
nicht, dafs von der Mitte des 4ten J^ihrh. an die Ansichten über den
neutcst, Knnon sich in der griech. Kirche bedeutend geändert haben?
Dafs ausgezeichnete Leluer, und besonders die genannten, mehrere
bibl. Bücher (unter andern auch den 2tcn Brief Petri) die vorher
vielfach bezweifelt und widersprochen waren, auf einmal entschie-
den alt kanonisch behandelten? Halten sie d|iin historische Gründe?
-Wo finden sich diese? Gehen ihre Aussprüche wehr, nh die Zeof^
Hisse ehrwürdiger Lehrer, die t!cni apostol. Zeitalter um einen oder
zwei Jahrhunderte näher standen? Weifs der Rccens« nicht, dafs
die Zeit manchem bibl. Buch kanonische Autorität rerschpfifte ?
'Wenn er es nicht weifs, so überzeuge er sich davon uus dem heili«
i;en Hieronymus de viris lllnstr. Cap. II« wo es vom Brief Ja»
cohirfheiistt Ipta epistola abaHo quodam snbelvt nomine
editaasseritur, licet panllatim temparapro»
cedenteobtinneritautoritatom.
Nichts ist komischer, als die Frage des Recens«, womit er seine
mannhafte Vertheidigung der Autorität jener Väter beschliefst : „ W i e
sieht ea mit der Traditlaa ans, die dach nach orthodavea
.Protestanten in jenem Jahrhundert noch unverfälscht war**? Wel-
cher Protestant ist so orthodox und traditionell- '«gesinnt, dafs er alle
Nachrichten, die uns jene Männer überliefern, als haare Wahrjieit
annähme? Welcher wäre unhistorisch und unkritisch ^enug dazu?
Nur. einen Namen aus dsu Tausenden 1
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XX
Sed obe! jam satis est
Wir eilen zur Unkundig unc;« Der Recens. Iiat Aem Verf.
nicht int Herz utUen k<inneii* Sonst battc er ihn einer Geringschä-
t2i>ofir der Kirchenväter ohne die aller^rslste Ufii;ereehti$keit uod Boibelfe
nicht bc'choldiqen k^nne. Er hat &ich seit mehreren Jahren mit recliter
Vorlitbe, dem Stndinm ihrer Schriften hin.ieizchen ; imd perade einem
der Manner, die er in jener krit. Untcrsuchim:; so emp .rend bchun-
dclt h ihen soll, h^t er manehe schone Stunde geweiht. Er (gedenkt
ein«CharukUristik desselben in einer eigenen SchriFt /.u versuchen. Dieser
Menn Ut Grefgorittt von Ntsianz, der wie wenige (geeignet
lu, um durc h i hn , als Repraseatant'eo, sein Zeitalter
7.n characterisiren. Kine <:alche Scliililerim;* des Gregorius imd seines
Zeitalters, hofft der Verf., nenn Gott (CraPc j^icbt, bald zu vollen-
den { und da er binnen Jahresfrist dns Ganze oder einen Thcil des;-
selben heraus zu geben (gedenkt, &o erbittet er sich Für diese Arbelt
M dem gelehrten PiibMIiiini cta«tvrcileo eine fireiindiiehe und
HiAtiich« Anfnihnc«
t
Im Deeenber iSfti wnrdo an alle Bachhandtuiigeo vcmndt: •
Mone, Dr. F, J., über die Sage vom Trislnn, vorzüglich ihre
Bedeutung in der Geheimlehre der britiischeu Druiden. 8*
geh« 4 g^r. säoiis. i5 kr. rhein«
Bei J. Boteke In Berlin f»t so eben ersehienen und bei
, Angntt Oswald in Heidelberg zn haben:
Der deutsche Rathgeber, oder alph ilx lisches Noth- und Hülfs-
Wörlerbuch zur grammatischen Jlcchlscbreibung u. Wort-
. iugung in allen zweifelhaften Fallen etc. Von Theodor Hein-
Sias. Vierte umgearbeitete und aebr vcrraebiie Ausgabe.
Preis i Tbir«
Da dieses Bneh elfte Reibe von Jabieii bindorch seine ausgezeich-
nete Brauchbarkeit für Beamte und Geichäftsaiänoer bewahrt hat, so
darf bei Erscheinung; der vierten Ausgabe nur angedeutet werde»,
dafü e& durch mannigfaltige Zusätze und Verbesserungen fast auf jeder
Blattseite, eine neue Gestalt gewonnen hat« Wer im geraeinw.te«
ben oder a» SeHreibllsehL einen Zweifel ober das Gesehkebt ^l^^
Abwandelung eines Vortea bat, oder un^^ewift ist Aber den tai),
den es in einer bestimmten Verbindun}: resiert, der wird hier deut-
liche und beFriedigenae Auskunft finden, und so Ftlilcr vermeiden,
die» einmal becfta^eo, dem ^chceibeadeo selbst oft naciuiiciiiiS«
gm boHte«»
I
XII
/
Literaris c he r A n z e ig e r .
SV den.
Oiiiiinalieti
»It dem Oebiete der Walirlieit, Kuust, Lauue nnd Phaiita»ie.
Heramgegebeo voa G tb rg L o t z«
Der sich immer mehr um! mehr ausdehnemle WirfcunRskreis die-
ser Zeitschrift, welche mit i822 ihren 6ten Ja!tr6;an^ begiiint, uuj
in Rücksicht allgemeiner Theilaahine des In - und Auslandes hinter
keineitf ähnlichen Institote Oeuhchlinds surfickitehen dürf^i lo wie
der ümttand « ' dafs die Reduktion liUtifit;e 2iim Abdracfc be( Ihr ein«
j^epnnsjene literarische A izei^en zurückzusenden gen'ithi^t war, weil'
es in den Orr^iniUen seihst fiir solciie fsfcttiizen an den ^ehörijjen
Kaum mans;eUe, haben den Mernusgeber zudem tsncscMuis bewogen,
dieser ZeitschriFc vom Januar an monitlieh, oder tuch nach Umstüii»
den öfterer, einen literarischen Anaelgen aller Art gewidmeten, lite«
f arischen Anzeiger, versteht sich ohne ertiöHeu*o PrUnnmera-
tions- Preis lieizulei'en , und werden siimmtliche respcctive Buchh and-
lungen dazu etni;eladen, davon Gebratich ^u machen. AU Insertions-
Sebuhr wird nur t ggr« sUchsisch fitr die eng^edruckte breite Zeile
erecbnet, und werden die Eintendnngen Porto frei «n iiie Re«
daction der Origiaalieni oder an die |IeroU*icho Bochbandlung ia
Hamborg erbeten«
In oder gleich nach der O&termusse 1822 wird eia s i c b e n t e Aus-
gabe von
J, A, Bachii, Historia jurisprudcntiae Roinanio fjuatuor lihris
c(>ni])rchcusa. liovis OJj:»ervatiouiLus au^Lit Aug. Coraelius
ätockmami.
erscheinen, deren Bearbeitung ich übernommen habe. Wenn gleich
die wesentliche Gestalt dieses schon we^en seiner klassischen Spra-
che noch jetzt und immer hoch zu achtenden Werks, auch in die«
icrAtigabe ao wenig geändert werden wird, alt dteict eon melM«
Vorgänfer Stockmann gesebehen ist, so sind doch seit Baoht
verdienstvollen ßemähungen, und selbst seit der letzten Stockmann^
sehen Ausgabe so bedeutende, umi zum Theil ganz unerwartete Be-
reicherungen für die Geschichte des Reim. Rechts aus vother uobika
nutzten, oder. neu entdeckten Quellen gewonnen worden, dafs icht
bn Gefühle der Kehwierigkeiten dieaer neuen Bearbeitung, nur meU
nen eifrigsten V^unsch verbürgen kann, dem Ganen, ao weit ea
immer in meinen Kräften steht, in dem Kreise von GecenstUnden,
die es umfafst, eine dem gegenwarti$;en Zu<;tAnde der Wissenschaft
und der Literatur angemessene Gestalt zu geben* Wer mich recht
bald anf noch ungenutate Quellen aufinerkaam maoben, mir dcri^el»
eben noch ungedruektOi weoigite^a im Auszugs» nittbellen, oder
^ .1^ .0 Google
XXII
mich son«;t Inrch Bemcrkunifcii, die zur Vctbcsscrung des Werket beU
SiJ^^n kiinnten. unterstützen wollte, wird ^^ch. ein VerAewt lim
Bnch und seine Freunde erwerbcil, und kann meiner attfirwbtigsten
DailbÄrvenlah^rt t^ii. die ich «ich öffentlich zu äusmn^ nicht
vnteihissen werde»
Dr* Carl Friedrich Christiofi frenk,
K. S. OAG.R. Prof. des Natur- und
i * Völkerrechts.
Als Verleger füge ich mir noch hinzu, tlaCs ich bis zu il<jr Er«
scheinuHi' (dieser neuen Bearbeitung; eines der gesnchtwten Compcndl-
en den Suo^criptionspreis auf «/s den nachhcngen LaJenpreisses b«.
stimme und um witige Einsendung der Bestellungen höflichst ersucb«-
Lcipjiig, im Dcxember »8fti. . , n th
*^ Johatm Ambr, Barth.,
V.on
Bartels, Dr. E. D, X. Anfangsgründe der Naturwissenschaft m
z.wei IJäude. gr. 8. hat der erste naiul (a lUhl. 3 i2 gr.;
die Presse verlassen, und ist au aUe liuclihaadlungeu vor-
' sandt worden«
' In Zuriickfuhruns der Kfturwisfenschrf^ auf «•r.^f
ihcosonhiTendcmMysUdsmusgereinigtM Fundament, und in ^^3cn^^el
iu„rÄeber^^Uu aus dem allgemeinsten Theorct.schen zu d a
ISeren Erqebnfssen der Beobachtung, besteht der Hauptzweck
dieses sowohl der schon hinlänglich vorbereiteten Jugeud, ijl den
e F hren n Bearbeiter-a naturwisseu.chaftlichcr Fächer gewjJ-et«
Werkes- welches sich naeh einer, die umfiiüsenderen Gnuidsutze en .
ÄVn ^nleltnn« im ersten Bande, mit der sogenannten anorgani-
whcn, und im za-eUen mit c!cr v.rzngswe.^e organischen und lebe^^^
dken Natur heschufhqet; in beiden aber auf die so wichtige u. durc^
««ifende Lehre von den Imponderabilien unter beständigem Zurj-
tTe eben der Thatsachen ganz vörzügliehe Räckiieht ^1^*^
den kleineren Druck des in den A«merkuiiv;en enthaltenen Comnienters
Wde, o^ne zu giosse Vertheurun^;, hinlänglicher Raum zu C.tatcn
«nd Eriauterungen gewonnen. Möchte dies, von dem gelehrten V^^
f:^scr in t Rifer und Gewissenhaftigkeit begonnene und erst fl^^^^^
ner Vorh.reltun,' von vielen Jahren ausgefuhirte üntcrnehme^^^^^^
zur Ann.heruni; der einander in diesen Gebieten oft so feindselig eni*
gegeiitreteadea Facthfyea Einige» beitragen l '
JoL jimbr. Barth,
mtlnimb, j4. H, L. J>r., de Helminthbas aioantlwcephalis.
Commen ado kistoricO'-anaiomica adnexo recensu animalutm,
in Museo FiadobonenM cffca hdnwuhes dissectorum,
XZIU
mgularum specierum harum in ÜUs repertarum. Cum trihu
^uil Hchvtiig, n RllU. »o ggr.
Der Hr Verf. wurde durch die fadmlii»lM>l«.:.>.L o ■
t7.e des Wiener Museums io den Su.m ß«?« T Ä"£S?
te:^'„"" Beschreihnngea 'T^Jd "cÄ^^^Jl»'«
MncIltiKcn, mehrere unbestimmte Species zu he.Hmm.^ . *■
Arten M-bewhKlben, ko«, eine geSa"e Definitkin Xr
geben, deren merkwürdigste auf der «»ten ir, . c , ^"
sind. Im zweiten rtl.schnit" isTdwJh VeSeÄl '«
mehrerer , mitunter der seltensten Ä«cn :^?„^*te""i^^liS ".f !?
Physioloj-ie dieser Thierchen gegeben, und .lie ,1,.,? ?"•* ^"i
der zweite» UMl dritte« von der Meiste Lnü Man „f??." "''^
Wim gestochenen Cnpfertafel deponirt. 1 Is Änl.ät i« u
jetzt im Kaiserl. Mnseo <ler Einuewcidew^^nM,» • ""^1
1* tngehanbt. Mit R«l, t d7 f '"diTses w^l^^^^
Htemfcehcn Erscheiüuosea fiezUiil» wejrdMi '»*«WM»it*rt>« .
»ber die V..edlang des geneinen Kor.bLn^JST^
Weinbranntwem, Rumm und Arrack. 8. HiuwowTS. V.
läge der Hclwing'schea Hof^ßuchWdloJ^TsT tj^
«dw« dc$ rnichtbraniitwcfM demPnblilio vo" vv' ^^. - . •Y*''
um, Mb diese Schrift dem KÄo^eiJ reell»„ k !''' ^"V^J"
Wir3; kalten es daher bädttt übSÄ « d^^ 'r^M
mebieres anzutühren. »««ra«wag, xa deteii Bmpfeblunt «"»eh
4
Wallenstedt, J G. .«.e, oder die jelnV-e Welt Ki.
Gegenstück zur Urwelt, ar Bd » « H ° • ^
i«e der Heiwb,|..beo H^/.KX^r-'Xhr.o^^^^
Paradieses und dw ürwM*^ ^35'"' Untergang des
«chicchts, 5. die Fr^Pe J. ^t" lirsprung des Menschenge,
/''erih dJr udLhp/l- J^'^e gegeben, 6. den
'J^e^. 9-fflbt 1" ^^Tnr.;!''; Entdecramg der «euen
» «crui «in a^u^j j^^^ ^^^^^^ Mcttomda«» ai.die
xxir
Mctcormasscn , Ii. den Milch -Blut- Staub -Salz« und SchweFeTrfgen.
Gcwifs ist es, ilifs die durch dieses IVerk verbreiteten Ideen zu
den würdii:J.ten Gegenstanden menschlichen Nachdenkens geh ircn,
dafs sie Kahruoe gewühM dem Verstände und Her/en« und dais
s|js des KeFüiUvoIlen Leser hinreisscn zur Bewiulderuug nnd zu ei«
ser vernünftigen Anbetttttg des <Scliapfen*
Dr. K.
Das Pnpjlisclie BIbcKvcrk. i 8 Bände in gr, 4- w gaMcm Franz*
band. Die Heilige Schrift des Alten undNcaen Testametite
liebst einer votUtündigeo Erklärung deiseltien • welche aus den aus*
erlesensten Anmerkungen verschiedener eiiKlündischer Schrifbteller au*
sammcngetragen, und zuerst in der franzo<;i«!cheii Sprache au da« Liebt
gestellt, ntinmchr aber in dieser deut«.ciicn Ucherset/.ung aiiF das neue
durchi;csehtn und mit vielen Anmerkungen und einer Vorrede hciiJei-
det Worden von D. Romanus Teller — der Go^tesgelahrthcit" öf-
fentlicher Lehrer des Stifts zu 2ela, Canontcus, des Kon. u* churfurstU
Consistorii au Leipzig A<ise$sor etc*« — Die lesten Bunde faerausseki
gaben von Brucker. Leipzig bei BreitkopF 174^ bis i77o.
Es suid von 19 Blinden 18 wohlconsetvirt vorbandeo • nur ein
Band, der 6te die Fsalmcii fehlt. — "
Vorstehendes IVerk ist in der Bucbbandluui; des Unterzeichneten
um ftS 8. B'i haben* ^
Heidelberg, den 4* Fabr. tSas»
' . ' . .V KaH Groos,
8n eben ist bei H. Ph« Petr! In Berlin erscbienen nnd In allen
fiaehhandlnng^n in Heidelberg bei August Oswald
geheftet für 6 gr. au haben :
Von und für ^
G f . i e c Ii e n 1 a n d
Von
0, V* Deppen und H* v. R.
HerausgegcLen
Von
L* Vt Z • • « • • • ^
t a h a 1 1 1 . Rede för das Wolil des Griechischen Volks» %• Vier Hei-.
lenisc!.e Kricgslieder. 3. Uebcr einige den Grieobcn gemachteil
Yorwiirfe. 4* Nachschrift. 5. Zugabe an 0. v. I)eppa9*sliiedfr|
aus .handscbriftUohen Mittheikingen eines üellento*
uiyiki^L,ü üy Google
Heidelberger
JAHRBÜCHER
Literatur«
FünfÄ^hntcr Jahrgang.
oder neue Folge:
Zweiter Jahrg-ang»
Viertes Heft. April.
Heidelberg,
hl der Universität BucKKandlnng ron Angnst Oswald
1 8 9 2.
Di*
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur,
Erscheinen fortdauernd wöchentlich zn anderthalb Bogen, oder in
iuvjlf Heften zu 6 und 7 Bogen» D!iicnii;cn Professoren aus den
verschiedenen Facultätcn der hiesigen Universität, welche die Kc-
daction seither übernommen hatten, werde» dieselbe auch ferner
besorgen , und dadurch das dem Institute in seiner bisherigen Dauer
bewiesene Vertrauen auch für die Zukunft sichern. Ohne von dem
bestandenen Plane im Wesentlichen abzuweichen , sind von dem
Jahre i82i an, statt der früheren deutschen Typen, lateinische
gewählt, um die mannigfach gesuchte Lecture im Ausb^ ' zu er*
leichtern. Ueberdiefs ist seit i82i durch compresseren Druv.. licr In-
halt vermehrt, und es werden aufscr den ausführlichen Recensicncji
für jedes Heft verhUltnifsmUfsig auch kürzere Anzeigen aufgenom-
men, um dadurch eine möglichst vollstiindige Ucbersicht der ge*
Rammten neuesten - Literatur zu geben.
Diii Intelligenzblatt wird ferner wie bisher aufser der Chroniii
der ünivcrsitUt i) literarische Nachrichten jeder Art^ 2) Aiiticritihr
3) Anzeigen des Buch- und Kunsthauiels , aufnehmen, um auch Vv .
ilieser Seite den Ansprüchen an ein
Alii^emeincs litcrarisclies Institut
möglichst zu genügen»
Die unter No. i, 2, 3, erwähnten Gegenstünde deü Infelligenz-
blattes bezahlen für die mit kleiner Schrift gedruckte Zeile i gr.
silchs. öder t^iß Kreuzör rhcin.
Sollten Schriftsteller oder Verleger einer baldigen benrtheilcndcn
Anzeige wegen die /icuerscliiencnen Werke einsenden wollen i so
wird gebeten, dieselben vermitteist Buchhändler- Gelegenheit unter
der Addresse An die Redaction
der Jahrbücher der Literatur In Heidelberg
der unterzeichneten Verlagshandlung gefälligst zr.gehen zu lassen.
Der Druck und die Expedition werden prompt und pünUtlich
besorgt, und letztere posttaglich durch die hiesige löbliche Zeitungs-
expedition an alle löblichen Postämter und monatlich durch alle
Buchhandlungen statt finden.
Ausser der gedachten Erweiterung ist nun auch durch neue
Typen und gutes \^eisse8 Papier für ein gefälliges Aeussere gesorgt
und trotz dieser vermehrten Leistungen der Preis für den Jahrgang
von 1822 an nur auf
i2 fU 36 kr. rhein» oder 7 Rthlr. 12 ggr- sächs.
Vorausbezahlung erhöht, so dafs das Journal noch immer das wohlfeilste
bleibt, während über seinen Gehalt die Stimmen täglich sich mehren.
Die aufmunternde Theilnahmc des Publicums, und der wachsende Zu-
flHfs schätzbarer Beiträge werden es noch überdiefs vielleicht möglich
machen, seiner Zeit Supplemente zu liefern , welche die Vollständig*
kcit Jind den Werth noch erhöhen müssen.
Wir bitten die Bestellungen beim Beginn des Jahrs möglichst
zu beschleunigen, da jedes Heft immer mit Anfang des trefrendea
Monats versendet und die Fortsetzung dadurch in regelmässigem
Gang gehalten werden (olK
Heiderbets« tiea i. Dccember i82t»
August O iw ald' s
Uaiycrsität« - Buchliaudiung.
''Z^^:JX^^i 'tesori^nos. rallicella„os
p^„.is in loci. .mM, notisque f^>2Thr7cZ
.n iis ouae. Rom. antiquiMtes .<pectant Carolas Fea, JCtus,
Dcnuo recensuit, adhbitUquc novissimu subs.dtis cura^'C 1.
UBol. r)r Phä. etc., Foluminn 71 Bogen Ausgabe
,^ivlh^. ;afs Druckpapier. Mit, .euer ScUrilt. Ladenprm
Das Verdien« f d^m l'unkt seines »cl.onen Väter-
ist ItlUencr, la Rom ' 'f'^-" 'r bekleidet die Aemter eine«
laiul« durch ^i';"^A""''=" '"iJ'^R'^Äi Ch^^^^ R«""' «t Reihts-
Prufect der Alterthumer ""^ ^" ^»'^'•'^„r W Geschichte
aelehrtw und tachlamdiüer ""^"^pi""; 7?" ' u., -icnct er sich bey
§er alten Kun.t. Unter jedem -d'«"' ^.^'^^^^^^^^ eine.^
seiaem frey.niith>?e« und .m '/^^JjJ^"," ' f p. A. IVoifs aus-
Hetansueber des "»7' ; T « Ausgabe "n den nt^^ Analecten 2te.
Te.t hier
trefTüch im Cmjen, doch .ai E ""'«" '^^^^^ Heruusgehers uu.l
de,, daher die An»"!<'"'Se" By^^'jJ^S^ /,-f,„A'«« pio»s
pimum dita in e nem b"»"^"" in Nr. 44
dessen, so v.- ie ••''«^0'''«'="vX'UTo;bÄckl^^
dtf liciiclhvrm Jahrb. vom Jahr ' Bf urtliciluneen
des erste. Thcils beziehen m.t ^'J^tit^ Ju^l K^^^^^^
in den Gottv,Rn /l,nc,gcn 'ö^?' ^820 Bd 2. St! i., und über den
^^^'Bls'lnt -^'ot^fs 'o ^^ar're^;'t;:;~:;i;nspreis für das ganze
Werk 5 H To kr rhein. oder 3 thir 18 jr snch.. JD.eser kann für die
ItteZdt'nu .och in ac.nb^^^^^^^^
• Swnde scyo. den PrUnumerationsi.re.s noch im Laufe dieses Jahrs zu
r^rg^amu. sive Quacstio de Virgilü locis dubiis aut
" „rruptis" Accedit Iudex i» quo pocta. omms cum reru»
,um vorborum antiqi.itas proprietasque brev.ter explicatur.
Scrips. l'V. Ilenr. Boll.e. 8. i5 gr. säe .s. oder 56 kr. rhe.n.
Fin \V«rt i-nd Saclireei'^ter über den vielgelesenen rirs<l>us ist cm
oft „n ^ n sefiiiiUes f^durfnift, dessen Bo^'f 'S"»« ^'"«A^' J
ton den wiirdi^sten Händen geboten wird 'l'h^rkel "i^ en a^ i
hat sich zwar eben «n, der =''lfr'"*•^^-^ Leser d Vi kU da" W "
JeidUe.e^ange.ein(Ein,.n« von ^^^^^^^^^^^^ iTl" vt gU
in die Hände );ebea
jrleichtero und sicher
verderbter und strei-
Inhalt des vierten Heftes.
Seite
ir Thl.
I. Cock, ffeurici, Commentationes jurid. IV. ^ 321—333
a. Andr^, C, K. , Abhamilungen a, d, Font- u> Jagd-
3. Virgilii opera c. Bothe.- ^ ^-..x..
4. Horatii opcra. — — Mannh.
5. fVuchcrer^ G, F., Elcmeutarlchren d, mechan. Wis-
senschaften.-^••^—•—♦•^♦••♦♦••-►•-•♦♦♦♦^•♦♦♦•^
6. ßlaiivillcn, IV. v.y militur. Blatter. 2r Jg. ir Tbl. 337-339
7. Fuchs ^ CarU Annalen d. protcst. Kirclic in Baiern.
I. Ks Hctt. von H, E. G. Paulus* ^ 339 — 345
8. Scbuhcy H* L.^ Lehrb. d. Astronomie. 5^5 — 3-16
o. Kreizndcb, M*, Anfangsgrde. d. darstellenden Geo-
metrie. . 346-348
10. fVellcr^ Dr, C. llciitr., die Krankh» d. menschlich.
Auges i von J. E. Beck» 348*^^5*
II. 6eor::et^ -W» , üb. d. Verrücktheit, übers, von Di*.
Job. Christ, Auk:. Heinroth. Von Fr. Groos. •♦♦^ 352—377
12. HouwaiU E. der Leiichtthurm. Die Heimkehr. 377 — 384
13. Hcnki', Ail.^ Handbuch zur Erkenntn. lu Heilung d.
Kinderkrankheiten. 3te Aufl, " 984
14. Reichetzery Fr*^ Anltg. z. Geognosie. 2te Aufl.— ^ 334
15. Bauer y M* C. Z., Deutsch- Lateinisches Wörterbuch.
2 Bde. HvMie Aufl« *
16. Krafly Fr. K., Deutsch - Lateiuisches l 33- ^393^J^
1
i
Ii
\\
I«
iB. Sallu<:tii C. Crispi Catiltna et Jugurtlia ed. 0. ßT. IHd
Muller. ■■ 393—390^11
10. Ausonius D. M. Mosella vou Z. Trofs. ^.—•^^•^ 397 — 4<'l^ \{
20. Euripidis Phoenissac c. C. G, Schütz. 4o2 -4i5
21. Hayner^ Dr., Aufforderung an Regicrgn z. Behandl;;.
d. Irren etc. .>.>.. 4i5 — 416
Intelligenz . Blatt Nro. IV. ^411^
In der Inhaltsanzeige des liritten Htfts wurde auf-
zuführen vergessen :
Zh P^iUes de la Gault fnr GoUfh-y. 267 — ^69
Fi
g«oi>a3cidelberg, gedruckt bei J.M. Gutmann üniversltäts- Buchdrucker,
N= 21* . Heidelberger 1822*
1
Jalirbücher der Literatur,
Anttici CocK Transisdani, üftis emdidatt m aead. Meno'
TVtueeiihaß re^vnsio ad quaesttonem oB O. propositam: |
^ttiV^ §lea» quis «äeaior ^tl etc*, quae pT€kmiiumrepoHavit.
$o S* S.g — m den MnM. acad. TVaieeiinae* 4847
his 4848.
M* Miusdem co?nmentatio de fine poents praeposito, cum ex ^
rei Verität Cj tum ex doctrina Jctor, Rom. 4^ S. — |
in den jinnal, acad. Groning» 4847 — 4848»
Eins dem eomment* de iudietts luratorum, in eeriamme IM"
terario ex scntentia Ictor, aeitd* JLugd» Bat. praemio omtUa !
74 4'> — ^r*^ den Amud. acad. Lugd, Bm* 484 ^'^HQ»
JtAt dieser drei» Ablmiidlniigeii iit tneh einaela
ZD haben.
d* Eiusdem disputatio inaug. de argumentQ ah arudogiaß ems^
que a legis intetpretatione differentia, Traieii ad'Bhenw»
■ die M8n Midi 48»4* drfeiua* JPtweniriae. 40/S. 4»
Dte vereinigten Staaten der Niederlande waren über anderthalb
Ja^irhundorte der Sitit und der Mittelpunkt des gelehrten mit
der alten Literatur enge verbundenen Rechtstudiums. Sow^old
die mehr praktischen juristischen Schriftsteller dieses Landes, als
die, w^elche Römisches und Germaalschcs Rccljt philolo^^isch und
critisch bearbeiteten, hüben in ganz Europa einen unver^j^ängli-
chen Namen. Durch die ehemals so zahlreichen niederläudischea
Universitäten wurde das Rechtstudium des sechzehnten Jahrhun-
derts gcwissermassen bis in das neunzehnte erhalten. Um so
mehr mufs es daher auffallend erscheinen, dafs von diesen Schu-»
len jetzt so wenig bei uns, so wie in andern Ländern bekannt
ist} dafs ein literärisches Schweigen der Gelehrten in dert Nie*
dcrlandcn diese so zu sagen ausser Verbindung mit denen an-
derer Länder gebracht hat. — Sollte jener alte Eifer erloschea
«eyn? Nehmen die Niederländischen hohen Schulen an dem
Fortgange der Rechtswissenschaft, besonders des Theiies der-
selben, in welchem ihre alten Lehrer unsterblich geworden sind,
Hamich des Rom« Rechts, keinen Antheil mehr? Ist die alte
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3aa ' Hemici Cock Commentationes IV.
, . 9 — Wir -wissen, dafs wirkllcl. die Meinung besteht,
der ^isMSDSchaftUchc Eile, auf den holli...Jiscl.eD, obgleich seit
4815 nett Mitwirirlen Universitäten se> , wo nicht erloschen,
doch erkaltet. Dies veran)-,lst uns, auf einige wissenschalt-
Uclie Arbeit« dieser hohe« Schulen aufmerksam zu machen,
wdclie «eigen möditen, daf» diese Meinung so gani und gar
wSndet nicl,. sey. - E. i« «.l.r. die holländischen Rechts-
«efelirten schreiben wenig, viele von ihnen su.d deshalb n. an-
äero Ländem nicht viel bdumnt, und manches, was .u den
neu^ Zeit« « Holland erschienen ist, möchte nicht ganx
Se« jetxt gehenden Ansichten ent.F*chen. "^^•'^
lern sind die HolÜnder nur Jiachahmcf von uns und den Fran-
zosen: sie folgen oft spat dem, vm anderswo geschah, so dais
in Holland Insiehten'mit Feuer ab neu veriochten werden,
«eiche in andern Undem fest vergessen sind, dafs Auctoritaten
r gelten, iiber welche man in DeutKhland und Frwd^e.c > nuu
p„f andere hat. E. fSllt de«, der «it ihren f «{-''^'^
finiRC Bekanntschaft hat, in die Augen, dais sehr oft fremde
A:lfch.en Pich. Whtig von hoUtadi^fcen Schriftsuaiern a^%^^s
«c.di..; dafs der Werth mancher SchriftsteUer, i. B. Deut^sch
„is o uderbar verkannt wird, «««her W «n. berühmte Manu
fei ihnen nur etwa de« Na««, uach bÄannt .st, >vahrcnd n-
dere bei uns anbekannte, dort sehr berühmt swd. D.e Grunde
Eon sind leicht erkürlich d. »^^^rLlZS^
der Wissenschaft eines fremden Landes bekannt, nach Li^w'"'
zeitun^^en urtheilend, «an sich uothwendig *»r^Z^\2 Tn
les ist übi i-cns von niederländischen Junst?« « ?*"*"*'
oU dischor Sprache geschrieben, die i« Aud«de nur aussm.-
dentl.ch wenig Verehrer hat; so viele Preisschnften von T/*««»
in Leiden, Schriften von ^an E'"''^* ^^1^
Vorzüglich sind die hoUänd.schen Reditsgdehrten fcr d.e
.ensci^ft ihätig durch die Anleitung der Studterenden b«
■ „bcitung ihrer Inauguraldissertationen, wdche jeder
hat, der%romoviren"wm. Man bemerkt i« aU«. ««^T^
SclViften der juristischen Doctoren, deren d««h Vf^^^^
sehen 5u und Co in den drei Universitäten P~^*J** ''Jto -
eine gewisse Vollkommenheit, sowohl in der
Stjle, die ein tüchtiges Rechtsstudium »f«»J*?*"i: "T ' doch
Universitäten herrschende WissenscI.afthchkeitj. *"* "°
nicht überall in gleichem Grade findet. — JMK
aber besonders durch die Lösung der P'«»*»SP™",^!1^
welche jährhch für alle Studierenden in Vor-
geben werden, die, wenn gleich hie und da "Ltttfflich
schein kömmt, doch gröfsteuiheils gut, nud «anctanal »^^jT"
&iud. ISach der bestehenden Uuivei>itatsveifi»«»g WMWa ^
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Heurici Cock :CQmme>itatione^« IV, 3^3
«dbcQ in den jedesmaligen Annales Inf Kosten .der Regierimg
fj>gedruckt. Es sind in den bis: jetzt erschienenen 3o Ben«*
den der Annalen der .mederländisclien Universitäten , manebe
herrüche juristisobe • und andere • Arbeiten . entlialten. So x, B.»
in den Leidener Ann* Fv.iflkS.-**; ^$19; die.vopi.jA Bmif^
■über die BebändlAng der Fremden im Staate nach Grandsatsen
•des Sfoitiidien Rechts und. der Politik,., Auch die Inangnral*
Dissert*. dieses VerCttsers vhts^ die Yertbetlu^g der (crewalten. im
Staate, Grdnmgen li8aO| ist • meisterhaft gesdprieben. In den Lei^
dener Ataal, von t8«^'*^.«8ea die Ton PHilipse d^
jmMui* Femer eine andere toü AmU^ nbe« dte Unterschied
^er Ethik und des Naturrecbts in den Gr9ninger Jfnfud/ytm
«8fl8 — t8t9*(< wie auch die Abhandlungen von. Dm Tesp^ toii
. De IVaiA und andere« . Wir haben uns zum Ziele geset^tj
jvaeri nach unserm VriheU- yorzl^lich gut. gerathene AHandlnn*
gen dcssdben Verfasser» in diesen- Blättern ansuaeigeni um auf
dieselben^ die vieUeicht in Deittschkud nocb wenig oder gar
nicht bwmnt scjn mdohlen, besonders auftnericwm machen»
Diese ^rier Abbandlungen bat yerfsdst Herr.CocA «us Derenter,
.welcher in Utecht studiert, ebendaselbst, nachdem er auf' den ^
Unimsitateii der nördlidien Niederiande war gekröni wmden,
im May i8a 1 promovirt hat, und jetat am Athmanm seiner V»*
terstadt Broisssor der Rechte ist, wo freilich sein Wiiknngs»
lueis, da er nach der sonderbaren Verfassung dieser Scbulan*
stalten ofliS FdeAer der Jurisprudenx. zugleich zu lehren hat, s^
beschrankt seyn- mag. Er hat sich vorzu^ck mit dem .Orimi«
natrechte^ dann aber auch mit dem Rto. Rechte besdiaftigt; in
so fem ist in den vier Abhandlungen etwas Gemeinschafdiches/
Sonst aber ist eine sehr ausgebreitete KenntniCt des germanischen
.Rechts und neuerer Gesetig^bungen, wie auch eine vertraute Be-
kanntschaft mit den höchsten Grundsatsen des Öffentlichen Rechts,
darin auMfezeicbnet; Dieselben sind in einer so herrlichen^ so.anacie»
benden Latinität geschrieben, dafs m» hierin ab vollendete Mit«
it«r gdten können, und den Verf. als würdigen Schuler von
n^ak thusienß des Hauptes der von Memsterkuisj Buhnkmitu
und fVyttenbaich in Holland gebildeten Schule« beurkunden. Wir
"zeigen daher diese Schriften mit so grösserem Vergnügen au,
^ da uns deren Lecture^ ob uns gleich die Gegenstände derselben ni<iht
ein nächsten liegen , • dodi i^nen grcissen Genula gewahrt bat*
Bei den erstem wollen wir kurzer, und nur bei den letztem el»
was ausluhriicber sejn. «?- Was uns älleia dem Verf, zu wön<-
' tcheu'librig bleibt ^ ist eine gemluere Befcanntsehaft mit den in
Deu^Mand in den letzten zehn bis ftinfzcfan Jahren erschiene*
nen Schriften über das Rom. Recht t so wie mit der neuem
iranafaischen iurisiisdMn Xateratu^, namentlich des Qrimia«lrechls^
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324 Henrid Cocfc Commcntatioties IV*
welche wir hu einem YioQSudlscIicii Gel«hrt«ii, dar in den le-
benden Spraclien Europa'» wlBtamm« bewandert aebr nn-
gern vermifst haben. Die Ursache dairon nag die »chrfe seyn,
wo er crcbildet worden; wir haben in aUea andern Disserttr
lionen, die wir kennen, dasselbe bcmeltt. ^ j . i"
rSach dieser Einleitung gelien wir zur AnMtge der «Biel*
nen Abhandlungen iiber, und beginnen mit Nr. i. fde attaj^
Die Frage war die: Was sind J^asui dspiele ? In mefewsind
sie, nicht von Betrug oder Gewailthätigkeit begleitet, als Ver-
ff^en oder Verbrechen anzusehn? W^as veroiug die Gesetige-
bunff -e'-cn dieselben? Dar^tr Iking der Gesetze der ahen uod
^fzOgUciislen neuen Völker hiertiber. — In vier Abschnitte«
erschöprt <ler Verf. die Er;.-e und den Gegenstand.
r^otio et indoks aleae et aleatoru. Aus den Alten sind die
fiitittouen beider geschöpft, und genau bestrrarat. yl^eae, heilst
es. suM, in qüihus fortana dommatur ludi, swe m us sola va-
leat förtuna, sü'e ita sallem praecipuas a-at partes, ut , licet
aut peritiu ludentium victoriam quodammodo possit tempe-
rare, Semper famm fortuna praeponderet. Aleator m der ge-
yröhnlichen Bedeutung ist Spieler im bösen Sinne des ^\oite5
.80 kömmt es l.n Corpus Juris, so in den Classikern vor an
iten Gapitel wird üntersucht, ob Hasardspiele an und Inr sicti
SträBichc Handlungen sind, und was die üesetzgebung in
!S\rer vermag? Es wird gezeigt, dafs das Hasardspiel
!r^|d ftir sich durchaus erlaubt sey; dafs aber aus pohzedi-
eben Mcksichten der Stoat dem Spielen vorbeugen müsse,
Gefahren und furchtbaren Folgen desselben sind ^- 29 und ii.
•weiÄerhaf^ mit glühenden Farben geschildert.
irexei-t, dafs Hasardwiielc besonders bei barbarischen und öei
iberkultivirten Völkeri 1» Hause sind. Die bUtorische Verlier,
chuhft der allen Germanen, der Hunnen, wdden Amenkanei,
"Wesuifrikancr und Indier ist interessant. Strafgesetze vemoge^i
nichts cegen die Spielsttchtj nur durch Einwirken aut d;e 3«
P^oUzei d^ Spielhäuser kam, -sen üebdn
vorgebeugt werden.-- Im 3ten CapHel ^.^^/o'^-g^^^^Xfch d^
-Stellung des Röm. Rechts enthalte», wo ^» ^^^ß'^^
ZusammensicUung recht gut is^ der Verf. doch nicht gerade et-
^as neues sagt. Justinian tadelt er »ehr, dafs er ans dem oe
stchtspunkle der Blasphemie Gesetze gegen das Spie f^^ '
' ^ Sär - ausführlich und bcfnedigcnd ist das 4le C^P'^^^^^'^"
ders was die Gesetzgebung der ehemaligen vereinigten 1 rovin
und die frühere französische. Die drei neuem Oe-
xen betrilEI
setzgcbungcn Preuaaens, Frankreichs und .Oesterreichs wciaen
scharf geprüft. — Uebrigeos- bemerken wir noch, dais uDer
die- «2m zu Haidernyk in? J. aS«s eine Dissertation von
\
uiyiiized by Go
f
Henrici Co^k Commentationes IV. 32ä
Mewn, und eine andere Leiden im J* 48 i6 von JUnd er-
* schienen ist.
Die Abhandlung. Nr« S« (de fine poenü praeposiio welche
wir nur kurz beriiliren wollen, enthalt eine kritische Verglci-
chung der verschiedenen Theorien des Strafrechts, besonders
derer, welche von berülimten deutschen Criminalisten in diesem
Jahrhundert aufgestellt oder verthcidigt w orden sind^ nebst einer
bistorischen Entwickelung der Adsichten der Römer und der
Römischen Juristen über das Wesen und den Zweck der Strafe,
Der Verf. hat die verschiedenen Systeme sehr richtig aufgefafst^
SO' wie er die sich hierauf beziehende Literatur vollkommen
kennt. Er bestimmt sich fiir die Lehre von Feuerhaeh, näm-
lich, dafs der Zweck der Strafe Abschreckung von Gesetzver-
lotzungen durch psychologischen Zwang scy. — Cap. J. De no^
tiome poenae» Der Begriff der Strafe wird bestimmt, falsche Be»
frilFe werden widerlegt. Durch Vergleichuqg des gemeinen
pracfagebrauchs und ^des Begriffes der Belohnung wird der
Begriff der Strafe so angegeben: Esi poena civilis nuUum, quod
ob actiones admissas legi contrarias alicui a civiiaie «ffligitur*
Der VerU unterscheidet daher Strafe vonjJlen Uebelo, die we-
gen künftig mdglichen widerrechtlichen Handlungen angefugt
werden 1' ms der S^stvertheidigung, Züchtigung, Prävention
u. s. w. Der Verf« ist jn - seiner Darstellung sehr klar und be-
stimmt ^ in der Dialectik geübt. — >- Qq^^JL pe ßne poenarum
€onsiituendarum und C<^, ///• de ßne poenmwn exequendßrunu
Hier ' unterscheidet der Verf. nach dem Muster unserer Crimi-»
nalisten, den Zweck des Androheos. und den des Zufagens der
Strafe, Ersterer ist Mittel zur Verhinderung widerrechtlicher
Handlungen im gesellschaftUchen Vereine des - Staates, ^jsm^ da
er aur Sicherung der Rechte geknüpft ist, alles widerrechtliche ge-
radezu entgegenlauft, was fblglidi nicht existiren solL Die
Mittel es au ▼erhindem sind versdiiedent Endehune, Bildung,
Befestigung der Moral durch die Sitten , Religion. Bei der Un-
Tcdlkonunenheit der menschlichen Natur und der Macht der Lei-
denschaften im Menschen sind aber diese Mittel nicht ausreichend ;
• der Staat mufs oft nuf eine gewissermaalsen mechanische Art
Widerreohdichkeil zu yerhindeni sucheni diefs geschieht durch die
Strafe, und insbesoiidere durch deren Androhung, wdche psy-
chologisch .den , der ein 'Verbrechen begehen will, davon ab-
schreät. Sehr interessant ist die hierher gehörende Ausfuhrung
des Verfi. S» ai ~ aO* in rebem Latein geschridben. Die*
Zofüguag der Strafe ist nun die Wirkung der vom Gesetse ^Is
strafbar erklirten Handlung, und mufs geschehen zur Aufirechl«
haltung des Ges^zes selbst, welches sonst ein leerer Schein sejm
wui-de^ S. 27. — Die wirklich stai^abekide Strafe also beaeht
Uigiiized by
3a6 ! Heorici Cock. Commentalion^s IV.
sScIi auf fit* ^ßergangenB HaodliiDg, obgleidi die tngedrohete^
also künftig mögliche Strafe auf künftige Handlungen geht. So
zieht sich der Verf. aus dem Vorwurfe der Inconsequcnz gegen
die früher gegebene Definition, Avelcher das zweite Capiicl ent-
gegen zu sevn schf int. Mit wenigen Worten giebt er S. 3i.
folg. seine Gruiulansicht an. W ir enthalten uns aber aller Er-
örterungen einzelner Punkte, so wie einer Kritik von des Verfs,
Meinungen. — Das Cap.ff^. handelt de fine pocnis praeposito ex
autiquitatibiis j Romanorum legibus, philosophm'um opinionibus.
In den ältesten Zeiten der Römer gab es keine eigentliche Gc-
actzgebung. Die kÖnigliclie Gewalt war, nach dem Verf.
Unbeschränkt, in sofern war von einem System des Slrafrechts
nicht die Rede. Die in den Historikern enthaltenen Erzählungen
von den in jenen Zeiten geschdiene/i l^estrafungen werden auf-
gezählt, und scheinen alle als^ histoi Ische Walirheit geiioinmen
zu werden. Die Grundidee des Tafclgesetzes bei straf-
rechtlichen Bestimmungen war ihm vindicta privata, selbst bei
poents puolicis (? '.^). Spaterhin wurde die Criminalgesetzgebung
aach Lifius I, »g, 3 Nu /Ii genti mit totes placuisse poe^
nns^ milde, indem freiwilliges Exil von aller Criminalstrafe be-
freite. Die Ansichten der griechischen Philosophen werden ans
GeiiittS VL 4* Puniendis peccatis tres esse debere eaussas exe^
StimaUm est , entwickelt^ welche auf Rdm. Schriftsteller über-
« gingen* Die S. 87 — 39. eingestreuten Bemerkungen sind in-
teressant. Der Unbefangene wird vielleicht eher den Allen darin
"beistimmen, dafs die Gründe von Strafgesetzen nach Verschie-
denheit der Falle verschiedene seyn können, ab den Neuern,
welche, oft ohne Noth, alles auf eioeii Grundsatz zurückführen
wollen. — Im De fime poenit praeposito ex doctrina
Ictorum Romanorum, zeigt er auch, dafs nach den Ideen der
Böm. Juristen der Grund und Zvreck der Strafen verschieden
sejn kann, nimiich »Abschreckung anderer vom Verbrechen,
weshalb jemand gestraft vrirdi so Trjpboninus in L. 3i* ^
yi D. depositi^ CalUstratus m L 9S* ^. penult. D. de poenit uad
anderswo ; Dioeleiian und Masünian in /• 44* ^* poenuA
deshalb Capitalstrafen bei den Rdoem; andere Strafen waren
emendationis ät eastigationis gHttia\ vrie Ulpian bemerkt X. p*
§. 4. D. de off^ Proevns und Pwdus in <o. D. de poenis}
endlich Gcnugthuung des Beeintrüchtigten. S. 44» 4^* 7^
Der Verf. benutzte in dem letzten' Capitel die bekannten Schrif-
ten Yon Ctoppu nd fVeUker* Die mua/e Abhandlung zeugt w«
tieiem philosophischem Aaflassea des OtminalrechU «nd v^m
historischem Studium d^ Rdittiscben| Hueb in diesem etwas ver-
»achlassigten Fache«
Ai*. (de iudieiis mrafümmj. — Einer der entco Akte
%
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Henrici Code Commeiitationes IV. 827
^€T ktSnu^h omSscIieii Regierung in den yereliiigteii ProvinKen
der Niederiaade war beluinndicli die Außiebuog der Jmj, wel»
clie im Toroialigeii KSnicreicfae Holland während seiner Verbin^
dung mit dem franxdsbcnen, Kaiserreiche, irar eingeführt wor-
den^ (Beduit vom ti. Des. i8i3.). Das Decret wurde iSi5
Auch in den südlichen Provinzen des vergrösserten Rdnigrcichv
der Niederlande in Vollzag gesetzt. Seit der Zeit war dann in
den yersdiiedenen Theilen desselben beständig von der Sache
die Redei die Meinungen über die Vortreffiichkeit der Juiy
waren d>er getheilt.' Die an so nelem Französischen mit einer
oft blinden Hamäcki^eit hangenden Bdgier lobten die Ge^
tchwomeiig erlebte bei jeder Veranlassung, und igao drangen
in den meisten Provinzen die Flrovinzialstaaten bei Gelegenheit
' der vor sich gehen sollenden definitiven .Organisation der Ge^
ffthtsverfassung aof Wiedereinführung derselben. Um diese Zeit^
wo überhaupt in Europa so sehr viel über diejurj gesprochen
wurde, gab die juristische Facultat der Universität Leiden ihre
Preisaufgabe über diesen Gegenstand anf| und zwar verlangte sie
nach geschichtlicher Darstellung des Ursprungs der ' Geschwür^
nengeiichto blos eine Zusammenstellung der Grunde gegen und'
für dieselben 9 ohne dafs der Vetf. seine Honung darüber äus-
sern sollte. — -** Herr Cock füUte sich berufen, aueh hier zu
concurriren, obgleich es Ihm, wie er in der Vorrede .bemerkt,«
an Zeit maogelte, und wurde mit dem glänzendsten Erfolg ge«
krönt Seine Dissertation zerfällt in 4 Capitel. i ) Idee der
Geschworncngericlite, 2) Geschichte dcrseibeu, 3) Grunde da-
gegen, 4) Vcrtheldigung derselben. — Die Kntwickdiung des
Begriffes und Wesens der Jnrj ist lichtvoll, der . natürliche Ur-
sprung von Geschwornengerichten bei freien wohl eingerichteten
Staaten so herrlich erklärt, dafs man schon durin die schönste
VertheidigUDg der Geschwornengerichte und sogar ihre Noth-
wendigkeit bei gebildeten Völkern findet. Die Geschichte
zeigt, dafs bei deu^ alten Völkern die Gerichtsordnung ähnlich
geordnet war; die eigentliche Jury der Neuern aber germani-
schen Ursprungs, in £ngland allein erhalten, auf eine eigenthüm-
liche Weise ausgebildet, und in Frankreich nicht auf das glück-
lichste nachgeahmt %ey. Er begegnet S. 25. Meyer, der in dem
bekannten Werk: Esprit, Online etc. des Institutions judici-»
. iures V oL IL, die Jury von den Kreuzzügen herleiten wollte,
und zeigt, dafs diese Gerichtsverfassung allangelsachsisch war
und sich selbst nach Lrobciung Englands durcli die Normannen
daselbst erhielt.— Im dritten Capitel gicbt der Verf wieder
neue Beweise seiner grossen dialectischen Gewandheit. Denn
er bekämpft die Vertheidiger der Gesell woruongcrichte mit so
tüchtigen Waflen, dafs mau sehr geneigt ist, ilau daiia Lcuu«
Digitized by
398 Srarici Goc^ Commentatioae« IV.
stimmen; die Jury stelid rinm eigentlidi€ti gutbesetzteft Ge^
richte in jedem Staate immer nadi^ und habe die vielen gerahm-
ten Vortlieile nicht, welche man ihr »uschreibt. Wir verweben.
daher die Gelehrten, welche dieser Gegenstand der Criminit-
gcsctLgebung näher ai>^e]»t, ganz besonders hierauf. Von klein-
lichen Ansichten ist l)ier durchaus nichts zu fmden, alles ist tief
«ufgcfafst und reif erwogen. Ucbrigens ist tler Vcif. oft Fcu-
crbach gefolgt, so wie Mittermaier, und den Verfassern der hol-
ländischen Briefwechseln ng über die bevorstehende Gesetzge-
bung der Niederlande, nämlich Meyer und TydemoHn. Meh-
rere ganz neuertlings in Frankreich und Deutschland erschienene
Scliili'tcn scheint er nicht gekannt za haben. — • Das ^\.t Capitel
schliefst sich wieder an das erste an, und beurkundet sehr den
Geist der Uiiparlheilichkeit, in dem er schrieb, und so die
richtige Lösung der Frage. — So endigt der Verf. auch rait
den Worten von Dionys. Haiicanu Tirro fjLfVTOt TO eßoc iroKkecc
- — Die uns entfernter liegende Erörterung des Einzelnen der
Abhandlung überlassen wir unsern criminaiistischen Schriftsiel-
Jem, welchen sie in dieser Zeit gewifs willkommen sejrn wird.
Nr. /^^ (de argum. ah tuudogia ) ist die^Inau^aldisserCation
desVerfii) welche, gleich ausgezeichnet wie die vorhergehenden,
sidk mehr auf das Civilrecbt bezieht. Der Gegenstand ist wich-
tig — vieUeicbt zum erstenmal in diesem Umfange dargestellt;
obgleich schon andere Rechtsgelehrten die auf dem Titel ange-
gebene Grundansicht des Vieris., die er zuerst zu haben glaubt,
theilteni wie z. B. Heise im Grundrifs, B. I. C. i. §• 8
i6; und Hufeland, Die ganze Dissertation aerföllt in S Ca-
pitel. — L De jure civili ejusque inwuHgandi ratione. — *
H^ch Erläuterung des Begriffes von'Reeht i|nd der Aufstelin^g
des Grundsatzes, daOi alles RechC seinen Grund und Ursprung
im Willen des Gesetagebers (des summus imperans im Staate)
habe (?)> eniwickelt er, auf welche vevschie^ene Weise dieser
Wille erforscht, und die Gesetze ihrem Wesen und Geiste ge-
m9& angewendet werden müssen. Er unterscheidet : i) die In»
^ectUk eUtroiö iegis; 2) die Interpreiatia iMao UgiSy 3) die
Jrwesiigatia iuris principiorum colkuis ifUer st legibus $ und 4) d»«
4m<Aagicalegisaccommodatia.^ Nach diesen Grundideen entwickelt
er die drei letzten Punkte mit Rücksicht auf das RSm. Recht nad
die neuere franzSsiscke Gesetzgebung. — " Cap.
pm^uiowt legis. Kach der Worterklärung von intmjprHm «n«
it^pres — was er von w/er pslrtes (nicht etwa wie Mam^
tum von mentis tfistaiio?) herleitet — beschrankt er den Be-
g/itf auf die Ausle-ung zweideuti«^ Gesetze, gegen die ge-
wöbnUohe, uod wie man wohl «a^jen kiinu, richtigere Anttcbr,
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•Benrioi Cock Commentatioties IV. 3^»'9
wckhe die Aoslegungf in allgcmciiierem Sione nimmt. — ' Intern
prethiio est deeUwatio set^entiae l^gü duhiae. — Nach AufzSh«*
lun^ der beluumten Eiatheilifngeii der iaterpreuUiQ sucht er vor-
züglich zu zeigen ^ dafs die in 'grtounatische und * logische , so
wie in dedarative, extensi?e und restrictive ganzlich Terworfen
-werden nfiissen«' Denn es sej einerlei, auf welche Weise man
zur Kenntnifs des Inhaltes eines "Gesetzes komme, alle Ausle-
g4ing sey dedaraiü'a, und die letztem seyen sehr vag und wür-
den Ton den Meisten mit der Beschränkung der Gesetze oder
Ausdehnung derselben auf nioht unter ihnen enthaltene Falle
Terwechselt. - • Hierauf erliutert und hdtämpft er die Lehre von
der extensiva und restrietwa mieepretatioj die von dem Grund-
satze ausgeht, dafs der Inhalt mes Gesetzes C dispositio legis ) .
lediglich aus den Beweggründen des Gesetzgebers fra/to legis J
zu bestimmen sey; demalb das Gesetz für die Fälle nicht ge-
höre, auf welche jene^Gxunde nicht passen, und folglich zu be-
schränken sey — inierpretatio legis restrictiva — nach der Re-
gel: cessante legis ratione lex ipsa cessat; während, wenn noch
andere l^älle sich fänden, die unter dem GcseUc nicht begrilTcn
sind, allein nach den Beweggründen des GescUgebers darunter
begriflfen seyn können, — es dahin gehöre: extensis^a intciprc-
tatio. Zuerst zeigt der Verf. wie und wann jene Regel : ces-
sante legis ratione lex ipsa cessat, nicht anwendbar sey —
nämlich, wenn man das Gesetz auf Fälle, für welche es wirk-
lich und ausdrücklich gegeben ist, deshalb nicht anwenden wolle,
weil die Beweggründe, welche dasselbe in seiner Allgemeinheit
veranlalst haben, im einzelnen Falle nicht passend gefunden wer-
den möchten. Dies ist sehr glücklich mit liriauterüngen durch
Beispiele des Rom. Rechts durchgeführt S. 16 — 20; wo er
richtig sagt: JS'eque si ad simplicem rei naturam attendas ^ ne-
que si Ictornm Romanorum doctrinam respicias, in sola rati-
one legis certam quandam et unii>ersalem sententiae seu volun-
tatis notam esse repositam elucet , ita ut cessante legis ratione
cesset ejus dispositio. Wir machen hier den Verf. auf die schon
seit langen Jahren bekannte classische Ausführung Thibaut's auf-
merksam: Logisclie Auslegung; 2te Ausg. 1806 S. iii sqq.,
wenn er sie noch nicht kennen sollte. — Auf gleiche Weise
darf ein ^li^setz nicht in andern Fällen deshalb statt finden, weil
es gut und nöthig gewesen wäre, dafs es der Gesetzgeber auf
diese ausgedehnt hätte S. 20 — • 21. — Hingegen gicbt es
Falle, wo der Inhalt des Gesetzes sich blos durch die Beweg-
gründe des Gesetzgebers bestimmen läfsl, wo gerade die dispo-
sitio legis so viel umfafst, als die ratio) dann gilt der Grun4-
saiz : cessante ratione cessat lex ipsa^ wie in /. 6- §. st. l. 45,
D* de jure patroncUus; L4 pr. 1.3, pr, D, de statu defunctorum.
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33o Henriei Cock Commenutiooes IV«
S. 19, 20; so wie In «liieiii teldieii F«Ue, so weit die nOfg
jreht das Gesetz auszndeliDeB ist, wis Ulpian leihst saf^: m
l 7! D. de Jurisdictionen und L. 4. l 44. §. /. D. his, qm
notantur infamia. — Im Grunde siod, Wcpn cio ao wsd f*
siel, dunkel abgefafstes Gesptx blos aus der Absiebt des Gcscte-
celjrrs und diese aus den Bcweggjriindcn TO erklären ist, die
beiden letzten Grundsätze wahr; nicht aber, wenn ^
wendbarkeit eines an und fiir sich deutlichen Gesetzes die Red«
ist. S. 23. Thibaut a. a. O. S. 68 folg. Die Richtigkeit dies^
Theorie beweist der Verf. durch Beispiele S. 2 3 — 36,
«nebt zugleich an , wie man die Beweggründe und die Absicht
des Gesetzgebers erkennen könne, sowohl wenn von beschran-
kender, als wenn ^ o^ ausdehnender Auslegung die Rede ist. —
Cap. III' De principiis ex legum coUatione deducendis. Hier
der Verf. grossen Scharfsinn und eine sehr gründliche An-
ficht TOm Rechte überhaupt. Noraiich drt- Kechtsgelel.rte mufs
aus den Gesetzen durch Vcrglrlchung leitende Grundsätze ab-
leiten, die zwar nicht ausdräcklich ausgesprochen sind, aber die
Grundlage dersclbcH bilden. — Wie richtig dieses bei der
Bdiandlung des Rom. Rechts ist, springt von selbst m die Au-
fren, allein auch bei neueren Gcsetzgebun-f n , ob sie gleich aas
Skemeinen Grundsälzen bestehen, wie z. b. bei der franzosi-
•eben, ist dies anwendbar. Der Verf. zeigt S. 38. .^Jf /^r*
aebiedenheit der Alten und Neueren nicht allein bei Kel.and-
W der Rechtswissenschaft, sondern auch bei Abfassung der
GeMtie. Bei jenen ist jedesmal ein Auffassen und Bestimmen
des fiinzflbien die Hauptsache; der allgemeine Grundsatz wird
stOlscbweigend vorausgesetzt und im Gesetze schon an-ewandt,
In . der Wissenschaft in seiner Anwendung gezeigt. Daher jir
«IS den Pandekten viele solcher aligemeinen Grundsätze ablei-
ten, die gelegentlich von den Juristen auch angegeben w^^^«"*
Der Ver£ weist mehrere solche Gmndsatze nach, und zeigt
ihre Anwendung bei den Alten dnrdi Jahrhunderte hindurch.
Z. B. Quod ah mitw väiosum esi^ nm potest temporis tracta.
eanvaiescere^ Hertas ömn£kus reha fworabiUor est ; u s. w.
Diese Meen sind nicht lUem Entscheidungsgründe der Juristen
und der Richter sondern auch leitende Principien bei Abfassung
von. Gesüien gewesen. Die AusfÄhrung verdient ^Hf^p
«u weiden S. ^9 — 4* Ferner .«igt er auch im Code die
Wahrheil seiner Ansicht, in dir Lehre von der Nichti-keit der
Ehe^ v^o er aosfiahrti. die Idee des Code* sej, wie m den äio-
tifs angedeutet ist; qu*d nW a dß mMiii wdtsohment irre-
pqrabU, hrnTttis eeOe, oä ie mamgt dei^ient un crime, corime
äanslestas d^mee^e et de Bigamie. Dadurch löst er sehr leicht
dno Menge von Str^agen, die «of d« unter einipder mW
Gc
ß
UeoriciCorckCommentutioaes.lv; 33 1
htermoiiiem^ scheinenden Artikeln: «44 — i46| iSi 186
und anderen entopriageii. Bei dieser ganzen Sntwickclung* zeigl
er, wie mm immer den Grundsatz der L. /• D» de reg, ^'utm
befolgen milsse, »iVo» ut ex regula jus sumatUTß sei ex jwe»
quod esiß regula ßat;€ Warnungen gegen alles Hineintragen
A' priori gebildeter Satze in das positive . Recht « um dadurch
demselben höchste Cirnndsatze zu gdben. — C. IV, De .aneb^
logia, argumentoque ex ea deducto. Hier wird aiufahrUch das
Wesen ftsscn, was man Analogie nnd analogische Anwendung
des Rechts nennt, dafgestdlt. Sehr wahr scheint uns die Be-?
Stimmung, dafs analogische Anwendung im Recht das sey, was
die Proportiooea in der Madiematik sind| wie sich zwei Fälle
SU einander verhalten, so werden auch die Orun4satze sich zu
einander verhalten, nach denen sie zu entscheiden sind. Ist
also nur über ^en ein Gesetz da, der andere ihm ahnlich,
und der Grand derselbe, so wird das Gesetz auf den zweiten
auszudehnen scyn. Cicero (Fragm, de universo eap. 40 sagto
sett)st, dais. man das Wort Kifakoyia mit proportio ubers0zeu
könne. Seineu Begriff erUhitert der VerC» durch Beispie]et des
JJüm* und französischen Rechts. S. $i — 5& — - Ci^. V, De,
usu anoli>^iae in jure RömatUK- Aus der Geschichte des Röm/
Rechts wird nachgewiesen, wie nothwendig bei den Römern«
wo wenige Gesetze waren, die analogische Anwendung den Jn->
risten gewesen sej. Die geschichtliche Darsiellung ist sehr an-*,
genehm ^cschridbOD« Was man aber hier, so wie in.de^ g^P*.
zeu Schrift vermifiBt, ist die. Bekanntschaft des Yerfs. , mit dem
Gajus von .Verona, welcher ihm von gröster Wichtigkeit gcwe-^
sen wäre, und manchen Iirdmm verhindert haben Wörde« S(v
z. 6. die Sitere irrige Ansicht der legis aetiones, S. 6o. Ue-
brigens wundere man nch hierüber n^t^ denn auf den hollän-
discbeu Universitäten bat mmi wenig Werth euf die EntdedLung
des Gi^us gelegt; in Leiden liefs man ..schon vor der Herausp-
gäbe desselben merken, da& die denuchen Juristen zu yiel. W^ertl^
auf dmi neuen Fund legten, und die Rechtslehrer in Utrecht,
möchten woU eben dies p;lauben» (Nur Gröningen macht ein^
Ausnahme; hier wurde em Theil des ersten Buches des. Geaus
zum Gegenstand einer Preisfrage gemacht, welche sehr gut be-.
antwortet worden seyn soll)« Femer scheint dem Verf. die
neuere 9<^handinngsart der römischen Geschichte und Rechtsge-
schichte, die wohl jeti* auch schon im Auslände Beifall 6ndety
wenig bekaimt zu seyn. - — Indessen hat er sehr richtig deu
ganzen Zusammenhang der Veräuderungen des Rom. Staats und
Rechts aufgefafst* mig ist seine Ableitung der sabstitutio pu~
pdhrts aus delr als falsch erwiesenen, von Zimmern (neue reclitl.
Untc^drangca S. 46.). noch genauer berichtigten Kcstitutiou.
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33a Hcnrici Cook Commentationes IV.
der Xn Tafcb ; Paterfamäias uti legas$ii super peettmae tut^
iaeve saae r», etc. weil die Kiniier ;^wie er memt) ak ein Bi-
eentiium de» Vaters unter der pecuma begriffen gewesen. —
Die drei folgenden Capitel entlialten nun die Ansichten über
die Erlaubtbcit und den Werth der analogischen Anwendang
des Rechts überhaupt-— Da» C. FL übmchrieben: deam-
logica legum prodttetione wm vi nmneris judki non pernUaa.
Des Verls. Ansicht ist, daf», wenn eine Gesetsgebung die ana-
log isclie Anwendung nicht gestatte, der Richter »ich deren nicM
bedienen düitc; der Grund ist, weü der Richter keinen An-
theil an der gesetzgebenden Gewalt habe, diesen aber sich an-
inasscn würde, wenn tr das Gesetz anf Fälle ausdehnen woUt^
für welche es nach dem Willen des Gesetzgebers nicht gege-,
beu sej. Hier {;eht er offenbar zu weit; gerade dnreh die
analogische Anwendung der Gesetze wird die Gesetzgebung er-
gänzt und alles gewisser; in allen (Gerichtshöfen findet sie täg-
lich statt, nach der weisen Anleitung der bekannten Stelle^
/. — 43. D, de legibus, die gewifs nicht ursprünglich
durch ein Gesetz proclamlrt wurden. Die Analogie schliefst
sich an die Auslegung der Gesetze an; der Richter wenn er.
daher bei Stillschweigen derselben in ihrem Geiste Falle cnt-
icheidet, ist gewifs nicht Gesetzgeber, da er immer noch dazu
Aur den emzelnen Fall entscheidet, aber keinen GrundsuU lur
nUe Fälle vorschreibl. Uebeil.aupt findet sich das zu strenge
Trennen der Gewalten mehr in der Theorie, als in der yVnk-
lichkeit; und wenn die Gewalt des Richter» zu beschrankt ls^
wie die Freunde der Gesetzbücher es wollen, so verliert sie
^iel an ihrer Bedeutung und Würde im Staate, sie soll doch
nicht zu einer blos mechanischen Einrichtung lurabsiaken. Mit
Äechi ist die analogische Anwendung bei Strafgesetzen, die
bierin ab jus singulare gelten, ausgeschlossen, üebngens i.t
auch diese Ausfuhrung des Verfassers sehr scharfsmnig. — i^ie
Nothwendügkeit des jUm Capitels: de juris dicendi norma non
defkiente, etsi ad orgurMntum ex anülogia ductum non recur-
ritur, wird durch das C^. Fl veranlasset. Fredich wird der
Verf. nun einigernuösen inconsequcnL Wahrend er das nccrit
der analogisehen Anwendung der Gesetze dem Richter abspricht,
ISfst er S.86. zu, dafs dieser nach eignen Einsichten bcun M.ii-
nehweigen der Oesetze entscheide, dafs er namendich den Klä-
ger abweise, wenn er nicht auf Gesetze oder Grundsätze, die
•US dem ganzen System der Geseisg^^nng sich ergeben, prov^
deren könne, so wie der Strafriehter, nach dem, S. 79 -
weiter entwidLcUen GrundsStaet NuSum deUeium sme lege poe-
naii lossprechen müsse. Am meUten baut er auf das Anwenden
der leitende» Principlen einer Gesetzgebung, Wövon er m ^eu
AbhandluDgen aus.cL Forst- u, Jagdwesen» 333
Cap. gehandelt hatte. — hk 4iei|Bmi SO /Wie im letzt««; Capt-
tel: de incomtnodisp ^§tatum a/isqm praehei ancdogia — geht
der Ver£ immer voo der Ausiclit aus, dafs alle JVechtswahrhei-
teil auf Gesetzen beruhen und beruhen mtissen, und daCi ei
«lister diesen keine^gebe, und in eipem wohlgeordneten Staate
keine andere geben dürfe; wenn mcht das Recht in die gröfste
VeiwaTang gerathen aolle. Da über diese Ansicht die gröfetea
Reeht^ele£a-ten anch unserer Ta^e so sehr getheih sind^so ist
hier der Ort nicht, über aie mit dem Vcr£ streiten; ^ir
verweisen auf die Ausführungen von Hugo (Mag. IV. S. 89.
und Saviguy (Beruf und Zeitschrift Band I.). Es kann nur
merkt werden, da£i bei den JBLömern, obgleich die Zahl der
Gesetze nicht sehr grofs. war, dennoch die Verwirrang namens
Mch sur Zeit Ulpians so furchtbar nicht gewesen sej» — dafs
eine tüchtige Wissenschaft, wie . schon vor Jahren gesagt wor-
den, isty wobi irieles^ aras der Gesetzgebung fehu, ersetzen.
m , #
Mhandlungen aus dem Forste und Jagdweseum Aus
Christian Karl Andres öc onomischen JSeuigkeiten und
ytrhandlungen (Zeitschrift ßir etc. etc) — besonders o^-*
gedruckt. Erster ß find, enthält die in den Jahren 484^
und 48^0 in den Seon. Neuigk. abgedr^ Aufsätze aus dem
F. md J. fVesoi. MU TaMlen. Frag (bei TempskfJ
4Su* mJ» Seifen m 4.
Der «ngeoKui bekannte Hri Verf. gfebt in- der Vorrede an:
dafs dieser besondere A&drudi forstwissenschaftl« Abhandlungen
dem forstlichen Publicum, den Ankauf der dcon. Neuigk. über*
beben solle. Diese Trennung des forstlichen Inhaltes dieser Zeit«*
sebrift von den landwirthscbafdichen Gegenständ«» wSre nun
wohl gleich beim Beginnen dieser Zeitschrift sehr zweckmässig
gewesen, weil es dem Land^^he, för den die Hcon. v Neuigk*
vorwiegendes Interesse hatten^ den Ankauf der IbrstL Abhand«*
lungen erspart häUe; ob aber jetzt noch' Wenigstens för den
Forstmfann diese Absicht erreicht werde, bezweifät Ref. aus dem
Grunde, als Bt* Andti bbher ftaf den foritlichen Inhalt seiner
Zettsdirift zu wenig. Sorgfalt verwendete, um ihm ein besonde*
^.Publicum verschaffen zu können»
Wer namlleh die ftconömisdien ^ Neuigkeiten kennt, wird
den Werth der hier Irisch aufgetragenen, angeUkhen ,äibhand^
(mgen zu schfitzen wimn. Nor acfar wenige Attfi&ue Yerdienen
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334 Virgäii opera. Horatii opera* ed. Botbe.
diesen Namen, tiiid Idbst dicarc enthalten G^genstaiide, die noch
nie den BeifiiH von Sachkennern erlangt haben und ihrer Na-
tur nach auch nie erlangen tdnnten. Ref.iählt hierher nameul^
lieh die Abhandinngen und Streitigkeiten «her Waldabschätzatig
und \\ A w erthbestiinmung zwischen einigen OteterrcidllschenForsf
iiianuei n , deren sonderbare Ideen man bisher in dem gd^ildete«
reu Forstpublikum weder au verstehen witfste. noch bfeaditete
(vcr«l die Nuiumern 6 bis Ii, 17, 24, 26). Femer dieAu^
lixiTc über Waldkultur i* Nro.ao nnd 91; und die gehalt-und
^ustcrlosen statistischen Beiträf^e OesterroichischerLandeslheile(die
imllesperus und in den ök. Neuigk. schon so oft den auswär-
lirvfMi L(-ser ermüdeten!) in ISro. 3 und 22. Alles Uebrige
bestellt in ^incr Art von beurtheilendcii Auszügen ans andeitt
gedruckten Werken und besonders aus allf^enicin gelesenen Zeit-
schriften, wie z. B. Hartig's Archiv; weklic zudem mit solcher
AusiührlicKkeit ausgezogen sind, dafs man Hr. Andre olme Wei-
teres des Nachdrucks belangen könnte. So nehmen z. B. die
Auszü«^e aus Laurop und t-Pedekinds Beiträgen iSro. 19, 20, 21
und 25 beinah allein ein; und der Lelirplan der Forstlehranstalt
ta, Tharand XülU ly^ Bogen in Nro. i3 aus.
ReJ, Lc^ixift mcht) -wric der sonst so Terdiente Hr, f^trf^
der<>^leichen Waare Unkundigen lör den hoben Preis von 4 ^*
für 3i Bogen anbieten kann; zudem als ihm <Kcse Blatter bei-
nahe «ar nichts gekostet haben. Es bestehen dieselben nemlich
ganz aus demselben Satze, der schon für die Neuigkeiten
-gedient hat, und dem man unmittelbar nach Abdrudc dieser nur
andere üeberschriften und Seitenzahlen beifügte und alsdann för
die gegenwärtige Sammliuig vou ilbbaudlungen nochmals beson-
ders abdrucken lies. ' &
P. Firgilit Märönis cpera. Denuo curwit Fmxd.Benr. Bo-
THE, D, PhÜ. ete. Tom: L S. »45. Tom, Jl S. 3^8.
Manhemü apud Tob. Loefjßerum MDCCCXX* 8*
Q. Borßtii Flacci opera €ura»ii Fmd. Bmbb, Pothej D.
Phä. €tc. Editio altera emendatior. Tarn. /. J. ^{{^ 'f^
444' Tom. JL S. 433 und »3. (Indes). Ibid. MDCCCAa.
Die neue Gestalt, in welcher die beiden gefeierten alten p»cl^
ter hier ersebeluen, — eine Fortsetzung des mit Ofid undiar
bist bee:ouueaeii LuLcrueiimenfi eiuer verbesserten Wicderaun^*
uiyuized by Go
Virgilii Opera. H^ratii opera. ed. Bothe. 335
der vor 4» Jaliren durch die Mannheimer gelehrte Gesellschaft
•veranstalteten Ausgabe der lat. Cl«is:>iker — kann um so woni*
ger (Jegeustaod einer ausführlichen Critik werden, da in ihr
eigcnllich kein neu constiluliter Text, auch kein neuer Com-
meiitar gegeben wird. W ir erhalteu in ihr nichts, als eine uer-^
besserte und ifermehrte Auflage. Schweigen indefs wollen diese
Jaiu'b. von ihrer Erscheinung uiclit, da selbst nur eine neue Auf-
lage so gesclialzter Classiker für die Literatur schqn von Wich-
tigkeit ist; und sie thun ihrer um so lieber Erwähnung, weil
Herr Bothe, dem die Besorgung übertragen war, den Dichtern
wirklich eine der Erwähnung würdige Mitgäbe verliehen hat.
Eine Darlegung des Verhältnisses der neuen Auflage zu def
*779 erschienenen ersten, nebst einer kurzen Angabc dcs Neil-
Liaiugekonunenen ist also der Zweck dieser Zeilen.
Horazius. Der Text ist, wie gesagt, im Wesentlichen der
' alte; nur in der Orthogiaphie und Interpunktion sind manche
zweckmässige Veränderungen vorgenommen worden. Voran-
gestellt ist auch hier die angeblich von Sueton verfafste Lebens-
beschreibung des Dichters mit wenigen Anmerkungen und Be-
richtigungen. Die jedem der beiden Bände in der ersteii Aufl.
angehängten Varianten vermifst man hier ab besondern Anhang.
Das Verzeichnifs der vorzüglichsten Ausgaben ist wieder abge-
druckt, jedoch verbessert und beinahe um 2 Dutzend Nummern
vermehrt. — • Als völlig neue Zugabe haben wir Folgendes an-
zusehen. Unter dem Text sind die wichtigsten aus neuem und
• altera Ausgaben genommenen Varianten, wie auch wichtige, zum
{)esseren Verständnisse schwerer Stellen verhelfende Resultate
' der besten Interpreten, abgedruckt. Nebeii jeder Ode ist am
Rande das jedesmalige Metrum kurz dDgegebeni auch sind die
Argumente der Gedichte, wo es nÖthig war, verbessert wor*
den. Ausser einem , den Anfang eines jeden Gedichts angeben*
den, alpiiabcllsch geordneten Register ist eiu ziemlich vollständi-
ger Index reruni paulu memorabUiorum beigefügt, der hauptsäch-
lich auf den Horazischen Ausdruck und auf Sentenzen Rücksicht
nimmt, welche man gerne bei ;schicklichen Gelegeuheiteu als
Keinsprüche des grossen Dichters anzubringen pflegt. Dieser
Index enthält auch s, v. Horatius die Conjecturen des üeraoa-
gebers, wovon manche sich durch Simplicitat und Ungezwungen«
heit empfehlen und, iu den Text aufg«nonunco , ihn geWüs nicht
entstellt haben würden. Ihre Verweisunf in den Index zur et-
waigen Benutzung späterer Herausgeber zeugt indessen von der
Bescheidenheit and ii^wissenhaiugkeit ihres Urhebers, der nicht
gerne ändern wollte, wo .aiclil iiaiiptsiclJidi liaadlcfariftiißAiO
Gründe dm bercditigteB*
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1
336 Wucherer, mechanische Wissenschaften;
Virgilius. In diesem finden wir rbenfalls, die Voriede nnd
die besonders raitgeth eilten Varianten ausgenommen , alles Alte
"Wieder, was bei Horac beibehalten ist, doch auch hier niclit
dme Verbesserungen. Unter dem TeU stehen hier mel»r An-
merkangen als ^ort, die theils nichtige Lesarten, thcils Con-
jeCturcn Anderer, theiJs Resnlute eigener Forschungen, wie diese
aasfuhrlicher in des Herausgebers FirgUius Firoitianus darj^c-
legt sind) enthalten. Ueber die Letztern braucht von uns hier
lun so weniger gehandelt su werden, da wir unser Lrthed dar-
>tiber bei Anzeige des eben erwähnten W^etkchens (Jahrb. «8ai
Nr. üo) schon «u^esprochen haben.
FDMnal ii«d Dmck smd dem der ersten Auflage «iemlich
ihnlichy so dafs auch der Verleger nicht vetsSiunt hat, alles
was ihm ab sold^m zukommt, su lebten.
Die Elementarlehren der mechanischen Wissenschaf Un , oittik
leichtern Sätze der Gleich fr cwichts- und BewegungMirefo^
ster, tropfbarer und elastisch /lässiger Körper, zum Bwufe
der F'orlesungen an der polytechidschen Sehlde zu Freiburg
im Breisgaii und andern ähnlichen Lehr ansiuUen. p^om^Dr»
G. F. fVucHERER, ord. off. Professor der Physik iuIbcI^
' nologie (jttzt in Karlsruhe J. Mit 43 Kpfcrt. KäfUruM
xur S. Inhaltsanzeige u. Register. 4^SiS, 8\ JßJi5^*
Ob gleich die Gesetze iitisers Instituts eine Beurlhcilung dies«
inländischen literärischen Productes verbieten, so wollen wirdoch
unsern Lesern eine kuri^e Anzeige nicht vorenthalten, weil nian*
chem daran gelegen sejn könnte, mit dieser klaren und
fafslichen, durch saubere Kupfer erläuterten Darstellung ^^röe- •
nientarlehven der mechanischen Wissenschatten ihrer vielfacbea
practischen Anweruluiip; wegen bekannt Zu werden. Eine aUS*
führliche Inhaltsanzeige würde indcfs für unsern beschränkten HaUlO
2u weitlauftig seyn, und es wird daher geniigen zu bemerken,
dafs de r Titel genau bezeichnet , was in dem Werke enthalten ist.
Die Einleiiunc oiebt zuerst Auskunft über die allgemeinen slati-
die allgemeinen Gesetze der BewegTing enthalten, und in den dm
letzten vom fünften bis siebenten die eigentliche iVIecIianik, M
Hydraulik und Pneumatik. Ein volbtäiidiges liegister erleichtert
»ehr dea Gebrauch des Werks.
uiyui^uü üy Google
Ks 22» Heidelberger 1822,
Jahrbücher der Literatur.
■>
Miiitäinfche Blätter, Bine Zeitschrift j heraiisgeget^ i^on JFf
IV, V. Maufillon, Zweiter Jahrgang yjj?/. 8. Erstef
Theä 5o5 S» Essen undDuithurg bei Baedeher 'ft^äin* Pr»
' (des gaHsen Jährganges J ö T/är, Freif/s» C*
tiabeo unser Ürdieii fiber diesii nStiliclie mtUtailrisetie Scbrifi
bei der Anseige Aes ersten Jahrganges (S. Jabrb. iSai ,HiL V.
.$«4d4) ausgesprochen y mid indem wir^uns auf dassdbe beiie^
ben I weil der gelegene Inhalt und die zwedunässtge Einrieb-
nmg aucb diesem Jahrgänge niebi^ abgehen^ jndge es genüg« n,
iiber einige Aufsätse ein kunes Urthal binanzufügen^ mOs um
auf dieselben aufmerksam wa machen^ theils sur weiteiA und
gründlichen Be^dMitung wichtiger Gegenstände su ermuntern*
iQleicb Ibcim mtmi Aufsätze: ilber däs Steigen und die
Bahn der JUk^en) wotqd hier blos deir iScblufs folgt, erlau-
ben wir uns* einige Bemerkungen eu n^en. Zuvdrderst
bat der Verf* vollkommen Hecbt^ und kann darfibelr kein Strej't
sejn, dafs das Steigen derselben eine Folge der entwickelten
elastisckeu flüssigketten ist^ "Welche eben wie beim rncklaüfcnr
den GesebfitEe nur an einer Sehe keinen Widerstand finden;
Hiefäus folgt y wie gleiebfaUs ricbtig angegeben wird, dal's die
Lage des Punktes^ Wo diese sidi in* der Rakete entwickeln^
und des sieb stets findiamden Scbwetpunktes «detselbeu di^ taha
eigcndieh Ulein bestimnie» Aber dann darf man aueb ntcbC
becwitifdn^. dab sie im luMeeren Räume fadkei? steigen , uud von
deJrSdiwerei wie jedes Projeetil allieiri .werden i viehudir wfir«
den sie ohne den Widerstand der Lull und £inSttfs dorSdiWe*^
re in der ersten Richtung geradlinig iuft Unendliche steigeui
Dafs*. der. Veriass» ferner die Gahif^eit des CalcfiFs bei soleliieii
Aufgaben der Bewegungslehre in Zweifel sieht | sollte er iitb
billig nicht su-Sebulden kommen lassen denn dieser giebi klle-*
zeit neblige Resultate^ wenn er nicht falsch i&t^ döi^h toi*»
ausgeselat werden mufs | und die sämmtlichcn Bedingungeii tichf
tig gegeben sind« So kann man doch kautn auch £ä Fi^e alä
zweifelhaft anseben, ob der Wind die Baku der Rnketefl bt^
dinge, Irielmebr darf man^ um den leicbtest«}il I itt ^%lfff|
nur ^e Richtung derscibea als lotbieeht aitii^kttUfli 4ilttl '4i;tt
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*
338 Militairische Blätter vou
KaiHD welchen sie selbst und wclclieo Her Wind in gleiclieii
Zciun cliuchlaurcn, als rccbtiÄfinkKcbe Cowdiiittwi aii£ cinaii-
deisctyLen, um durch Coostruction den Wmkcl z» erhalieö .
chcr ihre Bahn mit der lothrecbteD Linie bildet. Ihre Hdhe
(wenn es anders nöthif^ ist, diese genau zu bestimmen) TCplsDrt
der Verf. aus drei Punkten zu messeo} z>rei geniigen aber völ^
bV Die jrehaUrcichc ALl.andlung über den Gencralstabsdicnsl
bei einer Armee in Kriegs- und Friedenszeiten, WOWn liier
S. 12 bis i42 der Bcschlufs folgt, empfehlen Wir aUcn Mdi-
tairs zur Prüfung und Beher zlgung. Ein Divi«üiisbefdll des /
Generals Graf \Vallmoac n , welcher sehr ernstlich Mie m der
Affairc bei Sehcsladt begangenen grossen Fehler r.igt, «MClitdeB
BescWufs der Beschreibui,- des daselbst vüigciallencn Getecht^
und ein Grundrlfs in Sreiudmck, worauf die dortige üegend
«ezeicbuet ist, erleichtert die Uebersicht dessciben. Ree büiigt
iibri-cns das Zerstückeln der Aufsätze nicht, worüber sich m-
deJs^^dcr Herausgeber für dieses >Ial enlschnldigt. ^^^J^^
lichten über die jetzige Einnchtung tles Hannöver sehen MiiitaifS .
werden gewifs mit Vergnügt n gelesen werden, und «"^b'f-
sprochcne Wunsch, dafs bald eine treue Gesclndüe der bchiCK-
8^e des unter dem INamen: deutsche Legion, bekannten Han-
nSver'schen Armee-Corp's erscheinen möge, findet sicher ailge-
meine Theilnahme. Ueber die Bemerkungen eines (sogenannten;
LayenV die KollschÜsse betreßei.cl , im vorigen Jahrgange, l.ai
Ree, sich früher schon ein allgemc.nes Litl.cil erlaubt, liier
werden noch neue Bemerkungen hinzugefügt, und zugleich ei-
nige schätzbare Versuche beschrieben, welche zur Berechmug
sehr vortheilhaft benutzt Vrevilen könnten , wenn nur alle hierzu
erforderlichen Grössen genau angegeben waren. Der vei .
scheint die Wichtigkeit des CalcuFs zur Enthüllung ^^ 'T
genstandes zu geringe anzuschlagen „allein wir würden .hm aa
das 1 5 effeulheü beweisen, wenn nur alle erforderlichen Uata vor
banden wären. Damit künftig solche kostspielige Versuche dem
Geometcr nicht verloren gelien, mufs die Llevation der L^n
genaxe der Canone, wo möglich die Zeit bis zu jedem Au
Schlage der Kugel, die Entfernung jedes Aufschlagpunktes >on
der &none, so wie von der Wand, welche die Kugel durchbohrt ,
hat, und die Höhe der Durchbohrung über der Horizoutakl>eue
ip Rechnung genommen werden, um aui diese \\eise zu rici ^
tigcn Besultatcn zu gelangen. Blosse Versuche können "J^^j'
se schwierige Aufgabe eben so wenig Licht verbreiten, als necii-
nungen ohne .sichere Thatsachen. Mit Uebergehung des mimier
Vyicbtigen, machen wir vorzüglich auf die, im vüii^en Jahr-
gänge angcfiingenen hier S. und 4ö9 fortgesetzten bcmei-
kungeu über das Werk Unterricht i^iiederich» Jül. für die Oenc-
uiyiiized by Google
Müitairische v Blätter Ton Mauvillan, 33g
tiie semer Ai'mee u. s. w. aufmerksam, welche mit gleicheia
Sckarfsinn und l^ruAdHclier Sachkenutnifs gesdiricbcii suuL
Mit vorziiglicliem Interesse hat Ree. aber die den ganzen
tierten Heft füllende Biographie des K. Dänischen Generallieu-
tenants J. V. Ewald gelesen, welche aus dem handschriftlichen
Ifachbsse desselben geschöpft^ iwd mit Benatzung eini*^er nicht
vobedeiitendeiii Ori^inalactenstücke von dem einzigen Sohne des-
selben in einem reinen und fliessenden Stjle mit überall durcii-
scheinender, höchst schätzbarer kindlicher Hochachtung verfaist
ist. Als Kurhesse von Geburt bildete er sich erst im sieben*
jährigen Kriege, fA^g dann mit den Subsidientruppen nach
Amerika, über wache unglücklichen Feldzuge hier viele inte-
ressante Erzählungen Torkoinmen,* mit einer sehr schonen eriau*
temden Charte des dortip;cn Kriegssc^uplatzes , vcrliefs erst nach
manchen unverdienten Kränkungen sein Vaterland, uad machte
ein besseres Cflück in K. Dänischen Diensten, bis er i8i3 an
der Brustwassersucht starb. Einen nicht angendmien Eindruck
machte es allerdings, wie der Erzähler auch selbst bemerkt^
-auf die Gemüther seiner deutschen Land^eute^ dafs dieser doch
wohl wahrhaft deutsch gesinnte Krieger es gerade war, wel^
clicr durcli seine Verbindung mit dem General Gratien dem Le-
ben des leiter zu früh begeisterten Schill in Stralsund ein Ende
machte, allein einen Schalten kann dieses anf seine militairische
Lanfbahtt eben so wenig werfm, als da£i er sein Md^cfastes
that| die nach Freikieit ringenden Amerikaner wieder unter nas
eiserne Joch tu beugen ; denn er war OfHzier, hatte als solcher
die ihm gewordenen Befehle pünktlich, wenn gleich ungern zu
YoUsieheni unbddiramert um das politische Sjstem, welches sein
Regent befolgte, und solche Gründe, welche in einem entfernt
ähnlichen Falle den General v. York bewogen , eine durch ge«
Ineterische Umstände unnachlafslich nothivend%e Aenderitii4r der
politischen Verhältnisse des Staats schon vor erhaltenem Befehle
VI befolgen, waren in dem gogenwfirtigen keineswegs vorhan-
den» Sowohl in Rücksicht auf praktische Lebensphilosophie, als
auch auf militairische Bilduuff ist die Biographin unterhakend
«od belefarend:
^fiuuiUn der ProicstaiaiscJien Kirche im Königreich Baiem. Fmk
KdBL Fvcus, d, TL Dr,, Cons,R, und erstem Hauptpre*
diger an der Stiftskirche zu Anspach. Ein Beitrag zur
tmern iürd^tkgu€hifiht€. KiimUrff UiBßcgel undlf i^*-^
Br. Karl Fuchs Annalen d« prot Kirche in Baiero»
ner. ^Sig 1. Heft /J2 S. i8^o IL Heft 454 S. in 8> (J^
ret Majestät der Kömgin von ßaiern äedicirt*J
Nach dem neuesten »Aintsliandbuch für die Protestantische Geist-
lichen des Königreichs Huveui« besteht die Evaiigeliscli- Prote-
stantische Kirche dieses Landes aus 985 Pfurreirn, hat überhaupt
n 49 geistliche Anitsstellen und eine Mitgliederiahl von i iMil-
Üoii und 7269. Die GesammtBevölkerung von Baiern wird auf
drei und eine halbe Million angegeben. Nach dtr Zahl betrach-
tet betragt also das Protestantische Baiern fast das Doppelte des
vormabgen JierzogtumsW iirtemberg, .und niactit beinahe ein Diit-
thoil des Bair. Königreichs. So wird nicht nur naclj der veilas-
sungsmassigen Rechtsgleit liiielt , sondern aucli nach der biüs staats-
kiinstlerischen Ikrechiiung klar, wie viele Rücksicht dieser, meist
erst hinzugekommene, Bestandtheil des Oanzen erfordere, um zu
jeder Zeit als integrirend, und nie als etwas accessorisches zu
erscheinen. Eben deswegen ist' es um so schätzbarer, dafs em
Mann, der als Prediger, Gelehrter und Geschäftmann an der
Bildung des protesCaiit. Kirchen wesens im Königreich seit iSoü
kundigeo, thätigen Antheil' nahm, den Gang dieser Sache luit •
dben so viel Mässigung als sachdienlicher Freimüthigkeil in ei-
nen TJebcrblick gebracht hat. De» erste bedeuteiid<e Schritt war,
dafs durch Eraennung eines General-Consistoriimis »ziu* Ausü-
bung des obersten Episkopatsc sämtliche Protestant. Gemeinden
iSoS durch Verordnung vom 8. Sept. als eine GesamratGenuin-
de oder NationalKircKc gesetzlich anerkannt und nachher durch
GencOid- und Spectal Dccanate in einen organisirien Zusam-
menhang gebracht wurde. Die Instruction dd. 4» Febr., 1809
^ Prüfungen dei Theologie Studiereuden (von deren -Vorberei-
tnng das Wohl der GcsammtkircLe auf Generationen hinaus ab-
bäiY'Aj virar mustennfiasig* Eine besondere PrfifungseomiDission
In Nihe der Universität itrthetke nach den zweckdienlich-
sten vorscbrifteoi ob die^ welche den Curs gemacht hatten 1
Candidaten des Ministerinms anerkannt werdeü konnten oder
Ergänzoiigsstadtoii machdi sollten. Sogleich wurde eine gros-
sere Studienthätigkek.anf der Universität bemerkbar. Hatten
«Isdann diese Candidaten anf Vicariaten sich weiter geübt oder
auch gegründete Neigung zum Schulw,esen bewiesen, so rief s«e
ein zweites Ezamea zum Oberconsistorium selbst I wo, was so sehr
zweckmassig wirkt^ jeder dem Vorgesetzten, «ach seiner bidivi-
dualität, aber auch jedem das Personale der Obern und man*
ches Verhältnifs bekannt Werden konütei das ihm für sein gan*;^
zes Geschaftleben Licht oder Adressen zu weiterer Sachkenut-
nifs, gewähren konnte. Der Verf^ giebt S. 33 — 35 bedeuten-
de Gründe an, warum dieWied^ersteUun^ einer tokhenPru«
uiyiiized by Googl
Dr. Karl Fuchs Annalen d. prot, Kirche in Baiern» 34 1
fung vor ^emGentrdemuktatlwat m wfiq$clieii wlrcs» Von grosser
IVirksamkeit war ferner, dafs der Generaldecan unter Uebereiit»
stimniiiDg mit dem Generalcoromissär des • Kreises für welt-
liche und geistliche Unterstellen geltend decretiertf. Eine ana-
loge EiorIcfatUBg wird auch för die jetzige 3 Kreiacorisistorien
mit Grund gewünscht. Nur die Sonderung der Generalschulen-
Lispection von der Kirchlichen war, wenn gleich tabellarisch
richtig, doch für die Energie und Wirkung hinderlich. Ohne
die Pfarrer durch Hoffnuii'jjcii antreiben zu können, ists unmög-
licli, dafs Landschulen gcdeilien. Ist abrt nicht der Kirchen- und
Schulvorstch^r des Kreises in Einer Person vereint, hat der Pfarrer
nicht von ihm Bcgut;iclitun<; zurlictöidcrung und sonstige Antriebe
2U erwarten. Stellt Er vielmehr und die.'ichuUehrer unter verschie-
dener Oberaufsicht, so geht bei weitem nicht so viel vereinte
Thali^keit ins Leben liervor, auch Streitigkeiten lassen sich nicht
so leicht abhalten oder schlichten. Noch mehrte sich durch die-
se I heilung der Lebelstand, dafs unter den Kreisschulinspecto-
reu kaum 3, bald nur 2 Protestanten waren, ungeachtet der gute
Schul- und ( jjmnasiaiunterricht die Basis der Selbstüberzeugung
ist, ohne welche der Geist des Protestantismus nicht zu denken
ist. Nur ein zum Nachdenken an«:ewöhnender Schulunterricht
bereitet zur klugen Selbstthätigkeil im bürgerlichen Leben vor
und macht zugleich für den Katechisations- und Predigtunter-
richt empfanglich, welcher der fortdauernde Hauptbeslandtheil
der Gottesdicnsdichen Vereine bleiben raufs, wenn nicht statt
Keligion blosser Cultus eintreten soll. Denn wer niciit in der Schu-
le verstehen lernte, wird auch nicht den Canzelvortrag , auch nicht
die Landesverfügungen, auch nicht Aufsätze, die für seinen Er-
werb nöthig wären, verstehen, und also nur wie eine Maschi-
ne sic'ii treiben lassen. So sehr wirkt Eines in das Andere, ent-
weder zur allgemeinen Passivität, oder zu einer für verständige
Leitung empfänglichen Thätigkeit.
Zur Erleichterung des BckaQntwerdens der oft entfernten
prot. Gemeinden miteinander erschien 1813 das Protestantische
Kirchenjahrbuch, dessen bisherige Unterbrechung auch Ree, nnt
S. 55 bedauert. Von grosser Wichtigkeit ist, dafs seit dem 6,
März 1817 den neugebildeten Magistraten und Ortsvorständen
auch die Verwaltung des Localstiftungsvermögens unter verbes-
serten Formen zurückgestellt wurde. Doch wird niemals ein
wahres Zusammenwirken zwischen Mitteln u. dem Zweck denkbar
sevn, wenn nicht die, welche hauptsächlich den Zweck zu be*
treiben haben , auch eine officielle genaue Kennlnifs der dispo-»
niblen Mittel und ein Hecht, ihre Zweckdienlichkeit mitxubeur»
thellen, haben. Der beste Rath und Plan für Zwecke^ was Y^V^
L-v ohne directen Mitciuflufs auf die Mittei?
342 Dr. Karl Fuchs Annalen d«prot Kirche ib Btiero.
Grosse Aufmerksamkeit in der protest. Landeskirclie erweck-
te seit d8i8 das mit der römisclicn Curie wegen der kathoL
Landeskirche abgesclilosseue Concordat. (W;irura? lafst sich zum
T?»eil aas B^erkiinp^en al^nelimen, welche im 4- Heft des drit-
ten Bandes des Sophronizon I2i — 25 als Zeith emerkungen dar-
gelegt sind.J Das Concordat wurde, was m>n nach S. yo iai»-.
gc bezweifelt Kalte, »als Staats*:;esetz (durch die Vcrfassungsur-
^^^kuIKlc vom 26. Mai iRiS) bekannt gemacht, aber als Aih'
"»hang eines kön Edicts über die kirchlichen Verhältnisse, wo-
^durch die Verfassungsr echte der protestaot. Kirche und die Ge^
9wissensfreiheit ihrer Bekenner Yolikommene Bürgschaft eriiiel«
»len und unter den Protestanten Besorgnifs erregende Bestim-
»mangeti des Goacordats gewisser massf^n als entkräftet erschien
»ncn.« Gewissermassen? Der Sinn des Regenten und flie
stesbHdung seines Ministeriums will gewifsi dais beide Lmdes-
kircben, die Katholische und Protestantische, Tollstäudig gleich
gestellt und rechtlich ungestört neben einander gedeihen und gar
tes wirken soBeo. Aber d^für ist für die Protestanten^ welchen
Selbstübcrzpugong, d. i. ^tiefer, gründlicher, also fcrejer, selbst-
StÜiidiger Unterricht Hauptsache ist, das noch nicht hinreichend,
was auch m dem (von dem Verf. nicht angeföhrti^n) Kfo. Edi^t
d(l. München vom 7. Nov, 1818, conform mit der anter den
Datum Rom d. 27« Sept. t8t8 durch den 'beTdlmächtigten Car-
dinal HäffeUtt^Sr. päbsll. HeiTigkeit im Namen des Kdoigs vor-
gfdejgten Erklfiraaff , ausgedruckt wurde: »dafs die Geis^ehe Ge«
»wait keiner in Baiem bestehenden Kirchengesellschaft in ihrem'
»«Hgenilichen Wirkungskreise je gehemmt werden und die welt-
^ikhe Regierung in remgeistUckd Gegenstände der ReUgionsIeh-
»re und des Gewissens sich nicht einmischen dürfe, als in soweit
»das obcrsäioheitliche Schutz- und Aufoichtsrepht ddbe» eintratet
Der £vdogehsch'^ Protestantischen Kirche kann es tiicht blos um
Dogmen und Kirchengesetze , um daii Geglaubte und Verordnete^
zu thun sejn, vielmi^hr «m Geistesbildung und also um Unter-
richtsiuistalten, in denen die ganze Methode nicbl meist auf £1^
lernen und Einüben d«r üeberiieferungcn , sondern aiif Eiosicht
der Gründe und auf eine von den niedern Scbulett bis in die
Blittleren und Höheren Studienanstalten aufsteigende Uebonj^
da» Warum und Wozu des Erlernten zu wiesen, und dadurch
sich weitere Ven-olikommnung möglich zu machen« Deswegen,
■weil Erlernen des Herkömmlichen, und Studieren zwei ausserrt
verschiedene Zwecke sind, welche mu durch eine von Grund
au» verschiede^te Methode erreicht werden können, bedürfen
dieProtestantisohrn Gcmeimleii sowohl Institutionen ds Äufeehcr
wild Leiter von ihrer Art, das lu fst, solche, deren Richtung
nicht durch Traditionelles .und ülnarchisches zum voraus im
ganzen Lebens^un^ bcen^^i ist, vielmehr aul Sclbsieinaicht und
i
uiyiiized by Google
Dr.'Kari Fachs Anoaleii d.prot* Kirche in-Baieni. 343
' Ucberzeugung (diese Grundbedingungen der Pcrfectibilität) bei
jedem 'Gegenstand binleitet. Deswegen ist es ohne Zweifel im-
mer für gerecht' und zweckmässig zu lialten, dals iu dem, was
für die beiderlei Kirclieiigesellschaften eigentümlich , ist, die ka-
tholische sowohl als die protestantische KinricluuBgen und Vor-
stände von ihrer eigentümlichen -4rt über und für sich haben
sollte, unstreitig j wie auch die V^crwaltung ihrer eigentümlichen ^
Mittel nur von solchen, die den Zweck, wofür diese da sind,
genauer kennen und lieben, am besten zu erwarten ist. Nir-
gends sollte die eine Parthie sich als die herrschende, und die^ ,
andere nur als die unterthänigc betrachten dürfen. Ein grosser
Schritt zur Rechtsgleichheit der Protestantisch- ßairischen Ge-
sammtkirche geschah durch das der Verfassuugsurkunde ange-
hängte Edict , welches ihr ein auch von einem Präsidenten glei-
cher Confession geleitetes Oi)erconsistorium gab, worauf in dem
Staatsrath Freih. von Seckendorf ein sehr geachteter erster Vor-
stand ernannt wurde. Auch ist es gewifs sachgemafs, dafs ein
Oberstudienrath (der für Kirchen und Schulen rastlose Dr. Niet-
hammer) zugleich unter den Oberkirchenräthen ist. Es wird
«ich gewifs immer mehr offenbar machen, wie viel untrennburer
Schulen und Kirchen bei den Protestanten zusammenhängen, als
nach dem Kutholischen, besonders dem curialistisch - römischea
Svstem; vorausgesetzt, dafs zu Kirchcnrälhen andere nicht, als
wirklich gelehrte und philosophisch - protestantische Männer ge-
wählt sind. Eben so merkwürdig -als wahr ist überhaupt, was
Heft II. andeutet, dafs Protestant. Stellen nicht den Bischöffli-
chcn Vicariaieu ähnlich zu denken sind. Diese stellen nur den Bi-
schoff vor, welcher neben der blossen Genehmigung (placet)
der LandesrjBgierung eine fremde VoUmaclit und Anerkennung
bat, annimmt und fortwährend berücksichtigt. Jede Protestan-
tische Stelle aber nimmt ihre Vollmacht vom Kegelten, als Re-
genten und OberbischofiP zugleich, und ist als Gesetzvollziehungs-
Behorde einzig an die Regierung und das Einheimische, als Va-
terland, angeschlossen. Hier ist nie eine curialistische Parthie
Nie ist da eine Concordia zwischen Imperium und Sacerdotium.
erst zu stiften, sondern nur zu erhalten. Die Evangelisch-Pro-
testantische Kirche war, seit sie geltend wurde und wo sie die-
ses-^ ist, die Retterin der Regenten - und Gemeinden - Rechte ge-
gen die Uebermacht der curialistischen und hierarchischen selbs-
genommenen Ansprüche. Hire Consistorien , Schul - und Stif-,
tungsbehörden handelu aus vereintem Auftrag der Regierungca
und der Kircheogeseilschaften , und nicht nach einem Obedienz-
eid an eine nichtvaterländische Oberaufsicht. Was also durch '
sie gesetzlich geschieht, ist nur durch die Auctorität des Regen-
ten und Rischoffs im Piamen der Kirchengemeiodett g^tban Ua*
V
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344 Dr> Vacha Amuden d. prot. KJrohe in Bdeni.
bedenklich können sich deswegen in ihnen die jtara in sacra
und circa sacra , die Verfiip^ng nicht nur über den innern Zweck,
sondern auch über die dazu gehörigen ÖMittcI vereinigen, weil
solche Kirchen und Schulen, welche ein/,ig vaterländische, ein-
heimische Anstalten und von aller fremdartigen Einwirkung frei
sind, nie ihre Mittel dem Slaatsxweck eutofesfensetzen wollen
qder können. Auch transigiert diese Kirchengesellscliait , wo sie
Landeskirche ist, nie durch einen Auswärtigen mit der einhei-
mischen Staatsmacht, sondern so, wie ein Theil des Staats mit
dem ganzen Staatsverein und dessen Oberhaupt in Verhandlung
treten darf. Am allerwenigsten werden die Resultate einer sol-
chen einheimischen Uebereinkunft am Eude wie Nachgiebijjkei-
ten , Indulte und (jebote einer selbstverfügeudeji auswärtigen
Macht au die Regierungen behandelt, publicirt und unter man-
cherlei Cüllisionen ausgeübt, da die Jfivangeiiseh- Protestantischeu
vielmehr das Verhältnifs tmd den Ton iocaler Einverständnisse
zwisclien Obrigkeit^ Untertlianen und Mitbürgern nie iiberschrei-'
ten. Was dadurch diese Kirche oflfcnbar an Eigenmacht verliert
oder vielmehr aus Grundsätzen nicht anspricht, das darf sie un-
streitig vermöge der Ajierkcnnung ihres engsten Verbandes mit
dem Staate durch vertrauensvolle ßehxudlung immer vergütet zu
erhalten hoflTen , ohne dals der Staat, wenn er ihren bürgerlich«»
fast noch mehr als kirchlich- wichtigen Bildungsanstalten aufhilft,
dadurch eine Art von Gegenmacht unterstützt zu haben fürch-«
ten darf. Diese Betrachtungen erläutern auch die Bemerkung S.
j7 wie es Wunsch war, dafs die wichtigeren- Beschlüsse des
Oberconsistoriums in reinkirchlichen Gegenständen dem Regen-»
ten von dem Präsidenten dieses Coüegiums zur Sanction vorge-'
legt würden, brzvvischen wird dankbar anerkannt , dais die sach-«
gemasse Behandlung der Protestantischen Kirchenaiigelegenheiten
bei dem Staatsministerium mehr verbürgt worden ist, indem der bis-«
berige Oberkirchenrath Dr. Schmidt, durcli mehrjährige Amts-!
fühning mit den Angelegenheiten der prot. Kirche vertraut, für
den Vortrag derselben als Ministerialrath iu das StaatsminLsterium
eintrat. Die evan^. Kirche ist für Baiern noch grosscntheils neu.
Bilden sich nur ihre Kirchen- und SchulJehrer in protestanti-*
^clie.m Geiste mit Grütidlichkeit und Lebensklugheit ferner aus,
und drängen die Ehern durch Aufsicht in der Erziehung auf
• Fruchte der Selbstüberzeugung in den höhern und höchsten Un-
terrichtsanstalten bei ihren Kindern, so wird eine solclie aus mehr
^Is einer Million bestehende G eselisch aft , Köpfe genug hervor-
]>ringcn, welche der Staat nicht entbehren zu können, und weil
^K> iUro idlciw hingehören, um so unbedvnlUidia' bemuaw Vk
%lt Q4m<Uiiv« «««lieAA^A wird«
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I
J
Dr.KarlFiiGhs Aniialead.protrKilidiemBai 34^
Ausser den allgemeinen NacLrichten giebt schon d;^s I. und
noch mehr schon das II. Heft auch specielle kirchlich -stuiistische
Notizen z.B. über die Kirchcnoi^auisatioa in den grosseren Sladtcn,
München, Augsburg, Nündjeig, Kegensburg etc. über die von dem
würdigen Consistorialprasiilciiten, als ernanntem Heichsrath durch
einen sehr anscliaulich motivirten Autrag eingeleitete Erhöhung des
Ptarrwittweulonds (H. S. i(i — 35,) über die jetzt bestehende
3 Consistoricn und ihre Amtskreise, über die Universitäts* und
Prnfnngsanstalten für die cv. Geistliche (und Schullehrer?) über
die Feier beim Jahresschlufs, Confirmationen, Publicationen von
der Canzel u. dgl. Am Ende eine uöthigc Aufklärung des von
dem ( nachmaligen AVundervcrsuchmacher ) Geisü. Vicariatsrath,
F. V. iloluMilohe ^u Bandjerg an dem todtkrankeu Dr. Wetzel gemach-
ten Coiiveisions- V^ersuchs. Mit Tlicser Geschichte war aucli die
Behauptung verbunden worden : bei dem ersten Gottesdienst in
der Protest. Kirche zu Bamberg habe der Kreiskirchenrath Euclis
die Kirche mit Coo Manu vom IX. Linienregiment umstellen las-
sen. Das ganze biedere Bamberg weifs, dais an ein solches
V Beschützen nicht zu denken war, weil in einer so wenig bigot-
ten oder ptatiischen Stadt keinem Menschen, es bedürfen zu kön-
' nen, einfiel. Auch Ree. welcher selbst in der Kirche anwesmd
VTjur^ bezeugt 4<^s Thöfif^hte jeuer imwahren Behauptung.
E. G. fai^tu^.
*
I
■
i.ehrhueh der Attronomie ßir SekdUn und Man Se^MMfrrUhi
für gebildete Naturfreunde. JllKt deuiUeker Besek>eibung »
der vofziiglich$ten astrononUsehen Instrumente, Beohaeh»
tungsmethoden und . yersmntiehungswerkzcuge , 9on flf^
Schulze j Pfarrer in PolenM Und Aaandshajn hei Leipzig.
. Zweite ganzlieh umgearbeitete Ausgabe des ^SoFtnen^S/stems^
wie es fetzt bekannt ist.€ Mit 4 Apt. Leipzig, iSüi. K///
md 344 S. 8.
k
Es ist eine zwar in ihrer Art nicht einzige, aber doch sekcnc
Erscheinung, dafs der V'Crf. dieses Lehrbuches der Astronomie
zugleich die Stelle eines Pfarrers auf dem Lande bekleidet. Zwar
liegt die Kenntnifs des gestirnten Himmels den Theologen viel
naher, als die meisten glauben, aber in der Hegel erstreckt
sich, alles Redens über die Grösse und Schönheit des Weltalls
ungeachtet, ihre Kenntnifs von dem letzteren blofs auf ein win-^
'<^iges Theilchen der Erdoberfläche. Um so rühmlicher ist die '
4iiiD^e, welvUe der Yeir£, de» vorliegeodeo Werk«; (dur<^U
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346 Schulse Lehrbuch d^r As^onomie
*
einige andere astronomiscl»e Aftfsntze und namentlich als Pliilo-
logc dürch eine kleine Sclirift: Sjstema Solare, carmine latmo^
iescriptum, Ups. 4S4J. vortheiiliatt bekannt) in dieser Hinsicht
macht. In eine ausfülirliclie Kritik dieses Lehrbuches einzugehen
wäre weder der Absicht demselben , noch der Bestimmung die-
ser Blätter angemessen, und wir begnügen uns daher mit einer
kurzen Anzeige. Man findet in demsdben, was der Titel ver-
tprichty keine Belehrung für den Astronomen von Protessiou
gemgnety wohl aber eine tiefer eingehende, als die sogenannieii
popuUiren Schriften über diesen Gegenstand meistens zu ge-
ben pflegen. Eine hinlänglich vollständige Literatur giebt aiis-
lerdem üSdcitung mit dem weiteren Umfange dieser Wissenschaft
bekannt |ix werden. Der Vortrag ist klar und verständlich,
' dabei das Werk frei vAn Hypothesen und Dichtungen iiber den
Ursprung und die phy^isclie Beschaffenheit der Himmelskörper,
welche elgeiidich dem Ernste dieser Wissenschaft nicht ange-
messen skid. Ree. will »um Beschlüsse dieser Anzeige nur noch
einige Kleinigkeiten anfuhren, um seine Anfmerksamkeit beim
Lesen des Buchet zu beweisen. Die S. ia3 angegebene Ab-
toiatmng := V384 famö nach den ubereinstimmenden, dem Kerl.
Ticlu r bekannten, ResttlUten der neuesten Untersuchungen schwer-
lich noch angenommen werden. Auf der folgenden Seite wer-
den von der Base du Systeme nUtrique vier Bande angegeben,
allein der vierte ist nicht erschienen , und wird l«*^*'
lieh jemals ins Publicum kommen. Ob die S. ao4- geg«»«'*
Erklärung des Zculiaoallichts aus dem Stosse der Sonnenatmo-
Sphäre gegen die Llchtraaterie im Wdnraume zulässig
.Kec. bezweifebi, und S. 281 hätte in der Anzeige der
testen Kometen der merkwürdige von 1818 und I9i .""^^^jj*^
das asTonomische Jahrbuch von 182a S. 180 ff. handcU, \m$
nicht vergessen se^n sollen.
A^angsgHSnit der darsuUenien Geometrie j oder Jie Proj^
•tütndehre för Sehulen, von M. KRmzwjea. Srntheuscher
Theä^ mit sechs Siemta/eln., Mßüvt a%4 Bei FlerM
Xjfferherg, 40S S. mS»
'Der Verf. hat durch Bearbeitung vorliegenden Werkchcns eine
Lücke in iinsrer mathematischen Literatur au%cfüllt, wofür WiT
ihm Dank schuldig sind. ' , ,
In keinem Theile der Mathematik ist wohl die Praxis d^
Theorie mehr vorangeeiit, als iu der ProjecüoBslchrc, oder der
uiyiiized by
Kreimach Anfangsgr. d» datstdl* Geometrie. 34;
>
Lelirc, auf einem Plane Gegcnsiändc des durch bestimmte Grän-
xen eingeschlossenen RauriKs darzustellen. Schon Jic Alten hat-
ten sehr richtige Ideen von einem Zweige derselben, der Per-
spi'ktive, wie aus den zu uns gelangten Malereien lU ersehen
ist, und nocli jetzt bewnndern wir ihre Präcision in den Thci-
len der Architektur, welche die Kenntnifs der Durchsclinilie
kl Ummer Flaclien voraussetzen, in welchen Theilen sich auch
vorzuglich die gothische Baukunst auszeichnet. Der Zweig der
Projcktionslehre, welcher am frühesten wissenschaftlich bearbei«
let wurde, ist ohnstreiti^ die Lehre von der Perspektive; ei-
iii^^p iuidere Zweige dieses Theils der Mathematik wurden nur
gel.'geullich in Lehrhüchcrn der Bauhaudwerke, und zwar in
der Rej^el ohne Bewfris, aufgenommen. Monge erwarb sich
zuerst das Verdienst, die Theorie dieser Lehre in ein matlie-
matisches System zu bringen; von seinem Schüler, Hacket te er-
schien späterhin eine Fortsetzung dieser Arbeit, enthaltend die
Anwendungen dieser Lehre auf Perspektive, Schattenlehre, Stein-
schnitte u. s. \\. Lacroix bearbeitete denselben Gegenstand auf
eine mehr elemeutare Weise in seinem Complement de Geo^
metrie.
Abgesehen von dem entschiedenen praktischen Nutzen die-
ser Lehre, ist sie auch noch sehr geeignet, in dem Vortrage
der Mathematik als Einleitung in das Studium der Anaijsis zu
dienen, und da die Methode, nach welcher ihre Sätze erwiesen
wei(l^;n , eine reni svTilhetische ist, so trägt das Studium der-
selben sehr zur Schärtung des mathematischen Antheils bei, und
giebt dem Lehrer Gelegenheit, den Zuhörer in der mathema-
tischen Zeichnung durch Entwerfong, der nötbigen Figuren za
üben. *
Recensenten ist .es daher sehr erfreulich, ein Lehrbuch
über diesen Gegenstand anzeigen zn können, welches alle Em-
pfehlung verdient. Der erste Abschnitt enthält die Lehre von
• dem Punkte, der geraden Linie, und ihrer Projektionen auf
zwei senk reell le Pläne. Der zw eite Abschnitt handelt von den
krummen Flächen, namentlich den Walzen-, Kegel- und Um-
drehungs- Flächen, hn dritten wird die Lehre von den Durch-
schnitten krummer Flächen vorgetragen ; im vierten endlich sind
noch einige Anwendungen auf die Lehre der Perspektiven bei-
gefii{^t. Hier hätten wir sehr gewünscht, dals es dem Ver^
prefailen liätte, etwas mehr über das letztere jm tagen y SO wi«
auch die Schattenlehre nicht zu Übergehn.
Der Vortrag ist klar und betlimmC, und in dem ganzen
Werkchen heri^scht ein zweckmässiges Voranschreiten von dem
leichtern dem schwereren. Der Verf. verspricht einen zwei*
tcn Tbeil^. eniba(tcnd den «nalysiscbeo Tkeil der Projekiioo»-
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l
348 Wdlcr Kranfchciteii des^Aoges.
♦
lelire. Es wird uns sebr freuen , wenn er bald sein Verspre-
chen löset.
Zu bedauern ist, dafs In den Steinlafeln #«ich einige Fehler
in den Buchstaben eingeschiicUcu haben. P, P,
Die Krankheiten des menschlichen Juges j herausgegeben fWI
I)r. C. Heinrich H^eller. Berlin in der Schüppeisehe»
Buchhandlung 484g, Vorr. uiid Ei/d. XX S. und 356
in I
Der yi^lföllig geSusserte Wunsck ein kurzgefafstes prakrisches
Handbuch der Augenkrankheiten zu besitzen, dem die herrlichen
Lehren Beu^s als Grundlage dienen, und in welchein die wich-
tigsten Erfabrui^en und Entdeckungen in* und ausländischer
Aervte neuerer Zeit nicht vergessen sind, bewog den VerL dss
Torfiegende Werk faerausiugeben.
. Dafs ein Werk über die Rrankheitea des Auges, welches
die Leiden dieses wichtigen Orgines getreu' beschreibt und die
verschiedene^ Heilungswege genau angiebt, wflnschenswcrth ist,
unterliegt keineiü' Zweifel. B$4^s Werk (Lehre von den Au-
genkraiikhelteii S Thh 1013. % ThL iSi;.) eiTlhält schätzbare
Bereicherungen der Kunst; allein dieser grosse Mann achtete
ficiude Verdieoile »u wenig, so, dals nvinche wichtige neue
Entdeckung und Bereicheruuir d^ Kunst von ihm nicjit erwähnt
wurde , und deshalb seinem Weike^ der wönscbenswerthc Grad
der Vollkommenheit abgeht. Ein Werk, Velches auf VoUkom-
meuhelt Anspruch macht, soll dem gegeawtrOgen Standpunkte
der Wissenschaft vollkommen entsprechen | keine neue IS^
deckung, keine wahre Bereicherung der 'Kunst soll
gessen seyu. Der Verf., welcher die vtrichtigsten Lehren Bur^
auszog, und hier niittheilt, bemühte sich »war das tfcne und
Wissenswerthe dieses Gegenstandes aufzufuhren; allein^« sm<^
wie aus dem Folgenden erhellen wird, wichtige Lucken und
Mängel vorhanden, selbst einige Irrthümer finden sich in diesC«
Werke, welche umsomehr hätten vermieden' werden. sollen, sIS
dieses Buch für angehende Aerzte bestimmt ist. i • l*
Der Verf. befolgt ui der Auflführung der Gegenstinds txM
die von Beer aufgestellte Anordnung, sondern - «P w8Wt dl*
anatomische Ordnung. Diese Methode, welche die versdiieden-
artigsten Gegenstände zusammenreiht, und von d^ fransöswch««
Augenärzten z. B. Demaurs, Dclarue etc. befolgt . wird,- findet
der Verf, selbst lucU uniÄdeUiiifti ^tUem gesteht, kw«
*
Weller Kraakheitea des Augel.
der (,eg<...s.äo.le ge>vii,«ch. hätte, ?'='?™!"«"^'l«ng
ner solchen eine lobenswertbe Ei«^ J!ft !• ^""""Je«
" «J"^' wenrSJ 'Werl t .''^
Vollkümmei.l,e,t machen soll, fn di^ R l ^"'P^'^he a„f
»□sehende Aer.te voMßrifch bertumTiL t' fi'>
Die Kratikheiten des Ahm. — .
che, .elcho die den Au"aXÄe:T'r'V P »
h.er werden al3 üntendfdfeOnnl^tr™ und
der aussen. Unigebunge. des AtT.. aTC JirankheJ.en
gane, welche zwischen d« Oa!1^„ J j l'"*"^" J«"«' Or-
haben, II.) Krankhe»« d« ^.M, f?/"'^"* s4
Thede, der "ndurchs.ch.Äheie' .1^ .^»«"•^'chtige,,
ÄuiÄäsd ^^^^^^^^^
. «üischen A„ge„..«.d^^^ ^' ^
, dung obwalten aufmerbw, zTiEe^ l^^"/"«'"««««««-
nacl, dem Vf. eine solche fce! J^k Entzündun- »t
Krankheit «. Grunde äj!, Ztt 7"lJt/'""=
Grundform verläuft, b« wefckJ ' '° P'''°gos's in ihw,
dungsverhäünlfa sich Iec,"fi ^oÄ
>veun eine specifische üw^k/l ^^^"f'^^^ Enteöndung ist.
eine eigeWlMtollcbe "Surder r t ^T'- '^«'«*« «<*
ö'ese Definirionen sind sete wJerhaft bezieht,
der reinen- Phlogosii inaner Ii* V 7 ' <!«&
"■■d Form sieb bei«,X Jl r T"«"'" ''^ ^"^«-h"'-
E...^"ndungc„ folgen? ^ivLTJ^adl^^i;!'^''' ^.
anderungen. Ree. glad« ITr S^'-l Ver- '
»■.^bcn Wörde, « d.Äsc£chei% ^l^" «««^
. Rundungen « mbreitd^*I^Wen dtrei?"; "T" "
Ors»ne ausein«,der gesetzt hätte 1^1°'"
allgemein angeoi«Sl^, TJn „tl i. .' k"' "«i-
'•sch nutzlosen EUeüwJ k.eh Jem V f^.T* ""^ P«-««^
g'el>t es auch eine »eioe ÄbeSSe oTK-l^^r*^^
i
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uiyui^uü üy Google
35o Weller Krankheiten des Auges;
A%enieiiien* .lndeiB derselbe Ton dem VerWe der Enttiiii«Tiipg
spricht, ntinait er den Reitzungsmstand uk ersten Zeitraum, den
Erscblaffungszustand als zuzeiten Zeitraam an$ in' dem letztem,
erfolgt entweder Eiterang oder Zertbeilong. Es scheint (S.
als glaube der Verf^ dafs das Eintreten der Eiterung mit Ab*
nähme der Schmerzen und Zufalle verbanden ist, was die Er-
fahrung widcfrlegt, indem bei sich einstellender Eiterung alle
Zufullc auf das hdchste sich steigern. ' .
Als Ursache der Blepkaropktkiämiüs nimmt Bear and mit
ihm der Verf. (S. i5.) heftige Streifrerletzungen an. Hier hal-
ten >vohl wichtigere ursächliche Momente aufgeführt zu werden
▼crdient z. B. das Steckenbleiben fremder in die Augeolied^
eingedrungener Körper, die sich oft erst nach gebildeter Eite-
rung entdecken lassen, indem sie sitl» in dem Grunde des COt-
leerten Eiterherdes zeigen, Verbrennungen, Bi\fOiiac's, aiich
atmosphärische Einflüsse, indem diese Enteiindungen olt epide-
misch auftreten, und mit der Menge der exauUiemati*cheü Krank-
heiten im Verhältnisse zu stehen scheinen. i
Bei der Angabe der Behundliing der Blepharophthalmült
crysipelatosa findet sich ein arger Irrthum, welchen der \ erf. ^
mit Beer theilt. Es ^ird iiamiith gciatlien, das erste Stadiui»
dieser Entzündung durch kalte L'iusclila^e /ai bekämpfen (S. iy).
Bekannt ist, dais crysipelulöse Entzündungen durch kalte ^ässe
sich verschlimmern j Beer j welcher diesen Kath ertlirllte, hütete
sich wohl, ihn je zu vollziehen. Es sind hier jene Mittel zu
empfehlen, welche der Vcrf, fiir das zweite Stadimu diesem Ent-
zündung empfiehlt.
Bei der Angabe der Ursachen der. Ophtalmin neonatorum
(S. 28.) ist nicht bemerkt, dafs das lanoe Steckenbleiben des
Kopfes während der Geburt, dafs besdnverliche Kopfgebmtcn,
bei welchen ein vermehrter Andrang gegen die Augengrube
Statt hat, dafs aus diesem Grunde Zangengeburten vorzügliche
Ursachen der Ophthalmia nefUUoriim sind, welche in der Ae*
tiologie- dleseT Entzündung einen Platz verdienen.
Es gestattet mir der Kaiim nicht dem Vf. Schritt für Schritt
zu folgen und hier eine tollkommene Analyse des Werkes zu
liefern; es genüge, noch aui mehrere andere nicht minder ^ui-
lallende Lücken aufmerksam zu machen: ,
BtA^\Entropium (S. 61.) ist angegeben, dafs man durch
Abtragung der überflüssigen Hautdecken und dann durch bc-
Wirkung der schnellen Vereinigung dieser Operations wunde die
Heilung herbeifuhren müsse; allein wieviel hier abzutragen ist,
um die zw6ckmäsuge Stellung der Cilicn zu bewirken, ist iiit'»t
angegeben. Auch mangelt die Angabe des Verfalireiis, auf wel-
ches »war li^ ^er BÜfkaroftosi$ hingedeutet wird, vcimög«
Weiler Kraokheitea des Auge^. 35 1
welchem durch Aetzralttel ein SubstanzYerlust gesetzt, und Hei-
. lung herbeigeführt wird. Der Vf. sucht uns aber dafür schad«.
los zu hulteu durch Auffiihrung des Demow-'schea abgeschmack-
ten Verfahrens, vermöge weichen durch zwei bis drei eogltsche •
PüasCerstroitVIieQ das^ Entropium eingerichtety und in wenden
Tagen geheilt werden soll.
Auch die Angabe des Verfahrens zur Entfernung des Ä»- •
it€pmm*s (S, ^9«) ist nicht .vollständig. Es vrird zwar die An«
Wendung der Arzneimittel zur Zerstöhrnng der V^ucherunge/l *
. der Bindehaut y und auch das Ausschneiden derselljon empfoh-
len. Allein gewöhnlich ist das Ausschneiden für sich aliein -wie-
es Beer und nach diesem der Verf. angiebt, nicht hinreichend;
sondern erst nach Abtragung der wuchernden Bindehaut und
nach mehrmaligem Bedupfen der zurückgebliebenen J^ungoiitatea •
mit Höllenstein, legt sich das Augenlied an den "Augapfel an^
Gräfe's Verfahren mit dem Glüheisen verdient alle Empfeldan^
und hatte hier aufgeführt werden sollen.
Der Verf. giebt (S. 106:) das Vei*fahren an, welches bei
dc|r Thranensackfiitel in Anwendung zn bringen ist^ um den
Nasengang durchgängig zu machen. Hier ist viel zu wenig auf
' die verschiedenen Ursachen der Nichtleirung derThrükieo j£sck-
' 'sieht genommen y welche oft nicht geleitet weiden , weil sie
durch die Beimischung des im Thränensacke abgesonderleu
Schleimes ihre Flfissigkeit und Lcitungslahigkeit verlieren. lu
ändern Fallen ist ^inc Aufv^ulstung' der den I^aseogang umklei-
dendci^ Schleimhaut, oder es sind Striluturcn^ auch tbeilwelse
oder ganzliehe •Verwachsung die Ursachen der Nichtldtung.^
Aec. »sieht nicht ein, ^warum der Verf. mit Beer bis zum Ende
der Cur mit ausdehnenden Werkzeugen den Nasengang belästi-
get. Wenn, der Nasengang die gehörige' Ausdehnung durch '£10-
legen der Darmsaiten erreicht hat, so hat man nur' dieses, düich
die Ausdehohng bewirkte Lumen zu erhalten, bis kein RiSck*
fall mehr zu förchten ist. Zu diesem Zwecke legt lÜkcns. bei
jungem reitabarcn Individuen, welche ohnehin Ikeine weitere
Ausfnhmngsgäoge babeiT, mehr&ch zusammengelegte Seideofödcu,
bei robusten Individuen Bleisonden ein* Der Verf. erwähnt hier*
des Verfifthrens, welches ,so tiele und wichtige Vertheidiger
zahlte und nocb zählt, .iiSinlich der Anbohrung des Thrfincn^
beins nur mit wenigen Worten,. um mit Beer das Urtheil ganz*
Beber Zweckwidrigkeii darüber auszuspredien. Mit Unrecht
aber wird dieses Ver&hren verworfen | es zahlt viele Erfahrun-
gen fnr sich und ist in Fallen, in weichoi die Herstellung des
natürlidkeii Weges unmöglich isl^ wie bei allgemeiner Verwach-
sung des Nasengangs oder bei g&nzliebem Verloste der dem Na*
sengauge zu Grande Uegciiden &jiociienr(niif€| eauzuschlagen. '
m
♦
uiyiii^Lü üy Google
35il ' Weiler Krankheiten iles Augeii
Den fMütD Vorwurf Terdianl ätr Vetf, y^rtsgea iet
rSngen Rüäsiditiuiliai« auf die Ausfibung der Kiratonfxis, Bter
und nach diesem der Yerf« bestimmen diese «Operation nur sor
Zerstücklung der Linse. Beer verwirft die Depression durch
den Hornhautstich aus sehr unhaltbaren Gründen. Der Verf.*
macht nicht einmal Ervvalmun^ davon, duis man den Hüiiiliaut-
sllch, um die Linse umzulegen, vornehmen kann. Kr muls d;i-
\\v\ bei alten Leuten mit harten Staaren die Ausübung dieser
Operation misrathcn. Hätte der Verf. die Beobachtungen Lnn-
genberks und H^alther's ge'kanrtt und gehörig gewürdiget, so
"Würde er diese Operation, eine wahre Bereicherung der Kunst,
lüclit nach der fehlerhaften Beer'schen Operationsweise, sonder«
nach Langenbeck's oder iValtlier*s Verfahren beschrieben hahen^
er würde die Ausdehnung, die diese Operation gewonnen hatj
angegeben 9 und die Vonüglichkeit derselben nicbl verschwiel
gen haben.
Bei der Beschreibung des Vor;;anges, um eine künstliche
Pupille zu i^ewinnen (S. 198.), ist Grüje*s Coreoncion nicht an-
gegeben. Reisinger hat zur leichtern und sichern Voillübrung
der Operation durch Aufstellung seiner Uackenpinzette verdienst-
lich beigetragen; aliein Gräfe* s Instrament hat doch den Vorlag
vor diesem. Wenn die vordere Augenkammer geöffnet ist, so
Sthliefst sich gleich nach Ausfluls der wa'sscrigten Feuchii^keit
die Iris fest in die Hornhaut an. Die Bedeckung der Hacken
dient dann, um ohne Verletzung de| Iris das Instrument an jene
Stelle hinzufahren, an wdlcher es iBmgehackt werden soU^ unv
die Ablosttng der Iris vom Ciiiariiganente xu bewirken«.
Dis Hypopfon bt in diesem Wirke, sd ivie in dlini Bht^
•eheti nieht besonders abgehanddt, vVas mdther') an, dem
äeer'schto Werke mit Recht tadelt. ' Es Wörde, iVenn diesem
ein besonderer Abscknitl gewidmet worden wäre, .eine bedea-
teode Lü|j^e weniger in diesem, für angehende Aente bestimm-»
ten Buche entstanden sejrn»
Merkwürdige Heilung eine« Eiterauges Oebst BemerktoilS^A üisr
«lic'Ol^ciitioa des Uypopyon^ .
N!^- '23» tt . . 1822.
Jahrbücher der Literatur.
, iE t seh iuS$,y
^wunsötieil ifis^ fgswwxky ^afs diö ArznelfotaKsttt^ JkbitI
4b«ra1l emgestreul zu , seyn, deijfi Ende des tVerkes beigefügt. .
-wprdea warcn^ v.odiirch alsdann die mrtirnuiligea W]ederltoIiiii-<
gen, dersdben h&ttcfo yei'tnieden werden könnoi« Es seEchotfu
«cji- di€M. nicbt immer dui-di Zweckmassigkeiit d^r Zusammen-*
Mtsiing AuSy was ^ B« aus der Verbindung des Zinkvitnals mit
)|er Tutia erbeilen wird. • , '
. Abgeseben Ton diesen Irrttiumern und Lnd^en, gehdrt die^
«es Buch- doch immer unter die brauchbarsten^ welche diesen
Gegenstand behandeln« l)er 'Verfasser hat das Verdienst einen
manchmal iiur su getreneii Ausfeug des B^er'schen Werkes ge-
liefert VI habeO| in welchem^ keine der wichtigsten Lehren Beer's
oangelt* Auch ist das Werk dem gegenwartigen Standpunkte
düs'Wissens siemÜch entsprechend) indem.es emcn grossen TheÜ
4er' wemttichen Bereicherungen der Kunst der neufu Zeit auff
fStaU Es wärde jedoch vergebliche . Muhe sejm^ etwas eigenes
Neues in diesem Werke auffinden xa Wollen; ob^eich der Vf:
eigene , Beobachtnnsei) und Erfahrun^ea sowohl auf dem Tifel^
Watte, als in der Vorrede verspricht* ^
Di« getroffene Auswahl der beigefügten Rupfertttelii isl
sehr^ passend* Vier derselben sind ausgemalt und eines isS
^hwarz. Sie drleichtern den Selbstunterricht urid kommen denl
Godächmuse zu Hülfe. l>er gröfste Üieii der t'igureii ist alU|
M^s «ud Dmoun^s Werken entnommen«
GEöncET, Arzt 2Ü PaHf eUi & Ferradttkiti thm
Sitz; ihre Zufälle f ihre Uriaekenf ikheh Gangj üiiui ihrS Aus^ ^
gan^e; ihte FefsehkdetMt f^^iü Utiigen PtiUriUmf ihfi
ßekandliing ; nebst ResuttätÜn von Leie/UncjMitngm Ui^
hersetzt und mit ßeilageri t^^jb/^nföäJüß iJäpsfUij
» ......
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üb. Verrücktheit; übers« v« Ueioroth«
LemUg in der Ifeidmatmueken BucUuuuUuRg. 4StU
Cm.ß. 448 Sft*n,J '
Eine UcLersetzung cler Schrift eines psychisclien Arztes aal
der Kaste der cciiUifu^alcn fr;inzösii»clicn Philosophen — vcraa-
stahf'f diuch einen gegen »las Centralleuer reiigiosn Philosophie
gra\ itircntlcn teutschen Forscher, wie IJr. Heinroth , muls ei-
nerseits ein glinstiges Licht auf das ausländische Original wer-
fen j andern Seits aber auch aus einem ganz afidern Beweg-
grund unternommen worden seyn, als blos um den .Materialis-
mus des Parisers zur Koluitipjs der Teutsclien zu •bringen. Hr.
Heinroth hielt^ wie er in seinem Vorworte sagt, diese Schritt
der Uebersetzung nicht fiir unwerth , »weil sie uns den jetzi-
gen Standpunkt der psychischen Mcdicin, so wie überhaupt der
Physiologie und Pathologie in Frankreich zeigt ^ und sich durcfi
Rcichthum an kur z geschilderten Krankheitsfällen , durch die
achai'f und scharfsinnig durchgeführte Unterscheidung der Deli-
rien von den eige'otjiichen psychischen Krankheiten, und durch
die Vorschriften zur Behandlung der ietotern rülimlich auszeich-
net j ' — weil das Haiiptverdienst dieser Stihrift das Praktische
ist.« Nach des Französischen Verfs. eigener Vorrede »ist sein
Zweck bei dieser neuen Darstellung dei) Verrücktheit nicht so-
wohl eine treuere Krankhcitsbeschr^ong, als wir schon haben,
sondern vielmehr die JBrstinimilng ihres Sitzes und Grundes im
Orgatie des Gehirns; eine strenge Unterordnung dieser Krank-
heit unter die allgemeinen Regeln der Pathologie und Thcrapie.c
"Wir sehen somit schon im Anfange den üeberJetzer mit dem
Autor im Widersprüche hiustchtlith des Verdienstes der Schrift;
jenem liat ue praktisches, diesem soll sie theoretisches Verdienst
haben. Dieser Geist des W^iderspaudis ^ der sich bis S« 27 ^-^
wo die üdbersetaLung aufliörti ruhig verhalt, Bricht in den Bei-
lagefe d<^ Untersetzers, die von Seite 973 bis ans' Ende des
Buches gehen, in, off6id>arett Rrie]g aüs) und nhl dic^ört war
es dein im Selbstbemilstsejm theorcftischer Ueberlegenheit star*
ken TeutspK^ m thun. Offenbar wollte Hr- Bnnroth durch
diese Uebersetzung nicht blds an Tag legen, wie wenig er die
mUchtig scheinenden GrOitde des Materialisten Georget, ohne
ihren relativen Werdi zu TerkenneDy' förchte, indem er sie, so-
gar weiter bekannt macht, sondern^ da ihm Ein Gegner zu we-
nig seheinen mochte, zugleich Gelegenheit suchen, die ga«««
durch G€iU und Spurzheim wieder neu ermuthSgte Zunft der
Materialisten nicht sowohl zum Kampf aufzufordern, ab vielmehr •
zum voraus aufs Haupt zu schlagen, und nebenbei auch den
Sj^iritualisten, an deren Spitze Mr. JVowe steht, «mpfindlichi
I
'Georget üb. Verrücktheit; übers, v, Ucinroth, 355
•Streiche 2u Tersetzcn , um die Individiialisteii, deren Maupt uod
Mgleioli die Giledt^r lirn. Heinroths Individuum^ bis jetzt tlUiii
ffcpraseniirt, aÜeia feststehend liinzustellet).
