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Full text of "Die hauptziele des neuen Bürgerlichen gesetzbuches; vorträge in volkstümlicher fassung"

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Die Hauptziele 
des neuen 
bürgerlichen 
gesetzbuches 





Rudolf Leonhard 





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iic gau^jtjtek ks neuen 



I 



i' 

I in noUidtümliitier jra|fung 



^ i^mlfitt 1900 



WAV 1 2 1921 



BK2004 



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^crm profcffor Paul iUevcrljeim, 

ZRügtieö 6er Kantaltcbcn UtQ^tnAt 6er Künfte^ 

lei^trer 6er Königlichen l^oc^fc^ule für 6ie t>il6en6en Künfte 

$u Berlin, 



als Seichen bc\onbmt Perei^rung 

getptbmet. 



• 



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Vorwort 



gär brei ®tnpptn t)oti 3ni)'6wm ^ot bcr SSerfaffcr ü6cr 
boö 'MxQetix^t ©cfe^buc^ gejprod^en, füi gad^genoffcn, für 
@tubierenbe unb für eine größere ^örerfc^aft au^ t^erjc^iebetiett 
Sotfdtceifen. S)iefe britte 9(rt t»on Sortr&gen ijl on Derfd^ie« 

benen Drten unb bei t>crfd^tcbcnen ^etcgcn^citen gehalten morboii, 

julefet ui einer foitlaujenben Slei^e für bcu ^auö- unb (^ruub» 

befi^er^Serein feine^^ ®eburtd« itnb S^ol^nort^ S9reS(att. 

gerabc btcfe ^arflcHungvform im DlactjiolgGnbeit ncr^ 

öffent(id)t luirb, ift nidjt leidet §u rechtfertigen. flafft jtoifclieu 

ber 9iecl^t^f))ra€^e unb ber Solf^rebe ein nnüberbrücfbarer ^h* 

gmnb. 3n gemetnt>crpänb(tc^er goffung loffen ftrf) bie ®ä|e 

be^ ^tec^teis überhaupt nic^t fd^ilbevn, fonberu nur einige ^e* 

5ie^ungen, bie fie ^tm ^ßoiUm^t ^aben. Siber gerabe biefe 

bebürfen l^enisutage einer (^emeinDerflänbUci^en ©(^itberung, meit 

ft^ mi§ i^nen i^ic lun^uge unferer ^art angegriffenen (Sefelt* 

jc^aft^orbnung ergekn. 

5i)ad (ebenbige Sort t)erltert feine Sinbringüd^Ieit fobatb 

e^ fid^ in ^rncfcifd;luär,^c ueibuufeU. M'o^c ben SSorträgen 

tro^bem iDcnigften» ein fkiuer Xeit ber frcunbltd^en ^ufna^me 

anfallen, bie fte in i|rer nrftirüngUc^en gorm gefnnben ^aben. 

« 

^re^tau, ben 1. ^lanuar 1900. 

Der Oerfajfcr. 



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Inhalts «ietjetdinis. 

Seite 

I. %it @rettgen ^wi^^tn SJlein unb ^ein 1 

II. ^ie GrtperBgotbuung beg %ürgerlicf)en ^ejefebuci^eg ... 21 

III. ^Irebittpefen 37 

IV. ^Qg mktxed^t 61 

V. ^er @d)u^ beg e!j)elid)eu 3^^Q"^^"<^"^<^^^^^^ 

VI. ^ie SSeüormunbung ^^itfgbebürjtiger ^erjonen 102 

VII. ^ic 3^cd)t^fotflen beg STobeg 115 



L pe %xtn]tn jmifc^en Pein unb §etm 



2Bem öergöunt iöurbe, nac^ brei6igiä^)riger S^rennung 
'Cin feinen (Metmrt?ort njtebcr gurücfgufommen, ber ergreift gern 
iaö ^ort inmitten be^ freunblic^en Silbe», bay bem $eim« 
fe^renben tuie ein 2;Yaum ber ftinbet^eit in t>oüm &tax^t tni* 
fegengetreten ift. 

Seiber barf id^ aber niä^t erwarten, ba^ ®ie ebenfo Bereit 
jein tverben, miid^ %Jktn, toit el^ bin, ^n ^l^nen }tt reben; 
l)enn an ben ^ßforten ber 9te4tömiffen{(^aft f^Ieid^t ein jeber 
qtm iwrfibet, ber ni(^t genötigt ift, fic^ über ii^ren ^n^alt ben 
ilopf 5u jerbrec^en. Qu einem (Spojiergange burc^ dornen« 
^ccfen einjulaben ift eine Uubejc^ciDeuljeit , Xoiueiiljedeii aber 
finb eS, bie bem entgegeuitarren, ber ba^ neue ^ejej^bud^ 
Xefen toi0. 

Hnb bocf] Dermog id) nicf)t qlaiibeu, ba^ Ql^ncn ber 
Jgn^alt bie{es^ {c^koer ))er{tanbUc^en ^uc^eS oüUig gleic^giltig 
jcin fann. 

Die (Bejefegebung gehört gur ^olitif, unb tt)er ift nic^t licut* 
zutage ein menig ^olitUer? @oate fid^ aber n^irUid^ bie 
nafjmt ber SRenge hUi an bie Keinen Sfragen be^ StaatMebeni^ 
pngen, bie grogen aber linß Hegen (äffen? 

2)ie fragen bon SRein unb 50ein gehören jeboc^ p ben 
Hauptaufgaben ber ©efe^gebung^njet^^eit, ebenfo treffen @^e 
unb Mnbeitjeliiniam fajt jeben au jeiiief cmpfinblid) ftcu Slellc. 
^ürum meine id), ba| nur bie fac^männifc^e S3e^anblung be^ 
fRec^tS bie f0^enge abfc^recEt, mö^renb bie ^ro^en QJruubgebanfen, 
bie jnjifc^en ben Seiten be^ ©cjcfcbu^eö [te^en, feinem ööHig 
glei^gUtig {ein fönnen. 



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2 I. ^ie ©renken ätoi)c^en SDlcin unb Xei». 



^em gac^manne borf man aber feine 9^ebetüeifc nftfit oer=* 
orqen. Gr mii^ eine grünblid)c 5Irbeit liefern, nnb bie ®rünb*^ 
lic^feit toicb {e^c ^auftg nur auf Soften bec SiecftättbUc^feit ge« 
tponnen. 

^arum trete id^ t7or @ie mit einem ^ßtx\pxt^tn: toiXC 
t^etgeffen, bog einftma(d ben SÜtc^terftu^t (eftiegen fythtf Der» 
geffen, bog id^ benifämöjig juriftifc^e (Sd^rifteti Derfaffc, öcr* 
geffen, bajj ic^ tögüc^ ba^ Ww^t Ie(;rc. |)ier ftc^e id^ nur alSr 
fc^üc^ter SSoIf^genoffe, ofö f[Rtn\d), bcr ju 9}ienfc^en fprec^en 
ipiß. Db mir freiließ gelingen njiii), jo gan^ au^ meiner 
j[urifti(cfjen $ant fjinauä fahren, mei^ ic^ nic^t. SKur ha^ 
eine meifs i^, baß icf) e§ reblicfi üerfu(f)en merbe. 

Sebe^ ©efe^buc^ ift ba^ Äinb feiner ^üt 2\}fnxq fteKte^ 
anberc ^Tufgaben al^ ^n\üman, nnb [yriebric^ ber &xo^ 
anbere al^ bie iSerfaffer unfereS (^eje^buc^e^. 

3m allgemeinen fann man brei ^rten tion ©efe^gebung^»- 
n^erfen nntcrf^eiben: bie 9leu{c^öf»fung, bie Uoit Sluf^eic^nungr 
imb bie %vimaffL utitev mel^ceren ®efe^eit tta«!^ bem @a|e^ 
«prüfet aOed ttnb bad Sefte be^atietl" 

Svagen mir nitimte^r, metd^e biefer brei SlufgaBeit t^prtag^ 
ote man $)entfi^IonbS ncitc« (^efetbutfi f^ricb. @inc Slew* 
fd^öpfung, ©ammlung ober SScifd^mclöUng? Qur 8d;ü;;fung. 
n?ar fein 'änia^ bo. 1£)ie SJ^ac^t^aber mie bie SJ^e^rl^eit be^ 
SSolfeä iDünfc^ten ntd&t, ba^ man unfcre ^cfeflfc^aft^orbnung. 
einreiben unb öon Ö>innb au» neu aufbauen foEtc. ^ie Par- 
teien, bie fo etma§ IddUcii, Ratten bie ^linfc ber ^efe^gebung 
iiidjt in bcr ^anb. 2)aö tnar aUe^ bomal^ ganj anber^, al* 
griebric^ ber ®ro6e unb 'iflapoUün befahlen, ©efefee^merfe ^er* 
guftellen. S)amatö (ag bie ©efeUfc^aftdorbnung ilircS @taate^ 
ben Siegern 5U 9fi|en. S)er nnumfd^rfinfte ^errfc^er (onnte 
feine Sertrauendmfinner fo rec^t and bem Sollen l^eranlkirbeiteti 
laffen. ^omm führten {te md^ eine fo f(!^mttngtioIIe Siebe. 
lOie (Segenmart S)eutfd^lQnb9 münfd^te eine berartige nnieri» 
ne'^mung^frenbige Sebanblung itjrcr "Jlngetegenl^eiten nid^t, unb 
bcclialb baif mau aud^ uic^tj» baüon in unferm (Sefefcbuc^e 
fud^en. 

Sft aber DieHeid^t eine blo&e (Sammlung be^ In^fierigen 
Slec^töV bie§ nicfjt. ®a^ 9led^t S)eutfd^ranbö ifl langft 

gefammeü, frcilid; ntc^t Don einer @tellc au^. SBic bie Siaben 
aun ben ^^ff^öufer flatterten, fo fd^mirren nod^ j[e|t bie oielen 



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I. %it ©renken jmtjd^ien 2Sttm unb ^ein. S 

©efcjbüd^er ^eulfd^IanbS in ber Suft l^crum, baruntcr mit 
ntottem Stügelfc^tage ein bideS SBerl bed ^dferg Suftinion, bai» 
corpus juris, einftmald ein (Sefe^bu^ ber SBett, je^t tmr nml 
ettiei» XeQeK t)ott Seutfd^Ianb, iitib aitc^ bort sie^t man bal^ 
beutfi^e Se^rbud^ ber latetnifd^^gried^ifc^ett (Sefe^fammlung bor. 

^iefe bieten ßefe^büc^er SDeutf^tanbd fbtb nnn in il^em 
©runbgebanfen bur^au^ einonber äl^nltc^, ober in ben f leinen 
Singen, auf bie e» ireniger anfommt, öon einer erftaunlic^en 
äRanuigfaltigfeit, gerabe tvie bie ©tämme ®eutfrf)tanb§, bie fid^ 
in ben ÖJrunbjugen gleichen, aber il^re fleinen SSerfd^ieben^eiten 
gern betonen. @in glürflic^er ^rieg ^alte fie jum ?Reic§ ju« 
fanimengebrac^t, je^t galt eS, ba§ glüt)enbe (£i{en fc^miebcn. 
@ine iReic^Süammer mtt|te gefc^affen toerben. S)ied mx ba^ 
nene ©efe^buc^. 

^abei mugte man bie Solfsftimmung fd^onen. S)ai^ Sod 
^otte feine @a($e onf bem 6d^(a^^(be pt gemalt, ed tier« 
biente eine rüd^fid^tdbode Se^onblung. 9iamentli4 (verlangte 
jebei» Keic^Sgebiet mit gntem <8mnbe, bo^ man i^m fein <8efe^^ 
bud^ nid^t wegnäl^mc, o^nc e§ genou prüfen. @inc fleißige 
3fte^tööergleicf)ung, eine gef(^idfte ^VL^todi)i, ba§ njar bie 5Iuf=» 
gäbe. ®onn mußte man bafür forgen, baß man ba^ au^ öielen 
©cje^büc^ern ^(u^gejogene in ©inflang brachte. 

©in S3eifpiet mog bie§ öeranfc^aulic^en. 9^e-^men ©ie on, 
baß ©ie öon mehreren öaumeiftern Baupläne erl^alten Ijätten, 
ton benen 3^nen leiner gan^ mißfallt, aber auc^ leiner gan^ 
3ufagt. ^ bem einen billigen @ie bie Xre))))en, am anberen 
bie §enfter, am britten bie fieflerranme n. f. to. 9^un bemühen 
@ie fid^ einen neuen $Ian l^nfteKen, ber bie IBor^ftge oOer 
ber p&ne in fid^ tiereinigt. 5B{e ^t&ne finb Senifd^IanbK 
gettenbe Oefe^Md^er, ber nene $tan ift ha§ nene Steides« 
gefelfbud^. 

Siefe ^Tufgobe lüurbe oHein gettJünfd^t, fte tt)urbe aber 
aud^ gelöft. ^a» SSoIf tüoHte nur biefe 5Iufgobe gefteHt fe^en 
unb feine nnbere. S)arauö ge^t nun l^erbor, baß eine burc^^ 
greifenbe Sinberung unfere^ gufammenlebenS bon bem neuen 
jgöl&^^unberte nid^t ju befürchten ift. S8ei bem beginne beä 
nä(^ften S^f^^^^ werben toxx uns mit bem (^efü^Ie §ur fRul^e 
legen fdnnen, baß nic^t ^um ©türme auf nnfere <8e{ellfd^aftd* 
orbnnng geläutet niirb. 

S)amm bnn ein ÜberblU äber bad ®anse nid^t SOIen biet 



Digiti^ca 



4 



bcS S^^euen bieten. 5Iber au^ bo§ 5(Ite f^eint mic^tig genug, 
um baüon ju rebcn. 3" ^er neuen %oxm rtoHen mir bic 
©runbgüge ber altgemö^nten ©efeUfd^aftäorbnung ttjiebererfcnnen. 

@§ ^anbctt pd^ um ein neue^ bürgerlid^eS ©efe^bud^. 
^er Sflame ift nic^t gut getoöl^It unb beruht auf einem Sufollc. 
SBtr ttitterfd^eiben im oEgemeinen uiifere Stti;ger))fli(^ten unb 
Sürgerrec^te tion ben l^ftitdUd^n S)ittden. SBenn toiv pr Stobt» 
Derorbnetentval^t ft^tetten, üben toir ein bfitgetlidlei» Stecht ara, 
tuenn mit ober einen ZHenPoten onnel^men, etat l^&nMi(^e9. 
SDod bürgertid^e ©efe^buc^ nennt j[ebod^ gerobe bie ^finSti^en 
9icd^te bürgerliche, unb öon SSürgerrec^ten fpnd)t e§ nic^t. 
l^aben tüir mieber einmal ein guriftenbeutfc^, ba§ anberö rebet 
aU bie ajkffe be^ $8oIfe§. Qfiiiin^^^^in ift eä erWären. 
Rittertum mar ba^ ^riootrec^t öielfad^ ben gremben tjerfagt, 
alfo ein SSorred^t be§ SöürgerS. Xarnac^ nannte man e^ jus 
civile, b. i. eben bürgerlid^e^ 9led^t. ^er 9lame l^at fid^ bann 
erha{ten, unb fo l^at ou^ S^apoteon ben code civil öerfaffen 
loffen, beffen S^amen unfer (S^efe^buc^ ietft berbeutfc^t. Hnberd 
hia pttnW^ Sonbred^t. SHed fonnte ein befonbevel» bürget» 
VUi^ Siedet neben bem Hbettred^t nnb bem bfinerßc^en Steckte; 
benn t»or l^nnbert ^af^xtn ftanb bie 6ot6emng bet @tftnbe in 
boHer ©tüte. Sie ift bann f^^öter tocggefallen, unb jefet foff ba8 
bürgerliche (Scfc^bud^ ein Sflec^t für jebermann fein. 5Iud) ber 
grembe foll e§ ^ahtn, tvtm er bei un§ njcilt unb tDo^nt. 

greiüch nidjt unbebingt. — ^a§ Sieutfc^e gamilien- unb 
(Erbrecht foII öielme^r in 3u^ii"ft nur ber ^eutjc^e genießen. 
S3lo6 in S8ermögen§angelegenheiten foll ber grembe it}m gleid^* 
fielen. 3)aj5 beftimmt ba§ ÄuSfül^rungSgeje^ jum neuen (^e* 
fc|bttc^e, unb e^ erflärt fic^ bie§ beraub, ba§ baS Samilienre^t 
einen )}otitifd^en Seigefc^mad ^at. ^ (S^e, ^(temred^t unb iBor» 
nrnnbfd^oft fd^einen beino^e tnie ^tet, bie mon bem gremb» 
linge nid^t geben n^ilX, nnb ond^ bie (Bebonfen ber (Erbfolge finb 
onf bie beutfd^en Samilien»![nf4auungen augefc^nitten. 

& n^nrbe ft^on angebeutet, ba^ bad bürgerliche ffit^t nid^td 
anbereö ijl, aU baS Siecht ber ^öu^Iid^en Slngelegen^eiten, eine 
^au^h^^Itungönorm. ^an^, $of, ^nec^t, 2)'lagb, SSie^ unb oHeS, 
Joog beS §au§herrn ift, gehört hinein. 

HJ^an fprid^t bon ^riüatre^t, ein SBort, ba^ ebenfo loic 
^ßriöataimmer auf eine 5lbfonberung unb 3urürfgcaogenheit hin» 
beutet S)ie ^gfi^Uü, fid^ ond bem öffentlid^en Seben iurüct» 



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^u^kf)tn, ftd^ Don ber ^elt o^ne $ag t?erf(^Ue|en, mit best 
6etnen fid^ erholen, nac^ eigener Soyon am ^&udU<^etK 
^erbe feiig toerben, ol^ne ba| ein Vertreter ber Staitdge« 
iDolt beanffid^ti^enb in ben ®vtppaiidp^ gncft, ftd^ fein Sd^idfaf 
nac^ feiner eigenen 8(rt jn erarbeiten, o^ne b<a§ man mie ein 
Strafgefangener ^nr SIrBeit lommonbiert mirb, bie SRdgltd^feit, 
bie S8erantn)ortung für fein f)äu»üd^c^ ßeben felbft 511 tragen, 
ba§ ift bei* .i(urt]an9»punft be^ bürqerüdjcn ßJcfe^budje^. 
biefem ©inne jiefit e§ ©renken jttiijdieit 9J2etn unb ^5)etn. 

Man nennt biefe^ (Streben nocf) feften ©renken be^ l)au^= 
Iid)en Sebent neuerbing§ ^opitali^mu^. ®a§ .^nptfnt fint aber 
ni^t^ bamit ju tl^un. nic^t eine (^ötterbämmerung bie 

3BeU in iRauc^ aufgefjen lä%t, toxxb eS immer erarbeitete (Suter 
unb aud^ 9^aturf4>äfee geben, bie njir ^o^Jitalien nennen, ^^bc 
@efeIlf(j^aftdorbnung ift atfo (ot^taUftifc^, and^ bie loaeftidiftifc^e 
mürbe ed in biefem Sinne fein mftff^n. iBenn mon femer 
itnfere ^efeUfd^aft^orbnung aü Drbnung einer (afsitaliftifc^en 
tßrobultion be^eid^net, fo ift ba§ gteic^faHS abjutefinen. ICnc^ 
in einem fogioüftifd^cn Staate ttJttrbe man nur mit greifboren 
Sadjcn, mit ^aiiuaci-, iltci|ct, $flui], ^laicbali] n. f. lu. probu^* 
gieren fönnen. ^robuftion^tljätigfcit ift ba^er niemals 

f a;)italiftifd) , ber ©toff aber, fo mie bie SSerf^eiiqe, finb e^ 
immer, ^oran mürbe and) ber ^olleftiöiicinui? widjU^ änbern. 
^er ^oUeftiüiSmuS, b. i. bie ^lupfiing be^ ^nt)atei.qciTtuin«^ 
in <Staat§üermögen, mürbe nid^t bie S^apitalten befeittgen, fon^« 
bern öielmeljr in einer einzigen ßanb fammeln, in ber ^anb 
>e^ Staate^, ber mie ein URoloc^ aöeS üerfc^Iingen mürbe. 

^Dagegen ift bad neue (Sefe^buc^ afö IBoKmerl anfgefteHt, 
unb menn man neuerbingd tion Bürgertid^en Parteien f|»rii^t, 
bie an ben ®mnbgebanfen unferer ©efeUfd^aft^oi^nung feft^alten 
motten, fo paßt ber S^amc be« ncnen ©efe^bndic s ^ufäHigermeife 
^ierjn rec^t gut. $aben ja bo(^ bie uuüciiuljiiüdjen (Gegner 
bie) er 'Parteien im fftetc^^toge bagegen geftimmt, ungeachtet 
einiger ^oubgreiflid^en Vorteile, bie eS gerobe ben Slrbeitern bietet. 

3ene ©runb^feiter Herfen an jmei Stetten, in bem 95er=^ 
mögen§red)te unb bcin ganülienred^te. S3cibe tjertangen eine 
©elbfttjermaltung ber mic^tigften Slufgaben eine^ jeben <Btaat^' 
toefenS, ber SSoIfSernä^rung unb ber 5BoIf§er§ie^ung. öeibe 
Slnfgaben finb in bie freie $:^ätigfeit ber (Sinjetnen ge* 
ftettt. S)en (Segenftanb ber oier erften Vorträge fott bai^ fßtt* 



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mögen^rct^^t bilben; bem gamiticnrec^te uiü) bcm (Erbrechte 
tuerben bie legten brei getDibmet {ein. 

%aS^ SScrmögcn^rcd^t bcgünftigt unb ^iiqtlt ^luci %xxthe, 
auf bencn bie Slrbeitöluft unb bie 5Irbeit§Ieiftung berufen, bcit 
%iAth, bie ®üter beS Sebent feftju^alten unb ben %tiib, nette 
5tt erroetben. Sad geft^attetc ermögltd^t bie uitgefldrte Srbeit 
unb ben ungeftdrten @enng bev Slrbeitdergebniffe. tDer Snoerb 
erjeugt neue fträfte in benen, bie ftc^ bie SebenSbebingungen 
erobern füllen. ®arum tft unfere Stei^t^orbnung grunbfä|Uc]^ 
eine ■^Ivbeit^^rrbmitu] idido^)! im Sc^u^e be» erworbenen ®ut», 
tt)ie in beiu SitiU^e bcS ^^eneriuerben^. 

^tc fRedjti- crfialtung ift e», ber bie ^ren^en 5n)i]'cfien 9}Zein 
nnb T^ein btenen. ^I^on ifir n^ilT ic^ J)ente reben. ®ie C^rircrbÄ* 
orbnung, bie jur (S^renjöerji^icbnng ^inftrebt, jott im näc^ften 
ÜBortrage betrachtet tuerben. Seibe triebe, ber (Srl^altung^«» 
unb ber (Srwerbßtrieb , fielen untcreinanber in ftetem ßamp^t, 
beffen Steibungen SBärme unb ^rbeitdfraft erjeugen. SBemt 
txAc um hlüm, ton ^and jn $aud gelten unb ben arbei* 
tenben SRenf(|en tnl$ ^era je^en, überaO )oerben n^it bie @orge 
um bie Sekoal^rung ober um ben ®en>inn bed Unentbel^rltd^en 
aU bie ^raft erfennen, bie ben trögen fßolUlöxptv belebt unb 
btc xmn]ö)iid^c, Icidjt crjt.laffte Xt)ätiqfeit boöor fcbü^t, 5U er- 
ftarren. S)e§^alb braud)cu beibe Xviebe S3unbe0genüf|Vn. ^ic 
S3unbe§c;enDffcnf4aft im n^irtfc^oftlid^en ^Yiege, bie ^ilfötrnp^jc, 
bie in ber '^ebrängniö in» ?5etb geführt toirb, ift ber Ärebit, 
ber bie (^r^altung tüte bie Umgeftattüng ber 5?crmDoen?n^t'^^')Cn 
unterftü^t. @ein Oiec^t ift alfo gern ijf ermaßen ein ^ilf^rei^t 
ober (Srg&n^ungSred^t su ben betben $au|)tinieigen, in benen ber 
ttwaüfi umd S)ofein tobt. 

S)er ^n)>ttei( bed Sermdgendrec^tö, ber bie ermorbenen 
®üter aufid^ert, ^eifit @a(^enred^t; benn Sachen ftnb bie Sttbeiti»« 
fetber, bie ^rbeitftmerfaeuge unb ber Sirbeitöto^n. ®ie ^tt» 
teilung ber ©at^cn ift feine nnobSnbcrßt^e, Weit bie (Srmerbl^f 
Drbnung ba^u bcftimmt tft, fie abpanbcrn unb erneuernb p 
öerbeffern. ^runbjä^Iicfj aber bulbet bag ^Rtd^t feine anbeten 
©renjtierf^tcbungcn, aU \old)t, bie e§ oncrfennt. SBa§ barüber 
l^inouS get)t, ift bom Übel. SSibcr ben SStCfcn be^ ^tec^t^ tocrbcn 
nber bie SSermögenSgrenjen in offen ben gällen ücrfdioben, in 
benen eine @od^e in unre^te ^änbe gerät, ^a^inter fann ein 
bdfer SSiUe fiecfen ober ein ffierfe^en ober aa^ nur ein unglüd« 



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* I. S)ie (Scenjen 2tt*ii<^'n fUltitt unb Sein. 7 

^er 3^'f<^^- Sflft immer ift Ijier ba§ 9iec|t hilfsbereit, ßu* 
dcf)]"t oerbietet e^ nic^t bioB 'Jiaub, ®ieBfta§t unb öfinlic^c S^er* 
f erlangen, fonbem auc^ fc^on bie blofee ©elbft^ilfe, ba^ gauft* 
rec^t ober bie verbotene (Sigenmad^t, mic im ©cfchbud^c jcfet 
j^eiftt. Died ift ed, ber Surift ben IBefttfedfc^u^ nennt, 
iinen @(|u|, ber fid^ aud^. gegen ben (Eigentümer lehren fontt, 
loenn er mit (SmaXt ha^ §urfi(fnimmt, toa^ er nur mit $i(fe 
te^ (Seric^te^ ^ötte surücfforbem folten. fflnv in 9(ndna|me« 
fällen ift btcS erlaubt. $ier treffen mir einen Unterfd)ieb, ben 
hex Dtii^tjiurift (jauiiij überjieljt, ben lluterfc^ieb jtuijd^en '-3efi^ 
iinb (Eigentum. ift bieg ber Unterfd&ieb jmifc^cn ben fid)t^ 
taren nnb ben öom ^efcfe gezogenen unfic^tbaren Q^renjen öon 
£IUin unb ®ein. 

^ie ^renjeu ber Siechte finb ntcfit immer biefefficn, bie fidf) 
hex natürtid^en iBetrad^tung barfteEeu, \k geigen fid^ nic^t immer 
in ber gorm üon (Gröben, ßäunen, ^eden, ^fä^Ien unb ©renj«» 
fteinen. i)ad Sbeal jeber ©renjorbnung mürbe bie ©id^tbarfeit 
üller (Brenden fein, tDie fte bie Sanbtarte ^gt Mein nur bei 
4BrttnbfUI(Iett ift fo etmad benibar unb aa^ bort ntd^t fiberaU. 
Sro^bem gel^t bie SRed^tdorbnung babon aa^, bag bie fid^tbaretc 
©renjen, ou^ menn fie fetjler^oft finb, junSd^ft beatmet merben 
anüjjen, ba^ einen 33e{itftanb für afle Sad)en giebt, guc^ für 
fold^c, bie burc^ einonber gemurfeu ober gcbäiu]! finb, mie 
iic Übcr^ie^er branf^en in ber ©arberobe, unb gerabe in biefem 
iBctf^iel äeigt e§ fiili, ba^ man nirfit Btog burc^ i^iuien, fonbern 
CViä) bnxd) Dfhtinnierii yJK'in n^^ '5)etn lonbern fann. ©ntfcfieibnib 
für ben ©cfi^ftanb ift immer bie übliche 'ilrt unb äBeije, mie 
ber ^erfel^r bie 93e^ie^ungen ber aj^enfd^en §tt il^ren ©adrett 
lenu^eic^net. 2Ba8 nad^ ben übHdjen ^(nf^auungen einem an* 
jugepren fd^eint, bai» ift fein 18efi|. S)ie^ ift aber noc^ lange 
ni^t fein <Sigentum. S)er 5Dic^ter fingt )tomr: ,,@ei im Oe^ 
imb S)n tDo^nft im Sted^tl" Sin Sinter barf ftd^ ja einen 
folc^en tCn8fi)rud^ erlauben, aber ber dfurift fc^üttett ben S^op^ 
ta^u. 2lu(h ber ^ieb befi^t unb i()m rufen mir ju: „'Bei im 
iBcp^c unb Xu iDoljuft im Uurec^tl" ^2(ber nidjt bIo& ber 
5)id^tcr, aud^ bie gemeine SRebemeife be^ SSoIfe^ umc^t bem 
3uriften öiele $ein. (Sr möd^te i^r gern folgen, ober er barf 
nid^t. S^iemonb fpric^t öon bem 9Ritter(]ut§eigentiinier, jeber 
immer nur öon 9iittergut§befi^ern. gebermann fpricftt öon ben 
ibefi^enben filaffen unb meint bamit bie £(affen ber Eigentümer. 



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8 



I. ^^ic (5Jrcn5en ätoifdjcn SKein unb 2)ciii. 



fBnrum ift ba in aller SScH bcr Surift fo ^^ebantij^, ben Unter^^- 
jc^ieb ätüifc^en S3cft^ unb (Jigentum nic^t fallen ju laffen? — 
Seil er nid^t barf. SJ^an benfe nur an ben einfachen SaQ^ 
ba| bcr Eigentümer ben Befi^enbcn ^5)icb ncrftagt. ^em cinen^ 
bem Eigentümer, foQ ber Stifter bie @aciie juf^rec^en, bem 
atibem foll er fte abnel^men. S^hm t>on beibeit be^attbelt er 
anberd. ntimögti^ iaitn er betbe mit bem gleiten 9tmm 
„Vt^^tt" nennen, ^er Unterfc^ieb ift ba; bie 8offdft)rad^e- 
öcrnjifc^t i^n. ®ie begebt ben Sel^tcr, nid^t bie ^Rebeweifc be^ 
^uriften, lüenn jie ben Unter)d)ieb jmif^en fo ^nbgreiflidjen 
S^ingen überfielt. ^nS SSoIf trübt I^ier bem S^^^^ipci^ 
Söoffer, nid^t ber ^üxi\t bem Söffe. 

S^un fügt e§ ftdö aber fel^r fonberbor, bag fjier ba§ S^ed^t 
Beibc feinbtic^c iBrüber fc^üM; ben Eigentümer fd^ü^t e^ cnb» 
giUig bagegen, bag man i^m feine @ac^e megntmmt, ben 
Srnner, ben ©ep^cr, lä^t e§ aber ntc^t öogelfrei, fonbern. 
fc^ü^t t^n einftn)eilen gegen fauftred^tlid^e bemalt. ^)er unbe« 
fügte St^renfrieb fann bertangen^ nnr auf gerid^tlici^em, nic^t- 
aber anf au^ergeric^tlid^em SSege ^inau^gemorfen 5tt merben. 
8id ba^in Meibt er, ttio er fic^ befinbet, fofem er nnr baf^ 
©runbpM, in bem er fi(^ befinbet, befifit. SBann aber bcft^t 
man eine ©a^e? jDq^ ^cfepuc^ ctiuibert: SS^cmi man eine 
^tl^atfädiUdje ©emalt'' Iiat. 'I^nuiit toerben njir nicf)t Diel flüger. 
5E)ie{e^ '^^ort, ba§ fic^ Ijier cinftcllt, njo SBegriffe fehlen, ift 
minbeften^ jo bunfeT mie ber 9Inöbrudf i8eft|;. Ein .futfdier 
pffcgt 5. 33. btc '»pf^fbe jcincr ,v)crrfd}aft in tf)atfäd)lic^er ©c= 
tt)alt ju f)aben; ol^nc ba^ ttjürbe er fic^erlidj feinen ^eruf 
tjerfe^Ien. Unb bo^ ^cx^t er nid^t S3cfi6er, fonbern gitt nnr 
aU Söefi^biener. 5)er 33efi6er mn^ entmeber fclbft ben Herren 
ft^ieten ober neben bem Herren anf bie ©ad^e einen Hinflug, 
ani^fiben, ber tpon beffen 8efebten nnabbängtg ift. (Befefr- 
nnterfd^eibet bal^er bie Sigenbefi^cr, bie a(9 Herren onftreten^ 
nnb bie b(o|en 9'^eBenbef1^er, fo möd^te id) fte nennen, bie Moft- 
neben bem §erren einen (äiuflu^ auf frembc 3ac^cn anhüben; 
namentUd) bie SRieter neben ben ^au^toirten. Tiaix neuut fie- 
anä) SBefit^öermittlcr. 3u biefem ©inne Beppen ©ic bie ©tü^le,- 
bie Sie eingenommen fjaben. 

Senn 6ie im eigenen §aufe tüoÜncn, fo finb 6te Eigen» 
befifeer 3^re^ Eigentumes, bie SKicter finb bloi? iHumittelube öe* 
^r 3^red SigenBefi^ed, S^re ^ienftBoten finb aber iSefi^biener^ 



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I. Sie Q^cei^en attnf^en 90lein unb Sein. 9 

■ 

(E9 giebt alfo, toie bad eeift>ie( bet aRietev seigt, att(| 
Seft^er an einem Blogen Stfid eitiev &a^e, einem @to(ht»et!e, 
einem SBanbfd^ranfe mtb einem $ta^ in ber ^fetbebal^n. SDDte 

jotd^e 53efi^bcr^ältiiiffe barf man mit ©eiüatt öerteibigen, fallS 
ntait bie nötigen ^ör^crfrofte ^at, nnb jttjar barf boS nic^t 
Uq]] ber (Sigenbejitjer, fonbern aud) ber ©cft^er für einen 
anbern, ttJie ber SJüeter, unb fc^Uefeüc^ Qud) ber ^efi^biener. 
^em 5>öu§fnec^t iptrb atfo ein altfiernebracljte^ Stecht, ©in* 
bringttnge auf eigene S^erantmortung ^inau»julperfcn, unöer* 
lümmect bleiben. S^türlic^ barf man jur ro^en bemalt nur 
greifen, toenn man gereift njtrb; baS Bürgerttc^e ©efc^Bud^ 
gel^t aber in ber gulaffung biefed firaftmittefö {el§r toeit. 
q^xo&^tt bei Id^er verbotenen (Eigenmatl^t. Sarunter ber^^ 
fte^t ed aber ni(|t blog SoQe offenbarer Unberfd^Smt^eit, bei 
benen fd^on je|t ©elbft^ilfc erlaubt ift, fonbern and^ folc^e 
(Singriffe in eine frembc 'jöefijjtage, bie auf blüfeen^ ^erfe!)en, 
ja fogar auf cntfc^ulbbarem ^^^^^i^^^c berufen. SO^an bcnfe 
tiamentüd^ an ^erftreute imb furjfid^tige Scute, bie jumeiten 
aus öerfe^eu frembe Übeci'c^u^ie ober Über5ie^)cr mit fic^ 
nehmen, ^egen fie foH in ßufunft @eTbftf]iIfe erlaubt fein, 
tva^ mit (Suro^aä übertünc^ter 4)öfüd)feit nic^t rcc^t ju* 
fammenftiramt. ift bafier aflen Q^x^ixtnitn anjuempfe^leUr 
fi(j^ in Su^unft i^ren gelter ab5U0en7ö^nen, bamit nic^t ba$ 
neue ©efe^buc^ i^nen unangenel^me (Srtebniffe bringe. S)a^ 
®efe|bu(l| giebt Ühtx^npi ben SBeft^em n^eitge^enbe Ser» 
tetbigungSre^te. Sa^ man mit bem ^iebe, bem man na^ 
i&aft, um bie 8eute ringen barf, ift fc^on atten Sled^tel^. SSenn 
er aber glücftirf) entfommen ift unb man in ber nöd^ftcn Seit 
feinen SlufentijaU eifäljit, barf man xljm md) bauu uod) bic 
ßeitDl)tene 8at^e mit (^eiuaU entreißen? ^aS bürgerUd^e ®e* 
fel^bud) ertaubt bie^ aüerbingä. SiSl^er toar bieö in foI(^)er 
SUIgemeinfjeit utc^t nnerfannt. 

2)a^ Eigentum ift ba§ Olec^t, baö bem 33cfife entiprid^t, 
man nennt e^ ba§ Siecht auf beu S3cfi§ unb 5toar auf einen 
ungeftörten. SBie bt§^er fommt ed aU iilQeineigentum bor unb 
M ^Miteigentum, bei bem mehrere neben einanber gleid^artige 
Unrechte auf biefetbe @a<^e l^aben. @o j. S3. menn ein ^au^ 
0mei Srfibern gnfammen ge^brt Kad^ einem atten ®px%^tot!vtt 
ifl baS SDliteigentnm eine OueUe tion 3^uifttg(eiten, unb ift 
ba^er jutüeilen gut, loenn babei ber Sag 6cfo(gt tt)irb: «®cl^ft 



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10 



5Dtt jur re(!)ten, fn rteV icB ^ur Iinfen". foTcfiem gatle 
fantt j[eber verlangen, bag baS ^ut t)er!auft unb bec ^ctö^ 
öertetit merbc. @ine 3^J^pücfcIung be§ (^uteS fonn ber einzelne 
ai^itetgentümer in ber 9iegei ttac^ bent (^efe|6u(^e ebenfo mmtg 

(Ein fatomonifcl^ei» ZeUungdurtetl bei $luf(5fung bei» SRiteigeit*- 
tumd tomittt atfo tii(!^i bor, ein iSxmb\a^, ber bid^er noc^ nid^t 

in ganj ©cutfd^tanb ßalt. 

Mein uid)t bloß ben SJliteigcntümer mu| ber ^err ber 
Ga(f)e neben fid^ bulben, aitif) bem S^ad^barn mu^ er mani^c 
iRücfftc^ten fc^enfcn, unb üor allem fonn er neben fic§ ^ered^* 
tu]ic Jjaben, bie bi>? (Eigentum einfifirönfen. ^ie 3w^öffung 
biefer *^araftten am Üeibe be?^ (5iqeutiim§ erffört ficf} barau^» 
ba^ eine möglic^ft öieljcitige Siu^nu^ung oller (Ritter ermünfc^l 
fein mug, unb ebenfo, xoit man an ber überreich befegten %a\ü 
«inen ®aft befonberi» gern fte^t, fo gemalert aud^' ber Sigen» 
tfimer onbem einen Hnteit an ber 0enü|ttng feiner ©ad^e, 
fofem biefe Senügung i^n nic^t beßfHgt. Siefer Anteil lonti 
eine Möge ^thttm^ einei» onberen fein, ^. 9. einei» SRieterS. 
(Sr fann ober aud^ in Siedeten befielen, bie ftc^ mit bent Schilf« 
{o(e ber ©ac^e baucrnb berfnü^fen, \mc j. 93. baS Oiedjt auf 
©tnfd^tebung eine^ 83alfen^ in bie ^a^haxmnh aU @tu|e, 
öuf 5(bleitung be§ ^Rcgenmaffer^ bur(^ eine 9flinne in hai 
S^ad^Bargrunbftücf nnb bergl. me^r. ^iefe festeren Siechte 
§öl^Tt man neben bem (Stqentiime ben ©acfienrecfiten, atS 
ben dtec^ten, bie bon bauernbem, aUjettigem ^influffe auf bai» 
©c^icffal einer Sad^e ftnb. 

SBir finben nunmel^r bei äffen @ad^enred^ten eine burd^^' 
greifenbe Unterf(^eibung ber Qlrunbfifide bon ben bemegUc^en 
Sachen. S)ad iSrunbftfid^ liegt feft, nift^renb bad betoeglic^e 
Sermdgen anf ben SBogen bei» 8erf^^ri» ba^infc^aufelt S>arttm 
fann man tm^ nnr über bie 6c^idEfaIe ber (BmnbfHidPe 93u(| 
führen. 2)aS ^runbbuc^mefen, bo^ nad^ prcuf3i(4em ißorbilbe 
entmitfert ift, foH für bie ©runbflücfc eine aljulic^e Sebeutung 
^aben, toie baS 5lbrcBbiiclj für bie 9J?enfc^cn, eine 5{uffinbungÄ« 
ftellc fein; in smeiter Sinie foll e» baö Eigentum unb ä§nlt(^e 
S^ed^te burd^ bie ©intragunri ficfierfteden unb erft in britter 
stelle bie 9tufnaf)me öon (Sc^ulben erleicf^tern. ©o bie ^enf»» 
{d^rift, bie bem Sieic^dtage atö S3eUage be^ ®efe|bud^e^ über^ 
reicht ift 



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1. 2)ie QJren^en atoijd^eit Mtin unb 2)ein. 11 

SDiefe ^Oetrad^tuitg loirb üMgend ntd^t toerl^em, bag, 
nad^ tDie boir, bei bem OctttibBttd^anite bie Sc^ulbeit tti# 
britter, fottbent iit erjler Sitrie ftc^ bemerfbar ntad^en toetben. 

9Die f^ormaütätett beS Svimbbnd^reci^t^ finb noc^ ^reugifc^ent 
23Zu{ter öorne^mlic^i burc^ eine 3icid^§grunbbuc^orbnung geregett, 
bie baS (SJefc^Bud^ ergänjt. @§ {)anbelt ftc§ babei burc^meg 
um eine Sßariation über ba§ S^ema: „^ic 9^e(^taficf}er^cit 
^e^t über QÖe^." ^arum folten olle tricfitigen rec^tlidjen 
©d^idfale bcr ^runbftücfe fein fäuberlic^ öer^eic^net werben, 
bamit ba§ öffeutü^e Suc^ ju einer öoüftänbigen juriftifc^en 
Seben§bef(^retbung ber örunbftüife tperbc. 5luf baS ©d^örfftc 
betont ift bic guöcrläffigfeit be^ Sud^eö, fein öffentlid^er ©loubcit. 
9Ran barf auf feinen Sn^^It mie auf einen Seifen bauen. SBaS 
tnan barin nid^t ftnbet, gilt nid^t^ unb h)a9 man ftnbet, bad 
qiit. S)acttm gelten aud^ bie eingetragenen Sted^te nid^t e^er 
unter, a(d ^e geföfd^t ftnb. 9htr ber SRenfd^ l^at ba» 
Üiec^t, o^nc obrigfeitlid^e 3)?itmirfung jugrunbe gelten, bie 
eingetragene 33efiigni^ ^at e§ nic^t. 

Unter einanber niüffen bie Siebte ^orbermonn {)atten. @^ 
gilt l^ier tt)ie am SSilletfd^alter bie Sflegel: „2ßer jncrft fommt, 
mal)Ü juerft." ^arum ift ba§ ©ninbbuc^ eine amtliche ^Inci^ 
ennetätölifte für bie eingetragenen Died^te, unb bei it)rem Slöan* 
•cement bürfen feine S!^orbermänner überf|)rungcn tpcrben. 

S)ie UnfeJ)tbarfeit beS (^runbbud^cg toirb bann für^terftdj^ 
tuenn nid^t aud^ ber ©runbbuc^beamte unfel^tbar ift. ^enn 
biefem ein SKenfd^Hc^ed begegnet, nnb er 5. 93. einen falfc^en 
4Stgentümet einträgt, fo fönnen Unft^ulbige baburd^ einen 
fd^toeren 6d|aben erteiben. (Eine au9g(eid^enbe (Bere^tigfeit 
iiegt nun barin, bog jebcr, ber auS einer falfc^cn (Sintragung 
einen unbegrünbeten $ßortei( l^at, 5. 33. tjon bem falfc^en ©igen» 
tümcr mit bem ©runbftücfe befd^enft tüirb, ben anberen ent« 
fc^äbigen mn% ber au§ bemfelben (Srunbe einen SSerluft erleibet, 
33. um fein ^runbftücf gefommen ift. 

©rigolten finb im neuen Sflec^t bie SSormerfungen, bie einen 
äl^ttlid^en ^tned ^aben, tok bie S3ornter!ungen bei X^eaterbidetd, 
man jid^ert ftc^ aud^ bei i^nen im DorauS einen guten $(a^, 
in ben man bann f^ater ein ^Rt6)t eintragen laffen toiü, 

XBenn fo bad ®rnnbbnd^ bad (Eigentum flc^erftelttr fo 
bertnag bo^ ni^t anjugeben, mi aEel» ein (Smnbeigen« 
tftmer fraft feined Sted^tl» t^nn ober verbieten barf. Vtm 



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12 



Icl^rte früher, bag bcm ©runb^ierren ber ganje Diaum über 
unb unter feiner %lad)e geprt. §ierna(^ tüürbe er ftd^ 5. ^. 
bie Ü6erftt^ntng frember Xelefil^onbröl^te über fein (SJrunbftücf 
unBebinfit verbitten Aniten unb fei fte nod^ fo |oi^, eBenfo bie 
ätnlegittid etned Sunnetd unter bem ®rnttbftfide unb fei er 
itO(!^ fo tief. S)ad (Sefe^buc^ beftimmt nun toörtnd^: ,,^er 
©tgentümer fann Kinnjirfungen ntti^t öerbteten, bie in fold^er 
^ö^e ober Xiefe tior^cnommeu lucrbcii, ba^ er au ber 5lu^' 
fd^Iiegung fein 3ntereffe ijat" ^ie ©renjUnie, an ber biefe^ 
Sntereffe ouf^ört, »irb nun nac^ freiem femejjen ju beitimmen 
fein. 

^IBer nid^t bto^ nad^ oben imb unten, fonbern ouc^ 
mö) ber ©ette l)in eutfte!)en für bie (Sigentum^grenjen na4 
toie toor (Sd)ir)terigfeitcn, bie ber ^ouSbefif^er nad^ unfcrer S3ou* 
ort nid^t fo, mie bad in ^omt^eji ber goU mx, burc^ ®reii5^ 
tnaueru oBtoel^ren fann. SRan mu^ ft(^ tnelfac^ mit tmtt^ema^ 
tifd^en @d^etbem&nben Begnügen, mit Sftfi^ten, bie auf ber 
(Brenjiinie fenfrec^t ftel^en, aBer eBcn löcit fie nur gebac^t finb, 
allerlei unangenehme ^inge burc^taffen, mie Stauch, 5)ünftc, 
^erüciie u. f. tu. SOku nennt biije umuiUfommeneu Gräfte üiel* 
fad) QniponberaMüen^ toeil fie luniigflenS auf ber ^aufmanng« 
wage nic^t getoogen loerben fönneu. ^a§ ©efe^bud) I}ilft ftc^ 
nun hier mit ber etma» unbeftimmten Sßorfdjrift, ha% man fic^ 
t3Dn bernrttrjen Ginflüffen ba§ geWö^nHche Wla^ gefallen laffen 
muffe, nid)t meljr unb uic^t tüeniger. STuc^ bag ©eräufd^ ift 
babei genannt, eine JBeftimmung, bie für bie ganatifer be^ 
ftlatJterfpieB öon öcbcutung ift. Hber nid^t nur auf gtügeln 
bed ®efanges bringen gefähriid^e i)inse über bie (Brette ein, 
aud^ gause S^lad^Bar^Sufer fönnen uns eine Bebenftid^e S^^din^^ 
feigen, unb in biefem Satte giebt unS bad ©efejjbuc^ einen Hn* 
]pvnd) auf SluÄBcffcruttg be« Baufäüigen S^ad^bar^aufeiS. S^^^Q^ 
unb SBurjeln, bie in unfern Bereich bringen, bürfen mir, menn 
fie lüftig luerben, übid)neiben. ^nx ä3egnQl)me ber Btneige 
fotlen njtr jebot^ junöc^ft bem (Eigentümer be§ SöoumeS ®e* 
iegenljeit geben. SBeniger unangenehm aU bie ^toeige unb 
SBurjefn finb bie gvüdite, bie ju nn§ Ij er üb er fallen. SS^tefe 
foITcn beul öerbleiben, bem bie grüd)te be» ©rnnbftücf^ gehören^ ] 
auf ba^ fie faüen. S)aö ^efe|jbuch brüdt bieg fo au§, bofe. : 
bie hinübergefatlenen grüdjte atö grüdite bed ©runbftüdeS gelten '■ 
fotten, auf bad fie geraten, alfo SB. jöimen unter Umft&nben. ; 



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I. %k ©renken äraijcljeu 23ieiii unb S)em. 



13 



•aU %xix^it eines ^artoffelacferS. (üne tuunberUc^e (Stilblüte, 
gatlen unferc grüc^te auf einen öffentlid^en SBeg, fo bürfen 
tviv fie Idolen, ^oc^ nierben fid^ lelber gerabe ^ier fe^r leidet 
^iebfyxhet ftnben, bie fie nel^mett mthen, o^ne l^ot^er baii 

Cfat $au§, tad fibec bie (Bvenae l^ittaiiS G^^aut i% mülte 
<igeiiil^ mieber abgeriffen »erben. ^9 erfc^eint batm ^art, 

iDcnn ber öau^err im guten (^tanhtn mar unb ber 9lac^bar 
t)en SBiberjpruc^ gegen ben Sau öerjäumt §at. Xaun mufe 
biefer Jic^, mie bisher, mit einer ^Ibfinbnng begnügen. 3)a§ 
neue (Sefe^biic!) giebt i^m bobei ba^ 9iecf)t ber W<äjiL jtoij^eu 
einet fRente ober einer ©ntfc^obigungSfumme. 

SKtbeutfc^em ^ec^te entfprid^t ber S^ottoeg, ba» äBegerec^t, 
t>a^ man bem ^ilaäjlbaxn auflegen barf, um an bie öffentU^e 
<Btxa%t fommcn ju fönnen. Ser ober feine ^bf))errung öon 
biefer @tra|e felbft Derfc^ulbet, bacf feine 9ta^haxn mit fold^en 
IBfiitfd^en nii^t beföftigen. 

S)et; (Serid^tsfc^ug ber SigentnmSQretisen erinnert an bie 
^Saterldnblitierteibigung. 6d gieBt aud^ ^ier ^ngriffsfrieger bie 
bem Hnbered^tigten bie Söeute entreißen, unb gerid^tlti^e SSer« 
ieibtgunciejc^lac^ten, in beneu ber ^pecr frcmbe ^Hiignffe bon 
feinem t^ute jurüdffc^Iöqt, bem 3^aci^bar tfermcl;rt, auf 

bem ©ruubjtücfe beS klägei'Ä J^äffer abjutaben ober ©erüfte 
aufjufteneit. 2Bic eg nun bei Kriegen fi^ nid)t btof^ um einen 
^antpfe0prei§ ^onbctt, fonbern and) um ^riegöentfc^äbtgiinqen, 
fo mul ber beftegte S3cft|er neben ber ©ac^e auc^ noc^ aHer* 
^anb 6(^äben erfe^en. UnrebÜc^e n)erben babei fd^arfer angefaßt, 
9ieblic^. SRel^men toir S3. an, bag iemanb aufgmnb 
eined Zefloment^ in ein ^ond aß Srbe eingesogen ift. $ier 
ntad^t ei» einen Unterfc^ieb, ob er toeig, bag bad Xeftoment 
nne^t inar ober nid^t. erfteren Solle ifl er ))5IIig fc^aben« 
er?o^^)fItd^tig; namentUd^ »erlangt ba§ 9led^t bon i^m, bag er 
ba^ §aiM^ jofort räume. anberen galle barf er abttjarten, 
ob iljui bic Uiied^t^cit be§ Xeftament^, an bie er nic^t glaubt, 
bemie[en roeibe. Qmmer^iu tnu^ aber oud^ ber iRebUd^e mit 
ber 3Jlö9lid;feit red^nen, ba^ er ben ^roje^ öerüert, benn ouc^ 
bic fiberjennunn öom eigenen guten 9led)t fann eine irrige fein, 
toit fo manche anbere Überzeugung, ^arum mug er auf aUe 
Solle n^öl^renb beS $ro5e]7e§ bie @ad^e in orbnungdmftgiger 
Seife betoirtf^aften^ 5. S9. bie leerftd^enben 8Bo|nungen 



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14 



I. tDte @tenaen 5tpi{c^eit SRetn unb Ibün, 



mieten, ba§ fc^obl^aft getoorbene 2)ocö au^öenem loffen uo^ 
bcrgleidjcii lue^r. 

2)er ^emei^ be§ (Sigentum^? mar nac^ preutsifc^em ditä^it 
fe^r erleichtert. (^^ tourbe nömttcf) öermutet, bag ber ruhige 
93cfitfer ©igentümcr ift. &cktMd) oerlangt nid^t, tüie 

bie evfte 2efung erforberte, ben 92a(^tDeid ber (Sreigniffe, hmd^ 
bte ber Stgetttümer bie @a(i^e ertoorben l^at. Stemmen @ie ; 
5. 8. an, bag Sutten aud SD^rem ^auje €ad^en ab|(itiben ' 
fommen, 5. S. Sc^tüffel, Sre))))enlöufer, Settern, Söfdlgerate^ | 
unb baß @ic bie ©ad^en irgenbtoo bei einem Xröbler toieber^ ! 
finben. §ier glaubt ^i)\m\ ber Düdjtcc Dljne iueitereS, ba^ 
3hnen bie Sachen gel^ört ftaben, tocii fie in gl^rer S3enüfeung 
ftanbcn. 2)ie erfte Sejuug be^ ©efepuc^e^ l^atte in einem , 
iolc^en gaüe t)on ginnen ben 9^ad^tt)et§ öerlanqt, öon tuem ©ie , 
biefc ©oc^en belogen fiatten iinb mofier ber S3cr!aufer fie belogen 
^ätte, ja unter llmftänben auc^ noc^, mo^er fie 5U biefem ge« j 
fommen mären. Sine üonfommene SebenSgefc^ic^te ber geftol^Ienen 
Sdf($eimer mürbe gemünjclt. 3fa noc^ me^r, ed fottte ermiefen 
merben, ba| bte gefauften £5{4eimer biefelben lo&ren, mie bie 
abl^anben gelommenen, mad bei ber grogen Samiltenft^ntid^leit 
nnter biefen .^Dingen fel^r fatal gemorben mftre. Sor biefem 
SHedJte l^at ein gütige» ©efc^icf nv^ in Ie|ter ©tunbe 
gnäbig bema^rt. ^a» bürgerliche ®cjc(3biidj gcfit akr jugar 
fomeit, ba6 eS fetbft bem DMc^teigentümer eine illage gegen 
unreMid^e iBefi^er unb unter Umftänben beren Sfied^t^nac^folger 
giebt, blofe mei( ber ältere ^^efi^ bem jüngeren öorgel^en foö. 
SSenn ,5. 53. mir ein S^ajc^eubieB ein 53ncf) ftiefitt, bas id) mir 
geborgt ^abe unb biejem ein jmeiter S^ajc^enbtcb baSjelbe )öuc^ 
abnimmt unb entmeber behält ober einem ^^röbler üerfe^t, 
foll fogar ber erfte 2:a}c^enbicb ^imäd^ft feinen SBeft^nac^fotgern 
bie ®a(!^t obforbem bürfen. SBirb i^m freiUci^ feine @d^anb» 
ifyit no^gemiefen, bann bebnnnt er bai( 8n($ ni^t 3^ felbft 
eSbts, obmol^t ic^ nid^t (Eigentümer bei^ Suc^eft bin, e9 bietmel^r 
nur geborgt ^abt, barf bem Seftol^Ienen nad^ge^en nnb mie ein 
Eigentümer feine Sftütfgobe erftreiten. S)iefen @(f)u^ be§ älteren 
S3e|ii^e^ Ijat man au5 bem älteren ^eutfc^en 9^cdjte Ijergeleitet. 

S)o§ büigeilid)e ©efe^buc^ fennt nic^t hio^ ^auöbeft^er 
auf eigenem (^ninbe, fonbern ouc^ ^on^befi^er auf frembem 
^Bobeii. ^\vü )}lcd]tc fielen ^ier über einanber. Ta^ (^rnxib^ 
eigentum trägt, mie ber 9Ue{e ^tlai» bie ^rbe ^iett, bad (£rb« 



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L %xt ©renken 5tDijc^en Güttin unb ^eitt. 15 

taured)t auf feinen ©d^uttern. $l6cr au^ für ^Bauten unter 
ber ^be, iB. Selfemfteaer, ift biel» diec^t moQÜ^, ^ux für 
{>ftttfer, nid^t für ttn^otisittigett, SBnmtieit unb berantige @adiett 
geftottet bad (Befe^Buc^ ein berartigei» eigentumdS^nttc^ei^ 9b($t, 
fomeit nU^t bad bii^^er geltenbe ®efe^ ed erlaubte, auf bai^ 
©igentnnt getoiffe Sefugniffc bicfer Hrt aufjuftül^cn. Äuc^ bie 
(Srbpac^t ift nur bort beibefjalten, tvo fie nod^ galt, alfo jcben* 
faüä nic^t in unferem S^e^t^gebtete. 

Überhaupt lä^t ba§ ©efefe nur fold^e 9ted^te on fremben 
@a^en ju, bie e^3 ber 5irt nac| billigt. SJian barf in 3ii^itiif^ 
nid^t feine ©ac^en in beliebiger SBetfe belaften fönnen. 2)ieS 
»irb @ie freili(^ junöc^ft befremben. ;,S3in id) nid^t $err im 
eigenen §aufe?'', fo toerben @ie fragen. „SBie id^ mein ö^runb»» 
f&d belaffe, bag ben @taat on? Db id^ nun göffcr 

Ottf meinen ^of abtabe ober Siedete für meine ffta^ham auflege, 
bad i{l meine @ad^e. aXein ^aui» ift meine Ourg". hierbei 
ift nur eind überfeinen, ba| ber Staat ed ift, ber ^er @(^u^ 
getoül^ren foll unb bc^er au(^ feine Sebtngungen für biefen 
©d^u^ fteflen !onn. @r foII fogar folc^e ©ebingungen ftellen, 
weil er für unbernünftige äßünfc^e feinen @^u^ nicf)t geben 
fann unb nic^t geben barf, tük ja ein Uja^rer greunb beni 
anberen nic^t eine ^iftole borgen loirb, menn er njeig, ba& 
biefer bamit einen ©etbftmorb begel^en njiCf. 5?ft e§ nun un* 
vernünftig einem 91ad)barn möglicöft biete 9ied)te ju getoä^ren? 
S)aä ift bie Sfrage. Unter Umftänben allerbingS. (Sin ^ouä* 
befi^er, ber gegen bie 9^ebenrro^nenben aßju liebcnSttJürbig wäre, 
iDürbe balb bon feinem $aufe nic^tl^ mel^r l^aben unb feiner 
^id^t, e9 im1latri)e in galten unb el» feinem n^irtf^aftttc^en 
Btoede SU ermatten, ni<$t me^r genügen fdnnen. SBer mürbe 
in feinem $aufe mol^nen nioHen, burd^ beffeu gture unb $öfe 
unauSgefe^t ©tröme SBcgcbercd^tigter l^inbur^fluten, in beffen 
©arten fämtlic^e Söc^ter ber D^ac^barfc^aft SöaH fpielen, unb 
auf beffen Xxcppcn in beliebigem Umfange SSaren aufgeftapelt 
ttjcrben fönnen? ®a^ $au^ barf nicf)t ein grei^afen für oHe 
23cbürfniffe ber Umioo^nenben merben. 2Sie bie aUju grofse 
SiebenäUJürbigfeit ben SJienfd^en jum c^arofterlofen (Sflaüen ^)er* 
abtoürbigt, fo entmertet bie aöju gro^e S3elaftung bag (Eigentum, 
e9 entsteht bied $Re^t feinem gtüedfe, Slrbeit^fclber ju fcfjüfeen 
unb jcrftört bie SIrbeitgfrcubigfeit, bic e§ beleben -fott. 'S)a^)^v 
bie Sd^ranfen, bie bad (Befeft ben bauemben, oüfeitigen 83e* 



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16 



laftuTtgcn ber fremben ©ad^cn fc^t. SJlan ttenttt btcfe Saften 
^ienftbarfeiten, obmoljl ja and) bo§ (Stgentum eine ^icnftbarfett 
ber ©ac^e in fic^ fc^lie^t; benn bie @ac^c bient i^rem (Sigen* 
tünter. 3)te malere ^ienftbarfcit ift ein iRed^t an frember Sad^t, 
beven jiebe^maliger Eigentümer baburc^ geniif[enna|en btenfübac 
tobh, b. {td^ gefaUeti laffen mu^, bog ein rnibmr fein 
®ntnbfUid benü^en, 5. 0. bur^gel^en, bnrc^fa^ren, bort SBajffer 
Idolen, eine ftegentronfe ouf feinen ^of laufen laffen barf u. f. to. 

Betaftete Eigentum etfd^eint l^ier toie ein SafaQ, ber 
einem fremben §errn 2:ribnt jagten mu6. 

Unter biejen ^ienftSarfciten ragt eine befonber^ ^eröor, 
bie bem ^üd^tjuriften me^r tou ein öorübergel^enbe^ befc^ränftcS 
Eigentum erfdieint: ber 3^ieprau(^, bie .Königin ber 5ijien^U 
barfeiten, ©e^r puftg ftef)t fie ber ^itiue 511, tTiaf)renb bie 
Äinber Eigentümer finb. Ein folc^er SZieprauc^ unterjd^eibet 
jic^ baburd^ üorne^mUd^ bom Eigentume, bafe bie Slrt ber $yhi^* 
nieBung bei i^m fteteot^)) ift. ^ie ^ieprauc^erin barf ^ 
ni(|t önbem, nid^t ani^ bem SDHetöl^ond ein Hötel ganii mac^ 
nnb ni(|t and bem Hdtel ganii ein Wtiil^ma. Oft nnb ge« 
rabe bei nttmen, umfagt ber 9Heprattd| ein ganzes Cermdgen. 
4)ier finb bonn bie (Staubiger bcS Sßerftorbcnen in großer IBerlegen* 
l^eit. S)ie SSitn^e l^aftet md)t, tvcii ];c iüd)i Sibiii ift, bie ^inber 
ober ^aften jiDai ai§ Erben, fiaben aber fein freiet S3ermögen 
in ber §anb. S)ag (Sefe^buc^ l^at bie^ ©unften ber (Gläubiger 
genau geregelt unb läßt bie SSitme namentlicf) für bie toufenben 
ginfen ber ©d^nlben i^red feiigen (hatten jogar mit bem eigenen 
IBermögen Soften. 

Dieben bem ^jßbxaaä), ber aud^ in gemiffer |>infid^t be« 
f darauf t tt)erben !ann, ^. bal^in, bag bie !Sßiüne nur bie 
SKieti^ränrne, nid^t bie Ü^artenbenulnng l^aben foK, nnb bergt, 
lennt bai» ®efe|bn4 SDienjtbarleiten an Omnbftftto, 

nic^t an bemegti(^en Sachen. Senn bal^er in Sufnnft jemonbem 
tie Senn^ung ber $ferbe etnei» 9leitftone9 l^interlaffen ift, fo 
befommt er na^ neuem SRed^te nur eine gorberung gegen ben 
Erben. 2)ritte ^erfonen ge^t bie§ ^erl)ältni^ nidjt^ an; luenn 
fie bie $ferbe ern)orben ^aben, fo brauchen fie fie bem 9lu^ungS* 
berechtigten auf feinen gatl f)ernii§(]ebcn. SSir fe^en, ba§ ber 
©efe^geber {)Ter bie SSerfe^r^intereffen für Ujid^tiger Wi, aT§ 
)}erf5nliche )ilteb^abereien. tiefer (^cunbja^: ^In ben?egU(^en 
jremben @ad^en giebt ed anger bem ^te^rand^e {eine 



17 



atlfcitlg ftcjc^ü^ten S^et^te mt^)x, ift, tüte fc^on ongcbcutct 
lourbe, neu, eine fbÜUt bed QieitaiUti, ba^ im bei) 
Sede^rS fte^t. 

tbi Octtttbpden giebt ed totebctum )tDei Srteti bott Sfenfb 
fiarteiteit: (Brutibbienfibactetten unb befc^räntte perfönlic^e ^enfl' 
fiarfdten. SHe einen finb nic^t bto| an 0mnbftücfen, fonbem 
oud^ für ©runbftücfe gegeben, bie onberen für SBebürfniffe, bic 
niffit» mit (Srunbftücföbeioirtfc^aftuug tfyin ^aben. %üd) bei 
bcu ©ninbbienftborfeiten üer^ütet ber tüeije ©efejgeber, ba^ 
(^ninbbeB|)cr au§ aH^u groger gutjorfontmenl^cit fotd^e ä^cd^te 
einräumen, bie t^ren S3cft^ für olle Reiten enttuerten iinirben, 
o^ne bo^ ein baueriibe§ 5?ebürfni§ öorlietit. @o j. ^. njenn 
jemonb einen gol^rrabftanb ober einen San)n*Xenni8*^fa^ für 
bie ^ad)haxn ouf fein ©rnnbftürf eintragen laffen ttjottte, ob« 
lool^I boc^ t^ieHei^t bie ^^folqtt bei) Seted^tigten mebet rabeln 
no4 S^ton»Xennij) \fitün, nm fo nte^r, M nid^t mm&qiU^ 
ift, ba| beibeft mieber einmal auger SRobe fommt. Skanm 
gilt, bag nit^tg onberei^ aU ®runbbienßbar!eit eingetragen 
n>erben !ann, afö m9 „füt bie ^enu^ung bei» ©runbftüdi» be§ 
^ered^tigtcn SSorteil bietet" (§ 1019); ni^t aber toa^ jeiueu 
öorüberge^cnben Saunen froIjuL 

5^eben beii 2)ienftborfeiten giebt e§ and) uod^ eingetragene 
18orfauförcd)tc unb 3^ealtaften. 5Dieje lefeteren finb ^)riöat=' 
rerf)t({cf)C 5(biiabeiT, iote fie 5. S3. bie Wu^jfigter üon ben §erren 
beS Bauerngutes als ^2lltenteit erhalten, ^ag {ie me^r für 
* ^ad Sonb njtc^tig finb, aU für bie ©tabt, f|)rlngt in bie fingen. 

^nbere ©ad^enred^te aU bie genannten giebt eS nic^t. 
S^nen allen ift gemeinfam, bog fie gegen jiebermamt gefd^ü|t 
finb. SRnr tnenn ber (Eigentümer einer betoegtic^en 6a^e fo 
unoorftc^tig ift, fie einem anberen au ilberlaffen 9* rin 8tt4 
tietborgt ober ein $ferb vermietet, bann fonn er ftc^ nnr an 
ben Empfänger Ratten. ^icS galt bisher bei uns nur im 
$onbel^orecf)te unb aiiä) bort nur in Befcf)ränftem Wca\]e. (Sin 
alte» ©prid^mort fagt: „2Bo 2)u deinen (^fauben gelaffeu ^aft, 
ba mugt ^u ifjn fuc^en!" S)iefe S^clobigung öorftd)tigcn WHi^- 
traucnS gegen feine 9Jhtmenfc^en ift altbeutfdf) iinb eutfprirfjt 
burd^auS ber guten alten ^üt. ^er (Stil ber oaterlänbijc^en 
Vergangenheit ift aber überbauet jie|t in ber iOlobe, auf ber 
Sü^ne mie in ben 3i"^^^i^^'^^^t^tungen unb in ben S[^ornamen 
ber ftinber ber guten «efeUfd^af t. 3n ber Beit ber (Sberl^bd 



18 



iinb ber ipilbegarb^ ift fein 3Biiiiber, baft aucf) ber 5^fubaii 
be^ ^ec^teö mit nütteIaUerIict)en i!Öu^enjd)eiben öerjiert morgen ift. 

S)er @(^u| be§ ^ermögen^ richtet fic^ ober nic^t blog 
gegen SUttber unb (^nbritigtinge, ntd^t blog gegen d^nt^iel^ung 
unb ®tdmng bed 8enn5gen9gennffed, fonbem bot oKent anc^ 
gegen bie bdSige Sevni^tnng nnferer @od(en. Stid^t btoB ber« 
Stanber nnb ber ^andfriebendbred^er ift ber gfeinb bei^ ^auß» 
befl|et$^ fonbern am^ ber Oranbftifter unb jeber, bev il^m Me 
genftcr ciniDirft. S3ct einem folcficn ©d^aben mug ber ^^ötcr 
Ijaften, gleit^üiet ob er au§ 53oöl)eit Dbcr au^ lUac^läjfigfeit 
gebanbett 5at. 5Iucfi tuer ba^ brennenbe 6tieirf)l)o(.^ ou^ iöer* 
fet)en megiuirft obeu eine SBafferldtinifl ju fcbtieiV'n öerrji^t, 
mu^ bnfür einfielen, bafe bie euifefjeUen Elemente ba^^ (^ebilb 
ber ^^enfc^en^anb J)affen. biefer ^"^tnfic^t bleibt e^ beim 
Gilten. @trafrec^t unb bürgerliches fHec^t fämpfen ^onb in 
^anb gegen bie gcinbe fremben SScrmögenS, ber Q\3i}iiti(iikv 
übertrumpft l^ierbet fogar ben Staatsanwalt, inbem er nic^t 
Uofi Sftl^ne betfd^afft, fonbem oui^ @d^abenerfa| unb mannen 
onfagt, ben bie Strafoerfotgung uic^t 5U betfi^ren n^ogt, §. Q. 
bie unborfid)tigen SBefc^öbiger frember @ad^en, ettna fol^e, bie 
i^rcm Ü'lac^bam ouf ber tßferbcba^n mit ben (Zigarren ein Soc^ 
in i^re Kleiber bicunen ober in ^Jteftaurationeu auS ^erje^eu 
^iergtafer jertrümmern ober enblic^ auf ber ©trofie mit einem 
Sliegcnfd^irm ©cfiaufenfter einuof^en. Sür bloüen gufaU braucht 
man nirfit §u l^aften. 55er Qäger, ber einen dJUn\d)m an einer 
©teHe be?- SBatbeS öerle^t, Wo er tl^n nic^t erwarten burfte, 
hUiht aud] in Qntüuit l^afltrei. ^ie ©renje ätoilc^en Qufaff 
unb @d^ulb fnü aber ouc^ toeiterl^in bcm billigen ©rmeffen be^ 
fSti^kx^ üorbe^ialten bleiben, ^ie allgemeinen ^Infc^auungen 
be9 Serl^^red foaen bnbei entfc^eiben, b. ^. bie ^nntni| bei^ 
Slic^terd bon biefen $[nfc^auungen. 

