Zur geschichte
der nominalen
declination im
russischen
Theodor Vetter
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ZUR GESCHICHTE
DER
NOIINALEN DECLIMTION
BUSSISGHEN.
INAUaT}BAL-DIS8EBTATI0N,
BEB
PHaOSOPHISCHEK FACULTÄT DEB UMIYEBSITÄT LEIPZIG
EINGEBEICHT
VOH
THEODOR VETTBB.
LEIPZIG.
DRTTCE VON W. DBUGULIK.
18dB.
I
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ZUR GESCHICHTE
OBft
NOMINALEN DECLINATION
BUSSISCMKN.
t
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Zur Geschichte
der
nommalen DacUnation im BiussisclieiL
Bei einer Vergleichung der Declinationsformeu der
heutigen russischen Schriftsprache mit denjenigen der alt-
bulgarischen oder altrussisclieu Denkmäler oder auch mit
den !Formen der gegenwärtigen gross- und kieinrussischen
Mundarten wird uns bald eine gewisse Einfönnigkeit und
Begelmässigkeit auffeilen, dui'ch tvelche sich die russische
Schriftsprache auszeichnet. Diese Gleichförmigkeit ist das
Besultat eines schon in den firühesten Monumenten russischer
Literatur leicht constaiierbaren und Ton Jahrhundert zu
Jahrhundert fortwfthrend wachsenden Strebens, den bunten
Beichtmn der Formen aufieugeben und denselben duicli ein
ein&ches regelmässiges Gebäude zu ersetzen. Die Manig-
faltigkeit wird dem Sprechenden wie dem Schreibenden zu
einer Last, deren er sich (;ben dadurch zu entledigen sucht,
dass er — ohne sich dessen gerade klar bewusst zu sein —
sich einem Schema unterwirft. Gehindert wird er in diesem
Bestreben nur da. wo dasselbe der Deutlichkeit, die er ja
durchaus nicht preisgeben will, Eintrag tun würde.
Diese Bewegung kson natttrlich nicht im Bussischen
allein beobachtet werden, sondern bis zu einem gewissen
Grade auch in den übrigen sla^chen, ja in allen modernen
Sprai^en.
— 6 —
Als „Schema** aufgestellt za werden, dem sich nach
und nach fremdartige Fonnen anpassen mUsseni haben
natttrlich zunächst die zahlreichsten „Olassen** am meisten
Aussiclit; sehr ofi kann aber auch eine kleine Gruppe,
welche sich eines besonders häufigen Gehrauches erfreut,
zu emliussreicher 8tellüiig gelangen. Das bekannteste und
wohl auch interessanteste Beispiel dieser letztem Art ist in
den slavischen Sprachen die 1. Pers. Sg. Praes. im Serbischen
und Neuslovemschenu Eine ganz unbedeutende Anzahl von
Verben wie sam ich bin, dam ich gebe etc., die {ii-Verba
des SlaTischen, haben durch die Häufigkeit ihres Auftretens
bevirkt, dass ihrem Beispiele nun im Nensloyenischen alle
und im Serbischen fast alle tLbrigen Yerba folgen und die
1. Sg. Fraes. auf m statt auf u bilden.
Einer derartigen Ausgleichung und Yerflachung der
Sprachformen leisten Sprichwörter, stereotyp gewordene
Verbindungen , iiedensarten und AVendungeii den erfolg-
reichsten Widerstand. Wir brauchen nui' darauf hin z. B.
für's Kuösiöciie die sog. „Ausnahmen" in einer beliebigen
ausführlicheren Grammatik durchzumustern, um uns zu über-
zeugen, dass auf diese Weise noch recht viel Altertümliches
gerettet worden ist.
Scharf zu scheiden von dieser wohl berechtigten Manig»
fEdtigkeitist aber eine künstliche, durch gelehrte Bestrebungen
zuweilen der russischen Grammatik angedrungene. Die aus-
gleichende Sprachentwicklnng war da oder dort nach der
Ansicht der Philologen zu weit gegangen und sie fühlten
sich berufen, den Lauf der Dinge (nicht immer mit ge-
schickter Hand) zu regulieren. Auch hierfür ein BeispieL
Der Nom. Plur. des bestimmten Adjectivs lautet im
Altbulgarischen m. »T^OBfniii, f. ^^oiiputt, n. ;^OEf>iitA; ebenso in
den ältesten russ, Denkmälern. Einer im Slavischen sehr
verbreiteten Neigung zufolge, Nom. und Acc. Plur. gleich
zu machen, erscheint nun im Nom. Plur. m. schon sehr
&ühe AOBpuH (= Acc. Plur. m.), so dass also Nom. und
Acc Flur, für Masc. und J^em. gleich lauteten. Dass nun*
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mehr auch das isolierte Neutr. nicht Stand halten, sondern
sich dem Masc. und Fem. anscbliessen musste, ist leicht zu
begreifen. Ohne hier weiter darauf einzugehen, wie dieses
«H in den Yerschiedenen Jakrliunderten russischer Literatur
durch die Sclirift wiedergegeben oder wie es gesprochen
wurde, sei also nur constatiert, dass etwa vom XIV. oder
XV. Jahrhundert an die drei Geschlechter stets genau
übereinstimmtenf so dass Lomonosov in seiner Grammatik
(§ 161) ganz correct sagt, Nom. und Acc. Flur, des be-
stimmten Adjectivs endigen im Masc, Fem. imd Neutr.
entweder auf -ue oder auf -bu. Er wurde deshalb Ton
TreäMkovMj sehr heftig angegriffen (vgl. QrGtt philologische
Untersuchungen 1. Aufl. pg. 480.), der sich aufs Lateinische
berief! — ünd heute muss in der Tat der russische Schüler
für den Nom.-Acc Plur. Masc. -we, fttr Fem. und Neutr.
aber -i.ia schreiben lernen. Auch in der Aussprache dict^Lii
Unterschied zu machen, wird einem ungeziert Sprechenden
natürhch nicht einfallen.
Da uns Reste einer slavischen ür- oder Grundsprache
nicht erhalten sind, so kann bei einer historischen Be-
trachtung der russischen Formenentwicklung nur Ton dem
altbulgarischen Bestand ausgegangen werden. Nicht als ob
wir in dieser Sprache die Mutter des Russischen Tor uns
hätten: das wäre gerade so verkehrt» wie etwa die Annahme
des Grotischen als germanische Ursprache; aber das Alt-
bulgarische ist jederfalls die altertümlichste Yerwandte des
Bussischen und stimmt namentlich in Bezug auf Flexions-
endungen gewiss am meisten mit derjenigen Sprache ttberein,
die wir uns etwa als Vorgängerin der in den ältesten russischen
Deniviiiali rn enthaltenen vorzustellen hätten. Unter den alt-
bulg. Monumenten hinwiederum geben uns die von MiMmich
so genannten pannonisch-slovenischen die sicherste Grundlage
(vgl. Miklosich, altsloven. Formeiüehie in Paradigmen. Wien
1874. Einleitung pg. III und XVU. Auizählung der be-
treffenden Denkmäler pg. XIII ff.). Ihre Declinationsformen
sind ausführlich behandelt Ton £. Schoivin im Archiy II,
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482 — 569. Damit wären zanächst die >Fonnen der bei
Mkiasich 1. c. pg. XXYIII genannten russischen Denk-
mäler za vergleichen nnd mit diesen alsdann die bei KoAoeo99t
OH&pKh HcTopiH etc für jedes weitere Jahrhundert anf-
gez&hlten. Leider stehen mir ausser dem Ostromir'schen
ETangelium Ton allen andern Quellen nur kurze Bruchsttlcke
zu Gebote, wie sie sich in der histoiischen Chrestomathie
Ton Buslaev und in den CvEAUHifl ii SaM^TKii etc. von
Sreznevslcij finden; liu alle weitem Anjj,abcu lusse ich auf
Kolosou (Ü4epK'i> lIcTüpiiij, dessen Aufzählungen zwar alles
Zutrauen verdienen, aber für meinen speciellen Zweck oft
nicht zahlreich genug sind. Von den Dialekten sind nur
die grossrussischeiii, soweit sie mir durch Kolosov's Ubersicht
(063op) und seine Bemerkungen (Shm^tku), sowie durch
DaliVs Wörterbuch zugänglich sind, berücksichtigt.
(Elrst nachträglich sind mir auch die „Studien auf dem
Gebiete der ruthenischen Sprache von Dr. EmSl Ogommki**
Lemberg 1880 zugekommen. Ich habe dieser vortrefflichen
Schrift Manches zu verdanken und sie benutzt, so weit es
mir noch möglich war.)
Von Erschöpfung des Stoffes, sowie von streng histori-
schem Nachweis, wann gewisse Yeräuderungen, Porinüber-
tragungen oder Neubildungen eingetreten sein möchten, kann
also nicht entfernt die Rede sein. Nach den mir vorliegenden
Htilfsmitteln muss ich mich durchweg auf annähernde^ ali-
gemeine Angaben beschränken.
Für die russische Literatur der ersten Jahrhunderte
besteht die grosse Schwierigkeit, zu entscheiden, ob wirklich
russische Formen vorliegen, oder ob wir es nur mit dem
Einflüsse der i^chensprache zu tun haben. Von den bei
JftftZoncfe L c XXVIII genannten Denkmälern — etwa mit
Ausnahme der Izbomiki ^ sagt man wohl richtiger: sie
sind kirchenslarisch mit russischem Einflüsse, als dass man
sie als russisch mit kirchenslavischem Einflüsse bezeichnet
Aber sogar in den Urkunden der zwei folgenden Jahrhunderte
liegt uns jedesfalls nicht unveri^scht diejenige russische
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9 —
Sprache vor, welche von den VertragBchliessenden gesprochen
vrurde. Zwar ist kaum anzunehmen, dass — wie das in
den ersten Zeiten etwa der Fall gewesen sein mochte —
nichtrussische Slaven, welche als Priester in's Land ge-
kommen waren, oder auch nnr deren Schüler Verfasser der
betreffenden VeriiHj^surkunden gewesen seien, aber so viel
ist mehr aLs wahrscheinlich, dass die Sclireiber dem geist-
lichen Stande angehörten, im Kloster an Büchern, die in
der Kirchensprache verfasst waren, ihre ersten Lese- und
Schreibübungen vorgenommen, und in der ihnen von Hause
aus irel infigeu Volkssprache kaum je etwas gelesen oder
geschrieben hatten. So bildete sich bei ihnen begreiflicher
Weise die Meinung, zu so wichtigen Dingen wie Urkunden
und Verträgen sei nur die für sie altertllmlich klingende
Sprache der Itirche Ycrwendbar und in geringem Maasse
nur flössen ächt russische Formen da ein, wo es sich um
ganz proßine Dinge handelte. — Diese in den ersten Jahr-
hunderten russischer Literatur so mächtige Strömung wirkt
in der geistlichen Kede bis auf den heutigen Tag fort, aber
auch in der weltlichen ist vieles auszuscheiden, was dem
genannten Eintlusse seinen Ursprung verdankt.
Bevor ich nun zur Besprechung der einzelnen Decli-
nationen übergebe, habe ich Einiges vorauszuschicken, was
ihnen allen gemeinschaftlich zukommt.
Für das Altbulgarische besteht bekanntlich das Gesetz,
dass in der DediwxHan 1) St&mme auf Gutturale, wenn
ihnen eine mit e beginnende Endung folgt, ihr r, h, je in
SK, y, ■ yerwandeln. Folgen aber
2) Endungen mit beginnendem n oder i, so erleiden
die Gutturallaute vor ihnen die dentale Wandlung, d. h. r,
K, X gehen in i|, c über. Vgl. Miklosich, vgl. Gramm. 1-,
239 fi'., Leskien, Handbuch der altbulg. Spr. § 38.
Diese im Altbulgarisclien streng befolgten Kegeln konuneii
für's Russische nur noch in ihrem zweiten Teile insofern in
Betracht, als wir zu untersuchen haben, wie sich hier r, k, js
bei folgender mit a oder t beginnender Casusendung verhalten.
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Das Ostromir'BGhe Erangelium zeigt beiin Zusammen-
treffen der genannten Laute fast ausnahmslos die Erweichung
der Gutturalen (ich erlaube mir den Ausdruck „Erweichung"
der Kürze wegen, im Anschluss an das mss. CBfHmeHie),
was natürlich bei einem rein kirchlichen Denkmal zu er-
warten ^var. Nur 2 Mal kommt vor mcyt 220a, 256b,
neben einmaligem ii.ici(« 209a, doch glaube ich aus dieser
Ersclieinung bei einem Fremdworte keine weitem Schlüssen
ziehen zu dürfen. Aus den andern Schriften geistlichen
Inhalts des XI. Jahrhunderts, die auf russischem Boden
entstanden, sind mir keine Ausnahmen tou der im Altbulg.
herrschenden Begel bekannt. Dagegen finde ich iu dem
Bruchstücke aus dem Izbomik yon 1073 (bei Bu^aev^ histor.
Cbrestom. ^ pg. 269, 37) Maoni (bei KöUmv zwar nicht ge-
nannt, aber ich habe keinen Grund, an der Bicbtigkeit der
But^aei/schen Wiedergabe zu zweifehi); femer g^eht Kohsw
(HcTop. pg. 04) aus dem >KiiTie Kon^paTa: no 4t,ckii. Aus
dem XII. Jaliiliundert liegen vor: nocxpiini (Ko,i., HcTOp. 79),
rpiixn (ibid. 83j, Me.ioijiiKii (ibid. 79), sowie überhaupt sehr
oft -rii, -KH, -XH wo das ii für ab'j. tj steht. Das XIII. Jhb.
zeigt wesentlich dieselben ErscliL-mungen : bt> Cmojichckt., bl
lldoopcK^, dann iioaku (Soa^ HoTOp. 92) u. a. Auch wenn
wir die Eälle, in denen -rn, -kh, -xn für ursprüngliches -ni,
•mi, -XU erscheint^ nicht in Betracht ziehen, so werden wir
doch die Behauptung Ä. Lavrovskifs (Koa^ Hcrop. 53.
Anm. 4): „In den alten Denkmälern, sowohl in den Yon
geistlichen als in den you weltlichen Personen geschriebenen,
gleicbTiel ob religiösen oder profanen Inhaltes, finden wir
absolut keine Abweichung von der Eegel der Erweichung
der Gutturalen, wenn anders die Handschriften dieser Denk-
mäler nicht jünger als das XIII. Jahrhundert sind" — nicht
mehr in ihrem ganzen Umfange correct finden. — Für das
XIV. Jahrhundert nennt Kol osov (ibid. 10(i u. 109): epe^pe-
HHKH, HaMiCTHiiKH (Nom. Plur.) u. a., „doch sind auch Fälle
regelmässiger Erweichung nicht selten", während im XV. Jhh.
erweichte Formen schon zu den Seltenheiten gehören und
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eine Ausnalmie tob der nunmehr gewöhnlich gewordenen
UnTeränderlichkeit der Gutturalen in der Declination. bilden.
Alle später noch yorkommenden Erweichungen erklart JEblosoi;
(0630p 139) als Archaismen in der Schrift (nncbMeiiHue
apxan;i:\ii.i) oder diiilcktisclie Eigentümlichkeiten.
WiiB wird nun aus den aufgezählten Erscheinungen
geschlossen?
Fotebnja (zwei Abhandlungen über die Laute der
russischen Sprache*) pg. 67) sagt: „die tief gutturale Aus-
sprache der Laute r, k, x (welche die Veranlassung dazu
gab, dass diese Laute hei ilirrm Zusammt'ritrpfrpT! mit j oder
weichen Yocalen in palatale oder dentale Zischlaute Über-
gingen) beginnt nm das XIV. Jahrhundert sich in eine mehr
palatale Aussprache zu Terwandeln, hei welcher die unmittel-
bare Verbindung der Gutturalen mit weichen Yocalen
möglich ist^. Es scheint also Ibteln^ja eine Yerftnderung
in den Spracliorganen oder wenigstens in der Aussprache
des Küssen andeuten zu wollen, welche um's XIV. Jhh.
stattgefunden hätte. Seiner Ansieht scheint sich auch
Ogouowtiki (Studien pg. G4) anzubchliessen. Mögen auch
derartige Vorgänge nicht ohne Beispiel sein, so glaube ich
doch nicht, dass man wirklich genötigt sei, solche hier als
im Laufe der Souderentwicklung eines Volkes vorkommend
anzunehmen. So gut als das heutige Eussisch an Ver-
bindungen wie ra, Kfl, XH, rs» k% xs nicht den geringsten
Anstoss nimmt| ebenso gut. — vermute ich — war es schon
dem Süssen des X. und XI. Jahrhunderts möglich, diese
Lautverbindungen auszusprechen. Wenn der .russische
Schreiber gelegentlich anstatt no ai>ciit>, mhosh, rpi^cif, veh
Haöopcus sich erlaubt no 4icKt, mhofii, rpT.XH, bti HaßopcK-ß zu
schreiben, so kann ich mir die Sache nicht anders denken als
dass er eben auch so sprach. Oder falls dem nicht so ist,
was hätte ihn wohl vermocht, in seiner schriftlichen Wieder-
*) Leideor keime ich nur das Cft&t bei Koh^ov (O^epKi HcTopiu pg. 53.
ksm> 4t)t die Abhandlwigeii «ellwt koimte ich mir mit dorn beateu WiHen
Hiebt Teradhaifen.
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gäbe eine zweifitdie AbweichuDg zu machen: 1) von seiner
Attssprache und 9) Yon den kirchlichen Vorbildern, in deren
Nachahmung er in den ersten Jahrhunderten doch sonst so
Sttgsilich ist?
Der Hauptgimd aber für meine Vermutung einer vom
Altbulgarisclien verschiedenen Aussprache des i\ k, x beim
Rusj^en scheint mir der zu sein: im Altbulg. begegnen
Formen wie KLintTH, ruen^TH, xuxpocTh gar keinen Schwierig-
keiten, während der Kusse schon in den Iruhesten Zeiten
bemüht ist, dafür kha^th, thenath, jcHTpocTh zu setzen. Wie
er mm einmal den Guttural hervorbrachtey fiel es ihm schwer,
unmittelbar darauf das tief gutturale ii folgen zu lassen. —
Wenn sich in russischen Handschriften von ZeSi zu Zeit
Formen finden, die anscheinend gegen die Eegel ftir die
russ. Gutturalen, dass nach ihnen la in h verwandelt werden
muss, Verstössen, wie z. B. die als Nominative fungierenden
Accusativformen ASHirairM (XIV. Jhh. Koj.^ HcTOp. 125),
nojK'Li (XV. Jhh. ibid. 165), noca^HiiK^i (XV. Jhh. ibid.
139), oder auch wirkliche Accusative: oxpoKi»!, nojiK^i, aawxHT-
IIHK7.1 (XIV. Jhh. ibid. 122), so darf man mit Siclicrlieit
sagen, dass hier nur ein graphisches Bild, keine gesprochene
Form vorliegt. Man hatte sich von der Kirchensprache her
an die Schreibung i\ in der Endung des AcCb Plur. ge-
wohnt und setzte diese nun auch in Fällen, wo sie nach
russ. Lautgesetzen unstatthaft war; derselbe Vorgang
wiederholte sich, als der Accus, in den Noul einzudringen
begann. Ich bin also allerdings auch der Ansicht BiiMn^a%
dass russ. r, k, x nicht so tief gesprochen wurden wie diese •
selben Laute im Altbulgarischen, ntir möchte ich dem
Russen diese Eigenschaft von Anfang an zuschreiben und
nicht erst infolge einer im XIV. Jhh. stattgehabten Ver-
änderung in seinen Sprachorganen oder in seiner Aussprache.
Eine zweite, und von der soeben besprochenen wohl zu
trennende Frage ist nun: kannte der Kusse die Erweichung
der Gutturallaute? worauf ich mit ja antworte. Dafür
sprechen nicht nur zahlreiche B^piele in Stamm- und
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Wortbildimg, sondern aiioh der Umstand, dasa die £r-
weLchung noch heute in manchen Dialekten, so im Klein-
rnaaiBcheii nnd teilweise in den Mundarten der Gk^uvemements
Ton Tula und Orel, fortlebt, wo man dooh unmöglich Einfiu88
der Kirchenspraohe annehmen loum (vgl. Budaev, Ghnunm.«
§ 37 Anm. 7; genauer: KoAOCoe^ 0<$3op pg. 140 C). Das
Kleinrusidsche hat z. B. die Loc. Sg. öoati, aycbi, pyubi u. a.
{üyonowski, Stud. pg. G-i).
War mitliin im Russischen die physiologische Beschaffen-
heit von r, K, "X eine solche, dass darauf entweder ohne
weitere Veränderung h, -b folgen, oder aus dieser Gruppe
311, uu, CH, 33, US, et entstehen konnte, so hatte der Kusse
zwei Wege vor sich. Nach dem einen, der Erweichung,
zog ihn (namentlich beim Schreiben) das Streben, seinem
liteiarischen Vorbilde treu zu bleiben, nach dem andern,
in der DecUnation ni, rh, xb, r«, itB, zu gebrauchen, ein
psychologisches Moment Wie sehr mussten z. B. zwei
Fonnen mit n (für's Bussische darf ich den Yocati? wohl
unberücksichtigt lassen), wie HejiCFfticB, mb.ioD'BUII neben
9 Formen mü ix ; Me.iOB-BiTb, MejOBSK», HeJOBSKy etc. seinem
Wunsche nach Grleicliföimigkeit zuwiderlaufen! Er musste
danach streben, diese Verschiedenheit zu verwischen, und
dieses Streben ist es, welches schliesslich den Sieg erhalten
hat. Wir haben also in den ,,unerweichten'* Formen der
russ. Declination Analogiebildungen, denen vielleicht die
beim Bussen Ton jeher nicht so tief gutturale Aussprache
Ton r, K, X etwas zu Hülfe gekommen sein mag.
Ganz dasselbe Verlangen nach Kirellierung zeigen in
diesem Falle auch der Serbe, der äeobe u. a., obgleich der
Weg, auf dem das Erstrebte erreicht wird, nicht immer
derselbe ist Dem Öechen z. B. klingt neben rok (Jahr),
roka, roku etc. ein Lucativ v roce zu fremdartig, aber v roke
zu sagen, wie der Kusse entscliieden getan hätte, kami er
sich nicht entschliessen, er greift deshalb in die u-Stämme
hinüber (äusserlich in der heutigen Sprache nach dem Dat.
Sg. der masc. a-St) und sagt t roku im Jahre. Ebenso
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wird im Loc. Plur. o ptäcich Ton den Yögelii, na potocich
auf den Bächen in der Umgangssprache vermieden und dafür
gesagt: o pt&k&ch, na potokäch (Tnmf^ Lehrbuch der
böhm. Sprache. Prag 1865. § 52). Wohl aber erregt gar
kernen Anstoas o BT&tdch an Feiertagen, ganz aus demselben
Ghrunde, weshalb man russ. vorzieht zu sagen Vb Boss no-
mmift der in Gott Bubende, anstatt des nach heute
geltenden Lautgesetzen richtigen bi. Bort iio*iHBmift. In
Allem, was nur entfernt mit der Kirche und deren Sprache
zusammenhängt, sucht mau die archaistische Form zu wahren.
Dass es dabei auch au alkiki Intünuuu nicht fehlen kann,
liegt auf der Haud. So führt KoLosov (Oßaop 140. Anm.)
aus Kireevskij, geistliche Dichtungen (Moskau lÖ4t) das
originelle Beispiel an: pyi|a o6x pyuy.