Wir h^ben 2umt das vrahrhaft Merkwürdigciie' aus GeoF»
get an2ii|>;obeii.
Schon mit dem Anfange der EinleiUiDg des Yerfs. g^ben
sioh neben den Vor/. (igen auch die Fehler tu erkeittoea ^ ivelche
•US dem Gange der Forschungen des französischen Psjehologcn
iiothwendig hervorgehen müssen. Er bedient sich der aualyli*-
eohen Methode, welche allerdings in der Naturwissenschaft* j^a
herrltoBctt Entdeckungen gefuhrt hat; nur aber nie für sich alw
lein' zum Ziel einer it^ahreu Lebenstlieorte» Denn die Anal^is
tddtet und zerlegt Aas Lebendige in immer todter werdende
Theile, der lebendige Geist entschlOpft unter* ihren Opetationeai^
und nie kann die wieder rückwärts gehende noch so künstKohe
Synthesia die get^%nnteil Theile wieder in das philosophisehe
Skelet zurückrufen; so wenig ab der Chemiker aus den 9ot^
deckten Bestandtheilen des -Bluts Wiedel wahres Bkt bereifen
kann» Hier Klion im ersten Ausgang tum Philosophiren,. wenn
«ich! der 'Forscher die lebendi|;e £mpllndiing eines Hdhm, ab
ihm das Resultat seiner Anal^sis geben kann, heilig in sdncr
Bfttst verwahrt I liegt der Keim eines noth wendig sich ergdben*
den coflseouenteil Materialismits; hier schon wira. die erste lo*>
gisclie Sfinae iH^ngen, wdche die fiasb eines daitos ganz fidl-
tig deduetrten aber sdiiefeu Lehrgebaades' md.
Da der Gegenstand der Forschungen des Vefls/ eine Krat|k»
heit'des Gehirns tst^ die In der Störung der Geisteühatigkeit
besteh^ und da das Gdkim eSneu Theil des NervensTatems aus^
tiiachf| so giebt er zbniehst über das letztere viie über das er^
stere^ und die von ihm sibhangigen gebtigen Functionen im ge«
Sunden Zustande , einige Andeutung*
»Heutzutag kann man mit Recht be^MipteUi dais da« Gekini
«me nothwendig« Bedingung aür Brseheinoog der InteUigenii
48ty obachoa man frAherbittf diese Erscheinung filr tu edel, "au
lioch angesehen hat, ab dafa sie an die Organisation gebunden
scjn sollte« OImcKou wir nicht behaupten, wollen, dafa die
rateUigeba das Produkt des Gehirns sejf wie die Gaile dse der
Leber, so ndthigen uns doch unwiderlegbare Wahrnehmungen
au der Annahme, dafs, was auch die mteQudle der Gesammt«
vermdgcn, welche die Intelligenz ausmachen, seyu tnög^» sie
dennoch wesentlich an die Organisation gebunden sejen.
Die InteUigenz mufs als eme Function angesehen werden, welche
* aus der TbStigkoit von, mehr oder weniger zahlreichen Vermö-
gen besteht, nach, dem' Bedurfnisse der verschiedenen Thieiiir-
~ von» Poljpen bb wa Mcuwhep* So viel ist gewüa,
3»f
356 Georget üb. Verfü^heit} übers, v. Hemrotb;
dafs die Intell^m ans der nodiwendigen YereiniguDg derJSiti»
'WirkuDg awereTi durch die Sinne wahrgenommener Gegen-
stände, und da* ursprünglichen geistigen AnUgen henforgehi,
welehe bestimtiit sind, die Gegensiande abauscbäueii und auf
sie einzuwirken. Udierali. wo eine dieser Bedingungen ispfiit
erscheint^ ist das Denken null«€ i '
Ja! heatzutag wird niemand mehr bezweifeln, dafs die !a-
telligenz au die* Organisation gebunden sej; dies iist klar ^aoeh
ohne die vom Yerf, angeführten allerdiii<,^s gewichtige Gtunde»
Aber dem Veirf. ist also dennoch die Intelligenz ein Ft-oduitß
nicht mehr und niclit wciiii^er wie die Galle ein Produkt der,
Leber ist. Freilich setzt er zum Protlukt lUr Intelligenz Ciue
ursprünglich geistige Anlage voraus. \\as kaim aber im Monde
düs Materialisten diese geistige Anlage viel bedeuten? »Geistig«
set/.t natiirlicli einen Geist voraus. Aber ausser der IntelJigeuz
die ilun ja nur Produkt ist, und davon selbst der Polype ein
Partik('lc[ien besitzt, weifs unser Verf. nichts von einem Geiste
des Menschen und will nichts Höheres kenneu als das Produkt
Intelligenz. Also ist seine Annahme geistiger Anhge ohne Geist,
eilt BegriiT 0)1 ne Sinui ein Zirkelschbiis nicht blos, sonder^
wahrer Fcldscldufs,
Der Verf. inadit nun die Bemerkung: Mögen die Ab-
thti]nni;cn Gail's, welcher die innern Grundanlagen sowohl bei
dem rdenscheu als bei den Thieren, der Zahl und der Art nach,
zu bestimmen gesucht hat, richtig oder fehlerhaft scyn, so bleibt
es doch gewifs, gegen CondUliic, weicher annimmt, dafs uns
alles durch die Sinne zukömmt, und gegen tidvetius, der durck
die Erziehung sogar den natiirlieheu Charakter sich umändern
lafst, — - dafs wir mit mehr oder weniger hervortrelen<lrn An-
lagen geboren werden , um das zu. werden , was wir sind.«
»Weil jede Lebenserscheinung von der mechanischen Be-
wegung | von dev Bildung des Chjlns an bis ^ur Erscheinung
des Gedankens^ yon der ()rganisatioo unzertrennlich ist, so mufs
je^ Veränderung derselben oder jedes .nene Phänomen, von
einer Veränderung im Organe abhangen ^ aus dem dasselbe ent-
springt. Die organische Veränderung bestimmt also das Wesen
der Krankheit; die. Störung der Function ist nur die Folge, das
Sjmtom der erstem. Mau kann als Grundsatz annehmen: Dafs
aÜe Krankheitserscheinungen nicht ohne bestimmte Störung des
Organs statt finden können, welches der Sitz derselben ist, und
dafs blos dynamische Störungen nicht angenommen werden dür^
fen«c
Nun stellt der Verf. die Hegehi fest, um unter mehreren
Störungen organischer Apparate die primitiven von denen zu
tmtersciieiden, die Yon ihnen abhängeni um zq imifB»% ^
Uli
I
Georget üb. Verrücktheit; übers, v. Ileiorotb« SSj
' » ■ »
Erscheimu^ der Verrud^tlieit mpnioglieh oder 'eine Folge der ,
■Störung * anderer Organe jst Hier liege der eigentliche Frag«
punkt und zugleich der Sciilüssel zur Bckandfau^ der JLrank«* .
keiten. Man nuiTs ihm, indem er diese Regeln auseuunderseizty
«inen scharten praktisclien ^lick zugestehen.
Piiiel wird nun aU der Mann hingestellt, der dem Studinm
der Verrücktheit einen neuen Weg gezeigt hat. Aber bei Pir»
i nel wie bei seinem ^Nachfolger Esquirol sej allzngrosse Vorsicht
an die Stelle der frühern gränzetuoaen Unbehutsamkeit im Er*
klaren getreten. £r habe sich begnügt, die Erscheinungen zu
bcübaciiten, ohne sie auf ihre Grundursache zurückfuhmi im
sollen. »Indem man die Intelligenz nie in die Reihe ipnderer
Functionen stellte, so f'afste man auch die Wirkungsart der so»
genannten moralischen Ursachen unrecht 'auf,^ indem .man sie
nicht in ursprünglicher' Beziehung auf das Gehirn betrachtete^
9Q Welchem sie sich doch verhalten , wie Magenreiz zum Ma*
Sen. Die Verrüktheit ist ein Gehipileiden; sie ist idopathisch.
^as Wesen der hier obwaltenden organischen -Störung ist uns
unbekättnt«c ^
^Dies ist das Resultat analjtifciier Forschung. Da aber un- .
serem Philosophen das innere .Wesen der Intelligenz selbst gac
nichts mehr Unblekanntes ist; indem die aus Unphilosophie zu'
edel und hoeh geglaubte Intelligfiiz (SeDele, Geist) mehr nicht
ist als blosses organisches Produkti im gleichen Range roulirend •
aut dem Leberprodukt Galle und mit der Verdauung des Ma:«
gensj so» stellt irirklioh des Verfs. GestSndnils der Unwissenheit
über das Wesen eines^ blas uniergeordneten organischen Pro«
cesses, den die Störung der Gehirnfnnction in der Verrüktheit
- darbietet y das Beispiel einer plulosophischeo Bescheidenheit attf|
. die als Tocliter der philosophischen Einsieht den hddisteu und
letzten Dinge zum unaufld£sUchen Räthsel werden, oder aber ge« .
gen die Aechtheit d^r grossen Mutter zeugen mnfs.
Der Verf. läugnet nicht, .dafs auch das Gehirn, gleicÜ an»
dern Organen, sympathisch affictrt werden könne | aber er läu^
net, dafs daraus Verrüktheit entstehe, und giebt Uos das hitzig«
Itoereden als Folge solcher sjmpathiseh wii^^ider Äffiectioneo
zu. Gefade dies s^ ein charakteristischec Ujnterschied dieser
zwei Kraukheitszustände, dafs der eine ein umnittelbarer und
wesentlicher, der« andere ein mittelbarer und symptomatischer
sey.
In diesm Capitel stöfst man auf eine Mengo neuer und
wichtiger Bemakungen, die dem Buehe au praktischem Werth
wieder geben, was es in philosophischer Hinsicht vormifst'
»Die Verrpcktheit, wie jede andere Kranlheit, h^t eigen« .
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358 Georget üb. Verrücktheit j überSr v. Hemrothi
. AdmHdic, feste, cliarakteristiscLo ^mploiiie, weldie unmittel-
bar ap der iunmkhafteii Veränderung der Functionen des Gc-
Kiras baften; sodtinQ Symptome, die andern kraokHaflen Zu-
' acäades ^ennKP sind lud die faal b«L jeder Stönwg irgend ei-
nes wichligen Organs eischeincn. Die l^titem sind nur eise
Folge der ers^m, mit denen sie hervortreten vnd verwliwindefi.
Unter 4te erstem gehören t . -
1. Irresejn« Die Erinnefnng an Thatsaclien und Umstände,
die dw Krankheil vorausgingen, Ist oder scheint während der
Krankheit gänzlich versichwunden oder doch entstellt. Hinge-
gen erhät sich d}e Erinnerong an alles, was während der DauÄ
des . üreseyns vorgegangen, ja an die kleinsten Umstände, nn-
Tmchrt nach der Genesaiu;^ — Die meisten Irren leiden m
einem Ihnen unbcwulsten Srresejn ^d» glauben,' dafs sie sich
- sehr wohl befinden, sehen jedoch ein, dafs ihre Gefährten den
Wrstnnd vciloicu haben. Die Anerkennung n^h der Gwesung
oder aucli sclion wahrend der Keconvalescenz,. dafs sie Ycrrfickt
gc^vescji sind, und Dankbarkeit für alles was man för si« ^
ist Sü^ar ein Zeichen der Rückkehr der Vernunft, dafs man
gegen jeden scheinbar Genesenen mistrauisch scjil' mnfcj der
seinen frühem Zustiind nicht eingesteht. — , Der Charakter der
Verrücktheit, die Eigcnthündichkcit der neuen VorsteUung kann
bestellen i; In Beibehaltung der dem bidivkiuum eigenen Sl»*
, nesweisc: Der eh r^('i/.i:>e Mensch, der verrückt wird, halt
s ch für Gott, König, Propheten. 3) In der Umkehruug di<»er
Sinnesweise: Gcsiilele Frauen werden schamlos; der AndacM*
1er wtid zum Spütter, der Lüstling mönchisch. 3) Die ÜIMCbe
der S enücklheit bestimmt auch ihren Charakter: Eine Frau,
von ifirem Manne, Liebhaber verlassen, erblickt überall wort-
brüchige Männer, Ungeheuer. 4) Endlich kann die Verrückt-
heit f^i en sowohl dem Naturel des Individuums als der bervor-
bringcndt n Ursache fremd -ieyn : Die ausschweifendsten Vor-
Sleilut.gen entstehen o\uw Or.liuuig, ohne wahrne!in»baren Grund,
Da die blosse Geistesschwache gar nicht unheilbar ist, der
nacheiitstauiicne Blödsinn aber nie geheilt wird, so schlagt der
YvrU zu den von f^tnel aufgestellten 4 Gattungen der Vcrruckt-,
hcit e ne neue Gattung vor;" Die nachentstantiene Schwäche oder
Stumptsinn. Ihm ^iebt es also 5 Gattungen: 1) angeborncr
Biüd inn. Die Blöd- und Schwachsinnigen sind meist klein, le-
be« nicht über 3o bis 4o Jahie, sind oft rhacliilisch , scropbi**
los, paralitisch, 2J Manie, Die eigcnthümliche Manie hat WC-
, . der sich gleu hbleibende Veranlassungen noch Gegenstände. 3;
Monomanie, Wenige fixe, herrschende Vorstellungen, um die
Sich das Irresein aiisschli»^fslich bewegt, über alle übrigen Oe-
. geostottde ciu uemlkh gesundes üitheü. Diese Gaauuji komm
uiyui^uü üy Google
JÜemgft üb. VriTvcktheif; ; fibers. v. Heiorotb.
Wtt liaiifigsteo yor. Sie ist iirsprunglicli oder seeundir; so en-
digt sieb z. B. das alln^emeine Irreseyn der Manie, entweder
der RecoDvalescenz oder bei dem Uebergang in unH^baren Zu-
■ t^hdf tn' ^ahte Mtmomanig,. Etquirol hat die Monümanie in
'swei Arten getheilt, wovon die eine den Qiarakter der Aufre-
goiig, dse andere den der Ab^Nmnung, Traurigkeit hat. Letz-
lerei die er Ljponianie nennl| ist die Melancholie der Schrift-
itt^er. Die erstere grSniH an die Mmm* Die Vorstdlungcn,
' wdche Tom uberspannten Hoehmnthe, von- der Macht und
Herrschbegierde, vom relu[idsen Fanatismus entsprungen, gehö-
ren der Monqmanie mit Exaltation; und die Vorstellungen der
Nostalgie, Misanthropie, Panphobie, des Spleens liegen mehr ini
Charakter der I.ypomanie. 4) Stumpfsinn: Dnrch Zufalle her-
beigeführter »Mun^tl geistiger Aeiisseruugeu. Der Verf. fahrt
ein merk würdiges Beispiel von einem ^6jährigen Frauen-Limmer
an, nach Verflufs von 3 Monaten plötzlich geheilt in Folge ei-
nes Speichclflus.scs und eines Koptscliincries, 5) Nachentstande-
ncr Blödsinn (des Verfs. neue Gaftnng). Allgemeine Gesundheit
oder Verloschenheit der intellectuelien 1 ahigkeiten , als Resultat
Vom übermässigen Gebrauche des Organs derselben, sowohl zu *
Folge des Alters als geistiger oder antleicr Krankheiten. Das
vegetative Leben ist das einzige thätige bei ihnen ; auch schlafen
sie fast alle imnierlort, und sind dabei dick und iett, wciui mg
nicht an zufälHgcn Krankheiten leiden.
2. Schlanosigkeit. Die Kranken können Monate, Jahre ztf-
brin;Tfen, ohne ein Auge zu schliessen. Der Organismus gewöhnt
^ich an diese Störung und das Waclien selbst wird zur Ge-
wohnheit. Die Rückkelir des Schlafes mit Verminderung des
* Irresevns ist ein sicheres Zeichen der Wieder - Genesung. Die
blosse Wiederkehr des Schlafes verkündigt meist den Ausgang
der Krankheit zum NachLlödsinn. Fortdauern der SchlaUosig-
keit bei Besserbefinden, oder Wiederkehr derselben in der Rc-
Oonvalescenz bifst einen Rückfall der Verrücktheit befürchten.
3) Kopischincrzen in der Verrücktheit sind häufiger bei
Frauen als M;innern, wie dies auch in andern Lebensverhält-
nissen statt finde, fast wie ic zu i. Kopfschmerzen und Sclilaf-
losigkeit nehmen in der Periode des Ausbruchs der Verrücktheit
zu; in der mittlem Krank iieiisperiode wird das Gehirn unfähig,
seine Leiden zu fühlen; vsobald aber das Hauptorgan wieder an-
längt seine Functionen zu verrichten , . so lassen sich auch die
. Kopfschmerzen von neuem fühlen, oder sie entstehen, wenn
vorher keine vorhanden w»iren. Sie hören auf oder nehmen ab
in dem Maafse, wie die Genesung Fortschritte macht. Dauern
sie noch fort, nachdem alle übrigen Symptomen schon verschwun-
den siud, so ist dies keiu Zeichen, ^cUen wird der Kopf*
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3Ü0 Georgct über Vei r v^I^^^^^ ( i übers, v. Hf Uurotb,
scKiaerz in der G^^end dar At^ienhdbleQ'gefäUt) wie bei eiiii«
gen gastrisckea Aflacttonen. Eioseitigcr Sclunert, tief, wie im
.Gehtroe selbst, emptundeoi lädst Lilnnung furchten» Die&opf'r
tfcbmerien Tersckwioden , wie die SchlaflosigLeit) ivit deipsUe»
beigsng- der. Yerniktheit in den (Nach-) Blddsinii,
4. AbnannitÜteB der Gebier SennbtUtaf. DiePeriede der
Aiirrcgiiug in der Manie, Monoinanie und beim Stumpfiimi^ii
fast Immer dinreh eine pliysiache UnempfiqdlicHkeit oliaräferlsirt«
Doch lieben sie Guninfeiter, kt tbey die Periode der Anlre-
*^iin<5 vorüber, so folgt zuweilen amf diesen 2u^»Ua4 Opefli?»
pümÜichkclt eine .'»llgeniciiie Reizbarkeit. ' •
5. Abijoiiniiateii in dev Muskel - Contractilitat, Znweitel
ma» ht tiie Vcii üktlieit ihren Anfang mit einigen convulsiTisdien
Anfallen, einer Art Starrkrampf , ott hlos u\ den i^uf hetem der
Kinnlade. Dessen ungeachtet sind Couviilsionen im Liirfe dv
Krankheit seltener. Die am häufigsten vorkoraiiicDde kraukbpftf
Beschatlenhcit der Alubkel- Contractilitat ist die Atonie. Lähmung
'/(■igt sich zuw^iiieq gleich zu Anfang der Krankheit, besoudcrf
Xei Frauen :^wischen 4o und 45 Jahren; ein libler Zufall, wclv
eher Unhci|baikcit aiidcitet. Am gewöhnlichsten werden dif
IVIusl.ela beim Nachblüd>MiM p«g:a^tispti| yf&S^H *ich tUe Kranli-
jieit verschlimmert.
6. K^^ankhaft^j Beschaffenheit der äussern Hirnhüllen, Ger
-^vöhiilich macht die Hirnreizung, welche die Periode dcrAuf-r
r^ -Mii- charakterisirt, den Kopt zum Mittelpunkt von sehr be*
^eutendc^i activen Congestionen ; der i^ustand aller dieser Theile
. Jtuuü'.-^i an, dafs in der Nähe ein Hecrd der Aufregung i^t.
Nun geht der Verf, zu den blos sympathischen Symptomen
•uT»<T, die er nur als j^.inz iinbedeutrnd schildert. Bei der Ver-?
riiktheit niuinjt das vc|;etabiiiscl»e Leben fast gar keinen Antheil
«n den Störunj>cn des hohem. Der Darmcanal steht ni z^u ge-
nauey liezieluing zu jdlen übrigen Organen, als dafs sie ihn nicni
in der Ausübung seiner Functionen etwas stören sollte. 3Ian
, kann sagen, dafs die Verrückten im Anfange ihrer, Krankheit die
. allgrincinc Aufregung haben, die man Fieber nennt; n'ir
Zus!:.r.d der Muskcisthvväthc ist wicht vorhanden, der die Fi«-«
LerkranLeu gewöhnlich aufs Lager wirft. Verrückte kommen
^chuer iu JSchwoiis.. JPie (iebährmutter ist in ih'ev Hauptlunc-«
tion, der Knifjf .ngnifs r.nd Ausbildung der FVutht, bei der Ver-^
rucktheit uiclit gestört. YpCW^«-^^ Weiber haben picht mhr Fehl^
' gebuvtcu als andere Fraue« und g^'bähren ihre zeitigen Früchte
fUen SV» ieicht, Aber i(n[\ dpr Menstruation ist es anders; ihre
VtJlevdiiickung is^ (a^ geständig pl]|W«ltendes Sjmptpm der
uiyui^uü üy Google
6eo(ge( über Yerr upktlieit } ühers. v. HeUuroth. 36 i
»Verglmclil man »un die beiden Tleihen der idiopatliieelieR
.und »ympitbisoheii Symptome der Vcrrfickdieit, so kami man
fiber ihre relative Wichtigkeit nicht unentschieden sejn. Auf*
der einen Seite sehen wir eiidge Stdrungeq im Blntumlaufe oder
der Verdauung , die nicht mmal iinhältend sind , von denen die *
Knnken kaum etwas dulden oder doch nur aufkuneZeit Auf
der andern Seile bleibende Störungen , die xugleick entschieden .
in die Augen fallen > die Krankheit selbst ausmachen, und deren
Abschied das £fido der Kxankh^t selbst, ist. Man kann aber .
fragen, wie es konnnt, dafs eine so wichtige Afection, vrie
die des Gehirns, die übrigen Functionen so wenig stdrl? Die
Antwort i^t; Alle Krankheiten , die ihren Sitz in dem Nerved-r
wesen haben^ beatsen diese Eigenheit. Die. Epibptisdien haben
ausser ihren AnfäHen wenig oder keine BeiMshwerden« DieHj^ .
st^rischen desgleichen« Dem grossem Thetl * der Paralytischen
schmeckt Essen und Trinken bis an das Ende ihrer Tage. Die
Nevra^ien* g6hen' nicht über den Nervenstrang hinaus, in wel-
. ckem sie ihren Sita' haben etc. Und so ist auch die Verrtickt-«
beif in dieser Hinsicht von den genannten ^l^ectionen nicht verr *
"schieden. Im Gegenlh^ beweüst diese Ac^nlichkei^, dals diese
Krankheit ebenfalls ihren ursprungliclnsn Siti im Nervens^stcnl .
hübe, Sq mufste auch der Mensch Ofganisirt seyn; wie könnte
er auch sonst im gesunden Zustande sein Gehirn durch die tädu-^ . .
nigfal(igstcn Aufregungen abmühen?«
Zweites Kapitel, Ursachen der Krtuikheiu
Enthält ebenfalls viele neue Bemerkungen , die aus der Be^'
obachtuug, welche die Praxis im Giussen darbietet, abstrahirt
sind.
»Die erbliche Anlage, hat vielleicht einen entschiedenem Ein-»
flufs auf die Entstehung der Verrücktheit, als auf die jeder an-r
dem Krankheit. Die erbliche Verrücktheit ist häufiger bei Rei-
chen und Grossen und bei Juden, wegen der Gebundenheit au
die elieliche Vereinigung mit ihres Gleichen. Sie kiindit^t sicU '
oft frühzeitig durch geistige Querzüge, Anumalicn des Charak-
ters, ungeregelteNeignung für die blos unterhaltende Kün&te,
Mangel an Fähigkeit für das Studium strenger Wissenschaften etc. an.
Man hat die Erscheinung der Verrücktheit Lei Frauen im
Wochenl^cite meist dem Einflufs der Zeufrungsorgane auf das
Gehirn , der Liiterdrückung der Lochiea oder der Milchabson-"
. deruni( zuschreiben wollen. Allein abgesehen davon, dals die
Kraukhciten der Gebährmutter fast nie die Hirnfunclion stören,
und dals sich die Verrücktheit sehr oft erst mehrere Monate nach
der Niederkunft entwickcltj so stellt sich in allen Fällen die
Unterdrückung der genannten Absonderungen, die Anschwel-^ -
|iMUüi44ui)g und ^itcjcuüg dev l^rüste ,ciH na^U der gei-«
Digitized by Google
3C& Georget über Verrücktheit; übers* v^Hanrotb*
9tigon Afreotion ein, durch welche Äe Verrücktheit amfichst vop-
anlafst, ja entschieden, wird. Der Verf. hat eiwe Men^ solcher
Kranken gesehen; bei kemer tdgtm steh Affectiönen dw Ge-
schlechtstheile, und auch die Brüste waren im gesundtti'Zii-
Stande. Es scheint ihm ausgemacht, dufs hier, wi* in Iriel«!
' ähnlichen Fallen, die ^Wirkung für die Ursache, ein SjmptoA
.für die Krankheit selbst gehalten worden i^t. So kann aöcli der
Verf. kein BcisjHel von Geisteszerrüttung aufweisen, die ofifen»
bar durch Unterdrückung der Regeln entstanden wäre.
Die Zeit der aufhörenden Menstruation mufs ebenfalls fÜT
eine, der I^ulstehnng der Verrücktheit günstige Periode ange-
sehen werden, hauptsächlich zufolge $choier%li9fter Erinnerung
an die vergangene schönere Zeit,
Jede Ursaelie, die das Gehirn im Cianzc^n angreift, bringt
fast niemals V«Triicktheit hrrvor. So lange der Verf. Verrückte
beobachtet, sali er weder Manie , noch Monomanie, noch Stumpf-
sinn weder durch Schläge und Fälle auf den Kopf, i>ls welche
eine allgemeine Erschülternng zur Folge haben, noch tlmch Apo-
pleiie entstehen, MyrBiöd&ian ist zuweilen ewe Wirkung der-
sdben.
Die Intellcctnellen oder moralischen Ursachen , welclie ge-
zeigt sind, Störungen in dem Gehirn organ zu erregen, sind die
fast einzigen, wdicbe im Stande sind, Verrücktheit m erzeugen.
Die Beobachtungen haben den Verf. uberaeu^, dafs von loo
Verrückten I wenigstens g5 auf Rechnung von psychischen Ai-
fectionen, von moralischen £rschütteningen kommen. Es ist fast
Voiksüberzetogung geworden', dafs man den Verstand nnr durch
Angriffe auf den Geist verliert. VTenn die Schriftsteller die
moralischen Ursachen nicht in dem Verhältnisse gelten lassen,
wie der Verf., so. komme es daher, weil sie zu viel Gewicht
cnf die physischen Ursachen legen, In derThat, fast stets kann
man auf Oemüthsbewegungen zurück kommen , welche die wah-
ren Quellen aller bemerkbaren hierb« gehörigen Erscheinungen
flnnd. Man mufs nur nicht vergessen, dafs es nicht selten schwer
ist, die geheimen Scelenleideu^ beiFrapen, besondere bei jun-
gen M&dchen zu erforschen. In manchen Fällen wird man die
Wirkungen einer schon gegründeten, aber noch ni^ht offenbar
E wordenen Melancholie fälschlich für Ursachen der nur aUma-
; zum Vorschein kommenden Krankheit^ ansehen«
Von den Krankheiten, die man zweitens als sympathische
Ursachen der Verrücktheit angesehen hat, sind ^nigc "^«^^«"T
plicadonen. Der Verf. sieht nicht ein , warum angehcndePhthi-
liker, Kranke mit Eingeweide* Würmern, mit Gebärmutter-
Geschwülsten, Leber -Abscessen etc. nicht zugleich auch von
idiopathischen Gehirn * Aflectimieu ergriffen seyn koanteu> oko^
uiyiiized by
Georget über Verrücktheit ^ übers, v. Helorotb. 363
dafs im geringsten die frülicre Krankliclt etwas hierzu beigetra-
gen hatte. Er macht seine Bchiiaptiuig durch ein merkwürdi-
ge Beispiel höchst einleuchtend.
. AU Kesultnt dieses Kapitels geht hervor: 1. Dafs erbliche
Anlage, Wochenlx'tt and Endigungs- Periode der Menstruation
das Gel)irn nur i'ür die Einwirkung eingreifender (moralischer)
Schädlichkeiten empfanq^lich macht. 2. Dafs die wahren Ürsachen
der VerriikUieit nomittelhar auf die intellectueiien Functiouea
des G'ehinis wirken, und dafs alles, wai Uoa mittelbar oder
ijmpathisch auf die Störung der Functionen dieses Organs ein-
■wirkt, nicht die Verrücktheit selbst , sondern nur (acutes) Irrc-
^jn hervorbringt, wie es noerhaupt bei schweren Kriinkljeiten
statt findet, 3. Dafs die kraukbafiten Zustande, welclie der£nU
Wicklung der Verrüklheit vorausgehen oder sie begleiten, wie
Untcrdrückunfi; der Kegeln, der Lochien, derMUch|'so wie auch
die Störongen in andern organischen Apparaten 1 nicht als Ur- -
Sachen , sondern als Wirkungto der Gehirn- Affection ansuse-
hen sind.«
Drittes Kajniel, Entwicklung, ^ang , AuigSingt, TjjntSs
Prognostik der F'errüktheit,
Auch dieses Kapitel gtebt eine Ausbeute an feinen Bamer-i
kungcn. »Am häufigsten wirken die moralischen Ursachen der
Verruktheit langsam und müssen ihre Einwirkung Öfter wieder-
holen; das kres#vn entsteht danu nur allmählig, ist aber schon
Torhanden, noch ehe man es t>;ewahr wird. Es geht eine t^e-
riode der Erzeugung vorher, deren man bis jetzt kaum mit* ei-
nem Worte gedacht hat. Lange vorher, ehe man ein Individn«
um für verräckt anerkennt, andern sich Gewohnheiten, Geschmack,
Neigungen. Der Eine ergiebt sich cxcentrischen Spcculationen;
sie verunglücken"^, und der übermässige Kummer darüber ist
nicHt die Ursache , sondern schon die erste Wirkung der Krank'«
beit; Ein Anderer wirft sich auf einmal in strenge Andaebts-
Übungens jetzt hört er eine Fredigt, aus der er ganz zerknirscht
lierausgeht; er glaubt sich verdammt. Die Piedigt hätte diese
Wirkung nicht hervörgebracht, wenn die Krankheit nicht vorher
bestanden hättte etc« Diese Periode der Krankheitserscheinung,
welche Monate, ja selbst über ein Jahr lang danreu kann, faist
nicht blos intellectuelle Störungen in sieh. Auch andere Funoo
tionen geraden in Unordnung, der Schlaf verliert sich endlich
Snz. . Es stellt sich Kopfweh eb, der AjiMpetit ^liert sich,
Hgenübel entwidieUi sieb nicjit selten etc« Die Regien werden
unregclmässig , daher die Unterdiückung von Hautausschlägen,
das Verschwinden rheumatischer, giditischer Schmerzen etc Hätte
man früher die vcrschiedeUen Erschwungen der Verrfiktheil
auf diese Art anal^^sirt, so würde man auch nicht daran gedacht
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364 Georget über Verrücktheit j übers, v. Heiaroth.
haben, die Unterdrückung der Rcolen, der Milch , parmschraer-
die nur Wirkungea i^iadf iür Ursachen der Gchiraaiiec-
lion anzusehen.
Von dieser Periode der ersten Bildang der Verrücktheit
Seht der Verf. zum Ausbruch, von diesem xur Erre*^unp:spcrio- '
e und endlich zur Abnahme der Krankheit über. Der Zustand
der Aufregung nünmt bald einif^e Tage, buIJ mehrere \VocheO|
selten meliere Monate ein. In der Abnahme kommt das
productionsgeschaft wieder in Ordnung. Bei einigen Mehincho-
iisclien dauert der Hang zur Verstop&ng noch lange fort. Alle
übrigen sympathischen Symptouen ^ ( r5ci^ winden. Nur die Rega-
len bedürfen einiger Monate zur Wiederherstellung. Die'Or-
gant| anfangs durch die Gehirnkranfcheit aufger^, gewohnen
lieh zulttzt an diese neue Reizung und gleichen sich bald mit
ihr aus^ ab ob sie nicht statt fände« Diese Periode der. Ab-
nahme, während w^her diiQ intellectneUea Stdrungen nur wc*
nig an Intensität abnehmen , ist in Rücksicht ihrer Dauer sehr
▼erschieden 9 nnd man hann zuweUen sogar noch nach 3 Jabra
Ginesiing hoffen.
Selten sind die Falle ^ wo die Rükkehr zur Gesundheit
plötzlich durch die eigene organische Thätigkeii oder durch mo-
xalische Einwirkung eintritt. Solche s<ihneU erfolgende Gene-»
anngen sind in der Regel weniger , dauerhaft. Am hantigsten
erfolgt die Rückkehr zur Gesundheit, indem 'si6h eine Periode
der Reconvaic^enz bildet Nichu giebt eine bessere Vorbei
deutui^ als die Rückkehr zu den natürlichen Neigungen, zur
Liebe der Verwandten, der Kinder, der Freunde. Der Schlaf
kehrt zurück, und jetzt erst fan^fin die Kranken an, oft sich idw
Kopfweh zu bekla^'cn. Sie fuhkn gewuliulieh eine allgcmeme
Mattigkeit, Schmerzen in den Gliedern etc. D^ts Gesicht, dieser
treue Spiegel einer reinen Seele, ändert sich aulHdlend. Oft
bat der V erf. einige Zeit nach der Genesung Kranke, die er
wahrend ihrer Verrücktheit mehrere Monate laug uUe Tage safc^
nicht wieder erkannt. Fast alle Verrenkte, wenn sie der GcnC^
suiid; entgegen gcheji, scheinen mager zu werden, das Gesiebt
"ivird bleich und verlängert sich. Aber es. ist kein Abnelunen,
es isi nur Abspannung der Theile, nachdem der Zustand de» -
Erethismus aufgehört hat. Da wo diese Abspannung in derVer»
Tücktheit nicht statt findet, ist es gewöhnlich auch nur Nachlals,.
der sich eij^iellt; der Erethismus hat noch nicht aufgehört,^
Ündij^t sich die Verrücktheit durch Crisen ? Der Verf. verneint
diese Frage. Seine Kritik der i,ehre von den Crimen überhaupt
ist aber nur sehr oberflächlich.
Die Vcrruckiheit, welclie nicht gehellt wnrd, endigt sich
at^tz mit ßiöd$iuft, AUc YwTMGiU(?| die »ach sghcu4^iM:ef Ge«e-
Georget ül^er V^errücktheitf über«, v. H^inrotb» .3ü5
i '
inDg plöti^icli m den 'NacKUödsinii verfielen , tucli ohne dafs '
LähmiiBg hiniKiitrat, sind unlieäbar ffeblieben. Der langsam^ ent-
standene Nadiblödainn wird nach V^rhrnf von a Jahren «ettea
mehr, geh eiltl ^
/ Bei der anhaltenden Form der Vera-ucktheit stdlt sichNacfH»
«mittaga zwischen 4 vöd 6 Uhr FieberexacerlMAion ein , wahrend
welchifr die Rraidben weniger erregt sind and. lieber ruhig hiei-
lieu mögen. Die intermittirende Verrücktheit ist gewdfanlich itn-r
Mlbar; die Anfalle nahem si^h mit der Zc»t mithr und mehr'
imd tr^en endlich znsainnieD.
, £8\wird ^ne grdssere Anaahl VciTncktery .die zwischen 30
und 3o 'fahren ijt «ind, geheilt als in den spätem Lebensaltern.
Seiten be^lt sian die, welche schon ein Alter tob 5o oder 55
Jahren hdien. Veivucktheit mit Lähmung wird nie geheilt Zu«
gleich vorhandene Epilepsie ist ein siche];es Zeieheu der. Unheil-
barkeit derVrtrucktheit. — Der Frühling, iiebst^ ihm der Herbst,
sind der Heilung am günstigsten ; der mnter ist ihr am ungüa-'
stigsten»- , / . • -
^Fiertes K^Ud* . Witziges hrtseyn , Unt»Sokkd. desselben
Pen der flerHkithek» ' ■ '
• Dieses Kapitel, auf welches der Ud>er8etzer, in dessen Voi^
Wort, einen besondern Werth le^te , weil er darin seine eigene
Ansicht, hinsichtlich der Unterscheidung der Delirien von den
sogenannten Seelenstörungeu , wieder findet, erscheint dem Ree.
▼on einer weniger wichtigen Seite, als die vorangegangenen Ka-
Sitel. Da nach dem Verf. die Verrücktheit eine idiopathisclie
ranklicit des. Gehirns ist, ein'^ig erregt durch moralische Ui^
Sachen, so mufs ihm das Irrereden als Symptom der Fieber
oder als sympathischer Zufall, z. B. von Würmern, voa
chronischer Affection des Unterleibs, von Giften etc. wesentlich
von der Verrücktheit verschieden sevn. Inzwischen fiudct Recens.
im ganzen Kapitel keinen wirkLch eutscheidenden Grund für
des Verls. Behauptung. Und auch selbst die zwei als cliaiak-
teristisch angegebenen Unterschiede der Verrücktheit: Erblich-
keit und Geneigtheit zu Rückfällen, welche Leide dem hitzigea
uud «sympathischen Delirium abgehen, mochten nicht beweisen,
was sie sollen j da einerseits nicht alle wahre Verrücktheit sich
ei biich und ü.u Rückfällen geneigt erweist , und andererseits auch
bei andern Krankheiten, als Gehirnleiden, die Erblichkeit und
Geneigtheit zuRiickfallen in einer und der nämlichen Krankheits-
form statt finden und auch fehlen kann, mithin zum wcseutlichea
Unterschied der Krankheiten niclit iiütiivvendig ist.
Fünftes Kapitel. Behandhutg der Perrcüktheit,
So wie die Km der Verrücktheit der wichtigste, «o ist si&
«mich derjei^ge Theil der psjchischcu Medisiui in welchem di«
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*
366 Gewget über Verrücktheit; übers« Heinroth«
» ■
giöfstc Versdtied^nlifit der Ajisichten licmcbt. Mao erMaimt,tvtiiii
niaii d\e Heilart mism V«rfs. mit der jetzt in TeotschUmd zur
Mode gewordenen vergleicKt} m^n erstftiint noch mebr,
Avcnn man beidLiseiis von so Kitifigeii glücklichen Erfolgen littl}
denn Extreme siud es, welche drese ycrschiedciiheit ' dct Hcil-
inetliode be7.eic>inen , a]>cr, wunderbar! im uttt^fckehrten Ver-
liältnibse des Nattonalcharakters. Der melancholisch plilegmatt- '
sctie Tcutsclie und Engländer ist als psychischer Artt- eio fast
wülHendcr Cholericiis, einen furcl<tl>i*ren mystischen HeiJapparat*
bei sieh führend), fähig den Daiiion dei V emicktheit, ja deil Teu-
fel selbst auszutreiben, aber auch mit ilun \ielleicht den lettten
Lebensfunken vollends zu tödten. Der sanguinisch -cholerische
Franzose wird als psychischer Arzt ein gutiniithiger besonnener
Phlegmatiker, geleitet vom Gei'ühl der Humanität, von heUer
Einsicht in die Wirkungsweis'^ meiner Mittel und vom bewiifsl-
Äcyn des EintaclKii ?Natürbc}ien seiner Methode. Der materiali-
stische Franzose baut auf eine s(Mner Philosophie unerklärliche
Heilkraft der Natur, und schadet nicht, ^^o er nit.ht nützen kann;
der spiritualisüsche Teutsehe, nicht weniger inconse(pient ^ be-
handelt den gemüthskranken Menschen in Hinsicht ani Leib und
Seele als eine Maschine, die wieder durch Maschinen gedreht
und in Gang gebracht werden kann, und schadet oft, vielleicht
nuch dann und* wann durch seine gewaltsame Erschütterungen
mit aosserordentlicher Heilung belohnt. Wenn die englandisch- ^
teutsehe Methode den Vorzug der Energie und Kühnheit ihres
Charakters vor «ch hat^ io scheint dagegen der klare \ erstand,
nüchternes Räsonnement und acht medizinische Theorie aut lei-
ten der neuftt««6sischen Metliode Pincls, Esquirols und Geor-
gets tn scyti. • Und doch ist diese naliOneUe \ ersclnedcnheit
.der p^ehis^shenCurmethoden, ihrem Urspnmg nach, ^vieder so
weniff Eigenthnm einer jeden Nation, dafs von unserni Mahl aus
der CTSte" Llohtftttokeft über Heilkraft der Natur in Frankreicli
aufgenommen und geinihrt lyurdej wälirend die heroisch- mecha-
«ische Methode der NeutenUehcn ton England herüber v«pöa''iit
worden ist. — Hier Verde nur das Wichtigste der Meüiode
ton Georget angedeutet: i »n»
mm bemerkt, dafs im Ganzen die männUchen Verruckten
sich leichter den Fraueö als Wörtern, fögen^ mehr aber nocft
die .weiblichen Verrukten den Männern«« i
Hinsichdich der ärztUehen Erziehung der Verruckten, una
«war in Beziehung aui den ersten Grundsatz: dafs man nie den
' Geist der VerrOcktanim Geisteibrer Verrücktheit ansprechen in«s-
se, indem anders handeln eine Schmarouer-Pllanzc ernähren lues-
se, anstatt sie auszureuten, niaehk der Verf. die ^»^ff^^/:"'
.Wendung« »Man gUubt gemeiniglich, dafis mm eine
uiyiiized by Goo
[
Georget über ycrruckthöttf .ftbers. v. HeinrotLu SÖj
aus Liebe mit dem Gegenstande ilirer Wiinsclie vereinigen tniU-
se. Dies ist falsch; wenn die Krankheit ausgebrochen ist, kommt
dieses Mittel zu spat. Uebri-jens ist es ja auch eine Vorschrift
dci all^-^enicinen ^Iherapic, die sich gaiii auf die Störungen der
ini(H(( tueilen Vermögen anwenden lafst; eia krankbaft jau^^
XQ^es Organ nicht noch mehr auijiuregen.« ^
Den Kweiteii'^randntl der felUcbea Erziehung i ddQi maa
«die exiitirteii' Yontettungeuy Neigon^ und Triebe niebuils «fatf
geradem' Weg« angreifcii inüsse/ erläutert das folgende RSm^
veoient: »Eine fonciion inofil. in Robe bleiben oder so Wi»ntg
' ds mSg^Sch m Tlifiti|[keil gonifen mrden, so lange das Organ,
dessen Wirkning sie ist^ steb'in.cineni Zustande von Alfefregung
befindet Was wfirde aian .▼•ii*<euicin Arzte sagen ^ der >eineai
an Gicbl leidenden Bewe|ping verordnete; der einem Individu-
um | das von einer Mag^nentefinduiig ergriBTen istf teclit.r^cb«
liehen Essen und ku Trinken geb^ .wölke? Un^ tbun nicbl
diejenigen dasselbe^ die einen Vcrrückien daniit peinigen,' da&
sie oniunfliArlieb ieinekrankbafteVorsteUungen rege macfaea| ahm
nnauBgeselii.'mderroreclien, indem sie ihn dnrelkGffinde ühat^
■ teug^a wollen, dafo er im .Iifrtbum, befangen ist? Was «kid die
Folgen eines soldien Verfahrens? Verdoppelte kranKbafte.Him^
.^ätigkeity Anstrengungen, um aus>sa peipigender Lage heraus-
sukommen, Zorn und Wuth,' mU> aUcta Beglcitem aktdn Zu»
Standes^ als Andrang des BluU nscb. dem Kopf« S^tbe itAA Hi*
taia des Gesichts und des ganten- Jj^opfs^ häufiges, 'starkes Scbk«-,
' gen dar Arterien ete«« Wie wnfacl H\ Aeetas» 'nid^te die*
• fcr aus der Natur gcschSpfte» Bcmerlian^ den Werth eines Hauptr
'criteriums an der psychischen Xe^alinedi^ beilegen^ um 'die si^
molirte Verrücktheit ViOin der wahren an uhteffschmden.
■i^Ein Mittel von Wirksamkeit, um gleich beim ersten Be-
suche ein entscijeidciides Lebergewicht über gewisse Kranke zu
erhalten, besteht in einer genauen, ohne Vorwissen der Krau-*
ken, erhaltenen Kenntnifs von ihrem ganzen bisherigen Zustande«
Kachdem sie der Arzt einige Zeit fixirt hat , sngt er ihnen : Ihr
liebt euren Gatten nicht mehr; ihr habt eure Kinder zurückstos-
•send behandelt etc. Verwundert über solche Herzenskündiguu^
dessen, der sie äussert, gestehen si6 gewöhnlich die W^ahrhci^
und dies macht sie geneigt | sich der ärztlichen Behandlung jjq,^
unterwerfen.« • * -
»Nichts ist zur Beschleunigung 4er WlederhersteHung gfiii^
stiger, als die Vereinigung der Kranken, weiche mehr oder
liigcr in der Reconvalescenz begriffen sind. — Esquirol hat kei-
nen Nutzen von Schauspielen und Coucerten #ls Zerstreuungs-* ,
mitteln g^eheu« Sie ccm(C4(«bcn qSK iinangenehmen Mr
uiyui^uü üy Google
368 Georget über Verrüditheit; übefs« v. Heixirc^h*
spidüngen YanmlasstiDgeil, tind bei d«D lefattcm f^^ted di^
Kranken, dafs^man ihres Ünglucis spohe.
»Pinely der zuerst In Ffankteicliy man kdimi^ Sägön in En^
ropa, den Grund zu einer wahrhaft rationell -Srztüchen Behand"-
luiig legte, huMigte der Heilkraflt der Natur, ind^m er denQang -
dieser Krankheit von jener" Anzahl unpassendem ünd widerspre^
chender Mittel befreite, wckhe dieselbe nur verwickelter mar
eben oder die Ordnung ihres Verlaufs stdren kdunten« Anfriehf
tige Praktiker Wwrden eingrst* hen, dafs mit Ausnahm© ein» g«*
ringen Zahl von Fallen, die Arzneien uns nur wenig BofitW
leisten; und dafs der Arzt, auf die Rolle des Beobachters be-
schränkt, schüii viel für die Heilung thut, indem er die scbadr, .
liehen Einflüsse entfernt. Indem man der Lebensöconomie RuIiO
gönnt, keine Function aufregt, welche mit dem kranken Or*
^ane in naher VerhindunjOf stellt, den Stuhic^ang, den l^ri" >. die
Ausdünstung un(ei l>ält, Ijegünsllgt man die vortheilhaftcstei^Vef**
änderungen, welchi^ tiurch sehr wirksame Arzneicfi nni geheradlt
werden würden. Dagegen wenn zu viel oder zu weuig E^'^
gung da ist, Wenn die Dauer der Krankheit ihre gevvöhnh'chca
Grenzen überschreitet; dann würde Unthatigkeit des Ar^tciv^ er*
brechen seyn.
Ueber die Behandlung in der Periode der Eatstehung gicLt
4cr Verf. einen trefflichen Wink. — Die Behandlunj^ i" ^er
Periode, der Aufregung ist die kühlende und erschlaffende.
Kräftige, sehr erregt^ Kranke aller Art, anManie« Monomanie,
an Stumpfsinn Leideod« kann ■ man alle Tage und so lan^ <d<i
möglich, ja bis zu 2 Stunden im lauen Bade sitzen lassen. Hm-
fegen die^ w«khe reizbar Bind, die eine enge Brust. haben, die
chwacheii müssen seltener und kurie Zeit gebadet werden. —
Die Aderläfse ist eines .von fien Mitteln, die man am meisten
gemifsbraucht hat. — In d» Periode der Aufregung müsseu
alle narkotischen Stoffe wegfapen. .Eben so wenig störe mau
wahrend derselben den Gang^. der Natur durch Brechmittel oder
Purgirmittel^. Beide Arten können nur als^ Ableitungsmittel in
noch zu bestinunendea Fallen angewendet werden. Die ausser-
liehen Keiznüttd,, Blasenpflaster, Möi^a, Aetzmittel, Haarsede,
Sinapismeuetc. bekommen den Kranken ii^ dieser Periode ebeu
so wenig; sp&ter sind sie dagegen von grossem Nutzen» Die
kalten Bäder /kalten .Umschläge um den Kopf > die Douche dür-
fen nie in der Eorregungsperiode angewendet werden. Auch die
BrelimaSchine , dcten man ^ich in flerUn bedient, gehört in ditse
Klasse. — Wer die Erregungsperiode richtig behandelt, berei-
tet der Krankheit einen guten Abfall ünd glncklichen Ausgang yon
. « *-s4 •
uiyui^uü üy Google
24 Heidelberger 1822.
• *
Jahrbücher der Literatur!
^ . . . . .
• <■ . ■ * '
. *
Geortet über yerrüktheit; uberHtit von HuxrotK -
]tJiiter die Fülle, die dem Verf« bi$ jetzt vorgpekoinmen sind,
we die KirsHikheit von ilirem , elnfaclieii imd regelmässigen Gang
abweiciit und wo ' em besoaderes Verfahren eintreten muTs;
gehören: ' * * ,
- i. Allgemeine Plethora. Bas Uebermaala von Blut, ^anstatt
die Wath zu vermehren od^r zu erzeugen, schwächt die Nei-^
ven*Energie; die. Heftigkeit der Krankheit verliert sich; sie wer«
den träge, suchen die Ruhl^i zuWeilen erscheiben Symptome der
Lähmung, schwm Sprache* j|. Schvfche, Atonici. 3. Active
Gchirncougestion. Dagegen ^in sehr kraltiges, methodisches Ueil-
Terfahren des Verfs. 4- Entzündlicher Zustand 'des Gehirns. 5.
Bctäubthcit ,* Unenipfindlichkeit« 6. Krankhafte Raitzbarkeit. Die
Erfalirung hat gelehrt^ dafs nian eine lebhafte Reitzung des Darm-»
canals durch drastische Mittel , zugleidi aber auch die Anwen-^ '
düng beruhigender Mittel zu Hülfe ZU rufen hat. . 7. Hinneigung
t[xv Unheilbarkeit. Hier ist der Otk zur Anwendung aller der
heroischen Mittel, der Douche; kalten Bäder, Sturzbäder etc.
S, Hinneigung zum Nachblödsinn. 9. Verrücktheit \h Folge des
Wochenbettes. Hier mufs schon während der lirregungsptriode
«äae eigenthfiodiche Behandlung eintretten Und täglich abführende
und schweifstreib^e Mittel gegeben werden. 'Späterhin Bla-
•senpflast^ an die Arme. 10. Intermittirende und remittirende
Verrücktheit. Ntir- in schaff bezeichneten Remissionen , die den
Anstrich 'von kurzen Intermissionen haben, hat der VerFass. di.e
^ China oder andere tonische und aromatische Mittel mit Erfolg ;
auwenden geselicn. 1.1. Bedenkliche Zufälle.
Sechstes Kapitel. Pathologische Nachlese j nebst all^ememe/i
und besondern Resultaten i^on Leichenöffnungen.
Mehr als die Hälfte der Geisteskranken in der Salpetrierc
sterben an der Schwindsuclit. Sie nimmt nie einen hitzigen Ver-
lauf. Zuweilen ist sie so versteckt, dafs man sie nur bei der
LcichenölFnung entdeckt; der Kranke hustet nicht mehr, wirft
. nicht aus, klagt nicht; er magert Llos ab, wird von Dure!d'all oder
Verstopfung befallen und stUbt. £ig;en ist es , dafs mjai keiü«/^
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i'jo Georget üb. Verrö^jkthatj übers. Hdoroth.'
Ausuml Iwmerkt, obf^lcich nach dem Tode gau^e Eitersacke
«bd. H5Wungcn entdeckt werden.
Der Verf. stliUerst sein in praktischer Hinsicht wichtiges
Werk mit dem entscheidenden Ausspruche: Alle krankhaften
oriranischeix Veränderungen, die >vir bei den Venüektcn der
Sjipetricre bemerkt haben, sind erst auf die Kntw.ckhu.^- d^r
Verrücktheit gefojgtj die in den Gehirnen ursprünglich B M-
«imigf^ ausgenommen, als welche pvimitiv uud mit dcm^uiteUec-
luellea Zustande verbunden sind. ^
Indem man von dem fraiixosi.schcn Autor zu den beinahe
«l^h starken. Beilstten des üebersetzers üLergcht, tritt man >vi^
pKnzlich in ein neues Reich ein. EiA anderer Boden, eme un-
dere Luft, anaere Gesetze sind hier »u Hause. — In ; 1 heilen
bestehen diese Beilagen. \ ,
/. Bindwort,
Hr. Hemroth findet die üebercinstimmung von Ccorßet .<
nnÜ SpwzluUm*s Ansichten über den Sitz der Vemicktlu. t un
GeMrÄ so ßiofs, dafs mvA des ersteren Werk ,m Weseutl.cl.ea
leicht för eine Kopie des Spurzheimischen halten könnte , gegen
welchen Vorwurf er zuvatderst. den Hrn. Geor.re, yertheid.gi. Mcc,
meln^ der rund oderüngrund dieser Beschuldigung ^^l)yH U
50 viel auf sich; denn er setzt den v^ahren, grossen Werth des
Georgetsehen Werks nicht sowohl in die Theorie f ^^s V^f^
als in die feinen, der Natur abgelauschtcfa, prakusch-wichtigen
Beobachtungen desselben. , , . j^v.. An-
Sodann giebt Hr.iSWi.roM «w«r w, Ms ke.»e <^"f^ J^
,icl.t als dic^von der K8n»eHichkeil der «ych«;h» Z^^^^^
eine bessere oder auch •»r «ine «d«e Bd»»dl""«
bcsründeu u..d mit GlÜdf betteiben k«nn«.^ Ab«r, » »^IJ^^
Ansicht den Schein ho».« Natorwateh/iU »ich ^^J*;"*
d.nnocl. nur für die Sinne eiae solche, fSr «i« Verstand abei
eine wirkliche Falschheit und VeAehrtbea, %
hauptung, dafs sich die Sonne .tun die »»de l)Wi«e; und cU«
schc^^abafe Besmtigu.,8 dieser Theorie datd. ^eme gUu^^hche
Praxis scy nur die Folge einer opti^he« «»«ihm.gi obog.fate
wie eine Mondsfinsternifs richtig feerecbnet Werden könne, .»»
wenn man die Erde still sl'hen laSS6 •■ •
JL Kurzer Auszug und hruiscke Bemtrhinscn uier dp»»"
heims Schrift: Beobachtungen Bier Hyuuum etc.
Nachdem lit. Heinroth da» VV escntiicbe detSpurxbeimSCh«
Lehre dai gestellt, und derselben einen grossen ^
bisherigen Ansichten über Wahnsinn und seine j
iifcstanden hat, so bestreitet er nun die hiiST xwn *»fj"
Theorie. Aber er kämpft nicht mehr «if Wos ^^}^^ '
jjui willig räumt er dieses dem C.«gnep. w«««» «w, «no
Gcqrgct üb. Verrücktheit; übers, v. Heioroth. Sji
vetirirt sich auf den Standpunkt des Idealismus, von welchem aus er
nicht mehr blos den iMatei ial Ismus im engcu Kopfe des FreigeisleSp
tbjlderu luglcifch alle Materialität in der grossen, weiten Natur^
allen noch so unschuldigen Stoff zu vernichten und iu Vorstel-
lung des Ichs aufzulösen sucht. Das ging alles noch an; und
nicht llieser Ficlite'sche idealisnius noch die consequenteste
aller Philosophieen sey, steht dem Rccensenten zu entscheiden
nicht zu. Aber WvP Heinroth gclit weiter, er verwirft anch den
BegrilT von Iinmatcrialilüt der Seele, und gestattet blos den ei-
ner bildenden Kraft, die der ^aw^c Mensch, als geistig - icibli-
chcs Individuum darstelle. Das wahrhaft unbegreifliche hierbei
ist, wie er diesen Menschen auf der einen Seite mit souveräner
Freiheit begabt, und ihn gleichzeitig dennoch als unschuldigen
Sclaven hervorgehen läfst. Er sagt S. 299. »Wenn die Bildung
für ein höheres Dascju nicht zu Stande koq^t, so ist dies nicht
die Schuld der überoiächtig einwirkenden Natur, sondern des
Menschen, des erzeugenden oder erzeugten, der die über di«
rfatur ihm verliehene Gewalt raisbrauchte : Daher die Kruppei
an Leib und Seele, und verkrüppelte Kinder von verkrüppelten
Eltern; denn die Kinder gehören den BUtern, wie die Früchte
dem Baum. Es ist die Folge ■ von tausend selbst verschuldeten
Schwächen und Thorheiten , wenn der Mensch krank oder ver-
rückt wird f. und diese Folgen vererben sich und wuchern fort.c
* — Selbstschuld des geistig und körperlich krank Erzeugten''
SelLsilschnld verkrüppelter Kinder? Vererbte schuldvolle Scbwi-
etuen und Thorheiten'* Welcher Logiker ohne Selli^tsclitiid kann
dies miteinander reimen? Und ist es nicht schon genug, dafs
sich die körperlichen Krankheitsdispositionen erblich fortpfiauzent
Thun es anch die vmcliiedetten guten und schlimmen Seelen-
Anlagen, so kann Wenigstens nickt noch die Hede Ton Selbst-^
schuld sejn, und wir befinden uns dann wieder als ausgesöhnte
iFrcunde mit Call auf seinem Grund und Boden. Auch GaK
«teckt noch die. Maske der Freiheit vor ^ich. •
///. Vtrjaliven des Idealismus gegen di^ Mwmg^ dsfi
der IP^ahnsinn körperliche Krankheit sty,
Hir. Heinroth j der hier sehr ausführlich wird, theilt diese
46. Seiten lange Untersuchung in 3 Theile. nj Wirkliches Wis-
sen und Schein -Wissen, b) Wahres Denken und falsche» Den-
ken, -c ) End*Urtheil über die materialistische Anhiebt des söge«
nannten Wah|i«inQS»< In diesem Enduirtheil cidrt er den Geist
des Gallianismus zu einer lehrreichen Citeclusation In Frage und
Antwort niit dem richtenden IdealisteUi HVoraus sich denn aller^
dings ergiebt : dafs fiall die Functionen aiuf dl$ Orgtne, uo^
wieder die Organe auf die Functionen zurückführe; und dalis
er, irie die GnlduMclifri dU das Gold Vorher ia den Jiggel
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Sya Georget üb. Verrücktheit ; übers, jr. Heinroth.
Ic^eii , wa» sie uadibcp erzeugen wollen , das Wesen df s Stoffik
, .aitö den Elementen, und wieder die Elemente durch iStoffe er-
llare. Schon und scharfsinnig; ist dieser erste Tlieil df s En^
Qrtheils. .Aber nicht zufrieden mit dem durch die WalTe des
Idealismus errungenen Sieg über GaU und die M.<ierialistcn^
wendet Hr. Nemrotk logisch -^frevelnd die nämliche W^iflc auch
noch {^egen die sogenannten Spirltualisten ^id namentlich gegen
Hrn. Nassc,^der den Menschen-Geist von der Last des Wahnsinns
befreien und diese lieber dem Körper aufbürden möchte^« und sucht,
durch zu grosse, nicht roclir blos logische , Vorliiebe fur'^ seine
qlg( ne individuelle Ansicht verleitet, durch ein spitzfiindiges Ar*
gunient , dem alle Ueberzeugun|5skraft fehlt, den Vorytrurf eines
nur reiner ausgesonneuen Materialbmus auf die Nassische Ansicht
zu wiihcn. — Doch besiegen wofd, aber nicht ganz vernicji-
ten, kann der Idealismus den Materialismus. Hr, //<fi>i/'0/Ä whliefsft
dennucli mit der Fra u : Wer nßer die. Natur des sogenannten.
Wahnsinnes entücUeideu ioUe? Daher die jetzt folgende Unter-
suchung.
' jy, fF€r hat„Rwht? Fa^such, eine neue Ansicht über .
die Natur des^ sogenannten If'ahnsintts aufzus teilen^
Diese Untersuchung 'zerfällt ebenfalls in ThcUe.
a) Berichtigiinjv des Bep ilVs. b ) Bestimmtere Entwicklung
des Gegenstandes^ Das endliche Resultat dieser Enlwicklungist:
dafs der Mensch nur moralisch richti^^ aufgetalst und gewürdigt
>verden könne. Unstreitig liegt hierin eine ticle Wahrheit eut-
halten, um deren Aufhellung Hr. Heinroth wahres Ycrdicnsl
' besitzt, eine Wahrheit, die dem Materialismus den TodesstrWCb
verselAt, und drre n hoher Sinn es eben ist, was eigenUich den
Jim. Hiinroth beseelt, halsstarrig macht und zu seinen oß.SO
weitläultigen, aber immerliiii tiefsinnigen Deductionen antrCiM.
Aber wenn Hr. Hewrotk auf der einen Seile die sogenannten
^clenstörungen (Wahnsinn) nur in der Sünde ihren lJrspJ""S
nehmen; hingegen das Fieber - Delirium einen nicht mehr mo-
ralisch-, sondern blos organisch-bedln-i-n unfreien Zustand sern
lafst, Verla st er nicht selbst seinen lu^heii moralischen ÄtanU-
punkt? der Grund des hier vorliegenden Fehlers
der scyn: dais Hr. Heinroth , wie man aus seinem Lchrbnclie
der Seelcnstörungen vernimmt, die prädisponirenden , ™f 8^?^
gentlichen und die nächste Ursache der Krankheiten a^»*^™^
unter einander wirit und dafs ihm die nächste Ursache cm »Wf
ser Wmdbegriff ist. Würde er die» nicht thun, so ^^^J^
i^vahrscheinlich. seine im ganzen unhaltbare Behauptung haltbar
dahin emschrhnken: die entfernten Ursachen des Wahnsinns, SO
wie «benfalls so vieler andeyn oll^nbai ioinatischer Kianklieit«
V
Georget VerrOckthetl; über9. r. Hdnrodi« 373
\ *
gehöicri zu allerleut voz Jat Fümm i»t iiiorali9clieD Kritik; dit
iiächüte Ursache derselben aber iit und 'bleibt ocganisck bedingt,
beim Waluision eben so gut We beioi FieberdelinuBi.
cj Versuch, die Entstehung, , die Ausbildung und dieRQck-
bildung der Seelcnstöruogen zum Normalzustand neu zu erklär^«.
• — — im zu zeigen, wie und unter welchen Bedingungen die
chiscii ' uiiireieii Zustünde aus den freien entspringen , stellt Hr*
Ueuiroth eine Hypothese auf, die scharf ausgesonnen ist. Hier »
DUi etwas davon, als Gegenstand der Kritik: die Freiheit im
IMc'uscIien kann auf doppelte Weise aufgehoben werden, ent-
weder ohne oder durch ihre Schuld. Im ersten Falle bleibt ihr
^Vesen unverletzt, sie ist nur iiir die Erscheinung aufgehoben;
und dies in allen den Zustanden, die "wir organisch - unfreie ge-
nannt haben. Im andem Falle ist die Freiheit wesentlich ver-
let/i j die Seele ist krank, im Wahnsinn, in der Melancholie etc.
Aul diesen hier ;!ng<jkinuli^len innern Unterschied des Deliriums
vom Wahnsinne fuhrt ahcr des Hru Manroths Hypolfiese nicht.
Er saj^l itu ersten 1 lif ;ie dieser Hypothese, die organisch -uii-
fieieu Zusi.uidc belreffend ; >l's tritt also der Erregungspol, als
der aussei c, noch immer an die Steile des Bestimmungs- Pols ;
der äussere Pol wird also zum inoern. Geseliielit dies, und ist
nun der innere Pol Erregungspol, statt Bcstiroraungspol, so wird
die Seele, die im gesundeu Zustande den Organismus bestimmte,
jetzt von ihm bestimmt,^ von ihm genÖthigt und in Bewegung
gesetzt; daher der gezwungene Zu?itand beim Deliriren.^t Allein
wtnn es sich beim Deliriren so \eihält, weiui im Seelengebietc
selbst die Pole zu untersloberst gekehrt sind, so ist die Frei-
heit iiiciLt blos Jiir die Erschein an g- aufgehoben, sie ist vielmehr
eben so wie im Walnisiim innerlich und wesentlich aufgchobeu
und verlel/t, und di(; Seele also m beiderlei Zustanden gleich-
massig krank, sey iinc Krankheit mit oder ohne ihre Schuld
entstanden; so wie der Tod oder eine Verwundung die näm-
liclien bleiben, sie mögen durcli eigen -frevelnde oder durch
fremde frevelnde Hand herbeigeführt worden seyn.
f^, Lcbvr die Hedun^ der psychisch bedingten unfreien Zustände.
Zuerst eine Kritik des Begrifls Heilung überhanpt. — Dann
fol '- eine Würdigung der arztlichen Behandlung der psychisch-
bedingten unfreien Zustande, die, so rein somatisch sie auch
silieinen möge, doch nur rein psychisch sey. Hier wird Hr.
Hcinrolh Chikaneur. — Weiter wird die Genesung als Resultat
der bisher gewöhnlichen Behandlung der Kritik unterworlen.
Diese Kritik aber deckt recht klar und off'enbar nur das Roman- ,
hafte der eigenen Ansichten des Hrn Heinrotlis auf. Er sagt:
»M^n nimmt in der Regel die Rückkehr der Kranken zur Ruhe,
^enu sie erregt, lur Thatigkeit, w<»ia sie stumpf warea» und.
374 Geörget üb« Verrücktheit; übers, v* Heiarotb.
in beiden Fällen, zur Besinnung, als die Zeichen der Genesung
«n. Man führt hier den Begriff der Genesung- bis auf den Stand-
punkt zurück, auf welchem die Individuen vor ihrer Krankheit
waren. Waren sie denn aber vor ihrer Krankheit gesund? Im
gewöhnlichen Sinne wohl, aber nur nicht ini strengen, wo zur
Gesundheit auch die Freiheit der Seele, die Fähigkeit über sich
selbst zu gebieten, das sui compos in der weitesten Bedeutung
gehört.4c — In dieser seiner Frage: »Waren sie denn aber t'or
ihrer Krankheit gesund ?u spricht sich Ilr. Hcinrotk selbst das
Urtheil; dafs er das, was man wirkliche ps\T:hische Krankheit
(Wahnsinn, Melancholie etc.) nennt, nicht mehr vem ganzen vor-
hergegangenen Lebenszustande unterscheide, und dafs er beide
unter einander vermenge, sowohl hinsichtlich ihrer innem Natur
als ihrer Beliandlungsart. Und so ist es auch: es fehlt hier di^
gehörige Unterscheidung j und dieser Fehler rührt abonnak daher.
Weil Hr« Heinrotk den Begriff einer nächsten Ursache verwi.rli.
So wie die psychische Arznei Wissenschaft die Heilung nur bis
fluf jenen bezeichneten Punkt zurückfuhren kann und nicht weiter,
indem jetzt die Sphäre .des Keligiooslehrers und des Erziehers
to wie des eigenen iiraern Mahners und Richters beginnt; so
kann auch der Wahnsinn, die Mdancholie, als Gegenstand der
psyehischen Arztociwissenschaft , nur da anfangen, wo nach der
obigen Beziehung die Krankheit, freilich schon in ihren Vorbo-
teii, anfing; oder aber der Begriff des Unterschieds zwisdien Ge-
sundheit und Krankheit, so wie zwischen Religion und Aruk^L'
Wissenschaft ist ein Windbegriff.
£ndlieb folgt : »Ein Wort vher Irren-Anstalten.« Hr. Hein-
roth ynU «war die bisher als grosse Ljndes- An stallen besieh enilen
Irrenhäuser beibehalten wissen, aber nur als Versorgungs-Anstal-
, ten för Unheilbare beslimmt« Das Heiigeschäft für die friscUeo,
heilbare» Seeleogestfoten aber will er den Kreis^Phjsicis in klei-
nem ^ auf idem Lande errichteten * Partikur-Anstalten zugethmlc
haben. Man mufs die G^finde für diesen neuen Vorschlag
Buche sdbst lesen. Als eini» unerürfsliche Bedingung d.cr
.Bildung der Aerite zum psychischen Heiigeschäft sieht Hr. Hemr
roth die Errichtung eines besondem Lehrstuhls auf Uaiversitäten
die psychische Therapie, mit eioem «u diesem Behuf einge-
richteten eigenen Giniewn^ ani wie hermts hierin die Sachsische
B^erung den übrigen mit einem ruhmlichen Beispiel f oiaager
gangen sey.
. /V. Uehfr He V^hutung der psychisehr^fr^ien Zustände. Ein
vor^effiichiBr Aufsatz, worin Hr. Heinroth auf seine ge-
wdhnHehe An, d»h. mit tiefergreifender Beredsamkeit die
Swjho der Ymmth führt,
m Zar ps/ehmh^gaiehtUdtm Mtdkin. Vd^ das Prmdf
der B€urtheäun0 unfreier Zustände^ in ßeztig ai/
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Gtiorget ob. VeiT^oktheit^ über«, r« üeiacodi. 37$
^ . W«; ewS-- und poUgßäiek» Rtehtspßege* Gegm Air
brecht Mtick^L ' , . , .
Hr. Heinroth selbst macht in sew«r Vorrde.iniriiierlsam anf .
diese siebente Beilage. Hr. JMSsttM itdll 19 «euM Beiträgen zur
gerichtlichen Psychologie tfstesHeß» Hallo* 1820 den Satz auf*
Es scj die Sache des gertcbtlicheii Arztes, dem Richter , nicht .
Ute Unfreiheit eines in Untersuchung gekommenen Individuums,
sondern die Gegenwart einc$ ungereimten, krankhaften Triebes;
als Ursache der abnormen Ilandhing dieses Individuums, tlai/Ai-
thun. Ilr. Heinroth bestreitet diesen Salz und kommt darauf
/.nrück : »Dafs es allerdings die Unfreiheit des Individuums sey,
woiiiber der Richter cfie Frage an den Ai7,t stelle. Aber diese
Unfreiheit scy in einem besondern Sinne zu nehmen. Der Be-
grilF der Freiheit svy nämlich zwiefach: Der eitie sey ein ideali-»
sc])er, moralischer, metaphysischer; er sey dtr BcgrilF der höch-
sten meiiselilicliea V ülkiulniig : Des durch Gehorsam gegen die
Vernunlt eiiun/^,enen Ireicn ZustandfS. Das Gegcntheil dieses
Zustandcs sey keine Aachfrage für den Richter. Der andere
BrgrÜF der Freiheit setze eine Fähigkeit im Menschen voraus,
die es ihm möi^lich macht anders 'zu handeln, als er in strafba-
ren Fallen handelt. Freiheil sey hier gleichbedeutend mit Selbst-
bestimmiingslahi^^kcit, diese Lebensfreiheit (im Gegensatze mit
der VerimiiftiVcilieit) werde dem Leidenschaftlichsten und La-
sterhaftesten eben so als wie «lern Besonnensten und Tugendhaf-
testen zugeschrieben; nach dieser Frage der Richter; sie sey es,
weiche er voraussttzt, da wo er straft; sie sey die Basis des
ganzen bürgerlichen Vereins. Ilne Basis sey in dem Be^vnFst-
seyn aller jMenscIjoai begründet; sie habe demnach allgemeine Erfah-
rungsgnltigkeit, möge ihr Grund auch noch so metaphysisch seyn.«
Hr. Hcüu'otk wird uud mag mit dieser medicinisch-gcricht-
Irchen Erörterung dem Ricliter,. als solchem, geniigen. Ob aber
auch dem philosophischen Gesetzgeber? Der Mensch, der ge-
sunde und bürgerlieh freie, thut was er will, und will was er
lluit; seine Handlungen sind seinem Willen conform. Er er-
scheint also als frei; und beireht er wissentlich eine strafbare
Handlung, so hat er sie auch begehen wollen. Kr soll dalier
auch bcstialt werden; so will es das Gesetz, d.is Wohl des
Staats und gar oft selbst das* Wohl des strafbaren Individuums.
Ob aber der Mensch, der eine strafbare liaudluno- willig: be-
geht, in dem gegebenen Falle auch anders, entgegengesetzt, hätte
liandelu können, ist eine Voraussetzung, die nicht mehr vom me-.
dicinisch- gerichtlichen Standpunkte aus beurthcilt werden kann,
sondern philosophisch untersucht werden mufs; und hier stöfst
man auf das ewige Räthsel der Freiheit. Ist der Wille des Men- ,
sehen, der hinsichtlich der Ausübung' allerdings ein freier heissen
kann^ auch frei binsicbtlich seiner Erzeugung und Bildung^.
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376 Oeovget üb. VeFräoktheii; äher^ v, Hdarotk
Rann der Mensch als souveräner H«rr selne^ Willens, di^n
Willen gut oder bös schaffen, wie er will, und hat et aUezeit
die grossen Mittel da/,u in seiner Gewalt? Oder ist vielmehr
dieser Wille das Resultat einer vorhergegangenen und glcichzc^•
tigen Reihe von Motiven, die den Willen, dem Menschen iiu-
bewufst un<J unbemerkt, nothwendig so und nicht anders detei-
miniren? Wer mag sich der Einsicht rühmen, diese Frage ent-
scheidend beantworten zu können ? Aber das Dasein dieser
Selbstbestimmungslahigkeit ist ja in dem Bewufstseyn aller Men-
sehen gegründet und hat daher allgemeine ErfahrungsgüUigkcit!
Dieser Beweis genügt und soll genügen ^dem Richter, dem Arzt
und dem Bürger überhaupt; aber er genügt nicht mehr dem
plillosopliischen Forscher, nnd am wenigsten sollte er einem
Fhilüsoplien aus der Schule des Idealismus geniigen, wie Herr
Heinroth. Beruft sich denn nicht der Materialist nnd überhaupt
^er Realist auf seine lebeniliüe J^mpfindung einer Körperwelt
•und schlieist daraus auf ilue wirkliche Existenz? Und dennoch
beruft er sich vergeblich auf eine solche vor dem eigensinnigen
■ Idealiftton, welcher dieser lebeadig« Empfindung des Körperli-
idien für emc blosse Nöthigung unserer Vorstellungskralt, unse-
res Ich's erklärt. Und mit eben dem Rechte könnte auch der
DctermiBisI dem {Ddifferentisten das angeborne Gefühl der l'rci-
hmt w^^püfionniren und dasselbe als eine blosse {nnere Nöthigung
unserer Vorstellungskraft gelten lassen« Aber so wie der Maie-
«vialist unerschütterlich sich an seine lebendige Empfindung des
Blaterielleii hält, und so wie dagegen der Ideulist alles dem
gi'iflP unterwirft und ihm die Materie sdbsl WBk blossen Begriff
wird und ausser dem Begriff .ein Nichts ist, und so wie also
beide sich nie vereinigen werden j so sieben auch der Determi-
Btst und der Indilfercntist jeder auf einein zu heterogenen Stand-
punkte und haben, jeder von seinem Standpunkte, zu viel rela-
tive Grunde für sieh, als dafs sie sich beide in einer und der
lalmlichen Aufi^sung des Räthsels der Freiheit vereinigen kon-
»eil. Ree; meuk% uum musae tu unserer Wissenschaft der hocli-
isten Dinge die schwache Seite offbiherxig gestehen^ und sick
nicht mit mner Gewifsheit der Einsicht brnsten, die niff höhern
. Wesen vorbehalten ist. Die kleine Demütliiguag, die uns die
Zweifel an der alles dwelidriogeoden Kraft unseres Verstandes
«bnöthigen, ist heUsan jedem eitlen Menschen, noch mehr dem
Gelehrten, und an allermeisiett ^em epeeuktiven Philosophen^
Indem diese ZweiM einige Grane aus der tiberwiegenden VVag-
- «diaaie des Küpb Wej^hmen, steigt das Herz freier und mu-
Ihtger ins natürliciieGlei«^gevHdit mit dem&opfe. Und so nur,
aus der geheimen Harmdme in diesem Gleichgewichte von Kopt
und Herz erhebt «eh der VeniiiiilMUattbe, und die moralische
Freiheit, die der Kopf nicht wissenschaftHch erweisen «n»,
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Boiivdd Trauerspiele. 3^7
wird dainodi ferDmiftiBMg geglanbti weil es sonst keine Ti»*
geod mehr wäbe. Aber der Abgang an Gewifidieit der Eiasiclil
i • wird den pmlosophischen Geseizgdber zur grdstmSglichen Milde
in FestsetiäBg der Sbafen bewegen.
Dr, FHedriek Grao4 In PfonhiMi,
Der Leuekahurm, Du Meimktkr* Zvm TrmwrJpid!0 e^n Eässt
9Qn HovwJLD, Leipzig hei G, J. Göseheni 4824.
4 ) Der Leuchtthurm. 1 (a Acte.)
Graf /Mn gewumt, wabrenil mes Besndis bei seinem Freunde,
dem in Zurückge^ogenheit lebenden ülrkh Hort, die Liebe ^«d-
tMdenSß der Gattin des Letiteren; der Ehemann begünstigt selbst,
nichts Arges ahnend, diese | von ihm als unschuldig' betrachtete,
wechselseit%e Zuneigung; zu seinem- Bruder. Caspar Hwt
fen, dessen Frau gestorben ist , enqpfiehlt' Ulrich^ Gattin , Sohn
und Eigenthum dem Freunde. Dieser bemitzt die Gelegoniie^
Ulrichs Frau sur Flucht mit ilim sA bereden, und sie ihren drcar
j.thrigen Sohn W^ttsr mit sich nehmend, folgt «dem Yerföhrer
übers Meer. Um den Betrogenen vOm Nachsetzen abzuhalten,
wirfl ausg^reitfit: ^Das ScliiflF, worauf die Entflohenen' sich be>
. fanden, sej untergegangen; Ulrich glaubt dem Gerfidite, er-
krankt^ und wird von einem unheilbaren Wahnsinne befallen« \
Sein Bruder Caspar ist indessen Lcuchtthurms -Wächter gewoi^
.den, und hat jenen, der immer gern dem Mee];e nabe sejn WÜl,
zu sich genommen. — Die Entflohenen haben achtzehn Jahr auf i
ihren Plantagen gelebt, als bei der Frau in einer Krankheit der
Wunsch entsteht, den ersten Gatten zu versöhnen, womit auck
Holm einverstanden ist. IValter , der vom Pflegevater -wohltos»^
*ügene Sohn, wird zu jenem Zwecke nach Kuropa gesandt, wo
er auch ankommt, aber als Schiflbriich»ger, aus den l^ellen ge»
reitet durch Caspar Hort und seine liebliche Toditer DüroikfiiU
j Der Retterin schenkt Walter sRne Liebe, mehrere Monate ver-
weilend in der Nälic des Leuchtthurms, ohn6 dafs Dorothoens
Vater seine Nähe und seine Zuneigung ahnt. Das Schauspiel be»
ginnt mit dem herannahenden Sturm, dem Caspar und Dorothea
auf .ihrem Leuchttliui m eniceiien sehen. Sie entdeckt dem Vater
ihre, Tom Ictztereh gemisbillif^ie, Liehe, und die Nähe des Oe-^
liebten. Man hört die rSüihschiissc < jncs mit dem fufeblbareu»
Elemente kämpfenden Schiffs. Die Rcttungslampeu werde»' an*
fezundet und Doroil.eens Obhui .mvei raut. Auf die Zinne de»
iCUehtthurms begiebt sich der gemüthskranke Ülriehj nm/ wi«
^ewdhnlich im Unwetter, beim Klang der Harfe, seine Schn-
I
uiyui^uü üy Google
378 Houwald Traaerspide.
fluclit iiacli der Entflohenen dem Sturm i^d den Wdlen rorwi-
singen. Caspar ist nach dem Strande geeilt, ^ auch dOF» »och
Koihfeuer au/uzüiidcn. — Die einsame DorolHca wird durch ei*
nen Besuch Walters erschreckt und erfreut Im Feuer der Üii-
terredung bemciken beide nicht diifs die KelUuigslanipen ausge-
gangen sind: Der wahnsinnige Ulrich hat sie ausgelöscht j und
Er ist es, der mit dieser An/xige die Liebenden aus ihrem Tau-
mel aufsclireckt. * Dorothea und Wulicr eilen zum Vater an dtn
Strand, da ihnen die xMittel fclileii, die Lampen wieder anz«/iin-
dcn. — Der zweite Act versetzt uns an de/i IMeeresstrand j es
ist Morgen; man weifs, ein ScliiO' ist ivalacnd der Naclit unter-
gegangen. Dorothea, auf deren Fahriosigkeit Caspar die g.nuc
Schuld wiift, wird enfsündif^t auf das Wort drs AValinslunigcn .
Kr liabe die Lampen gcloscM. WaUrr hat unterdes dm Vater
ftir sich gewonnen. — Auf einem 1 olsen im Meere weiden Cas-
par und Dorothea einen Schiffl)rüciägen gewahr, und, dafsAVij!-
ter pit einem Kahn hingeeilt ist, um ihn vollends zu rctien. Lr
wird ans Land gebracht: es ist Wall crslMlegcvater : Qy'a{ Holm.
Mathilde war mit Holm {gleich nach direr (ienesung dem Sohne
nachgeeilt; ein Sturm cH'afst auch dieses NchilV nahe der Knstc;
alle haben durch das Verlöschen der Lampen den Tod gcf'"i-
deii; nur Uoim ist gerettet. — Holm sieht Dorothea, das Kheii-
blld soiner yerfomen ' Geliebten (diese waT die Schwester von
]>or6cheen$ Mutter) und den ungUicklichen Ulrich, der, dni hal-
i^er kennend geheut und meidet.— Das Meer hat den Ldcl.nam
der ungetreuen Gattin Ulrichs ans Ufer gcworfen,^der arme t -
rieh findet ihn, glaubt die Ertrunkene lebend, nur sclilatcnd;
entschlossen mit ihr in die Heimath zu aieheu, und den eben
gesehenen Holm furditend, slürit er steh vom Felsen mit der
Leiche ins Meer.— IheSchwimitoen den. werden entdeckt, \> al- .
wUi nach, um Rettiiu|g[ zu versuchen, wird aber von Caspar
und 'Dorotheen daran gehiudert. feas Stuck schliefst lur Beru-
higung Holms mk der von Caspar, Namens der Jfirirunke^en,
•aasgespiochenen Verzeihung. .
Zweck und Absicht des Cidichts liegen nicht gan* »m Ma-
ren. ISoUeo sie bezeichnet -«wden, durch: Reue und fersoU'
muigi oder dureb: ^er^ehen und Strafe? — Die Mrajc c\<^^
, Verbrechens erfolgt nur halb, und wen%er als haUj, denn jUa-
thilde geht in den Finthen unter, uud der V*;if"hrer lebt. -
Soli aber das Thema heinen und yersö/mung/ Wie ums-
sig war tm. dies«, achtzehnjährige Heue, und was konnte vom
Meidiger geboten werden, uiu die Stlhne zu bewirken / Docn
nicht, neben dem Sohne', die treul«M», veraltete Gattin? -7
da H9 ein fiimb dto Wetten geworden, und ihr unglücUiclier
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Houwald Traaerspiele. ' 379
Gatte «Qcli; so war in ffinticbt HolnSf ymShnungi Ausglei*
«liimg^ Vereimguog urnnSglteh.
Dafs sich des ei«(eoÜi€h PListischcn im LeticLttliurm wcnip;
finde^ ergiebt sich schon »us der Anzeige des Inhalts. Man könnte
den ersten Act eine treffliche Idjllc nennen, an welche der letzte
sich als nnbefriedigende Zugabe i^eihet. Die Krzahlungeo nch-
nicn einen bedeuteudeo Raum ein*' So ist die lange Sccne iia
*ateii Act (von S. 76 — 96.) fast mir eine, Me und da untep-
broclienejp Darstellung früher TorgelaUener Dinge. Auch kom-
men einige Begiibeuheiten ^ erzähl ungsweise zweimal vor. Die
Kt'ttung Walters (S. 12 — 16 und 35. 36.) und die Lcbensge-
schiebte Uolmsi Mathilda und ihres Sohus 3f u.76-^0i))i
Von ünwahrseheinUMeäen tial sielt der Diclitc^ in der Er-
findung und Behandlung seines Stoffs nicht ganz, frei gehalten,
auch hie und da nicht von Zufälligkeiten* Für Letzteres gelte
nur als Beispiel^ dafs zwei Orkane zu verschiedenen Zeiten die
Entfernten an einen und eben den Strand Werfen, wo sich
radc finden mufs, w<'is sie suchen, und was im Leben oder im
Tode mit ihnen wieder vereinigt werden soll. — ünwahrschein-
iicl) ist die Flucht der, sonst als edel und tugendhaft geschilder-
ten Mathilde mit einem fremden Vcrfiihrer, noch dazu in dem
Zeitpunkte, wo der Tod ihr die Schwester geraubt hat, (^.79.);-—
un\vahrscheinlich Ulrichs Begünstigung dieser Liebe (S. 79.^ und
sein in den verdachtigen Freund gesetztes Vertrauen (S. 80.);
unwahrscheinlich dafs Walter, ausgesandt um eine VrrsölHmn«;
jLii bewirken, den ISainen des Alannes nicht kennt, Jcss<'n Ver-
gebung er bewiikeu soll. Hätte er diesen rSainca gcwufst; —
nun, wahrend der ^»vielen Woclien« (S. i5.) die er müssig und
zwecklos in der Nähe <U's Thuinies lef)t, hat er doch wohl den
Naraen Hort als tlt ii des \^ achfeis erfahren, auch dessen ge-
miithskrankcn Bruder Ulrich nennen gehört, und — Ulrich Hort
ist es ja eben den er aufzusuchen beauftragt war. — Kann sich
wohl der Sohn auf die, an den eben geretteten Pflegevater ge-
richtete kalte Frage: »hast Du sie (die geliebte Mutter) denn
iwohl verlassen ?tt niit der eben so kalten Antwort begnügen:
»sie grüfst Dich, ihr ist wohl;« bt;sonders wenn er weil's: Die
Mutter hat den Befragten nach Europa begleiten wollen, und er
nun das Sclutf, das ilin brachte, gescheitert sieht, und sie nicht
findet? — Nicht z.u denken ist es, dafa, als Walter den Ubitli
den Flutlien entreissen will, Caspar und Dorothea ihn davon ab- .
halten, sie, die zu jedem Liebesdienste der Art sonst so Bereit- *
W'iliigcnj und dafs Er, dem schon die Rettung des Pflegevaters
gelungen war, von dem Versuche den Vater wiederzugewinnen
sich durch die Aeusserung abhalten läfst: es se^ geiifarlieb| oh-
uiyui^uü üy Google
^9tt Hoawald Trauerspiel.
neliin za spät, und den beiden im Tnde Vergdlmteii sey wMi
(S. IM.)- . . .
Unter den Charakteren ersclieint wohl der des Gemiitlis-
kranken Ulrich am sorgfaltig^cu gezeichnet; mir fehlt ihm Ki«
nes — die nothwendige CdnsequeuK und Methode < im Wahn^
sinn. Nicht der Verlust der Gattin, die fa Ulrich , ifhe er' er-
krankte, dem Verfuhrer zu lassen entschlossen wtfr (S;-9o. 91.)
sondern der Verlust seines Sohn$ war die Quelle seiner 'Gemuths-
krankheit; und doch steht sein Hoffen und Sehnen' immer nur
nach der Gattin ($• 20 — a3). Auch darin ist UMck mit sich
im Widerspruch » dafs er äch immer bemuht, die Rettungslam-
peo auszulöschen, da Nacht und' Dunkelheit wohl andern, denen
auch Treulose entfliehen wollen, (S. a3.) nützlich sejn mS^en;
ihm aber Licht und Helle nötliig ist zur.BcföfcIerun^ der Rück-
keh|! ,d«r Entfernten.— Bei Caspar steht sein aufan;;» f ohne hin»
reichenden Grund) erklärter Unwille über Dorotheens Liebe zu
Walter, im Widerstreit mit dem nachhertgen sdiudlen Zugebcu
der Verbindung |— seine grosse Unznfriedenheit' über die Toch-
ter wegen Veniachlässiguug ,der Rettungslampe, mit dem leichten
Verzeihen auf das Wort des Wahnsinnigen : er habe das .Licht
gelöscht;— sciu gerechter HaH» ^ogcn d^n Feind seines Bruders,
mit dem nachherigen Trösten und BeruJiigen dc| verächtlichen
Holms.— Auch Dorothea uod /5FWler * verzeihen diesem doch
wahrlich zu leicht und schliessen sich zu nahe an ihn. Zugleich
vergessen beiJc wohl zw leichtsinnig dafs sie durch ihr Liebes- •
ges|>räch doch Schuld waren am ErlÖscheu der Lampe, und so
den Lntergang des Schiffs herbeiführen. Und dem Sohne ist es )
kaum zu Jvcrgeben, dafs er seiner, im Meer umgekommenen Mut-
ter, so wenii; jodeukl. — Holm erscheint dreifach verächtlich,
da er nach vollbiachler schlechter That,* Jahrelang Reue darüber
fiihk; dabei aus sich selbst nichts thut, um wieder gut /ai nia~
chenj und am Kndr, da uilts veiloren ist, und nur Erjiüch miili-
sam das Lobcu davon gebracht hat, :>lch trösteu und btruliioeu
las:>en kann.
Fragen wir noch: ob der poetischen Gerechtigkeit ein Ge-
nüge geleistet sey, so mufs *lie Anfwort wohl vereinend auslal-
leii. l)ei y-f/isti/ter des ganzen Li:liet]s geht nicht unter; die
wciiiijci sciuddige Mathiltle wird, wie dv.v ganz unschuldige Ul-
' rieh, ein iuiub der Wellen. — Das vom Letzteren vorgenommene
Ausl('>schen der Lampen iiihrte nicht, was es hafte sollen, das
Verder]>en HoluiS, nur den Tod der Galtiii, »ind \ieler andern
Sthilibrüehigen herbei. — Ilolias Leben wird ihm iiiulit zur Qual:
wie er im Meere nicht uiiteri^iii^, so wird er nicht verzehrt von
den Flauiiaeii eines rdeheiidcn Gewissens, indem ja alles sich
verciuigt diese l Uiunieu m löscUco, und ihm ia Liebe und Z'i'euad*
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Houwald Trauerspiele. . 38 1
idiaft noch dn ertrSglic^es Leben zu bereiten.— Walter batle
sein^ etwaige »Verbindlichkeit ge^euHolni, der iknerzogcn, durcli-
des5eo Rettung um so yoUkommner abgetragen , da er im Mo«
mente des Rettens Holms Schuld kannte; Li^Cy die er nicht
verdiente I könnte Holm von Walter nicht mehr erwarten, ebes
ao wenig Trost und fieruhigun^ von DprotKea und ihrem Va*
ter, und am wenigstens durfte Letzterer den ehemaligen Pflege-
söhn in die Arme des Verderbers fuhren. — Mochten alle ver-
zeihen i abcsr zugleich mufsten sie den YtTachtuiigswürdigeu vei}- '
achten und seine Nahe fliehe».«^ Wenn übrigens gegen das Ende
des Stutoks zu Holms 'Beruhigung gesagt wird: »hat doch Oott^
weil ihr htreut, heut vom Tode £udi befreit (S. 93), Euch ist
veruehn, Ihr seyd entsundigt (S« it4«) und wemi Caspar die
Schliifsworte spricht: Amen, ich verzeih in ihren (der Unterge«
gaugeiieii) Namen,« so mochte man doch wohl iVageni wer hat
Caspar zu diesem Aussprach ermächtigt, und woher wissen die .
Tröstenden dafs Holm entSundig^ dafs ihm vergeben sej? Ifeifst
das nicht mit der Reue spielen und jedes Verbrechen in deR
Mantel der sogenannten Liebe fiCillen?
Der grössere Ttieil d€är als* Schattenpartliiecn angegebenen
Stellen des Gedichts (sind sie anders richtig aufgei'al'st) wird
den Meisten wohl erst beim wiederholten Lesen sichtbar wer*
den; da hingegen jedem Gebildeten gewifs sogleich ^ und/ wie
oft er sich auch mit dem angestellten Kunstwerke aufs neu«
irescliaftigen mag, die lichten Parthieen desto blendender, hcrr-.
lichcr und anziehender vor die Augen treten müssen* Wo Hr«
v/H. uäs liebliche oder grosise Naturerscheinungen , Scenen aus
dem einlachen, im geistigen Sinne höheirn Leben vorfuhrt; w6
er die reiftsten Empfindungen schildert, uud die edelsten Ge-
nüsse^ vvelche das Dascvn gewahrt; wo Liebe, Freundschaft
Treue uud jede Tugend siegt; wo Ahnungen nach einenl hdhern
Sejn, und Sehnsncht nach eincteii bessern Heimathslande in ihn
erwachen, da stdit er als ausgezeichneter Dichter, auf seinem
Platze, da gewinnt er Jedes edle, für Wahrheit, Sittlichkeit- und
Schönheit empfangliche Gemfithu— Dic' Siihilderung des Meegen
am frühen Morgen , wann die erhabene Natur das Gegenstück
bildet zum beengenden Dome der Klosterge wölbe (S. 1 1). Der
Monolog Dorottiea*s beim Erv^achen des Sturms (S. 96. 27).
Die von ihn so herrlich' ausgemalte Verzweigung dinr Liebe zum
Vater und zum Gatten, (S. 63.). Ulrichs feierliche Rede am
Schlüsse d^s ' ersten Acts (S.4C.), wo er Nacht haben will, ütA
nur einige Wenige Belege zu dem ausgesprodienen fjicheil.
' ' Dit Heimkehr. (1 Act)
Der Oeschmiack unsers Pubfieums mufstevsAr auageatteft
aejn^ wenn dies treffltdie Schauspiel | wekhfi aiif den £edea-
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p
3g^>^ Houwald Trauerspiele.
tcndsten Deutschen Bülinen, bereits gc-ebcn ist» nicht auf lan«re
Zeit ein stehender Arlikel auf der Lijilc der Theaterunternclj-
ioer Wibcii sollte! ' . , , r.
Die Fabel ist cinfacli und höchst aii/.icheud. Dorner, cm
KrieSSOiann war mit Johannr, der Tocl>tcr eines Geistlichen vcr-
buuden: TroU den. BandcJi der Liebe konnte der Maua den
-vrUdLcren Freuden seines Standes nicht widerstehen, die ihn oft
Ton der trauernden Gattin entfernten; und zuletzt in th«s Ge-
tOmmel der Schlachten zog» — Es kam die Nachricht von sei-
nem Tode; und Jahre vergingen; da fügt sich die Witt we den
Zureden des Vaters, und bietet dem achtunjsswürdigen Wolfr -
«Tcblert dem weiten Gallen einen Sohn, Heinrich.-^ Das Schau-
spicl lic-innt-mit den Vorbereitungen lur- Feier von Wollranis
G.burisfestes es ist dies gerade der Tag, an welchem vor achi-
jAixx JahiHsn Jofumnt mit Dorner verbunden ward, Dksc l^eMjr
begeht sie mU Thränen der Efbnerung, üm nach dem 1 odten-
opfer wann der im Forst weilende Wolfram heimgekehrt ls^
sein Geburtsfesl freudig und licbevoU mit den Kindern zu fei-
pr„.— Ein Fremder «rscheiiit, sich nach den Verhäkoissen des
Hauses erkundigend, CS ist— der no?h lebeWe l>orJier> als ar-
menischer Kaufmanu vcrUeidet. nnd in dieser Hölle iron Joliaii-
iicn nicht erkiftint. Er War gckonmicn, sieb wieder an die vcr-
lafsne Gattin anzuschliesseu, aber er ertahrt; sie sey xum zwcir
icnmal vt^rheiraihet ; er sieht den Sohn, der dieser Verbrndong
sein üaseyn verdankt. Die Vorbereitungen zum Freudculeste,
dci» herzlichen Empfang des heimkehrenden Wolfram, mm m»
weklu i Innigkeit Johanne und selbst s^i€ Tochter sich an il«
schUessin. Die in Dorner erwachte' Eifersucht fährt lu dem
Entschlüsse: den verhalsUn Vebenbidder aus difr Wdt »n scha-
len. Der günstige AugtiiLiick ci scheint; Wolframs Becher stew
da mit altem Weil» gefüllt, und der allein gdassene Horoer
»iiscl»t ihn mit Gift, das er sich selbst zugedacht hatte, wcnn e
Johannen nicht fand. iNacl. der Rückkehr dcr .Pamihe, ergr«"^
ihn die Milde, womit sein Andenken von beiden Gatten beba^
delt wird, und alle sonst vom Dichter herrlich Uttd kunstvott
gestellten Verhälinissc und Aeiisserungeu bis VU heftigsten
schütlerung. Indem nun Johunne den Becher aufbebt, um
zu seiner, des Todtgegla übten, Ehre ihrem Galten »uiÖtriuWi^
entreifst er ihn ilir, leert ihn selbst, und im Sterben Sidi dc^
Anwesenden entdeckend, besiegelt er duich TOtt
zweiten edlern Bund.
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; B» «y daUiigciteUt: ob es diesen Tagen des Scibstn.or
d«, wozu, ™,u s« w .»«, wofle^ weh dif herrscS ifo
«1 der l.eu„g«, Bflkw «.d dk dort w.ltende furcl b e
tninsidee beigetngen bM, nicht bester ÄWescn wäre d« s,^"
«nder, als gestehen tn^Ucsse». WliSiger, „nd ™et"e .!
bchen Bes..mmu„g uftd Pfficb, genAser, ha./dcUe Dorne, wetu
2 de« G.ftbecher «mjÄrste, ««» ihn «, leeren; weö.T'er^he^
edlem M«th h«te, «iU and imer)u.»nt von den Glück chen ™
■M^iFesHage «. scheid«^ «« «i„ Leben iu der Fe ..e L V-
«chbcssen, wenn er «e^ denen er jrf längst gestorben Zlv It
dnrch semem freiwillige» Tod .«^„c„f kränkte, unfein t
WB b» drf.m. Aeor« Bild ,idrt besuldelte und herabwfirdi«tr
Konnte er so lange ÄhM embebten, wie hätte er \.iu2l tt
sohncjKl opfern und. . entesge. kSone« und solle/..- C s'
nchtet worden a. ,ej;n, welche Dorner ,o viele Jahre o" de,
flT^L ^^^^** i*"* Aufdecknng Jcrscll,, ,, .^uZ
Anjnfc neae, staU und' unemdeckt scheiden m las.o.,
werfe ..ttcb de, Bhunen k«Mn gedacht, wo... dr, Z.eitS
«eoern mu.^ (S. „o, ,a..) «.^ ,ie an Erueo. Ta.^e
Kranke f„r Wollrm Bast«WBca.ubri„gen. / «i einem
l'ur den Chandtter Johmihens sev da^eo-en dem V^..f
b«».der«r I)«igdw«b,, «» wie für alle .:rt"en lirbTchlrSchi "-
".ü derXrene Alll' ^Zn'^l
Pn^u„p der Dichter sie unterwirft, «nd, wL ie L™
ÄäUl^'fr« mehr sin..I,c.:en Liebe s.ch .t^^
«Till Duch ftur25*to Besinnen wieder die tivue G.uiin die •.rl.tJ..r«
^!o^-t « dfeT^^i!^,!.*' ^"'V Milde,
SchU.wtLT.^t^b^^li^t"'^'^"'. '^"/»d-ngen und
«"■er nicl..^- "T""«™«*«". bedurfte es e...es Commentars, der
äJ,.diih« ^-S'**"' '' T V. H. uns 'bald
eine Prob.^J^!iS™"«'." "Ü"'"'"- '^'"^ Heimkehr nur
büMlich^lÄ **,«f *''«=''e der Darstellungen aus dem
«iMtehen und P«Bibe«ld.en su l.i«en vermaj, ^9 ^riinsche die
uiyui^uü üy Google
384 A.Ueiike^ Haodb« z.£rkaQQtD. üeil. d. K^rankh«
» «
deutsche Bühne sich Glück xu der netten Bliune^ die sich herr-
lich ihr aulschliefst. Gewifs wird der Gebildete gerne eiiiige
DutÄciul Schrecken- und Schauder -Tragödien bei Sehe legen,
viel Kobolde, Geister uud Hexeu aMcJi darin spucken mo-
eeu ee- en eine, der Heimkehr ähnliche Dichtung, und* es an-
erkennen, auch aus dem inncrn Leben einfacher Menschen^ wenn
dc!^ wahre Dichter sie und ihr Daseyn verhcrrlicbt, könne etwa»
Svbönes und Würdige» iiu die Bühne hervorgehen.
Sbmdhueh zur Erkenntnifs und IMung der Kuidevhan^heiteti,
von Adolph Heu kl. der Arzneikunde und IVundarznei^
kunst Doctor, ordenlL Offcnt/. Lehrer der T/icrapic; Kltnik
und Staatsarzneikande an der köni-L Baicrisclicn [Jnn'ersitat
zu Erlangen etc. Dritte neu durch L^rsclvne und ^'crbcsserte
Aus'rabe, Viankfurt am Main, hei Fncdr. IVdmans. ^SiJ-
4. B. XV in und S. • u B. U und u(p S. 8. ii^t-
Bei der neuen Ausgabe diese» sdttabaren Handbuches (des-
sen cisie Ausgabe in unseren Jahrbucheni i^^^§^S ?'J^'^
S. 18Ü. IF., die zweite Jahrgang i8i8- H. 3. S. 285. ff. mU
dem -ebnhrnulen Lobe angezeigt worden) bat der Veri., wie
er in der Vorrede bemerkt und lUc. bcsläti-t ^eftindcn bai,
das Gai./^e noch einmal oeiiatt durchgesehen und die nöthig «P-
achtcten Zusat/.e, Verbesserungen und genauer besUnimte A*-
gaben am «^el.öri^en Orte gemacht. ▼«'^«"^ J?^^ 1°^"?
als das beste unK r den neueren Hahdbuchem übet KinA?*r«ik-
heiten empiohleu zu werden. 2 lllhlr.
Anleitung zur Geognosic, insbesondere zur Gebirgskunde.
M^'erner für die k. k. Ikrg - Acadcniie bearbeitet von rMJW
Reich ETZKR, k, k. Bergrath und Hof- Secreiär. ^V**.
H^ien, #^«/^ bei Heubner. XFIII u. »86 8. «
Den Ansprüchen, XU welchen die jetzige wissenschaftliche Geo-
Unosie berechtigt, leistet dieses Werk im Ganzen kein Gcnn£
Neues haben wir nichts darin bemerkt, wohl aber
atern Annahmen gar manche mit aufgeführt gesehen , die la«^
Ab unrichtig bekannt sind; so u. a. S. io8. >der Serpentin «s
eine itaineraiogisch ein&die Gesteinart,« S. iQS. »der r
Griinstein besteht aus Hornblende und Feldspath c u- s.
Charakteristik des ao wichtigen T»ch>te a*90 ^^"^
oberflächlich.
1
uiyiiized by Googl
Ue id.eiber ger -.w^^*
Jahrbücher der Literatur,
> ^.^ ^. ^1 Ii* ■ 'MIO L».lW>.m-tftj[L-t,
#. M. C. L. BjUMMSß ehem^Reet, d, Gnadcnschule vor Hirsch"
hrg, km. gekr. Dichters und der L Preuss, Soc. d, Wiss.
zu Frankfl «. Ä O. Mitgl. Deutsc h - Lateinisches .
W örterbuch, worbmen fast alle bekannte, gewöhnliche,
in Sehr^tm Ußd iin gemeinen Leben i^orkommende Deutsche
fVörter und Ausdrücke ^ nach Möglichkeit, in allen ihren
^ Bedeutungens H^endungen wid f^erbuidungen, mit taugli^
■ cken, imgczmuigenen , angemessenen Lateinischen fVörtern
und Redensarten übersetzt werden II Bde. neue, verbesserte,
mit mehr als 6000 Redensarten und Bedeutimgen vermehrte
Auflage, gr. 8. ^6iio. LA — L, ^«o. //. M
6g4 S. 7 /. . ^
JB. Deutsch ' Lateinisches Lexikon^ aus den Rämisckem
KlcLssikern zusanunengctrag^ und nach den besten neuem
Hütjsniitleln bearbeitet von pRiEDnica Carl Kraft, drit^
teni Lehrer an der Domschule in Naumburg und der Grofs^
lierzogl. S. W sim, Latein. Gesfillsch. in Jena Ehrenmitglied.
. Erster Thed. A — Jod. Leipzig und Merseburg 49%o* «t
Ernst Kleinas litt, geogr. Kunst- und Comodssicni* Comp"
toir, und in Wien bei Carl Schaumburg u. Comp. XVUt
. und 4o38 S. gr, S. Zweiter Fränutn» Freiä/är das Gm»
4 Rthln tS gor.
5. Deutsch' Lateinisches Wörterbuch nack den Idassi"
« sehen Schriftstellern der Römer und den besten neuern Le^
tinisten kritisch bearbeitet von G. H. LönemAHN , Doctor s
^ der Philos. und Rektor der Schule zu Göttingen* Erster
2'heU (es werden 4 Theile). A — D. Motto: Hoc, quidquid
est temporis futilis et caduci, si non datur factis, eertB /.
stndiis profrramus: et quatenus nabis denegalur diu vivtrfy
relinquamus aliquid, quo nos vixisse testemur. Plin. Epp,~
^ Göttingen, bei Vandenhoeck und Ruprecht 48it4* X.SeÜm '
und 45s^Q Columnen in 4* 3 RthL 46 ggr%
Ob wir gleich anfangs blos eine Anxelge des Lünemannschett
Werkes beabsichtigten, so bot sich uns doch eiut Vergleichung
mit den zwei oben genannten zugleich erschieiDetien Wörterbü'^
clieni so natürlich dar^ dab yfh gUnibteiiy auch imim Leser wer**
' ^ Digitized by Google
386 Wörterbücher Ton Bauer, Kraft, Lünemaun.
Aea dieselben uicl.t «n-crn neben einander gestellt «»d «wBr.
Äint finden. Wir wollen ohne weitere betracht.iiigen über N»r
tur Zweck und Wertl. solcher Wörterbücher, über ihre., mehf
rektiven und negativen (Fehler verhüte.. Je..) NufiC. für d.e xum
llteinisch-scbrerben aniuleite...le Jugend, über .l.re W.chtjg-
W«nd Notbweudigkeit für a..dcr<r Zwecke .ar Sache sdbst
nhen «od «uvor jedes Werk ci..zelu, dann alle drei n. il.icffl
Verhällnisse tw einander betrachten.
t Das Dauersche Werk, seit 44 J^'hren b^k»""' r
bniuehl. bUUer den Sch.-llersche.. I)eulsch-Latc....sche., Wor-
Kcbe«, «od unürlicl. auch de,. f...hern, wen.ger vo Istand.-
STupd weniger sorgfältig gearbeitete., vorgevogen werde« «..d
S^t mU üorwte. Aber eben so we.ng hai:e.. d.ejon.jre.. Un-
ät welohTd« Puch im GanMB doch nceh für s.h.-^ ,.„se.....
Ä ÄSn. weil es i) eioe grosse Mens« Latei..,sc er Wor-
^eST«^ b« keü.m «OxV» Schriltsteller vorkoma,en,
a{ tSu«L Viele seht gut Deutsche, no.hwend.ge Wor er n,an-
!el„ 3V weü die Lrtwaischea Wörter ohne U..ter?cl..cd auf
!:>od« JLL A«.oritfte-, «f d.. Zeitalter auf d.e Oo^-
u des Styk «. .. w. »nler einander stehen} 4 we.l n
,."t niraeids weder im AUgemeinen «od» spec.cll d.e Moll n
e 4l "i^Bge(ai«t.i«d, wo die angegebenen Ausdrucke und
Rede..sart.- Uom-e^ Das Ales ist längst bekannt, u.,d ^
daru.n docl. nicU verhindert, dafs da. Buch nun schon n der
S . aX« ewchei«^ WeU fs dennoch auf einem beschra„k.
u:Xuu.e 4d bei grpsser Wohtfeüh«! vie Gutes ejs^etc " j
enthielt, und hei vOwic|.tige« GA»t»ehe v.ele bd^ge to j'-ru'
«ren befriediirte. "Wi* waiden iOirigeos diese Auflage ...cht an
rhSTwenn ,richt i-TiÄt «n« « bedeutende \ cr-
r> d , u ankü..diglc, and nicht in der Vorrede vers.chcr. wu de,
ier bedeutende SctoUnS-ner-sich erboten Wtten ^" Im-
W Vermilste (soll Wohl hei«en .^«) ^^„^^ll^
heu die neue Aufläse mit der «Werten (BresUu, Korn i,9»
^5 8 Seit n Li u,.geKhr gleichen. Pr««i) der die dntte ga„
gW.ch is^ verglichen, «nd «n«rdi..8S «ber.ni«r«« «er^treu^^^^^^^
mehrungen gefunden, besonder».«« Ende ein ««^^»«■'»P';''^';"
me„sve."eichnifs vo.i' .a Seiten »"d ^»«J*^'^,'*^'^!"
a Se.te.,. Die BrauchbarkeU de» Buphe» «t «"i^''.^."« '«'r:
und auch dieser Auflage wird ein .«sgeJwwtet«» Pf»^«""' **;
sonders l.n südliche.. Ueut.cl.land , -nicht .fehlen. ^« J *
wieder zu einer neuen Auflage kommen sollte, *a Vntii «er
leger wohl thun, ..och.nals bedeutende Schnlibwneraafeawrd«».
besonders .he unter i; und 3J angegebenen »f«=b ^"»^f V„
bessernden Ha..d berührte.. Mangel, 7° JT* t V' BMh«
zweiten noch mehr zu heben, wenai a,ueb Ott iw«« 0»^
r •
von Bauer, Kraft, Lünenjaim ^87
" SÜTslflZ %^J%'}r^ie^^S «1« vJeHen De.iderium, Verl
weuren some», Dafs Felder der ersten ^rt aoch »Ureicli vml
kommen, hat Hr. Lüaemanu in der Vorrede z„ sebem m.l!J"
b»re. %vc c .es nirgends s.ol.t: A-«*»«^/ 9^.*^^ 'ö^^
welche gar kerne Autorität habenVsrweTig ^sUSiJS^
Ar.- co/«/,o<a/ori Hohle: asser für «.äj denn jenes hei&t^Zl
ge. Imn.er steh, „och: £,rf/,cA **M«..^,7"*>wfÄ:
.mmer noch: Ä^>^. Wen; ,ad<^/p,o LZTSTa-
m/«., hcfs, Ä«>^../i«/, unter i«//. rn!det .ich S2
.^„../fom. das etwas ganz, ander, heifst, perspicäium; ^
n.rsends steht, ohne ein Zeichen , dafs ^0^^» «eu««
Ze. ,sl und das in dieser Bedeutung gar Wn" W
nua hat. L„,e sehr bedeutende ZM wfchä Sre,to^L£S
, >vafe anzubringen und zu wünschen, trfi«clK«w«S«nSd
Bothwendiger als Zusätze. Will «an^Ae^^^3^?L^i2*
grosse, t zu werden scheinen, so streiche man JiJfe mir AriikaL '
x«;«/c rff^ ^Ä/r,/<^ u. dgl. alle BarbarisÄ«, SolSciiilMm UndlleC
Auch ;aÄ„/a tiidiculana ffir fidWrf kann »«rfJl-Tw. t
aber Ici. B " r ^f""- ieickreibt «mAVmS
torUatt hin?"'" ""^ «^^^
Bauer chen. Er hat seit mehreren Jahr« »it SoigSh n^lZ
be Coiiecunee« zn diesem Wörterbuche gemwAt, iS^d U(U
«2 ?. ^ a".^'?- "^"^ Volfständigkei, war er Mi^ b«bcbt &
iFeutscben gebriuchhche Wörter aus frettd«» Sprache« anf. m»
W n2 t'f ' Lateinische Stylnbuogen ieyn .oBf eJuwi gieng
Die Sinnl •^T'" f l-teinisch.De«toche« Scheller &nl
liefern «1« «weiten Theile n
kes nTrh 1 ^ m"'' auchHf.MnemmB «tfSchfaisK i«be.W«r*
Jees nach dem MaMrtd.« «»er «1«»«. Ausdehnw» UiM, Att
uiyui^uü üy Google
■
388 Worterbüclier von Bnuer. Kraft. Lüncmann.
Reinheit des Lateinischen Ausdruckes war Hr. Kr. sehr bedaclit.
Uocli hat er niclit ganz alles UnkJassische verbannt, oder als sol-«
ches btnu iktj wie wir denn auch bei ihm persp 'n dlum j doch
mit dem Beisätze f^ewOimlick j gefunden haben, wogegen Hr. L. .
jec. dazu setzt. Die Stellen der Klassiker genau zu citiren, ver-
wehrte ihm der enne Raumj oit ist es indessen doch gesche-
ben, der Gewalusniann aber fast immer wenigstens namentlich
angegeben. Freilich nahm er niclit nur das goldene Zeitalter,
sondern auch Schriftsteller aus dem silbernen und spätere als
Ge^vithrsniänner , besonders bei Artikeln aus der Juris])rudenz,
Medizin, Piiilusophie, Theologie, Mathematik und Physik. Wo
er keine enlsprecheiide Uebersctzung eines Deutschen Ausdrucks
fand, machte er selbst eine, meist mit Gliick. Dafs er des griind-
liciieu Janas philologisch - crifisches SchuUe\icon benutzte, bil-
lige» wir schi ; wir hatten gerne auch den jNoltcniiis ^enaiuit
gesehen, den ancli Hr. I>. unter den von ihm bennt/.lrn W dkea
niciit nannte. Selioti Hr. Krafts erster Theil entlialt über 200a
Artikel, die bei SclicUt 1 und Dauer fehlen. Wir liaben von 27
Wörtern zwischen Abänderlich und Augensprache in der neuca
Auflage von Bauer nur fünf nachgetragen gefunden. Das er'c
mspricht seinem Zwecke selir, und ver|afst dea Suclieudea eben
p0 selten, als es ihn irre fiilirt.
3. Das vollständigste und ausführlichste, aber natürlich auch
jitts .kostbarste dieser Werke ist das LünemariTi'sche, Hr. L. ist
schon durch etliche Auflagen des Scheller*schen Handlexicons
a4s ein zu einem solchen Geschäfte vorzüglich tüchtiger Manu
bekannt und hat in diesem ersten Theile eines Werkes, desglei-
chen wir in diesem Fache an Uniluiig noch nicht haben, alle
billigen Wünsche gröfsteutheils beiiitdigt. Er hat sich seine
Aufgabe recht bestimmt und klar gedacht und seine Grundsätze
ttlld Ansichten in dei Vorrede aas^esprochen. Diesen nach^mufs
ein Wörterbuch, das sich dem Ideal eines guten Deutschlateini-
schen Lexicons nähern soll, kritisch seyn, das ist 1. den ganzen deut-
schen Sprachschatz der gebildeten Schriltspraclie umfassen; 2. jeder
K«deutung jedes Wortes muis der entsprechende Lateinische Aus-
druck beigesetzt sejn, und wo mehrere gegeben werden, mufs
ihr Unterschied von einander angegeben seynj 3. es darf nicht blos
CüivLiv. PUii. den Wörtern beigesetzt werden, sondern man mufs
die Stelien angeben und mittheilen, damit die Verbindung sieht-
J>Br> Wird,' in der ein Wort gebraucht ist; 4- »"a» mufs die cor- '
rectesten Ausgaben der Classiker dazu nehmen; 5. wo bei Ge-
genstande» der Künste und Wissenschaften kein Ausdruck bei
dm klassischen Schriftstellern zu finden ist, müssen die am be-
sten gesehrtdbenen Lateinischen Werke der neuern Zeit benutzt
tind daraus genovunen werden | wa» analo^cU ^nd im Geiste
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Wörterbücher von, Bauer, Kraft , Lünemano. 389
der Rtaer. ausgedruckt Ut. Rr. L. liat das Gampc^scKe deutsolie
Wörterbuch sum Grunde gelegt, das War viel reicher als das
AdeluDg'sche, aber attch| our auf eine andere Art ab dieses, ein-
seitig ist. Dieser Einsehigkeit ist er | wie Hr. Kr. dadurch be-
gegnet, dafs er eine grosse Menge aus fremden Sprachen ein-
gewanderter Wörter aufnahm.' Fast jeder Ansdnick ist durch
«inen Schriftsteller, wo möglich aus dem goldenen Zeitalter, be-
legt, bei jedem auf die Gattung der Schreibart gesehen, bei Wör-
tern, die unter Nro. 5. geliören^ ist tat jedesmal der neuere
Gewährsmann frenannt. Hr. L. wollte besonders auch die Phra-
seologie reicher, ab die bisherigen Wörtcrbiichcr geben, und
that es auch, immer .wo möglich , aus den besten Aiten. Und
ob Ihm gleich- der Raum das genauere Gitiren' meistens verboL
so versichert er doch bestimmt^ idle^ einzelnen Ausdrfibke und
aosfährliche Stellen bei jedem SchrÜbtcUer selbst nachges^en
in haben , welcher Versicherung wir .nach genauerer PrSfting
mehrerer Artikel vollen Glauben betzumessen nicht Anstand neb«
men können. Der vierte Band soll ab Anhang enthalten: allge-
meine Regeln, die Uebcrsetzung der Deutschen Substantive be-
treffend, besonders, derer, ftir welche in der Lateinischen Spra-
che keine vorhanden sind , darch Participia ^ eine tJebersicht und
Zusammenstellung der '^4 Römischen' Winde, in' YergleichuMg
mit den 32 Wmden der Neuern; eine Uebersicht der Hafüpt-
und JVebcnfarben; den Römuchen Kalender; das einmal Eins;
^ die neuem Titulaturen nebst einigen andern wissenswfirdigen
Gegenständen. Zum Schlüsse giebtHr. L. noch die neuern La-
tinisteii an', die er bei seiner Arbeit gebraucht und zu Ratlie»
gezogen hat. Es ist nicht zu verkenucn , dafs dieses Werk , wenn
es vollendet sejmwird, nicht etwa fiir Schüler, sondern für Ge-
lehrte, welche in irgend einer Wissenschaft sich der Lateinischen
Sprache bedi^en wollen oder müssen, einem bisher piemals in
-diesem Umfange und mit solcher Gründlichkeit behandehcn Be-
dürfnisse abhelfen wird, und es^ ist zu wünschen, dafs demVf/
die erbetenen Beitrige gelclirter Schulmänner zuHiessen mögen,
damit das Werk einer Vollküinmenheit näher gebracht werde,
die' für den Ernzdnen kaum zu erreichen ist. Hrn. Krafts Wör-
/terbuch mit seinem etwas c-ini^eschränkten Zweck wird neben
diesem dennoch mit Ehre bestehen können und wegen des wohi-
feilfn Prebes ein ausgebroitclcs PublicL'm finden, tlas es so sehr
'▼erdient. Auch das Buuer'sche ist jetzt schon ziemlich einpfeh-
lungswerth, und kann (;s in ZuktuilL, w enn iiocii den gerügten
Mangeln abgeholfen wird, noch juchr weiden.
Wir würden aber die Pflicht einer vergleichenden Anzeige
nteht hinlänglich erfüllt haben, wenn wir uns nur aul diese all-
Hemeinea AngaLeu bcschiüukten. Um unscru Lesern es möglicU
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Sgo Wörterbücher voa Bauer, Kraft, Lüneipano.
KUmacheD, selbsl wtlieilen , ilicilen wir erstlich aus allen drei
Werken eipei^ knrsen Arlüel mit, fügen diesem eine verglei»,
^nde Beoflbciluttff eines andern Artikels bei, geben eine lur-
vcigleiclwnde |j«bersichl der Wörterzahl zwischen z%vei
$tiinmteii Artikefai uqd fügen zum Schlüsse eine Anzahl Wörter
]>ei» die wir bei Allen io einem gewiisen «osgehohenen Rm^
Tem^ssen* ' . *
Bauer. Kraft. Luntmann,
Ahdmchtk^ Abdruck, der, i. die Abdruck, der «.die
nesBuäiftj i« Handlung d.Abdrackens Handbmg d.AbdvuckcDi
Das Exemplar und Abdrückens, a. z.B. u. AbdriipkensatdesAb-
eelbst, «ap^w^ eines Bucfa^, descriptio druckem , impressio, Cic,
ji/imuesislntit Ubiipert^^posjperchalca* derAbdruck einerSchriff,
(?)ein Abdr« grufkiam, per cfficinam deserwtio libii tjpis; vor
fmtäum, est irpogn^ki^aih» a.z.A!br dem Abdrucke desBuclis»
^ älo Ubro* Aruckcn fertig seyn,//oo- antequan^ Uber t/pis ex-
sJDaft Buch ist graphi operam, präum WAWW^ÄTjibeimAbdruck
»um Abdruck exsputare^ cetnes Ge« desBucb^» in Ubro typ^s
fertig, prdum wehres, miifsio tdi^ P^iir. exseriUndp((üscribendo)
wpectm^et 0adssiotdi,Ci€,ja€Uute^ das Bach ist zum A. fertig»
nü imptdU Uj,Curt.\mWe^fivgesirfA^ prdum€x^tatUher;in
quo minus ty^ ren^ explosio^ d.e^netTi^ eo€SSutt;^pisexscribi{de*
puexfcribatur gur^kiuin dnrch ein cbs^ scrän)possiij^ f ^^^^r i
Abdrnck des sischesSubst« nicht gcge- dräckens,xS,«m«s?te»ls,
Vaters ist der ben werden, trop. Tom miSsiQtdi,f^ii'^'^'^^^^
Sohn, pa^m leBtenAthemzuge (inder dnrch dasAbdmck. her-
estimagojvul- gem. Sprache) , extremus vorgebrachte, /;7>««^>*^*^*-
tum patris re- pitaehaHtus. Cic, ') «.Das expressa eJJigieSfCis**)^
/*rl.Abdruck, Bild, a. z. B, in Wachs, Abdr. cinesBueKwW-
6terbcn,morj. imago in cera expressa, plar t/pis w^f ipt^^^^
imAbdruck(!) Plaut, expressi cera vul- nen neueq Abdr*Biacb«i,
in ipsa morte, tus, PUn. H, N. b. eines repeterclätrum^fAnA^^^
ynoribunäus. Mcnsc'.ien in G vpSjÄomi- von einer Pflanze, ew«
nis imago gypso e Jacic Miinze, einem KuplcrÄ*^
• • ipsa expressa. Flui. tL N. che ; exanphm^ff^l
c.im Gold, Silber, simula' Abdrucke nuM^en,
crumexauro,argcnto ex- pajacere, Plii^ ^*
presjum.Curi.d.yonKvL' ^. 43. Jbdruekeod.^
•) MUoh Cic* - Aber Hr. Kr. hätte mit dlete« e^«^«
eke sieht den gemeintii md nicdrieen Ausdruck übersetzen su
icfl, der gar nicht in ein Wörterbuch dieser Art geh rt, und «
er, wie Hr. L. that, dem Bi«ef*teheil LexiooA aU cuiea voizus
bütti la^n feönoen«
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Wörterbücher yoq Bauer , Kraft, Lünemaim« 3gi
pfcr, önago ad exmplar steäie, (Jr.pitrns vnpri^
üanincimm expressa, 0. m^^XinderOrjctologie,
Ton RucKeriiy Exemplar typoUthi^ f. t. Auch un-
typU meriptum^descrip^ r;igentl. Abdr. st Eben-
/.4rop. £b«nbiJd| ' biTd,i>na^o^Citf.erl8tdeff
efßgies, imago^ erenv Abdbr* «euics Vaters, pa»
fiar} umalaerum, Cje* trem s, vtdttim patris re^
fert, Ovid^ s, EbenbÜd*
3.Die Uciiie bewegtidi«
* Zunge tn den ScMefage^
* wehren, an welcher
abgedruckt werden
ia, rect q* /. Ahzug,
Ausserdem woQen wir noctl unsere Bemerkungen lÜber 4en
Artikel An miltheilen« Hr. IL sagt, wenn an stehe, tan auf ei-
ne gewisse Zdt hinsuweisen , stehe im Lateinischen m oder dstr
blosse Ablat. Darauf fuhrt er gleich an: ab inüaio, wo weder^
noch der blosse Abi. sieht Wenn es weiter heifbt : wie hoch
ist es der Zeit? qiiota est kora, Hcr^i nads da der fJnku»-
dige nach der obigen Bemerkung nicht denken', qnota hora sey
der AbL? Aber der Vers heifst bei Hör* Serm* II, 6* 44»
gmms , kora qaota €sf7 Threx est GaUina S/ropar* Än eben
dem Orte h«fst nicht blot eadtm lod^ wie allerdings zweimal
hei Sugtön* steht ( Aug, und CaU^. 53*) , sondern weit hiu-
%er eadem heoj in eodem laeo, ibidem (ibidem loci hei Plaut»
Citt, IL #. SS> hatte eben so gut dasRedit dazustehen , als 00-
dem loci)* Für die Redensart: es ist nicht an der Zeit, nan
est lutjus temporis, die bei Hr. L. fehlt, die er aber noch unter
ZtftV nachtragen kann, hatten wir ihfn gerne die überflussige er-
lassen r es ist niehts an der Zeit ^ nimium bre^e estjen^ms. Die*
aar Artikel ist übrigens besoaders reich an Redensarten.
Hr. Kr. sagt unter andern: ^wenn an so viel als st» oder
wghin ist (soll beissen zu etwas AwJ so wird zuweilen die Prä-
position im Lat weggelassen, wenn sie schon durch den Casus,
den das Verbum regiert, ausgedrückt wird, oder im Verbo ae&st
schön eine Präposition' hat« Daraus mdchte aber der Lehrling
schliemen aecede mensam sey so gut, uUaccede admensam* Es
mulste also genauer bestimmt und Beispiele angegeben werden.
Am Ufer des Meeres heilist bei ihm: praeter oram marisj, Cip.
abfT. erstlich heifst es am Ufer des Meeres Jan, und zweitens
•leht es nicht bei Cicero, sondern bei Unfius. 4^*' 4^- Unter ^
Nr. 6. heifst es etwas seltsam: in. der Redensart an den FOssan
krank sejm stehe an statt woran. Auch Hr. Kr» hat picht: es ist
m der Zeit oder a$ ist mekt an der Ztdtj wohl aber: as iü
Wörterbücher von Bauer, Krafl, Lüneinann.
KftdU/ an mar Sache, lui&^i «M»>,wornadi der Unkundige die
d)ige Redensart bei Hrn. L* durcli iempus nAäi est «bersetzen
könnte. Weder Hr. L. noch Hr. Kr. haben die Redensart: an
einen sehrmben, Hr. L. hat: an etwas sehreiben inscribere eli-
Suiä, Daraus kann der Schwade achlieM^ty die mangelnde Re^
eusart helsse inserihere tdiquenu
* Bei Baaer ist dieser Artikel selir reich; aber auch hier steht
blos bei ZSit die gemeine Redensart es ist nichts an der Zeit
und es ist nichts am Tage, anstatt der ohvn \ou uns bei L. u.
Kr. vermifsten. Bauer halte die seltsame Gewohnheit, sehr oft
nach Allgabe einer oder zweier Bedeutungen rei. /ii setzen; z.
B. an etwas anbauen, contuniare j jüngere aedijicuim inuro rcL
Wenn nur die guten Leute, die das Wörterbueh als ihr Orakel
brauchen müssen, wissen könnten, was das geheimnifsvoUe rel.
Ter birgt !
Zwischen diesem An und dem Worte Anblinzeln haben wir
gefunden, dafs Hr. Liinemann folj;endc Wörter hat, die sich bei
Hrn. Kraft nicht finden, Anaafsfn , Anackern , Anäsen j Anäzen,
j4nanasj Ananaswog^l j Anankern , Anarchist , Anathmen , Anr
4irCenj Anatomiekammer j Anatomiesaal j dsiS Anbacken , sichln'
bäumen, Anbannen, Anbaubar , Anbaidich , AnbehaUen, Anbei,
Anbelfern, Anbequemen, ytnhererrt , Anhrimswsrth , Anhetens^
würdic^ , Anbetungswerth , Anbeterin , Anbt lervolk j Anbinder , An-
bifskraul, Anblatt, Anblatten , Anblinken, Anbimzehu Alle die-
se fehlen auch bei Bauer ifausgcnommen Ananas, Anbäumen, y^o
aber steh vergessen ist, Anberegt , Anbetenswürdig^ Anbijskraut,
Anblatt , Anblintt'ln J und ausser den genannten noch folgende;
die also (las iuaft'sche Wörterbuch vor dem Bauer'schen vor-
aus liat : Anabaptist, Analyse, Anatomisch, Anbefehlung, das
Anbeisscn , Anbetteln, In .demselben Räume hat llr. Kraft fol-
gende, die bei Hrn. Lünemann fehlen, Anachoret , AnachioniS'
mus, Anagramm, Analecten, Anapäst, Anathema, Anatom,
Anatomiker, Anatomirung, Anberaumting", Anbeugen; diese alle
fehlen aueh im Baaerschen Werke, ausgenommen : Anatomirung
und Anbeugen. Ausserdem hat das Kraft'sche Werk vor dem
Bauer'schen mit demLiinemann'schcn die oben angegebenen Wör-
ter voraus. Bei Bauer aber stehen foJgende, die sich bei Um.
LüTiemann nicht finden: AntUomitung, Anbahnen (das auch bei
Hrn Kraft fehlt) Anbeugen.
Hieraus sehen unsere Leser SO ziemlich das Verhältnifs die-
ser drei Werke. Was indessen als fehlend angegeben ist, ist
nicht immer ein wirklicher Mangel. Wenn B. bei Kraft An-
hrtenswerth, Anbetenswürdig und Anbetungswerth fehlt, so sieht
dies einem bedculendea Fehler gieidi. Allein das Wort An-
betungswürdig, weiche! er bat^ macht, dais Niemand jene deir
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I
Wörterbücher von Bauer, K«ft, Ltoemann. 393
«angelnden vermissen wWL So ^a. w
Denn jene beiae.. stellen «'kj«, „^TV*!,?"' ,^""'"»«».
sten, welche von Ä.*^! -^^^^ den J„ri-
Hinsicht i« d,«r «Ä*Sr„Ä k''"!'""- ^««l«
. »or einen B.«n <w<r»W«» KlJhwMnke „h!
urbuch noch steht: ^«i^^TtderLt:^*^;?
so gene, als noch mknchen «ndern cri .Ip„ a ''"»
A«ik«l i« die CrrSn uÄcifbr««:'" ^ *^
In dem grossen Deutsch - Französischen W&««A™A.
, Wa^erbnche -^L'rÄ e"lXrc,i^^Ä'r'"'r
Jbei Bauer, uoc/) Lei Kraft nn^K I Wörter, die weder
^e^ieUn. l^^iJI^^ ÄT"" .
thea zu feUcn iT /^""*''' "^"-'^^ ^V«'ke ein Ur-
de „nd auch dibe AriX. We' zur V 1' '"
»verthloser Bücher älmlicte iJTZl '•';y"f'«''S"»S anderer
n«cl«chreibens be.W*^ 2 X k
slt^e auch des besten'^i«* tT- • . ^""^^ i»»
<lic> Lecire ^Ä Ä""";'" .^«" •« f'-''« sich
«eller .db«. -nd'XÄ^r i t '^Zt v'^''''^
dariuste len ersDaren za.kSi»mrnj.V" ! denken und
Men R«iensor^rrftU«^Td T"!'*^ ""^
driicke auch JantZlw; i f " «'»Auswahl dcrAus-
'»J'«., d«, Z*itgc»ouea den ^Jen des naCe„.
C.
uiyui^uü üy Google
39^ Sallustii Cat. et Jug. ed« MiiUer«
III Vhrwna tfammarmia. MDCCCXXL xrt und 4o4 S*
Wir wollen Sicht fragen, ob ein Sdiriftttdler^ toq dem mx
der Erfiodi^ng der fiuclidrackeckuost sdion über 900' Aus^iaben
crschieBeu sind, der auch in der neuesten Zeit nichts weniger
als vemacbliissigt wurde , jetzt schon wieder eine nene Aosgabe
bedurfte, sondern nur, 00 die neue Ausgabe etwas Bedeuten-
des leistet, oder wenigstens einem Bedürfnisse abtiilft. Dafs et-
%vas sehr bedcuteude« mit dieser Aus<2;abe für Kritik oder Inter-
]M(latlon geleistet scj, was bisher niclit geleistet worden wäre,
behauptet der Herausgeber wohl seihst »licht. Dafs sie aber dem
Bedürfnisse derjenigen ablielfc, die ohne in das Einzelne der Kri-
tik und der grammatischen und historischen Interpretation lief
eiugetien zu wollen, den SchriitsloHcr fiir sich zu lesen wiin-
schen, ohne auf alkuviele Scliwlerigkriten l\x stcf^sen, die den
nicht sehr Geübten oft zui iicksehrecken , das gestehen wir gerne
zu. Wir landen im Allgemeinen den Text sehr gut, die Er-
klärungen meistens richtig; nur mag sieh der Herausgeber manch-
mal sehr sehvvache Leser gedacht hal>en , die lieber df?u
S^ius gar niclit zur Hand nehmen sollten. Wenn man d la M-
neUiiis virtus dui ch praestantia j fiuncrcrc durch sibi ac(jüircre,
inerlia durch i^tuwia (und so könnten wir Hunderte von liei-
spielen aufzahlen) erklären niu^^K, für den hat, glauben wir, Sal-
lustius nicht geschrieben. Halle der Herausgeber dergleichen
Dinge weggelassen, und der Verleger den Druck der ISolen et-
was ökononilscljer eingerichtet, so könnte das ßuch um ein Dn-
tel kleiner und etwas wohlfeiler sevn. Dafs Hr. M. sich schon
lauge und mit Liebe mit sciiK'm i^chriftsteller beschäftigt, sieht
man daraus, da s er sclion 1817 Schrift unter dem Titel;
C. SalUistiits Cnspus, oder Uistonscli Zerit üche Unlersucliung der
Nachriclilen von seinem Leben der tJrllieiLe Uber seine Sc/iri/len
und der Erklärung derselben^ 9on O. M' Müller, ZüUichau
lierausg^eben hat, die audi in diesen Jahrbüchern (iBi; INr*
) angezeigt wurde. Jene Schrift hat eine GegenschriJt ver-
anlafsl unter dem Titel: Zur Beiirthcüung des C* SailuJ/nis Cn-
sjms $^on I. kV. LöbelL Breslau 4848 , wo Aer von Hrn. M.
gegen alte Verunplimpfongen seines Charakters in Schutz gcDom-
uM-f^o Sallustius mit noch stärkern Gründen wiedei- neu ange-
gjilCeo wird. Hr. M. hat in seiner Vorrede zu dieser Ausgehe
auch nicht ein AVort über diesen Streit gesprochen, entweiler
weil ihn die Schrift seines Gegners auf eine andere Leberzeu-
gung brachte, oder die vermittelnde Anzeige der Lübcü'sche»
Schrift in diesen Jahrbüchern (idiQ März; beruhete.