2)er ftreid ber Übelt^aten, bie erfa^pflic^tig machen, ift 
fel^r allgemein beftimmt. S)a9 ^ßubfthtm nHrb babei fonm etmal^ 
bermiffen. (Siniqen Übelt^atcn ]|ot baS ÖJefe^bud^ nod^ eine 
naii5 bejonbere güijorge äugemanbt, nameutUc^ einem fc^mereu 
greöct, ber ftc^ ju öffentlicfjer S8e(preclnuuj nicftt eignet (§ 825), 
unb baneben ber übetn ^iac^rebc, Wk fie jutueilon unöorfic^tiger 
SL^eife am '^iertifc^e ober in .^affcefränjdjcn öortommt. ST^ic 
jtoeite iiel'ung bed ©efe^buc^eS ^at biejem gaüe i^re gauj be* 
{onbere Slitfmertfamfett ^ugen^enbet; bieUeic^t ^at bo^u bie übte 



9^ac^rebe beigetragen, btc btc ^erfaffer ber eriten Xtefung hkU 
fac^ t>on unberufener ©eile ^aben über fic^ ergeben (äffen müffen. 

SBeftimmt ift ferner, baß bie finnfofe Xrunfcn^cit hon 
<S(|abenerfa^ nic^t befreien foU, unb smar mit gutem (Snmbe, 
beim el$ mu| lebet mtffen^ mie biet er berttageit lonn. Über' 
fd^rettet er biefe Sren^e, fo ^at er eben oKed berfc|ulbet, tuad 
fi^ baraui^ an Sefd^ftbigungen entnrfdett 9htr tt»er ol^ne &^ulh 
in einen giebertrourn geroten ift, j. ^. ber $ijpuotifierte, bleibt 
ton ßijai^pjlicljt in ber Siegel frei, cbenfo ba^ ^inb unter 
7 3fo^ren, beim üjm ift ba§ Seben nodg ein Xraum in be§ 
SBorte^ öerttjegenfter ©ebeutung. 3ft über 7 3^^^^ J)inauy, 
ober nod^ nid^t jnm 18. £ebenöj;a{)re gelangt, fo toirb im ein^ 
jelnen gaHe «nterfudjt, ob e^ au§ bem Slinbl^eitStroum bereite 
lum (S^efü^le ber SSerantmortlic^feit ermac^t ift. 

6o ganj Kä^t freiließ ba§ ©efe^bud^ bie e^tnber unb bie 
©eiftegfranfen nicfit lo^. ginbet fid^ nic^t ein 2(uffe^er, ber 
ben ©d^aben be^al^ten !ann^ ben fte angerid^tet l^aben, fo foH 
(in ö^nlic^er SBeife lote bid^er in $reu|en) felbfi ber nid^t 
Snre^nungSfä^ige l^aften müffen, oHerbtngi^ nac^ bem neuen 
©efe^bud^c nur, fomett c« bem S^td^ter bittig erfc^etnt. @o 
taim eine gan^ iugcublidjc reidjc Q-ubtii, bie lote ^QuUudjeit im 
©truttjel^etcr, mit Streic^l^öljeru {pielt, i^r gan^e^ ^ßermögen 
in glammen aufgellen (offen, oud^ UJenn fic frembc (Sa(i)en Der* 
brennt. @c^r ftreng fann oud^ in ßntunft jeber i)aftbar werben, 
ber ein ^Jjier ^ölt; bcnn er ^aftet für jebe ^Tötung, ^törper* 
üerle^ung ober (Bai^befd^obigung, bie anrichtet. S)a§ fleine 
^ünbc^cn eined 9labob fonn l^icrnac^ feinen $errn an ben 
©ettelftab bringen, mm e§ eine ^etroleumlannje umtoirft unb 
einen ©tabtbranb ))erurfad^t. IBelftuntlid^ giebt ^ eine Haftung 
Unfd^ulbiger aud^ nod| nad^ bem 8iei^d^Qftt)f{i(^tgefe^e. ®iefel( 
bleibt neben bem netten (Befe^buc^e in Geltung. Wtan ^at na0 
franjöfifdöcm SSorbitbe offe 5Dienft* unb ©emerbel^erren für bie 
6c^ulb i^rer iicute haften (offen ttJoKen. ^ie^^ ift jebod^ md)t 
bur(ftgebrungen. dluv bü» eine fain babei gur Slnerfennung, 
baß man jeben ^rbeita^errn, befieu ^eutc ein Übe( anrichten, 
äunäcöft für oeubäc^tig anfielt, burd) eigene @c^n(b ju biefen 
ungefd^idften ©e^ülfen gefoninien ^n fein. S8cr |ic^ nid^t bon 
biejem ^erbad^te befreien fann, mu| galjlen. 

Sitten biefen Sötten, in bcnen jemanb ©djoben erfc^en 
mu|^ ben er nic^t felbft angerid^tet l^ot, ift nod^ ber äBilbfc^aben 

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20 



anjurei^cn, ben, tücnn er öon ^od^tüUb unb gafancn angeri^tet 
ift, ber SöQbbcrcc^tigtc trogen joll. ©ine ©rfa^pflic^l für $afen, 
bie gleichfalls beftimmt werben follte, geriet nod^ in jtüölfter 
@tunbe in SBegfaU, tüeil fonft m^tn biefer ^orfd^rift bad gan^e 
©cfc^buc^ gatle gefommen fein loürbe. 

^ßreugtfd^en 8ied)t«grunbf&|en entfprid^t auc^ bie Haftung 
für ben (Sinjittt^ t)on Käufern unb bauten, bic ber $err tiid^t 
red^t^eitig gegen Sattf&aigfeit gefehlt l^at. (thtn\t> etitftoimiit 
biefem Sed^te eitie oOgemefate Crfa^flid^t ber fleamten toegen 
$f(ic^tmtt)dg(eiten. 9htr ber Winter (aftet megen feinet Uvtelld- 
fprüc^e tebiglic^ 6ei borfa^tid^er iRed^tdmibrigfeit. SBoate nton 
i^n frfjon megen bloßer ©d)ulb in ^)aftung nehmen, fo mürbe 
er bie Unbefangenheit öerUeren, mit ber er baS 9ie^t beuten 
ntu§, unb fid^ fe^r f^an^q öon ©eilen ber Parteien, bie ben 
^ro^eß üertoren ^)ab^n, mibermärtigen SSerfoIgungen au^fe^en. 

SBeil eö fic^ bei ÜbeItJ)aten fe^r häufig um SSorfötle h^^nbett, 
bie nach längerer geit nid^t mehr recht oufgcttort »erben fönnen, 
fo bleibt eii für bie @rfa^nf))rüd^e anS fold^em Orunbe bei 
uttfetet formen Serjä^rung t^on brei Sauren. 

SBenn ic^ nun ^um @d^(uffe tomm, fo toerben @ie t)iel« 
lei^t in meinem Sortrage manches tiermiffett, mf^ @ie gteid^ 
folli» ju SRein nnb S>ein red^nen. geh h^be midh jeboc^ f^tatt 
aunädhft nnr an Ue fichtbaren SemtögendgegenftSnbe gehalten, 
bie man mit Rauben greifen fann. Über ihnen aber fchttjcbt 
nodh eine SBelt unfid^tbarer ^Rechte, mie in ber ^h^^^^^fie beS 
S)ichter8 über S33alb unb giur ein unfichtbareS ^eer Don (^eiftern 
fchtüebt. ®iefe unfichtbare SBermögenSmelt gleicht frcilid^ weniger 
ben lieblichen ©Ifen atS ben ^obotben, bic fich atS 2llb ouf 
bie ©ruft fefeen ober wie fpiritiftifche ^lo^fgeifter bie 9Jlenfchen 
jerren unb quälen. 5)enn bie $ou<)tgrut)t)e ihrer überfinnUchen 
@(^ar ift ba§, mag mir in ber nüd^ternen ©prad^e be§ Sebend 
„©dhulben"" be^ic^nen. Unb boch bilbet ihre ^ehrfeite, bie 
toir gorbermigen nennen, einen nric^tigen 8efianbteil tion Sein 
nnb aXein. Sie hangen aber fo enge mit ber Srtoerbl^orbimng 
aufammen, and ber ^e Ihevtiorgehen, bag i^ nm bie Srtanbnift 
bitte, ihre S)arfteIIung meinem nächften Sortrage Dor^ubehalten. 



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S)er Oefe^gebev I&|t fic^ bei bet Sfrage, loie er ftd^ }um 
(SmttlMthm M SoIIeiS fteOeit foll, tiome^itiGdl t)on tDirtfc^afto 
Ii($ett ®e[ic^tg))uitften leiten* gilt btei( oiicl^ Hon Sutten, 
in benen bie Solü^toirtf^aft oM befonbete SBiffenf^oft nod^ ntc^t 
Beftanb unb melir inftinftiö geübt tüurbe. 2)iefc uralte ÖDÜä* 
tt)irtjc^aft»-2Öd»^eit le^nt ficf) überan an bie gormen an, in 
benen bie SWenfc^l^cit bie SKittel 5u iljiet i^rI)aUung gu geiüinnen 
^ifle^t, gormeu, bie burcf) bie Sebürfniffe bcr Syienfc^en unb bie 
S3efci)affenl)elt ber nmgebenben ^ainv befttmmt merben. Man 
|)flegt ^ieriiac^ mehrere öJruubarten ber gemdniiüt^igen i^xtotxH* 
t^ätifileit 5U unterfc^eiben, nämlic^ ben ^etuinn oon ä^o^ftoffen, 
fogenannte 9{o^«^robuftton, bie SSerarbettung biefer @toffe 
(^anbn^er! unb Sabrifatton), unb enbltd^ ben ^anbel. S)ie 
$rotmftion toitb bielfac^ att eine @cp)>fung, alK eine (£rseugung 
ottf gefaxt, att bie ^etDomtfung neuer ^nge, tvä^renb ber 
lateinifc^e 9lamen richtiger auf ein blogc^ ^erbor«* ober ^eranS» 
jiel^en l^inbeutet, eine fRaumüerönberiitig be§ ©toffeS, ben bie 
9'iotur Ljcformt ^at unb ben bcr Mci\\ä) in ben .pei'u[djafte!rei§ 
ber föejeHjc^aft ^ineinjie^t. S)a^ gilt öon ben Sohlen ebenfo 
iDtc tjon ben J^ifc^cn ober auc^ bon ben 9[^ögetn im Dtefee be§ 
SsDgeI[teüerö. T;em Bä^u^ ber Slol^probiiftion bient Don aUer^- 
l^er bie Dccupation, bie im ©efe^buc^ „Slncignnng" genannt 
toirb. ift ein aUgemeiner ^efiri|[, unter bem jid^ t^erfc^iebene 
SBirtf(i^aftd5n)eige sufammenfinben, namentlich ^a^h unb Sifc^erei, 
fomie ber SBergbau in aüen feinen gönnen; biefe ^IneignungS- 
art tm in alter 3tit frei, man mdt^te fogen bogelfrei. 910» 



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22 ^ie (Srtoerbdocbttung bed bürgerlichen ^eje^buc^e^. 



ma^)ixä) Bat man t^r gcffcin angelegt, benn barüBer f^toebt tote 
ein 5S>ainotled'@cl^n)ert bie &t\af^x einer l^fc^dpfung ber 9Udxtx* 
f(^5|e, eine Sefal^t, bie dttere 8le($td)»enoben nic^t in bent Um« 
fange gefannt l^abeti, toit tvir. 

S>od l|at tiiitt Don biefen SHngen fe^r toentg aufge«* 

nommen, ba fte nad^ feinem ganjen 5lnorbniingÄptnnc üoripiegenb 
bem Sanbec^rcdjte uerblieben fiub. ©3 begnügt \id) nur mit ganj 
allgemeinen 3Ineignung§rcgetn, bie mcftt Diel S^eueö enthalten. 
5lur ben ^Bienen Ijat ba» Ö>e)t;^buc^ eine cttt)a§ einge^enbere 
93etrad6tnng geroibmet. j[)ic(e fleißigen ^^ierc galten nrfprüug[ic§ 
für l)errcnIo^. (So n)enigften§ im TOertnm. Sind) ein alteö, 
beutfc^e§ SBort fagtc: ,,<E)lc löiene ift ein n)i(ber SBurm''. SD^ait 
ttJirb fic l^cutjntagc !aum no^ ben SJ^aifäfern ober ©d^metter* 
Ungen gteic^ftellen unb atö i^ecrenlofe 8eute anfe^en nooHetu 
1SM (Befetbud^ tl^ut biei$ mx bann, Unenn ein €cl^toarm aus« 
jiel^t itnb ber (Stgentftmer t>on feiner Serfotgung abfielet (Etic 
guter Sfmfer foK feine S3equemtid^!eit für feine Oienen o))fem. 
3m übrigen ift bie IBiene (SJegenftanb bc§ ^ribotetgentum^ lüic 
ba^ ^autftier. ?5er Sigentümeu barf feinen ©c^njarm fogar auf 
frembc (Srunbftücfe öerfofgen. (Sin neuer 9ied}tC^bcgriff erfc^eint 
'hierbei unter bem Slamen be§ „ ©efomtfcfimarm^", ber bann 
entfielt, nienn fic§ jtoei Sd^märme t^erfi^iebencr Eigentümer mit 
einanber öcrmifc^en. (5? yoCf liier, toetl bic Sicne ^ritiatrecjtss 
gegenftanb ift, ä^nlic^eö gelten mit bei anberen berartigen Söer* 
tttijc^ungen, §. S3. einem gufammengiegen öon f^lüffigfetten 
jmeier (Eigentümer in ein <^efög, ein @reignid, ba$ grunb« 
fä^lid^ iräRiteigentttm" erzeugt. <So ). 9. toenn itoei tl^rid^te 
Sfungfrauen nu^ Serfel^n i^r 6t in eine frembe Sanne ju« 
fammengiegen. 

9leben ber für ein georbneteS SBirtfd^aft^Iebcn regelmägigen 

Ccciipation, bie ben ÖJegenftanb rid^ttger S3eruf3^tüeige bilbet, 
ftef)t bie me^r äufällige Dccu^ation, 33. t)on SJieteorfteinen. 
S)a§ §auptgcbiet biefer jufänigen gelegentlichen Aneignung bilben 
übrigeng nic^t bie 3f2atur jdjä|je , fonbern bic ©adicn, bie i^ren 
$crrn üerloren liaben nnb nnnmefir nneber in ben ^il'irtfc!}aft^is 
Irei^ hineingezogen tocrben. @in SSerluft öon ©ac^en fann 
freiwillig gefche^en (preisgäbe öon 3ettnng^blättern unb bergt.), 
ober unfreiwillig. 2lm beutlid)ften tritt ber «tifreiwilligc Set* 
Ittft bei bem @i^a|e im eigentüdh^ @inne beS äBorted h^tbor, 
ber nad$ luie bor jur ^fttfte bem Cigentümer bed Sfnnbotrtd, 



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urtb jitr ,<gä(fte bem glücfttdficn ^inbcr jufaüt. 9Iuf ben ©igen* 
lümer beö gunbortö f^at bic (iiöttin gortuna gctPifjermaScn mit 
bem ginger ^tnnemiefen, bie ^älftc beS ginberö aber ift foju* 
fagen eine (S^rli(^feitö)}ratnie, bie bem (Sntbecfer ben (Sntfdj^liiftr 
feine IBente ^txm^uqitben, erleid^iert nnb ^ier befonberd iwtä» 
malig erfc^etnt, loeU bie %ttx^i, entbecft }tt toetben, bei ber 
Unterfi^tcgung beratHger Sauden befonbetft gering ift. Der 
Sfmber toeig ja, ba| anbere tion bem @c^o|e nid^td erfolgten 
i^aben unb t^n ballet nic^t leicht verfolgen trerben» ^as dJefe^ 
ge^t aber Ijier tion bem jc^öncn (S^ebanfen ha^ baö ^^ec^t 
ben 5[Renfd^cn nid^t atlpfe^r in SSerfuc^ung f uferen bürfe. 2)eu 
<£c^afe recfinet ba^ ÖJejegbud^ 5U ben Derlorenen (Sachen, ge* 
n?öfinüd) üerftel^t mon ober imter biefcn nur fofd^e ®tnge, bei 
benen ber ga^n ber >^eit bie ^offnung^ ben (Eigentümer toieber» 
Sttfinben, nod^ nic^t ^emagt l^at. 

SBenn bie öetforcnen Sachen nid^t hlo^ für einen $errn, 
fonbern übtxi^anpi für bie äJ^enfc^^eit tierloren blieben, fo toürbe 
bied einen Serlufi an Slationafoermögen bebeuten. S)iefer mirb 
bttburc^ Dermteben, ba| bad 8le(!^t eine berbrene @ad^e unter 
geimffen Sebingungen n>ieber in ben Sigentnm^freii^ ^jinein^te^t, 
it)x einen neuen (Sigcntümer giebt, unb e^ ttegt nol^e, ben 
ginber 51t biejer Oiolle au^^^ueijeljen. Sdjon ba^ pieuBifrfcie 
'Sitd^t fiat biejen ffirmerb fel^r genau geregelt. (5r ift befannitid^ 
niefit nngefäfirlid^, nieil e^ einen gunb^2)iebftQf)( giebt unb 
eine ©rfa^rungöt^otfacfie tft, ba^ ^iebc, bei benen geftot)lenes^ 
®ut entbecft toirb, fei^r Ijäufig behaupten, ba^ fie bie ©ac^e ge= 
f unben ^aben. 2)erarttgen äJ^at^inationen barf bad ^ec^t feinen 
Sorfc^ub teilen. 

neue ®efe^bud^ erwartet, mie eS fd^eint, ba| jeber 
üttf feine Sailen auf)»a^t. S)a0 fireu|if(^e Siedet toor bagegen 
nac^fic^tiger gegen ben Serlierer unb ftrenger gegen ben ginber. 
Qetbe Siebte ge^en babon and, bo| ber gfunb bei ber ^oli^ei« 
bc^drbe ongescigt merben fotl. ^)aö 93.®. 35. entbinbet jcbod^ 
beu giubec üou bei* ^4^(Ud)t bann, uicim bie gcfuubeue @ad^c 
nic^t me^r ot^ 3 Mt. mert i]t, ein (s^iebanfe, ber bem fäc^ftfc^en 
®cfc^buc^e entflammt. 5^un finb aber Öiegenjtänbc, bie befon== 
ber^ ^öufig Derloren ge^en, j. iö. Umf)änge, Ö^ummijc^u^e, ge* 
ftirfte i'afcfientücfter, ^febermeffer, ©onuenjc^irme, oft fo befcfjaffen, 
ba6 man nid^t red)t weiB, ob i^r SBert 3 SKarf übcrfteigt ober 
nic^t. S)er e^rUc^e ginber n^irb in Su^nft »o^rfc^einlic^ ge^ 



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24 {Die (Edpetl&dotbttintd bed Sürgerlit^ot (Ilefe|6tt4ed 



neigt {ein, ben Söert foldjer Sad)en im Stocife( lieber über* 
fc^ö^en, iDQ^renb minbec 9eiDifieuI}afte ginber fid^ f(^U)erec baju 
entfci?rie|en tuerben, bec ©ad^e einen l^ö^eren ä)^ect al^» 3 ^ait 
^ujujc^reiben. 

S)er ©igentum^ernjerb be§ ginber^ 0011509 mä^ bi** 
i^erigem ^Rec^t immer erft infolge eines öffentlichen ?lufgebotÄ^ 
boS bem (Eigentümer her ©ad^e einen (e|ten ^offnungSftra^I 
Sufoittmen lieg, S^^^^ft foU Stobet ttac^ einem ^ttl^re 
o^ne toetterel» Clgentftnier tuerben. Sai^ tlnfgeBot bimnt in 
SBegfoH, nur bie ^otiaeiUc^en 8e(anntmai|ungett bleiben beftel^en. 
Sfn^toifc^en ift bie @ad^e t^om Stnbev aitfjnbeioa^en. SBirb 
i^rc Unterl^oWnng, §. ©. Süttemng, ju foftfpielig, fo fann fie 
bcrfteigert unb ftatt i^rer ber (Srlö3 oujbettjal^rt inerben. 

®er ginbcrlo^n, eine ^cijüpfung ber beutfc^en ^^^'^ 
beibel]alten. ^uc§ er ift eine ©^rlid^feit^prömic, tüo^I on^ eine 
grämte ber 3Jiü§e, bie ber ginber ber frcmben ©a(^e jugetDenbet 
l^at. (Sr foU bis ju 300 Tlarf V/so [betragen, öon bem äJie^r* 
tocrt Vio, bei Bieren immer nur Vioo. ^5)ieje Sßorfic^t öon 
itoeifeIHtem äBert ifi mit ^ucffic^t auf bie tänblic^en iBer^att* 
niffe aufgenommen unb |at im t^reugifc^en l^nbred^t eine ^rt 
bon S^orbilb. Wkt alfo bad {iinc^tiiörtlif^e Declorene @d^f 
toiebevbringti toirb ungünftiger bel^anbelt, als ber Sinber eitiei» 
leblofen (ButeS. 

flbvigenS toetben gerabe bcrforenc S:ierc, befonbers ^unbe, 
oft mit großer ©e^nfuc^t gurürferfeljut, uub bie ©eringfügigfeit 
bcS Sinbcrlol^nä iinrb bie 9iücffe^r be^ Sßermiftten nid^t gerabe 
befc^Icunigcn, foba^ baö ©cfet^bud; bejonberer Slufmerlfamfeit 
ouf berortige §au§genoffen Slnlafe giebt. 

5^od^ anbete drttjerbSfornten bienen ber ^rtüctferiing beS 
menfd^Ii(^en ^errf^aftSfreifeS burc^ menjc^Uc^e Slrbeit. ^S gc« 
l^ört l^ierl^er ber grnd^tertoerb, ber bortoiegcnb in baS tanbttjirt* 
fiaftüt^e ®ebiet fättt. ®ie Öanbtoirtfc^aft toirb bielfat^ ber 
0toh))robuftion augeja^It. ©igentüc^ fte^t fte aber auf ber 
Orenae atoifd^en biefer aSirtf^aftsform tinb ber StibuiMe im 
toeiteften Stime« b« ^. ber fBerbe^erung ber Stoffe bur^ Srbeit. 
9laturbftfie tinb menfc^ü^e X^ät^Ieit tnflffeii bei i^r aufammen« 
tpitl^it. 

^[i^i bloß bur^ ben CEigentümer, fonberu auc^ burc^ ben 
S^ießbroud^er, $äd^ter unb bergtei^cn me^r mxhtn grüc^te ge- 
iogen. 3li^i nur ber toa^re (Eigentümer fann 3rü4)te e^merben. 



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fonbem aud^ jiebev 0efi|er, ber tAtU^n Seife gbtiU, Sigen« 
tfttner au fein. S)ie Bb^e (EiiiUlbitng ftel^t bem tim^ren Be^te 
gIeU|. tonn {dMit SDlenfcl^en eininat treffen; ba| er etloa 
tmrc^ ein anfd^einenb fe^terlofei^ Seftoment, ba^ in SBa^rl^eit 
ungültig i\t, in ben ©efi^ eine^ ®ute» gerät, ba§ il^m nit^t 
äufommt, fid^ fpöter ber S^rtum aufttart. Qnjtüifd^cn ^at 
er bie SSirtfc^aft fortgeführt, bie 3rücf)te öeröu^ert ober öon 
i^nen gelebt, tüeit er glaubte, ba§ fie [fyn ^uftäriben. ^lier 
mürbe ed nun {e^c ^art {eiUi loenn er ipäter bafür (iria^ leiften 
mögte. 

^rCfe grut^tBesugdberec^ttgte foHten na^ ^jreu^if^em Sflec^t 
fogleic^ Eigentümer Serben, menn bie Sfruc^t entfielt, fo ba^ 
). SB. ber 9lie6brau4er eined ^fllgner^ofed bad (Si in ber ^ite 
bereite al9 (Hgenium l^oBen mftrbe. Siefen bebenKid^en nnb 
wMat gebauten 6a^ l}at ba9 (Befe^buc^ befeitigt» ber ^md^t« 
ertocrb fott in berartigcn gätten erft mit ber Trennung ber 
Srud^t eintreten, fofern ber iöercc^tigte bie Sac^e bejigt, auberu^ 
faW, toenn er fie an \\ö) nimmt. 

$Reben bem ©rtperbe öon neuen ©ac^en fiir ben menfcfiUc^eu 
^crrfd^aftöfreis [te!)t bie Bearbeitung ber bereite in biejem 
fireife bcfinblidjen '^inge. 

^ie neuerbing^ oft ge|)rebigte Sefire, ba^ bie Sirbeit aüein 
einen ajiefirmert erzeuge, ift bem (3t\e^huä) frcmb. über* 
fle^t nid^t, baft neben ber ?Irbeit ber Stoff bereit geftettt n)erben 
nn4, baniit etmad 9lene9 entftel^e. WMfi aber t^ftrMgt ed bie Krbeit 
aA bie eine ber ttrfa^en nener Serie. Snd^ nad^ bem biirger« 
Ii($en (Befe^bnd^ ift jeber Arbeiter feineft Sol^neS »ert. 

Sied gilt fogar Don ber Arbeit am nnred^ten Ort, n&mlit^ 
ba, wo ber ^Irbeiter ficö vergreift nnb au<J SSerfel^en eine @ac^e 
ücrbeffcit, uou ber er jic^ eigeutlid^ fern Ijalten joHte, lueit fie 
Weber ü^m no^ feinem ^rbeitSl^errn gehört. 60 fann e^ öor* 
foTinnen, ba^ ein §ausJ auf eine frembe ©xunbflädje qefteHt 
lüirb, ober bie Steine he^ einen iöau^errn aud ißer]ef)en in 
ba^ ^ouä be» anbern öcrbout werben, ober aud^, boB bie nou 
und erworbenen Saume burc^ eine SSertocd^Slung be^ ©ärtnerd 
in ben 9'lac^borgartcn eingepflanzt werben, ©olc^c SBerbinbungen 
finb ja nid^t untrennbar, aber bad Mecbt t)erfagt bennod^ — 
Don befonberen Serfi^red^ abgef e|en — snttieilen einen Stoan^ 
int Serfldrung fotc^er Sereinigungen. fotc^en gfillen borf 
ba, mo bie Zrennnng einen ttert au i^emi^ten bro^t, alfo 



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einen ^erluft an 9ktionatoermü(^en mit fic^i brinn^n vonrbe, ber 
fRid^ter nic^t jc^etbcn, ber äufati jufammengefüQt \)at. 
@oI(^e unabtrennbare Steile nennt bo^ (Scfepuc^ „tDefentttd^e''; 
ba§ SBefcn be^ ®onjen jtel^t l^ter gemiffermaßen ben neuen 
ZtH al^ Meneitbed ®lieb feft an fiii^ unb tM i^n nt^t mieber 
loStoffen* flbet nid^t btog, toemt itoei Stüde an einanbet 
gefügt toerben, fonbern aud^ menn ein etn^iged @tü(! fo grünblic^ 
üerarbcitct roivh, ha% man e§ fopfogen nic^t mc^r wtebererfennt, 
ober lüie bie üBlidie ^2(u^brncf»mei|e ift, fo, bafe eine alte 
©adje fic^ in eine neue öermanbett, tiegt eine SIrbcit oor, bie 
ein neue^ Eigentum benrihiben foH. 5)er frcmbc @toff fallt 
bem SIrbeiter ^n, bei- 6toffeigentiimer brandet nur entjd^abiqt 
merben. 60 ^. menn ein S3rot gebaden, mmi Stöeiu* 
trauben gefeltert loerben, wenn auö öJänfeleberu eine haftete, 
and grüc^ten ein ®elee gemad^t mirb unb in töteten ä^nltc^en 
nü^tic^en ober ongenel^men Umgeftattungcn. ©efe^buc^ . 

rennet bal^in anc^ bie Bearbeitung ber OberfCäc^e einer (Sad^e, 
olfo bie bei ben 5Eiamen übUd^en fßvtnw, nnb Seber* 

arbeiten, nimmt alfo Beliebte SBei^nac^t^gefc^enfe imter gan^ 
befonberen @d^u^. ^a, eft ge^t in feiner Sortiebe für bie 
2Irbeitöt^ätigfeit fo nieit, bo^ garniert me^r banod^ frogt, 
ob fie üon einem lebtid^en äJ'^annc ober t)on einem 8pi^buben 
au^ge^t. 5luc6 bem fleißigen S[)iebe, ber ouS frembem SJle^Ie 
feinen ^uc^en h'ddt, f(^enft eg ba§ (Srgebni^ feiner X^ötigfeit 
nnb ermutigt i^n ^ierburc^ in etma? bebenftic^cr ^rt ju feiner 
^^ätigfeit. ©lücflic^er äöeife braucht ficf) ber @toot^antüaIt 
hierum nic^t fümmern. Eigentum !ann fic^ ein fold^er ^ieb 
a(fo ertinnen, Straffreiheit aber ni(^t, unb natürlid^ bleibt auc^ 
bie ©rfa^pflid^t auf i|m l^aften. 

SSir betrad^teten bid^er bie K0]i))robnftion nnb bie SBev« 
arbeitung ber Stoffe, ^ev n»i(4tig|le britte {^au^tttoeig bei» 
mirt^fc^aft(i(|en Sebend, ber $anbe( ober Serfe^r ift ^no4 
SU befprec^en. $ier bitbet bad (S^efepu^ fein t)o(Iftönbiged 
öcidjlüfi'eiie^ (3ax\^e^. Sieben ii)m fte^)t ba^ .*ganbe(^geie^buc^, 
beffen Umgeftaltung e§ 5Inta6 gegeben, ba^ aber bo^ 
nid^t in fic^ aufgenommen ^at. 

S)ieje (Sonbcrfteüung be^ ^an\)eU, bem fomit jwel (S^efe^* 
büd^er bienen, ^at i^re gefdiicfittic^en Urjadjen. 

fßom S^crfe^rggebiete au^ finb bie 2{nregungen jur S^cd^tS* 
ein^it bome|mlidi ausgegangen. SBte ber ^o'^^^v^^^ 



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bcutfd^cn aileicl^c bcn 2öeg Berettet l^at, fo toar baS iliieid^dober* 
J^nbetögeric^t bev Sorlftufer M 9ieic|dgenc^ti», bad beittf<^e 
^onbel^gefe^buc^ eine Sorftnfe bed Mrgerlicl^en (Sefe^budfted. 

^ ec^u^ bed Serfe^rd bur«^ btefed testete lögt ftd^ noc^ 
^»oet SHd^ttttigett fpoHcn. (Sinntd Berührt eft burc^ allgemeine 
ißorfd^riften baä SBerfeljii gebiet, ©obann l)at beit einjelnen 
^er!c]^r§jtt)cigen eine Bejonbere ©orgfaU gen^tbmet. ^tc att* 
gemeinen S^erfe^^r^regeln 5erfalten miebernm tu ^mei @)rup|3en, 
bie eine Berührt bad gan^e ^erfe^r^^gebiet, bte anbece nur bte 
©d^ulbtjerträge. 

S)ie{e aHgenteinen ©ä^e gleichen mel^r ober mcniger grauen 
^efpenftem, mit benen in ber ^enel nur ber Sac^intann ju öer* 
fe^ren »agt, »cit man Pd^ mit i()ncn nic^t o^ne einige ^o})f* 
fd^mer^en befannt mad^en fann. 3:ro|bem wtd mic^ bemühen, 
uns bem bnnfeln Gebiete einige frennbtid^ere Albungen an ha^ 
Xagedlic^t l^erauf ^u Befc^mdren. ^ierl^r ge^dren namentltd^ 
bic SSotf^Ttften, bie ba« ^erfonat bei ^etfe^rMebenl» bejtimmen^ 
oI)o gemiffermafeen ben i^eater^ettel be§ SSerfe^r^brnmaS ^er* 
{teilen. Qn biefem SDrama treten nid^t bloß lebenbige Üi^enfd^en 
t)on 3Ieifc5 unb 55hit onf, )onbern njtr finben banebcn 5(uto* 
maten, fiinftttc^ gefd)offene ^Rechtsträger, 5. 53. ©emeinben, 
Äirdfien, 6täbte, SIfttengefelTfcfiaftett 11. bcrr^f- me^r. ^kk fünft' 
liefen (^ebilbe finb im 53erfe^r»lebcn t]efrtt)ilic^e .^oufurrcnten, 
nnb tt)ie bie cteftrifc^en SBagen unb bie ga^rröber ben eblen 
Stoffen 2(BBru(^ t^un, fo laufen auä) bie fünfttic^en SScnnögen^» 
^nren ben lebenbigen (Eigentümern oft ben 9iang ab. 

S)ad Serein9re(^i towc bei ben Sotberatungen bed ffiefeft« 
fatd^ed ein (Srida))fet (Sine btennenbe Sftage mar, in nield^em 
Umfange man bie Sereine aü 9te<$tdtröger sulaffen foflte.' iluf 
ber einen ©eite ftanben Sorfömpfer ber ^erein^frei^eit, bie 
einer jeben SSerbiubung bie öoUe 9Redjt5fn[]iL]feit geben ttjotiten, 
auf ber anberen fo(d)e, bie für jebe cin;^c(ne juriftiidje '^ßerfon 
eine ©taat^gene^migung öertangten. (^iibltdj tjat man fid^ ba= 
5in geeinigt, bie SSereine mit mirtf^oftlic^en ßmecfen, 
nameittlic^ ^IftieniieielTfdinften itnb SlonfumtJereinc u. bergt, nacf) 
mic öor i^ren Befonberen ^Jtegeln unterliegen foHen, bie yted^tö* 
fä^gfeit ber anberen S?erctnc aber öon einer (Eintragung im 
ScreinSregifter abhängig fein foH. S)abei ift ber SSermaltung«* 
bel^örbe bad Stecht gegeben, biefe (Sinttagnng burc^ Siberfprud^ 
in ^emmen nnb ^mar bei gemiffen Sereinen, bie gefftl^rlid^ 



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erjc^einen, o^ne befonbere ^egrünbung, namentlich bei allen, 
bie einen ^olttijc^cn, fojialpolitifci^en ober rcltgiöjen ßtuecf tjers 
folgen. )@et ben @tiftnngen verlangt ba^ ®efe| au^na^m^Io^ 
ftoaUid^e Oene^gung. Sei le^tmiHigen Stiftungen foS ieboc^ 
Ue (Genehmigung auc^ nod^ bem Xobe ni^t }tt ffKlt brnmen. 
Sad (Befe^ ^at femer eine fe^r DerftSnbige SefUmmnug getroffen, . 
infofem ei» ber 16e^5rbe erlanbt, Stiftungen in mtgemeffener 
Söeife umjunjanbeln, fobalb bie (SrfüIIung beS ©tiftunggjwecfeÄ 
nnmögUd) geworben ift, j. 33. ttjenn füc bie ©lieber einer 
gantilie eine 9lente geftijtet ift, unb biefe ouSftirbt, ober tücnn 
bie SSitmen ber ^'utfcf)er einer ^ferbeba!)n eine 3^1^^"^" "11 
erftatten foHen, unb btefe \id} in eine c(cftrt]dje ^^a^n t^ermanbelt. 
Siac^ big^erigem Steckte war bie^ fe^r jmeifel^aft. 

5S)er f ontf)f bed ^rmerbMebend barf au^ mit ^Uf$tnt))))en 
gefül^rt nierben, ju benen namentlich bie S3ertretcr gehören, 
^ad ©efe^buch h^t ben (S^mubfafe bev freien ©teflt^ertretnng, 
b. i bet beliebigen Senftftnng bon Vertretern bei allen 8er« 
nidgeniS<9lechtSge;chaften, aU felbftberftdnbli^ boran^gefe^t. ^icx» 
her gehören namentlich bie ^anbete« nnb Semerbegehitfen, für 
bie no^ befonbere SBorfc^riften neben bem ©efefcbuche beftchen; 
bie DicnftSuteU; bie für ^errjc^aften nocf) beren SBillen t^ötig 
finb, überf)au^)t jeber, ber eine SSuUinarfit öon einem anbcrcn 
befommen i)at unb für t^n ^onbett. ^inber unter fteben 3nl)ren 
baif man folc^eu 'isertretungen nic^t benähen, ahct fc^on 
mit biedern garten Hilter fann jemanb iBcüotfmädjtigtcr tnerbcn. 

d^S bebarf eine^ befonberen ©c^u^e^ für baS $ublifunt 
gegen ben SDfiijjbrauch einer fc^on erlof^enen SßoUmaif^t burdh 
bie $ilfd))erfonen; biefe gem&h^t i^m baS @^efe^bu^ in ^)o^tm 
ä^age namentlich bann, wenn ber Vertreter noth ^but fßotU 
ma^td'Urtunbe in ber $anb h^t. ^e Urfatnbe binbet ben 
$erm unter Umftfinben auih bann, tuenn er ihren S^h^tt mibet« 
rufen hat. S)ie Storal hierbon ift, bag man fich SSoflmachtd« 
Urfunben, bie ertofchen finb, alö ^oHmacht^geber fofort jurücf* 
geben laffeu {oH. Jjfft bie Urfunbe nicßt jur Stelle, \o lami 
fich ber Öcfchoftgherr baburch fichern, ba^ er fie öffentlich ouf« 
bieten unb für fraftfo^ erllären lö&t. 

®efe^ Befdjäftiqt ftdj ntcf)t Bloß mit ben ^erfonen 
be^ S!^er!e^räbramaö, fonbern auch ^^^^ i^ataftroph^n unb 
^ern>icflungen, bie in biefem S)rama borfommen unb einer 
Söfnng bebfirf en. Sohin gehört ). 8. bie Sehanblung bed 3rr» 



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ixvM, Um and) ha^ ^erfe^rMeben ift jutDeUen eine j^omöbie 
ber Srrtmgen. @o laitn ed bal^in fommeti, ba| lemanb einem 
anbent einen Srief ober ein Zelegramm obev eine mfinblid^e 
SrOSruitg aubntmen Ul^t, bie bem Sunfd^e bed Mfenberd nid^t 
enifpric^t. SRan benfe an einen Sermieter, ber burd^ einen 
©d^reibfel^ter boS erfte ©torfwerf fcincS ^aufc^ §u bestimmtem 
greife angeboten l)at, luäljienb er nur ba» ^lueite üecmieten 
lüolltc. ^ier fielen äiöei gnterejfen einonber gegenüber, bie 
fic^ nid^t tjereintgen lajfen. S)er eine möchte nic^t gern koiber 
feinen SBiHen gebunben fein, nnb ber anbere mill ntt^t burc^ 
eine ffare ©rflärung getöufc^t merben. ^ie(e tüiberftreitenbcn 
Sntereffen l^aben aud^ toiberftreitenbcn X^eoricn geführt, bie 
ftc^ im @egenfafe ber erften nnb ^meiten Sefung be$ (S^efe^^ 
bncl^ed geigten, ^ie erfte Sefung legte bai» ^anptgemic^t auf 
ben @cl^n^ be^ gtrenben gegen bie golgen feined Serfe^end, 
dfo in unferem Seift^iefe bed Sermteterl», bie §loeite auf bai 
dntereffe bej» (Sm|)f&nger^, ber ba^er grnnbföbUd^ ben Ser« 
mieter an feinem ffaren SBort feft^alten fonn; bot^ finb bem 
^rrenben 5Infec^tung§red]te gegeben, menn er bie anbere '^partei 
eiit|'(^äbigt. 2)ie8 ift nunmehr ®efe|Bud^^in^aIt. 

2Ba§ bie gorm ber ©efcftäfte betrifft, fo itJeid^t bag (^e- 
l'e^Intdi gninbfä^Itdf) Don bem prcii^ifci^en Sonbrec^t ab, baä in 
Dielen g-dllen benorinunbenb bie ^d]riftform Verlangte. *5)afür 
begniigt e^ fi^ ba, too ed einmal eine ©c^riftform er|orbert, 
iö. bei Siirgfd^aftcn, nid^t mit einem bloßen SSriefmcd^fel, 
fonbem oerlangt eine Urfunbe, bie beibe ^eite nnterfd^reiben 
mitfTen. XBer fid^ »Orgfi^aft leiften lögt, tovcb ftc^ in S^Mt 
mit einem bloßen Sriefe bed IBftrgen nid^t me|r begnügen 
bilrfeit. 

Son ganj befonberer ^ragmeltc ift aber eine nod^ jn» 

guterle^t in ba§ ©efe^bud; oufgenommenc S^orjc^rift, bie nid^t^ 
geringere» beabfic^ttgt, aU ber 8d)tange be^ SBnc^erS üöttig 
ben ^opf ju jertreten. S^tc^t blof? ber Söuc^ersin» foH ol^ne 
9lec^t^)d)u^ fein, in jeber gorm joll ber njuc^erifc^e S^ertrag 
als nngiltig bel^anbelt n^erben. biefe§ fc^arfe ©c^ioert 

jipeif^neibig ift, liegt ouf ber $anb. S)er ungerechte SSortourf 
ht^ Sßud^crS hJirb fc^Ied^ten ©c^utbnem leicht bei ber $anb fein, 
iDenn fte ein nnuorteit^afted (^ejc^öft obgefc^Ioffen l^aben, 5. ^. 
eine äBo^nnng jn einem ^o^en greife gemietet jn l^aben fic^ 
einbilben. Ser rid^terlid^e Zaft mirb bie (Bfönbiger loffentQ^ 



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genen einen berartigen ^fftx^hxan(^) einer mol^Igemeinteit SBovfd^rift 
5u fc^ü^en n)iffen, ungefö^rlid^ ift fic nicf)t. 

SQ^tt bef)>va(^ett bie adgemehiett SSotfc^tiften fftr oUe Strten 
ttott Serfel^tdgefclafteit, aber aitc^ an ben aOgemeinen Sor» 
fc^dfteti fiber @(^u(bbetttöge Unneit toir n^t bdUtg teilnal^mi^ 
lod Dovfibergel^en. ^ier ift l^erborsu^eben, bag man in Subinfl 
Seiftungen öerfprcd^en fonn, bie nic^t in Ö5elb abfc^ö^bar finb, 
ji. S3. nid^t äu niufi^ieren, bamit ber ^ad^hat nic^t geftort toerbe, 
unb berf^teidjen nie^r. S3ei fßlkt^lontxatkn fann fo etttJaS eine 
qro^e 9iolIe jpielen. ^te ©ittigfeit foldjer SBerfpred^en njor 
bi^{)er ftreitig. T)ie Siage eine§ Ijerüorragenben fünften, ob 
es in 3ufunft and) eine ^lage auf ben erften ^al^er geben 
totxht, ttiuS trofebem öerneint merben. 

SBic^tig ift, berjenige, ber fRed^enfd^Qft ablegen ober 
Sludfunft au leiften fc^ulbig ift, $. 3. b» üBisemirt, bie »ott» 
fiftnbigfett biefer Kudfunft unter (Sibedgloang berfid^em nrng. 

S)cr gefefeli^ e Sin^fafe ift im gtoeifel auf 4 «/o beflUmnit, 
lod^enb er Hdl^er 5% betrug, eine jtnberung, bie no<l^ im 
Ü^eicö^tag in boö ®efe^ l^ineingefommen ift unb bamit jufammen* 
^ängt; bo^ bie 3i"^^^*^ii ^^"^ ^lapiiaU gejunfen ift. 

^ie fogenonnten SBcrtiäge p ©unften dritter, b. f). fSex* 
fprec^en, auS benen ^xiiie ein ^tagered)! erlangen foEen, S3. 
eine Öeben^oerftd^crnnn für grau ober Äinb, loaren bi^l^er ju^ 
meift nur als ^u§nat)men anerfannt, baS (^efefebuc^ lafet fic 
allgemein ju unb regelt i^re ^el^anbtung. @S mirb bal^er 
namentlicf) ber Simmeruermieter ju fünften be« ^auSbefifeerS 
oQerl^anb giltige ftlaufetn t)eteinbaren föunen^ unb ber ^auS^ 
befiter n)irb fic^ bon bem gimmerbermieter berf)ire(|en (offen 
fönnen, bag biefer fot(^e ftlanfetn bereinbare. So 5. 0. bie 
ga^tung bed 9Rietl»geQ>ed an ben ^audttiirt. 

@e^r tnid^tig ift aud^, bo6 bie ffionbeniionoljhafen, tocnn 
fie übermöfeig finb, öom 9iirfilcr foÜen Ijerabgefe^t n^erben 
bürfen. SBir toiffen, ba^ bei '-öaufontraften uiib and] bei 
ben 53erträgen ber ^ü^nenfünftler .^unjciten ein üH^ufc^roffer 
©traf^raang Oereinbart Joicb. S)er ä^lic^ter iuicb in ^ufunft atö 
^eljer in ber 5?ot angerufen trerben fönnen. 

S^limmt ber (ä^läubiger ein ÖiruubftücE nic^t jur redeten 
Seit ah, fo fann ber (Sc^ulbner eS o^ne n^itereS leer ftcl^en 
laffen nnb bamit feine fßflid^t erfüllen, mai^ namentlich für ben 
$oui»berbtuf bon Sebeutung fein »irb. Sie Slbtretnng ber 



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gfotbenttigen, e. ber tfidftänUgett SRietd^infeti, toirb in 3^' 
fünft ber Sd^riftfonn nid^ bebfirfen; tro^bem mixb biefe Sd^rift« 
form nadl »ie bor bie Segel Wben, bentt ber ©d^ttlbner brandet 
bem neuen Gläubiger nnr bann aalten, toenn biefer i^m 

eine Slblretung^urfunbe öoricgt. 

2Bir befprat^en biöl^er affgemcine Diegeln beÄ Serfcl^r«« 
fd^u^ed. 9^uumel^r toenben mir uns» ben einzelnen ^erfe^r^' 
formen 

^ie formen be§ S8erfe^r§ tüerben burc^ bie menfc^Uc^en 
öebürfniffe beftimmt. S)a§ fRec^t ^at fic nur befeftigt ober 
i^rc Ausartungen befd^rön!t. ^Dlan unterfd^cibet im aKgemetnen^ 
obn^ol^I ber ©^rad^gebraud^ fc^manft, im 18er!e^re jkDei (Gruppen, 
bie SSorgefd^äfte einerfeitd unb anbrerfeitö bie 8,^t\dßfit. 
5Ne Oargefd^fie ftnb ®ef#fte, bie fogleid^ erffiOt »erben, 
). 9. bie SRe^raal^t ber ftaufbertrSge in Säben ober onf ben 
aRMten. ^e SBare n^irb ^et fofort beaa^It, bnd 9e(b auf 
ben gelegt, man ^onbett 3^9 nm Suq, S)er S8erfäufer 
5ie^t baS (Selb an \\(S), ber S^äufer baS, lüoS er für fic^ er^ 
micbt. 2(nber§ bei ben Qeitgefc^äften. ^iefe finb erft fpäter 
gu erfüllen, unb gmar finb fie bei gemiffen S8ertragöfoi^ti^c« Ö^inj 
unöermeiblic^ , j. S8. bann, menn ein SGßerf, ba§ man bejahten 
Xüiü, erft ^ergefteÜt njerben fotl. Slber jelbft ber Ä'auf Don 
Sebendmitteln bient ber ^olfdemä^rung beffer, tuenn er auf tuett 
Doraudfc^auenbe (Srtuägungen geftü^t merben !ann unb nid^t 
Uoi auf ben einfachen %atl ber jofortigen ^e^al^fung befd^rönft 
bleibt. 06 iiä^ mir im fibrigen eine 8))eife erft jnred^t mad^en 
laffe ober bom Suffet im Keftaurant fertig l^erunterl^ole, bad 
Siefemng§ge(c^äft ift in beiben gfiSen badfeOe. man nennt 
e$ (SigentumSfibertragung. ^iefe (Sigentumdübertragung mnrbe 
nun im neueren ^reu^ifc^en D^ed^t bei (S^runbftüdfen grunbfä^Iic^ 
anber§ befianbelt, aU bei bemegltd)en ©ac^en, eben mei( ba^ 
©mnbbuc^iDefcn biefeS verlangt, ßbenfo im bürgerlid)cn ©e* 
fe^imc^e. ^a§ (Sefc^öft, in bem jemanb ®nntbftü(fS=(^igentum 
übertrögt, mirb nunmehr aui^ im neuen S^eic^^rec^te ben el;r* 
mürbigen beutfc^en ^Jlamtn behalten, ben eS bei unS in Greußen 
feit 1872 trägt, einen Flamen, ber Dorl^er, mie ic^ mic^ noc^ 
genau erinnere, bem S3oI(e ganj unbefannt mor, ftc^ ober fc^neOi 
eingelebt l^at, nämtic^ „fHtuflaffung''. ^>er ^uflaffung n^irb, 
mie bidl^r, bie Sintragung folgen müffen. SBor (Berid^t finb 
beibe Xeile bei ber Suflaffung aur 9(nmefen]^eit genötigt. S)ai^ 



Digiti^ 



32 (^cmecb^orbming ted bürgerlichen (äc\t^hiiä)t^. 



©cfe^bud^ öcriongt Bei bicfem SDrama Stnl^ctt ber 3^^t 
Drti^ unb ber |)anblung, ma^renb ed fonft bei geric^tUd^ett 
IBcrtrögert bamtt jufrieben fein toill, bog jcbe ^ortci für fid^ 
Ottfi» <^en(|t fommt unb bem iBertragdin^alte ^ufttmmt, alfo 
getolffermoleii bad (Befd^aft in feine {ttiei Seile iet^mfett 

S)te Qrf($tDetnng bed tttetgangei» bon (Bmnbftüddeigentttm 
and einer ^anb in bie anbete entf^rid^t einer tiemftnftigen 

SGBirtf(f)aft^JpoUtif, tueltte bem ^runbftücf^üerfei)t ^-Bteigewid^te 
anpngt; befanntlic^ ift ein aHäuljaufiger SSed^jet ber ^erreu 
ber richtigen iBel^anbtung unb Pflege ber (Srunbftficfe nic^t 
förberUd^. 6pric^iöort, ba^ ber (S^rcfioater für ben (5nfel 
Söäurne pflan^^t, erläutert bte Ungunst ber )}kcbt3orbnung gegen» 
über einem aHjupufigen Eintritte öon ÖJrunbftüdfSfäufen. 55)a« 
rum ift nid^t blo^ bie (KgentumSübertragung mit gormen* 
SSorfc^riften belaftet, fonbecn auc^ bad bIo|e IBerf^red^n^ \pättc 
ü^i^ntnm }tt überitogen, ntn| bor (l^ecic^t ober bor dnem 
fftoiox erBftrt fein. 

SKer and^ bei Betoegtid^en Sachen genügte fc^n im fA^* 
l^erigen Me<^te eine Btoge Mrebe }um Stgentnmdübetgange 
nic^t, tuie bteö nad) franjöfifd^cm SRedjte allerbingö ber Satt ift. 
5Dcr ©ejefegebec mu^ aud) hin lüiberftreitenbe Sntere))en be^ 
rücffi(^tigcn. S)ie ^eiuegUc^feit hc^ ^krfe^r^ gejüiuut boburd^, 
toenn man and) folc^e ©ac|cn üeräugern barf, bie man nit^t 
gerabe bei fic^ ^at, fonbern bie \id) nocb tr.qenbiuo untcrlueg^ 
befinben, 5. iö. eine auf bem iDleere fc^mimmenbe SBare ober 
eine iBie^^erbe, bie in bie Söcrge gcwanbert ift, o^ne ba| man 
tvd^, wo fie ^(^ befinbet; baS ^anbet^red^t ^at auc^ für äfyx* 
lid^e Sötte, namentUd^ bie fc^n^immenbe SBare, ^orforge getroffen, 
ttnbrerfeitd ift bie atec^tdfi^eri^t bnr(^ formtofe 8erün|ernngen 
gefäl^rbet, toenn ber Seft^übergang babei afö gleic^glltig rnige« 
fe^en mirb. XBer Singe beraugert, bie er ni^t befi^t, toenn 
fte i^m aud^ ju Eigentum gel^ören, ober'tver bie @ac^en, bie 
er beröuSert, beiu neuen JpeLru ^orent^ött, fann Ssevmirrungen 
unb $8ertpec^felungcn ^crbeifübren. ^nt 3^crmeibung üon $ro* 
jcffcn erfc^eint uocteit^oft, tüenu (Sarfje unb §err bei einaubcr 
bldben, fomie etma ein tjorftdöttger Sfieijenber ftetS bafür forgt, 
baB er untertüeg§ fein ©eparf nic^t au§ ben 2Iugen öerliert. 
S)iefer orbnungärnö^ige Suftanb »irb beförbcrt, ujenn grunb- 
fö^tid^ niemonb fein (Eigentum ober eine @ad^e anberd tteg« 



geBen bntt, a(d burd^ tt)ir!lic^e Übertragunfi bed iBefi^ed. SHed 
ift aitd^ ber @tanb)>itnft be^ ®efe(buc^§. 

Slotilrlid^ gteBt ei» mtc^ l^bei Vtiiltia^tnen; fo bvaitd^t 
man bie berftugette Sad^e bem SrtDevber tttd^t übergeben, 
tvemt er jle fc^on !§at, 5. 9. toenit iemmtb {td^ ein gra^rrab 
näc^ft gemietet ^at unb ^inter^er fawft. @inc bcjonberc 
Übergabe trürbe J)ier überfiuiiig fein. &tn\o tonnte auc^ 
jemaub ein ga^rrab, boä il^m gel^ört, öerfaufen unb ^ugkifi) 
ttma noö) für einen SD^onat mieten. 9ruc^ bter fann öor 2lb* 
lauf bicfe§ SD^onat^ feine frd^tbare Übergabe gefc^e^en, baS 
©t(]entum qefit aber fdicn öorfier über, ^iefe beiben felbft- 
Derftänblic^en ^u^no^men ber Übergabepflicht finb im Q^e|egbuc^ 
befonberS fiertjorgel^obcn. @in 3ii9cftönbniö an ben @tanb» 
pVLtät M fron^dfifc^en Siec^td, bad burd^ IBerträge ol^ne Über« 
gäbe Eigentum mdugent Iö|t, mad^t bod il^efe^buc^ infofem, 
did ed bem (Eigentitmer bie Übergabe ber Sad^e an einen 
anberen aa^ bamt ti^poxt, toenn bie @ad^e in brüten ^finben 
ift. ^ier fann ber ^err ben Ws^ptn^ auf il^re ^eranftgabe 
abtreten unb fte fo öeräu^ern, 5. 33. ttjenn jemanb einige ^büren 
in feinem §aufe au^geboben unb fie einem ^tfcbter jur VUuj» 
befferung gefc^tcft Ijat unb nunmehr ba§ $quö oeräu^ert, iubem 
er bem neuen ^txxn ben ^Injpruc^ auf bie ^^üren überläßt. 
$ier fotl er fofort ba§ (Sigentum an biefen Xbüren übertragen 
lönnen, o^ne fi(^ jelbft kDettec^in mit ber $lngelegen^it befaffen 
5tt muffen. 

3nbem mir üon ben Söargefd^aften ju ben Scitgefd^öften 
überge^n, berühren mir fc^on ba& ®ebiet bed ftrebitmefen«, 
bem eigentßd^ erft ber nftd^fte Sortrag getuibmet fein foS. SRon 
fann nfimUd^ felbft ftrebit geben mtb einen firebit, ben ein 
anberer giebt, unterftü^en, 8. M Sürge ober ^fanbgeber. 
S>ie ftrebitunterftü^ung l^at man gan§ befonberS im §luge, menn 
man Dom ^vebit rebet. ^ie ein|ad)e ^rebitgctuäbruricj gekürt 
aber cbenfü jiir (i^rtüecböürbuunc^ , wie ^um ^Irebittucjen, ba 
auc^ bie gorberungen ©rmerb^ftücfc finb. i)aher !arui biejer 
<Scgenftonb ebciifogut in ben näcf)[ten iBortrag, mie in biefen 
gcfteUt werben, ^a aber nun einmal Dom >irebite bie ^Jtebe 
ift, fo bcnü^e ic^ bie Gelegenheit, um mir auc^ tjon Q^^nen 
£rebit )U erbitten, nämtic^ bie ^rtaubnid, bie koid^tige iBel^re 
Don ben ßeitgefc^öften bem näd^ften SBortrage fiberloeifen; 
beffen (l^egenfianb fte ni(|t fremb finb. 



I 

ß(]e aber bie Öetire t?on ben ^iuerb^grünben bötltg | 
ab{c^tie|e, mug ic^ noc^ oon einigen gormen be^ (Srmerbed 
rebeit, bie boS Übrige geteiffermofeen ergangen, fonjte etma ein 
Qugerorbenttic^er Buf^^l unplönglid^ed ^e^alt HetDoQ« 
ftftnbigt. S)ad ^oiMitunglüd für |ebe Snoerbdorbmtiig liegt 
barittr bafi nuiit t^re (efonbere Somt i>or (Berid^t Betueifen mul 
iinb ^tttoeilen nid^t Betoeifen fatm, ja bag aud^ aRctifd^en 
giebt, bie mit falfc^en $emei9mitte!n auftreten, toie fie bev 
©egner nic^t immer triberlegen fann. iöeibe Übel luerben tnit 
ber Seit immer fc^ümmer. 3^ ^^ter ber Srirerb^titel, befto 
fc^iüerer fein 9^acf)met§ itnb befto fd^merer bie SBiberlegung 
einer falfd^en Urfunbe. ^ie SBellen ber iBergeffcn'^eit raufc^en 
iit*er einen großen 5^eit be^ Sebent "^inmeg nnb erzeugen eine 
üiec^t^unjic^er^eit, bie jc^mer erträglich ift. ^ier bktd ba^ 
9ttd)t ein ^egengen^ic^t burc^ baS Snftitut ber IBerjä^rung im ' 
metteften @inne bed SBorted. SBeit bie ^ergangenl^eit einem - 
S0grunb oleid^t, aud beffen £iefe giftige 5Dünfte eitq)otfteigenr 
erf^eint e9 loeife, ben SCbgcmtb p überbrfiden nnb eineti lang 
bauemben Buftatib aud^ für koeitere B^it $u fraftigen mib p I 
befefttgen. Um itid^ in» ttttgetDtffe verfallen, mirb e9 ba« | 
ber Horn S^led^te «nmöglic^ gemacht, oHju alte ^orfölle üor ©e- | 
ridjt aufjumärmen, lebiglidj baruni, ba» Ulkt bie watiren ; 
güge beffen, tt)o§ n)ir{Iid^ oorgef allen ift, öcrmifd^t ^at. S)ie 
Jßerjö^rung ift fomit ein ^od^^oUtilc^eio :,^nftitut, gegrünbet auf 
bie (5infi(^t in bie tnenfdiHd^e Unöorffomnienfieit. ^linic^en ^niei 
Übeln nnif5 immer baö geringere gcipä^U werben, tomn eine^ 
Don beiben unDermeiblic^ ift. ®iefe Übel ftnb i^ier: bie ^Rt^tS^ 
unfid^erl^eit auf ber einen Seite, auf ber anberen bie gcrftörnng 
t)on 9ied^ten o^ne äBiHen nnb ol^ne <S^uIb beffen, bem fie 
ftel^en. ift ober beffer, ba$ jemonb l^ier nnb ba na4 bloßem 
Beitablauf ettuaiS betliere, ali^ bag biete nufd^nlbig leiben, loeif 
i^e (Seper onS ber trüben Sergangenl^ett unBegrünbeie Hm 
flJrfid^e gegen fie l^erau^fifc^en biirfen ober weil fie fetbft bie 
©rmerbötitel iljre» iöe[i^)tanbe§ md}i mein' ^erau^fc^üpfen fönnen. 
^aS ebenfo f(|öne mie unpraftijd^e 6prid^n)ort: „100 ^ai)vt 
Unrecht ift nod^ feine (ötunbe Stecht'' ift einem cnt» 
fprungen, bem bic poltttfc^e ^^egabung febtte. 

®ie ^erid^rung, bie baö i^egenteil bewirft, erf^eint mm 
im ©efefcbud^ in oerfc^iebenen gormen, im allgemeinen 
Seri&l^mng ber ^nfiynic^e, eine ertt{(^enbe %erjift|rmig, bie 



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fRtä^tt tilgt unb nieniger ipeitgreift, aU bie ^reu^ifcße S5er* 
jä^rung burc^ S^hditgebraud^. ®iefe le^tere Betrifft and) 'Bcge- 
re^te u. besgl., lood in 3u!unft in ber Siegel nic^t me^r geUett 
tmh, am fo inel^r, aU olle (?3runbbicnftbarfeiten eingetragen 
tDerben foHen, unb baS ©runbbuc^, baS afö unfel^Ibar gilt, toie 
ein Seifen in ber Sranbung be9 Beitloufei» allen Setiftl^tungeii 
Zrol litetet. 

Vbtx and^ bie em»er(enbe Setiö^rung etfc^eint in einem 
engeren ®ebiete, at^ fte BiSl^er bel^errf(|tc. @tc ift bei be* 

njegüd^en 8ad}eu al^ ©rfi^un^ bcs; ßigentuiib^ anerfannt, b. t. 
ai^ ©igentum^ertoerb burc^ ben *^e]i^ luäljteiib einer bcftimmten 
Seit. ©0 ettpaä !ommt glüdfüc^erwctfe fefir fetten bor «nb 
toirb in Qw^^i^ft in öielen %aUtn überflüiiig jein, in benen e§ 
ie|t noc^ n.nd)ttg ift, Uu'il ber r^hVidje (^rtr>ert>er ben (Segen* 
ionb, ber bem ii^eraujercr nic^t getjört, öieljadi cftne lueitercS 
ofort jum (Sigentum befommen foß. ÖJefe|bud^ fennt 

namltd^, a^nlid^ toie nnfer ^anbclSred^t, einen fer)r meitgc^enben 
fofovtigen @c^u^ bei» febtt(|en VettottUxfi, foba^ tiefer in ber 
Aegel fogleid^ (Sigentfimer tnirb, and^ toenn ber SerSu|erer H 
nid^t ift, bal^er e$ einer Befonberen Srfi|ttng nid|t erft Bebarf. 
SBer SB. in gutent ®t(iu6en einen alten @(!|ranf lauft, ben 
ein bietet, bem er geliehen tvat, feinem S8ermieter unter* 
fc^kgea mib ueidu^ert ^otte, fott i^u in ä^^^iinft behalten 
bürfen, gleit^biel, ob er il^n bon einem £auf manne ober bon 
einem anberen ertoorben i)at ^te Siegel l^at freiließ jei^r biete 
^(uSna^meu. äBenn Jemanb eine Sac^e eninrbt, bie bem (Stgen* 
tümer gefiol^Ien, öon ii)m üerloren ober it|m obfiatiben ge* 
fommen ift, fo tritt biefer foforiige Srmerb nid^t o^ne njei* 
tcrciJ ein, unb ^ier ift bie ©rfifeung am $ta^. @ie baucrt 
ein für alle mal nur 10 Saläre. (Sin Befonberer ^^ac^wei^, 
Wie bie Soc^e erluorBen ift, ift jn biefem altmä|li($en (Er« 
nier(e nid^t ndtig. 

9leBen biefer (Etft^ung beniegli(|er ®a($en gieM ed nod^ Bei 
©runbftücfcn eine fogenannte Xabularcrfi|ung, b. 1^. (5^runbbud^§* 
erfi^ung, um bie Unfel^Ibarleit beg ©runbbudjcä iwä) njeiterl^in 
gu fteigern. @ine (Eintragung, bie brei^ig ^al^r alt cjctuorbcn 
ift, obtoo^t fie angefocf)ten merben fonnte, foH fid^ baburd^ baä 
^Rec^t auf gortbaiier erfroren tonnen. (Sbeufo lann eine ttjibcr* 
rec^tlic^e it^ojc^ung burc^ geitablauf boUgUtig totxhm. %l\o 

3* 



anä) ha, too baS ©runbbud^ nic^t o!)ne^in maggebenb i^, foS 
e& bieg tüenigffen^ biird) 3^itablauf merbett. 

Mein nidit blog ben ^ec^ten, auc^ ben S3ortrögen fe^t 
bie S^ii ciii^ @(^ran!e. :3cl^ fd^Üege ba^er mit ber ^opitng, 
bai» ^Red^t auf 3^te St^od^fl^t tiid^t but^ Seitablattf bettoren 
}tt laben. 



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III. §a9 $uUim\tiu 



SBori Srebit ^at fic^erlid^ feinen potü\i)tn SBeige«» 
f(|nta(f. ^evfefet und in bai» Q^ettiebe bed dkf^äfti^Iebend 
Ij^nebt unb {toav fat ein \ot^, bad nid^t immer fe^r erqui^id^ 
ift. erimiett ttmonß&rlid^ an (Belbbetlegen^eiten nnb im* 
MiW bem §öret bic gntc Sanne. 

Unb bodö :^ängt biefcy nüchterne, alltägüc^e SBort nad^ 
feinem 8tamme mit ben er^abcnften (Sm^finbungeu hei um\\d]^ 
liefen $cr,^eni^ pfantntcn, bem (Glauben unb bem hoffen. 9tidjt 
Bto^ in bcn f}eiligen gragen nac!) bem ^öd^ften, fonbern auc^ 
in ben ficincn "J^nigen bc§ täqliclicn Siebend bebarf ber 9J?enfc^ 
be§ (^(aubenä unb bcr |)offnung. S)ie Su^c^^fi^^t ßwf Sßoct 
ber äJiitmenf^en ift ber ^ebel jur toirtfc^aftltd^cn öcrufsfreubig* 
feit, ber Bpotn mettergel^enben Unternel^muttgen. Sluc^ im 
^erfe^r lä^t bie Hoffnung nid^t 5U ©d^anben merben, nnb biefe 
^fteid^e (Bdttin, bie ben Serfbifenben anf^nnd^en tiennag, t>tx* 
langt and^ bon ber fRed^tSorbnnng nnterftü|^t merben. Ser 
Sut^erläfftgleit baute ein otirSntif^r ftdnig einen Xem^el. 60 
erfonntc er bie §eiligfeit be§ gegebenen SSerfpred^en^ an. SBir 
meinen freitid^, ba| i^r Wid) nur üon biefer Söelt ift, bürfen 
aber nie öergeffen, bag in jebem föirflic^ erJprie^Udieu ^Öerfe^rS« 
leben ein unetqenmUüi^er ^eift ftjirfen muf^, ba^ e» me^r fein 
muß, aU ein Xunnnelpfa|; ber ro^en (^etinnnfuc^t. ®ie ^off* 
nung unb baä SSertrauen follen bie 2}ienfc^en in i^rer Slrbeit 
öerbinben. SBer fte enttäufd^t, trifft hai ^era be§ SSerfe^r«« 
genoffen oft an fetner enit)ftnbfamften Stelle. (Sr entehrt bie 
Bürbe bei» SKenMen, ber ba^u geboren ift, Vertrauen au 
fc^enfdi, itt ertoarten unb berbienen. Ser ftrebit ift aber 
nb^ti anbere^, aß ein Sertrouen, uiib ber re^ttid^e ftreWtfd^u| 



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38 



fielet olfo im S)ienfte einer ber toid^tioften ©mpfinbungen bcr 
äRenfd^enfeele. ^ie (KßuBtger foKen in intern (Slavibm fgt* 
fraftigt toevben. S)er SltMt ifl bcr (BlauCen an frembe gutoer« 
Ulfflgfett. Selber ift er nur aH^u oft ein llbergtattten ober ebi 
ftSl^IergtduBett. 