Die im Folgenden beibehaltene Einteilung nach
Yocalischen (a>, ja-, i-, u-) und consonantischen Stämmen
ist keineswegs so gemeint» als ob ich damit sagen wollte,
der Russe unterscheide in seinem Sprachbewusstsein diese
Classen noch; es gilt — wie mir scheint — yielmehr auch
Tom Russischen, was Batid&uin de Cowrtenay {Kuhn und
tScliletcJier, Beiträge VI, 19) vom Polnischen sagt: „Es giebt
gegenwärtig in der pohiischeu Dechnatiou uur cousonautische
Stämme, wenigstens werden nur solche im Sprachgefühle
empfunden". — Indessen ist iiu Interesse der Übersicht-
lichkeit eine Scheidung nach Stämmen gewiss vorzuziehen.
«
Masc und neutr. a-Stfimme.
Nom, Sing,
Die Endung 'h (ü) des l^om. Sing, der tnasculinen
a-St kommt (nach JUaUen, Deel» 3£) ursprctngUch dem
Acc. Sing, dieser Declination zu und ist von diesem nur
auf den Nomin. übertragen worden. Es ist t die regel-
mässige Yertretuug von idg. -am. Dialektisch kumuit ls öfter .
vor, dass dieses i, nicht — wie in der heutigen Schiilt-
sprache — ein biosses unausgesprochenes Zeichen ist,
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— 15 —
sondern wirklich aasgesproohen wird und zwar, wie jedes
nrsprUngliche wenn es in geschlossene Silbe zn stehen
kommti als o (Tgl. Sckolvin, Arohiv II, 486). So erkl&rt
Ledden, (Beiträge VI, 157) die in den von Mi/bwikoü ge-
sammelten Liedern vorkommenden Nom. Sg.: pa6o-Ti>, Kpecro-
TB d, h, dieser Knecht, dieses Kreuz.
Ganz gleichlautend nrit dem Nom.-Acc. Sg. der masc.
a-Si ist derselbe Casus der masc. u-St. (-um des Acc. Sg.
der u-St inusste ganz wie -am zu t» werden). Schon in den
pannonisch-slovcnischen Quellen finden sich daher zahlreiche
weitere Vermischungen der beiden JJeciinationsclassen
(ScJiolvin, Archiv II, 511), doch nel häufiger — natürlich
im Verhältnisse zu ihrer Zahl — werden die u-St. nach
den a-St flectiert, als umgekehrt. — Im Russischen sind
die U-St. in den ihnen an Zahl weit überlegenen a-St
ToUig aufgegangen, doch nicht ohne sehr deutliche Spuren
ihres Daseins zurückgelassen zu haben, welche sp&ter im
Zusammenhange au^ezfthlt werden sollen.
Die neutralen a^St haben, da ihre idg. Nom.-Aoc.-
endung -am auch zu t. hätte werden müssen, somit mit dem
Masc. zu8aiumeiiger«illen wiire, der Deutlichkeit wegen
Leskittis Annahme (Deel., 08 u. 65) sich den s-Stämmeu
angeschlossen, deren indogermanischem -as im Slavischen
ein -0 entspricht. Gegenseitige Vermischung der neutralen
a- und 8-Stämme ist schon in den ältesten Quellen eine
durchaus geläufige Erscheinung. Im Russischen hat sich die
Bewegung dahin entwickelt, dass es ausser dem Plural von
He6o und hjao neutrale s>Stämme gar nicht mehr kennt.
Vgl. unten die s-Stämme.
€hmt* 8ing,
Schon Ton Hattala (vgl. LesMen, Deel. 34) ist die
Endung -a dieses Casus als aus der ursprünglichen Ablativ-
endiing -ät entstanden » iklärt worden. Das Kus^ischu zei^t
von dem (Ichrauche dieses -a als Endung des Gen. Sg.
masc. und ueutr. uur eine Abweichung, nämlich das Ein-
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16 —
dringen des Gen. der u-Stämme in das Masc. der a-St
Obgleich schon früh Torkommend (f&r die pamu-sloyen.
Denkmäler TgL Sckclvin, Archiv II, 491 ff.}, vermehrt sieh
diese Erscheinung für das Bussische doch nur langsam und
hat jedes&lls in früheren Jahrhunderten noch keine besondere
Funktion; vgl. Kolosov, McTOp. 174: Otl no.iKv, ßesTb paAy.
In der heutigen Sprache hingegen haben die (Teuitive auf
-y, namentlich hci Wörtern, die daneben auch einen Genitiv
auf -a erhalten haben, meist partitive Bedeutung angenommen;
CHury MHOro viel Schnee, aber öü-i Be cmu a weisser als Schnee;
ähnlich, doch seltener: BucOKaro pocxy hohen Wuchses
{Turgenevt 3an. Oxoth. 1881 pg. 49), — Im Dialekt ist
dieser Einfluss der u-Stämme noch weit stärker, indem dort
Wörter, die in der Schriftsprache ihren Gen. Sg. gewöhn-
lich auf -a bilden, die Endung -y angenommen haben z. B.
Sybmkov, III, 306 31: H ne CKasajn s chx pOAHvejb-
ÖaTioniKy ünd ich erzählte nicht den Traum etc. — KclosoVf
3aMiiTKH 42: Co(5pa;iocii uapody TfeCHO Bs versammelte sich
das Volk gedrängt. Zahlreiche Beispiele v. LeskieUf Beiträge
VI, 171 ff., Kolosov, Ortsop 214.
Zu diesen nach den n-Stämmen gebildeten Genitiven
scheint rair auch das in der Umgangssprache so häutige unTy
zu gehören. Beispiele : UejiOB'ßKi> poAiucA hs'B uitmy if iioft^erL
VB m>Th Der Mensch ist aus nichts geboren und wird wieder
zu nichts, tforfli^-ro y naci y caMiixi» iiHoro Von dem Hichts
besitzen auch wir sehr viel {Dahl), U-st^ an dessen Ur-
sprung Niemand mehr beim Sprechen denkt, wird überhaupt
öfter flectiert (y umma HH^ierQ He BOSMeim Von nichts konmit
nichts; HtTOUi ne Bosueini» h jistomi Mit nichts ist auch
im Sommer nichts anzufangen, Dahl), also lag es gewiss
nahe genug, auch diesen partitiven Genitiv zu bilden. —
Der landläufigen Erklärung, in Ht>Ty werde einfach das t,
als y ausgesprochen (dasselbe sclieint niir aucli BusJtiev^
Gramm.' § 27 pg. 12 sagen zu wollen: „Auf die Verwandt-
schaft der Laute t, und y gründet sich der üebergang dcj^
Ausdruckes Hin» in die Form der Umgangssprache nsTy/')
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— 17
stehen die oben erwfthnten Formen paöo-n etc.,- sowie
npedo MK910, CO MHOio, eo Thut und Ahnliches entgegen. —
Das neben Htiy Torkommende Htryrfc freilich weiss ich
mir nicht befriedigend zu erklären; vgl. Kolosbv, UcTopia 89
Adiu. ].
Für das -y des Dat. Sg. der masc. und neutr. u-Stämme
steht so viel fest, dass es diesen Stämmen nicht ursprüng-
lich zukommt, sondern durch fremden Einfluss zu ihnen
gebracht wurde. I ber Woher? gehen aber die An-
sichten weit auseinander (vgl. ^chleidm', Compendium 3 pg. 553,
Miklosich, vgl. Grramm. III 5, MafdoWj die langen Vocale
a, Ci 0 in den europäischen Sprachen. Berlin 1879 pg* 91
und 158). Leskien (Deel. 63) nimmt Entlehnung aus dem
Looat Sg. der u-Stämme an, durch Vermittlung eines
Locat Sg. Tlüku, der auch dativische Function fibemahm.
Auffallend bleibt dabei, dass diese Endung so Tollständig
auch in den Datir des Neutrum eingedrungen ist Weder
das y des partitiven Genitiv, noch dasjenige des Locativ,
noch das -übt. des Gen. Plur., welche von den masc.
u-Stämmen in die masc. a-Stämme übertraten, haben beim
Neutrum (von den wenigen Ausnahmen im Dialekt darf ich
gewiss abseilen) Aufnahme gefunden.
Ursprünglich scheint nicht selten die Endung des Dativs
der U-Stämme, -obit (-ovi) direct in die masc. a-St. über-
gegangen zu sein (vgl. Sctidvin 1. c. 492 ff.), doch auffallender
Weise fast nur bei Eigennamen und Fremdwörtern. Ahn-
liebes ist der Fall im Altpolnischen vgl. Hanusz^ zur
Statistik der Declinationsformen im Altpolnischen. Archiv
VI, 5. Das Ostromir'sche Evang. hat nur 1 Mal BorOBH,
ebenso im Galick. Evang. vom Jahre 1144 {Bttda/ei), bist,
ehrest. 47, 29). Im XIII. Jhh. scheint diese Endung (nach
Kolosov, HcTopiff 95) ziemlich starke Verbreitung gefunden
zu haben (moctobh, MacTepoBn) und zwar anrh auf einLeimischo
Wörter; auch im XIV. und XV. Jhh. ist sie keineswegs
2 *
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— - 18 —
selten (ibid. 112. 174. 1S5), während sie in der heati^;en
Schriftsprache sich meines Wissens nirgends mehr findet.*)
Zweierlei GrUnde hauptsächlich mögen zusammengewirkt
hahen, dass diese Dativform bei den masc. a-Stämmen keine
dauernde Au&ahme fand: 1) war die weit früher einge-
drungene Endung -y durchaus beseichnend genug, stand
auch nicht in Gefahr, mit den doch im Verglcicli zum
Dativ nicht häufigen partitiven Genitiven auf -y. oder dea
gleich zu besprechenden Locativen auf -y verwechselt vai
werden; 2) war -onii (-ovi) eine zweisilbige Endung, also
jedesfalls dem Sing, des Masc. sehr unbequem.
Im Kk^inrussischeu ist das -ob- (-oy-) der u-Stämme in
mehrere Casus der masc. a-Stämme mit Erfolg eingedrungen
{MUdosich, vgl« Grramm. HL^, 264) und bewies daher auch
griSssere Widerstandskraft gegen Ausgleichungen. Im Datir
Sg. ist jetst -OBi- (-CTi) namentlich bei Namen belebter
Wesen häufig im Gebrauch. Koihsov^ 06wp 224 OffmowsM,
Studien 121. Bemerkenswert ist» dass das BHr. die Endung
•OBi sogar zuweilen für den Dat Sg. neutraler a-Si braucht ;
6ojiOTOBi (ibid. Anm. 2).
Der Accusativ Sing,
fiÜlt bei den masc. a-8tämmen mit dem Koroinativ zu-
sammen, da leteterer ja, wie oben gesagt, durchweg die
Form des Accusativ angenommen hat. Es ist indessen
zu bemerken, dass gegenwärtig die Masculina aller Decli-
nationsclassen sowohl im Sing, als im Piur., sowie auch
die Fem. im Flur., wenn sie lebende Wesen bezeichnen,
den Genitiv anstatt des Accus, verwenden. Diese Er-
scheinung, deren nähere Begründung Aufgabe der Syntax
*) Nach ^vi^^derl)oItL'r l'i-iiiiLUL;' hulrij ich es t'ür richtiger, die Enduuff
-OBii (-ovij im Dat. Sg. der masc. a-btrimme als eiue südrussiäcbe Eigeu-
tünüiohkeit zu erUftren. Die Beispiele pg. 95 l)ei Kolosov tSaA mit
rp[aiiaTa] bezeichnet, welcbe wobl midniss. Uraproogs aein bann;
pg. 112 fehlt eine QneUenangabe; die Beispiele auf .pg. 174 sind aus
Tpatsk. TuMop., diejenigen auf pg. 185 aus dem Igorsliede, also aus
Denkmälern, die aus dem Süden stammen.
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— 19 —
. ist, soll hier nur kurz besprochen werden. Dass transitive
Yerba das Object nicht nur im Aec, sondern auch im Gen.
bei sich haben können, ist eine Eigenschafl^ mit welcher
das Slavische keineswegs allein dasteht (vgl. Mkhs,, Grramm.
IV, 495 fiF.), auch im Litauischen haben z.- B. die Verba,
welche sehen bedeuten, das Object im Gen. (Schleicliei',
lit. Gramra. pg. 275); Ähnliches weist Gnmm für das
Gerraanische nach (Granun. TV, 647: ,.(ler Gen, ist unab-
hängig von der Negation, .... da häufig auch in verueineaden
Sätzen der Accusativ eintritt".) In den firfthesten in Russ-
land entstandeneu Denkmälern finden wir diesen Gen. (ganz
wie im Altbulg.) auf den Singular des Masc. beschrftnkt
z. B. Ostromir. Etang. 38, a: iHcoyc« mijv* Ymiiki cjim;
29, 2: im n^nmro tm^Ji nuwun sera; etc. in ungemein
zahlreichen Beispielen. Doch kann auch ganz gut der ächte
Accus, stehen, ohne dass dabei eine Bedeutungsrerschieden*
heit hervor träte, z. B. Luc. YII, 12. Ostrom. Et. 93, a:
II cc ii:^NOUi:ia,\m o^ukpiuik c-uni; kj^hko yaj^i ujircpn cbokii;
während dieselbe Stelle in einem andern in Russland ge-
schriebenen Evangelium des XI. Jahrhnnders (Sn'iiier.^kij,
CB'B4SHiH H 3aM. No. XXXIII) lautet; h cc ii7,M0uiii.i\m oyuh-
p-MOA cwBj etc. Ganz besonders häufig ist der Genit. statt
des Accus, bei Eigennamen; so findet sich im Ostrom. Ev.
der Accuss. von Incovci (ohne XpHCTOCi>) 63 mal und lautet
ausnahmslos licevca, also Gen. — Ebenfalls sehr reich-
lich yorhanden sind die Eftlle, wo im Fronomen der Gen.
Sg. statt des Accus, steht, hat doch das ProD. KhTO sogar
überhaupt keine Accusativform. — Wir finden z. R Job.
XX, 15 im Ostrom. Et. 208,b: rane tu si^m isch m,
noBiix,^h mm m^y, kgh nososiMi icro; dieselbe Stelle gieht
ein auch in Russland im selben (XL) Jhh. entstandenes
Evan.ijeliiini (Sreznevslaj^ Ciii. i. ii Aaw. No. XXV) lolircndi r-
massen wieder (pg. 52, Z. 21): aine u.i BJ.;i.Ä.vh n ecii. iior.nvK ii.
II M'i.iiR. Kivic H ecli no.TOHCH.ii.. Doch nicht fils ob dit se»
Denkmal besonders am alten Accus, festgehalten hätte:
Luc. XXIV, 39 (ibid. pg. 50, Z. 13) lautet: UKOSKe Mene
2*
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— 20 —
BHAHTe, wagegra im Ostrom. Et. 44, b: BKO»e ha BHAm.
Aber auch im Plural der Pronomina findet sieb diese
Oonstraction. Ostrom. Et. 192, a: cmch ca com n' wm.
In einer Handschrift - des XII. Jahrhunderts (8r&gnevi^
1. c. No. XXVin pg. 71): Kca m lUwaRH, wozu in der
spätem (bulg.) Handschr. von Grigorovic die Variante:
BCtx Hac. Dass nuü auch die '/Tisaiiiuiengesetzten Adjectiva
und Participia sowohl im Sing, als im Plur. die Genitivforiu
für den Accus, gebrauchen, ist, nachdem die Pronumina
mit ihrem Beispiele vorangegangen, keineswegs erstaun-
lich. — Doch kehren wir zum SubstantiTum zurück. Das-
selbe bleibt meist in den ihm gezogenen Schranken d. Ii.
nur im Acc. Sg. masc. tritt die Genitivform ein, aber auch
liier kann der ächte Accus, bleiben, besondera in oft ge-
brauchten Wendungen, oder wenn er TOn einer Praeposition
abhängig ist (bcscto Ha Kon), wo ja die Ausdrucksweise
deutlich genug ist, um jegliche Verwechslung etwa mit dem
Kom. zu TerhUten. In den Plur. der masc. SubstantiTa
scheint der Gen. statt des Acc. erst verhältnissmässig spät
einzudringen. Genau kann ich den Zeitpunkt dieses Vor-
ganges nicht bestimmen, doch scheint er — nach Ko-iopobt.,
HcTop. 140 — im XV. Jhh. eingetreten zu sein, d. Ii. also
zur selben Zeit, als der Nom. Plur. der masc. a-8t. seine
alte Endung h (i) aufgegeben hatte und dafür die Accusativ-
form annahm. So hatte der Accus, an Deutlichkeit be-
deutend verloren und es war begreiflich, dass man zu dem-
selben Mittel griff, das Tom Sg. der masa a-St und Tom
Sing, und Ifur, der Pronomina und Ac|jectiTa her der
Sprache schon seit Jahrhunderten geläufig war. Weit
später erst wurde auch im entsprechenden Ealle des Plur.
fenu gener» derselbe Unterschied zwischen lebenden und
leblosen Wesen gemacht. — Prägt man nach dem Grunde
dieser ganzen Bewegung, so ist jedesfalls — wie bereits
wederholt angedeutet — das Ringen nach deutlichem Aus-
dnick als Hauptmotiv zu nennen. Deshalb ist diese Aus-
drucksweise mit nur seltenen Ausuabmen auf die belebten
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— »l —
Wesen beschränkt geblieben, wo es besonders wichti> war,
Snbject und Object scharf za scheiden. Im Sg« fem. der
a- nnd ja^tfimmOi wo Korn, und Acc. zwei so yerschiedene
Endungen haben, trat daher das Bedürfiuss nie ein. Dazu
kommt, dass im SlaTischen stets das Object des negierten
Verbum im Gen. steht (ebenso im Litauischen: SdiHdeher,
Ht Gramm, pg. 274, und im Germanischen zuweilen: &rimm,
Gramm. IV, 961. Nachträge: „inzwischen wird der Negation
mehr Einwirkung auf den Genitiv einzuräumen sein, als ich
zugegeben habe, da ilm selbst das schwächere un- der Zu-
sammensetzungen heranzieht" etc.), so dass es also dem
Sprechenden keineswegs so ferne lag, den Gen. statt des
Accus, auch anderswo in Anwendung zu bringen, wenn er
damit eine correctere Bezeichnung erlangen konnte.
Nicht ausser Acht lassen darf man endlich auch den
Umstand, dass der Infinitir sein Object sehr häufig im
Gen. bei sich hat Wsewcl. Miüer (Kühn imd Sdildeker,
Beitr. YHL, 159) hat diese Erscheinung damit erklärt, dass
wir es oft mit einem alten Snpinum zu tan haben, das
seiner Form nach allerdings mit dem Inf. zusammenge&Uen
sei, aber seine alte nominale Construction beibehalten habe.
In den Dialekten ist noch vielfach der alte Accus,
auch bei lebenden Wesen im Gebrauch, so im Klein-
russischen, in den sibirischen Mundarten und - - wenigstens
in den Volksliedern — zuweilen auch im Grossrussischen
z. B. Schein, russ. Volkslieder pg. 32 v. 21: Cs.ia 6n(m na
ÖapaBi; B&tsonov, Kaleki perechozie I, pg. 627 v. 90:
Ca/puca ajioä ah hh AOÖpori KOHb (KoUmv, 063op 217
Anm. 1). — Uber die in der Literatursprache erhaltenen
Fälle, wie BUA&Ban aa Myim, npOHSsecTH bi omfipUf
u. dgL siehe ^udaeu, Gramm. « § 96 pg. 228.
Der Jhstr, 8if^*
der masc. und neutr. a-Stämme endigt im Altbulg. wahr-
scheinlich auf- OMii (vgl. Scholmn^ Arch. II, 486 — 4S9;
Leskien, die Vocale i und k (ü und I) in den jsog. alt-
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sloTenischen Denkmälern des Kirchenslavischen. Berichte
der kgl. sächs. Ges. d. Wissensch, zu Leipzig. PhiUhist.
Ol. 1875. Bd. 27. pg. 51). Im Ostrom. Ey. imd andern in
den ersten Jahrhunderten in Busslaod entstandenen Denk«
mfilem ist indessen gewöhnlicher -uib (-üml), was vermutlich
aus den u*St, eingedrungen ist (Leskien, Handb. § 58
Anm. 2), so gut wie der Dat. Plur. auf -un (-ümfl) und
der Locativ Plur. auf -ixi (-üchü). Andere betrachten im
Gegenteil -i»ub, -Li.n>, -hxi* (-ümi, -üiiui, -ücliü) als ursprüng-
lich den a-St. zukommend, weshalb z. B. Vostokov, im
gramm. Anhang zu seiner Ausgabe des Üstr. Ev. Instru-
mentale wie c.ioKOMb, RoroMb, MiicoMh unter die Ausnahmen
rechnet. Ebenso Kolosov, lIcTop. 59. In diesem Eindringen
von -i»uh (umi) etc. aus den u-St. in die masc a^St. würde
sich also schon die in späterer Zeit so ungemein verbreitete
und mächtige Neigung, Ausgleichung unter den verschiedenen
Declinationsclassen herbeizufahren, zeigen.
Da im Russ. sowohl i» (ü) als b (I) im Auslaute nicht
gesprochen worden, letzteres nach m auch keine erweichte
Aussprache bewirken konnte, trat schon früh statt des ur-
sprfinglichen -Mb (-mi) das jetzt gebräuchliche -mt. (-mti) ein.
Ob wir nun aber im heutigen russ. paöoMi. die -Ale Eiidtjug
der a-St. -omb, oder die ebenluUs häutige der u-St. -lml
vor uns haben, lässt sich aus dem Russischen nicht ent-
scheiden: auch -I.MI, niusste der geschlossenen Silbe ■wegen
zu -OMb resp. -ümt> werden. Herr Prot. Lenkten macht mich
indessen darauf aufmerksam, dass das Kleinrussische uns
die Berechtigung giebt, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
anzunehmen, dass uns im russ. -om% das alte iMb der u-8t.
vorliegt. Es wird nämlich klross. ursprüngliches o in ge-
schlossener Silbe sehr oft zu i {Miklos,, Gramm. I^, 430
bezeichnet diesen Laut mit 5) z. B. klruss. dvir » ablg.
Aie|tii bib » ablg. eoei MikLf Gr. III 3, 251; ebenso auch
in Flexionsendungen: paniv, siniv (Gen.-Acc. Plur.), tim
Loc. Sg. von toj, dagegen selom (Instr. Sg. n.), ]):uioni (bei
OsadcUf während Miklos. allerdings pauem angiebt), so dass
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— 23 —
wir also die beiden letztern Formen auf *sel-ümi, *pan-üml
nach den u*St. zurückführen müssen, weil *8el-omX^ ^pan-oml
nach den a-St. zu *sel-im, "^pan-im geworden wären. Tgl.
OffonowsMt Stadien 36.
Den alleinstehenden Instr. Sg. anf -&nrb bei St^eräing,
Yolksepen etc. 1282, 24: Tamii no5elt6ii, nOAepHCi TaTapH-
HUMi KacBHOBCKHirb führt SoUisov (OÖsop 220) auf den
Einflnfis der AdjectiTa auf -hbi zurftck.
Das (-e) des
Lor. Ä/.,
(las den a-Stämiueii als Kiuimig eigeutüiulich ist (vgl. Leslden,
Deel. 53), bleibt in der ganzen Entwicldimg der russ.
Decliiiatioii ungestört erhalten. Gleichwohl hat dieser Casus
eine grosse Einbusse erlitten. Während er früher selb-
ständig die Function eines Locat. versah z. B. Hob-b ropCAii,
in Novgorod, PocTOBB in Rostov, kann er jetzt nur noch
in Verbindung mit einer Praeposition erscheinen und ist
ohne eine solche nur in wenigen adTerbiellen Ausdrücken
geblieben (Mklos., Gramm. lY, 162).
