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Full text of "Zeitschrift für fleisch- und milchhygiene"

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Zeitschrift für 
Fleisch- und 
l\/lilchhygiene 



Boston 
Medical Libbaby 
S The Fenway 



f 



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Zeitschrift 

nr 

Fleisch- und Milchhygiene. 

Heraasgegeben 
von 

Dr. med. Bobert Ostertagf, 

PiofeMor an der ttoilntlieben Hoohiehale In Betliii. 



X. Jahrgang. 




BERLIN 1900. 

Verlag yon Richard SehoetsE. 



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Sachregister. 



(l»c Kahlf n gebei 

Abdeckereien mit Dampfdestruktoren 60. j 
— , strengere Uoberwacbuiig, 39, I 
— , Unterscbleife mit AbdeekereifleiBcb, 117. 
Abitarientenexamen , Notwendigkeit filr das j 

Studium der Tierheilkunde, 2Q» ^ 
Abnorme Färbung des Skeletts bei einem 

Scblachltiere IL ' 
Abnorme Anlage der Harn- und Geschlecht«' i 

Organe 26S. i 
Abnonn riecbendea Fleisch 112, 112. 112» 

— riechende Hilcb 'j4l 1 
Aetiologie der Austemvergiftungen III. ' 

— der Krebspest äa. ' " i 
Aktinomykose, ausgebreitete, ^ j 

— der Lunge und der Bronchien 1^ | 

— — Zange beim Schwein IM ; 
— , primäre, der Lunge beim Rinde 134. läg. " | 
Altersbestimmung bei GeflUgel und Wild 12. ' 
Am«-rikAiÜ8che Fleiscbwarcn n. s. w. siehe auch 

unter Ausländische Fleiscbwarcn u. l w. 

— Cen tlatwtirst, trichinöse, 139. 

— Fleiacliwaren, UntersuchungsgebUbren, 159. 

— Konservierungsmittel, zwei nene, 52. 

— Schweinefette, Verfälschung mit .BaumwoU- 
samenöl 118. 

— Würste, gefärbte, 40, 

Amerikanisches Büchsenfleisch, Vergiftung nach | 
dem r5en«89e, 159. 

— FleischlicBchaugesetz 101- 1 r>9. 

— Pferdefleisch (hors-me.u) 191. 

— Schweinefltn'sch tinter falscher Flagge Sü. 

— trichinüses Schweiueileiscb, Füttcrungsver- 
suche, iL 

AmmoninkkUhlmaschinen 236. ^R*». i 

Amtliches 23. HL lüM. 174, 21L 212, 2IL ' 

Anatomische Präparate, Kon8er\-ierung untrr Er- 
haltung der natürlichen Farben G4. 

Ansteckende Krankheiten im Hausbalte von Gast- 
wirten, Fleischern, Milchhändlern, usw., Ent- 
sendung von Medisinalbeainten, IfiO. | 

Anstolinng eines Tierarztes als Leiter des neuen 
Schlacht- und Viehhofs in Augsburg 139. i 

Anstellungsverbältnissc der Schlachthoftiorärzte 
nach dem neuen Kommunalbeamtengesctz üL \ 

Apiosoma bigeminum 208. 

Askariden im Darm von Kälbern als rrsaehc 
des abnormen Gernch«*» von Fleisch und Ein- 
geweidon, 1"^ 



die .Seiten an.} 

Ansdünstangen, gesundbeitaschädUcbe, einer 

Schweinemästerei 138. 
Ausdruck „zum Schlachten verkaufen" nach dem 

B. G. B. OL liL 22Ü. 

Aiisländisf he Zungen, trichinöse, 118. 
AiisUindisclit's« Fleisch, Einfuhr nach Deutsch- 
land, IS. 

— Schweinefleisch, Trichintnfunde 32. 8JL 

, trichinüses, FUtteningsversuche, ih 

Ausnahme der Hausscblacbtungen von der all- 
gemeinen Fleischbeschau IS. 33. 37. 
Austernvergiftung, Aetiologie, III. 
Australisches Büchsenfleisch HL 



Bacillus coli communis, Infektionen, 2^ 

— der Schwcineseuchc, Infektiosität, 193. 
Bakterien, scs^hafte, im Kiibinifcr, ÜL 

— -tötende Eigenschaft des Extraktes von Taenia 
inermis 12. 

Bakteriologische Fleischbeschau 112, 
Bandwurm siehe Botbriocephalus und Taenia. 
Beanstandetes Schlachtvieh, Gewährleistung, HL 
112. 22Ö, 

Berliner Fleischbeschau, Dualismus 2ZS. 
Beschlagen des Fleisches IM. 
Beseitigung des Zcntrifugcnschlamuies 4iL 10, 
IflO- 

Bcstimmnng des Alters bei Geflügel und Wild 12. 
Betäubung der Schlachttiere durch Erscbiessen 3iL 

— — — durch Kopfschlatr, Polizeiverordnung 
für den Keg.-Bez. Düsseldorf, 23, 

ßetriebsresultate der öflTentlichen Schlachthäuser, 
kritische Bemerkungen, lOfi- 

Bilbarzia beim Rinde in Kochincliina 237. 

Bleihaltige LOtmasse, Verwendung bei dem Ver- 
schlusse von Konservenbüchsen, III. 

Blutkörperchen auflösende Eigenschaften des 
breiten Bandwurms üä. 

Blutechmarotzer beim Rinde in Deutsch - Ost- 
afrika M. 

— beim Schaf 200. 

~ als Erreger eines infektiösen Ikterus des 
Hundes 2Dä. 

Borsäure, behördliche Warnung vor der Anwen- 
dung als Fleidcbkonserviernngsmittel IgQ. 

Borsäure-Zusatz zu Nahrungsmitteln, gesundheits- 
schädliche Wirkung, IM. 220. 



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- n- - 



BotkilocepbaliM latus, BlatkOrperaben annoseode 

Clgenscbaft deuelben uml !<ei>ioB Extrnktea, 57). 
Botr}'omykome in der Leber des Kindes 14. 
Botulismus siehe anter Wnrstvergiftnnf. 
BroncbialljmphdrUsen, normale, Keirogebalt, 237. 
Bücherschau 17. 38. 57. 77 96. 116.156.189.274. 
BQcbsenfleiscb, aosualiaches, 4U. 

ameilkantiehee, Teigiftnog' nacli dem 0«> 

nusae, 159. 

B. G. B. „zum Schlaciiteo veriiauieu" 81. 113. 

147. S90. 
Bauer, Farbe 270. 

— , Gewionitng aus erbiuter Vollmilch 2(11. 277. 

— HiltlwTkeit, 66. 

— , Verhalten der Typhusbazillen in derButter, 211. 
~, Vorkommen von TaberkelbaxiUen iD der 

Butter, 58. 72. 
Buttnnnilcb, Verhalte» von TyptnubaiilleB, 72. 

Cervelatwurst, amerikanische trichinOse 139. 
Cboierabakterien, VerbaHn in ei nlgea Nabrufs- 

nnd GcnusBmitteln, 72. 
Colibaziilire Infektionen 240. 
Conied beef, Ver^ftnof doreb den Oenns», 97. 
Cornstalk diBcagi' 2;{«. 
Cysticerkose, enzooliacbe. bei L&mmem, 71. 
Cyetfeerena eettuloeae lo der Masictilatiir des 

flebafes 71. 
' im Herzen beim Schafe 34. 71. 2öL 

— tenuieoUis bei LUmmem 71. 
^1 Vefkennong 96. 

IIHnische Fleiscbausfuhrkontrolle (iO. 
VIeb- nod FletediansAibr 77. 

Dasselfliegenplage 277. 

Darainea tetragona in dem DOnodarm des 
Habnes S8S. 

Dennoiikyatc beim Rinde 1'50, 
Deatschlaads Fleiscbausfubr 233. 

— Fleiediebifitbr 18. 898. 

— Fleischerzeugung und Fleischbedarf 189. 
Diplokokkus im Fleische des Pferdea 15. 
Direkte Rahmsäuernng 255. 

XMatomoB Mlnamn aue der Leber der Katae 141. 

— hcp.iticuro 221. 

— lanceolatum 221. 
DoktorwQrde in Bern 880. 

DnaUrarae der Berliner Fieiaebbeieban 878. 

Bebinobdkken ala KraokbdtsfnuMlf 808. 

Khrnn^ eines .Schlachthofdirektors 78. 

£ier, Gelbfärbung des Dotters 270. 

Elttfloae der Oeibereiea anf die Anabreitnag dee 

Milzbrandes l.'>8. 
Einfuhrung der Fleiaehbeaebao ia Sachsen 19. 

174. 211. 2,55. 
Einfithrung der Fleischbeschau im Deotaehen 

Reiebe 19. 161. 190. 888. 885. 256. 



t Einfuhr von Fleiseb und Fleiaebwareb siehe aneb 
unter Ainerikanisebee beiw. Auailullaeliea 

Fleisch o. a. w. 
! Eingefnbitei Ft^ich von auiserhalb, besondere 

Stempelung, 139. 
, Einriebtungsmlingel in Offentliehen Sehiaeht» 
hüfen 79. 98. 

EinacbleppungderSebveinepestaueSteinbraebSO. 
i Eisenhahnkrankheit der Kinder 39. 
I Emmeriehs neues Fleiscbkonservierungavei fahren 
I Entrahmte Mileb, BegrilT 871. [854. 

Entwurf zu einem Flelschbescbaugesetze filr Ana 
I DeuUche Reich, 19. 161. 190. 282. 225. 255. 
I , Straf heitlmmnigea 19. 

, Proteste fegen I 19 und Petitloaea, 

2a Ii). 118. 

, Verhandlungen im Reiebitage 98. 119. 

189. 161. 

Entziehung der Bestniltmg als FleiHchbeschauer 
I wegen Ermässigung der amtlich festgesetzten 

TiicbineiMcbanccibllbren 188. 
Enzootische Cysticerkose bei L&mmern 71. 
—Pseudotuberkulose bei australischen Schafen 40. 
Eiliftxte Hlleli, Wiederhersteltanf der Ver^ 

käsiingsflilii^keit, 254. 264. 
Erhitzung der VoUmileb oder deren Xehcn- 

Produkte in Sammelmolbfeien 861. 817. 
Ernährung, unn.atQrliche, EinHoae auf dfe Fleiaeb- 

<iu;i]itilt bei Fischen, 881. 
„Eulaktol" 97. 
Eoterbarpnne 169. 
Entcrsarkoin bei i iiif - Kuh 132. 
Euter, sessbaftc baktcrien, 19. 
Entertnberknioee 16. 89. 40. 58. l«a 
— , ein Reifrai; zur FeRtstellung derselben und 

der Frage der Virulena der Milch eutertubcr- 

knlaeer Kttbe, 58. 1^. 
— , ein Versuch zur Bekaaipfuns, 

, Vorgeben in Deutschland 118. 139. 163. 

Im Analaada 40. 818. 

E.\trakt des breiten Bandwnrme, blntkOfpereben- 

aiif1ö8ciide Eigenschaflcii, 55. 
— von Taenia incmis, bakterientötende Eigen- 

idiaft, 78. 

fahrlässige Fleisch- und Triohinensohauer, Be- 
straAing 40. 169. 

Färben der Würste 4" 

Farbenerbaltoog bei anatomischen Priparateo 64. 
flUbung, abnorme, den Skeletta, 71. 

Felderhaftes („verdorbenes'" oder „minder 
wertiges") Fleisch, Ueberweisung aur Frei- 
bank 153. 27G. 

,Feilbietcn' 150. 

PMIaria haeinorrbagica im sublnitaneB. Binde- 
gewebe des Pferdes 142. 208. 

Finnen etdie auch unter Cyatiaarhoea und 
Cystioerkue. 



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— V — 



Finnen beim iScbaie IL IL 2£lL 
— , Häufigkeit in l'ragor Schinken 2iL 
— , Hänfigkcit im Kfinipreich Prenssen 272. 
Finnigea Kindfleiscli, Kontrolle de» Verfahrens 
auf SchlaehtbCfcn durch den Kreistierarzt 

, Willkttrliche Abänderung des Ministerial- 

Erlasses, betr. das gesundheitspolizeiliebe Ver- 
fahren 22a. 

Fische, Einfluss der unnatttriicheu Ernährung 

auf die Flei8cli<inalität 22L 
— , Uebcrwacbung des Verkehrs 2ZÜ 
Fiflchvergiftnng 12. 
Fleisch, siehe auch Pferdefleisch. 
— , abnormer Gerach von Kalbfleisch und -Ein- 

geweiden infolge Askaridiasis IZ2. 
FleiBchausfnhr, dänische, IL 
— , tierär/Jiche Kontrolle in Dänemark, tjO^ 
Fleischbedarf der Bewohner Deutschlands, Mög- 
lichkeit der Befriedigung durch die Landwirt- 
schaft Deutschlands, 189. 
Fleisch, behürdlicho Warnung vor dem Zusatz 

chemischer Konservierungsmittel zu Fleisch 

bozw. vor dem Genüsse solchen Fleisches IfiiL 
Fleischbeschau-Berichte : 

Amsterdam IL 

Barmen ILL 

Berlin 2AL 

Breslau 212. 

Bromberg 2&L 2IL 

Chemnitz 2äL 

Danzig m 2hiL 

Dresden oiL 

Freiburg L B. m 

Gera 2lK 

Gotha läiL 

Guben IIL 

Karlsbad &L 2iL 

Karlsruhe 21^ 

Kiel Ii m 

Königreich Freussen Ui 272. 
Königreich Sachsen IL 
Kiinigaberg L Fr. ölL 
Kreis Fulda IUl 
Leipzig ISL 
Magdeburg liL 248. 
Potsdam 212. 
Solingen 2.')1. 
Stolp ää. 220. 
Fleischbeschau, Änfonlerungen an eine wirk- 
same L 210. 

— . Ausdehnung auf alle Arten von Tieren, 22. 3L 
— , bakterioloj^ische, LL 112. 
— , EinAihriing der obligatorischen, LL Zü. 132. 
— , Ermittelung von Seuchenausbriicben HL 
Fleischbeschau- Unterricht IßL 257. 
Fleiscbbeschauer, Dienstanweisung im Königreich 
Sachsen, 211. 



Fleischbeschauer, Entziehung der BesUllung 
wegen Ermässigung der amtlich festgesetzten 

Trichinenschaiipebllhren, 1 59 . 

— , fahrlässige, Bestrafung, lü. Iii2- 

-, Nachprüfungen, 2L 222. 222. 

Fleischbeschau, Fortsehritte in den letzten Jahr- 
zehnten, OL 

— , Gesetzentwurf für das deutsche Reich, Siraf- 
bestimmungen, 12. 

— -GeseU für das deutsche Reich 12. IfiL 19U. 
222. 220. 2äü. 

. — , Petitionen an den Reichstag 20. 

12. IIÄ. 

. Protest gegen § 19, 20. 12. LUi- 

— — , teilweise Inkraftsetzung 255. 

, Verhandlungen im Reichstage, Iffl. 

112. m ML 
Gesetz für das Königreich Sachsen, Aus- 

ftihrungsbestimmungen, 12. 
, Instruktion fllr die sächsischen 

Bezirkstierärzte, betr. die Beaufsichtigung der 

Ausführung, 2äL 
, Verordnungen zu weiterer Aus- 

itihrung HL 21L 2iL 212. 

— -Gesetz für die Vereinigten Staaten von Nord- 
amerika lOL 1^ 

— , gesetzliche Grundlagen zur Regelung in den 
preusaiachen Gemeiuden 1 50. 

— -Gutachten 1^ 222. 2&&. 

— -Ordnung in Kiautschou 
Organisation in Altenbarg 278. 

— , Regelung im Herzogtum Gotha, 191. 

— , statistischer Beitrag für die Notwendigkeit 

einer durchgreifenden, 236. 
Fleisch, Beschlagen des Fleisches, HL 
— , Bennruhigung des konsumierenden Publikums 

wegen Auffindung eines tuberkulösen Herdes 

im Fleische eines ordnungsmässig untersuchten 

Rindes, 22. 

Fleiscbeinfubr siehe auch Ausländisches Fleisch. 

— Deutschlands lü. 2^ 

— und -Ausfuhr Deutachlands 

— siehe auch Ausländisches und Amerikanisches 
Fleisch. 

— nach England 117. 

Fleischer, Entsendung von Hedizinalbeamten beim 
Auftreten ansteckender Krankheiten im Haus- 
halte, ISO, 

Fleischereien, Kontrolle, 22. 

Fleiscborgutaehten 159. 

Fleiscbereeugung und Fleiscbbedari Deutschlands 
122. 

Fleisch, fehlerhaftes bezw. „verdorbenes" oder 
„minderwertiges", lioberweisung zur Freibank 
liia. 

Fleisch fiuniger Rinder, Kontrolle des Verfahreus 
auf den öflfentlichen .Schlachthöfen durch den 
Kreistierarzt Ifi. 2fii 



- VI - 



.FlelidikiMMMrvleni^ muk Prot Enaiarieh 364, 
Fleischkuhlung, kttmilfehe, In Seblaolillilaieni 

236. 2Ö3. 
Pl«tiebpr«l8e in BoMland 77. 

Fleisch Bchwncliiinniger Rinder, willkürliche Ab- 
änderung des MinisterialerlasBes, betr. dM 
ftundhcitspolizuilicbe Yerfabrui], 223. 

Flcisclitransport nit HnndeAibiwerken 112. 

Fleisch trichinöffcr ameiikuiischer Sobwtine, 
Fiitteruogaveraucbe, 41. 

Hunde 5. 

r- tuberkulöser Tiere H. 49. 50. 61). 73. 74. -240. 

— •Untersuchung bei Notscblachtungen 113. 

bei Hausscblachtuogcn 19. 33. 37. 

FUisclivorgiftungen 15. 15. 19. 117. 139. 2.%. 
Floist bvorkebr mit fumigem Fleisch, auf den 

öffentlichen äcbiacbtböfen, KonlroUe diirob den 

Kreiidenret 78. 96. 
Fleiscli, von aubserhalb «iogefllhitoi, beiondera 

Stempelang, 139. 
— , Transport 271. 

Fleischwaren, amerikuisdiei UntenoehiBg«- 

gebührtin, !.");>. 
Fleisch, Zusatz von chemischen Kuoservieroogs- 

mtttoln, 69. 160. 
Fonn.'iidehyd, Nacliweis in Flüssigkeiten, III. 

— - Zusatz in Nahrangsmitteln, gMundbflits- 
sebldliehe Wirkung, 1.38. 220. 

Forsterschc krankheitskeimfreie Milob 97. 
Foi-tbild«nf,'skurse fiir Tierärzte 97. 
Fortschritte der Fleischbeschau und der Milch« 

hygiene In den leUten Jahnebnten 61. 
„Frccze - cm" .'>!>. 

Freibank in Berlin, Uegelung der \'erwaltung, IbH. 
Frrfbank io fierlin, Ontencbleil'e, 98. 191. 2-22. 
Fraibaok In Pnris, UnmOglickkeit der Ein- 

fnhninj' W. \ 

Freibank, L Überweisung von tehlcrhaftem („vcr- j 
dorbeDeni"oder „minderwertigem") Flelieh, 158. 

Freibänke ^9. 117. 158. 

— , Notwendigkeit, 34. 1 
„FHeebee FieleeV 151. 175. ! 
Füttemngituberikiiloee 8. 15. 40. 171. ! 
FUtternngsrcrsuche mit tricUnOeeni enerika- 

nischem ächwcineileisch 41. | 

<)iänse-lTäniio S&, j 

<iiirströinlingG, Zu8amm<'n8<'t/.UTji; T i. i 

Gebühren filr die Untersuchung amerikanischer 
Fleiscbwnrea 199. ! 

OebflhrenermiissiKung bei der Tricbinenschan, 
Grimd fiir die Kotziehung der Bestallung als | 
Fleiscbbesobntier 159. 

Gebührenordnung für Fleiecbbesehnner In König- 
reich .S.-icbsen 181. 

tJeiärbte Wurst 40. 223. ! 

<;ei)ilgel, Erkennung des Atter», Ii. 

Geflügelzucht, Vorieblttge zur Hebnngi 77. 



GekrOeenpbynen des Schweines 21. 43. B9. 91. 

GekK'isctiibcrkulose 136. 

Gemcindescblacbtliaas, Verpdiobtung der Ge- 
meinde, einem GntbesHter die Benutzung aus- 
•ebliesslich für dessen krankes Vieh zn ge» 
statten, .55, 73. 

Geräucherte Lachst-, markipolizeiliehc Hegut- 
achtnng, 198. 

Gerbereien, Einliu.^^ auf die Attsbreituag den 
Hilsbrandcs, 158. 

Gerinnung, vorzeitige, der Hileh 907. 

Geschlechtsorgane, abnorme Anlage bei einem 
Binneneber, 2*38. 

Gescidechtszugehürigkeit, Bestimmung 2ti9. 

Geruch, abnormer, des Fleieebea infolge Aska- 
ridiasis, 172. 172. 172. 

— , Absorption durch Hilcb, 158. 

— , sanerer, der Mileh, 241. 

Gesundheitsschädliche AasdünetUDgen einer 
SchM'oinemilsterci 138. 

— Wirkung des Zusatzes von Bor&äure oder 
Foi-maldchyd zu Nahrungsmitteln 18B» 290. 

Gewährfristen beim Viehliandel 220. 
Gewährleistung für beanstaudetes Schlachtvieh 
79. 112. 220. 

— für Trtciitigkeit ImI Maetsekweinen 79. 

Haftpfliebt der Sanitätstierlrate 158. 

Haltb.-irkfit der Butter 55. 

— des Fleisches 254. 

Harn- und Gesebleehtfiorgane, abnorme Anlage 
bei einem Binneneber, 26S. 

Hauptmängel beim Viehhandel 79. 112. 

llauaschlacbtuDgen, zur Ausnahme von der all- 
gemeinen Fleischbeseban, 19. 88. 37. 

Haute, tUiersreiarhc, '2()0, 

Uermapbroditismus beim Hunde 207. 

Hodentnberkttiose beim Bullen 189. 

IIor8-mcnt 191. 

Ilundetleisch, trirhinüsos, 5. 

Ilundefubrwerke, Verwendung zum Fleisch- 
traneport 112. 

Hvidflinq-, I.nndqnnr.Tntilnpanstalt, Verfshren mit 
den rc.igicronden Kindern, 158. 

Hygiene, Berileksichtigung io dem neuen Stndien- 
plan der veterinämediziniseken FaknltHt In 
Hern 158. 

— , Fortschritte in den letzten Jahrzi hnteo, til. 
Hygieaisehe Institute an tierarstllchen Book- 

schulen 1.3s. nn. ?7s 

Hygienische Vorbereitungskurse fUr den staati»- 

tierSntlieken Dienst 277. 
Hygrometer, aelbstregistrierende 276. 

Jahrbundertwende, Kttekbliok, 61. 

Ikterus <1r.s Hundes, InfektiAier, 1)e4Ullgt duicb 

Blutparasiteu, 209. 
InfdttiositMt der Milch und der Milchprodttkte 

tuberkulöser Küke 15. 58. 171. 



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- VI 

— des Bacillus d«r 8ebw«iD«i«ttc]iiB, Ezperl- | 

mente, 193. 

Internatiooaler UeriiKtlichir Kongrcsa in Baden- 
Baden t 30. 48. 61 

KadaververniohtuagMUi«talt«a 60. 117. 139. i 
Klibtt', EinihTDiiff mitHtleb toberkaldMrKabo 15. i 

Kfoe, Herstellung aai erUtxter Milch, 25-t. 

— , Untersncliting auf Tnberkclbasillen, 72. j 

Keblgangsdriisentuberkulose des Kindes 136. 

Ketaigebalt nonnaler BronchialljnBphdiilaen 887. 

Klanenscuc-he des Renntiers 54 

Kleine Mitteilungen lö. 3». '>'.K 77. 117. 13b. 157. i 

18». S90. 954. 
Knochen, abnorme Fürbung, 71. ' 
Kohlensänremaschinen 236. 
KongenH«]«TDb«rknloMbeiKi]bem 185. 160.909. 
Kongrt sH. frMizOiSaebar ttoritntlteber, in Pari« 

100. 223. 

— Ar Hygiene ud Demofnpbi« »t Pari* I9S. 
KonserveDbiichBeB,V«i«dilQe*iaitt«)atbleibkltigeir 

Lötmasse 111. 
Konservierung an.atomiacber Präparatu unter Kr- , 
balttiDg der natürlichen Farben; 64. 

— durch Formaldehyd oder KorBÜiire 188. 820. 

— — Foniialdebyd) Nachweis III. j 
XoneenrieniBgainlttel, bebOidliebe Warnnog vor 

dem Zusatz von Bnrs-lure zu FleiiCh, 160l I 
— , swei neue amerikanische, 59. 
Kontrolle der Flejaebanafubr in Dlneinark diireb 

Tierärzte 60. 

— Fleisehereien Sil. 

— derLaienfleisobbesehaner durch die beamteten 
Tierärzte 97. 222. 222. 

— der Nabrun^mittel in der Ifarktballe su 
Leiptig 187. 

— der WuntlbbrikAtlOD fiSS. 

— der Zentralimpfanstalt in Bayern 1 10 

— des Verfahiens mit dem Fleische finniger . 
Sihder anf dem OffiBatlfeben Seblaebtbofe dareb | 
den Kreistierarzt 78. PC. 

— des Verkehrs mit frisober Kuhmilch 5i). 9». I 
Krttbbeitekefanftei« Milch ueh F(»eter 97. | 
Krebspest, zur Aetiologfe 59. 

Kuheuter, siehe Euter. 

~, Sesshafiigkeit von Baktciieu iu detuselbeo, li>. 
Kfthlhänser, Erfahrungen im Betriebe^ 936. 958. { 
— , Einrichtung in Berlin 117. | 
Kahlmaschinen 236. ^ 
Knbintldif «lebe «neb Mileb. 
— , obligatorische Kontrolle des Vericebn, 66l 96. I 

— -Senun in der Therapie 16. ' 
Künftige Regetang der Oewibrlefatttog Ar be- 
anstandetes Schlachtvieh 79, 112, 220. 

KOnaUiebe Fleiaebküblong in Scblaebthioiern. 
S86. 

KiiTMi nr FoTtbildnDg Ar Tlerfttite. 97. 



Labmagentaberkvloee 89. 

Lachse, oiarktpoliselliebe Begntaebtiiiig der ge- 

räufherten, IftM. 
l^ientieiscLbescIiauci, Kontrolle durch die be- 
amteten Tierärzte, 222. 

— , X:u hprflfungen 97. 222. 222. 
Landquarantäneanstalt zu Ilvidding, Verfahreu 
. mit den reagierenden Rinden, 156. 
Lebercgel 141, 221. 

Leber siehe auch Nebenlebern. 
Leptomeningitie tuberonlos« S67. 
Lnfttllasengekriif'e heim .Srhwoin 21. V.i. 89. 94. 
Lnngcnaktinoniykose beim Kimlc 184. lä^, 
Longensenche, Uber den Errof^er, 210. 
Lwngentttberknloie alebe Tuberkulose. 
Lymphdrüsen, rabparotideale, Untenmebmiff beias 
Rinde, 136. 

STangel in denEl9riebtniig«D6fFeiitUeb«rScbl«di(- 

fa«fe 79. 98. 
Marktballen, Nabningamittelkontrolle 187. 

Maschine xor Trocknung des Panseninhalts der 
geschlachteten Rinder zum Zweck der Ver- 
wertung als Viebfntter oder DUnger ffift. 

Maaaenerkrankongen naeb FMaehgenoa« 956. 

Mataderos 260. 

Maturitätsprüfung Bir die Studierenden der Tier- 
beilkniide SO. 96. 

Maul- und Kl.iucnseucbe, Berechnung dea Ver- 
lustes in der Proviaa Sachsen, 2ö4. 

, Milehbeiabliing bei 977. 

— — — mit anschHefisender Pyaniie 237. 

Uebertragung auf den Menschen 138. 

, ünzulässigkeit de» allgemeinen poliiei- 

lieben Verbots des Inverkehrbringens von Mtteb 
maul- und klauenseu« hekranker Tiere 16. 

, Verurteilung wegeu Abgabe rober Hileb 

an eine Molkerei, 116. 

Medizin.Tlheamte, Entsendung beim .Auftreten an- 
steckender Krankheiten im llauslialte von Uast- 
irirten, Fleiseber», Milebbftndlera naw. 160. 

Meiereisihweinc, taberkülflae VenenebiiiDg dea 
Bestandes, 160. 

Hebtnonarkomatoae 965 

Mcsenterialemphyscm des Scliweinea9I.43.66.94. 

Milch siebe .inch Kuhmilch. 

— , Beitiag zar Frage der Viralen dar Mileb 

entertoberknlOser KObe r>3. 168. 240. 
— , Bezahlung nnrh Fettgehalt 277. 
— , einfacher und schneller Nachweiis desTuberkel- 

baxitlengebaltea, 810. 
— , Entsendtini: vnn Medizinnlbcnrnten beim .\iif- 

treten von ansteckenden Krankheiten im liaus- 
. balte von MilebUndlem natr. 160. " 

— -Ergiebigkeit einer Kuh, Gutachten, 12. 
— , Erhiunng in Sammelmolkereien 261. 277. 

— , Em&brong vw Kftlbeni mit Mileb taberka- 
I6a«r Kftbe 15. 



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VIII — 



Xtlob, nOii^dt» $M im Lvft G«rl|«li« mthn- 

nehmen, 158. 
— , Forsteracbe kiankhcuakciuitreie, dl. 
— , GelUir d«r XMmrtngwg d«r Tttb«rka1oM 

dmch Milch und Milchprodtikte 240. 
— , GesundbeitaicbädUchkeic von Bora&uro- und 

PomnlddiydiiMitMB, 188. 
HteRfetfhing von Elte aut tthitat«r MÜcli, S54. 

264. 

— , -Ilochdruckpasteur und iiegenerativerhitxer 
voa Kleenaon, 199. 

— -Hyi^e, FortMlwftfte in dm toteten Jihr- 
zehnten €1. 

— -hygienitefa« FonebttDgon, FOidcrang in 

Dorpat 191. 278. 

— -Infektion 15. 

— -Infektiosität der Milch tuberkulöser Kiihe 1). 
Sa. 168. 840. 

- -Kontrollf" in Klniirticl;!:!! v). 
— , krankheitakeimfreie Milch nach Foreter, 97. 
— , Nnohwtfs TM FomnMeliTdiMttt, Itl. ' 
— , obligatoriaefa« Kontioll« d«iltnebv«rkebn, B9. 

98. 191. 242. 
— , Erhöhung dea Preiaoa 279. 
— , naer rteobende und alln Mlim«ek«Bi^ "Sil. 
— , Schinntzgchalt der Dresdner Harktmileli, 189. 

— -Serum in der Therapie, 7b. 

— teb«rkall»Ber Kühe, Infekttoaltlt, 15. 6S. 68. 
168, 240. 

— -ontersuchung a. Tuhcrkelbaiillon 58. 210. 240 
— , Untersuchung über die Virulenz tuberknlOsCr 

Kah«, 83. 168. m 

— , Untersuchung Aber die Unacb«n voneitiger 

Gcrinnuinj:, 207 
— , Unzulassigkeit des allgemeinen Verbots des 

lDT«rlMbfbriDg«aa von Htleb anal' and klamn- 

seuchekr.'inker Tiere, If! 
— , Verbot der Weggabe unabgekochter Mager- 

milob, Battarmileb and Molken ans Banmel- 

niolkcrcien, 174. 

— Vergiftung CO. 2^0 

— , Verhalten der (Jtiulerabakterien 72. 
— , Verbalten der Typhmbuillen in Butter- 
milch, 72. 

— , Verbalten der TypbusbaaiUen in der Milch 21 1. 

— -Verkehrf Verordnug für das Herzogtam 
(iotha, 191. 242. 

— , Verurteilung wf^j^en Abgabe roher Mtlcli von 

maul- und klaucn8euchekr.iQkon Kindern an 

eine Holkeiei, 118. 

, \ nr7,ritigr Gerinnung, 207. 
— , Wiederherstellung der Verkäaungsfäbigkeit 

der «ridtiten MUeh 864. 864, 

— -ZentrifogenaebiauBoi, Vemiektungeswanf, 40. 
160. 

Milzbrand, Elntiuss der (ierbereien auf die Aus- 
hroitung, 168. 

— Uebertragong anf den Keneoben 138. 



„Minderwertiges" Fleiaeb, Debarindanag aar 

Freibank, 

Minderwertigkeit, angebliche des 1 leittclies 
I tflebtiger SeUaehllien 79. 
' Ministerialerlass, betr. das gesurjdhpitfipolizeiliche 
Verfikbreo niit dem Fleische finniger Kinder, 

— iriHkfliliehe AUbidereng dnreb eine Pbliaei- 
verwaltnng 223. 

— . betr. die Verwendung bleihaltiger Lötmasse 
. zum Verschluss von Konservenbüchsen III. 
MieebmUeb 871. 

Molkereigenossenecbaften, Znnabme in der Rbeltt- 

proviDz, tiO. 
HmkeltrlcIdneB bei Hunden 5. 
Mnekettaberknloae beim lUnde 157. 
Mvekalatnr, Verfettnag 870. 

' Kachprilfungen der Laienfleischbeschauer 97. 222. 

Nabningsmittelkontrolle in der Stildtiacben Markt- 
I halle zu Leipzig 1^7. 
Nabranga- nnd Qmnaeniittel, Geeaadbeita> 

Schädlichkeit von Boralnra- and Fomuddehyd- 

sneAtseo Jiä& 
Natnrlbraeber- und Aente • Versammlung in 

Aachen 140. 
Nebenlebem beim Scbwein 131. 2()T. 
Nutschlachtungcn, Untersuchung des Fleisches, 

118. 887. 

Notadilaebt-Zengniase,AaeatelIiiDgiD SaobNO 379. 
Obiigittorische Fieieehbeeebanatebe aucb Fleiaeb- 

besehfli!-''t*f et7.e. 
, Linliiiirung 19. 7«. 139. 

— Kontrolle dee Verkebn mit frlaeher Kuli- 
' milch 59. PS. VM. 212. 

I Oeffentliche Schlachthlliiaer, kritische B«- 
I merkongen Uber die Betrtcbareanltate, 106. 

— Scblacbthöfe 19. 89. 59. 78. 97. 117. 189. 168. 
190. 222, 27«. 

— — , Einrichtongsmüngel 79. 98. 

, Scblaehtawang für die VorortMebliekler, 

::!. 9.V 

Ücsopbagostomum - Larven in dem Dttnndarme 

dee Rtadea 980. 
Oeteosarkom am Herzen eines Plbrdes 84. 

Panseninhalt goschlaebteter Rinder« Troeknnng 
zum Zweck der Venrertang ale Viebfbtter 

oder Dünger 236. 
I'aptllutuatosis, ein ungewöhnlicher Fall, beim 
I Rinde, 158. 

P.iraeit im 1!lute des Hundes als EiNger ^aos 
^ infektiösen Ikterus 209. 

' des Kehafes SOB. 

I Parasitologische Notizen 141. ^O-*. Süfi. 
Paris, fraazösiscber tieritrstlicher Kongress 100. 
223. 

— X. Internationaler Kongrvse Ihr Hygiene und 
Demograpbio 198. 



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- tt - 



Puis, Scblachtbüfa- und .SaiiiLiitsvt-rliiiltniabf 27. 
— , UnmOgUQlÜMH der EinfthniBg «ia«r Frei- 
bank. 99. 

PenoBidloii 9». 4a eo. 80. 100. ISO. 140. lOa 

192. 224. 256. 2K0. 
Pferderäude, Uebertragung aaf d«D Menaoben 138. 
PbleUliB tnlwrealon der htotereo HoMvene 186. 

PnlizeilicliCB EinBcbrciten gegen eine Schwiiine 

niaterci wegen deren geiandbeitaacbAdliober 

AaidllBStUDgen 138. 
PoHxeiverordnuiig, betr. das Bet;Uibon der 

ScMachtticre, im Kcg.-Bez. DiL«8el<lorf, 73. 
— , betr. das Fleisch tuberkulöser Tiere, im Keg.- 

Bez. DnaaeMorf, 78. 74. 
— , betr. den Transport von Fleisch in Berlin 271. 
— , betr. das Verbot der Weggabe ungekochter 

Hagennf leb , Bnttetntleh und Molken am 

SamiucliMlkereifii 
— , betr. die Probcncntnabme zur Untersucbnng 

des Sehweiaellelsefaee aaf TrleMaeD, Im Reg.- 

Bei. Münster 159. 
— , betr. das Verbot des Inverkehrbringens von 

Milch loaul- und klanenseuchekranker Tiere, 

UBZuUissigkeit, 16. 
Prager Scliinken, Finnenfunde, 39. 
Pril])arate, anatomiache, Konaervierang nnter Kr- 

baltoog der nttOiUelieB Farben, 84 
Preisnnsschrcrbcn 

PriuijlreB Uundzellcnaarkom im Enter einer Kuh, 
18S. 

Privatschlachtungen, zur Ausnahme Ton dir 

allgemeinen Fieiscbbeacban, 19. 
Probeneotoahme, zweckinflasige, f&r dieTridiliieii- 

leban, ISO. 
Prtimr.fion in Bern 280. 
PrdtuDg in der Fleischbeschau 161. 257 
Peeadotnberkitloee, enaootteebe, bei anitnlieehen 

Schafen, 40. 

Pyämie im Anscblusa an Maul« ood Klauenseuche 
SB7. 

Pyelont'pbritis, zur Kasuistik, 131. 
Pyroaoma bigeminnm 208. 208. 209. 

({uarantilneanstalten, neue, an der Scekilste 97. 
Qnarantäneanst.-ilt zu H\idding, Verfabreo mit 
den reagierenden Hindern, 108. 

Kahmsänerung, direkte, 

Kattenplage auf Soblachthöten, Beseitigung 277. 

Binde der Pferde, Uebertracniig «nf den Men- 
schen 138. 

lleohtspreehuog 16. 153. 271. 

Begelnng der Fleieehbeiehan siebe aaeb Flelaefa- 
bescbtti-Gesetze. 

— _ _ nad des MUcbverkehrs im Ilerzog- 
tnm Gotlia 191. 

— der Freibankverwaltung in Berlin 158. 

— dee Milebverkebn 59. 98. 191. S42. 



Uegelung der .Schlachtvieh- und Plelaebbeaobao 
in ii'^n tMciissischen Gemeinden, feaeteUohe 
Gmodu^cn, luO. 

— der OewtbrieUtang fltr beanaUndetet 

Scbl.nchtvich 79. 112. 29(). 
I Kf^ncrativerliitscr und Milchbuchdntekpaateur, 
I neoMter, der Sterilfeatonrerke tob Kleenaan 

& Co., 202. 261. 
j KeichstagaverhandluBgen, betr. das Fleiacbbe- 
! achangeeets, 98. 119. 189. 161. 

— betr. die Beibringung des Keifeseugnissea 
fllr das Studium der Tierheilkunde, 20. 

Heifezengniss für das Studium der iierbeil- 
kunde 20. 98. 

Hevision der Fleischereien m9 

1 Nahrungsmittel in der städtischen Markt- 

I balle SB Leipslf 187. 

■ — . Uesfrafunff wegen ^'er^linde^lng eines 
Fleischbeschauers an der Voriuüime der 
Fleiiebbeaebau, 80. 

Biecbende Milch 158. 241. 

Rieobeades Fleisch 172. 172. 172. 

KundselleDearkotn, primäres, im Euter einer 
Kuh, 132. 

Ituaaiaebe Fleiaobpreiae 77. 

tialnderoe 1b Argentittte« 192. 880. 

' Hanimelmolkereien, Mil' berdi'/.iing 2151. 

Sanitätspotiaeilicbe Kasuistik ;~)5. 73. 95. 15S. 174. 

Santtltatierante, Haftpfitebt, 168. 

SanitiUsverhriltnlsse in Paria 27. 
I Sarkocystin, ein Toxin der Sarkoaporidien 18. 

9*il(om, primlree, im Siiter «tner Knb 18i2. 
I Schädlichkcic den Pleieebea tsbeiknlOeer Tief» 

. 8. 240. 

— der Milch tuberkulöser Tiere 15. 53. 53. 

— von Borsäure- oder Formaldebydsnaliseo in 
Nahrungsmitteln 139. 

Schaf, Finuenfunde, 34. 71. 71. 
Sebafknnkhett, neue in AuetraUeB 877. 
Schaltiere, Kontrollo des Hm Irl^verkelirs 279. 
ScUaebten, „zom Seblacbten verkaufen" 81. 147. 
290. 

Schlachthaus siehe aoek Scdilaektbof nnd diffant- 

liche Schlachthöfe. 
— , Verpflichtung der Gemeinde, sn gestatten, 
dass ein Gutsbesitzer nur krankes Vieh in 
daa Genieindeseh1aehthau.<4 zur Scblaobtongnnd 
, Verwertung einbringt, 55. 73. 
— , UnglflekelUI dnrebfiiploalon den KompMBBora 
einer .'^mmoniakkQblmascbine 256. 
I Schlachthäuser, künstliche FleischkUblung, 117. 
I 886. 

, "Retriebsreeultafe, kritische Heinerkungen 10(J. 
• Schlachthof siebe auch Scblacbthaua, Öffentliche 
I SeUaebtbänaer ond Boklieblviebhof. 

— - Direktoren, Bkmng and Anaiaelebnnngen, 
I 78. 198. 



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Schlachtiluf, KinrichttingiaaUingd, 79. 98. | 
KoniiiiiBsiontin 78. I 

— - Leiter, Verein der fllr die Pruvina Braudeu- j 
bnrf , Wandenrcnaminlaog, 86. j 

— . Mascliini- /nr Trocknung de» Panseninhalta ^ 
der gescblachietea Kinder zum Zweck der 
Venrertniif aii Viehfütter odar IHlnger 956. 

— - Tierärzte, An^tcllnn^ naeb dem neUM 
KommunalbeM&tengesetx 78. 

, OebaltsverhSitnisM 9S2. 

— « und Sanitätsvorhältnisse iu Paris 27. 

— .Zwang der VorortsBchlächtcr zur .Scblacbtung 
auf dem öfieatUcben Schlachthofe 73. 95. 

Seblaehttiere, Batftabung vor den Sehlacbten, 
Polizeiveroidnniig fBr den Reg.-Bei. Dilaael- 
dorf; 78. \ 

darcb Ersebiessen 39. 1 

8chl.icbtvich, GewäbrleiBtung, 70. 112. 220. j 
Sc1i1:icht%'ie^ilii)f in Atigi^burg, AnatelluDg eines 
Tierarztes als Leiter 139. ' 

— . und Fleischbeschiu; < M cfixcnlwurf fQr da» 
Beotscbe Reiob, Protusl gegen § 19; 20. 79. 1 18. i 

, StralVoiBeliiiften, 19. 

Verhandlangen im Beiebttage 96. 

119. 139. 161. 

— . — — 'CreMts fttr das Devtaebe Reieb 19. 
16t. 19a 222. 225. 255. 

— teilweise Inkraftsetzung 2^5. 1 

— . Versiciterunj;» • und rieischbcBcban » OeMtx 
flir da« EOnigreleh Saeluwiit AuaflUmugs- { 
bestiuiuiungcn, 19. 

Verordnung zu weiterer ÄusfUlirung 

174. SU. 914. I 

Sclimiitzgchalt der Dresdner Marbtmileb 189. 

Scbweäigsäurenuiscbtnen 236. i 

Sefawelnefloiacb aaa Amerika unter ikiaeber | 
FL-iggc 98. 

Sehweinemästerei, poliseilicbea Einschreiten 
wegen gesondbeitSBebidlicber AiudOikttiiogen | 
188. 

SchwelnencBselfieber 35. 

.Schweinepest, ncne Einscbicppung ans Stein- 
braeb, 80. 

Schweinoseuche, Infektiosität des BaxiUn« 198. 

Seequarantäneanstalten, neue, 97. j 

Sepdklmie beim Blraeb 988. | 

Hessbaftigkeit vor Raktpricn im Kuheuter 19. 

8euobenausbrüche, Ermittelung durch die Fleisch- 
bescbaa 117. | 

Seuchen unter dem Vieh in Deutach-Ostafrika 54. 

Sitxbeinrutenbäuder, Wichtigkeit fUr die Be- 
stimmung der Qeeebleehtazngehllrigbeit 269. 

Skelett, abnorm gefärbtes, 71. 

Spiroptera reticulata in der Serosa des PferdeBl48. 

Stealosis der KOrpcrmosIcnlatnr 970. 

Staphylococcus pyogcnes bovis 239. 

.Statistik der Kraafcbeiten Im» Sebbusbtlieren 



atohc unter den Ketr. Kraukbeitannmen and 
bei den Fleischbcschauberirhtcn 

Statistischer Beitrag fllr die NotwendiKkuii eiimr 
darebgrelfenden Fleiaebbeaeban 236. 

Stempelung, besondere, des voD anaaerbalb ein- 
geführten Fleisches, 139. 

Strongylldenfauven im Zwerdifell ron Sebweineo 
254. 

Stadienpbin der veterinärmedizinischen Fakult&t 

in Bern, Bertksichtigung der Hygiene, 158. 
Studierande der Tierlmilknnde, Notirendtgicele den 

Ahitnripntcnexamenf . 20, 98. 
Subparotideale Lymphdrüsen beim Rinde, Unter- 
auehung, 186. 

Taenia inermi«, bakterientotende Eigensehafit dea 
Extraktes, 72. 

Tagcsgcschichte 19. 39. 69; 78. 97. 117. 198. 168. 

im. 292. 2.')5. 277. 
Tiiorujüuieter, selbstregistriorendc 276. 
Tierarzt, Anatdloiig als Leiter des Seblaebtvleb- 

hofs in Augsburg, 139. 
Tierärzte, Anttellungs und Dienstverhältnisse, 

62, 7a 

— t beamtete, KontroUe der Lalenflelaehbeaebaner, 

922. 

, Kontrolle des PleiscbTerkebra, 69. 

— — , — des Verkehrs mit dem Fleische finniger 
Ilinder auf dem öffentlichen Schlachthofe, 78. 96 

— , Betrauung mit der Fleischbeschau 62. 
— , Fortbildungskurse, 97. 

GebaliAveriiJUtnisse der Sehbehthoftierirste, 
222. 

— , Haflpfliebt, 1B8. 

— , NahrungsmitteUumtroUe in der lUifctbaile sn 

I^ipsigi 167. 
— , Stellung naeh dem neaen Kommnnalbeaniten' 

geHet/., TS. 

Tierärztliche Hochschulen, hygienische Institute 
138. 278. 

Tierärztlicher Kongresa in Baden-Baden 1. 80. 

47. 65. 

aus Anlass der Weltausstellung iü Paris 

100. 228. 

Tierheilkunde, Notwendigkeit des Abiturienten- 
examens für die Studierenden, 20. 98. 

Tierseuchen, Ennittelnng dnrob die Fleieeb' 
besebnii. 117. 

— , Ucbertragung auf den Menschen, 138. 

Tollwnc, ITebertngang aof den Henseben, 138. 

Transport von ricipeli 271. 

Trichinen siebe auch Ausländiscfaes bexw. Ameri- 
kanisches SebweineHeiscb. 

— - bei Huiulon ö. 117. 

— , ebi oogläubiger Thomas 223. 

— in ansündiseben Bdiweinezungcn llö. 

- in eingeflibrten Sebwelnefleisebwaten, 39. 80. 
U8. 189. 



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- XI - 



Trichinen. Zahl in einem »ehr stark tricbiD()t<eii 
•Schwein, 1^ j 

TrichineDBcbau, Aenderung <ler Vorachriften in 
Mecklenburg - Schwerin hinaicbtlich der Knt- 
naliine der Proben, 12» ^ 

— , zur Ansfltbrung, >i2^ 

einfache, für ausländische Scbweinefleisch- 
waren, Erkenntnis des Landgericlits zu Gnoeen. 
UlL 

Krfabningen in der Praxis dl, { 
Ergebnis in Nürnberg, iM. 
— , Ergebnisse im Ktinigreieb PreuB*en 272. 

— filr Ilnnde i HL 

— , zweckmAssigc AnsM-ahl der Proben, JiiiL 
Tricbinenschauer, Bestrafung eines fahrlässigen 

Entziehung der Bestallung wegen Ermässigung 
der amtlich festgesetzten Tricbinensehauge- 
bUbren Ljä. 

— , Nachprüfung. 222. 

Tricbinosen SQ. 118. Kiä. 

Trichinöses amerikanisches Sciiweinefleisch. 
FlUterungsversuche, 11- 

Trichinöse amerikanische ('ervelatwur»t l2iL 

Trocknung des Panseninhalts der geschlachteten 
Rinder mittels einer Maschine, zwecks Ver- 
wertung als N'iehfutter oder DUnger, 

Tuberkclbazillen, Abtötung in der Milch nach 
Forster ÜL 

— , einfache und schnelle Methode zum Nachweis 

in FlUssigkeiten, 211L 
— , l'ntersuchungen über das Vorkommen in 

Butter älL 12. 
_ _ - in Käse 12. I 

— — — -- iu Milch üä» 

— , Wirknnp des Extraktes von Taenia incnnis. 22i 
Tnberkulinimpfung, heutiger .'^tand, mit be- 
sonderer Berücksichtigung der damit in der 
Pnuis gemachten Erfahrungen, tiä. 12L 
— , Beobachtungen an geimpften Rindern, Iiä. 2£liL 
— , Verfahren mit den reagierenden Rindern in 
der Land(|aarantflneanstalt zu Hvidding, ir>h. 
— , Vinilenz der Milch von Kilhen. welche auf 
die Tubcrkulinimpfung reagierten, klinische Er- 
scheinungen der Tuberkulose aber nicht 
zeigen öS.. 

Tuberkulose siehe auch Pseudotuberkulose. 

— . Bekiropfung iö. IL «Ü LliL 131L IßS. 22a. 

— beim Hunde 2111 

— bei Kinderf]>ten Ifift. 

— , Bennrubigung des konsumierenden Publikums 
wegen Anflindung eines tuberkulösen Herdes 
im Fleische eines ordnungsgemäss untersuchten 
Rindes ÜÜL , 

— , Beitrag zur Kasuistik '209. ' 

— der Muskeln beim Rinde 1:")7. | 

— der subparotidealen Lymphdrüsen beim Rinde. | 
1.%. 



Tuberkulose des Euters HL Sä. ÜL ü2. iilL 

— — — . Beitrag zur Feststellung derselben und 
der Frage der Virulenz der Milch eut«rtuber- 
kulöser KUhe hA. liliL 

— — — , Gefahr der l'ebertragnng durch Milch 
und Milchprodukte Iii --'4(1 

— - — , Versuch zur Bekämpfung in Ost- 
prcus^en lfi:t. 

— -- , Vorgehen im Auslande IfL '^23- 
, Vorgehen in Deutschland ni^. 13^>, lii'i. 

— des Gehirns und der Hirnhäute 2ßL 

— des (iekröscf 

— - des Labmagens XL 

— . Fütterungstuberkulose, i Uu 1*^ 

— , Infektiosität der Mileh tuberkulöser Kühe 

i2a llkL 2iSL 
—, kongenitale, bei Kälbern, 1^ Hü 200. 
— . Phlebitis tuberculosa der hinteren Hohlvene, 

— . Polizeiverurdnnng für den Reg. Bez. Posen, 
betr. das Fleisch tuberkulöser Tiere, 13. UL 

— , Seltenerwerden der Schweinetuberkniose in- 
folge der behördlich angeordneten Verbrennung 
des Zentrifugenschlamroes, ML 

— , l'ebertragung durch Milch und Milchprodukte 
Hl ii2. IiS- Ifih. '340 

— unter den Rindern in Argentinien 209. 

— . Untersuchung auf Tuberkulose in England 40- 
~ — — in Livland J^'A 
-. Vererbung, 

Versuche Uber die Schädlichkeit des Fleisches 
tuberkulöser Tiere K 2iD. 

— — zur Bekämpfung der Eutertuberkolose 
und der übrigen klinischen Formen der Tuber- 
kulose des Rindes tfiS 

— . Verseuchung eines Meiereie>chweinebe9tandes 
IM. 

— , Verwendung der Milch tuberkulöser KUhe 
zur Ernährung von Kälbern, liL (üL 

— , Verwertbarkeit des Fleisches tuberkulöser 
Tiere 23. 14. 42. äÜ. tili. 

— , Virulenz der Milch von Kühen, welche 
lediglich auf die Tuberknliniuipfnng reagierten, 
klinische Erscheinungen aber nicht zeigen, 53- 

— , Vorgehen im Auslande 4Q. 223. 

— , — in Deutschland im 133. IfiS. 

— -Statistik siehe unter den Fleischbescbuu- 
berichien. 

Typhusbazillen, Verhalten in der Buttermilch, 12. 
— , — in Milch und Butter, ZLL 

Tebertragung von Tierseuchen auf den 

Menschen I3.s 
l'nterricht in der Fleischbeschau Kit. 257. 
Ueberwachung der Abdeckereien 32. 
Unterscbleife auf der Berliner Freibank üt. 
222. 

— mit Abdeckerei fleisch 117. 



~ XII - 



UntersuchuDgen. rageltnäaaige , d«r Schlächter- 

geaellen 278. 
ünteranohnngsgebUhren f. amerikanische Fleiscb- 

waren i">ft 
Urimie bei (iänaen öä. 
Urticaria suis 3J1 

„VerdorbeDcs" Fleisch, Ueberweisiing zur Frei- 
bank, 153. 

Vererbung der Tuberkulose bL 

Verfälechnng amciikaDischer Schweinefette mit 
Baumwollsamentil 11H- 

Verfärbnng des Skeletts IL 

Verfettung der Muskulatur 21ü 

Vergiftung siehe auch Fleischvergiftung, Wurst- 
vergiftung Q. 8. w. 

— durch Genusa von C'omed boef SL 
von Hilch liü. 2aQ. " 

— nach dem Genüsse von nmerikanischem 
Rilchsenfieisch 159. 

Verhinderung der Vornahme einer Rension 

durch den Fleischbeschauer SQ. 
VftrkäHungsfähigkeit erhitzter Milch, Wieder- 
herstellung, 2<>4. 
„Verkaufen zum Schlachten" nach dem B. G. 

B. fiL ÜL 22Ö. 
VernicbttiDg desZentriftigenschlauimes iö, 4(L IfiÜL 
Versammlnngflberichte L 30 - M. IL ÜL LLL 
Versammlung der Gruppe der Schlachthof- und 
Sanitätstierärate vom tierärztlichen Zentral- 
verein der Prov. Sachsen n. der anhaltischen 
und thüringischen Staaten UKL 

— dos Vereins der Scblachthoftierärzte der 
Rheinprovinz 112. 252. 

— der Schlachthofleiter des Vereins fiir die 
Prov. Brandenburg 3fi* 

— deutscher Naturforscher und Aerzte in 
Aachen 14() 

Vieh- und Fleisohausfuhr, d&niecbc. iML IL 
Vieh, Gewährleistung für beanstandetes Schlacht- 
neb, ÜL LL2. m 
Viehseuchen in Dentsch-Ostafrika M 
Viehversicherung siehe Srhiachtviehversicherung. 
Virulenz siehe auch [(ifektiosität. 

— der Milch von Kfihen, welche lediglich nuf 



Tuberkulin reagierten, klinische Erscheinungen 
der Tuberkulose aber nicht zeigen, 53. 
Virulenz eutcrtnberkulöser Kühe IfiS» 
, — tuberkulöser Kühe äa. lü£L 21Q, 
i Vollmilch, Begriff 2IL 
! — , Krhiteung 2iiL. 2IL 
Vorortaschlächter, Zwang zur Schlachtung in dem 
(iffentlicben Schlachthofe, 23. 

Wandencrsammlting der Schlachthofleiter des 
I Vereins ftir die Provinz Brandenburg 3&. 
I Weichtiere, Kontrolle des Handelsverkehrs 97fl. 
I Wild, Bestimmung des Alters, 12. 
j Wurminvaaion, seuchenhafle, als Ursache des 
abnormen Geruchs von Kälbern bezw. Kalb- 
j fleisch, 112. 

I Wurmknt'Uchen am DUnndarmc 2:W. 
! Wurst, amerikanisihe. 40^ ISfl- 
Wurstfabrikation, Beaufsichtigung, 223. 2äa. 

Wurst, gefSrbtc ML 

Wurstkessel, Verbot der Benutzung als Wasch- 
kessel IM. HL 
' Wurst, tnchinn»e amerikanische, LilL 
— Untersuchungen 252. 

Wurstvergiftungen (Botulismus) lü. lü. liL III- 

US. m 

Wurst, zur Naturgeschichte, t>0. 

I 
I 

I Kahl der Trichinen in einein sehr stark trichi- 
I nösen Schwein lä. 

„Zanzibar Carbon" 53. 
j ZentralimpfaosUlt in Bayern, Kontrolle, lÜL 
: Zentralscbhiehthof in Berlin, KUhlania^ie 117. 

I , ünterschleife auf der Freibank 9S. 191. 

! '222. 

! Zentrifugenschlamm, Vemichtungstwang KL ISO. 
j — , Eiulluss auf das Scitencrwerden der 

Schweinetuberkulose, 40, 
„Zum Schlachten verkaufen" nach dem B. G. B. 
I ÜL m. 220. 

Zungenaktinomykose beim Schwein 1H4. 
I Zungen, trichinOse ausländische, 118- 
, Zwanff zur Schlachtung in dem öffentlichen 

Schlachthofe tur die SclilÄchter der an>?remen- 

den Vororte 13. 



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Autoren- Register. 



Annot IBä. 22SL \ 


Qaltier m 


ArnibrU8tcrM..2ül-2iÜ- ' 


Glage 64. HL 


Ascher 5iL 


Goldbeck Ih, 


Assmann 2fi8. 


Goltz fiQ. 


Av(^i-adöro 12. 


OilDther LL 


j 


Gunther- Waldheiiu L d. 


Barka 9L 


LL m 


Barrier 21Ü. ; 


Outbrod 2filL 


Baas 2ÖL 




Bayeradoorfer 21iL 2fiü. 


Haaae äü. 


Beel SÜL 


Haminond 210. 


Beythicn Ifia. 


Harding liitL 


Bohra iL 


van Harroveit lA 


Bollcy nnd Field 211. 


Uartenstein oü. 


Bongert L üQ. IL liü. 


llanser i±L 


bolirisch und Bcythien 


HengBt IM. 


1H9. 


Hobday ^ 


Bordas III. 


Ilofer bä. 


BroHvier l-'i7 


Ilormann und Morge«- 


von Bühler 2112. 


rotb 72. 


BiUzler m j 


Hörne iL 


Burg^af UA. j 




i 


de Jong 23^ 


Ca^eano 27<). 




Castellant 


Kälble 237. 


rolberg IL lä. ^i«. 


Kalltneycr IL 


2:i7. 2i>L 1 


Kirsten 2'> < 


1 


Klein 2äL 


l>any8Z 277. ^ 


Klepp m 


Dietrich 1^ , 


Knoll ISL 


Doenecke 34.. < 


Knuth 


Douglas ' 


Koch iiL LLL 


Dnjardin - BeauineU 


Köster LL 


21SL 


Krähl 2111 


du Roi 2fVL 


Kroon 241 


1 


Kmmniacher JlL 


Edelmann 2iL -iiL Ii. 


KUhnau 222. 


236. 




Euimericb 2.'i4. 


V. liangsdorff iMiL 


Ewald 


Laubion 172. 




Laurie Ifi^ 


Field i 


Laverau und Meanil Jü, 


Pietz 


Laveran und NIcolle 


Fürster äL 


2)>K. 2üx. 


P'riinkel und Köster 72. 


Lebbin LIL 


Froelmer 1 1 ■">- 


Leblanc 2<l*> 



Ucrilii, Druck 



Leibenger 172. 


von R4ti IiL 23(L 


Lereboullet 2]L 


Reissmann 247. 


Linde 


Resow m. 


Lohoff iafi.mL laß. m 


Rieck aa. iia. 


Lohsee 21. 2lL 


Ritz 2QL 


Ludwig 


Ronni'bergiT !'>() 
Roux 21Ü. 


JI'Fadycan 2Ü1L 


RuBcr LL 2HI. 


Maier 147 


Rüssel l-'iK. 


Malkmus 2!L , 




Martel 99^ 


Nchaumnnn und Tall- 


Martin 15iL 2SiL 


(|aiBt üä. 


.Maske 


Schicferdcckcr24iL 2ijlL 


Matschke 2liti. 


Schilling 12. lÜL 273. 


Mesnil lÄ 


•Schmidt 32. SIL ää. 


Messner 274. 


Scbmutzor 2L 4iL i<y. 


Meyer 82. 


Schrank 22. 


Mets 21ä. 


Schumann und Lud- 


Möller lüL llilL 


wig UL 


Moore 2-^ 


Schwarz 'äü Uli. 220. 


Morgenroth LL 


27G. 


Morot 122- 


Silberschmidt L>. 


Moule 2äSL 


Sivori 2ÖSL 


Mnller QIL 


van der Sluys JL LL 
Springfeld 2IIL 


l^icolle 208. 2UiL 


Stein back 274 


NIebel 12» 


Stending l&l 


Nocard, Houx und Du- 


Stier ak 


jardin-Beauinetz 210. 


Swarsenski ilL 


N«mer 13, 




Ilstertag IIL 12L ihI. 

I(i3- 


Talli|uist üa. 

Tempel IIL 22LL 2iiL 


Thieme Ifiä. 


Phelps LI 


Thierfelder iSi 


Pigon und Ramond 12. 


Tschau ner 131 . 


PW 5. 




Pitt im LtL 


Villaret 23«. 


Poetisch laa. 




Presubn 172. 


WagemouB IL 


Prcttner lt>3. 


Ward HL 
Weber &1L 


Rabinowitsch 94 n 


Winter 4Ü. 2jL 


Raebigor laiL 




Raillb t 237, 


Zerwes HL 22Q. 


Ramond 12. 


ZofTmann 2.^."> 


Ravend IM, 


Zseh»>kke 2ÜL 



.Uli \V. Ilüx»'U»lL*iJi. 



d by Gdbgle 



Fleisch- im 




hygiene. 



Zehuter Jahrgang. 



Oktober 1S99. 



Heft 1. 



Original-Abluuidliiiigeii. 

01 MMtMk ««rtoUB.) 



Bericht 

Aber den VII. Internationalen Tier&rztlichen 
Kongress in Baden- Baden.*) 

Von 

Boa|«rt-BerIjii, 

RoMant, kommaiHllcri inin bjrftonlaelMi InatHal 4*r lltr- 

(rztllchcn Ilocbiektile. 

Auf (1er Tagesordnung des VII. inter- 
natiunalen tierärztiicben Kongresses stand 
als 3. Gegenstand der Beratung: 

Die neuesten Anforderungen an wte 

tcirJ:'-(i»)' T'li isrhhrsrhait. 

Ausführliche KuferaLe über diese 
Frage hatteu geliefert: Dr. Edelmann - 
Dresden. Kjerrnlf- Stockholm und Po- 
stoIka-Wien. Die Sektionssitsang zor 
Vorberatunp: der der Plenarversammlung 
vorzulegenden Bescblussanträge fand 
unter dem Vorsitze von Prof. Hutyra- 
Budapest am zweiten Verfaandlnngstage 
nnter reger Üeteiligung statt. 

Als erstei' Refeient befrniiidet»' Dr. 
Edelmann eingebend .seine Anträge und 



sitzunir nicht begegneten. Es wäre zum 
AusdriK k /.u bringen und als wünscbeus- 
wert zu erachten: 
1. Die Notwendigkeit der Fleisch* 
beschau; dabei sei besonders her* 
vorznheben, ilass dieselbe ohne 
Ausnahme auf alle Haustiere iiiitl auch 
auf die Hausscblacbtuugen in An- 
wendung zu bringen sei. 
8. Die Notwendigkeit der Errichtung 
von üflentliehen Schlaclithäusern in 
möglichst vielen Gemeinden. 
Dass die Fleischbeschau in aus- 
gedehnterem Masse wie bisher als 
Lehrfach an den tierärztlichen Hoch- 
schulen zu behandeln sei. 
Eine gleich uiässige internationale 
Regelung der Fleischbeschaufrageu. 
Aufstellung eines Codex altmen- 
tarius. 

blatis tische Fest.stelluiiijeii. 
Kjerrulf-8tuckholm erklärt sich 



3. 



4. 



n. 



machte den Vorschlag, aus den Torliegen- I die Errichtung von Freibttnken und 
den Resolutionen der Beferenten, welche 

im Prinzip übereinstimmten, die notwen- 
digsten Sätze herauszuschälen, so dass 
diese einem \Vi(le!>}it uch in der Haui)t- 



*) D.1 eine vullstiiudige BerichtcrBtattung 
Ober den Uberaas glAnzeDd TerlMfenen VIL int 

licrar/tlic!i'-n Kongn-sn niisscrhall) «Ii's H.iliiiiPiis 
dieser Zeitschrift liegt, habe ich mich darauf 
bmehrSnkt, Aber die die Pleisehbesehau und 
.MiIchliy;;i»Mir ditekt .iiiKclifiiilrn Kr,T;ji-ii. wclct.f 
aut dem Kuii^cresii Gt'geiistanU eliigciiuiidür !>•' 
ratamcea waren, %a n-fetieren. Diese abrr 

werdCDf den Erwartungen <li'r l.i-si r dicstT Zeit 
achrllt entsprechend. mügliiliHl vuhkuiiiineo 



ersucht insbesondere die Sektion, die 
i;;? und 7 seiner .Anträge, w^lchi' die 
Einfuhr auswärts geschlachteten 
Fleisches und die Einrichtung von 
Freibttnken betreffen, zum Beschlusszu 
erheben. 

l'iol. llar rier-Taris erkliut. da-s er 
mit den .Anträgen Edelmanns, welctie in 
Paris schon zum Teil zur burcbiabruiig 
gelangt seien, vollst&ndig einverstanden 
sei. Es hätten sich aber Lücken bemerk- 
bar gemacht, die namentlich bedingt 
seien durch den Fleisch verkehr aus der 



wiedergegeben werden. Im Uhripen flei besQglirh 1 Umgebung VOn Paris, also aus St&dten, 

derweit..reMVorlu-.mIlun«en d,..,Kn,,:rrr,... ,..nd -^^ dOUeU UOCh keine ÖÄ»ntlichBn ScWacht- 

siinc» soiistigfii allseitijj in holieiu Masse belne- , . • i i i 

digendenVerlauresaufdieBorichterstattungderall. i ^1»"»«»* errichtet Sind. Kr schlägt daher 
geseiiiea Uediratl. lacbblütter verwiesen. U. ' die gesetzliche Verpflichtung zur Er- 



Oigitlzed bvt^OOgle 



richtuDg von öffentlichen Sdilarhthänseni 
in Städten mit mehr als äUiX» Einwohnern 
vor. Redner erklärt sich aber gegea 
die Anstellung von Laienfleiseh- 
beschaaern, da diese erfabningsgemäss 
nicht zuverlässig seien, und will daher 
die Fleiiichbeschau nur für appro- 
bierte Tierärzte reserviert wissen. 
Die Anfstellnng eines Codex alimentarins 
h&lt er für erwAnscIit 

Direktor Trasbot-Paris erwähnt, 
dass er dieselben Erfahrungen p^emacht 
habe wie liarrier und seil 2U Jahreu 
einen Kampf gegen die Privatschlaclitr 
hänser, welche noch jetzt in der Um- 
gebung von Paris beständen und zura 
Teil nicht mir krankes Vioh. sondern 
sogar krepiertes zum Konsum brächten^ 
führe. In (gleicher Weise sei aneh er 
gegen die Fleischbeschau durch T.aien — 
lie])er keine Fluischbcscliaii. alseine solche 
durch Laien — und bittet, diese seine 
Ansichten in den Beschlüssen besoudeis 
anadrflcken sa wollen. 

Prof. Ostertag hält die ron Edel- 
mann vorgeschlagene Atibabnung einer 
gleichmässigen Regelung der Fleisch- 
bescbaufrageu für zweckmässig und 
dnrchffihrbar und wanseht für seine 
Person, dass die Fleischbeschau bald- 
möglichst Gemeingut sämtlidier Kultur- 
völker würde. Auch der Errichtung von 
öffentlichen Schlachthäusern in Stidten 
von mehr als 5000 Einwohnern stimmt er 
vollkommen bei, damit müsstenaber selbst- 
vei-ständlich die piivaten Schlachthäuser, 
mit welchen mau in Paris so schlechte 
Brfabrangen gemacht habe, verschwinden. 
Das Institut der Laienfleischbeschaner 
kann nicht umgangen werden; es ist not- 
wendig in Gegenden, in denen für 
einen Tierarzt entsprechende Existenz- 
bedingungen nicht gegeben sind. Durch 
Laienfleischbeschaner mit guter Ausbil- 
dung und nntei tieriu ztlicher Kontrolle 
kann Gutes erreicht werden. In Städten 
dürfen jedoch Laienfleischbeschauer nicht 
zugelassen werden, und noch weniger 
dürfen zu Vorstehern von Schlachthöfen 
Laien gew&hlt werden. Um dieses xu 



vermeiden, wäre die Bestätigung' der 
Schlachthüfvorsteher durch die Regie- 
ruDgeu in Vorschlag zu bringen. 

An Stelle yon Postolka, der durch 
Beru&geschäfte am Erscheinen Terbindert 
war. bejjründete Markiei die von ersterem 
K'esleUieii Anträfre. M. weist besonders 
auf die obligatorische Viehver- 
Sicherung als ein wirksames Mittel der 
Seucbeiiiiekiüiiiifung und der Fleisch- 
beschau hin. Feiner stellt er die amtliche 
AutsieituuK eines Oudex alimeutarius 
austriacus in nahe Aussicht. 

Aureggio, Korpsstabsveterinlr I.Ki. 
in Lyon, bittet, dsÄs der Eongress auch 

die Notwendigkeit einer geregelten 
Fl eisch beschau in den verschiedenen 
Armeen in seinen Kesoiutiunen zum Aus- 
druck bringe, und dass die Fleischbeschau 
von den Militürtie rarsten ausgeübt 
werde. In gleit lier ^^'eise habe aucli ilie 
Reanfsichti^^ung der Konserven- 
labrikeu durch letztere zu gescheheu. 

Dr. de Jong^Leiden halt die Errich> 
tung von öffentlichen Schlachthäusern 
nicht überall für durchführbar, und zwar 
wegen der grossen Kosten; in einzelnen 
Gegenden köone man ja nicht einmal den 
mit der Fleischbeschau beauftragten Tier* 
arzt bezahlen. Die Errichtung von Frei- 
bänken hält Redner ffii überflüssig, indem 
er sich auf den Standpunkt stellt, der 
saehverstandige Fleisehbesehaner müsse 
In jedem einzelnen Falle beurteilen 
können, ob das Fleisch genossen werden 
kö!ine oder nicht. (Lebhafter Wider- 
spruch.) 

Horot^Troyes erklirt sich ffir die Emen- 
nungvonLaienäeischbeschauern.Dieselben 

wären allerdings ein notwendif^es l ebel 
bei der Durchführung einer aligemeinen 
obligaiurlscheu Fleischbeschau. Ferner 
sei die Errichtung von öffontUchen 
Schlachthäusern m&glichst allgemein 
durchzuführen. 

Duprez-Pan.s isi der Ansicht, dass die 
Ernennung vonLaieufleischbeschauern mit 
beschränktem Vrafftgungsreeht bei einer 
allgemeinen Fleischbeschau nicht um- 
gangen werden könne und ist für die 



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^ — s 

Errichtung von öffentlichen Schlacht- 
hänsem. | 
Schluas der Debatte. 

Die Referenten Edelmann, Kjerrnlf ' 
und Mai ki«'! stellten nunmeln die heieits ' 
im letzten Heft dieser Zeitsclir. (S. 236, 
239) abgedruckten gemetusauien 8chluss- 
antrlge aaf. welcbe in der dritten Haopt- 
sitzung am 9. Aognst den Gegenstand der 
Hr!Htun<r bildeten. Den Vorsitz in der 
Hauptvei handlung führt Prof. Hiit.vra- 
Hiidapest. Nach Erledigung verschiedener 
gescfaiftlicber Hitteltniigeii erliftlt Dr. 
Edelmann als Generalbericbterstatter < 
das Wort: 1 

Nachdem bereits auf den verschiedenen | 
früheren internationalen Veterimlikon- j 
gressen, auf den hygienischen und Tuber- 
knlose-kongreseen die Bedeatongr und 
Notwendigkeit einer obligat oiisdien 
Fleischbeschan licrvnrirt'liobcn woiden sei, 
sei es niclit Aufgabe dieses Kongiesses, 
sich mit den Einzelheiten inbetreff der 
Fleiechbeschaa za befiiseen. Der Kon* 
greas könne steh daranf beschränken, die 
anerkannten Orundf-ätze in der Fleisch- 
beschau festzule^Hii. welrbo von Seiten 
der Veterinärmedizin und der allgemeinen 
£^gjene yeriangt werden kttnnen. Die 
EinfBbrang der obligatorisefaen Fleisch- 
beschau ist eine unbedingte Forderung 
der öffeiifli'^Tis^n Hygiene. 

Von dieser Voraussetzung ausgehend, 
sind gemeinsam von den Heferenten die 
dem Kongress Torgelegten Schluss« 
anträge aufgestellt worden. Die Be- 
gründnng- dieser Sätze ist schon ent- 
halten in den pednickten Berichten der 
Keferenten. Ein spezielles Eingehen aut 
diese Sehlnsssfttse Ist nicht eiforderlich, 
da das Wesentliche der Fragen bereits in | 
der Sektionssitzung behandelt worden 
ist. Es handelt sich nur um geringe 
Differenzen in den vorgebrachten An- 
sichten, welche Mckt geltet werden 
können. Von den französlscben Ver- 
tretern ist in der Sektion gefordert i 
worden, dass dif Flfiscldjescliaii nur von ' 
Tierärzten ausgeübt werden diiifr. Wir 
sind uns wohl bewusst, da^:> eine ordent- , 



liehe, ;(uverlääsige Fleischbeschau nur 
mOglich ist durch Tierirzte. Allein es 

ist nicht opportun, so lange zu warten, 
bis überall zur Ausübung der Fleisch- 
beschau Tierärzte vorhanden sind; dies 
würde liir viele Gegenden die Ver- 
schiebung einer notwendigen hygienisdien 
Forderung auf unabsehbare Zeit» eine 
Vertagung ad calendas graecas bedeuten. 
Deshalb ist die Anstellung von genügend 
ausgebildeten Laienfleischbeschauern mit 
beschränktem Verfügungsrecht notwendig. 
Eine internationale Vereinbarung Aber 
die liauptsächlidisten wissenschaftlichen 
Grund- und Erfahrnngssatze der Fleisch- 
beschau, deren Notwendigkeit in der 
Sektionssitzung allgemein zugestimmt 
wnrde, wftre als ein Fortsehritt in der 
Frage der Fleischbeschau zu betrachten 
und ist auch durchführbar, da ja aneh 
die Wissenschaft international ist. 

Die Aufstellung des Antrages No. 5 
„Die Fleischbeschau muss auf alle 
Arten von Schlachttieren ans» 
gedehnt werde u*S richtet sich namentlich 
gegen die in letzter Zeit stärker hervor- 
getretene Forderung, bestimmte Srlilach- 
tungen, und zwar die sogenannten Haus- 
schlachtnngen, von der allgemeinen Be> 
schau ausauschliessen. Die deutschen 
Tierärzte werden wissen, welche Be- 
deutung dip«;e Frage hat. Die Hans- 
sciilachuingen dürfen auf keinen Fall 
ausgenommen werden, soll nicht eine 
Lücke entstehen, die schwer wieder aus- 
gefüllt werden kann. Dass die Beschau 
des verarbeiteten Fleisches, der Wurst- 
und P'leis 'hwaren, in den Schlussantrag 
5 nicht Ulli aufgenommen sei, habe seinen 
Grund darin, dass man sich nicht in 
Einzdheiten verlieren wollte. Schluss- 
antrag 6 richtet sich gegen das Bestehen 
von Privatsehl acbthRusem, welche in 
Frankreich bestehen und zu dem Zwecke 
errichtet werden, die Forderangeu, welche 
an eine geregelte Fleischbeschau in 
öffentlMdien Schlachthäusern gestellt 
werden, zu umgehen. In Deutschland 
ist dieses nicht möglich wegen der 
Schlachthausgeset/.e. Die Notwendig- 



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— ~- 

keit zur Eniditung von öUeiitlicIien 
Sclilachthiluse) n nach der Kinwulinerzabl 
zu präzisieren, davon glaubten die Be- , 
ticbtei-sUtter Abstand nebroen zu mflasen; | 
vielmehr sei eine thnnlichst weit 
verbreitete Errichtung von öfieiitliclien, 
unter fachlicher Kontrolle ste^iemlen 
ScblacliUtäusern dringend zu emptehleii. 
Sehlasssatz 7 richtet sich dagegen, das« 
das eingefühile Fleisch inbetreflf der 
Kontrolle besser gestellt wird als das 
Fleisch von in geordneten Schlacht- 
häusern gesclilachteteu Tieren. 

Sats 9 tritt dafür ein, dass eine ge> 
ordnete und gerechte Fleischbeschau nur 
bei Erticlituti^ von Freibänken mög- 
lich ist, aut welchen das minderwertige 
Fleisch nuter Deklaration feilgeboten 
werden kann. 

Auf die übrigen Beschlussanträge 
glaubt Redner nicht weiter einfrehen zu 
müssen, sie sprächen für sich. < ßeiläll.j 

In der Diskussion erhält znerst das 
Wort: Prof. Barrier. Derselbe über- 
giebt eine sclinTtlidie Erklärung, worin 
er eine besondere Fa?suii{^ des § 2 vor- 
schlägt. Als Sachverständige in der 
Fleischbeschau will er ansdrficklicb 
nur Tieiiirzte berufen wissen, da nur 
hiei durch die sichere Garantie einer 
sacligemiissen Besrlnui gewährleistet ist. 
In Gegenden, in denen eine solche Ueber- 
wacbnng nicht mQgUch ist, kOnne die 
provisorische Anstellung von genflgend 
voigebildeten T^ait'iiflt ischbeschauern er- 
folgeu. Die Aufsicht in Schlachthöfen 
ist nur TierArslen zu übertrageu. 

Prof. Dr. Ostertag: £8 ist schon 
behauptet worden, dass die Beschlüsse 
der internationalen Kongresse keine 
praktischen Erfolge zeitigen. Dies trifft 
fllr die Kongressbeschlfisse Aber die 
Regelung der Fleischbeschau nicht zu. 
Si> haben die letzten internationalen 
Koni.Mesf;e für Hy<rieiie iiml Demographie, 
welclie iu London und Budapest tagten, 
dasinteresse fardie£inrichtung derFlei.scb- 
bescbau wirksam angeregt und namentlich 
in England, wo man bis daJiin (Irr Atisiclit 
Disraelis, hygienische I^elehruug sei | 



be.sser als hygienische Gesetzgebung, 
huldigte, grosse jirrxkti^rlie Krloigi; er- 
zielt. Seit WJ2, dem Jaiire des Londoner 
Kongresses, sind in England nnd in 
anderen Ländern, die bis dahin keine 
Flcist libesc lian besassen , wenigstens 
Sclilaelitliäuser errichtet wonkn. Dies 
sei als geschichtliche Thatsache hervor- 
zuheben, fiedner erklärt im ftbrigen 
seine voUst&ndige Uebereinstinimung mit 
den von Edelmann aufgestellten 
Grundsätzen. Zu ^ 2 möchte er aber 
noch besonders hervorgehoben wissen, 
dass an Schlachthöfen nur Tieiilrxte als 
Sachferständige anzustellen seien, dass 
aber ausserhalb der Schlachthofe, bei 
Nichtvorhandensein von Tieiilrzten, Laien- 
fleischbescbaner unter tierftrztlicher Auf- 
sicht bestellt werden mOssten. Eine 
praktische Ausbildung der Tierärzte in 
der Fleischbeschau ist nnumgänglicli 
uutwendig, damit dieselben auch die 
pathologischen Verftnderungen bei den 
Schlachttieren richtig beurteilen lernten. 
Des^'Ieichen sei ancli eine praktische 
Prüt'uns: erlordei licli. liedner beg;rü.sst. 
mit besonderer Freude den Antrag, dass 
die obligatorische Fleischbeschan anf 
alle Schlachttiere, einachliesitlieli der 
im Haus geschlachteten, anszndplmen .sei. 
Es braurlie hier niclit uocli besonders 
darauf aufmerksam gemacht /.u werden, 
dass, wenn die Hausschlachtnngen von 
der allgemeinen Fleischbeschau aus- 
genommen winden, die Landwirte liäufig 
iu Kondikt mit den Strafgesetzen geraten 
könnten, dass ausserdem viele Seucbeu- 
ansbrQche verheimlicht und die wirksame 
Bekämpfung gewisser Seuchen, wie 
dt r Lniippjisenclitt . unmöglich gemacht 
würde. Auch seien verschiedene Fälle 
bekannt, in denen durch die Ausnahme 
der Hausschlachtungen grosse Gefahren 
für die beteiligten Personen selbst ent- 
.Htanden Alle Trichiueuerkranknngen, 
welche sich im Laufe der letzten 16 Jahre 
in Berlin ereigneten, seien anf den Ge- 
nuss von Fleisch aus Pi ivatsclilachtungen 
Zill ürkznführen. Auch das dem Militär 
gelieferte Fleisch sei einer geordneten 



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Bescliao m unterwerfen. Der GeneraU i 
inspektenr des Veterinärdepartements im | 

franzüsisclien Kiie>^smini>teiinm, Knrps-- j 
stabsveteiiimr Auieggio, liat liediier i 
gebeten, dafür eiD/.utreteu, dass aucli 
das den Truppen liefernde Fleiscli 
regelmftwig^ untersucht werde, niid «las 
um so melir, da bei dem in vielen 
Regimentern ühlichdii System der Suh- 
missiou uatiientlicii iu Gegenden mit 
noch nicht geordneter Fleischbescban 
die Gefahr bestehe, dass minderwertiges 
nnd selbst gesniidlif'itssi Irädlicbes Fleiscb 
geliefert werde. liediier beantragt des- 
halb, einen dieser Forderung entsprechen- 
den Satat elnznfllgMi, nnd UUi eine 
schRi-fere Fassung hinsichtlich der gleich- 
mässijjen Behandliuiti' dos einbeimisclien 
und ausländischen Fleisches für erturder- 
Uch. (BeifaU.) 

Nadi dieser Generaldebatte folgte die 
iSpezialberatnng der einzelnen Punkte 
des gemeinsamen Antrages der Referenten. 
(Forlsetzuner fol^f.) 

Oas Vorltommen von Trichinen im Hunde- 
fniscli« und^iitrM Btd^itniig für din 
FMaeiibntcliau.*) 

Voa 

PM-Pemu, 

l.andutlerarxt unJ V<.'leriDlr:i«^^>^or. 

Meine Herren! Obgleich eine Siatistik 
Aber Zahl nnd Verbreitung der Hunde- 

srhlachtnngen nicht vorhanden ist, lässt 
sich doch aus Mittcilnnfrcn über selbige 
nniiehmen, dass solche in vielen Gegenden 
statthnden und auch gewerbsmässig be- 
trieben werden. Ich erinnere in dieser 
Beziehung an München und Sachsen, 
worüber in Oster tags Handbuch der 
Fleischbeschau Angaben vorliegen. 

Im besonderen sei hier erwähnt, dass 
im Kttnigreich Sachsen geschladitet 
wurden: 

im Jahre 18<)t 294 Hunde 
„ ^ 189.') 3H8 „ 
„ „ 1896 891) 
„ „ 1897 474 „ 
Dem möge hier angefügt sein, dass 

im Schlachthofe zu Dessau geschlachtet 
wurden: 

*) Vortrag, gehaltta in der Veraammlang de« 
tterinti. ZentnlTerdni derProvliui Saebaea am 
4. JnDl d. Js. 



im ElttBjahre 189.1/94 2&1 Hnnde 

isot it:. ,. 
„ ibüh w aiü „ 

„ ,1 169S/97 205 

1897/1» 200 „ 
Hieran^ gctii heivur, da>s die Hunde- 
schlachtung in manchen Gegenden bezw. 
Orten nicht selten ist nnd der Beachtung 
bedarf^ weil dem Hnndefleische Sehädlich- 
kc^itcn anhaften können, welrlie die 
menschliche Gesundheit za gefährden ge- 
eignet sind. 

Wie bekannt, ist durch neuere Ver- 
suche und Beobachtunj^en erwiesen, das.s 
im Fleische der Hunde Trif viel 
häufiger vorkommen, als man nach den 
früheren in der LilLeraiur darUber ent- 
haltenen Angaben ansunehmen Grund 
liatie. 

Von den neueren Beobachtungen sind 
zu nennen die Versuche des Hen'n 
Veterinär- Assessors Leistikow.*) 

Deraelbe Alttert« in der Zeit vom 29 Okt. 
bis 3. Nov. 18% drei etwa .lalir nltc Ilniulc 
'Doggen) mit trichüiöBctn .Schweioetieiach iiikI 
unmittelbar darauf mit stark trieltldenhaltigem 
K.ininchcnflcisch. Vier junge Katzen iliciifcn als 
Kontrollticre. Während der Filiterungsperiude 
orkrankten die Htude nntor dem BHde der 
Trichinuse. 6 Wo c h c n naeb der FiUteruof 
wurden nie getötet. Bei der mikroskopisuhen 
Untersuchung zeigten sich r.wei dieser Hunde 
in bohenOrade nnd ein Hund in ge- 
ringem d rade mit eiogekapaelten Triokioe» 
durchsetzt. 

Um die EntwiekttlnngafÜbiglteit dieg«rMnekfl< 

trichinen zu priUcii, wurden noch r. w e i junge 
Katsen mit dem tricbtnOeen Fleisebe der 
Vcratithahund« gefüttert Beide Tiere etarbe« 
nach 12 bc7,w. IHTagen an D a r ni t r i c h i n u 8 c. 
Bi'i dt i rutt rt'nchung wurde da» Vorhandeoaeiu 
von 1) a r III uicbinen festgestellt. Muskel- 
trieliioen liessen sich aber nicht nachweisen. 

Durch diesen Versuch ist experimentell 
bewiesen, dass bei Hunden Muskel - 
tiichinen vorkommen können und dass 
sich diese im Darm eines andieren Wirtes 
I zu Darm trichinen zu entwickeln m- 
mö^en 

♦) „Itfe das Fleisch der zuui ßennsa für 
Menschen pescMachteten Humle der Trichinen- 
schau au unterwerfen?" Zcitschr. 1. Fl.- u.Milcb- 
I Hygiene Jahrg. 189T, H. 5 S. 86 u. 



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BeweiM für ein li&nflges Vorkommen 

von Maskfit) ithinen beiHunden ent- 
lialtfii flie Mitteilungen vom Schlaclitliofe 
zu ( hemnit?:, welche Herr L)r. Tempel 
veröfientlicbt hat,*) DaruacU sind seit An- 
faniar des Jahres 1897 alle daselbst ge* 
scliliiclittiten Hunde auf Trioliiiu-n antei« 
sacht worden, wohni sich erg-ab, dass von 
2Sd im Jahre 1897 gescklacütetea Hunden 
4 Stfick und von 147 im ersten Halb- 
jahre 1898 geschlachteten sogar 3 Stfick 
trichinös waren. Demnach war dort von 
je G2 Huinlen ein Htind tr i cli i ii «n - 
haltig. Diese Zahlen fallen auch mehr 
auf, wenn man in Erwägung zieht, daas 
daselbst in den 1V> Jahren tob 64982 
untersuchten Schweinen nur 13 Stück 
tricliinijs waren, dass also auf 41MJ8 
Schweine nur ein trichinöses entfällt. 

Znm Beweise, dass auch ftltere Hunde 
inflzierbar sind, macht Kollege Dr. Tempel 
gelteml, Jüss in den zu (^Iienitiitz beob- 
acliti'tfii Fällen die tiichiuösen Hunde 
ein Alter von 4—12 J ahren gehabt haben, 
nnd dass r erkalkte Trichinen nur bei 
zwei Hunden vorgefunden worden sind. 
Dctnnach muss dif^ TnvHsion in fünf Fallen 
innerhalb der letzten Jahre vor der 
Schlachtung erfolgt sein. Letzteres ist 
anch fikr die nnn folgenden Dessauer Pille 
anzunehmen. 

Etwa zur selbig'eii Z'it. als Ilnir 
Kollege Leistikow seine Versuche ver- 
öffentlichte, wurde durch die Tagespresse 
hier (in Dessau) bekannt, dass ein am 
13. Februar (1897) auf dem Sc lilachthofe 
zu Chemnitz geschlachtett-r IIiiiul (l irliiTiös 
befunden worden sei. Dadurch aufmerk- 
sam gemacht, wurden auf Veranlassung 
des Schlachthofdirektors Oll mann von 
dieser Zeit ab im Dessanei- Scilla clit- 
hofe alle daselbst geschlachteten Hunde 
auf Trichinen untersucht. 

Sehr bald darauf — am 19. Mftre des- 
selben Jahres — fand hier ein Trichinen- 
schanpr in dmi Fleische einer ca. fünf 
Jahre alten Hündin beider mikroskopischen 

*) .,Ztim Vorkommen von Hnakoltrichincn 
bei Hunden." Zeitacb. f. Fl.» u. M.- Uyt^iene, 
Jkktg. im, H. 1. 



I Untersuchung zahlreiche eingekapselte 
\ Httskeltrichinen vor. Dieser Befand wnrde 

von den Kollegen Ollmann und Stein 
sowif» durch mich bestätigt. Der Hund 
I war hochgradig trichinüs. Am stärksten 
waren die Zwerchfellpfeiter und der 
I Zwerchfellmaskel sowie die Angm-, 
I Hals-, Srhnlter- und Hinterschenkel- 
I muskelu ti ichinenhaltig, dann folgten die 
I Kopf-, Rücken- und Nackenmuskeln; die 
' wenigsten Trichinen beftnden sich in den 
' Zwiachenrippen- und Bauchmuskeln. Das 
Herz war trichinenfrei. Das Alter der 
Trichinen liess sich auf etwa acht Wochen 
schätzen. 

Wie die Infektion des erst knn vorher 

aus Sudenburg - .Nfagdeburg nach Dessau 
eingenüirten Hundes stattgefunden hat, 
ist unaufgeklärt geblieben. 

Um die Intektionskrait und die Ent- 
wieketnngsfthigkeit der Trichinen zu 
prüfen, fütterte ich am 21., 23. nnd 
23. Miliz mit dem Fleische des Hundes 
zwei Meerschweinchen. Ein drittes 
diente als Kontrolltier. Sichtbare Krank- 
heitserscheinungen traten bei den Ver- 
suchstieren hiernach nicht auf. 

Am 8. Mai, d. i. 7 Wochen nach Be- 
ginn der Fütterung, au welchem Tage 
das Kontrolltier ohne bekannte Ursache 
verendet war, wurde das Fleiseh denwlben 
mikrosküiiisch nntor.sucht nnd überall 
' trichinenfrei befuiüleii. Hierauf fand 
, sofort die Tötung und mikroskopische 
Untersuchnng des einen Versuchstieres 
statt, wobei sich ergab, dass die Musku- 
latur desselben mit zahh ei^ !i n, in warten 
Kapseln liegenden Trichinen durchsetzt 
war. Solche, welche aus den Kapseln 
gequetscht waren, zeigten deniliche Be- 
wegungserscheinungen. Das Herzfldadi 
war trichinenfrei. 

Am 2(). Juni — i. e. 13 Wochen 
nach der Ffttterung — wurde das andere 
Versuchstier getötet nnd bei der Unter- 
suchung ebenfalls hochgradig trichinös 
' bpfnnden. .MIe Tricliiiieii lag^en in sehr 
I deutlichen ovalen bezw. citrouenföiiuigen, 
jedoch nirgends verkalkten Kapseln, 
i Ans denKanmnskeln gefertigteQnetseh- 



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— 7 

Präparate enthielten h\< in und aus den 
Schläfenmuskeln hcifj^estelttf sogar bis 
25 eingekapselte Tricliiueu in einein 
Gesiehtsfidde. Im Herzfleisclie war «nch 
in ctiesem Falle keioe Trichine nach- 
2«wei<!en. 

Au4 diesen Veniuehen folgt, tiatm die Irichiiicn 
dea Humiet auf andere Tiere überira'jm werden 
kihium und xnr Infektion de» Fhia^uM mit MluM- 
trichincn XH führen rrnny^jn^ . 

Bei den in der Folge aut dem Schlacbt- 
hole zu Dessau fortgeäet2t ausgeführten 
mikroskopiBchen üntetsnchnngeii wurde 
am 1. April 1898 im Sleiacbe eines ge- 
schlachteten Hundes — eines ca. 4 Jahre 
alten Kettenimndes — abermals das Vor- 
haudensein von zahlreichen, eingekapselten 
TricbineB naohgewiesen. Seitdem kam 
dann ein neuer Fall nieht vor. 

Da nun die Zahl der im Etatsjahre 

18% 07 peschlacliteten Hunde 205 Stück 
und im Jahie IB'JT/Sis 2iK) Stück, also 
zusammen 4<Jö Stück beträgt, und hiervon 
KWei Hunde tricbinOs waren, so kommt 
in Dessau auf rnnd 203 Hönde ein 
trichinöser. 

Dieses Verhältnis ist ein sehr nnf- 
föUiges, wenn man in Helraeht ^ieht, 
dass im Etatf^jahre 189C/97 von 14776 
daselbst gesehlacbteten Schweinen nnr 
zwei Stück und im Jahre 1897/98 von 
18!)^) tintersnchten Schweinen keinsmit 
Trichinen behaftet war. 

Wie nach Ausweis der bezüglichen 
Statistik die Verbreitung der Trichinen 
unter den Schweinen in den verschiedenen 
Ländern, Gegenden und Orten eine sehr 
ungleiche ist. so wird e.< .sich wolil aucli 
mit der Tiichinnse der Hundt', iilier 
Welche nuch keine Stati»<tik vorhanden 
ist) verhalten. 

Ich gelange nun zu der Frage, ol) an- 
gesichts dieser Sachlage die luikriokdiiisclie 
Untersuchung des Fleisches geschlachteter 
Hunde als ertorderlich zu erachten ist 
oder nicht Hierbei moss folgendes in | 
Erwftgung gesogen werden. 

Es ist zwar Thatsaehe, dass das Hunde- 
fleis( h und Hundetett der Regel nach nur : 
in gekochtem oder gebratenem Zu- i 



st4<nde /um mensehliehen Genuss gelangt; 
indes es dari dabei ibjcli nicht ausser 
Acht gelassen weiden, dass auch in 
diesem Falle immerhin die Gefahr 
bestehen bleibt, dass nicht alle 
Trichinen abget^^tet werden. Dies ist 
besonders dann zu befurchten, wenn das 
geschlachtete Tier uuzerlegt oder in 
grosseren und dicken Stücken der • 
Koch> resp. ßrathitase ausgesetzt wird. 
Hier verhält es sich dann ebenso wie beim 
Scliweineflt'isehe, d. h. es können in der 
ALitte des Fleisches noch Trichinen lebend 
bleiben. 

Der sweite Gesichtspunkt, welcher in 
Frage kommt, ist der, dass sich Liebhaber 

von gehacktem rohem Fleisch auch zum 
Genuss von Htindefleiscli in Form von 
Beefsteak ä la tartare verleiten lassen 
könneii, was schon von Kollege Leistt- 
kow betont worden ist. Dass eine solche 
Annahme nicht nur eine gedachte Mög- 
liclikeit. siiuderu Wirklichkeit ist, geht 
aus der bereits erwähnten Arbeit des 
Kollegen Dr. Tempel hervor; denn der- 
selbe berichtet, dass in manchen Gegenden 
des Königreichs Sachsen diese Unsitte 
herrsclie. d. Ii. es wird dcirt Hundefleisch 
im gewiegten und geliackten Zustande 
roh verzehrt. Zugleich teilt der Genannte 
an jener Stelle noch mit, dass dort manche 
Personen rohes Hunde fett in dem 
Glauben, es sei nin Heilmittel gegen 
Schwindsucht, verzehren. Da.^.selbe ge- 
schieht auch in manchen anderen Gegenden 
Norddentschlands. Bekanntlich befinden 
sich aber Muskelteile nicht selten im 
Fette, welche Trichinen enthalten können. 
Dann will ich hier noch erwähnen, dass 
mir aus einer Zeitung vom Jahre 1897 
ein Artikel zu Gesicht gekommen ist, indem 
es an einer Stelle wörtlich heisst: „Wir 
wissen, dass in einzelnen Bezirken Hunde- 
fleisch vielfach roh, und zwar mit Schweine- 
fleisch gemischt, als Mettwurst zum 
Genuss gelaugt," Sollte sich die Sache 
so verhalten, dann bestände darin eine 
weitere Gefohr, die nicht untets< luitzt 
werden daif. Dass in München Hnnde- 
fleisch zu Fälschungen bei der Wurst - 



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fabrikation verwptulet worden spin soll, 
berichtet übrigens auch Ueir Piofessor 
Dr. üstertag. 

Schliesslich sei noch erwllhnt, dass 
mancherorts in Tageblättern öftär rohes 
Haiidefleisch /um Kauf angeboten wird. 

Man wird nun mit (iruml die Fra^e 
aulwerien: 6ind bereits Tricbinosefälle 
bei Menschen nach Gennas von Hande> 
fleisch bekannt geworden? Heines 
Wissens, „nein!" Dies jedoch beweist 
niclit, das?5 sich solche noch nicht zu- 
getragen haben, denn mau muss hierbei 
stets im Auge behalten, das$, wie schon 
Kollege Tempel ganz richtig benror- 
gehoben hat, Hassenerkrankungen wie 
nach dem Genuss von Schweinefleisch 
kaum zn erwarten sind, weil selbst ein 
grosüei' Huud nicht so viel Kleisch liefert > 
wie ein mittelgrosses Schwein, nnd dass 
das raeist übliche lange und scharfe 
Durchbraten des Hiindefleisehes die Ge- 
fahr zur Masseiierkranknng sehr ver- 
Uiiudeit. Es wird sich dalier meist nur 
nm Erkrankung von Einzelpersonen oder 
Familien handeln. Dass in solchen Fällen 
<lann die Diagnose eine recht schwierige 
werden uml die Ursache unerkannt bleiben 
kann, wird auch der tuclitigste .\rzt zu- 
geben. Von diesem Gesichtspunkt ans 
beRrtellt, würden demnach die nciiativen 
Beobachtungen nicht beweisend sein, 
sondern es bleibt nacli wie vor zn be- 
sorgen, dass trichinenbaltigesHundetieisch 
gesondheitsscbädlich werden kann. Da 
die Sache aber so Hegt, darf triclii- 
nöses Hnndefleisch nicht anders 
behandelt werden als trichinSses 
Öchvveineti ei sc Ii. 

Bevor ich nun den ;Schluss aus meinen 
Darlegungen ziehe, möchte ich noch er- 
wähnen, dass der Hnnd nach unseren dei> 

maligen Anschauungen im Allgemeinen 

nicht als Schlaclittier. sondern ans 
anderen, hier nicht weiter zu eiiiiteiuden 
Gründen gezüchtet und gehalten wird. 
Eine Fleiscknot aber, dass Hunde ge- 
schlaclilet Werden initssten, liegt niclit 
vor. Und als ein Heinnittel ^egen Tuber- 
kulose, wie das hier und da von Aber^ 



frläubisclien wohl aupenommen wird, ist 
weder das Kleiscii noch das Fett dieses 
Tieres anzusehen. Wenn dennoch Huude- 
fleisch genossen wird, so ist das in ge- 
wissen Kreisen der Bevölkerung eigent- 
lich mehr eine Unsitte oder auch bei 
solchen, die da behaupten, dass Hunde- 
braten noch delikater wieHammelbraten etc. 
schmecke, und dass gebratenes Hnndefeli 
im Geschmack dem GInsefett fiberlegen 
sei, eine eigene Art von Feinschmeckerei. 
Solch eine Neigunj? aber im Volke zn be- 
günstigeu, liegt kein Grund vor, zumal 
Hundediebereien wohl dadurch gefttrd^ 
werden nnd man In dieser Beziehung bis* 
weilen hört, da^is plötzlich gutgenlhrCe 
Hunde auf Ninmicrwiedersehen ver- 
schwunden sind, wobei der Gedanke, dass 
sie aut die Brateuschüssel gelangt sein 
möchten, schon manchen, der seinen 
Liebling gern wiedergesehen hätte, sehr 
beunmhiRt haben mag. 

Aul Grund vorstehender Darlegungen 
und i-.r wägungen gelange ich zu dem 
Schlüsse: 

Das Fleisch aller zum Genuss für 

Mensrhen gosclilachteten Kunde ist 
ebenso, wie das der Schweine, der 
Trichinenschau zu unterwerien. 



Vtniebt Iber dit Schädlichkeit dtc 
Flcliebet fuberkulötcr TIert. 

VOB 

D. VM icr Slqft-AiaalerdaiB, 

ni, ril. r.,r/i nr J A.ljiiiik((]irckl<ir. 

Die Frage der Schädlichkeit des 
Fleisches tuberkulöser Tiere gehört zu den 
wichtigsten Fragen der öffentlichen Bj' 

giene. Um einen Beitrag znrKl.ärung dieser 
AuE^elerjenheit zu liefern, habe ic!i von 
!>!).")— l-ii)7 Külterungsversnelie angestellt, 
deren i^rgebnisse, bi.sjet/.i unverotieutlicht, 
von Herrn Professor Thomassen auf dem 
letzten internationalen Tuberkulosekon- 
gress in Paris mitgeteilt worden sind. 
Da die Versnclie für die Leser dieser 
äpezialzeitschritt von Interes.se sein 
dürften, nehme ich Veranlassung, Aber 
dieselben an dieser Stelle zu berichten. 
Hierbei bemerke ich, dass sämtliche Ver- 
suche mit dem Fleische solcher Tiere an- 



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9 — 



gestellt worden sind, welclie mit «:enp- 
ralisierter Tuberkulose derait be- 
haftet waren, dass das Fleisch iu 
allen KnUnrl&Qdern zur Ver^ 
nichtmig bestimint worden wäre. 

I. Versuch: Zu dicHcm Versuche tüinfcn 
3 Ferkel A. B ood die etwa 6 Wochen alt 
waren und »n «in«r 0«fe&d stammtvn, in 
welcher sich Tuberkulose nur sehr selten be- 
merkbar machte. Die Ferkel A und K wurden 
mit tuberkulösem Fleisch ernährt und L' diente 
sur KootroUe. Du Fiei«eh wurde Mb mf- 
klelnert, IJi Stunden lang in Waaser aufgeweicht 
und dann mit Beisibebl verabreicht £a»tammto 
▼OD der Seliviter eines mit ^enendlsterter Tuber- 
kulose behafteten Si hv Ii s zahlreiche Tuberkel 
in Lungen, Lober, Milz. Bronchial , Medlastinal , 
Portal-, Gekrüs-, kehlgaugsdrüseu uud 6 Brust- 
wirbelD). Trais dieser weit t^erbrdteten 

Lftsiooen war das Tier fett ge-.v< Kf r\ 

An t). Mai 1895 bekamen beide Ferkel Je 
1 kg dieses Fleisches und am 15. Miü 1 kg 
Fleisch von einem anderen Schweine mit gene- 
ralisierter Tubcrktilofie /Lonj^en, I-eber. Milz, 
Bronchial-, Darmbeiu-, Leisten-, supramauitukre, 
Bog-, Achsel* and Kniekielildrilseii erkranlcO; 

am 9i. Hai IV^ kg (in 8 Portionen) Fleisch 
von der Keule eines Schweines mit zahlreichen 
Tuberkeln in Lungen, Leber, Milz, Bronchial-, 
OekrOs-, Portal-, KeblgaogsdrSsenuiidlaiRneken- 
wirbeln. 

Demnach hatten beide Tiere insgesamt je 
SV« kg Fieiseb «nfgenooinien. Das Ferkel B, 

welches zufällig am 2. Juli starb, und A, das 
am 21. August geschlachtet wurde, steigten 
keine Spur von Tuberkulose bei der Sektion. 
Auch das Kontrolltier C war bei der Sehlschtung 
am 5. September vollkommen normal. 

II. Versuch: Von Ii Ferkeln D, K und F, 
die 6 Woeben alt waren und aas derselben 
Gegend wie vorifie stammten, diente F zur 
KootroUei die beiden anderen su den FQtterungs- 
versnebeD. 

D und £ erhielten am 30. Juli je 0,G kg 
Fleisch von dt r Keule einep .Schweines mit Tuber- 
kulose der l..uDgen, Leber, Milz und der zu- 
gebftrigen LynpbdtQsen sowie der Kebtgangs- 
ond Cervik.ildrüsen; 

am 31. Juli noch 0,ü7 kg Fleisch von dem 
nMmlichen Tiere: 

am 6. Aui;uHt je 0,9 kg Fleisch voo einen 
S'eliwein mit Tuberkulose der Tjingeii, Leber, 
Hilz, Nieren, Kcbigangs-, Bronchial-, Portal- 
ttttd MediastinatdrUsen, In 5 Rllekenwirbeln, des 
Brustbeins und der Bippcinileura: 

am 14. je 0,5 kg Fleisch eiuesächweines mit 



' umfanjxreicher Tuberkulose der Lnngcn und 
IkuiichialdrUsen, lieber, Milz, Gekrös-, Keld- 

' gangsdrilsen und fast sSutllclier RBdienwirbel ; 

I aui 28. und am 29. je 1 kg Fleisch eines 
Schweines mit Tuberkulose der Lungen, Leber, 
Müs, Nieren, sowie mehrerer Rttoken- und 
Lendenwirbel; 

am 8, September je O.äkgundani 9. je 1 kg 

I Fleisch von der Keule eines Schweines mit zahl- 

I reieben Tnberiieln In Langen, I^ber, Müs, 
nippen, Wirbeln sowie in den Scham- und Knle- 

. kehldrUsen; 

\ am 11. Je 0,56 kg und am 12. je 1,15 kg 

der Ge^Hsfininskclu eines mit Tuberkulose der 
Luugen, Leber, Milz, der Rücken- und Lenden- 
wirbel, des Darmbeins, des Knochenmarks, des 
I Femur und fast sKmtlidier Lymphdrüsen be- 
I hafteten .Schweines; 

am 13. uud 14. je 1 kg von dem gleichen Tiere. 
Du Ferkel D stsib am 18. Desember an 
den Folgen der Osteomalacie. Irgend w<lr'ic 
tuberkulöse Veränderung wurde an dem Kadaver 
nicht bemerkt. 

E und F wurden am 17. I)e/.eudier ge- 
schlachtet und Hessen ebenfalls keine Tuber- 
kulose erkennen. Und doch hatten D uud 
E dne Gesamtmenge von 8,9 kg taberknlfiscn 
Fleisches von U Schweinen verxchrt. 

IIL Versuch: Auch hier wurden 3 Ferkel, 
. 6, U und J, 5 Wochen alt, du letalere tur 
I Kontrolle, benutzt. Die beiden ersten nahmen auf: 
am 4. - r>. *)ktobcr O.s kf; Fleiscli vt>n der 
Keule und 0,b kg von den Schultermuskcln eines 
I mit generalisierter Taberkuloae behafteien 
.Schweines (zahlreiche junge Tuberkel in 1. untren, 
I Leber, Milz, Bronchial- uud Mesenterialdrliscn); 
am 12. 0,5 kg. am 13. 0,62 kg, am 14. i)J> kg 
und am 15. 0,5 kg von der Keule und der 
Schulter zweier Sebweiue mit generalisierter 
I iuberkulose, von denen das eine i iilierkulosc 
I der Lungen, Leber, Müs und einu Rfleken- 
! Wirbels, das andere Tuberkulose der Lungen. 
Leber, Milz, Tuberkelkonglomerate der Pleura 
und miliare Tnberkel in den Nieren aufwies; 

am 19. Oktober 0,."> kg von der Keule und 
am 20 OT.'i kg von dem übrigen Fleische eines 
i Schweines mit Tuberkulose der Lungen, Lober, 
I Müs, der Kefalgangs- und Hediascinaldraseo. 
Jedes Tier hatte also 1 IT kf: I leiisch auf- 
genommen. Das aur Kontrolle verwendete 
Ferkel J starb am SB. November an Lungenödem. 
Die Versnehsferkel Wttrdeo am 1. Februar ge- 
schlachtet und zeigten ebenso wie das Kontroll- 
tier bei der Sektion keine Spur einer 
tuberkulösen Veränderung. 

I V. V e r g u e Ii ' Hrei Ferk el, K , L Ood U, 
ö Wochen alt uud derselben Uerkuult. 



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K und L erhielten: 

«m 10. and 12. F«braar 1996 j« 0,75 kf 

Von Join Fleische aus der Brtistwarul eines 
Schweines mit umfangreicher Tubcrkuioac 
dar Lungen, Broneblal- und 0«kr9sdi1ls«B, Leber, 
Htts, Mieren, Pleura. Kehl^'-inK» , Cervikal- und 
anderer LMiiphdrüstn. lJ;i> I leisph wtirdc von 
Knucheu befreit, Pleura und Lyuiplidrüsen ent- 
fernt, jedoeb wurde et mit Knoc hcneplittern 
vom Oberschenkel einer Kuh vermengt: 

am 2. and 3. Män je 1,& kg Fleiscb too der 
Keide eine« Selitreiiie« mit wenigen Tuberkeln 
in den Lnnfea, Leber, Milz und Nieren sowie 
in den korresponfItrrciHlpn LympJMtrii.sm : 

am 11. und V2. Män ie 0,75 kg der 
Sebvtier- beaw. KevtenmoskelD eliiee Sehwelne» 
mit ausgebreiteter Tuberkuloie (Veränderungen 
In Liingt-n, Bronchial-, Kehlgangs- und GokrOa- 
drlisen, l.cbcr, Müs und einer Rippe); 

am !>:;. -24, unil i'T. }<■ O.Tf) kg Fld««b 
Tüu einem Scliwciii mit rubi'ikiik)S(' di-r Lntifren, 
Leber, Milz, einer Nii-re, der Kelilgangs-, Gekrös-, 
Cerrikal- «od der nntrr den BBekenwirbein 
geli'fri'Tii'ii I,ynip!i<triifti II, \ i rsrhiedcncr Rücken- 
wirbel, des Brustbeins und des Knochen» 
vnrkB des einen Obcraehenkels; 

am Tl. März und 1. April je 1,25 kg Fleisch 
Tun der Schalter und der Keule eines all- 
gemein taberkulOaen Sobweines (Lungen dorch- 
setzt mit grossen und kleinen Tuberkeln, ebenso 
Leber, Milz, Brust-, Bauch-, Scham- und Kebl- 
gangfilymphdrüsen ; ausserdem waren das Schulter- 
blatt, verschiedene Wirbel, 3 Rippen, die oberen 
Epiphyseii d< H oh( rsch^nkels und de» Aimbeines 
tuberkulös verändert. 

Mit diosem Fleiscbe warde aorb ein 
M>i-i-.sili\vi-inchen intrapi'rit'uiral ^ccimpft mit 
dem Krfolge, dass es nach 3 Monaten an 
Tuberkulose starb (Tuberknloso des Netses, der 
Milz, Leber und der Leudendrüsen). 

Die Versuobsschweine haben insgesamt 
11,') kg Fleisch erhalten. 

Ata 1. .luli wurden die IVrk. I tdtet, 
wul)ci ^T und 1. völlig; fni v. :i Tiiiirr > 
kulose befunden wurden. iJci Iv dickte | 
die Sektion «ine Tuberlcnlose der 
Krhlpanps . d rvikal- und Broncbial- 
drUsen auf, desgleichen eine Miliartuber- i 
knloae der Leber nnd Milz. Dessen» I 
ungeachtet wog K 103 kg f^eßenüber 34 kg zu 
Anfang der Versuche. Das Gewiebt von h war 
von 92 anf 99 kg nnd das von M von 34 auf 

Tl gestiegen. 

N'. Versuch. Zu dii snii Icfr.rcn VorsijrJi.- 
wurden 3 Ferkel ü, 0 uud 1' iut Alu>r von 
10 Woehen verwendet. I 

N nnd 0 erhielten nach nnd nach; I 



am 27. April je 2 kg und am 2b. je 1 kg 
Fleiseh von der lotsten Rippe einer Knb mit 

(reni-ralisierter Tuberkulose {zahlreiche kAsige 
und puriforme Herde in den Lungen, Tuberkel 
in Bronchial-, Hodiastinnl- nnd retropbar) ngealen 
DrQsen, fibröse KnOteben in den Nieren und 
trauhige Antlrijrerungen auf dem parietalen 
Barichfell/. Eine Verunreinigung des Fleisches 
mit tuberknlOsem Mat<-rial wurde möglichst ver* 
mieden, kann aber nicht als ausgeschlossen pelti n : 
am 7. Mai je 2 kg, am 8. je 1 kg Fleisch 
von den Bippen einer FKrse mit generalisierter 
Tulii'i knldse (Erkrankung des Brual- und Knnch- 
fells, Lungen mit verkalkten und verkästen 
Herden dnrebsetni, Knötchen in den Nieren nnd 
I erweichte und verkalkte Tuberkel in ver- 
schiedenen Lymphdrüsen). Das Fleisch wurde 
vucKnocheu befreit, der seröse Uebensug sowie 
die Inlerkostatmnskeln wurden entfernt. Eine 
Verunreinigung war trotz angewandter Sorgfalt 
nicht ganz zu vermeiden; 

am SS. Je S kg und am 119. je 1 kg Fleisch 
von dem Kipprnstück einer Kuh mit allgemeiner 
j Tubcrkoluse i Lungen», Bronchial- und Mediastinal- 
j drüsen, Leber, Nieren, QrkrOsdrHsen nnd Baneb- 
fell erkrankti. Das Fliisch wuidt nach Ent 
nabme der Knochen und sorgsamer AusscblUung 
der Lymphdrüsen mit Knoebensplitlern 
vermischt; 

I am 12., 13. und 14. .Tnl! 2 kg von dem 
I Fleische eines einjährigen Kalbvs (Schulter- und 
I GealBsmnskein). Dieses Tier war kachektiscb 
und mit .nusgebreitcter Tuberkulose behaftet (Er- 
krankung der Lungen, Leber, Nieren, Pleura, 
des Peritoneum nnd der meisten Lymphdrüsen). 

Alpit h;ittiii die Versuchstiere je 'ti 
Gesamtmenge von !•'> kg tuberkulösen Fieiacties 
genossen. Ihre sonstige Nahrung bestand in 
Reis und Maisim b! mit sterilisierten Molken. 

N und 1' wurden am 24. August ge- 
schlachtet. N fand sich von allgemeiner 
Tuberkulose befallen. Die Lungen enthielten 
Miliartuberkel, die Brimrl)i;<ldrttsen verkalkte 
Knötchen, Leber, Milz und rechte Niere einige 
Tuberkel wie auch die GekrOsdrttsen. P war 
vnlli); ^("Buiid. Zwo] Meerschweinchen, welche 
intraperitoucal mit Material aus den Leber- 
kndtehen von M geimpft worden^ Messen bei 
der Sektion an 9. Oktober tnberkolltoe LKslonen 
erkennen. 

Die Schlachtung von 0 am 29. Oktober ent- 
hüllte eine Tubcrkttloae der Lungen, 
Leber, Mila, Kehlgnngs- nnd GekrOa- 

drUsen. 

U ebersieht der Besnltate. 

Von 10 mit tuberkulösem Fleische 
gefatterten Ferkeln iafizierteD sich 3 ^ 



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30%; die 5 Kontrolitiere waren frei von 
tuberkulösen Veränderungen. 

A 101 Tilge mMib der I , M Tage aaeb der 

letzten Fütterung gi'achlaebtot, hatte 

r , kg Fleisch viTzrhrt. 
Ii :A T»go nach dor 1., 42 Tage nach der 

letzten Fättming geatorbea, kalte S'/« kg 

FlciBcli xrrzchrt. 
U 13,1 Tage nach di-r L, 'JO Tag« nach der 

letsimi FBtteniag geiebiMhtet, hatte 

«,9 kg Flcieeh vortcbrt. 
£ 13d Tage nach der I., »4 Tage naeh der 

latitea FBtterang gi-scMacbtet, hatte 

8,9 kg Fleisch verzehrt. 
G 118 Tage nach der I.. 102 Tage d:h Ii d. r 

letzten Fütterung geschlachtet, hatte 

4,17 kg Fleisch verzehrt. 
II 118 Tage nacli d. r I.. 102T.ii;. nach der 

letzten Fütterung geschlachtet, hatte 

4tl7 kg Fleheb veraehrl 
K 140 Tilge nach der I., J»l Tage nach der 

letalen Fütterung geachlaobtet, hatte 

11,5 kg Fleboh Tencbrt (tub.). 
L 14U Tage nach der I., 91 Tage nach der 

letzten Fatterang gesohUobtet, hatte 

11, fi kg Fleladl veraehrt 
N 131 Tage nadi dar L, T.'iTage nach der 

letzten Ffitteninjr geschlachtet, hatte 

15,0 kg Fkiseh vermehrt (tub.). 
0 188 Tage naeh dar L, 138 Tage auth der 

letzten Fütterung ges(h?:ichtet, hatte 

l.">.l) k^' Flrisch vermehrt :tub.). 

1^ (' Ii 1 II s s 1 0 Ige ru n k c n . 

Professor Thomassen icnUpfte au 
die Hilteiluiig dieser Venache auf dem 
internationalen Tnberkiiloae • Kongress 
folgende Bemerkungen: 

Die vorstehend wiedergegebenen 
Versuche beweisen, dass durch den 
Oennss des Fleisches Ton tnberkiiMsen 
Tieren Tuberkulose hervorgerufen 
werdt-n kann, dass indessen die Gefahr 
sehr gering ist, besonders wenn es sich 
nm lokalisierte Tuberkulide handelt. 
Konnten doch sieben Tiere von grosser 
EmpfKnglichkeit bedeutende Qnantititen 
Fleisch (bis zn 11,5 kg) von preneralisiei t 
tuberkulösen Tieren ohne schädliche 
Folgen MtfiielimeD, Die Gefahr ist nmso- 
mehr als minimal an betraehten, da sich 
die Mr.gliohkeiten einer Infektion bei 
experimenteller h'üttemng, bei welcher 
das fragliche Fleisch in grosser Menge 



II — 

roh nnd — wie dies hier treschah — von 
so hochgradig erkrankten Tieren 
▼enibreicht wird, viel höher stellen als 
bei Flei.<;ch, welches anm gewOhnlicbeo 
Genuese gelangt. 

Bei den beiden letzten Vei suchen 
trug die Beimengung von Knochen- 
splittern sn dMU Fleische wahrscbein* 
lieh duzQ bei, die Infektion an be- 
günstigen, nnd zwar erstens dnrch die 
Gegenwnit des Knochenmarks, das 
eine der Lieblingsstellen f&r die An- 
siedelong des Tnberl[elbaaillas ist, nnd 
dann auch durch Erzeugung von Ver- 
letzungen im Verdauungskanal.''') 

Die Verwendung der Brustmuskeln 
ist nach nnsorm DaMrbalten iMidenUidier 
als die der Gesflss- nnd Schenkelmnskeln. 
Jedoch erhöhen zwei Faktoren dieGe&hr 
bei naturgemässer Aufnahme : 

1. der Umstand, dass alles zum 
Verkauf gestellte Fleisch tuberkulöser 
Tiere mehr als bei den Versnchen einer 
Verunreinigung mit virulentem Material 
ausgesetzt ist, und 

2. da5;s der Kochprozess oft viel zu 
wünschen übrig lässt. 

In der Disknssiott bemerkte 
Dr. Stubbe (Brüssel): Anlisslich der 
Mitteilung Thomas'^cn ^ mnss ich be- 
kennen, dass ich l•■^^lt luif dem ersten 
Tuböikulosekongress ein eifriger An- 
liiiiiger des Prinzips absoluter Znrflek> 
weisnag tuberkulösen Fleisches vom Ver- 
kehr war Seitdem aber die in Frank- 
reich, Italien und Deutschland an- 
gestellten Versuche erwiesen haben, dass 
solches Fleisch sogar in einem sehr vor- 
gerückten Stadium der Tuberkulose fast 
stets unschädlich war, habe ich meine 
Meinung betreffs diesea Punktes voll- 
kommen geändert. 

Endlich fttbrte Nocard aus: Die 
Mitfeilnnfren Thomassens sind sehr 
I interessant bezüglich der Tliataacbe, dass 

*| Die KiiocIienBjiIitti'r waren von uiir ledig- 
lich iu der Absicht sugeaetKt worden, Verletzungen 
herbeirafthran. Knoehflamark «othMten di« 
Splitter niekt, da aia von der Biada genommea 
waren. v. d. 



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— 12 

iu deu beiden Fällen, in welclien die 
Tiere tuberknMs wurden, diese Fleiseli 
unter HimnfQgang von Knochensplittern 
aufgenommen IiattPii T.et-'tpve sind von 
zwei Gesichtspunkten aus gelälirlich, ein- 
mal indem sie durch Verwundungen den 
Kranklieitokeiaeii die BintrittapforM 
öffnen, sodann besonders weil sie Teile 
des Knochenmarks enthalten, das eines 
der günstigste]! Gewebe des Organismus 
für die Entwieklaniir des Taberkelbasilliis 
ist Aodererseits jedoch liaben die seit 
10 Jahren unternommenpn Vpisnche gp- 
zeigt, (lass das Fleisch tuberkulöser 
Tiere au sich harmlos ist und dass 
der Veibraach desselben nicbt in un- 
amschränkter Weise verbindert tn werden 
braacbt. 

lieber Bettinnmo des Altera von 6tll||«l 

und Wild. 

Von 

W. MaM-Beriin. 

KMlMklianl brlm K5oicl(cheit {■allial.PilaMlum 

(Schlua«.*) 

II. Wild. 

Vom Wilde sind es besondei-s Hasen, 
Relie. Hirsche und Wildschweine, bei 
weichen die Bestimmung des Alters ein 
grosseres Interesse besitzt. Der Preis 
der wilden Kaninchen ist so niedrig, dass 
bei ihnen das Alter nicht ber&eksichtigt 
wird. 

Bei Beurteilung des Alters der Hasen 
kommen in Betracht die Festigkeit der 
Verwachsang der Untei kieferäste, der 
Scham- und Sitzbeine, die \'erkiiüclierinig 
der iiippeii, die Beschatfeuheit des Deck- 
haares, die Durchsichtigkeit der Apuneu- 
rosen des Rückens nnd die Farbe der 
Muskulatur. Beim Reh, Hirsch und Wild- 
schwein bietet der Zalniwechsel wichtige 
Auhaltiipuukte lüv Altersbestimmung. 

Gemeiner Hase, Lepus timidus. 
1. Hase im Fell: 

Bei einem jungen Hasen lässt sich 
der Rnistkurb leicht eindrücken. 

Th-ückt niau vermittelst Daumen luid 
Zeigehuger auf die Gauuscheuääche der 
Hinterkieferftste, so lOst sich bei einem 

«> Vttgi. & mit d. IX. Jabrg. d. Zeittehr. 



jungen Hasen die nur lose Verbindung 
der beiden Hinterkieferäste, nnd die 

beiden Zähne stehen etwa fingerbreit aus- 
einander, wälnend die Verbindung der 
Hinterkiei'eräste eines alten Haseu auf 
diese Weise nicht gesprengt werden kann. 

Das Haar eines jungen Hasen ist, be- 
sonders an der unteren Fläche des fianches, 
sehr weich, sog. Fiaumhaar, beim 
alten Hasen ist dasselbe kräftiger. 

2. Abgezogener Hase: 

Die Sehnenhftate des Rackens (Apo- 
neurosen) sind beim alten Hasen 
gelbwci?5S, undurchsichtig, bei einem 
jungen Tiere grauweiss. schwach durch- 
sichtig. Zur Beurteilung dieser Be> 
sehaHboheit wihlt man am besten die 
Lendenpartie. 

Die Aponeurosen bieten sehr schüoe 
Anlialtsjiunkte für die Beurteilung des 
Alters der Hasen. Etwa noch bestehende 
Zweifel werden behoben durch üuter- 
sndinng der Rippen. Diese brechen 
bei einem jungen Tiere leicht und ver- 
ursachen dabei nur ein leichtes Knacken; 
wogegen die Rippen eines alten Hasen 
schwer brechen nnd beim Brechen eio 
stark knackendes Gerftnscb wahrnehmen 
lassen. 

Beim jungen Hasen sind ferner die 
Scham- und Sitzbeine durch Knorpel* 
zwiscbensttbstanz mit einander v^unden, 

w&hrend die Schambeinfuge bei einem 
alten Hasen verknöchert ist. Diesen 
üntcr.^chied merkt man leicht bei der 
behufs Zurichtung mit dem Messer vor- 
znnehmenden Trennang der Scham- und 
Sitzbeine. 

Das Fleisch alter TTf\5;cn besitzt eine 
dnnkelrote, das der jungen Hasen eine 
hellere, graurote Farbe. 

Von nnterg«ordn«t«r B«d«iitiiii^ bei d«r B«- 

MH«'iliiiJt? (lr-8 Alters ilci llascn ist ilic lU'schaffi'ii- 
beit der 0 h r tu u s c k e I o, die aich beim jungoa 
Tier leichter eiareiaien lanen, wie auch «He 
Vorariii1>i-üi(> juitK«^''' Hasen sieb lekhtur als bei 
alten Tieren brcchiii lassen. 

Reh, Cervus capreoius. 
Das junge Reh wird gewOhnlieh an^ 
fong Mai geboren. 



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— 13 — 



Nach N i 1 8 c h e* ) begin n en sich beim Böck- 
chen im September die sogen. Rosen- 
stücke zu erheben, auf denen sich ein 
Erstlingsgehörn bildet. Letzteres ist in 
der Regel nur I cm lang und durch das 
Fehlen einer ,.Rose'* cliaiakterisiert. Im 
Januar oder Februar pflegt das Höckchen 
das Erstlingsgehörn abzuwerfen. Diese 
Anhaltspunkte genügen für sich allein 
nicht für die Beurteilung, ob Kalb oder 
Uehwild vorliegt, weil häufig Ausnahmen 
beobachtet werden. Mit Sicherheit enti- 
scheidet hierüber nur die Zahnbildnng. 

Nach Nitsche sind sämtliche Milch- 
Sclineidezähne bei der Geburt bereits vor- 
handen oder sie kommen in den nächsten 
3 bis 4 Wochen zum Dnrchbruch. Jj**) 
wechselt mit 6 bis 7 Monaten, mit 
9 bis 10 Monaten und bald darauf Ja und 
J4. Die Ersat /.Zähne unterscheiden sich 
von den Milch-Sclineidezäbneu nur durch 
ihre erheblichere Grösse. 

Das Rehkalb hat bei der Gebnrt be- 
reits alle Prämolaren; Mi kommt im 6. 
bis 7. Monat. Mj im 0, und M3 im 13. bis 
17. Monat zum Durchbruch 

Die Milch - Backenzähne werden im 
Alter von U bis 15 Monaten gewechselt, 
und ungefähr gleichzeitig erscheint der 
sechste Backenzahn. Der dritte untere 
Milch-Backenzalm ist dreilappig, der ent- 
sprechende Ersatzzahn zweilappig. 

Da die Haupttreibjugden in die Monate 
Oktober, November und Dezember fallen, 
so dürfte folgende Vergleichung***) des 
Zahnstandes des Rehkitz im Alter von 
7 bis Vj-i Monaten gegenüber dem des 
Rehwildes hier am Platze sein. 
Kehkitz 

7 b i a M o D a t e. 
.1, gewechselt, J-, J,, 

•Ii noch nicht 
5Backenzähnc an jeder 

Seite der Kiefer und 

zwar3llilch-Backen- 

und 2 Dauer-Backen- 
_zähne^ 

*) Deutsche .Jagerzeitung und Deutsche Tier- 
ärztliche Wochenschril't lHIt7. 

**) .1, = Zangen, J, - innere Mittelzähne, 
Ji = änssere .Mittelzalme. - Kckzähuc. 

**»)Neliring und Schälf, (Jeliisstafeln 
zur Altersbestimmung des Keh-, Rut- und 
Schwarzwildes. 189!». 



Rehwild vom 
18. Monate ab. 

Alle i Schneidezahn- 
paare gewechselt. 

6 Backenzähne in jeder 
Reihe, die 3 .Milch- 
BackcDZ:4hne schon 
gewechselt 



Unterscheidungsmerkmale des 
Bocks von der Ricke. 

Abgesehen von den allgemein be- 
kannten anatomischen Merkmalen zur 
Unterscheidung des Rehbocks vom weib- 
lichen Reh muss man sich bisweilen des 
Beckens bedienen, wenn nämlich, wie 
dies häutig geschieht, die weiblichen Ge- 
schlechtsorgane herausgeschnitten worden 




Becke» eines liehlHtcks. 

sind und ein sogenannter Pinsel an der^ 
der Vorhaut eines männlichen Tieres 
entsprechenden Stelle angenäht, auch die 
Schädeldecke einer Ricke ähnlich der- 
jenigen eines Rehbocks, wie diese nach 
Abnahme der Krone erscheint, zuge- 
richtet worden ist. Die Unterschiede des 
Beckens sind bei dem Bock und der 
Ricke nach Nehring und Schäff*) 
folgende: 

Das der Kicke (Fig. 2) ist, von oben ge- 
sehen, breiter, geräumiger, weniger 
schlank als das des Bockes Fig. 1). In der 
vorderen Partie der Schanibeinsy rophyse 
istdas Bocken des Bo ckes dick und bculenartig 
das diT Ricke relativ dilnn, platt und vorn 
etwas grubig vertieft 



») 1. c. 



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— 14 — 



Edelbirscb, Rotwild, Cervus 

elaphus.*) 
Die Setzzeit des Rotwildes fällt ge- 
wöhnlich in den Anfang des Monats .luni. 

Die Milchhaken pflegen mit lf> Mo- 
naten gewechselt zn werden. Ji mit 
14 — 16 Monaten, Jj mit 16 — 17 Monaten, 
,h mit 18— 11* Monaten, mit 22 Monaten. 




Berken einer Ricke. 

Es besitzt demnach ein 



Hirsclikalb von 
6 — 7 Monaten. 
8 Milch-Schneidezähne. 



Milchhaken. 

3 Milch-Backenzähne. 

1 Daucr-Backcnz.ahD. 



Kotwild von 
19—20 Monaten 

4—6 Ersatz- ächnei- 
dez.Hhnc und 2 — 4 
Milch-Schneidezähne 
(Ji, J], häufig auch 
J, gewechselt, J, 
noch nicht). 

Ersatzhaken. 

3 Milch-Backenzähne. 

2 Dauer- Backenzähne. 



Zur Unterscheidung eines weiblichen 
Tieres von einem männlichen bedient 
man sich auch des Beckens. Dieses zeigt 
bei beiden Geschlechtern ähnliche Wr- 
schiedenheiten wie beim Rehwild. 

*) Neil ring und Schäff, 1. c 



Damhirsch, Dama vulgaris. 
Nach Nehring wechselt der Dam- 
hirsch Ji mit y — 10 Monaten, Ja mit 
12—13 Monaten, Ji mit 15 Monaten und 
J4 mit 18 Monaten. 

Wildschwein, Schwarzwild, 
Sus scrofa.*) 
Die Frischzeit des Schwarzwildes fällt 
in der Regel in den Anfang des Monats 
April. 

Frischling, 
3—4 Monate. 
3 Paar Milch-Schceidc- 

Zähne. 
3 Hilch-Bnckcnzähnc 
an jeder Kieferseite. 



Milchhaken. 

Tobe rläufe r, 
20 Monate. 
8 PaarDaucr-ScIincide- 

ziihne 
LUckzahn. 

5 Dauer-Backcn/ähne 
in jeder Zahnreihe. 

Milchhaken durch Ge- 
wehre bezw. 1 laderer 



Frischling, 
8— S Monal e. 
3 Paar Milch-Schneide- 
zähne. 
3 Milch-Backenzähne 
und 1 Daner-Backen- 
zahn in jeder lleihe. 
LUckzahn. 
Milchhaken. 
Keiler liezw. Sau 
2\ Jahr. 
3 PaarDauer-Schneide- 

zähne. 
LUckzahn. 

6 Dauer - Backenzähne 
in jeder Keihc. 

Gewehre bezw. linde- 
rer stärkerentwickelt. 



ersetzt. 

Die Ersatz - Schneidezähne unter- 
scheiden sich von den Milch-Schneide- 
zähnen wesentlich durch ihre grössere 
Stärke. Das dritte Schneidezahnpaar 
wechselt zuerst, dann folgt das erste und 
zuletzt kommt das zweite zur Entwicklung. 



Verschiedenes aus der Praxis der 
Fleischbeschau. 
Botryofflyksme In der Leber de« Rindes. 

Von 

GInther-Waldheim i. S., 

AmUtlcrarzt. 

Bei der Untersuchung einer am 
14. August er. auf hiesigem Schlachthof 
geschlachteten Kuh — Landrasse, etwa 
7 Jahre alt — fand sich die im übrigen 
normale Leber mit zahlreichen Ge- 
schwülsten bindegewebiger Natur durch- 
setzt. Die Geschwülste waren von der 
Grösse einer Erbse bezw. einer Bohne, 
von bläulich-weisser Farbe und hart und 
derb anzufühlen. Mit dem Messer Hessen 

*\ Nehring und Schäft, I. c. 



Google 



— 16 — 



sich dieselben nur scbwer durchschneiden. 
Auf der Schnittfläche zeigte die Geschwulst 
ein ftiiB derben Bindegewebszflgen be- 
stehendes Gerüst mit dazwischen liegender 
gelb-bräunlicher Masse, in welcher ein- 
zelne p^elblich-weisse Körnchen von der 
Grösse eines Sandkorns eingestreut lagen. 
In der PortaldrOse konnten die eben be- 
scbriebenen Herde nieht naehgewiesen 
werden. 

Bei dei' niikroskopiischen Unfersiicluaig 
der erwähnten geibiich-weisseu Körnchen 
reprfteentierten sicli dieselben alt die 
von Johne nnd Rnb e naher beschriebenen 
Botryomyces -Kolonien. Die Kolonien 



Hessen sicli durch Löfllersche Methylen- 
blaulösuiig gut färben. 

Ueber den Infektionsmodos konnte an 
dem sonst ganz gesunden Tiere nichts 
Näheres ermittelt werden. Insbesondere 
war eine äussere Verlet/nnpr in der 
Lebergegend des Tieres nicht nach- 
mweiseo. 

Da meines Wissens Botryomykome in 
der I.eber des Rindes bisher noch nicht 
gefunden oder wenigstens nicht be- 
schrieben worden sind, wurde das Prä* 
parat dem patholog. Inalitnt an Dresden 
eingesandt nnd von diesem - die Diagnose 
bestätigt. 



Referate. 



¥an Uarrevelt, Ueber einen bei der 
bakteriologischen Fleischbeschau auf- 
gefundenen DIploeoccns. 

(XeDtr&lbUtt f. BakterioloKi« >« Bd., Hr. 4 o. .^.) 

Verf. isolierte aus dem Fleische eines 
wegen Kolik notgeaehlachteten Pferdes 
einen Diplococcns, welcher morphologisch 
dem Micrococc. mening-itid. equi von 
Siedamf^rotzky und Schlegel am 
näclislen steht, von diesem sich aber 
darch die Entlirbnng nach Oram 
sowie durch seine Pathogenität für 
Laboratorinmstiere unterscheidet. Der 
vom Verfasser gefundene Diplococcus 
tötet die Versuchstiere bei intraperitonealer 
Einsprilxnng innetlialb weniger Stunden, 
fiei Ftttterung nnd subkutaner Infektion 
ist der Mikroorganismus unschädlich. 
Dagegen immunisiert er durch die letzt- 
genannte Art der Einverleibung das Tier 
ittr kurze Zeit. 

Stibermhnildt, Ein Beitrag snr Frage 

der sog. Fleischrergiftunt:. 

^Zeiuebrlft fOr Hygien« und InfakilonikruiUi. 30. Bd , S. H.) 