8wm ^rebit im tueiteren ©innc ^äl^tt jcbcS SSerfprcd^cn, 
beffeii (äijülluug ermaitet tvivh. Qfm enteren Sinne üerflc^t 
man borunter bie fünftli^en (Stufen beiö ^l^ertrauenä auf frembe 
Snöerlaf ftgf eit , nomentlid^ bic ^fäuber unb bie S3ürgen. SBir 
toenben un^ junäctju 511 beu einfad^en (Scfmtbt»erf^3re(|en. 

gn ber gaftnad^tö^eit mirb man öor allem an bie D)^a§!cn 
erinnert. SBie eS nun maSfierte Mtn\ä^n giebt, bie i^r lebend* 
üoIIeS 1?Intti& ruinier einer Same öerBergen, yo gtebt e^ auc^ 
tnadtterte ©Bulben, ^tf^mtn toir Ott, ic^ fei ^^nen 1000 SftwA 
SRiete fd^ulbig itnb {teile S^tn einen SBe^fel an^. Samt 
l^aben @ie ein Rapier in ber ^anb, ba& ginnen mit lofonifc^er 
9üt%t meine 6c^utb mitteilt, bad fd^roff nnb falt bie Snmme 
nennt, bic id^ fc^ulbe, aber ni(^t§ öon ben greuben nnb ßeiben 
tjcrräl, bie meinem fc^riftlid^en ^>cr]prccf)en tiorfiergcgangeu finb. 
Tlan nennt JoIct)e gufagcn abftrafte, fie Qbftraf)ieren üon aUen 
ben löer^anbiungen, bie ba^inter fteden, eben wie eine Wa^h 
ganj öon ben SH^^ ^rager§ abftrofitert. ^atitntcr bcfinbet 
ftcf) ein 3J^enfc^enant% aber man jie^t e^ nic^t unb tann bort 
cbcnjo gut einen bärtigen ®rei§ mie ein jugenblit^e^ SD^ilc^ge« 
fidjt vermuten. @o fann l^inter bem SSBed^fel eine ^arle^n^«« 
fc^ulb ober eine fianffd^nlb fteden ober eine Surgfc^aft u. f. n^. 
aXan fonn ba9 aber ni^t fe^en, meU bie SRaMe bad (BefU^t 
berbeift. 

9lttn ift ba« SMIrgerltd^e <8efe|bttd^ freiließ feine ffied^fet« 

orbnung. gür bie Söec^fel bleibt eg öiclmel^r Beim alten 
Sicd)tc- Sliü^bem fennt aber aud^ ba» neue ©efejBuc^ ipe^fel- 
ä^nlii^e ©efd^äfte. 

gür ben (gläubiger finb fold^c ©cfiulbjc^efne, bie fo tücnig 
tüie mögtidf) fngen, ton ä!)nl:c^em SBerte, ttJte bö§ ^apiergelb. 
(Sv fann ouf feinem ©Cheine befielen, o^ne feine i^er^anblungen 
mit bem ©t^ulbner njeiter aufjuftören unb oljne SluiJflüc^ftc be» 
fürditen muffen. Sür ben ©c^ulbner merben fte aber (el<l^t 
anm gaaftride. (Ein ^pü^mxt fagt: ,,6d^reib niemals S)etnen 
9tamen qner^. Siefe f^meigfomen Sii^Ibfd^eine t)erm5gett 
namentli<i^ tond^Ii^ (Bef^ftfte jn tierbeden. S)em 93n<i^t 



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m. S^rebtttpejett. 



39 



ift c& am licbftcn, tocnn bcr Schein, ben er er^ött, atlcS, tüaS 
bcr Sluäftcüung bicfer Urfunbe oor^crgcgongen ift, gnäbig mit 
^^lad)t unb ©tauen bebedt. Sro^bem fennt bad ©efe^bud^ ein 
fc^tifiüc^ed @((]tlbt)erf))re(^en, bod o^e meitere^ Binbet, b. ^. 
ol^ne iMtfi man barauS erfleht, toaxvan eil eigentttd^ gefd^el^n ift. 
aR0ge oBer jeber, ber bie gebet eingetaud^t ^t, um eine bef 
artige CrHfixtmg au uttterfc^reiben, fic^ noc^ einmal entfllic^ 
überlegen, ob er e9 t^un folle. 

©olc^en einfachen ©c^ulböerfd^relbnngen fil^tid^ unb ben 
SBed^feln noc^ me^r t)ern)anbt finb bie ^2Inmeifungen , in benen 
man einen anbern ermöd^tigt, eine ßeiftung irgenbroo, ^. 53. bei 
einem 93anquier, ju ergeben, fofern fte fc^riftlid^ auf (SJelb, 
SBertpapierc ober a^nUd)e ©üter gerichtet finb. @g jeigt ftd) 
l^ier fo rec^t, ba^ unfer geitalter im 3«^^^" be§ Sßerfel^rä fte{)t. 
^ei ben t)ielen ^in^ unb ^er^a^Iungen t^erlangen mir eine glatte 
lUbmidelung, alfo UrCunben, bie nid^t t>ie( Umftanbe mad^en. 
SBie man fi^ auf ber ®tra|e toon Xage au 3:age me^r in ac^t 
tte^men mnfi, um nic^t bon ben neuen Serfe^rMerl^gen über» 
fahren ^u merben, fo ift aud^ bad ©efc^äftsleben aOmft^^ i^ur 
itod) für tiorfid^tige Seute gangbar geblieben, bie il^ren !Ramen 
nic^t fo leidet öerf(^rctben. SBa^ gefc^rieben ift, ift gefc^rieben, 
bie^ gilt auc^ bei ben formellen (äefc^äften ber ^hii^eit. ^ie 
Unterfc^rift binbet; für Sluöeinonberje^ungen unb 5lu§flü(^te ift 
fein SRaum. SDarum begünftigt ba-j ©efe^buc^ in l^o^em Tla^t 
bag 9^ecf)t ber 3nl;aberpapiere, bie alö äftien, ^rioritat^obti^ 
gationen, ^ou^jon^ unb bergleic^en burc^ unfere ^änbe laufen. 

einem $untt ift ed übrigend loeniger formell gemorben, 
mani^e moHten. ^er ©c^utbner einer folc^en Obligation foH 
namlic^.bie ^efugnid ^aben, bie B^^^ung p Dermeigern, menn 
er einem dn^aber gegenftberfte^t, ber bad $a)iier ol^ne Stecht 
^t, ). 8. einem SDiebe ober $el^Ier. Sieft mitb bann nament' 
lid^ loid^tig fein, menn folc^e Rapiere gefto^Ien unb bie 9htm' 
mem ber ^apxett bnrd^ bie 3^itung befftnnt gemorben finb. 

9(n berartigen gefto^Ienen Qfnl^aberpa^jieren mirb übrigen« 
nac§ mic öor ber rcblic^e (grmerber (Eigentum erlangen. 2öcr 
folc^e SBertftücfe onfc^affen mill, braud^t bafier auc^ in 3ufunft 
ni4t aHju ängftlid) fein. ®arum merben aber auc^ fpäterl^in 
folc^e Rapiere auf bie ®iebe bie gewohnte ^Tnjie^ung^fraft au^* 
üben. 5(ngfttid^e löefi^er erfreuten fic^ bi^^cr in ^reufeen ber 
^ügifi^Uit, felber il^re 3n]^aber))a))iere auger Sux^ 5u fe|en. 



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40 m. 5Da0 fttebtoefeit 

Wan tüivb fortan olfo nit^t mei^r tytt in ßanbc burd^ bcn 
^nöatöerntcrl: „^äu^tt ^ur^ tiefest" fcitic ^ttipapiext, bie 
auf ben Qf^i^öbcr lauten , in qeiuofinlicöe ?^orberuncieii oernjan- 
beln fönnen, fo bafe ber 2)teb ^ie ntc^t mit ©rfolg t}eräu|ern 
!ann. (Sd mag mi|U(^ er|(^tenen fein, bem $i:it}atmanne eine 
fo t9i(^tinc Verfügung on^uiiertraiieit. ftutsum, bie (Sititi^iutig 
ifi tpeggefoQett. 

ffier fi4 auf biefe Seife ft^em )>flegte, loirb itt Buftutfl 
flatt beffen fftv einen befonberd guten <8e(bft|ranl forgen ntüffen. 

SBit menben uni^ t>t>n biefen t>erfat)t>ten Sc^ulbDer^ftltitiffett 
ju ben ^8eT\pxt^n, bie ung offen i^r ^Ingeftc^jt jeigen, alfo ba^ 
5U jc^cinen njagen, tüa^ fie ftnb. 

S)ie S^erpflid^tung ^ei§t befamitlidi Cbügaüon. ®a§ ift 
ein bilblid^er 2Iuöbruc! unb bebeutet fobiel loie 8tricf ober gfcfjet. 
©inem Saffo ucrgleic^bar ift ba^ Öanb, ba^ ber ©läubtqer bem 
(£d)ulbner über ben ^opf Kttcubert, unb mit bem er ibu ^tDingt, 
etmad 5U tl^un ober laffen. (&in bo|)peUer gioed ift eS, ben 
ba^ [Rec^t hierbei atö ^i^^^^ berartigen :3agb geftattet: (£t< 
n^eiterung bed eigenen ^ermdgendfteife^ unb eine Sün^bamtoc^ung 
frember ©ac^en ober ^ftfte. 

Srmerbdgefd^ftfte unb 9enu|ungdgef(|ftfte finb bie Mben 
tnic^ttgften ^formen ber @<|utbtiertrfige. Sie Cnnerb^gefc^äfte, 
bie nic^t fofort t)em>irHic^t tt^erben, bifben bie $au))tgru)))7e ber 
Ärebitgefd^öfte. 

Q[]rc bcibeu (^runbformcn fiub fotd}o, Bei beneu ber ©r- 
tuerbet eine (^egeuleiftung mod^t (^auf, Xaufc^ unb öerujanbte^), 
boneben bie ^pc^t p einer unb au^ einer unentgeltlidjeu gu- 
toenbung, bie ©d)enfitTig. 5)er ^rttjerb fann aI{o entmeber 
burd^ Dpfer crtauid)t ober atS ®(ürfögabe umfonft ertongt 
Joerben. ^aö) bem @|)ric^n?orte: ^»Umjonft ift ber %oh", ba^ 
glüdPlidler Seife übertreibt, ift biefe (entere ©rwerbi^art eine 
fettene. Um fo häufiger ift ber Sauf, tiefer ift in feinen 
ttrunb^ftgen nad^ bem Sorbttbe bed ^reulifc^en Ste^ted geregelt 
toorben. @o haftet ). 8. ber Serttufer bem ffftufer bafftr, ba^ 
er lEigentftmer bed ftaufgegenftanbed merbe, ber Äaufer hrauc^t 
bie @a<(e ni<^t %vi besagten, mm fie burc^ 3ufa(I untergeht, 
e^e er fte erhält, er uuiBte benn noc^ eine befonbere ^efa^r 
boburc^ t)eraufbef Comoren Ijabcn, bofi er fie nac^ einem anbcren 
Drte fenben lägt, ol^ e^ o^ne jeinen befonbent äBunfc^ nötig 
fein mürbe. 



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in. ^OiS ftcebiüoefen 



9^ad^ toit ttox toitb man mangelhafte äBaren ^itrüdgeben 
ober i^retl^olbcit citten Slßjug moc^en bnrfen. S)er uncrquid«» 
lic^e &ttdt, ber ft(h an ben ^auf t>on Xieren fnü^ft, ^at 5U 
befoiibetm Sorfc^tiften Aber iBie^ftuget geffi^tt ^tev bem 
ftfttifet (et fd^te^ter Stete tntr ein fStMMtiittd^t gegeben, baS 
Siedet, dorn greife Ül^auge ju machen, übet bereit ^ö^e lei^t 
Btpeifet entftel^en fOnttten, aber ttid^t. IDod^ gilt bte9 nur für 
gctt){ffc ^tere, namentlich 3iinber, ^4^f^'^*^Cf ©c^afe utib ©d^meine; 
üuc^ foü ferner bei biefcn Bieren nicf)t für jeben SJ^angcI qc« 
l^aftet merben, fonbern nur für befonberä n)tc|tige geiler, ^ie 
anbeten (Mcbreriieu ntu§ ber (ärmeiber einfach mit in ben lauf 
nel^men. )lLbcv and) für bie S^aiil^tmängel Jiaftet ber S?er!äufer 
nur, menn fie binnen einet gemtffen gtifi ]^ett)ottteten, bet fog. 
(BettJÖlirfrift. 

S^ad <tkfe^ gel^t l^ierbei bat^on aui^, bag man nur für folc^e 
Unt^oOf omnten^eüen haftbar fein f dtme, bie f c^on bei bem ^auf e 
in bem Siete notl^anbest luotem Um nmt jebett 6tteit borftber 
abjufd^neiben, mie (ange bie fttanf^eit, bebor fie aitdbrid^, im 
ftdrper bed Bieres geftedft ]|at, foK Med für jeben $auf)tmanget 
ein für aHemol beftimmt werben unb jmar burc^ faiferüc^c 
IBerorbnung mit Suftimmnng bea Sunbeörate^. (5)ieje i\t in-* 
Smiic^en ergangen.) 5)ie gorm ift offenbar beSfiatb gewöl^ft 
luorben, mit fie auc^ o^ne ein befonbeieö (^efe^ umgeftattet 
iDerben fann, falt^ etma ber tieränbettc ©tanb bet S^ierarjuei» 
Söiffenfc^aft bieö »erlangen foEte. 

80 haben bie ^öc^ften SSertreter ber 3^ei^ggett)alt eine 2lrt 
bon ^^ui^atconat über btefen tDic^tigen ^anbel^jttieig übcr^ 
nommen, unb eS jeigt fic^ ^tt, ba| unfet geitaltet nitbt hloi 
im Seilten bed Setfe^td^ fonbent aud^ bet Sanbmtttfcbaft ftebt 

Sieben bem Sauf erfd^eint noc^ bet %au\d^, beffen S^botaltet 
in ber 9lege( ein meniger gefd^aft^mägiger, me^r freunbfd^aft« 
li^ex ift, mcil ^ter nic^t ®elb, fonbern eine ©ad^e für eine 
anbere hingegeben lyirb. 'Bo, tvcm ^tvd greunbe iljix opo^ier* 
ftöde ouStaujd^en unb betgl. mehr. fommt aber auch 
@ef4nftöleben ein 9lu§touf(h öon SSaren ntcöt feiten öor. S)aher 
unterfd^eibet ba§ ©efe^burf} ben Tan^^ noni .^aufe nicht. 

*^em .Vlaufe ähnlich i]t ber ^etbrententjertrag, eine^ ber 
tüenigen ä^efchäfte, bei benen bad d^efeftbuc^ eine ©d^riftform 

Qn meit bbl^erem SRa&e atö bet %m\^ ge^i^tt bie @d^en« 



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42 



nL ^ad ^rebittuefen. 



fiittg bem Bfoß freunbfc^aftüc^en ^l^erfe^re, ebenfo mt (Spiel 
unb SBette. Oftmals bricht fie, gerabe fo toie bieje ^efc^dfte, 
leic^tftnnigen iU^enfc^en ben ^aU unb fü^rt pr ^udbetttung 
gutber^igcr @c^tt>öc^tingc burd^ falfcf)c grcunbc. 3)arum mu| 
bad 6^enfungdt}erf^rec^en gerichtlich fein, tote nach preugifc^em 
Siecht; bo($ fiem&hvt bad (Kefe|bu(( neben ber geriilhtli^eii onii^ 
notatieOe gorm. Vu^ bad €)»iel bleibt Hagbi», feine StfüSimg 
aber toitb aU eine Vnflanbgpflicht angefe^en. iflen \% bag bod 
^cfe^bu^ bie SBettc gönjtich bcm ©picle gtetchftellt; f(hon böd 
:|}reuf3iic^e &ied)t hatte i[}re ^itagbarfeit erfchtüert. Offenbar ging 
man botjon qu§, bafe auch biefeg (^cithöft für eine ©rhaltung 
ober SJlehrung be§ Sflationatoermögcnö t)on geringem SBerte jei 
unb eö baher an §QrmIofigfeit nicht übertreffe. 

?lt§ ©piel be!)anbett ba^ ^cfcpuch auch ^\dqc^<ioU 
tenen 3)iffercnjgejchafte, bei benen nicht eine SBare geliefert 
tüerben foll, fonbern nur ber Unterfchicb jtoifchen bem f^einbor 
beftimmten ißteife unb bem äJl^atftpreife ber Sieferung^jeit unb 
^toot entmebei; bon bem einen obev bem anbeten Zeile, xe noc^ . 
bem ber betabrebete $reid h^^^^ Keiner ift ott bet ; 
aRar&tnreii». i 

Dieben biefen Scttierb8gef<^äften ftehen bie Senu^ung^üer* ^ 
trfige, bei benen jemanb über feine SSermögen^grenjen hinauf 
greift, um frenibe dachen über Äidfte ju gebcaucheu ober ui , 
^eioegung Kt>en. • 

%it S3enu§ung frember ©ad^en, fomcit fie nicht ju ben 
^ienftbaifeittu gehört, ift burch ^orfchriften über ^iete, $acht 
unb £eif)e gefchü|t | 

^ie SKiete ift in unferer Seit ber SEBohnung3«f afemen fo 
lüi^tig, bajl ich um bie (Svkttbni^ bitte, fie in einem befonbercn 
Sortrage su befprechen. ; 

S)er 3ttdft ykitt aur SRiete ftbrigend au(^ bie SCuMei^ng i 
bemegffa^er Sa^en gegen (Selb, ^er Sflichtjurift nennt Uefe 
SRiete Sei^e. SRan beute an bie 8ei|bibUothet unb baft aRbbet« 
ober groffberteihungÄinftitut. 5)ie ^uriftentoelt unb ba» ©efej* | 
buch fpi^tcficn aber Don Seihe nur ba, too eine ©ache, fei el 
nun ein Q3ruub|tücf ober tttoa^ betoegliche^, ein Sud), ein Dpern* 
gla^, ein IRegenfchirm unb bergt. ol;ne Entgelt Verbürgt toitb. 

^ie fog. ^jretäie 2ni]e, bie ber ^exhoxqtx jeberjeit bc* ' 
enbigen fann, toirb babei oou ber i^eihe auf beftimmte ^eit nicht 
toetter geionbert. 



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III. ^ad tretiittoefen. 



43 



^cr Verborget Reifet iöerlcil^er, ein äöort, baä bcr Diic^t* 
judft auc^ auf 5S)a(Ie^ndgeber öcrmenbct, njie ba^ ^id^termort 
bezeugt: „ficüi Sorger fei uitb fein Sßerlei^er nic^t. *Da^ eine 
foftet SHc^ ben gfreunb, bad anbete 5Detit ^elb!'' i)iefe be« 
^Sig^li'^ SRo^tttttig l^at ben ®efe|deber iitd^t baran ge* 
^Ulbert, bal» Sarlel^tt bon bet eigenttid^en Sei^e fc^arf 
fonbeni. (Sd be^iel^t fic^ auf (Selb unb anbete unter fic^ glei^« 
fertige unb gleichartige ©ac^en, 5. 58. SSert^ja^jiere , betreibe 
unb bergt, me^r. gür bac^ Xarleljii I;at baij (^eje^jbudj gefe^* 
li^c Äunbigunc^^friften , für baS grünere eine längere at§ für 
ba^ fleinere. '-öi^^er mußten nad^ preufsiicljcni 3Redite ©arteten 
nnter 150 2}?arf iner 28o(fien öor ber Q'^^j^iii^Ö gt^fünbigt 
lüerben, (^rö^ere 2)arle^en brei SJJonate öor^er. S)ie gleiche 
grift gilt im neuen ^efe^bud^ nur no^ für ^arte^n bon me^t 
att 300 SJiart bei allen fleineren genügt eine SJ^onatjSfrlft. 

(SIegenäber ber i8enä^ung ftembet ^tbeitöttäfte toox ha^ 
Oefe^bnd^ in einer ft^toierigen Sage. 

ftttf Uefem Gebiete gö^rt eS. $ter liegt bie iSxvppipt Don 
<Befe^gebttng§aufgaben bor, bie man bie feciale gtage nennt, 
obtoo^t ftreng genommen alle Aufgaben ber Wed^tierjeugung 
bicjeu IJtanieu Dcibienen. 2)iefe fojiate Sragc ift aber gerabe 
unferer Seit in befouber^ fd^miertgei SBcife auferlegt. ®ie 
dien J^ormen, bie ben ^2lrbeiter an ben Unternehmer bonben, 
i'inb Derfd^lüunbeu, bie treuen finb nocb im uclicn SSerben hc^ 
grincn. ®er grcil^eit |)aud), ber mädjtig bnrd) bie SlBelt blie§ 
unb bie aüen Slbl^ängigfeitäöcr^attniffe inecifegle, ^attc mit 
anbem frifd^en Snftjügen bag gemeinfam, büß aKer^anb fc^merj* 
ii^t (feföttung^iuftänbe nad&fotgten, an bereu Teilung (id^ ^cfe^* 
gebimgi^toeidl^ nnb anc^ SvLtpfti\S^td nid^t immer mit (Stfotg 
obqtt&Ien. 

(Hne gett»iffe Burucf^altung, bie nnfer (Sefe^bu^ ^ier 
beoBac^et IJat, mag babnrd^ entfd^ulbigt fein, bag neben i^m 
eine reiche gülle üon (S^cfe^eu ftcfjt, bie ij)m biefc Slufgabe ab« 
neunten, nauienlüc^ ba^ ganje neue ®etüerbered;t, ein 2:eil be^ 
|>anbel3gefe^buche^, ber ben |)anbtungsc^cbttfcn fd^on im ^cil)xe 
1899, atfo noch bor ben übrigen 9leidj^geno{fen ein neue§ 
fRed^t gegeben fiat; enblidi bic (Jn^finbeorbnunnen be? öanbe^* 
rechte, bie, obujo^l s^mteil nic^t Jonberlt^ mobern, beibehalten 
[xnb, fteiU(^ mit ber Tla^qaU, bag einige neuere S^lei^Sbe* 
ftimmungen jnm Schule bet S)ienftboten butc^ fte feinen ^bbrud^ 



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44 



ni. kizb\tm\tn. 



crteiben follen uitb anä) baS göti^tip^^Ö^^st^^ gegenüber bcm 
(Befütbe für bad ganje beutfd^e SHeic^ an^\)tüdlid) aufgel^ol^n ift. 

S)ie 9CttSteü(te S)ie]t{l^crr nnb ^ienpote flnb bermteben, 
eBenfo mie ber Wxünui SCr^eitgeBer ffir ben, ber bic d^elcgen« 
l^ett ffViv arbeit giebt (Er ^ei^t Sicttftbereditigter; ber SButtfc^ 
ber fojtalbemotratifd^en $artei, ben 9tamm be9 5Dtenfh)erfrage§ 
in „5lrbett§t)ertrog'' umjugcftalten, blieb unerfüllt, nnb ^inar 
mit Sflcd^t; benn ntc^t aUe ^2Irbeiten nennt man ^icufte, fonbern 
in ber ?Regel nur bic bauernben, bie fid^ ber Slnorbnung bcS 
®m<)fänger^ anpajfen. 

55ern)if(f)t ift gruttbyQ|iTid) eine ^arfe ^c!)eibung ber ^ienft* 
Verträge, bie man btö^er in bem ©egenfaje üon „Sor^n"* nnb 
^©onororöerträgctt" fa^, nomlidj ber Unterfd^ieb jtoijc^en ben 
belohnten nieberen nnb ben l^onorierten ^öl^eren S)ienften. 5?ur 
bie l^e|teven erfd^nen bem ^Itertimt aU @ad^e bed freien 
SRaitttei», M fog. liberale Sienfle, ivai^renb bie Keii^eit babon 
bitrd^brtttigen i^, bog jebe, oud^ bie niebere Arbeit el^tt. 9titr 
]^tn{td^tU(^ ber ftfinbigung finb bie l^ö^eren Sienjie Be» 
borjugt. 

^icfe 5In{d}auuncjcn Inhcn au» bem (Stanbe ber Sirjte einen 
ii>iber<|pnid^ erfahren, finb aber bot^ bcibel^olten Horben. 
C'^^ninbe un'irbe e§ ein ^onacrgefc^enf fein, Wmn man bic ßu* 
fage ^öl^erer ^Irbeit^teiftnngen aU bto^e frei fünbbarc ^efättig- 
fett^bertrSgc be^anbeln moUte, luie e§ bag 5Iltertum t^at 
^erabe, toeil ouc^ bie l^o^ere Slrbeit il^reS Sohnes tuert ift, l^at 
mon t^r jebe red^tlic^e <3onberfteUung tjcrfagt. ^er fojialc 
Unterfd^teb ber funftöoüen Don ben me^anifd^en ßeiftungen liegt 
ienfeitd bed ttefe^bu^ei» unb fann burd^ feine Sorfd^riften ttid^i 
betfi]^ luerben. 

S)a8 (Befinbc red^ete bad Sanbred^t nod^ jur dawXCv^, ein 
(SAanh, ben bie 9leugeit bertifgt l^at, ob junt Sorteile ber 
©eteiltgten, borüber lafet fic§ ftrciten. "^a^ ©efefebuc^ l^ot i^n 
bermieben, erfennt aber bo($ bie bcfonberen ^fli^teu an, bie 
man burc^ ^ufnal^me abhängiger ^ilf^lräfte in ben $au§ftanb 
auf ftd^ nimmt. 

btefer J^infic^t ift bon bcfonberer 93ebeutung eine bem 
neueren gobritrec^te nac^gebilbete S3or{c^rift, ber ju golge ber 
5S)tenftbere(^tigte in allen feinen Qinric^tungen fotveit mie möglich 
ouf Seben unb ^efunbl^eit ber ju S)tenften öertjflic^teten forgen 
foO* SBo e9 {i<| um ^9genoffen bei» ^errn l^elt, foU fic^ 



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45 



bie§> auc^ au[ ^ol^tuüunic, auf bic Seipilegung unb bie fonftlgen 
Slnorbnungcn über bie Xage^eintcftung unb bergt, be^ieften, 

fßom ^ienftöertrage unterfiteibet baö (^t\ti^hud) hm 'iBcrf^ 
tiertrog, ein (^egenfo^, ber mit bem Unterfc^iebe Don S^i^^o^n 
unb 8tüc!Io]^n nic^t gerabeju bedt, aber bo(^ auf ä^nlic^em 
®ebaitlen beru^it. 53cim 3)ieuj"ttiertrar] belol^nt ber öefteHer 
eine gemiffe ^(nja^I gleid^artlger Arbeiten üer^ältnidmö^ig, gleich« 
Diel oh no4 ber fieit ober naii^ bem Stficfe, bei bem SBert» 
i^ertrag tiHrb fftr eine einjebte Krbeü ober für eine gefc^loffene 
(Brup^e tion Stbeiteti (5. 8. bie ^erfteOung bed ^aufe§) ein 
auf bad @an$e bereti^neter fielen beja^It. 

®ie ^Hec^te be^ SSefteEer^^ einer 5Irbeit, 5. S3. bie OOtt 
Leibern unb ©tiefein, bie man \\d) mad)cn iä^t, ^aben eine 
gemiffe S^nUd^Ieit mit ben Stedten be^ ^äufer^, bie im i^ejefe* 
Uid) ftarf betont ift. @ine bejonbere gürforge trifft ben %aU, 
ba^ !i3erfmeifter einen ^oftenanfcfitag überjc^reitet, ma^ bei 
bauten nic^t fetten uortommt. ^ier barf ber ^efteHer fünbigen, 
nnb ber Arbeiter ^ot nur getoiffe 6ntfc^abtgung§red&fe. 

5Die Unternel^mer eine§ SöauhjerfeS ober eineÄ 2ei(e^ eine» 
Saittoerfed (alfo auc^ bie ^onbmerlev, bie baran t^üttg ftnb) 
foHett ferner ein Ke^t auf eine ^^f^ot^el am Saugmnbe ^aben. 
Seronfagt ift bied bttt<^ Oetrügereien, bei benen Oanf)>e(iiIanten 
i^r $au8 Derlftufien, o^ne bag bie ^onbmerfev, benen fle tot 
Sol^n nod) fc^ulbig maren, fpäter ju ihrem <^elbe fommen 
founteu, unb namentUd^, o^ue ba^ fie fic^ au ba» ^au» \db\i 
))aiUn burften. 

^en foeben genannten (Sefc^äften öertuaiibt ift ber Tldlkv 
Vertrag, für ben au^brucfti«^ feftgeftetit ift, ha% ber SJuiFter für 
feine ^emü^ungen nichts befommt, tocm ber ^^ertragdjc^luB 
ttid^t gelingt. Serner gehört ^ier^er auc^ bie Auslobung, ein 
bem ^ot!§munbe n^entg gelaufiger 9(udbrud. ift bie§ bie 
öffentlich oerfproc^ene Selo^nung, §. 9. ber in ber 3^itung 
ongefftnbigte Sfinberlol^n ober bo8 9(nj|fc|reiben einer $reidbe> 
toetbung; on^ lier fu^t bai^ @efe^bud^ Streitfragen ju ent» 
f(|eiben, namentlich fod bei mehrfacher Seiflung eine Teilung 
beg ^reifes eintreten, fo j. 8., menn itoti gleich gute ^rciS* 
arbeiten eingeliefert finb. 

Jfleben ber entgeltli(hen £iitfe, bie un^ eine frembe '2Irbcit^* 
froft gctDQl)rt, fleht bie unentgeltliche, ber Sluftrag, richtiger bie 
Übernahme eine^ Siuftraged unb ber "^kmit oerioaubte &r« 



I 

i 



46 m. ftrcbtttoefen. 

toal^rung^tjertrag, unter bem Spornen „^tpof* bcm Scrfc^r 
tüoiji befannt. S)er dlamt ift ftatt bcg bisher üblid^en ^u^^^ 
brucfg ^interregung üon ber 3Reii^gtagöfommiffion beigefügt 
tüorben, um anjubeuten, bo^ ber Übernel^mer beg S5e^3ot^ nic^t 
hts>i bie ©ad^e bei [ic^ bulben^ fonbem iS^x eine getviffe 3bif« 
mcrffontfeit toibmen foll. 

Sinige berüd^tigte iBerlinec fionfurfe, bei benen bie SBert« 
peüpktt, Ue man ^tir Sevtoal^ttttig ^gegeben l^otie, abl^anben 
gelommeti »oten, l^aben einer Sonberborfc^rift Hnfa^ gegeben, 
nad^ ber bet Sernia^ver Sectpapiere nur bann ol^ne befonberen 
Auftrag Derfottfen barf, menn i^m Med aui&brüdRid^ eingerSuntt ift. 

^urc^ (^ünberöorfd^riftcn auSgejeid^net ift ber öetrieB ber 
Oofttüirtfc^aft, ber befauntlic^ mit einer erl^öl^ten 5)aftung für 
bie ©ad^en ber üleifenben öerfnüpft ift. 2)en ©afttoirten ift 
e§ nic^t gelungen, biefe S8orfc§rift üon bem ^efcpuc^ fernju* 
l^aÜen, jumol fie ja aud^ ber ^Belebung be§ S3er!e§r^ bicnt, 
totii fie bie allgemeine 2(ufmerffamfeit im S3etriebe fteigcrt unb 
bie (Bäfte p Sleifen ermutigt, ^er befannte ^Infc^Iag im ®ap 
5tmmer, hnxä) ben ber @afttt)irt feine Haftung ablehnt, foS o^ne 
SKrhtng fein, »eil er bem dhifte erft jn (Befielt bmmt, nm^ 
bem bereite feine Snfnal^me erfolgt ift. Sied mnrbe oncl fc^on 
früher bielfa^ angenommen. 

güt (Selb, SBert))apiere nnb fioftSarfeiten ift bie Haftung 
ber ©aftwirte befd^ränft morben, fte fott in ber Sf^egel 1000 mad 
nid^t überfc^reiten. gm übrigen ift bem @aftmirte ein $fanb* 
rec^t an ben eingebrachten (gad^en be^ @^afteS n^egen feiner 
gorberungen gegeben. 

Sieben oßen biefen gällen, in benen ber eine frembe ©ac^en 
ober 2)ienfte benü^t unb ber anbere fie i^m geiüä^rt, fielet ber 
®efellfd^aftgt)ertrag. Äud^ er gel^ört ju ben SSerträgen über 
^euü|ung frember ©ac^en ober Gräfte unb ^Uiar bejme^t er 
ben gegenteiligen 9(u8toufc^ berortiger Senü^ungd^äJ^dglid^Ieiten. 

Sied 8le4t ifi tiome^mlid^ bem aRtttelftonbe tt^ertboD, 





PI 




1» 



nur ftnb bie Sd^wac^en mftd^tig, ber @tarfe ifl am mäc^tigften 
ollein*. S)a§ gro6fa<)itaIiftifche Wtxtum tvax ber S)auer^aftigfeit 
ber S3ermügen§-2^^foäiationen m^t fonbertic^ günftig. Slber bic 
neuere öJefe^gebung fud^t nic^t nur ÖJefeßfc^aft^btlbungen 
erletdötern, fonbem bie entftonbenen (SJefeUfd^often mögüc^ft gegen 
SBiUtür unb UnglüdC ber (SinjeUien ^u fräfügen. @o fann 



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IIL 2)0^ ^cebitmefen. 



47 



bic (5^e[c^äft§fü'^rung an einjelne ^efeHj^aftcr übertragen unb 
t^nen burd^ ST^el^rl^eitdbefcl^Iug tpieber genommen toerben. ^a* 
burc^ tDirb baS gefc^Ioffene ^inftreten nac^ äugen Begünftigt. 

%)a^ ^e{ettf(l^ft9t)erm5gett micb im ©efe^bud^e in me^r«" 
fad^er iginfid^t bon bem Sennögen bev (BefeHfd^after gefd^ben 
nnb boiuri^ bon bem lfiberU(|ett ^ribotleben CftQcfnett 
umibl^gig gemad^t, ein Srnnbfo^, ber nad) l^anbelStei^id^m 
Sorbilbe angenommen ifl. €o fonn namentlich ber ©efenfc^after 
nic^t, toem er in ÖJelbnot fommt, feinen Slnteit an ben einzelnen 
©tüdfcn, 5. 33. bem gemeinfamen ^etriebMnöentar, an fic^ sieben, 
auc^ fein ©laubiger fann biefen 2(nteil nic^t auöpfönben laffen, 
fonbern ^öd^ftenS in ba§ ^ünbigungSred^t beg ©c^ulbnerg, baS 
er gegenüber ben äRitgefeöfc^aftern l^at, eingemiefen merben. 
Sur bie fiünbigungdred^te aber finb beftimmte gefe^Uc^e Stiften 
gegeben. 

SBad tüix bid^r erörtert ^aben, mt bad firebitniefen im 
loetteven 6tnne. 3m engeren &mt berftel^t man ober bornnter^ 
nrte f d|on ertofil^t n>nrbe, bie flrebitnnterflii|nng bnrd^ Oftrgen 
ober $ffinber. 

^bie Oürgfd^aft totrb im großen nnb ganzen benfelben 

®runbfä^en unterworfen bleiben, beren fie fic^ fc^on biä^er bei 
un» erfreute. 5RamentIic^ ift bem ©urgfc^aftööcrtrage aud^ bie 
8c^riftform borbe^atten ttjorben, einer ber njenigcn gölle, in 
benen ba§ neue ®efe^buc^ gormöorfd^riften fennt. einer 
münblidjcn SSerbürgimg la^t fid^ ein d^arafterfd^ttja^er SJJenfc^ 
leidet l^inreigen. 3nbem baS ©efej ben Bürgen jtDingt, bic 
geber in bie $anb p nel^men, nötigt ed il^n, fid^ bie ©ac^e 
nof^mald ernftlid^ in überlegen. 

5^ie »ärgf^aft ift ein gefft^rli^ed «efc^&ft, lote bieft 
Sd^iHerl» belanntel» Sebi^t feiert. S)em grennbe, bem bie 
Ubemol^ einer fold^en Haftung ^ugenrntet toirb, ift ^ ouc^ 
^nte oft nod^ fd^mer, ftc^ bem Z^ronnen, b. i. bem (Blftnbiger, 
audpliefem. ^in alteS ^prid^toort fagt: ;,^en Sürgen foll 
man mürgen". 

%>a^ römifc^e 9lec^t h?ar ritterlid^ genug, biefen SSürgengel 
oon bem jarten (SJefc^Iec^t megjufc^eud^en. ©iner meid^^erjigen 
5^ame, bie ben Sitten eines leic^tfinnigen Sinbertoaubten nic^t 
miberfte^en fann unb nod^ me^r ber ©attin, bie i^ren ßebenä* 
genoffen bon bem Untergange retten toid, gab man bie foge- 
nmmten loeibttc^ aHec^tdmol^Iti^en, b. l^. bad flU^t, i^re 



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48 



in. Sai gt ^ lUutfe«, 



r 

i 



^^aftutig auö ^ürgfcfeaftcn utib öerttjanbtcn (^efc^öften ab^ule^nen, 
t)iefe !Red^t6iiui[i[tt)üten nennt man roeiblid^e, fo toie man etttia 
oon meiblid^en ;J)anb arbeiten rebet. 

preiif?ifrf]en Siedete fiel bie ?hifgabe ju, biefe SSofit' 
floaten mit rauher ^anh fortjumerfen unb i^m folgt barin ba^ 
bitrgcrltc^c ffiefc^buc^. ^ieS gcjt^a^ iebod^ fcinc^mcg« ouS 
Ungunft ge^en baS {^öne (S^efc^Iec^t. ^ietme^t; Rotten fic^ jene 
8Bol^U^aieit M ein ^Donaetgefc^enl crtmefen, ttameittUi^ für 
fold^e Stauen, bie e(enfo tote ber SRonn in bad fetnbliilc 
©efc^öftdteben ^inaud müffen, um auc^ i^rerfeitd bort ba§ WM 
p erraffen. ^ 9)liitetftanb imb bie tttbeitetflaffen faimen 
bic gejd^äjt^fü^rcnbe grau nld^t entbehren. 3ebem (i)efc^äftS* 
trcibenben ift aber namentlich bie SSürgfcbaft^fä^igfeit unent* 
be^rttc^, nnb ba ba^ neuere ^iec^t üormiegenb feinen (Sc^u| 
bem ?9^!ltelftanbe unb ben ftetneren Seuten pfommen lagt, bic 
bc^fclben gan,^ befotiber^ bcbürfen, fo erfd)ien bie ©emälirung 
üoUer ^-öürgjc^aftöfahigteit bem ^efe^geber ber neueren ^eit 
nitcf]ti(]er al^ bie (Sicherung gutgläubiger gfratten, benen an 
äRenfc^ienlenntnis unb 2ebeni&erfa^rung fe^lt. 

i)ad röntifc^ Stecht mar bo^ me^v ein Stecht für bie 
oberen Se^titaufenb, beren Be^agli(^e9 ^afein ed ben toeibliii^ 
SamUienmitgliebeni ermöglicht, in gefcfiöftlic^er ^infic^t loebfronb 
5U bleiben. SDai^ neue beutfc^e überlädt fte i^rer eigenen 8or> 
fic^t ober bem guten iRate il)rer Sluge^örigen. 

W^ii ivciihtn un» auiime^r jum ^eatfrebit. ^erionolfrcbit 
ift basJ Sßertrauen, ba^ man gemalert, menn man ficfi einen 
SJceujÄen genau augefe^en ]^at, ben fftealfrebit giebt man, tvem 
eine Sad)e geprüft morben ift. ^ort ift eä bie ®üte bes 
aJienfc^en, ^ier bie ^üte beS ®egenftanbe^, bie ben (Gläubiger 
ermutigt, in feine Safere 5U greifen ober gegenüber einem 
©d^ulbner Sangmut gu üben. ®a^ e^rlidic ©eft^t \pitlt bei 
bem Keadrebit feine 9ioIIe. ^er ^id^ter SKartial fingt: „^enn 
S)tt uiir nur auf mein (Krunbftüd borgft, fo bi|l 5Dtt fein greunb 
aber nii^t ber nteinige!" 

@otd|e @a(ben, bie ein frembel» Sertrauen fr&ftigen, nemtt 
nton ^ßffinber im mctteften @innc be§ Sßorte«. SD^on benfe nur 
au baö jpiid)mortIid}e ^^ifanb bec £iebe unb be» (äliicfe^3. 

©iefe^ '^ijaubiuefen ^at einen gan^ ungeheuren ^uffc^mung 
genommen, unb man \^ai baS beffagt. @in trefflicher SSoUömirt 
))ecglei(ht ben unoerfchulbeten ^efig mit bem gejunben Saume, 



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in. %<a Ih^bittoefm 



bet ftd^ im Sturme loiebet aufnd^tet, toentt er tifebergefettgi 
ift; beit oerfc^tbeien aber bem franfeit, ber Bet bemfelben 50ru(! 

^ufammcnbric^t. 3m ^(tertum mar ba^ ^fanb baJ)er and) Bet 
©runb^tüdtcn nuc ein §ilf§mittel in ber ©elbberlegeii^eit, ein 
unerfreuUd^er ^luSUjeg in ber S^lot iBei BemegUd^en ©a(|en 
biefe Statur Behalten. 

S3et (^runbftücfen ift oBer bte ipfQnbBeTaft»n(] immer me^r 
eine ^^^ii^iform ber ßapital^anlage genjorben. Man njürbc 
pc^ aber irren, iuenn man glaubte, bag bie^ Blog bcn ^apiia* 
liftctt )tt SicBc gefc^a^c. ^Sidmt^x ^at bie ^Itlgemeinl^eit ein 
bringenbes IBeburfni^ an btefer ^^ISrebttkuirtfc^aft''. 

SBo ttberf^üffe tion fta^talien auf ber einen Seite ftel^en 
unb fo)»ttanofe ^rbettdlrftfte auf ber anbem, ba Hegt ber 
fBunf(^ t)ox, bag Beibe sufammenfornmen, bomit nt(^t ha% ®e« 
fammtma^ an l)t\\^amex ^rBcit gurücfgcBc. 5IIImä{)Iic^ Raufen 
jid} bie ÄapUalicii unb Uc^eu iiu(jlü>5 brac^, menn fie nic^t 
SIrBeit§untcrneJ)mungen öeriuertet treiben. eutftctit baburd^ 
ein ^Ttta^, bie ^raft be§ armen 5Irbeiterö mit bem ÜBerftuffe 
ber Ä'apitaliften in SScrBinbmig ju Bringen. 

%a§> ^Ütertum ^)at bie SSerBinbnng öon 5(rbeit»fraft unb 
fto^jitat in einer gorm ^ergeftettt, bie glücfüc^crrDeife f)inter 
itn0 liegt, burd^ bie ©flaberei. 2Jlan Borgte m^t bem 2lrBeiter, 
fonbem man faufte i^n fid^. @o bertüetftic^ uni^ bied je^t 
{(^eint, immerl^in tourbe boc^ baburd^ ber Sorteil erreid^t, bafe 
Srbeitdfcaft unb Stasßal sufammenlomen unb t^re Sermertung 
fanben. 5C>urd^ bte Sefeitigung ber @!(atierei trat bann eine 
Südtc ein, bie in anberer ^cife aufgefüllt loerben mu^te, unb 
bie0 ift bie treiBenbe Urfadje jüc bie (:^nUüidelui;g be^ mobemen 
fReat^^rebit'SBefenf. ^ie Beiben ^)auptformen ber ^apitaU 
anläge, bie ^^BaBcr^ja^iere unb bo§ 4>5potBcfcnrec^)t im rtjeiteften 
<5inne be^ ^orte» finb bie eigentli(^en ©rgebniffe biefe^^ 'JloU 
jtanbeö, unb e?- un'irbe nicfit abjufeljen ^ein, lüie man bie Üiicfe 
•ausfüllen mütt, U)enn mau biefe ooUdmirtic^aftlic^en Littel 
^ur S3efeBung ber 5lrBeit einfod^ ttiegftric^e. 

ift baBer Begreiflich; bag gerabe auf biefem Gebiete 
ba9 neuere Stecht im ^o^en iDiage f^dpferifc^ gemorben ift, ed 
ift ferner Begreiflich, ba| bai» bürgerliche ®e{e|Bud^ bei ben 
Vruttbftüdten fogar ben %imen $fanbred^t oermeibet, ber an 
Heine ^fanbleiBöerBöItniffe erinnert, unb nur tjon ^^potBef, 
»©runbfd^ulb iiiib Dveuteujchulb rebet. 2)a& bieje lOicc^t^jüimen 



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50 



IIL a)ad ^cebiüoefetu 



bet @ai$e tiadft (BvuttbfHIdEdtyfattber gebtiebeit fittb, ift ein tUn* 
ftanb, ben lein (Befe|eStDort aud ber SBett fd^affen Imin. 8ber 
ba8 eine fte^t feft, bag bie ftaf^itatanlage auf Stunbflftcfen eine 

ganj anbere öotf^tüirtfd^Qfttid^c 93ebeutuTig ^at unb auc^ in Qu* 
fünft Ijabeu füll al5 auf berüci][ic6e '^^fauber. 

@ie tft namentlich in ^^Sreu^en anerfannt tüorben feit ber 
Seit griebrt(^ SStll^elm^ bcS ^ften, eine^ ber erfolgreic^ften 
unter ben gehijnten SSoIfShjirtcn. 

3)a§ |)reu6if(^e ©runbbuc^mefen ift feit feiner 3eit gerabe^u 
öorbilbUd^ geworben. S^^^^fonberc ift troj aücr feiner 
@efäl^rU(f)!eit für bie Sanbtrtrte ifinen in gemiffem ©inne boc§ 
überauiJ Oünftig; eS fü^rt i^nen äRcngen öon (Selb ju nnb be* 
fötbert baburd^ il^ren Sßirtf(|afti»betrieb. (Btfidti^ermeife iß 
nid^t jebe ^\)pot^)tl bte (Eingangspforte 5ur Sub^aftation. 

Se^etclnenb für ben großen SSert, ben mon biefem Ke(|td« 
gtoeigc beimiSt, ift bie große 2JlonnigfaItigfeit ber gormen öon 
(S^rnnbftücfi^pfänbern iu uiijerem (^efe^bud^, luie \k au» bem 
biö^er geltenben Died^te ergtcbt. Dbmoljl bririßfic^e SBünfc^e nac^ 
53ereinfac^ung er!)oben tDurbeii, I^it man bod) au ben fielen gornien 
ber ®runbftücföpjänber feftgel)altcii. „^er öieleg bringt, toirb 
jcbem etma^ bringen". S)abei gilt aber auc^ in gufnnft ba§ 
Qpxid)mxt: ,,©er bie SJBal^t ^at, t)at bie Quar. ®er (S^runb* 
befi^er tt)irb fic^ oft genng ben .^oöf barüber gerbre^en müffen, 
in toeld^er gornt er ®elb auf fein Eigentum aufnct)mett foH. 

Saen (8runbftftdd))fcinbem gemeinfam ift, ba| fie nur auf 
Selbfummen gelten lOnnen (fonft toüxU man i^ren SBert ni^t 
mit @id^er^eit ond bem ®mnbbttd^e erfe^en Idnnen, in bad fte 
eingetrogen n»etben mfiffen, um giltig ju fein). 2lIIein gemein» 
fam ift ferner ba§, baß fie ,,au§ bem ^runbflüd äa^Ieu 
finb", b. l). im ^^ütfüHe bei ber SmangSbcrfteigerung au^ bem 
ökunbitüdf^erlöfc. S)iefc aÄögUc^feU ift eÄ, bie il^nen ben 
Söert öcrteifit. 

Sni übrigen finb 5t)potl)efen unb ©rnnbfcfinibeu, md] tüie 
tun, p unter fc^eiben. 2)ie i)enfjc^rift, bie bem ^ieic^^toge ju^ 
gleid^ mit bem bürgerliften ©efepuc^ t)orgetegt ninrbcn ift^ 
lennt bret 5lrten öon §^pot^efen, beren S^lamen junäd^ft unber» 
^nblid^ finb. @ie ^ei^n nämlid^ @i<|er]^eit81^^ot^et (biefer 
Stome gehört an4 bem ^efe^bnd^e an), Secle^rS^^potbef nnb 
»u6)f)\))ßoi^)tl Settete ift eine Slbart bet Serlel^rSl^^pot^ef. 
SXe 9bimen finb batnm inefü^renb, toüi iebe ^Qpot^et eine 



m. 2)ad ^cebitmefeit. 



51 



^ii^erung bietet, jebe im iBerfel^t: umlaufen fann unb enbüd^ 
jcbe im ©runbburfie fielet, gfir ben ^Ric^tjurificn fc^icint bafier 
att4 ein jeber ber brei 9^amen: ©id^erung^^^pot^et, SBetfe^r^ 
%\ffiofS^ unb $Bu4]^9pot^e( auf jebe $9i)0t(et )tt ))affen. 

fc^Iafie ba^et bon bovnl^crdit }ttm befjfetett iBerft&nb« 
iriffe anbete Stamen t^or. %At ©id^eruttgg^tjpoi^cl nenne ic^ 
bte otintobifc^e |)^pot]^ef, bie $er!el^rd^t)pot]^ef bie neuniobif<i^e 
^5pot^e! unb bie foot^naimte 93ucl^]^^pot^e! mag einfoc^ „neu* 
mobiidjc |)i}pot^e! oI;ne iöriej" l^ei^en, \ok bic0 aud^ 5um (i)e* 
jcjbud^tejte ftimmt. 

^ie altmobif^e |)t)potl^ef entfprid^t ^Qn^ bem (Steifte ber 
ötfen ^txi unb be? ntten $faiibe§, beffcn 3^uecf iimr, ber 
borüberge^enben ^u bienen, unb be[{eu ^ktur man ba^er 
accefforifif) nennt, ^fcccifton ift l^ier fo uiel xoxt i^^fnlel^nung", 
bie alte ^9))0t^ef lel^nt ftcb obev fcimiegt ftd^ an bie ^on^t« 
fd^nlb an. 

Sie fogenannte@i(^et(eitd]§^))ot^e! ift aber fireng accefforifd^, 
fle bfent (ebiglic^ bem fttebit, ber fär bie $ant)tfc^ulb gemäi^rt 
ift. @ie fte^t unb fällt mit ber ^auptfc^ulb. @in 95anb feffeft 

beibe aueinaaber. 2Bie treue ^ameraben (eben unb fterben fie 
jufammen. SBenn @ie mir bo^er 5. ©. 10000 9Jiarf borgen 
unb ic^ S^nen bafür eine ©ic^erfieitßlUjpotficf befteKe, fo ^aftet 
bic $5<)ot^cf nur infofern unb intoiueit, alö baö 2)arle^n gilt. 
%\t% 5)arle!)n mufe aljo aiicfi betoiejen toerbcu, toenn bad 
®runbftüc! haftbar gemacht toixt. 

9^un 5u bem Säumen. (5r rü^rt offenbar tion bem 9f!i§brucfe 
ftautiong^^^jotl^ef ficr, ber bei unS im prenfeifc^en Olec^te bi^ je^t 
beftanb. datiere l^eij^t fid^ern, fiatttton*@t(^etnngi ftautiondl^ot^et 
= @i(^emngS]^^})ot^ef. 3|l nnn n>irni($ bie fiant{on9^9tiotl|e( 
bes tireugif^en Ked^teil genau badfelbe^ MS bie retd^dre^t« 
fid^e ©id^emng^^Qpoi^f fein foll? 9H(^t burc^aui». ^e neue 
(Sicf)erung§l^t)pot^ef eruieitert öielmefir bie <?reu§ifd^c ^autionS« 
]|t)^otljef. %k\t Ie|tere ift nur auf folc^e gäUe berechnet; in 
benen eine jufünjtiäc v^c^ulb jdjou im SSorau^ gefi^ert meiben 
foH, ttJobei ein §ö^ftbetrag im Q^runbbudje üermerft merben 
mu§. SlBeuu 5. ^-8. ein (iUunbftücf für äffe (Scf)utben einer ge* 
»iffen Slrt, bie etma entfpringen fönnten, in :pöl}e Don 1000 9}?orf 
öer^^Jjotl^efiert ift, fo tiegt eine ^autionS^^pot^ef t)or. 2Bie 
ein>a ein Beamter feiner S3e]^5rbe Kaution j^eUt, nic^t für ba$, 
tnai» er fd^n&ig ift, fanbem fär ba9, inad er ei»a fc^nlbig 

4* 



ninitiTed by (jOOgle 



52 



III. S)ad trebittoefen« 



njerbcn fönnte, 5. SB. für ettuotge Untcrfd^Iagungen, fo faiw 
ä[)nnd}e§ oud^ au^er beni kirnte t?or!ommen. 2Bie nun bort bie 
l^interlegte Kaution ^aftet, {0 {oE bie iü'autiong^^pot^e! für un^ 
getDtffc ©d^utben, bcren ^ö^e noc^ nic^t feftfte^t, bi* ju einem 
getoiffen ^Betrage @i(||erl^ett bieten, ^arum erf^eint ^ auc^ 
tierftatibtti^, marum man fle ftantiond^^i^ot^et nennt, gebe 
$^ot^e! ftd^ert fteiüc^ eine Sd^nlb, biefe aitv pd^ett nid^t eiste 
toirRi(|e nnb BefHmmte, fonbent eine in ber angegebenen ^ö^e 
b(o6 mögliche @d^utb. fßtt fie fic^ befreiten Ia|t, ^eigt ein 
nod) grö^ere^ Ma^ ber S3orftc^t, aU ber gemölinlicl^e 'i^fanb- 
gläubiger. Xaruin üerbient feine ^^pot^ef ein befonbereg ^rä^ 
bifat öorfic^tiger Ocfinnung unb \)ti^t mit ^ed)t ^autton§f)5pot^ef. 
©in fol^er ©laubiger ift eben nod^ öorpd&tiger al» ein gewöhn* 
li^er ."ptipotliefcngläubinGr. 

^-öci einer ^aution^^^potl^cf ift eö f(ar, baB fie nic^t 
onberS gcltenb gemad^t n^crben fann, oI§ wenn bie viauptf^ulb 
barget^an tptrb. 6ie haftet ja fjlc eine bIo| mögttd^e @^ulb: 
baS Sl^ögUc^e mnl afö toirhid^ ermiefen merben^ toenn 
gelten {off, bntd^and entf)>re(^enb bem altmobifd^en SBefen beS 
^fanbei». 

^ad <8efe^bttd& miff nnn bie gleid^e mittbere $)Qftform 

aud^ bei fd^on toirftid^en, gegenttJörtigen ©djulben eintreten 
lajjen, nid^t blofe bei jufünftigen, mögtic^eu. |)ier erfc^eint 
nun ber S^amc @ic§erungS''§i)pot^cf minber paffenb. 2Ran ^at 
tt)ot)t bamlt anbeuten tnoUen, ba^ bie §tipDtf)ef l^ier eben ouf 
bie einfad^fte Söetje ben (^töubigeu \id)txn mü, fonft nicf}!?. 
@3 ift aber ein fonberbare^ ©piet be^ Qi^f^^i^f ba& lüie ein 
gciftöoKer Surift fagt, ein guteg ÖJefe^bud^ oft ftügcr ift, aU 
ber ®efe|geber, unb fo liegt in bem 9^amen @i^er^eitdl^9))0t^ 
ein Qkharät, ber offenbat bem ®efe|geber nic^t borgef(|mebt 
"fyii, hex aber too^I geeignet ift, und %n nnterftüt^n, menn loir 
ben 9lamen unferm ®ebäd^tniffe tmpxäqtn »offen. @ie ft^ert 
nämli^ ben €d^utbnet gegen Haftung ani^ nngfitügen ©d^nlb« 
tier^ältniffen unb bemol^rt il^m namentlich aUe feine ©inrebcn. 
SSenn ba^er ein ©runbbefi^er bie grage fteHt, ob ec bei einem 
jlDeifelt/aften ©c^ulboerljaltniffe lieber eine ©ic^crung§s$ljpotl;ef 
beftellen foffe, ober eine anbere ^^pot^ef, \o faim man ant* 
n)orten: SBenn Sie bejonber» fit^er ge^en toollen, fo tt)Qt}(en 
(Sie eine <STcf)erungtf»§t)pot^ef. ^ie ©ic^erung^-^^pot^ef ift 
l^iermit eine ^^poti^el für biejenigen ^^eute, bie man in einer 



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III. 2)ad &ce2)ittoeien. 



53 



tii^t getabe gemftl^tten, aber treffenbett KttM^ruMkoeife Sid^er« 
^eM'ftommiffaden nennt, für grunbbefi^enbe Stcber^eiUfrcttnbe. 

ßa^ iß nun bte fogenannte SBerfe^rd^^potl^e!? gd^ nannte 
fic bte neuntobift^e. ©ie cntfprid^t bcm (Seifte ber neuen 
Seit, bie im ^^potl^cfenhjefen eine gemeinnüfeige unb barum 
begiinftigen^tüerte gorm ber SBirtfc^aft {ie^t, einen 4)e6el ber 
2(rbeit mit frembem ©etbe. 5)ic aümobif^e gorm genügte 
bem nic^t. i^r fanb bQ§ 3nftitut nocü ntcfjt bte treffe 
5?erl6rettung, bie ber (Sefe^^eBer rDünJdite. SBenn foeben n^agt 
lourbe, bag bie Sic^erung^-^i^pot^e! ©ic^er^eitd-S^eunben 
fage, fo ift bied bal^in ein5ujc^rän!en, bag e§ nur auf bie 
$fanbf(^lbner pa^t m^t aber }^a%t e» auf bie $fanb«^ 
gläubiger. 5£)iefen fc^recft gerobe bie altmobifc^e ^^ot^et 
megen ber aXdgUc^teit frttioler ober unbelannter Qinreben ab. 
n&rett aOe S^ulbner au))er(ftffige Sente unb aSe Settftufer 
Don £)t)pot^e!en be^gleitften, fo toürbe mon inroter bei ber att* 
ntcbifd)en ^t|pot§ef f)abeu bleiben tonnen. £eiber ift bem aber 
nidit ]o. ^5)ic römifc^en Jormntüre nonnten ben 6^utbncr 
einfach 9^. 9^., eine ^IHürgung, bie n)ir ja auc§ noc^ ^eul^u* 
tage Uertoenben, b. f). Numerins Ne^2:idiu8, einen aWann, ber 
^^a^ten foH unb Tengnet, mit einem SBorte ben j^nMnnn^fdjciien 
Leugner. ^Derartige ^. ffl. finb ouc^ in ber dUu^dt md)t 
fetten, (^ine Sicherung gegen ben ja^tungSf ebenen Seugner 
begel^rt ber £o)iitaIift, ber fein (Selb auf eine ^Qpotl^e! aud> 
le^t unb no4 me^v ber Säufer einer $l^))otbe!. i)ie Ser« 
täufCiil^feit einer ^^t^otl^ef ift aber Don groger Sebeutung. 
5Der ^i;))otbefen'®Iftnb!ger ^at sn^ei formen, unt au feinem 
(Selbe §tt fontmen, entweber er treibt e9 bur«!^ gmang^Der« 
ftetgerung ein, ober er öerfauft bie ^)t)pot()ef. ^er le^tcrc 
SBeg ift j^utueilen mit ^eiluften üerfnüpft, aber er ift ber bei 
»eitern bequemere. SBei ber Eintreibung mu§ fic^ ber ®täu* 
biger barauf gefaxt moc^ien, baS ©runbftücf alö Eigentum äu 
überneljmcn, tva^ i^m liicHci^t bnrrfian^ ntc^t jufagt. &cn 
barum mirb bie ©c^eu öor biejer Öeitreibung^art bie ^opita* 
liften letcbt baoon abgalten, i^r (Selb auf (Srunbftücfe au 
(eiben. ^arum mug i^nen ber anbere Seg erleicbtert toerben, 
3u i^reut (Selbe ju lontmen: ber iBerlauf ber $9t)0t]^ef. ^araud 
eutftebt bail Sebfirfnid, bie Setfäuflid^feil ber $i|)>ot^e!en 
ffiußli(^ au erl^d^eu. Sie» gefd^iebt burd^ Sefcbrönfung ber 
(Hnreben bei^ Sc^ulbnerl». Sie ^Qpot^el foE möglic^ft einrebe« 



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54 ^cebittoefen. 

frei toerben, bamit fie hobm^ Ibege^rendttiertei; unb beffer bec^ 
!öttf[i(l^ toerbe. 

3)em entfprid^t nun bie neumobifc^e ^^pot^el. Sei i^r 
gUt ber gute ®Iaube bed ®rimbbud^e^. 9litr bie qii9 bem 

ÖJrunbbuc^e eific^tlid^en Tlän^tl l^aften i^r on. SBer eine 
fold^e $)5pot]^et ermirbt, ber braucht feinen (Sinn^anb 5U fürchten, 
ben er au§ bem ÖJrunbbiicfie ntd^t erfe^en fönntc. 2Bor bic 
§tjpot^efenjc^ulb tüegen B^uange^ ober grrtumS ober toegcn 
©ntmnnbiniinq be§ -"oauptfc^ulbnerS unfjfitttt^, (i(Tet(^öiel, bie 
neumobifc^e ^l^pot^e! ift gültig, fobalb fie gültige 6c^utb 
eingetragen ift unb ein rebtid^er ©rroerber fie erlangt. 2)ieie 
neumobifc6e ^t)pot^e! ^eigt alfo barum SBerle^r^^^pot^ef, toeil 
fie eine fünftftd^e, für ha^ IBerfel^tii^eben t^erbefferte ^^pot^e! 
ift. Sie ift bie für ben (BIftubiger unb ben Serfe^r befonberd 
annel^mbore ^^potl^e!. 

2Bo bentnac^ ,*piipot5efen begrünbet toerben ^oTfen nnb 
ftc§ fragt, ob eine ©ictjerungS« ober SJerle^rö^^pot^ef gejci^affett 
werben foCl, ba tüirb e^ barauf anfommen, weffen Sntereffe 
bod ftärfere fein n?trb, ob bad ^ntereffe be§ (^löubigerd, bie 
$Qt)otl^eC um jeben $reid gn erlangen ober bad Srebitbebürfni^ 
bed Sd^ulbnerd. Sort toirb ber @<$ulbnev ben Oeffi^fti^in^att 
bifüeren, ^ier ber Gläubiger. S)ort n»trb bie SefteOnng einer 
©i^erl^eitSl^tlpot^ef ju empfehlen fein, l^ter bie ^rftellung 
ber SSerfe^r§5t)pot^)ef. 5)a§ (ejjtere tüirb bie Sieget bifben, 
unb barum bel)anbelt "auc^ ba§ Süigeiiid^e Öiejefebuc^ bie 
©id^er^eit§=|)t)pDtf)ef aU Slu^na^meform. 

fdti ber Serfe^rdl^4)>otH niirb in ber Kegel ein S3rief 
gebilbet S)iefer $|it)ot^e!enbrief ift gemiffermagen ein Kbbilb 
bei» n>id^tigen Ornnbbnc^in^attel^, für ben ^^pot^efengUinbiger 
andgeferttgt. (Er ift eine ^rträtfü^je be» ®mnbbtt^bfatte9. 

S)er Gläubiger befi^t I)ier baä SSiffen^toerte au§ bem ÖJrunb* 
bud^ in bem S3riefe fdjiüaiö auf njei^ unb fann e» c^etioft no^ 
ipau|e tragen. ®er iörief giebt einen Wbn^ ber Seben§= 
gefc^ic^te ber ^tjpot^ef. Sr öermag bem Gläubiger nnb iebem, 
ber bie f^ti^iotfie! ernierben totH, ben n)i(f)ttgen ^n!)att beS 
^uc^e^ mitzuteilen, o^ne bafe ba^ ©runbbud) eingejcl)en mirb. 
@o erfpart man fid^ ben ®ang jum ^runbbnd^amte namentUd^ 
bann, Itrenn bic S>t)pot^ef öerau^ert toerbcn foll. ^5)cr Serle^ 
mit $9pot^elen tt>irb bobnrd^ in l^o^em SRa^ erleid^tert 



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00 



^atiivüi^ tarn ber ©rief nur bann äuöerläüiß fein, menn 
jcbe lül^tige Eintragung über bic ©d^ulb (i. 93. eine "Jetf* 
feiftnng') auf i!)m tiermerft ift. SBcr eine Öintraguiu] biefer 
^rt verlangt, niu6 ben S3rie{ üoricgcn, ütoa mie ein 3^e}eröifk 
feinen Mlitar))a6 ^tt )iii(^ttgen lBert)onftönbigungen tiorlegen 
nm^. Sarmn tnttg Ux IBrief atu^ aufgeboten toerben, toentt 
er tievlorett ge^t. 

^Hefe Hrnftönblic^feit fü^rt baju, qu(5 |)t)pot^efen o^ne 
Srief snjulaffen unb ^mor i[t baä neue ©eje^buc^ ben Briefe 
tofen ^^potl]efen (künftiger nl?- ba^ Bt§()enge Sf^ecftt, fo ba^ fie 
toorauöfic^tlic^ in gufunft häufiger öorfommen merbert, aU bag 
je^t ber %aU ift; jur Seit ift bie brteflofe ©tjpot^ef nic^t öer* 
Äuftcrlicf), o^ne bafe ber ©rief nac^tröglid^ gebilbet njlrb. 
neuen a^ed^te foll ba9 unberd fein. 2)ie SSeräu^erli^feit foK 
t^ottiegen au«^ o^ne Stiefbilbttng burd^ Sermerl int 8nd^e. 
^ie Sud^^ppotl^ef foII alfo eine im Ou^e Deran|erUd^e 
^tjjjot^ef fein, eine ^t)po^f, beren ©t^icffate nic^t <m 95ricfe, 
fonbern om ®runbbuc|c Heben follen. Tlan f)at biefe gorm 
^ übrigen^ and) be^^Ib aufgenommen, tocil fie in einem ^leilc 
^eutfc^lanbS bereite befielt. 

Sßer fibcigenlS auf fold^e ^Qpotl^ef Oefl) aalinimmi, mag 
fi<$ tiorfel^en, bog et bie Sd^ulb nid^t el^er eintragen laffe, att 
6id er bal» (Selb l^at; benn bie aR5glid^!eit, bem (SISuMger ben 
SBrief tior^uent^atten er ja^It, fonmtt f)itx nid^t in Srage, 
eben njcil fein 93rtcf ba ift. ^Tuc^ menn biefe gijpotljcf geja^U 
tütrb, ]o mu6 bic^ im ©runbbudje üermerft luerben, bomit ber 
i^iänbigtx iiidjt etuja fie einem gutgläubigen dritten abtrete, 
nad)hem er fc^ou befriebigt ift. $Iuc^ l^ier tuirb alfo SSorfic^t 
geboten fein. 

2öir fe^en aTfo, mie ber Smec! be^ ^fanbgefc^öftö bie 
attmobifd^e ^i^poiS^ gebar, mie bad SSebftrfnil» nac^ leidster 
Serfingerlic^feit fie moberniflerte, mie bann tton biefer neueren 
KexUfyca^\)poi^^tt and ©d)eu t)ox ben Unbequemlid^Mten bed 
SWefmefen« bie ©uc^^^^ot^ef fic^ abge^meigt l^at. 1E)ie neuere 
©ntnjtcfelung ift aber uod} lueiter gegangen unb ^at t)on ber 
iiiüberneri 5)i}potf|ef bie ©ierfc^alen abgeftreift, bie fie bel^altcn 
f^atte, aU fie au§ ber ^^pot^e! älteren @tit§ beraui^n)U(5«, 
nämltdi bie (Srinnecung on ben ^toed, einer anberen @d^ulb 
)ur Uuterftü^ung p bienen. Sin ber neueften «geit l^at bie 



66 



m. %ta Shebittoefett. 



^tjpoi^^d tiefe ^nec^tfc^aft abgeschüttelt, fie tüoUte nic^t länger 
S)iener fein nnb njurbe pr ^runbjc^ulb. 

Huc^ Bei ber mobernen ^tjpot^ef ift ber (Gläubiger immer 
no^ bo^))3eIt gefiebert, einmal burc^ ba§ (S^runbftucf unb baneben 
au4 burc^ ba^ fonftige iBermögen bed ^^potl^efenfd^ulbnerd. 
3n ber bieget ift aber bie crftgenonnte ©id^erung, bic auf 
feftem ^oben fte^t, bie mic^tigere. äBer auf baS SSermögen 
bei» Sd^ulbnerd vertraut, braucht tein $faiib. Sägt et ed fic^ 
Beftellen, fo brildK er bamit ^fig ber Ba^Iuugi^fä^Ieit bei» 
Sd^itlbiterd nid^t Btog ein aRtgtrauendDotitm ani, jonbem ber» 
sichtet gerabeju oft genug auf attt toriUtt Sid^erl^eit, t»tm 
i^m nur bag $fanb l^aftet. 