Doch wifichrat zum vorliegenden Boche soruck und thei-
uiyiiized by Go
Saliustii CaU et Jug. ed. MuUer« . 3g3
len Bcmcrkanf^en iiher emige Stellen mit, die uns bei der DiircH*
sieht dieser neuen Ausgabe aufgefallen sind« Zuvörderst hatten
wir gerne gesellen, dafs Hr. M. die Bemerkungen Anderer durcb
irgend ein Zeichen von denseinigeo unterschledeu halte, datnii aian
^viifste, welche kritische Verbesserungen ihm, und welche seinen
Vorgängern (die er S. VIII f. der Vorrede nennt, unter denen
«ber einige bedeutende, z. B. Wasse, J. F* (ironav, fehlen)
geboren, welches er nur im Falle cijier von jenen abweichenden
Ansicht that« In dem Leben des Sallustius S. XII zu Not. 5«
scheinen uns die Gründe gegen die Aecblbeit der dem Sali zu**
geschriebenen Briefe stärker, als die za ihrer Vertbeidigung vor»
gebrachten. — Cap. I. (CatiL) S* 2.^^^ dktwaviiam sitentio/te
iranseant citirtc Stelle des Sencca in B^tiebung auf die Conr
struction'mcbt« S« 3 sollte nach imperio ein Comma sieben» G»
Ii. Igttur initio ngeSm Nicht nur Sallustius und Livius fangen
Sat<.e mit igüur an, und 6gt Zweifei Quintitians (Inst* Gr. I*
,5« 490> diefs nicht gar ein Soidcismus sej, konnte ja durch
unzweifelhafte Stellen de^ Ciocro wideriegl werden. .Z. B. Gr,
in Rull« II. 37« 7a. JgUur petumam anmem deccmviri tene^
buni^g Ojr* de pr^v* cans, 4* 9' Jgitur in Sjrrt'a — ruAU t^ud
actum 9SU An unserer Steito wUl S» mit dem Igiiur sagen;
doch-wn unserm Zw€ckc näher zu kommen» Und mit einem sol-
chen ^iVftr nehmen die besten Scbrii'tsteller oft den unter1)ro-
ebenen Faden der Rede nvieder auf. S. die Beispiele bei Ger-»
Här im T/iesaur^LnL.T.lh^ 9d3* S. 6« Sl^i Hr. M., Sallustius
nenne den Cyrus wohl deswegei^ weil er die frühem Erobe- *
rer an Geist übertroffen habe; sonst hatte er ancb frühere nen^
nen können« Wir denken,. Sali, nannte keinen der frühem^
weil erst mit jCjrus die zuverlässigere Gesfchichte beginnt. — *
L. III» warum soll denn Juctu dictis txatqtiare blos heissen : ita
narrare ne ü»t mafora aut meä'ora videantur-? gehört nicht \
auch daau ne miiiora videantur? — L. VlI. Wenn Salk Sjigt: i
Labaris Ofi belli fotief» und VeUejus Pai. JL 34* armornm Ißr
borumque patimtissuni ; mufs denn das gerade eine Nachahmung
des SaUustitts seyn^ nnd konnte dieser so natürliche Ausdruck '
^icht Jedem einfallen ? Wir wissen wohl^ dafs Ruhnken ad V^U^m,
L c. diese Steile des Sali, vergleiclit: und vergleichen mag man
beide immerbio. Aber es ist eine Eigenheit vieler Erklärer der
Alten, jedem Spätem^ der etwas sagt^ wie eui Früherer, dieCs
immer als Nachahmung* aufeurecbnen. -— VUL Wenn Hr» «
M. sagt, die aptimi script^res bissen »uweilcn mngis vor qttani.
weg, so hätte er noch hinzu setzen sollen,. da£s die alierbcstea
Schriftsteller (z.B. Cicero) es doch nicht tliun, und dafs es ein
Gräcismus ist. Ausser den von Corte citirten Stellen ist beson-
ders nachzusehen «/• Gerh, Vouiim dt Artß Gramm, und zwax
uiyui^uü üy Google
396 Sallusdi Cat, et Jug. ed. Müller.
in dem Bache ConstriiCtione c. XL si35. — Cap. XI
ist Dicht ^CQQf I anzugeben y dafs propiut Pirtutem rechl ist, statt
propius virtah\ sondern es soUte auch der Grund angegeben
•ejn, der' in der G>nstruction von prope liegt. Ebd. S. 35
citiii Hr. M. das neunte Bach des Thucjrdides, wo er vermutb-
lieh an etwas Anderes dachte, ^e^n die Stelle steht J>eim Ik^
rodotus, — Cap. XIII. mochten wir aas den von Corte ange-
gebenen Gründen mana consfrueia dem marüt eonstrata vor-
. »eben, besonders da auch unten Cap«> XX. iVi exstruendo mm
^ eteht — ■ Cap« i5 citirt Hi\ M. eine Or« Cic, contra ^t, ht
Xr. Catiiinam , ohne Angabe , dafs diefs aus einem Fragment ser,
welches in einigen Ausgaben blos iibersclirieben ist: in Com-'
petitores , bei Eniesti : in tog^a Candida p. 4 4*^6 ed, min» In
dieser Stelle sieht, wahrsclieiulich durch einen Druckfehler, de-
ren wir übrigens nicht viele geriinden haben: non esset locus
tarn sanctus , quod non advcntiis tuus ~ crimen aßcrrct^ für qtto»
Ca{). XV f. i^isi considatuni pctundi magna spe.s. Hier siiqt Hr.
M. Lrsiims habe pciimdi ausstreichen wollen. Richtig;. Ab(M' er
ivollte auch consulatus schreiben. Cap. XX. su^t drr Hciaus-
geber zu : res pabUca in paucorum. polenliam jus aiqite dilio-
iiem concessit , l'olgendrs : pfurimi libri scripti habent polcutuun,
quod tantjuam glosseina delcveriuU editores. Dieis sieht iius, aJs
ob die Jlerausgeber potentiiun fiir eiue (Wossc von potentinni
genommen hätten. Sie iiaben aber potrntiuni für eine Glosse von
paucorum und potentiam für eine Glosse von jus atque dUioncm
genommen, und /war mit Kc^ht. Auch Corte hat blos tn fxm-
coru/n JUS at(pie diliotiein. VLv beweilst iwar blos, ^vie ulxr-
Hüssi^^ polentiumj die Lesart last aller Handschrilten sey. Abrr
potentiam ist, neben /us alqu£ ditionem , unscrm Gctniile nacii,
iiielit wenij5ur < iiJ bchrlich. — Kbd. lafstHr. M. zwischen Mobiles
♦ und igriobdcs <^^is at(pic we^^, weiches alle Handschriften, bis auf
eine bei ilavercamp, haben, und sagt: sensus est: tanquain
nobdis et ifulgus contemti sunius. Wir stimmen dieser Aendej uiii:
volikummen bei. — Docli wir brechen ab, und erklaren, tb'ist
• ob uns gleich Hrn. Ms. Ausgabe des Cicero de Qratore (^veicher
nur ein Hegisler mängcii ; der Sali. Iiat doch einen Index, nomni.
proprr.) weit vor7.ügiicher , als diese von Sallustius, ersclienit,
wir doch ül)er/cugt sind, dafs er mit Hecht die Vorrede zu dieser
Ausgabe aul folpjende Weise (welches zugleich eine Probe seines
LaieijiischcM Sijis seyn ma^j;) ^schlössen habe: Est autem, qtiod
certissime spetctn . ea, quae non tdiunde petita , $ed tnea sunt^ quO'
rum non pauca iiweniesp hitjtu scr^toris interpretationem houd
parum aäiectiua eise*
Mr.
" uiyiiized by Gu
Ausonius) Muistlla von Trofs.
3Ö7
Des D. M. AcsONiüS Mosellj, mit 'verbessertem Texte, rne fri-
scher Ubersetzung, erklärenden j4nmcrkün*^en (Seile f^()/j(S
4 g4 )f und historisch - ^rco^rnjJhisehrn Jlhhandlunfien j i'on
LuDiß'/G TrosSj Conrector am (^ymnasio zu Hamm in der
Grafschaft Mark, und der lateinischen Gesellschaft zu Jena
EhrcntnitgUed. Hamm, SehrJtz uud If^'unäeraui^i^ 4SSi4- 8*
XXFI und H4S S. (iÜthl. Sggr.J
Die AiLeit eines gelehrten Mose IIa ncrs, die sich durch Sach-
unJ Spracbkunde, Ltsontlcis al)CT durch gute Geschichtskeniil-
nlsse auszeiclinet , und von einer Gesammlausgabe des Ausonius,
deren Vorlauferln sie ist» keine geringen Hoffnungen erregt. Ein
schon fn'iher gegebenes Specimen des Verfs. haben wir nicht ge-
sehn, und hcschränkef) daher unsere Anzeige auf das -cnwar-
ffge Werk, das, im Allgemeinen betrachtet, um so schatzbarer
ist, je weniger diese Stlniitstcller des spätem Alterthums berück-
sichtiget zu werden pilegen, den Anwohnern der Mosel aber als
ein Deokmai reiner Vaterlandsliebe doppelt »ilikummen sejo
mufs. <
Die geschichtlichen Abhandlungen, worin sich manches Neue
findet, betreffen i) die im Anfang der ßfosclla erwährite Nie-
derlage der Gallier, walirscheiniich der Trierer unter Tutor im
Jahr Christi 71., wovon Tiicitus Hist. 4, Jt*« spricht; 2) den
Ort Tabeinae Vers 8., den Hr. Trofs iWr Belginuni auf der Peu-
tingerischen Tafel, i6'/y Stunden von Mainz über Bingen und
Doussen C DuninissusJ, hältj 3) die verschiedenen, zur Römerzeit
mulhmafilich am Moselstrom gelegenen Ortschaften (Hr. T. kennt
sie alle durch den Augenschein J; *) endlich 4) die Allemanncn-
schlacht, die Valentinian im J. 368. nach vielem Blutvergiesscn
gcNvann, wie man aus der, von Hrn. T. übersetzten, Krzählung
des gleichzeitigen Ammianus Marcellinus, XXVII, lo.) ersteht.
Diese Abhandlungen, sowohl als die dem Text und der Ueber-
setzung untergesetzten Noten, sind in einem klaren Styi geschri&-
ben, der natürliche Annuith hat ("verba , mit Horaz zu reden,
pr OVIS am rem non invita sequentia), und nur zuweilen durch
Weitschweifigkeit, Vernachlässigung und überhaupt durch einen
Mangel an Bildung misfallt, welchen der talentvolle und, wie es
scheint, noch junge Verf. durch fortgesetztes Feilen gewlfs hin-
wegschaflfen wird. Auch einiges Flache, wie z. B. S. ö4. diese
Anmerkung: y>Decoramen kommt nur bei spätem Schriftstellern»
ttud zYi'Ai selten I vor. Auson tmd SUius schemm es beide tutr
*) Dafs die Zeichen an der Porta nigra ganz bedeiitangslos
Seyen, wie S. 229. getagt wird, möcliteji vrir nicht behaupten«.
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SgS Ausoiüus Mosella von Trofs.
des Versmaafses wegen c^rhraucht zu haben ;^ die liSuGgslen Ans-
Me auf die, .freilich oft schwaclun, Vorgäugci i die unbescl.ei-
aenc Acusscruiig über Wcrnsiloif S. 174, nu*! a. ni., ; wun-
selien wir in einer etwanigcn neue» Authge getilgt , oder mit
Gesohmack geändert; die deulsclic Uebersuizung aber ganz uin-
Kcarbeilet, da sie »i wenig Studium der Muster in diesem tachc
verrat»«, und im Gomsu auf ein^r i.icl.i viel liohern Stu^e steht,
als die Hexaweler jenes Schusters im ünÄeriscbcu Ai a. Bei der
Gesammtausißibe möchte sie sogar besser ganz wegbleiben, theils
aus dem Grunde, weü sie aufTteinen Fall vollständig seyn kannj
(denn wer kann, wer will, die Sprachspielei cien, die Obscom-
tätet,, das Viele Gehaltlose, LangweUige, oder blos Persönliche,
der ausonischen Werke und Wcrklein in Versen wie m Pro«
til)(i setzen?) theils auch deshalb, weü die Aufgabe wegen det
jMaunigtaltlgkmt der hier gebrauchten Sylbenmaafse nidas w«f
«rer als leleht ist. — « . , . 1 < 1 *
' ^ Was die Hillfsmittel betrifft, die .bei dieser Arbeit gebraucht
wurden, so erhielt Hr. T. (freUick etWflS tu spät) durch d,e
tineigenniilzlge Gelalligkeil dcr Herrn Dömg« und Mone, Pro-
fessoren zu Heidelberg, Variaulea einer Handschrift (Wro. 009.;
der St. G aller Bibliothek aus dem xchnten Jahrhundctt, midJ>c-
nutzte ausserdem die besten Ausgaben, unter anderen die von
Ugolctus, Venedig, i5o<), .4., von R. Crocus, Lipzk,
von Aldus, i5i7, von Vah nt. Curio, Basel, *^5a3, .8j ton beb.
Grvphius, Lion, 454<), i-'-i sowie dem belesenen »».'»«j/'^,
«ichls entging, >vas siel, in Cannegieters ObservotU ^^^^
X. tonu II. p. ^öu. seqq. Jmstcrd. 4y3g, S., J* f-
Obscn'ationes, Kasper Barths, von Tollius ohne Grmidtmchnwn-
ten, ]Sote,i, und andern Schriften dieser Art, auch ift AMSgÄöeji
(besonders holländischen) anderer Autoren, '^-weckmMsWg«
Oeschlchiliche (Quellen woren Brower uixj Masenius f-^Wf»'
Trevircucs ) , Wonihdms Prodromus und Historta dfUmiati^
Wvlienbnchs Trierische Geschichte, ■ Hetzrodts ^^^^.J^,J^
ancicns Trevirois , Trier, 1809, Quednow u. i /^*'*'^f";!!
bot ältere und neuere Zelt, darunter Blochs kostbares W«. wii
den Fischen. Kurz! wohl au5g«rnstet ging Hr. T. ttl r"
beit, und der Erfolg rnui^e im Gaiiien der seyn, den <»
bezeichneten. . Rfiftlff
Um unseren Lesern wenigstens einen «^W«""*?"
davon zu geben, d.ircl. mustern wir jetzt das Buch, besta g^^
widerlegen, erklar<:n, helfen besonders, nach Kräften, ^
dies dem Hexausgeber nicht geluMgea zu sejn scheinti WM
Z. B. Abkürzungen wie Auson , Theodos*
\
^ Ansomim Mos^ yon Tro&i Sgo^^
Aera redlichen Eifer in einem stellen-weis schweren und vcrdclv»
beiien Schriftsteller iii keiner öcliande gereicht*
Gleich im i. Verse hätten wir Scaligeis tumine nicht "wie"
derliolt. Cclerem fliimine für celeriier ßuentem hat nichts Anstös-
■iges; noch weni'^er vehuloso ^ da, wie Hr. T, jselber bemerkt|
Ausonius im HeiLst reiste. Das wchmiillilge nebulosum lumen
im Cupicio cruci nffixus Seite 91. der kleinen Amsterdammer
Auspfabe vora »Uilir mag dem guten Joseph vorgeschwebt
liaben; allein es qeijört durcliaas nicht hierher. Dagegen ist
V. 2. f^inco (Bingen, für \'ico ), gut vcrtheidigt. Allerdings deu-
tet wohl darauf aucli Ugolels muro hin. V. 29. bedarf es der
Gronovischcn Vendeiung /^o//.* niclit, soviel Ileiausgcbcr sie auch
annehmen, llr. T. meint, die \ üi hergehenden Worte iia\'igerj
.pj'onuSj unitatc j crfojdeni j>ofis. Als ol) Einförmigkeit an sich
s<;hön wäre, und die Rede niclit ^ ielmelir besser an ein veibuni
ßnitum C potes J sich anschlösse, «las die vielen Adjccliva und
Participia in Handlung setzt. Auch V. 32. stuinut Gronovs mfl-
nnmine nicht so gar treffend, nocii muninniiC so unverständlich.
ISii^üo refliLus miiwinine poiitus ist das Meer, das au dem. doppel-
wcgigen (doppelten ) vV:ille (den zwei KrJi: .ilflen) auf - und
abilieist. Von der alten Zvm'thcilung der Eide sehe man So^
phocL Tiarh. -ioof } arro de JAngii. tat. 4>^* Sallust, Jag. 4Jß
♦Bredows Ilaiiilliurh der allen Gesch. 4« Aull. S. 8. — V. 35.
ist Hrn. T.'s spir ajit e (für spertuilc) nicht zu bezwelfclnj
auch hat es die St. Galler Abschrift. A!)er was heifst raju'dos
rcparare mtatus? Unmöglich: einen rcucltcrii Lauf ah den ge*
wöludichr.n annehmen. Rcparare gehört nicht hicrlier, und die
Varianten propcrare (jener Handschrift), remearc (Ugolets), deu-
ten aut ein anderes seltnes Wort, repcdarc , dessen Glossem
reincarc ist. Spatere J^chriitstcUer schmiickcji sich gern mit Blüm-
chen des Alterthums. *) So hier Ausonius, der durch die Worte
Non spir ante i>ado rapidos repedarc meatus Cogeris jene Hin-
derung eines ruhigen Stiünilaules bczeicJinct, die durch das Ein- •
fallen eines mächtigeren Wassers, vornehmlich des Meers zur
Flut- Zeit, verursacht wird. Mela sagt 3, 1., wo er Ebbe und
Elut beschreibt : tanta t z jsempcr immi'ssum (pelagus J , ut \>ast(t
ttiam fhunina rctroagat. Vgl. 4^3. — V. 3G. EoLSiantcs me^
dio non acquore tcrras Jnterceptiis habes : justi ne demat hono-
rem iXorni/iiSj cxclusuni si dividat insula ßunien. Das heifst ; di|
wirst nicht durch hervorragendes Land so ^äuziich abgcschnittenf
So hat A]D|soniiis gtn?e Verse aus Plautiit, z.B. im Cbiloa t*
2., tjcbrauvi t öfters dessen und der Aeltcrn Freiheiten im Bau
der Jamben und Xiofibueu, hat l^^o btateo lan|; im TiiaUs
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t
Aoo Ausonius Mosdb Ton Troft.
dafs du den Namen Flujs elubiissesl , und ein See wirst« Wi*
kann honorem justi nommis auf insida geiien? und yi'M heifst
Folgendes:
iVocÄ hast mitten im Strom du je ^vorragendes Erdreich,
DaS" dich hemmte; damit , wenn ivo eine Insel, fiten Ff ufs dir
' Mngend, dich t heilt*, ihr doch des Namens Ehre veihleihe?
V, 39. ist sortite rechte und V. ^2;, geliÜrt .nur ein Komma hin-
ter nautjBus: denn der Satz geht in Einem fort bi^ meatus, wie
GauJiegieter sähe. — V. 43. Allerdings tuo mit Christ, welches
seinen Phit% im Texte verdient hätte. — V.S«. ist dieConstniCr
tipn vhi non tuxuriatur cura nejjotuni etc, sehr hart. Man . setze
ein Komma hinter n/im, und wiederhole hierbei mirahorß. so ist
Alles klar und lei|:ht.^ ¥.57. hat wiederum Cannegieter recht
gefühlt: utque aimus aperto Pänditur intuita tiquidis ohtw
^ tibus oer ist u^ertraglidi» Wir lesen liguidts obtentibus,
quef actis mibibus obtentis, Obtentus ^nubium sagt der aUerc. PU«< -
nii^; Andere sagen Aehhliclies genug. ^ — V.Sg. kann tturanie visu
nidit Wissen visu continu^ in unum eundemque locum defiso*,
Wernsdorf und schon Andere vor ihm erklären' richtig: vis»
pertingente, seu penetrante,— V. 68* hat Toia keinen Sinn»
Wahrscheinlich: et viridem destinguit glarea musimm Tort tu
Das herabstürzende QueHvirasser beWegt die Kiesel, über die es ^
hinströmt. Ueber. die Verwecbseluiig dieser Worter sehe man
den Verf. selbst in der Note zii 368. — V.95. ist das Asynde-
ton unwirksam. Wir mutbmassen: Tu meltor pejore aevo, cui
C&iT tibi) contigit uni Spiranttm ex numero non älaudata ser
nectus, — Vi io8. Richtig Uuta MoseÜae ßuminä fu^ Iftta mit ^
Hrn. T. Ein häufiger Fehler. — V.iii. tfuoe mit Toflius. Das
qua ^er alten Ausgaben, taugt nichts. — V. 139. fvom säuruSß
welchen der Herausgeber für den Welz, sätaiis glanis Lmn.
pVailerfisch : ' m. 's. Mullers j^atursjstem 4 Th.. S. 290.], hält).
Longi vis corporis agnuAa soivis, Aut brevibui d^ensa vadis,
autßtminis uhis Dejensa kann nicht das Wahre, sejn. Yer*
nittthiich deßtsscu — V. {87* Besser tegantür mit den .Aeltern*
Secreta et rivis sjus eommissa rev^entiä hat etwas Einförmiges
und. Mattes.— T«i99* Cqi^f^J umbranim etmfinkL cmuerU mnnis
beifst; wo die Abeudschatten der Welleh und der Uferhngd
sich im Flusse vermischen; wo das hiueiuspicgelnde Schattenbild
der naben Hügel mit dem Dunkel des Stroms zusammenfliefst.
Y.aio6.. Das alte Dum spectat (aliqiäs) ist redii.
IDtfiBttcUidiJelKf,)
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Heidelberger 1822*
Jahrbücher der Literatur.
*
\ Ausonius Moseila ¥on Trofs.
DaDn aber mit ToUius inmsfre (für transit ) dies. Das gewShnliclie
et vi»r sua ist ohne Autorität«-^ V.2 fl5. jgefallt Gronovs M/iaea besser .
als das unanaloge, zweideutige und wahrsdieiaHch sogar vers-
widrige, Mjrlasena, — V* a 3 1 . SpeeuU late eaplorantis? Viel*
leicht exsplcHäeniis, Ugolet hat ej^^eclon^tri ^gleichsam des weit
umsehmiinden Spicgds, Poetisch geoug, und wenigstens erklar«»
bar. — y. a35. Aut fixas praet&UtU acus. Vielleicht fietas,
wie Qscida Hon re ferenda, da von dem Spiegelbdde die
Rede ist—' V.a84» tnstanth imnunenie* Vergl.' 3a4«— V. a85«
Die Worte et altemas eomunt praetoria mos stimmen nicht «um
Voibergehenden* Ugolet bietet eomit* Wahrscheinlich also: et
alternae eomit praet. ripae, — <V.346* Exunia (fnresiUaJ palst
lücht znm * SylbenmaaTse. — V.374« Ambkus, autpioles, Ehrgeiz,
oder (^wirkliche) Grösse; nicht ^Kraft und Masse.« — V. 378. fi:
Man schreib^ und inteipuiigire so: Pulsa, ofo, facessat Ini^idid
et Latiae Nemesis non eognita linguae: (nam) Imperü sedem
Jlomae tenuere parentes. Der Grund , warum Rom Trier nicht '
beneiden soll, ist der, weil die Väter ja doch in Rom f nicht
in Trier) den Sitzr des Reiches aufrichteten, oder vom Schick-
sal dort erlangten. Romae tenuere nach dem St. Gallcr codes
.OgoL Aid. Das Asyndeton liebt' auch dieser Schriftsteller.
Soviel hiervon.' Am Schlubse Lcmeikcn wir noch, zur Ehre
der Verleger, den schönen grossen üiuck, welcher das Wt^rk
auszeichnet. Möcliten nur nicht so viele Druckfehler es entstel-
len, wie z. B. sine (ur fine. V. 270. u. S. g^- buntbemultc Dick'-
ter statt Dächer j was einer Schelmerei des Setzers ähnlich sieht :
denn den Corrector ziehen wir nicht in Verdaclit, weil dieser
ohne Zweifei Hr. T. selber war. Wir warnen bei cllcser Ge-
legenheit alle Verleger vor den Selbstcoxrecturea der Schxifi-
^teiier. F.
* ■
»
s
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4od Euripidis tragoed cd. Schutz*
Euripiäis Tr^tgoedia Phoenissae cum Seholiis grae^
eis. In usum L'eetionum iterum edidit, adhibitis
V alckenatrii , Brunckii et Porsoni recensionibns , Hugonis
Grolii i'crsioriem lutinani inditcniquc vcrboruni adjecit CMni"
STiAS. GüDOFR. Schütz, llalae, apud Hendelium patrem
et JiUunu iS'AJ. <y. Xf^I und 4i5 S, (4 lil/ilr, 4^ Gr.)
Der erste Abdruck dieser RearbeJtunit eines der herüh.iilestcn
Ti autrsf>iele , die uns yiiü dem Altertlumi übrig sind, erschiea
Lckaniitiicli schon 1772, und war seit geraumer Zeit verkauft.
Nach dem Wunsche der VerlagshruidJunf^ besorj;tc der wiirdi;;e
Veteran diese neue Ausgabe, Avubei er das Hauptsächlichste,
seit T^alchenacr über Kritik und Erklärung des Stücks bekannt
wurden war, benutzte, das Wort reinster vervoJIständi|';le und vei-
besscrle, endlich des Grotuis laieinisclic Üeberselznns^, nach
P'alckenacrs Beispiele, hiniufügte. Somit erhalten hier die Lieb-
haber wiederum eine Handausgabe , die ihnen manche andere
entbehrlich macht, und Jedem, dei: grade weder Beruf noch Zeit
liat, in die Tiefeu der Wissenschaft hinabAUSteigeii — demiy wer
beides hat studiere VaLckenaer — «für immer genügen kann.
Da die Einrichtung des Buchs im Ganzen dieselbe ist, die
man in älmiichen Arbeiten theils anderer Gelehrten, tfaeiis des
Herausgebers selber findet, to. schweifen wir davon, und be-
gangen uns mit cler Bemerkung, da's Text, Kritik des Textes,
äterc und neuere Scholien, und auf beide sich beziehende No-'
ten, zweckmässig gesondert sind. In den Scholien Paraphrase
TOu Erklärung durch Platz und Druck, wie bei King und V 3/'
chenaer, zu unterscheiden hinderten, wie Herr Schutz berichtet,
typographische Rücksichten*; auch kommt darauf wirklich soviel
nicht an. Eben so zweckmassig ist die Kurze, deren eich det
Herausgeber in den Anmerkungen befleissigt bat, wohl wissen^,
diafs bei vielen Studierenden^ besonders in unserm Vaterlande, ea
halber Thaler, ja ein Paar Groschen, mehr, als man rechnet^
d!en Ankauf eines 'Buchs bindern, oder doch verspitcn kano.
Warum ward dies bei dem Index vergessen? warum bei des
Grotms Uebersetzung ? Beide füllen ohngefahr B Bogen von a6.
Das ist zu viel für den Indes, der so manches Ueberflüssigeeni-
bält, und auch zu viel ftir einen Anhang, wie diese Dolmetichoi^
ist, die, gerade herausgesagt. Niemand wßrde vermifst hdwi.
Man verstehe uns recht. So lange die allgemeinen Wöi*«*»-
eher, besonders der alten SpraclHH zu wenig die Individualit»
der einzefaien Schrü'tsteller berücksichtigen, so lange werden auW
besondere Inäues für jeden derselben, der für den Unterricht
bearbeitet wird, ndthig sevn. Aber die Beschaffenheit eines sol-
chen Index wird doch oü'eubar du- Bcichidl'enhcit des hwh^
uiyiiized by Go'
Euljpidls tiagocd. ed Schütz. ^oi
teten Autors selber entspreclicn müssen ; man wird Anderes ia
einem \Voi tver/eichnrfs zu Aesops Fabeln, Anderes in einem zu
Xenophons FclU/Ui^e des Jüngern Cjrus, Anderes in der Bc;ii l)ei-
fung" einer Rede, Anderes im He^ii.tcr eines Tragikers zu suchen
liaben: denn alle solche Verzeichnisse zuyarnmengrnomincii sollen
ja eine Stufenleiter bilden, an welcher sich der Lehrling allniä-
lig höher und höher in der Sprachkenntnifs emporschwingen
mag; eines soll das andere vorbereiten, fortsetzen, ergänzen, bis
' luletzt ein vollständiger Üeberblick über das Gebiet der Rede
nach allen HÄchtungen hin erlangt ist. Wird diese Rücksicht ver^
nacblässigct , so scheint uns die Sache ihre ganze Bedeutung zu
yerlieren. Und wirklich ist das hier nicht selten der Fall. Oder . ,
solkfiu folgende Erklärungen^ die uns bei flüchtigem Darchblät*
lern des Schätzuchen Index in die Augen falleo, dem Leser,
nicht des Aesop, sondern des Eunpides, nötliig^ sejn? 'AyyshJetw
±56 kffytklot^ iitoCf ruauius, relatio 'AyyiXXBiVf nwUMre, togS,
* i356. "Äff^^* nuntius, 84» i355. age, agtdum, Syi,
"AyptOQj /erusj rudelisj i523. *J^X^ propcj otyxi Tenvtßv^ juxta
filioSß i6oo« A^^XS*^ türpisj ioi5. 17 «av *AJUat sed, loSj, etc
"AvrpoVf (mtiWH, specus, 240. 'Af^-^A*^» muneruSj numeremm ra-
tlo, 554« 'AP'W*^» («^V* ^P^^^^ö'» optimi viri ( duo sollt«
nicht vergessen sejn), 1284* ^cidvQ^ profandiLs, y^y. Bx/i/f/j/,
^ ireß 4743» ßißvjlC ijfto Hfuovi exiit domo, i34i Biorog yBtoTOg)^
pitUß taSt. BoTßucv ftna (uvajB 239. BovhqKoc* btänUfus, a5.
Boukoftcetj voloj 4/2, äk. auieni iSg. ^i^iog, dexter , u. s. w«
Mach unserer Meinung hatte Triviales dieser Art sich nicht zu
. so mancher feinem Spracbbemcrkung, so mancher gründlicli^
und beredten Erläuterung alterthiimlicher Gegenstände gesellen
dürfen, die jedem gebildeteren Le er willkommen sind, und von
^ Burgejs in der Burtonisehen Peptalogie f Oxford, 4779.) dank-
bar für s^pen Index benutzt wurden« Auch grössere Genauig-
keit hatten wir hier und da gevvünscbt| z.B. in Bezeichnung der
Dialekte. So stehn die Wörter ^ /^ysfiSvetfUcc , ^AiXnSy ^vroHuGf"
yvtirec C ^TOTtoKTiyififsr»^ ohne Bezeichnung d€r Stelle, die sie in
der Sprache einnehmen. Vornehmlich aber waten die vielen Druck- -
fehler in Accenten und Spiritiis (dos Buch ist '4^>^*^*
ser Seite verwahrloset^ gerade hier durch g^uete Corr<i^ta^
auf das sorgfältigste au vermeiden. Genug hiervon, und nim
auch zwei Worte aur Rechtfertigung uns4)res freien UrtKeib über
die VerlateiniMig des Grocius. Der Hefai]üigd>er sagt davon nur
dies am Schlnfs der Vorrede : Hug» Grotü versionem eleganiis"^
simam studiosorum causa nunc addendam. CMumus, Und
freilich wenn die Eigensdiaft d^ EfegBlna hinreichte, um
solchen * Hervorbi^ngungen Aafni^me mäi in die Lehrbücher
der Schulen und Universitäten au verscha£fen • so - hatte
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4o4 Euripidis tragoed. ed. Schätz.
Niemand ein grösseres Keel.t da^^u, als der treffliche Latttndicli-
ter Grotius. Giebt n.an aber zu, da^s Alles, ^vas weder te
Kritik» noch der Erklärung, sonderlich frommt, von diesem l^elde
««sees^hlosseu seyn sollte, so dürfte die Dolmetschung eines al-
leTDichters, je poetischer, und also in ihrer An voUkommene^
sie ist, desto unzweckmassiger erscheinen. \\ irkhch erbhckt m»
io Versuchen der Art, wenn sie anders so gut ausfallen als im
Ganzen die des Grotius, den mächtigen Kampf zweier Sprachen,
dessen Momente das jugcndUche Gemüth zu fassen selten scho.y ahig
ist, der es daher nur verwirrt, und seinen Zweck grundhc.e
Kenntnüs 'd^r Grundsprache, aus den Augen verheren macht.
Dazu kommL dafs seit de^ Zeit, in welcher diese Uebersctzung
geschrieben wurde, sowohl Erklärung der Alten, als besonders
Kritik in aUen ihren Theüen, bedeutende Fortschritte gemacht
haben. Nur bei Einem Punkte siehn zu bleiben, der seit einem
Jahrhundeit die Aufmerksamkeit der Philologen desto mehr au
sich gelogen hat, je whr seine eigenüiche, Bedeutung erkannt
wurde, hk der Metrik. Wem wird es jetzt gefaUcn, dafs Oro-
tius, wie einst im SopboWes Stollberg, alles lyrische snnes
Dichters, wo es sich aus Horazens, oder höchstens Seoeca s,
beeugicreu Kreisen aufschwingt in Anapasten zwängt, die im
ffricchischcn Drama nur den Uebergang vom
eigentlichen Ljrik zu büden pBteen? In der wundeischÖBca
epischdramatischen Anfangssceue des Stucks, wo Anti-one m
dem Pädagogen auf den SöUer des PalUwtcs zu Theben steigt,
um von dort das unten im Bkchfeld sich bewegende Jfcma»-
beer zu überschauen, heilst es so, bei Euripides:
Doehmiäeus.
AIST. O^ayi viv , *) opeyf yefotuof vi^
Dochpiitis,
Anapaest. dim. hrachjcaioL
Reiche iHami^ rei che der Jungfrau die ergreisett
Hand, Von dem Stulciigang
Aufschwingend den strebenden FuIs!
Grotius: Jam tle scalis jiiK'cni , duclor
Care j senden} milti cede manum,
Sic perge nieos tollere gre.^sus. . r | Rede
In gleichciu ÜylbenmaaAse giebt er auch die foJgen«
*; So lesen für statt des gewöhnlichen 'Öf^ye vvV- ^^*^J^
cliti cum, nicikt die ZeitpartiXcl i^V^-» cnuBriclit ^e« a
meiihaiii^c
I
'^uripidis tragoed, ed. Schütz. I^o'i
des PftdftgpgeD) der bei Euripidcs durcliaiis in jambisclien Sc- '
sareu spricht, das ruhig lirtnuhtende Alter mit dem jugendUr
dien Feuerg^eiste Antigoae's schon kontnittirend* Diese fahrt fort:
DochiniacuSm
Aspiaartt^», eonstom ex anapästo et doehmio*
K«m;^«Xxov aireiy tteSfov ottrrpxirTetl ,
O wehß HakaU, göttliches Kmd Lalo's »
H'^ie das eUemt FM funkelt , so weit man sekaut!
Grotivs: O Latonae veneranda mihi
Prales Heeate, totus ut anmt
Campus ifMtdei!
Uud so geht es weiter durch das ganze Stuck* Die mantiigfai-
tigstcn Aasbruche der Leidenschaften werden mit Anapästen»
glykonischen, anakrcontischeii Versen (wie der äusserst iieltige
Chor 1399 ff. und alles Hochlyrische von «49^ ^^0 abgefertigt,
dafs man sich wundern mufs, wie durch diesen Hhjtboicnstroni
ein so genial beweglicher Geist nicht aus dem gewohnten Gleise
gerissen wurde. Da es 'aber so ist, dürfen wir wohl keinen
Widerspruch furchten, wenn wir behaupten, solche Zugabe passe
«nor in den grdssern Apparat Valckeimerischer Arbeiten, in wel-
chen man gewoluit ist, mehr vi linden, als man eben sucht und
bedarf. —
Werfen wir jetzt noch einen Blick auf den Text nnsers
Herausgebers. Im Ganzen folgt er, wie billig, Valckeoaer, doch
ohne den Erinnerougen späterer Bearbeiter einen Pbitz in den
Koten za versagen. <Mten wagt der vorsichtige Greis eine ei-,
genc VermutKung, wie Vers ai., wo jedoch das vorgeschlagene
C14; ßa»x^Uy jrnaifV' nnndthig ist. Fremde Bemerkungen wer-
den meist ohne Urthdl des £ditors hingesetzt, was eben nicht
XU tadeln ist in einef Ausgabe dieser Art, worin Vieles dent
mündlichen Vortrage überlassen bleibt. Doch Wünschen wir
theils manches ganz Unstatthafte, wie z. B, Mfutffsv 27, TkW
e/ua;v 5o fbetdes dem Sjlbenmaafs widerstrebend), mit Einem,
Worte zurückgewiesen, theils manches Wahrscheinliche, wi^
1^ 26. fUawt durch irgend Etwas vor dem Trosse der Lesarten
ausgezeichnet, da ohue Zweifel Manche das Buch ohne weitere
Beihulfe lesen werden. Zuweilen scheint^^auf ^berühmte Namen
ein zu grosses Gewicht gelegt, wie V. 4^*y '^wa Brauck, der
(fi^ f denn dies bedeutet ja das entstellte <ply^ der Bücher^
▼erwirft, auch Hesiods ^r»* oXojfV als bootisch obelisireii mufste^-
, wogegen doch der Dichter von Askra gewL's Einspruch gethan
hätte. Zu scheu dun! te uns Hr. S. im ti. Verse, wo iMaitliiä
mit Recht J\)rsons handschriftliche Lesart yaarpo^ deren Erklä-
'vng paiT^ ist, au^euommen hat. V. 5i. meinten die Besserer,
4oG Euripidis tragoed. ed» Schütz«
* die finsohlich hpüt^kw för ein bloXi curipideisches Wert Mellfli
es müsse so heissen:
K«i tfK^jrrp« ««JX« T^5'fc KetftßötVBi»
hc vor «.^X« röhrt von einem Aasleger her. V. 4i3 und ii4.
sind in einen Dochmiaeus zu vereinigen. V. laa. hat ß^uj(;Jov»
mich ein Wolfenbutder M^, das Än/Äe vergliclf S. dessen Ver-
deatschung des Euripides, 5. Bd. S. 35a fil V. la;. erkannte
Mattkiä den Dochmiaeus S>.i» W rat'fOC».»« (^oßepig Mtaf,
einen andern der d>engentnnte Uebersetzer i54«9 PonoDS
Hexameter schwerlich, au semer Stelle scyn kann, 6k ier Stti
offenbar mit einem Dochmins schliefst , 'OKiaei for ileffstsv ge-
schrieben, isi die Sache klar. Eben dieac Gelehrten »sahen V,
«58 bis iGo, sowie i68, 469, das Wahre, Darauf aber theilcii
wir so ab ;
Asynartet., con:posit. ex, 2 ühypholL
Cretic. tiinu cataL
Dochmiaeus.
V. 479. lesen wir wiederum mit Matlhiä:
^ Dochnu
yffj nart.j comp, ex ^ antispasto et dactjrL trim*
Daun aber proprio Marte so :
Dochmiaeus hypereat.
Doehmius kjrpercat,
V. igS- sieht wie dft, ausser dem Verse, und die Worte
Kiftsw — ß^ai bilden einen Dochmiaeus. Der folgende
Vers ist ein asynartetlseher : w — w — *. | « o — • ^ ' \
schreiben wir ohn' aUe Aenderung dar Worte, ausser dals wir
Mm^0e/(7/v setzen. DochmiacuSm
Dochmms hjpercat»
Gl/coju
Dochmiaeus hypereat*
PenthenUm. imA»
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£uripicUs tragoed, ed« SchuU. 4^7
Daehmiaeus.
Tl99Mike»lm 'AfWßtmioK fyo auch 6m WoUeab. MS.^
Gfyeon. poljrs^mn.
Den Schlafs 'dieser lyrischen Stelle hat Ponon richtig ge-
lafst. V* aiy. ins aai ordnen wir so an:-
Asynart, ^onsUms ex n glytimeis,
^7ip ccHotpirhTmf irt^iW ( glj-con. poly^ckem,) X/iceX/a^>
AsputrLj gfjrcoru et pherecrai»
und diesen gemtfs die antistrophischen.^) Y.234« stellt -dfie Les-
art einiger- neuem' Ausgaben. Aft/«rotm den unverkennbaren
glycon» her. V. 9 $7. a3S. sind in Eins zu schreiben (ein asynM,
wie und so wahrsoheiolich mehrere in diesem Epodus,
ja durch das ganae Drama hin, und Oberhaupt bei den grieohn-p
sehen Ljrikem und Dramatikern. So Terbinoen wir gleich a47
mit 24s, 349 mit 25o, u« a. w«' zu trochätsehen asfrmateiis, uti*.
atSrt das unnütze * re vor wmrtou den Vers. a43* elKkw»
xiehlig« a54 — a56 seheint Euripides dies zu wollen;
Dochmüuus fypereai*
^ivfcff^ xh^- ((^^^ w^üfhf »Tftoc,
iroeh, tetram* iraefyetuöL
Koivi — — — *Io5tf»
y. 3oi bis 3o8. sah JBot^' aicist recht, nur streichen wir we»*
der das eine ißaCf noch r^voc^ sondern hsiten V. 3o3. (ur ei-
nen asjrnartj- — 5| w-'-**^,— »c) und V. 3oS. die
Kvet^ för einen antispast. düiL eatäl*
V. 309 ff. lauten besser so:
/oin^* irüft« hnaefyetu»
Jamh» dm, hfpereai* *
■ Ant^mesi, tri», hrachjreüt* hgwwL
Tifp^ Tfofispxu iht» irodo^ jix<rtVf
Jamh, tetram*
*) Wollte man diese glyl^onischea und phere^ratlschen Vcwe ein-
zeln abseticn, wie bUhcr geschah, so wünlen Wortbrechiingen
in sÄätä und ;tft/o'fOTt'TO/^ Sritt haben, welches wenn nicht
unzulässig , doch weni|;steas un^ewöhaUch ist« Die* Zeichen
/•kann öfters leiten.
L
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4o8 £uripidis tragoecL ed. SchüU.
, JasmJb* trm, eatal* '
TJüiftßmv — j8wT. « fso MattKlä^
Doehmiae. fypereat*
Jamh* dim,
^pCCV t/MV. *lci}f IW ^
Jamb. tetram*
J8. Anacreont»
(Rlclitig hat Matth iä Uyoiau ^iot koyuu HSH «^Y«'
erklärt ein Sclioliast.J ^
V. 33 1. fr. deuret der unläiigbare Dochmiacus auf die Foim
veo^ivoc, über die man Jakobs Jntholog. Falat, 2. Th. S. 3l5-
Vergleiche. Wir lesen also in l^^ins:
V. 334. ist vielleicht roiijßr^ jfo^av, *das bis zu den Füssen hfflP-
abj^ehende Haar,« besser als in'j^7jp7U weiches nchen UiipvosdCctV
massig steht. '[\o6r](,7] stellt aucli den Dochmiacus iicr. V. 336.
ff. tlieilt Matthiä richti- ab. IJei der ganzen Stelle vcigleidli
moor dca deutschen Uebersctzcr. V. 348. ff. schreiben wir:.
j4srnart,j Janib. hyp^raat*, jaaib. hrp* catal^
2a iij
Jamb» Senat» ^
" ' oeiovhv
Jamh, tetranu
( ^X, ' • «'«XflMy€V£r,J —
y. 357. C^Lq Tphrei ftarpt fUtitap/^J «cheint ein, nicht un^f-
'wöhnliclier, asynartetischer zu scyii, der aus einem Trochäus uiia
einem Jambus *^bestchl. V. ist a^fC^/rJ/v anstatt 'A(ffo5.
lesen, wie. überaiJ, wo die Sache, nicht die Person, gern« nit ist
• V. 475. war GHOTTsTv fiovou dem hergebracliteo fxov, cn. schon
wegen der Gleichendung des folgenden Verses vorzuziehen. 5b2.
hat auch Herr S,, wie jetet Jedermann das Porsouschc to i&
lle^ißkivea^etf Hpuev; angenommen. »Ist es denn ehrenvoll, wenn
man uns mit Bewundenuig rings anschaut?« Das soll die weis.
Jokasla fragen. Wir sind dieser Meinung nicht. \ lelmehr muls
die alte Lesart rUe iiergeslellt, und nur stott des I ragzeicliciis
Linter diesem Worte ein Komraa gesetzt werden, so dafs rade
sich auf das 1 olgende bezieht, wie oft. T>Was a#test Y^j*"
Schaft, die glückliche UnfrercchtiKkeit, übermässig hoch, und haltst
AU» ffi- n^r^,>.^^ ..1- "i„ Wl ° i ^..^^«*..»nt /II WCrdcU
Euripidis tmgoc^« ^d. Sdiüta^ 4^^
was Wünsdienswerches liaittti und ihr unaUassii^ nächjageo' soD.
In diesem Sinoe iQberseCzt Grotius: Ptdehnm videtur suqM^
In diesem Sinne auch der Verdeutscher : Herrlich dfinkt es Dicb^
wenn rings Dich alles anstaunt? Wir mochten die Stelle so
geben : » ' • .
Herrschaft^ die jjflückbegabte Ungerechtigkeit,
Ist dir das Höchst', und Grosses cläucht es dir, wenn rings
Dich alles anstaunt, den Geehrten? Wahn ist das.
V. 582. ziehen auch wir das Eusebi;niische ( Pracparat. evan^
gel, yi. p. s5p-J irocTfocv vor, und scliteiben nachher mit f^a/-
ckenaer ejjcv iroKiv» 624. fodert rias trochäische Sylbenmaafs
des Grotius und Porsons Lesart ^tfuQ, ideairhv ist Glossem. G27.
'*E^/^y TtxTt^ct ht (.'.OL boQ siCtieTv, u. s. w. Ein lahmer Vers.
Besser Grot. und Valck.: Ripi (so las der alte Scholiastji, tov hk
war, fJL. b. e. V. 647- verdient das Leidensche T^c^f idri^^oticov
^d'ovoc seiner Eleganz und seines Wohlklangs wegen, Aufmerk-
samkeit. V. 60G. ist schon von Anderen verbessert. V. C61. ff.
entsprechen nicht den antistrophischen. Da der Scholiast des
Cod. Barocc. j4' ^'"^5 "iiv^x 67] rtnev las, Grotius aber
und King in Handschriften dies fanden Ttne TTod'' « [xoctt]^^ end-
lich yccLioiai sonst in den Ausgaben stand, gewifs nicht ohne alte
Autorität y deren es jedoch hier kaum bedarf, so ergiebt sich
dieser
Trochaicns tetram, catah '
Bpo«/ov tv^Oi 6rj ykuonTi t4he -ro.^' cc potn/j^
Lruncks Aendcruug in der Anlistrophe ist willkührlich, und ver-
dient keine Rücksicht. V. 667. Man schieibe: • '
. * Iroch. trim. btachjcati ' ' -
Asynart., dochmius et iamb. dim, brachyoU»
In der Antistrophe fbslXoitJi mit Mus grai^e und Person. V. 686»
hat Porson Recht: ie kann nicht vorn im Verse stehen. V. 690^
ff. theüen wir so ab:
\ Asynart,, glycon, polyschem, et phere^rttt* -
Troch, dim. brcLchycat*.
Jamb trim. hrachycaU
*Ek. ^oj.
V. 700. bilden die Worte ^^ocjuo^7r,p 3^6x, ttocvtwv avecfraec^ Ei-
nen bekannten asvnai tetischen A^ers, dessen Bestandtheilc ein
Doclrtuius und ein überzähliger Jambus sind. V. 7o3. misfallt auch
uns *EHTkairo neben v.ihctVi und wir nehmen daher Porsons
m^octvTO aD| vereinigen jedoch diesen Vers mit dem folgenden zu
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£iiripidi$ tragoed. ed. Schütz.
!EiBM kräftigen Jamhkus iMrmneier, 'p^jcnf^^vro haben die Leidoeri
.die Wolfenbättlefi und andere Handschriften« Grotius übersetzt es;
QiMS duae qaondäm 'tenuere din^m.'
.V. 7i3. atiefs F'Mu wobl mU Aecht bei tTrjXdtw an, vas avth
j4hreseh ' tmwenäE, Der alte Scholiast mag anders in seinem
Exemplare gelesen haben, dn er das Testwort durch kr^^ctfo»
erklärt, f^afckenaers ifjLQxSiWV ist freilich gewagt. 8oo. Die
Antistrofe, wo, nach dieser Abtheilung, ireXiA9)f^orftm in 3 Verse
zertrennt werden mufs, beweist, dafs di^ Worte 'il irsX. '^fiJCt
dann T/ — xart^f/, und wiederum Bpo/nlou—iopr» eigene Verse
bilden, wovon der erste eine sehr übliche daktvlischc Penthc-
mimeris ist, der 2te ein aiinpaest. dim., und der 3te «0 .ana-
. pästischer parocmiacus, V. 802. war vsccvtöog ti'pon; schon för
das Bessere anerkannt; wpoiiQ ist gar nicht zu verthcidigen. V.
807. wurde nach Porsons Beispiele, Musgrai'e*s Oh iroia
co/itcxvrj aus der Note in den Text erhoben, da doch, was die
Bucher anbieten, uutadeiich ist, Ov6' viro ^vpGOfiavft (von ^vp'
co/uLocvi^f TO ^vpsofictvhf rj t« bvpaov fj.otvloL)y veßpl^uy p.srx ii'
ryevfiQ — -jraXcy. »Nicht in Thvrsuswuth mit der Hirschhaut
.(umhüllt) tummelst du das Rüis^<i Tto drückt häufig die Ge-
meinschaft, das Zusammenwirken, die gegenseitige In zieluing, aus.
,V. 810 und 811, verbindet Mattliiä »ichtig. V. 848, 849- ^'"^^
H^ahrscheiolich in eiuen asjrnartetus, bestehend aus aweiAnakre-
ontikem, zu vereinigen:
.tlohg «i* «ir* ccxpoic M(StmC ocpijioi^ frT€(^ctvoi(Tiv.
Das von Andern gewagte ^Apeog irrs<p.> um gewöhnliche anapa-
stische Formen hieauszubringen, ist zu keck. V*. 863. 'Sl( ^««^
otTrifviff voIq TS wpsfjßvTov $';>^r x^^9^ ä^vpcU»^ kvcefiivftv uv-
iphncer». Eine sprüchwörtliche Redensart, die dei Scholiast ge-
nügend eiUärt, so dafs der Anstofs so vieler Ehrenmänner be-
fremden mufs. V. 895. ist des Schoiiasten verschiedene Lesart
annehmiich, V 949. I^v<j(!:vXetiiT* eute^ uettut. Am/? M't
^echt stiettien hier Alle an. Wir vermuthen V. 9^0. ver-
dient Fdckenaers YMpt^ den Vorsug. ¥. «o3S. steUt JU^^
w6ku(fdiop9t^,^dm Vers h^* Nachher sehreibe man «o:
AsynatU, dochndac» et anacreont,
AtpH- & Tor* «f rhiruv vmovq ir$S»ipovc^
(in der Antistrofe ir6hv mit Atdus.^
Asj-nariß 4 eikjfkaü.
"Ahfpov — %f<yv.
Asj nart,, dochmm €t. ilhjrpkalL . ^ ^
^ Jamb» ietram*
uiyuized by Go<
Euripidis tragoed. ed. Schöta
, ^ •^ö'wA tetram,
^iov ^^Xo«.
Troc/i. tetram.
Dockmiac.
Ux^ T^ oß-. '6irors (nicht he) ttoXbo^ , '
IthyphalL
V. nio war zu erinnern, dafs man vorher A«/|ttJ,^ Im. V i «33
Sr^xro., ist unverdächtig. Doch scheint^auÄ» lll^
steu x^r^xA^/Kr.K^;, auf eine Dittogr.plne 7u dSTeJ^V .^^^
alte Scholiast unter Anderten., ^"^^^^^^^^^^ ' '
.0 aboeschmackt ist, als das Geschwätz im^/^X^T
rathen, dafs man sich damit beffliuffe V
' — . iijid 'V.nn V. i3ao. Die Worte Kl
lesen wir «7.^0^ j j AnHcfr ^/T ^^^nmtru *JJaut.
Dochmiac,
mische Form nicht in Zweifd läfs^ W lUc doch.
Dochmiac, hypercat. . '
lo, fXOl X«i)
Dochmiac. - ' "
auch bei Matthiä,^ ^
Jamh. tetram. eatoL
4/ a. rSXlWK»,
DochmUu»
V < «• , ''""ä"-opl"sche Vws.)
werJe.r w e 7° 'T^ Leiter« «. hAM
J^Jusgrayc glauJ» „ ebenüdJ. nicht, hidt .„ den fdr
I
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4ia . * Suripidis tragoe4« ecL Schütz.
verderbt, und schlug vw zu lesen- ^mif ivfi«woo OTf»
Aber diese T/rrnnm sind sehr frostiger Art. VieUeicbt ku-
tete es ehemals so:
(^s. Maiihiä^s grössere griech. Gramm. §. 64*
Anm« 2.) €>Tpeereia ^ hneUo 9rptern}Jtrth
»twei Heere und iwei F«laherrn,€ d. h. jeder von den Brüdern
ein Heer, und jeder ein Fddherri eine Beschreibung des Zwei'
kampfes, die wohl in einer euripideischen Tragödie Fiats 6ndeD
darf. Der Stupor interpoiatorwn scheint nur arpuTef»* was er
nicht gleich verstand, in das sehr verstandliche, und jenem ähn-
liche, ffTpecTTjycü verwandelt zu haben, unbekümmert, wie hiH^
um die Taiitolofjic. V. iSSf).
KicßAfv^av ccX}.)]kci(7i htocbfiVTfQ yiopKC.
Auch dies soll blosse armseK^^-e Interpohi/ion s^yn ? Auch diese
tadellosen Verse sollen wir, etwa um eines Schreibfehlers WÜlen,
aufopfern, wed die Viermänner, grausamer fast als alle Drei-
männer, es so wollen? Nicht doch! Wir retten sie durch Ei-
nen Federstrich, indem wir ccirtcv mit Ca/t f er schreiben. Die
Worte tHjq rv^V^ o^?? erklart richtig ein Scliolion : i'-v^r-» r»fC
Tvx^Q TCt'i/ oL^'Kluv ciösXCf^wVf ot?/ Tjv Ticcf oToix ^tx TO iit-yf^o^
avTriQ ivtTTVX^OLi V. 1394. Auch diesem gedankenrciclwn Verse
hätte Fcdch. bei einer zweiten Durchsieht tiewifs Gnade wiüer-
fahren lassen, sowie nicht minder jenem nach 1447> -^"^
^hia T€ irpo.'yv/jLloc irdoQ , »mit Hülfe der sie (die Greisin)
führenden Tochter, und des willig forteilenden Fusses.« V i4»6-
ziehen wir Porsons Xoyyy) vor. V. i473. ist vFn^ov wahrer.
V. i5oj. stimmen -wir dem Verdeutscher bei, die Worte
ifSudiffMt TT^aimw für ein Glossem hält, und schreiben:
Dochmitic.
Oid' <nr) rocp^evtac rhu bwi ßk^ct^
Dochmius*
^ Jtne^aest, dinu brmchjfeat*
(^äpouxt hccnxoc y&dmy*
V. i5i6. ii: Man thcile so ab: ' *
JambeUgits.
Tfifa irptxTtcdov, ^ r/v« fiWff&irihuf
, Doehmiac»
Xrw. &
Dodhmiui.
Ao^C, (nicht l, as/io^; auch iJolÄesiÄie dies;) «i/«x«A^<70^i«/.
V. i5a3, 4. sind Einer, ein Hexameter. Bald darauf muls es
heifisen I« pm (nicht jue/ jtwj, »Ärsf , mit einigen der neuestefl
uiyiiiz
ed by G
Euripidis tragoed. ed. Schiit^ 4i3
Bearbfifcr. D.r Docl.mlas tönt ja deBtKckia.fad«,OI„ Vi?,«
9. 60 dieselbe V. *53.. 3,. i)iS:£: ;?^-
Anapaest. dim.j . *
Choriamb. trim, ^
. Asynart, u iämb, hj^percoi,
(bÖpvfioiQ vor ij^oTg ist offenbar rmt fremder Hand
merle es ein.)
Choriamb, irim, hjpenoM,
\ /"^-/'^l' ^"^^ «»^W^ropo^. bezogen), n
^oxW (mcJit w^agiik^. AiicT Andere füUtea
,yo/iw. mm. ttvn.
(so vnä Andere) «Äy« _
' "^^^ hli^ n (Audi /«;^i>ffa; kann zur Noth
i>leil>eii. Di^h jenes ist kräftiger.)
I>oekmüu ei üunb, hypercat.
Ih eri tneepvyftOf (nicht <nrMccyuor(jiv)
Dochmms,
AvofXP^ (So Stcfib. Stttdim Port,)
M. (fi/üxc kJamttiert Matthiä richt% ein) iy 6i6vfioi0
^^^^
Jämi» trinu hrachrcat*
Il«r. y , S,, 0/W.
DoehmiacL • ' ^
— ____ '
tA<pMy 0»$n0if SjE^Mco^ («pTn ist Glossem) ß»}Jiju ihitt^
nicht Vma^itaA. — X jV
der Bc^
i^hp (nicht r^pai^y T $. tatbuut
{Bothe's VermathuDg *H y^^W tU» VA
achtuDg Werth.)
Doehmius^
uiyui^uü üy Google
4i4 Earipidis Iragoed« ed* Sdiäis^
JoMk* a mafore Iran. '
* Asynart,, ianih. hy^ercat»^ dgckmius,
Eid ^«A. '*
Dochniiac,
Dochmtac. catal* . .* .
V» 4568. Dochmiaci,
^St firBpy 0. i cot Tinvec (dies liier pjiYhiGhisch gclc-
seoi wie 1591. und sonst A. fkog,
ObV — Tv(pX.
Dockmiac. hjrpercai*
V- l588. fodert fast der Dochmiarus TF-Jet^iva, das auch J/«-
phanusj Stiblm und Por/ii# liabeii. Wenigstens wäre uhiv
nJ^Sftiy^f wie es sonst lieissen muiste;^ sehr ittgefällig. Y. 1689.
T4xGr$ * iitirt0
Doekmius*
Wunderlich schreibi hier MattMä, dessen hauptsachlicbste Varie-
tit der Lesart & seinem Äucife angehängt hat : ^
^himt pueanhv i^e^BV iXPfpev in^t^ inirctv »pofUv».
Das soMeir wdiMdieiaKeW jan^Mische Verse sejn, der erste etwa
ein Senar. So hat der wackere Mann die lyrischen Formen die-
ses Trauerspiels öfters yerkanntf aber wir begntin^en uns, des
schert dieses affectirt, und w4r fitfdte wkLcv aifOfO»» mcbts
einzuwenden. V. i6oS.
'S!' wrep U yB rtth reXet/rS.
Freilich eine ungewöhnliche und nicht schöne Fomr des anapa-
stUchen PnroemaetiT. Altmu sdU denn Alles i^wöhnhcb, soU
denn Alles schön seyn? parF sich der Verfwser eines längeren
Werkes^kein einziges Mal vergessen? * Meister How»
tet diese Frage für uns, und der Dichter ron BtlbtKrrutt den
überfreien Aenderern zu (EpigramM, H>9 4^-)\
Omnia vis
Et bcne; die neiitrum ; die aliquandp JiwÄP. ,
V, 1628.— kllk bovKEVGCci T£ JXOl C^Ot^iß^rV W»^*!
^eoTOTT/v. Musgrave' s und Bruncks hovX. /U TO/ ist Flickwertt
und kaum spraclirichtig, Aüdeie üeilver^uehe. sind gesvaltsa«. '
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Dr. Hagner Auflforderuüg u. s. w. ÄtS
■ Wir setzen blof, iXAi SovXev<,al rl 1^ i. Jl Ä; <. äiOlA
c^' r., «,c icuvcyJ r,, ek iovMccv Lk, denn X e «SÄ
Sklavere. war es nicht; aber der Königssd.» n«« » SÄ
VeÄ" '^'""'^r- '>°° -Wieder K£i»n^
Vermutl.l,ch wegen ^ihu T*rp«x. Ein Komm. Mb densSl
de», wenn ™a„ ., l.,.elbt: rUs i', U ,&Uy, Ih^sTri^U-
kralt-ges Asj^detou V. «733- ,;35 «nd ^oU wZfasea"
Jrtudaec. hendeem^Ü*
Opeys xsTp^f^ (t/kcsy^ iirkt^ yBptid,
Tlo,uTrffioev ^ oclpav.
V. t73o, 4o. Ilaben schon Andei%W«ribtttldwii V. 1747. TodfeDl^
^aMcnaers tkccvveiv die Aufnahrae attcL in ditten Töfc Y.in^
iL kuteieo ohne Zweifel eheauiis tf^t T.iy^Ji.
Dochmm^^
Ohgkntnß y ißav,
Uap^ipi» ^vPff^ moOvevou Amt».
V. 1760 — 1762. ordnet Botke »o an, dafs sie nur a Terte bil-
den wovon erste, ein jaminscller Senar, mU «e^*. endigt,,
und wir stimmen ihm bei. - ' *^
Dies wäre es denn öhngefälir; wi» w Ittier. dtcM Tb».
taYs ZV bemerken hätten. Wir- w«mrcb«i^ dem BeninsffehnB
Oh.ck zu dem grünen Alter, da»-, wülirend Andet« aicTganz
der vielverehrten Göttin /'«/•«Ältr^ . Kiogeben , s«ine KüAe loch
solchen Arbeiten übt. Verleger aber bitten wiv künf-
tig iur weiasercs Papier und för tebMfei^ Teuietttni «a sor-
gen, damit äussere nnd innere Ausstattung sich entMirecben.
1 Ä
^ffordmmg an Regierungen, Ohrigkeiten und f^orsteher der
//re/i/im^^er zur Abstellwig eituger schweren Gebrechen in
^ IfeMmdtung der Irren, Fon Dr. Hjyner , Arzt der
f^ersorgungs^ Anstedt zn Wddheim in Sachsen.— Leipzig
tm Georg Joachan Gesehen 4^4 j. gr. 8. 5o Seiten,
*xr. aajrner tritt }ner als Sachwalter einer Classe von Leiden-
? , die, des ecielstcn Guts der Menschheit bcraLibt, die oft
schrecklichen Gebrechen der gegen sie angewandten Behandlung
lucüt eimaal reibst klage« können. Die ;!>aclic des SachwaUer»
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4i6 Dr. Hayner Auilbideruog u. s. w»
ist heilig) und jein Fürwort kräftig. Heisse Menschenliebe und
Uare Vernunft sprechen sieb darin aus. — Statt der KetteD|
Zwangslfiblen und ^Zwaagri «nen , und statt der Scbl%e und
einer roben empörenden Behandlung ^ will Hr. Hajmer hlos das
Autbenriertiisdie Palliaaden -Zimmer , ein sanftes ndiigeii Beoeli^
nehmen , imd nur im höchsten Nothlalle das Zwangs - Camisol
gestattet wissen. Wer kann diese Broschüre gelesen haben^
ohne nicht, wenn er selbst naher oder entfernter, machtiger
oder schwächer auf irgend £tn6 Lren- Anstalt einwirken kann,
vom Vorsätze des Guten schnell tut That zu schroten? Und
wer kann die Möglichkeit der Ausführung der menschenfreund-
lichen Vorschläge noch sich selbst verhehlen , wenn der, von
dem sie herrühren, sclioii stit lo Jahren (jetzt 1 5 Jahren) diest
Vorschläge in einer so grossen Anstalt, wie Jie z.u Waldhcim
ist, realisirt hat? — Und dennoch existiren leider! Hiiider»
nisse gc^^on die durchgängige Ausführung des niensckenlreuutlli-
chen Plans; Hindernisse die tlicils in der Anlage und Aussteuer
mancher Irren- Anstah , thcils in ihrer Voll))ropfuifg bei gar zu
kleiner Zahl von angestellten Wärtern, tluiJs in schrecklichen
Erfahrungen, denen, bei den nun eiuiuai vorhandenen Mannffln
in der Einrichtung, nur die Anwendung der Kette hätte vor-
beugen können, gegründet sind. Gc-wifs aber wird Hrn. Hav-
uers Kraft- Wort auch bei solchen Hinclcrnissen »^'^''^ Wind
gesprochen sevn; es läfst oinc h#'ic«f llmptindung zurück; der
gntp Wille ist ^ewoniitii, und dieser wirkt oft im Millen mehr
zur Erleichterung der Unglücklichen aJs Gesel/ und Aussteuer.
Möchten doch diejenigen , die zur Verlebendigtnjf; ihrfs i;ulcn
Willens zuprleich die Macht von Gott verliehen beküniuun ha-
ben, des Herrn llay ner's Wort vcrneiiiucn , wie man eine
heilige üede veraehmen soli^- d. h. zu üerzeo nehmen und aus-
üben.
Zu Diseussionen über einzelne • Abweichungen in der Met'
pung der Anwendbarkeit dieses oder jenes indirect-psjchisch
wirkenden Zwangsmitteb ist kier der Ort nicht* Es kann hier
Aur die Re^e Yon des Ycrfittsm guten Sache überhaupt seyn.
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— 27^ Heidelberger ^-822^
%
Jahrbücher der Literatur.
1
Praktische Theologie.
Ueier rerhesserimg und VerschSnm-uw Ar tnJn^.r i ^
'>-^b^^^
Kh,e, Berg Assessor. Hamm. ieM, S
Eiae Liturgik wäre aller.ln.gs Bedürfmf, „njer«- 1^ Ti
Hr. Verf. nennt indessen sein Buch Beilräie »
Neuheit ist um so nielu loben weTT.' "««*^
«eli«|he Liturgik wohl .iLe.l.aupt'„ooI.'zr?rü^
« auch Wala- ist, wus er ,vcl,er \nn^m»TJ^L
Cdh«^uie er bis jeut ist, der Verbesse^L W dJW'
Itcfce Publicum wird also dusc Bciträire^«^ ö«» kircfc-
Wdieuten evanReliscben Gels.licl.en, XiTsTch ML"^
K.r<:he, clalslllcbe ückart, und vikseitriebUd^^r ^'
sprechen, mit Dank aufnehmen.— Zuerst I.M.f i»*^*'
«en. sodann Versuche einiger LituS Def Äflf***'""-
-«4 schöner, wenn auch g^le.ch J^ir^^ ^^^t^^^T
*«len, erinnert übrigens oCt daran dali «
e«e« Priuclp fehlt. ^Hat schon ieUlSte »'! '"i"*.'
«eben so häufig statt, wie viel mehr, wo Al^ Rdii^K^*''.'?"
«rf die Verschiedenheit des CescI^a^LI^.
W . des Gefühls ■mannisf.l.ig ,„ Streit koZt,^ ^Tt*";"-
•«»•oslich scheuil, diexUenge nicht'nup derKanff .-T '^^^
■dfr Herzen .u Einen, uAeile zuTerSit? ^^^V^'' '
Versuch hierzu dankenswerth. Auch läfst l^y,,^J^
•»..as Feststehendes in jenem mehrfach BeweltrÄf
27 I
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Praküscbe Theologie.
3]iche Verehrung Gottes und Jesu Christi sej, wie wir sie in
»den Tempeln der Andaeht finden, in welchem sich evangel. Ge-
»meinen zu diesem Zwecke versammeln.c Alle die dabin gebik
rigen Handlangen werden engegdi>cn : »Das Bekenotnidi nnsecs
Glanbens an Gott und an Jetnm - Christum | die Aensserungen
unserer fibrcrLietung uud anderer frommen Gesinnungen duick
Lobgesange und Gebete , und die andächtige Fcgrer der Sacrt-
mentei der heU« Taufe und des' h. Abendniahb.€ Dabei wiid
aber der Cultut als die Hauptsache der gottcsdienstlicheD Haapl-
Tcrsanunlungen angesehen, und nicht die Predigt, ja weiter na-
ten S.79 wird es ein Vorurtheil genannt, dafs (He Predigt beim
Cultus die Hauptsacke sey, der Cultus wird mit dem Weisstock
irerglichcn, der sicb an den Stab des Untentehts lehat. k
welche Verwicklungen dieses fuhren mufs, ist klar. Sie zeigen
sich auch bald, da der Hr. Verf. doch ächtprotestantiseh wieder
die \ erkiindignng des göttlichen V^'ortes zur Hauptsache des
GottesdieiisUs maclit, und auch den liomiletischeu und katecheti-
schen Regeln eiti eignes Capitcl in seiner Theorie widmet DaroBi
will aber Ree. die vielen schönen Bemerkungen über die Zwecke
des in jene engere Bedeutung gezogenen Cultus nicht im min-
desten in Schatten stellen. Denn auch diese sollen in unscrm
Gottesdienste statt finden; wir möchten nur jenes BIM umkeh-
ren, denn die geistige Frucht soll an das fromme Gehihl sicli
hallend erwachsen. Es fragt sich eigentlich, wie ist im Gottes-
dienst Rührung und Belehrung am vollkommensten 2U verbinden.
Die Erkenntnifsquelle der e\ang. Liturgik kann allerdings niclit
das A. Test, seyn, obgleich der Hr. Verf. nicht läugnet, dal^
-vieles aus dem jüdischen Cultus in den christlichen übergegan-
gen 5 auch ist sie nicht in der Weise der ersten Kirche zu su-
chen ^ aus den bekannten Gründen temporeller Bestimmungen:
sie mnfs vielmehr in der Idee der Sache selbst liegen, oder,
•wie der Hr. Verf. mehr im populären Standpuncte ausführt, au*
dem Zwecke des Cultus, dem Geiste des Christenthums und der
Jlatur des Menschen entwickelt werden, üeber Werth und Un-
ncnh der Ceremonien ist viel Gutes gesagt, aber im Begnfr
und ÜLwecke derselben vermifst mau das entscheidende Prmcip-
Der Cultus soll Wahrheit, Einheit, Mannigfaltigkeit, Kürie,
Schönheit, Anmuth. Popularität, Würdig Lebendigkeit und Kraft
iNiben, welches Hr. BL einzeln so entwickelt, dafs der Leser
sich von der beredten Wanne gerne angesprochen fühlt. Mehr
wissenschalüich liessen sidh die Eiferdeintsse des Cultus fneben
der LchreJ wolil auf die drei Punde inruckführen : Wahrheit,
Bedeutsamkeit,' ErhdMnheit, ^enn in diesem TcreinteD Dreifa-
chen bewegt sich die sinnUcbe, dem frmnmen'GetfihI zugehörige
DanuUnng der Lehre, und erzeugt sich idas wahre Minüxkhvi,
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Praktische Theobgiec ^
I
ScllSllWt n. s. w. so weit als dieses alles dem evanoM r
Ä.««t« «gn«. Der G,»„J,ist auch hier das Wort^ 1^^^
, dfe Bfcgriircu a..f.iist, .Made dasselbe 4ht « hr IS
md.t wemger ,p„cht das Symbol durch den Sinn L i. S
m «j. N.ch. zwar nehmen wir hiermit den Gründl
»a««k-K«hol.sche„ Kirche an. dafs der Cultus da. Buch S
I^ea sey, suadorn wir lassen den Cultus ebL^WuS
I«fct Sj^bol seyn da s wn das Buch der Bficfcer >«> Gr»2
^ ' A t -l »'^'^''[""K. »»^ J^""«lb-n zur HaupTachrS!
A«. Auch nicht m,t der Griechisch-Kathol. Kirche\alt« ^
den Cultus, als hohes Svmbol. so wi« die Natur selbst ^« «Jl
N«* solchen A-ns-chten kommt allerdings die Persoa dTKl
r ^"r""' Verf. noch vrÄ:
den Wunsch an, dafs der Geistliche ein «:böoer MLuTf
Ab« acht protestamisch, und gewils aucl. « lX/SL t!'! •
der vor.reffl.chc Joh. Gerhard CLoc. com^HTj^ ^
§. /^7.J. dals s.ch die Kirche lieber einen kSntJlirk^i m
«. einem Manne gefallen lassen solle, d ebÄdt« Ä
Lehen weniger haben. Der Geist, nicht der KöJ^" SÄT
in unserer Kirche. Nicht so leicht ist üZrAU^^^iTT^"^
Verzierung des i'irchlichen Versammlul^S '
Red\'^"/n-"^''^^ Kü„ste*Td™:eter"lS^'3li
Redekunst Dichtkunst, Tonkunst bei dem Gotte-uLte^sT
wirken habe, zeigt Hr. M. recht gut, und sTi^J^
wohnlichen MIsbrüuche zunick. Sd.ön X bed^!^« ^ ^
er: >In der Welt wandeln sie rJieVe 3 ^8^^^^.^^
»einher und fordern Hddigung ^u^d j^^^^i^^'^'
>meaer vor dem Allerhöchsten^ und spS^'J^T^^ H^"
»Deinem hedigen Namen s.;y Ehre'« Em 1*«»»- . L L?^
von Malerei und Plastik die Rede",eyr ^ StJ^u
gens anderswo berührt wird. lierT^t^m^^Sfl "
der schönen Künste fehlt so lange d^obprS^^A
Princ.p der Luurg.k nicht objectiv genug d^stebLAm mls^
erscheint dieser Mangel in den üftheilfn F«m^
Der eine verlangt sie deutlich (Ür den Vu»tm^ ^ IXe mtl
st^ch bedeut«.™ {ür das Gefühl, d« dritte »ÄLT^ X
Pft^chlleben, der vierte will dienet mmmmnT^iOh-
wenig« beiituaiMBj aiaJicb im dm Ge&hie.
2t*
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^30 Praktische Theologie.
nuBCt betrUfty denn mekrcreii einzelnen Vorschlägen kann vfohl
kein Leser vom Fache seine Beistiinmung versagen. Der Ge-
nchtsiNUirt für ein Fotmulaibuch darf nicht sowohl der sevn,
dem uoffeschickteD Geistlichen mit guter AushüUe an die Ihnl
Ml cehen, denn das wäre eine Uerabwnrdigung des geistlicbea
Standes vor dem Angesicht der ganzen Gesammtn^emeindej aad
warum iiiclit dann auch eine Sammlung von Predigten zur Aas-
hülfe, wie in der alten Postillcnzeit ? Vielmehr kommt es hier
darauf an, dafs man das» was Eiidieit d«r Kirche nothwen-
dig gehört, als nothwendige Einförmigkeit ausscheide, und für
das üebrige nur in Einheit in den Zwecken dem Kii-cben»
khrer bezeichne. . Hr, M. wiU auch wirklich nicht jenes, sob.
dern vielmehr dieses, und widerlegt ausfuhrlich Einwendttogcoj.
nur ist der entscheidende Gesichtspiiuct nicht festgehalten, und
so ei tnaugelt x. B. der an sich richtige Satz, »ein symbolisches
Ansehii kommt unsern Formularen nicht zu,« seiner relativea
Richti kt.t. — Die Feste sind ebenfalls nicht in den kirchhchen
Gcsiilaspunct gestellt, weicher sie sämtlich auf das Historische
der Religion bcileht, und zwar auf den Pund, ^o dieses «i»
dem ti-« iitluimlichen der Lehre zusammeufällt, und also die A?s-
zf Ii iMH.no solcher Zeilen zu einem grofsartigen Symbol nttcbeiu
btlbst das Trinitatis- Fest, als das letzte in nnserm Kirchen-Cy-
klus, ausser den Erinnerungstageh an untergeordnete PewonöJ,
hat in Beziehung auf die vorher-elieudcn holien Feste cinc sdche
historische Bedeutung, da nach der Mitthciiiino des heiligen i^ei-
sles die tiefere Erkenntnifs des göttlichen Wesens aulgescWO«seB
M urdc. Aus fliesen Gründen findet es Kec. nicht im Wesen
der christlichen Kirche ein Schö p fu ngsf est zu feiern, UO*
mochte voiaussaoen , dafs der Vorschlag des Hrn. Verfs.
fiihrung dessdbeii nie in der Kirche Eingang huden >vird. Denn
sie feiert keine >iatur feste, sondern die ganze Festfcier im
Christenthume prcifst die Erlösung als die zweite Scliöpfang
der Menschheit in der Zeit, wodurch jene erste, mit "^^^^
die Zeit beginnt, eist recht verstanden und in sämmtlichen chn»-
licheu Festen gleichsam zum höheren Bewufstseyn und zu hö-
herer Feier gebracht wird. So ist das Fest der Geburt Christi,
das Fest seiner Auferstehung, das Fest der Ausgiessung des hei-
ligen Geistes, jedes ein Schöpfungsfest; ja der Sonntag ist so-
wold die Erinnerung an den ersten Schöpfungstag, und
hebt zugleich als Tag des Auferstandenen, unsers Herrn, oas
ganze Jahr hindurch %VL dem ewigschaffenden \ater, d«» ^
durch seinen Sohn im Geiste und der Wahrheit ak seine zum
Lichtreiche geschaffenen Kinder anbeten j und das müfstc auch itt '
der übrigens erhebenden Liturgie^ die der Hr. Verb zu ^
^chopioDgsieste abgcMst hsUt, ab eine ursprüugUd» chxü^uicbe
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Praktische TUeologie. ■ ^ ■ I^ii
Idee ▼otkommen. Die untergeordneten fcstliclien Tage, wie'
Dank-, Bu(s>, £riiiiieran|ptage hahea obndiin keine ;illgemciae
kirchliche Bezidiang. So mdchte es auch wohl mit dem Feste
der Vaterlandsliei»e ,za balten seyn, das der Hr Vf. vorschlagt^
fo etwas, wie er es auch seibat mit richtigem Gefühle auf den
Cfeburtstag de^ Kdnigs legen will , wird an historische« Tageo •
am besten gefeiert.^—- Was über den Kirchengesang erinnert
wird, über Melodie und Lied, «her Wechseigesange und Anti-
ph\iDeD, kann wohl auf die Zustimmung aUer derjenigen rech-
jaeUi welche das richtigei^e Gefühl haben, wenn auch hier gleich
das 'Priucip noch nicht entsdiieden dasteht. Wir verweisen die
Leser besonders auch auf den Anhang, der die treulichen Be^
merl^ugen ober den Kirchenge^ng. vermdirt. Soli das Liedf
nach Klopstock, i^ehr Gebet sejn, oder nach Andern mehr
Lehrgedicht, und was ist hier heilige Poesie, die erhaben und
zugleich allverstandlich ist? Was auch die Theorien aassageu
mögen, so wird doch allgemein ein Lied von Paul Gerhard
wie:. Befiehl du deine Wege, und so manche von Geliert, x* B«
Wie grofs ist des Allmacht gen Güte, ( weniger seine dogmlti^
sehen LehrliederJ besonders auch so manches alte, wie die m^i*
stcn von Luther selbst, aus dem Herzen gesungen, und zwar-
ohne die beliebten Veränderungen ' der modernen und profanen
Hände. Unser Ver£ schlägt vor, lieber der evangel. Kirche vor
,der Hand ein Interimsgesangbuch von .so wenig Liedern.
möglich zu geben, als ein mittelmassiges vieOeicht für mel« ak
£iu Jahrhundert. «Dieses hat abet auch grosse Bedenkiichkeit,
luraptflSchlich die Entbehrung eines recht reichhaltigen Gesang-
Luchs, das der Verf. se&st mit vollem Rechte wünscht. We-
nigstens eine ganze Geiierotion wurde darunter leiden mtooi^
denn wäre es nur auf wenige Jahre, so entstünde dataus eine
verdriefsliche Besteorung der Gelneiode. Wir glauben vielmehr,
dafs bei eipem so reiolien Von^athe vortrefflicher Kirchenlieder
der Sammler nicht in dieser Hii^sicbt in Verlegenheit kommen
kann , und d^fs es^ fibrigens recht gut. angelte, bei ne,uen Auflar
gen Anhänge lm geben. Ueber die Choräle wird auch viei Gu-i
tes gesagt , und von dem Orgelspieler religiöse Einfalt und Be-
geisterung verlangt in seiner Art mit eben dem -Rechte, als von
dem Gomponisten. Auch in der Wahl der Choralbücher sollte
BSSn doch ja darauf sehen ; es hängt mehr davon ab , als man
gewöhnlich denkt. Was der ehrwürdige Natorp (über deu
Gesang in den Kirchen der P ro t e s t an t e n etc.J erinnert
hat^ "Wird auch hier zum rSaclilcsen empfohlen. — Uehcr Doxo-
logie ^feierlichen Anfaugswinisch ) und Eulo«;ic (^Segensformel
zum Schlufs des GotteidienstesJ, über Glaubeusbekeuntnifs und
Vorlesen aus der Üibel hören wir den erfahrnen, das Biblische
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422 Praktische Theologie,
and Kirchliche liebenden Geistlich eil , ob wir ihm gleich auch
hier nicht iu allem beistimmen können. Denn z. B, Öffentliche
Panksagungen für personliche Verhältnisse sind selten so dnwend-
bjur als Fürbitten' in der Kirche; doch kommt es auf die Be'
ichalFenheif der^ etwa kleinen Gemeinde an.^ — Diehonuletis^hcn
Regeln fand Grandsitze, so gut ste auch sind , gehören' eigent'
Kch nicht in dieses ^uch^ da der Hr. Verf. ausdrucklick den
Coltas von der Predigt scheidet, und in jeder Liturgik mt in
sofeme von dem Predigen die Rede sejn kann, ab es in der
Reihe der äusseren gottesdienstHchen Handlungen vorkeaml* Oh*
nebin verdient die Homiletik wenigstens eben so gut fiir sich
bebandelt 2a werden, ab die Liturgik; eher konnte nilito diese
jeater itmerorduen, oder als Zugabe zu homiletischen Anweisuo«'
gen lehren« Die Predigt (im weitem Sinne^ ist und bleibt die
Hauptsache in unserm Gottesdienste; aller Cultus mufs der Pre-
digt dienen, nicht die Predigt dem Cultus. Dieselben BiSWCi^
kuiigen müssen wir uns auch über den Abschnitt von den öf-
fentlichen Katechisatiouen erlauben , obgleich wir andi hier dlc
Regeln des erfahrnen Mannes empfehlen müssen, z. 1>. dafs «Ich
dA Katechet vor scla^ischer Nachahmung hüten und diejenige
Methode zli eigen machen solle, die zu seiner Individualität pafst,
und wobei es ihm am besten gelinge. Weniger können wir ihm
darin })ei stimmen, dafs man den Katechismus nicht aus den Be-
nntnifsbiichern beider Parteien der evangel. Kirche zusammeu-»
tragen solle? Dies können wir nicht zugeben. Wenn nämlich'
von einem kirchlichen Kateckismus zur Vereinigung beider
Parteien die Rede ist, so möchten wir doch fragen, wer berech-
tigt sey, ihre bisherigen Lehren weiter zu verändern oder auf-
zuheben, als was den Punct })etrifit, in welchem sie ihre Ver-
einigung nunmehr erklären? Uni% die Quelle, woraus geschöpft
wird, die Jieii. Schrift sejn und bleiben müsse, damit sagt der
Hr. Verf. gar nichts, was zu etwas anderem berechtige, denn
die Bekenntnifs - Lehrbücher der proiestant. Parteien stutzen
. sich eben darauf, beweisen jeden Satz aus -Gottes Wort, u»^
derjenige Satz, wo dieses nicht geschähci müfste wegfallen, und
dürfte weder von dem Lehrer noch von dem Zuhörer ange-
nommen werden. Hr. M. ist für die ausgedruckten Fragen und
Antworten im Katechismus mit untei^legten Bibelsprüchen, und
dafs ausser demselben der Prediger nicht noch einen besondern
Leitfaden bei den Confirmanden brauchen soll; in allem diesem
hat er wohl auf ziemlich allgemeitte Beistimmung zu rechnen.—
Dafs über die Sacramente vieles gesagt wird, ist an seinem Ort,
, denn hier ist ganz der Kreis des Liturgischen, Der Taufritus
darf nicht der Willkühr des Predigers übetlassen wer len; wie
überhaupt, setzt Ree. hinzu, kein liturgischer Act; die bin^ukoor
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«
praktische Theologie. 42i
ttende llede Mabt allenlings als geistige Thätigkelt hm. Et*
-Was in i»% apostol. tylaubeDsbdLamtnifs etntuschicbeQ, dazu ist
matt weder berechtigt, noch wire es eine Verbestenuig. Denn
2.' B. itt dem ei^en Artikel nach dem Worte Schöpfe r zu
aMzeii »Erhalter, Regei^ und Richter,« wfirde nur die bändige
Förmel Terlangeru, und nodi obendrein unsere kirchliche Be*
debtung von Schöpfer Terkennen* Die Taufe soll nicht nur
in der Kirche, sonddm, wenigstens einige Male des Jahrs, in
L
sejn kaimf andi schUigt der 'Hr.'Yerf, eiii'T«iffest vor. Dieses
letztere jedoch hat jenen' Gnind, den wir dben gegen solche
Feste anfahrten, noch starker £;egcn stch,''iiidem ja jede Tauf-
bandloDg an sich die Stiftungsfeier ist. Dkl^ die Kirche jedem
Täuflinge eine weisse Kleidung anlegen soll, ht unausführbar;
der weitere Vorschlag des Vfs. würde schon von diätetischer Seite
nicht gehen. Für den Abendmahls -Ritus verlang Hr. M. nach
einigen sinnreichen Worten für die Oblaten, zwar das Brodbre-
chen, aber der Hostien, die nur' etwas grösser und zum Vcr-
theilen in etwa 4 Stücke eingerichtet scyn mögen. Uns dünkt
dieses eine ängstliche Künstelei. So auch, dafs man rothen Wein
\ind wo möglich in einem glüscrnen Gefasse auf dem Altar ge-
brauchen solle. Wir dächten die Würde der Feier vermeidet
auch allen Schein von kleinlichen Rücksichten. So mag das
Abendm. auch wohl wie in den holländischen Kirchen sitzend
empfangen werden, oder wie auf ähnliche Art in den englischen,
oder dinrch Hinzutreten , wie gewöhnlich , oder im Halbkreise
stehend wie Hr. M. vorschlägt, oder auch knieend: in jeder
dieser Formen kann anständig gefeiert werden, und man
sollte hierin der Nationalsitte etwas nachgeben. ' Die Formel :
Christus spricht; nehmet hin etc. wünscht Hr. M. mit jener
vertauscht: Das Brod, das wir brechen etc. Allein diese ist
eine Reflexion des Apostels, jene enthält aber das hellige Wort
Christi selbst 5 auf welcher Seite der Vorzug scj, fällt also in
die Augen. Abwechselung der Worte hat auch vieles gegen
sich. Wenn während der Austheilung gesungen wird, so rnüfste*
nach seiner Meinung, nichts von dem LIturgen gesprochen wer-
den ; auch könnte der Gesang zwischen Chor und Gemeinde
wechseln, oder ganz unterbleiben, in welchem Falle heilige Tisch-
reden gesprochen würden! Der Hr. Verf. giebt selbst in dem
praktischen Theile eine Reihe derselben ; sie bestehen meist aus
Bibelstellen, und würden erbaulich wirken, wenn uns solclie
Feier nicht fremdartier wäre. Die vorj'esdda'yene Art der Cunsc-
cration möchte sich eher aneignen. Das Knieen bei dem Gebete
um Sündenvergebung, obwolü hier noch am ersten angemessen,
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424 Praktische Theologie
widemreitet tu %Af imsercr Sitte» aU diifs sich s(d ^as eio^
fülirea Hesse; und weder Beispiele wie von der fingliseheii Kir-
che, noch Privatgewdlmuogen wuiden dazu helfen. Hr. M. irt
auch för die aUgemdne Beicht, die Yortheilie der Privatbeiclit
glauljt er bei der Anmeldang der CommaDicanten erreicheD*
Das Erscheinen in Trauerkleiderh Bei dem heil. Abend», kfionoi
ys 'iv Hiel t so anständig finden; indessen ist die schwane Klei-
dung nicht ebt n Trauer. — Die Confirmation wird hier tob
aller Verpflichtung iiir die Kirchenparte^ ^( trennt. Dieses ilt
oOTenbar unrichtig, ob gleich sehr richtig eine solclie Veipflicb*
tung verworfen wird, womit man sich seine Glaubensfreiheit iSr
die Zukunft bände, und wozu sich die Confirmanden bei ihr«
tiefen Rührung leicht verstehen. Der Unterricht den Somiiier
über hat auf dem Lande unüberwindliche Schwierigkeiten; auch
ist die Zeit um Ostern und Pfingsten von der alten Kirche her
für die Aufnahme der jungen Christen gleichsam geweiht.
Die feierliche Einführung des Kircheuältcsten ist mit Recht em-
pfohlen j nicht mit Recht der Eid bei der Ordination; Warum
sollte die Copulation nicht zum Cultus gehören? Geschiel.t sie
«uch gerade nicht von der versammelten Gemeinde, so ist das
lein i^run^j nimmt ja doch das Kirchenrecht nicht blos actus
liturgicos public OS sondern auch privatos an. Em öf-
feuiiches Trattungsfest dagegen hat alles das wider siqh, was
Trlr oben gegen solche Feste erinnert haben. ^ .
Der praktische Theil ist übcrschriebep , Versuch eini-
ger Litnrgieen mit den dazu erforderlichen Smg-
lind Dcclamationstiicken. Er .enthält schöne, nur meist lu
wortreiche Formulare für einzelne liturgische Handlimgen und
für Fe^te. Sie scheinen uns zur Auswahl in Sammlungen em-
pfehluiigswertlK Wir können übrigens hier nicht auf die Ver-
lesserungen eingehen die sich leicht ergeben. Der Ton ist er-
liaben, doch meist zu wortreich. Auf die W^ecliselchöre Ist vie-
les berechnet Ree. kann' zwar dem ehrwüfdigen Verf. n»cht m
«einer Trennung d^ Cultus von demPrjcdigtamt und desLitur-
Sen von dem Prediger beistimmen, jjuph nicht in der Ansicht,
^Is durch Verschönern des Qottesdieustes viel für die ReligiJJ-
•ität zu hofen sey , und in m|inchem der Vorschläge ebenfalls
nicht: indessen findet er diese Beitrage znr erangeli$cheo Li-
turgik reich an vortrefflichen Gedanken, und glaubt, dafs bei
neuen kir,chlichen Einrichtungen . 4ici BenuUu^g derselben
ausser Acht zu la^en se/.
i?. Neue evangelische Kirehenagefi^e. . Oder was m gründlicher
ß^erhesegrung des protest. Cultus in der, Kirche md/ü^
, Kirche billig dieser ZeU gesch^ soäte. Ein mehr-
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Praktische Theologie. 4^5
jihrig» Erfahrung hervorgegangener Ferßueh vonG,J,C*
Reuss, Pfarre zu Crofdorf bei Q/essen, Gotha m der
Betkersehlai Buchhandlung, 48% (XII und ßc6J* 94gr^
Der ▼erdiente Hr. Verf. hegt wohl etwas zn vid IIoftiniQ||
Yon dem Caltas, wenn er gUabt| da(s er 'bei weitem lüir die
»Meisten in allen Ständen Aas, einzige Mittel in seiner An sejc^
»den hier und da .nur noch schwach gUnunenden letzten Funken
»der Religiosität xu erhalten und wieder anzufachen, dem schiei;
»überall erstorbenen religiösen Sinne und Leben wieder aufeu«
»helfen, und wieder einen neuen Aufschwung zu geben? »Der
Hr. Verf. kämpfit auch selbst dagegen«, dafs unsere Kirchen we-
»der Schauspiettiäuser no^h Götzentempel werden,« und es ist
wohl gctlian für die Kirche, dafs solche Männer von Geist und
Erfahrung auch von' dieser Seite rathen. Wohl begprundct isl[
auch sein Eifer gegen die elende Weissagung, dafs der protest»
Kirdie der Uutergaug, wohl gar ein baldiger drohe. Dankens-
werth sind seine Beiträge, und erfreulich seine Erfahrungen voa
glücklicher Einfuhrung der Wechselgesänge, Responsorien und
Intonationen. Was die Vorrede gegen vorgeschriebene Gebets*,
formein sagt, wurden wir nur etwas,, nach den oben angege-
benen Grundsätzen, beschränken.
Die von dem Hrn. Verf. gerühmte Mdodieen wie: Lobet
den Herren etc. oder Hast Du denn Jesu etc. mochten wohl
schon wegen des tanzenden Tactes nicht dem Kirchenstjle zusa-
gen; ganz anders die ebenfalls von ihm gerülimte »lebendige Mcl.
»von Luther, vom Himmel hoch ete.c Schön ist immer eine Do-
xoiogie (wie in der Scijvvcdlschen und Englischen Kirche) wo
dem Prediger auf sein: der Herr sey mit Euch! die Gemeinde
antwortet; und mit Deiiicm Geiste! Hr. R. giebt sie hier mit
Noten. Doch würden wir immer rathen , dafs der Prediger nie
allein singe. Denn der Einielnc spricht iii der Gemeinde, weil
er Gottes Wort verkündet, und nicht sich hören läfst: Die Ge-
meinde sin^, so oft sie ihren Einklang der Andacht laut wer-
den lälst. Wie kann der (jeiitUche als Solosängcr dastehen , ohne
sich singend {sc solumj darzustellen! Des Vrfs. musikaiisclic Bei- .
trage sind schäiibar, namentlich die mehrstimmigen Festgesänge,
und sein Rath, dafs der Geistliche Musik lernen möge, wohl
gut. Besondere Verzierungen an Festen werden wohl ganz gut
eni[»fohlen, aber die Auswald bleibt sehr schwierig. Auf jeden
Fall ist uns der Lorbeerkranz auf dem Altar am Opferfeste be-
denklich, denn obwohl Svmbol des Siesfs, so soU doch hier
an keinen Komischen Triuniphator gedacht werden, und ausser-
dem wird es spielend. Sollte dergleichen christliche Ideen sjm-
bolisirenj so müiste man biblische SiuDbilder wälüen. aber wer.
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4att Fraktiselie Theologie.
wollte da woW die Kronen in 4«r Apokalypse TOilegcn n. dgl.
sonst? Noch weniger wollen wit Traotparente ^ wie x.B. föf
den Christmorgen eine Soiine über den Erdglobns mfgdieiidy
vorgeschlagen wird ; weder das Theatralische noch das Tänddnd«
gebeert in die Kirche« *
Zweiter Absehnitt. Kirchllclic Feierlichkeiten. Dri^
ter Abschnitt. Formulare für die Confiimation, eine schöne
Liturgie ; für das Abendmahl ebenfalls. Hr. R. ist für das Brod-
brechen , aber auch inr das Ausgiessen des Weines in den KelA
während der Einsegnung, sodann Austheilen desselben in Gla-
sern, und nähert sich dem Ritus der Brüdergemeinde in der
Vertheilung von Brod und Wein. Die Worte sollen niclit un-
ablässig wiederholt werden, sondern die Austheilung auch mit-
unter schweigend statt finden. Auch die Empfehlung des stil-
len Betens verdient Beherzigung. Darin köjmen wir aber durch-
aus nicht dem Hrn. Verf. zustimmen , dals bei dem Ritus vieles
in die Wilikühr des Predigers und der Gemeinde zu stellen u.
nach Stimmenmehrheit zu entscheiden , oder gar '»auf die Mehr-
'^hcit der früheren Confessionsverwandten, Rücksicht z« nehmen
»scy.c Wie kann in Gewissenssachett nach Stimmen cntschiedea
werden? und wie kann da, wo der Ritus unmittelbar mit dem
Dogma zusammenbangti wie ira Sacramept der Fall ist, und wo
das jus liturgicum so bedeutend ist , anders als vön dem Gän-
sen der Kirche aus die ganze Liturgie bestimmt werden? vVir
liaben nicht blos Gemeinden, als eine Art von Indcpen-
denz^ sondern jede einzelne Gtaeinde ist Glied der Landcs-
IsSwhe, und besteht durch die^esammtheit. . Dieses führt trei-
lich aul Kirchen-Verfiissung und Regierung./- Die Formen lur
andre Feierlichkeiten , z. Ä Einweihung einer Kirche, können
wohl auf ziendich allgemeinen Beifall rechnen; aber, wie wir
oben bemerkt haben, in Sachen des liturgischen Geschmacks,
fehlt es voch z\i sehr an einem Princip.
Tiiertet Abschnitt Rügen und Wunsche den pro-
testantischen Cultua betreffend. Hr. R. eiklirt es aus-
dröcWich för ein Vorurtheil, dafs die Predigt da* g»*^^''
gemüdie Wesen ünsers Gottesdienstes sey. Da dieses auch so
ziemÜQh mit der Ansicht der oben angezeigten Litwgik des nt
Sup. Mohn zusammenfallt, so verweisen wir auf das; was wi^
oben dagegen erinnert haben, und fügen, nur wegen des mus-
Terstondes^in dem Worte Predigt, da namentlich ' der o. *«4
▼orkommende engere Begriff, Kanzelreden, Ißlr den "^^ilf^;
Verkfindigung des göttlichen Wortes, genommen, und JVilUic
dieses Wesen des protest. Gottesdienstes nicht genug erkannf *«
seyn sehehit, noch hinzu die Erinnerung anHto* *ö, t3'*'*7'
an die wiederholten kralugeu Eikiarungen der Relbnnatoren,
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Praktisch* Theologie,
«od an die Watur des GbnliM* «-.T/,i.. • . .
unserer Kirche, also ^iS^cl^^tZ idl't X?'
des Hrn. Verf. <i W Ri«A«,gebäude auch 0 «"'Wäge
d«. hoflfeDtüch beachtet w«Ae«^ ^;,ie; ,l . -
vr,e sie gewöhnUd, «nd, spricht Hr R l 1^ '■''^ '«Visitation«,
Jährenden Rügen ans. «nd auch ^l^l """^ S"' «^i« ge-
Ü-det das gehLe i^cte aber den pT Geistlifke
m die Kircl.enäke«en 4"Th„ befraf.
nnd erniedrigend «r dta "" er „ ' ^^"1?-^"''"S, tränfend
l!cl. hierin £d allen wShen n «d-
Verbe«.erungerfolge„,^™Tn d" R r 5""™*']" S«»^chte
das Ktrehertb«; im Argen ie« ^«
gesürtbeih-^Ianehei & in and«n r ''^<=<^
Zwing««altc i«, und abr„icht bli I r'^.' ■
wie i?ir e, »och weL bL?« , ^^'^on, sondern ■
CWe«lo„, g.„. u^r^r^; f sÄÄ**^'«"
•ber finden doch polizcüicl,« (icscf/r f,ir verfugt Danun
len, nnd KatecMmusIehren st ,tt i, J' r "1''"' <l«Sch*.
Wi der Erriibnng der X.e d ,
.(«randen. MSchte er doch aurh ;.. / ■ . gWen
über den «konomischen Drtk to n IT ^t''^
wabnlich kbt, „nd so .anches'C«: JL^SL^^
superint. u. Prof. m^h^I^n' , ^i' ^"'"^'•«rf--
z^ei Predigitn aber TrenmoJ Z^' ■ ^"S'hangt
dienst« nm die K^che .rw„ l " T ' o °" '""S'^ »««be ^er- "
Der Verf., ITti^hf ""f classischen Wittenbei». ,
» "» üui Wtuiscb, für «laubt und uDMhoUig, daA
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4^8
Praktische Theologie.
eine solche Einstimmtmg der eraagi lorcUid.« üm*iW)liei^Bgi-
lehreot — -welche das Mh>d«rw«MnÜiche dem egwa »ey«
Urthoile und Gebrauche jede» .einsdiiw Chroten aberlafst -
»„ach und nach geltend« werden mögen.« WwMiUich at d»
»,;t Recht, was mit der geoffenbarten Gottoel.gkeitlldtt«, Wd
mit der Göttlichkeit der Offenbarung und ihr«» Vermittle» u
^..„.crtrennbarer Verbindung slcl.t. Die weitere wohlbewwwie
und be-rmulcte Ausführung dieser Gedanken kte, nun i« de«
gehaltreichen Blättern selbst. Wir ziehen nur das
fir Verf. das Heil der Kirche in den drei Punkten, m der lebre^
Liturgie, Zucht will gefördert >Yissen, und eben ht«M g»«"
Rath ertheilt. Der Staat hilft der Kirche durch d.e Ki«*«^
poli.ei, nicht aber malst sich die Kirche etwas der Art an d««
sie hat nur die ^innere iwanglose Kircl,en/.ucl.t.. Uie collegi^
lische Verfassung ist vonuziehen, nän.hcl, c..,c solche wo OK
Kirche «ich selbst regiert, d. h. durch Ire. aus d.rer Mute er
»wählte geistliche und wehliche Stellve.reter d.e .hre„ Z ecken
»und ümsländen entsprechenden Gesetze geben, dicsc rcht t
»lieh aiwendeo, ja auch vollziehen oder verwalten lafst; das
»Letztere jedocb nur, so weit es ihre Bcdürln.sse und .l>re \ e -
»hüliniaae hw, Staat, dessen Hülfe sie '•^''^^'"'^'^rrZZi
»Sutten.« Auch geht Hr. N. von ^em Pnnc.p der Gk c
«rt« den GeistUohen an». Indessen giebt er m.t ''^
Vorschläge, wie aUen&U» mit dem Synodalsjstem e.ue Cons.. o
SwfasSung rertrSgUch »ey; welche, besonders l"'";"'^,
Te Königl. Prea...lta«en Äat, und weshalb auch <l-"s; .
bandlungen berücksichtigt werden, anck mit freimuth.ger Abw
chong. 'ün» «!hei»t es immer , die Hauptsache dais,
d< r Hr. Verf. ebenfalU häh, die Kirche «ch als e.ne f.e.«
lige Vertraderung darsttUen, doch in ihrem S»"''^'.';" ,X„
„eben dem Staate^ und ho(R. woran wir kernen ZwetW Iwboo,
dafs dieSvnoden einen SchtkirchUchen Geist wecken «»'l uwe-jj
halte., wrr.len. Ein neues Sjmbol Tortu»chlageo, .
drr Ansicht d.o^es The.dogen, allerding. ^''>^^'=\fT'„r
hält es dagegen lilr eine Verbindlichkeit der wangl. ^'['"*
Jil.rcnrctlung ihres Glaubens, indem .ie hiermit ihre »"'^ .^^j,
gfhschc Freiheit laut beurkundet, nidit "^VS^ ^'^ZaschYi-
ihrer Lehrer in der üchriftauslegnng, d. h. ."'***'., .J"„j„,,M
chcs Ansehen hin, getrennt zu bleiben. So im »«"• |t
die Beibehaltung der eignen Worte des Hohmd», f ' i-
Befolgung seine. Austl.eilungsweise. ohne irgend «"•* '""^ • n,.],
tige Deutung hinzuzusetzen etc. »Es ist nicht WW^'**'!*'
»fährt Hr. Dr. N. fort . dafs unser Luther diesen U'uoosri ^
>£iucn solchen Aiilafs am Ende selbst ward« g«Bebi|iigl na»
»
V
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Praktische Theologie,
4^9
AnEani]^ tweier Predigten über Trennung und
Vereinigung christlicher Confessi onesi am Pfingst-
feste 1818 in zweien Kirchen zu Wittenberg gebai«
- ten«^ In demselben Geiste , von demselben Gcistesmanne; luid
so braucht Kec. kein Wort weiter hinzuzusetzen. Auch hat dieser
ehrwürdige Greis, als Kanzebredner und als Lehrer der Theologen
▼on bmger Zeit her wirksam, seine Reden bei der feierii*
chen £inweihttng von Luthers Denkmal iff'Si dem
Publicum nicht voren^alten.
>
Probestücke aus dm theologisch - praktischen Institute auf
der Ümveisität GreifswaBi^ nebst einer Nachricht pon des^
sen Einrichttm^ und einer jAhandlung über die Kritik ho^
milatischer Seminatien - Arbeiten j herausgegeken von M
J, ^Ct F1JIEHUS3 Adjuncten der tkeäogischen Facult.
mif der Köniel, Üni$*ersit* zu Gre^smdd, und Diakon, an
der St. NieoL Kirche das* Greifswald bei Ernst Mauri^
tius. 4Snst.
Der Geist öffentlicher Institute für die Bildung der Predi-
fer ist nucb von literarischer Bedeutung; sej es mehr als Wir^
ung oder mehr als Ursache. Wir glauben daher auf diese kleine
Schrift hier einige BlidLe werfen zu müssen* Die Grundsätze,
welclie der Hr. Director jenes komilet. Semin. au£rtellt, Terdte*
nen im Publicum' gekannt ku sejn. Denn auss^ dem Gemein-
samen, was .solche Institute Gutes und Mangelhaftes haben , —
denn zum letzteren ist die Kürze der Zeit und der Vortrag nur
zur Uebung und Kritik wie in den alten Rednerschulen, zu rech-
nen, — ist hier mehrfach gegen die so gewöhnliche Einseitigkeit
fesorgt. Der Director soll zwar allerdings ab Muster dieuea
önnen, er soll aber nicht Copien von sich bilden wollen, son-
dern die Indtvidualitit der Lehrlinge fersteheui und jeden in
seinem Talente zu erlassen und zu entwickeln wissen. Hr. F.
tbeilt sehr gute Gedanken darüber mit. Aucb bemerikt er sehr
wohl| wie die Arbeiten solcbtr Homileten noch keineswegs den
Charakter der wirklichen Amtspredi^ten an sich tragen \ und
• noch nicht in das Leben eingehen können, wie es eine jede gute
Predigt soll. Indessen wird der Seminarist darauf hingefSfart«
Ree. setzt hinzu , dais die Uebung in* exegetischen Entwicklun-
gen, die zugleich populär seyn müssen, ganz besonders als Mi^
tef hierzu dienen. Ohnehin besteht ja in Auslegung der heiligen
Schriit iut die kirclilichen Zuhörer uud ihre Lebensverliälftnisse
^as Wesen der evangelischen Predigt. Das Misliche der Kritik*
sowohl der Arbeiten als des Vortrags ist dem Hrn. Verf. niclvt
entgangen I Hud er giebt auch daLiu gute iUiitci an. Sie erste
J '
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43q Praklisclic Theologie, .
Probepredigt eines (ungriianDtenJ Hrn. Seminaristen hat er hier
mit seinen strengen kritischen Anmerkungen abdrucken lassen:
Ree. getraut sich niclit zu entscheiden, in ■ wiefemc eine solche
Publicität zur Bildung des talentvollen jungen Mannes wirken
mag; der freilich durch den strengen Tadel selbst sein wahres
Lob finden wird, wenn er die Lessingschc Regel bedenkt,' dafs
grade bei dem trefflicheren An iänger die strengste Kritik ihren rech-
ten Ort hat. Angehängt ist der Prospectus des Lehrcursus, den Hr.
Prof. F. über die populäre und praktische Theologie hält; die
PredigtobuDgen finden in jedem Semester statt, und die Zahl
4er Scminaristea ist auf ia beschrankt Sein Hanptzwedi schliefst
ia sich, dafs aus ihnen geübte und Yom< Geiste wahrer Fr6mmi|^
keift dorehdrungen« Verkfindiger des Evangeliums henrorge»
lieiLC
*
5. TinioiJicus , eine Zeitschrift zur Beförderung der Jf aJirkett
und Humanität, Erster Batid^ 6 HefU- Strasburg gedruckt
bei J, H, HeitZj 4824, (363 S,J
Nachdem wir bereits im vorigen Jahrgang unserer Jahrbi?*
eher von den ersten Heften dieser gehallreichen Zeitschrift
Nachricht gegeben, fügen wir noch das Weitere, saiinwt unserer
Empfehlung des Ganzen für Theologen und andre gebildt'te Le-
ser hinzu, und wünschen eine Reihenfolge solcher Jahrgänge.
Dieser enthält mehrerlei Aufsätze, belehrende, benachrichtigende,
erbauliche. Die ersteren in den verschiedenen Heften sind:
Religion und Humanität von M. Ilichard; über Wesen
und Darstellung der Religion von A. Mader; über Jie
Fortbildung der Rcligiouserkenntnifs von J. F. Aul-
schlager; über sittlich - religiöse Erziehung, erste
oder vorbereitende grundlegende Periode etc. von
G. H. Laib; pr o t es tan st i s c h oder evangelisch.' von
demselben; Beleuchtung einiger Pr o phez eihungcn aus
dem Brief des Hrn. v. Haller etc. ebenfalls von deniselL.
Entstehung u. frühere Geschichte der Waidenser v.
A. Jung; Wiklef, Reformator in England, u. die Bet-
telmönche, T. dems.; die griechische Kirche, Geschichte
der Trennaog etc, Verhandlungea mit den protesl.
etc. Lehren u. relig. Charakter der griech. Christen,
von demselben. Von diesen AbhandluDgen smd mehrere zugleich
als erbauliche Betrachtungen aDiitsehen, und wenn sie gleich
nichts tiefer ergrunden, als bisher geschehen* ist, auch nicht im-
mer alles dieses benutzen, so j;eben sie doch dsa Bewährte auf
eine auch selbst den Theologen belehrende Weise, und holtn»
tuduck aii£ dmi Gesichtspunct idct christlichea Denkens ui^d Glau-
1
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Praktische Thcolojjie.
43i
. bens bin. Die pädagog. Abhandlung unterliegt demselben Ur* /
theiL Die kirchengescliiclitlicliea Aufsätze scheinen uns besoii- i
den zweckmässig. Die Belehrung über die Waldenser nebst
einigen Auszügen aus ihren Schriften erwirbt sich gewiis den
Dank jedes Lesers und das um so mehr, da sie bei ihrer histo-
rischen Ruhe zugleich mit dem frommen Geiste, der in dieser
Zeitschrift weht , geschrieben ist. *) Gleiches Verdienst hat die
Geschichte Wiklefi; und derselbe Verf. hilft durch seine Nach-
richten über die griechische Kirche einem Bedürfnisse der Zeit
ab, da diese Kirche noch %o wenig unter uns richtig gekaimfe
ist, und doch jetzt wenigstens keinem Geistlichen mehr unbe-
kannt bleiben sollte. Mit vieler historisclien Kenntniis. nnd nu't
Geist ist diese Geschichte entwickelt. Die Darsiellnng d^ Leh-
ren könnte vollständiger seyn^ wozu Piatons Katechismus und ^
Alex. V. Stourdaa Consider. sur la doctr, zu empfehlen sind»
Einen Misverstand T^anlafst der Aosdruck • »den auch von den
übrigen Coufessionen angenommenen Glaubenasjmboien desAtha«
nasiosy and derNicaeisch«Kirchenversammhuig,« da,die griechische
Kirche grade das sogenannte •)J)rm^« ^^AnmiJwiiiiiit verwirft. Aaob
ist die Einstimmung dieser Kirche mit den andern in an «Ug«^
meinen Lehrsätzen angegeben , da sie noch viel weiter^ namentlich
über die Persjoa und das Werk des EtlSsers it.s.w. statt findet«
Die Nachrichten 9 welche in diesen H^en mitgetheilt wes^
den^ betreffen die Karlsruher Vereinigungs - Synode^
die Heurath eines kath* Geistlichen^ die Antwort
des Hrn. Ben). Gonstant «nf eine von Hrn. Bo'nald
gegen die protest. Kirchen vorgebrachte Verlaum*
dung; eine Uebersicht des gegenwärtigen statisti-
schen Zustandes der beiden protest. kirc.hen ' in
Frankreich (von F. W. Edel); die Vereinigung der .
beeiden protest. Confessionen im Sachsen-Coburg.
Fnrstentkum Licbtcnberg; das- Intei^essei das sie geben,
li^ vor.
r
f. Jahrhuck der häuslichen Andacht und Erhebung des Herzens
von E, von der Recke, geb. Gräfin von Medem, Demme,
DiiiTEK,GtTTMRM^NH, Hasstein j Niemmtmr^ Scbüdm^off,
*) Ifiteresiante Kaehrichten über dieWallonisehea Gemeinden i
findet man in den Predigten Qnd andern Vorträgen, welche bei
Gelgenheit der Vereinigung der Walion i seh - RefoT-
mirten mit der Deutsch- Refo rmirten Gemeinde
au Mannheim, am 7t. Oct ISai. statt gefoadcn , von den;
wfirdigen Geistlichen Hra. 6. H. Ahies, u« C« KlUa«>
Ittstcrem in einer Ikain* flcdigt.
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43a Praktische Theologie^
Stolz j TtED€Sj F^MILLODTMtl, fFjGnrTZ, WlLMSMit, H^if'
scHELj und dem Hertutsgther /. S. FdtKK, fSar das Jahr
^8q2. friert er Jahrgang mit 3 Kupf. u. Muiikbeä, Gotha
in der Beckerschen Buchhandlung. (3sio S, hl. l Rl la ggr.
Ree. zeigt mit Vergnügen die Fo^ettung diese» trefflicliea
Erbauuiigsbuchcs an. Die vorstehenden 'Namen nberbeben ilm
der -Kritik, doch darf er sagen, dafs ihm der Geist der Andaclit
in diesem Jalirgauge etwas stärker för das Geföhl zn weben .
scheint als in den fnihei en , und dafs mandie Aufsätze etwas
VoUt^ndctcs in ihrer Art sind. Die Gedichte sind grade niclit
alle von gleichem Werthe, aber alle lür die Andacht. Der erste
Aufsatz: Tröstungen und Hoffnungen des GUuheftS
•an Gott und U ns t erbl i ch keit von der edlen Frau VÖD der
Recke steht gleichsam als Wort der Weihe voran,- wir erip-'
Herten uns dabei mit Wehmuth an den Tod ihrer vortrefflichen
Schwtstei , der von so Vielen, auch von der proteslantiscbctt
Kirche in Frankreich, und sonst mit Dankbarkeit hochgefeieriett
Herzogin von Oirland. Die Betrachtungen über den Be-
sucli des Erlösers im Hause der Martha und Maria
von Prof. Alarks in Halle,— der Name des Vfs. von ^velclle^l
auch der schöne Aufsatz über da^ Gleichnifs Jesu von der
für sich wachsenden Saat ist, fehlt auf dem Titel— Hat
uns besonders angesprochen. -Dem frommen Andenken des hoch-
verdienten sei. Ha n Steins ist eine einfache kmve Schilderung
Ton seinem würdigen Freunde Wa-gnitz gewidmet. Zwei andre
verdiente Religiooslehrer, Professoren und Superintendenten zu
Königsberg in F^ensseu, Gräf und Krause, haben von dein
Hm. Me^nageber «ine ehrenvolle Nacherinnerung erhalten.
/♦ GoitgeweiheU Morgen « und jÜendstünden; in ländhcher
Einsamkeit gefeiert '»on-^ttiEDR. MosEJfGsri,/HMEzoGt. ^
Mehiingschem ConsistorOdratH. HOdburghaitsen , tn der
Kesselrmgjehen Hojhmkk. 4^4. (Xiru.3%iS.) lAt.
Wenn der würdige Ver£ in der Vorr. gesteht, dafs er die
Kunst aus der Seele eines Andern zu beten, »picht in seiner i^e-
»wait habe, so mufs das schon zum voraus sein^ Andachten em-
pfehlen, denn dieses Gestandnüs bezeichnet einen evangelischen
Lehrer, der den Geist des Betens versteht. Nur in einiehicn f aiK
bei indii^dudler Bekanntschaft mit denen, mit wdchen man betet,
kann man aus ihrer Seele beten aber, auch in kleineren Zirkeln be-
freundeter Oemuther ist es, wenigstens in gewissen Graden, möglich
(üff JkvMft fiSgß.) ' '
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Intelligenz ■ Blatt ■
tat die
Heidelboger Jahrbücher der Uterjmir iä22»
Nr. ly, -
Ö e r 1 c h t i g u n ^
tu Nro. i5 diesn jahrbüclicr p. 21^ £
AbÄntn a. a- 0., die
•It djft mün den Us.rn znSnT^^^^^
ciawlo ao ihrem Orte cinzutrafren" Iäf5 v^1I'^^.^^"Seii iU0
•ine« teineji Abdntek folgen; .^«^t die Verl^gilmidHiiig
August Osw,ald*s
Erste Lieferun/ R*S!?f a Auguslus Erb.
t^maük, und , afs er 3eL»Slir:!-. "'J«'- Elementar - Ma-
, S«Wlcl..re aus Jen iri'Ien •»«»•. Tk»6rie «weitere n.
«•tkematiJt, uiiber«h.„ Formen, deren sich zumal 4fe fe«h«t«
trachtung des i. m "'''.j'""'» ungetrübte B«.
Srundung »berhanpTd« i.*!!' **f «uf die richtige bT
«icht unerspricfslich dl F?^ ^*^' ß"'"^'' »nd der Verf.
fragen m aUc w «/„.ch^L ! ß«f'"i«"W» der Philorophie. Gruiub
AlathemttiklwSASünfa. A ^»'«''""S and Erkenntoifi'.iadTi
^hungen etwa f^^Ä Au«nl,ebe„ "«er diesen
f«a dürfe , muft der vTlfe Äil*'» «ehalten w*r-
■»h seinem Befinden. ^ ««tigttB »ecenteoteii überlaMe«, jeden
««•ÄeM* ill,^ J'^f- W.W «aneh« *» Vt^ alt. '
"•netten nicht oliae den WuMab «itnCte AatJdMvb
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«c die AnfmerlMarokeit und .las rnter««. auf dessen wesenilichne
Untersuchnngcn zn lenken : so n ill er .nehme d.e.er EiMielnb iten bei.
«."ehweise auch hier auffuhren u.,vcrhohlen m d«r wrw.lidt«i M-
Ifcht, einem und andrem Leser d« Sehriftjh*« we«t nur einmal
dÄndiu Sfidta. Wäliw«4 4ie Brauchbarkeit der gan?haren Df
ntioimto ftSneil Fläche und der Geraden L.nie bestritten dB
««ilKche VefweiM» Mlf die unmittelbare Anschainins derselben utier v.
S*Ss «nSeMaiime verworfen ist, wir.l 'l^pgenZahnosig.
fcertder auFGrössebegHff stiitzbaren Bestimmungen der hhenenFI»«befc
5!, ßVradcn Linie behauptet. Unter den namentlldi gesebei« «»•
?ti„m»n«n z B : ^e Lti-moi« der Eheae. Fläche nach zvveie»
S ihr liegenden) von dere« •>"«">. f^f^"
vvLtM M «atftnit fct,' wie *om andern ( wo also überall der Expo-
beWeu Entfe^un^en = i , die Differenz derselben == o, d
Kffere?! ihrer Onadrate , ihrer Quadrat wurzeln, n. s. w. sleichhUs
2" Tieder^StofF zu n«ch anderen Bestimmungen} so wie ao*
VerkÄenTx. B. wäre der beständige Kxpodfrt nicht = ,
Widern mehr oder weniger «1« 1, «»wäre« *u»it xird |tus « ^
Xn bestimmt, wire ileDlfcreilz nicht =o, so wäre - - ttM,
die BwSbS de76er«len Linie nach dreien (ausser i n I:«cn,len)
p fnJSn von deren einet joder Funct der Linie so entfernt i^t,
Ädern der beWe« «brisen, de« gemuis die Bestlmmnn« te^
Tf?e» Linie in vorausgesetzter Ebenen Fläche nach zweien PoncWi
. d User Vrche? die Heftimmuns der Ebene.
tallel- Ebenen nach BW* eo Puneten von bettand « gleicher
Ter oüadre» Ihm beiden Entfernungen von ilKli«he.n Punc e d r F
• ihioSw Jer parallelen Flachen (der einägcn Ebenen Hache n..mhct.
wATOTtir bilden Puneten derjenige bestimmte ge?«<«JJ''^.,i7*
rtSTdU "iissere oder welcher die gcri«sere unter b''«'« ^70»-
den Entfernunccn von Puneten der Flüche hat, und,
ferenr= o Rcsebcn wird i der Panllel. Ebenen h(n.?egen, f ^''^''^
von heilem flefpril ttl).» die '«««l't*
iu, odet dreyer Perdkl-LI-ie- xngte ch, »acl. d«> ^^^^
•Uatfmmnne der begräniten Geraden Linie nach zweien "/J!
•SlÄin ihrerVerlanseruns '-semien) Puneten der« E^^^
voneinander gleich ist die Summe der b'"''.'" '^"SSg'l"««
Punctes der Linie von diesen beiden Puneten » die ij.
oder zugleich zweier eineftelt. begranrte. The.le V"" Äe«.^
nach zweien ( de^be«il.««ide. oder •»J"eTch st^d™ Diff e»^
den) Pmeten, de*ei Entfernung von einander Rlcich ist i le u
SSiStenEnVernungen jeden P""ctes der ^mie v.u, di eu te*^^
•Staelta 5 (rta 'I»" ^" Summe der beiden ^"««^"nRf" '^"^,i,wge
»•UMllt «Mdi der b«tS«Hgen Difterenz aer »eiu." „.„j^
MiWreD. wie doek » 8"''''^^''^'^''?»'\„^LYneaT „ der«!-} »
^„ Verzeiehuun, der Geraden Linie ohne L«^l "^ |,„,
ftedcer Verzeichnuns; der bcraden Linie u«..«. Ji:"_„; Jer ««M
<Snm^t liegend die Satze zu Seometrisch.r yeri.K*«W>g ^ 8 ^.^i
einer Ebenin Flache liegenden , wenn «»«wk »'^' ; „„„h.
. bestimmten , Linie hier Ubene UÜ« bwwwÖ. «*«• 'X'«, ob«.
ecbnitU-Uni« K««tt T^Ä^^iÄ KreisB«*
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xxvn
• «
von jeglicher Stelle ausserhalb ihres Centrumt oder selbst tusierhalb
des Umkreises her* Von vorausgesetzter Ebenen Fläche unabhuiigi-
ge Bestimmungen der Kreislinie und anderer Cnrven, Neue GriindU«
gen zu einer Anzalil iioeh onvertoobterFmUel- Theorien. Betttm.
nuages der (senkrechten) CylinderflUche und Ke^elHäche nachfzweicn
Punct n. Bestimmung der Schenkel des (j;t'ratHinißcn ) Winkels in
gegebener Ebene nnch zweien functen. Gelegentlich Bestimmungen ^
vieler krummen Fluchen und Linien. Die Frage, ob die gerade Li-
nie die kürzeste ist, welche zwei Puncte verbinden kann , ist zurück«
getohAben auf die rnge, Ob die ^ome 4er'.bHde«iEMmiungeft ei»
»es Pnnctet ytm swden andern P.qpeleo wenifer betregen Itann, Alt
die Entfernunjj dieser beiden Puncte von einander, oder auch statt
dessen. Ob die Differenz der beiden Entfernungen eines Punctes von
zweien andern Puncten mehr betragen kann , ah die Entfernung dieser
xu^eien Puncte von einander« Die Frage, Ob durch zwei Pupcte me^
ib eiue Gi'nide Lintei tieh entfeckeii finnn» iit «irückgcscholMa auf
die »pccielleren Fragen, Oh in gegebener Entteriuiog von einem PuB^t *
IS in der hierbei möglich kleinsten Entfernung von einem zweiten
Puncte mehr als einen Punct geben kann, oder statt dessen. Ob in
gegebener Entfernung von einem Puncte es in der möglich gröfsteo
Entfernung von einem zweiten Puncte mehr als einen Punct geben
kaum Manche Viodieien ' für den jetzt; häufig beacboiteiien En-
. HiMcs« Vorbereitungen zur richtigen Interpretatiofl aeiuer schwie* '
rigen Definitionen der Geraden Linie und der Ebene. — • Da in den
jüngsten Decennien mehrere dieser Angelegenheiten in den Literatur*
Zeitungen mit einiger Vorliebe behandelt woidcn: so ist ja wohl die
Uofiiiung nicht unzulUssig, dafs diese und andere in dem Schriftchen
m Spftehe Igchrachteh EInxeinheiten schon fär .iieh eine^. difentU»
chen Prüfung werden gewürdigt werden , wenn denn auok^aicht diese
Nebendinge dem wesentlicheiCA Iniialie i^cierVeKspiele4ie8iWiu|Mllin'
TheUaahme vcnchalfcn*
In August 0«weld*s Bachhandlnng Sj^yer
und Heldelberg ist enebienen:
Die gottesdienstliche Feier des R ef o r ra a t io n $ fest cg
am 28. October 1821, in derDreieiuigkeits-Kirchc zu Speyer. •
Zwei Predigten, nebst einigen dazu gehörigen Anmerkun-
gen, von d<M» K. B. Consistorial- Käthen und protest. evan-
gelisch - christlichen Stadtpfarrern Dr. G. Friedrich W.
Schultz und Dr. Phil. David Müller, gr. 8. io8 S.
Preis 3o kr. rhein. 8 ggr. sachs; ^ /
Um des im jetzigen Augenblicke, sich als besondere wichtig dar.
stellenden Inhalts beider Reden sowohl, als auch vorzuglich, um
der ihnen beigefügten, auf die gegenwärtigen Verhältnisse der pro«
testantixcheii Kirche sich beziehenden Bemerkungen willen, glauben
wir a«^ die Erscheinung derselben , um se mehr aufaierkiam ainelieii
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SU Diüsten. ils 4k Aitfiage aentlleii» (ich ilem Wünscht 4eH|Ri
Nachricht für die Fränumerantea:
Von
Bailey Fahrcnkrüger's Wörterbuch der eng llsclicn Spra-
che. I» zwei Theilcn. Zwölfte Außi^e, gäniiich uwgear-
beitcl voA.AdoU Wagner
ht der Ettte Theil: Snglit«li Teotscli im Seqi OcMber
an all» Bnchhindlnngen und PraniitnerUnten versandt worden; der
Zweite Th eil: Teiitsch E n g 1 i s c h ist unter der Presse und
<wird bis gct;en Michaelis dieses Jahres im OrueH vollendet mi frei
jltchgeliefert werden» •twi.
Wie viel der Herausgeber in dieser neuen Bearbeitung wiriiieh
selcistet. wie sehr ctr dctt Nmühet, jedet'bftlisen rordereng zu k«-
ntigen, fchrt der erste Aasenichein , und so wird der fortgesetzte Ge-
ferauoh immer mehr bewähren: dafs dies Wörterbuch in dieser wahr^
haft erneuerten Gestalt, keinem Andern nachstehe» im Gegentheü vor
allen vorhandenen bedeutende Vorzüge hat.
, Druck, Papier und Korrektheit sind ausgezeichnet, uud bezeusett
mein Bemuhen auch an meinem Theile allen gereehten Wöoselieii sn-
•enttprechen tmd mein Versprechen, aach der früheren mOn^W^
iwm Fehrnar I82i redlich zu etfiillen* .
Da aber eine Unternehmung dieser Art auf keine Weise laiereut
-werden darf, so mufs die völlige Vollendung bis zu obigem Tcnnm
herausgeschoben werden» Aus diesem Grunde und um wiederholten
Aufforderungen möglichst zu genügen, will ich den PrännmeritMli»-.
Terminnoeh bi« BndeMäri gehen lissen. Bis dahin also kostet, doch
ainr hei wirklicher Baarz ahlung, in Beiden '^^^l}^^.
1 Exempl* SchreibPpr. Sachs» 5Thlr. 8gr. od. Rhein 9fl« *ö '(r.
1 ^ ^ weifs DraekPpr» Säeha» 4 Tlik» Ä gt* oder Rhew
7 48 kr/ ^
auch wird bis dahin die^ ausgezeichnete Papier ausreichen j ainninw
te bedentend höhere Ladenpreis und ein zwar gutes, aber etwaige
liflfaraa SMokparier aa dia Stelle»
Jeat im Januar
Friedrich Frommana»
Folgendes Werk ist so eben erschienen und für den sehr mUssigea
Preis von i Xhüc* ia aUe|i BnchhamUuagen zu bekommen :
l-ei^rt&isltche DmteDmig der cbeaeii ndd sphSrischen Trigond-*
metrie nach einer gaoi neuen Methode lur Phjsikerf
chitditea, Feldineasery Ingeniears und Techudofen, und
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> ■
alle clic es noch werden wollen, so wie auch für die zwei-
te matlicmatischc Klasse der Gymnasien, als erster Cursus,
und für Militair-und Bnugewci jjscliulen, hearljeitct von K.
S, T. H Urteil Mit einer formeltafel und 70 eingedruck-
ten Holzschnitten. * 8. Züllichau und Freistadt iu der Dai*«
msumischen Buchhandlung;
Bti H* Ph« Petri in Berlin sind erschienen in alten Bach«
handlnngefl DcutsciiUuidi, in Heidelberg bei A 11 gast O.swalil
zu haben I
Unterhaltungsschriften, Romane und Theaterschriften.
Fraustadty H. v., neunzig KroKodilleiar und aidE>en Neben*
blauer. 2 Bdcb. 8, i Tlilr«
Dessen Mühren und Träume« 8. « Thir. 8 ^r.
Geistcsapiel e, heitere, in Liedern n. Gedichten, zorFei-^
er von Geburtstagen, Polterabenden, Hechzetico, Jubel-
hocbaeiten , Amtsjubiläcn, am Sjriresterabend etc. 8« §6 gr«
Hermes, F., Epheuranken. io gr.
Ihn, J. C, der Frohntan%. Der Gro£llittiefStuhI. Hannchen.
Die acbw«^ WahK Vier Erzähluitj^en. 8, i ThIr. 8 §pr.'
Dessen und Fr. Stahmann, Don Ballalsteros. Gustav
Mcj, Die wandernde Jungfrau« Der Traiun* Viitr Erzäb-
lungca. 8. t ThIr.
Loeusta, Karl, die Doppel - Eiche» Ein PlrantasiegcmaKlde
aus den Zeiten des ßojährigen Krieges. 2 Bde. 8. 2 Thlr. 8gr.'
• Schaden, A. v., feitidiiche Freunde und freundliche Feinde» ^
Roman. Mit «bem Vorwort v. iul. v. Vofa. fi» « TJik. 4gr«
Dessen, S#nde und Biifse. Eine abentbeuerBclie Geacbichtf.
a Bde. 8. 1 ThIr. 20 gr.
Dessen Theodor Körners Tod, oder das Gefecht bei Oade-
busch. Ein dramat. Gedieht. Dem Vater des veiklärtcu
Sänger -Helden gemidme^« ate verm« u. veib. Aud. 8. 12 gr,.
Vofs, Jul. V., Girreau - Dame vnd der Gyps- Apoll oder
die fifeiauchtigen Eheleute. Posse in t Aufz. 8» Q gr«
Dessen, dtie beiden Gutsherrn* liuslspiel ia 5 Auh, Mit
dem Bildnisse der Mad. Unatlmann^ als Margarethe voia
Kohishof. i9. sTMr. 8gr.
Dessen und A. Sefanoes Th%ateiposseu nach dem Le»-- .
ben» sr Bd» and Tcrm» Anfl* und ar Bd. 8» aXhlr.. «.dgr.
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XXX,
Anseige von
Sclittderoffsi Dr. Jonatli., Jahrbücher für Religions-Kii^
*chea- und Schulwesen, der Jahrgang von 2 Bänden oder
6 Heften, gr. 8. 3 Thir.
Ohne in der Druckcinrichtung , der Zahl der Hefte und dem Prel-
fse dieser schon seit 20 Jahren bestehenden, vielgeletenen« doroli ihte
Fteimüthigkeit und Partheilosi^keft tich «tett aumiehnendea Zeife-
schriFt etwas zu findem« beginnt mit dem Jahrgang %S22 eine neoe
Bän^c^^^^t^^« wird den ersten Band eine
gedrängte Uebersicht desjenigen, was das protestantische
Kirchenwesen in DculseUand seit dem Anfange dieses merk-
würdigen Jahrhunderts gewonnen, welche Fortschritte zum
Besseren gethan , worin es sich dem Ideal einer christ-
lichen Kirchenverfassiing geniMiert hat und zu welchen Hoflfuun-
^en die protestantische GesammtgemeiDde berechtigt worden;
von einem der achtbarsten Herrn Mitarbeiter verFafst, erößricn, die
denen neu eintretenden Lesern das Wesentlichste und Anwebcnoste
der bereits gelicFcrten 4o Bande darbietet«
Dafs am Schlüsse jeifen Bandes it
ein vollstinidigcs Verzeicbnifs flcr in dem verflossenen HslD*
jaliie lierausgckommencn theologischen Literatur
beigeiügc wird, dessen wichtigere Artiicel durch ktxnt AvuigP*
]!eaeichnet werden sollen«, iic gewirs jedem,' der mit der Ii^^^^'Jf
fortschreitender Bekanntschaft sich xu erhalten wunscbtt sehr wujp
kommen.
Für die bisherigen Abonnenten giebt der zweite Titel die öa»j
de/aS)! vom 4isten an. Regelmassige Versendung; von iwci xu iwei
Monaten wird, wie bisher nicht fehlen j so wie überhaupt RedactW
und Verleger niebt versäumen werden, unausgesetzt Ihr g«««
resse dieser Zeit<:chriFt zu widmen. Sie Üitten darum jeden, den aas
protestantische Kirchen - und Schulwesen interessirt, um Correspoii-
denznachrichten für die zweite Abtheiluni,' jedes Heftes, und werden,
AuFsutze, die diese Tendenz der Jahrbücher zu fördern geeignet siBo»
wHlkommcn heissen, und augemessen honoriren. ...
Die Aogclegcnheitcn der protestantischen Kirche wefded inj««
wichtiger und entwickeln sich imiher folgenreicher« Sollte daher diese
Zcirücbrift nicht schon als Niederlage der, auf Kirchen und Sd^uien
Bezug habenden Vcrftigüngcn, Anstalten und Vorschläge die besorg
dcre Thcilnahme der protestantischen Geistlichkeit verdienen, uM
wäre nicht zu wünschen, dafs sie von allen, nur einigermafsen
mögenden, Kirchen für die Pfarrbibliotheken angeschafft
Denen , die diese ^Itschrif t ganz volistündig an besitzen wuHSchen,
den Ankauf mögUchst au erleichtern, bestimme ich diePrcifse .kv er ten
vierzehn JahrgHMire, wenn sie sich anheischig zur Fortsetzung maciiefli
ir bii, i4r Jahrt^ang i Rthl. i — Rthl. l4
, i^r b« ^or Jahnrnng k Rthl. 1 ISgr. Kthl. 9- -
, Jedem Hefte wird endlich «
etn literarischer Aaretger beigefügt, die VerlagsbaodlnnRen
theologisLiar Schriften werden daher enucht, die Ankän»Jigun?:en der-
selben an ifüßk cinzttsettifeii. Für 4ie mit Pcutschrift gedrockteZeiie
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XXXI
ist der Preis einen Groschen« Die Artikel, welche man becnn
d e r s hemtheKt wünscht und unter die bedeieeiide« BScL?nunge„'
in der 1 heologic rechnen kann, wolle mm durch BuSSänd Srisfl?
Leipzig, im Dezember iSai»
Job. Aiubr. Barth.
9o ete» hat MclistehendcsehrwtereMante Schrift diel'resse verlas«
und ist Iii tUen Bnehiiaiidlniigeii för la gr- .zu habci.7 '
Luthers Schriften Ayider die Türken und deren unauslöschli-
chen Hals gcnren die Christen. Mit Vorwon uod Aomeiw
kungen von G. B. Eisenscbmid.
Ferner ist erschienen :
Eisenschmid, G. B. , treimuthige Bemerkungen über einiffe
Gebrauche, :!>ittcu und Gewol,nheitea in der piotesUBtischen
j Kirche. 8. 2 1 gi. . .
— : Ucbcr Kirchenregimeiit und Kirchengiwalt. Für
Freunde der \\ ahrhc.t aus allen Ständen, I,esondcrs solche,
die Im kirchliche AogeJegeiiheileo Siua habe«. 8. i Kthlr '
15 gr.
Sörgel E. A., Gesduchte und Geographie des .pwischeii
Amenkas. iter Thed. gr. 8. i Rthlr. 18 o-r.
NB. der aie Thed erscheint iu B Wochen.
Froher ersehien In nnserm Verlage :
' Eisenschmid, G. B., das rehgiös -sittliche Leben des christ-
hchen Predigers, nach Pauli Anweisung und Johann Hoorn-
beeks Leitung. Ein Handbuch für Prediger, und solch«,
die es werden wollen. 8. 1 Rthlr. 1 2 «rr.
*~lT T ^^^^ ' ^^^^ "^^^ ^^"^'^ bemerkbar gemachte
hohe Beruf eines christlichen Predigers, nach Anleitung der
Worte Jesu Math. 5, i3. ±4. bei Gelegenheit eincrSnio.
dalversammlung. 8. 9 gr.
Erinnerungen aus einer Reise von Curland aus, durch Däne- '
njark und einen Theil des nördlichen Deutschlands nach
Ronntburg im Spätsommer sSiS. Von J>r. W. <J. K 8
16 gr.
Schuderoff, L, Altarreden bei Pfarreinföhnil«««. ndul
einigen Kanzelvorträgen. 8. t Rthb«. 4 gr.
"^rr y»ssenschaftliche Beurtheilung der Bcecosion eini^
ger Schriften über das VerhäJtnifs des Staates wir Kircbev
in der Leipzig;» Litcräturzeitung« 8» 6 gr.
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xxxu
Scbuderoff, hf Uicber den innerlicli oothwcudigen Zosa»*
mcnhang der Staats- und Kirchienverfassaog. Nebst einem
Sendschreiben an den Herrn Ober- Präsidenten des Hei» \
zogthvms Sachsen I Friecirich von Bülow xufifqgdebiulf ^
9 gl -
Seuf, I. D. G., Gelcgtoheits ^ Predigten j an Yerachiedcncii
Orten gehalten, gr« B» $ gü-^^
Ronneburg«
Literartscliea CoBitotr«
Inder 9chifjrtf gfiaaser*scben Bnchhamllung in Basel ilal
CfScbieiieB nnd sauber broehltt a i fl* ^ dorch aUt
Bticbhaadlongen ta erhalten :
^ EidgenÖssis^lie Lieder,
Ftif Schweis, nnd fa benrnderer Beziebnng anf dlem Laad
üehlte noch immer ein« Gesängesammlung, welche sowohl fürtchwei<*
zerische Jünglinge und Manner auf teiirschen Hochschulen und im
Vatcrlande, beim frohen Mahle und Verein, wie im Ucbun^sUg« u«
in den Kreisen der Kampfer fiir helvetisches Recht und Freiheit) durch
erheiternden und ftöbUchen, erbebenden und &tarkeadcn Gesang« dai
geistige Bend der Vcrbrdderung braver Scbweitter fes^ katl)»!«« Ut»
te« nnd heralicb wÜHtommen wird gewrifs dieses Buchletn von jedem
jSchweitzer aufgenonmien werden , welcher ferne der fieimath, hier
vielfache Anklänge an dieselbe finden wird. Dem Herausgeber, Hrn.