Nach dem Gennas Ton gerftncherten 
Bratwürsten (sog. Lan^ftgem) erkrankte 

eine grosse Anzahl von Personen unter 
den Krscbeimingeii von Leibschmerzen, 
Erbrechen, Diarrhö, Kopfschmerz und 
Fieber. Ein Patient starb. S. er- 
mittelte bei der bakteriologischen Unter- 
suchung der Würste, welche aus gutem 
Fleisch, aber mit fanüj'fm F^tt, her- 



worden waren, ein»' prßssere Anzahl 
von Proteusküloüieu, welche in 
Kontrollwürsten fehlten. 

Günther, Beitrag zur Lehre Ton den 
FleisckTori^ftoi^n. 

(Arch r. Ilyg. Bd. XXVIII, Heft 2.) 

G. fand den Bacillus enteritidis 
Gaertner im Mageniobalt, im Urin, in 
der Leber, im Herzen nnd in der Mila eines 
S4 Stunden nach demGenuss von Fleif;ch- 
wftren gestorbenen Mannes. Die Fleisch- 
\varen hatten zuFüngsten 1896in mehreren 
Ortschaften der Provinz Posen eineMassen- 
erkrankung erseogt. Neben diesem als 
Erreger der Epidemie anzcsprechenden 
Bazillus fand G. in den schädlichen 
Flei.schwaren noch 15 Balterienarten, Ooli- 
bakterien, l'ruteusarten, uuluisbakterien 
und das Baet Zopii. 

Phel|M> ToberknUtae Küke und die Ter- 
Wendling ihrer Milch rar Emlknug von 

Kaibern. 

(Eier. Ana. Uep. UonnMUeut 18J18, 1. TeU ) 

In der dem VerC unterstdienden „ Agri- 
knltnral Experiment Station" wurden acht 

Kälber in Zeiträumen, welche zwischen 
3 nnd 16 Munntp?) schwankten, mit 
Milch klinisch-tuberkulüser Kühe gefüttert, 
ohne dass sie sich bei später fol- 
genden Tnberknlinimpfnngen nnd 
bei der Schlachtung als tnberknlOa 
erwiesen. Die geringen bei einem Tiere 



gestellt und nngenügen<l geräuchert l in den pharyngealen Lymphdrüsen ge« 



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fmideiien \ eianderuiigeu waren uicbi aal , 
die IT Monate zurückliegende Verflltterung 
der Mücb xarttckcndaliei-en. | 

Da diese Versuche mit dem Aligemein- j 
rp-nl'Htfi onropäischer Beobachtungen zu- i 
santmenlallen, so ist die Gefahr einer 
Verbreitang der Taberiadoae dtireh ¥ii1i> 
mileli «nf Henacben and Tiere als nicht 
80 gross zu erachten wie ge- 
wöhnlich angenommen wird. 

In den ersten Stadien der Krankheit 
tiitt, falls nicht das Euter betroffen ist, 
die Gefisbr beim Gebrauch derllilcli sebr 
zurück. Dagegen ist die Gefährlich- 
keit der Milch solcher Kühe zu be- 
tonen, deren Euter Symptome 
einer tuberkulösen Erkrankung 
zeigen. R- 

Rechtsprecliung. 

— ÜMidässigkeit eines aUgemeinen poli- 
teUickm Verbots des ItwerJbAririMymM von 
Jlftitik maid- und üanemmuMaranhgr Tiere. 

Urteil des Kanmergerichts vom 

19. Januar 1899.*) 

Du Reiel»vIebBeiMdi«iigc«ett vom 9S. Juni 
IffiO «Oll l.Hai 1^94 bfzeichnet in den 19-24 

zul!l0sig*-n Scbutzmassrc^cln uod ordnet 
dauiit dit'8i- Materie orschuiilind, so dsN für 
PoHietvefordBUigen, dit- wciteri^ehcndi- Scbutz- 
ina»9rfjr<^ln nnd damit wcitfrfjfhi-ndr EiDSclirän- 
kiuigen von Ft-rsonon und bigi-niuiu bebiiuiuR ü, 
kein Rwm bleibt Solcbe PoUseiTerordniiugcti 
sti ln n vielmehr mit dem Oi^sotzc in Widcrapnich 
und sind ungttltig. . . . Auf Grund des § 30 a. 
ist dann aoeh die Baudemtaiiistniktioii vom 
27. Juni li^^'i «Tf^ungfii, wtlrlx- ^fli-ichfalts ili'n 
liahiuen fubt, innerhalb dessen die Polixei- 
Terordnungen Bottimmungen trefFen kOnnen. 
Nim beatimiiit $ 44a des Kriclisviehfeucben- 
gesetzes. dass, wenn der Auitbrucb der Maul- 
und Klaiu uscucbo festgestellt ist, das Weggeben 
TOD Milch aus einem Seucbengehöft verboten 
oder an die Bcdin^iinp jreknilpft werdi n kann, 
dass die Milch vorher abgekocht wird, und § Ol 
Abs. 8 der Bnndesiatfliaatraktion idireibt vor, 
(tass dio nicht bis zur Siedehitze, sondern nur 
bis zu 90° C. raviiute Hilcb dieser Temperatur ' 
ISngere Zelt . . . aatgetetat werden muw. Hit | 
der Bestimmung des § 44a des Keichsvieh- 
seuchengesetztts and mit 1 61 Ab«. 3 der Bnndes- 
ratsinstruktioR stebt die In Rede siebende Be- i 

*) Beilage £ur Zeitschr. f. Medizinalbcamte. , 



Stimmung . . . der PoUzeiver«*iiiauiig in Wider- 
spneh. 8ie bntinmit ein fUr allemal, dais 
Milch von seuehenkranken — mitbin auch von 
an Maul- und Klauenseuche erkrankten — Tieren 
von jedem Verkauf and Verkehr ansgesehlossea 
ist, wäliri'nd iiaeli H.'i a. n, i ln .solclu-s Vrrbut 
nur dann erlassen werden kann, wenn d«'r Ans- 
brndi der Haut- «ad Klaoeoaeudie festgestolU 
ist. Während also das Rciehsgesctz den Polisel« 
behörden die Befugnis erteilt, in jedem einzelnen 
Falle, wenn der Ausbruch der Maul- und Klanen- 
seuche festgeaiellt tat, den Verkauf und das 
Inverkehrbringen von MiUli seucbekranker 
Tiere entweder gans zu verbieten oder da- 
dnroh «InstnehrikikoD, dan da« Abkoehen der 
Milch verlangt . wird, verbietet die ir. l?- '»' 
stehende Polizeiverordnong ganz allgemein das 
Inverkehibringen voa Mlteh «enebenkranker 
Tiere. Dieser allgemeinen Bestimmung feblt 
die geaetaliobe VoraasMtaoog dea | 44a a. 0. 
So weit daber | 5 der PoIfwiTerordnang gam 
allgemein den Verkauf und das Inverkehrbringen 
von Milcb \ iMi Tieren, welche an der Maul- und 
Klauenseuche erkrankt sind, verbietet, stellt er 
mit den BeatlmmongcD dea Reichs- ViebseaclMii- 
gcsetzes in Widerspruch und ist dif Vorsrlirift 
des § ö der Polizeiverordnung vom 14. .Juli lünö 
ioMwelt ongUtig. _ 

FleisehbeschaiiheHchio. 

KSnlgreioh Preusstn, Uebersicht Jer Resui 
täte des Betriebes der iffsiUioiw) SchiashtiiMser 
■■d RMKiMbHMimrtea hi PmttM la tftr Zill vmb 

1. ianuar bis 3t. Dezember 1898, heraus- 
gegeben vom Ministerium fQr Land- 
«rirtiebaft, Domtnon aod Poratoo. 

I. 0 e f f e n 1 1 i c t> e S c Ii 1 a c Ii f Ii ä u s er. 
Oeffentlicbe Schlachthäuser best.mden in don 
ItegleninKBbetirfcen : 

Königsberg 26, Gumbiniini; II Oanzig 7, 
Marienwerder 23, in Berlin 1, Potsdam 12, Frank- 
furt 18, 8t«MiB 9, KOiUo 9, 8tiBb«Bd4, Poeea S3, 
Bromberg 19, Breslau V.^. IJe^nitf, 14, Oppeln '21. 
Magdeburg 9, Merseburg 6, Erfurt 4, Schles- 
wlf 1, Hannover 3, Hildesheim 6, LOmebaiir 8, 
Stade 2 Osnabrück 2, Aurith 6, Münster 8, 
Minden 7, Arnsberg 26, Kassel 11, Wiesbaden 
Kobtenx 6, Dllwaldorf SO, K5bi 6, Trier 9, 
Aachen 5, Sigmariogaa 9; aoMmnea 868 
Schlachthäuser. 

II. F r e i b ä n k e. Von den 858 Orten, In 
wt'lLlien bicli ofiri'iitliche .SchlachthHiiser licfanden, 
war in 312 mit dcui Schlachthause eine Freibank 
verbunden, in 4 Orten besUnd eine ftoibaak- 
Ülinliclie EinriciituiiK, in 42 Orten dagegen weder 
eine I'ruib;ink nucli oiuc iVeiliaukähnlicho Ein- 
richtung. 

III. .S > h 1 a c h t u D gen. Geschlachtet wurden 
in den 'Sih'i ülTenÜichen Schlachthäusern; 



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- 17 - 



1007SS7 RindM-, 1096467 KJUtwr unter { 
C Wochen, ns;4tll Sicluife, 32813 Ziefen* 
2!^7öN2Ü Scliweiue. , 

AimenlmB wniden »utir&rt* gwebhektetuDd | 
in Städte mit Qiieiitl. SclilAehtbinMrii ein- 
SefU h rt: 

147 778 liinder, 21ö 4t'ö Kklbfi uiiU r ti Wuchcn, i 
99103 Schafe, 1040t Zi«g8li, 816 984 Schweine. | 

IV. R c n n R 1 n ii d ii n g c n. Von den in den j 
Schlaelitliäuscrn geschlachteten Tieren waren 

mit Titbertuhue behaltet: ir.2089 Kinder, 
171<U Külher tintrr Ii Wochen, 1989 Sehaf«, 
162 Zirgi'ii, Gl) -lb7 .Schweine, 

mit Finnen: ö 1G5 Kinder, 2GB6 Schweine, 

mit 'Irirliiiif ii : 4t>0 Schweine. 

Ale zur uienftcliiichtn Nalirung nngeeignet 
wnnie verworren; wegen Tuiierkuloien) das 
Fleisch ganx von 3617 Rindern, von 159 
Kälbern unter G Wochen, von 50 Schnfi-n, von 19 
Ziegen und von 8907 Seh weinen, b) d i e t u b e r - 
kulüse» Organe von 152 G8-J Kindern, 1 49G 
Kälbern unter 6 Wochen, 1 25!) Schafen, 127 Ziegen 
ond Gi9fi67 Sehweinen, c) die tuberkulösen 
Organe und teilweiae da« Fleisch 
von 4418 Rindern, 16S KUbem unter 6 Wochen, 
i SelMifeD, 14 Segen und 2726 Sehweinen. 

Der Prozentsatz der im Jahre 1898 mitTnbpr- 
kulose behaileten, geseblacliteteo und in ge- 
»eblaehtetem Znstande eingeflilirten Binder 
«chwankte in de i pinxelnen RegientnRsbrzirkcn 
zwischen 5,i! ^OsnatirUck) und 29,4 (Mersetnirg) 
lind betrug hn Durchschnitt 14,4, wihrend er im 
.bliri^ tB'.iT Ii,G ])('f.. 1896 IBß pCt. und 1866 
11,4 pi't. betragen hatte. 

Von den luberkulfls befundene» Tieren waren 
.IIIS deui Auslande dngefiibrt: 2881 Riader und 
1763 Seil weine. 

Es wurden im ganzen aas ansserdentselien 

Ländern cingei'ulirt: 

a) von den lebenden Bindern: 

ans DKnemarli .... 2141 StflclE 
,, Schweden .... 45 „ 
„ Uesterreicli-Ungarn 628 „ 
K Loxembarg , . . . 1? „ 

b) von den lebenden Sehweinen: I 
aus finsaiand .... 1 716 ätUck 

„ den Niederlanden . 2 „ | 
„ Luxeuiburg ... 15 „ I 

c) von den gesoblacbleten Rindern: 
ans Oeetertelefa-Ungars 1 StUek 

„ den Niederlanden 23 
„ Dänemark .... 1867 „ 
dj von den gescblacbteten Sebweinen: 
aus Oesterreich I^nj^arn 6 Stück 
„ den Miedeilatideu . IBl „ 
\'. R o s B 8 c h I ä c h t c r e i e n. Boss, 
«chlärliti n itTi In . standen in 867 Schlaelitorten n-n<] 
swar in Berlin I, in den Regierungsbezirken 
Königsberg 1, Dansig 2, Harlenwerder 4, Hots' I 



dam 19, Prankfart 18. Steltin 8, Straiantid 4, 

l'dspn i Hniniberg 1, I'ic>«l:ni !H, Lit fjnitz "21, 
0|>pelu lU, Magdeburg 24, Merseburg 28, Erfurt 6, 
Sehleswig 86, Hannover 6, HildesliHn 18, Lflne» 
bürg J, St.ide 9, Osnabrikk 'J. Atn icli i, MUnster 1 1, 
Minden 8, Arnsl>erg 22, Cassel 6, Wiesbadeu 9, 
Coblenx 6, Uttsaeldorf 98, KOln 8, Trier 
Aachen 5. 

In den 367 Rosssdilielitcreien wurden 
68881 Pflsnie geneblaebtec. Die meisten gc- 

sclilacliteten l'ferde, nämlich 9 8U4, entfielen auf 
Berlin, (tar keine l'ferde sind in den Begiemngs* 
bezirken Gnmblnnen und KOsHn und in den 

llolii'nzdlleriigf.licii LaiulL'H gesclilaelilet wonlon. 

Von den geschlachteten Tferden waien 

mit 1\iberkuloK behaftet 76 Pferde, 

mit der Rotxknnilhi il 11 Pferde. 

Als ungeeignet zur meatchliciieD Nalirung 
wurden verworfen: 

wegen Tuberkulose ganz 3J, teilweise 
28 Pferde, ans anderen ttrQnden ein- 
schliesslich der Rotzkrankheit giuu 
461. teilwtise 702 Pferde. 



liuchorschau. 

— Dieokerboir, eeridiUlcke Tierarzseikunds. 

Berlin 1899. Verlag von Richard Schöt» 
Preis geb. 16 M. 

Die Bearbeitung einer gericlitlichen Tier- 
heilkunde gehört unstivitig zu den scliwierigsten 
litlerarischcn Aul'gnbon; denn lie aetat ^ uoh 
fassendes Erfahrungsmateriai voraus, welches nur 
wenige Tierärzte in ihrem Berufe zu erwerben 
die Oelegenheit haben. Dem Verfasser st.ind 
das Material aar Bearbeitaag einer gAriehtiicken 
Tierheilkunde In seiner Eigenschaft als Leiter 
der bedeutendsten forensischen Klinik in reichster 
Fülle aar Verfügung. Dieser Umstand und das 
bevoTstehende Inbafttreten dea Bflrgeriiclien 
Gesetzbuches für das Deutsche Reich erklären das 
grosse Interesse, mit welchem daa Eraebeiaen 
des vorliegenden Werices in den tlerlrstlichcn 
Kreisen erwartet worden ist. 

\'frfas8CT h%t den (Tetcen-tiatnl der Bt-ar- 
bvttuug in einen allgemeinen, juridischen, nnd 
einen speziellen, tiertaülch-teebnisebea Teil 

7,eili-;;t. 

Den juridischen Teil leitet Verfasser mit 
^aer krltiseben ZusanuBeastelluosr der W8br- 
schattBgc.qcfzgpVmrig Act alten iiml neuen Zeit 
ein. Die sorgfältige Behandlung dieses ein* 
leitenden Absehaittes, welehe der Vorliebe des 
Vertassers ftir historische Studien entspricht, 
tUhrt den angehenden Tierant in sehr zweck- 
mässiger Weise in den Entwicklungsgang der 
Währacliafisgesetzgebtinn: rin und informiert ihn 
über die Vurzttge und Nachteile der ver- 
sohiedenen Wlbrsebaflaviriniiplen. Deu wieküg- 



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18 — 



•ton Abscbnitt bildet die Darstellung der neuen 
Reobtiliga, wie tie sich im Dcutsclicn Keicli 
nach dem Hudeisrecht und dem biirgerlicheo 
Gesetxbucli vom 18. August 1896 gestaltet. Die 
Sriiutenrogeo so dieaem Abschnitt bekunden den 
In der forensiBehea Praiis vefsierten Ssehver^ 
stündigen; sie verbinden mit eintVtcher, klarer 
Darstellung die weitgehendete Berücksichtigung 
derjenigen Fragen, derea Beantvortang für den 
als Gutachter fii]i^erend«B Tlemit von Be- 
deulang ist. 

Im tierärsflieb-teehnieehen Teil werden so* 
nächst die Formalien der (JiUacliten uiul die 
Liquidattonsverhältnia«« erörtert Dass V ei tasser 
bier Beispiele Ton Qntaehten eingeftlgt bat, 
dafür wird ihm der niigelifiide Tiernrzt Dank 
wiaaen. Den breitesten Baum im tierärsUieh- 
teebaieebeo Teil nlmint die Beepreehvnf der 

Gewäiiniiiingol unter Ik'tuiiung der Diagnostik» 
ihrer £rbebUohkeit für den Gebrauch und 
ihrer Botwidcelangaielt ein. 

Alt» besonderer Voraug verdient bier die 
Behandlung der Untugenden Itervorgehoben «o 
werden, die in den frtlheren Werken gltielien 
Iiilij.l!? nur unvollerriTiiü pr'irtprt v.-nrilrii sind- 
l>ieser Abschnitt des spezieiieu Teiles macht 
den Studierenden mit denjenigen allgemeinen 
Gesi litBt linkten bekannt, welche für die 
foreusiscbe Beurteilung einet Fehlen mass- 
gebend sein mUisen, «nd befihfgt ihn, «ueh bei 
solchen MiingRln ein riiti p'Tpiides Urteil abzu- 
geben, welche nicht b^eoaders besprochen 
worden sind. 

Den SchluBs bildet eine kurze, aber xur 
Orientierung ausreiclieude Besprechung der nicht 
rar Gewährleistung gehörigen CUsgensttnde der 
;rprirlit)ichen Tierheilkunde, Beschädigung von 
Haustieren, mangelhafte Futtermittel, Betrug, 
AbdeekeraipriTllegien und Tierquälerei. 

Da* vorliegende Werk bedarf einer be- 
sonderen Emplehlung nicht Es ist ein unent- 
behrlieber Hentor flir jeden pmktiaeben Tlemrst 

Schmnrtz, Deutscher Veterinirkalender fOr 
das Jahr 1900. Herausgegeben in swoi Teilen, 
mit Beiträgen von weiL Fwf. Dr. Rabe, De- 
parteini iitstierarzt Dr. Arndt, Bezirkstierarzt Dr. 
KIlinf^iT, Dr. Esch bäum, BezirkHtierarzt Har- 
tenstein, Schlachthofdircktur Koch und Ve- 
teikiiasacMor Ihr. Steinbaeh. Berlin 1900. 
Verlag von Richard Schötz. Preis 4 M. 

Der deutsche Vetcrinärkalendcr, welcher in 
das neae Jahilrandeit mit sdnem 11. Jahrgang 
eintritt, stellt sich mit grwuLnfer Piiiikrlichkeit 
seinen alten Freunden vor. Das äussere Gewand 
ist dasselbe geblieben. Dagegen hat der Inhalt 
mehrfaotw JSrwviterungen und Aendernngen 
erfahren, von welch letzteren ii!'«h' S"i)dert? auf 
die übersichtliche Daratvlluiig der ueuun 
SeebtsUg« bet der Oewftfarleistnng Im 



Vieh h a n d e 1 hingewiesen ssL Nen anfgenommett 

»ind Analekteu aus der Ffitternngslehre 
uad £wei Tafein uii deu wichtigsten deutschen 
und Osterreicbiseb-ungariseben Pferde- 
zuchtbrandzeiclien. Eine netierHehe Km 
pfehlung des allgemein bekannten Kalenders 
erübrigt sieb biernacb. 

*— MnobbSTg, VIrtirilfc nnd BsMitMhIlb. S.-A. 

ans dem 7. Jahrgang des „Statistischen 
Jahrbuchs deutscher Städte" Breslau 18dd. 
Verlag von W. 6. Korn. 

Die Hirschbergschc Statistik ist eine sehr 
interessante ZusammeusU'Uaag der Sperrungen 
von Viehboren wegen Senehenge&hr und den 
Schlachtviehverkehrs in 4('> dentsehen Vieiir nnd 
»ebiacbthOfea im Jahre 



Kleine MitteiliiugeD. 

~ (»eulschlands Fleisobeinfuhr. Naeh der 
„Deutbehea l'leiBcber-Zeitung** war der Zoll- 
ertrag der Einfuhr von Fleisch aller Art nnd 
von Heise hextrakt naeti Deutschland: 

1893 2 mi UUO M. 

1884 4743000 „ 

1^9.-. 5(;.H3 000 ., 

1896 4 7&tiOUO „ 

1897 8 418000 „ 
1«!)8 14 205000 „ 

lliernach hat sich der Zdllertrag seit 1893 ver- 
Alnffocht Diese starke Zufuhr ist hauptsächlich 
durch die genteigerte Hinfuhr aus Amerika 
hervorgerufen. Es wurden in Hanibrirg auf <leui 
Seewege eingeführt: Gesalzenes und geräucher- 
te» Flelseb 1888 ftr Sl 944 730 M. (14«897(IH. 
in 1H97 , Wnrstnir 2 231 630 M. (772040), Fleisch- 
extrakt für 3 852270 M. (3 84209O), anderes an- 
beieitetes Fieiseh fOr 3171080 tf. (3679570), 
zusammen fllr rund 30". Mill. M. im Jahre 1898 
gegen rund 21^, Mill. M. im .labre ls97 

— Zahl der TrioUnen is einem sehr stark 
triehii l la s a Mwtüa. Landestierarst Sebnmann 

und Cand. mcf ^ 't Ludwig; ermittelten in 1 
Muskulatur eines in Greiz beschlagnahmten 
starittriebinOsen Schweines 8960 Trichinen. Ge- 
setzt den Fall, das Schlaehtge« ielit de» Tieres 
hätte 80 Kilo und die Muskulatur 50 pCX des 
Schlachtgewicht» betragen, so würde der Ge- 
samttrichiueugehalt des Schweines auf 156400000 
Trichinen zu iHM-ci-tmen -ein 

— Sarkocystin, ein Toxin der Sarkosperidiea. 
Pfeiffer bat als Erster die Gegenwart dner 

besonderen toxischen Substanz in den Sarko- 
sporidien nachgewiesen. Laveran und Mcs- 
nil haben die besonderen Eigenscballen dieses 
GIftatolles, den sie Sarkoeyatin nannten, genau 



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— l'J — 



iinteniicbt, nnd swiur im wlsserlgcn und im 

c i-riii l'xti :ikt sow ii- im trcickenen ZuitaildS. 
Die Untersacbting hat ergebeo, dau 

1. dfts Sarkocrstin sehr glttHg i»t Ittr du 
Kaninchen, indifferent dagegen fQr ]£«enehw«ill< 
eben, Mäuse, Itatten und Scbafo; 

3. da«ii das Sarliocygtin sich in seinen Eigen- 
schaften manchen achwachen pflanzlichen nnd 
tierischen Giften nähert (Sociötö d« biologie, 
ö. Mai im} D. 

— 8«Mlam|iNlt m BMuit» In K«hMrtM>. 
Ward (Exp. Stat. TRcc. X. fand in <»ct Vor 
milch, d. i. in den zuerst gemolkenen Tropfen 
11 ileh einer Riib, tivr oder fünf BnkMrienaiten, 
\M)\«)n mir eine allen vier Zitzen penieinsani 
war. In jeder Zitze fanden sich aber von Tag 
ZQ Ta^ die g^lelehen Bnkteriennrten. Die Wloh 
«•iner ander« ii Kuh enthielt während der Dauer 
von acht Monaten vorwiegend Streptokokken. 
Baeillus prodigiosus. künstlich in eine Cisteme 
l^bracht, war am bedistin Tage aus der Milch 
verschwruiden. Sechs der ttetibachti-feTi Kühe 
sind geschlachtet worden. Hierbei zeigte c» 
•ich, du« dio in der i;emolk«n«n MUeh ermittcl- 
(eil Hakfericn znm 'l'eil in silmtlirJirn I'artien 
des Euters, selbst in den oberen Milchwegen, zu- 
g^Ktn waren. Hiern&eli scfaeiAen eich die dnreh 
die Zitz-rninriiiiiuim'- iii^ lauter i^rlaiiiirtfii Rakte- 
ri«-ii zum Teil derart im Euter festzusetiicu, dass 
eie dureh da* tigliebe Abmelken nicbt «ntfemt 
werden können. 

Ttigesgeschichtc. 

— Mfwmm MMMnt. Die Brrichtoog 

• ilVentlicher Schlachthöfe ist geplant in Witten- 
berg, bcBchlussen in Düren und Stolberg 
fSaebeenV Die Baiisnmme fär den Stolbericer 
Selilacht'uif ist auf 1 Million M ver.mschlagt. 
i:^röAaet wurden die neuerbauten öffentlichen 
SeblaebtbOf» an LUnen nnd Nea»a1a. Die 
Ki»ffnung itebt b«TOr la Grimma (Mitte 
Oktober]. 

— Die Eiafihning der obligaterischen nelteh- 

besobau ist bcschlosBen in Falkenstcin Voigtl.), 
Lilbtau und (J 1 ii ( k r t ad t In letzterer Stadt 
bildet die Einführung der obligatorischen Fleisch- 
beaebav «ine vorlinfige Maaere^el bis zu dem 
im .Tannar 1900 erfolgenden Inkrafttreten des 
äehlacht- und Umcrsucbungszwanges in dem 
ncn erbanten ftifentliebea Seblaehthofe. 

Fleischvergiftungen nach Genuss von WQrsten. 
Auf dem Dominium Weigelsdorf bei Ueichen- 
bftcb (Sobleslen) erkrankten, der „Soblee. Ztg." 
zufolge . nach Genuss von Wurst bei einer 
Festlichkeit 60 Feraonen , davon mehrere 
erlieblicb. 

In Siran It bei Mona (Belgien) aind 180 Per- 



I aonen infolg« Gknusoes von WAnten aolinlleb 

eilier Kin liweihe zum Teil sehr schwor arktailkt. 

j Vier I'ersonen sind bereits gestorben. 

I — Zir AflMMlima der NaniMlihnUiag« van 

, der allgemelnan FMtchbeschau. Die Gata» 
I besitser Ebelente C. sind vom Landgericht 
; ZQ Thorn au 2 bezw. 1 Monat Gefängnia 
1 verurteilt worden, weil sie Fleisch von not- 
geschlachteten rotlaufkranken Schweinen an ein- 
quartierte Soldaten des 61. Infanterie-Regiments 
verabreicht hatten. 

— Flechverglffung? In Sosnowice er- 
I krankte eine Hoch^eitsgeseUachaft nach dem Ge- 
nua« gekochter Pttebe. Von den Erkrankten 
nIikI biehen ^-estorben. Itie ein^'eleitcte 

I Untersuchung hat .mgeblicb noch nicht mit 
Sicberiieit ergeben, ob FtMbvergiftung oder 
I Vergiftung durch Grünspan vorliegt, der sich in 
I dem zur Kochung der Fische benutzten KupfiT« 
kessel befunden haben soll. 

— Aeoderung der Vorschriften hinsichtlich der 
Entnahme der Trichinenschauproben. In Mecklen- 
burg-Schwerin ist auf Anregaug des Vete- 

I rinirrata Petera dem vom Herauig«b«r dieaer 

Zeitschrift cremachten 'N'orsc'hlaije tremäss an- 
I geordnet worden, daas un Stelle der bisher vor- 
j geeehriebenen aeebv Proben foitab nur vier, 

uUmlich ans den Zwerchfel Ipf ei le rn . (\n\n 
i KippentetI des Zwerehfella, den Zungen- 
I nnd Kehlk<<|)runiekeln, entnommen werden. 

— Ausführungsbestimmuagen ai den Sichsischen 
' Fleischbeschau- und Schlachtviehversicherungs- 

gcaetien. Das Gesetz- und Verordnungsblatt fUr 
j das Königreich Sachsen iil. Stück vom Jahre 
'. I WV -v eröffentlicht 1. eine Verordnung zu weiterer 
Ausführung des Gesetzes vom 1. Juni lSi)8, die 
Einfnhrong einer alig«meinen Schlachtvieh- und 
Fleischbeschau betr.. vom 23. Juli 1809: 2. eine 
Dienstanweisung für die Fleischbeschauer au 
demeellMn Ooeet« unter dem gleichen Datum; 
8. eine Veroi-dnuug zur AuHlTihriinK dus Hesetze« 
vom 2. Juni die staatliche Schlachtvieh- 

I ver«icbening betr., vom 24. JttU 1899. Die 
Ausfiihrungsvcrordnnngcn werden in dieser 
Zeitschrift im Wortlaut veröffentlicht werden. 
I Bemerkt sei, ilass in den AusfUhruugsbestitn- 
j monges das Initrafttreten der Fleischbeschau 
und des Srh!arht\-ifh!re<<etzes auf den 1- Jnni 
I lifW) festgesetzt worden ist 
I — Zmn Entwarf de* nelaebbeeobaagcaatiM fir 

das Deutsche Reich «ie^. Schlachthiifdirckfor 
1 Schilling-Breslau darauf hin, dass bezüglich der 
I Strafvomhriften bei Vergeben wider den FMseb- 
I verkehr nach Annninne des Entwurfes als (loi^etz 
die Bestimmungen dreier Gesetze zur Anwendung 
k<Mumen, näalieh des Stra^ceelsbuehM, des 
Nabrangsmittelgesetz«! aad dea Fleiaebbeachan- 



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— 20 - 



gesetze«. Sch. bemerkt zutreflend, dnfis ilirse 
Dreifaltigkeit der StrnfbeatiminuDgeii Difibt zur 
Klärung der Sadiln^^c l»eitragen AMte. Klarheit 
kann nur geBcUafYt'n werdtMi. wenn in ilcm 

FleUobbescbaugeset« lum Autdruck gebracht 
wird, diM die provhoriselieii Bratimmanfeii de« 

§ liCT dei* St. G -B. aiiitcdioben werden und die- 
jenigen des Kabrungsnaittolgesetzes nur insoweit 
Anwendnnf? finden, als sie oieht dnroh die 
SpezialvorHrliriften de» Vlei8chlunc}iinit,'<sct7.ps 
als beseitigt angeseheo werdeu müssen (vgl. 
die BegrlflSs „verdorben'S „bedingt tau^lieb" nod 
„▼erringerter N ln iinfcs- und Genussw« it" i. 

— Gegen den § 19 des Fleisclibescbaa-6enlz< 
eatwurfes für das Deutsche Reich, Uber dessen ün- 

annelinibin keil keine Zweife! Ittstehi n können(vgl. 
9. Jahrg. dies. Zeitschr., S. 145 und 194), beab- 
sichtigt der Magistrat von Dan zig in Gemein- 
sctiaft mit den Magistraten der iibrigeu deutschen 
tirossstiidtc »H-iin Ueichslag Protest ?.« erheben. 

— Zum Abiturleateaexamea für die Studiereaden 
der ntrMlklNMl«^ Bei Gelegenheit der Debatte 
rnr ersten I.esun;; dea Fleischbcschaugcsetz- 
entwuHs iür daa Dcuischc Reich nahm der Ali- 
geordnete Reclitsanwalt Lenzmann Veran- 
InsSTinL'. ITii' den dringlichsten Wniiseli der Tier- 
suite, die .M,iturit:itsi)riifung ala N'ürbilduiii; für 
das Stuiiiiiin d> r 1 iL-rlteilknnde, unter Hinweis 
iiuf die wichtijfc Aufg.ibc der 'flcrürzte bei der 
iturchlllhruDg der Flei8chbe8cb.-iu eine Lanze zu 
brachen. Die Austührnngen Lenzmanns ver- 
dienen nis das Zeugnis eines unparteiischen Be- 
urteilers zum dauernden Gedächtnis wörtlich 
verzeichnet au werden. Lensmaim tagte : 

Meine Herren, ich iiiiicfite bei ilieser 
Gelegenheit eine Bitte aussprechen, einen Wunsch 
wiederlioten, den die Tierftnte selbst schon aeit 
fast 30 .Iribren Ihnen verpctdieb vorgetragen 
haben, nämlich den, dass die beamteten Tier- 
inte ala Vorbedingung ihres Veteriniratudiums 
lins Maturitiit.sexrunen .'inF eiinT htimanen Anstalt 
oder auf einer Kealscliuie erster Ordnung zu 
uiuclien haben. Die TierXnte fliliren selbst In 
üaen rotitionen rin« dn?<s •jeufi^endes T'ensotu^n- 
luatufial sicJi schon tindeii werde und, iueiae 
Herren, wenn Sie die Vorl)e<lingunK 
.1 II ii i e I' i e r ü r z t e «stellen, d a a M a t u - 
r 1 1 :i t s e X a ui e ii g e in acht z u h a b e n , 
d a n n w i r <l mit einem S e h 1 a g (■ <l e r 
.Stand in seiner w i s s e n s c h a f t 1 i i 1, i r • 
in seiner e s e 11 s c h a f t ii c h e n S t e i 1 u n 
in allen seinen Garantien für <l i e 
Erfüllung seiner w i c h i i g o n A u ( - 
gaben so geliolien, dass man a-iiu iunkr» 
mit ihm auskouunen kann, nnd das i»i ii.ieli 
meinem Daiürhalten gerade in dem .\utfen- 
blick driiigen<l wiinselieiiswert und uotweudig, 
wo wir im Interesse der Qeaamt- 
h e i t, d e 8 V o I k 8 w o Ii I s, e i n ^ a n z neues 

VrrADtworttkber Uedalileur («xki. tn»fr«tent«ll^: l'tot. Ur. < 



Gebiet betreten, welches uns in 
1 diesem Umfang bisher noch nicht 
beicannt war, und welches nur mit gifiek- 

liclicui Erfol;? weiter bebaut wurden kann, wenn 
wir in ordeotlicLcUi tüchtigen, unbestechlichen 
und geeellschaftlieh bOlientebenden, wissen- 

' Bidiaftlicli qualifizierten \'eteiin:irl)eaniten da« 
1 nötige I'ersooal haben, nicht zum Beschauen 
j selbst, aber wohl, um die Beschauer tn erziehen, 
zn intlfen und die Garantien zu liefrrn. dass wir 

ies mit Männern zu thun haben, denen wir ver- 
trauen könne». 

PeraonaUen. 

Tierant Rnddf Sebmidt-Augnstuaburg 
wurde znm 8ehlachthof!napektor in Lünen (Westf.), 
Tierarzt H. W i n d i s c h - Kriescht zum .Schlacht- 
hofinspektur in Neusalz a. 0-, Tierarzt Hoppe- 
Dölitz znm 8clilaci tbijiiierar/.t in .Samter. 
Assistenztierarzt Hans K a e b i g c r in l'rcnzlau 
zum I'iilizeitierarzt in Hamburg. Arens. Sclilacht- 
hofdirektor in < tlflenbursf. in gleicher Stellung 
für den Srldarhtiiof in MiLih.-im a, KIk, Tierarzt 
A X e - Trilisef8 zuui Scldaciitiiol-Assistcnztier- 
arzt iu Breslau Herai-zt K u n o w - Freien waldc 
znm Direktor des daselbst am 1. Okfolfi zn er- 
I ölhienden Schhii litlianscs. Tiri .ii/.t II, M ti 1 Ca r t h - 
I Rftdingei) /.um i^chlachthaustierarzt in Jülich, 
I S o s a t h . Schlachthoftierarzt in Dortmund, zum 
Schlachthotdirektor inOldenburg gcwähltTierant 
; Gallus, z. Z. einj.-frw. Unierrossarzt in mitteilen 
' ist nach Altena i. W Schlachthof) verzogen. 

Tierarzt Robert M ii 1 1 e r - Altdauim hat die 
Stelle als Schlaohtboltierarzt in Sauter uiclit 
angetreten, soAdem sich in Xions (Posen) nieiler- 
I gelassen. 

' Vakanzen. 

Stettin: Schlachtholtierarzt sofort (24(X»M., 
steigend bis 33(>U M.; keine l'raxisl. Bewerber 
bis 10. Oktober an den Magistrat. 

L i b e r f e I d : 2 .VsBistcntei'Stelien am 
Schlaehthol (2u(X) M ). Bewerber bis 10. Oktober 
an das Hlirfrermeistcranif. 

Dortmund: Assistenztierarzt für den 
SchlaoLttüf, 250U M. Bcwfrber bis 5. Oktobe- 
an den Magislrat. 
. Dessau: .VssistCnztierarzt flSOO M., treie 
1 Wohiinng) 

Halle a. S.; ScbladtthofUerAnt (SOOO M., 
10 i ct. fltr Wohnnng). 
i Brealan: 2 As^istenztierarete für de» 
Schlaehthol sum 1. Oktober. (löO M. pro Monat.) 
Bewerbungen an die Direktion. 
' Münster { W : 2 .schlachthofHerSrxt« 
sofort i lhOÜ M.. \Vohnuti- ■ mv , etwa 47t) M. für 
BcaufsiciitiKUng des 1- leiachmarktes). Bewer- 
bungen an den Magistrat. 

F r i 0 d r i c h s t Ii a I » Kr. Saarbrücken : Tier- 
arzt als rieiiieiibesehauer .">IK>I M. und die <ie- 
I büliren für l'rivatseldaelitunKeiO. I'rivatpraxi» 

gestaltet. Itewerbunueu beim lUirgernieia er. 
I L i e g n i tz : Sehlachihol:issisteuziierarzt zum 
I. November {l-tn.i M., Wohnting USW.)- HeldoDgen 
beim Magistrat. 

1' t e 8 e h e n : SchIaelitli»)lin8pektor zum 1. Ok- 
tober 18:>!< '. im) und etwa 1U(X> M. aus iler 
Tricldnensehau. Wohnung asw.). Bewerbungen 
an <len Magistrat. 

'Ilde n Ii u 1 g : Direktor. Bcwerl». a d. Man 
O s t r o w o ; Seldaebtt)(dinspektor sofort (2100 
I bis 3000 H., W(dinniii; u.sw., Privatprsait). Be* 
Werbungen an den Magislrat. 

Jttartax in B«rllil. — Vcrlaf vou Riebard SrbMtx In Berlin. 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch- und Milcliliygiene. 



Kovember 189». 



Heft 2. 



Original-Abhandlungen. 



„Lufiblasengekröse" der Schweine. 
An dam patholog. lottitut der Uoiveraitit Oi«Men. 

Vou 

Dr. med. vet. SfilnMitzer-I>rcs<leii, 

Protektor «m aiiktomUdiin Institut. 

Das einzige normalerweise lufthaltige 
Organ des Uenschen nnd unserer vier* 
fBssfgim Hanstiere ist die Lnnge. Nur 

ganz aasnabmsweise findet si( h unter 
patholügischen Verhältnissen eine Tjift- 
Husainmlung in oder an anderen Organen 
nnd erregt daxin natSrlich nnsomehr das 
Erstaunen nnd das Interess* a« s Unter- 
suchers, jp ausgedehnter dieselbe ist nnd 
je brillanter sich die iiiiVilfje der Luft- 
Huhäutongen entstandenen Huatomischen 
HUdangen prflsentleren und dem Auge 
gewissennassen gewaltsam aufdräugen. 
In gaTiz besonderem Grade gilt dies von 
den hier zu besprechenden Luttgebilden, 
welche sich gelegentlich an dem Darme 
und seinem Mesenterium bei Menscb 
und Schwein vorfinden und die unter 
den verscliiedensien Namen bekannt sind 
iiang*;, welcher wohl den ersten Fall 
vom Menseben bescbriebeu hat, bezeich- 
nete sie als „lufthaltige Cysten" in der 
Wand des Ileum und in neugebildetem 
Bindegewebe an dei Serosa desselben, 
\Vinands*')als„Gascysten* in der Darm- 
waad und in peritonitischen Pseudo- 
nembrunen; Eisenlohr***) und Ca- 

Nordiskt Mcdicinskt Arkiv, R<l. 8, 1876 
(Seil inidtB •I-ihrltttclier der in- und auBländiachen 
geiamteD Medizin, Bd. 174, 1877, .s 151). 

**) Mtlfge lur paltiologisclien Anatomie 
nnd znr allgemeinen Pathologie, lieraiwgegeb«ii 
vun Zieglcr, Bd. 17, 1895, S. 38. 

***) BelMfe usw. von Ziegler, Bd. 8, 1688. 
Sw 103. 



margo"*) beschrieben mit Lnft gefüllte, 
subnuikf^s ffelejrene Blasen der Darm- 
schleimhaut und bezeichnen den Prozess 
als „Darmemphysem"; den gleichen 
Namen hat von Zenker**) ihr fthnliche, 
wenn nicht dieselben Prozesse der Darm- 
schleiuiliant gewählt. 

Der Laie hat die an der Serosa des 
Darmes und des Mesent^ums der 
Schweine beobachteten merkwürdigen 
Gebilde ..Lnftfinnen*' genannt; in der 
tierärztiiciien Litteiatnr geben sie unter 
den Namen „ Meseulerialemphysem " 
(0 s te nag***), „Iiuftbla8engekrfi8e**t »Em- 
pliysema bullosum mesenteriale et intesti* 
nale" f Ki(tf). ..multilokuläre Lnfteysten" 
(Motz), „Pneumatosis cystoide,s intesti- 
norum'' (Mayerft)» Rothftt)» und von 
Zenker (Lc) hat dieselben Gebilde beim 
Schwein als „Pneumokystoma multiplex 
peritonaei" bezeichnet. Je weniger gut 
eine Affektion ihrem Wesen nach bekannt 
ist, desto mehr und verschiedenartigere 
Namen werden derselben beigelegt; das 
Be.vtreben vieler .Antoren, <lie bisher ge- 
biiincliten l^ezeichnungen durch neue zu 
erseizen, erschwert das Verständnis und 



*) Uecherchea anatomiquea aur I cmpttyseine 
■pontan^a. Tbtoe inaag. Gknire, 1091 («itiert Mch 

Win«nds;. 

**) Tagebl. der 62. Versammlung Ueiitaclier 
Natarforseher und Aenle in Heidelberg 1889, 

S. 350. 

♦•*) llaiulb. ti. ricisclibeschau, 2. Aufl. IbU.i, 
S. 262. 

t) belirb. der patboi-^Datom, Diagnostik 

Bd. II, S. 145. 

ü) .lonrnxl der praktischen Arsnqrkundc uini 
Wundnrzneykunst. herausgegeben voaHttielaud 
und Osann, Bd. LXI, 1825, iS. 67. 

fH> Schweizer Arebir für Tinfaeilkttnd«, 
Bd. Sl, 1889, S. 1. 



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_ 22 _ 



dl« Uebeisicbt in vielen Fällen nicht 
aiibedeiitend. Ava der Vielnamigkeit der 
uns hier interessierenden Veränderang 

darf man in der That auf eine mangel- 
hafte Kenntnis derselben schliessen; 
denn nicht nur ist die pathogenetische 
Seite derselben bis hente Tftllig nnlclar, 
^•ln(]ern aucli die Schilderung der ana> 
tomisclion Vei iiiiltiiisse wfMst manche für 
das Verständnis der Attektiuii wesentlielie 
Lücken und Unriclüigkeiten aiil Da- 
gegen ist die makroskopische Ueschrei- 
hang des Gegenstandes meist eine vor- 
zügliclie und klare, so dass ich auf diese 
hier nicht einzugehen brauche und mich 
HUf die Beschreibung der von mir unter- 
«nchten xwei Prftparate bescbr&nken 
kann. Dieselben wurden den pathoio» 
Äi^cheti Institut zu Gie?sen von Herrn 
Tierarzt Seiderer überbraclit; ihm sei 
auch an dieser Stelle der geziemende 
Dank für die frenndliche Ueberlassnng 
dfr inteiessantea Präparate ausge- 
sprochen 

In beiden Füllen handelte ef sich um 
vollkommen gesunde, 1— l'/gährige weib- 
liche Schweine, welche zn ganz verschie- 
denen Zeiten auf die gewohnte Weise 
liiei' znr Schlachtung kamen. Die zur 
Untersuchung ttherbrachten Darmtpüe 
waren vollkommen liisch und gelangten 
1 -2 Stunden nach der Schlachtung zur 
Konservierung in Formol resp. Alkohol. 
Die gleich zu beschreibende Verändernnf,' 
des Darmes, weiche ich der l-linlai liheit 
halber als lufthaltige Cysten der Darni- 
wand bezeichnen will, beschrftnkte sich 
in den beiden Fällen ausschliesslich auf 
den mittleren Dttnndai nialischnitt und den 
dazu gehörigen, unmittelbar an das Darm- 
rohr angrenzenden Teil des Mesenteriums. 
Die Oberflftche des Magens, des Dick- 
darmes und Mastdarmes war völlig normal. 
Ub mit Luft erfüllte cystische Rüdunpen 
an der Schleimhaut der Scheide vorhan- 
den waren, konnte nicht mehr festgestellt 
werden. Da diese in der Scheiden- 
schleimliaut insbesondere schwangerer 
Frauen häufiger beobachteten Gascysten I 
in keinem einzigen Fall mit den luft- , 



halt igen Cysten derDarniwand kombiniert 
gefunden wurden^ wie dies später noch 
kars ansgefQhrt werden soll, und da der- 
artige Vaginalcysten, wie es scheint, bei 
Schweinen überhaupt nicht beobachtet 
worden sind, so darf wohl angenommen 
werden, dass Gascysten der Scheiden- 
schleimhant, welche ttbrigens morpho- 
logisch und palliogenetisch uanz andere 
Bildiiniren «larstelleu, auch in diesen Fällen 
geteiilt haben. 

Im grossen nnd ganxen gleichen sich 
die Präparate durcliau!^; Differenzen be^ 
stehen nur in der Zahl. Grösse und An- 
ordnniif^ der Cysteii, und es .«cheint 
Allektion in demjenigen Falle, in weicliem 
die lufthaltigen Cysten reichlicher uad 
von bedeutenderer Grösse sind, ein vor* 
fresidiritteneres, illtercs Stadinni darzu- 
stellen als das andere. Icli kümiie mich 
also bei der Beschreibung auf den 
ersteren, den scheinbar vorgeschritteneren 
Fall beschränken, und das limsomehr, al$ 
ich Gelegenheit liaite, gerade dies(?s 
Präparat frisch zu untersuchen, während 
mir das andere bereits in Alkohol kon- 
semert vorlag. Bei näherer Untere 
suchung bestehen aber zwischen beiden 
Präparaten doch so wesentliche Unter- 
schiede, dass die müglichst genaue Be- 
schreibung beider um so notwendiger ei- 
scheint, als sie sich eben in der Tbat inso- 
fern ergänzen, dass sie v e r s c Ii i e d e n e 
Stadien der Affekt ion darstellen, 
aber nicht in dem oben angedeuteten 
Sinne, sondern in der Art, dass der 
wetiiger Cysten zeigende Fall das vor- 
geschrittenere, ja zum Ti'il das Fnd- oder 
Heihine'sstadium darstellt. Ich beginne 
naiui gemäss mit der Beschreibung des 
cystenreicheren Falles, welchen ich 
in frischem Zustande untersuchte. 

Der sehr fcttroiclie DQnndniin ist in einer 
Länge von etw,i 2 ni kontinuicjücli mit einer 
sehr groMen Zahl verscliicden grosser, weitt 
darcliMcliUger, bei der Betrnditung des in Hncin 
GiMe mit Alkohol nufgehängten Pia(i:trate8 
zum Teil mcCallisch glänzender Blast-n so diebt 
beaeut, dus dic«e beim Anfassen deg L).im(>8 
mit etnem staiktn Knall platzen; es bedarf m 
der Tliat meist nur eines geringen Druckes, um 
die Biaaen unter kuackendem oder knallcndeui 



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Ocriiaach zum ri;itzeii zu bringen; <iii'S t,'ilt aber 
nar f Ur die mehr oder weniger ge«tioltcn Blasen, 
-wlhrend die 6Mfa dem Dann «alvihseodeii oder 

in der Wand des Darmes oder im fJt'Wflii' di-s 
Mesenteriums gelegeoea erst bei viel stärkerem 
Drucke platzen; «• teheliit, als oi> Ibr Inhalt 
anter mSssigcin Druck lo dai Hingebende Gewebe 
som Teil auswiche. 

Beim Aafptatxen oder Aafsehneiden der 
Cysten onllcert sicli, abgesehen von den wenigen 
mit Blut gefüllten Blasen, nur Luit Zerdrückt 
man ale mit d«u Floger, ao bleibt deraelbe ateta 
trocken; die Cjaten eatbalten alao keine 
Fl&saigkeit. 

IMe prall mit Luft gedülten Blaaen haben, 
wie bereits hervorgeliobcn, ilirfn Sitz an der 
Oberfläche des Dünndarms und in dem diesem 
vnailttialbar anfrenxenden Teil des Heaenterlams. 

Was zunächst die an der T>nnndnrmolicr 
flilclie sitzenden Blasen anlangt, so sind sie meist 
erba«* Ma kfoeebgroaa, doeli konnien nach 
stecknadelkopfgrosse Cysten vor tind solche, die 
fast die GrOsse einer Walnuss erreichen, jedoch 
bandelt ea ideb dann nicht mehv am einbcbe, 
sondern um KUMmaBengeaetate, traubenartig 
gestellte Blasen. 

Diese Luftcysten sitzen teils der Darmober- 
flSche mehr o<lcr wenigi r breith;»siß auf, sciioinen 
unter UiuBländea sich sugur auü der Darniwand 
hervorzuwölben, teils sind sie gestielt, und das 
Ver!i"iltiiis der TSiaHen zu üiren Stielen weist 
die denkbar uiauult^fühigsten Verschiedenheiten 
auf, von denen hier nnr die Haapttypen hervor* 
gehoben werden sollen. 

Die der mehr oder weniger broitbasig der 
Dannwand nnfritsenden Cyateoibmi Kbniiebate 

ist die, welche als kurzgestielt bezeichnet werden 
kann. Die Stiele, kaum 2 mm lang, sind ent- 
wed«: glelohaiiaaig dick und randlieh gestaltet 
oder es ist d:ts Cystencnde des Stieles dllnner, 
apitz ausgezogen; seltener eracbeint das Darro- 
ende den Stielen ▼erdQnnt- Jedenfalla beatebt 
zwischen der lufthaltigen VAnso und dem kurzen 
Stiel stets ein bedeutendes Missverhälinis 
Onnaten der enteren; daa tritt noch prilgoanter 
ber\'or, wenn an dem Ende des Stieles nicht nur 
eine etwa erbsciigrusse Blase, sondern eine ganze 
Gruppe von solchen tranbenartig hingt; die 
einzelnen Blasen der Traul'C sind sehr ver 
schieden gross, keine überragt Erbsengrössc, 
sie sind <lieiit ancinnoder gelagert, bealtaen 
selbstSndi;,'e Wandungen und ragen mit vcr- 
Bcliieden grossen Kugelsegmenten über die i*ber- 
Hiebe vor. 

Das entge^engespfzte Extrem der gestielten 
blasonforuiea wird durch einen langen Stiel mit 
ganz kleiner, am Ende di-^sellu n spitzender Blase 
repräsentiert. Die Stiele, bis zu 1,5 und 2 cm 
lang, sind entweder drehrund oder mehr oder 
weniger abgeplattet; der Foaa der Stiele iat ge- 



Miilinlich breit, eni weder tlaeli, blattnrtig oder in 
mehreren Ausläufern sich in der Daruwaud ver- 
lierend. An dem freien Ende dieaer^hfioliatena 

1 mm dicken, nnncliuinl nur rosshaardünuen 
Stiele sitzt nun eine kleine, den'.Durchmeaser 
dea Stieles niebt iberragende, etwa atecknadeU 
kopfgrosse, ganz dilnnwandipe, .ilie: pi il! n it 
Loh gefüllte Blaae. Zwischen diesen beiden 
{ Extremen der knra und lang gestielten Blaaen 
gieht es (!ie mannigfaltigsten t'e^le^^^■lngB8tufen. 
An dem freien Ende der Stiele sitzen nicht 
selten grOasere« bla erbaengroaee aolitäre 
BKisen (die Stiele pflegen d.ibei " : kürzer zu 
sein), oder den Huden der Stiele haften 
ganae 6ni|tpen veraehieden groaaer Qyaten 
traubenfÖriiiig an, oder die hiftgefiillten Blasen 
haben ihren Silz nicht nur an dem freien Ende 
der Stiele, aondern diese aind in ihrer gnnaen 
Auadehnuns' mit llcihon perlschntimrtig ange- 
ordneter Blasen besetzt. Die Stiele, welche aus 
der Darmwand hervorgeben und deuttieb von 

Peritoneum üherzopen sinfl, erscheinen bei ihrer 
Länge sehr beweglich, und es ist nur zu natür- 
lich, daaa diejenigen, welche nur an ihrem freien 

Ende grössere, bis walnussgrosse traubige Lnft- 
cystenpackete tragen, infolge der Schwere und 
dea Zngee der letateren nicht nur dünner aus* 

gezogen, sondern aueh in exquisitester Weise 
um ihre Läng8.icL»e gedreht cracheiiicu. £s 
konnten Stiele mit vier oder fünf dicht überein- 
ander gelagerten Drehungswindtin iien konstatiert 
werden, welch letztere bereits sotiet'indasUewcbe 
eingeschnitten hatten, daos eine Aufdrebung nicht 
mehr möglicli war. Dass die iierislaltischen Be- 
wegungen des Darujca lür die Gestaltung dieser 
Gebilde von nicht zu unteraehltaendem ElnHiMa 
sind, liefet auf der Band. 

Alle diese mit Luft prall gefüllten Blasen 
aind melat nngemdn dünnwandig, durehaehelnend 

und zeigen unter den ?rlion frlUi'^r gen.mnlen 
Bedingungen einen exquisit metallischcu Glanz 
Auf der Hobe der freien Blaaenkappe ist die 
Wand stets am dünnsten, und sitzen die Cysten 
:>u Stielen, ao ist die Wund derselben nur .in 
dem Uebergang in den Stiel nudnreliaichtig. 

Vielfarh treten nher die Bi.nRfn ruis der Dnrni- 
wand oder aus dem Stiel nur mit eineui kleinen 
Kngelaegment hervor, der grOsseie Teil deraelben 
sitzt noch in dem Cewel.e der Dnninvnnd resp. 
des Stieles, wie das Li im Lierbcvlioi, und dann 
sind die Seitenwinde der Blasen je nach der 
Dicke der sie bedcekenden Gcwcbgscliicliten un- 
durchsichtig, gcwöhniicii grauweisslich getrübt 
: ilurrh Einlagerung von dünnen Fettgewebslageiu 
Hierbei erkennt man in der Blisenwand fein 
verzweigte, mit lilut piail gelullte lUutgefässe, 
welche aus dem Gewebe der Darmwand reep. 
des Stieles in die Hi.isenMunil direkt übergehen. 
' Dasselbe Iuhbl uich gelegentlich auch in prä- 
I gnanteatw Weiae an den langgeatielten, faat in 



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ganzer Ausdebnuni; tlurclisc! oineudeii UlaBen 
koii»tatl«reiit dfe Qcfiflsranilfikiittoiteii ilod hier 
beüon'iera fein und deutlirli und lassen sich oft 
fast bis an die Kuppo der Blase verfolgen. Aus 
dieser Thatsuche darf getchloMen werden, dnss 
die riTis lUi Dnrmw.nnd hcrvorgi-liondtTi Stiele 
Biutgefuääu lüliren und das« die EnUitctning der 
Birnen za diesen Blntgeliaeen in gewiBser Be* 
niehunf? steht. 

Das Vurhandensetii strotzend <;cfidlter Bliit- 
gefiisse in der Ulasenwand macht es ferner sehr 
waliisehcinlich, da^s unter riiisfändcn eine 
ülutuiig aus diesen feinen G( l;i>sen in d.is Innere 
iler Blase matande kommen kann. Und in der 
That findet man garnicht selten erbjen- bis 
kirschkerngro8.se, duukelblaitrot getiirhte Gebilde, 
welche sich derb-elastiacb anfühlen und entweder 
isoliert oder in kleinen Umppen, kurz und dUnn 
oder lang gestielt zwischen den durchsichtigen 
Luflt^iten» wie rote Trauben unter weissen, j 
kingfU and beim Anfassen leicht abreiesen; ! 
einige von ihnen lagen bereits frei in der [ 
Hülle, in welcher der Darm überbracht wurde, 
waren also aehon tieim Einpacken abgerissen. 
Die Stiele einzelner noch festsitzender derartiger 
Gebilde sind in typischer Weise gedreht; es ist 
selir waliracheinlidi, dass die Achsendrekung des 1 
Stieles die Ursaehe (ilr den Blntergass ins | 
hiiK vc (Kr Blasen ist, denn dass <tie blutrote l 
Färbung durcb einen aoleiien bedingt ist, beweist | 
schon ein Dnrebsehnitt durch eine derartige ) 
<'ystt', dii' hlili mit i;>i (nincncm Blut erfiilll i 
zeigt; der gcrouBCOc Bluiklumpen sitzt der 
Wand nicht fest an, sondern füllt netst beim 
Durchschueiiton Ii c raus. 

Die Ob«rtläcLe des Darmes ist an einzelnen 
Stellen so dieht nnd gleichroissig von diesen 
teil» Hach aufaitzemlen, (fils ^^rsticllon Lnfti vsti n 
besetzt, dasa tuau von der DarmoberHiiehc selbst 1 
garniehta oder swisohen den einMinen Cysten 
innl Cystengruppcn Iiindurch nur Holir wenif; ' 
davon erkennen kann. Legt man die vorzugi- ! 
weise ji gestfeiten Blasen aar Seite, so ilsst | 
sich knnstntiPT'Mi, «Inss flifsrUinn zwar aii «ler 
ganzeu l>armuberlläclie vorhanden sind, dass 
aber ihre grOssto Uenge an den seitiicben Dara- 
teilen. gegen dm Mcscntfrialansatz zu, pili-fji ii 
ist. An anderen Stellen tritt diese Anordnung 
ohne weiteres von selbst au Tage, hier fehlen 

<lic <;:<?ry8tcii nn dfr ko-ir-fcrn Seite fics !>;n-nn-«i 
ganz o«ler sind nur spärlich vorhanden, wiUireud 
an den «n daa IfesenteriuiB aastossendea Teil 
der Darmobeifliirho in verschieden grosser Ans- 
debuuug dicht gestellte gestielte und breitbastg 
aufsitxende Cysten sieh finden. 

Noriiinl siml ji doch jene von C.\.sl' n rreioti 
Stellen nicht, denn nirgends zeigen »io eine | 
glatte, spiegelnde Aerost, sondern ntierall er- 
scheint letztere rnnli. l^'i genuinerer Belraclitnng 
macht si« den Eindruck eines TrUmwerfeldes, 



indem leisteuartige Bindegewebszüge von der 
manniglaltigalen Llnge und Breite in den vw- 

schiedenstcn Richtungen gclagcit und vielfach 
übereinander geschichtet sind. Neben diesen 
mehr Hachen, kämm- nnd leistenartigen Ver- 
dickungen finden sicli aticli sehr zahlreiche, 
verschieden lange biiuligewt-bige Zotten, die 
noter Aikohol deutlich flottieren. Neben den 
kurzen Zotten finden sich solche von bis zu 1 nn 
Länge, welche «len Stielen der gestielten CyüttMi 
durchaus ^'iei< lieu. Qenau dieselben zolten- 
ftirmigen und k.imm- und leistenartigen Ver- 
dickungen und längeren Fäden kommen 
auch swiscben den lufthaltigen Cyatengmppen 
vor, sind aber zwischen iliegen sn vciS'tcckt, 
das« man sie erst nach Zurticklciieij d^r Iclziereu 
sehen kann. 

Was nun die Gascysten im Bereiche des 
(tckrOses lielrifTt, so muss zunlichbt bemerkt 
werden, dass dieselben nur in unmittelbarer 
Nihe des Darmes sieb finden und sich allerdings 
verschieden weit in das Mesenterium aasbreiten 
können. Ks macht zunächst den Kindruck, als 
ob sich die Luftblasen kontinuierlich ttberail dort 
vorfluiden, wo sotehe anob an der Darmseresa 
erkennbar sind. Das ist in der That der Fall; 
denn ao weit aieh die Darmaeroaa mit Blasen 
besetzt findet, erkennt man aneh in dem un- 
mittelbar an den Darm angrenzenden Abüchnitt 
des Mesenteriums die gleichen üebilde, aber 
zwischen ersteren und letzteren besteht keine 
Kontinuil.-it. Die Blasen bilden k*^'^ *'>hnlicli un- 
gefähr gleich grosse i'ackete und sind in regel- 
mässigen Abständen von einander angeordnet, 
zwisciHMi .sich Stt-lleii ti rila^weriil. welrlie durch- 
aus normal erscheinen. Dieser Zustand ist dem 
nicht unihnlieh, welehen man beim Menschen 

nirlit selten Iteultnrlitct nin! alH ,.1'r»lsclie Diver- 
tikel" dcsDUuudarms bezeichnet hat liier handelt 
es sieh xna berniOse Voiatillpnngen der Dünn- 

d.Ti iiisrlilrimliant zwisrlirn ilie Mesenf eri:il|)latl en, 
welche sich ebenfalls an bestimmten Stellen und 
In grosseren Abstlnden von einander, ebenso 
wie in sehr wechselnder Grosse finden. 

Die Mesenterlaleysten liegen zwischen den 
beiden dekrOseblUttern und wOlben sieb auf 

beiden .Seiten, ganz besondeis stark aber auf 
einer Seite lienror, so dass hier uubeneigrosse 
t'aekete zustande kommen. Weiche Seite 

«ies Gekröses dies ist, konnte iiai Ii «ler Heiaus- 
nahme des Darme« nicht mehr festgestellt 
werden. 

Die einzelnen Blasen wölben si( h iiiier nie 
l'erituneaitiäche verschieden weit vor; nur vcr- 
blltnismässig wenige enehoinen ganz dfinn und 
durchscheiiienil ■. dir niristen linhen einen matten, 
fast silberartigen Glanz, welcher dadurch out- 
steht, dass ganz dQnne Lagen von mesenterialem 
1, icf^welic über denselben »och erhalten sind, 
andere erscheinen dadurch ganz opak und 



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— w — 



iindiirclisiciitig, dasa das Fettgewebe ia dickerer 
Lage Aber thoMi Torhandea ftt 

Auf i}cm Diircliscliuitt ersclicint das Mesen- 
terium durch eine grosse Menge dichtgedrängter, 
mit Luft erfltlltcr Blasen aufgetrieben, welehe 
fast gar kein Zwisciicngewelie crkninrn Insscn. 
\i>r allen Dingen ist das sehr roichlicii vor- 
linndcne Fettgewebe des Mesenterium» durch die 
fa!-t biencnwabenäliiilieli >;esrnltp(cn Luftblascn- 
kuii;,'l(mierate nach aussen verdrängt, woraus 
KCEcblusMn wenlen darf, dnss sich die HInsen 
iui Zcntrntn des OckrOses Rebildpf mul von da 
aus sich au die Ubcrfläctic dc88oli»cn vorge- 
schoben haben. Und d» sich vielfach konstatieren 
lässt, dass an der gegen die Gekriisewiirze! j;'pwrri- 
deton Seite dieser Cyatenkonglonierate ti» uut lilut 
8trot7.end gcrülltcs Blutgefäss ziemlich aus der 
Mitte dersciltcn hervortritt, ho ist es selir wahr- 
scheinlich, dass die üa^blastu sich in der un- 
mittelbaren Umgebung der mesenterialen Blut- 
Kefäsae gebildet haben, wofllr auch die bereits 
ciwiihnte typische Lokalisatioo der Cysten- 
gi Uppen spricht. Die Luft hat lieh also hier 
oflTeolMir in präformierten lläuuien nngesnmmeli. 
Und da ea für die oben vergleichsweise ange- 
aogenen falschen Divertikel nachgewiesen ist, 
datt die berniOse VontSlpung der DUnn<larui- 
sehleimbnnt Innerhalb der Ocfäsaincken resp. 
der üussiTCn (iefässscheide erfolgt, so ist es 
sehr wahrscheinlich, dasa die Luftblasen hier in 
den I^ymphspaltea der Geflasaebdde liegen. 

Einige nngeitthr handbreit von dem Hesea- 
terialansatz liegende liVmplidrUsen erscheinen 
vergrOssert und wölben sich Uber die <)))crHachc 
des Mesenteriams halbkugelig vor. Durch das 
Fett des letzteren sphimniorn iiii.lcutlu'h cinii^'C 
cystische («ebilde bereits hervor, und aui tiviu 
Durchschnitt erwelflen sieh die vergrüsscrtcn 
I,yiii|>liiliii(»en von einem System verst'hii.lcii 
i,nu8sor Lultcysten durchsetzt, die. dicht gedrängt, 
nur äusserst schmale Cewebsscptcn zwischen 
sich erkennen lassen. Die Lymphdrüsensiibst.inz 
scheint durch deu Druck, den die mit Luft prall 
erfAllten Itäume auf dieselbe notwendig aasOliea 
nrassten, in hohem Grade reduziert 

Da die Lnft bis in die Lymphdrüsen nur 
durch die I>ymphgcfä88c gelangt sein kann, so 
ist aucli aus dieeem Grunde anzunehmen, dass 
sich die Luft in den die mesenterialen Blutgefässe 
iiegleitcnden LymphgeOeeen anfeeannell nsd 
fortbewegt hat — 

In dem zireften Falle bandelt es sieh um 
genau dieselbe Atfcktion tind, um Wicdor- 
holuagen bei der Beaciireibung /ti vermeiden, 
werde leb nur die Abweichungen berrorfaeben, 
durch welche dieaer TOD den eisteren uater- 
sehieden ist. 

Zonftebit tot so bemerken, daas die Blasen 
vielfaeh wesentlich gi-össer sind, in<lem isolierte, 
an dem Bude mehrfach gedrehter, breiter binde- 



gewebiger Stiele siticcnde Cysten oic!4 selten die 
GrOeae von kleinen Pflaumen erreieben. Ferner 

ist nur an einer verhältnisiri.l88ig kurzen Strecke 
die ganze Circumfereaz des Darmes von teile ßaeh 
aaftttienden, teils veieebleden lang gestielten 

Gascystcn eingenommen. Zum allergiössten Teil 
I ist die Darmserosa frei von Gascysten, dagegen 
I findet sich auf beidca Selten fiwt durebg eh eada 

ein ziemlich kontinuierlicher Wal! verschieden 
grosser Gasblaaen an dem Mesenterialansatz, au 
welchen sich dann swisebe» den Meeenterlal- 
blitttern Konglomei-atc von Cysten anschliessen, 
in derselben diakontinuierlichcu Atiurduung wie 
im ersten Fall. Die Darmserosa ist aber im l^e- 
rt'ich dit^$cr Partien, in weichen nm ^lesentciial- 
ansaiz sich (rnscysten befinden, durchaus nicht 
normal, sondern in derselben Weise Terindert 
wie im ersten I'all, nämlich mit einer grossen 
Anzahl dicht stehender biodegewebiger Ver- 
dickungen, ki^ner Zotten und bindegewebiger 
Stiiiii^^o besptrt. 

Der wesentliche Unterschied »wischen beiden 
PrXpaniten besteht aber darin, dass swisehen mit 

Gascysten besetzten Darmabschnitten sich ver 
schiedcoe grosse Strecken finden, an welchen 
I weder an der Oberfllcfae und dem Mesenterial- 

ao8at7. novh zwischen rlen McsPiifeiialblättcrn 
Gasblasen vorhanden sind, und dass die mit 
Isiasen behafteten Abeehnitte des Oarmea nach 
oben und »tntf*n in j>olc!ie üherjjehen, die frei 
von liiasen sind. Das letztere N' erhalten würde 
an eich von keiner Bedeutung und nnr au natQr- 
lich Sein, da, wie wiv C'\ngHT\^s gpRchen hrtbrn. 
die AftVktion Hich ubeiliaupl mir auf eiiu'n Teil 
dt s I liitiiid inns Ii. schränkt Die Bedeutung dieser 
l'hatsache lie|,'t \ icluiehr darin, dass die Serosa 
dieser ober- »ud unterhalb der blasenl*ci.ci2ten 
Darmteile gelegenen i'artien nie Ii t normal ist, 
sondern vollständig derjeni^^-n f;tri< ht, welche 
die mit Gasblasen besetzten Danutcilu UbcrziehL 
Sie ist nämlich im ganzen verdickt, weisiUeb 
trübe, völlig glanslo» und rauh. Breitere, k.tmiu- 
artige oder loistenförmigc Erhebungen fehlen 
hier; vielmehr macht ei den Eindruck, als ob 
die Serosa mit einer Unzahl knrser und feinster 
Bindegcwebszotten besetzt sei. Versucht man 
jedoch, unter Wasser mit einer feinen Pin/.tttc 
diesen dichten Füz zu sichten, so ergiebt sich, 

I daas derselbe niefat nnr ans kurzen Zotten be- 
steht, sondern dasa sich d.-\runter auch bis 
1—1,5 cm lange Fäden finden, die nur umgelegt 
vaien und dadurch, dass sie Übereinander- 
f;«-8chiagcn waren, auf die Oberfläche fixiert 
erschienen. Ks finden sich also hier ganz iUinticiie 
VerbtUnisse wie an den anderen, von Oaseysten 
freien Stelli ii dot Daniioberliäche. nur mit dem 
Unterscliicdc. daas alle bindegewebigen Ver- 
dickungen, Zotten und Fäden viel dflnner und 
y.nrter i it^i-liidncii al.s au jciii'n Stfllcii. ;iri \stIc1iC'ii 

i sich am Mcscnteiialansalz oder zwischen den 



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— 26 — 



Mesenterialblättorn nocli Gasblascn banden. 
Diese Verhiiltnisse erscheinen mir für die ganze 
Affeklion von nicht geringer Bcdentuog, und 
tob verd« aplten Iwi der Bespreehnng der 

PsUhogenesp, noch darauf 7.urückkoinmen. 

i)ass die Blasen mit Gas gefüllt sind, 
beweist bereits das Znsanunenfiülen der- 
selben nach dem Einschneiden, das Zer> 
platzen unter kTinllemlem Geräusch u. s. w. 
Welcher Art aber das Gas ist, darüber 
liegen bisher nur wenige Untersuchungeu 
vor, und docb wftre die Natur des Gases 
für die Beurteilung der ganzen Affektion 
und ihrer Bntstehnng von grosser Be- 
deutung. 

Die meisten Autoren zitieren nur 
immer wieder die eine Oasanalyse von 
Bischoff, welche Mayer (1. c.) für seinen 

Fall inittfMlt: 

„Mehrere von dem Darme abgesonderte 
Blftschen wurden unter Quecksilber zer- 
drückt nnd das sich entwickelnde Gas in 
einem mit klarem Kalkwasser gefüllten 
Rezipienten aiifgefarsren. Dto durch das 
Kalkwasser streichende Luft bewirkte 
keine Trflbang; sie konnte daher keine 
merklieheQnantiUlt Kohlensäure enthalten. 

Die Untprsnchmi^ der Luft in (\er 
Detonatintisiiihre mittelst Wasners'utt-^as 
zeigte, dass solche 15,41 % Säuerst uflgai» 
enthalte. Die gleichzeitig mit demselben 
Wasserstoffgas angestellte Analyse der j 
atirtosiihärischen Luft lieferte 22,04 % 
Säuerst offo^as. 

Die Abwesenheit irgend eines breiui- 
baren Gases gab sich daraus zu ericennen, 
dass die Luft einiger im Quecksilber- 
apparate gcsammplteu Bläsclien weder 
für sich allein, noch nach Zusatz eines 
gleichen Volumens reinen Sauerstoffgases 
detonierte, und dass, als noch ein halbes 
Volumen Wasserstoffgas zugesetzt worden, 
zwar eine Detonation rrfolfrle, welclie 
aber bloss dem hinzugefügten Wasser- 
stoffgase entsprach. Auch hatte die Luft 
gar keinen Oerach, was ebenfalls fßr die 
Abwesenheit eines brennbaren Gases 
spricht. 

Da die untersuchte Luit aber weder 
kohlensaures Gas noch lin brennbares 
Gas enthielt, so lumn der nach Absonde- 



rung des danerstol^es flbrig bleibrade 

Bückstand aus nichts andern als ans 
Stickgas bestanden haben. 

Ihre Zusammensetzung war demnach: 
Sanentollgis ..... ISyli 
Stickga eijW 

— 1(10,00." 

Winands (1. c.) teilt nur kurz mit, 
dass das in den Blasen enthaltene Gas 
keinen Geruch gehabt habe, nicht brenn- 
bar gewesen sei und nnr wenig Kohlen- 
säure enthalten habe. 

Herr Dr. Dreyer, Assistent am 
hygienischen Institut, hatte die grosse 
Gate, eine genauere Untersuchung des in 
dem zweiten Falle in den Cysten vor- 
handenen Gases vorzunehmen ; fiir die gütige 
Ueber)a>sung des Resultates dieser Unter- 
suchung sowie der später zu er> 
wähnenden bakteriologischen Prüfling 
s|iie( lie ich ihm meinen yerbindliehsten 
Dank aus 

Durch Zerdrücken der Bläschen unter 
Wasser werden etwa 10 ccm Gas auf- 
gefangen. Dasselbe zeigte weder einen 

Geruch, noch war es brennbar. Unter 
Quecksilberabschlitss wnrden in einem 
Kudiometcr 9,0 ccni aufgefangen. Davon 
wurden durch Kalilange absorbiert 
CO, =^ 0,2 ccm = 2,1 %. Weiter wurden 
I diucli alkalische PyrogallollOsnng absor- 
biert Ü 2,0 ccm = 20,S %. 

Es flinden sich demnach in den Gaa- 
blasen 2,1% Kohlensäure, 20,8'/« Saserstoff 
und der Rest, also ca. 77" o, dOrfte Stickstoff 
gewesen sein. Es entspricht also die 
Zusammensetzung des Cysteninhalts fast 
genau der atmosphärischen Luft, mit dem 
Unterschied, dass ein verhältnismässig 
hoher Gehalt an Kohlen.säure vorhanden 
war, was ja durchaus nicht zu ver- 
wundern ist. 

Die Thatsacbe, dass der Inhalt der 
blasen der Zusamm^setaung der atmo- 
sphärischen Luft im pfTossen nnd ganzen 
entspriclit, macht es sein- nnwalirscliein- 
lich, dass bei Erzeugung dieses Ga-nes 
Bakterien im Spiel sein sollten, wie von 
einzelnen Autoren behauptet worden ist 
(Fortsetzung folgt). 



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— 27 — 



Parisar Scblachthof- und Sanüftto- 
vtrhiltoine. 

Von 

Lohte« -U übe II, 

H^blachÜior-AMiitonzllorkrzt. 

Zu Anfang dieses Jahres habe icli m'u Ii 
studienhalber in Paris aufgehalten und 
hierbei während sechs Wochen Gelegenheit 
gehabt» speziell die Verhältnisse derPariser 
Fleischbeschau kennen zu lernen. 

Bevor ich aber hierauf näher eingehe, 
möchte ich einige allgetueine Bemerkungen 
vorausachieken. Ea ist den dentachen 
Tierftrzten beluuint, daw iimere fran- 
zösischen Kollegen eine bei weitem gün- 
stigere soziale Stelliinf» einnehmen als wir. 
Der Besitz der vollen Maturitas, 
d. h. Abaolvierang beider ,,Bacca1aareflte" 
beim Austritt ans dem „Lyceum", stellt 
sie von Anfang: an auf gleiche lli'^he 
mit sämtlichen Studierenden aller 
übrigen Wissenschaften, zuvörderst 
mit den Medizinern, und zwar so, dass im 
späteren Leben nicht allein \ der (Je- 
scllschaftkeinUnterschied zu isclit ii lieiiU-n 
gemacht wird, sondern dass auch der 
Staat keinen Anstand nimmt. Veterinäre 
und Medisiner ohne Unterschied an sol- 
chen Anstalten zn beschäftigen, die all- 
gemein -naturwissenj^rhaft liehen und all- 
gemein-medizinischen Zwecken dienen. 
Da Icann es nicht wundernehmen, wenn 
diese Gleichberechtignng auch in Privat- 
instituten geübt wird: Am Institut Pasteur 
arbeiten und lehien in gleicher Weise 
Metschnikoff und Nocard und viele 
andere Vertreter der beiden Schwester- 
wissenschaften, und wenn Boux, der Me- 
diziner, erkrankt i>t, so vertritt ihn in 
den Voile.'iungeu Nocard, der Veterinär. 
Die Frauzuben, welche vor einigen Jahren 
Nocard, den Tierarat, zum Sindium der 
Cholera des Mensclien nach Aegypten ge- 
sandt haben, können os nirlit verstehen, 
dass man dentsclieiseits einen Meilizinfr, 
und sei es einen Robert Koch, zum 
Stadimn einer Tierseuche nach Afrika ge> 
schickt hat. Wollte man nun aber aas 
den hiev angegebenen Daten in gh'irher 
Weise auf die französischen Veterinär- 
verhältnisse Überhaupt schliessen, so 



würde mm völlig irregehen; denn diese 
stehen im allgemeinen unseren deut^ciien 
bedeutend nach, schon allein deswegen, 
weil ein Veterinftrbeamtentnm, wie wir 
es in unseren Departements- und Kreis- 

I üüiärzten als sicherste Grundlage für 
eine gesunde Entwicklung aller Fach- 
interessen beaitxen, doit nicht existiert 
Kine Reg^elun^ der Dinge nach dieser 
Richtung hin von staaf^werren wird zwar 
angeiitrebt, ist aber erst sehr vereinzelt 
durchgeführt worden. Man mnsa aber 
anerkennen, dass dies für Paris und Um- 
trebung in tndellnser Weise geschehen ist. 
liier ist die ganzH Verwaltung der Pre- 

j feciure de l'ulice unterstellt, und zwar 

I dem söcretariat gSn^ral; hier bildet die 
„Inspection divisionnaire des Halles, 
Marches et Abalfnii ein Ressort für sich, 
hier ist der Wirkungskrei«; des Service 

I vetürinaire sanitaire de i'aris et du D6- 

I parteroent de ia Seine", dem sich Ter« 
schiedene Sekttonen unterordnen, welche 
am besten mit unseren Kreisen verglichen 
werden können. So ist ganz Paris in aeht 
Sektionen oder Kreise eingeteilt und jeder 
derselben hat an seiner Spitze einen Chef, 
der selbstverständlich ein erfahrener Tier- 
arztistnnd dem wieder einbis vierTierärzte. 
alt» ausführende Beamte unterstellt sind. 
Sie hahra die Ladengeschftfte der Schlftch* 
ter — Charcuteries et Boucheries — und 
die Kaufläden zu kontrollieren, in welchen 
animalisclie Nahrungsmittel feilgeboten 

J werden, oder sie haben den Beschaudienst 

I auf den Schlachthöfen bezw. den Markt- 
hallen oder endlich den Untersnchungs- 
dienst auf dem Viehmarkt auszuüben. 
Analog liegen die Verhältnisse in den 
übrigen Orten des Seine-Departementü. 
Alle zu diesem Verwaltungskörper ge- 
hörendenTierärzte bekommen ein Anfangs- 

I gehalt von 30C)i) Fr. und stei?' n, wenn 
sie nach zwei Jahren ein vorgeschriebenes 

, Examen bestanden haben, in bestimmten 
Zeitintervallen weiter, im günstigsten Fall 

I bis auf 00)0 Fr.; nach zehn Jahren Dienst 
wf'idcn sie pensionsherechtigt, wobei 
jedoch nicht Erfordernis ist, dass sie 

I w&farenddem an einem und demselben Orte 



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— sf8 — 



bleiben. Nötig ist nsr, dass sie innerhalb 

des Seiiie-Dppartements ihre Thätijrktit 
aussjetibt lialieii. Man sieht, es sind Ver- 
liiiiiiiisse, wie wir sie ganz ähnlich bei 
unseren staatlichen Veterinftrbeamten 
haben, der rntt r-chied ist nur der, dass 
in Fr aiiki L'ic h das Prinzip, das bei uns 
aul die Kreistierärzte anfrewandt ist, für 
die Sauitätstierärzte zugeschnitten ist. 

Paris bat, abgeseben von mehreren 
Pferdeschlachthöfen, die In verschiedenen 
Geerfiiden der Stadt lie^fren, znr Zeit zwei 
Anlagen, welche zum Schlacüteu des 
ttbrigen Viehs dienen, die grossen „Abat- 
toirs de la Villette" und die „Abattoirs 
de Vangirard '. Ihren Namen haben sie 
von den Vororten, in denen sie s'ploiron 
sind, jene im Nurdosteu, diese im Süd- 
westen der Biesenstadt, nahezu 12 Kilo- 
meter von einander entfernt. DerSeblacht* 
liof von V;uii,Mi ard ist erst vor zwei Jahren 
eroiinet, er ist nur von iiiiissisper Grösse, 
wird von drei Tierär/teu verwaltet und hat 
weniger den Zweck, den Uteren in La 
Villette zu entlasten, als der Bequemlich- 
keit der Fleischer '/n dienen, die am ent- 
gegengesetzten Ende der f>iadt wohnen. 
In La Villette aber befindet sich neben 
dem Schlachthof auch der grosse Pariser 
Viehniarkt, auf dem montags und donners- 
tags cix 2üOi) Rinder. ()(MJ Schwein« und 
15— 20UU0 Hammel aufgetrieben werden. 
Für Schlacht- und Viehhof zusammen sind 
hier einige dreissig Tierärzte angestellt, 
von denen die Hälfte auf dem einen, 
die Hälfte anf dem anderen Dienst hat, 
so dass ein wöchentlicher Wechsel statt- 
findet; die Dienststnnden liegen bequem, 
Von 7 — 12 und von 12 — G Ulir; auch 
hierbei wird alhvnrht'ntlich g-ewei li-di. 

Der Sclilailitliof selbst lie.stdit ans 
vielen Ein/elHbteilungeu, die durch 
Strassen mit einander rerbunden sind. 
Es herrscht Kammer- und Hallensy^tem 
vor, dieses für die S'di weine, jenes für die 
Schlachtungen der Kinder, Kälbei- und 
Hammel. Die Rinder werden ans den 
Ställen direkt in die gegenfiberliegenden 
Schlachtkammern geführt; der dazwi-^chen 
beflndiiche Raum ist mit einem Qlasdach 



versehen nnd stellt zngleicli Kleinvieh- 
schlachtraum und Dnrmwä.s-clic >' •■ Die 
Rinder werden mit einem Siiitziianmier 
genickt; den meisten legt mau eine Maske 
vor, um sie leichter regieren zn kennen. 
Winden und sonstige Apparate unter- 
scheiden sich im Prinzip niclit von den 
I in deutschen Schlachthäusern angewandten, 
sie sind nur etwas primitiver. Schafen 
«nd Kälbern bindet man die Fflsse, legt 
sie rücklings auf eine Atr S liragen und 
schneidet ihnen ohne vnrliei if?e Hetätil>nnsr 
den HaU durch. Bemerkenswert ist, d&ss 
hier nar Kälber geschlachtet werd«i, die 
über 6 Monate alt sind und einen Wert 
von ca. \ö() Fr haben. Die Schweine 
treibt man aus den Ställen zunächst in 
den sog. bruloir, das ist ein hober, 
runder, domartig mit Kuppel versehener 
Raum, welcher oben Ventilationsöffnungen 
zum Kntweichen des Iiaiiches hat, der 
hier forfwiUnetid produziert wird. Ueber 
und über sind die Wände hier mit Russ 
bedeckt, und es macht sich ein intensiver, 
nicht gerade unangenehmer, an Bauch> 
fleisch eiinneinder Genicli bemerkbar. 
Rechts und links von einem breiten Mittei- 
gauge öfl'nen sich Thüren zu den durch 
etwa 1 Meter hohe Bretterverschläge von 
einander getrennten Buchten. Durch 
Hammerschlac: werden die Schweine hier 
betäubt, dann abgestochen und einfach 
mit Hfilfe der Hände enthaart, worauf sie 
zu mehreren auf ein Strohlager neben 
' einander gelegt werden; darüber kommt 
wieder eine Lage Stroh, und nun wird das 
' Ganze angezündet. Ist alles Stroh iu 
, Flammen aufgegangen und verbrannt, so 
: werden die Tiere zu 5 oder 6 anf kleine 
: hölzeine Handwagen g;eladen, die l.r>Ü 
Meter breit, 2 Meter laii^ nnd 0,r)U Meter 
hoch sind, und gelangen nun in die grosse, 
langgestreckte Schweinehalle, wo das 
Ausschlachten von statten geht. Kechis 
' ninl links vnn Mittelhände zweigen liier 
je 44 Reihen ab mit je 48 Haken zum 
Aufhängen der Schweine, und so können 
hier, da man jedes Schwein an einem 
Krummholz befestigt, das nur einen Haken 
beansprucht, 2112 Schweine PlaU finden. 



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— im — 



Zum Hochwinden der i^chweiiie au die 
Raken sind besondere Apparate in der 
ganzen Halle verteilt-, es sind leiterariig 
konstruieile, leicht frans.portableFlasrl;t'ii- 
zUge. Die iu dem brüluir präparierieii 
Schweine haben ein nnansehnlidieB 
Äensserfs und nidit die sciiöne, reine 
Farbe der gebrühten, selbxt naclideni der 
scliwarze Ifuss und die nl>ersten, an- 
gesengteii Teile der Kpidermis mit eiueui 
Hesser entfernt worden sind. Docli soll 
das Fleisch besser Iconserviert werden. 
Auf meine Eiinvfiuliing, dass man Ihm 
dieser Ait der In-liainllitnir doch 7. B. dfii 
Rotlaul gar nicht erkeuiieii küntu*. wurde 
mir sehr freimatig: geantwortet: Ö, man 
ibrscbt auch nicht darnacli. Diese Worte 
ging"»'» mir durch dori Kopf, so rif't idi 
aut dem 8chljchihote war; ich fand sie 
anch in roanclier anderen Beziehung be- 
stätigt Die Tierärzte, welche Dienst 
haben, halten sich den grössten Teil der 
Zeit in ihren Bureaus auf. wo sie den 
Ballast der scliriillichen Aibeiten zu er- 
ledigen haben, wälirend dranssen in den 
Schlachthallen die empirisch gebildeten 
..Sin vi'iüants" das Schlachten beanfsich- 
tif^eii nml die von Üincii f^esnnd befunde- 
nen Tiere abstempeln. Nur wenn Krank- 
heiten bei der i'echt knraorischen Unter- 
SQChnng der Kuipiriker herausgefunden 
werden, zieht man ilie Tierärzte hinzu; 
der grösste Teil der Tiere aber geht aus 
dem Schlachthof wieder hinaus, ohne 
einem Veterinär vor die Augen gekommen 
za sein, ausgenommen die Schweine. 
Diese verdanket) es einem Ministerial- 
erlass, welcher eine Finnenschau vor- 
schreibt, dass sie sämtlich tierärztlich 
untersucht werden. Immer wenn einige 
fünfzig Schweine fertii,' ausgeschlachtet 
sind, beginnt rler Tierarzt seinen Tfund- 
gang; ein Wachsstück wird angezündet 
und damft in jede LeibeshShle hinein- 
geleuchtet; die innei en Organe aber wer- 
den auch liier nicht besonders peinlich 
ontersnclit; meist ist. wenn der Beamte in 
die Darmwäsche kommt, wo auch das 
Geschlinge deponiert wird, dieses 
längst nicht mehr zu sehen. Eine Unter- 



suchung auf Trichinen findet uiclit statt. 
Die Sebweinehalle ist fibrigens da^enige 

Lokal, welches am saabenten aussieht; 

dafür liljift aber auch peimanent ans 88 
Hähnen das Wasser über den cementierlen 
Ifoden; in den Schl^htrlmnen f&r Binder 
nsw. kann man dag^n kaum durch Blut 

und Unrat hindurchwaten, so selten findet 

hier eine l'eiui<7ini<r statt. 

Mau sielit, die Beurieilung des Fleisches 
geschieht ohne viele Umstände; ebenso 
steht es auch mit dem Verwerten der be- 
anstandeten Orpanp und Tieie: man be- 
friesst sie eintacli mit Petrolenui und lässt 
Me dann unschädlich beseitigen; Veinich- 
tnugsapparate sind absolut unbekannt 
und noch viel mehr Sterilisationsvorrich- 
tnnpen: denn das Tiistitnf der Kreiliank 
existiert nicht. iJie Irauzösischen Tier- 
ärzte bewundern die Leichtigkeit, mit der 
man in Deutschland in dieser Beziehung 
vorgehen kann; sie wünschen ihrerseits 
vom Standpunkt der Wissenschnft aus, 
dass sie ebenso verfahren könnten, er- 
klitren aber unumwunden, dass das in 
Frankreich nie (?) wird möglich sein 
können. Beiücksiclnigt man schliesslich, 
dass auch die Vorteile, die ein Kfililhaus 
einem Schlachthof betrieb giebt. in i'aiis 
in Fortfall kommen, so mnss man zn dem 
Resultat gelangen,dass die dortige Flelsdl- 
lioscliaii in keiner Beziehung avrli nur 
annähernd eine ideale geuauut weiden 
kann, weder in Hinsicht auf Begutachtung 
des Fleisches, noch auf die Art der Ver- 
wendung beanstandeter Tiere, noch auch, 
was doch die erste Bedingung für ein*» 
Saaitätspoli/ei wäre, iu Hinsicht aut Kein- 
lichkeit, und so lässt dieses gross und 
breit angelegte Erabiissement, das im 
ersten .Augenblick überwältigend wirkt, 
bei näherem Zusehen recht viele Mängel 
erkennen. 

Die Franzosen können in der Beziehnng 

viel von uns lernen und, das muss man 
sagen, diejeinf»en französischen Kollejren, 
welche deutsche Verhältnisse kennen ge- 
lernt haben, geben das ohne weiteres zu. 
Freilich giebt es anderswo Verhältnisse, 
die vielleicht noch weniger ideal sind als 



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— 30 — 



die französischen: man braucht sich nur 
den Schladithof von Brüssel anzusehen, 
um das einzusehen. Dort sind nnf dem 
Schlachthof am Boulevard du Midi ein 
Direktor und zwei Tierfirzte thatig, die sich 
nicht nur abwechselnd von früh um (5 bis 
nbends um 8 Uhr und an HHUptschlaclif- 
tagen bis Nachts um 1 lihr mühen müssen, 
um den gesamten Fleischkonsum der 
Orossstadt zu untersachen, sondern die 
auch noch die NahrangsmittelpoUzei in 
Marktballen und Läden auszuüben haben! 
Dabei sind die Tierärzte pekuniär so ge- 
stellt, dass sie noch auf Privatpraxis an- 
gewiesen sind; freilich stehen aach ihnen 
hei dem Untersuchen Empiriker lar Seite, 
aber trotzdem will es etwas . heissen» all- 
wnchentlich die Untersuchung von e«. 4^«» 
Kindern, lOiV) Schweinen, ebenso vielen 
Kalbern und Uanunelu und 40 Pferden zu 
bewältigen. Es geht in Brflssel natOrlieh 
ziemlich bunt her: besondere Pferde- 
schlachthäuser giebt es nicht; das edle 
Koss haucht an derselben Stätte sein 
Leben aus, wo die übrigen Tiere ge- 
schlachtet werden, aasgenonmen die 
Schweine. Die Kälber nnd Hammel wei'- 
den unireliindert vor dem Abhäuten, um 
dieses /.u erleichtern, aufgeblasen, so wie 
auch die Kinder-, Kälber- uud Hammel- 
lungen. Das Hoehwinden des GrossTidis 
geschieht höchst primitiv mit Stricken, 
die oben über eine hölzerne Welle laufen, 
so dass mancher deutsche I.andschlächter 
sich einer luxuriöseren Schlachthausein- 
lichtung rühmen darf. 

In einer Be2iehung, am auf Paris zur 
rttckxulommen, darf man die Kollegen am 
Schlachthof von La Villfite beneiden: nicht 
nnr auf dem Marche des bestiaux. sondern 
auch auf den Aballoii'S fiuden sich gro!»s- 
artig eingerichtete Laboratorien, in 
denen nichts fehlt, was der Mikroskopiker 
braucht» und man fühlt es den Tierärzten 
na<-b. wenn sie sich da wolil fühlen, zumal 
ihnen die betiteu flüllsuiiittrl zur Vei fugung 
stehen, die die Technilv bietet, nicht zu ver- 
gessen mehrere gi-ossellikroskopevcuZeiss, 
die man als Deutscher übrigens allenthalben 
mit innerem Stolze begrttssen kann. 



Ich habe zu An&ng gesagt, dass es 
auch eine besondere Markthallenpolizei 
«riebt; dies bezieht fsich nur auf die Halles 

• centrales, wo die Tierärzte die Beschau 

I des von auswärts eingeführten 

j Fleisches auszuüben haben. Es gelangt 
näinlir]i alles in den l'ariser Schlachthöfen 
pesclihichteteunduntersuchte Fleisch ledig- 
lich iu die Ladengeschäfte und kleineren, 
überall in der Stadt xerstrent liegenden 
llbu'ltthallen; das gesarate tod ausserhalb 
eingeführte Fleisch jedoch wird direkt von 

j den Bahnhöfen nach der »'entralmaikthalle 
transportiert. VorscLrift ist, dass nur 
ganze Tiere mit gewissen inneren Organen 
eingeführt werden düi-fen, und nun wird 
jedes einzelne Stück Vieh, gleichgültig, 

I ob es schon in einem anderen Ort amtlich 
untertaucht ist oder nicht, einer sehr ge- 

I naueu Konirolle, uud zwar lediglich 
dnrch Tierärzte, unterworfen; diese 
T: ! orsuchungen beginnen morgens um 5 

I L'lir und müssen um 8 Uhr beendet sein, 
da alsdann der Kngros-Verkauf be^^innt 
Man muss es dieser Markthallenpolizei 
nachsi^en, dass sie sehr genau und peinlich 
verfährt und sich nicht scheut, in dubio 
das Ungünstige ansnnehmeo. 



Bericht 

über den VII. Internationalen Tierärztlichen 
Kongress In Badun-Btdeii. 

Boniert-Beilia, 
Boawn^ kanmiMidlBrt boib tijilMdMliaD Intlital der ii*r- 

(Fortsetzunif.) 

In der Spezialberatnng der Schluss- 
sätze über die neuesten Anforderungen 

an eine wirksame Fleischbeschau wurde 
, Punkt 1 einstinimij^ angenommen. 

Zu Punkt 2 nimmt Direktor Trasboi 
das Wort. Er hat eine grosse Abneigung 
gegen die Ernennung von Laienfleisch- 
I beschauern und befllrcbtet, daas diesdben 
sifh leitlit '/n Knrpfnschern ansbilden 
künnteu, indem sie »^ich auf iiue Prüfung 
, stützten. Ihm wäre keine Fleischbeschau 
lieber als eine durch Laien! Weiterhin 
ist er für die Streichung des Woiles 
„diplomiert'S da als Tierärzte nur solche 



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aufzufassen wären, welche das staatliche 
Diplom besässen. Durch den Zusatz des 
Wortes „diplomiert** könne die Meinung 
erweckt werden, dass es anch ,ti>icl*t^ 
diplomierte" Tierärzte gäbe. 

Prof. Ostertag erinnert daran, dass 
er in Absatz 2 die Forderung der aus- i 
scMi^lichen Ueberwacbung der Schlacht* ' 
hOfe durch TierSrzte festgelegt wissen 
möchte. 

Reichstagsabgeordneter Domänen rat 
Bettig -Rostock bemerkt, dass als Not- 
behelf in dann bevölkerten Gegenden, 
wo wenig oder gar keine Tierärzte an- 
sässig wären, die Rescliau durch Laien 
zulässig^ sein iniisst;. Die Fleischbeschau 
würde unmöglich oder doch sehr teuer 
für solche Gegenden sein, wenn man 
nicht Laienfleischbeschaner zulassen 
würde, nnd dies treffe nicht nnr für 
Deutschlund, sondern auch für die anderen 
Länder zu. Gegen Unfug Hessen sich 
Beetimranngen treffen. Er bittet daher 
Dm die unTerftnderte Annahme des 
Punktes 2. 

Stubbe-JBrüssel teilt die Ansicht von 
Trasboty dass das Wort „diplomiert" 
gestrichen werden roflsse, ist aber daldr, 
dass Laienfleischbeschaner angestellt 
werden, da diese sehr leicht daran ver- 
hindert werden könnten, üntug zu treiben. 
Fflr das Wort 4iaien<leischbe8chaoer*< 
scbiftgt er das Wort „nichttierArztlicher 
Sachverständiger" vor. In Belgien habe 
man mit den J.aienfleiselibesrhanern be- 
friedigende Erfalirungen gemacht. 

von Pntlitx ist nicht ittr die Strei* 
cbnng des Wortes ..diplomiert", da s(jnst 
ähnliche Verhältnisse sich au.sbilden 
könnten, wie bei den Aerzten nach Kin- 
fOhrung des Wortes ».Kassenarzt als 
weldie sieh auch Natnrlixte bezeichnet 
haben, die doch nichts weiter seien als 
Pfuscher. 

Trasbot erhalt nochmals das Wort 
nnd wendet sich gegen die Ausführungen , 
Stnbbes. In Belgien bestAnden Gesetze, 

welche die Ausübung der Tierheilkunde 
nur den diplomierten Tierärzten zu- 
gestehen. In anderen Ländern bestehe . 



ein solches (jesetz nicht. Ks könnten 
somit in diesen Ländern seine oben aus- 
gesprochenen Beflircbtnngen sich be- 
wahrheiten. 

Arloing-Lyon teilt die Ansiclit 
Trasbots. Er befürchtet auch von der 
Ernennung der ijaientleischbeschauer die 
Ansbildong von Kurpfhschem. Er schlügt 
daher vor, den letzten Abschnitt von 
§ 2, welcher die Ausbildung der Laien- 
fleischbeschaner behandelt, lieber ganz 
wegzulassen nnd die AnsfQhmDg der 
Fleiscbbeschan den einzelnen Lftndeiu 
zu überlassen. Es wäre aber znm Aas- 
druck zu bringen, wenfi eine Laien- 
fleischbescbau nicht zu umgeben sei, 
dass die im Notfiül anznstellenden Laien 
stets tierärztlich kontrolliert würden. 

Perroncito erwähnt, dass in Italien 
in Gegenden, wo keine Tierärzte an- 
sässig seien, die Feisciibescliau durch 
Aerzte ausgeübt würde, welche an den 
tierärztlichen Lehranstalten bezw. Uni- 
versitäten ausgebildet werden, und bittet 
um Streichung des Wortes „Laienfleisch- 
beschauer". 

Stubbe befürwortet wiederholt die An- 
nahme desWortes„nichttierärztlicher8ach- 
versländit-er** für Laienfleischbeschaner. 

Edelmann erwRlmt. rlass das Wort 
„diplomiert" ausdrücklich von den 
österreichischen Referenten gefordert 
wurde, namentlfdi von Postolka, da in 
Oesterreich die Verhältnisse eigentüm- 
lich liegen. Dem Zusätze Ostertags, 
dass an Schinchtliöfen nur Tierärzte als 
Sachverständige angestellt würden, stimme 
er bei. Dass anter Umständi n. wo keine 
Tierärzte vorhanden sind, au<h vor- 
gebildete Aeiztf die Fleischbeschau aus- 
üben, dagegen könne mau nichts an- 
wenden; denn Aerzte sind keine Laien. 
Einer BefElrchtnng, dass durch die Aerzte 
uns besondere Konkurrenten »rstt-lion 
könnten, wird mau entgegentreten können 
durch die Zu^atzworte, dass dort, wo 
Tierarzte ansässig ^ind, diese in erster 
Linie mit der Fleischbeschau zu betrauen 
sind. Mit Üflcksicht darauf, da^s man in 
Fraukieich mit den Laienfleisch- 



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bescbaueni schlechte Eif'ahrungeu ge- 
macht hak und sich deshalb der An- 
stellaiig von Laien widersetzt, ist den an- 
zustellenden Laienfleischbeschauern nur 
ein beschränktes Verlüguugsrecbt eiii- 
znränmen. Hierdareh und dareh eine be- 
ständige tierärztliche Kontrolle wird ^ 
möglich sein, den von französischer Seite 
gehegten Befürchtungen wirksam zu be- 
gegnen. I 
Der Antrag Trasbots auf Streichung I 
des Wortes „diplomiert" wird abgelehnt, : 
desgleichen lallt sein Anfrag, dass über ' 
die Ausbildung der liaieiitleisflibeschnncr 
nichts gesagt werden »ulle. Antrag 
Stubbe „niehttierärztUcher Fleisch* 
beschauer" anstatt „Laienfieischbe- 
sclianer" wird zurilckicfpzosrfii. Antra;? ; 
Barrier, dass Laiciilleischbescliaucr nur 
provisorisch angestellt werden in 
Gegenden, wo keine Tierärzte vorhanden 
sind, und die Ausbildung derselben nur 
durch TieräiztP erfolgen darf, wird ein- ' 
stimmig augenommeii. Antrag Pen on- i 
cito, dass Aerzte als sachverständige 
Fleischbeschauer zugelassen werden« 
wird abgelehnt. Antrag Ostertag 
.,Als Heischbescliausachvei'standi^'e an 
öcülachthOten uud Leiter derselben sind 
nur Tierärzte anzustellen** wird ein- 
stimmig angenommen. 

Bei Punkt 4 wird der zweite Absatz 

gestrirheii. 

Bei Punkt 5 wünscht Ht^/irkstierarzt 
Brauu die Fassung: die 1' leischbe.schau 
muss anf alle Arten von Tieren aus- 
gedehnt werden, welche zur menschlichen 
Nahruns: dipiieii. Ei bezweckt damit eine 
Ausdehnung dtr Beschau anf Wild und 
Geflügel usw., da es sonst nicht versländ- 
lich wäre, weshalb man auf die Scblacbt- 
tiere eine solche minutiöse Beschau an- 
wende, während das Wild und Geflügel 
frei ausgehen. 

Professor Nocard hält es fOr ttber* 
flüssig, dass besondere Bestimmungen fdr 
die rntorisnchnno: dfs Fleisches für die 
Armee aufgenommen werden. Das sei 
ül)erhaii))t selbstverstäudlich. Prof. . 
Ostertag: Dieselbe Erwägung ver- I 



anlasste auch die Referenten, den Satz als 
fiberflOssig wegzulassen. Er habe aber den 

.Antrag gestellt, weil Anreggio erklärte, 
dass die liosondor»' Hetonnng dieses 
Punktes geeignet sein würde, die bei der 
Durchf&hrttBg dieser Massnahmen in der 
f^anittsischen Armee sieh letzteren ent- 
gegenstellenden Schwierigkeiten hinweg- 
zuräumen. Anreggio glaubt, dass im 
litteresse der Soldaten sämiiicber Heere 
obige Forderung aufrecht eihalten bleiben 
müsse, und wünscht, dass sein Antrag 
eine spezielle Erwähnung fände. Stubl»e 
beantratrt Uie fc>treicliung der Woi te ..nder 
zum Pnvatgebrauch". Edelmann be- 
antragt hinter öffentlichem Verkauf die 
Einfügung „für die Truppen odei /.im 
Piivatgebraucli", dahingegen hält er den 
Antrag Stubbe, „oder zum Privat- 
gebrauch'' zu streichen, für Deutschland 
ans den Grftnden, welche die Haos- 
sclilachtnngen verlangen, far unannehm- 
bar. Braun hält seinen Antrag; aufrecht. 
U.^iertag iit derselben Auslebt wie 
Braun, dass die Fleischbeschan auf 
alle Tiere ausgedehnt werden mfisse, 
welche zur menschliclien Nahrung dienen. 
Füge man das Wort ,.ansserordentliche" 
ein, so würde hierdurch diese Forderung 
zum Ausdraek gebracht. Die Ausnahme 
derHansschlachtnngen von derallgemeinen 
Fleischbeschau würde ein Unglück be- 
deuten. (Beifall.) 

.\!s erster .Antrag zu Punkt 5 wird 
foiMiulieri die ursprüngliche Fassung mit 
dem Zusatz „Hir die Truppen'^ hinter 
„öft'entlichen Verkauf. 

Dazu bemerkt Nocard nochmals, das.s 
mit der Erwähnung „zum öffentlichen 
Veikaul" alles gesagt ist, somit eine be- 
sondere Erwähnung fttr die Trappen 
fiberflfissm^ ist, abgesehen davon, dass 
man am li /u der Meinnng kommen könnte, 
in den Armeen sei bisher nur mangel- 
haftes Fleisch znro Konsum gelangt. Bei 
der Abstimmung wirJ nach dem Vorschlag 
Nucards die Einschiebung der Worte 
„für die .Armet;'' abgelehnt. Zu dem An- 
trag: Beibelialtung des Wortes „zum 
Piivatgebranch^SderenSti'eichungStnbbe 



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— 33 — 



wünscht. erß:if>ift Nocard das Wort und 
führt eine Iteibe vou Beispielen au, welche 
ihm die Fleiscbbescbam bei Huscblach- 
tangen als nomagUcIi erscheinen lassen. 

Er erklärt sich gegen die Aufnahme des 
Wortes „Zinn Privatgebraucli" Trr\:<bot 
erklärt sich gegen die Ausnahme der 
Privatschlachtungeu, welche durch die 
StreichnnjirderWorte „zum Frivatgebranch" 
notwendig eintreten müsse. Lydtin 
wenilet sich j^eg'en die Ausfiilinin^en 
Nocards: Hti uns in Deutschland haben 
die Haii>schlawhtuugeu eine grosse lic- 
dentang. Ich wflrde Herrn Nocard 
beipflichten, wenn ein Hausbesitzer, der ^ 
ein Huhn, ein Schwein usw. schlachtet, 
dieses selbst isst, dann wäre alles gut. ; 
Allein er giebt auch seinen Hausgenossen i 
ab» an seine Frau, Kinder, Dienstboten, 
ja er verschenkt auch davon weg. (Sehr 
richtig.) Ks ist also nicht nur eine Ge- 
fährdung der Gesundheit des Besitzers 
allein, sondern auch anderer Persoueu 
möglich bei Ausschlnss derPrivatscklach« 
tnngen von der allgemeinen Beschau Ein 
trichinöses Schwein, das nicht besichtigt 
wnrdf, kann eine vollständifire E[iidemie 
veriusaclien. Wenn mau die Privat- 
schlachtungen ausi^chliesst, giebt man das 
aUergeAfarlichste Fleisch frei. (Sehr rieh- 
tig.) Ich brauche nur auf die vielen Not» 
schlaelitun^en hiuzuweisen. Will man 
eine Flt-ischbesclian. will niein jeden 
Schulzen, dann kommt es nicht aui die 
personliche Freiheit an, sondern auf die 
Gesundheit, Die Gesundheit ist das 
höchste Gut. Fls ist aber kein I JuirrilT 
in die persönliche Freilieit, wenn ich 
jemand verbiete, zu stehlen, zn töten oder 
gesundheitsschldliches Fleisch in den 
Verkehr zn bringen. In Deutschland ist 
seit 1870 das Nahrungsraittelgesetz in 
Wirksamkeit. Danach wird bestraft, wer 
unbrauchbares oder verdorbenes Fleisch 
in den Verkehr bringt, welches geeignet 
ist, die menschliche Gesundheit zn 
schftdjgen, und zwar mit Gefängnis, wenn 
er solches wissentlich odpr fahrlässig ge- 
than hat. Die Uiileiurdnuiig des Einzelnen 
unter die Allgemeinheit i^t der Zweck 



aller Gesetze und der Weg der Freiheit. 
Eine Ausnahme der Hausschlachtuugen 
von der dffentliclien Beschau wäre ein 
grosser Fehler, den ein internationaler 
tierärztlicher Kongress «rniz entschieden 
vermeiden muss. (Lebhafter Heifall.) 
Mit Herrn Trasbot kann ich mich ver- 
einigen, wenn er mit Feilbieten ein Ans- 
derhandgeben versteht, in dem Falle 
können wir auch den Wortlaut Trasbots 
antif-hmen. T'erroucito schliesst sich 
den Auslührtnigen Lydtins an. Nocard 
zieht seinen Antrag zuiück, er habe bei 
seinen Einwendungen nicht an die Trichi- 
nosis gedacht, welche man in Frankreich 
nicht kenne, die aber die llauptsorge der 
deut.schen Kollegen darstelle. 

Punkt ö wird in der ur.^prüuglichen 
Fassung angenommen unter Ablehnung 
aller Abftndemngsvorschlilge. Punkt (J 
unverändert angenommen. Zu Punkt 7 
wendet Stuhbe ein, dass eine ein- 
gehendere iSpezifizieruug bei dem von 
auswärts eingeführten Fleisch eingefflhrt 
werden mösse, namentlich wönscbe er 
eine schärfere Behandlung des vom 
Au.slande einj^eftthrten frischen Fleisches. 
Dasselbe soll nur in ganzen Tiereu, die 
Eingeweide im Zusammenhang mit den- 
selben in normaler Lage, nnd mit 
Gesundheitsattesten versehen eingeffthrt 
werden können. Das \m Tnlande aus 
anderen Heziikeu eingelührte Fleisch 
soll auch in ganzen Tieren eingebracht 
werden. 

Prof. Ostertag giebt zu, dass 
die FassnnfT des Antrags 7 die 
b'leiscliliescliaii des vom Auslande ein- 
getührten b ieisches nicht behandelt. Es 
sei dieses wohl vermieden woiden, nm 
sich nicht in Einzelheiten zn verlieren. 
Redner beantragt dem Absatz hinzu- 
zufügen: Dieselbe Forderung gilt für das 
vom Auslände eingeführte Bleisch. Im 
übrigen empfiehlt er die unveiünderte 
Annahme des § 7, zugleich mit einem 
Zusatz für das vom Ausland eingeführte 
zubereitete Klcis( b. Dasselbe soll vom 
Ausland nur eingeführt werden dtiilen, 
wenn es in zulässiger, sanitär un- 



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— 34 — 



bedenklicher Formkonserviertseiundseine 
Unschädlichkeit mit Sicherheit festgestellt 
werden könne. Zahn, Sehlaehthofdirektor 

in Heidelberg, stellt den Gegenantrag: 
Zubereitetes Fleisch darf vom Auslände 
überhaupt nicht eingeführt werden, weil 
es nicht IcontroUieibar ist Antrag Zahn 
abgelehnt; Antrag Ostertag wird an« 
genommen. Punkt 8 wird angenommen. 

Zu Punkt i) erkläit sich de Jong 
als Gegner der Freibauke, da eine Wei t- 
besUmmung des Fleisches in vielen 
FftUen nicht möglich sei. Er kOnne aber 
trotz seines abweichenden Standpunktes 
in der Freibankfrac:e (Ilt Aufstellung des 
Freibaukprinzips zustimmen, wenn man 
anf die in Holland herrschenden Ver- 
liAltnisse Rfleksicht n^me nnd seinen 
Antrag billige, am Schiasse des Ab- 
satzes y einzuschieben; wenn es mit den 
örtlichen und staatliclieu Verhältnissen 
vereinbar ist Oster tag spricht sich 
eotschieden dahin ans, dass eine kor- 
rekte Diirchführnng- der Fleischbeschau 
ohne Errichtung von Freibänken un- 
denkbar sei. Es handele sich auch 
bei den FreibAnken nicht nm eine Wert- 
bestimninng des Fleisches, sondern mehr 
um eine Deklariernng seiner abnormen 
Beschaffenheit. De Tong stimmt Prof. 
Ostertag bei, wenn es nicht Sache der 
Fleischbescbaa sein soll, den Handels* 
wert des Fleisches festzustellen, also den 
eigentlichen Wert. Da sich eine scliarfe, 
Grenze zwischen Fleisch, weklies in den 
freien Verkehr gegeben werden kann, und 
solchem f welches nicht sagelassen 
werden darf, nicht ziehen lässt, ist einer 
Verwertung solchen Fleisches, welches 
minderwertig ist, auf einer Freibank un- 
bedingt zuzustimmen. Antrag Ostertag 
wird mit Znsats de Jong angenommen. 

In Absatz 10 wird auf Vorschlag 
Edelmanns statt ..VieliTersicherung" 
Schlachtviehversicheruug gesetzt. 

Punkt lu und U werden einstimmig 
angenommen. 

(Fortsetzung folgt) 



Verschiedenes aus der Praxis der 
Fleischiieschau. 



Von 

Arm brüst er -SoliDgei), 

Bei einem Transport von Ifi Schafen, 
welche behufs Abschlachtung dem hiesigen 
städtischen Scblachthause zngeflUirt 
wurden, fanden sich nach der Schlachtung 
bei 3 Stück in den Herzen, und zwar im 
lilyukard, erltsengrosse, rundliche Ein- 
lagerungen, welche mit verkalkten Finnen 
die grSsste Uebereinstimmnng zeigten. 
Da eine solche Erscheinung hier bei 
Schafen bis jetzt noch nidit beobachtet 
wurde, so schickte icli die Meraen Herrn 
Professor Dr. Ostertag mit der Bitte um 
nfthereUntersuchnng^DerBescheidlautete, 
dass es sich fhat^hlich um verkalkte 
Finnen handle, welche nach ihrem SitTie in 
der Muskulatur des Herzens und nach den 
vou 01t*; und Bongert*"^) beschriebenen 
Befiinden als Bsemplan» von Cysticercus 
cellulosae betrachtet werden müssten. Be- 
merken will ich noch, dass die Herde, 
unter der sich die diei erwähnten Schafe 
befanden, vor einem Jahre als Ummer 
aus dem Nassanischen, uud xwar aus 
Di.lenburg, Herborn und Umgegend ge- 
kanf't nnd nach hier verk mft wurden. Nach 
weiteren eingezogenen Erkundigungen 
haben die Tiere als LHmmer die Nacbtp 
zeit in Stallungen in der vorerwähnten 
Gegend zugebracht, während dieselben 
hier uud in der Umgegend stets nur im 
Freien gelegen haben. 



Eis OttMsarilUB ui Hamm 

Dr. Doenecke-Hamburg, 

Poliitiilieranct. 

Bei einer 17 Jahre alten, abgemagerten 
Scbimmelstute wurde nach der Schlachtung 
folr^ende VeriLnderang am Herten festge- 
stellt: 

Die rechte Vurkammer war so au£^lig 
vergrössert, dass dieselbe bei einem Um- 
fange von fast V« Meter die Grösse eines 

*) Dentoehe Tierlntl. WoetMDMlurift I8li8. 

Mo. 51. 

**) Diese Zeiiscl ritt, IX. Jahrg., Heft b. 



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MaDQskopfeH erreichte. Aiit dem Durch- 
schnitt präsentierte sich die Vorkaminer- 
wand, welche aussen dnrch schwieliges 
Bindegewebe mit dem Henbentel nnd der 
Lungenplenra verwachsen war. als eine 
5 bis 6 cm dicke, i^ranweisse, mikro- 
skopisch ausivundzellen bei- tehendeGewebs- 
masse. Dieselbe war durch schmale, seh- 
nige BindegewebszUge inselartig geteilt 
und erhielt, durch die Einlagernng von 
zahlreichen Knochenspangfpn nnd -balken 
eine harte und unnachgiebige Konsistenz. 
Diese Geschwulst nmgrenzte die erheblieh 
ansgeweitete YorkammerhOhle, in welche 
warzige, höckrige, indessen mit glattem 
Endokard überzogene Vorsprünge von der 
Wand her hineinragten. Des weiteren 
zeigte das Herz bei einem vollkommen in- 
takten Klappenapparate eine Hypertrophie 
der Ventrikulannosknlatur, besonders an 
der rechten Kammer, Letztere war sonst 
nicht weiter verftndert. so da<«s die Kranz- 
furche scharf die patiiulogische Vorkammer 
YOn der gesunden Kammer trennte. Aorta 
und Lungenarterie lagerten inRinnen in der 
Geschwulst; für die Hidilvenn war eine 
entsprechende Mündung in der erkrankten 
Vorkammer vorhanden. 

lui übrigen worden hei dem Pfenle 
einige Ifelanosarkome in der Milz ond 

Staiinnnitisknlatur gefunden. 

Nacli den) r^cfiinde liandclt es sicli um 
ein Osteosarkom der rechten Vorkammer- 
wand. 

Aehnliche Fälle sind in der Utteratnr 
nur Tereinxelt beschrieben worden. 



Zar Kstalais des SohweineMtselfleber«, 
Urttearia tils. 

Von 

C HatM-HohenmOlien, 

OroDshiTiocI. Sirh». Amt'tiarant a. D. 

In seinem Handbuche der Fleisch- 
beschau Seite 700 behandelt Oster- 
tag bei den Infektionskrankheiten die 
Urticaria des Schweines. Er versteht 

darunter den Fleckenrotlauf, die Back- 
steinblatfern des Schweines und flihit 
dabei, sich auf die Erwägung stützend, 
dass dieses Nesselfieber gewöhnlich einen 



gutartigen Verlauf habe und Genesung zu 
erwarten sei, aus, der Tierarit thne gut, 
dem Besitser von der Notschlachtnng der 
an Backsteinblattem erkrankten Schweine 

abzuraten. 

Nach langjährigen Beobachtungen 
komme ich jedoch zu einer hiervon etwas 
abweichenden Ansicht Die Eackstein- 
blattent des Schweines, welche Benennung 
ich we^cn der refr^^lrecht ecki<?en Form 
der (^iiiuldeln für die richtifrste halte, ist 
durchaus keine leichte Erkrankung; ich 
halte dieselbe fnr nahesn ebenso gefthr^ 
lieh wie den eigentlichen Botlauf. Ich 
lasse es dabei unerörtert. oh die Er- 
krankung wiiklirli eine Rollaufform ist 
und ob sie durch die veritablen Kotlauf- 
basillen odmr durch ähnliche verursadit 
wird. Jedenfiills ist es gans opportun, 
an Backsteinblattem erkrankte Tiere in 
jeder Beziehunfr, be.sonders auch in 
veterinärpolizeilicher Hinsicht, ganz wie 
rotlanfkranke zu behandeln. 

Als illr die Schwere der Erkrankung 
sprechend, milchte ich den Sektionsbefnnd 

eines wegen Backsteinblattern vor einiger 
■ Zeit notgeschlachteten Schweines in Kürze 
I anführen. Von den Hautveränderungen 
abgesehen, war derselbe makroskopisch 
dem des Rotläufe gleich. Bs worden 
konstatiert: Starker Lebertumor, gerin- 
gerer MUztumor vnd Enteritis haemor- 
rhagica. 

Während meiner nun lljührigen tier- 
Srstlidien Thfttigkeit habe ich eine 
Krankheit bei Schweinen regelmässig, 

besonders in den Sommermonaten , be- 
übaclitet, welche ich stets für Nesselfieber, 
Urticaria, gehalten und ais solches auch 
behandelt habe. Diese Erkrankung unter- 
scheidet sich aber durch ihren gutartigen 
Verlauf sehr von den T^a* ksteinblattern und 

J vom eigentlichen Kotlaiif, da es mir noch 
nicht möglich gewe.sen ist, wahrend dieser 
langen Zeit der Sektion eines am NCMel- 
fleber erkrankten Schweines beizuwohnen. 

i Wie mir Vor Jahren von einem Besitzer, 
welclier wegen dieser Krankheit ein 
Schwein notschlachtete, nachtriiglich mit- 

j geteilt wurde, waren im wesentlichen 



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Verstopfung und UasansHiinnluugen im 
Darm Torhanden. { 
Aach der Kranklieilsverlaiif iiitravitam ! 
ist von (lern der Harksteiiibliittt'^rn ver- i 
schiedeil. Die Tiere sind wiihrend 2 — 3, ! 
höchstens 4 Tagen offensichtlich krank. 
Sie treten vom Fressen snrOek, liaben 
massiges Fieber und sind weniger jnuiiter. 
Auf (1er Haut Ircfeii (Quaddeln auf: die- 
selben sind jedtjch nie so regelmässig 
eckig^ wie die Backsteinblattcrn, sundeni 
rund, vielfach sogar kreisrund und er^ 
reichen die Giü>se eines Zweimarkstficks. 
Anrli werden diese Quaddeln nie so ! 
intensiv blau- und schwarzrot wie die 
ersteren, sondeni IHidtstensniii' dankelrot; 
sie können schon binnen 34StnDden zurflck- 
gehen, meistens verschwinden sie jedoch 
erst in einigen Tagen vollständij? Fenier 
habe ich nie beobachtet, dass ihre Ab- , 
heiinng so lanj^er Zeit bedurfte oder gar 
defektartige Yertiefungrn in der Haut 
zuriickMiehcn, wie dies bei Backslein- 
blattein der Fall ist. Dabei bestellt Ver- i 
stoptuiig, der abgeselzie Kot ist milssig ! 
hart and warstfftrmig. Nach 3— 4tägiger 
Krankheitsdaner genesen die Tiere. I 



Sehr wahrscheinlich ist diese Krank- 
heit ebenfalls infektiös; wenigstens llast 
der Unistiunl. dass dieselbe mit dem 
Rotlauf und den Backstein' l itifvn be- 
sonders während der Sommeruiünate ge- 
häuft auftritt, hierauf schliessen. Nach 
dem Infektionsstoffe jsn forschen hatte ich 
hier draussen, wo es gilt, durch die 
Praxis: (las läirliclie Bröl m erwerben, 
noch keine Zeil. Versuche anzustellen. 

Die Behandlung besteht in Verab- 
reichung einer grossen Gabe Ricinasöl 
am ersten, sodann in solcher einiger 
kleiner Dosen Salzsäure in den nächsten 
Tagen. 

Diese Krankheit, NesseHleber des 
SchweineSf ist von den Backsteinblattern 

ganz verschieden, und wir müssen beide 
Krankheiten von einander pretrennt halten. 
Entsprechend der Schwere der 
einzelnen Krankheiten ist eine 
Notschlachtang beim Nesselfieber 
nicht oder höchst selten. Ii» i Rack- 
stetnblat tern vielfach, beim Kot- 
laiii in den meisten Fällen selir 
angezeigt. 



Vei'sauiinlui 

— Wnderveraamiriuni dar SehbeMhoffettrr 

Ihi Vereins für die Provinz Brandenburg, abgehe tt n 
am 3. September 1899 aaf daai atSilt SohlaokUMf 
zu Potadam. 

Anwesend waren die lk>rrcn: ISradc-Pfilo- 

berp. Unr^^'raf ChIkii Falk Srliwiebiis, 
ü ö b e 1 8- Angermiiinle, H a l'o ii r i c h tc r-I.aiidsberg 
a. W., Horn -Wittenberg, Klepp-Potadam, 
M ey er- Frankfurt .1. <> , M<u si S.>raii, Seefeld- 
KUstriu, S c Ii m i d t- liatheniAv, Schruedvr -Fur»t, 
Scfattbartb - Spandau, W n I ff- Cottbus. 

rtiti r i iiln nii;: des Kollegen KIe)ip wurden 
zunUcLst die Scblaclitboliinla^eo besichtigt, die 
wegen fbrer xweckntähsigen Anordnung and 
praktiselien Einriclitnng den Itcifall der An- 
wesenden fanden. Kesondcres Interesse «rregle 
die Kläranlage, die, naeli IJothcs .System 
erbaut, tadellos funktionierte. 

Der Vorsif/i ij(l< Knüoge Wulff eröffnet 
hierauf die Versammlung, begrüsst die Ad- 
weueaden und dankt Dir das nhlretehe Er- 
scheinen, l'rof, O^tertag dnnUl für ilic fri iiinl 
liebe Eiuladung, bedauert aber der weiten Ent- 



igi»- Berichte. 

' ffniinig wegen — er befindet Bich s. Z. in 

Zinnowit/. - nielit korouM n /n kdin ctu Sodanil 
1 erfiilgt die Verlesung de» Protokolls von der 
I I-'rillijalu8versaiuinluDg, das noch der Vervoll- 
ständigung bedarf. IMeaelbe aoll baldmfigtiebet 

' erfolgt Tl. 

I 1. (icüctiattl ifhus. Die Koetcii der 
I WaadenrerMmnlnng können niebt vom Bnuiden- 

bur/fisrlicii tii-rürzMirlif ii Vrrein getragen wcrdfii. 

I Da CS dem Vorsitzenden nicht zuzumuten ist, 

I die Ausgaben aas winer Taaclio zu bestreiten, 
winl nach kurzer l>el»atte ein Antrag Hrade- 
•Schtnidt-Meyer angenomuien: „Die Kosten der 
Wandervoraammlung werden von den jeweilig 
Aiiwe.scndcn getragen". 

I Punkt 2 der Tagesordnung: Kollego 
Klo|»|) führt aus, dass der Fortbildungakuraii.s 
flir Schlacbthoflierante in der Hygiene usw. erat 
im nächsten Somnier f.atttindcn könne, da das 

I bygieuiiiche Ini^titut noch iticht fertiggestellt sei. 

j Zu dem Zwecke aoU im FrObJalir ein Oeaueli 
an den LandwtrtBefaaftaminiater eiDgereioht 

, werden. 



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jr 



Zur Diiltcn frage ätissern sich Wulff, Itr.ide. 
Klepp, Schmidt. Ea wird l»escblosscu, den 
KoHtcnpunkt ganz ausser Acht zu lassen und 
diu Sctiwerpiiiikt lediglich auf den moralischen 
l>niclc zu legen, der auf die MagUtrate aus- 
xnflb«n ist So fand einstlmnifg Asuahme die 
Kcsnliitiuii Meyer: „Ks ist zu erstreben, dass 
die «K'uir Inden von selten der Uegierung ikber- 
zeuKt werden, dass der Besncb der bygtenttehen 
Ftfitbildiingskurac fllr dte ScblachUiofUerflrstc 
tureckmiissig und absolut nnrwcndii^ ist". 

Dieser Tankt soll wieder auf die Tages- 
ordnung der nSebsten Vwaammlting gesetzt 
werden. 

Funkt 3: Stellung der SanitätsUerärzte im 
Koronrnnalbeamtengreftetz, 

Punkt i: Referat über die dif Sanitäts- 
ticr.irzfo interessierenden Fragen de» l'Ieisrh- 
bescbaiigeBetzes musste leider auslallcu, da der 
Referent, Kollege Scbrader, feblt. 

Punkt ': All Stelle des Kollegen 
Scbubarth referiert Kollege Klepp (Iber die 
(Hr die Flettcbbendun wiebtigen BesobiRsse des 
internationalen liariintllcben Kongresses. Zu 
den bekannten neschlüssen über die 
Verwertung des Fleisches und der Milch 
tuberkulöser Tiere giebt die Versamm- 
ln npr fr« tidip: ilii i- Znstinimuiig zu er- 
keuucu. Ebeusu findeu Beifall die Be- 
seblQsse Uber die Anforderung) n an 
eine wirksame 1' I ei h r Ii Iteschau. 

Veniiisst winl eint' Kcsnliirinii , oti ilie 
Fleisehbcscliau der Empiriker auf dem hundc 
gleiebwertfg der Fleisebbeseban in den Sebtaebt- 
bufen il^T St?idtc v.n (•mcliton ist iini! >>li. wenn 
dies nicht der Fall, auf die uuchuialige Uuter- 
Buebnng bei der Einfabr verziehtet werden kann. 

Zu dem 5u Beschlüsse, dass die Fleiseh- 
hescti.iu auf n!le S e h 1 ;i ■ h f ti ere ohne 
Ausnaiiuie ausgedehnt werden muss, hält 
Kollege Wulff einen lUngeren Vortrag. 

F.r bedauert, driR> 2 des T'ntNviirfcs eine» 
Gesetzes, bctreficnd die Einführung der Schlacht- 
vieh' und Fleisebbeseban im Dentscben Reiche, 
die UausBchlachtiingen teilweise von der Fleiseh- 
beschau und H die für ileii ll.ntshednrf ge- 
schlachteten Schweine von der Trichinenschau 
ausnebmen wollen, und erbebt Bedenken gegen 
die weitere Fassung des s '2. dii' \ini Kr- 
scbcinuugea spricht, welche Bedenken und 
Zweifel an der gesnndbeitlicben Bescbaffenbeit 
aafkommen lassen. Derartige Wahrnchuumgen 
JEU machen, kann man bei einer Hausschlaehtun'fT 
auch selbst im zutreflenden Falle niemanden 
vorschreiben. Der Knsats an S 2 verrllt die 
prekäre Lage de« (Jesetzi^ehcrs. dein selti^f die 
Ananahuic der Ilausschlacbtungcn bedenklich 



erscheint. Wohlweislich bedroht er auch die 
l'ebertretungen dieses Gesetzes nicht uiit Strafe. 
W. fahrt welter die Segnungen der Fleisch- 
beschau durch Abnnfime der p.nrnsitären Krank 
I heiten bei Menschen und Tieren, Abnahme der 
I Fleisebvergtftnngen, der Infektionskrankhelten 
u, 8 w. an. Alle diese Vorteile würden in 
Frage gestellt durch die Ausnahme der Haua- 
schlachtungcn. Um die HansBcblachtungcn zu 
venneidcn, sollen alle grosseren Gemeinden 
selbstiindig, kleinere jjeineinschaftlleli, ein 
Schlachthaus bauen und den Schlachtzwang fllr 
alle Tiere elnfilbren. 

Zur Aussöhnung mit diesen Massregeln will 
er eine Versicherungskasse mit staatlicher Unter- 
stützung haben und meint, die Ausgaben können 
gegeiiiiler den Vorteilen nicht ins Gewicht 
fallen, da fiir Ii^^neniselie Zwecke nuspregebcno 
Summen noch immer reichlich Zinsen fllr Staat 
und Gemeinden getragen haben nnd tragen 
werden. Reicher Beifall wurde dem Vortrage 
gezollt, der jedem aus dem Herzen ge- 
sprochen war. 

In der hieran sieb knüpfenden Diskussion 
meint Kollege Schmidt, man müsse die Land- 
I Wirte darüber aufklUren, dass dieser Flciseh- 
besehaugesetsentwurf sie ungereebtfertigMrwelse 
j Ins Oe Hin 1:11 is bringen k"Mine. V.r schreilit die 
j Untersuchung nicht vor fllr Hausschlachtungen, 
; jedoch wird jeder bestraft, der gesundbeits- 
' scliiidliches Fleisch in Verkehr bringt Koü^ 
Klepp kann keinen Grund finden, warnm man 
dem Gesinde fllr ihr Geld — der Naturalien- 
bezug bei freier Kost anstatt Geld ist doch dem 
Kauf gleich zti er.^i hten — unnnter.suehtes Fleisch 
geben will; haben Uoeh die Dienstboten der 
Landwirte densetben Ansprneh auf stattlicben 
Sehutz ihrer (Gesundheit wie die Stadtbewohner. 
Auch er tritt fiir «He Untenuchnng alier Arten 
Scblachtticre ein. 

Die Ausführungen des Kollegen Klepp 
wollen F.ilk. 11 11 r^^^,'ra f, II nfenriehter ihren 
Abgeordactcn überreichen. 

Punkt 6. Referent Kollege Meyer: 
j „In der Praxi» gesammelte Er- 
I f:iliriinf»PTi über die Hniullinbung and 

i Ausübung der Trichinenschau". 
Fast Qberall in Prenuea ist die Trlebinen- 
scbau obligatorisch. Es ist die Zahl der Fleisch- 
. stücke and der daraus zu fertigenden Proben 
I festgesetzt, doch fehlen meist Bestimmungen Uber 
I die Zeit, die auf eine Untersuchung verwandt 
werden soll, und über die Zahl der zu nnter- 
Buclienden Schweine. Diese Zahl wUre den Vcr- 
hlUtiilssen entsprechend auf dem Lande 8 bis 10, 
auf den Schlachthrdeii, wenn ein l'rnhenehincr 
) vorbanden ist, 16; andernfalls, d. i. wenn der 



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— 38 — 



Triehinensebaner »elbtt die Proben entnimmt, 12. 

Meyer li. rL'i lmct die Zeit auf (■'riind \ irll'.u Iut 
Beobachtung auf ca. 6—8 Minuten tur Kcioigting 
d« KompresBoriami, Eintragung der BeAude 
in die Uücber und Anfertigung der für die 
Pr<i\ iii/, I5vandenl>urg vorgeht liriclioncn 30 Prä- 
parate auf 14 — 20Mtuut«n für eine L'ntcrsucbuug, 
je naebdem die Leute n^r oder weniger geUbt 
lind fTPScbickt sind. T)i(> riitcrsiichmi(ji n «Itii-rtcn 
nicht onmitteibar hintereinander etattfindun, 
■ondern nur Erboloog des Auges sollten Fangen 
ein|;enebaitet werden, 8u daas die Trichinen- 
»cliauer zu don 1(J Unteranchungcn 8 Stiiiidf»n 
verwenden sollten. Auf 2 Stunden suUten ji-des- 
mal SO Hinnten Pause fblgen. Es sollte vor 
allem in dt-n Stiidtcn, in (li-iicii die Trichinen 
scbaoer festes ücbalt beziehen, denselben nicht 
•eitenn der BebArden ans SparsankeftarHekälditeii 
eine grOMere Zahl von UntenaebmiKen au* 
gemutet werden. 

Von gerilucherlen Waren schlägt er vor, 
aus 8 Proben Je 5 Prftparate xn untersnehen, 
sodass auf eiueni Kompn-ssorium von öO Fi ldern 
2 ätUclte untersachl werden können. L>er Preis 
Hesse sieb dann auf die BAlfte berabsetasn. 
Scharf tadelt er, dass von einem Itcsehaucr ICO, 
i:i 200 Schinken und Speckseiten cineui Tiipc 
untersucht werden. Er verwirti auch lie- 
stimmungeo, welebe die Zahl der Proben nach 

dem Gewiclit festsetzen. 

KuUegc Aleycr erntet« reicheu Ucifall für 
seine AnsAbrangen. Er wird ersucbt, seinen 
Vortrag in der Zeitschrift fllr Pleisch- und Milch- 
bj'giene rihdrncken zu l;i>>ea. Es soll ^(esclielieii. 

Macfadeni bcsi-idussen, dem Magistrat von 
Potsdam fttr sein Entgegenkommen zu danken, 
d:is Protokoll in der P.erliner tieriirztliclien 
Wochenschrift und der Zeitschrift fUr Fleisch- 
and Hiiehbygiene sn rerOffentlteben» wird als 
Ort der niebsten Wandervcr»aiiiudung Frank- 
furt a. O. pcwnhlt. Vm 2 l'lir scblicsst der 
Vor-sitzende, Kollege W ulff, die VcraaroniluHg, 
worauf noeb eine grossere Ansabl Kollegen im 
r.i-^enbalinliofcl beim MittnKMn.iM vereint blieb 
und von dort noch eine hcrrlicbe Dampfer- 
fabrt auf der Havel von Potsdam nach- der 
Pfaucuinscl hinfibor untemabm. 

Wulff, KIcpp, 
Vorsitzender. .Sehriltfulircr. 

Flpis('lil)(>s(|i!Hih('rielite. 

— Stolp, Bericht über den städtischen ScMacbt- 
und VilMwr Ibr das Beriehtsjabr 1896, erstattet 

vom Schlacbtbofdirtklor !>r. .Schwarz. 

Geschlachtet wurden iJ'.'i l'ü-rde. 1171 
Binder, 199 StUck Jungvieh, l*Jo4 Kälber, TjUai 
Si bafe, Ziegen, 58GS Sebweine, C& Ferkel, 



ausammen 14786 Tiere. Hiervon waren an 

1) e ;i II s t ,ui il e I! II. a. wi'gon TubcrkuloBf 
ÖD ICinder, 1«) .^chwcioe, wegen Finnen 1 Kind, 
8 Sebweine, wegen Rotlaufs 35 Sebweioe^ 

Von auswitrt« wurden zur UntersnehoBg 
vorgelegt 413 Kinder und 22 Stück .lungvieh, 
1256 Kälber, üU8 Schafe, 1.» Ziegen, 1011 Schweine, 
13 Ferkel, 8 Wildsebweine and SO Fleisebproben, 
hiervon wurden Ije.in.sfandet ii. .i. wepen Tuber- 
kulose 4. Uinder, wegen Finnen 2 Binder, vegnn 
Rotlaufs 8 Schweine. 

Von siluitlichen untersuchten Rindern waren 
710 Stück 37,7 pCt. und von den Schweinen 
lay Stück ^ 2,y ptL mit hiUrk-uiose behallet. 