®iefem ©ac^öer^atte entfprad) bie neuefte S^rebitenttt^itfclung, 
inbcm fte bic (^runbfi^ulb fc^uf. 2)ie ßJrunbfc^uIb ift eine 
SSerpfänbung be3 (Srunbftücfe» für eine ©umme, für beren 
fieiftung nur baä (J^runbftücf allein angegriffen merben fann, 
nid^t aber fonftigeä Sßermögen beg 6c^ulbner2. ®aS (^runbftüd 
erfd^eint l^ier gleit^fam felbft aU ©c^ulbner, in SBol^r^eit liegt 
aber bie @a(^e fo, bag fein $err in ä^nlic^er SBeife für eine 
@(^ulbfttnmie haftet, tute bei ber $4))ot^ef, nur bag biefe 
4>aftttng gana oOeiti baftel^t itiib nid^t nod^ neben ftc^ eine 
Haftung anberet Semtögensftüde l^at. S>ie Senffd^rift fpric^t 
bal^er bei ber Omnbfc^ulb bon einem „reinen VitattcMV'. 
@inc $t)potl^efcnfc^ulb fommt ni^t in ©etrad^t; bie ®runb* 
fc^ulb fte^t auf fic^ f elber ganj allein, man fann ba^er fagen: 
S)ie ^runbfc^ulb ift oljiie ©c^ulbgrunb. 2)arin gleicht pe bem 
Söed^fel unb ttjie ber SSec^fel mud^erifcEie SluSbeutungen ber* 
f (^leiern fann, fo fann eS an^ bie ©runbfc^ulb. 3J^an f)at 
ba^er, aU bie neuere (^efe^gebung fie 1872 frf)uf — namentlich 
innerl^olb bed ^rren^aufeS — biefem ®efd^äfte ein gen^iffe» 
SRigtrouen gezeigt. S^ac^bcm man aber einmal bie moberne 
^^pot^ef fo fe^r formatifiert l^atte, bag i^r (Sm^erbct bnrc^ 
ben dffentUf^n (SUmUn bei» <Bmnbbnd^el» gefiltert mc, fonnte 
man i^UtfUUi and^ bie Omnbfd^nlb sutaffen. @ogat au^ 
Irnibtt^irtfc^afttid^en Streifen ift bie Seibel^altnng biefer Slrebit^ 
form befürwortet toorben. iD^anc^e ftrebitinftitute leiten aber 
i^r ®e(b nid^t auf ©runbfc^ulben, fonbern nur auf ^^pot^efcn 
aus nad^ ber Sfiegel: 2)oppeIt l^äit beffer. 5lber ouc^ ba^ 
©egenteil fommt öor, »eil bie ^runbfd^ulb befonberö leicf)t 
berläußid^ ift, unb biefer SSor^ug ber (Srunbfc^ulb ift boburc^ 



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III. S)aS Ärebittocjcn. 



57 



erl^ö^t, ba6 baä Sürgcrlic^c ®efe^bud& (ärunbfc^ulben auf ben 
Qnf)dbex fcnnt. S)amit ift ein |)anbelgartifei gefc^affeit, bcr 
))ieSeid^t in Sutunft eiste groge SioHe f))ie(en mirb. 

$Iuf gattj anbem ©eftc^tspunften, benen bed 9ieat* 
feebtti^r berult bie Kentei^^ulb, ein ffierf ber neneten 
^xengifd^en ©efe^gebnng, Benimmt, bem Saiifmibienttiefen ent» 
gegenaumivfen. 8ei übernimmt ein (Bninbbefi^er eine 
bmiembe 9tente, für bie iai ®nt l^aften foU. 5Da ^ier 
feine ;)erfönlic^e ©c^ulb neben ber Haftung be^ ^runbftütfe^ 
fte^t, fo mag fic^ rechtfertigen, bag ba§ (J^efe^bud^ bie 
Sflentenfc^ulb al» Unterart ber ÖJiunbfd^uIb ertüä^nt. ©omit 
ge^t fie i^ren eigenen QkUn nac^, lüie ber ^ientenfauf be§ 
iDZitteTatterS. @ie wiK aHerbingä eine ähnliche 5Iufgabe töfen, 
tuie ber Diealfrebit; b. \). @tüde be§ ßanbbefi^e^ in bie ^anbe 
ärmerer 5IrBeiter bringen. foü bicö aber gefc^el^en, o^ne 
ho% bad i)amofIedfd^mert ber B^^^g^Derfieigerung über i^nen 
\^tDtU, mie bad bei ber ^^pot^ef ber gaQ ift gm übrigen 
befogt fU^ bai» (9efe^bud^ mit biefer Qrf^einung, bie ei» bem 
Sanbedre^te überlägt, in fo oberfia^Iic^er Seife, bag e9 too^t 
nersei^nc^ ift, tvenn (im ^inbliife auf bie HiirgetüAe 3eit) 
(einem fc^ted^ten Söeifpiele folge. 

©onj anberS aU bie (^runbftürfspfänbcr tritt unS ba§ 
^ßfanbrec^t an bemeglicften ©ad^en entgegen, obnjo^t aud^ bei 
i^nt, wie bei jenen, baS ^efepud^ ba§ eigentliche Söefen beä 
Siechtet barin fie^t, bag ber ^fanbgläubiger feine 93efriebigung 
aud ber ©ac^c fucfien barf, b. h- auch einem ^auf* 

))reife, ber für bie Bad)t erhielt merben fann. ^h<^ra^ 
teriftifd^e ber $f anbgtäubigerf c^aft befte^taber au6)^)kxr>otn^wilitl^ 
barin, bog ber ^fanbgläubiger ber beftimmten ©ad^e gegenüber 
beffer fte^t ate anbere gemdl^Iic^e ttiänbiger beft ^anbeigen« 
iümer^, b. beim $fanbber(onf junäd^ft befriebigt merben imtg« 

Sem ^fanbleihgefc^öfte ift bie neuere @eie|^gebung nicht 
frennblich gcfinnt. SBahrenb man baS ^fanbiüefcn bei ®ninb« 
ftüdten regelmäßige SSirtfd^aft^form begünfügt, erfchtoert 
man ben ^erfa^ bettjegticher ^fänber. 55)er SBeg jnm Scihhoufc 
führt oft genug in'd S3erberben, barum beioirft i^n bie neuere 
®e{e^gebung mit Steinen. 

3n bicfem ^ßunfte fteht baS bürgerli^c ©efefebuch ööHig 
auf ben Schultern beS ))reugifdhen £anbrechtd, ba ed bloge 
Sertragdpfänber ablel^nt, b. bei ieber Ser))f&nbnng tierlongt, 



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58 



HL 5Dad fttcbtttoefett. 



ba^ bie BcttJCgli^e @ad^e tfiatföd^ttc^ bem (Sröubigcr Eingegeben 
tüerbe. 2Ber ettüaö SBelDegüc^e» lüc^t entbehren fann, fattn 
and) nic^t öcrpfönben. SfBort: „S^erpfäiibet ift bcr 

^fü^I im ^ette" foU untex: ber ^ecrfci^aft bed neuen Eec^ted 
nrnnö^nc^ fein. 

^Eiicfer ©cbanfe beS ))tett|if(i^en Sanbrec^tl unb be8 
Sötgecltd^en ®efe|bu4el}, bett man getoi^^nlic^ auf atü^eutf^e 
Snfd^annngen aurfidffil^rt, entfprid^t jebenfolld bttv<!^aul» 
too^Imeinenben Sebormunbungd^Xenben^en, burd^ bie fic^ unfer 
pttüW^ ©ete^bud^ auszeichnete. 5l)er {^anbmerfer lann 
l^iernod) fein SSerfjeug nid)t öer^fänben, folange er eS brandet, 
ber ©ele^rtc nic^t feine Sucher; niemaub bie 93cöbel, bie il;m 
nnentbe^rtic^ finb. Unb gerobe barin, ba^ bie^ alTe^ nidit 
niügüc^ ift, fe^cn tjie(e eine gonj befonbcrc ^3e|e^gebung5* 
^et§f)ett. ^luberfeitö qxelt aBer ??öf[e, in benen jemanb 
ein bcingenbeö löebürfniö \)at, auf eine ©ac^e ^in ^Irebit 511 
begel^ren, bie er nic^t aus ben Rauben geben fonn^ meil er 
o^lne ©i^er^eit feinen ^rebit erlangen fann, unb anbete 
®egettftönbe, bie er t)ett)fftnbett fönnte, nic^t befi^t. (Sd liegt 
bo($ eine gettHffe ^fitit barin, bag ber aste^^ftd^ter ni<^t feine 
beerbe, ber Sa6ri(ant nid^t feine bemeglid^en SQlafd^inen ^nr ' 
SerpfStibung in ber 9b>t bertoenben bürfcn, mö^renb bie 
©igentüntcr tjon ®runbftücfen ober 2Bertpa))ieren mit ßeic^tigfeit | 
auf iljie Sacftcn (^elb anfne^meu föuuen. 

'M)niid)t^ gilt anä) bei ben 2lbaaI}Iiing£> tBefti^Sften, 
ttjcnn jemanb eine @öd^e 3. 93. ein ^(aöicr, ein ?vat)nab, eine 
9?of)ntafdF)tne in feine 33el)aufung lmr\(\t nnb aümäljtid) bc^al^It, 
bieg aber nur bann erreichen fann, njenn ber SSerEöufer gefiebert 
ift. Sur folc^e göHe ^itft ein anbere^ ©ef^äft, ber eigen«» 
him§üortieT]aTt, ben baS 4)efejbttd^ auSbrüd^iic^ anerfennt. — 
@e|r häufig toirb aber an^ an äftdbeln, bie man nid^t ent» 
beeren tann, bei und ein aRiettiertrag abgefc^Ioffen, bev einem 
9fanbt)ertrage fe^r ä^nüd^ ift. 4S9 t^erfauft iemonb feine 
VtSM mit MfidßanfiSte(^t nnb ha'^lt bafOr einen SRietd^inS. 
3m ©rfolge ift baS niifit üiel onberS, otS ob er ben Kaufpreis 
gegen ^ii^fen geborgt unb bie 5J^öbe( bafur öerpfänbct IjciiU. 
Wan ^)ai ba^er aud^ in fotd;eu Ö)e|'c^äften eine (^efefeeöunige^uitg 
fefien luollen, nömttc^ eine Umgebung ber SSorfc^rift, bie ^ur 
SScr^fänbung- ber bciuegUc^en öacfien beren gortgabe üerlaiigt. 
^ie $ra^d ^oi aber {(|aeglid^ ein 2Iuge ^ugebrüdCt unb fol^e 



HL S)a^ tcebitmeietu 



59 



^breben für güttig erftSrt, mhuxä) bie ^arte beS bidl^v gel«* 
tenben 9ied|t§ oEetbütg^ in ^o^em HJ^age gemtlbert toixh, 

9(udnal^mdmeife ettaubt baft ü^efe^bud^ ^ac^en ber« 
lifctiibeit, o^iie fie toegittfiebeti, toettit Uefe @a<l^n {t<l^ im 
aXtoerfc^tujfe tion ^\oü ^rfotiett Befinben, §. V. Bei ißiialbm 
Sioetet ^erfonett, Ue im felben @taQe fielen. $ier lann bev 
eine bem anbem feine $ferbe ber))fdnben, ol^ne bag er auf 
feinen (Sdilüffel jum Stolle tjcrjtc^ten :nu§. 

9^ic^t bio6 bie ^^^füubbeftellung, jonbern au^ bie ^cr* 
äu|erung ber beroeglid^en ^fönber burc^ ben ®Iäubioer tft int 
f)t^l}erigen fftec^te in |ol^em 2JJa6e erfc|tt)ert. ®cr (Gläubiger 
foniint ni(^t e^er baju, aU bi§ ber ^fatibfcFiulbner rec^t^fraftig 
öerurteilt ift, ober fonft ein S^oUftrecfung^titet öorltegt, ber 
bem Urteil glet^ fte^t. £aS fott flc^ in Bufunft no^ fö(^- 
fifc^em SSorbilbe änbern. gür ben $fanbt)crtauf toivh elti 
befotibeved Urteil ober ein fonfttger Xittl bom lOftrgerli^ett 
iBefe|bu4 tdil^t nte^r bertonat, genügt, ba§ bie €<9itlb für 
bad $fanb l^aftet, einen 0eIbbetrag ^at ober ftd^ in eine 
detbfc^utb bertomtbett ^at; bann fann berfanft merben. S)ie 
beiDegUdjen ^^fänber tüerben boburc^ an SBert gewinnen unb 
t)ielleicf)t unter günfttgeren ©ebingungen, aU hi^fjtv, ausgeliehen 
toerben fönnen. (5S jeigt ^ier ber ^3eginn einer erfreu== 
liefen rü(f(äuftgen iBemegung auf ber @tra|e aO^u angftUd^er 
^eöormunbnngStenbenjen. 

^er beüormunbenbc ^eift unfere» preugi{c^en (^efe^buc^eS, 
bad mit befonberer 83or(iebe bie mirtfd^afttic^ ©c^mac^en unter 
feinen @(^u^ na^m, jeigte fid^ auc^ barin, ba^ ber ^fanb^^ 
Derfauf, ber na4 gemeinem beutftlen ffU^t ein {»ribater ift, 
itad^ pxtn,^^m ein bffenilic^er fein foHte, offenbar um oEe 
Surd^ftei^ereien bed ^fanbgtäubigerd au hintertreiben; benn ed 
lommt gntoeiten bor, bag ein ®(dubiger ein $fanb o^ne 9tot 
au einem geringen ^rei» meggiebt, menn er baneben noc^ auf 
anberm SBege — etma gegenüber einem Bürgen — ju feinem 
(^elbe äu fommen ^offt, ober ba^ er einen niebrigeren $reis 
erhalten gu ^aSen beöau|3tet, olä il;m jugefommen ift. 5lber 
Quc^ btefer ©cfiiüj be? (Scfiulbner^ ift ein atneifcfineibige^ 
©c^tpert, ttjeil bie Sachen bei ben öffentlichen ^erfäufen in 
oielen gäüen @chleuber})reifen fortgegeben njerben müffen, 
too bieg bei bem ^riöatoerfaufe nic^t ber gaCl fein tt)ürbe. 
9^ giebt biete ftaupuftige, bie nid^t geneigt {tnb, fic^ an bie 



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60 



III XaS ^tebitmefen. 



Scrftciöcrung^fteHe ju begeben, bic (Sachen aber nehmen, ii»enn 
fie t^nen in'§ $au8 pr ^Tnft^t Qtbxaä^i »erben. Man benfe 
5. ^. an SunftUeb^aber, beten öft^etifd^ed (Befahl burd^ ein 
föUbmtt befriebigt, (An butd^ bett (Bebanfen an ben $lufent^tt 
in etnem Ibiltionftlolol berieft tuteb. Sal» (Befefebitc^ ^ot bflü^er 
}toar grttiibfd|ti(^ ben 5ffentH(a^ett Serbuf fiettel^alten, bod^ auc^ 
Slbrebeti jugetaffen, Me bem SUabiger ba0 Med^t einen 
^riöatbcrfaufe einräumeu. 



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jRa4 Altern Vortrage, bcn id^ als einen gemeinöerftänb* 
liefen angeülnbigt ^atte, fagte mir ein g^^eunb, beffen SEBa^r» 
l^ettMefe evI^eU^ gtdget i{t, ott feine ^dp^Ieil: «,»01» SHr 
itU^t ein, 5Mne ttufgobe geldfl sn ^aBenl Sie iß nnttdiar. 
(S9 gieBt leine gemeUitietfldnbtic^en juriftifc^en Sorirftge. 3ür 
bie @ett)äffer beS Sflcc^tcS intcrefficrt fid^ jebcr nur, wenn fie 
i^m felbft an ben ^aU ge^en. ^^iUgemeine ©lürtecungeii finb 
für ben ^liditiuriften öon tötlic^er ßangetueile, imb bei 9le(^)tg'- 
f allen, bie il]n nici^t felbft betreffen, fragt [i^ ber ^örer: „SBaS 
ijt :ntr ^efuba? SJ^aq §inj ober ^unj ben ^roje^ gc* 
tiHuneii, tc^ fd^Iafe ru^ig ein, ioenn man i^n mix erjä^lt". 
^in aJiittel gäbe t^*", fo meinte ber greunb, „bie 4)örer 
feffetn. SJ^an mü^te fte bie ©d^icffate be^ fRec^tS felbft erleben 
lajfen". „ffiie", ertoiberte i^, „Sie werben bod^ nic^t etwa 
ben $dm jn Sevfoed^en angiften mVitn, bantit er auf tiefem 
Segc baS ®ttafrec^t lerne?'' ,^€0 meit gel§e nic^t'', et* 
ttriberte er, völlig nnetfd^üttevt bnvd^ tiefen (Sintoanb. „W^tv 
ouf ben Slügeln ber ^^antofie fonn mon t^n in eine S^otloge 
Mneintrogen, in ber i^m nur ba^j ©cje^^biK^ ^clfeu lami. 2)iei? 
tüiirbe i^n baju antreiben, bem S^iec^te eine aufrichtige ZtiL^ 
na^me p fd^eufen". 

Mit biejem 9iati'cf)Iaf]c entfdituanb mir ber greunb. ©ein 
aBfaüigea Urteil über bie ^erftänblic^fcit meiner Sieben ^atte 
inicf] aber fo tief getroffen, bafe id^ eS ^eute einmal mit feinem 
ätatf(hlage Detfud^en will SBenn eS einem befanntcn Slmcrifoner 
gelungen ifl, eine ©efeUfc^afti^orbnttng ber gnlunft §tt fc^itbem, 
bie niemotd mdgti^ fein toirb, warum foQte man ft^ nid^t 
am| in \M ^manaigfte ^al^r^unbert l|inetnfrftnmen Mnnen in bie 
(errfd^aft ebteS @efe|bu(^ed, beffen <8e(tungSbeginn fd^on an 
Me iljflr Ho})ft*)- «ieOei^t gelingt eS mir, ©ie auf biefe SBeife 



• *) ^terju unb im golgenben ift bead^ten, bag ber SSortrag 
f4im im grü^iai^c 1899 gel^olten »orben ift. 



62 IV. 2)a^ äJtietred)!. 

ju nötigen, eine geit lang bie alö (angmeiüg tierfd^ncenen }nn^ 

ftifd^cn ©inge onjul^ören, njte ein $9J)noti(eur ba§ Dpfer feiner i 

Ännft .^artoffetn effen laffctt tarn mit bcm ©etou^tfcin, I 

feien ftt|e ^\tt SDiei» tvemtag nur ber fiaittevftab bec i 

& fott S^nen l^euie ein Stontan Dorgefül^rt tt^erben, beffen 
^etb Sie felbft finb, atfo nid^t ein fog. S^^oman, fonbem ein 
©ieroman. Tili bent SBorte ^^Sie* meine i^ nnn nid^t etnm 

bie öere^rten $err[d§aften al» ©anjeS, fonbcrn einen jcben ; 
©in^etnen. bitte jeben meiner 3ul^örer unb jebe gul^örenn 
an5«rtc!)nten, ba^ ei" ot)er fie einjig unb allein angerebet njerbe, : 
tt)enn id) im folgenben öon ^^)nen fprec^e. 5Dem ÖJan^en . 
gebe id^ ben Flamen: ir^rlebuifje eined ä^ermieterd im SiQ:^u ■■ 
1900^ 

(Seftatten @ie mir nnn junöd^f* 31»«« i^^ ber Slrt cine§ 
IBa^rfager^ mitzuteilen, ba| @ie in be|r SBSet^nad^tdjeit eine 
grofie (£rbf(|aft mad^en nieirben. Sin otter $ert, ben (Sie in 
Uefem Sommer auf einer Seife fennen lernen merben, toirb 
ftd^ tion S^ren Sor^ügen fo eingenommen fül^Ien, bag er Sie 
ju feinem Äfleincrben mod^en njirb. 3m Sfloöember mirb er 
boS 3citW(^C feguen unb bie Muljen ber ^tadjla^Dertoottung in 
bie ^önbe eines JCeftamentSDoIIftrecferg legen, ßum 32a(^taffe : 
gel^ören SBert^japiere , beren Söetrag id^ nic^t öffentlt^ nenne, 
an§ gRüdfftc^t auf bie ööl^e $^^)xer fünftigen SBermögen^fteuer, ; 
baneben aber auc^ ein großes 2}äet^au§ in einer anfefjntic^en • 
^ittelftabt @c^Iefiend, fo fd^i^n, toie man e§ nur irgenb tDünfd^en : 
fann. Sbk D^ad^Io^regutierung boHenbet fic^ fo fd^nell, bafe @ie [ 
f(^on im ^£flävi ht} näd^ften 3a^re$ bod $aug übernehmen | 
fönnen. Wt ber Übergabe l^ot ber Zeftamentj^noOftredter einen . 
Semo^er bei» ^aufei» Mxmt, ber @ie in ben ftftnmen bei» | 
(SrblafferS Begrügt. ift ber 8leö^t8antt»aft Dr. <S^rfinbIi^, • 
ein jngenbfrif^er, lebenSfroftiger ©o^n unferer Seit, tjott ou«* 
gerüftct mit ber Kenntnis beS SBürgerUd^en (^eje^bud^eö unb 
ber neueren £itteratur über ben SJ^ietoertrag. £)a^ cinjige, 
ba^ S^nen an feiner ©rfd^einung mißfällt, ift bie ©tärfe einer 
fSflappt, bie er unter bem SIrme trägt. (Sie l)üffen junad^ft, 
feien bie ^ermin2o!ten, bie er nur äufäHigermeije bei ftd^ 
fü^re, n^eil er auf bem äBege (u bem (^eri^te fei. lieft 
S^r auf bem Umfd^Iage: „$>au§bertoattttng für . . . / 
^ier folgt koerter Sfaune. d^c^redt fragen Sie.: «6inb 



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hit^ oEed @ad^en, bie bai» $au9 betreffen?' laiin bad 
nid^t Seftreiten', etioibert er ffil^t, ttad^bem @ie betbe $Iag 
genommen l^aben, „id^ l^offe ieboc^, bag mein Sortrag nnr fura 
fein toirb". Ungläubigen ^)erjcn§ gegenüber biefer Swpc^erung, 

bie 3^nen mejr luotiiiuotknb aU timlirliaftii] jeiu jc^etnt, 
erwarten (Sie ba^ lucitere in peinlicher ©pannnng, toa^renb 
Dr. ^rünblic^ dfo beginnt: 

„(5^ bebarf jimäc^ft eineö ÜberbücEe^ über ba§ ."oait§, um 
bie ^Dfiecfit^^ fragen ju berfte^en, bie in bicfer äJiappe entl)aüen 
Jinb. iSie tpifjen, bafe man öor ber frQnjöfifc^en 9leOolution 
bie menf^tid^e @efell{c^aft in brei @tänbe teilte, jn benen fic^ 
nenerbtagd ein vierter gefeilt l^at. ^em entft>rec^en bie $be« 
iDol^er ber t»ier ©tocboerle, bie fl^ über uni^ erl^eben. Sine 
Xr^^e U)o^nt ein Oaron, ber ftc^ inviüt bie @aifon in 
9H)aa ni(^t entgelten tagt, nnb eine t)ermiimeie ®rftfin. Snt 
jtüeitcn ©torfe befinbet fic^ ein ^aftor mit gamilie unb baneben 
bic Gattin eine^ Jür^lic^ ge[torbenen ^lüuiiitürialratCi?. Xct 
britte Storf ift an einen ^iftualieubäubter unb an einen 3obrif* 
in(pcftor üermtetet, ber öierte an einen gabrifarbetter, einen 
^tfd^er unb einen barbier, darüber Raufen in ben ^ac^- 
fammern einige ÜKteter, bie man nac^ il^ren SSermögen^üerplt' 
niffcn bem fünften @tanbe jugäl^len »ürbc, toenn einen 
folc^en g&be. 3m (irbgefc^og finb niir l^ier in ber ^o^nung 
3|red $errn iSorgangerft^ briiben mol^ne ii^, unten ber Sortier. 
Ser Keine ®arten l^inter bem ^ofe ge^drt p ben SBol^nungen 
bed erfien &toM, ber gro^e Objtgarten ba^inter ift on einen 
Sfittner tier^^ad^tet. 

(SS l^anbelt ftd^ nun junäd^ft barum, ob in ben erften brei 
Storftoerfen unb im (Srbgejc^o^ famtlic^c ä2cfinuiü]eu am erften 
2tpril aus 9flücffid6t auf baS neue ®efe§bucf) gefüubigt »erben 
foden". SSerft)unbert fragen ©ie: „SSerbienen benn bie HJ^teter 
eine folc^e ^el^anbtitnc^?* ^5)a» gerabe nic^t", eriuibert 
©rünblic^, „aber bie grage, bie id) aufroarf, muß fic^ U^t 
ieber Vermieter vorlegen. 2(xit er ben erften ^änbigungS« 
termin t^erftreic^en nnb mirb i^m an biefem an(^ nid^t öon ber 
anbern 6eite gefünbigt, fo gilt bon ba ah für bie ä^ete ba^ 
neue ®efe|btt(|, ani^ ber Sertrag fd^on im nenniel^nten 
Sal^r^unberte abgefc^toffen ift". So bai» (Einfü]^rungi»gefe| 
(Sirtifet 171). ^»el^en S^tä $at aber bie ftünbigung für 
mid^?" crtoibcm @ie fofort. „ßünbigc id^ ben alten SRietem 



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64 



IV. 2)oä midu^t 



unb nei^me neue an, fo fäHt beren S3ertrag bod^ natürlich 
öteid^faEtS unter boS neue Stecht". ^@ci)r richtig", entgegnet 
©tüttblic^, „ober @ie ^aben eS ja in JJ^rer Jianb, in ben 
neuen fiontraften bie ^runbfö^e beg ^ürgerüc^en (^efe^6tt<^ 
ab^ttfinbern, fällig {te 3^nen ttlc^t gefallen nnb nic^i elma su 
ben Sorfc^riften gehören, bie im allgemeinen Sntereffe atö nn? 
abSnberüd^ gelten. glaube n»ol^r', fu^r er fetbftben^ugt 
fort, „bag (Bie fc^werlid^ ba» (Befe^bud^ bereite fo genau 
ftubiert l^aben toerben, um fic^ barüBer ein Urteil bUben, 
tneld^e SSertrag»be]limmungen nunmehr für §au»befi^er nötig 
finb, um unangenehmen SSorfc^riften be^5 neuen fRed^te^ mög* 
iid^ft nu^juröeii^en. SBenn tc^ aber ben ganzen 3"^?ott ber 
Ma}i>pt öorgetragen ^aben ttjerbe, tcerben (Sie fic^ wol^i fc^üej^- 
iid^ ein ^ilb baoon mad^en fönnen, ob ba$ neue Dted^t S^^nen 
gefönt, ober ob (Sie in ben unteren ©tocfujerfen fünbigen 
tooQen, um neue ^träge in attntobifd^er Wct aufaufe^en''. 

jy@ie reben immer bon ben unteren Stoifwerfen'', anl« 
morten Sie ^anf. „^af^ ®efe|bu^ mni hod) gteii^ed Htä^i 
für oKe l^aben, für obere Stoifnierfe badfet6e nite ffir untere". 

„5)a§ l^at c§ auc^'S entgegnet ®rünblic§, „affcin für bie 
oberen ©tocfnjerte ttjürbe unfere ^ünbigung ^u fpöt fommen. 
©ort ^errfc^t bereite ba^ neue 9led^t. 5)a oben ift bie crftc 
mögüd^e .fünbigung fd^on berfäumt. 9^ur bi§ pm britteit 
€toc!tucrfe eiujc^Iiegüd^ befielen F)albiäljrige iliinbit^ungsfriften 
im V^Iprit unb Dftober. S3ei iJ)neii liegt alio ber erflc £*üu* 
bigungStermin feit bem 5©eginne be^ ^a^xt» 1900 noc^ öoc 
un^, am beginn be^ 2lpril, ben anberen SDäetem l^ötte fc^on 
frül^er gefünbigt nierben müffen, ^< benen mit )»iertel|ähr' 
ii^ ftünbigung fi^on in ben erften Xogen ^lamax, & 
ift t>a§ o^ne meine @d^ulb auf ben SBunfd^ beS Seftamentd» 
DoQfIrederd unterbHeben. Sir ]|aben bad neue ^led^t al\o 
fd^on oben im $aufe, eft fragt fid^ nur, ob ttjir i^m ben 3^^' 
gang nac§ unten öerfperrcn foHen. 

@§ tt)irb fid^ ba^er aud^ cmpfel^Ien, unfcrc geiftigc äBaii* 
bemng bur^ bo§ §qu§ auf bem umgefe^rten Sege p madjeii, 
alö n)ir i^n bei einer förperlid^en SBanberung mürben ein^» 
fcfttagen müffen. 2Bir rooHen ^oc^ oben anfangen unb wie eine 
Habens, bie über bie ^laDiatur gleitet, me!^r unb mel^r ^vaab^ 
{ieigen^ 

«Sortreffiti^'', ertoibem Sie, «Sie nyoSen ntidb burd^ 



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66 



mein neue§ Sflctc^ fihttmrd^fü^ren, toie ctnft SMrgit ^otttc ge- 
leitet ^at. @te beginnen ober oBen, nic^t imten. .^offentUc^ 
enbet imfere SBanberung nic^t in ber $öllc ftatt im ^4^orabiefe''. 
^©c^mingeu toix und alfo l^tnauf in bai» 9ieid^ ber 5Da(^« 
fatnmem". 

Samit eröffnete (S^rünbUd^ bie ä)2a|))}e. ^Unter bem 
SDa^e )oo]|nen in ben bret ftantment: ein Sd^lofferle^rlitig, 
ein jDfft)ieri»(ttrf(^ unb eine @tra|enfegerin. Km beßen n^ftre 
e^, {te nod^ l^eute l^inau^jutreiben; benn bet S)acl^ftu]^( bebarf 
bringenb eined Umbaned, ben il^re Hnmefenl^eit ^inbert*. 

„^d) benfe", criüibern Bit, „ha^ bei einem uotmeubigeu 
^amjtbau ber äl'lieter ba§ gelb rannten mufe''. 

„-IDieS toav fo in ber 4)errfc^aft be§ prcugifd^en StcdöteS", 
benterfte ber 5Inmatt, ^ba^ Bttrgcrncfie ©efelUnicfi Bat bae aber 
ni(^t aufgeuiimincn. (5§ berbefjert hierin bie iJagc beS 3}Zieter§, 
entfprec^enb ben fojial^olitifc^en ©cftrebungen ber Sfleu^eit, 
totld^t — " „(Sd^on öttfr fotten @ie bem ßobrcbner bed (Se* 
fe^Bndie^ in^ Sort; benn mer mftre n^o^I l^eutjutoge nid^t 
bon So^xaipolM aberföttigt j^Steigen loir lieber )um bierlen 
etod ^inab". 

t,9lo^ ni(|t fo gefd^minb", menbet (Brünblid^ ein. 
' jySidD[ei(|t fömien mir ioi^ nt^ in ben 5Da(^famment oSed gu 

nnfercm SBeftcn lüenben. ^en (5cf)Iofferte^rling fönnen toir 
nomtic^ batb lo^^ roerben. I;at md) 2Bod)en gemietet, gür 
fDlcf)e 'ßerfonen beftimmt ba^ Bürqerticfie (S^efefebucB etma^ nene^, 
obmoI][ fonft bie gefe^üc^en ilünbigungefriiten beö prenf;tf(Äen 
Sanbred^t^? faum ^eänbert Bcit. liefen Wxdern pro !fi^oc[]e, 
Jüie man ju fagen pflegt, !ann am erften Berftage jeber Söoc^e 
gefünbigt werben unb ^mar für ben ©c^Iug ber SBod^e. Sir 
laben f)C!!te Xienftag. SBcnn mir alfo bem Scl^rÜnge om 
nöc^ften ä^ontaae fftnbigen, fo mu^ er am 8onnabenb in a^t 
Zagen l^inand (§ 565). Sc^on l^ier mu| id^ teiber einen 
ayienfd^cn ermähnen, ber bad gan^e ^aud beunruhigt. Cd ift 
bied ein Sinf^Coboofat, ber im bierten ©tode ate Kftermieter 
mo^nt. S)iefcr ^at quc^ ben armen Se^rling in unnötiger 
SBelfe bcunruf)igt. giebt nömlic^ für vermietete bemegtic^e 
i3acf)en eine fuvje ^ünbigungäfcift. ^aö prcufeift^e ßanbrec^t 
gab bierfür nur 24 ©tunben (§ 345, I, 21). !)^acf) bem neuen 
^c[c^buc^e (§ 365, 2) whh bei bemeglic^en (äac^eu eine ^ün- 
bigung oertangt, bie f))äteftend am britten Xage bor bem Zagt 



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66 



9ej(^ie^t, an bem baS SKieUöcrl^öltniä cnbcn foll. fflm ^at 
ber Sf^cd^tStjerbre^er auiJ bcm vierten ©torfe bem S(S)ld\]tt^ 
le^rüng tüeife gemacht, wir fönnten auS ber möbliert öer^^ 
mieteten ^ac^fammer, tuenn toix am Tlontaq fünbigten, bte 
äRöbel fc^on am ^onners^tag herausnehmen, \o bag er bte 
legten beiben 9la(^te in ben lohUn t)ier SBäQbcn tourbe 
btttigen muffen''. 

i,S)a9 i{t ftorf'', ertoibem Sie, i^bai» fiel^^ ja bod^ |ebei^ 
INnb, ba| Me viertägige Srtft nur ffir folc^e betoegtiche Sachen 
BefHmmt fein fann, bie für fic^ allein vermietet ftnbr wie ettoa 
ein SBagen ober ein $ferb, nit^t aber für SRöbel, bie jur 
SSohnuiu] L3ehören. ®en £el}iling toerben wit alfo fd^on in 
ber uad)jteu Mod)c loö, tva^ machen tüix aber mit ben beiben 
anberen S3ertretern be§ fünften ©täubet 

^S)ie ©trafeeiifegerin f)Qt monatU(^ gemietet, folglich ift 
tfire Cammer erft am 15. jebc^ ^D^onat? fiinbbar tvk hU^tx, 
unb ba ber 15. ^öc^ t)or6ei ift, nic^t t)ox bem 15. ^^ril. 
9tvin höben tüir aUerbing^ ein Siecht, fte fofort au^jutoeifcn. 
S^ach bem ^ontralte ift fte n&mlich verpflichtet, mit t^tem ^ehr- 
befen ftetd bie ^intevtveiipe auf« unb niebersugehen, mibrigoi« 
faOd ^e exmittiert n»erben lann. Seit einiger geit tro|t fte 
biefev 8eftimmung. SBie ein SinnBUb ber fojialen gfrage 
fchreitet f!e t^lid) gcmeffcnett Schritte« mit bem fchmu|tgen 
Attribute ihre^> 'Berufe» bie S^orbertreppe ^inaii, ^um äigec- 
niffe ber 23ücter, bie unter ihr mohnen^. 

i,8lber tok ift fo üwai möglich?" 

„dahinter ftccft toieber ber bö(e ©eift beö 4)aufclS, ber 
extvafjnk 5BinfeIaboofot, ber im t)ierten @toc! aU ^ftermieter 
beS Barbiers n^ohnt, ein gemiffer i^ginbig", ein n)egen Unbot« 
mft^igfeit entlaffener ©ericht^fchreiber. S)iefer verfpricht fidh 
t7on bent neuen ®efe|bu(he einen Slnffchmung feiner ^ra^d. 
(&x hat fich mit neuerer Sitteratur verfelh^ unb benfi^t bereu 
Sn^alt, um bie Beute in ^ßrojeffen aufaufla^eln. Sdh beft|e 
(ier ein Schriftftücf, bai$ bie Stragenfegerin-nnterfreuat ^at 
5Ue9 ift offenbar vom SBinfelabVofoten verfaßt, ^adn gittert 
fte einen befannten Sojiotpolitifcr, ben Slcdjtöanmalt 5ulb in 
2Jiain5, !^a<-o ^JUetrecht nad) bem bürgerlichen (^efe^buch für 
baS ^eutfche ^Jieich (Seipjig, ^uucfer unb ^umbtot 1898), tt)o* 
fctbff c3 Seite 56 heißt: „(Sbenfo ift ungütig bie SSeftimmung, 
n)elche ben Mieter ober eine Somilie in bem &tbvau(fy ber in 



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1 feiner SBol^nitng fü^renben Zxcpptn öcrl^tnbeni VM**. gulb 
meint ühtxfynüpt, ha bad ©efe^buc^ bie ^atiftorbntmgeti ttiti^t 
tefonberd ertofil^ne, fo feien fie fortan nur nod^ gittig, foioett 
te ben fluten €ttten nid^t lirtberfprec^en. Sie guten Sitten 
ic^ er aber bomel^nilfal^ barin, bag man ben SRieter nfa^t 
e^t bebrücfe". 

„®te§ erfd^eint mir üiva^ einfdti^'', eciüibem Qit mit 
bem i^öEbeiüufetjein eineS SSermieter§. 

(^rünblicö nitft guftimmenb unb fäl^rt fort: 

„^<i) bt\yueijle nicf^t, bn^ bie ^O^ieterin gegen ein f leinet 
^riufgelb geneigt fein n?ürbe, i^re Sin^ängerfc^aft ju ber gulb* 
{(^en ^nfid)t Jßreid p geben, l^alte jeboc^ für unsiemtid^, 
i^te aftei^t^-Übcrjeugungcn auf biefe SBeife }u beeinfluffen". 

»©el^r richtig'', crmibcrn 6ic, „um fo ntel&r, M roir bal^ 
tribettDftrtige ®ef^d))f bod^ im näd^ßen aRonate to9 merben. 
^tt iDürbe 1^ geneigt fein, i^r ba0 SRietred^t gegen eine Seine 
Cntfd^&bigung abaufäufen. Sad if^ bod^ gen^ig nid^t gegen bie 
unten Sitten, oud^ nac^ gnib nii^t? Sßie ftc^t aber mit 
bem OffisierSburjc^en?'' 

„gür biejen |at fein Seutnant bie klammer öierteQä^rUd^ 
gemietet, finb beibe üorgcl'teru xiad) Berlin t)crfe^t töorben. 
%itv giebt nad) aitm, tvit md) nciient SRed^te, bem !0?teter 
ein künbigung^rei^t; benn in ä^nlic^er äöeife, mc im pxtui\\d)cn 
Utä^k jufoüige SSeränberungen in ber Sage be§ Mieter^ biejem 
ein ^ünbigungSred^t gemährten, ^eifit e3 ie|t in § 570 „9}?ititör«» 
t^erfonen, Beamte, ®eiftU(^e unb 2^^)x^x an dffentUd^en Unter« 
rii^tdanflalten fdnnen im galle ber Serfe|nng nad^ einem 
onberen Orte bal» aRietdt)er^ö(tntiS in STnfe^ung ber Siaume, 
Mc^e fie für ftc^ ober i^re gamitie an bem bii^^edgen Samifon« 
ober So^norte gemietet ^oben, unter ©inl^aftung ber gcfeltid^en 
Srift fünbigcu". 5^un ^at ^tvai ber SBurjc^e riid^t für ge« 
mietet, unb jur ganiilie be§ SeutnontS gcl^ört er m^i oud^ 
ni(fit, um fo weniger aU bo^ bürgerü^e (ieje^buc^) nic^t nte^r, 
ftJie ba^ Jjrcu^ifc^e Sotibrec^t, ba§ ^cfinbe ber f?antttie ju^ö^U. 
3)a lütr aber m6^t, toie ber 5[ötn!etabbofat, bie ilöortc ^reffen, 
fo Serben toir annehmen bürfen, bo^ ber ßeutnant bie S3urjc^en« 
lammer gemietet l^at unb i^m ein öiertetiö^rlic^eS f ünbigung?» 
ret^t einräumen müffen. ift ndnUi^ ba§ gefe^Ii^e. 

nmt aber bie ftftnbigungdfrift bed neuen ®efe|bttd^e0 ^ier nid^t 
(bteer ift, ab bie ^ertragl»magige biertetiö^rlic^e, fo l^at in 



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68 



IV. 2)a^ ^tietiedjt. 



unierem gallc bie <^efe|e§be|'timmi:ng feinen SSert, jumat fie 
ja nur bem 53eutnant ein ^ünbigung^red^t gicbt, nic^t bem 
Vermieter. glaube aber, bag bcr ÜWictcr tro^bem ntt^t 
abgeneigt {ein toirb, ben Vertrag am 1. 2l))rU freiwillig auf« 
aitl^ebeit. tieite Oefe^bttd^ m% ^iet gilnfttgec ald bad 
tireugifd^e (§ 377 I, 21)* 9^a(^ biefem Mxht bet tDegberfe|te 
aXieter für ben Stefi ber SRiet^aeit einen ein)nanbl»fceien Unter« 
mietet fteHen fönnen, etma ben S^urfd^en feinet 9la(^fotger§; 

„^Qiui benn", bemerfcn @ie, „nad^ bem neuen Siechte ber 
SJiieter nicfit überl^aut)t beliebige Untermieter fteHen?* 

„@ben[o mentg, mte im ^^reufeiit^en Siechte", ontmortete 
(Srünblic^. ,,^er 33ermieter barf bö§ Dertneigern, frei* 
lid^ barf ber äJiieter i^m fünbigen, tuenn bie Seigerung o^ne 
®runb gefc^iel^t; aber ber ^audh)irt l^ält ben Untermieter 
jiebenfallg t)om $au{e fem, er t^erliert nur fc^limmfienfoKd 
ben äRieter". 

»Cg freut mid^", f%t Orünbttc^ fort, M% toir biefen 
$nnlt fd^on bei ben S)a(^(ammem kf)»rod^en |aben; benn er 
leitet uns ^um vierten @to<!e l^inunter. ^ier beßnben ftt^ §tDei 
l^öd^fi fatole Untermieter. 3^«öc^it ber ermähnte SßinfetabDofat 
bei bem 33arbier. 3c§ ^atte ^i^xm gerrn ©rblaffer brtngenb 
abgeraten, feine Erlaubnis jur ^2lnna^me biefe^ ^Quögenoffen 
geben, ^ad) |)rcii^ifcf)em 3ied^te ift bie SSerfagung ber ©r- 
laubni^ jur Untermiete nämlic^ nnbebingt mogttc^, menn ber 
Untermieter ein une^rbareS ober bem ^aufe fc^äbtic^eS ©eioerbe 
treibt. Une^rbar toäre ^ier loo^l ein ju ftarfer Un^htnä, aber 
für f^äblid^ iialte id| e§, »enn {emanb bie SO'iitbemo^ner feinet 
Banfes gegeneinanber ^t. %€x SRiffetl^ftiev, ber biefe meine 
Snjic^t erfuhr, fc^rieb an mic^ nnb bemerlte itonif(!§, anc^ nteln 
Seruf fei bem $aufe fc^abtic^, rneil meine sa^Ireid^en Atienten 
We SDieten bed $audf(ur9 abnu^ten, ein Sorrourf, in bem 
aUerbing^ eine geiDijje Bd)incid)üd tag, burd& bie er mic^ 
föbern moHte. ^cn WuSfc^lag gab f(^Ue|tic§ ber iöarbier, jein 
SSermieter, ber ^xm ^errn (Srbtaffer tagltcb rafierte unb i^m 
babei bie ©rlaubni» für bie Slufna^me beö :perrn fjinbig ab- 
fc6n)o|te. ^ad} bem neuen bärgerKcf)ert ®efe^bucbe fann man 
übrigen^ bie Verweigerung eineS Slftermieterä noc^ leichter be* 
grünben (§ 549), e? genügt, „ba| in beffen $erfon ein tt)i(5* 
tiger (Srunb anm SBiberf^rnd^ borliegt''. 5Dad ift ein echter 



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San^^utpQxa^xap^) , ber aber {ebenfalls aud^ batm pt^, mnn 
fic^ brnrum ^anbelt, ben 9le<^ti»lierbre^imodbacttIeti i^eti SUU^v» 
bobien }tt etitftiel^at. 

Sad ghüalfte ifl aber, ba| e& blefeti Seittett gedtitgen iß, 
vA^ 5u übettipen. 5t>e9 8arbferi$ Sevtrag (tef am 1. Januar 
ob. fBäk burltot l^offen, i^n \amt feinem XBhtfelabbofateit Io9 
ju werben. ®o am ©^befterabenb legt fic^ bie grau be§ 
$8arBier§ in'§ Söett, ber OJ^ann flogt bei allen ^unben in ber 
gonjen Umgegenb, er ^abe fc^on eine neue 2BoJ)nung unb fönnc 
nic^t ein5ie^en, ujeil feine grau im Sterben liege, ©ein 
Sammern fteigertc fic^ ton 3:ag ju ^age, bis auf einmal xiaä) 
2 SS^oc^en bie ©attin feelenDergnügt unb tt^ol^Ige^flegt n?icber 
erfc^ten. SDer ^Dlam, befragt, ob er nun auSjie^en toerbe, 
emibevte, bad l^be er tiic^t nötig, ber IBertrag fei ftiafd^meigenb 
Derlängert''. 

ipSBie?" ertoiberti Sie, „anä^ tifyxt bog eine Sin^a^ima 
angenommen ober fonft etmai) gefdjel^en ift?" 

^Seiber fomrnt ed anf berartige tSfte, üon benen nad^ 

^reugifc^em fRec^te ber SSerifingeningSttjitle abging, nic^t me^r 
on. 9^ac^ neuem 3^ec^te ift ber SSertrag einfadj auf unbeftimmtc 
Seit, b. f). mit öierteliäfjrüdjer ^ünbigung üerlängert, luenn 
beibe 2:eile 14 3:age fd^meigen". 

„@i(t benn l^ier nic^t noc^ ba§ alte ^Rec^t?" entgegnen @ie. 
i,S)cr SSertrag ift ja erft jugleic^ mit biefem iRe^te abgeloufen*'. 

„darüber lögt fi^ ftreiten, id^ möd^te :3^nen aber beS' 
l^olb nt^t ju einem ^ro^effe raten, meit bie (Sad^e jmeifell^aft 
ift, unb i^r $roaeg« (Segner bid auf» äT^effer mit tt»tafftrli^en 
XnftfKt^ten Ump^en toüxht, toenn and^ ba9 Sinfü]^mngi(g^e| 
für Sie fprtd^t (9rt. 170, 171). ein «Butei» l^at bai» nene 
9U^t aber infofern, bie ftillfd^meigenbe SerUIngemng bei» 
Vertrages nic^t auf ein ganzes :3a^r l^inauSgreift, mie ba9 
biSl^cr ber gaH Uiar (§ 328 I, 21), fonbern nur auf unbe* 
ftimmte Seit, b. 1^. fo, ba§ nunmel^r bie gefe^lid)e STünbigungS=* 
frift gilt, ^iefe ift Ouartalsfrift, in ben erften brei SBerftagen 
bcS SSierteljal^rS mufe gefünbigt merben, bann ift am @nbe beS 
loufcnben DuartatS ber SSertrag auS. 2Bir njerben atjo ben 
@d^aumf(^lager mit feinem Slftermieter, bem iuriftifc^en @(^aum^ 
{(plger, am (Snbe bes Suni loS, menn nAx am Slnfange bei» 
nfidjfften Onartald fünbigen''. 

jvS)aS ift nid^ ftbel", entgegnen Sie, »aber gegen bie 



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70 



ftiiljc^ttjcigcnben ißeitängerungcn tperbe td^ mid^ öietteid^t Bei 
neuen aWiet^üer trägen {Ickern. <Ste fpradjeit öorl^in abtx no6^ 
t)D!! einem anbern unangenel^men Untermieter in bemfelBen 

^©ier ]^anbc(t fidj", fal^rt ©rünblid^ fort, ^nic^t um 
einen Untermieter, fonbern um eine Untermieter in. (Sine S^^on* 
fonettenfängerin ^ot fidft bei etaer fiutfc^evfamiUe ctagestiftet 
€ie feigen, bog ta f^attfe auc^ Me ftunft eine 6tdtte 
gefunben ^at unb ivm in ben oberen Kegionen, b. ^. bed 
$aufe§, nic^t ber fhinft; benn ha% fRe^jertoire, boiJ t^re S8er* 
treterin tägüd^ auf ben SSoibertceppen {jeruntertriKert unb ba^ im 
njefcntlic^en ^arifcr Urfprunge^ ift, erregt bag SJtiufalleii hex 
grau ^aftorin im jujeiten @tocf, bte bret crmad^fene Xö^tet 
l^at. Selber ift oud^ bie fange^freubi^^ Uutermietenn mit (^e^ 
ne^mtguuf] bc§ .?>au§]^erm in bie SBoIinung l^iueingefommen. 
ipierbei Ijat nun ber nnfelige ^iufelaböofat UJteberum eine 
jnieibeutige ^oHe gefpielt. ^ag bie ^audorbnnng nac^ bem 
fc^riftüd^en äRiett^ertrag baS @ingen auf ber treppe bei Strafe 
ber d^iffton verbietet, iß v^ti^ttijo^. ^ftet no^ über« 
eiitfünmtenber Sorfc^rift bei» pren^ifd^en (§ 316 I, 22) itnb 
bed Keii^dgefe^buclg (§ 549, 2) ber ÜRieter für bie »ertragt 
toibrigfeit beft Untermieteri». (SDa9 fam man ia mf^L auc^ ouf 
berartigc Serftöge geqen bte ^au^orbnung unb i^re Solgen be* 
äie^en.) ^un ^at aber ber SSinfelaböofat bie Sängerin auf 
eine ©teile ber J^ufb'ic^en 6rf>rift aufmeiljam gemacht, bie Uon 
bem SSerbotc be§ Singen^» auf ben Xtepptn fpiid]t unb an ber 
^ittigfeit bie^e^S 55erBote» g(ei{tfall^ einige ä^^^eifßi ern^erft, toenn 
fie auc^ nidjt fo ent{(^ieben rebet, mt bie bor^er ertQä^nte 
stelle über bie $8enu^ung ber Xxtppm". 

entgegnen @ie, „fottte oud^ bo§ Singen tjon fran* 
Söfifd^en ^onpUti bur(| bie guten Sitten erforbert werben?" 

„t>a$ ni(|t gerabe^, meinte (BrftnbUd^r m^^^ ntom^ 
fe^en bctrin einen VH ber ))erfönlid^en Sreil^eit, ber niil^t 
fftmmert toerben bürfe nad^ ben Betonnten Ku^fprüc^en: Singe 
»cm (Sefang gegeben", unb „2Bo mon ftngt, ba la^ 3)id^ rn^ig 
nieber". SDa» gefit aber fidjer ju lucit. 

Mid) l^at übrigens uufer SBiufelaböofat unaufgeforbert auf 
§ 550 ^ingett)ie[en, ber bem SSermteter ertaubt, bei SSertrag^* 
toibrigfeiten be§ 3}^ieter§ auf Itntertaffunn flagen. 

)6ei fold^en klagen fann man befanntlic^ einen ^efe^I er^ 



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IV. 2)ag 2Rtetre(^t. 



tölrfcn, ber burd^ ÖJcIb unb ^aftftrafc gcfc^ü^t ift. S)er 
fe^eSparagra)}]^ f))n(^t freiließ nur Dom Wlittex, ni^t tN>m Unter» 
ntieter, öteEcid^t fönntc man aber bod^ — " 

^ier fotten @te i^m ind äBort: „^a^ einfa(^^ ift, ba^ 
toir bem ftntfc^et fünUgeti, faE0 fk^ ttid^t bie @ftn§erin frei» 
nnCig ein ^apagenofc^tog bor ben SRunb legt. Sine ftlage 
<ntf tlttter(Q]|en be^ @efange§ ^at leinen Su^edf* ^ofl 
etnja tjon ber üermutüc^ ^ol^Iung^unfa^igen ©öngerin eine ®e(b* 
[träfe beitreibeii'? Sine ^aftftrafe luüibe fid^erlid; bie öffentü(^c 
SKeiuuiiq erregen, liefen (^ebauEcn müffen ttJtr faflen laffen". 

^^amit tüürbe aClerbing^", meinte (5^rüTibHc§, „m^ um* 
jome^r geijolfen fein, aU bie brei '^.Hiftortöditer für einige 
3}lonate ju SSermanbten gereift finb. Mtm Jie i^eimfe^ren, ift 
ber geföl^rUc^e ©ing^ogel t^erfc^euc^t. 

Selber finb aber bamit bie @c^mterigfeitcn, bie nn§ ber t)ierte 
^tttnb, be§ie^nngdtt>eife ^tod bereitet, feinedwegd erfd^öpft. 

S)er Sfabcifarbeiter, ber einen Xeit bed @todEwerId inne 
fyA, fc^eint in l^o^em SRa|e nnter bent (Einfluffe bei) ^errn 
$iiibig 5u ftel^en. (St fyit mix am Sleuja^r^tage ein @^rift» 
ftntf gefenbet, ba« einzig in feiner STrt ift. @r he^)aupttt, ha% 
ber Dfen ber £üc^e megen 3}ianget^aftigfeit bco SdiornfteinÄ 
raud^c unb fünbtgt ^uui £luartalgf(|luffe nic^t etiöa bie ^IBoljnung, 
nein, nur einjig unb allein ben ^üc^enraum mit einem üer^ 
^aünt^mäligen SBetrofte, nämlic^ ^/s ber tDlictfumme üon 
300 dJlaxf. ^aS ift nun qan^ offenbar mieber fo eine ßefe* 
frud^t unfere» SBinfelanmaUä au§ bem neuen bürgerlichen @e» 
fe^ud^ (§§ 542, 543, 409). 5merbing§ lann, infomeit eine 
berartige fttlnbigung überl^aupt mögtic^ ift, n^egen ber SO^ängel 
einzelner bemtieteter Sachen für biefe allein gefünbigt n)erbeii, 
ond^ toemt fftr aSe ein ®efamtjtn$ au gal^Ien ift. & l^eigt 
ober ineiterl^in (§ 469 @a^ 2), bag biei» nid^t gelten foHe, tnenn 
bie ntongell^aften @ad^en nt^t o^ne 9ta^Mi für eine Sertragd» 
Partei bon ben übrigen getrennt mcrbcn fonnen. 

3)ie§ pa^t ^ier ol^nc Stoei^el. 

3fn biefem 8inne l^abe ic^ bie ^ünbigung abgeme^irt, unb 
bie 3Jiiet^reute §aben fid^ beruhigt, nmfomel^r aU nod) eine 
önbere ©teile be§ (^efef3bu(f)es anführen fonnte (§ 542, 5r^f. 2): 
„SSegen einer unerl^eblic^en ipinberung ober iöorent^attung be^ 
®cbrau^e§ ift bic ^ünbigung nur ittlöfftO' ^enn fte bur(| ein 
befonbered ^ntereffe bed fSRiettvf^ gerechtfertigt koirb''. 



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72 



IV. Xa» ^tietiec^t 



„2)icS ift ein äöort", entgegnen Sie, „'Oa^ jebem ^au^' 
tDtrte gnte ^ienfte t^un fontt, koenn ed au^ nic^t fel^r f(^5ii 
ftiUfiert ift. fange an mi^ ^ ^ Oe{e|toi$e )tt 
iefreunben''. 

^r^offentnd^ metben 6{e l^ieran ni^t im, loenn @te Me 
Sorfd^riften über bad ^fanbred^i bed Semtieterft fennen lentcn''r 

fä^rt ©rünbttc^ fort. „3"^ Qotrjen fönncn bic Sermictcr §«« ; 
fricbcn jeiu, ba^ {ie ba» $[aubred)t über^au|3t gerettet ^aben. 

^at öicle ßcinbe, bie e§ (^an^ abtöten »ollten. 6djüe&Uc§ 
ift e» mit einem h\amn ^luge baüongefommen. SBtr werben 
bie§ am beften begreifen, inenn mir in bie 93o^nung be^^ gabrif-- 
ittf<)ehor^ ^inabfteigen, ber infolge arger ajiifenjirtfc^ajt in ber 
Sabrtf tt)le im ©aufe bi§ über bie D^ren in ©c^ulben ftccft. 
@eit brei ^a^ren ift er ben ^iet^ind fc^ulbig* @ein fofibare» 
SKobttiar fc^n einige @ii^er^t bieten, bedloegen mnrbe 
i|m immer mieber 9{ac^fi(^t gefd^enlt. 9tttn aber, im SonnoTr 
l^aben bie (Staubiger faft aQe ®egenft&nbe in feinet aSo^nung 
burd^ ben ^erii^t^öollsie^er in SBeft^tog nel^men (offen*. | 

f, Xk\ni ■^fanbgläiibigcru iiuif] aber bod; beu ^aua^njirt 
öorge^en'', erwibcm @ie nac^ fiül^eren (Srfafjrungen. 

„^ad) bem neuen ©efe^bitcf)e (§ 563) nic^t unbebingt, nur i 
nod| mit ber ?n^iete für einen gal^rcv^^jin^i öor her ^fänbung. 
^te^ tvixh m\)i and) jc^on je^t gelten, obn)o^l ber )8ertrag im 
3. @tocfe noc^ bem alten fRed^te unterliegt, benn ed l^anbelt 
in bem fünfte nic^t blog um SSertragdve^te, fonbem nm fint« 
ftel^nng bon l^fonbced^ten*. j 

„%>ai neue (Befe^Bnd^ erfc^eint mitleibigen SBermietenif ! 
bie ben S^^^ oK^u lange ftunben, tti<l^t gfinftig ^u fein", be< 
merfen @ie hierauf nic^t o^nc gereijte (Stimmung. 

,,$>tnfid^tft(^ i^re^ $fanbrec^tg arierbiiigS ni^t", ermiberte 
(iJrünblid^, ,,bai5 jcigt pc^ nocf) in jmei fünften, bei ben un- ' 
entbel)rUc^en ©ad^en be^ 3J^ieter^ unb bei ben Sachen feiner i 
grau unb feiner Sinber. «Scfion ein tJteufiiic^eS Ö^efe^ I 
6. 94) oerbot bie fog. ^a^lpfänbung , bie bem @(^ulbner alle ' 
aj^öbel tpegntmmt. Wa^ ber (Bevid)t§t)oaaie^er bei ber $lu^ 
<3fönbung bem @d^ulbner belaffen mu§, bag muß auc^ ber $au§* 
»irt bem SHetev belaffen. Ser Sreid biefer Ie|ten ^obfelir 
feiten, bie man bem SRieter ni^t entreißen bocf, ift nnn otfir 
in ber neuen Sibilproaegorbnnng (§ 811) außerorbenttii^ ermeUect 
tt^orben, fo ba| aud^ bad ißfaubrec^t ber ^pau^mirte bat)on ht* 



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73 



troffen toirb. iReu ift 3. fd., bog, mie mörtlic^ ^eigt, bei 
ollen ^erfonen, toet^e aud ^anbarbeit ober fonftigen ^erjön^ 
lii^en Seiflungen il^ren (Smerb ^ie^en, bie aur f)erfön(i(l^ett 
Sortfe|nng ber CYioer6dt|(tti0leit unentbel^Iiclien Ctegenftfinbe 
fortan nnfjfönbfior fefat foOen. Skmtm "fyd ber (SerU^töood« 
Sieker ed nic^t gesagt, ehte fofttare ©(^reibmafc^ine pfftnben, 
bic ber 3nfP^^tor angeblich megen @c^reibfram))fe§ nid^t ent* 
beeren fatin, njcnn er bie ^orrcjponbenjen feinet S3erufe^ be^ 
tt)ältigen ipttt. ^5)er unfiiige SSinfelaböofat ginbig, ber natür* 
Itc^ feine 9^a(e ^ineinftecf te , aU bei gabrifinfpehorö ge^jfänbet 
tourbe, »oUte fogar ben ^nf^aü bc^ 2[BeinfeIIer§ retten nac^ 
§ 811 9h:. 12 ber gioUtitosegorbnung, &)onac^ fortan fünftli(^e 
©liebntagen, S3riIIcn nnb anbere njegen förderlicher (Sebret^en 
iiotloenbige Hilfsmittel nid^t 9e|>fänbet toerben foOen. ^er ffiein 
im Heller fei ffir ben Sfnfpeftor ein loegen SRagenfd^loäi^e not^ 
toenUged ^ilfdmittel, fo behauptete er. S)er (BerÜ^tdDoQaieher 
hat freilich biefen nnbegrünbeien (Sinn^onb in einer nicht gerdie 
|)arlamentarifchen gorm jurücfgetüiefen". 

„^a^ Würbe auch ich gethon ^jahcn", rufen (Bie 
au^. ^@ie fprachen aber auch ^Dlöht^n ber 

Srau". 

„3a, fehen <Bk\ fährt ®rünblich fort, ba i)ai bie grau 
gabri^ireltor im gebruar herrliche 3KöbeI öon ihrer Xante 
geerbt, prachtt)olIe $fönbungdftüde, aber leiber giebt bad neue 
0efe|bndh bem äJermieter ni^t mehr ein ^fanbrecht an bem, 
toai» bie (Battin bed SHeterd einbringt. SSftre bie Zdnte nod^ 
im oorigen Sahre geftorben, fo toftrbe Med f&r nn9 tAtt beffer 
getoefen fein". 

„®a§ fonnten toir ober fchtie^ti^ bod^ ni^t öon ber 
lante öerlangen", trerfen ©ie in ^^)xtv menfchenfreunbU^en 
Oefinnung ein, tt)ahreub (5JrüubUch fortfahrt: 

„@inen ^^roft fiubet ber SSermieter übrigen^ gerabe bc* 
jüglich beg ^fanbrechte^ im ©efe^buche. ^ieä lägt feinen 
Stueifer, bag ba§ fogenannte fHücfen, ba^ Söegfchaffen ber Sachen 
bei Siad^t unb Siebet, ben 3J?ietem nidht« h^^f^ ^^"^ 
lehrte Anficht annahm. Solche f^^nAUJ^ bei Seite gefchoffte 
^^ber lamt ber ^autoirt ^oxM^ottn, aber aUerbingft mu| 
biei» binnen SRonatSfrift gefchehen (561)". 

Sine Keine !ßanfe entftanb. „Wx ftnb immer erfl im 
brüten Stod", bemerfen ©ie, fichtUd^ ermübet. 



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74 



„^tcSod^en tüerben ettoa^S einfacher", erh)ibert®rünblid^, 
„jeme^r tüit ung öon bem SBtnfelabüofatcn entfernen, ^er 
S^iftiiotteTtfianbler im 3. 6tocfe fte^t freilieft tJoHig unter jetnera 
bämonifc^en ©tnPuffe. dr ^at nod^ für bret ^af^vt gemietet, 
ifl un^ aber ben äJ^ietgini^ am beginn bei» Oftober fd^ulbfig 
geUieBen. ^t^i am Januar l^at et ffyx U^lt, aber mit bem 
attdbrüdßd^en Semerlrtt, bad fei ttiir ffir bad bievte Duartidr 
für bad brüte müffe er ben Bind noc$ toeiter^in fd^ulbig bleiben. 
2)a9 ©efe^bud^ (§ 366, 1) giebt i^m ba$u ein ffttd^t fBüfjit' 
jc^eintic^ tüirb er nun tüieber in bk\cm Quartale ben S^n^ 
fcftulbig bleiben moUcn, i^n im nScftften berid|tigen unb fo 
immer eine§ um ba^ anbere bejafilcn. 5)a^ neue Oefe^buc^ 
(554") geiDä^rt nämlid^ bem SSermieter nur bann ein ou^er* 
orbentlic^e^ 5lu§treibung§rec^t, menn ber 3Jiieter ben Qin^ für 
5met aufeinanberfolgenbe Termine fdiulbig bleibt. § 298, 1, 21 
Ä.*9i. fl^rad^ nur tjon jttjei Xcrminen. 
Sinn ^at ber ä8intelabt>o!at aber fii^ in feinen ^d^lin^en 
9efangen. Sr Aberfa), ba^ biefer Sertrag no(( unter ba^ 
alte Ked^t fast. 3n Sttfunft »irb man fid^ aber gegen ber« 
artige Überfpringungen t)on S^^^ungSterminen fiesem müffen. 
Übriflcn^j Hiebt inuo hal^ alte ^Hccftt nod& eine aubere in8* 
treibung^bifugniö gegen ben Siftualien^äubler. Seine Äinbcr 
l^aben mit ber SBafferleitung gefpielt, inbem fie noc^ einem 
S3itbe ber gliegenben 55lätter bie ^fiStigfett ber Seucrtoe^t 
iiac^a(}mten, @c^Iäud)e an bie Siö^ren auje^ten unb luftig 
um fid^ ^erttmf))rt|ten. ^abei ift unten in ber ^aftortuo^nuitg 
Don oben ^et eine Heine Überfd^memmung beranlagt morben 
unb ber ^mrnm in ein ^inter^immer gebmmen. 9ta^ bem 
neuen Sefe^bn«!^ giebt fo etmad freiließ nur bann einen flftn^ 
bigungdgrnnb, menn eft ber SRa^nung ungead^tet fortgefe|t 
toirb (§ 553). ^ebenfattd mug und ber Schaben erfe|t 
toerbcn". 

;,®er (Sd^toomm ift bod^ l^offentlic^ befeitigt?" 

„®tüä{\d^ex äöeife fe^r ba(b, unb infolge bcffen ift bö8 
jtoeitc ©tocfiüerf gut im ©tonbe. 58on biefein ou§ tuerben 
un§ bie geringflen ©(^mierigfeiten gemacht, ^er 5^aftor ijl 
ein ilJ^Qnn bes griebeni», unb ber tonfiflorialrat ift am 28. Januar 
jum emigen gricbcn eingegangen*. 

„39 biefer Zobedfatt ni^t bon (ßnf(ng auf ben atietd« 
ttertraQ?* ift S^re Sfrage. 



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IV. Xa» müuä)t 75 

„^a^ ift er aUerbing^ nad) aüem toie nac^ neuem Öierfite. 
tBcibc Xeile ^aben ein ^nbigungSret^t, ttjö^rcnb ber Xob beg 
SSentiieierl», ber ja gteid^faa^ erfolgt ift, ein folc^eg »ec^t itid^t 
^6ett mürbe. 5Die gfrau ftonfiftoriattat, bie mit Ü^ren minber« 
jö^rigeit ftinbevn bie KofymQ beimaßen toVlf beabfic^tigt jebod^ 
fetneSfoU^ $u {fittbigen". 

Dr. ©rünbltc^ überrafd^t (Sie ^ier burd^ bie große ©c* 
ftimmt^eit, mit ber er jic^ übci bie ^^Idue biejer SRieterin 
äußert, ^tcrburd^ fül^Ien (Sie ju ber grage berechtigt: 
„5Btrb beim aber ber SSormunb ber ftinber ^liermit emoer^ 
ftanbcu ictn ?" 

^6ie überleben'', erttjibert (^rüublic^, „eine ber loid^* 
tieften Keuetiuigen, bie ba^ ^efe^buc^ mit fic^ bringt, unb 
gtBOX fftr atfe ^ei^tstjerl^äftniffe, atfo au^ für bie QJlieten, 
„Ht tnütterUc^e Okmif*. lOte SRuttet attein ^errfd^t bei bem 
Sobe bei» Saterd im $aufe, eine« Sotmunbed bebarf ed itid^t''. 

,,9lun'', erlDibem Sic, ,,»eiin bie ^fli^ten ber ^itlvett 
fo fe^r gefteigert finb, fo erforbert eS bie 3Jlen(d)ti^feit, bog 
man \k iljiun md)t erfc^iüert. ^6) loerbe alfo biefer 2Jlieterin 
iebenfaüg nic^t fünbigcit''. 

(Sin banferfüHter md trifft @ie au§ ©rüitbtid&'g Slugen, 
filcid^fom nt? fei tjon t^m felbft bie 3^^ebe geiuejen. 

„3m erften <Stode mac^t un» bie grau Gräfin ganü^tS 
^u fd^affen unb trägt foTnettjeife aud^ nic^t^ $tt unferer S3eleE|rung 
bei ^o(^ fyiit, eind ^ätte id^ beinahe »ergefjfen. S>ie fein« 
fö^lige %>mt t>ecfel|rt uitgent mit IBeuten, bie tiid^t §tt il^rem 
UmgangSfreife gel^ören. f)ed^a(b ^at fte ftd^ mit 3^rem $emt 
<Srb!affer ba^in geeinigt, bag il^r 9lod^bar, ber IBaron, bem 
^auS^errn ben SWtetejinS oud^ für il^re SBol^nung s^l^^en fotte. 
Xiejer tiat iidj bamit einöerftanben erflürt, uhmI ber $)au§^err 
iljm oIIc yjiietö^gorberungen gegen bie (Gräfin bafiir abgetreten 
^ot. Ijanbelt ftc^ um bie 9JMete üon nodj etma öier Sohren, 
^i^ber lüar bie ©acfie itnbcbcnfüc^. 3n 3ii^"^^f^ ^^^^ ^^^^ 
biefer $unft befonber^^ geregelt merben, foHS ©ie etiüa ba§ 
^auS öeröußcrn kooUen. (Sine Abtretung bon aj^iet^ainfen gitt 
tiömüdj noc^ bem neuen (^efe^bud^e (§ 573) ttic^t unbebingt 
für bett Kec^tiSnad^foIger bei» $aitd^errti, fonbem nur iitfomeit, 
<iM fte bai» loufetd^e Dttartat unb bai» fotgenbe betrifft. S)oc^ 
fatm bieft tool^t ttiN^ auf fic^ Bernl^en bleiben, ba fa bon einem 
ffierfaufe Sl^reä ^aufe^ junäc^ft nic^t bie 3ltebe ift. 