Professor Ii. Münch, mit Sorgfalt und Liebe aus vorzüglichen, theiU
schon bekannten , grosscfitheils aber auch unbekannten l'oesien §e-
bildett 'w^ii^d es seinen hier v^enanntcn ZwccX volUommcA entüfSe*
eben« ^ v
Mit dem beim Anfing dlesea Monats erscheinenden fltn Heflf *
des 4ten Bandes von^
SOPHR ONIZON
oder unparthciisch frciniüthigc
£eürägc zur neueren Geschichte , Gesetzgebung und S.toiU^
der ätaatea und K.ircheii;
hefrauagegeben vom
Geheimen &ir«benratbn Dr^ Jg. ijr. pAtiVM
wird siiarst «in literaristher Anzeiger in Vcrbbidwig gcsetaky deo wir
bei der grossen Verbreitung der Zeitschrift für etnseiilagende An«
kündigungen aus allen Fächern der Literatur gewifs zum besten Er-
folg empfehlen könnnen. Die Kinriicjkungsgebfihr für die eaggsdruckte
Zeile ist i ggr. ««chs. L^Vi kr. rhcin.
Heidelberg den i. i\^ril 182&»
August O sw 0.1^9
LiiiversitjiUr ^iucbhandiujig«
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J A H R B U C H E R
der
L i t e r n t u
Fünfzehnter Jahrgang.
oder neue Folge:
Zweiter Jahrgan
Fünftes Heft. Maj.
t
i
Heidelberg,
in der Unlvcrsltäts - Puclibandlung von August Osiralfll
1 8 s 2.
^^'^ Heidelberger
lahr blich er der Literatur,
iLhcihen fortdauernd wöchentlich zu anderthalb Bogen, oder in
Twül/ rft n zu^ lind 7 Bogen. Die]enij;cn Professoren aus den
^rrschS^^ '^acuUäten der hiesigen U"7-%^^^^.,y'^3t\'';,,^ ;
claction seither übernommen hatten, werden dieselbe auch ferner
b™ dadurch das dem Institi-e in seiner b.sbengen D
tew eseVc Vertrauen auch für die Zukunft sichern. Ohne von
Sndenen Pane im Wesentlichen abzuweichen, sind von ....
Tahre 1821 an , statt der früheren deutschen Typen, latun.sche
iwahl , um die mannigfach gesuchte Lecture im Auslande zu er.
fe'chte n! Ueberdiefs ist seit ,82, durch ^^^-^1^]^^^^^^
halt vermehrt, und es wenlcn .nf.er den ausfuhrlichen Recensionen
f.ir iedes Heft vcrhUltnif.- 'i^^h kürzere Anzc
tn! «m dadurch eine müglichst vollstundigc Uebeisicht ucr
sammten neuesten Literatur zu geben. Chmnik
Das Intellige^izblntt wird ferner wie bisher auFser der
der Universität i) literarische Nachrtchten jeder 2uch von
^) Anzeigen des Buch- und Ktmthaudels, aufnehmen, um auch
dieser Seite den Ansprüchen an ein
All'^emeiues literarisches Institut
""'"me'unt"r4o':''.r*, 3, erwähnten Gegenstände d« Intelllgen.-
bUttfs bSn für' die mit kleiner Schrift gedruckte Ze.le l gr.
^^''=Vu:n^V>^ift'^':.ie\"cd'erv;r,e,erdnerba,d^
Anzeij'e we«n die neuerschicnenea Werke einsenden «^"^^"^^^
wird «beten? dieselben vermittelst Buchhändler- Gelegenheit unter
A^r A.Ure^e An die Rcdaction
der Addres.e^^^ Jahrbücher der Literatur in Heidelberg
der unterzeichneten Verlaeshandlung gerull.gst ^"^'\'"J^ Sich
Der Druck und die Expedition werden Vjomt ani f«^^ '
besorgt, und letztere posttUglieh durch dic h.esige "«^/''"'.^^h ^11,
expcaition an alle loblichen Postämter und monatlich durcn
Buchhandlungen statt finden. , , _ „,^h durch ntne
Ausser der gedachten ErweiterunR "«"/"'^„e e g^^^^^
Tvpen und gutes weisses Papier für em sefalhges Aeny"^ g „
und trotr. dieser vermehrten Leistungen der Preis für den jai s,
von 1822 an nur auf „ , , „ _ ,:;„i,t
12 ft. kr. rhein. oder 7 Rthlr. ^^^S'^' / 1^^^^^
Förausbczublun^ erh.Jht, so dafs das Journal noch »"Tf-'^'^y^ ,„ehren.
bleibt, wahrend über seinen Gehalt die Stimmen täglich sicn
Die aufmunternde Thcilnahmc des Publicums, u"? /^^. ' ch
flufs schätzbarer Beitruge werden es noch ""eniiets vicuc ^
machen, seiner Zeit Supplemente zu liefern , welche ciie
keit und den Werths noch erhöhen müssen.
Wir bitten die Öestellun^en beim Beginn des J^tnr ^
zu beschlcuniircn, da jedes Heft immer mit Anfang ues _
Monats versendet und die Fortsetzung dadurch m rej^ciu ^
Qani; gehalten werden soll.
Heidelberg, den i. Deceivber i82i.
Antust Oswald s
Uulversitäts-Bucbhundluns«
— Bey dem Verleger jst crscbfenen:
t^. Horatii Flacci opera, adMSS.codd,Vaticanos, Chisianos,
uingehcos, Barbermos, Gregorianos , ruaicellanos aliosque
pLurimis in locis emcmlavit , notisque ülustraiHt , praesertün
in US qnac, Rom, antiquitat, rctant Carolas Fea, JCtiis-
Bihhothecae Chisianae , Rom. anliquitotum Pracjectu^.
Denuo recensuüj adfubUi^que nOi>issimis subsidiis cura^'ü F.
H Bot he, Dr Phä. etc, z Volumina 71 Bogen. Ausoabe'
auf schon weifs Druckpapier. Mit neuer Sclirih. Ladenpreis
5 Rtlilr. 4 cro;r. sächs. 8 fl, rhcin.
• . 1??' Fcu'scben Ausgabe des Horaz ist anerkannt. Fea
ist Italiener, in Rom erzo^jen, mit jedem Punkt seines schönen Vater,
landes durch eigene Anschauung bekannt; er bekleidtt die Aemtcr eines
Prufect der Alterthümer und der Bibliothek Ch.^i zu Rom, ist Rerbts-
Selehrter und sacl.kundii;er Herausgeber von H^inkehnrnns Geschieh te
der alten Kunst. Unter jedem diesci Gesichtspunkte ei^niet er sich bev
seinem freym.ithi^en und im Ganzen sehr gesunden Unheil zu einem
Heransijeber des Horaz, und es war besonders seit F. IVolPi au^
gezeichneter Eyfthluug dieser Ausgabe in den literar. Anaicctai 2te$
Heft ein fast allijemeines Verlangen darnach cnt.stunden.
Wenn nun gleich die Liebhuber ztnachst den Z'fa'jc/^f« Text hier
erhalten, so hatte der deutsche Herausireber doch Zeit, mehr zu eeben!
und er glaubte sich dazu verpflichtet, da ilim theils neuere Hulfsmitte
f"a:r . -^^ besonders Fundtrhourg und Ilciudorf, theils Fea
trettlicli ini Ganzen, doch im Einzclhen irrt und mangelhaft ist Es vrurl
den daher die Anmerkunsen und Berichtigungen de. Herausgeber, und
Johaimts Gcorf:n Graevii Scholia in Hinntii odarum Uhros dm prior»
nunc primum edita in einem besondern lianJe hinzugefügt, m Rücksicht
dessen so w,e alles Obigen, wir uns, zur Bestaügung aiVdie, in Nr, 44
der Hcidelher^er Jahrb. vom Jahr 1820 ab-^edruckte ausführliche Recens/on
des ersten Theils beziehen, mit welcher man auch die Beurtheilunucn
m den GotUuger /Inzcfßen i82o, ,6i St. und im Leipz. Mgem, Rcpertar.
dn unmtcn tn^ und ausländ. Litt. i82o Bd 2. St i., und über den
Kepcrt. VI d, /. 4. Bd. 1. St. vergleichen kann. ^
Werk ff^l'o w r^'v'r, ^'^^^"""^^"tionspreis für das ganze
i-ach.te Zeit nur noch in dem bestimmten Falle Statt finden, dafs sechs
N^Ä'' J"^'"' u ""^ wirklich vorausbezahlt werden.
^^^^A Bedingung Vierden auch andere Buchhandlungen im
halten " ^^'^""'"^^^^^""spreis noch im Laufe dieses Jahrs zu
yirgiUus Virgilianus, sist Quaestio de Virpilif |ocis dubiis aut
corruplis. Accedit Index in quo poctae oinnia com rerum
tum verborum antiquitas proprlctastpic breviter explicatur.
Scnps. Fr. Henr. Botbe. 8. i5 gr. sächs. oder 56 kr. rhein.
«Ff » IT n Sachregister über den vielgeicsenen Vir^rilius ist ein
ortunrt allgemein gefühltes Bedürfnifs, dessen Befriedigung hier gewifs
von den würdigsten Händen geboten wird. Der berühmte Herr Verfasser
a i^r^'' allgemeinen Anwendbarkeit willen auch in
renn* I .""^ beschrankt; doch wird kein Leser des Virviil das W«.
leirb^ ? "n ^"''^'^'^ vermissen, und der durch den geringen Preis er-
^cmerte allgemcme Eingang xon dem entschiedensten Nutzen seyn.
wir gjauberi daher besonders, dafs Lehrer an Anstalten, wo der Virgil
gelesen wird, das Büchlein gerne ihren Zuhörern in die Hände geben
zii ci-^ n' Erklärungen in Zeit und Materie zu erleichtern und sicher
tiper ^'^'^^'"S^ s»"'^ kritische Untersuchungen verderbter und strei-
hefte allgemeine Aufmerksamkeit von neuem darauf «w^ .
Inhalc^des fünften Heftes.
Seite
1. MohHf lieber Verbesserung o. Versch
neriing d. evang# Gottesverehruiig. —
Ä. Reufs, G. C«, neue evaiig. Kirchenagende.
3. Nitzscb, D. C. Z., Ueber d. Heil d. Kirche
u. dessen Förderung etc»
ft* Fineliusy /. C. F., Probestücke d. thcol,
pract. Institute z» Greifswald. ^
5, Timothens, Zeitschr. z. Bcf irder. d. Wahrh.
Humanität, ir Bd. 6 Hefte.
6, Jnlirbuch d. hUusl. Andacht u. Erhebung» d.
Herzens herausgcg. \ . /. S. Vinter f. d. J.
1822. 4r Jahrg. ^^.^
T. Mosetieeil, Fr*^ gdttsjeweihte Morgen- und
Abendstunden.
8« JVclUba, IV. F., Trost u. Beruhigung in Ge
siingcn. . ^t^ttl .t» -t«r«i»>
9. Diefenbach, /• G^., das Crucifix am Wcge.»^
10. Strauß, F., über das altarliche Ansehen.
H, Edda Saemmidar hinns frdda. Havniae 181 8.
12» Edda Sacmundar hinns fröda cur. Arv»^ Jut;^
Afzelius* u ^^^•^•^
13. Saemund den visa Edda of Arv, Aug. AfzcUus,
14. Snorra Eddu af Kr, Rask.
15. Munter, Dr. Fr., die Odinische Reli-ion.
16. WendcYotb^ With^ Franz, Lehrbuch d. Botanik.
17. Rcin^anum, MaximiUan^ Ucbersichfc d. pol/t, Gesch.
d. Mittelalters v. F. C. Schlosser. >
4i7
--424
424
— 427
427
•
CS
429
— 430
430
-431
Von
431
— 432
— tjj^
434
-435
43j
435 '
-437
•
437 -
-486
486
und
5i3-
-514
l8. Breislak Scipion /nstitutions geologiques par
jP y. L* Coftipmas,
19* ßrmAifc ^c. Lehrbuch d. Geologie a. d. Franz.
Ubers. V. F. K. Strombek.
20. Landtags - Verhandhingen im Furstenth. Hildburg-
hausen. I. II. ßd, f ,....t,x..>.,,wi......rt
21. Elementary propoiitions of currency.
' neuesten d. teutschkath. Kirchen-
verfassung von H. E. 0. Paulus.
a F., Höhen -Charte.
Intelligenz . Blatt Nro. V,
497
5i4
512
523
524-52Ä
527 -528
52a
Heidelberg, gedruckt bei J, M. Gutmann, Univcrsiiäts-Buchdrucker.
N'12a Heidelberger 18^2.
Jahrbücher der Literatur.
^^^^ ^
Praktische Theologie. *
{Beseb im/s.)
Denn von dem Alliremeincii , das in Gebctsformeln ausgespro«
clicn werden maj?, ist hier nicht die Hede. »GebeLe und An-
»dachten, deren Vei fasser sicli mit Hülfe der Phantasie in man«
>cherlei Lebensverhältnisse und Gemüthszustände künstlich vcr-
»setzen , um dann zu sprechen und zu beten , wie es denselben
»angemessen scheint, lassen Hörer und I. einer gewöhnlich kalt,
rnlenn das Christlich -Religiöse verträgt keine Jllusion. Es muf$ ' .
»vielmehr aus der unverstelltesten Persönlichkeit eines Jeden un-
»mittelbar hervorgehn. Dann ist es lebendiges Feuer, und er-
»vvärmt nicht blofs den Einen, der es angezündet.« VoUkornmeu
wahr wie dieses alles ist, liegt auch in dem Letzteren der Be-
weggrund zur Mitlheilung. Denn steht der Mittheilendc zugleich
über seiner Persönlichkeit in dem Wesen des Christentbums, so
ruft seine Andacht in ihren reingestimmten Saiten die gleichen
Töne in den Mitfeiernden hervor, und es werden die vorge»
zeichneten frommen Gedanken, ein gemeinsames Lied der See-
leu. Natürlich wird das nur bei Lesern von gleicher Denkart
der Fall seyn, und so sind die Andachtsbüclicr nicht in gleichem
Grade ansprechend, und müssen verschiedenartig für die verschie-
denartigen Leser seyn. Das vorliegende ist es, wie schon sein« •
Gedanken der Vorr. errathen lassen, in hohem Grade, für einpu
grossen Kreis gebildeter Männer und Frauen, auch für jedeü
Alter der Reife. Die Betrachtungen werden indessen besonders
diejenigen ansprechen, w eiche gerne die Natur bewundern, aber
dabei den lebendigen Christenglauben im Herzen traj^cD, also in
der Welt nicht hlofs die Weisheit Gottes schauen, sondern ^uch
den Frieden der Versöhnung fühlend, alles im Lichte der ewi-
gen Liebe erblicken. Das spricht sich nun in diesen Gütige-
weihten Morgen- und Abendstunden bald üiehr als Gemüthlich- '
keit aus, bald mehr als Reflexion auf das GlOtse und iferrliche {
der Natur (die Kenntnisse, die hierzu dienen, z.B. über astro- *
Domische Dinge, sind als Beilagen hinzugefugt), bald mehr als j
symbolische Ansicht, und selbst in Poesien, deren ästhetischer
Wertb «ich wobi behaupten wifd. »Wache auf, meine Khiel
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434»^ Praküsche Theologie.
»Wache auf Psalter und HaÄe!— Ja, es giebt ein doppdtes
»Erwachen. Df& sdigste und lebendigste Ist das zum geistigen
l i ben in Golt.«— Üst Licht dein Kleid, das d« an hast, Viter
»dt s Lebens, o so sey ein Ab]glanx deiner Herrlichkeit mein Er-
vtlcnsclmiuck und Fcslgewand!« — »Ist Licht Gottes Kleid, so
»ist die Sternennacht seines Kleides Saum; damit wir den Ta-
ster nie aus den Augen verlieren! Konnte es einen lieblichera
»Trost für den Verlust des Tages geben, als das milde Lenchten
*des Mondes und der Sterne? — Der Tag w«st Uns an die
»Erde und bcleuclitet unsere Berufswege — die SiCTncooaclit
»uuiiiiit uns an den Himmel, und deckt Pfade auf, die über df«c
»Erde liinaiisfidiren, hinaus in die Mclen Wohnuiigcu, auf welche
1 Jesus tötend hinwies, als er und die Seinen hieuieden nicht
5jhalien, wo siö ilir Haupt hinlegten?*; — ' ^^Es ist einemeiner
Tlirbsten Erinnenijigen ans dem Leben unsers Herrn j fast mSchtC
-irli Saiden aus meinem Leben, denn ich habe oft in ehisamen
»AbencfsliuHlen mir alles so lebcndit; dargestellt, dafs es wir ist,
»als hätt' ich es miterlebt etc.« — ^Fragen wir nun, wie bildete
"»sich wohl das heilige Gemüth unsers Herrn, das uns in seinem
'»Lebeu, in seinen Worten und Thaten überall anspricht etc. SO
' »dürfen wu- ausser jenen Ursachen, die für uns Schwachsichtige
' »unergnindbar in der ewigen W^eisheit der Vorsehun- lu^^oii,
'»doch'gcwik auch" nennen: seine einfache, ländliche Ei Ziehung
* »bei einer armen, herabgekomnienen, aber redlichen, thätigen «nd
»«oltcsfurchtigen Famdie; seine etc.«— »Darum tritt er her\Or
* (der Erlöser) »mit libermenschlicher, mit Wunderkralt ausgeru-
' »stet, und diese Kraft ist gleichsam das Beglaubigungssiegel sei-
»ner himmlischen Sendung; sie ist ihm verliehen, f
»irrte Geschlecht nur erst aus dem tiefen Geistesschlaie durro
»machtiL'c Eindrücke geweckt, und der Glaube der Oruno
■ »würde seiner allmächtigen sittlichen Veredlung.«— Diese gleicB
' sam berausgcgriftcneci Stellen bczeidmen hinlänglich den oeis
* dieses Andachtsbuches. Wer es gebraucht wird « liel> 8
Winnen. £s enthält in xweien Abtheilungen, die iste Jn.h mg
und Sommer, die ate Herbst und Winter, 27 Betrachtuugca uücr
manmglbltige Gegenstände gebildeter FrönunigkeiU
S Trost umd Bmhigimg in Gesängen^ 9on fV. F /T^iy*^-
Mit Tiidkupfer. Prag, bei Friedr. Ten^sfy. Firma ^•
Oflvu 4Sko. S.)
• Heber den poetischen Werth dieser frommen Gesiinge er-
laubt sich Ree kein ürtheil, glaubt aber, dafs «A*^«^ Aesihei.Kcr
Le» manchen-Mangcln nicht grade gering seilen wird. ^^^^""^'Z J
ist olt erhaben, und Kiopstocki Weise seheiöt von dem «r»- . '
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Praktische Theologie.
435
YmtSgHch gewälilt itt seya. Der &hak wScd «uliclittge S«ekf»^
und aidit blois der luitliolkelMB Kirche, erbebca. Yerbcuemii-
gcQ sind hin npd wieder «nzubriu^en, die dcar Diditer itelleiclit
icfaon selbit bemerkt bat, x.*B. »Neptuns Flotbenaeer», Titäiik
FsdkeU u. dgL in einem Ltede, worin es beifivt: »Jubel Ihm,
der seine Moigenröthe WeHen. zu erleocbten si^e&d rufi^c Es
dürfen aber yrM mancbe Lieder auf allgemeinen fieiM aucb
so aiemlidi von Seilen des Geschmacks rechnen.
^. Diis Cruci/ix am IVcf^e von J. G, Diefenbach , Pfarrer zu
Leidkecken im Grojsherzogthum Hessen, Ein Geschenk an
Protestanten und Katholiken für das Jahr, 48HSi* Giessefi^
bei C. G, Määer. (»li »> J
Der Hr. Verf., ein ausgezeichnet würdiger GektUcher, fand
vor zwüiaig Jahren einelnschrifb an einem Cmcifix, das in der^
rsühe seines Pfarrdorfes stand, und sie schien {hm geeignet eine
, Predigt darüber an sebe protest. Gemslnde lu luilten. Diese
Predigt, die acht evangelisdi Ist, mufste eibanen. Sie verdient
• nacii jetzt gelesen zu werden, darum ist der Abdruck derselben
• schon an sich zu billigen. Aber noch mehr ist er es, wegen
• der evangelischen Friedensworte, die ▼orangeseti^t sind, und
V eiche die Christen in beiden Xürchca auf dasRechCe hinweisen.
• > • ' ■ . " ■
fo* lieber das edtarliche Ansehn, Eine Predigt von FniEDRtCH
Stu^usSj ei'angel. Pfarrer zu ElberfeUL Gedruckt bei G*
Büschler. ^Smm. C^h S.J '
So soll man Gottes Wort verkündigen! Es ma«^ ^cme gc-
• hört werden oder nicht. Wie es überhaupt der Ap. l^aalus dem
Lehrer des Evangeliums zur Pflicht macht, ins Lebea soll die
Predigt eindringen, und was jetzt grade der Zeit und dem Ort
Noth thut, das soll der Prediger mit Kraft und Freimuth sagen«
■• Ein solches acht christliches Kanzelwort spricht hier der vor-
treffliche Mann. Einige Predigten , die er über Matth. 10, 17.
(Wer Vater und Mutter mehr liebt denn mich etc. und wer
' oohn od. Tochter etc. der ist mein nicht werth), gehalten, uad
welche von seiner ansehnlichen Gemeinde mit bcsojidenn Bei-
• fall aufgenommen wurden, sind in Eine Predigt zum Leseji zu-
• sammengexogen. Der wahrhaft theologische Geist giebt dieser
moralischen Belehrung die christliche Kraft. 6ü heilst es bei
dem Texte, da wo er zuerst von dem Verhältnisse der Kinder
zu den Eltern redet: »Der Herr beginnt, wer Vater od. Mutter
. »mehr liebt dcjin mich—. Schon gleich, beim ersten Blicke auf
' »diese Woi'te i&i es kl«ur^ dafs also uui cmcr ^»prccbeu konnt^
28» •
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436 Praktische Thedogie. ^
,2^er übel alle mcDscMichc VerKIdtnffte erhaben ist« Er bcaeiclh
»uet die nächsten und engsten ßmde d«s irdiKken Lebeos, die,
»zwischen Elleni und Kindern statt finden, und begehrt, dafs sie
3>der Verbindung mit ilmi untergeordnet sejn soUen. So d«f
. »krln Gewaltiger der Erde sprechen, oder er wird ein ZWi»g-
3>herr! So darf kein Freund und Wohllhäler sprechen, ■ oder er
>wird ein Frevler ! So darf kein Bruder und keine Schwcst«
!^sprechen, oder sie werden Thoren! Eine heilige Scheu wird
»jeden Menschen abhalten, solche Worte zu lakn. Aber' hier '
»ist Einer, der sprieht sie aus. Wahrlich, der inuls Golt sevn,
»oder er darf nicht so reden! Der Sohn Gottes durfte so reden,
»denn er ist Gott. Ist er aber Gott, so wissen wir, welchen Siun
»seine Worte haben. — Die Noth der Zeit verlangt solche
chrbllichc Lehre, denn dafs die beliebte, solchen Grund urage-
hwd» Weise eine kraftlose Lehre sej, beweist unter andern dus,
V^OYOn dieser Theologe hier redet, der Zustand unserer Jugcntf.
Sie iMflere »Jünglinge und Jungfrauen, unsere Knahen und Mad-
»di«n JOÜen doc4i die Träger jener glücklichen Zeit werdcu,
»wie wir denken, und wie sehen w sie dazu vürbercitct nnd
»befähigt? Auch wenn je, so stimmen jetzt von allen Seilen die
»Urtheile über die verkehrte Richtung /usammen, /''^ ,^7
' »nommen! Färsteu und Kinderwärter, Regierungen und i>cl.uJ-
»Wirer, Eltern imd Gettnde, denkende Beobachter der len, unji
»Menschen, die nur sehen, was vor ihren Füssen hegt, vcreini-
»gen sieb i». der Kluge über den unbesonnenen Leichtsinn, die
tfreche Anmassung und die bodenlose Aufgeblasenheit unserer
»Joicend. Lud die soll Würde und Bürde, Ehre und Beschwerde
9]ener gehofften Zeit tragen?«— »Da man das Götdiche in <i«i
•fehem nicht liebt, so inu's mau das Bösi; in ihnen lieben, öienc
:»\mm nicht oft, wie Kinder ihre Eltern in ihren Fehlern be-
istarken? etc.« *Wie viele .Hänscr giebt es, in denen d.e mn
»der das Regiment fuhren! etc. Doch das
»Knaben und- Midcben, und diese, fordern
»kck'^wlc ein.ihnen «ukommcndes Recht. P^^^J'"^f°^T
»freuen steh wohl solcher FrjMshheit als eines Zeichens des durc
lO^iii^d««! Geistes etc.«^ Ja wohl, hör^jnan d»<^
• akh ihr« «o kräftigen oder so viel versprechenden
'r«iöM«t'iber— härt unsem Predigel- weiter : -»Kure »"^^["^ .
j^S^ine; W iröhe gereiften Töchter luhreu das ^^^^P^^^'J'. , .
ÜMikhlm oöd ihr mäfst gehorehciil etc.«-r »Zwar von
»Wird (tte«g.«utd im U^maM geredej, abef etc. ^
»zu ve^rnttTdern, dafs, wenn die Kinder so der LUer« Oot«n
»sind, sie nafi^ ^niger Zeit ihre ei^^enen Gdtxen Vierden,
wüübih und «hffig untergdien in der Anbetung ibrcr s^lbs • '
*t es Ii ver^uSdem, ärfs Täter und Mutter an. ihren kieiacn
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«
V I
Ausgaben der beiden Ed/ieh. 4^7
iCtJtien kein Böses srlicn können, ihnen unoufliorlich schniei-
^>clieln, und erst das Gesinde, dann die Lehrer, endlich die
»f-anze Weit lu den Füssen derselben eq sehen begehren'' Ist
^Ves 2u verwundern, Jus hei diesfra OöUendienste von dem
«wahren Gott keine Kode sejn kann, dafs man es für Weisheit
;)hult , den Kindern so spat wie möglich von göttlichen Dingen-
»/-u sa^en, und dals das Gebot weder von Kllern noch Kindern
»gciibt wird?« etc »und wenn in furchtbarer Verblendung die
«Kitern nur sich selbst und ihre Natnr in d<m Rinde lieben,
»ist es denn nicht offenbar, dafs sie das Kind weniger lieben,
»4»is sich selbst?<t — »Und nun fragen wir noch, stehet nicht
»das jjejjenwärtiffe (Tcscldecht wie mit rin«enden Händen da
»und sieht das Gericfjt des Herrn einbrechen! Werdet vertraute
»Hausgeuosseu in Hütten und Pallasleu , und ihr werdet AVortc
»der Kinder und Klagen der Kltrru hören etc. dafs Euch die
*>Haut schaudert! etc. — Welche Zeiten ohne Treu und Glau-
»beu, und voller Selbstsucht und Freudcnjägerej, die mit düsterm
»Morgenrotli die Kinder solcher Eltern bescheinen, und Tage
»des Sturms und Ungewitters weissagen.« Heil der ansehnlichen
Oemeinde, die einen solchen Prediger schätzt, und die wegea
ihrer Sorgfalt für die Erziehung ihrer Jugend solche ernste Worte
der Ermahnung nicht blos vorübergehend hören, sondern auch
wiederliolt lesen wollte! Und Heil dem Geistesmanne, der mit
solchem Segen diese Gemeinde verlälst, und mit solche^ i^raft
iu einen böhera Wirkungskreis eiatxitt !
• * Sxkwarz»
4*'Edda S aemundar hinns frddm, (Auch mit dem hesoni'
' dgrn ) Edda rhythmica seu antiquxor, i^ulgo.Saemmk» •
dina dicta, P ars IL Odas mjMcO'^ histoncat toniifmns^ 'i
E cod, bibUoth, reg, Hwfumtis ptrgwmo , mm non dim^'^
. sis kgtiArna^M'agnaeani et äiorwn membraiuis char*" '
• taceisque meUom notae Mit. Cum. mteffMUUionß Imtma,
. iectwmbuM imriits motiiß giosteeio mpcmn g mim nwunum
. fn^norum et rentm^ coitjpeetu mrgumenti carmtRUM et Iß''.
' ^^tpetuUcibus, Hai^niae, sun^tibus iegati Arna- MagnoMod
. €t Ißrariae G^idendalkmae, 484$. XX XI und 4o4oS*m
. 4. ( Ein dritter Titel giebt noch näher den Inhalt dkmt WHf^
> 4eit Bmndes 4Ui, bleibt über der iüirte halbef äier mg.)
. % Edda Sa emundar hinns fr6da. CoUectio carminWnve^
terum Sealdorum Saenuind((ina dicta. Quam ex codd. pefg*
ehartaceisque cum notis i'Oi iontm cx recensione EnJSMi CtßKt»
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4f!ft Aesgaben der beiden Eddea,
^..s7T4Nr RjSK rurai'tt Arf. j4ug. Afzeuvs. Hohniae 4848
. . Typis Eimenianis ( FlII ) und mSS X gr. Mit dem Bild*
' ^ nisse von Rask» 4 ß'
3» Saemund den vises E dda^ Seuingcr* ) af Nordens aeldsta
Skalder j efter handskriftet fraanSkandinaifisha Fornspraaket
vfversatte aj Arv, Aug. Afzeltvs. (Sumund des IVeisen
Edda, Gesänge der ältesten nordischen Skalden j nach Hand'
Schriften aus der skandinavischen Altsprackc übersetzt etc)
. ■ Stockholm i Deleens och Granbergs iryckmcr* 4848 ( XFIU)
tmd stfst S, in gr* 8,
^ SMorrtt Edda dsamt Skaldu og tharmed fylgjandi ritgjör^
\ . dum, Eptir gömhm skinnbökum utgi^n af R. Kr, Rjsk ,
' ' prdfessör oc ödrum Mkavörd Kaupmannahafnar kdskola
(S norri's Eddü^ Mimt der Skalda und i den dam ge^
körigen Schriften ^ naek täten Hdeeh, herausgegeben von'
- Ckr* BAsk, Professor und zweitem Biblioihekw an der
' . Kopenkagner kekem Schule,) Stockholmi 48t 8 prentud i hie^
. m Elniinsku prentsmidju, t6 S, Vorr^ det ihrmtsg», 46
S, Fiocr. der Edda jmd S84 S. Text und Register ß »
ü. Die Odinische Religion ifon Dr. Fridr» Ml^^tsr, Sischoff
*' ' 'von Seeland und Königl. Dänischem Ordenshischof Aus
' Stäudlins und Tzschirners Archi^^ abgedruckt 48^4, 44$ ^
So viel für die Eröffnung ^er Quellen Jes nordischen Heiden-»
tliums ist bisher in Einem Jahre nicht gethan worden, als in dco
vier ersten obij^^er Schriften. Nun liegen die Urkunden voll-
ständig vor, wer Liebe oder Haf$ für die- Sache hegt, der fin*
det hier genug, woran er seirte Kräfte versuchen kann. Alles
Gesclirei gegen die Edda hat, weil es unvernünftig und gehalt-
los war, nur dazu gedient, die Liebe und Gründlichkeit des
«ddiscfirn Studiums zu LefördfTn. Zwischen Dänen, Schweden
und Teutsclien ist ein edler Wetteifer für die Edda erwacht,
der zu manchen wichtigen Ergebnissen führen wird, vreil er
gründlich ist, und die poetische Oberflächlichkeit, wonut man
früher die Eddalieder ansah und in Uebcrsetzungen zustutite,
aufgehört hat. Die Dänen haben das meiste Verdienst um die
Edda, überhaupt um die ganze altnordische Literatur, denn
Tfelches teutsche Volk hat einen Arnas Magnaeus aufzuweisen,
Und wie lange lyird e$ nach daueroy bii «ich ij^eodwo in Xeotsck-'
♦» A.is M.Tntrel der Type htdas ichvedische aufgefetzte ao durch
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I
Ausgaben der beiden fidjlei» 4ß9
Uad eine Commission ftir Aufbewaliriiilg«*'iter awl^lfiildisclieit AI«
terditiiner bildet, die der Däoisclien an die. Seite .geaeUt wer*
geti luiDD? Die harieQ Ereignisse^ die Dänemark iii diesem J^lir-
Lundcrt schon belroffcn, Ivonnten den Eifcrui^htiniindera, die
Alitlei reicjhten mcht hin, alljährlich mehr als. 3$ Seiten von der
l^rosscn Ausgabe ilev Edda zu drucken, da .pih edelmilibig Bü"
ger Thorlacius looo .Reichsthalcr aus eigenoti Vennogen hin,
iiikI dadurch wurde der zweite Band der gr«iseit Ausgabe glücktt
lieh vollendet. £r wölke nicht^genamit scyn, aber ich weifs es
eus, zuverlässiger Quelle I dofs er der verschwiegene; Wohltbäler
ist, dem die Herausgeber S. XXXIV. gebührend danken, und. ^
iialtr für Pflicht, eine io diesem Fdde der Wissenschaft sellene
Freigebigkeit öffentlich su rShoie^. Zvvischeu '.der Erscheinung
des erslen und zweiten Bandes der grossen Ausgabe sind 3a
Jalire verflossen, in Teutschland würde man an die Fortsecanng
eines solchen Werkes nicht mehr denken, aber den festeit und
gründlichen Eifer der dänischen Alterthumsforscher können wit •
drige Umslaode wold keanaieo, es kann wohl ein Menschenalter
dazwischen wegsterben , ohne dafs sie ihr Wtrk att%ebeo« Sol-
ckeiji Fleisse und solcher Ausdauer haben wir nicht nor diei
Fortsetsung der Edda, sondern auch der .Heimsknngla zu ver-
danken, und es ist nicht Lob, sondern nur Gcreclitigkeit, daia
man diese Bemühungen und Verdienste in. vollem Mauifse «ner^
kennt . * '
Aber auch Raak und Afzelius verdienen diese Anerkenuung^
jener giebt hier zum erstenmal den ^['ext beider Edden i^oUstän^
dig in einer Handausgabe, dieser meines Wissens die erste schwc« .
dische üebersetzung der. alten. Hätte (lask nichts weiter als
dieses gelebtet^ so wäre es' schon, des Dankes der Nacliwelt
werth^ aber auch sdne iSbrigen Verdienste um die altnordische
Literatur, erliöhen den Werth und die Brauchbaikeit seiner Ar-
beit noch ^el mehr. Dieser Gelehrte, ausgestattet mit ausser»
ordeiitlicheu Anlagen zur Sprachforschung, war es, der noch,
eb Schüler dem eorwSrdigeu Nyerup bei Uebersetzung der jun*
gern Edda durch sebe isländische S[ivachkeontni(s behülflich war,
der mit Unterstützung Island bttuchte, in Schweden im Verein "
xiiit den um die altsckwedische Literatur so verdienten Manipera
Geijer, A^zeüus u. m* der Alterthumsforschung einen n^uen v
Schwung gab, der sodann öber Finnland und Petersburg dae
europäische RuCsland durchreifste, um die Sprachen der Völker
au lernen , und sich jeut in Htndustan befindet | um die Unfuelle
der nordischen Sachen aufzusuchen«
Diese grofsartigen Bemuhuigen giengen voraus, als Münt^
mit seiner Gclcgeuheitsschrift noch euien Versuch machte, die
Othinische Keiigion als Gewfbc von Lug und Trug) ab Taschen-
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44«» Aü^bett der büden Eddeo.
«
spiekfel'Üb«» iMmdisficlitigen TtemS^üg^ wnndchwhitn. AI-
Inn wie mm Auen-so grotten Satx in eineai Bfichleiu von 112
Okt«vt<(iten ^^veiiieit könne , das ist mir unbegreiflich , und sieht
Inan die Arbeit genauer an, so wird man nicht weai«; beiVem-
dct, wie leicht sich Miinter das Gesthaft gemacht hat. Ich werde
unten eine Prol)e geben, auf welche Art er die Sache behan-
delt, hier will ich darüber weg gehen, und die eigenen Worte
des Afzeiius aus der Vorrede seiner Uebersetzung zur Bcherzi-
^nng Vieler anführen. »Unter de» vaterin ndischeö Bearbeitern
der rddisthen Sagen kam» man den gelehrten Rudbek und den
fleissigen Göransson nennen. Diese haben durch ihren (ibertrie-
benen l.ifer eines halben Jahrhunderts Undank eingeeindet, — •
aber die »geringe Kernt t itfß , welche Europa' s Gelehrte damals i'm
der Edda Italien ^ war die Ursache Uwes luweijen und ungerechten
Vrtheils gegen diese antiquarischen Martjrer *j und an Görans-^
sons Vertherdigung kann man sehen, dafs sein Eifer und seine
Liebe zur Sache gleich grofs, ja grösser waren als sein ^lifs-
griff.« Ohne mich auf die VertlnNfligung beider Manner einzu*
lassen, was iiier mein»? Sache nlclil ist, muis ich nur bemerken,
4ais die Feinde der aiteu Volksiiteratur. wohl dea Xrotz d«r Ab-.
' •) Selbst Schl<)7.er insscrt sich in seiner Schrift: Islänif. Lit. und
Gesclu „auch dafs es eine doppelte Edda gebe» dafs Voluspa und
Havamal Ueberbleibsel der alteren wären , sind aüet pure Ein-
. fälle des Fischofs Brynolf." Anmerk. v. AfzeUus. — Diese trd-
. tzi^cn Unwahrheiten schrieb Schlüzer in die Welt, da ilocli fW«
. ein Jahrbuniten vot Ibm die junge Edda und cinaeUie Tbeile der
«Iwn» namenjileh die Vfilutpi und das Havamdl bereits in mch-
reien Aiiflat;cn {gedruckt waren. In der alle. NJf'eltiiesch . XXXI.
S. ai6 und i7 tischt er solche Machtspniche von neuem aur,
nach ihm vcrtlankcn die islandischen Sagen der Barbarei, der
iNachahoiiuig und dem Muthwiilen ihr Dasein» Dieser Geichmak
führt von den Troubadonrs her (<lie müssen aiieb überall aiis-
! helfen , ) die demab im. Flor geweaeri und dnith reisende Islun'
der inx Nordland gebracht wurden. IsbHul wimmelte ( ? ) von
Sagemadir ( das ist uar kein Wort, es mufs wenigstens Saga-
, meun heisscn, ein augenscheinlicher Beweis für Schlözers is-
landische ßiündlichkcitj welche aus dtn verworfensten histon*
«chen Büciiern der Ausländer den Stoff erborgten und daray« «»
ÄL-vn rohen %ltz» der allein einem noch ungebildeten Volke ge-
fallen konnfe, Saqen verFertigten die völlig im Gciohmack dei
gehörnten Sie^Frieds und der schonen Melusina sind. — Mit die-
ser Ausweichnn^ gkubte Sehl izer den Naj;cl auf den Kopt zu
treffen, fia^t man nach Beweisen, so heweif»t er tiurch seine
Unfehlbarkeit, damit war freilich, Uie Sache kurz abgctban, «I-
lein daran werfen ancb seine Abspreehereleii über alteordische
Lirr ifnr einen Scf.atlett auf stinc Bemühungen uBd vening«»
»eine V.cidi^nste*
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Ausgaben der beiden Edden* ''. 4^1
sprecberei, aber nidit Schlozen «iiclerweHe Keaiittitse bcsitzep.
Es ist miserabel, wenn die Wortfwiwcr des Tages mit zeitungs^ .
mässigcr überfläcWichkeit wShnen, einen entscheidenden Schlag
gethan zu haben, wenn sie etwa auf die Nibelungen (weil sie sonst
nichts und auch diese nur dem Namen nach kennten^ , einen schie«
l^fnden Seitenblick werfen, um vornehm zu bedauern, mitleidig
* XU lachein oder höhnisch zu verachten. Allein die Schwächlicln»
kcit solcher politisch -literarischen Umtriebe kann auf das ^^lünd-
liche Studium einer W issenschafl weder hinderlich noch förder-'
licl» Einflufs haben, ist etwas an der nationeilen Lltcnatur der
europäischen Völker im Mittelalter, so wird ihre Wissenschaft
dauern und gedeihen^ ist nichts daran, so geht sie von selbst
unter. . '
Beide Ausgaben der alten Edda wurdcji mit verschiedenen
Ilülfsmittcln zu Stande gt Li acht, darum ist jede von der anderu
» utiabhänpif^und ein selbständiges Werk. Die merkwürdigen Schick-
sale des zweiten Bandes der grossen Ausgabe mufs man selbst
in der Vorrede lesen. Seit dem Jahre 1787 wurde daran ge-
arbeitet und zwar von lauter gebornen Isländern, weil derea
Mundart der altnordischen Sprache noch am nächsten steht. Gud-
mund Magnussen und John Johnsen fertigten die Üeberselzung,
Vergleichung und Anmerkungen , John Olafsen nahm diese ganze
Arbeit noch einmal in Durchsicht, weil die Verwalter der Mag- .
näischen Stiftung nicht ganz damit zufrieden waren. AUe drei
starben weg, ehe der Druck begann. Finn Magnussen verfafst«
das Wörterbuch, Hallp;rinini Johnsen Scheving, übersetzte und
erläuterte auch noch z>vei Lieder und so wurde endlich mit
unermüdetem Fleisse das Werk vollendet. Videbatur in fa-
tis fuisse, sagen die Herausg. S. XXX., uf secundum Ed-
dae Volumen tamdiudiffcrretur, douec expiatum
esset crimen calumnia contractum, quam
viri, aliis quidem nominibus egrcgie eruditi, sed
liuguac poeticae borealium prorsus ignari,
vcnerando huic monumento a dsp erger e sustinuissent. .
Dieser zweite Band hat vor dem ersten entschiedene Vorzüge
durch bessere Critik der Lesarten i durch Hin weglassung dej?
gelehrten Umschweife in den Anmerkungen (indem bis jetzt die
Vergleichung der eddischen Sagen mit den Stellen der klassi^
sehen Dichter immer nur schielend bleibt,), durch weit vollr ■
stündigeres Wörterbuch und durch die Darlegung des Zusam-
menhangs dei* Hcldeulieder. In der Voraussetzung, dafs die
Sprache der Edda die älteste nordeuropäische sey, hielt mau für
nothwendig, das Glossar zu einem vergleichenden Wörterbuch,
tu erweitern, was wirklich mit einem selten ei) Fleisse und rei-
" chen Hülfsmittcln geschehen-. So vortrefflich aber der Gedankr
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44a. Aoigiben dcribüden Edden«
itr Spiiukt&eMuhang ist, m amlfali aiielb seine AütfulilPiiiig
und gar die WortvergieicfaiiBg; widl' lieihwendig oft zur Wort-
klauberei, so lenge nicht die Geteftze der Wortabstammun^ von
allen Sprachen, die man vergleichen will, ausgemacht siud. Mao
sclic z, B. die Vcrgleichungen beim Wort Bi n^arfull; — ich
will keine weiteren Ikkge anfuhren, man findet sie fast auf je-
der Seite. In den teiitsclun Sprachen mag die Vergleichung
schon angehen, aber die Brücke ist noch nicht gebaut, auf der
wir mit Sicherheit von den teüteciica zu den asiatischen Spra-
chen übergehen können.
Weniger Hülfsmittel hatte Rtiskj aber darunter einige, welche
der gi'osscu Ausgabe thoils unbekannt, thcils un^gänglich wa-
ren. Da er blos eine Handausgabc liefern wollte, so verglich
er nur seine Hdss. und nahm selten auf die grosse Ausgal)e
Kücksiclit, weil er überdies von ihrem Hauptcodex eine Abschrift
besafs. Man darf also hier weder vollständige Kritik der Les-
arten, reiddiche Anmerkungen u. s. w. erwarten, sondern uiir
einen richtigen Text mit den noiliwendigst^n kritischen Nach-
Weisungen versehen. Weit mehr kritische Sorgfalt hat aber
Rask die*i«ii|^e Edda gewendet, wo sie auch dringender
ndthig war, iJideM er da sueiit die Skalda vollständig bekannt
maclite undL ausserdem so viele andre bisher HD^fedruckte Stücke
liiozekaraen, dafs ohne kritische Nachhülfe hier nicht auszureichen.
War. An Zweckmässigkeit übertreffen aber die Anmerkungen der
OfimmiscWa Ausgabe der Edda jene der nordischen Gelehrten
«od es wird wohl dieses Muster ifls Nerdee Nachfolger finden.
kioe Aritisehe AngAlw im vollen Sinne des Wortes kann
mau also wedet die gmse noch die Rassische nennen. Dean
l»ei Liedern, die au» dens Ifosde des Volkes aufgesdiriehen wor-
desi ist dodr die-.Haii|itf«ige, 6b die Uebcrlieferung vollständig,
unverdaeben vod -anvcrmdirt sej? Darnach habe«: jene Heraus-
gä)cr den TeUi nicht beurtheik, sondern sahen ihn mit selir we-
nigen AnsniJiÄcn. ttnbedenldMcli /fiür vcllsand4^ und riohtig an.
Soll also Ober ihre Ai;bek etn Uitheil gelallt wecdeu, so muls
nsm soerstdttfGfondMilM der eddiscbeo Kiritik aus denLiedein
sdbsi, verglidien mät der «brigen «knordisclilio und altteutschen
Vonoliteraint, liemaindcn, dirnicli jedes Li«d priifeu und so
«tt dem 4oppelM firgebnäs gelangen, in wie weit sich jene
Grnndsitier aMenden ksscaL and vieefclies die caverlassigen Re-
edtale dersdbos sind. Dies Geschäft ist kmliA nicbt leicht uoa
errreulic^ idief. wenn einmal die Sache gefördert w erde« soll,
BO.dirf ach es niche von det Hand weisen. Die kritische
Imndkaff des Textet der £ddalieder berukt meiner Mcuiung
MMb einem dfetfacben .Girnnde^ enf der Sfuradi«!
pbenimi nnd der Bedentuo«; der Lieder« In Hinsielit der Sfiracb«
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Absgaben der beiden Edden. V 443-
grmidsätzc ist ein löbliclier Elfer und Fleifs auf <3ie obigen Aus«
gaben der Edda verwendet, dies war aucli den Herausgebern
um so leicliiei, da sie weit näbcr den Quellen der altnordischen
Sprache sind, als die südlichen Tcutschen. Aber die Kritik aus
dem Strophenbau und der Bedeutung ist noch ziemlich veniach-
lässisft, die metrische Beurtheilung ist zwar nicht scliwer, jedoch
kommt so manches Befremdende in ihren Ergebnissen vor, dnfs«
Tnun wohl versucht werden könnte, sie für unzulässig zu erklä-
ren. Die schwerste von allen ist aber die höhere oder Sach-
kritik., sie setit schon jene beiden voraus, und beherrscht zum
Thcil Sprache und Gesatzbau. Ehe die Bedeutung eines Liedes
völlig im Reinen ist, wäre es Anmaafsung, nach selbstischen An«-
sichteii und Vorurtheilen den Text meistern zu wollen. Wir
sind noch nicht weit im VerständnHs der Eddalieder, daher die
höhere Kritik nur mit schonender Vorsicht anzuwenden ist. Wer
aber deswegen die Sachbeurtheilung abweisen wollte, mufstc sich
iiothwendig der Hoflart der niederen Kritik überlassen, die ih-
rem Wesen nach alles Ungewöhnliche wegwirft und es über den
gemeinen Leist der Regel zu schlagen sucht. Auf solche Weise
müfste grade das Bedcut^mste der Eddalieder verwischt werden
und die tiefsten Gedanken, wenn sie nicht sogleich dem gemei-
nen Verstand einleuclitcrcn , müfsten sich in seine Gemeinheit
herabziehen und dadurch zerstören lassen. Ich mache also den
Versuch aus Grundsätzen des Strophenbaues, verbunden mit den
Lehren der höheren Kritik etwas zur Berichtigung des Textes
der Eddidieder beizutragen und hieran, weitere Forschungen über
die Bedeutung einiger Lieder zu reihen. Möchte mein Beispiel
W^eiterforschung und Berichtigung hervorbringen.
In den Eddaliedern kommen nur zweierlei Strophen vor,
das Fornyrthala^ oder das alte Gesatz, und das Gaildralag oder
das Zaubergesätz, jenes wird meist gebraucht, wo der Inhalt er-
zählend, dieses I wo er lehrend ist«*}- Im teütschen heifsi der
*) leli mtjfs biet von Ohfsen und Mask^ der jenen !n der Lehre
Vcm Strophcnbiu in seiner VeiUining S. 218 fol^t, abweichen.
Bas GaMralag ist nicht ein verkrüppeltes Fornyrdalagt sondern
offenbar ein cisenes Maas und ich Jcann mich nicht zu der An-
sicht bekimiieiit daft der 3te und <te Vers im GäWbral^ durch'
Zatammenziehung des 3ten und Aten* des TteA und gtcii im Ptr» ^
.nyM«^ entstanden sey. Die Mischung beider Stfophenarten in
einem und demselben Liede, Ale Rask S« S2o. unbedingt zulafstf
halte ich nur dann für richtig, wenn der Inhalt von der Erzäh-
lung zur Lehre übergeht, ohne diesen inneren Grund ist mir
diese Mischnng immer ein späteres VcrderbnÜs. Doch scheint
' Mnsk telfker gegen diese Verwechtliiag etwas mistnuiiicli geweaea»
iia er sagt: aet sehslin'iiile syuet' tutn vt hwf vHMf ah aUev»
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444 Aamigabeii der beiden EddeiL
Ünlctscbied Helden- und Minnelied. Das Fornyrthalag bestellt
aus 8 Versen, oder wenn man je zwen zusammen nimt, aus 4»
zwen Verse sind inr»mer durch denselben Stabreim verbunden,
der im ersten anch zweimal im zweiten aber nur cuimal vor-
Iwomnicn darf. INothwendig ist es nicht, dafs mau die 8 Verse
ia 4 zusammenzieht, man kann freilich dadurch die Gleichheit
der eddischen Strophe mit jener der Helden- und Volkslieder wie
•uch mit den Handschriften des Otfrids sichtbar darateÜen, was*
•ich aber aus^der leichtesten Vergleichuog ohoehia etgiebt. Der
Namen des Fornyrdalags ist schon bedeutend^ die grosse katgtäat
. der Edda Bd. IL 5. 943. hat gezeigt, dafs ea indischen Unprangt
und d^ Ramajan in derselben Strophe geschrieben si;jr. 1)«
dieter aber in Zweizeilen (Distichen) besteht, so geben diese
aufgelöst in das Fornjrrdalag nur eine Halbstrophe ^ allein das
Distichon ist der ■ioi|;enIändischea Diehtung eigen, weil sie Jeff
BaraUeKamis liebt , und die teütschen zwetEetti|;en Volkslieder
beifeifen^dafii auch ^ForfyrnUiUg mpiunglidi zweizeilig ge-
wesen» Löst nan daher noch jetzt die lialbstrophe au^ so eat-
■tohl ein achtseiliges Gesät»! zum dentllcben 9«weisef dafs die
Halbüvophe das eigentliche Fom/räfdag ist. Dieses Maas ist
Hiebt tentsch» sondem ßnnigck, die ^ten innischen Runen beste-
llen immer in Zweiaeuen Qiron Schröter iinn. Rnn» $• J^IV.)» die
•n%eldst dae nraprünglicbe Fon^dtdag daiete&en. Ifiernach wäre
das Maae Ivr |ed«t der % Zeilen dieses: -
theite itaa nnn }e^ nich diesen. 4 Fnasen ab, so hat.nan
das achtaeilige Forn/rtkalag. leb will einige Beisinele her-
9. 3» ' 4« ^
Ji0 hamrt mmi gaf GrmdrtM
fPanka ^nüihi Oihi^^ (iU) ikmgi
ff^ämä" hdfiall 6th gaf gnyr iw
möiMn ^cartir Hoenir C*^0 heyra
kuhta vfliött Id gaf enn thd
piiat ofan Lot hur Sigurthr ^
kuhta iäfs hnit*' ( ok) Uta sj6ifr ei"
^oijax^ .bröthw» gütha. gi kom.
FotTtyrdalag heslauf regelrtt af ßre lange Stavetser i hvtr rerttM
(also wie dai ßnniscbe, , men aUrig rindere en tre StaveUer, ^
gtiret aUr^ ßen thd seks i das ist schon Abw«ielittttg vom nwpruns-
lieben Maafse ). Itask F^ltdui$^ «19. / 8vi^ f dH nuuf'
. MeUg!^ 4tt de laengstc isUmiske Ftrs ikke hiwe wer end aalte dtu^
Vilser. J)et synes at Oer et slet ikke har kunnet lide de iange. yerh
derforäf^äe Sauur, og dci ved virkeligi Gründen blive äiUt i tvetw^
Oattlbst S. 214. tler achtsylüige Vere Ist ei0entlich dm W*»J
FomyrdaLu:^ ¥rfe Voten am altfraniöshcbcM Eeitpid »ich
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Ausgaben der beiden Eddeit
.445
erste Betipiel ist aas SebrÖters Runen S. 56., das 2te
der Mfymisfuida iSf. <las 3te aus der f^ölttspd iS.y das letzte am
dem Godrütiarharmr 4-; diese beiden Proben beweiseO| wie schoa
in der Edda dnreh Zufögilii^ Ton Zwlschenwlhncrnf NaDsen,
KegUDgen u. s. w.» das ursprüngliche Maas weiter ausgedehnt
woidfNi. Ich habe diese Wortcheu, die nur in liezug auf das
Strophenniaaffi aieht in Hiosieht der Sprache zu viel sind, eioge^
•chloss^u, es wire jedoch ein uoklnges Unternehmen, die £dda^
lieder auf das ursprungliche Maas zurfick zu lühren und alle
Vorbindungswörtlein u. dgl. auszustossen, welche den Strophen*
bau stdren, obschon sich durcb die Metrik mancher zu- sehr ent«»'
Stellte Vers ohne Schaden des Sinnes wiederherstellao iäiit. Ha
die Eddalieder 'mündlich überliefert wurden » so war es nichl
änderst mdgKch, ab dals llnrichtigkeiten in das Vensmaas kaoie%
die auch durch dje State Veränderung der Sprache nüthwendig
wnrd«n. *In den Volksliedern ist daher das Fornjrrdalag nocE
weit mehr verändert, ohne dais sich aber auch hier seine ur«*
apröngKcbe Gestalt verkennen Ii esse. Je älter die Volkslieder,
desto getreuer dem eigentlichen Maafse« Die Hauptveranderun«-
geu aber, die statt gefunden sind die Vorschläge und Nachklange
und das Verschwinden der zweiten Sjlbe des vierten Fusses,
wodurch die Verse des Volksliedes gewöhnlich auf einen ^lap*
keA oder männlichen Reim ausgehen. Hiemadi ist etwn das
Haas der skandinavischen Volksliäef folgendes ;
" -(0
t. 2.
( Tan J ingra jag känner
kundi min Jaders
(d) spüma
liijn
( tan ) eidra
kundi
(d) vogta
gaanga -
re graa
som inte
varit Ute
paa Jemton
aar.
4.
and lightly
the Eli>es
sae Jeat and
free
og der faldt they dajic€
ud inine all under
södskende the greenwood
to, tree.
3.
jeg sörger
fast mere
for breden
bro
Das erste Beispiel ist aus einem fardischen Volkslicde in det
Swenska FMumor* es giebt ausser den abgeschlossenen
wird« Das der nordischen Sprache iowohnende Gefühl der ur«
spruaglichcn Gestalt des FornyrdpUf^s litt es i|icht, dafs Lin Vm
mehr als ili» Hälfte dcsieUMD eipnidini weil JedeSiM^l zwei im
GosHtz aBsnicbtcR*
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44Ö Ausgaben der beiden £d4etiu
unii5tliig«iiWdrdm fä^ Bbmrrdälag^ am cjeirCuesien. Das^weTfe
, ist aus dta Scbwednchen Volkalied^rfi I. S. 7. Das 3te aus
. den Danisdicii I. S. 3^7. Das 4te ans ßf^. C, Ötimmfs Schriil:
drei altscilottiache Lieder^ S. f 4* Auch die aken Lieder m Per-
cf s Sammkuig bleiben diesem Maalse getrga z.B. a khrtU \ and
a mantle | thh eMd kad \ uppon || wUh brwches \ andSringes | f
füll richelj e \ hedone \\ . ' Pertjr Tom. JJL S. 4^*
. In den teiitschen Hddeatiedern isl das Famjrrdalaff noch
freier geworden , in der einzigen Hinsieht stinnnt CS mit dem
eddischen überein, dafs 4 Langzeilen. die Strophe bilden. Allein
:iu verkennen ist es so wenig, als in den V<4|wlicdern, in den
i I^ibeiuugeo erscheint es ungeiahv also:
' i- hdde I von dem Rine \ ir sult min \ nmncn war
■ ich dum mck I wol geleiten | in Lmd»- \ gers tchar. A*-//?^;
Die dtoScbMKtie EvangeUenbamonie »timmt mit diesem luw.«
■■ ^KtreiD, »bre dr« Stabreimen rtehen aucl. auf A«" 3 cM«. r j
• rtc»i «Ui Vewei, d<y >iertc l.at wie in der. Edda It«mca. Jiei
' spiel ans Doctns Misccli. II. S. 8.
' «toA 1° «ftor «n2n | tkurh erh \ haiid •
tkwA numnes \ giweri Xmid megüf | «^fl . ,.
Vidleiclit wird, also meiu« frfihere Aeusserung bestätigt, dJ^s o e
Evangelienhafoiome in GesSoen geschriebeu sej. Auch uiirms
»wei£rilige oder «erxellige Strophen «nd «icl..s anders als e
freieres %rnj-rdalag, .eigen die alltu »«"^''"f'''"
dendich, die in der Regel, in jedem kyrien Verse .««, Ac " «
Selsen, wodnrcli filr die gan« Strophe 8 Accente, also cb "
Tiele UUre AbsSue oder. FOsse. enWehen. ft.or b«
das alte ttocMÜscbe Haas noch Vid eriuJtener als m ^co jpate
Liedern, nnd «r ist in der Sylbewahl der F|i««e
fen, z. B. L c. iS« Su 47- . . 1 t •„ miiatcr
drühtin ] ist er güaier \ io% tUirna ist \ ouh sui nm
Wo er sich der genaueren SylbenzaÜ beaisscn^ da ^^^^-^'l^ ^4
jfyrdtdag noch deutlicher bervor z. B; L ^ 48. y. 4* , ,
NndTötfriden muTs auch das Vetsmaiis der kurzzedigen n
lieder beurtbeUt werden, d.b. a von diesen kurzen Vorse«
eben ein Fomji'daiaff^ woimuf auch die gleichrcnngcu ucs ^
im Tiistan binzudeiiten scheinen; geoanc SylbewwW
' frciKn^ in diesem «osgeaneten Fornj rdcdag nicht snishen.
Audi im Aklkanzllsiscben Ifi&t -sich dies VersmMs \''\
weisen, da ht«r die kurzen Verse weit bestandiger m m
.i'ii- i
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Ausgaben der belJea Edden, 447
acbtsjlbigen Maafse sinJ, wie im teütschen, so bilden immer je
'twea Verse das Forn^rdaiagj z. B. Marie de Fratice» l» S* 276,
midäse I plaigneit \ e su" | spireit y •
«fc I plurant \ se 44" \ mtnteit,
Dincs Vcrsmiias Ist im Französischen wie im teatsclien blos der
Erzäbluog ' gewidmet. Selbst im äusserstcii Sieden iind Wcsteti,
* -WotiiD tentsches Blut gekommefi, ist die Strophe der Heldendich»
•tung in ihren Grundlagen erbalteii wiwden, die italiänisclien *
.VulUlteder wie die i.It spanischen Romanzen sind xuiForityrdala^
abgefafst, dft$ imlicb in diesen gembchtcn Spraken seine Rein~
heic aber auch seine Einförmigkeit verlieren mufste. Beispiele
a .ts Crimm's sdm de roaumcd i^W. & und seinen altt»
Wäld«ru I.' S. 1 3o»*
estwM I don RrrnMos | eit Patis essa | cüidad ' '
ffOA m prwio I Matgesi | que bien save \ adevinar»
C'erano tre \ ziteltc \ t tutte tre \ di amor
NiiitUa I la piii belia \ 49 messe \ « nas^igar»
Es ist merk würdig y >in ganz Buropa, wohin mir immer sf
• tetitsche Volker g^rkommen und stcli mit den Laiideseiiiwohneni ,
•vereinigt haben, dieselbe Ltedweise für die Erzählung anzutref*«
• fcn^ es stimmt dadurch das aiissere mit dem inneren äbereiiiy
denn auch der Inhalt der Heldensagen der tcntscbverwandtea
' Völker ist Ein grosses Ganzes , ein gei|jeinsames Stammgutii von
'dam jedes auswandernde tciitsche Volk seinen Tkeil mitgenom-
men und in der neuen Heimat gepflegt und weiter gebildet ha^
•Aber so wie das Epos wird auch die Ljrik der germanischen
Europäer übereinstimmen und diese Uutersttchuiig w8re nicht
weniger der Mühe werth als die vorige. Sie ist aber viel za
schwer und tu weitlauftig, um %ier auch nur berührt ui werden»
•Ben Hauptsatz, worauf es ankomt, will ich hersetzen: im For^
nyrdalag liegt die Zweiheit, im Gfdldralag die Dreiheit zu
Grunde, hieraus erklärt sich zugleich ihr Untei-schied im Hei-
'denthum und der Grimmische Grundsatz ; dafs die Strophe des
.'Miunelieds durchaus in der Dredieit angelegt sey, wird dorcii
Veigkichung aller tcüt&ch verwandten GesaiigTi^ dcr bestättigt wer* *
•den. Ja man wird noch weiter gef(ilirt| sollte nämlich diedrei«»
-theiligc Anlage der tj;ricchischen Chöre gar keinen Zusammen»
bang damit habon? Ich verlasse diesen Gegenstand, da grade
Über den Minne- uud Mcister^gesang treffliche Uotersufiliuo^eii
vorhanden sind.
Ich habe mit Fleifs bei dem Versmaas micb etwas verweilt^
sowohl upi einen noch dunklen Theil unserer alten Literatur
mdnestheils zu crSrtcrn, als auch dadurch anzuzeigen, dafs eine
Beurtheilung der Eddalieder nach des ^trik keine ^j^lbenstc-
cherei atjn darf. Die Ergebnisse meiper Forscbui^gen sind iah
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448 ' Aufgabe» der bciJcu Edtlca.
gende: ' «) V4111 <Ub G6tt«rlkdern der Edda gab es mehrtte
ursprüngliche Sammliing^ wie von den teutscbcn 3flDiieliedeni.
Ich sc Ii Ii esse dieses daraas: a) die Haupthaadschrifteo weicliea
ii| der Ordnung der Lieder bcdeüteud von einander ah (s. die
grosse Ausg. II. XVII XX.); dabei ist bemerkensvreflK .
dafs die Heldenlieder weit weni^^er zerrissen sind, sondern, weil
die Aafeipayiderfolge ihrer Sagen die Ordnung von selbst angieb^
•o ist ttttCk dies? mehr beobachtet als bei den Götlerliedera.
b) In der Vollständigkeit weichen die Handschriften ebenso ab,
die jüngeren enthalten m^r Lieder als die älteren, wie da
.GroiiOMtungr, Getjpeki HMreks u* A. und das RigmM ist nur
in «iner einzigen Hds. augefugt. Wurde Eine ursptangliche
Samoilang zü Grunde «liegen , so hatte weder Ordnuog ooeb
Caiwn der .^ilda so bedeiitcnd • verändert Werden köaneo. c)
Von einzelnen , fehlenden Versen kann man nicht weiter als auf
die Nachlässigkeit der Abschreiber achliessen, allein es gtebt viele
Stellen, mto es ganz deutlich ist, dafs sie nianrbes Wort in de«
Teraiteteu Texte nicht wwihr verstanden und falscfa abschlicbeD.
Bei einer so bemerkbaren Unkenntnis kann man nicht anncbsieii»
dafs die Abschreiber bedeiitvoUe Zudichtuiigen gemacht liatte».
d) Es findet sich, dafs jüngere Handschriften manche . Strophen
ergänzt liefern, die in älteren mangelhaft $iud, und SO, dafs dj^s<5
Ergänzungen alle Merkmale der Aechtheit und ürSPfUüglicükcit
haben, ferner, dafs HiilBstrophen, besonders im Gmdrmgf W
manchen Hdss. ganz verändert gegeben werden, ohne dals WCa
liier eine neuere Zudichtung mit üewilsheit erkcDobar wäre.
Beides kommt aber nur in den Götterliedern vor, und Wie e^
. klart sich dieses? durch Sammler verschiedener Gebenden uiM
Zeiten, jeder schrieb auf, vva* und wie er es aus dem MomjC
des Volkes hörte. 2) Man muls als Grundsali aufstellen, ^
lias Forny-rda- und Gdldfalag in den Eddaliedern anfiing» ^
verdorben war, wo also de!- Strophenbau jetzt in ünordnttö|{
ist, da raufs durch Kritik Text von Zusatz i^cscliicdctt werden.
3; Diese Zusätze sind die Abweichungen und Verandcruiigci^
weiche die Ueberlieferun- in den verschiedenen ^^cgendctt «n^
Landstrichen erfahren. Weil sie aber den Volksglauben entbaJlcj
so sind sie eben so gut Quelle^ als wie der übrige Teit. ^
widersprechen keineswegs dem andern Texte, sondern ilir
rakter ist Wiederholung, Ausführung, Beibringung
Stellen aus andern Liedern , i^achhüife des Sinnes upd
itiaafsesi, l$eschxeibung u. a, w. '
. Foftsfizung fol&t)
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29. Heidelberger
1 • <
lahrbücher der Literatur. *
' ...
*. (FpfMip ) - '
Adbl^Üctk ^mlt. ifA ll«!t!hta£ftwalM|ie&^ Das salisclie Recitt
ikitte ^«tdOb^ (h«ui4iage lAfeA ^kaliKbeii ^Franken,
"weü /te ift Giiiiai. Uiäa* VMpi^B^en exim^ so hal
itiuui' iwicii to \dl>viriclb|ndb Ila^^ Dies
«fi^cll dcar Fati loiit d «D^m Voiksg^^M^ läas frisisch«
giebl ^ci^«K Itoit Jlflarto WiiVm- ai^ AWeiichungea des
Reditci; iiacli den Tfltickifidmö Gauea #m Sökbe Besoaderhei'^
t^li Yiii'd Ja qoc^ dei| lldit. oei tplftetoi feidfesbcben und
id«db> iH«fcr irm^ es WV^sgUabepiiMd dieM Ver-
iiidi^UTigen und .2asitix^ kflt. €^ toäde-%ie ^s älteste
leiltiidit Gclietiy dstt silujchf^ die nii^fe». V^Rrsditi^
lurK 06ini das laQge Leb«!! Weher Üriiuo^eÄ^, MNki ihre Ver««'.
breHwAg ^d diele jhi« yfir^iertuif; noiÜmtodi^. Das Fornyr^
"iaUtg Itefii seia^ frdL^ren Baues wisgeu Ver8bdM#geii*v1cfi leich«
Icir t«y «ie düs ^iM^ag , daro« «nthft .dai Mt^ Lied die
t^i^ujfak i^ ^ieisteft Je iliter )^ Lied^ deeto eia^
IbS^er iv Wm ^d jph ^bjtMole Idei^ die Worte der
^rösseü Ausgabe L $.3J£xyi0l Vreil sid dfoseii OtäftfUali sehr
^plitig eu^eiafal: art^iciosäii äläe et amiüiasäe pätum tirmidt^
duetiip/ieji irimqroisttwne^f', remmque tik itdikü ^nrie^& 4itf»i^
kaäi hngeque saeptus M änxie quaedtw 'mmmoHoHus , quett
'Mviia Unti feperunt paUäk Nöriftgi tiiäßjk hetdo 'Mm6
inferiöntiig m Edd$ä» liü ^ear^an^^ ant tarae «au iudkie^ Hic
jfOJttus Hri'orulk simplex pletumque €i naturalis ^'-^ *kk nön in,
iw€wn jwr« wt Jhsura^, qualb mud iBtf^n pottas-, st^ Vel it
'ükma^äs. pMh fiUjifiMliheft in eiik «nvoistaMtdier jBeweis für
ifce AeditMit der Lieder wie ^er Religion. 6^ Die Abfäi^
iüiiig ^ meUeA G5tter)ieder iibdt die t^ätscbe ^ V61keia
^•iideraiig surück, sie imterselheiden «eh dadurdi von den Hdl^
ieaUedcrji» d^ftk fimstebeii erst nach der W^dening faUt« Aai#
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,j ► Ausgaben der beiden Edden» * -
geiiomrafn davon sind tlif Gotterlieder, <lie unten als ispattre
Umdlchtungen uacli^ewicseii werden Aber Gesänge, wie de
fVäluspah und das hohe Lied sind ojewifs weit über -^ooo Jahre
alt; in denen auch keine dciilliche Spur ir<5end einer heimatii*
liehen Beziehung aui' das Nordland angetroffen wird und die
ille übrigen ^"ritericn der Aeclilheit und des Aheithums audiali^
ten. Es l'olpt hieraus, dafs die Beurtheilung der eddischeu Hel-
denlieder nicht gani auf denselben Grundsätzen wie die der
Götterlieder beruhen könne. Ich will aber hier vorerst die Kich-
tigkeit obiger Resultate durch eine kritische Sichtung der Got-
terlieder beweisen, welche besondere Grundsatze sich fiir eine
ilmlicke Beurtheilung der Heldenlieder und der jüngeren Edda
«Tgebell werden, diese Untersuchung bleibt der Fortsetzung der
Keceusion aufbehalten. Ich folge der Ordnung der Lieder ift
der Radaschtn Ansg^e, weil sie fÜe bessere Ist und doch Je*
der, dem es Eirntt um die Erforschung der teütsclien und mt*
diMheu BUdungsgescbii^te ist» diese Hsiadansgabe sich mxiai*
feil mafs.
4, ß^äluspL Si. V. 7- 8^ sind Zusatt, dend es isl iä
dieser ,uod der vorige» Strophe. Mos der Gegensatz zwischen
5onBe and Mond hervorgehoben^ wie aacb diese Strophe ia der
9ten Ausg. Jteien/ riAlig steht: die Sterne setzte man, um
Stelle ToUstSndig zu machen, htntu, daher sie auch die paemis.
«. aufeenomnIeD. St. d. 4 ginnheäög gollt > ok im ihat
Heiae vcrse sina mep eingescmicneni wen gcfTuim«w»
'die vorhergehende^ i Thk geiigengo elcl folgen. Auch die Ahj-
wdchungcn der Hdss. verrat^en den Zusatz. St. 7. v. 7*
Fehlen iff beiden Ausgaben Rmm, und sind ofitfkibar eine spä^
lere VenroHstUndigung, •die gegeri den bedctetsamen Inhall der
fibrigen Vefse sehr onvonhfBilhaA absticht, zu geschwefgen, ^
Tiingir skdpo unmittelbar auf 155^ und auth folgen mufe. ^
schwersten ja unmöglich schdnt es mir^ i» Vcnteidiliifs drt
Zwerge Text von Zusatz zu unterscheiden, denn d^ifiSr^hat m**
gar keine Kriterien, da die jüngere Edda hier wo moghch noch
Verworrener als die alte ist. In beiden Ausgaben ÄfiW^ fehlen
I4ie Verse St. 4 4, s>, 5. 6. St. 43. J. 6. St*, 46» Si 4*
4er zweiten Stelle können jene Verse des Strophenbalics ^J^?
^fallen, in den beiden andern nicht. Hin^egCT- Mst s5|*
'St.;fSt.i>,8 — ^o. deutlich i m Zusatz erkennen^ Delr T^** J*^*?
oX- JSijiMthrj Regink^ mthsviihr, hier fcttte der Stabrci*
t^wcmi er nicht etwa auf RAthr fallt), man ha|f ^'^^^^^^i
«Chensätze nadi, diese sind: Jiä hejik rckka rUt tm^fäda:^^
^"HMWicfce Uebersefzung zeigt am - besten dar Vwd^hniftfJ' ^»"^
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\ Ausgaben der bdideo £ddeiu 4Sl
ttawli lautet (He Stelle so: IfyastÜ N/rathus (nunc haheo regßß)
JUgimßS H Raiftsvidus f recte eniuneratosj, £io solches Zemi||6cwi
der Sätze ist gegen den ^pitchgeUrauch der yöhtspi u^d d«r
üUen Lieder übertiaupl, ^ie tti^tte . Umschreibung : hefik, t^nlüld^
, «LenFullsy das Wort nü stellt tym auäh. in 4^ f^^usfik v, \du
' im Stabreiiii,,«|>er iiiiry yff&m «in bedeälsaner Nschdtiick ßmam[
li^i ..Mras in unserer Stelle xilcht der Fall sejii ^lükiuK <^ Vesr
dorben aber schwer lietzu^dlen sind die.^f. «y«. j9t. . Qie 4
let«Kea Yerse jenes Gesätitea .vatea gant gnt^ wenn Wut 4a» 4olr
gende dazu, stunmtei' so aber kommt auf den .V. «1 / augp Uä
■ «ine v^jrago die nicht nur am .attrechteki Orte stellt^ f ondem /aikch
Züi^ti isty da am der ganzen Anlage des Liedes lierroirgeMf ,
dafs nur .die einiige Frage : ^Uath «aii cMa. Af^of .mpriaglicii
tottd. äi^l £tie twen ersten -.yerse dar ^I; 'jM« mdj^dao «
£in<^hiebseiy allem darikm .stim«K| der i^Ig. V. «iK^ vetV«j( Ö|:A«fi^
doch nichts redit .z^ letzen V. der .ilf.' Die a ietsten V%
de» Si.'2M* ifcheinen e|>enlslls aus.^A 3/. &ier wifAärhtdc m
%c^. Ueber den'iZüsatz 5t.. 44« 9-^*a* habe ick ip neiner \
Geschichte des Heideothums S« d3a« das Ndthige bemerict. In
St. 2^. V« 6. ist der Stabreipi. jehterhafti .tieHeicht i»t der ake
Vers vierloren und^der jdtzige etiie^AusfiÜlungt, St« a6..v^^« kit
wieder- der Svü»rei*m fehlerhaft, 'v^eil er.nicHt iiitf den Artikel
faQen aol^ wei^i nicht etwa der Nvchdruck, diir )Mif dem Axtlk^
lie<;t, die Ausnahme eotschijdigt V* ^-^io. «ind Zusatz, d4f'
Stabram ist Hier verdocbeii, wie .St.. a6.rV4 5. 6; «und die ^
letatöi Verse iqpf^ dsUidqh, «l^* sind eino sc^tt.nnudthige AnsKit*
long» . Ob die gleichlautenden Verse St. i6. i« St. .aS.
S: an ihrem Orte stehen , Wei& icK^ nicht. St- 4o. V« .1 — 4k
.sfaid Zusätze,. lUe.Hich durch mehrere Utbdstftnde venätheak
Zuvörderst., ist deir Satz wie bet St. la« t. 8 io. senteeni
liaaididi ihk k^k (K^) 1^§ft h9n4 stma, hdir ium -hatikgüSf
inffft C ör thdrmom), spdann.sind die Hsftbande und die Mrl-
gemachteih Muiie dj^ch nichts als «iue blosse Umschreibung dis
V« V, in tler vorigen Strophe, endlich verst^st derZoawtz g^gpn
die Sage, .£e au« Narjifs Gedarmep di.e Rande. maclM^lalil.
:Yg^ indefii meine Vermuthuns in der .Gesdnchte' des fttidetfk.
,8».43S. Die Stelle bleibt mv noch immer .streitig. St 4$.
4* ^ sind Zusatz, $ie, fehlen, in der Dfi^imsfiga hei Amnb
Wo dieie9v0.esät^ imgeföhrk isl, und and wahrscheittlick aua dem
^ifiit/i/afnUtM Sl. 6. jiier .wiederholt. -^.St* v. 8* und na.
IVid Zusätze^ d^p jene beiden «oUen. mir die ächten .Veri«:
. ymxkMß pargavld^ete^ ^usm|1en und «afhalt^ kfint AnspieluQig
'einen Glaubeassali^ Wie der Icfate Te^tt, der. auf den Inhalt
der StrDjpben .33» ja^ 54 ^ph l)fiz«ihi»: Qeu Sinn der ht\6fia
letzten Vene enthilf auch die Dmmu 34. S. 7C..bei
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4Sfii Aujigabim der lüeiddii Kdd^ttb
sind ebenfalls nur weUore Erditenmgen' nnd ZagäBfo Abs Vdlfa^
glaubt I3S, die uut den ScWufs des Gesatzes, das' mit aMr peHuf/lt
Steypa endigt, hiniendrein kommen, obschon sie an und farsid
und in anderer Hinsicht ( z. B. Daeniis 54* Si 73. Thorr mk
ecki duga Othui) beachteuswerth sind. — St. 48. v. 5 — 9*
müssen als Zusätze angesehen werden, denn der Inhalt der bei-»
den ersten Verse gt^hört nur zu St. 52. 7. 8., wo er auch
sieht, und ist an obiger Stelle, so wie iü St. 56 v. 7. 8. sinn^
störend, vemirrend und aufgedrungen. Dals die Menschen i«
Weltbrnnd sterben, versteht sich von selbst, man braucht es niclit
dreimal zu sagen, ohnehin ist «s Charakter der Föluspi nkiits
zu wiederholen* üeber v. 7. 3- der St. 48. habe ich bereits
in der Gesch. des Heidentlnims S* 44). g<eredet. Hier ist noch
SB bemerken, da s der faischc Gttti'tw Surta nur \i\ derZusam?-
mensetzuug Surtalogi (l\ij"ihr. m. öo'. Df, Vgl. mit demG/ossar
der Eädal u. d.Wi) vorkommt^ hier also wenigstens Surta sefi
stehen miifsne, was aber das Versmaas nicht duldet, Weshalb dife
ZosmuiiensetzBi^ doixh das zwischen gestellte thann zertreliI^t
wuide. Uebrigens iveifs auch leine Edda^ wer der Sartasefi
gewesen» — St. 53. 4. i. Diele Fragen gehören nicht zu dem
Geiace des Liedes, und sind ads der llkr^msiquida 7. hereinge»
kommen.— St. 56. v. 3. 4 ist ga»» falsch, denn rhor kämpft
ia tiifcht mit dem F^nir; die jüngere Edda S. 74. bliese
'bndeD Versd «1 d«n AnfiMig der Str. 55., wo sie eben so we*
Big passen (man bemerke nur den gleichartigen Anfang der Mn
S4. 55. 56.\ also ein Zusatz sind. Weit richtiger setzt die jün*
i(ere Edda an die SteUea dieser Husfidlendeu Verse die beiden
leuitfn der Str. Sj. tuppr frk nathri nähs öqmihnom --- St
5K 7. 8. sind oben als Wiederhohu« ge*Ogt« — ^'
«: 3; sind Ausführung des Volkadfenbeiis, £iher sie auch Daenus,
5/. «itthlliteü iiod^— St 60. T. 5. 6. fehkii in beiden Ausgaben
MeteiUß ich fiiido iiitlili Vilrdichliges in der Stelle. Dag^en
JUftn in der Zweiten Au&gabe Mch 7*$. noch zwen andere :
äi^U mumdig mada tdiir^ die tdll dligeschickter Häud hm-
tbge%t Ad. — Sl. 61. V- 7. %. fehlen iü beiden Ausgaben
jlsMW?^ et ätnd ZiisIlBC, die «uch dann» wi^n man den dan
Mrreilsrt rdriw* hMhoy/MvM' (gotha) ok Fjölaishnd,
leben ekrägfichen Sum gebk— Si. 65- fcWt auch bei Ä*/^«^
das Ist mir aber nbcb nidtl genüge wn fi« ßr ein chnstlici^s
EinscbiebMl itt eriOireii Id aetner iweiien Amgabe laiii
St, at. 4. aus, ebenso St. 4t. Hiid St. 4^«t«bt er statt
y. 4 und A «udm Vebe^ nimKchi m i if^crgfni^'^
Abwi put iktaji die abd^ scbou^it«« ipi d*r inoiw Edda ^
lir eben Zusali eilUit und dcai nro«Mm Teile der £^
m&kgegäm." ' ■ » . • *"
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te Mbwer« üiuwi unA BÜßk weicVeo •maiiiQr A^ Aimn
»!eif|;t.«liN]i gar mchft ao, ob difr iibr^n Hds«* nk dtr S^plieit^
UA^' 4er königlich. Daiiiidbtti iBbrninstnnat«; was. sthwwiieh
4!^r . FaU in. .Pei Liad6r% die dem Manda das Vallui an<^
McihriebeB . Verden y und aicHt ^Enihluaigan' soadara. alistiakfa.
^^^Ufflffi^ ^titailtiinj >Mt gar mfC^i aodetii lalSgtt^- al$iila« di«
ifal|f^,3troplieiiofdmuig v^rdiwbfa wiird* ^vba :j|idbt et tn der
SItarea t^uilaeliai Lileratiir BaUpMa ^ongt» 'wia varwiMveh bt
üklii d«F Wiiitb^rgkriag Ui .dcn Hdsik nn^ wie aäir..dic :&rof
pbeufolge ia 4co Hdtp*. der Winndieda« wdoijbeiib> iit ai
pfliclil dal Heffausg^^an^ dif O^daung baivaildlau;.da>abardie-'
9Ct anl JvdgKok . wi»i, wem 4» Pimütung dar Liader imRat-.
tten .ist^ lo li^reift tkslk» warapi dics.GeicSaft aa groaae. Sdiwia*-
Tigkcilcn 1^. Bdt dar ist « .indaiaeo jmcIi bklitar, ala
^eim SSüfß^ß. waQ jene tut- dttK ErtäkKtagsIdlga dar jüngeres-
fidda^ g95fiileiitkeUs iji: dtet jidiUga . Qrdtittii)^ n^iraola /wardaal
}juio» das» iAmt kaiiia aSfiera» Riilaria« jainer Stra»
plMu^olge kat. pa. die jiii9«are Edda.:wia die alle/valler 3^
imd an ^1rie)iaa^S|eI^%iD Unordnuiig iMf ao darf iiiair.a«ol|
«i^. «a^enUi^k W»k ikrw Folee die der y^gu^ liartiwaiai^i
|b diefiT HumicH ist in der O^MiHskla dea. iiai^liM^ HaidaiK
'ibini# S*. 3»3« Siuiges bfrtikrt» ück fi|ge .Um»». dalÜdicL Ord«
ampg . d^ Föluspk lami JHesfn tel ^W^.Vioik &L ir^at>.^ 4j[
«ad Tii^ $1^ 46. bia an Ende gleich \^ njä Amvahm deti«^
«raa Aim. ■«aaetot iind av«l|Ü8t ader .vamiellu Sa aieki nladick
St 5a var 5a» und > dcar .aw^tla» ÄiMipi^a St. 56w v» 4-^4;
aof 55- T*. ^^r^i* Der.^tTfSg; gekaa in^det coMteu Aa^ba dia
wiadjerkakeii ^«/r jf& ^arair ,€ryjtfMUi varaoap
ia dar waitaa,i«agt dia Sttapke an mnni ffis$9m m/uno Mimi
J^al^ M»lia> Jardtw aeU ida gfv^na^ waleke Abwefekanged
lauter Vcvderbniiae itiid. In den, ]6lijttdi$rci^tHH^ a«. v. 5?^i.
bu .45* iat ,nun die Apordaqn^ am* aieMtait. veatekiadea« Bia
jrielitigafe aakdiat folgende zu sejn. St. ai, 5— 8. lam Sl 9^
alahen ap ikrer Stelle bei Jta^, .darauf komiBl Sti»ai^ V, t 6»
aadaan S^ a5^ Hit SfL 37. bei Mofi geht nun die Ofdanijj
nchtig.^it bia St. 39. Da 40« y* t--'^^ Zmata iit^W kommt
,4o^ W S-r-a. und 4t. I>aiauf fo)g«a 3t 46^4^* St ig. ist
Wtefli^kokiag, fallt aaa^^uiid ea gaha mit St 5e — 58. richiif
fisft^ ;iinr vifd die Sir« 57., aufgelöst nach dam, was eben dar^
!Äer ges^ ist Als^fnn folgen die Str. 43^ 44f 4^ 45« nacft.
Anlei^g iet Da^mit, Sß* bei Eask. Dia Aiiaidtt0ag, die Me^'er.
(mythologische Dichtungen der Skand^Tiar^'.X.eipB. .«8«8) ver*
sucht bat und mit df rq» Rjck^f|^aü; ^ pfabadMawkake aa^)»
bastBkt Um davi% dafs ar au. uem dar aiaiaB Ausgabe des Üa-
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4^4 imgaboi der beiden fiddem
iMC» Wm niii dMv die Scr, 35^37. grnen aHe Ausgabe» Viutt '
H^Mit >on eioandev ' retMn darf, sehe ich nicht ein. Die der
Doemis, 5U angehängten Strophen unterscheiden sich blos darin
von der ÄojAischen Ordnung, dafs statt Str. 48". v. 5 — 8^ uad
49' die Str. o3 stellt und die Str. 57. aufgelöst ist. * '
"Wie schwer es sej,' 8o alle Keligionsurkundeu bei allem
Fleisse *sinn- und wortgetreu zu übersetzen, das sieht man au
der üebertragung des Äfz^Uiis, Gleich in den vier ersten Ver-
sen hat man last an jedem Wort auszusetzen. Die f^öluspis. sagt;
Hljdtlis b 'ith ek allar hclgar kindir, meiri ok minni mai'go Heim»
thcdlar , d. h. am Aafmerksamli^t bitte ich alle heilige (weib-
liche) Geschlechter, die grössere und kleinere Magd //«m^/rtZ/wrÄ
j4fzelius: Lyssnen J alle heiige sfaescn , höi^re öck laegre Hern*
am y d. Ii. Lauschet alle ilir heilioe Wesen, höhere und
niedere Kinder Heimdnlliirs, Der Unterschied ist aulfiillend. Wjötk
kommt von hiyta, lauschen , also gleichbedeutend mit Aufmerk-
samkeit; oUar hei gar kindir \%\ d«r Accus, plur, foemin., Ktnd
beifst Geschlecht, Geburt, Kind, das Weibliche ist aber hervor-
gehoben, was aücb der Nachsatz beweist, denn meiri ok mmni
matfgo ist der Accus, sing, foemüu Mmfg^ keifst Verwandtin,
»«weilen Tochter und ist. dem Wort tiaölf unier Magd. An wen
geht also die Anrede? An die AseÄ imd Asiriiien gew/fs nichl,
ifcerimupt ai» Mn» Wcsen^ die in 'de» f^ö'^.yabe^hrieben wer-
^ «oodern a» Ar V^crWandtinhen HeimdaUuf i worunter
ich seine Mutier ' yer$tehl^ ^ und zwar unter der grösseren tlen
grd^ten,, unter def( kleineren den kleinsten Weltkreis. Die Steile
4« Föluspk XXII» a. 4., wo Othin: angeredet \f ird, ist alsa
▼ardorben;— Ä'e.T. 6. 7. 4it mo withi, mjatviik ikitetan, durch
nio himlar, soa^ griunlämnei glMra ^kfeiSM^ 9^^^ schon im
Druck als UMUvorlässig äusgezekÜiieU Ahdias scheint auf die
BrUarung dieser SteUen vou Gudmünd Andreae, die B^^^f'-
der ersten Auagabe abdraekeu Jas'sen» «ad auf Resens Angabea
in der meiieir Axttg*. keiue -Ril^clit genofmneu^ die doch im
Ganzen, das richtige getroffeir. Jmdki»^ sind SlÖtabäume odff
Pfeiler, mfdtifkhr belfiti Zwiscbeabaimi^ «der Adise^e» Hiewiel
und Grundstoff iat also, nfalit su' denken» das BeivfQit moerr ^
falsch mit deiftZeitVNirt^ilfi^a e^sete^ und .roa^ steht gar nicht;
mXeite. Moe^ heil^ beifnhmt» iagimYolt m Altnordischen wi©
im altteütschen ^ aa wird dem Mdgflti in» in der Fötuspn IV,
4. und im RabenroE Oäiirik Xm, 7. beigelegt, aucb W Bcwc«
der YeFwandtscbafrheM,i^-Lieaer, Iir der ^äli^56 hat auch
•Thor diesen filftnameo. Dafs de* M^^6iifitki>^ dir Bau» ist» ««^
»are aucH au& ^ hmÜtf «T entzfinde liteh: Als
Aohse der £nk und der Pkmetedwelt beaeie^ ibn auch der
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Ausgaben der beiden Edden* 4^5
^Nar jfr^ i^aA^ )t«iAim> iiAt«r ^«m .ft«i^e''(der IKilerie). Die
' äiiietiitUeh« Wdt 4>* durch der'ea
|;^t'«l80''£e' Ginoiide. Man' bennrke den ''Anfang vqH
TggdNM' litiA d«r ireiigiSsen Bed^uftn^ ^^^^ Pabreo.-^' St 31"*^
▼^'1* 'Itt 'ir )«v*/iiA20 /di^^ morgen paar (idens HxüA ^*'ff<, ^ppr^ .
, Maütt- mit hinkn dem hSgm Filsch tibartom, et ist noeb yoi k6i«
Hiem- liorgen, keiner Ztjit ittid Iceuier Hdbe 3es. HliQaifielk dijs
lU^ft;-'^' St* 4» .6 ''*^^'. man aitchi 'lehr i Satar sjteina
I tlil Andern li^ (wiis aber offehbär dn £»l^i<;jr jialdliklau^
%4rt!^ ;^$M!eir i»u»^ 'Sf 3. ▼«4» isQy'iö' dairf inaa' dbcb itiebt durc^
%iM $erg^€n «beviittieiiy' iind 7. 8. /Ai' Vor grund grödi
ifiiiimtitm 'im^, d; h.« da 'Hnrar Gnuid hwkihikii \iah '^nem
fiteehe', sittd'ui det Ife1>er^ziro^ Aiä g^dJ^ aa grund grökk
'4rUt 'erttättef^ ttiaä^ ^r ' aito'ordisc^ Lotds, d^ L^ocli ist ohne
^oW^titing; tmte» 'die aftdete Kräfiter l^eworfeQ. IcV bf^clie
"diet Küwzes wegeii th^ denn ' obcK 'iit der TcfT viel^ lieder iSbHgy
dien tMehirt belracbteit miirs. * ' \ ' "
* i9« ifiikVdiiii^. St. 7. die 3 c^ien Verse ^d Jlo«! oür In
^er'lPapierbdiry; 'alklii'efl ihm jeder |><listiiDmen ^ dafs '^e
%itt' äM»e ^gek^^ -^ 74? iit^ w6l|l- richtig in der l^iiii^
. 'iiAmd^beii'ilda* viid AfimiU bat mtjt lRe<At nacb jfiescr "iiber-
%atit; gehl abdr^ xiisi<ML
. ^di^ ' In dMsev sind die Yme S'r'f^'Verdcaflbeti, derik
t^cH^ibSgei^Me icbt -seja^ da JV^ife^iMr tQ|hin) ti^d'ffie Glnn^
>e^'M*'der Aiteenkttre bedefilend iasA'ftofhfaß tk. 'iVftir
MmI; ^j^y aber /die Vene dod'niAr deir Ordiuiiif . % :9|.
' -^fi* V« 3^'6i.^ sind Ztttee/sie enibalieii nidit«'/ abr eine ^)Saf-
-OMting äbilUöber 'FIHe^ auf nrÄcbe *4ie'lelirW dieser ^Orob^e
lliiig^flMi i^«»de..*- Bllie 'scAdie Att^lflKirun^ VenStb itpn)«nr eine
* «pätiM'e fiLttdat» •b0Sk>Dden w^un'di^Nib<ift^ 'Gedanken* in ^niexfi
t^xipbeii^ wieder ^erteo^ VrijS gnd^.dleifSlDB jener * 4 ^f^^^
|iii'3t.'83* V. j\ 8. Sit. '^4. T* .««. 9. ^etcksafm wiederkehrt^' und
«idis>'V«riiBaikaa vMeiSta'^istV ^ii imni^ die Stabräme In z\irea
. .Tef!Mtt stdhea «edi die Sti^e^e '&emA Wifttfl-- und S^U^^ßvc^
'(Abjge^ng) bat. Oft wurden diese Veerse' dadurch terstört d:$fi[s
.«laa )«deii''iii sftou xerthdltey Wie si<)' Wenigstens St. 83. ^och
-eiktniwst tt&ty 'wo.der 4* binang^st Wurde, ureilln d^
•Midmi ^^ftiffge» Sirirt>ieu der Miftcm^ scboe in ^ aiifgelöst
war y und wo aus ^deiBMibnu Orund^ . y. '7. 87 i^p i ' Vers
• rsäid^ b^ a getrennt wurdeiil Auf diese Art .enlst^t^ freilkK aus
':dM"^MMWa^'4^ieA^ dess^ *hiriiteaäes^«ieii
•-db^' k -dk» Aligeft fIBt» €b isl .St ^44- 4-r6. F^Hl^^f
idbim d^it'1H^ell Uilateb'lre^ zusänin^*n den Stakreiiiiy
' ' tt^dilv'fkMe'M^ Mittelvei^ w)» bei^s gegen die
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A^aafstJof^ 4«r l>eulm
|U^jbt>«-i". St. 86^88. «nthaUen n\chu ak wt»' Mmwm^i»
f er partes^, vca^kTs^ durcb. .4ie 85. 8^ oiodi g^ AU« ^i«sf
Au£iuiiblungeD sind i^niati|i^ uißn schon au& den» amtorici ^
&iro{di«ii|M|^ ^juffin|t| die ab^r sich s^hr beAeiitsiin) sin4> iq^
4/em si^ i9prkyru];dige Zöge des Volksglaubens enthalten^ M^j^
luio^ tifffOi die^ ^4ftMe ^(«ibl iop» J^pzelncn bewmm* P^Q*
$t 87« T. .^^ 5L. & fiil^ iqn Orunjtf Wi^derholungeo von %
$2. t/S,«^^ $t 84 V 8» 4 $^ 9«»* '^« 4 So4m,w|d dif
Bepjffe. K^otgr IKm; ua^ i^ne^ 87., 8. Sft. 88..v*.a<^€^>
^ ifn^ ^mi^^im. 4«? «IM^ ^Ut imMwoI» . Ebenso
JW(p^, Wo4r^ HcBP ImpH iiMl m 4imi. «ddischea
BejbijBiiUj^dera TOT.- ivM.-NieqMui^ b.u^ 4«; VMl
4ec eddiscl^ep GönecUisdin} :«rmib üUv9r sey, aU. jepcr-
jÜedei-, und. ai|^. Harvard. 4\%4f» ^o. Jack- ii|idKii.eckff iMjiW*
Wied: >pan doch oieW; tii dii» GdttarliadM hfimiii ^
len so wenig al$ aus ifluMtni. j^. 4^. w«^
und ^ewifs ein 41^er,es.WoiterseUI- halL. Weichet tpM-W^ 1W
dorbene Zeit verräth anch schon das Sprüchwoct, ^sfr 4M IM^
nigskind^ ein Ruecbt, der §ich selber hilft., ein^ ItoliÄSdfll Hw,,
unzuverlässig, und treulos seyen, ünd wie deüdich tticllt
Jfiwam, J;r. ^ß. ab, wo statt kern das vvelt ältere Aofr iiH^I^..
richtig steht. Wenn ferner Su 88. v. 8. ak gemeine Red«Dsai>
es hei st,, man soll a^f die Klagen der Huren nicht acb<pn»> .
ist ja die Zuthat eioer ausgearteten Zeit sichtbar.-^ St. 89» ^ .
ächt, 90.. 94. sind verdorben^ St 90. v. 4-^6.. sind Zuiatze^
vroyon auch ^fidius, in der Ueberset^ung die beiden leUlBlM^
Klammern eingeschlossen,, weil sie nicht nur einen schleppco^i* ■
Sinif enthalten, sondern derselbe Gedanicen 9i. v. 3. wicw
vorkpmint» Di^J Verse 7 und 8. süid ein verdorbener ScW«»
der $li;o|)he. In St. 91. sind v. 4 — ausmalende Zusätze, dar
xen Ihhajt schon oft vorgekommen. Die viei: letzten Vew« d«
.Strophe sind durch ihren doppelten. Stabreim verdoiben und »
Erwähnung des Rennthiers, das sonst in der ganzen alten b(M»
Bicht vorkommt, als neuerer Zusatz: verdachtig. Auch, zeige» «ü
verdorbenen Lesarten dei Stockholmer Hds. vx St. 88. v. J' 8«,
die selber verwiaß, dafs diese Stellen von neuerer Hand
hinzugefügt worden. — St, io6 waren eigentlich a StropkeSf •
und sind nach v. 3. drei andere verloren gegangen. Den -^JJ"*
htJfambi darf man nicht ausstossen» denn er hängt mit de©****"
kuUki^rj Fimhul^gtr und Fimbtäljoth zusammen,.
3. loth/afnUmkL St. i. V 3. Thular stdU aP ist Zu-
satzr. St 2. V. 4. 5. einer voa» beiden hat den alten tusgcfalleneii
Vers ersetzt. St 8. v. 7 — 9. k^oen entweder den Aafang ei-
ner eigenen Strophe bilden^ dw halb verloren gegangen, od«r
sindZusät^ indem ste .dMiB«w^ ii« d«6.mbai^hmeLeki^
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Sinmndmigca aiaelitv ^ «ig«Bilulbe, laidu am keilMHlt
Vericrbiiit dieMr ind 4er Mm4«ii StaropKtn K«gt darin» diifii
4«r RuaMm MikoHu iU^ X^afmr onmiig w Bin»
gang ^siddMff Siropbea wifldffrh*]l ift «m ÜNi wef.-f^^
, iriN Bichl mir hieri Miidm ««di St M wid «3« db^ikar 6id«
«iHi|^ WH idbi^ wMtr «in* «S» ivdk i» s a^vdwik m»»
dio, «Q dab nit T. i. di# mi« icUMil*'-^ IKeSir.fS. iü dM
Suiiie mIi yf^SMK^ ab« «dM ¥€M«» kt >crdoAeB, tui In
itffidldcirt dadnydi bmiMiflUep» daTa dar- RvndreiRi Mümk
vci^ibi «nd die fdlgendea. 4 Varaa Ui $ dap TailMIt war»
dan»- jf. ihinf mnhnm ßmmm ' laafti fti Ijlidr JL fwrÄ v^rni
iä««i; ^. opr jbw Aal/^ 5. Marf^ itt ^. iim 'nrff Mjfr..«-«*
Bei >dcB Siroj^liieii 17« so "wd »i« iai der Rimdraim an ^ak«*^
8a. iÄ« kl aoiwadar gan ISwata,^ «der «idaipgbar Verdorben« .
Bau die gaaan teepKe, de» ^la» Yeta «^geaioflnae» in eiae
Hbaa» WorüiMcbcrei md. 'Wiedegholimg ana Sl. «.md. daa
VefaeuM temeUWigt «-^ Si» »3« ada roaa 6eMi Veaae an In
getbeOi irardeife Bei St.. »4 gdiiri der Readreiai we|^
ei^eoan die » )eiale» Veise, di» ■ duNii iiir Anamlee iiad ihe
d«j!ppeUea el ^ ala laehacKlejpp^Mier ZinMr -taaeadi«».^ Sir«
^ wieder^ % »a ikeilca ^mi «Mn.Tene «n. - Bfe Stai,
Irtr aaa fetderiieaatcnj «ndy' da aie^ed» dinkel ifrt, aurb an ,
-aabuteaaieB UnmaidlaBiL -.Bia an S« iaa eine Staephe ttiBalto
dig uad lebi| weil Wer der Bmidseial wagen iaai ibi£iogsvveg| r
de» diiilen Tenea ilimr nieht wadblaiben JcM. Bin 3 Miieii
iVene dar-Siri ^nd^ eveVW» dey diiUiaiy nnd nMebendäaSaiidti
4ar uweiien SeMpbei deren S Veaderraiae tai den v. 7«-^*u .
4(r Sil. aa .a»' vcr^harben endiakeu siad». dafe aie ebne ander»
witig»Jttlfanil|el'Bidit hefanaanMem -
4. Rummmfs rint#r .OMmij «ndar Jlnueieiy^lle«!«,
Sl^ «V die 5 karten V«M sind crnoaender Znaala van gitteäi
GebalL Si.4 7. nanSthlg, weä er odi ana r. S. Ten aal-*
:ber er^eb^ Indeaa^er ]>eidkUBeit .vv^en binnigefiiet. Si. r.
4—7« iat dae Siropbenaiaat recdniben nnd kam deaadEbeln«
•bah im Bkmm. 8t. Terw IW iMale Vem dar Sir, iat wall
^Sehl. I» Sar; 6. feMl der IMIe Ter«» IKe ^tesSir. ist gaur
2nlala^ .dcr die KuesiwAner der Reneniaii^ie in Fragte eattik^
die Amwail, aber Schuldig bleibt. 0ie EaMebung einea iakben
.Znaataet in dardi die TaransgeheiMlfp Ronan nnd daveb de»
Jbiball de» gaman Liedes lekhc begre^Heb^ . St. S. ▼« 4» ^ ml
•Xnaatiy weklbe t und a. eotspredien aeBen, lo ist aueb^l*
> binmgefugt usd zum Sinn des Ganaen ^eii so unnöthig wie St
•HarigCD; St. 9. V. 7. ist ebenfalls von neuer Hand »ogasetzti
' Sine ttod Yertiaaas köauen ifatn entbel^iea« In St. 10, foUen die
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4
46j| jhdigabeaidier.beüiea.Eddeik
3 letzten Verw,; Wfapfc angedeutet.^ &.-4S. v. y^
Z..sat/, .ler ga* »kAl W Aeluüiebai>balli m.t diesem
(,esälzc ist Gro« g<iWr, St l». i*W kt «u« iM«»« Stelle der
V 7. dort wiederholt, wo M. nicht Eiogehört. E»'«* M>f d.'f»
«io beweisendes B<-ispiel, wie Zi«M. dAch «tofcehen In-
Ut mehrerer älropheu entstände» StrlS. v. 7. ^""»'fr*
. verändernder Zusatz; dcon TriM» Um bat«« dl««
deutuufi, weil es sich aul /^Ä« lopti a beiiehL ^W»*«^ »f«
nicht Zudem kommt dieses schwerlich, w<*r;«ber jene» Wirt
in der alten Edda vor. (Föluspk. 3i, 7.). «Q-'»- 7« *
widerstreitet wie alle diese Zusätze dem Versmaas un* M» «W»
KMeppende Erörterung des" 6len Verses. Aus densejbe»
tlen mufs St. ao. v. 7. als AnKängsel. erklart werdeh. DiM
«eUufcnesätzer a5— 27. sind voll späterer EmscbieteeL to OU
.iS". siijd die Verse 7 — 9- Z-^ät^c, die offenbar a«»
' tmwx :de$.li»tftja/tiism-i/s herrühren und noch emmal m dJtMW"
«trophe d«s Rtmatals wiederholt werden. Der Sinn to
<äl/.es «fordert den Ausschluss jener 3 Verse, ^^o "^«=7**
X^oode einer ro viel sagt, als der Audere. Mit ^- <>• ^
,6. schliefst das. Ow^id, Aftelius schlofc fiese« Endvers ci»,
«eilerdieZMäU^BichtaJutte, aber er ist äcbt und alles nta^
Mwiibätf«« »□d.'KKäDiung. Denn die lüsierncu und
7-0. <!« Str. a6. l«na ich nicht als acht »"«^t«""*
«Sa JWB» W weif, etwi» von einer Schwester UtUn.s, ^
UsObR erscheint «r niemils, wold aber mag die itelle^ nou
J^ISsSia*» oder Ab«ihiieiber der Edda herrühren, der sa«^ .
arihciwkf' Geliebten und SchwÄSter vertraute, und seio«
^r^t«ViBm d«ch» A«JkU«ifceh verewigte. D|^e bu- V
Zusatz, aber auch verdorben ; will man si«
Stetten, ST-Wrf. der 3te, fünfte und letzte ausf jlea .
libtili WpMi» dein Versmaas Genüg« geschieht, ohne dm
» i«.iiÄ5n.- Der. 3». V«» i« ninOicK e.ne mat e
.ItaMH ü»* d« letal» y. i« «ÜEDalnr fui d«»!»«««« ^
?^"^^ Veb^M«.« *, Afoeliu» betreffend mof. fch bemcr-
■ 4«.. Äw»?aw.üS näx WliKhcm Blick den ursprunghch«
«M- ner«» Avifar« hm lnfrtttjt^ nuunriens i»nmng. g»'«
tlg, iH» 1»M».Mgk.^ wegbleiben spUen, dwn •«» » «
■ ;dte Wo»te.-A.»ir..*rf>t«f A«». w«it spater x»r E^leida^;; S
• >i.«/,7r«. 1^ •n^fiiU. W«rÜ.ch getreu
.IJebcr^etzung dM üifeamdl« aWi^ W «"^J^. ! «„«be
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I
<ibprträgt, die aus der aUnordisclien hervorgegangen, wie die
'Scliwedisclie. So ist gleich St. i. v» 2. an die Stelle des drit-'
teil gesetzt, s^angi mit traeder gegeben und v. 6. d fleti fyrir
unbestimmt mit för dig derinne ausgedrückt. St. 2. 1. gejendr
hedirj sejd heügcb ende, oder genauer, seyd heile und Sfitthei-
' «l^FT der Heiles, wird übersetzt: helly den son f^if^erf v. 5. at
bravndom ist vieldeutig, Ajzelius iiber'^etzt mit dörrpost , und
T. '6. lim freista rdxt söka , es heilst aber versuchen öder auf-
suchen. St. 4* V. 1-3. ist der Sati wieder verstellt. St. 6. v.
*5. heifst: htnir hexmis garda tü j Afzelius h»lst heiinis aus,
obschou CS im Stabreim stellt md gibt den Vers blos durch kom^
.'mer iül garden. V. 6. sialthan vcrthr vi'ti tförum heifst: selten
wird Strai'e der 'Wahrsamen , . d. h. den Vorsichtigen, die sich
irer wahren , die Uebcrsetziing : minst Jelar en var^aw ist verfehlt.
St. 9. V. 3. ist lihistaji duTiih. hifall gegeben, es heifst aber sonst
•in der Edda Arzneikujist oder Gesundheit. V. 5. eiga scal ist
- freilich Lmschreibung^ man sollte sie aber auch in der Uebcr-
"setzung ausdrücken. St. 10. v. 2. 3. er sikffr itm ä /o/* ok vit
'methan Ujlr , Afzeluis: som lof och klokhet steif eger i lifvet,
^& soll aber Iiei5»sen : Lob und Weisheit, so lange er lebt. Afm
' Äp/mj verwischte die schöne Hindeutung, die in methan Ufir liegt,
Veiches sich auf die Retlensart methan aM lijir bczif'ht, die
unten beim FjölsOmnsin\il St. i3. v» 6. erläutert wird. Es wird
V wohl an diesen Beispielen, die, wie man sieht, ohne Auswald
Töu vorn herein aufgegriffen sind,^ genügen um meinen obigen
zu bestättigen. Die Föluspk und das ffin'amU sind die
allerwichtigsten Ücberbleibsel nord^cher Religionsurkuuden , so-
Svohl durch ihren Inhalt, als ihren sichtbaren Einflufs auf jdie
'tikrigen Lieder der Edda. Ist die P^öhispk der wissenschaftli-
che Thcil der Religion , so haben wir im Hki'auvkl die Sitten-
lehre.' Beide unterscheiden sich etwa, wie jetzt im kleineren
Vtrhältnifs unsere theoretische und praktische Philosophie. Und
uiclit umsonst führt das H!ivam2il den Namen des hohen Liedes,
es kommen Lehren dariir vor, die dem Christcnlhum Ehre ma-
chen >vürden, und die am besten die gehaltlose Ansicht wider-
legen, als sey bei den teutschen Völkern, vor Einführung des
'Christenthums alles wüst und leer gewesen, tvie im mosaischen
'Chaos. Solche Uiirichti^keitcn kann man nur behaupten, wenn
inan nie eine Quelle der teutschen Religionen gelesen. Zum Be-
"weifse, dafs ich Gründe Itabe, warum ich das MkvaniAl hoch
lialte, mögen hier einige Gesätzer desselben stehen, wer aus dem
Kleinen auf das Grosse schliessen kann, der wird sie zu wür-
digen wissen. 9. ^Seelig ist der^ so sith Lob und Gesundheit
' erwirbt, unstät ist alles j was der Mensch besitzen soll in eines
andern Brust, lo. Se«lig ist, der selber Lob und Weisheit
«
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4€» Aqigsliep dBKt beUea £d4«i^
erwirbt, so l»»e er leU, Acm-Umk .IWA *^ ^ JMi*
gIu^ den Zeitcnkiadern, wie dfe l«t. W».*«
«l..r Mann mnkt, desto wenißer ^««1 « M»0WG«I«. *7.8-
turcliuamer Mann glaubt sich «wig « lA«» WJ» « W
Kampf be«.ahrt, und das Alter giebt Am i^k W^'«*J2|
wohl abet l«""«» 'l"' die Spiwe verichaM». »•..
Wi«en, wann sie heim gehe» «.Uen Ö«?^J. «^•fj*
«rlser Mann Itann niemals für seinen MaS««'„«» l«*..^«*
»X hin «flsdiger Ma.m und ein Bösewicht l&l,*.»=J«lw
£a .r weifs nUht, was e. bissen sollte, daft «
»«rLaslcrn frei ist. 24- Ein unkluger Man« wacht ga»«Hj*s
i uaA denkt an jedwedes, da ist er müde, «
"„n kommt, und die Sorge Ut «och wtc sieww. 38.1^
b«ss«r (ak keine.), wie klei« e. aiKh «y, d^^^J^JjT
Wert, blutig «t das Her. dem des jedesmal se.n E»«»^
«Jl 48. Jung war ich einst, da war ich eiosao, und fifc W»
So'gerwicH "dünkte ich mir, aU ich ei^bn andern a>d Ifa»
des Manne. Freude. Sa. Heller als Feuer ke.uU m««^
IL, fd«*«.Fr««Mlea der Frieden fünf Tage aber am seAg
Sd.« sie es aus und weit scUechter gehen diese F l^A
iL ^ E-d. Feinds^hafte« . 78- Verm«gen st,rb^^F^
Sterben, du stirbst selber mv». 4» *ürW»ww
SJI-Ji^itt:: Gesehü.hte des He^^
W OT«»*«, wie sich gebührte, d. ich dort nur 4«^
^ea The» aar Religion beriaireBi koD»te, so '^^."^ ^
Zd«»t>i>««a, «Ii«, ic«- darüber g^ebeo, wU .ch »»« J««;^,^
^ M m^i» fib«?**Bedeuttwg dieses L'^'lf ^" J*'"2h«
j^1?*WHlI«. m Mänt^Schrift ersaht, zu welcl^
gleiek«* wid bettiltigw «d« dowb bewere Bcweüse w
V k««Mn. 1*. mein« E'"«^ . .^T, iTvor-
%t hiwui an dm B««ne, »«m dem Niemand we.fs, au» w
Ww«!.. « «*.praüg> Weder Brot man nur g*, " J
• «ed«&äok»»i*, leniledte Runen, we.^^^^^
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lim B8Mm> <dM 'Vkltr 4^ ilnt dbtfli Tmdk
.leb bebuii toh ^Inn 'Aeirett Mclby geaiaoliel mit dem Otluver«
0a lernte tdi Ircbe' lind klu«; -vrefden und wachsen und gedei-
beo, eia Worl slvkhte teir des anderfe, ein Werte dn «ndefe^c
Das ht Othins Ge1»itrt und Votbild^jedisr senacli* ^
lijpktm In der Edda isl das WeSb ein Baum (a. die Bewekis
in der Geielitclite .d<^ H^todnum Sl 349), d«»» hän^Öthiii
nngelNkndett aftit d^ Nabelsclbnitf'^ SeT bekMüit iki Mutterleib nidit
Blrot nicht .Bier^ . nieder drückt er dnrdi die Kraft der Bfagiin
«>der der BbnMj. Weintaid winf ler'diinn geboren ädtt kMlt nm
Bfkume hefüb. Die Nichte ^d die 9 Monate des IJngeboi^
nett, nüDd damni 'Niclittfy Wilil ca noteh tnchl an- dm Taf^slichl
gebi:acht isl^ dMm aiiAh di» ZÜanff nach Ntchteli, weil sin
dem Tag v^hdf|dien. 'DinycrWnndnng'nnt dem SpieS^ sf^einl
nichts ändert üls dSel^ebgung durdi den Phdttns an bweichnen»
kif welcher Bedentiui|;anchudunsGroftvat^ fichmeri^.
doTtti ilbereinstiAmi Dal Hangen Othinf vcnirsishte die Ate*
aieht, dafa dilf "Geheilten Opfer des Odiba wä^n,^ cbrom sagt
er MSA im iMMtal/ diiii.tr durch sane Magie d»e Gehenkten
iSsen nud* «.ffider Mtebcnr nnd alle Fciselii^ und Bahde aerqnw
gf-n lühme XSt ia a6)>^ Der ahcr2ute<i von der unbekaontcn
Wurtä diai'Ki<uttea eiklM sich leicht/ dUto Nicaiana weila
wd1(eir' <Ke W^flb'l^ Natiir enlstahden; £ine ft«d»utong der
Rnnen tritt hier offbl hervor); sie iittd dt^ im^sdien JLMit da^
Nktur ^' die dlu^h'den Sch8pf0rtschen' Geist Uthid iik Thidgkeil •
l^sdb^: werdem' ' Da er Üic geleml hat) soltanaf imKfeinen auch
jeder MciMi 'äe'lehievi; daroln giebt* ca -^e Rnnenldire und
die Rntie- Ul nim sowoM das Gfeheiasniia/ dm ant der magiscM»
Xnfft rüht^* ids mich di(»' Magie sdber dnd daa Lied| Wdchea
i^t Magf^ hiMPvoktuft«' Der Trunk ans djpm Odhraer ist dio •
MiiiStennUöhi diefa lufaigt nlit dem Eingang d«a nnaamp
men mid ze^ die innige Yerbindtmg dieser Lidler. Ifün ilt
Othin ein Kind, ^vidiftt und gedeiht, und totihlldeawegepV wi#
«ir allmäblig Wort fBr Wort habe reden iMen und dakm nr
' WtSfken und Handlungien hcraugereift a«^ Dsr .l&rige Inhaft
des Liedeft cnthilt die Vorachriften der Magie, üfir deren. Er*
Uirong hidr der Kinm au beseÜrankt ist^ da ich ohnelda andh
'/m^ die Bedctttung des Gänaen* aufttelleii wilL :
Daa kothfafmrtM sltnuM^ mit dem Auumd Vol&omlni^i
aattmen. Ea beginnt (St t<^3.)t a2eit ist an sagen hm^n Ei^
' tihlungen.* Am U rdarbrnnnen isafa ich und dachte; mk. ich
'wA lortdlte^ knaditn de^ Wesen (Nenien) Sprache. Uebär
Bunen hflrte ich nrtheilen in Tagesgesprieheiii atn ach^egan
auch nicht beim IV^nrnnd. b d^ hohen Halle hdrte ich sugini
ant Wir faifaan dir Jm^ü^^^i mMtiai da Bndi annahmiPi
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£;c.)temil wirst da dess, MTenn da ihn nimmst.«— Loth/afnit
xti die Srele in Mutterleib und das Lied enthalt dteLeV
ren der Nornen am Urdarbruimeu .für da$ Ungebocne. Im I
Jiunatal ist die Magie der Gebuft besdineben, hier das Gjedei- 1
l,en des Kindes in - Mutterleib, die Maipe der Sehwangi^rschaft
Rmicn sind dort wie hier, die Nonwn waHen «ber Tig jriod
INcumond, dessen ^lofiui« auf Zeugung und Geburt im ,n.?idi»'
.sehen Gbiilion bekannt ist. Ddp Nomen Haupigeschaftj dtslJr*
tbeilsprcchen (doema ) ist hervorgehoben, die bohfe Halle -ist ill*
Saal am üi da rbruuaea, i^r RUh, den sie geben, sind aliO die
im üngebornen, mithin die schon in der menächlicheil Nrtlir g»»
irrümleten SluoiiK lireu. Die letzte Sti-ophe, Welche, die Leb«
enthalt : *Wo du Bic-r trinkest, suclic dir Erdenkraft .
zfUus: mache dich fufsfestj, deim die Erde nimmt dicTiwrf«äP^
Leit auf,<»: sclicint mimiitelbar auf Othins Meth lA ^^^^^
3. hinzuweisen, und anzeigen, d.\fs nun das Ungebornte sar^Jch
. reif sej, daWer auch die Strophe am Ende steM. Sie
sich aber auch auf das Hiwojnal Su i3 — 15. zurück. . .
Die Bedeutung des Uiukmats selbst kann jetit nicht AeW
•schwer seyn, es ist das Lied von der Zeugung^ diese, (W
Schwangerschaft und die Geburt sind die drei Ideen, deren s.tt»
. 4tche Auffassung den Inhalt des hohen Liedes ausmacht ^ II«
m^amki beginnt damit, dafs die Seele sich von Gott geircaiil
habe und nmi in das irdisch*- Leben eingehen soll. Damm -matt
sie aUe Wege und Winkel des Hauses wohl durchspaheo^ <W
i8te künftig bewohnen will, damit nicht ein Feind an ^^^r *^loiM
ihren EiiSaug verwehrt (St. i J. Nach der Zeugung fuft ültaj
den. Menschen: zu, seyd Geber des Heiles dem Gaste, det l.er(^
'Ittkonidien ist (in MmtcrieibJ^ gebet ihm einen guten Siti, äcan
er wiU sein Heil versudien; Feuer braucht er, der von w^iiw
Fahnen erkältet is^ GeWan4hat er nöthig, "«^ GasilreundscMiij
■Weisheit bedarf er, der weit gebietet, daheim a"^^ ifjr^
• (St. 2 — 60* Diese Bilder suid nicht schwer zu vc^rstehco. ^eu^
.ist die.Ldienswarmc,'OÄwand der Leib, den die Seele durch
die Zeügnng emnföogli Weisheit bekommt sie darum, wus
durdi i£e Trennung'' von Gott ein selbststaudiges
.Pcvsun wird, daheim, d, h. in ihrer Veieintheit '"'^/^^^^
iie nicht Person, da bedurfte sie keiner Weisheit, J«^"»« -^^
.nUes Jeichu Alle Lehre» im Havamal -f" ' .
. suichst auf die Erhaltung der Persönlichkeit, alle sind Waiu
a%ot den Geüihren, - welche diese P":sönhchkeft vennci«
en. Denn ist sie untergraben, so hört die Freiheit der »
• auf, .und die Möglichkeit ihrer Vervollkommnung vcrschwui ^
Die vuittn Fahrten des Gastes sind »ach meiner
Mf dift $Mltevau(l«rung, ufld daf» dieA«««« <^^"
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Ausgaben der hduim Bddeo» . 4^3
ffcnannt wird, zeigt ^enugsatil an, dafs dies irdische Leben ihre
Wauderscliafl scy» Die Sitteölehren im Mkvamid schciiicn aui h
darum so sehr auf Vervolllsomranung zu dringen, damit die
Seele, die durcli Zeugung in den ^irdischen Leib kommt, iiiclit
Sünden un<l Laster von ihrem Erzeuger mit erhalte. Dor Mensch
Kat liieruacli eine PflicUt für das Ungezcugte wie für das Un-
geLonie. Das Hiiuamiil setzt den Tod Äi^asirs vordus, ohne ilui
wären diese Lehren dem Olhin gar nicht zum Bcwulbibeyn ge-
kommen (Sl» i/i, 106 — ' ii2,J» Da es sich offenLar auf eü-
]gun^ bezieht <St, 98 — ^02.), so stimmt dieses recht wohl mit
den Krkiarungen übcrein, die ich über K^'nsirs Sd^c in derGe-
schiclite des nordischen Heidenthums ?ij3, gegeben und er-
läutert eines das andere, weshulb ich es übersehen kann.
ISacli beiden Liedern, der f^i lusjjii und dem JJd^af/tkl hW-^
den sich nun zwo Arten und Ileilien der eddisthen Gesänge,
was mehr zum theoretisclicn Thcile gehört, folgt im Versmaas
^nd in der Darstellung der fuiluspk. Die Lieder im Stroph^'n-
baii des Iornjrr//t(ila^s sind alle hierher zu zählen, ihr Inhalt ist
in den Heldenliedern episch geworden, sie sind also die Lieder
der Sas2;e* Daher sind bei weitem die meisten eddischen Hei-
deniieder im Foriiyi thulag geschrieben und gehen nur in de«
Theilen ihirs Inhalts, die der iMagie gewidmet sind^ in das
CralUlrala<^ über. Das Vorbild der Zaubcrliedcr ist das» HÄi^afnkl,
darum hat es auch das Zauber^jesäiz ( GuUdrcda^) , das seiner
Anlagte HiKl) nur kurze, gedrängte Gedanken enthalt» >st das
'Forrtyrthalffg für die S?i^e, so i:r!uHt dem GaJldralag der Spruch,
entspricht jenem das Gcsätz des t< ntschen Heldcuiiedes, so hal
dieses in der Strophe der Minnelieder sein Gegenstück« Unnö-
ibig ist es, die beiden Reihen der eddischtn Lieder aufzuzah*
leU| jeder hndet sie mit leichter Mühe selber» • • •
Aber wie ganz änderst urtheilt Munter über das IIm^Ot*
-mä/» Der scharfe Vorwurf, den Ti'citus unsern Voraltern machte^
tontemnimtj quod Ignorant^ bewahrt sich an ihren Nachkommen
■ jeden Tag mehr, nur mit dem Unterscliied, dafs uns re Altea
sich selber kannten, wir aber uns selbst fremd geworden» P.er-*
sonlichkeiten sollen auf mein Urtheil keinen Einflufs haben, da*
für achte icli den Mann seiner andern \ erdienste wegen zu sehr^
dafür ist mir die Edda zu ehrwürdig« Beides erfordert, dafs
♦jcb den Irrthum zeige, der jenen Gelehrten befangeni Igh wähle
dazu den 2» seiner Schiiit, die Ciiarakteristtk üthinsv welchiS
xneiner Meinung nach die Hauptsache des Biichleins Tbt» Da heifst
es denn gleich von vorn heieijj, l^etrug war die Grundlage des
othinischen Charakters, der Bct^-eis ist nicht ' hinzugelugt, Dafs
Othin der höchste Tanschuugsgott (ouiitn^utn j ist, was M» gar .
nicht anführt, das habe ich selbst in, meiner Oesctiiclite ^esa^^t
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4ti4 Ausgaben der beideii £ddelb
und erklärt. Eineii et^cniKclieu iBetrtig inm 'M« tiOk wtdfif^ .
sea* Durch seine Zauberkünste, heist es ferbar^ *WtlP OdiflK id
gewandt, dafs er die sichersten Beweise seinier MtmscWieit, seittl
im Norden gewifs ganz uiijjekannten epileptischem Zi^^
so wie der Prophet Arabiens, für übernatürliche Vcriucku^jW
ttfl6<^äb*c Diese Fallsucht ist mir ein gauic taeuef Einfall, denii
in Ser Edda steht keiii Wort davon, in der Heims Kringla tie
fcE Slillscliweigen^ da mufs denn Mohammed aushelfen, um die
Sathc begreiflich zu machen. Dennoch glaubt M, den Beweil
fflliren zu können,* nenn Nächte, habe sich Othin gerühmt, hing
«f einst wie todt (wo steht das?)* 'Wahrend derselben er^^
»a«» CO aber sein gottlicher Geist, unabhängig vom Körper
(kein Woit davon iu der Quelle) die Zauberkünste ( üuuein
Met die Otfclte), durch welche er das Erstaunen der Meoschen
mrd< ««^oa steht keine Sylbe in der Edda). Der Leser s.erit
wie terslückeit uäd ungetrcii, wie misverstanden und ver*
^bt Wer die AnfangSjJttopLe des Runattds angewandt wt. üar-
«tt WW also die EpÜepsie gefolgert u. $. W,, wahriichpveün
riin JD aie Quelleh v^ruichten darf, dann läfst sich Ire.hch zu
WlwdMi«! Ergebnissen gelanpni IHe ^4^^^"^^ Jf/^.^f "
iSm IL W&eheÄ CMkiii und Odvsseus uiid den BuMcl^sieü ^
rührt, Wi» lang, * mä mekt weifs, wer Oth n und seine 5a-
teddU ^jv DeckmaüteK Und dann .
OhDe tllcii Bcwtei. Wll£pMig^ dafs einzelne gaux g«^«»»^.
liehe SÜleiirtgelii eiiÄgeooiimleo^ Othins Weisheilsspruche a^
MilsinUm «dhsUfitbttger Ust bestünden, od er dunkle Wort- uöa
RgltoelH>i^ enthidle«, «e vielleicht auf die Mysterien seiner
ReK^on IM^ung h&flei.. Baft M. hier den
PeiiiSaliefahei^ 4er h» Amtf liegt, Verkannte, «st Uar, dais ^
aber MVtoieii wadmmk. dai bitte ihn ^^J^^'.r f'Z
Befrei leked seHe». Afiehi «e Lehn» M mvamd smd Jm
nicMe weüer, eb »Vwwshriftili ^es uyatÄeti Wanderei,
«beraU part««*^ ^
Äucht.c Idh brauche dagegen keili Wort tsk WillJ•e«^
gezeigt, was das WalÄ i« A«.Ä heisse. Man soUte
k B^eise erwarN», aUeiii aieie werden' dadurch umga"g ^
dals et einige Slwpben ans d<im Uede herailircilki, ja sogar «n-
telae Verse, »e a^ TheÜ liltdi «berietot, ihre Ordnung
lehrt, und diese Stfiddeserel aoB.ii«i «Wg* BetowP"»«»
Weisep^ womü aber die WiJM«KWk iiWl|e lewm^ ; ;
0if »f$$H%UH /•k^i
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^ Heidelberger f^^*
Jahrbücher der Literatur*
Ausgaben dfir beiden Edden*
• XFerisettuHg,) —
Pflichl war es, ^dle «ufgesteUte Bedeutoiig des Skpamils durch
. genaue Eirkläruiig jedec Strojphe za beweisen, und getrefi amu-^
gdt^en, welche Strophen- domil nicht vbereinstiiniiieo) diese dareh
Prüfung in Einklang zu bringen; oder hiernach die Erhlihiuig'
zu Indern. Dies schwere Geschäft' wies M. Ton-der Hand, er
nahm, was ihm taugte, aber ich frage, ist das gewissenfbafle
'Tr«a^? Oebütet; die Treae nur den ehrisilicheii* Retigionsbä-
chern, nicht auch den heidnischen? und könnlen durch eine
solche vourtheilsvoUe Sinckleserei nicht auch aus dem Bvapigelium>
td>sehedliohe Lehren gefolgerr werden? Was dann Bf. ferner
aus dem Faftki m. vernähet, hatte er in der Däemis, 5* of^
feinkundig lidden\kdnnen, seine weiteren Vemuglimpfungen des
Rutmiab mögen auf sieh. beruhen, denn über dessen Bedeutung
habe, ioiiw. oben das. nöthigste gesagt«. £r weift auch von einer*
Ütesten £dda, die gdehttei Welt kennt bis jetzt nbr Ein« ake^
Sdda,« Othiil mSk* da den Priestei; des Thors* geuöscht haben, >
. die XotoMH/iA'wird «in so -empörendes GemÜde genannt, dafs
es. von keiner keöschen Feder in eine.nefiere Sprache übertnt-
. gen ^werden, kann*- Diesem, Vorwurf antworte ich mit dea Brfi-
'aem Grimm; dafs'man datin nicht Lucfiankchen Witz sondern
derben.. Heldenertist suchen müsse; Ick habe nicht Bnum, die
Behauptungen Ill**s S^te vor^-Seite zu. wiilerlegeu , ohnehin sind
in .d« iiteschiehte des^ Heidenthums diese Lieder an ihren Gfl
gestelli^und.so . viel ich konnte, erklart.
S'. J^afthrkdnismkL^UAk habe mich lang bei. den Tori-
gen Liedern au%eliaiten, was durch ihre Wichtij;keit gerecht*
fertigt wird, bei den folgenden , kann ich kurzer sejn* Das
Vt^thr* OL enthält nidit liat Stellen, die man für .Znthaten er-
kliiren kftnnte; Die: ans den Papiwfaandsehfiften aufgenommenen
Verse in St.a7..3i. sind gut und ächt, und Rask hätte sie nicht
dittcb den Druck ^interscheiden sollen. Hingegen «St. 38w sind
die V. 6. 7* ZusStj&e. und aus dem Griam, m» St« f6. hereinge-
koounen. Den V. 5. . hat Rask out Recht verbessert« ha. V. 8.
mufr danft ak wegfallen« In der te, 4t* Mgt die kdnigL <dani-;
30
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466 Ausgaben der beiden Edden, ^
sehe Hdj.' Jbs Verderbnifs an, ^le hat aucK die letrtc Hälfte der
vorigen Sl. ▼crfalscht aü%enommen. U St. 4*. sind daher v.
7 £ Zusätze , denn v. 7. ist nur eine weitere Erörterung von
T." 6. lind V. 8. ist gehaltlos. St. 42. v. 7. ist offenbar ein Zur
s^tz, der des besseren Schluss<;is wegen angefögt ist. St. 43. v.
4 und 5/ sind ebenfidU «no beigefugte Anmerkung, die meht
aus der Satxstdlui.g St,a.V.3. als Text bewiesen werden kann,
und wie CS scheint au» der Angabe der Gründe im m^^amd
entstanden ist. St..55. V. 7-9. sind
unnölhig, .vcil aus 2. 3. schon deutlich isl^ dafs Fafihrudmr
den Othln kannte, sodann weü St. 49- 4; ^f*
den, dals der Kampfpreis das Haupt ^^^^^^^^^^V"!^
solle. Alsö iht » tder Erklärung nodi Wiederholung acht. J^ic,
grosse Ausgabe bcmeikt in dieser Hinsicht gar nichts iibcr diese
**^^^Ich will einige Proben aus Jfzeli'us geben, um auch JaT*
sie lu beweistii, wie genau ein Ltbersetzer yerfchren soU.
4. V. 1. l.ätte ^auz dem Text getreii gegeben "^^^J^T
mit raad du mig nu Frigg, aber Jfz. hat: Frigga, rom
Im V. 3, drückt raaka das alte ,>üia nicht gani »j^»»
ist fors^itni XU schwach mit laengtan überscta, und die ^
aieUuog des Onginals gänzlich verwischt -/jX
luscheu Uebersetzung umschrieben. 3t. 2^ v. e
gotha heifst nicht uti Gada- borgen, die 3 folgenden VJ^
lind ebenfaUs wieder umschreibend gegeben , denn die ttm^
nf iaettar und toi jag minnas stehen nicht im A^»^*^» .
k heifst blos eii^i /il/ii«J. ec hugtha. St. 3. v. istyor n^ ^
IS. 4. »''V« ndt erfara ungenau gegeben. St. 4. v. •jjg
umschrieben,. ¥♦ 3. ist in der grossen und Raskisch n
verdorben, denn der Stabreim fehl^ daher die Lesart des i/w«^
a sinman^ die iZoM gar nicht bemerkt, die
5. der grossen Ausgab? steh^ in den Text geseu wer^
rnttt«, Mm sie am besten mit den beiden vorigen Verse ^
sammcnatimnit und . der Grund , den die grosse Aus^^^^^ ^
Jisjnjom vorbringt, fast lächerlich ist. Die Verse ^ *
nbermaU umschrieben, im ist or ein ^^^^^"^ ^^^'the tro
. diesen, heifst das Oauxe «tn&ch so: der Geist dir hmreicD^^
du Zeiten^ ^Mcheii wir%t mit Worten du,
lioi umschreibt aber: Mächtig scjst du im W.tze,
unser und der Welt Vater, gehst mit dem Riesen n
wechsehu bt. 5 Ut die Uebersetzung wieder. ^^^^
tdtmhr heifst nicht iiMum^M»o^^ AnW/ nicht ctPht not
St. 6. 6* ist mit m€st biand Ji^eUar veta. es stei^ ^
im Tcjsto €thr tdsviihr jdtunn* St. 7..'V» 3. ifi v / ^ „
riÄnfar sbhwach übemtzt» es heifst, der »ußh uut w
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1
«
Attsgai>c]i . der beideo £ddeja. 467
«nfiftrU V«6* snotrari ist nur der Comparatw, Ptsast Un taneU
Su 8. V« a« ist durch resa Jas Wortspiel verwischt, das doeh
oflfoi daliegt: Gangrath ich heisse, ehen bin ich vom Gang
gdkonunen. Den V. 5* schlielst Afz. woIjI nicht ah ZiuatZ| soa"»
dern als Zwischensalz ein« Lavth im V. 4 h/ei£st .Eiiüadmig^
^udning drvicki dies ans, gaest/ri ist überflässtg. Andfang im
y. 6. neifst bloi Empfang oder Aufnabme^ ^^z. umschreibt;
, üit hos dig gaesttu — Ich höre auf, man wirft mir vielleieht
vor, ich fordere pedantisch bocbstilbliche Treue, ich halte auch
nur dieser in einer kritischen Uebeisetzung für zulässig, denn
^e Worte der Edda dorfen nicht veruntreuet werden, sie sol«
len weder durch VerschSnerung die lobpreisenden Sehwfirmer
erhitzen, noch durch Verschlechterung den Hcfchmutb der Feinde
dieser Fonwihnngen bestärken. ]>^nn die Schwärmer und Feinde
der Edda sind beides ein uugrnndKcher Haufen, dessen ganze
Kunst im Schreien besteht, für sie' wollte Mkdm nicht nbei^
setzen, sondern, vrie er selbst sagt, mit den Worten des Origi-
nals auch dessen Geist wieder gäen«
6> Grimr^ismkl* Hat wieder mehr Zusitze, weil viele
Namensverseichnisse vorkommen, wo tm meisten Ergänzung«
und Zulhaten eingefngt vmrden« St ist verdorben, denn v*
3—8. geht immer der ßcabreim von einem Vers in den atfdenii .
dazu l^mmft der verd|ichtige Vers G6(na Umdi, der sich nicht
vertheidig^en lälst, weil er auf keine'^Weise recht verständlich
wird, mau mag Ooingr fUr Gothen oder (wns Bask annimmt),
fBr Mfinner eridfiMn« V* 5 — $. 'sind ein erfifinzender Zusatz,
damit man vrissei von'weü die Rede und wer der Jgn^ in
der St. 3« ist« V« 3.4*^ der Sc^ wane» einer, etwa :.ma/i^»
mer mat ne band, die 3 folgenden Vense gingen terloreu, ihr \
lohalt Utfst sich Am aus St. 3. v, 4*^6;^ dbnehm^n« St. 5. ist
■ in der ila#jHsohen Auspbe fehlerhaft abgelheilt. Da die Himr
inclsw(ilanuuo;ea ibUcrhaft gezShlt sind, so habie ich das bereits in
meinem Bmme S. 388 verbessert^ ein Ifitbeweis ist, dafs auf keinor
der Zriilen der Stabreim liegt, sie also leicht verfehlt werden konn-
ten, weil auch die ersten 3 Himmelshansev in halben, die fol«
genden in |;anzen Strophen erwihnt werden. Sodann ist von
St. 9. an die Ordnuno; der GesStzer verdorben, die bessere jsl
Wähl ^tilgende: St. a4*. gehört nadi St. 29^ so daJs St. z5. £9.
mf ' St a3. fokt, wodurch diu 'Wort HeHtfwthurs in St. 25«
96., das in beiden Ausgaben die Strophe verdiib«, ausfallt, in-
' 'dem sich hmmo k nun unmittelbar auf das vorausgehende /^n/*
havU bezieht, und den erläuternden Zusatz Arn^fAicr/ niclit
'diehr braucht, den es allerdings ndthig hatte, wie die Strophe
aus dem Zusammenhang genssen vrar. Das Gesätz 9 und so.
pnA dann iwiidiea und 2^3. eingerückt werden. Die rieh-
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468 Jaofftbeu der beidea Edden;
llge Aufeinanderfolge dfr OesStMr 18— «o. Weist Sie
mi» 3S. bei H<uk. Die Str. at. i« danka, ■b« mcl« U«cW
sie steht wol.l uicht am unrechten Orte, obschon die ji«^
Edda über sie und die folgende »chweifit. Die GesSiMT »7—
3o sind durch Zusäüc sehr entstelll. St 27. ttt vieltedtf »
herzustellen, dafs die 3 erste» Verse in xwe» ved>imdea werdend
das dreifache ok wegbleibt, V. 5 und 9— *1. wSre» d»» Z»-
5at.e. Die Vacnu. 39. lub« zwar J"'*" ^ "K
ben Ordnung auf, aber nicht die der folgenden Strophe. Alte«
mit V 8 der Str. 2 7 ist doch deutlich der Sinn geschloi«» ta
Gesätz 28 sind die 3 ersten und U. r letiieVer$ «cht, nur mär
in tfiesem statt en stehen thaer, alle andern TOn 4—»*
verdorben und eröfsteniheils Z.isätze oder auch Brttchstäcke el-
Ze, verlornen Strophe, wie die Worte thaer ßüu gumnmnm,
X mit den Göt.irn und der Hd die Dreizahl 1?^*".
then lassen, wenn dieser Annahme nicht widerstreitet dab jeo«
Worten der doppelte Stabreim fehlt, und sie Joch der iö«-
vers der Strophe gew esen sev.i miifsten. Läfst mau den leW«
«f d« lünf.";» folgen, so giebt das Ganze ^wo Strop^
wovon die letzte aber sehr rerdorbeu ist. St. 29. die 3 «W«
Vme sind «nst.ttb.fter Zusatz, der aber einen Volksgh.^
J«rtlh. grosse. Ausg. S. 54 Note ,7) sie stehe» .war
. ITd« S. V8 Rask, sind aber eine Bemerkung, ie
Z Zn prosaischen Text der jüngereren Edda au%eno«««
worden. St. 3o sind die 3 letzten Verse, die bei Rask und «
rrSUsen Ausg. fehlerhaft abgetheih, eine aus dem vorigen
wiederholte Erläuterung* St. 33 fehl, Scld»J *«;
Haskh»li^ auf eine leichte und iehr wa).rsche.nhthe Artm
der AnmeA«-g hergestellt. St. 34^v. .-4 smd Z« »^''^
MK «berdies.y. 3 «nd 4 in ein« übermässig lange Y' ^^Z
il. Die unwissend«. Affen Im v. 4 ist ^-^^ ^'^^'^X:^ Z
«« den Edden nicht gerechtfertigt w«d, J^r^iU),
H.nd*:hr!ften d., und di« vier Ver«s s^nd nur eine Naclib«
ie, Sinnes, dirfs ^ich »on Schlangen die Rede sej. D^ be^
unde An^ung scheint d.er in eine Zeit "'-J^^'^ ^ho.