Neben diesem Locativ auf 't findet sich aber irflhzeitig
die von den u-St eingedrungene Form auf -y. In den sog.
pann-sloT. Denkmälern erscheint dieser Locativ nur im
Codex Suprasliensis (Scholcin^ Aich. 11, 493 Ö'. — Is'ur ein
Mal im Evang. As-;em.: pA^oy, wenn dieses Wort wirklich
a-St. ist): im Ostrom. Ev. finde ich ihn gar nicht; denn
KJ, AOMoy, iio.Tov, KL YHiiov, 0 cuHov gehören den u-St. an
und haben also ihre regelrechte Flexion erhalten. — Kolosov
erwähnt diese Locative erst im XV. Jhh. (Hct. 144), doch
werden sie sich vereinzelt gewiss auch früher schon finden:
Bi. ytsAYt VI» CTany (HcTop. 175), im Igorsliede o nojKy
(ibd. 186). In der Schriftsprache ist dieser Locativ gegen-
wärtig sehr verbreitet, und noch bedeutend zahlreicher
kommt er in den Dialekten vor z. B. Barsov, Klagelieder
pg. 230 V. 124: Ha 4Tuiy; Hilferdittg, Yolksepen pg. 360, 26:
Ha TaKO.M'b 6hm) crpaxy; vgl. die Beispiele aus den von
liybnikov gesammelten Liedern bei Le^kitn, Beiträge VI,
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172. Ja auch bei Eigenuamen wird mundartlich der Loc.
auf -y angewendet: Kireavskij, Lieder etc. VII, 53: llüiii.ia
CAAm no BceMy CsBepy, || 04yTii-iaca h AVeery, in Kiev.
Auch im Kieinrussischen sind die Locative Sg. auf >y (-u)
▼on masc. a-Stämmen sehr beliebt. Ogonowski, Stadien 46
und 121. — Nicht unbemerkt wird bleiben^ dass die meistea
der Wörter, welche den Loo. auf -y bilden können (was
ebenso gut auch für die Genitiye auf -y gilt), einsilbig sind.
Von den bei Vbstckw, russ« Ghramm. i> pg. 23 genannten
94 Beispielen sind nur 12 zweisilbig und von diesen haben
Überdies 6 auch den Loc auf (Q. Auch die u-Stämme
sind im Russischen einsilti ^, und dem Gleichklang wird man
wol diesen häufigen Ubertritt ihrer Endung in die a-St. zu
verdanken hüben. — Die Annahme einer Verwechslung des
Locat. mit dem Dat. weist auch MMosuHi zurück. Gramm.
IIP, 290.
Ob die im Masc. und Neuti*. sehr seltenen Locc. Sg.
auf -bi: la 4B0pbi, Ha m-SCTu wirklich dem Einfluss des
Femininum, welches zuweilen die Loc-endung der Endung
des G«n. gleich gemacht hat (siehe unten), zuzuschreiben
seien, wage ich nicht zu entscheiden; Tgl. Ko^sov^ 0630p 224w
Der TocaHv
ist dem heutigen Gh'ossrussisch verloren gegangen bis auf
ganz wenige aus der Kirchensprache erhaltene Fälle : BoHce,
iHcyce, Xpiicxe, othc. Im XIII. Jhh. scheint die Schrift-
sprache den Voc. noch gebraucht zu haben (Kolosov, HcTop.
96 Aniu. 1) und auch im Igorsliede noch sind Vocative gar
nicht selten: 0 IJoane, o niixpe, oparr etc. (Buslaev, Gramm.*
§ 90, 2. pg. 2U9). Im Elleiuruss. ist der Yocativ noch
unverkürzt in Auwendung, dagegen findet er sich in den
Volksliedern der grossruss. Dialekte äusserst selten (Kolosov,
Oösop 214). Ans den Bffbnikot/whßii Liedern ftthrt LesJäen
(Beitr. VI, 174) an: Oncy^a tm, q&iOB-sMe? 1, 88. — Im
Weissruss. begegnet man dem Yoc. öfter: Oft none, none,
tiaiUKa Hanrbl liane MsaHel YgL Schein, weissruss. Lieder
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— 26 —
pg. 530. Daneben steht aber auch ein Yoc. auf -y nach
den u-St: Ott cuHxy, moA obmicyl oft ABOpyMOftl — ibid.
Nach LesMm (Deel. 81 ff.) liegt in der Endung i des
Nonk Plur. maec. ein Anschluss an pronominale I'ormen
wie z. B. ti vor. Im Rassischen erhält sich diese Endnng
unangefochten bis etwa gegen das XIV. Jhh. Von da ab
truten erst vereinzelt und dann iiutuei z:i!)b eiclier Nominative
Plur. m. mit der Endung -h auf: noHt i.i so.iOTbi (KolosoVy
IICT. 109). Wenn die Datierung Luvroc^kifs riclitig ist,
wonach die erste Hand der ersten Novgoroder Chronik in
dem Manuscript der Synodalbibliothek zu Moskau „durch-
aus nicht später als in die erste Hälfte des XIII. Jahr-
hunderts'* fiele (Kol., HoTOp. 125: XII. Jhh. muss Druck-
fehler sein), BO hätten wir schon für jene Zeit Nominative
auf -fei anzunehmen. — Dass man nun in dieser Erscheinung
ehie Vermischung des Masc. mit dem Fem. erblicken dürfe
(wie KcHosov zu verschiedenen Malen erklärt; HcTop. 110,
115« 139: cutmeHie p040Bi>), glaube ich nicht, es scheint
mir vielmehr die Endung des Accus. Plur. masc. auch in
den Nominativ eiiigedrungen zu sein ; denn
1) liatten die Masculina in allen Declinationen im Sing,
den Acc. und Nom. gleielilautend, also lag es nahe genug,
diesen Zustand aucii für den Plur. herzustelieu.
2) war bei der nicht unbeträchtlichen Anzahl von
Substantiven mit Gutturalen von der Endung (nachdem die
Wandlung derselben vor den i-Lauten aufgegeben war) der
Accus. Flur, lautgesetzlich mit dem Nom. zusammengefallen:
beide endigten auf h (i). So mochte sich die Empfindung
entwickelt haben, h (i) im Nom. Plur. sei — wie das ja
im Acc. Plur. tatsächlich der Fall — nur in Folge der
ihm voiliergehenden Gutturalen aus u entstanden, und wo
sich Gutturale nicht fanden, wurde in beiden Casus u
gesetzt,
3) möchte nicht ohne Eiufluss auch der Umstand ge-
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wesen sein, dass in jener Zeit in einzelnen Dialekten h (i)
und M gegenseitig wechselten (vgl. Kol,, Hct. 105. 133.)
Ganz selten nur findet sich auch die Endung u im
Nom. Flur, der Neutra z. B. t-sjuiI u. a. {Kdosov^ 0630p 213),
ich glaube aber kaum, dass Kolosov auf diesen modernen,
in der historischen Entwicklung der Sprache nicht nach-
gewiesenen Übergang seine Theorie von dw Vermischung
der Geschlechter wird stützen wollen.
Dass nach Giitlui aleii li in ii {}) übergehen nuiss, wurde .
soeben erwähnt; wenn wir nun Nom, Plur. wie 6üni. .JByKii,
fl3LlKH, rpiiXii vor uns haben, so dürfen wir, wie ich glaube,
nicht annehmen, dass uns lüer die alte Form des jSoni.
Plur. masc. auf ii (i) erhalten sei, obgleich formell die
strengste Übereinstimmung mit der alten Endung herrscht»
sondern wir müssen folgende Entwicklungsprocesse aus-
einanderhalten: Die erste Stufe ist 60311, sauuii, rptCH, im
Altbulg. Kegel, in den ersten Jahrhunderten russ. Literatur
ebenfalls. Dann siegte die Neigung des Bussischen, die
Gutturalen vor den Declinationsendungen nicht zu erweichen,
und es entsteht die 2. Stufe: <k>rH, ffSbiKii, rpsxn. Etwa im
XIV. Jhh. wird der Nom. Plur. dem Accus, gleich gemacht,
d. h. er erhält die Endung -1,1, also: *6ori.i, *a3biKiii, *rpBXbi.
Dass ie einmal ^aunuKiw, iio.Uxi.i, iiocaAiiUKbi ytsprovlten worden
wäre, glaube ich — wie oben schon gesagt — nicht, aber
geschrieben liegen diese Formen vor und dienen uns als
Beweis, dass auch bei den Stämmen mit Gutturalen die
Accusativendung in den Nom. eingedrungen ist. Später
trat die correcte phonetische Schreibung wieder in Elraft,
und so haben wir jetzt die 4. Stufe: Oorii, «suki^ rpsxH,
also ein Nom. Flur, der Bedeutung, Accus. Plur. der Form
nach. — Im Kleinrussischen tritt diese Erscheinung klarer
zu Tage. Jetzt gebräuchliche Nominative Flur, wie bobkii
Wölfe, müssen auf den abulg. Acc. Plur. utuni zurückgehen,
da der abulg. Koni. Phn. kajuih im Klr. böbiui wäre.
Auf einen kleinen Ivixis von Wörtern beschränkt, aber
schon im Altbulg. vorkommend, tinden wir die Piuraibildung
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auf M (Qa), ablg. nn (ija) und kn (]()a). Von (Kpan» z. B.
kennt das Ostrom* Evang. nur den Plural s|»m«. £s ist
dies ein CoIlectiTum femin. gener. und sollte also das Yerbum
im Singular bei sieb baben, ist aber &st immer mit dem
Plural verbunden. Miklos., Ghramm. XV, 48: hrat^a v&a
prostqpivüh padoif na nogu jego mol^ste povedati imü ?»%
(aus dem Cod. Suprasl.). — Dem Beispiele von bratija
folgten andere Wörter und zwar ebensowohl Masculina als
Neutra: apy^bh, .iiicThH, Ko.iocba, At^p^'HhH, Kpwjiba u. a. m.,
vgl. Vostokor, Gramm, pg. 25. Bei denjenigen dieser
Substantiva, welche neben der Pluralbiidung auf -ha (-)(ja)
auch noch die regelmässige auf -i.i, resp, -a im Neutr., haben,
tindet zwischen den beiden Pluralformen ein Bedeutungs-
unterschied statt. Der Plural auf -BS behält entschieden
seine collective Bedeutung, während derjenige auf -u, resp.
>a angewandt wird, wenn man — wie Vostokov 1. c. sieb
ausdrückt — yon den Gregenständen im Einzelnen, als von
Einheiten spricht — Ursprünglich wurden diese OollectiTa
auf -hn (-ija) natürlich wie Singulare von fem. ja-St. flectiert,
also z. B. im Ostrom. Ev.: efkaiHKi — bratija, Gen. epiiTHU —
bratija, Dat. uf^^THH — bratii, Acc. EpAiiiin. — bialijc^, Instr-
r,p.iTHM:w. — bratijeja, Voc. z. B. in der Sclienkimgsurkunde
des Grossfüi'sten Mstislav etc. 1128 — 1132 {Buslaev, bist,
ehrest, pg. 347, 8): öpaxiit — bratie, für — hk (-ije), wie im
Zlatostruj aus dem XII. Jhb. (ßreznevskij, CBr,,^. ii San.
No. XXII pg. 12. Z. 13: b|>ithic — bratije). Nach dieser
Declination scheint noch gebildet zu sein der im nördl.
Grossrossiscb yorkommende Nom. Plur. 6paTbH — bratii
z. B. Mrifevsk^, Volkslieder 1. 80 t. 112: Tyn bcs 6paTbH
4a BsöyHTOBajiHce.*) — Sonst aber werden diese Formen auf
-bfl («ija), die nun einmal syntaktisch als Nom. Plur. be-
trachtet und gefühlt werden, jetzt stets plurslisch weiter-
flectiert, worüber bei den einzelnen Casus.
*) Die Möglichkeit, (Ihüs wir es mit eisnem Plur. masß. zu tun haben»
ist indessen mcät ausgeschlossen.
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. Sehr verbreitet ist eine dritte Pluralform bei den masc^
a-St.: diejenige auf *a. In früheren Jahrhunderten scheinen
sich solche Fluralbildnngen selten zu finden; selbst Lomonosov
scheint jedesfalls eine solche Verbreitung der l^om. Plur.
mäsc. auf -a, wie wir sie heute Tor uns sehen, noch nicht
gekannt zu haben (vgl. seine Gramm. § 195). — Die bei
V&stökov, Gramm. 12 § 29, 3a aufgezählten Beispiele sind
zunächst iu zwei besondere Kategorien zu scheiden: Bei
einer Anzahl derselben haben wir es entschieden nicht mit
einem Nom. Plur., sondern mit einem Nom. Du. zu tun:
xcepHOea — die 2 Mühlsteine, pyKana — Ärmel, pora —
Hörner, 6oKa — Seiten, r.iaaa — Augen, auch Bopoxa —
Tore, Türflügel, das i\AXiii.BuslaeVf Gramm. ^ § 98 Anm. 3
nicht I^eutr. si^n soll, wie gewöhnlich im Anschlüsse an ksl.
i^Ts — vrata — angenommen wird, sondern Masc, mit
einem Nom. Sg« BOpon. Diesen darf man nun vielleicht
andere hinzufügen, welche Gegenstände bezeichnen, die man
sich gewöhnlich als aus zwei Teilen bestehend denkt: icysOBi,
KOpo6i — Korb, inejeirB — Peitsche, KO^OKOJb — Glocke,
CTpyr% — Hobel. — (Im Widerspruch zu einer derartigen
Auifassung steht allerdings ^itxi>, indem Mtxii — Blasebalg,
Mtxa — Pelzwerk bedeutet, während man gerade das Um-
gekelirte erwarten sollte).
Die noch übrig bleibenden Plurale auf -a wie: ropo^a —
Städte, ocTpOBa — Inseln, nuipeöa — Keller, npo*eccopa
— Professoren etc. etc. weiss ich mir nur als CoUecti?-
bildungen m erklären. Vielleicht darf man auch, wie
Baudonin de Courti nay (Beiträge VI, 40 — 43) für die
polnischen masc Plur. auf -a das tut, eine Anlehnung an
die neutrale Declination annehmen, und endlich möchte
ich einen bei Baudonin 1. c. Ton Schleicher hinzogeftgten
Grund wenigstens nicht unerwähnt lassen: „die Ge-
wöhnung des Sprachgefühls, den GenitiT Sg. und den
Nom. Plur. oft gleichlautend zu vernehmen, z. B. in alt-
bulg. dela, polja, ryby, volje, kosti-' — obgleich ich dieser
Gewöhnung, da sie auf das Fem. und Neutr. beschränkt
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ist, einen besondern Einflnss auf das Masc, nicfai beimessen
möcbte«
Mnndarfliche Formen ivie cuHOsa (M^erding, Volksepen
844, 13: A 3TH BCft CMHOBa vh pa3(k>tt noin^n), CBaTOBa (ib.
845, 16: Ha-BxajiH na Aonny kl ueft cuaroBa), /\ai)OBa (ib. 953, 15:
A 8TWH /lapona kh«3fo nojiioÖHJiHce), neben denen auch solche
auf -bR (-ija) vorkommen z. B. CbiHOBLH, AapOBbH {Ryhnikov
II. 7, 65: Bo3bMHTe-Kc\ AapoHbH ue.inKie) fsLSst Kolosov (Oöaop
211) als durch Ausfall des b (i) enstanden auf: CLiHOBta —
cuHOM » cuhob'h — cbiHOBa. Ich halte diese Annahme nicht
fQr nötig, sondern glaube cuHOsa — synova — etc. ganz auf
dieselbe Stufe mit ropo^a, narpe6a stellen zu dttrfen. Neben
einem ächten oder angenommenen Nom. Flnr. nach den
u-St: cuHOBe, ^lapoBS, csaTOBe kann ebensogut ein cunoBa
/tapoBa etc. entstehen, me neben aohu ein 40Ma, neben
iipo«eccopbi iipo4>eccopa, ohne dass man eine Vorstufe *40Mfca
*npo*eccopba — oder Ahnliches anzunehmen brauchte.
Im Klcinrussi^:<]iL')i sind sowohl die (eoUectiv.) Pluiale
auf-ba, als diejenigen auf -a (dualisch.) selten, üfter dagegen
findet sich bei masc. a-St. ein Nom. Plur nach den u-Stümmen
z. B. BlxpoBC, cTO.iüBe u. a. Ogonowski pg. 125. Durchaus
nicht auffallend ist, dass die Sprache bei Wörtern, welche
sowohl den Flur, auf -bi, als denjenigen auf «a besitzen,
diese Doppelformen zu einer Bedeutungsrerschiedenheit
verwertet z. B. von o6pa3':b Art oder Weise, Heiligenbild,
bedeutet der Flur, oöpasu die Arten, Weisen, aber otipaaä
nur: die Heiligenbilder. — Auch in andern slav. Sprachen
ist es keine seltene Erscheinung, dass, wenn durch irgend
einen Zufall der Entwicklung sich f&r einen Casus zwei
verschiedene Formen gebildet haben, man denselben ver-
schiedenen Sinn beilegt; es fühlt z.B. Baudouin de Court.
aus dem Polnischen an (Beiträge VI, 22): „na cole heisst:
auf der Stiiii, und na cele im mutapborischen Sinne: an
der Sjiitze z. B. einer Partei, einer Armee ' .
Dass man, wie Kolosov (Oöaop 213) meint, genötigt sei,
die Übertragung dieser Endung -a des Nom. Flur. masc.
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aacb auf die Fem., ja auf die AdjectiTa anzimebmen, mochte
ich bezweifeln, zumal Kdosov nur 3 Beispiele aufbringen kann.
In Bezug auf die Endung des Nom. Plur. nadr* der
a<St bedarf es einer weitem Erklfirung nicht
Das Suffix des
Ocn. Plur.,
welches „idg. nicht -äm, sondern -äni, genauer -ajm" ( Odhoff
in: Osthoff und Brtigman^ Morpholog. TJntersuchungen.
1. Teil. Lpzg. 78. pg. 207.), also urslav. -öm ist, musste,
an die masc. und neutr. a-Stänune antretend, nach slavischen
Lautgesetzen zu -ü (-i) werden, also im Masc. mit dem
Nom*-Acc. Sg. zusammenfallen. Dieser Zustand herrscht
denn auch meistens in den sog. pannon.-8loTenischen Denk-
mfilem, und eigentlich nur der Codex Suprasl. mit 15 ver-
schiedenen Beispielen auf -on (-ovü) im Verhftltniss zu
seinem Umfange nicht sehr viel — macht davon eine
nennenswerte Ausnahme {SchoJvin, Archiv II, 491 ff.). Auch
das Ostrom, luv. bewahrt den alten Bestand und hat — so
viel ich sehe — als einzige Abweichung dreimaliges rfttt^ORi»
(159a, 255b, 258a) neben einmaligem rpT.,\"i» (248a) und
RpAvesT. (243 d), wobei Vostokov s. v. rpvfc darauf aufmerksam
macht, dass der Genitiv auf -Wh nach Substantiven, der
alte Grenitiv aber nach Praepositionen stehe, was zwar fürs
Ostrom. Ev. eintrifft, in andern Fällen aber entschieden nicht
Das zu B^e nehmen der u^Stämme in diesem Casus hat
natOrlich wiederum nur grössere Deutlichkeit zum Zwecke. —
In den russ. Denkmälern nehmen die anfangs nicht zahl-
reichen Genitive auf 'Osi» constant zu (vgl. Kdosov, Hct.
70, 109 — cOROJiHHKOBi», ipyrorb 121, 142, 167, 174), bis
sie im XV. Jhh. zur Regel werden, während die alten
Genitive die Ausnahme bilden. Während nuu in der
heutigen russ. Schriftsprache die Endung -oiri. auf die Masc.
beschränkt geblieben, hat sie in den Dialeltten noch viel
weiter um sich gegriffen; sowohl Fem. als Neutra auf -übl
sind da gar keine Seltenbeit: Knuroob, .lo^Koni., na.iKODi;
Twvh, cejiOB^, miBOBi etc. (Kdosov, 063op 216). Im Moskauer
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**■
Dialekt hOrte ich häufig itbctobi und Ähnliches. Bas Klein-
russische hat nicht selten sogar 6aÖiB der Weiher, stBia^B
der Stcriie, kbiik'ib der Blumen, ja auch von Xeutris miic.iiu
der Zahlen u. a. Ogonowski 1. c. 126. — Auch in andern
slav. Sprachen ist die Endung -oub einflussreicli gewesen,
Bandouin r?" Cotirtenmj stellt (Boitrilge VI, 57 tT.) für's
Polnische die interessante Tatsache lest, dass dort -öw er-
folgreich in's Fem. eingedrungen ist, indessen von den
sprachreinigenden Grammatikern des XYIII« Jahrhunderts
wieder ausgewiesen wurde bis auf wenige Beste, namentlich
in einsilbigen Fem. — Die grosste Yerbreitimg bat -ot
zweifelsohne im Ober- und Niederserbischen gefunden: in
der erstem Sprache sind nur die fem. i-Stämme davon frei
geblieben (kos^), in der letztem ist es auch noch bei diesen
eingedrungen (koscov) Mikios., Gramm. III 2, 476 und 510.
Reste der alten Formen siud natürlich auch hier vorhanden
ibid. 475. — Ganz frei dagegen von diesem -ov der u-St.
hat sich das Kroatische der Küste, wie es in den von
WilndicU gesammelten Märchen vorliegt, erhalten und zwar
nicht nur im Gen. Flur., sondern überhaupt, vgl. Leakim,
Archiv Y, L^5.
Die Sndung -efl (-ej) der i-St» kommt hei den mase.
a-St. nur vereinzelt vor und zwar nur im Dialekt. Koltosov^
Odaop 217 nennt: anrejeft, 6-Bceft (aus dem CÖopHHirb pyccKHX'B
AyXOBH. CTHXOBl hg. TOU BapSBUOBl. 1860).
Von den heutzutage im Russischen noch erhaltenen
alten Genitiven auf haben wohl die meisten ihre Existenz
einer fast fortwährenden Verbindung mit Zahlwörtern zu
verdanken, welche den Gen. Flur, verlangten, so dass eine
derartige stereotyp gewordene Form einer Modernisierung
\veMiger ausgesetzt war. Hieher rechne ich: a.vn.nrb, Drei-
kopekenstück, apiiiiiin., ein Längemnass, ny ri,, ein Gewicht
40 Pftmd, pas'j., Mal, r{)efla4epi>, ,xparyiri>, Ka.jcn., co.i^an.,
Me.iOBtK'B Mensch, im Sinne des deutschen Plur. Mann,
50 Mann u. dgl, dialektisch auch ro^x, Jahr {Bybnikov^ IV.
60 V. 9: ABBuaAiViTb roAi»)! in der Schriftsprache jetzt stets
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roAOBii* Der ESeinrnsse sagt thlu roA neben cbfu ioaIk,
CbiM piK neben cbiM pOKiß sieben Jahre, KÜbKO pas neben
K1.1LK0 pasiB wie viele Male? - Of/oiwirsld, 1. c. 126. Dass
mau bcreclitigt. sei, auch caiiiu i., Stiefel und nyjiOK'K, Strumpf,
hinzuzufügen, weil man meist gesagt liaben mag: ein Paar —
mit folgendem Gen. Plur., will ich iiiclit direct behaupten. —
Endlich hat sich in Yölkernamen oft der alte Gen. Plor«
erhalten, so in ßapaii., Varäger, CapamiHt, Saracene, iras
Vostokov, Gramm.i2 pg. 23 damit erklärt, dass diese Formen
^au8 alten Bttchern genommen** seien (h31 CTapHHHurB khhtl
3aHMCTB0BaHHbifl); zu ibnen kann man wohl mit derselben
Begründung auoh TypoKi, der Türken, TaTain», der Tataren
(bei RyJmtk^ reebnen. — Wenn auch bojioc'& Haar und
rjim, Auge (Nom. Plur. dojiocm und BOJioea, rjiaaa) im G^.