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76 



2Bir fommen nunnie^)i- bcm >Qmn Saron, ber fic^, »Ic 
fd^on crtoü^ut mürbe, in D^i^ja amujiert, unb einen Cammer« 
biencr mit njeitcjeljenber iöorhimcfit in feine 2Bo!)nung geje^t ^ot. 
tiefer f)at fetber mit bem SinfcIabDofatcn giiljliing genommen 
unb erfc^mert uns nunmel)r ba§ £eben. 2)rei 6treit|)un!te 
liegen für bie frcil^errlic^e Söo^nung t)or. ^c^eid^«« 
in aller ^ur^e ald: »bie eleltcifd^e fiUngd, bie ^eteti 
bie @))eifefa]niner''. 

SMe eYettrif^e Dingel fteKte pim^ i^ren »etrie» dit 
Statt mir biel» mitzuteilen, (ie^ fte ber ftammerbiener bei bem 
Benad^barten SRed^anihi^, ber gut, aber fel^r teuer orbeitet, 
miebeiljerfteHcu unb reichte bie ^^lecfinung ein, inbem cc an^ 
fünbigte, il;ren 53etrag üom näd)|tcn ^JUet^^infe abjie^en p 
njoUen. 9^un toürbe ic^ bie STlinget bei einem anbern Mec^anifu^ 
fnr ben falben $rei^ liaben in ftanb fe^en Taffen fönnen. 3^ 
^ielt bem ffammerbiener ba§ öor unb befomme nun einen ^rief, 
ber offenbar t»on bem SBinfeIabi)ofaten ginbig inf))iriert tft. 
S)te SertDenbung auf bie fitingel fei eine notloenbige. gur 
nottoenbige Sertoenbungen gebe aber M bürgertt<$e Oefe^bitf^ 
bem Stieter einen Srfalanf^jrud^ , aud^ o^ne ba^ er bem 8er» 
mieter bor^er bon il^nen 9Rittei(ung maij^en müffe. 5Ue einzige 
5(uöna]^me, fo ift l^tnjugefügt, betreffe vermietete Xiere, bereu 
SütterungSfoften öom SD^ieter ^u tragen feien". (547, 1.) 

„3ft ba§ n>ir?tid^ in btcfer SBeife beftimmt?" 

„Sa, allerbingö'', bemeifte ®rünb(ic^ (öd^elnb. „tfbcr 
benuod^ l^aBen ber ^ammerbiener unb fein fonberer Ratgeber 
bie diec^uung o|ne ben SBirt — parbon, biefed Tlal ol}nt ben 
$8{5eroirt — gemalt. Sic ^aben nämlid^ eine anbete SSorfd^rift 
überfe^en. 9la(l^ biefer mug ber äJ^er bon jeber Serfc^^ec^terung 
ber Sa^e imberjügtidl bem Sermieter Vn^eige machen, foiiß 
l^aftet er ffir ben Si^oben (§ 545). S)a9 ift l^ier nid^t ge« 
fc^e^en, alfo fönnen mir tum ber Stec^nung bie ^ätfte aa<^ 
mä) bem neuen ©efe^Budje ftreic^en". 

SDiefe ©ntfd^eibung befrembct @ic, unb (Sie bemer!en: 
„SBtrb nun nid^t burd) biefe Hnjcigepfüd)! ba§ ^f^ec^t be§ SO^ieter§ 
auf iärfa^ aller notmenbißen ^^enuenbungen, bie er ol^nc 
laubnid be^ SSermieterä gemalt ^at, fo gut wie aufgehoben?'' 

„SRic^t burc^au^", ermiberte ber 3«nft. „SBenn ^ter (ein 
Sd^oben entftanben märe, fo milden mir bie notmenbige ^leparatur 
einfa4 gelten loffen, b. ^. aber nitr nad^ bem neuen Sed^te, in 



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mtferem galle gilt ja itod^ bas attc. S)a§ f^at ber SBinW* 
obuoEot übetS^mipt gäiQlk^ überfeinen, auc^ Bei ben Xo^ieten. 
Ser ftammerUener (atte nfimßi^ auf feinen Stot o^ne mein 
Siffen in bem Hinteren ^cmdfbtr bie pm Zeile ettoai^ (oder 
gemorbenen Zoteten ani^fliden laffett mtb ^mv in einet oB« 
fc^euUc^en SBcifc. ^le glicfen paffen lüc^t bem üöngen 
Stoffe. 5luc^ bafür reid^tc er eine ^Jiec^nung ein nnb fabelt 
in bem ^egleitfc^reibcn üon „einer (Scfd^öftSfü^rung o^ne "i?Iuf= 
trag". neue (Siefe^buc^ lind nämticfi aüe nic^t notmenbigen 
SSertpenbungen, bie ber ä^äeter mad^t, md) ben (Syrunbfäjen 
ber ©efci^aft^fül^ning ol^ne Auftrag be^anbelt iiaben. (^^nlic^ 
fd|on baS pxtni. fRed^t § 274 I, 21.) (Sin frewbeg (SJefc^äft 
iffc aber f o ^u füllen, tote ber toirftic^e ober nmtma|li(^e SSBiQe 
bed 0ef4sfti(l^nti ed oetlangt. Sonß jal^tt btefer ni4t9 nnb 
l^ot no4 tSrfalanfprfid^ (§ 677 ^ 678). Sie Zofietenrec^nung 
föBt alfo in» Saiffer*. 

„91tcl)t übet", bcmcrfen Sie, „Sic ermähnten ha übet 
nocf) neben ber fflingel unb ben Zaftttn eine ©peifelommer. 
aSBie fte^t mit iür?" 

„Über bieje Speijefammer bat ber SStnfetaböofat einen 
©c^riftfa^ entmorfen, ber \o raffiniert unb bunfel ift, ba^ ic^ 
perft garniert Derftonben ^abe. @obann l^abe id) mid) in 
ber neueren Öitteratur umgcfe^en, um ju finben, tt)o^er ber 
^djftühtt feine SSeii^^ l^atte. Sa bin ic^ benn auf ein bor» 
treffliches SBerf bon Seilte geftogen, bad eine Serglei^nng bed 
^en^ifc^en Red^tei^ mit bem neuen (Sefe^bud^e ent^dft. Sort 
ift ein Ünterfc^ieb jmifcfien bem §um öertrag»mö6igen ^ebranc^e 
nötigen unb öeu biü^ i^orau^ gefegten Gigeiijdjafteii einer öer* 
mieteten ©ac^e gemad^t. Qnm Vertragsmäßigen ^ebrauc^e, ben 
baö a(te nnb baö neue S^ec^t bem SSermteter offen lä^t, reitet 
bte ifi'amnier a\i%, ba ber 53aron fte noditiägticf) qerabe aT§ 
©^eifcfammer ju ber anberen Söo^nung ^injugemietet ^at. ®a* 
gegen ift eS ^meifeltjaft, ob fie bie getnö^ntid^ Ooraudgefe|ten 
ttigenfd^aften ^at, bo fie ju einem @^taf§immer nic^t xed^t 
imffi, meit bie gfenfter nid^t orbentUd^ f(^Ue|en, auc^ bie eine 
Stnib etma« fend^t ift. Sa man nun Bei ßint^^^ Mefer 8rt 
borandfe|t, bag fie Bemol^nBar feien unb folglich meber fenii^te 
SBänbe noc^ Senfter o^ne genügenbcn SJerfd^Iu^ ^aben, fo 
müjje ber Vermieter bafür eintreten, meint ber äöinfet* 
abt^ofat^. 



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78 



„SSte fommt aber bcr ^ammerbiener baju, iöttoa^n^ 
haütii ber Cammer gerabe je^t ju »erlangen?'' 

^^ie^ ^öngt mit einer neuen iBor[c^rift ^ufammen, bie 
aud& ouf 4>äujerl&att unb .'p auf ermiete einigen Sinftufe ^aben 
mitb. Qimmtm&hä^tn bed Saroni^ lfteanf))md^t iiftiitli(^ 
bie @)»eifefammer at^ @^(afstmmet. aRit bem ftnßeren 8a> 
fdjiage, Ut bem fie bidl^er untergebvad^t mx, ift jte nid^t 
jufrieben. ^)er SDStnfcIoböofat ^at fte auf eine neue SSorfd^rift 
aufnierffam gcmadjt, bie oU 33eitrag jur Söfung ber fojtoten 
grage gerühmt njorben ift. ®iefe ^orjdjrift gilt für alte *^icnft= 
Vertrage feit bem erflen Qfö^^ör, obnjo!)! bte preuf3if^e (^e[inbe^ 
orbniin(] metterbeftetjt. ?lac^ ber neuen Öeitimmung (618) mii§ 
ber 2)ienft^err in Slnfe^ung be§ SSo^n* unb ©c^Iafraume^ atte 
^norbnungen treffen, ml^t au^ ^üä^t auf bie ttefunb^ 
hex S)icnft6otett etfotberlid^ finb". 

i,S)aft mag fein, aber bafftr }n \otatn, ift 6ai$e bei^ 
SDienfi^erven, nid^t bed ^ul^kofartei»''. 

irSOerbingS'', ftimmte (Brünbtic^ su, „unb toai bie 
SRSnget bc^ neuen ©c^Iafraume« Betrifft, fo fonntc ber Saron 
pe, aU er ba^ Siinmer jur Spcijefainmer naljni (539). '^^amit 
ift biefer $unft ericbigt. @e^r merfmürbig ift übrit]cu^ bie 
Slrt ber ^rol^ung, mit ber uuC^ ber ^ammerbiener entgegentritt, 
fall§ nic^t bic ?^enffer nerbeffert unb bie SBanb aS|)f)nttiert n^irb. 
@r tvxU feinen §errn öeranlafjen, beu 3}Uet»5inö megen bc* 
boi^anbenen 3J?angcI§ um 20 Wtaxi öiertcljä^rncl^ ju mfaibertt'. 

jv@o ettpos I)a6e noc^ nie %e^tt" evtoibem Sie, «man 
!ann tooffl ald äflieter loegen einet mangelhaften jBtol^mnis 
Stfa^anfprfid^e erl^eben, aud^ in fc^Iimmen SftOcn Iftnbigen imb 
andaie^en, bag man aber ru^ig Bleiben uid» bem Wxtt einen 
SBjug üom äRiet^^infe mad^en bürfe, bat^on ^aBe id& no^ nie 
ctloag üernommen". 

„3n bei Xi)ai entfprtd^t bieS bem olten S^ed^te nid^t, ftJoBt 
aber bem neuen, ^'m fennt folc^e Slbpge (§§ .537, 472, 
473). ftd^ borouS unlieBfame 58etf]anbliingen für bie 

$an§mirte enttoidetn fönnen, ift nic^t p Beftreiten. SSir müffen 
ba^ aber abtrartcn, öielleid^t tonnte man bem in ben julünftigen 
^ontraften öorBeugen. 2)iefeg mol fc^abct aber nnd bie Steuerung 
nic^t. S)ed SBatond fionttalt fäOt ja no(h unter ba» alte 
baft l^ot ber ^Diener nnb ber Oeift, ber il^m bie Sro^mig ein«* 
gepüftcrt l^ot, nid^t Beachtet". 



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IV. 2)0^ mtixtä^i. 



^^amit toaren mir ipo^I am Snbe unfered Siegels ange« 
langt'', bemerfen ©ic oufatmenb. 

^,Seiber bin id^ nod^ nid^t am (Snbe'', entgegnete ber SUitoalt. 
ifKnd beir Untectoelt fteigen giftige Sftnfte anf. S)oct nnter 
uns ifi bie 6eele be9 ^oriierd bem bdfen (Beiße au9 bem 
bietten Stotfe gänalic^ 5um C^fer gefaOen. Sie @d^riftftüdte, 
bie id^ ouS bcr ÄcHertoo^nung erl^allen l^abe, üBcrfteigcn aCfe^ 
an (S^)i|finbigfeit. 2)er Sortier ift öorige Dftern fia brei 
Sa^re angenommen ttJorben, atfo etma jmei So'^^^e ju 
bleiben öerpflid^tet. (5r glaubt aber eine noc^ beffere ©teile 
gcfunben ju :^aben unb toill auf .^nall unb galt fc^on je^t 
^erauS. ^afür ^at i^m fein ^Qzixat brei rec^tUd^e @ränbe an» 
gegeben^ Uon benen ber eine immer fabenfc^etniger tft, aU ber 
anbere. 3un&(^{t ift mit i^m ein fd^riftlic^er Vertrag nic^t 
abgefd^Ioffett tt»otben, toAl^renb nad^ prengifc^em Sterte bie 
aRietiSbertrfige ftber einen ^af^reSjinS bon me^r ald 150 SRatt 
f<^ft(ic^ fetn müffen, nrtbrigenfallÄ bcr Bertrag, »enn bie 
SBol^nung »irdic^ belogen tt)irb, auf ein gal^r gilt, alfo am 
1. ^rit ablaufen loirb (§ 267, 269 I 21). Sf^un ift aber 
über^au^jt fein ^ai^xt^m^ üerabrebet, bielme^r bietet ber 53e^ 
lool^ner be§ ^eller^ nur in ber fjorm ber ^ortierbienfte einen 
(Sntgclt für ba§ SBoJinred^t. ^iefe ®ienfte fd^lögt er aber fe^r 
f^o^ aa, mit über 150 ÜTlarf. darüber liege fi(^ ftr eilen, ba 
^c^ aber ein tüd^tiger ^rfa^mann mit guten fieugniffen gefunben 
^at, fo meine i^ mit SetioreUo: 2)'mm, o SDonna, lai iSftt 
taufen, er ift 5DeineiS SomeiS nid^t toert^. 

lySinberftanben", onhoorten Sie. ,,Sber tooDen toiv nid^t 
ber ©id^erl^eit l^alber mit bem Slad^folger bie{e§ Jßortievd auf 
alle gäöe einen fc^rifttidjen SSertrag mad^en?" 

„^ieö empfie^jü fic^", bemerft bcr gefragte, „falls mir 
bie ^eflerräume auf mel^r aU ein Qfa^r vermieten moHen (§ 566). 
S)o§ neue fRec^t bertangt nämltc^ eine fc^riftlic^e S8ertragSform 
ntc^t megen ber ^ö^e be§ aJiietjinfed, fonbern nur megen ber 
5)aucr beä Sertraged. Übrigens mürbe ein SSertrag auf mehrere 
Salute megen mangelnber ©d^riftltc^leit nid^t DöHig ungüttig 
fein, fonbem nur fftr bad Snbe bed ecflen ^ol^red getftnbigt 
toevben Idnnen". 

^S>ie anbeten (tfrünbe, bie bet ^otüer für fein Siedet aum 
Sud^uge anführt, fönnen mir nun toti^V, fo bemerlen 6ie^ 
„übergeben". 



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80 



17. %ia mMi/L 



„^k tntcreyftcren immerhin", meint ©rünblt^, ;,al^ 58ci« 
trag ,^iir ^lufflärunc] für ba§ neue S^^edfit. ^er Sortier citiert 
eine neue ^eftimmung, bie angeblich fo mic^tig fein foU, ba^ 
fie ftc^ auf bie aUen SSerträge in gleicher SBeife be^ie^e, toie 
auf bie neuen (§ 544). ©ie Betrifft bal» fogenomite Xtoden* 
too^nen. (Befunb^ettdgef&^Iiil^e XBo^mtngett barf ber 90äeter 
nad| benc neuen Steckte fefbft bann {ireil^geben, to^erni er i^ren 
SRangel bei bev SRiete geftuint f)at 9htn ift ber fteHet natSte* 
türlic^ feucht, tt)ie oUe anbeten Heller. 2)a^ foll bem SSetoo^ner 
ein §I'ihj,^ui]örcc^t geben (§ 544). 

„Xa tjört boc^ aber alle^ auf, crnjtbcrn @ie. ^5Bcnn 
ntan fo ba^ neue ©eie^bucf) beuten iDoHte, tvev würbe bann 
noci^ ^ortierftcllen bek^en fcunen? 58ie ber Slrjt fic^ ber 
^nftedungSgefal^r preiägiebt unb ber ©olbat ben ßugeln bed 
Seinbed, fo mug bod^ aud^ ber tüd^tige ^audutonn ta)ifer in 
feinem 53ernfe leben unb ftcrben". 

^ßvafii» mirb df^nen in biefet ^(uffaffung o^ne StocifeC 
9le(|t geben. Slun l^^cen @ie ober no4 bie meitere Kudf u^rung, 
bie ber Pförtner für ben SlotfoC gemacht ^at. (Er fei gar nii^t 
SBol^nung^mieter. 9^ic^t bie SBo^nung fei für feine ^tcnfle 
bermietet, fonbcrn umgefe^it jeine '2)ieu[te jeien für bie SBo^nung 
Vermietet. @g liege nic^t ein SWietSöertrao bor, jonbem ein 
^ienftöertrag. golgtic^ fei er ein ^ieit[tbote imb fönne für 
fic§ nnb feine ??amiTte ein ganj trocfency Gc^taf^tmmer ganj 
ebenfo verlangen, mit ha^ ^immermäbctfen im erften ^tod ed 
fftr fi(^ getfian l^abe''. 

»3ft bad benn aber mirttic^ rid^tig?'' ertoibem @ie er« 
fi^roden. 

«rSHefe Sfrage", meint (Brfinblid^, «bftrfte fid^ einer 
$rüfungdQufgaBe für Sieil^tManbibaten eignen. @ie ift no(^ 
menig be^anbelt. ^a toiv aber ja ho^ ben tßortier ))reidgeBen 

müCten, ]o füuneu mir fie ja iDoIjl offen laffen unb unö ju ber 
Verpachtung be^ DbftqarteuS menben. ®dc^ l]aU, ic^ überfa^ 
^ier nod^ einen tneiteren (Sd^riftfa^ be8 ^ßottier^. biefem 
Wirft er un§ 5Bofinung§n)nc^er t)or. ^a(fi bem neuen ©efe^* 
bud^c fei ni^t blog ^inSmuc^er öerboten, jonbern jeber nnbere 
toud^erifd^e «ertrag fei nic^ttg (§ 138, 2). mn folc^er liege 
barin, bag man feine bebeutenben ^ienfte mit einer fc^Iec^tcn 
SeOermo^nung ^abe belohnen wollen, ^ie^ fei, mit ben SSorten 
hti ®efe^e^ gefproc^en, ein SRigbraud^ feined Seid^tftnnei» imb 



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81 



feiner Unerfal^renl^eit getoefen. 9^un fotlten ©ie nur bcn <)fiffigett 
^Cunfen fe^en, fo mürben Sie fällen, koie eil mit feinem 
2ei(^t[tnne unb fetner Unerfal^renl^eit fte^t''. 

Srnffc Bemetfen ®ie: j,5E)er neue nm^eq^oragro)}^ toirb, 
fiird^te i^, oft niig6tattcl|t tnetben''. 

„5Died ifi nic^t nnmögltc^'', giebt ®rünbli(( gu. ^(St 
ifl ein 3wfö| be§ fRcid^Stag^, ^d^nell erfonnen unb fc^neU be- 
roten. (Sine benninftiqe ^rajiö luiib gegen feine öerfe^rte 2tn* 
lucnbung 6icl^erI]Lit bieten müffen. 91uu aber l^inaug au^ ben 
bunipfen HeHerräumen in bie frifc^e Snft be^ Dbftgorfen^. 
Öicr !)errfcf)t ein ganj anbetet ^ec^t, benn ba^ @efe|buc^ \pxid)t 
i)ier t)on $ac^t unb nic^t üon ^iete, tt)ic überall ba, n)o ed 
nm einen frud^ttragcnben (^eqcnffanb fianbeU. Slber aud^ 
ba btaugen ti^atten iuriftifd^e. gtoeifel. ^ev ^Danton ber Snrid^ 
fcttben) seigt fi(^ anc^ im Sveil{(|t. 

5S)er $äc^ter, ein ®&rtnev, mftnfci^t eine (Emenentng beil 
SettrageS, bcn fein Äro^boter Dor 40 Sauren für 40 So^re 
öbgejdjtoffen Tratte unb ber je^t abtäuft. ^£)teg ge^t nun fc^on 
t)Du üorn fierein nic^t. SS)a§ neue ©efe^biic^ fennt nur ajiiet* 
mh ^^iadjtüerträge öou ^öc^ftcn^ 30 :3aJ)ren. SBaS barüber ift, 
ift nid^t t)ot(gtÜtg, öon ba ah tverben berarti^e 9Ibreben 
^erträ(^e auf unbeftimmte ^nt augefel^en. ©c^Ue^id^ loirb fic^ 
ber ^äc^ter aber bamit jufrieben geben^. 

»SBic^tigcr fc^eint mir ju fein", entgegnen @ie, „oh mein 
SotgSnget mit bem ^äc^tev aufrieben mar". 

ffiad gerabe ni^t S)er fSc^ter l^atte t>ie(me(r eine nn* 
<mgene]^me ^rt, ben $a(!^t^ind megen angeblicher Ung(fiifdf5Ee 
^abpbtfiifen. 8alb mar bad Sßetter su ^ei{] n^mefen, batb 
itt !aft, Batb ju na^, balb §u trocfen, bolb gab gubiel 
Staufen, bolb äuöiel |)ageltüetter, fuiäuiii, immer fud^te er wegen 
filier ungcnügcnbctt ober fc^Ic^ten ©rnte Slb^üge t>om 5ßaci^t* 
iinje ju macfien". 

„^am werbe id^ i^n bocfi fcFimerttcf) befiaUen". 

mürbe", entgegnete iärüubU(^, ^^ierauf nii^t oHju 
fitoScg ©emic^t legen, bcnn gerobe in biejem fünfte l^at fid^ 
baä Sfied^t gconbert. S)er Slnfprnc^ auf 3in^erla6 bei fd^Ied&ten 
^ten, Betlftnfig bemerft, eine uralte (iinri^timg, ift in bem 
neuen ®efc^bu(!^e einfach mcggeftrid^en. S)er ©cfej^geBcr tjer» 
toelft bie Rächtet auf bie 8er^erung«^®efeaf(5aften". 

;,S[)a§ ift aQerbingä für mid§ fe^r borteil^aft", ermibem 



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82 



©ic, „umiomel^r, i4 ^icr öom gf'nj'ter ou§ fe^e, bog ber 
Dbftgarten fjart am Sluferanbe liegt. Öei Überfc^menmittllfiCÄ 
lottcbe ic^ too^l oft ^erlufte am $ac^t^tn|e erleiben^. 

^2)o8 toürben Sie aiidi nac^ neuerem Äed^te", bete^rt 
@ie (BrünbUc^. „^oU^t Ilnfäae, bie bem $ad^ter jebe ^u|ung 
tauten, befreien t^n anc^ in B^lnnft t>on jebem ginfe. 9fasr 
toegen bed amgmailfes foK er (einen ifolag Begeben bärfen« 
— (Segen bie 8Biebett)er))ac^tung f^^red^en übrigeni» nodi anbere 
Umftänbe. S^nöc^ft ift ber ^ac^ter frönftic^ «nb fein ©o^n 
nnb cin^ifier ^xhc ein je^t un^uDertajitger Menfc^''. 

^^agegen'', meinen @te in Erinnerung on ben ^oniiftortal* 
rat t)om 2. @to(fn)er(e, „n^ürbe ja ba^ künbigung^rec^t fd^ügen, 
hafi ber ^5'ob be§ 5ö^ieterÄ getüä!)rt*. 

^ßeibcr ift bie^ bei bem S^obc beS ^JJac^terö nic^it gegeben 
(§ 596, 2). 2)er Ser^iäd^ter fte^t borin fcf)recf)ter ba, ol8 ber 
Vermieter; bafür barf er freiließ bem ^ad^ter aUed ab))fänben 
laffen, nud^ bie fonfk ttn))fanbBaten Singe, ttiftl^renb bai» bem 
atieier gegenüter ni^t autäirig ift". 

mongel^ofter Xroft", entgegnen Sie, ,,einige ©(^uB* 
farren unb Ä^jfelbred^er merben mir menig @t4er^cit bieten". 
„SSor aöem aber niu^ id)", fu^r ®rünbUdi fort, „noc^ baraiif 
^inroeijen, bafe ber ^äc^ter juttjetlen Slfter^uid^ter annimmt, bie 
mit ben Dbfibäumen in toller SBeife öerfa^ren, überftüfftger 
SSeife Bmeige abreißen nnb bergteic^en mel^r. '5)Te§ fönnen 
tüit nun aber in B^^^nft nac^ bem neuen ^efe^buc^ baburA 
tjer^inbern, bog toir bie Sifterpot^t einfach t)erbleten. (5in 
fiünbigunglSred^t h^egen grunblofen SSerboted ^at ber ^ad^ter 
anf feinen goD, bad i{l nnr bem SRieter gegeben (§ 596, 1). 
Sfimner^n loirb fic^ empfehlen, ben Sotten, ben man n^egen 
feinet tiielen ftartoffetbeete M lanbrnirtfc^aftUd^ed ®mnbftö<f 
bejeic^nen fann, nic^t anber^ ju tjerpod^ten, aU mit 5lufna^me 
eines genauen J?nbentarg ber mitüerpac^teten (Gerate. 3ft ^i^^ 
gef^e^en, fo mufe ber ^äc^ter fie ergänzen, unb toa^ er neu 
anf^offt, fäat ol^ne n)eitereg in S^r Eigentum (§§ 586, 588). 

^!)e ©ie fidf) über bie ^tcbertierpac^tung ober fcfiluffig 
mad^en, mu^ ic^ ©ie auf einen unangenehmen iRec^t^ftreit ^in» 
»eifen, ju beffen ^Beginn iiuS ber ^äc^ter aufforbert. 5Durc^ 
ben Dbftgorten gel^t ein Sn|tneg. Siefen benu^t ein Benac^* 
battet jß^mmetmann mit ber Oetou))tnng, bosn ein Steigt 311 
l^aben. ©c^on langft lietlangte bet ^öd^ter t>m Syrern Stb» 



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laffer, er foHte ttagen. $etr SrBIaffer mx oBer ein oi« 
gefagter geinb \)on ^roaeffeit iitib koel^te tad 8(nflnnen immer 
bamit ab, bog er 6emetfte, ber $ä(^tev mdi^te bo(( feKft ben 
Sonteitioet ber Abge bef<(rettest. 2)omit Idmien vAc if)m aber 
m 3tt^t<ft »nc^r ben SWutib fto^fen*. 

^3["tt5icfc5^fi ^öt jic^ benu gcrabe in biejcnt fünfte baii 
Äed^t geätibert?" 

^Um bie^ ftür §u machen, mu^ tc^ ettüo? toeit auüpkn, 
unb S^nen einen S^ortrag [)nttcn, tuie man i!in ehra ben ©tn« 
bierenben ber S^ed^te am beginne ber 6tubien 5U galten :p|iegt. 

giebt einen bnrd^greifenben Unterfc^ieb jtoifd^en perfönlic^en 
Siedeten iinb binglic^cn Siechten. 'Dq^ <>erfönltcie SRet^t fc^Ungt 
ein S3anb })Dif(ben $erfott unb $erfon, ^ gel^t S)riUe nic^tö 
an. Ser ein foli^ei» Wec^t ^at, (ann ft(| eben nur an ben Ser* 
pfCid^teten Italien. IDa» bingüc^e ttecbt Hebt an einer 6a(|e, 
Jüc^rt jcben aB, ber pe antoften lüiff, ge^t otfo gegen jeben, 
ber mit ber 'Sac^e in 33erül)rnnr; fommt. fd}tucbt über iljr, 
loic ein ©dju^engel beö Seredjtigten. ^reu&ijc^en Steckte 
toor bie 3Riete unb ebenfo bie $ac^t ein bingficfieS 3^ec§t, b. 1^. 
ber 9}iicter mar (^cgen jcben gefd)iUt, ber bie Sarf)C ofine (^runb 
onrü^rte. £ief ba^er ber 3tntmermann burc^ beu £)bftgarten, 
fo öericjte er be§ ^äc^terg fRec^t, unb ber ^äc^ter fonnte gegen 
(lagen. 9tm ifi atterbing^ t)on fac^üerftanbtger @ette bt* 
^ixapM »orben, ba^ merbe in dutunfi fo bleiben. Rubere 
^aben aber bem n>{berf))rD(^en, unb bie Stebetoeife bed Oe[e(^ 
btt^eS ift i^rer Sl^einung günftig. @9 fieOt bie Stiete unb bie 
?ad^t ben ©d;ulbt)erl)ältmffen, nid^t 5U ben 8ad^enrec^ten. 
iarin liegt, bag nur ber S8ermieter |)err ber ©ad^c nad^ au^en 
fein joll. Söuft jemanb !)inburc^, toeil er ein Sßegered^t be=« 
^QU^)tet, fo ift eö ber iBcrinieter, ber ifim fein ^ec^t ab^uftreiten 
i)at. (Segen blo^e ^efi^ftürungen fann fid) frcittcfi ber SJ^ieter 
felbft fc^ü^en, b. 1^. gegen eine Verbotene i^igcnmad^t. @ine 
fol^e liegt aber nid^t tior. 5Der iflac^bar ^at t)telmel^r fein 
Segered^t fd^on feit bieten ^äfyctn audgeiibt, o^ne gefiört }tt 
toerben. Saranf, ba| i|m Siedet aberlannt tt»erbe, lann 
nnr ber Sermieter (lagen; benn bei^ jSRieterd Siecht gel^t nur 
gegen ben Sermieter, nid^t gegen S)ritte, atfo au(^ nic^t gegen 
ben 5Rac^barn. 5Da gilt nun ober ber 8aJ}: Noblesse oblige. 
(SS bleibt bem SSermietcr in fold^en SäHen ntd^tS übrig, otS 
{einen $äc^ter ober äKieter gegen 2)ritte p üerteibigen. @o 

6* 



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84 



liegt e§ au^ l]iir. 9lac^ aufectt ^iti fte^t bcr SÄieter unter be^ 
Sermieter» ©diut}". 

^ei biejen ^Borten tauchen in 3^nen (Erinnerungen an 
Sitifie auf, bie @te nttt a^nlid^en HBotten in ber Bettung 
getefen l^aben. „$ängt ni(^t'', fo fragen <Sie, „mit biefet 
^tgentftitdu^leit bed SKtetötiertraged, nur bie Sertragdparteien 
3U berühren, aBer anbete ^erfonen tiic^t 5u Utiben, bai» ®pxUi* 
toott pfamnten „ftaitf bricht SRiet^e?'' ..merbingg", bemerfte 
Dr. ©rünblicf), ^unb in ©öttingen, too ic^ ftubierte, gaft 
biefer ouc^. S^ad) t^m fann jeber §au§fäufer, fofcalb er 
(Eigentümer tnirb, bie äJiieter etnfad? auf bie (Strafe {e|cn, 
üuc^ n^enn ber .f ontraft nid^t abgelaufen ift. Fenne Scute, 
bie ftc^ Käufer gebaut ^aben, Bto^ um nic^t aU Tlidn yot(f)en 
©d^idialen ju unterliegen, biefem $unft ift baS ^eic^Srec^t 
bem preugifc^en Steckte treu geblieben, ^auf brici^t nic^t 
aiiete. S)eir neue Hauseigentümer tritt iu bie ftontratte feined 
Sorgftttgerd aü SSermieter etti^. 

,,3c^ bui fetbft hieran beteiligt'', fo^rt «rfinbttc^ fort, 
,,beun ic^ fürd^te, bag @ie bad ^aud betfaufen »erben. 
Siaerbing§ ift bieg SJiittel infofern öon befc^ränftcr SSirffomfeit, 
aU ber Vermieter, aud^ n)enn fein .öautf auf einen anbern 
übergegangen ift, neben biefem bis ^um ^ilblauf ber ^Beiträge 
tük ein felbftidjulbueiijdjer ^ürge ^aftcn foH. (§ 571.) gft 
jebod^ ber 9^ac^folger ein guüerläffiger 9Jtann, fo fann bie§ 
feine Sorgen erwedfen. — Iient nun leiber baS Angebot 
t>or, S^nen ba§ ^aug für 300000 SJiarf abpnc^men, einen 
angemeffenen $retd. (Sin reicher 9lentner (egt fein ®elb in 
biefer Seife an. ^er 92a#ar l^at i^m feinen Sefi^ bereiti^ 
überlaffen, um beu Sd^mierigfetten bes neuen SRietdrei^ted }tt 
entgegen, unb tft ua^ Öfterreii^ ouSgemanbert*. 

„SBürben ©ie mir raten, feinem 53eifpiele ju folgen?" 

„2)a§ nic^t, aber ic^ bin aU SWteter Partei unb möd^ie 
(Sic gern ot^ §aii^ioirt behalten. 2)arum bitte ic^ @ie, fragen 
Gie nt($t mic^, fragen @ic fic^ felbft: ^SSelc^en (Sinbrud mac^t 
a^nen baö neue 9lec^t?" 

^3una(^ft einen übertoältigcnben. 5)a§ bcfannte 2Jiü^lrab, 
ba$ im ^opfe ^erumge^t. (i^eftatten @ie mir einen ^ugenbtid 
ber ©ammtungl'' 

@ie treten an baft genfter unb überlegen ftd^ ben ganzen 
Sortrag, ben @ie gehört ^aben. Sn Syrern Seifte sieben fte 



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IV. 2)05 aJiietred^t 



85 



aUc torBei: ^er Sej^rling mit feinen gemieteten SKöbetn, ber 
Off^ierSburfd^e mit bem t)or5 eiligen ftünbigungdrec^te, bie 
€tra|enfegerin, bie mit bem 16efen gegen bie ^uiiotbnung 
Uxtop\t, ber QarBier mit bem ftnbtgen $lftennieter, ber ftntfc^er 
(d^ ^rbergi^tmter ber ®e{angd!unft, bie SCrbeiterfttmiUe im 
9lau(^e beS Dfcn§, ber auggepfänbctc 3nfpe!tor, bie ^tnber 
be» S^iftualieniänblerg mit ber SSSafferf^ri^e, ber bööaitige 
SommerbieTier, ber Sortier im ^lorienfcfteine ber Uncrfa^rcni)eit 
luib ber ^4^äc^ter, ber über feine SJ^ißernten !(agt. 

traurig {iängen bie Söoffen über bem Dbftgarten, 
tuoQten fie barübec koeinen, bag fic^ baS binglic^e 9{ed)t 
be§ ^äc^ter^ in ein Jierföntic^eS tiermanbett ^at. 'S Aon finb 
@ie in ber Stimmung, and^ il^rerfeits über ba^ ^erfd^totnben 
beS atten Kec^tel^ jn Hogen. Slod^ fd^eint S^nen ba^ aUtf^ 
nngetoo^nt, mf^ Sie gehört l^aBen. SRan(i^e9 geffiSt 3^nen, 
anbeted nic^t. Sin Stn*ung in'S ^ntfe fc^eint ber fönftige 
Seben^tueg. ^ie SScrjogt^eit be§ menfdjUdjeu ^ger^en^ ruft 
3^nen ju: ;,^erlaufc ba§ $au3, bann bift bicjen 
Stoeifel lo^!" 

^iibcr batb raffen @ic fid^ auf. SSeg mit ben (SJriffen 
unb borgen! SBogu fioB' id^ benn einen Suriften bei nur. 
^er mag über ben ^it be0 neuen Seje^bud^e^ (ein 
UrteU fällen. 

„Offen gefagt, $err S)oltor, toit benfen <3ie benn ald 
Smift fiber ba» neue äkfefebnd^?" 

tum Sinnen biei$ laum mit nienigen SSorten fagen. 
Sad^ meiner tCnfic^t ift aHed 9led;t, \o n?id^tig nnb l^itig ei» 
oild^ ift; unöoHfommen. $ier fielen bie ^^ebürfnifi'e be^ 
9J^ieter^, bort bie ^iöüuic^e be§ SSermieterS. S3eiben uolle 
33efriebigung ju geben, ift unmögüd). ^ie mcnnljlidjen 
Sntereffcn beden fi(^ nid^t. natürlid^e 4>armonie t{t eine 

gäbet. ^Rec^t fanu bo^er nid)t eine tötCig bcfriebigenbe 

Söjung in ben gragcn beS Sebent» finben, e§ mu^ öon au|en 
an fic l^erontrcten unb eine 5lrt öon Äompromift {ud^eUr einen 
äl^itteüoeg, bei bem aXU )öeteittgten ein »enig bon hex Strafe 
abgebrängt merben, bie i^nen ermfinf^t ift, balb nad^ red^td, 
balb no^ linli». @o mirb ein Sefe^bud^ immer balb ein 
toenig me^r ben SRietem ju Siebe feine SBefHmmnngen treffen, 
Balb ben SSermietcrn. ©eine Un^jaiteiüd^fcit jeigt fid) nic^t 
iitod bariu, bag beibe bamit aufrieben finb, bad ift unmöglich, 



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86 



fonbern bfelmel^r barin, bag beibc l^ier unb ba aud^ ^ur Unju- 
frieben^eit Einlaß finbcn. @o aud& f)kx. S)ie Unterf^icbc bc^ 
alten 'ked^ti t>om neuen ftnb nid^t burd^meg bem JBemtieter 
günftig, aber ouc^ nid^t burd^nieg bem Wtitx. Über beibe 
iäilt bad neue (8efe|bttfi^ feine Sonne fd^einen, über beibe lägt 
ed regnen. 83ie nnbebentenb finb aber tat (Bmnbe biefe 
dnberungen? überall fa^en liiir, bafi ftc^ mit gefunbent 
SJ^enfc^cntjerftanbe im prafttfc^en @inne ein 2lu8tt»eg pnben tieft. 
^5)a6 bie ^Rec^tSöcrbrel^er quö neuen SBeftimmungen Schlingen 
onfertigen, barf un§ nic^t erfd^recfen. 2)a2 ift nun einmal i^rc 
Slrt. Sßa§ aber ber ^fufd^er Üble^ anftiftet, ba§ fann ber 
gemiffen^afte ^Irjt xokhex gut mad^en. Unb öor oUem fönncn 
@ie, falls @ie mirflid^ üble Erfahrungen mad^en, bie WiM^ 
!ontra!te ber finfunft haxm^ eitund^ten nnb bem Übel fftr 
Ipiütxt S^^ten vorbeugen". 

»34 fc^on", erwibem 6ie^ i^eie gehören jn ber SeHe 
ber D))timiften. Sarnnt ninft id^ auf bie $robe {leOen, ob 3ir 
0)rtim{fnra« nic^t blog frembe Angelegenheiten betrifft* iÜr 
l^ben @ie einen S(riabnefaben gegeben, ber mic^ burd^ baS 
Sabt)rtnth be§ neuen iÄeci&teS führen foH. SBerben @ie fic^ 
fetbft l^inein magen? Ober ttjollen @ie otelmel^r am erften Slpril 
S^re 3Bo^nung fünbtgen, bamit nic^t für S^ren Vertrag hai 
neue Sftec^t Geltung erlange?" 

„^a^ merbe id^ nid^t t^un'', antmortete er beftimntt «,34 
ffinbige nic^t, bamit mir nid^t getünbigt merbe''. 

i,@ie j^ftngen aI|o fel^r an ber So|nnng. Sie ^at koo^t 
grofte Sorjftge?" 

i,S)a9 ifl el» nid^t in erfter Sinie, loa« mi^ biiibet", fagte 
®rüttbt{4, »a^renb bie SHöte ber Serlegen^eit fein iugenb« 
(i^eg Ö^efic^t färbte, „mid) fept ein anbereö S3anb. 34 
l^abe nüd^ geftern mit ber älteften Xod^ter ber grau ^t on)i)tona(* 
rat üerlobt. SSo man fein ®iM gefunben ^at, ba bleibt man 
n^o^nen''. 

»©ratjo", ertoibem @ie, ,,id^ gratuliere ^\)ntn, aber au4 
mir. Hud^ für mid^ ^abcn Sie ba^ erlöfenbe Söort gefunben. 
$Iuch ic^ l^abe ein (^tütfdgefc^enf erhalten nnb vM ni^t feige 
bie gln^t ergreifen, mett S^mierigfeiten baran I^Sngen. Bo 
i4 meto OHM gefunben ^e, ba bteibe aud^ id^ mofnen*. 

SHe Sonne mar and ben SBoIfen ^erborgebroc^en nnb 
len^tete über bie SRagnoIienb&ume, bie bie grau ®raftn in ben 



Diyiiizea by GoOgI( 



(&Qxim eingepflanzt ^atte. iBon ait|en ^er ertönte ein frol^ei: 
6ong. 5S)ie ^l^anfonettenföngevi» ioitd^dte, bie Zxe^fpt ^iitab« 
fd^ioebenb, bem Sdi^tingi^toettet entgegen. 

»SBai^ totr für und (eteuert ^ben'', ffirac^ ttrünbUii^, 
»gift aud^ für bos gan^e Soterlmib. Oiifete So^ng ift bal^ 
9eiitf<^e Steic^, fein 9^e<j^t ift unfer aRifitontraft. 9Rag bie 
neue 3cit bie ^ebingungen änbern, unter benen toir barin 
toeilen, toxi njerben un§ hinein ju finbeu miffen. 2Bo tvix 
unfcr ©lücf gefunbcn ^abcn, ba Bleiben itiir hjü^nen, treu bem 
S)etttf(l^en aietc^e, treu bem ^eutfc^en ^Jtec^tel'' 



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'■ » 



% 



SSaö iüir biöf)er fa^en, mar bie eine $ölfte bc^ bürget* 
lid^en S^lcc^teS, ber £ampf um baö tägüc^e S3rot. (Sg J)at aber 
noc^ eine anbere (Seite, einen (Sd)u^ ber ^jerfönlic^en 3^1* 
neigungen. 2)a^in gehört baä gamiUenrec^t unb im ©runbe 
aud^ bai^ (Stbred^t. ^ie Spiegelung bie[er einfa^en ^ec^tö^meige 
fielet bcm natürli^en ©mpfinben nä^er atö bie Drbnungcn bcc 
mivtfd^aftl^en avbeit. l8on tiefen unferem ©efü^I^Ieben ber« 
jUnblic^eren Singen, ber (E^e, ben Sttnbem, ber IBormmtbf^aft 
nnb ben (Er6fd^aftöber^ftQnl|ren foll bie {toeite (Bru)}))e meiner 
Vorträge ^anbeln. 

©in neuerer (Sd^riftfteüer fe^t on bie @ingong#t)fortc be* 
Samilienred^t^ ben 5lu§fpruc^: gie^e beine @c^)u^c au§; bcnn 
^icr ift l^eüige^ 2anb. ©ine ^ö^ere SSei^e liegt über biefem 
Slec^tgjmeige, namentüd^ feinem mid^tigftcn iJcile, bem ©^e* 
rc^te. 5^ic^t blofe ber Umftanb, bafe bie ^rc^e im HJ^ittelalter 
ben ©^ebunb unter i^ren befonberen @c^u| genommen ^at, 
giebt i^m biefe äBei^e, fie Hegt t)ie(me^r au(| in ber ÜBeftimntnng 
ber ^ttdlic^en Sebendberl^aitniffe, in i^rem gufammenl^Qnge mit 
bem So^Ie ffiftterer (Befc^Iec^ter. Sttd^t nur bie Sebärfniffe ber 
SeBenben lommen (ier in Srage, bie nngeborene Stai^bmmen« 
fd^aft fteEt i^re tSnfotberungen unb legt bem SSfinfd^en nnb 
©egel^ren ber ©egenmart 309^^ on, bie aud^ ba§ Sfled^t berücf* 
fid^tigen mufe. (Selbft bie finbertofe (Sf;e öertangt biefe ülücf' 
jic^tna^me; benn ein jeber $au3ftanb foH eine ^ftanjftätte ber 
8u(^t unb (Sitte fein für alle, bie mit i^m in Sßerbinbung treten. 
2)arum betrod^tet man bie Umbilbung be§ alten, ^eibnifd^en 
(El^erec^td burc^ bie d^riftlid^e ^ird^e otd einen l^oc^bebeutfamen 
Sulturfortfd^ritt, beffen (Ermattung ber ©taot mit ber (Sorge 
f ftr biefen Kec^tdameig übernommen l^ot. beborf meitreid^nbof 



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y. ^er 8c^u6 bed e^elic^en gufammenlebeit^. 



rcd^tlid^er Öolgen ber ^^rauung, um baS für ben (S^cftanb er* 
focbecUc^e ^erantmortUd^feit^gefü^t 5U ber üollen $ö^e fteigern, 
bie i|m gebührt, ^ie ^runbfa^e ber UnauflöSbarlett ber S^e 
unb ber rtd^terltc^en Dberauffic^t über i^re Sdfung, (^rrungeti^ 
f haften bed fanonifc^ett Sec^td, toerbeit tioroudfic^tlid^ niematö 
iDieber te il^r boOed (Begenteit itinfd)(a3cn. SBeim ber Staat 
tro^bem ber ftirc^e Mefel( (Sebiet triebt belaffen ^at, auf bem 
fte ftd^ fo groje 58crbienfte criuorben ^otte, fo trieben i^n baju 
nic^t bIo§ ^rünbe ber 3loi, fonbern aud) bie 9^ücf)id;t, baß bic 
luettUc^en ^lufgoben ouc^ {)ier üon ben geiftlic^en fonbern 
finb unb beibe ©ruppen öon ^2(nge(egenfjeiten nur geminnen 
fönnen, menn nmn jmijc^cn i^nen eine fefte (Sc^eibemanb jie^t. 
SSBeltlid^ aber ift bad @^ered)t fc^on baruin, totii ed nur atö 
ein groged (Banfes aufgefaßt Serben barf, b. ^. toeit man bie 
Sfrage, toai ou^ bem Vermögen ber Satten totxhen foQ, and 
bemfetten fittttc^en ®eftc^tdmin!el anfil^auen mug nrfe bad per« 
fMi^e 8er]|8Itnt9 ber Satten. S)tefei» e^elic^e Sfiterre^t ^at 
aber bie ttb^ niematt für ftc^ begehrt, nnb eft mar nic^t un« 
noturlic^, ba^ ba^ ©üterred^t fc^Iie^tic^ auc^ ba§ perfönftc^c 
(St)erec^t jum 8taat fjinüberjog unb unter beffen (Sd)iijj ftellte. 
2)em Staate ober fommt e^ ju, bie 5lufgabe, bie er ber .^irdie 
cntjogen f)ai, in bemfelben Sinne meiterjufüfiren, burd) ben fic 
biejen fRec^t^^meig geobelt i)at. 2)er le^te Sd^ritt in biefer 
8Kd&tung, ber eine lange nncrquicfüd^e 3^it ^renjftreiteä 
jUJtfc^en Stoat unb ^irc^e jum Slbfc^tuffe gebracht l^ot, ftjar bie 
^ri^eUung ber obligatorifc^en Q^iDilel^e. iBei ber ^oUenbnng 
bed 8.®. 8. mürbe freilid^ no<^ ein (e^ter Serfnc^ gemacht, 
loenigftend biefe^ Sebiet bei» Samilienredltd ber fttrd^e aurfitf« 
Snerobem, ein Serfuc^, ber feboi^, mie mir miffen, an ber 
geftigfeit ber ^Regierungen f^etterte. ®en fird^enfreunblic^en 
Parteien hjurbe nur infofern ein 3"9eftänbni^ gemad)t, als in 
ben erften 2(bfd)nitten beS IV. S8ud)eg ein 8. ^Jitel eingefc^oben 
tourbe, ber auS einem einzigen Paragraphen befielt unb lautet: 
i,5)ie firc^Iic^en S3crpflic^)tungen in ^ilnfel^nng ber (S^c koerben 
bnr(h ^ie SSorfc^riften biefeS ^bfc^mtteS nic^t berührt^ 

^amit mürbe aUerbingS nur ein ibealer @rfolg erreicht, 
nämUc^ ber @rfo(g, bog bad $nUibun gel^inbert mirb, in ben 
Sorfd^riften bed bfirgerUd^n fRed^td ben einzigen Sanon bei» 
e^elic^en Sebend su fe^en. S^gteic^ mürbe and^ eine Suffaffung 
bed Sefe^bud^eS abgemenbet, bie firc^enfeinblid^en Greifen na^e 



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90 



y. %tx bei» t^a^ Sttfamnteitl^ettd. 



lag, nämli^ bie ^Innol^mc, ba| bie ür^Iic^ea ^^^fUc^ten auf* 
5eben niolle, bamit ber fieiligc 8tonb ber fortan gruub= 
jä^üc^ 5U einem unfir djUdjen lucrbe. mu| l^ier baran 
innert merben, ba^ überhaupt baö Diec!)t eine ©i-gan^ung burc^ 
bie ftttlic^en iijläc^te ntc^t entbet)ren fann, unb bag ed gerabe 
um ha^ gaminenred^t übel befteUt fein mürbe, ttjcnn nnfer SSoIf 
ntit bem ®efe|bu(l^e in ber ^nb feinen £ebensmeg fud^en tuoHte. 
5ba% Q^efel ergftn^t nur ba9, Sitte, (Skmiffen nnb SteUgion 
gebietet. Sen 3nl^tt bed SamilientebenS, onf baj( tQtr in 
S)eutf<|I<mb ntit einer gemtffen SBefriebigung Miden bfirfen, 
fd^offt ba^ 9led^t nit^t. (g§ fann bieg nic^t unb niia bieg nic^t. 
Sflur im DlotfaUe jie^t eö bie (Scl^eimniffe be» Ijduölic^en 
fammentebenä an bie gerichtliche ©teile, unb auf ben 9^otfaII 
finb alle feine ^Borfdiriften nte^r ober Weniger eingerichtet. 3iur 
tion btefeni (Mefirf^t'cpunfte auä tvixh man ju einer gerechten 
ISeurteihmg bed (^efe^buc^e^ fommen fönnen. ^odte man in 
il^m ein ©piegetbifb beffen fe^en, toa^ bod ®en)iffen gebietet 
itnb toai ber äJ^enf^enmürbe )iemt, fo mftrbe man bon 
i^m bedangen, atd ei» geben lann unb im Sntereffe ber menfd^« 
tU^en Srei^eit geben barf. 5DieS aeigt ftch fe^r Bar f^on in 
bem ^Beginn be9 bierten 9u(^e9 in ber Sel^anblung bed Ser« 
löbniffeS. ^a^, maS ber 2)i^ter über biefe^ fc^öne SSerhältni^ 
5U fogen weiß, njeid^t fe^r ab öon ben meuigen nüchternen SSon 
fchrifteU; mit benen ber ^kfe^geber eS berührt, ^on ooruhecein 
fpricht er ihm jebe Ä'Iagbarfeit ab, um ben B^^ng tion ihm 
fernzuhalten. Wucf) (Btrafüer)prechen, bie bie iörautleute an 
einauber binben foHen, erflart er für ungültig. 2)ie aj^öglichfeit, 
gtt pxvL^tn, ob fi(^ ba^ ^erj jum ^erjcn finbct, tüürbc aücr* 
bingd festen, menn ein 9ie(|tdfa| berböte, ^erlöbniffe auf^utöfen. 
^Derartige Ke<^tdfftfte l^t ed Übrigend früher gegeben. S)ie &Qece 
$ia^ts lieg fogar einen nribermilligen Sr&ntigam mit (BetnaK 
aum Traualtar toie ein Sd^tachtopfer htn^erren, mdl^renb nnfev 
9^eid}^5prü5e6re^t jeben S^uang gur @h^fd)liiilung üertoirft. äfn 
fehr fchroffer gorm brüdte bie erfte 2eiung biefen ©ebanfen au^i, 
inbem fte fd^Ionfmeg fagte, ba^ ba* Scrlöbni? jur ©ingelinng 
ber (She nicf)t üerpflichte. 2)ieö flang betnohe mie eine fRedji' 
fertigung ber Xreulofigfett. ^ornm bermeigert ba§ bürgerliche 
(Befe^buch nur bie ^lage au^ bem ^ertöbni$t?ertrage, t^ernetnt 
aber nicht bie ^flid^t, ihn ju erfütlen. ®er 9lüdtritt bom ®er» 
löbnid n^irb Überbiel» bom (Sefe^bnc^ infofem erfd^mert, aü ber 



Üigiiizeü by <jOü^ie 



y. S)ec 64tt| bed el^elic^en gufammcitleBend. 91 

fd^ulbigc 5:cU bem anbercn ober beffcn Altern angemeffene ^uf=* 
Jücnbungcn crfe^en mu^, bic bicfc für bie (S^e gemacht ^abcn. 
^3 ift ba öorne^müd^ an bic f[u«ftcucr qebac^it. @t»aä Si^nUd^cä 
bcftimmtc unfer bi^^erige^ <)reu6ifc^e3 silec^t. $at bic Svaut t^e 
(Sfyct pxti^^tg/tUn, \o fte^en ttod^ befonbere gorbemtigen ju. 
^Dem bid|«c^ Ked^ie entf)it{<$t att<^ bie SMdgabe ber de« 
f(^enle bei 0ufI5(ung bei» SetldbnifTcd. Zrentit jebiN^ ber Xob 
bell 0unb, bomi foH ber Überlebenbe at9 Vnbntlen begatten, 
toaS ber S8erj"torbene i^m jugetuenbct I;atte. 

3U§ gorm ber S^cfc^liegung tüurbe, tüie fc^on crtüö^ttt, 
bie G^iöilc^c beibel^alten, tüic fic ba§ neue ?Äcid^^rcd^t fennt. 
3!)a§ biö^erigc Stecht ift nur in einigen tpeniger mic^tigen fünften 
tjcrönbert; bic männliche (S^emünbigfeit njurbe bisher mit 20 
Solaren ernjorben, nod^ bem (^efe^buc^ erft mit 21, mit ber 
SoQjia^rigfeit. S3ei einer @^e erfc^cint c^ bcfonber^ l^art, locnn 
loegeit einei» Serfe^end in beit Formalitäten ber Sunb ungflltig 
fein foO. Sem ift in bo))peIter ^inftc^t Segnung getragen 
iDorben: @oKte ein Unbefugter fic^ bie Kec^te eined StanbeS* 
Beamten anmaßen, fo merben bie gutgtäubigen tBranttente in 
Sulunft nic^t barunler leiben, bie (5^e wirb bennoc^ güttig 
fein. ®o§ ©leic^e foll gelten, njcnn orbnung^wibrigerttjcifc bic 
^^raujeugen festen. 2)a§ S^ec^t ber ©Item, ben ^eiratäluftigctt 
^inbern ben Eintritt in ben @^eftanb ju erjc^meren, ift in 
l^o^em OJ^oße abgefd^mäc^t. Unfer ^ol^r^unbert, baä im S^ic^en 
hti SScrfe^rg ftel^t, leibet baran, ba^ ber SSerfe^r, tote MonU 
ej^qnieu fagt, bic Götter t^crbinbet, aber bic gfamiUen 5erf))altet. 
einen nnbegrünbeten SSiberffirud^ ber snftimmnngdberec^tigten 
(EQem gegen bie Sl^e tnirb in Sntnnft ni^i ber $roiegri(|ter 
beugen, fonbem baft Sormnnbfc^aftdgerid^t, nnb fc^on ba9 21. 
Sebensja^r fott bic ftinber bot>on befreien, eine etterttc^e 3^* 
fKmmung jur (Sf)t ein^ul^olen, o^ne ßlüctfel eine ßoderung beä 
gamilienbanbe§. 

©e^r öiel (Streit erregte bie Srage, tt)ic hjeit S^^^ümer 
bic öolle ÖJüItigfeit ber (S^e ^emmen. ®a§ ©efefebuc^ ^at 
f^UeöIic^ ben g^^rtum über bie ^erfönlidifeit für unbebingt 
tuic^tig angefe^en, n^orin nic^t blog eine $ln(e]^nung an baS 
alte Kec^t ber ^ird^e liegt, fonbem and) ber glürfüc^c ®ebonfc, 
ba| eine inbitiibnelle, l^dc^ft ptx\Miö)t S'Zcigung fein \oti, 
bie pr S^e l^inffl^rt, nii^t eine Md^Uift auf blenbenbe Sigen» 
fc^aften. ^crföntic^c (Sigcnfd^aften, meldte fehlen, geben einen 



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92 



^nfcc^tunne-iiriinb bann, iDenn öernünftig erfd^eiut, ba^ ber 
(Spotte gcrabe auf fte ein bcfonbere^ ®etmc!)t U(\te, aU er ben 
öunb ber l^^e einging. ift babei ou un{)eilbare, anftecfenbc 
Sranf^etten unb äf)nlid^ed gebad)!, im (^egenfag 5U perfönlic^en 
Saunen, bcren löefriebtgung ber ®otte in ber ©l^c erl^offte, 
5. hai feine ^ufuttfage grau eine täii^tige ea%ie(enn ober 
Stabfal^retin fei, für moberne HRuitf Serfi&nbnid fytbt vaü> 
bergt, mel^r. Sei ^öufc^ungen foSen ft^nlit^e ®efid^tspuiifte 
tna^gebenb fein tt)ie bei einfachen 3^tfintertt. |)ier fomtnen 
ober nicftt nur ©igeujc^afteu, jDiibern aucf) onbere Umftänbe in- 
betratet, 3. S3. ein ungefunbeg ^Uma beg SSo^norte^ be^ 
93räutigamS, ba^ bic 59raut mit ^ec^t fürd^tet nnb bergL 
®od) ift öorforgticJierrDeife noc^ be]tinimt, ba^ ^öufdjungen über 
SSermögeu^öer^ältniffe einen Sinfec^tungögrunb nic^t bilben joKen. 
SDamit ift bie ^upfung eine§ bereite eingegangenen (S^elebenö 
aui^ berortigen pefuniären Stucffid^ten ein für ade 3RaI ber* 
morfen. man in btefer SSJeife bie Kficffic^t anf bte t>erfdtt* 
lid^en ffifini^e ber ¥<^rteten etnfc^ränft, rechtfertigt fl(h and bem 
®eban!en, ba^ bie $(uflöfung eine^ ^auS^aUed nid^t Uog bie 
©atten berüf)rt, bie i^n bilben, fonbern bor attcm onc^ bie 
^inber, unb burc^ bog 23eii^)iel, ba§ fie gicbt, and) bie (^e- 
fomtl^eit. Überbteö fügt ba^ ßeben in einer nacfi^er aU mä)tiq 
erfannten @^e ber grau oft einen 9cad}teit 5U, ber jpäter uic^t 
tt)ieber ausjugteicfjen ift. 5)arum ift and) bor fircfjttd^e ©runbfa^ 
fcftge^alten, ba6 bie @^e, toenn fie menigften^ äußerlich nnb 
Snm ©Cheine befielt, trot^ affer UngüTtigfeit^grünbe fic^ nld^t 
o^ne tueitereS in nid^ti» aufldfen barf, fonbern bag ber Sflid^ter 
bie Slnpfnng befonberd sn erHaren l^at nnb bie (S^e bid ba^n 
befielen bleibt, ^ad Öefe^buc^ nnterfc^eibet babei fc^merere 
nnb leichtere göHe, fogen. 9Hc^tig!eitiS* nnb Slnfec^tung^föde. 
SJei lejteren f)at nur bie Partei 5tnfe(^tung§red)te, fo 3. S3. bie 
Partei, bie fic§ auf einen :J5rrtiim bciufeu fann. S5ei ber 
9^id^tigfeit fann aud^ bie £)brig!eit bie (£lje auflöfen, 5. bte 
©^e, bie ein feitbem no($ nic^t gel^eiltcr ®ei]teötranfer abge- 
f(f)toffen ^at. 1)ort tianbelt e?> nur um ^riöatwünjc^jc, ^ier 
um S)tnge üon allgemeiner ^ebeutung. 

^ad SSerl^attni^ jmifc^en äJlann unb grau in ber gültigen 
Cl^e ift an Sorfc^riften bed Süec^td menigfteni» infofern gebunben, 
aU ber SRonn noc^ immer bon 9ie(|ti^toegen old ^anfit ber 
e^eS($en (Bemeinfc^aft aner&mnt inirb nnb ba|er and^ \m 



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^ol^nft^ beftitnmt. ^oc^ t^erfagt ba§ 9{ed^t ber Stau einen 
^etßanb gegen nnbegrfinbete Sefel^Ie eined ^oudtt^tonnen nti^t. 
(S^ foS fogat to einigen grdll^n bad Sormnnbfd^aftdgeric^t aunc 
€(l^u^ ber Statt eingreifen bürfen, morin gemiffermolen eine 
JBerfloatltc^ung beS e^etfcfeen Sebent liegt, fo §. ö. tüenn ber 
SDknn einem 3^crtrage n{d)t öU|timmen will, in bem bte grau 
fic^ einem dritten gegenüber binbet, j. SB. alS ^oc^frau ücr* 
bingt uub bergt, fol(^cm ^äuSlic^en p^rüt^k foH ber SSor* 
Ttnmbfrfiaft^ric^ter aU f)öf)ere ^nftan^ niu-jcrufrn lucrben fönnen. 
gerner bann, Wenn ber Mann einem 3iec^ti^gejcöä{t nic^t ju* 
fHmmen njtll, ba§ bie grau ^ur orbnnnn^^mägigen (felebigung 
i^rer fietfönUc^en Slngetegenl^eiten nötig ^at, fo 9. n^enn fie 
@ftngerin ift unb eined »»eiteren ®efangi»nnterri4ted bebarf. 
äbrigend n)irb nic^t Btog bie gtan, fonbem anc^ ber ai^ann 
in gemifTen ^eitlen ben Sormnnbfc^aftMc^ter 5u ^ilfe rufen 
fdnnen. @§ jeigt fi^ l^ier ein neuer ©ebonfe, bem jufotgc ein 
ilint^ric^ter tuie ein 3eel)oigcr )id) in [)äu^.Ii(^e 51ngelegen^etten 
einmengen barf, \va^ bie ^rayt^ bi^f)er oblefjnte. SWir er^äl^Ite 
freiließ ein 9Ridirer in granffurt a. tt)o id) übet btefen 
(5^ef(enftnnb einen ^Bortrat] f)ielt, bo^ bort einmal eine .^(agc 
angeftelXt njorben fei, in ber eine grau bie grage bom (^eric^t 
entfc^ieben f)Qben müit, oh man ^inber in eine iSorftednng 
eines ÖuftfpieleS (es njor, toenn ic^ nic^t irre, ber Sicomte 
ben Setoti^red) mitnehmen bürfte. S)erariige ftfogen merben 
iDo^I mä^ in finlnnft aU jn n>eitge]§enb ^ntfidgemiefen n^erben, 
obmol^I bie neuere Sül^nenütteratut gmeifel fibev bie Sulafftgfeit 
eines 5:]^eoter6efuc!^eS ber Äinber oft genug nal^e tegt. 

Qm neuen ©efegbuc^e ift ber giau überliaiipt bie iöefugniS 
gegeben, bie 95efe^t§recf}te beS SJlaniteS ju nüf^adUen, menn fic 
fic6 a\6 Mi^hrand^ feine» Diec^teö bnrftellen, n)ie ber \\(S) 
ou^briicft. tiefer 9J?tprauc!i beS e^emannüc^en 9^ed)te^ tft ein 
cfaftifc^er S3egriff, ber burc^ bie Energie ber grauen fe^r weit 
auSgebe^nt merben fann. $£)a^in ^at man 5. fß, ieben ^inffimd^ 
gerechnet, burc^ ben ber SD^ann ber grau i^re Xetlna^me an 
etl^ifc^cn, miffenfc^aftlic^en nnb fo$ia(en ^efirebungen oerlftnimert. 
SiefeS 8eift)ie( möge genügen, um bar^uftellen, tDie mentg ber 
Qeift bed ÖefegbudieS ein ben grauen feinbUc^er ift, unb ba^ 
halber bie heftige grouenbetüegung gegen ben ©nthjurf beS ÖJefeö^ 
buc^eg fetbft bei günftigiter ©eurteilung nur in cingejc^ränftem 
Silase Anerkennung finben funnte. 



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94 V. f)ec 8d^u|^ btä ei^elic^en Qn\caamtxdthtn&, 

S)a§ (Snbc ber S^c, bic ©(Reibung, ^at öielen Streit öer* 
itrfa(|t, namentlich tft bie iSeiftedfranf^eit atd @(heibungi^iui)> 
unter gemiffen SBebingungett ecft nac^ heftigen dampfen aner^ 
buttit toothm. S)rei ^a^re mfiffen abgelaufen fein; Üe geifHge 



®emefaif(^aft mug aufgel^oben 



ein unb feine Suilftd^t auf i^re 



Sieber^erftellung t»orIiegen. Sine seittoeilige Zrennung ber 
(Batten bont Bufamntenleben tt^urbe aunöd^ft im (Enttourfe 

®efc^buc!^e8 anerfannt, bann mieber befeitigt unb fcf)Iie6Iic§ bon 
ber Öleic^gtag^tommiffion unter bem 9bmen „5Iuf^ebung einer 
cl^etid^en ©emeinfc^oft'' lieber eingeführt. @g ift babei ber 
@a^ auSgef^roc^en, bog ber jur ©c^eibungSfloge SSered^ttgtc 
mit einem blogen Slntragc auf Sluf^ebung ber ©emeinfc^aft, 
alfo mit einer Sc^eibung jmeiten ^rabed, begnügen barf. hinter« 
l^er !ann jeber ^eil freUi«^ eine fold^e Aufhebung ju einer t)on« 
fUlnbigen ®d^eibung feigem. SKan ^at l^ier too^l ben ftenHffeuS« 
bebenfen fol^er (Batten Sted^nung getragen, bie (eiberfeiti^ (M 
religiöfen (Brünben eine boITe Sc^eibung nid^t »ünfc^en. 

^e ©c^eibungi^grönbe ftnb bem ))reugtfd^en Sanbret^t 
gegenüber ber ga^I nod^ allerbingS befc^rönft. dagegen aner« 
fannt ftnb au^er bem fd)on enpä(;nten SBa^nfinn nac^ mie t)or 
ber befannte in ber Söergprebigt ernjö^nte gall, SSerfel^tungen, 
bie i^m ä\)r\Uä) finb, fiebengnad^fteHung, h'6ilxä)t SBertaffung 
unb enblid^ üerfc^ulbete g^i^^üttung e^elic^en iBerl^altniffe^, 
bic eine Sortfe^ung ber (J^e aU unerträglich erfc^einen lägt, 
ein ®runb, ber bei freier ^uffaffung burc^ bie $rajrid aller« 
bingd fe^r meit rei^t unb biet Btoeifel ertoecft, ba bie $(tt{i# 
barüber, UttertrSgÜ($ ift, fe^r bon einanber abmelden. 
@<|eibunggfirafen finb in ber ber Unterl^altspftich ten an« 
erfonnt. 5(uch bei einer ©c^eibung burd^ ^eiftcäfranfheit mufe 
ber geiunbe ®atte ben onbercn unterl;alten. 

©in gall, ber bie ^Dichter in i)ö^)txem ^Efla%t befc^öftigt 
hat aU bie ©eri^t^höfe, ift bie fpäte ^)eimfehr eines hatten, 
ber löngft für tot erflärt njar unb nunmehr ben anberen ®atten 
bereits aufS S^eue verheiratet toieberfinbet. $ier ertaubt M 
®efc|btt(h SBieberöerheiratcten unb feinem ®atten, ben 
ftiäteren (filh^bunb burd^ SCnfed^tung auf jnUfen, fo bag ber atte 
tnieber ind Sieben treten fann. 3reilic| ntu| ber (Batte, ber 
and fold^em (Brunbe berfto^en »irb, in berfelben Seife erntet 
iverben toit ein fc^ulblos gefdh^^i^ner (Batie. 

^odh toeit mehr aU in baS perfönliche ^ed^t ber ©attett 



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95 



greift bad <i^efe|buc^ in bad e^eliii^e (Büterre^t ein. SHefei» 
$ ttumne^r ffir 5Deut{(I^Iaiib tiöQig geeinigt Sin einziger tegel« 
mfigiger (Bfitetflanb ift irnti^ Sefe^y tiorgefi^eben, nnt im 9tat« 
faSe ein ^toetier^ bie (Sfiterttemtung. liBenn man Bebenft, ba| 

bahxivd) über 100 ä^nlidöe Öiütcrftänbc auf einmot ^intoeg- 
iiciäiimt njuiben, {o toiib mau ben unenbUdjen SSert ermeffen, 
ben baS ©efefebud^ l^ier burc^ feine ^ereinfad)unn be§ S^led^tä 
bcplt. 5llIerbingS ftnb ja and) bei un^ in ©c^lefien im 3fo^re 
1845 me^r aU 60 ©literre^te mit einen: @c!)rage Beseitigt 
tDorben, unb ^mar nüt gutem (Erfolge, ober boc^ menigften^ o^ne 
en^eblid^en ^iberfpruc^. Um bie fü^ne %i)at 51t rechtfertigen, 
bie noch ^ ^ neuere S^xt l^inein tnele für nnmögtid^ 
Rieften, ^at man anf bie guten 6vfa]|imngen l^ngetoiefen, bie in 
Schießen mit einer ä^nlic^en @efe^gebungSt^at gemalt morben 

€(^teften mx fomit bad Serfud^^felb für gan^ ^nifd^tonb. 