Kenntnifs des Heidenthiims schon djgeoonnnen hatte und « ^
Christen unter ded Norwcgerii und Islandern gab. =>'• .
einige N.meu zugesetzt, nimUeh tms de. S. 2 i 2 zu
«d die Verse 6-8. Mit Recht hat Rask aus St. 40 dergw
sen Ausgabe a gemacht. St. 44 sind die 3 letzten Vers«
gäuzend« Zusrti, wiewohl sie «nch in der Daemu- 4 J
Sie Oberxibligen Wslkyrien in der ßaem^. 36 •"^fj" Beu-
den. Der ZL.U yer^th sich durch Verderbung des Strop
»arfses, indem in den 4 leteten Versen der Stabreim
siiB«dern geht. St. 45 ist der l«»»« Ver» eine uns«*«»»'.
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Ausgaben der beiden Edden. J^Oq
"EnnncTim^ an d\c ^e^isdrec^aj die schon im vorigen Verse ver-.
staiidcn ist. Die verdorbene St. 46 'ler f^rossen Ausgabe hat
Jla.i^ nac)i seinen Hdss. mit Recht in 2 aufgelöst. Hingegen ist
St. 49 b<'t Ilis^ fi'hlerljalt , in der grossen Ausg. richtig abgc-
theilf, Ihis/i iic.s den v. i der St. 48 gross. Ausg. weg, mit
Unrecht, denn er ist der Schlnfsvers der ersten vcrloreiifr» Halb-
strophe 48, vor diesem Verse sind nämlich a aus der üeber-
licferung verschwimdei). St. 54 sind die 3 letzten Verse nichts-
sagender Zusaf/, ut)d aus St. 34 wiederholt. — Da ich der Ue-
Lorsctzung <Ics y1fz<'(ius nicht Wort für Wort folgen kann, weil "
es der Raum niclit erlaubt, so will ich sie im Verfolg nur wo
es nöthij^ wird, anfiihreu, und lasse es bei obigen Proben dor
]$eurth''i!ung bewenden.
7. Das Alvisiniil ist unter allen Götterlieflern allt.'in frei
von Zusati^eoi seine Anlage machte Zudiclitungen auch beinah
unmöglich.
<y. Die Hy mis quida hat aber Avieder einige Zusätze er-
faliren, aber wenige im V'^ergleich mit den alteren Licilcrn, wel-
cher Umstand dalter für das jüngere Alter dieser Quida ein
Mitbeweis ist. St. 11 fehlen die 2 letzten Verse. Die St. 10
und 1 t hat liask besser als die grosse Ausj^alic abgetlieilt. Es
kommt hier ein Beispiel vor, dafs die Gcsätzer nicla allemal den
' * Sinn schliessen. Auch die folgenden Gesätzer sind in der gros-
sen Ausgabe felderhaft id)getlieilt. In St. i\ sind die 2 letzten
. Verse ein matter Zusatz St. 26 stören v. 3 und 4 den Zu-
sammenhang, auch ist die Benennung lavf^fäkr Sccrofs für
Schür gegen die l.iafachhcit der alteddischen Lieder. Die Verse
sind also eingefügt. St. 35 v. 7. 8 zeichnet Rask durch den
Druck aus, und bemerkt, sie kämen nur in Papierhandschriften
vor; das beweist nielits gegen ihre Aechtheit; von grösserer Wich-
tigkeit wäre die Nachricht in der grossen Ausgabe, S. i42Note
6. dafs die Strophen 35 und 36 in 3 ildss. fehlen und unächt
scjen, wenn nicht die Verse 7 und 8 der St. 35 dort Strophen
genannt würden. Die verdächtigen Verse 2 — 4 der St 37
schliessen die grosse Ausgabe, Rask und Afzelias ein, ohne ein
' AVort dabei zu bemörken, sie hielten sie wohl nur für Zwischen-
satz. Vgl. meine Bemerkungen in der Geschichte des nordischeu
Heideuthnms S 4*^- Anmerk. i65.
g. Ae g isdr ecka oder Loka senna oder Lo kaglepsa.
Hat nicht viele Zusätze, sie wurden durch die Anlage des Lie-
des erschwert. St. i3 v. 7 ist müssige Ausmalung oder Variante
des 6ten Verses, also Zusatz. St. 23 sind die 2 letzten Verse
Zusatz, von denen der erste eben so uunöthig in der St, 33
wiederholt wird, auch zeigt eine Hds. die Unächtheit an, vgl.
I^rosse Ausg« 160 Note b. Uebrigcns ein merkwürdi«:cv Zu-
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Ausgaben der beiden Edden«
satz, da die gescWechtswidrige Zeugung und Geburt dem Loht
zum Vorwurf geraaclit wird, was ohne Zweifel auf seme Be-
deutung Einflufs hat, und in der nordischen Sittenlclire nianclics
aul hellen kann. St. 54 sind bei Rns/i die Worte: oc i>ar that
jä inn laei'Lsi Lohi unrichti«^ als Vers zum Gosatz gezählt, sie
sind in der grossen Ausgabe richtiger als prosaische Bemerkung
getrennt, und dennoch Einschiebsel, welches den Charakter Xo-
ki*s hervorheben soll. St. 62 v. 7 ist blos UmschreibuDg de»
Verses 6, entweder erläuternder Zusatz oder auch V^iriantc. St.
€5 V. 7 ist aus denselben Gründen unächt. — Die Zusätze in
der Hynusquida und Lokasenna, die den Thor betreffen, sind
immer nähere £rwäbniingen seiner Sagen und beweisen nütun-
ler,, dafs seine Sagen am meisten im Volke verbreitet n^rrn.
40» Thrymsquida oder H n mar s keimt, St. 3 und 4
sind nur . eine einzige und die Verse 5 und 6 der St. 4
Satz, der mit einer leicliten Umstellung St. io 5 und 6 wie-
der vorkommt, und nichts als eine VervoUstandu^ttng der beiden
Yoransgebenden Verse ist« Der Str. 6 fehlen a Verse, St 7 imd
S sind wieder nur eine, aber auch die gros«^ An^. trennt sie,
da sie doch 4 «ind 5 richtig vereinigt. «o und 11 sind auch
nur eine Strophe, wie die grosse Ausg. bat, nnr sind die be-
merkten Verse Zusfitse. St* i5 v* 5, 6 sind eme aus St. 21
hier eingefiif^te Beschreibung , und unacht Der Str. «9 fehlen
d Verse. St. 21 sind die 4 legten Verse,, welche die Bescfcr«-
bung weiter ausfuhren, Zutliat, denn was v. <> und io aosaagt,-
ist schon im 3 und 4 gegeben, und ebenso liegt der bilülft
der Verse «i und «3 sclion in 1 und 9« Der Str. aa feblen
aber a Verse, und in St. 26 sind 7 utid 8 eine Ausfuhdtch-
keit, die den Zusatz vcrrath, da ohnehin die St. 37 sich nnr
zunächst auf die Verse 5, 6, 9, 10 des GesStses a6 besiebt
St: 3i sind die a letzten Verse unächt als oft'eubarc Wiederkc-
lung und Ausführlichkeit, die auch den Grundsatz bcstafkeo, 1»
Allgemeinen die Stellen , wo ein Vers niit denselben Worte»
wiederholt und durch einen ferneren Stabreim gebunden WilUf
für verdorl)cn zu erkläre/). St. 34 sind die 2 letzten V«I>e
ebenfalls njüssigo und nichtssagende Zuthat, womit nur etwa
den Namen des I>iedes angespielt werden sollte.
4 4 Harbarzlj od^ Üeber die Aechtheit und Bedcfitmil^
dieses Liedes sind mir vier verschiedene Meinungen bduiiatl»
4) Die grosse Ausgabe 1 S. XXXIV. sagt: ab historicis IM
initiis haud duhie profectinn ( Carmen), historicam notitiam prol*
sus aniisitj et nc cx Edäicis quidem carminibus mit fahuUs^
quidquam lucis mutuatur, 2) Weiter hat diese Ansicht J/ziUUS
ausgedehnt, in der Ausg;«be sagt er: ccterum monendum ^9
earmina Loka^lepsa et ailcgoriaia iJarbarzlJod omni in rwa*
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Au^aben der beid^ Edden» 47^
Aiythologicis fide ei äuetoriiaie fere iestUaia^ igmohährtm medU
aivt feiwam redolere^ In der Vorrede zur Uebmetsung behaup-
fel er noch mehr: Harhords saang synes para en tradäio*
nema ¥ansteMd aÜegori, och baerß lAsom Lok€s smmdisaang,
stempeln af m tids osmak: haada kmna tuues saasom Eddans
oipogryphiska saangeTß oek de aerp i n^thelogiskt afwmde
Ulan eÜ axutterUeU 3) Mnnter S. 18, 19 glaubt, es %ty darin
die KfersncKt der OUiiiuscIien und Thoriseben Religion ansge-
drflckly und eine Spur »dafa Otbin in seinem Herzen einen bef*
tigen Groll gegen den Priester Thors gehegt habe* Das Lied
scheine einen Verfasser zu haben, der ein Gegner der Verehrer
Thors wäre 4) Sttdir füber nord« Alterth* S 78, 79) tritt
jenen Ansichten entgegen, ihm ist das Lied »ein Beispiel einer
gVwissen Gattung von Gesängen, in welchen die Alten das We«
sen und die BegiauiLaDg der Macht eines jeglichen ihrer Gdtter
besangen haben müssen c Der Flafs is( ihm diese Gränze, in
den Thaten Harbards und Thors liege der Gegensatz und darum
das Wesen beider Gdtter '
Reine dieser Meinungen liefert eine Kritik des Liedes und
doch liann man nur dadurch zum Beweis und zur Gewifsheit
kommen. Das will ich versuchen, Gudmund Magnaeiu 1 S. 9 t
in der Nöte: de metro verbidum: id in hac oda singulare est
prorsus, et accommodatunt, ut videtiir, ad rem ipsam, orationem
nempe personanim sese ex intervaUo inclamantium. Allein ein
stropbenloses Lied ist niclit nur in der Edda, sondern überhaupt
in der altnordischen Dichtung unerhört Ein Gesätz raufs also
wohl im Harbarzljod bestehen, welches immer wolle» Rask
war an der Herstellung der Strophen verzweifelt-, und folgte
der Eintheilung der grossen Ausgabe. Die Wiederherstellung
beruht dem ersten Anschein nach auf folgenden Grundsätzen:
a) Die Verse des Fornj-rda- und Galldralftgs sind «larin unter
einander gemischt b ) Die Verse des alten Gesatzes haben bald
ihre ursprüngliche Kürze, bald sind sie zu acht Sjlfien ausge-
dehnt. In manchen solchen Fallen müssen sie getheilt werden«
c ) Nicht jede Frage und Antwort bildet eine Strophe, sondern
das Gesätzmaas ist sehr oft unabhängig vom Inhalt, wie auch in
den besten der andern Lieder d ) Der Sinn läuft von einer
Strophe in die andere. Diivon giebt es auch in den übrigen
Liedern, besonders des zweiten Theilcs Beispiele genug. eJDas
Gesätz ist achtzeilig, ein verdorbenes Fornyrdalag. Versucht
man nun nach diesen Grundsätzen die Wiederherstellung, so
werden die 5S Gesat/,er des Liedes auf 3 ) bis 36 h erabgebracht,
aber so, dafs kein Vers aus^estosscn wird, daher auch bald j
bald 9 Verse auf die Strophe kommcu. Das kann uninöglich
richtig seyn, der letale obi{;< r (ivuMdsat/.o, dafs die Strophe ein
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47^ Ausgabeu der beidea Edden..
verdorbenes Fornyrdidag sey, ist also iinzolinig und unrkMg;
Dm eigeiitliche Gesätz, worin dis Lied urtpriinglicli abgefalit
war, ist mithin das Galldralag , und zwar aus folgenden. Gran-
den i) £& steht noch volisiäudi^ St. 4^- a) Es ist umt ImcIi*
ter, dies GesÜlz als Gnuidla$re des Liedes nacbznweiseny ib das
Fornjrrdalag 3) Die Aehiilichkeit mit den andern Fragliedepi
( Skirtu f., lyslsm m^j Ah* m*, Ft^h. m.> Grtmn. m., Lokus,)
erfordert das Gaifidralag;'4) Es g^^^bt mdir Beispiele, dafs diei
Gesalx in das Fomjrrdala^ aufgelöst worden als umgekehrt (im
M^.pam. et€»J* 5 ^ Die Einleitungsstrophe, die einige Hdss» ha-
ben, und die starke Ver^hiedenheit derselben Hdss« m St* 4
sind im Galldraiag abgefa&t« Die Ursachen , warum das Lted
so verdorben auf uns gekommen, mdgen diese sevn : e$ war
.kein Hanpdied der Edda» yerlor daher in der ^Ueberlieferutfg
früher seine Gestalt als die wichtigern Gesängt ^ es wurde
aufgeschrieben, als es bereits aus der Erinnerung zu verschwin-
den drohte, also in Bruchstücken und Verderbnissen* Mehr und
besser, als man noch von dem Lied wufste, konnte man nicht
aufschreiben, daher sind aucli manchmal die Stabreime so schlecht,
oder fehlen ganz« Grade danuii i:>t das Hntbaizljod ein guter'
aiissercr Beweis für die Acchtlicil der Eddalieder, denn Nachhülfe,
Ausfüllung, Ergänzung und Verschönerung des Lügners und
Verfälschers hätten ein ganz anderes Lied hervorgebraelit»
St. 1 lautete wahrscheirjliei» also: hi>evr er sA s^'eüin \ hper^
Jörn si>cüii iimborüin 1 er stendr etc, VgL Fafn» in» St, i* Die
6t. 2 läfst sich auf äluilichc We.se herstellen, doch fehR im
Schluisvers der zweite Stal>reinj. Beide Str. bildeten Ein GqU^
drcdag. Der doppelte Stabreim in St. 3 v. 3, 4» ^) ^ ^^'«^^
an, dafs Verse zusammengezogen worden. Ebenso St. 4 v. 4i 5»
Der V. 3 ist dort Zusatz, feldt autli in einer Hds. Die St. 5»
bat R. richtiger al)gelheilt als die t' rosse Ausg., der Mabreiin la
den 2 ersten Versen ist aber sclileclit. St. 6 sind die 3 erst«
Verse riehfig, der vierte Zusatz, der fünfte verdorben. Durck
die Lesarten anderer ildss. lafst sich das Gesätz zur Noth her-
stellen. St. 8 ist ein vollständiges Galldralag , es. mufs nur
5, 6 gelesen werden: but/iat hann flytja\ hle/iniinenn oh hroisa
thj'öja* Die r{di;enden Verse siiid verdorben. In der St. 9 smü
die 3 ersten Verse der Anfiuig iimes Calläralags, der 4ie scheint
Zusatz, 5 und 6 acht, ooschon Thors Bruderschaft zum
sonst nirgends in den Edden erwähnt ist. V. J, 8 hiesseii viel-
leicht: Thrädvaldr irotfia Thoir, V. 9, lo hat liask hesser ab
di'> grosse Ausg. abgelheilt, sie sind ein au JiiJJender Rundren»
mit schlechtem Sla})rcinie. St. 12 v. 3, 3 hat Rask wieder
besser abgetheilt. St. i3 v. 1 hat keinen Stabreim, v. 2 »"^'^
«ethedt werden i thvi m s^aiha \ um vdgiiin Ui tlä/i, walurscbciu-
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Ausgaben der beiden Edden.
473
.liclitt war es ein alter Scblafsvtt^ dem die Worte tä Min 'fehl-
teo; V. 4 ^ -wieder io 2 zu theilen, bei dem scMecliten Stab«
reim des Liedes darf wohl sveini auf skrkla folgeft, känginyrthi
trennte Rask mit Becht in eben besondern .Vers. St« 1 5 y. i
bildet hiM wieder einen schlechten Stabreim, den letzten V. der
Str. trennt man besser in 3 , so oft er Yorkommt. ■ Vielleicht
war er ein standiger Rundreim, wie man in Vtifthr. m. und ia
andern Liedern findet. St. i6 ist leicht herzustellen, i und %
bleiben, 3 und 4 hiessen g^anz deutlich i «7^ er Mgroen h,^, 6
und 6 bleiben, und die beiden letzten sind nur i Vers. St. 17
ist bei Rask und in der grossen Ausg. unrichtig abgetheilt, mufii
heissen hi^erso sniauuho jrthr \ kmor etc. St« 18 sind deutlich '
% Gaüdralagtß also: Sparkar ete* f ef oss etc | thaer ^ sanäi
suna undo \ horsear etc, \ ef oss etc. | ^Aaer. ör doli grund\
umgrofo. Djüpom ist Zusatz. Iiel dalf, weil , es gewöhnlich da-
mit verbunden wurdo, «$*• Helgaq, Hading. St. a8; Das zweite
.Gaüdralttg beginnt mit r. 9 und ts wird nach dem Wort
f;eth getheilt. Aus dem Rundreim des isten Verses sieht man
nun, dals -die Rundreime Schlüfsrerse des GaUdralags-inmn»
St. 19 iist der 3te V* verloren,, mit dem 5ten Verse ist die Str.
«US,, die 3 folgenden sind der Anfang, und de£-4te derSchlufs^
Tcrs einer neuen Strophe. Str. 26 i, a istf in der grossen
Ausg. besser abgetheilt, mit 'dem 6ten Verse s^liefst die Str;^
der 7te mufs in 2 getheilt werden und ist der Anfang eines
neuen Gesatzes, dessen fernere Brudistucke die Str. 2*4 enthalt^
deren ister V. bei Rask gar keinen, in der grossen Aosg* einen
scbiechten Stabreim hat. Zwischen 3 und 4 der Str. 22^ sind
2 V. ausgeiallen. Die Str. 23 ist, den Schlulsvers ausgenon^-
men, ga^z in ein Farffyrdalag aufgelöst, dagegen in Str. 24
6 Zusatz, der »ch aus v. 2 versteht, und die übrigen Verso bil-
den, ein GaUdrahg, Die folgenden Gesätzer sind sehr ver*
dorben, zu bemeriLen ist Str. 27 und Lokasenm Su 5j*
In der Str. 3o stehen wieder ganz richlig die 3 ersten Verse
als Halbstrophe des GaÜdralags, die drei folgenden, sind ver*
dorben.. Nimmt man St. ^37 den' V. 4 als Zusatz, so isjt das
Gaüdrclag vollkommen. St. 38 ; di,e 3 ersten Verse sind eine
richtige Halbstrophe, ebenso Ges. 4o., wo der ^e Vers Zusatz
ist. Li der Str. 4^ ist gar .kein .Stabreim. Ges. Sfi ist eine
richtige Halbstrophe, und bildet mit Ges. 5i., wo der 4te V.
Zusatz ist, ein richtiges GaUdralag, St. 52 hat zweierlei- Stab-
reime, ein Zeichen des Verderbnisses. ' Die 3 ersten Verse ia
> Ges. 54 sind eine richtige Halbstropbe^ der 4<e V. Zusatz, lu'd
der 5te und 6te sind aus 3 Versen zusammengezogen. .Mit V*
7 langt eine neue Str. an, die 'mit dem Vers der Sir. 55 schliefst»
Die g^osse^ Ausg« hat Str. 54 t. 1 bj i i besser abgetheilt als
»
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. 474 Ausgaben der beiden EddeiL <
Rask. St 3 und St* fiS ht <Ur Stabreim telir schleck.-'
Es läfst licli also wohl das ur«prmigHche GaUdrtdag dieses Lie-
des nachweisen, alleio 'es wieder benosteUen, wSre xweck- and
fruchtlos, der Teil mafste willkuhrlich geändert werden* Ei
ist mit Nacbweisuog des ursprünglicheD Yersmaalses schon so
viel gewonnen, dafs dlesd Lied nicht mehr ab ein Sflinderliii|
und regellose Abweicluing in der alten Edda erscheint
4U. Skirnis För. Da sie zu den ZattherfiÄdern fCflff"
drar) gehört, die Magie aber sehr vielseitig war, so sbd die
Zusätze, die grad in den Stellen, wo von der Zauberei besoii^
ders die Rede ist, vorkommen, leicht begreiflich, denn M
sind landschaftliche Verscliiedenheiten des Zaiiberverfahiens. St;
4o V« 3 ist erläuternder Zusatz des folgenden Verses. Djs
dunkle Wort T/iyrja macht diesen Vers noch niclit unächt, da
er doch genauer zu Jotunheirn Äimmt, als V* 3» — St. IS V. J
fehlt, was Rask und die grosse Ausgabe S. n.\ JVotr m. an«^
gen. Gunnarr Pdlssonr füllte die Lücke aui dreiiaclic Wei«
auS| welche Vermuthungen sehr entbehrlich sind» Die grosse
Ausg. sagt: cum autor luden f er varict in numero stropkarumi
facitfs carere poterimus hic strophd tertiä, wo stropha wiedtf
nichts anders als i>ersus bedciitet, wie ich bei der HymisquiOä
schon geteigt* So leicht nehme ich die Sache nicht. Für d»
lubentet vmm ist der Beweis zurückgeblieben, wäre
Magnussm nur einen Schritt weiter gegangen, so hätte er
Zusätze geahnt und die willkührlichen Gcsätzer schärfer beut
theilt* St» d5 fehlen die 3 letzten Verse. St. 27 v. 3 oder 4
nnd Zusatz, ohnehin hat nur Gmnarr Pdlssonr die Lesart heina
or, aUe Hdss. ok^ wie Rask angiebt» Glaube man nicht, da>$
Bd auf Ndgrindr in St. 36 v. 3 Bezug und darum an unserer
Stelle Aechthei$ habe, denn horfa heimi or ist hier weit bedeut-
VoUer ab snugga Heljar tiL St. 28 v. 4 ist blos v? eitere Aus-
lubrung des V* 3, ein unbedeutender Zusatz. St. 29 v. 7
ein dnnkler Zusatz, der durch die Note 3i S* 82 der grossen
Ausgabe nicht deutlich wird. Dafs unter dem- doppelten Schnitr^
in der Magie der Liebe etwas ' verstanden war, will ich n
laägnen, ich weifs aber nicht was. St. 3o, 3i sind m der gr
«en Ausg. fiibiA, bei Rask aber richtig . abgeth eilt. St. Jo w
ut ZusaTi, der fast diwelben Wwte des Torigen Verses wieder-
bolt, und nur sagen will, dafs man statt kostaioM «'^^J^*" 3,
dem Orten kosiaimm setale* Vgl. Thrj msq. 3i ?. 9-
' Ibhll der ^ Vers, und St. 33 ist der 4te ein wiederbo ender
Znsatz, wie jener in St. 3o t: 7, dagegen fehlen der i>t.
die 3 letslen Verse» St. 35 bt verdorben aber etwas schw
berzustellen« Da Skim^s Fahrt einen inncrn Zusaifamenhan
dem Bd9(mäL St, io6 flg. hat, so ist ohne Zweifel der Jtc y
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. Ausgäben der beiden Edden, 473
Sffilr Suttanga für acht anzunehmen, der 4t« aber für i^atz^
<la sonst Aslithar als Götternamen nicht vorkommt^ und olmehin^
wenn er stehen bliebe^ im 5ten Vers ec den Stabreim haben
inürste, was gegen die Regel und auch grade hier unstatthaft ist,
wo der INachdruck gar« nicht auf liefet. V» 6 bleibt also als
acht stehen, obschon er beim ersten Anblick eine blos verstärkte
Wiederholung, des 5ten ist. Gründet man darauf die Behaup-
tung, dafs hiernach auch der 8te Vers als verstärkte Wiederho-
lung des jten als acht stehen bleiben müsse, so bemerke ich
dagegen, dafs, da Fre/r (auf den sich doch diese Strophe zu-
nächst bczichtj, die Sehnsucht ist, der hier nothvvendige Gegen-
satz nur der Genuls (glaumr ) seyn kann, niclit aber die Frucht
(nyt), also der jte Vers acht, der 8te /.usatz Ist. — St* 37
4 eine umstellte Wiederholung des Verses 3, um wenigstens eine
vierzeilige Strophe zu bilden, da die Erinnerung die 3 letzten
Verse des sechszeiligen Gesätzes verloren hatte. Derselbe Fall,
wie bei St» 33. Ausserdem ist auch der Vers : maer af nimom
munom nicht ganz sprach richtig, denn munr oder munir heifst
in der alten Edda die Freude und Lust, die der Mann vom
Weibe empfängt, Gamnn ist hingegen das Vergnügen des Wei-
bes vom Manne« Beweisstellen sind Skirnis Jör 4* v. 6, St»
42 v. G, St. 43 V.6, St. 4 V. 6, St. 20 V. 3, St. 24 V. 4» St. 26 v. 3,
St. 33 V. 3. Die liauptstelle ist JF/o7.r. m, St. 44 v« 6, St. 5i
V. 2, 3* Vgl. Munarlieimr, Hdgaq, /. St. 1 v* 4» Munarlaus,
Godrünarq» /. St. 4 v. 4» St. 8 v. 8# ßrynh, //. St. 38
V. lo. Derselbe Unterschied ist in den altteiitschen Wörtern
Minne und Gomman bemerklich, jener Begriff gehört dem * .
weiblichen Geschlechte an, dieser bezeichnet den Mann, ist noch
übrig im jetzigen Wort Braütigam, und hat wohl Zusammenhang
mit dem griechischen y9tju.doü. Vgl. meine Geschichte des Hei-
denthums S. 373 Note 428.—^ St. 38 hat Ras/: fehlerhaft, die
grosse Ausgabe (^was den V. 7 betrifft) richtig «bgetheilt, näm-
lich V, 3 und 4 *ind nur einer, das doppelte ok i^t Zusatz, oh-
nehin lassen andere üdss^-das xwdte ok aus, wie die grosse
Ausgabe bemerkt.
yj. Hraf nagaldur Othins* Ohne Zusatz, wie das
Alv'ismdl , ohne dais aber auch hier die Anlage des Liedes die ^
Zuthaten unmöglich gemacht hätte. An der eddischen Aechtheif
des Rabenrufes haben die Herausgeber und -Erklärer der Edda
gezweifelt nnd es ist wohl Pflicht, das Meinige zur Entscheidung
der Streitfrage beizutragen. Allein der Grund, den die grosse
Ausgabe hervorhebt (Tom. I. S. XLI. flg.), dafs der Babenruf
in manchen Hdss. felilt, ist lui/.urcichend , * denn einmal ist die
Einrichtung und ßeschalFenheit der Ildss. so, dafs daraus für die
Unäcbtheit der fehlenden^ Lieder nicht« gefolgert werden kann.
1
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476 Ausgaben der beiden Edden»
• ^
i]n(l||(weitens )iaLen die Heraiisgcber nur hie und da das Altcf
einer Hds» bemerkt, im Gan/,eu aber keine Untersuclmnn^ dar-
über ario;rstcllt, aus der doch fast nllein^ie relative VoUstandi^;-
keit der Hdss, bciirtheilt werden miilste. Durch HÜssrre Gründe
bin ich also nicUt im Stande, etwas entscheidendes iiii/.Liriihren,
sondern ich kann nur aus inneren Gründen urtli eilen. Ich stelle
meinen Satz voraus: Der Habenruf ist kein ursprünghch cddi-
Sphes Liedy sondern eine aus dunklen U eberlief erungen verfertigte
Ausfüllung und Einleitung zur IVöluspah. In meioem Buche
S* 44o Anmerk* 1S6 habe ioh bereits dafür Gründe ana^efüiir^.
hier fuge ich folgende Beweise hinzu, t) Die KennzeicheD der
spateren nordischen Dichtung die ich oben S 4 aus gros-
sen Ausg|J>e angeführt, treffen beim Rabenruf ein, nämlich a) Zcr-
reissung der natürlichen Wortfolge und gekuusteke iuitzsteilttBg«
St. 7 1 — 4, St» 6 V*. 5— 8, die mit den» späteren Zussts
yöbufä St* 4o V* 1*^4 und andern Stellen überein kommeii,
mit welcher Verdrehnug des Satzes aber nicht die kunstlosen
Zwiscbensitxe^ die, wiewohl selten , in den alten Eddaliedern
Torkommeo (s« B* HivomU,.^. t, Faf^, m St 4g) zusam-
men in werfen sind« b) Gesuelite Redensarten, gelehrte Aospi^
langen auf Sagen^ Dunkelheit der Worte nicht der Sage, so dals
man merkt, der Diekter wolle ^lit der Sprache nicht recht lier-
«us» Beweise: St* 9 v« 3 perpir. St« 6 v* a förvitin. Su 8 v«
3, 4, St. 9 V* 3, St. to V. 4 WÄ heimis. St« la ?• 4 f^«"«-
V, 6, St« §4 7, Sl. 47 V« 3, Sl« a3 y« i— 4 n. f. w« —
a) Den Eddaltedern des ersten Theiles ist die Beschreibung*
fremd, weil die Bedeutsamkeil ihr Zweck ist, besehreibemle Ue-
der sind immer jünger und unachter. Der Aabenmf neigt sich
offenbar zn der beschreibenden Art« Beweise: ,>U 4 ^ — ^
mA unnjJthige Ausfuhrung, und die ganze Str« 5 desgWdien»
6« V« isl ein mattes Geschlechtsregister und die fj^n»^
Str. 7 nur weitere Ausführung, ist. i4 ist wieder nur breitere
Auseinanderselj^ung der St. i3^ So auch 24 b& zu Ende»
3) Im Rabenruf ist ein änqsliiclics Streben sichtbar, die duukj«"
lind dogmatischen Worte der alleren Lieder , Vorsuglich
ff^öhtspah beizubehahcn, wie ich sclioii anderwärts gezeigt. Ich
fuge hinzu: St. 5 v. 2 ra^'ihidlj v 3 lae, v 5 i mo0nm brfOO^
St. 10 V. j, 2 in Bezug auf Dacnns. ^t»
hljrrnir u. s. w. — 4) Aen^stlichc Sorge für das Vcrsmas«,
che schon die Skalcia und Kenningar voraussetzt; eine ^erff*
falt, die in den alteren Liedern nicht statt findet, weil* «J
wirklich im Slunde des Volkes gelebt, daher mit Zusätsen »»d
Auslassungen verdorbtu wurden. Der Rabenruf ging sO W«"
»ig unter dem Volke als das Soladjothj darum sind beide ^
frei You Zusätzen, die in einer lebcudigea Uebcrlieferung
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Ausgaben der beiden Edden. 477
vcrmciJIicli gewesen wären. Das Gesätzmaas ist niclit das ult"
e'mhche Fornyrtlialag, wie es die Skalda S. a68 aulstellt, und
worin die IVöluspafi und andere Lieder gedichtet sind, sonder«
das Stujhent , wip es daselbst (S. 261) angegeben ist. Jedoch
bleibt auch diesem Maafse das Lied nicht ganz getreu, und wenn
es gereimt wäre, würde es völlig mit der kleineren Riuihenda
Skalda S. q63) übereinstimmen, — Das Lied hat also vieles
gegen seine eddische Aechtlieit, was aber die llauptsadie ist, so
stimmen die Angaben in St. 6 — 8, und, wenn man streng seyn
will, das ganze Lied nicht mit den übrigen Sagen der Edden
übe^'ein, und der Rabenruf wird fast durch nichts zulässig, als
durch den Inhalt der ersten und letzten Strophe der Vegtanis^
quida. Dies war der Grund, warum ich jenes Lied in der Ge-
schichte des nordischen Heidenthums wie eine Quelle benutzt
habe. Rask mu^ste zu dem Rabenruf seiner Dunkelheit wegen
manche Vermuthungen machen, die sich zum Theil als nothw en-
dig aufdrängten, wie die Herstellung des Textes >t. 3 v. 4, 2,
die ausser den angegebenen Gründen noch durch das Grimn»
m. St, 20 gerechtfertigt wird, zum Theil aber auch unzulässig
sind, wie St. 12 v. 3 der Vorschlag twom statt giyom zu leseoi
welches letztere «ber die AnLige der Strophe eriojdert.*) « \
44* V e gtams quida. Dieses sebdiie Lied ist sehr un- .
verdorben auf uns gttoimnen^ nur in der St 16 ist ein Zdsatz
und eine verdorbene Lesart Y* s steht namlicli i vestur^studom,
darSber bähen Gwmarr Pauk' f Paidsen ) and Guimund Mag^
mmts mancherlei gesagt, Ra^austW'SavUm Torgesddagen, weil
Bmdr gewifs ein Riesenweibi wie Gridr, Gerdt n* A* gewe-
sen, also im Osten gewohnt* Das ist aber der Grund nichf^
sondern Saxö grammat, lA^ tlU X 6f ed. Klotz, der die Rindr
eine Rassische Fur8tentocfatel^ nennt. Die einug richtige Lesart '
ist vetw^savlom, die sich Gudmund Mtignaeus geaehen an haben
erinnerte« Der Zusata ist v« 3, 4» welche aus der Vöfmh,
3j wiederholt sind. Denn die ^chlufsrerse des .Gesätzes dürfen
nicht aosfidlen, aber t* 3 and 4 verwirren etwas den Sinn, in-
dem hier anter Oihms Sohn Hai^, St« i3 and i4 «ber BaUi^
•
*) Den Namen Jdnm (St. i5 ) scheint allerdbigs.eioe Gtittfai se>.
führt zu haben, ob aber Ithum^ wie die grosse Ausgabe versi-
chert, das ist noch zweifelhaft In ilen Kennin^r bei Resen und
Rask kommt nichts davon vor. Dagegen wiid in der Haralldt
S^a ens bärfagra €• J9» eine Dichteria Jorwt erwähnt, deren
Kamen eben so gut van jenef Göttin al^cleitet aeyn kann, als
Thorolf von Thorr u. s. w« Das Starotnwoit JiHnm ist JVV,
ich will nicht la(i;;nen, dafs es mit J^^vttvUr SBStBUnenbiuig^ ^
4cimo6h ist dcjt liimea imtcUiut»
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Aufgaben der beiden Edden.
dwr dbrnnter vmtaiideii ist* Da die game Stelle mit der
itupi zusammeiistlmnit, so kdnneii aus diesem woU zwen Vene
SU vid bieriier gezogen sejD. 5^» «8 und 19 sind nur
und in ,der grossen Ausgabe riditig Terbunden.
43* Gr&u galdr* Rask setzte dieses Lied in den efslot
ffaeil der alten Edda, Weil es mit dem zweiten keinen bemerk-
baren Zusammenhang hat. Dersdben Meinung ist die grom
Ausgabe Tom. IL S. 968 .die es überdies für unTollstandig ver*
muthet. Was daselbst S. 536, Anmerk. 1. iSber dim Lied ge-
sagt ist, enthSlt nicht etwa eine kritische Erörterung, sumSem
gewöhnliche Dinge über die Todtenweihsage, die doch aus der
f^egtannqidda hätten vorausgesetzt werden und wegbleiben kön-
nen. Die Stellung nach der f^egtanisquida^ die /?ajX'. dem Liede
gegeben, ist zwar anscheinlich die beste, klart aber doch den
Zusammenhang desselben mit den Götterliedern nicht auf. Der
HauptiWeifel gegen seine eddische Aechtheit aus St. i3 v. 6
ist durch das Glossar Tom, IL u. d. W- KÄstim gehoben.
Dennoch übersetzt Afzelius Christen quinna , w as scIiou in Be-
lüg auf Niflvegr im v. 3 unrichtig wird. Zusätze finde ich
keine, ausser einem St. 10 v. 7, den ich schon oben beim Kii'
naCal St. 12 v. 7 als unnächt gezeigt habe. Die Verse der St.
lo theilt Rask hesstT ab als die grosse Ausgabe. — "Welche
Bedeutung aber dies Lied habe, darüber schweigen die Heraus-
geber gröistentheils, darum ist es wohl Pflicht, weiter zu for-
schen. Der gleiche Anfang, den dieses Gedicht mit dem Hpid"
itdjöth gemein hat, ist nicht ohne Sinn, wie ich so{;leich /ei^^m
werde, da er nämlieh nicht Zufall oder Nachahmung, souileru
AUcs im Grougaldr acht eddisch und daher im Gedankengange
sehr ungekünstelt und deutlich ist. Schon der Namen zeigt em
Zauberlied an, das Strophenraaas ebenfalls, und so gehört das
Lied zu der Reihe des Hivamils, in dessen Gedanken wohl
auch ciu Theil der Bedeutung des Grooliedes liegen wird. Of-
fenbar wird dies durch St. 7 v. 3, wo Urthar-lokiir vorkommt,
Mß99 oriwc MUDenieOy weicnes dazu genori, ist uic
qidda 1. Su 5 flg., aus dessen Stellung unter den Heldenliedern
und dessen Bedeutung viel für den Inhalt des GrougM'
Wonnen wird. Im Rimatal werden i8 Ronen, im Groalmi g
GMrar, in dar BrynhäUatfuida 7 Ronen und a iUüischiag<^
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Ausgaben dar b^d^n Bdden, ' 479
•
gegeben; da diese Lieder im Inhalt sich entsprechen, wird
dies auch mit deu Zaiileii der Fall sejn. Zeü«;uno[ und Geburt
ist der Inhalt des Ukvam^ls , wie oben nachgewiesen, damit
ctinimen jene Zahlen überein, und der Grougaldr mufs einen
ähnlichen Inhalt haben. Diese Bedeiitung ist aber sehr schwer
SU erforschen, deim es kommt dabei auf drei Dinge an, die
gleich dunkel sind. Wer ist namli^ Qroa , ihr Sohn, und ivas
will die Wanderung desselben sagen? Man hat auf die gleich«
naraige Frau des j4vrsfaiidill hingewiesen, weil sonst nirgend»
dieser Namen in der Edda vorkommt, wornach .das Lied zu dem
Sagenkreise Thors gehörte. Ware dieser vielleicht gar jder Soha
der Gröa, und stünde diese etwa für die Jörtk , Thors Mut-
ter? Denn die Worte der Gt6a St. i5 v. 4 a j artkföstom
jitemi siöth ek haben doch Zusammenhang mit der Lehre im
Lothfafn. m. St. 26 v. a, 3 hvars thä a^^l dreckr , kjos thd ther
jar thar megin , und dieses stimmt wieder ganz mit der Hymisq,
3i V. 8 iibcreiri, wo Hyniir dem Thor seiner Kraft wegen vor-
wirft: l/m ert , ai'ldrj of heilt, AU dieses geht auf den Inhalt
des Hi'vamils, besonders St. i3 — iS, 22, io6 flg. und ebenso
entspreclien sich gegenseitig Lothfafnism, St. 3 — 5, 22 und
Gröug. St. i3, 14. Der Zusammenhang dieser Lieder is; also wohl
offenbar, aber damit ist der Grougaldr noch nicht erklärt; seine 9
Vorschriften bezichen sich auf das Hintansetzen des Bosen, den
Schutz anl freudelosem Wege, hemmtCnde Wasserströme, hinter-
Lstigc Feinde, Bande und Fesseln, Meeresgefalir, Kalte, Zaulier-
w eiLer i: f Todeswegen, Gespräch mit dem Biesen. Dem Gange
des Liedc^ nach müssen das die Uauptereignisse seyn, welche
dem Sohne der Groa auf seiner Waqdrrung bevorstehen , da
diese eine Art von Seelen Wanderung ist, so müssen jene Ereig-
nisse auf irgend ein Leben Bezug haben. Ware der wandernde
Sohn genannt, so würde aus obiger ^Zusammenstellung das Ganze
erklärlich. Groa selbst wäre nicht so schwer zu enlriithseln,
der gleiche Anfang des Liedes mit dem Hjndluljöth rechttertigt
die Vermuthung, in Groa wie in Hyiidla (welche die kleine
Wole geouiiit wini^t eine Wok Qdfv WiUkjfm iMui£h|aea zu
köiuien.
46* RigsmaL AJzelius stellt es schon mit dem Solarljoth
«Is nichteddisch auf die Seite, wahrscheinlich durch die Aumer-
kuug von Rask bewogen. Dieser sagt nämlich) es käme, diese»
Lied in keiner Eddahandschriit vor als in der> ^^^omischen, wo
es aber auf einem losen Blatte stehe u^d zur jüngeren Edda,
der es vorangebt ^ gezahlt werde. Es scheine durch Irrt h um
dah in gekommen, oder durch Jemand angelugt, damit nichts ver-
loren gehe, denn der Inhalt stimme weder zur »$>iorraedda noch
Skdda, sondero mtks stt dea Liedcru d«r ^omimdant^i^ der
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I
48o ^ Ausgaben der beiden Eddeo.
f
es auch Rask deswegen emTerleibt habe. Zu dieseta nicht un-
bedeutenden. Umstand kommen noch andere , die für das Lied
niclit günstig sind y nämlich i) ein gänzliches Verderbnlfs des
Gesitunaafscs und zwar dafs man m«ht einmal sielu, ob die
ursprüngliche Anlage auch achtzeilig gewesen, wie sich dock ge*
h&tt. Dieses and dbs Harbardsl^icd sind die zwei einzigen unter
den Gdtterliedeni, die keiftu StrophenLau beobachten. Nack
• der bsetten £rsahlnngsweise des HigmUls darf man wiederholte
Stettoi (wie St. 5 v. 3,'4, 7$ 6 y. 3, 4- St. 8 v. 5 u.
' A.) nicht för ZusStzc eridSren, und wenn man alle solche HeU
lea beseitigte, so wäre das rcd^e Strophenmaas doch nickt ker»
zustellen. 2) Wortbildungen, besonders im Rondrefm, die sonst
in äer alten Edda üirjgends Vdrk6mmen| wora|iter besOiiders das
schleppende nienr äi that gebort, das wcriigstenr iWÖlfiml anfr
gefiibrt wird. Z) Das aus dem Latei^iscbeii' aufgenoniÄienc Wdrt
kidkar St. 29 v. 8. 4) Öi« oflenbar brmle und Weitschweifig«
Erzählung die den alten Eddaliedern fremd ist. Sie gdit 80 ,iird^
dafs sie sehr uugescliickt "wiederholt, was Rask zu -^tSipJ'iji
bemerkte, welche störenden Verse j4fzeUus vaii ftpckt io der
Uebersetzung ausgelassen. 5) In der 5t, 33 sind zw«niJ
selben Verse wiederholt, um noch einen Vers, der gleichen StäDj^
reim hatte, anzubringen. Bisher haben sich solche Siellefl (vgl.
Skini. f. >X, 3o, 33, 35) als unäche und Zusätze ^"^o^'JI^
sie kommen zwar auch in den Heldenliedern vor (f ^^^tT^
hannr, St. 1, 10), allein daraus folgt noch nicht ihre Richtig-
keit in den Götterliedern, vielmehr dicr spätere Abfassung d«
' zweiten Theiles der alten Edda. Wie viel auch das /^'oj?j^
gegen sich hat, so sind doch einige Hauptgründe fiir die
sehe Aechtheit seines Inhalts, niclit seiner Form, die durch obige
Gründe wohl als luiächt erwiesen ist. ?Sän)lich a) .der Inhal ,
ist so einfach luid klar, wie bei den besten Göttcrliedern; WSW
er fülscli, oder ein Spiel müssiger Dichtung, so würde darm w
Streben unverkennbar seyn, gegen die licrrschenden Sagen ni
zu Verstössen, wodurch das Lied wie der Rabenruf nothwendig
geziert, steif und unbeholfen und dunkel geworden wäre, was
CS aber nicht ist. b) Die vielen Namen welche darm (^U 12,
i3, 21, 2a, 38) vorkommen, wird kein Kenner der Edda als
ein Eizeügnifs der dichterischen Freiheit anselien, sondern si^
werden wohl wie die im Grinmsmid auf einem festeren Oruua
als der Willkühr des Dichters beruhen. Es haben diese NamCß
eanx den Charakter des aUeddisChen Bedeütsamkeit*
% r ' m ^ . s '
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= OU Heidelberger 1822.
• Jahrj3ücher ' der Literatur, '
Ausf^äien der beiden Edden^
c)Ber Inhalt ist selbstständig, 2«verlls«V bdJ u„l..l."
i.(cl,t eine ängstliche Ausfölluufund Sl.^.^ T™""'''
bcnruf, daher ergeben sich auch ^t Be^SinZ
L.edorn angesucht und ungezwungen indTfrA» B ^ ""r'^''"'
aui di^ Föl,ji belogen Verden '"„'„.'wi MeJteT' ""^
St 4o, 42, 44 von der Runenlehre u.^dnvZ.Twt'^'^
vorkommt, wird durch das RwuUal d3. ifS
«od Fa/,u.nnAl St. 3. flg. vollEefSÄ^iT
folgen zvve Ergebnisse- «"^ Dac /?' ",. 0!' 4"* dem
.mes aJteddisch^en LT:L/dl?rdtÄi;t^^^^^^
der Sage nichts vcränder , aber docb viel! l
^.öiait verschuldet hat, Weil sielTki^ÄÄ^-
unternommen worden, .«o änA , U Dichter,
einfachen Gedanken: R gr wLerte' äl-'^^^'l^'^'''
Ai und Edda wohnten, in i7 Vene b^T ^ ""S l**^'
schmückt, .nd so geht ^ 4 „T^rÄrÄV'f
I 1- ' L Inhalt mch gehören das Ritrsm^l u j
luljoth zusammen, jen« e?iäW. die Geb«« iL £^.1
dergi:i^i.cÄ^^^^^^^
l«og ist bei Rask und in der^ÄrriShtt'" 87
5o V. 7 ist Zusatz und aus St. 46 v, 6
Ursachen wie beim AI vis mdl mchw^ M~ ^J- ■l"''''*"
beide Lieder, wie schon die Na^n]^U,^Z^f.'f'""Sr'
mufs man z„X„ H.f! l i "1 ««geschlichen, so
So ist St. TÄis'S w I'^."'"
«ogeHossen. Den ZusarnSn^ Lfw'^ii' '° • '
Wie <i;is undfir^ D .i« 1 . » »«a«r iiieder, dteren eines
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A$A Ausgaben der beidea Edden; /'
Er läfst sicli tttcli noA defitUcW Mchweisen. Der ThorwBt
Fiülsvithr, die Fhmme vor der Burg ({>t. a),<l,e grussend«
H .nJe (St. 43) enteprechen doch als Oleichstücke dem Uirt«,
d,.r Fb.nme, .fc. Hunden m Skimers F«hrt J^St. ... .7);
sollest Ji. Darstellung »tmuÄt überein (mau »gl- Sk' ^";. f- «;
; - .3 .ml I jüls' m. a. 3-5). V« de.. H«lde.ü..d«.
' l.ört B r y n 1, i 1 1 .h, r q tt i d a L r« d«Mr »«f^j?««
Gesü.."cn vvtrckiM dem Fragenden Geheimnwse er8«iet, «Dd «-
h,ü diese Lieder, vvo.u man auch den Gr4ugaldr »k-
Zu mufs, nicLt .....sonst in de.„selbe., V««««, .« 6."ara-
1«. absefa st, stehen also i.. der Reihe d«. HÄt.maU Ih»
kann n.an noch durcl. Stellen bosti.umt nachwewen, d«m te
Kann ni- , 3 , ^ - _q ist doch onlaugbar ««t
Zusatz im nun.itai i v. 7 » j,. llrthii
j w-i- .n <i V i — 3 ctsta.iden, und da« uriB"
dem r lols. m. 3t. st » ■» > .1., inl«»
«rth rSt 48 V. 4^ l-ezicLl sich docl> aul die ürthar.lokor
Orth CS'-'*»'; ' ,s vvelcl.es icl. sd.on oben mt d«B
im Grouealur (^bl. 7 v. 4;, wt-.i-iu.^ ^ ;^ JA«
Lothfaf. m. (St. . V. 3) .usammcnoesteilt Labe ««
^oM merkwürdig, da.s alle diese L.eder ^'-^ «
Wbr verwandten Inhalt zeigen und ^i-\8«g«»"'''?;trr jtel '
L B. Fjöls. m. St. 23 und K.'.natal St. 1, dafs
VnsMeän mit dem Vafthrüd. m. zusammen hangen, <W»»
SÄ'nor in dieselbe Reihe sondern vielleicht auc . o d«,
•selben Inhdt gehört, eudüch dafs d.e ^^-."> l^/jj^el
• FiSla. m«l auf das Muster der die
nimrar. diis Grimnism^l hinweisen. Hieraus folgt, d «
rS.« d;, ZanberUeder sieb in drei Stufen »btheJt, .n Gebur«^
lieder. Fraglieder «nd Namenlieder, also aus AevUei^
• die Zaubefsprfflche, ans 'der Rage d.e J;»»»«»'''* f I rskald.
jüngeren Edda, ans den,Namen die K.enningar und d.« Skat
«berhanpt sich entwickdt haben. ' . j
Das Fjöls. m. ist in der g»o««« A«g/^« !"fL„er-
scher Sorgfalt behandelt als manche andere L.eder, an. ^ .
kmigen' von Raak stechen dagegen sehr dürft.g aß- r
cbcn'de Anmerkungen, wi. die Nr. 6 i- ' , j.^,.!.'
woz« noch Fjdl». m. St. (( v. «1 laWen f . '^^'^^^
. g,.uglg go-nacht werden -soUen. Ueber d.e Bedeutu..g dts^
des wofsle Gudmttnd Magnaeus (oder JHagn ^^^^
der Einleitung nickt die gehörige Aoskooft *a geben, se ^^^^^^
wir ein geireüer Teit,' in der Hoffnung, es wir
schon nber die Bedeiitang de. Gedichtes .w";«^^«''^' ^lei,,;».
das bis jetzt geschehen, wciis ich nicht, ««» "»«> ;j seiner
beL Srii.Uagi k-i iS.Fragen vor, , '„f sie
Braut Menglavth beginnt, und die 4 M«^';'" die-
Be^ug haben, so wohl anzunehmen, dals "''^i^','." o 'j,ii,uii^
ses LiebesverliidtBi.s gehen. Es kommt also aut Oie •
I
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Ausgaben der beiden Eddien* 483
* •
cler Menglöd an, diese ist dem "Wort nach dic'Braut, die
sich des HuisLandes freut, womit wohl auf das Biisiiiga meii
der Fre;y ia an<^espielt wird, oIiüc die Sache deutlicher zu ma-
chen. Svipdagr helfst das Auliitx und der Scluitzgreist des
Tages, sein Vater ist det Windkalte, sein Grofsvater fiftr Früh-
lingskahe, sein Urgrofsvater der Vielkahe, er ist also ein Ab-
kömmling der Kälte, und seine Sage bezieht sich auf Zeitver-
hältnisse. Die Vielkalte ist der Mittewiiiter, die Frühlingskalte
die Nachlgleicbc, die Witidkaile der Vorsommer -und dos Tages
Antlitz der Sommer. Diese BegrilTe können auch bildlich ver-
standen seyn, wom der Inhalt der Fragen fast iiothwcndi«^ führt.
Denn diese, zusammen gehalten mit dem Ri'inatal, Lotlifaf-
nismul, För' Skirnis nnd B ry n h i 1 Id a r q u4da kciimea
nichts anders als Gelieiralehren über die Zeü^ung und Liebe
enthalten, aber in anderer Hinsicht aufgefalst als in jenen Lie-
dern. Ich verzweifle nicht an der Mögliclikeit, das Fjöls. ra.
zu enträthseln, denn wir luiben zu viele Sagen von der Esche
Yggdrasill, die als Baum der Zeugung und Geburt (Pliallus)
doch anerkannt werden mufs, und mit dem Mimameithr im
Fjöls. m. und dem vindgr meithr im Runatal eins und
dasselbe ist. Menglöd kann, auch diejenige sl^fn, die sich der
Unschuld freut, denn Ring und Kranz stehen für einander in
den Sagen, und das Kränzlein bedeutet ja noch jetzt die jung-
fräuliche Reinheit. Die Erwähnung des Loki und des Hae-
vateinn briugea die Sage i ut Ballders Tod und dem Mi-»
sti Itcinn zusammen, da diesi i* auch in der L^Iire von drr Zeü- '
gung bedeütsam ist, so bestättlgt dies im voraus meine Vcnnu-
tliung über den Inhalt des Fjöls vinns mals. Ich fuge daher
noch einige Nachweisungen bei, die für de^i Erklärungsversuch
des Liedes brauchbar sind. Der Rundreim (Re'frain O m-
quaede) Ist vorzüglich den Zauberliedern eigen, im Fornjr-
thalag kommt er in der Edda nur durch Entlehnung aus dem
Galldralag vor» Fjöls. m. i3 v. 6 methan avld lifir
ist wie St, i5 v. 6 der Ausdruck unz rjufaz regln eine in
den Zauberliedern ständige Redensart für die Dauer der Welt, . '
und zwar ist jene Formel der Gegensatz von dieser» VergU . '
Vafthr. m. St. i6 v. 5, St» a3 6, St. 39 v. 4 für die erste
Formel, und das» St. 52 , v. 4> St. w 4» ^t- 27 v. 6 für die
zweite» Zu Fjöls. m. St» 3i v. 2 vgl» ebenfalls Vafthr. m.
St. 35 V» 6» Beide Lieder können sich also gegenseitig erläu-
tern» Eine Veränderung der ersten Formel steht in Skirn»
För, St. 20 V» 5 und in der Wiikina Saga c. iC6, wo sie
lautet; methan veravld stendr. Die webende Lohe (Va-
furlogi) kommt im Fjöls. m. St. 32 v. 6, in Skirn. För.
Sl T. $ und in dtx Jär/niiilldar^Hida L im Eingang
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A84 Ausgabeu der beiden iJdden;
,0f; helfst Bicbt umsonst die .^eise YUmme. Das Wort ■
I.kTnni ist nur acn Zauberliedcrn , dem ^ • 1^^
tbr r «^d der För S kirn, eigen. Aalla lo„d .st ,m F,«l^
St io74l die EnvUlurnng des Opfers. Goltcslm.scr wcrd«
woU '.»A W«t i- d«. Göttcrliedcr.. aT.,ef.,l.rt (V oluspa S,.
woni «IV ii««Ji„l aber n keinem eine Upter-
doppelte .n««f i«..:!:"'''^,Vn,% oder elnn steh.,
Ii, St. l5 V. 1 irt gleichgültig, ob ?, ..„Hen nur
jedoch wSr? die«, yomriebea, wewoU .n be.de b
ion zwei Dingen die Rede ist. In der S . .st sci.o«
lleZas n.lb d« W«r.ch*n .ein auigeMen und .ufc
der hiozusesetzt werdw». Virl. G r. m m. m. 2 », ^9« ^
„rspr«Ü,l.che GesSti'die.e. Hede, ist f -"f;t^':.i""'d:s
.halag: aber vielfacb Terdorbe« "»r^ t .„ rV rse^vo..
ScLlufs- oder R..ndrei«ies. Zur St, 4 ^«'''5" ^./^^ fici-
St. 7-M ist Jüe Ordnung L läuft,
«piel'cn, dafs der Sinn von f".*" .^^^s'^Jpä u, '5.
obschon dieses nicht regelmässig .st (vgl. V°'°»P'''p: 3.. .uch
«g.Grimn. m. 46 Hg. Hjm. ?. 8 17- ' "j'^ 3800, S»;'.
im teütschen Fo r.ny rthalag, ^Jl .üeUL. n 355^^ •»» ' j>^„
■ 6236, e.:.. u. s* !■» H/ndlnU 7 Vv^e Die lol-
■ zur folgenden Strophe u..d diese «shhellt mit V«» ^„
genden 4 Verse gehören zu f «^^ Hj»««*»'^ J„tl die 4 er-
• dieser eine ganze Strophe. I.n GcsSt» «4 W» "
sten Verse eine Ausfüllung, wie «^^^t.
ist das Gcsätz riehtig. In der Str. i6 "«J»" ^„Ustäai'S
i„ de,. 2 letzte« Versen falsch ^"««"f '.^t». „ ist «Ii»
im folgende.. Gcsätz V, 5—8 vor u..d in «» J. »» ,„
zweite Hallte des Rundreims falsch w-etoboh «♦ /
Gesatz 20 fällt der Ilundreim in den 2 ^^.^fT in dies«
dieses Gesätz mufs unmittelbar d.e J^f j:1 Slroplitn-
. bleiben ;,lsda„n die 2 eisten Verse aus, d.e, „ufs-
orduung zerr.ss. n war, hier nüil.wcnd.g ^a&es^ ^ Jet
. te.i. Darauf kommen Str. 25, 26, 27. ^ - j St. K-
Rundrcim der 2 letzten Verse weg, und ^*^^ jf; 2J,
die 4 letzten Ve. sc Zusatz. Nun folgen ^^ea Endver-
- 23 in beiden letzten ist jedesmal der RuDdran» ^
«en Zusatz, da er schon riclilif; in St. 2» ^**^-3-„en Aisclm'"
gehl die luzahlung auf die Gotlergeschlechter, "'—^ ,^.si(t
halte Rask in der Ausgabe awuerkon soUen« "
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Ausgaben der beiden Edden. 435
Thell des Liedes hat einen anderen Rundreim ». Str 3o 31
Es ist also der Ruiidrcini des ersten Tl.eilcs hier fakch
gleich m den 2 letzten Versen der St. 28. Die 2 letzten Ve««
der btT. p werden zur folgenden Halbstrophe und zu dies^
d.e 2 Anfangsverse des Gesätzes 3» gezählt. Zu den 4 fibi^
Versen der Str. 3i kommen die 4 ersten des Gesätzes Sa
desscj, 4 letzte Verse bilden mit der Halbslfophe 33 «uJ»
eine ganze Strophe, wodurch die Ordnung hergesteilt isw
^g. Solarljiuh. St. 2 v. 6 und 7 sind Bar « Ver«-
Rask hat die Lesarten ,,nd die Annierkung der grossen Ausgabi '
6. 3üo >ote g nicht beachtet, vvornacL der Vers «u» «4ch
Wen mufs: gestr^af gavtu kom. Die Verbefserung, di,
^"f I • ~ , ^rgeschlagen, hat viele Annehmlichkeit,
dafs der Stabreim und das Sylbcnmaas im Texte verdorben ist.
leidet keinen Z^ve.fel. Aber eben so verdorben ist der Siab!
rem. St. 44 v. 6, worüber Rask hinweggeht und die gross«
Ausgabe S. 3;; jSote x den schlechten Stabreim vertheidi»«
w,l . Ausgezeichnet unter Andern ist dies Gedicht, daf, esM
i-..de selbst seinen xNamei. angiebt, das kommt bei keinem Lied« •
der tdda vor, denn die Endslrophe des Hävamäl., worin
auch der Namen erwähnt ist, habe ich als Zudichtung ao«*.«
müssen und der posaische Schlufs des Hamdism.1 1, beJ^^A
wie aus solchen Bemerk.uigen durch die Abschreiber nnd
genn,äiincr \crse gemacht und dem Texte aogehäd.» Werden
konnten wie bei der 1 hrjms.ruida die beid« letzten lüers«
. doch unlaugbar mit Anspielung auf den Namen Hamarsheimt zn-
gesetzt sind. Beim Sölarljölk wie bei den gleichfalls uneddische»
Ounnars-slagr gehört aber der Namen des Liedes. sch«n «u
der msprunglichcn An age des Gedichtes (wie bei den tci.schen
ISibelungen Und dem kleinen Rosengarten), es mufs also bedeft- '
tend junger pn a s die Eddalieder , wie auch die durchw.
christliche Richtung beweifst, also etwa ans dem Knde des «at.
odoi Aniang des i3ien Jahrhunderts. Dem Snorri war es
wohl unbekannt, und die Sage, die es dem Sa emuud zu-
schreibt, ist ein Gerücht das <lurch gar nichts unterstfitzt wird.
Da die Unachtheit des Liedes offenbar ist, so brauche ich sie
nicht zu bevveisen und gehe darüber weg, „ur über dietedeO-
tj«g einige Worte Das Solarijöth ist ein Gegenstück z!^
Hävamal, es sollte als chrisdiche Sittenlehre dUe heidnische
■yen^angen, und wird daher am Schlüsse eben so sehr erhoben
• »^"f .«»«^ iHride genau zu *
vergleichen, einiges fallt sogleich in die Augen, z. B. diw nefin-
Ugige Suzcn auf dem Norncnstuhl (St. 5i) ist Gegensatz zum
ÄOnatal it. der Anfang des Soniienliedes und des Hdva-
«ais, die Anführung der iWn (St. ^9) und das Adnat«!
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486 Weaderoth Lehrbuch der äotauik»
stehen offenbar einftudcr entgegen. Allein die 'alte Sage iiC im
Sonncnlifdc verdorben, von 9 Tdcbtern Njördrs weife lonst
keine eddiscbe Nuchricht, von 7 Unterwelten (St. 52 ), von ei-
ner Qualvirdt (53) nnd von Seelen (53) u. s. w. virisMai die
eddischen Sagen nicbts. Der hSnfig wiederholte \ers: Sol e c
sa (St. 39—45) nnd der andere: Menn sä ek tha [bL
5q 67 6q — - 2) gehen ohne Zweifel anf die bekannten Verse
der VöUispd: sal hon standa (St. 44, 64) nad die
Erwalinung der Menschen in den Strophen 45, 33, 48, 5«. Lnä
90 erkemic ich im Sonnenlied ein geistiges Strien de» Cbri-
atentliums gegen den Ileidenglauben und einen Ver«wh, die
zwei Haupistiicke der liciduisclicn Glaubenslehre, die Völuspa
und das Havamal durch eine christliche, zweideutige imd
dunkle Eiuscb^värzuDg verdächtig zu machen nnd ?u vcrdian-
gen. , ' ^'
(Dir vmt& MthHkmg imtr Rrnnsio» filp in mm andamMeftt»)
Lehrbuch der Botanik, Zu Vorlesungen und zum SS^'
Studium von GEonc fViLHEiM FnJnz •^^'^^^^^''^
IVtltweisheit und Arznei -^chihrtheit Doctor, ordentMm
öjjcn dickem Lehrer der Mcdicui und Botanik, VorH^
des botanischen Gartens an der Kurfürstlich HeSsistAm Um*
versität zu Marburg , ordcnilichem Mitgliede der Dqfuta*
tion des Ober - Sanitäls-Collegiums der Gcsellsc/ia/t zur
förderung der gesummten Naturwissenschaften , wie HttCß
zeitiger Secretär derselben , daselbst; der fVcttcrnuiscm^^
sellschajt für die gesa^nmte Naturkunde und der Senkender*
gischen naturforschenden zu Frankfurt am Main carrespon*
direnden, der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig,
Königi Baierischen botanischen zu liegcnsbmg, der Kaisen*
Leopoldinisch- Carolinischen Academie der NaiurforschßT or*
denllichemj u. derGrofiherz. IVeimarischcn Societät ßr «•
gesummte Mineralogie zu Jena E/trenmitghede. Marburg^
dgr Kriegerischen Buchhandlung i8ü4> 5 fl* 3o kr.
— n Lehrbüchern der Botanik haben wir bis jetzt keiAen Mj«^
gel gelitten; bcso^iders in der neuesten Zeit sind .j^
narh einander mehrere erscliienen, denen Herr Prof. WendWO
giein tlrrselbe in der Vorrede a?i; er habe es hcreiis »»'Uv» \
drei Jaluren dem Drücke übcrgebcj«,. zu wekiicr Zeit es kern
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1
^ Wenderoth Lehrbuch der liotanik, 4^;
Ltelirbttch der Pflanzenkunde ^ Inm Behiife wissenscTiaftlich * po*
pulärer Vorträge derselben , wie e» der Stand der Botanik stt
foffdem aohien, oder doch den An^rudien des Hrn. Verf. ge-
nügte, gegeben habe. — Nach dea Reeens« Dafürhalten hat &st
jeder Lebres seine eigene Methode, seinen eigenen Gang bei
dem Vortrage ii^end einer Wissensehaft, und es kann ihm dar
ber niemals zum Vorwurfe gereichen,, wenn er selbt bei der.(7e*>
gen .vart anderer guter Gompendien seinen eigenen Ldliaden ent-
"wirft und ihm zum Behufe der Vorlesungen tetnen Zuhörern
äbetgiebt; aus der nun folgenden Anzeige des .Inhalts werden
^ir übrigens die Meinungen 'und Ansichton. des Hrn. Vcrf^ über
^Dcherlei Gegenstande iLennen lernen*
Die Einleitung ist in zwei Kapitiel eingetheilt, wow>n das
mte zur Feststellung allgemeiner Bq^ffe und zur Darstdlung
einer genetischen ^twickluiig des Objects der Wissenschaft
bestimmt ist. — Die BegrilTe von Naturalien überhaupt, dana
Mineralien, Pflanzen und Thieren insbesondere werden «^ht
schdn und so gegeben, dafs sich mit Grund nur wenig dürfte
dagegen* einwenden la^en. — ^ Möchte es übrigens wahr sejn,
was der Hr. Verf. §. 8* sagt , däfs sich die Naturforscher mit
der Erfahrung und man dürfte hinzü setzen mit der Beobacb- .
tnng begnügten! würde man nur auf sie gestützt sich Schlüsse
erlauben, Theorien auistellen; die Wissenschaft hätte wahrlieh
dabei nichts yerloren. — —
Das zweite Kapitel spricht von dem Umfange , dem Gehahe,
der Würde und dem Nutzen des gesäromten botanischen Stu-
diums, und ^ebt eine brauchbye encyclupädische Uebersichl
der einzelnen Doctrincn, in weide die Botanik in ihrem ganzen '
Umfange abgesondert werden kann. ^ Das Buch zerlaUt nuä
ferner in einen allgemeinen und einen besondern Theil, deren
jeder wiederum mehrere Abschnitte hat. Das erste Kapitel des
all^^eaieinen Theils is^ überschrieben Geschichte der Bot»^
niL Dafs. dieser Zweig der Gewachskunde ein sehr wichtiger
und interessanter ist, ,wird niemand läugnen; ob er aber finr cLen
ehesten Unterricht sich eignet ist eine andere Frage. Hie und da
bei dem Unterrichte, wo es sich gerade schickt, historische No-
titzen zu geben^ ist eben so zwedunassig als unterhaltend^ allein
die ganze Geschichte der. Botanik in dem ersten und fSr man-
chen* Studierenden ebzigen Curse, den er dieser Wissenschaft
widmet, Tortragen zu woUen, ist offenbar unthunlich. Niemand
wird die Geschichte einer Wissenschaft mit. Nutzen studieren«
der sich nicht vorher mh ihr vertraut gemacht hat; denn vra^
kann ihn sonst in den Stand setzen , über die Fortschritte zu
tirtfaeilen, die die einzeben Doctrinen in verschiedenen Zeitrair-
men machten, oder die Verdienste jener Männer gehörig, und
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V
48ft Wenderoth Lehrbuch der Botajiib. •
riditSif in. würdigen, die sich mil ihaeo beschäftigten. Die Ge«
flcfiiehte der Botanik gekSrt mir späteren Jahren an, sie kann
nur denen alle Yortliäe gewÜiren, iljle sich aus ihr ziehen las-
sen, die bereits ober die ersten Anfangsgründe binweggfeschritteit .
sind. ^Wollte man eineni Wundärzte das Sladinm d^ Gesdiicbte
der Chirurgie anrathen, ehe er si<^ mit der Anatomie bekannt ge-
macht hat? ? ^ und doch setzt unser- Hr. Verf. die Gesdiiehte
der Botanik an den Eingang des botanischen Studiums! BiSi
was in diesem «Kapitd gesagt wird, darf man wohl (ohne a
dem Hrn. Verf. als Verbrechen anrechnen zu woUen) ab cbea
kurzen und fragmentarischen Auszug aus den Sprengelicbcn Wer-
ke .i ansehen. — Auffallend ist es, dals Hr. W. den Diesco-
yidcs nicht unter die Botaniker rechnen will, wenngleich der-
selbe viele Pflaü/cnbeschreibungen aus den Schriften des Thw j
phrast und Crataevas tutiialim, so bleiben doch noch eiae Meng* |
übrig, die wir ihm /uschreil)t r: iniisscri, weil wirkcinen andern
Urs'prung kennen ; und wollte tlcr Hr. Vf. alle jene keine BoUmi-*
ker nennen, die nichts weiter als Pflanzenbnschreibungen lieterp»
so miifstc er noch manclie Namen wegstreichen, die er selbst l*
seiner Geschichte ncinit. Selbst dem Plinius moolite Rccensent
keineswegs die Benennung einns Botanikers entziehen. n?'
W. scheint vergessen zu haben , dals man die Verdienste ein«
Sclu ilt.stcllers tuir dern Maafse seines nicht unseres gegenwärtigen
■ Zeitaltiis int hscn müsse. — Das zweite Kapitel begreift »e Li?"
t e r a t u r c r Botanik. Hier ist nun , wie der Hr. Verf. m
der Vorrede sagt, fast de?r gesammte Litcraturaparat
inen; er selbst bemerkt, dafs^diefs ungewölmllch sei, und nwK ^
deswegen auch mancherlei Vortheile au, die die Kenntnns Ü J
Literatur gewährt. Damit ist nun Recens. vollkommen em«r-
slanJen, indessen glaubt er doch iiiclit, dafs die Aufnahmevdcr ^
Biichertitel alier botanischen Wcikc in ein CompenJium o^"*^
es scheint ihm vielmehr, da£s man den Anfanger vorerst nur
solchen "Werken bekannt machen müsse, die Jür ihn taugne
passend sind, so wie dafs auf eine kluge Auswahl derselben ^
vieles aidcomme. — Uebrigens hat bereits Schultes m ^^^^^|
Handbuchc weiter vorgeari>eitet; auch in de ^ * l . ^^^.'lo-
vegetabilis Systema naturale ist die botanische
angegeben, und im zWieiten Bande dieses W<'ikcs noch a
träge, so wie auch die aUerueueste Literatur auigenommeii » w
auf hatte verwiesen worden kdnnen'. Verdienstlich ist es a ,
wenn der Hr. Verf. wie er verspricht, die Literatur neu Dear
beiten und seinen Catalog besonders abgedruckt herausgeben W
Li dem dritten Kapitel wird von den liiillsniittclu zur rua^
zenkenntnifs gesprochen, wohin der Ur. Vcil. ncbsi der U
ratur und Ai^liüdungea rechnet: die Anlegung emcf geuotkne*
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4
Weoderoth Lehsbuch der Botanik* 4)^9
teil Kräutersannluiigy die Benutzung botanisoh^ Gärten, häufige
botanische Exciirsionen und Reisen; von allen diesen Gegen*
• ständen wird das Nothige bemerkt und besonders* auf die toh
Linne in der. phiiosophia botanica geäusserten Grundsätze
Kucksicht genommen.
Der besondere oder zweite Theil ' des Buches ist folgen*
demaCsen geordnet. Erste Abtheilung Phjtonomle. Erstes Ka-
pitel. Von der Pflanze überhaupt. Der Hr. Verf. spricht hier^
aussedehttt von ded Unterscheiduhgsmeiltaialeii der Pflanzen , von
den Thicren und Mineralien« Zweites Kapitd* Von den Grund*
formen und auatomischen Systemen der Fflanze. Nack den bea*
seren Schsiften Gber Pflanzenanatomie werden hier die Grund*
lehren von dc^ Baue der Gewächse vorgetragen, hie und da
mit Floskeln nach der neuesten Mode v^rtrebt, die dieserJSchrift
dben nicht zur Zierde dienen.— Drittes Ktwitd. Von dem so^
malischen VerhältnÜS| oder den Oiganen der Pflanze. Dies^
Kapitel enthalt die Beschreibung der Epidermis , derH«ire und
Drfisen, der Domen und Stachehiy so wie anderer Gebilde di^
sieh bbweilen auf der Oberhaut der Gewächse neigen femer
der Rinde des Bastes » des SplinteS| des Holzes, des Markes.
Nun kommt der Hr. Verf. zur Wurzel , philosophirt xuerst et«
' was' von Licht und Finsteroifs und geht dann zu den Kunstans»
«Irucken uber^ mit denei^man die-^Formen der Wurzel bezeich«
net, wobei inuner auf Hayne's BUderwerk verwiesen wird. Der
Hr. Verf. entschuldigt sich in der Vorrede keine Abbildungen
£ar die Terminologie gegeben zu haben damil^ dals deren schon
so viele bestunden» Dies scheint dem Recens. aber gar kein hin-
. reichender Grund zu sejn; es bestehen ja auch eine Menge bo-
tanischer Lehrbücher und d^pnoeh schridb aer Hr. Verf. eiii .
neues. Hajne'i Werk ist gewifs sehr vortrefflich, dlein fiir
Manche wird es zu theuer sejn und ist dabei noch lange nicht -
vollendet . Wenn man also a oder mehr Bücher noch nebenbei
zur Erlernung der Rijuistausdrudce kaufon muls, so durfte e&
immerhin «weckmassiger gefunden werden ilie ndtliigen Tafeln
dem Gompendinm selbst gleidi beiznüSgen.— Man lese nur das
Handbuch des HeMrn Nees von Esenbedt. Wenn ein Anfönger
sich mit demsdben zu recht finden will, so muis er eine bota-
nische BibUothdL besitzen. Wer kann oder darf dies bei jedem
Studierenden voraus seuen?— Auf solche Webe wird das Stu-
dium erschwert und «ladiirch geschadet.-^ Zu dem.Wurzelsf
Stern rechnet der Hr. Verf. noch die Knollen, die Zwiebel und
den AusUuler*-^ Ferner giebt ' derselbe die Terminologie der
verschiedenen Arten des. Stieles, worunter audi die der crypto- •
.gamischen Gewächs«. Augenscheinlich zweckmassiger ist es aber
von diesen letzteren abgesondert so» handeln*— Dem Stiele folgt
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49^ Weuderoth Lehrhiich der Botanik.
die Besclireibung des Blüthenst^des und derlUnkes; .m die*
sen getit-xler Hr. Verf» eben nicht sehr coDseqaeot zur Knospe
nbcTy denen er nber ganz passend die Keimkdrner, Knotcnknespe
(%ongyius) etc. beigesellTi sonderbar ist es 'dafs hier abemali
Zwiebel' und KnoUoi in eiseneo 'Paragraphen abgehandelt wer-
den, da sie bereits bei den Warsein aufgeführt winden. — Hier*
fof folgen die Blätter, Afterblitter, Ausschlagsscliuppen, Neben*
Matter , der Scblauch , ( aseidium ) das Blatthautchrn , die Tnu^
die Hätten I die Blnmentcheide , die Wulst nnd dmr Riug de
Pilzen Von diesem letzteren geht der Hr. Verf. eben anch Acht
gar folgerecht «nr Btöthe über, deren einzelne Theile näher be-
schrieben werden. — Ueberall sind physiologische Bemerkungen
beigefügt und die Gc<:enstiinde auf sehr klare und fafsliche Weise
vor"elraoen. — llccens. findet manche Stelle vollkommen mit sei*
neu Ansichten übereinstimmend, Vieles vortrefllich und schon,
Anderes einseitig und mehr oder weniger unrichtig, ühcrgcht
aber alles dieses um zu dem Gegenstande des Taj^^es in der bo*
tanisclieu Welt zu kommen, zu der Sexu;iiltat der Pflaazen.
Der Hr. Verf. hat bereits schon in der botanischen Zcitiiug scia
Glaubensbekenntnifs ab«:ele";t, doch darf sich Recens. hier nur
an das halten, was darüber in gegenwartigem Buche gfsn<;i wiid.
§. 2()5 läfst sich dej^ Hr. Verfasser folgendermasseu vernehmen:
»Nicht alle Eyercheii (im Fruchtknoten^ werden immer l\x voil-
komnicricn Saamen. üie es werden, werden es in folge des
gesctzmästig fortschreitenden A egetationsprocesscs; durch üie
Trennung und Verbindung der Kleincntarstoile^ die dadurch her*
vorgebrachten cigenthümlichen Bildungssafte und die dahci statt
habende electrisch -galvanische Spannung der polarisch geschie-
denen Theile. Geschieht alles dieses nicht aui' die notmalej dem
Individuum ent^rechende Art; werden zu viel oder zu wenig
Säfte zu'geführt u* ^ w.. so bleiben die Eyerchen unvollkommen,
werden taub und schlagen fehl. Eine befruchtemle äussere Kralt,
an einen äussern hinziULOmmenden ^toff gebunden, wie sie im
PoUen der Anlhcren angenommen wird, ist nicht dazu nöthig«
Lese man diese Sentenz wiederholt und mit der grösteu Auf-
merksamkeit durch, und frage sich dann unbefangen, was man
{'etzt ypn der JErzeugung des Saamens wisse; die Antwort kann
Leine andre sejn, als — man weifs nun genau so viel, als wenn
jene Sentenz gar nicht vorhanden wäre. Solche Satze worden
uns jetzt alltäglich aufgetischt, auch fehlt es an genügsamen oder
solchen nicht, die an dergleichen Speise Geschmack finden,-^
Recens. kann unmöglich Sinn in dem angeführten Satze finden
und mufs ihn in jedem Falle lu den leeren Behauptungen rech-
nen, so lange der Hr. Verf, nicht auf nachstehende Fragen, die
Gedern sieb ¥0U selbst aafdcj^geui wird genoglbuend geantwortet
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Weadcrotk Lelirbuch der Botanik.
hahea. — Wddics sind die Geseue, denen der Vegetattonspvo«
ceTs bei der Saamenbildung folgt? Wie mufs aus ibnen die
• HerTodbringuiig eigcnthumlicher Bildupgssäfte erklart werden?
und welches sind diese Bildiniffssafte? Was liat es mit der
dectriscl^-galvfimschen' Spannung für eine Bewandoifs und wel^
eben Einflufs hat sie auf die Saameid>ildttng? Wdche Theile
werden polarisch gesohlten? Welches ist der normde Hergang
der Saamenerzeugung?— — Dais dw Beantwortung solcher. Fra-i
Sen nicbt leicht isi^ stellt Ree. keineswegs in Abrede, besondere
arum weil dazu langdauerode, sehr sorgfältige und scharfsbnig
gedeutete Beobachtungen nothwendig gehören, wenn sie 6ber<«
haupt auch nur für jetzt beantwortet werden können* Abev
gerade dies ist nicht nach dem Geschmacke unserer Modeman-*
nrr ; os ist gar süfs und bequem «trenn man ohne alle Mfifae und
Anstrengung blos dem Spiele seiner Phantasie folgend, alles
durch sie »baffepd berühmt werden und sich einen grossen Na«
men erwerben kann« . Nur in der Idee ist Wahrheit sagen Ei«
nige, wozu also Beobachtungen? Unses Herr Verf. fährt wei-
ter fort »der Pollen ist das begränzte Wachsthum, und daher
»auch das bcgränzendcc Nur' schade dals dieser Mschtspruch
nackt und blos dasteht, mit nichts, ja mit gar nichts erwiesen
ist. »Das Produet des galvanisch- chemischen Processes in der
»Pflanze und der Bluthe, ist er auch das Mittel der UnUrhdtung
»desselben; beides sowohl mittdbar, auföfliger Weise zuwei«
»len auch unmittelbar.« Dies Terstdie, wer da kann, welleichl
ist Recens. no^h zu sehr Laie m der Medesfirache der Natur«
Philosophen, und dies die Hauptachuld| warum er hier seine Ün-*
wissenheit preis geben mufsf ' doch erinnert er sich irgendwo
gehört zu haben, wenn Jemanden eine Seche nicht recht kkp
scy, so wurden die Erklärungen dunkel «und unverständlich.—^
»Auf die Narbe kommt davon in tlusend Fällen nichts, utfd
^»kann nichts iLommen^—^ Gut, wie geht nun aber die'Begran«
xung ror sich? »wer das Verhaltnifs und Yerhaltln der Theile
»zu dnander mii!i Anüncrksamkeit betrachtet, besonders bei Gc^
* »wacbshauspflanzen, wo das beliebte Auskunftsmi^el der Insek«t
»ten fehlt, wird sich leicht davon ^bezeugen.« Recht gut, er
wird bemerke, dals in Gew8chshfiusern*eine Menge Pflanzen
keinen Saamcn bringen, die es an ihrem naturlichen Standorte
regelmassig thun. i^ecens. förehtet den Leser zu ermüden,
wenn er dem Hr« Verf. in. seinen Behauptungen auf diese Weise
Schritt vor Schritt fol|[en wollte,. um so m& da nichts leichter
ist sIs die Unzuläi^bchkeit solcher aus der* Luft gegriffenen
Sfttze darznthun. — Das was Herr W. bis jetzt von der pra-
tendirten Nichtezistenz des Pflauzengeschlechts sagte sind indes-*
sen nur Pralimiaarieu) die Hauptsache ist im ^. 299 enthalten,
*
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402 Wenderoth Lehrbuch dar Boianik.
der um so weniger ' «rillMAweigend fibeffW«««» werden kann,
da eeeenwärtiges Lehrbach Atr Bot«mk idt LmMt ZeMni»
erste ist, in welchem behauptet wird d»fs «Bt Saamenerieugunj
die Gecenwart de» PoHen» »ich» erfordert wde. Hier keui
es fokcnderniassen : »Nach unuarer Ansicht ist die Saanumene«-
,.unK nichts weiter, als der regelmlssi« forlsdireil««le, auf <bs
»höchste sesteigerte und in sich ««ackkehrende V«;eWtoi«pMr
»cefs « Nach unserer Ansicht aber ist damU — Wicht» gesagtj
was soll das heissen , ein Procefs ist aUf das hadate g«t«g«^
er kehrt in sich /.nrück, und nun entstAt «« .Sf««-
solche Locik kannte LInnJ nicht, sie ist «W»«™«««» •""^
ten worden, aber nur die Auserwähltcn dürfen TW diW. "Li-
nien. Der Hr. Verf. commentirt zwar seinen Sats W^h«^
K,..t aber oen.dezti absprechend gleich vorne an »Alle Bewe«
»für die An.K.I,me (des Pflanzengeschlechts) ».nd nn«««*«^
»halten die Kritik nicht aus; noch viel weinger sind
»bis jetzt vorgebrachten Einwürfe die Gegenbeweise
Gegen solche Argumente etwas sage,, zu wollen 'Wf^T
übermülhig sevn. Unser Hr. Verf. fährt fort »Das Ud»«^
»der von der Betrachtung der ihierisel.eu Jiatur gewonnen«/»
«ich» auf die pflanzlicl...^ ist der Natur selbst
abermals der alte Refra.n, den Henschel zum
wiederholt hat. Wenn Linne die Ausstreuung '1"/''»^^
die Narbe mit dem Coitus der Thiere verglichen
damit behaupten, dafs beides iden. sch sey ! ^r ve'«h*
die Blätter mU den Lungen , und ihre GasaushauU.uD»
dem Athmen. , Wenn es nun Jemanden einfiele J?^^
Buch von 63o Seiten «u sdhreiben , um zu beweisen »»
itUtler keine Lungen sind, und nicht athmen wie die
wSre die» nicht ein lächerliches Beginnen ? und <loch
es mit der GescUcchuifunction genau so gemacht^ , hcciA
hievon.- Die eigentUchen Gründe gegen d»^P"»f *"!*!,TLfc
die Hen«sbel 'mit öbergrosser Redseligkeit ause.nandergese.
ialst Herr W. nur aphoristisch zusammen und '^■t"'«'« ^ ^
senden Worten »D«fc"lb der Verf. für seinen
ialten Lehre ^m Sßxu* der Pflanze, von der Art der ücs» ?
»und . Befruchtung derselben nach ihr kemesweges n le j
, »gm Allgemeinheit beistimmen »u kSnnen , wenigstens s ^
• wicht bcnstimmen zu können, als sie nicht auls iXeue,
■ »umslSsUcher begröndet wird, wie bis j«'' g«,^ j'^''""' jl-jU«!*
«UHift.« Reccns. giebt zu, dafs die Lehre vom ^
einiger Berichtigung b<!dürfe und daw noch vieljahnge u ^.^
seitiie Beobachtungen erfordert werden, aber sie is
der Natur geßrändet, ihre Vordcrsätie sind so «'«''If "l' J ^
«e besitzet ^ die Attiibitte die n«t d« Wahrheit e.ßcn
I
I
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Wenderot}! Lehrbuch der Botanik.- 4l)i3
■
dafs sie umstossen zu Wollen ein fruclilloses Unternelimen ist;
und was wollte man an ihre Stelle setzen? was hat man an sie
pesetil? Nichts mehr und nichts weniger als ein Mach>v erk dev
Phantasie ohne Consequenz und festen Stützpunkt; ja man sagt
wahrlich nicht zu viel, Wenn man behauptet, dafs die Henschtal-
sehe Beschränkungstheorie auch den leisesten Forderuugpen dci:
Kritik zu genügen nicht im Stande sey.
Sämmtliche Früchte unterscheidet der Hr. Verf. in voll-
kommne und unvoilkommne, und beide wieder in einfache und
zusammengesetzte. Vollkommen nennt er sie dann, wenn sie >virk-
liclieii Saamenkörnern *zur Hülle dienen, unvollkommen hingegen,
wenn sie blos Keimkörner enthalten. Die sogenannten nackten
Früchte werden folgend er massen unterschieden, wobei auch die
Tciniiiiologie mit einigen neuen Worten bereichert wird i) die
Spellen oder Kornfrucht C cariopsis) dieser Name ist in sofern
unpassend, als auch Cariopsen genug vorkommen, die nicht gras-
artigen Gewächsen angehören, denn davon ist offenbar der Name
Spelzen oder Kornfrucht genommen 2) die einfache Kelch- oder
Distel- I i acht (achaenium). Nicht glücklicher ist auch die Aus-
wahl des Wortes Distelfrucht, denn wenn man auch gleich die
Achenien auf die Saamen der Syngenesisten einschränken wollte,
so können diese doch nicht alle Disteln heissen; wohin sollen
null aber die Früchte der Fumaria, Sanguisorba u. s. A
gciechnct werden? 3) die cloppclteu Kelch- oder Körbelfrucht
(" polachena ). Was gicbt dem Körbel deu Vorzug, dafs nach
ihm eine ^anze Familie soll benannt werden? warum nicht ge-
rade/.u Dolcleuti ucht? 4) Die Stempelfruclit ( gynocarpiam J.
So sollen die Früchte der Aspcritülieii genannt werden, die
man bisher zu den Achenien rechnete, und es ist duichaus
kein gültiger Grund vorhanden, der diese Trennung erheischte.
5) Die Saamenfrucht ( Spermacarpiui.i ) dahin sollen die Früchte
der Lippenblumen .gezählt werden, wovon übrigens ganz das
gilt, was eben bei der Stempelfrucht erinnert wurde. Der Namen
Saamenfrucht ist dabei eben auch nicht der glücklichste, was kaum
einer weitern Erörterung bedarf. — Die zweite Abtheilung von
Früchten wird als kapselartige betrachtet, die jedoch nicht regel-
mässig aufspringen und nachstehende dahin gezählt 1) die Flü-
gelfrucht ( Samara ) 2) die Blüthenfrucht (?) Scleranthiuin, 3)
die Hautfrucht C Utricidus ) dahin rechnet der Herr Verf. die
Amaranthen, was ganz falsch ist, denn deren Früchte öffnen sich
regelmässig durch eine horizontale Querspalte, und doch ist als
. allgeineiBer Charakter angegeben, dafs ein regelmässiges O^ffoea
iiiclit statt habe. 4) Die Eichelfrucht (glans J. 5) Die Ha^ei-
frttcht ( ävdUma) welche ohne allen Nachtheil mit der Yorigen
hätte Yerciiiigt werdtn köunen. 6) Die Beinfrucbt ( asttadarumj
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4^ Wenderoth Lebrbuch der Botanik.
.einige Boragienea werden dal.in gewählt, '^«»^ ""^J^'J^
Twh Wincven Consisteni der Hülle wegen eben W »l»f»"««
fleischen Friicl,te aus, von de..e>. 5 Arteii angegcb« W€«l«l
gLl.ll. werden .) die ÄpfcHrucl.t fi^omum) J^»«^
Inalossarium); man vormifst Ucr a.,e
rvucl.lart, der Hr. Verf. begnügt sich 'l^-^'V^^«» ^'f^'^'^N Die
die Mispd zu nennen. 4) Die Pom.ra.ue C<"'^'^'»'^ ^
Beere fbaccaj. 6) Die Kürbisfrucht r^.po;. 7)
bücU Cpcponmmj. Die vierte Abt .e.lung \™ ff X.
SLg iuVpringcnin oder Kapselfrücl.te aus:
Schdto, Kapsel. Den BescUufs "'"•^»•«^•^'J./'*'Xribuns d«
•u. Ji die der Cyptogamen^ woran skU J'« f ,u ,
Swme« »ddie«. Wie der Hr. Verf. d'« G'"""« [ ^ " „V
einen Thea des Saamens ansehen kann, «»^ " ^'j^, J«,
dige «ch in die^dbe bei ^^'''<''J>'P'''f'''^'tlllle^^
Sfce«.. t8% «nbegreiflich N.chBe.raclUung des S mens W^.
die OrttoseX Gewächse bestunmt, wovu dem ««^"^^
Stelle nicht die «weckmSswjpte zu seyn scheint. ^
KapUeL Von -d^a Merlu«l« und der tunst-
AUAxik^ <a dem vorigen. Hier wttd erUart w^s e^^
Ädmck Wie er -gAüdet werden ««^e ... s^-
bar niete den Anha.ig, »«dem d«» ^"S»"S ^"^/E^.^icuSug
hätte ausmachen mfi«en. fSn/i« ^'^'^JCse der Pfl»"'™--"
der Theile «oeinander, ote der Metamorphose der ^
Dies ist »an da. wahre Feld der grossen ^«'!'." d.ePh«.-
Zeit, auf dem sie sich T!«*«^«"-^ »^^^'^rflr men. .r«-
tasie freien Spielno«., Wer Lu» sie schaff«, und gr
„en und verbinden, yereinigen ««l *^''"d«". J^^^ die «an
hält, Theorien aufstellen «.d chst üb«
. lautklatschend empfängt «id Are Urheb«? ^stmo
alle jene erhebt, die nach suchen. Kir-
sondcrn flcissiger Beobachtung dasH«! .'^iber Meta-
gends hat .«an mehr gefid)elt ab «» ^^""""""^11 ,u fabeln,
^orphose, u.a wer heixt » ":5.* ,^**aS n Recet.s. will
der darf auf strengen Verweis Sjch 6f^Vr!*'!_d\ahre von
. «un keineswegs laugncn , dals Mmche. scbdn« «-J w ^.^
der Entwicklung der Theile «usewand« gesagt vvnr ,
schwer ist es nicht unter dem Sckwdl von Worten ^e ^^__ ^
fältiRen Verdrehungen und wunderlichen Z"«""""'",' ^er Hr. Vf.
. W ahre von .lern leeren Scheine « ^]"'''^'!f{„„^„i Bcle-
bai maLicheiUi ^usammeiigetragen, nicht oiine ^cham ^.^ .^^^
•enheit, doch mag Ree. mU ieißnn nahen» P)eeooow»
«icht verderben. Scc/MtS XiwiuL Von der MU««» "«^ .
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Wcnderoth Lehrbuch der Botanik. 4g3
* • . *
nad den Lebensveirlditunp^en der Gewächse. Dieses Kapitel ist
'vonugsweise der Pflanienflicmie gewidmet, der Hr. Verf. giebt
die bekannfesten Bestandtheile der Gewüchse an, und theilt an-
dere damit zusammenhangendeNachrichten uüt. — Schon Wilidenow
and Andere hatten die Pflanzcncbemie in ihre Lehrbücher auf-*
genonmen, doch Imdchtc der Nutzen den diese . Abschnitte hat-
ten nur sehr geringe seyn. Auf Academien sind die Zuhörer
in' den botanischea CoUegien grossentlieils Mediciner, sie besu-
chen dieselben in der Regel ganz anfangs in ^den ersten Cursen
ehe sie die Anfangsgründe der Chemie begriffen, geschweige
diese ausgedehnte und schwere Wissenschaft im ihrem ganzen
Umfange, studiert haben. Was kann es nun helfen, wenn der
Lehrer der Botanik vom M orphcum , Cjanogen j Elain . und
Stearin etc. spricht, wovon ider Zuhörer keinen Begriff bat?
Haii uberlasse dies dem Lehrer der Chemie, der ohnedem alle
diese Dinge erörtern muls* Siehentes Kapüä» Von d^ Krank-
heiten der Pflanzen. Auch diese Lehre kamt nicht umfassend in
den gewöhnlichen botanischen Lebreiirsen Yorgetragen werden,
much ist das wal hier von den Krankheiten der Gewächse {> t'sa<^t
wird kurz genug. Der, Hr. Verf. bemerkt dies selbst, ind^
er sagt, dafs diese Doctrin ein eigenes Werk elfordere. Solche
Kapitel figuriren in den botanischen Lehrbüchern gewöhnlich nur
darum, damit doch ex ommhus äHquid Torhanden sey. jich^
tesKapüeL Vob den Anomalieen im Pflamenreiche« Das hierher
Sehoi ige ist auf zwei Seiten abgethan, und kalte luglicb mit
em vorigen verbunden werden können. Neunies Kt^kdm .
Von .dem yorkommen, dei^ Veibreilung und Verth^ibiiiff der Ge-
wächse. .Die Pflauzengeugiapliie'wili Sxt Hr. Verf. limr Ph^
totopologia oder Pfytotopographia genannt Wissen, was man
könnte geschehen lanen, wenn dabei die Wissenschaft irgend
etwss gewinnen wurde. Das dahin gehörige ist verbäknilsmSssig
viel ausgedehnter als die Gegenstande der vorigen Abschnitte
abgehandelt« Zehntes Kapitd, Geschichte der Gewikhse.— Der
Hr. V^f. sprioht Vieles von den bewMchsen der untergegange-
nen Schöpfungen und bemöht sich zu zeigen, dafs die jetzt vor-
handenen Pflimzen duroh eine generaiio aequivoea entstanden,
folglich das bekannte Omne pwlun es oiM>ß fidsch se^ ^ der Ein-
fluls der äussern Momente könne jetzt nur noch Spielarten und
Varietäten, keineswegs neue Arten und Gattungen erzeugen,
bybride Generationen sejen nnvereinbar mit dem Wesen der
Tegetabilischen ']^atur u. s. w. Receds. sieht dergleidieh alsHjr-^
pothesen an; die' in Ermangelung etwas Besseren man sich ge-
fidlen lassen mufs, allein der Hr. Yerf. bah jene Annahmen iSber*
den Rang einer blossen . H^-pothese erhaben, (p. 38o) in dieser
Hinsicht wäre es wönschenswerth gewesen, wenn es ihm gefid-
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4q6 Wenderoth Lehrbuch dtf Botanik«
1«. Uttfl iwMdien, ron •wekliem Zeitpunkte an die UrihStig-
/«TaS« di Vermögen verloren haben neue Arten und
St Ädef- ÄapW- Von ^er Physiologie der
>äassenidenaUgeni«n«i Leben*« Da nun. wie der Hr.M.
i: v..rstel.e„deAVd di«« Abtheilung ausmac t, so
„ach des Recen». D&rUlten 6««»^"''^^.^ ^,,, könne«
Xht viel mehr als « Sdtett »Uu-k ist «"tbf.rt werden ko eu,
" .cU hatten sich aUerdings «hicUiche Stellen für da. W gc
hier Gesagte an andern d«. »ucbe. finden la^^^^^^
^ ylMeäunp. Methodologie, linm ^^^^ZtZscMenea
schalt der Gewächse «"d ^«««f °^«'»'^^ «^"^^^ A^^^^^
Formen derselben überhaupt - D.e ^'^^'f^J^:,!
. Unterart n. s. w. werden nach dea ^^V^^J^^'^.,.
doch sehr ausfiihrlich, deutlich und bcldM^ rSbi icheu
unter kommt aber der Hr. Verf »«««"^S^
.^at.e», die so ^enig sie für sich »»»t« ^J^^^mÄ N«"'
• Seite 39i hellst es: Zu Folge unserer ^Vt^^Ad^'^^^'''
der Gewächse, von Ihrer Entstehung und ««T^'IJ. ut,
Sr, dafs die Vesammtc Vegetation .^1« Evol««« d« Erd^;
bUrkt durch Wärme und L.cht.c D.es ^^%"l^^Z
nebt tchön und gelehrt, beleuchtet man aber «^TUirt i*
rfher, « zeigt sich gar bald, dafs dama gar «d« ^ ^
und wir um kein Haar breit in der E^'^™""™' sich
Gewäcl«e dadurch welter gekommen sind, »f"'' j^ie hodr
dabei i».«r .u die Worte des um d.ePüa.« "pl')^''»^.^«
T«rd!entea link. Wenn man ( ^»f . d*"«'^^!^ I)««*-
Sätzen einiget «euen Plulosophen ''S*!' ^'"'^fpa»« ist,
laiid begnügen will, so ist man bald lertig. m ^ j^,.
«gen sie.^d«. P«du« def Anziehung de L.cte««^j^
Sde nüt einem eigenen Ausdehnungsvemogen .e«el. ^.^
lieh, mit weit mehr Recbt könnte der Pfl»"«"'"*''J j g^J <»•
Pttire ist dM Prodart dniger Fwbea, Wa«" od«
♦
• , • . • •
( Der DisMifs folgt »»
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I
N= 32. Heidelberger iS22*
Jahrbücher der Literatur.
~'~\~r\ 1 " — — - '^--rTi iii->->i» ^ Mifm^T. xn-iim.
lieber sieht der politischen Geschichte des Mittelalters seit dem
Untergange des Römischen Reichs bis Ott das Ende des
füiiJzehjLten Jahrhunderts von Maximilian Reiscavvm. Doc^
tor der Rechte und Adi ocat in Frankfurt am , Main 4&2Stm
8. Farrentre^p* 45 Bogen.
lAl'^ie- QDgern der uoterzeiclmete Verf. dieser Anieige das Ge-
sdiSh treibt, welches er dieses Mal iiberDimmt, bat er ntdit blos
dadurch bewiesen, dafs er dem Milarbeiten an einem ^ehr acht-
baren Institut längst eutsagtc, sondern auch .dadurch, dafs er in
diesen Blättern, wo es fast pflichtmässig eigentlich zuweilen auf-
treten sollte, so viel er weifs, in zwei Jahren nur zwei Anzei-
gen geliefeift hat, (von den Mäanges litteraires yoaPiguet, und
von Hesperus von Andre) und diese nur auf besondere Verauias-
^sung. Freilich ist er noch halb entschlossen,* eine Zeitlang ein-
mal in einer .andern Art recensiren zu helfen, und in* Verbindung
mit einem entfernten Freunde den Menken de Charkuanismo
eriiditorum zu ergänzen; wenn dieses, wie jeiier Freund meint,
in der That an der Zeit seyn sollte. Er meint aber : flecter.e si
nequeo superos Aeheronta moyebo. Seine eigne Schrii'cen aiizu-
' zeigen hat er sich nie entsdbliessen können, glaubt aber dies Mal
um so mehr eine Ausnahme machen und dem Publicum sagen
zu müssen, warum er, die Abfassung des obengenannten Buciis,
das sich in einem Zusatz auf dem Titelblatt schon als aus sei-
nen Arbeiten «hei^cnommen ankündigt, veranlafst, und die Ma-
terialien geliefert hat, weil er bei dieser Gelegenheit am besten
" einige ihm sehr ndthig scheinende allgeraeinö fiemerkungeo \ox~
tragen kann. Ref. glaubt dies am besten und kürzesten thun zu
können, wenn er zuerst anj'icLt, wie er zunächst auf dun Ge-
danken gekommen sej, ein Büchlein dieser Art für seine Vorle-
sungen zu wünschen, alsdann erklärt, wie sich die hier gewühlte
Behandlung, seiner Meinung nach, zu der wissenschaftlich be-
trachteten Geschichte des Mittelalters verhalte, und zuletzt hin-
zufügt, in welchem Verhaltnifs des Hr. Dr, Reinganum Buch zu
den bisher erschienenen Bänden und dem nächst erscheinenden
von des Ref. eigner Geschichte der mittlem Zelten stehe.
©"er Verl. dieser Anzeige hat zwar in den Vorreden unj
Noten seiner Gescliiciitc aufmerksam daraui gemacht^ dais die
32
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49« Reingaoum poUu Geschichte d. Mittelaltera,
Art Geschichte, welAe das gröfcte Publicum in Anspruch niim«»
nie .licEl-uige wera«! dürfe, wen« mchfdie immer mehr rer-
aunnte Historie durch uud io Üch «Jbrt und ... «h.or e.gneil
i e untergehen soll ; er h« i« den Noten oft «rf .ehr bere-
dete Ml.r geistvolle, sehr gele«a.e Schriften gedeutet, wed «
innge Odehrte aufmerksam machen Wollte, Wie sogar oft der
Lör..e l!au>neisi. r von .seinem Steinhauer oder von SiA. «dbrt
beuo-< " "ird, und ein glanxendes Gebäude hu..tellt,_ von dem
51 ein ganzer Flügel einstürzt, weÜ ein Eckittm «owch
52 desse.. Zerk,u.u.neln dann die Vernichtung anderer no h-
^.Ji» herbeiführt: er >var aber weit entfernt, der gemalea
Lh«idlung selbst irgend ein Verdiens. stre.t.g «»d.ea «. W«l-
Un Wir haben in neuerer Zeit indessen der allgemeinen
Ansichten und Betrachtungen, der
iV.ndlun.'en, der Ideen über, u. s. w. so v.el erhalte», da&
ie ied °, d r Beruf über die Geschichte «b«iten««fs,
wohl erst mit sich zu Ruthe gehen .uU, ob er auch Alte
Ä sev, um den Wel.lcrels auf seinen Schuhern tra|e,. «
fÄ! ehe er aus seiner Dcmuth hervortritt, d.es -h-elt M
S «Kh nur «. aspiriren. Er ist jetzt doppelt «freu • «^«
idern Weg gega.ngen zu sejn, da Hr. Luden '«^<^^J^ £
Geschieht« Mittelalters durch sein >'C"sWs^"<^'' ' . f ? 3
1^« WM m« von einem als Lehrer der Staats« e,sh«t und
r^ShTWedeten Mann berüh.nteu belehrten erwarten k»nj
.™i^ifi seine zahlreichen Freunde und Leser von die*»
läe'h« ballig befriedigt hat. Auf diese Weise seh. »J«
Ref. vorerst ^r das Bedürfnifs der grosser.. Zahl d r trwna
der Historie auf mehrere Seiten hinreichend e^'^^'K^
Snbt. drf» d"» » ««erttfene b.tercsse de. Zct auch
Et« anderes erfor,l. rt, wenn dieser Saturnus, dessen K.nd«
. rSlSirund B.,chcr'sind, H-**-<r-f;;;-^,
mj^ , wirUich Geist hat. (was man nach d«™ ^ X" )
Leute »on seitocm Geiste machen, fast f"!!'*""" , jje
alsdann Ut es ihm heil&m da s »-''V'l^j'^/j
. er ver«*liogt, von M.r,ip«. «»d, da gerade S eme e, e™
chen Magen oft am besten zum Verdauen helfen Aus e
k«.n es aus tauseml Gründen der andern Behand n.,g n-C t
guten Köpfen fehlen, dagegen die ""''».mere und Ue.nere
Inde g«.« kiWen Compibtoren ein Kaub wu.de '.^
Selbstx'rläugnung fode.^ wenn es da» höchste Z.el ""^''[^li
«:he bleiben" mufs, daf. die Regenten derGcmuther un h». «na
da würdigen, der Schemel ihrer 'Fasse xu sej^n:
mub man sich trSsten, hilft doch s««ar zum fa"'«"'
Sprilchwortc, nicht einmal immer gerade das P''"'?";"'-'". ^
Uch ist mit der dürren und nackten Wahrheit, nicht eben „
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Reluganum polit. Geschiphte d. Mittelalters, 499
"fielen Leuten, und gerade nicht denen, die anoi lautesten 8chreieO|
gedient, die Prüfung und Sichtung der Tliatsachcn sclicint aus»
serdem läufst erschöpft, und» Neues auf dem Felde schwer zu*
leisteil. Was aber das Erste anging, so war Hef. mit seinem
Publicum zufrieden, und in Rücksicht des zweiten, reichen jene
i'rüfungen nur von der Mitte des siebzehnten bis in die Mitte
des acKtzehoten Jahrhunderts Wo man noch von ganz andern
Grundsätzen ausging, als jetzt gescheiten riarf, oder mit einem
verrufenen Ausdruck, höhere und niedere Kritik waren auf einem
fsaa andern Standpunkte, als jetzt, und es kann nicht überflüssig
sejn^ die früher schon beleuchteten Diuge mit dem Liebte des
neunzehnten Jahrhunderts noch einmal zu beleuchten« Diese
Ueberzeugung erwuchs erst nach und nach in ^Referent, darum
schwankte anfangs sein Schritt und ward erst in den letzten
Tfaeilen fester. Beredsamkeit, Einsicht ius Leben, in Staat, Kriess*
Wesen, i|i die grossem socialeif Verhältnisse, Hervorheben des
Glänzenden, Unterscheidung des allgemein Belehrenden, Wirkung
aufs Gemuth «konnte'^dabei weniger berücksichtigt werden, für
Vorlesungen war aber dfs Buch dörcbaus nicht passend, wenii
auclt nicht seine AusfiShrlichkeit schon den Gebranch unmöglich
gemacht hatte. In Vorlesungen sind einzelne Winke zu erthei-
Ten, Betrachtungen anzustellen, Ueberblicke zn geben, Verhäl^-
uisse der Künsten, der Literatur, der'Bildnng, der Gesellschaft,
der Kirche zu berücksichtigen; um diese mit Nutzen anstellen
zu k6nuen*mufs Refcr«, damit er nicht zum Lachen über sich
selbst gereizt werde, voraussetzen, dafs dem Zuhörer die Mög-
lichkeit gegeben, $ey ( wenn er anders ,Lust hat) die Reihe der
Thatsachen am Faden der Zeit nach einer bestimmten Auswahl
gereih^ zu fibersehen, ausserdem glaubt er auch, dafs für den,
welcher tiefer dringen will, ein genaueres Studium "Iseines Buchs
selbst bei den Vorträgen sehr nützlich sejn werde, auf diese
Weise entstand gaiiz natürlich der Wunsch, ein .Buch zu haben,
dafs jene Uebersicht gäbe und zugleich Winke über die Art,
wie Noten und TeU seines Buchs zusammen za verbinden) sej en,
doch aber kurz und wohlfeil wäre. 'Er selbst, mU der Samm-
lung der Materialien zum zweiten Theil des dritten Bandes be«
schmtigt, oder mit Dingen, die sicb blos auf seine Vorlesungen
bezogen, fand ^eine JZ^eit', ein solches Buch auszuarbeiten, der
Ver& des Vorliegenden war gefallig genug, das Geschäft über-
nehmen au wollen, hatte Ref. verstanden und wuTste, worauf es
es ankam, so übergab er ihm ohne Bedenken seine Bucher und
pwpiere. So weit über die Entstehung, jetzt^ein WSirtchen von
Wissenschaft im Contrast mit Geschwätz. ^
Was die Geschichte als Wissenschaft iietriff^, 90 sind wir
' Deutsche dahin uQch i^cht gekonmie% dads wir z* B« Sismondh
8»*
bigiiized by
5oo Rdnganam poUt. Geschichte d. Mittelalters.
so treuherzig vrir aucli sonst gegen .Fremde -«iod, glauben soll-
ten er kdnnc kur» hintercüiandcr secliselin Bände, Italiänischer
Gescluclite, aus Quellen, (wie, davon wäre Wer der Ort nicht,
Pro 1)011 zu geben) und Archiven, eine Geschichte der Süd-Eu-
ropaisclieii Literatur (wdcher herrlichfe Gegenstand!), eine Reihe
Bande über die französische Geschichte, bei der er allein den
Greoorlus von Tours will vier Mal gelesen haben , herausgeben,
zu"leicli an einem juristischen Journal HaUptmiteibeitcr sep, m
einer Zalil von Banden von Schriften fibcf Staatshaushaltung mit
Biciaclo wetK iiern, und im Romansclireiben dem Walter Scol^
^vic er limt, Trumpf bieten («lulia Severa oa V an 4g^^ 4894).
Das credat Jl/obro-a- GaUus ; wir Deutsche nimmermehr 5 eben
so weni'v werden t\ \c wie der Scbottistlie Rccensent und aUe,
die wie er, Gesciuclite an die Meistbietenden verkaafen, dem
Haliam mehr ir;;( ndwo Wahrhaftigkeit und J':rnst zutrauen (beson-
ders da so viele Dinge abgehantleit werden, die nur cuie Ueme
Zahl von Menschen stiuliei t, und bei ihm alles vorgetragen Wd,
als s«y er Ouelle. wenn er uns t.h, über viele wichtige PunMC
die histoire de Languedoc nach Theil-, Seiten- und Capiieh '
zahl citirt, und zwar als Beleg citirt, und wenn er hernach ÄUt
den Waldenser Krieg kommt, der gerade die hegenden d«
Langiutdoe tlitf, uns ganz naiv gesteht; wahrsehen.hch Wurac .
darüber mehr in der /ustoire de Langucdoc zu tüidcn se)n,
•habe aber zu dem fauche keinen direkten Zugang {nomme-
dUUe acceß) gehabt. Ref. macht diese entscheidemlc Bemerkung,
vell auch Hr* Raoul la Rochette im Journal des Seamans, wie
er das Buch ausposaunt, bemerkt, dafs er zwar Hallam wege
seiner Genauigkeit nicht eben vcrtheidigen wolle, aber setzi
er voroehm und acht französisch hinzu: il n'a pas voula jain
des eompüations, que tont de gens peuvent faire (^^^' ""' f
' den Franzosen, quaies nunc sunt ?) si tcuU de gens en out be^oin.
Nem, dahin ist es mit unserer Leichtfiissigkeit noch lucht gekom-
men, so derb man uns auch oft gescholten, dafs w;^/"^^';, '
nicht dem Naturstüdium und den exacl^ Wissmschnften allem
huldigten, oder dais wir so dickhäutig, so püegmatisch sc)
keine politische Witze machen könnten, und uns mcht um
einander zerreisscn woUte«, weil hie und da »»t^^; X
Narren und Ungerechte sind; jeder, der einen Glauben, i^ie;^ ;
ein Deutsches Herz, einen fleerd, wo ihm wohl wird, fanj^
oder Freunde hat, wo er Frieden findet, wird auch w""*^*^;^
daTs es nie dahin komme (Di mchora nohis , erroreni ho^ti^
ülumj). Ref. glaubt daher, GeiiiW und Sinn des ächten uu« ^
scheu, zu denen auch bei manchen Schwächen der gute nu ;
gehörte, .Verschmähe in den historischen Wi senschaltm, >v!e i
Leben, das leere Geprange der Worte, und den ScUun suicncr
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I
Reingauum poliu Geschichte cl. Mittelalters. 5oi
Ideen, die sich auf den Kreuzstrassen predigen und oft auch sam-
meln lassen, gerade so w^e auch der iu seinen alten Anstaltcu
gebildete ächte Engländer tbut, welcher durch französischeu Ton
und Schottische Geistesspeculation (denn in Edinburgh wie in
Genf, und an manchen andern Orten sieht man die Wissenschaft
als Mode, Ton und Waare an) verbildet ward. Fast scheint
es Ref. sogar ungerecht, dies zu beschränken, und er n^öchte
-sagen, jeder Manu (denn midier et elumbus säeant in ecdesia)
der selbst treu, wahr« gottesfürchtig, wohl unterrichtet und be*
scheiden sey, suche in eben dem Masse, als er es sey, auch gern
durch Mühe und Fleifs die nackte aber kräftige Wahrheit^ und
fliehe vom modisclRn Geklingel der Worte zu ihr allein. So
hat Ref. viele SchuUebrer, Geistliche, Gutsbesit7.er, Beamte, selbst
sehr angesehene Staatsraändr zu seiner Freude gefunden | sie
suchten im Studium des Cabinets Erholung und Belehrung, und
diesen wahren Deutschen, den Freunden ihres Gottes, ihres
Landes und seiner Sitte, möchte die Art Wissenschaft, von der
er redet^ dienen; ferner denen unter den Jüngern, die frei vori
Arroganz nicht gerade Schiller, Gibbon, Livius werden wollen,
was die Natur nur selten vergönnt (^vap^7}no(^6pot fih TokKhf
' pKV.xoi Travpoi), wohl aber in binem kleinen Kreise nütaen,
weil dies ihnen bessrer und sicherer scheint, als im Grossen
zu glänzen. Um eine Wissenschaft! iclie Kenntnifs der 2^^^
des Mittelalters zu erleichtern, glaubt Ref., lasse sich der ganze
Zeitraum vom Fall des Weströmischen Reichs bis an das Endp
des fünfzehnten Jahrhunderts in zwei grosse Hälitci] theilen«
Die eine, wo jeder Rest der alten Civiüsation noch völlig weg-
geräumt wird» wo die verschiedensten Elemente der neuen Cul-
tur von dm verschiedensten Seiten her zuströmen, wo kein An«
sehen sich zeigt, dafs aus diesem Chaos wieder ein Zustand her-
vorgehen werde, der alle Vorzüge und alle Mängel der Römi-^
sehen Kaiserzeit in einer andern, Form und unter gaoz andern
Naturen in der neuern Geschichte zuruckiiihrt. In jener wilden.
Fluth des aufgeregten Nordens, wo sich . kein sicherer Gang
der Dinge unterscheiden lafst, ist Anschauung des Einzelnsten
durchaus unerläisltch, denn man mufs hier selbst sehen, wie nach
eiiiander Germanische, Sarraatische, Scandinav/sche, Lateinische,
Griechische, Christliche, Arabische Elemente durch den Siols der
Völker und den Gang der Begebenheiten wunderbar in einan- ,
der j;eschlungen werden. In diesen Zeiten darf man l>esoi>ders
den Orient nicht aus den Augeil verlieren, denn weit früher
als das Christenthum im Westen ward der Islam -im Osten eiu
Afittel dci (>tviiisatioo. - Man mufs hier die ivilde Unbändigkeit
der nordischen Krieger am Einzelnen erkennen, um zu begrei-
fen ^ dafs die trefflichen Einrichtungen, die einfachen Gewohn-
f
, Digiiizeci by Google
5o2 Reinganum polit Geschichte d. MiUelal^eis«
licitsrcclite« die ihnen in ihren Wäldern bei einfachen Sitten
r
kinrcichten , nicht mehr im Stande waren, den durch ihr Glück
Terdorbenea Eroberern I rieden und Recht zu sichern, dafs gleich-
sam im Scluffbruch aller individuellen Freiheit durch Unbändig"
keit, das Römische Municipalwescn, wie es zum Tbeil in Italieni
und Gallien sich erhalten hatte, als ein Anker von denen, welche
weder Streiter noch Bauern scyn wollten , ergriffen werden
mufste, weil dadurch allein Massen freier Burger erhalten wer*
den konnten, als jeder nicht Schlachtgeübtc und stets Gerüstete
dienstbar ward. Aus dem Anschauen der ewigen Kriege der Fürsten
mit ihren eignen Grossen, der Grossen mit den Fürsten und
aller Herrn und Ritter ^c^en alle Herrn und Ritter, nicht aber
aus einer Malerei der Worte oder aus einem Halbroman soll
man endlich hier lernen, wie und warum Feudalwesen und Hie-
rarchie in solcher Zeit und bei solchem Zustande der Dinge eine
gdttliche Wohlthat waren. Wer treu dem Faden dieser einzel-
uen Begebenhelten folgt, wird fenier durch sich selbst belehr^
wie einfältig es ist, xu wähnen , dafs man je die Geschichte ir-
gend eines Volks, wenn es nicht etwa Chinesen, Neger, Ameri-
kaner sind, ohne die Geschichte aller andern naher kennen konnex
dies wird besonders den Zustand des Griechischen Reichs im
Mittelaltei', sein Einflufs auf Italien, so wie der Finflufs der
A^bischen und Persischen Djnastien jener Zeit lehren. Man
wird nicht verkennen kdnnen, dafs der Osten damals für
Bliropa in Verhältnifs auf Cultur und Einrichtanff dasselbe
war, was jetzt Europa för die Gegenden des Ostens ist,
nur - mit dem Unterschiede, dafs wir entpfangliche Euro-
pSer viel von Asien annahmen, dagegen der unempfängliche
Orient uns nun schon Jahrhunderte lauDig stumpfsinnig zusieht.
In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderfis* beginnt die andere
Hälfte; denn gerade in dieser Zeit lebt in Italien nach und-nach
ein andrer Geist auf, während im Orient die ^anze herrliche
Bluthe, das ganze geordnete Staatswesen ron den GrSuzen von
China bis au das Aegäische Meer mit allen Anstalten für Lite- .
ratur und- Kunst, fär Leben und Gewerbe und Handel unter
seinen eignen Ruinen so begraben liegt , dafs fortan nur wilde
Horden der Wüste in den weiten und schönen Gefilden Asiens
hausen, wo bald alles Menschliche, das unter den Persischen
Dynasten dort hoch geehrt worden, verachtet und verges-
sen wird. Nothwendig wäre hier freilich noch ein weiteres
Verfolgen der einzekien Geschießten des Ostens, bis man gelernt
hätte, wie in die Spuren der Mogolen .und Tataren seit iSschin-
giskhan die Osmanischen Türken traten, und wie es im Natio-
nalcharakter dieser schon durch ihren Namen dem Orient dds
Barbaren kenntlichen Nation lag, nicht blos die Reste der Bluthe
des schönsten Tbeils der Erde vollends zu vernichten'; sondern
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Reiuganum polit. Geschichte d. Mittelalters. 5()J
wi^ sie auch das Wiederblühen iinniöglicli machten. Dabei
würde man aus der Privatgeschiclitc der Regenten von Conr.tan-
tinopel ijn vierzeliiitcn Jahrhundert leicht einsehen, warum das
unter Miehael Paläologus in Europa neugeborne griechische Keicli
nie stark genug im Innern werden konnte, um dem Stöfs von
Aussen zu "widerstehen, und gerade aus dieser Einsicht würde
dann beim Anfange des folgenden Abschnitts klar werden, wie
^an£ allein Italien, vielfach mit Griechenland und dem Orient
verflochten^ die Reste der Griechischen und Arabischen Cultur
auf eine Welse retten konnte und. sollte, dafs aus ultem Saa-
men eine neue Cnltur sich nach und nach erhebe und verbreite*
Hier mufste mit dem Anfange des Verschwindens jenes chaoti-
schen Zustandes der mittlem Zeit und des Uebergehens zur
neuern ein andrer Abschnitt, eine andre Methode, eine verschiednc
Darstellung schon darum allein beginnen, weil der Anfang des
Uebergangs in den Zustand und in das Staatswesen «1er neuem
Zeit, ihrer Einrichtungen und ihi«r Polizei in Italien nur da-
durcii bezeichnet wird , dafs ein enger innerer Zusammenhang
der Italiänischen Staaten unter sich und mit auswärtigen jVläch«
ten eintritt, dafs überall eine treulose, mit kurzsichtiger, sich
weise düukender Cabinetsweishcit berechnete und kleinlich der
Menschen Angelegenheiten, wie ein Uhrwerk behandelnde Poli-
tik vorherrscht. Hiier ist ein Punkt wo das an/.u/.rigende Buch
aus zwei Ursachen von dem Wege abweicht den lief, bezeich-
neü wollte, es beginnt nämlich das Zusammenfassen in Massen
eher ab hier augegeben wird; es hätte nach dieser Aagabe noch
in der zweiten Abtheilung S. i85 folgeo müssen, was hier den
Abrifs der dritten und zwar schon in der andern Manier ent-
worfen, beginnt, nfimlich: Geschichte des Griechischen Reichs
bis auf die Einnahme von Constantinopel, Rhodos, die Catalo-
nische Herrschaft auf dem Griechischen Festland, die Französi-
sche und Venetianische auf. den Inseln, die der einzelnen Osma-
nisch Türkischen Dynasten vor Bajazeth, die von Uulagtts Nach-
kommen im höhern Asien — aber wie gesagt, dies ward aus zwei
Ursachen unterlassen. ErslUch ist Hef. mit seiner Ausarbeitung
der Geschichte unmittelbar aus den Nachrichten der Zeitgenos*
seil so weit noch nicht votgcschritten , er konnte also nur Par
piere geben, in denea aus bekanutereu Quellen, die leicht zu-
gänglich sind, Abrisse gegeben waren; aus solchen Abrissen be-*
steht »ber aus Gründen , auf die wir gleich kommen werden
die zweite Halft« des vorliegenden Büchs. Von S, 186 an wo
alles leichter ge&fst und Aur der allgemeine Gang im Auge
belialten ist. Der zweite Grund, warum 6/br Theil, auch wenn
die Materialien vorhan en gewesen, doch würde weggelassen
sejBy* ist der« dafs überhaupt jene erste Hälfte oder dio genauere
L;iyiii^oa by Google
5o4 Reinganüm poUt. Geschichte Mittelalters.
Inhaltsangabe von des Ref. bislier erscl.Iencnen Büchern
den Theil in- Geschiclite liebst iler Angabe ties in des ^int-
•erKheintiHb 11 Tliolls crslor Hallte zu bearbeitenden Stoffe nur*
sesebcu ward, um üeiegcubeit /.u g^beii. zu erläutern, wie nad
•itf welche Art aucli das Einielnsle bedeutend werde und wie
es unter sich selbst verbunden und versclilungen sej; denn sich
in das unendliche Labyrinth der Tliatsacl.on selbst einzulassen,
•wird doch wohl in einem Zeltiauni von tüuf Monaten zu uu-
temchmen keinem einfallen'; ja, wenn nicht das Büchle.n nocl,
.inei. andern Zweck gehabt l.iltc, JO würde sci.o.i frulier d.is
ins Ein/. Ine goliende habcii abgebrochen werden können. Ua
übrlaens die Einricl.tung dieser ersten Abthcilung bis beite iüi
durchaus auf das Buch de» lief, /u beziehen ist. so wird er sie
erst weiter unten erläutern können, er veispart daher das wei-
ter« bis dahin, wo er das Verhällnifs des Biicliiems zu seiner
Gesd.iclae.angebeB wird, und wendet siel, erst zur l«^"^»
tbcilung.-. m« werden die. »orher in einander pesc ilungeneu
VeihäUuisse, gao» auseinander gebogen hingeslelli, m,d es wer-
den die Staate» öder verebigien Mass«» klein, r Na. c„ „ d
Körperschaften im .Staate, Wie man die eipielnen I'»'"!^' ' *
uut«^ gemeinsamer Regierung stehen, im »ierrcli">en und «ii
>ehnt(Hi Jahrhundert vieUeicbt besser nennut, m ihrem 1 '"^'n'-'r«
,a dem Zusttnde, in dem wir siff am Anfange d.^ ^™
findeil, nacU- ihren Hauptentwicklungsmomenten aufgef.ihrl. uem
Ref. gehört mir die Masse der MateriaUen, Auswald und Me
W ist ganz allein dem Verf. eigen; »war hat Ref. »or «i^«'
Druck auch hier von dem Buche Einsicht genommen, das et
für seine Vorlesungen besrijoMntc, doch fand ec die Ansvvnn
Mine Absicht so passind, dafs er weder Etwas zugesetzt noU.
auch hinweggenommen hat. Dies wird hiorc.cbend sejn.
seine valli« Zufriedenheit auswidräckcn, ein allgemewes ur e
auszusprechen, kanii ihm natÖrUch nicht xukommcn odo, k.
nur einfallen. Dal» es aber nicht so leicht ist, eme 1'»^^'^^"
Auswahl zu treffen, dais eine bestimmte und heieichneude «...
viel schwerer ist, als eine wortreiche Breite, dals es
ist, das Selbstgc4acht? .vorli..yen, «ü« ««fc ' ' ha-
danken versetzen und au reden, wie dieser wochte gereue
beu, will gleichwohl Ref. bemerken, damit das »erüiensi
Veriassers nicht übersehen werde, wiU 'in-
den Gang and den Inhsdt sagen, md»t aber die Abschnitte
rein durägehen, damU er auf die«. Weise Baum g«^*'""'' e-
fiber das Verhältnifc der' ersten Hilfle lu seinem aucbe n
. den. Der Vert hat hier zuerst den Theil, dessen specicllc o
handlang im vorigen Abschnitt noch wäre erK i 1. rhcU '
von Seite i86 an, in einem Abrif» gegeben, damrt man tue
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Sdiigbiuüii polit Gesdiichle d. Mitt^lakers. 5o!>
nun
irichtung der Cultur im Osten zuerst vollip^ iiberscliaue, und
dann erst die in Europa sich neu erliebeiide betrachte. Die
Stellung der Staaten in den folgenden Bogen ist so ejngericlitet,
dafs man leicht durch mündliche Erläulening nuschaulicli machen
könne, wie Italien der Punkt war, wo alle Mächte Europas zu-
sammentrafen, wo sie in unmittelbare Berührung gebracht von
einander lernten, und, wo statt des grthciltfii biteressc ein Eu-
ropäisches entstand. Man wird daher auch leicht begreifen, dafs
die Staaten des Nordens und Ostens von Europa nicht weiter
vorkommen, da schon die Erwähnun«» der Händel von England
und Frankreich, welche doch unerläslich war, im Gruntlc aus-
ser dc»n Gange liegt, der hier vorgeschrieben bleil)cn mufste.
(Bios die Helvetischen Angelegenheilen sind nicht so wie sie
es verdienten behandelt und der Vortrag muls das ersetzen). Es
werden hier nur die Verhältnisse von Spanien, Deutschland,
Frankreich, darnm hintereinander bezeichnet, weil durch diese
Veriiältnisse Carls V. Zeit bestimmt wurde, eine Zeit, in wel-
cher aus unzähligen Gründen, besonders aber durcl» die von
Italien aus verbreitete Polihk, durch den eben dalicr verbreite-
ten Eifer für eine ganz andere Literatur, als die des IMittelalters
gewesen war , durcli die Rntdecküng von Amerika und deren
Folgen, durch die Verbreitung der Drurkerei und die Rcfor-
mafion , die bisherigen ^^ rliiiltnisse gan/ltch verändert wurden
und alle Dinge in Kuropa eine antlerc Gcblalt annahmen. Wenn
es des Vcrfs. Absicht gewesen wäre, über den einen Zeitraum
so ausführlich zu sevn, als über den Andern, so würde dieser
Icl/.te Theil durchaus kein Verhältnifs zum Ersten haben, weil
er sich wie eins zu vier verhält: allein er richtete sich hier
nach dem Bedürfnifs des Ref., und nahm auf dessen Bitte auch
cir)ipe liinge\vorlene Notizen über - andere Dinge als gerade die
politische Geschichte aus des Ref. Papieren in diese Abtheilung
auf, weil Rrf, diese in den Vorlesungen speciell berühren wollte.
In der ersten Hälfte ist für das Studium der Fingerzeig gegeben,
Ref. glaubt daher in den Vorlesungen gerade ' diesen Theil nur
cursorisch und andeutend, reüectirend, und anweisend, wie die
Folgen aus den Thatsacheu zu ziehen sind, weidie Ansichten
man von einzelnen Männern und Zuständen fassen kann, durch-
gehen m dürfen, und seine eigentliche Kraf( der zweiten Ab-
theilung um so mehr w^idnien zu müssen, da er sie in Schriften
noch nicht beliandelt hat, über diesen Abschnitt kann also das '
Buch, auf welches er hinweiset, kürzer SCjn. bi dieser zweiten
Abtheilung ist eigendich das Zeitalter erst vollendet, hier ist
Alles VortrelUiche und Tadelswördige des Mittelalters völlig aus«
gebildet, hier sind bistitute, Sitten, Künste, Gewerbe, von denen
doch mufs geredet werden, in derjenigen Gestalt entwickelt^ die
5o6 Reiuganum polit. Geschichte d. BfitteWters.
«be badiiimw Darstellung möglich macht, nnd von d« » «6» .
SSs^s^nd feste Orclnun« ... den au.scn. D.n.en «teBn«^
!S WChpUie W,dPbUosopl.ie haben einen e.gen.l.M,. hchen Cha-
i^^C^men, der ein Product jener verschiedensten E|-
JSÄ«iC.^ der Nordischen und ^^'^^^^^'Lt
*""^"ÄJrh hS viel« den. Vortrage vorbe,K,,.cn
««wriicn ThMSMhen, sonder« Ansichleii, es
bleiben, a«m et «5.^*' * ,u,7son Ideen über die Sache,
^« SSh^S:, W idulr welches die l)„,e hc-
t-^SSTwirTd« Historiker' aber nur selu- Lcutja.a
trachtet, *««•,•*"•» V,."" ... „„itcnd neben diese stellen,
als der «nläugb««. »'»^•^S«''^'' .^„t Andeutung genügen
Man siel,t scho« d««, "^"^ ^'"r.^2lin nicht zum dicken
konnte und ««^^^J^ « "in Entwurf nach
Buch weiden sollte. KWMT Wliro« UB „^.jj-iichc Weise, da s
des lief. Methode schoo d«to«4. .«fp-» "^,,„
Dinge, die man der cgeBthch«! besonder,, Ah-
,M.en und behandeln, « t*^ "f^«"„firf deinem Plane .uch
schnitten und Abtheilung« be.6ieb. jRrf- «' s,^,,,„i„d,„
Koten angedeutet STv^^aT^'^'b'fc»''*"
von den Begebenheiten aher *«» ^"^"^ ,,ch sogar
aUein es ist %uch noch ein ''"'^^^^'^'^J Ks las-
aer Faden selbst hier, loser jl^",, Zeit berr-
.en sich .,andich hier, wo das Pr.nc.p ^^J^^^^^ p„„k,e he-
rben anfangt, leicht in der Masse ^« »«^U ^1-
«immen, so wie einzelne Manner »»d D^ngc «M^ ^
les von der Seite fassen da.s "«.„f^aiT^ri-i'ücke.t, und
j„~ r::,n7Pn lAre/i Geist und wiuen =•
Männer dem Ganzen i//m< Oeist " j;« Sache ge-
dadurch seinen Gang bestimmen „ggücl., d«-»
fafst Wird, desto eher .st es dann j,|liitelp»ukt
r««le» dgeBÜich zu folgen, b«^s'^"J^'^. ^^^1!^ ,„rbergedachtca
immer die eigne ^atio« "'»1^'« ^^^-''^^'l-fwe behalt. Ehe»
Zeitumstände auf diese und ihren 2"^'«"^ ^ntheil sete
die k»«e erleichtert es dann, einen » S*™«'^,^^ Gebeimnifs
»on denen /.u hoffen, d,e noch in das ^ n«"» ,„lt ei-
der Wissenschaft nicht hinreichend ""i^^^"" u„^Mi s^''^''
»igen Monat« mfibsamer Arbeit oder A" '"^""^ ''"ß^^ erkaufen-
„e.uler Dinge einen sichern Gewinn kunlt,g. r « oJer
Der Kef. bricht ab, um nicht e.n Buch Vjoch, dafs
«ucb d propos de nen zu schreiben ; "/'^r'^ ^0«. Ap-
die$e Anzeige noch einen andern Zweck hat, ■» ^^^^
«Weenv und darum schon etwas ausführliclier sej" ^
• E\.c Kef. «ngiebt, wie sich das Buch ^^x "**
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^ Reioganum polit. Ge&clücbte d. Mittelalters. 607
tdiienenen Büctiern verhalte^ oder doicK ein vufw it^inf^ von '*
den ersten Abschnittep zuletzt redet, nachdem er erst von den
lotzten geredet Jiaiic, hcniLTkt er, dafs zur Angabe der Literatur
nichts in seinen Papieren sich fand, dafs sie aber^der Verf. auf
seine ausdrückJichc Bitte hinzngefügt Vlkf
Ref. rieth dem Verf., nur die Notizen bei Rehm und bei
Ruhfs zu Rath zu zielten, da er solche Angaben fär ein Oemein-
gut hait| wobei kein Plagiat begangen weiden kann; weil diese
"Notizen später hinzugesetzt sind, als Ref. die Handschrift gese-
hen hattCi und er mit dieser Anzeige eilte, so hat er nicht nn-
tersuchen kSnnen» in wiefern der Verf. seinem Rathe gefolgt'
ist; doch hat er zu seinem Vergnügen bei flüchtiger Einsicht
schon Bfidier gefunden, die nach der Erscheinung der Arbeit
von Ruhfs erst herausgegeben sindi und Rehm reicht nur bis
auf Carl den Grossen»
Was den ersten TheU betrifft , so enthalt S. s— -108 die
genaue Angabe der beiden Theile des aten Bandes von des Ref.
Weltgeschichte, denen bekanntUcK eine genafue Angabe des In»
balts, welche bei einem solchen Ruche au Wegweiser durchaus
ad^ig ist, nicht beigefügt war, so dafs dies $üc)dein also den*
Besitzem eine Ergänzung sejn wird; von S. ti6'»-i33 folgt
die Uebersicht des Inhalts voih letzt erschienenen ersten Theil
des ^dritten Bandes, welche der Verf. auf des Reil Bitten in an-
drer Art und auf andre Weise schon jenem Bande vorgesetzt
hatto; endlich V(m S« 154--^ i 64 folgt «fie genaue Uebersidit des
Stückes von dem in i bis 1 Jahren erscheinenden zWetten' Theil
des dritten Bandes, welches der Ref. dem VE des Blichs über-
geben konnte^ da es mit dem vidlsüildigeu Bdfiigen der Stellen
(denn Ref. mufs wiederholt erinnern, dals die Stell6ta der Do-
cumenie bei ihm nicht Belege, ulcht Beweise des Ttoies, son-
dern blös dessen ErgSnzung sind) schon entworfen war; doch
ist Ref* noch nicht mit sich einig, ob er nicht von Einigem
die Stellung ändern, nicht anderes weglassen wird; das
zeigt sich erst bei der Ausarbeitung. Hier wird derjenige, wel-
cher des Ref. Buch studieren will, vne dieser von manchem sei-,
ner ' eifrigem Zuhörer erwartet, und- auch von maothem Lehrer,
der von den Quellen entfernt .lebt» hofft, das Verdienst des
Verfs. nicht verkennen; Ref. will nur einige Züge angeben, um
CS zu bezeichnen, und einige ingerzeige thun, wi/e das Buch
in dieser Hinsicht zu benutzen bt Ref. beg;iilnt mit S. 4 S* ^
die Worte »Theodorichs bei aller Klugheit ( edietum TheadorieiJ
doch zweideutiger Charakter, sein Leivhtsmü im Regieren durch
Gsssioddr« bezdchnen d»i Hauptsinn von Wd^esch. Tb,d Bd.
i. S. i7 nou r^i. und d!e daran geknfipften Namen des Papst
Johannes, Boetius und Symmachtts brii^en die Note ü. a. a. O.