Der Fleisebkonaam war auf 19,6 kg pro 
Kopf und Jabr an beredinen. 

BQehersehaiL 

— KSnig, Veterinlrkslender fOr dss Jahr IMNI. 

Unter Mitwirkung von tieheimrnt Dr. D.imm.inn. 
Becbnuugsrat Dammann, Professor i>r. Eber, 
Direktor and Dosent Dr. Edelmann, Depar- 
teuientBtierarrt Holtrhmier, Mediztn.ilrnt I»r. 
Johne, lierlin, VM). VerLig von August 
Hirsebwald. Preis 3 H. 

Der Veterinärkalender ist auch in der neuen 
Auflage in bekannter handlicher Form erschieuen. 
Die Vergleicbung lässt eine sorgfältige Hevision 
der allen Kapitel erkennen. Neu binsogdkoaunea 
ist ein Kapitel: „Die lieh.andlung der wichtigsten 
Krankheiten und eine sehr übersicbtliebe Ein- 
fUbning in die mit dem Bargerlieben Oesetabneh 
am I.Januar liXK) in Kraft tretenden neuen Vieh- 
wäbrscbafisbestimmungen, bearbeitet vouficbeiui- 
rat Dr. Dammann. Das Kapitel Sanitätspolizci 
bat durch den Direkuir und Dosenten Dr. Edel- 
mann, das Kapitel Militilr-Veterinärwesen dtirdi 
Oberroasurzt Lud ewig eine sehr erw&nscbto 
Bearbeitung gefanden. Professor Dr. R Oder hat 
durch seine Arbeit „Ueber den therapeutischen 
Wert der C rede schon Silberpräparate in der 
Tierheilkunde'* diesem interessanten AraneimiUel 
empfehlende Worte gewidmet. Die Persun.alim, 
welche vom Uecbnunpfirnt D.Mnsniann auf das 
Laufende gebraclit wurden, weisen leider bei deu in 
grosseren Städten wobneaden Tlerilrsten kein« 
nibere Wobnungsangaben aaf. Knatb. 

— Friedherger und Fröhner, Lehrbuch der kii- 
stoolen UntarsnelnniMetlwdtn. Mit 106 in den 

Text iredmrkfon Fij,'uren. Dritte, \ erbesserte 
Auflage. Stuttgart 11)00. Verlag von Ferdinand 
Enke. Preis 13 M. 

-~ DieckerhofT. Gerichtliche Tiersrzneikondi. 

Zweite, vernuhrfc Anfinge. Berlin 1H09. Vor- 
lag von Kicbard Schootz. Preis 20 M. 

W« VWnmMwrimi, ür Wmw, 



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— 'M) — 



ihre Aafflabe, ihr« Organlaatlon. Herlin 18Utf, Ver- 
lag von Rtcbard Schoei». Preis 2M. 

— Pannwitz, Bttlelit iher ileii KMgrcw zur 

BiikSinpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit. 
Kerl in 1{>9U. Deuuchea Zeiitralkomitc zur Er- 
richtung von Heilttatteo für Lungenkranke. 
Preis 10 .M. 

— Uebreioii, MMt«leiHO«in und Wiriburs, Enisy- 
MbpUfc tar Thenpfe. III. Bd., II. Abteilung von 

Pharyngitis bis .Secale forniitiiiii. Berlin 181)9. 
Verlag von Auguat Hirst hwald Pr, in - ^l 

— DMNAGlte, Untaravcbungen über Sau und 
EjilwiekeliMp der AuaenNitor kdn V«|«l «ndNaMMli. 

I.-D. Lcipzi;,' 1899. 

Hock, Untersuchungen über den Uebergang 
d«r kl iNcIliratiMeknlMMt. I.-D. GleMen im 

Kleine 3Utteiiuiigcn. 

— EltrababnkmkMft dtr Rinder. Besirks- 
tiemrzt Schmidt (SUchs. Vet-Bcr. fl|r 16981 
bat die Eiacnbalinkraukh eit im Snmiuer mehr- 
mala beobxebtet. Die Krankheit betrat llänilior- 
kahe» wolehe m lieiBsen Tagen oder Näekten 
transportiert worden w.iren. Konstant 7i ;f.rin 
sie Gleichgewiclitaslürungen, fcraer Lälimnng 
der Blase und dadurch bedingte Harnverhaltnng. 

Schmidt hrTncrkt, fhcrafieiitiHrli nirlit »'iii- 

gegrillen werden konnte, weil die Xotschlach- 
tung voTgexogen wnrdo. 

LabmagenluherkMiose. S> lil;irlithofdirektor 
Kicck in Zwickau fand (Sächs. Vct.-Ber. für 18!)8j 
im Labmagen eine« mit allgemeiner Tuberkulose 
Li-haf(ftea Bindcs tKthc am Pt'ürtnor eine boet- 
artig vorspringende bn-tth.nrte V< idii kiinK »on 
4 bia 5 cm Kicke und 15 bis 20 cm Lturciiracaser. 
In der Kl.-itten. fistaufaitieoden Sehleiabaat 

zoi^fiui sich rin lirrri' tiiisrn^rroBse (ieschwilre, in 
der Mitte zwei grOsM-ro und tiefe üeschwiire. 
Die Sabnrakoaa war In speckigen Bindegewebe 

uui«ew:inil. It, tn wflrhrm '/ahlreiche crhsenf^rosse 
kafigc Kuütctieu vorhanden waren. In den 
letzteren konnten Tuberkclbasillcn in gronser 
Zahl nae!ii:r« ii-.-ii'n w i-nicn. 

— Eutertttberkuieae. In der Milch einer 
wegen EnterentiOndung angemeldeten Ktib 
fimden sieb bei der mikroskopischen rntersnehnnjc 
ansserordentlitli /..•ililrcichc TTtlierkelbazitlrn. I»ie 
Milch war bis zum Tage vor der Unter- 
«nchung mit der geaanden Hlleh xnnVer- 

kiMif ^^^r k () iinn p n. Re7.irk8ttrrnr7.t ^^ •• h in i <1 1 . 
welcher Uber diesen Fall iot Siiehs. Vet-Ber. filr 
1898 berichtet, empfiehlt, bei EutereatsNndnng 
stets die mikrosko|iiRi'hr riitcr.siicliini^ vor- 
aunebinen. Er macht darauf aufmerksam, daas 
rieb bei Entsrtuberknloae in der Regel ohne 
Muhe THberkelbazillen nachweisen lassen, wäh- 
rend Kokken und Kurzstibchen mit Beatimnt- 



hrit nuf Knt/.ltnd(in<(sproze8se mit naohfolgendcT 
' Eiterung schlieasun lassen. 

j 

Tagesgeschielite. 

— Oeirentllehe SeiNnhiMifIk Der Bau 5ffent- 

lichfr SVMachthöfe ist geplant in Moidericli, 
I beschlossen in Auerbach i.V., Ohligs, Königa- 
I hlltte, Ems nnd Jena. Der Bau neuer Öffent- 
lichi-r .Schlachthöfe wird erwogen in Offenbach 
: a. M. und Lyk i. 0. KrOAuet worden die öffeut- 
' liehen SehlaebthOfc in Flensburg and Orimma. 
Die Erötlniing steht bevor in .Schwetz il. De- 
zember d. J.> und in Kosswcin (1. J.inuar 19<JÜ . 

— Frelbiake. Preibänkc wurden in Reetz 
I nnd Sirasburp i. W. errichtet. 
' - Kontrolle der Flefschereien. Die Pnliz.-'i 
; behi'irdc in Greifswald hat regelmässige Hevi- 

sionen der Fleischereien dnreb Poliacibeamte 
unter technischer .Mitwirkitrir dfs Kn-iatierarztcs 
und ächlachtliausdirektors angeordnet, damit die 
Hitbchnffenbctt der feilgehaltenen Waron nnd die 
Sauberkeit cler Betriebe kontrolliert wird. 

— Zur «treageren Ueberwachung der Ab- 
deckeralM. Der Regienintjspriisident zu D iissel - 
dorf hat den Abdeckern daa Halten nnd 
.Schlachten von Schweinen untersagt. Ferner 

I ist denselben jede entgeltliche und uncntg4 lrliche 
I Abgabe von l'leisch beschlagnahmter Tiere Ttr- 
bot- n nnil ihr Ci schjlftsbetrieb unter ständige 
polizeiliche Kontrolle gestellt worden, 
j — BatlabMg der SoMaobttiere dweh b- 
I schlfssen In Landshnt war vorpischrieben, 
dasa die grossen Schlachttiere durch Krscbiessen 
betltube werden aoliten. Diese Vorachrifk muaate 
wieder anfgelioben w erden, nachdem bei AOB- 
fübrung di(;ser Art der Betäubung beinahe 
ein Mensch getötet worden war. ^ ffi 
^ Whrilfiielt dar Ftanea ki Praiar Soktaken. 

In DresflpM siml .mch im .Tahre l^^'^ mich dem 
Bericht des Schlachtbofdirektors Dr. Edelmann 
I über die Schlachtvieh- nnd Pleisebbescfaaa in 
Dresden verhältnismässig LAufig Finnen in 
I Prager Schweinetleischwaren gefunden worden, 
i nSinlieb 25 mal in Präger Behinken nnd 
zweimal in .Sch weinekarr^s, welche aus 
I Prag eingefiUirt worden w:iren. Ttiese TIiar.«acbe 
, ist bervorzuhcbeu, weil in den meisten deutschen 
\ Stldtem der Üntcraaehung der PragMr Fltiaeh- 
' wnrcn niif Finnen kein Qewiebt beigelegt tu 
I werden scheint 

I — TrlehlnMiftnde In aaariiuMtMliaR FMmIi- 

waren. In .Mtiui.T sind im Monat An^iisr fl. .1. 
26 mal Trichinen in amerikaniscbeu Fleiscli- 
I waren geftinden worden, und swar SSI mal in 
I Nackenstiicken und dreimal in Speckseiten. 
' Im September belief sieb die Zahl der in Al(on% 



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trirbinriB t>efundeneii aaMrikantaeben FI«i8e1i- 
wareu auf 29. 

Ib Hamburg wnidea im Jabre 1896 nifph 

dem Jaliresbericlit des Haiubiirger Medizinal- 
kolle^ums. ref. im „Trichinenscbancr", nicht 
weniger als öß^i mal Triebineii in amcrikaniscben 
Fteischwarcn festgestellt ! 

— GefSrbte am3rikan!«che WOrs'c. Nach einer 
Meldung des „FleUcbbescbaucr* sind iu Dort- 
mnitd amerikaDiaebo WUrate b«iebIagiiabiDt 
worden, weil sie gefärbt v i; ; 

— Awlralisoiies Biickteflfleitoh soll nacii einer 
Voü* der ^Allg. Pleiaeber-Zdhinf^' ▼«nncbavtftse 
liticr Hamburg ii.u-Ii Dim-cliI.uHi zur Kinfnbr 
gelaageiu Die erste, aus :000 Kisten bestehende 
Piobesendnn; Ut der angezogenen (^leüe lo- 
fwlgc bereits unterwegs. 

— Eii2Mti8Che PseudotuberkakMie M aattra- 
litchen Schafen. Nach den Festatellungen der 
biakCeiiologischen Versnebsanstalt iu Mclbonni« 
kommt unter den austraü'^chcn Schafen eine 
enzootiscbcr»eudutuberkuloi<fvor, welcbe büchst- 
wabraebeiDlIefa durch den von Preiss eotdeekten 

Bacillus n i I 1' rculosi» ovi» bcfinprt wird. 

— Seitenerwerden der Sehweiaebiberkuiote In- 
fMg» der babirdllob MteordaelM Verirwawig dee 

Zentrifugeiwohlammes. 8chIacbtliofdirfkrurWi u t c r 
in Bromberg bebt in seinem letzten Jabre«bcricbt 
die Tfaatsaobe bertror, dasa die Häufigkeit der 

Tuberkulose bei den im ISrombcrger Sclilachl- 
bofe geerlilaehttften Schweinen von 8,5 auf 
2,4 pCt. zurückgtg.inKtu 8*i. Winter bemerkt 
bierzu, dass dieses günstige Ergebnis wobt auf 
die polizeiliche Anoi-dnun;^' >li r \'erbri-nnung des 
Zentrifugenscblamuies im iiegii-rungsbezirk Uruni- 
borg surllekattfilbreii ael. 

— Vernlohtung des Zentrifugenschlammes. N.u-li 
dem Vorgeben im Künigreicb l'reusseu hat nun- 
mehr aneb daa KOnfgl. bayeriaeho Miniate- 

r i II III r1 (' R Tun ( I ii iiiitcr iiciii 1. AtitriiFt il. .T, 
die Verbrennung des Zentrifugenschbiunucs und 
die unacbftdiiebe Beseitigung des Spülwaseers 
der Milclischleudern angeordnet. 

— Vorfehea fegee die EiilertaberkHiese In 
Eigiand. Nach dem „Jonmal of eoinp.irative 
modccine and tberapcutie" ist in England an- 
geordnet, da^.'^ alle M i ! c Ii k ii h <• inindeBtens 
alle 4 Wochen einmal tieiarÄilich auf 
Eutertttborknloae nnteraaeht werden. 

— Fahrlässig? Flelschhcschauw. Der Tie rarzt 
V'. in N. wurde wegen gruber FabrDfssig- 
kelt bei AueUbnog der Fleisebbcaeban zu ISO H. 
Geldstrafe venirtrili, 0. Ti.TtiP dir fir^miss- 
tauglichkvit zweier Viertel eines hoch- 
gradig tuberkttlOae» Rindes bcaebeinlgt, 
ohne die Eingeweide nntersncht zu haben. 



Fi rm r ist der Fli iscbbeschaner S. in Tb. von 
der Strafkammer zuN. zu einem Monat Oeföogois 
Ternrteilt worden, weil er ein Pletachbesehna* 
Attest ausgestellt hatte, ohne das ge- 
aebiacbtete Tier beaichtigt an kaben. 



Personalien. 

Srlilachthofticrarzt Rnttchcr-Stfltin wiirdi- 
zum komm. Kreistierarzt in Ucckcrmiinde, 
Seblaehtbofvorsteber Falk-Sebwicbna «im 
Schlachthof dir. ktor in Elbing, Tiorar/t Dralle- 
licimst«)dt zum Schlacbtbofticrarzt io Ji^berfeld, 
Ticrarvt Goebela-Limbui^ tan Seblaebtbof- 
tiiiarzt iu Vlotho (Westf.), Tierarzt Fi edle r- 
Itraiiiiscbweig zum lülfstiorarzt am Schlachthof 
in Dresden, Tierarzi Dr. Grote-IIalle zum 
Sclilacbtbofdirektor inCassel, TierarztWeissbnn- 
Hraiinschweig zum Seblaehthofiii.r.\nrt in Halle, 
Tierarzt Felix Dübler-Leipzig zum Scblacbtliof- 
tierant in Münater (WeatT), Tierarst Beeker- 
Kauen zum stüdt. Hiilfstierarzt iu Berlin gewühlt. 

Tieraret Dr. Jobann -Borkum ist nach 
Dresden an den Seblaehibof, Tierarzt Gallus- 
Alti r,:i Wfslf. als Schlacbthof-Aspist. ir/timr/.t 
nach Dortmund, äcblacbthoßnapcktor Taust- 
Samter naeb Rreas (Oitbabn), Sehhiehtbor- 
iiii^pektor Holl-Etsenach naeb Oberbanaen 
(Rh* iu1and) vi-rzogcn. 

Schlachthof direktor 11. Bey cr-Licguicz ist 
deftnitiv mit Pension angeatelU worden. 



VakAiizoiK 

Spremberg: Scblacbtbofinspektor aofort 

l'iOOM., Wohnung usw., I'rivatpraxis.) Bewcrb. 
an den Vorstand der Fleiscborinnung. 

Nienburg a. W.: Seblaebtbaas-InspAtor 
fflr das am I.April ]900 zr eröfToendc Scblaeht- 
bau». (Wohnung usw., l'ensionsbereebtigung.) 
Bewerb. mit (»cbaltsforderung bis 1. r>ezember 
an den Magistrat. 

Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt: 
J'empelburg, Wiltalosk, Militsch, Filebne, Prits- 
walk, Sebwet« a. W., Frtedriehsthal fKr. Saar- 

brHcken),Ostrowo, Plcsrhrn, Sti-tlin, .'^t.TvcnlKij;i ii. 

T'ü r (I i ( Zwecke der bakteriologischen 
Übungen und der Flcischbeschau-Demuu- 
atrationen eraaebe leb die Herren Kol* 
legen wieder um gefällipo 1" i r -j "i dung 
geeigneten Matoriales unter der Adresse: 
„Tfyffiemwkg» hstäut 
der TierttrxtHekm Horhsrhnlc 

ikrim MV, 
Pkäipptlr. 13." 

Ostertag. 



VmniwttrtUelkar Kadakttur {nkl. l«acraMiii«iI): Traf. Dr. OaiMMf in awllit. — Verlag von Rltbard ach*«ti In a«r)in. 



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Zeitäclirift 



Fleisch- und Milchliygieue. 



Zdmter Jahrgang. 



Do»:onilitr IS»1). 



Origiiial-AbhaDdlungeu. 



Fütterungs-Versuche mit amerikanischem 
trloMnSMm Sekwtintlleftch. 

Vom 

Ja«. Böhai-NilrnhcrKi 

•tädl. Ticrarit ui.ü YoraUnd daa TrirhlarntibanBml«-«. 

Bislier hatte ich melirfiuii üele^'en- 
heit, tricliinüses aniei ikatiisches bchweine- 
fleisch zn bekommen, da seit 1. Jannar 
d. J. bis zum 1. Oktober 3015 ameri- 
kanische Fleischstücke zur ünter- 
suchnnp kamen, wovon 0.4 pCt. trichinös 
belunden wurden (während sich von den 
in dieser Zeit dahier gescblacbteten 
Schweinen nur 0,01 pCt. als mit 
Trichinen behaftet erwiesen) 

Von einem solchen anierikanisclien 
Fleischätück, welches im vergangenen 
April d. J. hierorts amtlieh nntersncht 
und beschlagnahmt worden war, wurden 
einer Wanderratte einifre Quantitäten al.s 
Nahrung gegeben. Die von uns gefundenen 
Trichinen waren gut entwiclceit, ein- 
gekapselt, aber nicht verkalkt. In 60 
Präparaten fanden sich bis 15 Trichinen. 

Di« Ratte war bereits drei Tage lang 
in Getangenschalt, als sie da.s betr. Fleisch 
bekam. Ausser diesem hatte sie sonst 
keine andere Fieischnahrung erhalten. 
Zugleich sei ancli bemerkt, dass drei 
vorher und eiiie lileihe nachher in dem- 
i^elben Anwesen gefangene liatten 
kricbinenfrei waren. 

Am dritten Tag nach der Fütterong 
veidiil'^t« die Katte plölzlicli, lunl es er- 
gab die ca. ' »Stunde nachdem apuplekfisrh 
erfolgten Tode vorgenommene Sektion 
als Todesnrsacbe eine akute Magen - 
Darnieni Zündung mit Ge.schwür.sbildung, 
wahrscheiniii'li vernrsarht duicli das 
noch nicht genügend au.s dem Fleisch aus- 
gewaschene salpeterhaltige Salz. 



Verschiedene vom Zwercijfeli, von den 
Zwischenrippenmusketn usw. entnommene 
Proben waren frei von wandernden oder 
zusammengerollt cn Mnskeltrichinen. 

Der flüssige Inlialt des Darmes enthielt 
weder erhaltene Muskelfasern noch Darni- 
trichinen. 

Wurde jedoch der der DQnndarm- 
wand anhaftende S(-hleim abgestreift 
und uulefä Mikroskop gebracht, so 
fanden sich darin viele Exemplare 
von Darrotrichtnen. (Im ganzen Dick' 
darm konnte kein Stück gefiindett werden.) 

Diese Darmtrii liinen waren dünn und 
Tieieten dcntlicii den Zellkörper in der 
vorderen Leibeshällle und deuVerdauungs- 
scblanch. Die 3—2,8 mm langen Weibchen 
Hessen bei stärkerer Vergrössei ungdie aus- 
sreliilflete Scheidenspalte und dasGenital- 
rohr erkennen, welch' letzteres jedoch 
noch keine Embryonen enthielt. 

Es dttrfte sich also hier uro noch nicht 
vollständig geschlechtsreife und w^rh 
nicht begattete Trichinen gehandelt haben, 
was ja auch mit der Zeit — üü Stunden 
■ach der Fdtternng — hbereiiistimmt 

Alle diese gefundenen Trichinenzeigten 
mit nur wenigen .Ausnahmen eine 
lebhaite, windende und ringelnde Be- 
wegung, somit deutliche Lebeuser- 
scheinnngen. 

Die Untersuchung der Dannwand selbst 
und der Blutgefässe ies Darmes auf junge 
Trichinen ergab ein negatives Kesultat, 
neben obengeuanntem Befund ein Beweis, 
dass eine iHihere Infektion nicht geschehen 
sein konnte. 

Demnach kai;'i nur das \fr- 
fiitterte, nicht gerade aus der Milte 
des etwa r/,»— 2 Kilo schweren 



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— 42 — 



Fleisclistackes entnommene Fleisch, 
trotz seines starken Salxgebaltes 

und der Räucherung^, imstande ge- 
wesen sein, die lebenden Darm- 
trichinen her vorzurufen. 

Weitere 8 vorgenommene Versuche er- 
gaben bta jetzt ein negatives Resultat. 



Gutaehteii flbtr dfe MHeh^rgtoliiikilt 
•Iner Kuh. 

Voa 

Alt. Halar-NeokxrbisehofBhetm, 

Nachstehendes Gutaciiteu erhebt 
keinen Anspruch aaf Originalitftt. Es 
soll nur «eigen, welche Anfoi'demngen 

auch auf inilchwirtschafilichem Gebiete 
an den Tierarzt herantreten, und wie 
vorsichtig hier der Sachverständige zur 
Vermeidung von Irrtttmem in seinen 
Schiassfolgerungen sein muss. 

Mein Gutachten lautet folgender* 
mas.'^eii : 

Durch Beschluss Grossh. Amtsgerichts 
N. vom 19. Mai 1. J. in der Streitsache 
des Töpfermeisters und Landwirts W. in 

N. jTPfTt'n den RHudelsnuinn A. S. in 0. 
zum Sachverstandigen ernannt, wurde 
der Unterzeichnete beauftragt, über die 
bestrittene Behauptung des Beklagten : 

„Die «leii Pio/.css^'c^iMist.md bildendii Kuh 
sei etae acbr gute Milchkuli ; wenn sie jetzt 
wenigrer Mllcli gebe, so sei dlm eise Folge itirer 
bereits bis in die dreissigor Wochen vorge- 
schrittenen TrHchtigkeit" 
eiu schrittliches Gutachten abzugeben. 

Diesem Auftrag komme ich unter 
Voransschickaug des Thatbestandes im 
Folgenden nacli. 

Thutbestand. 
Der Kläger W. kaufte nach seiner Angabe 
die Kob von <lcni Uekiagten am 2ö. April 1. J. 
lim (Ion Preis von IläO M. Nacli der Helnuiftfiinfr 
des letzteren soll die Kub damals zwciiind- 
drelwig Woeben titebtig feweien sein. W. 
giebt ferner an. der Verkilufcr hätte ihm noch 
für einen tägiicheu 31ilclicrtrag von zwei Litern 
garantiert, eine Behauptiing, die «ber von dem 
Beklagten bestritten winl. I):i8 Tier hätte in 
dem Stalle dea Käofers kaum noch etae Tasse 
mich gegeben. Die Snb kitte anfangi ma £u- 
sOodong der ZwiaebenkUnten beider Hinter^ 



eztremitäten (voIkattlniUdi Manke genannt) ge- 
litten, habe häufig am Boden gelegen, anscheinend 
der Schmerxen wegen, und habe auch schlecht 
gefresaen. Jetat bStt« sieh der Snatand doreh 

entepri'i licnde I?i'li,indtiiiiK ;,a'bi"S.8ctt : die FrcRs- 
lust des Tieres sei eine gute geworden. Von 
einem Milchertrag kOnne jetxt natilriicli keine 

Bede mehr sein, da die Kub hocbträchtig sei 
und. wie man zu sapen pflege, .tnieken st^^he." 

Bei meiner heutigen Untersuchung, die ich 
naeb verschiedenen Einigongsveranehen der 
r.trtcipii vornahm, fimd ich eine gatgcnilitte 

Kuh vor : 

»RotrttckeDBcheckbläss mit ürille, 4^ bis 
T) Jahre ah, greifbar trftehtig, Simmeothaler 
Kreuzung". Das Tinr hat ni<*ht dris Aussehen 
einer guten Milchnerin. Die Untersucbang des 
Geaaratofganiamna sowohl ala aaeh die dea Enters 
ergab nichts Krankhaftes; das Euter ist aller- 
dings stark behaart. Anseicbeu einer baldigen 
Ctehnrt aiad nicht vorbanden. 

Gutachten. 
Zur Würdigung der Behauptung ^s 
Beklagten muss folgendes vorausgeschickt 

werden : 

Eine Kuh hat eine Trächtigsiceitsdauer 
von durchschnittlich 280 Tagen. ün-> 
mittelbar nacli dem Kalben giebt sie die 
nu'.iste Milch; sie ist ..frisclunflkenfl"' wie 
der laiidlilufige Ausdruck lautet. Später 
nimmt die tägliche Milchmenge ab uud 
schliesslich, kflrxere oder längere Zeit 
vor dem nachfolgenden Kalben, versiegt 
die Milch gänzlich. Die Kuh steht 
trocken." Die DuiTliPcliititfsilauer des 
Trockenstehens beträgt .)i> Tage oder 
7 Wochen, eine Zeit allerdings, die, wie 
erwltfint, verschieden sein kann. Die 
Menge der Milch liäni^t ferriei- ab von 
der Rasse, dem Alter und sonstigen in- 
dividuellen Eigenschaften, Gesimdheit» 
Beschaffenheit des Euters, zum grOssten 
Teil von der Beschaffenheit nnd der Menge 
des aufgenommenen Futters, einschliess- 
lich der Tränke. Jede Störung im Be- 
linden der Kuh und die dadurch vei^ 
minderte Futter- und Oetränkeaufhahme 
ma> In n si h sofort in verringertem oder 
ganz aufgehobenem Müclierfrairbpmerkbar. 
Kndlich üben oft Stall- und Kulicrwechsel 
einen nicht unwesentlichen Einfluss aus. 

Wie der KlAgw seihst aussagt, hat 



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- 43 — 



die Kuli au sog. ,,Mauke" der beiden 
HinterManen g:eliUen. Es ist dies eine 
hUiflg mit Schmerzen einhergehende Ent- 
zflndiin«^ der TTiUit, zwischen den Kinnen. 
(I»ie Aussage des Klageis hiusichtlich ■ 
der Manlce kann ich flUirigens selbst be- 
stätigen, da er nicb am 6. Hai zur Be- { 
handlang hinzugezogen hatte.) Das Tier 
hat. infolge dieses schnierzliaftcn Zu- 
standes, wie schon oben erwähnt, schlecht 
gefresseo. was sich sofort in der ver- 
ringerten Uilchmenge knudgab. Dieser 
Zustand hat ca. 2—3 Wochen angedauert. 
Nach der Wiederherstellung war die Kuh 
in die Periode des sog. „Trockeusteheus" 
angelangt, vorausgesetzt, dass sich die 
Kuh zur Zeit der Uebergabe nach An- 
gabe des Beklap^ten wiiklioli in der 
32. Woche der Träclitigkeit belaud. Der 
Stall- bezw. Futterwechsel dürfte auf den 
Milchertrag keinen Einfloss gehabt haben. 
(Der Kläger ist mir per.sönlich als ein 
guter Fütterer Iiekannt. Sein Stall ist 
so gut eingerichtet wie der des Be- 
klagten.) 

Anf Grpnd dieser Thatsachen gebe ich 
mein Gutachten dahin ab, wie folgt: 

WeDD die Kuh bei dem Kläger woiük Milch 
gab, so ist dies .auf die ZwiscbcnkLiiiua-Knt- 
xündung (Zwischenklauen-Panaritiuio) und die 
«Udiirch bcn'orgcnifenc vcnnindcrtc Frusslust 
ziinif kzuniliicn. N.ich Abheilung dieser krank- | 
banen Krscbcioungea war da« Tier in dcui ' 
Stadium des „Ttoekmitebens'* aDgelangt. Ein | 
endgültiges Urteil über die lU'h.iiiptnnfr des Hc- 
klagteo, da«» das Tier eine gute Milchkuh »«i, i 
ISMt sieh daher erat naeh «rfolgtam Kalben 
rällcn. Ks ist somit eine abermalig« Unter- 
8U( biing nach liicsfr Zeit nütig. 

Das (jericiit hat meiaeai Antrag aul 
nochmalige Untersuchung naeh diesem 
Zeitranm stattgegeben. Zu einer solchen 

kam es aber nicht mehr, da sich die Par- 
teien dnrch ausserperichtlichen Vergleich 
einigten. Im übrigen wäre der Prozess 
SU Ungunsten des Klägers auitgefallen, 
da sich das Tier als eine gute Milchkuh 
herans.stellte Sie lieferte nach dem Ge- j 
bären, also „tVischmelkenii". eine tägliche 
älilchmenge von 15 Litern und jetzt eine 
solche von 12—13 Litern. Die Geburt | 



selbst war am 27. Juni in normaler Weise 
vor sich gegangen. Dadurch erhielt die 
Behauptung des Beklagten, dass die Kuh 
znrZeit des Kaufes sicli in der "52. Woclie 
der Ttächtigkcit befunden habe, eine 
weitei'e Stütze. Das Tier hatte eine 
Trftchtigkeitsdaner von 41 Wochen» was 
bekanntlich sehr häufig vorkommt. 



Uoher rlas sogenannte 
„Luftblasengekrose" der Schweine. 

Aus dem patliolug. lustitut der Universität Gie«seu. 
Von 

Dr. med. vpt, Schmutzer Dresden, 

I*r<H>3kt'>r ■tu aiiaioiuUclica lutiltul. 

(PortMtsnnir.) 
Betrachtet man die Affektioa in 

frischem Zustand genau, so kommt man 
zu der T'eberzeii'j'nns', dass dieselbe in 
der That ganz unmöglich durch die Eiu- 
wirkUDg von Mikroorganismen veranlasst 
worden sein kann. Es findet sich keine 
Spur einer entzündlichen Veränderung, 
nirlit einmal eine irgendwie au-^^'e- 
sprocheue Hyperamie, es fehlen Schwel- 
lungen oder ödematöse Dorchti-änkungen, 
kurz alle Zeichen, welche auf eine akute 
Erkrankung infekiinser Nafnr liindentf*n 
würden. \ichtsdej<to\veni^(er winden die 
verschiedeji^ten Teile des zucist geschil- 
derten Falles einer bakteriologischen 
Unteisuchung unterworfen. Ks wurden 
Gelatitie und Agai iiäliiböden mit Bestand- 
teilen der Blasenwandungen, mit dem 
hämorrhagischen Inhalt derselben und 
mit Teilen der bindegewebigen Zotten 
beschickt — die Nährboden blieben mit 
Ausnahme eines einzigen völlig steril; 
nur in diesem einen entwickelte sich eine 
Kultur von EolibaciUen. Wenn nun 
wirklieh eine infektiöse £rkrankung vor« 
gelegen hätte, so wäre die Quelle für 
dieselbe wohl sicher im Darminhalt /u 
suchen gewesen. Es wurde daher auch 
dieser bakteriologisch geprüft, aber nur 
Mikroorganismen gefunden, welche nor- 
malerweise in demselben vorkommen. 
Auch ein« l'rnfnnp auf das Vorhanden- 
sein anaeruber Mikruurganismen blieb 
resultatlos. 



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Diesos T\isn1t;if stimmt: mit den TTnter- 
sachungen von Roth 1. c.) uhtMcin. der 
sagt: „Gestützt aul die vorstehenden 
üntersachttogen lässt sich wobl dfe''Aii> 
nähme ausschliesseii, dass die Piietima- 
tosis cystoKlcs lies Scliweiiiedünndarnis 
dius Produkt t'iiies duicli einen mit den 
luüdernen lecliuischeu Hilfsmittelu nach- 
' weisbarea MikroorgranUmus bewirkten in- 
fektiasen Prozesses sei.** 

Von den übrigen Autoien ha!»en 
ferner nur Klebs und Eiseulohr ange- 
nommen, da^is die Luftcysten durch eine 
bacill&relikTAsion bedingt seien. Auch diese 
Anschauung lässt sich aber für die uns 
liiVr interessierende Erkrankung von der 
liand weisen, deuu darüber besteht gar | 
kein Zweifel, dass diejenige Affektion, 
welche Eisenlohr beschreibt, mit den 
Luftcysten des Schweinedünudarnis gar- 
nichts zu thun hat. Ks handelt sich dort 
vielmehr uui ein submuküses Emphysem, 
wie dies v. Zenker als „drittes Lnft- 
gebilde'* an dem oben aogeflihrten Otte 
bes(lutibt. Dieses Darmempliyseiii ist 
aber, wie v. Recklinfrhnuscn in der 
Diskussion über den v. Zenkersciien 
Vortrag sehr richtig bemerkte, als das 
Produkt postmortaler Fäulnis aufzufassen, 
selbst dnnn, weim uidere Zeichen der 
Fäuliiis fehlen, und dass sich hiebei 
Mikroorganismen vorfinden, ist nicht zu. 
verwandem. 

Oster tag (1. c.)» der sich längere 

Zeit mit der Untersuchung dieser 
Attektion beschäftigt hat, ist trotz des 
grossen und vorzüglichen (zumeist noch 
lebenawarmen) Materials in Bezug auf die 
Aetiologie m einem negativen Kesultat 
gekommen. Er stimmt Roth vollkommen 
bei. ist aber der Meinung, dass der Pro- 
/,ess zweifellos mykotischen Ursprungs ist, 
und zwar glaubt er nach den Befinden 
zahlreicher Scbnittpräparate H e fe z e 1 1 e n 
als Erreger dieses einzig in dpr Patho- 
logie der Haustiere dastehenden l^ruzesses 
ansehen zu müssen. Ich habe daraufliin 
die von mir gefertigten milcroskopbchen 
Präparate, welche den ganzen Querschnitt 
von Dai'm, Darminbalt und (Jysteukonglo* 



meraten umta35wi. p^enau untersucht, habe 
' aber (4ebild'^ von dem CluiiaktHr der Hefe- 
ztjlleu weder im Inhalt noch in der Wand 
I' von Darm und Cysten gefunden. 
! Biing fand bei der Sektion einer 
, 57 Jahre alten Palieiitiii eiiiin''- '^'■■liHngren 
vom untersten Teil des lleum mit einer 
grossen Menge Luftbläschen von vei- 
sehiedener OrOsse (bis erbsengrosa) 
besetzt. Die Ki anko hatte über Schmerzen 
im Unterleib und hartnäckige Stuhl - 
Verstopfung geklagt; diese Erscheinungen 
bestanden seit 5 Tagen und waieii 
6 Wochen vorher in derselben Weise 
vorbanden gewesen, aber beseitigt worden. 
Diesmal gelang es aber nicht. St.nblarang 
herbeizuführen und der Meteorismus nahm 
zu; nach Pnnktion äea Kolon «trOmten 
stinkende Gase ans. Alt Ursache dieser 
Krselieinungen ergab die Sektion Achsen- 
drehung des S. rotnaniim. 

In Beznqr auf die Entstehung der 
Cysten kommen nach Bang nur zwei 
MSglicbkeiten in Betracht, nftmlieh ent- 
weder Bildung von den Lymphgeftssen 
aus oder eigentliche Neubildung. 

Da gar keine Kommunikation 5:wischen 
den zwar erweiterten Lymphgefässeu und 
den Cysten von Bang gefunden werden 
konnte, musste er die erste Theorie 
fallen lassen. Dagegen konnte er einen 
Zusamuienhaug der kleinsten Cysten mit 
Ideinen einfachen Spalten im Gewebe 
nachweisen, die alle mehrkernige Zellen 
von wesentlich demselben Ausseben ent- 
hielten wie die (\vsten , deren innere 
j Bekleidung aus einem Endothel mit meist 
I sehr grossen, flachen, gewöhnlich dicht 
an einander liegenden Zellen bestand, 
I welche ein feitikürniges Protoplasma von 
j etwas gelblicher Farbe, keine deutliche 
Membran und bei 30 und 40 oder noch 
j mehr runde oder ovale Kerne mit dop« 
pelter Kontour und 1 oder 2 glänzenden 
Kernk5rperchen enthielten. Dies führte 
Bang zu der Vermutung, dass diese (tc- 
, bilde verschiedene Kntwicklungstufen der 
I Cysten darstelten; er ist der Ansicht, 
j dass der Prozess mit Ver<ri üsserunj,' und 
I Vermehrung der Kerne einzelner Binde- 



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- 46 - 



gewebszellen oder möglicherweise von 
ein paar dicht neben einanrlei- liejjenden 
beginne, ddss sich datiu (lie.se Zellen in 
mehrere teilten, von denen die mei^^teu 
melirkeraig blieben, and dann, wahr« 
scheinlich auf Grund der vermehrten 
Wirksamkeit der Zellen, sich eine \ri'n'*t' 
Flüssigkeit um dieselben ansammelte, 
wodurch ein kleiner Raum entstünde, der 
sieh bei gleichzeitig vermehrter Zellen- 
bildongallrnfthlich erweitere. Bang legte 
besonderen Wert darauf, dass er grosse. 
mehrkeriii<?e Zellen in den Ränmeji und 
Höhlen gefunden hatte, die ia dea kleinen 
den wesentlichen Inhalt ansmacbten, in 
den grossen die Bekleidnng der HOUen- 
wan düngen bildeten; er meint, man kOnne 
daher recht wolil ainielimeti, dass die 
Lebeusläliigkeit diest-r Zellen eine 
wesentliche Bedeuiung für die Bildung 
der Cysten habe. Ferner nimmt er an, 
die Cysten liUtten ursprünglich eine 
seröse Flüssii^keit enthalten (obgleic Ii nie 
ein Tropfen , Flüssigkeit in denselben 
gefunden wurde) uud die Gasauäammlung 
sei demnach als sekundäre Erscheinaug 
aufiEofassen. 

Bezflglich der Ent>tehung der Luft in 
den Cysten schliesst Bang das Ein- 
dringen von aussen resp. aus einem lult- 
führendeu Orgau vou vornherein aus, weil 
sich nirgends eine Konlinnitfttstrennnng 
gefunden habe; die Entwicklang des 
Gases infolge von Fäulnis sei nicht an- 
zunehmen, woil_ keine Erscheinungen der 
letzteren vurhaudeii gewesen seien. Zur 
Lul'tentwicklung infolge vou Zersetzuugs- 
Torgilngen während des Lebens hätte die 
akute Peritonitis, die sich bei der 
Sektiun fand, wohl führen künnen, al>er 
gegen diese Annahme niüss.! der l ui- 
staud sprechen, dass sich in der Perito- 
nealhdhle keine und auch im Darm nur 
geiinggradige Laflansanunlungen vor- 
fanden. Am meisten scheint Bang 
geneigt 7.n sein, eine spontane Ent- 
wicklung von Luft anzunehmen, obgleich 
die Verbiltnisse, nnter welchen eine 
solche stattfinden kdnne, ihm unbekannt 
seien; doch kOnne man sich eine abnorme 



Säurebildung, bei der Kohlensäure frei 
werde, als Ureache denken. 

Bei einer 4ö Jahre alten Frau, bei 
welcher wegen länger bestehenden 
Meteorismas bereits 5 Jahre vor dem 
Tode einmal die Darmpunktion ausge- 
führt worden war, fand Winands (1. c.) 
ein ausgedehntes Magengeschwür, durch 
, perimeiritische Adhäsioueu bedingte 
Retroflexion des Uterus und den Darm- 
j schlingen aufsitzende traubenförmige Ge- 
bilde, welche aus mehreren Abteilungen 
zii.saniiiiengesetzt und mit lufthaltigen 
Blasen besetzt waieo j letztere lagen unter 
derSerosa desDarmes nnd kommunizierten 
nicht mit dessen Lumen. 

Die mikroskopische Untersuchung er- 
gab, das> die Anfäng-e der Cystonhtldnng 
erweiterte und veränderte Lymi»hbpaUen 
in deu gefUssreichen uud entzündlich 
infiltrierten Pseudomembranen waren. 
Die Endothelzellen in d> n Lymphspalten 
waren ircwueliert und halten namentlich 
in den kleinen Spakriiuuieii vielkernige 
Riesenzellen gebildet, während sie in den 
grosseren, schon cystenartigen O^ilden 
eine einfache Endothelauskleidung, hier 
und da noch mit Wucherungsvorgängen 
der Zellen, darstellten. Der Befund von 
Fibrinniederächlägeu au einigen Stellen 
deutete darauf hin, dass die Hohlrftiime 
urspi-üngltch lymphatische Flüssigkeit 
enthalten und sieh erst später mit gas- 
förmii!*'»! Inhalt pefüllr liatten. 

Winands liak die Fälle vou Eisen- 
lohr und Camargo uud den Fall vou 
Marchiafava*) mit dem seinigen ihr 
identisch resj». verwandt. Von dem Fall 
von Kisenlühr habe i( Ii l)ert'its nach- 
gewiesen, dass es sich um ein submuköses 
Fäuluisemphysem gehandelt hat; dai>selbe 
gilt von der Beobachtung Cam arges 
uud voa dem Falle Marchi&favas sagt 
Winands selbst: „Es handelt sich hier 
allerdin<rs um seröse Cysten, aber wahr- 
scheinlich steht ihre F^ntstehung mit der 
Bildung der Gascysten des Daimes in 
nahem Znsammenhang.** 

•) Arehivio ita). de Biol. 188S, Bd. i, 

s. m. 



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Winands gelangt auf Grand dieser | 

fünf Fälle (dem seinigeii, jenen von 
Hang, Eisenlohr, Cumarn^o mid 
Marciiiafava) zn dem einhcitlirlieii 
Besultat, dass eine oifeiibar cliluui^ch 
enteftndlicbe Zellproliferation in den 
LynipJisiialten des Bindegewebes und 
eine gleichzeitig stattfiiideiide Exsudation 
— vieHeicht unter Beteiligung eines Zer- 
Ittlles von Zellen — eine entsciieidende 
Rolle bei der Cystenbildaog spielen. 

Die eigentlicbe Ursache des Pro. 

zes.<es aber und die Entstehung der Gas- 
entwicklung sei iiocli vollkommen dunkel. 
Das Wahrscheinlichste wäre wohl, dass 
beide Teile des Prozesses, die Zellproli- 
feration nnd die weiteren bistologischen 
Veränderungen einerseits, die Oasent- 
wicklung andererseits, dnrch eine und 
dieselbe Ursache hervorgebrarlit worden 
seien, dock sei die Möglichkeit nicht 
ausge schlössen, dass das Eine erst 
durch das Andere bedingt wflrde. 
Jedenfalls weise aber für seinen Fall das 
lange Bestehen des Prozesses auf eine 
Ursache hin, welche anhaltend ein- 
wirkte, da eine einmalige Gasan- 
sammlnng nicht zur Bildung dauernder 
Gascysten geführt haben könnte. 

Auffallend sei, dass in M'ineTii Falle 
und iu jenem Bangs eine liinj^eie oder 
kürzere Zeit bestehende Hehiuderuug der 
Wegsamkeit des Darmes bestand. 
„Wenn es nun auch nicht ganz 
undenkbar wäre, einen Uelurtritt 
der stark gespannten Darniftase iit 
die Lymphspalteu anzuiiehnien", 
SO sei doch diese Annahme gegenüber 
den dickwandigen Cysten seines Falles 
nicht haltbar. 

Ausserdem habe jenes Moment in den ' 
oben genannten anderen diei Fällen 
gefehlt. Von diesen letxteren muss ich 
aber behaupten, dass de gar nicht in die 
Reihe der hier zu besprechenden Erkran- 
knniren gehören. 

Kuth fand bei der mikroskopischen 
Untersacbung der Cysten an der Innen- 
fläche ihrer Wandungen nichtige, kem- 
reiche Bieseuzellen. In kleineren Cysten 



waren sie meist aahhreieher und bildeten 
hier und da einen kontinaierlichen Wand- 
l elag. in grösseren waren sie spärlicher 
und mehr vereinzelt, was sich wohl 
durch die stärkere Dehnung der Cysten- 
wand erklären lasse. Auch in stark er- 
weiterten Lympbgeflssen waren Riesen- 
zellen vorhanden, woraus sich der 
genetische Znsammenhang zwischen 
Cysten und Lymphgetässen ergebe. „Oft 
bilden sie anf dem Querschnitt von 
Lymphgeftssen äusserst zierliche Eosetten, 
das heisst, sie stellen einen das Lymph- 
gefäss obturierenden Thrombus dar, der 
auf anderen Schnitten wohl infolge von 
Luftabscheidnng fast ganz isoliert in dem 
mächtig dilatierten und vielleieht schon 
eine kleine Cyst« bildenden Lymph- 
gefUss liegt." Endlich fand Roth in dem 
gewucheiten Bindegewebe des Perito- 
neums zahlreiche vereinzelte oder Haufen 
bildende Rieseazellen, die nicht im Zu« 
sammenhang mit Lymphgefassen zu 
stehen schienen. Die den 'l'ii^>ßrkel- 
riesenzellen gleiehonden Kiesenzellen 
welche den Waiidbelag der grösseren 
Cysten bildeten, zeigte« degenerative 
Veränderungen, die in schlechter Ftii»- 
barkeit der Kerne und veränderter 
Reaktio?! des Zelliirotoplasmas j^egeuüber 
den gebräuchlichsten Karminfarben, in- 
dem dasselbe stärker tingiert wurde als 
die anli^nden Gewebselemente, be- 
standen. 

An .Serienschnitten konnte R o l Ii 
nachweisen, dass die Intthaltigen Cysten 
direkt mit den Lymphgefassen in Ver- 
bindung standen. Die letzteren waren 
hänfig einfach dilatiert» nnd wo 
mehrere erweiterte Lymphgeflsse neben 
einander lagen, gewann man den Ein- 
druck, als ob man es mit einem typischen 
Lymphangiom zu thnn hätte. Andere 
Lymphgefässe waren weniger dilatiert, 
zeichneten sich aber dnrch den reichen 
Gehalt an Riesenzellen und Leukoi yten 
ans, welch letztere hin und wieder knöt- 
chenförmige Anschwellungen der betref- 
fenden Gefilsse Temrsachtra. An an- 
deren LymphgeOssen wiederum fand sich 



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- 47 — 



an Steile des Endothels eine vollstSndige 
Auskleidung- mit inäclitigen Riesenzellen. ' 
Das Gefa.s!«luraen selbst erschien staik ' 
zerklüftet teils durch das Auseinander- 
weichen, teils durch die 7ersi-hieden 
starke Prominenz der Biesenzellen. 
Aussen lag diesen so veränderten Lymph- 
gefövSsen oft -/ienilirli diclites Hinde- 
gewebe au, das ott auch sarkomatösen 
Cliarakter zeigte. Wiederum an anderen 
Ljmpbgefitoen war das Endothel intakt, 
die Riesenzetlen Terhreiteton sich mehr 
in das umliegende Gewebe. Ob die 
isoliert im Gewebe vorkommenden 
liieseazellen von degeneiieiteu Lymph- 
gefftssen herrBhrten oder, von solchen 
ansgdiend, regionäre Metastasen dar- 
stellten, konnte Roth nicht entscheiden, i 

I 

Die kleinen r3-sten waren mit zartem 
Endothel ausgekleidet und liessen sich 
von den dilatierten Lymphgefasseu nur 
dadurch nnteracbeiden, dass sie Kngel- 
form angenommen hatten. Ein Endothel' 
belag grösserer Cysten war nur selten 
nachzuweisen. Die Cysten waren mit 
einem sehr zarten Capiliarsystem ver- 
sehen, das durch mehrere Geftsse, teils 
venöser Nafur, vom Stiel ans gespeist 
worde. Dieser Umstand erkläre die nicht 
selten vorkommenden Blutungen in die 
Cysten. 

Roth kumnit zu dem Resultat, Uas.'i 
es sieh um eine Affektion des Lymph- 
apparates, d. h. der subserösen Lymph - 
gefässe des Dünndarms, der Mesenterial- 
drQsen und des den Darm bekleidenden ! 
Peritoneums handle. Er ist der Meinung, 
dass eine Neuhildung des Lymphapparates 
vorliege nnd dasa die Gascystenbildang 
von den pathologisch veränderten Lymph- 
gefössen ausgehe. Die Bildung der Gas- 
cysten sei kein primärer Prozess, viel- 
mehr sollen diese erst auf dem Boden 
eines hjperplastischen, angiomatGs ver- 
änderten Lymphgefässsy Siems entstehen. 
Er stellt sich vor, „dass durch die patho- 
lo^schen Verändernng^en der Lymph- 
get'ässe bedingte Zirkulation^vethallui^ib^e 
und wahrscheinlich auch chemische Vor- 
ginge eine Absonderung von Luft in 



ursprünglich vielleicht ganz geringfügige 
Lympliffefassektasicn bewirken". Die ans 
der Darmsfhk'iiijliaut zurückströmende 
Lymphe sei offenbar nach der Aufnahme 
der im Dann gewiss oft unter ziemlich 
beträchtlichem Luftdruck stehenden 
Nahrungslösungen mit Gasen dicht ge- 
sfhwänf^ert. nnd wenn diese Gase nicht 
wie gewöhnlich durch deu Ductus thorn- 
cieus und das Venensystem in die Lunge 
gehingten nnd heim Atmungsprozess ab< 
geschieden, sondern durch noch nicht 
näher bekannte Momente p^ezwungen 
würden, dies schon in dem pathologisch 
veränderten Gewebe der Submukosa zu 
thun, so entstanden die Gascysten. 
(SehliiM folgL) 

Bericht 

über den VII. Internationalen Tierärztlichen 
Kongress in Baden-Baden. 

Von 

itsicrt-Berlio, 

RmmM, lMiiMim4lerl «mi liyglaiilieliMi iMlUut dar 1icf> 

»rxtltctirn llocbachulc. 

(Fortsetzung:.) 

In der auf Di*^nstag, den 8. August 
anberaumten Sektionssitxuug wurde 
über den 4. Verhandlong^gegenstand des 
Kongresses: 
ii) die Bekämpfung der XtAerkuhs» unter 

(hn Hansfiereii, 
h) die l'er Wendung des Fleisches und der 
Milch tuberkulöser 3V«iv, 
verhandelt und als Vorsitzender filr den 
ersten Teil der Verhandlung Ostertag- 
Berliii. tiir den zweiten Teil Siedam- 
grotzky-Dresden gewähli. 

AnsfÜbriiclK Referate au a liegen vor 
von Bang • Kopenhagen, Bndovsky- 
Hrünn, Siedamgrotzky- Dresden tmd 
Stubbe-Brüsf?el. 

Bang führt zur Begründung seiner 
Anträge ans, dass bei der Tuberkulose* 
bekftmpfhng neben der Verbreitung ricli- 
tiger Anschaunngen über die Natur der 
Tuberkulose ni»d ihre Ansteckungswe<^e 
auf die Bedeutung der Tuberkulinprobe 
hingewiesen werden müsse Neben der 
Selbsthilfe der Besitzer ist aber nach B. 
auch die ünterstHttung durch den Staat 



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erforderlich. Ausser tiewiihrung von Bei- 
hilfen hal der 8U«t die^ Aufgabe, hoch- 
gradig taberkolfiee Tiere unverzüglich 

auszumerzen. Denn diese Tiere sind es, 
welche ständig in ihren Sekreten und 
Exltreten viele Tuberkelbazillen in die 
Anssenwelt gelangen lassen nnd dadurch 
für ihre Umgebung und für den Menschen 
gffäliilii'h werden. Xamentlicli ist das 
Hauptaugenmerk üuf die eu t e itubc r- 
kulöseu Tiere zu lenken, da diei^e die 
Ursache der Uehertragung der Tuber- 
kulose durch den Milchgenuss aiif^renscli 
und Tier sin*! '.tmi anch (Vw ^filcli der 
Sammelmulkereien iiiliziert;n. Eine voli- 
ständige Tilgung der Tuberkulose hält 
Ref. vorläufig nicht für mOglich. Unser 
Strebenhatsich daher daraufzu richten, die 
Tuberkulose zu bekämpfen und nacli nnd 
uach einzudämmen. Dm-s der Fieiscb- 
besehan bei der Bekämpfung der Tuber- 
kulose eine entsdieidende Bedeutung bei- 
zumessen ist, dem möchte er nicht voll- 
kommen zustimmen. Eine Zwangs- 
schlachtuQg tuberkulöser Tiere sichert 
die Diagnose und verhindert, dass der 
Besitzer durch eine Iftngere nutalose 
Wartung und Fütterung- grösseren Schaden 
erleidet, vor allen Dingen wild aber eine 
Infektionsquelle beseitigt 

Als zweiter Beferent MrtRadovsky 
die Bedeutung der Tuberkulose und ihre 
BekHmpfang in längerer Rede ans, ver- 
weist im übrigen auf sein gedruckt vor- 
liegendes Keterat und seine Anträge, 
welche ihrem Inhalt nach mit den Bang- 
schen Übereinstimmen. 

Siedamgrotzky hält eine Hekämpfung 
der Tuberkulose für absolut notwendig, 
wobei aber eine Aufklärung der Land- 
wirte erforderlich ist Es ist zu ver- 
langen das Ansmensen der geföhrlichen 
klinisch-tuberkulösen Tiere, und das 
sind die mit Eutertnberknlose, Ge- 
bärmuttertuberkulose und mit Er- 
weicbungsherden in den Lungen 
behafteten. Auch sind die von solchen 
Tieren abstammenden Eftiber bald der 
Sehl ach t b ;i 1 1 k / u z ufuh r e n . 

Weiterhin liat zu geschehen : Treunuug 



der tuberkulösen Tiere von deu gesunden 
mit Hilfe des Tuberkulins nnd Ao&ucht 
der Kftlber nnd Schweine ansschliesslich 

mit gekochter Milch. 

Die freiwillige Tilgung dnrcli den Be- 
sitzer ist möglich, wird aber nur sehr 
langsam mm Ziele führen. Es erscheinen 
deshalb Unterstützungen aus Staatsm i t teln 
erforderlich. Auf eine strenge Fleisch- 
beschau mochte Referent nicht ver/icliten. 
Eine staatliche Zwaugstilgung ist nur 
nach Einführung der Fleischbeschau nnd 
einer Viehversicherung gegen Tuberkulose 
ni<"glich. Die weitere Zunahme der 
Tuberkulose wird erst durch die 
zwangsweise Tilgung der klinisch 
tuberkalüsen Tiere verhindert 
werden können. 

Stnbbe hillt folgende M;i.>jsregeln für 
erforderlich: Abschlachtung der klinisch 
verdächtigen Tiere, Vornahme der Tuber- 
kulinprobe und Trennung der reagieren- 
den Tiere von den gesunden. Erstere 
sollen nur zu Schlachtzwecken verän?sert 
werden können. Sterilisierung der Mager- 
milch, Impfung der importiertem Tiere an 
den Grenzen. 

T ras bot schliesst sich deu Aus- 
führungen der Vorredner an. Der Besitzer 
dürfe aber nicht bei der Tilgung Schaden 
erleiden, damit er sich. nicht vwanlasst 
sieht) in Wahrung seiner Interessen die 
Seuche zu verheimlichen. 

Stnbbe erwähnt, dass früher in Belgien 
! die Entschädigung bei der Zwangs- 
j Schlachtung nach dem Handelswert be* 
messen wurde, jetzt wird nur noch nach 
I dem rieischgewicht enlscluidigt; nur bei 
i Zuchtvieh wird eine höhere Entschädiguug 
gezahlt. 

Ruysz-Haag beantragt, dass die Ge- 
isse, welche Milch und Butter von tuber- 
kulösen Tieren enthalten, durch Färbung 

geke n n / e i cl 1 n c t w i\ rd en . 

Bang entgegnet hierauf, dai^s das 
. empfohlene Färben der Milch und Butter 
doch nur für den menseUiehen Gennas 

Zweck habe, nicht für die Verwendung 
der Milch nnd ihrer Produkte bei dem 
I Vieh. Zweckmässig und allein durch' 



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— 40 -* 



luhrbar i.st das Kochen der Mageimilcli. 
Was die Entschädigungslrage anbelangt, 
so möchte doch die reichliche Entschädi- 
gniig der Besitzer eich als geflthrlich er- 
weisen. Dieselben würden lässig in der 
Befolgung der Bekämpfiin^smassregeln 
werden und sich nur aiil^ die EulschÄdi- 
gttQg verlassen. 

Hierauf wird die ?orlfttiüge Debatte 

geschlossen. 

Zu Punkt b der Beratung: 
.,Die Verwendung des Fleisches 
und der Milch tuberknlöser Tiere- 
Jiegen Schlussanträge von Butel-Meaux, 
•de J Oflg-Leiden nndOstertag-Berlio vor. 

Da Butel nicht anwesend ist, erhält 
•de Jong das Wort. Derselbe führt aus, 
•dass jetzt eine weit gesündere Beinteilimg 
-des Fleisches tuberkulöser Tiere gegen- 
äftber früher IPIat« gegriffen habe. Während 
früher Tnanehe aof dem Standpunkt 
sfaii.len , dass das Fleisch aller tuber- 
kul- sei Tiere vom menschlichen Konsum 
•ausz«schliessen sei, ist tnan jetzt durch 
«XAkte Forschungen zu der Ueberzeugung 
gelangt, dass in den meisten Fällen das ! 
Fleisch der tuberkulösen Tiere nach Be- 
sr-ifiLHing der tuberkulösen Organe voll- | 
kuniiuen frei vuu tresnnditeitsschädliehen 
Eigenschaften ist und intolgedessen un- 
bedenklich genossen werden kdnnte. Zu 
beanstanden sei das Fleisch nur bei 
g^nerelU'i 'rui>eikiiIos(\ be.'fonders bei der 
Miliartuberkulose. Im übrigen verweist 
de J. auf seine Öchlussanträge. i 

Prof. Ostertag tritt den Anträgen i 
Btttels entgegen, welche auf den völligen I 
Aussrhlnss des Fleisches tuberkulöser 
Tiere von freiem Verkehr hinan^gelien. 
Butei hat sich zur Unterstützun^r sL-iuer 
Forderung aof Versuche aus der Vor- 
KoehschenZeit und auf solche Versuche be- 
zogen, welche mit dem Hinte und dem 
Muskeif att tuberkulöser Menschen sowie 
tuberkuloser Kaniucheii angestellt worden 
sind. 0. giebt die Gründe an, und denen 
diese Versuche fttr die vorwürflge Frage 
nicht verweilet werden kdnnen. 

Die \er.sii(lie ans der Vor-Kochschen 
Zeit haben keine Beweiskraft. Das Blut 



von tuberkulösen Hindern ist im Gegen* 
satz zum Blute tnberkniösei Mensclien uud 
Kaninchen der Regel nach nicht tnberkel- 
bazillenhaltig, wie duicli die Versuche von 
2 Schalern Bollingers festgestellt wurde. 
Nur wenn die Tuberkulose einen ähnlichen 
, Charakter angenommen hatte, wie beiA 
j Menschen — d. h. wenn eine Knveichung 
( der tubeikulösen Lungenherde eingetreten 
I war — konnten jene Forscher mit dem 
I Blut oder Mnskelsaft tuberkulöser Binder 
VerKuehsti.M H infizieren. Weiter ist in Be- 
tracht y.a ziehen, dass es zwar eini-re Male 
gelaug, durch Einspritzung des Fleisch- 
saftes tuberkulöser Schlachitiere in die 
I Bauchhöhle von Versuchstieren diese 
tuberkulös zu machen, nicht aber durch 
wochenlange Verfiitterung desselben 
Fleisches. Impfiuberkulose wurde ferner 
erzeugt, wenn ausgebreitete Tuberkulose 
I ttnd zugleich Abmagerung vorlag. Jlan 
rauss 'also notwendiger Weise bei der Be- 
uifeilnnpr tnberkniöstr Schlachttiere spe- 
ziaiisieien, worin Referent de .Jon;; voll- 
kommeu beistimmt. Zutreffend ist auch 
des letzteren Ansicht, dass man bei der 
Beurteilung des Fleisches tuberkulöser 
Tiere sich nicht durchsuhjektivesEmpfinden 
leiten lassen dürfe. (Antrapr H de .Tfujgs.) 
Es ist aber, und danu weiclit lieferent 
von d^ Jong ab, wissenschaftlich be- 
grSndet, die Abmagerung als Zeichen 
der GesundheitsschäJlichkeit des Fleisches 
tuberkulöser Tiere bei/ubehalten. Ausser- 
dem wäre noch zu bemerken, dass das 
mit tuberkulösem Virus beschmutzte 
Fleisch durch Abschneiden derbetrelTenden 
Teile zu reinigen und nicht, wie 
de Jon fr vorscliläpt, auf der Freibank 
unter Deklaiaiion zu verkaufen ist. Wenn 
der Besitzer sich mit dem Entfernen der 
beschmutzten Teile nicht einverstanden 
erkläre, habe die Sterilisation statt- 
zufinden. 

Nocard erklärt, dass die von Butel 
aufgestellten Beschlussantrajre nicht der 
Ansicht der in Frankreich massgebendeu 
Autoren entsprächen, sondern nur die 
individuelle Ansicht Butels aosdrftckten. 
£s sei in Fraukreich ein ministerieller 



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— 50 - 



Eilass ergangen, welcher in der Beliand- 
lung und Beurteil untr des Kleisclies tubtn- 
kulÖ5<ii' Tiere vullkuuimen der Ansicht 
Oatertags eotepreche. 

Perroncito bemftngelt den Ausdruck 
„akute Miliartuberkulüse", da er zu einer 
falschen Anlla?!sung Veranlassung geben 
könue. Weiterhin empfiehlt er, dass in 
dem Schlussautrag Osler tags, betreffend 
die Milch tuberkulöser Tiere, mehr prftsi« 
8iert werden möchte, in welcher Weise 
die tienirztliche Uutersttcbung statt- 
zutinden habe. 

Stubbe wünscht ebenfalls genauere 
Begriffsbestimmung des Wortes „Hiliar- 
tuberknlose" und Streichung des Punktes 4 

des AntrafTPs ile Jong. . 

de Jong iiassert sich über ( 



griff „Miliartuberkulose''; er sagt/^ seien 
darunter jene Formen zu verst^l^u, (toip 
welelwn viele TnberkelbaKÜlen WötsHcb 

in die Blutbahn gelangt seien. >v/ 
Drgive piklärt iHe Auttäfre nin>- 
für 2U radikal, man könne aber aucli 
zu radikal sein in der günstigen Be- 
urteilung des Fleisches. Er will die Zahl 
der tuberkulösen Laesionen entscheidend 
sein lassen für die Beurteilunfr. Im libripfen 
eniptiehlt er unitangreiclie Anwenrluiifj: 
der Sterilisation des Fleisches tuber- 
kulöser Tiere. 

Morot erwähnt, dass ei par keinen 
Anklang für die Stnilisation in den 
Interessentenkreisen gelunden habe. 

Als einziger Referent über die Frage 
„der Verwendung der Milck tuberkulöser 
Tiere" begrandet nunmehr Prof. Oster- 
tag seine aufgestellten Schlussanträge, 
denen ohne weitere Debatte aUgenieiu 
zugestimmt wird. 

IV. H R II p t s 1 ! '/ n n 
Dunnerstag, den 10. August. 

Vorsitz: Degive, Direktor der tier- 
ärztlichen Hochschule in Brüssel. 
Erster Gegenstand: 
Die Verwcnduttg des Tkischcs ttibar- 

h'döscr Tiere. 
Als Generiilbtiiichlerstattcr erhält zur 
Begründung der Anträge das Wort; 



Geh. Mediziiialrat Dr.Siedamgrotzky. 
Eedner weist auf die grosse Verbreitung 
der Tuberkulose iu allen Ländern aod 
auf die ausserordentlich grossen Verlast« 
kin, welche der Landwirtschalt dordi 
dieselbe erwachsen. In Deutschland ent- 
stehen G— 7 Mill. M. Verluste allfin dnreb 
die Fleischbeanstandung. Ueber die Hohe 
der indirekten Verluste durch mangel- 
hafte Fatterrerwertnng kdnnen nur an* 
nähernde Zahlen angegeben werden. Die 
Beziehnngen der Rinder- zu der raenscli- 
liehen Tubeikulose sind auf dem dies- 
jährigen Tuberkulosekongress von Bol- 
linger klar dargelegt worden. Der 
Bindertuberkulose könne man somit nicht 
^isiebfrültig gegenüberstehen. Eine Pe- 
derselben ist durchaus wvi- 



wendig. Cj^se Notwendigkeit ist von 
1^1 4 <^i^rät>(V" schon längst erkannt 
a an dieser Stelle noch- 
mals darannTingewiesen wird, so geschieht 
die Allf?enieinheit, namentlich 
die landwirtschaftliclieu Kreise, auf die 
NotweudigkeitderTuberknIosebekämpfung 
besonders hinxulenken; denn immer noch 
steht die Mehrzahl, namentlich der kleinen 
Landwirte, der Tnlieikulnsefraj^e pfleicli- 
güUig gegenüber, .fa, ein Teil der Land- 
wirte will von der Bekämpfung der 
Tuberkulose ttberiiaupt nichts wissen; sie 
wirtschaften so weiter, wie es die Vftter 
gethan haben, sie wollen in ihrem Be- 
triebe nicht gestört werden ; zum andern 
scheuen sie auch die Kosten der Be- 
kämpfung. Erst durch grosse Verluste 
werden sie auf die Gefahr aafmerksam 
und begehren Hilfe. Dass dem so ist, 
geht aus der ^erintjeu Verwendung des 
Tuberkulius zum Zwecke der Tilgung 
heryor. Dasselbe wird mehr zur Abwehr 
als zur Tilgung benutzt. Dies sei um so 
auffälliger, als anderseits von den Land- 
wirten immer betont werde, dass wir des 
Tuberkulins zur Abwehr der Tuberkulose 
vom Ausland nicht entbeliren können. 
Diese Thatsachen seien erwähnt^ um die 
Lanilwirte in der Tuberkolosefrage zum 
Naclidfnkt'n 7.n A-franlassen. Die Be- 
sch lusse über die 'l uberkulosebekämpfuug 



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gellen von diesem hohen Kongress in die 

"Welt hinaus, um die Landwirte nochmals 
zur Bekämpfung dieser volkswirt- 
schaiilich bedeutungsvollen Seuche aufzu- 
fordern. 

Wir mfissen nnn unterscheiden eine 
freiwillige Tilgung seitens der Besitzer 
und eine Zwangstilgung. Die freiwillige 
Tilgung' ist niöglicli und dnrchftthrhav. 
wie Bang in I>äueu>aik im giu^isen lest- 
gestellt hat Das wesentliehe Gmnd- 
prinaip dieser Tilgnngsait besteht darin, 
dass man verhindert, dass die pfosunden 
Tiere dun h die kranken infiziert werden, 
und iü der Be:>eiligung der mit kliuischeu 
Symptomen behafteten tnberknlösenStfieke. 
iMe f »tirchführung dieser Massregeln er- 
IVn dert melii t?re Jalire und verlangt Geld- 
opfer und vor allen Dingen Energie. In- 
folgedessen kann und wird diese ftelwillige 
Tilgnag nnr eine beschrankte Anwendong 
finden. Nur dort, wo mehrere Landwirte 
sich zusüimmenthnn zu einer gemeinsamen 
Zuchtrichtuug, und iu kleinen Betrieben 
wird die Selbsthilfe mOglich sein. Um 
dieser Tilgnngsart die Wege zu bahnen, 
ist eine staatlielie Belehrun? über die 
Hutbteliujig und Hedeutuiig der Tuber- 
kulose notwendig. £s ist aber auch 
staatliche Hilfe notwendig, welche darin 
XU bestehen hat, dass das Tuberkulin 
kostenfrei abgegeben inid hier und da 
eine Beihilfe zu di u Tili^ungskosten ge- 
währt wird. Imuiei aber wurden durch 
diese Tilgnngsart nur sehr langsame B'oi tr 
schritte gemacht werden können und 
zwar auch nur dort, wo Verstiindiiis für 
die Taberkulosefrage besteht. In bie- 
genden aber, wo die Külie als reine 
Melkmaschinen benutzt werden anir £r- 
zielang eines gegenwärtig mdglichst hoben 
Ertragsgewiniie^; k om man der Zwanp;s- 
tilgung, in mildester Fuim angewandt, i 
nicht entbehren. Wir empfehlen daher 
neben einer freiwilligen Tilgung eine 
milde Zwangstilgung. Letztere wurde 
schon früher empfohlen, aber die Muss- 
regelu waren zu strenge und zu weit- 
gehend. Dänemark hat gezeigt, dass mit 
der Selbsthilfe viel geleistet werden kann, 



dass aber gewisse Zwangsmittel nicht 
entbehrt werden kOnnen. 

Die Tuberkulose ist eine rein kon- 
tagiiise Krr^iiklieit, die sich durch lang- 
same EntWickelung und schwere Erkenn- 
barkeit auszeichnet Diese Eigenschaften 
der Tuberkulose erschwerten die Zwangs- 
tilgung. Let7,tere bai in der Kichlung 
stattzufinden, das^s diis Weiterforisclireiten 
verhindert wird und die gefährlichen Tiere 
beseitigt werden, und das sind solche Tiere, 
welche mit der Milch, dem Kote nnd dem 
Auswuif Tuberkelbazillen ausscheiden, 
also solche mit Eutertuberkulose, Darm- 
tuberkulose und Lungentuberkulose, welche 
mit Abmagerung einhergeht^ Es ist keine 
Klassifikation der Tuberkulose beab- 
sichtigt s'Midem wir wollen nur die 
Tuberkui<jsi'fyrmen herausgreifen, welche 
am leichtesten erkennbar and am gefähr- 
lichsten sind. Von dem Vorschlag, dass 
alle auf Tuberkulin reagierenden Tiere 
in absehbarer Zeit abgeschlachtet werden 
müssen, ist abzuraten, da dies zu einer 
Depekoration lehren würde. Audi die 
strengen Sperrmassregeln, Separation der 
rea<,'it'r»!iiden Tiere, siud in vielen PMllen 
niclii zu empfehlen, da die meisten Besitzer 
solche Massregeln ohne grosse wirtschaft- 
liche Kosten nicht durchführen kOnnen. 
Diese Radikalrorschläge i^ind ein 
Fehler gewesen und die l'rsaclie, 
dass man jetzt in landwirtschaft liehen 
Kreisen vun der Bekäniptuug der Taber' 
kulose Abstand genommen hat, ja der- 
selben einen ])asf?iven, selb.st aktiven 
"Widerstand entgegensetzt, Zu einer 
Zwangi«iilguug ist eben eine Ent- 
schädigung durchaas notwendig und zwar 
durch den Staat, da die Beseitigung der 
tuberkulösen Tiere die sanitären Ver- 
hältnisse bessert. "Weiterhin ist, um die 
Verbreitung der Tuberkulose unter den 
Schweinen und KSlbem sicher su Ter- 
bfiten, das gesetzliche Verbot der BOck- 
gäbe der Magermilch und sämtlicher 
Molkereiprodukte in unsterilisiertem, un- 
gekochtem Zustand erforderlich. Ueber 
diese Sfttse hinaiisxugehen, halte ich 
nicht filr empfehlenswert; es würde aber 

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— 52 — 



jedem SUate nnbenonnuen sein, Uber 
die vorpfesflilagenen mihkii Massnahmen 
hinauszugehen. Da aber in der Be- 
kämpfung der Tuberkulose vou selten der 
Landwirte ein Stillstand eingetreten ist, 
hat man nur bei milden Hassregeln auf 
eine Durchführung zu rechnen. Wir 
werden mit der allgemeinen Durch- 
fillirung der vorgeschlagenen Massregeln 
in wenigen Jaliren ein Znrftclcgehen dieser 
gefährlichen, an dem Volkswohlstande 
nagenden Seuche konsintierrn können, 
und ich empfehle dem Kongress die An- 
nahme der aufise^^teliten SeUnssanträge 
(Beifall). 

Bang: Nach den Auseinandersetzungen 
des Herrn Vorredners kann ich mich 
darauf beschränken, auf einige wenige 
Punkte hinzuweisen. Ich habe sehen 
Vorjahren gezeigt, dass es seit der Ent- 
deckung des TiOierkelli.izillus möglich 
ist, selbst stfirk verseuchte Viehbestände 
Vüu der Tuberkulose zu reiuigen. Die 
freiwillige Bek&mpftong der Tuberkulose 
stellt jedoch an die Energie und Opfer- 
wilHgkeit der Besitzer grosse An- 
sprüche. Jeil'xli ist bei gutem M illen 
auch mit geringen Mitteln Uute^i zu er- 
reichen. Die Verluste infolge der Tuber- 
kulose siiul weit höher wie die Kosleni 
welche tliircli du; Rekäniiifiiiifr eiilstohen. 
Die relative üngenauigkeit der Tuber- 
kulinreaktion ist in verschiedeneu Fällen 
die Ursache IBr weniger sichere Erfolge 
geworden. Doch hat dieses nur eine 
untergeordnete Bedeutung?. AVir können 
vorläutig nur aut eine Beschränkung 
der Ausbreitung der Tuberkulose 
unser Augenmerk richten, eine voll- 
ständige Tilpun;^ wird vorläutig nicht 
möglich sein. Je mehr aber die Zahl 
der tuberkulösen Tiere abnimmt, um 
so mehr nühern wir uns dem idealen 
Ziele. 

.A.nf einen Punkt möchte ich jedoch 
noch hinweisen, der unbedingt bei der 
Tilgung der Tuberkulose grössie Be- 
achtung verlangt. Tn Dänemark wurde 
freiwillicr die Pasteurisierung der Milch 
eingeliihrt, um die Butteifehier zu be« 



seitigen. Bei der Tuberkulosebekämpfung 
ist eine höhere Temperatur erforderlich, 
aber auch diese geforderte stärkere Er- 
hitzung der Milch haben die Landwirte 
ohne grossen Widerstand eingeführt. 
Schon allein durch die Erhitzung 
der Magermilch, und zwar anf 85" — 
denn diese Temperatur reicht zur Ab- 
tötnng der Tnberkelhazillen aus — 
haben wir in Dänemark ganz 

; schöne Resultate zu verzeichnen. 

I Nach den Schlaclith ofstatisti ken 
ist eine bedeutende Abnahme der 
Schweinetuberkulose sn konsta« 
tieren, ja dieselbe ist in eimsehien 
Gegenden recht selten geworden. In 
den Wir t schuft en , in welchen die 
Tuberkulosetilgung durchgeführt 
wird, kommt keine Schweine* 

I tuberkulöse mehr vor, und das sind 
die kleinen und mittleren Wirtschafts- 
betriebe. Dahingegen wird in grösseren 
Wirtschallen, wu die Bekämpfung noch 
nichtvollstftndigdarchgefahrtist, Schweine- 
tuberkulöse noch beobachtet. Auf dem 
Perner Konjj^i ess habe ich - lu ii ;nif die 
Tuberkulose der Kälber hingewiesen, und 
zwar der Kälber bis zu ^^^^ 
der Zeit von 1894 bis jetzt ist der 
Prozentsatz der Kälbertuberkulose 
von 15—18 pCt. auf n S pCt. zurück- 
gegangen. Dieses Abnehmen ist mit 
begrändet durch die seit der genannten 
Zeit flberall eingeftthrte Erhitzung der 
Magermilch. 

WtMin ich noch auf einen wichtigen 
Punkt die Anliiierksamkeit lenken möchte, 

i so ist CS die Eutertuberkulose. Wir 

I würden das Hauptmoment in der Be- 
kämpfung der Tubeikulose nicht nur der 
Tiere, sniideiii ;iucli der ^rensrheii iilier- 
sehen, wenn wir nicht aut die Milch, 
dieses wichtige Nahrungsmittel den 
Menschen, Rflcksicht nehmen wQrden und 

j die Ausmerzung solcher Tiere, die mit 
Eutertuberkulose behaftet sind, verlangen 
würdeu. Der Eutertube rku lose 
mnas vor allen Dingen der Krieg 
erklärt werden, damit nicht die Milch 

. und ihre Produkte zu einem gel&hrlichen 



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Gifte für Mensch und Tier werden. — er nicht umsonst getagt haben. (Lebhafte 

Möge der Kon/^ress in dieser Franke Zustimmung.) 

eine Entscheidung herbeiführen, dann wird \ (Scbluss fuigu) 



Referate. 



Ascher^ Untersuchungen von üutter und 
Vtick auf Tnberkelliaxtlleii. 

(S.-A. i. .1. Z.'ils. I;r 1 Hvti' -n- utnl liil. kii^T.iUrir.klj-, .i IM ; 

Verf. hat iiti Ii y^riciiischeii Institut zu 
Königsberg unter der Leitung des Prof. 
Dr. von Esmarch Untersuchaugen aber 
das Vorkommen von Tuberkelbazillen in 
Uuiter und Milch anj^estellt. Von Butter- 
proben sind im ganzen 27 ans 22 Ge- 
schäften entnunniien und hiervuii zwei 
mit positivem Erfolg auf Meerschweinchen i 
übergeimpft wurden. Die eine dieser i 
beiden Biitterproben staniiiite ans finer . 
grossen Meierei, die andere von einem I 
l&adlicheu Besitzer. Aus der genannten 
Ueierei wurde auch eine Probe Hager- | 
milch entnommen, die sich gleichfalls als 
virulent erwies. 

Ausserdem verimpfte Verf. die Milch | 
von sieben Ktthen, welche auf Tuber- 
kulin reagiert hatten, aber keine 
klinischen Erscheinungen der Tu- 
berkulose zeigten. Die Tiere niaditen 
sämtlich einen gesunden Eindruck, be- 
figinden sich in ziemlich gutem bis ganz 
gutem Ernährungszustand und waren frei 
von Eutertuberkiili-s(\ Die Milch diese r 
Kühe wurde wie(ierholt verimpft. 
Kein einziges Mal aber wurde Tuber- 
kalose bei den Impftieren gefunden. 

*) Somit bestüti^cii die VerBiiehe Ascher» ! 
das Er)<obni8 der von mir über den Tiilicr- 
k<'Hja/.ill(>ngchalt der Milcli 1» üglich 
reagierender KilLc uugestel iten Tiiier- 
«ncbuDgen völlig. (Vergl. H. 9 und 12 de» 
IX . .Tnhrg. dies. ZeitBchr : Dip A s( In rbi lü'ii Ver- | 
suche Btiniiueu auch insofern mit den ineinigeu i 
fiberefn, als anch bei jenen slorefette, den Tu- | 
b e r k e I b a 7. i 1 1 e n ä h n 1 i c Ii e .'^ t ä b e h en niemals 
gefunden wurden. Ascher giebt der Yer- < 
nutting Ranni, der Untenehled !n den Ergebnisse I 
»einer und der von Itabi nowitseb und 
Kempner (ver;rl. H. 10 des IX. Jarhf?. diesf i 
ZeiUchr.) aiisgenihrlen Untersiichnogcn sei viel- 
leiebt dadarcb xu erkliren.daeB diese die letzten , 
Striclic HUeb unteisnehten, er dagegen die eisten. ' 



Donglas, üntertiiiehungeu über die 
Vfrulcn/. der Milch tuberknlö$)«r KQhe. 

iNaifi .itiiMn tirforat von Ilr. « » « U h e < '< r ilir t'abrr- 

kuloiefnge iu Kn(l«a>l, X«iucbr. für Mi.-diuiiAlbrnm«> ISUS, 

Der englische medical offlcer Douglas 
berichtete in eiiipni iiinj?>t prehaltenen 
Vortrag über Versuche, welche die Fest- 
stellung der Vimlem der HUch toberki- 
löser Kflhe betrafen. Die Versuche hatten 
folgendes Ergebnis: 

Unter 15 tuberkulösen Kühen waren 
ö, deren Euter mit tuberkulösen Ver- 
&nderangen behaftet war. Mit der 
Milch der letzteren Kühe sind 48 Expe* 
ripH Titt" :ui2re.<tellf woiden, wovon 34 die 
Uebertragung der Tuberkulose zur Folge 
hatten. 69 Versuche mit der Milch 
▼on tuberkulösen Kflhen ohne tuber- 
kulöse Euter hatten dagegen keinen 
einsigen Uebertragnngserfolg. 

Auch Uber dieäea l'uukt ist inzwischen durch 
weitere ('»terstichuogen Klarheit gesebaffen 

werden. Pr. Mtlüer, I^citer des bakteriolojfiselicn 
Laboratoriums der Meierei Uulle, hat vuu 9 
lediglieh reagierenden Ktthen 1 Stande nach 

dem tibÜilini Ausmelkeii ikmIi ic 1 Life: Milch 
euluommcii und hierbei die KUhu grüudlich 
ausgestrippt Von der Kileh wardeii Proben 
mittels ein< r II i iidzentr i fu^e mit fHH) und 
üiittds einer elektrisch hetriebenen Zentri- 
fuge mit 8600 — 4000 l'mdrehun}>:en ausge- 
schleudert und die Uahmbodensatzgcmcnf^c Meer- 
sch^\eii>fln'ii in die 15;unli!uilil(' eingespritxt. 
Keines der Versuchstiere erwies sich bei 
der 8 Wochen naeh der Impfung Torge- 
nummenen Tntiinp tiilirrkulüs. 

Die MUllerecben Untersuchungen, Uber 
welche demnlobst eine ausfllhrliehe Verfffftent- 
lichung ert'ulgen wird, zeigen, dass ein vollkommen 
negatives Ergebnis erzielt wurde, trotsdem die 
allerletKte BCileh vertmpft wurde, und 
■lass 08 für den Erfolg der Impfung ganz 
};!('ichgUltig war, ob dii- Milchproben mit 
einer Hand- oder mit einer elektrischen 
Zentrifuge ansgeaehleudert wurden. 

Ostcrtag. 



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— 64 — 



Häuser, Zur Yererbang der Taberknlose. 

(Nach einem Referal von W. Kempncr im Zenlralbl. für 
Ilakitriol, XXr. 1 d., U B. MW dar dralteh. Anh fOx Uin. 
Mt* «1 Bd. 

H. bat an Kaninchen und Meerscbweio- 
clienUntersuchunj^en darüberangestellt, ob 
bei begioneoder, lokalisierter Elterutuber- 
kiilose dieNachkomiDen tnberkvldswwdeD. 

Die Infektion der Eltemtiere geschah in 

die Tjiinge, die Baudilinlile und den oberen 
Bnistraiini. Von den Junpren, welche ein 
Jabr am Leben gelassen wurden, hatten 
die KanincbeB beide Eltern tuberknlös, 
14 Meerschweinchen einen tuberkulösen 
Vater, 4 eine in der Träditigkeit intizierle 
Mntter. Sämtliche Versnclie hatten 
ein negatives Ergebnis. Keines der 
JoDgen hatte angeboreoe Tuberknloee; 
desgleichen wurden auch 25 Enkeltiere frei 
hiervon befniirlcii ?ifithin gehen bei be- 
ginnender lokalisierter Tuberkulone 
die Tuberkelbazillen nicht leicht in 
den fötalen Blntkreislanf ttber. 

Hörne, Die Klaoensenche des RoDutieres. 

(Mach elnam Ref. von r. {> Jcnaen Im 7entnlbl. f. Baku, 
XX VL hi^ Ko. 9 auaNorak Valwtnir-'ndMkrlft Bd. X.) 

H. berichtet Ober eine im nördlichen 
Schweden herrschende Klavensenche nnter 

den Renntieren, welche pathologisch-ana- 
tomisch grosse Aelinliclikeit mit dem so- 
genannten Klauen-Panaritiam des Rinde» 
zeigt, aber dadurch ansgudchnet ist, 
dass gleichzeitig Geschwüre anf der 
Nasen- und Maiil.schleimhant auftreten. 
An der Krankheit sind viele Kennt ieie 
gestorben. H. stellte durch roikrosko|iiiiche 
Untersuchnng und Impfversache fest, da^s 
die Klauenseuche des Renntieres wie das 
Panaritiiun des Rindes durch den Nekrose- 
bazillus (Bang) bedingt wird. 

Koch^ Ueber die \'iehseachen In l>estaeh- 
Oatafrika. 

(D*MKfew KolMddM. tm, No t4.) 

In Deutsch-Ostafrika kommen, nach- 
d^^m vnr 4 Ms .5 Jahren die Rinderpest 
aut ihrem Zuge von den Somaliländern 
nach Südafrika den grossten Teil des 
Schntzgebietes mheert hatte, zwei 
seuchenhafte Krankheiten vor, dasTexas- 
fieher und die Surra- oder Tset.«ekrnnk- 
heit. Letztere ist in äUdalrika seit lauger 



Zeit bekannt. Die Krankheit wird, wie 
Bruce festgestellt hat, durch einen Piira> 
siten beding^ d«r im Blnte der erkrankten 

Tiere lebt und von einem Tiere auf das 
andere durch stechende Insekten, in Süd- 
afrika und in Togo durch die Tsetsefliege, 
flbeiiragen wird. Der Parasit gehört an 
den Trypanosomen (FlagellatenX ist swei- 
bis dreirtial so lang als der Durchmesser 
eines roten Blutkörperchens, liat eine 
fischähuliche Gestalt und treibt sich mit 
lebhaften, schlftngelnden Bewegungen 
zwischen den Blutzellen umher. Er ist 
farblos, nimmt aber Anilinfarben an. Die 
Inkubationszeit heträjrt 9 bis 11 Tage. 
Der Beginn der Krankheit giebt sich 
dnrcli Steigen der Körpertemperator und 
das Auftreten des Parasiten im Blute zu 
erkennen. Charakteristische anderweitige 
Symptome stellen sich nicht ein. Die 
Tiere gehen entweder unter schnell zu- 
nehmender Schw&che, Blotarmnt und Ab- 
magerung bald zu Grunde, oder sie Ter- 
fallenin chronisches Sieditnm, um schliess- 
lich nach vielen Monaten zu sterben. 

Wie Koch festgestellt hat, stammten 
die mit der Bsrrakrankheit behafteten 
Rinder hauptsächlich ans Iringa. Er- 
kundigungen ergaben indessen, dass das 
Vieh in Iringa gana vorzüglich gedeiht, 
und dass dort von der Sut rakrankheit 
nichts bdiannt ist. Dagegen werde in 
Erfahrung gebracht, dass das Vieh auf 
seinem Wege nach der Küste eine Gegend 
passireu mnss, in welcher es unmöglich 
ist, Vieh zu halten, weil dort alle Tiere 
bei längerem Aufenthalt zu Grande gehen. 
Es ist dies das Thal des Ruahaflusses. 
Es hat den Anschein, als ob diese Gegend 
der Ort der Infektion für das auf dem 
Wege zur Küste befindliche Vieh ist. 
Mitbin wQrde der Rnaba in diesem Falle 
fUr einen Teil des Schutzgebiets eine 
ähnliche Rolle spielen wie der Zamlesi 
für Südafiika, welcher bekanntlich durch 
die au seinen Ufern herrschende Tset«e- 
krankheit allen Viehtran9porten ein fast 
unüberwindliches Hindernis entgegen- 
stellt Nach einer in Südafrika ver- 
breiteten Annahme stehen die BttÖ'el und 



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die grossen Antilopen im Verdacht, die 
Infektion^aut'Ue für die Kinder zu liilden. 
Die Surrakrankheit beschränkt sieb ntciit 
auf das Rind, sondern ist auch bei 
Pferden, Kamelen nnd Klefaiiten be- 
übaclitet worden; ausserdem Laben sich 
Htiii le und Ratten, nnd zwar auf einfache 
Hauüiupfuugt^u al» eiupiänglich erwiesen. 
Bei den Batten scheint nocb eine be- 
sondere Art des Parasiten vorzukommen, 
deren Uebertragong auf andere Tierarten 
K. noch nicht gelnnisren ist, 

K. hebt hervor, d^a die surrakranken 
Tiere andere nicht anzosteeken ver- 
mögen, weil zum Zustandekommen der 
Infektion die Tsetsefliege oder ein anderes 
zur Uebertragung des Surraparasiten ge- 
eignetes stechendes Insekt erforderlich ist 
Ans diesem Gmnde bedarf es, solange 
nicht gegenteilige Erfahrungen gemacht 
werden, auch för die Kflste in Deutsch- 
Ostatrika keiner besonderen Isolierungs- 
oder I>esinfektioasnitleL Ebensowenig, 
sagt Koch, sind Einsehrftnkangen in Be- 
zug auf die Verwertung des Fleisches 
und der Haut der erkrankten Tiere er- 
forderlich; es ist mehrfach vorgekommen, 
dass ein Snrratier geschlachtet, das 
Flosch gegessen und die Haut in der 
Njihe des Viehstalles getrocknet wurde, 
ohne dass dadurch der geringste Nachteil 
für Meoschen oder Tiere entstanden ist. 

Ueber das Teznsfleber hat K. £r> 
fthnmgen gesammelt, welche mit denen 
von Shmifli u. Kil hörne veröfTentlichteii 
im wesentlichen übereinstimmen. Nur 
bezüglich der Jugendfurmen der Fai ai^iteu 
ist K. ni anderen Eiigebnissen gelangt 
als die genannten amerikanischen ijitoren. 

Schanniann ondTallqaist, Ueber die Ulat- 
körperchen aaflösenden Kigenschaften 
ies Iwetteii Bandwnrras. 

(DonUi-lH ineil \V(M I.ür.rlir. lEWS, «r. »0) 

Verabreicht man den Bothriocephalns 
latus als solchen oder iu Extraktlorm 
per oa oder snbkntaii an Hunde, so kann 
man, wie Verff. bewiesen haben, eine ans- 
pesprochen globulicide \^ irknng des dar- 
gereichten Stoffes konstatieren. Bei 



Kaninchen tritt gar keine oder nur eine 
geringe Wirkung auf. 

Sehmidt, lieber die Haltharfcait der 
Batter. 

(ZaHaehrlb «r Hjulav Hd faMtitaMhmkMMB.) 

Verf. hat eingehende Versuche Über 

die Haltbarkeit der Butter angestellt nnd 
ist dabei zu folgenden Kesulfaten gelangt: 

Am schnellsten erfolgt das Ran- 
zigwerden der Butter im Sonnen- 
liclit, sodann bei Aufbewahrung im 
Dunkeln bei einer Temperatur von 23°. 
Den besten Schutz vr dem Ranzig- 
werden bietet die Autbewahrung im 
Eisschrank. 

Batter ans gewohnlichem Rahm wird 
stärker und schneller ransig als solche 
i aus pasteurisiertem Rahm. 

Gesalzene Butter wird nicht so schnell 
und nicht so stark ransig wie ungesalzene. 

Das Salzen erwies sich oft weniger 
wiiksam als das Pasteui isieren. 

Am besten hält sicli gesalzene 
Butter aus pasteurisiertem Rahm, 
, welche in der Kälte aufbewahrt 
wird. Solche Butter war noch am 15. 
Tage normal, am 30. ganz schwach ranzig, 
aber am 70. Tage noch geniessbar. 

Bayersdurfer. 

SanltStqwlixelUche Kasnlsttk. 

lal t itle Getneind$ 9trp fliehte t, einem GuU- 
besitxer, der sein gesundem Vieh aruknreitiij 
sefdaeJilet, xu if* »lallen, diisa er kratiieti Vieh tu 
da» OemeiHduehtaehUuuu xur SeUaek t ttnf vnd 
yentertitng einf>rhi>ff'-' 

Ein in der Nühc von Qu. wohoeader, zum 
Oeneiadebeslrk Qu. gekOriger Onttbesltser Ibtt 
' süwubl sein Schlachtvieh als mich die Schweine 
ac-iner Leute auf der Flur eioes benaebbarteii 
Ortet seMaehtra vod dum wieder In «da GebOft 
einnihrcD. 

I 

I Dagegen hält er es nach dem unten niit- 
I geteilten § 1 für acin gutes Recht und besteht 
I darauf, krankes Vieh entweder lebend oder ab- 
gi-3tochpn in den Schlachthof zn Qu. zur Unter- 
suchung, Begutachtung nnd eventuellen besseren 
Verwertung auf der Freibank einznftlhren. 

Nach § 1 dea (5eiinundebo.sclilii.s3es. lictr. dic^ 
Einführung des Sitil;ubt/.wanf,'os usw., vom 

■ " ■ . 1894 siud solche Tiere, welche 



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tregen pltfuHeb «fDKetr«t«iier Krankheit nsw. in 

Geineindfliezi rk <,Mi. rasch frotf)t>t 
werden utUsscu, in den .Scblachthol 
efnxufaiircu, wsi nseh § 10 du«. B«- 
8chluB«e8 bei auswärts not^eschlsehtcteo 
Tieren nicht gescheht-n darf. 

Ich gestatte wir nun dii- Anfrage, wie diesem 
L'obd ali;;. Indien werden kann, ob in anderen 
Stitiltrii l)cii'ira iUiiiticIn.- Missst;iii(U> ln'rrsclii'M, 
und weltlif Mnssregeln dagegen ergriffen worden 
sind, VDd bitte um ftAltifen MeinvngeatnUttMb 
und besfigllcbe HitteiiiiBgen an dteeer Stt^llo 

W. 

FlcisclibeschAuberiehtc. 

— Dresden, Beri«^h» ühnr die Schlaihtvieh- 
und Fleischbeschau im iahre I8d8, erstattet vom 
IMretitor Dr. Edelmann. 

C 0 s r !i I a . h t (' t wurden 2r> !»2H Uimler, 
74 öl*) Kälber, 4G&00 ijcbnfe, 12 Ziegen, 
ISßStlS Schweino, 1889 Pferde, auMmmen 
273 5H0 Tiere. 

Hiervon waren 

an der Prelbanic an 

vernichten fiberweisen 



l'indt'r . . . 


0:5(1 pct. 


2j:> 


pCt 


Kallier . . . 


0,07 „ 


0,24 


1» 


Scbafe . . . 


0,006 „ 


0,04 


»» 


Ziegen . . . 


9^ n 


8,33 


>» 


Schweine . . 


0.08 „ 


1,13 


M 


Pfertle . . . 


1.65 « 




)» 


/.uKaiiiiiKMi 




0 sr. 





An frischem fleisch wurdeo ein 
KtWat 994908,5 kg, an POkolfleieeb 

y0944 kg, an \ i' r a r 1) e i t c t c m Schweine- 
fleisch ^)2,'S!U1,4 kg*). Unter dem einge- 
führten MeiHch befanden sich nicht weniger als 
4:J^!i Lebern; ferner darunter 
W i 1 d 8 t' h w f i n e , D Stilck Wildschwein- 
fleisch, 1 Kaniauhen und 22 Bären- 
acbinken, welch letalere auf Wuneeh der 
Besitzer auf Trichinen untersurfif wiirdcn 
An kusohcreui 1' leise b**> sind eingeiührt 
worden 5778 kg Bind* nnd Kalbfleisch. 

Unter den in Dre»«len geBchlachtt ten Tieren 
fand sich Tuberkvtote bei 82,21 pCt. der Binder'^'^;, 
0,35 pCt. der Kälber, 0,01 pCt der Schafe, 
2jS& pCt. der Sehweine tud 0,06 pCt der Pferde. 

*) Die Einfuhr an verarbeitetem 

Schwei neficis eh naeh Dresden hat 
Q m 27,& pCt. gegenüber dem Vorjahr 
augenommen! 

**■ Bekanntlich i.st im K>"inigieieh Sachaen 
das äühäcUteu verboten. 

***) Unter den tabeikulOaen RBhen fanden 
»ich 67 mi t TiilM*rknl «I se dei Kntera. 



I Fitm^ Warden bei 900 IKndem » 0,77 pCt. 

und 24 .Seil weinen <l,0'2 pCi , Trickinen bei 

I 18 Schweinen ^ U,U1 pCt. emittelt. 

I Von dem eingefhbrten Pieieche sind sahi- 
reiche gr{i8.Herc und kleinere EinzeUtItcke be- 
schlagnahmt wurden, darunter 1 Biuderviertel, 
1 Kalb, 48 Binder , 5 K:ilbcr- und 171 Schweine- 

; Organe wegen Tnf>erkuh>M\ 29 Teile W^en A»- 
II' II und 6 Stück wef,'Cn Tri-hiiteu 

Auf der Freibank wurden 2«tl 346,36 kg 

j Pleiecb mit einem BeinerMe von SSOSiS H. 

. verwertet. 

Der F 1 e i s c h k o u 8 u III lierecbnete sieb 
auf 70,90S kg pro Kopf im Jahr. 

Tn der 8 t ;l d t i s e Ii e n A h d c e k c r e i 
Hind F o d e w i 1 sscbe Apparate aufgestellt, in 
welohen 113191 kg Tterlefebes und tieri«ehe 
Abf&lle vorarbeitet wurden. An Fett wurden 
7940 kg gewonnen und dieses zum Preis von 
-10 M. für 100 kg verwertet. Die Ausbeute .m 
TicrkOrpermehl bolief sich auf 18000 kg, 
von denk aber nennenswerte Menden wesren 
mangelnden Angebot« bis jetzt noch nicht abge- 
■etat worden abid. 

Konigsbei^ i. Pr , Vrrwaltunqsberinht für den 
Stadl. Schlacht- und Viehhof für das Betriebe- 
Jahr 098 <99, erstattet vom Direktor If aake. 

Geschlachtet wurden 13 417 Kinder, 
18146 Kälber, 21 664 Schafe, 117 Ziegen, 
52248 Sebwetne, 1249 Pferde, zusammen 106 »36 
Tiere. 

Von auswHrts sind eingefülirt « orden 
20:»6 ganze Binder, 2066 Bindervieitel, 13 6iy 
ganze Sebweine^ 445 halbe Sehweine, 10 970 
KH1b( r, MHf;i Schafe» 1 Pferd, 8 Heiacbproben 
und 18 lU Lebern. 

Von den auf dem Schlachthofe geaeblach- 
teten Tieron wurden beanstandet und dem 
freien Verkehr entzogen: 

o,9«9 pCt. der gcaehlaehteten Rinder, 
0,'.>>8 „ „ „ Schweino, 

0.3«0 „ „ „ KUIber, 

0,120 „ „ „ Schafe, 

0.400 „ „ „ Pferde. 

Hiervon Kind im Vernichtungai^arat ver^ 
uicbtei worden: 

5,97 pCt. der beanetandeten Rinder, 
!',n „ „ „ Schweine, 

ü3,85 „ „ „ Schafe, 

15,94 „ „ „ Kllber, 

lOOfHJ ., ,. „ Pferde, 

während der Best der beanstandeten Tiere auf 
der Freibank roh, gekocht oder gepOkelt ver- 
wertet werilen konnte. 

Mit Titix'ylulosi waren behaftet: 
22,7h pl"t. der geschlachteten Binder, 
0,07 » t. „ KAiber, 



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0,009 pCt> der gfaebtediteten .Schafe, 
:>,9n WM N bohweino, 

mit FimtSHi 

986 Binder = ^ pCt. d«r gMclilMbteten Rinder, 
138 8rhw( iih> o;26 pCt. d«r feaehlaeliteten 

iScbweiae. 

Anaterdem sind bei 2 Kälbern Finnen saeb- 

ge wiesen worden. 

Was die bei den Hindern ermittelten l'inucn 
anbelangt, so wurden nachgewiesen: 
eine Finne bei 318 Kindenit 

bis 7.11 10 rinnen ...... t!"> „ 

ujebr als lU Finnen . . , „ 3 „ 
sablfoicbe verltnlkte Finnen „ 2 „ 
Von diesen Tieren wtunleii freigaben | 
221 liindcr, 
auf der Freibank rob^ verkauft 116 Rinder, 
„ „ „ gekocht „ 3 „ 
„ „ „ gepökelt „ 44 „ 
wilhrend 3 Rinder, weil sie mehr .tis 10 Finnen 
beherbergten, \-cmichtet werden niiissteii. 

Einmal fand sich eine Finne bei einer 
Ojährigeii Kuh unter der Lungcnplenru, und 
awrar oline dara in der Skeletlmuskulatur weitere 
Exemplare de» Panuiten gefunden werden 
kuunten. 

JHdtiam fimden atcb bei S9 Schweinen » 

0. 042 pCt, 

Von dem vuu auswärta eingeführteu Fleisch 
moMten 59 ganz« Kinder, 59 Rlnderviertel, 
53 ganase nnd 4 Ualbc Schwein?, » Schafe bezw. | 
Ziegen und lf)3 Kälber beansUuidet werden, 
damnier I t KMizc Kinder, 19 Klndervieitel, 
10 ganze S Ins t ine, H Kälber wegen TnUrktäuse^ 

1. 'i ;;:inzc Kinder, «> Hindcrviertel, 1« ganze 
Schwei ne und ein Kalb wegen Finnin und 
S Schvrolne wegen TV'üAtnen. 

Der K<'< li\ orln-;t bctntf? im 1 »urehsebattt: 
bei liiuderu 45,2 pCt., 
„ Sebwcinen S7,l „ 
„ Kälbern 1'?.9 „ 
M Schafen MjH „ 
Der Hartmanneebe VemiehtungBapparat 
wurde 123 mal in Betrieb gesetset und verarbeitete 
Itn G.'tO kg Kadaver nnd beanstandete Teile. 
Au Produkten wurden gewannen: j 
12 287 kg Fett = 7,07 prt. des Kohnnaterials. ! 
19980 „ FkisLliiij. !i1 12,00 pCC. des Kuh 

materialt), j 
4261 ^ Lebn ^ 9,64 pCt des Robnaterials. j 

Die LeimprudnUtion ist wegen Unrentabiliiül 
seit Desember Iäi)8 eingestellt worden. 

— Btrfoht Über dl« HtlMlibeMiiatt bi Kartsbad i 
bn Jabi« 1898, eiauttei von »tldtiacben Tieiarst | 
B. Messner. 

*) 113 nach Sltügigcr Aufbewabroug im j 
Küblbanee. 



Geseh lacht et wurden: 11 '>7 Kinder. 5123 
Kälber. 2K)l 8c!i;)fc. 10% .Schweine, "1 Zic^-en. 

H ervoQ wurden verniehlet: 2 Kinder, 
8 Kalber nnd 1 Sebwein; der Freibank wurden 
überwiesen: H Kinder. 'Jfi Kfllhrr und 1 Schweine. 
An einzelnen OrganeQ wurden 2Hä Stück ver- 
nicbtet. 

T^iLerknlote wurde ermittelt bei 8,(>4 pCt. der 
Stiere, 14,05 pCt. der (»clisen, W,% pCt. der 
Küb^ 16,27 pCt der KalWnnen und 0,11 pCt. 
der KUber. 

Wegen liinderßanen wurden 6 Uinder be< 
anstandet. 

Von fremden OrtM eiageAbrt worden: 

5178 KällifT, 1.17(1 Srli.-üV, ITs? Schweine, 
7U0 Ziegen und Zickeln und 871 26U kg Fleisch, 
darnater 670 Vorderviertel, 62-13 Ulnterviertei 
und 3H!>G6 Stück Schinken. 

Hiervon wnrdeo veruicbtet; 2 Kälber, 1 Ziege, 
919 kg Fleisch. Der Freibank OberwieMn 
wurden: 9 Kälber, «> Schafe, 7 Scbwelpe «ad 
IttO l V'^ I Ict.Hch. Wi't^en Uinderfinncn wurden 
i.iü kg Fleisch, wegen ."^iJueeim/innen 1901 kg 
beaastaBdet, darunter 211 Stftek Scbiaken, 
welche grilsstcntf'ils nu.s Prag stammten. 

Auf der Freibank wurden im ganzen 
7767 kg Flelscb verkauft und bierffir 8369 A. 
fingi.MMunini.'n. TVih j^ckufliti' finnige Scljwci'no- 
tieisch sowie das durch 21 Tage im Kühl- 
rann aufbewahrte finnige Rindfleiaeh 
fanden raschen Absatz. An Verkaufspreisen 
wurden für 1 kg auf der Freibank erzielt: 
bei liindtleisch . . 41— (UJ kr 
„ KalbHeisch . . 50-56 kr 
„ ScfiaftU-ihcli . . '2V -.=>4 kr 
„ Schweinerteisch :)4 - ü2 kr 

in robem' Zustande, 
„ Schwcincticisch 40—80 kr 
iu gekochtem Zustande. 

Weil derzeit die gesamte Kontrolle der 
Lebensmittel vom städt. Tierarzte geleitet und 
überwacht wird, werden nocb nachsiebende 
kurse Daten mitgeteilt: 

Stiohprobeweise wurden in diesem .I.ihre 
21 7Ü1 I Milch nincrsiii'ht nml hiervon 134 1 
wegen Wasserzusatz resp. l' etieutzug bcaDttUuidet. 
VoaBntterontersuebQngen wurden 70O aoa- 
gefübrt, ohne ihs<; ein Grund cur Beanstandung 
hierbei gefundni » urUe. 

Bücherscliau. 

— Frledberger und Frtfhner, Lehrbuch der 
klinitohen UntersushungsmethedM Tür Thierirzte «fld 
Studierende. Mit lo.'> in den Text gedruckten 
Figuren. Dritte, verbesserte Anfl;tj;e. Stutt- 
gart lyO'J. Verlag von Ferdinand Kuke. l'reis 
13 Nark. 



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Das klaottiscbc I^chrbucb der klioiacbeit Unter- 
■mcliiiDgsmechodea von Frledberger und 
Fröhnor lic^'t in lirittcr, verbesserter Auflage 
var. Die Verbesscrang tritt mit am ineUten ia dem 
von Kitt beftrbeiteten Kapitel der bakterio* 
logischfn Diagnostik (S. 4H1— 5tiG) hervor. 
Dasselbe bietet dem iiiadiercndcn und praktischen 
nennt einen vollständigen Abriss der 
ooderDen angewandten Bakteriologie, 
und es seit-n dehlialb autli die im Dienste der 
Sanitüta- und Vetetiniiipolizei tbatigfu Tierärzte 
nufdte eebftne Werk naebdrttekliebatfaingewieKn. 

— HülRpmann Dir VIeliversioliemng, ihr Wesen, 
ihre Aefgaben,'. ihre .Or|uiMitien. Berlin im 
Verleg von Bicbard Sehoeti. Preia 2 M. 

AiiT Grimd umfangreicber Litteraturstudien 
hat Verfasser in seiner HO Seiten umfassenden 
Broschüre eine erschöpfende Abhandlung des 
Viebversicherungswcsens der Oeffentlich keil Über- 
geben und «T.miit ein tbataäcblicbes Bediirfnis 
auf diesem Uebiete befriedigt. Nach einer äcbil- 
denuw dca Wesene der inebveniehenmir In all- 
gemeinen ZUgen, der statistischen Grnndlagcn der 
Viehversieberuog, wird des näheren die Bedeutung 
der Viebvefaiehemnf für Land- oad Volkawlrtr 
schart ef">rtert. Die in diesem Kapitel entwickelten 
Gesichtspunkte sind zutreffeDd und beachtens- 
wert. Sodann behandelt Verüuaer die vemeUe- 
denen Orgauisationsformen der Yiehverslcherung 
lind iiiiten^iebt dieselben einer eingehenden Kritik. 
Kr scheidet xwischcn einer Viehversicherung 
gegen Seuchen, welche man bisher dem Staate 
nberlnsscn hat, und der Viebversicherung im 
engeren Sinne, der Versieberang gegen Viek- 
▼erinate, bervorgerufen dareh sporadlaehe Kiank- 
beiien und UnglQcksnUIo. Als Ideal stellt Ver- 
laaser die staatliche obligatoiisobe Viebver- 
■iebenmg bin, welche durch Grtindnng von Orta- 
vereinen, wie solche bereits in vielen Cegenden 
beatehen, and Znaammeoachluss derselben zu 
grOaaeren Verbinden allialhlieh angebahnt werden 
könnte. AnhangsweiaS itnd eMgoKormalsUtutea 
für Ortsviehversicbemngflvereine aufgeführt. 

Die interessante, uicbt nur vom nadonal- 
Akonomiaeben, sondern auch vom rein praktisehcn 
Rt.mdpunkt geschriebene Abhandlung kann bei 
der grossen Bedeutung des Viehversicherungs- 
weaena sur Infomatlon in allem einaehlilgigm 
Fragen bestens empfoblen werden. Der Preis 
des sehr gut ausgestatteten Buches ist als ein 
naaaiger an beaetehnen. Bongert 

' PanawHz, Bericht Ober den Kongr<ss zur 
Bekiaipfwig der Taherkalaee an Vetkakraakheii 
Berlin 1899. Dentaehe« CeDlral-Comll« aar Er- 
richtung von Heilaiatten fUr Lnagenkrankcu 
Preia 10 M. 

Der stattliche, böii Druckseiten und lU Tafeln 



umfassende Beriebt ist ein hervorragendes 
Sammelwerk Uber den hentigen Stand der Tnber- 
kulosefrage beim Menschen r.r enthält die 
Falle des Materiala, welobes auf den Berliner 
Tnberkaloae'Kongreas den Oegenatand der Ver- 
bandlungen bildete, und ausserdem diejenigen 
Vorträge, welehe zur Diskussion angemeldet, an!« 
Mangel an Zeit aber nicht gehalten worden sind. 
Besonders sei auf die N'erhandlnngen der diel 
ersten Abteilungen des Kongresses über die 
Ausbreitung, Aetioiugie und Prophylaxe der 
Tnberkuloae hiagewleaen, welehe beidenawiachen 
der TLmstter- und Mcnschen-Tuberkniose be 
stehenden Beziehungen auch iUr den Tierarzt 
von grOaatem Intereaae aind. HOge die getbane 
Arbeit den Zweck erfnilen, dass durch FürderunK 
der Hygiene und einer zweckentsprechenden 
Therapie der Ka.mpf gegen die Volkageiaael 
Tuberkulose überall mit den aweekmSaaigSteii 
Mitteln rtnfgenommen ird ' 

— 0. Malm, Beretning oro Veterinarvaesent og 
KjSdktRMIm 1 Neri» Ihr anlM. (Beiidit Uber 
die Vefcrin.^rpoMzei itnd die Fleischbeschau in 
Norwegen.) Kristiania 1899. Preis 0,üO Kr. 

-~ PMpto I PMM, CeadlclewM «lentMeae de Ic« 

rraiaderoi i servirios anexoe en reiazlon cun Ia 
hijiieae publica. Santiago de Chile Ib'tt'J. Im- 
prenu Cervantea. Von der meffislnbehen 
Fakultät der llnivcrsitüt /.n ( biie preisgekrönte 
•Schrift Uber Fleisclibescfaau, Schlachthäuser und 
die damit zusammenhängenden Betriebe, mit 
welcher die Verff. daa Ziel eratreben, die, wio 
sie anerkennen, tn«atcrpf!Ifigi' Organisation 
der Fleischbeschau i>eut8ChlandB in Chile 
anr allgemdnen Kenatnia au bringen. 

Poupln, U trlchina splrslis rn Chile. San- 
tiago de Chile 1897. Imprenu Cervantea. 

— SimiB, Oer Tierarzt. L'ipzig. Verlag von 

r;iMl Hey er. Preis ar.O M. 

In dem oben genannten Verlag sind die 
Beraftarten dea Hannea in Einaddaratel hingen 
erschienen. S. hat für diesen Verlag den Kcnif 
«les Tierarztes bearbeitet, indem er zunächst die 
auf den Studiengang und die Militärpflicht des 
Tierarztes bezu^'iielien Vorsebrtften reproduzierte 
und dann die dem Tiernrzt offen stehenden 
Wirkungskreise einzeln besprach. Letaleres 
geeebab In gewandter und anregender Form. 

— ReissaiJltf^r, Hip Flpf^rhschaupesetze und -Vor- 
eohriftea aebet dem ScktaohtviehversicherunstBcaetie 
Im KIMirtMi SaehaM. Gbemnita 1900. Veriag 
dee t'iijj)irl:'cben Fleiscbbeschancrs. Prei« 1 M. 

Das Büchlein enthält eine Zusammenstellung 
der Slehtiaeben auf die Fleieehbesebau bezüg- 
lichen Gesetze und Verordnungen zum Gebranch 
für Laientleischbescbaaer, (iemeindevoistiiide 
und Landwirte. 



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— m — 



— Meyers ScbrelbUetii - W*cheik«ieader fiir 
Aento aif dst Jihr 1900. Prafa 2 M. 

Der in Fonn einer Scbrcibn).i|ipe hergestellte 
Kalender ist ein beiinemcs HUfsmitte) fllr 
tägliche EintraKaogcD und für die NoUsriiDg von 
TemiMii. K. 

Kleine Mlttetlungen. 

— Zwei neue amerikaeleohe Konservieniegsmittel, 

„Zanzlbar-Carbon" und „Freeze-ciu", sind 
iiu Kaiserlichen GesiindheitBanit zti Berlin anf 
flire Zugaiiiincnsetzung nntersucbt worden. Hier- 
DJUih besteht „Zanzibar-Carbon" aus T.'i pCt. 
Kochsalz und 25 pCt. Biemarckbraun, daa 
„FiMie-eM**, welelt«* Flcleeh l-~8 Woebeo 
frisch erhalten boII, nns w.nsBerfreiem Natrium- 
aulfit mit einem Gehalt von 15,6 pCt. Natrium- 
«nlfat aowie ana SpvMD von NatiiiiiDchloild 
nnd N'atriun)karbonat. (Arbeiten aas dem Kait« 
titeojidbeitaaint, XV. Bd., 2. H.; 

— AMf cIriHeto AMhMnylwte. Sdilaelitbor- 
direkter Rick berichte! über einen Fall von 
Aktiaomykose b«i einem Ochsen, bei dessen 
Schlachtung zahlreiche aktinomykotische Ge- 
achwttlstp .1111 Darme, zum Teil demselben von 
aussen aiif»<itzL'n<l, zum Teil ins Darmhimen hin- 
einragend, am Netze und in der Leber gefunden 
wurden; ferner lleae sieh eine «pfelgroaee akU- 
ooinykutischc ':eseh\^itt8t in der Hamblaae naeh- 
vcisen. i^Sächs. Vet-Ber. f. 1898.) 

— Urlmie bei Uaaen. In einem Tnnspoite 

von Gänsen erkrankten und verendeten TOSHlck 
sechs Tage oacb der Ankunft. Bei allen zeigten 
aieb, wie BesirbaUenntt Uanensteln (Siehe. 
Vet.<Ber. flir IflSS) feststellte, die serösen llüutc 
mit einem weissen, trockenen Belage versehen, 
insbeaondere erschien das Herz wie gegipst. 
Pie Crsache dieser Erscheinung, die wohl als 
Urämie zu deoten aein dttrftei iat nicbt anfgeklArt 
wurden. 

— lur XUeleole der Krolepeel. Der Profeaior 

der Zoologie an der Tierärztüflicn Horlisrhnle zu 
München Uufer bat aus dem Muskeltleificb pest- 
ioranker Krebse einen Baaillua iaolteit, weteber 
1,0 I .'» /, lanu;. 0 ii dick, an beiden Tnden 
abgerundet und lebhaft beweglich isL Der Ba- 
tillna wird nach Gram entftrbt. TeHlQssigt 
Gelatine und Blutserum und idigt in Gelatine - 
platten einen deutlichen Sperma-, anf Blutserum 
einen honigühnlichen Geruch. Sporenbildun^ 
wird nicht beobnobtet. Dieser Mikroorganismus 
tfitet. wie Wel»«!r (Arbeiten aus dem Kaiserl. 
Gesundheitsamt, XV. Bd., 2. 11.) durch Nach» 
prtlfunf featstellte, Krebae aebon in der Meofe 
von ' ii,,, ITolfferacberOese unter ErscbeinnngL'n 
der Kj-ebspeat (Abwerfen von Gliedmasaen und 
Akftreten tob Kitrapfen). 



Taj^es^escliichte. 

— Oetrentllche Schlaohtiiüre. Der Bau Offene 
lieber SeblaehtbOfe ist geplant In Griesbelm 

n. H. und Oschatz, beschlossen in Rasten- 
bnrjr l'in neuer riffentlicher Schlachthof wird 
in Kuuigshlitte errichtet werden. Erütl'net 
wurden die öffentlieben SctabiohthAfe zu Strau- 
bing fBanzpit 1f? Monate, Kosten 400000 M.) tmd 
zu Neusalz. Die Eröffnung steht bevor in 
Eekernftfrde (1. April 1900). Der btaberige 
Innungsschlachtbot zu Weimar ist fB den 
Besitz der Stadt liheriroi^ans-en. 

— Fleisch- und MUciikontroUe in Klautscboi. 
Ftlr den Polisribexirk Taintan bat der Kaiaer» 

licbo (Joiivernctir nnter di*tn 1. .Tnni eine 
FIcischbeschauorduung und eine \ erordnnng Uber 
die Ansllbnng einer Kontrolle dea HilebverfcdirB 
erlassen, welche .ils Muster derartif^cr Ver- 
oidnongeu »u bezeichnen sind. losbesondere ver> 
dient die Verfügung, betreifend die Beauf- 
sichtigung den MiU hverkebrs, alle Anerkennung, 
da sie die Grundforderangen erfüllt, welche von 
den Vertretern der Milcbbygienc im Interesse 
einer .'ingemessenen Regelung des Verkehrs mit 
Mil'-h erliolrcn worden Die Verordnung lautet: 

1. Die Besitzer von Milchvieli, welche die 
von demsellwn genommene tfilcb innerhalb des 

Polizeibezirks Tsintau in den Handelsverkehr 
bringen wollen, haben der Ortspoiizeibehörde 
hiervon Anzeige zn marhen. Diese stellt dem 
Anzeigenden eine llebcbeinii^unj; anH. tlic ihn 
zum Verkant' Itererhi und macht dem .Sach- 
verstündigen über Name und Wohnung lies je- 
weiligen LlefltnBten Hitteilung. 

2. Die Kontrolle des Sachverständigen bat 
sich KU erstrecken auf: 

a) üntersnebnng der inr Wlebgewlnnung auf- 

gestellten Tiere, 

b) Uebcrwachuug der ilaltang, Pflege und 
Fatternng derselben, 

c) Untersuchnng der sum Verkauf gelangenden 
Milch. 

3 Solch« Tiere, welche infolge vorüber- 
gehender oder dauernder ICrankheit eine ala 
UR'nsfhIicht* N;»bnirig migecigntte Mileh üefeni, 
sind von der .Milt bgewinuung auszuscbliessen. 

4. Der Sachverständige mnae in elneni der- 
artigen Falle die Ortspoiizeibehörde benncli 
richtigen, und diese hat auf Grund des von 
ersterem abgegebenen Urteils 

aj entweder flir alsbaldige unschiidlithe Be- 
seitigung der beanstandeten UUch Sorge 
au tragen, oder 
b) die Entfernung des erkrankten Ttere* aos 

dem Bestände zu veranlassen. 
&. ZnwidcrhandluogcD gegen poUzeilicbe An- 



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— 60 — 



ordnongen ziehen den Verlust des Berediitgnngt« 
•cheineB nach sich. 

6. DieM Vflrordaan^ tritt mit dem 1. Juli 
in Kraft. 

Tttntan, den 4. Jani 1899. 

I)or K:it'j|>r!ii'hf' (" 'tin'frrf'i!''. Jaeschke. 

— Tierärztliche KeiiUolle der dliiitchM Fleltoh- | 
•wfMr. DarebdieBekaimtmacbimgdMdiiiiBehen i 
!,.nidw irtBchaftaminiBteriuins, betr. die AuBfiilir 
von Ilurnvleh, Scbafcn imd Schweinen im ge- 
■ohlacbteteD Znstande, vom b. Oktober 1899 let ' 
%'erurdnet worden, dass aus Dänemark frisches I 
ond leicht gesalzenes Flt-ii»ch von Ilornvieh und I 
Sebafea sowie frisches Fleisch von Schweinen 
mir nach vorh> riger tierärztlicher Untersuchung 
ausfreftlhrt werden darf. AnsKcschlosson von 
der Ausfuhr ist verdurbenea und solchea Fleisch, 
welebes von Tiefen etamoit, ,4ie derartig er- 
krankt sind , dnss cb nirtit 7.nr meotebUchoa 
Nahrung dienen darf, oder von Tieren, die so 
mager tind, daae ibr Fleieeh aiebt als menacb- 

licbcs Xahn:ni;';nn'tr->I T.- tr.U'hrr* w<T(!i i: k.-.rm •• 

— Eine Abdeckerei mit Dampfdestrekteren- 
betrieb ist für den anbaltiniscbeo Kreie Deesan 

errichtet worden. In dieser Abdeckerei mUssen 
s&mtiiehe Radaver von gefallenen und von der 
Fleiaebbeschau beanstandeten Tieren zur nn- 
aebidliehen Beseitigung eingeliefert werden. 

— Trichlnetis. In Mittclwalde in ScbIcsicD 
ist eine Tricbiocaepidemio ausgebrochen, der 
bereite etae Pereon sam Opftr gefiillea tet 

— Ililchverglftung. Dir Oattin eines Berliner 
Ingenieurs ist nach Uenusa von Uilch schwer | 
erkrankt. Die Hileb batte eioen dentlieben > 
r.'iulnifitresrbniiick. Wie die anpesiolltcn Nach- 
forschungen ergaben, war die ]Uilch zur j 
Koneervlerang von Fleieeh Tenrendet 
gewesen, welche« bereite in Floliite über- ; 
gegangen war. 

— Zur NatnrgMoMeIrte der Wuret. Die 
SehlAchter J. und B. in Braunschweig kauften 
von dem Viohhünillor L. in i- eine !r«'?ic!i(ai'htcte , 
lubtfkulitBe Kuh, von der ein Zeuge .itiHBagtc, ihre | 
Eingeweide bitten ansgescbcnt »als sei ein Himton | 
Erbsen hincinf:;pFchittf«'t''. Das Flripr-h fliescs 
Tieres, welches die beiden Fleischer als „llunde- 
fiitter" erworben hatten, wnide «a SaaeiecbeB, 

Mt'tt und Kotwurst ver;ii !K'itt't urnl in den ^'^'r■ 
kehr gebracht. Als ein Zeuge Bedenken wegen 
der oute der WQrste iuseerte, wurde dieeer mit 
dem Hinweise besciiwicbtigt, dnss in der 
Stadt alles gegessen werde. Daa Uericbt 
v« rurtetlic die holden gewieeonloien SebUobttt' 
zu ^ t und 1 . .i.iliroB Qefingnie oad 1 beaw. 
3 Jahren Ehrverlust. 



Peilioitulieii. 

Beilricfltterartt Heiet-Stranbing wurde zum 

Sclil.teblliofdirektor daselbst, Amtstierarzt Enk c 
Zittau zum ächlacbtbofdirektor daaelbat, Tier- 
arzt A. Dettmann-Wittatoefc (Doeae) zum 
SchlachthoflDapektordaselbst, Tierarzt L o h be c k- 

Dui.^lmrp zum Assistenzticntrzt am Schlaelithof 
tu Elbvrt'tjlii, Tierarzt Max rieääU4jr zuui ikUidt. 
Tierarzt in Vetaehau, Tierarzt H. Jakob zum 
A«i8isfenziierarzt am Schlachth»if in Pforzheim, 
Tierarzt Lucbbau zum Schlachthol Inspektor in 
Labieebia (Posen) gewKblt 

Das Examen als lie.irntete Tierärzte hest-md'-n 
in Berlin: Scblacbtbofticrarzt K. Bossle-Ncua- 
kireben, Seblaebtboflnspektor 0. Sebmidtke- 
MAnsterber^, Srhl.ichthoftieram H. Wicrzba- 
Myalowitz; in AlUncben: die Polizeitierär^te 
B. Koch, H. Leutaeb, Fr. Maass-Hsniburg 
nnd der städt. Tierarzt L. Roth-München. 

Schlachthoiiiin ktDr Klaphake in Zeitz und 
Schlachthofuerarzl .Sehl ach ülter-.'<!ef;lmrg !>ind 
definitiv angestellt worden. 

Schlachthüfdirektor Ilarder-Kulm ist nach 
Nieder- Adelsdorf (Schlesien), Tierarzt F. Kraul- 
wald als Polizeitierarzt naeb Hamburg verzogen. 

Gcslurliet! : SL-hI;ieli(l;nrilirektin- Winter in 
Bromberg, Scblaclitbotdirektor .Schadow in 
Binchberg uod SebtaebthofiQepektdr Abraham« 
Spremberg. 

Vakaiizeii. 

Dippoldiswalde b. Dresden: Schlachtbof- 
tieranet zuid 1. Juli 1900. 

Essen iHuhr): 3. .Schl.-ichthofiietarat zum 
1. .lan. 1!KX) cMOO M. steigend bis 4400 JL Keine 
Praxis). Bewerk an die Direktioa. 

EekernfOrde: 8eb1aebiho(lnsMktor zum 
1. April V.VX) (l'OO .M., \jährL KftBdlgUDg)^ 
Meldungt-a na den Magistrat. 

Soll wiebus: Schhu hil nfnispektor Monate 
Probezeit, Pensionsberechtigung, 240U M., 
Wohnung USW., PrivalprasiaX Bewerb. an den 
.Magistrat. 

Cottbus: Assistenztierarzt am Schlaohtbof 
sofort. 1500 M. Bewerb. an den Magistrat. 
Nack Ablauf der MeldefHst noch unbesetzt r 

Tempelburg, Mnit«ch, Filebne , Prii/.«;ilk, 
Schwetz a. \V , i rinii iehsthal (Kr. .Sa.irbniukeu), 
Ot.triiwo. rii't-clici), Stettin, .Stavcnhagcn. 

Fiir die Zwecke der bakteriologischen 
Übungen und der Fleisobbeseban-Demon' 

strntionen ersuche ieh die Herren Kol' 
legen wieder um gefällige Einsendung 
geeigneten Materiales unter der Adresse: 

„ fli/i/it^l>i.s<hrs Inslilut 
der 'J'terärxtiicheH J^oriisi/mlf 

Herl hl XW. 
Ihilipfittr. 13.- 

Osteriag. 



VfrmBtwvnUetMr R«d»M«ar («xkl. iNMratoaHtil): Prof. Dr. OilartSff in n«rlln. — Verla« von Rlt'Iuinl Srko«ti ■■ BsrUs. 



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Zeitschrift 



Fleisch- und MUchhygiene. 



Zeboter Jahrgang. 



Smmmmr 1900. 



Heft 4 



Urigiiml- Abhandlungen. 



Zur Wende des Jahrbunderts. 
Ein Rnekbllek auf «Be Porteobritte der FieMcli- 
beiehan iiad der Mikiiiiy^'ione io d«D letiten 

Jabi'zelintcn. 

Von 

l'iolessor Dr. Osterlag. 
Haubiier liat in dem ioi Jalire lj5ÜU 
erschieneueuHandbaoliderVeteriiilrpolkei 
sein Urteil Aber die Fleisehbesehan dahin 

zusammeugefasst, dass dieser Zweig der 
Tierheilkunde auf scliwachen Füssen 
stehe. Ueberau begegne mau in der 
Fleiscbbesebsu willkflriichen Sateongen. 

Hanluifr war auch der Aii«<icht, dass 
die Fleischbeschau sich niemals werde 
wissenschaftlich begründen und regeln 
lassen. 

Dieser Aussprach hat nur noch ge- 

s( liiclitliche Bedeutung. Denn die Wende 
des Jiilii luinderts sieht dift Flei^clibeschau 
als eine gut begründete W issenschalt. 

Wahrscheinlich hat Haubuer b^i 
seinem Urteile die WiUkflr voigeschwebt, 
mit welcher die Ansiebten über die Genuss- 
taiiglichkeit des Fleisches bei den wich- 
tigsten iü-aukheiteu, bei der Tuberkulose 
nnd den mit Entattndnng einhergehenden 
Krankheiten dunklen Ursprungs (Sepsis), 
formuliert wurden. Uei anderen wicht itjen 
Krankheiten der £>chhich»tipre war schon 
Zü Haubuers Zeil volle Klarheit über das 
mit dem Fleische derTiereeinznschlagende 
Verfahren geschaffen. KQch* in« ister 
hatte durch FütterungsverstK-lu l)f;reits 
1852 nachgewiesen, dass die Finnen die 
Larven von Bandwürmern sind und nebst 
anderen (Humbert^Hollenbaeh, Heller) 
festgestellt, dass dto Schweineflnne im 
Darm des ^renst hen zur Taenia solium 
auswächst. Leuckart hatte Jdtil Kälber 
durch Verfütterung von reifen Gliedern der 



menschlichen Taenia sH^inata tinnig ge- 
macht, während Oliver bei .«ich selbst 
durch Gennss linnigen Rindfleisches die 
Taenia saginata zur Reife brachte. 1860 
i>t ferner von Zenker o-efnnden worden, 
dass die Trichinen gefährliche Feinde 
des Menschen sind, and drei Jalire darauf 
hat die TrichinenempidemiezaHettstädt die 
f.rnssR dieser Gefahr aller Welt vor Augen 
geführt . Sonnt verfl^gtc di« Fleischbeschau 
auch in den 6uer Jahren in Bezug auf 
die drei wichtigsten Schmarotzer der 
Schlachttiere über hinlängliches Material, 
nm mit Sieheilieif deren Gesundheits* 
Schädlichkeit behaupttni zu können. 

In der Tuberkuloselrage hat Ger lach 
durch umftngreiehe Versuche, welche er 
Ende der tWer und Anfang der Tüer Jahre 
anstellte, eine sicliere (Grundlage herbei- 
zuführen gesuclit. Die denkwürdigen 
Äj'beilen Gerlachs haben nicht zum 
Ziele gelfthrt. Sie konnten es nicht, weil 
damals die Aetiologie der Tuberkulose 
noch tmhekannt war. Zweifellos luit aber 
Ger lach durch seine mühevollen ünter- 
snchungen, für welche er nur zahlreiche An- 
feindungen erntete, mit den Anstoss au den 
entscheidenden -\rbeiten gegeben, welche 
nach der Entdeckung des Tuberkelbaziüns 
von Bollinger, Nocard, Galtier und 
Ferro ncito angestellt worden sind. 

Auch hinsichtlich der septischen Er- 
kranknnjren der Srhlachttiere ist das 
Verfahren ein siclieres »^eworden. Auf 
die hohe Bedeutung dieser Krankheiten 
für die Fleischbeschan ist namentlich 
von Siedamgrotiky und Boll Inger 
aufmerksam gemacht worden. Rnllintrei- 
leiirie uns durch eine Darstellung der 
Geschichte der Fleischvergiftungen die- 



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jenigen Krankheitsformen kennen, welche 

eine gefahrliche Beschaffenheit des 
Fleisches bedingen. Die Sächsische 
Kommission für das Veterinärwesen stellte 
kliiii>che und pathologisch-anatomische 
Oesichtsponkte fttr die Erkennung der 
i^eptischen Erkrankungen auf, welche 
dniL-li Mitteiluu^ren von Auf^st. Kdnl- 
ni uni iüh! Hartenstein wertvolle Er- 
gäuzuugeu brluhreu. Von grösster Be- 
dentoog Ittr anser Wissen Aber die 
septischen Erkrankungen der Schlacht- 
tiere wurden aber die bakteriologischen 
UntersucliiiniTei! von Johne. Gärtner, 
Gaftky. Paak. Pueis, Dhont, van 
Ermen gern, i lügge and vor allen die- 
jenigen TOD fiasenau. 

In technischer Hinsicht sind als 
Fortsrlirittp zu hezeirlnien das Berliner 
Verfahren zur Ermittelung,^ der Rinder- 
fliinen, die saehgemSsse Untersuchung ge- 
scUachteter tnherkulGser Rinder, das von 
Hertwig aus-rearbeitete Verfahren der 
Dampfsterilisation infizierten Fleisches 
und die neueren Verfahren zur Unschäd- 
lichmachung des Fleisches finniger Rinder. 

Die Organisation der Fleisch- 
beschau hat mit der Entwickolung der 
Fleischbeschauwissenschaft. und der 
Fleischbeschautechnik nicht gleichen 
Schritt gehalten. Das Grossherzogtura 
Baden besitst seit 1879 durch Lydtins 
Verdienst eine mnstergflltig eingerichtete 
Fleischbeschau. Ferner sind das K'<'>]i\g- 
reich Sachsen und das Herzogtum 
Braunschweig im Begriffe, die Fleisch- 
beschau nach modernen Begriifen zu 
regeln. Im übrigen ist die Fleisch" 
beschau in r)("utschland aber noch manprel- 
nt'd lückenliaft. Peider hat sich die 
Kl Wartung nicht erliillt, dass ein für das 
ganze Deutacbe Reich verbindliches 
Fleischbeschaugesetz noch im alten Jahr- 
hundert zw Verabschiedung gelangen 
würde. 

Die Stellung der Tierärzte, welche 
mit der Ausübung der Fleischbeschau be- 
traut sind, hat sich in jeder Hinsicht 
gehoben. Früher galt . namentlich 
im nördlichen Deutschland, die Fleisch* 



i beschau nicht gerade als ein hervor- 

ragender Zweig der Tierheilkunde. Jetit 
hat sich die Ueberzeng-ung überall Bahn 
gebrochen, dass die Fleischbeschau kiMn 
untergeordneter Wissenszweig ist, suiulern 
dass KU ihrer Beherrschung umfassende 
Kenntnisse gehören. Ferner besteht 
ancli darüber kein Zweifel mehr, dass 
nur Sachverstandige mit tadello.'^em 
Charakter die schwierige Stellung eines 
Sehlachthoftterarztes anszufllllen ver^ 
tnö;,'en. Die Schlachthoftierärzte haben 
n)it erfreulichem Eifer an der Förderung 
unserer Wissenschaft mitgearbeitet, und 

j es ist in Erfüllung gegangen, was der 
Bfirgermeister Mas eher in seinem Vor> 
trage über das Wesen und die Wirkungen 

I des Schlachthauszwanges sagte, dass der 
Schlachthauszwang jedes öffentliche 
Schlachthaus in einen Tempel der Natur- 
wissenschaften verwandle, sofern die 
Fleischbeschau den Heistern der Tierheit- 
künde anvertraut werde. Es kann mit 
Oenngllitumg festgc-itellt werden, da<;s 
ein sehr grosser Teil der beainleten 

. Tierärzte aus der Reihe derjenigen \'ete- 

I lin&re hervorgeht, welche ein oder mehrere 
Jahre lang auf Schlachthöfen thltig ge- 
wesen sind, lim mit fler Aii,«nbung der 
Flei.si'hbesrhau vi>llif;- vcM tiaiit zu werden. 
Wenn sich die angelienden Tierärzte vor 
Eintritt in eine andere Stellung den 
Schlachthöfen zuwenden, so spricht dies 
für die richtig' Kikenutniss. dass das 
Vertrautsein mit allen Fragen der Fleisch- 
beschau sowohl für den praktischen, 
als auch fttr den beamteten Tierarzt 
unentbehrlich ist. Der t)eamtete Tier« 
arzt kann nur nacli praktischer Thätig- 
keit auf einem Sridachthofe der ilim zu- 
gewiesenen AiUgabe, die Schlachthöfe zu 
kontrollieren, gerecht werden. Es muss 
auch hervorgehoben werden, dass die 

' Gemeinden in der überwiegenden Zahl 
ihren Schlachtboftierär/ten solche 
Stellungen eingeräumt haben, dass sie 

I „bei ihren Pflichten ihr besonderes Auf- 

I sehen haben" und dieselben „ohne jeglichen 
Adfekt"' ausüben können, wie es schon 

i die kurpialzische Landesverordnung aus 



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— Ü3 - 



dam Jahre 1682 von den FleiflchbescluHieni 
Terluigto. 