®ei ber grage, toeld^er ©üterftonb für ^eulfd^tanb paffe, 
^at mon t)ielfad^ ben ftttUd^en Stanbpunft mit bem red^tndjen 
öerroed^felt. geflügelte SBort eine^ beiül;mten 9Jianne§, 

ba§ bie ©e]'cj3e nur für bie jd)ledjten äJienfc^en ba feien, t)at 
oucf} ^ier einen matiren ^ern, mii eigentltcfj and^ nur bie 
jc^lec^ten S^en finb, bie auf ben ^inftu^ be^ ©efe^ed unb be^ 
&m^t^ ongemiefen n^erben müffen. ^ie guten ©atten ftnben 
^ an$ ofne bie9 jttred^t gn ber glücftic^en (S^e l^errfc^t 
eine t^otfad^tid^e ®fitergemeinfd^aft jn ollen Seiten, foba| felbft 
bie ftdmer, bie bie (Gütertrennung befagen, bie S^e at9 Ser« 
ebtigttng aOfer irbifc^en ^Rtd^it bejeic^nen lonnten; fte meinten 
bamit nic^t bie rec^Uic^e ©eftaltung ber (S^e, jonbern nur ba§ 
ibeale Söitb, mit bem auc^ ber ©efe^geber red^net, ba§ 93ilb 
ber @^e, mie fie fein foll. ®efe^ §at ^ier nur bie 2luf^ 

(IQbe, an folc^c gälle ju benfen, in benen Unberftanb ober 
Scfilec^tigfeit ba§ itotürlic^e i^er^ättni^ trüben. Qn ber (^^e 
jinb nun aber beibe ^eik, 2älam unb äBeib, gefal^rbet. ift 
eine groje ©infcitigfeit, in biefer grage immer nur on bie ®c* 
fahren ber grau }tt benfen. S(u^ bad ftärlere iS^efc^ted^t ift 
nid^t ftarf genug, um in biefer ^inftd^t (eined S^u^ei» jn Be« 
bftrfen. 3m allgemeinen fann man ^ier i^mei (Eirtreme nnterfd^eiben, 
bie aDerbingi» me^r ber fRec^t^gefd^ic^te angehören aU ber 
^egcnft)art. SJian föiinte öon einem mutigen unb einem 001*=« 
iic^ligen (äljered^te reben. bem einen öftrem abforbiert ba$ 
äßanne^)7er mögen bad gesamte gr auengut, aUe^, koa^ bie S^au 



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einbringt unb tva^ ftc ertnirbt S)ie Slömcrinnen fyiben i» 
l^atten ftfimt^feti biefed ^^fiem mn fic^ abgeiD&tjt unb bem 
entgegeitgefeftten lunt Siege uecl^olf en ^ bei bem nddtge <Bfito> 
trennung borltegt, fo bag bie S|e auf baft Senndgen ber Xeile 
gat (einen (Sinflug i)at t&^t fi(^ nid^t leugnen, bag bie 
Stbfor^tion beS SSermögen^ ber grau burd^ baä SSermögen bcS 
2}ianue§ ber niebrigen ßultiir[tuie entfpriciit, in ber bie fjrou 
o^ne ntönnlid^en ©c^ufe übeiEjaupt ntd^t beftel^en fann. 2)arum 
nannte icf) c§ ein niuti(|C§, tueit ^ier bie grau öiel n)agt. 5Dtefer 
3ujianb l)at maiidjerlei ^un^uge. Qbealbitb eine§ Herren, 

gu bem grau unb ^inb aufblicfen, gebeizt nur auf biefem 
Soben. ^ie Vertretung be$ ^aufe^ nac^ au^, ber ^rebit, 
ben eS finbet, eine mürbige (Sr^ie^ung ber i^aui^getioffen in ber 
^(^tttng bed ^attd|erm, aOe biefe gbeale (otmteti nur l^iev 110E 
etretd^t toerben. Kitc^ bad altgermanifd^e Ked^i &mr biefem 
3beatbitbe fel^r ä^ntid). gmar erfc^eint im beutf<i^en Safertmibe 
f^on in alter Seit ber ®atle lüdit §err beg groueiigut^j, 
{oubern nur eine §Irt üdii :;I>ürmunb. OTein biefer 55or' 
munb ift einem uneiugefcf}rauften ^)errfd^cr fefir äliulic^, 2Ini 
meiften seiqt fic^ feine ^eiuaü ba, too ber (äa^ gilt: bem 
SJianne trout, traut beffen öcbulben", b. f). bie grau toirb au^ 
bem Gimmel ber SSertrouen^fetigfeit, in bem bie @^en gefc^Ioffcn 
tuerben, imfanft l^inatti^getrieben, fobatb fi^ atte ©laubiger beS 
Mannt» melben; benn biefe mu^ fie h^affim, ein ©at, ber 
Übrigend bei und ni(|t gilt. 

SRon (ann ei^ ben Srauen niii^t übet nel^men, bag fie Ue 
tidOige Hb^ängtgfeit Dom 9Konne nur fo lange gern ertragen 
l^obcu, aliä bieje 511 ifjrem 8c^utje luUiij wax , unb jpäter öOtt 
bem mutigen ©^credjte iii bem toijid^tigeu IjinüberftreBten. ^nf 
ber f)ö^ereu ^utturftufe brauchen bie grauen ben ©dju^ be^ 
Wlame'^ ntcfit mefjr im otten UmfaTi(]e, benn !)ier finben fte 
^unbe^genoffen in ber ^^^oli^ei, bem Siec^t^anmalt unb bem 
9ii4iter, unb fo lönnen fie im S^iotfaKe fogar einen emfttic^en 
^ampf mit bem eigenen geftrengen (Sebieter magen. Sfytta 
SBunfd^ na4 @e(bftänbig(eit barf man nic^t ol^ne ttettered üfi 
@ittenloftg!eit bejeic^nen. Sie 6e(bfidnbigfeit ber Sran ift in 
manchen fallen eine SBaffe, mit ber fte fid^ gegen bie Sitten« 
lofigfeit beäSWanneg m^xt ^ro^bem ^at baSS5.®.39., inbem 
cä biefen ©efic^tspuuft boE mürbigt, nic^t bie reine Öiüter* 
trennung anerfannt, foubern ein beutj^-rcc^tlic^e^ ©Aftern, übet 



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beffen 5?amen man fid^ nid^t red^t einigen fann unb baS im 
©efe^buc^e Megbrauc^ unb SSertoaltung ^eigt CBd ift eine 
SRittettuiie smifc^eit ber altbentfd^ett fogenannten Vemütmqf^ 
eitil^ett (ber e^e^errlid^en Settung be^ gfrauenguted) itnb ber 
Ofitetirenttung (ber SelbftoeriiMiftttitg be§ grauengufed burc^ Me 
grau), in biefem regelmäßigen ©üteiftanbe be§ neuen 

®t\eighiid)c^i htf)ält jeber Chatte fein i3nt ai^ Eigentum, aber 
bie ^ermaltung be§ ©Jansen liegt, namentlich noc^ au^en l^tn, 
in ber §anb be^ 9JZanne§. @r beftimmt 2lu»faat unb Srute, 
SEBtrtfcfiaft^SpIan unb .^aiiSorbniing^ bocf) muß er ber grau über 
feine Sermaltung ^u^tunft erteilen. )äuc^ ift ber Mann gegen^ 
über bem öüeren beutfd)en ^eci^te, ia fogar auc^ noc^ gegenüber 
bem fireußifc^en üianbrec^te gau) auBerorbentüc^ befc^ränft morben: 
€tit uortrefftic^er Vertreter ber beut^d^en Kec^tögefc^i^te l^at t)on 
^.^anbfcheflen" gefproc^en, bie man bem SRanne burc^ bai^ neue 
©efc^buc^ angelegt ^obe unb bieö bitter beflagt, tnä^rcnb einer 
fe^r t^atfroftigen 5ra^^^^i^^^^9ii"9/ bie gegen bo^ bürgerliche 
©efepuc^ 5U gelbe jog, biefe ^anbfcfieHen noc^ lange nic^t gc* 
nüqten. <Sie liegen befonber^ barin, baß ber SD^ann in hol)em 
iicaBc in bem ?Jlecfite, ba^^ ^^ermögen ber grau mit ©c^ulben 
ju belaften unb ju üerdußern, beicf)ränft ift. SDieje^S ^^ec^t ift 
i^m fogar grunb(ä^U<^ Derme^rt. ^ie ber conftituttoneUe 
SBonard^ ber ^egcnjeid^nung be^ SD'linifterS bebarf, fo bebarf 
ber SD^ann ber Suf^mmung feiner Sfrau bei Verfügungen über 
tmd (Singebrad^te. fte^t i,in gefamier ^anb''; äRann unb 
Sran galten ed pfammen feft. 9IIerbing§ gehören ^u ben 9ud>* 
nahmen, b. ^. ju ben ©od^en, über bie ber ^ann mit öoller 
©ültigfeit allein üeu fügen fann, njenn aud) burd)au^j uicf)t immer 
öetfü^cu foH, ba§ (^elb unb bie berbraud)barcn 8ad)cn, alfo 
in^bejonbere aucfi ber be^ Söeiufcller^. SSorfic^tige 

grauen merben batun- in p,itfunft bafür forgen, baß afle^ ein* 
gcbradite (^elb re4)t balö angelegt merbe, bamit cd auö ber 
^cräußerung^gcmalt be§ 9??anne§ ^erattdfomme. 

^er ^au))tunterf(^ieb ber ^ermaltung^ein^eit t)on ber 
Rödigen Gütertrennung, bie nur in ^weiter Sinte eintreten foU, 
liegt alfo meniger in ben Seräu^rungdred^ten, bie ber ättann 
bei ber erfteren ^at, aU in einer Sefc^rönfung ber Steckte ber 
grau gegenüber i^rem eigenen Vermögen; benn Bei bem tf^t* 
luaniilidini iinef^braiiLlie barr and) bie Srau ba^ (Eingebrachte 
nic^t o\)m ^uitimuiuug be» ^knne^ ueräu^ern, nid)i ul^ae ben 



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98 



y* S)er @4ttt bei» ei^elic^en Bufammenlebenil. 



Söißctt be§ H}iaiuie§ mitgebracfjte ©egenftänbe bejeitigen unb fo 
feine SBirHcfjaft^pIäTte bnrdjfieujen. 

Sllleiu auc^ bie ^Jiucffic^ten auf ben SJ^ann, bie mir bigl^er 
fennen temten, fann bie grau üon fic^ ablehnen, tuenn fte ftc^ 
ein Dorbe^altened @ut jugefte^ien lögt; in bem t}orbe^aUenen 
(Sute l^errjc^t fie tidfitg frei, im ®egenfa|e bem eingebrachten 
(Bttte. Vtt«^ lann ba9 Setmalinngdteii^t bed a^annel» i^m im 
{ßrocegioege abgenommen merben^ n>enn et feine ^flic^ten k)etle|t 

5)omit nun oKe biefe ^fli(^ten beS HRonneö nic^t btoft ouf 
bem '^dpiere jtcljcu, ijt aud} bie -^ro^eßfü^rung bec giau gegen 
ben SRonn in \)oi)m ^kf^e erleichtert, unb mir tooHen ^offen, 
bal bie Befürchtungen, bie man ^ierauS für ben et^elichen grieben 
in "Deutfc^knb hergeleitet ^at, ftc^ aU übertrieben ertoeifen 
koerben. 

^afür, ba§ bem äl^anne in biefer SBeife bie ^au^h^^ic^ 
feit t)er!är5t ift, koivb er mit bem Sinfengerici^te ber 9ht|nie6ung 
abgef)»eift. Sarin liegt nid^td Sleued. 6(^ott jetft tonn ber 
Oatte, bem bie gfrau ein ®ttt mitgebraii^t l^at, beffen (BrtrSge 
er ni^t nerbraucht, ben erf))arten Überfc^ug für fich anfammd^ 
unb für fich öcrwenbcn, ober ouc^ für anbere, 5. ©. bie Äinber 
einer elften (S^e, beren Mutter üielleii^t minbcr begütert mar 
ol^ bie jttjeite grau, bie Slusöfic^t auf einen jolc^en @r* 

tperb bei ©h^^fch^i^Buiigen juweilen eine S^loKe fpiett, h)a» fte 
einentlid] inrf)t foUte, Va^i ficfi nic^t leugnen, "pier tic^t aTfi> 
in ber %\)at ein muuber ^^untt unfereS (^^erec^teS Dor. ^enn 
bic Vertreter ber grouenbemegiing bagcgen j^eroor^eben, baf; bie 

leine ©rmerbdqueQe fein foQe, fo fann man i^nen i^terbei 
nid^t ttnbebingt Unred^t geben. 

SnbererfeitS l^anbelt ed fic^ bodft nur nm ein attes Übelr 
on bem baS bentfc^e gantilienleben Bisher nid^t ^ugrunbe ge* 
gongen ift, unb boä auch in Sw'nnft nid^t unerträglich fein xoixb\ 
mag mau baiüber benfen, lua^j man tt)ill. 

^urch ben ÄonfurS fallcii bie 8iechte be^ iWanncä ohne 
meitereö meg. fotcfien Sailen tritt Gütertrennung ein, boch 
nni^ bie Srou t)kx, tvk überfian^t bei ber ©ütertrenuimf? bem 
Marne einen angemeffenen Beitrag jur ^au^h^^^ung gewähren, 
infokoeit ed beffen bebarf. ^oc^ barf bie grau für bie ^r« 
nährung ber ftinber einen ^b^ng mad^en. ift bad für bie 
arbeitfamen Sranen arbeitfc^euer SRdnner bom l^^d^ften ffierte. 
9üv fie ift t>on gtei^er Sebentuiig, bag ber SlrBeitiSermerb, ben 



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Ue Sfrau toftl^renb ber (S^ maiilit, gttitiMfilXt^ nU^t bem SRomte 
ittf&at, loie bad tan ^reugifd^en Satibred^te befKnimt toor, atet 
tti^t ftrenge hinegel^alten ttmrbe, fonbem \fyc felbft. Som Qr« 

tocrbc burc^ (SlürfgfäHc, nomentlid^ @c^cnfungcn unb (Srbfc^aflcn, 
gilt bie^ nur, jofern ber ©eber bieö beftimmt. 

3)ie Slbönberiing bicfe» i^!)iitcrred)t^ burc^ SSertrü^c fot! 
oucft tüä^rcnb ber möqtid) jcin. erfc^icn bies um fo 
utibebenflic^er , at§ (Sdienfimgen unter ©fieqottcn jugelafjcn 
merben, lote baS ja aud^ bereite im preugijc^en S^ec^te ber 
SoH toar. Sai» ©efe^buc^ lägt nun ni(||t nur ^^eberträge im 
allgemeinen ju, fonbent ed fteHt einige (Süterred^töf^fteme auf, 
bte ft(^ gef^ici^tlid^ cttttDiifeU j^abeti, bamtt bie fßarteien fid^ 
Mefen S^ftemen iintenoerfen fönnen, o^ne t^ren ^nfjati im 
©injeltteii in beitSertrog aufncfjinen ju muffen. S«^ größeren 
©ic^erl^eit lüerben aud^ ^üterrecl)tg-9iegifter getc^offen, in tüelc^en 
5Ibiüeid^ungen üon bem gefe^Iic^en (^iüterftanbe aufgenommen 
werben \oüm jur «Sicherung bei5 ^ublüumS, baS fic^ babiirc^ 
über bie Öiüterrec^tSöer^SItniffe cineS (Sl^e^aare§ unterridjicn 
fann, bctJor e§ mit {f)m in (S^efc^äft^öerbinbung tritt. S)ie 
©tjfteme, bic baö ©eje^buc^ auffteüt, bamit bic Parteien fic für 
fic^ augwäl^Ien fönnen, finb namentltd^ btc aUgemetne ©ütergemetn« 
{(^aft, bie Qud^ auf bie bekDegUd^en ©ac^en befd^tänft Serben 
fatiti, bann bie Sal^rttidgettieiiifd^aft, fotoie bie (Srtungenfd(Kiftd« 
gemeinfd^aft, bie ftc^ auf ben (Smnh mfil^tettb bet @]^e ht* 
f(^rftit!t. gür bie atlgetneine ®fitergemeinfc^aft, bie in iveiteR 
Gebieten 5)eutfc^Ianb§ aU gefefetic^e§ ^üterrec^t galt, pflegt 
man teils jittlid^e, teil» öolfgiuiitfdjaftüc^e ®rünbc onjufu^ren. 
Xie erfteren betonen, bafe bie ^""lö'f^^^ c^eüe^en Sebent 
eine SSerfcfinuIjung ber SBermögen^maffe t>cr(ange, ein ®cfic§t§* 
punft, ber jeboc^, ft)ie fc^on ermähnt mürbe, ntc§t bem eigent* 
liefen juriflifd^cn ÖJebiete ongeI;ört. gür bie t^atfäd^Uc^e S^cr^^ 
f^melsung ber ®üter forgt bic @ttte überaE. 5lnber§ tft c^ 
^nfic^titd^ ber tJoIfStDivifd^aftttd^en (S^efic^td^unfte, bie för bie 
4^üiergemeinfd§aft rebett. Set ftrebit ber ®atten toirb er^a^t, 
nomenllidi ber ftrebit bed SRatined, tomn es feftfte^t, ba| bie 
^ölfte bed in feinem i^aufe t^atföd&tid^ angefantmelten ®nte9 
feinen ©laubigem l^aftet. 2ie (^ütergemeinfc^aft bemül^t fid^ 
me^r aU ber getoü^nü^c ©üterflaub beS ®efe^buc^e§, bie (SteUiiug 
be§ 9D^anne0 §u lieben unb tvai)xt haljex and) feine SBürbe im 
Sntereffe be^ Srebitd ber @atten unb i^rer {raftboUen fßtx^ 

7* 



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tiretung nad^ au^n in i^ol^em SRa^e. ^afiir (c^ü^t fte akc 
auc^ tie gfran qc^tn t^orel^elid^e Sd^utben bed äRanned nur in 
geringerem S^fie, ebenfo gegen ^erfc^Ieuberung i^red Sermögend 
unb i^re9 (SintommenS. S)a6 ber SRann bei atten SSeriufteit 

bie ^ölfte trägt, ift l^ier bie tiomel^mUd^fte Sicherung ber Sfran. 
S)er ^Blarm beftimmt im fibrigen fiber bal» ©efamtgut. 9htr 

$8aiüguugen öBer ba§ ÖJaiii^e ober ©runbftürfc unb ©d^enfuttgen 
bebürfcn ber ber Srou (im ^^otfalle beS S8oniiunb= 

f(^Qft^rid^ter§). ^afi'ir aber {)at bie grau ^ier ben bejonberen 
Säorjug, ba6 bie aufciefparten ^infiinfte ihr ^\ir Säffte jufnüen. 

S)ie{e^ ©Aftern roirb {ic^ bat)cr bejonber» ba empfeWen, 
too ber ®atte ^toar tüd)tig, aber ertüerbfüc^tig ift unb ber grau 
bie ^älfte be^ ©rfoIgeS biefer (Sigenfc^aftcn jugetoanbt tücrben 
^otL, dfo tiornel^mlic^ in ber ermerb^bebürftigen (S^e. ©onft 
iDVrb bie reid^e Sraut gut tl^un, bem SRamte nur fo l^iel 
etnpbtingen, bag er and ben (Sinlünften ben el^elid^en $aul« 
^dt beftreiten fann, bo9 Übrige aber feiner S^u^nie^ung burc^ 
SJorbe^alt gu eiU^icljcn. 

^te allgemeine ßJütergemciiiiitaft ift ber f^rau üuc^ iu(o= 
fern günftig, aU fie baS JßernuHien bc^ 2}iümu£^ nn bie 3^' i 
ftimmnng ber ß^attin ebenfo biiiDet, mte ba§ Srauenaiiit ein be^ ' 
aWaune^ SSiKen gebunben ift unb enblic^ für ben gaü ber ^uf= i 
löfung burc^ ben Xob be§ (hatten i^r beffere ^lec^te guftc^ert 
aU fie i^r fonft pfatten mürben. 9Bo ein t)ermögenber Q^atte ' 
bereit ift, mit einer nnbermdgenben Stau biefen @iiterftanb )ii 
eni^ten, bonn mirb fie gut t^un, biefed Sluerbieten onjune^mett. 

9ft bie (Sf)t beerbt, b. ^. menn fttnber bei bem ^obe be0 
einen ®atten teben, fo tritt fortgefcttc ®ütcrgemeinf(^aft an bie 
©teile ber bi.5l)irtiieu üU gemeinen. 

S9ei ber ^nungcnfctjaft^gcmeinjc^aft befielet baä (i^eianu- 
gut nur au^ ben (^infiniften be^ ein(]ebrad)ten (5^ute§ unb bem ' 
gemeinsamen ^Irbeit^eriuerbc. S[?a<? bie grau banebeii iipdi ^ut i 
alleinigen IJ^u^niegung t)at baS )olI ^'orbe^altSgut feigen, ^or« 
be^alt^gut be§ 3}?anue§ ift au^gefc^Ioffen, fo ba| ber SD^ann , 
nid^t für fic^ eine befonbere &rmerbdqueOe anlegen (ann. S)a^ 
cingebracbte (But, bai^ bie gemeinfamen Si^üc^te bringt, unb bat 
®efamtgut, bad fid^ and biefen gfrüd^ten bilbet, merben l^r 
nnterft^ieben. ^er (Etmerb ond (StüdPsffillen mtrb übrigeni» 
and^ l^ier uon bem Wrbeitx^crnjerbe untcrfc^ieben unb foH in ber 
Sflegel nic^t in ba^ 2J^iteigentum ber ®otten fottcn. 15)ie{e gorin , 



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tmf^t^ ftc^ t)ome^mIi4 ba, tuo e8 barauf anfommt, SinUnfte, 
Ue aud bem Singebroc^ten l^errfil^eit, aufaufpatett. SBo aber 
etma bie gtau aSoren eitibtittgt, Me in ben f»atibet (ommen foOeit, 

bo em^jfie^tt fid^ bie Sa^nii^gcmeinf($aft, bei ber allc^ ©efamtgut 
mirb, mit '^lu^^ualjine ber (Srunbftüde. Sß3o frcilid) überbie^ eine 
§etni]tQtte öor^anbcn ift, auf ber tiad^ bcm %obe bc^ einen 
©atten ber anberc mit ben inbem njettertcben foCf, ba em|}fief)(t 
ftd^ tüieberum bie alTgniieine ©ütergenteinjc^oft, ebenfo in bem 
feltencn Salle, ba^ baö (if)epaax mit (^^runbftiicfen §anbel treibt 
unb bicje, infomeit fie öor ber (S^c ber grau geJiörten, gleich« 
fam afö ^anbetttoave in bed ^annei^ freie iBermattung treten 
foOen. So fotgt benn bad Sürgerlid^e (Sefefebuii^ fftr alle 
Senn0geni»Hafjien. ^et reichen Svant giebt Gelegenheit, butd^ 
(i|et>ertYag bie SttDerbdqttelle be« e^5miti<^ 92ieprau(i^ed 
ganj ober jumteile p berftopfen, infomeit biel angemeffen er* 
fc^cint. S[)ein 3J?itteIftaiibe giebt e§ ein (Süterred^t, ba§ bem 
SJianne ben ^efeM im §au}e beläßt, aber bie SJiüglic^feit 
nimmt, ba^ (£iugebra(f)tc ber grau ju tjerfd^teubern. ^er 
armen grau fcf)ügt ba^ fpörlicfie mitgebrachte ®ut in ber* 
fetben SSeiJe unb toa^rt i^r au|erbem i^ren öoflen SIrbeitS* 
ertoerb. ®egen bad ehemännitche Si^ulungi^recht aber bebarf 
gerabe bie arme Srau feined @(i^n|e9, loeil fie ntc^t imftanbe 
i% ein foI(^ed bem (Batten }u geniä^ren. So enblic^ (Ertoerbd« 
bebitrfniffe eine ftramme einheitliche 8em)altnng Devlangen^ 
ift ba9 Giitetgemeinfchaft^recht bnrdl Sevtrag zugänglich unb 
gipar in hxd gormen, unb bie je beiüdjidjtigen tüieberum bie 
öerfd^tebenen 'äxitn ber ^i^ebeutung, bie ben ©ruubftudfen unb 
ben mn ber grau mitgebrachten bctüegtichen @ad^en für ba§ 
tinrtfd^aftUd^e hieben ber hatten ?^ufommt. SBo aber f^Hellich 
ber dJlam fich feinet 9flu^ung§rechteö unmert ertüeift, ba bleibt 
bie uoUe (Slütertrennung eine guftucht^ftätte ber grau. 



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S93tr tDenben und Set^ormunbung i^Ufdbebürfttger ^fkt^ 
fönen. Sm ollertoeiteften Sinne qt^tt bie gan^e Sted^tdorhrang 
bal^in, ta einem engeten Sinne tonn man bied \>on oQen bem 
jienigen Borfc^riften fogen, bie Weniger bie freie SebenSfü^ntng 
fc^ü^cn fie bc^rönfen moHcn. 3« biefem ©inne fonn man 
au(^ bie 3c[)ranfen bcr :^anblmigajäi}iä!eit ba^in rechnen. 

^üm i^ejdjQftyleben gän^Iid; au^gefc^Ioffen finb bie ^tnber 
unter 7 3tt5^cn unb bie (S^eifte^franfen mie nat^ Bi^^erigem 
9ied]t. 55Dcf) yotten in B^^^^^iift äiüar nidit me^r SSaljir^ nnb 
iBIöbfinnige untecf erleben ipecben, too^ aber ^eifte§!ran!e unb 
®elflcSfd)tt)acl^e. 3)iefe (enteren foKen in iürer ©efc^äft^fö^ig* 
feit nur befd^räntt fein, gerabe mie bie S)>ltnbeviäi^rigen, bie 
el( fc^on bisher nvaren, eienfo bie Serf(j^n»enbev unb, tootin 
eine Steuerung Befielt, bie entmftnbigten Zrunffüd^ttgen. 
Sie foHen entmfinbigt meri)en fönnettr tnenn fte infolge 
il^rcä Softer« i^re 5lnge(cgen^cttcn nic^t beforgen bermögen 
ober \id) ober i^re Samilie bcr ®cfat)r be§ 9^otftonbe§ au^^ 
fe^en. 2(n ä^nllc^e S3ebtngungen ift and) bie ©ntmünbigung 
bes ißerjd^menbcr« gefnüpft. ^ei ben Xrun!enboIben foH au(| 
uod) bie ©efaljr in ©etrad)t fomraen, ber burc^ i^r Äaftcr il^rc 
ä)^Umenf(^en au^gefe^t ftnb. 

Stieben biefen beöormunbenben @ft|en ottgentetncr 5lrt fielen 
ald eigentlid^er ^auptgegenfianb ber bormnnbfc^ciftlidien Sür« 
f orge bed ftec^teiS bie ftinber unb ^mt bie ^auStinbet unb bie 
SBaifenlinber. Stur (ei ben letfteren toirb man t>tnt 9elior« 
munbnng im engfien Sinne rebc^ bfivfen. 

^lÄ (Sinteitung bem Siedjt ber ^auStiubei: be^aubelt 
ba^ (^efegbu^ bie ^ertoanbtjc^aft. 



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VI. Xie iSet^onnunbung ^ilfdbebilcftidec $er|onett. 103 



Set Sermmtbifd^aftdBegvtff bed ttefeftbud^ed ift im XBefent« 
lullen auf bie Battbe bed SIuM, foferti itt ge[c|ti(^er gorm 
gehtü;?ft ^mb, gegrflfibef. Son eitler Donation, b. ^. etiler Se«* 

tjorjugung bc» Sltanne^pammcS, ift nic^t bie iRebe. finb 
alfo nic^t bie Präger bcffelben S^amenS öoc ben anbeten SSer* 
ftjanbten beDor^ugt. (S^ ift alfo jeber 93'?cnfc^ ber 93erh)anbtc mtf^- 
rerer gamilicn, ber tinterlicfjen, irie ber mütterHcfien imb aUct ber 
gamilien, um bie fic^ lüieber bie üätertic^e unb mütterlid^c 
gticbcrt. @o erfd^cint ber SD^enfd^ lüte ein ©pröfeUng, beffen 
SBur^eln in feinem Stammbaume nad^ allen Seiten ^in in bie 
Soifdmoffe auiSeitiatiberge^eii. S)er SKenfc^ ^at iti(^t eine SfamUie, 
fonberti titele, utib teine ift bor ber atibent beDorjugt Sied 
ifl tiur bobttrc^ erträglich, bag bie Familien rd^t me^r att 
gefc^toffenc iSxnppm owftreten. ®we (Stieberuti^ be« Soffeg 
nad) gamilienücibänben, unb eine fefte 5Ibfonbcrung ber gamitten 
üon einanber, wie fie etnja noc^ im Siecht be§ ^o^en ^belä 
gilt, ift für ba8 bürgerliche ^Rtd\t anfgegcben. — ^ie gamilie 
€rid]eint nic^t mel)r (lU politifc^e @riit)t»e, fonbern nur nocfi at^ 
Sujammenfaffung einer ^Inja^l p einanber gepriger ^$erfonen. 

^ie So^I ber allgemeinen gomilicnrec^te befd^ränft fld^, 
bom @rBred^t abgefel^en, auf einen fleinen i^eid. einem 
gemiffen gufatinneti^ang bamit fielet hai ^Stamendrec^t'', baS 
im ollgemeinen Z^eit burd^ ftlage gefi^ü^t ift. S)er Xrdger 
eined 9bimend bavf nad^ bem S*@.8}. i^egeu jeben ffagen, ber 
i^m feinen 9lomen abftreitet, ebenfo gegen jeben, ber feinen 
Salomen nufebräudjiicfi iiernjenbet. 

SBic6tigc ©rfloruugen über ben Sanviliennameti (inb 
bem preu^ijc^en ^u^fuj^rung^gefe^e bor bem ^tanU^amit ab' 
zugeben. 

2)a8 ©efe^buc^ bejtimmt bie STrt, tüte bie Samitie cnt== 
fielet, unb regelt unter ber Überfc^rift „ Unter^altungSpflid^t 
gemiffe Kecüfe, bie ben SSermanbten ber graben iBinie unter 
einanber jufte^eu. 

3m aSgemeinen gilt na6^ toie t>t>t bai» in ber S^e geBmrene 
ftittb o^ne meitereS aU red^tmögig, ed mügte benn ^u frü^ geboren 
fein, in metcfiem galle jeboc^ nur ber SSater ein 5lnfe(i^tung§» 
recöt l)at. 'A)k l^crmutung bei C^^elic^feit foll nid)t gelten, 
tüenn fic offenbar unrichtig ift, §. SB. bie njei^c grau cineS 
n^ei^en (hatten einen SD^uIatten jur SBelt Inint^t. SIuc^ ba§ 
nac^ ber Stufiöfung ber S^e ^u geborene &inb lann nid^t 



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old ei)elidj gelten; beftimmtc Stiften, bie in biefer ^infic^t he- 
fttmnit finb, cntfpred^en im allgemeinen bem btiil^erigen 9iecl&tc. 
(Sin bisset in biefem fünfte befte^enber Unterfcl^eb jtotfc^eit 
el^eltd^en fiinbent unb mtffdv^tn, bei betiett eS ba9 (^teu^ifc^e 
9ie<|t mit ber SeftfteQung ber Saterfd^aft tpeniger ftreng nct^m, 
iji mcggcfaClctt. 

2Iuberen SSerwanbten aU ben ©l^egatten fclbcr ift bie Sin* 
fed^tung ber S^elic^feit eine§ SlHnbe^3 äiuubjä^Iid} ucnueljrt. 

^an ^tett e» mof)t für ein geiingereS Übel, menn jemanb 
ein frembeÄ ^Inb al^ eigene» feiner gamiüe oufbrängt, al§ 
menn bem ied)tTnQBi(]eu Hinbc feine Slbftammuiig o^ne ^runb 
huxö^ ^ertuanbte abgeftritten werben fann. 

^ie Utiter]^ltöf)flic^t ift ben iBermanbten graber Sinie 
auferlegt, immer tioraudgefe^t, ba| ber eine in, ^ot, ber anbere 
Irifhtngdfa^ig iil. Sn erfter Sinie haften bie SCbförnrntinge 
beffen, ber fid^ in 9lot beftnbet, in ^meiter Sinie ber Sater, 
in britter bie Sötutter, in üierter bie ©rogeltern, in fünfter bie 
Urgrofecttem u. f. nj. (5ine cie(ej^üd)c Untcrl^alt^l^flic^t ber @e^ 
fcftttjifter, bie baS |3rcuj3i|c^e iianbrec^t fanntc, ift im bürgerlichen 
©eje^fauctje h)eggefallen. — ^iefe $flic^t füf)rte l)äufig einer 
5lu§bentung ber fleißigen ^efd^njifter burcb bie trägen nnb 
tt)urbe namentlich öon ben hatten ber ja^huig^pflicfttiqen @e== 
fcl^tt)ifter oft atö fe^r brürfenb empfunben. 5)er Unterhalt mup, 
foloeit toxt es mdgttd^ ift, atd ftQnbe§gemä|er gemährt werben, 
att notbärftiger nur bann, toenn ber SRotleibenbe feine Sage 
felbft berfd^ttlbet, ^ ». fein Sermögen berfpielt l^at. S)er (S^e« 
gatte bei» SBebärftigen l^aftet bor ben Sernmnbten, im (Begenfa^ 
jum römift^en »ec^tc, tjon bem ein befonnter ©ele^rter fogte, 
bafe md) feinen SSorfc^riften ber ©atte feine grau öerljungem 
laffen burfte, fic icbocb binteilier begraben iiiugte. 3^ 
bagegen finb bie 'iJeerbigungöpjlic^t unb Unter^alt^l^pic^t grunb* 
fo^Ud^ mit einanber öerbunben. 

^a§ SSer^ältni^ ber e^elid^en ^int)n' ju ben Altern ift 
ä^nUd^ trie ba^ ^anb 5n)if(^en äJ^ann unb grau, laum t>om 
®efe|bucb geregelt, fonbern im mefentlic^en ben anbisren 23lä6)ttn 
bed ftttlid^en Bufammentebend, ber atetigion, bem iSemiffeff, 
ber Sitte, jur Kegetung fiberlaffen. Snerlannt ift bagegen bie 
arbeit$t)fli(^t ber fiinber im ipauS^atte nnb anbererfeiti» bie Wia* 
pattnng«^)flid^t ber ©Item gegenüber ber Xod^ter. ®iefe ttwr 
in ^reu^en bii^l^er nic^t Üagbar. ^e)e^bui^ !e^rt ^ier 



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VI. ^le iöeüoimunbiutg ^lijjffbebficftiger ^ecjonen. 105 



tdmifd^en 9lec^te iwcM, hai in ber ^aifer$eit eng^ersige 
Cltecti sur tUidfiatttittg ber ^eiYot^IufHgeit ^d^tet tidtigte, 
ivfi^renb bte betttfd^e Sitte Uielfoc^ ba^in ging, bog bie Zoster, 
trit eilt afterer edjriftfteOer fagt: t^re SRitgift nic^t aU «ec^t 
forbem butfte, fonbcrn biird^ ^c^meic^ctrcben ben (SItern cnt* 
luinben mußte. 'Da^ &)c\ci^büd) gejiattct i^iien, einen cncigi[cl]ereu 
Jon anjufcfilagen. ^tc reirfjen ^Säiex ^eiratöföt)icjer ^oc^ter 
mxhtn bte ?(nberu:u] beö 'Jiec^tei? auf biejem ®cbicte nur allju 
, bolb beutli(^ enipfinben. 

^ie k^äterlic^e (bemalt, urfprünglic^ ein 9iec^t übec £ebeu 
unb Xob, l^at ft^ augerorbentlic^ obgefc^möc^t. ^inmer ntc^r 
ift ber Später jum bloßen ^ormunb l^inabgefutifeit, unb atö 
%e4t feiner alten 9Raäft ift i^m nnr ein 9ht|ttngto(l^t 
geblieben, ha^ er fd^on bid^er fiberaK in Xeutf(|Ianb am 8er» 
mbgen feiner ftinber ^atte. IDad 8.®.e. bat i^m biefe Senu^ung 
flicht oienommen, im übriqen aber nac^ franko [ijc^em SSorbilbe 
beu i^orinunbfc^aft^gebQnfeu je^r fc^arf betont. @§ laßt nämlic^ 
bie t)äterlid)e (gemalt nid^t bloß bann erlojdjen, ttjcnn ba^ 
ftinb felbftänbig toicb, ober roic ba^ (Spridimort fa^t, eigen 
Seucr unb fRaud) f)at, fonbern offne njeitere^, jobalb e§ bic 
^roßiabrtgieit errei^t, eine änberung, bie gerabe unoer^eirateten 
^tern gegenüber t>on großer )>ra(tifificr ^ebeutmig fein toixh, 
namentUdb biefe eigene^ non ber SD^utter ererbtet fßtx* 
m5gen l^aben. (Ed ift bantm no<$ bafftr geforgt, bafi ber Sater 
eine ettoaS freiere SteHnng l^aben foH a(d ein getob^nlid^er 
Semmfter, fobalb bie großjäI;rigen ftinber nocb bei il^m leben 
unb if)r ^urniügen in feiner $anb belaffen, luo^u fic jcboc^ 
tiiu)t ucipjlic^tct finb. 

5)a bie Äinber icfiou burc^ bie S.^onjöf)rtqfeit, atfo mit 
cinunbjttjonjtf^ ^^a'ftren i^etuaUhet werben, fo bebarf eö nic^t 
ntc^r eineg befonbern 3tec^töge)c^äfte», um fie quS ber (^malt 

entlaffen. Iget odjt^el^niä^rigen Äinbem würbe eine Sott* 
iairigfeitderttärung )u biefem ^mdt genügen. S)ie eigentliche 
Cntlaffnng and ber tftterlic^en (Bemaft ift bamit abgefc^afft, 
nur bei angenommenen ftinbem (ann bad Ser^&ftnid tum 
Sa^ItKiter bnrci^ einen Sluf^ebnngdtiertrag getöft »erben. 

5We ®e»ottentIoffung, bic hiermit abgefd^afft ift, fü^rt 
eilten ^tarnen, bec iii 3^^iinft nur iioc^ in übertragener S3e* 
beutung fortleben niirb. @ic ^eißt ndmlic^ Smancipation üou 
emer uralten gorm, in ber bie Sinber bertauft (mancipiert) 



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106 Vi. X'ie 33eüormunbuug ^iljöbebiiijtigei $etfonctu 



tüurben, um fobann frcigeloffen werben, ein Ursprung be^ 
SEBorted, ber auger^alb ber ^i^rtftenmelt nUSii fo befannt ijt, 
n^ie man bei fetter l^öuftgen Slnioenbitsig auf allerlei 
freittiigdteitbettieit, namentUd^ bie fogetiaimieSrauemttmaitci))atioit 
ermarten foKte. 

2)ie SermdgettSbeYloaltuttg bed SSateri» tfl in tMtn ^ttttea 
ber bed SSormunbed ö^itltd^. @o mut ®* <^tt(i^ ber Soier 
ein SScrjeic^iü^ beS JHnbcsguteä euueidjen, btc Oelber bc§ 
fiinbeg tt)ic HJlünbetgetbcr anlegen imb in äl^nlidier SSetfc, tmc 
ein SBormunb, mid^tigen ©ejdjaftcn bie Sujtimniunt; bc§ 
fRid^tcrg einf)oTen. Qmmer^in ift ber natnrnrf)eTt ©elbftbc^ 
öormunbung, bie auä feinet bäterlic^en Siebe cnljpringt, tnfo^ 
fern fRec^nung getragen, aU er nic^t unter fortlaufenber Sluf* 
ftc^t bed ©eri^ted ftel^en foO. 

Sie bie Stau ein tiorbe^oltened (But ^ben bnn, über 
bad fte gan^ aOein berfügt, {o ift au^, gerabe mie noc^ prenli' 
f(^em Sf^ed^te, bent ftinbe bie SRöglic^feit eines fogenornitot 
freien SScrmögenS gettio^rt, baS e§ namentlich burc^ eigene St* 
n)erbMÖ<itüjf*?it erlangen fann, ober aud^ t^iixd) ^umcnbung üon 
einem dritten, ber bie 9^n(5nie6Lnin be^ SSater^ auüjdjlie^t. 

mifreie ^^ermocicn, ba-3 ber Öknüattliaber öenualtci, 
l^at eine getDiffe f[finIid)EL'it mit bcni cingcbraditen Vermögen 
ber grau, unb bieje '^i^nlic^feit ^at ba§ )Ö.(^.iÖ. in weitem Um* 
fange beräcfftc^tigt. ^r ift eS nic^t bad ^inb, bad bei 
ber SSertooftung mitfjjre^cn fott, fonbern boiJ ®eri(^t. Sin 
befonbereS ift ^r ben ^dSi befümmt, bo| bem fiinbe ein fett» 
ftdnbigei^ SrmerbSgefc^aft gehört, bad auf feinen Kamen ge^rt 
nierben foOt. ipier foHen bie fRu^ung^rec^te bed ^ematt^abef^ 
ftd^ nid^t anf einzelne 8ac^cn unb Siechte, fonbern nur auf 
ben jä^rlic^eu Sleingeiüinn erftretfen. 

£;a6 boö SBormunbfAaftÄqeric^t ouc^ bann ba^ bater(i(5^ 
fRed^t befci^rönfen fann, fallö ba^5 Söp!)! be§ Stinbc^ üou (Seiten 
beö i8ater-3 gefä^rbet wirb, cntjpric^t bereite bem prcn^ifdier. 
9iec^te, nur finb bie ^ed^te bed (^etic^t^ im nod^ mettei 

au^gcbe^nt, namentlich ^^at bie ©orge für oermahrlofle jugenb« 
U(^e ^nber, bie |a noch in ber neueren ©trafrechtdiitterahir 
eine fo groge Stolle fi^iett, bad bftrgerli^ Stecht beeinfCntt 
unb in biefem Salle ein meitgehenbed Sinf^reiten be9 Oet^S 
^ugetafi'en, bad bie Wabentifitet ihrer 9Ra(ht berauben fott. C4 
giebt auch SäUe, wo bem Sater bie ^erfönlic^e 8orge für ba^^ 



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fiinb genommen toitb^ ol^ne bai i^m bte d^ulniefinng entzogen 
tokh. 

Sei SBtebert^erl^eiratttttg mu§ ber SBttttoer fi(!^ mit ben 
tinbem früherer Sl^e audeinanberfe^en. 

3n einer §infic^t ift ba« |)rcii6{f^e Bled^t febod^ aBge« 
fd^toac^t, bte üütertic^e t^emalt {üH iiidjt inelir ol^nc meitercS 
ki fc^tüereu ^öerbrc(^en öemtrlt nurben, fonbern nur bann, 
toenn bog ffinb akgenftanb beö S^erbredjen^ ift; in ber 

ift ein S?ater, ber 5. ^8. ou§ Siebe p feinem K^tnbe für 
biefe§ ctn?Q§ flie^lt, ^tüar ein unmürbige^ 3)iitqneb ber menfc^= 
lidjen (Sefetlf4aft, ober man fann ntcf)t be^Qu|3ten, ba| biefe 
ÜWDÜrbigfcit grabe feine (Stgenfd^aft qU SSoter betreffe. 

(Sine er^eblic^e Neuerung fät bad Slec^ti^geMet, in bem 
)9ir nns l^iev befinben, ift bie ettvcMIft (Atmtt ber SRntter, 
110$ bem SorbiQ) ö^ntic^er Srfc^einungen bed fran)$[i[c^in 
Xe^i^ nnb einiger ^ortifutarer ?Rcc^te ongenommen, einer ber 
toe\cntt{d)ftcu gortfcfirittc auf bem SEBege ber Sraiicu=i^inaucipation. 
S^ie 2)enf)cf)rift ^ebt mit 9fled&t ^eröor, bafi bie grau, noc^bem 
iie öoll gefd^iäft^fäl^ig geworben fei, nun and) aU Witm bie 
Sefö^igung pm ,'oan^fiaThiitg§iiorftanb ertnorlicii ^abe. ^a^er 
borf fie, faüä bie uäterlic^e ©etoalt tüegtäüt, eine mütterliche 
ober tüu ba^ Oefefcbud^ fagt, elterliche ©ematt ausüben, auch 
kn fßatex üertrctcn , menn feine ©cmalt ruht. @chon im rö* 
ntif(hen Wed^te, bad ben gvanen bie SSormnnbfchaft berfagte, rom* 
ben anatter nnb ®ro|mütter anSnahit^dmeife jn biefem %mte jn« 
fielaffen. (Sine tierbrettete @ttte mac^t fie 5ur befreiten 60t« 
nfinberin. fßon ha einer mütterlid^en OJemalt ift nur nodh 
ttn Schritt, freilid) ein fe^r bebeut janier; benii er bringt nun* 
we^r and^ ben 9}iüttern bie 9^u|;ung§red^te am SlinbcSgute, bte 
H4{)er ein ^knrecht be^ Sßaterg Ujaren. ^ie müttcr(i(^e ©eiualt 
ioH jeboc^ in ber Siegel bann nid}t (gelten, tr>enn ber ^söater 
jeine ®emott über ba^ ^inb uerloren l^at, bie (^h^ ^^^^ f"^^^* 
^Quert. S)ann mürbe aHerbingS ber 3Rann in eine bcfonberS 
übte Sage (ommen, foEd er in feiner grau bie eigentliche $aud« 
i^egentin fehen mü^te, o|ne felbft noch ein SBort mitreben )n 
burfen. SSor ollem aber märe bann }tt befüriihten, ba| ber feiner 
äetoatt nnmürbige Sater burch ben Sinftug, ben er anf bie 
Sftou ausübt, fchttegUch boch n)ieber mittdbar feine fiinber be« 
^mfd)en fönnte. 

Mtnn bie ^xau ber Aufgabe nt^t geloachien ift, bie ihr 



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108 VL 2)ie öeöornuinbunö Pfgbcbürftiger ^ecjoneit 

bad ©efefebud^ qkht, \o fott il^r ein öeiftanb beigeorbnet werben, 
ber mit bem (äegentjormunb Derglid^cn lüirb. @incn fo((|e» 
IBeiftanb lann ttamenttic^ bet fterbenbe ®atte feiner fBiim 
attorbnen, fte felbft lamt barum bitten, ba9 deric^t fatm 
attd befonberer Serantaffung einfe|en, fie tarn fogot mbnigeti, 
ba^ il^r bie 2aft ber Sermdgen^tyeiivdtitng gana abgenommen 
»erbe; bec ^eiftaiib üciiuaabeU \id} bann in einen Pfleger, toie 
er überhaupt für bie ^inber befleflt njirb, fobolb bie bemalt 
bcÄ SSaterö aufeer SBctrac^t bleibt unb bie SKuttcr nic^t in bie 
Sücfc tritt. 

^ei äBiebcrüer^eiratung üerücrt bie SO^ittter bi'e ^etuaft 
über bie ^inber, roäi fie, mie bic S)en!jc^rift ^uin i^efe|bi4 
fagtf in eine $lb^öngig!eit 5ttm neuen SJ^anne geraten fann. 

S)er nne^elic^en fiinber nimmt ftc^ bnd ®efe^bu(^ menig* 
fteni» bid %u einem gemiffen ®rabe an, bamit ^e ntc^t ber 
bffentli(^en Unterftü^ung jur £aft faflen. 5Dai^in gel^ören 
namentlich bie ftinber on^ nici^tigen fö^en, fo 5. ©. toemi 
jcmanb ü\m feine früber üer^c^munbene (Sc^mefter, of)ne 
miffen, in meldjem ^erlidltni^ er p i^r fleljt, ^ciratct. ^tun 
benfe on ben S3nnb be» unglüdlic^en iparfenfpielerS in SSil^elm 
50f?eifter§ ^efir jähren mit feiner ©c^iuefter ©perata. SO^an fpri^t 
bann Uon einet putativen, b. eingebilbeten (^^c. 2)ie hatten 
glauben in giltiger SSeife tjerl^eirotet ju fein, fmb e^ aber 
nic^t. (Sin begreiflicher ^ttmanitöt^geban!e ift e§, bie Sinber 
mitet betartigen Irrtümern nic^ leiben Stf foffen, i^nen aSe 
Ke^te el^elidfter ftinber p geben. S)a9 ^enSifd^e fted^t t^nt 
bieft fogar bann, n^enn bie (Ettem nid^t im guten (Slaufieß 
moren nnb nur bie ^inbcr an i^rer @^eli^!eit nie^t jnjeifelleii. 
®iefe \e\)v mit gel^eubc 9Üitfficf)t l)at ba^ iö.Ü^.^. fallen 

gelaffen, um nic^t ein bloge^ Stonfubinot ber tüa^ren Göe 
gleit^Suftellen. SRur Unter^aüuug^ied)te el)eticf)er ^inber füllen 
bcrartitieu Spro^Tingen geqen ben ^ater ^ufte^en. 

Öro^e 8c^toierigfciten beranlafet für ben ^efe^gebcr feit 
alter 3cit bie Stellung ber übrigen uneJjelic^en ^inber. 3)a^ 
xilimifd^e SRed^t rechnet fie ganj jnr gamilie ber äRutter, bad 
pttüWiS^ Stecht ebenfo toie bad alte beutfci^e f^Iiegt fte m 
bet Samitie beibet (Eltetn and, ebenfo loie bad ftoniöftf^. 
Siefe Steckte ftogen bad ftinb nnb mit i^m bie fünbige aRtitter, 
bie eS in ber Siegel nid)t öerloffen hiirb, ou§ jebcm Samilien* 
berbanbe ^inan^ in ein tdüii ^kiih hinein, ^uc^ ^ier ift bo^ 



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VI. Xie iöeöormunbung Ijilj^bebürftiöcr ?ßetfonen. 109 



53. ^ö. jc^üe^lic^ jum römijc^en Siedet jurücfgcf e^rt, iubcm e§ 
^unöc^ft baDon audge^t, bag baS ^tnb nic^t oöUig aud iebem 
gamüien!rcife ou^auj^Ucgcn tci, bag aber noc^ bcn tl^otfoc^* 
It^eit Sedeni^iiec^&ltnijfen ein folc^ed ftinb in ber bieget im 
^Qufe ber Shttter, nic^t aber im Saterl^aufe eine Bfeibenbe 
6idtte ftnben werbe. 9^ Hegt bem aui^ ber (Bebanfe %n Ornnbe, 
ba§ eine berartige Wlntttx nic^t gänjtid^ öon bcn S^rigen ber* 
fto^eu unb üerlaffen lüerben foüe. dagegen ^at ba§ ©eje^^buc^ 
abgete^Ttt, mit bem franjöplc^en fHec^tc bem SSater einc§ 
«ne^elidicn ^inbe^ baS 9^ecf)t ju geben, cinfad^ alr^ elie* 
Uc^eiä iiiinb erttärcn, otjne an bte ©dirantcu gebimbcn 
{ein, bie fonft ber Slnno^me öon Jtinbern im äBege flehen. 
tDuxbe ^rüorgel^oben, bog biefe ä)^ögtic^!eit, t)QterUc^e ^ec^te 
)u erlangenr o^ne bie äJlutter als grau mit ind $au§ nehmen 
}u müffen, ber S^elofigfeit Sorfd^nb leiftet. Ohmtfl ba« ®e> 
fe|buc^ md) bad nnelelid^e ftinb ber gÜBmitte ber SRntter jn« 
teilt , f 0 fönt bal» fiinb boc^ ni<!^t in bie elterliche ®e»att ber 
SKutter, anbrcrfeit^ üerpfüc^tet ey ben ©r^euger jur ©rnö^rung 
be^ ^inbcy, im S33iberfprurf) mit bem franj^öfifc^eit 'Jicdn, tiii 
iiinflaiui mit bem bt^^cr bei utiö geltenben Üterfjte. Xie 53cfugniffe 
be§ nuel}elid)en i^linbcÄ n^H^^'j^'^^^ ^cm ©rjeuger finb nametittic^ 
in ber jtüeitcn fiejung ertieblic^ gefteigert roorbcn, ttQd)bem Iiier 
bte ^eftimmungen ber erften in ber £ttteratur t)ie(jac^ al^ ^art* 
^)cräig ongegriffen werben waren, ^ie @efaf)r, einen fc^Ierf)ten 
^ebendwanbel belohnen, f))ieite frü^ ^ier eine genHjfe Stolle. 
Son ben weitgel^enben Knf^rfic^en, bie ba9 pttui. Sonbred^t 
gab, toax man bei^^alb im neueren {nrenlifc^en fted^te jurfid* 
getommen. 

^£)a» ^Bürgerliche (^ejc^bu^ t>crbcfieit aha bem gegcuiiber 
bie ßage be^ ftinbeS. ®er Sßater foH namentlich bi^ 5um 
16. go^re be^ .ftinbe§ ben 2ebcn§nnterhaU jaulen, unb gwar 
fott biefer nach bem Gtanbe ber ^U^uttcr bemcffen fein, mährenb 
lief) biiö je^t ba^ ^inb mit notöürftigcm Seben^unterhalte be» 
helfen mnfttc. 2(uch (Srben beö ©rjeuger^ foEen l^aften, jebod^ 
ba§ l^inb mit bem Pflichtteil abftnben bürfen. (Sine ^rt uor« 
Uttfiger Wx\ptü^ burd^ einftmeilige Verfügungen gewäfirt bad 
(Sefe^bttc^ ber SRutter an^ fd^on bor ber (Bebnrt, gerid^tet auf 
bie Cm&^rungi^mittel für fedh^ Sßonate unb bie bei^orftehenben 
Unfoften. 

S)ie SJ^ögUchfeit, uuel^eliche Ä'inber ehelidhen modhen, 



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110 VI. Die Oet^onntttibttng l^ilfdbebürftiger ^erfonm. 



b. 5. eine öcöiamauüu Dür^uiiel^meu, i[t nicf)t nur anevfamt, 
fonbcrn bie ftinbe»anna^mc foll ouc^ gegenüber eigenen une^e= 
liefen f tnbern nic^t tiermefirt fein, ^te beibcn Segittmation^- 
orten beS bi^^erigen Siec^td {inb beibehalten, namentlich nac^^ 
folgcnbe (S^e unb obrigfcitlid^e ©rftarung, bie bem ©unbed» 
ftaate bed ^ater^ suftel^t, nac^ SDi^aggabe ber SanbeSgefe^e. 
Sie Sectoanbten bei^ Saterft brausen 1t(^ biefen Sotnilint« 
5utt)ac^$ nic^t gefallen 5U laffen, mie bted au(( {^reu^ifc^en 
Xed^te ber Sdl toar. 

^J)tc 2lnna]^nie an SHnbeSftott foH in 3u!unft ber 8frau 
ebcnfo geftattet fein, toie bem SJiaune, ein öOja^rigeö iicbenS* 
aüer beffen, ber ba§ ^inb annimmt, i[t üorau«gefe^t, ein 9I(ter§* 
5lbftanb Don 18 Qa^ren gmifc^en i^m unb bem ßinbe üeriani]t. 
2)aö ©eri^t \oU ben S3ertrQr[ bestätigen, ol^ne jeboc^, tok bic 
^enfjc^rift ^erbor^ebt, feine iinjecfmäfeigfeit prüfen ju müfjen. 
S)ad ie^tere ift nic^t unbeben!Ii(|, ha bie SQa^lt)äter nic^t immer 
itneigennülige 3^^^^ berfolgen. erinnere mid^, im Slnfonge 
meiner jnriftifc^ Sanfba^n eine fiinbedanna^e bon feiten einei^ 
ftonbitord al9 (Berid^tdfc^reiber anfgenommen fyäm, bei ber 
ber Sater anf meine Srage nac^ bem 9runbe btefel» IRtel^ fiait 
ber ern^arteten Offenbarung ebler Ö^cfü[](c cinfad^ ongab, bic 
§lnnaljme üou kinbcrn fei heutzutage ^luecfmä^iger, ai^ eine 
folc^e öon Scfirüngen. 

S)ie ^enuantiten beffen, ber ein ^inb annimmt, bronzen 
bicfc^ nach ^^"^ ^.Ö^.S^. ebenfomcnig an^uerfennen, mie bic 
aSertoanbten beffen, ber auf ®runb obrigfeitticher SScrfügung 
ein uneheliches als ehelichet in fein ^aui^ aufnimmt. (S§ ift 
bted ein 6^ebanle, ber im mefentttd^en bem pvta% fStt^t ent* 
ftirtdht nnb boranf beruht, ba^ ntemanb gern einen Somitien* 
aumach^ auf einem anbem äü bem regelmäßigen SSege tnfinf^ 

^ttf bem ©ebiete bed eigentlichen IBormunbfchaftdrechtd 
hatten bte Sßerfajfcr bec^ ^efc^budje-^ eine leichte '2Irbeit; bcnn 
bie |)reu6i[che !!i>orniunbjc^aft§orbnung bom So^re 1875 W 
nur in mcnigen fünften eine Snbeiimf^ erfaljreu. 2)ie ipaiipt 
abtt)eid)ungen bon bem ^reu^i^cfien )Kedjt ergeben ftch barau^, 
ba6 einerfeitd bie mütterliche i^eiDait in ba^^ (^ejefebu(^ ^^inm* 
gefommen ift unb anbrerfeits praftifche Erfahrungen einer 
grd|eren Sicherheit bed SJ^ünbet^Sermdgeni^ i)xn\>x&a^itn, 

%\t Dber»Sormnnbfdhaft liegt in ber $anb bei» &iaa!t^, 
ni^i mie nad^ bem franaöfifchen Sle^t in ber eine9 Somilien^ 



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VI. SHe 8et»onnitiiimtig ^ilfdMflcftiger ^ccfonen. III 



xati. @§ entfprid^t bie» bem öer^athriSmagig gcrinöcn Su= 
iammen^alt, ben ^eutjutage bie gamilien in fic^ ^aben. ^er 
gamiltenrat bed \\t nun berfelbe tote na6) btdl^erigem 

3^ec^t, nötitlic^ eine ©rnjetterung beS ©onnuttbfc^aftSgcrtd^tö 
burd^ d^Sie^ung t)on gamiltenmitgUebem, fc^lie^t al\o ben 
SlU^ter mit in ]^(^ ein. 5Die «enteinbe Iftat eine getoiffe aRit« 
iirixfung in bet gfonn bed (Semeinbemaifenrati», bem nnnme|v 
ani!^ bie $fli(^t auferlegt ift, nic^t nnr für bie SMnbel in 
pcrfönüc^cr $inft^t ju forgen, fonbern auc^ bem 93orinunbfc^aft8» 
gerieft e§ ansu^eigen, tt)enn baö SScrntögen bcS 9Jiünbet§ ge* 
tQ^rbet n^trb, 3. ^. n^enn {eine ©runbjtücfe uernac^Iäfitgt 
©erben u. bgl. 

@ine Steuerung beö ^reufeifc^en 5(uöfü]^rung§gete^eg finb 
bie SBaiJcnpflegerinnen, bie unter ßeitung beö (äemeinbemaifen* 
rateS bei ber ^uffic^t unb Uberloac^ung beHormunbeter fiinber 
nUtoiirfett foQen. 

8« biefem nenen 9mte (dnnen gtonen beftelft merben, 
fdlS fie bo^u bereit finb. 

Semfen nnrb na<^ toie bor jur SSommnbfd^aft bor aVen 
«ibem, toen ber 58ater ober bie SJiutter ernennen. 3[n jtüeiter 
Sinic f)at ber öätertid^e ©rofeüater ba^ ©rnennung^^rerfjt , in 
britter ber mütterlid)e, in öierter ber 3fli(^ter, ber an bie SSer» 
tuanbten nic^t gebunben ift, iüo^I ober iöerluanbte unb Sßer- 
rtmägerte berücffic^tigen foll. S)aö neue ©efe^buc^ öerpfUc^tet 
i§n, bei ber $(udma^I be^ ^ormunbe^ in^befonbere auc^ auf 
bad religiöfe SBelenntnid bed äJ^änbefö achten. 

Snfolge einer fiarfen SBemegung, bie gegen bai» (Sefe^bud^ 
in Selbe jog, nm für bie granen einzutreten, ift biefen ha^ 
Se^t 5ur 9(uiSübung bed Sormunbfc^aft^amteS gemährt morben, 
ol^ne bag i^r Sorred^t, Sorntunbfc^aften ab^ule^nen, babei eine 
Sertür^ung erlitt. 

(Sine befonbere Ernennung be§ SSormunbe? ift in jebem 
Salle nötig, gteid^tJiel njer ben S3ormunb berufen ^at. ^u^^» 
nahmen biefe^ ©runbfo^eg, bie biSl^er beftanben, f ollen mq^ 
iaflen, namentlich bie gefe^Iic^e SSormunbfc^aft beS SSater^ ober 
ber ajlutter über ein boUlül^riged ^inb, aud^ beS mütterlichen 
l^rogoater» gegenüber bem unehelichen ^inbc. S)icfe Jißormunb* 
fc^aften merben alfo in Buinnft einer richterlichen Seftütigung 
bebürfen. Sie ttrogbüfer unehelicher Sinber tion ber SDlutter» 
feite aeigen oft fo n^enig Teilnahme für boft ihnen nicht erkoünfchte 



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112 'VI. %\t Senotmiutbimd i^Uf^bebürfttget $erfoneit 

©nfclfinb, ha% iebcnfallö nic^t un^offcnb erfc^eint, fie bur(ö 
eine Bcfonbere tBeftaflung an t^re $flic^ten erinnern, fobatb 
bie SBorimmbidiaft ilwn jufäKt. ilnd) ber ^^unfcf), bie ^erfoni 
beS ^'ormunbä oufeer 3tt)eifel ftetten, rechtfertigt ein 6e«. 
fonbere^ (Srnennungäöerfoljren. S)ctt Sorfte^em ber (Srjie^ungS* ; 
anftatten ift ein gefe^Uc^ed Sormuiibjc^aftdrec^t hmx^ bad 
)>rett|if(^e Xudf&^ititgdgefe| gemalltt tootbett. i 

S>em Sormunbe t{t Me freie Stettttttg belaffen, bie t^i 
öott ber ^ireufeifc^en SSormanbfc^Qftdorbititiig im ®egenfa|e p 
bem allgemeinen i3anbred^te gegeben Horben ift. 5Iu§ ber guten ; 
otten Sanbrec^t^jeit erinnere i(^ niic^ noc^ eine§ 'SaU.t^, in bem \ 
ein SSormunb öom ®orfe auS für bie ^Inna^me einer neuen 
2Bafd]frQu für ben 9J^ünbe( bie Seftätigung beg Dber<SSop 
munbjc^aft^gericht^ erbat. ift nun grünblid^ be* 

{eittgt, unb ba§ ©ängelbanb, an bem man Dorn grünen ^ifcbe 
au^ ben SSotmunb lenfte, löngft burc^fc^nittcn, natürli^ o^nc 
ba| ber Sotmunb t^dHig ber Sluffic^t entjofien iv&re. i)ad 
Sage bei» nic^terft fd^toebt über i^m, mit ber SefugniiS, Snd' 
fnnft 5tt tierlangen, ^flid^tmibrigletten $n rfigen, Orbnnttgd« 
ftrafen ju tjer^ängen, ja im SflotfoIIe fogar i!)n ju entloffert. 
Sie C£imeid)uug bc^ ^^^ermögen^öerjeidjuiffe» unb bie jä^rlii^c 
S^ecfinung^tegung finb beibet)aUen; befonber^ n)id)tig ift bie 
^45fUcht be^ SL^ormunbe^, 9JlünbeIge(ber in fixerer gorm anzu- 
legen, eine '4^iticf]t, önn ber J)er bie pu^illarifÄe ^Stcfier^eit 
f|3ricön)örtlich geiuocben ift. S)ie nähere S3eftimmung ber 
pupittarifc^ fieberen '^apkxt ip bem iöunbeSrot^c unb ber 
Sanbe^gefe^gebung überlaffen. ©ie ift ouf ben äSerfouf^Joert i 
biefer $af»iere nic^t o^ne (Sinfiu|. S)a|er ^at fie in nenerct 
geit aOgemeinere STufmerffamfeit ertt)e<Ü nnb indbefonbere Bei • 
ber Oeratung bed f)reugifc^en ^fui^fü^rungSgefe^e^, baS biefen ' 
^unft berüljrt, ©treitigfeiten ]^ert}orgerufen. , 

S9ei ben njid)t tieften ©efrfiäften rebet nac^ tuic i^or ber I 
SSormunbfdjaftSrid^tcr mit. ^)ie aübcfannte Sefteliung befreiter • 
SSormnnber , benen ou^erorbcntlic^e Jsßoßmactiten öertieTien [inb, ' 
fiiibct \\d) aud) im neuen i^^cjc^budie. SHe^rere $l>ormünbcr 
arbeiten ^ulammen, bod^ tarn auc^ eine Teilung ber fE&ixtim%^' | 
Ireife ongeorbnet merben. 

S)er ©egennormunb foU nU^t in allen gäUen ermitmt ; 
toerben, fonbem nur bamt^ toenn eine er^blid^e SermOgenS« 
toertoaltung borliegt, ffta^ bem neuen (S^efe^bud^e foH fibr^i» 



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1^ ®egent»onttttnb itlf^t tm, vrit tiil^zv, für bai» Semtögen, 
fonbem and) füv ))erf6ntid^e Ser^tititiffe be9 Stftnbel^, feilte 

©rjic^ung w. f. tt). jorgen. 

©in befonbere» ^«Pfanbredjt f;at ber Pflegling am Scmtögeit " 
be§ SSormunbc^ nic^t. ^äuä^ eine ©idicr^eiölciftuiig^pffic^t foß 
i^n nidftt treffen, e# mufften benn befo iibere Umjtänbe torliegen, 
in niclrfieii aber bcr iBoniuinb, ftatt ^ic^er^eit p leiftett, bie 
S^ormunbjc^aft öon fic^ obme^ren faun. 

il^eben bem ^tterSt^ormunb fte^t ber Somunb bei: SJoQ» 
iä^ttgen, bie eittmftnbigt finb. 

Snbere aU entmünbigte fßerfonen foSeit tiid^t wel^r einen 
Sormimb ermatten, fonbeim immer ^öc^ftenK einen Pfleger, b. ^. 
dne $etfon, bie nic^t für alle Kngefegen^ten be^ Sc^ü^Iingd 
einzutreten f)ai, fonbcrn nnr für beftimmte cinjelnc ©efc^ofte. 
©i^tjer erijiellcn ®ro^jäf)ricje einen S[5orniunb, mcnn fie tmib, 
ftumm ober blinb mib bierburd^ an Seforgnng i^irer '^td)i^-- 
angelegen^eitcn geliinbert ruaren, and) gab einen Slbloejen* 
^cii^s^ßovmnnb. 33eibes tüirb ficb nunmefjr anbern. 

^em ^ntmünbigten ift berjenige gleic^gejteüt, ber auf bem 
Sege ^ur ©ntmünbigung tft, b. |. gegen ben fie fc^on beantragt . 
ift. $iec tann eine Dortaufige ^otmunbfd^aft angeorbnet metben, 
bie namenttid^ bei Serf4n)enbern mid^tig ift, bei benen bie 
®efa!)r tootliegt, bag fic aud ®roff über bie beborftel^enbe (int* 
münbtgung mit i^em 8erm5gen nod^ in le^ter @tunbe gel^örig 
aufräumen. 

Xie ^flegfc^aft ift Jüie bi^ljer bie g^rforge für bie ein- 
zelnen Hngelegent)eiten eineS @(f|ü^nng§. Der Sorniunb ift ein 
genereller Pfleger, ber ^fteoer ein (^e^ieöer SSormunb. ^ic 
^fTeg^i^aft ift ntcfjt mcljr in bcin allgemeinen Umfange juge- 
laffen, in bem bie ^jreiißifc^e ^ormunbfd)oft§orbnung fie fonnte. 
6ic bcfc^ränft ben, ber bef^ü^t merben foH, fo fel^r, baß biefer 
unter Umft&nben bai^ ^ic^tertDort anführen lann: i^Der ^immet 
ff^ft^e mid^ Dor meinen Sftennben, tior meinen Seinben to\U 
felbft mi^ fc^üfeen*. S)ie «ßflegf^aft^fälle finb baffer auf einjetne 
beftimmte ©ebflrfniffc einge|c^r8nTt, j. 58. för^jcrlid^e ©ebrec^* 
tic^feit, bie au ber citjcncu Crbnnng ber Slugcleßcnljeiten t)er* 
^inbert, bei ber fogar eine ^flegid^aft für aUe ^rngelegenticiten 
be§ gebrechlichen @dE)ü^ling§ möglid^ ift. ift bieö eine ?pfleg» 
fc^aft, bie aHerbinc^^ nach ifjrem S^ifjaTt einer ^ornni!ibfd)aft 
gleicht, mie ein bem anbern, nur injofern nic^t, al^ fie bie 



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114 



VI. ^ie $Be)>onnunbung l^ilf^bebilrftigei: $ec{oneit. 



®ef#ft§fQ^ig!eit be§ (S^äfrling^ nic^t befd^r&ttfen foH (bod^ 
mürbe bad Q^letd^e {(^on bei ber bi^^erigen Sormunbfc^aft Aber 
folc^e ^erfonen angenommen). Diefe ^flegf^oft fibrigend, 
im Oegenfa^ ^um bid^erigen 9te<|te, bon ber CinroiClgung be^ 
(Bebcec^Iicben abhängig, mülte bimn eine S^dnbigung mit 
i^m unmöglich fein, |. ©. wenn jcmonb on eiuem {djiucrcn Sicröen» 
fiebec barnieber liegt. 