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5o8 Reingaaum polU. Geschichte d Mittelalters.
«« Noti«"ae$ Lesers. -Die Andcutun«, Amalasuntl.a hält il.ren
IS.»-^« d«. Studien an, beziehen siel, „„.l.wen.l.R anl S ...
SSd«r^»0 die Stelle des Procopius und mch. der Text d,e
S^eoxmt. Die Bemerkung S. 6. über .1 l.emles V e -
le*ur?.cl.b«rlicher Prr*rechw,« weiset aul d>e N» - ^
ifn hri der FortseteuDg der gotbischen Gesclu.M« §. 5.
Seite" iXf « k.»". eine'AndeutW '"^
stiicl.euen ^orte angeht, Dre ii b „„fmerksaiu
mm die Stdlctt Catsiodor* Seite 38. >otc g ubu n
et «ml daf. durch die Worte des Ausn-ss daran soll
tTese'n werden. I» d«. kum» Worten ^^^-^^ ^
v:„ versiündi-cr Leser oder Lehrer wird hier den gaiuen i _
5" n C S der Zernichtungen, rob der ««\«> GoU.»c^en
fl.U.: «Ute; Kaiser Valeriau ^t«' mÄc ^ ^^^
^nd Küsten des A.gä.sehen Meer, d„,ch.
wurden, bis auf die Zcten »or.«-^- «^^™^^^^^ j,„„f
gehen können und müssen, i» *J. f^??. ? Wl.««chn. Hcore
Leitet wird den Vandalis.nus «"•^^•'i"7^^^
La der Vandalen in Afr.ka, und d«^«« «f^,: J ,,,öcl,s.e
then und Franken In Italien zu verbinde«. P« ^heU der Ein-
Notl. Italiens« den der Verf. hernach l»c. 6«*^^ jj„,e u
Schliessung von Ravenna gebraucht, W'«» »"/"'*^„f fci„^eisen.
Seite 48.' verstanden werden können und wU j^»f ;-
Der Ausdruck »Untergang der 'r««"''^'''^"/"»?^^^ darauf
W hinreichend den Grund der Note ^-^^^^i-S-;-
be»iehenden Stelle im Text angeben, so vv,e d«
S.9. >theologisd.e ^'''-'igk--" J-'';'ro3 fbÄ«»!
den Sinn der Noten a und b i^-*'^ .*'-^J°'^,2^
leicht de» Anlafs geben, in eine nähere -'^7'»"J£riegea-
Verhaltnisse der gelehrten 'l-l'-'^g'^ I'^^ i« '1^'
heiten der Griechen einzugeben. Beiläufig ^'^±^^^eii
Kef. Weltgesclnch.o, gerade we.l er ,n 'l«'' »'r^der the-
KaUero seinen lilick gan. daraul geheltet gehab ^MU,^ ^
«logische Punct zu wenig berücks.Ct.gt worden, o.
d^ genauere. Verständnifs diese f .«^S««««««
fen werden kann, als die französische am Tfcj,e ge-
«Bd durch das ganze achtzehnte J»''^';""'^«'' 3?"?^«^
aiue Kennlnifs der Jansenlstlschen und f'l^^ ^^^ige,,
gen Streitigkeiten verstanden wird. o***"^ , . Ver-
Beispiele hinreichend um deutlich zu machen, ilC ^
hältnUft die angegebeuen Absduiiue bis i54 anaa^.
Digiti.
Reingannm polit Geschichte d» BGttelalters« 609
erschienenen BncTiern Lei der Benutziin*^ zu setzen sind, er will
nur noch ein Wöitchcii über den Abschnitt i54 — 184 saften.
Hier miffs er freilich bciiirrken, dafs er ^anz andern Quellen
zum Theil gefolgt ist, als den hier unter dem Text an^cj^ebe-
Denj doch sind die < enannten allerdings mit Recht genannt, es
sind zum Theil auch die llauptquellen. Diese Bemerkung gilt
nur eigentlich dem gelehrten Forscher, welcher hier sonst leicht
den eigenen (!angiiii<l rirbrigcn Blick vermischen würde; es wird
aber keiner dem ilerrn Dr. Keingaum znmuthen, dafs er dieses
talte untfi suchen sollen, da Ref. nicht eiimial im Vortrage auf
diesen Punct kommen wird, der nur den Historiker von Pro-
fession angeht, diesem wollte er indessen sagen, dafs er aus dem
Buche selnst, ^venn es erschienen ist, sehen ird, wie und wo-
her hier die Sache aufgefalst wird; doch würde es Undankbar-
keit von seiner Seite sevn, ^vcnii er nicht schon hier eingestände,
dafs das Marin stotia cwdc e politica äel commerzio de f^ene^
ziani. 4800. Vcnet. IV. voll welches gerade S. i56. niclit ge- . '
nannt ist, ihm über die wichtigsten inneren und commerciellea
Verlialtnisse der Zeit nicht blos Winke, sondern auch Acten-
stücke, die sonst nicht gedruckt sind, oder auch Stellen aus sol-
chen schon gedruckten Actenstücken geliefert hat, die ihm ohne
dieses nicht leicht wären zu Gesicht gekommen. So wie dieses
Buch hätte angeführt werden sollen, so könnte er noch eine
Anzahl anderer auflühren. Der Verf. würde diese auch leicht
ohne Nachschlagen aus den Noten der vor ihm liegenden Pa-.
piere angefnhrt haLen, weil sie dort citirt sind; allein er wollte
bescheiden keine Literatur beifügen, und Ref. hatte seine Pa-
piere schon zurückgezogen, als er ihn erst bewog, die Literatur
hinzuzusetzen ; so fallt diesem also allein und nicht dem Verf*
ein Vorwurf zur Last. Dahin gehört auch, dafs Seite 172. Deguig"
Ties als Quelle citirt ist, was der Ref. nicht zugeben kann, da er ihm
sogar unter die Hnlfsmittel imjf einen sehr beschränkten Platz,
anweisen würde, weil er weder den A bull eda gebrauchen koDDtCy
noch auch klar genug in der Geographie sah, um den verwor-
renen Knäuel jener Geschichten zu entwickeln ; Ref. mufs hier
Price und Malcolm besonders anführen , weil von diesen der
Eine die Persischen Quellen wörtlich übersetzt, der andere die'
KcnatoiTs des Landes, der Sitten und der Sprache als elncD Leit-
faden im Labyrinth dieser wildfremden AVeit über die weiten
Gehide Hochasiens und in den wichtigen Theil der Geschichte
jener bedeutendsten Nationen der Erde gebracht hat. Ref. hat
JPrice und seine Perser für den früheren Theil der Mahomeda-
nUchen Geschichten verschmäht, wir haben für diese Abulfcda,
^ir haben ändrc Quellen als Persische und ludische IMährcheu^
aber für den spätem Theü| für die Qegenden von Qstpmteiiy
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5to RangMwm poUt Geschichte d. Mittelalters.
a;. Tartarel Indien, Olnesiscbe Ortioe, da ist » wdm, Wt
tissT. ScU die 'anden. «euUch bekannt geworden*«Quellen
Manches auch Abulfada) «a CorrcctiT geben; dpch darf
£d^Ä:Q.a.ba„deaL^^
Makomcnsme nicht ausser Acht la««. *^*»-.J^!" '.„• ,,;„.
Z des Büchleins willen, das ^'^»•«tj'^'^ ^
gehend liir se.nen Z^v,ck er b«n«to « »^^, Sic!..
«Whlenenen Arbeit ^^S^"'^\S<='^^^^^J^J^T^^iy^
Z^, Prnfunfi, Auswahl, f -«'-\^'«;"'«^, SE-^^päi««*«
Cleichen mit den Ausiiigen be. Price u,.d ^^Jjf*^^^^^
Lük im Asiatischen Wust nöih.g ^va^ <^^'^^^
„en Ref. viel ver. ankt, ^«f «"^^ ^^ySlt^,
m,d sehr ^•iele m.dere, wurden ebonf.dls
a,.kleiae Büchlei» nicht gan. »Ue.n ["^ «i.^";^ ^/^rd«
!Z>mt wSrcs die literanschcn Angaben lassen "i
at^'es gefedert werden sollte, ^f-^^^^^^l^t,
fitoß« reicht der Mc mung des ^^^^^r^^
und ein Gelehrter wird hier die Lueiatur n ^
W oder XU Hnden denken. En. em^.ges Buch * ^
Upd«ih för die, welche das Buchle.n angeh hatte 1
anßlöhtt werden sollen man errath locht Ms m ^
rf wfrÄwerS als be^^^^^^^^
seinem Bucbe, den Werth d« werKs »'s ^ l^eSaae,
und «ngenM»»en, daC. es s.ch m den IJ^^^'^^f ,,,,,,, »dl
die sein Bach gebraudben, allen, d";»" ^ V;^"in w«u»-
Lel den Lernenden di« mcht w.e be. , .„ ,-3,, weil
gesetzt werden darf. DA « n>cht djr»« S^^g^u »»1
Ser Verf. die Winke Aber G.bboo» Tenden. , OaJU ^^^^
Ostension, die R« . Ue ^J^^^Z^rh^^^^^ ^'^i
habe, kann er yeisichern, da der Verl. das v,„„tnv^
tollen Mannes, gewifc Aen « .ehr a s f-J^^Xlchr'e oi^
achten wird, aocb WoU ^X,^,;f^:%n6. d,e
auch Schaler irg^ ^''^^^/^'l'^l.t. gescheh»
erleuchten, zweierlei Dinge and, "'^!'''f."^keit geschiel.',
„.ufs, u,.d dafs das Letztere^ •* '»^.Pt^ Freilich ."fi«»
wie von Gibbon, doppelt acbtnn«w«th ^ s,onO
^ir eben daran, dem Schiefen nnf »f*? Äe des C«-
nie und Talent eher widersprechen, als ö«» j^^^ ;„ a»
bedeutenden. Anders ist es 8ch«Hrimt Itallam, Q ^.^
Theile, den er übermässig »"sSe^*»'."'. ,«ar hochgc"
Constitulion) d<;m der die QueUen ■fV-L „elehricn Ar-
lehrt, aber viel zu weitläuftig, dem ab« ^ GescWefc«
bcitcn der Euivländer Über ihre Constiwtion Scl.rifie»
kennt, bei wnienx /,u desultorisch aU» ^™ j'jueaciwte v"-
cxcerpiieud wid uüd dwch Kedsusarten d» V«»»».
/
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I ' Reinganum polit. Geschichte d. JCttelalterJ 5,,^
bindend «r«Aein« vnti, üebrigens ist Ref iw • ^
« ein «.D» „der«. Di„g scv, zu ZlZern «J^»
Imdo, oder auch «d Rep««orium anle-^en „
. W« wenn Koti, und iLhrär.' .. . «»«»«i
«ne Materie bearbeiten ^U. „rcSitL S "»»
«nd wieder E.w« g», eine S ^»'"•J
fetten Ansicht cou^ueut Zcbfiil.ren
t«, die Geschichte ?rfr die ^^M^^n^t/^.r^'''^ Wo^.
«es oder für das Leben und TrnI,. I f T • j ,"S <1« Gei-
Anwiffc nicht gar ,n W werde I i ^f""^'"' »«»it dies,
.st , noch .„ch ge«de in die,,e„ l£L ^o"!»**^« «-? j5 •
gelegt, so seia er nur noch einen \ViT{ür ""P"*"';'
Anzeige über die Art des Gebr!"chs hi der
bche Historiker „toKch vYrd nzen'"? ''"L^
Plans unte,«,chen woUen, wckl Z 4h"T?'"'^ ^
Weltgeschichte w fem sie nicht zum vlh v i
«t, zun, Grunde liegt, „ur d"eser t f'^'^'"'''^''«"»« ^««i«««
•chichte mehr zuiumnihen L'etbaber der Ge-
»erkunj Aber ATinner,; '„dt "
gebenheiten ein Ohr leihe ! " ^"«"«"«»'««g der Be-
einzelne P^. he^u^lcL rLT^ lT^^^^^
Tl.e.le des Buchs verlblecn Um .Iii .k f '"^ 2«**«> «»l •
terdings «in We-^weUer . i ^■^•""''> «cUech-
schneue ü*^s. drL:„zrrT'"''"'^^ 2^
dasjenige «u merken; was min «b,. ' 1"** """^^ S'«««»
«id. «. verlieren. Hat man 1 " r',"«'"^,^,™»' wlen*.
-ufs man mit *«,r MaterTe .r^r R ' »o
den Demjchen, d«. JNordisZ tnf rn"l^r'^'"'^"' ^
"Mchenj hat man sich dabei n, , i Y,» ^««^''e", den Anfim»
Jörnen „ kiei aus-^esöhnt" 1'^"".''^^' '
e»ne R«ih« nach der Ander., V ^ ^"^ "»n «"cceMir
l'aliäniscbe, A,rf,i,che Keil, und""" *"-"»«»ische!
ftifcrt hat, zeig, das klei,.H K 7 I ? e<nander fortire. .
.Zu3amme.'.hansf au einen BJ.l ,''"" '"r^ « »««^
d.e Einsicht der Abs elu des t' • " " ' dies* Wei«i
d« Büchlein m^C i ■ . S'^""«^' ^n Werks. En Bück auf
geschiclS^ßr f d'e . ^t^' 1^*^- ^ Seene di
("ie B. die KrüsescfetT "
«ni» der im««, Srf ml I' i '"^«'«'"«"de Erk«m.tnifc
, «e A«. mcitt l.cfuek«ctt,g,^ «Wchiert Waden.
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5ia RelDgauuiu p
olit. Geschichte i MiUeblters.
^"araa-dt' verknüpft ist, 6^^^^^^^^ ^^^eA«., m«*».
Zum ScMuae -will Ret. nur I „„AMDgig voa
dafs der Verf. d« vorljegcnden »"^ S a^,« K .
t„ Werke «.d den P^P-f^;^^:^^' z ü viel «üd.«"
mit -Aca W wenig ^Y;"::,^ "cheres Buch ab diw.b«-
acres, an Nettem reicheres und B"^'^^';*'" w.ie er Aer
aem Wunsch de. ,y«6..d.^ ^n^^ f je,. EnU«W-6
abc- nicht aus Voriiebe für ^, ,,i„er Art, d.e
gebilligt und ««'^'«"V'"»i^:,'!lld einos .„.bekannt«. D.-
und
To
clien,
1 Blicke für C/rS auch bekannter Th.««-
,„ und Ernst der Behandlung einer J«f "«^^^ p.s ist ams«-
.„en, ^velche nur in eine neue Ordnungg«.eU su.
dem in der Historie me in der P^«!«»«^*! "„.^e verstehen wol-
Lussen steh,, dieM««« J ^ mit N-^^^
le„, wunderlich vorkommen, und jene^^^^^ j„ Ver.t«-
„,.d e.nem vornehmen UrAeil S^^« £ „^dc nMo"„en, mt
di.rere wird siel, am Ende doch mit d«»»''"^^„ Jen Ernst d«
trt dem sammelnden His^^k^^^l^^Vr''"-^
Ausiühl
Qruud
rs'M:h;:;r:nkö.;- ^reiüch hängt r..^^^^^ w
wohl durchdachten Plan wieder f»«'»"?" sobahU-ebe'"" ^
Tese von Her,. ""«1 Verstand d» Au.fiAreBd^ . ^ ^
Sache sejn soll; wenn dieses fehlen J^^^^dU, besser aus der
lässig Arbeitende und Begeisterung ,.elchem em.
^che! U^brigens kann Ref. die Art v^W«ea,^^.^^^
«wisse Gattung von Studien ^^""S^ aus dem sonst m»-
&kterisiron mit einer ausser« ^^^^e bei UM^h
5«« plattdeutschen Ckromconp^cU^^^^^^^,,, ,uch L«-
iTnSch der Schöpfung v„n ^ngeld«^ «| ,ker
cifer erschauen wird, aber ''T* ^ "^f G^t auf "■■'1 ^«"f*^^^^
rieh schon im Stol/.e e'l-l^'--r'8jP":? 2 Worten des Ver
in den Rücken, dafs er strauchelt, oder «mtde^ ,trampMcun>*
fassers: Do quam Gott "« ^'«'«'•'«'^« '^jjf™ Jat U <»<^'
in de nffgrund der Helte — wente '»"^ f*"* "\ g,eadet V}'
dradenwurt, dat .orgeyt dradtn» «
tnttjdts morgtnf swart dreelt. ^ ^ g,klo*"T-
u ly Iii.:- t^o L.'y
Coögfe
I
33. „ ■ , ,K ^^^^
H e iq^e 1 b.er g cr . ;
Jahrbücher der Literatur,
{Bischluß von Nro. 3l.) * ' ' ' *
Ott Aen Namen der Pflan/en und der Synonymie wird recht
^t, vielleicht nur etwas zu ausi^cdclint ^chandojt, Ziveües K/^r
pitel. Von den vcrscluedencii Pflanzcnsystciijcn insbesondre, r-
D&eses Kapitel ist fast ganz, hlstonsci), indem die l>ekaniiteslda
Systeme von Cäsalpin bis auf Linne ganz kur^^ erörtert werben»
JDiütes KapiteL Linne's Pflun/.ciisystcm. Der Erklärung ^ des.
Sexualsystems sind auch nocli die von Linne aufgestellten DHtÜr-
lichen Familien zugegeben; ferner ist einiges von den Sysiemea
Hallers, Wachendoris, Oeders, Gärtners und Anderer beige-.
]>radit, ttud endlich iheilt der Hr. Vf. einen Theii eines neuen,
ihm eigenen Syst^mes mit; er bemerkt, dafs er damit nocJi nicht
"weiter, als lum all-emtitic n Aufrisse, und in der Ausführung,
ZuT^ OYllndiagt des Gebäudes, zimi Erdgeschosse desselbea ge»
koimtten sey; im zweiten Theile dieses Flandbuches (der gegcn-
■Wärtige Band ist auf dem Tkel niclit als erster juigegeben) hoffe
er das Gnni;e geben zu können. Hier nur erst jenen, und als
Probe des Speciellen zur Versinnlichpng der Idee einen Tl^d
'dieses. — Nach der Meinung des Herrn V^erfassers besteht
das Makro-- wie das Mlkrophvton , ^aus Wurzel ,• Stengel ,
Laub und Biüthe. Die Frucht ist nur ein Thcil der Bliithc,
.iteia besonderes Organ, oder ii^t vielmehr die Biüthe selbst. Den
Organen entsprechen die Elemente Erde, Wasser, Luft, Licht;
in der Wurzel Waltet die Erde, im Stengel das Wa&ser, im
Laube die. LoCI^, in der Biüthe das Licht oder Feuer vor. Rein
Element kommt retn geschieden vor, deshaJb trillll man alle in
jedem Organ von der leisesten Andeutung bis zur vollendetsten
AiugepnigthetiL £s gtcl>t nicht mehr und nicht w.eniger als 4
PflMmenstufen, fnt es nur 4 Organe der Pflance find 4 £l<r
mente giebt, . Ans dMien der gesamrate Pllaiizenorganismus be-
liebt. AUe Gewächse stud deshalb (Entweder Wivrzel oder Erde,
oder .Sten|;9l oder Wisset:- oder Laub- oder Luft- oder Blü-
«hen- oder Lichtpflanzen. Jede derselben bildet eine Reihe,
worin sioh in vierfacher ProgrcMÜon dasselbe wi€derholt, — £s
sind nun die blos Pilze enthaltenden .ErdpÜanzen in ihre Unter-
\m gebwlit| welche alle Jbier anznliihrcB zu^
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5i4 • Breislak Iiistitutions gcolqgiques,
Vdi wäre. Dafs die Idee da»u von Oleen entlelmt ist sicl.t man
sosleicl., jedoch :iärit si«h ,as. einem klemcn Br^hstiickc das
Ganxe noch »icht beurtheUen. Fünftes Kapud. Oken's Pfl»..-
lensystem.— Nebst de» Lobpreisu»g der Okenscl.en A,,s,cbte,.
wird in diesem Kapitel auch noch Ton der an.lvtischen Methode
oesprochcn, so wie von dein Aufsuchen der Pöaoien «ach kuMt-
flehen Systemen, vorz-ugllch des- Linne'schen.— ., , r-, ^
Dritte AbtMmi^, P/.pograj,!wlog,ef V^tes Kafüü. The-
orie der l.osclucibeqden Botanik.- Ein vortrefflicher Abschnj«^
dessen .S..uli«m für Anfaiger besonders brauchbar W W^*"
lensvverth :st, so wie" auih da, folgende K.p.tcl. Von
Pra-Lis — Uebcrjrans zu dieser.'— Was besonders u, di«em
r;:::rcn s.el.t LSa''st «anz" au." der Spr«.geW.» ß-JJ^
der Linno'scl.en Philosoph, botan. f n/'»"*'^ " ,^ J^dVm
der latoinlscl.en Kuns.uusJrücke unS der Namen «T»^ .
Botamker bescl.licst .lic Schrift, welche mehrerer Mfagd.«»«^
acii'tel mit Nutzen wird gebraucht werden können. —
W de 36 planches. Tom. I. XXIX u. ibS S lonu U^
55o S. Tom. III' Sog mit dem Register j57 S.H-^' .
■de fimprim. Intper. et Rojr. 4S48. Fr. ifß-.
Seino JiKKisi.JK's elc. Lehrbuch der Geologie,
ten nrngearbeitelen franzüsischen Ausgabe, mu s
' gleichung der ersten italiiinischen übersetzt »»JT.
Jungen begleitet ^on F. K. v. Sthombeck, ^^^J^^„
schtm OberapiMons . Rathe bei '/'™. «
• Ober - AppelLons - Gcriohie zu f^'^J^^^f^C^.,^
Justiztathe, corresp. sMiigliedc J"'';,^"' ^^IftUl
. Güttingen und EiL,nü,güc.le der Grofsh %ff''^S.
■ zu Je,', nd. I. XXII u. b5S s. Bd.
■ ßd. III. XU u. 6q5 mit d. Regisler yb2 i. B-
. eehweig.bei F. Fkweg. 48 ii). »o u. »i tuiar.
Eine Anzeige dieses ebrn so interessanten als^wjw
kes würden wir unscrn Lesern bis jetzt niclit yt-
seyn, wenn nielit iinvorlier^esehene Hindernisse MC v« o \;x\.\.t\\^
ten. Ti)doia wir deswegen um geneigte ma-
holYen wir die Vorsäumnifs dadureii etwas Wieder ^i^^
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4
^ Brejslalc lustitullons geologiquei 5i:5
UchersctzuDgi oder vielmehr deutschen Bearbeitung Zugleich hf.
urlheilfii. • ' •
Der Vcrf ^. .durch Autopsie und umfassende Belesenheit in
den Werken in- und ausländischer Gelehrten gründlich gebil-
det, erregte zuerst eine vorzügliche AuFinerksamkeit durch setue
Vojages phjrsiques et Utkologiques dans la Campanicj und cUiu<^'
nächst durch seine Inttodäzione all Geolosia, welche iSii zu
May laud in 2wei Banden erschien, und wovon im folgenden Jahre
^lae Ueberseliung unter deni Titel : Intröducüon ä la Geologie,
ou d Vkistoire neUureüe de la terre eta in Einern Bande in Parljf
befauskam^. Lejtztöre ist in dieser Zeitschrift JahrgJi8i4 S. 8^3
von einem andern .Reciensenten beurtheih, und liegt im Wesent-
lichen dem gegenwärtig erschienenen Werke zum Grunde, wes-
wegen auch VLv,.y 'Strombeck auf dcni Titel seiner üebersetzun)»^/
dasselbe' eine zweite Ausgabe nennt. Inzwischen sind die //<«
stitutions. gdologiques' YieX erweitert, nach der Original - H.indi.
Schrift ins Französische übersetzt, und in dieser neu^n Gestalt
von dem deutschen Bearbeiter in unsere Muttersprache übertra-
gen, wob«i es allerdings verdienstlich istj d4fs auch die frnlier
^rscliiencne Introddztonn liberall Verglichen wurde. Nimmt man
hinzu, dais die deutsche« Uebersetzuiig durchaus treu und flies-
send geschrieben ist, ausserdem aber die citirten Stellen der verschie-
denen Autoren genati bezeichnet, viele, welche aus dem FranzS-
^Uchen lind Deutschen erst in das Itatliadische , und aus diesem
wieder ins Französische übertragen waren^ borichtigl^ und noch '
l^endreili viele interessante Anmerkungen enthält, so wird sie^
wenigstens in Deutschland, mit Recht, auch des geringeren Prei-
ses weged /vveif mehr Liebhaber, finden, als das Original, wel-
ches blos emige mehr zum Luxus als zur eigentlichen Belehrahg
gehörige, übrigens sehr schöne Kupferstiche Voraus hat.
Hiermit hat -Ref. blos den äussern CHarakter des Werk«
angegeben ^ und wenii man nun noch hinzusetzt, dafs schon die
erste Arbeit des Vcrfs. wegenf ihres reichen und wichtigen In-
hal!^ viel Aufsehen erregte, und mit gi'osscm Beifalle als Anre-
gung zii gründlichen Discussionen der wichtigsten geologischen
Probleme selbst voif denjenigen Gelehrten aufgenommen wuride,
welche keineswegs in allen Stücken mit dem Inhalte einverstan-
standen waren ^ so bedarf es wohl keiner weiteren Empfehlung,'
um das Publicum auf diese neue Bearbeitung aufmerksam zui
machen«: Eine .vollständige Inhalts -Anzeige solcher ausführlicbeu
Werke ist leicht für den Leser ermpudend, eine kritische Bcur-
^tbeilung jeder einzelnen Behaupi^nng vnd Schlufsfolge aber würde
weit über die Grenzen hinäusgekeii,' welche der Raum in un-
Sern Blättern gestattet, und so müssen wii* tins daher mit ein^r
kunen Andeutung einiger Hauptsachen ttnd unserer Ansic|i>'«a
k
r
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5i6 Breislak lasitlutioiis geologiques.
dcrscibcii bconü^cn , \v obei es uns am zweckmassigsten scKenit^
li'.iupfsäcl»llcli die dculsche BcaibettLin« zum Grunde zu legen.
Iiti Ganzen Ist das Werk uicht j^eiade in gedrängter Kurze,
\ 1< Imcbr etwas ^veilläultig gcscUriebcii, (i\ec. steht an, den Aus-
diuck: ^veils<;lI^ve^liJJf zu gcbraucUcn) und erörtert manche Ge-
lijcii-s laude aiislührlich , wciclie, a»i sich bekannt, keiner vollst.'u)-
dii^ea Austlnnndcrselzung bedurften; allein die Aufiaerksainkcit
des Lesers %vird dessenungeachtet angenehm beschäftigt, wovuu
der Grund vorzüglich in einer s»hr svblcmatischcn Anordnung
und dein imtigen Zusammenhango der einzebicn Thede zu su-
fhiii ist. Das geologische System des Vcrfs., abweichend von
den meisten früher herrschenden; hatiplsächlieh dem durcli r/^ Liic
und IVcnier aufgestellten, gründet die Eililärung der Ausbildnng
unseres Planeten auf die Einwirkung des Feuers, und er ist also
Strenger Volkanist, ohne Zweifel in Folge vielfacher Bieobach-»
tungen der grossen und li^annigfaltigen Veränderungen, welche
sein \atcriand durch die Wirkungen des unterirdischen Feuere
erlitten hat und noch leidet. Um dieses System zu beweisen
lind consequent durchzufülirea nimmt er zuerst mit allen Geolo-
gen an, dais der Erdljall, ura seine runde Gestalt zu erhalten,
ursprünglich flüssig gewesen sey, wobei Ree. sieh die {Bemer-
kung erlaubt, dafs er zwar nicht geneigt ist, diesen 5atz unbe-
dingt zu bestreiten, doch aber die Frage allerdings für beach-
tenswerth hält, ob es wohl durcliaus nolhwcndig sey an/.unelnneuj
dem ganzen Erdballe, im strengsten Sinne, diesen Flüssigkeits-
Ziistand bcixi tiefen. D.\s zur AuQü<:unü" der ireijenwä'rlijr festen
Massen crioi'dprliclr(? ]\rcnslrauin nmfste, nnt üebergehung. eini-
ger Llos willküliilich aiii;(;nonmic'ncr hypothetischer StoftV, ent-
• weder Wasser oder Feuer sr>n, lyul um die Annahme des letz-
teren zu >ertlieid!gen war es «olhwendig, zuerst die Unzuläs*
sigkeit des crstertii dnrzulliun. Als Hauplargument l)eiintzl def
Verf. dni so oft schon bcmeikten schweren Stein des Anslosse*
dieser Theorie, indem er die Unmöglichkeit der Annahme einer
SO ungcbcuerFi Wass^rmenge nachweiset^ als zur Auflösung öes
ganzt»n Erdballs erforderlich gewesen väre* Die Beantwortung
derFrage^ ob dasselbe nicht ^dlmahlig von der Erde verschwun-
ilen se^'n könnte, was an sich eigentlich undenkbar ist, führt
dann gelcgcntlicli zur Untersuchung der probiematiscbcn. alig^
meinen V^erminderung der Höhe des Meeresspiegels, woLel sich
S« .1,12 ff sehr interessante J^rörtcrungcn liiiisiclttlieh dieses Ge-
genstandes in Beziehung auf die italiänischen und .daimati scheu
Küsten finden. Der Verf. erklärt sich gegen die Annahme eines
, Ilcrabsinkcns des Meeres an den skandinavischen Küsten; alleilt
Ree. tritt vielmehr der Meinung des UeJ)ers. Anm. ;> i hei, dafe
sich die hierüber bekannten einfachen Thatsachen doch unnidg*
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V
» 4
I
Brei^ak iostitutioiis geologiques. ^ 547 ,
■
üch wegleugnen lassen, so -schwierig auch die Erklärung der-
selben seyn mag. Die Uuoiöglichkcit, das frühere Vorhanden-
st} n einer hinlänglichen Qnantit.it Wabsers zur Auflösung der
ganzen Erde, iiud tlco Ort, wohin d;<sselbc gekonimen scyii
xnö^te, genügend nach7.un cisf;n , fühit den Ynrf. zu der llvpo-
thesc^ dafs der uibpriinglichc Hlüssigfceltsznstiuid dnrcli Wärme
erzeugt sey. Ms lolgen dann zuiiachsl Untersuch ungc*n irher das
Verhaken der W'^ärme, vorzüglich über das (iebuitdensfvn der-
selben, welches mit dem unmerkbaren Vürlian(lf?fis(^vn des Was-
sers in so vielen Körperu sinnreich genug vergliclien wird. Nach
der Ansicht des Verls, war die zum Schmol/cn der Masse er- '
fürdeiliclje AVärmc ursprünglich in den Elemciitarslüften euthalr
ten, welche vicllciciit im Zustande komelariscLer Expansion oder
»Is LicliLüiasscii , den iStbellleckcn ähnlich, sich beiaaden, eine
Hypothese, welche allerdings die Phantasie angenehm beschäftigt,
und wohl eben so gegiündet sejn mag, als die Annahme, dafs
alles aus einem, jeder Individu;^isiFung und Verdichtung sich
%vilbg fügenden Aether cutstanden scj. Der WärmestolV mulste
dann, nachdem er ausgedient hatte, gebunden werden, welches
übrigens hier nicht blos im Allgemeinen behauptet, sondern aller-
diugs durch bekannte Thatsachen, welche ein wirkliches Gebun-
denwerden der Wärme zeigen, unterstätzt wird, und um die
Hypothese zu einem Ganzen zu runden, sollen während dieser
Bildungsperiode auch das Wasser aus seinen Bestandtheilen durch
Verbrennen, die verschiedeneu Gasarten und die Säuern der
Fossilien entstanden, und wieder diejenigen Verbindungen ein-
gegangen seyn, worin w\t sie jetzt finden. Eine umfassende Be- '
Icseuiieit Rietet dem Verf. eine Menge Hülfsmtttel zur Unter-
stützung seiner Behauptungen dar, scliwcrlicb aber würde die
♦ vom Uebersetzer S. 181 emplohicne Schrift des H. j4liix diese
auch nur um das Geringste zu vermehren im Stande seyn. Vor-
züglich wird im iyU Cap. angegeben, dafs die Wärme, welche
das gesammtc Sauerstoflgas der Atmosphäre und auch das Stick*
gas im Zustande der Expansion erhält, hinreichen würde, die
ganze Erde zu schmelzen, und im folgenden werden die Gn'inde
widerlegt, welche der'Prof. Pini hiergegen in einer kleinen Schrift
aufgestellt hat Dals der Verf. die Rechnungen seines Gegners
nicht im Detail- mittheilt und dircct widerlegt, zeigt ollenbar
eine Schwäche seiner Behauptung, und es ist eine sehr schätZi^
bare Anmerkung des Uebcrsetzcrs, worin dieser Mangel ergänzt
wird. Ree. tritt unbedenklich auf die Seite des H, Pi'ni über,
und hält es nicht für schwer, auf dem von diesem betretenen Wege
die Unzulässigkeit der aufgestellten Hypothese tu beweisen, selbst
wenn man zu ihrem Vortheil noch den Umstand benutzen wollte,
dafs die ^pec, W. des Wassers grösser ist^ als seiuex Bestand-
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5i 8 Breblak I|istitutioii& j|eülogiqaes.
ihcilc, und somit durch die Balduifg (Icssclbe» KSltc enUteben
miifstc. Ucbeihaupt wird der Vulcanisiniis eben so, wfc der
Kepmnismus allezeit an der nämlichen Klippe scheitern, nändlch
an licni Unvermögen .nachzuweisen, wo das orsprrmglich
same Agens spütcr geblieben stj, so lange erslcrer gelungen'
ist sirli in die Grenzen der bislier angenommenen Tl^eorie von
der specifischen Wärme der verschiedenen Körper eiflzwäftgea'
zu lassen. Zur Unterstülzung seiner Hjpoihcse benutzt der Verf.
frühere ähnliche von Büffofij Leibnitz , La^rari^e, La-Pk^,,
Huf ton u, s. w., zeigt wie man sich das alhniihligc Erkalten der
JUasse und die hieraus cntspriiTgendcn Folgen vorstellen körnig
und sucht auf diese Weise das Gair/.c zu einem cousequcnteu
*^vstemc zu einigen. Beiläuftg beuicrkeii wir, da s die Aiuiahine,
Austrocknung und Erkaltung ein/clncr Körper beginne von lu-
öen her, aller Theorie und Erfahrung widerspricht, zugleich aber
4S( 5. 269 der Ausdruck: peu comaie, wie der Ucbers, nicmt,
Äewifs kpin Druckfehler, und es lafst sich auch wirklich hei dea
verhäilnifsmässig wenigen Analvsen der grossen Menge gefallener
Mjeteomeine leicht der vertheidigen, dafs die Bestand thcnc
derselben noch imm.er wenig bekannt sind. Die Entstehung der
'Höhlen ist zwar meistens eine Folge -der Ausspühlung durch
Wasser, aber ein Theil derselben soll doch auch den entweih
«henden Gasarien, wie die zahlreichen Blasen in Laven, semen
Bjsprun- verdanken. Auch die Nachricht von der Existenz der
Insel Atlantis wird nicht für eine Fabel erklärt, vielmehr üold-
b«r\*s 3Ieinung vertlieidigt, dafs die Keste derselben noch jcfzc
in deli, früher mit Afrika's Festlande zusammenhängenden,
»arisdien Inseln vorhanden sind. .Eine Ccutralwärrae anzuuehinen
ist der Verf. nlclit geneigt, und somit auch der Huttonsci.en
Theorie, als- auf die .Hypothese eines Centtalfcucrs gegrundei,
nicht zugethan. . > 1-1 An-
Nach dieser allgemeinen Darlegung seiner geologischen a
flehten geht der Verf. im dritten Bnche, welches "^J^^^' , ^
der Mitte des enten Theiis anßngt, zu den Untersuchungen u^e
die Entstehung und Bildung der einzelnen Lagerungen ubci,
bei er im Ganzen sich bestrebt, denEinflufs Feuers a s vor
zugsweise hierbei mitwirkend darzustellen, »^cht^etwajiurc^^^^
auptungen, i "
YÖllig parth
— _ sprechenden umuuv. *wv. »r--— - - . , ^j^,.
Gri!<izen: weit öberschreite« mfissen, wenn er hierbei ^ .
*elneu Erörterungen folgen wollte, «nd dennoch den l.ese
jur FäUung desjenigen Urlheils befähigen können, woiu nui
Studium des gekallreicheu Werkes selbst führen kau". .^^
dahei' genügen blos kurz, anzugeben,- dafs der Verf. »V^i » V
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.• * .... . '
und aw« N^enrCbssen von 0«birgsart€sn, also im Gai>/.on vifr
anDiivimt, wovon die mte di^ Urgefavgs- Arten, vs;eldie beim
Festwerden des Erdballs sicli bildeten^ als Granit mit seinen vei-
sdiiedencn.Arteni Gneis, Lrpüiplijr, ürirapp, gläiixe«den Alaun-
tcbie^ier 11. 3-.-W, die zweite solche, weV^bie im Scbofse des Ui-
ineers entstanden,, die -so^eqaiM^ten Uebcigangs • und Fiöizge-
Jbirge, die dritte die atifgescbweniQtfen lind cÜe' Vierte endlick
die xiücaniscben begreift« Man. wird bier' nicht leiciit einen von ^
äcn jreiscbicdenen Gründen. vermissen "welphe man gegen die
Annahme, einer Bildung dte Urgeljirge durch Feuer unlängst
^aiifgestellt hat, noch -^eniger aber eine der Thatsacbeu, welche
für dieselbe iKU zeugen im .Stande smd«. Selbst die früher ange-
nimimene ungleiche Abplattung' der beiden Halbkugelo soll S.2 85
eine Folge der. Unregelmässigkeit bäia Erkalten des Erdballs
angesehen werden,* wobei jedoch die neuerdings erwiesene Un-
richtigkeit in LanoMc't M^ungen als sehr' m%licb zogestandeu
wird. • So wie alle primitivMi Gebirgsarten verdankt auch der
Urkalk seino Entstehung einer (ruberen Flüssigkeit mi trocknem
' Wege, und auch hierbtt werden die allerdings gewichtigeki
Gründe, welche sich leidit gegen diese Behauptung beibriiigen
bissen, durch ZasammensteUung aller, die Mögliahkeit dieser
potbese erklärenden Thatsachen wid^egt. . . . -
Nack b(eepdi<!ter Bildung der primitiven Gpbii^e dosck l>lo9*
sen Eiuflufs der liitzej und nach erfolgter AUkuhlung des Erd-
balls entstand aus den vorhandenen Gasart<in .und E^ropfen das
L'i-racer, welches sich durch hdhere Temperatur , einen grossen
Vorr^th 'aufgeloseter Urraaterie und die heiti^ten. Bewegungeji
vom jetzigen Occane bedeutend untenchied. Eben die grössere
Abkühlung erlaubte dann das' Entstehen organischer Wesen, iind
die Gebirge der spätem Formation nahmen die Heste derselben
auf, womit dann die sogenannten Ucbergangsgebirgc der Wag-
nerianer, uls solche, vou selbst wegfallen; vielmehr, sollen dieje*
lügen unter diese Klasse zu rechnen sejn , welche aus den He-
steil der früheren Kristallisation und die im Uriaeere zuerst
uiederfallcndeu Trümif^ern entstanden. Auch hierbei geht der
Vf, vom Allgemeinen rZum besondeni über, indem er zuerst die
Art" d«r Entstellung dieser Fclsarten überhauj>t, und dann tob '
jeder einzelnen, namentlich dem Uebergungsgrauit und Porphjr,
der Giauwacke, dem Ucbergangskalk , und dem Jaspis, dem-*
nächst von den Flötzgebirgcn und ihren einzelnen Bestandthei*
len, den. Sandsteinen, dem Flötztrapp, dem Fldtzkalk^ handelt,
zuletzt aber die Untersuchungen über die Forn^atioucn in süssen
Gewäs^eirn folgen lafst, Diis 5te und 6te Buch ist den versohje«
denen, mit der Theorie der Bildung unsers Planeten innig rer»
bdndenf^u Bctruchtun^cu ^cwi4uict, gm eiche liier eingeschaltet
I
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520 Dreislak InstitatfOiis geologiqaw. '
werden, ehe die letzten Veränderungen durcli vulkainiscJi« Wir*
Itwcn ' zur näheren Erörterung kommen. Hier findet man die
schwierigen Fragen lieleuchtet, wi<* die Berge ihre Form erluel-
ten, nicht durch Rotution der Erde, nicht durch Umstürzun^en
BO^ auch durch untei irdisches Feuer, vielmehr wahrschcmhch
durch blasenartiges ] ..tiporheben der noch flnssigeu Masse duicb
die Gewall der entweichenden Gasarien ; wie die Thaler ent-
standen» welche sich aus dem vorigen von selbst beantwotret,
und wie «päier in . dem ruhiger gewordenen Meere die auf(?e-
Kbwemmten Gebirge ihren Ur prung erhielten. D.nn vun der
Entstebong der Sal^c, der Combustibilien , der Gange und der
in ihnen^nthrflenen MctaUe und der fossilen Ueberrcste fmlie-
rcr Bewohner unscrs ErdbaUs. Letztere Untersuchuiigen neh-
men du «nzc 6tc Buch «n, wie bei der grossen Mertgc der
hleruher TOihmdenen Thatsachen, durch einige interessante 15ei-
. spiele TOn PeCrefacten aus Italiens Ländern vom \ erl. bem-
khert, leicht xn erwarten steht. Eigentliche Anthropal.thfn d r
Vorwdl:«4kt es nicht, denn die metalüsirten Skelette der sibi-
riwhen, Mbwediiehen und Freibeiifer Bergwerke
in Italien ausgWrabenen , fröhcr verschütteten menschlichen xe-
^ -Tippe neueren Ursprung., «nd über /"^f ««f '^r/f^^^^^^
diiJ«! ist woW unsireiAar die richtige Ansicht, dafs s,e d eh
Kalkbreecie, wie solche so leicht bei Messina, auf den ^lkI. e-
i«seb und dlcemein unter niedemi nnd mittleren Brüten £
bildet V^fd, iäfnstirt sind. Mit Rceht darf mui erwarten dals
' diese Aufxäblung der üeb^este einer unbekannten VomelM. on
«imgen Betrachtungen über ihre Menge, die Art ihrer L.f^ei«ng
nBd die Hdhe, bis »u wekher sie reichen, bepUnt«* sev, «
«wB findet auch wiiWeh nicht bks dieses, ««w^^
Nachweisung, wie» midi de» aufgehellte* Systeme die
sehen Körpei sieh allaühlig verandeni und dnich verscbed«^
Stufenfolg«« zur grdsseren. VoMkonmienheit fo'Jf^K?^ ^ Her
' ten. Als Prüfung früherer geokcieeher Systeme bemuW sicn
Verf. IM zeigen, dafs eine pldtdiche ü«iMWhweffl«iwg
sammten Erscheinungen nicht zu erklären -vemogc , au
eine Veränderung der Erdaxc (ausser den «OT?*?"^ f
täten voriügUch auch von Mbä Pbuhe TCTthetdlgt; 'JT"^^^^^
lieh ein allmähligcs Fortschreiten des Meeres Areunieat
. indem gegen diese Hypothesen unter f»^« «"^^ j^^fe ein«
streitet, dafs sich in südlichen Gegenden keine UeWrre«
früheren kälteren Klimans finden; dagegen aber *f^j®* f ^ietet,
reichen Thatsachen, welche die Petrcfacten - Kunde aar
sehr einfach blos aus verschiedenen Veränderung«!
des Erdbaüs erklärt werden. Bei der J?*'
von Combinationen, wel(|fc die Verweaduug der gesaflumea
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Bnasfadc InstiliitioiiS g^ologiques. &2i
turk'räfte gestaüot, ist rs unniöc;Iic]i , dirsc Hypothese, wie audi
die /.unächstfolgendc von cintti' \ crändri inig der phvsiscijoii Br-
ichaffeulieit des Meeres j»;cnügeiid zu ividnlepfen , ahn eben su
unmoglicii ist es aucli, sie g^^tin jeden Einwurf m sichern urtd
mehr als blos wahrscheinlich zu machen, ivohin auch übrigens
das Bestreben des Verfs. aiiein gerichtet ist. Die oft und nnif
vielen Gründen unlerslHlxle Meinung übrigens, dals der Älecri'S-
spiegel sich abwechselnd durch Zurückziehen in untcriuHsrtie
Höhlen oder durch «blasenartig vermittelst vulkanischer Kr.il'te
aufgetriebene Massen geändert habe, möchte Ree. ungern tlicile n,
"Wenn gleich die Annalimen eines höheren St^iudes des initteliau-
dischen Meeres vor der Kröfihuug der Meerenge von Gibraltar
allerdings viel für sich hat. * v-
Bei weitem der umfassendste und wichtigste, mit zahh«"i-
reichen eigenen Beobachtungen ausgestattete Abschnitt des gnn-
r zen Werks ist derjenige, "welcher von den Vulkanen und vul-
kanischen Producten handelnd fast den ganzen dritten Band fnlh.
Indem es unmöglich ist bei der Anzeige seines Inhalts ins Ein«
zeloe zu gehen ^ erlaubt sich Refer. blos eiiu'gc Hauptmumcnte
aus diesen auf so verschiedene Weise behandelten Untersuchun-
gen auszuheben. Als das Mittel zur Entstehung und Unterhal-
tung der Vulkane dient dem Verf. das flüssige Bergöl, welches
in überwiegender Menge vorhanden sich ailmählig ansammelt,
V durcl» irgend eine der leicht denkbaren Ursachen entzündet wird,
und das Brennen der Vulkane nach dem Verhältnis seiner Menge
und Reinheit in v «'schieden en Graden der Starke und Dauer
unterhalt. Ree. weils wohl, dafs sich diese Hypothese allerdings
durch eine Menge trifftiger Argumente unterstützen läfst, allein
anderer Gründe nicht zu gedenken ist das Brennen der soge-
oannten Salseu, welclies oflenbar . dem Bergöle zugeschrieben wer*
den mufs, von den vulkanischen Ecuern sehr verschieden, und
unzählig viele Gegenden , wo das Bergöl in Menge vorhanden
ist, namentlich ßaAu und das todte Meer zeigen überall keine
Spuren noch jetzt thätiger Vulkane oder haben sie nach sichern
historischen Beweisen seit Jahrhunderten, letzteres sogar seit Jahi*-
tausenden nicht gezeigt, obgleich die Aachbargegenden, z. B.
Syrien, in kurzen Perioden durch die furchtbarsten Erdbeben
erschüttert wurden. Die ungleichen periodisciien Zwischenräume
zwischen den Eruptionen und die hiermit nicht in nothwendigcm
Verhältnisse stehende Dauer und Stärke derselben sind «rlcich-
falls der Annahme einer allmähligcn Ansammlung dieses Brenn-
materials nicht günstig. Eine Verbindung des Meeres mit den
vulkanischen Heerdcn will der Verf. nicht annehmen, weil es
zu seiner Theorie von dem lEinHusse des Bergöls auf die vul-
kanischexi Piocesse nicht paUt, und map muis gcstcheni ddfs ein *
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52a Brei&lak Iiislitoti<»8 geologiqocs*
canz freier Zutritt des Meerwassew mit keiner Hyp^heM über
tÜesea GeseiiMai.d tiiglicl. ver^iob«. ist, vielmehr fin4«..n>W
die Meuce des anwesenden Wassers . an» »nd«fn ÜTO**« jj«
Jelcht und "cn.Vend erklärt. Den ..eitläuftigen Absclvpi», «her
d'e verschiede,,..,': v„lka„>scl,e„ ProduCe wd
rtn.S«:l.en.nK.l,r .V ..rl,»..tc nicl.t ohne N utzel» -Upd I.t«^ ie-
Tn, und man d..f nucl. den, bisher über d-^l^«»«'^ ^
^^\^tun des Verl "esasrten nicht anders erwarten, (ds. lUb «T <B«
::r.Ä .^-^-ten Fossiiien, Basalt, Trapp. M^od^
Mjaego« .«ad Graustein , . ( Craunslem, pierre gris «•3«"
!«30 wovon das achte Bueh handelt, nicht ohne Grwd^«
S!n„r;ihct. wobei vom Basal.c n„. a.,sl,,hrl,chstea VO» S. «97
bL iÄadelt wird. Finde,. s,cl, d.ese t>eb.rKsarUng^«J
ka«fi,a„ Orten wo keine Spur eines Cralers .nehr vo.fcwW^
d rf ml^'hJ^-s keine.'; ge„.i,e,..le.. O.und gegeojj«
Älni.ch«, Ursprung hernehmen, >ved v-.ch.edc»e ü^d^^
li^t die«» efcmalig«. Oeffnunge.. ve. schütten und umg«*U«-
Vanaen. wie hier «a vielen Beispielen f^e^ei-t ist. _ •
Aisitt dem hier Ange.eiolen finden sich .n dtesem B,^e
«ni« Ä.are Anlagen r^W'«'"'«'-0 b^R-^f-'f,' T ^
r:S:iÄt.bellarirche UcbTrsicht ^er Bestan
die%er«*i»4eo.en Febarten bestehen .m «rtg^ • ' '-^ J ,
,rib««geb^«g», TO« Ueberset,er als «/"^^. J - ^ n '
3^ ein'Verjeiohpifa der »och brennenden Vulkane,^ o-
I« Be^bMibnng 4er vor»glichstea unter .^^e«
Mchf.absolat, doch sehr yoUstamUg,^ ferner \,„„
Feuern. oder dinT brenpenden trdmebe, "''«l J="''''f V der
Gasv«lk.n«^ .W«r,«f da. Werk selbst, m,t d» B-J^^;^,,,„g
KupferUfeto »nd einem «ehr vollständigen, in der ueo«'
irleichfaBs vorhaodenei» Rqps»«? M*>li"l««. ' , Ucr
* . üeber die «Wreifilw'AnmftkuDgej., wdche .VO.. Uu^^^^
gefugt si'nd, hat Refc-.|leUih im Anfa.,ge. se.ne A -^^^^
fheih. Ausser diese« findet mdef.- »och ve.sU.
cursc von unale.chem,' »»M»««*'v>«»*tT 1" Anze se iu fiele»
wir uns l.ier°,.oeh eine kwie Iw^Tth^dende. A««'8^
erlauben. Im ersten Theü« findet «an '»^''^Lnbaf üb«
Beobachtung des H. Bergrevisor. . Zm*« »^'f^ivl Ree
die ErxcusunK von sahs»ttrem Krft »n enthalicc«
getraut s,cl, .war nicht den U"P^"^j^X»'--'
Säure sichev uaclizuvveisen, iq4ew ^ Lampa-
breitet, als man meistens annimmt, Yfkt jiDtCT an t^utste-
dius gefunden luit. Die zweite BeobacUang ^^^1^^^ j^ei'^euapn
Schlacken bei llo^öfcn , >.elche« ^^^^^^^
Beachtung weill, i.t. Die iibrig<:n kttWeo Z.«»««*«
I
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« Bri^slak {pstitutions geplogiquei« « ßa3
- ' \ ■ . ^
deutend, und wir bcmnlvcu nur^ dafs es niclit so vieler Mühe
bedurft hätte, um die falschen Ansichten des H. Breislak iiiber
den Kinflufs 'der Schwuiigbcwegung auf die schwereren und
leichteren Stoffe ^.Sjz^u widerlegen, als hier in den verscliiedeueii
Anmerkun<;en «>esclic'hen ist. Um abcrdie Sache zur völlig deut-
lichen Ansicht 7,u biirigcii, miifs "wohl berücksichtigt werden,
dafs die Sc/nvere aller pondernbcleii Materie bekanntlich gleich
ist, und dufs ferner hier nicht von einem centrum virium j son-
dern nur von einem centrum f^tasntatis die Rede seyn kann.
Nach Anm. «8.5 sollen die Vulkane die Endpunkte grosser Vol-
tuVhen Säulen sevn, eine Ansicht, welcher Kec. nicht beipllich-
tct,' so wie es ilim überliaupt scheint, iJafs H. v. Str. dem gal-
vanisciien Processe l\x viel zutrant, iiidcin er unter andern ThI,
II. S. eine Umwandlung der Metnlie durch denselben anzu-
nehmen geneigt ist, obgleich Uimvandlung eines einfachen Kör-
pers, wofiir wir bis jetzt noch diese Substanzen zu halten ha-
ben, einen inoern Widerspruch einscldielst. Einen interessanten
Zusatz liefert die S. 42 5 mitgetheilte Beschreibung der Petre-
facten von IViicde, dagegen aber dürfte die, am Ende dieses
Theils hinzugefügte Vertheidigung der S. 3i8 aufgestellten Hy-
pothese vom atmosphärischen Ursprünge der Meteorolithen nur
zu leicht an dem schon 180S in der At L. Z. St. 253 aufge-
stellten Argumente scheiten^, dafs zur Bildung eines einzigen
Meteorsteins Billionen Cubikmeilen Atmosphäre jener GegendeD,
WO sie erweislich f;esehen sind, erforderlich seyn würden.
Am reichhaltigsten ist der dritte Theil mit Anmerkungen
und Zusätzen ausf^estattet, woraus seine unverbältnismässige Stärke
g('<j;cn die Urschrift erklärlich wird. Iiier werden S. 19 und
S. 80 noclinials die gesammten vulkanischen Erscheinungen auf die
Kliectc Vüita'scher Säulen und die Wirksamkeit der unterirdi-
schen Elcehicität zurückgeführt. Dafs die nämliche zerlegende
Kraft, weiche der letzteren allgemein zukommt, auch bei jenen
Processen im Spiele sey, kann wohl nicht geleugnet werden;
allein wenn man die grosse Leitungsfahigkeit der feuchten Erde^
den IMangel an allem Einflnsse des Sonnenlichtes in so tiefen Re-
gionen und die Schwierigkeit erwägt , Volia*schc Säuleu lange •
in Tiäligkeit zu erhalten, verbunden mit der pünktlichen Ge»
naui<ikeit, welche bei der re«:elmässi^en Anordnunsr ihrer Theile .
COthwenili"r erforderlich ist; so kann man o!ine Kühnheit im Hv-
pothesenbilden diesen Satz unmöglich consecpient darchluhren.
Eine schätzbare Anmerkung zu §. yy5 giebt eine lkschrribung
und erläuternde Zeichnung der basaltischen Lager des Fii/ de
' Dome und seiner Umgebungen, und auch die oben erwähnte
Beschreibung der merkwürdigsten noch brennenden Vulkane hat
durcli beigefügte Noten nicht unbedeutende Bereicherungen cr-
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' 524 «Hildburgb. I^udta^s» Verhaadluogeo. ^
lialten* Wei^ger scficint uns die aik fSttfte' Beilage angegebene
HctKodei' den Salpeter zu raffiniren, mit dem Zwecke <k$ Bu-
4dies im Einklau f;e sii> stehen. Weit mehr werden. dagegen die
Leser dem II. 9. Sir* Dank wissen, dafs er des H. Pini, eioes
bekannten Gegners von H. Srei^ak, aaaljiiscUe Betrachtuugcu
über die g^ologisclicn Svstcme hier iu einer UebcrseUung mil-
gctUcjit Init. WtM)i.«;er beliagen dem Ree. die iiaiurphilosopfeiscliea
GrutuliLiigo der (^u^jinogf iiit; vom H. Uebcrsct^er selijst, iiulem
durch allf, wenn man sie auch noch so fertig auswendig crlwut
häUe^ noch nicht eine eiii/.i^e dei auf unserm Planeten zaliheicli
sich darbietenden Krscheinungcn gcnü;;cnd ei klärt werden kano^
abceschen davon, dals nach diesen Diiinonslriilioneu die X.itur
früher, als die Welt hüKc <!a i,cvii müssen. Ilini«e ituletit iiocli
beigefügte Anmcrkunnfen siutl von dem Werke sribst 7U sdir
iibgeschniltcn, in>d ilbeiluupt wird es dem H. ^cf^ersctxcr bck
einer /.wt'iuM) AjiHa/'r^/w ciche wir einem so reichhaltigen Werke
crnsfVu h wiinsuln )i , cm Leichtes scvn , die zcistteuien ZuwtiC
swcokaui56igc( «;elii>ii|;uu Ürt& eiiwtuscitaltcn>
iMTidtagf - FcrFHmdfnngen im Fnrstenthum Hildhurghaiuen.
UädburgL L Bd. (S Hrfuj 484^ IL Bd. 4^4^ ^-
Tjm Folge der neuen Vcrfassungsnr\nndc des Iler/.ogthamsHild-
burghaiisen veisamniellen sich *- die Abgeordnclcu d^r Rittewcnalt,
des geistlichen Standes, der Städte, der Aemter, — den 9 tea Fe-
bruar 5 8i(). zu dem ersten Landlage. Die Arbeiten dieses durcR
rino (mit IJcberefnstimmuni; nllcr Theilo) geschehene VeiUj^uüg
uulcrbrochcucii Landtages enthält das vorliegende Wcik.
Die in demselben abgedruckten ProtocoUe enthalten in
Begel nur eine idlgemeine Darstellung des Ga4»ges und der hc-
" aultate der Verhaiidlangen j seltner werden die AbgeorUfleteü,
.welche gesprochen haben, uamentlich^ und ihre Vortrage wort-
lich angefiiluL So eitfbebreq diese ProtocoUe zwar des— man
könnte sagen -^dramatischen Interesses, welches die Laudtagwc-
* ten anderer Länder, z. B. die Baierischen^ die Würiembergi^heo
liab^u. . Aber leichter ist die Uebersicht; auch die Druckk^ten
waren billig in Anschlag in bringen* Die BeUagca zu den Fro-
tocoilcn (Rescriptc^ Bericbtey Fbta particviaiia), sind voUstaa-
dig abgedruckt.
Mit Freuden wird man auch m diesen Landtagiactcn m-»""
nigfaltige Beweise von dem durch die neueren landständisctieu
Verfassuifeen besonders aufgeregten Streben ^ uberall d«s ^"
und das Bessere im Wcäc der Gfite und des Rechts herbcisa-
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• • • • . • ♦
ftlireii, «ntdedt«!!; nuiii wird' mit gar maochen recht wacke*
ren AlSonm Bckaonticbaft machen ; * (nicht die Gr^ss« des
Sdiaojpiatzcs ist 4«r Mafsstab ffir den Werth der Handtanj^);
man wifd'bin und >vieder I. Bd* S. 420, über Sparsam*
laeil; Jäier Wüdschfideu'^im igten Jahrhanden;)' an die
r>alfe^eit| «n die'treiiheri%e Sprache der getrei&to Slindh
V4»ffeity. «rinnert urerden* DU PubMcati^ hat auch hier ihr^
edlen Früchte getragen« Zwar find die Sittniigen nicht dffeut*
. Üch ; (vielleicht gebot die Luge des Scaatshaashaltes besondere
Küclsiclilen) ; ub^ ein .Jeder im ^Volke kann lesfen^ was* f <»rhatt*
delt worden ist -
Besonders verdient «hat ncli der Landtag um den Staatshalt
lialt, diesen an sich und beztehuagswetse so wichtigen Gegen<^
. stand, gemaclit. Die jährliche Aus|^be betragt g^geii ai3,oooiL
Mit dieser ist die Einnahme, (bisher war ein nicht nnbiedeQtendes
D^£> vorhanden,) olingcfahr m Verhaitmfs ges^ wordwK
Auch auf den Abtrag der Schulden (die Kammer- und die Lan- .
desschol^en betragen ansammen gegen 7 8 0,000 .fl.) hatmanmog*
licht»! Bedacht
So grofs die Last ist, welche dieses verhiltoismSssig kleine
liand'xa tragen liat,t so.ha| man dodi billig, wenn Sparsamkeit
Verlust gevTesen seyn Wnrdei Zulagen und Beihiitfen bewilligt^
9k B. für die Verbesserung dot LehrergehaUe*
Nicht iäie Verhandlungen un^l BcsdilÜsse der Landsdiaft
Indgten glcicli uiigtilieiiteu Beifall 6ndeow Sc» ^ind wohl die £Eofi»
Hungen, welche von dem. Ertn^e einer nttgemcinen Einkommefp*
IStcfuer geliogt worden, wach dem Zeugnisse der. tn anderen Sta«*
tcn gcmadicen Erliihruugen» bei weitem xii gewagt. Ifoch me^ «
mög:e es befremden, dals es (Bd. tl. Sw 177 fK) fSr aweckmib^ .
0sig brachtet wurde, den Besudi auswärtiger Lehranstalten zu he»
schrSnken. Was spornt den Ldirer — ' und einen jeden AiW-*
mehr zur Th^igkek, als die Furcht vOr Mh Werbern? Von
' welcher Waare ist die Einfuhi;- mehr an begünstigen, als voai
Kenntnissen und Wissensdiaften ? Ist nicht -die Wahl der Re-
«ierttQg desto freier. Je grösser die Zahl» derer ist> xUe. ihr
Lenste anbieten} UnX— giebi es lein heiligeres Redd, als. das
der £ltem?
AncW diese Lan^kagsacteft enthalteo» eben Schalt von Nach*-
richten für die 'Geschichte und Statistik des Lahdes, Ytcrhand-
lungen und Ceselz& welche auch auiwücts befnilat werden kSu^
nen. — ttit der Publicilit der landstfindisdien Verhandlungeai
beginnt fßr die Bearbeitun.i>; mehrere«* Wissenschaften ein neues
Zenalten Aber wie manche Vorarbeiten müssen noch gcsche«
hen, damit diese Quelle desto Iddite^ benutzt weiden ,kiinne«
Wir äussern schliefslith den Wulisch , dafs es dem Her*
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Sa6 Elementary propositions of currency«
aii<ig;ebcr gefallon mogo, in Zukuuft $ia^j^den Baocie xwedi«
mässijg;« KegUtcr l^ekufügcn«
0 '
Slmmtaryr propQskioms ühntr&l^ o/ the prine^Us ofearmefit
See^mC ediu correcied^ To u^ich ate added Outlincs oj
poUtical eemomy. Land 4820. H2 S. 8*
Ree. wurde auf diese Sclii ift dnrcli eine Anzeige in einer Ens:-
lischen Zeitung aufinoiksani gemaclit. Der Meinung, dafs sich
die Lehre von der \^ irthschaft überliaupt und die von der öf-
f^ritliclicn Wirihscliüft auf einige sehr einfache GmuUätie lur
irfickfährcn lasse, ho fiic Ree. in dieser Schrift eineseinen Wün-
schen entsprechende Auilösii^ dieser Aufgabe zu finden. In
der That enthäU sie auch einen Versuch diesier Art, und, so
■weit sie aöch von dem Zitele entfernt sejn mag, dürfte sie doch ei-'
jicr üebersctzung nicht unwerth seju.' Statt einer ausfiihrhchen
Beurtheilung der Schrift (die weniger die Wahrheit als die sy-
stematische Form der aufgestellten Sätze treffen würde), stehe
liier die Uebersetzunii^ der ersteor sieben Satze aus den dm&iL
pNpos. etc. • '
i. Handlung ist der Austausch einer Waare gegen dwj an^
dere. a. Der innere Werth einer Waare ist das Maas von Ge-
schicUichkeit und Arbeit, welches xur Eriengnng der Waare
erforderlich ist; (Geschicklichkeit ist nur eine Eigenschaft der
Arbeit); der' Taitsehwerth verhält sich wie das Angebot und
der Begehr. 3. Da der unmittelbare Tausch 'anbequem ist, $0
Ifäi man, um den Handel zu erleichtern^, einen gemeiusamen Stell-
Vertreter (?) für aUc Waaren gewählt. 4* Dieser gemeinsame
Stellvertreter ist das edlere Metall. 5. Das edlere Metall ist wc-*
ikiger dem Verderben ausgesetzt, als die meisten andern Waaren;
)ieitf e'Menge ist nicht leicht einer btsdcutenden Zu- oder Abnaboie
unterworfen; es ist deswegen der belite SicHvcrtreler, welch«
zu. finden ist. 6. Da das edlere Metali der Stellveirtreter alhsr
andern Waaren ist, %o ist es folglich der^nemeinsamettaasstab m
deü Werth der Waaren, die es vertritt; und« kdnnte es ein
^en so bestimmter Maasstab für. den Werth der Waaren sevu,
wie der Fufs ist för den Raum, so wfirde es desto vorzüglicher
aeyn. Aber es ist nur der beste Maasstab, welcher 2u haben
ist 7. Münze ist di« Gewährleistulig des Staates für des J»e^
falles Rauheit u. s. w. ' > • ' .
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Die n. GrundL d. teutsohkath, Kirchenveriass. 52j
rüttÜsten 'Grundiaffcn der teutschhatholischeh Ksrchenvtrfiu^
sung in Acten^täckett itnd achUn Notizen, von dem Enuo* .
Congrefs, dem Frankfurter (Protestantischer Bundes- Slam^
ten") f^efein und der Preussisschen Uebereinkunftm Stutgari
b. iketxUr* %o5 S, in 8* ( 4 ß* 3o kr.J
W as Viele wunsclien, das Bckanntwcrdeii der Grundsitze, nach
Jen '-II zwischen den meisten tcutsclien souverainen Bundesstaaten
und der Oberaufsichtsbehörde der BjSintschep Kirche über die
^\'lc(le^hc^stellung der Episkopate und Dbmcapitel in teutsclicn
Landen verhandelt wird, sieht das recht5be<^iciigc und rechts-
vci ständige Publicum liier grdsteutheils erfüJIt. Voran geht /.
die Emser Punctation nebst den wichtigsten Amtsschreiben
der damaligen Erzbischöfe und des Kaisers Joseph über die-
selbe. Hierin liegen , von den höchsten Kirchenbehörden
Teutschlands aneikannt und ausgesprochen, die Hauptgrund-
sälze des eigentliclien Episkopalsjrstems , wie es den selbst-
genommenen Keclitsanspriichen der römischen Curia gegeniiljer
steht. De jure di\>ino (»von Gottes Gnaden«) functionierende,
"selbstständige Bischöfe, aber mit DiöcesänsyiJOLkii , eben solche
Metropolitane oder EribLschöic, aber mit Geiicialsynoden in je-
der Metropolitanschaft , sollen nach demselben die Kirche, nicht
monarchisch, sondern repriiscnlativ dirigieren. Ueber ihnen hat
das Primat . nicht nur des Ranes sondern auch der Oberaufsicht
und der Jurisdiction, aber nacli den scfion rechtmässif^ bestehen-
den Kirchengesetzen, und nicht tlie Gesetzgcbungsmacht, der rö-
misclie übci bischof. Alles Wici»ligere reguliert Jü-, aber nur in Ver-
bindung mit einem Universalconcilinm; welches oft gehalten, un-
ter piibstl. Vorsitz über entstandene Unordnungen zu urlheilen,
über nölhige Aenderungcn im Ganzen oder in den höheren Re-
gionen gesct/.|j;cbcriscbe Kraft haben soll. Für die Zwischenzeit
hat der Oberhisclioi Oberaulsiclit und Sorge für Vollziehung des
Gesetzliclicii , aber nur in der Verbindung mit dem Cardinals-
collegium, welches ein fortdauernder Ijcstandthtil des Universal-
conciliums ist und aus Kennern aller ISationalkirclien bestehen
soll. Dieser Regel einer aristokratisch - repräsentativen Hierar-
chie, welche meist das höhere Alterthum für sich anführen kann,
steht gegenüber die, nirgends gesetzlich, wohl aber seit der
Mitte des neunten Jahrhunderts immer mehr faktisch sich aus-
sprechende Behauptung eines monarchischen Imperiums über
die katholische Kirche, in welchem die Cardinäle nur bcrathend,
die Bischöfe nur Stellvertreter der Pabstmaclit, in soweit der
allgemeine Bisciiof sie in einen Theil seiner Fürsorge , in partem
sülicitudinis j aufnehme, vorstellen sollen und wo dann auch die
Pabstmacht über Rechte und Vermögen der Kirche mit den
Staaten contrahicre, und concordiere^ ohne dafs die National^
&aS Ute n. üruodl. d. teuuchkalh. K.ii;chenTerfuss.
Xirelictt und ÜWC VoMtämle 4«bei sich anaers als wie Unter-
»«Wi« dürfte«. IL Abriß ^de, lUclufmUUen der
teiilsekm MatkoL NatioiHUkiteke , nach Kanomscbcn Grundsät-
zen ///. Dk Gnuulxäge der m Frankfurt f;etroffhnen f'erea^
har'unir »Ott f l3.) proMiUlitiKhcn teutschcn Bundesstaütfn «ber
ZsseitifieVerhatuisieder ka.holiscl.cn lürdyi.vDiM ist di« cigeni-
liehe tLptsc/u-ifl ^et aie.b's Kkre gesetzte Grundartdtel emer
S cLtLusd/pu Sanciio prag.uuica über Pflic te» RecW
dt-r trutschcn Su«»s- «od der K.r^gesellschafton j^egeo n
ander IF. V. Noten der nadi Kam zufolge dieser Gruiid-
a der Vf.I.;.ndluu6en nach der« Zwückk^ft betr. Auch
5C'^/fX. ....s dem, ^a. Se. P«^«^„H«»'i*f td
c«e.. und Kircl.e..ve. fassutig « Pohlen MgesUndei. hat und ^«s
S ' ln:,rJusJ,en System gemäßen) 0^^'««?/^-^^
in Be.i.hu„g auf 3fe (noch mck ged™eK aber
J r :::c",^.UK,,e ^^H--ioa gegebene 1?,^^^^«!^
Icommeuc Ucl.eiemkuntt, >v<Ii:]ic aucU ausdrucUich to»
Conoordat üttieisciuedtü AVird. ^ Ji^h/iij.
mcn- Charte n.lcr hWich ^^^^'^^J^'^^r^'^J'L^X-
dmtung der flohen yielir SttOte, .^% Vwti'
den besten Baromctermessuiig^ intwWßn CM O. *
DieM> Charte, eJa citocW» Blatt in g^^-''-'^''^ ^"^T^
formt, ki«et *m der Titel ;,<=''P«';:''''rtliS«^
interessante «nl anscfca.iliche Diirstcllung. 0'= "»''^'''^fe'jfl ZJ,!
so weit eine allgotteine Prüfung reicht, geiiau, ""*™5fj^^-
Ul durch Raun.e?sp.n,.'s sehr grofs. Ein »' ""^p.
ist «der Beschreibung der einzelnen Berge
pepT^sWidmct, welche, bei sehr Ueiucr i)6l»rdt, deuUich,
^eich nhd dadweii nüulick ist>
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N'i:34* Heidelberger 1822«
»
Jahrbücher der Literatur.
Bilder und Schriften, der f^arzeit, dargestellt von Ui'^
jticu FkibAr, Kopp aus Nes^en^Cassel. Zweiter Band. Mannr
heim auf Kosten des F'er/assers, X^und 4^ft S, S»
X)cr unveraiideit tliätige Verf* wissenscKaftliclie und teclmisclie
Mittel dller Arl in iidi selbst Tereitiio^eod, giebt hier so frühe ,
als man es nur nach sefneii rdötien Vorarbeitetl eierten kann,
eine neue Ausbeute palaographischef Forschungen. Der Haupt-
gcgenstatid'ist difesimfl der Umfang selnitischev Schriftarten, wo-
zu im Brstto Thcil schon durch die kennfuifsvoUe Eütslfferung
phocnizischer Inschriften präludiert isl# ZunSchst aber sdilielst
steh der Zweite Theil aii den Eisteii dadurch, dafs I* zu den
di/flomatisehen BeHeuchtun^^en des SachsenrechtSj welche in dem
L Theil S. 43 — ^64 veranlafst durch « das Heidelberger Ms. Nro«
CLXIY* dak ffiir Geschichte delr llcchtskuiide wichtigste Haupt*
stück ausgemacht haben, S. « — 34 uiientbehrliche Nachträge
geliefert werden, aus der iridefs aüch von seinem Forscherblick,
benutzte^ H^olfenh&ttler Handschrift , nadi Stellen und Bilden^
welche gerade in dem Heidelb. Codex fehlen. Die Rubrät der
"W.olf* * Hds. ist : ^Djrs tedkt mezie der K^ser Jtcu menezfi mit
der vorsttn wülehfrjL Eiri bedeutendds Zeichen von dem Akei^
dieser Haadscbr. ist, dafs der Pabst mit einer dreifaehcn spitzig
gebildeten Crone (S. «9) dargestellt iNrird. ^nst erscheint diese.
Crone mehr nach Art einer in 3 Sireifcin getheilten Priester-
mütze. Nor ein marmornes Denkmal 'von f369, durch welche»
. Pabst *Urbai^ y. der, zwischen «363 — iSyo zuerst eine drei*
fache Crone annahm, Petrus ddn Apostel darstellen Hefs, zeigt
(bei Papebr. in Actis Simetor» Maji, wo ein" Condtus chron,
hist, ad Catalogum Pontificum rem, *gi und 68* nachzuschla-
gen ist) 92*, die eben so, wie hier, sniizc, mit einer Forsten-
Ronigs - und Kaiserkrone eigenthnmlich verzierte päbstliche-
Dreärone» Selbst tnnocenz VI. ist, s. Papebr. 90^ auf seinem
Grabmahl f36a nur noch mit einer Doj^dkrone abgebildet.
II. Einer noch nicht erklärten messingisclien Taufscixisscl
sonderbare Umschrift (wovon 2 Exemplare in Island, 2 in rsord-
dcutschland bekannt sind) findet der Verf. eine Entiillcrung
durch ein Alphabet der Chaldaer, weiches Ambrosius Introducuo
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53o Kopp's Bilder u. Schriften d. Vorzeit. 2 Tbl
in chald. linguam, Papiä. 4- ^^Sg mitthent, da dieses seltene
Buch auch alpkabeta eirciter 4o abgebUdet glebt. Diiiets tresor
• Mf • .-i I— l^ä^m n Cnlnfrne. 4 6i3 A. hat eben dasselbe
4e trhutoire aes Umgues, c* »»^.^ ^.
als eine Schriftart, welche die Chaldiischeu Einwohner um
Bagdad bewahrt hätten renie de leurs ancetres. Nach diesem
•wäre die lierraal wiederhoUe Inschrift:
snpDnay
Worm der Verf. eine Anspielun- findet auf die LodMOg der
Schlange Genes. 3, 5. DM^y inpßJI Hr. übersetzt: Sk
grwiedert (es werde) Mgen eröffnen mmhen. IKH^Q ^ ^
«nitlvus Pacl scvn: facere apertionem ocoiarum. Vcrgl
P W A T J s/ Die Solange, welche auf 3 Eiemplareu
Ss Ta ib i;ens^Jt dieser ümsLift auf de. Baun.e „ebst
Adaa aucl Eva und einer Christenkirche aU dem Taufor c ^
ÄeV ist, scheint also" «» T«prcchen, was, nach de. ^^^^^^^
• Kvi liollcii gemaclii. -Ein yiertes Exemplar (xu vvan
W.tn'rtl S l5m.chrif., -steUt di. Vcrka,ig»g « Jfa«.
an d e S eile des Sü.ulonlalls. Beide. fSr' «i« TaufLecken
tende Fi 'uren. Aber wie Wieb auf die«« Exe«pbr ie nur
aZdie ScUan^c passende UmMArift? Hat e. «W. f "
dafs der^erf. welcl.em es so le.el.t ^^'^^^''Copt
geben, nlcl.t aucl. dieses ^''''''^f'i^*y\:^^lbndia
ler 3 a,.der.i stelle« konnte. Steht dort »'f «^^«T^So
£ Salle, wo hier Adam ist? >vic . Mam ^ Em ^
iöimtc die liebraiiiereude Deutung der In«*«» •« ^
1^ rieh hinweade« latsen. Dean n^B> «Hgö 1«™
6.. i.) aucl. aperlio überhaupt bedeuten.. P" j^^.
Zwei Rosen deuten, wo Anfang «»f ^nde d«
derhj^len, sieben SchrilW.chen »^S*r
Ist »un v^n de, rechten Hand .ur Lmken. ^
Schriften zu lesen? oder von Linken .«R^Sb.» bi^
Vf. hat jenes passender gefunden und darauf ^«JJP^. Ret
bylonischer Cl.uidaevchristeo, gew.fs s.nnre.ch, ''"Srind beson-
Ä nicht läugnen, dafs ihn. die B-'-^^en.« «c"^
ders nach ihren Verzierungen, eine Tendenr »" ^^i^en
Rechten zu haben scheinen ; und dieses »»g«»»?"^, wenn
rie ihm aus lateinischer Schrift »bzustammeo.. 1* j,^^.,,.
■wir vorneliinlich auf die Hauptzüge achten, «> ^..i.sie
Stabe als N, der dritte als U, dei «■J^'^'f* ,1^«««.
aU V und bewndc« de» siebente al» k. schwer xa T^t»" .
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I
|Lopp^s Bilder u» Schriften d« Vorzeit a TU. 53.1
4
Ungewisser icKelnl äet Zweite, 6b I ojep' A?* Der Vierte
tchetot mit einem T Tergltcht^n. werden au dürfen* So meint
Re£ aDttehmea zu dürfen
• N A ü T H V E
und %vagt H V E als II c V E sirli zu denken, wie man ntich
dem hehr'di sehen eher Ifei^a als Kv;« zu sa^cu ]iat und auch liäu«*
ftg Heva und Heve gescliriehen ^\ ui den ist. N A U T ist die
im Isländischen, auch bekanntlich im Schwäbisclien, gewöhnliche
Aussprache des Worts: Noth. Im schwäbisclien Volkston ge-
dichtet bcp;nnn eines der Schwaben -Lieder, womit uns meifi
Freund, Bälirer , in der Acadcniischcn Jugendzeit belustigte^
mit der Zeile: Ischt dees net a Jammers naut. In Hikes Is-
ländischem Lexicon fol. ist naiid — malam, und vorher fol. 6.
cal.amitas erklärt. Offenbar das teutschc Noth, Naut. So
meint Refer. \^enn auch nicht die leidige l.rbsünde, docli die
Noth Heva's j calamitas He^^ae auf dem Becken linden zu kön-
nen, welches bei dem Taufen /in Befreiung von jener, Aotii
Dienste leisten sollte. Alles — saivo meliori»
Weil diese viermal wiederholten sieben Schriftziige nicht
den ganzen Kaum des Umkreises ausfüllten, so sind drei dersel»
ben einmal einzeln, wie auch der Verf. wohl bemerkt hat, ein-
geüickt und, wahrsch. mit Stampillen, eingeschlagen. Weder des
Verfs. Deutung aber, noch die vom Ref. gcwa^tf, j^cwinnt da-
durch etwas. Denn nach jener wäien es die Buchstaben pSrt
nach der letztern TIIV. Es wird also weder jener noch die-
ser Deutune: ein Ueberirewicht dadurch zu Theil , ob der dein '
K oder der dem N ähnliche Schriitzug als wpfaug der ganzen ,
, * Umschrift zu nelimen sey<
If^. Schrift aas Bäd, oder: Der Verf. beweist, dafs Btlcli'
ftobenschrift wirklieh schon tttS Bilderschrift entstanden ist, nnd
dnroli die Wirklichkeit erweist er unstreitig die Möglichkeit ge^
. gen die|. Welche ein splclies Entstehen der Buchstabenschrift^ ^
gleichs« a priori, für unmöglich erklären. Ree. hat sich^ aucU
n prioriß d. i. aus Combination dessen, was in der Natur de»
Gegenstandes bemerkbar ist, folgende Art der Abstammung ak
sehr mduflich sfedscht. Unmittelbar freilich veranlalst das hiero*'
^ gln^hiache Bild einer ^ache kein bleibendes. Zeichen eines cin-
adnen LautSj d. h. kein Ton- oder Lautzeichen, keinen Buch-«
itaben^ Aber wohl mittelbar. Vor allem Bildmahlen und Buch-'
•tabenschreiben ist das laute Sprecbcn* Diese» besteht ans lau-'
tcr $jlbe% wo Ein Vocal-Laut zwei oder mehrere Cansonanten-
laute zusammenknüpft nnd wie Einen tunertrennlicben Schalt
ersch^dles machte War man nun gewahut^ einsf ff«w»sse Sache'
•ril mm anklMI ^Ibentom m be^eiehneB^ ser war d«s m^hs^Hf
^.^^.^^^ — Digitized by Google
53a Kopp's Bilder «. Schriften d. Voncit iThL
.l.r Sirl.e ein BiW, ein« Ümril», leiclmete
WcUeste, dafs man "J" f "^'j.;'" "^ohl .1. .« die SkI.« selbst
^ die I*'«*?^ t"sS f" diwel^Ae ».hlle man
bedeuten ein »>^fr. F„. UcT. lernte man deo ewten U« i«
.id. dorch X a» den ^- Laat, allei« eri««» S«
entstehende W«r w^l '»y^'"?'"'/ n-. l> ci« bc^'nflMicheu) s.eh
Sinese durch Hte^^'y^e a«. Uo, U
eine gewisse Sache, die man im F 5,1-
andeutet, so koo«e ja woh «^er J-'P«^7; bezciclment«*
ben-Laut t überhaupthin und »".^ '\;„,,,„i,pl,ische Bfld
„der das Bedürfnifc hat, f""^ Laut Vu be«dNl«N
Bälden, um nun i'»»"'2tcl^e s Ibst t,.kt, welche der
1::: ttzXVi^-p^i\^^^^
«„Uche aber -«hC -h detjet f. ^
eine Scl.rift »"f' ' r,cl.rilt ableiten, do*
„u,sat aus der Siuesischeu Sachlichen ^ ';^|,3,,i,e„scl,r» •>«•
jener. fii. SyU^ensebrift h.ielt,_let«erer -i^»";,'; ,elnil. gebili«««
vsicr't, « iklich eine. '^»^^Z!^^el! U' coJequent^
UnM ist. Ond nun? ^*««f«^P«»f '•'^y ji^.e Weis.
S.„.r der Sinese selb« hilft s.ch schrdb*
^V o.te«, die er aufnehmen ^'fü^ Uc vom Vocallaut '«
W„s 7.U thun? Er hat kdne .1«''*"=.» jie von den M'»- .
sondoindc Mitlautcr, auch keine sich w«"«"
l;uaei« abzutrennende Vocallaute. * ,^ ^orte gemtcM,
stcns für derjsleichen •»'3:?«|'''f ' Tu habe- D«
ülme , *i« et scheint, sdbit dab« 8««*"*
4
I
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I
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Kopp's Bilder u. Schriftefl Vorzeit 2 ThL 533
Missionärf halfen veimuthlich dazu, weil sie den BcgiifT von
Buchstaben, d. i. von eigenen Zeichen jeden von eiiuni yn-
dci II m trennenden Laut, schon mitbrachten. Genug; der Chi-
nese läfst es sich gefallen. Er nimmt fünf seiner ( 214) Sdihis-
sel-Hieroglyphen Chi Ii si toti sou und setit sie zusammen, .lede
dieser Hieroglyphen erinnert ihn eigentlich an eine ganze Sylbe,
an einen Laut, der ihm unmittelbar ciuc bestimmte Suche [)f:-
zcichnet. Aber um die blossen Laute des Worts Christus zu
schreiben, läfst er von jed^m jener Laute, auf welchen seine
fünf Hieroglyphen hinweisen, nur den Ersten, als Consona gelten,
und so hat er, unwissend, Buchstabenschrift, nämlich dicLautzcicheu
ck, Ij, (statt r^'weil er r nicht aussprechen kann) Sj t, s, erfunden
Christus, Denn er spricht sie nicht etwa als Ein Wort
Clulisitousou aus, auch nicht einmal Chlistusuj sondern Chlistus.
Die Schwiengkeit gegen das Erfinden der Buchstabenschrift ■
scheint darin gelegen %u haben, dafs das Sprechen immer ia
Sjrlben bestimd, wo ein Seibstlauter mit einem Mitlauter oder
mit zweien zusammen wie Blut erschallte, ab, baj abr, hra, hw»
Wer nun einst so sinnig war, zu bemerken, dafs man den Mit-
laut vom Selbstlaut trennen könne und dafs man alsdann für das,
>vus wir jetzt Mitlaute nenneo, wenige Zeichen nöthig hab^ der
hatte den Grundge<lanken inr Buchftwenerfindung. War er dann
schon gewohnt, eine gewisse Sache durch den Laut ta im Spre-
clien, und durch eiD Bildschrübeichen als achreiBend xu bezeichnen,
(worauf man Torher schon viel leichter hatte kommen können);
so konnte er wohl eben dieses BildschrifbeicbeD för den vom a in
Gedanken getrennten ersten Laut t als Lautzetchen sich gelten
lassen. Dazu mochten die sogenannten litjuiim den besten An*-
lafs gegeben haben«. Von den mutU nämlich , . das ist von den
Lauten, wo nur der Vocalkut im Aussprechen fontont, und
der eonsonantische Laut vorher schnell stumm wird oder ver-
hallt, vne g, d, mag es wohl schwerer gewesen seyn, den
forttdnenden Vocaleoder a von dem schneller aufhörenden con^
sonantischen Laut abzuscheiden. Weil hingegen bei den Lauten,
welche dl>en deswegen fliessende, liqmAae genannt werden, l,
m, n, r, s, der consotaantische Laut der forttönende ist, so
mochte , wenn wir uns den sinnigen Alten zum Beispiel 116 -el,
U, ol» idg aussprechend denken, er hier leichter den Schall /
als trennbar von den Vocalen entdecken und ihn sich dann durch
irgend ein Zeichen Bxireli; zunächst etwa durch' die Hierogljphe
eines Lauts, in* welchem er ihn deutlich als T.om Yocal unter-
scheidbar''bemerkt hatte. War der Erfinder erst bei den flies*
senden Lauten sich ihrer TrenubMrkeit von den so häufig ertö-
nenden Vocalen bcwttfst geworden, so konnte er dann leichter
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. I
. i
534 Kopp^s Bildw u» Scbriftm d, Vorzeit 3
audi die sogen, stummen Töne von den ihnen naclikliogendcn
Vocalen zu scfieitlcn veranlafst scvn.
Ein bedeutender Unterschied in der Blldunj^ der Lautschrift
durch Buchstaben mufste alsdann \vol»l daraus entstehen, ob der
Kv^nder zuerst die V ocal-Lautc von den Consonanlischeii , oder
aber diese von jenen zu unterscheiden anfingt Fing seine Auf-
merksamkeit davon an, die Vocal-Laute zuerst als untersclicidbar
aufzufassen und für sie eigene Zeichen anzunelunen (ein solches
deutliches Auffassen der Vocallaute war aber nur bei Völkern,
wo öfl'endiche Reden «jewöhnlich waren und also die Vocalc
stark betont wurden, veranlafst), so fixirte er.sicli natürlich Zei^ j
chen, denen er sodann die Zeichen der coosonantischen Laute
gleich nachte. £r stellte in diesem Fall natürlich mit den zu- *
erst atigenomuieiieii Vocaibuchstaben auch die consonantische in
«inerlei Keihe wie in den oeddental. Schriftarten. Uoterschied
seine Aufmerksamkeit aber zuerst die consooantiscben Laute, wie
ller Erfipder der semitischen .Consonautenzeicben den Worten
cfph, bei, giml, doli eie, zuerst die von den Vocaliauteo
trennbare Laute ^> iy 2y X> abgemerkt zu haben scheint,
und fixirte er sicTi also diese zuvörderst diirch ZeicheUi sokoniH
tep ihm die Vocallaute >vie sein veränderliche, blosse Anhängsel
der consonautischen Laute ersclieincn. Er konnte also, seli*int
es, alsdann leicht die Vocallaute ohne eigene Zeichen lassen mid'
mit einer blossen Consonantenschrilt zufrieden scvn, da ip der
roheren Zeit der Spiacljen der Sinn weniger von den Vocal-
Laiiten abhing. Ob her j bor , oder hir erklang, der Sion war
innner ein Born, Der lufmder der Bczcichnunj»: für die'Con»
soiiantenlaute war also nicht um des Sinnes willen gedrungen- för
o , e, i, ein besonderes Zeichen anzunehmen, sondern schrieb
h r ia* Fiel ihm aber später auf, dafs der taut bar doch ei-
nen andern Sinn bringe, so konnte ihm dann nöthig scheinen,
, ifir und bar^ yrenn der Zusammenhangs picht den Sinn beslimmte,
doch auch nnterscheidbar zu schreiben. Natürlich 'aber, schcait
es mir, es sodann, solche entbehrlichere Üntersclicidungs-
zeiclien nur wie Anhiui(j^ uni^f die Conspnantenzeichen, nicht,
zwischen sie, setzen, So scheint es, aus dem Einen mögli-
chen Gang, den die Buthstabenerfindung nehmen konnte, erklär- j
bar, warum bei gewissen Schriftarten die Vocalzeichen wie Au-
hängsej unter der Consonantcnschrift, und gewöhnlich gar nicht
erschienen. Zu dieser Möglichkeit an sich kommt dann das Hi-
storische, da£s die hebräischen neueren Vocalzeichen selbst zej- j
fien, wie sie aus zweien ganz ciidaehen, dem Punct unter, zwi-
schen (lud Über der Linie, und dem.. einfachen Sttichel^en, Pa-
ff upt^f 4^|. I^i^iip^ Hb^iilHiptW. Au(?h r^ducicfOH
\
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Kopp's Büder u« Schrift^ dL Vorzdt ftTht 535
>
die Vocalzciclicn der übrigen semit. Schriftarten auf dergleiclteu
3 einfache. Nicht so leicht kann deswegen Ref. dem Verf. hv\~
stimmen, in sofern er in dem //^. /faitptstätk des gcgenwärü-
gcii Bandes, in seiner Semiiisehen Paläograpfue S. fti4 davon
ausgellt, dafs die Erfindung einer Bnchstabeoschrifty wlelche aus
blossen Consouanten bestanden halle, etwas Mhörichtes oder un*
denkbares<4 scheine. Wenn eine Sprache meist einsilbige Worte
hat, die ans einem oder swei consonan tischen Lauten bestehen
und alle (oder fast aÜe) von einem Consonantenlaute anfangen,
so konnte, ja mufste des Erfinders Aufmerksamkeit vornehmlicil
auf diese conson. Lautei um sie durch Zeichen sich zu fixieren,
. hingelenkt sej n; die schneli verballende und unsttte Yocalkiita
mochten dann erst nnbezeichnet mitklingen* Wo aber, was das
seltnere war, vom VocaU«at einmal die BedeoCnng abbing, wie
* IQ dem pft angeführten Beispiel Genes. iiy3« wo Ckemr, Harzp
von Chomr, Leimen, unterschieden werden mufste, mochte ei
dann genug scjn jenes dureh den Punct unten D H dieses
durch den Punct oben *)D'n zu bestimmen. Die Vocollaut-
zelchen wurden so auch in der Schrift nur wie Anhängsel, weil
die Vocallaute in der That dem, der zuvörderst auf die beschrie-
bene Weise mit den eonsonantischen Schallen sicli beschäftigt hatte,
aU Anhängsel derselben erschienen. Daher auch die Knlstehung
solclicr Svlbcnschriften , die nur den schon bestehenden Conso-
nantcitzeichea einige Vocakeichen anhängten ^ wie im Zabäi-
scbeu.
Dazu kommt, dafs, wenn je einmal in den scmitisclien Alpha-
beten, VocaUcichen in Consonanteugestult zwischen den Buch-
staben gewöhnlich gewesen wären, der Ref. niclit wiihrsciiein-
lich finden kann, dais, sie auszulassen, um der Abkürzunj^ wil-
len zur Gewohnheit hätte werden können. Man kann wohl
einmal Hdlbrg statt Heidelberg schreiben. Aber wer j^ewohnl
gewesen wäre, ganze Zeilen mit Vocalbuchstn];rii schi:ell gelesen
und verstanden zu haben , der hätte unnioglich den Vorschlag
eingehen können, das schon gewohnte deutliche mit dem schwer-
verständlicheren erst hintennach fast durchgängig /.u vert;uischen.
Wenn der Phönicier Mjrrhc verschickte, so konnten tUe zwei
Laute O und. ihm einmal in dem Sjlbenlaut Mor untersclieid-'
bar auifallea, so, dafs er für sie zwei Zeichen schrieb, bei denen
es g^^nugte, ob sie 3fir, Mcr , Mar, Mor, oder Mür ausge-
sprochen werden. Fand sich nachher, dafs doch ein Misver-
ständnifs möglicli wäre, Statt iMor, Mjrrhe^ an irgend etwas,
anderes Bitteres, Mar, zu denken, so war eine gleichsam ap.
pcndicierte Unterscheidung! «in Punct oben, als Qj (noKTicrt
I
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ä;k> Kopp $ Bilder u. Schriften 4 Vorieit 2 TH
aber auch als etwas accessorischcs geiiugeud. Wäre aber ur-:
sprunglicb scIiOQ ^ipmitl *n scbreibcfi a^geiionmien gewesen, wer
wurde vom Deuüichercii gerne iu das, Avas einem ÄlisverstanJ-
iiirs Aolafs giebt, öbergcffangeii se^n? Ucbei Jics Ist das Nichi-
daseyn der Vocalbucbstaiben in den semilisclicn Denkniaieff Äe-.
gel. Wäre es nur der Abkunniig w^gen bcUebt worden, so
wurde denn docb meist scriptio pletäi gebtieben scyn,
* Und welche Zeichen sollten (Icnii die ursprüngHchctt Vowlh
buchstabeu innerhalb der Zeilen selbst gewesen seyn? Der VcrL
spicU xwar hie und da auf die Möglichkeit an, wie wenn fll
n> JJ; auch Vocal-'und Conspnantenbucbslabcn «tg/eipÄ ge->
wetep seyn möchten, doch denkt er nauiiüch meistens m »I
'1, K5 welche erst die Rabblncn Lesem&ter (das ist Hülfszcf-
chen, die das Lesen gleichs. pflegen sollen oder «f}^' »'^^^»^ Jf;
napnt h*e» und to auch der spite Hieronymus luteras ^ocoUs
(Buchstaben, weiche auf Vocaüantc sich beziehen) neuat. Auer
it ist nie Lestimmt der Vocal-taut a. Vielmehr mafs es ein «-
gpner Hauchlaut gewesen seyn, mi/i ^ mit allen l^^P^'f '^-^'S^" ^
Vocalen, a, e. i. ai^ oi au etc. ausgesprochen wird.
• Für ^ als ursprüngliches VocalieicKcn fÖlirt der .V«r£ aa, dab
HR wh, Bruder, das i zugesel^ erhalte, wenn MeinBrudtt^
gesagt werden soll Ich vcrmuthe, der för sich klhigeade Laut^
ji bedeutete meinj und nun schrieb man also^H^ !!^n^|f^^
' Acli'ji Bruder mem, woraus weiterhin
Ebenso scheint die Sylbe wo die Bedeutung er, 'Z^""*^ • u
zu haben. War also ^u schreiben ^durck eS€ W scanc^
man 13 uad sprach aus ^«'o. woraus^«
sehen Schrift erst aus w das u wurde ; Aaa / , "««^^""^
und aus Mirjam ßlarui.~-^\'ihn^ gleich anlangs, wie • ^
dieses bei jeder ehrlichen Buchstabenschrift als uncn
. voraussetzt, fiir die Vocallautc eigene VocalbuchstaDcn,
^wischen den Consonanten Stehende Vocalzeichen, auci^^^
«emitischen Urschrift angcnonmien worden, wie wiuUe '
inil dreien b^ugt und nicht o, u, durcn
dene Lautsteichen bezeichnet haben? Ja, wenn ♦ nnd 1 ^^'PJ""^,^
iich als Vocaihiulzeichen angenommen J^''^^\,^,,\^yxXQ
wurde der Buchstabcn-Eyander dann
Wan u
Cousoni
»er KfUi
i
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Kopp-s Bflder u. Sdiv}ften d. Forselt a TU, 537
müssen, so würde dap^cf^en der Erfinder die wahren Consqnantpnlaute
w und y ohne /oiclien gelassen haben und gegen sie so karg
gewesen seyn , dafs erst die VocalbucliStaben i und ii auch für
j und w iiatten geborgt werden müssen. Mit den Consonanten-
zeichen so eigentlich beschäftigt, sollte er <*» und j nicht eben so
wohl bemerkt und wie andere Consonantenlaute mit eigenen
Zeichen ausgestattet haben ?
Was Plato im Philebus c. 18 den Sokrates von dem ägyp-'
tischen Thaut und der Erfindung der Vocalzeichen für die <J)ft;-
VTjfVTXf und der Buclistabenzeichen für die liquidas j (p^oyys
^BTex^VTcc, und die mutas , rxwv otffcev» Xeyofxevdy sagen läfst,
war wohl nieist Plato's IMuthmassung. Doch beweist es aller-
dings, dafs Plato in ägyptischer Schrift seiner Zeit Zeichen für
die Vocale, <lie (^ocvr\evToi^ kannte oder voraussetzte. Allein davon, dafs
ägyptische Buclistabensciiritt nach ihrer ganzen innern Beschaff
fenheit semitischer Art, und Vocalbuchstaben auslassend gewesen
sey, wissen wir alle nichts, ausser dem Schreibe^ yon der
Rechten Iier. Ilerodot. 2, 20. Sie mochte ihre sieben <^Cicvif\iVTX
zwischen den Consonanton haben, aber sie hat dann schon cü darunter,
also schon gräcissierendcs. INicht einmal, an welche von den
beiden ägypt. Buchstaben-Schriftarten, h{>oc? odec iyMrrt%»'l PlatO
gedacitt haben möge, können wir wissen.
Von Einflufs scheint übrigens die Frage: ob ursprünglich
^9 K> Jisuftg^fy um Yocallaute zu bezeichnen, zwischen
den Consonanten gestanden haben? nicht a^U seju, weil aufjedeii
Fall sie nif ht nur in dem kebr« Bibeltext, sondern auch auf den
Inschriften und Manzen ^ so weit wir damit zurückgehen kön*
nen, doch nun meist nicht mehr, als solche, vorhanden wären
und keine Zeile weiter dnrclr sie als Vocalzeichen lesbar wird»
• ■ • < • • •
Bekannt ist auch, dafs selbst die beiden 1 und ^ nur in den
spateren Schriften sich häuiiger finden. In den altern ist
oVl^n* gewöhnlich; erst in den Chroniken TU D^buSm^
Wo viele scriptum pUna vorkommt, da ist spiteres Bemühen fiir
Verdeutlichung y voroehmlich in Eigennamen ^ und wo h'emde
Namen zu einem Surrogat jLer Vocaipunct^ ndthigfe; natürlich
also auch da, die PalroTreiler Hebräisch unerhörte Dtphthonr
gen, wie au ( yinrelius D'^^'IlK) in ihre Schriftart hercin^wiugcn
mufsten und doch das us am Ende ^criic umgingen.
Immer nmfs es, da jetzt ohnehin in der thcolu^isclicn Plii-
lologie an die alte orthodoxistische Partheilichkcit für eine Ungua
sancla und das Vorurtheil unverletzbarer Biiclistaben niclit mehr
zu denken ist, vielmehr der (leidige?) Philosophismus, nämlich
das Sclbstdonkeu^ uns auch von diesen Audächtclcicn der In-
uiyiii^uü Ly Google
538 ^,offi's BUdcx n. Schriften d. Vorzeit 2 Tbl
fiJISbilitats-Doffinatik befreit liat, den Forsclieni erwantcht sejm^
dafs der Ye£ ein neues Durchdeoken dieser alterthumliclieii
Fragen mit so vielen^ Schar&mn erregt
Die Hauptsache aber ist, dafs er für das Ganze der Mt^
sten Semitischen Schriftkunde alle Data vou Inschriften in den
genauesten Abbildungen vorlegt, wie sie ohne die so seltene
Fertigkeit, dafs der Gelehrte zugleich selbst die Formen dazu
hervorbringen kann, nie zu hoffen gewesen wären. Eben dieses
sorgfältigst Ausgewählte und Dargestellte wird durch einen un-
ermiideten Combinationsgcist von dem Verf. cntzillert, erläutert )
und zu merkvviirdi^cji Folgerungen vielseitig vorbereitet. So- '
gleich aus der ältesten bei \S. i33 genauer gegebenen und er-
klärten Palmyr. Inschrift, die gegen das Jalir 49 fällt, zieht er .
ans zwei Beispielen den Beweis, dafs man cm Final Nun hatte, ^
also Endbuchstabenzekhenj als die Worte sonst noeh nicht ^e-
uaa abgetheüt wurden. Aus eben dieser Insclirift ersieht man
aucK schon, dafs zwei Buchstaben 3D> 13
22y in Einen Zw^ zusammengezogen wurden. PhöniziscliC ff^^
abtheiUmg zeigt (S. i45) die zweite Cyprischc Inschrift (Voa
welchem Alter?) Als die älteste Proben semitischer Schriftart^
führt S. 45a fünf neben eiuer Keilschrift gefundene, dem pb^
übischen ähnliche, Buchstaben an, welche das Wort l^^"^^
zu baden scheinen. Auch giebt S. i53 eine ähnliche, neben
einer Keilschrift erhaltene, wovon «n Hrn. Prof. Grotefend von
Hrn. BeUino aus Bagdad Nachricht und Zeichnung kam^(i>'cht
die Zeile, welche dem Vf. durch Vermittlung gelehrter Freunde
ffewordeu ist und hier S. i54 im Hohschnitt mltgethcilt avuü,
Aer von a andern mehr der hebräischen ahnlichen hat Hr. l l oi.
Grotefend dem Ree auf seine Bitte eine Copic jintgeihe.lt i^te
MorierscheCopie der z^ieiligen Pelwi-Schrift mit demjenigen,
was de Siot «ber Pehlwi- Inschriften geschrieben hat, xusam-
menhaltend, nimmt Hr. Grolcfeud gegenwärtig diese '^I T;
sehen Schriftzeichea für etue Schriftart, in wdcbcr d«e peiu
wische und die hebrinsche Quadwtschnft sich
Stern vereinigen. Ohne Abbildung sbcr lafst sich dies al cs n
deutüeh machen), Hr, K. liest auf der von ihm beigebracüioi
babylonischen Schriftprobe 73^ l^n U Retens. denkt,
Worte könnten bedeuten ; In Ihm wiid eine Gliickszeit^loif
Hr. Grotefend, hoffe ich, Avird bekannt zu machen die GulC' n
bep, unter welclien Umständen sich diese Schrift^eile
15; giebt Ilr. K. seinen Ueberblick der verwandten
•Scbriftzuge von der iKibvlonischen , durch die P^'""*" . ujj
hd)räi*9he uodsnmitwteHijvhe, alurapwische und j)ahnvrcmsciie
oogle
Kopp-s Büder u. Schriften d. Vondt. a TU. 539
. zur neudcbräiscl.en Quadratschrift. Ree »»»J«., , /
W.e Curs.. erscl.ei..e„de das urs^riSchT^l '^»^
Nal.me man das, was der Vf als f«*'«««" sejn soJl.
Tön Carpcuras uns vorlJ/au L d^TT^ ^-'^^rift '
-n, so wäre erklärbar^; wie ^««Xi ZÄ'l'''! "'"^^^^
"«.m, „ud auf den Simeonsmünzen 25^.1 ° ''«"'*«''>den PhS-
scl.ärtesel.rift, i,n Salomonischen TaL^mf' ' ^'^'r» ^e-
s.cl, gebildet habe. Diese durc!, deuÄ-U«""''?'"'
tlu.«g, dafs das altaramäiscbe 1 S^^Jf^ ^J-l'^hl. Vermu-
m der Ml«e stehe, w,ir.,e irÄffV"^^;" Schriftarte„
Kretischen Sa^en bei Biodor fol 3« "l" w ^^^^ "'■"'^
von Sj-rern auspegangen sev (& ik«^ i ' ^"^"^t
derlichste ist, dars^v?r die Fi^.^P„ Hin-
die näinh-chen Buchstaben nick S . f^J^^'^"" ^'"''"■'Tt
Verf. hält sich an iiT^^T ^^'^^^'f''''"''"-
entgegenstehendes -««00^^^ J^T^'S^ "^^'f •
15. iiafs eine ursprüncrüche SrhWfr jLt i ^^stonsclie,
feste, derbe Zeahi^ eÜ
1.1 verkleinerten schnell fer^cn^^ *^. ^'H""'"
bräer eine« gdehr.eren ScSi^^Äf '^'^^
doel, damit i„ V«biad«.«^^"lft.''*'"l^" ' verdient
«acht zu werden, ^ Vereinbarkeit ge-
^^^'^'^'^^^^^^^^^ etc.'
«ch die Mühe^e^o, ,1 r Ln"'7''';=. J^-^» ^-d"
«ewpiel S. »Sidon. Mutter ,Cr ■ Zum
roX lu vuilot»,er ZeiJe da, im chalA
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54o Kopp's Bilder u. Scliriftea Ö. Voi?elt. aTU.
^hea gewabDlicLe simäiier, ujn mbekte (elim d-
Lier Tyro *c. ^>^Uns) frage ich nor, yt dm Wagestück
ph6niasc1.en Munien, ' , . ■,,iu„..ett. Die »erm^intlich
-"etVc^f. (S. -4) ;.ocH f^^^^^^^^^^
Ä-äiscUe. SClf. welche ^ ^^^^"^^
TOtt 2V»'»» nn vorkommt. ^- »00 /
|3^X..;er die Ablei^g - «1«»^^
«rPTiüff »u haben. U\e c^teiie uiic^ r * ^ jB*l//^« ^^'^
^ «ebrwÄea nd>en Persische» S'^'T'f'^'f " " ,pig« ist a.?»-
die Eine der Amlen. 1^"™'^« bei uns
tSrÄ^r die Rrieclusche (.^«^'-''^ ,^,,bÄd.« "^''T
iSb tot bei jedem Volk B-'- «»f^^ eh«» ^
.Isdaim Epiphanius beisetzt : f'"^"'J" . ftlMirt^' '''
Sn«Dwit der Syrer, und den -»"^f^'/f^^iodi » i^' «
■ Ä bÄ"- Äe!C:e„%escWie^ ^ '^'^
^^^^^^^
l«ldTide.A«erlesene davon duixh «^e • ^- ^ „„, „,
sigen ^d geschickUP '
andern Spradikenocrn vx Jena Jjel"»^|
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Kopp^s Bilder u* Schriften d* V^orseit a TU« 54i
Vocale auf diesen Kufischen Proben dient nicht nur Ein Punct
über und unter den Buchstaben, sondern auch S. 291 Einer in
der Mitte, statt des Düuima. S. 298 ein iifrikanisch- arabisches
Alphabet nach Kircher ist das cursiv - arabiscije , nur, nach Art
der syrischen Schrift, etwas eckiger und an eine durcliiaufende
Linie angehenkt. S. 3o5 Vcrwandschaften mit I^strangeloschrift,
durchgeführt bis S. 32J. Alsdann die Zabäuche Schrift (nicht:
Zabische. Denn l^xtt O^K^V nach Kd3C D^DtC;^^
apparaias eodestis^ sM^Gesta^nm^tetj D^p^DlC ßeemvttif
tmftej sei auf den^-der da kommen soll| sind gnostisierendo Ju"*
den, die dem Johannes dem -Täufer anhangen). Gans gewifii
i$t ihre Schriftart uteht Sjlbemcbrift. £s sind nur 3 Vocalzei*
chen of^ zwischen die Bnchsta)>en gesetzt und an diese ange»
fügt, nicht aber, das Wesentliche einer Silbenschrift wäre
(S. 369) mit jedem Consonan^ in Ein Bild, in ein Z^eichen ei*
nes ganzen SjrlbenIi|utS| verschlungen. Mehreres Bei Biittneri
Norberg etc. hat des Verls, genauere Forschung auch nach ei-
nem doppelten Facsimile, «welches Ree Ton Oxford her besitzt^
berichtigt. S.34a Uiguruche, überhaupt foromcAe Schrift, durch
Ncstorianer, .also aus Sjrien hergekommen. S. 344 — 36 i wird
•auch Aeihiopiseke Schxih und die Amharische von semitischer
abgeleitet. Die Benennungen S. 349 mehr dafür, als die
jetzigen Figuren der Buchstaben. Wer weifs aber , . wie ältere
Aethiopische Buchstaben ausgesehen haben mögen. Scheint nicht
überhaupt das Ableiten, wenn bald ein phdnizischer, bald ein
Estrangeiozu^ , bald ein samaritanischer, bald ein alt persischer
der äthiopischen Si^riftart am nichsten kommt, der ]^nen Toch-
ter fast allzu viele mdgliche Väter zu geben? Der Verf. selbst
warnt mehrmals vor d«m allmählichen ^nvvirkungen der Ein-»
bildungskraft bei dem Beharren auf eincpf Alchen Yergleichungs-
geschaft. Seine Behutsamkeit hängt desWegen über Armenische
Schrift, über Indische Schriftarten Gedanken an, die er Phani^
tasten überschreibt. So geübte Augen aber suclien, auch phan-
tasierend, nicht umsonsL Könnte man nur^^ immer den Grund-
zng, welchen man- als das charakteristische beibehalten wollte^
von den Verzierungen und Verzerrungen so sichtbar unterschei-
den, wie S. 373 in d^r Grantliamschrift, als Verwandtin des
Persischen. Ueberhaupt aber sind die ineisten morgenländischen
Schriftarten, wie wenn sie nteht gelesen zu werden bestimmt
gewesen wären. Wie die undeutlich schreibenden Oelehrtea
das, was sie niederschreiben, nur lesen können, weil sie selbst
es noch denken, so scheint den Orientdien ihre Schrift oft nur
verständlich gewesen zu se^n, weil sie, was sie schreiben woll-
ien, ia Gedanken verstandeiL Vergassca sie dies^ io konnteB si«
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54a fl- M. van^^e Poll de oeiitnditatie Armatiu .
gcwifs oft nur Erinnerungen an die Hauptpuncte aus dem ge-
schriebenen noch herauslesen. Man spricht von scliwereren Dingen
nur dann verständlich, wenn mau sich selbst darüber ganz ver-
standen hat. Auch im Erfinden des Schreibens kam die Zei-
chensprache niclit aus der Verworrenheit herai^, bis der Ver-
stand selbst sich mehr entwirrte und bemerkte, wo er mlsver-
standen werden könnte und was, um die Misverstäiiduisse £tt
verhüten, nöthlg sey.
Das Hauptverdienst des VArfs. ist, dafs er, das technische
in Ueberliefcrunir der Abbildun2:en mit so vielfacher Sprachkundc .
verbindend die Data zu einer semitischen Paläograpliie so dar-
bietet, wie es nur durch jenen Verein von Kenntnifs und Gc- '
schick, also nur äusserst selten ,» möglich wird. Jedem Sprach-
forscher sind diese Gnindlaj^en unentbehrlich. Was dann der
Verf. selbst darüber gedacht und combiniert hat, ist so vorur-
theilfrei und hält sich so getreu an die Data, dafs oft schon das
Erforschte etn cnischiedener Gewinn, immer aber diese Methode
und Forschungsweise ein Muster ausbarrenderi das gaaze fach
lunfaasender Studien dieser. Ar^ bleiben wird.
^ ' H. E. G. Paulus.
D€ prmcmüs foederis, quod dicitur neutralltas armata. Bus»
inaug. Scripsit IfKnn. Mavr, van de Poll, Amstdo-
Die Inaugural -Dissertationen, welche auf den Unfversliäten
der Niederlande erscheinen, haben eine gewisse Vermuthung
der GrundUcbkeit för sich und auch die vorliegende entkraitct
diese Vermutlinng leinesweges, wenn sie schon, selbst von i^ei-
•^ten des lateinischen Styles, (was Ree. besonders befremdete,;
noch Manches zu wünschen übrig läfst. ^. ,
Nach euer kurzen, allgemeine Ansichten enthaltenden, üin
Ifitung geht der Verf. im ersten CapM »ur Geschichte des
stemes der bewaffneten Neutralitat über. Er wendet sie . mer
sofort zu den Verhandlungen, welche der berühmten hrkiarun
der Kaiserin von Rufslaud, Katharina U. vom ^^'/^'\T'
▼orausgingcn. (Die ErWSrun- ist im Anhange abgedruckt.; d
tritt anderer neutralen Mächte zu diesAf Erklärung.
der 4abials mit einander in Krieg terwiokelten Mächte. t|^n
«ine (nur zu sehr zusammengezogene) üebersicht der j> i^' n
keiten fiber die Rechte neutraler Mächte, zu welche« die ^
krieff« zwischen Frankreich und Grosbritannienr nach dem a
iMTudie der Revolution "VeranbttSung gaben. (Wenn auch ^
in diese üebersidit gehört, in dem zw«tcn cap
»ickgctragen wiyd, so trijit doch diesen Tbeil der jescw»*^
ches, was
4
Philippine Eogclbard neue Gedichte. 543
chen Darstellung nocfi immer der Vorwurf einer mit der Be-*
detttsamkeit jener Zeiten ausser allem Verliältnisse steliendea
UnvoUsfincligkeit. Doch vielleicht wollte der Verf. mcht kaum
. Ternnrbte Wunden wieder aufreis$eii«) Endlich der Vertrag zwt»
sehen Kufsland und Grosbritannien vom i/.JunjtSoi, welchem
apiterhüi auch Dannemark (den a3^0ct. i8oi) und Schweden
(im Monat März 1802) beitraten« Dieser Vertrag, welchen der
Vf. no9um juris maritimi eodicem nennt, enthält folgende Grund^
ntze: i) Neutrale Mächte sind berechtiget, mit dem einen oder '
dem andern der kriegführenden TheÜe Seehandlung zu tretben;
ausgenommen mit gewissen Waaren, namentlich mit Kriegsbe*
dfirfnissen. (Vgl. Vertr. v. 25. Jul. i8o3.)" s) Freies Schiff
macht nieht freies Gnth. ^ 3) Ein Hafen etc. ist för bloquirt zu
halten, wenn er so umstellt ist, dafs ein Schiff nicht ohne au-
genscheinliche Gefahr dnlaufen kann. 4) Neutrale Handels-
schiffe, die Ton einem Krie^schiffe begleitet (escortirt) wer-
den, können nur ?on einem Kriegsschiffe , nicht von einem Kjt*
per, durchsucht werden/
Im zweiten €apitel erörtert derVerfp die ItoptstrdtfrageDy
wdche über den Seebandel der neutralen Nationen aufgeworfelt *
werden können, sowohl nach den Grundsätzen des philosophtl^
sehen, als nadi denen, des urkundlichen Völkerrechts; alsö die
. Fragen: Madit freies Schiff fireies" Guth? welche VITaaren sind
für contreband zu halten? wann ist i»n Hafen etc« ab bloquirt
, zu betrachten? was ist Rechtens wegen der Handelsschiffe, die
unter dem Schutze eines K];^eg8schiffes segeln? Die Beantwor-
tung zeichnet sich weniger durch die Neuheit der philosophi-
schen Ansichten, (den wdiren Geist des heutigen £ur. Völker-
rechts scheint der Verf. nicht zu erkennen) als durch den FleÜs
aus, mit welchen die neueren Völkenrerträge angeführt und be*
, nutzt sind. . - •
Einen besondem Werth und Reitz giebt dieser Zeitschrift
die 'Wärme, mi^ welcher der Verf« die Sache seiner Nation, ab
die eigene, fuhrt, > ^ »
Neue Gedichte von Puiupprits Engeljumd , geh. GjTTxns»,
mit dem Büdnisse der Verfasserin und einem Titelkuj^fer»
Nürnberg bei G. Eichhorn. 48s 4. 3
Noch leben Manche, welche die wiirdiffe Verfasserin bei ihrem
ersten Err.clieinen in der Dirliterwclt freudig, und mit inniger
Theilnahmc Legrüfsten ; — noch manche Gattin, jetzt Matrone, ist
vorhanden, die als blühende Jungfrau, das von Philippine, der
Jungfrau, gesungene herzliche Lied ; i>\ver ist der Mann, dereinst
»durchs Leben mich leiten soU« aus Yoikr ^eie mitsani^ in den
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544 PhiUppine Engelhard neue Gedicbte.
^ - 3!« "Rniqt des MUdcliens sicli dem Seinen
nadl i' ,1s schon im Besitze des Ersehnten, hrt
auch Mutter, eingestimmt .n die WieRca-
.Is j"6«°*'^''%^''^ iu di^ traSlicl,en Gesänge zu Etee
lieder ^«^^^„X! des Vaters, Gatten, Bruders «.d
TreuÄerÄrin, ,edic..tet Lei ..eitern ..l trüben
Freundes, jes wechselnden Lebens.
J^f^r^e«r-'.nd ihre Zahl ist nicht geringe-
Bewnder. diesen, Verfassenn, seit jener
die befreunEet »«d.mrt J^J*"^^„s- allen diesen «enn auch
schönen Z«t d« l|«^ J^«»»^^^^^^^^^^ die' neue Gabe,
nicht ausscUiAlich, doeh d»theut, cluc recht
.viiaommene se^I ^«K» S^^^^^^^ „. der je-
des Lebens der 0**^"^ ^r'^nkhes sie freudig oder schmerz-
l.ch berührte, « .ieH überall die sorgson.e llaus-
dcs Lesers gcfobrt Wird, flwn » . Ki nse
frau sieh in dem engern, ihr vo. d" 1 ^
fröhlich und kräftig bewegen, ''f '"^1^^^ von ihm J.e
den, Gatten i^eirc^^^^^^^^
Sorgen durch Wort *".r*^*„ bis Einlrilt des
,„,„ ersten Erwachen f « • geselhse Lobe",
mit immer gleicher mutterliClier ire verlieren.
Tch die LtLlln,.= ihres Hmens -^l't^^^^^^
Gegen den Schluls der S'm»J""fc«f ^""^ g^^fs^utter mit eben
tr'Ä.ntd^«.tern '^-^^'^^I^^^Zr ,re Welt .
Bei einer Schriftstellern, d.e W S»*"=Xs N^,,,,ki:i„ge desbc.
i„ Gesänge darstellen will, deren f " fj^? j . ,,,,fu„dene„ smd
Erscheinungen dieser Welt JX^^/.is^em Hellig^^^^
«nd sevn sollen, die den Stofl y.u '•«enGesan e
SeUten was die -^v ^ Tr"^^- -^'''^"'""i
^ Thöpfte; bei einer solchen I>''^^!:'"'" ^1^^"^., Wendu„,.:n und
die ilch hie und da vorfinden "»-^{«^U^S^^ehörc,, schone",
Bilder, die mehr der Prose "'"5^^ J^^* ' dSr Verfasser, o fu^
a«r mit einem Worte zu mgen. ^^^^^^ l,„ehT»cU und vo«
^freundliche Gabe der ^''^^'l^^'^t^ ^ »u^S-^^''
•• ga„*er Seele eingest.mn.t ,n den Wunsch «»
I a5l : Lais mich spat noch in die a».
Mischen den Naluigcsang;
Lais die Dichtung mich begleiCeo
üis nun letilen Lcbcusgauj;-
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Intelli-genz • Bla,tf
für, die ' . ,t
Heidelbetger Jahrbücher der Utemu
Nr. y. ■ ' ■ ■• . '•
SOPHRONI^iON
' oder unpürtheüsch freimuth^e
Ädr%. ,«r neueren Geschichte, Gesetzgebung und Staiiitik
der gtaatea und Kirchen;
Üeniu^gebcii vom
Geheim«n Kirch enratlic Dr. IL £. G Paulus '
ilchkeu. rsehst emer Antwort. von. Fr.' Carl Moser,^
U. l-urbilte für Studier freihmt ^t,A äm^ » -
G«SÄ' st: 8 IT' "f" p'"'^<*«
j»wM9 KU oiungart, aut Reisen m den M/.»J i t
Em: Ifubmfro Junone. Au, I, I^^^tri T'*'
iy* .«der« Co„„ais..c.n n.l, lH.vol,.«7lr Ä
Ka-
Jo-
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XZXI?
a, Versucli, iii den Kirclienvcrein Unkraut zu säen«
b» Reformations - und Ünionsfeier.
c. Ahjurata Lutkeri s e c t a , uocli 1821.
d. Das Helioceutiische Princip u. die St. Afra -Capelle
^/ 'zu Speyer.
e. Kirche nur durch Religion, nicht: selbst Religiou«
yin. Zeitbemerkungen und Gedankenspiele«
1. Trost für Hornvieh,
a. Sai volatile Ex-Syndici Aalensis,
3. Liebesworte aus der Mastiauxischea Literat. Ztg.
4« Schmäh un«;en ? von? oder gegen?
5. Eine biblische Ergänzung zu dem ersten Hirtenbrief
' * des neuen hochw. Bisclioffs zu Speyer.
6* Das Nebeneinanderstellen des traditionellen und des
biblisch wissenschaftlichen Kircheuwesens hindert Gei-
slesverfolgung. Vergl. das neueste Beispiel des Ultra-
Teibots gegen Dujiuis l^Origme des Cultes. *
1X> Literarische Anzeigen.
Heidelberg, den 12. April .1822«
August Oswald»,
So eben ist erschienen :
C Zdler (Praeside F. C, Naegde}, de ccphalaematomate aea
snnguineo Cranii tomore recens natorum commentatio inaiig.
Heidelbergae 1822. apud. A. Oswald. 48 Kr*
Diese unter der Leitung des Herrn Geheimen HoFrathes Naegel^
von einem talentvollen jungen Arzte verfafste Abhandlung ist die erste
Monographie über ein bisher weni^ gekanntes Gebrechen, welches
aber die Aufmerksamkeit der Kunstverständigen in hohem Graile ver-
dient. Von den 4 Abtheilungen handelt die erste yon der Natur der
Kopfblntgeschwtillste Neugeborner und ihrer Behandlung, die 2te eat-
hklt eine grosse Reihe eigener und zum Theil von berühmten Hell*
kulmigen (unter denen einen Klein, einen Lob stein zu nennen
wir uns beschranken) dem H. Verfasser mitgetheilter Beobachtimcen,
in der 3ten ist von den KopFhlut^cschwülsten in med. gerichtlic ler
Beziehung die Rede und die letz.e ist der Geschichte der Krankheit
gewidmet« Die Wichtigkeit des Gejgenstandes für den Arzt» für den
Chinirg und Geburtshelfer wie für den gerichtlichen Arzt macht uns
zur PHtcht, auf eine Schrift aufmerksam zu machen, die nicht nur,
in wiefern sie das bekannte ^X'^ssenswerthe darüber gedrängt zn^am-
mcostellt, sondern auch durch kritische ßeleiichtiini; des Vorhandenea
wie durch neue Ansichten — das Ergebnifs vielfältiger Erfahrung —
als eine Berdchernog der Wissenschaft mit vollem Rechte amuse-
hen Ist*
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XXXV
t
Noch fortdauernder Pränumerations- Preis für die dritte Auflage
von Schneiders grossem griechischen Lexicon nebst dem Sup-,
plemcnt - Baude j 327 Bogen iu gr. Quarto zu -8 Rthb
i2 Ggr.
Der tlirke Abntz der neuen anj^etrbeiteten Aofljige dieiet, mit
tD aHgcmeinem Beifall auFcenonmenen Werkes, setzt ans in den
Stand, die vielen, dicserhalb nn uns gelangten Anfragen mit der obi-
gen Anzeiee beantworten zu können, da wir bei der ünentbehrlich-
keit und VoMstandigkeit dieses Hiilfsmittels zum Studium der Grie*
chiscben Literatur und bei der auf das Aeussere verwandten Sorg«
falt neben dem billigen Preise mit Recht die fenere allgemeine Veiw
biffltoog dcnelben dadueh zn befördeia hoffen dfirff n*
JSahnsehe Veriags- Bachhandlung
in Iicipzig.
^
Nachricht
für Lelircr an Gymnasien , Schulen und Schuliehrer-Scminarien.
Folgende nützliche Biicher sind so eben erschienen, und In
allen Buchhandlungen zu haben :
Kuhns theoretisch -piraktisches Handbuch der deutschen Sprache
< für Schalen, herausgegeben von Dr. K, F. Brohm» Dritte
durchaus verbesserte Aufl. 8. ZnllidiaU| Dammann. i4 gr.
Lange, , Ft», der Rechenlehrer, nach der Terbesserten Lehrart in
der Elementarschule, gr. 8. ebendaselbst, i Rthlr. 4k'* '
Spieker, Dr. C. IV., Gesangbuch für Schulen. Zweite sehr ver-
mehrte AuÜ. d. ebendaselbst« 5 gr.
Im Verlj^ der Kesselri ngschen Hofbuehhandlnng .
zo Hitdburghausea Ist erschienen:
Anastasia oder Griechenland in der Knechtschaft unter den Os-
«lanen seit der Schkicht«bei Rossowa 1389. S. im Befrei-
ungskampf seit i8ai. Eine Zeitschrift in freien Heften, her-
ausgegeben von Dr. F. K. Xr« Siefder. 3s Heft. 8. 4 8a a. 1 6 gr. •
Lomler, F. W., Jesus Christus, oder Predigten auf alle Sonn-
• und Fcstlnge des pnzcn Jahres über neugeordnete evan^r-
lische Texte. Ein Hadsbuch zur Verbreitung einer bessern
Einsicht in die Geschichte u. Lehre unsers Herrn. 8s lieft.
8. i8a2. 6 gr.
Mit diesem 8ten Heft dst dar Jahrgang vollendet der «uu im
Gaozen a Rtblr. kostet.
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r
XXXVI
B(i K^xl Cfruncrt In Halle ist erscbienen und in allen'
Buchhandlungen z\\ haben:
S^hirlitz, Dr. Karl Aug,, Unterhaltunoen aus dem griechischen
Alterthume, zu lateinischen i)tjlübungca für Qeiibtere eia-
^eriphtet. 8. 12 ^r.
^ ^ JXr. Sam. Christoph, Handbuch der alten Geographi«
für Scbulen« Nebü vier Zeittajcla Kur Geschichte der allen
Oeographi« üad «wei Kärtchen^ gr« 8« % fUhir^^
Anzeige för Gymnasien und Schulen.
GrMclas ad Parnassum, sive , Promptuarium Prosodicum, syUa"
barum latmarum quantitatentj et sj-iioiümorum , epuhetomin
phrasiurrij descriptionum ac comparationum poeticarum co*
piam continensj et in usum jm>entutis scholasticae editum
a M, C. H, S inte Iiis, aorrecttm ßt auctm -^r*
3füller, IL tom. ^.
Die neue, vom Herrn Pirector Müller^ Herauf geb« von Ckemit
§ratort ad jQuintum ß-atrem , lihri tres j und von C* C* Sallustn Ca-
itlina et Jn^nrtha^ verbesserte Ausgabe dieses für Gymnasien und
Schulen anerkannt nützlichen Werkes erscheint zur diesjahrigeii UVh
aigcr Jubiiate-Messe in d?r unterzeichneten Buchhaiidlon«, und wira
also bald nach Pfingsten in allen Buchhandlungen des in - und au^
landea für den so ttntieftt geringem Prelt von 1 fithlr« u gr* wi«-
liffnM pH lialMil teyn*
Pammfinnacbe Bttcbbandlun|f
in ZtttlidMH und FfeitUdU
Anzeige eines ausgezeichneten öconomischcnWerkcSi
MagMurgisches Kochbuch föt angehende Hausmütter,.
MmthiAtermnen. und Kochiimm*
oder: '
üaterricht für ein junges Frauenzimmer, das Kü^c und Ha^'
hallung selbst besorgen will; aus eigner Erfthrung »n g«^
theilt von einer Hausmutter. JNeue, durchgesehen^ ^*^^^acr
und verbesserte AuOn-e in 3 Bänden, (von dJBnen jea
auch ein für sich bcsLeheudcs Ganies^ ajismacht> IT«»
3 Rthlr. 6 Gr.
fciozeln kostet der istc Band i RtlJr. 6 Gr., der ute.und
3te Baud jeder 1 iilidr.
/
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Inhalt. Ister Ba^idi io5 Suptten und Kah#<rli!»ii.n . i.
Berichte, 7, Vorkosten und Za^JZe Pu nt '"d t!^rh
W '*«*8^J.'«^ " 35 Sauce,, und Blühen IsS^
Trtnl.^ n 'J'' '''.J Spe.scn. Anrfchten. Ano.dnung d« Tafelt
Transchiren. Brod-, Kuchen-, Torten- und Zuckerwerk" fc^lfiS'
bis. tiuniachen des Obstes etc. Aufbewahren von l-nichten
«en und Lichtelefcen. Seife, imd Stärkerer, ertieune. Waschen Ritf
eben , Farben , Fleckausmscheo. ADfertisunj der Ictten. Scheuern
Pn 7c„ efe Verschiedene Hau,- und WrtllMhaft,r«ge „r«rt,t S
peton». 45 Haschee, und gefliflte E.«n, aS Lg^uts « Pas e.en 2*^
Z..i;em,.sse, 3i Fischgerichte. Von ßratefc IT ^»e^ und AU^ nJden
9 Compots und Sal.ite 35 Gelees, Kreem, nnd M^raeradeVT«» P«2:
tiLT Mehlspeisen, .5 Kuche?nml GeT"
baiAnes, 10 Totten, Sa eiugemachte Sachen. Vom trockenen Aufbe
v™"*?.'!,' ^Vf '*;«'''«'>*"J» Getranken. r2\el,TJtZ
Vmt Fleckausmaoheii. . VermfMhte WirthNhtft« . uud HausreLinl
nebst einem Anhang vom Brodbaekeo. ""»«bcjn».
Dritter Band: 45 Suppen und KaJtescIialeD, lös PMüchnei.
8cn und «raten, i5 Vorkosten, 2j Puddings und KloW tS P«VetJ2^
SO- Miwt«!«.et(;,, Timbolen etc., lo fdne R^iioufs/ jo Schussel Es,«
m.d F«tenjp.l.en, k6 Eyet-, iWilch- nnd iWchlspcisen, 4' Krcmf ,n"
Mww, 23 Gelee,, »5 Cbmpötl «ad Anietteo, 4o Saucl-n! 75 tleisrh.
speisen,- 4- Cachen. und Bac)twetk% 7o T^rttB «nd. firf« Cebäcke
15 eingemachte Suchen, 20 warme und kalte Getränke. Von Aafhl!
wahren der Iriichte cto. Waschen, Farben. Fleckausmachen, ffi
Vertilgung des Ungeziefers. Verschiedene Haus- und Wirthsch ifi^
Z«*» »"<» «-«'"«'S d« Vcd»vil»^ii^ ■
Seit Erschcimins dieses Werks sind »ibll«w Koobbieber heraus.
gekommen , die fast alle mehr oder weniger aus der rdch«n oielte
«vn dfn"Ä*f' ^k"""' könnt! schon alleÄe.ö
reyn , den Werth desselbca zu bestimmen. Wir sind auch weit cTt-
verbreite^ dafs alle, die ei UOtma bat gebtanchen, gewils mit un»
einstimmen werden, wenn wir es als duShiM pftÄnnd "e"!
ner Art klassisch nennen, da bei den RccepteiH L «iif wirklich eil
Xr^^Z ^'"f^""'n fifsriindet sind,*eb«
1?«hJj! 2?°'''f ?f'''Ä f 'L''"^ G«'""l''.''it der Speisen und auf mo>
Ilohste «rspiirn fe Rdckpcht genommen ist} weshalb sich dies Buch
fc««nde« rf, ei« treuer Rathgebi », einem würdigen Geschenke Wr
J< nge Hausfrauen eignet und einen Platz in jeder AuMlittnng verdienV
Zu diesem Behuf haben es alle Deutsche BuchliandltWMn ertwiZ»
^ruthig, oder können zu den angezeigten fteitea imi^ den neo^
*tm Otiguialdruck von uns beziehen.
Gteuu'sche BucUiandiaiig
i« M «idcbnif • *
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In 4tr*C»ettU'Mk«tt BucHkandtang in Magdeburg «ind mtliineR;
. ' Drei Ausichten vom Dcwä »u Bfagdeburg,
' alt :
die Tirörme mit de» Portal gegea Westen,
die AusicUt der Nord-Seite,
• Grundriby
Verlas der Creutz
■ in Magdeburg:
der lateu,. f "^^^^^^'.^/esZs Wörter «Ur k»«n.- Sprache.
\ 7 ür.j bei 5o Exem^l. i 6 Gr.
CR-ithminn^ dw AimenwMen imA die imldea Siif-
tungen in Magdeburg. ^^J^' ,o» i795
Inhal.:.) N..ti7.en zur
bb .820. a) Von J^«^n MSTI durch besondere V.Rteber
aSTMagUtrats verwalteten St'P«»^»- ^ ^^«-en Schrift könn«
Bei Anzeige dieser so '»«''"^•%SS?^«dtt«J«»e. »»
wir nieht umhin eine früh« to "Sf^Jet ^ '
»ä.hst.n Verbindung mit «bis« ü*«-!«' „^„ai«„ff der Ew-
r«.^.o.,./r. a Entwurf V«n^SÄ'i»
riclm.»g des Armen— .m AlkemeiM^^ ^ ^
. derer Swiehung auf Magdeburg. Pr« » ^
„ ,S,»l.«en. Von bdd«. «üt der A«.pru«h.
fülut « R»uU»U»l — Cieote'»!«« ßiwhhwi»'^
• in Magdeburg«
In unserm VetUge «wUen « u
J^fc-o«.«. oder die Eroberung ^^^^^^^^^ ^ Gr. geb-
' Vusr AulViigen von W.U.ol.n Gc.hardt. r.
E, kam. a«c VcrUstUandluns nicht lukcmmeft sa em»
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in wiefern dies Stück anF RlassIdtUt Anspruch mar^*. -
MUM wfr versichern, dafs es bei den mL^^^St' ""^ '^"«l
* Schönheiten nml hei ^ir AehnUchkeit der Z ?t d Po tischen
dem gc^cnvMrtfgen interetmteli Kampfe der Grie^hei
voller Leser «nbefriedict au. der Hand legen wiÄ,m
^ahUe der schon überhaupt und durch seine üehim^SiJl^V''
kreoos voriiiglich bekannte Verfasser, die Stelle au7TZSJ'''a?"^
von Göthe. Sopbroniens Grcfsheit und Olfndel' J.'oJ '^'^^
& M nm Schatten die der Wahn erzltigiit'
leb vfeVs tr, sh und tmg, denn sh si^d ^
Hinzufügen dürfen wir, dafs bei der typocraDhitehM a.„c*
uns nichts versäumt worden isl» und «ibff dSr alleSrtM""^
d«s WeriKchen empfiehl. ^ ' ««egorlsche Umschlag
CreuU'scbe Bucfabandlang
iÄ Magdehnrs»
Iii Crcntz^schen Buchjiandlung in Magdeharjr. in
Commfssion, und durch ulle BuchhandlungeH zu haben i
J^msder Knahe, ein lateinisches Heldengedicht des Paters Tfu
Cem, in Deutsche Verse übersetzt, von /. D. Müller, Pre-
diger zu Steinmtrn, i36 Seiten. 8. Preis geheftet ao Gr.
V^«.hrJr„^'^"'*''' w/'i^ hier vielfältig dazu aufgefordert, de«
Verehrern Jesu ein Werk, welches eigentlich der Vorläufer seinif
Yeber.etznng der Christiade des Bischofs Vi da hätte seyn sei?!!
fn R V'fl^'I^^'Ä ^"^^ 'P^*" ^^»n«" «nd fand d r"n
in Betreff der Erfindung, Anordnung nnd Bebendlung de« Stoffs. eileS
noch grossem poetischen Werth und eine JVIenge von CheSktireS
und Schilderungen des häuslichen Lebens, die jeder Leser »it WoM*
ztt wiederholter Lektüre angezogen fühlen Wird.
Ans dem Verlag der Eyrand»ichen »tograph. Anstalt In Neuhal-
densleben , st von der Cr eu tz'schen'^Bacn^JndJnnff
Magdeburg durch alle Buchhandlungen W bekommen : ^
fVandkarte ,on Europa, nach den neuesten E^theSrnffen, in 6
Blattern welche eine Tafel von 34 ZoU fidhe und 34ZoII
Breite Lüden. Preis i Rtblr. 8 Gr.
Ansn^oh" m.?h!f„ ^v^"^ ""f 'l'" ^•»•^h. einer Kabinets . Charte
Anspruch machen kann, was auch keineswegei der Zwcek dendbea
liche'ufhr^'hlr ''Vi bestimmten ümr]^?„,i^T^
SnzeÄM^^^^^^^^ Welttheiles, der Gebirge, der Flusse und d^
w^rHn.1? "^"i'^t". '? Begrenzungtn nach den ^ege^.