Plnr. BOJioci» und vxmb haben, so ist wohl zu yermuten,
dass der ]^süm. Plur. auf -a als Neutr. PL betrachtet und
als solches weiterflectiert wurde. —
Endung des
Dat. Plur.
der masc. und neutr. a-Stämme ist ursprünglich -o»rB (-omü,
nicht -'tM't -ümü; Schdvin, Arch* II, 486 E), ganz selten
nur tritt dafür in den pannon.-slov. Denkmälern -'bmt. d. h.
die Endung der masc. u-St. ein {Leädm, die Yocale % und
h etc. pg. 83). Sollte dies auch im spätem BussiBch ge-
schehen sein, 80 lässt sich das, da in Folge der Lautgesetze
auch »iMi zu -OM'B werden musste, nicht mehr feststellen. —
Bis zum Xiy. Jhh. sind uns die Dative &st ausnahmslos
mit der Endung -om» flberliefert, von da an aber finden
sich neben CTOJiHiiKOMb, ropoAHiuaHOM'L, »ie.ioBT>KOMT>, /(BopHHom
auch Formen wie /^RopanaMb, öoapaMT» (Kolosov, Uct. 1<>9),
so dass man vielleicht für die gesprochene Sprache dieses
Jalirhunderts schon -mvh als die auch im Masc. herrschende
Endung des JJat. Plur. ansehen darf. — im XV. Jhh.
dauert in der Schriftsprache der Kampf fort, -aM^ gewinnt
immer mehr Gebiet und ist in der heutigen Literatursprache
alleinherrschend geworden und zwar in allen Geschlechtem
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ftUer Deoünationeii^ Hier Hegt tmn als» aUerdings ein
Übergang der Endung Ton einem Gesoblecht in^s andere
vor. Daneben — glaube icb — wird die vielen rase. Dialekten
eigene Aussprache des unbetonten o gegen a hin nicht ganz
ohne Einfluss gewesen sein (vf,'l. Ho.iocoes, HcTop. 131). Im
Polnischen hat nach Baudouiu de CourttHny (Beiträge Yi, 49)
ein Process in umgekehrter Richtung stattgehabt. Dort
wurde „-am mehr nach -om liiu ausges])n)chen"; überdies
sollen nach Batulouin die Masc. und Leutra durch ihre
übenviegende Mehrheit dahingewirkt haben, dass jetzt die
Endung des Dat. Plur. für alle drei Geschlechter -om lautet;
cbtopom, rybom, dzielom. — Am feinsten hat wohl das
NeusloTenische die Unterschiede erhalten; auch im Serbi-
schen werden, soweit nicht Dualformen dafür eingetreten,
Masc und Fem. in diesem Casus geschieden: robom, selom,
aber libam, materam* Das Kleinrussische hat wie das
Grossruss. alle frühem Differenzen verwischt, nur in wenigen
ünterdialekten scheint das alte -0M^, das lautgesetzlich zu
'lyib werden musste, noch erhalten zu sein: bojk. bo^äIm, lemk.
BÖJiiM den Ochsen, hciUIm den Juden, uauiM den Hen'en;
Oyonowski, 1. c. 12<n
Selten nur ist uiack KoAOCoed, Oöaop 219) in grossruss.
Volksliedern die Endung -OMb erhalten z. B. Hilf'erdhig,
Yolksepen 714, 32: iieJxmrB laTapanncoM b; Kireevskij, Lieder
IV. 99 T. 288: no 0x0^.10 Mi cbohatb. Indessen bleibt noch
festzustellen, ob hier wirklich alte Formen, oder nicht
vielleicht dialektische Aussprache des -air& — umgekehrt
wie oben angenommen — vorliegen.
Einen seiner bunten Zusammensetzung wegen interes-
santen Dat. Plur. m. fahrt Kclosov (SatrsTiCH pg. 274) aus
Vjatka an: öpaxoBbaM'i.. Also Endung des Gen. Plur. der
u-8t. (richtiger: überluuipt riuralbihluiig nach den u-St.),
daran fem. CoUectivbiklimg auf -j.h und endlich Endung
des Dat. Plur. fem. — Alles an einen masc. a-St. ange-
hängt. — Ahnliches werden wir unter den Kenten der
u-St» zu erwähnen haben. — Uber den Gebrauch der
s
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— M —
InstnmidntelfcniiaK fltr dm XHvt» Flu; nak btitt Intfar.
Det .lern«. IVur.
der masc. a-Stämme behält seine ursprüngliche, aus -ans
hervorgegangene Enfkmg -ui (-y) (vgl. Leskien. Deel. 104)
im ganzen Verlauf der Entwicklung. Wenn in der Ipatski-
«chen Handschrift von Nestors Chronik öfter -h (-i) erscheint
WO die LavrenijeifBche bi (-y) hat, z. B. na CUoBenii (Ipat.),
Ba CjiOB6nU (Lavrcnt.), so kommt das hauptsächlich aiif
Beohmtng des südlichen Dialektes, den die Ipat überhaupt
seigt; tgL Mßlü80», Her. 149 £ — In klemzuBBiscIien Yolks-
liedem kommt zaweüen Ton masc apSt&mmen ein Acc. Ptnr.
TOT, der Tcn den a*Stfiinmen und zwar Tom NoiMnotiv Plo^.
denellMii genommen ist: tusMb» die Brede, crojiöBe die
Tisclie. (^i^mowM 137.
Jbisir, FImt»
Die masc. und nentr« a-St haben im Instr. des Plural
die Endung -h (-y), doch daneben schon in den ältesten
ablg. Denkmälern auch -^mh (-ümi) {Leskien, Deel, lu^l — 1Ü4.
Scfiolvin, Arch. II, 495), welches aus den u-St m die a-St.
übergetreten ist Den russ, Handschriften der ersten Zeit
fehlt diese letztere Form für die a-St. fast ganz. Aus dem
XI. Jhh. führt Kolosov (iicTop. 70) nur npopoiCbMH an. Im
2JH. Jbb« soll die Endung »im (-mi) ziemlich gebräuchlich
gewesen sein (ibid. 112 Anm. 1), im XIY. Jhh. tritt auch
schon -anH daneben anf (also gleichzeitig mit dem Datir
auf -a»E: ropOAHH, Vh jyruoi (ibd. 110), so dw sich die
alten Instr. anf (»y) denen auf -m und -am gegenüber
schon in der Minderzahl befinden. Diese YerSnderang er>
hielt durch zwei Umstinde wesenflicbe Fdrdemng. Einmal
nahm vom XiV. Jhh. ab wie oben gesagt der Nom.
Plur. masc. die Endung des Accus, an, und so lauteten
isom., Acc., Instr. Vhiv. bümmtHch auf -m (-y) aus, es war
daher entschieden geboten, hier wieder eine Differcü/uoi uug
eintreten zu lassen. Dann standen anderseits die masc«
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a*St mit ihrer Endung -u (-y) so «emlich aUeia da: i-St,
fem. a-St», Pronomen, zusammengesetztes Acljeeti^, Alle
hatten im Inrtr. Plnr. die aelir charaktenstisehe Endimg
auf -MH l-m^ nnd der stets rege Trieh nach AosgleichuDg
der ▼erscbiedenen Declinationen nnter einander hatte also
leicht einen Ersatz zn finden fOr das -u (-y), das nicht
mehr prägnant genug war, einen so wichtigen ('asus wie
den Instr. auszudrücken. Neben diesem -mh (-mi), AapME,
ropojMii, drang auch das volkre -aivm (-ami) der fem.
a-Stümme ein und zwar mit um so grösserem Erfolg, je
mehr sich im Dat. Plur. die Endung -aM b (amü) festsetzte.
Ffir das XY. Jhh. schon soll -aMif das entschiedene Uber-
gewicht erhalten haben {Koj., Hot. 143. 166), und beute
herrscht es in allen drei Geschlechtern.
In Bezug auf die Dialekte ist zu bemerken, dass irir
in ihnen sowohl die filtesteni als auch die Übergangsformen
aufbewahrt ftiden. So bietet KoUmv (Oilaop 221) verschiedene
Beispiele ans Volksliedern, in denen der Instr. Plnr. anf
-hl (-y) erseheint J&reevsldjy Lieder L 36, 88: 3iip06Jia 4opora
-i-BCbi BpbiHCKRMH; Hüf erdin ff, Volksepen 330, 14: CoÖnpajnic«
CTHAbi OHbi CTa4aMH — ; ibid. 562, 8: Hiiskh noKJiOHbi iio-
K.ionaeTCff. Doch bleibt die Endimcr nicht auf's RIasc. und
Neutr. beschränkt, sie geht auch — ubgleich selten — auf's
Fem. über: Kvreevslnj, Lieder YT. 58, n f. A caMX ropFOMiii^rK
cjeabi aajiHBaeTCfl. Ganz ebenso in den karpathischen Dialekten
des Kleinrussischen: CJi^au mit Tränen, neben BÖ.ibi mit
Ochsen, otfpÄSu mit Bildern. Ogonowski 1. c. 127. Einen
ganz ähnlichen Verlauf hat die Entwicklung im Polnischen
genommen, wo heute auch -ml, -an^i die Endung für alle
drei Gteschlechter ist. Doch steht es insofern gegenüber
dem Russischen noch nm eine Stufe znrdck, als das -y des
Masc-Kentr., das sich ebenfalls anf das Fem. ausgebreitet
hat, heute noch im Prunkstil {Brilckner, Archiv HI, 233)
gebraucht werden kann und zwar in allen Geschlechtem:
8 sokoly (mit Palken), krötkeml slowy (mit kurzen Worten),
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iE gwazdy jiski acem'i (mit funkelnden Sternen), vgl. Baudoifin
de Qmrtenay, BeitrSuge VI, 46.
Die von den u-St heirOhrende ÜbergaDgsform,.wie wir
sie auch in den Denkmälern des XIY. Jahrhunderts finden,
zeigen die Dialekte ebenfalls: cjlobhh, yrnra, EoHosov,
OÖsop 232.
Eine weitere, sehr interessante Worm zeigt der Dialekt
von Murom (Gouveni. Vladimir). Kolosov, 3aMT.TKH pg. 304
sagt: „zuweilen hört man von den Wörtern auf k einen lustr.
Plnr. mit der Endung -iimh (-imi) statt -aMii (-ami): cmi-
öhkhmh". — In dieser Form ist der Instr. doppelt aus-
gedrückt: 1) liegt zu Ci runde der alte Instr. CTOjir»HKhi, der
im Kuss. nach bekannten Gesetzen zu cto.tÖhkh werden
musste; 2) an den schon fertigen Insti'. trat noch die
Insfcr.-endung -mii (-nii), um ein CTOJ1611KH, was ja Nom.«
Acc. und Instr. Flur, sein konnte, näher zu bestimmen. —
Obgleich Formen ohne vorhergehenden Outtural auf -umh
(.ymi) mir nicht zu Gebote stehen, so zweifle ich doch
keineswegs daran, dass solche existiert haben, oder dia-
lektisch irgendwo existieren, gerade so gut wie diejenigen
auf -HMH (-imi). Garantiert ist ihre Möglichkeit durch die
noch zu erwähnenden Formen auf -biMa (-yraa) und -umr
(-ima) aus dem Gouvern. Archangelsk [Kolosov, 3uMi>iKH
333 und 334): cupa^HHWMa, opr^xuMa u. a. Was zunächst
-bi oder -K vor der Silbe -Ma betrift't, so bringt 'Kolosov
dieselben mit Unrecht in irgend welche Beziehung zum
Nom., -LI ist eben wiedenim Instrumentalendung und hat
mit dem Nom. weiter nichts zu schaffen, als dass es dem-
selben Gesetze wie dieser unterliegt, d. h. nach Gutturalen
zu -H (-i) werden muss. -ma ist zweifellos Dualendnng vgl.
Kdhsov, 3m, 334, Dass dieselbe auch auf den Plural über-
ging, mochten Formen wie abymAi Tpeiis, nenap^i bewirkt
haben, die allerdings ftusserlich Duale sind, aber im Be-
wusstsein des Sprechenden doch als Plurale empfanden
werden. Herr Professor Leskien macht mich auf die Über-
einstimmung mit dem Serbischen aulmerksam, wo ebenfalls
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— 37 —
im Instr. Flur, die Dualendung gebraucht wird: j^jCHmia,
HMÖHnMa, c^'^iiMa, während daneben die ricbtigen alten
Instr. Plur. je.ieuu, cüjih etc. noch fortexistieren. —
MiMosich freilich ist anderer Ansicht Gramm. III 2, 205.
Niclit überall mehr wurde empfunden, dass das i==:ablg. 11
(y), daher tritt 1t* i vorhi ru eilenden Gutturalen ganz unbe-
rechtigter Weise Erweichung ein: rocima, bozima.
In den Volksliedern des Gouvernement Olonec finden
sich nicht selten Instr. Plur. auf -aMbi. Leskien, Beitr. VI,
176 erklärt -aMbi in seinem ersten Teile als den fem. a-St.
entlehnt» wo der Instr. -aHH (-ami) erst zu -ami und dann
zu -am d. h. russ. geschrieben *ain yerkOrzt wurde, an
diesen Instr. trat dann nochmals die Endung m dör Instr.
Plnr. masc. — „Auffallend ist nodh, dass bei der Yer^
bindung von Adjectiv und Substantiv ersteres im Instr.
Plur. stets die Ihialform hat: crapuMa CTapyuiKaMu, jiaoRO- '
BbiMa cjOBaMhi etc.-*
Die Instr. Plur. mit der blossen Endung -Mi.i (-my):
Kireevskij, Lieder I. 87, 46: Y KOiia-Ta Memb ijiaa.vibi 4a
nojT, yiiiMhi; Barsov, Klageheder b2, 47: roBOpHJia TyTT, ct.
cyC'BAMbi BecevieuieHbKO; Rybnikov IV. 84 v. 103 : H co BCBwa
KHHSbflMU u öOHpMbi haben zunächst als Vorstufe r.iasMH,
yuiMH, cycs^MH, 6oiipHn — durch Einüuss der u-St., oder
ebenso gut der i-St und hier trat später an die Stelle des
-n (»i) die alte Instr.*endung der a-St: -u («y).
In den nördlichen Dialekten des Ghrossrussischen so-
wohl, als besonders im Weissrussischen kommt zuweilen
eine Vermischung von Dat. und Instr. Plur. vor {Kolosov,
3aM. 23, 228, 333, 334. 0630p 220, 221), indessen ist, wie
Kolosov selbst bemerkt, der Fall viel häufiger, dass die
Endung des Dativ für den Instr. steht, als umgekehrt.
Kolosov (0630p 220) sieht hierin eine Vermischung der
beiden Casus, die vielleicht dem Verluste des einen voraus-
gehe. Das ist sehr wohl möglich, und man kann sich hiebei
auf's Serbische stützen, wo jejeHiuiai ce.«UMa auch Dat. und
Instr. Plur. zugleich sind. Es muss aber doch bemerkt
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mdeo, dABS die serbischen F<M.inezi dem Dual eatBommeii
sind, wo Dftt und Instr. stets und übendl zusimmenfallen,
also aaeh bei ihrem Überbitt in die Plualfimetaon. Ich
lege mir die Sache lieber so zurecht: Der Insbr. Flur, ist
im ganzen Masc. der einzige Casus mit zweisilbiger Endung;
im Interesse der Gleichmässigkeit erlaubte sieb die Volks-
sprache, hier die letzte Silbe preiszugeben : xpeMH ropoAHML
TpeMH C4aBHBiMH — Kdosov^ 3aM. 49. — c j. ApouaM^ ibd. 23
(auch in der Literatursprache vermeidet man jetzt gerne
eine zweisilbige Endung : cb hcchom anstatt cb hcchoio). Auf
diese Weise war allerdings der Instr. dem Bat gleich-
lautend geworden; wollte man nun correcter sein, so setzte
man das verloren gegangene «h (-i) wieder an; was Wunder,
wenn das irrtümlicher Weise in seltenen Fällen auch beim
Dativ geschah? — Kh no4aTaMK vu a.
Der Loc. Flur,
zeigt sowohl in den sog. pannon.-slov. Denkmälern (vgl.
Schülviu, Arcii. II, 49 j) als auch in den ältesten russischen
selten eine Abweichung von der ihm zukommenden Endung
-T,\ f. (-echü) — Leskien, Deel. 105 — . Eine Vermischung
mit der Endung der u-St. -tXT) (-üchü) d. h. russ. -oxt»
scheint den russ. Schreibern der ersten Jahrhunderte unbe-
kannt gewesen zu sein, wenigstens kann ich Beispiele für
Locative Plur. auf -^xt., -oxt. nicht finden. Es kommt dabei
freilich in Betracht, dass dieser Casus gar nicht häuhg
gebraucht wurde (vgl. die „Grammatischen Eegeln** in
Vostokon^s Ausgabe des Ostrom. Ev., wo sehr viele Loc
nicht belegt sind). — Dass eine Yermischung der a- und
u-St. gleichwohl auch in diesem Casus vorgekommen, be-
weisen die in spätem Jahrhunderten ziemlich häufigen
Formen wie m. iiüJKüXh, ht. jlaxoxi., bx jkiiaüxi. {Ko.u, Hgt.
169. 157), welche natürlich aut nojiKT>XT> etc. zurückzuführen
wären. — Vcrhältnissmässig spät dringt hier die jetzt all-
gemein gültige Endung der fem. a-St.: -ax7. (-achü) ein. Erst
im XV. Jhh. scheint sie häufiger zu werden (ifa/i., Hct.
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— «0 —
144. 112. Anm. 2) z. B. bt. neAKaxi. (ibd. 175). — Uber
das schrittweise Vordringen der Endung »ach im Polnischen,
wo sie indessen erst in der 2. Hälfte des XVHL Jahr-
Imikderts sich überall defimÜT festeetste Tgl* BaudmUn,
Beitrftge VI, IH>-<rß7. Ffir die dialektisch Torhomineiideii
LocatiTe Ffair. auf -en und -m («ecfatt and »ichtt): Schein,
weissrnsa. Lieder 186, 8: y BOpoiien; Wfferding, Volksepen
589; 52: 4a jioanuca A'^mmo 4a bo maTpmrb cnaxb, lässt
sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie ihren Ursprung
dem Eintluss der i-Stämme oder alum -■bxi (-echü). zu ver-
danken haben. — Für die hei Rißnilov gehrauchten Loc.
auf -HX% (-jachü): bt. jmcaxT., bmuctax.!., bo cnaxi» — ist
vielleicht nur eine dialektische Eigentümlichkeit in der
Aussprache des -axi» (-echü) anzanehmen {Leskien, Beiträge
VI, 177).
Ich habe die masc. und neutr. a-8t. so ausführlich be-
handelt^ weil sie an Manigfsltigkeit der Entwicklnng ent-
schieden alle andern Stämme übeiireffsn. Wo die übrigen
Stämme denselben Weg zurückgelegt haben, werde ich —
zur Vermeidong von Wiederholungen — ein&ch auf die
a^St Terweisen.
Zur Übersicht des Gesagten gebe ich hier eine kurze
Zusammenstellung; wa« nicht der russ. Entwicklung an-
gehört ist eingeklammert, Unentschiedenes mit den nötigen
Fragezeichen versehen.
Masc.
Bmg. Nom. = [Accusativ]
G^en. [wahrscheinlich
Ablativ]; daneben
Gen. d. u-Stämme.
Dat. [vielleicht Loc. der
u-Si]
Acc ächt. (belebte
Wesen wie öen.)
Instr. wahrscheinlich
Nmtr.
Nom. = [Nom. d. neutr. s-St. ?]
Gen. [wahiBcheinliGh AblatJ
Dat Tgl masc.
Acc. wie Nominativ.
Instr. vgl. masc.
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— 40
Instr. der u-St,
'T>m (-ümi)?
Locat ächt; daneben
Loc. der u-St
Hur» Nom. 1. Accu8.-form
.2. »-«BiialfoTm;
OollectiTbfldimg
auf a (?).
d. OollectiTa, ur-
sprüngl. Fem.
auf -hn (-ijüj.
Gen. 1. alter Gen« der
a-Stämrae.
2. Gen. der u-St
Dat 1. dialekt. selten
alter Dat auf
-OHB (-omft).
2. Dat, der fem.
a-St*
Agg. Seht (belebte
Wesen Wieden.).
Instr. 1. Instr. der fem.
a-St.
2. dialekt. -li (-j),
alter Instr. der
a-St.
3. -Mir, - hmi (-mi,
-Ümi), Instr. der
u-St.; -Mii (-mi)
vielleicht auch
ansdeni-Stein-
gedrangen.
4. doppelt ausge-
druckter Instr.
auf -HHH (-imi)»
-WMH (-ymi).
Locat Acht
Nom. !• ächt
2. OollectiTa, ursprgL
Fem. auf -hn (-IQa).
3. dialekt : Endung des
Acc.-Plur. masc.
Gen. 1. alter Gen. der a-St
2. dialektGen. der U-St
Dat. Tgl. masc.
Acc. wie Kominat
Instr. vgl. masc.
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— 41 —
5. doppelt aasge-
drflckter Instr.
d. h. alter Instr.
FL+Instr. Du.
-iinia,-nHa(-7iiia,
•ima).
6. -aMi>i(-amy)d.h.
Instr. der fem.
a-St. 4- alt. Instr.
auf 1.1 -y. (?).
7. -MW (-my) =
Instr, der u-St.+
alte Instr.-endg.
8. Instr. der fem.
a-St mit Abfall
des -H (4).
Log. l. «-Locderfem. Loc. vgl. masc.
a-St
2. dialekt. -exb,
-nx'L,-«xx(-echü,
-ichü, -jachü).
Die Masculina auf -und (-inü), welche die Eigentümlich-
keit besitzen, dass sie im Flur, nach Abfall des -uq-l {Miklos.
Gramm. II, 129) JSnduBgen der consonantischen, der i- uod
a-Declination amiehmen {Scholvin, Archiv II, 491), haben
im modernen Bussisch diese Eigenschaft nur teilweise ei^
halten. Wohl £Ult auch hier im Plural -voh ab (mit wenigen
Ausnahmen TgL Budaev, Gramm. * § 96 Anm. 6. pg. 230
<5oflpflHOV£, TaTapHHOBi), aber Dai, Instr. und Loc. sind
hierauf der Analogie der fem. a-St. gefolgt: rpanuaHaMi.,
rpaHc^aHaMH, rpaw^anaxT., und nur im Nom. und Gen.-Acc.
rpa/KA^ne, rpaiK^uiib hat sich die alte Bildung bewahrt. Der
Gen.-Acc. war den Versuchen nach Ausgleichung mit den
a-St. nicht so sehr ausgesetzt, da auch diese in ziendich
zahlreichen Beispielen diesen alten Gen. erhalten haben.
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— 4S —
Dagegen fehlte es nicht an Anläufen, den durchaus eigen«
artigen und alleinstehenden Nom. Flur, aof -e (nach der
cons. Declin.) zu verdrängen. Im fOn&ehnten Jahrhundert
(fifA,f Her. 140. 148) ündet sich neben Öoupe bereits ÖoiipH
und <Sofipfl, ropo»aHfl. Der jetzt gebr&nchlichere Nom. Flur.
Ton TaTapHHX, Conpirai, 6apinrL ist schon der collectire auf
^: TaTapa, ouiipa, 6apa; im Dialekt folgen diesen Bdspielen
manche andere z. B. Hüferäing, Volksepen 1098, 9. 26. 42:
IIaYtl MyjKHKii 11 Bce Kieu.iHua-, ibid. llüü, i8: Hayti MyjKHKii
rpa/K4aiia; Barsov, Klagelieder 130 v. 129 : He oöhochti H)
KpeCTbHHa IlO.IHÜM04Hbni, daSS. 160 VV. 37. 39. 47; ibid. 160, 42:
"XpifCTiana-TO ch^hti. Kolosov (3aM. 24) bringt die Endungen
-a und -e mit dem Accente in Zusammenhang: öönpa —
böjara, 6okpe — boj4re, worüber ich mir ein Urteil nicht
erlauben kann. — Wenn <auch im Sing, zuweilen -HffB fehlt
wie z. B. im XIV. Jhh. Nom. Sg. vpecTbnwb (Koj^ Hct.