^flegfdjaften für einen 5Btüefenbcn jinb möglid^, fon>eit 
feine ^^ermÖLjen^Jangülegen^eiten einer gürforgc bebürfen. ^lut^ 
für unbefannte ^^erjonen ift ein ^^[^^9^^ nötig, nic^t nur für 
imbefannte darben, fonbern aud^ für unbefannte 3n|iaber einer 
^oUmai^t n. bgl. 

(Sine 9>leuerung bed (Sefe^bnc^e^ betrifft eine (fofd^einung, 
bie bem SBol^it^äägfeitdtriebe unferer 3^ befonberi» get&nfig 
ift, n&mlic^ bie Sammefoermögen, bie in einem tt^o^U^ötigen 
ober anbeten gme^ jufammengebroc^t finb. 9n bem Salle, 
ba§ bic Sinfammler megfallen unb bie ÜKaffen oljue Vermalter 
ba liegen, foE ein Pfleger fic^ ber Dertuaiften (Oelber annehmen 
bürfen. 

%k ^^fCegfd&aft foll grunbfä^nd] ebenfo befianbelt tüerben 
tok bie ^ormunbjc^aft, fotoeit niö^t au^ i^rem Qmtdt Wi^ 
mek^ungen ergeben. 



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2)a^ (^rbici^t ift nic^t ein 9icd)t ber Xoten, fonbent bcr 
ßebenbigen. 2)ie Sücfc, bie bcr %oh xei^t, ntuj überall in 
irgenb einer SBeife au^gefüQt toerben, bie @üter, bie ber 8er« 
ftorbene ^iitterlöit, ntüffeti irgetib einem re^tlid^en ©c^idfale 
unietHegen; bie Vntmort auf bie Sragc, mem fie sufaüen, nennt 
man (Srbred^t. ^x%tnh ein (Srbrec^t giebt alfo fiberaH unb 
öU jeber Seit, unb unflare ^öpfe, bie in foäialifiijd^en ^Inmonb« 
fangen eine 93efeitii]uiiö be§ (Srbrec^te^ verlangt ^aben, njürbeu 
öUnäc^ft ben ©enfenmann, ber an feiner %f:)nt bauernb torüber^^ 
Oe^t, QU» ber 2BeU ^inau»treiben Hüffen, elje man in ber £agc 
mörC; if)ren Sßünfd^en entfprec^en. ®ur^ bie ©terblicftfeit 
be^ ai^enjc^en ift bie Unfterbüd^feit be§ (5rbre(^te§ gemo^rletftet. 

"DüiS) ob e§ Quc^ unfterbltc^ ift, unmanbelbar ifi e^ nid^t. 
@ein Sii^att ift in t)erf(i^iebenen geiten ganj an^erorbentlid^ 
berfd^teben. Ser rol^e Kndgangg))ttn!t bed Srbred^td in ben 
niebrigften Silbnngdftufen mag bie reine ^(ünbemng bed 9la^ 
Iaffe§ genjefen fein, b. ^. ber ©runbfa^, ba| bai^ ®ut beÄ Ser« 
ftorbcuen üogelfrei mirb, tüte ettüa im Xierreic^e bie SBeutc be§ 
einen ®efcl^ö^fe§ ton ben anbern meggefdjteppt iüirb, löenn i^r 
^erteibiger au§ bcm Seben fc^eibet. Snbem nun ba§ ^ec^t 
fic^ f on biefem (ätanbpunft befreit t|at, fint e^ nid^t bloj] bie Über« 
Icbenben, namentlich bie öeriorgung^bcbürftigen Hinterbliebenen, 
bcnen ein SJ^itgenufe beö (5rbgute# bei Sebjcitcn gegönnt tvar, 
berüdfid^tigt. S^nen mürbe man im S^otfaUe auc| auf anbere 
Sri Reifen fdnnen, etma bnrc| eine ftaattid^e gdrforge. (Ed 
gelten Melmel^r ]|{er bor aOern Kfidftd^len auf bie moritiiri, bie 
Zobedlanbibaten, unb bal^ ftnb toir fd^Iieglid^ aUt, bie »ir ben 
Zob t>ox Slugen feigen unb t)or klugen {e^en foUen, unb benen 

8* 



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116 VII. Xie a^ecötsfolgcn bcö Xobc3. 

her Staot burd^ fein (Srbrec^t einen 3iil"ttf^^'^Iicf öber ba§ 
®raB l^tnou^ gema^rt. ®ic ßufunftgiüünfc^e für ben 3:obegfalI 
beden fic^ a^er nic^t intmet mit ben IBcbiIrfttiffen ber hinter« i 
btteBenen. Xud biefem ftonjlifte entftanb einetfeitl» bad 8le(^t | 
ber leltmilligen Serfügung aur Sortorge für ben (Srbfall 1 
uub anbererfeitS ba^ ^flic^ttett^rec^t für bie ^InterMtcBencn. [ 
fftthtn btefen auf (Sinjelbcbürfniiie gegrünbeten, nljo biologiic^en | 
Ulücffic^ten unb ^onftiften fielen aber jojioloöijc^e, bie fid^ auf | 
ba§ SSBo^I ber ©eiamt^eit belieben, ^idjt blofe ber ©injelne i 
beborf ber @t(^ert)eit, bafi feine iöe^ieljintc^cn liber feine £eben§' i 
baucr ^inau^greifen, auc^ ba^ (^efamtmoljl Oerlangt eine Sicherung j 
ber HrbeitSplöne über ben %ob fjtnau§, bamit, »ie ein ©pric^' I 
tt>ort fagt, ber Q^rogooter für ben @n!el ^ flanken !dnne unb ber ! 
ftrebit n^t auf ben beiben Vugen bei» ©c^ulbnerl» fielen ntüffe. | 
^uä) ^ier treten fic^ offenSar entgegengefegte Sebürfniffe gegen« 
über. 9uf ber einen Seite ftnben mir bie @orge für bie 
unterbrochene '-Beruföarbeit über bie Seben^bauer l^inauS, an | 
beren (Snbc ber ©terbcnbe fein 5>^it^bn)erf^5eng bem 'Jtadjfotgcr | 
in bte ^>onb brücft. ^iefe ©orge brängt bie ©laubiger in ben ' 
^intergrunb, bamit fie mcf)t ben (Srben täftig fallen. ^e- 
bürfni^ md) bem ©c^u^e be§ ^rebttmefcn^ bagegen mac^t bie 
(BUubtger 5U ^auptperfonen ber ^rbred^t^tragöbte, benen gegen^ 
über bic $intcrbttebcnen mit t^rcn SBünfc^en 5urü(ftreten ntüffen. 
Salb fte^t im Saufe ber aiei^tdgef^^te ber eine ©eftd^t^tiunh 
im Sorbergrnnbe, balb ber anbere; benn bal» Ked^t ift überoB 
ber SHeberfc^tag ber inneren ^oHtif, nnb biefe unterliegt ber 
Sntn^icfelung. 

XagU fommt ber ftcteSSiberftreitgtoeier n^ic^tiger fostologifc^en 
Oiudfid^ten: ber 53o(f§ernäf)rung nnb ber 5lbn?e6r einer Sex- 
fptittcrung ber ®üter, namentüc^ ber (anbmirtfc^aftlidjen ©runb- 
ftücfe. SSo mit ber SJlcfinmg ber ^^oTfs^abt bie ®üter pnV 
Oerijiert toerben, ba bleiben fc^Ue^üc^ feine (^runbfläc^en me^r 
ü6rig, beren Bebauung mit ©rfotg möglich möre. @inc attge- 
meine Stotxglli»itt^^a\t ift unmöglid^; unb bie ^flücfftc^t auf bie 
Solföemül^mng berbietet fie. SBo bagfegen bie (Büter gefd^toffen 
in ben ^ünben (Einaetner bleiben, bn me^rt {{($ bie SRoffe ber 
Enterbten, ein Proletariat, ba8 ein pufoerfag für bie 8ranb« 
fadel beS SIgitotorS werben bro^t. 

'Bd)ün biefer Übcrblicf über bie lüibcr[treitenben ©cbürfniffe 
ber C^iu^elnen tok ber grogen iUlenge utad^eu unS bie ernfte 



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VII. Xie SRe^t^foiden bed Zobt». 



117 



2öa^)r^e^t flor, ba6 eine natürlid^e Harmonie bcr gw^cJ^^ff^tt 
itidftt 9ief»t. ^ad Ked^t ift ba^er triebt ettoa ber einfache ^* 
brud eined SinRatigel» ber Sebfitfniffe. Cl» ifl toeniget eine 
Sviebendotbtiitng att t^iebnel^t ein Stiebendfc^Iu^ nnter ben 
toiberftreüenben SBünfdien. 

5)er ^amp\ biefcr 'iSünfdje ift bte Slec^tööcjdjic^tc. 8ü 
fonben ouc^ bie SSerfaffer be§ (^eje^buc^e^ eine öiel{)unbert* 
jö^rifle ©nttüicfeluitg beö ©rbreditcj tjor, mit bereit ©rqebiüffen 
bie SSoff^trünfcfjc enfj t»ermadi]cu luaren, bQ§ ein t?ör[i(]e§ 
meieren baüou einem Umftur^e unjerer (S^efedfc^aft^orbnung 
ofyüid) gemefen fein mücbe. S)em Umfhtrje fodte ober baS 
neue S^efe^6ud^ nid^t bienen, fonbern entgegentreten. 3^ alt« 
beutfci^en (^ebanlen maren etnftmatö Überltefemngen ber fRdmer» 
{eit in einen (ftegenfa^ getreten, aU bie alte fd^Iic^te %atnral» 
mirtfd^aft einem t»edni(!elteren Serfel^rMeten vk^. alttn 
©eutfc^tanb überlDog ba§ ©trcben, ben gamilien einen feften 
bauerubcii Si^ p geben. 3Kan fudjte baS Überlieferte ju er* 
galten. SDa» lümifd^c SSoIf bagegen, boä bie ffraft jebe» feiner 
^lieber entfeffeln fachte, fieberte bem (Sin^etnen bie boHe 
^errfc^aft über fein ©ut. alten ^eutfc^Ianb übertuog ein 
fo^iotogifc^er, in 9lom ein biologifc^er ÖJebanfe aud^ für ben 
ZobeSfod. ^eibe ©ebanfen berbanben fi(^ auf bem Soben 
nnfereS ^aterlanbe^. 

S)ie f))fttem bentfc^en (Befe^büc^er inftbefonbere fnd^ten 
beibei» hn «vereinigen, Samilienfd^u^ unb Serfügung^gematt; fo 
namenttifi^ ba9 ))rett|if(^e Sonbredit, ba9 gerabe auf bem (Sxb* 
rec^t^gebiete unferm neuen ^cutfd^en 9^ed^te in rü^mtic^er SBeife 
vorgearbeitet l^at. 3n^befonberc ift c§ ber ?RiiI)m 3Sreu6en§, 
mit bem 58eralteten grüublicf) aufgeräumt ju I;aben. ^ber nid)t 
in aßem toat e^ geqlücft, bei ber (Srneiierunri beS Sitten auc^ 
33cfrtebtiienbeS ju bieten. 2ebf)afte ^^ejc^merben, bie in bcr 
^rojiö felbft auftauchten, gaben jur ^ßrufnng einzelner ©rbfci^aftS» 
fUietge Slnlag. (So ift benn bad neue ^.(8.8. im (^rbred^te 
in i^ieten Se^tel^ungen eine berbefferte neue IKufiage bei» 
tireugif(ben geworben. S)ie Serbefferung liegt namentliti an4 
in ber gorm; benn ba9 neue (Sefe^bud^ fagt atle Zeile bei» 
Srbred^tS in feinem fünften ©u^c pfammen, n^äftrenb bicfer 
S^ec^tgjtüeig im ^preuf?. in eigentümlidjfter SBeife ^cilpaUen 
mar, fo bag nur ein genouer Kenner unfere^ botertönbif^en 
^eje^buc^ei^ fic^ bei Srbrec^täfragen barin ^urec^t finben lonnte. 



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118 



Sär unfer ))rett|tfd^e9 Santoed^tögebiei Gebeutet aitv baft 
erttec^ft bed SB*(B.8. eine fe^v biet geringere flitbenmg, o(9 
für bie &ebitit bed gemeinen Vttä)tH, in bent no^ immer 
mand^erlet ©eftimmungcn gelten, bie fftr nrolte geilen Berechnet 
waren, 5. iö. bai 2;eftament mit 7 ^riöotäeugcn, einem tualiren 
SD^affenaujge&ote, boä »ir in Greußen {d&on längft ni^t me^r 
fennen. 

23ir tocrben im nHgemeitien bcn eigentUc^en <^e(^enflQnb 
ber heutigen iöetrac^tung in ^mei ^aujitteile gtiebern fönnen. 
(£d ^anbelt ftc^ um bie grogen: „5!Ber erbt?'' unb „?ßic wirb 
geerbt?" fflir müffen alfo gunäc^ft bie «ebingungen fefiftctten, 
unter benen ienumb (Erbe mirb, unb fobann bie SoCgen bed 
(Erbend ini 8nge faffen. gn ber grage, tner (Erbe fei, ^at ftd^ 
bie Stellung bti ^ftti^i^ fel^r gednbert. ^te 8t0mer gingen 
bat)on ouS, bo6 in ber erften öinie bie §au^^erren bcftimmen 
iuü]|Gu, luer äu i^rer ^ladjfolge geeignet fei. Tlan legte ben 
6c^»erpunft in bie ^eftierfreiF)eit. 

^ic geJe^Uc^e (:^cbfoIge mar mir ein ^tctbcljdf , ber in 
^tüeitcr 2hm ftanb. ©in römtfd^er Genfer behauptete einmal, 
ber einzige 'Xroft für bie S^iotwenbigfeit ju fterben, fei bie SJ^ög» 
lic^feit, üBer ben Xob t)Tnmi§ ju öerfügen. Shicf) nienn toir 
biefen )ieffimifti{d^en ^^lu^f^^rud^ feinedwegS unterfd^reiben unb 
nnd einen befferen Zroft in ber Zobednot nic^t rauben laffen, 
fo ifl boc| bad l^eibnifc^e, »eltHnge 8ort nic^t tidaig oerattet. 
(Eft Hegt nod^ immer für m9 eine gewiffe Seru^igung barin, 
ba6 wir einen ber {^merjüdjcn ^^otgen unfere^ jDa^in^ 
fc^eiben^ burc^ oerftänbigc ^Inorbnuugeii obfc^Wäc^en fönnen. 
@§ ift ba§ aber nidjt hto% ein Xroft, fonbern auc6 ein Antrieb. 
S03enn eiJ möglich Wäre, eine 6tattftif über bie ^-Öerueggrünh' 
oufjuftellen, auS benen ber ^äkn^d) feinen :pang jur Unt^ätig^ 
feit überwinbetr fo Würbe man in ber (Sorge für bie ^nge« 
l^örigen einen gan^ nnge^enren Zeil biefer Sriebfeber finben. 
Sine Unmenge bon Strbeit bliebe unget^ wenn nic^t bie (Erben 
ba mären, für beren SBo^( fte gef^ie^t, eine nngel^eure ÜReng^ 
bon Son^mo^Iftanb, bie bie Solge biefer Vrbeit ift, mürbe ba< 
mit in ©egfalt fommen. ^er t>er|länbige ©efe^geber belohnt 
nid^t btofe bie ^ilibeit, fonbern er fiid^t i^r anzutreiben, unb 
fein Wirffamfte^ SDi^ittet ift ber fanfte S^ang ber erbred^tlid&cn 
©runbfä^c. 3n ber olteften B^it be5 römifd^cn SlltertumS War 
ber (^btaffer fogar in feinen ^e[ttmmungen ganj frei unb ba« 



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t)urd^ in ber Cai^e, ber ®efa!)r einer gci^^^'^^^^^^^^^t^?] feines (^ute^ 
aud^umeic^en. (^t: fonnte in ber gürforge für bie (^r^dtuttg 
ber SamUie eiii§e(ne ^nge^örige t)erna^tafftgen , fo {el^r, 
toie er tuoUie. ^te iBeootsugung einei» ßinbeS galt nic^t 
al^ %xmt ^aj» l^at bann ft»ftter^n ber griec^if^e Stit' 
ftti§ bitrd^ bie ^fttc^tteißre^te fe^ abgefd^tufid^t, aber immer^ 
|iit blieb bie ^nfii^attung, bag ber SBiQe bed Serftorbenen bie 
nomtolc IQueHe ber ®rBregitUenmg bttbeit foHe. alten, 
beutfc^en Sflecöt fiubeu loir ba» (^ec^cntcil, bort Iieifet uac^ 
einem (Sprichwort: ®ott allein beftimmt bie Srben, ni^t ber 
menjc^üc^e Sitle. ^aS gilt no(^ je^t für bie (Erbfolge auf ben 
Tf^rort. '^er foiitierane Sanbe§fierr tft ^inftcfttüd} ber J^raqe, 
loer i^m nachfolgen foEe, nic^t fouberän, eine ^ö^crc äRad^t l^at 
i|m ben 5?achfoIgcr unabmenbtich beftimmt. Cincr Xeftierfreiheit 
mürbe f)\tx fc^on barum nic^t bebürfen, mit im Sauf ber 
«ed^tdoefil^d^te flc^ für bie firone bie Unieifbarfeit eitttoiifeft 
^ot, atfo bie Scrf^attung^gefö^r befeitigt ift. gür bie ^M^aU 
t)erl^Ititt{fe bagegen Ijaben fid^ bier ganj atibere Siegeln ent« 
micfelt. ®aS ^rioatgut unterliegt fett olter ^eit ber ßerfpal'» 
tung unter 9}Hterben, unb fdjou um biefer ju mehren, begrüßte 
man ben fremblönbifc^en ®runbfa^ ber J^reifteit IcttmiHiger SSer^ 
fügungen. ^n il^m f^at a\x^ ba^ neue Öefejjbud^ nic^t gerüttelt, 
unb nicmanb tüagt, e^ beä^^Ib ju fc^etten. 

2lüerbing§ haben bie grennbe beg beutfchcn Sled^teS eä 
burd^gefeftt, ha% ba* ©efetfbuc^ bie 2:eftament^erben on jtoeiter 
@teUe ermähnt, obiool^I man in ber ^ta^% bo(^ immer erft 
fragt, ob ein Xeflament dortiege nnb nur bann, loenn ein fof($ed 
fe^tt, fid^ nach erbberechtigten Serwanbten erfunbigt. ^iefed 
streben, bie gefe^Uchcn ©rben twranpftcflcn, rechtfertigt man 
bamit, ba| nach bcutfcher Wuffaffung bie golgeoibnung ber 
(Srben ni^t ein Bloger 9lotbchcIf fein foH, ber bann gilt, mcnn 
bciä (Srbtaffer^ SCßiUfür fchweigt. @ic foK üielmchr a(§ ein 
ibeate? Sßorblfb nor if)m ftefjen, aU ein Programm für feinen 
legten SßiHen, öon bem er, fo beliauptet man, nur im DlotfaHe 
burch ^eftament obgehen follc. dMn hat ba§ Sprichwort on* 
geführt: „3Bcr mift gut unb fetig fterbcn, ber laffe fein ®ut 
feinen (Erben'', b. |. ben gefe^üchen (Srben, bie nicht ber ffiifle 
bed Qrblafferd befUmmt, fonbem bie ein für aSemat feftftehen. 
9la(^ biefer Sluffaffung erfcheine ber leftte SBiCte weniger aU 
bie eigentliche normale ©rbenbeftimmnng. @r foO bietmehr in 



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120 



YU. «Die Sftc^töfotgeit bed ZoM. 



bcr Stieget eilte Mo|e Ceftätigung ober §lugfü^rung bc« ge* 
fe^lidjeu i^ihxtd)t» uub nur au^ua^m^meife al» eine ^2lbänberun^ 
blcfed 9led^te§ in Srage fommen. 

Db man übrigens tüirfltc^ tjeutjutage, um feUg p flerfen, 
einen n^ilbfremben entfernten ^scriuanbtcn einem guten greunbe 
t)ox^kt)cn muffe, barau fann man füglic^ ^metfel ^egen. ^uc^ 
mirb man lDo^( t)om ^efe^geber ermatten, baf^, fod^ er \)tx* 
langt, man falle na(^ {einem @<^ema fein lleftament machen, 
biefed Schema gar unb gatij bem tiatürli^en (Smi>finbeit bev 
Sandgenoffen unferev B^t entfpre^e iitib nicQt ein Sbbilb bei^ 
t(afrtfd|en ober bed attgermanlfd^en tUterinrnd fei. 

3[tt biefer ^)inft(^t btclbt bie neue @rbfo(gcorbnung ju 
prüfen, ©in tröftli^eu Öebanfe ift, ba^ ^ebenfall^j iu er {Jet 
Slnie iinber unb (Snfel genau fo erben merben, mie bi^^er. 
SBo biefe fehlen, mirb ein 2:eftamcnt rätUc^ fein; benn ob ber 
3fnfiatt beS ©e^e^buc^eS n)irf[id) burc^au^ fo etngertd^tet ift, 
bag jeber hamd) „gut unb fetig (terbett'' (ann^ barüber toerben 
bie ^ületnungen tjietteid^t ou^einanber ge^en. 

^ie ^lufgabe ber (^efe^geber, bie bie erbbered^tigten SSer« 
manbten feftfe^en foQten, mar feine befonberd (eichte. 

Sag bie rdmifc^e ^rbfotgeorbnmig, bie jur :Suftinianft 
enttoorfen ift, auf unfere t)0flig tyerdnberten gamiUen« unb 
SBirtfti^oftSüer^öttniffe nic^t pogt, tpor flar. 5Iber auc^ baS 
preu^ij'i^e ^iaubredjt ^at fie mel)r ncr fünftel!, al5 üerbeffert. 
(Sin bo§f»after 53eurteiler biefe^ Ö)e[et^buc^eS bat einmal beii 
übertriebenen ^uöjpruc^ getrau, ba% bie i^erfaffer be§ preu^tfc^en 
2nnbre(^te§ affem Slnfc^eine nocf} burc^ Sürfelfpiet fefißeftent 
^aben, n^etc^e ^ermanbten unferm $er5en am uöd^fteu fte^en. 

SDa^ ^eutfc^e ®efepud^ ^at fic^ ba^er nic^t ^kv ^Rat 
erl^oU, fonbern bei unferm Sreibunbdna#am, £)fterrei(^. 
dfierreic^ifc^e (Befe^bud^ fyit bem 9entf(^en fein SorbUb geboten, 
baS freUic^ nic^t tidllig nnt^erfinbert geMteben ifi. KOetbingi» 
nyoren bie Sicfe, bfe unferer (Sefe^gebung öorfc^mcbten, toenigcr 
frcunbnac^barlic^e, aU nationofe. gctjt ein beQd}ten^^tuertcr 
ftarfer Quq unferer 5:age ber beutf^en Scrgangentjcit ^in. 
^Die ®efüf)Igmert bcr fRecfenneftalten alter %ac\t mit i^rer frifd^en 
urmüc^jigen ^Irt erfdjeint ben ermübeten ^inbern ber ©egcntüort 
mie ein 5fnngbrunnen, ber bie Sieröenfd^mäc^e unfereg (^efd^lec^te^ 
ju ^et(en öermag. SBaS ba^er al^ oUgermanifc^ angepriefen 
mirb, finbet oon t>om ^rein eine gute Snfna^me. @o glaubte 



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121 



matt eitiett itonifboxtn nationalen tfmnbgebanfen im otten, 
beutf^en Rec^t gefunben au f^aitn, otoo^l ed ftreilig ift, ob 
er Mefem fc^on onge^Stt unb obmo^l att>iic|en ben otten Briten 

nnb her ©cgcumart eine ungeheure ^(uft befte^t, bic golge 
einer öiel^unbertiä^ngen (Sntmidelung. ®er oltbeutfc^e 
banfe, ben mon nunmehr neu belebt i^at, fpiegelt fic^, {o fagt 
man, in bem ©prit^ttjortc ob: ,,^a^ (^nt rinnt tvk ba§ Stut", 
nämlic^ abmartö. S)a ber ^JUknjc^ in ber flieget für feine 91ac^* 
lommen arbeitet, fo fotl ber @trom ber (Srbfc^oft int Stamm* 
bäum mögttd^ft nad^ unten geführt merben, fo bag alfo bad 
Seirnidgen ber früheren Generation m5gti(^ft ber fj^dteren }u« 
gute fommen mn|. gfür Me eignen SbfömmHnge bed Xoten 
galt freiließ biefer ®ebanfe fc^on im didl^erigen 9ie^t 9lnnme^ 
fotl er auc^ für ben gall burc^gefü^rt ttierben, ba§ eigene ^216* 
fömmlinge nid)t Uüi^aubcn [inh; and) (jier ftrebt ba» i^t\t^bud^ 
mögltrfift bte noc^fotgenben (5Jefcf)(eci^ter unmittelbar ober mittelbar 
ju bebcnfen. SDa^ ®e]e(^ teilt ba^er bie ö^niilie in t)er[cf)tebene 
Drbnungen ein. Xie eigenen ^inber be§ SSerjtürbeiieu l)tiilen 
{eine erfte Drbnung, bte jmeite Drbnung finb bie (Altern unb 
alle bie t)on i^nen obftammen, bte britte Drbnung bie ®ro|j=» 
eitern unb beten ^bfömmlinge, bie bierte bie Urgrogeltem nebfi 
t^rer 9lac^!ommenf(^aft n. f. (Sine Orbnntig {oll nun leintet 
ber anberen folgen unb in iebet Orbnnng mieber bal» ^aar, 
bad an ber ©pi^e fte^t, feine ftinber nnb ftinbei^finber and« 
fc^Iie^en. J^ft aber nur einer oon btefem ^aar, baS bie Drbnung 
an iljrer Spi^e fri3nt, nod) am ^cbeu, fo befommt er nur bie 
§älfte, bie anbere .t)älfte fäüt nad; Stammen on bte 5lbfömm* 
lingc. So menigften§ in ben erften brei DrbtiiuiQen. ^a§ 
®ut rinnt olfo öon ber jujeiten Drbnung ab tuie ein 3prini]' 
Brunnen, b. 1^. jum Dberl^aupte hinauf unb bann ^u beffen ^b* 
fammüngen hinunter, eine ^rt bed SHinnend, bie bei bem Sälute 
nU^t gilt. 

nie aber bad SSaffer bei» @)}rtngbrunnend in t»tele Seite 
^erftiebt, fo lann an^ bte (Erbfc^aft, menn |te nieten Seiten« 
oenoanbten, 5. 3. dieten IBruberftämmen anfällt, fic^ in fteine 
Xeile auflöfen, öon benen fi^Hegtic^ feiner me^r einen 9^u|en 
5at. ®orum foHten in beinfelbcn Stamme nac^ aübeulf(|er 
Flegel bie S^öl^crcn ben ©ntfernleren borge^en, toorin aHerbingS 
eine gciuiffe ^äxic c\i"(\^n bie Stämme tierjt, bereu ^oupter ge^ 
ftorben {inb unb bie ntc^t^ befommeu foQen, meil bie $äut)ter 



122 



VII. S)ie dlec^töfolgeit bed Sobed. 



attberer @tfitimie nod^ (eben. Sitte fold^e $ftrte ittod^te ber 
alteit B^t eittf)}re(^en, ber Sntpftnbfatnfeit m\tM Sa^r^uttbevtd 

enifprad^ fte titelt, ^orum Ia§t mon in Öfterreic^ jebeit ©tatnm 

ber ©eitenueiiDQnbtjc^aft, foiüeit biefe überliaiipt berufen n?trb, 
erBcn unb bie bermaiften Äinbcr an btc ©teile Ujreö oerftor* 
beuen ^aterd ober ®rogt>ater^ aufrücfen, bamit niemanb }u 
furj fonnTTC. 

5S)aS ift nuti beutfc^e^ (^rbrec^t getporben, aber nur für bie 
brei crften Drbnungcn, nomüd^ für bie eigenen ^inber be§ (5rb* 
laffer^, bei bettett bied ffit^t fd^oit galt, für bie Slbfonttnlinge 
ber SCterti utib ber (SrojseXterit. Sfir bett Stanttit ber Urgrol« 
ettertt ober iio(!^ toeiter entferttter Sorfal^ren foS bagegen ber 
attgertnatiifd^ ®ebatife getteit, ba6 ber nftl^ere ®rab beti eiit« 
ferntercn auSfc^Uegt. @o tft benn baS neue ©rbred^t in brei 
Drbnungeii i3fterrcid)i|'c^=mtlb unb in ben fotgcnbeii altgerinauiic^^ 
ftreng. Db tiun bie^e Paarung beS ©trengen mit bem ä^trten 
einen guten ,^Iaiui geben mirb, motten toxi abwarten. 

S)en (ä>ebanfen, oll^ucntfemte 55ern)anbte tton ber Erbfolge 
auSjufc^neficn, ben bie jmeite 2e{ung üerfod)t, ^at ber IReic^ätag 
)tt goKe gebracht, ^ie S^ei(^«ltag§t?or(age ging ton ber richtigen 
3bee au^, ha% ba§, toa^ jum @rben geeignet mac^t, nid^t bie 
eitttmifc^ung ifl, fonberti bie ^erfdnlt^ lOe^ie^ung stt»if<^eit bem 
Serftorbeiten unb feitteti Kngeprtgeit Bei feilten Sebseiten, anf 
benen bie ftenntnii» fetner pftne nnb feiner Ser^&ttniffe Bem^. 
HJian iDoHte al\o bie lad^enbcn @rben bom SJlad^Iaffe fem Ratten, 
b. ^. füllte, bie bem (Srbtcffer nic^t na^e geftanben ^aben. Xer 
fReic^Mont ^at iebod^ bie§ niii)t qebifftgt, e» mirb alfo auc^ ber 
allercutferuteite 5?ern?a!ibte, nieun fein tmlicrer ba tft, in ^ufunft 
ben 9^a(^la6 erlangen fonnen. Man ^offte baburc^, ben S^' 
fammen^att ber Samilien frafttgen. 2)ic lac^enben örben 
!5nnen jic^ fomit auf bod @))ri4toort berufest: i^SBer }u(ett 
lü^, Utd^t am beften''. 

(Ed i&Ü fti^ übrigeniS nici^t leugnen^ bog ein 6t»iel beS 
SufaUs, bad ®Iü<f9tinbem unertt^artete Qrbfc^aften in ben @d^o| 
toirft, ju jenen attgemö^nten ftberrafd^ungen gehört, beren mir 
1)0 u ßeit Qeit bebürfen, um bei ber SBürbigung be^ menfc^* 
lidjeu :^afeing ba^ fd^Ie)}{}enbe @teid^mag ber Xage lei^ter 5tt 
ertragen. 

Söenn tnlr bie neue (5rbfo(geUieife mit ibren t^ieten Drb* 
nungen betrachten, fo »erben toir finben, ba^ i^re ^uffteQung 



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VU. <Oie Sie^töfolgen M Xotei». 123 

me^r aU paMot\\d)t X^at gerühmt toecben tarn, tute ali( eine 
S^agreget umt t^taftifd^em SSett^e. 3toei S^ad^tl^eile ^at fte im 
®efoIgc. Sunöc^ft jerjpüttcrt pe ben 91oc^Iq6 grunbfä^Uc^ in 
Mc tjerfc^iebenen ©eitcntimcn, btc gleichberechtigt neben einonber 
fielen, 5. 53. in bic ©tämme ber SBrüber unb ber ©chtücftern, 
tcenn bie Altern nic^t nte^r leben, ^iefe ©efa^r ift, tt)ie ttjir 
gcfe^en hoben, erft in ber öierten Drbnung bei ben S'Zach^ommen 
ber Urgroßeltern unb ben f olgenbcn Drbnungcn öcrmieben morben. 
€tft in biefen entfernten Drbnungen foH ber nö^erc ®rab ben 
toetteren atti^fd^lielen, alfo ). ^. ber ®rogonfeI ben @o^n 
eittei» frfi^r tierftorbenen anbem (Brogotilefö, toffl^renb im nö^en 
(Brabe ). 8. ber Onlet ben Sol^n eines anbem DorDerftorbenen 
OnUtt ni(|t audfd^Iiegen foTI. 

2Sa§ aber öornehntlich gegen biefe Drbnung fpric^t, baS 
i)t bie 9^ed)t§ungen)i6hcit, bie fie mit fich bringt fottjohl für 
jebcn, ber fich fragt, ob er ein Xeftament machen fofl, alfo 
feinen geje^tichen ©rbcn feinten n?ill, aU ouch für bie ^initx- 
bliebenen, bie bejtoeifetn, ob noch anbere nähere (Srben oor- 
^onben {inb. SBo bie nächften Angehörigen fehlen, bebarf 
hierzu gut gepflegter (Stammbaume, toie fie {ogav ber $lbel nur 
htnft(^tlt4 feiner 9tamendt)ettem }u führen )iflegt. Ob man 
aber irgenbmo ober }u irgenb einer 3<it in bem trotten ttm» 
fang über feine Sermanbtfchaft in allen i^ren Ser^meigungen 
9niä) geführt hat ober 9uch führen n^irb, mie ei bad ®efe^btt(b 
t)erlangt, ift mir streifelhoft. ®a§ neue (Sefe^bud^ ertt)artet 
öon jebem, ber feine gefe^tid^en (Srben fenncn njiH unb nähere 
SBcrtoanbte nicht beft^t, eine forgfättige Pflege ber (Stammbäume 
nic^t bloß in ber oäterlichen gomilie, bie benfelben 9^amen führt, 
fonbern ouch in ber mütterlichen unb oUcn ben anbcrcn ga* 
mitten, in bie ftdh bie großelterli^en gamilien fpalten, menn 
man ben Stammbaum nach oben tierfolgt. UnttiiOfürlid^ mn| 
man an golad Potior $adcal benlen. Senn ed ftc^ um bie 
Sererbung non ftranl^eiten ^belte, toürbe bied mo^t gan§ 
naifirlich fein. Sa aber au(| bie Sermdgendbererbnng fo ge« 
regelt merben foll, fo fragt e§ pch, ob mon hier »irflid^ ettoo» 
bolfötümltd)e§ gefunben i)at, baS fich überaß leicht einleben 
tt)irb. h^QS feierlichen ©ebauTen, baß man jur 9^ot 
bamit ouSgefommen hjäre, menn man binter ben ^%bern unb 
^inbe^finbern tebiglich ben nächften 93lut§öertt)anbten gerufen 
i^atte. &i fc^eint aber, ba| man biefe £ö{ung ber grage atö 



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124 



gar 2U einfach nic^t gemodt ^at. 3^^^"?^^^ Sittttfc^ 
nad^ il^v nic^t aufgetaucht, unb bie^ allem erflärt, marum man 
i^t ein bereite in ber Untoenbung tvpxohM Siedet Dorge» 
sogen l^at. 

Smmerl^tn aber meine i($, ba| ffit ftinbetlofe, bie eine andge« 
Breitete entferntere ©citenöermanbtfc^aft ^laben, ber gelten 

niuB: 2Ber mitt gut unb feiig {tcibeu, ber I}interlaj]e jein @ut nic^t 
feinen qciei^ticl^en @rben, fonbern mac^e lieber ein Xeftament, 
i>amit uic^t fein ^^ob ^e4ti^unftc6crT)eit md) flc^ jie^e. 

9?eben ben ^eiluanbtcn foiiiuit aud) nod) ber Chatte in 
iBetroc^t. Söei i^m ge^t ba» (^eje^ baöon ou^, bafe bo» mnigfte 
e^eltc^e Ißerpttni^ bot^ noc^ anbern iBe^ie^ungen ^laum tä^U 
namentlich ben 'Beziehungen ju ben ^inbern unb ben nächften 
Vngehdrigen, bag bagegen bie entferntere Senoanbtfchaft bem 
Satten gegenftier gSn^tich in ben Statten ber Slichtbeathtung 
tritt, ^amm jerfaEen bem (Satten bed Serfiorbenen gegenüber 
bie SSerttjanbten in gmei ^)aupt!(Qffeu: @otche, mit benen er 
teilt unb füllte, bic ec aut>jd)iie6t. ®ie äJJitcibcu bc^^ (hatten 
jerfalleu ober luiebcr in jmei klaffen, beDorjugte unb ni^tbe* 
öotjugte 9[Riterben. ^ie beöorjugten 2J^iterbcn fiub bie ^inber, 
biefe t^efommen immer '^U, mögen e§ öiel ober iuenig fein. 
fita^ pceugifchem Utd)t betamen fie neben bem mmittt)eten @atten 
je einen ^opfteil, alfo menn e§ 6 njoren: ^h, mrcn 7: 
'^Is, Kach bem neuen Steich^gefe^buche ifi ihr Anteil filtert, 
alfo ber Sitmer nnb bie ffiitme ftnb beffer geftellt, a(d bii^hcTr 
fo hob fie nU^t bnrd^ eine adangro^e ffinber^ahl in eine ollau^ 
beff^eibene Stellung gebrücft n^erben fönnen. 9}eben ben minber 
bebor^ugten ©rben befommt ber ©otte bie 4)alfte. Shr ^rci§ 
ift begreiftichertueife etrna^ anberS abgeftedt, aU bi^^^hec, ^i^^i^ 
er fid) bem neuen (Srbfotgeftiftem ünpnfit (er befteht au^ ben 
(Siben ber ^meiten Drbnung, olfo (Altern, ©efchnjiftern unb 
beren S^ac^fominen unb baneben a«0 ben (^kcßelternY 

Xem (hatten finb überbie^ bie ^auehuUungj^gcgenftänbe 
nnb bie ^ochaeit^gefchenfe ai^ S3orau^ beloffen. W\t stecht; 
benn nichts ift nnniürbiger atö ^efchroifter eined Sierftorbenen, 
bie feinem Überlebenben (Sotten bie holbe SBohnnng andrSnnten 
ober gar bie halben (^efchenfe megnehmen, bie bei ber Zranmig 
im |>inbtiäe auf beibe ®atten bargebrocht au merben tiflegen. 

l^lit biefen SBitroerrcdjtcu hängt äufammcu, greift ober t)iel 
meiter : ^oS Stecht be^ breigigften Soge^, ebenfalls eine ehrtDü):bige 



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Vn. %k 9lc(^tSfoIgen bc0 XobcÄ. 



<Sinri(f)timg ber guten dien ^exi, tjom S^etcfi^^tane nodi jnletU bem 
@efe^bud)e einüericibt. betrifft ben tjermanbten §au»genoffen^ 
ber ba§ ^^ebürfni^ l^at, in SHul^e feine Trauer ou^iumeinen unb 
feine äRöbel ein^upacfen, ober ben M^^er t)om IBerftorbenen ^er< 
^Hegten, bec fic| eine Stelle fud^en mu%, bie i^ einen 9v\a% 
für bie Mi^^et empfangene Unterfiü^ung bieten fonn. Stefe 
$evfonen foffen 30 ^age long bie ^au^ongel^örigfeit ober ben 
Unterhalt toüitx genie|en, etma in öl^nlic^er SSeije, ttjie man 
einer SBitme ein jogenannte^ ®nobenquartaI bc^ Öcfjaltc^ i§re§ 
tjerftorbenen ©atten belogt. 5)iefe neue (Sinridjtung pagt üor* 
treffticfi auf bie lönbUc^en S8erl^öltniffe, »eniger gut auf groß* 
ftäbtijc^e SBo^miTirten , fobalb ber xiMtc^e llm^nggtermin in bie 
breißtg ^ge l^ineinföUt. ^ier fönnen leicht bie Srben um 
weniger Xage trtUen, in benen ber ^aui^genoffe in ber SBo^nnng 
l>etbleibt, ben SRiet^^jind eined ganzen Duartald mlieten. 3n 
f o(<$en SöOen merben fid^ bie Seteiligten gütlich einigen müffen, 
bantit fein @<j^aben entfiele. 

hinter ben Srben bon %U\\d^ nnb ©tut ftel^t nod^ ön 
lefeter 8teIIe ein förperloier ßrbe, ber über Sacficn unb SSeineii 
cr!)aben ift, ber gi^fu^, ober bie Btaat^faffe. ßanbeSred^t 
fann an feiner ©teHe aud^ anberc ^örpcrfc^often, ©ttftungen 
unb Wnftatten be^ öffenttid^en 9^ed)te6 berufen. Man barf fl(5 
ba# nun nid)t etroa jo oorftetlen, aVs ob ^ier einem ^f^immerfatt 
eine l^errenlofe S3eute jugemorfen mürbe, um i^n ^nfriebenp* 
ftcQen. 3)er ^tnd er{c^eint Dietmeljr tvk ein greunb unb 
Siot^etfer, er erbarmt jtc^ ber erbiofen äJ^offe, bomit {te nii|t 
^errenlod bleibe unb einer $(ünbemng anl|eimfalle, bei ber ed 
leidet blutige ^öpfe geben fann. S)amm ift oud^ bem Sidfnd 
bad Siecht, bie (Srbf^aft ou^ju^c^Tagen, abgefproc^en. @r fott 
unb muß fic^ ben ^^^^lin^erungvijelültciT in ben Sl^eq ftellcu. 

(Sben mei( ber giöfu^ ^icr mie ein SSoI)(Ujäter auftritt, 
mii6 man ifjn bagegen fc^ü^en, ba& er nidöt o^ue 9^ot bie 
IDail^en ber ^-öermattung einer 9[T?affe ülicnüniint, ireir bem 
äußern ?Inf(^eine nac^ fein (Srbe ba ift, unb fie ^intert)er 
l^erau^geben muß, menn noc^ ein entfernter Sermanbter auf« 
taud^t. Ocgen fold^e unUebfame (Snttaufc^ungcn fiebert ben 
Sidfnd ein Crmittelungdoerfo^reni in bem inn&d^ft feftgefieat 
ipirb, ba$ fcine n%cen Scben ba ftnb. Srft nac^bem bied 
gefc^e^en ift, nimmt bie fidfalifd^e Sertoattnng bie SJlaffe an 
fic^ mit bem ©ic^er^eit^gefül^te, fie be^olten ju bücfen. 



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126 



60 biel übet bie geje^üc^e Erbfolge. 9ia^ ttrte Hör 

toclc^t fic ber te^ttDiHigen Öcfttmmung, bic boburd^ einen 
iBorjug Dor bem ftarrcn Ckiet^^c Iiat, baji [ie eine inbioibuali^ 
fierenbe ^e^anbtung eintieteu lajfen fann. ^q^3 Xeftament 
mad^i möglid^, nac^ SBürbigung ber Bacfjen inib ber $cr= 
fönen ben rechten ^Jlann aU ©rben on bie red]te Stelle 
bringen, ^atürlic^ uertraut ber @taat bieje mic^tige ^ilufgabe 
nur fott^^en Sled^tögenoffen on, bie baju geeignet erfd^elnen. 
2)ie ^bönbemng ber geje^tic^en Sorfc^rtfteti burd^ Xefiamente 
iffc nur ^anblimgi^fä^igeii ^ecfonen geftattet; eine Steuenttig i|t 
ffit rnifer Kec^t^gebiet, ba^ bev Serfc^menber gamic^l me^ 
tefUeren tarn, tvfi^venb er Med nac^ preugifc^em Stecht bi^ 
einem gettJtffen ^rabe burfte. 3" ber %f)at wirb berjenige, 
ber \d}o:i bei ^eb^^eitcii fein (i}ut ücrgeubct, für ben ^l:obe^fall 
noc^ toeit nieljr bem üeimerflid^en (^ruubfajj ber $oiiipabour 
l^ulbigen: mir bie ©ünbflut". Wuc^ ber entmünbigte 

2:mnfenbotb, ber bie äBelt nur burc^ bie trübe 53riae be^ 
2lIfo^|oU»muö fie^t, ift beö S^eftierenö für unmurbig befunben 
»orben. "^a^ neue ÖJefe^buc^ fie^it überhaupt ben SSerfc^menbern 
unb ebenfo aud^ ben XtunCfuc^ttgen, fofern jie entmünbtgt n^erben 
Idnnen, ftarl anf bie Singer, e9 nimmt i^nen ndmlid^ bie 
S&l^igteit )u teftieren nic^t erft, tvenn jie entmünbigt jinb, fonbem 
fc^on, menn bie (Enimftnbtgung beantragt ift, bamit fie nicbt 
aug fcger über biefe bro^enbe '^efdf)ronfung i^r SSermögen 
noc^ öor^er lefettuillig iii uiiDcinüuftiäci- SBeife öergebeu, e§e 
i^nen bie SSerfügung^gemalt entriffen tuirb. 

irliiiber burften bi^^^er nur öom 14. ^a1)xt ab teftieren, 
ba^ 8.0^.93. öertangt 10 JJatjre nad} frQn:,bfifcf)em S^orbitbe. 
(^^ ift bie;^ ein ©eitenftücf bat)on, bag lur^lid^ aud^ bie gö^igfeit, 
als Seugc öereibigt 511 toerben, bom 14. ^a^rt auf bad 16, 
l^tnaufgerüdt morben ift. 3e Oermicfelter bie ^er^ältniffe merben, 
befto ftiäter (d|t bad ttecbt ben SRenf^en mfinbig merben. 

Sie gotm ber (egtmiEigen Serfügungen ift im 8.@.8. 
ebenfowenig freigegeben, tt)ie im bi^b^ngen {Recbte. (Ed mtrbe 
gar jn gefäl^rtie^ fein, ouf ^tnqm, bie eine formlofe te|tn)illige 
:i?erfügung geljoit ^aben moflen, obec formlofe Urfunben ben 
^elueii? eine» @rbrecf)t§ grünben ju (offen. ^5)en faljc^eu S^ug* 
niffcn unb galfc^ungen luärc barnit Ü^ür unb X^or eröffnet. 
^0511 fommt, bag iinllcni3i4tüacf)en, namentUc^ fierbenSfranfen 
$erfonen, ini^befonbere auf bem Xobtenbette, leicht in uermerf' 



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TU. Sie aUf^UfoIgen bti Zobed. 



127 



lUl^x Seife ein teftter SBtSe ahQtumwQtn ober au4 buv4 
^ufd^ung abgelodft toerben foitti. 

^cgen beibe (^efa^ren, ^leftament^fälfc^ung unb ^^efiameuty* 
abnötigung, fc^ü^t am beftcn bic öffcntticfic fform, unb unfer 
pxeu^i\d^t^ ßanbie(i)t, bo§ überall in ecfter iiinie ftonb, mo 
galt, biird) tJorjornlMen Gdju^ bie ©tnat^glieber 511 f)ütcn unb 
bemalten, mar auc^ ^kr t)ox\oxQliä). (S^ t)erlangte unter 
oHen Umftanbcn ein rtc^terlk^eg ^Keftament. Si^jtoifc^en f)at 
ßd^ baS iRotariat entloicfelt, namentlid^ unter bem @influffe bed 
fmttadftfc^en fted^tei^, ha» bie öffenttid^e gorm ber K^tdge« 
fd^äfte gntnbfä|Itc^ ni^t in bie $anb bed 9li<$terd, fotibetn 
bed SHotard legt. 

@o erflört pc^, baft ba^ bürgerliche ^efe^Bud^ bcm 
^ubütum in 3"^^"f^ S^^^i gormen be« regelmäßigen üffeiUlic^cu 
Xeftamenteö 5ur 5luön)ai)t barbictct, bay rtc^terlidie unb ba^ 
notarielle. OTerbing^ überläßt ba^ (^iufü^rung^ge)et beu (Singet^» 
ftaaten, bie notarielle ^orm ouöjufdjließcn, unb ba mir fie in 
unferm äanbrec^t^gebiete nic^t l)atten, fo mar e^ 5meifel^aft, 
ob tpreußen ni4t etma öon feinem Stecht, fic au^^ufc^liejen, 
(^hxaud) machen merbe. pxtuix\^ ^jSfül^rungdgefel fytt 
Med jeboc^ ntd^t gei^on. 

S)ie fititaffung bev SRotate iuv Seflamentdaufnol^ine loitb 
bem ^ublitum ficberlic^ nic^t unertDünfc^t fein. 3u)veUen toav 
bei bringenber iobe^gefol^r be§ Seftator^ ber Sfttd^ter nic^t jur 
@tefle. gür foldjc gälle ift bic iRöglidjfeit, einen 'Jlotax ^ei- 
bcigurufen, öon großem SSerte. — @ine ©rteid^terung in brim 
genben gäCteu gemäbrt aud^ bei bem geric^tlid^en Xeftameutc 
bie 9^euerung; ba| für ben @eri^tS{c^reiber ^loei Beugen ein^ 
treten tonnen. 

graglid^ mar, ob neben bem öffentlid^en Seftamente über* 
l^aupt ein ^meited ^ugelaffen merben foUte, mie e9 5* S). in ben 
Gebieten bed gemeinen filiec^ted bev goK mar, bei aber nid^t. 
Soll bie pxtoatt Seftament^form gegen gälfd^ungen ober red^td« 
toibrige Seeinfluffungen bed Srblofferd fd^ü^en, fo mug fie fe^r 
«mftänblid^ fein. 3[ft fic ober fe^r umftönbtirf), bonn toirb bad 
^ublitum baö notarielle Xejtainent öorjie^cii. Gin |)rit)atc§ 
Xeftament mor bo^er nid}t in^ ^2luge gefaßt, ^er 9ieid)§tog 
l^öt jeboc^ im le^Ueu ^2iugenblic!e boc^ bemirft, baß unter dlad)- 
bilbung beö rf)ctiiifcf] fran^iojijdjen ^ecf}te^5, ba^; 5. 33. ouc^ in 
iöoben gilt, fct^Ue^Ucli nod^ ein $rioatte[tament eingeführt i{t. 



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128 



ba§ tDegett feiner großen SBequcmttd^fett eine l^o^e iBebeutung ge* 
tuinnen roirb. ift bie^ ba-3 ^olDgvap[]i[d)C, beutjd), ba» fclbft* 
gcftfiricbene Xeftament. SSer Dit iinb Xag eine§ ieftamente^ 
angiebt unb ben ^n^alt felbft fdjieibt, jomie unterjeid^net, toixh 
in ^ufunft fid? ben (Mang anf^? (Mertdit erfparen fönnen. ^{e 
eigene 6c^rift be» 2;cftatorä toitb freilid^ nur gegen gäljc^ungen 
(Bic^er^eit getnä^ren, titcfit gegen SJ^tPraud^ gciftedfd^toac^ 
Xefiatoreti, betten eitt (irb{(^(eicl^er folc^e Seftiittittttttgett aB» 
ti5tlsett (iitttt. 

@egenfiBet ber gett^d^ttlid^ett Sonn bed Zeftattiettted ftni 
©rtefcfftentngen augetaffcn. So ba0 Sofbotetiteftament, baö je* 

büd) nidjt im (^efe^^bud^, fonbern im 9teid)gmilitärgefeö geregelt 
ift, ferner ein !£eftoment bei bringenber öeben»gefa^r bor bem 
©emeinbeüorfte^er unb Beugen- ©emeinbeöorftel^cr ift im 
^jrcu^ifd]en Wn^-ffilnuiuvogeje^e ber ^ut^oorfteljer gleid^gcftellt. 
©benjo giebt e^ eine erleichterte Öorm bei ^ilbjperrungen, 55. 
lüegen einer (Spibemie, aud^ auf einem beutfc^en Schiffe aufeer* 
l^otb ber intänbifd^en ^'d^tn, ba^ nic^t jur faiferlid^en SWarinc 
(e^ört, benn für bie SKarine toirb bad ZeftamentSrec^t ber ^mtee 
etngef&^rt 9fn ben S&Sen ber fCbf^ercnng unb auf ben beutfdfen 
©c^iffctt genügt blc Mofic Su^ie^ung Don 3 Saugen, bod^ follcn 
oCie berartigcn mangelhaften Xeftamentc binnen einer brd» 
monatlicfien grift in ber orbcutU^cn gönn iüicberijolt lüerbcn, 
ba bie luigenügenbe gorm leidet 95emei^jt^n?iecigfciten uub ^loeifel 
nad^ fi^ Sie^t. 

^er be?onbere ©diun, ben bie ^teftament^^form gemährt, 
toürbe ftarf abgefd^mäc^t jein, loenn mehrere ^eftamente ^ugteid) 
errid^tet n^erben fönnten. ^emeinfdhaftUd^e Xeftamente ftnb 
ba^er nur unter ®atten jugelaffen. 

3n ft^ntidhetSSeife Iie| bad franadfifc^eatedhterbbettrftge ntir 
nntet Serlobten ^u; baS ^at bad iebod^ ntd^t get^on, 

fonbem bie Srbt^ertrage in öffentftti^er gomt oSgentein aneriannt 
^iefe Vereinbarungen galten im ^(tertume aU gefö^rCid^ für bic 
guten «Bitten. @in (Srbtjertrog uuterjdjeibet fid} mm STeftomcnt 
namenüid) baburcft, ba6 fein gn^alt bem freien 33etieben beffen, ber 
Beerbt merben foU, Sdiranfen fe^t. @in ©rblaffer, ber \6)m6i 
genug ift, fid^ feinen (ärben gegenüber ju binben, fann feid^t Unbanf 
t)on ihrer Seite ernten, ctnja lüle ber Äönig ßear ihn oon 
feinen Xöd;tent em))|tng. @S gilt baher nnd^ ^ter bas Sort: 
„(Eis pxü\^, tott fid^ emig binbet''. Sft ber gfaS bed Unbanf« 



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129 



üfletbing^ ein 6efcnbf r§ \^tinmtt, fo ftnm bev Sertrag roVbtx* 
rufen toerben, nämltcl^ bann, hiemi dn (Ümnb juv Snt)ie^«i0 
be^ Vflic^tteitö lyortiegen mürbe. 

8(tt4 fennt bad ^efeftbnii^ einen mibermflid^en Crbüertrag, 
ber aber ben §u!ünfttgen Srbloffer immev|in in ^ö^erem 9lo§e 
btnbet aU ein getüö^nltd^eg gcgenfeiHge^ Xeftoment, unb i^n 
namentlid) ^in{irf)tU(^ ber SSerfügung über fein SSennögen unter 
Sebenben ®unftcn be? ^öertragöerben befdjränft. 

Da^ Xeftament ift bie einzige gorm beä legten SStllctt«!; 
ba^ fogcnonnte (5'obictCt ift abgefdiafft. I^ie befannten ^lac^^» 
^tte( be^ t>reugifc^en ^ed^te^ fommen ebenfalls in äBegfaQ. ^uc^ 
bie bloßen Sßcratäc^tniffe flnb bo^r tcftamentarifc^ nnjucrbncn. 

Sieben bem fetbftgefc^tiebenen Xeftament beborf ed ber (Sin* 
rtf^tttttg blofeer CobicUIe fic^ticl^ nid^t mel^. 

ffta^ ber Xeftierfd^igfeit nnb ber Zeftoment^form ftnb bie 
€<!^ranfett bei» ^{tamentöin^UiS §tt ermftl^nen. S^ad (Sefe^buc^ 
ftel)t im allgemeinen auf bem SBoben ber Xeflierfret^eit; benn 
ber cjan^e ^\md beä SCeftamentc^, burc^ cigenei^ (ärmeffen für 
bcn Xobe^faH ju forgen, fann nur bann crreid^t werben, totnn 
ber (5rbla{]er ttJirffid} iiniiebunben fdjalten unb Watten fann. 

(So ift i^m ba^cr erlaubt, nur einen %ni feine«? ^acfjtaffed 
iVL vergeben, ben Überteft aber ben gefeilteren (^rben ^u^u« 
»enben. (Sr Tann andi bei mel^reren le^tmiltigen (Srben be» 
fttmmen, bag ber SSBegfaH be^ einen ni^t bem onbem §tt (Bnte 
bmmen foK, eine Vndfd^IieBung bei» fogenonnten 8ntoad^fttngi»< 
rec^tei». @o, menn er jmei gi^ennbe einfe^t nnb babei be« 
ftinraii, bog, menn ber eine megffillt, bei» (Erb£iiffer9 näc^fte Sev» 
toanbten an beffen Steße treten foKcii, nic^t aber ber anberc 
greunb. (5r fann ferner ein rein negatiöeö Xeftament errichten, 
bag nur ein ©rbrec^t raubt, aber fein @rbred)t gtebt. @o, 
lüenit jenianb bloß einen ^o^n mit guter 93egrünbun(] enterbt, 
im Übrigen aber feinen dxhcn ernennt, jonbern e^ bei ber ge» 
feilten S^ad^folge belögt. 

®an) frei ift aber bie Serffigungdgewatt be$ Xeftatord 
boc^ ni(|t. 3)er (Sefefegebec nm|ie namentltd^ l^ier jmei t)tx* 
fd^tebene (Sefid^tdpnnfte ind Xnge faffen, bie anc^ bem frü]|eten 
fted^te nid^t fremb maren^ nAmlidl einen Sd^u^ gegen aO^u meit 
reid^be Su^nft^ptäne nnb bie Sorge für bie $flid^ttei(9erben, 
nal)e 2(nge^örige, bereu 33ead^tung bei lefetmiHigeu i6'ec[ügungen 
^zhoUn toirb. 



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130 9led)t»[oIöeji beö Xobt^, i 

j 

i 

(fin (Scfiu^ gegen atl^u ineit reid)enbe Sufuttft^^pläue be^ : 
Seftator^ i[t batum n)ün[c^ensmert, tuetl bie le^tmiEige ^er^ 
fügung etgentttcfj nur für ben Xobegfall ^ugefd^nitten fein foll. 
SBettn ber Sefiator bie ttiigen fd^üe^t, t^erntag er itod^ §tt 5e« 
tttieileni toie fein ®ut am f»efteit in Btti^nft nnterinBringen ifl. 
9Bai$ afet in 30 ober 40 Sauren angemeffen fein toirb, ttield^e 
^erfonen bann nod^ in Betroc^t fonmien !(fnnen ober in föt» 
trad)t 511 fommen tjerbienen, bieö luiirbe er nur bonn öermögen, 
menn t^m eine ^ropl^etengabe üuicipoljnte. Sycnn mon bic«^ 
crmägt, fo müfete man t^m cigentficf) nur foidje SSerfügun(]en 
qepatten, bie ^ofifeicf] bei feinem %oh^ au^fü^rbar finb, bninit 
bie fpäteren (i)e}c^ied)ter unbe^tnbert für fidi jelbft ^Inorbnungen 
treffen fönnen. (Ss toürbe bann ber @a| gelten: (Sorget nic^t 
für ben anbem SRorgen, benn ber morgenbe Xag toirb für ba# 
Seine forgen. 

tbibererfeitö lottrbe e9 oBer fe^r l^ari fein, moOte man 
biefen @ebon!en überff^annen. ©ftnjtic^ ftel^t bod^ ber SKenfc^ 
f))äteten Seiten nid^t mit Derbnnbenen Slugen gegenfiBer. 2)ie 
SWögtid^feit i^. 33-, boß \\d) eine Jod^ter fpöter »erheiraten merbe, 
liegt hod) gliicfii4er SBeife nid)t gän^üd} jenfeitS beö SBa^rfd^ein* 
ticken, ^arum mn^ aud) für foId)e ^inge eine gürjorge ntög^ 
lic^ fein. 3a, muß fo(^ar nadi ben ^Infrfiaiiiingen ntifercr 
Seit suläffig fein, mehrere ©rben hinter einanber ernennen, 
fo ba| erft ber eine nad^folgt unb ber anbere i^n abtöft. @o 
namenttid^, menn bie SBitn^e bi^ {nim Xobe Srbin fein foE, bo« 
mit i^r f))äter bie fiinber folgen. 

S)amm fennt hai^ @efe^ Sorerben nnb Stad^erben. 60 
ift in nnferm 9tiS\ntU bie aihttter Sorerbin, bie ftinber fhib 
siad^erbcn. 5)a^ SSer^ättni^ fd^eint einem S^iegbraud^c ö^nlid^, 
fo bafe bie ajjuttcr ettoa btof^e lltiegbraudjerin ttJärc, bie ^inber 
toa^re (Srben. 35ie§ ift ober nidjt ber fjaff. ®tt Säej^bniui^ 
ift ja gleic^faUiS in fold^en Ißer^ältniffen möglid^; bie ^-IsorerB» 
frfiaft foH nBer mef)r aU ein bto|cr DlieBt^raud) fein. 2öer feine 
Uitkoe pr ^orerbin t)ox ben ^inbern ntac^t, ber be5eigt i^r 
«bamit ein größeres Tla% an Vertrauen, aU tvtm er il^r nur 
ben ^ießbiand^ gäbe; benn fie befommt iRed)te, bie ber btoge 
9lie6brand^er nid^t l^at @o (ann ber Sorerbe bemeglid^ Sachen 
üerftnfiem, fofern er fle ni^ tierfd^enft. Sr lonn fogar bie 
üb(td|en (Setegenl^eit^gefd^enfe ma§en. S)arin fielet ber Sorerte 
bcm SBormunbe gleich, unb biefc ä^nlic^feit jeigt fic§ im ©efej* 



« 



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Vn. S)ie 9ie(^töfoIeen bed Zobci. 131 

hu^c aud) haxin, bog Befreite SBorerben mit augerorbent» 
lid^cn SBefugittffen fennt, lüie e^ ia fc^on je^t befreite Cormünber 
gak Säer ba^er fein Serntdgeit bev SBtttoe sunt Zobe 
imb fokonti ben fittibem geben tM, toirb ]e nac^ bem aßa|e 
bei» 8eirtfiiiend, bad er feiner (Skittin f^enft, bret Stufen 5ur 
Kn^tDtt^t falben. @r toirb fie ^ur bloßen d^iegbrauc^etin, jur 
eia[ad)en ilsorcrlnn unb juc befreiten ÖDierbin berufen fönnen. 

@ine (aüerbingg nur entfernte) Si^nlidifeit mit ber S3or* 
munbfcftoft, tüte iüir fie bei ber Sorerbfolge gefunben ^aben, 
jeigt aiicf) bie ^cftanient^i^iJDtlj'trecfiing, bei ber ber (5rb(affer ]'cine 
(^rben, obmot)i fic bic Herren bec> i)iad)Iafjeö fein ioUeit, bod^ 
an eine Sürforge eine^ ^nbern binbet, mie man fie fic^ fonft in 
ber Sliegel nur gefallen ju taffen brandet, tomi man entmünbigt 
i{i. S)iefe SKdglii^feit, feine Srben unter freniben @d^tt# ^n 
fteOen, ift gleid^foUd in größerem unb in geringerem SRoge ge« 
iDft^rt. giebt aud) ^ier befreite XeftamentdboUftreder^ mie 
befreite SSormünber giebt. 

83ci biefen beiben gormen ber gürforge für bie Qeit md) 
bem 2:obe, ber S^^ad^erbfotgc unb ber 5:e|tamcnt^büU]tredung, 
ittgt fic^ nun bie ®efa^r, bag ber ©rbtaffer §u njeit greift unb 
ben nad^folgenben (^cf(f)ted)tern Söeftinimungen oufnörigt, bie er 
nic^t me^r üerantmorten !ann, toeit er i^en ^ect ober Un* 
teert §u prüfen nid|t imftanbe ift. @o namentlich, menn $er» 
fönen eingefe^t ftnb^ bie nod^ ungeboren ftnb unb beren Saug« 
IvA/Mt sur (Erbfolge feiner ^fung entgleist fisU» 
aber ni^t (Io| bie biologifc^en ^[ntereffen ber einzelnen SRit« 
gfieber fpäterer (S^efd^tec^ter, bie bettelt n»etben, toemt in nn« 
öcrftänbiger SBeife für i^re f^jötere Seben^^^eir eine ©üterüer* 
teilung erfolgt, finb and] {c^toertoiegcnbe jo^iologiic^e S3e* 
benfen, bic bem eiugecienfte^ert. 

SSer nad) belieben bi§ in oTfe (Sniigfeit Sdadjerben 
oufi? feiner gamiUe einfc^en fann, ber erridjtet bomit im 
SBefentUc^en ein gamitienftbeicommig. 9lun »iffen n^ir ja 
fel^r toof^t, baö bic^ in 5)eutf^tanb möglich ift. SBar ja 
bo^ erft bot fturgem bobon bie Kebe, bie SibeicommiftbUbung » 
burc^ Winberung beiS SH>eicommi|ftem)iefö }u ^günftigen, 
teobei bie SReinung, ba| and^ bftuerlid^e ftreife für biefe (Ein« 
rid^tung ju erniörmen feien, einige S^ti^tl erwetfte. Sn ber 
%l)ai \d)m\t aud] öon beu gibeicommiifeu ber ©afe ju gelten: 
»Sine^ fc^idtt fid; nic^t für aICe''. ^ie gan^e ^nric^tung ^at 

9» 



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132 -^iß 3tec^t»jolgeu bc^ Xöbe». 

öon öorn ^cretn öiele oiegner. 2)c^^alb fott für fic bag dtc 
9iec^t meiter gelten. ^Man ^at eS t)eriitieben, fie ben Slnfed^« 
tungen aud^ufe^en, bie tjor^er^ufe^ett maren, faUd man fie tn 
beit (Snttoitrf bed bürgerlichen ®efe|bttd^ed aufgenommen ^fitte. 

Stun finb aber fold^e Sd^öpfungen an getöifTe Sebingmigett 
gefnilpft, namentlid^ an eine gemiffe (Sröfie bed Sibeicommtl« 
gute§. @ic finb auf Bcöorjugte Seben^Iagen bcred^net urib \ 
barum CEauiav jür^i ^olf. (Sie foITen tnner!]alb ber grofeen iDtaffe, " 
beren Söermögen^oge auf unb niebci fdjiuanft, bem SSoIf^mo^tftanbc 
ein fefte^ ^Rücfgrat geben, eine (Gruppe „gesättigter ©jifteu^en", ; 
Xüu fie ber große Slieic^^^fanster genannt f)abeu foIT. D^uit faim i 
aber nid)t ein ganzer ^'örper in otten feinen Xeilen ein Sfiücfgrat ■ 
fein, ©oüten bie gamiüen'gibeicommiffe aud^ bem Keinen Spanne 
jugfingtid^ gemalt merben^ fo mürbe fid^ ein ^Proletariat ber Snt* ; 
erbten btlben, ha^ ttnertrftgH(^ fein n^firber gana abgefe^en box i 
ben aRiß^eUigfeiten, bie bai» (Erftgeburtdred^t befanntlid^ in ' 
einzelnen Sffitten fiberatt, too t9 galt, angerichtet f)at Stne I 
C^efeUfc^a{t£^orbnung, bie buidjtDcg ber ^JJklji'^eit ber ^inbcr i^rc 
(Srbrec^te nehmen ttJoHte, n^ürbe {ie mit einem fe^r fü]t[pictigcn ; 
Sinfengeric^te entfd^äbigen müffen, um fieser ju fein, baft fic i 
fic^ bie? taffen m erben, "^arum mußte ber 9kc|erb* ' 

folge ein Stiegel üorgef(^oben toerben, bamit fic^ nid^t unter ; 
i^rem S^amen eine grnnbfft|Ud^ unerlaubte allgemeine fd^ranfem • 
lofe 3amtüen=gibeicommißerrid^tttng cinfd^leit^e. @d^on ba^ | 
t)rett|if<|e 9lec|t erlaubte offenbar an9 ft^nlid^n ®efui^td))unlteii 
nur itoet SttbfKinttonen, b. ^. l^ier itoti Staii^erbeinfelttttgen, bte i 
brttte »ar nic^ttg* 2)ad 8.®. 9. ^ie^t bie ^ren^e in atiberer i 
SBdfc. 99 be^mmt «nc 5t)ttrd&f(hnttt§ftredfc ber Seit nod^ bem | 
Sobe, in bie l^inein eine D^adjerb folge gefeilt in erben barf, bie-- | 
felbe ©trecfe, bie man gemö^nlid^ al§ ^iJlenfc^enalter be^eic^net, | 
nörnlic^ 30 Sa^re. pr ha§> 31. 3o^r nad^ bem Sobe barf | 
man alfo in ber S^oi]eI feinen 9^ad)erben meljr ernennen. ; 
9fn 9flüdffict)t auf praftijdje l^üufige gäUe ^at jebo^ ber ©efef-- j 
geber einige 5lu^na^men jugelaffen. ^^er ©rblaffer fott üb« 
bag 30. gal^r nad^ feinem 5:obe l^inau^ 9Zad)erben ernennen 
fönnen, toenn biei» für ben Sali eined ereigniffed in ber ^fon 
bei» 8or» ober 9lad^erben gefd^ie^t, alfo j. 8. toenn ber 9Mt 
bie Qrbin ift, für ben 9aVi, bag fie ben »itioenftu^t beriotcft, 
b. 1^. mieber l^eiratet, ber 95ruber beg SSerftorbenen al^ S'lad^erBc ■ 
geje^t wirb, ober mcnn ber eine 93ruber neben bem anberen al^ 



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nadltrSglicler SKttobe gefelfi nHrb, faEd er fi<i^ tierl^eitateti foOte. 
3n biefen Sftlleit fatin Ue Sßad^erbfolge auc^ nod^ nad^ 30 S^^^^n 
ttmffam fein (iiotürttd^ niir, iDenn bte XBitme ober ber Ontbet 

in fo borgerüdftem bitter tiod^ einen (Satten finben). Slud^ mit 
bcr yjUinlid)fint, ba§ bem iöürerben noc^ iörubcr ober 8c^tDeftern 
nod) 30 go^ven geboren toerben föniucn, borf man in bcr äßeife 
rcd^nen, bafe man btcfe Spötünge j« 9^ac^erbeit niarfit; offenbar 
weil bem 5)er§cn beö ^eftator^ oft bic (Jinjclncu mdjt alö foTcfie, 
fonbent ald l^inber i^rer (Altern na^eftc^en unb ^toax alle gleich 
nol^e, aud^ bie in gu^unft 5» @ebätenben. 