TcCrnter^lfh??«^^^ Verhültnissen und eignet sich wesentlich Lm .
ba keir ^^«^'•«P^'^ A« »eisten spricht für ihre Brauch-
sevn dLri J „':iu\'' p*'"r t^'' «"gepriesen Vierden sn
l2 LhnS 2""'^^^^^^ Empfehlung der Herren Lehrer bereits in vie-
iSTe ÄLj. 5^^^ ^^^^ gcwifs der höchst biU
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Errauäs,A, ÜAttftgen -im LandsdwftMttdmea, SBlätter ifiCft
U^nhireiles ABC - nni Lesebuch, voit a4 AbJ»a4. «» db:N»-
lurtschichte und einer Vorschrift «mSMUMm, ge-
. ^ bimdeiv iü«"»» 5 üi . schwari 3 Gr. 6 PI.
Vetlag der CreBti'fdieii BnckMiailnng in M»g4ebntjt
Jahr i8»7 Ton ^rcÄ,i«W; mit 8 bteu.abdrucken. BrUSlWd
WeUiagtin., Shakespeares und Ne>v»o„s Denkmale » d«
• wSSe^abtei, die Westindischen Docks be. London,
rinrholländisehe Treckschuyde , d : e K.rche Notre Da^ne
Pantheou in Paris und der Straslmrger Muaster. »S»
Säten in 8. Prei» * RtUr. »* Gr. ,
Drei Recensenten im litcr. ?»"'«««i»"*|ff,:,ii?^^^^^ uitm'- ■■
Zeitung. 26 J, sprechen gleich empfehlend Jt,. 'iOu.
men Artin «beiÄn, .lafs wohl selten etwas mit mehr Leben u.m u
. ÄtSTÄ^hrieben -/^/S reg« ^^^K
Leser ohne BcUhrnng und Vergnngen ''f ^^^^ welche«
Verfasser hat „sagen sie" d.e grosse ^»^»''1,01^^ M«« von
flie beschriebenen Gegenstände ftemd 5'"^.' J'^S und dem. der
ihnen, dem der sie noch *''^/"^J'^f,„^en"n;i eue Ansich-
dieselben Reseh«« hat, ansprechende E""""""*-^ ''kchefis sind
• ten X« gebe«. *««* ^T«' 9^""'' '''"!! Äeu «ern »«''
S«nein»nber, und so können wir es seinem Aeu»e«J^ ^
Mch, der vorgesetJten poeliscl.en Zue[snun|^ an elae www
U^be Seele, nicht anders aU wurdis erklären.
Vwtogttnzeige der Cre«tz'«lien Buchhandlung w Magdeburg:
Der Rathgeber beim Studieren auf die Sem - W Ä»*«^
gr, 8. Preis i Rthlr. i? Gr.
Der Titel besagt volfetändig, wi. der 7«''''!^,^*;rAmt!bS
•einen mit 6e«*äfecn überhUnFten , i i ien.gen H«Wt
>nr ErUichteruns darbietet. ^.^'^eu^rS^gten, w*
. »ätze, welche er ans seinen se.t Jo Jjhrcn S«^^'**"i''U^i* und vo«
nochmaliger sorgfältiger l'ri.lun, für dje ^»JÄ^en b""chbaren
denen er durch Erfahrung iiberzeust ist, y,Uiti. Sei«
Leitfaden «nr weiletn AnsJahtnng und Dms e '"S "^^^.^^j „„je^
• hBohtte Freude wird seyn, »t«" '''"J '^Ho zum Sesea «»•
n..mmene-AiMt btnadliche Aufcatane findet und so zum o »
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Heidelberger
*
JAHRBÜCHER
der
Li t e r a t u
Fünfzehnter Jahrgang,
oder neue Folge:
Zweiter Jahrgang.
Sechstes Heft. Juai.
Heidelberg,
, in dcf Uuiversiläu - BuclOiandlung von Aug^C Os^vald
ft S 2 a«
vetschicaeiwn faculiaten .^etdci dieselbe auch ferner
daction seither iibernommen .^^"^"v''"^ , einer bisherigen Dwej
besorgen , «nd -l»'!""'' ^"Lt L Äft
bewiesene Vertrauen a,,ch für d e Z„kum^^^^.^ ^ ,
bestindenen Plaue .m 'f ^entMcn » Typen. 1a etW»*«
lahre l82l an, statt Ur "Vecture im Auslan.lc jAl er-
feichtern. Ueberd.e s .st seu . 8^ lurch^^e
hau vermehrt, *r „ .kir auch kürzere Anreisen r. m-
"^a^urch eine r.Sl.sr voUstUndigo iUehersi.ht ...
«mmterne'uesten Uren.tur xu ,fel.e... ^.^^^^ ^^^ser der Chron^X
Dul Intellisen^b ntt )^ '^^ ' "X'cf.«» »>.lfr ^r«, 2 /J»"«' "'"«:
jrÄ"i"! trÄÄ. »f-h-. - ■■■■
besorgt, und letzter V^^.^^^^ postUmter «nd monaU.cn
sÄss t/it; KS ars —
Gang gehalten werden solU
Heidelberg, den l. December ^,.„„//'.
UnWe«itäts-Bucl.l«nalung.
Hey dem Vcrletjer ist erschienen:
Q, Horatii Flacci ojyura, ad MSS, coM.Vatic^nosj Chisimos,
jingdicos, Barherinos, Gregorianos j Vallicellänos aliosqu€
plurimis in locis emeridavit , notisqut ilhistravit ^ piaesertim
in iis quae. Rom. antiquitates spectant Carelus Fca, JCtuSj
Bibliothecae Cliisianae , et Rom. antiquitatum Praejectus*,
Denuo 1*ecensuii , adhibitisque notfissimis subsidiis curavit jP. !
H. Rothe, Dr. Phil. etc. 5 Volumina yi Bogen. Ausgabe
auf schön weffs Druckpaprer, Mit neuer SclwiTf. Ladenpreis
5 Rthlr. 4 ^gr. sächs. 8 fl. rliein.
Das Verdienst der Fea' sehen Ausgabe des Horaz ht anerkannt. Fem
ht Italiener, in Rom errojjen, mit jedem Pünkt seines sclKinen Vater-
landes durch eigene Anschaiiunr; bekannt j er bekleidet die Aemter cinei
Prafect der Altertluimer und der Biblrothek Ch^t^i zu Rom, ist Rechts-
geichrtcr und sachkundr^-er Herausgeber von IVinkehmnns Gesehichte
der iflten Kunst, ünker jedem dieser Gesichtspunkte eignet er sieh bcy
seinem freymüthigen und im Ganzen sehr gesunden Urlheil zu einem
Herausgeber des Horaz, und es war besonders seit F* A. fVolfs aus-
gexeiclinetcr Fmpfeblwig dieser Ausgabe in den literar* Analccten 2t«
Heft ein fast ail);emeines Verlnngen darnach entstanden.
Wenn nnn gleieh die Liebhaber zunächst den FeWschen Text hier
erhalten, so hatte der deutsche Herausgeber doch Zeit, mehr zu geben,
imd er glaubte sich dazu verpfliehtetf da ihm theils neuere Hiilfsmittel
zu Gebote standen^ besonder» Fanderhoar^ und Heindorf, theils Fesi^
rrefFlich im Gan/,en, dü«h im Einzelnen irrt und mangelhaft ist. Es wur-
den daher die Anmerkungen und Berichtigungen des Heransgebers und
Johannis Geor^ii (7raevH Scholia in Iloratii oduruin lihros duo priores
nunc primum edita in einem besoiidern Ba^de hinzugefügt, in Rücksicht
dessen, so wie alles Obigen, wir uns, zAir Bestaiigung auf die, in Nr. 44
dtr Heidelberger Jahrb* vom Jahr 1820 abgedruckte ausführliche Recension
^es «rsten Theils beziehen, mit welcher man auch die Beiirtheilungen*
in den Gottinger /hizeigen 182a, 160. St. und Im leipz* AUgetn* jReperfor»
der neuesten in- und auslände Ii«. i82o ßd.2» St. 1., und über de«
2ten Band Nr, 62. dtr Heidellu Juhrlnichtr v. /. 1821, und des Zc;>^.-
S^eptrt, V* dy J. 4. Bd. 1. St. vergleichen kann.
Bis zum Nov. 1820 war d'er Prünumerationspreii für das ganze
Werk 5fl. 30 kr, rhein. oder J rhlr. 18^. sächs. Dieser kann für die
nächste Zeit nur noch in dem bestimmten Falle Statt finden, dafs sechr
Exemplare zugleich bestellt und wirklich vorausberahlt werden»
Nur unter dieser Bedingung werden auch andere Buchhandlungen im
Stande seyn, den Pranumerationspreis noch im Laufe dieses Jahrs zu"
halten*
Firgilius Virgiliamis , sive Quaestio de Virgilii locis dubiis aut
corruptis. Accedit Index in quo poclae* omnis cum rerum ;
tum verborum antiquitas proprietasqne breviter cxplicatur.- '
Scrips. Frl Henr. Bolhe. 8. i5 gr. sächs. o^r 561er. rhein.
Ein Wort- und Sachregister über dtn vielgelesWen Virgilius/1%1 ein I
oft und allgemeiji gefühltes Bedürfnifs, dessen Befriedigung hier gewifs-
von den würdigsten Händen geboten wird. Der berühmte Herr Verfasser
hat sich zwar eben um der allgemeinen Anwendbarkeit willen auch in
der Ausdehnung beschränkt; doch wird kein Leser des Virgil das We-
sentliche und Nöthige vermissen, und der durch den geringen Preis er-- |
leichterte allgemeine Eingang von dem entschiedensten Nutzen seym
wir glauben daher besonders, dafs Lehrer an Anstalten, wo der Virgil' \
gelesen wird, das Büchlein gerne ihren Zuhörern in die Hände geben
werden, um die Erklurnngen in Zeit und Materie zu erleichtern und sicher
zu stellen. Beigefügt sind kritische Untersuchungen verderbter und strei- ;
tiger Stellen, um die allgemeine Aufmeiksamkeit von neuem darauf zu aUfid
heften. ^ 1
Inhalt des sechsten Heftes.
Seite
Kopp, Vir. /V. , Bilder n. SchriFten Vorzeit* 2c
Bd. V. H. E, G. Fauliis* 529—342
fi. Poll, H. M. van de, de neiitralitate armata. 542 —54^
3. Ertgelhard, Fbiiippwc, jrcb. Gattcvery neue Gedichte. 543— "44
Rofshht, C. F*^ Leiirl). d. Criminalrccht'?. 54 ^
5. Ansidux, N. , cUniiiuc ch»rur;^icale. -^♦♦•-««♦♦♦♦^ 557 — 304
6» Linde f Guido ^ Feldblumen, ir ßd. 564 — 5<»5
7. Chladni^ E» F. F. ^ Beitr. z, pract. Akustik. 566 — 5ü7
6* Ilcndcrson Eheneztr ^ Island, a. d. Engl. C.F.Fran-
zeson, 2r Thl. ^* 567 —568
9. fVells, /r. C, Versuch üb. d. Thau, a. d. Engl.
V» J. L\ Horner» ,«..»,,4 5,^,^
10. Zieuiiscn^ CbriU., Das Wailcnstcinsfest. 569 — 57O
11. Adrian, Erzählungen. -»»-»»^ ^^1
12. Stohcr^ Efjrenfr, Gediclite. 3e Aufl» >, 57i — 572
13. Nclksen , Z. A Ansicht d. cfaritL Ehevertrags. 572 —574
14. fVernit, Dr» Job»^ d. Wesen, Bedeutunj; u. urztl.
Behandlung d. Scharlachs. ^^•^ ^ 574 —52^
15. Ffiufen-, Christ., d. Scharlach u. Behanillg. *^ 580—596
16. Rcbm, Dr. Fr,^ Handbuch- der Gesch. des |
Mittelalters, tr Bd. ( a S -
17. Stemel, U. A. H.. Handbuch Uer Anhalt. '"^^ '"^''^
Gesch. '^^-^►♦^•.^^^^.^♦^•^♦^ j ^
18. Sturm, Dr. K. G, G., Beitr. 2. teutsch. Land-
wirthschafu is Bdshn. , 6o7 — [öll
i9* Hilkhrwti, /. die Anthropolo^^ie als Wissenschaft.
ir Theii. 611 — 6l4
20. Hinricbs, Herrn. Fr. JVilh., die Religion im inneren
Verhaltnisse z, Wissenschaft. 6i4 — 6i5
21. Ma(u- System im Grorsherzogth. Hessen. 615— 6l(»
22. Aeschylos Tragödien verd, v. Cibm^ ^raw. ir Bd. 616 —620
a3. Museum criticum Vratislaviensi op Franc. Fassow
et Cur., Shneiiier. Pars 1. 620 —622
24. ^c(ro/,5«, z*, de Terentio & Donato dissert. 622-624
23. Scheibler, Jf. Fr., üb. Proselytenmacherey. 62t
InteUigenz . Blatt Nr^ VL
Heideiber- gedruckt hei J.M.Guimann, Umvcrsitals-BucbOrttckei.
«
= 35. „ j ... 18^
Heidelberger xo^«
Jahrbücher der Literatur.
C. F,:RossHinT Lehrbuch des Criminalrechts nach den
Quellen des gemeinen deutschen Rechts und mit besonderer "
Rücksicht auf die Darstellung des römiscken Criminal- '
rechts. Heidelberg bei Mohr und fVinter* '48si4^ XIL
■ 558 S. und das Register,
Wem» die eine Hälfte desjeni^.en; was {» »eicbe de, rechtli-
<».en Wissen, wissenschaftlicli ud gelehrt genttnt wird, seit 3o
Jahren im Cnm.nalrech» aergM« bdiandek wnide, woher e,
•iiV'^u 1 TT •*« S«««li«ehden oft •
«awiUkufariich zu dwMd. Zweige der IUd«,wi.W«cbaik. gezogen
wurden; so .st es an der Zeit, da£i äneb die andere Hälfte
f Hugo Geschichte dea rOanschen Rechtt bia auf Justiuian gte
Aoagabe Seite t.V sorgsamer und reger behandelt werde. Dals
der Verfasser diese Idee aufgegriffen hat, ist kein Verdienst für
ibn in einer Periode^ »o AU«a zntanmienlrifft, um die ichte auf
dem »Mra Zusamiperi««ge der Quellen beruhende Kennt.uf,
de» iftuMcfaeH Rechts lu befördern, and wo aueh die Behand-
lung der gennanudMa Rechte in dieaem Geiste »cht zurück-
j'" Yr'^' ^""'J?'. •!'■*. ^elt «irf ien Standponkt
dOT Bdwodlung des Crunmaberirtr in hi«tefi«*e, Hinsidit nicht
aufMoksam XU machen; die Sache spricht hier an klar för sich-
vor «8« wird angen^ werden dürfen, daiä für daa riJmische
Cnmindrocht m scmeni vollen Um&nge seit Ifatdiiaa weui« ge-
ackehen ist, und dafs selbst die neueren DarsteUuneen d« r«.
misclien Rechtsgescincbte nicht dorchaua jene 'ftO^ite auf das"
r&BMchc Crirainalrecht genommen a« bdien scheinen, welche
atmZuammenhang mit der politiseben «nd Ver&ssnngsgeschicht«
so wie auch aeme Verbindung mit dem PUvairechle durch die
dActa prwM erfodert. Damit «brigens der Verf. aueh nichts
H 'Ti 1^',"'''^ ««»keime., wa» et Bach's,*
Hugo a und HaiAold's bekannten Werken der Form und Materie
nach ge^nt ha«, wobei er freilicb sagen mnfs, dafc er Haubold'a
letalea Wedt (msMutumm^ ^itome Lipum 48»0* welches im
tmno posteriort und ,n den tahulü xhtOMhnät demrSmischeu
Crumn^recbte aUc Adwrkaamkrit gewidM ba, noch nicht
U
\
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646 , lU)fehüCs Lelirb. d. Criinii^
wer -welcliMu ste aus dem Lebeawmai,
punli« aus «Mtew, 'o» . . j;en;cMuog zu veA«»«»,
« t^'Ä^aÄSr ctcL^^^^ und
vrclclie d«» »«w^ hiemadi darauf hiuarbeitet, aus dem Att»
gebe» m»«^. ^«'v^^^ta die Gegenwart r.cl.ug .«k«r
bracht, und .n .^^'^^T^^^nS^J-^tion l.abe wirken wol en-
.ieUlich auch f^'/ '**";?!r,t^af«. dafs er hier v.e fio-
• FreiVich wird IM« ü« J«««^^^
^„Ut, u»d demnach ««•T?*'«s.Ä"o "us aber die neu-
„.i gearbeitet, vom *t^r7el,öri" beachtet Labe;
SSiVerke und Ansichte^l«;««^«^J'Sib nicht vor-
Sei. der Ver asser mu^s fc^ j^Bud^
.chmähen, weil er doch 6»-J" *2;*J^ Bd«l«ll««8
.igrteos in der Form d. « a«x
■ ^^Ä>i«et worden .s. I^,«^. B^^erkung f -
Äue Resuitate geführt hat. ^^^^ „„wicht««
Auf die£W«'<«ff^ »''g'*"^'' ' cTT) über die «isser
<a,er die Crolina und Bambergens^s (S). 4; ^ .„^h 4*
XftSche Be,.a„.nuns des Cnm.-^rech« (§.^7)
^cht des Verl. über den Zjveck, MC ^^^^ ^^^^^ „ ^
STäwA (SS- 8- .0) vorkommt, hrt«r^ ^ ^ J «
«d, meto Werth gelegt, als d«_n,>^ ««^"f' iT-
Ofte, dem Oegeostande »'i^.f ' ^"^4" Wi«»««*»^
geod« zum Zwecke der Eurfuhrung m ^ , .
nigt zu haben. Richtung f
^ /m Theile. wird „ E'»*''
auf d« pStive »echt durch Verw«ritt"6
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)0
Roisliirt^s Lebrbw d Criminalrcchts. 54^
lungen (z. B. bei den Vcrbredien selbst f§§. i3 — i5 auch
g. 100 am Ende] bei dem dolus, der culpa u. s. w.); nicht
weniger durch genaue Eniwickeluno; der einzelnen Lclircn aus
vorliegenden Gesetzen leiclit erkennen. Der Verf. gi^bt übri-
gens gerne xu, dafs es ihm nicht an Vorarbeiten gefehlt hat^
dabei aber wird ihm auch jeder Dritte zugehen, dafs der ci«^ene
Gesichtspunkt, unter welchem er die Gegenstände vorbiin^en
konnte, jene Vorarbeiten jtu fruchtbaren neuen Resultaten ver-
wenden lies. Die Lehren vom dolus und von der culpa liefern
gleich wieder hiezu den Beweis. In Beziehung auf die letztere
hat zwar Hasse ihr Verliäknifs bei den römischen criminibus niclit
übergangen, aber doch einerseits nur berührt, andrei^eits keinen
Vergleich mit den aus der Girolina hervorgehenden Grunds'ilzen
ansteilen wollen. Uebrigens darf der Verfasser hier auci) üuf
die Forrf» aufmerksann machen , in welcher er die Zustände der
Menschen, unter denen die Zurechnung nicht statt findet, mit
dem Principe der Zurechnung selbst in Verbindung gebracht
hat (§. 23^. Vorzuglich wichtig ist die Lehre vom Beweise bei
der Zurechnung zum dolus (§. 12) zur culpa (Seite 49 Nr. 8)
in den ouenerwaiiuien singulären Zuständen besonders bei der
Nothw ehr 28^. hi der Lehre von den Urhebern und Theil-
nehmern (5§. 29 — 35) ist die Ansicht des römischen Rechts
gegen jene des deutschen Rechts scharf hervorgehoben, was selbst
Bestimmtheit in die Bcgrilfe bringt; ob bei der Leine von der
zufälligen Concurreiiz nicht zu viel generalisirt ist 34) kann
gefragt werden. Auch in der Lehre vom Thathestande, und bei
den damit zusammenhängenden Rechtsverhältnissen von der Voh
lendung und vom trsuche entgehen dem Beurtheilcr gewiJs
nicht einzelne neue Darstellungen. iJer Verf. darf hiebei wieder
auf die sorgsame Entwickelnng des positiven Rechts aufmerksam
machen, obgleich die Jicdeutendstcn Conti*oversen nur in com-
pendiarischer Kürze abgethan werden konnten (§§ 38,39).
Darstellung über die Natur der einzelnen Merkmale des That-
bestandes,-— über ilir gegenseitiges Verhältnifs (essentialia , na^
turalia ) und über den dabei vorkommenden Beweis ist mit den
Folgen, welche auch in der Lehre von der Strafmilderung sich
darstellen (§. 88), wenn auch au sich nichts weni^^er als neu,
doch in dem vom Verf. gegebeneu Zusammeniiange der Wi'irdi-
giuig Verstandiger vielleicht vvcrth. Beim Versuche ist wieder
das Verliaitnifs des römischen und deutschen Rechts, so genau
CS im aligemeinen Theile und noch dazu in einem Lehrbuche
dem Verf. möglich war, hervorgehoben (§. 4'). Die Lehre von
den IVirkun^pti der Verbrechen ist vorzüglich vom Standpunkte
des römischen Rechts behandelt, weil die Carolina hierüber
schweift I und di« ueuercn «khrift&kcller hier wirklich dea F«*
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S48 B«&birt*8 JUbrb. <L Cruikiiialrackta;
N
den des positiven Rechts nicht selten verloren haben. Der Verf.
wird sich ührtgens in dieser schwierigen Materie gcgrünclete
Zurechtweisungen gerne gefallen lassen, scj^riebe vielleicht selbst
auch jetit schon Manches etwas anders (§. 49*)' I^'C Lehre
von der AiiHiebung dieser Wirkungen durch den Tod und durch
die Regnadigung ist wenigsteris wciitläufuger yfie in ^dera
Lehr - und Haudbii( l»ern dargestellt.
In der Lehre Ton den Strafen ist besonders der Satz her-
vorgehoben, dafs in der Geschichte des Kechts nichts variirender
erscheint als die ^irafübel ihrer Qualität und Quantität nach
.(§, 62). Es mufs daher die Lehre von den Strafiibeln in ge-
nauer Rücksicht auf bestimmte Zeitperioden vorgetragen, und in
der Anwendung dem Richter ein grösserer. Spielraum wie irgendwo
anders eingeräumt werden. Im £i>iaiijrKit. hat der Verf. ein
eigenes Capitcl seinem Lehrbscbe eingeschoben, nümlicli die
Darstellung des Systems der römischen Strafübcl in einer der
besten Zeiten des rdmischen Rechts überhaupt. Aus guten Grüu-
den siod die Aosicbten eines practischea Werks ( Pauli stnt.rec.)
wem aufgestellt, und die des Ulpiantis und Calliftraiiu, welche
bei weitem mehr theoretische Hältung haben, darneben aufgefühit
worden. Aus dieser dreifachen Entwickelung ergeben sich nicht
nur für. sich die bei den {^ern gebräuchlichen Eintheilaogea
der Strafubel, soiulern es aeigt sich vortrefflich, wie consequcnt
das Äystem war 61^ 6y). Wi« der Verf. diese Darstel-
Imig in seinem Lehrbuche machte^ wiiiste er freilich noch mcht,
warum in demselben Titel der Digesten das römische S/s«cm der
Straföbd zweimal aufgeführt wey^ er konnte auch auf keine Weise
sich darüber au erklären yersujchen, warum die £iatheilun^ des
l^atüus nicht ebenfalls in djef>igestettau^enoi&men war. Nach den
£utdeckttngeo Blnhme's ist Alles Uar und genife bekennt der Yert.,
dafs er bei der Anwendung der Bluhme^schen Idee auf diesen l^al
eine Freude empfunden hat, die i|ur dieWissensdiaft geben kauu j
BekannUich ist der Tild A poems so au%estcU^ da£i »uerst U c
Sabinianische MassO| dann die EdicUmaise, iwd soktzt die ra-
pinianisclie Masse aufgenommen wurde» Deshalb kan die
Aber gewifs fiihrt auch diese Andeckoi« xn ^ractisch-wicbugen
Resultaten. Wie oft ist in den Gerichtsstuben und in practiscuen
Büchern die comlictto indebiti mit der cond, sine cmm verweense^
und die «pcciellere Richtung der erstercn, die sich ^^^^^^^J^
fieweisverfaiiren äussert, verkannt worden weijen der letsteolW
»ente im Tit.«. des i2t. Buches* Die Aufctcllung dititr Fragm«"^
aber und die mriüldtt» Ve|mtttbung Blufames (S. 3o4} bf^^
dnfs uns dieselbe in der Grundansicht über die cond. indehttt um ^
. über die davon abhängend^ folgen nicht irre nacbta diii^eu.
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Rofshirt^s Lehrb. d. Criminalrechts. 549
Classification Ulpians mit der die Darstellung Ulpians nnterbre-
cKenden diese aber wieder ergänzenden Stelle der zweiten Masse
(1. 7); sofort wurde bei der zweiten Masse die Classification
des CallistratuS aufgeführt, was keine Wiederholnn^^ ist, weil
als Classification die Sache neu ist; dagegen ist bei der dritten
Masse die Steile aus Pauli S, B. wejrgelassen , weil das Mafe-
rieile schon vorgekommen, und das Formede der Classification
ohne allen Weitli ist. — Da der Voi T. rein quellenraässig arbei-
tete, so konnte ihm die verschiedene Richt\uig der drei Systeme,
und d'e Nothw'endigkell, diese nebeneinander aufzustellen, nicht
entgehen; allein durch die Idee Bluhme*s ist ihm nicht nur erst
vollkommene Klarheit geworden, sondern er glaubt, dafs nocli
mehr als eine nicht unwichtige Ansicht für unsern Titel damit
eröffnet werden könne. — In Hinsicht des Inhalts der 63
— 67 kann der Verf. nicht läugnen, etwas sehr gedrängt ge-
sprochen zu haben, hofft aber doch, nicht weniger dem Crimi-
nalisten als dem Civilisten, der in den Compendien des Civil-
rcchts nichts über diesen so vielfach in das Privatrecht eingrdr
fenden Gegenstand findet, einen Dienst geleistet zu haben.
Die Zusammenstellung der Strafeu der Carolina uti^des
Tieneren Rechts ist so gemacht, dafs man den Uebergang in den
letzten drei Jahrhunderten erkennt, und deshalb dieser Abschnitt ^
Bichl weniger historisch ah practisch wichtig ist. Besonders auf ^\
die 7h .7^ macht , der Verf. in dieser Besiehuag «ufmerk-
' ' Etit^re^cnd der AnsföKmng der Lehre von diem Verbre-
eben im allgemeinen komnit zuletzt ein Capitel von den Wir-
iiungen der Strafen v^r, WO TOitigUch der Unterschied des deut-^
sehen Rechts zwischen Criaimd^ und PoUaeistrafeB hervorgeho-*'
ben ist (g. 80). . ■
Der dritte Abschnitt des allgemcineu Theils, der von der
Bestrafung handelt, verbreitet sich in der Einleitung über die ,
Natur der Strafgesetze, eine Lehre, welche man auch an die
Spitae eines Griminalrecht$--L6brbuehs stellen könnte, und wo
besonders der §. 83 wichtig sejn dürfte; hierauf ist von dem
Verhältnisse des Richters und des Verbrechers au den Strafge-
ietaen die Rede. Was der Verf. über die schwierige Lehre
Ton der Strafmildeitmg ausgeführt hat, mufs der Prüfung recht
isehr empfahlen werden; über die Lehre ron der Anwendung
liikbestvmnter Strafgeselie konnte der Vor^ die Ideen Änderet
üdr zu vervoUkoramneD andicn. Die Lehre von der Anwendung
der Striaifgeielae in Concurrenzfallen wollte der Verf. aus seinem
Standpunkte mehr in Rücksicht auf das neuere deutsche alt auL
das Tdmische Recht entwickeln , doch ist auch TOn - diesem mehr
ab in apdcrn Lehrbuchevo gesagt. Den 97~99 f
I
»
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55q XaUn^VI^hrK.d. Crimimlredhli:
der Mögliclilipit der Anwendung der Strafe auf die dclinqui-
renden Subjecte handeln, wird ein compcodiMiischcs AuHulüen
aller hiehcr gehörenden positoveB Norqu» nicht abge&procheo
werden können. '
Im besonderen Theile kömmt vieles Neue vor, wovon der
Yerf. m dieser Anieigc nur das ILiiie und Andere berühren
will und kann. Der Meineid ist im Sinne Carls V. und der
älteren Gunmentatoren gegen die Ansichten der Neueren zu den
Verbrechen gegen dU HcUigkeit Gottes und der Reli-Ioii ge-
stellt, dabei die Frage gelöst, wie das römische Recht eine solche
Handlang in den früheren «mi späteren Zeiten angesehen hat
(§. 106). — In den' -nettem Zeilen ist auch die Ansicht me-
nals Jierrorgehpben worden, »acb weWicr das crimen aäiMcfu
in der augusteisclien Periode zwischen dem crimen majestatts
Wd de vi aufgestellt leyn. mochte (§. iti); eben so wen.^ bat
van im CriminalrecVte yon der Idee SaWs für Heimlichkeit
(Taui^wig) iiiid Gewalt (Vergewalti«ung;, welche schon ihrer
Form ^ch ÜBici*dioWieiten iand, Gebrauch gemacht (i>eite225
und bei der Lehre yjii im w und. dem fafsum so wie dem
Ä€Äi«Mifii#),- endlich bat .man sich lu wenig dpim bekuminCTt,
welchen Sund VeiwAerei, Brand »nd Raub «ojvie <l.j a^ern
Verbrecken gegen dieExirten«, SjÄA^rWt -ad Würde des Staa
»1 Karls Zeto Itnnabme» (S, 3aa-«j3), ^ ^^l"' V I
nth imd das BlajesläisTerbrodfeii »^^H»» gegenwärtigen > er
liältmsse luone», S*t gezeigt, ^^ei aber auch durch den L^oer
Srde. ThlJbelieiäei W Wnmiderreifr-. Weht wahr.^^^^^^
W: Der Verfcaser hat «bmll Yrm^^^
ersten Beziehungen Im rdmisches Rfehl», .welches auch m^ ^.
winalrechte den Griiiid bildcC, angezeigt. Wie die öe^vm
Aufruhr, Aufstand, Aufliiif, ^an^Uatio , siduu>, ^f^y^^tX-
tüs) nebeneinander geslflUt imd biemaeh die Straflehre dersei^
bell entwickelt ist, wird Wohl ttt dem.bUiigen Lr^l« V^^^^.^
ser geachtet werden (§§. i*9--«a*> — ?!L«Tcrvnreebo-
* densbuch ist die ursprüngliche Bedeirtong Wig«»
ben, der juristische Charakter dieses Verbredieni ^^^-^
Vergleichung mit dem crimen de W gezelg^ und ^ «^-^hea
. tige Richtung desselben als Resultat luugestei».-- V ^ „Tebr-
dicsem Verbrechen uod jenem der Gewah$hätigkcit JY " yj
Systeme des Verf. Raub und Brand eingeschob«! •^^^^ß^^ce
der Gewöhnung an andre Systeme auffallen } all«« ^ a«^
bedeutende practische Folgen^ den Brand a» Sicherheit
Privatbeschädigung gehendes, sondern ^^^i^^^^^^Salich
gefährdendes eine Reibe von andern VerijiecWft^ ^»^esent^
chendes deUctum anzusehen, und den Rallb » >^"_j^^pi.
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,$S!Utmmmimam» (S.269 In der Note i i itt dieJBeteicliiiiuig
Titeb and Bnclics iiet angeführten Pandditenstellell» i4 >i» Vers«»
lien :iireggeblieben).— Ihs eritM de /vi ist der bistoriscben und
dojpMitiseiken Ausnilirung nach noch 8org8ainer.a]s,i|i JltoMAuu
fienaWß Cremam wad andern behandelt, nnd die. ^Selbsthilfe, *
die als eiMMi deUetum nicht an&estellt werden darf, in die
nöthige l^^indung gebracht.— yVo das rdmische Recht jPast
Sar keine practische Richtong mehr darbietet , da hat der VoHP.
ieaes hervörzoheben nicht versäumt : er ist hier sogar gegen
aeiiien Zwed^ auf dio neueren Gesetzbücher, hingegaogeo, um
nur nicht einseitig sn erscheinen, und dje gans neue Richtung
dea G^enstandes kräftig kervonnih^en. Hiefurgidlil dem Verf*
den besten Beleg die Rehandhrng der X«ehre Uber das Verbre-
chen der geraubten odex beschrinkten, mensdiliclien Freiheit
(S§* >4i"-"i44 mit den Noten dieses letzten 50- ^ Aucb in
^aer Lelüre von den Tddtüngen mag sich zeigeu, dala der Verf.
.seinen Gegenstand positiv zu begründen bemfiht war; dieses bf*
währt ebenso die histoiische ^deitung, als im Kinytlnen^ die
/lic^hre Von den cu^poim TSdtungeD, (Lindermord, SdUiirtaM^
'vü s* ir. Wenn eb l|ptorisch«r Ui^beiblick,' .weUen man ai|f
solche Weise erlangt, noch so allgemein is^ so. erzeugt er dodi
>ine fteihe von Ideen^ dio einen danernden Bindmck Über den
0euit des rlWsdhbi nnd dentschen Redkts aorücl^laisen.
. diese bellaujptung mag folgende Skisie ^mta,^ w^che für die- ,
j^bigen b'estunmt ist, die das Buch, nicht haben.
^ ~ »Bei den' Rtoem kam in der Lehre von den Tddtungen
.,^Mer Menscht' ('kondeidiaj zunächst All^ auf den Unterschied
nder.Frel^ und Sklaven an. Vern^uthlich unterschied m»n in
Mlteren Zeiten auch* zwischen Bürgern und peregrini, und bezog
/nden Begiiff parricidium auf die Todtung eines römischen Bur^
>gers» Ann den uns übriggebliebenen römischen Gesetzen er-
. »kennen vrir, dafs die Ux Cornelia die gehörige Bestumntheit in
• »den Thatbestand dieses Verbrechens gebracht bat. Hiemach ver-
. n^ä^t jeder in die hier festgesetzte Strafe, welcher jemanden scy
.nes auf welche Weise immer nach dem Leben strebt. Der Un-
»terschied zwischen Römern und NichtrÖmern war so wie im
. »Civilrechte so auch im Crim in airechte allmälilig verschwunden,
, nja seit Constantin kam €:> Ii^i dolosen Tödtungen, die allein in
»das römische Criminalrecht gehören^ nicht einmal mehr auf den
»Unterschied zwischen Freien und Skluvcii eigentlich mehr an,
»Das Wort sica scheint das Verbrechen von einer andern Seite
»sehr zu beengen, allein es ist die Bezeichnung nur von der ge-
_ »wohnlichen Art der Lcbensnachstellung, zu welcher ja auch die
»heutigen Römer noch die meiste Neigung haben, hergenommen,
»und weuu CS wahr ist. dab die Uxi corncUa sich auch auf die
• 1 • " • • ,
:
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55ii Rofshirt^s Lehrb« d. Criminalrechts«
»Verwundungen und schweren Realiüjurien bezog, so ist schon
»hierin zu erkennen, wie wenijr beschränkend das Gesetz aufge-
»fafst werden darf. Uebrigens hatte es mehrer« Capitei| wor-
»unter besonders das de vcneßcis ist.«
»Die ältesten deutschen Gesetze unterscheiden mehr noch
»wie die römischen nach den Verhaltnissen des Getödteten; so
»war das Wchrgcld verschieden nach dem Stamme, zu welchem
»der Gctödtcte geliöi tc, ferner nach dem Verhältnisse der Frei-
»heit; und der Unfreie, welcher keinen Schutzherrn hatte, also
»der vollkommen Unfreie hatte kein Wehrgeld. Als ^as Terri-
'»tonalprincip im Strafrechte aufkam, blieb nur noch der Unter-
»schied der Freiheil, d. h. nach dem Verhältnisse des Volls-
>stamiiieS| zu welchem der Getödtete gelidrte^ wurde niclit mehr
'»gefragt ^ die höhere Stnfbarfceit, wenn eine hohe Person ge-
»tMtet wurde, .ist aber auch noch in der Carolina Art. 124 «"
»437 zu erkennen. Uebrigens hat die Carolina in der Lelire
»Yon der TödtoDg vid £igenthümliches, eimnal durch die Bück-
»ncht, welche sie 'auf den 'Erfolg nimmt, weshalb hier viele
»Satxe in Aswendung gebracht siodi die bei den Römern nur
»in Betiehnng auf die lex aquäia vorkoeamen konnten, das an-
»drenuH dorch die Ausdehnung der crimineUeo Strafbarkeit auf
»CttiiKMe TSdtupgen und auf andcäre HaadlaogeD, die hinsichtlich
»des Zve^es mit der Tddtung zusammeohangen, endhch durch
»den Hauptunterschied der dolosen TMtnngeii in Mord md
»Todschlag u. a. w.€ * ^' j r • »
Der YaS. glAt gerne «1, dafs dieses jmr Gnmdrils ist,
dem es nicht sehen sogar an OeoaniglceH Mikf "^Uein seit Je-
liann Friedrich Samuel von Bdhmer hat ^ solche Daistd-
.langen mcht gemacht, und demjenigen, der sie
Anri^ung bringt, ffluf» etwas nachgesehen werden. Aut diese
Rachsicht Witt der Verfasser überall in seinem Bache provo-
ciren^ denn er weil« sehr^ gut, daß er «ch von «wicher
Coniektur hat hinreissen lassen. • • j
In der Lehre von den Diebstählen war es mehr als irgend-
wo änderst nölhig, das rdnitsche und deutsche Recht einanaer
gegenüber nu sieUen, weil hier in dem Grundbegriffe sowon
wie in den Quiilifieationen und daraus entsprin^ien den Arien a
Diebstihle, nicht weniger endfick in der Bestrafung derseiD^
die Carolhia ihre eigene Richtungen darbietet» In solchoi f uw
ten bitte dann der Verf. das altere deutsche Recht besser Ken
nen soUißn, allein er hoflft mit der Zeit hier mehr ^^i^^" .
kdnnen. ludessen wird jeder billige Beurtheiler die Fruchte mc^^
verschmähen, welche eine genauere Vergleichüng mit dem ro»
.sehen Redite, die hier, so weit der Compcndienvortrag es w-
laubte, versucht ist, getragen hat. üeVig««» ^
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Rofshirfs Lehrb* d. Crlminah echts. 553
, Iiemuht, bei cler Auffahrung der einzelnen Arten des Diebstahls
dem Geiste und der Form d. i. sogar dr-r äusseren Ordnung
nach sich möglichst «n die Hauptqueüe nämlich an die; Carolina
zu halten. —
Gewifs entgeht auch Niemanden, dafs der Verf. in der
criminaliechtllchen Aufstellung der Körperverlet/iingen und der
Beschädigung der Sachen sowohl dem Systeme als der inatert-
elleii AusfiÜrrung nach einen neuen Weg betreten hat in crstcrcr
Hinsicht dadurch, dafs er die Lehre unmittelbar nach den Tod-
tungen und Diebstählen aufgestellt, in der andern Hinsicfit
dadurch , dafs er sie dnrcliaus auf die zusamnicnkiiji genden
Principien des römischen Hechts gegründet und uusljesoudre tlie
Richtung der Körperverletzung als Realinjurie und damnum iri'-
jutia datum gezeigt hat. Die Beschädigung ist nach aller Aus-
dehnung insbesondre mit Rücksicht auf die P'ällc der rn1pn<^rn
Beschädigung behandelt, dabei wird man sowohl bei der Kör-
perverletzung als bei der Beschädigung der Sachen die pracii-
schen Resultate sorgsam hervorgehoben finden (§5« 189).
— Die Lf lire von den Injurien ist oft in Lehrbüchern des Civil-
rcchtä ausdrucklich in das Criminalrecht verwiesen, und wird in
andern wenigstens nicht umfassend abgehandelt. Der Verfasser
konnte hier zum Theile eine fleissig gearbeitete neuere Schrift
benutzen (Walter über Inj. im Archive des Cr. Ris. IV. Band
II. Heft Seite 286 ff.) hat sich aber nebenbei vorzüglich be-
müht, in der Lehre- von den Eintheilungen der Injurien und
von den Rechtsmitteln aus denselben den slrengposiliven Weg
einzuhalten, weshalb er aüch nicht selten von einzelnst neueren
Ansichten abweicht, — Bei den Fleischesvcrbrechen hat der Vf.
im Allgemeinen di^ Darstellung und den Geist der Carolina
ganz angenommen, doch überall die Ansichten des romischcn|
canonischen und älteren germanischen Rechts in Berücksichtigung
• gezogen; vielleicht kann aber dem Verf. besonders hier vorge?
worfcn werden, dafs er die Glosse nnd die spätere schrifUteUc?
rische Verarbeitung bis herab auf die Carolina so wie das ger«
manische Recht nach" den Quellen besser hätte studieren, und
die Resultate davon in seinem Lebrbuche aufführen sollen. — -
lieber die Fälschungen, welche, weil hier der menschliche Geist
alle Kräfte aufbietet, auf dem Wege zum Verbrechen den Schein
des Rechts zu erhalten, die feinsten Beziehungen darbieten, ist
in den neuereu Zeiten Vieles durch Sammlung von Erfahrungen und
philosophische Verarbeitung derselben geleistet worden und die
Alten mögen sich hier schwerlich mit uns messen können ; allein
es ist oft die römische Idee und die Ansicht der Carolina dar«
über so in den Hintergrund geschoben worden, dafs man nicht 1
einmal die gehörige Keife xum Verstehen der rdratscben OesetaM
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5$( )M*Mrt'9 Lchr^ d. GnmMrecbls.
iosbesondre «.r Eitisiclit des V«A5kni«l« itt «ä^/Jd m
■ ,tMor,<,n,s erlauben konnte. Wen» ia Verf. « Bwidmiig «f
die Daistcll.ing der lex Cornelia als ttHamOtam mi mumOM
in ILroni Z..sam.nenhm)gc einige Conjekluren. «ch erfanbl K
so schadet diese» doch nirgends dem Residtate. . h*«
sicli wie bei dem cnmai de vi an das jnslmianiscIt^RecM UM
dcHen Auslegung gehallcn, und der Practikcr darf «1» W«
^vou Gebrcuch machen. — Im Einzelnen erschein» hier «t
MinzeUtchun« an der Spitif;; die Neueren haben sie oR n de»
«Hcenannten s"aalsverbrecl,e,i gesleUt; auch die Römer gewaMP
Verbrechen eine Seite ab, vvornach es dahin g«"«"«
»irde, aber die »um Grnn,1e lirgende Idee der Verletzung
Maie*!«! kt.doch verschieden von der Ansicht der > euereu uher
Jen BÄugriff in das Mün?regal. Daher kam es ...cl., daft jM
; S^^^VMMinp Verbrechen bei den Sta»tsverbredk«
IXhren kcnj; irftrend die Römer es nur Anndu«
iiMt b«iimmten ^animu, 4» Verbrechers <J"h'" . .
K^E«tWHAelung der einrelop» yerbrecherischen f'^""""8f "
i HUblUk «/die Carolin. 1»d die neuere^ Miliaverhaltnisse
• W«^en. Die übrigen Fälschungen könnte ina« • B<^
• Sr^a»f die Carolin., wekhe die wichtigsten P -'^'r^
■ CLiS, «d «f das römisch. R*cbt, welclie. w,e nberaU s.
iSbW« «««isl«cl} i«. « unbeua..n.e eintheden
STvW. SJWm^ ««le Eiütheüunge« begnmden woj^
«ittelba^ea ApW«»«»"« »«"'■S »«^ UK^hten Uebersich»
besehen k«»nte im V«rbr«cfce», «tor d«f ^ „.,tem»-
So« if./r,^« abgeh«HWt W«rd«, we « auch^» d »
tischen Werken tBr £« A^wmdug d. i. m " t^aiichc»
»etzbüchern »elier g«cWeht j dagegen « «'»«f rTf, s«tcma-
Werke über geiMniM deolldM» • ^eAn-
iisch« Gesichtspunkt d«r i«is»OMebaftIicfc» «i"^*" "j i „ diese
gäbe der Gattung nicht wiBlIglH« konnte
Quelle die fragliche ^e*«* «-ÄBkrt. Af '^"'?*^*" Joches
. der entgegengesettte W«P in di«Mi* I*«*"*?*» ^eidc:
etwas auf die historiscbe Manier W gut '"^^^ IT 445) hier
jdeiwegeu ist sogar auch der MtiMt* /Sf^'flAr'i,»» da d"*
Srwähnung geschehen und sichtber die "«e^i^»"*"'^
ju»dniaui$eh-rö<nische Recht geltende Säe/Http^ •»» .
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f
1^
demselben auf der Seite liegen zu lassen, soitdern vielmclir über*
all anzugeben, ob und in wieferne die römischen Anstellten auf
unsere Zeit verändert gekommen sind. — Die Verbrechen der
Staatsiliener können in Beziehung auf das gemeine deutsche Recht
nur nach römischem Rechte dargcstcJit werden; Particulargesetze
andern und erganzen hier vielfach, es kann aber von denselben
im Geiste der ncliti^en Ansicht des deutschen Kechts überhaupt
Nichts für das gtJiüeine Recht abstrahirt werden, wie Leyscr
und andere gcthan haben. Der Anhang über die gemeinrechl"
Lohen Poliieiübertretungen ist auch etwas Ncurs am Buche, wor»
nach frühere Ansichten und Darstellungen berichtigt wei den sol-
len. Das Bii^ch schliefst mit e'mcm BlicVc auf das Gaa^e der
Quellen. —
Der Leser, welcher bis hielier gefolgt ist, möge noch eine
Ansicht vernehmen, lu deren Mitlheilung sich der Verf. dieses
Buchs gedrungen fühlt. — Um eine Gegend schön oder schiecht
zu findef), mufs man sie durcbwandelt oder wenigstens über«*
blickt haben ; um über Altes und Neues vergleichend zu urthei*
leUf mufs man beides gleich gut kennen, um bessern lu wollen,
mufs man Meister seyn. Unsere Zeit wohlgefällig nur sich im
Auge haltend, nicht selten vornehm über das Alte hinwegsehend,
»ich für practisch weise, und jene, welche ausser ihr die Weis-
heit suchen^ für Pedanten aus||;ebendr— ist sie die Meisterin, und
kann sie sich also versprechen, kommenden Jahrhunderten zu
leuchten? Unwillkürlich ist hier der Total - Eindruck w\t^
dergegeben worden, es darf aber auch nicht verschwiegen wei^
den dafs unsere Zeit mehr einzelne kräftige Männer unsrer Wis«
senschaft trägt, als das vergangene Jahrhundert. Wenn dahvr
unsere Zeit dem Bildungstriebe, der instinktmässig sie bewegt^
nicht widerstehen kann, so zügle sie ihn doch dahiii, dafs sie
diejenigen herausfinde, welche als Kenner der Vergangenheit und
als gründliche Erforscher der wirklichen Fortschritte Nichts Gu-
tes verwerfen Nichts Schlimmes behalten. Schoo ist in den neur
eren GeseUgebungsw%rken Deutschlands Manches Gute der alten
•Welt verworfen. Manches verderbliche Neue eingeführt, und
lange noch nicht Alles abgelegt worden, was aus unserm Stand*
punkte verwerflich scheinen mufs. Die Hauptursachc dieses Un-
glücks ist anerkanntermassen , dafs immer Alles in einem Gusse
gegeben werden soll, wobei dann überall eine gute Zahl irou
Unvollkommenheiten sichtbar wird. Würde man zu trennen ver-
stehen, wo man in der Regel am Alten festhalten soll, und wo
es wirklich Noth thut zu bessern, so würde man doppelt ge-
winnen, nämlich dafs man in den Rechtsverhältnissen der ersten
Art nur da änderte, wq der Drang der Umstände und also reine
firfabrung zur Aeadmoag bestimiBtey «nd andrerseits, d«b man
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. 656 KobbiH'» Lehrb. d. CrmdulMclbft.'
in den Verhältnissen der zweiten Art ohne Aengsth'chkcit radical
v^fahrci) durfte. Alle diese Voraussetzungen sind deshalb ge-
ni»rl»l, um ein Wort über das Werk der CrimitialgeselzgebuDg
s]irecbcn zu k(5nncn. In Beziehung auf diese ist zwar in den
liwueren Zeiten selbst von denjenigen, welche neue Grsetzgebon-
gen übeilianpt nicht für rätblich finden, zugegeben worden, dafs
man wohl hier leicbter einen Schritt thun dürfe, eben so wie
im Rechtsvertiihrcn , weil hier die Rechtsbildung zufälliger sey
und wecken dps unmittelbaren Zusiimmcnhtinges mit der Staats«
Verfassung- mehr von oben ausgehen könne. Allein sowie man
überhaupt ohne Unterscheidung selten zur Wahrheit kommt, $o
ist CS insbesondere auch hier. Eine genauere Ansicht der Dinge
im Criminalrechtc führt bald dahin. Jene Gruncls:il/.e, die eben
so tief in der Ansicht und dem Leben der £iu2eln€n wnrzeln
müssen, i^ie die Satze 4es Pri?atrechts von den andern, die zu-
löUig sind und gewissernuiasen' WiilkührHich seyn dürfen, zu treu*
treu. In die erste Oasse gehöre» dte Sätze über die Willens-
iiesiinHDnng n»d Wiiliitsäusiening des Verbrechers, über die
dataus resultirende Zurechnung und MUderang, feiiier über den
- verbrccheri^c Ix'n l'hatbestarid im aUgemeinen und die davon Jih-
liinglraden Begriffe von Vollendung und Vcranch, endlich libcr
den Thatb^nd jedes einzelnen VeibreelienSi Aus »llrn diesen
Beziehungen mrtS% ja dtjr Einzelne «messen, was Vcrbreclien ist,
und M» wie/trae er Vetbrecker SC711 wfiyde.' Dieses bihTs dec
IHmekie, in sofetne es fö§uw- ist, to« Xogend erfahre», tt\tst-
«es, und dieses^ wefcbes iso vBwikftötlick^ zw Ansic^ und zun
Princty des Handeli^ im gaium Volke whd, soU «d ktnn eine
gesetzgeberische BfeebtstiiMiie «cbt ladif», ohne zu täuscbcn.
£s bt ein noeb grÖs^ever DmeCisaMS, iieiie Verbrechen oder
iteue;0)iali6oatioiwa duvcb ein ftidi, welcbe» der geringste Theil
des Volkes liest und lesen harn, »'s Leben föbren, odcrOrondr
sltse, wie B. 4sl, daft «ir* den doku prasiunirt werde,
metidnireo zu wollen, ab Pitvatrecbte se kranken, denn hier
«M^ebf der Staat diüNsb sane IfacbfroUtomnieiikeit dach oqr '
Erworbene Gäter, dort spielt er nb den tebee mid der Fwt-
^eit seiner UnterthMMfD. Hiemil sohebt mir, mm bervorzuge^
iieit, dals der bei webei» grdbteThca de»Cnmiuilrechies cbea
so sehr elfter wiUkfirMcbe» Vetfiodeniag dureb Ow»^^
enteoge» bt, wie das ganze Privatreekt; Aber so riel ist an da
•nitgegcngescttleft Meindog wWir, dafs die etozelBfn Stratubet
s«%vokl,- wie die angenoamieiie' Stufenfolge derselben •^^^"."f*
Sätzen der Zweckmassigkeb beraken, auck, dab der Staat leicht
«ur ei» einlebe» Vefbrteken ei»e andere Stnfe «etien konoe,
wenn er dadurcb eme^ bcsme WiAimg sick rerspricht. öicr
ist, mn bei der lUiiÄmweiidung CoMeqaMut »t eikakcn,
. !€2nk{W ehinirgicale par AiiittHis« SS;
allgemeiDgesctzRclies Nonnadv sogar Ucbsl' Wunschenswertli, nnd
von Zeit tu Zeit uiieotbelikficli) und btcr mag sich auch der Ge-
Betzgeber an so grös&ere Freiliett- lassen , als er dieselbe uuf
des andern Seite m concrtte dem. Richter gönnen juuTs.'
Aus dieser Darstellung erli^ärt sich daun aurh die Tdec,
•welche der Ansicht tvm Gründe liegt, dafs der VerLiechei tli«
Grösse der Strafe nicht zu keancp ' brauche , während die faclif
•iche Univi Steilheit in .Hinsicht auf den Begriff des Verbrechens
entschuldip;t ; mit andern Worten: wer weifs, dals n ein Ver-
brechen begeht, fallt in die gesetzliche Strai'e^ aucli wenn ei die
Grösse und Art derselben nicht kennt.
Wenn sich nun die neueren Gesetzgeber von der Richtig-
keit dieser Ansicht überzeugen, so haben sie sich ihr Geschatt
sehr erleichtert, indem sie bei der criminalrechtJicheu Säi/e
Nichts zu ändern haben, und ilire ganze Thätigkeit darauf vow
centiiit werden. darf, ein zweckmässiges Pönalsv«>tem uufzustei-
len, und es auf die einzelnen Arten der Verbrechen anzuwen-
den, nicht weniger ein zweckmässiges Untersuchuug^s-^ Abiu-
theilungs- und Vollziehungsvcrfahren anzuordnen.
Vielleicht möchte aber gerade durch diese Ansiclit Manchem,
der den Gesetzgebungswagen fahrt, die Arbeit erschwert wer-
den, weil der Wagen nach unsrer Ansicht schon zu bcladeu
ist, und er diese Last vor*AUem kennen lernen mufs, be-
vor er wcij's, was er* zuladen soll; man wirft leichter den
gaozen Wagen um, und ladet ihn nach seiner Bequemlicli-
keit, aber der gcscjiiickte Auflader mag zusehen, ob, nicht
nach kurzer Zeit von *«nem andern auch seine Wnaren aus-
geworfen werden, und, diejenigen, für welche die Ladung
gesdiieht) mögen zusehen, ob 2Me nicht auf diese Art ihren Scliar^
▼erüeren- und wabfaMclibares M«t«riale cinffibren." tJebrigens ist
es^ sondesbar^ dafs unaase Welt, weder mliVirte Vorbersagunj^eii
mehr hdrt, noch die iklitciide £<I^Jirtt|ig eines einzigen ue^
cenoii« "••^ • ' t • ' ' t
• > • ,f \
CUni^üe chirw'fftcale ou ReceuU de Memoires et Ohserwatiom
de Chiriiigie practique par N. Ansiaoz^ pii^ i-Mgt chea
J, J. Desott §846. XJII ä. »i;^ S, 8* • *
Ia der Vorrede Ibeifterkl' der VI*./ data dieses We^ «meli rein i
piiiBtischen Zweck habe. Es besteht aus mehreren ^handhin*
gen, welche ads der ZnsamitteflMcihing fiiier gewisacn Atisahl
BeplNidMi|i^;eB etwiMhaeSj w4 m euiealiMii That«*
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I
558 Uiüique cbii urgicaie p«r tmaassau
wStiWy an welche sich entsprechende Folc^crunoffe knüpfen. Ei-
mat mcdicinisch- gerichtliche Abhandlungen sind beigefügt.
So verdicMtlich es auch ist, durch richtig angestellte Be-
obachtiifimi üliscre Kenntnisse über die Stornngen des Lebens
uod deren ver«;hiedcnc Firmen zu erweitern, elicuso uacliihti-
ist es, wenn diese Beobachtungen mit Oberflächhchkeit und
in «a geringer Aniabl gesammelt, uns verleiten, trügliche, uU
Mcftdiemge SeWusse zu bilden, wenn wir vergessen ^ dais jede
Bed>ael)tttng nur tndividneil ist. , i i r
. Es ist «alliisbnr, dafs in dem vorliegenden Werke v,el Ou-
Vt$ enlWten ist, allein der Vorwurf der OberOächlichkcit, wekl^
in ein-eiii Weike, dirs. fmüglich för Schüler bestuumt ist i^.
lOa.^. besonicTS Wlte vermieden wefden sollen tr.m nci.i
selten den Vcff. Ans der kuncn Anzeige des bibaltes dieses
Werkes wird sieii d*s Ree. Angabe bestätigen.
Die erste Abhidlmlff ' bandeh W der Behamllun,^ des
Trippers., Der Verf. stefft darin retscbiedene ßeobacbtuugeü
auf raus welehen er das Resdtet »eht, dafs se^st .m enu«« -
hebe" Stadium des Trippers die bdkmischen Mme angewen-
det werde» dürfen, drfs'^Ui Anwe«djJ»g dies«. »I^^
keit mexkUch ünd dimc NtchÄetH* de» Palittitcn abgekunt
""''^Nach des Verf. Ansiebt Wird die gilnstige Wirkung
die vermehrte Absonderung D««^«^
mehrte und veränderte Absondiaruug ericn-
abffcsundcrt werden soll, biwvdllgwacbt. j "J;^ a„f . estoll-
r,cS, aafs die u-seführ.« ^^'^^'^^^^^^J^tu.
ten Rcsultaic nicht berechtigen. Eine •«i*«**^*™^^ i.eser
i,. vielen FäUen verderbliÄ werd«.. W« ««a« » .
Au.«.ge noch bestärkt, wentf wir dteBeol»äi«««gen ksen v.
che, wegen Mangel aller Tiefe, nidkt geeignet wAy^ 6
einem Resultate zu führen. . ' , , " v.rf «iieii nwli
In der crtte» Beobachtung «r^öbali-
uureinem Bcischlafe entstandenen Tripp« dM**?^ ^Campfcr.
chea Mittel (Ausdruck des Verfs.), t, „folrt»
Opium; es war eine heftige EnUÜndung «J^S^''^ ^,"„"0^^
ein'e Ve'renge-g der^ Harnröhre. 7^*««^^^ S '«-
der Kerken wich. Das nämliche I"**?*^-!*™!?*«» hf
teumal in dieselbe Krankheit und "^rf^nfn,
handelt; d^s Ucbel wurde chioiusch tmd ^ jj^i-
brauche de» CAa/arf'schco Tränkchens gehoB» "
Bs besteht: mwitb. Spirit. vin. BaUam de C<>r^ ^f'^
diu D«c Vsrf* bedient sich immer dieser MisciumK*
« ■
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I
Clinique cliirurgicale par Ansiaux. 569
vidanm beknin spat«r i^oeh tweimai den Tripper, Moh iW aber
iiDmer mnerlialb viet Tage tmh aas C^hopart'scUe TrSnkchen«
Hier isi das OberflScbltche in der Beobachtung ntclit zu Terkcn-
aen« Das Indtvidniuki bekam im jcrsten Anfalle Strikturoi, im
'steu den Nacbtripper, gewifs nur deswegen, weil die EatzSn»
dmig xa wenig bekämpft und berflckstchtiget wurde. In dem
~ idfttten> und vierteil An&Ue war der Tripper sebr mHd'i wie er
gewffbnliek bei solchen ist ^ die schon (Hiera an diese» pMIk
gelitten habtny und es ist nicht «nmal erhoben , -ob auch diese
Tripper, welche daa C4i^40*lVche TrSnlich« so s€hnefl> entfernte^,
winüich durch Aneteckuno; erfolgte, was Ree. bexweifeit.
; . Es stiaunt die ErlaMiing der bewährtesten S,chriftit^er,
bh nenn« nur eiocn Hnfehmdy dafür | daTs nujr durdi das kräf«*
tige aiitiplilogistiidie Veriahrtn Im entaündlichan Stsdium der
Nachtripper verhfltet werde, da tJebenreitzung einen h^arn Grad
der Schwächung nach sich sieht, als Entxiehuiig der Reitze bei
orhAhter Lebensthütigkeie. Es ist Bekannt, dafs die ^on dem
gemeinen Volke nach eigenem Gutdünken gerauchten balsami*
sehen Mittel Vcrkärtungen, Vereiterungen und conscn^uelle Vef^
breitBQgen drr Entzündung bedingen. Und gesetzt auch , es
fände dieses nicht Statt, so würde doch durch die schnelle Hem-
mung des Ausflusses des 'l'ripperschleims gewifs die Verbreitung
des Gifts begünstiget. Denn wo Coiitagien auf eine schleimab-
' sondernde Pläche einwirken, da sucht die Natur dein liefern
Eindringen eine copiöse Bienorrhöe enloef^eniUset/,en. Recens.
glaubt daher, dafs des Verfs. Verfahren, aJs weder, einer gesun-
den Theorie, noch gereifte^.' JEafahruui; entsprccbendj ver-
warfen ist. * ' " .
In der zweiten Abhandlung über die Behandlung der Sj-
' philis durch den rothen Präcipitat führt der Verf. ein neues
Verfahren, dieses Mittel anzuwenden, auf. Er lafst nämlich, nach-
dem der Patient durch ein Abfühnnittcl und durch einii^e Eäder
» vorbt reitet ist, lo bis 3o Grau dieses Mittels, trocken, oder mit
Speichel vermischt, in die innere Flache der Unter- und Ober-
. Schenkel nllmählig einreiben. In einigen Fällen genügten 3o Ein-
reibungen, in andern waren deren sechzig vonnöthen, um die
Heilung herbei zuführen. Selten zeigten sieh Spuren der Sali-
irallon , sondern gewöhnlich verschwanden allmahlig die Zufalle,
ohne dafs örtlich antisyphililische Mittel angewendet wurden. In
allen Beobachtungen des Vfs. soll die Heilung radikal gewesen
$eyn. In einigten hartnäckigen , selbst dem Sublimat nicht » ei-
chenden Fällen war dieses Verfahren hilfreich.
.• Es mochte dieses Verfahren nicht verwerflich sevn wegen
der 'W ohifeilheit und gelinden Wirkung, wenn wir von der
sichern Wirkuni; . durch mchrfiütigc Erfahrungen überzeugt wä-
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äÖOi Clinique chiruijgicale par Ausiaux«
ren ; besouders würde es Anndimung verdienen , well dabei
das Beschmutzen der Bcttgerathe und ivleidunfjsstücke vermieden
ivird, was bei dem andern Friktionsvcrfaluen der l^all nicht ist«
Kec. hätte gewünscht, hier zu vernehmen, in welcher Form
und bei weichen Individuen dieses Yeriaiiren Yonnjctweite Statt
fiade. • ■ .■ ■■
In der dritteii Abliandlung sucht der Verf. Rickirm^sAafi
sieht über die organischen Veränderutigen der Leber, wejcke
Folgen der Kopfverletzungen sind, durch eigene und durch An-
derer Erfahrungen zu widerlegen. Er sucht zu beweisen, dab
ohne vorausgegaugcfle Er>clattterung bei Kopfverk;z,Lm-ca auch
Störungen in der Leber sich zeigen, dafs die lieftigstea ürschüt-
teruiigeu des Körpers Statt finden können, ohne dafs sich krauL-
liafte Verändeniiigeu der Leber darstellen, dals in einigen Fal-
len, als Folge der Krankheiten des Gehirns, welche ohne äussere
Gewalt entstunden, cousecutives Leiden der Leber beobachtet
wurde. Der Verf. glaubt daher, dafs Desaidt*s Erklärung, wena
;juch gleich nicht befriedigend, doch noch die passendste ist, ver-
möge welcher das gleichzeitige Auftreten dieser Störungen durch
einen besondern Consens zwischen Gehirn und gastriscbeai iijf
•teBi| in letztem voruiglicb der Leber, erklärt , wird*
Wenn wir auciii ntclit in dien Fälen Mhertm^s Ansicht
htW^tX fimlen, io h% doch uidäugban dafs diwlbtf in den mei-
sten fnflen als ricbtig. sieh darstellt Kec; kennte dtför aoe ei-
gene Beobachtung Aufführen, w^he Hichargni^s Aosicbr unm-
derlcgbar unterstfitat. In andeito Fullen mtoen W&r
d«s ffleldixeitige Auftreten dieser Znstfinde nnerkUrt-hoieii, iM
die Erklärung Desault's , weiche doch etwi^ nnerkfiiiMr
Uart nans hierfiber nicht anf. iZnrWuPf Mebonjif wird i^xaA
nicht widerlegt, dafs bei Hirnen tzündung von umefn Ü»wb«^
auch Ldbedeiden erscheint , denn in dt«»em Falle] War ^e aii^
wirkende Ursache vermögend gleichzeitig inr beiden"^ Organen
Entzündung zu setzen, was nicht in der Besidkni^ die^^w
gaue gegeneinander gesucht werden darf, indeffl sonst bei
der Hirnentzündung Leberleiden sich, einstellen lBfl&ite| IWJ^
gen die, Erfahrung spricht, ' " i
*
3a . Heidelberger ' 1822,
I Jahrbücher der Literatur.
l ■ ' ■ • ■ ' '
Ciimiqu9 Chirurg itaie par Jbtndvx.
V ! . / (5 f i c * / «/!•) ^
Die vierte Abhandlung handelt von dem Karserschnitte und
dem Schoosknorpelschnitte; beide können nach tUs Verls. An-
sicht mit Erfolg verrichtet werden. Allein in cin/.eliien Fallen
verdient der Schoosknoi pelschnitt, als \veiiiger gefährlicher Lin-
griff, dru Vorzug, wo hingegen tlor Kayserschnitt in ein^elnrn
. Fällen wieder das ein/jge Heilmittel bleibt. Doi Verf. verwirft
'mit Daudelofjue die Zerstücklung des Kindes; scheint abfr auf
jene Fälle niclii gchöiig Bedacht zu nehmen, in welchen es die.
Pflicht des GeburislK ilcrs erheischt die Enthirnung vorzunehmen,
auch erwähnt er der kiinsllichen Frülig»burt nicht, welclie bei
Zu*:njunenstcllung einen Plat* verdient hatte.
Dei \ elf. slelh nicht iu Abre.le, dafs der Rayserschnitt
tmt( r die gefährlichsten Unternehmungen der Wundarzneikunst
gehöre, allein er zeigt, dafs in vielen Fallen der gute Krfolg
das heroische Unternehmen krönte. -lEr beliauptet, dafs das zu
lange Verschieben der Operation vorziiglicKe Ürsache des hau6g
^folgenden ungünstigen Ausganges ist, und verlan.<t, dafs, in den
Täieoy welche diese Operation indiciren, beim Eintritt der ei«
f entliehen GebaVtswehen^ bei einer zum Ausflusse der Lochien
iDlanglichf n Erweiterung des Muttemiindes zur Vomalifne der
Operation geschrttien werde. Wartet nuin liiuger, so erschöpft
steh. die Thätigkelt des üiei'us*, er \ilt .akdanii stellt melir rer»
mSg^d sieb ziisaiDiDenzuzielieu , die^lVonde dcf (Tierw bleibt
klaffend^ et ^btstehen Blatiingeo^ Die Operation ist leichter, wenn .
iiie vor dem Ablaufe der Wasser vorgenommen wird. Der VL
bemfeijkt (S. 03.), dafs .bbWeilen die GebäHrmatter unthätig
bleibt, nUd^^siiirli nieht zusanimen^ieht. AHeio derselbe beachtet nicht,
dafs oft dijest» Unvermögen des Uterus j in dieBec^eohÖhle sich
iiuriicL^uzieh^ii, dem üogtinstigeii Bauft des iBeckient JuaiuMirei**'
/ ban ist. Die Beschreibüng d^ Operattonsatelhadea, von wel*
eben d^- Verf. '{pur swei auffuhrt, entli^t nichts Neues. Einmal
(ßt, 65) opcrirte der Verf. naeh Latweaui bei einem diffocncia
lodividttamy dejj^en gebogene OberschenU das HandwtrkiD «if
ätt Li'ttea Md ooasäglich machten«
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56a Cliniqae cliirurgicale par Ansiaux;
• DetYtrt. e.iebt «»• korieGcscl.ichte der Symph/scolomu,
.«l,be«l.r«ibt dfese Operation und die ZuMe^clohe L,s« e,.
1«, darnach fol««>. Er rocht n> beweisen, daf. d.e leuiem
"„tr^eÄh M, d. »au gewöhnlich glaub, «nd dafs
eine gros« Amnhl gelungoncr F..Ue tur d.e eer.ngc Oel^l.r h
Lit und Rir deo er»»»«" dieser Operauon spi ec e.
1. ""edeoen In Lekhe» gemachten Versuche« xejgt J«
Vcrf d", der gerade DoKtaw^er bei dreizöUiger tnlfcmung
der Schaambeine'^u« »eh. Linien gewinne; aber nicht yo« da-
Vergrösserung allem bangt ^frfo S .«kr Opera.ron a .
ondern der Vert" hält «. filr wejenSieh (S.
cnvandbclnserhabenheil de. Kl»"l»kopfes m d.e«« K«» « J
„„.inbegebe, .vodurch ^ Lu^n^ff^^^
dafs man die VergrSMemng des geraden Dwchmesse^ «
7 oll und % berechnen k««. Ret. glaub», dafs man b« Jtoir
.leuo" dieser Operation immer. « wenig Rücksicht genom«»
hlt aül den zwischen den Sch<H«b.o«ben enUlehenden R.»»,
ind dafs man bei den an Lei*"»« «"««««»'«i V -
"essen hat, dals man an Leiche* expcnmertlrt , dafc dw> V
Clungen 'wahrend der Schwa.^erschaft in ganz^dcn^^^
haUmsscn sich befinden , als nicl. voBbr^ »d« -
„,.geschwäni;e.tcn Znstand ,^1^^,^^ ^ ;JX>1, die
Onrchniesser im Eingang 2'/4^oll hat, KOnBV »" ix.„„c,o„ für
Operation mit Krfolg machen, da «an ^^J^^yZluAk
den geraden Durchmesser i%Züll gewmn«, T**»/^„ ,„f
„it lern geraden Durchmesser des K'»JJ«P^'j£"f^,,,. i„
KX::diu,.g Ober die Thr.nen^d^^^^^^
^äbnt X« werde, so wenig ist das Ursa^hh^ *««^ ^^.„^
angegeben, obgl. ich der Vc.i. besser zu h»"**" 6[„^i,h,en über
Vwgünger , solche seiner. Meinung nach '"'^^^,m-
das Wesen dieses Uebels habe.,, und deshalb
tel «•IsteUen. Obschon der V"f- bemerkt, d# «^^_^ ^„
Verengerung des Nasenkanab der N-chtle. W.g d«
- Grunde liegt, so ist demselben doch nicht J^",^ //i„/;
oben Fällen die Leitung der Thränen z„«ischu.g
hat genau dargethan, dafs «b«^* d",^'^'' ^.'V?3.t^e» Re"*"
■ des Schleims Statt findet. Die oft
schreibt der Verf. der vorausgegangenen Sr^^»^L ii
des ThiSnensackes 7,u (S. 94). Ree. '^f'r^.^^g de.
awat eine Atonie des Orbicularis durch 4'?. ^AnieJs •«
• "thtänensacks erfolgt, welche aber leicht reicht, m», ^
Recidiven Anlals giebt. Anders aber verhalt «
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I
4
I
4
I •
Cliolqiie '(^lirurgicalc par Amuiux« 563
sogenannteD hemia "sacei laerymfdis^ wo Aafindrtungcn der "
Schleimliaut zugegeu sind, undi wenn diese ptcht p;ehobeD wer-
den, }eiciit Recidiren erfolgen/ Von ^en fersdiiedenen Zustin*
den des Thranensacks und der Thr£ttcnwc^ sdieiul der Yetf«
keine Idtie-zn liaben.
Der Verf. ^ehi hei Aufstellung der Behandlung von dem
Gnindsntze aus, dafs jeder ausführende Canal, eiiinul verengert,
die Neigung zur Vereinigung helialte, dafs man demnach die
Weite des Canals fortdauernd erhalten müsse, und dafs jene,
■welche nur auf eine gewisse Zeit hin durch Bougies, Saiten etc.
die Erweiterung bewirken, nur eine momentane Heilung erhal-
ten können. Ree. sieht' sicli vcranlafst, auf die Unricijtigkeit die- •
ser Angabe aufmerksam ^u machen; denn worin besteht die iS'ei-
gung zu abermaliger Verengerung, als in der vorhandenen krank-
haften Thätigkeit, und in daher folgender organischer Verände-
rung der muquesen Umkleiduiif^. AVird diese entfernt, nicht nur
durch mechanische, sondern auch <lurch dynamische' Mittt;!, so
ist eine Recidive nicht mehr zu fürchten« •
Das Verfahren de<$ Verls*, ist jenes ion Watken, nämlich .
die iLünleguDg einer Rohre, um den Nasengang offen- zu crhäl**
ten. Ree, findet nicht nöthig das Zwecklose dieses Verfahrens
darzulegen. Nur mufs er bemerken , dafs der Verf. , wenn er
der Angabe gtMi äfs, weiche die Nachbehandlung (S. 07) hefafst^
verfahl t| der Xhranensack nothwendigcrwe:se vernichtet werden
mufs. i/enn am 3ten Tage nach der Operation soll schon^'elne
Salbe mit rothein Präcipitat, später soll tagUch der retheFräci^
pitat iu . Pulvergestalt in den Thra'nensack eingebracht vtrerden^
später wird die ganze innere Fläche desselben mit dem Höllai*
Steide täglich bedupft. • * '
' Die verschiedenen in diesem Werke jmfgeieiemieten - Be-
(Achtungen sämrotlieh auTjaifufireny vräre unpassend, d» diesel«
ben nichts enthalten, was die'Wissenschaft wahrhaft bereichert.
Ks ist nur kurs zu bemerken, dafs der Verf. beim Yorfidl des
Mastdarms das Glüheisen nach Stperin's Voriichlag mit gutem
£rfol|j angewendet hat, dafs er «uen jSehlundpoljjrpen jdureh das
Gluheiseu heihe, dafs er einen Polypen der Scheide nach vor»,
läufiger Ligatur exstirpirte, welchen ein Wundarzt für einen
Vornill des Fruclithälters hielt, d^s er nacli Dupurtren nn^
"Dubois den < Steinschnitt bei einem Frauenzimmer vollföhrte, hier
keinen Stein faftd, obgleich die Sonde den Stöfs er|uelt, dea
diese beim Aufti^efien auf eii|.en Stein .erhattet, was se«n Orund
darin hatte, dafs d^B Membran aut vieloi kleineu Stdoehea be-
legt waK
Das Werk enthalt viel Gutes, es verdient gelesen zä wer*
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564 Feldbluuicn von Guido Linde.
den? allein man erwarte mclU, diiriu etwas zu finden, ms die
WiMcnsclMift föfdcru * r » ;
noch
sich eni-
isl an-
Fddh/umen von Guido Li^ds, Ersieh Banl AUmhurg W
Christian Hahn, 489^4. 3<)S d. in 8,
Attcli'acr Titel ist etwas' sehr WeseDtliclies, ja %vlr mocMpn
caffcn das erste WesentUche an lauem Buche, gleichsam die 1 hv-
«o««o»ie mit weldier der Utenirische Frvn^dUn^ m dem gros-
sen^Kreise dcr.LesCwelt erscheint, und wodurch er ehe er
sonst sich kund gegebeo bei seinem AufUjeten «»gleich sicl
' eil» Vörnrtheile ffCSeir sich erweckt. Besonders i-
VcH^asser andcA«. WoUte, find«», oder an welche s.e, oh »
Äcr x^d Wie en «Den «.muAJg« Scbimmer «rbre..en «.o-
Jet . .Znd aber di«dbe« i- Kn.eb« .»er b.ondo^^^^^^^
Lrlsamkeit zu würdigen pflege. »»"
dem Gebiete der Dichtung »or wwohl g*^*«^^ «^J^^^
,e„ Gärten befinde. Docb WoBen H*«J«* \ «
hier in dem Natürlichen, AnsDnicblwen , in d«« j^^J ^" , j,,..
deihe» aucW. oh..c künstliche tflege a»4«., ^^T^^^i^l^
ten wir diese EiscnscI.aft.i. als d«d d*r *« m
MB» Baude enthaltenen Dichtnngen be*eu!hll«0. ^
Die erste derselben: der f'^''f'^,'^'^^^'J"^aü
ist eine einfache, leichte, F""Wo- Er«M«ng, ge^^ »^^^^^^^
.Laune und jener Satire, die immer )«»«',««Ji^„ .re-
Vedet^e«. Sceue ist an Scene gere h. und 4«»«»^ ^
teo neue Personen oder d.e alten jn ^^XTb*""»'™
dte Laer ha» «rathen, >velchem von .^««^
e> besegnet, o.ler >vie der neu erscheinende Fre»« »»
Gang und die Verwickelung des Ganzen «'";^>^5^ jhcM.
xulem übt der Zufall eine allgewaltige, fast »»«*»^^^ «
indem nicht aUein der Major durch die Nahe ««"« * ^
aem Bekenntnisse seiner Schuld gedrangt w-fd. ^
die drei Verrather: Guirin, Guldeufuls '^"^ ^f^^'Jln rüi
kein Schenke zusainmomrcticn und jetzt S"'"'*^^,^ werf»}
den Schachern anfahr,, durch welche f'^l'^^ a dcT
wodurch denn freilich der bettogene i>cebald emUl»
EdLemilnils gelangen mufs.
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FeldUiimea voa Guido Linde^ 565
. Weit weniger sind wir mit der zweiteft EirwUiluiig <fei*
mdderne KobM* Eine SchUksalseene aus ■ der Chrpnik - ^on
SeMda-^wifnedeOy welche wir spwohl in Hinsicht der Mischung
ihrer Besiandtheile , ab auch hier und da in Haltung des Tones
für mirsiuw^en achten müssen, 0enu obgleich es auch hier nicht
.an wirklich komischen Scenen und Vorgängen (ehlt, so gehet
doch zu#eUeii der Witz aUiusehr in das Nicktsss^eadj^ aöd Un»'
bedeutende hinab, und unsanft rnhren einige ti ngische Erognisse,
wie die Erscheinung der Wahnsinnig^, in dieser lanneoh^ft
phaniastischca Weit an. Statt des sentimentalen Schlusses balte .
das Ganze mk einem gesteigerten komischen Pathos endei^ sollen;
und wie -^el Witziges und Launenhaftes ^tte sich nicht npch
an den verhängoilsvoueB Theekessel knüpfen lasseoi der ^en Un*
tergang des ganzen bethdrten Hampelstadt hStt^ herbeiführen kOar
Ben» Zugleich ist ds« nicht zu iu>ersehenV d^ft auch der Wit«
sciiie Schranken hat, die er in allzu regellosen .Sprängen steht
überschreiten darf, um nicht in das Geschmacklose ?u gerathen,
so wie es Dinge giebt, die keine Satyre mehr TeflragtD>;,DyB»
jtbiBr djtt thörigte «Leben mögen' wir wohl spotten, jnicht aber
über daa ernste Ende desselben« .Von den St^en.aber, welche
nna in diesen letztem BeoMrknngen verauhiCiten, führen wir nur
die* beiden folgenden, an« S. zaa« »Solche Fettaugen waren den
nasagem Gonversations - Sfotppen Hampebtad^s lunge nicht zir
, »Tbeile geworden« Da'liesse sich eineZ^tlang mii schmelzen;«— •
ond S« aa6. »Der herbei grimlte Arzt sagte den vollkommenea
»Lebens - Bankerott kaum an,, als der greisse Spediteur, Tod,
zMine Seele schon der Rubrik j »an Kleinigkeiten« in Einiiahme
»achrieb.«
Als das Voriiiglichstc von allen dreien betrachten wir das
dritte Stück: Lotterie - Gluck, Eine Burleske» Dialog isirt. Dieses
kleine metrische Lustspiel ist von Anfang bis zu Ende gut ge-
kallcn, reich .111 Wit/. uiul Laune, und besonders der Schlufs
Wold gelungen. Hier sind die Bestandtheile gleich genaischt, und
die einmal erregte Stimmung von Lust uud Heiterkeit wird uicht
mehr gestört. •
Wer, ohne tief angeregt zu werden, mit leichten, wenn
anch nicht sehr originellen Gebilden sich einige Stunden unter-
halten will, dem sind diese »Feldblumenc zu empfehlen; den-
noch wäre dem Verfasser im rathen, diese nicht allzu wild
aufschiessen zu lassen, sondern ihnen immerhin einige Pfiegc und.
Waroiiig wukiK , sa gönnen.
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560 CUadni Beitrage z. prtcl. Akustik.
S. F. F. CHt.Ji>s,'s Beiträge zur P'-'"'j^£''^^Z
•Lehre t,om Instrumentenbau, enthaltend A»
^Lng zum Bau des Cta.icyUndcrs u^ ia^
I^ Lmmen,.. Leipzig. 4S^4. iL^f .^d iSo S^J. mU
5 » St&ndrueL .
D«ai.-.is^w l.i»kinnte Verf. besclienkt Vier Ja» PiMcimi
iTwX. ObwoW vielleicht 1-oviil.m.er dfrch .«*;«. ^
f*". j;. n«c»ii*hte der mettonsclien Stern - 011« Bw»-
kuog« . F„„chun2eu im Gebiete der AkurtJk
•^/äAXÄcÄ^^^^^ und schätzbarer. B«fc«»*
S'awlrti 'Äuch. Res^,U..e seiner umfanrnd«i
- Jl'!?*. nMerMchungen in der KL-inglehre mitgethe.it, afc«
grwidll«AAl S***^ rfrJi-i.ihn auch in practischer Anwendung
•"r'fÄtÄtJr«^- I^^^ geführt hauen,
r','' SLS^Vor/Le wegen bereits ^on mehrere« ao-
seuen, """»^^ä^jäiAr^ di^er erfunden ln«raa.e.t,
aaviofi-Klcr genannt, . «H^- ^tÄr "^^^^
schieden^ Künstler» *f*8«r*i*'ntf' w^^^^^^ sleicl.MU aus
i,.„er«n Mechanismus geW bld». J'*r,^;der vermit-
• eiserne» KUngs.äben, ^^tl^^'i^ S^^^^^^ g""*-
,cUt eines angebrachtem S«»?*»^*^ if^bLhen als voUeu
chen werde... und hierdu«* J*«,;-,™,^ und vortüg-
Ton geben, wobei durch d« iM«eril Med»»nism.i^
S: einen -eckmfcsig anptool«« Re^J-^
sere oder geringere VoUendung «!^'*v!?^„„ Bekannt-
«:hönsle I„sfnunent dieser Art. "«^-^L^S^ tel,.» gehört
.chah mit dem ursprüngUchen "-^^ a^^rf^rV^r/^o-i«'»
hat, ist das von H. Buschmann unt« Erwähnung
'verfertiirte. dessen in
geschieht. ' Auch das Mado.sk/sche Eupho», ^obson^
W nicht unter iMesem Namen, sondero.blo« als //y
m% aufgeführt. t^stJ*». laitruinaite und
Ausser der Beschreibung ^»«^^.^^ Einleitung
. ihrer verschiedenen Abänderungen giebt ^^-jL^^f^a ©usi-
^ eine allgemeine Uebersicht des Baues und Vergpfip*
caiischto Instrument« überhaupt, welche jcuer ^
r
I
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. HeudersoD Island. 56;
lesen wird. Dann folgt, in des Verfs. gewohnten Manier, nicht'
eine blos practischc Anweisung, wie die von ilrni erfundenen In-
strumente gebauet werden kömieu, sondern es werden die all«»
geineioen Grundsätze aufgestellt, worauf die Coustruction der-
selben beruhet, und hieraus wird klar uud genügend im Binzel-»-
neu entwickelt, was einem denkenden und nicht blos empirMchen
Künstler zu wissen erforderlich ist, wenn er mit Hoffnung einet
glücklichen Erfolgs solclic Instrumente in der schon erreiciiteu
oder noch grösserer Vollkoinnienheil verfertigen will. Vefmisseii
wird oian hier selbst in Kleinigkeiten nichts, im Gegestbcul er»
fahrt man viel mehr, als eine blos empirische Anweisung ent-
halten kann, und so viel besser, weil der gröfste Theil aus Er- -
fahrung und inubsamen Versuchen des Verfs. abstrabirt ist. Mebf
ins Einzelne zu gehen hält Ref. für überflüssig, indem ei^ sicher,
weder den Akustiker noch den practischcn lastnuMotenmacher
befriedigen würde, wenn er einen Auszug aus i^iodtt Weik«
ottchfiD wailftey welche» beiden Qiieiid>ebriiGii iit* « . -
JburmJi &atOMnson IsLjtmn; oUr Tagtiktek mimt jk^t"
hakt Sasdkst m dm Mren 4844 ^ Engl.
94s S. B. (F'ergl Jährg. 4i»4. pag. 684 )
Bei der Anzeige dieses zweiten Theils darf siph Ree. kurz fas-
sen, weil der allgemeine Chai acter der Reisebesclireibung bei
der Beurtheilung des ersten vollständig angegeben ist, und hier
blos eine Fortsetzung, ganz ähnlich der /ruberen Erzählung, ge-
geben wird. Ausserdem ging die&esmal die Reise darcii deu
westlichen Theil der Insel, welcher hauptsächlich ausgebrannte
Vulkane und unermefsliche Lavastrecken dem Auge des ßeobach^
ters darbietet. Zuletzt wagte der _Verf. im Eiler für die Ver-
breituni» der Bibeln nochmals eine nicht gefahrlose Reise von
Süden nach jVorden durch die Wüste der Insel, fand, wie frü-
her, überall die freundlichste Aufnahme, und schiffte sich dann
auf einem dänischen Schiffe wieder nach Kopenhagen ein, wo-
selbst er ohne irgend eia nerkwiiirdige» Ab^theuer giäcklieh
mrieder anlangte.
Vorzüglich interessant in wissenschaftlicher Hinsicht war für
Ref. die Nachricht von einem auf der Insel noch vorhandenen
ziemlich ansehnlichen Birkengehölze am Fussc des Hafnarfiall;
eine sehr genaue Beschreibung der verschiedenen kleineren und
grösseren ausgebrannten Krater des EUdhorg ; der Bericht von
der £rsteiguiig.de%^äfell-Yökttb| obgleich, dieses Unteraehmeir
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568 Henderson Island.
hiosichtUcb cler dmU verbundeoeo Mobe und Ge&breii mit clfni
. schwierigen Erklimmen der Scbweizcr- Alpen keinen Vergleiek
zuiafst; die xiemlieb f^Ufttindigeo Aogabeo' iäier die Beschaffen-
bett uod Lager ung$«rt des Surturbrande^, 'Wümißh an den Vr^
Sprunge desselben aus überdeckten Baumstämmen nicht zu zwet-
iebi ist, obgleich es UDCnttohied«» -bleUieu mufs, ob diese an deii
. Orte ihrer jetzigen Lagerung gewachsen, oder als IVesbboiz her*
beigeführt sind; und. endlieh die Beschreibung der vielen und
boben basehiscben Saolen nnd Felsen in diesem Theile de/ Iof-
sei. Nicht ohne loteresse begleilei num femer den «Rasendes
auf seiner Wanderung durcb die grosse Lavabjpile SaftMUt,
(sdiwarze HSble) worin er noch eine der Ton toq TM
ziUiiokgeiaaieben Munten wiedcrttttd, und weldbe anf gleiche
Weise die nngebenercn früheren Verbeerangen der aafalmekeii
yulkaoe dieser Insel bemitfindet, ids die vielen Fbnfsinen tos
siedendem Wasser und Dampf in den /ftwsfwuwßir-Thäleni.die
fortdauerad<y] Wirkungen des anterirdiseben Feu^ Inaser Zwei-
fel sctAcn. Vm auffallendsten ist die vom Verf. beobachtete
ro.:<'lmassi«» periodische Wiederkehr ihrer Explosionea in Zfit^
räumen vuu etwa sechs Minuten, wobei jedtsrual der Atuchr<H
Lnn, oder brüllende Berg, von d< iu furchtbaren Getöse so ge-
nannt, womit der Dampf aus ihm fahrt| gleichsam das Zeichen
^iebt. . . k •
Ausser diesen und andern Naturmerkwurdigkeitcn verbreitet
der Verf. sich vi<;l über die häusliche Lage, Lebensart, SUlJi|-
Gebräuche, den Handel und einige Hauptmomente der Geschichte
dieser Inselbewohner, dennn die zahllosen Schwicngk^itcu, Wo-
mit sie vielfach zu kämpfen haben, und die Gefahren, von oe*
nen sie stets umgeben sind, eine unwiderstehliche Liebe zu ui^
rem heimathlichen Boden einflösrn. JNicht ohne biteresse heset
man hier den wohl nicht ohne den Wunsch einer Nachahmiing
in ähnlichen Fällen raitgetheilten Befehl des Königs Georg des
dritten von England, vermöge dessen i. J. i8io die Isländer,
des Krieges mit Dänemark ungeachtet als im Frieden ^it Gros-
britannien befindUcb angesehen und auf keine Weise feindlMÄ
behandelt werden sollten. Man sagt, dafs der trefllichc 3*r Jo-
seph Banks durcb die lebhafte Darstellung des wehrlosen «na
bülfsbedürftigen Zustandes deij nnglücMichen InsuUm« ihnen
diese grosse WoUthat von einem Regenten ^««^^^^i,:''^''
dessen Tugenden Und Verdienste ntdii immer nach Wuiaw
gcscbaui werden.
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. Wells VersBch Aber den. Thau«
H^» C. Pf^ELts Versuch über den Thau und einige damit ver»
bundene Ersckeitaingen. NacJt der dritten englischen AuS"
gäbe iiberseUt /von /. C HoA^iSA* Zürich ihsif* XIL tf*
Ohne Zweifel wird es allgemeine BilHgung finden, dafs der
töhmiiclist bekannte H. Horner die Muhe iiberuahm, dieses kleine,
aber ^ch^<Itreiche und in seiner Art klassische Werkcheo in die
deutsche Spncbe zn übertragen. Viel über den Inhalt dessel-
ben ztt sagen wäre überflüssig, da sein Werth unlängst allgemein
anerkannt ist; und auf gleiche W.cise läfst sich schon nicht an-
ders vemmthen, als daCs der gründlich literarisch gebildete üe»
berseCfcer dasselbe in einem feinen und guten Stjle wiederzn*
g^en vermodbte. Das Gänze enthält drei Abtheilungen, wovon .
der erste eben so aallrdiohe ab genaue Versucho über die Er-
aeheinvngen desThanens mit gewissenhafter Trmie erzählt, welche
Uhr die' yersdiiedcnsten Theorten dieses wichtigen almdsphSri-
Khen Processi aUeieit eina sicbere pmndlage abgeben wer*
«den* 'Im «weiten Abschnitt« sncbl dar Verf. darzothun, dafs
die gesammten beobachteten Erscheinungen sieb blos ans einer
Erkaltuflg der betbaneien Kdnperi als l^lga einer Warme «Ans*
itrablung gegen den beitern ' Himmel erldlftcn lassen, v^lcher
Ansicht zwar Ref. aicU beistimniett lum^ uberzeugt, dafr die'
'gesadkmtett M<{>dification.eo .do^ WStme, welche hierbei in Be-
tracbtaug kommen, sich nicht aikf'em so einfad^esy übrigens dnrcK
keinen eü^heideifd^ directen V^ncb b^WlMienes Vetbidlen zii-
riickfnhr'en lassen; allein es Ist bter nicht derO^ "ein so schwie-
riges Problem gründlicb zu dlscntiren. Die dritte Abtheilung
endlidi erdrtert einige mit d^'-ThaubÜdang im Zusammenhange
SteKende Ersche|p^gen, unter* denen die' bdcannte Eiserzenguug
in Bengafen vermittelst flachen, des Morgens im Freien ausge-
setzten Gefösse* nacb Barker^s und '0^Muan*s Beobachtungen die
' TOfsfif^tcbste tstf Ret war' sehr edtenet, diese interessanten Ver-
sac^ voiä Vqrf. mH Erfolg wi^erhoU ni linden^ ttnd' BSlt die-
ses füf eTnen wichtigen Beitrag znr 'ViTHrmelehre,' wi^cher aller-
dings sorgfältige Beachtung Tefdienty rom Terf. aber, seiner
'Theorie gcmäfs, gleiclifalls 'auf die Wärmestrahlung gegen den
' (reiea HumlBel zurückgeführt wird.
I - -
. - ' t ' t t
Dti$ f^allensitins^fest G^le und Ptttigtm w Fdtr
des itJ.'Mits 484 gß 48M0 in d^ ScU Markn^Kxrekt s»
Stndnmdß gthdfn vsw Jf« ÜBMSTOra ZrgMrssEjr, Pastw
»
Digitized by
Syo Das Walteusleinis-Fcrt W Strab. ifv C Zicmsscu.
Marien und Assessor des ComiHwbmS. S^dmf^
m ä. lU^^icnings'ßuc/Jianäl. ^SßU 5o m S.
SirabunJ feiert srine JUltung gegen Aes furchtbaren
"««"ff, wdcl.e..der bis an die Ostsee l.m sicgre.ch
Sterns -^'^"Y" f", y 6,4. «foAeben Renütl.igt war. Die
f:rwit:; e1it"4^ i- i^#"£rt; £:
tu an die Ostsee verbreitet aarcb Hemchaft_uber d.ese
SLui aucK gegen f>^^ä^Ä.r^::'-2;
• den. Mehrere Wochen lang r^J^^ Zp lLuge Selb«-
allein. So geübt und *SÄSrie
ständigkeit. Sie ^'""■'^7''."^'S!Sr2^U^
««vt. Noch kiaftlgcr <^"^'«^.^^T*'if'.5^^^eodie
Die- Stadt schüute B«rgerupterke,t. «.
grosse »elagerungsmach^ wo f
|ei> t^ben nicht zu schonen drohte^ ''"''•.■^.'^Xit' «I
kan, der Dänische König «"^ CronpnM
H.iife, durch welche der I^S^'ShE lÄek
h,Hle ri>gesch»it.c« ... wcnlen »»f ^ett^J^to Hio-I
idcl« sa tebonen.«
Besonders erkenntlich M-d ^^^Ä
solche Thaien der \ crgangenbeit «» «'7 'S^j,;^^ seiner Vor-
so»Ue auf solche Weise das ^»^^^'^XlS^S y^^^'^-'-
vatcr crueuern und die f^^'^f^'-^'^Sk* Hr. Pfarrer
Oertlichc ergreift die Gemüther. bH »Luther
Z,V«mc,-, der sich zu Heselberg ^dett^««« Gründung
OTf dem Reichstage zu Worms« die *^Jlf ^ feierliche
„nd den Forts^ng der R-^fo^atK«. M 2^?^«* geknüpft
Andenken von LutU.-rs glorre.chstem «^'^f'^en,
(Worm. i8... MO S in 8.). ^-^^^^^J^cine würdige
ehemÄ a«denilschcr Mitbürger, «™r«^T„ Jer jettlg«
Wei,e zu den . »Tugenden, f «^'''l^jJS«»- Aogtiff r
Strabunder bei dem ""S"«'''''; v «5« 47.
wieM» b;.bc...» Hütte Selbstsucht J»«f^ 'jfaurtn einer
gewifs ^vörd«! Wallcnsteins Macht " Krieges un-
Stadt gebrochen worden seyn, d<»«\ " „»^-J^ ,»d «** ^"
gewohnt, durch Friedenszusagen ^\<^^^ S^^. -
ZM naek gegen die Fejnde so ungleich wäre«.
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* Adriaa Emblungen* 571
• ■
Der Verf. dieser Eriählungcn hat länf;st durch frühere glückliche
Versuche <lcr Art, so wie durch eine Bcarbeltuirg ausgewählter
Novellen des BandcUo bewiesen, dafs «.'k ihm für dieses Fach * •
nicht an TaU'rU gebricht. *) Obige Sclirift enthält sieben Erzäh-
Inngeti, nämlich die drei Schwestern j Emrnjr , die schöne Ptl"
gerin , Azariel und Azala , Geschichte der Prinzessin Florine ß ■
Aifouran und MoUy. Obgleich nun nicht alles hier D:irgcbotcuc
eigene Erfintliuig ist, sondern zum Tlieil Ucbcrstlzuni^ oder
▼ielmchr Nachbildung ($o ist z. B. die schöne Pilgerin Avie AI-
fouran aus den Tales of the Genii genommen, riorine aber ein
aUiiauÄÖsisches Märchen); so ist doch die Selbstständigkeit der •
B'^liandluiig darin unverkennbar. Uebrigens dürfte seliwerlich
jedes gleich sehr ansprechen. So verniiist Ree. in der ersten ,
Erzählung ^dic drei Schwestern«, das cehtc roraantisclie Koloiit,
oder, \i«'Ileicht besser, den eigentlichen Mährchenton; denn luitei*
diese Kategorien scheint sie gestellt werden zu müssen. Ausser-'
dem wild darin etwas zu viel und oft zu gewöhnlich reflektirt
und morulisirt. Angenehmer unterhält die zweite Erzählung
% Emmjr j€ welche als Probe früher schon im Morgenblatte er-
SchiiMien. Melir Handlung und echtes Gefühl, auch leichtere und
un.'ckiinstekerc Darstellung thun sich d.nin hervor. Der Verfw
hSlt suh weniger im Allgemeinen, und das Ganze gewinnt diirch
örtliche Beziehung (die Geschichte spielt auf deo.Schwcizeralpen)
grössere Individualität und innigeres Leben. — Üntcr den übri-
gen durften Alfouran und Molly am meisten gefallen. — Immer .
aber wird die I-ektüre des Ganzen eine gefällige, angenehme
Unterhaltung gewähren. Nur müssen wir noch den Wunsch bei-
fügen, dafs der Vf. sich hier und da einer entschiedeneren, oft
etwas kräftigerea und ausciiaulichern Schrcibait beflcis»igen möge.
. »* . • * . *
SmUilfFKTJtD SrlfMEUm Gedichte, DritU '9erh€sseri€ und vermehrte
Auflage. Stuiigari, JMngm^ ai dir CatHi'4ckefi Buehr
handlang* ' 4Säi.'
den bjer^dcm Pabfieam Jargebotcnai Oraieliteii Ist eis
Gro&theU berem firllbcr^ia ZtiUchrifteD und s^ascheiibfidieni
) Auch hat der VerF. mehrere Dichtnmren Byron*s in'i Deutsche
ühersetzt z. B« Zaro, die Braut von Abyios imd Anderes; desglei«
ffhen aus dem Spanischen des Cervantes Gtscbkbtt der sckhun
TbceUwdn
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57a Ehrfloftied Stübör Gediciite.
erscMcnen. W«. die Lied« mwg», ^es Lebe» Lurt nnd Leid,
se^ eh "'er Sd.c«, win hoW&nst, d« klingt aus^ .hne» mei-
sten, ziclicl. ansprocMo. »h1. «nfiich «.rOdu Fre.Uch darf
c. s rensc Ma.sstab d« Wt mcht fil,.«aU »..gelegt w«de. i
Vieles möchte da.,n aUAwdruck «n« .u,wl» b'»^»'**"^";»
^.Jölu.lu h und unbedeutend kl«« der I^r^^^eo E.ukM-j,
Uli. befunden werden. Maiiche. .ber .H»«cht "^Z^
letischem Wehen den Leser J'»^^ ^ ^ dS."
im engern Sinne, d.e Darstellung ««es "»g».
Leben^der Natur leicht t.nd inn.g be«^«» GmJtW^was d
Verf. it^chÄ'
»»••
/ÜÜU,^e Ansicht des chrMichen Ehei^ngs «^^^'3^^
C^alt der Kirche '''"/t''"' 'T,fptreTzum h..
Nicolas in Aachen; als ffi ^«cA«.
Katholiken und Protestanten. Z<m€Ue AuJLa^e- ,
/. A.,mi>yer. 4S%i' 436 S. 8.
Veranlassung «i d« Kl^cl-nft/e. Herr» J^^^ f„^«-
der vorliegend« EiBred««lmft de» Herrn Ne"ej*» y,^^ -
des unter* de« >4mb J«L «»«8 ^^'^^J'^^ ^'Zncn
iLäi d,s,uesp0cUi uostra lieentiä auuMU, fro
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by GöÖ
• \ •
Nellessen Ansicht des christlichen Eheverlrugs. Sji
ysedes apostoJica exigitj ut pars catholica promittat proles ufri-
imsque scjus in reltgione catfwlica edactire, ut huic promisso pars
^aca/holica assentiatur, et hoc liberum, religionis catholicae exer»
'pcitturn parti catholicae appromittnt : quoJsi contraitentes hiscc
l^assentiri notint , nestnim erit scripto nupturientibus declararCj
3quod nec proclamationes J'acere j nec matrimonio asxisterc^ nee
ltdimissorinles dare possitis ex eo , qaod partes supra rcccnsitis
3sedis apostolicae praescriptis parere recusent : hac methodo quae"
^eunque tacdia euitabitis j cum eadem stnt sensu gubernii.<s. Ihm
folgte iibrigeos, da man die bcistiiDrnige ^sensa gubcruii<k auf den
ganzen Inhalt des Kuudsclireibens herzogen liatle, unter dem ist.
Febr. «819 ein zweites, des Inhalts: »A't idtiniis vcrbis mofti"
:»tio/u's nostrae circa matnnionia inixta j quam ad dioecesin de^
^dimus s^ta Julii /<Vi(4' nempe: cum enaeni sint scfisa guhcrni:,
'»nohis refatum estj aliquos conclusisse, quasi gttbernium assentiret
:»pf nescriptü sedis apostolicae de educandis omnihus prolibus in
T^Rcli gtone calholicä j quod cum ita non sit , neque dicere in
ynnirno habuerimus, admonemus sensa gubernii solummodo referti*
9ad methodum deelarationis a vobis faciendae, casu, quo proptcr
T^rccusationem nupturientiurn apostolicae ordinatwni acquiesceiidi^
»/eo: ccclesiastica assistentiam 'vctat,^
Der Kläger und der Vertheidiger des beklagten. Thciles . -
verhandeln nun theils über die Rechte der Kircheogewalt in
Ehesachen überhaupt, theils über den Inhalt des ersleren Rund*
Schreibens Thier hauptsächlich über die Erxlel^iing der in gc-
misclit rn Ehen erzeugten Kinder) insbesondere. Beide streiten*
auf dem Grunde und dem Boden des katholischen Kirchenreclus,
mit riilimlicher Gelehrsamkeit, wenn auch (der Natur der Sache
nach) mit den schon sonst bekannten Gründen. U«bcr das End-
urthcil wird der Richter kaum 7Aveifclh:»ft sevn können. Auf
dem eigenen Boden ist die katholische Kirch'e nicht angreifbar.
Wie man auch über die endliche Grundlage des Gebäudes '(die '■
auctoritas divina eccJesiae J denken mag; dem inneren Zusam-
menhange des Gebäudes, der Folgerichtigkeit der Lehre Und
der Verfassung gebührt der Preis der Vollkommenheit.
Nicht so glücklich scheint uns der Verf. der vorliegenden
Schrift in der ^S. 119 ff. geführten Vertheidigung des katholi^
selten Pfarrers zu Rheinberg gewesen zu se^n, in so fern man
(diese Beschrankung unseres Urtheiles darf und wird nicht über-^ •
•sehen werden), die tVahrheit der Thatsachen als den Ge^^ea-
stund der Vertheidigung betrachtet. Die Beschuldigung . War
die: Der katholische Pfarrer zu Rkeitihcrg hatte sich geweigert,
eine Katholikin, die Tochter des Majorr. von Nämer mit eitiem
Protestanten, dem Hauptmann von Niei>enheim, zvl trauen; ila
die angebendcfi £hcleiite ihia nidbl gti»J»eii woilteD, ihre Kinder
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.Nt:Ues.c" Ausicbi. de» «hmdieheu Jibevertrag*
Br.«i, dem Ge^ue .lne|fc Kucl.e B'="«*'J" ^
Jeu*.;« «»d .« --r-X^
«O W«t. gegwigeD, um .lir sogar aucu a . ^
UüoB lo«*e doch ^vo'- 7„ , „^„d ihre kärfüge.
absednickteB Schreiben de» ^»«J^»" p , ^„«Äöf/. «d
dals Sich ^if^!/I,td die Venveigerung oder
„en wollte J^^'^D^^f ä^lTsse des BeichtstuUe,!
ka«n man J^V^. Nur ist <las kerne Ver-
- Dem ist so, ^^^.^LÄ der Anklage, sich aaf
* • ^ 1 '
♦ . • * *
j ^-^ n^- fliehe Behandhins
%he>n Professor 'fif^/^^^L Mugl"<l'' ^
t: ;s^r-Ä'wV^». c««'.
XX
ibrer Fortsäue, welches »Jj*« Tr Ober».««, »»^
falle begleitet Tind durch ^^f^'^^j^den vvira. Non »ef
ebenfalls cl.aractcristiscben FolRe, «^'«J« Jer pe>st»
^irft der Hr. Verf. «B^' »^ci^lheit . so-'i^^
Aerrte, dafs der Scl.«rlach k««« *»»'!^? ;,o VerWe
eine blosse Entiündu,;g der »"»J^^f'^^einer ander« Ert-
dicser Schrift deutlich »»'6«fP'«*" -Sh-^fferirc u. s. -
zf,ndungsfo.m wenig oder .n S^,.^Suct für die W»;
Rcconsent findet durch diese »»«^ »Tichw^bl Hr. »^'f"
senschaf. gar keine Bereicherung , 8'^^ Sutü b.«-
d^r enigegcngesetztea Meinung ist, un« »«»B
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Wendt über Scharlach Heb er. 575
üLcr Ware wohl nichts ancicrs als fin Krieg de *taria eapnna.
InJcfs hat ilenn docli der Scharlach als Eiitziindnnijsroim im N'it-
halluisse zu andern Entziindunj;sfürmen so viel i if^entliiimlkhes
und Characlerislisches, dafs ihm wohl keine andre Enlziindungs- ' j
krankhcit "als aniflog öder identisch an die Seile gestX/t werden
kann. W;»rum ist denn mit der Schavlaclienlziindung eine st.-ls
unzcrlrennllchc und mehr oder weniger hefligc Angina veihun-
den? Warum eistreckt sich denn der Scharluch über alle äus-
seren Theiie des Körpers, wartnn haltet er nicht örtlich an ei-
ner Stelle, wie eine jede andre topisciu- Knl/.ündung? Warum
ist die Gefahr bei dem plötzlichen Erblassen des Scharlachs für
den Kranken so grofs? und wo ist eine ähnliche örtliche Ent-
zündung, die bei einem Metaschema/isnms so plöi/.lich die höeliste
Todesgefahr bedingt, wie es bei dein Scharlaclie der Fall ist?
Warum hat die Scliarlachcntzfindnng eine so überaus grosse und
merkwürdige Haulabschuppung zur Folge? Warum folgen nicht
auch bei übrigen Entzündunf»sformen nach Fehlern rntksichtlich
der Diat und des Regimens WassergeschwüLste, tuid Wassersuch-
ten wie dies so ganz characterislisch bei dem Scharlache dr-r ^
Fall ist? Warum erfolgen nach dem Scharlache so gern?* Oh- ,^
rcndrüscn-eschwülste? Warum bindet sieh überhanpl der Schar- 7
lach au e'nen so regelmässigen Tvpus, wie er nur bei acute«
Exanlhemen gesichtet wird? Wo giebt es nun eine Ent/.nn-
dunnslorm, die rücksichllich ihr«r Entstehung, rniilc Ist der An-
steciviuis, ihres Verlaufs, ihrer Ausbreitung, ihrer Gefahrbchkeit
und ihrer Folgen dem Scharlache gleich käme? —
Ursprung der Benennuni^ dieser hian^ieit ( p. 2 J. Hier
bemerkt der Hr. Verf. dafs die phle-nionose Entzündong dem
Muskel, die rosenarlij;e Entzündung. der (.'ellnlos;«, und dieSch tr-
Inchentzündung dem Gefäfsnetze der Haut angelu-re, woraus sich »
ihre ausserordentliche Verbreitung erkennen lasse, und weil die
Haut als die allen drei Sphaeren zugewandte und von iiuien
abhangi'-e Hi>lle zu betrachten sey, so sey es auch begreiilieh,
>varum °ein in; tlieses Gebild eingegangenes Leiden so scimell
und so hohe Bedeutung erhalten könne. — Hec. stimmt di«'ser
Ansicht bei, mufs jedoch bemerken, dafs es nicht nur die Haut
scy, welche die Verbreitung der Scharlachentzündung auf die
übrigen Theiie des Organismus bedinge, sondern dafs dieses
>orzü.'lich durch das in derselbeu sich befindliche Aervennetz,
wclcires mit allen Theilen des Organismus , namendich aber mit
dem Gehirne in der genauesten Verbindung stellt, ausgemiltclt
•wird, woher sich dann die vielfällig gel ahrliche lliehtung des
Scharlachs erklaren läfst. Pßul/er hat daher vorzügliches Ver-
dienst auf dieses gestörte Nervenlcben Im Scharlache vorzüglich •
. aufmerksam gedacht zu haben. Nach ihm gehl die Scharlachent-
Googl
5j6 Weodt übei* i»cliairla€lifi^eri
liludunc vom C.pillargcf:ifssTstcm des PainUMk»»pen JeP &«»
ans, v o.lurcli dei.n begieiflidi der sensiuve Cb«r?Ct« 4« 5cli»r-
lacUeiitiüiiJuiif; eiliiirtet wird. r ^llJt
Vtbtr die Zeit des ersten Erscheinens dtesa- ^rtMMm
Cp 4i- Viel zu kurz und zu unvollständig für ein« »Ww
Iwuiefsanten Gegenstand. — Ursprung des Scharlachs (p. 5).
Hl. r äussert Hr. tVendt, dafs icr Scharlach w.e er jeW
früber nidit «o gewesen scyu mochte; .ndem Viele Krankbnieii
verschwÄ, tu.d Neue an Are S.eUe i^^.^^^^
di« sich Bim «uf eine gani besondre Art ausgebildet h>it«i.
Ud>er diese Kraokheitsmetamorphose entv^■lckeU er '"■"'^»T
4m« GrOnde, und glaubt lulettt, d.c vor.iif^l.d.sie ^ J*^
d.er »eoeB ir«Ah«ufor«eu in der Consutuuo ' '-"^^
.«:l.cn .9 ma.«», >veil in jenem gehe.mn. svoile» ^IflJ^
Katar, wodurch jene Veründerungen der Luft und der Lrdobe^
S^e «Lagt Wirde», und iu deren eiserne üe«alt gcs
£ Seyen, äi« «ntet' den begünstigenden* und verank en
SchJn ,fiir «Ue ««. treffende Krankheiten den o -s^;
eim»hme« «. s. f. Recens. findet diese Wht '"'^^^^^
und der erasten Be«Atn.pg würdig. Dje Conmuuw uen>J^
urrae 5« fteiKeh di« gr8&te .«.d «cbhsWgste Quelle, ju »'^
eher d>e cpidc««.ch«.%nd endenuschen Krankhe.tsfo^^^^^^^^^
sprüngliches Dasejn .ÄcWpfen. * Wa
L, du sie zum ^tiomale erichie», und «*«°'itf 'dt!e
steck,u.g hervors^n-«pht ^•'^•«.•fy*.'^;"'"^!:!!«^^ nicht
so Sosscrst fruchtbare Quelle so yiekrUiden bei we teinn
£eho.i- erkannt und gewürdigt, vielwenwer "F""'''^ ' , 4,.
,* Natur und FcrbreHinnMi ie* **«*^J^Ji,„l,a.
stecknagsstoffe hält Hr. ^^''^'t^ ^^^^J^JL^. Es w»l.c
eigenthümlicher " «er kr.okl«Ren
,L ein speoifisches Leben darin, "^f*« JSI^^ ""d'«»
Producte lleirc, die übergetragen ^
Individuen sich ins Unendliche ^'^^'t^'-'^T' ^^n lr H,.
kann. Zur gröfsten Zulriodcnhe t des In
Verf. die alte und sinnvolle E-'>-l-g ^e»
. Miasmen und CoHlai;,cn wieder zu Ehre«. »"«?^, „^d nW
er, p.8, sah man eb, ,)f;.lls =as ««"'«»f ^TLktlKkeil,
,ds TecJndair contagiös an. dies ha, »"«V*'*€JÄ^el'iesen
und kann wie alles ärztliche Wahre m der »^""^^ ^fi,,|„ij;.
werden. Einmal aus gebildet hat der Scharlach selbst
keit des Ansteckungsstoflfes. Unter yov^
unter allen fieberhaften ansteckenden Krankheiten tüK"J . ■ ^,|stcl
Scharlache am meisten, und nicht mit Unrecht *rr*^^^^
greift -er mit Schnelligkeit um sich, und pflanzt ««^
ciiiprä&gUchtt Indifiduen fort« ' *
{Jkr Bisebbtfifilß*)
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NS* 37. Heidelberger ,1822.
Jahrbücher der Literatur,
*
* «
'WmKVT über S^karlaehfUhgr
' \B t $ c,h iu/s.) .
Ueher die sogenannte örtliche Ansteckung des Scharlachs (
q). Mit ächter Gelehrsamkeit bekämpft hier Hr. H^endt die ir-
rige Ansicht, dafs es eine örtliche Ansteckung gäbe, die sich
*blos auf die ortliche Wirkung des AnsteckungsstofTcs beschranke.
Was daher durch einie Ansteckung in den Organismus gekom-
meu sey, träte nur dann als neu erzeugte Krankheit, es sev auf
einer beschränkten Stelle oder an der ganzen Organisation, her-
vor, wenn es von dem reproductiven Systeme aufgenommen, an-
geeignet und wieder erzeugt ist, dann erst trete die Kiankheita*
form für die Erscheinung hervor.
Die H^ege der Scharlachansteckung ( p. ). Hier be-
merkt der Hr. Verf., dafs das in den fieberliaften eigentljümli*
chcii Ansteckungsstoffen eigen thiiniliclie Ansteckungsvermögen ini
Scliai lache gaii^ voi zü<j;rich entfaltet sey, weswegen man sich nicht
mit Unieclil vor dieser Krankheitsform und ihrer Nähe fürchte,
Kec. hält dieses für ganz richtig, und beweist eben, dafs im
Scharlache das sensitive System vorzüglich ^ ergri (Ten sey, durch
dessen Mirwirkung auf den Bildungsprocefs des Ansteckungs-
Stoffes gerade dieser feiner, durchdringender und bösartiger wird,
-wie dieses bei dem J^ierveofiebercoutagimn hinlänglich ansichl*
lieh ist.
Die Dauer der H^irksamkeit des Anstcchingsstoffes {j^>44)»
Der Hr. Verf. unterscheidet hier sehr weise zwei von einander
sehr verschiedene Momente der Ansteckungsfähigkeit des Sehar-r
lachs, und zwar a) während des Lebens, und h) nach dem
Tode des Scharlachkranken. Hr. Wendt bekennt, was das
stere betrifft I dafs Ansteckungsstoffe unter gewissen Umständen
lange Wirksam bleiben und auf eine dafür empfängliche Organi-
sation in volle Wirksamkeit gesetzt werden können. Das Auf-
bewahren des Ansteckungsstoffs in wollenen und baumwoDenea
Stoffen, in Haaren, Flachs und allen nicht Warme leitenden Din-
. gedy erhält am längsten die Wirksamkeit jedes Contagiums. Dä-
Segen aber widerspricht der Hr. Vf. der Meinung jener Atrzte^
ie audi noch die AnsteckuDgilaliigkeit der Leichen der an cin«r
37
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57^ Wandt über Scharlachfiebcr.
duciio" 1^.'^"-"'*^" " . . ''einer ferneren Eneugung
jede Tl.äl.gke.l ^f»""^«' Ä_^ff^"i. Leichnamen der ^
^«,. Denn ist es nicht S«'!^"''^"" ' ^»J^^i^en Fäul-
Bilk noch imstande seju , ' ^«2! ^0^^ die w-,
■ Dffl Tod beurkundet sich nur g'"'^ „T!r»i,
S^JrFSuluifs des Körpers, ^i-u w.r de..n ^ L
. fc«e« Odern auch '^^"^"-"f "J ^7»^^
Leichnam Y«m letite» Herzschlage an ^'«J^^'^^^ j, „„ct5oM«>-
rendenFfalnifa d,»rcbaus aller ''^''/"XuL entwiAd«
raubt sey, «wl dAer 1^«»«.^«=^"' ,? "e^ Xr Aerzte «d
könne, nicht ^d«l«gt, »»d fe ei er solche« A»-
,u alkn Zeiten Hegt f 5?^'''^^?!^^ ; J beme^k^ «• «
„ahme, wie denn Hr. f «^^^f joch nicht überseh«,
ausdrücklich sugt: S, unter gegebne«
werden, dafs es detT«»«^» «K?"'*f^, Verül-mog desA»-
^mstandcn M sein« Hat,«» J^T« «»J^^Jt VVä.e
steckungstolVes lieber* .»«el durchdrungen und
Wer Hr. von ^^'^J^'^emerkuBg, die seuie
Überzeugt gewesen, so wurde er d«»e^,._ »
Z«eifel''b.^>rku..de., «^S^ "^.^ rtm «Af
U«r Scharlach im ^f*«'"^» ^«Ä«-'«*^
Formen (p. i5). - Regelmässiger VoM
-<Jf ) Kräftig und wahr gezeichnet. ■ . Jfacli««
i^gLllriger Ferlalf des f ^,^««^^^2^ AnoOuU«
Hr. irf«rfr viel XU obcrflächhch '^^^Behauptuag
d«s Scharlachs angegebcu hatte, «eUt «^^^f ^ d,,Seh,r.
. ,ul-, dar* die seitherige« ^'hulgere^''''^"
Uchs..B. in entzündlichen, "e70se^/""*'f5^£bchs gao»
YoUUnimen xwecklos und ,^*'"%,SSJscharlachfieber
«r nicht anzutreffen wäre. Nur das '"'"^TZ yotUme,
'ät n«ch ihm die einzige Form, die m J^^" i^^ia 1»";
AUe« in dieser Krankheit auf eine J
lifp ein Zevr^^
dcule.—- Das /icfToVß Scharlachfuber und 1»««^**^'*'
der kindisch aufge»chc€ckuii, Pi»a»ti»s»« '
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1 . , I
Wendt über Schailachfieber. . 5-^
verwirft e. eLenU als eine" Lesondtöl^t^Ät^
. sucht er ebe„f.dk lu ittfn'^e^rb?; e? ^"-''«'-•■fi^ber
. for. „ehr oder we„i,.r^4";,scTe''z' f 1 " L ^t:«?,»"
seUe.„u„^e., der Krankheit vorhanden seyen. - Da , a"
fnesel (Scarlatina miliaris) hält er blos^für eine durcf t H^r"
Ugkeu der ,>j/Sz^,;,«,o„v, veränderte Ges.aL '- d
äusseren Scharlachform, und für keine Abart; sie ents,ünr° '
berder Intensität der Entzündung sich die 6^?. f .?^K "^""^ -
aadurcl. kleine Hirsenartige Pus.efn bildet/- ßt s ha Sfi k"**
o/,«c Ausschlag sey streng genommen gar nich gedttat
< eis gäbe e, be. d.eser Form einen Zustand, der i^ ei^eV
. ern Beziehung nicht ohne Bedeütung wäre. Wenn nänX^ T-
Scharlachep demien in Ind.'viduen, die schon eTne WaC th '
lachform überstanden hätten, sich unter ''e<rlhlTv J~ r-
vor üg ich nach vorhergegangener Ansteck"ung eine b^dettS:
Halsentzündung m.t Fieber entwickele, so trefe eine dem Schar
S «-löge Form ein ohne dafs die Haut sehr merkb" mite Z
gnlfen wurde. Auch habe man nach solchen Krankhe ten die '
F olgekrankhe,te„ des gewöhnlichen Scharlachs zu beobichten •
Gelegenheit gehabt u. s. w. Ree. befürchtet gewifs nicht .| '°
.Grund dals diese neue Ansicht mehr schade^ah Nu"ze s'fte
Zugegeben auch, daf, manche Complicationen de Sctr cl L"
secunda,re Folgen desselben auftreten „nd daher „i^ht als eine
üuritn so l.agt es sich, ob jener Complicationen unbeachtet
dennoch der Idee eines ursprünglich rein L,tzündlichen LeTde„
. Xthot Ge •• "'".""^ "^"^^ -tiphlogistSe
Methode Gen, Ige geleistet werden müsse? — Dabe-en sDricht
fredtch d.e Gosel, ehte der Scharlachepidemie auf^i^fe kaum zu
Widersprechende Art. Beurkundet z.'^B. nicht je, Schäriach
ier r„tf&"r '^r^''''''''- Vonaufer Lh
ün^ X ''^"'S^*'«" Convulsionen, den gefährlichsten Kri.mpfea
'M^lkT Z"föUen der Apoplexie C."
Sat erf ii'" "v """"'"'-'"•«"ng. »ondern. daf, eia '
pnmair ergriffenes Nervensystem,, welches entweder von oder
fonl"d^ f ^"^''"'^""ff Scharlachs angeregt st
creif W ,"""'Tr nervösen. Scharlachf, Flau
Methode Ii • 'ü >*=i-n.iphlosi;.ische
M thode, allein h,„re.chend seyn, dem wilden Ausbruche^olcher
xu .7^./""/"' Organisation zerstörender Nervenzufälle
J'u «cuera? wud mcht in solchen Fällen „ach der Anleitung der
37«
GüQgltl
8^0 Wendt übtt Sdiarlachfieber.
^orzagliclistcn älteren und jieuerwi Afflfrte tuf «an
>*iclitifies iind zerrüttetes Nervenlehen «imt besondre MdMCtt
eenomme.. werden müssen , bevor man zof Tdgune der Sdto-
lachentzündung durch die antipl.logistische Methode schroW.
Irt hier also das Xervenleideu Folge des Scliarlacbs, W«« «
„od. Rar nicht zu Tage gcbrocheu ist, und .st die«»
ScaH.itina nervosa?— Das Nämliche gilt auch von Je™ ga«^
scl,e., Scharlachßeber. Denn ist es de,.» g.r n.cl.t gedeiJctan.
dafe bevor der Scharlach in einem Ina.v.duo Tage hnM,
tl^ schon clue geraume Zeit vorher e.ne sehr bedeut e».
Med^e Croditäton in primis -viis gehabt haben mag, die nui. >iu
normwidrige Intestinalreitzc das Gefäfss.stc.n ... e,n«
Anirenblicke oder «n einer Zeit zur pathologusch gestcigerta.
T^i^^Vret^n. ..o gerade d'^/^'-'-^'f-C;:;,;::
^tebSl Individno PUte griff. . Wufd nun "''^'-»•^8«'^''^"
a*u derfalrigen Erftbrungen vieler v*rzügUcben Aer.t - m
solche« BnSinden der Sebwlach s.ch^ besser entw.ckeh.
der Heilmt «er« a«f eine wiche Compl.cat.on d-J^^'^ *
mit einem gastri«Aen Fieber .durch kraffges t.nw.rkc.. m
der a..tigas.Wschen MeUiode die ifehönge R"C>s.cl.t mmmt. H
„icht scCc. oit ein einziges Vomitiv, f « «?J^t"f^,,t n
den zögernde.., leicht «bl.«enden, «nd TerSndAhe^^^^^^^^^
auf eine manchesmal >vnnderbare Art M Tage gf°^''^«'j^^j,
desfcn su.a.ugste Form begründ«? V«
davon s''e,-n, dafs die gastrische Al&et|«a^Fo%e des
,ey > Giebt es al.o nicht eine 5c«.r««teia J a„eh
verhält si.:hs mit den übrigen Compliwtion«.
Hr. fi^endt trotz seiner Annahme die ^^^ff^^^^K«-
nervosa, putnda etc. sehr richtig und nach »0«««»
rieht sehr umfassend vorgetragen, divergirt »
theoriam sed non quoad praxun, und dü» i» ««»
• *'**^«PW/^«ng der Erscheinungen des -^«^^^^^JÜ
Sehr grOndlich und lehrreich vorgetragen.— -- '»' «rjyto»»
iei'der Scharlachform rorwaltenJen <^""'''''''.""'. B«ie- '
'fp. ). Der würdige Ilr. Verf. nimmt .n at'ol».g'^'.
hing drei Canialverhältnisse beim Scharlache 'at
Causa praedisponens. Diese liegt nach senier »«"' " .^^ Ver-
sieht in einer eigenthümlichen von verschiedenen or^ ^
hältnissen abhängigen Empfänglichkeit der I"*'''^" '^«i»« f
Jiei' allen gleich und nicht zu aUer Zeit aut ^J««^"'. ^ Htätmf
•«eteert sey. Hier scheint aber, auch der Hr. ^f'^.' ^eou
yfM Neunumn, OdUr, Elvert, JSrdens. «• «• ''«'f."" 'ßr ü«
er p. 33 sagt : »Meine eigenen Beobachtungen s»'«"»?'
MögKciikeit der Wiederkeiir des Scbarlaehs». aussei
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flen i^ ans dem Commmiams de Seariaiina anfiibrte, wo cwi;
MSdcHeUy • wdches im Janaar 4807^ am Schariaohe litt^ davon im.
öctol>er 18t t, als zwei ihrer Schwestern daran* kiank lagen,
wieder befallen wurde , habe ich noch ein Betspiel einer xrweir;
ten Scharlachausbildung eriebt.c Ree« fiagt hier wie es jetii
mit der Kiesa^sehm und Pfeuffer^sehm Behauptung aiu^he;?.
Denn wenu nach Kieser mit dem einmal aberstandenen Schar-
lache die Mögliclikeit und Receptivität für eine spatere Anste-
ckung vollkommen getilgt sey, und dadurch der Mensch sich,
auf einer höhern Stufe psychischer und materieller Vervollkomm-
nung eni|)(H o t'schwiinoeii hätte, wie oft müsse dann der Mensch
vom Schailuclie belallen werden um den grostniögliclisten Grad
psychischer und somatischer Läuterung und Vervollkommnung
iu erhalten? Wie unglückselig wäre dann das Menschengeschlecht; \
denn wie viele Menschen würden unter solchen öfter wiederkeh-
'renden Läuterungsproben ihren Geist aufgeben?! — T)afs Herr
ii^endt dieser Ansicht nicht ganz abhold ist, toweist folgende
Stelle p. 7, wo er spricht: »Die von Kicscr aulgestellte Ansicht
über die innige Beziehung der Exantheme, wozu von ihm auch
der Scharlach gerechnet wird, zu der Entwickelung der kindli-
chen Organisation, giebt dieser Lehre eine bisher kaum geahn-
dete Bedeutung, und läfst sich fiir manche andre acute Kinder-
krankheit geltend machen.«— 2) Die Causa occasionalis ist nach
Hrn. ff^endt theils das aus einer eigenthumlichen Witterungs- '
Constitution entwicirelte Miasma unabhängig von jeder Ansteckung,
theils das von einem anderen Scharlachkranken entwickelte und
auf ein andres dafür empfangliches Individuum übergctrafrcne
Contagiuni. Ree. hält diese Ansicht für die allcrscliönstc und
interessanteste, die uns Hr. H^endt in seiner Schrift niitthciit,
sie ist ganz aus der Erfaluung und der Natur der Sache ge-
schöpft, und nur auf diesem gedoppelten Wege iäf^t sich die
Entstehung, Ansteckung und Verbreitung des Scharlachs voll-
kommen erklären! — 3) Die Causa cßiciens ist und bleibt n^ch
des Hrn. Verfs. Ansicht Entzündung, nämlich jene krankhaft ge-
steigerte Thätigkeit in den Mündungen des arteriellen Gefaissj*^
Sterns, wodurch eine wilde zügellose Aufregung und eine mehr , '
oder weniger auflfallende Störung der Fttoctionen im Oesammt*
piganismus herbeigeführt w«rde^
yorhersagung des Sckartaehs (p. 36J- Hier ^ht der Hr;
Verf. rocksichtlich des Ausgangs der Scbsriaehform die Natur
der Krankheit, die Individualität der Kranken^und dieMomente,
die in' einigen äusseren Umständen begründet sind, mit viider
Kriahrung und geprüfter Wissenschaftlichkeit durch, so dafs di^
Prognose zu den vorzüglichsten und gelungensten Ausarbeitttogeii
I
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583 Weadl über, Scharlachfieber/
des ganzen A^i^erkcficns geliört, und der Hr, Verf. sich als ein
trefflicher Beobachter der Natur aufs ehrenvollste beurkundete.
Die Behandlung des Scharlachs ( p. 5j ), Hier wünscht
der Ilr. Verf. den Scharlach cito, tuto, ac jiicunde behandelt 7.u
■w issen. Und weil diis Wesen desselben auf Kntziindung beruhe,
und die Heiianxeigen, wenn sie schnell und sicher zum Zwecke
fuhren sollen, dem Wesen der Krankhetisform gxai entsjft'echen
inüssren , so sitj es als ganz unbezweifelt anzunehmen! dais kein
andrer als ein rein antiphlogistischer Apparat angewendet werdea .
dürfe* Die Wahl der Hier anzuwendenden Mittel aber^hSo^e
Toh dem Grade und der Richtung der Form so wie von den
individuellen Verhftltnissen des Kranken ab. £s scj übrigens aber
auch nicht gleichgültig ^ welche entzondongs^idrige Methode in
Gesbraneb gezc^fen werde. Daher räumt der Hr. Verf. (p. ^
' dem Aderlassen den ersten Platz ein, und nennt es die Mchora
mera, ^n^lcher steh der Kranke und der Arzt mit Zuversicht
vertratten kdune, da nämlich, wo die entzfindticKe, Dnthcns
hoch gestiegen se^, wo das Fieber heftig j onM/^^/j. die Hals-
entzündung hedmtendß der Kopf oder die Brost emgeM»'
inen seyesi und wo sidi mMt€nde'sieeAtnd^Sdiimmvi
irgend einem edlen Theile binzugesellen. Die Indicatioa Bim
zu lassen werde um so dringender, wenn mit diesen eben
firefnhrten Erschcinunffen der Körper des Kranken sehr hobp
der Durst sehr «(rofs, die Zun^c trocken oder an den Äiawia
.sehr roth, der Hauch sehr "Nvurni, der Urin sparsam lind lötk'
sich darstellen u. s. w. Seihst den kleinsten Kiudern lie&«&«
fVendt durch den Aderlafs Blut mit dem besten Erfolge ab-
zapfen, und verwirft in solchen Fällen die ßlutigel, daher linjl
der Hr. Vf. sowohl diese als die blutip^e und trockene Schröpf-
kdpfe bei der Behandlung des Scharlachs ausgeschlossen wissen,
weil sie nach seiner Meinung zu geringe antiphlogistische MiWI
Seyen. — Dagegen empfieldt der Hr. V erf. die Anwendung dff
Kälte als eines der vorzüglichsten rntziiiidungsvvidrigen Mittel,
und nachdem er sich über ihre Bedeutung in therapeutischer
Rücksicht sehr wissenschaftlich ausgelassen hatte, setzt er «üc
Momente fest, welche die Anwendung derselben dringend
fordern, worunter hauptsächlich jener Moment ihre schleunige
und segenreicbe Anwendung begründet, wo krankhaft mit ud-
verkennbarer Spur der Entzündung die Thätigkeit in der sen-
siblen Spbaere im Nerven und Gebim gesteigert scy, oder
bei einer Torhani^ien Entzündung mehr die venöse also acr
Sensibüitat zugewandte Seite ergriffen sty u. s. w. Vorzügen
dann, trete aber die Indieation und mit dieier die unerlafslichc
Nothwendigkeit ihrer Anwendung ein, wenn durch die Höh«
und durch eine nngUickUdie Richtung der l^tkwi die eat-
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yfeodt über Schai*faicl)ficber, 583
<fiii4liete Fotm auf die sensible Sphaere llbertr«(^ wordf«
oder mit aiidesD Worten^ wenn sich die Knokbeil auf das Ge-
iiirn eeworfen babe. Dieses sey jener Zvstandy^wo ScUafsuckt,
Betäubung, Irrereden und Gefahr des Schlagflusscs eintreten, und
dieses sey der' Moipent wo zu einer kräftigen antiphlogistischen
Methode auch die Anwendung der Kälte auf den geschornen,
oder wenigstens von Haaren -so viel als möglich cntblöfslen Kopf
hinzutreten müsse, weil nur davon die Mo^Jichkeit der Erhaltung
des Kranken einzig und allein abhänge. Da mülsten nun ent-
weder Begiessungen, mit kaltem Wasser, Eiskappen, oder we-
nigstens kalte Umschläge angewendet werden um so schnell als
möglich die Intensität der Entzündung zu brechen und den das
Gehirn bedrohenden starken Säftetrieb zurückzudrängen. — Nun
schreitet Hr. H^endt zur Würdigung der Mittelsalze, wo er dann
für Kinder und schwächliche Subjecte den Salpeter ganz und ^
gar verwirft und dafür aus vielfaltiger Erfahrung das Kali lar-
taricumj das Kali aceticumj das Kali eUratum als vorzüglich
(fhtzündungswidrig anpreist. Als abführende Salze enipfieldl er
vor allen andern Salzen den Tartarus natronattn und die Mag-
ftesia sidphurica nach ff^ichmann und Stieglitz, — Was das Ca-
lomel betrifft, so hält es Hr. H'endt '^ü^ eines der vor/nglich-
sten antiphlogistischen Mittel, welches in \ieleii Fällen des Scliar-
lachs uiülüreitig den Rang unmittelbar nach dem Blutlassen be-
haupte. — Hierauf erklärt sich Herr H^endt ganz gegen
die Brechmittel , welche man manchen Aerzten als spccifiscli ge^
halten und bei jeder Form als uncrläfslich ^ angepriesen sind,
Hr. H^cndt erkennt beim Scharlache nur eine hobc'imd furcht-
iuire Gefahr, deren Eintritt den tödtlichen Ausgang oft augon-*
' blicklieb ihöglich mache, diese sey das Mitergrifftmeyn des
himtj daher sey in dieser Krankheit auph nur eine Indication
zu erfüllen, nämlich dm *Kvpf immer frei zu erhaUen* Da aber
det Gebrauch der Brechmittel dieser lodicaCioo geradeau eilige-
gen stehe, weil dadurch die Congestioneu der Säftcmasse oacb
dem Gehirne bedeutend gesteigert würden, so folge hieraus wie
sebädlich diese namenüich im Scharlache seyen u. s. w. Ree.
kann hier die BemeilEiung nicht unterdrücken, dafs hier der Hr.
Verf. unstreitig zu weit geht, wenn er so geradezu den Brecli-
und abfiib^den Mitteln den Stab brichL Aec ist wie gesagt
ebenftlls der Meinung, dafs im Gaoa^o genommen äer Schar-
lach entzündungswidrig behandelt werden musse^ er ist aber auch
so lebendig überaeugt, dafs es Fälle giebt — wie er dies bei
einer sehr grossen Scharlacfafieberepidemie vor einigen J^dhren
sehr oft zu beobachten Gelegenheit hatie wo gelinde Brecii-
und abffikrendeMittd nicht nur, nicht seht selten, sondern sogar
dringend angeaeigt sind;« ifüt dann weni oft eine ungUrabüdie
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584 -Wendt lAm Schariftchfidber.
Menge Galle, Sdileim, und sonstig« Cfiiilidäten ausgeleert \vor-
den waren, erschien der Scharlacli in seiner reinsten und gut-
artigsten Form. Ree. gab oft in solchen Fällen Brechmittel, und
erlebte nicht einen einzigen unglücklichen Fall, der der Anwen-
dung der Brecl) mittel zugeschrieben werden könnte. Aehnliche
FrFahrungen sliul von vielen Aerzten, namentlich aber von tVich'
mann und Stieglitz gemacht word(*n, ohne dafs die von Herrn
ff^endt so sehr gefürchtete Folgen eingetreten sind. Est modus
. in rebus j sunt certi denique füiesj quod ultra citraque nequtt con*
siiUre rectum , könnte auch hier angepafst werden.
Der Gebrauch lauwarmer Bäder findet bei Hrn. fVendt
Bttr unter gewissen Umständen Statt, weil sie seiner Erfahrung
'ZU Folge oft mehr schadeten als nützten. Mit Reckt TSrwirft
er aber die heftig sehweifstretbende Methode, die er nur dann
allenfalls uaawendcn anräth, wenn in den späteren Stadien dcf
Scharlachs äie Heftigk^t der entsondlichen Diathesis nachgclas-
«ea haCi und die anfödgltch trockene und heisse fiaut feuc^it
und weich geworden sej..-^ Jetit kdul der Hr. Verf. zar
Anwendung der sthenisirenden. Methode beim Scbftrlacbe, ite
welche er sich (p. 84) s«br gfins^ «usdriickt^ und genau d«
Zmtranm ihrer AnwendAng festsetat. ' ^ .