109), so Hegt auch hier ein Besultat des Triebes nach Aus-
gleichung zwischen Sing, und Flur. Tör; dagegen: „KaKi
MycyjifciiaffL vh CBoeMi» paio" statt MycyAMaHBHi — > oder
,fKHp4ffi&iH 6burb ropoAom EyjirapB^ — statt Hy^rapiini. (bei
I\i8chkin, nach Buslaev, Gramm. 1. c.) ist eher ausländischem
Einflüsse, im vorliegenden Falle speciell französischem, zu-
zuschreiben.
Fem. a-Stämme.
Die fem. fr St sind diejenigen, welche im Bossischen
ihre Declination am ursprOngiichsten erhalten haben. Im
Sing, und Flur, mit durchaus charakteristischen Endungen
versehen, an Zahl alle andern fem. Stämme Überragend»
waren sie fremdem Einflüsse &8t gar nicht ausgesetzt.
Als
Kom, 8g*
fungiert im Buss. wie im Altbulg. zu allen Zeiten der reine
Stamm (Leskien, Deel. 5); auch dialektisch kommen hievon
Abweichungen nicht vor.
Für die Endung -w (-y) des
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— 48
bestehen zwei Erklärungen neben einander, Ton denen bis
jetzt noch keine unbedingte Anerkennung erlangt hat. Dem
-bi (-y) lieirt -ans oder -äs zu Grunde. LesJden (Deel. 41 if.)
setzt drtssellie in B( /i'-iiimg zu den Formen des Gen. Sg.
des Prononi. personale, wie sie im Litauischen sich zeigen:
man^s, tav^s etc.; Scherer*}, Schleicher und neuerdings
Mahiow (pg, 35 — ^36) gehen von dem -ans des Acc. Plur.
fem. aus, dessen Fom duich Vermittlung des Nonou Fhir.
in den Gen. Sg. dndrang, wozu sich im German, ein
Analogon findet (MaikUno pg. 36).
Im Boss, blieb -u (-j) in allen Denkmfilem berrscliend,
und ist heutzutage die einng gebrauchte Form des Gen. Sg.
f. der a-St. ZuweOen findet sich daneben allerdings auch
-•B (-e). Hierin neht Kdlosov {UcTop, III. 142. 167. 174 Anm.)
eine Verwechslung mit dem Dat. Sg., oder nimmt folgenden
lautlichen Ubergang an: pr.Khi (rrky) musste pivKH {rvki)
werden und dieses -ii (-i) liinwiederura erlitt eine Wandlung
nach -T>, e (-e, -e) hin. Dem Beispiele der Snbstanliva mit
Guttumleu wären alsdann andere gefolgt wie ropfi etc*
1. c. 174 Anm. Die Annahme einer Verwechslung zweier
in ihren Fimctionen so verschiedener Casus wie Gen. und
Dat will mir hier nicht als dringende Notwendigkeit er*
Schemen. Ich halte Folgendes Air wahrscheinlicher: Wo
wir in BenkmJUem froherer Jahrhunderte (-e) im Gen. Sg.
der fem. a^St finden,^ da zeigen auch die fem» ja*St. hftqfig
(4) in diesem Casus z. B. im XV. Jhh. (HcTop. 142) mb
46peBHS, BoropoAHUi; und daneben nun auch 4,0 p-BUKs; in
Kievsk. K'top. (167) uesu ihkib, He^ii-it, und wu cleinju gleich-
zeitig: oTi» cTdpam, mb Mockbc in Volynsk. letop.:
*) Zur Oeschiclitö d. d. Spi'.^ 291: „der Acc Piur. xaiiky, (ir<lf.
rauküns, hat niclit nur deu Kom. Plur. sondern sugar deu gleichlauteudeu
GoL fig; Grdf. zankAi vom Stamm nDk& verdKangt"
Und. 474: „D«s Eändriiigen de« Aoe. PL mdgr in den Kom. PL
und Gen. Sg. winl noch begreiflicher, wenn man emvägt, dass et Ter-
mntlich eine l^ebenfom Ordf. rankäs für den Acc. I^L gab.**
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— 44 —
AO aeiuft neben dem Gen. Sg. rops, pBi» (A'o^, Hot. 174).
Die angefiflirten Beispiele berechtigen gewiss lunlftngUdi
sn.dem Schlosse, es habe der Gkn. Sg. der fem. ja-St. auf
'% (-e) — < d. b. die für jene Zeit wenigstens dialektisch
geltende Vertretung der ursprgl. Endung i (je,
dieselbe Form bei den fem. a-Stämmen hervorgerufen. Eine
indirecte Bestätiguiig liielui' werden wir bei den fem. ja-St.
zu erwälmen haben, bei welchen umgekehrt der Dat.-Loc.
der fem. a-St. auf --b (-e) eben diese Endung auch bei den
ja-St. beliebt gemaclit hat. — Für die in den Mundarten
heutzut^ige vorkommenden Gen. Sg. auf (-e) z.B.JSireevsÄry
IL 65 V. 18: fl y sauieä cecrpB öw.rh — (Gouv. Moskau)
kann natürlich die eben gegebene Erklänmg keine Geltang
haben, da der Gren. der fem. ja-St jetzt nicht mehr auf
'-B (-e), sondern auf -r (-i) endigt Bier wird der Anstoss
von anderer Seite gekommen sein. Bei den fem. i-St Unten
Gen., Bat und Loc Sg. gleich, bei den fem. a-8t nur Bat
und Loc; da nun hier schon 2 Casus übereinstimmten,
wurde anch der Gen. als dritter hereingezogen und auf
diese Weise die Congruenz zwischen fem. a- und i-St. her-
gestellt. — Aber von einem Gebrauche des Dat. fllr den
Gen. darf man deshalb nicht sprechen.
Dat, und Loc, Sg,/,,
welche ihrer Bntstehung nach zusammenfallen mussten
(LesfHeti, Beel. 50), haben diese Gleichheit in allen modernen
slar. Sprachen ausnahmslos bewahrt Beide Casus endigen
auf '% (-e). Wo Ausnahmen hievon stattfinden, sind die-
selben wiederum beiden Casus gemeinschaftlich.*) So endigt
in den Dialekten, besonders m demjenigen des Gouvem.
Oloncc der Dat.-Loc. häuüg auf -w (-y): Mtljtrdiny, 1130, 16:
KU po^Hoft cecTpbi npocTiiTiica Dat. sestry; ib. 440, 46: ko
Toio KO Oepeäbi ko noKjflnua Dat berezy; Mybnikov lY. 7:
Von den im XV. Jlüi. allerdings nur für den Dat. belegten,
aber liier ganz alleingtehenden Fonnen auf -u (-y)i cnj/tAmaa, n
4oflipo pmi — XoA., Her. 156 und 16S — glaube ich liier abiehen zu
düifsn.
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45 —
HO aayrpHHiii Dat. zatttriny; MfferiMng 43: tytl yBHA^a
Bi ^apu CBpft 3yia^eHi nepcTeH&Loc yü baayi Mt^kov IV.
68. y. 290: Bo TOfi bhhu npoem . HeHx Loc. to toj .viny.,
Leskim (Beitr. YI, 170) erklärt diese ErschemuBg folgender-
massen: in diesen Dialekten wurde ^ (e) wie i ausgesprochen;
in Stämmen mit G^atturalen lauteten also Gen., Dat. und
Locat. gleicli: piKu — r^ki, diese Übereinstimmung des
Dat.-Loc. mit dum Gen. wurde daim auch auf die andern
lern. a-St., welche keinen Uuttuial und in Folge dessen den
Gen. auf (-y) hatten, übertragen.
Der Acc. Sg. f.
endigt im Altbulg. auf (-%). Im Huss., das nach meiner
riberzeugung: Nasalvocale nicht kannte (die wichtigste, diese
Frage berührende Literatur ist aufgezählt bei Ejolosov,
HcTOp, 29 ff.), musste an dessen Stelle -y (-n) treten. So in
den Izbomiki: npBM'SHoy, poynoy, rmoy. (oy ist nur andere
Schreibung fftr y) u. a. XTuTerändert hat sich diese Endung
bis heute erhalten. — Wenn bei den dieser Declination
angehörigen Masc. sich zuweilen Acc. auf hi (-y) finden, wie
z. H. SrrzHivskfj, Cnt/i. ii Sa.M. No. XXXIl, pg. 24 (a. d.
XI l. Jhh.): H uoruiue Be^ibMii ctio Hiiko^w, wozu die Hs.
des XVI. Jahrliundei ts die Variante Hjiko.iov bietet, so ist
das nur eine allzu ängstliche , in diesei" Declination, wo
Nom. und Acc. verschieden lauten, nicht nötige Über-
tragung der der masc. Deel, speciell zukommenden Eigen-
tümlichkeity dif> Gen. -form für den Accus, zu gebrauchen.
Dem Tereiuten Einflüsse der Masculina und der fem.
i-8t., welche beide einen Unterschied zwischen Nom. und
Acc. Sg. nicht mehr kennen, wird es zuzuschreiben sein,
wenn auch bei den fem. a- und ja-Si die Volkssprache
namentL in der Poesie zuweilen im Accus. Sg. die Form
des Nom. braucht z. B. Cmapuna CKumy CTapo^aBHyH)
Hilft) diitg 1266 — , wobei aber der Aec. gev^uliiilicli durcli
ein Adjectiv deutlich genug ausgedrückt ist. Wenn jUUäosich
Gramm. (IV, 340 imd 371} zur Erklärung dieser Erscheinung
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— « —
cleotoohen Dialekte herbeizieht (die dtierten AUmid»
litng«! hegen ndr augenblicklich nicht joi% 80 sdiehit mir
das insofeni nicht gau zutreffend, als die metsien Dialekte,
so ancb deijenige HM^s — dem die Oitote entnommMi
und das Alemanmsehe weiter am Bhetae hinauf eine be-
sondere Form für den Ace. eben ftberhanpt nicht mehr
besitzen. Der Lohn, der Tag — schweizerisch de Tjohn
de Tag ist in diesen Mundarten gerade so gut Accus, als
Nom., wklirend die in Frage stehenden russ. Dialekte einen
Accus. cxapiiHy noch sehr wohl kennen. Die Fälle, welche
Eo.wcoe, 0630p 217 anführt: /KepaBHxa öpaTb, KOCiiTb Tpaea
und Rybnikov 1, 106: Orb HCHBaro My»ca »ena 0T.jy4aTb u. a.,
bei denen das Yerbom im Infinit steht, dürfen nicht hieher
gerechnet werden. Wsewol. Miüer hat in dem schon oben
dtierten Aofsatse {JEuhn und d(M^dier, Beitr. VUI, 167 ff.)
diese firscheimmg ausreichend erklärt Wir haben es m
»cparaxa, Tpesa etc* mit einem nirküehen NominatiT zu tun
und der Infinit hat noch den wirklichen Wert seiner alten
Datirform. „Im Satze: voAOAbnm dsth cjiaBa ist das Wort
c.iaiia Subject und das Ganze entspricht genau dem deutschen:
Preis ist den jungem (Fürsten) zu singen, mit dem geringen
Unterschiede, tlass das 81av. das Verb, subat. ecTK regel-
recht auslässt, obschon dasselbe ideell vorhanden ist."
P. A. Lavrovskij (vgl. Kol., Hot. 33) sieht in den Formen
auf -a für den Acc Sg. f. eine alte Endung -an des
Fem., welche das -n verloren hätte — eine Ansicht, die
kaum auf ^ele Anhänger wird rechnen können.
Der Insir, Sg,
fiMsm (lyboj^), russ. puöoio (ryboju) hat in der Ent-
wicklungsgeschichte des BuBstschen keine Veränderungen
erlitten. Neben der vollen Form ist jetzt allerdings auch
eine kürzere im Gebrauch; pi,i6oi1 (ryboj), welche das -y (-u)
am Ende verloren hat. \V .itm diese Kürzung eintrat, kann
ich nicht sagen, ganz modern ist sie jedesfalls nicht, da
Lomonosov dieselbe in seiner Grammatik erwähnt Dem
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— 4? —
Kkinnistitchfiii ist dieits «oi (-^j) nur in seinen nfirdlicbsten
Dialekten bekttmtr wo es mit dem Grossntss. msmmenstOsBt
und in diesem Falle wohl dnrcli dasselbe beeinflnsst wird.
Eine dialekfcisclie Abweichung von dsr gew^Shnlichen
Endung seigt das Weiasrnssische, welches ^ wie 8(^win, ,
weissrass. Lieder pg. 531 sagt — bei den Fan. auf Ha,
Ha, Tel, pa (ba, lua, na, ta, ra) den Inatr. auf -»fi (-ej) bildet,
welches 3tt zuweilen wie tiö (yj) klingen soll. Streng darch-
geführt ist diese Regel (welche übrigens noch genauerer
Untersuchung und Bestätignnsr hedart) nicht, wenigstens
tinde ich pg. 229 No. 400: Uüöh uäöc Kanta HHCHacTiiatt
cy43i>6o&! — ; pg. 253 No. 458: Xsa^iUMiCA 4Ba Gpaiwü
CBoeä cHCTpoß — ; 319: »iTyiHoft pa36Tamrcfl o. a. m.
Möglicherweise steckt hinter den Instr. ci myt^sik, arti
daM etc. der Einflnss der ja^Sl^ doch ist eine bloss
ertliche Aussprache des oi -oj- (nach den bestimmten
Gonsonanten?) wahrscheinlicher.
Sehr interessant sind die bunten Formen der Uein-
russlschen Dialekte. Neben regelmässigem -ojy (-oju) findet
sich zunächst mit Ausfall des j: oy (ou) z. B. pr.i(5oy; dieses
-oy geht aber auch in -üb (-ov) über: pbiöOB, pyKÖn (^GaHzien,
Bukowina, Obenmgarn); es liegt uns somit ganz dieselbe
Form vor wie im altserb. zenövb, verövfc, lozövb. Unter
dem EinÜusse der masc. a-Stärame wird b (v) durch m (m)
ersetzt^ daher pu6oM, pyKOM im Dialekt der Xiemken, ganz
entsprechend den jetzt allgemein gebrftnchHchenneuserbischen
Formen piddM, s^höh^ KHirÖM.
In IdeinmsB. Volksliedern finden sich überdies noch
Instr. Sg. TOn fem. ä-St mit den Endungen -osjy (-oyju),
-ojoB (-ojov), -oBjoB (-oTjov) z. R cjibosöigy, Aopor6joB, pyKÖ-
joB, ro40B6BjoB, pyKOBjoB, welche natürlich als Terachiedene
C^mbinationefi von ursprgl. -ojy und daraus entstandenem
-OB ZU betrachten sind.*)
*) Offonowski. Studien 123: Um nun in Liedern die überlieferte
Zahl der Versüibea fertaqhaiten, «ignete sich da« Volk die Vonam
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^ 48 —
In grossrussiscben Dialekten koxninen von fem. ä-Stämmen
nur selten Inslsr. Sg. auf -anrh vor z. B. Häf&irding 273, s«:
MeH« ciuom wum 4» npexpacHui I|apfc HBani OKyjibeBHVL;
— ebenso B^ßmkwlY, 213: rposiua . . . 40% duom BSJiTb.
Es sehernt mir kein Grrund vorzuliegen, für diese Formen
dieselbe historiscbe Entwicklung anzunehmen, wie für die
serbischen auf -öm (-dm), ich sehe in der russ. Endung
-OAiL vielmehr eine directe Übertragung aus den masc.
a-Stämmen.
Ebenfalls dem Einflüsse des Masc. schreibe ich die
Entstehung der Instr. auf -aMi, zu: sa phifiaMi» (OA.iop 220);
der Wunsch, dem Eem. einen charakteristischen Unterschied
vom Masc. zu verleihen, mag den Ubergang der Endung -owb
in -aiTb verorsacht haben. — AuffalleiKler Weise findet sich
diese Endung -am auch für den Loc. Sg. fem.: Ha BOAaMi
KL EsdaiTby was ich mir höchstens als Anschluss an prono-
minale oder a4}eci Locative (tomx, AOÖpoin) zu erklären
wüsste. — Völlig unbegreiflich bleibt mir aber . dieselbe
Form für den Nom. Plur. {KßUmv, OÖ3op 221).
Über die Zeit des Yerschwiudens des
Foc. 8g» f*
in der russ. Schrittspiache gilt das beim Masc. Gesagte
(ca. XTV. Jhh.). In den Liedern Avird heutzutage der Voc.
der fem. a-St. noch etwas öfter angewendet als derjenii,'e
der Masc. z.B. Barsov^ Klagelieder pg. 22, it»: hc OKHHbca,
6iiAHE edoeywKO mojigahhI Byhnikov I. 19^ 53: BoxtbA th
nOMOHb, opäTaioniKo! Barsov, ibd. 15, 20*. tm nopaCKaHCH
cnopnAEOft Moft tymdyuiKol Beispiele wie die beiden Letzt-
genannten d. h. Masc. nach der. fem. a-Ded. will zwar
Kclosov (O630P 214 Anm.^ nicht hieher geredmet wissen,
da auch der Nom. auf »o auslaute. Das ist allerdings
richtig, wir haben aber ganz dieselbe Erscheinung im
Serbischen, wo auch für den Nom. der Voc. gebraucht
pyKöBjy, pyKöjoB imd pyKößjoB an, wodurch es die ihm gdänflge Form
pyKöB mit der äUetn pyKöjy in Kinklang bringen wollte.
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— 49 —
wd: jedno bjese Yokasine kralju; oder: i snjim bjese
Begaoe serdare u. a. m. Fllr's Buss. ist mir die Er-
klfirang Leskien* 8 (Beitr. VI, 178) YoUkommen einleuchtend:
„durch deai so häufigen Gebrauch dieser Koseworte (Deminu*
tira auf •yniKa -uska) im Yocattr hat dieser schliesslich den
NominatiT yerdrängt** —
Nom.'Aßc, Flur.
Auch hier, wie im Masc, hat der Acc. die Functionen
des Nom. übernommen, allein mit dem grossen Unterschiede,
dass wir beim Masc. iniicrhulb der Sonderentwicklung des
Russ. ganz nach imd nach vor unsern Augen den ächten
Nom. Plur. untergehen und dafüir den Acc. Plur, eintreten
sehen, vräbrend beim Fem. dieser Austausch in vorhistorischer
Zeit sich vollzog und daher allen slav. Spnuihem gemeinsam
zukommt. Nach Leskien, Deel. 82 hätte ein Nom. Plur.
*rankas zu pyKa — ruka — werden müssen, also völlig
gleiclihiutend mit dem Nom. Sg., von dem sich doch gerade
dieser Casus wesentlich zu unterscheiden berufen ist; des-
halb wurde der deutlichere Acc. Plur. als Ersatz herbei-
gezogen. Von einem ächten Nom. Plur. finden sich nirgends
Spuren. — Karpathische Dialekte zeigen un Nom. Plur. der
fem. a-Si zuweilen die Endung der masc. u-8t. z. B. von
rpoMu^a Schwärm, Nom. Plur. rpoMa^ÖBb Schwärme.
Ogonowski pg. 125.
Endung des
Qm. Plur. f.
ist -Am: ^lybä-äm, *rybäm; der Nasal bewirkte Übergang
des a in U, welches frühzeitig TerkOrzt wurde; also ü *&
{Leeden, Ded. 84). MaMow (die langen Yoc a, e, o etc.
pg. 40) dagegen betrachtet als Suffix des Gen. Plur. f. -änäm
und nimmt daher für die slay. Gen. pyKx, pbi6% — rukü,
rybü — Entlehnung aus dem Masc. an. — Das Russ. weicht
von der Form, wie sie das Ablg. bietet, nicht ab, wir haben
heute wie im XI. und XII. Jhh. Kinn f., pyKii etc. — Selten
nur dringt, wie schon beim Masc. erwähnt, in den Dialekten
4
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— 60
die Form des Gren. Flur, der masc. u-St aach in's Fem.
ein z. B. Schein^ russ, Volkslieder 342, 5: H ne Haßpoa
Mama rpH(k>B%, modoes u. a. Noch seltener findet sich dfts
Eindringen der Endung der i^St: OBaAböai, cyAfc6ei (KoL,
(Ms. 216). Dem Kleinmssen ist im Gen. Plnr. der fem.
a-St die Endung des entsprechenden Casus der masc. u^t,
*0B d. h. nach Ur. Laatgesetsen *iB, keineswegs so fremd
wie dem Grossrussen. Er sagt z. B. OaÖfB der Weiher,
3bBi3AiB der Sterne, KBiTidB der Blumen, cecipiß der
Schwestern. Ogonowski pg. 126.
]>at tmd Jbutr. Ft. f.
bieten niclits Bemerkenswertes. Die Endungen -aMT> (-amü)
und -aMH (-ami) sind unangetastet geblieben. Nur der
Dialekt zeigt teilweise andere Formen für den Instar.,
deren Entstehungsweise meist schon beim Masa besprochen
wurde.
1) In Liedern trat die Endung des Instr. masc. -u (-y)
auch in das Fem. Aber: »enu, 64e3U.
2) Statt -aiiH (-ami) ündet sich auch -ira, -um — in
Prosa selten; z. B. Sdiein, weissruss. Lieder 379 No. 707:
CMSbMU ^loca; Kireevskij III. 35, io6: 3ajHBa.iac)i OHa
ropWHLMH c.jejMÜ — eine selir viel gebrauchte Wendung.
Ich nehme hier Analogiebildung niich den i-St. an: KOCThMH,
deren Instr. ja trotz der jetzt gebränclilicheren Form auf
-ÄMH (kocthmh) im Dialekte und gelegentlich auch iu der
Schriftsprache noch fortlebt: Aio^bMH.
3) Endung -mu (-mj). Büjerding 764, 32: XsaTitrE
9T0TI KaMCHb 4^ KOHOtii fiyKMH, EntstebuQg zunächst wie
bei der letztgenannten Form; unter der Einwirkung des
Instr. Plur. masc. (-u) mnss alsdann -lut (-mi) lu -Mu (-my)
geworden sein. Diese für das Fem. sehr auffaUende Bildung
findet sich nur selten.
4) Die Form des Instr. Du. wird für den Plural ge*
braucht. Barsov, Klagelieder 195, ss: 4a JRejTUHa
K/depKttMa ue OTpHiLusae. Die Instr. auf -uHa (ima), z. B.
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— ßl —
KHkriiMay wHCHHa, JOSKUia, ((Msop 8S2) Schemen nur an
einem Orte Torzakommen — Goj&BtinerOACidfl ytSA, GU>ut1
Völogda — nnd bedürfen noch weitem Nachveises.
5) Abgekürzte Instr.-endung 'Hwh (-amü): e t BepeuKaMi.,
da KpyTWM'fc zopajsiö \KoIosqv, 3aMT>TKM 2Ö und 228).
Der Lac Pkw* f.
hat stets und überall die Endung -a\L (^aclm). Wenn etwa
vereinzelt sicli -ex'fc (für -tx i,) zeigt, wie z. B. 1 Mal im
XV. Jhh.: BT, iiüB03Kex.'b {Kol., HcTop, 144),*) so hat sich
ausnahmsweise eine masculine Fonii in's Fem. verirrt,
ohne sich indessen weiter verbreiten zu können. Denn die
russ. Sprache hat die Neigung die fem. Endungen des Flur,
in's Masc. hinüberzutragen, nicht aber umgekehrt
Masc. ja- und i-Stämme, neutr. ja-St
Die Zahl der masc. i-Stämme ist im Slav. im Vergleich
zu den a- und ja-Stämnien eine nur unbedeutende, dalier
musstc es ihnen schwer fallen, in der Entwicklung der
Sprache ihre Selbständigkeit zu wahren. Sie hatten denu
auch schon im Altbulg. das Schicksal, vielfach von andern
Stämmen überwuchert zu w erden {Miklos., Gramm. III 2, 35).