Die Milchhygiene ist im Werden 
begriffen. Bis zu den siebziger Jahren , 
bewegten sich die wissenschaftlichen 
Arbeiten über die Miicii aof cbemiscbem 
odor techniicliem Gebiete. Nur swei 
hygienische Arbeiten stammen ans frühe- 
rer Zeit, die Feststellung der Schädlich- 
keit der Milch maul- und klanenseuche- 
kranker Binder durcii üertwig (1840) 
md die Entdedning der Organismen der 
binnen Milch durch Fnchs (1841). Mitte 
der siebziger Jahre gab fJrub die Ver- 
anlassung zur Einrichtung der sogenannten 
MilcUmranstalten. Grub erkannte bei 
der kflnaUiehen EniShmng seiner eigenen 
Kinder den hohen Wert einer gleich- 
mässigen, einwandsfreien Fütterung der 
Kflhe and einer sauberen Müchgewinnong 
ftr die B^mBdicUcelt der Mflcli als 
Nahmngsmittel Ton Kindern. Die wissen- 
schaftliche Forschung zur Milchhygiene 
konnte erst nach der Begründung 
der Bakteriologie durch Kobert Koch 
einsetzen. Denn es handelt sieh bei der 
Milchhygiene fast ausschliesslich um die 
Verhütung bakterieller Schädlichkeiten. 
Die Bakterio]n?-ie zeigte uns die Wege, 
auf denen die sugenannteu Milcbepidemien, 
die Verschleppungen Ton Typhus, Cholera 
wd Diphtherie durch Milch, zustande 
kommen können. Sie gab ?A\r]i die An- 
leitung zur Miichsterilisierung, welche , 
durch Soxhlet, Escherich, Schmidt- y 
Mttlheim, Henbner, Hoffmann und 
Flflgge unter gleichzeitiger Berück- 
liehtignng der Chemie d<T Knlimilrli in 9« ' 
feistreicber Weise zum Seguu Uer künst- 
lich emShrton Kinder in die Praxis ein- 
gefilhrt wurde. Einen breiten Baom in 
den milchhygienischen Forschungen 
nehmen ferner die bakteriologischen 
UntersachoQgen Uber die Schädlichkeit 
der Milch tuberkulöser Kühe ein. Dm 
die Elarlegnng dieser Frage haben sieb 
insbesondere Bollinger, Nocard und 
Bau!? srrosse Verdienste erwürben. Die 
experimentellen Arbeiten über die zuletzt 
genannte Frage sind durehObermflller, 



Babinowitsch, Kempner und Verf. 
mit den bekannten Ergebnissen fori« 

geftthrt worden. 

In technischer Hinsicht sind als 
bedeutungsvolle Arbeiten anzusehen die 
Untorsaehnngen von Bang und Noeard 
ftber die Diagnostik der fintortnberkulose. 

Die Organisation der Milch- 
kontrolle ist in Deutschland über 
schüchterne Versuche in einigen Städten 
noch nicht hinausgekommen. Man Ober- 
Usst den Schutz gegen die mit Milch- 
genuss nntei- Umstünden verknüpften Ge- 
fabren der jfrivaten Fürs s'fre Vorbild- 
lich sind zur Verhütung der sehr 
grossen Gefahr der TuberkulosoTer^ 
schleppung durch die Milch eutertuber- 
kulöser Kühe die beiden Länder Schweden 
und Dänemark vorgegangen. 

Als Fortschritte aui den Gebieten der 
Fleischbescfaan nnd Hilchhygiene ver- 
dienen endlich auch die Aufnsdime dieser 
Disziplinen in den Lehrplan der Tier- 
ärztlichen Hochschulen und die Errichtung 
hygienischer lostitate bezeichnet zn 
werden, mit wdcher an der TierftntUchen 
Hochschule zu Berlin bereits der Anfang 
gemacht ist Diese Einrichtungen geben 
die Gewähr, dass auf den Tieräiztlichen 
HochschnlenSachyerstandigeherangebildet 
werden, welche ihre Aufgaben auf den 
Gebieten der Fleischbc.'ichau und Milch- 
koiitrollc vollkommen beherrschen. 

In das neue Jahrhundert treten wir 
mit dem Bewnsstsein ein, dass der Grund 
zum weiteren Ausbau unserer wissen- 
schaftlichen Sünderzweige gegeben ist, 
nnd in der Erwartung, dass die berech- 
tigLeu Fordeiuiigeu der Fleisch- und 
Milchhygiene durch eine allgemeine, 
zweckentsprechende Organisation der 
Fleischbeschau und des Milchverkehrs 
Erfüllung Üuden werden. Gleichzeitig 
geben wir uns der Hoffnung hin, dass die 
Wichtigkeit der hygienischen Aufgaben, 
die dem Tierarzte erwachsen sind, mit daan 
beitragt, die letzten Hindernisse weg- 
zuräumen, welche der vollen Entfaltung 
der Tierheilkunde jetzt noidi im Wege 
stehen. 



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— 1)4 — 



Zur Konservierung anatomischer 
Präparate. 

Von 

6lage-Hainliiirg. 

Die Kaisei lingsche Methode zur tlinn- 
lichsten Eilialtung der Faiben bei der 
Konservierung animalischer Präparate, 
über welclie in dieser Zeitschrift, Jahrg. 9, 
Seite 1Ü6, referiert wurde, besteht be- 
kanntlich darin, da.*5s die Objekte in einer 
Mischung von 

Formalin IM gr 

Aq. destill. 1<KX) gr 

Kalii nitric. 10 gr 

Kalii. acetic. 30 gr 
gehärtet, in 80 prozent. Alkohol 
farbig gemacht und in gleichen 
Mengen Glycerin und Wasser unter 
Beigabe von 30 Teilen Kai. acetic. 
aufbewahrt werden. Dieses Yei- 
fahren ist verwertbar zur An- 
fertigung nützlicher Denionstra- 
tionspräparate für Zwecke der 
Fleischbeschau und jtathologischen 
Anatomie, wenn man zum Kin- 
betten nicht eine Flüssigkeit, 
sondern eine feste bezw. erstar- 
rende Substanz wählt. Eine solche 
ist die Fornialin-Uelatine. 

Um die Einzelheiten der Her- 
stellung zu schildern, so werden 
1 bis 1,5 cm dicke Schnitte durch 
die Orgaue nacli K. gehärtet, der 
Alkobolbehandlung unterworfen 
und darauf mit Wasser abgespült 
Man pa.sse dieScheiben inGläsdien 
mit rechtwinkliger, plan geschlif- 
fener Ausichtslläche ein, fixiere den 
Schnitt in anschaulicher I^age 
durch entfettete Watte und richte 
ihn so, dass derselbe möglichst nur 
durch einen capillärenRaum von deuHilast; 
entfernt bleibt. Bisweilen ist ein Hinter- 
grund aus farbigem Glas oder Pappe em- 
pfehlenswert. Die zu verwendende Forma- 
liu-Gelatine, welche nicht vorrätig gehalten 
werden kann, wird nach folgendem Rezept 
schnell bereitet: In2()0ccm.su — 90" warmem 
Wasser lasse man 9 Blatt (H— 7 pCt ) be.ste 
Gelatine abschmelzen, ohne umzurühren. 



Es bilden sich in 2 — 3 Minuten in der 

J-.«>sung zwei Schichten, ein dicklicher 
Bodensatz und eine obere dünne, leicht 
opaleszierende. Letzlere wird allein benutzt, 
filtriert, wobei die Verwendung eines ge- 
rieften Glastrichters anzuraten ist, und im 
Falle nicht genügender Durchsichtigkeit 
durch einige Tropfen Salpetersäure geklärt. 
Meist ist ein solcher Zusatz indessen nicht 
notwendig. Zu je 10 ccm Gelatine füge man 




endlich ('•— s Trojifen Formalin (3 — 5 pCt.). 
Für empfindliches farbenreiches Material 
gelten die niederen Zahlen, für blasse 
Objekte die höheren. Nachdem man mit 
dieser (auf 50— <;Oo abgekühlten) Mischung 
die Gläschen beschickt hat, und die Ge- 
latine erstarrt ist, was durch Einstellen 
des Präparates in kaltes Wasser be- 
schleunigt werden kann, wird das Glas 



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— 66 — 



mit Siegellack oder eiuei geeigitelen 
anderen Harzmasse luftdicht verschlossen. 
Ein Pi^pe- oder Korkscheibclien, das 
man aaf die Gelatine legte, verhindert 
leicht, dass der heisse Lack dabei die 
letztere auflöst und untersinkt. Durch 
eine passende Qummikappe, das Etiket, 
Anstreichen der Rftckseite mit Aephaltlaek 
giebt man dem Olfticlien ein get&lllges 
Aussehen 

Solche Präparate haben den Vorzug 
grösster Handlichkeit. Sie sind be- 
quem traBsportalMl^nicbt leicht xerbreeh- 
lich, und das Objekt ist in der für die 
RHscImn efinstis^-steii T.af^e unverrückbar 
eingeleimt; denn dnrch die Wirkung des 
Formalins wird die Gelatine allmählich 
glasartig, unschmelxbar und starr. Sehr 
sorgf&ltig ist der Verschluss luft- 
dicht zu machen, andernfalls sickert 
die Gelatine durch Was8erab<;abe zu- 
sammen. Die Methode eignet sich fSr 
alle PrSparate» die eine flache oder nicht 
mit über 1 cm hohen Vorsprüngen beset/.te 
Ansichtsfläche haben, also fiir Sriinitte 
durch sämtliche Organe, Daruipräparate 
n. a. m. Sie ist deshalb in erster Linie 
praktisch für den Unterricht beim Studium 
der pathologischen Organstruktur. Die.se 
Präparate, die ich ««eit V j Jahren in 
grosser Zahl für die Sammlung des hiesigen 
hygienischen Instituts der Fleischbeschan 
herstellte, halten »icli vorzüglich und 
zeigen ein klares Bild, wie die Iteifrefüg^te 
Photographie eines fertigen Gläschens 
andeuten mag. 



Bericht 

Mar denVIlInternationalenTierä rztliebf n 
Kongrasa in Baden-Baden. 

Vm» 

Bongert Hei lin, 

Roaurxt, kmnwdiort zum li;(ioui»<.'UttD Ia»ttlat der tler- 
inlllcboD IIcKhMbultb 

Der weitere Berichlejstatler lür die 
Frage der Bekftmpfhng der Tuberkulose 

unter den Haustieren, Rudovskj -Brünn, 
legi besonderen Wert auf 'li^ freiwillige 
Bekämpfung der Tuberkulo.se, die 
auch eine erzieherische Wirkung auf die 



I Besit;iür ausübe. Ein wichtiges Hilfs- und 
! Erziehungsmittel wfire es auch, wenn die 
I Prämliemng von Zuchtvieh und die KOrnng 
von Zuchtstieren von der Bedingung ab- 
hängig gemarhl würden, «lass die Tiere 
tuberkuloseirei sind, oder noch besser, 
wenn der Nachweis g^hrt werden mfisste, 
dass sie ans taberknlosefreien BestAnden 
stammten. 

Stubbe - Brüssel weist darauf hin, 
das8 zur Tilgung der Tuberkulose 3 Dinge 
erforderlich sind: 

1. Eine wohlorganisierte Fleisch- 
beschau, 2. ein geor inr ics Veterinirwesen, 
'6. Geld 7Air Entschädigung. 

in Belgien nehme man von einer 
> zwangsweisen Tnberknlinimpfiing Ab- 
1 stand. Willigt der Besitzer ein, so 
1 werden seine Tiere sfinülirli untersucht 
; und die sichtbar kranken iiere abge- 
. schlachtet. Die Entschädigung wird nur 
nach dem Schlachtgewicht geregelt, nicht 
nach dem Marktwert. Schliesslich ersucht 
Ref. den Kongress, dass dem belgischen 
Ackerbaumiuister (de Bruyu) der Dank 
der 7ermmniluttg ausgedrflekt werde fSr 
seine Verdienste, welche er sich in der 
Tuberkulosebekämpfung erworben habe. 

Guillebeau- Bern erkhirt alch mit 
den Berichterstattern nicht ganz einver- 
standen. Er kann die Einteilung der 
Tnberknlose in FUtterungstuberknlose der 
jungen Tiere und Inhalationstuberkulose 
der alten nieht als -/n Recht bestehend an- 
erkennen. Er stellt sich auf den Stand- 
punkt, dass Guter- und Gebftrmntter- 
tnberkulose aaf dem Wege des Ver- 
dauuDRstractns zustande kommen, desgl. 
auch die Lungentuberkulose in derselben 
Weise, wie dieses Nocard für die Ent- 
stehung des Lungenrotxes nachgewiesen 
hat. Des weiteren vertritt Redner inbetrelf 
I der Biolup:ie des Tuberkelbazillus einen 
, der heiJtifieü wis.senschaftlichen Furscliung 
j und aligemeinen Beurteilung entgegen- 
I gesetxten Standpunkt Er spricht die 
Vermutung aus, dass der Tuberkelbaiillns 
ein Saprophyt sei. wie die ihm ver- 
wandten, rimollieebazillen. Ai.s Hewei.s 
hierfür sieht er an, dass es gelungen ist, 



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— 66 — 



dtto Taberkelbasilliis diureh Verimpfiiiigr 
anf Blisdschleichen bei 25<^ wachsen zu 
sehen, während er nach der wissen- 
schaftlichen Anaabme nur hei 37,5o ge- 
deihen äüll. 

Bang tritt der Anschamuig Gaille- 
beaas energisch entgegen, die geeignet 
Bei, die Tnbeiknlosebekämpfunis: auf- 
zuhalten. Die Ansicht von (i., dass 
die Bindertoberkalose keine Inhalations- 
taberkiüMe sei, da bei dieses Tieren 
von einer Expektoration doch keine Bede 
sein könne, siei hinfällig. Dass die 
Inhalation von angeheorer Bedeutung für 
die Verbreitong der Tnbericiüose ist, gehe 
selioii darms hervor, dass flberall, wo 
tuberkulöse Individuen in geschlossenen 
Räumen sich aufhalten, .ständig Tuberkel- 
bazillen in die Aussenwelt abgeschieden 
werden, welebe eingetroeknet^ gelegentlich 
mit dem Staube aufgewirbelt werden nnd 
mit der Atmiingsluft in die T/Ungcn 
anderer Tiere gelanfren. Bei Kälbern 
handle es sich allerdings, wie allgeuieiu 
bekannt, hanptsäcbUeh nm Ffitteruags- 
t ilit i'";ulose. Dass auch gelegentlich 
bei Kälbern eine Ansteckung durch 
Inlmlation stattfinden kann, ist selbst- 
redend. Ausserdem, wie sollte luan sich 
die üebertragmig der Tuberkulose von 
Mensch auf Mensch und von Mensch auf 
Tier anders erklären als anf dem Wf^pe 
der Inhalation. Im übrigen ist durch 
Smith festgestellt, dass die menschliche 
Tnberkniose sehr wenig viroleBt für das 
Rind ist, dass aber die aus dem Rinde 
rein gezüchteten Tuberkelbazillen sehr 
Tinüent für andere Tiere, somit wohl 
auch ftr den Meoseheii dad. Der Mensch 
ist nur in seltenen FSUen die üraache 
der Rindertuberknlose. 

Auch Nocard protestiert mit Nach- 
druck gegen die Ansicht Guiliebeaus. Er 
ist vottstftndig einverstandttn mil Bang. 
BezGglich der PaendotnberkalbasiUen er- 
wähnt er. dass es viele solcher Arten 
giebt und auch solche, welche mit der 
echten Tuberkulose übereiuatimmeude 
Verindemngen setzen. Eine Unter- 
scheidung sei' durch dieTnberkulinreaktion 



and dnrch das Eolturverfidupen möglich. 

Die Uebertragung der Rindertuberkulose 
erfolge von Rind auf Kind. In 99 pCt. der 
Fälle geschehe die Ansteckung der 
erwachseneu Kinder durch die Einführung 
kranker Tiere in die Bei«äiidei dieUeber- 
tragnng von Mensch auf Bind betrage 
höchstens 1 pCt. 

Hutyra wünscht, obgleich auf dem 
Pariser Tuberkulosekongress die Identität 
der Tuberkulose des Menschen und des 
Rindes bereits ausgesprochen sei, dass 
dieses dennoch in den Beschlüssen dieses 
Kongresses nochmals zum Ausdruck ge- 
bracht würde« «nddass flir dieDiagnose der 
Tuberkulose unter den Bindern als ein 
zuverlässiges Mittel das Tuberkulin xa 
empfehlen sei. 

Geheimrat Dr. Schütz: Ich iiabe 
in den letcten Jahren Gelegenheit ge- 
habt, verschiedene Tuberkulinsorten be- 
züglich ihres Wertes für die Feststellung 
der Tuberkulose prüfen zu können. Ich 
brauche wolil nicht daran zu erinnern, 
dass wir ausser dem Höchster Tuberkulin 
noch andere Sorten Tuberknlin haben. 
Kücb fertigte vor wenig:en Jahren zwei 
andere Tuberkulinsorten an, welche er 
T. 0. und T. Ii. nannte. Behring stellte 
femer nach eigenem Verfahren das 
Tuberkulin ,,T. D." her und in neaerer 
Zeil das Tiiberkulosanin. reber die 
Wirkuug des letzteren Präpaiates und 
des „T. D." kann ich ihnen keine 
Mitteilung machen, da Herr Geheimrat 
Behring nicht zugegen ist, nnd ich 
hierüber zu sprechen von ihm nicht 
autorisiert bin. Ich kann Ihnen aber 
Angaben maehfti flbw Prfilhngen des 
alten nnd der neu^irai Tubetknline Kochs. 

Es wurde das alte Tub. Koch (Dosis 
0,f>) bei 755 Rindern geprüft . es reagierten 
242 -> öl,ö pCU mit Temperatarsteigerung. 
Von diesen 242 Rindeni wurden 168 ge- 
schlachtet nnd mit grösster Anfinerksam- 
keit und Kunst seziert, und es waren 163 
tubt'i kubis und 5 2,98 pCt. nicht. 

Dann wurde das neue Tuberkulin 
(T. 0.) in ehter Dosis von 0^05 bei 500 
Bindern geprfift; es reaginten 281^-« 



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— 67 — 



44,2 pCt. V(m (Uesen 221 wnrden \m 
getötet, und davon waren lt>4 tuberkulös 
und 6 Bidit tubeitolös » 2,96 pCt An 
der Hud dieser Ergebnisse können wir 

annehmen, dass die Tuberkuluse mit , 
Hilfe des Tuberkulins fast absolut sicher 
festgestellt werden kann. (Beifall.) 

Dann erlauben Sie mir noch die Er- 
wabnnog elaee Panktes. Dareh Petri 

wurde 1896 in der Butter ein Bazillus 
entdeckt, der mit dem Tuberkelbaziüii- in 
Form und Färbbarkeit übereinstimmt und 
aiieb bei Heertchweincheu intraperitoneal 
fthnKebe Venndemngieii her?oinift wie 
der echte Tuberkelbazillus. Koch stimmte 
dieser Feststellung zu. Spater ist dieser 
Bazillna auch in dem Koch sehen Insti- 
tut für InfektioDSkraiiklieiteik tmi der 
Frea Lydia ßabinowitech in der 
Butter ermittelt worden, und nun ist 
man flbereingekoninien, diesen Bazillus 
alä den isäureiesten zu bezeichnen. Nun 
kenint noch hinzu, dass es Dr. MOUer» 
Qörbersdorf gelungen ist, einen ähnlichen 
säurefesten Bazillus auf verschi<* denen 
Gräsern (Bronius erectus, Phleum pratense 
und Alopecurus prat.) nachzuweisen und 
m sflditeiL Er nannte ilin Psendotsberkel* 
bazillus. Ja es gelang ihm, diesen 
RR7il!us auch im Kote der "Rinder nach- 
ziuveiseu. üb diese verschiedenen säure- 
festen Bazillen aber identisch sind, dar- 
über wagt in dieser Gesellsekait keiner 
eine Aeussernng zu machen. Abgesehen 
davon, dass bereits Nocard erwähnt hat, 
dass es schon gelingt, mit Hilfe des 
Eoltnnrofahrens eine Unterscheidung 
der eckten Tnberkidofle m den ver- 
schiedenen Pseudotuberkuloseformen her- 
beizuführen, kann man aber auch leicht 
durch Impfung von Meerschweinchen 
an einer sicheren Diagnose kommen. 
Mit den echten Tuberkelbazillen, ist 
man im Stande, die Meerschweinchen 
durch iHncre Versuchsreihen hindurch 
durch subkutane Impfung tuberkulös zu 
machen, mit den nneehten Bacillen ge- 
lingt es jedoch nicht, bei subkutaner 
Tmpfnng Meerschweinchen krank zn 
machen. Das wollte ich Ihnen zum j 



Unterschied von der hier von GuiUe- 
bean vertretenen Ansicht mitteilen. 

Gnillebeai tet der Meinmig, dass ins 
dem primftren Sita noch nicht auf die 

Art der Infektion geschlossen werden 
könne. Er erwähnt zum Beweise hier- 
für die Versuche Nocards, wonach dieser 
Antor bei Ffittenuig von Kaninchen mit 
tnberknlösem Viros nicht immer die 
ersten Verändernngen im Mesenterium, 
sondern vielmehr in den T^nngen antraf. 
Dasselbe hat Nucard bekanntlich auch 
beim Bote nachgewiesen. 

Stabbe weist die .^nsidit Onille- 
beans znrück durch Hinweis anf die 
Thatsache, dass bei den meisten tuber- 
kulösen Bindern die ersten Verände- 
mngen in den Lmgin oder in den bnm* 
chialen oder medlaatinalen Lymphdrflsen 
angetroffen werden. Dies beweist, 
dass die Infektion durch Vermittelang 
der Atmongslaft die grOsste Bolle bei 
der Entsteknng der Bindertnbeilciilofl« 
bildet. Auch er sei früher der Ansicht 
gewesen, dass die Fütternngstnberkulose 
vorwiegend sei. Allein die sehr grosse 
AnsaU der Schlachtnngen nach der 
Tnberknlinisiemng habe ihn von dem 
Gegenteil überzeugte 

Geheinirat Löffler hebt hervor, dass 
die anatomischen Untersuchungen beim 
Menschen mit Sicherheit ergeben haben, 
dass überall da, wo der Tnberkel- 
bazillns in den Körper eintritt, in 
den regionären Lymphdrüsen die 
Veränderungen zuerst auftreten. 
Das sind bei Kindern die Handeln oder 
die Hesenterialdrllsea. Die Thatsache, 
dass da, wo die Bazillen eindringen, die 
Drüsen erkrankt sind, tritt so schaif auf, 
dass man aus der Erkrankung der 
DrBsen anf die Art der Infelction 
schliessen kann. Die Ansicht des Herrn 
G. wird hierdurch schlagend widerlegt. 
Ich möchte nur noch kurz auf die Be- 
deutung der säurefesten Bazillen hin- 
weisen. 

Schon im Jahre 1894 wies ich In 
Wnrzelknöllchen säurefeste P i/illen nach; 
seitdem sind viele s&ureieäte Bazillen, 



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— 68 — 



&bnlicli den TuberkelbtttiUen, entdeckt 
worden. Ks wiederhol! sich beim Tu- 
berkelbazillus, was man bei anderen 

Krankheitseiiei.'^f'in kuTistatie^reii konnte. 
Man findet den Enegei einer wichtigen 
Krankheit und atellt seine biologischen 
nnd morphologischen Eii^enschaften und 
sein kulturelles ^'elllalt^'n fest. Dann 
geht man dazu Uber, seine Verbreilungs- 
weise zu erforschen, und dabei findet 
man viele andere Bakterien, welche die- 
selben EMgeutümlichkeiten aufweisen. 
Nach der Entderkun«? des ('iiolerabazilUis 
hat man Dutzende Bakterien gefunden, 
welche ihm gleichen und in dieselbe 
Familie hineiigekören; dienso war es 
bei der Diphtherie und dem Typhus, 
und nun bei der Tuberkulo?!e. Ks han- 
delt sich um FaDiilieu, welche trotz der 
Familienfthnlichkeit sehr verschieden 
sind. Wir haben in den niederen Pflan- 
zeiiklHssen, z. B. bei ileii Pilzen, solche 
Familien, welche trotz ^nosser Aehnhch- 
keit doch grosse Unterschiede aufweisen. 
Die einen sind giftig, die anderen nicht, 
dienen vielmehr als Nahrungsmittel. 
Da.sselbo ist bei den kleinen Bakterien 
der Fall, nur ist die Unterscheidung 
schwieriger. Auf die Unterschiede der 
sAnrefesten Bazillen von den Tnberkel- 
hazillen, welche in eine Familie gehören, 
linlien sclum Nocard und Sehfitz hin- 
gewiesen, so dass ich darauf nicht weiter 
einsngehen brauche. Ich wollte nui- einer 
Beunmhigang der Gemfiter, welche eine 
Unterscheidung der tuberkulösen von 
den tnberkuloseähnlichen Veränderungen 
für unmöglich hielten, entgegentreten; 
das glaube ich erreicht zu haben. 
Es ist der Wissenschaft bis jet/t 
stets möglich gewesen, Unterschiede 
zwischen gleichartigen Lebewesen auf- 
zufinden. Solche durchschlagenden Unter- 
schiede sind auch hei den fraglichen sflare- 
festen Bazillen anflfedeckt worden von 
den allein pathogen wirkenden Tnberkel- 
bazilien. Das sei gegenüber allen hier 
erhobenen Zweifeln ausdrücklich betunt! 

Nach Schlnss der Debatte erhslt das 
Wort: 



Geh. Hedisinalrat Siedamgrotzky. 

Er konstatiert, dass keine prinzipiell 
, widersprechenden Ansichten in der Dis- 
kussion znm Ansdrnck gekommen sind. 
Die Einwendungen Guillebeaus hält er 
für erledigt Er bittet nnr noch, die von 
Hntyra vorgeschlagene Empfehlung des 
Tnbeiknlins als eines notwendigen Be- 
j känipfungsmittels der Tuberkulose zum 
Ausdruck zu bringen. Im Übrigen 
empfiehlt er dringend die Annahme der 
gemeinsamen Schlossanträge. 
' Zahn beantragt als Znsatz zu Punkt 2 
j gesetzliehe Uel erwachung der Tuberkulin- 
abgabe, Kennzeichnung der reagierenden 
Tiere dnrch Ohrmarken, auf welchen das 
Datum der Impfbng eingeprägt ist. und 
begründet seinen Vorsehlag damit-, dass 
unter den jetzi^'en Vei haltnissen betrüge- 
' risch& Manipulationen möglich sind. 
I Siedamgrotzky tritt dem Antrag 
j Zahn ans theoretischen nnd praktischen 
Gründen entgegen, da sich die Landwiile 
der Diskreditierung ihres Viehstandes mit 
I aller Entschiedenheit widersetzen werden, 
I nnd ausserdem in Gegenden, wo Tier* 
! ärzte nicht vorhanden sind, den Land« 
' Wit ten die Vornahme der Impfhng zu ge^ 
statten sei. 

Hess erklärt, das.s man in der Schweiz 
mit der Kennzeichnung der reagierenden 
Rinder schleehteErfahmngen gemachthabe 
insofern, als seitdem die Taberkntin- 
t impfung bedeutend zurückgegangen ist. 
' Zahn zieht datanf seinen Antrag in- 
' betrert der Kennzeichnung der reagierenden 
Tiere zurück. Sein Antrag: „Die Tnber- 
kulinabgube ist staatlich zu kontrolliefen, 
j dasselbe darf nur an Tierärzte abprep^eben 
; werden", wird nunmehr mit Majorit&t an> 
genommen. 

I Antrag Hutyra zu § 2: „Zur Be> 
I kiropfking der Tnberkilow ist das Tnber* 

' kulin als das beste Mittel zu empfehlen", 

wird angenommen. 

Der Antrag, „da.ss die Tierärzte zur 
Anzeige von TuberknlosefäUen verpflichtet 
sind", wird angenommen. 

In Absatz 3 werden auf Antrag Stubbe 



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~ 69 — 



die Worte „der mit Abmagerung eioher- 
gebendeu'* gestrichen. 

Mit diesen Aendenuigen werden die 
Scliltis.^antrJIge der Seferenten ange- 
nommen. 

Bei der VerhandluDg deb zweiten 
Gegenstandes der Tagesordnung: „lieber 
die Verwendung des Fleisches und der 
Milch tui>erkulöser Tiere"', führt den Vor- 
sitz Berdez-I^eni. Beisitzer ist Geheira- 
rat Röckl. Die Reiereuten Prof. Ür. 
Ostertag und de Jong-Leiden haben 
sich zu den bereits nllgeteUten Anträgen 
geeinigt. 

Alu Belichterstatter erhält das Wort: 
Prof. Dr. Ostertag. 

Herr de Jon g stimmt mit mir voltkom- 
men darin flberein, dass dieSehlnssantrftge 

ßutels (lor kritisf^hen Untersuchung nicht 
Stanil lialteii. Biitel verlaugt nichts mehr 
and nichUi weniger, als dass alles Fleisch 
tttberknlOser Tiere sterilisiert werden solle. 
B. hat zur Begründung seiner Grundsätze 
Versuclie angeführt, welche mit dem Blute 
und den Lyniphdriiseii tuberkuHiser Ka- 
ninchen und Meerhchweiuchen augestellt 
worden sind. Diese Versnche sind aber 
für die Beurteilung des Fleisches tuber- 
kulöser Rinder ohne besondere Bedeutung. 
Was die mit Fleisch und Blut tuber- 
kulöser Rinder angestellten Versuche an- 
belangt, so liefern die hierbei gewonnenen 
positiven Resultate nicht den Beweis für 
die SchJidlichkeit des Fleisches sämt- 
licher tuberkulöser Tiere, sondern sie be- 
weisen, dass eine GesnndbeibMcbädlicbkeit 
des Fleisches lediglich bei bestimmten 
Arten von Tuberkulose vorhanden ist. 
und das sind die Fälle von akuter 
Miliartuberkulose und die mit Ab- 
magerung einhergehenden Fttlle von 
Tnberkalose sowie diejenigen mit Kr- 
weirluinc fler tnberkulö.<ieu Herdt-. Dieses 
geht übereinstimmend aus den \'ei su( lien 
von Bang, Galtier, Nocard und 
Kastner hervor. Es ist aber noch in 
Betracht zu ziehen, dass das Fleiseb der 
tuberkulösen Tiere, durfli deren Fleisch- 
safl bei der Verimi)fnng in di« Bauch- 
höhle Impftaberkulose erzeugt werden 



I konnte, ^ich bei der Fütterung als nicht 
infektiös zeigte. Mau ist also gezwungen, 
je nach dem Grade nnd der Art der 
Tuberkulose zu unterscheiden. Man muss 
individuali.sieren. Herr Nocard hat auch 
zu meiner Freude konstatiert, dass Herr 
Btttel in Frankreich mit seiner Ansicht 
vereinzelt dasteht 

Ich bin mit Herrn de Jong überein- 
gekommen, dass zur siclieren Ei mittehing 
der Tuberkuluse in jedem einzelnen Falle 
eine systematische Dntersnchong vor^ 
anschreiben sei. In Absatz 2 unserer 
gemeinschaftlichen Anträge wird die 
sichere Beseitigung der tuberkulös er- 
krankten Organe verlangt. In Absatz 3 
wird für die Behandlvng des Fleisches 
tnberkttlSser Tiere fthnlich detjenigen der 
Organe eingetreten. Bei abgeheilter 
generalisierter Tuberkulose kann das 
Fleisch im rohen Znstande in den Ver- 
kehr gegeben werden; denn nach den 
Versuchen Nocard s ist bei generalisierter 
Tuberkulose das Blut Ki-lit ständig von 
Tuberkelbazillen überscinvemmt, sondern 

I letalere gehoi inmerhalböTagca zadninde. 
Eine gewisse GrOsse der in den Lymph- 
drüsen enthaltenen tuberkulösen Knoten 
giebt einen sicheren Aufschluss darüber, 
ob Tuberkelbazillen schon vor längerer 
Zeit in die Blutbabn eingedrungen nnd 
mittlerweile längst aus dieser verschwunden 
sind, so dass nach Beseitigung der 
tuberkulösen Regionen eine Freigabe des 
übrigen Fleisches im rohen Zustande 
aulftssig ist 

Besflglich der Begrttndnng der Aber die 

' Verwertung der Milch tuberkulöser Tiere 
aufgestellten Sätze möge auf die in letzter 
Zeit in dieser Zeitschrift von Herrn 
Prof. Dr. Ostertag veröffentlichten Ar- 
beit (n, welche denselben Gegenstand be^ 
handeln, verwiesen sein. 

Zum .Schhi^s erwähnt Ref., dass der 
Kungress uiiiAnnalune der Schlussanträge 
einen Markstein in der Frage der Be- 
handlung des Fleisches nnd der Hilch 
tubeiknlöser Tiere setzen v.eidf. Beon 
die Anträge drückten, gegenüber den 

I fl üher vielfach vertretenen willkürlichen 



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- TO - 



Forderungen, das Fif'-bnis der inter- 
nationalen wissenschaiiiichen Forschungen 
ans, welehe Aber die Oefilbriielikeit des 

Fleisches und der Milch tuberkulöser 
Tiere im Laufe des letzten Jalirsehnts 
ausgefiihrt worden seien. 

Der Vorsitzende stellt den Antrag, 
das« Henn "Prot Dr. OalerUg der Dank 
fBr aein Beferat ansgedrfteki werde. 

(Zustimmung.) 

De Jong stellt als Zweck des Kon- 
gresses hin, dass ein iUr allemal die An- 
sieht abgethan wird, dass das gänzliche 
Toirttfen allen tuberkulösen Fleisches 
wissenscliaftlich begründet sei. Es muss 
individualisiert werden, wie er in Ueber- 
einstimmong mit Prof. Oster tag nach- 
drfleklich eiUftTt. 

Der Vorschlag Stubbes, die Be- 
sichtigung vor der Schlachtung fallen zu 
lassen, wird auf die Erklärung Prof. 
Ostertags. dass die Besichtigung vor 
der Schlachtung ein wesentittcher Teil 
der allgemeinen Schau sei, zurückgezogen. 

Cadeac erklärt sich gegen die Frei- 
gabe des Fleisches tuberkulöser Tiere 
nach Eutfernong der tuberkulösen Teile, 
da dnrcli die AaslOsnng derselben eine 
Beschmatznng des Fleisches nicht zu 
umgehen sei. Auch ist die Tuberkulose 
der Gefässe nicht genügend bekannt, über 
die Gelenktaberkulose wissen wir so gut 
wie gar nichts; desgl. gi(^ es anch Lymph- 
drüsen, welche wir ihrem Sitz nach gar 
nicht kennen. Es wäre ausserdem ein 
Betrug des Käufei-s, wenn man tuber- 
knUtoes Fleisch sls gesundes freigiebt. 

Perroncito glaubt, dass die Ein- 
wendung Cadeacs hinfällig sei, da doch 
alles Fleisch, in welchem man tuber- 
kulöse Lymphdrüsen findet, sterilisiert 
wttrde. 

Prof. Ostertag bemerkt, dass es 
Sache des Tierarztes sei, dass das Fleisch 
bei der Entfernung der fn^'erkulüseu 
Teile nicht beschmutzt wurde. Ausser- 
dem sei das in Deutschland flbliche Unter* 
Sndinngsverfahren, welches darin besteht, 
da^s man nirlir 'lie der Hegel nach er- 
krankten Organe zuerst anschneide, 



sondern die Fleischlymphdrüsen, ge- 
eignet, eine Beschmutzung mit tuber- 
knlOsem Tims mSglichst sn TerUndem. 
Bei Tuberkulose im Fleisch tretni aller- 
dings Lymphdrüsen auf, die man fronst 
nicht sieht. Dann sind aber regelmässig 
auch die leicht auffindbaren und wohl 
bekanntenHasptlymphdrilsender einselnen 
Fleischregionen erkrankt. Der weiteren 
Entgcg'nungCad^'acs, dass bei solcher ge- 
linden Beurteilnng des Fleisches tuberku- 
löser Tiere die Landwirte bald lässig 
werden würden in der Bekimpfong der 
Tuberkulose, möchte er nur entgegenhalten, 
dfi'js die der LandTiirtschaft entstehenden 
Verluste schon gross genug seien durch 
Konfiskation der Organe, und dass mit der 
EinfBhmng der llrfllier nicht 4btic1i«i 
Untersuchung der Fleischlymphdrüsen die 
Verluste noch grössei geworden sind. 

Nocard erklärt seine volle ' Ueber- 
einsümmuug mit den Ostertagschen 
Antrilgen. Die Cadöacsdwn Ansichten 
inbetreff der Beschmntzong spielen keine 
Rolle. Das etwa auf die Fleischober- 
üäche übertragene tuberkulöse Virus 
werde durch Kochen und Braten sicher 
abgetötet. Aosserdem machten nur 
solche Massregeln vorgeschlagen werden, 
die durch ihre Milde als durchitthrbur 
erachtet werden müssten. 

D^give erklSrt sich mit Punkt 4 
nicht einverstanden. Lokale und gene- 
ralisierte Tuberknloae seien praktisch 
nicht zu trennen. Bei den erweichten 
Herden in der Lunge kouue man nie 
wissen, oh nicht schon eine GeneralisaÜon 
stattgefunden habe. Er legt Gewicht aaf 
eine bestimmte Grosse der Herde. 

Prof. Ostertag führt aus, dass eine 
Trennung zwischen lokaler und all- 
gemeiner Tuberkulose sehr gut durch- 
führbar sei, und möchte auf die Teilung 
nicht gerne verzichten. Im Prinzip 
stimme D^give doch mit ihm überein. 
Die weitere Erklärung, was unter akuter 
Miliartnberkniose su Terstehen sei, ist in 
§ 6 enthalten, desgl. auch die betreflb 
der gefahrlichen Lnngenherde. 
i Aureggio befürchtet, dass das Fleisch 



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— 71 — 



tuberkiilfin Tiere, welches freigegeben 
würde, nur bei den Truppen Verwendung 
finden möchte, und wünscht, dass die 
ZhrflbeTOlkeruig anch tob solchem Fleisch 
m essen bekomme. 

Prof. Ostertag giebt noch eine weiter- 
gehende Erkl&rung Uber den Begriff 
„0«iienHtatioii'' und macht darauf auf- 
merksam, das» in Kwaifelhafi«n FAllen 
der § 6 in Anwendung treten müsse. 

Nocard ist der Ansicht, dass der 
Aasdruck „abgeheilte Tuberkulose" nicht 
richtig ist» da das Abgeheiltsefn nfeht 
durch den Schlaehthanstierarzt festgestellt 
werden könne. Dazu sind eingeliende 
bakteriologische üntersachnngen erforder- 
lich. Er bittet deshalb um Ersatz des 
Wortes „abgeheilt" doreh „abgelaufen", 
womit sich Ostertag einTemtandan 
erklärt. 

Degiye verlangt, dass das Fleisch 



bei genereller Tuberkulose nnr frei- 
gegeben werden darf, wenn die tuber- 
kulösen Herde wenig zahlreich und 
begrenst oder TerkaUct sind. 

Pankt ö wird mit der Modifikation 
„Siedamgrotzky", dass bei fetten Tieren 
das Fett au.sgeschmolzen werden kann, 
angenommen. 

Bei Punkt ti besteht keine Ueber- 
einstimmnng swischen D6five, Stabbe 

und Barrier, was unter Kavernen zn 
verstehen ist. Der Vorschlag Degives, 
furKaverneu „umfangreiche erweichte 
Herde ohne Encystiernng*' zn setzen, 
wird angenommen. 

Pnnkt 7 wird angenemmen. 

Auf Vorschlag Dammanns sind end- 
lieh die drei Anträge, betreffend die Be- 
handlung der Milch tuberkulöser 
Tiere, eu bloc augeuomweu worden. 



Beferato. 



Wagernons, Abnorme Färbung 
Skeletts bei einem SchlaehttieM. 

W. berichtet tob einer anf gewfthn» 
liehe Art in einer Molkerei ernährten 

Färse, die bei der Schlachtung eine rot- 
braune Färbung der Knochen aufwies. 
Die von Mosselmanu vorgenommene 
chemische Untennchnog ergab eine nor- 
male Zusammensetzung der Knochen. 
Mit Wasser, Alkohol, Aether, Chloroform 
Hess sich die färbende Materie nicht aus- 
ziehen, doch löste sie sich leicht iu AI- 
kelien und Terdflnnten Staren, besonders 
in EOH und HNO3, wobei im ersten Fall 
eine brannvio)ptte, im zweiten eine rosen- 
rote Löüung entslaud, welche beide durch 
Oiydationsmittel angeheilt wurden. Bei 
Erhitxnng «mtwickelte sich Ammonisk und 
bei Kalzinierung verblieb ein reichlicher 
EisenrOckstand. M. hält daher den Farb- 
stoff für einen Abkömmling des Hämo- 
giobini und slhlt ihn zn den Melaninen. 

Gleidlieitig bestand auch das An- 
fimgsatadiun ?oa Knochendegeneration. 

Büther. 



Ceibcrf» Mtn Fall von Flnen Mm 
Schafe. 

(V<irw>)toB(iberiebt ObMP dM tttgMmTtm 8eh1a«hltor 

rar 189«VW.) 

Auf dem Magdeburger Schlachthofe 
wurden bei einem Schafe Finnen fest- 
gestellt Das Hers und die K9rper- 
muskulatur des betreffenden Schafes waren 
mit zahlreichen etwa erbsengrossen 
grünlich-gelben, käsigen Gebilden durch- 
setzt, welche von einer bindegewebigen 
Hfllle umgeben waren. Bei der mikro* 
skopischen Untersuchung wurden in den 
Zerfallsmassen regelmässig die für 
Cysticercus cellulosae charakteristischen 
Haken und in einem Falle auch noch die 
4 Sangnftpfe nachgewiesen. Das Schaf 
stammte ans dem Magdeburger Bezirke. 

Averad^re, Enjsootisehe Cysticerkose bei 
Ummern. 

Von 30 frischgekauften, '6 Monate alten 
Ltmmchen worden 15 alsbald nach 
dem Ankaufe krank. Sie zeigten' 

starken Durst, verminderte und unregel- 
mftssige Fressinst und blasse Schlein- 



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h&ute. 6 Tiere verendeteD bald und 
iMssen bei der Obduktion die Er- 
scheinuDgen einer eero-fibrinösen PleorO' 
Peritonitis erkennen. Ausserdem war die 
Leber trüb und mürbe. In der Leber, 
Lunge und unter der serösen Häuten so- 
wie auf denselben zahllose Cysticerlten, 
deren gtr^ste 11 mm lang und ö mm 
breit waren uml einen mit 26 -34 Haken 
ausgestatteten äcolex aufwiesen. Nacli 
Professor Neamann handdte es sieb um 
Cysticercus tenuicollis. 

Pigon uud Uawond, liakterientötende 
Eigenschaft des Extraktes Ton Taenia 
ioermls. 

(HcMiUiA dm BMofIfl. III. Mutt im.) 

Die Träger vou Taenia inermiü scheinen 
von ihrem T,eiden doch eine Wohlthat 
haben zu sollen. Wie einige Pathologen 
versicbero, sollen TrBger von Taenia 
inermis sehr selten von infektiösen Durch- 
fällen, Darnttuberknlose n. a. befallen 
sein. Von dieser AiiiiHliine au^frehend. 
habeo F. uud R. die baktencide Wirkung 
derTaenien zum Gegenstand eingehender 
Untersuchungen gemacht und prüfen Sur 
Zeit die Wirkung des Extiakte.« von 
Taenia inermis auf Tuberkelbazillett. Die 
Untersnchnogea siud noch nicht ab- 
geschlossen, doch kennen die Autoren 
jetzt schon versichern, dass das Taenien- 
extrakt eine vernichtende Wiikuiig 
auf deu Koch scheu Bazillus hat. Die 
erhaltenen Besultate werden Gegenstand 
späterer Mitteilungen sein. D r. D av ids. 

Frftnkel nud Höster, Uelter TypbUB- 
bazilleu in Buttermilch. 

(IMnnth. Mrd Woeteniehr. ist». No. 7). 

Eine in Hamborg - Eppendorf be- 
obachtete Typhuseiiideiiiie legte den Ver- 
dacht nahe, (la.>s dieselbe mit dem Ge- 
nüsse infizierter Huttermilch zusammen- 
hänge. Verff. prüften daher das Ver- 
halten der Typhasbaaillen in Buttermilch 
uud stellten fest, dass dieselben in .steri- 
lisierter ßiitteiiiiilcli neun Tajje, in 
unsteriiisierter bei Zimmertemperatur 
(-f 22» C) bis zu drei Tagen, bei Aul- 



bewahrung auf Eis bis zu 48 Stunden 
nachgewiesen werden konnten, wahrend 

der Nachweis bei der auf 31" C. auf- 
I bewahrten unsterilisierten Buttennileh 
schon nach 24 Stunden nicht mehr gelaug. 
Letstere Feststdlnng ist fttr die Praxis 
belanglos. Aus den übrigen Ermittelungen 
dagegen geht liervor, dass eine Ver- 
schleppung des Typhus durch Buttermilch 
möglich ist. 

Horniann und Mor^enroth, Weitere 
Mitteilungen Ober Tuberkelbazillenfunde ^ 

in Butter uud Kätie. 

(Hyg Rundicluiu 18!M. Ko. i>Si.> 

Verlf. berichten im Anschhiss an 
frühere Veroiientlichungen über ilne 
weitereu Untersuchungen, welche die 
Frage betreffen, ob Butter undlKftse 
Tüberkelbazillen enthalten. Von drei 
untersuchten Butterproben erwies 
sich eine als mit Tuberkelba/illeii in- 
fiziert; vou 15 Proben Quargkäse waren 
drei tuberkelbazillenhaltig, und zwar 
konnten, unter Berücksichtigung der Be- 
funde von Petri und Rahi nowitscli. 
echte Tuberkelbazillen uacligewiehen 
I werden. Bayersdörfer. 

I Schrank, Lebur das Verhalten der 
I CholeralMikterien tn alalgm NaliraiigB- 
■nil OenuMBtlteln. 

(■/«.luchr i «Ulf ii»icr- .>|,Mi>i Ver. 1895, No 1) 

Verf. prütte eine grössere Reihe von 
kalt zubereiteteu oder« längere Zeit er- 
kalteten Nahrungs- und Genussmitteln 
(Schinken, kaltes Fleisch, Wurst, Itutter, 
Käse, Mil'!i, Sauerkraut. Backwaren, 
Thee, Schokülatle, Früchte und Üälte) auf 
ihr Veilialten gegenüber der Ansiedelung 
von CholerabazUlen. Die' gewonnenen 
Ergebnisse decken sich im Wesentlichen 
mit den Resuftaten \ früherer Unter- 

I suchungeu. in Betreff der Milch fand 

I Seh. Jedoch im Gegensätzen Weigmann 
und Zirn, dass nicht die Konkurrenz der 
Milchbakterien, soudern die fortschreitende 

I Bäurebildung es ist, welche die Abnahme 

i der Cholerabakterieu bedingt. 



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— 73 — 



Nörner, t'eber die ZuHatumeiiseUang der 
(jlärströmliug«. 

<y«(ltthr. mr pkytiftloc* Cb«aie, st. H<«.) 

Tn gewissen Oepeiiflpn Schwedens 
werden Stii>niliiige nach dem Fange aus- 
geoommeD, abgespült, mit alter gesätti^er 
StrOmlingslake tbergoiMii mid vier bis 
fünf Wochen aufgestellt. Hierbei ent- 
wickelt sich eine starke Gärang, wobei 
Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und 
reiehlidi Ifethylnerkaptan austreten, 
femer auch Ammoniak, Dimetbylamio und 
Trimethylaniin und Cholin. Dag-egen 
fehlen Jndol. Skatol. Phenol, rutiescin 
und Cadaverin, sodass der in Kede 
stebende GIrangaproseM mit Fäulnis 
nicht zn identiflaieren ist. 



AmtliclieM. 



Reg. 

Pol!zeiver»dmiii| , betrefTend das 
SsMaeMtiere, vom 2H. April 1899. 

Auf Grund der §§ (>, 12 und 15 de« Gesetzes 
über die l'olizei-Vi-i waltung vom 11. Mlirz 1850 
f;?? S S. 265) und de« § 187 lies Gesetzes über 
diu allgemeine Laodeavcrn-altang vom 3U. Juli 



SanitStspolizeiliche KaauisUk. 

I 

Ut rlut Umu-nidr f Tii/lir/tiei, ei/iem ÜuU- 
^mAmt, der win getumleB Vieh andeneeitig 

srhhtfhlil, '.II iffutiift, ti, 'ins- . , Imnke« \'ieh in 
<Ui» Qemeindeichlachtliam •.iir Schlachluwj uuti \ 
Vt rmr h mg eMrittgi^ I 

Zu dieser Anfrage des Kolicfft-n W. in gii. I 
schreibt der Direktor dM Vieh- und Schlacht- ; 
hofea zu Magdeburg, Herr Colberg, folgendes: ; 

Die Anfrage 'des Kollegen W. in ii». in . 
No. 3 der Z. f. Fl. u. M. (Seite r)5) dürfte »fdi ' 
durch Paragraph ü des Schlachthaus - Gesetzt» j 

18. März 1868 , , 

vom--^-jjjj|.jj j^j^l crli «[ij^t'ii. w u ii a c Ii d u' H u • 

Dtttzung des ächlachihofes bfi Erfüllung 
der allsemeln vorgesehriebeaea Bedln- 
gnngea niemaBden versagt werden darf. 

II. 

Die Puli^eiverwaltung zu N. ersucht um 
Aaikiuift an dieser Stelle, ob nurh En irhlimii 

ri'nrs- Uffriitfirh' II lilii'-htlinfr's in riiirr Onnf Imt'' 
dir Srhtnchtrr dir ant/rfiixetiden Vwurk yriwnnifi n 
wtrdem I^ihuh, in «inw SffttaliekeH Sehhehihofe 
.11 srhta'hirn. und bittet um .\ngal)e tolcber 
Urte, in denen dieaer Zwang besteht. 



18b3 (Ges.-S. S. 1U5) verordne ich unter Zu- 
■tiimBiuig des BedrlcB-AassobuBses fllr den Um- 
fang des BeRu riiii^Hbezirks Düsseldorf: 

1. Der erste Satz des S 1 der Bezirks- 
Politet-Verordnung, betr. das Verfahren beim 
V iehscblaehten, vom -1. November 1869 (A.- 
Bl. 103 wird abgeäudert. wie folgt: 

«) 1. Das Schlachten sämtlichen ViehH 
mit Ausoabne des Federrlebs darf nur 
nach vorherKo^faitgener BetiubuBg doreh 
Kopfscblag stattfinden. 

8. IMeee Pollsetverordoiing tritt mit den 
Tage Ihrer Verktinfltnix in Kraft. 

Der Kegierungs-Prksideou 
1. V.: Schreiber. 

— KSnigrelch Preussen, Reg.-Bei. Posen, Ver- 
ordneni, Inir. das Fleiieli tuaerkuMaer Tiere, vom 
8. Juli 1888. 

Im AnsohiilSS an meine auf den Mini- 
sterialerlass vom 26. MArz 1892 Hezug 
nehmende Kundverfdgung vom 25, April 1892 — 
No. 8ft6&/9S ID. — bestimme ieh, dass in den 
Fällen, in welchen ScMnchtvieh "di-r fViscbes 
Fleisch vor der Verwendung zur uicusc blieben 
Nahmnir einer Untersnehvng nnterworfen wird, 
ille nonusslauglichkeit uui! V er wertbar keit des 
Fleische» gutKeoäbrter Tiere, welche mit taber» 
IralOsen Vertnderangen hu Flebebe behaftet be- 
funden werden, aaeb folgenden Geaiehtspnnkten 
beurteilt wird. 

Findeil sich bei der Schlachtung gutge- 
nährter Tiere tiil(frkiil.>»e Verinderungen im 
Fleische, d. b. in der Muskulatur oder in den von 
der Muskulatur cingescblMsenen Knochen, 
Lymplidraseii oder L3rwphgellsaeia, so sind die 
erkrankten Teile Ms zur rcn:inn!lren Lymphdrüse 
wie tuberkulös erkrankte Organe zu behandeln 
und von der Verwertung als nensehtiebes 
Nnhrtingsmittel untu tün^t auszuschliessen. Bei 
Erluaakung einer Leistendrüse bezw. liiue- 
faitendrlise darf s. B. das ijetreffende 
Ilintcrvierti-l. bei Krkrankung einer Uugdrüsc 
das betrefi'ende N'orderviertei, bei Erkrankung 
eines Rdekenwirbels die betreffende Partie des 
l{um)>fe8 bis /ni rc^iouilrcn Lyuiijtidriisf , bei 
Krkrankung einer Flippe die betri-iVoiuIe Brust- 
waudung, bei ii^rkrankung dt» Brustbeins der 
Bnastkorb als mensebiielies Nahraagamlttel nieht 
zugelassen werden. 

Das übrige Fleisch solcher Tiere dagegen 
darf, naehdem es in 6 bis tS em dieke StOeke 
zerlegt iiiu! tinter polizeilicher Aufsicht mindestens 
2 ' , siimdea gekocht oder dareb Auwendung von 
gespanntem Dampf anf mindestens 100' C. er- 
hitzt worden ist, unter Deklaration zum mensch- 
lichen Genüsse freigegeben werden. 

Ks wird empfohlen, zur Beurteilung der 



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— 74 — 



ud Ttt WM tbiHnH d6t 

Fleisches solcher Tiere, welche in vorbezeich- 
neter Weiae als mit Tuberkulose behaftet be- 
fbndoB wwdoD, in dw Begol olBeii spproMtrten 
Tierarzt znzuziehen. 

Die Ansschmelaung und Verwertung des 
Fettet toberfcnlllser flelilaefctttera all Vabmngs- 
mittel Tür Menschen ist — mit Ansnahme der 
mit tuberkulösen VerUndeningen besetzten oder 
durcbsetsten Teile, welche uuscbädlich zu be- 
•eitigen sind — in allen Fällen sn gesUtten. 
Jedoch darf der Verkauf des fraglichen Fettes 
ebenfalls nur unter Deklaration gestattet werden. 

leb «rtnebe, Vorstellende« sar Kenntnis der 
bi ^i'ilit;ten Kreise zu fmntjcn, anwie die nach- 
geordneten Poliaeibebörden mit Anweisung sn 



a) Rinder. 



Ueberdnickexemplarc für die letattran nnd 
die beamteten Tieriinte liegen hei. 

Der Begierungs-Prlaident 
gez. von Jagow. 
An den Herrn Polizei I'riLsidenten in Posen 
und sämtliche Herren Laudräte bezw. Lundrats- 
M B teve cw illei det BegienngtlMairln. 



Gegenstssd, vom 26. März 1899. Da es wi»!<en- 
scbaftUch feststeht, dass nach einer sorgtUltigen 
Unteravelinttf taberknlOier Sehltebttiere die von 
TUberkelknoten frei befundenen Fleischteile dieser 
Tiere auch im rohen Zustande unbedenklich in 
den Tetkehr gebnehl werden kOttnen, bestimme 
ich hierdurch, nnd swar in Abänderung der 
Sätze 3 und 5 meiner unter dem 8. Juli v. J. 
No. 131,90 I Db erlassenen KundvcrfSgang, dast 
die fkn^lebMi Fieischteile solcher Schlachttiere 
nicht erst unter polizciliehcr Aufsicht zu kochen 
und alsdann nur unter Deklaration zum Verkauf 
ninlasaen sind, sondern dass dieselben ebenso, 
wie des Fett tnbcrknlöscr Sehlaclittiere — mit 
Ausnahme der mit tnberkulüscn Veränderungen 
beseliten oder dnrehsetiten Fettteile, welohe mi- 
8( liildlich zu beseitigen sind — zum Genuas filr 
Menschen ohne Bescbribikoag freigegeben werden 
dflrfbn. 

Ich ersuche, vorstehende Abänderung lor 
Kenntnis der beteiligten Kreise zu hrin^'cn, so- 
wie die nachgeordneten Polizeibehörden mit An- 
weisung zu verseben. 

Ueberilruckexcmplare für die letatorui und 
die beamteten Tierärzte liegen bei. 

Ab ete. wie oben. 



lleiflclilieseluniberlelite. 

— Amatertfam, TuberkulosettilliHk des stidtl- 
I SoblaoMhofea, zusammengestellt von D. van 
d«r Slnys, Oborttornnt wd AdJnnktdirektor. 



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Prozentischc 
Verhältnisse 




vieli- und Flelachbeschan Im KSnIgreicb Sachsen ffcr 
das JaiN- 1898, erstattet vom Scblachthofdirektor 
Dr. EdeioBinn Im Sldw. Yet-Ber. flr 1898. 



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- 76 - 



Beliebte über Sohlaebtvieh- nnd Fleuoh- 
iMMhan Ilgen in BeriohUi}«!»» tm tt 8Mtm 

ror. InBg'esamt bestand amScbln'^sp rli^s ücnchts- 
jahrei in i3 BAcbnBohea Uittcbaftoo eine ge- 
ngOt» SohUditvieb- und FleltohbeMban. Naeh 
den ^{itteiluDgcn des Königlichen Statiatiachen 
Bareaos sind an Scblachttiecen, welobe der 
KOnif liehen Sehlachtsteuor initerH6g«n, ^979 
Rinder nnd 977653 Schweine gesohlaohtet worden. 
In den erwähnten 36 Stadion wurden geschiaehtet 
Kiuder . . . 10401» Schweine 189 745 
Kälber . . . 9tt6M | Pferd« . . . 4ttl 
Schafe , . . 153 688 ! Hönde . . r.35 
Ziagen . . . 3847 I Zosammen 955 378 
BeuBBtandaBffeB: V«a den M68TSiiiitflii- 
nehten SMi bttfonn waiw 

bankwärdig 99,13 pCt, 

M TenMit«it 0,19 „ 

anf der Freibank zu verwerten 0.74 „ 
Titberk-Hiose fand Bich bei 30,46 pCt der 
Under, 0,24 pCt. der Kllber, 8,16 pCt d«r 
Schweine, 0,09 ])Cx. der Schafe, 0,41 pCt der 
Ziegen. 0,16 pCt. der Pferde and 0,37 pCt der 
Unade. Von den tuberkuUtoeaScidMbttieraii irann 




Rhider . 98,88 pCt. 5 pOt 1,6 pCt. 
KUber . 46^ „ 27,22 „ 25,98 „ 
SebmlB« 74,96 „ 94,78 „ 0,94 „ 

TriekinbB waren nur 61 Schweine 0,0062 pCt. 
Aneserdem worden xahlreicbe amerikanische 
Fleischwaren nnd ein Schinken Oster- 
reiehiscben rrsprun^'s (Prag) trieUMt 1ms- 
funden. Der Trichinenschau sind ausser den 
Schweinen in Chemnitz und Zwickau noch 3ä6 
iMCir. i7 Bttade wnterworfaa imd Uwr» 6^ 
nämlich 4 In Chemnitz nnd 1 in Zwickau, tricbinOs 
befunden worden. Diea ergiebt einen Prosentsats 
▼Oll 141 

Vüiiicn wurden bei .ITl Kindern. 5 Kälbern, 
1 Ziege und 181 Schweinen festgeatellk Von 
d«B 874 1innlg«B Bbdm «bd mar 9 ▼eraiebtet 
worden, während ISi gepßkelt, gekocht oder 
sterilisiert und die nbrigen 251 im rohen Zn- 
stande verwertet worden &ind. 

Bemerkenswert ist noch, dass die Gesamtzahl 
der im Königreich Sachsen im Jahre i>^^>'< ge- 
schlachteten Pferde sich auf 6764 lieiaulen bat. 

— KM» XIL VwwritaiiitafliM dn VIRmMMmm | 
ttidtitchen ScWachthofps Air die Zeit vom 
1. Apiil 1896 bis End« März 1899, erstattet vom i 
Direktor Hilter. ( 

Geschlachtet wurden 8003 Rinder, 9*^14 
fette Kälber, 7149 nOchtome Kälber, 23 204 
Sdiweine, 3582 Schafe, 6654 Limmer, 66 Ziegen, 
966 Pferde, zusammen 69175 Tiere. Hiemach 
wurde der Fleisehkonaum auf nmd 60 kg pro 
Kopf and Jaiir bereclinet. | 



Als zar menaohlieben Nabraog aa- 
geeignet mnde gnu Terworfen dai FMeoli 

von 8 Pferden, 160 Rindern, 150 Knlbera. 
8 Sobafea und 170 Sek weinen, teilweise von 
91 Pferden, 4610 Bindern, 958 KUbem, 2545 
Schafen und 1930 Schweinen. Die haoptsäch- 
Ucliste Beanstandongsnrsache war die lyterhtloee, 
welche bei 6 Bullen, 125 KQhen, 14 Quien, 
' 150 Soihweinen, 14 fetten und 18 nllchtemen 
j Kalbern %m Beanstandung führte, 108 Rinder 
! und 4 Kälber waren mit Finnen behaftet Bei 
I 81 von den 109 tnulgea Bindern fluiden elek 
lebende Finnen : in- Flrif^ch von 30 dieser Rinder 
I werde naeh 20tiigiger Pükelong unter Deklaration 
mm meneeUleben Genaeee tegelneeen, wibread 
ein Rind wegen ji^l eich zeitiger generalisierter 
Toberknloee dem Abdecker Obenrieeen werden 
nmete. Der fliftsrhifoes-iVaMNisaCt betrag bei 
den ilind< ni 37.1, bei den Kälbern 1,8^ bei dan 
Schweinen :>A2. bei den IMVrder 0 ?1 

BemurkeuBwert sind lolgende Angauen aus 
dem Bedehte} Yen den am der Kieler 
Quarantäneanstalt dem Schlachthofe zu* 
geführten 108 Bindeni, weiche nach der Impfung 
nlebt reegieit hatten, wurden bei der Unter- 
f<nchang 7 mit Tubörkuloae behaftet giifunden. 
Ans den Quarantäneanstalten in Flena« 
borg nnd Apenrnde wurden dem SeblMbiboffe 
115 Rinder zur Abschlaehtong zugeführt, von 
welchen 34 mit Tuberkuloae behailet gefunden 
wnrden, und zwar von 64 ans Flensburg 11, von 
51 aus Apenrade 23. Von den aas dem Aas- 
lande Dänemark i .ils einpcfUhrtes Fleisch 
eingeliefurtun )2b32Uindern waren 1475 ~ 
69,06 pCt mit Tuberkulose behaftet Die 
Höhe diese« Prozentaatzcs ist d tflnrrh -rk-Kiirlich, 
dasa Tiere, welche die Tuberkuilaimptung in 
Dlaemaik nlebt beelehen, dett abgeeeUnditet 
werden nnd nach dortiger tierärztlicher T^nter- 
suchung ale Fleisch zu uns gelangen; daher 
kommen «neb Amt nur Tiere nneb Kiel, die ganz 
minimale Tuberkulose in den Lymphdrttsen der 
Lnngea, vereinzelt in diesen selbst nnd aus« 
nebmewelso auch in den LcberdrUsen haben. 

— Magdeburg, Verwattengiberiefet über dn 
stadtlMbeeSeblecbt- end VIeUief fttr das Hecbntings- 
jabr 1898/99, enUttet vom Direktor Colberg. 

Auf dem SddnebOiofi» wurden 16605 Binder, 
20 009 Külber, 212*» S'-hnfV 311 Ziegen, 
64 476 Schweine, 16 Spanferkel, 128» Pferde, 
«UMmmen 194606 Tiere geaeblaebtet Darunter 
befanden sich C72 Rinder, 14r>7 KÜlber und 
437 Schafe, welche nacb dem jUdiacben Bitua 
geeehlebtet wurden. Der PleUebTerbmuek 
lässt sich anf 68^14 kg pro Kopf und Jabr 
berechnen. 

Von den 124 üOü Tieren sind 1001 - 0,ä03 pCu 



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76 — 



l»««oftea]idet woid«D. Es Abiten rar Bem- | 

standung ii. a.: Tuhfrhd bii 12 Oeheen, 
19 Bullen, löO KtUien, U Kalbern, 2 Schafen, i 
8 Ziegen, 196 Sohweinso; Fmnm bei 36 Odwen, ] 
41 Bullen, 7 Kühen, 1 Schaf und 17 .Schweinen: 
Trichinen bei 3 Schweinen. Auaecrdcm wurden , 
12 278 Langen, 4106 Lebern und eine grosBe \ 
Anzahl anderer Organe wegen verschiedener Ur- 
sachen beanatandet, darunter B RinderkOpfe | 
wegen Xanihoais. \ 

BesllgUeb des Vorkommeiie der ^uberbilote j 
wird bemerkt, dass in dem Berichtsjahre 
wiedenuD die Beobachtung gemacht wurde, 
data die aas einielnea Orten stammen- 
den Schweine fast j^iimtlicli mit Tuber- 
kalose behaftet waren, so daaa die Yieb- 
verriebeningsgesellacbafteo dieAafltabme dieser 
l'icre in die Versicherung verweigerten. Die 
Tuberkulose wurde bei 24,% pCt. der ge- 
schlachteten Kinder, bei 0;28B pCt. der ge- 
seblaebteten Rniber. bei 0,ül9 pCt. der ge- 
schlachteten Schafe, bei 3,215 pCt. der ge- 
achlachteten Ziegen und b«i 3,057 pCL der 
geeebladrtetein Sebwdne fbe^fastellt FVaum 
wurden bei 209 Kindern = 1,319 pCt., hc\ 
2b K&lbem l^mpCt gelvttden. Bei 10» Kindern 
und 18 Kilbein waren 4S» flnnen abgesterben 
und verkalkt, weshalb das Fleisch dieser Tiere 
dem ^ien VerlMhr tkbergebea werden konnte. 
8 Riader und 8 KMiber waren mit mehr als 
10 Finnen behaiVet und mnssten deshalb als 
Btarkfinnig zur Vernichtung bestimmt werden. 
Von 64 492 geschlachteten Schweinen erwiesen 
sich nur 17 = 0,026 pC'L al» tinnig und zwar If) 
als schwachfinnig und 2 als siarkfinnig 

Unter den bemerkenswerten Fullen wird 
aofgefttbri dn Fall reo Finnen beim Sebafis *)« 
femer ein Fall von massenhafter Einwandertin;? 
von £oUnokolLken bei einer Kuh, welche infolge 
dessen stark abmagerte. Die Leber war nm 
das etwa zehnfache vergrössprt, mit faiist l>i-* 
kindskopfgrosien BlaeenwOnnern durcheeut, 
welehe das normale Lebergewebe tHaA warn 
Sekwinde» gebracht hatten. Kinc dieser Blasen 
war geplatzt, und ch hatte in der ]Ir>h)e ein 
Bluterguss stattgefunden, das Blut war darin 
geroimen. In gleicher Weise war die Lunge 
mit wainnss bis fanstgrossen Htllsenwiirmern 
durobselzt. Hin weiterer interessanter Fall be< 
traf einen Oehsen, welcher im Anseblnss an die 
Maiil- und Klauen.«eiirhe schwer erkrankt war 
und bei dem nach der Schlachtung featgestellt 
wnrde^ dass die Lunge mit erbsen- bis höhnen- 
grossen grangrünen emboliscben Kiterherden 
wie besät war. Die Eiterherde waren von 



*) Siehe diese Zeltsebriit Seite TL 



etner raten EntsBndnngsioae eingesiame, die 

Lober war stark vorgrflssert, ^raogelb verfSlrbt 
und brQohigi ebenso die Nieren. Die Fleiscb- 
lymphdrHsen waren gesehwolhw, aehr aafbeleh 

und mit B1ntunp;en durchsetat Dat Her wurde 
der Abdeckerei Qberwiesen. 

Von ansserbalb wurden eingeflihrt 447 

ganze, 101 halbe Rinder und 147 RinderNiertel, . 
2235 ganze Kälber, 3 KalbsrtUken. 2 Kall-s- 
keulen, 215 ganze Schafe, 1 ILiiumclruckeu, 
12 Ziegen, 897 Sohweine^ 86 halbe Schweine und 
2 Pferde. Von dem eingefiibrten Fleische wurden 
beanstandet und der Freibank Ubergeben 
69 Rinderriertel, 16 Kälber, 8 Sehafe, 2 Sebweino 
in rohem Zustande, 13 Rindrrviertel und 
1 Schwein in gekochtem Zastande, dagegen der 
Abdeckerei Dberwiesett 62 Rtndenriertei, 2 Fase 
Rindfleisch, h Kälber, 5 Schafe, 1 Schwein. 
Unter den Beanstandungsursachen fanden sich: 
Tuberkulose bei 21 Rindern und 2 Schweinen, 
Finnen bei 4 Rindern and 1 Schwein; ausser- 
dem wurden zahlreiche einzelne Organe be- 
anstandet, darunter llini präservierte Lebern 
1,799 pCt der eingellibitmi Lebcni, und «war 
2.')6 Lebern wegrn Tuberkulose. 78 we^en 
Echinokokken, 7 wegen Lebcregel und 
1866 wegen Terdorbener BeeebaffBnbmt beaw. 
Füulnis. Kine probeweise Untersuchung der an 
den Lebern haftendou Hnskelteile auf Trichinen 
liege gleich in den ersten Tagen solebe nach- 
weisen, weshalb jetzt die an den Lebern be- 
findliehen Muskelteile bei der rnternuehung ent- 
ferut uud dann verbrannt werden. Hieraus 
erhellt, dass ein« genaue Unterauebnng 
der ein^'efnhrten pr.lscrv ierten Lebern 
notwendig ist, wenn dieselbe aacb bisher mit 
so viel Habe und Arbeit- veilrandatt ist, dass 
eine entsprechende rntersnehnttgSgebUhr gWT 
nicht erhoben werden kann. 

Anf der Freibank wurden 26680 kg 
rohea l'itisch mit einem Reingewinn von 
19 019,jO M. rerkauft. Nach Sltiigigeni HAagen 
im KllblbanBe worden im rohen Zustande ver- 
kauft 21 641,4 kg Riudtleiscb mit einem Rein- 
^e^vinn von 1Tr';!2.2(1 M., nnd im gekochten 
/^usiaiidi^ kaiueu z.uiii Verkauf 2;i d73,t> kg Kiud- 
lieiseh mit einem Reingewinn von 16 483,19 M. 
Bei der Kochunj; di s beanstandeten Fleisches 
im Itokrbeckscbcn Dampfstcrilisator betrog der 
Koehverlttst dnrebsebnittlieh bei RhMHMaeh 
31.17 pCt.. bri Kalbfleisch 32^18 pCt.. bei Schaf- 
flciscb 26,92pCt. und bei Schweinefleisch 33,64 pCt, 
Der Verlnet, welchen das lUndüelseb beim 
21tägigen Hängen im Kfthlhause erlitt, bezifferte 
sieb dnrcbsehnittlich auf 4,6G pCt. Der Wert 
sller beanstandeten Tiere betrag 140 8S3,88 M., 
du Wert der sImtKelien ttberhanpt wlhmnd des 



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— 77 — 



Behcbtjahret gescblaobteten Tiere stellte sieb 
aaf 14«S766M7 M. Der ErMi Ar die be- 

anstanfieten. granz oder teilweise im robcn oder 
gekocbten Zustande verwertbaren Tiere belief 
aieb abiiigHeli der Unkoeten auf 660588,00 M.. 
■o das« ein thatsäcblicher Verlust von 75 SeO^S-"' 
Mk. ^ 0.r.21 pCt. dos Wortes der nesanit- 
«chlacbtung zu verxeicbnen iau Aus dem Be- 
riebte ist nodi bervonnheben, daee der Maf^- 
«trat zu Magdehurp sieb an den Rcichskanzti-r 
mit der Bitte gewandt bat, lebende aus- 
liadtaebe Sebwelne einfflbren xu Uesen, 
damit die Ueberflutnng des Marktes mit 
Binderwertigen amerikaniecben bedenk- 
llebeaFleieebwareB beseitigt werde.Fen)er 
geUngte imBericbtsjabrederUntenaebongatwaag 
fTtr priiservierte Lebern zur Einnihninfj: fiir die 
I ncersucbung von 2 Lebern ist eine (jebtibr 
TOD 5 Pfg. sn entriebien. Weiter sind 
die Inhaber von Kflblhauszellen verpflichtet 
worden, an jedem Mittwocb in der Zeit zwiseben 
3 and 6 übr naebmittags ebne Haupt- 
rdn%nng der g« mieteten Kühl/.ellen vomebmon 
tn lassen. Diese Massnaliine hat Ii aelir gut 
bewährt; der Feucbtigkeitsgehalt der Kublhaus- 
Isft bat dtgenoaiaMD, da nonn^r ntebt an allen 
Tagen im Kfthlhau» frescheiiort wird. Die 
Temperatur im KQblbaus betrug durebscbnittticfa 
+ S,5o C ., der Fenebtiglceitsgehalt 54,1 pCt 

Die Fleiscbbescbau wurde iui Bericbtsjabre 
unter Leitung des Ersten Tierarztes Kisto in 
Stellvertretung des febluuden Obertierarstes 
dnreb 4 Tleiirat« aosgafllbit. 



Bueherschau. 

Brnno Martiny, Milchwirtscliaftliolies Tatotiee- 
buch fiir 1900. 24. Jahrgang. Verlag von M. 
Hein sine Naebfolger, Leiprig. Preis 8,60 M. 

Der bekannte Kalender des erfolgreichsten 
Förderers der deutschen Milchwirtschaft, Benno i 
Martiny, verdient auch den Tieriirzten auf | 
das WSrmste empfohlen zu werden. Denn er 
gewährt uns die beste Uehersiclit Über «len 
heutigen Stand der Milchwirtschaft und ist ein 
Torsttgliebec Kompcndlvm der angewandten 

Milchkuutle. Zu di-m friilieren reichen Inhalt des 

Kalenders ist noch als ein aebr schätzenswerter 
Beitrag eine LttteiatnrDbenlebt flb«r nincbvIrC' 
schaftliebe Arbeiten des Jahren 1898 ans der 
Feder ven H. L i^^ir hitr/i: gekommen. 

Neue Eiagäsge: 
— Fritaar, ABU— h a Cbimrgie, II. Band 

des Handbuchs der tierärztJicben Chirurgie und 
Geburtshilfe von Bayer und Fröhner. Zweite, 
verbesserte Auflage. Wien und Leipzig 1900. 
Teriac von Wllbelm Bravnflller. Preis 8 M. 



— SIedamgretzky, Die Fteisohbesciiiiigesetze 
I lad VtrardMaflsn des RHaffreioba Saobiwi» Leipsl^ 

' i9no. Vorlag; der Rossbergsehen Hofbncb- 

I haudlung. Preis 1,60 M. 

I — Tempel, Die Fleteobbaaohan- nd SeMaoM- 

viehverslcherungsgesetze und Verordnsnge« fiir das 
I KSelgreich Sachsen. Dresden 1900. Verlag VOR 

, G. Schönfel.l. Preis 2 M. 

I — llltirtiir. tnaMUMrtaH asr die IbrtaraactaMi 

der Wich ven 63 KBh^'n ttrs in Ostpreussen rprn- 
. jeiflciiteteB boUladitohen Soblagee wUirsnd der 
I Daasr dsar eder nelranr Laitlaiionsn. WtgeteiK 

aus der VerttuchsHtation und Lebmnstalt fiir 
Molkereiwesen zu Kleinbof-Tnpian. Mit 1(> Tafeln. 
Berlin 185*9. Verhip von Paul P.nrey. Preis 
14 M. 

— Rink, Die Furchen auf der Süsseren Fllolw 
des Caraiverenliims. J.-D. Tübingen im». 

— ItoMsn, Usber radbneatira Niraasbaap- 
gebilde belsi Gecko Epi-, Para- und Hypopbyse), 

J.-D. Kostuck im 



Kleine Mittellmigeii.*) 

Dfinische Vieh und Fleiichausfuhr. Die 
Ausfuhr von dänischem Vicb betrug: 
1897. . . . 61848 StUeb, 
1H98 . ... 88476 » 
1899 . . . . 24361 „ 
die Ausfuhr von Fieisub 

1897 . . 6 UUlionen Pfd. 

1898 . . 17-, „ 

1899 , . 24 „ „ 
Qleichaoitig bob sieb die Ansfiilir von Dinuen, 

Zungen und WUrsten von 6 anf 11 Millionen Pfd. 

— Russlsobe Fleischprelse. Or Kallmoyer 
bcrieblct in einer Beschreibung der Kaukasischen 
Hineralbider nber die dortigen „paradleelseb 
niedrigen" Fleiscbpreise. Es kostet wilhrend der 
Uucbsaison ein Pfund Kindrteisch 8 Kopeken 
18 Pf., ein Pfund Uanunelfleiach lü Kopeken, 
ein Paar jonge HObner 80 Kopeken, 10 Porellea 
1 Rubel. 

— VerscWIge zur Hebeng der fiefliigelzucht. 
Deotsehlaad nrass jSbrlieb Ar mebr als 100 

Millionen Mark fJcfliii^iI, Eier iiiifl Federn vom 
Ausland tuiufen, da die deutsche Bevölkerung 
mit der befanlsebm Gteflttgelauebt diea«i Bedarf 

*) In den Bericht über die W.irdcr- 
versammlung der Scblacbthofleiter des 
Vereins für die Proyinz Brandenburg 
bat sich ein Druckfehler eingeschlichen. .S. 37 
muss es in dem -3. Absatz der rechten Spalte 
i heissen: Die Ausfühningen des Kollegen „W ul f^' 
I statt »Klepp'*. D. H. 



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Jiidit eraeugen kann. Die Bedaktion der,4^and- 
wirtscbaftl. Gfflügt'Izttr." hUtct, hicraaf bezfig- 
licbe M^orschlilge Uber praktisch durchführbare 
Mittel nur ElDflIhniBf dner allfMneiBMi Und- 
lichen Wirtscbaftogeflügelzuclit" zu machen, und 
will die beste Arbeit mit 100 IL belobneo. 
Nlberes enthält die„LandiriitBebaftL6eflUgelstg.„ 
die von der Expedition (Verlag „Berliner Tier- 
seitung*'), Friedrichstr. zu bciieLt-n ist. 

—KahaUoksenini Im der Therapie. Lcrebonllet 
Ofttoeb. Hedis.Woelieiieelir.1899, No.M) empfieUt 
die snlilcnt^inc Kinsprltzung von Kulmiilchscmin 
füi Bich ond in Verbindung mit ArscnikOl zur 
Bdiaadltnig der Neanttthenie nnd lelnreTer 
Anäniic Das Kuhuiilchsenun »oll ein vonüg- 
licbea Vehikel tür Medikamente 8c!n und selbBt in 
grosseren Posen ohne Nachteil vertragen werden. 

Tagesgescliichte. 

— Oeflfentlloiie SdilaoMhife. Die £rricbtang 
öffentlicher Schlachthöfe let besehloesen in 

Neugersdorf, Pillan, Schalke (Rheinprovinz), 
Hohenatein-Ernstthal (2Q0m) M Baukosten 
einflcbliesslicb GrundstUcksenverb), K(>nigB- 
bdtt« (BOOOOO IL BrakMteD) ttttd Wittenberg 
(365 OOOM. Kostenaufwand!. Eröffnet wurden die 
neoe r ba ate n CffenUicbea Schlachthofe zu Grimma 
and Sebwet«. Die ErfMBumg etebt beror in 
KODtjoin. 

— Obligatorische Fleieehbeeohaii. Die Ein- 
fUhrting der obligatorischen Fleischbeschau ist 
fn Radeberg beeebloeeen wofden. 

— Ehrung eine« SchlachÜMfdlrektert. Dr. Gold 
beok berichtet in der „Deutsch. Tierärztl. 
Woebenacbr.*', daae dem bekiutDten finunOefaeben 
Kollegen Morot, Schlachtbofdirektor zu Troyes. 
in Anerkennung seiner Verdienste nm die För- 
derung der Fleischbeschau die Anszeicbnung der 
akademiseben Palmea TerKeben worden ist. 

SehlacMboflcomnilsslon««. Die Stadtver- 
ordnetenversammlung zu HOlheim a. Hb. be- 
aebloea, eine Seblaebthofkommiaaioa Ine Leben 

zu rufen, welche aus dem Oberbürgerm eister, 
dem tierärztlichen Schlachtbofdirektor 
(i. SL Arena) und aecbs Mitgliedern beetebt 

— Zw JiMMtaag der Sehlachtheftierirxte nach 
dem Neoen Kommunalbeamtengesetz. Prnfcf-stir 
Dr. Malkmus bespricht in der „Deutschen Tier- 
IntHdieii Woebenacbr.'* daa Prenaalaebe Oeaets, 
betreffend die Anstellung und Versorgung vor. 
Kommunalbeamten, welches nanmehr saut der 
bienu ergangeaen mlnlaterlellen Aswetaang vcr- 
(Mtontlieihtfa^ nnd seine Wirkung auf die künftigen 
AnstellungsverbnltnisBC der städtischen Tierärzte. 
Nach dem Gesetze hat jede Anstellung von 
KommanalbeaiBten dureb Anabiadlgnng 
einer Anatellnngaurkund« s« erfolgon. 



Die vorgeordneten Verwaltungsbehörden (Be- 
gierangspräsidenten bzw. Landräte} fllhren eine 
Kontrolle darüber, ob die Gemeinden den rechts- 
▼erbindU^wn fennalen Akt der BeaMünag regel' 
niltssig erfüllen. Für die Anstellung der Be- 
amten ist an dem bisherigen Grondaatae fest- 
gehaUaa woidea, daaa obrif keitltebe 
Fanktioaaa aaaaoblietalicb von Beamten 
ansgcQbt werden mQssen, während es den 
Gemeinden unbenommen bleibt, die ausscbliess- 
Iteb in Betriebaverwaltvaf ea beaeUiftigtea, 
:iir}if mit obrigkeitlichen Befugnissen rius 
gestatteten Personen im Wege deraivtlreehtlicbeu 
Dleiiatmiete aasaaehm««. Ifoeb dam Woitüaiit 
des Gesetzes nnd den Erläuterungen der 
ministeriellen Anweisung pehören die Schlacht- 

1 und Viehhöfe in der Kegel iu. den 
städtiaebea Betriebea. Die Sohlafll*- and 
Viehhofbeamten können daher mittels privat- 
rechtlichen Vertrags aof KOndigung angeataUt 
werdea. DIeae Tbataaebe aebllaaat aber 
nicht aus, dass Eiazelncn der in diesen 
Betrioben angestellten Bediensteten die 
Beamteneigenschaft zugebilligt werdea 
mnta, wenn denselben die Bafagaia snm 
KrUsB polizeilicher Verfügungen erteilt 
werden soll. Für die „Soblachtbof- 
▼orateber" eik«Bat die ndaialeilone Anwelaung 
eine derartige Notwendigkeit .an, weil den 
selben z. B. die V^erweisung minderwertigen 
Fleiaebea aaf die Vkafbaak llberiaaaea bletbea 
maase. Halkmaa ll^t aber mit vollem Rechte 
hervor, dass diese Notwendigkeit auch 

t gegenüber den Übrigen Schlacbtboftier- 
irttea astttkeaaea aet, wall dleaelbea tlg^ 
lieh pnlizeiUcbeBefugnisse(Kon68kaUon einzelner 
Teile, vorUafige Beaofaiagaahme ganzer Tiere) 
anatbea aad aoaSbea Mtna«, wana alebt die 
Zuverlässigkeit der Flataehbaaekaa ia Frage 
gestellt werden solle. 

— Im krelatiarIrzUiobea KeatroUe des Ver- 
laaraaa mn neai rMsaae mHUfw nwaar. wr 

preussische Ministerial • Erla.s», betreffend das 
gesnndheitspolizeiliche Verfahren mit dem 
Fleische ünniger l^inder, vom 18. November 1897 
schreibt bekanntlich n. a. vor, dass der Kreis- 
ticrarzt in Verbindung mit der OrtspoHzelbehörde 
I darüber zu entscheiden hat, ob die Kühl- und 
I POkeliSnne etaea OlTentHebea SeUaeibtliofiM 

zur "l'nschädTichuiachurg finnigen Fleisches gc- 
' eignet sind. Nach Massgabe dieses Erlasses 
I teilte der Egl. PoliadinlddeBt an Königsberg 
i. Pr. dem dortigen Schlachtbofdirektor mit, 
dass «T den Krelstierarzt beauftragt habe, 
' die ordnungsmässige Handhabung der erlassenen 
I VoraebriAea la dberwaebea. Voa dteaen Tor- 
I gang «ifbbr der Hagfailrat darab die Ibas «alar- 



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— 79 — 



stt'llte Direktion dt'8 S<-*tlru-hthi>fes, Kr riilitotc 
daranf ein Schreiben an den Poliscipräsidenten, 
in dem er sieh dageRcn verwahrte, diu» der 
Kn-istieiarzt die ihm aufjrctragciie Koof rolle nnf 
dem Schlachthof Übe. Der l'olizeipräsidcnt ant- 
wortete mit der VcrfnKiiiig ▼om 14. Februar 1898, 
in der dem MagiBtrat aurf;t-tr«>hon wurde, An- 
ordnungen 2« tretTi ii. ilii" 'IiMi! Krcistierarzl es 
crmügUchen, die Kinrictitung und da» Verfahren 
beallglicb der Verwendnog de» finnigen l'leisctacs 
auf dem Schlachthof zu k<'!Urrinii>n»n Olütch- 
zeitig drohte dii' Verfliguug dem Magistrat für 
jeden Fall, In welchem dem Vetertnir^eamten 
seitens der Verwaltung des Sehlachthofea ein 
liinderais in den Weg gelegt wird, eine Oold- 
»trafe von 100 M. an. 

Der Künigaberger Magistrat atrengte auf 
.\ufhehunK diej'er \%TA\frnn!!: KIn?p ;«n. l>»r 
BezirksauSiichuss wies die Klag*- ab, indem 
er beKrilBdcnd ansfnitrte: 

N.-uli * 1(1 T II Tif 17 All^nni-inon 
LajQdrecbta ist es Aufgabe der Polizei, (icfahren 
von dem Poblilcani abzuwenden. Die ana dem 
i 10 aieb crg<-lH'nde Kefugnis d«-r I'olizei linde 
nur insoweit eine ISesrhriinkun^, als lu-stimrate. 
das pcdizeiliche Einschreiten iTschöpfend regelmli- 
Sondervorschriilen bestünden. An ihnen fehl«' 
es .(htT bi zdglich dex vorliejjenden l all« s. Der 
rolizeibehürdc stihe hier der Magistrat nicht 
als Itebörde, sondern nur als Vertreter der 
Stadtgeuieinde in i'ittr Ki(»euarh;!('t nis Eijrcn- 
tiiuerin der %>cblachthufaiilag«> gcgenilber. In 
4er Frage der poliieiHchen Bcafirsiebtif^rinK 
«lacliP es keinen rnterscliied, ob der Schlacht- 
hof von der Stadtjfemeinde oder einem I'rivaf 
Unternehmer geleitet werde. (Jfgen etwaige 
Misebräache bei der Beanfsicbtignng stehe detu 
Magistrat der Weg di-r Ili^schwerde an i1ie fleni 
Beklagten vorgesetzte Dienstbehörde ulfeu. 

Der Kttnigaberger Hagistrat locht die Ent^ 
sclu'iiliir;» des iJczirksniissnlmsses durch die He- 
rufuug an. F.r ^Mb zu, dass dem Beklagten 
bezw. seinen Organen die sanitiitspolizeillcbe 
Aufsicht über dt-n Schlachthof zustehe, bezeich- 
nete alicr il.is Verlangen, das» der Kreistierarzt 
den Sehlachtliof jederzeit zur Ausübung dieser 
Kontrolle betreten dürfe, als su weilgehMid. 
Pas Ohe r vcr w n 1 nt ti ixs ? c ri n fi r hat Jcdoch 
«oeben die liorufung verworfen. 

— I 19 dM FMaebbMflbtngeeetzentwirfea fir 
das Deutsche Reich. Die Dberbürgenneister der 
Städte Dansig, Köln, Breslau, Kiel, Mitn- 
ster, Dortmand, .Magdeburg und Hüdes* 
heim bab< n dem Hcichsiag eine Petition vor- 
gelegt, in der sie hittrn, den § IJ» de« I'lciseh- 
beschaugesetzes für das Deutsche Reich wie folgt 
xn faaaen: 



„Fleisch, welches innerhalb <les Ueichs der 
amtlichen Untersuchung nach Massgabs der 
§§'9—15 unterlegen hat, darf einer abermaligen 
«nitlichcii rntcrsuchiuig nur unterworfen werden, 
a. wenn es in fiischem Zustande in Gcuieinden 
mit ttiTentlieber Scblacbtbauaanlage elngefitbrt 
wini, um im (iemciodebeairke feil^^. Imten, ver- 
arbeitet, oder in Gast- oder Spoisewirtsehalleu 
znm Genüsse anbereitet an werden, b. im 
Tobrigen nur, um festzustellen, ob das Fleisch 
inzwis(-lien verdorben ist, oder sonst eine gesund- 
beitsaehüdliche Veränderung seiner Beschaffen- 
heil erlitten hat" — 

Diese Redaktion wird den Bedürfnissen der 
l'leischbesciiau nur unvollkommeo gerecht. 
Vom sanititlsi>(>1izeilicben Standpunkt« ana mnss 
verlangt wenlen. li.isn ^amtliches Fleisch 
gleichgillti f.' 1)1) tri-^cli >i(ler kon-<er\'iert. 
hei der Einfuhr in ander«- («enieinden 
einor oraehOpfcnden Untersuefatinir unter- 
worfen wird IHi'SPr Sl-andpTiiikt wird ;nich 
in einer vom Rheinischen Stiidtebund au 
den Reichstag gerichteten Petition Tertreten. 

— KSnftlge Regelung der Gewährleistung für 
beanstandetes Schlschtvieh auf dem Berliner Zentral- 
Schlachthof. Nach der „Dtsch. Fleiach.-Ztg." ist 
zwischen den Vlobkomniissioallrea nnd den 
l'loischcrn fnljrende \ri einlinning getroffen 
worden, welche am 1. Januar IWO in KratX 
tritt; tMe Kommissionäre steilen nur versiebertea 

Srlil;irlit\ ich /.Hill ^'^'rk.'»u^, wogegen der 
; Käufer nur versichertes Vieh kaufen 
darf. Ret Sehweinen werden seltene der 
Versicherung all«- beanstandeten ganxen Tiere, 
li rner l)!tttii?f Teile und ticbärmiitter von 8 Pfil. 
an *■ nacii dem Gewicht, endlich l.cbcrn zu 1 M. 
l das StUck enteehildigt. Bei Kindern erfolgt 
di«^ VersiclirniTisr ir.-inz mit Reschlng lielef^ter 
I Tiere und Idutiger Fleischteile, nicht d.igegeu 
I einielner Eingeweide wie Lebern, Langen, Euter 
' und Dünne. Zu «liesi-r .\bni.ichung kann man 
I den Berliner Fleischern und ViebkommissioDären 
[ ntir Oiaek wAnseben. 

— EinHchtungsmSngel in SffiMrilMIlM MlltoM- 
höfen. Der FloisclicniKister F. auH Culmsee 

I wurde zu 4 Monaten (iefanguis verurteilt, weil er 
I beanatandetea Fleiach, das auf den DUnger- 
I häufen geworfen worden war, trosnniniolT und 
1 zur Herstellung von LeberwQr8t<-n verarbeitet 
hatte. Femer woide gegen einen der bedeutend» 
aten Seliläebcer in Trier, Th. F., anf eine Geld- 



*) Es ist erfrenlioh, ans obiger N'ereinbarung 

zu I rsi'lien, das» die Bf'rliner S c Ii \\ i- i ii e • 
.schl.tchler ihr(-n ganz i!iil»egruüd«ten 
.Anspruch auf l->sat7. von .Minderwert für 
d.ns Fleisch trächtiger Tiere nunmehr 
selbst fallvn gelassen haben. 



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— fHi — 



Strafe von 300 Mark erkannt, weil er Bnllen- 
bodeo zur Wurstberoitung verweaUet hatte. 
Die Verfcben d«r b«iden veniiteitteii Seblllefater- 

meister wären iiic-bt möglich geweaen, wenn die 
bchlacbthofverwaltung in V. die Kontiskate ord- 
nuiigsiuässiß bei«eiligon und diejenige zu T. die 
<icnitalien aU Tierteile, mit denen häutig l'nter- 
Bchleif getrieben wird, regdmlBsig mit Beschlag 
belegen Hesse. 



an der Voroabise einer Revision ist der SchlUchter B. 
io \. von der Stratluuniuer dea Berliner Land- 
jrericbta II sa 14 Tagen GefHnfnl» vemrteflt 
wordea (Veigehea gegen % lU Str i: n.i. 

- Meue Einschleppunj dfr Schweinepest aus 
Steinbruch nacta Wiener Neuttadt. Luiur eineiu aus 
.Steinbruch nach dem Wiener Neoitidter Hailcta 
einfri^nilirii-n Sii lnveinetraris]f «rt wiirdo ein mit 
Schweiuepcst bebatteteB .Schwein ermittelt. Aua 
diebflOB Gmndebat das OeetorelebieelteHimeteriQai 
de» Innern ilie riufiibr vou Hcbweinen au» der 
St«iubrucber Mastausialt nach Oetlerreicb ver- 
boten. 

Trichinenfende ln eiRgerührtem ausllndischem 

Fleisch. Die aus Amerika eJnKefiUirten Scbweiiie- 
tieiscbwaren geben fortgesetzt zu zahlreichen 
Beanatandangen wegen Triebinen Veranlaaanng. 
Ausserdem wnrd«<n jüngst in Kattowitz in einem 
aus Uassland eingeführten Schweine Trichinen 
naehgewiesen. Der Import von sog. Präge r 
Schinken nach Iieutschland hat einem I^ericbt 
des üaterreichiseben Konenlats in Breslau safolge 
erbeblieh nachgelaasen, ' aeitdem dieaelben all- 
gemein der Trichinenschau nnterworfen werden. 

— Zunahme iter Nfolkereioenossenschaften in der 
Mieinpreviaz. Nach einem Vortrag des i'rofessors 
Dr. (jolts anliaalieb de» am 85. Nevember 1899 
afi^i'hriltcncn \I. ordentlichen Verb.milftngs 
der rheinischen landwirtschaftlichen Oeaossen- 
•cbaften tat In d«r Rbeinprovins die Zabl der 
Molkereigenoaaenachailen von 7 im Jahre lti90 
anf 200 geatiegen. 

Persoualieii. 

Tieram A. Arnold-Leipzig wurde «um 
Städt. Tierarzt in Oaebatx, Sehlaehthoftierarzt 
(i. Bobell-I>eipzig zum erstfu städtischen Tier- 
arzt und stellv. iJcblachthofdirektor in Plauen 
L V., Tierarat Bngelmann snm Sebbebthof- 
insprktnr in tJrimma, Polirritierarzt Dr. 
Doenecke-iiauiburg zum 5cbiachthonnspektur 
in Scbwfebne, Tierarst Greggers-Elberfeld avm 
Schlaclithofinspcktor in Prilzwalk, Tierarzt 
Hoili> mann Breslau zum Sehhiohtboüaaaiateuz - 
ticrarzt in Dessau, Tierarat Q eidner numBeblaebfc- 



hoftlirektor in Burg, Tierarzt Illgen I-i^ipzigvoni 
Juli 1900 ab zum Sanitftuiierarzt in Wilkao, 
Tierarat A. Rudolpb-Leipsig znm atidt. Tier« 
arzt in Borna. I'olizeitierarzt G. Franke- Kola 
vom 1. Januar 1900 ab zum komm. Kreislierarzt 
tÜr Mulheim a. Kh. und Tierarzt Zehr zum .Sani- 
tfttatierai'zt*) in Rosswein gewühlt. 

Der släflt. Tirraizt Voirin l'rankfurt a. .M. 
iat von der philosophischen Fakultät der t'ni- 
veraitftt Roatoek snm /V. promoviert worden. 

Tii'rarr.t (""i e s 1 i k - Breslau ist nach Lic^'-aitz, 
Ticrarzt Michael- Lugau als Scblachtbofdirekiur 
nneb Bollberg (8aeha.), Sehlachtboftierarzt Ho- 
mann in gleicher Kigenschatl nach Braunschweig, 
Dr. .Miothc-Wolfenbütti I als Polizeitierarzt nach 
Hamburg, .Schlachthot"- AsHisienztii-rarzt Bacrt- 
ling naeb Friedriehatbal (Rbelnpfovhia}, Tter^ 
ar/t I sr rt-Berlin Srhlarhtliori n:iph Prenz- 
lau, Tierarzt Martiu-KOln als Uilfstierarzt au 
den Seblaehthof su EHbrt vervogen. Baa Examen 
als beamtete Tierärzte bestanden in Berlin die 
äcblachthof^ierärzte Gustav Bartels-tiardeiegen, 
Georg Bauer-Pr. Stargard. 



Vakanzen. 

Görlits: SeUachthofaesistenztieraizt «ofoit: 
1800 H. atelgend Ua 3900)1. und 900M. Wohnnngt- 
entschädipnng .Meldungen beim Magistrat 

Nienburg a. \V.: Schlachthausinspektor 
fllr das am 1. .\pril liMJO zu erölTnende Schlaclit- 
bana. (Wohnung uaw., Penaionsberechtigang.) 
Bewerbung mit Gehaltaforderung an den 
Magistrat. 

Ui rschlMTjc (Sehl«*» i; Si hlachtlioh (ir>telier 
zum 1. Mar/ i:>»«i 'iiKiO M, Woliunnf; nt.\v., keim- 
Praxis, 1500 M.tUution}. Bcwerb.bisäl.Dezember 
an den Hagiatmt 

Nonlcrney: Schlaehthofinspektor. 2000 M., 
Wohnung usw., IVivatpraxis bedingungsweibe/. 
Bewarb, an den Gemeindevorstand. 

Poaen: 1. Tierant für den am 1. Januar 19U0 
an eröffnenden Sehlaehtbof. 3000 M. steigend 
bis 3t»00 .M., Wohnung usw., Pensionsberechtigung, 
Ijähr. Probezeit,. I Ausserdem daselbst ein 2. 
Tierarzt iL>}0>> M., WobDung naw.) Bewarb, an 
den Magistrat. 

Harknenkircbcn: Tlorant für .'<chlacht> 
viel)- und Kleisobl>eachan zum 1. Mai 1900. 
2400 M., keine Praxis.'* Bewerb. Ws 20. Januar 
an den Stadtrat. 

Naob Ablauf der Meldefrist noch uabtsetzt: 
Tempelborg, Miiitsch. l ilehne, .Schwatz a. W., 
Oatrowo, Pleacben, Stettin, ätavenhagen. 

* Ks i>t i-rfn tiüch dass die Maj^istrate den 
mit der Ausiilmitg il' r I'leischbescbau bi trantcu 
Tierärzten den Titel Sa n i l a t stierarzt ■ bei- 
legen. Dagegen kann ^» nicht gebilligt werden, 
dass sich einzelne .SachverstJlndige aus eigener 
Hachtvollkommenheit mit diesem Titel versehen. 
Deon hieran febltjededwtaleblieb«Bei««blignng. 



Vri«)itw«riUvW Rodaktciir <«iU. Idmt atmt«U) : Prof. Dr. Oticrtt« in B«r)lo. — Vwtaa tos Rkliard Seboate tu Bstltn. 



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Zeitschrift 



Fleisch.- und Milchliygiene. 



Zeliuter Jahrgang. 



Februar 1900. 



Hell a. 



Original-Abltaiidliingen. 



(NiwtMlniek «crtiai«ii.) 



Der Auidrwk ,,»1111 Scliltcliten Ver- 
kaufen" nach dem neuen BOrgerllchen 
GeeetibiCh für das Deiitecbe Reich, i 



Voa 

SItor- Wesel 

K,->i(ar>ilh.iMlrelilor. 



In der VcrsHiiiiiiliing der Tier;lr7:te 
des Hegieruug.s- Bezirkes Düsseldoil in 
Dflsseidorf am 7. v. M. erfahr das 
B. ö. B., soweit es den Handel mit | 
Tieren betrifft, eioe eingebende Be* 
^prechung. 

Ich sprach bei dieser Gelegenheit 
auch die Meinnng ans, dass der Handel ; 
mit Schlachtvieh tür den Ettufer (Metzger, j 
Fettviehhäfitllf»!) nicht «0 u!i<riin«f ii^ 
wie man im allgemeinen bei der ersten 
Betrachtung der gesetzlichen Be- 
stimmnngen annehme. Der Hetsger nnd 1 
der Fettvielihündler könne sich neben den 
Hrmptmäns^cln für Sdilaclittiere (Kaiser- 
liche Verordnung vom i'T. März 181)1») 
auch gegen andere erhebliche und ver- ; 
borgene Mängel schützen, ohne dass der | 
Verkäufer es ahne, und zwar auf Gmnd 
des § 45'.>, welcher lantpt: 

»Der Verkäufer eiacr Öacbe haftet dem 
Kanfer daftlr, dus sie tn der Zelt, xn welcher ' 
die Gefahr auf den Käufer übergeht, nicht mit 
Fcblpm behaftet ist, die den Wert oder die 
Tauglichkeit zu dem gewöbnlichcn uJer dem 
Baeh dem V«ttrage Tonitis^esetsteB Gebmneh 
aufheben oder mindern. Kinc tinprhcbliche 
Miadernng des Wertes oder der langlicbkeit 
kommt niebt Id Betraebt 

Der Verkäufer haftet auch dafür, dass die 
üacbfi sur Zeit des Ueberganges der (iefabr die 
legedelieirteB EigeBsAaftim hat.*' 

Oeheimrat Professor Dr. Diecker- 
hoff setzt in seiner perichtlichen Tier- 
arzneiknnde. IT. Anfl. Seite 126, 128 und 
132 auseinander: 



WVnii der Vcrkiitifcr ein Pferd, Rind, 
fl'iitic. Orlis*»', Kuh, Kärsi'. Krtib) und ein Si liwcin 
„zum .S(-hlacht»u" veriianft, 80 verspricht er 
gemXs« dieser Zweckmässigkeit stillsehweigeiid, 

d.l^M 'fas Ti« r /iir Zi it des Crf,ihn'ilit'r(;anpt's 
au den Verkäufer nicht mit einem fehlerhaften 
Znstaade behaftet Ist, welcher das Fleisch des- 
selben zum ffcnussc fllr Mt imi li< 11 vollständig 
oder zmn Teil H!itauj.'lii l! inaclit. Wenn dies« 
Zusage „xum .Schlachten Verkaufen der Ver- 
kSnfer auch niebt beim Handel direkt ans 
i*ip-(^n<^ni Antrii'So ni.ir-lif so kann dpr ^VrkHufcr 
zur Ausijpi achc dieser Zusage veranlasst werden, 
ohoe dass er es ahnt, oder oboe dass er diese 
Zusage hat machen wollen. Wenn z. B. ein 
Metzger auf einem Fettviehmarltte oder beim 
Viebelnkatif auf dem Lande dem Verkaufer 
gegi-Rtiln r i t klär!: ,,lch bin Metzger und kaufe 
nur Schlachtvieh bczw. solches, welches alsbald 
geschlachtet wird", so wird der Verkäufer 
nnwIUkatlleb die Anssage maehea, dass er das 
Rind, Scfiwinn etc. auch „zum Schlachten*' ver- 
kauft, und mit diesem Augeublick bat der Ver* 
klnfer eine Zusage zu eloem bestimmten Oe- 
brauchszwcck gemacht und haftet, wenn der 
Kauf perfekt ist, fllr alle verborgenen und 
erhcblfchcn Fehler, sofern er die Garantie- 
leistuiif^ nicht aiis-rc.-rlilnssen hat, die das 
I'tri^ch des Tieres fiir Mt'iif.('lieii ^'nll.st.Tiidi^' 
oder nur zum Teil gennssuntauglich machen, 
wie a. B. Pinnen bei Rindern nnd aaderen 
Krankhc'iton mehr, die nicht in der Ilaaptmängel- 
lisie fiir Schlachttiere auf^'elulirt aiud. 

Diese Ansicht bekämpfte in der Ver- 
sammlung namentlieh Koeh«B«rmen nnd 
lioh hervor, dass der Gesetsgeber be- 
absichtigt habe, die Prozesse nach 
Möglichkeit einznschrilnken. Wenn der 
§ 4öU aber so herangezogen würde, wie 
ich glaubte dies Ihnn sa dflrfen, dann 
wfirde gerade das Gegenteil eintreten. 
K. behauptete, dass der Verkäufer von 
Schlachttifreti nur die in der Haupt- 
mängelliste aufgezählten Hauptmängel zu 



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vertreten habe, sofern er fiir diese beim 

Kaufahscbluss die Garantie niclit. aus- ' 
geschlossen Imlio. I>er -}."!<? bc/ielto sich ' 
nur auf Sachen uiul auf alle aiuieieu | 
Tiere, z. B. Ziegen, Uunde, G&nse usw., i 
die nicbt in der Kaiserlichen Verordnung | 
ausdrücklich genannt Selon 

Teil ;;laiil»e, diese Ansicht als unzu- j 
tretfeml be/f-ichnen zu müssen, da im 
§ -181 ausdrücklich gesagt wird: „Für , 
den Verkauf von Pferden, Eselu, Maul> | 
eseln uDd Maultieren, von Rindvieh, 
Schafen nnd Schweinen {»eilen die Vor- 
schrifieii der 45'.) bis ACü, 4(j1I bis 4.S(> 
nur iusoweit, als sich nicht aus den . 
§§ 462 bis 492 ein anderes ergiebt/' Ein | 
anderes, betreffend die Zusage ,,/,uni 
Schlachten', also zu einem bestimmten ! 
Gebrauchszweck, eüriebt sich ans den 
§ij 4Ö:;^—IÜ2 meiner -Meinung nach nicht, 
Bondera die §§ 451^—480, welche vou der i 
Gewährleistung för gelcanfle Sachen im 
all^^cmeinen handeln, wenlen durch die 
vom s} 481 eingeleiteten besonderen He- 
stimniungeu über den Vielihandel nicht j 
aufgehoben, sondern nur modifizieit i 
(Schmal tz), und die Schlachttiere ge- | 
hören wie alle anderen Tiere als Handels- 
ware zu den Sachen. .Aleintt Annalmie 
wird auch nicht durch die Aeus.serung 
Kochs widerlegt, dass dann die Ver- 
sainnilnng der Schlachihoftierftrzte in 
Köln gar keinen Anlass gehabt hätte, j 
den ßesclduss 7.n fassen: „dass es ein 
dringendes Erfordernis sei, die Kinder- , 
finne, ebenso wie die Schweinefinne in I 
die Hauptmängelliste für Schlachttiere | 
mit aufzunehmen, weil die Rinderfinne 
ein häufigerer und erheblicherer Feliler j 
sei als die Schweinefinne." ' 

Zv\'eifel.>ohnü ist die Lösung die.>er 
Frage Ittr die Schlachtholltierärzte eine 
brennende, und die Kl&rnng wird auch | 

jiiclit lange auf sich warten lassen. Jeden- 
falls werdi ii 1 ;t]tl derartigf Kalle vr,v ilas 
Forum koninieu und in dem einen niier 
dem anderen Sinne entschieden werden. 

Vorab wäre es doch von hoher Be- 
i'.i iilan^r. wonn unsere S{>czial-Fach|iresse, 
die Zeitschiifl für Fleisch- und Milch- s 



hygiene, ihre Ansieht in diesbexflglicher 

Angelegenheit darh iri.-. 

T'nwiMküilich kommt einem »iidi 
beim Durchlesen des § 4öi> die Frage in 
den Sinn: Wnim ist beim Schlaclutier 
(Pferd, Rind, Schaf, Schwein etc.) ein 
Fehler ein erheblicher oder wann ein 
unei lieblicher? 

Ich bin der Meinung, dass bei einem 
Schiaclittier ein Fehler dann ein 
erheblicher ist, wenn mindestens die 
Hälfte des Schlachtgewichtes verworfen 
oder das Tier unter Beschränkung als 
Nahiungsmittel (Fr«Ml ank) verkault wird. 
Beanstandungen der ganzen Kingeweide 
oder von Teilen derselben kommen nicht in 
Retracht und sind als unerhebliche 
Mängel zu betrachten; fiir letztere bat 
der Verkilufer nicht iiutzukomnif^n, sofern 
er eine Haftung für diese nicht über- 
nommen hat. 

Der Ueginu des Grades der Er- 
heblichkeit ist ja lueh schon in der 

Hauptmängelliste fiir Schlachttiere grtind« 
siltzlicb bei der Tnl»er ktilose des Rind- 
viehs und der Schweine festgelegt*). 

Zur Ausfuhrung üdr Trichinenschau. 
Voitraif, gehalten in der Wnnderv«rtamiDluiig 

brandenlnirKisclicr Sobiacliiliol'fii i n /t. tü Fot«- 
(lam »III '4. äeptombi-r iÜ'XJ. 

V«« 

F. meyer rr.-inkliirt a. Oder, 

Die obligatorische Untersuchung des 
Schweinefleisches auf Trichinen ist in 
sämtlichen Provinzen Preussens durch 

*' Der Ansicht iles Herrn Verfassers iil)er 
den hegrilü' der Erbtliliclikeit eines Fohlers liei 
Scblacbtticren fut .ins dem von ilim aiipeführtcu 
(ininile /,ux'i>riiiiiii, n liii- andere Fraj^e, ob der 
A crkiiufcr «Imcli ,\ > rLmt /um Srhlaohten" die 
Eigon»chalt der (ieuuis:^)auj^lichkeit des Fteisclics 
eines Tieres iiifticbert, dihm dng egcD nach meiner 
Aiiffi •»iiiiir vermint «erden. Die entgegcn- 
gc3Ct;(tc Aiinnbine würde, wie u. a. Herr Kollege 
Kueb «ntrefTend bemirgebobcn hat, der nitbi 
lepiswidcrsprecliCM. I)mB.G. B.lwtda*deiits< Iip 
\Vahrs< liarrspriii/,ij> ani;enomnien. i>mi iVu /alil 
der riüÄCSSC zu vermindern. Würde der .,Ver- 
Icanf sum .Scblaehten" die Zuaiebening der 
GeniMstaiigllclilieit des Fleiaebea cinachlicaaen, 



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— 83 

besondeie Polb.»'ivL'i(*r(lininq:pii «rprejjelt. 
Für die Provinz Praruieiibuig geschah 
dies durch die Ober-Prä.sidial-Verfügungen 
rom 17. Märe 1886, 2. Oktober 1890^ sowie 
vom 26. Märs 1893, 

In den meisten Verordnung«*!! sind 
zwar nbei die Art nnd Weise der Unter- 
suchungen und über das Kennzeichnen 
(Abstempeln) der untersuchten Objekte 
genügend präzisieite Vorschriftien gegeben, 
jedocli über die Zahl der von einem 
Trichinenschauer an fimm Trtfre aus- 
führbaren Untersuchungen im allgemeinen 
nar wenige in der Praxis verwendbare 
Angaben gemacht. Bezüglicli der Zahl 
dieser Untersnohimfren biett^n die in ver- 
schiedenen eiiisolilaj^ifreii Leliibiiclu-i-ii iiiit- 
geteilten praktischen Krlahrungeu mehr 
Anhaltspunkte. 

ü. &. giebt Johne die Zahl der von 
dem Trichinenschauer jeden Tapr, un- 
beschadet der SichfMheit der Kontrolle, 
zu untersuchenden 8chweine unter He- 
rtteksiehtigung.der ven^cbiedenartigen Ver- 
hftltiiisse aiemlich genau an. 

Dass diese Zahlen aber nicht konstant 
sein könn*^!! nnd zum grössten Teil von 
den örtlichen Verhältnissen der Trichinen- , 
Bchun abhftngig^sind, ergiebt' sich aus den i 



8(» wUrdc*dio8C8 die AiU'rkcninin:: des Kfimisf hen 
U««bUpriaxi|M beim Schlaclitvichkundel durch 
dM B. O. B. bedeatenA^ flodun bcBChiinkt das | 
B.U.B, nach §282 die gesetzliche nnd 'still- 
scliweigcnde (Sewähr'des Vj-ridtufer» beim V i e h • 
kauf auf die durch die kait^crliclie Verordnung i 
bestimiDten Hauptmangel (Dieckerhoff> Fener j. 
sind nach 8 157 de« B. G B. Vcrtr.Hjfe bo nuezu- ' 
legen, wie Trea und Glaub« oiit UUckHicht auf 
die Verkebn^tten «i eiford«ni. Kack der bis- 
herigen VerkehrsBitte hat aber ein Verkäufer | 
durcli den „Verkauf zum Öcblachten" nuoh nie- 
mals eine GewSlir für dif»*Genttntan(;lichkflit det ' 
Fleische« Ubomeliiuca wolleu.* sondern bei des i 
au8dri)''k'i 'icn Verkäufen kranker Tiere ziim 
Hchlacht.cn 2. B. stete das Uisiku der Verwertung 
dea Klofer HberlMseiL Hitbin dBrften die i 
Verkäufer von Schlachtvieh nur dnnn fllraHecr- 
bebHcheu Kehlerjdie GewiUir Übernehmen, wenn 
«ie beim Verkattfe*daAlr garantieren * das* das 
Fleisch eines Tieres innerhaHi t irn r lu stiiinKten 
Zeit bankwardig sei (vgl: Dieckerhoff, ll.Aud. 
S. 130). ' Ostcrtag. 



tulgen<len Ki wägungen. Es ist wohl in 
Betracht zu ziehen, 

1. ob die Trichinensebau auf einem (HTcntlichen, 
unter iM Monderer Aafsieht siebenden Seblaeht- 
hofe erfolgt, oder nfi nie .iiitsserhalb dieses 
von selbständigen Trichinenacbiiuern aus- 
geführt wird, 

2. ob die Thätigkeit des Trichinenschanns sit b 
lediglich auf die Aufeitigung des mikro- 
skopischen'; PrilpsratPS, auf die eigentliche 
miluroskopische l'ntersuchong und die vor- 
geschriebenen P.iiclMins'en (»e^^hriinkt wo- 
gegen die Kutnahue der Floischprohen nud 
die Abstempelung der nnteranehten Schweine 
nsM >vi>n besonders daxoTBeaaftragten ge- 
schiebt, 

oder ob der Tricbineniehauer sowohl die 

Probeentnahme aln auch die {Tntenitebaitg 
lind Bcr<lie»Bticb die Abstempelnng selbst ans- 
zuftihren bat, 
8. ob nar eine einfkebe, d. b. eiamnlige ofikro- 

skopiscbe I'nter^-iK hnnfj oder eine l)o]>pel- 
Untersucbuiig bezw. Xachkontrolle statt- 
findet, 

4.0b und wie hoch die Zahl der xu l im > 
Untcrsucbnng gehörenden einzelnen l'leiHch- 
prftparaie normiert ist. und ob diese einzelnen 
mikroskopiseben Träparste von einer bc* 
' sonders vorgeschriebenen rJrös^e <ie;n innsscn, 

'>. ob die Zeit, iouerbalb welcher die täglichen 
mikroskopischen üntersoehvngen vorge* 
rji>niinen werden sollen, sieb auf den ganzen 
Tag, also von früh morgens bis spät abends 
verteilt, oder^ob sich diese ünteVsncbnngs- 
zeit in Abhängigkeit Min, besiinders fixierten 
8chlachr7.eiten auf wenig« Stunden' des 
Tages zusaiuniendrängt. 

Betrachtet* D)an diese verschiedenen 
Umstände, so ist leicht einzusehen^ dasit' 
es fast unmüslicli ist, ohne Berücksich- 
tigung der besondeien lokalen Verhält- 
nisse für die Zahl der an einem Tage 
von einem TrichinenschHuer ad maximiim 
xn untersuchenden Schweine bestimmte 
Normen m geben. 

Ausser den rirtlichen Verhältnissen ist 
aber die Verschiedenheit der individuellen 
Fähigkeiten ebenfalls zu berücksichtigen. 
Ob letztere angeboren sind oder dnrcTi, er- 
worbene Gewandtheit ersetzt werden, ist 
für die Praxis gleichgültig. 

Tri^binensfhauer, die bereits lilngere 
Zeit iui Amt .sind und Gelegenheit zu 
vielen Untersuchungen haben, können 



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— 84 — 



in kürzerer Zeit eine mikru>koi)ische 
üntersachang vornehmen, als Anfänger 
oder weoiger geübte Leute. Denn die 
Schnelligkeit der Untemchong ist nicht 
bloss von dem raschen 'U'nMirlien 
Sehen und Beurteilen des (jeseheiien im 
Mikroskop, sondern aucli von der schnellen ' 
Anftrtignng des Priparates und der guten 
Handbabung des Präparatenglases (Eom- 
jirPs?oriiiiii abhfinfrjg^ whü eine gewisse 
Handieriigkeit mit voraussetzt.die 11 nr durch 
vieles, äeissiges Ueben bis xur Grenze 
derHUehstleiifcnng gebracht werden kane. 
Wer letztere erreicht hat und zugleich 
über ein* gutes Auge und weitgehendste 
Wahrnehmungsfähigkeit verfügt, wird am 
ehesten allen Anforderungen an Schnellig- 
keit der UntersDchnng entsprechen k9nnen. 

Abgesehen von deijenigen Zeit, welche 
nur Probeentnahme and znr Abstempelung i 

eines Objektes nötig ist, muss man die 
Untersuchungszeit in zwei Abschnitte 
trennen, und zwar in die Zeit, welche 
xnr eigentlichen mikroskopischen Darch* 
mnsterung nötig ist, nnd in diejenige, 
welche die Hei'^tpllnng des Präparates 
aus den einzelnen Fleischproben ert'ürdert. 
Bezüglich der letzteren bedingt die 
manaelle Geschicklichkeit nnd die grössere 
oder kleinere Anzahl der ansnfertigenden 
Einzelpraparate die Lflnge der Untere 
suchungszeit. 

Nach meinen hierüber gemachten Er- 
fahrungen bedarf es lltr die Herstdlung 
von 80 Prftparaten von |e 1 □ cm Ortsse 
(Regiernngsvorschrift für die Provinz 
Brandenburg) eines Zeitaufwandes vi»i! ! 

4 Minuten und für Reinigen der üieu- 
silien sowie fdr das Eintragen der Befunde 
nnd der ttbrigenNotizen in dieBflcber eben- 
falls eines solchen von 3—4 Minuten. 

Bei Feststellung der zur eigentlichen 
mikroskopischen Untersuchung zu verwen- 
denden Zeit nehme ich an, dass es sich 
nm eine einfache (einmidige) nnd keine 
Nach- bezw. doppelte Untersuchung 
handelt, also die Verantwortlichkeit für 
die Untersuchung sich nicht auf die 
Schultern Zweier verteilt. Gut ge- 
sehnltes Pemnal ist hier in der Lage, 



die iMJ l*räparate innerhalb 14— löMionten 
mit Sicherheit und Garantie zn nnter- 
snchen, wahrend nngeHbteres 19-40 m- 
nuten dazu gebraucht. Ist das Fleisch- 
präparat weniger dm clisit bMjr, so kann 
sich die Untersnchungsüeii allerdings noch 
' um einige Minuten verläügeru. 

Ans dem Durchschnitt der Snnme 
dieser Berechnungen ergiebt sich, da»s 
die einfache (einmalige) mikroskopische 
Untersuchung eines Schweines unf Tri- 
chinen bei 30 Präparaten aul einem 
Kompressorinm für einen gewandten 
Trichinenschaner einen Zeitaufwand von 
20 — 23 Minuten und für weniger Geübte 
einen solchen von mindestens 2ötfiDaten 
erfordert. 

Bei doppelter Untersnehnng wird die 
Einzel- bezw. Nachnntersnchug einige 

Minuten weniger betragen können, ebenso, 
wenn statt 3ü nur 24 l'räparate der 
Anfertigung und Untersuchung unterliegen. 

in Anbetracht der Verantwortlichkeit 
des Untersnchenden ran»s diesenit be- 
sonders wenn er eine grössere Annahl 
von Scliweinen hintereinander zu unter- 
suchen hat, genügend Spielraom för die 
Untersuchungszeit verbleiben, und ich 
mochte als Norm fftr diese 25 Minuten pro 
Schwein bezeichnen, wie dies am Schlacht- 
hofe zu Frankfurt a. O. üblich ist. Mittelst 
dieser Xonnaiuntersuchungszeit lässt sich 
ftir jeden Trichineoschauer, sei er auf 
dem Lande oder an einem Schlachthof, 
die Zahl der an einem Tage zn nnto^ 
suchenden Schweine unter Berück- 
I «iclitis?ung der übrigen örtlichen Ver- 
hältnisse genauer berechnen. 

Der Land- besw* Einneltriehinen- 
Schauer, welcher bei einzelnen entihmt 
von einander wohnenden Besitzern nur je 
ein Schwein zu untersuchen hat, wird, da er 
viel Zeil durch das Probenehmen, 
das Herumgehen bei den einzelnen Be- 
sitzern nnd daa Abstenpeln verUett, in 
Laufe den Tages hAchstens 8—10 Schweine 
untersuchen kennen. Findet er bei 
einitreti Besitzern mehr als ein Schwein 
zur Untersuchung vor, und sind die Ent- 
fernungen zwischen den einzelnen Unter- 



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— 85 

SBcLuDgsorten nicht allsa gross, so dQrile 
er 10—12 Untersnchimgeii an einein Tage 

Tornehmen köniun. 

Anf den g! (L-.^erf !i Sc!ilfir-1i»höfen, auf 
denen zumeist besondere Frubeaehmer und l 
Abstempler angestellt sind, kann der 
TridiinenselianMr natttriicli viel mehr 
Schweine an einem Tage untersuchen. 
Aber gerade hier trifft man die grössten 
Verschiedenheilen an. Während selbst 
Tou autoritativer Seite die Uöclisuuiii 
der Untenncbang auf 12 Stidc beseicbnet 
worden ist, werden an einzdnen Orten 
bis 2') Scliweine-TTntersuchnng:en an einem 
Tage von einer Person vorgenommen. 
Dass eine so hohe Zahi von Unter- 
mehongen anf Kosten der Sicherheit der 
Untersuchung und schliesslich der Ge- 
sundheit des Untersuchenden geht, Iftsst 
sich unschwer beweisen. 

Die mikroskopische Untersuchung 
erfolgt anf den Schlachthöfen fast immer 
sofort nach ansgef&hrter Schlachtung und 
ist demnach davon abhäng-ig-, ob die 
Schlachtungen sich, wie an grösseren 
Schlachthöfen, auf den ganzen Tag 
verteilen oder auf die lirtthen Tor- 
mittags* und die sfifttMi Hachmittags- 
stnnden beschränken. Im letzteren Falle 
muss die Thätigkeit des Tricliinenschauers 
morgens sehr frühzeitig beginnen und ist 
erst spftt abends beendigt Dies rerleitet 
leicht zur Annahme, dam der Trichinen- 
schaaer innerhalb dieser langen täglich 
zur Verfüguncf stehenden Arbeits/nit auch 
viele Untersuchungen au.><tiihren kann, 
ohne dass man berflcksichtigt, dass jeder 
Henach nur eine beetinimt begrenste 
Arbeitsleistung In einer bestimmten Zeit 
ansfQhren kann und dazwischen stets der 
Erfrischung und Erholung bedarf. 

Drängen sich die Schlachtungen nur 
auf wenige Stunden des Tages zusammen, 
dann wird der einselne Trichinenscbaner 
allerdings nicht in der Lage sein, soviel 
üntersncbnngen vorzunehmen, al« er nnter 
anderen Verhältnissen im Verlauie des 
ganzenTages hätte ausführen können. Die 
günstigsten Bedingungen fttr die 
Trichinenschaner besflglich der Menge 



ihrer täglichen Untersuchungen bestehen 
wohl da, wo das Schlachten nngeOhr 
morgens 8 Uhr beginnt und bei einer ge- 
nügenden Mittagspause bi& abends G oder 
7 Uhr währt, wodurch eine Arbeitszeit 
von ungefähr 8 Stuuden bedingt wird. 
Fingt der Triehinenschauer mit den 
mikroskopischen Untersuchungen z. B. 
VzOUhr an und untersnrlit fortlaufend je 
4 Schweine hintereinander mit dazwischen 
liegender V:jStündiger Frühstücks- und 
Vesper« sowie xweistündiger Hittagspause 
und verwendet '/5 Minuten auf eine Unter- 
suchung, so hat er bis abends i Ai" Ulir 
während einer 8 ständigen Arbeitszeit 
16 mikroskopische Untersuchungen aus- 
geführt. Wenn er mehr als 16 Schweine 
während dieser Zeit untersucht, so kann 
er auf die Einzeluntersuchung keine 
25 Minuten verwenden; will er die Unter- 
suchungszeit selbst nicht kürzen und 
trotadem mehr als 16 Dntersnehungen vor- 
nehmen, so mnss er seine tlgliche Arbeits- 
zeit verlängern. 

Da es sieh aber bei den zahlreichen 
mikroskopischen tJntersuchungen nicht um 
ein Plus mechanischer Kraftleistung, son- 
dern um die gesteigerte Inanspruchnahme 
eines unserer edelsten Organe, des Auges» 
handelt, so mnss bei den vielen (Jefahren, 
denen dieses so wenig widerstandsfähige 
Organ stets ausgesetzt ist, vor jeder 
Ueberanstrengung desselben eindringlich 
gewarnt werden. Insbesondere ist zu 
berücksichtigen, dass bei anstrengender 
mikroskopischer Untersuchung ein zeit- 
weiliges Unterbrechen der Beschäftigung 
durch Rnhe und Erholung f&r die Augen 
durchaus notwendig ist Wie jeder Muskel 
des Körpers nur imstande ist, eine be- 
stimmte Menge Arbeit ohne T'eberan- 
strengung zu leisten, so können auch die 
Augenmuskeln nur eine gewisse Zeit lang 
den anstrengenden Dienst bei der mikro- 
skopischen Untersuchung,ohne snermOden« , 
verrichten. Noch empfindliHier sind die 
nervösen Apparate des Auges, die bei 
übermässig angestrengter Thätigkeit 
lei^t eine derartige Ueberreisung xeigen, 
dass das Sehverm9/$en schwAeher wird. 



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- 86 - 



d«8 inikroskopirtche Bild scbleierhaft er- 
scheint, and dass, wenn selbst der 

Wille des Untersnchenden das Auge i 
zur weiteren Arbeit zwingt, jetzt tlocfi 
nur noch eio mechanisches behen 
stillt hat, hei dem das eigentliche 
UnterscheidiingsvennS^ii schwindet nnd 
schliesslit Ii. wenn die Krmüdung sich 
auch Hilf (las Heliirn loilpflanzt, jede 
geistige Wahrnelinnnig des besehenen ab- 
handen kommt Gerade hier treten die 
grössten Gefahren für die Trichinenschau 
auf. Denn schliesslich beachtet ler 
Triohin»'nsr1iaiier par nirht nielir. welctu' 
Verantwortlichkeit bei der Untersuchung 
auf ihm "lasteL und wie das kleinste 
Uebersehen die traurigsten Folgen haben 
kann. 

Dieii'iiiirni licliörilHii. wclclic iluen mit 
festem KiiikoniintMi aiii^estellten Trichinen- 
Schauern eine mögiichsi gruäse An^Hlil 
Ton Untersuchungen pro Tag zumuten, 
sollten stets berücksichtigen, dass die in 
ihren Diensten stehf ii U ii'I'i ii liineiisehauei' 
eine grosse Verantwortung für .sie tragen 
müssen und infolge ihrer dienstlichen Ab- 
hängigkeit in allzugrossem Diensteifer 
Tielleicht mehr thun, als sli in Anbetracht 
ihrer Verantwortlichkeit mit ihrem Ge- 
wissen vereinbaren können. 

Aber anch die selbstäudigeu Trichinen- 
schaaer und diejenigen, welche nicht ein 
bestimmtes festes Binkommen besitzen, 
deren Erwerb sich vielmehr aus der 
Stückzahl ib'r üiitersuchungsobjekte be- 
rechnet, können nicht eiudringlicb genug 
davorgewarnt werden, anf Kosten ihrer Seh- 
kraitttod ihresGewissens eine zu grosseAn- 
zahl von mikroskopischen Untersuchungen 
in Aussicht anf reichlichen Verdienst an 
einem Tage vorz-iuiehmen. 

Auf Grund meiner Retrachtungeu 
rnnsa ich demnach als Tageszahl der 
mikroskopischen Untersuchungen fttr einen 

seli».stani1igen bezw. Land-Trichinen- 
scliauer H — 1) bezvv !*• — iL* ?^rbweine, 
für einen Schlachthot- i'richinenschauer 
16 Schweine beäseichnen. 

In EinxelfiUlen kann erfahmngs- 
gemlss atieh die menschliche Leistung«- 



fäliigkeit vorttbergebend gesteigert wer- 
den, so dass, wenn ausnahmsweise die täg- 
liche Arbeitszeit verlängert und die ünter- 
siichuiigs/pit selbst etwas verkürzt winl. 
auch eine Vermehrung der Untersuchungen 
um 2—3 Stfick pro Tag wohl eintreten 
kann, vorausgesetzt, dass es gerade die 
geistigen und physischen Dispositionm 
des L'ntersnchendf'ii gestatten. 

Das bisiiert-resagte betraf dieTrichinen- 
schan fr i s c k g escblachteter Seh wei B e. 

Die Untersuchung von geräucherten und 
gesalzenen Waren ist im allgemeinen 

etwas schwieriger, insofern dieselben 
meistens nicht die nämliche Durch- 
sichtigkeit wie das irische Fleisch haben. 
Werden jedoch geeignete Zusatzflfissig- 
ketten angewandt, so nimmt die eigent- 
liche Untersuchung kanm 2—3 Minuten 
mehr Zeit in Anspruch wie diejenige des 
I frischen Fleisches. 

I Aach bezüglich der an einem Tage von 
einem Trichinenschauer zu untersuchenden 

Mengen von Speck, Schinken und anderen 
Kindel st ticken sollien bestimmte Zalüen 

autgestellt werden. 

In diesem Sinne spricht sich ein 
Rundschreiben des kQnigL Regierungs- 
präsidenten in Frankftirt a. 0. vom 

21. März 1S98 aus, in welchem die Absicht 
ausgedrückt wird, fiir dir- Provin?: Bran- 
denburg im Wege der Polizeiverordnuiig 
festzusetzen, wie gross die Zahl der an 
einem Tage durch einen Triebinenschauer 
zu untersuchenden Speckseiten und 
Schinken sein daif. nnd welche Gebühren 
für die Uiitcrsiu'hiiii<r eines jeden Stückes 
von einem Tricliinenschauer eriioben 
werden können. 

Dieses Rundschreiben lautet: 

Der HegierungRpriridsnt. Fr.inkfurt :i <»., 
1 A. I7ö2,»« äl.Miira l.m 

an 

den Magistrat 

hier. 

Der Horr Oberpriisideiit beabsichtigt, den 
ff 4 der Poliiei-V«rordiiiiiig von 26. Mn 1S99, 
betrcd'i'iid <lio iniliruakopisclu- fntcrsin lmn^^ aiis- 
Inudisclier Subtaken uud Spcrksviten auf 
TficbineD su ergSnsen. Die Ergaazung soll rieb 
besicben saf die Zabl der su antenmchenden 



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Speckeeiten und Schinken an pineni T.tfrc dttrch 
einen Triobinenbeacbaaer, sowie auf die Gebühr, 
welche Air die Uotereoehaag eines Jeden StIIckee 
Von eini'in Trichineiibeschaiier erhoben werden 
kann. En ist in Vurschlag ^ehrachi worden, 
die (iebiihr Dir S|icckBeitea und Schinken auf 
60 Pf. für das Stück festznsetien. 

Hicrlit'i ist '{i-c Krw:l<jiir>£r ausjrcp-anfrcn 
worden, da*8 wegen der .Schwierigkeit der 
Untenaclraii; geiäachMten FleiBcbca nielit inebr 
als 20 Stück Speckseiten und Schinken an 
einem Tage von einem Beach»uer untersuclit 
weiden kdnnen, und dnss mlndeitens SOMinnten 
fUr die UnterHuclmn^; von 18 anzufertigenden 
Präparaten hei Kntnahme von 3 Fleiscbproben 
von jedem Stück erforderlich sind. 

Da in violen Orten nur 14 Pfennige Ar 

jede Untersuchung erhoben und von einem 
Trichinenbeschauer zuweilen 100 bis 120 Speck- 
seiten an einem Tage nnlersuclit werden, so ist 
eine Regelung der fraglichen Angelegenheit int 
Sinne «ler Anregung des Uerm OberprKsidenten 
unerlässlicb. 

Bevor ieh alier dem Herrn OlterprSeidenten 
positive \'iirechI:'i^o nDlfrlircitu. i-rsiiche ifh, mir 
ftber etwaige Ertahrungen in dieeer Hinsicht 
nnter BerOekttchtigung der bieber geübten 
Pnudi binnen 4 Wochen xn berichten. 

(gez.) von Pnttkaniuier. 

Um die Zalil der täglichen Unter- 
äucliungen bezw. die uötige Uuter- 
snehnngszeit feststellen za können, ist 
es vor allem notweudigr, die Frage zu 

erörtern, wieviel Präparate zur mikro- 
tikopLschen Untersuchung z. B. einer Speck- 
seite erforderlich sind. 

Während die meisten Polizeiverfü- 
gungen Ar die Untersnchung von ganzen 
Sehweinen genau die Stellen bestimmen, 

von welchrn Trichinenschauproben 
entiKiiiiiiien weidt'ii sollen, und anflerfr- 
seits auch Gios^se und Zahl der ilutHu> 
zn fertigenden mikroskopischen Präparate 
angeben, fehlen für die Unternuchung 
einzelner frisiher Fleischleile sowie 
gesalzener und geräucherter Waren der- 
artige Ansraben fa.st ganz. 

Von einem ganzen Schwein sollen lu 
der Provinz Brandenburg 6 genau be- 
zeichnete Fielschproben genommen 

werden, ans denen je "i Präparate, also 
zusammen Präparate auzulertigen find. 
Für andere i'ruviuzen und Städte sind 



12, 1^!, 24 nnd selbst 36 Präparate vor- 

j geschrieben. 

I Ob auch die Untersuchung einzelner 
' Fleischteile dieselbe Anzahl von Pillpa- 
raten erfordert, ist eine Frage, die 
> ich nicht weiter berfihren will, die defi- 
nitiv nicht zu ent^iliMjiltii i««t, nnd zu 
deren Lösung Wisstnüchalt und Praxis 
auch nie fibereinstiuiuieud beitragen 
werden. 

In dem trenaunten Hundschreiben ist 
aber dem Gedanken llauni <xetrel)ei), dass 
I für die Unietsucliuiig des Specks nur 
etwa die Hftlite der bei der Unter- 
suchung ganzer Schweine ttblichen PrA- 
parate notwendig ist. Statt <> Fl^^isch- 
proben sollen hierimcli an.s dem Speck 
3 erforderlich sein, und statt iK) Präparate 
wären hier 18 anzufertigen. Dies dürfte 
auch der bisherigen Praiis entsprechen, 
bei der die Gt >i(1iispunkte massgebend 
waren, nicht diiK h zu umfangreiclie und 
dementsprechend zu kostspielige üuter- 
suchungeu diese Fleischwaren zu ver- 
teuern, nnd zweitens, diese sich oft in 
grosserMengeanhäufendenUntersuchangen 
in ninrriiuhst kurzer Zeil bew&ltigen zn 
könnet). 

Aul dem Frankfurter Schlachthof ist 
fftr die Handhabung dieser Unter- 
suchungen seit li^ngerem vorzugsweise 
der praktische Standpunkt massgebend, 
j Es weiden ebenfalls drei Proben ans 
einer Speckseite bezw. aus einem Schinken 
entnommen, daraus aber nur 15 Prftpa^ 
rate von je einem QnadratzenlimeterGrösse 
angefertigt. 

Bei den Kompressorien mit 3(.> Fel- 
dern können demnach 2 x 15 Präparate 
also zwei Speckseiten (Schinken) zugleich 
auf einmal der mikroskopischen Unter- 
suchung unter/ogeii werden, wodurch 
etwas weniger Zeit beanspruclit wird, als 
' wenn lür jeden Schinken ein liesonderes 

Kompressorium benutzt wnd. 
I Ob 18 oder 15 Präparate genommen 
I werden, ist jedenfalls filr die ünter- 
I suchunff nicht von trrossem Belang, da 
' diese Differenz klein ist gegenüber der- 
I Jen igen, welche durch die verschiedenen 



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— 88 — 



Vorschriften entsteht, wonach für die 
Uatersucbang eines ganzen Schweines 
tald 2i, bftld 30 Präparate gefordert 
werden. 

Die Regierung schlägt für die Unter- 
snchnng von 18 anzufertigenden Präpa- 
raten 20 Minuten Untersuchungszeit vor, 
wtt^f 30 Fräpnrate umgerechnet etwa 
33 Minuten bedeutet 

In Frankfurt a. 0. hat die Praxis 
gelehrt, dass bei 30 Präparaten höchstens 
3Ü Minuten zur Untersuchung erforderlicli 
sind nnd due pro Tag bei achtstündiger 
Arbeitexeit 14 Sompressoriennnter^ 
suchuugen von einer Person durchschnitt* 
lieh vorgenommen werden können. 