üAer dk hä BthmnMimg des Sthmiaehi wgezeigte DtU
Cp. 87 J. Sehr belehrend, — . SpeeidU BehmMmi des Seh^-
lacks (f. gl). Es wfirde gnnz gegen den Pl»ii fi«« JWutm*
eher se^rii, wollte sich Ree. in eine umständliche und erschöpf
fende kritische Beleuchtung dieses §. einlassen. Ree. flWÄ.
freudig bekennen, dafs diese von p. 92 W« i^* ""^Jf*"7
stcrhaftem Fleisse und mit grosser Sachkenntnifs VOm ^^*^*'r
bearbeitet sind. Vorzüglich lobenswürdig ist es, dafc Hr* i^J»"»*
die lleceptformeln beisetzte, da meist angehende Aewte ^^^^
solchen schwierigen Fällen oft kaum zu helfen wissen, unft
durch doch in Stand gesetzt sind am Krankenbette knnitgeilia»
''ZU verordnen. \ IT
• [Jeder die Folgekrankheiten des Scharlacks (p. '»^
her rechnet Hr. IVendt die acute und chronische WassCTSUCWU
Erstere hält Hr. Verf. mit Recht für ftin fortgesetztes
liches Leiden der Hautgebilde, welches durch 7^*^
entzündliche Natur des Scliarlachs hervorgebracht
Heilung eines solchen Hydrops acutus werde, insoferne diese»«
«och möglich sey, nur durch ein streng antiphlogistisches V
fahren erreicht, die sich hier darbietenden Hcilauzeigen sejcn,
die Intensität der krankhaften 'Thätigkeit im G efäfssysteme wr
abzuÄinmen, die tiefe, und daher oft verwegene tückische
xundun^ der miiergriflerteii Onnne au heben, und <be «:f*''^
Hon un^ ander weidge £mwoii der ausgetretenen riu*MgJ^eaen a
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|iewUkaB.f.Bt|ttfiBtleeningen, Calofiiel mir und olinf: Dlgltaitfi
und die oh^ aogegcbenea Nautnlsidze erfnUeo TolIkomai«ii dic^
Ihdieilioa«?«- .Die eAronüc^ ^V^aiMsiidNl wird TonHni, ff^en4i
als dlgemeiaes Oedein belracBte^ wosu nch in acUimmeii Fällen
AnliSmiuig des Wassers in Am Baiicbli6Me gesdle. Die veran-
lassende Ürsaolie dieser NaeUuranklittft liege gewöhnlich in einer
Erkältung, und die Causa praxima sej in den meisten Fällen
eine Atonio des Gesammtorgauismus und des Haqtd'gans insb4^
sondere. Ueber die Heilung dieses äusserst lästigen UcLels bat
sich Hr. Jf^endt sehr practisch und trefflich ausgesprochen. —
Die Ohrendrüsengeschwülste als Folgekratikheit des Schar^ >
lachs wird von Hrn. H'endt als Parotis metastatica betrachtet .
und behandelt (p. •—
Ueber die Verlmtung der Scharlachansteckung Cp. 4 45 )»
• Hier kritisirt der Hr. Verf. die Belladonna nach Hahnemann^
das Theewasser nach Sulzer, das Calomel nach Selig j das Ein-
impfen des Scharlachs nach HomCj und verwirft alle diese pro-
phylactische Mittel, weil sie bis jetzt den Wünschen nicht ent-
■ sprocheu hätten, und stimmt sodann dem Ilathe von Matius bei,
' bei Scharlachepidemicn - Räucherungen von Salpeter- und salz-
sauren Dämpfen zu machen, weil diese jeder der umgebenden
Atmosphäre beigemischten Stoff zu zerstören vermögen. — Ree.
wiiusclit recht sehr, dafs es dem Hrn. Verfasser gefallen möchte,
die Versuche des Hrn. Berndt (die Scharlachfieber-Epidcmie im
• Kiistrin'schen Kreise in den Jahren 1817, 1818 und 1819 in
Leipz. und Berlin 1820, gr. 8.), die so auffallende Belege für
die Belladonna und im Grossen darbieten, zu prüfen, vielleicht
würde der Ilr. Verf. nachher sein Urtheil zurücknehmen, und
nicht mehr so ganz an der Möglichkeit für prophjrlactisQhe Mit*
tel gegen den Scharlach verzweifele. —
Ueber die vom Sinntc zur Verhü,tung des Scharlachs und
über die Behandlung der am Scharlache V erstorbenen gegebene
[Forschriften Cp. 4 4^)- Hier durch«:!;eht Hr. J^Vendt die verschie-
denen preussischen Medicinal Verordnungen, welche die Verhü-
tung der Ausbreitung des Scharlachs erzwecken sollen. Diese
Verordnungen sind aber nach seiner sehr genauen Deduction vqii '
dreifacher Art. Die erste betrifft die Anstalten, welche bdna
Ausbruche einer Scbarlachepidcmie eingeleitet werden müssefi|
um die Verbreitung des Scharlachs bestmöglichst au .verhindern.
Die zweite enthält Hie Belehrung für das Volk, um in Ermang- ,
lung der Aerzte oder bis zum Eintritte der ärztlichen Hülfe
nicht nur nichts zu verderben | sondern auch mit Erfolg der
Heftigkeit der Krankheit entgegen zu wirken. l)cr Gegenstand
der dritten Vorschriften ist^dvs Ver&hren -mit den Leichen der
am Scharlache Verstocbeuen und der Entwurf einer AnUitwni^
1
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586 FÜMtfor
wie e» mit dem, während ihrer K««M«eit ßetwj««»»^" £;
brauchten Besitithume zu halten scy. IWl »«* &. »^S«
einmal gegen die Ansteckungsfähigkeit ier taAmmt »
ansteckenden UebclseynsformcQ Verstorben« «hr IwKiff «US«,
itt »chon aus dem oben Gesagte* ers.chthch. _
■ Ree. schUest diese Kritik mit dem aufr.chfgsttn WÄh
itt Verehrung f.ir den Hrn. Verf. und
|«e Schri über den Scharlach be> we.tem eme if^^
«.testen und gediegensten ist, die wir besitzen, ja, d«& •^"
S £l« ^« Icht wi.s«»cWdich gebddeteo Atm
• rer Serüc^ht,gungjesj8^8
r beherrschten:) Sehmiaehßeben. Vo^ ^"jl. ■'„,!,„ JrzU
■ 7er Philosophie und JOekin J>««'*r' «^^Äcr ^
aes ayJnen M^Z-Ko-
specieüen Therapie und Kbnikj Assessor i^„^ondiren^
' Lee , und einiger Sde^^'^Gl^ße-^»^'^'^^.
dem Mitglied«. Mit einem T^uShwfef. BmOnirt^
hwg iSiS- gr. 8. Vorr. VI. S. %to.
Vergebe». ««*t ia di»« Sd«ift «eue rigem^^^^^^
überlas W«« «mI die Bede.i»»g de. Scjajchfi Je«
nicht hiefär ein« •>ih<re Expo«üon J^P,tLiloso-
Kieser's gewagte HypotW §«»» f'",f"^l^ „/geachtet
phisches Gewand eingeUeide^ rechnen will. »«»^ . ße-
Li diese Schrift doch auch,W nMWnüich, »PJ^^I^^ „aupt-
xiehung ihren »"SR«"»«»««» Werth, w«weg« »
Übersicht derselbe, , so weit et der. Plm g^^;, erachiet,
stattet, dem Leser «n, so mehr «««««Jjf Bemer-
weü =:uf diese Art an de. ii;^-"^ ^ Schrift
kungen eingeflochten sind. Der Hr. Vert. gi«»
li^lgende Hauptabschnitte: oWucA^ r/?-^ />
^ ^ O Geschichtlicke Bedeutung des ^^^'^JJ^, müan
Hkr theilt Hr. Pfeufer dasjenige kurz mit, ^ j^^^^^He-
(die Hautkrankheiten und ihre ^^"^^^^^"^^Ji^^l Breslau
ben, aas dem Englischen übersetzt von '^^^ Exan-
*8o6. 4. 3. R. 1. Abth. p. 2i9) und ^^"^'^^T^ ^jel au5-
theme 3. Theil. 'Nürnberg * 8 1 8 p. i ff- ) ««^J^.^ ^tget^^^^^
fuhrlichcr und triitioer dem «««l^cinischen ^ruD«v^ „ ^^^^
haben. Nachdem nun der Hr. Verf.- diesen ^^*J^^^
wchöpft gektm hatte, bekennt er, dals m
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Pfettfer über dm Scharlach. 587
nichts anders als eine Ausbildungsh-ankheit des Mensdenge^
schlechts sey, und glaubt mit Kieser, dafs diejenigen Individueo«
die das Scliiirlachfieber uberstanden hätten, in psychischer und
somatischer Rücksicht veredelter seyen, als vor dieser merkwür-
digen Metamorphose. Ree. kann nicht begreifen, wie* die Natur
die Erreichung des edelsten Zw^eckes, des menschlichen Gebil-
des, den Exanthemen mit ihrer zerstörenden Wuth sollte unter-
Ueordnet haben! Wie könne« wohl Exantheme als* Vermittlet
zum Leben und Gedeihen auftreten ? Vortrefflich sagt daher
ßerndt (die Scharlachfieber-Epidemie im Custrinschen Kreise etc.
P* 49)« Wäre es Naturgesetz, dafs nur mittelst der Exantheiae
die organische Entwicklung möglich Mj^ so würde sich dieses
Gesetz in tausend Wiederholungen aussprechen müssen , niuf
demioch liefert die schlichte Beobfichtung nichts , was zum Be-
weise jener Behauptung dienen kannte. Die Erfahrung lehrt \xn%
ein r^elioses . GemjBnge der exanthematischen Krankheiten ken-
nen I .ohne die geringste Spur physischer Nothwendigkeil. Wir»
sehen nur zu oft, da£s weder der Scharlach noch andre Aus<^
schlagskrank hei ten sicli an eia bestimmtes Lebensalter binden;
eben so wenig findet eine hestimmte Reihenfolge dieser Krank-
heit Siatt, sondern, wie Epidemien es heischen, so folgen bald
BhAtem, Scharlach u. s. w. Wie verschieden erscheinen nidtC
diese Krankheiten dem Grade nach, und wie vide Menseheni
bleiben nicht ohne alle diese Ausschlagskrankheiten, nnd dennoch
stehen sie dem übrigen Mensch^geschlechte wed^ an gebiiger
noch körperlicher Entwidcelnng nacKl Wie hatte es 'am die
Kntwickelnng des früheren Menschengeschlechts ausgesehen, vo
keine dieser Krankheiten gekannt ist? nnd wie mdchte.es wn
jene VSlker anssehcn, anter welchen heute aodi keine Spur die»
ter Uebel bemerkt wotd^ ist? — •
Si) Bäd und yerUuJ Scharlachs ^* ff-)- Hielf
niottnl der Hr* Verf. drei Stadien * xor Aasbudiug des Schar-
lachs an, und tmx% a) dter erste Zeitraom gidbt nach ihm daa
Bild des praedominireuden Gastricismas' mit allen . tauschenden
Naan^en eines bald mehr ^em Synochus, bald mehr einer
*Biliosa gldchenden Fid>er9, und nennt es das vegetatwc Sta*
duan, wo der vegetative Leib des Exanthems« ausgebildet werde«
hj Das zweite Stadium ist jenes, wo durch das Verschwinden
der gastrischen Erscheinungen, namenilich , des Erbrechens, das
Bild einer ausgebiMeten Sjnocha mit aUniahliger Yerinderang
der- Haut&rbe sich schnell ausprägt. Diesen Zeitraum dA Hr.
Verf. die efitzündliche, aninudische Periode, wo der animalische
Leib der Krankheit ausgebildet wird, c ) Nun entwickdt sich
(p. i6) das dritte Stadium des Scharlachs, wo vermöge der in-
mviduellen Biidun|>; des Organs, von dem die Krankheit -ausgeht,
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588 Pfeuf« Ober den Sctarl»«*»
StSnUHiea der Functionen der Hau., die sieb toA e».
doch vrxüglicl. '^^"^^^^"Xc^ZlrZ^l
Pfeufer ntt» «der GeWiWW»K«t „ ^ jes Rachens ««4
' \) EntxfittduiiK der scnsuiren Hier ist
der Hr. Verf. ^'^J^J^'^'s^Z des ScWlachs isi
die Bräune ein gw« TWnigliCW« . e„„ «
Lnd vollkommen .tiimi« Ree. ^ j^^siu ii Papi"»-
/■„ 3,) behauptet, dati der S<ä«d«ch ,ici,,ig be-
iVerder Haut hAe. 4« d«», w»e ß«*^^^^^^ ^Jj^j
„crkt, mit der die M«»*»"« J^l^^i vS»og »iel.t,
,usUe.dc,.den Nervenhaut in '»»«««»«»^.* Heftigkeit
.^e-en auch die Beobachtung «^"*^V,' f ! u.it des Scharlachs
Icr" Bräune gleichen Schritt i^ d-HeHk^hS Zufälle,
l^. Endlich beweisen dafs sie woW
Wie die Art der Ausgänge ««f* "TtTktone. sondern in ge-
weht eine ge.vShnliche f "^J^ der' Hau. stehe. Das
„««rt«r Bexiehung mit der jdeUtto P«me .^^ ,
^nsensuelle T-eiden des Gel?'"« ««d .«M^ ^^^.^^ vve
Nieder eineHaupteigenduinihchke^^^ Ge-
die Papillarkörper (nach ^''^«^ d" rtd*. »
bilden 'des Rachens n genauer l'^^'^oU allein das
Gehirn und namcn.l.cl, d.e '"»'j^« «'"'S d« GeW«
^genannte Zurücktreten 'l'^^^ Sc}'"'»^^^ ™ ^^en ist-
S^ahnlich schnell eintretende Lob^nsgctAvu^^ .^^ ^
^ c) Ein eigener durch gastnsche ^^^f^^^ y Hr. PH"
di^ender Fieb?rzustand. Mit Recht l;»!' CP- *^ ^ „„.ge- •
KTFleber für d.e Volge der ScUr ach.«^*»«^
kehrt. Indefs könne dieses F.cber - -^«'^er senslWe sey
««, je nachdem das Subject mc l.i '^^Jlt nm ih-» '
ri w. Seine Ba^rdgke^t l'-SV'fude b vTn welche». d.e
, «he«, «mdern vielmehr von dem 'l'l^f;^, ^breUe. Der
l^Mt •«.geh. und «oh über -dro ^'n-; (p. 4 )
• Hr. Verf. weht nun .uf e.nc »«^''^ 'l'J'' ,0« dem Pap'Uf
.« beweisen, <Uf. die ScharUchentz,.ndung vo f
karper der Haut ausgehe, aber als f'!^^"^^ »D* ab«
dto PapUlarkörper. der. Ha« *f
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Fteuter Uber dea Schariach. ggo
dieser, sagt^der Hr. Verf, an, d» ReiU» d« «mcn W^«.
Systems .„der Hau. ist, diese, aber aU hSd^^
ga„.scl,en Bildung seme Herrschrfk fibtt die «,d„ GADdfau^
«bt Ihrem mdi«dueUen Lebeu erst eW Mkere oder eei„r~
Bedeutung giebt, so läfst sich daraus die. rerSi^ir ^!
gefährliche Gewalt erkläre,,, die dieses FiebeTrÄt Zi
dasselbe zum Schrecken der Menschheit mdit So wie .„' ii
sensidvenEntefiodongen die der Enuündn^ «ig««hfimlichen Er!
scl.e.p«,g«^ die Anschwdiung, di< plMd«Ae leKbdreuheit d«
' A- A "^IT ."K^ "riebt, bemerkbur, da«e»e^
die durch dieSeoMbditat vermittelteo Sjrmptome,in höherem Grade
Torhanden sind; so findet sich aacb bei dem Scharlachfieber eine
ibnmgfokige Verwiddung der Symptome, «i«. eigene stechende
Hitxe, frequenter, ge«>Wii.der PJk, Neigung zu Delirien
lirampfe« *ller Art, imd «dfgt sieb «ich .hlu% wider Erivai-
teii,mit dem «enntireii Tode, nit LibmoDg.« « ""a^-
, "J* «UgemeiBe oder partielle Abschuppune
(p. 4«). IW. Proceft WäDKibt der Hr. Verf. von einem l.ö!
heren und umrer^eren ittaodpinkt aus betrachtet zu wissen
Er beu«d.tet mit iCfew ily,. A Reflex einer inneren Leb~
temoipbote-u. w. W0d«cb m wi« der Geist, so auch der
K^rper-Mcb VoHeaduDg Awelbeii seine irdische Vollkommen-
heit «TKCidie. MöMchen, die alle Exantheme uberstanden hätten
S^^^, m M ym diesen. Krankheiten geschützt'
riM, noch euer blMbesderen, ungestörteren Gesundheit u. s. w.
Refc machte diese A^icht aus den oben dagegen angegebeneu
finden mdit ummeicblieD ; denn abgesehen davon , dafshder
ABiohuppungsproeeft beim Scharlachfieber nichts anders als die
■«arlid» Lortrennung des durch die Scharlachentzihidung ce-
^dteu» Oberbanchens ist, so weifs Ree. ausserordentlich viele
Bwqdd«^ wo dieSciMrbich-, Masern- und Blatternkranke, nach
diesen t^crstandenen Krankheiten, ein äusserst sieches Leben leb- *
tm, und mA KritAlichkeiten fortwährend zu kämpfen hatten.
W«ram erwamt hier nicht der Herr Verf. der so häufig bei
acharlMh «sich einstellenden Wassercrgiessungen , die nach dea
Toniiglichsten Autoren als ein sicheres Kriterium des Scharlachs
mttehen werden, und zwar um so mehr, da nur bei dieser
Mtcthaften Efflorescenz Wassergeschwüllste gesichtet werden ?
' "»fr'^würdigen Zustand, den der Hr. Verf. (p. 53) nur.
«erBacWieli berührt, hätte er nicht so glc -hgiillig behandeln
^en, da er oft- in seinen Folgen verdcrbli<*er ab «elbst der
acharlach ist, von dem er ausging. —
Nun bezeichnet Hr. P/eufer den Unterschied des Schar-
»Chs von den Miuern (p. 54), Röthein, RotUauf, db» friesei-
•usschlag und der böwvtigea brandigen üraiue. ' ...
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5oo Pfeufcr i&«r deo Scharlach.
Ä) Silz und fTetm 'des Sckarlaeht ( p. 60). NacllJem der
Hr.' Vf. .hierüber kurx die verschiedenen Amiclilen von Kreysig,
RgieUmij StiegUtSt Bäck, Marcus, Richter und Kieser mitlheilt,
atdk er des Gmnautt «uf, dafs der Site de$ SAarlachs im
PapillnkSrper der,Banit ab «lerjenigeiiHaB^hie $ej, die dem
sensitiven System «tniKedte, sein Wesen sey Entzündung,
als n«*weiidi«» Foija der Knakheiten det «imi»dis«*.eD Syst«»
vom KapiUargefäfssystemedeiPi^ilftrp*» «wg*^ «»* *«*
den individueUea ChMWSter «dieier Bantpatdde einen senwiiT»
Character bekomme.— Mit dieser Anddit stiijBtt Ree. jollkflinr
men übereiu, woJ)ei man sogleich twnerkt, dafc d« Hr. \ ert.
Dank verdiene, indem er vorzügliche RÖdcsusht inf *» ^*V<^
fenseyn des sensiblen Moments im SchMlwhe nAal} dem mr
aus einem solchen Gesichtspunkte lassen "«™'lr
und plötzlich tödtlichen Metamorphosen diesw fi^erhißeniaB«
rescefiz erklären; »denn, sagt der Hr. Verf. (p. 77), 2*
mal der Krankheitsproccfs, das Exanthem, ach ««/"^
.Vheiie, dem PapilUrköfper, zum Zentrum dem G*«?fJ»a
leinen' Häuten, fortgebet-' tat, so ka„„ ^^"«»^8 « aj« <»
edeln Gebilde seine Herrschaft dicht lange ausüben, «tae ^
die Function dieses Gebildes gSnzlIch zerstört wrd; d« •»«
dieses Aufhören der Lebensfunclio» im sensiuven Syste« ■«
«rter der Form der Lähmung ankündigt, so werden auch 6«
2, der drohendsten Periode des ergriffenen Cerebralsysten« J
Ersd«eiuuneen der Uhmung eintreten, «-le es
SSächn^esich cnmickelnde Com,-'-;./'^'' „"nd S
sDiwtion, die.Lähmung des Mastdarms und 'ler ffl-se, una «»c
SS l«Tode «nverfiltnifemisw bfdd eintretende FauWshu^
JSch«.d«nd«nli«gb.r beweisen^- ^r/„n«S
derlcKt Hr. iVinf«- du Meinungen ve«<:^•fi'"!^ f " „ ,e|a
^d« Z«Äeo d« Schahs auf eiUere M e n ren.
• mechmisch - chemisdier Procefc w«re (p.
ganz richtig diesem Zmucktntt i» de-i «genthöndichen Cha^^^^^^
des Gebilde» und der dadurch gesjttten WTeme.dUchen v
'-^"dung mit den Zentrdorg»« JM«rfindet, die »""."»'^.T^g
te sjhaere gezogen, Träger derKr^kheit werden, wob« d,e
ividualität des Organismus leichter «rCrnnde gew. ^
5; FestsenuHg %r f^^^^^^TlZT^^^'^-
Prognose
artigen Ai
entwickelt, so uais sicn mciui — —
obachter und guter Kliniker ^i^l^ngUch bwku«^
6 ) Heilart des Scharlachs Cp- ^o6j. Buat
Hr..Yerf.^daf* der Scharlach, wie er gegenwartig aaiow,
bind
hafte
ludiv
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Pfeufer über den Schariach. 5gi
durch eine Methode, nämlich durch die aötlDWomrf«*» i ••:
lyerden könne; und dafs aUe EinwendZr STdL^"^**
einzelne zufällige Co«plk.üo»en d<^ SchÄ«AS^^
Imdeste I^orjn trafen oder vorzfiglieh de« M-aogel ihre^U^
ze,l.gen ünd krafugcn Anwend™.g z„ge«J,rid«. ,^e„ „a«en
Denn der Sctokch b.ete m ««« drohend.^ Gestalt S*
ZeitraoB, d.r, d.c Anwendung d« «itipblogistischen C
Aode im ^ireuertenümfiuMje dleü. deaKrwk« «len, „nd ihr^ .
\Jrz3g«m.g^ oder ün,eÄM«,jr «ÄOlriich« SchaderliS
könne. Sey dieser ZeUlwm Tmbmt, so wSfdm weder schwä-
chende noch »urkende, weder kgUende aoch erhitzende MU^d
nutzen d.e KraiJcheit enAge «ch *l.d«« entweder mit dem
St n- ^"^'i:" r".'^*^"«' lästige Nachkrank"
heit ia>er. IXese* ohniMhe Raisonaeuent unterzeichnet Rccens
»gerne, kann dw^doch nicirt bergen, did* wie Heilkanstler di^
seu Zeitraom nuülunnen, tind d^ es oft nichts Leichtes sey, die
L.d»«dnrii«r«n« de. Heüphn, de« Sunde der Krankheit geht
«g m^^pmmU'-^ N^ gAt der Hr. Verf. (p. .08) dic%e^ •
Khiedenen^en des SdM» durch, wo er dann gefien d«
Seharlach wenig an«uwenden vorschlägt. Wenln thun
AL^J^ t^*^'^^ die ganze GeschickJichkfi, des
Am» mfitM ma«t m Ne,pit.yen, d. h. im Abhalten schädlicher
. Su&ute, ds ,1« PosmveD, im ärztlichen Kunstverlahren sich aus-
qprecbei^ ladeb giebt es doch auch beim einfachen und gut-
MUgen- ScbarlMhe Aüs..ahmen hievon. In FäDeu aber, wo die
• »W««»Wändung und der F.ebtrgrad sehr heftig werden, und
■ i."^.. ^•"•Pfl»"^"ng des Scharlachs auf edlere Gebilde
«tt beforchlen-sej, da mufs man 2u positiven Mitteln schreiten.
JJpnuiter die oxygenirte Salzsäure den ersten Platz einnähme.
Vma «OMe und herrliche M.ttel hat dem Hrn. Verf. durch
«Ue Zatranme dieser Krankheit die herrhchsten Dienste celeijMt.
Zm^eicli hAen sich kalte Waschungen des Körpers mit Wasser
«no KMi^ last speciüsch bewährt erfunden. Die gewöhnliche -
/Otbe der oiygenirten Salzsäure war für Kinder von drei Im*
•Mta J.hren eine halbe bis ganze Unze : in höherem Alter von
Mdertbalb bis zwei Unzen, bei manchem Erwachsenen stieg Hr.
i7e«/er bis auf drei Unzen innerhalb 24 Stunden. Die engü-
u2 T 7'''''*' Befolgung der intipMogistiscKen •
Methode am kühnsten sind, reichen Erwacloenen bii jeler Gabe
eme haU.e Drachme, Kindern aber zehn bis xwSlf Tapfen, ne
finden diese Saure sehr heilsam. Bei ihrer AnwendiL mufs
"f" R 'rt''\ chemische Untersuchung von ihrer "
guten BeschaiTenheit überzeugen ; denn sie wird bekanntlich dttrck
«ehmhchkeiieu erzeugt, d«t Hr. \L lälst «e jedemtl in cino«!
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Soft Pfeufcr über den Schailach.
flracui^ SAMm «. «Ä-er Abnahme, uu Gao.en
Ausbrucne a« ». d«fs er mit abnehmendem Fieber
r r2 der^aä Äa«, nnd «e .«ch in gr8«ere„ Zw.
die Gabe der »ore piriode des AuAracbt; leBWte iHm
"f ,i . m it E g S^«wr b«rift, «. sagt.bieriiber der
-i;-. nöthi'-en Gränzen zu setzen, imd die AmmiauDg u«
Gegenanxeige der kahctt Waicbnngen.
Nun kömmt der Hr. Verf. xur BaWbg« «j^^^'
dem CT
a«« der Aderlässe (p. J\Z ^^^^'^'^'^^
W«§ber die verschiedenen Ansichten Jrj«""^ gebe.
rteUet anführte, behauptet, dafs ümsläni'
ktoie. die den Aderlafs dringend "f^^^eittd.
SSn'den aber in der Möglichkeit der Jf^f^ltäen^ ein-
, «rf «Uer«- Gebilde, und tonne ^hcr «*
foebeo, itm iusteren Schern weh, gw» 6«"P»
cintreicn.
(J>»f Btscbtu/t /»W'y
**
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^ 3S» ' Heidelberger 1822i
Jahrbücher -der Literatur.
PwKVfMä, Ül^tir den SdüriaeL
»
QB 9 s c b lufs*) '
Daher liält Hr. P/ettfer die Blutenttieliung jedesmal im ^in(a!^
clien Scliarlaclifiebcr lür nolhwendij;;;, bei vorherrsclicnder intlaia*
iiiatorischer AVitterungs- und Kraiikhcits-Gonstitulio^i, also vor-»
zii^ltch im Winter, und bei herrschenden Nord- und Nordost-
Svindcn, bei volisaltigen , robusteu, iiritabl^n Indi\iduen, deren
Constitution durch Kranklieiten noch nicht getrübt ist, ferner
bei Eiu«(enoininenheit des Kopfes^ heftigen Dehrien^ heiligem
Krbrechcn und starkem Fieber, hai iui tdaueriKlcr Tixjckenheit
der Haut , • grinilicher Ünierdrückung der Harnsccretion, und
beim poi lodiscUca Bla^serwerilen des Ausschlags. Hier erkennt
der Hr. Vert. mit Recht keinen Unterschied, ob der Scharlach-
kiauke noch Kind ^ Jün<(ling oder Mann ist, ob er weiblichen
oder männlichen Geschlechts sej, nur in der Menge des zu
lassenden Blutes wird nach diesen Verhältnissen ein Unterschied
^rcuiacht. Ueberhaupt ist Hr. Pftuftr mehr fiir die Ktimetec
Hon als fiir Blutegel, die er mit Unrecht ganz verwirft, deiili
bei topischer entzündlicher Affection eines Theils sind diese dena
doch der allf^eiuetuen Aderlafs vorzuziehen, theils weil ihre An-
wendung sicljer^i' ist, und dem leidenden Thcile nahe genug
«pplicirt werden können, theds, weil allgemeine Aderlässe bei
Kindern nicht leicht anwendbar sind, und die schuellere Ver*
niinderuog der Blutmasse fiir einen so zarten Organismus voa
den nachtheilig^ten Folgen sejn kauu. Ree. zieht daher imm«!*
hiu bei Kindern die Blutegel dem Adcrlafs vor.
Was die Anwendung der Brech- und Abführungsmittel im
Scharlachc betriift (p. i25 ff ), so ist diesen der Hr. Verf. nur
im Falle eines vorhandenen Gastrictsmus geneigt, ausserdem «ber
nicht. Aehulicher Meinung ist Hr. Pfeufer wegen des Liquor.
ntnmoH. acetic. Das Mercur. äulc, d.ei' Blasenpflastcr , Gurgel-«
Wasser u. s. w. — Hierauf bezeichnet. er die gehörige Disil ^p,
«35} und das weitere Regimen.
Beim bösartigen Schariache, der mit schweren undV^rd^-
lien dwhendeif Nerveniufälien verbunden ist^ hält Hr. Pfeufer
YOA Curk eiBpiohleneA kidtea Bc^ie^uugsa^ und h^i «och
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gg4 Vfeulet vbet das -Scharlact. '
vollem harten Pulse, Lei einer j.igendKclien vni t^Mtea Cm-
$tituliou. Aderlässe, die nach Umständen sog« lui im (ttiii-
^ht fortgesetzt wcrdoii müssen, für die einzig sMm ^ame,
aus der wir Rettung und Erhaltung unserer Krank« adiSpta
können. In solchen verzweiflungsvoUeu Lagen bleibt I"«"«.«"
fintichtvort wahr; melius anceps remedium, qtaim mllicm. Om
P fairer hat 2War bei Scharlachkranken noch keine Gclegenhe*
sehabt. diese heroische Methode in Anwendung in briDgen, M
lewätele sich ihm aber bei heftigem Opisthotonus in /«-ei Kl-
frwlderbar h.Usam. - Ferner räth Hr. P/eufer (p. 46
«it der r«««id«ü Methode doch sehr vorsichtig zu sev", und
S, >«i».gg5«gene„ -enuilndüchen Charocter
woU m behewigen. Diese tritt mir dann e.n, wenn die JiUlores
:r^bA w ei-e allgemeine Schwäche s.c a«..ub »
anfängt, dto einen «mSaen Zustand herbeiführen k"""'«,
Sa« «r^, In/US. rad. Vderian m C-'pAor. We, ,
CLe IHSt II. «. W. VoMÜglich empfiehlt er (p. «47 ./l™
"''"^"X iM. V^dArm^«^ Scharlach (p. y^P>
Ge.en d-elTte Wa-e.«*», dW. TOBiiglich das Ge h.n
Sc Brust befällt, empfieW.H,.P/i«^ ^"^^^
Methode, und eifert »«»•"Jf^S» ««»IT**« ^ der
stein erhebt er über alle J&lel, ««{^.J*»,'^«^^« ^51 Tage
chronischen Brustwassersuchl; er ^^^jf^-^t^^ „„J den
täglich X« einer Unze verbrauchen.^ ^" *^ vi Scn b" obach-
Tartarus dcpuratus reihen sich «l^'^T^^'f^Ti^ Sp^-
«.„gen in ier acuten ^^^^^'^^J^^s^L Li^-
mts domesticits, nur solle man bcMMle» DW ^ , cncheD.f
^on. die immer ^<^^^f^^^-'''^^^^^^^^^
. Gegen Bauchwassersucht, sagt dei- Hr. Vert. gp.
.die^ Verbindung des gereinigten ^Tll^nJtJ^ 'S^^ ^
4m*sticus und dem Roob bbub und Jurupj^ ^ ^.^^
5«re Zeit eine Arznei, die mich nur «»f^f^, OaUI-
Lfs. Ich habe Sic in der -^"?««^'^^ ^/'iT^eÄ',
•nbied des Alters bei Wasseranhaufüng Jedesmal geW^^
IZier das Re«ütat «halte«, dafs solche «-'» '«''S"
■.^.C Da. übrig« der Behandlung enthält mcht, »»«*^
•aJs, ausgeno«.5en dafs der Hr. Verf. die ..b ng«»
Leiten des Scharlachs «el «* «berfläcia.ch, was d»e »*»"^
betrifft, berührt hat.- c^i^lMheDtdenäe ^
■ 8) EntmcMung und Verlauf der ^fj^^^Lj Hi«
■Bamberg in den letzten Monaten des Jahrs be-
beschhiO« der Hr, Verf. in ^«"«J^er ^^jy*^ ||«e-
«backtaM SdaariaohemdMi« VM wekdier unfrh»"' *^
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4 '
*
Pfeufer über das Scharlaoli. ' SgS
Ifnnrterlnindert latfiTiSiieii argHffen worden iejn sollen. Be-
mcrlteuswerth isid, dafs vie sich Hr. P/eiifer hier^he^ (p. i6a)
' «nsdrflckf I die mehr dem Pflsnseideben anj^ehorigen Jahre der
Khidhei^ 'SO wie die erateten Jahre der ausgebildeten Mannbar-
keit sdten von diestite Maakthem- beilHirt wurden, dagegen die
heiteren Jahre der Jugend, die'Period^ «wischen zehn und fünf-
« «ehn Jahren die serstj^etiden WiliLun|[en des Scharlachs' am mei-
sten gefählt h8tten« — Uebrigeui enIhflU diese Epidemie von
I^nlichen nichts weiter Bemei^enswerthes. ' •
* p) Ursachliche Momente des Scharlachs )' I^er
Hr. Verf. findet im Ganzen genomroeu auch in seiner Gegend %
die Erfahrung bestätigt, dafs seit zwölf Jahren dieser Ausschlag
gfcfahrlicher und häufiger herrschte, und glaubt dafs die gegen-
wärtige Erilchung eine frühere Reife des Menschengeschlechts
bezweckend, eine Hauptursache sey u. s. w. Vorzüglich* bemer-
kenswerth spricht aber der Hr. Verf. (p. 181) also: »Mir ist
daher der Scharlach ein Product eigener tellurischer und kos-
mischer Verhältnisse, und in der individuellen Entwiclcelungsstufe
des allgemeinen Erdenlebens nothweudig begründet. So wie
Alles, was ist und lebt, nicht ohne Beziehung auf das allgemeine
liefen seyn und leben kann, so ist auch die häufigere Verbrei-
tung des Scharlachs als 'ein Reflex des allgemeinen Erdenlcbens
zu betrachten, in welchem nach allen Erscheinungen der irritable
Moment mit dem sensitiven im ununterbrochenen Kampfe be-
griffen zu seyn" scheint. Hinreichend kündigt sich das momen-
tane Ueberi^ewicht des Einen oder Andern bald durch die höchste
Entfaltung des Geistes in klassischen Producten der Kunst und
Wissenschaft, bald durch die ausgebildetste, blühendste Energie
des Körpers in bewunderungswürdigen Thaten des Heroismus,
der Ausdauer und der Entbehrung an. Dieser Kampf drückte
sich ferner laut genug im allgemeinen Leben durch verheerende
• Kriege, durch die Greuel einer so folgereichen Revolution, durch
Unterdrückung des freien, volksthümlichen Sinnes aus, während
dessen als der natürlichste Gegensatz sich auf der andern Seite
ein heiterer, hoch anstrebender Geist zu immer schönerer Blüthe
entfaltete, der in seinem höchsten Culminationspuncte jene herr-
Kche Katastrophe der Befreiung Deutschlands vom fremden Joche
herbeiführte « Ree. staunt öber dieses Pseudo-Naturphilosophische
Geklingel; und btegreift kaum wie der Geist eines solchen tüch-
tigen Mannes von einer pathologisch gesteigerten Phantasie auf
eine solche grelle Weise befangen sejn kann!!. Ist wohl nicht
'aych der gegenwärtige Griechen - und Türkenkrieg die Folge
einer Scharlach - Epidemie, die den einen oder den andern Theil
derselben vor dem Ausbruche des gros^ea Kan^fes befallen h«-
b«» mufsie?!— '1— • ^ • .
*
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^ iÖ i.'Rehm (iesebiclue des ÄlUiebUcrs.
Fiillc — Naa siiu! aksVr Schrift Anoeiromeln bdgd^iigt, rim
aul sicli acr Hr. Verf. in MÄowa Maitns^iple «ftm bestiek-f
b u»n fol"i ein Verzeichnifs der <J|i B«Mb««g. a» S^charladie V«Pi
cimbeneirvom it. Juiy 481S des l«l«a Mtiji «819;. M
TLndr aiesei Scbria ew Ver£cichjiifii iler SAfiWcllv ab«t
das Scl>arlad>lieber buiget'ugt. Ree liaue diesen Vollsto-*
iVißkeil ftevv unscUt, da bei einei salche« MouQoraphic cifcft w«^
"ftihvliche Litrralui eine waliie Zierde und i edurinifs ist* VV^
aählea cwuwäiti- über hundert und vier i- SchrdtsteUcr «b«t
den ^cKarlach, voa deoea Hr. iyei</^r nur vier uüd iwao^
'^'tit^'^^^^^^ I^-ens. dai^ diese Jchrift durcH A»
versität tu ßie^iau. Dessau tSio.
l>c-, JW«" wie .dic^, l>eidea Bücher iu eine A"«;g« ^""'"^
?r siel, auf d« Wort Hau4bwU «tf dem T.tcl be d^ W u ^
die Eigenschaft .ngehen*« Pro!««;» der Q^f "f^^^,,,
deu Verlasse™ Uafe» M&iote. Er fcrtte nap.hch ^^^^
gclundm, dafs er F«? «««^ "^Jf,
•SacUle; die Kedac.io« der W.r|,üd«r jJ^^iS""' J«^ ^ ,a
(»Wie ist, ersucht ihn um «nc Ameige j, „j.
rade die iwei B.ivl.er in einer Ge-
Bücher und jedes auf eine ganz »«^ ^«e^ Art »
schichte angehören, welche von der •» f* »^Tr üelefienl'''«
aeichnclen durchaus verschieden i»t, er «Isa.Jm ae
aussprechen kann , wie weit er entfernt se/ , "8«"" ^ jjg
oder einen Typus für überall passend «u j»'""» y*.,
vonu-kioiUnen M;uueren mit einem M»M»t«l»t •W'P.fl^ " .
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^1; Sieasel Anüaltisohe Ce&chicbteii S^y
«Inkige dedtimtorisclie GatHm^* weIcTie etnsi unter den Vet*
"ihtittn^^ci) der alten Völker ilire rortreffiiche Seite- hatte, halt er
."i^ dM» Sitten und £iitiriolitiiageii'-der gcgenwartijg^ii Zeit
felir'vi^efiilicby' mag sie nun lü^en durch leeres Phrasttiwe»
•en «tfd dadurch , <lafs sie sophistAk^rstutt zu beiiolitei^y /ider
-Mg sie 'ttil *fa$eliider PiMutaue aut Nebel? 'Gestalten sciiafTeiH
m9jg eie sieb auf die Rlietorik allein fttiit^en,- öJer sich du ich
•rb r£€e, oder naVerstaiHhie, oder ookritiselie Otat« da» Aoscba
Uat Wahrhaftigkeit geben. " Diese G<altu«^' bettrngt naHiKcli de«
Firmen S erblichen um^ daa einuge Criit'dieter 'iiterbUolikeii, um
4k9 Er£dirttng; ein B«tMig der um so schaifdricW ist, ala di« .
Gegenwart ^rdfstevtbeiis triibcy die Zukunft m^b de» weisen
ftadi der Vorsehung aber ewi^ dunkel' Diese Art Geschichte
.wvrdo de» Mensche« nteht etwa blö»4n ewiger.Kindbeit halt^if
•wn ertragUdi wäre, sondern sie macht ihn den Verrückte« ^
fteicb, denen ihre Welt tfUein wahr, «nd die wirkbelie eine
Luge ist. . Diese kse Lehre uiiA ihre, anmassetide Hede macht
iUe Wimenscliaft snr Dieveriu der Eitelkeit^ der LeldensohaHleii
tmd d^x Meiuttugeoi und wdbe Amt Geiraratiouy die einmal in
. -«liier Gusnbiclite der Art miferiogeii and genähtt oder » falsche
< Schfinbeit eines .wetchlicheu Romanenstjls gewdbtit iM, dieser
werden Moses und die Propheten vergebHcii predigein, sie wird
«de mehr bekebff i jmäl' kein Gott wird • den DftuM auf ein
Wort obne Sinai und auf einen Bmiff Ton Nichts . ausrotlen. ^
I>och, aar Sache; Nio. s« isi<^ Werk eines jiingcrii Geftelir*
teir ron der Gattuug, weiche l^der tnuner seltner witd, er Tcr»
einigt ein gnindliches Studimn ndt Beieheideubelty jegt aick«iMich
Heaem und adbelt nicht, »leht su itötaen» «nicht »n^ gbiweB^ &
* lÜierMaMit es in diesem Buche die Muie AHes doman, war In«
nerhalb der Zeiten dea MitteläHeril Wissens>rtirdiges geschehen
ist oder besianden hat, sey es in JBexiehutig auf den»- Staat oder
w4 dtc A^gion oder «uf den^Henscheef, In ein Work zu. ver>^ «
«niigesy und, diea zwar auf dÜw Weise, da^t er nnr den bewüh^
f<£iteu Uüilfsmitteitt folge und wo er irgend xweifck gaiKie Peri^ '
^en ^nd Abschnitte >aaa den Qiieilett selbst bearbeite, Dala e^,
-dabet nicht diirt, ntuis man ihm Dank wissen^' denn diese» wUre -
bei aeinem eine l^re Ostehsiön, von der Wir bei djerQe*
Iwcnfaett erinnern woUe% dafs junge Gelehite siclr ja nwht ein-
bilden dürfen» dafs sie^diidurcb den Verstandigen täusd||^en, sie
machen' sich ihm verächtlich, weH er wetql. was et heifsl^
'zehn Böcher lesen, geschweige tiunderte* ' Dnls der Verfwot.
Aiitangs das Buch für Vorlegungen bestimmt« hatte, soheint uns
fast, doch hat er den Gedanken wohl aufgegeben, weil es ZO
f diesem Zweck zu suirk wäre. Dafs et nicht blos adiiinnRBnstop-
]gdtc beweisen nicht LI0& die »tUUiweigend gegebenen Beeivur
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tigiBigen und die bie und da angcbiachtea ]\i&ck Weisungen, soif-
imk auch die Genauigkeit, mit der er die' cfironoiQgii|^ke]|> Aar
'gaben durchaus geprüft hat| und die genauem, von ihm geg^
. Eenea fiestimmiuigeD« Ma« wird vielleicht, ohne das Bn^tg^*
sehen zu babea^ vermuthen, sein Plan führe ihn zu nalie an
Rulliii keran ; da auch dieser nicht das Leben allein d. hr €ha-
racter und Art der Völker und ihrer Führer in dem Geünmiel
ibrer Kriege, sondern d^e Reuntnifs Alles deasen, ^as besittd
oder hätte bestehen sollen (die todten Gesetzei nnd da« nii|gaMli
wirklich Ideal| du^ in .'den Verfi^su^gea allerdings lag) mm Gar
genitand nabmt allein man wurde irren , und dcr lTnicr»
icbied aeigt sieb leiebt Tbeib batt^ sich ^ühfs.die Stehe sa
leicht gemacht; und «elbsl bei seinem dsemjen FIcine kanala ii
m der ktiinm Zeit, über eine solche Masse .Ton Bingeni nad
•inen sö 'laiM[en Zeitraum nur Notizen ansammeartfien, wtdsr
das Ganse anrcbdenkeB , noch in. einem Zage diprcbarbeiMiqi^
Herr Rebm nimmt sich Zeit und theilt die Arbeit; tbeils fipd4
man zwar in dem Handbuch von Rülifs über Alles eine Nolä^
wem ist aber am Ende mit einem ISamen , einem Orakclspfaob
über eine Begebenheit oder einen' Character, AngaLcu und kab»
len Begriffen von Gesetzen, Ordnungen und Verfassmigeu ge-
dient als dem, cui verba valent ut munmi, et numtni ut res»
Hr. Rehm gicbt nicht blos Notizen und Machtsprüche^ er aniljr
sirt die Geschichte genau, und giebt über kirchliche und weit-
liche Einrichtungen, Gesetze und Verfassung, Ceremoniel und
Hof zusammenhängende iNachrichten ; vielleicht köont^ es scbci*
nen, als hätte hie und da das Wichtigere von dem weniga*
Wichtigen etwas strenger gescliieden ^Verden könoen. So i» B.
über die Byzantinischen Ceremonien, über die Titel; es scheint
uns, man müsse auch wenn man noch so vollständig scyn wolle,
der Spccialgeschicbte doch mai^ches allein überlassen; die Sehet*
, dun^ ist aber Ireil^ ,immer schwierig und zu viel hesser als zu
wenige da ja ein eolcbies Buch zum dgantUcben Durchlesen mm
bestimmt ist, sondern um beini Sli|di|im — zu Rath gezogen zu
werden. Die Anlage des Gänsen ist, nach Ref. Meiiumg, sehr
passend gemacht^ denn es beginnt, bis Seite 69 mit einer allge-
meinen Anweisung über Quellen, Hiilfsmittel, Angaben der HüUs-
wisscnschaften, Methode und Kunst der Geschichte, und bis Seite
111 fc^en aUgemeinc Betrachtungen jibi^r den ZusUnd des Ko-
mischen Reichs zur Zeit des Anströmeus der Völker von Osten
und Norden. Dann wird die Geschichte dieses Anstromens sdbst
erzählt, wo natürlich Hnnnen nnd Gothen zuerst stehen» und die-
ser Abschnitt endet «68 mit der Yemiehtang des in Itah«^
bestehenden Römischen Reichs. Im sweitea Abschnitt behaa4<^^
er eben so ansföhrUcb bis S. 33a AUeai ms inSniopa ausd«f
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2, Steuzei Aohaltlsche GeSchichLe. t S99
Trnmmcrn des Römischen Reichs neu gebildet wird und zwar
zunächst das Byzautimsclie Reich, dem er aus einem jj^uteu Grunde
das Ncupersische gleich zur Seite giebt; dann Vandalbn, Ostgo-
tlien, Longobarden, Spanische Reiche, Burgunder und Franken,
Man -sieht, dafs auf diese Weise alle die Länder vorkommen, (b'e
für den folgenden Abschnitt von Bedeutung sind , und darum
werdea wahrscheinbch die Brittischen Inseln zuletzt geordnet,
denen wir sonst an der Spitze eines andern Abschnitts eher den
Platx gegeben hätten. Von S. 33o bis S. 899 folgt die Ge-
schichte des Morgenlandes, und dieser Abschnitt ist besonders
gut ausgeführt. Ks werden hier melirere Berichtigungen gege-
ben, chronologisclie Fragen erörtert und beantwortet (z. B.S.36o, •
S. 367, S.4o5), welche die Genauigkeit und Kenntnisse des Vfs.
beurkunden; über die Chalifen und Prätendenten ans Chalifat,
deren Ansprüche, so wie ihr Hafs und ihre Freundschaft aufs
en^l^e mit den genealogischen Stamm Verhältnissen zusapimenhäii-'
gen, dndet man hier eine Tafel S. 4^9, wo man Alles mit einem
Bück übersieht; auch von der Lehre des Korans wirdi S. Sya
bis 388, eine sehr gute und ausführliche Nachricht gegeben.
]der letzte Abschnitt von S. 5i6 beginnt mit einer Geschiclite
des kirchlichen Pcunats in Rom, Wahrscheinlich, weil derJBinflufs
Roms auf alle nachher folgende Staaieni sowohl .auf die, welch«
itt der erwähnten Periode mMffngmp im B. Westgothen
und Longobardeiii als auf die, welche sich» wie die Frauken,
Rdmiscber Gr5sse. erhoben, in ihrem inner n und äussern \er^ '
hältnissen vermöge des -Ghristenthums unglaublich grols ivar| und
grösser als jene Völker selbst den Anschein haben wollten, da
sie immer meinten, duls iie 'von der Sitte der Urältern nicht
gewieben «sejen. Uebrigens widmet der Verfasser den V.erfas-*
sungen der Völker allerdings eine besondere Aufmerksamkeit,*«
nur möchten wir nicht mit ihm (in der Vorrede) sagen,' sie hätp*
ten in dieser Zeit Verfassungen erhaben, wir würden eher sagen^
' verloren und nach- nmn gerungen,- PaTs eine alte Sprache dil
war scheint uns aus Hem schönsten Nationalwerk , . was wir aus
«nsrer Zeit aulsuweiaeQ haben, aus der Grimmischen Grammatik,
'*gani klar zu werden, dafs eine Verfassung :dem entsprach, ist
theils leicht durch sich selbst .i,m erweisen, theils auch im barbae
.risirten Zustande der Nation erkennbar. So bleibt es also wun^
derbare Eigenschaft der Völker des Nordens lind der-Germanen,
dafs sie ganze Zeiträume' hindurch Barbaren sejn konnten,. ohne
je Wilde au werden. Diesen Umstand übersah Robertson» sonst
hätte er gewifs in der Einleitung zur Geschichte Carls V. den
vielen Geist nicht an die unglückliche Verglcichuug der Nord*
amerikanischen Wilden« mit den Nationen der Völkärwanderueg
venchwendeti dies war njimlick dem Uistpriker Wjeniger "Vi
uiyui^uü üy Google
6oo 1. Rehm .Geschichte des Ifittclalters.
iiii
Teneihen, als es Rousseau zu veraeihen ist, wenn er uns «in
Lächeln dadurch ablockt, dafs er im Hottentotten den Nalur-
inenscl.en sucht— wissen wir doch, dals er von den Hottentotte«
u.,d »eutscbeo gleichviel wcifs d. h. was ihm der Zufall aus
dem Bacbe, aus ■weklurm er die kahle holtentottische Aneodot«
MtuPU KPnAi <b«B duvth den Sinn fuhrt. Wir meinen, weder
^ellMt* i€t «ken Vorf«ssu..j!; noch der Sprache pafslen für
am.neiMll ZustMid. So lange der Krieg dauerte, war Gewalt
G«Mti' imÄ-GeDO$sen»ch«ff «um Raube Verfassung; wie emige
fUbe iiilLllllt. nihr-*— aü» miA flickte lusammcn, mttunlcr aber
«ncht Bwt« Mversehfen» awwisehei», oder schofs zusanjme»
^ie eb CmidJ, «»d dauerte d» «i«e Mittelaltei K,i«lw^^^
Urti^Sl^iMk»»^ k» drf«r g.n« u-endhcheMan-
„islultiAei» W VeifclMWgen, wenn gleich e,n Typus durch-
greift. « bekämpf« rieh fe«d.eUg altes Recht, ,«^t neu
Ichou ru weit mWMia Jwisten gekommen, er geh» »h«
ge' r^s Im Wege, wil « ^ e^t
und Treiben gettennt, io Cpitd« stehen, mcMs ™!*'^«''^
•1 eine ihm fremde WUMWdriA «4 a<»e» G«^^^^^^
Ref. übrigens bei eine« W«k, «5 üt»^
in, Einzelnen folge, wird «'^,«!^ '^T^^ A.^
Xusführuog im Besonder« urtM»,. «iw T«»hg , d» ~
eines WerU, dessen Nutzen «Cfc erst .^.^^^^^e^s^-
wälucn mufs, aufmerksam z» machen ^itlrte sS-
ben einleuduend ,u Wifen, mUfste "*>«'*«J*i ^J^J aoppei»
.«a stellen, wa» theHs überhaupt gehässig ^JJ*' ^ VeU
«„angenehm für einen Freu«d von Ruhfs der r«^' /^.^
Bedeutung dieser auf sein Buch legte. R«f ■ »>*S°»«' 'S
■ -krAUgemeinen. tu erklären, dafs seiner Me.D«ng «*
Buch L de, wenigen Schriften gehört, d«* '»
«cb» im Moment im <h>s Moment, sondern E"?' J™*»
.■ifs ei*c»tlieh »ur Belehrung geschricbeo sind, ^
läü^ k&«.e er leicht allerlei bekritteln, ^r^^^^'^^
A^ M er glaubt aber, dafs nicht zu l«^."'
Beriechen j«de» Eiaielnen gehöre, und ^«■"«''' " te
dem VTcrke eine« glücklichen Foitgang. B"f''V«W.e«
Titel HMdback ni(*t i» dem Sinn zu ^,«1«"''?' Bor
num ibn gewöhnlieh nimmt, und in welchem Jj». •
Reh« V«'^ bat, in sofern <^ «»«t "T^lS Ä
&de»f»r d».. Studi.«. bÄ-ctott. Verf. bed.«.t«^
Wort^ wie <• «cheipt, wr lifum, dam.t ""»"/X
liSDgeiid«.uiid.i.«h einer ipnem Ordnung ^/''^"rf. ' j„ V«.
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Stenzel Anbaltische Geschichte! öoi
Mde und de» Prümimeraiitervmeiclinifs annelmeo, sein Zweck
sey gMvesrn, den Anhaltinern eine Jdipse, gedrängte, lesbare
Übersicht ihrer Geschichte zu geben, die auf Forschung^ StUr
dium und . Darstellung keine Ansprüche imclie. Verständig, ohn»
Abachweifung und Weitläuftiifkeit, ohne gesuclite Tiraden ist
dardm allerdings die Ausführung; ob aber der V. nicht durch Weg«
lassen und durch Verbinden für Herx und G,emiiih etwhs mehr
* hätte thun können, das ist eine Fragey die Ref. hier glicht zit
beantworten bat. Dafs jemals Kothen, samm) J^eroburg^ Dessaii
Vod Zerhst eiuem Thacydides oder Tucitos. seinen StolF gebeu
werden I wagt er und auch die Anlialtiner wohl nicht /n holV
leO| * dies hindert indeis |iicht| dafs gleich vorn herein die Go
schichte vom Emporkommen des Hauses Auhait| der lÜMipf mit
Heriog lieinrich dem Löwen, also etwas gaius^ andrrns ;i{s diu
Specialgescmchten der hohen Bembur^scben .und Jiötdenschen
Jemilic, eine höhere Farbe sehr wohl hatten vertragen Ic^^nneu.
Der Verf. hat die ganze ältere Periode bis auf das füni/ehnlo
Jahrhundert auf acht und achtsig nicht eben eng gedra<^o Sei««
ten in kl. 8vo beschrankt , was zu taileta wäre, ' wenn er das
Anhaltintscbe Volk im Auge gehabt .hätte; denn dem^'olk rouf^
. man ans Gerouth reden, bei ihm bat die Sage ihr Kecfat und
die }Lritik keius. Ein Ziel habeu alle Specialgeschichten» uns
m vereinigen mit allem, was umi nahe- umgicbt, und nit dem,^
was VAS in der Vcvgingenhei^ die m im Vaterlande mehr tis an«
dmwö angehört, thener seyn miils$ git «Kam Ziel |[elin|(l der GoFilI«^
. dete durch Einsieht d^ VjpfMndity die-je dvntlicher desto reiner,
das Volk durchs Gefulii imd den Glauben, der je lester desto war» ^
mer, daher gehört dem .Einen, die britische Ifistorte^ den! Andern
die gut eraiblte &ige and chronilmrtige'. G eschichte. Bef Vf. hdt
eine Ifittelclasse im Auge und für £cse palst .gewib die von
ihm gewählte Art sehr gut, da diese sich .fiir manche Fami-
lienverhältnisse solcher kleinen R^enteniamilieo nngelneia inte*
ressirt, deuu Refer, selbst, unjter AnheUini^cher Regieraug, ob«
l^etch.weii von Anhalt geboren,. erinnert sich, dafs ihrnr, dm
lehnjäbrigen Knaben, seine Mialter, von alleji den Prinzen and
Prinsessinnhi, die Gott hofeitlich besser kennt, als- er jetzt,
and von deren Hearathen and Genealogienr ohne alle andre
Hul&nittel, als ihr Gedichtniis, la.'anterhahen pflegte. «
Wo der Verl aas der Kurse etwas mehr * heraustritt finden*
wir ihn bei der iltern Zei^t^ Xinie/ wo et: diese Gcsdaichta
von Albrecht III. ohne Affectation. einiMi und. passend von S» .
96 — to6 enähk.— Ref. hatte gewünscht» dafs er Iner diefbU
geoden Notisen ib die Noten, die er aber absichtlich gans and gar'
vermieden bat, geworfen hStte and gleich, mk S. io; fortge^
fthren wire. £ine0 Hiitelpunct der £rs8hluug hätte sich' öbcr»
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6oa 1. Rehm GesdiicUte 4m MitM»lta».
Upt der Verfasser woM v^SWen sollen, als ^ den «gff .
ZwSdt ein« Handbuchs aufgab. Dafs s.cU Ref. auf das E»-
äfebCSlte, -ird nSm nicht erwarten, er_w,ll also m •
^ ^ellebtei Maiu« die Vorrede zu kr.t.s.ren uad da,,
Ä/S«idmifc XU excerpiren, nur einzelne Bemerkungen m -
^Ta^e inacbt er Jehr ungern gerade be. d.esem BucI,,
T vJfa^ Kl»i» ins Blaue hinein betrachtet und xum
^r'"" iSrtliSr er «l««bt d)er um desto eher hier ohne
^'^'^'^T ,™ „ Ce« von der. Sache zeigen zu dür-.
dann S. i47 "^'l- folgenden Sett '^J™ des Cervantes mA
^as durch die Inquis.tton «"-/«.f*^. y Splif
Lopez de Vega l^-^^^'^^^^y^^^yS^^;,^
Deutschland und die VVeit zu «"""J" . » „irihai und des
SLf. aUein Licht und Frahett wah» LA« ^^^^ beu-
Meischen Würde ausmachen, so werde« T^^^ Refer.
der uns dieses ^St^
Lubt XU bemerken, w.e »an über den , das
aed« »teUea wdl, als hatte er etwM „
richf; er meinte aber diesen bchlufs «»J'' •^,^be Pe-
irt. d«über Auskunft zu g*en , den^W« ^.^^^
riod» i.1 ihfa schon seihst ™'fs ""8 " ' „^"^^^1^«. Periode
««n. Doch hätte der Verf. ^iJf^oD«, die er
keine unnSthige Blosse in der ^'''\^'^^^J^Wxi^
Ste bM«r welfsTEr fühlt wohl gew.fs seil«» *«
darin liegt, dafs die Spanier gesunke sejn^^^^^
SÄft .doch Carl V. als König Spame« Jt Sp. ^_^^^^_^
Sdr«.d Sp«««h« Troppen ^ ^
. auch di« Wdt e«*«»- ..ß^fX aKle Feudalregieru».
Spa«i>ebea Regierung mehr %")l^\Zr
Ken hatten,. W«fil;Huch der Verfasser aber wa ^
i°halLr' «agen? Werden die ' .-'"'„Jt^' gar Lop«
Philipp IL Spmie. «g^^'l'är'"'.*^ V ^^ch der Art, d»
de Vega undTcerWUltt? ^erie» «e «ach f ' Vcp
Sache iiet Torgewg«. jl, l:„t onspu"kt «ngegr •
und Cerva«le.W ab ^ Sp«üe&e gutoinat.on|p
ben Seyen, TO« dem di« Spamer ,iu ^V^;,«,, ,„1,
gesunken? Nuu aeUage. «• ihr Convemt,oPslex. o ,
^ie freuen »e «ck deu Prof. zu üb erfuhren! F.«' ,
eine» AnachroniMma tob «mem Jahrhundert zu ^
Uch haben sie ünrech^..derVe»f. hat dm "f'^l puU bok«
bitte s9 leidit d^ Cou»eriali«mile«cott aus seine»
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24 Steiu^l Apbidt^b^e G^cbichte^ 6o3
.kdnnen als ^e Aäliakiiitr,- ^er warum spricht er so? ^AUm
Scherz oqd Auachrooisoins und Periode Seite; gesetzt eiiH
mal, Lopez de Vega und Cervantes bewiesen die Grösse dir
Nation, sie bezeichneten den Culminatioospuact des Volks, was
würde daraus folgen , . da diese Männer zur Zeit der elendesten
Rejfiemitt lebten? was anders, als dafs die Nation als sie klein
war grou wand« *odef' dafs sie klein und grofs zugleich war?
Dies ist| SQ viel wir Wissen die einzige Stdie ider Art in deni
Buche, inan denke aber einmal an die Büches, die eine Allge-
meinheit an die andre "knüpfen , wenn man diese einmal logMch
prfifte} Die Geschichte der Rcnfbrniation in Zerbst hat ein gauEZ-
e^es Interesse durch die Nähe von Wittenberg, nnd man hätte
liier gern recht viel Specielles gewünscht. Wer kennt nicht «len.
wackeni Wolfgang? wer hätte nicht recht gem ausführlich von'
ihm gelesen? aber der Verfasser wdlte nur einen Abrifs gebeui
und in Bescheidenheit verschmähte er den Anspruch nvf eigent-
Kehe Geschichte, lieber die. Ständischen Verhandlungen giebt
er brauchbare Notizen» nur hätte Ref. gewünscht, dafs er lieber^
wie Weisse in der Chursachsiidien Geschichte» diese Nolisen
an einem Ort zn^ Uebersichl gegeben batte» sie verlieren sich
auf diese Weise eiliger* Die erste Benutzung der Stinde^ n»
mehr als gewöhnlich Tom Volke eihdben. zu könneui (im Siflimal-
kaldischen Kriqg^) bitte woU anf eine andre Ar» angedeutet
uud verfolgt weiden döriau 'Für die C^eschiiihte de» Landea
während des dreissigjährigen Krieges y findet sich hier 1^ei|
was.för deifi dev du Allgemeine kennt »dttn «Bild des %>eipiellen
mehr gd»en -kauii doch, wurde der Veif. ans Spittleia'GeaÄichte
von Huinnover nandhes in der . Manier , noch einet Handbuchs,
haben lernen k5nnen7-»aa^Uch wie^man dasSpecielle aUganein
madke. Bei der jungem Zeibeter lanie mnfa ihn Bef. der Dnife
anUageoi • hier waten einige Leute^ die die allgemeine Geschieht^
also die Nachwelt nicihi kennt ^ wdche -aber von ihr gekannt.»!
werden verdienen» wer aoU aie .hervorhd»en| wenn es der Sper
dalgeschiehtschreiber nicht tlmt?* Wanun tagt cc von| Johann
Xdolphy dem Helden mit dem S<;hwerdt, und dem frommen
nut der Lejer, nidita andersi^ als — er focht» er eis» er
er MDg? Wenn audi die Lieder im alten . Zerbster Ge-
sangbneh «stellen» kennt sie dämm schon die neue Generationi
die gereimte Moral aus .pmaaiKh - poedsciien Gcaangbfidiem
singt? Dann dber-gar Funt Carl Wilhelm und Jolnmn August!
Hier wollte Bef, aus dem,, was er voln toten Us tnten Jahr
aus der ErsäUua^ seiner Mutter sieh erinnert, . ganze Seilen er*
l^uizen, ohne andere Quelle ab die Tredition der Gtoinmitter
und Urgrolsmutter. Freilich war seine Mutter -kein ShUweh» .
doch, war in diesoi Tradidonen» i^ den BescfareilHingen vonFer
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6o4 nehm ü^scbichtd des Mitteblter«.
stw/iihd Mäbldit, vSt^idi « UfestKeliiir frtirter '^reindkittck
und Ilcr%liclikeit, ditrckw«bl «lU feiefMekeil Ailf^ügeb, waM
«ud' faittciieo' A.rtecdoten, LucaUMsehriftbttng , Iebeflidt|{^' Schilde«
rang dcir 'luiiidelndett Personii»/ bls^M d^ Ai^aiteii* oocl Uif«
dndLeoy ihirc' Boirdea« oud deren» Bririte mcbl vtttjg^tiaif der
CHiaraeur der Zeit aid mamcber kriftiger» MatiW, beviaäats dir
frcuadUeb » woihlwoliiendeii. Ftirsleii «iet bi^er «usgedhickt, ab
wenn^ es «bei Johann August S. 257 eiuo gan^e S^t n fcf'
gend^m lone forigelil »Fürst Johann August war ein im stMl^»
und biiigerlichen Keclit, in ckr Matheniulik, BefestigungskuaJl
und. besonders Musik unlerricliteter H«rr, At*T wie ge^vohnliA
sich durch Reisen in fremde Lander, besonders Frankreicl), wei-
ter aus^<'bildet h^tte^i, s. w.« Wenn hier und auch Lei Clin-
stidti August, wo er noch reicher*:' Berichte aus der genannten
Quelle hat, Rel*. die Ausiührliehkeit im Fliie vermifM, so ver-
Biilst er sie* bei Friedridi August darum, ireii Zweck dei Gl*
gchiciile ist, die Lebenden durch die Schande der To) f:« xa
»chrcckco. Er mein* nichfc den bedauernswürdigen i riefinch
August^ soadein Menschen die wigebcn konnten, und eine V < i- 1
fiiSMing, die es mögbeh mtehle^ daAs der Mann bis ;hi Hnde f
seioes Lebens giuiz allein regierte« Wie leicht wäre es «j^-wc-
sen, ihn in der Eiubüdung' *u halten, er regiere, oliae d^iis tr
legiert hätte; wie gut ward die kaiserliche GenerakVät ir> b'^cn-
burg mit ihm fertig! Welche thre für die Treue des aeut-
scheu* Volks, d»>e bei allen Narrheiten des Rcgenteri, bei dcni
Vrevet dttr Leute «U6 der HeTe des Pöbels, die ühi m^kbrmh^
seilt dMsb Ptttosscii, die Anklagt e^gen die Zerbfiter ak 1 evolu-
tionär gesinnt uttgerocht fsndi und die verfaBglcu Trappen \ucm
seluckte^ Wi« wird es er^ in Zerbtt susgcseheo hsbcn, m
des fteH LiuidcMi durch Lage und VfffaÄSODg g«cbuW
war. der Narrheileii sa ifiel wsjreu! Wob^eriiiB«n et sich noc»
y%m «i«i3teiiJ»br beP, dafs de« Wer S.$tö «nviiHnte Friseur,
dsottls Liebling und PremiermimsiÄi.iiBter d»
. ssviuv auch sein Ländehen mit der bebe» Gegeuwait *^*^^.V
Mnd alle zahlreiche Juristen und Kameralistenf der ^j* J»
. Jener um Gelinitserhöhufig bei ihm schwimMdteD^ ^^^'°RedeB
ter ilwn mit einer derben Olfffeigc seine W'p^CtWJ^'Äf*'
• gegen die holie Person und gegen den Schulsieisteri ^
Eum Artiileneobersten und den Schneider, dtB *^
Frieden *um Lieutenant befördert hatte, verwies» '^^^
gen die Leute lui? Sio bauten eme Festung, UOd ^7^^*^
halb eines Raumes von wenigen Ruthen, wobci "Vrcder
Glacis, noch an irgen<l ein Aussenwerk deakcn ^^^^
. operiitc blos mit Ungeheuern Kosten »"O®'''''*^^ 'ygd
der 6cho4 iaüge Zeit iur HerdeschiveDiwe gedient nWi
j
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• . - "'*'«• • -
attdi ditset. »teiSBliia Jlbttamui^ durdi tlifl'Mmira uad Ra-
iiiclit enHogM mr« Sitr lwnliBR Ibf^Koti Mesien Kanonea gies*
neu usd mit. gMien ftsste« Imiidei« Mttlen Wegs, «n cineli
Ort trafnpoitiren , wo ite- Itbleeltterdings, lelbst im Falle
des «BWlibftcbctoltcheii^ Iiwtjniii6igiicke% Aagnfli nicht hatte
Imnicbett können) Imtes gmie Cesi^to-» wo ktCne Soldati»
Waren^ legten M«gazi«e. tDf/«m,ihi1l,Festttng| die nitn mit flu*
•ere^joliM idte AitiUerie Mitte^euibclineii I^nneiiy zu. rcrpro?*»
aotircoy and'bmiteOy unk m UolMnile nulileii 's«' ktBiincn, Wind*
miilileiiry Thonnübiji^ «iif, uMd siwtir iieicli <lt»ter den flunrietii
wo sie dct erste Schafs gestfihEl heil«. Aber so ^Ktä dlirfte es
nicht eimpal ItommeB , ' sie köniUca gar nicht m Gan^ gebracht
w.erdc^) dfnu sie standen' über den äewdlbe der Tborci dis
)iei dei' ersten Bewe^^uog schpn so beschädigt wm-d, das mim
die Hügel übnahtn, scitclem stMld^ sie als hodiragende Deiik^
iBJile da — > flcf. Weifs nicht rechte Von Hifas. Zu derselben Zeit
blieben die Justisbeamten, deren eine Legion war und Ikiit cinei^
uneodlicheii ManDigliikigkeit von Titeln versehen, oft Moirato
laiig uiibe/uhh( sonst litte freilich diis Land dadui-ch nicht, der
f lirst erhiell für sein theures (icld Zeichnungen, elende Men-
ichen theilten das Ktukommen des Staats, und alle bessere An-*
stüUcii Slocivten. Hier scheint es uns hatte drr V«Tfasser stets
achtend auf das infcuidum reg^na nvli reiiOvure dolorem lvhm öe*
Steu der lioheii Familie »elbst^ und zur Wan;vnp der NiedeH
trächtigen, die i>iui> um ilirintwillen Pesftnte l\x scvii glauben^
auältihrlicher sejn müssen, weil die iichande der Enkel den Ahn
still tckeu Süll, weil die Geschiditc uncrbittlicli iljr Heclit übea
miifs, und das küiiitte er, ohne dem ui-gluckliclieu Fursl^^n zu
nahe zu treten, weil diwer itwar im Verstände iire, sortst al>er
im Grunde des Herzeos fromm und <Mitmnthig w^ar. Was er
S. 263 — /^^i vorbriu*>t, wuidc if)ii^ leicht jeder Zerbstcr aus
der Zeit genauer und Lesser berichtet haben, da es nur über*-
Kita streift. Etwas ausfuhrlicher ist der \ eilu^sei- freilich in den
neueren Köthenschen Geschichten, wo leider August Christian
fjiedriclt nicht auf dieselbe Weise kann entschuldigt werden^
als Friedrich August von Zerbst; allein im Grunde sollte doch
eine Geschichte etwas mehr und anders geben, als die Zeituu-
gen. Wer Dabelow und sein Vethaltnils ^u dem. Tieiben dw
Zeit nicht vuriier gekannt hat, wird es hier nicht lejuen-^wais
soUeu wir aber mit den Buchern, wenn sie uns nur den Kohl
ohne Saft und Kraft geben? üafs der Vi. die Verhältnisse der Her-
zogin unberührt latst, billigen wir sehr, dasteht der iNacliwelt uiciiis
au— ^ wir v\urtleu vieles der Art selbst im Tacitusnind den scrtpit,
\r$* ^(uu^ Bnfgfdt^ Abar das Vacis* upj^igeDi^re ist
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606 Sturm Beiträge zur u Laudwirth&cliafi.
«. * . , •
ganz unTermculRcK • irant ^mflft'iiMtte Cfetciacfed schreilMn wiH»
luid iU>ch nidit lu^cluig«!! sdirtiben kami. .'Wnrma . hat der
Verf. oichl' die weise RegeV des in dieser Art recHt eiaeichtigen
Bompsine d^^iter pfosmM äei Umr befolgt? Er liätte
dann die ilteite und mitdere Oeicliioht« nir der AnsfiSbrltcbkeit
' der neusten, nnd diese «lit der KfiraV*»^* ireklier «p jetsb jene
abgefertigt hat, beluoldelt*' Audi in den Dessaner X^esckicliten
»eigt er uns in Leopold na» den Helden, nod wir cifiüiren Tom
rohen mid wilden Barbaren in' ilim nielits^nnd doch wiflr er
unter den Mitgitedem des Potsdammer l\9bac]EsoolIe&ion)Sy die
doch Wahrlich keine Koirf^heinleate waren, vim dfeser Smin
ber in Übdm finf, Re& finde» Ach nidit bemfeif, auch hier die
üehlenden Notizen beiaxibriiigen , denn er bam Tersidiem, -dala
er an der icandafösen Chrcoik kein f^yhagen hat. D^dfii der Verf..
Ton» edefn Leopold Friedrich ftaia^ der das Selbto'egieren so
. beilsäm gebrandite^ ausffibrlich ist,- denkt man- leMtf i£cr solfoe
Bian denken, dafs er das Fhäanthropin, das'' den Herzog, das
Land, das basedowirte Bniehungswesen in Oientstbland, oder
die nnseige Pädagogik, u. s. w. so nahe angeht, mit ein' Paar
nnbedeoffenden Zeilen abfertigt? Hier wnrde der Character des
Kirsten im Verhültnifs zu den grofsmauligen Menschenfreunden
TOll Eitelkeit, dies Ueberspannte im Plan, das Kahle in der Aus*
führung, der Zwist der Menschenfreunde, die das Institut und
sich ausposaunten, der Verfall u. s. w. sich ohne alle politische
Besorgnifs iiLiLen mit kurzen Zügen angeben lassen , und wie
wichtig wäre es für Deutschland, dafs Junge und Alte, die noch '
nicht ganz befangen sind, hier im Spiegel der Geschichte schau-
ten, wie mit dem blossen Wohlmeinen , dem Planmachen, dem,
scy es nun empfindsam oder /reij Reden, nicht allein nichts ge-
than, Sondern mehrentheils viel verdorben werde, und dafs
CS überall auf Verstand und Einsicht und Kraft ankomme, dafs
Festigkeit des Willens, ftube und Ausdauer der Ausführuug
Alles allein entscheiden.
Wenn Ref. übrigens in diese Anzeige hie und da Tadel
zn mischen geschienen hat, so ist dies blofs so zu verstehen,
dafs er andeuten wollte, was es mit Spezialgeschichten auf sich
habe, sonst würde er Unrecht haben , an Ton , Manier, Ausfüh-
rung der vorliegenden in Beziehung anf den im Anfange erwähn-
ten Zweck etwas tadeln zu wollen } für jenen Zweck findet er
das Buch völlig, passend« F, C. -Schlosser.
' • - - - m
Beiträge zur Teutschen Landm'rthschaf t und deren Hidfsmssen"
Hhaftün^ mß Kücknc/u auf die Lmdwirthtchqft ienach--
L;iyiii^ed by Google
I
Stum Beitrage zur.t. Landwiithsehaft '607
harter Länder 3 und mAeiffniH des Umdvdrthschaftliehen
Jnstkuis zu Bonn. Herausgegdten wm Dr. JT. Ca. G* Stomm»
ErHei Bändehen mk 3 KupferU 6* 448 Smien^ Bonn hei
• Markus. 48h4. Pr. 4 ß. 48 br,'
Nodi «ine hadwifthsdiafUidie Zettsehrifit! ruft Maochor aiu^ .
dem dieiei BiDdcken za Gesicht kooimt/ bik abjer das Uebrige
suröcki wenn er den Namen des Heransgebers erblickt, und
^odet wciteriiin die Erwartung, dafs sie eine niittlicbe Stelle
unter ihren Schwestern einnehmen werde, vollkommen bestätigt.
Diese Zeitschrift soll nacli des H. Versicherung eine Fortsetzung
ausmachen von seinem Werke: »Abbildungen von Viebra^enc
{•wovon 3 Hefte erschienen), und dessen »Tasdienbnch für
Schaa&uchtc ersetzen. Sie soll sich übrigens nicht allein auf die
Viehzucht beschränken, sondern »die ganze Landwirthschaft nebst .
»ihren Hülfswissenschaften umfasseiT, und aas deren Gebieth Ori-
»ginalaufsätze liefern. Wir werden (sagt d. H. weiter) uns be-
»miihAi, über die Landwirthschaft unserer Nachbarn, der Nie-
»derlaiider, Franzosen und Engländer, Nachrichten zu crtheilen,
»indem wir uns in jedem dieser Länder mit tüchtigen Männern
»in Verbindung gesetzt haben, und uns das Neueste und Wis-
»senswürdi^ste von ihrer Literatur immer sehr früh zukömmt.c
In diesem ersten Hefte zeichnen sich vorzugsweise der An-
fang einer landwirthschaftlichen Topographie von Bonn vom Her-
' Ausgeber, und mehrere Aufsätze über Vieh und Viehzucht von
demselben aus; so wie einige veterinairische Aufsätze von einem
Arzte.
• /. Darstellung der Landwirthschaft in der Gegend von
Sonn und dessen Umgebungen, nebst Bemerkungen üj[)er einige
Verbesserungen derselben, vom Herausgeber (5o Seiten. Fortset-
zung folgt). Diese Darstellung ist umfassend, und man wundert
sich, wie der Verf. in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes in
der Gegend bei seinen übrigen Geschäften so viele Data sam-
meln konnte. Er nimmt bei dieser Beschreibung besonders Rück- .
' sieht auf seinen • frühern Aufenthalt. Es wird darin abgehandelt: .
Uebersicht. Lage u. Klima. Gebirgsbestandtheile. Forste*. Brenn-
material. Baumaterial und Gebäude. Naturproducte der Gegend
(kurz). Cultnrzustand und Cliaracter der Bewohner. Gesinde
und Gesindewrsen. Allgemeine Beschaffenheit des Bodens. Wie-
nsen. Weinland. Weiden. Preis des Ackerlandes. Grösse der Gü-
ter. Politische Verhältnisse dabei. Pachtungen. Verkehr mit land-
wirthschaftlichen Producten. Spanuvieh. Tagelöhner und Arbeiter«
Ackerinstrumente und verschiedene- Bearbeitung des Bodens •—
mit dem dasigen Pflug (wovon beim Verf. Modelle zu haben,
und Beschreibung. TOB Bau ub^ Anwendung aebit Abbildung
»
uiyiii^uü Ly Google
In c.nc
tioi Stuf in Beili'äj^e iui>t, LaudwirthsclmtlU
m 3er nHcLslcn Hrftc gcUtfett ^srd« «JU*)— irft
l£„.o - <ic. Woi/e -~ dem Spate». Friicfcte itnd Gctwidear.cn
u„"d lia», ab: Ksrtüffel,.» Kappes, KiB««. . . . • (F. t).
poLiscLen Verl.i.UnlSscn derselben. Der- Vttfc «fe« » dj«« •
Abhaiidluiig v„r7.ivgUcl. ge«ou die, um Bono « «trieb««
«äMrthcUun», wobei ihm Kec. nicht ga.ii b«*««« kaw^ Er
heihS «I y*rkenuen, wie r,«mentlicl.: d.e LomoglH*k«t der
S!Klirui>?, dieSebwicngkeit für «i-^ Land^v.rthe e,n ge^
5rO « -.kötfcig oder nützllcl., aag.nblickliche Kalam.tatej. z^Jb^
S.e" a. Jflöcb kam. er sieh uicht überwm. en ,l,e «e^
S äbrig« gcwöbhlid. »och aufgeführten ^aeht .e,le i^^.r ^
WiSlBO halten, uuÄ kann sfch nicbt verhehlen d.i. dieie .
^^Smg^uch ih;.Oul«/«r dasC^rae hM was n.n r«j .,
S^tSX^hlich kenneu 1««, wem? man fre. von Vort.rth,.
SS^d diese, Wörti««ens ciinge Ent.d.aCgung f«r
.*re einmal mög»
?»äUntls mit ttcm J»au uca «.«»Bwi
Sc/iU .7 Seiten. I««*e«s^» ^ k^S- • Kfchen-
ßaU.n^Walds«cket«««.eil,W.rtb^^^^^^^ „„.l
.iucih gc.neinschaflli<il.«n Pl?ne, auf «« " ' °]J''"?Xa<;A sei« ver-
". roiclucn dadurch die MßgUchkeiV d^ ^^i^ j,.
l.aUn.fsmässigcs llol..,uantum- ^•»«»»ä^^TÄn jeder seiu
VorthcU besserer Weide und l«idkltteft ™8*>
otp Ferner nacli
Waldstuckehen für sich bei0n4«l»-b«»«thsehatteu^
icde». H^ebe wird der Bode« fcrf 'a^^ Ort durcli
'welche sehr ergiebig '^^^^■^^^r,
Stockausschlag von ucucüi in ^"''8 '"«C^TW Nachthclle
Mau kennt iwar auch andcrwait| ^.rf . „nbedingt
eiocv solchen Hackwaldwirthschaft , j^, yerei«»
„ütillch. Aber was uns voriugbch^» » ^
Wirtbschaften dieser kleinen Waldcig«plbttW*»J^^^^
Viele Vortheile danken, und W«lchcs geW« «» — —
WMibe» VwWwea ist. ., (Z)»- £tsrW' /''f'f
*
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, - • Heidelherger ^^22,
'/ Jahrbücher der Literatur.
Gegenstand, obschon zum Druck auseearhaW^^^Lj^T?
er in, Wesentlichen übereinsSÄSÄ'
giebt in diesem Bruchstücke die Theorie dl Us- ■
Mjissenschaftlicher Form, und berücksich^^ Z^f^^lä
Mastuns, WechselvethäJtnisse der yerschie%^Tm£^^vtl
imd Saamen-) Sekmionen, d.n abweichenden BiS^t^Ä
dener Nahrnng^mittel auf dieselbe«, und die ISMlS ^Ä!
xeln. vorzugsweise, zu begünstigen. Fenw da, .ftSw^CT
fahren bei der Mästung selbst, Füttemne. Zeit A»»l7
schiedene Mästungsßhijkeit d« Ra^ Scl^^"dfÄstT
bes. W.r können nach diesem den W^mAS^ZST^'^
die gan^e wissenschaftliche AbhandluB»^
erhalten welche sonder ZweiM ^^ZJ&T^f
manche Erfahrung bereichern wühaT^/^^^ ^
//^. Thier ärztliche MiieeUtn «an 'Äk *■ • '
(-35 SJ und zwar y ) Ä^meiv^J^lif 'fi ^
«ber die Mitil tZ'ZZ Stilf''*'t"f
bellen. Als Verhütungsmittel scMi« vT^' ^. i**"
de, Sattels n,it Korksp^a«, ern^J^.I^^'^,:»'' "^"'Ü""™
gleich wohlfeiles Mittel. ^! Ueher iatjX)n \ T\ T
Schafe. Der Verf. findet durch Bt^Jk^^ } ^
-bei in Schafen wie beim MeiXf ' y»«' '1'^'
rühr: I). .W^ÜÄ. und A m<^W ^«i^Lt^" on
letitre, durch Getebmack und WaMertvaire 7™ H °>»»
Verf. f^^Aaw«d-.» de. PeS^^^ £
>nederh«lt erprob» woduH* -e» »Bgü«!. ;^;d, o,,„'e gefäh,"
che Be.cb.d,gung des Gehirn«.,. weS. die H^datide nkht a.
uef flUt, Mic^ ohne w w, «vwwim, berausiunebmen, wobei
30
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fit» Sturm Beiträge zur t Landwlrthsdiaft. .
'„ aie MIiere EAfcroig bestSt^, ' if ohne Todesgefaht fBr
I TW, J« Nothba selbst Stücke da jrossen Getiirnes «ut
das Thier i«J«)tM^ kSnnten , bef gehöriger Sorgfalt.
^mr^m^^'^yTtJ^TLi mmltung der Geburt eines
i^ißgJüZen Kalbes, mW ^I^f*^
.4i6«r/«/i überhaupt, "^j. V. GeeautSnde der Vithmchl
V. Bemerkungen ^ '^^TL^^ biemittr Ageh»-
^om Uera^ugeber ^"^^^^iJ^sZTZ^^'b^ige Zeit
aelt: O Frage ob es '^J^'JZ^^^c Mut-
r5-f r^er V««f- «eben wir der warmen, oder wlm^
. .inigen «A^'^'T j^"^'eTf. bejaht die Frage ta«
Inne eine tkiaimaag , , «——-M-Uaffcn wird.
ten! erossen Eicb»tidt« Schafen «^"'"or^ajA,« ,„ «Miw
"V h. Ueber die ff'^'uuleerung ^^ ^^f^ g.). B.
irer Beziehung. .ff^^ä^Ä^chkeit »anch
Vcrsnch, die Vertraghphkert oa«ü-v«^„ verschiedene» ft-
Oder nacheinander ^«'««»■«»ffS^e^ gegen den wir m*.
tar der WurzelausleerongenTO «Uaren ,^ g ^ WurwUudee-
«hebliches einzuwenden b««J- "j*? „ Wir »W""'"
Tungen selbst noch so hypothelttCI» »»»»
weiter darauf ein. „ j„ ^ JcÄfl/«« "»"'
r//. Beschreibung nebit jS*ai»mgd^ ^ ,
fcciU, «nrf .cAarf&Ae« ^'•f^^-^JT^ dieser Rubrik
^on Esenbeck (.0 Seilen). Cr»«^"^ T
beschrieben und abgebildet ^ "T^«/«« J und
onobrrchis; und s ''=l'»'"'«''^„.*^,_,chten. sumpfig'^"'
Ä«c.« A,/on.W, weil beide an , X ^nvarte» "»
Äem Schia.r nachtheiligen Stellen WMj«««:-'»^ die aB
NUbucu Uefte mck cke Itobtik fär dicjen.g«. P*»«'
J
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.WUbstsmi AnAropoIogie ids Wiatenldlat. fin
*
*
Orten wachsen, die dem Schäfer vortheilhaft sind, und so wer-
den wir wahrscheinlich die ganxe Deutsche Hör vom Verf. in
fliesen« Blättern beschrieben und abgebildet bekommen. Sämmt«
liehe Beschreibungen sind ausser Angabe der Namen und Stand-
orte mit vielen Synonymen, als von Willdenow, Römer und
Schuhes, Leers, Schräder etc. versehen; Klasse und natürliche
Familie finden sich dabei angegeben ; auch ist eine Anleitung eta
Gras kennen 2u lernen, mit der ganzen neuern botanischen No^
aienclatur und Beschreibung der Grasblütben eingeschaltet. Von
«1er Esparcctte, deren Beschreibung jeder, der sich darum ia^
teressirt, übrigens in jedem landwirthschaftlichen Compendium
nachschlagen konnte, (denn wir zweifein, dafs jemand, dfer dies^
Blätter benutzt, nicht wenigstens ein solches Compendium be*
sitz«) bemerkt der Verf. ^dafs ein Antheil von Kalk im Boden
>für ihr Gedeihen unerläfslIcLe Bedingung seje, doch müsse er
»gestehen, dafs er sie hier nm Rhein auch auf einem kiesigen
»Boden bei gehöriger Beliandlung recht gut fortkommen gescf
»hen.c — Was ist das für Kies? Quarzkies oder Kalkkies? Sollte
der Verf. wohl nicht interessantere Pflanzen für diese Blatter
Huszuwählcn und nichts Interessanteres darüber zu sagen wissen?
yill. Kurze Aufsätze und Notizen ; enthaltend : Besondere
Mrseheinung des Milzbrandes bei dem Rindifiehj vom Hertuisgt^
her. In einem Dorfe schien der Milzbrand eozootisch zu seyüf
Tielleicht wegen der dumpfigen Ställe. Auszug eines Schreibens
an den Herausgeber , von Becker j über ein idealisches Bearbei-
ten dlct Järachfeldes, und ein verbessertes Unterbringen der Saal.
IX. lieber das landwirthschaftUehe Institut der pr, Rliein"
wuversität zu Bonn, Seine Einrichtung wird dem Zweck, den
ein solches Institut auf Universitäten haJM fioUy wo keiae ei-
f entliche Laudwirthe gebildet werden^ «ogeniesieD sejn. In
rnkjahre 1819 wird et erölTnet werden können. — Bestimmung
•des auf dem zugelidrigen Gutlie lo wähleadeD Fruchtwecbeclii
irobet 6 — * yjäkriger Tmpiuk . Br0nn*
Die Antkrepolagie^ als Wissemchaft. Von JosEtfi
MtLiEBMJtt»^ 4er Pkäoi, Doctor und orHL ^mtL Projess^
an der Universität zu Heidelberg, Erster Theilj oder:
JUlgemeüus Nauwleh^e des Meiueie/^ Mtma, hi Ibififtf*
herg. e%i%* 4>fL 4^ Ar. ämk mütr im hnmkm TM:
Allgemeine NatuMre des Mensdum *e. J, BittEwmjtMD «. j; ir.
£^iir wenige Worte über Plan lllld ü^weck obiger Schrift, die
der Verf. selbü in di(H«n fiAütcr» den geleiurtfM PvUim Mpt
anieigen duf •
I
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Wissenschaft*
A]itlircqpolo{
fafsl hat und in der Natur der Sache gegriliHl« glwbl, bcicUie&t
Ste und neue Momente. Er ist der Meinung, dAA«lh»po..
lorie die Menschenlehre darsteilen müsse in d«lll*«oSi««
wL iM Physik NalurUhre ist, d. 1.. dafr. sie oamA iea^
Xchen .um Gegenstände habe und d^m to lfae
wie er sich im Zeitleben aU gesetzmtusige «rt«»«»«»«'
£*U,rcAr.«/ darbietet. Hieraus fSigt thcUs Umfang, d.eü.
t[J^ der Anthropologie, insofern sie s ch «1» W.«»»ch^ |
SJSto H-rW und W Der gfsammtc Mensch .st mcht bk
SÜr^Iie aieDioge wwer-ihm, d.h. seine Natur .st ke.n blos
!LS.n2!«G^Äi«ey", welches in Irgend einem AugeiALcke
:S^^n?ffi2^ 'vUendung hat' und in solcher ao ge-
^ IJ™^^ Natur gehört noch wesent-
^ ' Äl^rÄ^T^Ierd« «nö- SoU dAer eine AntUropo-
»nm entsprechen; so mufs s.e
l„j.ie als fVissenseh^ -^H« Menschen vi üircr
so" viel möglich dey »d»,«««. Men Je _
Voraussetzung nehm'eB. TrefltA volSig entwickeln;
lieh erst dorch die MtllroVolog,e '«^ J'°"2te «ach. h dic-
,llcin doch weniger dem tfinfalg« «^./«r 'Serien Behand-
5„ Hi..s^cl,t scheint dem Vetf. »«« i« »tL^'r^flewederhat
Kngd.r Anthropologie "OchTide,lB.ng^^^^^f
„,„%ie zu sehr blos -/ »"g^^* PV«»^*^^^"^: „genannte
oder vorzugsweise »"f r^'^''»'??;'*^!' -^^^S^m^i ben-I''
Verbindung zwischen Le.I> und Seele. &i ^«P**^ „ jeibt
Iwvesen, ein Totalbild de, Menschen «u ß^j'^'XnS »»tb-
lebJ, wobei gleichsam II..ucrgntod '«^S^^Äw««
yreadig mit zu verzeichnen sind. Denn J=6"e»^ i,e«>nd««
nJ durch die Allgemeinhe.t der Natur ^ «-
„lurgemüsse Umgebung so »»rt" der'aU-
,chei.t. Daher mufs^ie ^atnrlehre iJ^wA« Fortr
-«n.ei»en Nalurbetracftung ausgehen, und Gf
faLl>ng den Menschen zunächst .n se.nem ^'^^^ aie .
^e«»^ auffassen. Es ist nicht »«"S^'"?. ^^ST«*»
-lemehigen vieler ausgezeichneter j'f^fjwto. I"-
Lliffcch'^f Totalitat des Mensehen g d. k-
- -def. «m Mom«-, d« ««entlich '^"'-"f ."/ÄÄ" »"^
• die Lehre «b« da,, W« der Mensch n de.
dn»ch die Geschichte au» steh gemach ha^ also
it» «.we«a.tlich natürlich .st, w.e dem ^^^'f' inim^
diese« Moment istbis daherfastso gut w.e S"«: " T ,-^»,^2»«
■. KehinBereiA der Anthropologie wenigstens "'^."j''^' ,„„pobgi«
*«Ve.«fgenomme„ worden. Was Kant p.^g.nat.schc Anth^
«enuni Ut, wird (» nd Treffliches «ueh die bekannte »»»
• I
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Hillebraod Anihropolggio ab Wissenschaft, 6i3
grossen Mannet iOMlillt) woHl Nienmid''^ etm ufUh» m§mf* .
lieh pragnuUüehs Anthropologifr halten« Vid nlher hat Her^
der in seinen Ideen ni einer PhüoiopUe w* den Begrijpf
einer Anthropologie in diesem Sinne verwiiUidit,
Obi<i:e Schrift des Verfs. hat zum Zwecke ein solches To«'
talbild des Menschen in wiisenscbaftllclicr Form'auizustelicn. Sie
wird (laficr in drei Tlieilcn zuerst den aUgerfiemen Standpunkl
des Menschen in der Naturverbindung zu entwickeln suchen^
dann die tesond^r^ Natur des Menschen in ihrem leiblich ~gei«
etigen unmittellutren £|^ch^tteD| endlich ^e gesduchttiche Natur
des Menschen oder das, was der Mensch aus sich raacheu kann
und bis daher historisch gemacht hat. Der erste Theil hat dem
femäfsy wie auch sein Titel besagt , die allgemeine Naturlehre
2es Menschen zum Gegenstände. Der zweite wird die beson»
dere entlialten nach den zwei Abtheilungen l^Somatohgie^ nni
9Ps^choloß ie;€ der dritte endlich apU di« vn^maii^eke jf^hror*
ffdogh nach dem angedeuteten Begriffe oarstellen.
Was tltii Inhalt selbst angeht; so würde es zu weit fiih-^
ren, davon hier Anzeige geben zu \vollen. Nur dieses mag be-
merkt werden, dafs der Verf. sich bemühet hat, sowolil die
iiaturhlstorischen Wissenschaften nacli ihrem gegenwärtigen Sund-*,
punkte zu berücksichtigen, als auch die mannigfaltigen, besondeit
in der neuern Zeit durch erweiterten Volkerverkehr und ge-
nauere Menschenbeobachtung berichtigten und vermehrten Re-
sultate hinsichts des menschlichen Geschlechts und seines Ver*
baltnisses zur erdlichen Natur, so weit es ihm möglich wurde,
XU beachten und zu vergleichen. Zu dem Ende hat er auch
für rathsam gehalten, eine etwas umfassende Uebersicht der be-
treffenden Literatur beizufügen.
Ueber die befolgte Methode hat dcf Verf. nur dieses /.t«
sagen, dafs er sich sowohl von aller rein apriorischen CoasLiruc
tion, oder der sogenannten blos specidatwen Belfachtun»!fsweisc,
als auch von der blos empirischen frei zu halten gestrebt hat.
Antluopologie soll weder Metaphysik noch Naturbeschreibung,
sondern ganz eigentlich Naturlehre des Menschen seyn. Sein
Weg war der empirisch - rationale und rational- empirische , und
daher die Methode die analytische und synthetische nach mög-
lichst innerer Beziehung. Besonders h;it er diese Methode in
der Psychologie streng beobachtet. Dafs dabei die S])ecuUtiotA
nicht ganz entfernt bleiben durfte, erklärt sich von selbst.
Kine angelegentliche Aufgabe war es ilnn, in die ganze
Menschenlehre und abermals namentlich in die Psychologie eiuo
mehr wissenschaftliche, der Sache angemessenere und den Uc-
berblick üb^ das gcsi^mmte Gebiet ertcichterude Ordnung utu-
> ' 9
/
V
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6^4 • Hinrichs Edügioiislelire^ •
«uMmi» Er darf gestdien^ dafs diese Ordqnn^ eine FrucKli
seiner VorlesoDgcn über die Anthropologie ist| inded er die
6^4roliDlxeit balte^ mit jedem neaen Ours Art und Anordnung
des Vortrags ntcb den geinaditen Beobtchtungen liinsiclits seiner«
Zididrer tn modUiciren, bis er endlich zu derjenigen Form ge»
langte , welche er für die xweckmassigste nach Iphall und Dar-.
itiiUung halten durfte«
' Dafs er das Weik nicht htof für Yorlesangen eiogericbtet,
ipndern darin des wissenschaftlichen Gangies '.ungeachtet eine et«
was freiere Bewegung genommen, wird wohl schwerlich iur
Mangel anzusehen seyn. Nirgends ist das logische Skelet we-
niger an. seinem Platze als in der Naturlehre überhaupt und in
4er des Menschen im Besondern.
Ob der Verf .sieb j^^usr Ansichten befleissiget habe in einer
Zeit, wo die Wissenschaft häufig neu seyn müu wie die Mode,
wenn sie IjiebhaBep finden will — daraiu kann er nichts weiter
erwiedern, ab dafs ihn die Mode nicht kümmert, wo es gilt,
die Sache zu geben, wie. sie sich ihm nach unbefangener
Betrachtung darbietet. . Wer die fragliche Wissenschaft kennt,
wird ohnedies bald findeb, was Alles und Neues in dem Ge-^
sagten ist. Dafs der Verf. keber sogenannten Schule huldigt,
selbst nicht der, die den absoluten Yr eltgeist Legreift, sondern -
sein Heil in der Selbstständigkeit seines Gedankens wenigstens
sucht, bedarf ffir diejenigen keiner Erinnerung, die, mit sei-
nen bisherigen Arbeiten sich l>ekannt zu machen, der Mühe
Werth gehalten hab^n. . * *
J. Hiüehrand,
] I
• \
Mit Religion im inneren Verhältnis s e zur ^issen^
^ Schaft, Nebst Darstellung und BeurtkeUung der von.
Jacobi / Kant, ^Fichte und Schelling gemachten
V ersuche ß dieselbe wissenschaftlich zu erfassen und nach lA-
rem Hauptinhalte zu entwickeln. Von Hermas y Friedrich
IViuiELM Nf NR/CHS, Doctor der Philosophie und Privat^''
docent an der Uruversität zu Heidelher^r. Mit einem Vor^
* Worte von Georg PVjlhelm Friedrich Hegel ^ Doctor
und Professor der Philosophie an der Universität zu Ber^
lin, Heideiberg j 4 San. Neue academische Buchhandlung
«ois Kßii Grooi. Vorr. XXVJIl^ Sk6S» gr>S* stfi. 4iikr.
iÜiweck und Tendenz, welche der Verfasser in dieser seiner
«wten Schrift beabsichtiget, ist theils hinlänglich aus dem Titel
dsiaelben zu. ersehen, dieilji hat sein geliebter Lehier und
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lÜMSsysteiil im .([kolslierzogthum Hessen. 6i5
TfCtlnd in seinem dieselbe begleitenden Vorworte näher dag
Bedürfnifs ausg^esproclien, welches ihn jbei Abfassung dcmlbei^
Uieb und leitete.
Den der Natur der Sache gcmäfs so reichhaltigen Inhal«
dieser Schrift näher anzugeben, würde der ^um di^et Blattet
nicht verstatten; nur an dieses möchte Verfasser erinnert haben^
dafs die in derselben enthaltene wissenschaftliche Entfaltung und
Widerlegung der verschiedenen Sjsteme der christlichen Philo--
Sophie überhaupt und der der neaern Zeit insbesondre dordi
das Ganze noth wendig eben deswegen als eine Rechtfertigung
derselben zu betrachten sejr. Die wissenschaftlich speculati?6
Bebau^inng der Religion ndge aus der Stchrift selber näbW
erkannt werden. ' >
Jede genann, Prüfung dieser seiner Sdirift und deshalb
waige Belehrung wird der Verfasser um so melir mt Dank an«
-suerkennen bissen, als ihr Inhalt das Höchste und HeiügSM*
xum Gegenstande ha^ und die li(kJi8te Region der 'WissenschHI
«nsmackt.
ikirSngte UAerneht ^ des fiWigrm und jetzigen Zustunäes dee
MaaS'» und GemtJUswesens in dem Großherzogthum Hessen.
Mt Mtet, JBH offiddlem Gebrauch gedruckt* Datmstadt am
4oU S^t^ 48sio. u4 8. '
Diese wenigen Blätter sind woU nic^l e^entliclh als a'ii wis-
senschaftliches Product anzusehen y kommen Tielleicht gar niclit
einmal in den Buchhandel , imd kdilBen daher nich| fugltcli der
Kritik unterliegen. Allein sie betreffen einen eben so wichtigeii
ids allgemeui interessanten Gegenstand, tber welchen nocb oft
und an den yerschiedensten Orten discutirt werden wird, ^mk
deswegen erlaubt sich Ref. einte. Anzeige derselben, um alle die«
jeaigcn darauf aufmerksam zu machen» in deren Gesc^ftskreui
diese Angelegenheiten gebSren. Von welchem grossen Naehthdle
die fast uneiidliche Verstshiedeuhmt der Maafse und Gewichte loa
Jiebcn teulschen Viiterknde sey, und wie hierdurdi der Begriff
einer ganz eigentlidiea Zersplitterung ^nothwendig ber?oigehe^
ist allgemein anerkannt, id>er dennoch sind wir von der ReaU*
airung d^ oft geanss^en Wunsches einer Einigung in diesen
Dingen noch sehr weit etttfemt. Dem Uebel durch einen Än-
»^en Gewaltstrach abzuhelfen ist ein Vorschlag aus dem Ga-
birne solcher Schwindler entsprungen, w^clche ihr« einseitige»
Ansichten fÖr die allein richtigen halten , ticün eine pUt^ic)^«.
r
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0i6 Ascbyto» Tragödien Hb, von Knm» '
V
und gewaltsame Verlinderupg einer Sache, wclcTie in die man-
nigfaltigsten bürgerlichen Verhältnisse so tief eingreift, ist blos
durch eine Revolution möglich, und das Gute, was durch Re-;
volutionen erkauft wird, ist in der Regel immer zu theuer erkauft.
Pennocb aber sind die, aus der Unbestimmtheit und Unbestimm-
tarkieit herrschenden Maafse liervorgehenden, Milsbräuche
viel zu grofs, als dafs die Regierungen die Feststellung einer
bieib«|iden Norm, wenigsten« innerhalb der einzelneu Staateu
und ^ur ricbtigcrii Verg^^ichung mit den üblichen Maafsen La-
ssipblMifter Staaten ganx aufgeben sollten. Diese» Letztere zu cr^
feieben w»r die Absicht der Hessischen Regierung; die Grüode,
^dcbe dazu antriebeoj di^ Mittel deren sie $icb bediente vai
^e Art der Einführung des neuen Maassjstems sind in der vorr
liegenden Sebrift so kurz als deutlicb augegeben. ÄeC. kann
'aUem diesem seinen ungetbedten QetfaU nicht versagen, ei - findet
. jhs (ranzSsisobe Normänaas dem neu eingeführten Hessischen
so genau angepafst, W e» dur^b mdglicbste Beibehaltung de»
alten nur gescbeben. konnte, und bäh fiberbaupt die g^nze Em"
richtung für so durpbaus zweckmSssig, dafs er nicht blos das
Scbriftchen mit grossem Interesse gelesen bat, sondein auch nach
seiner individuellen Ansicbt von aUen denjenigen beröcksiclitigt
wünschen mufs, welcben diese Gegenstände .zu bctrbeif ^ob-
liegt. Der consequent durchgefubrtc ein^b^ Grqndsa» namlu«,
statt des im Rechnen bequemen, im gemeinen Leben abw &St
unbrauchbaren Decimals^'steins die bisherigen HalbiruDgen bmur
behalten, dabei als Normal-Langenraaas eine Elle von 0,6 Meter
zum Grunde zu legen, und diesem die gewöhnten Maafse soffolll
des Trocknen als Flüssigen anzupassen, ist wohl' ojwe Streit W
beste, den man befolgen konnte, um eine feste Basis mä^mMOg^
Abweichung vom Alten zu vejeinigen. JNimmt man die DÖC|«t
zweckmässige Art der Einführung' dieses neuen Maassystcm^
binzu, so ist das anfänglich ausgcspipchepe Urtheil des l^ef, ger
wifs wr Genüge gejrechtlertig^ '
Jeschfhs Tragödien im Versmaas der Urschrift verdeutscht von
CmsTiM KkJUS. Erster Tkeü. Leipzig , bei C. H.
Hartnwn. 49fi%. gr. S. XII u. ^36 S. . / BiUr. ys gr.
Wenn die Meister feiern , so {iieht man gern muntere Geseto
bandtbieren, damU docb die Kunst nicht gänzlich r^^«- ^
der Gedanke, womit wir diese Verdeutschung des AltvatOT
Aeschylus in die Hand nahmen, und er begleitete uus 7' »jj*!
BücWeiu bindurob. Hr, Kr^ ist ein jimgef Kampfe, ^
Digitizc
Ae3€bylo^ Tragödien üb. vou Kiaus» 617
ersten Waffen versucht. Er gesteht es selbst. »Ich will nicht
mit Männern y die sich reiferer Urtheilskraft rühmen dürfen, ia
die Schranken treten. — Ich bin mir bewufst , redlich und un-
verdrossen mit^ mancher Schwierigkeit gerungen zu haben.« Das
Cborsylbenmaas behielt er, soweit es ihm möglich war, bei. Fuf
die prosodischen Fehler hofft er freundliche Nächsicht» Dahin
rechnet er jedoch nicht, wie wohl Mancher, die sogenanntem
kiatus, und beruft sich, der Kürze halber, nur auf — <^ Nun,
worauf? .Auf die hiatus seines Originals? oder des Sophokles?«
des Euripides? des Aristophanes? Nein! »auf Homer^txjlyii^TjXf .€
Dafs die uneinHetzie (vorletzte) Sjlbe des Jambus einigemallang
ift, will ich weniger in Schutz nehmen; doch liest «• sieh'
wohl nicht härter^ als ocidotKovoax ^k^^ im Prometheus, um de»
Goldflufs her, im Mittagbett lu s« w. »Welche Yergleichiiog,^
da die Kndsylbe von m^ocXovaaat die an sich kurz ist, vor einer
mufs cum liquida regelrecht k;urz bleiben kann! Noch melir
vergalloppirt sich das Folgende.: »Auch findet sich im Anfang de»
Sieben w^bT am Ende, dessen pemdtima, soviel mir bekannt lang
istl? Ei, so skandire er doch nur die yati Schneider \mieT %ü^im
angeführten Stellen der Tragiker. Noch Wird berichtet, dais.der.
Sdi&iütche Test befo%t , und, die Bumeniden und Sckutzgenoi^
siimeri msgenommtn, des Hrn. Com Uebcrsetzung verglichen
scy. Fürwahr des Gemeinen, Falschen, Willkührlichen, viel au(.
Kwei Seiten! Besser ist die Einleituug über des A es chylus Le-
ben, Chor, und Schicksalsidee, worin zwar nur Bekanntes wie-
derholt wird , aber do<;h ein achtuilgswerther Sinn für die Ei-
genthnmlichkeit des riesephaften Genius sich ausspricht. Auch
die kurzen Zer^üederungen vor den Stöcken sind mit Dank an-
zunehmen j weniger die Aumeikungen am Sehlnfs jeder Tragödie,
worin hier und da etwas erklärt und etwas kritisirt. wird, das
meist entweder sich von selbst versteht, oder am Ziel vorbei-
fchiefat. Wenden wir uns jetzt zu der lieber letzuug, ^ der*
Hauptsache. Der Anfang des Pirometheus lautet hier so;
Kratos. •
J}ß and wir in der Erde fenutm Gegmd^s
In sfyt'sches. Bodens tu^tret*ner Einsamkeit,
Hier milsfSUt beaondera das Emt6nige der Worte Brd^ fi^tm
Gegendm (kehr Vocal als £)$ dann das Einförmige der Gbu«^
ren;" Erde / fernsten / sfyt^sehes / Bodens / wnbetw^ner /n
Wie ganz anders AeiGhjlus!
' Sxi^syv U eTfteiff aßirw eiV i^ilfäüty* • • • ^ • ' '
Wir rügen noch /das ubeUdingende sKyi^sehes^ ^pi gehn weiter.
iSofort geziemet dir, H^hästos , zu> vottzi^*n ,
H^ßs Zßfu dir aufgetragw: dißsen Bösewicht^
■
I
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61» Attchylos TragSdkär i*. yoa
^ir für TvHXo».^/««. fT'drZtigkeit Ts Rhythmus
«iad hier ew'ge F««!«, pann der Alexandrmer
rf,g«eK noch daxu g«^*«*S&2^-S -i^-^*" ' , !
5o/ort eo'""^.*^\^vJ^ tib «* elci'^l' w scheint,
Im Griechischen ist ke« «>W.« so^e V. 9. &r, a«
ienu schliest sich "Ärp-ncüon diese
ao^v«, an; aber im »«Jf^^jgg«. W.rui im xweUea
Zeile in xwc. »l'f?«°"*f •faPST^ar «A,
Vewe Herr K. UM Z«« für «»» «^».
• Deinen GJ«.* ^
Schalk, den ich Di«8 lesen horte a 6 »«wie Vet«,
Namen reromca Linnae,. ^1*«''" ^ „«cMO f*«
TT. unverbanaeiien Particpien j J,. Ebenso
«„d die «»7"?^ erundete xU^M ^cc<rev " jiStotoA
gegen das n «^Tnftiker der A.«'"« Wnter
vrcnig g«^''"^'" V. 3. Sofort. Des ^
ist nicht weniger j^j Griechische kW- ^
Gütern ist so «»i«»«'^»™ J^en Swpr«". "^.f*!^
£ /„ Ehrfurcht ^I^'^^^JS^^. sWsr.« - g
^A„, (gewöhne) ^.f^lgeoden Scnare bis J^Ä
.. Wir übergehen ,d.e •^^T^Z^ „Q^l^ ^fTo^
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Aescbjrlos Tragödien üb. von Kntjiac' 6«9
dtt h^tige Prometheus eher ein Prldical des Meer«s von die-
uat Art im Munde führea d&l^ Du Schauspiel der im Son-
nenscheine spielenden MeereiBldie schebt mir filp ihn weit we-
mger anziehend sejn « »»sseii, «k. des gewaltigen, unend-
hcheu Wogendrangs imd der Br^^ am Gestade f auf das er
den Pwfpda (J) habend gedaAt werden mufs.« Hier können
«uerst die Worte nut StMerg und Conz Milsversiändnifs erre-
gen, aU rühre ^esc Leswt T4>d deo genannten Männern her, da
l^*.?.*?? »tAt > Nachher sehen wir nicht, was die
Kraßighu dßB PtomeAeos zur Sache thut, man mag nun mit
Wro, K. yikttfffM rom Schimmer des Meeres verstehen oder mit
And«»^ Ton s^nem Bransi», das Acschjlus mit dem Gelächter.
Tielleidit des Hohns und der Schadenfreude, vergleicht; wozu
ovti^i^fLOV besser als zu jener Bedeutung pafst. In beiden Fäl-
len ist die Vermuthung von der Art, dafs wenn sowohl j^av*
Am/M als yikxcfix in Handschriften stände, Niemand sich be^
•r k ? Wörde, das letztere für ein Glossem zu halten. Schwer-
lich hat Hr. K. hierbei auch nur seinen Schütz nachgeseheni^
Vers 93 bis 100 sind im Original Anapäste, die man so schra-
ben und abtheileii mufs. . . .. ^
'Toiivb'' 0 P£oc Totyog /llxhopwv
Aif «7, TO Tf^tiv etc.
Hr* K. dolmetscht :
/. Sehtj lon welcher Pein der Schmerzen.
». Ich 'verzehret aUhier die unendliche Zeit
3. Mich durchwinden soll, da Sehimpßiehm Zmäng
4- Der Seligen neuer Herr nut erdas&i,
^ 5. Ehrlose Fesseln.
6. ^chj ach, was da ist, und was kommm noeA soS,
7. Beweine ich nun, Wann doch deheinstem
ß. Erscheinet das Ende der Qualen?"
Von diesen Versen sind nur 2, 3 und 6 für anapasdsche anzu-
schn. Der erste, ist ein trochäischcr; 4 und 8 sind amphibri-
chischc; 5, wenn man die Mittelsylbe in Ehrlose Terkfirst, ein
adonischer; 7 ein amphibrachischadonischer Klisddiiigy derglei-
chen sich bei dea Tragikern nirgend finden. Audi amphiW
chische Vetse kommen, ihrer KyäOosiglteit t?egen, sehr aeitea
bei ihnen wr, und warea hie» «S^nbar nur NotMiehelf. Eben '
so verhih es skh mit V. tao bis 127. Etwas genamr ist die
Urschrift m den Ch3ren von «a9 an ausgedrackt; doch gtebt .
auch hm m^t, ufld die nm Venkunat des Hm. iL
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6at) Bloseum critUauu opwäFr. J?assow et C. Sckielder.
. . 11 --^M X» «^telieh in diesem Fache, theiU theo-
bekundet SS!» Fortschritte. So m V. .3.
raUch, tUmU P»«^ «^XLtistroph« .HA-pf »f«»«»«-
Bind rfoam.«c.- Äjpm««teflci «p«t d«
Deut&cke uus mit folgenden Zeilea 9DI
- . Str. Mu Mal. «^.'^^.'T'^^ryfM^Sp»^!)
Mtistr. Dem Felsen, ein to dich gejotM. \,vi '^T^f'. .
Str. Und ^'erbannt meine so ges»UU Schmj^'
jtJ,tr. Und mit jmiem. Usctt herrsclu ungeOhmt
nioii.
.Aller Anfang ist schwer«, wird vielleidit Hr. X «n»»-
da^J^en^aucU wir, «ud l.Bcn erw«t«»pvj ft^
SS. Leb, dann die hieben i^]*: iet ^Ä
üebmeteuiw). , '"M.;,,„'!.ücir- daher hofte« wi», «
iTpÄ Aber nein! Dieselbe ungewJU^^^^^^
die bdd HimmeUn steigt, "oUenab ru
„iemals Aer die ™^'»«»'"'%";' /l^^^^ unser M«.
Arbelt sich fest abe«pU belindeu S^mma ^"'"^"^^„^^.h^ng «
bedachte »-\^.,'« « tlt' ^ «^^^^^^^^^^^^ ""u^
dem O^l^"^«'^«,'^*^. .^- „ Fiitle fr^ Stoffs so brfd
..on ihm, und ««hU «ch dl«« ^iJ^e" „„d Drucken
Museum Criticum ^-f ~VÄ^ V
et Cjn. ScH.Brj>ER Pars 1. ^^^f^*X
. , . Schrift iur..ckble«-
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Museum critieum operd Fr.PassowetCSduiddier. 621
bei Herausgabe dieses Museum critieum den p^edoppelten Zweclr,
Alles, was auf Alierthuraswissenschaft sich bezieht, als Ueberbleibsel
des Alterthiims, und noch nicht bekannt gemacht ist, in die-
sem Museum vollständig beltannt zu machen , danu aber auch
Sammlungen von Lesaiien bisher unverglichener Handschriften
nulzutheilen. Sie haben daht i die Absicht, Allen denen, wclclic
an die Herausgabe eines alten Sc!ii iftsteüers Gothen, die erwünsch-
ten Hfiifsmittel, die denselben viellciclit miridcr zugänglich sind,
an die Hand zu geben und so ihrerseits einem Verfahren ein
£nde zu machen | das seit einiger Zeit unter uns um sich ge-
rissen hat. Man sackt nämlich nicht durch eine Sammlung neuer
Lesarten n. dgl., der Ausgabe irgend eines cla^ischen Antois
Werth zu leiheo, sondern lafst oft, im ein Paar ConjecCnrea
«ad £aiendaCtoQen wiUeui .die man ans dem von Andern zusam-.
nengetragenen Apparate aufgerafft , oder um einiger Grammati-
scber Bemerkungen willen, die man, wenn sie anders wichtig
Ming sind, docli auch auf andere Art unter die gelehrte Welt
fingen' könnte y etnca ia nniiUigen Abdrucken schon verbreir
toten Autor von neuem abdrucken , um so mit etoer reunsip
nova, einer editio midto auetior et emendatiar an prangen; was
freilich aber das philologische Publicum theuer bezahlen mufs
(Vergl. S. VL Praefat,), Solchem Treiben abzuhelfen, so weit,
in ibren Kräften stehet, ist der Herausgeber löbliche Absicht,
die auch wie wir hoffen, Niemand verkennen. Niemand* mifsbil-
Kgea wird. Im Gegenthetl wird man den Herausgebern Dank
wissen, dafs sie sich einem so mäbevollen Unternehmen zu un-
tersieben nicht gescheuet haben* Sic wollen alle noch nicht bO-
nutzten Handschriften der verschiedenen^ Breskuer Bibliotheken
vergieicben >und die Varianten in diewn Museum entiewß be*
kannt maehen« ohne darum jedoch Beitrage aus fremden Bib-
liotheken, die ihnen mi^etbeiit werden, su verschmähen; wie
solches bereits in diesem iten Bande der Fall ist» Daf^ man
sich übrigens auf Treue und Sicherheit der gemachten GoUa-
tionen verlassen kann^ dafiSr ist der Name der Herausgeber bin-
reicb^de Bürge.
Es enthält dieser Band : /• i^Artonjrmi de Triäpit, E eodue
JUhdigeranM Obgleich' es kein InedkuM ist^ *dä es eii^
fen Jahren ia England in. dem Museum Critieum Caniakrigiense
^oL /. 43 sq. abgedruckt ist^ (früher wohl nicht, obschon
heoAäeams seiner gedenkt) , so haben doch die Herausgeber
es fiir zweckmassig geacbtet| hier aus einer Rehdiger'sdien Hand-
schrift einen neuen ^drack au veranstalten 1 tbeils weil diese
Handschrift weit vollständiger ist, als d^e, womach das Scbrift-
«h^hkiiu Engbnd abgedriickt ist« thells weil auch das ^Museüm
Cantubrigienie natcr uns wohl niobt sehr bdumnl $eju mdchtr.
V
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en d«
h htnm Noten um« dem Text »'»^/^^J^ «geführt*
eLS«. Abdrucke» bemerkt und d e M»^^ \
tX« d« Alten genau c.t.rt. Den Res 1
iis 94- l'^etmet m • ^ dem auf Perga-
*. Lidern Ubrum «"J?'*;'^* »«Äft, ^vorüber b*««
..^cut geschriebene^ jWAger'«l«u Han^^^^
Heyne*^ arf Homert Camm. Tcm. JJI.p ^ ^^^g
Aen: vergl. die Praefat. p. ^"--»V^P^ ^^^i
Jfo,.. Von dieseu H«*?*™*f"£^ eine pergunentene,
• Td^o Bibliothek an (A. B. C.). f"**^, »ich verma-
lten Jahrhundert in I«»^ ««Jftder'e M.rifteu Cicero'.
Jen Mst, auf 56 Blattera und aus derselben
^Aaltend. Von fast "^*^°endlich, ebenfalls Cice-
Zeit ist die andere H''udsch"ft die 3» ^ „. ,45»
■ 5i L Schriften enthaltend, .« -^J^^^^^^^^ Die 4.e
!^rieben, theils auf Pergament, "^.•"^^Hotl.ek an,
^ H«dUhrift gehört der .J-^^^^St^-'-rr-
\m wmt^ später, als d.e be.den «^^Vf^TT^ d«
iS.^JfriU eine Dresdner,
lUahl den Herausgebern m.^eth«^twu^ _^U^
■*^Wir Wün«hen den thal.gen Magern, üw ^.^ y,
^aI^ unterzogen, einen «l^f/^S ^
.JSi, U«twtÜB«i«g toa andan betten, w» ^
'.F«ltlCt^g'
^Montanas, Mmümii >*p* t^«'^\l S. «
mi Off. Twh iV. m »««»»« ^ ^''"^
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De Teren^ jet Oomto dis$ert. script L.SchopeD. 623
Uc ei dAi proiuntur UhtlU e erUico gentre, qu^hts adolur
€enie$ ,mgeniosi mpidationßs ff c^ftjeetvras in Gra^eos Latinot^
quie^seriptores txppnani* In earum plerisque enidiiümpHß ßciunen H
4tdfrtitun admrorjf sfd üdeni^poftim^^^mn j^um, tarn iRfumate
4cr^ü sunt, tu /astüUum 9m§f90 Ugentibfts oborkthtr '-^ so
freoet «s uns, uosm Loser vemcheni zu .kdnnefty ^dalSi Ittslaee
ÜVorte auf TorliegeDde Sclirlft, wodnvch sich, Hr. Sqhopeai eisi
Zogliog der Boniuschen UiUTmtit ^soia mtenm) stMta$m
Welt «mpfi^blti hpßnt Anweodaiig, leiden mdehtenn Imtm dif*
«elbe euifcseits wumen€ undr^Mo^Serf^tme^zeigt, bewebt sie «ncii
9nd«rqcseit4, d^s der Verf. des/Lateinischen Stjte» kiipdigi seipe
Bmerk|uigea in einem «pgenehmen Slg^e TOCxutngfA -Tenielit.
Im en^en TJifAlc) werden einige. 3ldlen des./TerenB.«ns|i3Mi<*
^hefi ini in'Ypiteii Thcile (p. 3o flQ ^onatu« iMbandeltf und wir
intaen gestdieii, A$& wir in 4cn mfisten. fallen dem Vei^Mcr
unsere Zustimmung nicht Tersagen konnten. Audi hat steh dar
Verfasser^ nicht sowohl darauf eingelassen, neue Conjectnren der
£mendationcn zu schmieden und sie nach löblicher Gewohntieit,
weil sie dem Sinn besser sich anfügen, oder durch das Metrum
•—gefordert werden, sogleich in den Text aufzunehmen; im
Gegentlieil wir finden weit öfter, dafs der Verf. die Cpnjectu-
reii eines Bentley und Anderer auszumerzen uud die Vulgale
zurückzuführen sicli bemühet hat, iheils durch richtige Erklä-
rung, aus dem Zusammenhang des Ganzen oder aus dem Sprach-
gebrauch und dgl. melir entnommen, theils durch Anwendung
der Grundsätze einer gesunden Metrik, die bisher, was Terenüus
und Plautus betrifft, von so vielen verkannt worden sind. Die
Stellen alter Lateinischer Grammatiker werden gleichfalls dabei
mit Recht zuweilen benutzt. Die Bemerkungen über Tercnz
.2>etrefien zunächst Stellen der Andria, wie I, i, i5 wo:
9 et id gratum fuisse ad^'orsum te , habeo gratiam^,
richtig erklärt wird : ^gaudeo, si tibi quid feci, aut facio, quod
placeat , Simo , et id gratiam mini retulisse apud te,
habeo gratiam; was gewöhnlich, auch von Ruhnkenius, durch
gratum tibi fuisse erklärt wird. Advorsam erklärt Hr. Schopen
nach Stellen Lateinischer Grammatiker für apud wie tvavriov
rovhs für coram illo. Auffallend ist es, dafs Hr. Schopen hie-
bei nicht die schöne Sprachbemerkung desselben Ruhnkenius be-
nutzte, noch ihrer überhaupt gedenkt. — Ebendaselbst ly i| ai»
wird die Vulgata:
^liberius fuit ^vivendi potestas, — — c
aucli aus metriscUun Gründen geschützt und die Benliej*sche
Emendation: lihera 'vivendi fuit potestas verworfen. Aus
ähnlichen metrischen Gründen wird ibid. vs, 33 das Bentleysche:
nam id ego arbitror verworfen« Weitläuftiger wird Ij 35
* «
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624 Sdieibkr üb. Prosdjrtenmaclierei.
auch gegen Bcntlej vertticidigt W*« beliuiMeii Stefldr
w I, 2, 17. n, 1, ^o. II, 6, 3* m, i, 9. 5, 9. IV, 2,
'!l4« Gelegentlich werden auch andere Stellen behittdelt; sor
't2. B. p. 2 1 behauptet, man müsse ßjrrria schreiben lAlli
der Byrrhiaj noch Pyrrhia oder P/rria. Auf ähnliclie^
Weise ist der 2te Theil abgefafst: f^observationes in Dif
nati quae Jeruntur scholia<ü Vorausgeschickt ist eine le-
«MWWertbC Untersuchung, über die alten Cominefitatoren des
•Terentte: Probus, Asper, Aelius Donatus, Euan-
thius, Arnntius Celsus, Helenlus Acro, und einige
Andere, ^on denen es jedoch ungewifs, ja unwahrsoheinhch ist,
«ie wirklich den Teteni commentirt haben. Freilich bleibt
imner Aelius Doüafvs der wichtigste Commentar. Ueber die
Hilter -seinem Nimcn cxistircnde Sammlung von Scholien lum
'IWentits, die Wi* *n6Ch besiueii, werdeo dann p? 4> ^
mtAnagm wbgtOitaL
Etwas Über Pros elxtenmaekerU m Wtrt SyJf-
Ikher Ermahnung und TVarnung an Evang^sik» w**^
thoUken. Als Nachtrag '.a der Schrift: fF'*!^'^
soll Jeder evangel. Christ das Beste ^"»»^ f'^^^^i^
■ dem? f'on M^*. Fn ScHFrUEK,e,a,^g^J^t'^
Montjoie. (Mit e. Dedicalwn an Hrn. Or. tmmn^j
Leipttg b. Wagner. iSuit. /«8 S. in S- f* P'
Gut gemeint ; aber nicU eingrelfcod ccnug S^^l^f^^^'^
^cisen-l genug durchgefül.rt S .7 ^«tl^tTÄ "nmal
des Verfassers Gemeinde .abgclaUenc seyeo «"*_r^«Kto
von Einem gegen ein verbreitete. Neu« J««^
'.wie. Dergleichen Particular.tiiten musSea ^^^.^^
erBsscre Publicum nicht gebracl.t, oder so, dM» jj^ Ver-
hteresse haben könnten, deutlich gemacht j^,^
fimer bleibt durchgängig lu sehr be. »"'•«*'*^i„lneicfc
-Ben, Sein Glefchnifs von dem S'^°*^*V^\e«i We
1 51-59 mag das treffendste in der 6=«''"» »f^TiA«".
..und d» «g« zu hart. Die Noten aber w«kI«^
wenn sie mehr Hinweüungen auf Gewhicht-ü«« "»
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Inte Iii genz ■
Blatt
fiir die
Heidelberger Jahrbücher der Literatur. IQSiä^
Batbil» Frlder. Henn Amiotationet ad Reratinm «
Carolo Pea edit. acced. Job. Georg. O^evu scholia in
Horatii odamm übros duo priores nunc primum edW
Uu A fatc» Rthlr. i. i6 ggr. sächs. Rtbur« a. .4» kf.
vhalnUch»
Weno keio Liebhaber det Uoraz und der lateinischen Sprache
«ad Dlehtknntt ä^erkaapt die voa Betbe to sehr bercicberte und
la ihrtm anerkannten Werthe gesteigerte Fea*schc Ausgabe dettelbcfl
gerne entbehre« wirri , und leicht entbehren kann so haben wir uns
doch ent^chiosten , auch denjeniuen, welche frühere critischc Aus-
gaben bereits besitzen, oder, welche um der Wohlfeilhett willen sich
mit einem blofseo Abdruck bc^niiiitcn, und zur wohlfeileren Ak*
tcbaffbag det Uaoptwerket v» Fea n* Botbe In Frttnueierttiontprait
dnich den Zutaauaeatrikt von 6 Liebhabern keine Gelegenheit findest
diese Üercichenini;cn zu bietlicn, indem wir eine kleine Anzahl von
Excuiplartcn der Bothcbchen AnnoUtioAea befanden abdfttcktn Uesseo*
Heidelberg im May ittza*
la August Oswald's Buchhandlung in Heidelberg und
Speyer ist so eben erschienen :
Juiii Phaedri, Fabulae nuper publicatae inltalia, quas
emendatius edidit aTlimad^ ersionibusque instruxit Fr.
Henr. Botbe. 12. geh, 50 kr. ilieiD. 9 ggt. lächs.
Die Fabeln des Julius Phaedrus, die einst Donrille für Bor«
mann etwas eilfertig abschrieb , und neulich Cassito zu Neapel und
Eichstädt in einem academischen Programm einzeln abdrucken lies-
• sen, sind begreiflicher Weise auf keinem dieser Wege so weit unter
uns verbreitet worden , als sie wegen ihres im ganzen bedeutenden
Wertiies verdienea. Tbefla desbalo » tbetit aber aaeb« well nocb
ptt Maoebta darin za betscm war» natemabni der Hcraa^geber seine
Aa alle Baakbaadlaaien ist besonders versandt*
August Oswald's,
Univcf sitüls • Buchhandlung*
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Arbeit« und üliergibt sie Kenncrji und Liebhabern mit dem Hcwufst-
scyn, nichts versäumt zu haben, was er für dienlich hielt, diese
Phadrischen Fabeln und Erzuhlunijen zu empFehlen» Sie werden
Liebhabern Vergnügen, und ssur tetiing in LehrÄiwtaUen einen neuen
Rcitz eewähren. Dae^enssere ist mich Erfordernifs des Gegenstan-
a^^efäUis»'iiiii derEicis iiaäh dicten Verhäl^se ai^hst billig.
«
60 eben enchieneu und in und durch alle Bncbbandliuigen
zu erhalten:
sehen nad nömiithen Literatur. Z w eite, durüiaus
umgeatbttitetd A « f 1 a g e. 8* 16 K^.
Die flüchtigste Vergleicbung mit der ersten Auöage zeiRt wll
v^-abrhaft der Hr. Verfasser diese zw eite, '"«fehS^
t e t , also V e r b e s s e r t und vermehrt hat. Hat «« J««« ''^Z^y.
freundlichste Anfnahtie gefunden, so verdient «^J^V^» ''^""e^^^^^
Btt fiteieW Oraclt Wörden allein die Zusätze das Ganze .""1.^^" S
auni^ Bogen erweitert haben,
und cedrüncter, aber sehr rein, deutlich und korrekt, ^^J^J
g?t\fndTsi B'ey allen diesen Vorzügen "»«^ '
bank für den schnellen Absatz der er|ten Auflage n«se tlial^gw
beweisen, den Preis von x8 ggr.. auf lö «gr< ei«Ä»i8«^
Jena im April '
^ Friedrich FroBBia«»
D8t«eke, Dr. W, H., (Rector zu Schleusingen.) KWne
zum Uebewetzen au« dem Hebrauchen i"'
•,bd au. dem Deutschen ins Hebräische gr. 8. »8«
leipdg, in der Hahntdiea Veriagshandlung. «> ggf-
. Wie es für die griechische . Itttl-toche 7'' f»"^^',;^^^
che Schulbusbet giebt, bei we eben nur i,' ««•
bcäiscbe Sprache ein »tehcs vorbereitendes '"«r*«» H
liefert. Nach einer genau bcobaclilciidcn Stuh-"»^ '„.|,jijht auf
Grnndreeeln des Hebriiisthen vorsetraj;en , "I^X^jb . üeliiii'?c».
ihre Anwendung zu Lese - und selbst »'.^•"v' rtheil wid«-
die den Eifer des Lernenden s«hr beleben imd 7»"" ibümli-
legen -weraen, ab ob die Erlernung dieser fP^'-.^f „/j«
eben Sohwierigkeiteo verbunden sey. von
baues und des Syntaxcs im Hebräischen '^'^
schon mehr cingeiibtenSiMrMlien befördert MW die pi»««
buluit diesei bucht.
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bchul.Worterbuch; gearbeitet von Dr.F.C. Rnh-
k»f weit Director des Lyceums in Hannover, und
^ 1 T ^ Klrdher, Profeisoc am Gymnasium zu
J^arlsruiie, Leipzig, in 'der Hahn'schen Verlapshand-
Bögen In grofj Uxicon . Format, ißa».
1 Rllilr. i6 Ggr.
^ Heben den gröfseren lexiko?raphlschen Werken S c h e 1 1 p r ' <
wird vorzijglich dieses Wörterbuch Anfangern und Minderbei,n,ter
ten willkommen se^n. IUI dem lateiof«,ph: . deutschen ffi
desselben , , st der ganze Cyclus der, Iii Scbnlen gelcw^ien, Kömi-
sehen Schriftstc l^r ber..cksichti«t worden, so dafs mmjenc Ä.'
rcn W urterbuuher hinter einzelnen Handaiisuaben , des Ncpos Ck-
«rSL» ^H««!''^' n Gründlichlieit Eintrag thiu, , ^nlbehrt
Sfp Mi deutsch, lateinischen Theii empfängt
das Publicum aus der sorgsamen Heed des Herrn Professors Kar-
eher, den ebenfalls mehrjährige |iractl$cbe Lehr-Erfabrunff in den
Stand setzte, das Bedürfnifi des Anfängers im Lateißsohrcibe« ein-
sichtsvoll und genau zu prüfen und zu beurtheilen: was geleistet'
und vermieden werden müsse, um die, bei solchen üebungen hau-
iigen Fehlgriite, z. B* bei Wörtern vDn mehrfacher Bedeutung, zu
verhüten, aod iiberliaiipt eine sichere Anweisung zu acht classischcr
Latinitat zu gefoeo. Ref., der dem Studiem derselben fortwährende
liemuhungen w^idmet, i&t nach gtfnaoer Prüfung des Works über,
zeuqt, dals CS mit Recht die gegründetste Empfehlung verdiene, da
es bei seiuem strens^ . j^cordneten reichhaltigen Inhctte und bei dem
liöchst wohlfeilen Preise die zweck mi^fsigstc Vorbereitung zum Ge-
Imucb des Schellcr'schen Hand - Lexikons darbietet«
Eben hat folgende für diesen Zeitpunkt äusserst interessante Schrift
die Presse verlassen. — -
Sendschreiben an Herrn Depulirten W^i^der 2, Kam«
mer der Landstände in Baiern über den Entwurf des
Gesetzes für landv^irthschaftl, Kultur. — Ein Beitrag
zur Kulturgesetzgehune im allgemeinen vom Staats«'
rath von Haz«i. MüncheA bei Fleischmann iSdd.
geheft 50 kr^
Bei dem Verleger ist ferner erscbieoen :
Ansichten über die bildenden Küiifte md DaftteUnog
des Ganges derselben in Toscana; zur Bestinamung
des Gesichtspunktes , aus welchem die neudeutscbe Ma- ^
lerschule zu betrachten ist. Von einem deutschen Kunst,
lei: in Horn« 8. i Tiilr. 6 gr. säobs, od. i fi. 54 kr« xfaein«
Die neudeutsche ICnnstsd^t sIs eine der wichtigsten und interes-
santesten £rsclieiuung«n der neueren Zeit» ist seit Kurzem ein 6e.
„.n.tjnd der AufmctksEDikeit dpt deotKliai MIKMuM fewwle«.
t7,TA Fehlte bUjetU eine tren. DawteUoilg itt Grund.utze d.e.er
.„ Sri ule niid eine üeberskht des bisher schon durch su üelei-
Än'MilÄ hilft nun die vorücRcnde Schrift ft. Der
V^Let Ä Älentvoller Künstler, hielt es tu .emem Zwo-
▼«f4«*t. »"0" üenGaiig der Kunst bei itgeuii einem Vollie
Cke te nützlich , vorerst i,en « ^ ^ «WkiUllIlg
^"hM^'^rdal ircU das Leben de, K«m.t,. alt eh. in. iUk l»4 Ji
erreichte, «"«..i";'"'/" Vo,k« OT^^^ xusammenhUugendcs dann-
dem ganzen ^^^^-n de^ WUMt W y.^^^^^ ^^^^ ^,„f,
»'^"?'u..r w necJeUtKhen Schule ühcr. Er zeigt, wie nach
T ^^Ä'fi nie" vÄ«enran. das Entlehen derselben mit dem.
den '^"J^ZA 'r.,^Mehtn des Volkes in Verbindun« stand. «hQ-
allgemein« .W.^der«nHe.n^ cbaricteritirt .«eh.
dett das Lehen '''""'^ j'" ^^^^^ beschreibt «we Werke niul stellt
tere der ="^se«ic nebte dmelb^^^ Verfasser Mt practiscben An-
ihre Grund .tze ^^"r .^!?^b|f' „;,„sucht den gejenw^rtisen Zu-
v^enduns Ä>;S?^'«Xi « besonders die zu Paris berücksichtigt
«and der A«»d«»i«", wo»^' " " ei.uurich'en. Zuletzt aber setzt
.7Änd«r"vt "Atutich r Kunst ohne alle Akad«*. i-
Uben selbst sollte sf -Y^s'urift kSohit erwünscht seyn, da
es die erste ist, «JfC^^IftX , nicht minder aber auch
„ . 1 . T„i, IC D P . Lyrische Geilichte und Briefe, a
oTr He« Verfas er durch ^^J^y^^j^^^. Ä^'e^-?
mentlich durch .ein ^■«^f8?'''«^V,I,^e vortheilhaft bekannt, von M|.
Ausgabe bj»."«Jt »^^^^^^ iTmÄSungen iÄ'«^el.rt. hat sicM«*
SlÄÄi Äl^"Vfuuden. die ßluth« seine. Mn« «
»ntt-ndliche und in einzelnen F^j^^b;^^^^^^^
.t«,l sie in verschiedenen Stofl» der Jshre J"»*^ ^ j ,„ klare
Äe'n Gem\the h.nror«jj|jnse«. ge^ ,„,p^
Kraft. Sie »«««%''"/,\'«*X„ f( r die verschiedenen La<!CB a-id
-«*«i«3it %hrpr Richtii iir nach dem Hoacren , uicmwn p.. . ..^ se-
STw^«^^ iÄn^^^ AlltaglichKeit untcrzug^D fuK^2^
maTie durch rciuea leichten Scherz mit dieser wtoder int toie«»»
Digitized by GoC^fe
\