In den modernen slav. Sprachen — das Cechische aus-
genommen — kann man Ton einer mAsc. i-Declination
eigentlich gar nicht sprechen« meist ist sie, wie im Russ.,
mit ganz wenigen Ausnahmen in der masc. ja^DecL unter-
gegangen. Der Übergang ge^e in diese Declination lag
deshalb am nftchsten, weil die i-St auch 2ur Zeit ihrer
selbständigen Existenz mehrere Casus mit den masc. ja-
Stftmmen gleichlautend hatten. Nom.-Aoc. Sg. der masc
i-St., welche lautgesetzlich zusammenfallen mnssten (Leskie?i,
Deel. 5), stimmen überein mit dem Nom.-Acc. Sg. der-
jenigen masc. ja«St) welche vor der Endung keinen Vocal
*) KltUM. KopiQMix TOD sopoufA WutihMu, EUätiÜL y<m iHuiTa
PftUaat. OffimotM pg. 127.
4»
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— 62 —
oder uisprflnglidieD Guttural haben (der ächte Nom. ist
nämlich auch hier yerloren und der Accus, für denselben
eingetreten) z. B. N.-Acc. rocn = N.-Acc. xHüdk Eben-
folls gleiche Sndung zeigt der Loc.-Sg;: rocTH, kohh, Uf«ä,
An diese übereinstimmenden Casus möchte sich ein weiteres
Zusammengehen in der Flexion der ursprünglich rer-
schiedcuLii Classeu angeknüpft haben. — Den Zeiti)iinkt
des Übergangen der i-St. in die masc. ja-Decliuatiou ge-
nauer anzuf^eben bin ich ausser Stande, und zwar eben
wegen der geringen Zahl und des verhältnissmässig seltenen
Vorkommens derselben. Im XIV. Jhh. waren Formen nach
der i-Decl. gewiss schon nicht mehr zahlreich und nach
dem XV. Jhh. etwa mochte die TöUige Verschmelzung
stattgefunden haben; natürlich immer abgesehen von den
nachher zu nennenden Besten, welche durch alle Jahrhunderte
gerettet wurden.
In Bezug auf die Schreibung des Kom.-Aoc. Sg. der
masc. ja*St ist zu bemerken, dass man jetzt wohl überall
nach u, », m, H und w, (c, z, s, c und sc) kurzweg i (ü)
und nicht mehr b (t) schreibt. Es entspricht diese phonetisch
sein sullende Schreibweise nur zum Teil dem wirklichen
Bestand; für u, m (c, z s) ist sie ganz berechtigt, ukui
spricht MyjK'i. und nicht MVJKb; bei h und m (c und sc) ist das
aber keinesw^tgs der Kall; ich höre wenigstens Bpauf^ und nicht
BpaMs, öopiub und nicht öopni?. *) Ich glaube daher, dass Miklo-
sich nicht das Kit htige getroffen hat, wenn er (Gramm. 1 2, 483)
sagt: „Eine Erweichung dieser Consonanten ist nicht möglich
daher richtiger kljuci» als kljucb*^. Für mich sind ^ und
n| (c und sc) weiche Consonanten » und die Schreibung
kQucb kommt der Aussprache näher. Vermutlioh hat man
auch mit der Schreibung Bpaui, REjm^i, kjuohi mehr den
Zweck, diese Wörter' aucb für das Auge von den Fem.
HOHb, neu IL dgl., welche im Gen. -n (-i) haben, zu unter-
*) Im Diftleikfc dei Gtouvem. Oloneo tcdieuit auch bei u (c) eine Er»
weiclmog gehört zu weFden: M0J04ei|b (qoolodeoi) ff, XeaAwn, Beittige
VI, IÖ6.
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— 58 —
scheiden. — Noin.-AcQ» Sg. neutr. bedarf einer weitem
Erklärung nicht
Der Oen* 8g,
hat neben seiner regelmässigen Endnng -g (-ja), resp. -a
(nacli Palatalen und -u -c): kohh, iücth, MVHca — zuweilen
aucli die j eilige nach der Analogie der u-St., doch auch hier
meist nur bei einsilbigen Wörtern; m'iio, Kpaw, auch ormo
z. B. Schein, russ. Yolksld. 226, i6: wb arOMi» KaMU« omio utTh.
Im Dat. Sff,
hat die Endung -ühh (-ovi) der u-Stäinme dauernden Ein-
fluss nicht gewinnen können. Aus dem XIII. Jhh. sind zu
nennen .MOHaCTbqieBH, roCTCBH (Kolosov, lIcTOp. 95), aus dem
XIV. Jhh. KynuiBH — ibd. 109. Das Grossmss. hat jetzt
leine Spuren mehr daTon erhalten, dagegen das Klein-
russische — wie oben gesagt. — bei den Substantiven, die
lebende Wesen bezeichnen: KOHeBi u. dgl. — Auch hier
wird man daher besser tun, die ganze Erscheinung als
speciell sttdrusdach anzusehen.
. Instr, Sg*
^ach russ. Lautgesetzen mussten die i-St mit der
Endung -bmIi {4mi) auch in diesem Casus mit den ja-St
zusammenfallen. Nach dem Verstummen des letzten Halb-
Tocals musste 'hm (-tml) zu -ewb (-emü) werden Und auch
die altblg. Endung des Instr. der masc. ja-St. leuh (-jeml)
ist nach russischer Schreibung -bmtj (-emu), also KpaeMi>^
KOHe.Mi., iüCTeMT>. Diese rhereinstimniung musste auch
bei i-St. eintreten, welclie «oust noch ihre ursprüngliche
•Selbständigkeit wahren: iiyTeMi» — putemu. Es wird jetzt
-eyvh (-eniu) überall geschrieben, auch nach Pahitalen und
H (c), obschon dasselbe, wenn der G^on auf ihm liegt, ganz
wie 'OXb lautet: Amern» gesprochen ^6irk
Der Loc. Sg.
konnte mit seiner Endung -n (-i), obgleich sie im "Russ. den
ja-Stämmen sowohl als den i-St. zukam und somit weite
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— 54 —
Verbreitung besass, dennocli rlem Ausgleichungstrieb nicht
dauernd widerstehen. Im XIV. Jhh. scheinen die Locatire
auf -H (-i) noch die gebräuchlicheren zu sein: no otiik, npi
KHflSl, Vh MORißTUfOf Vh KOHUH» Wh COJBVßf Vh Cep/PIV, Vh
wMB (Kolosov, HcT. 110. 14i), aber die iv-St mit dem
LocatiT auf («e) üben daneben schon Tielfach starken
EinfluBS aus: no otus, bi> cep^u« etc. Gegen Ende des
XV. Jahrhunderts gewinnt diese Form die Oberhand.
Kicht oiiDe Eiiiüuss wird dabei gcwüsen sein, dass das t. (c)
in vielen Dialekten, namentlich südlichen, fast wie h (i)
ausgesprochen wird; spricht mau o cbimi, bt» ce^, während
die Orthographie o CT.mT., ni, ccj-b — verlangt, weshalb sollte
man für gesprochenes bi> kohuh, bT) cep4i(H, nicht auch vh
KOui\%, Bi cep/^il — schreiben? — mag sich der südruss. .
Schreiber gedacht haben. Im heutigen Russ. steht h (1)
nur noch bei Toriiergehenden i: wb mslB, o imtHbi, während
nach B (X) meist i (h) gesetst wd: o BopoObfr npu ycm.
Ähnliches zeigt schon das XV. Jhh. (KoH^ Hct. 144): wh
üejiOiiaHbe, Vb KBxmvbet wo e Vertreter von « (e) ist.
Selten nur dringt beim Masc. die* Endung der u-St.
ein: na Kpaio, wh 6016 (saKajeffB vh ÜoA — Lermontov), cxpoH),
Vi xiCBJHO.
Die Dialekte liahen zuweilen -u (-i; das ursprüngliche?)
wo die Schriftsprache -t, (-e) zeigt und den Loc nach den
u-St., wo in der Schriltsprache derjenige nach den a-St.
steht z. B. Schein, russ. Lieder 221a (d. h. wo in Folge
falscher Paginierung die Seite 221 zum zweiten Male er-
scheint) A KTO AbByuiKy nojiioÖHrB, tofo Ayma 68 pau;
JBSreesvk^ VI; 170: K.iki y BacB 6ia.io npH CTapoin» npx
Uapn I npH Hsany-TO BaciuLeBHqy.
Von VoeaHiven
dieser Beclination finden sich in den Volksliedern auch
noch Beste: Mt^mikov, 1. 19, es: Aft me tu, pämak), paTaiom-
Ko! Schein, weissruss. Lieder 530: oi KOdo^ Moft Kocio! kocb —
Pferdchen.
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— 66 —
Die Endimg des Acc Flur, ist im Albig. k, resp. a,
(jfe t)> BoBBischen waren diese Laute fremd, und so
bald ee sich von dem Einflasse der Sircbensprache einiger-
massen emanoipiert hatte, erscheint dafür zunächst k od. s
(ja od. e) z. B. BejibMOTHS Acc. Flur, von BejfKMom (gewöhn*
liclier BCibMOwa). Kolosov, Hct. 83. — Im Xlll. Jhh. wird
meist e geschrieben, welches indessen seiner Auss])rache
nach = % (e) ist Acc. Plur.: cime mn/Ku, cüuc kohh (ibd. 9G).
Die Denkmäler des XTV. Jahrhunderts zeigen das heute
übliche -h (-i) schon in zahlreichen Fällen: KUfl3n, MyjKH,
CbiHOBim. — In Bezug auf den Nom. Plur. auf -u (>i) ist
wohl anzunehmen, es liege uns auch hierin die Accusativ-
form vor, wie das im Masa überall der Fall ist; indessen
wird man die Möglichkeit nicht ausschliessen dürfen, dass
uns in RpaK, Myiitn, kohb wirklich die alten Nominative
Plur. erhalten seien; die sehr seltenen — allerdings offen-
bar dem Acc. entstammenden — Nom. Plur. wie CTaput
(starce) — KdL, Hgt. 139 — bilden keinen zwingenden
Beweis für die Annahme des Gegenteils.
Unter den wenigen Pluralen auf -h (-ja; vMiiTe.ia, Kp Di,
BeKce.ia, Beiiae.iH, Kpeii^e.iH, iiire.Nnie.iH, 'i>.ime4a, ei f'j)H, .ir.Kapfi,
nucapH, flKopfl) finden sich keine ursi)riniglichen DuaUürmeu,
sondern wir haben es iedighch mit Coilectivbildungen zu
tun. Auch ihrer Function nach treten als solche klar
herror die Plurale auf (ijja): KaMeHbH, ROpenba, yi o.ib}i,
BOJAupM, nysbipiJi, nymipiiH, deren Entwicklungsgeschichte
insofern anderer Art ist, als ihnen sing, neutrale Oollectiya
zu Grunde gelegen haben, wie sich aus den abulg. Formen
IMM6RHI6 Gestern u. a. ergiebt, die im Klruss. noch teilweise
erhalten sind: idjMbe Pfahlwerk, npyTETbe Plechtwerk etc.
Ogonowski pg. 100. — Wie 6paTi>fl (vgl. die a-St) ist auch
RHffSbff entstanden; der ursprüngliche i-, jetzt ja-Stamm 3aTi>
bildet den Plur. ebeulalU mit der Collectiveudung -ha (Ija),
doch ti'itt vor dieselbe, nach Analogie der u-St., -en- (-ev-).
Möglicher Weise ist diesem Nom. Plur. SATeabfl ein Nom.
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— 56 —
Flur, nach den u-St:. smiie vprangegangen, näher liegend
scheint xnir die Annahme einer Analogiebildung nach dem
fertigen cuhobm.
An Stelle des regelmftseigen, aber mit dem Nom*-Aü6.
Sg. gleichlautenden
Qen, i^ur.
(kohb, MyjKi.) tritt in den sog. pannon.-slov. Denkmälern
nur selten eine deutlichere Ersatzform; Kp.wtii (Ev. Assem.)
mit der Endung des (tgh. Phir. der i-St. scheint das einzige
Beispiel zu sein {Schoh-in, Arch. II, 498). Das Ostrom.
Ev. hat KikSYCCT. (243 d) nach den u-Stämmen; im Izbornik
von 1076 findet sich bowacbb. Doch langsam nur macht
sich dieser fjinfluss geltend; im XIV. Jhh. haben wir
neben py64eB'b, iipiflTejieBi u. a« noch HCb KOHb HOi gbohx'k
(HcTop. 109), — cauftxi UftHeKb, po^praeA n. a^ indessen
sind GenitiTe dieser Art ofiEenbar Archaismen. Keben
diesen nnd den nach den a-Stämmen gebildeten dringen
auch Gen. nach den i-Stftnunen ein z. B. py(Sjiift (HCTOp.
109. III), später py(uett (Die Endung ist nfimlich iii d. h.
ij, w8re sie in d. h. i + i« so könnte sie nicht zu -eft (-ej)
werden vgl. npHH^Y — pri-idu, welches niemals in ^iipeuay —
*prejdu übergehen kann). Alle modernen slav. sprachen
haben das Bedürfniss empfunden, den Gen. Plur. der
masc. ja-St. mit einer deutHcheren Endung zu versi lipn,
nur wurde meist die Form der u-St. als Ersatz lierbei-
gezogen, die ja auch bei der Declination der a-St. einen
80 wesentlichen Einfluss ausübt Tgl. sloven. koigev, kleinmss,
koniv, ober- nnd niederserb. muzov etc.
In der mss. Schriftsprache haben die ja-Stämme den
Gen« nach den u-St. nur bei Torhergehendem Yocal oder
U (c), während in allen übrigen Fällen die Endung der
i-St. (-^fi » ej) eintritt. In den Dialekten itird diese
Scheidung keineswegs ängstlich beobachtet, sondern es
herrscht in der Anwendung beider Endungen grosse Freilieit.
So ist MOJO^ueii sehr häutig, iciiter z. B. bei Hüjerding
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— 57 -
1191, 18: TpHCTa (^pMßü DÖ6opoA; ibd. 924, se: ubinyCK&n
copöm «ynwBÜ; B^/brnkov L 2, 5i: ^obht« rycelt, jieöeAelk,
HCHbixi coKOaett. — Mit -^bi» (-6yü) statt -ett (ej) finden
sich uapeoHqeirb, Kno'ieBi, npinxeieBi, aucji SBspSBi, ofeSbi,
AHeffb. (OÖaop 216). .
Die Neutra haben meines Wissens den alten Gen, nur
bei vorhergehenden a;, % n[ und u (z, c, sc und c); Miklo-
sidi (CTraium. III 2, 294) führt allerdings auch von no.ie (pole)
den Gen. Plur. nojifc (poll) an, während im Gefronteil nach
Ji uiul p stets -eft (-ej) steht z. B. nOKpi.iToe :jeM.ieii ny/KiiXT.
mueü, oder npH bh^-b co.iima h nojeu (Lermont.), TpnAt'HaTb
noMü (Krylov). — Die neutralen Collectiva auf -be (le) da-
gegen haben den Gen. Plur. nach Analogie der n-St&mme:
ycTi»eM(lndiing — ycrbesTB, JioxHoriie Fetzen — JH>xuoT&eBi — ,
MBTbe Kleid — njiaTbeBi.
Dat. Muf.
Nach russ. Lautgesetzen musste die Endung -bMi» (-Iiuü)
der i-St. zu -eiTB (-emü) werden, war somit derjenigen der
ja-Stämme -CMt (wie für -icui später geschrieben wird)
gleich. In der Zeit vom XIV. bis XV. Jahrhundert fand
dann auch hier die jetzt allgemein herrschend gewordene
Endung der Feminina, »Rurbf resp. -asn, Eingang. Die
Dialekte freilich halten zuweilen noch an der alten Form
fest: rocrejrL — , weissruss. juoABeirB, Ideinrass. KöneM, JibyAOM.
Der Itisfyr. Plur.
der ja-St. vertanscht schon sehr früh der Deutlichkeit wegen
häufig seine Form auf -h (-i) mit der entsprechenden Endung
der i-Si •imh (-](mi). So im Ostrom. Evang. 161a, 16Ir, 2936:
AphMMhMR (Vostokov sieht darin allerdings ein Fem.; vgl.
dagegen Mifdosidiy Lexicon s. v.); im XIII. Jhh. kommt
z. B. My»cbMH vor, im XIY. co kdhsmh {Koludoc-, Her. DG.
110). Vereinzelt nur werden später noch Instrumentale auf
-H (-i) gebraucht: nepe^'B cbohmh otuh, cl IIo.iobuh u. a.
(ibid. 122). — Aber auch die so chnraktcristiscbe Endung
der i-St konnte dem Drang nach Ausgleichung nicht Stand
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— 58 —
halten, und so haben jetzt etwa seit dem XY. Jhh. die
Tereinigten masc. ja- und i-St und die neutr. ja-St im
Instr. Plur. durchweg -juiHi resp. -am*
Die alte Foim des Instr., wie kohh «tc. scheinen auch
die Dialekte völlig aufgegeben zu haben, dagegen mag sich
KOHmt wohl noch finden, obgleich mir dafür die Belege
fehlen; ich schliesse das ausformen wie kohmw (Hilferding
190, 10: HiihiH Xhci.iHii H 4o6pi>iMä AO/atw), dessen -hi (-y) bei
den a-St. erklärt wurde. Nicht selten wird statt des --mh
(--mi) das -Ma des Dual gebraucht: Hiljerding 712, is: A
KTO XBacra.if. . . . kohumü AOÖpwMa.
Die ja- und i-Stämme nehmen im Loc. Flur, in den
ersten Jahrhunderten zuweilen die Endung der masc. a-St
an, 80 im XL Jhh. yqirejiaii (i*«xi), im XIV. Jhh. npu
OTU'fiX'Bi npH KDflSftX'b — KoA^ HcT. 71 imd 110. — Gleich-
zeitig mit den masc. a-St unterliegen sie alsdann dem
Einflüsse der Feminina und im XY. Jhh. tritt npH onuuLi»,
Ha KOHfln an Stelle des ursprflnglichen oriuixi, kohhx'k.
Das- Weissmss. scheint bei den ehemaligen i-St. die
Endung -exL (= tXL, oder = ■bxx?) erlialten zu haben z. B.
Sdiein, weissniss. Lieder 239; y Cflcipu ui> locmexs aoÖuBa^u.
Von den
masc. i-Stünunen
vollständig erhalten ist nur noch der Sing, des h>ubstanti> s
nyTB, doch haben die Mundarten (z. B. diejenige von Yoronez)
den Tersuch gemacht^ diese so alleinstehende Flexion zu
entfernen, indem sie nyn» als Femin. gebrauchen. — Von
der Erhaltung des Gen. Plur. (-eft -ej) dieser Declination
bei den Tereinigten ja- und i-Stftmmen wurde gesprochen. —
Der Accus, (jetzt auch Nom.) Plur. der i-St zeigt sich femer
in den Wörtern 410411, 'lepTii, xoiomi, goct>ah, der Instrum.
in den Formen Ai0Ai>Mn, /x^Tbira. — Einen Dat nach den
masc. i-St. hat im Weissruss. das Wort ü.ieiii,, nämlich:
o.iCUH (Oriaop 2H)). Jlfiuh — deni (über dessen ursprgl.
Flexion im Slav. vgl. L^slden, Archiv ITT, 108 ff. ist im
Russ. masc. ja-Stamm, doch ist nach den i-St. gebildet der
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- 6» —
Loc. Sg.: ABH, in der Volkssprache Überdies der Dat Sg.:
Kh sanTpaimieBfy dm» (Kolosovy daiimM 24), auch das all-
gemein gebrftuchliclie no no^vABH, Nachmittags — wird
hieher zu rechnen sein.
Fem. ja-Stämme.
Der Laut niss. ja, welcher in dem seit Peter d. Gr.
eingeführten Alphabete durch das Zeiclien -h wiedergegeben
wird, kann drei in den ablg. Denkmälern sti'eng geschiedene
Laute bezeichnen: 1. «, 2. ä, 3. i* (1. ja, 2. 3. jg). Es
kommt dies für den in ßeinem lautlichen Bestände sonst
unverändert erhaltenen Nom. Sg. fem. der ja-St insofern
in Betracht, als durch das Zusammenfallen der frtther ver-
schiedenen Laute (in den Dialekten wenigstens) auch eine
Vermischung verschiedener Stammclassen veranlasst wurde.
Bojifl n) -volja und seaMfl (» a -§) -znamja besitzen für
Gehör und Auge jetzt dieselbe Endung, daher flectiert man
3HaMa zuweilen nach den fem. ja-St. z. B. Nom. Plur. snaMii
(Kirecvskij, IX, Anhang pg. TX v. 18: HanepeA^ noui^ii
SHOMH uapcKia), ebenso ^iith (KoIü.^ov. OCmp 218) und
gelegentlich gewiss noch mehr der ui'sprüngiich neutralen n-
oder t-Stämme auf -a.
Die ablg. Endung des
Gen, 8ff.
der fem. ja-St»* a §) wird in den ersten Jahrhunderten
russischer Literatur auf zweierlei Weise ersetzt. Es tritt
daHlr entweder a oder % (e) ein*): sesun (IIcxop. 82.
Anm. 2), CTbin Boropo4Hua (ib. 83); aber im Ostrom. Ev.
12b, 19 r, 21h: NeA'SA« (was ich mit Ao^Oc^or als den, ansehe,
während Vostulurv diese Form als Dat. autTasst); sPM.ib im
XIII. Jhh. (IlcTup. f 4). Im Xlil. lind XTV. Jhh. verlieren
sich nach und nach die Formen aut -n, -a^^), es bleibt der
*) Eine TerBctdedenlieit, die natüTlich nur fSx die Schreibmig, nicht
fnr den Xiantwert existiert.
**) Im nördlichen Grussnws. hingegen scheinen sie sich weit länger
gehalten au haben. VZodtmirov, einige Data- zur Kenntnias des nord-
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— 60 —
Gen* aaf -b (-e) und neben ihm erscheint ein solcher auf
-H (-i): aeiuH und aeiue CBHraft Eoropo/tniH, ote
CBüTUR A'ftBm-fi, im» seiuft und pyceme wvun (tbd. 94
109. 121). Dieses -h (-i) ist offenbar aus dem Gen, fem.
a-St. eingedrungen; vielleicht haben auch fem. i-8t me
HOHH, ptiH einen geringen Einfluss ausgeübt.
Eine entsprechende Verschiebung wie der Gen. Sg.
machten gleichzeitig auch
Dat. und Loc. Sg.
durch, indessen in anderer Weise. Bis zum XIV. Jhh. be-
halten beide Casus ihre regelmässige, durch Wirkung des
j aus % (e) entstandene Endung -h (-i). Dann aber schÜesaen
auch sie den a-St. sich an, und während im Gen. Sg. für
ein (e) ein -h (i) eingetauscht wurde, tritt hier an Stelle
des II (i) das t (e) ki. 3eMJi>, Ayiuß» gegenüber früherem
Die Acctis, Sg.
wie ,iyuiy, bo.ih), A^peBHH) sind die richtige russ. Vertretung
des ablg. soAia etc. Abweichungen hievon kommen
nicl't vor, dagegen sind die von cons. Stämmen herrührenden
dialektischen Formen, welche den Torliegenden analog ge»
bildet sind, zu nennen: nepso dumio KBnarb ^rwvddj
yn. 198, 11. — Po4M ouBa y HeHa, a difKepn y ceda! Schein,
russ. Lieder 422 No. 11. — Das von £joUmv (OOiop 218)
angef&hrte CBenpoBbio wflrde einen Nom. CBeKpoBbx voraus-
setzen.
Der Instr. Sg.