Dies entspricht einer Tagesmiter- 
suchung von 2 X U 28 Stück Schin- 
ken, Speckseiten new.» also gegentther 
dem KegiemnKsvorschlag einem Mehr von 
acht Stück. 

Kurz erwähnen möchte ich noch, dass 
das an manchen Orten übliche Vertahren, 
bei kleineren gerftnchertw nnd gesalzenen 
Schweinefleischwaren die Untersnchnngs- 
pri»ben im Prozentsatz zum Gesamt- 
gewiclit der Waren zu entnehmen, 
jedeulaiis wissenschaftlich nicht gerecht» 
fertigt ist 

Welche Gebühr en fUr die Unter- 
suchnng eines Scliinkens, einer Speckseite 
oder eines ganzen Schweines zn erheben 
i>ind, ist nicht ganz unabhängig davon, 
ob die Untersnchnng auf nnem Schlacht- 
hofe erfolgt, wo die angestellten Tricbi- 
nenschauer ein Pauschalqnantum beziehen, 
oder ob diese wie aut dem Lande 
für jede Untersuchung stückweise ihre 
Qebfihren erheben können. 

Für letzteren Fall ereeheint es sehr 
angebraclit, scliun \\m der nnlanteren 
Konkurrenz mancher Privat - Trichinen- 
schauer zu begegnen, behördlicherseits 
feste Sätze für jede Einzelnntersacbnng 
zu bestimmen. 

Auf Schlachthöfen, anf welchen die Be- 
amten ihr festes Kinkumnien haben, ist liir 
die Berechnung der Uebühren massgebend, 
wie hochsichdieSelbstkosten dieserUnter- 
sachnng Ar die Verwaltung stellen. Diese 



Untersuch ün«Tsgebühren, welche nach 
neuester Gerichtsentscheidung die Selbst- 
kosten nicht überschreiten dürfen, be- 
rechnen sich demnach je nach den lokalMi 
Verhältnissen und Einrichtungen tcf- 
schieden. Tn Frankfurt a O.Stellen sieb diese 
Kosten nach meiner Berecbnnnfi; auf etwa 
50 Pf. pro Schwein und auf ÖO— tX> Pf. 
Ar zwei Speckseiten, die mittelst eines 
Kompressoriums untersucht werden, also 
anf 25—30 Pf. pro Stück Speckseite usw. 

Die vSelbstkosten betragen also hier 
nur die Hälfte von den Gebührensätzen, 
welche gesetzlich teils yorgeschriebeOf 
teils empfohlen sind, nänüich 1 M. für ein 
Schwein und Pf. für eine Speckseitei 
einen Schinken usw. 

Wenn der Trichineuscbauer, wie es 
das Regierangssehreiben Torschl&gt, t^- 
lieh 20 Speckseiten zum Gebührensatz 
von 50 Pf. untersuchen kann, verdient er 
pro Tilg 10 M. Denselben Verdienst 
würde er aber auch haben, wenn er die 
?on mir berechneten 28 Untersncbungen 
innerhalb der gleichen Arbeitszeit zum 
Preise von je 35 Pf. ausfiilirt. Es sollten 
demnach meines Erachteiis die Qebtihren 
für Untersuchung einer Speckseite, eines 
Schinkens nsw. 26—35 p£ betragen. *) 

Ob an behördlichen Schlachthöfen die 
Trichinenschauer für ihre Untersnchung-en 
stürkv/eise zu entlohnen sind oder ein festes 
Einkommen zu beziehen haben, ist eine 
viel amstrittene Frage, auf die ich mich 
heute nicht näher einlassen will. Da 
auf dem Frankfurier Schlachthof die 
beiden Bezahlungsalten gleichzeitig in 
Anwendung sind, glaube ich genügend 

*) Fllr den Repicnirgshczirk Arnsberg 
ist durch Kegierangs-Verfiiifujig kUrzUcb neu 
beetiromt worden, dan fllr die Untennebiwg 
einzelner Flcischteile and Fleiachwaren eine 
Gebühr von mindeaten» 20 Pf. »u erheben 
ist; dm FlrtsehbeMliaiieni tai «Im Emiet{g:ang 
der aintlich festpcsetztcu Gebühren bei Ver- 
ineidang des Widerrufs ihrer Bestallung iioter- 
sagt. DteM BettimnuDgVD finden aneli Anwen* 
dung, wenn in Gemeinden der SchlachthauB- 
zwang; eingefnbrt ist und dit- Trichinenschau in 
Verbindung luii der allgemeinen Fleisohbe«ctiau 
da« ^geae Regelung eifkbran hat. 



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- 89 ~ 



'abrangen gehabt z\i 
'<1 ganzen muss 
den Vorzug 

j.' «liier 
, Ii lacht- 

ich Hiebt 
unserem 
n liesiehenden 
l'islier keine 
i<' liervorgetreten 
i -b dücb dabin aus- 
•K-n, dass die ausser- 
Verantwortlichkeit, die 
^ auf sich za nehmen 
Hl Manne als einer Frau 
•Ii wäie. 



lieber das sogenannte 
.uftblasengekröse" der Sciiweine. 

>^ (i«;m patLoiog. loiUtut derUoivertitiU Uieueii. 

Voo 

Dr. med. vet. Schmutzer Dresden, 

Protektor am MMoa>l*e>'i''ii 'InsiiiuL 



Die üntersuohnnj^en der drei zuletzt 
besprocbeneu Autoreu lassen die (Josten 
in den Lympbspalten und Lympbgelässen 
der Daimwand nnd des Mesenteriums 
entstehen. Sie nehmen eine Wucherung 
der Endothelzellen an, eventuell anf 
chroniscli entzüiulliclier l?asis mit Exsu- 
datiouäbiidung, uud beben jedeuiallä in 
dieser Wucherung und Vermehrung da* 
Zellen nnd der Bildung von Rieseuzellen 
die wesentliche und eigentliche Uisadie 
der ^tenbiidung. während die Ent- 
wicklung des Gases in den zuerst mit 
einem serOsen Flnidum gefüllten Cysten 
als eine offene Frage bezeichnet oder 
mittelst der oben erwähnten, durchaus 
nicht ..befiiedigenden" Hypothese von 
Roth erklärt wird. 

Die mir su Oebote stehenden zwei 
Fille habe ich nun in aasgedehnter Weise 
einer mikroskopischen Untersnchung-untrT- 
worfen und bin im grossen und ganzen 
zu denselben iiesultaten gekommen. Ich 
unterlasse es daher * hier in detaillierter 
Weise die jnttEjoskopische Beschreibung 



zu geben, sondeni will uur ganz kurz die 
haaptsächlicbsteu Daten anführen 

Es erscheint mir vOUig gesichert, 
dass die Lufteysteu innerhalb derlfymph- 

spalten und Lympbgefasse sich bilden, 
worauf die makroskopisch nachweisbaren 
Verhältnisse bereits mit ziemlicher Be- 
stimmtheit hmweisen. Ich fand die Luft- 
blasen in der Snbmukosa, sehr hluflg 
zwischen den beiden Muskelschicbteii des 
Darmes, innerhalb der äusseren Muskel- 
lage, in der Snbserosa uud im Verlauf 
der Lyrophgefässe des Mesenteriums. 
Auch die Auskleidung der InnenflAche 
der (Cysten mit einem kontinuierlichen 
Endothel, welcher Befund allein schon 
zur Genüge die Entwicklung der Cysten 
innerhalb der LymphgefLsse beweist, 
konnte ich sowohl an den kleineren, als 
auch an den grösseren Cysten häufig 
genug konstatieren ebenso wie die That- 
sacbe, dass besonders in den kleineren 
Cysten der Darmwand, welche der Ober- 
fliche flach aufhitzen, wie auch jmier des 
Mesenteriums, die an der Peripherie der 
Cysfenkonglomerate ihren Sitz haben 
und daher wohl als die jüngsten Stadien 
der Blasenbilduug aufgefasst werden 
mflssen, sehr häufig vielkemige Riesen- 
zellen gefunden werden Diese Riesen- 
zellen zeigten aber nie die Cliaiaktere 
der Tuberkelriesenzellen, sondern \varen 
zweifelsubue durch Kontlueuz entstanden 
und entsprachen nach Form, Grösse und 
Anordnung stets denjenigen Gebilden, 
welche man als Fiemdkörpen ieseuzellen 
Itezeichuet. Sie fanden sich an der 
luueutläcbe der Cysten, manchmal in 
Form einer Wandbekleidung, häufiger 
isoliert, und waren dberall dort vor- 
banden, wo die Cysten sich zu ent- 
wickeln begannen, während sie iiluiall 
da fehlten, wo die Cysten eine ansehn- 
lichere Grösse erreicht hatten oder gar 
nach Usur der Septen durch Konfluenz 
sich vergrössert, die Grenze der Lympb- 
gefasse verlassen hatten, oder dort, wo 
die Cysten infolge ihrer Grösse oder 
Schwere aas dem natürlichen Gewebs- 
Terbande herausgetreten waren. In der 



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- 90 — 



Umgebung der jttngeten, d. h. noch mit 
Endothel resp. Riesentellen ausgeklei- 
deten Cysten fand icli gelegentlich wühl 
rtucli eine Reaktion in Form einer gering- 
lügigen Leukocytenansammlung oder 
Verdichtung des Bindegewebes, einen 
»arkematOsen Charakter konnte ich 
aber in der Umgebang der Cysten nie 
erkennen. 

Wenn icli nnn m\ch mit d«ni fjpnaniiten 
Autoren darin volikonimeu Uberein^timuiet 
dass die Öascysten inneibalb des Lyraph- 
geftssapparates des Danndarms ent* 
stehen, dass sich in denselben und auch 
innerhalb WL'iiii,' oder parniclii ililatierter 
l^ympligetassc selir limiti^' l\iescii/,elleu 
finden, so kann ich iliuen doch in der 
Deutung dieser Befnnde nicht folgen, 
denn icli kann in diesen nicht die ür» 
Sache der Cyste nb 11 flnnj^ erkennen, son- 
dern vielmclir die Folgen derselben; weil 
sich ein Fremdkörper — ein Gas — in 
grösserer Menge in den Lyinphgefftssen 
ein« s bestimmten, scharf begrenzten 
Dünndarniabscbnittes nnf^esanimolt hat, 
deshalb kommt es zu einer Wuelierung 
der dadurch gereiften J^^ndothelzellea 
und zur Bildung von Biesensellen, welche 
um so eher zn Qrunde gehen, je mehr 
Gas sich ansammelt resp. je länger dessen 
Druck auf der Innenfläche lastet. Ich 
sehe also in der Luftausanimlung das 
Primftre, in der Endothelwncherung resp. 
Biesensellennuchening das Sekundäre 
und niuss daher ein seröses Stadium der 
(Ja^rv-ten al^i in der Kegel bestehend 
aussf Itliesseui es ist ja möglich, dasa 
sich gelegentlieh infolge des Eintritts 
der Luft in die LymphgefBsse und des 
dadurch gesetzten Reizes eine Transsu- 
datiftii finer Hüssigkeit oder sogar eine 
entzündliche Exsudatiou mit fibrinöser 
Ausscheidung einstellt; die Regel ist das 
aber sicher nicht 

Hieraus ergiebt sich von vornherein, 
(lass der Fall von Marcliiafava nicht 
in den Kähmen <lei' hier be^prochenen 
Allektion gehiiren kann. Meine Auf- 
fassung ist ult»o der der erwähnten 
Autoren diametral entgegengesetst; ich 



werde versucheu, die nötigen Beweise so 
erbringen. 

Bei der makroskopischen Betrachtung 

erscheint der Darm teils mit den 
TiUffcysfpn besetzt, teils mit einer mehr 
oder weniger dicht gestellten Menge 
feiner oder gröberer Zotten ttbenftet, und 
in dem zweiten von mir beschriebenen 
Fall war die Oberfläche des Darms 
stellenweise nur mit solchen Zotten 
bedeckt, während Luftcysten au diesen 
, Partien vollkommen fehlten. Man hat 
I diese Zottenbildnng an der Serosa des 
j Darms als chronisch - entzündliche resp. 
• elephantiastisehe Hyjiei jilasie des Perito- 
neums bezeicbnet und ^ie als die Ursache 
i der Luftcysteubildung aufgefasst, indem 
I man dieselben in den Zotten entstehen 
Hess. Bang betitelt daher seine Arbeit 
folgenderniassen: „Lufthaltige Cysten in 
der Wand des Ileam und in neu ge- 
bildetem Bindegewebe an der 
Serosa desselben." An der serltoen 
Oberfläche des Darms, schreibt Bang, 
fanden sieb feine kurze Fäden und 
zungenförniige, zum Teil geslielie Blätter, 
an den aiu meisten veränderten Stellen 
grosseQmppen dicht aneinander stehender» 
l'isTcm langer, dünner, verzweigter Fäden, 
die am Ende mit einer einzelnen kleinen 
Cyste oder häufiger mit einer Gruppe 
solcher endigten oder in ihrem Verlauf 
besetzt waren; auch cystenfreie Fftden 
und ßlättehen fanden sich dazwisdiai. 
Die Cysten in dem auf der Serosa „neu- 
gebildeten" Gewebe hatten eine ans 
Bündeln von in verschiedener Richtung 
gekreuzten und tahlrNch spindelförmige 
Zellen einschliessenden Bindegew^filden 
gebildete, sehr dänne Wandung, im Innern 
waren sie von einem Endothel ans mehr- 
j kernigen Zellen, ganz wie die Darmcysteu, 
j bekleidet. 

j Wi n an ds bezeichnet seinen Fall auch 

i als „Gascysten in der Darmwand imd in 
peritonit i«ehen Pseudom embranen**. 

I Die »Serosa des Darms war stellenweise 
weisslich getrübt, verdickt und mit binde- 

' gewebigen Pseudomembranen versehen. 

I Die mikroskopische Untersuchung der 



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— 91 — 



pseudomembranösen Aiiflageningen ergab | 
einen enormen Gefässreicbtum. Neben 
sahlFdcke« dflatjAiten Teiraii finden sieb 
'viele etwas diekwandigie Arterien. 

„Bei der Mehrzahl der Pi'äparate,'* sagt 
Roth, „welche diesen Untersnchungen zur 
Verfügnnjr standen, nimmt aber neben j 
diesen Lutt Cysten noch eine andere Art 
Ton Gebilden nnsere Anfnierksarakeit iu 
Anaprneh. Anf den ersten Blick möchte 
es scheinen, als handle es sich lediglich 
um fadenförmige Fibrinperinnsel, eine 
genauere Prüfung zeigt aber, dass ^ie 
eine organisierte Bescbafienbeit besitzen. 
Mnn sieht sie namentiicb swiscben den 
Anhäufungen von Luftcysten als bündel- 
weise angeordnete, bald rosshaardünne, i 
bald bindfadendicke Zotten hervorragen. 
Länge und Dicke der F&den variieren 
s^r, doch sdigen ne meist In bestimmten 
Bezirken eine mehr gleichartige De- 
schaffenheit Bald sind sie kurz und i 
dick (ca. 3—4 mm lang und l,ö — 2 mm ' 
dick), wobei es nicht selten vorkommt, 
dnsB sie an der i^itse eine gans kleine 
Cyste tragen; bald sind sie lang und 
fadenfRiTTiiqr nnd bilden alsdann meist ein ' 
dichtes Fiizwerk, das infolge von zahl- 
reichen Anastomosen resp. Verwachsungen 
«wischen den einzelnen Fiden ganx un- 
entwirrbar ist. Man sieht auch hier nnd 
da äusserst dünne Fäden sirli spinnen- 
gewebeariig über grössere Cystenkonglo- 
merate hinziehen und es hat den An> 
schein, als ob sie durch die YergrOssenuig 
der Lnftqrsten allmftblich bis zn mikro- 
skopischer Feinheit ausgezogen Avorden 
seien. In der iMehrzahl der Fälle präva- ' 
lieren die Gascysten dem Volumen nach 
diMen sotten- nnd 1iidenfi»rmigen Ans- 
wüchsen gep» i lil er, indessen zeigen sich 
hier und da bis zwei Dezimeter lange 
Darmstücke um und um mit einem 
dichten Fadenfilze umhüllt, einem 
mit Bartflechte bewachsenen Banm- 
aste nicht unfthnlich." 

Diese Zotten erwie^f^n ^irli vi»n einem 
zierlichen Endothel bekleidet und doku- 
mentierten sich somit als einfache „Aus- , 
wftchse des Peritoneums^ Im Innern 



derselben fanden «v'li ansnahnislos Ka- 
pillargefässe, in dünneren eine einfache 
GeOssschlinge, in dickeren ein ganzes 
Kapillsrsystem. „Diese, kolossal verllln- 
gerten Papillen gleichenden Zotten er- 
innern," sagt Roth, „uns lebhaft an die 
elephantiaiitischen Veränderungen der 
äussern Haut, nur dass wir hier an 
Stelle der zwischen den Papillen liegen* 
den P3pithelmassen eine einfache Lage 
von Enditthelien liabeü Ks seheint sich 
also beim Peritoneum ebenrailü um einen 
hyperplastischen Prozess, ähnlich wie bei 
den LympbgeOssen, zn bandeln.** Daher 
bezeichnet Roth den Prozess als eine 
elephantiastische Hyperplasie 'If s Perito- 
neums, wobei die Lymphgelasj^e zur 
Bildung von lufthaltigen Cysten Veran- 
lassung geben sollen, wie wir z. B. auch 
im Anfangsstadium der Elephantiasis vulvae 
seröse Lymphcysten aus Ljmphgefilss- 
ektassen entstehen sehen. 

V. Zenker sagt : „Die von den 
Cysten freigelassenen Partien der 
Serosa sind meist wie mit einem Pelz 
von kurzen, dicken, fibrösen Zotten 

besetzt.'* 

In den Fällen von Eisenlohr, Ca- 
margo nnd Harchiafava wm^en diese 
Zotton an der Serosa nicht erwähnt, als 

bester und letJrter Beweis dafür, dass wir 
es hier mit ganz anderen Affektionen zu 

thun haben. 

Ich habe die BeAmde über diese binde- 
gewebigen Zott<»i an den von Luftcysten 
mehr oder weniger freien Teilen der 

Darmserosa ftnsffUnHcher mitgeteilt, weil 
ich denselben iu Kezug auf die Deutung 
des ganzen Prozesses ein grösseres 
Gewicht beilege. Dieselben sind als 
peritonitische oder hyperplastische Zu- 
stimde aiifo:ef'M^-^t worden, die Grfinde 
hiefür wurden aber nicht angegeben. 
Roth hielt es fttr zweckmässig, diese 
Peritonealzotten in toto zn färben und 
isoliert zu untersuchen. Bei einer der» 
artigen Prüfung aber ist ilire l'ntstehunirs- 
geschichte nicht zo erweisen. Mau muss 
sie vielmehr in) Zusammenhang mit 
ihrem Hutterboden nntersnchen. Thut 



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man das, legt man Sclioitte qaer daicli 
den gansan Darm nnd die anhiageoden 

Zotten und Luftcysten, so kommt man 
zu ein*'!- ganz anderen Auffassung und 
mit ilieser zur Lösung der ganzen Frage. 

Ich hob schon hervor, dass einige Lütt- 
esten snbmnkfe} swiseben den beiden 
Mnekelschicliten nnd innerhalb der 
äusseren)^Muskellage liegen. Weiterhin 
lä»st sich nachweisen, dass lufthaltige 
Blasen nur noch zum kleinsten Teil 
in der inesem Muskelscbicht, zum : 
grossem Teil suteerOs liegen; dabei 
erkennt mau dentlich, dass es siel) um 
eine Wanderunp-, nin ein Sich - Fort- 
scbieben der Luit nacii aussen handelt 
Die Muskelfasern sind auseinander- 
gezogen, geben snm Teil auf die Qyste 
Aber, bedecken dieselbe noch in dttnner 
T.f^Q-M Noch deutliclier wird das, wenn 
es sich nni eine kurz gestielte Cyste 
handelt; hier überzeugt mau »ich regel- i 
mftssig, dass die durch den Durchtritt 
der Luft aaseinandergezerrten Muskel- 
faserzH^'e in verschiedenen Richtungen 
sich Ott i'iue lange Strecke weit in den 
Stiel huieiuziehen, d&i^n mit Blut gefüllte 
BlntgefilsBe der Damwand sieh ins 
Zentrum der Stiele hinein vorfolgen 
lassen. Wird der Stiel länger, ist die 
Luft aus dem Bereiche der Darnnvand 
völlig iierausgetreten, so zieht sieb die 
Hosknlatur zarfidc, nur eine nicht unbe- 
deutende Verdünnung derselben nnd ein 
unre^elniässiger Verlauf ihrer Fasern 
deutet auf den Durchtritt der Lutt liin 
Der Stiel enthält, wie schon bemerkt, in 
seinem Zentrum das oder die Blutgeftsse 
und ist aussen von einer dicken Schieht 
der Darmserosa und des l'eritoneal- 
endothels überzogen. An der Spitze oder 
an den Seiten der Stiele hängen kleinere 
oder grössere Cy.<iten odw auch nur eine 
einzelne Blase. Betrachtet man einen 
DarmdurckscbniU in diesem Stadium, so 
erkennt man eine scinvere Scliädigunf^ 
der iiuis.>eiu A[ui»kelschichl, welche 
ungemein zahlreiche, versclüeden gestal- 
tete, quere LAcken zeigt und bezttglich 
der Dieke sehr vechselvoll sich yerliiUt 



An einzelnen Stellen, an welchen aussen 
zshlreiche Cysten vorhanden sind, fehlt 

die äussere Lage der Darmmnskntatur 
iiberliauitt. Finden sich an dem Ende 
der Zotten keiue Luftblasen mehr, 
sieht man, dass die bindegewebigen 
Stiele dfinner werden, die Blntgelftsse 
obliterieren, versdiwinden, und zurück- 
bleibt ein kernarmer Bindegewebsstrang« 
von Peritonealendothel Überzopen, und 
schliesslich kann auch der ieUie Kest 
des Stranges sieh surfickbilden. Unter- 
sucht man den Querschnitt einer Stelle, 
welclie aussen keine Luftblasen niphr ent- 
halt und nur noch tnif den 1 u>^l s- 
zottenbesetzt ist, bezüglich der u^kuiatur, 
so erscheint dieselbe diurdiaus noimal, 
sowohl in Bezug auf Dicke als Kontinnitftt 
der Fasern. 

.\uf Grund dieser Thatsachen besteht 
füi mich kein Zweifel, dass es sich 
keineswegs um peritonitische oder hyper- 
plastisehe WuelMmogen handelt, sondern 
dass diese Zotten Bestandteile der Dam- 
wand sind, welche dnrch das Heraos- 
wandern der Luft aus der Darm wand 
ausgezogen wurden. Das Vorhanden- 
sein von Bestandteilen der äusseren 
Muskelsehicht nnd von Blutgef^sen der 
Parmwand selbst spricht dafür. Subald 
die Ursache dieser Bildung, die Luft resp. 
der Uei/., den dieselbe veranlagst hat, 
wegfällt, tritt die Rflckbilduug ein, die 
schliesslich wohl zu einer vollkommenen 
Restitution führen dürfte. 

Ks ist daher also auch bezüglich der 
Bildung dieser tibrösen Zotten die Lutt- 
ansammlnng das Primftre. Die Lnfteysten 
bilden sich niclit in den Zotten und 
Strängen der.,Pseudomembranen". sondern 
die Luftanhänfnng und die Auswandprung 
der Luft verursacht die Zotten bildung. 
So spitzt 814^ die ganze Frage sdiliessUdi 
dahin zu, woher stammt die Lnft? 
Es ist kein Zweifel, dass sie ans dem 
T)arm kommt, dass sie ans dessen Lumen 
in die Lympligefässe eintritt und sich, 
wie das nun sehr natürlich ist, In dieaen 
fortbewegt resp. durch die Kontraktionen 
des Darms fortbewegt wird. Hier stehen 



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— 93 — 



nun zwei Wege offen; entweder fff^ltt die I 
Luft durch die Lympiigeiässe zwischen 
die beiden Oekröseplatteu, häuft sich hier 
in der Umgebniig der grossen Blotgttftsee 
an und gelangt schliesslich in die Lymph- 
drüsen oder sie wird durch die Darm- ! 
kontraktionen subniukös verdrängt. Hier 
zieht sie vermöge ihrer Schwere lange 
Stiele der Darmwand ans und Itthrft 
zur Bildung der snbserösen Lnftcysten. 
r^f'se letzteren werden nun durch 
AcliJ^endrehuüg der Stiele abgeschnürt, 
werden somit frei und in dem Peritoneal- 
sack resorbiert ebenso wie die frei» 
gewordene Luft — der Prosess hriit 
Dasselbe gilt von den inter- 
ineseuLerial gelegenen Luftcystenkonglu- 
meraten; auch wird die Luft zum Teil 
resorbiert wwden, wenn die Cysten bis 
an das Peritoneam heranreichen oder 
IilH!7en — vielleicht aber wird ein Teil 
der Luft, wie Roth memt, durch die 
Lungen ausgeschieden; sollte letztereä der 
Fall sein, was ich mir aUerdings nicht 
vorstdlen kann, so betrifft es jedenfalls 
nnr pinen verschwindend kleinen Teil der 
angesammelten Luft 

Jedenfalls ist der Prozess ein 
chroniseher, der Wochen nnd Monate, 
vielleicht noch Itngere Zeit brancht^ am 

völlig auszuheilen; dass ein gänzliches 
\ erschwinden der Luft aus den Lymph- 
gefässen resp. aas den Luftcysten er- 
folgen kann, ist mir nnxweifelhaft und 
wird dnrch das von mir an «weiter Stelle 
beschriebene Präparat bewiesen. 

Da die Ausscheid nn? d^rLuft längerer 
Zeit bedarf, die Wanderung der Luft 
innerlialb der Lymphgefasse und Lymph- 
spalten nnr langsam vor sich geht, 
schliesslich aber doch alle Luft ver- 
schwinden kann, so glaube ich im 
Gegensatz zu Winands, der eine an- 
haltend einwirkende Ursache der Gas- 
bildung annimmt, eine einmalige oder 
in verschieden lungen Zwischenränraen 
vielleicht mehrmalige GasansammhmR- 
in den Lymphgefässen voraussetzen zu 
mflssen. 

Unter den gegebenen Umst&nden ist 



I aber nur eine Möglichkeit filr die Ent- 
stehung der Luftansammlnng anzu- 
nehmen, n&mlich die auf traumatischer 
Grundlage. Obgleich Eitt der Ueinnng 
ist, dass an ein traumatisches Emphysem 
i nicht y.n denken und bei der Unverschieb- 
lichkeit der Lut\ in den Blasen und dem 
Alangel an besonderen Znsammenhangs- 
trennnngen d«rHakosahie«i kein triftiger 
Grund vorhanden sei, so muss ich doch an 
einer träum at is fh 0 II Knts te hu n «r der 
Alfektiun lestbalteu. Die Lull i»uss 
nnter hohem Druck aus dem Darmlamen 
in die LymphgeOsse gepresst werden; 
hiezn bedarf es aber keiner ausgedehnten 
ZusammenhanL'strHnnungen der Sflilfitn- 
haut, und wenn die Läsionen der letzleren 
auch wirklich einmal grösser sein sollten, 
so werden doch solche Dtfekte ver- 
schwinden, sobald der auf ihnen Isstende 
Druck nachlässt; denn wir wissen, dass 
sich infolge besonderer Einrichtungen 
der Magen- und DarmschleiuiUauL ver- 
UUtnismissig grosse Defekte derselben 
momentan schliessen können. Zur Uuter- 
sncbung kommen diese Affektiouen, wie 
die meist j^eiundenen Peritoneal/.olten 
beweisen, ja erst verhälinisniässig lange 
Zeit nach Ihrer Bntstehnng, an einer Zeit 
also, in welcher man natürlich keine 
Scbleinihautdefekte mehr finden kaun. 

Gegen die Annahme, dass es sich bei 
dem Inhalt der Luftcysten um Darmgase 
bandelt, kSnnte man einwenden, dass die 
ZnsammenseUnng des gasl5rmigen Cysten- 
Inhalts in diesem B^alle eine andere sein 
müsste, dass Knhlenvvasserstoffgas nach- 
weisbar »ein niuäste. Dagegen ist zu 
erwidern, dass dies ja auch wohl in den 
ersten Stadien der Affektion der Fall sein 
könnte, dass aber die Zusammensetzung 
des Cjstengases sich im Laufe der Zeit 
infolge von Ditfusion verändert, so d&ss 
schliesslich, wie im voriiegenden Falle, 
eine Znssmmensetznng resultiert, wetcbe 
ungefähr der der atmospbirischen Lnft 
entspricht. 

Welche Art von traumatischen Ein- 
wirkungen nun hier in Betracht kirnen, 
ist a priori nicht an sagen. Die lietxger 



Digiti^uü Liy CoOgle 



ncliniea an, die Affektioii nilire von zu 
8larkem Schreien auf dem Transporte ^ 
oder beim Scbliiehton der Tiere her. Die 
letztere Annahme ist anszuf-* lilicssen, da 
die KrkraiikiMi;:- ja eine rlnuinsclie ist. 
i^chon länt;tMe 7.y\K vor der Sclilachuurg 
bestanden haben muss. Dagegen ist es 
sehr leicht mSgli^, dass Schläge und 
süsse gegen den Unieileib, wie audi 
das gegensi iiiL t St essen der Tiere selbst 
die Ursache abgeben. 

Bezüglich der Entstehung der Atteki ion 
beim Menschen ist von der grössten Be- 
deutung, dass in den beiden bisher beob- 
achteten Fallen von Bang und Winands 
eine l:ln<rere Zeit bestehendf Beliindp- 
rung der Wegsamkeit des l)armes kon- 
statiert war, und diese Ursache, welche 
Winands IlUr nicht ganz nndenlcbar hftlt, 
möchte ic)i einzig und allein fpr die ge- 
nannten Fälle atiiiehmen. 

Beziijrlich der Kutstehung der Affektion 
beim bchwein ist imnierhiu auch müglich, 
dass Kontinoitätstrennungen der Darm- 
schleimhaat mittels spitzer KOrper aas 
der Nahrung entstellen konnten und da.«5.s 
durchsolche.vielleiclit nielu tadiauttretende 
Läi>ionen der Darmschieimhaut die Luft 
des Darmes austritt. 

Vielleicht genOgt bei diesen Tieren aber 
aacb eine besondere Nahrung zur Ent* 
vricklung der Verändentnfr. 

Die Sennen behaupten, die sog. „Luft- 
tinnen" entständen darch den Oenuss zu 
heisser Schotte resp. von zu heissem 
Futter. (Rotb.) 

Und wenn man sich den Znsammen- 
hang auch nicht so erklären kann, dass 
dadurch Brandblasen an der Darmschieim- 
haut entstehen, so wäre es doch möglich, 
dass derartiges Futter eine reichlichere 
Gasentwicklung, einen Mefeoiismns ver- 
ursacht und dass die initer liölierer .Span- 
nung stehende Luft vermittelst kleinerer 
Kontinttitfttstrennungen der Schteimhant« 
Tielleiclit aber auch ohne solche, von 
den Cbylusgefftssen aufgenommen werden 
kann. 

Jedenfalls erscheint es mir sicher, dass 
die Lnft bei der besprochenen AiTel&tion 



der Daruiwaud und des Mesenteriums aus 
dem Darm stammt. Die Luft tritt duich 
die LymphgelAsse ans und bewegt sich 
innerhalb derselben weiter. Wenn der 
Ausdruck ,,Luft< \ >te" häufiger gebraucht 
wurde, so ist das nirht so zn vevsteben. 
als ob es sich um Bildung wulirer Cysten 
mit eigener Wand bandelte, sondern die 
Luft bewegt sich in den Lymphspalten 
fort, die Wand der letzteren schliesst 
die Luft ein. Die die Luft begrenzende 
Wandpanie wechselt mit dem Vor- 
dringen der ersteren. Hinter der nach 
aussen strebenden Luft schliessen sieb 
die Lyuiphsjialten wieder, die durch den 
Ltiftreiz in Wucherung geratenen F'ndo- 
thelzellen kehren zur Norm zurück 
ebttiBO wie die Darmwand, wenn die 
Luftblasen durch Platxen, Ab.<ichnfirang 
oder Resorption aus den infolge der 
Wanderung der Luft aus der Darm wand 
au.«;gezogenen Stielen herauj<befördert sind. 
Die Luft hat sich eben nicht in den vor- 
her bestandenen bindegewebigen Zotten 
der Sero.sa gebildet, sondern sie hat die- 
selben liei ihrer Wanderung ans der 
Darmwand erst mechanisch herausgezogen. 

Wenn sich normalerweise nicht luft- 
haltiges Gewebe mit Luft gefallt findet^ 
so ist die Annahme, dass die Luft von 
ans<en re«^)>. von einem benaelihaiten 
lufthaltigen Uit:an sianimt, unter allen 
Umständen immer noch die wabi*schein- 
lich«te und in erster Linie ins Ange zu 
fassen. 

Zum Schluss sei es mir gestattet, 
i Herrn geheimen Uedizinalrat Professor 

Dr. Bostroem auch a» diesem Ort 

meinen er^rehensten Dank auszuprechen 
für die ireiindliche Unterstützung, welche 
er mir bei Anfertigung vorliegender Arbeit 
in jeder Richtung zu teil werden Hess. 

Nachtrag. 
Krummacher: Die Zusammen- 
setzung der Gase des Luftblasen- 
ge kröse<5 bei Schweinen (Sitziings- 
beriiht der (Jesellschalt für Morfdiologie 
und Phy.siülogie in München, l.S'JS, Heft I; 
i Jahresbericht der tierftrztl. Hochschule zu 



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- Ö5 - 



München Ö7, ö. 10) fand iü bis 

16 Prozent Saurstoff, Kohlensftnre und 
Wasserstoff in Spnren oder ganz fehlend; 
in den übrigen H4 bis 90 Prozent ver- 
mutet er Stirkstoft" 

Aut Grund dieser Anal^^äe Mit kS Verf. 
1. tür nnwalirschdinlieb, dass das Gas von 
MikrooifaDismen gebildet wird; 2. die 



Auuahiue, da»» es aus dem Blute oder 
der Lymphe stamme, fDr unvereinbar 
mit unseren jetaigeu Anschanangen ttber 

die GasspannnTif;:pn in den Körperflüssig- 
keiten; Ji. für ausgeschlossen, das*! es sich 
um ausgewanderte normale Darmgase 
handle; 4. für wahrscheinlich^ dase das 
Oas au3 der Luft stammt 



8auität8polizeili€lie Kasuistik. 

I. I herkommt von Tieren, die nicht im üffeutlichen 

SrUacblbauB gwtOtet und domrafolg« nlei£ g»' 
stempelt ünd: 

a) XU verkaufen, felteuhalteo oder su m- 

arbeittiu. 

. b) in Vorrat in babeD in Lokalitilten oder 

Wi.liriimirL'ii Villi Mftz^jorn. 
in \'«uTat zu babca mit der Heetimmong 
tum Verkauf, naehdew es cnbereltet ie^ 
d) in die Gemeinde einzufahren iider 
innerhalb der Gcmeiii<1e zu Irane- 
portiercn mit folgenden Ausnahmen: 

1. Friiebem Fletieb, welebea tob Nicht* 

Metzgern in Qnantitilten von 6 kg oder 
weniger zu eigenem fJobt'anch ansserhall» der 
Cemeindo bezogen wird. Die Kiut'nhr dieses 
Fteücbes soll in dietoen Fallen mit OffaBtlieb an- 
erkanntt,'!! Transportmitteln (Post, Schift", ''^"ff nsw i 
gcschebeu, und jede l^ortiun soll besonders ein- 
gepaebt und mit Adreese Tereebta aeiu, and bei 
jedem Packet soll eine vom Absender noter- 
zeichnetc Erklämag (Bescbeinigang) sein mit 
Namen, Bernf n. ». w. des Absenders, Angabe 
des Transport» oder des Namen» des Fraebt* 
tührers oder .SchitTers, Namen des Adiossatea, 
.Sorie, QiialiUlt des Fleisches u. s. w. 

2. Frischem Fieiseb, iretebes auf Olfentlich 

anerkannten Transportmitteln oder mittelst ge- 
wöhnlichen Transptirta durchgeführt wird, mnsf 
vom Wiegemeister - Amt eine Bescheinigung 
beigefflgt sein. (Diese BesisheiolfnQg gilt 
bOehstens 24 Stunden.) 

3. Fleisch, welches von Notschlachtungen 
herrührt, darf nur innerhalb der Gemeinde 
verwertet werden. 

Ks darf also kein FliMsch von einer .uuleren 
Gemeinde zum üffentlichen Verkauf eingetlihrt. 
werden. Die Verordnang, betr. den Fleisehbandel,. 
lautet fGemeindeblatt No. 4«) : . , 

.,Die Fleischhalle ist bloss bestimmt zum 
Verkauf von frischem Fleisch und frischen 
Tierteilen von Blndvieb« Scb «reinen und 

s I Ii .» f 1" 11 , w (• ! c h c i m üffentlichen S c h 1 .i c Ii t 



KSmen naeh Krri*^ttmg eiftt* offttvilifitm 
SekUirhAofes in einer Hemeinde die Srhhirhtrr 
der mgreinemlrti l'orortr rf/xirunffiti werden^ i» 
dem öffentlieheH tScIilarht/iofr x ii srhinchten '* 

Hierzu äussert sich Herr Schlaihthol- 
direk^>r !>r. Schwarz in Stolp i. P. wie folgt: 

Die Anfrage der PoL- Vorwaltung zu N. ist 
dabin an beantworten, dass die Sebllebter der 

an;.'ren/A'rii]( ii Orti' nur d;inn f,'e7.wini>rcii werden 
können, iu dem betr. öcblacbtbofe zu schlachten, 
wem die Vororte eingemeindet sind oder in 
diesen Ortschaften ein Gemeinde Beschlnss 
besteht, dass die Schlachtungen in N. statt- 
zufinden haben. Eine derartige lieütimmung ist 
allerdings durah die Entsebeldung des Kammer- 
gerichts vom '11 Februar 1899 reclitsungiilti;; 
geworden, indem bierdureli die Entscheidung 
desselben ßeriebtsbofes vom 1. November 1897 
aufgehoben wurde. — 

Ferner schreibt zu dieser Frage Herr 
Seblacbthofdirektor Tierarst Beel ans Kner* 
m ond in Holland : 

In der Zeitschrift für Fleisch- und Milcli 
hygiene Np. 4, 1900 wird Seite 73 die Frage 
von einer PoHseiverwaltong gestellt, ob naeh 

Erricfitniii; eines öfTcntlichon Sr'lil;n htli( fes in 
einer Gemeinde die Schlächter der angrenzenden 
Vororte gezwungen weiden können, in dem 
OffenfUoben Schlachthofe zu schlachten. Ob- 
schon ausländisch itn<! d('-<li;illi ii;u h anderen 
Gesetzen geordnet, scbeiui mir diese i- rage eine 
sebr wlebtige, nnd es ist vielleiebf von Be^ 
deutung, die Vorschriften, welche d,iriib*»r in der 
Stadt Koermond mit einem neuen Scblaclitbof 
bestehen i|nd von der bOberen Regierung 
begutachtet sind, zur Kenntnis zu bringen. 

Zur grösseren Deutlichkeit diene die .\ngabe, 
dass Koerniond nebst Sclilachtliof eine üfTentiiche 
Fleisehballe hat, welche von vielen Metzgern 
au serhalb Hoermonds (aus den nmliegendea 
Dörfern) benutzt wird. 

„Verordnang Hber Verkauf nnd Traaspoit von 

Fl.Msih.-' 



(Gemeinde -Blatt No. 47, Art 0—4) 



haus geschlachtet oder sterilisiert wur- 



Es ist verboten, frisches Fleiscb, welebes I den. (Dadnrcfa worden indirekt die m amfiegmidut 



Digiti^uü Ly v^OOgLe 



— 96 — 



Dörfern wohnenden Meuger geiwuugeo, ioi Offent- 
Uefaea Sehlubtluiu sn tekhcUeo. 

II. 

M der beanäete TierarU xur »iändigeti 
KantroUe der xur Auflmcahnmg $ehtrarhfinnigen 
Rindfliinhtt ietthmnten Räumliekkeäm befui)t 

ZwiBchcn der Polizelverwaltung und dem 
Scblachtbofdlrektor su 8. beateht eine Meinaogs- 
Tencbtedenbeit 4*i11b«r, ob d«r Rretotiennt 
lor Kontrolle der Räume zum Konservieren 
finnigen (schwaebfiDDigeo) Rindilei»ches in Jedem 
Falle einer solefaen Anfbewihinitg snr Kontrolle ; 
sn «racbeinen bat oder auf einem Schiachthof 
nur eifinial. also ein fllr allfni.-il sein Oiitachfcn ' 
darüber absngeben hat, ob die Kiilitballe %\\m 
AnfhlngM FMtebes für 91 Tkge ge- 
eignet ersclieinf. 

Dieae Frage dflrfte durch die im Januarheft 
dleaer ZtitMlirlft (8. 79) abgedraekte Ent- 
scheidani; des Oberrerwaltungsgerichta ent- 
schieden sein, iiiiil zwar im Sinne der dauernden 
Rontrolle der in Kede atehendcn Kinme durch 
den biMtetan Tierant. 



BOcherschau. 

— Dieelierhaff, 6«rlobtllche Tieraraaeikmde. 
Zweite Auflage. Berlin lödd. Verlag von 
Rfebard Sehöts, PnI* SO M. 

Der ersten Auflage der vor Dieckcrhoff 
kcrMiag«g«b«iien Gericbtlicben Tieranueikunde 
iit ta Obamwkand kaiser 2Mt, oaeb w«Bl««r 
ab einem halben Jahre, die zweite Auflage 
aacbgefol^. Dieser Umstand kann in der Tbat 
ala die tieate Rezension des neuen Werkea be- 
laieknet wwdea. Der besondere Wart der vor- 
lirpenden zweiten Auflage besteht darin, dass 
nunmehr die Kaiaarltcbe Verordnung vom 
S7. Hin 1899. batnitad die BanptBlagel and 
Gewährfrist^n, an richtiger Stelle eingifll^'t und 
bei der Bearbeitung dea Geeamttextea bcrUck- 
aichtigt werden konnte. Femer bat D. die Zahl 
der Belapiele von Oataebten und Obergutachten 
um 7 weitere vermehrt, welche vom Verf. in 
atreitigeo Fällen erstattet worden aind. i-^ndlich 
■lad in dem speitellea Tdl dl« dar^ Ver- 
änderung der Sehnen tind Sehncnsrheiden be- 
dingten Lahmheiten, die Haaenhacke, die Zoaage 
der Tilektigkeit oder mcbttrftclitigkeit and die 
HaltplUelit derTierbedtecr als besondere Kapitel 
neu aufgenommen worden. Der Verf. ist lur 
Annahme berechtigt, dass sich die neue Auflage 
aelaer Ueridittielien Tferanaeikande ala zuver- 
lässiger Ratg-cber der jirnkti-^rben Tieriirzte in 
allen forensisehen Fitten '.ewahrcn werde. 

— Beon« Martioy, Die Kenitzetchauag vea lacht- i 
«erM. Arbeiten der Deatackea Laadwirtaehafta^ j 



gesellscbaa. Heft 46. Berlin 1899. Verlag von 
Paul Parey. Preis 2 M. 

Die Deutsche LandwirtBchaftHgesellscliaft hat 
eine Preiabewerboog fUr das beste Verfahren der 
Kennzef ebnang von Zaekttleraa «PBffliet and den 
\', T 1 iijiit lir-tr ir.*, den heutigen Stand der 
Frage zur Information Bcwerbungsloatiger und 
der Preiiriehter danotegea. VerC bat adn« 
Aufgabe odt der bekasataa CMndllehkaliaraih. 

Johne, Oer Laleirtleischbeschauer, Zwpite 
HAirie. Mit 102 TexUbbtldungen. Berlin im 
Verlag von Paal Parey. Prela 8 M. 

— Reuter iad Sauer, die GewihrMatmi bd 
Vlehverlaaaeruagen naoh dem BBroerliehefl Geaetz* 
blieb. In rechtlicher und techniacber Hinsicht 
fUr die Pnude bearbeitet. Berlin 1900. Verlag 

von Paul T' trev Pref-^ *" M. 

— EUenberier und Bauai, Lelaeriage Atiaa der 
fwanaiie aw rianne aar aanpaii naawar*^ 

3. Auflage. und 9. fSchliiäs-' Lieferung. 
Leipzig. Verlag von B. G. Teubner. Preia der 
Ltefemng 6 M. 

— Jaceby, Beitrige znr Keantaia cleitBr 
DMMaca. J. D. lUnigaberf i. Pr. 1899. 



Kleine Mltteflniigeii. 

— Verkeanang dei Cysticercus tenaicoltis. Der 
Fleiacbermeiater H. atrengte gegen den beamtetea 
Ant Dr. N. eine £ntacbädlgungaklage an, weil 
ihm dleaar durch die ungerechtfertigte Beacblig' 
nähme xweier Schweine einen Schaden von 
78 Mk. verursacht habe. In den Eiageweiden 
der beiden Sebweine dea FleieebeimeiBtera iraMa 
von dem Trichinenschauer langhalsigc Finnen 
gefunden worden, worauf Dr. N. das Fleiach fllr 
finnig erklärte und dem Verkelir entaog. Die 
Beschlagnahme wurde aufgehoben, ala H. durch 
zwei ßegengutachten nachwies, dasa ea aich bei 
den beiden Schweinen uickl um die geanndheita- 
aohSdlldieB, aoadera nm die völlig nnaobIdUchen 
Finnen des S'chweines handelte. Dem Fleiacber- 
meiater iL waren aber durob die Gegengutaobtea 
Aaaiagen in HOba tob 78 Mk. erwaabaan, darea 
Erstattung er von Dr. N. auf dem Wega dea 
Zivilprozesses verlangte, da Dr. N. bei Abgälte 
seines Gutachtens fabrlkasig gebandelt habe. Die 
Regierung zu A. arliob iadMaen den Kompetenz- 
konflikt und beantragte die Einatellnng dea 
gerichtlichen Verfabrena, da Dr. N. aeioe amt- 
lieben Befttgniae« aiebt flberaebrittea babe. Die 
in Frage kommende Eegiorunga Polizei Verord- 
nung spreche nicht von Finnenarten, aondera 
allgemein von Finnen. Aueb Fleiaah tob laag^ 
bUaigen Finnea aei akdeRegend and angeeignet 



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— 97 - 



inr meoaebliobea Nahraog. (?!D.H.) Nachdem sieb 
dte JtudirtwMrde gatacbtlich im SimM der B»- 
gtorug in A. geftaaseit batte, entscbied nnn- 
n>«hr das Ob#>T-V'pirwa1tnnp8;fericht zu fJansten <le« 
Dr. N., erklärte <ien Konflikt der Kei^ierang su 
A. fir 1w«rflad«e imd itallt« da« farleli^olie 
Verfabrpn fr**gen Dr. N. prrlpnlrip- f»in, indem 
iHr erwiesen eiacbtet wnrde, düM letsterer aeine 
mmmUkn BeftagniaM nieht Bbenohrittaii Inb». 

— VerfiflwiBM daroll Gmm« vm CwnadbMr. 
Barka bericbtete in der „SbefBeld Medico- 
ebinu-fieal Society" nacb der „DeutacbenMedisinal- 
zeitnng" 19riO, Hr. 4« Ober 22 dnrcb Genass von 
Biiciisenfleisch verur«acbte VergifinngDfälle. Die- 
selben betrafcB 12 Kinder aod 10 Erwachsene und 
«am aaeh Gaaaae^eaStMtekeBaTraHaMlBnM* 
grosse fiis /.iirMiTi t'f vnn pinnni viertelPfand entstan- 
den. Die ersten Ver](iftungser8obeinangen traten 
«twmüi fltaadeo nach den OeoBiadea Fleiaekeaanf 
und bestanden in Benomaieoheit, Sebwindel, 
Kopfschmerzen, Scbmersen im Abdomen, Kr 
brechen, Dnrcbfall und Kollaps, ikrsuuders 
baftif erknisktMi dl« Kiader. Die Babaadlanf 
bestand in Aimw.ischnnfen den Magens nnd 
Verabt'ulgung von Exzitantien. Bei allen trat 
Qeaaanag «fa bfi aof aiaen Fall« der nach 
vorangegangenen Konviil8i(in»'n letal endigte. 
Bei der Autopsie fand man in der Ma|[enwand 
kiaiorrbagisdi« Eroaioneii and «iae Ittttarive 
Hvijenlinie des gesamten Mageiidanntraktas. Das 
srifti;;» Fleisch hatte ein diirchans giitRS Aus- 
sehen und wies nur einen etwas süsslicben 
Garaeh anf. Baktarioloftaeb koasta aat allen 

P!rOben der :u' rt ti crTirh'' l^iriMns rn'if ri'idis 
knltiiriert werden. (Diese i eststellung liefert den 
•ichereaBawai«, daaadat fragile ha Bflehaen- 
flaiaeb in nnsnreicbender Wala« kon- 
aarTiart worden ist. D. H.) 

— EMaktsl. Die „Rbeiniscben Nährmittel 
waika^ bringen unter dem Namen des Eulaktols 
f»?r TieiiP! Nähr- und Kräftigungsmitte) in den 
Verkehr, welches sich xusammeDsetat ans: 

Ei weiss 38,6 Proieat 

Fett 14.0 » 

Milebxucker 46,0 „ 
nad ▼areebiedaBan MiaaralMoiRm (Phosphor- 
•tnre, Kalk, Eisenoxyd). 

Nacb VerijffentTichimgen von Swar9<»nBky 
und namentlieh von C. A. Ewald soll die Aua- | 
BBtaaaf daa Ealaktt^ ebM cahr gata eefa and 
das Mittel Hplhflt mn den Patienten !^Tic:<"Tf Zeit ; 
gern und ohne WiderwUlea genonuieii werden. | 

aaqiicblt, die in der Kuhmilch allenfalls ent- 
baltenett Tnberkelbazillen dadurch zn töten, dass ' 
die mügllcbst aanbere Milch im Wasserbade auf | 
«6«C. avUMt nad HMaifeBna 16 Miaatan laat I 



auf dieser Tcmperatnr erhalten wird. Eine der- 
artig bebandelte Hfleb nenntTauui nach Forster 
eine krankbeitskeimfreie. Sie hM vor der steri- 
Hglerfcn Milch den Vorzug, dass Geschmack und 
Aussehen der Milch unverändert bleiben. Die 
aadi dar Forateraeben Hatbode (babaadelta 
Milch wird nclt in Ai isterdam und seit der 
Uebersiedelung Forsteru nacb Straaaboig auch 
Mar to den Vaikebr gebraoht Slegert tailt 
nun mit (HHnch. med. Wochenschr. 1899, No.ü6), 
dass er die krankbeitskeimfreie Milch bei den 
Sommerdiarrhoen, bei sabakaten Dyspepsien und 
selbst bei in Atrophie Hbei|;agangenen Enteri- 
tidcn mit g'flnstigem Erfotpe angewendet h;il)e. 
Die Milch habe sich aucli hei häufigen Kontroll- 
aatenadinngeB Im HygteaiaeheBlnatitHtinSlraaa- 
bttiipatela all frei von Kr i 1 1 itskalflieaarwiaBeii. 

Tagesgeschichte. 

— OallballWba SeMaahtbIfb. Die Errichtung 

örr( iitli(.]ier .Schlru'lilliörc igt geplant in Offcn- 
bacb a. M. und Werdau, endgültig bescbloeseo 
ia Bad Naabetm, Scbleiz, Altlimburg a. 
d. Lahn, Anerbach i. V. und Oschatz*). 

Die Gemeinden Olicr- und Niederplanitz 
sind dem Projekte der Errichtung eines gern ei n- 
scbaftHaben Sehlaebcbofes niher getretea. 

Eröffnet wiird<'n dir Offenlllclien .'^clil.icht- 
böfe in Mülheim a. IIU., undStollbcrg i. Sa. 
Intfannbatnwiid deroene atSdtisebe Scblaebt- 
hof am 1. Mai d. .1. eröffnet werden. 

— eine aeae Saa^naraatiBauatalt soll in Em- 
den errichtet werden*). 

— FarlMIdaaiekart« fk Tlarlnla aa der Ttor- 
Irztlichen Hocbtchale zu Hannover. Das Lehrer- 
kollegium der Tierärztlichen ilocbscbule in 
HanBo^ar beabalebtigt Ibrtab, aovdt ein BedOrf- 
nis hierrtir vorliegt, ein- bezw. zweiwöchige Fort- 
bildungskurse ftlr Tieränte «banhalten. Der 
erste Karans begtont am 26. Fabaar d. J. nad 
umfasst n. a. Vorträge toO Dam mann Uber 
„die Ergebnisse der neueren Forschung 
auf dem Gebiete der Scucbenkunde", von 
Arnold Aber „ebamleoba Fleiaeb- nad 
Milchkontrolle", von OD ..hakteriolo- 
giscibe Ucbnngen und patbologisch-ana- 
tomiiehe Dlagnoattk" nnd von StrOae über 
„die Anforderungen der modernen Fleisch- 
hygienc an die Anlage nnd den Betrieb 
des Schlachthauses". 

— Naebpfl lb agaa dir UhalalMbbeachauer. Der 
KgL BegieningaprllaldeAt an Potadam bat ver- 

*> Die Bauprojekte vm dem flffentlichen 
Schlachthof in Oscbatx und zu der Seequarantäne- 
anstalt In Enden aind tdbi SaUaebtbaAnraktor Dr. 
Scbvars In Stolp I. P. eatwwfen worden. 



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tilgt, düfs die Lak'utlciocIibescIiHuei' in Zuischcii- 
rSnineD von fttaf zn fllof Jahren aBchgvprnft 
werdt-n. Aiiegcnommen von der NacliprHfiing 
lind diejraigen Fleischbescbauer, welche an 
ttff«ntliehen, unter tierSntllcber Leitnng «teilen- 
den Seblacbtbr»fen angestellt sind. 

— Oblioaterlsche Kontrolle des Verkehrs mit 
rrtscher KtthnilOll ist tlir S ig ma nagen durch 
PoHseiverordnittfr des I. Beglenragepritoidenteii 

vuui Jl Novi'iiihor IWO olnppflihrt worden. 
Ferner wurde der N'erkehr mit Milch geregelt 
aeltena der Poliacivorwaltangen inStolpi. P. 
durch die Polizei Verordnung vom 19. Oktober 
1^<99 lind zu Itzehoe durch die Polizeiver- 
ordnung vom IS. November 1899, 

— Au« dem Reichstage. Die Berat iiüf^fn <li-s 
deutschen Reichstages haben unter glücklichen 
Auapizien begouoon, insofern als zwei Keicbg- 
tagaabgeofdnete M Beratnnir de» Etat* dca 
Reichsamts des Iniifm «len Wunscli fltisscrten, 
das« für das .Studium der Tierheilkunde 
daa Reifezeugnia verlangt werde. Der 
Ahgeordncte Dr. Mriller-8.igan fnhrte aus, jeder 
müsse zugeben, dass die Entwickeliing der 
Biologie, Physiologie und im speziellen der 
Bakteriologie eine derartige geworden iaft, das« 
man schtpchtcrdings nicht mehr tti^elicn kfinnc, 
das» für das .Studium der tierärztlichen Wisst-n- 
aehafl weniger Vorstudium gebOre ala fllr daa 
der .Mcdi/.in überhaupt Heute spielen die Tii i 
i(r7ft> (<inc untergeordnete Itolle gegenüber den 
übrigen Akademikern. Daa aef dnrchana tin- 
gerecht; da» hemme auch ihre Wirksamkeit. Ks 
«ei »inr lulli^', die Anf'ordcrurtjjen für das 
hjtudiiim der Tit>rarzaeiknude gleichzustellen 
denen fllr daa mcdtziofaehe Stndinn. Der Ab- 
g»!ürdnete I>r. Oertel-Sachsen stiiiiintc der 
Forderung des Reifezeuguiase« für das V'eterinär- 
atttdinm durebanabei. Erwleanoehim besonde- 
ren daraufhin, dass es notwendig sei, wissen- 
schaftlich gebildete Leute zur Fleiscb- 
beacbau zu haben. — Heber daa weitere 
Sehicksal dca FleischboscLaugesetaant- 
wttrfcH if<t IHM h nichts Näheres bekannt f^e 
worden. Nach einer Meldung der ,^ieui«chen 
Fleiacher-Sieitang'' hat tro Relebatagagebiade 
eine da» Fleischbeschaugesetz lutiffTendc lic 
aprecbnng stattgefnnden, an welcher eine grössere 
SSabI Mitglieder des Relebatages, X'ertreter der 
Landwirtschaft und de» Deutschen Fleischer- 
Verbandes teilnaliui* ti. l>.»s Er^^ebnis der mehr- 
stündigen Verhandlung gipfelte darin, dass der 
wetteren Vertagung der Bcratong über daa Geaets 
entgegengetreten werden solle, sowie rl.iss die 
aligemeioen Vulksiuteressen und die berechtigten 
Inieressenfiagen des -Fleiaebeigewerhaa and der 
Landwirtschaft in der Vorlage an wahren aeioo. 



— Amerlkaa^iies Sobwelaefleiscb unter falscher 
FhiN«. Der Agent wnrde von der Stnf- 

kaininer v.n 'Slct/. zu 142r>00 M. Wertersatz ftir 
unrechtmässig eingeführtes und nicht mehr ein- 
siehbares ameriiuniaebea '8ebweindl«tach aowle 
zu 1 Monat Geflngnis wegen Qebraneha ge- 
nUschter Ursprungsatteste tmd wegen Vergehens 
gegen das Vcreinszollgesets verurteilt B. be- 
i sog naekweiabar aeit Oktober 1896 amerika- 
I nische Fleischwaren und Hess dieselben über 
Bristol nach Boulogne importieren. Hier wurden 
die Fleiaehwaren mit fiilachen Urspranga» 
attesten versehen nnd ala fnuiBOaiaeke Ware 
in Metz eingeführt. 

— EbiricMmitsmingel in SffiMtlhiliMi SttMaoM* 
höfeu. Herr Scblachthofdirektor Dr. Blttzler in 
Trier teilt dem Ilera-isfrcber unter B^ziigtiahme auf 
die Notiz der H. 179 des letzten Heftes dieser 
Zdtaehrlft mit, daaa auf dem Trierer Sehhebt" 
hofo alle Massre^etn pctrofTen seien, um un- 
mtiglich zu machen, dass skrupellose Schlächter 
FIdsehabflUle aar Wurst verarbeiten. 

— Unterschleife aaf iter Berliner Fretbask. Die 
Berliner Freibank unterscheidet sich von allen 
Übrigen Kinrichtnngen dieser Art im deutschen 
Retehe und im gesamten Anstände dadurch, 
' dass die Verwertung des Frcibankfleiscbes einem 
' privaten Pächter überlassen ist. Im übrigen 
I DentseMaad und aneh im AnsUnd besieht iie- 
k.iiuitlich der wohlbegrUndete Hrain h, dass das 
Freibankfleisch durch vereidigte behUrdlicbe 
Organe nnter steter Aufsieht der vorgeordneten 
Tierärzte nach Vorschrift behandelt iimi sodann 
in den Verkehr gegeben wird. Das l'.erliner 
I 8y8tem hat sieb nicht bewährt. iA ist festge- 
stellt, 1. das« der Pachter der Berliner Freibank 
! das vorschriftsmässig bebandelte, gekochte oder 
1 gepökelte Fleisch in jeder beliebigen Quantität 
an Wiederverkftufer abgab imd2.daas er sogar - 
I der Einfachheit halber — das Fleisch auch 
I ohne diese Behandlung, also, soweit es sich um 
• gesundheitsschädliches Fleisch handelte, im 
j gesundbeitaaelildlicheu Zustande, dareb den 
K.Tnal eine« i:;T'?ubi'reii Zwischenh.mdels in den 
. freien Verkehr gelangen liess. Dieses gemciu- 
geflibrltebe Treilten einen gewissenlosen Mannes, 
daraus schnöder newinnsiielit mit der Cesnndhcit 
seiner Mitmenscbcu spielt, wird hoffentlich zur so • 
fortigen Aenderung de« Berliner Freibank« 
Systems führtin. Unter den Sachverständigen 
I besteht kein Zweifel über die Mnglichkeit nnd 
I Uber das Wie einer durchgreifenden Acnderung. 
Der Berliner Freibaakpiebter hat angabliob au 
sriner F-it ' ^iiIdi'j-Mii^' aiigefflhrt. er h.ibe nicht 
gewussl, daȊ er das ihm flberwiescnc Fleisch 
I nur in kleiaan QoaatltlteD abgebao dürfe; Da 
I dieaas füx. daa nnsohRdilcb getnaehta -finnige. 



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— 1)9 — 



KindAeiBcli diireb den HiaUteriaterlMS vom | 

Iti. November 18!»7 au»drücklich anjceordnet ist, 
j.) U)U98 da« Vorgeben des l'reibankpächter» j 
jeilcntaUs aU ein inisaglückter Verbuch einer , 
IMutwag der anfetelitnihreDden Bebtfrde aa- 
l^ehen werden. 

— Glebt die Aurfindunfl eines tuberkulösen Her- 
dN in FlelMhi «laea tnlMMiMiInlg MrteraiNlitM | 
Rindes Veranlassung zur Beunruhigung des konsu- 
ouereiMtea Publikuns? Diu berliucr Tagea- 
z«itungeD berichteten jting»i Ober dte Anffindnng 
eines tuberkulösen ilerdc« im Flei»clic eines 
Hindes, welches auf «lern IJerliner Zentralßchlaelit 
iigf vuD dem etüdiiacben Tierzarzt K. ordiiuii;;»- 
nttosl^ UBten>ueht und bieniuf freigej^beu 

wurden war. Au dieses \'»'r^iinitirni« wiirdi'ii I 



Beuierkuugeu geknüpft, wclctic gceiguel waren, 
das koastttnierende PabHknm zu beunnibigrn. 

Zu sulehen Iiemerkiinf;eti Inj; kein Ania>x vor. 

.S;Unf liehe mit Tiiberkiilusa eine» (»r;,'rins be- 
hufteten INnder werden damiif jj-^prüfi. i>\> der 
krankhafte l'roxcss ein lokaler ijfeblieben ist 
'x^cr ' Ii > r sii h auf dem We^'e der IJlutbahn 
weiter verbreitet bat Letzteres mna» auge- 
nommen werden, wenn Ausser in dem zuerttt in- 
fizierten Organ — Lunge oder Darm — tnber- 
knlOso Uerdc aucb in der Müs oder in den 
Nieren zuf^egen sind, oder wenn auch nurdie Lunge 
neben j>riinärer Liingcntiiberknlosc noch embo- 
lisilie Knötchen aufweist. Wenn die Kinge 
weideiiutersuchung crgiebt, dass eiuu Verbreitung 
der Tuberkulose aaf dorn Wege der Bluibabn 
btatigefundcn bat. dann wird l"I< im h nach 
einer beBlimuiten Methode auf d:i8 N'orhaaden 
sein von tnberkulOseo Herden dnrcbforscbt. l>ioae 
I ntersnol ung bat hieb zur t.rmittlun;; derjenigen 
iuberkülnserrlUe, bei weltdien das Fleiseli an 
der Erkrankung beteiligt ist, ausgezeichnet be- 
wilbrc. GelegentUcb kann es allerdings einmal 
viirkonnncii, daf^ ei»'^ im Fleiscii geli^reiie 
Lyoiphdrilso tubcrkniü» gefunden wird, uhne 
dass in der Milz oder Niere Voriinderungcn 
überhaupt oder in der Lunge c uboli.sche tierdc 
naehgewiesen worden waren. 80 verhielt es 
»ich aucb in dem vorliegenden Fall. Bei dem 
in Rede stehenden Kinde bestan«! naeh der An- 
f_':[\ii' il. s tiiiri'rf!irt l:niili'n gtiidtiscbcn Tierärzte.-* 
tube:kulü8c l'<roneh<>pneuuioüic geringen Ciradee; 
Leber, Uilz nnd Nieren waren völlig nnver- 

sehn. Au* diexi'ui (!itni<le wurde das I leiseh 
des Tieres freigugoben. ik*i der Zerlegung des 
Fletsebes hnd der SeblUcbtermcister, dem das 
Fleisch geborte, eine tuberkulös \ eriiiidcrie 
IJngilriise. Kine Narlipriifunp der Lunge auf da.s 
Vurbandeasetu cuibuliscber Herde war nicht mehr 
möffUcb,dadasOrgan bereits nnsebädlieb beseitigt 
war. Aber nebraen wir an, die I^nngen sei Trei von 



Boleben Herden gewesen, so bandelt es sieb nm einen 

ganz, ausserordentlich seltenen Fall, ilbnlicb wie 
ersieh bei der Finneniavasion undbei dorAktinouiy- 
kose des Sehweines ereignen kann. Es ist schon 
beobachtet worden, dass, trotzdem die bei der 
Schlarlnnriir zu T.ifjc trcrordrn MiiskclHiiehcti frei 
von Finnen befunden wurden, bei der Zerlegung 
des PIciscbes einzelne Finnen in den tieffelegenen 
Muskeln cnuittelt worden sind. !\rtn rist einmal 
bei einem in UerliagcschlacbteteuSübweine — als 
einzigem Falle dieser Art unter 8 Millionen ge 

NCblaehteter .Schweine — bei der Zwleglin;; 
Aktinouiykose der Itürkt^nwirbel !iao}i?<^wiesen 
worden , trotzdem die Eingangsplorten der 
aktinomykotisehen Infektion, die Haut und die 
ingewcidf. ^^>l!^.; iiiivirsclirt ^^art'n .Solche 
Vurkommnissc liessen sieb nur ermitteln, wenn 
jedea einzelne geseblaebtete Tier, gleichgültig 
ob die Beschaffenheit der Eingeweide eine Er- 
krankung deti FleiacbeH vermuten lasst oder 
nicht, in Scheiben zerlegt wiinle. Dies wird im 
lOrnste aber niemand verlangen. Die Zerlegung 
des I'leisches bedingt eine mehr oder weniger 
erhcbliehe Entwertung deasclbcn. Her iiAcU- 
vcrstKndigc darf deshalb das Fleisch eines fre- 
Hchlacbtetcu Tieres nur dann zerlegen 
wenn die Untersuchung der Eingeweide uml der 
Fieischoborfllehen den Verdacht hegrllnden, dass 
dan IMeiscb selbst erkrankt sein könne. Ein« 
weilergellende ri;trr>u. luniic des Fleisches 
ist aucb nicht erforderlich, weil den äcbläcbteru 
wohlbekannt ist, dass sie trotz vorausgegangener 
sachvcr^'riivliijcr rüt'-rFnfhitnn: des Fleisches 
verpflichtet sind, bei der Zerlegung des Fleisches 
auf etwaige Abnormitüten zu achten und der- 
artiges Fleisch vom Verkehr ziirilckzubalteii. 
wenn sie nicht mit s 14 des Nabruiigsniiticl- 
gesctzes in Kontiikt geraten Möllen. Ausserdem 
sorgt die Harkt- und Geschaftskontrolle, welche 
sieh vorzugsweise mit dem zerlegten l'leisclie 
zu befassen hat, dafUr, dass Fleisch, welches sieb 
erst bei der Zerlegung ah verändert erweiiit, 
nicht in den Verkehr gelangt. 

- Ein französisches Urteil Uber die Durch 
rührbarkelt der Freiblnke in Paris. Herr Lohfi;e 
bat in seiner interessanten Beschreibung der 
Pariser Fleiscblieschauverhältnisse (diese Zeil- 
schrift X. Bd., S. 21— ÜUj die Ansicht eines 
fransOetsefaen Kollegen wied^gegeben, wonach 
die Einführung einer Freibank unmöglich .sei. 
Herr Lubsee hatte diese Ansicht mit einem 
Kragezeichen versehen. Nnn schreibtHerr Martel, 
\ ctcriuarins|)ekt>ir auf dem Schlacht- nnd Vieh- 
hof von Villettc, da.ss in dei Thal die Pariser 
Verbitituis.sc für die Kinführutsg einer Freibank 
ungflnstig aeien. Erstlich bestehe ein auf 
fatseben VorstellnngeD beruhender Widerwille 



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— 100 — 



der Pariser lievölkerung gegen deklassierte 
NahruDgsmitlel, und zweitens würde die (ietahr 
erwachsen, dass die Käufer des Freibankfleiscbes 
fast awsebUeMiHtk Sp«iedwiite «rärea. 

— Tlpr?ir7tiirhpr Kongres) aus Anlass der 
Wdtausstellunfl in Paris. Herr Kullcge Mo rot in 
Troyea ladet durch ein RundBebreiben snr 
Teilnahme an einem lierärztlicben Koii^mcp.'^ ein, 
welcher aDlässlicb der Weltausstellung in Paris 
in der Zeit vom 7. — 11. September d. Js. statt- 
finden wird. Zur Teflnahme - an den Vcr- 
saniTnlitnfTpn des K(»n«jrp?sps sirv! ^funtlii lic 
Tieriirnte und tierUrziliclien Vereint' des Aiisslamlca 
efn^laden. Dieselben haben aber nnr das 
Ifpflir. sidi dfr Debatte zu beteiligen, 

wahrend das Kecht der Absttmuiung den 
fninsOslaebea Teilnehmern vwbehaiten ist An- 
meldungen nebst dem Kungressbcltraga von 
10 M. nimmt Hcn Uorot eutgefea. 



Einladung 

zur ausserordeotlichCD Versammlung der Uruppe 



' Personalien. 

Die Wahl den Tierarstes Staubits- Schwab« 

< hnusen zum !^r;uUtierarzt in LnnfTen ist von der 
' Kegiorong des Ncckarkrcisea bestätigt worden. — 
SanitHtstier^nt Tren sei 'Hannover wurde sum 
.Schlachthofinspektor in Nicnbniga W.. PoHsei- 
lierur/t V el m cl aije- Hamburg zum Assi^fentpu 
au Spital ttir kleine liaubtierc der Tieräretl. Hoch- 
aehnle in Berlin, Tierarxt Panl Brn^gbaeher 
znm Stadtticrarzl inÜihpntrh, Ticnirzt K Docge- 
Labiscbia zum ächlaclitbofinspektor in Hlcaclien, 
stfttt TierarztRosenfeld-Mdhlhansen .Ostpr.) in 
gleicher Eigenschaft in Sehwetz ».W., Tierarzt 
P. Sello zum Schlachlboftierarzt in Stettin, 
Tierarzt Nierhoff in Herne zum Schlachthof- 
inspeictnr in Castrop. Oberrossarzt a.D. Litt- 
nirinn zum II Srlii.ichtboftierarzt in (lörlitz, Ti*T- 
urzt Si>8at h-l'ortmuud zumScLlacbthofdirekturin 
Oldenburg, TierantKutzbaefa-Stavenbagen tmn 
Schlachthotinspcktor daselbst gewühlt. Schlacht 
hufuispektor Fokken- Norderney ist nach Wiek 



1, 



Schlaohthof in Hremen, Tierarzt Grebe*Stoin- 

mein an den S'cljlaciithuf in Kflln vorrof^eti. 

Gestorben sind: Städt. Tierarxt Knüll- 
Kiederatettcn, Sanitätstlsrarat SebSfer-Bad- 
weiler. 



der Sohlaohthor- nnd SanitütstierarKte %om tier- ■ nuf liUgen, Tierarzt Kohler-Hiraehberg an den 
ftrztlichen Zentral Verein der Provinz Sachsen, 
der anhnitischen und thüringischen Staaten zu 

Sonntag, den Ib. Tebruar 19UU 
Vonnittaga 10^ Uhr, im BSraongebilud« dea 
Schlacht' und Viehhofs zu Magdeburg. 

Tagesordnung: 
Besichtigung des Schlacht- nnd Viehhofes 
hierauf Beeprechnng derselben im Sitzungs 
Zimmer. 

Das Vorkommen der Tuberkulose bei den 
Schlaehttieren unter besonderer Berfick- 
sichtigunt: rirr rnTersiichnnf: dieser TiCrC Pbt 
die Zwecke der Kleischschau. 

Die Behandlneg des Fleisebes tnberknlOser 
Seblacbttiere. 

„Referent Herr Kollege Bolle, Magdeburg." 
Die GewSbrleistnng f>eim Handel mit Sehlacht- 
tieren. 

HelVrcnt Herr Kollege Klaphake, Zeitz." 
l'nv(»rhergeaeheDeä. 
Hitteilongen ans der Praxis. 
Nru h Schluss der Sitzung gemeinaehaftllcbea 
Mittflgessen. (Gedeck 2,50 M.; 

Magdeburg, den 18. Jannar 1900. 

Colbcrg, 
Obmann der Cruppc. 
1. Siinitlichc Herren Kollegen vtiro Zcntral- 
verein sowie alle übrigen Herren Kollegen 
sind als nii^tc wülkommi-n 
i. Wegen der Itestelluug der Zahl der Ge- 
decke wild nm eine gefUtige Mitteiinng 
über die Teilnahme am Mittagesacn bereits 
tngs zuvor gebeten. 



:i. 



4. 
5. 



NB 



Yakanxen. 

Dessau: Sohlaebthofasslstenztierarzt (IfiOOM.» 

Wohnung n. s. w.) 

Dresden: 3 Hilfstierarmiellen am Schlacht- 
bor (Je SlOO M.). Bewerb. bis 10. Febr. a. d. 

l)irektioa. 

Ebers wa \<\o: Schlachthofinspekfor i'?l(XJ!ii>i 
3;MX) M.j Wohnung u. s. w.). Meldungen bis 
1. MSrz an den Magistrat 

M ii I h a n B c n (Kl sas«) : Schlachthofverwalter 
zum 1. April. Bewerb. bis lö. Febrnar an das 
Bärgeruieisteraut. 

Trier: Sehlaehthof-Hiiblierarzt cum 1. Märs 
1900 (1800 M.)« Bewerb. an den OberbOrgenneiater. 

Hannover: 1. Tierarztstellc am Schlachthof. 
Küiiigsbcrg i. Pr : .Schlachthoflicrnrzt zum 
i. .M;trz, (2000 M., Wohnung u. 8. w.}. Bewerb. 
an den Direktor. 

Thorn:2.Tierarztam. Schlachthof (etwa 200011., 

keine Pension.' Bewerb. an den 'Mnf^ristrnt. 

Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt: 
Tempelbnrg, Militaeh, PHebne, OMrowo, Cottbus, 

Kekernförde, Essen 'Huhr\ LlegnitSt Hirschberg 

(.Schlcs.), Posen, Sprembcrg. 



Terjmlvr«nUclier Itadakleitr (<ixkl. Iniorateotall;: l'ror. Ur. OtterUg in Berlin. — V«rl«K voo Hicturd SchiMx in n«rUa. 



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Zeiisciirift 



- und Milchhygieue. 



Zehnter Jalirguiig. 



Wkrm 1900. 



Heft U. 



Dm FMseiib6ichMi|«i«tz dar Veriii igten 
StntM von Nontauierfkt. 

Ton 

A. Mller^Hsinbur;^, 

Es ist HiitialleiKl, (l;is>^, ulischun die 
Hmerikanisclie Fleit^cbbeschau schon seit 
Jabren das besondere Interesse der 
deutschen Sanität^polixei und nicht xum 
mindesten der Ao:nu [ olitik eiwerkf, und 
unausgesetzt in der l'resse Atlikel über 
den fragwürdigen Nutzen der umerika- 
niscben Fleischbesclian erscbeinen» nie 



Origiiial-Abhaudluii^eii. 

<Xach<lrae1i vefbotaa.) 

durch welches alle vorhergehenden Be- 

Stimmungen ausser Kraft gesetzt wurden. 

Ich werde dieses Gesetz hier in einem 
Ansznjre durch möglichst wortj^etrene 
Lebcrsetzung der wichtigsten Paragraphen 
wiedergeben nnd sowohl zn dem Gesetz im 
allgemeinen, als auch zu besonderen Ab- 
schnitten einzelne Kommentare liefern, 
die ich als mehrere Jahre in Amerika 
thätig gewesener Tierarzt zu machen 
midi berechtigt lUhle, znmal da ich nicht 
Tersftumt habe, in den Jahren 1896—1808 



iiials das die l^-tztere regelnde Gesetz in meiner Anwesenheit in den Vereinigten 
der deutschen Veterinarlitteratur wieder- Sta:üen in .lif in T?H,le stellende Fleisch- 
gegeben worden ist. Ks ist deshalb nicht beschau Einüiii;k m nehmen. Alle Para- 
xu verwundern, da>s man in Deulschiand , giayheu des Gesetzes hier zn bringen, 
allgemein dem Glauben begegnet es be- wArdewegen der eingeflochtenenTeterinir- 
stehe in der nordamerikanischen Union polizeilichen Bestimmungen äber den 



eine Beschau nur für das Fleisch, welches 
für die Ausfuhr nach anderen Ländern 
bestimmt ist. Diese Ansicht stützt sich 
auf frühere, längst nicht mehr zutreffende 
Litteratnrangaben. In Wahilieit haben 
die Vereinigten Staaten schon seit einer 
Reihe von Jaliren ein Gesetz, weiches die 
Untersuchung aller in Schlachthäusern ge- 
schlachteter Binder, Schafe nnd Schweine 
Torschreibt. 

Das ursprüngliche Fleischbeschau- 
pesetz der Vereinigten Staaten stammt 
aus dem Jahre 18U0 und schrieb die 
Untersachnng von für den Versand nach 
anderen Lindem bestimmtem Speck nnd 
gepökeltem Schweinefleisch vor, falls von 



Kähmen meine? Themas hiiiatispehen und 
wegen der genaueren Angaben über 
Stempelungen, Bestrafungen u. s. w. von 
keinem wimenschaftlicben nnd wenig 
praktischen Interesse sein, 

.,s 1. Die Besitzer von Schlachthäusern, 
KoDservenfieiscbfabriken, Fökelbäuseru, Fleuch- 
lagerbanwnt oder FleiftehrenurlwitniigsweTkeo, 
in welchen Kindvich, Schafe und Schweine ge- 
schlachtet werden, dereo Fleitcfa, T«il« oder 
daraus gefertigte Fleiscbwaren in d«D bbrad- 
oder Aoskmdbaodel gelangen („Interstate ai 
foreign commerce"), sollen eine Eingabe an den 
Minuter fUr Landwirtschaft („Secretary of 
AgTiealtnie") oaeheti wegen UDtamiobon^ fe- 
naiiDter Tiere vor niid nach der Scblarhtung.«* 

㤠2. Diese Kingabc inuss schriftlich an den 



der Regierung des importierenden Landes -Secrctary of Agriculture '. Washington D. C. 

geriebtet Min und soll angeben: den Ort nnd 



eioe Beschau verlangt werden sollte. 
Nachdem im folgenden Jahre schon eine 
Gnraitemng dieses Gesetzes stattgefunden 
hatte, wurde im Jahre 1895 ein neues 
Fleischbeschaugesetz gescbaft'en, 



die Adresse des Sc hiachthanscs ndvr anderer in 
Frage kommender Betriebe, die Art der ächUcht- 
tiere, die Scbittvogenhl der wOebentlieh go- 
schlachteten Tiere, die Art und Menge des 
Fleieehes, der Teile oder Fleiacbwareo, welche 



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von dem betrelleDden Betriebe io deo liil«nd- 
oder Aiislandbniidel gehngen, und der Antraj; 
»teller soll sieb ia dieser verpflichten, alle 
feeeteliehmi BestitDiirang«ii und Befehle, welche 
von fletn Minister fiir Landwirtecbaft gesehen 
werden sollten, genau zu befolfren - 

„§ 3. Der Minister für Landwirtschaft wird 
dem betreffenden Betriebe efoe ofüsielle Nnmmer 
geben, unter wckiicr alle unterauchten Produkte 
darauf bekannt sein sollen, und diese Xiiuimpr 
eon lowobl von dem Fleiscbbeschauer 
(„iaspector") des Landvirteehaftsmliiiflterinine 
(„Departement of Agriculture") als auch von dem 
Besitzer des Betriebes in der Markierung der 
Pfodnkte gebraneht werden.*' 

4. Der Minister fiir Landwlrtsebftft wird 
ftlr jeden Betrieb, der eine offizielle Nummer 
erhalten bat. einen Fleiscbbescbauer ernennen, 
der das Amt der ITatersuehnng der Tiere vor 
und nacb der Schl.iclitiing (ibernimmt, und wird 
diesem Inspektor Assistenten oder andere 
Beamte snertetlen, die rar Dur. bfiihrung der 
Fleiscbbesthau in dem betreffenden Betriebe 
notwendig sein sollten. D. r Inspektor und alle 
unter seinem Befehle stehenden Beamten aollen 
freien Zutritt haben su den BAnmen der Ge- 
bäude, die 7nm !^rhl.ir!rtv n der Tiere und der 
Verarbeitung der geschlachteten Tiere benatst 
werden." 

㤠.'). Alle in den Viebhflfen (..stock yarda") 
ankommenden Schlachtticre solton f:elL>;,'.>ntlicli 
der WSgnng auf ihren Gesundbeitszustand unter- 
weht werden. Falls sie niebt gewogen werden 
jX'HtRn, soll die Untersuchung: in den lynchten 
und HUrdea vorgenommen werden. Jedes Tier, 
da» Imnk befanden wird oder dessen Fleisch 
.ih menschliclies Nabningsmittel ungeeignet sein 
sollte, soll durch eine uictalletif Ohrmarke 
nmnmeriert und fulgcndermasaen gezeichnet 
werden: „ü. S. Condemned" (Vereinigte 
Staaten. Kennstnridct*. Solrhi- beanstandete 
Tiere sollen in besondere, von deu anderen 
getrennte Bnebten nnd tlHrden gebraeht and erat 
auf Gntrtl ein. s nuuimerierten nml von dem 
Inspektor unicrschriebenen Erlaubnisscbeines 
wieder daran« entfernt werden, und zwar zwecks i 
rebcrfuhning nach einem von dem Inspelttor 
bezeichneten Scbhchth.insp oder Betriebe, wo 
die Tiere unter Aufsicht eines Beamtea des i 
„Bureau of Animal ladastiy"*) getötet nod so f 
verariMitet vetden aoUen, das« ihr Fleiseh lesp. 

*) Da« „Bureau of Animal Industiy*' stelit 

nach unseren Begriffen ein Keichs vcterinUr- 
polizei* und Fleischbcschauamt dar, ist 
dem Landwirtsehaftamisisterian unteratdit nnd 
steht unter der Leitnng eiaes Tierarzte«. ' 



I ihre Teile als mensebliohe Nabning untauglieh 

werden. 

„Trächtige oder gelnirende Tiere, welche 
■ dicserbalb „zurückgewiesen" (vorläufig be- 
I anstandet) sind« «ollen wihrend der Geburt and 
nach dieser noch 10 Trtfre in den erwähnten 
besonderen Buchten oder UUrden gehalten 
I werden, wenn sie nieht auf Grund einer Er^ 
I laubnis an Viehzüchter überliefert oder in der 
oben beschriebenen Weise (Abschlacbtung und 
Vernichtung^ bebandelt werden sollten." 

,§ 6. Der Inspekt^ir, dem die dieastliehea 
Funktionen in einem Betriebe übertragen worden 
sind, scdl vorsichtig alle Scblachtüere in den 
Bnebten nnd Hfliden deneTb«! nntenuehen, 
! und kein Tier soll die SchlachtriUiine betreten, 
bevor es nicht untersucht wurden ist. Alle Tiere, 
welche entweder vor oder nach der Sehtaebtun^ 
„wie folgt affiziert" sind, «Ind sn beanstanden, 
nnd es ist mit <ten9elben an verfahren, wie in 
§ 7 vorgeschrieben ist 

1. Schweinepest, 

2. Selmi ineseucbe, 
8. Milzbrand, 

4. Tollwut, 

5. Bösartiges Katarrhalfieber, 
(?. Pyaemie und Septik.'U'niie, 

7. Räude in vorgeaciiriitoncn .Stadien, 

8. Vorgeschrittene Stadien der Aetiaooiykoee, 

9. Knt/.ündung der Lungen, de« Danntraittiis 
oder des Peritoneums, 

tf}. Texasfieber, 

11. Ausgebreitete oder genendlsteite Tuber- 
kulose, 

12. Tiere in vorgeschrittenen .sudieu der 
Triehtigkeit oder solehe (Tiere), die knrs 
zuvor gelxtrcn Ii.Um'ii. 

13. Alle Krankheiten oder Verletzungen, 
welche eine Temperaturerbttbnng des 
Tieres bewirken oder dasselbe so affiziereu, 
dass das Fleisch zur menschlichen Nahmni^ 
angeeignet wird. 

„Die Organe oder Teile des ausgeschlachteten 
Tieres, welrtie s 'br stark verlet/.t mier behaftet 
siud mit Tuberkulose, Ac-tinomykose, Krebs, 
Abssess, eiternden Wunden oder Bandwunn^ten 
(Finnen) müssen beanstandet wi rden. ' 

㤠7. Der Inspektor oder sein Assistent 
soll vorsichtig während der Seblaehtang alle 
Tiere, webhc in dem betreifenden Betriebe 
f:csclil.»( litt'i werden, untersuchen und über die- 
selben einen Befund für das „Departement of 
Agrienltnr«" aufnehmen. Damit ein Tier isa 
Falle der Beanstandung iden(ifi/.iert werden 
kann» soll der Kopf jedes Tieres solange zurtiok- 
gelialten wenlen, bis die Untersuebung vollendet 
ist Sollte das gesehlachtete Tier .bei der er- 



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— 103 — 



wSii Ilten rotersuchuDg krank und zur menBch- 
lichen Nahroiig untauglich befuudea werden, 
8o loll es mit d«r gtlben BMUtaiidiing'*- 
UMrka verseilen erden, unrt die tranken Organe 
«od Teile desselben, falls sie von dem ausge- 
BeblMhtietsii Tiere eutftrat worden lind, tollen 
nnvenäglich wieder mit demselben in Zasammen- 
liang gebnicbt werden. Das ganse Kadaver soll 
unverzüglich unter Aufsicht des Inspektors oder 
elnei «äderen zuverlässigen Beamten des „De- 
partement of Agriculture" in auf ileiu lietrefTen- 
den Gewese befindliche Behälter ',,tankB"j ge- 
worfen nnd in dieeen so belumdelt werden, das« 
dM Fleisch als Xahrungsmiltel untauglich wird. 
Sollte der betreffende Betrieb keine Einrichtung 
lÄr eine eolebe Veralebtunf der lUdn^er haben, 
flO mOeeen dieselben von demGeweeennf Grund 
eines mininicriertpn KrlauluiisschHines des In- 
spektors nach von letzterem bezeichneten Ka- 
daTenrenibeitoagewerken gebraeht vnd dort 
unter Aufsicht des Inspektors vrrn!ehtet werden 
und zwar in einer Weise, das» das Fleisch un- 
Terkinflleh und nngenieesbiir wird." 

,.a) Die ausgeschlachteten Tiere künnen, 
njicbdem sie mit der gelben Bennstandungsuiarke 
▼erleben worden sind, in die KQhlrftume ge- 
braebt werden, falls nur ein Teil des Tieres 
beanstandet worden ist, und ein solcher Teil 
siebt ohne Schädigang des Fleisches entfernt 
werden kann, bevor et gehörig dnrebfefroren iet 

Naolideiii es durchgefroren ist, iiii'issen die be- 
anstandeten Teile herausgeschnitten und In die 
„fankB** geworfen werden, wie sie flir ganxe 
Kadaver vorgesehen sind. Beanstandete Teile, 
welche ohne Schaden an dem Fleisehe entfernt 
werden küouen, müssen unverzüglich in die 
„tanka" gebraebt weiden. 

„c) Sollten die Hesitzi^r der bean- 
standeten geschlachteten Tiere sieb 
nicht mit den erwähnten Bcanstandungs 
niassregclu ein veritanden erklären, so 
sollen die Inspektoren auf jode 8cite und 
jedes Viertel des Tieres die Beaeichnung: 
„Condeoined" einbresnen and ein Ver- 
aelcbnis über die Art und da» Cewicht 
der Tiere aufnebmen. Letztere sollen 
ans dem Lagerbatiae, In welebem Flefseb 
fUr den Inland- undAuslandhandet zn- 
bereiti t und aufbewalirt wird, unter Atif- 
sicbt des Inspektors eiitreral werden, 
und die betreffende Firma oder Geaell- 
schaft Boll dtirch den Inspektor an den 
„Secretary of Agriculture" einen monat- 
lieben, besehworenen Beriebt machen, 
welcher im einzelnen angiebt, wie mit 
den erwähnt beanstandeten Tieren ver- 
fabren worden ist, nnd, wenn dieselben 



verkauft worden sind, l> ■ rirhnet, an 
wen, ob zum Verbraucti als Nahrungs. 
mittel oder anderweitig, ob nnd welebe 
Konntnig d« r Käufer von der durch das 
„Departement of Agriculture ' erfolgten 
Beanstandung gehabt bat, ob vor dem 
Verkaufe die beanatandeten Tiere j^e- 
koeht oder nicht ^ekoeht worden sind, 
oder ihr (gesundheitsschädlicher oder 
verdorbener) Zoitaad sarZelt der dureb 
das .,l>eprirt enient of Af^ricultnre" er- 
folgten Untersuchung verändert worden 
iat nnd, wenn daa letztere der Fall sein 
sollte, in welcher Weise." 

„Wenn von dem „Seerctar\- nf Afrrindture" 
dazu autorisiert, soll der Inspektor durch Öffent- 
liche Bekanntmachung den Speffitionalirmen und 
Transporteuren in dem betreffenden Orte die 
stattgefundenen Beanstandungen anzeigen und 
den Namen des Beiltsers der l»eanatandetett 
Tiere, die Zeit und .'Jfätte der Seblaelitung, den 
Grtuid der „Zurückweisung" und eine Heschrei- 
bnng der lieanatandeten Tiere angeben, indem 
gleichzeitig davor gewarnt wird, letstere ana 
dem Staate *) zu tran/nportieren." 

„§. lU. Alle Fleischwuren, die aus unter- 
snehten Tlerleibem nnd Teilen gefertigt sind, 
njll'^fen eine Ktikette tragen, auf welcher die 
i)tfi£ieiie Nummer des Betriebes (aus welchem 
besagte Produkte atammeo) nnd eine Bee6hein{- 
gung darüber vermerkt lat, das« dieselben in 
Gemässbeit des i>ei<e(zes vom 3. März 1^1 
untersucht worden sind." 

„b} Jedes Stück Fraobtfnt, daa von dem 
betreffenden Betriebe nach irgend einem anderen 
Lande versandt werden soll, muss seitlich oder 
anf dem Deekei von dem Packer oder Trans- 
porteur foli^eiide Bczeiehtttuig aafgedmekt oder 
eingepresst erhalten: 

Kur den K.xport. j 

(a> Offizielle Nummer des Betriebes, 
(b) Anzahl der Sttleke oder Pftande. 
, (e) Sebutsmarke. ' ; 

Sind die Warri: Hir li-n \"er8and ikhIi einem 
anderen Staate oder Territorium oder nach dem 
Dtstriet of Columbia bestimmt, sollen für den 
Ausdruck: „For export" die Worte „loterstate 
trade" an die Stelle treten " 

Schweine. 
„I 18. Die Unteisncbnng aller Schwebe, 

die in den Vereinigten Staaten sowohl filr den 
Inland- als auch filr den Auslandbandel ge- 
schluehtct werden, wird in jeder Beziehung der 

*) Hier ist unter uStaat" der einzelne Staat 
in den Vereinigten Staaten an verstehen. 



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Untersucliung des Kiadviabs und der ächafe 
jMndleh sein. Sfe mms eine vorriehttg«, wie 

in § 5 «ud R vorgcsehciif Beschau vor der 
Sehlaehtung mit einer, wie in § 7 vorgutehenen 
BeBoban nach der Soblachtung verbinden. Eine 
mikroskopische Untersuchung auf Tliobinen bat 
fUr alles Schweinefleis< Ii «tnt tinfinden, welches 
nach Ländern ejiportiurt wird, die eine solcliü 
Untermehrnng Terlmgeii.*' 

„a) Eine mikroskopische rnfersnchuntr 
wird nicht stattfinden für Schweine, die fdr den 
Inlandbandel geseblaebtet werden, sondera diese 
Ilntersuchnng wird sich auf fUr den Ansland- 
liandel bestimmte SchMclin' Ix^scliränken und 
lediglich in .Schlachiliänsem staufiaden, 
welehe SebwelneAdadi oder Sehweiaelletteb- 
warcn nach IJlnJt ri: rxpurtioren, die ein Zerti- 
fikat von dieser Kegierung (United States) ver- 
lufeD, HIB die Elnfiibr von toleben Fleiaeb sn 
sicbora. Alle Inspektoren, welche Zertifikate 
för den Export v<m Scliweineflcisch ausstellen, 
welches mikroskopisch untersucht worden irt, 
werden «nf den Zertifikaten die Nomner der 
benutzten Marken vermerken und quer Aber 
erittere die Beaeiebnung eindrucken: ,^icro- 
icopieally examined In additfon to regulär in- 
speetion." 

i,c) Die purpurne Flcischuntcrsucbungs- 
nuttke wird nur fdr Emballagen verwandt 
werden, die Schweinefleisch enthalten, welches 
für den Ver.*;MMl nnch l,;iiiderii bcBtiinmt ist, 
die eine mikroskupiiiche Untersuchung verlangen." 

„{ 19. Die nikroakopiaefae Unteravobang des 
SchwciniHtisclieH, (ins fllr den F\])ort nach 
Ländern bestimmt ist, die eine solche Unter- 
anebonf verlangen, soll ful^cndetmassen aus- 
geführt werden: 

Wenn das ausgeschlaehtcte ScLwcin in die 
Kubliaume des bctreftendcn Betriebes gebracht 
worden ist, wird der dieniAabeode Inqiektor 
oder einer seiner Assistenten von jedem Tiere 
drei Muskeiproben entuebmen: eine vom Zwereb- 
fellpfeiler, eine vom Psoaanrasket and die dritte 
von der inneren Seit eder Schulter. Diese Proben 
werden in ein zinnernes Kästchen mit .Me)h»t- 
verscbluBB gelegt, und ch wird eine nnrnmerierte 
(netaliene) Marke an dem Tiere befestigt werden, 
von welchem genannte Proben entnommen worden 
sind. Ein Duplikat dieser Marke wird mit den 
Proben tusatninen io die zinnerae Kapsel gelegt 
werden. Die Kästchen, welche die Proben ent- 
balteo, werden dem GXt den betreffenden Betrieb 
lieatininiten „microeeopist" Dbergeben werden, 
welcher daraaf eine niikroskupiscbe Untcr- 
stichunp des Inhalts jedes Proben enthaltenden 
Kästchens bewirken wird und an den Inspektor 
einen gesehriebenen Beriebt maeben soll, der 



das Kesoltat der mikroskopischen Untersacbong 
I ansanmen mit den Kmmnem aller Tleie, Toa 

welchem Proben entnommen sind, an/sfiebt." 
I M§ ^- Alle Tiere, welche Uat Bericht des 
„mieroscopist" «n den Inspektor mit Triebinen 
I bebaitet sind, sollen nnversUgUdi ans den Kühl* 
räumen oder Kellern des betreiFenden Betriebes 
unter Aufsictit de» Inqtektors oder eines anderen 
suverliaelgen Beamten dee ,J>ep«temeot of 
Afrricnltnre" entfernt und in Ceniäasheit der 
Aosfübrungen des § 7 bebandelt werden. Oder 
die Tiere mOssen bei einer niebt weniger als 
1»0*' F. betragenden Temperatur in geniessbares 
Fett oder in der Weise in gekochte Fleiseh- 
I waren verarbeitet werden, ilass die l'emperatur 
I eine genügende Zelt, d. b. solange auf dem 
I Siedepunkte gehalten wird, bis das Innere dte 
Fleisches vollkommen dorcbgekucbt ist." 

„i 21. Der Inspektor, dem die dienstliehen 
Funktionen in dem Schlachthanse oder in anderen 
Betrieben tibertragen worden sind, wird ein 
! Untersucbungszertifikat über alle Tiere oder 
I Fleise.bwamn aasstellen, welcbe nach anderen 
Ländern exportiert werden stdlen. Dieses Zertifikat 
I wird den Namen des Versenders, den Tag der 
> ünteranebong and den Namen des Spediteoc« 
und des Landen bezeichnen, nach welchem die 
erwähnten Artikel exportiert werden sollen. 
Besagtes Zertifikat wird ebenfalls die Nammem 
der Harken, welcbe an die filr den Export be- 
stimmten Artikel geklebt sind, enthalten und 
wird in anfeinander folgenden Mumroem and in 
dreifaeber Fonn vennsgabt werden. Für jeden 
Versand wird nur ein Zertifikat verabfolgt 
I werden. Eine Kopte wird an den Spediteor 
des iMrtiellbndett Tenaadet aberllefett werden; 
die andere Kopie wird an der Faktur oder 
Versnndroebntinp befestigt werden, diese he- 
, gleiten und von den Transportfinnen an den 
I das Schiff befehligenden OfBaier, auf welchem 
(dem Schi fr> der betrelTcude Versand tmotpoMieit 
werden soll, Uberliefert worden.'* 

„a) Alle aof dem Zertifikate Termerkten 
Namen, Zeichen, Markcnnummern, Stempelungen 
und Schritten, betreffend irgend welcbe Be- 
schreibungen, milssen auf dem Stumpfe des 
Zertifikatbnebcs kopiert werden und von den 
Inspektor imfirzeirhnet sein. Dieser Stnmpf 
stellt die vierte Kopie des Zertifikates dar und 
soll aafbewabft and an das „Departement of 
Agriculture" gesandt werden." 

㤠22. Die Inspektoren werden ersucht, den 
LokalbebOrden von dem Charakter dieser Unter- 
I sucliuogen Hitteilung zu machen und mit diesen 
HehOrden zuHamnienzuaibciten und zu verhüten, 
I dass die beanstandeten Tiere, Teile oder Fleiscb- 
j waren in den lokalen Harkt gehraebt werden.** 



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— 106 — 



Soweit das Gesetz selbst. — Die Au- 
oiduungeo ia § 6, betreffend die £e- 
aiistimdongen von teils gesandeo Tieren, 
teils derartig krankeo, dass deren Fleisch 
II jedem Falle weder ah pesnndheits- 
8ch&4ilichesttOch als verdorbenes bezeichnet 
werden kann, sdai gewiss bezeicimend lür 
den deneitigeoSUnd 4er laerikAnisehra 
Fleisclibeschaa und die SwAkMutnis ihrer 
Organe. Wenn die massgebenden Persön- 
lichkeiten bei der Ausarbeitung des Ge- 
setzes von löBü über „Old England*' 
binans, das sonst so gern als Haster in 
der Wissenschaft für Amerika auserwihlt 
wird, nach Deutschland oder Belgien ihre 
Blicke geworfen hätten, wftre gewiss ein 
solcher Paragraph, wie der sechüle, nicht 
entstanden. Es muss jedoch immerhin als 
ein bedeutender Fortschritt der amerika» 
n Lydien Fleischbeschau bezeichnet werden, 
dass die besseren tierärztlichen Lehr- 
anstalten in den Vereinigten St.a;iten 
schon seit mehreren Jahren VorleHungen 
tber „meat inspeetion" (Fleisdi- 
hesdhan) eingeflhrt haben. 

Entgegen der zu erwartenden Folge 

der Bestimmungen des § »> weisen die 
Statistiken über die Heanstaiid iiii<2:en 
keineswegs verhältnismässig hohe Zahlen 
anf; letztere sind im Vergleich an den 
enrop&iscben BeanstandungsziiTern sogar 
äusserst gering. Itie Durchführung 
dieses Paragraphen wird eben geraile so 
gehandhabt, wie die lür das Gesetz sehr 
wichtigen Paragraphen 3 nnd 4, nftmlicb 
gar nicht oder in vollkommen un- 
vollständiger Weise. Den besten Be- 
wpif? für meine Rehanptung liefert wolil 
die ThaUsache, da^s ich selbst im Jahre 
1897 in den Vereinigten Staaten Schlaclit- 
bänser besucht und besichtigt habe, die 
täglich Tausende von Tieren schlachte- 
ten, und dass in diesen Betrieben 
keine Fleischbeschau stattfand. Es 
wftre bei denselben Aberbaupt an- 
mOglich gewesen^ selbst mit einer 
Unmasse von ausführenden Organen 
eine rationelle Fleischbeschau aus- 
zuführen. 

Ich beabsichtige, in einem späteren 



I Artikel alle meine Erfahrungen, die ieh 
I in Amerika in Bezug aut Fleischbeschau, 
1 Schlachtbetriebe, Fleisehhandel n. s. w. 
gemacht habe, snr VerDfientlichnng an 
bringen. Hier sei nur noch mit Zahlen 
nebst ein/elüen Rrläufeinngen bewiesen, 
wie unvollkoniuien die amerikanische 
Fleischbeschaa nach dem derzeitigen 
Stande ist, wenn nicht schon § 7 dieselbe 
; zum grossen T^ile iilnsorlsch macht. 

' In dem Gesetz sind keine Bestimmungen 

I Aber die Anstellung von Tieräi'/teii vor- 
gesehen; nichtsdestoweniger sind die In- 
spektoren, beanL „assistent inspectors" 
ansnahraslos Tivinte. Die Zahl der^ 
selben beträgt ca. )5(X Ausser diesen 
sind noch etwa ebensoviele Laifnvieh- 
beschauer aogestellt^ welche einerseits; 
den Tierinsten in der üntersuchung der 
lebenden Tiere assistieren besw. dieselbe 
selbst vornehmen, andererseits die Stem- 
pelungen und Vernielitimgen des Fleisches 
zu beaufsichtigen haben. Die Inspektoren 
sind jedoch keineswegs lediglich Fleisch- 
bescbaner, sondern in erster Linie Be- 
amte der V^eterinärpolizei und haben als 

I solche die diesbezüglichen Funktionen 
auf den Viehhöfen, Verladestationen, den 
Eisenbahnen überhaupt, in den Halen, 
Quarantänen nnd anf den Farmen m ver- 

: richten. Was bei all diesen Aufgaben 

I von der Zeit und Thiifigkeit der Inspek- 
toren fflr die I leischbeschau übrig bleibt, 
\»l leicht zu ermessen, und es muss- die 

I Bestimmnng des Gesetzes: „Der Inspektor 
soll vorsichtig alle Tiere vor und nach 

I der Schlachtnng untersuchen" als reinste 
Ii 0 nie bezeichnet werden. 

Was die Trichinenschau anbetriftl, sei 
erwfthnt, dass nach den Berichten von 
1898 ca. 300 „assistent microscopists** 
(Trichinenschaner) angestellt sein sollen, 
die im Jahre 18t»8 etwa 120 Millionen 

I Pfund Schweinefleisch untersucht haben. 
In Bttcksicht darauf, dass In Amerika 
im allgemeinen verhSltnismftssig jnnge 
Schweine geschlachtet werden, nnd die 
Anzahl der Pfunde etwa 1— 1 ' , Millionen 

I Schweine entsprechen würde, kamen auf 

I die tägliche Thütigkeit eines Trichinen- 



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Schauers bei ;^iK) Alb^iit^tagen im Jahre | 
etwa.U — U zu untersuchende Schweine. 
Dass trotedem so erscbreckond oft hier 
in Deutschland in amerikaDischem 
Schweinefleische Trichinen gefunden 
werden, hat demnach seinen (iruuil diu in. 
dass entweder die Trichin enschauer 
ihrer Aufgabe siebt gewachsen , 
sind (vielleicht aoch keine geafigende ! 
Kontrolle der Beschauer besieht), oder I 
dass die Massregeln, betreffend die 
Beanstandungen der trichinös be- 
fundenen Schweine, nicht oder 
mangelhaft durchgeführt werden. 

Dass die amerikanische staatliche 
Fleischbeschau auch den Amerikanern 
selbst unvollkommen erscheint, beweisen 
einerseils dieSpeziaUleiachbeachaogesetze 
einzelner Staaten der „United States**, 
andererseits der Bericht des als Spe/ial- 
gesandter nach Deutschland geschickten 
Mr. Porter, der am Schlüsse seiner Aus- 
filhmngen in being auf die Umstimmung 
der dlfentlichen Meinung Aber den ameri- 
kanischen Fleischimport in Deutschland 
mit unzweideutigen Worten sagt: „Das 
Einzige, was helfen könnte, ist so- 
weit ich beurteilen kann, die ab- 
solute Reellitftt bei der Tdtung, 
Verarbeitung und Aufmachang 
unserer Produkte und i^trengste 
Kontrolle vor dem Verijaiid." 

Wenn mau diesem Urteil Einfluss 
beimessen darf — ich aweifle nicht daran, 
da es sich in Amerilu um die Erhaltung 

eine;; immensen Exportes handelt, — so 
werden die Vereinigten Staaten ihr 
Eieischbeschaugesetz in Bezug auf die 
Exportware bedentend strenger durch- 
fahren. Immerhin steht aber Deutschland, 
das zum grössten Teile die Veranlassung 
zur Einführung einer b'ieischbeschau in 
Amerika gegeben hat und jetzt wieder 
indirekt eine strengere Handhabung und 
genauere Durchf&hrung der amerika- 
nischen „meat inspection'' bewirken wird, 
im Begriff, durch Amerikti sein T?pifhs- 
tieischbeschaugesetz, wenigstens in ratio- 
neUffir Form, vernichtet zu sehen. 



Kritische Bemerkungen über die Betriebs- 
resuttate der öffentlichen Schlachthauser 
im Kdnigrnieh Preumen fir daa Jahr 1898. 

Y..n 

W. Pitt-KOnigBberg i. Pr., 

Die TTebersicIit über den Betrieb d&r 
örtentliclien Schlachthäuser und Rofs- 
schläciitereien im Königreich Preussen 
für das Jahr 18ÜÖ enthält ein in mehr- 
facher Hinsicht interessantes und vert- 
roUes statistisches Material. 

Bei Vergleich ung der Zahl der 
Schlachthansorte lallt zunächst die 
verhältnismässig holte Zahl auf, welche 
I die östlichen Provinzen aufzuweisen hai>en. 
Es bestehen im Osten 21d Städte, welche 
Schlachthäuser besitzen, während der 
finanziell doch zweifellos besser gestellte 
Westen nur 146 Schlachthöfe aufzu- 
weisen bat. 

In die Statistik ist auch der Ort 
Jarmen aufgenommen, der zwar kein 
Schlachthaus, aber eine tierürztliche 
Fleischbeschau besitzt. Ks düilte zur 
Vervollkommnung unserer Fleischbeschau- 
Statistik beitragen, wenn in Zukanlt alle 
die zahlreichen Orte mit tierärzt- 
licher Fleischbeschau im König- 
reich Preussen in die„Betriebsr6saltate" 
einbezogen würden. 

BezQglich der Rubriken, welche an- 
geben, wie mit den tnberkulSs befiindenen 
Sclilachttieren verfahren wird, möchte 
ich bemerken, dass diesellien mehr der 
nunmehr anerkannten wissenschaftlichen 
Ansicht in dieser Frage anzupassen sein 
dürilen, etwa in folgender Form: 
I \ on den mit Toberknlose bebaftetaa Tieren 
wurden: 

T. 

n.'K'!) !U'!^citif.nii)^ der «rlu«akt6a OrgStM 
bank würdig zugela««en; 

II. 

d«r FiroibBak in robem Zostande Qberwiesen 

wegen cihcttlirlu r Ansbieitung lokaler Tiiber- 
kalosti in den Eingc weiden, iiod b«i abge- 
l»iif«ner, ledigHcb auf die Singeweide be- 
schränkter Genenditatioo; 

III. 

der Freibank oach Sterilisation Uber- 
wteeen und 



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IV. 

nr technischen Verwertung besir. nn- 

ichädlichen Beseitigung bestimmt. 

Die Finnenrubrik ist insofern nicht 
g&Dz vollständig, als sie nicht erkennen 
Uast, wieviel Tier« Mhwftch- ood wieviel 
^rkinnig waren, and mithin auch kein 

Urteil über die notwendig gewordenen 
Konfiskationen presfatttt. Ks wjire von 
grösstem statibtischem lutereä.se, aus den 
BetriebBresnltaten zu ersehen, wieviel 
Binder infolge des, wie allgemein an- 
erkannt, flbertrieben rigorosen Fin- 
nenerlrt^s*-.- ?iini grössten Teil pernefas 
dem \ erkelir entzogen werden müssen. 

Was deu Prozentsatz der tuber- 
kolQsen Seblaehitiere anbelangt, so 
verhält er skh nach dem vorliegenden 
Material wie folgt: 

Riuder 14,4 pCt. 

Kilber unter 

0 Wocben 0,ih pci. 

Schafe 0,11 p(t. 

Ziegen 0,5 p( t. 

Sehwelae 8.0 pCt. 
Der Prozentsatz der tnberkiilösen 
Kinder ist beiiialie dei-selbe wie im Jahre 
1897, and auch der der Schweine und 
Kilber variiert wohl nieht bedeatend. 
üeber die Tuberkalose bei Ziegen er> 
laube ich mir kein Urteil, weil in unserTn 
ächlachtbanse sehr feiten Ziegen ge- 
schlachtet werden, dagegen möchte ich 
iber die angeführten Zahlen bei der 
Tnberlniloae der Schafe einige Bemer- 
kungen nicht nnterdrücken. Der Prozent- 
satz 0,11 ist sehr wahrscheinlich ein viel 
2U hoher. Der Schlachthof von Samter 
fikbrt beinahe 4 pCt an, d«r von 
Eberswalde 4,7 pCt, der in Schmiesei 
gar 7 pCt. und der in Faid» 14 pCt.! 

Ostertag schreibt: Bei Schafen und 
Ziegen gehören Tuberkuioselälle zu den 
grOssten Seltenheiten. Am Berliner 
Schlachthof wurden nar 3 F&lte ermittelt, 
and kleine Schlachthäuser arbeiten mit 
S'jlclitn Zahlen. Wahrsclieinlicli werden 
die i)S(!ndotuberkuiösen Veränderungen 
zu (ieu tuberkulösen gerechnet. 

Die meisten tnberkoldsen Rinder haben 
die Begi^ngsbezirke Mersebarg (29pCt). 



j Aachen (27 pCl.), Danzig (2C pCt.) nnd 
Breslaa {'2b pCt.) anfsaweisfu; ihnmi 
folgen Schleswig und Stralsnnd mit 26 

I resp. 24 pCt. In letzterem ist 1 pCt. der 
I Kälber tnlieiknlös erkrankt, was ja ganz 
j natürlich ist; dagegen wundere ich mich 
über den geringen Tuberkuloseprozentsatz 
bei Schweinen 1,6 pGt Der Regierang»- 
bezirk Schleswig bezw, der Sclilaclithof zu 
Kiel weist 1,2 pCt. tuberkulöser Kälber :u\f 
und, wie zu erwarten f) pOt. (U tnberkuiuse 
Schweine. Am günstigsten kommen bei der 
Kindertnberkalose die Regiemngsbezirke 
Gumbinnen (b,2 pCt), Münster (6,4 pCt). 
I 05?nat.riick (5,8 pCl) und Cassel ((5,4 pCt.) 

weg. Berlin, wohin das Vieh aus den 
I meisten Provinzeu zusanimeuströmt, zeigt 
13 pCt taberknlöser Rinder ao, giebt also 
den Dnrchschnittssatz. 

Finnige Rinder wurden 0,4 pCt. der 
überhaupt geschlachteten ermittelt. In- 
bezug auf die Häuhgkeit der Kindertinnen 
verhalten sich die Regierangsbezirke in 
derselben Provinz sehr verschieden. 
Während im Ivegieinnf,'sbezirk Danzig 
^ 2 pCt. der Kinder tlnuig sind, weist 
Marienwerder nur 0,3 pCt. auf. Sehr 
gfiastig gestaltet aich das Verhftltois der 
finnigen zn den niehtflnaigen Rindern in 
: der Provinz Pommern, besonders im Re- 
. gierungsbezirk Stralsund (U,(Mj). Während 
Ostertag die 6tadt Stralsund als Ort 
mit häufigen Finnenfnnden im Jahre 
189& anftShlt, ist der Prozentsatz jetzt 
auf 0,( 19 gesunken. Die Regierungsbezirke 
Munster und Osnabrück weisen nnr 0,017 
pCt. Finnen auf, Sigmaringeii gar keine.*) 
Am Schlachthof in Kfinigsberg ist der 
Prozentsatz von 0,36 im Jahre 1695 auf 
! 30/0 im Jahre 1898 gestiegen. Es herrschen 
I also grosse Schwankungen, die wohl zum 
I Teil auf die Genauigkeit der Lutersuchung 
zurückzuführen sind. Es darf, nicht ausser 
Acht gelassen werden, dass der hohe Pro- 
zentsatz eines Regierungsbezirkes durchs 
aus nicht immer Hewcis ist. dass gerade 
j das einheimische Vieh die i'arasiteu b^- 
I herbergt. Vielmehr ist es häufig der an* 

i *) Wird in Stgmaringen auf Kinderfinnea 
I untenucht? D. B. 



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grenzende wie z. ß. für Königsberg, 
Gnmbinnen; denn die am Kdnigsberger 
Sdilacbthof eimiUelten finnigen Binder 
stunmen zum groaeen Teil tos Littbanen 

und Masuren. 

Inder Abnahme der Scb weinefinueu 
ist ein Stillstand eingetreten. Der Pro- 
zentsatz beträgt 0,079 gegen 0,067 im 
Jahre 189f>. Der Regierungsbezirk Oppeln 
steht mit 0,4 i>Ct. als ffnnenreicbster an 
der Spitze. lu den Provinzen Ost- und 
Westprenseen, Posen und anch Sctilesien 
ist die Prozentzabl auf 0»1 — 0^2 ge- 
sunken. Aurich, Aachen und Sigmaringen 
sind frei von Finnen. Die Schweinelinne 
iiimmt mithin ein sicheres, wenn uuch, 
vas ja in der Natnr der Saclie liegt, 
langsames Ende. 

Mit Trichinen behaftet wurden 
0.014 pCt. Schweine befuinlen. Die 
meisten Tricliinenbeiunde weist noch 
immer der Begieningsbezirk Posen auf 
(0,17). 12 Begiernngsbezirlce der 
westliehen Provinzen, Erfurt, Schles- 
wig, Hannover, Lüneburg. Ftadc, Osna- 
brück, Aurich, Minden, Küin, Trier, 
Aaehen, Sigmaringen waren frei von 
Tri etainen. 

Wie hoch belaufen sich nun die ver- 
nichteten Werte bei Tuberkulose, 
Finnen und Trichinen? Bevor ich das 
Material nach dieser Richtung behandle, 
«ül leb angeben, wie meine Bereebnnngen 
gemacht sind, and welche Durchschnitts- 
normen ihnen zu Gruinlc lief*-?). Uni die 
Berechnungen zu erleichtein, sind vuu 
mir oft die gegebenen Zahlen abgerundet 
worden. Die Werte der vernichteten 
Tiere habe ich meiner Meinang naeh eher 
zu hoch als zu niedrig angegeben, ab- r 
absichtlich, weil bei der Berechnung der i 
Erlös, den die Eingeweide erzielt haben 
würden, nicht mit einbegrüTen ist Der 
Durchschnittswert eines zur Vernichtung 
bestimmten tiil)erkulöse!i Rindes ist auf 
200 Mark gestellt, das Fleischgewicht 
eines Bindes auf 215 Kilo nach Abzug 
des Hanverlnstes sn 5 pGt nnd der Koch- 
verinste in Höhe von 4ö pCt, 

Es wurden dS24 Rinder wegen Tuber- 



kulose vernichtet, demnach 3824x200 M. » 
764800 Ifarir dem NationalvermSgen ent- 
zogen. -45< i5 Kinder, die einen Wert von 
913000 Mark repräsentieren, wurden nach 
voraufgegangener Sterilisation auf der 
Freibank verkauft. Diese 4565 Binder 
ergaben ein Gewicht von 981476 Kilo. 
Nach Abzug von 45 pCt Kochverlust 
verbleiben der Freib;i;;k rnm Verkauf 
539800 Kilo sieniisieiten Fleisches, 
•welches, das Kilo zu 50 Pfg. gerech- 
net (nach Königsberger Durchschnitts- 
preis), einen Erlös von 269900 Mark 
bringt. Der Verlust bei den der Freibank 
zur Kochung überwiesenen Rindern be- 
trägt demnach 913000 — 269900 Mark — 
643100 Hark. Mithin belftnft sich der durch 
Tuberkulose an den ftlfentlichen Schlacht- 
höfen Prenssens verursachte Gesamt- 
verlust auf 14O7l)o0Mark, oder nmd 1 '/»Mil- 
lionen Mark. Die Berliner Fleischbeschau 
mnss ttbrigens alles sar Koehnng be^ 
stimmte Fleisch unter der Rubrik: sur 
Verwertung untauglich ^rf führt haben, 
denn anders ist die liolie nicht zu 
erklären. In meiner Berechnung habe ich 
aber diesen Punkt nicht geftndert, um eine 
Verwirrung zu vermeiden. Ich bin der 
Ansicht, dass noch manches Rind ungerecht- 
fertigter Weise, besonders an kleinen 
Schlachthöfen, vernichtet wird. Der 
horror des Laienlleischbesdiauers nnd 
Schlächters gegen etwas starke Serosen- 
luberkulose wurzelt vnrh -/n tief und 
trübt das Urteil des Empirikers. Wird 
die Beurteilung der Tuberkulose erst von 
slUntlichen in der Fleischbeschau be- 
tei1ig:ten Personen nach den Normen, 
die Ostertag anfgestellt hat, vorgenom- 
men werden, so wird sich der Kon- 
üskationsverlust verringern, nota bene, 
wenn die Tnbetkulose nicht zu grosse 
Fortschritte macht, was hoffentlich nicht 
eintritt. 

Die 174 tuberkulös befundenen 
Kaiher, die ganz verworfen werden 
mu8steu, eigaben, ])ro Haupl :^5 M. ge- 
rechnet, einen Verlust Ton 4350 IC 
177 tuberkulöse Küber wurden der Frei- 
bank zur Kochung fiberwiesen. Sie lie- 



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— 109 — 



ferten, das Kalb xn 30 Kilo g«reclmet I einen ErlOs von 135205 H. bmebteD. 

und das Kilo zu 5«^ Pf. verkauft, nach 
Abzug von 42 pCt. Kochverl u t einen 
Freibankerlös von 1593 M. Diese Summe 
TM dem Bamerte der 147 Kilber, der 
sich auf ca. 4425 M. bellef, abgezogen, 
ergebt einen Verlust von ca. 2825 M., 
dazu 4350 M. durch Verniclifnng = 7175 M. 
Die an sich Ja nicht bedeutende Summe 
klonte auf ein Minimum reduziert werden, 
veno die Landwirte und sonstige Yieh- 
balter sich dazu entschlössen, DUr ge- 
kochte Milch zu verfüttern, und alle 
Molkereien gehalteu wurden, Mulkerei- 
rfldtstflnde nnr in gekochtem Zustande 
nrflekzngeben. 

Von tnberknlflseD Scbafen fielen 

58 der Vemichtong anheim, deren Wert 
zn je 18 M. berechnet, auf 1(V}4 M. zu 
veranschlagen ist. Der Freibankgewinn 
der 86 Schafe zu je 20 Kilo, die sterilisiert 
werden mnssfen, ergab nach Abzug von 
40 pCt. Kochverlust, das Kilo zn 60 Pf. 
ferkanft, 5H1 M. Diese .MH M. von dem 
Verkaufspreis 1548 M., den die Schale 
tnberkulosefrei gehabt haben würden, 
abgezogen, belief sich somit der dnrch die 
Kocbung herbeigeführte Verlust auf 1032 M. 
Demnach Totalverln:«t 1032 M. + lrf44 M. 
(durch Vernichtung) ^ i^OTü M. Diese 
Snmme ist zum Teil auf das Konto der 
irrigen Beurteilung der Psendotnberknlose 
2a setzen. 

Gewichtigere Zahlen bringt uns die 
Schweinetuberkulosf. 4<W)7 Srlnveine 
wurden zur Vernichtung bestiuuut. Sie 
reprisentieren, zn je 80 M. gerechnet, 
einen Sehsden von 320 5G0 M. 

Es werden viel zu viel Schweine ver- 
nichtet; denn die Vergesellschatlung von 
Kachexie mit Tuberkulose, wie wir sie 
bei Bindern finden, ist bei Schweinen 
eine höchst seltene. Sie können daher 
fast alle steiilisiert werden. Die hohe 
Zahl ist mir daher unbegreiflich. Wozu 
ist der Dampfi^terilisator da? Diesem 
wurden 2786 Sttck flberwiesen; zn je 
77 kg das Stfick gerechnet, wurden nach 
Abzug von 27 pCt. Kochverlust löOöt)" kg 
der Freibank ttberwiesen, die zu je tiu Pf. 



Diese 2lHi Schweine hatten einen Wert 
von 222 SSO M., mithin belftull sich der 
Verlust durch den Kochprozess auf 
87Ü80 M., zu dem die 320 560 M. Verlust 
durch Vernichtung» 408 240 M. komm». 
Also annähernd Va Million Mark 
kostet der T.andwirtschaft ihre 
Saumseligkeit in der Behandlung 
der verfütterten Milch lediglich bei 
den in den öffentlichen Schlacht* 
höfen Preussens geschlachteten 
Schweinen. V^erfüttern gekochter Milch 
Hesse die sechsstellige Zahl zu einer 
4— 3stelligen zusammenschrumpfen. Diese 
grosse Zahl sollte die Behörden ver^ 
anlassen, den Saromelmolkereien die Keim- 
freimachung der Milchrückstättde zur un- 
bedinfrten Pflicht m machen. 

Der Gesamt Verlust, der durch die 
Tuberkulose verursaeht wird, belänft sich 
somit anf : 

Rinder 1 407 9(>0 M. 

Kälber unter 6 Wochen 7 175 

Schafe 2 100 

Schweine 40H240 



n 

>» 



1 82&416 lif. 
Die 532t beanstandeten fianigeo 
Rinder zu je 215 Kilo bringen auf der 
Freibank zn 6<J Pf. das Kilo Ü8*i409 M. 
Sie haben zu je 200 M. einen Wert von 
1 064 200 M.; also bel&nft sich der Verlust 
auf 377 791 H. Bs ist für die Berechnung 
angenommen, dass die Ti^re im Kühl- 
hause autgeliängt wniden. wobei der 
(Jewiclit-sverluist ein unerheblicher ist. 
Es kann aber die Zahl 377 791 auf 
400000 IC. abgerundet werden, weil ein- 
mal eine, wenn auch kleine Zahl Kinder 
hilf vernichtet werden müssen und so- 
dann die gepökelten einen geringereu 
Freibankerlös bringen. Es w&re sehr 
erwünscht, dass in der Anlage des 
Finn en erlasse^ der Passus R eine 
koiiekt cre, dt'W <iruudsätzen der 
Fleischbeschau mehr angepasste 
Form erhielte, damit nicht, wie es Tor^ 
gekommen ist, Rinder I. Qnalit&t der 
Vernichtung anheimfallen, weil sie II oder 
einige Finnen mehr beherbergten. 



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Dft di« 2610 fliiiiig«n Schweine nicbt 
in schwach- und starkfinnige getrennt 

sind, so habe ich diese Trennang vor- 
genoinmen, indem ich das VerhaUnis der 
schwach- zu den starkfinuigeu am Öcblacht- 
hof m Kftnigsberg zo Grande legte. Dar 
nach sind 14 pCt. der finnigen Schweine 
starkfinnip:, mitliin 3r>4. die zu je RO M. 
ein Kapital voti "iD 120 M. reprfisentiei en. 
Die schwaciilianigen ii24Ö k 77 Kilo er- 
zielen nach Absng ?on 27 pGt. Koch- 
verlnstzu 80 Pf. auf der Freibank 974G4 M. 
Nacl) Abzug des Freibankeili'ises beläuft 
sich dei- Verlust der 2iM0 schwachhnnigen 
Schweine auf (j'5tj72 M., dazu der an- 
gegebene Verlnat von 29120 M. der 
starkflnnigen 97 800 M. Diese Summe 
durfte fast zu niedrig? sein, da die stark- 
finnigen Schweine in manchen Gebenden 
ebenso häutig wie die hcliwaciifinnigen 
sind. Somit wird die abgerundete Summe 
Ton 100000 M. niciit su hoch gegrüTen sein. 

Die 473 mit Trichinen beliafteten 
Schweine bediito'pr einen Verlust von 
37 840 M, der bedeutend verringert 
weiden konnte, wenn bei utis wie in 
Sachsen die trichinösen Schweine gekocht 
werden dürften. 

Der Gesamtscimden, der dem National- 
vermögen durch die 'wifhli^sten pflan?;- 
lichen und tierischen Parasiten verursacht 
wird, beläuft sich mithin aul. 

dqrch Tuberkulose 1825 4IÖM. 

„ die Rinderlinne 400000 M. 
. „ .„ Schweineünne K OO'vj M. 

„ „ Trichinen ;i7 840 M. 

Herr T'rnf Ostertag liat in einem 
Vortrage, den er Dezember \>^W im land- 
wirtschaftlicheu Zentralvereirr der i^rovinz 
Ostpreussen In Königsberg gehalten hat, 
den Vorschlag gemacht, die Zwangs- 
schlachtnn^: der mit Ruf ertnberkulose 
behafteten Kühe einzutuhseu. Ks soll des- 
halb hier noch die h rage erörtert werden, 
wie hoch sich der KonllskationsTerlust im 
ganzen Königreich Preussen unter 
Zugrunde], irnnc' der Ergebnisse der 
Fleisfhbejschau in den üftentlichen Schlacht- 



höfen belaufen wflrde« wenn diese Man- 

regel durchgeführt würde. 

Da nach der Angabe in der l.itteratiir 
, etwa 2 — 4 pCt. aller mit Tuberkulose 
. behafteten Kühe Eutertuberkulose haben, 
I so ist die Zahl der entertnberknlöten 
Kühe für die öffentlichen Schlachthöfe 
des Königreichs Preussen im lalire 1^9"^ bei 
I '6 pCt. ii\\t' :VJ2'2 bei 107 4ix) tuberkuiuseii zn 
veranschlagen. DieZahl der beanslaadetea 
weiblichen Rinder betrftgt 614a I^ehmen 
wir an, dass bei ca. 12 pCt. der bean- 
standeten tuberkulösen Kühe Tnlierkalosc 
des Knters zugegren war — ein Frozent- 
: satz, der vielleicht zu hoch gegriffen ist — 
I so waren nnter den 6148 beanstandeten 
I 738 entertuberkulöse. Hiernach wurden 
von den :?222 überhaupt mit dieser Er- 
krankung behafteten Kühen 24'>4 dem freien 
Verkehr übergeben. Was geschah nua 
mit den 738 beanstandeten, und wie hoch 
belief sich der durch die Konfiskation het' 
vor^ernfene Schaden? Dieser Berechnung 
habe icii die I^eurteilung der Fälle, wie 
sie am Königsberger Schlachthof vorlagen, 
zu Oronde gelegt. Demsnfolge wnrdoi 
ß pcu zur technischen Verwertung 44 
Kühe, 2 pt^t, der Freibank zum Verkauf 
in rohem Znstande = 15, p< 't. der 
Freibank zur Kochung = 4H8 überwiesen, 
der Rest von 26 pOt konnte wegen ab- 
I gekmfener, lediglich auf die Eingeweide 
beschrlnkter Generalisalion zum freien 
j Verkehr zugelassen werden. 

Die 41 der Vernichtnnp; anheim- 
gefalleuen Kühe haben einen Wert von 
etwa 8800 H. Die 15 illr die Frei- 
bank zum Verkauf in rohem Zustand 
bestimmten bringen bei etwa 3225 
Ivil'i Fleisehgewicht zu je (»O Pf. 
einen Erlös von 1935 M. t>ie stellen 
einen Wert von ca. 3000 M. dar. Mithin 
bel&nft sich der Verlust durch Ver- 
■ Weisung auf die Freibank auf J0C5 M. 
I Die -188 Kiihe. die sterilisiert werden 
I mussten, brachten zu 215 Kilo Fleisch- 
] gewicht nach Abzug des Koch verlostes 
I & 50 Pf. Im ganzen 28835 M. Sie konnten 
auf 97G00 M. bewertet werden, sodass 
i die Verweisung auf die Freibank nach 



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— 11 

erfolgter Sterilisation eineu Aasfall von 
6876Ö H. bedingte. Der Oesamtverlost, 

der verursacht wdrde, wenn alle mit 

Knterf uberkulose beliafteten Rinder 
zwangsweise gesrhlachtet wurden, ist 
nich der S(Htii>ttk der üilentlicheii 
SeUnchttiOfe im Königreich Prenfl«en anf: 
€8 765 M. (Sterilisation) 
1 («o f Freibank roh) 
>^NH) „ (technische Verwertong) 

78 680 Äl. 
CT berechnen. 

Um die Entschädigungen aufzabringen, , 
Wirde bei mnd ÖOOOOO Ktthen, die ge- 
schlachtet worden sind, pro Hanpt eine 
Umlage Ton ungefähr lö,7 Pf. n otwendig 
«ein, eine Summe, die von den Besitzern ' 
sehr gerne gezahlt werden würde, . 
wenn sie Aber die Oefohren, die den 
Menschen and den Tieren durch die Milch 
eiitertnberkuluser Tiere drolifri , hin- 
reichend belehrt würden. Der Vorschlag 
Ostertags muss bei der hohen Be- 
deutung der £n(ertnberl£ulo8e fdr das 
Wohl der Menschheit und für die Tier- 
haltiin<r überall ohne Zeitveilust in die 
Thal umgesetzt werden, Die Ausführung ! 
dieses Vorscblags ist eine ebenso wichtige 
hygienische wie fikonomische Aufgabe. 

Zum Schluss möchte ich an alle 
Herren Kollegen, die mit der Ausübung 
der Fleisclibeschiiu betraut sind, die 
Bitib richten, ilir Augenmerk auf die 
Ermittelung der Entertuberkalose 
SU richten Es soll in Zukunft kein Fall , 
von Euterluberkulose mehr unrejistriert 
bleiben. Ich habe es mir zur Kegel ge- 
mach), bei sämtlichen Kindern, gleich- 
giltig ob Tuberkulose vorliegt oder nicht, 
die EuterlymphdrQsen anzuschneiden und 
die Viertel sorgfältig durchzutasten, 
lieber jeden Fall wird ein sorgsamer 
Status aufgenommen und das Uewicht j 
und der Wert abgeschätzt. Auf diese j 
Weise lassen sich genaue Zahlen für I 
gpätere Zeit gewinnen, damit die He- 
rechnungen für Entschädigungen auf 
eine sicherere Grundlage gestellt werden 
können, als es mir jetzt möglich war. 



Referate. 

BordaSf Zar Aetiologle der Aietera« 
Tergiflnng. 

{Dmmri» IMMBibi». im, Kr. 41.) 

Bordas berichtete in der Biologischen 
Oesellschaft zu Paris, dass er ans dem 

Darmkanale von Anstern. deren Gennss 
zu einer Vergiftung geiillnt hatte, eineu 
kui zen Bacillus isoliert habe, der in Pepton- 
wasserlndol liefert» Laktose anrOerinnong 
bringt und sieh nicht nach Gram färben 
h1sst. Die Entwicklnn^ seiner Kultur 
erfolgt in steriler Austerubouiüon unter 
Entwickelung eines fauligen Geruchs. 
(Jeher den Nacliweis der Pathogenität ist 
in der Mitteilung nichts enthalten. 

LebbiDy Kachwels tou Formaldehjrd, 

(PhUH. txg., UM, Mf. 41.) 

L. empfiehlt tarn Nachweis des Form- 

aldehyds in Flüssigkeiten den Zusatz von 
wenig Resorcin und .T()prozenti!,'er N'.itriin- 
lauge. Nach der Erhitzung de» Gemisches 
bis zum Kochen tritt eine deutliche Rot» 
filrbnng auf, welche beständig ist nnd die 
Anwesenheit von Formaldehyd anzeigt 



ATiitlidies. 

— KönigreidiPremen. Hersteliuns voaKoMerve- 
MtahSMi nlsr VwwtMlMi bWlMlll|sr UImmc. 

Rm r! !-l"SB der Minister» der n. n. w Medizinal 
aD^ele^tinheit«D, für Handel und Gewerbe und 
d«a Intierti toio 87. Deiember 1899 — N. <L 
A. Nr. 76«7. M. £ H. u. (f. €. Nr. 82«r., M. d. I. 
II Nr. VilSh — an aimtUebe Königlichen Ke- 
gieriin^^sprüaidcuten. 

I>ie Teehnlk Inder Herstellung von Konserve' 
bücbBen hat in nenercr Zeit solche Fortschritte 
gemaciit, dasa KoDBvrvt-bUchaen mit Lötiuasse, 
vel«bo von toiMn in das Inn«N gedrangen Ut, 
nur noch ^^elteii vorkomiuen. Durch das mehr 
nnd nifibr xnr Anwendung gelangende Fnls- 
verfahren Inesen steh die tn Frage stehenden 
(ierä^see derart lierstellon, d;is-* t>iir holIi an 
einer einzigen Naht ein Verschluss mitti lat Lüt- 
niasse errorderlicli ist. Selbst wenn aber bei der 
AnMenietong nittdnt einer Legierung, welebe 
mehr T'loi cnttiillt, .ils für IinionlfSttinR zul.lssip 
ist, Icicine Teile der Lütinassc an einer zufällig 
derchliBsigen Steile in d«e Inneie der Biehie 
eindringen, iai eine emstliehe Oeftbcdong der 



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— 112 — 



mMiMbUcben Gesundheit durch den Inhalt sol- 
cher Konserxebttchsen nicht pejjeben. In der 
Herstelloag und in dem Vertriebü sulcber Bilch- 
Mtt kann »neb Md VentoM 8«k«d d«s Gesetz, 
betreffend den Verkehr mit bici- rnid zink 
IwUigeD Gegenständen, vom 25. Juni 10^7 (lt. - 
0.-BI. S, 178) «rbUckt weiden. 



Yersanmiliiiigs-BeTiehte. 

— XV. Varumnlmg de» VerelM der 8«MmM- 
kefHerlrzto der RMnprevinz, abgehalten am 
22 November 1899 zu KOln a. Kh im „aheo 
Priltldltna'*. 

Von deu Mitgliedern waron erschienen: 
Dr. Bettendorf-Uwdiageoi Bocke ImaoB- 
Aachen, Brebeek > Boait, Ehrl« • VierieD, 
Franke • Köln, Gallenkamp • Bonn, Goltz- 
Kfiln, Goslar - Aachen, llintzen - Eschweilcr, 
Janssen- Elberfeld, Koch - liaimeo, Kreba- 
DuUborf, KriBfi'Kalk, Dr. Lotbet-Küln, 
iJil-ke Honnef, Dr. Morell-Bartnen, Niens- 
Oberbauseo, PUth-KOln, Quaodt-M.-Uiadba«b, 
Quaadt-Rbeydt, Babttiet-KalB, Sebaebe- 
Düsseldorf, Scbenk-Dflsseldorf, Schulz-Kre- 
feld, Spangenber? - Remscheid, Sprenger- 
Cleve, Stier-Wesel, Tiemann-Siegen, Tracht- 
DOiaeldorf; Tttreka - Hagen, Utboff- Koblenz, 
Vi 1 mar- Lennep, Wctzmüller-Essen, Wich- 
tericb-Mayen, ale Gäste die Herren: Grebe- 
StoOHiwIn, Laaba • Deuts, Martin < KAln, 
Pfleger - Opladen, Sanran - Denti, Stolte- 
Uörde. 

1. Der II. Vorsitzende Kock wOibet tu 

Vertretung des erst sp&ter ersehcineaden 
I. Vorsitzenden Hrebeck die Vcrsaninihms nm 
IX »/4 ühr und begrlksst die so zahlreich er- 
aebfeaenen Kollegen. Ab Mitglieder wurden 
neu anfKeniiminen : Ahrens Milllieiin a. Kh.. 
Bolcinger • Aachen, Brandmano - Ottwciler, 
SeblatbOlter - Siegbnrg. Daa Protokoll der 
letzten Versammlung wird genehmigt und ein 
Schreiben de» Khrenmitglledes ProfeHsor I>r 
Oetertag, der sich wegen NichterscIieiiieaB | 
eataebalffift, verlesmi. | 

2. Der KaBsenberlcht wird vom Kassierer 
verlesen, von den emaooten Keviaorcn Janssen 
nnd Koch geprflft und riebttg befbnden. In 
Anbetracht der günstigen Kassenverh&itnisae 
wird beschlossen, flir das laufende Jahr nur 
einen Beitrag von 2 Mark zu erheben. 