®ati} ö^nlid^e ^eftimmungen, tote für bte ^lac^erbfolfie» 
gelten an^ fihr bie 8orf(^riften, in benen bie Kudeinanberfetnng 
ber Crbmaffe .Horn Xeftotor gehemmt ober ein ZeftanientdtM>n> 
{heder emonnt ober enblid^ and^ bie götligf eit Holt 8ermft(^tniffen 
ftft nac^ bem S^obe ongeorbnct tt)irb. 3n allen biefen f^älleii 
bilbcii bie 30 ^af^xe md) bem ^Jobe bcn regelmäfeigeu <^fkU 
räum für bie 5(novbnungcn be^3 legten SBillen§. 

3^eben biefer ßeitgrenje ift aU eine ^rfiranfe be^ legten 
SGBilten^ noc^ bo§ ^fli(i)ttcil^rec^t ju ertüäi)ncn. iniir^^ett 
me^r in ben )i6ebürfmffen ber (^injelnen al^ ber @e(amt^eit. 
!Bie jufammcn SSol^nenben foöen nic^t mitten in ber Trauer 
nm ben (Sntf<^(afenen ol^ne ®runb bon ^mf^ unb $of t»er» 
trieben toerben^ n>o fie ^eimif^ maren. 

(6^ ^anbelt ftd) l^ier oftmotd nm eine Serforgung. Ser 
^ti^tteil ift bietfa(^ eine poft^ume ütimentotion. 8er« 
mögen eine§ (?i blaff ctg foH nad) bem Xobe jum Unterhatte 
ber oKernüdjitca ^iliu^e^örigen bicncn nnb baburd) bie gamilic 
in allen i^rcn ^liebem in i^rem SBoljIftQnbe unb SBcrtc mögtidjft 
nljültcn, bomit fdion bei 2ef)jeiten if)r 3^^f^^^^^i^^i^lt c^cfräftit]t 
toerbe. ^knlroürbig ift in biefer ^infidjt ber jc^roffe (^encüfn^, 
ben baö olte 3lom unb ba^ alte ^eutfd^lanb jeigen. S)ort finben 
mir ein Staatdmefen, beffen (Srunbpc^e böQig angebaut unb 
oon Seinben umgreift mar nnb bad onbererfeitd bnr(| Kolonien* 
grünbnng nnb ftonbige SBente^üge auc^ bie enterbten 8oRs^« 
genoffen 511 berforgen imftanbe mar, olfo ftarfe $lbflu^bentUe 
für bo^ Übermaß ber ©ebölferung befaß, ^ier, im atten 
^:cut|d)[aub, ^atte man 53efi^tumer, bie, pm ^cile nod^ unauo ^ 
flerobet, eine gruB^ SKenfc^enja^I ciuüljicu fonntcii unb eine 
frud^tbare 53etjölferung, bie jur Seit ber 9laturattt)irtfd;aft ouf 
(Erbgüter angemiefen mar. S)ort aljo bucjte ber ^au^^err burc^ 



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134 VII. ^ie 9ie4|t^jolgeii be^ %obt^. I 

iettebige Enterbungen fein ^eft^tum t)on übec^ügen Samttieit' j 
genoffen reinfegen, toit bad bie engtifd^e nnb notbomerifoniff^e 
XefKerfret^ett and fi^nßd^en ®ntnben mögtic^ machte. Sm alten 
^eulfc^Ianb ernennt @ott ben (Erben, unb ber gefe^Iicljc Srie 
ift tjon C^otte^ (Knaben berufen. gesamte gcfcttid&e (Srb* 

xcd)t ift im Qltbcutjd}cu (i)cmcuUüc[cu ^}$iIici]rrci(^:M'ec^t. 

greitid) madite fid^ aud^ in S)eutfc^Ianb bic öeijplitterung^' 
t;ofa!)r batb bemerflicfi. ßter l^alf man t^r ober — tjon öffent* 
tidicn ^Jicdjt>^t)cr'^att!iif]'cn abqeteficn — ^uuddift nid)t baburd^ ah, 
ba^ mau bem ^au^^etru bie QUvi)mi[d)c 2:eftierfrei^cit gab, 
olfo i^m bie c^e^affige ffinterbung^ma^regel genm^e. SBie ba^ 
@efe^ bie Erbeinfe^ungen in bie l^anb genommen ^atte, fo 
nal^m ed and^ bie Enterbungen in bie ^onb. 93ir finben uu» 
teilbare (Stammt unb SBanerngüter mit einer Sotgeorbnung, He 
t}om ©ebanfcn ber Ungletd^l^ett be^errfc^t ift. 

gür nm war Don c^rofeer 8ebcutung, ha% ba§ f^ätrömi[c^e 
9lcd^t in ^eutfd^Ianb ctnbranc^, o^ne gecabe auf bentjdje S^er* 
^ältniffe bered^net ju fein. ^Jiac^bem bie Satifunbien ba^ ofte 
römijd)e 3fleid) oerborben unb bie 5?ö(!ern)Qnber«nq biete ©r- 
ttjcrb^quellen ücrftopft ^otte, erfolgte in ^-Btjjanj ein SRüdfdjtaci, 
eine grunblä^lid^c ©egünftigung ber ä^tipaltung ber (bitter, ein 
Streben jur Smergmirtfdjaft. SDa^in jtett 3uftinianÄ bcrü^mlei^ 
9loterbengefe|. S^beS ftinb foS ein Srbred^t (verlangen !önnen, 
nit^t hioi eine Slbfinbung, atfo ein Vnred^t an bem ®ttte fettft 
l^aben. ^ad mugte aur Berftüifelung ber ®üter nnb jum fd^Iieg* 
lid^en Sertnft be« @ute§ für bie onwod^fenbe gfamilte ^tnfü^ren. 
^ic (\TO^en gamitien baben ftd) in ^eutfd)(anb (\cc\m biefe ©in* 
n)irfuiu] be«? lümifdjen 3^ed}ty burd^ gibeicommi^iiriinbungen 
gefdiütU, bie ffeinen nur injotüeit, qI^ fic^ ein Slueibenrcdit 
cntmidelte. ^amit mac\ tpol^t jufoninienfianqen, bo^ man, ttjenn 
man ba^ römi((^e ^ec^t fc^ib, gerabe an bie^ $fltd^ttei(^' 
rec^t bcnft. 

Seften ift ber $ag gegen bal^ rdmifc^ Siedet in ben 
Greifen ber iBanbbemo^ner ein altoererbter, t»on ben Sauem^ 
friegen l^er, in benen man aOe doctores juris abt^nn ttoOte. 

$effen ift ber ftam))fruf gegen bad rdmlfd^e Ke(|t }. 0. 
nod) immer 5(gitatton§mitte( bei SBo^ten Oerttienbbar. 3^ 
Dften f)at bax> alleö feine fo öro&e DioHe ßefpiett, meil ber 
ablicie 33cfi^ übermog, ber burd) befonberc Drbnungen gegen 
3er)piitterung gefc^ügt toar, hoö) jtrebt man auc^ ^ier nad| 



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bent beut|d)en 8onberrect}te ber ^Bauerngüter, einem ^Inerben- 
rec^t, bad bie S^önbereien gegen ß^^^fP^itterung fc^ü^t, toie ba^ 
im otten ^om bie Xeftierfrei^eit getl^an l^atte. iB.@.95. 
^at biefed 8^t, in a|nlid^er Seife mie bad 9ibeicinitmt|te(^t, 
Smar tttc!^ aufgenommen, aber aud^ nid^i Befeitigt, bo(( 
fdtinen bie Sonbe^gefe^e ha» Stecht bei» QtblafferS, über bad 
bem ^(nerbcnred^t unterliegenbe (SJrunbftücf bon 3:obeSmegen ju 
t)erfütieu, nidjt bejdjcänfen, womit freilid^ bem (.^luubijebanfen 
biefe^ 0led^teg ein ftacfer Slbbrud) gefd}ie^t; benn bie Bctjpaltung 
ber (Stüter burd^ bie ^j;eftatoren tütrb bomit freirtegeben, unb 
i]crabe gegen fie fotT ba-? ^ruerbenrec^t fdiiilKn. greificfi finb 
ec- md)t bie 5:eftatoren aüem, bie bie (Hilter ju fpalten jucken; 
ed ift tietme^r baS f))ätrdmi|(^e $flic^tteU^ced)t, ha^ ba^in treibt. 
Stun löBt ftd^ m<i|t tietlennen, bag, nomentUc^ bei grogen ^er» 
mögen, bie nnaniSgefelte 3cvf)>aUttngdgefa^r, bie mit bet ftinber« 
et^eugung jufammen^ängt, bom fo^iotogifc^en @tanb))ttnfte biet 
für [\dj ^Qt. (Ed (legt barin eine Krt andgteid^enbe ®eted)tig!eit. 
353 ie fidi immer toieber bie großen S8ermögen mdf SCrt ber 
Satmueii ä^fammenbatlen, fo fori^t bie Slinberer^euciung bafur, 
ba% fie ^inter^er iDieber geteilt lücrben, unb ba5 $flid)ttei(^red)t 
begünftigt biefen ^ro.^efe. ^ie[e Xeubenj ber ^^erniögett, tüieber 
au^einanberjufaUen, uberfelien bie S8erfünbuier ber befannten 
^ro^j^ejei^ung, ba| bie großen Vermögen {o, tok bie großen 
Sifd^e bie deinen oer^e^ren, bie fCeinen aufeffen Vottbtn, bi^ 
bann ber Sebiat^an ©taat mit feinem rieftgen Stocken oHe^ 
berfd^lingen metbe. i)ad lann nic^t ber ®ang ber 93irt{(^ftd« 
gefd)id^te fein, fo lange bas ^flic^ttetßred^t befielt. (Siegen bie 
d^efa^r ber allgemeinen ^uloerifierung ber Sermdgendmaffen 
fc^ü^en anbererfeit^ bie gaini^ienfibeicommiffe. Uebrigen 
jorgt ber (Sriuerbetrieb für bie 3u)ünnneii[a{{uiu], unb ber oafe: 
„©eib frud^tbar unb meieret (&ü6)** für bie ^erjpaUung ber 
Öüter. 

^0» ü)efetbu(i^ l^ot ba^ $flic^tteil5ired]t !iidit ^rei^c^egeben 
unb ben $f(id^ttei( auf bie ^ölfte be^ gcfe^tic^en ^xhttiU ein 
für aHemal feftgefe^t, o^ne baß babei, mic bid^er, nac^ ber 
^röße be^ gefe|lic^en @rbteifö Unterfc^iebe gema(^t merben. 
hierbei l^t ed einen Streit entfi^ieben, ber für bad )>rett|ifci^e 
Sanbred^t befüanb unb mit ber [oaiorogifc^en Sebentung be^ $f(id^t* 
ieitered^ts, feiner @üteraerfpattungSfraft sufammen^öngt. 1()er 
$flid^tteil^erbe füU ndmiid; !ein unbebingtc» Slnred^t auf TliU 



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136 



erbfolge f^^n, alfo nid^t auf SJliteigentum am Däterlid^en ©ute» 
S^nt foK trnr, faUd er t)om (^blaffer üerle^t ift, eine ^orberung 
Ittfte^, tttib imt nic^t auf einen bev SRaffe, fonbent 
nnr auf ben Sett bed l^alben gefeilteren Srbteifö. Surd^ 
«bfinbung in (Se(b lann alfo ber IBater mel^mct ftinber 
ermöglichen, bo6 baö ®ut bei einem IKnbe ungeteilt bleibt 
uub nidjt au^i ber gamilie ^inau^uerdu^ert tocrben mu|, une 
ba^ bei öielen Slnteitne^mern Wuftg ber gall fein ttJürbe. 
f)at man e§ erretrfien gemußt, b^B ba^ ^flic^tteilörec^t auc^ 
weiterhin ^ermögeu^ipalter arbeitet, o^ne ald ®üterfpaUer 
Wirten ju müffen. 

^flid)ttei{^red^t ift Dorne^mlich ben abfömmlinge» 
bienftbar. Sei finbertofen S^en (ommt e§ aber aud^ ben fBtt* 
»anbten in anf fteigenber Sinie ju, an bie fid^ ftinbet nm f o 
enger anjufd^tiegen pflegen, wenn i^nen bie eigene Slod^bntnten* 
fd^aft fe^It. @o ift benn and| im IBürgevIid^en ®efefebud^e ben 
(SItern i|r ^flid^tteit^rcd^t geblieben, ^en @ro|cttem, Urgrog* 
eitern unb UrutgroSettern ift bügecjeii bieje^ ^edjt entzogen 
toorben. @5 fiangt bieä icbenfotl^ bamit ^ufammen, ba^ ibr 
gefe^lidjcö ©rbrec^t ein fc^tec^tereö geiuorben ift, fie flel^en auc^ 
aU ge^et^ticfte (SrBen erft l^tnter ben Wejdjmiftein unb beren 
(Stämmen, ^^nge^örige, bie aber Don ber getegltc^en (Erbfolge* 
orbnung fo fc^Iec^t gefteOt finb, fd^ienen ju ber bet)or^ugten 
fSioUt ber $flid^ttei(^erben niä)t geeignet, ^efd^miftetn gemö^rt 
nömlid^ bad @efeftbnd^ fein ^flic^tteitiSred^t, mie bad au^ f d^on 
im px€iiix\ii)m Sanbredjte galt. 

Sftr ^fliditmibrige (Erben giebt el^ infoweit feine Sß^id^U 
teile, aU i^nen ein gefe^tic^er ©nterbung^grunb entgegcnfte^. 
SDiefer $unft ift in a^nUdjer 2Bei[e gerenelt icoibcn, mie bi^^er. 

©in ^^flidjtteilöerbe bebarf nicf)t hio^ eine^ ©diui^e^ ba* 
gegen, bo^ il^m ein ju geringer be^ S^adjlafje» cjegeben 
werbe, fonbcrn auc^ n^^H^^^ 8d]cnfungen, burdi bie feinem 
€ct)aben ber (^rblafjer oor bem Xobe ben ^ac^Iag unb bamit 
an^ ben Pflichtteil oerfteinert. ^fli(^)t jeber, ber t>ox bem Sterben 
fein Vermögen weggiebt, gleid^t bem ^önig t>on X^vÜtf ber 
allein, mit ttn^a^me eined iBec^erd, feinen (Scben gdnnte. QU 
giebt and^ Stobennater, bie gleid^ bem eingebilbeten fttonfäi 
iRotiteei^ ber Srbfd^Ieic^erin i^r ®elb fd^enfen, nm ed ben 
ftinbern ju ent^ie^en. ^em ^at nun ba^ ©efe^bud^ einen 
Siegel iporgefc^oben unb jwar — nac^ fran^i^fijc^eßi ^orbilbe 



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¥11. Xie 9iec|töfoIaeii bed Zobti, 



— ilt eigettorttger Seife. HBoBte ber ^e|ge(er nur fol(^ 
CM^nfungen für ungülttg tdUxtn, Ue in Mfet Mftd^t gegen 
ben 9h)tetben gefd^e^en, fo mfirbe Med oft ein ©c^Iag ins fSaffer 
fem, mii \id) biefe Slbftc^t nur feiten ertoeifen lä^t. SBoClte 
er aber jebc ©c^enfung entfräftcn, bic einen Pflichtteil öerte^t, 
]o tüiirbe bie^ bei me^rfcdien ©c^enfungen nid^t genügen. 3[e 
me^r jemanb megfcffenft, befto fteiner tüirb fein ^einiügen, bcfto 
fleiner aljo and) ber Pflichtteil hi^ S^otcrben. ©o lönnte er 
ben Pflichtteil aUmätfixd) auf einen gana geringen IBetrag ^inab« 
brüifen^ ohne ihn ju terte^en. 

SBenn iemanb ein Sinb 9toterben f^t, ben er 
bai» l^Be Sermdgen otö Pflichtteil fchulbet, nnb 100000 SRarl 
beft^t, fo tierle^t er ba9 ftinb nicht, wenn er 50000 SRarf 
einem (Srbfchlei^er jumenbet. dt k^erle^t e^ aber aud^ nicht, 
tDenn er fpäter einem ämeitcu (irbfd^Ieid)ci 25000 ^Dlaxt mb 
mä) \pättx einem britten 12500 ^üRarf fchenft unb fo weiter, 
bi§ faft nid^t^ mebr ba tft; benn jebe-^uial lafet er ihm bie 
^olfte bei^ t)orl)anbeneii !ilHnmögen^S übrig. 

^arurn finb alle ©djenfungen oerbächttg, bie bem Xobe 
t»ar^gehen, fie müßten benn fo aU fein^ ba| baburd^ ber fßtx^ 
bod^t Wiberlegt mirb. 

S^ed^Ib borf nach ber Pf(idhtteUderbe ben 

Seil bed 9{ad^laffed^ ber ihm gebührt, ans früheren Sdhenlnngen 
ergfin^en, gerabe aU ob Mefe nodh aur @rbfchaft gehörten. 9lur 
folc^e ®aben, bie über jehn 3fahr alt finb, mu6 er unberührt 
laffen. ^ie jehn Qa^re bilbeu eine iüiUfüilidje Ohen^c, bic 
pnt heften ber 3^ed)t^^ ficf)erheit ein für QUcmot gebogen ift. 

S33ir betvad)teten bi^^er bie SBege, auf benen jemanb jur 
(irbfd^iaft i^Llanqen fonn. ^e^t ftnb nod^ bie Bol<lcn be^ @ub» 
fchafti^crtoerbe^ 5u eripähnen. Tlan tarn hier bie ^ebeutung 
biefeS (SrmerbeS nach ftufeen unb bie Sejicfiungen unter mehreren 
äl^iterben unterfd^eiben unb bei ben ätt|eren Oegiehnngen bed 
Srben feine Kechte unb feine Pfltd^ten. 

SKe Siebte bei» Srben finb im SBefentlid^en biefeOen Wie bie 
Sledhte bei» Srbtafferd. (Ein befonberer €d^u^ ift bem (Erben nur 
ba gegeben, wo er einem unberechtigten (Erbf(|aftSanwärter gegen« 
überflct)t, lueil etwa» beiaitiijcy bem (Siblaffcr nidjt bci^egueu 
tonnte, ©in foldjer (Srbfchaft^anwarter, ben ber @rbc übcninnben 
barf, hei^t in ber ©prad^e beö (Mefefebadjc» C^ib[d}Qft3beyi^er. 
Qr mu^ nicht nur aUe^^ f^txauii^cbm, toa^ er aui^ ber i^rbichatt 



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138 



^t, fonbern aud^ toa^ er bafür evttiorben ^at, alfo ^. ^. Jiii|l 
BIo| bett 9{eitftaa be^ SJecftorbenen, fonbctit mt^ a&t^, 

M Odlbe l»niii<rfng ipfeirbe mvAtn t{l. 

^für mtt| i^m iebe IBertoeiibuttg erfe^t toerben, bte et in 
gutem Staufen auf Xad^tagfad^en gemacht f)at 

9lad) an%m |in legitimiert fid^ bcr (Srbe, tt)ic Bt^^er, fo 
üüd) ijemal bcm neuen (iJe[e^bud)c biirc^ ©rbfd^ein. 2)ie[er fofl 
in gufunft nic^t btofe bei ö^l^t^^^dicn ©rbjdjaften au^gefteHt 
ttjerbcn, fonbern aud^ Bei Xeftainnün:, ba ouc^ bei i^nen bic 
Ur!unbc e^^ pmctten ^toetfel^ajt laffen £ann, toer aud tJ^r (Srb« 
redete erlangt I)at. 

Sei ben ^4^flic^ten ber (Sirbett ftnb bie Dom Srblajffer über« 
nommetten piid^ten t»on benen ju fonbern, bie ber Srbloffer 
neu auffeilt, ben Serm&d^niffen unb ben etgentltd^en ttuflagen, 
2. 8. ber ^ftid^t jur (Etrid^iung einer t)egetarifi!^en Serpftegung»- 
anftolt tt. bergt. S)ie Gläubiger bed CrMaffer^ ge^en natftcfti!^ 
benen bor, bie t)om (Srbtaffer SBo^It^aten ennjfangen foKen. 3[m 
2eben luic im 3:obc gilt, ba6 mon ä^^nadjit jeine ©cfiulbeu be* 
jaulen muß, e^e man fid) ^o^tt^äter auffpieten barf. 
©ebürfni^ bes ©taateö, ben ^rebit ju fc^ü^en, mu^ bem S3c^ 
bürfniffc ber (Stn5etncn, üon Scfiutben unbelöftigt 511 Meiben, 
üorge^en. 92un ftebt ^ier aber auc^ gegenüber bem (Gläubiger« 
fd)u^ ein ollgemeine^ 58ebürfni§, bie Öeruf^arbeit ber ©rben 
nid^t burc^ ^medlofe i6or|td^t^magregeIn, bie 5U ©unften ber &t&a^ 
biger gefd^ei^en, su be^eUigem (Sine fe^ einfa($e^ aber fe^r ^arteXrt 
bie @HUittbiger su fd[)ü^en mar bem alten Korn eigen, mofelbft l>on 
Xtterd^er patri5ifd)e (l^lfiubiger i^re plebejifd^en @d^u(bner in 
einer ftrengen, ä^iücilen fogar graufameii ^teilen. 3)ort 
galt, ba§ ber (Srbe unter allen Umftänben fämtlic^e ©diulben 
be^ S>ei*|torbenen be^jalilen mu^te, im S^otfalle auc^ au^ eiLienem 
SSermögen; bie ^inber mußten bie» unbebiiu^t tbun, mie la 
nod^ ^eutjutage al^ eine ^Inftanb^pfUc^t angeje^en roirb. Slnbcre 
C^rben burften fic^ überlegen, ob fie bie @rbfc^aft unter folc^en 
Umftänben ^aSen mollten; o^nc ^ntretung mnrben fte nic^t ^aft« 
bar. SaS alte beutfc^e Stecht ging mn einer ^^aturalmirtfc^ 
and, in ber ftrebitDer^filtniffe feine befonbere Kotte f)>ietten; H 
liefe ben (Srben grunbfä^Iid^ nur für bail l^aften, er fmAi 
b. ^. nic^t Aber bie Gräfte bc6 bewcgttd^en ^fla^ia\\c^ ^inau«. 
SDafür gab audj bem (5rben ben '3Ladi(a§ ofine befonbcvc 
^ntretung, mie \>a» ja aud; nod^ je^t uad^ picu^i[d|em $ec^t 



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tttib Ofirgerßd^em (3efe^6ttcl^ ittib indbefonbere mi^ für bie 
X^onfotge oUt* 

SRit bem f[ttf{c^n)tt!tg beS fttebttkoefend brotig bad rdmifc^e 
Blcd^t ein, ba^ aber jutcfet eine er^eblic^e ajiilberung 
fünften bcv (iibcn ciugc[ul)rt ^jotte. 3uftinian \)aüc nömlic^ 
bestimmt, ba^ ein Grbc bann feinen Schaben ou5 ber Über- 
fc^ttlbung beö 3^iac^)^af]lo ^obcn foü, n^enn er ein oibnung^* 
mS^igc^ ^nt^cntar cnirf]tct. 'Dtefe 3{cc^t§n)0^U^ot bc» ^"üentar^^ 
ift bei un^ in ®cut(cl}lanb jur j^rüd^mörtnc^en 9lebendart ge» 
morben. SBenn toxx etma^ mit ber 9{eci^tdmobtt^t be^ 3<^t)entar^ 
übernehmen, {o moden mir bamit fagen, ba| totr batatid feine 
Unfofken ober Sc^Aben baben tooffett. Ser tbmifc^e Sfnbetitat' 
crie barf jeben ®Ifittbiger befriebigen, ber ftd^ tnelbet 6t ifl 
für eine gteid^mälige Sertettnng ber 9Raffe tiic^t l^aftbar. ^efe 
unorbentüdie ^rt, bie ^(äiibigcr abjufinben, mißfief namentUd) 
bem pvcuuijdien 9led}t. Sludi nad) i^ni muBtc ^max ber (5rbe 
ein gnüentar crrid)tcn, er niufete ober au^evbem audi norfi für 
eine rid)tige S3crtei(ung ber SJiaffe forgen, bafier er bann audj 
ein gerid)t(id)e^@rb)djofteregu(icrung^^=^erfa^rcn herbeiführen unb 
bie Sfiachlalgloubiger öffeutUd) aufbieten laffen burfte. ^in übrigen 
mar ba^ preugifc^e 9^ed)t barin fe^r ftreng, bag ed jebem, ber 
(&tbt mnrbe, mx 6 SBoc^en lang ein ^niSfci^Iagttngdted^t gab, 
bann l^inter^et eine 3nt)entar«Si:i|) tion 6 Slonaten. 83aren beibe 
Stiften nm, o^ne ba| ba^ 3ln))entat bottag, fo mn|te bet (Erbe 
offe ®(btttben begabten. SBenn mit erfubren, boß ein Ser»anbter, 
ber un<r- bei uäd)fte mar, übctf^utbet ncilüibcii mar, fo mu5tcu 
mir un^ rübren, hamii unsf bie ©d;ulbcu nic^t über beii ^aU 
tarnen. 

^a^ (SS. ^. fiot in ber erften Öcfung im «Streben, 
ade biefe öerfd)iebcueu Siücf fiepten bead)ten, etma^ überaus 
(SonHiIijierte^ gefc^affen, bie jmcite i)ai bie^ bereinfac^t, aber 
tmmerbin bod) nocb {icb fo audgebtädt, bag eS nid)t teidit ift, 
{tc^ ein Si(b babon ^n ntad^en, loie t§ in biefet ^nßcbt fte^t 
Set @(tttnbgeban(e ift offenbat bet, baft man an bet alten, 
beutfc^en Reget feft biett, monac^ bet Qtbe o^ne Vnttitt etbt, 
ober ben ©läubigern nicftt mebr leiftcn braucht, aU et be* 
fommt. ©ine 2luvjd)Iagungvfrift öon 0 SBodjcu ift i^m gemäbrt. 
2BäI}renb alfo nad} rÖnuid}Cin 9^ed)t fid; ber (Srbe ba^ Stecht, 
bem (5rbfaffer o^ne (^k^faljr nadi^ufoli^en, erft bnrd) ein Qnbentar 
t)erbienen mub, foU er e^ icgt ^mar o^ne meitercio ^aben, aber 



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140 



iDeitigftend 6tö einem getDtffen ©tobe vertieren, toeim er gegen 
Me (Bldubtger rüdfic^töbd iß. (Eine fold^e mfi(!|i(i^töIoftg!eit fie^ 
bad (Sefe^budj 3. 8. barin, bag ber Crbe eine flberfc^ulbung 
bed 9lacf)(affe<» bemerft, nnb bennod^ ntd^t ben 9tei6)iai^äonfita 

bcantxaQt. §icr I)aftet er für ©droben. (Sbenfo, menu er ba^ 
STufgebot ber unbefannteii Ö^Iöubiger nid^t beontragt, obmo^I er 
baju 2In(a6 l^otte. Sft bie SD^affe ju Kein, um einen ^onfur^ 
ju rechtfertigen, bann folt er fie an bQ§ ^erid}t ^craui^cjeben, 
baS bann fc^liellic^ boc^ ein bem Ä'onfurje ä^nlic^efi» ^erfo^ren 
beobachten tvixh. Stugerbem fann ber (Srbe pd^ namentlich 'in 
Dermicfelten iBer^ältniffen atler ©d^mierigfeiten baburd^ cnttebigen, 
ba| er um SefteUung einer Stod^taltiflegfd^oft bttteti bie il^m 
ba^ ®eridht fe^t, unb bie ben ®(&ubigem eine ®em5^ baffir bietet, 
bo| nid^ts 5u i^rem ©d^aben tverfchtenbert toerbe. 9ud^ ®((hibiger 
fdnnen eine jolc^e ^flegfc^aft öerfongen, totm bo^u SScronlaffung 
vorliegt; ebenfo fönnen fie beanfpruc^en, bofe ber ^idjter bie 
3nöentar^^Picht bem ©rben ouferlege ; njenn ber @rbe bann bie 
^flid[;t nicf)t erfüllt, fo nm§ er uni)efd}ränft i)a\tcn. gerner 
befc^ränft ba^ (^efe^buc^ bie |)aftnng gegenüber ben Ö^läubigern, 
bie im tlufgebot^oerfohren au^ge(d)loffen finb ober fid^ erft nat^ 
6 3^^^^ melben. 2)iefcn fann bie Seiftung infofern öcrioeigert 
»erben, a(d bie äJ^affe nid^t bo^u audreic^t, bie nid^t auSgefd^toff enen 
C^I&ttbiger p befriebigen. Sei allen ^toeifel^often göEen loirb 
ftd^ ba^er für ben (Erben nnb bie (Ifftubiger empfehlen, eine 
!RachIag))fIegfchaft 5U beantragen, mä^renb in ben toielen nn* 
jttJeifelhoften Sollen, in benen ber fRod^lag nid^t übcrfd^ulbet 
ift, ba^ ©eric^t bie Parteien nicf)t o^ne 9^otl) bctäftigen barf, 
alfo ben 9^acl)la6 nidjt o^ne SBeitereö oon Slmtsmegen orbnet, 
fotoeit nicf)t bie (Sinjetftaoten anbere^ beftimmen. (Sine 5lu§5 
no^me qilt bann, ttjenn ein S3ebürfni§ ju einer gerichtlichen 
Sfürforge öorliegt (j. 35. einer Siegelung). 

(Einen befonbern @d^u^ giebt ba^ (Mefc^budh ben ©laubigem 
auch nodh burch ©mnbfa^, ba| ber (^bfdhaft^fänfer bem 
eiftubigev bed (Erblafferd neben bem (Erbfdhafti^oertftnfer lüftet, 
obtno^l ein fold^er Mnfer nid^t i^olUommen in bie Sage 
bed (Erben einträen foH, loie bad im ^ßreugifdhen fted^te ber 
gfaQ mar. 

hinter ben ÖJläubtgern fommen bie S8ermäd)tni^nehmer in 
Jfrage. X)er ^J^ichtjurift unterjcheibet bo2^ $ßermäd}tni^ faum 
t)on bem (Ererbten, ^er Sivin\t mug aber beibe^ gan^ t>ti* 



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Vn. %it dlec^töfolgen bz^ %oht§. 141 

fc^eben bd^anbetn, unb im neuen fftcd^tc nod^ me^r aU im 
alten, ^ie Ißermftd^ttiiffe (inb @aben, bie ber ^ebad^te au^ ber 
^ttb ber (Erben entgegennehmen foO. SDad (8efe|bn(^ (at 
biefen (8eban(en fel^r ftreng buti^gefü^rt in ber (Ertnfigung, ba^ 
ber Crbe, ber für bie 6d^uO>en l^ctftet, and) ^unftd^fl ba# (Sigentnm 
an allen SRad^Ia^fiütfcn l^aben müffe, um bei ^Öe[riebigun9 ber 
©laubiger ööüic; unbel^inbert ju fein. 

53iöl^cr fonnte jemanb bie S)ingc, bie er m6)t feinen ©rbcn 
gönnte, fonbern einem fjreunbe gunjenbcn ttjollte, oljne i^n jum 
^ben madjen, j. 93. fein ^ieirpferb, fo öergeben, ba§ ber 
grcunb beim 5£obe be^ ®ebers^ o^ne weiterem ©igcnt^ümcr tourbc, 
ber @rbe ba|er eine Unterfi^Iai^ung Beging, menn er bicfe @ad^e 
anbermeitig uer&nlerte. 3e|t foS ber Sermdd^tni^ne^mer immer 
nur eine Sorbemng bebmmen, b. h« ein Keii^t, bad britte Sente 
gar ni<|td angebt, baS ftd^ nur an ben (Erben tid^tct, ba^ 
anc^ bad 6ermd<i^tnt^, IB. tt^enn ed ft^ etloa nm ein t^er« 
mod^te^ gamitienbilb ^anbelt, Dom SSermöditni^ncfimer (]C(\cn 
bell 2)ieb bie(e^ ^itbe§ nid^t mürbe gettenb gemadjt mcrbcn foiuicn, 
tote bo^ bi^^er ber gofl ttjar. SSeräii^ert ba^er ber @rbe au§ 
93o^?'^eit eine ©adie, btc einem ^Tscrmaditni^ncfimcr pgebadjt 
toar, jo l^aftet er für 6ct)abenöer{a^, nicl)t aber ujegen llnter= 
fd^fagung, atfo namentlid^ nid|t ftrafred^tlic^. SBo ber (feMoffer 
ctiiiQ^ berortigeö befürd^tct, ba toirb er burd^ (Ernennung eined 
Xeftamentdboafirederd bem t)orbengen müffen. (Ernennt er aber 
ettna ben, bem er nur eine beftimmte @ad^e aumenben VM, |nm 
(Erben, fo )9irb bied im S^i^etf^I ba^in gebeutet baß er fid^ nur 
im ÄttSbrudfe Vergriffen ^abe, b. 1^. feine Oobe gitt afö ein 
blo^e^^ Sßcrmäc^tniö. 

®ie Soge ber 9Jiiterben ift noc^ ^reu^ifd^em ffiorbilbe gc* 
regelt, ftjonodi fidi ber 9ZadjIa| nidf)t o^ne mcitereö fpottet, 
fonbern jeber iÜäterBc morten mu^, bi^ eine 2(u?^einanbcrfefeiiitn 
erfolgt, beDor er feinen ^2lntcit er^ölt. 9Zic^t eine fc^neHe, fonbern 
eine grünblid^e ^bwidelung ber ^5:citung ift ba§ Qitl bc ? preu^ifd^cn 
%e(^ted unb be§ neuen ^efe^bud^ed. 93i^ jur Xetlung finbet 
eine gemeinfame Sermaltung ftatt, to^^renb beren ber einzelne 
SRiterbe ni(|t feinen Anteil am @an5en tierängem barf, fonbern 
nur an ben einseinen Stüden. (Sin SorfaufSred^t fd^ü^t bie 
Sölitcrben gegen frembe (Elemente, bie aU (Srtoerber t)on Erb* 
jt^Q|töantei(en in i[)icu k^rei^^ einbringen. 

©ine bejonbere ^flid^t, bie bie SRiterben treffen fann, ift 



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142 



VII. 9ie(^töfolgen bc^ %obc^. 



bic Hu^gtetd^ungSpftid^t loegen t)orattdeiti))fangener @a(en be^ 
d^rblaffer^. @ie tcitt namentlich bann ein, nienn einem ftinbe 
eitle Kudflattung butd^ ftatHtot qm&fjftt \% todl^tetib bie anbeten 

noch erhalten haben. Sloge (Staiehung^gelbet brandet bad 
eine IHnb bem onbem gegenüber nitr bonn an^jugteichen, loemt 

fie übermäßig toaren. SSo uidjt bcr ridjtigc ®eift unter ÖJe^ 
fchmiftern h^rrfc^t, tüub ber Sorrüiuf, bofe ba^ eine ^nb tjor 
bem anbern burd) übcrmä6ii]en (^i^ic!)iitigöaujiüanb beüorjugt 
ttjorben fei, Tetbcr nidjt feiten crf)o!)en tu erben. 3ft ein ^Jeftoment 
errichtet, fo idüt bie 5iu§gteiLl]inu]vpfltd)t fort; bo» (^efe^bud) 
ertoactet bann t)om ^eftator, bag er unbiQige Ungleichheiten in 
ber Sage feiner $lb!ömmlinge fetbft t^erbeffern toürbe. (S^efchieht 
bied nicht, fo gilt feine ttudgleichungi^t^flidht 

8Btr finb am Snbe angetangt. Stüifblidenb empfinben loir, 
tati^c^ gro|e Tta% red^t^))oIitifchet &Aanttn in itnfetm @efe|bu(h 
Eingang gefunben höben, unb gmor burdhtneg folche, bie in Än« 
Ic^uuug an btc bii-ljciiL^cu Öcmohnheitcn unb ?Infchauungeu gc* 
tüonncu njorben fiub. ^en ©nttüürfen gegenüber mar ber (^eift 
bcr £ritif burchau^ am ^tafee, ber @eift, ber ftet^ öerneint 
unb hier in ber Xhat ba^ ®ute gefc^affen höt, iubem er bagu 
5tt)ong, bie erfte ßcfung in crheblid^er Seife ju öerbeffetn. 
^achbem nun aber einmal ba^ (iefciu smerf pftanbe gefommen 
tft, mag man bie ^riti! bei ®eite fteUen unb bet Sttnertennung 
9toum geben, bet ^an!batf^it bafüv, ba| ein notloenbigei^ 8et! 
nun fchüegUch boch gelungen ifl. 

SSer uner^nroBte Se(ü)erbefferungS))Une Betreibt, lirtrb 
fid)erlich bomit unjufrieben fein. SBcr aber ben ©perling in 
ber ;^anb ber Xaube auf bem S)ache öorjieht, tt)irb mit bem 
dichter auch ^'on bem neuen ®efe|bud}e befeimeu: 

i,S)ied ift unferl fo Ia| fagen unb fo ei^ behatt))tenl'' 



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abfömmlingc m 
5lblc^nung ber SSormunbfc^aft III. 
5rbtretuug tjon ^JJ^iet^ainfen 25. 
5lbtretunggurfunbe ÜL 
?(b5Q!)Iungggefd)äfte ö8. 
^^cceffion 51. 
^ftermieter 6L 68, 
^:?Ifterpäd)ter 02. 
?(anation im. 
mim 39. 

5«ticngefeUfc5aften 22, 
5lIimentotion 
'^(ncignung 2L 
5lnerbenrec^t IM, m 
2lnferf|tung 94. 
- ber (5i)elid)feit IfM, 
5lnfec^tung3grunb 92. 
5lnfcd)tunggrecf)t 29. 92, m 
^nna^mc on tinbegpatt lia 
Sln^flanjungcn 111 

?(nftalten beö öffentl. iRcd^tcS 125, 
I^Intretung m 
'ilntradjtung^rec^t 129, 
3lnttjetfungcrt 39. 
^n^eigeppic^t Iß, 
«rbeitgJ>crr 19, 
Srbcitöorbnung 6, 
5lrbeitgpflic^t ÜM. 
Aufbieten einer Urfunbc 28* 



STufgebot, öffenttid^e^ 2L 

^(ufgebot ber ©laubiger 140. 

$luf§ebung ber el^eli^en ®emcin- 
{c^aft 91, 

SCuf^cbung^üertrag bei angenom- 
menen iiinbern 105. 

5ruflage 138, 

?lufla[fung 3L 

5(uflöi'uiig ber (gbe 92, m 

— beg SSerlöbniffeg 91, 
Stuftrag lü, 
Slufmenbungcn 9L 
5(u^einanbcrie^ungmit5Hnbeml07. 

— ber (Srbmaffe 133. 141, 
2rugfü^ruug§gefe^,$reugi(c§eg 1Q3. 

III. m. 

5ruggreid)unggpflic§t 142, 
9(ugfunft 30. 92, 
S(ug(obung 4a, 

Sluöfc^Iagung ber Srbid^aft. 125, 
Slu^jc^Iagunggrec^t 139, 

— ^rift m 
5tugftattung 142, 
5Xugftattung^pfIic^t IQl. 
«ugfteuer 91, 
StuötreibungSrec^t 24, 
Slu!35uggred)t 8a 

te. 

©argefc^aftc 31, 33, 
93auerngüter 134. 135, 



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144 



«aufatitgfcit 20. 
SBearbcitung bcr Oberfläche 2ß. 
SSeerbigunqöpflic^t IM, 
«eiftanb für bie mnttn m 
SSefanntmac^ungen, poItjcUic^c 2L 
S3efenntm3, rcligiöfeg, beS aJlün* 

bel§ III. 
SSetafhmg 15. 
S3ergbau 21. 

^Berufung gur Sormunbfc^Qft III. 

$öeid)äbigungert 18. ISL 

»eft& Lau, 

93efi|^btencr 8. 9. 

iöefi^er 8. 9. 1^ 25. 

— unreblicfter 14. 

53cfi5;ftanb Z. 

«eutjftörung Sä. 

33eii§t5ermittlcr 8. 

«eftaüung 112. 

58eroet§ be8 (Eigentums IL 

53ienen 22. 

«rief 2^ 

SÖrunnen la. 

99u*l)i)pothef 5(1 56. 

58ürge aS. 47. 84. 

S3ürgfcf)aft 23. 38. 47. 

S3ürgjd)aft2ifäl)igfeit 48. 

^^ürgjc^aftgöertrag 4Z 

f. aad) St. 
(SiDite^c 8SL 

©itjil^jroäefeorbnung 72. 73. 
ßobicitt 12a. 
Corpus juris 



^arte^n 43. 51. 
^arle^ngjc^ulb 38. 
^epot 4Ü. 
^tcb 2fi. 39. 

2)ienft- unb ©etoerbc^err 19. 
^ienftbarfeiten Ifif. 42. 
^ienftberec^tigter 44. 
^ienftboten 28. 
^ienittjertrog 44. 78. 80. 
^ifferenagejdjäfte 42. 



^t, finbertojc 13ß. 
e^e, nic^itigc 92. 108. 

— putatioc 108. 
©^emünbigfeit 9L 
(J]^ered)t 88. 89. 
e^ejrf)Iiefeung 9(1 9L 
e^eöertrag 99. lüL 
(Jtbeg^mang 30. 
ßigenbefi^er 8. 9. 
dtgenma^t, öcrbotene 7. 83. 
Eigentum 7 ff. 32 f. 39. 53. 97. UL 
eigentümer 8. IL 14. 
Stgcntum^grenjen 12. 
@igentum§übertragung 3L 
Sigentum§üorbe^aIt 58, 
@infü{)rung^geje5 63. 69. 121 
ßingebrac^teö 91 f. 
@tnge^ung ber 90. 
(^inreben 52 f. 

(5inftur5 öon Käufern 80. 
(Eintragung 3L 
(£intt)iüigung 114. 
©inmirfungen 12. 
(Sltern 136. 
(5manci|)ation 105. 
Enterbung 184. 
©nterbungägrunb 136. 
(Sntmünbigte 113. 
©ntmünbigung 54. 102. 126. 
(£rbbaurec|t IIl 
lirbe 118 f. 125 f. 134. 
(Jrbe, gefe^Iic^e 119. 123. 
©rbeinje^ung 134. 
©rbfoll im 
«rbfolgc 122. 

Erbfolge ouf ben 35ron 119. 

— gefe^Iid)e 118. 126. 
©rbfolgcorbnung 12(1 

— römiic^e 120. 
(5rbla[fcr 118. 
©rbpac^t 15. 

erbreci^t 103. 115 ff. 126. läL 
erbjc^aft 137. 
(Srbfiliaften 99. 
®rbid)aft§antritt 139. 
(Jrbicf)aH§anmärter 137. 

— befi^er 137. 
erbjc^ajt^erttjerb 137. 



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8a^rcgijtcr. 



U5 



erbfcfjaftSfäufer 140. 
ßrbjc^aftgregulierung, gerichtliche 

Erbteil m 

grbbertrag 128. 

— ttJtberruflicher 129. 

Erfüllung 38. 

(Srllärung, münbliche 29. 

(Smennung be§ 9Sormunbe§ III. 

Srnennunggüerfahren 112. 

6rrungen|cJ)aftägemein{chaft 99 f. 

erja^ 25. 

Srja^anfprudj) Iß. 

erfatipflicht 18. 2ß, 

(?rttgcburt^recf)t 132. 
ertrerbggejchäft lÖß. 
(5r5ieJ)unggan[taIten 112. 
©r^icl^ungggelber 112. 



gabrifation 21. 
§a!)rni^gemeinjcf)aft 29* IQL 
gamilic 1Q3. 12L 
gamilienfibcüommig 131 ff. 
gamilienname 1Ü3. 
gamilienrat III. 
f^amitienrechte 5. 88. 90. IQl 
C5aiiftred)t L 
gibeifommiggut 132. 
gibeifommi|red)t 135. 
ginber 23. 
gifcfierei 2L 

^orberung 13ü. UL 
^orberungen 211 40. 
gornt ber ®ejcf)äftc 29. 
Srauenbetuegung III. 
grauengut 95. lOa 
grift fifi. 

Früchte 12 f. 24. 100. 

gruchtertüerb 2L 
gulb ßfi. 
5unb 23. 
gunbbiebfta^I 23. 
Sunbort 22. 
gütterungäfoften 2ü. 

fieon^orb, Vorträge. 



©afttuirtfd^aft Iß. 
@atte 124. 
©cgenteiftung 40. 
©egenüormunb 108. 112. 113. 
@ei[tcg!rQn!e 92. 102. 
©eiftegfranfhett 94. 
®eifteg(d)tt)acf)e m 
@elb 3L 39. 
ÖJelegenheitggefchenle 130. 
©emeinben 2i 
©emeinbeiüaifenrat III. 
@ericf)t 32. 
©erichtgfchreiber 122. 
©elamtgut m 
ÖJejamtiditüQrm 22. 
©eiamtjing 71. 
@e(chäftgfähigfcit 102. 114. 
(SJefchäftöführutig ol^ne 5luftrag TL 
©ejc^mifter 13ß. 
®eienirf)after 42. 
(JJejctljchaftgöermögen 42. 
@ejeaicl)attgt)ertrag 4ß. 
©efe^buch, ärgerliches 4. 22. 38. 
.08. 104, 109. 

— DefterreichifcheS 120. 

— ©ächfifcheg 23. 
©eje^büdier 5)eutfchtanb§ 3. 
©efinbe 44. fiZ 
©efinbeorbnung 43. 28. 
©ettJährfrift 41. 

&malt, mütterliche 25. 102. 110. 

— thatfächliche 8. 

— tJöterliche 105. lüL 
OettJerbegehitfen 28. 
©eroerberecht 43. 
©laubiger 40. m 
©rabe ber erben 123. 
©ren^e 13. 
©rogeltern 13fL 
©ro6iährig!eit 105. 
©runbbuch IL 35. 5L 5^ 
©runbbuchamt tL 51. 
©runbbuchbeomter IL 
©runbbuchbtatt 54. 
©runbbuchorbnung IL 
®runbbuct)rcd)t IL 
@runbbud)me)en 10. 3L 
©runbbienftbarteiten 12. 35. 

10 



146 ©öl 

©runbeigcntum 
©runbjc^ulb 4iL 50. 5ß. 52. 
©runbftücfc 10. IL 11. 100. 101 
®utcr ©tauben m 
©ütergemeinjc^aft 95. 

— fottgefe^te 100. 

— allgemeine ÖS. lüL 
OJüterftanb 95. 

— trennung 95 ff. 
©üterred^t, e^elic^cS 89. 95. 
©ütetrcc^tgf^fteme 99. 

— regifter 90. 

§oftuitg Unfc^ulbiger 19^ 
4)anbel 2L 2fi. 
$anbelgge^ilfen 28. 
^onbelggejc^burf) 2fi. 43. 
§anbclSrect)t IL 32. 35. 
4)anblung^fä5igfeit 1Ü2. 126. 
^anblungäge^ilfen 43. 
^anbroerf 21. 
$iafcn 20. 
Hauptmängel iL 
§au§orbnung 62. 
©augöetfauf 30. 
Hauöroirt 8. 
Hehler 39. 
Herrentog 22. 
|>interlegung 46. 
|)t)pnotifirte 19. 
|)t)pütt)ef 45. 49 f. 
^^pot^efcnbrief 54. 
H^pot^efcnrcc^t 49. 



3* 

3agb 2JL 

gmponberabilien 12. 
3n§abcrpopiece 30. 
Snöentar 82. 139. 
3nöentarpflicf)t 140. 
3rrtum 25. 29. 54. 9L 

f. au(^ ^. 

Äa^Ipfänbung 22. 
Äapitali^muä 5, 



ifter. 



Äauf 40. 

ßauf bricht nic^t SRietc 84. 
Äaufjc^ulb 38. 
Äaution^^^pot^ef 5L 52- 
ftinber 19. 28. 1Ü2. 126. 

— angenommene 105. 

— une^elid)e 11)8 f. 

— t)oüiät)rtge III. 
Äinbeggut 106. 
^rdien 22. 
Älagbarfcit 90. 

f onfurg 98. 
Äoniumöereinc 22. 
Äonüentionalftrafen 30. 
Äörpericf)aften 125- 
Äoftenanfc^Iag 45. 
^ouponö 39. 
Äroftlogerflörung 28. 
Ärebit 6. 33. 32. 38. 138. 
trebitgefcf)ä(te 40. 
trebitfd)u^ 32. 
Ärebitüerfjältniffe 138. 
trebitmeien 139. 
^ritif 142. 

5?ünbigung 63. 65. 21. 29. 
tünbigunggfrift 43. 64. 65. ßl 
Äünbigunggrec^t 42. 62. 25. 82. 



Saie 42. 

£anbe§red^t 22. 125. 
^anbrec^t, ^reuBifc^eg 58. 24. 91. 

104 109. 112. 112. 120. 
Sanbmirti'c{)aft 24. 
£ebengnod)ftelIung 94. 
Sebengoerfic^erung 30. 
fiegitimation 110. 
Seibrenteu 4L 
£eif)bibIiot§e! 42. 
fieiftungen 30. 
SeSfe 22. 
£ö(i^ung 35. 



2)iaflcrüertrag 45. 
gjiöngel 2L 
SJlauneöüermögen 95. 
SKe^mert 25. 



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©ad^rcgiftcr. 



147 



WlieU 42. 63. 8L 83. 
mieter 8 ff., ß3 ff. 
miet^inS 22 Tü. 
miett)ttttaQ Da 62. 70. 8a 
SJ^inberjä^nge 102. 
SfKifebraud) b cl^emännl. ?Rccl^tc§ 93. 
mi^nad)^ 82. 
^hteigentum £L 10. 22, m 
mtezbe 113. 124. 132. m. 
ajiiterbfolöe IBü. 
3JiünbcI III. 113. 
SKünbelgelber lOß. 112. 
S^ünbeloermagen IKL 

5?ad^erbe 130. m 
9?ac^erbeinfe^ung 132. 
9?acf)erbfoIge 133. 
9^ad^fommenfrf)Qft 136. 
^nad)la% 62. llä, m 136. 14D. 
92ad)lafegläubiger m 14L 
9iad)Ia6fonfur§ 140. 
9?ad)la6öcrh)altung 62. 
9Zact)rebe, üble 18. 
$«ad)5ettel 129. 
5r?amengrec^t 1D3. 
3^^atura^tt)irtic^)aft 133. m 
92ie6brauc^ 16. 32. 130. 
— e^emönnlic^er 92. 101. 
92icgbrQud)et 24. 
'iflotav 32. 12Z 
9^oterbc 132. 
9?oterbengefe^ 134. 
9?otftanb 102. 
^Rotmeg 13. 

92u^niegung 16. 98. lOa 106. 
3lü^unQ^xid)t am tiubc^gute lüü. 
102. 

C. 

Obert)ormunbjd)aft llü. 112. 
Dbltgationcn 39. 4Ö. 
Dccupation 21 f. 
Oeffentlic^eg 58uc^ Ii. 
Deffentlid)er ©louben IL 
Orbnungen ber @rben 12L 123. 

$a(f)t 42. SL 83, 
$äd)ter 24. 81. 



$ad^tt)crtrag 8L 
^ac^t^in« 8L 
^apicrgelb 38. 
^Parteien, bürgerlid&e a. 
^^erfonal^Ärebit 48. 
^erfonen, juriftifd^c 22. 
^fanbeigentümer 52. 
^fätiber 38. 42. 
^fanbgläubiger 53. 52. 22, 
^fanblei^gefd)äft 52. 
^f Qnbred)t 46. 49. 52. 22. 23. 113. 
^fanbfcf)ulbner 53. 59. 
^fänbung 22. 
^fänbungSftücfe 23. 
^^fanbüerfauf 52. 59. 
Pfleger 108. 113. 
^J5flcgfrf)aft lia 114. 
^4?flid)tteir 109. 129. 135 ff. 
$tlicl)tteirgerbe 129. 136. 
$flid)tteilgrecf)t llfi. 119 133 ff. 
^ßoligeibe^örbe 23. 
^riüateigentum 22. 
^robuftion, fa^italifttfd^c 5. 
^ro^eß 13 20. äZ 
^upiüarfic^er^eit 112, 



91. 

?Rear!rebit 4a 
gfteallaften 12. 
9ierf)nung§tegung 112. 
9?cd)t, 53ürgerlic^eä 89. 103. 

— gran^öfifc^eg 32. 102. 109. 

— ©emeineg lia 122. 

— tanonifc^eg 89. 

— $reu6ifc^eg 108. 124. 126. 

— mömifc^eg 1Ü5. 102. 134. 

— beö ^o^en melg 103. 
~ be§ 30. Stageg 124. 
9fled)te, binglic^e 83. 

— eingetragene IL 

— perfönlid^e 83. 

— be§ erben 132. 
9fied)tgfä^igfeit 22. 
mcd)t^e\d)\d)tc 112. 
ffic&}t§\idiex\)t\t U. 132. 
SRed)tgträger 2L 

SRecf)tämoI)It^at be^gnbentorS 139. 
meid)^gericf)t 22. 
8ieid)^militärgejefe 128. 

10* 



148 ©ac^n 

SReid^goberl^anbcUgcric^t 27. 
SRcntc 57. 
$Renten!auf 52. 
9*entenjd)ulb 49. oL 
mo^probuftion 2L 
SRoMtoffc 2L 
müdfaufärec^t 58. 
$Kücftritt üom Verlöbnis aa 
JRücftrittgrec^t 4L 

Sad^befc^äbigung 19. 
ead)cnrc(^t ß. la II. 83. 
Sammelöermögen 114. 
8d)Qbcn 18. 
Sd)a6 22. 
6d)eibuug 94. 
©c^cibungggrünbc 94, 
©d^eibungSflagc 94, 
©d^cibung^ftrafcn 94. 
(B(S)tnlm\c\ 4a 42, 99 f., m 
Sc^enfung§üet|^)recf)en 42. 
Sdjriftform 29. 
Sd)nft(irf)fcit 79. 
©djulb 2Ü. 

Sc^ulben HI 2a HXI 
©c^ulbncr 4(1 
ec^ulbfcf)em 38. 
©d)uIbüerr)äItTtiffc 83. 
©cftulböerjc^reibungcii 39. 
6ct)ulbüerfpre(^en 38 f. 
Sc^ulbüerträge 22. 80. 40. 
Seitenöermanbte 121. 
©elbft^iljc 2. 9, 
Sid)eri)eit§Iciftung 113, 
©id)crungöf)t)pot^ef 5üff. 
©iegelung 1 40. 
©itten, gute fiL 
©ociale gragc 43, 
©olbatenteftomcnt 128. 
©piet 42, 
©taatgauwalt 2ß, 
©taatögene^migung 2L 
©täbte 22. 
©tammgütcr 134, 
©tanbe^amt 103, 
©tanbeöbeamter 9L 
©teUüerttetung 28. 
©tiftungcn 28. 12a, 



©tiftungen, lefettüiüigc 28. 
©tijtunge^ioerf 28. 
©trafrcc^t 1& ÜL 
©trafüerfprccf)en 90, 
©ub^aftation öö. • 
©ubftitution 132, 

I 

^iabular-erfi^ung 3ü. j 
%au\ä) 40. 41, 

2:au)ct)ung 92, 122, ; 
%tiU, unabtrennbare 2fi, 

— meienttic^e 2ß, I 
3:eilung§urteil 10. j 
Telegramm 29. , 
2;eftament 2ü, liaff. m 126, ' 

129. 142, i 

— gegenfcitigeä 129, 
gemeinfc^oftIic^e§ 128. 

— ^oIogra|)^ijc^e§ 128. 

— negatiöeS 129, 

— notarielle^ 122, 

— Öffentlid)e5 lid2. 

— priöatcg 122, 

— ricf)terlid)e§ 12L 

— felbftgejc^riebeneg 128. 
2e[tamentöabnöttgung 122, 
2:e[tament§crben 119, 
3:eftamentöfälfc^ung 121 
3:eftament§form 1:^9. 
Xeftamentäin^aU 129. 
Xeftamentgüoüftrecfer 62. 13L 133. 

14L 

— befreiter 13L 
Xeftierfd^igfeit 12Ü, 129. 
3;eftiertrei{)eit 118 f., 134 f. 
3:iere 19. 4L 2fL 
XobeSfatt 24 f. 
Straujeugen 9L 
2:renuung ber grüd^tc 2a, 
~ ber ©atten 94, 
3;rodentt)o^nen 80, 
2Cnin!en]^eit 19, 
Xrunfjüc^tige 102, 



Ueberfcftulbung 140. 
Uebertragung be^ S3e)i^e^ 33, 



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©od^rcgijlcr. 



149 



llngüIHgfeitggrünbe 92, 
Unter^altungäppid)t 1Q3 f. 
Untermieter ßü 7^ 
Unterschlagung ML 
Urgrogeltem ISfi. 
Urfunben HiL 
Urteili^)rüd)e 20. 



35crQntn)ortIit^feit 19. 
3Serarbeitung 2fL 
SSeräuSerungSrec^te 2jL 
S^erein§freif)eit 22. 
SJercinörec^t 2L 
SSercinöregifter 22, 
JBcrf ügung über bag SJermögen 129. 
Verfügungen, einftmeüige 109. 

— le^troiüige llfi. 119. 12fi. 
SSerfüguugögeroatt be3 Xt\tatox^ 

129* 

SSeriö'^rung 20. 3fL 
SBerfauf, öffentlicher ßa 

— ^rioat- ßa 
5?crfehr 2ß. 
JöertehrSform 3L 
9Serfehröhl?pott)ef 50. 53. 
S8erfehräid)u& 

SSerlängerung, ftitlfd)h)cigenbe 69 f. 
SSerlaffung, bügUc^e 9iL 
SBerlierer 23. 
S^erlöbnig 90. 9L 
iBerluft 22 f. 

Öermö^tniS 129. m 138. 
Sermächtni^nehmer MO. 141. 
Vennieter 29. 
Vermifc^ung 22. 
Vermögen lD5f. 
Vermögensrechte 5f. 
Vermögensrechte gefdf)(ifte 28. 
Vermögen^öerjei^niS 112. 

Vermutung ber ©helich^^ii 
Verpönter 82. 
Verfchmenber 102. im 12ß. 
Verlegung 62. 
Verfteigerung 24. 
Vertrag, jchriftlicher 29. 
Verträge gu ©unften 3)ritter 30. 
Vertragserbe 129. 
VcrtragSpfanb 52. 



Vertreter 28. 
Vemjahrer lü. 
VertuahrungStoertrag 46. 
Verwaltung 92. 
VermaltungSbehörbe 22. 
VernjaltungSeinheit 92. 
Vernjanbte 104. 110. 

— in auffteigenber Sinic ISfi. 
Vermanbtjchaft 102. 124. 
Verroenbungen, notiueubige 26. 
Viehmangel 4L 
VolfSemährung 5. 
VoIfSersichung 5. 
VoIfSmirti'chaft 2L 
Vonjährigfeit 9L 
VotIiäI)rigfeitSerfIarung 105. 
VoUmactit 28. 26. 112. 
ii^oüftretfungStitel 5H. 
Voraus 124. 
VorbehattSgut 98. 100. 
Vorerbe 130. 13L 133. 

— befreite 13L 
VorfaufSrechte 12. ML 
Vormerfungen IL 
Vormunb 2a. 96. 112. 130. 

— befreiter 112. 
Voruiunbjchaft 102. 13L 

— öorlöufige 1 1.^- 
VormunbfchaftSgericht 9L 93. 106. 

in. 

VormunbfchaftSrecht 110. 
VormunbichaftSorbnung,$reugifche 

110. 112. 
VormunbfchaftSrichter m 



IB. 

SBaifen^flegcrinnen IIL 
SBare 3L luL 
2ßare. fchtuimmcnbe 32. 
2BcchfeI 38. 39. 56. 
SSechfelorbnung 38, 
SGöegerecht 83. 
Sßerf oertrag 45. 
SSerte 25. 

SBertpapierc 39. 4a 
Söette 42. 
SSilbi'chaben la 
SBohnort 92. 
SSohnfi^ 9a 



o , • ' I Coogle 



150 



Sac^regijlcr. 



SSol^nungStüuc^er SIL 
SBuc^er 23, 30. fiL 
Sßuräeln 12. 

a^IungSterminc 7A. 
citgeft^äftc EL 33. 
Serrüttuug be§ e^elic^en SSer^ält^ 

niifed iM. 
3erfplitterung ber Wer llß, IMf . 
Seugen 121. 
3ingerla6 SL 



Sotlocrcm 2ß. 
Süd)tigung§tcc^t 
Sufall IH. 40. 
3ug um 3ug SL 
3ured)nung0fä^igfcit 19. 
guftimmung 97. IQd löS. 
— elterliche ÜL 
flttjang 54. 

Sroanggtjerj^eigerung 50. 5E. 
Stüetgc 12. 



Google 



3n |. 9. ptu'» |irl«| QP« PftUtr) in Ittibut fuib erf^ienen: 

^cmeinfagli^e 5Car|leIIttng be9 Serfa^rend in (argetlid^en SRed^td« 
fhrtittgfeiten, t)ecbetmiAt tmxd^ sal^Ireicbe Sormitlose in €mnägf)eit bet 
betttfi^ett aiei^dsefefte. 9on il« ^eigCr dttfHstot^. 

©ed^fte $(uflage. 

5Prci3 1 SKarf, nad^ auStoört« poftfrci 1 HKarf 10 $f. 

3ll||aU: I. ibf^ttitt: §as §eHd)t unb bie fütUitn. goflen unb 
^rmenrei^t. — II. $bf4)nUt: gon ber flogt unb bem meitmn 
Itrfatjren bis }um ^nburtljeil. ^efTert fuflellung. gedjtsmittel. 
— III. ibfi^nitt : Krhunben« unb pedifrlprojeg. pa^noerfaijrtn. 
Ofri4tU4icf niib f4)ifbfniinnir4)er sattncoerfu^). — IV. gbf4)ititt: 
}iioaQmioII|lrtAtt«g in lemgUile mib mibfioegH4e Saittn. 
lonhurs. gtrif unb tinUttfUige Srrfugungfn. — 
Ifrinatblage bei feleibtgungen^ Ulkten fdrfieroerle^ungen unb 
auf ((innb nniantintt |UtUif mcrbts. #l|^(|abiftif4fi Sa4rf gi|ltr. 

Oeofbetift bon ber ^anb eined burc^ lange (Ecfo^nmg mit ben 

9tufd)auungen unb $ebürfni[{en beS ^ubtifumd t^ectcouten proktifi^in 
gedjtsannialtB, bietet tf#<ig^'8 gf ri)tsfriunb'*, in gebrSngtfr fünt, unter 
SSeglolfung atteS tt>iffcnfcf)aftlict)en, für ben Saien entbel)rli(i}cn 5öaIIafte0, 
babei boc^ tJoUflSnbig frfd)öpfenb, eine ^Jarfteüung beg für ben praf* 
tijc^en ®ebtaud) @rforberIicl)cn unb unterftü^t fie burc^ |al)lr(iä)(f ben 
t)er{(^iebenften ^er^ältnijfen angepaßte iFormnlare. Xie k)orIiegenbe 
{ed^ße Auflage beKü(ffid)tigt an]^ @orgfäUigfte die bttnl^ ba9 neue 
Qficgedi^e Okfetbn^ nnb beffen 9i^enge|4e ^oMgeffl^tttn 9en^ 
bentngen. 



S)ic 
in ^ten^en 

unter fflerüdfic^tigung be§ ge)e^Iirf)cn (£rbred)t§ unb beö gamtlienrec^t^. 
äJ^it Formularen, dladi) ülammergeric^t^rat^ O. ^gängjc^ers »^u^ 

nnb ICbna^me Don Seftantenten" 

bearbeitet bon ^mtSnd)ter @tnft 99{ngbatt* 

$reis 2 äJiacf 75 $f., nac^ auitoatt^ po^i\xti 2 maxi 95 $f. 

9{ad) bem neuen jBütgerltclen (Sfefe^bnc^e ift je^t bie (Srrid^tung 
eines 2;eftamente8 nid)t nur üor bem 9li(^ter ober bem 9Jotar geftattet, 
fonbcrn e§ ift burc^ bie ßinfü^rung ber pritJtttfdjrlftlir^fn iform auc^ 
icbe (c^reibenöfunbige , grogjä^i^ige ^erfon in bie Sage üerfeiU, i^r 
^eftament o^ne 9JJitn)irfung eines be^öcblic^en DrganS errichten f ünnen. 

SQ3er fid) über bie hierbei 5U berücffid)tigenben gefe^Iic^en gormen unb 
^oi[(^riften belehren toiü, bem {ei baS oorliegenbe Su4 beftenS empfohlen. 



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Sn |«i(.9ini*s Hiiiag (par pülUt) in irisiau futb erjd^ienm; 



^ttgemeines f ergntfc^ boin 24. Quni 18ü5 in ber öom 1. Sanuar 

1893 an gültigen gafjung 75 $f. 

.{initomm(ti|)eu(rsefrt} t)om 24. Quni 1891 30 * 

^ #orfi'|oli}ci'itfc^ üom 1. ^Iprit 1880 .... 30 
f tfeli, bftr. bell #or(lbifb|lt(|lt k»oin 15. S(ptü 1878 .... 15 « 
§ire^ über bie Enteignung non §rttiibe!9ent()um ü. 11. ^nni 1874 80 " 
ffflnbe-^rbnung, bie DoUftänbige, tttttec IBecildß^tigiutd beiS 

^Bürgerlichen QJe}epud)e§ 30 * 

bewerbe fleuergefe^ öom 24. Quni 1891 30 - 

IcfibpoUjel'^ef«^ üom 7. SO^dra 1850, GJeJe^ über bie Sd^on* 
ieiteu beg Söilbeä öom 26. gebmar 1870 unb SBilb- 

fd)abengeie^ toom 11. Suli 1891 80 

ftfif •ftbiitttig für bie ^roöinaen imb Sefl^eit(eit, 
SBranbcnburg , ^Pommern, 6rf)Iefien unb ©acl^Jcn öom 
13. %t^mbn 1872, mit ber 9^oöeIIe öom 19. m&x^ 1881 50 - 
lanbgfmtinbeorbnung f. bie 7 öftli^en ^ßroöinaen ö. S.QuIi 1891 öO * 
f rooinjial'i^rbnung öom 29. ^nni 1875 mit ber 92oöeQe öom 

22 mtfi 1881 50 - 

Stabti«(8rbnuttg für bie {ec^S öftlic^en $roöinaen ö. 30. mai 1853 

mit l9oll^ftid)igev SBerfittfic^tiaung ber neumsi ^eje^gebung 40 # 
SUmpf^ tfom 3ttm/;3ult 189B (dcgfittatingi^ieneijs^ unb 

ftommimolabflabengefel) 50 ^ 



%tftii, befreffenb bie ^rroerbS' unb 9irtt)rd)afts«9eno|fenf(^aften 
öom 1. SO^ai 1889 in ber goffung ber S^elornitmad^ung 

öom 20. mal 1898 50 - 

^erci betreffenb bie ^emcrbegeH^te, öom 29. 3uli 1890 . . 30 « 
fcfe^^ betr. bie gnfaU' unb Iranbennerpc^erung ber in fami' 
imb for|ln}irtt)fil)aftlid|en Hetrifbfit befitSftiBten fttjonm, 

Dom 5. SRai 1886 . 60 # 

ffoerbeorbnung für baS ^eut{(^e {Reic^. !D^it bem 3mmitg9» 

unb ©anbmerfergejefee üom 26. 3uli 1897 50 - 

JnnaUbennerfiitierundsgere^ öom 13. 3uU 1899 60 # 

fonburs-llJrbnunj öom 10. Februar 1877 in ber Saffnng ber 
SSefanutmac^ung öom 20. 2Jiai 1898. fflth^ bcn @in* 

fü^rungdgefe^en 60 ^ 

iriMllttiffpiilfntngsgefeik in ber Raffung öom 10. fSp^ 1892 60 « 
itfttfgfff^i|lfftrtai»®etttfd^9%ei4mberi^^^ 50 # 



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Guogle 



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1 1 



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