BOjeio, AepesHeH), 3MBefO entspricht genau der altbulg. Form
und hat nur die Neuerung, dass er auch verkürzt erbcheinen
X1U6. Dialektes im XYL tind XVII. Jhh. (BjJuiiMipoBi, n-BCKOJbKO ^aHHUXl
;ua ii3y9enifl CT,Bepno-Be.iHKopyccKaro Hapsvifl b i. XVI. ii XVIL ct. Ho py-
KoniiCflMi Co.i<)B('UK()fi Buö.fioTPKH. Kasaith 187s) fuhrt an (pur. HO): 4Bepii
Kejia, H3 rpoäuuua u. a., die iudeääeu auch auf Eechnusg ksl. Eiiiflusses
gesetzt werden dfirfen.
*) Diß Wörter auf unbeicmtes An and -ur (»ija und Ijtk) haben Hl
(-i): Kl napriii, Ak-a^eMiu. — Auch in diesem Caans zeigt das nördL
Otossmss. noch die ältere Fotm: b aops, lia seiUH. Vladmiroy I* c.
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»
— Gl —
kann: BOJeft, a,epem6% zmttL lu Instmmentalen wie A7m6io
hat nicht die bekannte Wandlung des e in o stattgefunden,
sondern Angleichung an pyRÖio.
Flur, Nam^'Ace*
Während wir für dieselbe Endung im Gen. Sg. (m, * —
j§, g) zunäclist die Vertretung h, ^ haben, woraus sicli später
% (e) entwickelte, ist für diesen Casus die erste Stufe nicht
belegt. Man braucht aber wolil niclit zu zweifeln, dass sie
auch hier einmal existiert habe. Kolosov (Hot. 60) setzt
daher für das im Izbomik vom Jahre 1073 {BusUieVf histor.
ehrest. 273, is) Torkommende ha Bi^^^oyc« Aitaii&Tii niTHi|t
eine Form ni>THu'a voraus, wie ich glaube, mit vollem Becht.
Auch hier hält sich n (e) bis in's XIV. Jhh. hinein: qantfi,
yÖHuft Xin. Jhh. (Her. 94), busb, oim« XIY^ Jhh., woneben
schon oBim (HcTOp. 122), im XY. Jhh.: t« cboh seujoi, wo-
bei die Entwicklung stehen geblieben ist Mit diesem An-
schluss an die übrigen zahlreichen Feminina, die im Aer..-
Nom. Plur. -h (-i) haben, war das erwünschte Ziel der
Sprache erreiclit: möglichste Grleichfürmigkeit unter Ueu
entsprechenden Formen.
Der Om, Plur.
hat gewöhnlich seine regelmässige Endung: AepeecHb, AbiHb,
Ayun>; doch wo die Aussprache durch den Mangel eines Vocals
am Ende eine schwierige wflrde, wird die Form der i-St.
herbeigezogen, so z. B. allen Wörtern auf sa, ma, ^ nia
mit Torhergehenden Con8onanten:.B03]Ra — B03»eft, Bema —
Besmeä, aber auch ponta — poufeft. — Wörter auf aa,
joLt pa ziehen ebenfalls den Gen. der i-St. vor, sowie auch
solche auf aecentuiertes -bä (-ijä), oder mit Vocal vor -a
(-ja), ausgenommen i. Dagegen bihlen die Fem. auf un-
betontes -IjH i-iju), oder mit i vor -ä (-ja) den Gen. Plur.
auf -ft, -Iii (-j, -ij). — Die Dialekte zeigen nur insofern eine
Besonderheit, als sie zuweilen den Gen. nach den u-Stämmeu
annehmen z. £. Mreevsk^ YII. 52, n: sbsuol vh rocTH imaaeil
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— 62 —
dbMKOHUgßeS-
Dat, und Insir, JPiur,
haben in der Schriftsprache stets -gM'b, -hmh resp. -aMX,
-OMU, und selten nur bilden die Mundarten Instrumentale nach
Analogie der i-Stämme z.B. im Gouvern. Olonec: na.niuMH
(Kolosov, 3aM. 124), Hilferding 1064, 43: 4» "AerL,
M nepeyjKUiu. Auch die übrigen dialektischen Ab-
weichungen (also 1. nach dem Masc. gebildeter Instr. auf
"U (-i), 2. Endung *>jcu, 3. mit der Endimg des J)u. -Ma)
werden sich hd den fem. ja-St. ebensogut nachweisen lassen
als bei den fem. a-Si —
Der Loc Hur. endigt stets auf -ax'B, resp. -axi».
In Bezug auf die Feminina mit dem ursprünglichen
Sulfix •iMn (-jnja), das eine gemeinslay. Entwicklungsstufe
•iiii (ynji) hat (vgL Xesftien» Deel. 6 iL), ist zu bemerken,
dass diese Stufe auch in den russ. Denkmälern der ersten
,I:ilir]:iinderte erhalten ist. So z. B. noch im XIV. Jhb. :
tt3i> KHHrHHH (HcTop. 109), im XV Jhh. ebenfalls: KDaniuH
(ibd. 139). Auf die JFortexistenz dieser alten Form macht
Lebkitn (1. c.) aufmerksam, indem er auf die Stelle Rybnikov
1. 138 V. 2y7 verweist: A — 6i,Lia — khrzuhu AnpaKCia CBaxoio.
Ebenso Silferding 1138, 38: A zocydopmu AoCpum Haro-
BapflBHja u. ö. Tgl. KoA^ Oösop. 210. Auch eine weiter ver^
t kürzte Form kommt yor: M^erding 1092, 17: Tu CBftTb
wcydapiMib po^Ha HETyioKa! — Der russ. Schriftsprache
sind diese Formen völlig abhanden gekommen und dafilr
die Bildungen auf -ja eingetreten: KHflmEa, rocy^apumi etc.
«
Fem. i-Stämme.
Während die niasc. i-Stämme in fast allen slav. Sprachen
das Schicksal hatten, in den ja-Stäramen aufzugehen, blieben
die fem. i-St. überall erhalten. Kur der kroatische Dialekt
der ift^tiZiac'schen Märchensammlung, in welchem die fem.
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— 63 —
i-St im 8mg. — ausser Noiii*-Aco. — mit den fem. a»St
zusammengefallen sind, scheint hieron eine vesentliclie Ans-
nalmie zu machen, vgl. Leskien, ArcluT V, 187. —
fjher die Endungen des Sing, ist nur zu sagen, dass
sie im Russischen völlig mit denjenigen des Altbulg. Über-
einstimmen. In der Umgangsspraclie wird allerdings die
Endung des Instr. meist verkürzt:*) hohbh), hoboctlk), ausser
in Fällen, wo die Aussprache dadurch sehr erschwert würde,
wie z. E. in Beiuiio, Es soll damit oflFenbar die zweisilbige
£]idung vermieden werden, wie das auch im Serbischen
bezweckt wird, das indessen hiefür zwei Wege kennt: ent-
weder wird i verkürzt oder ju abgeworfen: koicu oder kosti
(MkUmchf Gramm. III 3^ 212), welch letzteres wahrschein-
lich den Weg kostidu, kostiv, kosti zurückgelegt hat» was
die kleinrusB. Form kostev zu bestätigen scheint
Mundartlich wird zuweilen der Loc. nach' Analogie der
a-Stfimme gebildet z. 6. ESreevsJäj YHL S79, it: no ahkoA
cmenib iiopasÖpocaHa, ebenso Ha neu-B, wb rpaat {KolosoVf
Oöaop 223). —
Im Plur. haben natürlich Dat., Instr. und Locat. dem
vom XV. Jhh. ab herrschenden Streben, diese Casus in
allen Classen mit den Endungen der fem. a- oder ja-
Declination zu Tersehen, nicht Widerstand leisten können
und so haben wir jetzt koctjimi, kocthmh, KOCTaxi.. Nur
den Instr. kennt die Schriftsprache gelegentlich noch in
seiner alten Form: pSHum, Kocrbira, crpacn^MH» welche bei
flßßph, jiODia4b und njierb allgemeine Begel ist. — Für den ^
Dialekt weist SjaHosov (Otiaop 219) auch noch einen alten
Bat nach: ÄomaMßWb und ebenso alte LocatiTe: vh HanaoTexi,
Ha jiDmaAers (ib. 224). —
Selbst bis in diese Declination hinein hat der Einfluss
der u-Stämme gereicht (wenn auch kuuiü direct, so doch in
Folge ihrer grossen Verbreitung bei den andern, namentl.
*) Nach Leskien, Handbnch § 51. Anm. 1. und § 24 Anm. ist die
körsere Form die unprüngliche } alnilg. HOUITblft ftlter als ■OHTHIK.
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— 04
den a-St), indem vereinzelt GenitiTe Plnr. auf -eirb (>evü,)
gebildet werden: JioaiaA§Bii, pauoBi (•-* piwti). ibd. S16. —
Vgl niedersorb. kosöov.
u-StAmme.
Die als Declinationschisse im Russ. völlig unter-
gegangenen ü-Stämme haben ilurcli SchlticJicr eine ausfüiir-
liehe Behandlung erfahren (A lU.ieiixepT.. CKioncnie ochobi
Ha -y Bi> CviaBAHCKUKi flSbiKaxi». lIpii.iO)Keiiic ki> XI. TOMy
3anHC0KT> Hmii. Akua- HayKi. No. 3. Cnö. 1867). Gleichwohl
halte ich es nicht für überflüssig, hier in aller Kürze noch-
mals die Terschiedenen fälle des Einflusses aufisnzählen,
welche diese Stämme auf andere ausgeübt haben. — Es
werden nach Analogie der u-Stämme gebildet:
1) Der Gen. Plur. der masc. a-Stämme, sowie der ja-St»
bei Torhergehendem Yocal oder u (c) : padoBi», KpaeBi>,
fmcnwfiwh. Ausnahmsweise geht diese Bildung auch
auf .FeiLiuma. und. jScutiit über; KHHrOB'L, tB40B'B|
jiouiaAeB'b.
2) Der partitive Gen. Sg. bei zahlreichen masc. a-St.
und einigen ja-St: iieCKy, laio.
3) Der Loc. Sg. bei vielen masc. a- und jarStämmen:
Vb nojKy, Bx paio.
4) Wahrscheinlich geht der Instr. Sg. der masc. und
nentr. a-St (pa6oMi, ceJiOMi) auf die u-St zurück
(>i»Mb). Beweis aus dem Kleinrussischen, siehe
unter Instr. Sg. der masc. und neutr. a-St
5) lu den Dialekten zuweilen der Nom. Plur. auf -One
(•ove) z. B. TaTapooe bei Bffimkov, sttdklr. nanöse
OgonowsM pg. 121.
In frülieren Jahrhunderten wurden durch Einwirkung
der u-St. gebildet;
1) Der Dat. Sg. auf -omi (-ovi) bei masc. a-, ja- und
i-Stämmen: moctobh, MüuaexbipeBn, rocTeBH. Jn der
Schriftsprache sind diese, wahrscheinlich stets auf
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— 66 —
den Süden beschränkten Formen verschwunden, da-
gegen sind sie im Kleinniss. noch bis zur Stande
im Qebrauch.
2) Der Instr. Plnr. anf -hh (ursprflngL -imh): npopo*
KUiB, ropoAMM. Im Dialekt jetzt noch voricommend:
nadHH, C40ltHM.
3) Der Locat Plur. auf -ovb: Vb no^oxi, Bt »1140x1».
Jetzt verdrängt. —
Einen vorhistorischen Ubergang der u-St. in die a-St,
haben wir endlicli beim Dat* Sg. m. und n. aui -y wahr-
scheinlich anzunehmen.
Von dem Plural cuuOBe wurde einCollectivum cuhobm'^)
abgeleitet und diesem wiederum nachgebildet sind KyMOBbH,
smeBM u. a., sowie im Dialekt das aus dem Dat Plur«
6]pBT0Bh9Mi^ (Koiosov, dmvmi 274: roBOpHn CBomeb ffpatno-
ebJiMs) zu erschliessende tipaTOM.
In den adverbiellen Ausdrucken csepxy von oben und
CHiisy von unten liegen ebenfalls alte u-StAmme und zwar
Genitive Sg. vor.
' Die Zahl der ursprünglichen u-Stämme ist nicht be-
deutend, es werden aus den ablg. Denkmiileni kaum 20
aufzubringen sein, und das war natürlich der Grund ilires
Aui'gehens in den masc. a-Stjlmmen. Für das sog. Pannon.-
slov. weist Scliolviu (^Archiv 11, 511) nach, dass die u-Stämme
mit Ausnahme des Gen., Instr. und Loc. Plur. und des
Dat.-In8tr. Du. in allen übrigen Casus der Analogie der
a-StiUnme folgen können, Ausgangspunkt waren die bei
masc a- und u-Stämmen lautgesetzUch zusammenfallenden
Formen des Nom.-Acc. Sing. — Dass aber anderseits diese
wenigen u-Stämme, welche allen modernen slay. Sprachen
(ausser dem Keuslovenischen) abhanden gekommen sind,
doch einen so ungemein starken Einfluss auf die Ent-
*) In einer andern Nuance wird mweüen auch der N. FL nach
den a-St. gelnldet : So nannte B. Modecmoei neulich die Deutschen : cbiHH
Be.^HKaro «aTepjaua — die Sölme des grossen Vaterlands. ro4. ^o. 202.
1881.
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— 66 —
Wicklung anderer I>eelinatioQ8elAs<;pT) ausgeübt haben, ist
entschiedtn ihren, so prägnanten Endungen und demnächst
dem Umstände zuzuschreiben, dass sie alle einsilbig sind,
wodurch ein Anschlnss anderer einsilbiger Stämme sehr
erleichtert wurde.
Über die Beste der beiden u*8tilmme: aowb domus
und fljM forameo, fovea ist noch zu hemeiiEen:
1) In der Wendung hstj AOMy ist der regelmässige alte
Genitiv erhalten.
2) Auch in iomr, ol'xoi, zu Hause, liegt wohl ein Grenitir
vor, natürlich von aml! i em Stamme, der von jeher adverbiell
gebraucht wurde; so im Ostrom. Evang. 138a: uapiii ß,oun
etßßsm Mapia hk h xw oixq) IxadeCsxo u. a. Im Kleinruss.
erscheint Adua mit der Präposition b'k z. B. hh B-Adxa»
AOHS, n&He rocnoMpy? bist du, Hausherr zu Hause?
OgonowsM pg. 183.
3) Der Locativ nach den u-Stftmmen Aony bedarf schon
im Ostrom. Enmg. der Präposition z. B. 64 a: Vffwn mm
xcaNTh 6B dOMOy WMBMun 6 icaTc jiou ßeßXiQtat iv Tg olxif
icapQtXoitx6c. Das heutige Bnss. kennt diesen Locai nicht
mehr, sondern gebraucht an seiner Stelle den Loc. nach
den a-St wh aom^.
4) 40m<5ä, orxaoE, nach Hause, klruss. 40MiB, ist (nach
Schleicher, LK.iüiieuie ocuobb ua -y — und Le^kien, Deel.
4'J und 50) aus dem Dat. aomobh, der später zu /i,omüüi.
verkürzt wurde, durch Ausfall des -b hervorgegangen» Über
den Dat. als Ziel der Bewegung vgL Ijeakien i. c.
Wie AOMOfi aus 40MOBB ist auch AOJioft fort, weg, kleinruss.
AOJiB hinweg, lemk. aöiob und nngar.-mth. AO^y aus 40 jobb
entstanden, neben welchem im ksL noch der eii j|in|,
cm AOBSf , sowie im heutigen Hnss. der adrerbiell gebrauchto
Loc, fißx^ und im Kleinruss. 40J&i {Ogcnow^ 114.) existieren.
Die wenig eu
fem. ü'Stänme
XWBU, CK6K(>y, i|pbKu, soyKU, cuoKhi etc. (MüdüS., Grauim. Ii,
59) habeu sich schon in den panuon.-slov. Denkmälern in
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TT- W —
Folge der Spaltung des zu vm* (-ttv-) gvüsBteateile den
cottBimaiitischen Stfimmon angeacl^ossen (SfMhii^ ArehiT U,
514 ff.). Im Bussischen der ersten Jahrhunderte wsd auoik
fttr den Nom. Sg. der Versuch gemacht» ihn den obliquen
Casus nfther zu bringen z. B. iiepKBU XTIL Jhh. (KoUsov,
Her. 94), im XIY. Jhh. neben uepxBU auch uepKBH (ib. 1 20).
Im XV. Jhh. wird nepKi.i zum fem. i-Stamui: uepKOBb
(ib. 139). Heute haben die meisten ehemaligen fem. Ü-St,
diese Funu angeno*umen, während einige auch zu den fem.
a-Stämmeu übergetreten sind: ßvKBa, cviOKBa (wie im
Serbischen fast alle: upKBa, CBCKpBa etc.). In Volksliedern
wird zuweilen der Nom. auf -u noch gebraucht z. B. Schein,
russ. Volkslieder 139, 23: CeenptA ci CBeicpoM-b rOBOpiUH eM,
doch im selben Liede auch cseKpoBb; auch als Accus, er*
scheint eseitpiii vie schon im altbulg. mobu xtusm: ibd. 413,
SS: Kaiti sasesiTb cwxpu Manymicoitl — Endlich findet durch
die i-St hindurch ein Vbeigang in die fem. ai-St statt
(0630p 209) z. R EilJ'erMng 333, ss: A co6aR8 — ts sis
jmxa eeacßoea» — Ebenso Ur. uepnoBb nnd udpKsa, MopKOss
und MopKBa. Ogonowski pg. 122.
£jh61Ualitf6 « ftiig oTin.-n ti anh a StäHiniO.
fc>o weit wir auch in den ablg. Denkmälern zurückgehen
mögen, so finden wir bei den consonant. St. doch nur wenige
Casus, weiche eine wirklich selbständige Flexion aui^eisen»
Es sind dies im Sg. der Nom.-Acc., Gen. und Loc, im
Plural eben&lls ^om., Acc. und Genr, im Dual der Gen.
In allen Übrigen Casus aber finden wir Analogiebildungen
nach Tocalischen Stämmen. Im Buss. begegnen uns Reste
consonantischer Beclination in den genannten Casus bis
in's XIV. Jhh. hinein, aber so sporadisch» dass man die
Vermutung nicht unterdrücken kann, die consonant I*lexion
sei im Russischen stets ein exotisches Gtowftchs gewesen,
das sich nie zu acclimatisieren vermochte. Wer gelehrt
und altertümlich schieiben will, bedient sich dieses seltenen
6*
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. — 68 —
Sehmuckes öfter, wer ungekflnstelt seinen Worten Ausdruck
yerleihi^ dem fliesst höchst selten eine solche fremde Form
in die Feder. —
Vom Nom.-Aoc. der s-St und der Neutra auf (-ja)
abgesehen, sind dem heutigen Russisch alle Casus d^ ehe-
maligen conaonant. Decliuation abhanden gekommen und
durch andere nach Analogie der vocalischen Declination
gebildete ersetzt. Es wäre also überflüssig, hier die einstigen
cons. St. noch weiter zu besprechen, v/unn nicht der Weg,
den diese Wörter in der Literatursprache und in den
Dialekten genommen haben, um in eine andere Oiasse
überzutreten, zuweilen Interessantes böte.
n-Stämme.
1) Masaüma. Während der Codex Suprasliensis noch
öfter die Nom. Sg« miiu und iimmu gebraucht (rgl. Ledcien,
ArduT Ulf 110« 8(3i<>lwn, ibd. II, 521 ff.), hat das Ostrom.
£▼., das sich doch sonst den Begeln der Kirchensprache
so ängstlich anschliesst, bereits mHCNii (81 r, 139b). Andere
Beispiele finden sich zufällig im Nom. Sg. nicht. Der ganze
Rest consonantischer Declination der masc. n-St. besteht
im Ostrom. Ev. somit in den 2 Gen. Sg. Kauese (i7r und
194b, übrigens dieselbe Stelle: Marc. XY, 46.) und Kopeiie
(95 a), sowie in der 2 Mal als Loc. fungierenden i^^orm
Kauese (61a, 94b); daneben 3 Mal: KauesH. Mag sich nun
in den folgenden Jahrhunderten auch hie und da eine ver-
einzelte cons. Form* finden, so hat Kolosov (Hc«>p. 141)
jedes&lls Becht, wenn er ein im Xv. Jhh. Torkommendes
KaMene als Archaismus der Schriftsprache erklärt — Jetzt
sindicaMeHb, AMMeub, Kopem» masc ja-St geworden, dialektisch
nur wird Kopn als Neutrum flectiert (Saratov, TomboT ygL
DaMf Wörterb.); nach dem Wörterbuch der Akademie ist
iTJiaMeHb Femin., nach Dahl in den östlichen Dialekten
Masculinum, gewöhnlich aber soll es als Neutrum: n.iaMff
(die ksl. Form) erscheinen; zuweilen auch in der (acht russ.)
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«
— 69 -
Form nojoMa (mit Svarabhakti TgL Schmidt, Vocalismus II,
133), oder nd^biMA („Unbetontes o wird manchmal im Yolks-
muxide u.** MUdMich, Gramm. I^, 466).
2) Die neutralen n-Stämme sind ungleich zahlreicher
als die Masc — Im Sing, hat nur der Grenitiv eine
Änderung ex&hren: während er im Ostrom. Et. noch durch-
weg consonani gehüdet wird, hahen schon die heiden Izhor-
niki von 1073 nnd 1076 nur hm6iih, welche Form bald zur
herrschenden wird. Auf diese Weise hat also der ganze
Singular mit Ausnahme des Nom.-Acc. die Flexion der
i-St. — Eine Folge des Accentes offenbar ist es, wenn in
den nord-östlichen Dialekten des Grossrussiselieu zuweilen
-Ä (-ja) vor den Endungen der Casus obiiqui erhalten bleibt:
ro^OMÄ, ro.iOMÄnn, aber rojiöMeHü (nach Dahl; das Wörter-
huch der Akademie freilich hat die mir nicht yerständlichen
Formen: rojiÖMfl — fojiömiihh, wmömr — mojÖBiXHH). Bums,
SHaMfl, nojiuMfl haben im Singular zuweilen den Gen. buuii,
SHEMii etc., Dat. bumeo, Instr. BUMeiHi Loc bbims (VostdkoVf
Gramm, § 28). Ebenso Ur. Ogon, 121/122. Ähnliches
findet sich im Polnischen, worüber Bauäouin de Ontrtenay
(Beiträge VI, 61) bemerkt: „die Neutra mit dem Suffix
-men, N. Sg. streni§ werden oft ohne Nasalton am Ende
gesprochen und in Folge dessen ganz wie Neutra auf -e,
pole, sloiice weiter decliniert."
Die Dialekte behandeln die neutralen n-Stämme auf
verschiedene Weise:
1) Die Endung -Ma bleibt im Nom. Sg. und die weitere
Flexion ist gleich derjenigen in der Schriftsprache.
2) -HH wird zu -Me nnd flectiert als neutraler ja-Stanun,
also Nom. Plur. vpcnu. (JSjoIosov, Odsop 215. Anm. 3); wie
oben in der Schriftsprache der Sg. Ton bumh etc. ebenso
klroBS. Ogonowä» pg. 121.
3) Der Nom. Sg. endigt auf -ueno: HueHO, welches als
neutraler a-St. decliniert wird: Gen. CTpewena, Dat. crpe-
MeHy etc. ibd. 215. Ebenso im Kk, Im^ho, snaMeiio.
Ogonowski pg. 121.
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--^ 70 -
4) Der Nom. Sg. erhält die Endung -cm. und die
Wörter werden zu ibm. i-Stftmmen z. B. Hilferäi/ng 133, 8$:
ßpeMeub VAen Kain bo;^ Ttwrh N. Sg. — Bylmikw III,
401, SO: Ob p04PMB — n^AiMidio pe3CTmci Listr. Sg. —
t-Stäzonie.
Die neutralen t-St&mme, weldie Junge von Menschen
und Tieren bezeichnen, ersetzt das "Russ. im Sg. jetzt
meist durch Deminutivbildungcn, währciui die Volkssprache
wenigstens im Nom.-Acc. an der alten Form festhält: Dialekt:
TtÄU Schriftsprache : TeJI6uOK^, nopoca — aopoc^BOK'b, wux
ipdDU6H0Kl> etc.