8. Veber «eiHUirlelatuif beim Maadel mU 
Schlachlrlph nach dem neuen bürgerlichen 
Gesetzbuche erhält Kollege Platb das Worr. 
Referent hebt bcaonder» diejenigen Beattnniangen 
dc8 neuen Gesetzes herN or, welche von dem bU- 
ber geltenden Keebte abweichen und erUntert i 



dieselben durch Beispiele. Alsdann geht er an 
! der durch KaisprHche Verordnung vom 
27. März 1899 verörtentlichten iiauptmänget liste 
fOr Sehlaebttiere Uber und neigt an der Hand 
der Statistik, dass die Liste keinen An.^njch 
auf Vullstkndigkeit machen könne, wobei er be- 
Bondera hervorhebt, daaa die Finnenkrank- 
heit der Rinder, die einen so hohen Prozent- 
satz der Beschlagnahmen ausmache, keinen Platz 
unter den Hauptmängeln gefunden habe. Wie 
sich der Schlachtviehhandcl in Zukunft gestalten 
werde, lasse sich noch nit ht übersehen. Re- 
ferent beriliirt ferner iu kurzen Worten das Vieh- 
TerBieberangaweaen tind koaumtaademScblaBae, 
d.ass der Verkäufer zukiiufti^j mü^'IicbBt ohne 
Garamtie oder nur auf Gruud der Haa];>tmängel- 
ttate an verknufen lueben werde, wihrend der 
Käufer stets darnach trachtefi werde, sieb fBr 
.ille erheblioben Mingel Gewäbr leinten m 
lassen. 

In der aleb an den Vortiag aiaaddlemeBdeB 

j allfjemeinen Krörterting weist Goltz daraufhin, 
dass das B. G. B. eine Laesio enormis nicht 
kenne; Koeb bespricht dleUebcrgabe deaKaaf» 
Objektes. Lothes hebt lobend die Kürze der 
HauptniHnpi lIisle hervor und ist der Ansicht, 
dass iui allgeoR-iuen die Bereitwilligkeit zur 
Uebemahroe anareiebenderG^wIhrleistang aeitena 
der Verkäufer von der erheblicheren oder ge- 
ringeren Menge des vorliandenen Sclüachtviehes 
Ottd von der Lebbaft^^it der Naebfrage ab- 
hängig sein werde. Auf Antrag Goltz fasst 
der Verein einstimmig folgtjnden Beschluss: 
„Der Verein erklärl, dass daa EdtafldMin der 
Rinder mif der Finne det uabeteaffmle» Band' 

»mnn>'it nllr Kiifrnsrhnffru r-infy Jlnftpftnm'ijfh im 
Sinne de» Ii. <!. B. bejiitxe, und dans die Niehl- 
aufnahmt «kr Fünneniranklmt der Rinder In die 

Haujitmünifeliiste um so unerkUirlieher erscheine, 
ate in dereeibe» die Finnentrankhcä der Sektteine 
berOdeeieMitfl ml* 

4. Der vom Kollegen Roolf zugesagte Ver- 
trag über den Otteschen Vi-rn i eh tun gs- 
ap parat musstc wegen Erkrankung des Refe- 
renten leider annfidlen; Referent hatte aleb brief- 
lich aber bereit trkl.'irf, den 'N'itrtrafr auf der 
nächsten Ftülyabrsversammluug zu halten. Der- 
selbe wird auf die niehate Tagesordnung 
gesetzt. 

.'i. rebcr Flel.Nfhtransport mit Hnnde- 
fuhrwerk vom HaaitÜrvn Staudpuakte am» re- 
feriert in knrzen Worten Kollege Türeka, Indem 
er die mit dem Hundefuhrwerk verknttpftcn Vn- 
xuträglicbkeitea hervorbebt. Leider seien in 
nancben BeblaehtbOfen niebt ehnnal Stille flir 
Hunde vorhanden, sondern diese ständen oft 
stundenlang vor den Wagen, beliatigten die 



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— U3 



Nidibgirichaft dvnb Healen und Bellen und be> 

Mbmutzten den Wagen, das Fleisch und die 
Menschen und könnten auf diese Weise leicht 
parasitär« Krankbetten Ubertragen. Koeb spricht 
M graBdsttilieb fltr «He NichtVerwendung der 
Haode als Znptierc ans, jedenfalls idü.hsc, bis , 
du emicbt sei, aof den Öchlacbthöfen mit aller i 
Streng» «nf die Hmideftilirwerke geeditel and, 
»0 Ställe vorbanden st-ien, die sofortige Aus- 
quiiuiang angeordnet werden. Lotbea ist der 1 
Anaiebt, das» diesen ÜnsnträgUchkeltenmvdiifeli 
poNMDlehe Bestimmungen gesteuert weiden . 
könne; nur alluiäblicb könnte der Verkehr mit 
Handefuhrwerken bescbräukt werden; das Umber- 
Infen der Hunde im SeUaebdiofe kl»er mfieae 
streng verleiten werden. Schenk beantragt 
folgende ErkUmng: „Am «M»tör«n Oriimim itt 
dir Vtrimkr mit Bmdefuhrmrkm mf Akhekt- 
Ißfi» «st^pMAsf einxwirhränk-en." DfeMT Be- 
•ehlnatantm^ wurde einstimmig angenommen 

6. Mitteilungen aus der Praxis. Koch 
letgte einen von Ibn nen konetrnlerten 
Bolzenapp.Tfiit zum Bet;iidicn von Schweifen 
vor, der sieb von den frUberen AppArateo durch 
eiuii aar HertnabefllfdeniDg des Bolime an« 
der SchiideUvunde dienenden Hebel «uMeichnet 
Dit- Mitglieder versprachen den neuen Töttic^s- 
apparat in den ibneu unterstellten Anstalten an- ; 
tewendeB. I 

In Anbetracht der noch zur VerfTipunj? 
stehenden Zeit hielt Kollege Goltz aakofipfend 
an eine kBralieb eteebienene IMssertatloneeebrift 
voB Dr. Presuhn „xur Frage der bakterio- 
logischen Fleischbev f>b:ni'- *) einen kurzen 
Vortrag über „die Unterau cbuug des Fleisches 
bat Holieila«MagMi<(. Reftmit eiapfiiU be- 
zilglith der Beurteilung der bedenklichen Er- 
krankungen der ücblaebttiere den Kollegen vor 
alleni driogend dae eifrige Stndlam der ein- 
»eblägigen vorzüglichen Abbandinngen in 
Oatertags Handbmb der Fleischbeschau. Zur 
sicheren Entscheidung über die Verwendbarkeit j 
des Fleisebea mm mensebliebm <3«iaeM aei : 
nicht nnr die Bei*if htignng des Fleisches, son- 
dern ancb eine sorgfältige Unteraucbung des 
lebeaden and der Organe dei geeeblaebteten 
Tieres bei Tageslicht erforderlich, damit der 
Untersuchende zur Stellung einer sicheren ' 
Diagnose gelange, welche ihm an der Hand der i 
l^berigen Erfahrungen die Entscheidung unge- 
mein erleichtere. Im allgemeinen seien -iolehe 
iiektionserscbeinungea verdächtig, welche auf i 
Vflignne *" Blvtinifea und Bhitdtflbeloaen | 
bchliessen Hessen, z. B. verwastbeiie Böte und 
UimurrL.i^iL'n an den serösen Häuten luid den ^ 

*} Sltassbiirg L £. 1898, Joaef SUger. | 



Inneiea Organen, Lange, Leber, Hers, Hlls und 

Nieren. Ebenso scblinmi -riPTi fr-ibc Scb\vo!li,ingen 
oder Eutiündangen der grosf^n Fareucbyme and 
metaatattaebe EDtsfladangaherde In deuelben an 
beurteilen. Bei septischer Peritonitis aei die 
EntscheidunfT stets uuRtlnstig. Vor allem sei zu 
berücksichtigen, daas Fleiücbvergiftungen durch 
Oannaa dea Fleiaebea aolcber "nere herroi^ 
gerufen werden, welche an sepfischen, pyä- 
miacben oder septiko-pyämischen Erkrankungen 
aehwer gelitten bitt«. Laase aieb aof Grund 
der Sektionserscheinnngen keine sichere Ent- 
scheidung treffen, — denn man dUrfe nicht un- 
nötigerweise ein Vemichtungsurteil sprechen — 
so untersuche man zum zweiten Male 24 Stun- 
den nach der Scblaebtunp;; 48 Stunden damit 
XU warten, wie das Kundschreiben der säcbsi- 
aeben KominiaaioB Ar daa Teterialrweien fbr 
die Soiumerta^'e empfehle, sei nicht notwendig. 
Zweck dieser zweiten Untersuchung sei featza- 
stellen: 

* 

a) Ist vollallndigie Hoabelatana aingatratan 

oder nicht? 

b) Haben sieb in der Mnskuhitur sonstige 
AbweiebiiBgeii vomnomialenZiiatande(TrOlMuig, 

anomale Farl i r rs Vm inungcD, veränderte Kon- 
sistens, Zeichen der Zersetzung) eingestellt? 

Trola Boleber eingebenden tTateranehnng 
könne die Beurteilung eine unsichere bleiben, 
wenn der Experte das lebende Tier nicht nnter- 
Suchen konnte: denn gewisse Krankheiten mach- 
ten daa Fleisch nicht in jedem Stadium and 
nicht in jeder Form Kcsundheitsscbädlich, z. B. 
die Mastitis, die K&lberTulu-, der Darmkatarrta 
der Rinder, und aoa maneben Beobaebtongen 
könne geschlossen werden, dass an dem gesund- 
heitsschädlichen Fleische selbst nicht immer 
makro- und mikroskopische Veränderungen 
wahrzunehmen seien. Mancher helfe sich in 
solchem Falle damit, dass er d.is Fleisch fUr 
verdiiciitig erkläre und es deswegen zor Ver- 
mebtang beatinrane. Oewise sei dieser Stand- 
jiunkt zu v erteidigen, aber Befriedigung gewähre 
er dem wiasenscbaftlicii gebildeten, denkenden 
Besebaaer niebt. Deswegen aei jeder neoe 
Gesichtspunkt tTir die Beartdhmg zweifelhafter 
Fälle freudig' zu begrAssen, wenn aich derselbe 
als irgend brauchbar erweise. 

Das« gebdnea: 

a) Fe>t.stellnnf^ der Reaktion des Fleisches, 

b) die Untersacbung aut flüchtige .Schwelel- 
Verbindungen naeb W. Eber, 

c) die bakteriologiselie Prüfung. 

Der Vortragende bespricht an der Hand 
der Litteratur den Wert dieser Prüfungsmelhoden 
nad kommt an den Besaltate, daaa diajenigeD 
sab a und b sieb biaber als recbt aweifalbafi 



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— lU — 



enriesea hstteii, indcmea »den ile von den 

Praktiken! noch weiter m prüfen itn<l dU' Er 
gebaiaad miUoteilen, damit^ f>ich ein sicheres 
Urteil gewiöneB fause. 

Die DisBcrtationsgchrift von Prosiihn bt- 
siehe licb auf die Methode gub c, und jene »ei . 
in dem Institute dee Profeasoi« Dr. Förster in I 
StiMSbnig entstanden, der auf dem Gebiete der i 
Untersuchung animalischer Nahrungsmittel schon ' 
so viel geleistet habe. Die Schrift von Pre- 
sabn bringe swtr keine neue Unleimcbnnfs- 
mcduide, <!i'nn diese sei ^ühon von Forster", 
Bascnau und Gaertner empfohlen worden, 
•le enthalte aber eine bOebst wertvolle Veber* 
sieht Uber die Litteratnr und bringe manches 
Noiio. iiisbfsonticrc eine Klflning der his- 
lier bestandenen Ansichten und eine erheb- 
liche VerdnAMihang der Teehnik. Referent 
empfiehlt den Kollegen d\e floispipe Anwendung 
der elien besprochenen drei Untersnchungsiue- 
tboden In der Praxis nnd besonders das Stndinm 
der bakteriologischen Prüfung an der Hand der 
Schrift von Presubn and bittet am spätere 
Berichterstattung. 

Dem Vortragenden wurde der Dank der 
VcrsiimmlaDS dnreb allgemeinen BeMhll abge- 
stattet. 

7. Die nächste Versantmlunf soll am 

Donnerstag, den 24. Mai IfKK), mitt.TKs 12 T'lir. 
in Bonn stattfinden. Vorträge werden zu der- 
selben vom Kollegen Stier Uber ehi noch tn 
wühlendes Thema und vonKoIK-gcn Dr. Morel! 
über die Vcrschiodenartigkeit in der AasiibuDg 
der Fleischbeschau angemeldet. 

^ Anf Antrag des ersten Sehrift- 
führcrs (Joltr wird bcsclilosson, in Zukunft 
den Leitet u derjenigen ScblacbtbÖfe, an denen 
mehrere Kollegen bescbifilgt sind, die Ein- 
ladungen zu den Versammlangen in entsprechen 
der Anzahl in einem Kouvert zuzusenden and 
jenen die Verteilung zu überlasseu. 

Auf Antrag .Schenk wird ferner beseblossen, 
dass npii in iWv I>hf injirovinz zugczogrn»' und 
beim Schrifttitbrer angemeldete Kollegen von 
tfesem su den Yereammtungen eiosnlsden sind. 

Oegen .'^ rill soMii sst ili-r cigtt' Vorsitzende 
Brebeclt die Sitzung mit Dankcswurten an 
die etsebienenen Ko1leg4-n, t>esonders an die 

Beferenten. 

Darauf faml ein gcnieins.iuies Mitta^^ri^malil 
statt, bei dem die Kollegen in heiterster Stim- 
mnng lange 'verblieben. Die Mehraahl hielt 
später ein fidelcr Abendschoppen im , nlrrn 
Prilsidium" noch hie zum Abgang der letzten 
Züge vereint. I. A. Colts, 

I. SehriftfUhrer, 



PloifM$1ilH»8chftn1i6richto. 

ßarmpn. Betriebsbericht des Schiacht- und 
Viehhofs für 1899, ereuttet vom Scblacbtbof- 
dlrektor Koch. Gesehlaehtet wurden Im ganzen 

67 367 Tiere (gegen 64 444 im Vorjahre, Za- 
nahme 2923 SchlachtUB^cm und zw.ir 11176 
Rinder, 11 828 Kälber, 31 f)72 Schweine, 12 238 
Schafe, 54 Ziegen, 461 Pferde nnd 18 Bande. 
Gestlilachtet eingefiihrt und zur Besehan ge- 
bracht wurden: 3dd ganze Kinder, 4309 Kinder- 
Viertel, 1298 KUber, 547 Sehweine, 168 Schafe, 
27 Pferde, ;i J einzelne Fleisclistücke, 643 kg 
Schweinefleiech (sog. Kleinfleiscb) 8 amerika- 
ntoehe SpeekseUen, 8Sdo. Schinken, 23 italieniseh« 
Salamiwürste und 3 Wildachweine. Hiervon 
wurden iteanstandet und im Pode wilsschen 
Apparate verarbeitet: 7 Rinder, 8 Kalber, 
18 Sebwebe, 4071 Langen, 977 Hersen. 600 
Hit 1' n und Zwerchfelle, lOOG I.ebem, 181 Milzen, 
lh3 Magen and Dünne, 169 Bauobfetle, 38 Nieren, 
80 Euter, 880 kg FIdsoh und 870 kf Fett Zar 
Freibank verwiesen wurden: 55 Rinder, 15 
Schweine, 13 KUlber nnd 1 Sch.nf: zur technischen 
Verwertung wurden 1904,5 kg Feit der Dampf- 
lalgBchinelze Uberwiesen. 

Auf dem Viehhofe Hfandcn znm Vcrk.inf im 
ganzen 51 724 Tiere tgegen 47 095 im Vorjahre) 
nnd swar: 8688 Rinder, 80089 Sehwdne, 6S51 
K.-illterund 10 öSri Scliafe als Schlaclitiiere ferner 
auf zwei Pferdemilrkten zusamoiea: 2271 Pferde 
sn Nntsiweeken, Torberrsebend Arbeitspferde. 

Guben, Bericht Oher den Sohlaobtbof fBr das 
Jahr 1899, erstnttet vom Direktor Burggraf. 
Im hiesigen (ift'entlicben Schlachthofe sind im 
Kelendeijabre 1899 gee^taehtaC nnd untersnebl: 
2010 Kinder. Cl Pferde. 14^^^*! Schweine. .'.."73 
Kälber, 1814 Schafe, 304 Ziegen, 760 Zickel, in 
Samma 24909 Tiere. Vonanswftrts gesehlaehtet 
eingeführt nnd zur Untersuchung auf Trichinso 
vorgelegt wurden 5 Wildschweine. Ausserdem 
wurde zur kurativen Untersuchung eine Knb 
nach dem Schlachthofe gebracht, welehe ataik 
an Maul- und KUnenseuche erknnikt war. Die- 
selbe wurde in den Scuchenstall des Schlacht- 
hofes eingestellt, seuehte dort dareh and ward« 

d.inn nlf* g-eheilt wieder entlas.Hcn Dureh diese 
Massnahme wurde das Dorf, aus dem die Kub 
stammte, vOllig seuebenlM erhalten 
brauchte die Sperre nicht verhingt sn werden. 

Von den geschhichtcten Tieren waren mit 
Tuberkulose behaftet 27a Kiiuler, 3 Kälber. 
I Schaf, 151 Schweine; mit Finnen 54 Rinder, 
^ Si fi weine. Trichinen sind nicht gefunden. 
\ on deu mit Tuberkulose ibebafieten Tieren 
worden a) als aar mensehlichen Nahrung unge- 
eignet verwnrfr-n und im VornichtiinK»:«iiparate 
des Schlachthofes technisch \ erwenet 3 Kinder, 



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- tl5 — 



b; nach liesvitigüng nnd ^'eroieblaog der er- 
bMkten Otffoit gm <ug«l«»8«D 866 Riiider, 

1 Kalber, 1 Schaf, 14« Schweine, o) »Is mensch- 
Uelie Nahrungsmittel teilweise ziigelnsBen 12 
Rinder, 3 Schweine. Von den finnigen Hindern 
bauen 33 verlcalkte Finnen und wurden dem 
freien Verkehr Ubergeben, iM lebensfähige 
Finnen, von denen Binder itu Kocbapparate 
dM SehlubÜiofe« gar gekoebt, 8 Binder durch- 
gepökelt, 10', Rlmlcr 21 Tage, im Kflhlbause 
an^bäugt und nach dicaeo Zubereitungen un- 
ter Beklaraiioo auf der Fräbank de« Schlacht- 
hofes verkauft wurden. Von den finnigen 
Schweinen wurden 3 ilurcb^ct knclif , von 6 
das FcU ausgeachmulzen und auf der Frei- 
liuk verkauft. An« anderen Gründen wurden 
'?pin frrieti Verkehr ontiO|rcn fi Kinder, 
16 Schweine, 3 Kälber, 2 Sebafe, 3 Ziegen. Von 
dieien 59 Tierea wurden nnf der Freibank 
.11 roh verkauft 1 Rind, 4 Schweine, 1 Schaf, 
1 Ziege, b) durchgekocht verkauft 2H Schweine, 
e) in dem V-ernichtungBapparatti verarbeitet 4 
Rteder, 14 Scbweine, 8 Kälber, 1 Scbaf, S Ziegen. 
Ausserdem war 1 Kalb mit Mnn! und Klauen- 
seuche behaftet BeaoDders auffällig ist die ge- 
waltige Znnabne der Rinderfinnenfnnde 
ge^on das J.ilir 1898, wle ntehttehende Tabelle 

Vien'sr'hrn:lirli' : 



■ 1 ■ 
►7 


Qeachlachtete Rinder 


9 

Jbp 

"a 
a 

: 

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Verkalkte Finnen | 


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1 

in Prozenten 


im 


2U56 
,2010 


22 
54 

1 


1 

9 13 




Vi""' 


1,07 U,M U,(;3 
2,01» 1,Ü1 1,04 



Unter den finnigen Bindern pro 1699 waren 

13 einfinnige (lebonsnUiige . Auf der Freibank 
des Seblacbtbofes findet der Verkauf von Fleisch 
Our an Selbstverbraueher — nleht an Flelaeher. 
Wurstfabrikantan, Hoteltera, Reitaurateure, 
Pensionsbalter nsw. — ztnr eigenen Wirtschafts- 
bedarf unter Kontrolle eines Tierarztes in 
Mkkcn bin bOcbatena 9V> kg an ^e Penon 
Wter Deklaration statt. Das Fn iliatikfli iscli 
ladet in den weniger bemittelten Krei»eu in 
jeder Znbereltang (rob, gekocht, gepökelt) guten 
und «ehnellen Absatz, so dass schon mehrere 
Tiere an einem Tn^p zugleich verkauft werden 
konnten. Zur Durchfiihrung der FIcischschau 



, werden beschäftigt: 2Tierärste, 1 Ualleoineister, 
I 2 Probenebmer, 8 Triebinamebauetinaen. 

— Oli'SoMiibtvMbeMlna bn KrelM PMia 

fir daa Jahr 1899. Von Krcistierarzt Fro ebner. 
I Oeach lachtet und durch Laienachlacbtvieh- 
I beeebaner {mit Auanabme der Pferde) beaclmnt 

wurden in den 12.1 Gemeinden und Gutsbezirken 
^ des Kreises Fulda einscbliessltch der Stadt 
I Fulda in la*) Schaubezirken 27 881 Scblaebttiere 
! und zwar: 78 Pferde, 107 Bullen, 1016 Ochsen 
und Stiere, 1621 Kühe und Kalbinncn, 2^B2 
Kälber, 1670 Schafe und Uamoiel, 32 Ziegen und 
SO 496 Sebweine. (Die sum Hauigebrauob ge- 
schl.nehteten Schafe unlerliegcn nicht der Be- 
scbau. l^in Zwang zur Beaehau der Ziegen 
besteht in den Landgemeinden nicbt.) In 
der Stadt Fulda wurden geschlachtet und be- 
schaut 7« rfi rdt-, !*7 Riillrn, Ochsen und 
Stiere, \\U KHhe und Kalbinnen, 2704 Kälber, 
1519 Schafe und Hammel, 8 Ziegen und 6985 
Scliwcin»'. Beanstandet iiml ziif(ilj,'e tier- 
ärztlichen Gutachtens teilweise zur 
menseblieben Nabrnng ungeeignet wurden 
erklärt wegen Tuberkulose 4 Ochsen und 
Stiere, fi^ Kfllie und Kalbinnen, 2 Schweine; 
(1 Ochse und 3 Kühe, welche bei sehr gutem 
ErnSbrnngesnetand nur ineeerat geringgradige 
tuberkuKlse Verändern 11 sc n zeirrten. wurden ohne 
Beachrftnkungeo dem Verkehr übergeben;} wegen 
Uterneverletsungen, Oebortabindemiaae new. 13 
Kühe, 1 Schwein; wegen Finnen 2 Stiere, 2 
Schweine; wegen Lungen- und Brustfellent» 
' «iinduDg 1 Bulle, 4 KUhc, 1 Kalb, 2 Schafe und 
1 4 Sefaweine; wegen Magen-, Darmkrankheiten, 
Perforalivperitonitis u. s w. 20 Kühe, l Stier, 
2 Kälber, 2 Scbweine; wegen Knochenbritche 
und Veilettungen aller Art 11 Pferde, 9 Oebeen, 
9 Knhc und Kalbinnen, 2 Kälber, I' Scbweine; 
wegen NabelenUiludung 5 Kälber; wegen Echino« 
kokken 1 Knb, 15 Schweine ; wegen Katarrbal- 
fiebers 1 Knb; wegen Liiogenfadenwürmer 2 
Schweine; wegen Drehkrankheit 1 Scli.if; wegen 
GebirnentaUndung 1 Schwein, 1 Kalb ; wegen 
Leberegelkrankheit 1 Kuh, 1 Sebaf; wegen 
Sarkomatose 1 l'ferd : wej^eri Sebweineseuchc, 
Schweinerotlauf« und Nesseltieber 23 Schweine ; 
wegen Kalbefieber 1 Kub; wegen Maul- und 
I Klanenaeucbe 1 Bulle, 14 KQbe, 85 Kälber; 
wegen Nierenentzündung 3 Kühe, 2 Schweine. 

Als gesundbeitscbädlich wurden dem 
Verkebr gKnslieh entcogen und nnaebid« 
I i eil Ii e ,« e i t i pt : wcjjcn Tnbcrknlose ?> Ocbpen 
und Stiele, 16 Kühe, 1 Schaf, 3 Schweine. (Von 
2748 Stock geeeblaehteten GroesTiebei aind in* 
samnien H2 Stück mit Tuberkulose behaftet be- 
funden worden, das sind 2,;t« Prozent; bei den 
weiblichen Stücken Rindvieh (Kühen uudKal> 



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- 116 — 



kiBMB) — 4^7 Prmtent; von den in der Stadt 
FnJd« freschlachtcten 217ä Stack Grosavieh 
waron 40 tuberkulös = 1,88 ProMOt, von den 
1143 daselbst gerchlaehteten weiblichen Stück 
GroMvieb waren 37 tuberkulü« = 3,26 Prosent;} 
weg«ii OcUrmuttereBtilliidaiif 18 Ktth«, 1 
Schwein: wegen Finnen 1 Stier; we^en Brust- 
fell-, LoogenentzUndong 1 Kubj wegen Mageo-, 
' DanttDtzllnduiig, tranmatiacher Peritonitia und 
Pailkarditis n. s. w. » KUhe; wegen Blutver- , 
giftung f.St'pikäuite. I'v:imie) 2 Ochsen und 
Stiere, 5 KUhe, 2 Kälber; wegen NabelentzOndung 
und Iktenu 8 Rillwr; wegen Snifconrntose 
1 Pforr!. 1 S(hwtin; wegen Schweineratlasfa 
1 Scb^rein und wegen Tetanus 1 Kalb. 

Biicherschau. 

— lolNie, tf«r Lalenfleischbeachauer. I^ttfaden 
fISr den Unterricht in der FlelschbeBchau und fiir 
die mit der Prilfinig tind Beaufsiclitigun^ lieauf 
tragten Veterinär- und Medizinalbeamten. '/weite 
Hilft«. Mie 108 TeztdbblldugML Berlin 1900. 
Verlag von Faul Parcy. Preis H M. 

Der aweite Teil des „Laienfleiscbbeacbauer" 
von Johne entbilt dt« tpezf«!!« Seblaebtvieh- 
nnd FIsisebbeschau. Johne bespricht 7.uuaebt>t 
die allgemeinen Grundsätze für die Beurteilung 
des frischen und verarbeiteten Fleiacbes als 
nanaoblieb«! Nahnmgmittel, dk» allg«Bda«& 
Grundsätze Uber r.inrichtunf? und DnrcbfQhmng 
der allgemciuen Schlachtvieh- und Fleisebbeecbaa, 
dio Tbitigk«lt de« Lai«nflet8ebb««ehaQ«i» und 
zum ScbliiBse die Pathologie des l ieiaches. Die 
Veranlagoog des Ganzen ist etwas uuifangreieh. 
Gleiehwobl dürfte sich der empirische Fleisch- i 
bescbauer in dem Buche unschwer fartebt» 
finden, weil der Verfasser diircli die Wr»hl ver- 1 
schiedenen Druck« die Orientierung sehr leicht > 
gvnwebt bat .Tobn« bat mit Abriebe dl« bi«H«re i 
I^arstellung gcwlililt. um dem Empiriker, dem es 
Ernst mit seinem nicht leichten Berufe ist, 
Gelegeubeit «n geben, sich in seine Materie xu 
vertiefen. ^ Di« Dnrstellnng «ntspriebt d«B onter | 
den Tier.ir7.ten anerkanntf>n (JnindüilfTten über 
Fleischbeschan und verrät auch liier den Meister, i 
wtoeeniebaftlicb« Dinge den Verstladnit -A» \ 
nicht vorj,'eliiMcteii und schwerer I)eji;ri ifcDdcn ! 
Schüler näher zu brinfea. Streitpunkte sind i 
der Kegel naeb ntebt berSbrt worden. Wo dies | 
doch geschah, wie z. B. S. 348 (Begriff der 
lokalen Tuberkulose] wäre es besser unterblieben; 
denn der Laicnfleiscbbeschauer versteht hiervon 
biebte. Du Verständnis des Textes wlid dnreb ' 
zahlreiche orij^iiiate und anderen Wi rken entnom- 
mene Abbildungen gefördert. Der „Laienfleiseh- i 
besebuer'' ist mitbin ebi wOrdlg«« Gefenstflek I 



ni leineBD UeinemBrader, dem „TikbiBenaebaBer" 
Jobtf«« nnd wbd wie dtaMr sink nli I^inscirtif 

und Erzieher der Laienelemente in d«r Pleiseb- 
beach^in mi? das Beate bewähren. .Tedenfall« kau 
Ref. das neue Buch als Leitfaden liir den Unt«^ 
lielit in der Laienflelaebbeecbu n«r enplhblen. 

Stürtamgrotzky, Die FlelBChbeschau - Getetre 
and -Vererdnensee flr das Klialgreieti Ssdnce. 
ZamGebnraebfbrVerwnltongdieamte, Gemeinde- 
vorsteher, Tierärzte und Fleischbf sehatier. T.eip 
zig. lliOO. Kotsbergaebe Uofbucbhandlosf. 
Preis 1,60 M. 

Verf. bat nach einer sehr interessanten Kia- 
leitung Uber die Geschiclitc der Fleischbeschan 
im Künigrelcb Sachsen sämtliche in den ver- 
acUenenen Qeeets- nnd VefopdomifibMtttn 
lentrente, fUr Sachsen gültige rieißchheschan- 
bestimmungen zusammengestellt und dort, wo 
erforderlich, mit erläntemden Fussnoten versehes. 
Ueber die Notwendigkeit und den Nutzen einer 
derartigen Zusammenstelliinp flir die in der 
üebersobrifi genannten Personen kann kein 
Zweifel bestehen. Dteeelben werden noeb be> 
sonders dafür dankbar sein, dasa Siedatn- 
grotzky das kleine, baodlicbe Werk mit einem 
Sachregister veneben hat, welche» die Anf- 
findung der eineehligigett Besttmamagen wesent- 
lich erlei* htert 

— Tempel. Die geeetiiioheB Gnwdlat« (i'^ 

im Königreich Sachsen. Zum Gebrauch Hir Ver- 
waltungsbeamt«, Gemeindevontinde, Tierärzte 
Landwirte and FMaehbeichauer. I>i«id«a 1900 
S. Schonfeld« Varlagibttehiiandhiiig. Pnis 

Keb. 2 M. 

L>a8 vorliegende Buch ist der gleichen Absicht 
entsprangen, wie das von Siedamgrotaky ver- 

fasste Der Rahmen der Sammlung ist aber mit 
Kücksicht darauf, dass sie auch für den Land- 
wirt bestimmt sein soll, etwas welter gefnset 

Es wurden beispielsweise in die Sammlung auch 
die W.lhrschaftsbcstimmun^en nnch dem Bürger- 
lichen (Gesetzbuch eingefügt. Ferner rind 
sämtliche Verordnungen , dl« irgend bei 
Ausübung der FleischbeBchan zur Anwendung 
kommen kOnnen, vollständig in der Tempel- 
teben Sammlung entbatten. 

— SchneidemOhl, Die animalischen Kahrungt- 
mittel. Kin Handbuch zur Untcraachung und Be- 
urteilung derselben Idr Tierirste, Aerste, 8«m- 
tätsbeamt«! Bichter und Nah nm^'sniittel- Unter» 
.«nchungsrimter mit zahlreichen .\bbiidiinppn. 
Berlin-Wien. Verlag von Urban u. Schwarzen- 
berg. Etwa 15 Lief«rnng«n ä 1 Hk. 80 Pfg. 

D.ns neueste Werk des sehr selireibfleissigen 
Gelehrten soll, wie es in der Vorbemerkung lunsst, 
In erster Linie d«n Tl«tlnt«D du W«gwdMr 



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- 117 — 



und nerater »eJn, ferner aber auch <]en Acntton 
and MediunalbeamteD ood Direktoren von I 
Xnnkenlilnteni all Batg eber dienen M Ab> | 
gäbe von Gutaobten Aber solche Nahrangsmittel j 
als KraiiklR'itserrc«rer dt « Menschen. Es sollen 
Alle ScblacbtUvre und alle animalischen Nahrungs- 
■ittd BerOekiiebtigiiDg bei der Besprechung 
fndon. ncnniic TJteratnrangaben und labireiclie 
Abbildungen sollen oicbt fehlen. 

Eo der vorliegenden ersten Uefemni; werden 
Geschichte und gesetzliehe Bestiiniiuni^'t'n über 
die animaiiseben Nsbmngamittel besprochen. ' 
Wir vermiMen bei der Dnntannng dos gegen* I 
irärtigen Stande» der Kontrolle der animalischen 
Xahrungsmittel in '!< n fprÖMWen KiillurstMntr'n 
die nötige AaatUbrlicbkeic Das Werk von ' 
VoTOt, ltt«|>eetioB wnllalre den viandes, Kagrle- 
ments des mntlfH de saisie dans Kh abntlnirs t-n 
France et ä r^tranger hätte dem Verfasser gote | 
IN«Mle Meten kSsnen. In Abrigen werden ent | 
die nächsten Lieferungen einen gennneren Ein- i 
Mek in den Arbeitsplan gow!\hrrn 

Dr. K Iliuger-Deriiibach. 

Nane Eingänge: 

— K. WolffhOgei, Beitrag zur KMnInil der 
Viieilniniiethen. J -D Bn^ i ' hxi 

— W. Pfeiffer, Die (lattung Tribinlepiionn. 
J.-D. Berlin 1899. 

S, Jacoby, BtitrSje zur Keantni« italgir 
DiaUfflen. J.-D. Königsberg i. Pr. 1899. 



Kleine Mltteflungen. 

Ernittelma ven SeueheeaMbrichea dureb 

die Fleiechbeechaa. Nach dem „Jalm^sbeririit Uber ' 

die Verbreitung von Tierseuchen im deutsclien i 

Bdebe" werden 1896 dnreb die Thitigkeit der | 

Plelachbes fiiii ff>)f;enfU- Sciicbenfiillt' i itnTttclt: ' 

1. i'äüo von Milzbrand, ä Fülle von ' 
Ranaebbrnndnndl Fall vom Rlnder- 
senchc, 

2. 8 Falle von Rotz, 

3. 7 Fälle von Lunge uHeucbe, 

4. 4. FUle Ton Pferderftnde vnd 16 Fälle 
von Schafräude, 

aoaser zahlreichen Fällen von Maul- und 
Klavenaenebe, Retlnuf, Sebweineaencbe 
nnd Schweinepest. 

— Trlchiaee bei Hmden. Von den im 
Seblacbtviehbofe zu Chemnitz iui Jahre 1899 
^cficblacbteten 243 Händen zeigten sich — wie i 
im .fahre 1SW — 1,23 »/„ trichinös, wälin rul von 
den im gleichen Zeitxaom daselbst geschlach- . 
Ceiea 48174 Sebweinen nnr 0,0190/« trichlnOe | 
beftndcn wunU'n. Dr. Tempel. 

— FleiMbelnnihr nach England. In den lutzten 
Mren ediielt England dnrehachnittlich 2 Mill. , 



Zentner !>!'.< )i.'« TTr^mmi'tfleisch, ca. 650000 Zentner 
friaches Kindacifich aus den auatraliseben 
Kolonien, 1 MilL Zentner Hammellieiaeb und 
100000 Zentner RindfleiRrb .ins Argentinien 
und mehr als 2 Mill. Zootner friacbea Uinddeiach 
an» dea Vereinigten 8t»ntoa tob Nord- 
Anerlk» (189B »It» KOL Mner.) 



Tagesgeschiclite. 

— OeffmtUebe SoUaehtbBfe. Der Bau öffent- 
lieber ScblaebtbVfe ist besebloasen in Lanten- 

bürg WfMijir.), 1{ ii miiM'ls'i it r^- i. P-muiern und 
Greifenberg i. Pummem. Mit dem Bau wurde 
begonnen In Wittenberg (865000 H. Ban- 
kosten) nod Goatyn. Eröffnet wurde der neu 
crrirhtetp öffentliche Schlaclitlic f zu Tempei- 
burg. Die Eröffnung steht bevor in Wanne 
(Westf.) und in Posen. Die letztgenannte 
Anlage erforderte einen Koetenanfimnd toii 
2300000 M. 

— Der ZMtmMAHMhIbsr ü Barth stat bnn- 
liehe Musteraalage? Der Zentralschlachthof zu 
Berlin, der für die Errtchtang von äcblaohthöfen 
in anderen ätadteu des Reiches als Mnsteranlage 
dienen sollte, besitst diese Eigenschaft bekannter- 
iu:i8sen nicht. So wird .iiif dem Zentralschlaclith<if 
zu Berlin u. a. erst jetzt daran gegaugeo, KHhI- 
anlagen nnr nntsbring enden Verwertnng 
finalgen Rindfleisches einzurichten. 

— Freibäake. Die Errichtung einer Freibank 
ist in Potsdam beseblossen worden. 

— Kadaververs iobtangssastsHen. Im Anschluss 
.in die Schlachthöfe zu E Schweiler und 
Plauen L V. werden Kadaververnicbtuu^an- 
stalten (System Bartmann) erriebtet werden. 

— Unterschleif auf einer Abdeckerei. Die Ab- 
deckerehefrau S. aas Baumgarten b. Oblaa 
wurde von der Stnfkaniner snBricg xul Woebe 
Qefitngnls Temrtfllt, weil sie Abdeekereifleiscb 
als meofcblicbee Oennssailttel in den Verkebr 
gebracht hatte. 

— FMsalMriMlMf. Nncb der „Deutseben 
Fleisclicr-Zrituii^'" erkrankte in Leipzi^r eine 
4 Köpfe starke Familie nach dem Genüsse von 
gdtadctem FIdseb unter lebensgeAhrllehen Er- 
sebeinnngcn. 

In Uninichon i?t die Familie eines Berg- 
arbeiters nach GenuM des Fleisches eines Rinds- 
kopfes nnter Vergiltnngsersobeinnngen erkrankt. 
Ein drei •:i'ir-;r r Ktirthe ist gestorben. 

— Betsiismu«? In St. Johann (Saar) sind 
nneb der „Allg. Pleiseber^Zeitang" 5 Arl>^ter 
desNeunkirchener Eisenwerks angeblich an Wurste 
Vergiftung erkrankt. Drei der Erkrankten sind 
bereits gestorben. 



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— U8 — 



Ein weiterer Fall von Wnratvergiftnng mit 
NkUidieBi Aosgang soll in Aaobersleben vor- 
gakomnen mId. ^ 

Die Trichinotis in Gross-Schifnaa I. Sachsen, 
bei welcher 50 FeraoDco erkrankt tiod, hat ein . 
Opfer gefordert Die nbrlgen Erkrankten befinden | 
•ich auf dem Wege der Keasening. Der Trichinen- 
scliaui-r hatfi' seinea Amte« in itberaiis kicLf 
fertiger Weise gewaltet Die Unterauchiing eines 
Re»t«i dee MMkUkte» Schwelnefteiiches ergab, 
dass dasselbe stark mit Triebinen diircbsftzt war. 

— Zur UeterMehiMi ainMBdiaoiwr Schweine- 
Meobwwm mf IVteMMn. Dae Ltndgerieht zu 
Gneaen hat entschieden, es indsse als ge- 
nügend erachtet werden., dass auslUndi- 
scher Speck einniAl auf Trichinen unter- 
suchtwerde. Habe eine derartige Uotereuehung 
in ilcn LiiiidiingshUfen stattgefnnde n, bo bcrtl\rfe 
es einer nochmaligen Untersuehung am Vcrkaiifs- 
orte — eotgegeik der Beedtnioung einer fBr den 
Regierungsbezirk Hromberg erlaeeenea Polizei - 
verordnurifj — nitht mehr. 

^ Trichinea in aueiäAdiachen SohMreineniageB. 
In Dfteeeldorf ergab ^e Unterauebttny einee , 

Fasses .'iiiM'rik.nii!!.chcr Stliweiinziingen, dasa 
eine sehr stark und eine zweite in mittlerem 
Grade mit Triebinen darebietzt war. Desgleichen 
ist in zwei Sendungen aueUodlecber, üb(^r Ham- 
burg cingofiihrfi'r s"i hwoineznngen in Spandau je 
ein StUck stark trichinös bel'uudcn wurden. 

— VernUwhiai amrUuMleeber Sehweinefette 
■tt BamnwelltaMenöl. In .Steins Laboratorium 
in Kopenhagen sind vom 1. Oktober 1898 bis 
zum IV). September 18dü 78 Proben ameri- ^ 
kanischen Sehwelaehttee nnteretieht worden. | 
llierlx i stellte CS sich heraus. «InsB das Fett in | 
14 Fullen mit IJaunn^ on^ani.'nril v«'r»^iW< hf wr 

— Vergehen gegen die Eutertuberkutoae la 
Deatachlaiid. Der deutsche nlleliwirtBebaft- 

1 i e h V ü ri' i n hat in seiner Genoralversammlung 
am 1^. Februar d. Ja. bescblosaoo, an zuatindiger 
Stelle dahin voretelHg zn werden, daaa Maee- 
ng^eln gegen die Kutvrtuberkulose der 
KUbt» und allenfalls auch gegen die übrigen 
kllaieeh erkennbaren }-'ormen der Kindertuber- , 
knloee ergrifien werden. I 

— Wegen Abgabe roher Mi'rh von maul- und 
UaiienseuobekrankeM Rindern an eine Molkerei wurde 
der Landwirt K. in N. zu 2 Honaten GeOngnie 
venirteilt. 

— Petitlen des Rhelnlechen Stidtebundee In 
Sachen des Relchsfleischbeaehaugesetzee. Auf der 

am 18. November vorigen Jahre» abgehaltenen 
Vi rsruiimiung dcH Rheinischen Städtebundes hielt 
Öcblachthofdirektor Ehrle* Viersen eines Vor- 
trag aber die „Etowirkuoi^ dee Geeetieiitwnrf» 



über die Fleischbeschau in denjenigen Gemeinden, 
in denen sieb öffentliche SeblaehthSnaar befindsii". 
Ehrle wies darauf bin, daas ( 8 in de' vom 
ilt-i Flcisehbeschaukommission vorgeschlagenen 
Fassung und 8 19 in der ursprünglichen Fasaang 
dee Entwarfe Ar dio mit AUhntlicken Selilaelkt- 
höfen ntiepcrttstoteii St.'idte einen RUck " r h r i 1 1 
auf dem Gebiete der Geaundhoitspflcge bedeuten. 
Wenn f 19 Geeetseakraft erlaoge, wttaden die 
Stldtc mit zweifelhaftem Fleisch überschwemmt 
und dio Rt ntabilitnt der Sclilacht];öfe in Frage 
gestellt werdeu. Es wurden dieselben Missstände 
wiwlar hefMifbeschworcin werden, welche in 
Jahre 1881 durch die Novelle zum Schlachtbaus- 
geeetz glücklich beseitigt worden sind. E. hob 
mit Reeht herror, data die Stidte anf dan Beeht 
der Nachuntersuchung nicht verzichten kuimon, 
solange die Untersuchung des eingeführten 
Fleiaebes niebt nnter denselben Voraussetzungen 
und in derselben Weise vnrgt-nommen werde, wie 
dies zur Zeit in den dffeDtlicfaen Schlachthöfen 
geschehe. Ausserdem verlangte der Vortragende, 
daee daa avattndiaebe Plelneb ebenao genav wie 
•las inlämlisclio uutersiabt, und dasts unküntrollier- 
bare Fleiacbfabrikote vou der Einfuhr auage 
Mkloeeen werden. Ale Ersatz hierittr brachte £. 
die Zulassung von lebendem AuslandlTieh in 
GrenTScIilacbthäuscr in Vorschi.ig. 

Aul Grund der Darlegungen Ehrles hüt der 
Rheiniseke 8Uldtd»tuid bteeUoaaeB, an dea 
Deutschen Rcicbstac tAan Antrag folgeadea 
Inhalts zu richten: 

1. Für die ^ 2 und ö die Regierungscotiage trieder 
kerxmtdhn und den Abändtnufen der Reiekatag»' 

Ibnfinicxton die Ocnehmi'jiinrj xr( rrr»agen; 

2. dm § l'J bexte. '^3 dahingehend ahxuändet-H^ 
das» da» Kerkt der tireii»» T^iUemidlun^ «mi> 
xiifit/iirmle FleisehiraiTH am Einfuhrort hestrhett 
blcitif, bexw., das» dtetea Beeht mitukstens den' 
Jen igen Oemeütden, in denm »iek SffentUtite 
SttroHgt-SMaekihäuser befinden mit Ztcanga- 

tin'rr?cnch)nt'! rmi F[> i.<rli, für anlfhfs- r'iii/>'füJirfee 
Ftrtxilf gninhrt hifibt, das nur r<>» Lrtirw/teMfA- 
beeekaufm tmterttieht mmkn üt; diue» JfleueA 
int dann, um seine l'r>'fr>i ai hmig idhI Kfuiitltfh- 
maehnng %u erteiehlern, durch beioniUm Farb- 
ffemptl XU kennxeit^ne»; 
.)' Av* .^1* des preiissinrheu Oe^iefxe^. betreffend die 
Errirhtii »y »tfenHieher,au»aehlie»»lich x u brnul ; en- 

dcr J^chlaebtbtnim- ro)n v/ ,^ fmttjfemiu» 

in den UeaelxaiiKurf aufxunefmeni 
4. XU heetimmen, da»» autiändietAe» FMeek dar- 

»eilten t'ntrrsiirhnng untertritrfen uird, trie iti- 
landisebea, und dans dir Einfuhr ron Wurst und 
Cometlbeef ganx rerboten trird, be*tc, das» die 
§§ 14 und J6 deHwHt^t'edmd terSniert wrdm; 



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- 119 - 



^. MM den «hm «» Fok/e dieter Mattregeln fehten- 
den BjdMf an F(e{»ch xu d'-f-kfn, ilic Einfuhr 
ron Mager- unl ScMa-lifrir/i mifrr «nUprtehen- 
Ucii Bcdtiiyuiigei4 xu ermiiyliche». 

Otr EMwirr «Imi Sawtm, biilrtfflHHl dli 

Sohlaohtvieh- und Flelschbeschai tn Deutschland, ist 
von dorlö. Kommission dea Kcichstagea der zweiten 
Beratung vntenogMi worden. In teebMtflndiger 

Verhandinng wurden folgende von den Vertretern 
der beiden ttonecrvativcn Parteien, dea Zentruma 
und der Kationallibcralen vorher vereinbarten 
Antritte zum Beacliluss erhoben. § 1 erhielt fül- 
lende Fassupg: ..Rindvieh, Schweine, Schafe, 
Ziegen, l'ferdc und Hunde, deren Fleisch zum 
Oenntae fdr Mensehen verwendet werden ioll, 
uritei tit'fji'ii vor und naoli itor Sclil.ichtung einer 
auitlichczi L'aterauchung. Durch lieschlusa dea 
Bundeents kann die Untereuchungspflicbt anf 
andere» Schlachtvieh ausgedehnt werden. Bei 
Notarhiachtungcn darf die Untersuchung vor der 
Schlachtung unterbleiben. Der Fall der Not- ; 
erhlachtnng liegt dann vor, wenn SU befürchten 
steht, dass das Tier bis 7.ur Ankunfc des zu- 
atändigen itescbauers verenden oder das Fleisch 
dnrcb VenehUmmerang dee krankhaften Zuitnndes 
wi-si-ntlicli an Wort verlien n wi^rd«' oder wenn 
das bctrciTende Tier in Folge zugcatoasenen Un- 
glücksfällen nofort an Ort und Stelle getmet 
werden rauss." § 2. „Hei Si-hlachttieren, deren 
Fli isch an88chlie8f5liclt im ei<rennn Haushalfi «li s 
üenitzers verwendet werden soll, darf, sofern sie i 
keine If erkonle etaw die Oenasetaoglicbkeit den 
Fleisches auBSfliüensendi'n Krkranknr.p zeipcn. 
die Unlereuchung \ or der Schlachtung, und, sofern 
sieli nolehe lleritnale auch bei der Hehlaebhing 
nicht ergeben, auch die Ilntersncbting nach der 
Schlachtung unterbleiben. £ine gewerbsmässige 
Verwendung von Fleisch, bei welclieni auf Grund ' 
den Abs 1 die Untersuchung unterbleibt, ist ver- . 
boten. Als eigener Haushalt im Sinne lics Abs. 1 ! 
ist der llansbalt der Kasernen, Krankenhänser, i 
Eniebnngsanntattev, Speiaeanetalten, Oefaagen- j 

anatalten, Annenliiinsfr nml iilinlicluT A tustidit-n 
sowie der Haushalt der Scbliichter, FleiscbhUndIcr, | 
Gant-, Sebaak' nnd Speisewirte nieht anaaseheu." | 
§§ 3 bia 7 (Definition ron Fleisch, Bildung von 
Beschaubezirken n. s. w.) blieben unverändert. ' 
§ 8 (die Untersuchung nach der Schlachtung hat 
sieb bei Sehweiaea aneb anf Triebinen an er- 
strecken! wurde gestrirhen. Statt des § 14 der 
Vorlage wurden folgende Paragraphen beaeblossen : i 
f 14a. „Die Eiaflibr von eingepökeltem oder | 
fthnlicli znliei citet- in Fleisch, ausgenommen 
Scbweinescbinken und Speek, von Fleisch in . 
Büchsen oder anderen Geftssen, von WQnten 
und sonstigen Gemengen aus zerkleinertem Fleisch 
in das ZoUInland ist Verbotes. Im Qbrigen ist die | 



Einfuhr von Fleiseh in das Zollinland bis snm 

31. Dezember 1902 unter nachstehenden Bedin- 
gungen gestattet: Frisches Fleiseh dnrf in das 
Zollinl ind nur in ganzen Tierkörperu, die bei 
Rindvieh, ansscblieaslieb der Kälber, and bei 
Schweinen in Hälften zerlegt sein künnen, ein- 
geführt werden. Mit den Tierkürpern mUssen 
Brost' nnd Banebfell, Lange, Hers, Nieren, bei 
Kilben auch das Euter in natürlichem Zusammen- 
bang verbunden sein; der Bandesrat ist ermächtigt, 
diese Voraebrift auf wettere Organe auszudeboen. 
Zubereitetes Fleisch darf nur ei ngel&bit werden, 
wenn rrieh der Art seiner f!ewinniinfr und Zu- 
bereitung licfabren fdr die menschliche Ciesaad- 
bett erfabrungsgemlsB aasgeseblossen sind oder 
die Unschädlichkrit Olr die menscLliel) o CJesiind- 
heib in suverUlasiger Weise bei der Einfuhr sieb 
feststellAa liest Nach Ablaof des beaeiebaeteiD 
Zeitpunktes ist die Einfuhr von Fleisch, ausge- 
nommen Schweineschmalz, Speck, reine Oleo- 
margarino und Diirmc, verboten." § Hb: „Das 
in das Zolliuland eingehende Fleiseb unterliegt 
bei der Einfnhr einer amtlichen l'ntersnchnng 
unterMitwirkung der Zollbehörden. Ausgenommen 
hiervon Ist das naebweisHeb int lalande bereits 
\ orschrifieniä,'';iif,' untersuchte und d.is zur un- 
mittelbaren Durchfuhr besttnunte Fleisch. Die 
Einfuhr von Fleiseb darf nur fiber bestimmte 
ZüllHmter erfolgen. Der Bunde.sr.u bezeidmet 
dio«e Aemter sowie diejenigen Zoll- und Stcuer- 
Bteiion, bei denen die üntersucbung des Fleisches 
stattflndetk kann.* | 14«. „Anf Wildpret nnd 
Frden'ieh, ferner ;iuf dn-j ztim I'pi.<e\ er1)ranch 
mitgefUhrte Fleisch tinden die Bestimmungen der 
§§ 14a nnd 14 b nur Insoweit Anwendung, ata 
der Bundesrat dies anordnet. Für das im 
kleinen Grenzverkebr sowie im Mess- und Markt- 
verkehr des Orenxbezirkes eingebende Fleisch 
können durch Anordnung der LaademgterUigen 
Ansnahmen von den BestimmunfTen der SS 14a 
und 14 b zugelassen werden." § 14 d. „Der 
Bundesrat Ist ermSebtlgt, weitergebende Ele- 
fidirverbnre nnd Einfuhrbeschrälnknnpen, als in 
den §§ 14a bis 14c vorgesehen sind, zu be- 
sebKessen.'* Ferner wurden folgende Paragraphen 
in der Fassung der vereinbarten Vorschläge an- 
genommen: § l.''). ..Die Vorschriften dos 5 9 
Abs. 1 nnd der 10 bis 12 gelten auch l'ttr 
das in das Zottinland eingebende Fleiseb. An 
Stelle der unschädlichen Beseitigung des 
Fleisches oder ajn Stelle der pulizeilicberseits 
aasnordnenden Sieberbeitsmassregeln kann je* 
doch, insoweit gesundheitliche Bedenken nicht 
entgegenstehen, die Wiederausfuhr des Fleisches 
unter entspreebenden Vorsichtsauusnahmen zu- 
gelassen werden." $ 16. „Fleisch, welches 
»war nieht fiir den menschlieben Genuss be- 



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— 120 — 



stimmt ist, aber dazu verwendet wcrdM kann, 
darf zur Einfuhr ulmr Unlersucl.ung zogclaMen 
werden, oachdeui £mui (jeuusse fllr Mentcben 
unbnnohbar geniaebt tot." f SO- »Bd der ge- 
werbsniässif^pn Zubprpttnng von Fleisch dürfen 
Stoffe oder Arten dee VerfahreoB, welche der 
Ware eine geeimdbeitoschidlk-be BpsehaiTeoheit 
zu verleihen vermögen, nicht angewendet wor- 
den. £a ist verboten, derartig; zubereitetes 
Ftetoeb ans dem Auslande einzuführen, feilzu- 
lialten, zu verliaufen oder sonst in Verkehr tu 
bringen. Der Hnn(!f.«rat ficstiumi! die Sinffe 
ond die Arten des Verfahrens, nut' welche diese 
Vonehriften Anwendang fiadeo. Der Bande«' 
rat ordnet an, inwicM-eit diese Vorschriften des 
Abs. 1 auch auf bestimmte StoiVe und Arten 
des Verikbreni Anwendung finden, welche eine 
gcsundheitssch.-xlliche nder minderwertige Be- 
schs flVnheit der Ware zu verdecken geeignet 
sind. ' § 21. „Der Bundesrat ist ermächtigt, 

1) VonehrifteD über den Naehwela genOgeader 
Kenntnisse der Fieischbepcham r zu irla.-»scn, 

2) GmodtäUe aafxtutellen, nach welchen die 
Seblacbtrleb- and Fleiaebbeschan ansauflüiim 
und die weitere Behandlung des Schlaclitvieb« 
und Fleisches im Falle der Beanstandung statt- ' 
zufiaden bat, 3) die zur Ausftihrting der Bcstim- | 
nnngen in dem i t4a erforderlichen Anord« | 
nungen zu treffen Tind rlic neVdihrm f\\T die 
Untersuchung des in da.« Zollioland eingebenden j 
Pletoehes featsneetzen." $ 29. „Wen die ^ 
Kosten der amtlichen Untersuchung zur Lai>t 
fallen, regelt sieh nach Landesrecht. Im übri- 
gen werden die aar AnsflUhning des Gesetzes | 
erforderlichen Bestimmungen, insoweit nicht der 
Bundesrat für znHf.lndig erklärt ist oder inso- 
weit er von einer durch § 21 erteilten l^rmäob- 
tlfttog keinen Ckibraocb naebt« von den Laadea- 
rcgierungcn erlassen." ö •_':!. ..Laiidrsrcrld:- 



uac 

TOI 



Uber den Vertrieb nnd die Verweadnng töd 
Fteisefa, welein ^ /.war znmGenaMefttr Menschen 

taiiplloh. jedixh in seinem Nahrnnps- und Ge- 
nusswert erheblich herabgesetzt ist, ferner 
landeatechtiiehe Vorschriften, welche mit Beang 

auf l) die der l'ntersnrhtinLr zu nntorwerfendcn 
Tiere, 2) die AuafUbrung der Untersuchungen | den Magistrat. 



Faaaong: „Inwieweit die Vorschrfften dieics 

Gesetzes auf das in die Zcdlauoschlflsse einp-e- 
I führte Fleisch Anwendung zu finden hat, be- 
1 atlnme der Bnndesmt*' Die anr Vorhge elpge- 
^'an^-^enen Petitionen wurden durch die gefMlten 
I Be«chlU4«e fUr erledigt erklärt. 
I Hienaeb aollen — wenigstens nach den Be- 
schlÜMen der Kommission, die boIRtntlicb dweh 
das Plenittn des Keichstapes nocli geändert 
werden — die iiausschlachtungon dem Beseban- 
iwange nicht tntteiliegen und f 19 de« Entwnrfs 
nnverilndert bleiben. 

PerNoiialicii. 

Tierarst Dr. Magdeburg Landsberg wunie 
aam 1., Scblachthufticrarzt Kenbauer- Königs- 
berg zum 2. )<t:idti^r hen Tierarzt am Schlnchthof 
zu Posen, Tierarzt \\. Meiaecke-Tborn san 
Scblaebttiofiospektor in Norderney, Tierant 
Jürgen 1 zum Schlacht hofintpektor in TenipeU 
bnrg U'omm.), Tierarzt Foege zum .Scblacbt- 
hofassistrnatierarst inOnben, SehlahtbofasBisteaz- 
tierarzi I.ihsco-Gnbcn tum Schlachtliof' 
vorstehet in Suran N I,. t,'PM-iihlt. 

8chlachtliotdirckt«r Härder ist von Xiedcr- 
Adetodorf (Scblea.) wieder nach Culm, Tieiant 
Dr. Johann*DrcsdeQ nach ßerlin verzogen. 

Yakaiizeu. 

Geyer (SSchs. Errgcb.): Tienirat illr Fleisch* 
beschau (1; Ü0- L>000 M. aus der Staat^praxis). 

Bewerb. an den Stadtrat. 

Lemgo: Schlaclitboflnspektor zum l. April 
(ir>Oü.M. Anfangsgebalt, Wohnung osw.). Bewmb. 

an dl n Ma^nstrat. 

Wanne: Scblacbtbolvor&tcber, i'raxis ge- 
stattet. Bewerb. an den Amtmann. 

Frit's.u k: Tirrar/.t als Violi- und Fleisch- 
bescbauer (1200- IC^ M. und Praxis). Beweib, 
an den Magistrat. 

Halle a. .S.: 2. Assistenztierarzt am Schlacht- 
hofe zum 1. April (löUO M., Wohanng vaw.}. 
Bewerb. ao die Direktion. 

Lüneburg: Scblacbtbofvoraidier (2400 bis 
nUK) M.. Wohnung usw., Pension). Bewerb. an 



durch approbierte TIeriIrzte, den Vertrieb be- 
anstandeten Fleisches oder des FleiscI.cs von 
Tieren der im ;> 17 Im ichnetcn Arten weiter- 
gehende Verpflichtungen als dieses Gesetz be- 
gründen, sind mit der Haasgabe anlissig, daas 
ihre Anwerdbnrkoit nieht von der Herkunft 
des Schlachtviehes oder des Fleisches abhängig 
gemaebt werden darf.** f 84 erhielt «nf Antrag 



Rathenow; Schtochthofinspektor 

I.April I.2U0ÜM., steigend bis 3000 Sf ., Wobnung 
usw.). Meldungen an den Magistrat. 

Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt: 
Cottbus, Dessau, Dresden, Eckernförde, Essen 
iKulir), Filphne. Görlitz, Friedrichsthal (Kreis 
Saarbrücken), Hannover, llirscbbcrg (Schlesi, 
Liegnits, Ifarknenkirehmi, HUitach, MtHhansea 



des Abgeordneten Graf KlinkowstrOm folgende (Eis.), Ostrowo, Spremberg. 



Venuniraitllcbsr tteCMMar (nkl ln*imMiM«it): Prot Dr. 0*l«itae ts BtrUo. — Y<prt*s tm WchmfS Mwm* In lUvHii. 



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Zeitsclirift 



Fleisch- und Milchhygieue. 



Zrbnter Jahrgang. 



April tWHh 



Heil 



Origiiial-AbliAiidluiii^i'ii, 



Uebf r den heutigen Stanri der Tuberkulin- 
fnpfung mit besonderer Berücksichtigung 
Mr mit iitttn Mlttol In dtr Praxis ge- 
machtm ErfMirungtii.*) 

Vortr.it:, f;i!ialtoii in der XIV. .I.nhn svcrbauiiii- 
Itiog des 0stpr«u«8iscli«ii landwirtschal'tlicben 
Zcntralvereins 

Prof Dr. Ostert.-g. 

M. H.! Trotz der km/.eii Spanue Zeit, 
wdche seit der Entdeckung des Tnber* 
kulins Teretrictaen i^t, Imt dieses Mittel 
bereits eine j^iosse Gescliiclite. 

Robert Kucli Iiat im Herlist 1^90 
bekanut gegeben, dass e.s ihm gelungen 
sei, ans den Tubiu'kelbaiiUeB ein Predukt 
za gewinnen, welches im Körper tuber- 
kulöser Tiere und Men?( Iion eine ganz 
nieikwürdige Reaktion htivriinfe und 
vielleicht heilende Kigenschalten hei 
inbeiknlOsen Individaen besitze. 

An diese denkwürdige Hitteilnng baben 
»ich die grössten Hctfnungen der Aerzte 
geknüpft. 3l!Ui claulte, dass Tummelir 
der Weg geluniitii sei, ant welchem man 
der Tuberkulose, dieserGeissel derMensck- 
keit, wirksam entgegentreten könne. Diese 
Hoffnung i^t leider noch nicht inEifiillung 
gegangen. Der grosse Alei^ter setzt aber 



*i Obigir \'or(ra>^ war ursprünglich nicht 
zur VciötTi-ntlichting in einer tiorürzilicbon Zeit- 
ichn'ft beetitiimt, da fr nur Thj(t«a«bon entbitit, 
die in der tit r;ir<^ilicbcn Littcratur cinf^elHml 
t röricrt s'ind. Oelc(jcntlirli ilt r Vt'ili.ni (Illingen 
Ucr lft*ten , LatKlwirUcbnltswocIie" ist aber auf 
den Vortmjf inolirfach von Landwirten Be»i|c 
gniotinncii .vortlcn, nn<l es wnrilc liierauf Vdii 
Kollegen das Ersuchen an mich gerichtet, den j 
Voiimg aneli in der tieritntlfcben Fii«bprene | 
zu veröffentlichen, itamit (Irr-clhn «Icr Kriiik zu- 
gäDglich «erUc. Üietciu Wuusibc cnt«{irecbc ich i 
hiennic. Oatertag. * 



sfinn Heniühungcii fort, um mittelst 
anderer Produkte aus den Tuberkel- 
bazUlen sein Ziel zn erreichen. Wenn 
das Tnberknlin den Erwartungen, welche 
man auf das nene Mittel als nciliiiittel 
gesetzt hat, auch nicht ent^^ptach, hat 
dasselbe in anderer Hinsicht eine ganz 
wunderbare Wirkung gezeigte Es stellte 
sich heraus, dass das Tubeikulin die 
Fähigkeit besitzt, d;\s Vorhandensein 
tnbei kuiuser Herde im Körper anscheinend 
völlig gesunder Menschen nnd Tiere mit 
grosser Sicherheit anzuzeigen. 

Die Herstellung des Tuberkulins ist jetzt 
allgemein bekannt. Zur Gewiiiiinnf}: des- 
seliien wird Eleisichbriihe, welcher Alkalien, 
Pepton und Glycerin zugesetzt sind, mit 
Tnberkelbazillen beschickt nnd (> bis 8 
Wochen lang im TJiulofen bei Köiper- 
wili me aufjrestelit. 8ind nach dieser Zeit 
die eingeimpften Tubeikelbazilleu zu 
reichlicher Veimehiung gekommen, dann 
weiden die Kulturen duich Erhitzen anf 
lt( r. abgetütet, auf den Tl Tt i! ein- 
ße<b tii| Ii und üitrieit. DasFiitiat iätdas 
Tuberkulin. 

Das Tubeikolin erzeugt bei Ti««n» 
welche an irgend einer Stelle einen tuber- 
kulösen Heid l>e.«Jilzen. eifp fielerli 'T'f 
Steigerung »ler inneren Körperwainie. 
Die^e Steigerung der inneren Körper- 
wärme wird als Reaktion bezeichnet Bei 
Tieren, welche frei von Tuberkulose sind, 
bleibt die Pe.tklion nue. 

Dieser Grundsatz ist als das Ergebnis 
von Tausenden von ToberknUnimpfungen, 
welche in den verschiedensten Ländern 
ausgeführt worden sind, aufgestellt worden. 
Er bezeichnettlasjenigcVerhnlhiis. welflips 
der Regel nach, in der überwiegenden 
Zahl der Falle, eintritt. Wörtlich zutretfeml 



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ist der anofe^ebeDe Grumisatz nicht, rletin 
Uas Tuberkulio hat Mängel. Die Er- 
fahrung hat gelehrt, das« bei dar Taber- 
kttHaimpfongr Feblei^bnisse naeb siref 
■fttehtungen vorkommen können. Es ist 
möglich, (lass bei Tieren, welche reagiert 
haben, nach der Schlachtung tuberkuUne 
Herde nicht gefauden werden, nnd anderer* 
Seite, daes Tiere, welche nicht reagierten, 
nach der Schlachtung sich als tuberkulös 
erweisen TV.ber die Häufigkeit der Fehl- 
ergebnisse iiat Professor Eber in Leipzig 
in seiner sebr wertvoüea Sehrift fiber die 
Tnberknlinprobe nnd Toberknlosebe- 
kämpfnng beim Rinde interessante Zu- 
.«^ammenstellungen genmcht. In 5ti3 durch 
die Sektion kontrollierten, von ver- 
mbiedenen SacibTeretftndi^ en ansgeftthrtetti 
Imjpffereuchen wurde das Ergebnis der 
Tuberkulinprobe 74 mal, d. i. in 13,11 r^t. 
der Fälle, nicht bestätij^t In 5ir) von 
Bang mitgeteilten Fällen betrug die Zalii 
der Fehldiagnosen 50 - 9,7 pCt der Filie. 

Der grössere Teil der Fehldiagnosen 
entfällt auf Rinder, bei welehen die 
»Schlachtung das Vorhandensein vnn Tuber- 
kulose aufdeckte, trotzdem diese Tiere 
auf die Einspritenng von Toberknlin | 
nicht reagiert hatten. Ueber den Prozent- [ 
satT: der TJinder, welche tr()tz jmsitiver : 
Reaktion nicht n1< tui^erkuhis betiuiden I 
wurden, schwanken die Angaben. Dies j 
wird verständlicli, wenn wir' uns ver- 
gegenwärtigen, ein wie aasserordentUch 
feines, ja fast überfeine«! Reat^en«; das 
Tuberkulin gegenülier der 'I'aberkulos« ^ 
vorstellt. Die Kontrolle der Tuberkulin- j 
impfuugen dnrch Anfnabme von Scblacbt» i 
befunden hat uns gelebrt, dass diejenigen 
Tiere, welche nur g'anr minimale, bei der 
üblichen Untersuchung der gesclilachteten 
Tiere nur sehr schwer nachweisbare Herd- i 
chmi in der Lnnge oder in einer Lymph- | 
drflse besitzen, die stärksten Reaktionen 
zu zeigen pflef^en. Die tuberkuin-^eri Ver- 
Underungen kiinuen so peringfügiger Natur 
.sein, dass sie nur mit Hille des Mikroskopes 
oder nnr mit Hilfe desTierrersncbs sicher 
nachgewiesen werden können. So versteht 
es sich, dass Tiere, welche auf Tuberkulin 
reagiert haben, nach der Schlachtung von 



einem Ni^'lit--' i'-liverstftnJigen für völli* 
gesund gehauen werden können, und dass 
aach unter den Ergebnissen der Uoter- 
snehnngen derSachverstAndigen erhebliche 
I Differenzen vorkomme o, je nachdem die- 
selben mit Rücksicht auf andere Ver- 
hältnisse nur eine gröbere Untersuchung 
vornehnaa können oder in der Lage 
sind, mit allen Hilfsmitteln eine e1^ 
schöpfende Untersuchung der geschlach- 
teten Tiere durchzuführen. Gdheimrat 
Schütz hat über die Schlachtbefunde bei 
242 Tieren berichtet, welche anf Ein- 
spritanng vonTuberkuHn inderQnarankAne- 
anstalt zu Rahrenfeld reagiert haben. 
Von den 24i Tieren, welche nach der 
SchlachtUQg einer sehr sorgfältigen Unter- 
ancbnng dnrch die Tierftrate Dr. C aap er 
und Dr. Olt noterworfen worden, erwiesen 
sich etwa 3 pCt., genau 2,9R pCt., als 
tiiberknlosefrei. Aehnlich sind die Angaben 
anderer Autordo. Der dänische Professor 
Bang bat in mehr als 100 Fftllen, trota 
typischer Reaktion, nur dreimal nach der 
Schlachtung Tiibei-kulose nicht auffinden 
k'Mineii. Xocard in Alfo"! unter 121 Fullen 
nur einmal nicht, und Eber giebt an, 
dass es ihm in den dnrch den Schlacht- 
befund kontrollierten Fällen von positiver 
Reaktion stets gelungen sei, den tuber- 
kulösen Herd aufzufinden. Letzteres kann 
ich füi- einige vierzig von mir selbst unter- 
suchte Fftlle bestätigen. 

Die Fehldiagnosen bei Tieren, die nicht 
reagierten, sind häufiger Xocard fand 
bei 6s nicht reagierenden Tieren nenn 
mal Tuberkulose. Bang achfttst die Zahl 
der Fehlo^bnisse bei nicht reagierenden 
Tieren anf durchschnittlich etwa 10 pCt. 
Bei den in den deutschen Seequarantlne- 
anstalten geimpften und nicht reagierend 
befundenen Rindern ergab die Schlachtang 
in der Zeit vom 1. Juli 1898 bis 31. Marz 
1890 in 11,G und im zweiten Vierteljahr 
181>9 in 10,0 pCt. der Fälle da.s Vor!i;inden- 
sein von Tuberkulose. Die Tuberkulin- 
reaktion kann anableiben bei Tieren, 
welche mit stark ausgebreiteter Taber^ 
kulüse behaftet sind. Ppi diesen Tieren 
nehmen wir an, dass die im Körper der 
Tiere befindlichen Tuberkeibazillen schon 



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— 12,J — 



so viel natürliches Tuberkulin produzieren, 
dasä der Ivürper an diesen Sloff gewöhnt 
ist und durch die Einspritzung von känst- 
Nchem ToberknUn nicht melir alteriert 
wird. 

Die schwere Anffindbarkeit der tuber- 
kulösen Herde bei vielen Tieren, welche 
auf die Einspritzung von Tnbarkolin in 
iypiwher Wtiie reagiert iiabea, weiet 
schon dmuif hin, dass die durch die Re- 
aktion anfr^'zeifrte Tuberkulose etwas ganz 
aadercH lijt ai.s das, was wir früher unter 
Tuberkulose verstanden haben. Frtther 
verataad man unter tnIwricnUtBen Tieren 
solche, welche die Krankheit durch klinische 
Merkmale, Husten, Abmagerang, bRnfiges 
Aufblähen, h&ufiges Bindern u. s. w. an- 
zeigten. Diese Tiere waren wirtaehaft- 
lich wertlos oder doch erlieblicii minder- 
wertig. Bei den Tieren, welclie auf die 
Rinspritznn^ von Tuberkulin reagierten, 
tiudei man lu der Uberwiegenden Anzahl 
der Fftlle nur gaargeringfligige Verlnde- 
mngen, welche zeitlebens für die Gesund- 
heit und die Nutzung der Tiere ohne Be- 
deutOBg bleiben können. Wir mfl^sen da- 
her bei der wirtschaftlichen Bewertung 
des positiven AnsfaNs der Tabei-icnlinprebe 
den grossen Untersdiied zwischen Re- 
aktionstuberkulose und klinischf^r 
Tuberkulose oder Tuberkulose 
schlechtweg wohl im Auge behalten. 

Ausser den bereits beq>roehenen Febl- 
ttrgebnissen haften der Tuberkulinprobe 
noch andere Mfincrel .m !\is Tnlierkulin 
tilgt bei den jjeimpiteu Tiereu für eine 
gewisse Zeit die Eigenschaft, auf eine 
neue Einapritivng Ton Toberkalin wieder 
xn reagieren. Es ist also die Möglichkeit 
ges'p^en, durch frandnlf'sp AnwHndiinn: '!es 
Tuberkulins das Eiutreteu einer Keaklion 
zu hiutertreiben. Mit dieser Möglichkeit 
wird in den Seeqnareatiaeanatalten Beitens 
der Regierung gerechnet. Glücklicher- 
weise gelingt es aber (i (irr h eine besondere 
Art der Anwendung de8 Tuberkulins, auch 
bei Torgespritzten Tieren eine Bealition 
aasnOOsen. Der ümataiid, dass 10,6— 1 1,6 
pCtTuberkulosefundebeinichtreagierenden 
Seeqoarant&ne-Rindern gemacht wurden, 
beweist, dass das von der Eegifvc.ung 



augewendeie Mittel ganz ansgeceicbnet 

wirkt. 

Von dem Tierznchtdirektor für das 
KOnIgreieb Sachsen, Professor Dr. Pnscb 

in Dresden, ist femer darauf aufmerksam 
gemacht worden, flass Ft-hler^ebnisse bei 
der Tuberkulinprobe eintieten können, 
wenn die Impfang unmittelbar nach lftn-> 
geren Transporten oder aaeh Beendignng 
des Weideganges vorgenommen wird, nnd 
femer, wenn jüngere Zuchtbnilen an einen 
Ort zusammengebracht werden, um ge- 
meinscbafklieb mit Tuberknlin geprüft an 
werden. 

Da.^ Tuberkulin ist mithin kein untrüg- 
liches Miüel zur Feststellung der Tuber- 
kulose. Es zeigt aber doch in der Mehr- 
zahl der Fllle das Vorhai^aisdn oder 
Fehlen der Tuberkulose richtig an und 
ist deshalb als ein wichtiges Hilfs- 
nuttt 1 zur Entdeckung der Tuber- 
kulose zu bezeichnen. 

Als sich die üeberzeogung gefi»tigt 
hatte, dass mit Hilfe des Tuberkulins anell 
die kleinsten tuberkulö.*«en Herde im Tier- 
körper nache:ewiesen werden können, 
waren hutiiusiasieu der Meinung, dass 
man nunmebr der Taberknioee bei den 
Haustieren bald Herr werden könne. Ea 
wurde anf da.«i Beispiel der Lungensenche 
verwiesen, bei welcher man durcb rück- 
sichtslose Ausmerzuug aller krankheits- 
nnd anatecknngsverdichtigen Tiere toll« 
kommene Tilgung erreichen konnte. Es 
wurde gesagt der liishengen Bekämpfung 
derTuberkulu.se liabe der Umstand hindernd 
im Wege gestanden, dass mau nur die 
klinisch kranken, nicht aber die übrigen, 
bereits angesteckten Tiere herauszufinden 
vermochte. Jetzt sni dieses flindfntis 
beseitigt, und die Tuberkulo;äe könne in 
gleicher Weise wie die Lungenseuche 
durch Besdtignng aller kranken, sowie 
aller krankheits- und ansteckungsver- 
dächtigen Tiere getilirt werden. Fs 
wurden auch au verschiedenen Stelleu in 
Deutschland Tilgungsversuche gemacht-, 
aber bis jetst ist noch kein einziger mit 
Erfolg zu Ende geführt worden. Das 
Ergebnis aller bisherigen Bestrebungen 
ist daJier bei uns tHst gleich Nul). Das 



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Schvnerlgkeiten der DurclifE^brnng de.s ' 
Bangschen Tilgwngsverfahrens, vor allem 
die Schwierigkeiten der getrennten War- 
tiing reftgiorendeD and DiehtreBgieran- 
den Tiere. Der Herr Landwirtschafts- 
minister hatte mich damit beauftragt, . 
einen Tnberkalosetilgungsversuch zu leiten. 
Ich habe mich bei dieser und bei anderen 
GelegtnlidlflB davoD 1lb«rzengt> wie 
schwierig die gesonderte Wartang durch- 
zufQhren war. Die Besitzer PTupfttnden 
die konsequente Durchführung dav ge- 
sonderten Wartung als eine so grosse 
Erschwenuig ihres Betriebes, dass sie 
Iteber die bereits gewonnenen Tilgnngs- 
erg:ebnii5se anfgaben, a.h die getrennte 
Wartung länger doichlUhrten. Aach l>ei 
der Kochnng der Uilch fttr die Silber 
stellten sieh Schwierigkeiten heraus. Wo 
besondere Milclieiliitzungsapparate auf- 
gestellt waren, war der Erfolg eiu bril- 
lanter. Wo dagegen die Mich jedesmal 
auf dem Herd abgekocht wurde, war die 
Massregel nnsuverlässig, weil die Eon- 
trolle der regelmässigen Erhitzung der 
Milch auf den geforderten Grad schwierig 
ist. In einem von mir festgestellten Falle : 
ist der ganze Erfolg der tnberknlosefreien | 
Aufzucht der K&lber eines Jahrganges ' 
dadurch vernichtet worden, dass infolge 
Erkrankung der Hausfrau die Erhitzung 
der Milch einige Wochen hindurch nicht 
regelmiMig eifolgte. 

■ Alle diese Umstände sind dafür verant- 
wortlich zu ui u li» n, l^ss mit dem Bang- 
schen Tilgungsverfahren bei uns nicht 
die eihoö'ien Erfolge erzielt wurden, und , 
dass wir auch mit diesem Vwfahren in | 
der Bekämpfnng der Tuberkulose nicht i 
weitergekommen sind. Von den Gütern, : 
auf welchen die Tuberkulüiielilgung nach 
Bangüchem Muster mit Staat^unter- 
stfltsuag versncht werden sollte, bat 
die Mehrzahl die Versuche eingestellt, 
nnd denselben Misserfolg hatte der Ver- 
such einer Berliner Meierei, die Tubei- 
kulosetilgung nach Bang in den Beständen 
ihrer Lieferanten durehznffthren. 

Von den ins Werk gesetzten Tuber- 
kulosetilgungsversnrhen hatte man sich , 
versprochen, dass sie als gutes Beispiel , 



immer weitere Kreise von 7i1ohtern fftr 
das Verfahren gewinnen wurden. Diese 
Hoffnung ist mcM. in Erfüllung gegangen. 
Wertlos waren die Yersnehe aber nicht 
Sie haben uns fiberzengt, dass es ant 
auf dem beschrittenen Wege nicht geht, 
nnd dass es nicht richtig wäre, mit staat- 
lichen Hil&mitteln und gesetzlichen Kass- 
nahmen das besprochene TQgnngsver- 
fahren zu forcieren. Das Ergebnis der 
bLsherigen VfvsDche hat uns die Lehre 
gegeben, da^s wir versuchen müssen, mit 
anderen, mehr Erfolg versprechenden 
Mitteln die Bekämpfiing der Tnberknioee 
zu betreiben. Denn darüber kann kein 
Zweifel sein, dass die heutige Zuräck- 
haltttng in der Taberkulosetilgnngsfrage 
nicht IBnger andanem darf, wenn nicht 
schwere nnd ernste PoVien ftr die 
deutsche Tiersncht daraus erwadia«i 
sollen. 

Wenn wir die Hindernisse der erfolg- 
reichen Dnrchftthrong des Bang sehen 
Tilganpverfahrens kritisch wArdigen, so 

finden wir, dass die Benützung des 
TuheTkulins als Hanptmittel zur Durcli- 
iühruiig des Verfahrens wohl das wesent- 
lichste Hindernis war. Das Tuberkulin 
war einerseits ein zu feines Reagens Ar 
die Erkennung der Tuberkulose, RTulerer- 
seits für diesen Zweck nicht zuverlässig 
genug. Es verdäcliLigi zahlreiche Tiere 
als tuberkulös, welche nur mit belang- 
losen Veränderungen behaftet sind, and 
ge?t;!*'et andrerseits nicht die strenge 
Ausmerzung aller erheblich tuberkulösen 
Tiere. Es schafft nns einerseits eine 
enorme Zahl von tuberknloseTerdlchtigen 
Tieren, deren Feststellung den ganzen 
wi' t'äcliaftUclien I^elrieb ins Wanken bringt, 
und ermöglicht auf der anderen Seite 
keine endgültige Keinignng eines Be- 
standes von der Tuberkulose. Unter 
diesen Umständen hat sich, wie ich meine, 
der VJl. intern ationale tipnii-zrliche Kon- 
gress, welcher in der zweiten August- 
woche dieses Jahres in Baden-Baden 
tagte, ein grosses Verdienst um die 
Klärung der TnberkulusftilgQngsfrage er- 
worben, wenn er für die Bekämpfung der 
TuI)erkulose dei' Kinder die möglichst 



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der Verschleppung der Maul- und Klauen- 
seuche liegt 

Interesse, wenn Sie darauf iunwiiken, 
das» entweder die HilelirBckatände aus 

den Sammelmeiereien nur sterilisiert zn- 
rück£:eliofftrt werden, oder dass in die 
Saninieluiulkereien nicht mehr die Voll- 
milch, suuderu nur Ivabm abgeliefert wird. 
Die Sanmelmolkereien sind «war ein 
Zeichen der Blflte onserer Milchwii tschaft, 
sie sind abpf gleichzeitig: gefährliche 
Seuchen Verbreiter. Sie sind das Pulver- 
fass, das beim Ausbruch einer Seuche 
bn einem Lieferanten explodiert nnd 
s&nitliche Lieferanten bezw. deren Be- 
stärrlf in den SeurliHn/nsfanrl versetzt. 
Die Säiumelmolkereieu verlieren ihre ge- 
fährliche Eigenschaft erst dann, weuu 
alle KilehmcksUnde, die an die Liefe- 
ranten znrflckgegeben werden, sterilisiert 
werden, oder wenn an die Stelle der 
heutigen Vollmilchablieferung die Liefe- 
rung von' Rahmitritt, welchen jeder Be- 
sitser ans seiner Milch mittels einer 
Hand- oder Dampfzen tri fuge abscheidet. 

T"nt*^rstüt7t wird der Kampf gegen die 
Tuberkulose durch Besserung der Stail- 
nnd FSrderang der WddeverhUtnisse. 
Es^ist.wissensdiaftlich festgestellt, dass 
die Tnberkelbazillen durch Sonnenlicht in 
wenigen Minuten bis einigen Stunden und 
durch zerstreutes Tageslicht binnen einiger 
Tage abgetötet werden. Gnt beleuchtete 
Stille werden deshalb durch die Natur 
von Tuberkelbazillen gesäubert, während 
in den dunklen Viehkerkern, wie man 
sie leider h&afig genug noch autritit, die 
TnberkelbasiUen konseryiert werden. Die 
desinfizierende Kraft def; Sonnen- und 
Tageslichts erklärt es ancli. dass Weide- 
tiere viel weniger dei Ansteckungsgefahr 
ausgesetzt sind als Stalltiere. 

Zom Schlüsse noch ein Wort Aber den 
Wert der Tuberkulinimpfung der Bullen. 
Bang, der die einschlägigen Verhältnisse 
unbestritten am besten kennt, hat selbst ge- 
sagt, mau diirle ja nicht glauben, durch aus- 
schlieasliche Verwendung reaktioneftvier 
Zuchtstiere einen grossen Schritt in derBe 
k:-tTnpfnng der 'J'tibfikulose ff-fban zu 
haben. Ein halbeä oder ein ganzes Jahr 



[ nach seiner Einstellting in eineirinfizierten 

■ Sfalhverde auch der reine Stier gewöhnlich 
reagieren. Wo bleibe dann der Natzen? 
Bang betonte femer, daas es in den 
meisten xivilisierten Ländern bei der 
jetzigen gross'-ri Verbreitung der Tnber- 

I kulose vorläutig unniiiglich sei. rangierende 
Bullen vollständig von der Praauierung 
ausxnschliessen; denn mau kOnnte'dadurch 
der Zucht Stiere entziehen, welche xn 
1 ihrer Hebung hätten beitragen können. 
Dies deckt sich vollständig mit dem, was 
ich im Jahre 1898 auf der Frülyahrs- 
versammlnng der Tiersuchtabteilnng ;der 
Deutschen Landwirtschafls - Gesellschaft 
ausgeführt habe. Derjenige, welcher sich 
einen nirht reagierenden Bullen kauft, 
ihut diei«, weil er der Ansicht ist, dasa 
▼om Bollen die Toberkniose oder die An- 
läge zu dieser Krankheit aaf die Nach- 
kommen vererbt wt-rden könne. Diese 
Ansicht ist nicht zuirellend. Was ins- 
, besondere die Anlage betrifit, so bat 
I Bang meines Erachtens gana richtig be- 
tont, dass die Anlage zum Erkranken an 
Tuberkulose bei allen Kindern gleich stark 
sei. Die weissen ungarischen Steppen- 
rinder, welche jahraus, jahrein, Sonmer 
und Winter, auf der Weide sind, werden 
tnberkulosefrei befunden, wenn sie von 
der Weide weg zur Schlachtung gelangen. 
Werden die Steppenrinder aber erst 
V« Jahr mit andern Bindern in einem 
Stalle zur Hast aufgestellt, dann erkranken 
sie ebenso an Tuberkulose, wif unsere 
. einheimischen Kulturrassen *) Bang fand 
j ferner mehrere Bestände, die anf hohen 
Ifilebertrag geatcbtet waren, to11> 

kommen tnbeHtnlosefrei. Also brancht 

I — — 

*) UBfeaoht«t toloher TbatMeheD wird t<»d 

»■inzelnen Aiit'jifn iimiier noch fin len-OBsesOc wicht 
auf die Möglichkeit einer Vererbung der 
Anlage sum Erkranken an Toberkülote 
gelegt undzurVurbouge gegen diese Wreilnuip 
die Verwendung uicbtreagierender Bullen auch 
Air unreine^ BesUindo gefordert. Hierbei wild 
autter Acht gelasBcn, dase das Ausbleiben 
cincrTubeTkTilinroaktion keincBwegB be- 
. weist, dasB ein Tier gegen Tuberkulose 
I un«iDpfllnglioh oder Binder enipfingl(«h 

■ ist Im rJc'gcntfil lelirtc uns die Anweiirtung de« 
I Tuberkalüu, dass die nicbtreagierendeu 



Digiti^uü Ljy (jÖOQle 



- m — 



mit hoher Leistungslahigkeit unserer 
Zuchttiere noch keine besondere Anlage 
zur Taberiinloee vererbt zu werden. Der 

Bolle kann aber die Krankheit auf die 
Yon ihm besprungenen Kühe übertragen. 
Dies ist indessen nicht häafig und nur 
dann möglich, wenn die Oeeehlecbtuteile 
des Bullen tuberkulös verändert sind Ob 
dies der Fall ist, kann durch die klini.sche 
Untersuchung festgestellt werden. Ausser- 
dem kann der Bulle wie jedes andere Tier 
mir seine Neehbnrsehefb gef&hrlieh werden, 
wenn er hustet oder an tnberkulösem 
Durchfall leidet. Auch dieser Gefahr be- 
gegnen wir durch die klinische Unter- 
suchung. Las&t die klinische Uutersuchung 
Zweifel beetehen, dann greifen wir anch 
hier zum Tuberkulin als demjenigen Hilfs- 
mittel, welches nns in der überwiegenden 
Zahl der zweiteihatten Fälle zu einer der 
Regel nach sicheren Diagnose verhelfen 
wird. Ich kann nick ans allen dleeeo 
Gründen nur der Meinung Bangs an- 
schliessen, dass da, wo die Kühe nicht mit 
Tuberkulin geprüft sind, von deu Bullen 
nar die kliniacbe Gesundheit gefordert 
werden dttrfe. 

Das ganz eineeitige Vorgehen, durch 
Bey.ag nicht reagierender Bullen die Tuber- 
kulose bekämpfen zu wollen, hat sogar 
nocb eine aehr bedenkliebe Stit». Jeder 
kann sieh TnberkoUn besebaifen nnd da« 
Tier, welches er als nicht reagierend ver- 
kaufen ^vill, durch vorherige Einspritzung 
von Tuberkulin nicht reagierend machen. 
Es ist nickt ansgesebloaeen, das« gewissen- 
lose Leute sich verleiten lassen, ans dieser 
Möglichkeit Nutzen zu ziehen. Deshalb 
haben sehr einsichtige Tit^rärzte schon 
längst den SaXz autgestellt, dass mau erst 
dann der Tnberkalinprobe unbedingten 
Glauben entgegenbringen könne, wenn 
das Tuberkulin dem fi:eien Verkehr ent- 

Tiore nach «ttier nlebtallxalaiifeii Zelt an 

Tuberkulose erkranken, wenn sie m\t 
tuberkulösen Tieren in einen and den- 
selben Stall gebricht werden. IHtbln ist 
die Prämisse, dass nichtreagierende Tiere keine 
Anlage für die Erkrankung an Tuberkulose bc- 
dtsen, eine durch das Ergebnis der Tuberkulin- 
vennelie wtderfegte Bypothece. Oitertaf. 



zfipeii und die Markierung der reagierenden 
Tiere angeordnet sei. 

Meine Herren! Die Ansmennng 
der gefftkrliek tnberknlffsen Rinder, 

die tuberkulosefreie Aufzucht der 
Kälber und die Impfung der Kälber 
mit Tuberkulin zur Entfernung der 
mit an|r<^^orener Tnberkalose be> 
hafteten sind Ziele, welche sich er- 
reichen lassen. Haben wir durch die 
bezeichneten Mas.snahmen die i^össte 
Tuberkulosegefahr beseitigt und eine grobe 
Reinigung unserer Uteren Bestinde von 
der Tuberkulose sowie eine tnberknlose- 
freie Nachzucht erzielt, dann kann ein 
Schritt weiter gegangen und anch der 
allgemeine Kampf gegen diejenige Form 
derTuberknlose begonnen werden, welche 
sich lediglick bei der künstlichen Hervor» 
rufung einer Tuberkulinr* aktion verrÄt. 
Letzteres jetzt schon zu thun, w&re ver- 
früht! 



Versptaiedenes aus der Praxis der 

Fleischbeschau. 
Oermoidcytte beim Riad. 

QMlNiwWaMbelm i. S.. 

AtiiUlloram. 

ßei einer auf hiesigem Schlachthofe 
geschlachteten, ca. 5 .Jahre alten Kuh, 
I ostpreuss. Holländer, Iknd sich zwtscken 
I Bug nnd Brustkorb, in unmittelbarer Nähe 
I der Gland axillaris, rechterseits eine 
apfelgrosse, in reichliches Fettgewebe ein- 
gebettete Geschwulst. 

Dieselbe war von einer derben binde- 
gewebigen Kapsel umgeben nnd entleerte 
beim Binsehaeidett gerin ^:e Mengen üner 
nahezu geruchlosen Klüssif»keit von 
bräunlich-schwarzer Farbe und öliger Kon- 
sistenz. Die Innenwand der Cyste wai 
mit Haaren von der Farbe des Haarkleides 
betr. Kuh (r6tlich-braun) dicht besetzt, 
und es hatten sich diese ziemlich (ca. ^ cm) 
langen Haare durch konzentrisch ver- 
laufende Lagen in einen von oben nach 
unten etwas abgeplatteten Haarbaltmi 
verfilzt. 



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- 131 - 



Mau hatte es demnach im vorliegenden 
Falle mit einer Dermoidcyste zu than« 
welche w Mdare» SMileii 4m KOrpei« 
gar nicht so selten ToriLomioen. Da meineB 
Wissens je(!och bisher noch nichts Über 
das Vorkommen besagter Cysten an der 
oben beschriebenen Stelle veiöffentlicht 
worden ist, hielt ich den Befind lllr 
intwessant genug, nm demelben hier knrx 
Erwähnung zu thun. 

Bemerkt sei noch, dass betr. Kuh bei 
Lebzeiten nichts erkennen Hess, etwa 
abnorme Stdlong dee finig^idien Sehmkels, 
Lahmheit n. a., was das Vorhandensein 
des obigen Beflmdes hfttte annehmen 
lassen. 




Von 

W. Kncll-Prenslan, 



^s c blacbthoflD ipokto r . 

Einen anscheinend seltenen Befund 
erhob ich bei einem zwejj&hrigen weib- 
lichen Sehweine. Bei demselben waren 
neben der Leber an Torschiedenen Stellen 
desZwerchfellsgrSssere ond kleinere rund- 
liche Gebilde zugeg^en. die hinsichtlich 
ihrer Farbe and ihrer Bauart mit der 
Leber vollkommen ttbereinstimmten. Die 
abnormen Gebilde lagen aber der hinteren 
Flftche des Zwerchfells rerstrent nnd 
hafteten dem Zwerchfell fest an; es be- 
stand eine vollständige Verwachsung der 
Gebilde mit dem BanchfbUflberzug des 
Zwerchfells. Im ganxen waren 9 Stock 
vorhanden, zwei gut fanstprosse und 7 
kleinere. Auch in der K nnistenx und 
auf dem Durchschnitt stimmten die ab- 
nrnmen ilnhftngsel des Zwerchfells mit 
der Leber llberein. Es handelte sich hier- 
nach offenbar oni Nebenlebem. 

Tn der tierärztlichen Litteratur konnte 
ich Uber das Vorkommen zahlreicher 
Nehenlebera nicht« finden. Nor Korke 1 
(Handbuch dertopograiduschen AnatomiOi 
H. Band, Seite f)58, 1899) erwähnt die- 
selben, indem er sagt: Grössere Ab- 
weichungen von dem gewöhnlichen ana- 
tomisehen Anfban d«r Leber kOnnim da- 
gegen nidit hSnflg genannt werden. Za> 
weilen kommmi abnorme Lappen vor, nnd 



hier und da kann sich selbst ein Läppchen 
als Nebeuleber vollständig abschnüren. 
' Eine solche Hegt meist sn der hinteren 
oder nnteren Fliehe der Drflse. 

Im Katiittik der PyetoMphritto. 

T»ohauiier-C<'iatin, 

äcblMbUiuAii>p«kl4>r. 

Bei einer ca. 8 Jahre alten mittelmttssig 

gut genährten Kuh fielen nach Herans- 

nähme der Baucliein^'eweide die beiden 
Nieren dadurch auf, dass sie in ihren 

' fettreichen Kapseln wie grosse Beutel 

I locker herabhinge«. 

' Eine nähere Untersnchnng ergth eine 

chronische Entzündun": des gesamten 
Harnapparates (Nephritis ascendens s. Pye* 
I lonephritis). 

I Beide Nieren sind vOKig ▼ob fetten« felb- 

h'cbem Fett eingclinllt Die K.npsolu sind ver- 
dickt, so daBs sie an einzelnen ätellen bläulich 
aiSfllMlatn 'und niebt Meht abstellbar sind; 
auch das die Nit-reii innliiül n<Ie Fettgewebe liest 
iicb schwerer als auuet ablösen. 

Das Beokea der Ifakea Niere lat atailc er- 
weitert, 80 dass ein Hühnerei bdiueni d.Trin l'!it/, 
fiitdea kann; seine Kortofttze bildeten Uobl- 
rittme tob TeraeliledaBer, oft bfa Walauaa^OrtiM 

und •»iti t tiiif I iner zälion, sclileitnigen. lipiPiraunen, 
j trüben Müsse jingefailt. Im Nierenbecken selbst 

ÜBdet aieh daneben noch klarer Hara. 
I Die Innenfläelie dt.'s Beckens ist derb 
] und glatt, gelbwtiiss und von bindegewebigem 
Charakter. Die WaadaBgea 4aa Bel^ena und 
seiner rorteStze bestellen aus festen» Binde- 
gewebe und sind mehrere Millimeter, stellenweise 
I bb ea. 1 eai. dielK. 

' Die einzelnen renculi sind Mass, die Mark- 
1 aubatanz ist viblfacb stark gescbwundeii und, wo 
i noolt TorhaBden, blaaarot, die Rindensabataaa 
I ist verschmälert, hellbraun, an der Grenzschiebt 
1 weisslich und von grauen trtiben Streifen durch» 
' zogen. In allgenainan aind die reaenli dareb 
die Erweitcnin»; der NierenbeckeDfoitrStie wr- 
, grössert, trotzdem ihre Substanz geschwunden ist. 
I Der Harnleiter ist in aeineu ganaea 
I Verlauf erweitert und verdirkt, so dass er wie 
I eine SpeiaarObre aussieht und einen 
I Dnnee baqoem anfaehmen kann; er ist voll- 
«fündig mit der vorerwähnten scldeiinigen Masse 
angefüllt Seine Schleimhaut bat ganz den 
diaraktar einer aoloben verloren und iat 
derb, wrissgelb, an einzelnen Stellen rötlich 
braun punktiert und dicht mit Zügen wuchernden 
Bladegewebea bcaatat, swiaohan denen aieh alaek* 
I naddkoprgmaae Vertieftiiigen befinden, bi der 



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BlaacnM and ist das Lumen des Harnleiters etwas 
CD^^er, jedoch geht der Kleine Finger noch bequem 
durch die EiuniQndungsstelle. 

A.ehtilich sind die Verftudeningen an der 
rMhten Niere und ihrem Harnleiter, jedoch ist 
hifir der Harnleiter nur bis Fingerstärke erweitert 
und auch das Nierenlieckcu weniger au8f,'e(lc?int. 
Einzelne seiner Fortsätze sitnl auch liier bis zu 
WalnussgrOsse ausgetuulitet, Itesitzen jedoch nur 
eine ililnuc bautartijio Wand. Feiner ist die 
Schleiitiliünt des liariiieiters iKuh als sochc zu 
crkeßDeii ; sie ist langs^jefaltet, f,'e8chwollen und 
mit zahlreicliei» lallen IJIutpnnkleti besetzt. Die 
subleiuiige bräunliche Masse ist auch hier vor- 
handen, jedoch mit BlntfMiBBMlu durchsetzt. 
Gleichzeitig ist eine grössere Menge klaren Harns 
vurlianden. In dem einen isierenbeckenfurlsatz 
aiad noeh Mndige Hosaen sa'.fUhian. 

Die Substanr der einzelnen renculi ist hier 
bedeutend vergrössert; die llindenschicht ist 
verbreitert, an den meieten Stellen weiBa-rtttlieb 
bis weiss, wie Speck; die Biaikschicht ist auch 
weisslich, jedoch häufig von blutigen Streileu 
und Pnokten doiebiogen. Diese Yerindeniafen 
erstrecken sich mitunter nnr auf einen Teil 
renculns, während der andere abgesehen von 
einer etwte blntreicheD MarksebetMu niebte Ab- 
normes zeigt. 

Die Schleimhaut der Blase ist geschwollen, 
derb, HBregelmiBsig gewitlstet and an vielen 
Stellen ^»Ititrot oder bräunlich pigmentiert. Die 
Blase ist von klarem Harn und brfiunlichen 
SohlefmniMaeD erfDllt Attcb die HamrObreüst 
erweitert: man kann bequem 8 Finger Obne 
Druck in dieselbe einHihren. 




Von 



RtMw Easen, 

1. S«Ua«litlMm«nusL 

Während die Litterattir ilber die _ Ge- 
schwülste des Kulers im allgemein«':) eine 
reichhaltige ,ist, existieren nur wenige 
Publikationen ttW das Vorkomnen Ton 
Sarkomen :der Mamma bei Pferden und 
Hunden, und meines Wissens ist diese 
Geschwolstart, zumal in reiner Form, beim 
Rinde noch nicht beschrieben worden, 
weshalb ich den naebstelienden Befund, 
dessen Material ich dem Schlachthof- 
direktor Roolf verdanke, hier veröffent- 
liche. 

Auf dem Essener Schlachthufc » wurde im 
Anfiunge d. J. eine gut genilirte,' 7 — 8 Jabre 
alte, schwarzbunte üsf])r. ii;5.<iis( lu' Kuh geschlach- 
tet, an welcher wübreud des Leben» keinerlei 
kraakhaften Symptome bemerkt worden waren. 



' Bei der EröflTttnng der BanchhOble flössen 
ca. 5 Liter einer trüben, rutgefiU'bten Flüssigkeit 
I ab. Neben der Wirbeleiiüe tag im letroperi- 
tonealen Fettgewebe ein Konglomerat von Cu 
schwülsten in der Mitte awiscben der linken 
I Nie» und dem Hoken Dambein. Der TOhtmi- 
i nösestc, zentral gelegene, etwa kiiidskopfgrogse 
I Tumor hat das Peritoneum durchbrochen. Sein 
I Gipfel weist einen apfelgrossen Subttauvertett 
mit zerfrei^een ausHehender, faseriger Oberflliehc 
! auf, welche mit frischen, dunkelroten Blui- 
I gerinnsehi bedeckt ist. Die Farbe dieser Ge- 
I eefawnltt veebaelt awieehen weiee «ad gnragelb, 
ihre Konsistenz ist die einea steifen Kartoffel- 
breies. In ihrer Umgebung liegen ringförmig 
angeordnet drei resp. vier Etagen von Tomoren, 
I deren Grösse im inneren Ringe die einer^mitt- 
' leren KartufTel erreicht, in den äusseren Reihen 
I abuiuHut und bis zur Grösse einer Haselnuss 
l sinkt. Die Oeetalt dieser Knoten ist kageUg 
: oder eiförmig; sie sind scharf von dem um- 
I gehenden Fettgewebe abgesetzt, an den^Grenzen 
finden »leb Anseiehen einer reaktiven EntsUndoBg 
I nicht vor. Die Farlie der periphereu, kUinereti 
I Knoten iat rein weiss, sie sehen den Darmljmph- 
drOaen yon SebweiDen Xlralfeh, die grDMeren 
mehr nach innen gelegenen Tumoren zeigen 
anf ihrer Schnittfiäche gelbliche Streifen und 
Flecke, deren Farbe dem Fleische der Citronen 
f^eleht, wie die miltroakopiaehe Untenuchong 
ergab, eine optische Erscheinung, erzeugt 
I durch die fettige Degeneration der Geschwuhft- 
I seilen. Die KonaieteDS der Gesebwfliete itt 
eine birnmarkartige oder noch weichere. Die 
Schnittfläche dieser Herde i|nillt leicht vor: 
I sonstige Veränderungen wurden an derselben 
j nicht bemerkt. Zwiaehen dem einselaen Knoten 
iin<l an der Peripherie des ganzen Racketes liegen 
I frische JUutgerinnsel bis zu Kopfgrösse. Merk- 
I wttrdtgerweiee erstreeken »ieh an dleaer Steile 
die Blutungen nicht Ms in die Knoten sellist. 
Dagegen iat das Zentrum der bis zur GröMC 
einer Billardkugel geeebwollenen linken Dum- 
heintymphdrUae diffus blutig inflUriert, wihrend 
die Rinde so »tark dtirchfcuehiei ist, daas eine 
weissliche, trübe Flüssigkeit von der Schnitt- 
flftebe abtropft. 

Die jetzt vorgenommene eingehende 
Fntersuchunß^ sämtlicher Organe ergab 
das vollständige Fehlen von pathologischen 
I Veränderungen mit Ausnahme des linken 
hinteren Eaterviertels. Dieses erseheint 
I mit dem rechten verglichen um die HftUte 
' vergrössert. Sagittalschnitte bringen 5 
1 Tumoren von Zwiebel- bis Faustgrösse 
i zum Vorschein, deren Eigenschaften im 



Digiti^uü Ljy GoOgl 



— 133 — 



allgemeinen mit denen der beschriebenen 
retroperitonealen übereinstiminen. Jedoch 
siod diese Eutergeschwülste sowohl von 
einuider, wie von dem gesonden Gewebe 
durch 1—5 mm breite bindegewebige 
Kapseln scharf und vollkommen getrennt; 
in und an den Grenzten der letzteren 
liegen streifen- oder sichelförmige, in 
den Zeiria-en mehrerer Knoten sternförmige 
Blntongen. Der Kern eines dieser 
Tumoren ist zu einer kokosnassmilcb- 
älinliclien Flflssigkeil umgewandelt, so 
dass derselbe mit seiner zerklüfteten 
inneren Wand^aoffallend eiuem Kugel- 
«chate gleicht. Die grOsste dieser Ge- 
schwülste, welche auch die^ dickeste 
bindegt'wcliiL^.' K;^]lsel hat, iimfa'^st die 
Milchzisterue, deren Wand zum grossten 
Teil zerstört ist und dereu Raum durch 
breiige» fsclimntxig braune» flbelrieehende 
Zerfallsmassen erfüllt ist. 

Die linke EnterlyniphdrUse ist um das 
Doppelte Yer<2:rössert und weist dieselben 
Veränderungen wie die linke Darnibein- 
lymphdrttse anf. 

Die mikroskopische Untersuchung 
der fiiscli und in Sublimat fixierten, 
in Alkohol getäibteu, in Celloidin einge- 
betteten und mit Haniatoxylin und Pikrin- 
sinre geilten Pr&parate ergab folgenden 
Befnnd: 

Dio Hauptmasse der Tuiuorcn besteht aas 
randlicheii oder polygonalen Zellen mit einem 
oder vereinzelt auch mehreren runden Kernen» 
Die GrCsae . der Zellen Uberschreitet die der 
wcisnenBlutkOrperchen nicht erheblich; zwischen 
ihnen liegt eioe homogene oder feingekörnte 
Gnwdmbstaos, mdit Jedoeli sar In aehr gefinger, 
od kaum^nachweisbarer Menge. An den Steilem 
wo Blotimgen stattgefuDÜea haben, liefen zahl- 
leiobe unveränderte rote Blutkörperchen. In 
den erwähnten 'gelblich 'gefärbten Partien ^'der 
grösseren Knoten i^rithaltcn die \ Zellen teils 
Mengen stark lichtbrecbender kleiner Körnchen, 
wdebe avf Znsats lyon EasigMare nicht >er- 



»ihwinden und durch 



pr? ' 0>uiiumsIUirc 



schwarz, gefärbt ^^werden, . teil» sind ^sie sogar 
HliOB in KOrnebenkngehi umgewandelt. Eine 
wiche regressive .Metamorphose, tritt erfahrungs- 
gemäss bei schnell wnchcrnden, xcllrLiL-hin 
^piacben .Geschwülsten J^sebr leicht aut, und 
^e.F<Rin denelben im Tor]i«g«nd«n Falle, die 
fMäga Deg«Qw«tioB «ntaprieht ja d«r phyito- 



Indischen Disposition des Mnttorbodene, drr 
Mamma und aucb im gewissen Grade dem Fett- 
geirebe. 

Die beschriebenen Tumoren sind so» 
mit als Bundzellensarkome anzu- 

sprechen. 

Wenn die Tumoren im retroperitone- 
alen Gewebe die Uesehwfilste im Enter, 
mit denen sie im anatomischen Ban 

übereinstimmten, an (jrösse anch weit 
übertrafen, so '^kann es doch keinem 
Zweifel unterliegen, dass der Primär- 
herd aa der letztgenannten Stelle zn 
sodien ist Fflr diese Annahme sprechen 
die starken bindegewebigen Kapseln der 
Mannnasarkome, welche den Tnmoren'der 
erstei wähuteu^ötelle fehlen; die weiter 
fortgeschrittene Degeneration io einzelnen 
Ettterknoten, die fiichUing des Lympb- 
stromes, der wie die Miteritrankitsg der 
i linken -np- HniHinmiiren und der Darm- 
beindrUse l)eweisbu, den /rransportweg 
für die Geschwulstkeime abgegeben hat, 
and endlich die Neignngi^des Euters an 
Geschwul.stbildungeu. Die hervor- 
stechende Grösse des Sarkomknotens, 
welcher die Mihdicisterne umfasst 
und durch brochen hat, lasi^eu in Ver- 
bindung mit der hervorragenden Dicke 
seiner bindegewebigen Kapsel die Auf- 
fassung- als walirsclieinlicii zu. *da.>;.'> viel- 
leicht dieser Kuutt'n als der ursprüng- 
lichste Herd der Eikraukung aufzufassen 
ist. Die Grösse aUein wfirde ja nidit 
entscheiden, da z. B. das retroperitoneale 
lockere Gewebe mit seinen zahlreichen 
Lymphspalten und Saftkanälclien der 
Ausbreitung ^eiuer solchen Geschwulst 
einen geringeren Widerstand entgegen- 
setzt wie das nicht lakUereude, ziemlich 
derbe und mit festen Bindegewebszügen 
durchsetzte Kuter. Tia.s augenscheinlich 
in der letzten Zeit schnelle Wachstum 
der Sarkome findet vielleicht in der 
Tr&cbtigkeit der fraglichen Knb eine 
gewisse Erklärung, während 'die zahl- 
reichen frischen l'lntun^en durch den 
kurz vor dem bchlacltteii vorgenommenen 
langen Ki.senbahntransport bedingt 
wurden. 



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— IS4 — 



. , ZjMfMakUnvmyktM Mm Soiiweii. 

Vm* 

ScWinng-Göttin^en, j 

Anfengs Jaonar ä. J. ist auf dem | 
atAdttechen Schlachthofe za Göttingen 
eine ca. ly* Jahre alte Sau geschlachtet 
worden, in deren Zunge 5cah1reiclie Knoten 
gefunden wurden, die der Fleischbe&cbauer 
bei der Vorantersnehnng als verkalkte 
Finnen ansah. Die Knoten waren grau- 
welss und walzen ffirmig, von (rrf^sse ond 
Gestalt der verkalkten Kindertinnen, mit 
sehr dicker, derber, bindegewebiger Hülle 
yerseiieii, welch leisstere einen gran- 
grftnlichen bezw. gelblichen, eitrig-käsigen 
bezw. kalkigen Inhalt einschloss. Ausser- 
dem machten sich auf der Durchsclinitts- 
fläche der Zunge stellenweise einzelne 
lEleine, dfinne, graue, unregelm&ssig ver* | 
laufende, harte Streifen bemerkbar. Uakro« | 
skopisch auffallend war nun, dass das ' 
Herz sowie die übrigen Liebüiipssitze der j 
Finnen an der Skelettmuskulatur trotz 
der vielen Knoten in der Zunge un- 
verflndert waven. Der Verdacht wmpde 
daher auf eine andere Ursache gelenkt 
und noclimals ein Schnitt durch die Zunge 
gelegt und, siehe da, eine kleine Granne! ' 
Dieae liesa Aktinomykote vermuten. Die : 
mikroskopische Uuterenehnng ergab denn 
auch ein schönes Bild der bekannten 
aktinomykotischen Rasen. Bei weiteren 
Einschnitten fand sich noch eine zweite 
Granne. Die Tonsillen waren, wie ich i 
ansdrScklich an bemerken nicht unter- 
lassen will, von Veränderungen fr^. 

Wiewohl ein Zweifel über die Diagnose: 
„Aktinomykoine'' nicht obwalten konnte, 
wurde das Präparat dennoch wegen seiner 
Seltenheit dem hygienischen Institut der 
tierärztlichen Hochschule an Berlin ein- 
geschickt und die Diagnose: „Aktino- 
mykose'' von Herrn Prof. Dr. Ostertag 
bestätigt. • 1 

So hänllg die Aktinomykose an der 
Zunge des Rindes und gamicht selten | 
am (Gesäuge, den Tonsillen, am Halse etc. 
beim Schweine znr Beobachtung kommt, 
so dürft« doch die Zungenaktino- , 
mykose beim Schweine XU den grösäten j 



Seltenheilen gehören. Meines Wissens 
ist auch bis jetzt kein Fall von Zungen- 
aktinomykose beim Sehwein in derLitte- 
ratur TerOffeutliclit worden und dfirfte 
daher dieser Fall der erste sein. 

Freilich erscheint es vom theoreti^rlien 
Standpunkte aus etwas autlailig, w.inim 
das Schwein als Omnivor niclit häuüger 
die ZungenakUnomykose acquiriert, da das- 
selbe doch auch in vielen Gegenden 
gerade so wie das Rind mit Kaif, Spreu 
etc., in denen masseobaft Grannen ent- 
halten sind, gefttttert wird. 

ElsFaU von printrer ünfeiMktiiiraykoM Mm RIade. 
W. Pltt-Könlgaberg i. P»., 

Da Aktinomykoae der Lange zu den 

grossen Seltenheiten gehüif — z. B. ist^ 
so weil ich orientiert bin, am Königs- 
berger Schlachtbo! trotz der Häufigkeit 
dieser Erkrankung, speziell der Zunge, 
noch nicht ein Fall beobachtet worden — , 
so dürfte ein kurzer Beitrag zur Kasuistik 
der primären I^ungenaktinomykoae nicht 
ohne Werl sein. 

Bei eiuer atiBgescblacbtcten schwarxbunten 
Knh, bollioder BaiM von ca. ae«bs Jabrea, di« 
eich in sehr (^ntem N!thr2U8tancle hefand, war 
der Unke Lungenflügel bis aaf die 
nittere Spftse bed««it«nd verfTrOstert 
Die Pleura pulmuoaliB war um das I>rei- 
fache verdickt Beim .^^cboeideD setzte das 
Langengewebe dem Messer starken Widerstand 
entgegen, bor\or(jeniten dun-h grauweiss 
Bchiiiimemdes, straffes Bindegewebe. d:is nach 
allen RiebtongeD golbgrttnlicbe Knoten von 
Erbsen- bis HaselnussgrAsse ta grosser 
Z.alil einschloss. Das Centruni dieser Knoten 
war erweicht, in ihnen machten sieb saod- 
kornartige KOraeben bemerkbar, die aehoa 
Diakroskopiscb sofort Aktinomykose ver- 
muten Hessen. Beim Anschneiden manchpr 
Knoten ergoss sich Uber die ächnittdäclie Eiter, 
so dass also eine Hiseblnfokcloa vörlag* IM« 
bronchialen und n-! dlastinalcn LymididrOsen 
waren intakt. Eti be«land nnr noch linksseitige 
PleoritlB adbaeeiva. 

Eine sorgfältig vorgenommene In- 
spektion des Magens, insonderheit der 
Haube, schlosa die Annahme aus, dass 
der Strahlenpilz durch einen verschluckten 
Fremdkörper, das SeUcnlnm nnd du 



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Zwerchfell dnrchbohrpnd, in das Lungen- 
gewebe eiogedruugeu war. Nor die 
ZnngundileiBliciitwIea an dar belniiBten 
Pridilektloiiastelle «ine fltclie aktinomyko- 

tische Erosion auf. Nach alledem masste 
angenommen werden dass p vi märe 
Lungenalctinomykose vorlag. Die 
wtgtmmmBw nikroskopiidie Unkar^ 
andung bestätigte die Bielitigkeit der 
makroskopischen Diagnose. Rasen waren 
nur spärlicli vorhanden. Die Pilzdrusen 
besassen auch nicht die schöne typische 
Aosbildang, wie man sie sonst zu sehen 
gewohnt ist, sondern fde boten dasselbe 
Bild, dass in der Fleischbeschau von 
Ostertap, Fijmr Ml. im Kapitel über 
Aktinomjkose zu sehen ist. I 

An! FIAs vm kMfHritalir TMHlHriMS> i 
Hast MMtMrKartobnd i. B., 

DiUt. Tleranl. 

Bei dpF Hnfersiichung; eines Trans- | 
portes von 7 Stück zur Uebei'schau in den | 
hiesigen stftdUschen Schladithof ge- 
brachten gescMaehteten Kllbem 'wnrden 
'J wegen Tuberkulose beanstandet. Der 
Hefnnd war folgender; 

1 Kubkalb, Koucbeck, circa 14 Tagu 
alt, Lmdteliljif, mfanustand nHtelfut. Die 
Hronrhi.-jJ- und Mei1i.i8tin.'il(lrn$en Bind 
auu-k vergrüMert, von vielen kleioea, gelbUoben 
tetia verkXkten tetli ycrkatktm KiMNebcii dwreb- ■ 
setzt. Im Lii ngcngeveb* Mlbtt finden sich 
dl•rr^rt!^f(' Tubcrki-l nur vcr<^in/clt vor. Pleura 
uud i'eritoneuin * zeigen keinerlei krankhafte 
Yerlndenuig«!!. Dl« PorlaldrOsea ■ind anf <■ 
das Vicrfnche \ er^rOsscrt unrl hi- 
Herbergen zablreicbe, das Driieenge webe ; 
fast gans rerdrSagend« verkalkte ' 
Taberkcl. Das Gewebe der Leber weist nur ' 
spärlich verkalkte Knoten auf. In der Mila 
kann man schon beim Durchtasten mehieie 
kleine und zwei erbsengrosse Knoten feststellen, 
welfhc anf dem Durchschnitte einen käsifTL-n Tnhnit 
zfigen. Die Nieren sowie die Landen- und ; 
KateMtendrOaett atod aarerllBdert. 

2. Stit'rkalb, Rcitüchfck, circa 14 Tage ] 
tAt, Laodschlag, Näbrzustand mittelgut Der 
BeAnd fak ein ihnlieber wie bei «ton erst- I 
beeobriebencn Kalbe, nur mit dem Unterschied, \ 
d.ias die patbologischen YerSndernngen in den 
Broovhial- und Mediaatinaldrüscn in diesem Falle 
ia fferinieren Maaese vorhaadea wwe», wlhraad i 



di«> PortaldrDsen ausserordentlich stark 
vergrössert, förmlich knollig waren und 
gani verkalkt ersehieneo. 

Die Mesenterialdrilsen könnten in 

keinem der beiden Fälle untersacht 
werden, da bei eingeführten Kälbern von 
den Baucheingeweiden nur Milz und Leber 
in natfirlichem Zosammeuhange bleiben. 
In den kisigen Herden konnten Tnberker- 
bazillen mikrosk [ i<ch nachgewiesen 
werden. Als die Lm i Ipti beAn^t.andetpn 
Kälber in der Sauitatsanstalt neben- 
einander hingen, fiel mir die gleiche 
Grosse derselben, sowie die gleiche Zeick' 
nung der Farbe des Haarkleides nnf. 
Pie^'e UmsfHi'dp. 'sowie die vollkommen 
gleiche Beschaffenheit der Zähne uud des 
Nabels liessen die Annahme als richtig er- 
solteinen, dassnian es hier mit Zwillingen 
einer tuberkulösen Euh zu thnn hatte. 
Die eingeleiteten Erkundigungen be- 
stätigten meine Vermuthung. Das Alter 
der Kälber wurde auf 16 Tage fest- 
gestellt Die Hotter dieser beiden KUber, 
welche der Besitaar knrse Zeit hierauf 
schlrichten lie9>\ masste wegen all ge- 
rn ein erTuberkul ose beanstandetwerden. 
Zu meinem Bedauern wurde die Schiachtung 
nicht am hieeigen Sehlachlhofe vor^ 
genommen, da der Besitier die strenge 
Kontrolle hier zu scheuen schien, und ich 
schon gelegentlich der Beanstandung der 
Kälber die Ansicht ausgesprochen, dass 
deren Hntter JedenfUls tuberkulös er* 
krankt sein müsse. Dass es sich im vor- 
liegenden Falle um eine intranterine 
Uebertiagung der Tuberkulose, handelt, 
düilte wohl nicht zu bezweitelu sein, 
wenn man abgesehen von dem Resultate 
der Nachforschungen fiber die Kälber 
and deren Abstammung sowie von lem Alter 
der Tiere die Ausbreitung des Krankeits- 
prozesses berücksichtigt uud die Organ- 
ver&nderungen genauer prQft In jeden 
der beiden Fälle finden wir die Leber 
bezw. die Portaldrüsen am meisten und, nur 
nach den Verkalkungen zu schliessen, 
am längsten erkrankt, so dass mit Recht 
daraus. gesdUossen werden kann, dass 
die; Infektion durch die Nabelvenen er- 



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— 186 — 



fulgte und sich die tuberkulö?;« Aflfektion 
von der Leber aus weiter verbreitete. 



Zir UltmudNig [im suhparotidealM tjmibMlMi 
kein Riad. 

VOD 

UlMir-riosBcn «. 0^ 

Tierant. 

Slmtliehen in der Fletschbescban 

thätigen Sachverständigen ist bekannt, dass 
die Kehlgangslymphdrüseii beim Rind nur 
selten tuberkulös verändert angetroffen 
werden. Ich selbst habe nur einen der- 
artigen Fall bainBlnde gesell«!. In diesem 
Falle war gleicbzeitig die linksseitige 
subparotideale L5'mplu1rtise erkrankt. 
Ferner fand ich diese Lymphdrüse einmal 
bei Kieferaktiuuuiykose spezifisch ver- 
ludert. Es empfiehlt sieh daber aar 
Festetellnng von Tuberkulose und Akti- 
nomykose der subparotideale n Lympli- 
drüsen, den für die Finnenunteisuchung 
vorgeschriebenen Mu»(kelschnitt soweit zu 
verlängern, dass die anbparotidealen 
Lyntpbdrflsenmitdarcbgeschnitten werden. 
Beiläufig möchte ich erwähnen, dass ich 
bei einem Rinde in dem Gewebe der 
Parotis eine lebende tinue fand, nachdem 
mir in den Eanmnskeln der Naebweis 
TOtt Pinnen nicht geglflckt war. 

Phlebitis tubercatoM der hinteren H*biv«M. 

V«D 

lihtir.CrosBcn i. O» 

'l'ierarxL 

Wenn aach angenemmen werden mnea, 
daas die Taberknlose der BIntgefltese bei 

den schlachtbaren Haustieren nicht selten 
vorkommt, so entgeht diese Erkrankung 
doch häutig dem Auge des Fleisch- 
beschauers. Aus diesem Gmnde dirfte 
sieb die Besehreibimg «Ines von mir be- 
obachteten Falles der Httbe der Be- 
schreibung verlohnen. 

Bei einem mit generalisierter Tuber- 
kulose behÄlteleu Schweine zeigte die 
hintere Hohlvene an derjenigen Stelle» 
an welcher sie mit den Niereovenen in 
Verbindung steht, mehrere verkäste 
KnfUciien in der Adventitin. Die K))r>f(dien 
ragten über den Herd hervur, sNainend 
andererseits ein nahem erbsengrosser 



Knoten bis in die Media nnd tief in da^ 
Lumen der Jiinteren Holilvene sich hinein- 
erstreckte. Beim Ansdineidender letzteren 
kam eine kftsige Ifasse sam Vorschein. 
Herr Prof. Ostertag, dem ich das 
Präp.irat übersandte, stelitr in den 
Knötchen, dem Herd der hinteren Hohl- 
vene, TnbetIcelbasilleB fest 

Das in Bede stehende Schwein Hess 
m fibrigen folgende VerUndenmgen 
erkennen : 

Tuberkulose beider KebIgangedriUen nnd 
d«r liBkradtigco HatelymphdiOMB, TnberknloM 
dee Dickd.irmKekrust'H. TuluTkiiloae der Portaf- 
drUieu und des Lcbcrparenchyms, Taberknlose 
der BiDnddaldrBMi und des Lungenpareachynis, 
Tabarknlon der Milz, in welcher ich ein 
kann) erbsengrosse» Knötclicn fand, Tuber- 
kulose der Lymphdrüsen der uutereii Urust- 
wand, d«r DannbcfndrBMii, der llnluMlticeii 
KnicfaUondrilBC, in welcher alch ein mehr da 
erbsongrosscB verkästes Knötchen vorfand, und 
der linksstitigen Bagdrüse*). 

Uaber THberfcritte dw Mcrttaet. 

Tan 

Lillttfr-CroHSi n a. 0., 

Tirrar« 

Die Tuberkulose des Gekröses, welche 
bekanntlich, namentlich beim Schwein, anf 
eine FUtterangstoberkulose zu beziehen 
ist, verdient wecren der Iläufigkeit ihres 
Vorkommens eine besondere Beachtung 
auch von Seiten des Fleischbeschauers. 
In ^ Hehraahl der Fttle sind die 
Gekrosdrflsen des Dflnndarms erkrankt, 
selten diejenigen des Dickdarms. In 
zahlreichen Fällen findet man beim Schwein 
uur einige oder auch nur eine einzige Qe- 
krösdrltae tnberknlffs ?erlnder^ nnd diese 
isolierte Erkraaknng triift man sehr hinfig 
im Gekröse des Dünndarms. Nur in zwei 
Fällen habe ich die Lymphdrüsen des 
Dünndarms unversehrt, die Lymphdrüsen 
des Dickdarms dagegen mehr oder 
weniger stark tnberknUte Terttndert ge- 
fiinden. Bekanntlich sind in vielen Fitten 

*} Die BugdrüHe ist bei Schweinen 
I nnscliwer nnd Bieber zu erreichen, wenn man — 
am bcRton nm durchgehauenen Schweine — den 
^ Hals in der Bicbtang nach dem Bnggelenk bis 
, nun Sita d«r BngdrOaeo gut dafobaduMldeit 



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- 187 - 



von OkrJ'f^tTibprkulose, mitunter selbst 
bei ausgebreiteter und hochgradiger Va- 
kranknng dieser Lymphdrüsen an dem 
zngehOrigieii D&rm« makroskopiseh sicht- 
bare Veränderungen nicht nachzuwei-^en. 
Prof Ostertag >agt nun im Märzheft 
des VI. Jahrganges der Zeitsclirift für 
Fleisch- und Milchhygiene bei Beaiit- 
wortang der- Frage; „Oenflgt bei TnlMr* 
knlose der GekrOsdrüsen ' die Beschlag- 
nahme dieser Teile?" unter anderem fol- 
gendes: Der Nachweis von tuberkulösen 
Geschwüren im Darm ist sehr schwer, 
und es kann selbst bei geaanester Dnrch- 
sncbnng die Gewähr dafOr nieht ttber- 
riommen werden, dass der Darm frei Ton 
taberkuiü-sen Teränderungen^^ist ... — 

Hierzu gestalte ich mir folgeudes zu 
bemerken: 

Man muss, weil die Lymplidrflsen selbst 

die geringfögigsten tnberknlösen Ver- 
ändemiippn dp« Ov<raTi^;, rn welphem sie 
gehören, anzuzeigen pflegen, annehmen, 
dass in den vielen Fällen, in welclien 
sich die Taberkolose auf eine einsige oder 
anf einige Oduiisdrflsen beschränkt, 
auch in dem zugehörigen Darrokanal kein 
weitverbreiteter tuberkulöser Zustand be- 
stehen kann, sondern dass eine etwa vor- 
handene tabericnlOse Erkrankung des 
Darmes sich in solchen Fftllen nur auf 
diejenigen Darmabschnitte erstreckt, in 
welchen die Wnrzelgebiete der zu den 
tuberkulös erkrankten Gekrösdrüsen 
führenden Ljymphgefllsse liegen. Da nun, 
wie oben ausgeführt, die Gekrösdrüsen- 
toberknlose in zahlreichen P'iillen sich auf 
das Dünndarmgekröse beschränkt 
wäiirend die Lymphdrüsen des Dickdarm- 
gekr9ses intakt befttnden werden, so kann 
man sich meines Krach tens in Fftllen 
von Dünndarmgekröstuberkulose bei 
gleichzeitiger Integrität des Dickdann- 
gekröses darauf beschränken, das Dünn- 
darrngdcrOse mit dem Dünndarm dem 
Verkehr zu entziehen, das Dlckdarm- 
gekrSse nnd den Dickdarm aber dem 
freien Verkehr zu übergeben. 

Wie Prof. Ostertag schon mit Becht 
bemerkt hat, kann man bei Taberkolose 



' des Gekröses den gekrösdrüsenfreien 
I Teil des Gekrö^efelläs im ausge- 
schmolzenen' Zustande in d«i Terkehi' 
I geben. Man muss sidi aber beim Ab- 
schneiden desselben davor hüten, in die 
kranken Gekrösdrüsen zu schneiden, was 
sich bei Abtrennung des Gekrösfettes 
des Dünndarmgekröses leicht, beim Ent- 
I fernen von Fettteilen des Dickdarm« 
gekröses dagegen schwerer vermeiden 
lässt. Deshalb wird hei Tuberkiil"«*^ der 
Dickdarnigekrüsdrüsen am besten das 
, ganze Dickdarmgekröse, welches ja bei 
! weitem nicht soviel Wert als das Dflnn< 
darmgekrftse besitat, dem Verkehre ent- 
zogen. Bei mageren Tieren ist die 
Ivontiskation des 'gesamten Gekröses 
gerechttertigt. 

Die üntersttchong des Dünndarm» 
gekröses anf Taberkalose ist bei allen 

Schlachttieren — wenn auch bei fetten 
umständlicher — diurlifülirhar, weil die 
Lymphdrüsen des Dänndarmgekröses 
reihenfoimig angeordnet sind; die Unter- 
sQchnng derCLymphdrilsen des Dickdarm* 
gekröses ist bei Tieren von gewöhnlichem 
und niffssigem f^rTl;^!1n)ngszustande auch 
noch austührbar, wenn auch zeitraubend, 
zumal nicht alle Diüseu in dem Dickdarm- 
gekröse reihenftrmig, sondern anch 
mehrere — >*beim Schweine nur erbsen- 
gross im Gekrösfette vereinzelt ein- 
gebettet sind. Bei Tieren mit reichlichem 
Fettausatz ist eine gründliche Unter- 
suchung des DickdarmgekrOses nicht aus- 
führbar, weshalb man in solchen Fftllen 
beim Vorliandensein von Tuberkulose des 
Dünn<larmgeknjses das Dickdarmgekröse 
als tuberkuluseverdäcbtig anzusehen und 
dementsprediend an behandeln hat 

Der Entätehungsweise der Füttenmgs- 
tubeikulose entsprechend, trifft man die 
Tuberkulose der Gekrösdrüsen häufig zu- 
gleich mit Tuberkulose der Kehlgangs- 
drflsen an, obschon letztere bekanntlich 
häufig genug auch ohne GekrOsdrasen- 
Tuberkulose vorkommt. 

Wichtig ist es, bei Gelegenheit der 
Untersuchung des Darmfettes nicht nur 
die OekrOsdritaen, sondern auch stets den 



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HU der Banclispcicheldi üso haftenden Teil < 
des portalen Lymphdrüsenpacketes zum 
Zw64^ d«r ütttenuehnng anznschDeiden. ^ 

Amtliches. i 

— Miteüieke» Snudinäen gegen «in» ■ 
Schireiitrinti.-ii'rei wegen ffe t u n d ke H t fekädUekir 
Auuiümtungm. 

(Urteil d«i K0nlgL Ober- Verwaltnngi- 
geriQhtt, ID. Sanati, toid 27 Mai 1899.) i 

Die PoHzeiverwalfHnp zw Oscherslcben 
ersuchte den Kreuphyatkiis, sicti gatacbUich 
Ober die BeMhwerden la luiieni, weleb« Aber 
tlie ,.pe>tarügen" GerOcbe citicr Schwcine- 
mätterai cingelatifen waren. Der Kreispbysikus 
eratattete aeln Gutachten dahin, d«w die Ane- 
dllnstungen fnr dio^UmwohDer nicht nar be- 
lästigend, sondern mich KrBundlieifsscliHdijjcnd i 
seien. Dit« Au»dii(i8tuiigen des Düngers lieascn 
tieb dnreb DeainfektionMalttet beiBbaindei-n ; 
anders verhrdtc ps sich nbcr inif dm 
dünstungen der Schweine aelbst aus Haut und i 
Lange. Bte Politeivenraltnng |p»b damaf der | 
Mästerei anf, solche Elnrichttinj^en zu treffen, 
dM« die Auadiinstungeo vermieden würden. Die 
Mlsterd erhob gegen diese Verfügung Be- 
schwerde und foeht, mit ihr von dem Ve- 
gierungsprüsidenten 7.n Magdeburg und mit der 
weiteren Beschwerde von dem Oberpräsidenten 
der Provtns Srahaen abgewieien, dessen Be> 
sclii'id mit der Klafrc an. Mit der Kla - p Aurde 
eine Bescheinigung des Baarats Lindem ann, | 
wonaeb sieb kelneriet Elaweadangen gegen die | 
techniseben Einriobtnnfea der Sebweinemästerei { 
erheben liessen, und ein Gutachten des Prof. ' 
Liebreich su Berlin Überreicht, wonach, wenn 
die peialiebtte Sauberkeit lierrache, die Aus- 
dünstungen der Gesundheit nicht gefillirlich 
werden könnten. Der III. Senat der Obcr- 
Venraltnegegeriehla geieagte Jedoeb snr Ab- 
weiittBg der Kisge. 

Kleine Aiiltellniiseii. 

Rp'iunilhpitsschüJllchf' W'rkurg von Borsäure- | 
und Fsrmaldehydius&tzen zu Nahrnngsnittein. H. K. j 
Aanett („Lancet' ) hatVersoplw augefhbrt, um I 
die phjrBiolo{;isclie Wirkung geringer Mengen von j 
Bors&urc und Formaldeliyd, wie sie zur Kon- j 
serviernng von Nahrungsmitteln dienen, am Tiere 
au enirobeD. FQnf Zicklein wurden mit Xiich 
geffittrrt. dir 80 g Borsäure pro ftnüfinp*) 
Finssigkeit enthielt; na t h vier Wochen waren 
sgmtliebe Versnehstiere tot Von Itlnf 
Tieren, die mit Milch K^'^ilttiTt 'vnrdcn, welche 
40 g pro Gallone enthielt, starben zwei in der 
dritten, die übrigen in der vierten Woeba. Fitnf 

_ I 

t GalloBi ^- 4» Litern. 



Vergleiobstiere, die mit reiner Milch gcfOttert 
wurden, blieben sflmtlicb am Leben. AuAsllig 
war die Gewicbtaabnabne der mitBorslaie- 
milch gefütterten Tiere, nampntUcli im Vergleich 
zu der sehr deutlich merkbaren Gewichtszunahme 
der Yeigleidiatiere. Nach 1—8 Tagen bereite 
z«'igte sich bei den mit Borsäureuiilch 
gefütterten Tieren Mangel an Fresalust} 
IHanbli und Depression folgten, dann rapid« 
Abmagerung und Tod. Aebnlichc Resultate 
zeigten sich auch bei Tieren, die Milch mit 
Formaldehyd erhielten. Selbst ein Gehalt vuii 
1:80000 wirkte cntadiiodeD aebidigeod, bei 
einzelnen Tieren trat der Tod eir Tp jünL'er 
die Tiere waren, desto empfindlicher erwiesen sie 
iicb gegen den EiaMnaa des Poraialine. (Oester- 
rdeb. Tiariratt. ZMllMlbl. aoa J*barm. Rnndsch.") 

— (Mertrsgmgen von Treraeeebsa aaf Memdiee. 
Nach dem „Jübre^bericbt Uber die Verbreitung 
von Tieraeucben im deutseben Reiche Ahr daa 
Jahr 1h98" sind folg»' F-4llf> der Uebertragung 
von Tierseuchen auf Menschen festgestellt worden: 

1. 79 Ftli« von Mlltbraod; anter dea 
erkrankten Personen befanden sicli 1 Tierarxt. 

1 Fleischbescliauer, 20 Seblftcbter, 8 Srhüfer, 

2 Arbeiter, 1 Kuhftktterer, 4 ViebbesiUer, 1 Penoa 
in einer GIrtaeni and 1 P«fiM»n«ia ia Boaabar- 
spinnereien. 

2. 6 tüdliche Fälle von Tollwut. 

ft. MehrereFlllevoaMani-aadKlanen- 
seuche Die meisten Fälle ereigneten sich bei 
Wartung und Pflege sencbeivaakcr Tiere 
sowie oaeb dem Gennse angeboebterMileh. 
Aosaeidnw ertu-ankie eine Frau nach den 
Genuas von Schlagsahne an Aphthensenche. 

4. 4 Fälle von Pferderäude iii den Kreisen 
Guben Land, Leobsckfltt, Ratibor und iafi 
BeairkLaadaa bd Wartnng itudekrankerPforde. 

Tagesgeschlelite. 

— Hygienische Isstitute an Tlsrlrz'.ltohea 

Hsehschulen. Der Neubau des hygienischen 
Instituts an der i ieräntlleheu Hochschule zu 
Berlin iat saweit gef&rdert, daaa daa Inatftnt 
znm kommenden AVinterscmester bezogen werden 
kann. Für die Tierärztliche Hochschule su 
Hannover sind in den diesjährigen Staattbans- 
balts-Etst 127 000 M. ftir die Erbauung eines 
Hygienischen Instituts ausgeworfen word«u in 
•lern Etat der Tieriirztlielien Hoehsebnie a« 
Dresden findet sich in diesem .labre eine 
Position für ein tierhygienisches Institut Be- 
kanntlich besitzt München in seiner Seucheu- 
veiaoabastttion daa Itteate, wenn aoeb aiebt 
voll- und selhsttndip^e hygienische Institnt. 'Mir- 
hin entbehren in Deutseiiland nur noch Statt 
gart und 6i essen der oeoan )nädtiit«k weleb« 



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- 139 



nacb aUgemcinem Urteil fUr eine tierärztliche 
HoebMbvle nnentbehrticli sind. BoflSentlich wird 
HWik den tierärztlichen Hochschulen in Stuttgart 
nnd Glessen tlie notwentlige V'ervollst.'liifli^tinp 
ihrer Lehr- und Forsebaogamictcl durch Er- 
riehtoaf byglenfscHer Imtitote cn tsll. 

OefTentllche ScbltshtHöfe. T>ie Errichttin- 
eiues öffeDtlicbeu ächUchtbofes ist in Witkowo 
bBsdilomen wordeo. Fttr den In Kff oigf htttte 
neu £u erbauenden Schlachthof sind 983 500 M. 
Baiukosten vorgesehen. Eröffnet wurde der neu- 
erhaote f^hlachtbüf zu Posen. 

— Oblljaterlsohe Fieieehbeecliaii. Auf Antrag 
<!i'r Fleiscberinnnng zu Scbivelbein i.P. ordnete 
die vorgetetzte Kegierung die Anstellung 
einet TbternrBtet ale PieUehbetebauer 
daselbst an Dit- ri»!^cherinniin(r garantiert ein 
Jalueseinkommea roo miodestena 3600 

In Hobflnatefii<ErBettfaal i. 8. tet da« 
Ortsgesetz über die .Schlachtvieh- nnd Fleisch- 
beschau nnch rt(-nehini;riin>^ ilui-cb das Miniateriaiu 
des Innern in Kraft g<:treten. 

— J > wM lwi Q «Im« Thrantoi alt LaTlir <m 

■eupn Schlafht- und Viehhofs in Augsburfl. T>.t8 
Bürgerkullegium zu AH|;sbaig hat in üeberein- 
tttnnomig nih de« Haftetmt beacbbmwi, «famm 
Tierarzt die Dircktorstolle des neuen Sdilnebt- 
nttd Viehhofes zu übertragen. 

— Kadaververniolituntsanstalten.Vonder Aktien- 
gesellschaft filr Trebertrocknang in Cassel gebt 
tin«! die Mitteilung zu, das» in den ftlr Esch» 
«-eil er und Plauen i. V. beschlossenen Kadaver- 
VemtebtaAf aanlaieB da« von ihr In den Handel 

(rcbr.ichte System „TLii tiuann-TrebeitTOcknUlg" 
aufgestellt werden wird. 

— FI«lnobverflfbn|. Herr Kollege Poetxseh- 

Baiatehen i. S. ersucht den Ilerana^eber mit 
RoTTjf anf die Notiz S. 117 des letzten Heftes 
der Zeitschrift uui eioe ergänzende Angabe, 
daes die Stadt Hainichen I. £L nieht ge- 
meint sein konnte, da sich dort eine Flelscb- 
vergüUiDg nicht ereignet hat 



gesetzt ist noch nicht entschieden. Bekanntlich 
hat aicb der Beiehstag in zweiter Lesung für 
die BeeeblDfse der cur Beratung des Entwurfs 
ClngOMtzten Kommission entschieden. Ea aeheint 
aber nach den rioricbtt n der Tagesprcs?c nicbt 
ausgescbloasen, dass <iie dritte Lesung ein 
anderen Erfebale hat. Und diee wKre ana den 
hier sattnani erörterten Orilnden drinjrciidst zu 
«-Bnschon. Ueber den Verlanf der zweiten 
Lerang dea Fleisebboschangeeetsentmtifea im 
Keicbstage haben im Übrigen alle Tageszeitungen 
so eingehen<le r.rrirlitc fjehr.irlit. d;i8s sich i-in 
näheres Eingeben aui dit* Einzellieitcn derselben 
an dieaer Stelle erSbrig». 



— Besondere Stempeluaii des von ausserhalb 
elagetHnita FMiobet wird nnomehr vom 1. Aprli 

d. Js. an auch in lierlin eingeführt. Pas von 
ausserhalb einKeführto frische Fletsch erhalt 
einen roten Stempel, wahrend das auf dem 
Berliner Zeotnlaehlaehfhofe geaehlaehteta wie 
bisher mit blauen Stempeln verseb'^p ^vird. 

— Tricfciaiiee aaierikaaiaehe Cervelatwuret 
trarde in Wieabaden gelegentlieh einer poli- 
zeilichen Itevision derjenigen Rolonialwaren- 
geschAfte, welch* ausländische Fieisch- und 
Wnrstwaren feilbieten, ermittelt. Diese Fest- 
Htellnng gab der Polizeibehörde zu Wieabaden 
nnr'i der ..Allj;. Fleisch.-Ztg.'' Veranlassnn;r, den 
Verkauf amerikauiscbQr Fleisch- und Wurst- 
«aren bie aaf wekeree an verbieten. 

VorgrFien gegen die Eutertuberkulose in 
DeuttcUand. Der Voratand des dcutacbcn milcb- 
iHrteehaftlieben Vereine bat In Verfolg dea Ba- 
Schlusses der ticncralversammlung vom Ift. Fe- 
bruar d. J. (vgl. S 118 des letzten Heftes dies. 
Ze^ilscbr.) folgenden Entwurf eines Keicbs- 
g*eet»«i, betreffend die Abwehr nnd 
Unte rd rück nn f der F.ntcrtuborktilose, 
verfasst, welcher dem Herrn Kelcbskanzler unter- 
breitet werden aoll: 

§ 1. L'ntcr die Beetimmungen dieses Ge- 
setzes fallen diejenigen KQhe, welche Merkmale 
der Eutcrtnberkiiloee oder der allgemeinen Tu- 
berkolose zeigen oder in deren Mllek Tnbarkel- 
bazillen nachgewiesen sind 

§ 2. Die , Einfuhr von Kilben, welche mit 
Tabeilraloee behaftet etnd, in daa Relehegeblet 
ist verboten. Milrb als K.-ilini, VollniÜrli, Halb- 
milch oder abgerahmte Milch darf in das Beicba- 
gebiet nnr eingeftlhrt bezw. In den freien Ver^ 
kehr gebraclit werden, wenn eine vorherige Er- 
hitzung auf mindestens 8,' " ('. sfattgedinflen liaf. 

§ ä. Die Milcbviehbestaode des Inlandes, 
ane denen Mlleh ato Bahnt, Vonmlteh, Halbadleh 
oder abgerahmte Mücb direkt in den Verkehr 
gelangt, aind in Zwischenräumen von hOobatena 
8 Monaten einer ITntennehang dnreh Saehver- 
ständige zu unterziehen. Durch DundesnUs- 
bcscbluBs kann diese Beatimwung auf andere 
Bestände ausgedehnt werden. Jede Milchkuh 
ist auf das Vorbandenacin von 1 uberkulose zu 
l»rlifi.n. XoT\ jeder verdächtigen Kuh ist das 
Entcrprodnkt auf den Inhalt von Taberkel- 
basillen an nntetanehen, aofem nicht auf andere 
Weise EntertiiberkidoHO odoT allgenMine Tuber- 
kulose festgestellt ist. 

$ 4« Die Aaefbbrung der Vnteranebnng wird 
von der saatSndlgen Verwaltun^s1)ohörde an« 
gpnrdnet. AnsperordentlicLir Untersnehunpen 
können auf Antrag der Besitzer angeordnet werden \ 
In aoleben ftUlen hat der BaaHner die Koiten 



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•ler Untersuchung zu tragen, wenn verdächtige 
Tiere nicht ermittelt worden. Die Sachverstän- 
digen tiad thnalielut den Kreisen beamteter 
Tierärzte zu entnehmen. P.ii (U r F'ntn.ihme und 
Untersuchung der Milcbproben aut Tuberkel- 
buillen tot da« vorerMcbriebene Verf«lirai . su 
hcubachten. Die Kr.^sti iMler Untennckttn^fMIen 
den einzelnen Staaten zur Last. 

% 5. Die Weggäbe der verdilehtlgen Ktthe 
ausser zur Abschlachtung ist verboten. Die 
Milch der venhUhtigen Kiüie darf nur nach Er- 
hilsung auf " C. verwertet werden. Die be- 
aebitnkimgea bOrcn auf, sobald der Verdacht 
aafgohr)lii'n wiirl. 

§ 6. Jede Kub, bei der die Uehuftung mit 
£ateitvbttkiil086 oder mit allgemeiner Tuberkn- 
IO*e feetgieatelh ist oder iu deren Milch Tuberkel- 
bnzillcn naehgewieaen siud, ist nach ihrem Wert 
als Milchknb zo sebSltzen und alsbald unter poli- 
steilicher Aufsicht abziischlacbtt n. 

§ 7. Für i!en Unterschied zwischen dem 
Mii(b- und ]■ Icischwert der Kuh ist aus uifeut- 
Itrben Mlitelo eloe Entaebldigong tu gewlbren; 
zu iltin Zwciki- ist der Flrischwert nach d<'r 
jeweiligen Marktlage zu fcbätzon und voa dem 
Milchwert io Abzug za bringen. Die DilTerenz 
gilt als Entschädigungssumme und wird, aofern 
nicht aus anderweitigen Mitteln Deckung vor 
banden ist, auf Antrag aus den zur Verfügung 
stebendeu l'unds LTsetat. 

§ 8. Eutschiidigung unter ZO 31. lind Über 
iK>0 M. werden nicht gewäiirt. 

§ 9. ZawiderbandlttDgea gegen die Bo- 
stiiiiimni^cn des S n difscs Cesct/i-s werden mit 
Geldstrafe bis zu 150 M. oder Haft bestraft, so- 
fern nach den bestehenden Ocaetzen nicht eine 
höhere Strafe verwirkt ist. — 

Wenn auch derliedaktiun desEntwurfes innieh- 
l ereu Punkten nicht ganz zugestimmt werden k uiii, 



— 140 — 

1 



bis 22. September d. .Is in Aachen statt. Dor 
Geschäftsaassebasa der Abteilung für Tier- 
heilkunde beateilt ans den Henen Depa* tcinrata* 
tierarzt Dr. Sclmiidt, Schlachtbofdirektor 
B < I c k e I m a n n und Kreis tierarztasttstent .1 a n n e h. 
Vortrage und Demunstratiuueu sind bei eiotni 
dieser Herten ansnmelden. 

Personalien. 

Tierarzt Heinrich Riedel «urde znm Scblaclit* 

bofticrarzt in Tier, Tierarzt Bruno Morgen tnnt 
2. Scblacbthofltiemry.t in Osnabrück, Uossarzt a. D. 
0. Schmidt - Rathenow zum Scblachthofvor- 
Steher in Hlrsebberg, Tienirtt Lansebke ziitn 
wissenschnftli'-licn Fk-iscIiIiL-seliauer in Hohen- 
stein • Erusttbal , Pulizeitierarzt Brinkop- 
Uamburg znm Sohlaebthoflnspektor in LBnebiirg, 
Tierarzt Carl Klein-LUttringshausen vcrfretungs- 
weisc zum Schlaehthofinspcktor in Lennep, Tiir- 
antt W. Draheiui zum Assistenztierarzt am 
Schlachthof an Dessau, Polizeitierarzt Geisa ler 
in Freiberg zum !*rhl.nrl th(>fdirekt»»r in Criu;- 
uiitscbau, die stüdtisi hen llilfslierärxte ächulz- 
Friedenan und Rlokmana in Bcriin zu etats- 
mässigen städtischen Tierärzten, die Tierärzte 
Scbniey, Uehlhose und >Vundcrling zu 
stSdtiseben Hilfstierftrzten in Berlin gewählt 

Der städt. Tierarzt Miessncr in Berlin ist 
von der |>bll<.snp|)ischen Fakultät der Uriivor«'!i;ii 
Greifswakl zum Doktor promoviert und hierauf 
sam Aaaistenten am Hygienischen Institut da- 
selbst ernannt vordcn. 



Vakanzen. 

Augsburg: Schlachthausdirektor, Anfangs- 
gebalC 3120 iL steigend bis 4740 M. und 600 M. 
FanctionssuUige, Wohnung cte. Keine Praxis.) 

Bewerbungen an den Magistrat, 

B r o m borg: Schlaclii hofassistenztierarzt zum 



SO verdiuMjedcufUls das Vorgehall des Deotselicn ] I. April. (2lüO M.) Bew<M b. beim Magistrat. 

Mikhwirtsth.nftlichen Vereins die höcbsto .\::- i Planen i. V.: Assistenzticramt am »chlacht- 

.kennung. Denn der Verein giebt dur.b den ^.^^Jl'J^T XXt^^^^ 

Entwurf nnsweideutig tu erkennen, dass sich stargar.l: hlachthofinspektor 

seine Mugheder gern mit den vorgeuhlagentn i. jiaj ,2100 M., steigend bis zu 3100 M . 

Kontrollemassregelu belasten, um einer be- | Wohnung etc., l'ension. I'rivaipraxls). Meldungen 

gründeten Forderung der Hygiene gere^ an ! ^^'-'n , ^, s,, , . ^ 

. ^ Hocblits: Tierarzt flir Flciscbscban (ca. 

I 2000 M >. Meld, an den Stadtrat. 

- Kontrolle der Zenbalimpfanstall in Bayern. s< h i . 1 h . i „ : Ti. r n ,- iV.r rieischsch.-m 

Das Kgl. bayerische Staatsmiiiistcriiim des Innern ^ca. 2400 bis ;JOOÜ M.; Praxis gcsUttet>. Mcl- 

hat die oaebabmensweite Anordnung getroffen, I dnngen beim Magistrat. 

dass die Zcntr.Tliii)i>raiist.(lt in München von Zeit Allenstein; .Schlachtboflciter ^400— IlOOOM- 

zit Zeit durch den Krcismcdizinal- C^ohalt nebst 4:<0 M. Wohnungsgeldzuschuss). 



rcferenten anter Znziehnng des Kreis- 

tierarzti's zu revidieren sei. 

D!e 72. Versammlanf der deutschen Natu.'- 
fo.scher unJ Ae zls üudut in der Zeit Tom 17. 



Nach .Vbl.mf der Meldefrist noch unbesetzt: 
(otibus, Dresden, Kberswaldo, F.ckcrnfÖrde, 
Filehne, Friodriehsthal, (uirlitz, H ille a. 
hiegnitz.Markncnkin hen,.Militsch,A{ttlh.tusen i.tl., 
Osirowo, Sprcroberg, Tborn, Wannc. 



V«nM*rafiUeh«r nedsktcnr (cstit lM«r«t»al»il): Pntf. Dr. Otamiax iu Evf Iis. — V*rli*7 von Rlduiid Schoolx in Berlin. 



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Zeitschrift 

ftr 



Fleisch- und Müchhygiene. 

Zehnter .Taliriraiiir. Mmi lINKft. Heft 8. 



Ori^iial-Abliaiidluiigen« 

iXaclitlruck v.'ibüten.i 



Piratlteloiischt Notizen. 

Prof. Dr. Mipbw «m Riti-Bndspett 

I. 

OittMMi fellaeuin aua der Leber der KaUe. 
Ans der Leber der Katze sind mehrere 
Trenetoden beschrieben worden, welche 

man entweder zu den Ampliistomen oder 
den Distomen zTUiUr nnd teils für 
neue Arten hielt, teils aber mit bereite 
bekannten Arten und in erster Reihe mit 
Difltomam lanceolatnm identi- 
fizierte, bis in neuester Zeit M. Braun*) 
auf Grund grründlicher verjrleicheiidei 
Untersuchungen nachwies, dass die in der 
^tze lebenden Formen mit dem D. lan- 
ceolatnm nicht identisch seien. 

Nach Braun kommen in den Gallen- 
gängen der Katxe drei Arten tob Distomen 
vor, u. zw. 

1) D. truneatnia, welches Creptin und 
S u d o I p h i zuerst fanden ; 

2) D. a 1 b i d an, welches Branii entdeckte, 

und 

S) L). f e I i n c u m , welche» Garet snent 
beachricb, eigentlich aber Kivolta so beu.tnnte. 

In Ungarn hat man die in den Fleisch- 
fressern lebenden' Distomen bisher gar- 
nicht beachtet, tind meines Wissens sind 
bloss im ung:ari8chen National-Mnseum 
einige aus der Katze stammende Distomen 
mit der Aufschriit „Distomum lau- 
ceolatum" vorhanden. 

In den letzten Jahren wuTdeninmeinem 
Institute 50 Katzenlebern auf Distomen 
untersncht, und auf diese Weise gelanj;: 
es, mehrere Male in den (Jallengilogen 
Distomen zu finden. Dieselben sind jedoch 
TerfaUtttismtssigselten ; denn ron SOKaüse n 

*i Zeotimlbett f. Bakteriologie nnd Pata- 
sUenknad«. Bd. XfV. 



fanden sieh liloss* in viei tu Distomen, u. zw. 
in geringer Anzahl. Nur eine Leber ent- 
hielt Tiele Exemplare, nnd in letzterem 
Falle zeigte die Leber eine chronische 
indurative Kntzündnnj?. 

Morphologische B. Sämtliche biaher 
gesamiieltMi DUtomen haben ein fleiehet 
Aeussere und sind 12-14 mm Inn;: 1,')— 2.0 mm 
breit. Beide Jbodteile, ioabesoadere aber daa 
vordere, sind veraehmilert und der gmtß Kffrper 
flach, lanzenföruiig, etwas rötlich oder gclblteh 
und fast durchsichtig. Der Kopfsaugnapf und 
die Mundtiffnung liegen ganz aui vorderen Kürper- 
cnde; die FortMtsong der MnndOffnao; bildet 
der Ph.iryiix, welcher am .^nfnnpstiM'Ic ange- 
Rchwullen erscheint und in die ebenso Unge 
Speiierillire Bbergeht Der «weite oder Baveb- 
saugnapf liegt ongeAbr 1,5 mm von der Mund- 
öflnung entfernt, und neben demselben läuft der 
gabelartig geteilte Oarmkanal hin. welcher knn 
\>>r dem .Schwänzende blind endigt. Zwisckeii 
den beiden Acsten desD.irmcs sind die Zeugungs- 
organc und neben denselben die EiweissdrUsen 
sicbthar. Die mSnnliehen Gesehleebteorgane 
besteben aus 'dem Vas» det i i i n^, welches in 
Form einer gewundenen Höhrc neben dem Uauoh« 
saugnapf naoh hinten tieht, ferner in den 
beiden Hoden, welche im bintem Körperdrittel 
in l'orm von ^i lappten Orpsnen .ils weissliche 
Körper zuweilen »ehuu mit fruieui Auge sichtbar 
sind. Beide Hoden ItogVB in der Mittellinie des 
Krtrjirrs : der vordere ist wie der hintere vier- 
lappig. Eigentlich sind diese Lappen in mehrere 
kleine Zipfel getelit, was bei stärkerer Vnr- 
gröSHCrung dentüeli wahr/nnt hmcn ist. Zwischen 
den Hoden sieht man «üne ä -formig gebogene 
Rohre, wekdm naok hinten liebend, am Schwann - 
ende IVeimflndet und dem gemeinsamen .Stamme 
des sugcnannten Wassergeniss-.Sj stems oder dem 
Ausschoiduugskauale entspricht. Der Beginn 
derselben ist hiaterdeniKopfsaugnapfB bemerkbar, 

von wo der?clhi" 7.^rtvi-hon deni P.irni uiitl der 
Eiweissdrilsc nach hinten läuft und unmittelbar 
vor den Hoden in dem erwähnten gemainsamen 
Stamme sieh vereinigt Der Uteras ist gelblieh, 



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— 142 — 



liegt swiftcbco den beideo Aesten des Uanues, 
inQndct vor dem Banehuugmpf aus and ziebt 

sich in Form einer vielfach gewundenen Röhre 
bis in die hintere Kürperbälfte, und swar ao, dass 
dies dae entwickeltste Organ ist, welcbes in der 
Regel mit 30 (t langen und 11 /i breiten, 
gelblich -braunen Eiern erfüllt ist Hinter dem 
l'terua befindet sich der ovale Eicrstocii oder 
dae OTaiinm, welchee mit den Leitangekanälm 
der Driispn in \'tTl)indniig stellt. Nehrn dpm 
Ovariuni ist daa Mehlis sehe Organ oder die 
Sehamdrflae in Fora eines Istigen Gebildes zu 
erkennen; hinter Ictztt ii r liegt das sackfiimiige 
geräumige Keceptaoulumseminis. Die 
Eiweiaadriisen sind in dem mittleren Knrperdrittel, 
nasaerfaalb des Darmkanales, in Form von trauben- 
artigen («obildtMi 7.11 sehen, welche in mebrenn 
(inippen aneinander gereibt sind. 

Nach der Grösse und Form des 
Korpera, insbesondere aber nach den 

innern Orp-anon zn schliessen, ist es 
zweifellos, dai>s diese iu Hudape^l ge- 
sammelten Trematoden zu Distomum 
felinenm gehören. Das Vorkomm«! 
derselben verdient auch insofern 
aclitung, als sie nach den Erfalinmi?en 
von Winogradoff auch in den Gallen- 
gängen der Menschen auftreten und 
chronische Leberentzttndnng verursachen. 

n. 

FNaita iiMMrrliaglca im sobkirtaiM Blsiefemke 
des Pferdes. 
Bei der Sektion eines wegen Rotar- 

verdachtes vertilgten Pferdes bemerkten 
wir, dass auf dem oberen Teile des linken 
BruRtlforbes atif einer liandtellergrossen 
Fläche die Uaut duukelbraunrot, glaubend 
undfenebttUnddieHaareTonTertrockneteni 
Blute zusammengeklebt waren, jedoch der- 
art, dass eigentlich nicht das ganze Gebiet 
mit Blut bedeckt war, sondern nur auf 
liiiden- bis pienuiggrosseu Flecken, 
xvisohen welchen kleine Partien der 
Haut und der diese bedeckenden Haare 
unverändert blieben. Den Blntiinpen ent- 
sprechend bildete das subkutane 
liindegewebe eine dickere, gelblich- 
rote Schicht, in welcher «ahlreiche, 
scharf umgrenztet hrennrote Punkte von 
der (i'rösse eines St(Mkitadelkoid"t'> Iiis 
eines Hirsekornes siditbar waren, welche 
stellenweise so dichte Gruppen bildeten, 
dass das Bindegewebe auf «inein thaler- 



grossen Raum blutip: inibibieri und in- 
folgedessen rot war, und darin lagen iu i u- 
samntengekrüntmtemZostande 
mehrere dünne Fadenwürmer. 
Aehnliohe Veränderungen zeigte das 
intern) uskuläre Bindegewebe dei> 
Musculus latissimus dorsi. 

Morphologie der Parasiten. Der 
KWrprr dieser Würmer ist weiss, fadenförmig, 
gegen beide Enden etwas veij&agt und dicbt 
i|uergefaltBi Dos Kopfende gtdelit einem «b* 
gcriindetenEofSl vnd ist mit zahlreichen kleineren 
I und grttsscren warzeBartisren Erh.ibenhfitcn be- • 
' deckt, von welchen die kleineren mehr abge- 
niodat, die grosseren oval, die am weiteste« 
nach hinten stehenden aber der Qnore nach so 
sehr gestreckt sind, dass sie nabeza liDieoartigen 
ErhSbnngen gleicbkommeB. Das manclteii ist 
2H mm lang und 0,20—0,28 mm dick, der liintere 
I Körperteil abgerundet und mit zwei ungleicb- 
' langen Spiculis verseben, deren cinea beinahe 
Hinfmal so lang ist, wie das andere. Die Weibchen 
sind 10 f>(! tind sogar 70 mm lang und 0,1? mm 
dick; ihr >Scbwaazeade ist verbältnlsmllasig breit 
and abgenindet, die Valva Ist am Kopfende nahe 
der MundiifTnung zu ;*oben. Die reifen F.ii-r 
sind 52—58 mm lang, 24—34 mm breit, und es ist 
in denselben der smammengekrOmmte Embryo 
wahrnehmbar. 

Die in dem subkutanen Bindeg^ewebe 
des Pferdes gefundenen Würmer ent- 
sprechen demnach vollständig denjenigen, 
wdche der französische Hilitjlr«Tiei^ 
arzt D r 0 u i 1 1 y*) im Jahre 1877 in ua- 
i garischen Pferden entdeckte und welchen 
' spfiter C 0 n d a m i n e und D r o n i 11 y**) 
unter dem Namen F i 1 a r i a ni u 1 1 i- 
papillosa, im Jahre 1892 aber Bailliet 
und M 0 u s s u *•*) unter dem Namen 
F i 1 a r i a h ae m orrliagica beschrieben 
haben, und der ausser bei Pferden auch 
auch beim Kinde vorkommt. 

Laut Sailliet hftU sieh derselbe be- 
sonders in Pferden ans dem Osten auf 
und ist am häufigsten im Frühling und 

*) Lettres an snjet des bontuM heinor> 
ra^qucH des cbevaux bongroit. Joorasl de med. 

vt-t. milit. XIV., p. '>(>0. 

Description de la KiLiirc feuielle i^cause 
determinante des bontons h£mo»agtqves). Re- 

cueli de iiii'd Vit l'-"'^, p 11 tl. 

***» CoHipt. rend, de la Öoc. de biol. IV. 1892, 
p. 545. 



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— 143 — 



Sommer zu beobachten, wogeg'en er im 
Winter verscliwiiulet. bezw. tiefer in die 
Gewebe wandert. Seinem Aufenthalts- 
orte entsprechend, entstellen ertsen- bis 
haselnnssgrosse, oedematSse, sdimorxlose 
Geschwülste, an deren Oberfläche nach 
1 — 2 Stunden eine Blntini? piiitriit nnd 
das ausströmende Blut an üeu Haren 
koaguliert Die kleinen Geschwülste veiv 
schwinden jedoch nach knrxer Zeit nnd 
Tereitem nur in Ausnahmefällen. 1—2 
Tagfe DRf'h dem Auftreten einer Blutung 
treten iu der ^äbe neue Knuten auf, bei 
welchen sich gleichfalls eine Blutung ein- 
stellt. Es scheint jedoch, dnss der Worm in 
manchen FUlen auch gefährliche Ver- 
änderungen verursacht; denn RailHet*) 
fand in dem Kückenmarke eines anPaiHlyse 
verendeten Ksels Gange, welche gleichfalls 
infolge der Wnndemng dieses Wörmes 
entstanden sind. 

m. 

Sptreptera retloulata Ir der Serota dM PferdM. 

^ Bei Gelegenl)**it Um Sektion eines an 
Darmentzündung verendeten Pferdes fand 
ich am Bauchfelle fadenartige Psea> 
done'mbrnnen, welche stellenweise netz- 
flSrmlir verschlnngen, mit je einem linsen* 
grossen, nahezu knorpelharten und tVci 
in der Bauchhöhle hängenden Gebilde in 
Verbiudung standen. 

Drei dieser kleinen Gebilde lagen 
nahe an einander and bestanden bei ge- 
nauerer Untersuchung aus dünnen 
Schläuchen mit durchsichtiger V\ nndunp:, 
aus welchen nach S]>rengung der Hülle 
die Teile eines FaUeuwurmes mit quer- 
gefiftlteter Ontfcnln sieb befreiten. Anf 
den Inhalt dieser Schläuche aufmerksam 
geworden, untersuchte ich ein un- 
verletztes Gebilde und tand, dass die 
Umrisse des Wurmes auch uluie Zer- 
sprengungderHfilte wahrsanehmen waren, 
indem der gekrümmte, gelbüclie, faden- 
förmige Wurm durch di** Wand des 
Schlauches durchschien und auch an der 
Oberfläche desselben ein wenig hervoi trat. 

Zoologie mädicale et «gricole. U. ed. Paris, 



Morpholoffie. Vic hefreiten Wurmteile 
tiud gelblich weiaa, fadenfünnigj ibre äussere 
HBtl« ist «ine dnnshifehtige, dfoke, ehltinartige 
Cuticnia, an welcher eine nahezu parallele 
Ringelting sichtbar ist. Von den inneren Or- 
ganec sind drei röhrcnartige Gebilde zu sehen, 
wovon zwei TODig ftoieb« sind and »in« grosM 
An/.riM von Kiern tmd Kml ?• Tu n « ntlialten; 
diese entsprechen somit dem Eicrbeh&lter bsw. 
den Utoras, wibraod daa dritte der Daimkanal 
ist. Die Kicr sind lUnglich, tingenihr 3't— 40.^ 
lang; die meisten befinden sich in der farchnn^, 
zahlreiche Eier aber enthalten spiralig gewundene 
Embryonen. Auaaerdem befinden sieh in Uteraa 
zahlreiche, 1 .'»0—2(10 min lanjre Embryonen frei, 
ein Zeichen daAkr, dass Embryonen bereits aus 
d«r EibQlle innerbatb d«a Kftrpera des Wanne« 
sieb liefrcitn. \'<>ii dienen freien Embrj'onen 
scheinen die kleineren aus verschieden langen 
Teileben za betlehea und sehen ganz so ans, 
wie die im Ei befindlichen Embryonen; die 
grösseren sintI Jedoch fadenförmig, nm Vonlor- 
ende zugespitzt, nnd c« ist innerhalb der leinen, 
glatten Cutieida eine Kette von gllaaendeD 
KQmchen zn sehen 

Dieser interessante und verhältnis- 
mässig noch wenig bekannte Wurm ist 
die von Diesing im Jahre 1841 be- 
schriebene 0 n c h 0 c ercft oder Spirop- 
tera reticulata, welche zuei-st von 
Hlei\veis<', dann von P aumprarten im 
Wiener Tierarznei-Institut bei der Sektion 
von Pferden geftioden nnd seit dieser 
Zeit auch in Deutschland, Italien, Frank« 
reich und Russtand beobachtet wurde. 

In den meisten Fällen fand man den 
Wurm im Ligamentum nuchae oder in dem 
die Blutgeftsse umgebenden Bindegewebe, 
doch kommt derselbe auch in dem inter- 
niuskulären Zellgewebe nnd in denBAndem 
der KxtreniitiH«»!) vor, an welclien in- 
folge des Keizes geschwulstartige An- 
schwellungen eutstehen, was leicht zu 
verstehen ist, wenn man in Betracht sieht, 
dass dieser Wurm in das Gewebe der 
erwftliiifen Gebilde sicli einbn)irt und 
Gängf darin niaclit. wie icli im Laute 
der mikroskopiscben Untersuchung vom 
Ligamentnm nnchae mich selbst Uber« 
zeugte. 

Abgesehen davon, dass diesen Para- 
siten bisher Niemand in Ungarn be- 
obachtete, ist dieser Fall auch deswegen 



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— 144 — 



iulerest'ant, dass deisell>e inttiiifi Ht>- i 
obachtuo^ oach nicht nur an den bisher be- ! 
kaiiDten Stellen des EOrperR» sondern 
anch in den bindegewebigen Pseadomem« 

brnnen der Serosa vorkommt, wo man ' 
denselben, soweit es mir bekannt ist, noch 

nicht beobachtet hat. 

Ilebar liae sogenannte Bescblagin des 
Fleisches. 

Von 

Glaoe-TTamburg. 
Bei Ausübunj^: der Nahruugsiiiiitel- 
kontroUe Iriäi uiau uft ITleischwai-en, deren 
Oberflftcbe mit einem weissen Belag be- 
deckt ist. Die Händler, denen diese Ver- 
änderuiicr gut liekannt ist, da sie ihnen : 
viel lästige Aibeit bereitet, glauben irr- 
tümlich, dass sich unter besonderen ße- , 
diognoi^en ans der atmosphärischen Lnft | 
Niederschläge auf dem P'leisclu' bilden, | 
und s|trerhen deshalb davon il i s- iliissell)e 
besclilafj:e oder anlaufe. Solche Zuiälle 
sollen schon in wenigen Stunden eintreten 
Icdnnen. 

Um die groben äusseren Merkmale /u 

scdiiliern. sn ent^;teht auf dei- Obei fläc ln» 
ztni:i'!ist ein i eifartif^-er leberziig. (ie- 
wühuUch tritt diese Abweichung nur , 
fleckig an^ in selteneren Fällen ist die 
ganze Fläche gleicbmässig betroffen. Der 
Belaj^ ist aus feinsten kalkigen Kügelchen 
zusammengesetzt. Derselbe wird bald 
dicker und massiger, erreicht eine Stärke 
von 1—2 mm and lünn die Waren völlig 
ankenntlich machen. Letztere sehen ua», 
als seien sie mit einer dicken La-ze Mehl ] 
bestreut. Eischeinuii<ren der Fäulnis ver- 
misst man. Die weisse Masse zerstäubt 
und zerfällt schon bei leisem Berttbren. 

Nur bei Fleischwaren mit trockener | 
Oberfläche triftt man diese Veränderung 
an. Sie ist deshalb sehr häufig hei I>auer- 
wUrsten verschiedener Art, bei Kouladen, 
geräuefaerten Schinken, fehlt aber auch 
bei Erfttltung der genannten Vorbedingung 
bei frischem Fleisch nicht. Befördert 
wird das Beschlagen, wenn die Waren in 
Räumen mit einem hohen Feuchtigkeitä- 
gehall der Luit lagern, z. B. in Kellereien. 
Niedere Temperaturen verzSgem die 



Ausbiltluiig des i'rozesses nur. Um den- 
selben experimentell za erzeugen, ist es not- 
wendig, betrocknetes Fleisch an einem 
staubigen Orte mit feuchter Luft frei- 
sclnvebend aufzuhängen. Jndessen gl&ckt 
der Veisiicb niclit regelniä-^sie:. 

bei Anfertigung bakteriolugi»cher Aus- 
strichpräparate aus der kalkigen Schwarte 
erhält man stets dasselbe Bild: Kokken 
und Hefezellen in grosser Zahl in 
buntem Gemenge, newrdinlich überwiegt 
der eine oder andere Bestandteil, nar 
selten und immer spärlich finden sich ßei- 
mengaogen, anter denen einselne 
Mycelfäden von Schimmelpilzen am 
häufigsten sind; Btfibrlienbaklerien werden 
völlig vermisst. Die \ nrgelundenen Kokken 
lassen sich meist derart färben, dass eine 
weisse Linie zwischen zwM aneinander 
liegenden abgeplatteten Exemplaren sicht- 
bar wird. Kelten- oderSarcinenformationen 
sind nicht nachweisbar. 

In alkalisclieu Agarplatteu wachsen 
die Kokken flppig, während die Hefen 
besser in sauren Platten oder durch Ver- 
streichen von Verdünnungen in Bouillon 
auf KartolTeln einzufangen sind. Hei 
solcher Verarbeitung der kalkigen Masise 
ergiebt sich folgendes Resnltat: Jn 100 
Prozent der untersuchten Fälle ge- 
deihen Mikrokokken (15 A rt en), in 96 
Prozent Hefen (;} Arten), nur in ö 
Prozent gesellensic hdazuSchimme 1- 
pilze (3 Spezies). Gelegentlich stfisst 
man zwar noch auf Vertreter anderer 
Gattungen, jedoch sind solclie Funde so 
selten, dass dieselben aus V^erunreiiiigungen 
der Platten herriiliren diirften. Auch die 
Schimmelpilze sind mit dem Beschlagen 
schon deshalb nicht ursächlich in Ver- 
bindung zu bringen, weil dieselben nicht 
sehr häufig auftreten. Die drei in Fiage 
kommenden Spezies sind Penicilliam 
glaucum, Enrotinm Aspergillus glanens 
und Asperg. fumigalos. Die kalkigen Be« 
läge erscheinen bei Durchmischung mit 
kleinen Schinimf^lrasen blautupfig 

Die aus den Platten gewonnenen 
Kulturen der Kokken und Hefen besitzen 
nun allerdings zunächst ebenfalls keine 



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— 145 — 



Aehnlichkeit mit der niehlij^en Masse, in- 
dessen iil durch eiofacbe Proben leicht 
ZU beweisen-, dass diese Pilse dennoch 
die Veranlessnng des Prozesses sind und 
das< mr>n wissenschaftlich das B-^^j'^lilafl-en 
(leuniach als eine FlächeiibesitnieluDg 
Iruckener Fleischwareu init Kukken und 
Hefen bezeichnen mnss. Die fraglicbeu 
Keime haben ntmltch die F.i!2:entiimUch- 
keit, Dopi>nlkultnren verscliiedeneii Aus- 
sehens zu bilden, je nachdem man die- 
selben auf trockenem oder feuchtfcni 
Fleisch sfichtet Ebenso verhalten sich 
dieselben auf Kartoffeln. Während die 
Pilze auf dem feucliten Xälirsubstrat 
saftige, vielfach farbige Käsen bilden, {re- 
deiheo sie bei der Herabsetzung des 
Fencbtigkeiti^ehaltea onter eine gewisse 
Grenze nunmehr in Form trockener, 
weisser oder nahezu weisser, verwittert 
aussehender Kulturen. Eine An/.alil wächst 
auf dem trockenen Nährboden um das 
Vielikdie Qppiger (Xerophile Kokken und 
Hefen), oft in Gestalt eigenartiger 
Figuren, s. B. als Säuleu, Pyramiden, 
oder in Stechapfelform. Durch beliebijres 
lim züchten kann man die eine Wuchs»- 
form in die andere dberlttbren. 

Es würde mich an weit iftbren, hier die 
sftmtlichen Yertreter der Flora in ihren 
morphologischen Merkmalen aneinander 
zu reihen, indessen scheint zur besseren 
Veranschaulichung des Gesagten die An- . 
gäbe von Beispielen notwendig. { 

Mit am schönitOB kuiD inan die genannten 
Vei'h.Hltnisse studieren an einem Kokkus, der den | 
Namen Micrococcus xeropliilns fuhren mag. 
DenOlbe eimebi, m iweton 'oder io Vier- 
scheiben, meist aber in Tinrcjrf'mri^'Higcn Haufen. 
£r ist 0,9 ft dick, unbeweglich and leicht firh- 
bar, awdi nach Oram; bialig tritt bei der 
Firlmng eine Abplattnog ta Tage, besonder! 
wenn zwei Individuen 7np.?mmenHegen. Er 
wichst gleich gut auf saureu und alkalischen 
NihrlMId«! in «fner Temperatiirbreite von +5 
1^ W, am besten Itri 4-22". schon in 11 
Stundea zu einem ausgebreiteten Belag. Der- 
selbe ist bttaHeb, dfinn tind wird to 1—2 Tagen 
»ckerfarhen. In der Gelatineplatte erscheinen 
runde oder ovale Kolonien, in U Tagen tritt 
nach fortschreitende Verflaasigung mit napf 
«rtigen Bha^ken ein, wobei die Kolonie ser^ 



fiUlt und schollige Kokkeobaufeu in unregel- 
mlHiger UrappleraaK die Vertiefttog fUtea. Im 

Gelaiiuerührchen beginnt die Vertlüssigunff elu ii-. 
f»ila napfai tig, erreicht schnell die Wandung des 
Gtaeea and aetst eteh naeli nnten unter Bildung 
einea f^itlhun Satses fort. Die tiefen K 1 - i 'ii in 
der Ag.irpliittc sind rund ndcr eckig, die ober- 
tlachlifheu breiten sich sehr schnell aus, werden 
nie nind, aondera mehr oder minder IcMtig, ble- 

weiten fin^rerfflrmifr. J^ie besitzen liävifijr eine 
koopfartige Erhabenheit in der Milte, welche dio 
Lage einer au« der "Hefe bis aur Oberfliebe 
heiaogewaehsenen Kolonie andeutet. Der Baad 
der Kolonie ist aufgewulstet, die Farbe anfangt 
bläulich, später gelb. Dur Kokkus wächst auch 
im Stich Oppif. Bonltlon trObt er hl S4 Stenden 
gleichmU6!<ig: unter körniger Sedimentierung. Die 
Keime zeigen kein Vergürungsvenuögen, koagu- 
lieren in einiges Tagen Mileb, waebaen auch 
auf Klei.stei (Hv c ( riu.igar und starrem Serum 
gleich guu Aut° KartufTcln entHteht ein aaiUger, 
hochgewölbter, ockergelber Belag mit welligen 
Kftndem. Bei einer Ilenibsettung des Fciichti^'- 
kcits^cli.iltrs bis auf rVf* Prn/ent nniclil der I'ilz 
kaikweisse, trockene, leicht zerstäubende Kolo- 
nien. Jede deraelbea erhalt daa ehaiakterfatlaebe 
Ausseh. Ii eiiiiT kuntigeu, feingerieften Pyramide, 
die doppelt so hoch wird, wie die Schwarte auf 
der fenchterM Kartoffel. 

In der Littcr.itur ist ein Kokkus erwähnt, 
der diesem verwandt sein di'n ftc, der M. T.tdi.itns, 
den ijiebcri*) beschrieb. L'uterscbiedeu kann 
derselbe werden dadurch, daaa er avf Booilton 
eine Hunt bildet iin(5 .luf Agar zu weisser, er«t 
.ilhuählicb gelb werdenden, anfangs runden 
Kolonien anawaehat, die später eine Lappung 
zeigen. Auf Kartoffeln soll der Kokkus nur 
wenig erhabene, orangefarbene bis weiaslicbe 
Anflagerungen erzeugen, die in 24 .Stunden 1 bia 
2 mm breit sind und sich allmählich ausbreiten. 
Per ist zackig. Bei dem erwähnten 

Flcisclikokkus enlsteht dagegen schon in 24 
Standen ein auagedebnter Debersng mit be* 
merkenswertem Dickcnwachstiim 

bin zweiter Kokkua erzeugt iu der Agar- 
platte völlig runde, rein weiaae Kolonien, in 
welchen iu einigen Tagen eine rad- oder sterU' 
artige Figur erächeiut. Das Zentrum M'ird dicker, 
s.itlweiȊer, uu<l von demstelbeD laufen gleich be- 
achalrene Leiaten anr Peripbeiie(Microeoceoa 
cristrituB. ) Gefmideii wird der Pilz auf Fleisch 
iii IG Prozeut. Kr ist unbeweglich, liegt iu 
i ifaofen, aehcn aa awelea, die dann dnreb eine 
belle Linie getrennt aind, und iat leicht filrbbar, 

1 *) .Siebcrt. lieber einige Mikroorganismen 
I den Haarbodena. Inftng.-Di8aert. 



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auch nach Ginm. In der Gelatineplatte werden 
in 8 Tigwi rnnd« od«r nabeiit nmd«, 1^9 mm 

brpitf' Kr.!Mii'i r sichtbar. In Ti Tag:Pn beginnt 
eine Bcbleiert'Ormige VerttUttigtmg. Die Kolonie 
lerlUlt, 4«r Raad wird saeUf. Uatar Bildung 
muscbelartiger und wulkixiT Figuren sinkt 
die Kolonie ein. Im GeUtinestich entwickelt sich 
eis üppiger grauer Strich. Von oben »etit eine 
nap&rtlfe VerilaeBigiing ein, die eich Hchn«H bis 
zum ffl.isc ausdehnt. Die Gelatine wird sehr 
triib, am Boden der verflUuigten Zone findet 
rieh ein gnrawdtMa Sediment In Bonillon ent- 
stellt eine pleirhirilssige Trübung: mit einem i 
weiaaen liodeuaat/., auf Agar und Senim auch 
bei ZuMta von Glycerin ein weftaer Belag. 
Auf feuchten Kartoffeln bemerkt man einen 
dicken bläalichweissen, nicht cborakteristischen 
Belag. Bei der Verminderung des Feuchtigkeit«- 
gebaltea auf ri2 Prozent wird die Einzelkolonie 
trocken, rein weiss, kalkig (iml foraiiert die 
Fignr eiaer kleiueu Säule mit runder Basis» 
glatter Wand and abgerundeter Spitse. Bei be> 
schrit-beueA Koklte» iet eine eoidie EigeBsebaft 
nicht bekannt 

Der dritte, den man wegen seines be- 
stechenden Exterlenfs den Hicrococcus 
pulchcr ncnnoii k'mnte, ist itnboweglith, lie^t 
einzelQ oder zu zweien, selten in grösseren, un 
regelmSmigen Haufen vnd kann leieht geftrbt 
werdt'ii, aiuli nacli ilcr fl raiiisrlien Methode. ■ 
Er ist U,n /( gros.f. In GeUtineplatten entstehen 
in 8 Tagen runde oder rundtiehe, sehr feine, 
1 iniu grosse Kolonien, in 3 Tagen werden die- 
selben grns'«i-r, der Rand erseheint wellig, in 
5—6 Ta^. ii i^ekerbt. Es beginnt nun Ver- 
liiis.-if^iin^ Im den entstehenden muldenf<irmigen 
Vrrtierun^cn iit'°;t fiii tief gelbes Scdiiiunt, 
das von aneinander geschichteten Kokken- 
klnmpen berrührt Die Agarplatte ergiebt 
nichts f'h.-uakfriistisehc's. T»ir Koloniofi sind 
rund, die tiefen bisweilen wetzstciaartig und 
orangefarben, tm Strleh entwickelt deb avf 
Agar in 21 Stunden ein lief orangener Belag, 
der bei älteren Kulturen mehr oder minder 
reieblicb mit wasserklaren Kristallen durchsetzt ' 
atf anf Serum ein blasserer Streifen ohne Ein- 
sinken. In Höhrchen wird die Celatine erst in 
Wochen verflüssigt. In 3 lagen bemerkt man 
ein aebr geringea Waebatum im Stieb, naeb 
1 1 Tn;;( n f'iiiR blasenarti^'c \ erfltiR-<i^tt' Kr- 
Weiterung um oberen Ende mit gelber .Sedinieut- 
bildnng in massiger Quantität am Grande. Auf ; 
derOberllikche schwiiuuit ein larte» orangefarbenes 
iläutchen. Die Bouillon wird bei Brutwärme 
sehen in 21 Stunden gleichioässig trüb und ent- 
hält eiiieu gelben BudeniatiC. Jlilcii nimmt eine 
glelcfamilssig gelbe färbe an und gerinnt in , 



inigen Wochen. Am Boden scheidet sich eine 
oraagene llaaae ab. Zoekar wird nicht vergllut 

Auf f(MK'bten KartoiTeln entsteht sehr l.ingsam 
ein prächtiger orangefarbener Belag, der sich 
nicht aeltlleb des Impfstriebee wdt auahreitet: 
bei HerabsetzuDK' dos Fciuhiigkeitsgehaltes bis 
anf 45 % wiicbst der Kokkus in Form grau- 
weisser, trockener Kfigelchen, die gewöhnlich 
einen 8tich ins Gelbe behalten Die Schnellig- 
keit des Wacbi^tiniis ist dalMi dieaelbe wie anf 
dem feuchten Nährboden. 

Der Wer. cbryaena Franklanda ertelMint 
uic^t eingehend genug beschrieben, als daas 
seine Identität mit obigem zweifellos ist 

Auf Fldseh wachse di« Kpkken 
wie aaf den Kartoffeln, d. h. auf 

feuohteni farbig und saftig, auf trockenem 
kalkig und tiocken. Ztir Probe ist es 
empfehlenswert, von einem Hinderyierlel 
peinlichst sauber eine dttnne Seheitn» 
von einer geeigneten FÜche, g. B. den 
betrockiielen Voi-arin- rxler ITnterschenkel- 
fascieii, abzutr.igen und in eine fenchte 
Kammer oline weitere Sterilisation zu 
bringen. Man seiehne mit der PlatinOse 
auffällige Figuren, etwa Buchstaben auf 
da.«; Fleisch. Dieselben ersdieinea bald 
als kalkiges Bild. 

Die Versuche zur Identitizierung der 
Kokken, die ich im wesentlichen nach 
Migiilas System der Bakterien nnd der dort 
angegebenen I.itteratur vomalins. soweit 
mir letztcie zugiiiio^lieli war. sind 
vieltacii durch nicht volUtäudige Be- 
schfeibnngen erschwert; trotaden kann 
das Vorkommen des M. annnlatus 
Kern nnd des M. subcretaceus Keck 
aul «Jt'iii Fleisch als sicher gelten Kr',< itlüH 
niuss aucli werden, dass der M.. aui eiis 
bisweilen in den Platten ang^rolTen 
wurde. 

nie finf^efflhrten Heispiele mö^en pfe- 
nUgeu, Ulli für das Doppel wachst um Belage 
zu geben. Bezüglich der Hefen sei nur er- 
wfthnt, dass die drei gezüchteten Spezies 
ebenfallszukaUugenKulturen,z.T.ia8ftttlen' 
form, unter denselben Vorbedingungen auf 
Fleisch und Kartoffeln auswachsen wie 
die Kokken. Alle gedeihen auf feuchtem 
N&brboden alsgrauweissesaftigeSehwarten, 
veifliissigen nicht die Gelatine, zeigen 
keine äporeubilduog oder Verg&rungS' 



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— 147 — 



vermögen (Tonilaarten). Die Zellen sind 
stets rtiTid oder oval. 

Gelegeotlicb einer Demonstration im 
Hambiirg-Altonaer tierftnstlicbeii Verein 
wurde die Frage angeregt, ob bisweilen 
auf Flei?fh'ivareTi fiürh Iii' saftige Fnrni 
des Belages zu tinden sei. Ich habe 
solche Fälle in der Praxis nicht gesehen ' 
nnd lialte Aerm Existea« fHr nro so un- 
wahrscheinlicher, als die Rtiva und 
Kokken schnell von Fäiilnisoncgern über- 
wuchert werden. Dautit wird auch der 
Verdacht beseitigt, dass der kalkige Be- 
lag durch einfaches Eintrocknen vorerst 
saftiger Pilzrassen entstehe. 

1)^9. Besclihif^en ist bei trocknem« 
friscliem Fleisch verhältnismässig selten» 
indessen sind mir mehrere solcher Fälle 
bei Kalb-, Pferde- nnd fiindfleiscb belcannt 

geworden. 

Nicht unwichtig ist. dass die kalkigen 
Kokken und liefen sich auch auf ein- 
getrocknetem faulem Fleisch ansiedeln. 
Darob AnfWeicben der F&nlnisJcmste and 
weitere Untersuchung ist dieses Verbftllnis 
leicht klarzustellen. 

T^if fraglichen Pilze sind mehr Ih-Ml c 
aU gelttinliche Gäste. Die hygienische 
Beurteilung basiert darauf, dass eine 
Durch wnehernng des Fleisches von 
der Oberfläche her nicht statthat, 
nach einiger Zeit gehen die Pilzsrhwarten 
vielmehr unter Bildung von lnvolution.s- 
formen unter. Eine weitere lUnstration 
dafdr, dass dem Menschen von dieser 
Verftnderung eine Gefahr nicht droht, liegt 
darin, dass trotz der ungemeinen Häufisrkeit 
dieselbe bislang unbekannt geblieben ist^ 

Probeweise habe ich wochenlang 
Hinse nnd Hatten ansschliesslich 
mit beschlagenem Fleisch gefüttert. 
Einijre Mänse statlen infolge d^r an. 
dauernden Verabreichung des Sal/.tieisches 
in 10^14 Tagen an Vergiftungen. In 
Iteinem Felle waren in den Paren- 
chymaftften oder im Hhito Bak- 
terien irgend welcher Art nach- 
weisbar. Interessant ist, da^^ müi be 
dieser Verlndemng nicht, wie man 
sonst bei der Gegenwart von Baicterien- 



schwarten auf dem Fleisch zu thun pflegti 
die Oberfläche mit dem Messer abtragen 
darf, denn dadurclt würde eine feuchte, 
fBr das Anffareten Iknliger Oftmngen 
gfinstige Schnittfläche geschaffen werden. 
Beim En{?rosliaiidel küiniiieif man sich 
um das Beschlagen nicht, im Kleinhandel 
dürfte die Reinigung der Waren zu fordern 
sein. Im Schanfenster wird in der That 
sciion jetzt fhst nur geputztes Fleisch 
präsentiert. Der eine H Unllef v';i>( lit d'> 
Waren mit gewöhnlichem oder Salzwasser 
ab, ein anderer wählt zweckmässiger 
Sodawasser, ein dritter endlieh will durch 
Einreiben V(m Meat Preserve das Be- 
schlagen vorweg Verhindern. Besonders 
pfittige Leute reiben den Belag mit einer 
Speckschwarte ab. Solche ausgedienten 
Schwarten starren von Schmatz, die 
.Würste und Schinken werden aber schön 
ölig und fettig g^länzend und sollen an- 
geblich sehr appetitlich sein. In der 
Nahrungsmittelkontrolle haben die kal- 
kigen Kokken und Hefen eigentlich nur 
deshalb Bedeutung, weil man dieselben 
hie und da für die forensische Znrttck- 
datierung der Fäulnis. verwerten kann. 

NMbMali der Amdroclt „!■■ SeblaoltlM 

Verkaufen" nach dem neuen Bürgerlichen 
fieaetihueh fir das Deuttche Reich. 

Von 

AI lliier Neck:trbi«ebof«tieiiii, 

(irakt Tlerant. 

Die Bestimmungen des Bürgerlichen 
Gesetzbuches Aber die Gewfthrleistung 

beim Tierhandel dürften besonders im An- 
fan'j: zu inanclien missversfändlifhen Auf- 
fassungen Anlass geben. Es liegt dies 
daiin, dass beim Tierhandel das dentsch- 
rechtliehePrinnp massgebend ist, während 
im übrigen das Sachenrecht im H. T^. 
auf den rümischen Rechtsnormen liernbt. 

So bai auch Schhi' htliüldirektor^Stier- 
Wesel in der diesjährigen Februarnummer 
dieser Zeitschrift seine Ansicht Aber 
obiges Thema dargelegt Er meinte ire- 
lejrentlich einer Besprechung dieses Gegen- 
, Standes bei einer tierärztlichen Ver- 
I sammlang, dass der Handel mit^Scblacht- 
i Vieh flir den Käufer (Metzger, Fettvieh« 



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bändler) uicht so ungünstig sei wie man 
im allgemeinen bei der ersten Betmchtang 

der gesetzlichen Bestimmungen annehme. 
Der Metzger könne sich uebfu den lliuipt- 
mänfreln für 8chlachttiere i Kaiserliche 
Verorduiuig v. 27. 3. 9ü) dui ch den § 45Ö 
anch gegen andere erhebliche und ver* 
borgene Mängel schfiUen. Er bezog sich 
zur Unterstülzunc: seiner Meinung auf 
eine Austührniig in Dieckerhoffs ge- 
richtlicher Tierarzneikunde. 

Der Behauptung Stiers trat Schlacht^ 
hofdirettor Koch-Bamen entgegen, in- 
dem Pf sagte, dass die Haftung des Ver- 
käufers bei Schlachttieren sich nur auf 
die in der Kaiserlichen Verordnung auf- 
gezfthlten Hauptmängel erstrecke. Die 
Absicht des Gesetzgebers sei dahin ge- 
gangen, die Znlil der Prozesse ein- 
zuschränken. Der finge;^ogene § 459 
beziehe sich nur aul Sachen und auf alle 
anderen Tiere, z, B. Ziegen, Hunde, Gänse 
u. ^. w., die nicht io der Eafeerlichen 
Verordnung- genannt seien. In einer 
B'ussnota ii^t der Herausgeber dieser 
Zeitschrift den Darlegungen Kochs 
beigetreten. 

Auch ich muss Schlachthofdirelctor 
Korh und Professor Ostertag ToUstftndig 
beistimmen. 

Es ist Dicht zu leugnen, dass durch 
den §^482 — "Haftung für eine be>chräukte 
Anzahl von Mängeln — der Verlcftofer 
dem Käufer gegenüber sehr im Vorteil 
ist. Der Metzger kann sich allerdiogs 
nach § 492 des B. Ö. ß. auch Haltung 
ßr weitere Fehler ausbedingen. In weit- 
aus den meisten FAUen wird der Ver- 
käufer aber nicht darauf eingehen. Da 
giebf es nur ein Mittel, um sich soviel 
als ujuglich vor Schaden zu schützen, 
nimlich dieSchlacht Vieh Versicherung. 

OelegentHchderBesprechnngdesselben 
Themas ;in der vorjährigen Juninnnimer 
dieser Zeitschrift sagte Pref Ostertag 
ftber letztere folgendes; 

,;Allc8 in allem sind die in d«r Kaiscrlicbea 
Verardmuigentlialteoeii HaapünSoget obn« «rheb- 

hche BedciituriK für dtn H.mdelsvtirkehr uiit 
Schl«€htvie|i, iaaofern al« der Käaf«r darcb 



dieselben niebt gegen alle Scb&dignngen geschützt 
! wird, welcbe ihm durch BeaDBtandoiigea aettens 

der Fleischbeschau erwacLsen krinncn 

GllickJicherweiae besiuen wir in der SchUcht- 
\iehT«Mieh«raiig, die berrtts unter der alten 
r.PBptzgebung auf solider nnmdlage eine grosge 
I AusdebnuDg gefondeB bat, eine Einrichtung, 
I welche imataade Iit, die LSeken der neuen 
j WiShrschartn;,'C8etzgebung, soweit Schlachtvieh in 
Betracht kommt, auszugleichen nnd praktiech 
bedeutungslos su machen." 

Es liegt selbstverständlich sowohl im 
Interesse des Vetkäufers als auch des 
Käufers, von einer derartigen Versicherungs- 
gelegenheit den ausgiebigsten Gebrauch 
zn machen. Im Königreich Sachsen ist 
die Schlachtviehversichernng bekanntlich 
schon staatlich geregelt. In Baden und 
Bayern mit ihrer ebenfalls unter staat- 
licher Leitung stehenden allgemeinen 
Viehversichernng hat auch diese Frage 
entspi echeade Erledigung gefunden. — 

Ich komme nun zu einem anderen 
Punkt, der — allerdings vom Kollegen 
Stier in seiner Arbeit nicht berührt — 
des Interesses wegen aber hier doch er- 
örtert werden soll. 

Er betriflft den Verkauf kranker 
Schlachttiere Wie lauten die Bestim- 
mungen des B. G. B. hierüber? M. E. 
geben dieselben klare und genane Auskunft 
In den meisten Fallen wird der Käufer, 
! der als Metzf^'er ii r Händler mehr oder 
minder Sachkemer ist, ohne weiteres 
ersehen, dass das Tier kranii ist. Es 
kommt das auch gewöhnlich mdion in dem 
niedrigen Preis zum Ausdruck. Da kann 
von eiiitM- Haftung des Verkäufers natur- 
I gemäss keine Hede sein, wie dies § 4ti0 
einleitend bemerkt: 

„Der VerkSiift r liat «inea lUngd der ver- 

' kaiif>(ii Sacht' nicht zu vertreten, wenn der 
Käufer den Maugel bei dem Abschluss des 
Kaofbs fcennt.'* 

§ 4ü4 besagt allerdings: 
Nimmt der Käufer eine mangelhafte Sache 
;ni, obsebon «r den Mangel kennt, so stehen 
ihm dit' in <ioii 402, 4€i$ bestimmten AntprDdte 
i'fl. Ii. WaiKh lunK '»der Minderung) nur zu, wenn 
er atcli seine Rechte w^eo Mangels bei der 
Annahme verbebSIt" 

Diese Bestimmung bedeutet aber nichts 
I anderes, als die Ausdehnung der Haftung 



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— 149 — 



auf weitere Mängel von seilen des Ver- 
käufers, wie sie auch iiacli § 4^2 zulässig ist. 

Erwirbt dagegen der Kftufer ein 
krankes Tier und Ist ihm dieser Znstand 
beim Kaufabschlüsse infolge grober 
Fahrlässigkeit unbekannt geblieben, so 
haftet Dach § 460, 2. Satz, „der Verkäufer, 
sofern er ni«dit die Abwesenheit des 
Fehlers sagesiehert bat, nvr wenn er den 
Felller arglistig verschwiegen hat/* Dass 
diese Bestimmnnfr auch ftir den Tier- 
bandel zuüeöend ist, geht aus dem ächlus»^- 
satze des § 485 hervor, welcber lantet: 

,J>er Keobtiverlmt (d. b. de« KXufen bei 

Nlchtinnehaltung dvr Klagefrist, tritt nicht ein. 
wenn der Verk&ufer den Maogel arglistig vcr- 
ichwieBW hat" 

Ob nnd wann eine Krankheit bei 

Schlachttieren als ein erheblicher Mangel 

im Sinnt! des Gesetzes zu betrachten ist, 
kann natiirlicii nur vun Fall zu Fall 
beurteilt werden. Im aligemeinen dürfte 
der Massstab, wie ihn die Kaiserliche 
Verordnnng vom 28. März 189^ liin-^ielitlieli 
der Renrteilnnf;; der Tuberkulose bei 
iSchlachttiei en vi ti schreibt, auch hier das 
richtige sein. Kollege Stier hat ihn in 
seiner Abhandlnng sich ebenfalls an- 
geeignet, indem er sagte: 

.,lch bin der Meinriiif,', dass h.i .incm 
Scblaebttier ein Fehler dann ein erheblicher int, 
wenn Blnduteni di« HUfte d«B Bcbteehtgeiriebta 
verworfen oder da« Tier unter l'.escliräiikaug 
aU NaLruiig^iniitel (FreibaDk) verkauft wird. 
Bnuitanduogen der gmwea Eingeweide oder 
von TdlMi derielben kumtnen nicbt in Betracht 
nnd sind als unerhebliche Miingt 1 zu bctracbten." 

Professor Ostertag hat iu einer Fuss- 
uote diese Ansicht als richtig anerkannt. 

Beispiele ans der Praxis anzuftthren, 
düifte nicht schwer Sein. Ich erinnere 
in dieser Be/.iehiin:r nui an die Irannia- 
tische Bauchfell- nnd Herzl)eatthMii/iiiitlmi;; 
des Riadviehes. Dieselbe kann uatunier 
im Körper scbon erhebliche pathologische 
Veränderungen hervorgerufen haben, ohne 
dass sie sich durch aiiffaUendp Sym}>t<nite 
äussert. Die hwelhm^en am Ti iel 
können bekauntlieh auch zieuilicü spät 
«nftreten. Der Besitzer tränt der Sache 
aber doch nidit« sei ei>, dass das Tier 



'. eine ^et injje Fi esshnt aufweist oder im Kr- 
uährung>zustaud zurückgeht. Er schreitet 
deshalb nnter Verachweigung aller dieser 
UmstAnde zum Verkauf. Dem Metzger, 
der das Tiei' ah gesund kauft, kann nicht 
znjremntpf wei-den, da*?selbe bei der Fütte- 
rung zu beobachten. Er verlässt sich aui 
die AsuM^sm des Verkftnfers. Trifit nnn 
nach der Schlachtong eine der obigen 
Voraussetzungen zu, so steht dem Er- 
wer!ier m. E. das Rückgriffsrecht auf deu 

: V'eiäuj.>erer gemäss § 485 zu. 

AeUnlich dürften die Verhältnisse hie 
nnddabeiderPjrelonepbritisdesBindes 
liegen. In allen diesen Fällen kann selbst* 

verständlich nur von einer kurzen Ver- 
jährungsfrist die Rede sein. 

Zum Schlüsse noch eine Bemerkung, 
deren BrOrtemng an dieser Stelle eben- 
falls von einem gewissen Interesse sein 
dürfte. Die Kaiseiliche Verordnung vom 
i 27. 99 spricht hinsichtlich der Währ- 
' schafismäugel bei Schlacbttieren vom Yer- 
kanfe solcher Tiere, die „alsbald" ge- 
schlachtet werden sollen u. s. w. Der 
Begriff „alsbald ' ist aber in keiner Weise 
fest gelegt und deshalb als ein sehr un- 
: sicherer zu betrachten. Der Gesetzgeber 
f ührte diese Bestimmung jeden&lls in der 
' Absicht ein, um die Behandlang und den 
i Verbleib (Identitätsnachweis) de- ^' r- 
i kauften Tieres durch den Verkäuler 
I leichter kontrollieren zu können. Land- 
I gerichtsrat Schneider in Kassel, eine 
j Autoritiii auf dem Gebiete der Währ.<;chaft.s- 
I gesetzgebung. sa^fe gelegentlich der Be- 
ratung des deutschen Landwirtschaftsratea 
, über diesen Punkt läD7 folgendes: 

„Und dann, will (und kann) man den Sohlaebt- 
viehkaaf hi sdnilers hchandLlii. erscheint es mir 
mindentcns richtiger, fdr diesen zu beBiimnuen, 
daas jene llaiiptinilngct oder einzelne von ihnen 
nur gegen den Verkäufer geltend gemacht werden 
. dürftsii, wenn die Abscblachtung inuerhalb 8 oder 
I 10 Tagen nach der LJebergabe des Tierea erfolgt. 
I Insofern wUrde also dts „alsbaidlge Abaohlaclitea" 
dee Art. 2 '§ 9' vie-l»"- TJedenttinp: frewinnen." 
Das Badiselie \ lehversiclierungsgesetz 

i frra 1-^ 

I för Entschädigung versicherter Schlacht- 



Digiti^uü Ljy GcTÖgle 



— iso- 



liere festgesetst, indem es vorsehreibji 

(§ 40): 

„Von (l«o suui Verbaod gebörcodeu Anstalten 
wird fUr du Fleheh der bei ihnen veraicbeiten i 
Tiere Ereatz des zu ermittelnden W't rres ^eleMtet, j 
wenn und sowt^-it das Floiscli bei dei Schlaclitiuij» ' 
polizeilich als ungetiieuMbar mit HescbUg belegt 
wird luid der Verkteherte die SohlMbtunf eii't> 
weder am Orte der Versiihcniiig selbst oder 
binnen K Tagen nach dem Tage der Entfernung 
des Tieres sos diesen Orte in einen Mudem 

badischen oder von der A'eili;in<ls\ <'rw;iltun(^ 
diesem gleichgestellten Orte vuruebineu IMsi. 

Unter den gleichen VorauBBetiungiD wirH 
von den r.nm Verband gehörenden Anstalten Er- 
satz des Minderwertes fi;ftlfistet, wenn und ufi- 
wcit das Fleisch atit Gruud der Ikischbeschait 
polizeilieben VerkaufabesebrXnkungen Doterliegt." 

Dadurch nun. duss duicli die Kaiser- 
liche Verordnung für sämtliche Haupt- 
mängel bei den ächlachttieren vierzehn- 
tllgige OewMirfristen bestimmt sind, dflrfte 
der Beflrriff y^alsbald" m. E. niclit m Kltr> 
heit gewinnen. Oder i>t Iii '-' iche so zu 
verstehen, als ob der Käufer das Tier 
alsbald nach der üebei nähme zu sclilachieu 
bfttte? Data bat er doch nach der Uängel> 
liste eine Frist von 14 Tagen mit einer 
weiteren Verjährungsfrist von 2 Tagen 
nach ^ 4sr). 

Vielleicht ergreilt abermals ein Kollege 
das Wort, nm seine Ansicht Uber diesen 
Pnnkfc darzulegen. 



Lintges über die yesstzliciien firundlayen 
zur Regelung dar FiaitelihHeliti fai den 
preHatlteiiaii GaaaindM. 

llMnsbsroer*Wel8senfelB, 

S. blii. titliof.lin-V >r 

Die Kleiscliheschau ist in Preu^sen 
durch die Städte gepflegt, zu ihrem 
jetzigen Umfange anagewacfasen. Eine 
grosse Anzahl der Gemeinden bat bedeu- 
tende Summen für Sclilach'hnii-bauten auf- 
gewendet und die gebotenen Zui>tändig- 
keiten voll zur EintiibruDg einer zweck- 
entsprechendenFleisehbracbau ansgenfltzt, 
indem sie simtliche Schlachtungen der 
Beschau unterwarfen und als Beschauer 
Tierärzte anstellten. 

Nicht zum mindesten den bestehenden 
5$efa]aehthftnsem wäre es zu verdanken, 



wenn ein befriedigendes Beicbaisiaeli- 

bescbaugesetz zu stände käme, durch wel- 
ches die wissenschaftliche Fleischbescban 
nicht durch die Laienbesctian bei Seite ge- 
druckt wird. 

Das den Qemnnden sor Veiftgag 

18 IIX 68 

Stehende ScUachfhansgesetz vom ^ '^^ 

enthält aber leider solche Lücken und 
Unklarheiten, dass es hinsichüldi (kst von 
ausserhalb eingehenden FleisehM nur sehr 

mangelhafte Handhaben für die Durch- 
führung des Untersuchttiigszwanges der 
Fleischnahrung bietet. 

§. 2. Dieses Gesetzes besagt: 
„Dureb Geneindebeseliluss Itann angeordnet 

werden: 2. Dass alles nictit im iTfiTentlii-hen 
Schlacbthause ausgeschlachtete frische Fleisch 
in dem Oentcindeberirlc nicht eher feilfeboten 

werd«.'!! djirf. hi.s es einer UntersaeluDg dnreb 

.Sachverständige unterzogen ist. 

Fleischer, Händler, Wurstmacher usw. 
können ohne Scheu fHscbes Fleisch 
einführen, nm dasselbe zu Schinken, Speck, 
Wurst u. a. in ihrem Hesehäfte 7A\ ver- 
arbeiten. Wenn sie davon Irisch verkaufen 
wollen, so wäre keine Kontrolle so wirk- 
sam, um sie daran sn veriiindem, besonders 
dort, wo der Kundschaft das Fleisch ins 
Haus j^etragen wird. 

Eine weitere Schwierigkeit bezieht 
darin, dass die Untersnchnng des frischen 
Fleisches nnr dem Fellbieten vorher sn 
gehen braucht. Zwischen Feilbieten nnd 
Verkaufe liegt aber vielfach eine so kurze 
Zeit, dass eine polizeiliche Ueberwachung 
schwer darcbfftbrbar ist. 

Folgende einigerniassen braachbare 

Klarstellung des Ausdruckes „Feilbieten - 
hat das Kammergericht gegeben durch 
sein Urt. vom 20. 1. 93.: 

„Der Ausdruck Feilbieten ist nicht nur anf 
öffentliches Feilbieten beschränkt, sondern be- 
greift iedcH Rcrritstelli'ii und '/ug-Hnglichuiachen 
zum Verkante durch Zurichten in diejenige Form, 
die es snn Absntse geeignet BMcbk. 

Ein anderes Urteil, auf dessen Stand- 
punkte noch das Reichsprericht steht, dass 
bestelltes Fleisch von auswärtigen Flei- 
schern nndi feilgeboten wird, ist 
bedauerlicherweise durch Urteil des 



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— 151 — 



hL&mmergehchts vom 2. 11. 1^* wider- 
rnfen worden. Auiiwai t ige Fleischer küaneu 
iMHlb mit der Alfrede, dtss duEMch 
bflstdU iflt, beliebig mitfriflehem Fieiscbe 

hausieren. 

Ein Masler von Mnklarheii int l'erner 
der Ausdiuck „irisches Fleisch '. 

Was frisebe« Fleisch ist, wird woU 
niemand genau wiaseo. 

Nach dem Sprachgebraiuhf i^r Fleisch 
solange iVisfli, als es nicht in Verwesung 
übergegangen uder durch Kunäerviernng 
in Dauerfleisch magewaiideU iit 

Der Ansdrnck deckt sich weder mit 
.,rohes Fleisch", ü'-cli steht er im (legen- 
satze zu verarbeitetem 1^'leische; denn 
frisches Fleisch bleibt solches, gleichviel 
ob ies in Viertel geechiiitten oder klein- 
gehackt) ob es in Papier gewickelt oder 
in einen Darm g:ef[lllt wurde. Die ein- 
fache Veraibeituiig kann ihm diese Eigen- 
schaft nicht nehmen. 

Urt des fSammefigwiebts vom 2a 4. 9a 
(Berl. Tierftrza Wochensch. 94^ S. 110) 
sagt: 

„Unter friecbeu Fleische iiu £$. d. Soblacht- 
hutragiilaliv« islntektblossfriaebaaiKcteUMbte- 

tes, suiideni auch in friechein Zustande befind- 
liches Fleiaeh im Oegensatz xu eingepökeltem 
oder durch sonstige, PriUervation gegen rascbM 
Verderben gescbfltztem Fleische zn verstehen. 
Oberftächliob fMalsenei Fleiaeb bleibt friacbes 
rieisch.'* 

Dnrch Verarbeiten, einüichea Kochen 

wird frisches Fleisch nicht vor raschem 
Verderben geschützt. Durch Prkeliinp, 
Käacherung ist es nur dann geschützt, 
wenn das Fleiseh, sei es Terarbeitet oder 
ttttferarbeitet, gekocht oder ungekocht, 
bis in seine innersten Teile die bekaunteu 
Veränderungen in Farbe, Konsistenz nnd 
Struktur des Pökel- resp. i^auchfieischeä 
zeigt, nicht mehr die weiche, in der 
Masknlatur saftig faserige BeschaffiBiibeit 
des frischen, wenn auch mehr oder weniger 
lufttrockenen Gewebes. 

Mit Hilfe des Gesetzes über die l'o- 
lisii-VerwaltuDg vom 11. 3. 18S0 hfttto 
die Einführung der Fleischbeschan in An- 
betracht der schweren bestehftnden Miss- 
st&nde und^Oefahren ,für Leben und Ge- 



•iTtndheit unbedingt grossere Koitschritte 
machen müssen, als dies iu den letzen 
Jahren der Fall war, wenn die Landes- 
behörden auf die örtlichen Polizeiver^ 
waltnngen mindestens in dieser Beziehung 
1 uUgemein anregend eingewirkt hätten. 
I Die Aufgabe der Polizei erstreckt sich, 
I wie das Kammergericht jüngst anm Ans- 
I druck gebracht hat, im ganzen iireussi- 
schen Staate auf die üekümpfnng der 
durch Naturereignisse nnd Rechtsver- 
letzungen herbeigeführteu (iefahr für 
Leben, Gesundheit oder Vermögen. In 
Gemässheit dieser ihrer Aufgabe sind die 
Polizeibehörden beiechtigt, Polizeiver- 
ordnnngen über Jlaterit'n zu erlassen, die 
Gegenstände der Poli/.eiverwaltuDgen sind 
nndim Interesse der Bezirke,der Gemeinden 
und der Angehörigen derselben polluiUch 
geordnet werden müssen. 

Der Schlachthauszwang kann natür- 
lich durch Polizeiverordnung nicht er- 
weitert werden, doch kOnnen ' lokale 
Polinei-Verordnangen. unabhängig vom 
Schlachtbausc, obligatorische Unter- 
suchungen von Flei h und Wurstwaren 
z. B. auf Wochenmarkten vorschreiben 
znm Sehntxe gegen die Gelkhren^ dnrch 
Verletanngen des Nahrnngsmittelgesetses. 
Nach dem Runderlass der Kgl. 

' Preussischen Ministerien vom 21. 8. 93 an 
sämtliche Oberpräsidenteu, betreifend die 

I Kittfflhrung der Fleischbeschau dnrch 
Poliieiverordnungen, h&tte man nicht 
erwarten kBnnen, dass noch jetzt in 
Städten, welche Sitz einer Hegierung, 
eines tierärztlichen Dezernenten sind, die 
Fleisehbeschan Tollst&ndig im Argen 
liegt nnd ungeregelt ist. Welchen Ein- 
fluss übt dieser Zustand anf Behörden 
und Fleischer benachbarter Städte mit 
8chlachthofaulagen aus! Könnte den 
Gemeindebehörden nicht nötigenMs der 
Nutzen und die Notwesdii^eit einer ge- 
regelten Fleischbeschau von mas^bender 
Stelle klar gemacht werden? 

Die sehr Unsicher» Aossicht aufbin 
ReichäBeischbesehat^Beatti kann kanm 

I lauge Jalii e hindurch ein Abhaltnngsgnind 

i sein, und andernfalls wird das Zustande- 



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kommen dieses Gesetzes duich eine schon 
rorhanden« mnfiuigreiche Organisation der 
Fleischscbau nur erleichtert. 

Wi« vfTträg^t sich mit der Sorge um 
Leben und Gesundheit der Einwohner der 
Haagel einer polizeilichen Begelung der 
jetst enteehieden Torhandenen Missstftnde 
WOglich der Notschlachtungen. 

Durch sachverständige Revisionen der | 
von Sachverständigen bereits geleiteten 
SehlachtUUiMni wird doch kels Fort- 
schritt in der OrguisatioD der Fleisch- 
beschau zu erreichen sein, da sich um 
die Be'^rhaii ausserhalb der Schlacht- 
h&oser kamu jemand kümmert und wo sich 
jetzt vor den Thoren der betreffenden 
Stidte die PoHEaschUlehterei breit machen 
kann. 

Von den massgebenden lieiät/.tlichen 
Sachversiundigen muss erwaitet werden, 
dass sie, wenn das Reicha-Fleischschau 

geset< fallen sollte, mit ihrem Einfluss 
auf rill.' RegeluDfr der Fleisclischau 
mindestens bei Kulsclilachtungen durch | 
Polizeiverordüuug hinwirken. " 

Vtrtehiedenss aus der Praxis der i 

Fleischbeschau. 
Ein Fall von AktlaoHijfkoee der Lunge und der BroncWe«. 

Von 

■irthhErfnrt, 

SeMucblhof'AHlalMittn'krz'. 

An der linken Lnnge eines gut- 

genährten Gjährigen Ochsen zeigten sich 
der Spitzenlappen, der TTerzlappen und 
der vordere Teil des Hauptiappeus von 
wulstigen Protaberanzen entstellt, wobei 
Spitzen- und Herzlappen eine bedeutende 
Grnssenzuuahme erfahren haben. Die 
patliulogisch veränderten Gebiete waren 
überzogen von der verdickten, getrübten , 
nnd stark geröteten Plenra pulmonalis. 
Der palpierende Finger stellte eine iosserst 
derbe Konsistenz fest, und nur unter 
Anstrengung vermochte das Messer das , 

* Nach MiUcilungen aus p.'trlaDitMiiariarlicD ^ 
Kreisen toll »wiacheu der Kegieruug und den 
Mebrheits|Mm«t»B des dcDtteben ReiehBtng» eine l 
Vorst üiiin;.MjDj; erzielt worden Boin, welch«- 
das ZufitanüekomineD dea tieichii-Kleiach- 
beaehau-Qesctsea itithert. 1>. 11. 



knirschende Gewebe zu durchdringen. 
Nach einem Schnitte durch den Spitzen- 
und Herzlappen vermiBBte man voUsttodig 

da.«; Iti'tliHliigeTiUngenparencliym.andessen 
Stelle eine braunrote karniflzierie Gewebs- 
masse getreten war, die vou mehrere mm 
bis 1 cm breiten, weissen fiindegewebs- 
streifen in Lappen und Läppchen geteilt 
wurde. In diesen Läppchen gewahrte man 
über die Schuittflädie zerstreut, erbseo- 
bis bohnengrosse gelbgraue Herde, die 
alle die charakteristischen gelben Akü> 
nomyceskörner enthiplten. Ans den beim 
Schnitt getroffenen vei dickten Bronchien 
ergoss sich ein glasiger oder schleimig* 
eitriger Inhalt. . 

Ein anderes Bild zeigte sieh dem Ange, 
legte man durch die Tordere Partie des 

Haiiptlnppens in der Nähe des stumpfen 
Randes einen Schnitt. Hier befand sich 
von dem vorher beschriebenen Gewebe 
durch eine Aber 1 cm breite, schwielige, 
sich strahlig in die Umgebung verlierende 
bindegewebige Kapsel abgegrenzt, ein ca. 
hühnereigiosser Tumor von matt grau- 
gelber Farbe und milzartiger Beschaffen- 
heit, mit zahlreich eingesprengten gelb' 
liehen Flecken, bei deren Ausstreifen der 
spongiöse Charakter des Gewebes deut- 
lich in die Erscheinung trat. Die Ge- 
schwulst schickte in eine Reihe von 
Bronchien ihre Auslänfer, die, fest Ter» 
bnnden mit der Bronchialwand. den Ver- 
einigungspnnkten der Bronchien zu- 
strebend, Ibrlkrochen bis in den linken 
Hauptbronchus, wo sie vereinigt, ca. V cm 
vor der Bifnrkationsstelle mit kuppel- 
förmigeni Vor.sprung endigten. Während 
die Tnniormasse in den kleineren 
Bronchien das Lumen derselben prall 
ausfüllte, Hess sie im UnkenHanptbrondins, 
nachdem sie der Vereinigung und der 
Grösse der l?roncIiien entsprechend, an 
Starke l>eiienlend /.iigenonnnen, zwischen 
sich und der Bronchial wand einen schmalen 
Spalt übrig zur Kommunikation der Re- 
spiraiionsluft mit dem normalen Lnngen> 
gewei e. Unter dem Mikroskope präsen- 
I leiten sich die gelben 1 'lecke als dicht- 
gedrängte Aktinomycesra.seu, deren kcnlen- 



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— 153 — 



förmige EuduDgeo stellenweise wie ein- 
gedrückt oder eiogefallen erschienen. 

AktiDomykoM mnstlfer Organe des 
Tieres konnte nicht konstafieit werden, 
anch wurde trotz sorgfaltigster Zt i kleine- 
ruug der erkrankten Lunge kt^iii Fremd- 
körper entdeckt, sodass die Annahme, die 
iDfektion sd durch direkte A»piratioii 
der AktinomyceBkeime eifolgt, Bereeh- 
tigmig heben mag. 



EiM uaeewiflinticher Fatl voa Papiltamatosis 



Tklerfelder Noaaen, 



Träpeiin einer Nt'iibildung von auf- 
fallender Grösse ist eine vom Verfasser 
beobachtete 3jUirige Kalbio. Auf dem 
Rilcken des Tieres befindet sich ein Ge- 
bilde, welf]ifs von weiter!! wie «1er hornige 
Panzer einer l{iei>en.scliilükiute auäsieht, 
während in der Nähe die Oberflftcbe mehr 
dem Stachelkleide eines Igels fthnelt 

Du GeMId« b«st«fa( ans zaUraiebeD Neu- 

bilflungcn von versrbicdenor rrr>'»89C, welche ohne 
weiteres ihren epitheloiden Charakter er- 
kcDoen lasMo» und swar inttMeii dieselben nach 

ihrer hornigen Bosrhaffenlit'it, ilirer t;r.uiMaHen 
oder icbwirzUcb grauen, hornäbniichcn Färbung 
aoirie dem ataefaliehMi, bllttrigcn, blnnienfcvbl- 
äbnlichen Aussebtii ihrer OberiUtche alt barte 
BaatpnpiiloiDC angeupmchen werden. 

Pieae Papillome stehen in dichten Haufen 
beisammen, wt-kbc infolge dieser Anordnung die 
S bb 5faclie Grosse einer Mannesfaust erlangt 
haben. Die auf diese Wiise entstandene fre- 
»amte Neubildnng, welche ich oben mit einem 
horatgen Panxer Teifliehca, babe, retebe vom 
Widerrist bis a n d i e S c Ii w a n /, w n r 7 c 1 , sirrt 
mit einer 30 bia 40 om breiten Basis auf und 
bat eUwB Hebendorehnenier von 15 bit 20 cm. 
Btsrans geht hervor, das» ein grosser Teil des 
Htlckens, der Lende und des Kreuzes von der- 
selben eingenommen wird, liie von der Haupt- 
masse der NenbUdang bedeckten Hauibrzirke 
sind von Haaren entblössf, perdlet und mit t ineni 
eiterartigeo Exsudate l>c(icckt, dessen tader, 
hOebiC wlderwirtiger Qenieb »leb naiaentUeb 
dann bemctktiar mni-ht, wenn man versuciit, die 
NeabilduDg etwas von ihrer Unterlage abxuhebeo. 



> Fei-ner eitsen an den Seitenttüchen und dar 
unteren Flieh« des Banebe«, an den Selten- 
wandungen der Brust und den änsseren und 
innei«a Schenkeliläcbeo sablreiche liobnengrossc 
oder kMnere Papillome. 

Die Entstehong der nmfangreiehen 
papillomatösen Neubildung am Rücken uni- 
tasst nach dem Bei icht der Besitzerin, 
welche da* Tier aufgezogen hat, den Zeit- 
raum von eiueoi Jahre. 

Während das Vorkommen von Papil- 
lomen an der Haut bei Rindern nichts 
Seltenes i«t, so dürfte die geschilderte 
Neubildung infolge ilner geradezu ver^ 
blütfeuden Grösse und mier raschen Ent- 
stehnngsart eine aafiTaUende Seltenheit 
darstellen. 



SaiiitätspoliKeiliche Kasuistik. 

_ si„J olixei l'eroninuHsen «rttuten^Ktleht 

nriehrfiben, tltu« Fküeher den M'urwtttisa nieM 

Iiis Wäsi lifkcisrl lieniilxcH diirfenY 

j Kollegen, in deren Wirknngslireiä eine solche 
Verordnnng besteht, werden lilerdarch g« beten, 

! letalere in dieser Zeitschrift luitziitcilcn und 
eventuell aber obige Anürage sich des weitern 
^(1 änssem. 

Meines firaehteni bedarf es nnr ' Regelnag 

der v.Mi, Hfrrn KollrfjTD X. Iterfihrten An- 
gelegenheit keiner Polizeiverordnung, sondern 
nnr etees poUidliehen Verbota. Denn, wenn 
ein SehUtcbter seinen Wurstkessel cum Kot hen 
von 8cl>nnuxiger Wäsche benütst, so vergebt er 
sieb gegen das selbstverständlich« Oebot der 
Relallohkeit in seinem Betriebe. H. 



Reditspiccliuii?. 

— UrundsätxMie Kid.-^cUeiäumj, Mrefftttd 
die UdtertreiMtug ton fekkrhnfkm („renhfheHenf" 

wirr .,niiiiikri'<rtiiinii"! Flrisdi Mir Fniliank. 

Hi kt nntiiis 'Uk 0!»rrrrunlluug»gerirkU ertten 
Senats, com 20. Februar 1900. 

In der Yerwaltnngsstrelteache des Holkerel« 
besitiera Z. zu Pr. K., Klägers, 

wi'lor 

den Königlichen Obcrprätsidcnten der Provins 
W., Beklagten, 

hat das Konigtiche Oberverwaltungsgericbt, erster 
Senat, la seiner Sitzung \(>ui 20. Februar 1900, 
für Kecht urkauiit, 



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— 154 — 



da88 die Klag^e preisen den Pescheid 'd68 
bekla{(ti-u KöDigliclieo oberp rXsiden ten 
vom 8, November 1896 «btttweisen und die 
Kosten unter FestBtc'tzung des Wertes des 
Streitgegensumdes auf 50 M. — dem Kläger zur 
LMt sn legMi. 

V<Hi Beebto wegen. 

Ü r ü II d V : 

Am 1. September 1898 wurde ein von 
dem FlcUcheriueister N. iu den fttädliscben 
Sebteebtbof m E. eingebnehtee tind ge- 

schlnrhtotcs Sdiwein iSpitzeberi nach der l'nter- 
suchuog durch den ScbUcktbofdlrektur wegen 
eebr tterken urinOeeB Gcruebe eis mfederwertig 
im lolicn Zuatauilf der Freibank übt i « ifscn nnd 
am 6. deaselben Monats durch den Uijtdler C. 
nnd den Fleischer E. auf der Freibank trerbmnft. 
Die Herausgabe des ScbweineB war bis dabin ron 
keiner Si'ito bei der StlilaLbthülverwaltiing 
beantragt wurden. Der Verkäufer des Schweines 
Uolkerdbesltser Z., Mf dei dae EigentniB 
itrasclfien. weil es ilon VerkaiifBbedingiin^'cn niclit 
entsprochen hatte, vereinbartermasscn zurQck- 
gegaagen war. beentragte jedoch mittele „Be- 
schwerde" \ oii] 5. 55i'ptenjl>er bei dem Hegienin-^s- 
präsideoteu zu Uaozig, die Polizeiverwaitung zu 
E. aomweisen, Ihn das tVai^iicho Fleiscli 
zur freien WrtVi-miK lier.iiiszugeben, da ein 
*iesetz oder »'int' I'iili/.i ivi'roriJiiun{!:. welche di'n 
tVeieu \ urkeiir mit dem 1 Icische verbiete, nicht 
bestebe. Z. ritAtete aueb anter dem 10. Sep- 
tember eine Kinpabe an die Polizciv<Tw.i)itmg, 
worin er mit der Ausführung, da«» die Anordnung 
dee SeUaebehoflilrektorB wegen Ueberweienng 

de« Sclivv eiiii'.s an dlo rr» ii»:iiik als unt;esi-t zlicln' 
KigcBtumsbescliräukung unzulässig »t.'i,beaotrugtC} 
diete ADotdming aufkubebeo «nd Ibn das Sehweln 
atir freien Verfügung heraussageben. Die Fulisei- 

verwaltun;r bcsrhied den Z. unter dem 22. Sep- 
tember, dasB mit dem Schweine uaeb § 35 Ab- 
satz 4 der SeblaebtbofordnttBg und | S der 

FreiliaiikonlTnirp \<Tf:»hreii worden J^ei, Meli es 
einen sehr starken uriiiösen («eruch gehnljt tiabe. 

I^erRegiernngsprileident erteilte am l.tiktoher 
1^*98 Zinn BeseheiJ, das* keine \'eianlassiiiij: v ir 
liegt, die l'ol57«"iverwallun^ zur llcrait^irabi- de» 
Fleisches an'i^iilialten, da die Seblaehlbofver- 
walMog, von dem Eigentum des Besebwerde- 
fUhrer» an dt in {{\r RecbnunfC dei« N vcr 
kauften Scliweiuc nicht uotcrricbtet, zu d<-sseu 
tieiausgabe an Ibn gar nicht in der Lsgeite- 

\\< s. ii Si l Mit der erweiteren Heseh« irdr be- 
aau-a^te A., den ersten Bescheid und diu 
Verflii; untren des Schlachthofbdlrektors und 
der I'oliieiverwaltunf; für unf,'esetzlicli zu erklären 
nnd aufi&ubeben. Der Königliche Oberprilsident 



wies jedoch unter Bezngnahnie auf die Begründung 
des Vorbeeebeidee md der angefocbteaen Ver- 

tügnngen die weitere Hescbwerde durch Bescheid 
vom IS. November 18!>8 als unbegründet zurück. 
' Hiergegen hat Z. noch Klage mit dem 
I Anttage erhoben, den Beseheid aafitaheben nnd 
I die von der Puliz» ivcrw altung zu F. jredecktc 
I Anordnung den Schlachlhofdirektors des zwangs- 
weisen Verbairib anf der Fietbank fllr toigeaeta» 
lieh zu erklHren. Zur Begründung ist, nnter He- 
1 sagnahme auf den Inhalt der sweitea Beschwerde, 
I ansgeflibrt: Den Bestimranngen der FreibaalE- 
Ordnung könne nur unterworfen sein, wer äää 
dieser zum Verkauf von Fleischwaren bedienen 
! wolle, dagegen sei eine zwangsweise l'eber- 
woisung von Flelseh aaf die Freibank unziilii»Bi)!, 
j weil darin eine ungcsef/liche. dem Allg< iii< in<>n 
I Landreebt und der Verfassung widersprechende 
! EatsldinBg oder BeeehtftBkang dee Stgentnais 
enthalten -ti T>alicr seien auch die Fidizcivcr- 
ordoung vom -I^t. Juni 18% nnd alle auf (irund 
dereelb«»» erlaasenea Vcrriigungen ungültig. Zur 
Veridisscrung dc*< nur zur Wurstmaeherei ver- 
wetidbaren Fleisches eines Spitzebers an jeden 
ilim geeignet erseheinenden Kilufer sei Kläger 
wohl befugt. Die HeKtiinmiingen der Freibank' 
Ordnung Vinn '2->. Juni l"-*;»!". seien anch im 
einzelnen unhaltbar, was namentlich von denen 
ia den «9 2 nnd 9 gelte, wie dee Breiteren ans- 
^'cfidirt wird Nacli diesen h&ogc es lediglich 
von dem ßelieben der SühUchtbofbeamtea ab, 
ob snr Benaebteiligiing der Fleischer und Vieh- 
züchter und zur Tit'v««r/iif(iinf( gewisser Massen 
von Personen, oamentlicli der Schlachthofs- and 
Polizeibeafflten. grosse Flelsehnussen sn 
Schleuderpreisen weggegeben werden sollten. 
r.H rt i Vilich nicht abznseben, warum die Polizei 
dies ^'cr.ide bezüglich des — ttbrigens begrifflich 
ganz nnbestimmbareii — .„minderwoKigen" 
Fleisches solle anordnen dürfen, währeml dnrh 
uuob andere Waren erster, zweiter und dritter 
Sorte Im freie» Verkehr stünden. 

Der Beklagte bat sieb einer GegenerkUrung 

riitliallra. Tu der .Sache «.ir /a erkennen, wie 
geschehen. L)ie von der Fulizuivcrwallung der 
Stadt E. nnter dem "S^. Jani 1996 erbtsaeaet 
„die roberweisiiDg minderwertigen Fleisches 
i auf die Freibank'' betreffende Polizeiverordnung, 
I mit deren BemängcluDg »ich die Klage aus- 
sehliesslieb beschäftigt, schreibt in den hier 
wesentllefa in Beiraoht kommenden Paragraphen 
vor; 

] i 1. Abs. I. „Im städtischen Scblaehtbofe 
' wird eine VerkanfUiatle — nFreibank*' -> •«■ 
N'erkauf minderwertigen, aber noob g«IMa«tang- 
Hchen Fleisches errichtet.** 



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i 8. »Der Freibask siad alle bei der tier- . 
itidiehflB Untennehvnf llbr adiidarwertig or- | 
klärten FleiMh« and Eingowoideteile der im ; 
•tidtiscben Sebtaehtbofe gMchliehteten Tiere 
so äberweiscQ. i 

lUadenrertiges Fleiseh, welches niebt Eigen- | 
tum von Fleiacbem, WurBlmachcrn, Fleisrhwaren- 
hiiodlem, Gut-, 8ebaok> und .Speisewirten oder t 
Inhabern yon PeneioMten fit, darf Jedoeh dem | 
Kigentiliiior gef^en die schriftliclui Krkliirung, 
daM er ee lediglich in eigenen ilansbalte ver- 
wenden werde, mit dem Stempel „minderwertig" 
reneben, heraus^egi-ben werden". i 

<J 4. ,,I)ic l'ebiTwi'iBung auf die Frcibanit ! 
und die lieatimmung darüber, ob daa Fleisch in , 
rohem oder gekoebtem Znataade daaelbak verknnft 
werdt-n soll, erfolgt dnreb den flehlaebtbof- ' 
Direktor". j 

<) 6. „Der von dem Besitzer oder dcs»en Be- I 
aaftragcen beednnnte Freie IBr das minderwertige ! 
Fleisch, die Ursache der MInd**rw(>rtigkeit, die j 
Gattnag und das Geschlecht de» Tieres, von 
dem das Fleiaeb beretanmt, wird mittele einer 
an der Freibank ansnbriogenden Tafel bekannt 
g^eben-^ 

ü 9. „Uehr als 2,5 Kilo Fleisch dilrfcu 
an einen einseinen Kiafer nleht abgegeben 

werden". 

Die Käufer dürlon ii ;'.iit" der Freibank er- 
worbene Fleisch niclii guwerbsuiässig weiter vcr- ' 
Saasern. 

An Personen, welche ans dem Vetkanf T«n 
Fleisch und von daraus hergestellten Nahrungs- 
uiittelo ein tiewerbe machen, insbesondere an ' 
Flelseber «te. darf Fleiaeb ans der FMibank | 
nicht verkiiuft, auch von solchen Personen 
weder seibat noch durch Beauftragte erworben 
weiden." 1 

Bodenkengegendie formelle c nUigkcit , 
dieser atif 0 rund des ? 144 des Landes- ' 
verwaltungsgesutxes eriasscoeu Polizei- i 
verordnnng aind niebt erhoben, aneb in- | 
halta der vom C eri cli t sh »f crfurdcrten ' 
Auskunft des Itelilagten nicht geltend 
an machen. IMe Klage ist aneb nicht dnmit bc- | 
gründet, dass gegen die Bestimmungen der Polizei- 
verordnung Verstössen sei, sie erkennt viel- ' 
mehr die wesentliche materielle Voraussetzung i 
derselben, dass es sieb nm „minderwertiges" i 
Fleisch gehandelt babd, »n nnd rttgt auch im j 
Übrigen keinerlei Mängel in Ansehung des vom i 
SeUaebtbof'Direktor dngebalten«i VeHbhNae. { 
Sie stfitzt sieb Icdiglicli darauf, dass die Polisei- 
verordnung und die ihr gemäss ergangene An- i 
Ordnung gesetalieb nngUliig sei; die so be- 
grftndete Anfsebtung der letsteren iai aellmt- 



verständlich im Verwaltungsstreitverfaiuen sa- 
lässig. 

Die sachliche Begründung der Klage ist jeden- 
falls insoweit verfehlt, als sie sich darauf stützt, 
dass dnrch eine Pulizeiverorduuog Entaiohungen 
oder Beecbiänknngen dea Eigenlama nnler keinen 
Umständn: :in;:e rrirr^r a nrden dürfen. Diese 
dem Klager eigentümliche Auffassung ist in Ur- 
teilen, welebe nnter denaelben Parteien eif engen 
sind, schon so oft widerlegt, dass der Hinweis 
auf diese Urteile hier genügen wird. Aneh 
sonstige Gründe, welebe dasn nötigten, die 
Polizeiverordnung ftir ungültig za erachten, 
liegen nicht vor. Die von der Polizeiverwaltunjf 
mit dem stadtischen Schlachthofe in Verbindung 
gebinebte Einrlebtnng einer Freibank verfolgt 
cbeiiS'i V. ic zahlreiche Einriehtuni^en rlir^T Art 
an anderen Orten mehrfache Zwecke. Minder- 
wertiges, d. Ii. fai seinem Nabrnugs- und 
(•eniisswcrt so erheblich herabgesetates Fleisch, 
dass es als marktgängige Ware nicht mehr 
gelten kann, wird r.ur Freibank gewiesen, 
um durch die hiermit verbundem- Deklaration 
des Daseins und der Ursachfl des Miudorworts 
(s. $ti der PolizeiverordnuDg; das konsumierend- 
Publikum gegen die wirtsobaftNelie Geftbrdnug 
tu schützen, dass es minderwertl^je Ware a|j> 
vollwertig bcsablt Bedingt taugliches Fleisch, 
welebea in seinem gegenwirtigen Zustand anin 
Genuss untauglich ist, aber durch geeignete 
Behandlung, z. B. durch Abkochen tauglich ge- 
macht werden kann, wird zur Freibank gewiesen, 
um nach Hrfuilong der Tangiiehkeitsbedisgnng 
enteprceht nd verwertet werden zn ki5nnen (s. § 4 
der Poli<civerordnung>. Fleisch, dessen Geruch. 
Oeaeinnnek oder Farbe abnorm nnd dadnreb, 
wenn auch nicht (,'e8nndheit»schU<ilieh. so doch 
minderwortig ist, wird der Uegol nach als „ver- 
dorben" im Sinne dee Nahningsmittelgeaeties 
v(»ni IH. Mai 1879 ang«'j> ben werden müssen. 
Hierüber kann auf di»; Rechtsprechung des 
Ueichsgericbtes (Entscheidungen in ätrafsacben 
Band V Seite S87 IT. 291 IT., vergl. euch Baad Vi 
Seite 51, fi«. Hand \II Seite :!0s, 409' vcr-, ir- 
werden. Gegen das strafbare Verkaufen »der 
Feilbalten soleben Fleisehes darf die PoUtel 
vorbeugend einschreiten. In vielen Fällen kann 
es auch zweifelhaft sein, ob das (^leisch als 
„verdorben" in erwähntem Sinne anzusehen nnd 
xn behandeln ist. Die Ueberw^enng cur Frei- 
Hank schfltzt den Prodnrenten Regen die Kol- 
lision mit dem ^Strafgesetz. \'ou soleben Auf- 
fuamigen ist aneb der rar Zeit in der Beratung 
des Reiclist.a>f8 befindliclie I'ntwurf eines Ge»et/.i-.<, 
betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau 
(Reiebstag 10. Legiabriar-Periode I. a«Blonl(]98/99 
No. 188) nuagegangen. Einige dar bier in Be- 



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- 156 — 



traciit koinmentleii Bcsümmangcn des EDtwnrll 
<^ ^—13), in welchen zwischen Uiiglicbcm, nn- 
tauglicbeu, bedingt tauglicfaeiu uud mioder- 
wcrtigtiii FIi iscliL' imterschicden wird, niögi'n 
hier Platz finden. Im § U heust «s bezüglich 
det bedioift tangnelieo Pleiaeh««: 

Die Polizeibehörde bestimmt, nntt r welcticn 
Sidierunxsmauregela das FJeitcb zum Genüsse 
für Heoielieii braoebliar gemaelit werden Jtimn. 

tlebcb, das bei der Unterancl.ung als nur 
bedingt tauglich erkannt worden ist, darf als 
Nahrungs- und Genussmittel ffir Menseben nicht 
in Verkehr gebracht werden, bevor es unter den 
von dt'r riiliifibehiinlo anf^ennlnelcii Sicherungs- 
nuMSregein zum Genüsse für Menscbeo braucb- 
bar gvDMbt worden Ist 

§ 12. Der Vertrieb des zum Gciinsht' fiir 
Menaohen braacbbar gemachten Fleisches darf 
anr unter einer diese Beeebalfeuheit erkennbar 
machenden Uczichung erfolgen. 

Flcischhändlcrn pp. ist der Vertrieb and die 
Verwendung solchen Fleisches nur mit Ge- 
nehmigung der Polizeibehörde gestattet: die Ge- 
nebinigmi>< ist itilerzcit widerruflich. An die 
vorbezeichoeten Gewerbetreibenden daif der- 
artigee Flefaeb nar «bgegeben werden, lowett 
ibnen eine solche Genpbmff,ning et teilt worden ist. 

i 13 bandelt von dem minderwertigen 
Fleiftebe und bestimmt im Abaats 2: 

»nf den ^'('r^r^t'I) und die Verwendung des 
Fleisohea finden die Voi-scbriiten des § iä 
entsprebendtt Anwendung. 
Nach der diesen Vorschriften beigegebenen 
Begründung (Seite IR ff' wird \.in der reiclis- 
gesetzlichen allgenieineuEiulülirangdeB Freibank- 
Zwanges abgesehen, diese aber aaefa Masigabe 
der örtlichen Verhältnisse der Bestimmung der 
EUnaelataaten überlassen (Seile 20 und § 23 No. i | 
des Entwarft). Uebrigens ist in den dem Entwurf 
weiter lieigeKehencn sehr t-iu^ehenden „tecli- 
nifichcn Jrlrläuterungen" Seite 31 tf (s. besonders 
die hier interessierendeD Almebiritle Ober die 
Beurteilung derTauglicbkeit des Fleisches pp. und 
über sanitatspoltzciliche Behimdlnti^' des Fieisrhes 
Seite 58 ff und 60 ff} dii- Eiuritlituug der 
Freibank als sehr empfeblenswert hingestellt 
und darauf hingewiesen, ilnes ti n. fler I>cutsclie 
Landwirtschaftsrat im Jahre indl seinen Vorstaud 
beauftragt bat, an die Magistrftte der Stidu», in 
denen Freibiinkc noch nicht besrebeu. die liitti' 
ZU richten, in denselben, namentlich aber an den 
bereits bestebsoden oder noch su erricbtendn I 
Schlachtbofiulagen, Freibünke einzuführen. I 

Ans den vorstehend erwillinten geaeti: 
geberiscbcQ Vorgängen — denen allerdings, wie i 
Icaam der Erwibnnng bedarf, die Bedeatung 1 
einer unmittelbaven Verwertbarkeit sur Begrfln- I 



dtug der Entscheidung nicht beiwohnt — erhellt 
jedenfalls soviel, dass die GewXhruug von 
Sebotz ^geo den Vertrieb auch des bei der 
rntersnchung als erhebli' h minderwertig er- 
mittelten Fleisches allseitig als ein Bedürfnis 
empAinden wird, dass femer der PoHseibebArde 
ein weitgehendes Krnicssen bei dein Ergreifen 
voit entsprechenden Massnahmen einzuräumen 
ist, und dass Bedenken der Art, wie sie dagegen 
vom KiXger erhoben werden, als irgendwie 
erheblich nicht in Betracht kommen können. 
Das gilt namentlich auch bezüglich des Verlan* 
iiem des Klägers, dass ihm und nicht der 
I'iili/i'ibehifrde die alleinige Verfügung ilber das 
betretende Fleisch überlacseu werden müsse. 
Wenn in £. oaeb dem ' BeiapMe visier 
anderer Schlaohthnfanstalten der Freibank- 
zwang polizeilich eingeführt ist, so wird diese 
Etoricbtong nur unter der Vomnssetaung Ar 
unzulässig eraebtet werden können, dass sie sich 
gänalicb ans der Begreniang der unter den SebMa 
der PoKzei gestellten Interessen, ans der Reibe der 
der l'olizei gesetzlich obliegenden .\iifgab«a 
entfernt ^ ergl bier/u vonBrauehifscb.Verwaltungs- 
geseize, Baud 1, Seite 141 Aum. 227). Diese 
VoiaasMteuig tiiHt aber la Aabetraebt der oben 
erörterten, auch bei Abfassung der Polizei verord 
nung vom 25. Juai lt$96 berttcksichttgtcn, offenbar 
objektiv poliseiliehea Motive nicht zu. Die von 
dem KlMger bemängelte Zweckmässi^^k eit 
einzelner Bestimmungen der Poliseiverordnun^ 
ist vom Verwaltnngsriohter nieht lu prüfen 
(Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts 
Band Vlll, .Seite 292. B.»nd IX, Seile ?r..'i). 
Bedenken, die in dieser Beziehung vom Klager 
zu erbeben sind, mag dieser bei dw Anfslebta- 
behr.rde geltend inaeben. Die Abweisung der 
auf Auttiebung der polizeilichen Anordnang ge- 
riehtetea Klage unterlag biernaoh keinem Beden- 
ken WcKen de.n Kustenpunktes kam die Vor- 
schrift im § 103 des Landesverwaltongsgesctxea 
vom SO. Juli 1883 aar Anweadmig. 



BOchemhau. 

— Vll. Inleraatlemler llarlniliobir Keafreea. 

2 Bände. ller.TnHi,'i'f.'ebcn von der Gesrbäfts- 
leitung. Baden-Baden. Druck von Ernst 
Kfilblia, Hofbnchdmekerei. 

Pünktlich, wie versprochen, ist der General- 
beriebt des Vll. internationalen tieriirztlicben Kui, 
gre »ses erschienen und den Mitgliedern zugestellt 
worden. Ks sind zwei schdB anagestattete, statt- 
liehe Bände, die, inden Kon'„'rosssprachen (denfsch, 
fr.inzösisch und englisch) abgefasst, an Gründ- 
lichkeit and Genauigkeit niehta la wünacbca 
übrig lassen. Der erste Baad eatUUt die 



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- 157 - 



Organisation, Mitgliederliste und uuchui;ib die 
Beriehte. Der tweite Btaä vmtuM dl« Ver- 1 
Itandlangen. Boschlnsso und Festlichkeiten. ' 

leb kann mir keinen huiuooiscberen Ab- . 
■efaloM der ao fUaxeiid TeitevfeBen Badener j 

Tago denken :ils itiest' Chronik. iK'ii Tfil- 
Bchmera wird aie eine Quelle ichCner ht- i 
innemiigeB nod den niobt enobienenMi Mft» | 
gliedt-rii eine Knndgnibe reicberwiBsenscbafllicber I 
Ausbeute sein. Dem pebildcfpn Laien endlich 
aber bietet »ie ein biid von der grossen 
bygieniseben nod vo1kiwirtMb«ftliehea Be* 
deotung der tferärztlichfn Wissenschaft. Und i 
gerade in dkeer Tbatsacbc liegt m. E. l icht ! 
snm geiia^itoB Teil der bebe Wert des ver- | 
flossenen Kongreasps nur! seinci- beschichte. 

Die xwei Binde legen andrerseits aber aeob 
etn beredtes Zengnis ab von der gewissenhaften 
and umfassenden Tbätigkeit der einzelnen Herren 
Berichterstatter, der CeBchäftaleitting and 
von dem grossartigen Organisationstalent des 
(ieschäftsfQbrttrs des Kongresses, des Herrn Geh. 
Oherregierungr»r:<ts I»i I. ydtin, Esi hat sieb 
auch hier wieder aufs glänzendste bewährt. 

Obige swei Binde kosten Im Bvehbandel 
20 M.Tfk. .\nBnflhrii8weiHi' rrhnltpn die Mit- 
glieder derjenigen Vereine, welche Beiträge au 
den Kongresskosten geleistet haben, das Werk 
snm Preise v..n 12 '»O M .\d. Maler 

— AUa« und Gruailris« der apeiieUen paihoi. 
WstStogie, 1. Band. München 1900. Verlag von 
I. F. Lehni;inn. Preis 11 M. 

Von diesem Werke ist bis jetzt der I. Band 
erschienen, welcher die ZirkulatioDSorgane, 
nnd den Magea* nnd Damkanal nmtaast Der If . 
'^'•bInBs)-Band der spcxtpllen p.ithol. Ilietologie 
wird, wie der Verfasser in einer Fussnote be- 1 
kannt gfebe, noch in diesem Jahre «rsebeinen, | 

(lein (l.nnn im I.anfi! des iiiiclisten Jahres {v 
einem Bande die „allgemeine pathologische i 
Histologie" folgen soll. 

Das Werk eignet sich in t!ei\ <)rraK<*>i<ier ; 
Weise sowohl f^ir den Studierendti» der 1 ierheil 
konde als auch fflr den Tierarzt in der 1'nii.iij. 
Die Abbildungen sind äusserst instruktiv, der 
erklärende Text kurz und genieinverständlicb. 
Bei dem allgemein em))fundencu Mangel an 
gvteo AbMIdnagen der patholog. Prosesse ans 
dem flcViietc der ^'elerinärknnde Jiei.'rii.vscii wir 
dieses neue Werk, welches dem um unser 
SpeaialfiMhboehverdientenGebeinirat Bollinger 
gewidmet ist, mit grosser Freude und wüoscben 
ihm, daiis dasselbe sich bald in der Hand eines 
jeden jungen Tierarztes befinden niö^c. Die Aus« 
stattnng ist mustergliltig. Knutli. 

- Lubarsch und Ostfrtag, Ergebnisse d«r allgr- 
BwiBeo PalhslsBie und patkologischen AnaUmie des , 



Menschea ued der Tiere. V. Jahrgang 18f>6. Wies- 
baden 190O. Verlag von J. F. Berguann. 

Der vorliegcrifle Jahrgang der „Ergebnisse" 
enthält aiwser Beiträgen zar allgemeinea Patbo- 
l«gie von Jores nnd Aaehoff Beriebte von 

Thorol I Ver(Iaimn;;8trakniü), Gninerl (Ohn. 
äcbmaus (BUckeamark;, Busse (pathogene 
liefen nnd Sebimmelpilze), Schlegel (Akt!» 
nomykose bei Menschen und Tieren), 
Benda (akute Miliartuberculose), Lang und 
UUmann [Syphilis), Beck vlnflaenza), 
Lnbarseh (Uilsbrand bei Menschen and 
Tieren^, Mannaberg (Malaria), Schmidt 
I, Knochen, IL Teil) sowie Berichte über die eio- 
sebllgigerassisebo Lltteratnr von Maxintow 
und Koro w in und Uber die Itnlionische 
Litteratar von Sacerdotti. 

N««e Eiaginge. 

— Miessaer, Ms Drüsen des dritte« AngeaMM 
alalier Siugetlere. J. D. Greifwald V.m. 

— Mearallet, Lm saferaMdadM del ganads. 
Santiago de CUle 1899. Carlos Ooffi, 
Editor. 

— Mrkabtri, SupfMementbaDd Ii, Ui H. V. 
Slaefcittb, Hwwdhsf I Vadrtalrklnirilan. Und «t 

fornrd af Prof. B. Bang. Kjobanbnvn 190O. 
iiyldemblske Bogbandeis forlag. 

— Boysen, Ueber die Qefidir der Verbreitung 
der Tuberkuisee dnrch die Kuhaiileb md aber Mass- 
regtln zur Abwehr dieser Gefahr Vier Vorträge, 
gehalten auf der Generah cr^auiuilung des 
dentsAan HUehwirtseluiftUehan Vwaias am 
13. Fehr.r«r 1900. Leipzig 1900. Verla« von 
M. 11 einsi US Nachfolger. 

^ Bnmlrlfer, Die BcwIiIImi 4m Uutam 
sohwtfliguurer Sai;e ;u«i Fiaiaflha vsa mHHi> 
pMlzcilichCBi 8taad|iunk!e. 

— Daraaku, Dl« Nmd h hygienisobar Ba- 
ziehung. Leipzig 1900. Verlag von Lein«weber. 
Preis a 75 I*f 

— Klimeier, Die Milch, Ihre EigcaMbaften und 
l«ia— eatelaW' 

Derstibr, Ueber Mlfchverfaisohunges und 
dtrea Nachweis. S. A. au« „Arch. für wies, nnd 
prakt. Tierbcilkunde**. Bd. 26, No. 1/3. 



Kleine Mitteilungen. 

- Muskeltuberkolaee beim Rind, ßrourvier 

'Echo vet. 1«1»!») hat bei einem fetten Oihsen, 
der mit Tuberkulose der Brusturgane bchatiet 
war, auch tubcrkuKise Verftaderangen in den 
Muskeln und im subkutanen (tcwebe beobachtet. 
Letzteres w;ur in seiner ganzeu Ausdehnung von 
kleinen, wessen KnOteben dnrebsetit, deren 
Mchi/.,ilil \erlsäsi \\:\t. f'.Ieirlu- Läsionen wiesen 
alle Mu.skeln dea Orgauismua auf, insbesondere 



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die Brust-, Gesäsa- und Lendeomatkelo, indem 
•ieh dort bald die Ponn von 1 an diek«n SSflgen 

gebildet hatte, bald die Mafsen rundlicher 
encbienen vod in ihren Dimensionea zwisehen 
Elnfkom- bla Tanbencigrüsse weebselten. In 
d«D Muskeln der (iliedm.-isscn waren vor allem 
die Stellen nahe den Seimen inaerüonen befallen. 
Nach Veil'assers Meinung stammten diese Ver- 
iadaraocm Ton «inam ttaien filoliraeh der 
Bazillen m» d«n Lnnfen in den grot»cn Kreiü 
lauf her. Kitt her. 

— Dar EMaw der fitrfeiratoii uf tft Am> 
breitnng des Mibbrandes. Ravend berichtet naeb 
A. Eber (Dentsebe Tierärztl. Wochentcbr. 18fW, 
Ko. 51) daHlber, dsM in Pennsylvanfen im 
Sommer und Herbst 1897 an verschiedenen 
Orten 13 Mensclieii und dann (10 Rinder an 
kUlzbrand ku <i runde gegangen sind. Alle drei 
Orte tagen in 4er üngebnag grAaaerar 
(.'crbercicn, « i lcbc ausser amerikanischen 
avicb chinesische Hiiute verarbeiteten. All« 
an Mllsbnittd ireetorbenen Meoecben hatten In 

tleii fierlien ieii >,'e;trbeitet. H. wies aiiLli ii.'ieh. 
das« die Milzbrandsporen durch den Gerbe- 
proxee« nicht tenrtSrt wetden. 

- Fähigkeit der Mteh, sus dar sie uatgebeeden 
Luft Gerüche aufienehnien. Rnssel. Ilardin^ und 
l>ie trieb in Madisun stellten durch Versuche 
feat, dass warme Mlleb StalldOnate oder 
andre (Seriiche in stärkerem Mass auf- 
nimmt aU kalte, lo diesem I matand ist ein 
Grand mehr für den Vorsag anf der Weide oder 

8'instwifi ausserhriHi des Stalls ^reninlkener Milch 
und für die Notwendigkeit zu erblicken, tiei 
Stallmelknag dte Mlleb mOgllebM lehnell i^us 
dam Bereich der Stalldilfte zu entt'emen und sie, 
fall» nicht sofortige Verarbeitimfj stattfindet, 
schleunigst tiefgradig abzukühlen. (ITi. Ann. 
Rep. Agr. Exper. Stat. Wiseoniin.) 

Tagesgeschichtc. 

— Auueidinungen. Der bisherige As»<istent ' 
am hygienischen Institut der üniversitüt l-'rei 
burK, i. H., I'r. M. Schlegel, wurde voo Sr. 
Kgl. Holieit dem Grossherzog xon Itaden zum 
itii.ssrrordfullirficn I'rofexsor i/er iHedixini*rli€ii 
Faimimt md Vonlatid iüm iieriufffieHÜeliea hutiMs 
an d'T ( ni'rersifät Freiburff i. B. ernaanL 

I>> iii Dozenten der Fleisclibisrhau an der 
tierärxilicbcn llockscbuie zu Ihesden, Direktor 
Dr. Edelmann, iat von 8r. Migesilt dem KOaff 
von f^rtrh'cn Titel und /fnnff als /Vo/Iofiior 
verlieben worden. 

— Berücksichtigung der Hygiene In im iwaea 
Studienplaa dir vaterinirineilizinischenFakultat in Bern, 
io dem »enen, durch Kriaas dea Direklora des 



eidgenOssiscben Unterriebtsweaeoa von 1&. Mlrz 
1900 TerOffbndlehtan Stadieoptan aind Iblgcnde 

Vorlesungen und Uebnngen als obligatorische 
hygienische Unterricbtsgegenstände enthalten: 
Hygiene I. n. II. Teil, 
Bakteriol« (;^i»eher Knrsua, 
Fleischbeschau-Kursus nad 
Milch -Untersuchungen. 
Hiemaeb amfaaat die Hygiene: 1. Di« Tier- 
Hygiene einaobl. der l'.al^; f < li .In f,-' e der 
Tierseuchen, 2. die Hygiene der ani- 
maliaebeu Nafarnngatttittel (Fletaebbe- 
schau und sanitätspol izeilichcr Milch- 
kundc). Alle diese Einzelteile der Hygiene aind 
Gegenstand der tierürxtliehen FaobprQfiiag inBain. 

- OUTwIlMiaSalilaMliMi. Der Bau Bilbnt- 
' lieber Si lil;ielithfife ist beschlossen in Herne, 

geplant in Entin (Meckleobu^;. Eröffnet 
wurde dar nen erbaute alldtjaebe Sehlaebtbof 
in Obornielc. 

- Frtlbinke. Kine Freibank ist auf deu» 
nonen .Schlachthofe iu I'osen errieiitet worden. 

- Regeieng der Freibankverwaltaag in Berlin. 

Die Aufdeckung der Unterscbleife, welche von 
dem frftbcren I'üchter der Berliner Kreibank mit 
dem i' ieiscbe finniger Tiere betiielien wurdun, 
hat daiu gefUirt, daaa dl« Verwaliung d«r Frei- 
bank der .Schlaebtvichvci-sichcntnp der vor 
einigten Viebkouiniissiun&ce Berlin noter Kuntrolh' 
zweier von Kgl. PuUxelprifaddiwn beatellter Tier- 
ärzti' Ubertragen wurde. Dvm X'crncVmieii ii3(?h 
ist diese Regelung nicht ala endgültige anzu- 
sehen, vielmehr steht an erwnrtmit daaa die Ver- 
waltung der Freibank nach Jabcasfrist von der 
Stadt Berlin »elbst übernommen wird. Dies 
dürfte auch als die einzige annehmbare Lösung 
der Frage an batraebten aein. 

- VarfUhran mit den in der Landquaraatlne- 
anstalt ra Hvfdding reagierenden Rindern. Nae.b 
einer Beiiauotmaohung des Königliehcu 
I{egierungH>rlsidanten au Sehleawig wird die 

Land((uarant.ine .\n8t:itt in HviddiiiL' ora 
i. April bis \b. Mai d J-i. fUr die Kinfuia von 
mageren Oebaen Im Alter ron anter 4 Jahren unter 
den früheren Rcding-Tingen geöfTn' l si'in. wobei 
ausnahnsweisc gestattet ist, das« die bei der 
TnberknIinimpfunK reagierenden Tiere, soweit 
deren RQcksendti 114 nach Dänemark nicht 
möglich ist, in der Anstalt geschlachtet werden 
und dass das nach der vetcrinärpolizeilicben 
Untersuchung für den menaebllehen Gebraueb 
geeignete l'leisch dieser Tiere nach den in 
PreuBseu geltenden GrundsHttcu iu den Verkehr 
gebmeht wird. 

- Haftpflicht der SanitltstlerArzte. Der 
Schweizerische Tierarzt Seh. hatte die Erlaubnis 



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— 160 — 



tum Verkauf von Fleisch gegeben, welches von 
einem kranken Tiere stammte. Nach Genuas des 
Fleisches ist dir Faniilienvatpr I?. in W. gc- 
storbeo. Bierauf ist Tierarzt 8ch. vom Kanton- 
gflridit sn St. Gallen für eotoehldlgtiiigepilifAtlg 
erachtet und zur Trngiin^ einer bestimmteD 
Lntecb&digajigasaiBme verorteilt worden. 

^ PMecfecrfilMlilM. la eiaem gegen den 
Wnratfabrikanten K. in K. bei <Jera anl):ingiK<;ii 
Straiproyesa haben die FleiacbenneUter W. und Ii. 
ah Saobveratindige nater den Proceat daa Landes- 
tieraritca G. nnd des Schlachthofdiraktors F. 
begutachtet, es knniiiic öfter vor und sei 
nicht zu be.instanüen, daxs „luattes" Kind- 
fleiaab in Zarvalatwarat eratar C|aalitftt 
gethan wird. Dieses Ciitachtpn bat selbst in 
der Scbläcbterpreaae das grosete Aufseben erregt. 
Ba safgt wieder, daaa manche Gewerbetreibende 
das filr ein begriindetes Herkommen ihres Ge- 
werbes halten, waa aie eifenniacbtig und ohne 
Wiiaen dar BaUhrdo» nnd dea PnbNknma nnd 
zum Naebtail« dea tatstaran einiga Zeit bmy 
betrieben haben. 

— Triohinoeia. InArys bei Königsberg i. l'r. 
•tad Ende Munt mehrere Personen« danmtar eine 

schwer, .'in Trl'-liino«!" -'rl:rn'il-:t, 

— Bcatrafuflg eines faiirläsaigen Trlchinen- 
sobaiera. Der Trlebiaensebauer and Flelseber- 

meister N. in G ross-Schünau, dessen F.nbr- 
lissigkelt den Tod eines Meoscben und die 
Erknmknng von 56 weiteren Peraoaen an 
Trichioosis verschuldet hat. ist von der Straf- 
kammmer des Landgerichts suBaatzen zu 1 Jahr 
6 Monaten ond 2 Wochen Gcfnni^nis ver- 
«rtailt wofdan. 

— Zorn amerikanischen Fleischbescbsusesetz 
wird der Herausgeber darauf hingewiesen, dass 
In dam Artikel von Mollar-Hnniburir dta Be- 
zeichnung „Interstate coninuTi e'* nirht den 
Inlandbandel schlechtweg, sondern den Handel 
von ainem Staate der Union nacb einen 

andere n ^i'Ii nt^'r 

— Verfiftang aaoh dem Genuas vaa aneriks- 
iMmm BfohaanlaiMik Der „Allg. Fleiseb.-Ztg." 
wird aus Hnlle a. 8. gemeldet: Nach dem Ge- 
nüsse eines ans amerikaniechein llfu tisiuHiisch 
angefertigten Hittaguiahles iai dio gi-^aiute 
Familie eines Idaaigan Beamten erkrankt. Eine 
erwarbst'ne Person und ein Kind, liei denen dio 
Erkrankung besonders heftig auftrat, mussteu 
die Klinik nfnicben. 

Untersuchungsgebühren fQr amerikanische 
Fleisekwares. Dio städtischen Behürden in 
Koblenz haben die obügntorisehe Unteranehnng: 
der aus Amerika zur Einfuhr gelangenden Wurst 
beacbloasen und die UntersnchungsgebUhr für 
Jede Warst auf 5 Pfennige festgest tzi. 



^. Der Kgl. HegierungBpriisident zu Miluster 
hat angeordnet, dass filr die Untersuchung 
einzelner Flcischstilckc, gleichviel weUlicn f'r- 
sprungs, eine CiebUbr von 20—30 Pfennige zu 
erheben sei. 

— Zar Faa ls ta B aa i vaa Trlchlaaa h IMrabarf . 

NfirnhrrfT ^reliHrt lickannttieh zu den wenigen 
sßddentscbcn Städten, in welchen eine Trichinen- 
sehan ansgebbt wird. Die Krgabalssa der 
Trichinenschau in Nfirnberg zeigen dass auch 
hier regelmässig trichinöse i>cbweine zur .Schlach- 
tung gelangen. 1899 worden 18 mal Trieblnan 
ermittelt. Von den 13 triehinOsen .Schweinen 
stammten t1 aiii4 Preussen und Je 1 ans 
Bayern und liadiu. 13 wegen Trichinen 
beaehlagnnhnite FIcischstOcke waren ohne Ana- 
nahne ans Amerika eingeftibrt worden. 

— Zwaefcnlasifle Auswahl der Trichinen- 
sehaaprahea. Der %frl. Regierungsprilsidcnt zu 
MUnster hat durch Polizcivcrordnnng am 2'J. Jan. 
d. Ja. vcifiigt, dass zur Untersuchung frisch ge- 
schlachteter Schweinu Muskelproben aus den 
Zwerehfellpfailern, dem RIppenteit des 
Zwerchfells, den Znngenmnskeln and 
Keb Ikupfmaskcln zu entnehmen sind. 

Die Verordnung bestimmt weiter: Das ein- 
zelne Pr.'iparat mn.'-s l ine Grusse von wenig- 
stens einem Cjuadrat-Centimctcr haben, und es 
sind, wenn nicht dnreh dia Untaranchnng fjrflher 
mit Sicherheit Trichinen gefunden werden» 
wenigstens 16 Präparate ans den Zwerchpfeilem. 
und Je zwei Präparate aus den bezeichneten 
anderen .Muskeln mikroskopisch zu untersuchen, 
bevor d'.\A Fleisch filr trichinenfrei erklärt werden 
darf. Von anderen Schweinefleischwareii 
(Schinken, Spaekseiten u. a. w.) eind 
■w eni^'stens zwölf Priiparate \ im je einem 
Quadrat-Centimeter anzufertigen aadza 
nntersneban. 



wegen Ermlssifung der amtlich festgesetzten 
Trlchineaschau|ebiihraa. Verfügung de« KönigL 
Regicrungspriaidaiitian suAaehan voai 5.1iars 1099 
an sämtlich« Landilte and Kreiapbyeikar dea 

Bezirks. 

Die Herren lieHsurtmiuiHler haben aus Aulaüs 
eines Einzelfidlea entaehieden, daaa die Annahme, 
CS sei gegenüber den Bestimmungen der §§ ^iG 
u. 7i> der K.-Gew.>0. nicht zulässig, den Fleisch* 
beaehaaem eine Ennlaeigung der amtiicb feet- 
geselzten TrichinenBchan Cebflhrcn zu unter 
sagen, nicht als antreffend anerkannt werden 
könne. Wie die Polizei-Verwaltang nur aolche 
Personen als Flciscbbcschaucr znznlassen brauche, 
welche von ihr tttr geeignet und zuverlässig ge- 
balteu werden, so erscheine die Polizei- 



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— 100 — 



Verwaltung ancb befuift, denjt nifnn Pteiaeh- 
betebaueni die Bestallung wieder in ent- 
zteben, welche die iin öffentlichen Intir- 
csse binsichtlich der DandbabHQg dei* Fleisch- 
bMcban erlasBnen Anordnaneea, sn denen aueb 1 
die liestiinniungen über die Gebfihrcn fjphftren, 
nicht beacbteji und deshalb zu /Zweifeln bezüglich i 
fbrer ZnTeriSasigfceit Aiilaas geben. | 

— Wider die Verwendung von Borsäure zu Fleisch, 
lia Königreich Sachsen sind Interewentcn gegen 
die Verordnung deaLandeaiDediiiiial-KoUegianis, 
betr. das Verbot d«r Vettrendttttf d«r Bmriäurc 
uud die Warnonp vor dem nenusse von mit 
Borsäure koueci v icrten Flcischwareu, bei der 
betreffenden Behörde voratellif geworden. Daa 
KoHegiiiiii hat die Petenten alifrcwicsen. 

— Tuberkulose Veraeuobuag elnee Meierei- . 
Sekwetaebealandea. Naeb dem „Haabnrger I 
Frfmderiblatt" (No. 89 \nm 1-S. A])ri! 19C0i 
wurden Mitte April 1900 d. Js. auf dem Schlucht- . 
bofe an Hamburg 80 Sobweine geaehlaehtet, I 
Ton welcben 76 tuberkulös waren. Die 
Schweine stammten aus einer im westlichen 
Holstein gelegenen Meierei und waren zweifellos i 
durch Zentriftigcuschlamm oder rohv Mager- 
milch infiziert worden. Ad die Mitteilung 
dieses Falles wird die sehr beherzigeos- < 
werte llabnung geknüpft, die landwirtaebaft- | 
liehen Kreise nifichten mehr als bisher 
auf ' die Ergebnisse der üffentlichea 
SeblaehtbOfe aebten. Dean bierdnreb werde 
manche i'rsache scbwerer wirtaebaftUcber ! 
Schäden aufgedeckt i 

^ Uaaobidllobe Beseitigung des Zentrifugen- ' 
aoMamaies ist nunmehr auch flir das Gross- 
herzoglum Sachsen Weimar durch Ministerial- 
Erlass vom 15. Januar 19011 angeordnet worden, j 

treten an<!ft rkender Kranitheiten im Haushalte von : 
Gastwirte«, Materialistea, Httkera a. a. w. Der | 
Onigliebe RegieraagsprSlaideat tn Dansig hat 

durch ^^ r^igung vom - Okfuher l^ff^ liestimmt, 
duas sich die Landrätc beim Ausbruch austcckeuder | 
Krankheiten in dem Hauahalte Ton Gaatwirtea, j 

Materialisten, Hökern, Fleischern, Bäciiem. 
3Iilchb.'indlern und anderen mit Ks» waren | 
handelnden Personen, insbesondere, wenn dies die 
ersten aus der* »rtschafl gemeldeten Krankheitstalle j 
eiiid. die «sofortige l'.ntsendung des Modiainal- ! 
beanitcn angelegen sein zu lassen. i 



rcrsonalieu. 

Der bieherige wieaenaebaftlicbe Aaaiatent 

atii hvßieTii^chen Institut der ticriiiztlichcii ITnoli- 
»chuK; in iierliii, Dr. Profe, wurde /um Ivrcis- 

VtraatwortUchec KtiU«iit«ttr (vkIü. UuwMenleii^: l'ruf. Dr. «. 



tietarzt tn 5iame, der Meferel-Tferant Hnth in 

Berlin zun s i ".enschaftlichcn Assistenten am 
liygienischen Institut der tierXrztHchen Hochschule 
in Berlin und der zu diesem Institut komman- 
dierte R'jaaant Bongert aam Kepetitor daaelbat 
ernannt. 

Die Tierärzte R. Biermann -Lublituits zum 
Seblaebtboftierarat In Kffnigaberg (Oatpr.), E. 

Fischer Altenburg^ zum Btlidtischen Tierarzt 
in Leipzig, Ki erhoff zum Sohlaohthofrerwalter 
in Castrop, Pf äff aam Hilfatierant am Seblaebt- 
hof in Dresden, (.'. Reuther zum Schlachthof- 
Inspektor in Rathenow, A. Rudolph zum städt 
Tierarzt in Borna (Bez. Leipaig), SchOnweilcr 
zum Sciilaehtliofhilfaticrairt in Dresden, B. 
Schul tze, Assistenztierarzt vom Schlachthof in 
Graudens zum Schlachthofinapektor in Pr. 
Stargard, iL Teile xum Seblaebtboftierarsfc in 
Krdn, Wiprdieck vertretungsweise zum Hilfs- 
tie r.irzt am Schlachthof in Karlsruhe, Ad. 
Aaamann (1900) snm SeblaebtboftieraRt In 

Chcnuiit/, Dr. Fr. T?ink-rt.<>rahriick und \'nii 
Sande -Berlin zu UilCsUerärsteo in Hamburg, 
J. Westphale-Celle snm Seblaebtbofinapektor 
in Lemgo, Dr. Hoffmailh-ßerlin u. Borch- 
mann Halle a. S. r.nm 1 bezw. 2. Freibank- 
ticrarzt in Berlin, ■Schueidcr-Miinchcn zum 
Sehlaebtbofdirektor in Angabnrg, Schlachthof- 
direktor Meyer- Frankfurt a. 0. zum Ohertierarzi 
in Küln a. Rh., Sachtleben zum Sanltiitstierarzt 
In Colditz, die aHMtiaehen Tierirate Dittrieb, 
Rössler und Zohel in Dresden zu Sanitäts- 
tierärzt«u in CUuta bezw. Planitz and Metzschkau, 
Arnold'Lcipzig zmn SanitStatieraixt inOaobati 
und Morgenstern MOoater ZUD 8«nititatiei«izt 
in Osnabraok gewählt 



Yakauzeii. 

Kassel: Schlachthofassisti-nztierarzt <180U 
Mark, dreimonatliche Rfindlgung.) Bewarb, an 
den M.iiri'^tr.Tt. 

G r a udenz: Sehlachtbofaasiatcnztierarzt zum 
1. Nai (TierwQebeotliebe Kttndiging. 1800 Hark 
etc . keine Pravii- P.ewerb. an den Direktor 

KönigswarthA i. S.: Tierarat tät Fleisch- 
beaeban. (Anaaer den Oebtbratt 90011k., Pnada). 
Meldungen bis Ende April an den Chnnelade- 
Vorstand. 

Pössneck: Tienirzt fiir Fleischbeschau 
(ISOO Mark und ca. 70U Mark aus der TriehiDen- 
Bchau.i Bewcrb. bis 1. M.ü an den Magistrat. 

Nach Ablauf der Meidelrist noch unbesetst: 
Bromberg, Cottbus, Eberawnlde, FUebae, 
Freiberg i. S , fMrlitx, Liegnitz, Markneukirclien, 
Miihlhauseii > l'-Uass ,. .Spreuiberg, Thorn, Wanne. 

trug In lS«tUo. — Verla« voa iUcbatd ticlioats ia BarliiL 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch- und Milchliygieiie. 



Zehnter Jahrgang:. 



Heft 9. 



Orlginal-Abbandliniseii. 



Di» Einführung der Fleischtetdiai in 
Dsuttchen Reicba. 

Von 

pM»r. Dr. Oflwtai. 