Der Plural aber: rejaxa, nopocHTa, »epe^Axa — den
auch die Schriftsprache kennt, folgt durchweg den neutralen
a-StAmmen. Qzm abwetcfaend flectiert ahtjI, Kind: im
Qen«, Dat und Loc-Sg. ahtath, im Instr. mit der Endung
der fem. ja-St&mme: AnriiTeio, oder ^Rreio (durch die i-St
bewirkt). Im Plur. tritt der fem. Stamm 4m ein, Nom.
Aim etc. nach den fem. i-St. mit dem alten Instr. AtTbMR. —
»-Stämme.
Die neutralen s-St. haben, ^vie oben gesagt, schon
gemeinslavisch iliren Nom. Sg. auch auf die neutralen a-St.
übertragen und waren in Folge dessen einer gänzlichen Ver-
schmelzung mit Letztem ausgesetzt (Scholvin, Arch. II, 535).
Das Ostrom. £t. hat nur mbo noch durchweg als s-Stamm
flectiert (in dem 100 Jahre spätem Stichirar Ton 1157 lautet
der Dat: MBOf. Bus^aev, bist Ghrest. 55, 4), bei csem»
macht der Instr. cxeiuik (5 Mal), cseiem (I Mal) eine
Ausnahme, yovao, im Sg. nicht belegt, zeigt im Flur, aus*
nahmslos den s-Stamra; mo schwankt im Sg.: Gen. 3 Mal
TtiAdcH, 3 Mal i%\Xf Dat, 1 Mal Ttaov, Instr. 4 Mal Tii.iiMh,
Log. 1 Mal TSAecH. Der Plural aber lautet, so weit er vor-
kommt, nur Tuec:i (4 Mai;. Oko Auge hat im Loc. Sg.
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71 —
1 Mal oi|« (59 r) und 1 Mai oycch (ibcL), ein Loc. Du. 1 Mal
numf (68 b), 1 Mal oyhio (76b), sonst nur (nm und oyhm. —
Orm zeigt gar knae s-Formen mehr, ebensowenig- ^-ie aiM«
welch letiteres »her aofibUsnder Wöse apftter wiedtr (offen-
bar unter dem EinflasB bolgarisher Torlagen) mft orhütenem
s ersclieinft z. B. Izbomik 1073: xtR^cam (ButlatVf bist
Oiurest 274, se), nnd Izb(»nik 1076: a«i«cii (ibd. 297,
25. 32). Wt dem Yerlnat des conaonantiscb flectierenden
Gen. scheint der 8g. die fl-Formen ganz aufgegeben zu
haben. Ein in liiivrent. letop. von 1377 erhaltenes BeKece
(HcTop. 121) kunii wenig diigegen beweisen, da diese Chronik
überhaupt nach altertümlichen Formen strebt Der Plur,,
welcher sich \n seiner Endung, von dem Suffix -€C- ab-
gesehen, ganz der Entwicklung der neutralen A-St. an- •
schloss, war in seiner Existenz weniger gefährdet, doch
macht sich mit der Zeit natürlich auch das Streben
geltend, durch Ausatossung des -ec- Übereinstimmung mit
dem Sg. herroraubringen. In der heutigen Literatmprache
beschranken sich die s-Bildongen auf den Fluni von hoISo
und HYAO: uefieca, ny/ieca, doch juieh hier nur in der Be-
deutung Ton Himmel und Wunder, wfthvend Ton m&6o
Gftumen und ny^o Wundertier die Plurale lauten: ueöa und
My^a. Aus dem Novgoroder Dialekt führt Dahl an: 4Hiieca.
femer ohne ^v^ itt re Belege: 4peBeca, Mpenec6, oneca; bei
ScJicirij russ. \ ulkslieder 4G4, ii findet sich aus Rjazan':
i'-B MHS c.iowffj UV noohi'iH.niCJ., bei Barsov, Klagelieder
pg. 28, 120: nuKaKHieci» mn>A€ca MHt-Ka öeaAymHbuil Acc.
Plur. — •
Altes WM, Bad — Gen. ko.1€cc, hat wahrscheinlich,
weil es meist ntir im Plur. Ka«6ca vorkam, im Bnaaischen
einen hiezu gebildeten Singular K0Jiec6 erhalten.
r-Stämme.
Die beiden ganz alleinstehenden Nom. 8g. müth und
AMUTH wurden in der russ. Schriftsprache zu MaTb und 404b
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72 —
verkürzt. Voll erhalten dagegen 8iud sie noch in einigen
Mundarten z. B. in Yjatka: 40MU imd 40un {Kolosw,
diUvnsB 229), im Gouveni. Yologda: MaTE (ib. 334); aou
und METH im Qout* Olonec (j^erding 587, 12: Toaro
4S6jibniafl öohA mjio npa aomh »iiB&ra; ibd. 151» id: Ai
cnycTi i»Tyxa Heni, AyxOBHafl jnamii). Neben dem Komm.
um und konnte der Accus. iiaTepe, AO^epe (der nach
Leeden, Deel 61 ft seiner Form nacb Gten. ist) nicht bleiben,
da man die "Wörter als fem. i-Stämme betrachtete, bei denen
Nora, und Acc. stets ^Icichhiiitend sein müssen. Auch
andere Casus folgten zuweilen dieser Declination z. B. der
Dat. im Archangelskischen; rocnO;5y Bory uo3Mu.ihtch |1 h
Mamu ITpecBHTott Boropo^iiuii — KirtevsJdj I. 49, 100. —
Die herrschende Declination ist heute: für den !Nüm.-Acc.
Sg. MaTb, AOHh, für alle andern Casus werden an die Stämme
MaTep* und AOiep- die Endungen der fem. i-Dedination an-
gemgt.
Im AnschluBs an die Casus mit -ep- bilden die Dialekte
auch den Nom. Sg. iiaTepi», AO*iepb Kciosov, Odsop 209 und
3airBTKH 47: Haina Bosepb CHpOTCKaa! — (und ibd. 334),
ebenso den Accusatlv (ibd, 49: Bsjith dawpb 04HHaKyH)). — -
EorOMaTepb (rottesmutter, ist auch in der Schriftsprache
der einzig ocbriiuchliche Nora. -Acc. — Uber den Acc.
40*iepK>, der einen Nom. A04epa voraussetzt vgl. beim Acc.
Sg. des fem. ja-St. — Noch auffallender sind die nacli dem
Masc. gebildeten Accusative (resp. Gen.) MaxepH und AO^iepa ■
{JKoiosoVj 06aop 218. Dahl s. v. Maxb), während Kolosov (1. c.)
einen AccnsatiY iiaTepH {Kireevskij II. 3, 1: Ua kofo HCb tu
nÖKH^ueuib CB^io Mämepä?) mit Hecht aU bloss ans metrischen
Bücksichten entstanden erkUrt. —
Beste des Dual.
Bei keiner der besprochenen Dedinationsclaflsen habe
ich bisher des Dual Erwähnung getan; nicht dass ich da-
mit etwa sagen wollte, ich halte den Dual im Busaischen
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— 78 —
für ein blosses Resultat desEinftosses der Kirchensp räche ;
ich bin vielmehr der Uberzeugung, dass sowohl die regel-
m&88igeu Dualformen in den ältesten ross. Denkmälern, als
auch die in den heutigen Dialekten noch gebräuchlichen
Oasusendungen dee Dual deutlich dafQr sprechen, dass dieser
Numerus auch der russ. Sprache als solcher angehört hat,
— aber bei dem immerhin seltenen Auftreten dieser Formen
wäre es schwierig gewesen, für die yerschiedenen Stämme
Belege zu finden, und so zog ich es vor, hier zusammen-
fassend davon zu sprechen.
Der (lebrauch des Du. in Verbindung mit dem Zahl-
worte bezeugt noch nicht hinlänglich die Existenz dieses
Numerus im Bewusstsein des Sprechenden oder Schreibenden.
Weit mehr Beweiskraft als jenen erstarrten J^'ormen ist der
freien Anwendung der Casus des Du. zuzuschreiben. Bis
in's Xm. Jhh. hinein werden in den Denkmälern alle Casus
des Du. mit wenigen Ausnahmen richtig gesetzt» auch in
rein weltlichen, wie Kolosov (HcTOp. 96) das für eine ganz
an*s Ende des Jahrhunderts fallende Yertragsurkonde
zwischen dem Fürsten von Smolensk und der Stadt Biga
bezeugt Im XIV. Jhh. tritt allerdings häufig der Flur, an
Stelle des Dual, doch behält Letzterer immerhin seine
regelmässige Flexion z. B. yiemn Ba^iOMa (ibd. 122), cdatoio
(statt -yiü; Einfluss des Pronom.) MyHerniKV, naMenwueio
opary u. a.; die Chronisten des XV. Jahrhunderts geben
vielfach den Gebrauch des Dual auf, während im Igorsliede
die Casus des Dual sich häufig und meist regelmässig
finden (ib. 186).
Tn der Volkssprache scheint sich das Verständniss für
diesen Numerus länger erhalten zu haben, so kommt z. B.
in einem Sprfichworte des XVII. Jahrhunderts yor: iiopo6eft
CHAHTL Ha Tbm, HaAsexcfl ua KpvMib Acc. Du. {Buslaev,
Gramm. > § 90 Anm. 3. pg. 209). In den Ton JBarsov ge-
sammelten Klageliedern haben pyiKa, Hora, Ky^epna, sehr
oft den Dat-Instr. Du. auf -aiia z. B. 195, 5i : no4'i> Hozajia
Maib Cbipa 3eu.m HOrtiöajaCfl; in den lii/bnikov' scheu Liedern
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— 74 —
komflit pyKaMa, KonuTaMa vor (Le^kien, Beiträge YI, 174);
aber der öftere Gebrauch der Endung -Ma für den Instr.
Plur. lisst doch darauf scbliessen, dass heutzutage die
Dialekte Tergessen haben, dass die Endung »xa ansschlksfl-
lieh der Zweizahl sogehdrt
Wo die Schriftsprache den Dual heute noch braucht,
da geschieht es entschieden unbewusst; zu nenuen siud:
1) Der iNom. Du. bei den masc. a^St; nepHOBa, rjiasa«
toa, pora, pyxaBa.
2) Die Nom. Du. neutr: ohh, yiini, n^enH, kojshii, 6pbLis
od. 6phiAH, mit den Gren.-Loc.: ffh o^hn, und im Dialekt
njiCHLU) (wie in ablg. Quellen) z. B. Hilferding 3ü5, ii:
Owb KHHyjTb rojiOByuiKy MCJKy lueKbio.
3) Xach den Zahlen 2, 3 und 4 (über deren Dedination
vgl. Leskim, Archiv I, 56-— 58) wird der Nom. Du. gesetEt
bei maac a- und ja-Stftmmen. Bei der 2weizahl liegt diese
Ccmstraction auf d«r Baad, bei 3 und 4 aber ist«« erst das
Produkt ^ftterer Analogiebildung. Im XY. und XVI. Jhb«
haben 3 und 4 noch den Fland nach sieh {EoHtmVi Hcrop.
110, 140. 166.). YieUeicht hat die Annahme der dualisch
klingenden Flexion (TpeMH, HCThipbMHj auch den Dual beim
folgenden Substantiv um hervorgerufen, doch ist das blosse
Vermutung, da auch für den Eintritt jener Formen eine
genauere Zeitbestimmung noch fehlt. Dass hier überhaupt
ein Nom. Du. und nicht der Gen. Sg. vorliegt, scheint noch
nicht allzu lange bekannt zu sein;^) Loinonosau jedesfalis
wusste davon noch nichts; denn er macht in seiner Grram-
matik § 179 daraauf fnmerksam, dass man nach 2, 3 und 4
die 6^tive auf nicht anwenden dürfe.
*) Für die analoge Erwsheinung im Serbisdien acheint FiiJI;
St KaradtMeeh in einem Briefs an Joe* Qrimmi dat. Temeav&r
den 29. April 1824, zuerst die richtige Erklärung gegeben zu haben:
„ABa, Tpi{, ^oTitpii noBOKa etc. wird am erstena «in Überbleibsel von DuaL->
form seyn**. — Archiv II, 741.
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Die falsche Ansicht, ro^a, nyxonca, mumMSk u. dgL
z. B. in ABft roAft» TpH Myannca, Wbipe HejOBtsa etCp sei
Qien. Sg., Ist von sehr weittragender Wirkung gewesen.
Nun wurde auch beim Femininum nnd Neutrum überall
nach 2p 3 und 4 der G^n. Sg. gesetzt: 4Bm Tpi »einf»
vpH, qerupe cai& etc. — Nicht richtig ist die Angabe
MSdaskh's (Gframm. in^ 287): „Im fem. und neutr. steht
nach diesen numeralia der plural**. Nie hört man ABa
cejia, xpii /Keubi oder dgl. ; so dass der Accent deutlich
das Vorhandensein des Gen. Sg. beweist.
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Die wichtigsten za Torliegender Arbeit von mir benütztea
Hülfamittel sind:
o. Qrammatisohe:
EycMtm 6. HoTopmecicaii rpaimaTiKa pyccKaro bsusssu
HSA. 4<^. HocKBa 1875r. d. L Buüaev, historische Grammatik
der rassiBchen Sprache. 4 Aufl.
KoÄOCOßs BL O^epirb ECToplH sbyrovb ■ «opM-L pyccKaro
fl SbiKa XI. no XVI. CTOJiSTie. BapinaBa 1872r. d. h. KdUmv^
Abriss der Geschichte der Laute und Forineü der russischen
Sprache vom XI, bis X\T! Jahrhundert.
KoAOCoes M. 3aM*TKii o H3biKB H iiapojnoä noaaiii bt>
oÖJiacTii csBepHü-BejiiiKOpyccKaro HaptHin. CöopHHK-B OTAtjeHia
pyccKaro H3r,iKa h cjoeecHOCTn IlÄraep. AKaACMiH HayKi».
ToBTi XVn M 3. Cn6. 1877r. d. h. Kolosov, Bemerkungen
Uber die Sprache und Yolkspoesie im Gebiete des nördlichen
grossrasaisohen Dialektes.
KoMfcoe M. 063op asykOBux h «opMajbHux oco6enHacTei
Hapo4paro pyccicaro bzuksu BapinaBa 1878r. d. h. Kolosov,
Übersicht der lautlichen und formalen Eigentfimlichkeiten
der rassischen Volkssprache.
Leskim A. Handbncb der althulgarischen (altkirchen-
slawischen) Sprache, \\ cimar 1871.
Leskim A. Die Declination im Slavisch-litauischen und
Germanischen. Geki oute Preisschrift der fürstl. Jablonowski-
schen Gesellschaft. Leipzig 1876.
Äfiklosich F. Vergleichende Grammatik der slavischen
Sprachen. Wien. I. Band: Lautlehre. 2. Ausg. 1879.
II. Band: Stammbildungslehre. 1875* IIL Band: Wort-
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bildnngslehre. 2. Ausg. 1876. IV. fiand: Syntax. 1868^
1874.
OffonowM E. Stadien auf dem Gebiete der rnthenischen
Sprache. Lemberg 1880.
BocmoKoes A. PyccKaa rpaMMaTHKa, no HaiepTaHiio ero
»e coKpaiHeiiiiüu rpaMMaTHKii no.iiiT.e iia.iOTKeiiiiaH. Hsa. 12®*.
Cn6. 1874r. d. h. VostoJcov, B-ussische Grammatik, nach dem
Entwürfe seiner kurzen Grammatik voUständiger ausgeführt.
12. Aufl.
h* Denkmäler der Literatur, Lexika:
ßapeoes E. ilpBWTaHBfl cfiBepHaro Kpftc Vam I ILiaHH
noxopoHnue , Ha4rpo<(BBie h HaAVonrAHua MoeKBa I872r.
ElageKeder des Nordens. 1. Teil. Klagen bei
der Beerdigung, am Sarge, am Grabe.
Eyciaeed H. McTOpiPiccKaa xpiiCTO>faTiÄ uepKOBHO-CviaBfiH-
CRaro IT Apenne-pyccKaro H3biKüHT.. WocCTa 1861r. d. h. Buslaev,
historische Chrestomathie der kircheuslavischeu und alt-
russischen Sprache.
^aM B. TojiKOBull cjOBapb xcHsaro BftiflKOpyccKaro flsuica.
MOGKBa, WTh 1 186dr., h. 11 1865r., «i. IH 1865r. % lY. 1866r.
d. h. DaM, Erklärendes WOrterbucb der lebenden gross-
mssiscben Sprache.
ruAb^pduHtn A. OsemcKift 6hTjnisa aauHcaEHfiM jnrowb
Ibllv. Cu6. 1873r. d. h. HK/erdim/, Volksepen vom Onega-
see, aufgezeichnet im Sommer 1871.
Kuprbeemiü H. TltCHH coöpaHHbia II. B. IxHp'BeBCKH.\ri>.
H3AaHM ÜömecTBOMt JioßiiTejeft PocciäCKOil Cioueciiocm
MocKBS, 10 BbmycKOBiu 1861— 1874 r. d. h. Volkslieder, ge-
sammelt von P. Mreevsk^, 10 Lieferungen.
OcmpoMupoea EeameAie 1056—57 rOAa. Ob npBji09BeHieir&
rpe<iecKaro TeKCxa EBaiireiift i ci rpaiiHaTa<iecimMH o&bÄmBmar
MH, HSAaHHoe A. BomoKomM9, Gn6. 1843r. d. h. Ostroimr'sches
Evangelium herausgegeben Ton A, Vostckov.
Fbiofiuh-odö n. llbCHH coöpaunMH II. H. Pi.ioiihkobumt».
lawffc 1. MocKBa 186 Ir. i, II. ibid. 10(i2r. h. 111. llcTpcaaBOACiCL
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186ir. < lY. Cnd. 1867r. d. h. Volkalieder gtiaammelt yon
P. Bybnikw. 4 Teile.
CjoßOfib uepKOBBO-cjiaBXHCKaro h pyccxaro xsuica, cocraB-
jienübill BTopbiMi» OT^sjeniem ÜMuep. ÄRaA^MiH Haym.
2**® HS^anie. Cii6. 4 xoMa. 1607 — lö68[. d. Ii. Wörterbuch
der kirchenslavischen und russischen Sprache, zusammen-
gestellt von der zweiten Abteilung der kais. Akademie der
"Wissenschaiteu. 4 Bände.
CpeaneecKm U. Cs^w^ma u saM-ßTKH o MajoHSBUCTHUX'i h
HeisFBCTHUxi naHjiTBBiEax&. I — XL Bi CtopHmrB crare^
waHHuxi Bi OTAMHiH pyccKaio JiauKa h cjiOBecHOCTH ÜMnep.
AKBAeidH Haym. Tom I, Ko. 6, 7, 8, 9. Cn6, 1867r. d, h.
I^reenev^j Nachrichten und Bemexkiingen Uber wenig be-
kannte und unbekannte DenkmiUer. I— XL.
Ble&Hg IL Pyceida Hapo^nua itbchh. QacTb I. Mocna 1870r.
d. 1l Sehein, Busaische Volkslieder. 1. TeiL
lUeÜHÖ II. UT..10pyCCKi>I Iiap04HWH ntCHH, OTHOCflU^HMHCa
K'h HIIM7. ofipH.lMMll, OOhlHaHMH H CyeBT.pifT^SIH, C'h npiUOTKCUieM l.
t>r» hHCiiH i t;.«,Hciru c.louapa u rpaM&iaTUHecKiixi. iipuMBnauiii. Cuö.
lÖ74r. d. h. Schein, weissnissiche Volkslieder.
Weitere Hülfsmittel, namentlich verschiedene Artikel
aus Zeitschriften etc. sind gelegentlich im Texte angeführt.
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Vita.
Ich, Theodor Vetter, Bür<jer der Stadt Stein alFJi.. Kmit. n SrJn;fJ-
haweHf Schweiz, wurde am 28. Juni 1853 zu Dägerlen im Kautou Züricti
geboren, wo mein noch leboader Yater, Ferdinand Vettori dsmalB Pfkner
war. Tvrt'iiiL- Muttor war BosaRe geb. RaachU, deren Tod ich leit Jahres-
frist betraure.
Nachdem ich in der Volkaschole det Wohnorte« den Blementap»
Unterricht empfangen, besuchte ich zunächst die Bezirksschule (sog.
Sekundärschule) zu Seuzach und — nach der Übersiedelung unserer
Familie nach Hmgart — diejenige in Andelflngen. Im Hai 1867 trat
ich in das damals unter Professcji- A n\starlt's Lpitniiff stellende Gym-
^ nasium zu Scbatt'hausen ein» wo ich Ostern 1873 meine Maturitätsprüfung
ablegte. Kurs darauf Hess ich mich an der ITniyersitftt Btuef imma-
trikuUeren, wo ich drei Spmester hindurch philologischen, zumal ger-
manistücheu Studien oblag. Ich besuchte die Yurlesuugeu der Herreu
rrofessoren J. Burckhardt, Gerlach» Hejme, Nietsedhe, Socin, Yimsher
und des Herrn Privatdoconteii K. Mej-er. Gleichzeitig nahm icli ui rli n
Übungen des germanistischen Kränzchens unter der Leitung de» Herrn
Prof. Heyne TeiL
Im Oktober 1 874 Hess icli mich an der Universität Leipzig inscribieren,
wo ich weitere drei Semester hindurch meine bisherigen Studien fortsetzte!,
denen sieh sprachvergldehmde 3%6her anechlossnk. loh hdrte diMelbst
die Herren Prof^'ssoren Pranne, Pn>ckhans, f'nrtinp, Hildehrand, Kuhn,
Leskien und Zamcke und war ordentUches Mitglied des köniel. deutschen
Seminars, welches Herr Pro£ Zamcke leitete.
Da die Schwäche meiner Augen eine Unterhrechnng mpiner Studien
wünschenswert erscheinen liess, übernahm ich im März 1876 eine Haus-
lehrerstelle zu Kischinev in Bessarabien, Bnssland, welche ich indessen
schon im Oktober desselben Jahres aufgab. — Ich wandte mich nach
Moskau. Dort gestatteten mir die Hen-en Professoren JJuslaev, Duvernois
und Docent Portunatov in zuvorkommendster Weise, ihren Yoilesungea
an d«'r kais. T'niversität beizuwohnen. Im März 1877 erhielt ich als-
dauu diu btelle eines Hülfslehrers an dem uut^r Herr M. N, Katkov's
Direction stehenden Lyceuni des Thronfolgers Nikolaus in Moskau, an
welcher An.stiilt ich bald darmif anrh znm BibliotlH'kar ernannt wurde.
• Ich vertau-schtü im Herb^st l«7i< Moskau mit Berlin, wo icli nüch
■wieder als Student immatrikulieren lie.ss, um während zweier Hemestw
bei den Herren Professoren Jagic, Scherer imd Job. Schmidt .sluvistische,
germanistische und sprachvergleichende Vorlesungen zu hören. Im
Oktober 1880 kidirto ich nach Leipzig zurück.
All den genannten hochverehrten CJehdirten bin ich zu bleilieudem
Danke verptiichtet, ganz be.sonders aber fühle icli mich veranlasst, den
Herren Professoren Heyne, in Basel, Leskieti und Zamcke in Leipzig,
JfKj'u' in Berlin (St. J'ctersburj;) und Ivud. Wesfjihnl in Mn^kau für so
Ott und freundlich gewährten Kat und Beistand meinen iimigsten Dank
ansanspreehen.
Leipzig, im Januar 1881. (New York, U. B., Jmii 1882.)
Draok Tm W. DnguHn In Ldpsig .
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N0I/13'57H "
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JUW29'55H-
N01/13'57H
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^2 9'55rt-
W0Vl3'57fI
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