Der deutsche KeidisUg hat in seiner 
SitzunsT vom 2*?, Mai d. .Ts. den Entwurf 
eines Gesetzes, betreAend die EinlUhruDg 
der Scblachivleli- und Fleisekbeseliaa im 
Dentocben Reielie, mit 163 gegen 133 
Stimmen angenommen. Diese Abstimmung 
der gesetzgebenden Reiclisbehörde be- 
deutet für die üitentUche Gesundheitspflege 
und Iftr die Tierheilkunde eineo Msricstein. 
Deutschland wird nun der eiste grosse 
Kulfnrstaat sein, in welclu'm die Fleisch- 
nahrung regelmässig eiiiei sachverstän- 
digen Kontrolle unterworlen wird, und 
die Tierheilkmide kann mit Stolz die 
Thatsache verzeichnen, dass dieser be- 
deutende hyf,aenisf he lufoltj nicht zum 
wenigsten durch die uuermüdlicheii Be- 
mühungen erreicht wurde, welche die 
Vertreter der Tierheilkunde seit Jahr- 
zehnten «im Zwecke der Einführnng 
einer allgemein verbindlichen Schlacht- 
vieh- und Fleischbeschau eiitlrtUet haben. 
Dabei soll aber ausdrücklich hervorgehoben 
werden, dass in der leisten Zeit deij Be> 
strebnngen der Tierärzte wertvolleBandes- 
genossen in den neschlüssen der Aerzte- 
vereiniguiigeuundderVereinelürotfentliche 
Gesundheitspflege, in besonderen Arbeiten 
henromgender Aerste* in den Resolutionen 
landwirtschaftlicher Körperschaften, na- 
mentlich des deutschen Landwirtschafts- 



und Fleischbeschau im Deuts* lien Reiche, 
ist nicht mit Einsiiuuiiigktiit erfolgt. 
Merkwürdigerweise stimmten diejenigen 
Parteien gegen das Gesetz, von welchen 
nach einer Ausführung des Staatssekretärs 
Grafen Posadowsky eine salche Haltung 
zuletzt erwartet wurde. Es schien vergessen 
worden zu sein, dass da.<i neue Fleiscb- 
beschangesets ein hygienisches Ziel, den 
Schutz der Volksgesundheit, verfolgt. 
Der Staatssekver ir des Deutschen Reichs 
hat in einer deukwurüigen Rede den hohen 
Zweck desFlei8Cbbesehangesetzes,anderer- 
seits aber auch die Lttcken gekennseicbnet, 
welche das Gesetz durch die Beschlüsse 
der Reichstagsniehrheit erhalten hat. 
Der Entwurf des Gesetzes ist nicht in 
der hygienisch vollendeten Form zur 
Verabaehiednng gelangt, wie ihn die 
Reicli.sierriernng dem Reiclistage voi- 
ge]e<a liat. Der Wille der Reich^^taps- 
iiiebrheit, welche sachverständigen He- 
lehrangen gegenüber tanb blieb« hat in 
das kfinfUge Oesetz Bestimmungen hinein- 
getragen, welche wir vom Standpunkte 
der Hygiene bedanern müssen. Immerhin 
ist aber der nunmehr verabschiedete 
Gesetzentwurf eine grosse hygienische 
That, deren Wirkungen dem Konsumenten 
in gleicher Weise wie dem Produzenten 
und dem ]• Uischergewerbe zu gute 
kommen werden. 

Wir haben es vom Standpunkt der 
Hygiene zn bedauern, dass die Haus- 
.>ichlachtungen nach der Fassung des 



rats, und auch der Vertretungen des j künftigen tie.selzes dem obligatorischen 
deutschen Fleischergewerbes erstanden 
sind. 



Beschauzwange nicht unterliegen sollen, 
und sind der Meinung, dass diese Ans- 
Die Annahme des Gesetzentwurfes, nahmebestimmung dem w<dilverstand«ieii 
betreffend die Einfttbrang der Schlachtvieh- i Interesse der Landwirte nicht entspricht. 



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— 162 — 



Es stellt aller zu erwarten, dass die fakul- 
tative Fleiscli'iosi'liaii bei den Haus- 
schlaclt tu Ilgen guuau wie die fakultative 
Trie1i{neD8chau bei den som HanS' 
gelirancli geschlachteten Schweinen in 
die oblig«tori?:clie Beschfin (iberg-ftlien wiv'l, 
nachdem sich in der Praxis die Uii7,weck- 
inässigkeit der Auänaliniebestioimung her- 
ansgestellt haben wird. 

Vom hygienischen Standpunkte ist 
ferner die Zulassung einzelner Fleisch- 
stücke aus dem Auslande als ein Mangel 
des Gesetzentwurfes zu bezeichnen, weil 
eine Untersnchnnif einzelner Fleieeh- 
stQcke auf ihre Unschädlichkeit ein Ding 
derUr.mRp:li(dikeit ist. Es mn« indessen 
schon als ein grosser Gewinn beti achtet 
werden, dass gegen die in ihrerZnsammen- 
setznng noch weit weniger kontrollierbaren 
Fabrikate der Wflrste nnd Konserven 
das Einfuhrverbot ansf»^esprochen wurde. 
Im übrigen wird sich vielleicht in der £in- 
fhhr einxelner FleisehstAeke ein Wandel 
xnm Besseren Tolhiehen, wenn es niSglieh 
geworden ist, dnrcli die Zulassung aus- 
ländischen Viehes in Grenzsrhlarhfbäuser 
die Forderung streng durchzuführen, dass 
nnr ganxe Tierieile im natfirlicben Zn- 
sammenhange mit den Eingeweiden ein- 
geführt werden dürfen. 

Endlich richten sich Bedenken gegen 
die Fassung des § wekhei- den Stedten 
die Nachuntersuchung nur bei fiiächem 
von ausserhalb eingebendem Fleisebe 
gestattet, sowie gegen die Straf bestim- 
mnnj^en. wekli»^ ^^'iI!er-I:r^u•lle zwischen 
d«ni neuen Gesetze und den eiuschlilgigen 
Bestimmungen desNahrungsmittelgesetzes 
und desStrafgesetzbaclies ftlr das Deutsehe 
Boich geschaffen haben. 

Es wird eine Aufgabe des Bumlesi ats 
und der Kegieruugen der einzelnen 
Bundesstaaten sein mfissen, hier beim 
Erlass der Ansf&hningsbestimmnngen zu 
dem Gesetze r^elnd einzugicifen. 

Pen Regierungen erwiu list dnrch die 
Annahme des Fleischbeschaugesetz- 
entwnrf:« seitens des Reichstages aber 
noch eine andere Pflicht. Es ist jetzt 
dringend notwendig, dass sämtliche Tier- 



ärzte so ausgebildet werden, dass sie 
ihrer Aufgabe, als wissenschaftliche Sach- 
verständige bei Ausführung der Fleisch- 
beschan zn wirken, ToUaof gewachsen 
sind. Es ist an der Zeit, wieder 
an die Worte des früheren Lehrers der 
pathologischen Anatomie an der Tierärzt- 
lichen Hochschule zu München und jetzigen 
Inhabers des gleichen Lehrstuhls an der 
Universitlt zu Hflnehen, des Professors 
Bollinger zu erinnern, welcher sagte: 

Mit Jiiirksicht auf dk in'rhftfjf muf vrr- 
anticortuttgst olleStdlung der Tierärzte als tech- 
nische Organe auf dieagm Gelneie skmäkher 
Hygiene hat der Staat du Verpß<Mimg, 
neben der Sorge für eine htk'hs{f»>'»)lirhe 
Aiishildnufj (1n\selhen einen f^icrirUcn Vrifrr- 
ridU in Hygiene und Pathologie der mensrh- 
lichen JthisehnähnmgsmiUd MU hteten. 

Die Tierärztlichen Hochschulen haben 
zwar aus freiem Antriebe bereits seit 
längerer oder kürzererZeit die Vorschriften 
lür die Prüfung der Tierärzte im Deutschen 
Reiche dahin interpretiert, dass zn den 
Pflichtvorlesungen, welche der Kandidat 
der TiorlieükundM p-fli-'-it haben muss, 
auch die, Fleischbeschau gehöre, und zwar 
als ein Teil der öffentlichen Gesund- 
heitspflege. An allen deutschen Tier- 
ärztlichen Hochschulen ist jetzt dt« 
Fleischbeschau unter die r.ehrgcgenstiinde 
aufgenommen woiden. Der Unterricht 
in der Fleischbeschau beschränkt sich 
aber an einigen Hocbachulen anf eine 
theoretische Vorlesung und entbehrt der 
unumgH'ifü'-li notwendigen Unterweisung 
der Studierenden durch ein Praktikum 
der- Fleischbeschau, durch regel- 
mSssige Demonstrationen pathologisch 
veränderter, für die Fleischbesdia« 
wichtiger Organe, l nteisuchungskurse 
auf den Schlachtböfeu, wie sie au zwei 
Hochschulen filr die Kandidaten der Tier- 
heilkunde eingerichtet worden sind, können 
aus verschiedenen Gründen als zweck- 
dienlich nicht erachtet werden. 

Ein weiterer Mangel liegt iu der 
heutigen Art der Frttfnng der na 
approbierenden Tierürzte. Ein Teil 
der Kandidaten der Tierhellkunde verlftsst 



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— 163 — 



die llüclischule, oline sich über seine 
Kenntnisse in der Fleischbeschau aus- 
gewiesen zu haben, der andere wird nur 
bdlftnflg in der Schlnssprflfang Aber die 
Theorie der Fleischbeschau geprüft. 
Eine praktische Prüfung in der 
Fleischbeschau findet nicht statt. 
Dieser Zustand bedarf nach der Annahme 
des Fleisebbescban-OesetzeiitWQrfee dring- 
Uebst der Aenderung. Denn die heutige 
Art der tierärztliclieii Fachprüfnng srhafft 
keine TTewaln' Hafür, dass der aufhellende 
Tierarzi imstande ist, ein Schlachttier oder 
eift einzelnes Stflck Fleisch hinaiebtlicb 
der Yerwertbarkeit eis Nahrungsmittel 
richtig zu beurteilen. 

Mangelhafte Saclikenntnis rächt sich (rher 
gerade in der Fleischbeschau bitter. Sie Insst 
eiÜHfeekr ge^snäheUase^ätUiehes FkisA in 
den Verkdur gingen oder schadigt durch 
ungerechtfertigte Jicschlagnahnten das Vir- 
mnqen des Proiluzenten und diskrediliert cm( 
diese Weise die ganze Einrichtung. 

Aehnlicb wie bei der ApprobationsprUfung 
liegen die Verhältnisse bei den Prü- 
fungen derjenigenTierärzte, welche 
das Fähigkeitszengnis für die An- 
^Jtellnng als beamtete le rärzte zu 
tiiangeu wünschen. Eiu Teil der be- 
besttglichen PrüfiingSTorsebrillen entbftlt 
die Fleischbeschaa als Prflfhngsgegen- 
stand gar nicht oder verweist sie 
in die tlieoretische Schlnssprflfnnp. Nor 
Württemberg und Hessen habeu bereits 
seit Jahren eine praktasebe Prfifling der 
kftnftigen beamteten Tierärzte in der 
Fleischbeschau angeordnet Da die be- 
amteten Tierärzte jetzt schon mit den 
Kevisiunen der Schlachthöfe betraut sind 
nnd s^terbin jedenftlls als Obergntacbter 
in der Fleischbeschsn fungieren sollen, so 
dürfte es als eine panz natiii-liclie Folge 
der Annahme des Fleisclibeschau/^esetz- 
eniwurfes zu bezeichnen sein, dass die 
Kandidaten der kreistierftrstlichen oder 
beiiikstierftrziliehen Prafnngen in einem 
praktischen Examen zw 7etj3:en haben, 
ob sie die Aufgabe von Ohe r^jut achtern 
in der Fleischbeschau m erlüllen ver- 
mSgen. 



Es sei hier darauf hingewiesen, dass 
sich die älteien Tierärzte in richtiger 
P>keuutnis der Sachlage durch Besuche 
von Scblachthdfen oder von Fortbildungs- 
kursen an tierärztlichen Hochschulen für 
ihre künftigen Aufgaben auf dem Gebiete 
der Meischbeschau mit anerkennens- 
wertem Eifer vorbereiten. 

Die Notwendigkeit des Besitzes prak- 
tischer Kenntnisse in der Fleischbeschau 

ist auch seitens der Militärbehörde an- 
I erkannt woi den. Di*' Kp'Mnspektion für das 
Militärvetei inärwesen ttegniigt sicli bei der 
Oberrossarztprüfung uicht mit einem theo- 
retischen Examen, sondern verlangt von 
dem Militärtierarzt in Anbetracht seiner 
praktischen Thätigkeit bei der Begut- 
achtung der für die Truppen bestimmten 
Fleischnahrung auch eiue praktische 
Prüfung. 

Der Erfolg der Fleischbesehan liegt 

in der richtigen Ausführung dieser 
h,vglenisrhen Massregel, l^ie Ausführung 
oder die L'eberwachungder Ausluhrungliegt 
in den Händen der Tierftrste. - 

Es ist daher ein dringliches BedurfiüSt die 
Vrnjnuqsrorsrliriftni für die '•>( nppm- 
bieretidm Tierärzte und die kimfliffcn be- 
amteten Tierärzte derart m yeslaUe», dass 
nmrgoieheSatkveraiändige Mthren vermUteorf- 
It^at Stdkmgen eugelassen werden, u eU he 
sirh auch in der Fleischbeschau iiber hin- 
reichende praktisdie Kemlnisse ausgewiesen 
haben. 



Ein Versttcb zor Baitliniifttng dar Entor- 

tuberkulöse und der übrigen Formen dar 
ItUniacheQ Tuberkulose des Rindet. 

Von 

FroC Dr. Otlirtai. 

Nac hdem die mit Unterstützung des 
Kgl. Preussischen Minist im inms für Land- 
wirtschaft, Domänen und Foi.'iten auf 
zwei Gütern der Provinz Oslpreussen 
angestellten Versache, die Tnberknlose 
unter dem Kindvieh nach dem Verfahi en 
Bangs zu bekämpfen, vorzeitig nnd mit 
einem unbefriedigenden Ergebiiis beendet 
worden waren, hat die Herdbuch- 
gesellsebaft zur Verbessernng des 



Digiti^uü L;y GdÖgle 



— 164 — 



in Ostpreussen gezüchteten Hol- 
länder Rindviehs beacblossen, die Be- 
k&tnpfBDg der Enfertuberknlose nnd der 

übrigen klinischen Formen der Tuberku- 
lose bei ihren Zuclitviehbestftntlen in 
Augriff zu nehmen. Zu diesem Zwecke 
sind von der GewUsehaft zwei TierSrzte 
angestellt worden. Der eine derselben 
liereist die Bestände der HL'rdbncligesell- 
schat't in danernder Rundtour, um die- 
selben aui Tuberkulose zu untersuchen, i 
wtthrendder xweite Herrin einem seitens | 
der Herdbacbgesellschaft eingericliteten 
Laboratorium die bakteriologische Untfir- 
sndmng- dtisjenigen Materials aus- 
führt, welches der ambulante Sach- 
Terslftndige 7on den tnbericnlosever> 
dichtigen Tieren entnommen hat. 

Zur Durclinnirung des Verfahrens ist 
ein Plan festgestellt werden, in welcliem ; 
dieArtder Untersuchung un<ida.s Verfahren 
mit den als taberknloseTerdlchtig oder 
bestimmt als tuberkulös erkannten Tieren 
vereinbart ist. Die Mitglieder der Ilerd- 
buchgesell^haft haben sich verptiichtet, 
mit den taberkiiloseverdächtigen and 
tnberknlösen Tieren nach Ma«sgabe des 
Planes zu verfahren nnd auch die übrigen 
in den Plan aufgenommenen Vorschriften 
zu beachten, welche die weitere Ver- 
breitnnir der TiAerkdose, namenOiek anf 
das Jungfvieh, verfattten sollen. 

Der ambulante Tierarzt untersucht bei 
.«•ämtlichen Tieren die Heschaftenheit des 1 
iiaarKleides, der Haut, die der Unter- 
snchnng zugänglichen LymphdHteen nnd 
die äusseren Gescbleditsteile. Tiere, 
welche durch Abmagerung, Husten, 
Durchfall, hänfigfps Aufblähen, Umrindern 
oder andere, den Besitzern durch eine , 
Belehrung mitgeteilte Erneheinungen 
der Tuberknlose verdä<litig geworden 
sind, weiden genauer durdi Auskultatiun 
und, wenn diese zu keinem j»ositiven Er- 
gebnis führt, durch die Tuberkulinprobe 
geprüft. Bei Tieren mit yerdieht^en | 
Euteranschwellungen wird ans der ver- i 
dickten Euterpartie eine Gewebeprobe ' 
mit der Harpune und gieicli/.eitiG' aus 
dem betrelTenden Euterviertel eine Milch- j 



probe eniijoinnien und in sterile GefSsse 
verbracht, welche der ambulante Tierarzt 
mit sich fahrt nnd nach Bedarf ans dem 
Laboratorium nachgesandt erhält. Des- 
gleichen werden von sMmMicheii KfilicTi 
mit eitrigem Öclieidenausflus.s Proben ent- 
nommen. Die entnommenen Proben 
werden dem Lahoratorinm ttbersandt, 
welches den Besitzern das Ergebnis der 
Untersuchung mitteilt. Die I^t sitzer ver- 
pflichten sich, die verdächtigen Tiere so- 
fort abzusondern nnd die Milch derselben 
bis zur Beendigang der bakteriologischen 
Untersuchung nur im gekochten Zustande 
zu verwerten. Ergiebt die bakterio- 
logische UotersuchuDg die Bestätigung 
des Verdachts, so werden die Tiere dem 
Plane gemäss ans dem BeStande beseitigt 
nnd nach Möglichkeit anter tierinEtlicher 
Aufsicht geschlachtet. 

Um Einwendungen anf Grund der 
Schlachtbefunde, welche nicht durch 
Tierftrzte kontrolliert sind, ron Tom> 

herein zu begegnen, ist Terabredet, 

dass eine Einwendanf*- nnr dann Tin- 
lässig sein soll, wenn das geschlachlete 
Tier dnrch einen Tierarzt untersucht 
word«i ist. 

Hält der Laboratoriumstierarzt eine 
Veriniplung des übersandten Materials 
fttr erforderlich, so gelten die 
Massnabmen der Trennung und der Ab« 
kochuns: der Milch bis zum Atodilnss 
de^ Inii Iveisuchs, der — mit Rücksicht 
auf die l'atlioorenität der tnberkelbazillen- 
ähulichen säurefesten Bakterien bei 
intraperitonealer "Einverleibttog — sub- 
kutan AusgeAlhrt werden soll. 

Der ambulante Tierarzt hat aus.-^er 
der Untersuchung der Kindviehbestände 
noch eine zweite wichtige Aufgabe, die 
Belehrung der Besitzer Aber diever- 
sc h i p d e n e n Wege derVerbrei tnng der 
rnberkulose und über die tuber- 
kuloseverdächtigen Erscheinungen 
bei den einzelnen Tieren. Die Be- 
sitzer oder deren StellTertreter sollen 
dadurch in den Stand gesetzt werden, 
-sorgfältiger als bisher anf ihre Tiere zu 
achten, bei Tuberkuluseverdacht ihren 



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— 165 — 



behaudelndeu Tierarzt zu Rate zu zit-heu 
und taberknfoseTerd&chtige Tiere 
mifgliebstfrahzeitig von denfibrigen 

Tieren zn nfitfei nen. Von prrosser Be- 
deutung wird hierbei das Zusaiiniienwirken 
des ambalantea Tierarztes mit deiüenigen 
Kollegen sein, welehe auf den einzelnen 
Gütern die Behandlung der Tiere 
ausüheTi Die Belplminff der Be- 
sitzer wud dadurcli unterstützt, dass 
bei Gelegenheit der in Königsberg statt- 
findenden Veraammlnngen der Herd- 
buchgesellscliaff tuberkuloseverdäclitige 
Tiere auf dem Schlachthofe m Könifrsherg 
vor und nach der SchJachtung demonstriert 
werden. 

Sehr wichtig bei dem von der Ostr 
prenssischen Herdhu<-1i<.M'$e]lsehAft entn 
worfenen Plan der Tuberkulosetilg-unc: ist 
«Ue von den Mitgliedern der Gesellschaft 
überoommene Verpflichtung, das Jung- 
vieh nach Bangs Vorschriften zn 
behandeln, d. h. vom »weiten Tage an 
von der Mnrter zu trennen. ;inssililif>slich 
mit gekucliier Milch zu ernähren und die 
mit angebonmer Taberkulose behafteten 
Kalber mit Hilfe des Taberinüius ana- 
znnierzen. 

Die von der Ostprea^■sischen llerd- 
bnchtr(isells(haft geplante Art der Tuber- 
kulosetilgung ist ein sehr beachtens- 
werter Versnch, welchem dem Yemebmen 
nach das Kgl. Preussische Ministerium 
für Liituhvirtsclijift. Diniiäneii und Forsten 
das giüsüie Inleress>e zuwendet, lieber 
den Erfolg des Versuchs werden in einigen 
Jahren in grosserem Massstabe vorge- 
nommene Tuberkulinimpfun^en ein Ur- 
teil ermöglichen. Verspricht der Versuch 
in Bezug auf die P^indämmuug der 
Tuberkulose einen Erfolg, dann eröffnet 
aicli die Aussicht^ die Tnberknlosetilgnng 
in den einzelnen Kreisen unter der Leitung 
der beamteten Tierärzte zu organisierten. 
Hoffen wir im Interesse der Viehzucht 
und ganz besonders auch im saniUts- 
peliieüichen Interesse, dass der Versnch 
gelingt! 



Zwei Falle von Tuberkulose bei 
RIndarflIten. 

Von 

ThiWM-Berlin, 

Wiiiirend noch vor 2" .Tahren die an- 
geborene Tuberkulose beim Kalbe als eine 
sehr grosse Seltenlieit angesehen wurde, 
ist durch die üntersnehnngen in den dffent» 
liehen Schlachthöfen nunmehr gezeigt 
worden, dass diese Ansicht nicht zutrifft. 
Es hat .sich hf-ratisgestellt, dass die Tuber- 
kulose bei den Kälbern viel häuüger i^t, als 
man früher annahm, and dass ein ver- 
I hältnisniäs.*^!? pro.'^sfr Teil der bei den 
Källiern ermii leiten 'I'uberkulose-Fälle auf 
placentare intektion zurückzuführen ist 
Vor 20 Jahren verzeichneten die Schlacht- 
hofe noch Bruchteile eines Promille von 
Tuberkulose bei den Kälbern, heute re- 
gistrieren sie '/i— M. pCt, nnd einzelne 
wie Kiel sogar mehr als 1 pLt. (1,:U pCt. 
im Jahn 18Ü6/97). 

Bang, Johne nnd Noeard haben 
durch ihre Veröffentlichungen die Aufmerk- 
samkeit darauf gelenkt, dass die an- 
geborene Tuberkulose stets leicht daran 
zn ericennea sei, dass die portalen 
Lymphdrüsen in auffälligster, er- 
heblichster Weise erkrankt sitnl. 
; iJies i.^t durch mehrere Heiträpe zum Vur- 
kommen kongenitaler Tuheikuluse von 
P. Fallt, BayersdSrfer, Klepp and in 
letzter Zeit von M e s s n er bestätigt worden. 
Messner*) hat ein intere«-;Hn«es freispiel 
, von kongenitalerTuberkuluse l>eiZwillings- 
, kälbern beigebracht, und Kiepp**) be- 
richtete über das hftaflge Vorkommen der 
Tuberkulose bei nüchternen Kälbern 
in Kiel, die .«;clten über einen Ta^ alt 
waren und weim tuberkulös ohne jeglichen 
Zweifel mit aogebonmer Tabericulose be- 
haftet gewesen sein mnssten. Elepp fand 
in den ersten 5 Monaten des Jahres 1896 
unter 4''>f;s treschlathteten nüchternen 
, Kälbern nicht weniger als 2»), welche mit 
I Tuberkulose behaftet waren t^U pCt.) 

l *) Diefie Zettechrift, 10. Jahrgang, lieft 7, 
l 8. I3r);36 

I **} Diese Zeitschrift, 6. Jahrgang, Heft 10. 



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- 16G — 



Bei den 20 tuberkulösen nüchternen Kälbeni 
waren die Portaldrüsen stets und 
daneben noch in einem Teil der Fälle die 
Mediastinal- und Bronchialdrüsen 
und andere Organe bezw. Körperlymph- 
drüsen erkrankt. ' 

Fig. 



und Brouvier beschriebenen Fälle*) die 
einzigen dieser Art. 

Aus diesem Grunde schien es mir der 
Mühe wert zu sein, die Föten trächtiger 
tuberkulöser Kühe auf Tuberkulose zu 
untersuchen. Diese Untersuchung hatte 
1. 





4 




Lunge, I^bcr und MiU run ciiiem^JiMoiiate alten ttiberliilvgrii liindufi'Aus. 

Wenn somit die Statistik über ein 
ziemlich reichliches Material von an- 
geborener Tuberkulose bei Kälbern ver- 
fügt, so lässt sich ein Gleiches von der 
Tuberkulose der Föten nicht behaupten. 
M. W. sind die von Johne, Malvoz 



bald ein positives Ergebnis. Ich fand 
im Verlaufe von 14 Tagen unter 86, 
in der Gebärmutter tuberkulöser 

*) Chiert nach Hirch-Hirschfeld, Lohr- 
buch der pathologischen Anatomie. 4. Aafl. 



1. Bd., S. 229. 



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— 167 — 



Kühe enttaalteneu Föten xwei, 
welche mit Taberkulose behaftet 

waren. 

F«1I I. Der fötm Ut 40 cm lang,- somit 
nach den Angaben Prancki etwa 5 Monate alt. 

Di' Lt ber ist braunrot gefitrbt. Unter der 
Lcburkapeel markieren sich 12 gtecknailtlkoijf 
bfs stark banf komgrosec Knötchen. Die kl(!inerta 
Kniitcben sind ßleicbnisslg gra> grilrirt und 
diiiclisolieincnd. die grosseren rcipon ein pelb 
gefärbtes Contruu». Aehulicbc Knütcben linden 
sieb in geringer Zahl aof DurebscbnltteD dnrck 
die Leber. Die Portaldi iiincn liiLUn tiii3cin 
langes und lV,cm breites Packet, auf dessen 
Dnrebsehnitt lahlreiehe miliare Kii5teh«n nacb- 
weisb.ir 8ind. Die MittelfelldrQeen sind 
erbsengross und mit birsekorngrossen trüben 
KnOteben dnrcbsctzt. An der Lunge schimiuern 
durch die Pleura paliconalis etwa SO Stecknadel- 
kopf- bis linsen^rosso Kruüclicn von der be- 
schricboncnBeschaffenheit d urcb. Die B r o n c b i a 1 
4rt»«B beeftieii die OrBeee nad Gestalt eim r 
Snnbohne und zcifjon auf dein Dnrclisclinitt d.is 
gleiche bild wie die MittelfelldrUsen. Unter der 
Kapsel der Hils Itegeo 6 stark baafkomgrctsse, 
zciitnil getrtibte Knötchen (a. Fig. 1). In den 
SchInndkopfdrUsen, welche sieb aus mehreren 
crbsengrossen Gebilden zusammensetzen, lassen 
aleb mebrere linaengro^^i- v erkäste Herde nach- 
weisen, desgldcbea in der bohnengnmen Unken 
liugdrUse. 

All den abrigen Organen das Fdtn» aind 

Abweichungen nicht t.u erkennen. 

In Ansstrichpräparaten ans den T.ebor 
knötchen können Tuherkella^iilen in auf 
fällig grosser Zahl festgestellt wMden, 

Die Muttor do» Fötus hattp fin Tuber- 
kulose der I^unge, Leber, Milz, Hieren, des Brust- 
«nd Banehfella and des serOaeo Cebersnga der 
Oebänniittor gelitten. 

V.ill II. Fflfns von 80 cm Länge im nn- 
gefahren Alter von 4 M<.>naten. Die portalen 
Lympbdrttaen etwa doppeltbobnengroea mit 
zahlreichen miliaren, grauen, dtirchscheinenden 
and vereinzelteD banfkorngrossen, ver- 
kalkten Herden dnreheetst. Beim üebei^ 

streichen über dii- ."^ilinitlflaclie (Irr ]i()rt;ilen 
Lympbdrttaen mit dem Messer empfängt man ein 
deutBebes kratxendes Gefühl. Anf derZwerebfell- 
flächc der Leber zwei trübe Flecken, welebe sich 
nach dem Auscluieiden als hanfkomgrosse. zentral 
verkäbiu uud partiell verkalkto Herde entpuppen. 
Neben diesen grösseren Herden liegen einige 
miliare KiiötclK-n mit viTkästcm Zfiiirum. Die 
hinteren und vorderen MittelfeUdrliscn 
■bid glelcbfidla mit lahlreiehen ponktfilmlfOB 



bia UeinerbsengroBsen Kodteben dnrehsetit, die 

zum Teil verkalkt sind. In don Lungen keine 
Knötchen nacbwoisbar. In der Milz ein stark 
hanfkomgrosaer Tnberkel, weleber verklst und 
in der Mitte verkalkt ist, und daneben ein .«t.irk 
scnfkorogroBser, kleinerer tuberkulöser Ucrd. 
Aueh an den Kenalen Lymphdrflsen ist ein 
tuberkuloser Herd von Hanfkomgrösse nach- 
zuweisen I>ie (} ckrösdrUsen des Dllon- 
darmea sind an zwei Stellen erbsengross und 
mit vetkiaten nnd tdlwelae verkalknn Ein- 
lagerungen von iT.infkorngrnsse venehen. Der 
D.irukAnal ohne Abweichungen. 

Die Gebärmutter, in welcher der FOtna 
mit seinen Hullen eingebettet war, zeigte folgende 
Ver.^ndetdDtren: die Lederhaut läast eich leieht 
von den Karunkeln abziehen. An den karunkcl- 
Mm Triton der Gebttnnuttefsebleimbant Ündet 
sich eine geringe Menge eitriger FÜissigkeit, 
in welcher ausserordentlich viele Tubcrkel- 
baslUen naebwelsbar sind. Die Baxillen liegen 
einzeln und In kleinen Häufeben so dicht nebeu- 
eloander wie kaum in einem anderen Produkt 
tierlaeher Tnberkaloae. Die Seblelmbaut der 
Qebärmntter ist an einer dopjjelt li.mdteller- 
grossen Stelle uneben, /.um feil höckrig durch 
die Einlagerung birae- bia häuf korngrosser trüber 
KnOteben, snm teil mit linaengioBflen Defekten 
versehen, welche einen unebenen, gelben, trliben 
Grund besitzen. In eiozeluen Karunkein sind 
gleieblalb Knötchen an bemerken, wriehe gerade 
sichtbar, aber bereits deutlich getrübt sind. 
Ausstriehe aus den Karunkein und der föt-ilcu 
Plaeenta ergeben das Voriiandensein sablreleber 
grosser Haufen (bis zu 17 Haufen in einem 
Gesichtsfeld;, welche sich aus mebrercu Dutzenden 
von Tuberkelbaziilen saaammenaetsen. 

Hltbin war ia dem zweiten Falle dieUr^ 
Sache der plaeeiitaren lafektion, die taber» 

kulöse El kl aiikinig der Place iit a, nin- 
wandsfrei nachzuweisen. Im er.^ten Falle 
war die Uebarmutter mit deu EiliiiUen ver- 
sefaentlidi beseitigt worden, ehe die 
Untersnchuag dieser Teile beendet worden 
war. 

Die beiden vf<n mir beubachteteu 
Fälle von fötaler Tuberkuluse gleichen 
bezüglicli des Sitzes der VeräoderuQgen 
vollkommen denjenigen, welche bei 
nüchternen XÜbern ermittelt worden sind. 
Auch hier waren die PortaldrQsen nnd 
die hiiUereu Mittelfelldrüsen am 
st&rksteu erkrankt. Bei ßeaebtdiig 
dieses Umstandes Iftsst sich die angeborene 



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— 168 



Tuberkulose auch bei älteren Fällen leicht 
von der Fülterungstuberkulose anter- 
scheiden. Denn bei der Fütterungstuber- 
kulose der Kälber sind in erster Linie 
die Gekrösdrüsen, weniger dagegen die 
Portaldrüsen erkrankt. Ferner sind die 
Mitteltelldrüsen bei der Fütterungs- 
tuberkulose, wenn nicht die vordere Leber- 
tläche tuberkulöse Veränderungen auf- 
weist, frei von Tuberkulose. 

Bemerkenswert dürfte auch noch sein, 
dass in dem zweiten B'alle die tuber- 
kulösen Herde bereits Verkalkung 
zeigten, trotzdem der Fötus seiner (Jrösstj 
nach erst 4 Monate alt sein konnte. 



Ein Beitrag zur Feststellung 
der Eutertuberkulose und der Frage der 
Virulenz der Milch eutertuberkulöser KQhe. 

Von Tierarzt Knuth-Berlin, 

ilyt InniUat <Kr Ti><ikritllcl>rn llorb-cbutp. 

Im Sommer 18Ü8 hatte Herr Prof 
Dr. Ostertag bei einer Reihe von Kühen, 
welche zwar auf Tuberkulin reagierten, 
klinische Erscheinungen der Tuberkulose 
aber nicht zeigten, festgestellt, dass die 
Milch dieser Kühe der Regel nach frei von 
Tuberkelbazillen und jedenfalls nicht 
geeignet ist, bei kleinen empfanglichen 
Versuchstieren (Meerschweinchen) Fütte- 
ruugstuberkulose zu erzeugen*). Die Er- 
gebnisse dieser Untersuchungen bestä- 
tigten die Resultate früherer, namentlich 
der zahlreichen Versuche, welche Bang und 
Nocard ausgeführt haben, vollkommen. 
Denn diese Autoren fanden dieMilch nur dann 
virulent, wenn die Kühe mit Euter- 
tnberkulose behaftet oder .stark abgemagert 
waren. Von Bang und Nocard wurde 
übereinstimmend die (Jefährlichkeit der 
Milch derjenigen Kühe betont, welche au 
Eutertuberkulose leiden. 

Um ein Gegenstück zu der Milch 
lediglich reagierender Kühe zu bekommen, 
lie.ss Herr Prof. Dr. Ostertag in die Ver- 
suchsstallungen des hygienischen Instituts 
eine mit Eutert;uberkulose behaftete 
Kuh einstellen, bei welcher der Grad der 
Gefährlichkeit der Milch ermittelt 
werden sollte. 



Die VerBiichsktib, welche 7 Jahre alt war 
und der Nicdeningsrasse anjfehörto, wurde am 
21. April Ibdi) in die ijulliuiKcn des hyg. lustituU 
eingestellt. 

Fig. 2. 




Kitter (irr rulertubcrkulüsen Kuh ron rerlits ijesehe ». 
Auffällige I 'eränilcnnujenläeis 'rechten 
l Jlintereierlcls.) '*'- 

Fig. 3. 



♦) Diese Zeitschr., •). Jahrg., Heft 10. 



Euler der futertulterlculösen Kuh ron liukn gesehen 

Der Nährznstand war müssig gnt, das Haar- 
kleid lang nnd schwach gliinzend. Fatter- und 
Getriüikaufnahme geschahen langsam. Das Ange 



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— 169 — 



hatte einen ttMernden Blick. Dia Mastdann- 
t«inp«rat«r betrag 99* C. Zahl der Pnlae 80 in 

der Minute. Bei dt-r Auskultation der I-iinfjen 
machten «ich veratirktea Veiikuläratmen und 
iroeken« Kasaelgailiiaebe bemerkbar. Man'bOrte 
häiifi|r kurze uad iMbe HnstenstOsse. l>ie Per* 
kussion der Lungen er^al» keinen Anhalt rurdas 
Vorhandensein krankhafter l'ruzesae in denaclben. 
Id der Minvta wniden 84 Atennftfa gealbtt 

Das Euter war im Verhältnis zu den Körper- 
massea von mittlerer Grösse. Die lioke 
Evterhilfte eracbien wesentlich ^r<>8«er aU 
die rechte. Anaaerdentm» daa rechte Hinter- 
viertel so ver(rr«s«'Prt, dass das Vorder- 
vl^rtel hierzu nur als kleini's Anhängsel erschien. 
Infolg«d^baeii ataodea aa der recbtea Seite die 
Zitxen anffaUcnd ati?cinnnder. Rci Ketrnchtung 
des Euters %'on links seitwärts sah man ober- 
halb d«r IlBken Torderea Zitce in der 6ef;«ad 

ih r ^lilclioistrrne eine deutliche Schwellnnt; ivgl. 
Fig. 2 u. 3). Bei der Palpation stellte man unter 
der Haat des Enten eine Aaxahi höckeriger 
Knoten von Erbsen- bis Apfelgrttiae 
fest, welclie nicht schinerzliaft waren und 
keine veruiehrlf Wiiroie zeigten. l>ie Haut 
liees sieh Ober diaacn Knoten letebt veiaebieben. 
in der linken Enfprlifilftc fllhlto man von der 
sopramamaiären LymphdrOsc abwärts einen 5 cm 
dicken, derben Stranf , den man mit den Binden 

umgreifen kt)nn(f und der sicli bis nach den 
Zitsen herunter erstreckte. Tastet« man das 
Eoier von hinten doreli, so fHblte 'man Im 
hinteren Abschnitt die supraroammAren 
LymphdrHscn dentlichin derOnl^se einerDattcl. 
Diu rechte vordere üuterviertei war intakt Die 
Milflh der beiden linken Eoteriifilften hatte eine 
wässerige BeaclinfTinlieit. Reim lieginn de» 
Melkens waren derselben (Jerinnsel beigemengt. 
Dafesren hatte die Mlleh der rechten 
En t er viertel gana das Anaa eben normaler 
Milch. 

Aus der Scheide entleerte sich eine grau- 
gelbliehe, übe Fllaalgkeit Bei der Unter- 
suchung per rectum fühlte man die Eileiter 
als dicke, starre Stränge. Desgleichen fand 
man bei der Untereaehamt per os die retro- 
phar} iigealen I. y ni j) !i d r ii sen deutlich ge- 
schwollen. An den Kehlgangs-, fing- und 
XaiefidtendrnMn wurden keine Vetlftdernngen 



' pane*j ein Stückchen eines Euterknotens ent- 
nommen. Hieranf atleg die Körpertemperatur 

de-« Tieres bis zu 40,9 C. nnd fiel erat Baeb 

3 Taigen wieder zur Norm ab. 

*) 2a den Uarpuaierongsveriuchen wurden 
xnnlehit die Harpune von Noeard (Fig. 4) 
und die alte Trichinenharpunc (Fig. hj ver- 
wendet. Es ergab sich indessen, dass sich dio 
Entnahme von EutcrknotcnstQckchcn am besten 
vermittdat der von der Firma Haaptncr n.-teh 
meinen Angaben konatniiertcn Harpune (Fig. ti) 

Fig, d. 



Beobaehtnagen wihrend der Veraueha- 

dauor. 

In den ersten 6 Tagen (21.— 27. April 1899) 
aehwankte die llaetdarmtemperatur swiacben 

38,4 nnd 39,0° C. Am 27. April wurde aus dem 
lioken vorderen Euterviertel mittelst einer Har- ] 



Fig. 4, 



Fig. 6. 





Kiilerharpune 
mt^ Notard. 



Ilaifititie Ulkrir 
Konifirukfün. 



ll'irpuMc iiufh 
OtUrtag. 



bewerkstelHgea iiaat Diese Harpnne tat ganz 

ans Metall und llaat aich daher be(|uem und 
sicher sterilisieren. Zur AnnfllhrunK der Har- 
punierung wird die Haut des Euters abgeseift, 
hieranf mit 2prozentigcm Lysolwasaer und 50- 
prozenripetn 55piritU8 abfrewascheri, die Haut über 
den Knuten mit einer Ilakcnpinzcite erfasst, die 
kleine Hantfalte mit einer gekrümmten Seheere 
durchschnitten tind numuelir die Harpun*' in den 
mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand 
fixierten Knoten elngeatossen. Hakeaplnaette, 
.Seheere und Harpune werden vor und nach jedes- 
maligem Oebraocb durch Einlegen in koebcadca 



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Am 6. Mai wurde BocbuiaU daa Euter 
bai-panfert Aach dietm«! reagiert« di« 
Kiih auf die Harpunieruns mit Fieber *i. 

Aui 11. Mai batton der Husten uud die 
Atembeschwerden der Kah wesentlich zuge- 
nuiuinen. Bei der Auskultaiiou hürto man auf 
«ler ll«be der Inspiration tmckinc Kasscl- 
goüusclie. Am 13. Mai fülil.e man am linken 
vorderen Eotervicrtel lo der Nlhe der Hedlan- 
linii- (in f';ist stcinli.^irU's C.'bildo von Tlnntl- 
leliergiüsse, Uber wclcbem die Haut verdcbiebbar 
wer. Ferner maehteB eleb am reehteo hiateren 
KutLTv iertel die beririts Ik ;.l■llrit■^K•llPn hnckt"rl|;i-n 
Knuioii iieutliclier bcuterLbar. Weiter tühlte mau 
an d<. I j> II i^en Stelle unter der Baut, an welcher das 
Kuter zum ersten Male barjMiniurt wurden war,eineu 
bückritreu Strang vun Fcilerkielsiärkc, welcher bis 
7.iir Kaut selbst iübrte. Vom 7. bis 20. Mai zeigte 
die Kuh be»liln(lig geriaggradigea Fieber. Äiu 
21. Mai fiel dann die Körperieinj)vratnrpl<it/,lieh auf 
C, und am 23. Mai verendete die Kuh, 
Sektfonaberiebt. 

Staik ;i1i;:crnafrf rtes K.ulavcr. Aus der 
Scheid« entleert »ich eine trübe gelblich-weissc 
FIttMigkeit. Die Haut, welche daa £ater bedeckt, 
ist blilulicli verßrht. Nach Entftnung der IJauch- 
liCihle findet man auf dem Wandblatt des Bauob- 
felis, auf den' vier Abteilungen des Magens und 
auf einigen Abschnitten des iJünn- und Dickdarms 
/.ilili I icbetrülie, ^,'ell>i' Kiiötcbiii mhi Hanfkuni- bis 
Lrbsengrübäc und platienfurniige Aufl.-igerungen, 
die aich ana den beacbrlebenen Knötchen aa- 
5riinin('i)8ctzen. Die Utcrushürner sutirn ^raii 
rötlich aua und zeigen auch den oben be- 
acbriebeaen Belag. Die Dicke der Uteruawand 
beträft ' 1 I UI i;« i der Palpation des l'teru» 
tuhU man in der Tiefe Laael- bi« walaassgroste 
Knoten. In der DternBachlelnbaat taberktdOse 
Geschwüre; ihre Oberliacbo mit trüber, gelblich- 
wt i«^s(>r Flüssigkeit bt tlcckt. Pio Tnben OiMen 
bicb wie derbe %>tr<iuge au und haben einen 
Dnrchmeaaer von 1 cm. . 

Walser dcsintiiiert. Das Durchschneiden der 
Haut empfiehlt atcb, damit die harpunierten 
Knotonstiickchen nicht beim Znrfickzieheii der 
llaj-puue unter dci- Haut liegen bleiben. Au 
nicht tub«rlnilOa«n Entern neigt aich aoeb nadi 
wiederholter liarjuinii i ini^' ausser einem bald 
wieder verschw ladenden Blutnielkeo keine weitere 
KeaktioD. Oatertag. 

*) BeiKQhen mit goauadem £uter oder 

mit nicht tuberkiilrisen Euterknoten 
wurde fieberhaftes Ansteigen der Ktirper- 
temporatur auch bei S>-^ kors hinterelnaiider 
wicderliolten Uarpunieningen afebt beobachtet. 

Oatertag. 



Die Lcbor ist vergriiesert, siebt graurot, 
trabe aaa und ist von weicher KoaaiateBa. Die 

Portaldriisen bilden ein kinderfaustgrosses Packet. 
Auf dem Durchschnitt crbsen- bis baselnussgroHse, 
gelbe und gclbweisse Herde. Die Milr ge- 
schwollen, die Pulpa blutreich. 

Die l5ru.Htli(ilil(' \iiird durch Abheben dea 
Hfustbeins geulVuet. Die Lunge befindet sich 
I im lM]»ifationsstadiara. Die Olierflidie iat un- 
eben. Fnter der Pleura pulmonalis finden sich 

ineben derbeu, erbsen- bis walaussgrusaen Kauten 
allenthalbea kleinate hlraekomgroaa^ «entral ga- 
I trUbte Knütclu n. Tu rselbe Befund flvgiebt aieb 
j beim DurcbsebDeideo der Lungen. 
I Auf dem Dnrehaehnftt der rechten Lunge sieht 
man eine gelbe, eiterähuli( be FlUssigkeft in reich- 
licher Menge aus den Hronciiicn bcrvuiquclleii. 

An einigen ijteilcu tiudeu sich aucii 
kleinere Kavernen, welche mit gelber^ eiter> 
i ilhnlichcr Flüssigkeit gefüllt sind. Die Kronchi.al- 
und Medtastiualdrflsen sind stark vergrössert 
und beim DurchaehneideB knfraehend. IhrZentmm 
sieht graurötlich rms. In der Peripberii' be- 
finden sieb zahlreiche gelbliche Herde von 
Liaaen- bia ErbaengrOsae. 

In der Rinde der Nieren zahlreiche hanf- 
korn- und crbsengrosse, trübe, gelbe Herde. Die 
renalen Lymphdrüsen doppelt so gross als normal 
und mit verkästen Herden von verschiedener G rösae 
durchsetzt. In den Kehlgangs-. Bug-, Kniefalten- 
und Kniekehldrüsen fiudeo sieb ansser einer 
Sehweliung und Blutungen auf den Durebaebnitten 
keine Veränderungen Die retropharyngealen 
Lympbdr&aea sind vergrüssert. Die supra- 
mammürea LymphdrOaen afaid 15em lang 
und 7 cni bn it. auf dem Durchschnitt saftig und 
mit hirsekorn- bis banfkorngroaaen 
Tuberkeln dtirchaetzt 

Das Gewebe der Milchdrüse sichtauf 
dem Dui cli.xcluiitt praniMiFffb .-»tis und ist mit z,tbl- 
reicheu hirsekorn-, haufkorn- nnd klein- 
erbsengroaaen gelben, khaigen Herden 
durchsetzt. Ausserdem finden sich in dem 
Eutergewebe mehrere erbsengroaac, derbe Knoteu, 
welche aieb aebwer darehaehndden laaaen und 
beim iMirchschneiden knirschen. 

Aua diesem Befunde gebt hervor, daaa die 
Kah an Tuberknloae gestorben iat 

In den ersten T«g«i ntch dtr Biit> 
Stellung der Kuh in die Stallungen des 
Lygieniscliini Instituts wurde dip Miloh 
so wie sie aus dem Kuter kam uud ausser- 
dem na4di erfolgter ScUeuderting mittelst 
eberHandzentrifuge auf dasVeriuuideaaeiii 
von Tuberkelbazilleii geprüft. Der Nach- 
I weis der Tuberkelbazüleu gelaug nicht 



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- 171 - 



bloss in dem Schlendersatze und in dem 
RahmbodenRatz^enien^e, sondern auch 
in den uumittelbar autersuchten 
Vol^milchproben, aod swar nicht nur 
in den linken, sondern audi in den rediten 
Entervierteln. T)es;^leichen war dieser 
Nachweis leicht in den Ansstrich- 
präparaten zu führen, weiche aus 
den harpunierten Euterproben ange> 
fertigt worden waren. 

Ferner erwies sich der Scheide n - 
au flu SS als sehr reich an Taberkel- 
bazillen. 

ütUeratichungen t*b0r die Viruktm der 
MUdL 

Die Virulenz der Milch der Kuh wurde 

a) dnrch Verfiitteruug, 

b) durch intraperitoneale Verimptung 
an Meerschweinchen geprütt. 

In derersten Versnch8reihesind2iMeer> 
schweinchen in 11 Käfigen zu 2 Tieren 
mit 5Iilclmi*^n?:en von 0,0 j g bis :jOn jr 
einmal geuitteri worden. Die verlüiterte 
Milch stammte von einem Gemelk& Es 
ergab sich, dess die Meerschweinchen, 
an welche weniger als 1.*) g Milch veriüitert 
woi «len WHV, iiiclit tuberkulös wiinlf^i), ilass 
(lagegtiu alle Versuchstiere, welche 
mehr als 15 g Milch erhalten hatten, 
ohne Ausnahme an Ftttternngs- 
tuberkulöse erkrankten. Bei sämt- 
lichen Tif'ien dieser Gruppe wurden die 
umfangreichsten und mithin ältesten tuber- 
kulösen Veränderungen regelmässig im Ver- 
dannngsschlavch gefunden (Taberknlose 
der Kehlgangs- und Mesenterialdrü^en). 

In der zweiten Versuclisreihe wurden 
30 Meerschweinchen zu je 2 in 15 Käfigen 
mitMengenvon lüg bis herunter zuO,OOüOl g 
Milch intraperitoneal geimpft. Die Milch 
stammte von ilcinsplben Oemelke, mit 
welchem die Versudistiere der Gruppe a, 
getüttert worden waren. Bei der 7 Wochen 
später vorgeuom m eueu Tötung 
wurden alle Versuchstiere als tube r- 
kntds befunden. Bei diesen Tieren 
fanden sich die bekannten Vei iin(lernnp:en 
der iatrax»eritonealen Inipttuberkulose 
(Tuberkulose des iSetzes, embulische 
Tuberkel in der Lniige, Leber und Mils). 



Hchlusssätze. 

Aus den vorstehend berichteten Unter- 
suchungen ergiebt sich in Uebereiu- 
sümmong mit den Feststeillingen von 
Bang und Nocard fiber das Verhidten 
entertnberkulüser Ktthe, dass 

1. ihs Sekret aus einem tuhLihulöscn 
Eutcrviertel wochenlamj das Aussehen uor- 
makr Milch haben und troiztkm in hohem 
Grade vindeiU sein imtHf 

:i. Milch einer eukrtuberhidoseti Kuh schon 
bei einmaliger VcrfüUeruiKj einer ln-stiiumt' n 
Menge die Vcrsudistiere tuberkulös zu 
machen vermag und d^iss 

S. taberkuläae KShe fftrhäUnismässig 
raseh na trntnde gehen können. 

Dieser Versuch war aber noch nach 
zwei anderen Kichtuiigeu hin lehrreich. 
Erstens bewies derUmstund, dass 0,(XJOÜl g 
MtlchdieserlCah ntich dieMeerschweincheu 
beim Verimpfeu in die Bauchhöhle mitTuber- 
kulose infizierte, die eminente Viru- 
lenz der Milch euterliiberkulüser 
Kühe, und zweitens überzeugten wir uns, 
daks die von' Nöcard empfohlene 
Harpunierung des Euters ein brauch- 
bares Mittel t.st, nm die Diagnose 
der Eulertuberku lose zu sichern. 
Der einfache färberische Nachweis der 
Tuberkvlbazillen in der Milch genfigt 
hierzu bekanntlich nicht, weil in der Milch 
unter Umständen am li die sogenannten 
säurefesten Fseudoiuberkelbazillen vor- 
kommen können, welche sich bei der 
einfachen Färbung fthnlich verhalten 
wie die echten Tuberkelbazillen. 

Der \'olIst:i'>'ii'„''keit Iiall'er wäre vil-I- 
leicht auch zu erwähnen, ddss nach den 
grundlegenden Feststellungen Bangs*) der 
Verdacht der Entertuberknlose er- 
weckt wird durch das A it i u einer 
scliiiierzlosen, harten, allniiililinh sich 
weiter ausbreitenden -\nschwelluiig eines 
Euterviertels, bei welcher die abgesonderte 
Milch anflinglich — im Oegensatz zu der 
mit Knotenbildnng einhergehenden Knt- 
/üiidun<r des Kuters — nicht sinnfiUlig 
verändert ist. 

*) l>eut»clie Zeitschrift TiVr TicriucdiiciQ Ibti.'), 
S. 45 IT. 



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— 172 



Referate. 



Morot, AlMonBer Ctorneli Toa Kalb- 
llelaeli infolge der Gegenwart Mklreieher 
Askariden fni Drinndaroi. 

(Hvc. de mii vit l^iH.) 

Wie H. auf dem Sehlachthofe xn Troyes 

konstatierte, machte >ich bei einem zwei- 
moiiMtliflieii Kalbe ein liöchst unan- 
geneiiiuer (ienicli au (Jen Muskeln um! Kin- 
geweiden beuierkbai-, der aucli nach 
Iftngereni Abspülen nod selbst nach drei- 
tägiger Aofbewaliruiig nicht verschwand. 
M. nimmt als Ursache die Anwesenlieit 
einer grossen Menge von Askariden an, 
welche dta Dünndarm förmlich voll- 
pfropften. Jedoch hatte das Tier keineKrank- 
heitssymptome geäussert und dalier ancli 
keine medikamentöseBeliandlung erfahren 
Diese Beobachtung steht im Einklänge 
mit einer solchen von Vallisnieri, welcher 
von einem hOchst nnangenehmen Gerüche 
des Fleisches von Lämmern bei einer 
seachenbaften WurminvasioD berielitef liat 

Eüth^r. 

Lanbtov^ Anomaler Oeroeh von Kälbern, 
weldie mit starker Asearidiaala behaltet 
waren. 

(Ree. de mM. vAl. UMi.) 

Morot war der Erste, welcher fest- 
gestellt hat, dass* das Fleisch von 
Kälbern, welche im Darm zahlreiche 
Askariden beherbergen, einen Geruch 
nach diesen Wfirmem aufweisen kann. 
L. hat im Tiaufe \ on 10 Jahren mehr als 
■2n rihrili Iip Fälle konstatiert, h. lie- 
zeichuet den anomalen Geruch als lad- 
säuerlich. Derselbe tritt besonders bei 
der ErOffnnng der Leibeshtthle hervor und 
wird durch Kochen und Braten nicht zer- 
:>tOrt. Gekocht und gebraten besitzt das 
Fleisch einen eig:entü!n!ieh sänerlicheu 
Geschmack, der eiuzehiea Personen sehr 
zuwider ist, während andere weder an 
dem Gerüche noch an dem Geschmack 
Anstoss nehmen. L. hat das Fleisch stets 
in den li eien Verkehr gegeben, ohne dass 
hieraut Klagen erhoben worden wären. 
Morot ist dagegen der Ansicht, dass 
das naclt Askariden riechende Fleisch auf 
die Freibank zu verweisen sei. Beiläufig 



teilt L. noch mit, daaa das fraglidie 
Fleisch weisser und somit fast appetit- 
licher nu!;5;ehe als Fleisch von gesanden 
gleichaltrigen K&lbern, femer dass das 
Exspirium der lebenden Wurmkälber den- 
selben charakteristischen Geruch besitze 
wie das Fleisch und die Eingeweide der 
geschlachteten Tiere. Bfither. 

Leibenger^ Auumaler Geruch des 
Fletoehes von mit Asearidea bebafletea 
Kilbern. 

{WodMatcbr. f. Tl*-ihr>llk. u Vichtucbl No. '.•*.) 

L. berichtet im Anschluss an das vor- 
I stehende Referat, dass auch, er wiederholt 

Kälber beobachtet habe, welche während 

des Lebens ans der Maul- und Nasen- 
höhle und nach dem Schlachten an dem 
Fleische einen eigeuliimlicben Geruch 
erkennen Hessen, wdcher sich bei den 
lebenden Tieren nach dem Abgang der 
Würmer verlor. Der abnorme Fleiscligeruch 
war so eilieblicli. das L. das Fleisch der 
mit dem Gerüche behafteten Kälber auf 
der Freibank verkaufen liess. 

, Prosuhn, Zur Frage 

' der bakteriologischen Fleischbeschau. 

tln>ugaral-I>i««erUUuo.) 

Verf. geht zunäe)ist von den zahl- 
reichen Masseoerkrankutigeu aus, welche 
I in den letzten Jahrzehnten nach Ge- 
'■ nufls von abnormem Fleisch, namentlich 

desjenigen notgeschlachteter Tiere, auf- 
traten. Infolge der grossen G efahren. welche 
durch dieseNofschlachtungen (nach Ly d t i n 
1 pCt. des ganzen Viehbestandes) ge- 
geben sind, wurden in den letzten beiden 
Dezennien exakte Forschungen Aber die 
Aetiologie der Fleischveri^ift mitten an- 
gestellt. In den meisten Fallen, we- 
nigstens bei den gastro-enterili.scheu 
Formen, wurde eine Infektion durch 
Bakterien konstatiert, und zwar am 
hänfitrsten liun li soklic aus der Gruppe des 
BacteriuiH('oli,seltenei (lesProteus vulg'aris. 

Verf., welchem an.scheinend entgangen 
ist, dass wir Johne die ersten exak- 
ten und erfolgreichen bakteriologischen 
Forschungen gelegentlich der Fleiscb- 



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— 178 — 



Vergiftung' in f-fniteibach verdankeü, 
resümiert nun kaiz die eiüsclilägigen 
Versuche von Oftrtner, Gaffky und 
P»ak, Peels nnd Dliont, Baseuau 
u. 8. '.V. LetTiterer hat festgestellt, dass 
daÄ Fleisch vou septikäiuiseh oder 
pyämisch erkrankten Tiereu oft ma- 
kreskepiseh and mikroskopiseb keinerlei 
Veränderungen zeigt, und gelangt dulier zn 
derFordernng, „das.s keinnotgesclilaclitetes 
Tier ohne vorhergegangene bakterio- 
logiscüe Untersuchung in den Ireien 
Terkelir gegeben wird'*. 

Ein solches Verlangen bedingt aber 
natUrliclrerweise die Gewisslieit, dass im 
Fleisch normaler 'l'ieie keine Bakterien 
vorhanden sind und das-i auch bei längerer 
Anfbewabrung desselben nicbt solche von 
anssen in das Innere einwandern. 

IIa US er wies nach, dass im lebenden 
Gewebe gesunder Tiere weder Fäulnis- 
erreger noch sonstige Bakterienarteu vor- 
handen sind; weiter haben Oftrtner und 
besonders Forster bei ihren Versuchen 
über das Vorkommen von Bakterien, 
speziell in den^fuskeln (j^esnnderTiere, über- 
einstimmend iestge:>teiit, dass nur iu der 
«Kenten Bandtone massenbafH Bakterien 
vorbanden sind, die Tiefe des Sehlacht' 
fleiscbes dagegen vollstftndig frei von 
Mikroorganismen ist. 

Bei dem grossen praktischen Interesse 
dieser Frage folgte Verf. der Aufforderung 
Forsters I im hygtenischeft Institut zu 
Strassburg nochmals genaue and systema- 
tische Experimente anzustellen. 

Zu denBellicn wurden, grossere FIciachstUckc 
verwendet, welob« direkt vom S«MachtbaoBe 
nach dem Schl.ichtcn der Tiere beznprn wnrtlen, 
•uwie solche, welelie scbon drei l'agc lang im 
olEMi«a Laden gehsageD lutteo. Dm nach 
Ottertag die Fäulnis nn den der litift zn- 
gAoglicbaten Partien, au den Leudeutnuskcln, 
beginnt, lo worden meietene LendenetOeke in 
den Versuchen verwendet Mit scharfen, nn der 
Flamme aterilisierteo Löffeln, deren Inhalt vor- 
her genan beetlnnt war, worden die Plviech- 
proben entnommen, in einem Kölirchen niit 
Gelatine vennengt und nach der Erstarrung im 
Brutofen aufbewahrt Deegleiehen wurden fenan 
abgemessene Fleisehnienpren in rinoni Bterilisierten 
MOrser mit 6 ccm Bouillon verrieben und Gelatine- 
platten angelegt. 



Bei ilf'ii von der Obertiäche ent- 
nommenen und aut die.so Weise be- 
handelten Proben vou je 70 mg ent- 
wickelten sich bereits nach 24 Stunden 
in den Rohrchen und Platten zahlreiche 
Kolonien von 13äkterien verschiedenster 
Arten, meist wohl von Verunreinigungen 
herrOhrend. 

Nunmehr wurde auf dieselbe Weise 
auch das Fleisch in der Tiefe von 1 cm 
untersucht und die Proben nach der 
bekannten Forsterschea Methode (siehe 
0 8 te r t a g , Handbuch der Fleisehbeseban, 
S. 626) entnommen. 

Um die bei der Schlachtung nicht 
zu um flehenden Verunreinigungen des 
Fleisches zu vermeiden, wurden auch 
Versuche an Kanineheu gemacht» welche 
durch Sehlag ins Genick getAtet^ aus- 
geweidet und einige Tage „an der Decke 
hängend" aufbewahrt wurden. Die 
Fleischproben wurden den Iliopsoas, 
Bllckeii- andSchenkelninskeln entnommen. 

S&müiche Versoche ergaben mit nn- 
trfiglicher Sicherheit^ dass sich das 

Fleisch gesunder Schlaclit ti»tre im 
Innern bei dem Gclatineveriahren 
bakterienfrei erweist, und dass ferner 
bei zweckmässiger Aufbewahrung 
auch nach 7 Tagen in einer Tiefe 
von 1 cm keinerlei Bakterien anzu- 
treffen sind und somit ein Einwandern 
derselben vou der Oberflä^^ie aus nicht 
stattfludet 

Anders verhielt es sich bei den 
untersuchten Organen, besonders bei 
den T. ehern, welche zum Teil wenigeSfundfui 
nach dem Schlachten zu den Versuchen 
verwendet wurden. Auf der Gelatine und in 
den BAhrchen entwickelten sich schon 
nach 24 Stnnden zahlreiche Kolonien 
(Coli und Proteus). Impfversnche damit 
an Mäusen fährten bereits innerhalb eines 
Tages xum Tode der Impftiere, ein Beweis 
der pathogenen Eigenschaften dieser Bak- 
terien; schon im Blut der Impftiere Hessen 
sich Stäbchen aus der Gruppe Coli nach* 
weisen. 

Diese Kesultate sind jedenfalls auf 
Verunreinigung beim Sehlaehten zurttck- 



xoftthren; eine Einwanderung von Bakte- 
rien vom Darm ans i5t nadi neueren 

VDtersnchungen nicht anzunehmen. 

Das Resultat seiner TTntersuchnnj^en 
fasst Verfasser in die Öciilussfolgerungen 
xnseninien : 

fm Scktaehtflei^' ii, ^nii'l' r unnmiky litre 
finden sff/t in einer Tief' ton I cm keiiiertt* 
Batterie; ein Kintcaudern solcher rofi dar Ober- 
fläche ttu$ fi$ideitiiri,i .stritt, y<ib»i uom dttf 
Mm Sit 7 Tagen auf bewahrt wird. 

lyiffi mm trotidem im fnntm dt» Flntehes 
Bakterien au, so iiiusa mau jhH Iii utimnilhrH an- 
nekmm, dast »ie bereit* trährettd des l^n* im 
Mtakel tarlmtHten trartn und da»* da» Fteiaeh ron 
abnormalen Tieren stammt. Ih'e baktrriutoijischr 
UnttTBUtiumg gettatttt tomit darxtähun, ob Fleisch 
Km trwjiAm Tttrm steMMtl oder nitrhi ; bei den 
Hifigren (hgoneH tVl die» meJif der Fall. 

Bayersdörfer. 

^ianität8po1iKci liehe Kasuistik. 

7sU der unter „Sanitätspolizeilichü Kasuistik" 
verOffentlicbtea Kniffe, oh fMh'xn'li'rhe Verord' 
Mutgtn erlassen feien, die rurfchreilten, dnns 
Fleisrlirr den U'un-If.r.o, / nii-hl 'ils Wifgrliekessel 
bcHutxen dürfe», ist /.it beiiierkcn, dass eine »olchc 
Verordniuig in Riekau bestellt. Jedoeh tot 
eine solche kckicswegs erforderlicli, ebcnsrnvonig 
wie ein polizeilicbes Verbot, obgleicb es bei der 
Uaeifahrenbeit vtelcr kleiaer Flelseiier wohl «m 
IMatie wiire. 7.\\ slnifrcclitlichetn Kin!<tlirfiti'n 
genttgt der $ lU des NahruugstuittelgesotKea, da 
Fleteeliwaren, die in Keeseln gckoebt, in denen 
Wäsche gekocht oder alter 'lal-; aiiRgebraten 
wird, ekelerregend, mitbin verdürben im Sinne 
des angezogenen I'aragrapben sind. 

Zenree*L«l|iifg^. 

Amtliches. 

— lla|.<BiK. Fraakikrt a. a PellMtvererdMMf , 

hptr rtn«; Verbet der Weggabe Hsabgekocliter Mager- 
miioti, BuiterinUch und Melke« aue SeainieiBelkereieR 
trom 4 Januar 1900. 

Znr Verhütung der Verbrciding der Manl- 
aad Klaaenseaobe dorob Uenoseenecbafie* 
Molkereien ordne ich aof Grund des $44« des 
Bieiohsviebseachcn-GcseUee vom 23. Juni IKSO 

raiB Instruktion vom l ebru.u io^i bezw. 

27. Juni bla auf weitere» Folgende« an: 
1. Pas Wegpebcn ttnabgekochtrr Mager- 
milch, Uuttcrmilcb und Molken aus 
Sammelmolkereien i«t verboten. 

l>er Abkochung' >:ti ii h zu « riiclilcn ist 
jedes andere Verfahren, bei welchem die 
Milch auf eine Tenperatur too 100 Gnkt 



Celaiai gebraebt wird, oder wenigvtcas 
eine Viertelstunde lang einer Temperatni 
von mindestens )N) Grad Celain« anagesetat 
gewesen ist. 

2. Bricht unter den ViehbcstÄnden, von 
welchen Alücli zu ( inor Sammelmolkerei 
geliefert wird, die Maul- und Klaaenseuche 
aue, ao darf aneh' Rlae*) und Vollmilch 
nur nach erfolgter Abkochung, bf^v -rrrili- 
sirung ans der Molkerei abgegeben werden. 

3. Die Milehkaaneo sind naeb jedeamallgeu 
rscbrnnche in der Molkerei mit heiicer 
Sprozeotiger Sodalauge au reinigen. 

4. Den beamteten Tierlrften tot der Zutritt 
zu den Riiumlichkeiten der Molkerei behafa 
TU' vis Ion jederzeit zu gestatten. 

, h, Zuwiderhandlungen gegen vorstehende 
BeettoMnangm werden, soCnn naeb dem 
Reicbsstrnfpesetzbtjchp nicht eine höhrre 
Strafe verwirkt ist, nach § Gti und 67 des 
j KeiebevleheeoebengeeetBee bestraft. 

6. Diese Anordnung d'itt mit dem Tag« 
j ihrer Bekanntmachung in Kraft. 

I Der Begiernnga-Prilaldent 

— Königreich Sacheee. Verordnung lu weiterer 
Aetführung de« Gesetzes vom i. Jen! di*' Ein 

fOhrung einer alloemeinefl Soblacht^rteh und Fitisch- 
I breehaa bebtlfiMd, vom SS. Juli 1899. 

Zu weiterer Ausfülirun^r des (lesetzes vom 
1. Juni Ibdä, die Kinfiibrung einer allgemeinen 
i SeblaehtvIeiH und Fieliehbeaebau betreiTend — 
f;.- u. V. KI. B. 909 — , wird bieidareh foigendea 
I verordnet: 

' g 1. fm Sinne des Geaettee und dteaer Ani- 

nHirungs-Vcrordnunfr ist 
I l. Orts)iolizeibcborde: 

in Stiidten mit Revidierter Stiidiconl- 

niing der Stadtrat, 
in mittleren ttnd kleinen Stidten der 

Bürgermeister, 
in den Landfremeindi»! der Genelnde- 

viiistaiHl. 

' in den eelbständigeu Cutsbczirken der 

GntsTortteher; 
if. MedizinalbehOrd« . 

in Städten mit Revidierter Städtcordnung 
der Stadtrat, im übrigen die Amts- 
) banptmannschnlt : 

' S. Dienstbcliörde der riciscbbescbauer 
diejenige Bebürde, durch welche die 
Anetellung erfolgt i»t 

IHi' HaiMlli.ilinii? der Hoslimmungeu über 
, die ."«t blartuv ieb- und Fleischbeschau gehört, 

'*': Die Abkochung von Käse ist ein 
I'ndiug. 1.8 kann nur die Abkochung der anr 
I Uentelbing der Küse bestimmteD MUeh vor^ 
I geaebrieben werden. Oatertag. 



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— 175 — 



soweit nicht im einzeluca Falle ausdrücklieb 
etwas Andorn boMimint ist «ur Ziutäiidf^lieit 
der Ortsj)!)] izcibi'hürd i- n. 

Die Amtshauptiaaunsckaften haben, 
■ow«it nittlera . und kleine Stldte sowie das 
platte Land in Betmeht konunen, die Ilandhebitaf 
dieser Bcstimnnirifren seitens der ihnen nnN-v- 
»ivllten Hcbörden zu Uberwacben und sind er- 
nlebtigt, wenn nOtir» nttneottieh bei Stumigkeit 
jener Bebflrd«'r r?-iy Krfortlciliche selbi^t nnzn- 
ordoen nod in«i>e»oodere auch BelliBtändig das 
. Straf- and Diszipltnanrerfabren — $ 18 dea Ge* 
setzcs — einzuleiten. 

$ -2. Die Vot Schrift des 1 bealebt eich Ins- 
besondere auch auf KU Iber. 

$ 8. Der Eingangsort ist nicht deijeaige 
(«renzort, an wclchcin die Uebt rfühnmp über 
die sächsische Grenze crt'olgr, sundern derjeaiKe 
Ort, an welebem dae Fielieli snm Vericanf, snr 
Verarbeitung oder znr aonatigen Verwertnnf ge- 
langen soll. 

9 4. Verarbeitetes Fleiseb, welches 
aus einem anderen Staate des Dentschen Reiches 
nach Sachsen eingefnhrt wird, ist bis atif weiteres 
von der Heschan befreit: 

a) waan darek dae von einer dentscken 
Polizeibehörde bi'gl.tnhi^tc Hescheiiii- 
gong eines im Deutschen Keiebe appr^ 
bierteo Tterantes dargetban wind, dass 
es von eineui Scblachtticrc herrührt, 
welche» zur Zeit der Schlachtung ge- 
sund gewesen nnd dessen Fleisch nach 
der Schlaebtiing fhr bankwOrdtg be- 
fimdeu worden ist. odor 
b^ wenn durch ein Zeugnis der Polizeibehörde 
des Herkmftsortes aaekgewiesen wird, 
das« dascllist die all^eiiii in \ crbtndlictir 
ächlacbtvieb- und Fleischbeschau so 
wie die Besckan für eingeftüirtes Fleiseb 
besteht, und dass die betr. Pldidi- 
wHre nicht aasserdeutseben Uispnraga 
ist, oder 

e) weoB das Fleiseb mit erkennbarem 

Stcmpelabdrnckc oder mit Plombt; eines 
Öffentlicben deutschen 8cblacbtbufes 
mit tlerKrstlieber Fleisebbeschan ver- 
sehen ist, oder 
d) wenn das Fleisch zum Heisegebraucb des 

Kintllhrenden bestimmt ist. 
FMaekwaien ansserdentscben Ur< 
S|>rungs tinterlippcn unbedingt der I^psehan. 

§ &. Hei Eiuftthrung t'ri»cheu FIcisclieK ist 
vom Elnfdbrenden eine Bescheinigung beitn- 
brin^en. in welclier von dem Bt schcinigendcn 
versichert wird, dass da« Tier, von welchem 
das Fleiseh stammt, unntiitelbar Tor und oaeh 
der Selilaebtung niehL mit Kranklieitsersehci- 



nungen tiehat'tet gewesen ist, welche (tio Bank- 
wOrdlgkelt seines Fleisebcs in Frage stellen 

könnten. Diese Bescheinigung mnss von einem 
approbierten Tierärzte oder von einem amlliob 
bestellten Flei«chbefichaner, und xwar fn beiden 
FAUen aufgrund oit^incr Wahrnehmung, 
f>der von d<>r Poli/.eibiliördc desjenigen Orte», 
in welchem die Schlachtung erfolgt ist, nach 
GeliAr eines Tierarttes oder amtlieh bestelitnn 
Fleischbesohaucrs aiisfresttllt worden sein. Die 
Ortftpolizc'ibobördc ist ermächtigt, von Beibrin- 
gung des Zeugnisses, wenn es ibr unbedenklich 
erscheint, abzunchen. 

l'nter frischt'm Fleisi-Ii ist auch solches 
zu verstehen, welches lediglich gesalzen, ge- 
froren oder durch cbemisebe Hittel konserviert 
hf. Dhs nieirhc giltaneb von nagenflgend dnrch- 
, pökeltem Fleische. 

I S 6. Es Ist Saebe der OrtspoliselbehOrden, 

sich in Vurdachtsfallen dmilbot- Gewinsheit zu 
j verschaffen, dass das eingeführte Flelsob auch 
I wirklieb ziun Hanabedarfe des Elnföhrenden 
: verwendet wonlen iat 

Eine Veriiusserunp des /.um Hausbedarfe 
eingeführten Fleisches au Personen, welche 
Fleiseh gewerbsmtasig verarbeften, mit Fleiseb 
oder FIcischwaren hnndoln ndrr (.'äst , Sehank- 
oderSpeisewinsebaft betreiben, ist nicht gestattet. 

Personen der vorgedaehten' Art dBrfen das 
von ihnen etwa zu ihrem llauebednrfe ein- 
frofilhrte Fleisch nicht in ihrem Gewerbebetriebe 
verwenden. 

I $ 7. Die nach § 3 des Gesetzes erforderliehe 
Genehmigung des Fleischbeschauers gilt als 
I eiteilt, wenn die Kcuotlichmaehung — § 13 
I des GcMtses, $ 17 dieser Verordnung — er* 

folgt ist. 

j Wer gewerbsmässig Tiere der in § i des 
desetses bezeichneten Art schlachtet, bat ein 
Sebiachtbucb naeh dem unter No. 1 ange- 
' filgten Muster, wer gewerbsmässig fi isehes oder 
I verarbeitetes Fleisch einfühlt oder feilhält, hat 
I dB Fleisebbaeb nneh dem Hnster No. II. an 
tlihren. Diese Bin her müssen flbcr ilio ge- 
j schlachteten Tier« bezw. Uber das eingeführte 
I oder feilgehaltene Fleiseb jederseit die erforder- 
liche .\uHkunft erteilen: sie sind mindestens 
1 Jahr nach Schluss aufzubewahren und der 
• Ortspolizeibehörde auf Verlangen jederzeit- vor- 
I snlegea. In diesen Biichern hat der betreifende 
' (Jcwcrbctrcibfudc sofort nach der .'^cblarlifun^^. 
I beziehentlich Kinlllhruug oder Aoslegung beim 
Sehlaehtbueh die Spalten 1—5 nnd beim Pieiaeb- 
buch die Spalten 1— :> selbst auszufüllen. Den 
Befund hat der Fleischbeschauer in die weiteren 
Spaltaa sofort naeh fiaandigung dar Beteban 
eiganbindig an bemarkea und m beaebdnIgeA. 



Digiti^uü Ljy (jOOQle 



176 — 



Dh SAkbell^ «od Flelielibaeb kann nit 
dem dnrdi dl« Yerorduang vom 10. März 1893. 
Massrefreln suin Schutze gegen die Tricbinen- 
kranklieit bei dea Meoschen betr., vorgesobrie- 
benM Schlaebt- und Flelaebbaeh« verbanden 
wefden. 

Von der FQbriui|{ eines Scblacbtbucbes kann 
dofeb die Ort«polis«lb6b0fde entbanden 

werden, wenn d',< S'rl,;n.i'hriinc'fii auf einem 
unter tierärztlicher Aufsicht etebenden öffent- 
HAoB 8Qbfaushdi(»ra erfolgen. 

Bei nteht gawerbMnIaaigen Schlachtungen 
und EinfUhrungon hat der Fltischbeschauer 
einen Befundscbein nach dem Muster lü bezw- 
IV m erteilen; die QQltifkeit deuelben itt anf 
zwei Woclien beschränkt. Der Schlacbteiidu 
bezw. Eiailibrende bat diesen Sebelo mindestens 
3 Honate aofaubewabrea nod der OrtspoUcel- 
bahßrde auf Verlangen jederzeit vorzulegen. 

Jtie DescliaffuDf^ des .Schlacht- und Fleiscfi 
bucht;» ist Sache des betreffenden (Jewerbe- 
treibenden. Die Formnlare für die Uefnndncheine 
sind auf Kosten der <!pmc!nden bezw. Guta- 
herrsobaften zu boschatlcn und unentgelliich ab- 
zngaben. 

§ 8. Wegen AuabilduBg and Prüfung der 

Laientleischbc^chauer gelten die Vorschriften 
der Verordnung vom 24. Juni 1898 (G.- u. V.- 
Ul. 8. 221). 

^ 0. Jede Gcniciiule bezw. jeder Gutsbezirk 
bat dafür Sorge zu tragen, dass, sofern nicht die 
gesamte Fleiaebbeschaa einem Tierarzt aber- 
tragen wird, neben dem Laienfletteb- 
bescbaiier auch ein approbierter Tierarzt 
«Is wissenscbat'iiicber Fleiscbbescbauer zur Ver- 
fUgaag atebt und Terplilditet tat 

Zur Anstellung und Entlassung der 
FleiscbbMchauer — Laien- wie Wissenschaft 
lieber Beaebaner — bat die UrtapolizeibehörUc 
in mittleran und kleinea Stedten und in Land- 
gemeinden die Zustimmoag der Gemeindever- 
tretung einzuboleo. 

Wo alebe ortaitatatarbeh oder Im einsehieD 
Falle dnreb ausdrückliche Vereinbarung etwas 
Anderes festgesetzt wurdpi i«', ;'ilr ilie An- 
stellung im Zweifel al« gegen beiden Teilen 
freistehende efaiviertetjIbrHebe Aafkflndigang 
erfolgt. 

Als ä teil Vertreter können auch Fleiscb- 
beaebaaer benaebbarter Beairfce beotelie werden. 

Her Stellvertreter hat dann einzutreten, 
wenn der zuständige Fleiscbbeecbaner beh indert ist. 

Die atatatariteben Festsetaungen Uber lic- 
■tellosg gemeinschaftlicher FleUcbbeschauer be- 
dflrfen der Genebmigung der Aafaicbta' 
bebOrdcu. 



I Die tfllieBClieheik Bekanntmaehangen 

haben nach den über die Veröffentlichungen 
in Gemcindeangelcgcnheiten gUltigen Bestim- 

, mnngen — z. Z. Gesetz vom 1.^). April 1«H4, G.- 

I n. V.-Hl. 55. 131 - zu erfolgen. Doch -i iigt 
auch Anschlag in dem fUr den betreffeaden 
Fleischbescbauer bestiumilon Bezirke. 

I tO. Unbesebadet der Befiigniaae andarar Be- 
h^irden führt die Kommission für das Ve- 
terinärwesen die allgemeine Oberau fsicbt 

■ ftberdieSeblacbtvIeb-andFlefaebbeaebao. 

I Die Laienfleischbeschauer sind verpflichtet, . 

' »ich zeitweise Nachprüfungen dureb die Be- 
zirkstierHrxte zu unterwerfen. 

§ 11. Zuständig? zur \'ornabme der Fleisch* 
Ixächau ist, soweit nicht SchauHmter ein> 
gerichtet sind — vergl. § 23 — , der Fleiaeh- 

I boaebaner, weleber für den Bezirk verpfliebtet 
ist, in dem die Schlachtung bezw. bei Not 
Schlachtungen und Vcningllickungeu die Aus- 
seblacbtnng vorgenommea werden aoll. 

Nähere Hestimmnngcn Aber die Art and 
Weise der .\u8iibung der Heschan werden in 
d«T für die Fleischbeschauer aufzustellenden 
Dienstanweisung — vgl. § 18 des (Jos. — er- 
teilt. Vor d. r Verpflichtung hat jedi-r FN iseh- 
bescbaner den Besitz eines Exemplars derselben 

{ naebauwHaea. 

r>ev llffiif zer Iiat den l'leischliescliauer auf 
Verlangen bei der Beschau thunlichst zu unter- 
stützen, ihm die nötige Aaakonft zu geben und 
die erforderlichen Handgriffe zu leisten, oder 
durch seine Leute leisten zn lassen, auch zu ge- 
statten, dass von dem Fleiscbbeschaurr, soweit 
dies zur rntersuchung nötig, Schnitte in daa 

] Fleisch bezw. die Or>,'atie den Schlacht tieref« oder 
in die vorgelegten Fleiscbwaren gemacht werden. 

ist Sache dea Besltaeray In FMlan, in 
denen der Laienfleischbeschauer die Untersuchung 

. dtirch einen wissenschaftlichen Fleiachbescbauer 
für geboten erachtet, fürZosIehung des letateren 
selbst zu sorgen. 

Nach erfolgter Tötung ist das Scblachltier 
behufs Vornahme der Untersuchung zu öffnen. 
Eine Zerlegung vor der Beitcbtignng durch den 
FleischbcKchauer ist nicht gestattet; doch kann 
das Tier dergestalt enthäutet werden, dass diu 
Haut aoeb an einer Stelle mit dem Körper au- 
sammenhän>;t ; .luch küiiiuMi l?aiich- nud Rrust- 
eingeweide berausgeuomueu und darf das Tier 
in der Lingarlektnng so zerteilt werden, daaa 

I beide^HUfkieo noch zusammcnhün^'cn. 

Werden gleichzeitig mehrere Tiere der- 
selben Alt geschlachtet , so sind die heraus- 
geoommenen Eingeweide d e r a r t zu kennselebneii 
und unterzubriTi::cn. d.iss ihre Zugehörigkeit SV 
den eiazelnen Tieren ausser Zweifel steht. 



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- 177 — 



Ein Notfall, iu weklieui von einer Heftichtt- 
gaag vor derSehlnebtnng abgesehen werden darf, 
lieft dann vor, wenn zu befilrclitoii steht, das» 
d,i)i Tier bis mr Ankunft dt's v:iir<t;iii<li^'i'ii Kleiscli- 
bctcliauer» vervnden oder das Fleiscb durch 
VccMhlimineruag des krankhaften Zastandei 
wfRentüch nn Wert verlieren wordi» niJcr wenn 
das betreffende Tier iDfolgu zugestussenen L'n- 
lUekifalleB lofert an Ore nnd Stelle getdtct 
«erden muas. 

Die rntcrsttchung dea teilenden Tiert's ist 
IU wiederholen, wenn die Schlachtung nicht 
(plteetene Im Laufe des oSebaten Tages erfolgt 
Uder wenn das Tier nach der Untersaebaog 
erkrankt. 

i 12. Auch abgesehen von den iu ä H de:« 
Gmtses au^efttbrten Fällen steht es dem Be- 
«i?ier frei, anntntt des LaienfleiMchbescbauera 
tofort den wissenschaftlichen Fleischbe- 
idMner aar ITntertnehung berbelsuxieben. 

Als Krankheit im Siane des 8 8a 'des Ge- 

lelies »^iiid nicht anzuiiihcn 

1. Nottaile folgender Art: 

aj KnoebenbrBebe, Mnssere oder innen Ver- 
letrnngcn, welche infnl^re von UDglQeks- 
fällen plötzlich entstanden tiiud, 

b) BisticbongssuAUte, vemrsacht dnrch ver- 
schlackte im f^chlonde steckeogelyliebeBe 
Fremdkörper, 

e) Aaf blilbnngen naeb Gennss von GrftsAitter, 

d) Geburtsbindernisae oder Verletzungen bei 
Schwerfen (5ebnrt»*n, 

e) Uebärmuttervorfiille nach der Geburt, 

f) BUtuohlaf, 

sofern die Schlachtung bi'i den unter a 
bis e genannten Zuständen spätestens 
isnerbalb 18 Standen naeh dem Ein- 
tritt des zur Schlachtung ^^'ranlassn^g 
gebenden Zufalles oder die Ausscblach- 
tnng der vom Blitz getroffenen Tiere 
mögliefaat unmittelbar bieraaob erfolgt 
ist; 

2. iussero und innere Erkraukungeu, bei 
denen das Allgemeinbeiinden nioht wesent- 
lich gcstOrt ist. 

In den Fiillcn des § Hb dos Gesetzes ist der 
Besitzer selbstroitdafUr verantwortlich, dass, 
wena er Krankheitserscheinungen der hier frag- 
lichen Art wahrnimmt, die Untersuchung durch 
deo wisaeaschafllichen FIcischbeschauer erfolge. 

i 18. Als Bebandlung gilt aueh der Fall, 
wenn der Bezirksticrarzt das betrcftende Tier 
iKiicbti^t und untersucht h.it(e, insbesondere 
MCb bei arotlicker Untersuchung. 

Eiser besonderen Verpflichtung des Bezirks- 
dcnuitcs als Fleischbesebaner bedarf es nicht 



I 14. Die tiebiihr ist, wenn durob die Orts- 
poliieibebOrde niebt etwas Anderes bestimme 

wonlen ist, an den Flei»cbbesobaner, weleberdie 

betreffende rnt"r"Thung vorgenommen hrtt. so- 
fort nach Heuiidiguug der letzeren zu bezahlen. 

Die Höbe der GebQhr richtet sieb naeb der 

unter V angefQgten Gebührenordnung, Eine 
Ilcrabeeizung dieser («ebühren kann von der 
Ortspolizeibehördo mit Genehmigung der Ge- 
meindevertretung dort beschlossen werden, wo 
I Schauämter (vergl. ;^ 2^!: tiut fester Besoldung 

idcr Fleischbesebaner bestehen. 
Die GebBbr Ist aaob dann au entrlebten, 
I wenn der Kleiscbbefchauer auf Mulierif^e Be- 
I Stellung sich an die Schlachtstättc begeben bat, 
aber ans irgend einem Gmnde obne »etn Ver- 
schulden es zur i'ntersuobung nicht gekommen ist. 

Die Beitreibung erfolgt im Verwaltungs- 
wege nach dem für die Beitreibung von Gemeinde> 
abgaben vovgesebriebenen Verfahren. 

^ l'>. Bei SchlachtUHi^eri in liffi-ntliclien 
ächluehthiiusern sinU zunächst bezüglich der 
Ansoigepflicht die bestehenden Itegulative 
massgebend; enthalten diese Uber die Anzeige- 
pflicht keine niiheren Bestitnniiingen, so unter- 
liegen auch Schlachtungen iQotientlicbenScblacbt- 
bilasem der AoaeigepAIebt nadi § 1 1 des Gesetse«. 

Der rieiMüliliescliane r liat, wi'uw er nieht 
anderweit diensüicb iu Anspruch genommen ist, 
bei Sehlaebttleren bezüglich der Zelt und des 
Ortes der Besebaa den Wanschen desScblaeh- 
tenden tUimlichst zu entMiirer-yieo. Ist er ftir die 
nächsten 24 Stunden bclimden, so hat er die» 
sofort dem AnselgeodeD mitsuMlen; soteboifUls 
ist der tetsere ttereebtigt, den Stellvertreter sn> 
zuziehen. 

Wenn der Fleischbescbaucr ausbleibt, ist 
detinoch dem Schlachtenden nicht ^ e m i a t tet, 
die Srlilnrhtiin? vrirzunehmen : es steht ihm dann 
nur das Kecht der Beschwerde über den Fleisch- 
besefaauer SU. Bei Slumigkeit oder Behinderung 
des Fleischbesehauers und seines Srellvertrcter« 

I i.<st die Uitspulizeibehörde ermächtigt, ausnahms- 
weise den Fleisebbesebaofr eines benaehbarten 
Bezirks mit der \%*rnahme der Beschau zu be- 

' auftragen-, einer besonderen Verpdiclilang bedarf 
CS alsdann nicht. 

Ki n geführte B Fleisch ist dem Fleiseb« 

, beschauer in -«■iner Cleschr^rrsstelle «hIit U'.ilinitn«^ 
vorzulegen, sofern von der * h tspoli^eHieliordc 
niebt etwas Anderes bestimmt wird. 

§ 16. Für die Beurteilung und rnschädlieh- 
machiing des Fleisehcs sind die unter No. VI an- 
gcfl)gtcn (Grundsätze mansgcbend. 

MarUber, durch welche Bebandlung nicht- 

I bankwQrdiges Fleisch unschldlioh zu machen 



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•ci, liai, wcBtt der Bc«Hs«t »f«li dttBaatknniiiif 

des Fleischbescbaucra nicht fügen wiU, innSehBt | 
die Oitspdli/.eihehnrde EnfscheiJtinp zu trfffen: 
BIO hat nach Ueliuden dat» Guiachten des 
tienrxtes hierzu einzuholen. | 

§ 17. Die KpnntlichmrirhHng erfolgt 
durch Äbstempelung des Fteiscbca mittels eines 
blauen oder Behwarsea Farlienstenipele. Die 

Stcnipcl sinil auf Kn^icM ilcr ( Jouieincicn liezw. 
Uut«beaurli.e zu bescliaflfen uud haben als Lnschriil 
den'Nanen der Gemeinde betw. de« Qutnbeiiifcefl 
iiiul die Bezeichnung „bankw Urdtg" besw. 
„nichthank w Urdig" zu enihaltcu. 

Sind mehrere Gemeinden bezw. Gutsbezirke 
so etnem Sehnnbetirk vereinigt, su hat der 
Stempel flen gcineinsnmen Namen den 8cbaube- 
zirkes zu enthalten. 

let eine Gemeinde tn mebrere Sehati- 
bezirke (j;ctcilt, so ist dem Xamcn der (»cnifindi^ 
die Kumtner des Schaubezirkca in römischen 
ZlfTera MnNMof&fea. 

Den TlerArsten litcs nachgelassen, eigene 
StemiH^l TW verwenden, welche als Inschrift an 
Stelle des Namens der Gemeinde bezw. des Guts- 
bcsfikea den Kamen undWohnoitdeeTlerantes 
enthalten. 

Bei dem Fleische von Rindern, Kälbern, 
Sehweinen, lS«hafen nnd Ziegen ist 

a) flir bantwUrdigeB Fli>i8cb, wenn da» 
Tier im Königreiche Sachsen gesohlacbtet 
iel, ein rnnder Stempel von wenigatens 
3,') cm Durebniefiyer, 

b) flir eingcfnhrtes bankwQrdiges 
Fleisch ein sechseckiger Stempel, dessen 
Seftenlinicn niiadcstens je 2 cm lang sind, 

c) für nichtbankwfu difTos Fleisch ein 
quadratischer Stempel von mindestens 
4 em langer Seitenlinie tu Tenrenden. 

Pferde und Tlitndefleiscli IhI mit einem 
rechteckigen Stempel von 5 cm Hübe zu 
stempeln, welcher die Inschrift „Pferdefleiseh" 
bezw. „I I u n d e fl e i s c b" und ausserdem den Namen 
der Gemeinde bezw. des («utsbezirkes oder den 
Namen und Wohnort des Tierarztes enthält. 

Die StempelabdrUeke sind an jeder Kürper- 
hHlftc an den nachTerteiebncten KOrpentellen \ 
anzubringen: i 

I. Bet geeeblaebteten Tieren, und «war; 1 
1. bei Pferden und Kinilcrn: 

a) auf der Seitenfläche des llalee« i^Kammj, 

b) an der hinteren Vorannilebe (BlnterHiclra 
des Vorderaebenkels}, 

c) auf der Schulter .Bug), 

d) auf dem Rücken in der Nierengegund, 

e) auf der inneren und ' 
{; auf der.nuäscrcnFlilchedeaHinterecbenkelB, i 
g) au der Zunge; i 



3. bei Kilbern: 

a) in der Nähe des Seiiaiifelkm { . is, 

b) in der Bauchhiiblc nel<< ri Inn Nierenfcttey 

c) an der lünteren Vorarmtläcbe, 

t) am Untersebenkd oder am Beekemehlnaae - 

3. bei Schweinen: 

a) auf der Seitenfläche des Halses (Kamm), 

b) anf der Sebalter, 
cj auf dem Itileken, 

d) auf dem Bauche, 

c) anf der Anssenfliflhe des Minterscbenkels, 

f auf der Backe; 

4. bei Schaft n, Ziegen und Hunden: 
a) auf dem IJaiee, 

b> anf der SehuHw, 

c) anf dem Rflcken, 

d) auf der inneren Fläche des Hinterscheokels. 
11. Bd eingeftikrtem Flelseke und bei 

Fleischwaren: 

Bei jedem Viertel eines Rindes oder l'ferdes 
an mindestens 3, bei jeder UälAe eines 
Kalben, Sdiweinee, Schafes, einer Ziege 

oder eines Hundes .nn mindester..«« 4 und 
bei jedem Stttek Fleisch an mindestens 
9 Stellen. 

Wo bei fleischwaren eine uoniittelbare 
Stemiii liin^r niebt thunlich ist, kann dieselbe nwf 
der betreuenden Verpackung oder dem Gctass 
angebracht werden. Atieb ist hier eine Kennt» 
lichiuachnni,' mittels T'Iumbe «»der Hrt-nnsteni- 
pel an Stelle der Farbeastempcl zulässig. Die 
Vorschriften Ober Form und OrStse derFntea' 
Stempel Hndcn bei Ptomhen nnd Brennitempcln 
keine Anwendiin?r. 

WiiBscbt der Besitzer mehr .StempelabdrUeke 
als die oben beneiebncten, so hat er eolehes dem 
Fleischbescbauer mitzuteilen und ihm die Stellea, 
auf welche die Stempel gebracht werdea sollen, 
genau an beaeichnen. Der Flaiachbeiebauw hat' 
den bezüglichen WOneehen dee Beaitien tbun- 
lichst £U cntspreelien 

$ lö. l>ie UrtspulizeibebOrden haben darüber 
zu wachen, dnaa niebt bankwUrdlgea Fleleeb 

nicht etwa im Wege des Zwischenhandels wieder 
in den Verkehr gebracht oder zur gewerbs- 
miissigen VerwerttiBg verwendet wird. Hierauf 
ist insbesondere bei Hewilligungen von Aus- 
nabineii ' <>r> der lleNtiinmung in § 19b des Ge- 
setzes das Augenmerk zu richten. 

In mittleren nnd kleinen Städten nnd aaf 
dem platten Lande haben die Ortspolizeibchürden 
vor Krteilung der Erlaubnis an Gast-, Schank- 
und Speisewirte zur Abgabe nicht bankwQrdigen 
Flei.>'cheä — § 18e des Gesetzes — die Ge- 
uebmignnK' der vorgesetxten Amtsbauptmann- 
scbaft einzuholen. 



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i J9. Itie Ucscblagnahme, sofern «ie 
rt9tig wta, iot bi« snr Untouftiehnuiohang ani' 
iitdelinen. 

Die Untanglichmachuiig Iiaf tu t-rfolpen: 
t'Ulweder durcli mclirflUiudij^ei» Auskochen 
oder DMopfen bis tan Zerfall der 
Weichteile, 
oder durch VerbreoBen, 
oder dnreb ITeberKiCRMn inH wlderliehen i 
Mitteln nach vdrheriy^cm tiefen Ein- I 
schneiden und darHuffolgeodee Ver- ' 
graben bez. Abgeben an Abdeckereien 
(»der an chemische Fabriken, wenodieM j 
liif t'rforderliche (JewHhr bieten. 
Kadaver oder Kadaverteile (iDrfen nicht aut 
den JODuger oder In WuaertSufb fewwlen werden. 

Die Mediziualbehi'Mden sind hrreclitii^'t, ftlr > 
ihre Bexirke im allgemeinen Yurschriften Uber i 
die VntiiiglieliiiiMhDiig dei angenleeabareii ! 
Fleieehei zn erlassen und dabei insbesondere | 
anzuordnen, dass «las Fleisch von Tieren, welche \ 
an einer der in § i der Grunds;Uze tiir-die Be- ' 
ortdlnng de» Fieieeiiefl — Bflitaf» YI ~ ge- : 
dachten Krankheit gelitten habcio, in lieeoDdera ' 
Anstalten eingeliefert werde. 

f 20. Die Infaeber von Stetlen, ia denen 
Pferde- bezw. IIund«-tieit*ch verkauft wird, haben 
eolehe», gleichviel ob der Verkauf in rohem oder 
verarbeitetem Zustande erfolgt, dnrch die Firma 
und durch deutlichen Anschlag in dea Oe> 
sch:tftf>i nüiiH-n kenntlich zu machen, und dürfen 
anderes Fleisch al« von Pferden und Hunden 
niebi feiUvteten. 

Kbcnso sind Gast-, Schank und Speisewirte, : 
wenn sie Fleieeb von Pferden und Uunden in 1 
ihren Gewerbebetriebe mit verwenden, ver^ 
pflichtet, <I:iä bei ihnen verkehrende Publikum 
hierauf durch deutlichen Aiibclil.ig in den Oe- 
schiiftHräuiuen aufmerksam zu machen. Der An- 
•eblag iat in gut lesbaren Sebriftzeicbea au be- 
wirlien. 

Abdeckern ist das gewerbsmässige 25cb!acb- 
ten von Pferden und Hunden naa Genaste des 
Fleisches für Menschen sowie der Verkauf von 
Pferde- bes. Uundelleisob au diesem Zweclce i 
verboten. I 

§ 21. I>er Antrag auf andorweitc Be- 
schan ist be! der Ortspolizcibeb&rde m&ndlieli 
oder schriftlich zu stellen. 

Zar Entgegennabme des Antraget ist, wenn 
er sofort gestellt « ird. der Fleiscli1>ef<( hinicr 
ermächtigt und verpflichtet; io diesem Falle luit 
Jedoch der Beaitser (Qr Wdteibefiirderang dea 
Antnigei an die Oitspoli»eibeb(ird« Sorge an 
tragen. 

Die Ueran;:ieiiuog des Bezirkstierarztes ist 
Saebe der OrtapoUaelbehOrd«. 



Zur Anlegung des polisoilichcn Vvr- 
•ehlueaea — $ 16 Abeatx 9 dea Oesoiaos — 

ist auch der Fleischbeschaner otiaiclitlgt Die 
beim pfdizeilichen Verschluss ntUigen Hilfe- 
leistnngen, insbesondere der Iranaport, liegen 
dem Beaitaer eb; Im Weigenmgsralto sind dic- 
selben auf seine Kotten vortunehmen. 

Die Bemühungen der Bczirkstierrirzte bei 
der anderweiten Beschau geboren zu deren Dienst- 
obliegenheiten, fftr welehe sie Gebühren niebt 
zti beanspruchen h.ibrn. l'eisekosten sind von 
ihnen nach dem Gesetz vom V). MAn lübO su 
bereebnen. 

Kntstcht Streit über die Hobe der Koeton 

-- S Ifi Ab.s.iti 3 des Gesetzcf« — , fo entücheidet 
In Stildten mit Kovidiertcr btädtcordnung der 
Stadtrat, Im Dbtigen die Amtabaaptmanneebaft. 

In Fftllen, in welchen Keisekosten niclit er- 
wachsen, ist von dem Aiitra{,'i-teller, wenn die 
zweite Beschau das gleiche Krgelmis hat wie 
die erate, an die OrtapoÜaeibdiOtde eine Gebühr 
von 1 Mark zn z.iblen. 

§ 22. Die ."^tiHfbeiitiuiroungpn des ^ 1h 
des Gesetzes linden auch bei Michtlicaciitung 
der Vurschriften der gegenwärtigen AiiafÜlminga- 
vorordnung Anwendung. 

Zuständig zur Bestrafung int zunächst die 
OrtspqUxeibebSida, aiul awar /if,. mittleren and 
kleinen Städten und auf dem platten Lande mit 
der in Art. IV 14 der SuHdtcordnung tttr 
mittlere und kleine Stildtti und bozw. § 76 der 
Revidierten Landgeuidndeoidnang angeordneten 
Bcschränknng. 

§ 23. Den UrtspolizeibehOrden ist gestattet, 
aur Rogelnng der Fieieebbeecban Sehanünter 
nnter tieiürztlicher nberleitung aueli ohne 
Bildung von Flei»chbeschaubesirken zu errich- 
ten. In mittleren und kleinen Städten und aof 
dem pl.itten Lande ist hierzu die ZuetimilMSg 
der Gemeindevertrctniif^ erforderlich. 

Sonstige örtliche Festsetaungen UberScblaeht- 
vleb- oder Fieieebbeeobao, welehe von ausdrOek- 

liehen Vorschriften dieser AusfUhrungsverord' 
nung abweichen oder welche den .Schlachtenden 
bezw. Einführenden weitergebende Verpdicbtongen 
auferlegen ala die im Geeetso and dieeer Ana- 
nihmngsverordnung geordneten, bedürfen der 
Geaebmiguug des Ministeriums des 
Innern. Dieeer Genobmignng ttaterliegen aueh 
die jctit schon in einzelnen Orten bestehenden 
Vorschriften. Dieaelben sind beiw. nach erfolgter 
Umarbeitong dnreb die AnfsiebtsbehOrden dem 
Ministerium des Innern vorznlegcn. 

§ 24. Das Gesetz vom 1. Juni 1><Q8 tritt 
gleichzeitig mit dem Gesetz, die staatliche 
Seblaebtvichveiaiehenug betr., vom 8. Juni 1096 



Digiti^uü Ljy (joögle 



- 180 - 



— (;.- u. V.-BL S. aiö - mit 

dem 1. Jtnii IMO 

in Kraft. 

Von diesem Tage ab erledifeo lieb die 
Voftobriften 

der Verordnung r<Ml 0. April 1873, das 
Ausschlachten von Pterdea etc. betr. 
(G.- u. V. Ul. S. 272) und 

der Verordnunf vem 17. Deaember 1B92, 

den Verkauf von Fleisch und von Fett 
liraukcf Tiere betr. (G.- u. V.-Bl. v. J. 

im s. 1). 

CnberDhrt bleiben die Vorschriften der Ver- 
ordnung vom 21. Märü, 1>^!>2 0. u. V. 111. 19), 
das Btiläubt'U der .Scliluchtliero iietr., Howie die 
reiebBgesetzlicheo Beatimmungeii Aber den Vei^ 
kehr mit Nahrungs- und Gcnuasmitteln und die 
BeetimmiingeD ülier Belcämpfung von Vieb- 
eeuolMn. 

Fleisch von Tieren, welche vor dem Inkr.itV 
treten des Gesetzes gescblacbtet worden sind, 
oder Fleisch, welches vor diesem Zeitpunkte ein- 
geführt worden ist. unterliegt dem im § 3 des 
Genetxea enthahci en V< rTint erat vom 1. .Tnli 1000 
ab und nur insoweit, als es gewerbsmässig 
verarbeitet, M^Ecboten oder verlumft oder in 
Gast-, Schank- und Speiaewirtscbaften verabreicht 
wird. - >. 

Für die nSetisten 6 Jnhre nach dem Tnltraft- 
treten des Gesetzes bedarf es bei wissen- 
Bc-haftliehcn Fleiscbbeschaucrn des Nach- 
weises der Erfüllung des 24. Lebensjahres — 
( 4 des Gesetzes — nicht. 

Dresden, dm .Juli i'^^n. 

Ministerium dva Innerti. 

llu»t«r J (JUi C I der Aii^rabniogiTcroraaMg)- 

8chlachtbuch 



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Bung de« 
I Saklaebt- 



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liankwQrdiK <>cl. 

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Onwd d. B*«B. 
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Triabiaeo 

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IS. I 19; ! tu. 



Spalte 1— & ist vom Besitzer, vom 
Flcischbescbaaer, 16—20 vom Trichineniehmicg 
ausaufüUen. 

flpalten 16—20 kOnnen In W^fUi kommen, 
wenn Dir die Trichinenschau rin beiondeies 
8cbachtbach gefiibit wird. 



MiiM«r II ^ I t S«r 

Fleitehbneh 



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T.i;r Befund 

der mikrntho- 
plieban Uslar- 
■aehnnt aaf 

Tricblnon 



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spalte 1-3 ist vom Kigentilmer, 4 -11 vom 
Flciscnbeschnner, 12—16 vom Tricbinenscliaaer 
aussnfttllen 

Spalten 12— U! können in Wegfall kommen, 
wenn fttr die Tricbioenachau ein besonderes 
Pleisehbuch geführt wird. 

Iftttlar IM (M f 7 der Au>tUir>iii4<veror4imB|). 

Bef ti n «1« c he i ii. 
(Für nicht gewerbsroiissige Schlachtungen.) 

Herr In 

Hchlachtete hent« ein Seblnehtstener- 

schein üo. . . . 

Die Besehau im lebenden Znetande, tot- 

^enuDiiiirii \lliT, 

erjf.ib, da,-'.-* da;* Tier war. 

Die HeBvliau im geschlachteten Zustande, 

vorgenommen nm Uhr, 

ergab, dase das Fleisch des Tieres nis ..... . 

au erachten war. 

Kn beanstanden war: 



No. dc>< .Schaubucbes Oebahr erfaalten 

in BOhe von .... 

den \9 . . 

Fleischbescbaucr, iierarzt. 
Sebanaut. 

NTI. IUt uDlere Teil de« Kurmul«re» k«nn bei Scliweincn 
xt>r Ulntragaug det H«fu<i<it-!> de* Thcbineaaebuner« bcnuut 
wsrdaa. 



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- 181 — 



Mutlar IV (tu |i T der Aa<fUhrnocaT«rordttm^ 

Bef uudBcbein. 
(Fttr nicht gwrw iw rihiiga EiBflUining von 

Herr .in 

brachte lieute fulgende t leiäcbteilo bttw. t leiscb- 
vami 



belogen aus . von 

mit Zeagaii: ............ 

zur UnterBucbiiD?. 

Die Uiitersucbang hat ergeben, dass ..... 

No. des SehnibnelMi Gfibttbr.erlwlteii 

in Höbe von 

. . d€B ....19.. 

ileitebbeteluiuer, TIenint 
Sdiaaftnit 

mK Bd 8«ln>«to«lelaeh im4 Se1iwahiai«lMli«rBMB taRD 
der uteraTetl dei FornnUToa iw XhiiraciniK dtw BcfaB«!«« 

de« Tri<-hincniht»aa«ri b<-nutxl 



V (sti S 14 der AusfttbrTingi«ver<vrdnunp' 
Gebihrenordiiang für FletsohbeschMier. 
Dte naehatefaraden Sitse sind muagebend, 

Bo lange niclit im \V(»t(e ilfr firtlichni Fest- 
teuung (vergl. § 10 des (jeselzea und § 23 der 
Awfdbningt • Verorditaiig) etwts Anderes be- 
stimmt ist. 

nif (.'eSiihrcn flir (He FIofscliheKrhnn 
umfassen alle mit derselhen Kusammeiih.ingenden 
Benflirangein des Besebanen einsehlieieUeh der 
Eintrafrnngcn in das Schlacht- beziehentlich 
Fleiscbbucb, Ausstellang. des Befnudttcheioes, der 
Abstempetiing, Anaeigeentattung and Uataug^ 
licbmachang emaelner Oigane in BeanatandtingB- 
(äJlen. 

DieBezabluog voniteisekoaten bez. einer 
Entschldigong fhr Fortltommen, ist dem Besitzer 
nicht anr.usinnen. Macht sie Ii dieselbe durch Zu 
Ziehung eines Fleischbescbauers von ausserhalb 
dea Sebanbeiirkea nlldg, ao bat die Gwnetode 
lie/.. (lutsbennaGbaft daflir anfknkonmien (f 5 dea 
Gesetses). 

Die Oebllbren für die Trieblnenaeban 
werden doreb dieae Oebflhrenordnnng niebt 

berührt. 

A. Fttr Laienfleischbescbauer und tUr 
TierSrste, aofera letatere die allgemeine 

Fl CT 8 ebb P8C Ii a II übe ni eh tu en. 
1. FUr die Bcacbau vor and nach dem 
Sebladiten anaammen» 

n) fttr Jedea Bind IJBßlL 

h} ,. ., Kalb -.no „ 

c) „ „ Schwein —>«."» „ 

d) „ ,. Sebaf —,60 „ 

ei „ jede '/iepp . —,60 „ 

f) „ jeden Bund ........ —,60 „ 



Diese Sätxe gelten .luch bei Notscblachtun^en 
ohne vorausgegangene Beschaa im lebenden Zn- 
aUmde (| 11 Abaata 7 der .' Avafllbmngaver- 
ordnting). 

2. Für flie Wiederholung der Beschau im 
lebenden Zustande, oder für die Beschau iui 
lebenden Zaatande ohne Beaoban dea geaohlaeb- 

teten Tieres: 

a) für jedes Bind — ,7.'» M. 

b) „ n Kalb -,40 „ 

e) „ „ Schwein — ^ „ 

d) „ „ Schaf —,40 „ 

e) „ jede Ziege —,40 „ 

f) n .fcd«D Hand —,40 „ 

r5. Für die Beschau eingeführter Fleiseh- 
waren für je 10 kg —,50 M., für jede weitere 
angefangene 10 kg deiaoiben Gattung —,20 M 

4. Für die Aus^tellnng eines basondereD 
Zengnis!ies — ..')0 M. 

5. Für die reberwacbang der Unscbädlicb* 
bea.' UntaugKebmaobnag eines Scblacbttierea flIr 

jede angefangene Stunde ~,rK) M. Wenn es sich 
nur um einzelne Organe oder kleinere Flcisch- 
teile bandelt, ist eine (iebiihr nicht zu ent- 
rtebten. 

B. FUr Tierärzte bei Ansiibun^; der 
Fleischbeschau geniSss >» des (»©«etzes. 

6., FUr die Beschau eines iTerdes vtir und 
nacb dem Schlachten znsainmen S M. 

7. Fttr die Wiederholung^ tier Rcsrh.iu eines 
Pferdes im lebenden ohne Beschau im ge- 
schlaebteten Zaatande 1 M. 

8. Für die Beschau eingeführten Pleiacbea 
und eingefiilirtcr Fteischwnrcn: 

a) für jedes Viertel eines Pferdes oder 

Slndes -,7& H. 

b fiir jedes S'. bwein oder 'die Hälfte 

eines solchen — >,7ij M. 

cj filr jedes Kalb, Schaf, Ziege oder 
Hnadoder dleHUfte eines dieser 
Tiere -,60 M. 

d) für jedes sonstige Stück Fltsiiich oder 

flbr Flaiaebwaren bla anm Gewieht 

von 10 kg — ,50 M. 

e) für jcdc'weiterd 10 kg durscibcu 

43attnBg —,20 N . 

9. Für die Besi-hau eines iui lebenden Zu- 
st.Tndc vom I^.iienrteiscbbeschnuer krrvuk be- 
fuudeuun Tiere» vor nnd nach dem Schlacbteii 



a) flIr Jodes Rind ».-II. 

bi „ ,. Kalb 1,- ., 

c) ,, „ Schwein 1,— „ 

d) „ „ Schaf 1,— „ 

e) „ jede Ziege 1^— ,, 

f) „ jeden Bund , 1,— 



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10. FUr die Buscbau eioet nach dun 
SeblaohCen von LtI«oiteitehlMMlM«er krank be- 



fundenen Tieres: 



AI 




.... 2 - M. 


b) 






€) 




, . . . l,- „ 


d) 


„ Schaf .... 


.... -,1h ., 


e) 


„ jede Ziege .... 


.... —,75 „ 


0 








11. Bi^zdglicli etwaiger 


Kcisckt'srcii »imi 



Yeroiubaningen in Furm vun Pauscbalauinnien 
zwiacbcn den Gemeinden oad GutabeilrMn 



einer- und den Ticrlnten «nderenetti feitso' 

setzen. 

Im Maogel solcher uad ia atrciiigen Fiillea 
iet den BeatiniunngcQ der 'Geblikrentaze für 
Tterinte — i. Z. VerordmiDg vom S. Augutt lit93 

— DBcbzugohen. 

12. FUr Äuastcllung cioea bcoonduren Zeug- 
nissos 1-2 H. 

VI (zti § 16 der AusfUhrungsverordnungj. 

FOrdiefitturteiluagderUngenieaabarkcit, 
Kiebtbankwardigkeit und BankwArdig 
kv\i <t 19 dt« GewstieB) von Fleiieb atod fol- 
gende Grundsätze n).-i8s;r«<bend. 

I 1. Ala ungeuiessbar igeBuodbeitaacbäd- 
lieb, vdttuigHfthrmn Qenmse (Qr Mentohen) ajwd 
xa eiaditcn: r 

1. Das Fleisch {einschliesslich des 
Fettes) — i 12 Absatz 2 d. G. — von Tieren, 
welcbe mit eteer der nnebfotgenden Krank' 

h(M'ti;n beli;ir[iH sind: 

a) Milzbrand, 

b) Rauaebbrand, 

0} Wiitkraakbclc, 

ds Rotzkrankheit, 

c.i eitrige und jauch ige Blutvergiftung 
(Pyknde nnd Scptiküutie), namentlicb In 
Ati'^"^!'i""* an ausgebreitete Entzündungen 
äusserer Teile mit Ucbergaog in Eite- 
rang ohne EinkapaeliiDg oder Brand und 
Scliwflliiiif^ «K'r zugctiMriKeii Lyniplidrliseu 
(besonders bei Durchliegen, brandigem 
Kotlanf, fbrtsclireiteader jancliiger oder 
liui/iir Entzündung des Bindegewebes, 
di r (Jelenkc, des Euters etc.) oder eitrige, 
Jauchige oder sonstige infektiöse Ent- 
aOndttOg innerer IVile mit Ausbreitung 
auf dir zugehörigen L\ luphdrttsen oder 
benachbarten serösen Häute (^besonders 
Lungenentzttndang mit AvHFenf Eite- 
rung und Br.nnd, heftige, rnhrartiire Pirni- 
entsilndung, Beratung des Mageos, Darmes 
oder der Hamblaee, Oeblmalterentp 
Zündungen, Puerpennlfieber, eitrige und 
lauchigo Nabelvenonentsnndimg etc.J, 



0 fiotlauf der Schweine, sobald Er- 
aebefnuogeir einer vorgeeebrittenen aiid 

hochgradigen Allgeiueincrkrnnkiing (au.s 
gebreitete bUuuote Färbung derllaut und 
blutige Dnrebtrlokung dei Fettot oder 
Vertaderangen des Fleisches) vorliegen, 

gl Seh wcinesouche und .'^(•hwoiin']iL'st, 
wenn erbebliche Abmagerung oder Fulge- 
aaetlade, wie VerUndcruBgen des Fleiscbet, 
verschleppte Eiterherde in Knoeliea, Qo- 
lenken etc., vorbanden sind, 

k) Trieb! neu krankbeic bei Hunden. 

2. Das Fleisch einycliliesslicli des Fettes^ 
von Tieren, wolobe verendet oder im Ver- 
enden getsteteind, lowie von totgeborenen 
oder un geborenen Tieren (in letateien Falle 
mit Einsclilu.ss der Oeliiiriimtter»: 

3. Fleisch (frisclies, wie verarbeitetes bez. 
Fleieebtelle), ireJebet in Besug auf Farbe, 
Konsistenz, Geruch. Geschmack und Zu- 
sammenaetaung ao hochgradige Yor- 
ündernngen anlMtt; dan der Genuea bei 
Menschen .'illgcmeinen Widerwillen hervitrnifen 
wflrde. Insouderbeit kommen hier in Beti-acbt: 

:i) vorgeschrittene F&ttlaii nnd kbnKehe 
Zersetzungsvorgänge, 

b) wldcrllelicr, auch nach der Kocliprobu noch 
suhrau^älliger Geruch und (ieschmack, 
so; Harn*, Getehloclitsgerach, (ischiger, 
thraniger Geruch, Geruch nach Arznei 
mittein und Giften (Phosphor, Karhol- 
aftnre ete), 

c) hocligradiffe Wässerifiikeit, 

d) Gelbfärbung infolge bocbgradiger 
Qelbaneht. 

4. Eingeweide, welcbeLeberegcl.Lungcu- 
würmer, Echinokokken, Geschwülste, Ver- 
härtungen, Kalkeinlagerungen, citrige 
Herde in grOaaerer Zahl enthalten, sowie aueb 
Eingeweide, welche tuberkulöse Einlagerungen 
einscklieaaen oder dereu Lymphdrüsen mit 
tvberkatOten Herden dnrektetst sind. 

§ -2. Als ungeniessbar zu er.ichteii ist 
das Fleisch, dagegen als genieasbar, jedoch 
nickt bankwQrdig (bedingt tangüek ton 
Genuss für Menschen) das ausgeschiuolzcne 
Fett bei folgenden Krankheiten der Schlacbttierc: 

a) orhcblicho Verletzungen, wenn die 
Tiere spiitcr ala 19 Stunden nach Ent- 
Btchnni^ derselben geschlachtet worden 
sind und bei der Fleischbeschau ausge- 
debnte Blutungen, nmUngliebe ZertrQmne« 
niiifj von Gewebe, Austritt von Magen , 
Darminbalt oder Uam in die Bauckböklo 
ete. gefunden werden, 

b) Finneukraukheit. sobald die Finnen 
to zahlreich vorhanden aind, daaa sie auf 



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den uivistea der aag«le^a Miukelschniu- 
fUelHtii xn Tttge traten oder du FteUoh 

eine hellere Farbe und wäaieiig» B«> 
sebaffenbeit angeoummeii hau, 

c) Triebinen krankbeit, wenn In den 
ueiaton der angeferügteB Pllpamte Tri- 
chinen j^cfumlcn werden, 

d^ Tuberkulose, wenn ditselbc verall- 
fremeinerl (gtneralisiert) ist (d. b. wenn 
die Ausbreitung der tuhurkulöseii Prozesse 
im Körper nur durch den Btotstrom [cnit 
Aoannbne d«a PfSnrtadeililalatroniea] atatt^ 
gefunden haben kann) und frische (d.h. 
nicbt verkalkte, eingetrocknete oder abge- 
kapaelte) oder sablrelehe altere tnber* 
kulüae Herde !n Muskeln, Knochen 
oder den sagebOrigen LymphdrQaen 
vorkovaaen, oder akute Mtllartaber- 
knloae vorliegt, oder 

wenn bei hoclifjradi^'C r und gleich- 
^eitigor aubgtibruilctci Tuberkulose 
hochgradige Abmagerung vorhanden ilt. 
In i^leicliiT Weise ist zu beurteilen: 

c) Fleisch (bez. Flci^chteilc), welohua 
blatipo Dnrebtrlnkuog oder ent* 
/nndliche V (.-rlin d e r u n .nifwcist 
oder mit Blutungen, Eiterherden, 
aekwteligen Verdiehtitngcn, bSa« 
artigen Neubilduii'ien, Mioscher- 
achen Scbläucheu, Strablenpilaen 
oder Konkrementen derartig dvreb- 
■etst ist, <!n°i8 ibisselbe in seiner Bc> 
sohnffeTiheit aiififälli^ von dem Fleiache 
gesunder Tiere abweicht. 
Dae Anaaebm eisen den Fette* kann nnr 

Jaiiu al.s gcniigond zur T'nachildlichroachung 
augeaebeo werden, wenn es in Keaaeln bei 
Offenem Pener ausgeführt wird oder wenn bei 
Benutzung von Dampfapparaten vor Ablassen 
des Fettes mindcstcna eine Temperatur von 80" 
C. L'rr«'icbt wird. 

Lcbor, Hilz, NiiTL'u, Magen, Dann 1>ei 
finnigen Tieren wie b«'i ? 4 Absatz l 

§ 3. Als ungcniessbar iui ruhen Zu- 
atande, jedoeb ala genieaabar, aber niobt 
bankwUrdig^ ^rdingt tauglich zuui Genuss Air 
Menschen) im gekochten Zuataude zu erachten 
kt daa Fleiaeb nnd Fett von Sehlaohtileren: 

1. bei Tu b (• rk u 1 o s 1' . wi iiu 
&) bei verallgemeinerter (generalisierter a. 
§ *2d) Tolierkoloae aiek die Zeiehen 
frischer Gencraiisicrung auf dir Einge- 
weide und ihre Lymphdrüsen, insbi'sunden- 
anf Milz, Nieren und Euter beschränken 
beaw.nnr vi-rein/,- Itc iilt. r«; '\erkalkte, 
einffctrfickufd ikUt abgekapselte Tuberk«d- 
herde iu Knochen, Muskelsubstauz oder 



Fleisch lytuphdrOseu \ orhaudcn sind, welche 
mit Sieberbett entfernt werden kOnnen; 

b) bei hochgradig', r und ausgebreiteter 
Tuberkulose ausgedehntere £rweicbuQga* 
herde und Abmagerung vorliegen. 

Iu );l<'ichi'r Weiae ünd nu bouiteileo und 
zu behandeln 

c) die l'leischteile, welche bei Entferuuug 
loberkulAser Teile mit tuberkalAsen Maasen 
verunreinigt w<irden sind. 

Das Kochen kann nur dann ala zur L'u- 
»cbHdlicbmachnnggenagend angesehen werden, 
wenn es 

entweder in Dampfkochapparateu iu 
fttncken von nickt Uber 5 kg Gewicht derartig 

erfolgt, dasa im Innern der FleiscbstUcke nach- 
weislich eine Temperatur von mindcstena äO*^C. 
80 Htnnten lang cingewiritt hat, 

oder wenn in offenen Keaaeln die 
nicht Ober 3 kg schweren Stfkkc uiindeatena 
.'i Stunden lang gekocht worden sind. 

Das Ausschinelzt'n des Fetten liat naeh den 

, Vorschrift i'ii (ii's ^ 2 /.u rrfott,'cii. 

j 2. b»'i Schwelnorudauf, wenn es unter 
pollveilicber AufUekt ao lange gekocht worden 

! 5sr, dass i s aus einem durch die Mitte «. filhriiMi 
Schnitte blutigen Safi selbst auf Druck nicht 
ncftir avatretctt lUest Fett derartig Tfere darf 
nar, nachdem es b> I Sirdi bit/,e ausgeieluaolsen 
ist, in den Verkehr K' br.uht werden. 

i 4. Alsungeniessbar im rohen Zustande, 
dagegen ala ifoniesabar und nickt bank- 
würdig 'bedingt tauglich zum Genus» für 
Menschen) im gekochten oder gepökelten 
Zuatende iat au enebten daa Fioiacb (ein^ 
»cbllerislieh dea Fetten) von Sekweinen, 
welche mit: 

a) Scbweiheseuebe, Sehwelnepeat, 

b) Finnen oder 

c) Trichinen 

behaftet sind, sofern dasselbe nicht nach ej 1 
und 3 als nngi'niessbar zu bezeichnen ist 

Das Kochen ist nnr dann als genügend zur 
ünschädlicbmachunganzuseheu, wenn die Fleisch- 
stücke sieh auch im Innern Ida vollatlndig gar 
gekocht erweis<«n, das Pökeln dann, wenn die 
nicht über 2 kg schweren Stücke mindestens 
8 Woeben, bei Trioblnenhaltigkelt raiadesteua 

4 Wueheu der Prikeltiti); ausgesetzt wareu. 
I Für das Fett kann au Stelle des Kochen« 
\ oder P9ketna da« Auaaebmelven unter den 

in § 2 angeführtm Bodlngungen treten, 
j Leber , Milz , Nieren , Magen und Darm 
I finniger Schweine künnen als geniessbar, aber 

nicht bankwUrdig erachtet werden, wenn sie 

l>el der tierärztlichen Beachau ala fianenfrai be* 

tunilen werden. 



Üigiiizüü by Google 



g 5. Als iingeniessbar fm robeti Zu- i 

Stande, jedoch als genicasbar und nichtbank- ' 
würdig im durcli^^eknchten. jiein'ikelten 
oder durcbgekiiblten Zustande zu erachten | 
Ist: das Pleiteb von finalireB Rindern, wenn | 
die Finnen nicht abgestorben sind und das 
Fleisch nicht nach % 2 als ungeDiessbar ta be- : 
tdebnsn Itt. I 

Kochen und ITikeln ist al"* gonnjrtnul zur 
UntcbädUcbiuachung dann anzusehen, wenn es | 
den BetItnniDttgen des S 4 entspricht, di« Durch» 
küblung dann, wenn das Fleisch in Kühl- 
t)iv,, ncfi icrräunieD, in denen f<ii t^osotzt ("ine 
Temperatur von höchstens ö " C. herrscht, unter , 
polhidH«h«r AaMcht mindestens drei Woeben | 
lant: aufbewahrt worden ist und sich nach dieser i 
Frist bei der tierürztlicben Untersuchung in 
vdlHf nnverdorbenem Zostsnde befindet 

Di-ziiglifh des Fettfs und dtr Leber. Milv.. 
Nieren, sowie des Magens und Darmkaoales , 
gelten die Bestlanmnngen des f 4. 

§ G. Als nicht bankwiirdi^' ist das gc- I 
samte Floiseli eiiisrlili.sslich des Fettes) von 
Schlacbttieren xu beiLeicbuun: 

n) bei Tuberkulose, wenn dieselbe hoch- i 
{,'rndig und (gleichzeitig ausgebreitet j 
ist und die Tiere sich io gutem Er- ' 
nllbrnngSBttstande befinden oder bei ver- 
allgcnielnertcr (ffeucralisierti'i- TuImt j 
kulose, wenn die Verallgemeinerung nach 
der Besehafrenheit der tnberkulOsen Herde 
ali^ eine abgelnufene zu betrachten ist, 
sich auf die Eingeweide beschränkt bez. j 
in den Muskeln, Knochen oder Flciscb- 
lymplidrOsen nar vereinzelte, ver- 
kalkte, sieher entfembare Herde vor- 
kouimenj 

b) bei erbebliehen Allgenetaerkran- 

kunpen. sowie ausgebreiteten Er- 
krankungen wichtiger Organe, nament- 
Heb dann, wenn ffieselben auf die Be- 
schaffenheit des Fleisobcs in Bezug auf 
Farbe, Zusammenhang, Zusainmensetzung, 



Blatgehalt und Haltbarkelt einen nn- 
gü listigen ElnflusB ausgeübt haben (Er- 
krankung an einer ansteckenden Krankheit 
oder Tütung wegen Verd.icht8 einer solchen 
ist an sieb noch kein Orand, um das 
Fleisch eines f^chlachttiere« als nicht baak- 
wUrdig zu bezeichnen); 
e) von Tieren, welche, ohne krank gewesen 
zu sein, so hochgradig abgernaeert 
sind, dass der Nährwert des Fleisches 
den marktgUngigen Anfordemngen nicht 
entspricht: 

d} bei Notschlachtungen, sofern dieselben 
so spät und unter t'mständen vor- 
genommen werden, dass der Genusswert 
des Fleisches wesentlich herabgesetzt ist: 
e) von unreifen oder nicht genügend 

entwieketten Kilbero. 
Kbensi» ist zu beurteilen: 
{) aufgeblasenes Fleisch, 
l() Flelaeb (bes. Fleisehteite, Fleisebwaien), 
soweit es infolge von Abweiebungen 
in Kexii^ auf Farbe , Zusammenhang, 
Geruch , («eschutack , sowie Haltbarkeit 
den marktgingigen Anforderungen 
nicbt entspricht . sofern dasselbe nicht 
nach den Bestimmungen des Ü 1 sub 2 als 
ungeDiessbar au beieiehnen iat, demnaeb 
iti<;oiiderheit Fleisch , welches folgende 
Veränderungen aufweist: 
geringgradige Zersetsnng, 
mäsaigeii unangenehmen Geruch fllarn-, 
Geschlechtsgeruch,liscbigen thranigcn 
Geruch, Geruch nach Arzneimitteln), 
viilssige Wässerigkeit, 
ni;iäH!ge Gelbnirbnng iniolge von Geil>- 

sucht oder 
missige Darebsetnmg mit BtaCmgen, 
MiescluTtJclu'ii Schläuchen, Konkre- 
menten , einzelnen abgestorbenen 
Finnen. 

i) 7. Alles übrige Fleisch iat in der Regel 



:ils bankwUrdig anzusehen. 

Fleischschaiiberichtc. 

Lfip7ir], Bericht Gber die Schfschtvleh- und FieischbaMbaa am stidtlaohea Vish- «ad SoUacU- 
hefe für das Jahr 1899, erstattet vom Direktor Hengst. 

L ScblachtTiehbesobaa. 





Rinder 












Untersuchungen 


Ochsen 


Kalben 


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Bullen 1 


Rinder 
zns. 


Kälber 


Schafe 


Ziepen 


Schwein 


Tier« 
zusammen 


im Viehhofe 


10639 


1344 


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6214 


29197 


5JS677 


5181S 


17 


144655 


284.364 


im Schauamte .... 


541 


91 




305 


961 


13407 


9447 


192 


7662 




Zusammen : 




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11509 


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72084 


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Bherwieien wcr-ifr- 







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11. Flein c ti Ii 


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A. Im Sclilaelitliore: 



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iiu\'Oii b<'aiialnii<U-t . 

▼On ilicsen 
a) gäuslkh verwui ttiu • 
b> «hinfchthankwSlnIifr 

roll vcikault . . 

e} aiankbtbank würdig 
•terflielert oder ge- 

koclit vt rk.iut'l 

•ohmolaeD verkauft 

1, aU bankwiirili^' dt 111 
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- 186 — 



1. Bsiiittudiinf funer Tiere: a) lur gintUeheo Verwerfung kanen; 



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Rinder 
















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Grund d o r U c a n s t a ii d u n g 








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b) xls uiclitbaiikwUrdig wurden roh verwertet: 







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— 187 — 



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Kalben 


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Rinder 


Kälber 


Schafe 


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Allgemeine 'l uberkuloBc . . . 
Oeringpradif;er Wotlatif , . 
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d) nur da« F«tt aiugeiolimobnii warde venrartet: 



Allgemeine Tttberknioie .... 


















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FiuMi te gniMer Zslil .... 


















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Nmk«lkonkrmoente 


















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ZaMmmMi : 












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2. BesnstAndung von OtgAntn: Von 

Kindern: Lungen, 16 Herzen, 44U> Leben», 
398 Hilseo, ltf«3 Magen und Diirmc, 1229 Nieren, 
697 Uteri, 164 Euter, 16 Zungen; von Kälbern: 
06 Lungen, 230 Lebern, 47 Milzen, 52 Magen 
nnd Därme, 466 Nieren: von S l h i f- n • 2002 
Lungen, 2 Herzen, 541 Ltbcrii, 1 ililz, -j Magen 
und Därme, 2 Nieren, 28 Uterie : von Schweinen: 
3554 Lungen, 17 Herzen, 4483 Lebern, 15G3 Milzen, 
Magen und Därme, 350 Uteri, 30 Euter i 



von Pferden; 99 Lungen, 88 Lebern, 1 inero, 
and von Hunden: 1 liUOffe nnd 1 Leber; na- 

sammen 23915 Orgaue. 

Ausserdem wurden noch beanstandet: 25 Kopf- 
und 13 andere Teile von Kindern, 1 Teil vom 

Kalbe. 2 voin S'cbnfe und 9 vom Schweine nnd 
10562,Ü kg Kind und 5719,0 kg Sehw.-inetleiflch. 
Von dem Fleische konnten 7684,5 kg vom 
Kinde und lOf'.O kp vdih Si liwcino lier Freibank 
als oicbt bankwürdig Uberwieacn werden. 



B. In Sebaaamte. Von dem in den Stadtbezirk eingetuhrten, friaehen feaalaenon Qttd fle- 

pOkelteo Fleiaoho wurden vorgelegt: 









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Art der 
Behandlung 


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b) beauttandet . . . 


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Von dem beaoatandeten Fleische wurde als [ 
nichtbankwürdig verwertet: 1 Kind roh, 2 Rindcr- 
vicrtel.lSchwein und LSciiwein^rilckcn sterilisiert. 

Von den mit dem Fleiaelie elageRihrtea Or* I 
ganen wurden beanstandet: von Kindern: 
28 Lungen, 5 Lebern, 1 tiekrOse, 1 Zunge, , 
8 Nieren; von Kalbern: 7 Lebern, 8 Nieren; i 
von Schjtfen: Il> Lungen, 6 Lebern und 
2 äcbwetnsliingcu. Zusammen: 76 Organe. | 

Nur anf Trichinen wurden nntenuebt: | 
214Wild8chweine.2Bären8chinken,17TnRi Iiiiik. n. 
681 Stack Raucbdeiseh. 2383,0 kg Wurst, 
958 Speokeeiten und 1801 Sehwdnantngen. j 



Trlebinen wurden nachgewiesen in HScbwelna- 
zungen, 1 Stttck Kaiicliflri^eh und 2i WBreten; 
sämtlich amerikanischen Ursprungs. 

«ahrwBiallWfceatreWi ia der sOMlaoben Markt* 

halle: Im Jahre l**9f> wurden bei der von den 
ScbUcfathoftierärzten ausgeführten Kontrulle be- 
anstandet und uDsehldIloh beseitigt wegen 

7\4herhilosi : P Hühner; Piiinh u^n'ulanrnmij : 
1 UUhnerleber; lkmchftUeiU\uiuiunijx 1 Huhn; 
DarmtntxUndtmg: 1 Huhn; Enixünitmft 1 Hühner' 
leber, 1 Rindsniere; stinkend saurer OHrunq : 
3 Bebe, 1 üirschrttcken, d Hasenläafcheo, 
1 Haaenkenle, 11 BebhOhner, 1 GHnaekletai, 



Üigiiizüü by GöOgle 



- 190 ~ 



Hiernach ist der Schmiitzgehalt der Dresdener 
Marktmilcb ein gerioger. Nur 3 Trüben nehmen I 
einen höheren als den von Bi-nk angog^ebencn 
Mittelwert von 10 mg in 1 1 auf, tind nur bei 
«Ihm einsigw Probe wurde ebi wiiklleh erheb- | 
licher Schmutzgehalf von 24 im T.itcr er- 
mittele Verff. betonen, daas die behördliche , 
Feetietmng einer HOehstgrrente von iOmg \ 
Scbmutz in 1 I Milch, welche im hygiiMi! 
•eben Interesse als ausserordentlich 
wflnschenswert eraobtet werden mvas, 
der LandwirtBoheft in der Xäbe Dresden* 
nieht die geringste Schwierigkeit ver* 
nreacben wilrdp 

— Den Deieelen für pitlieioniicbe AMloeiie und 
FlelsdibeadUM an dir B wli itWi tbM tMunbrie a 
Hannever, Dr. Ada« M, fit der Titel Prvfnuor 

verliehen worflen. 

— Oeifüntlicbe Schlachthöfe. Die Errichtung 
öfTeDtlicher Schlachthofe ist beschlossen in 
Herne, Virbcck bei Ksson Kühr] tiowii- in 
rianitz in Sachsen. Im Bau begriften ist der , 
Seblaehtbof <a SebOnlanlce (Posen). Eröffnet 
wurden ili<- neiierbniiten öÜVnth SeblaohtbAfe ZO , 
Mannheim und Dramburg. . 

^ EfldgQlilie Fsssung dee FWtehbeeehaegeaeb- | 
enlwurfes- Die strittigen Paragrnplim des Fleisch- 
beschaugcHctzes haben nach den BescbltUsen der \ 
Reichstagsmchrhelt folgende Fasanog erbalten: j 
§ 1. I 

Kint^ieh. Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde 
und Hunde, dcreu l'leisch xum (Jenusse fllr . 
Henachen verwendet werden soll, unter! ie^^en vor 
und nach der SchJarhttm^ einer .imtlichcn Unter- ' 
sucbung. Dnroli Beschlosa des Bundesrats kann ' 
die tTnteraueboogtpliebt anf anderes Seblaebt- | 
vieli .iuät,'edi'hn' w erden. V,m Notschlachtungen 
darf die Untersuchung vor der Schlachtung unter- | 
bleiben. Der Fall der Notscblaebtung Hegt dann ' 
vor, wenn *u befürchten steht, dass das Tier 
bis zur Ankunft des zuständigen Besehauers | 
verenden oder das Fleisch durch Verschlimmemng 
des kfanbhafteii /.nstandea wesentlich an Wert [ 
verlieren werde, « der wenn das 'l'ier infulgc 
eines ünglücksfailesi sofort getütet weiden uiuss. < 
19. 

Hei SctdacliUieren , deren Fleisch aus- I 
schliesslich im cigeuco Haushalt des Besitxers \ 
verwendet werden aoll, darf, sofern sie keine | 
Merkmale einer die (ienugstauglichkeit des 
Fleisches ausschlicaseuden Erkrankung zeigen, 
die UutersttcbuDg vor der Schlachtang und, so- 
fernaiobaolebe Merkmale auch beiderSchlachtung ! 
nicht ergeben, auch die I'iitersuchung nacb ib r 
Schlachtung uaterbleibeu. teilte gewerbsmässige 



Verwendung von Fleiscli, bei welchem auf Grund 
dca Abt. 1 die Unteranebanf vnterblelbt, tat 
verboten. 

i 14a. 

Die Einftthr von Fletseb in lofMiebt ver- 

gcMüssenen Biie' gen oder ähnlichen Gefässcn, 
von Würatc'u und sonstigen Gemengen aus zer- 
kleinerten Flelseh in daa ZoIIfnland ist verboten. 

Im Uebrigen gelten fir I . Kinfuln von 
Fleisch in daa Zollinland bis auai81.De(aemberl90a 
folgende Bedingungen: 

1. Frisches Fleisch darf in daa Zoliinland 
nur in ;,Mnzen Tierkörperii, die bei Rinib 
Vieh, ausschiiesslich der Kälber, und bei 
Schweinen in mften zerlegt sein künnen, 
eingeführt «erden. 

Mit den Tierkürpcrn müssen Brust- und 
Bnuehfeli, Lunge, Hers, Nieren, bei KOben 
fluch das Euter in natürlichem Zus.nmmen- 
bang verbunden sein; der Bundesr.it iut 
ermächtigt, diese Vorschrift auf weitere 
Organe auszudehnen. 
•2. Zubereitetes Fiei.Hi h darf nur eingeführt 
werden, wenn nach der Art seiner Ge- 
winnung nnd Znbereitong Gefiibren flr 

die nienschb'ehe (iesiindheit erf.ibrnngs- 
geniäas ausgeschlossen sind oder die ün- 
sebüdUebkeit fllr die venscbllcbe Gesnud- 
Ih it in zuverlässiger Weise bei der Ein- 
fuhr sieh teststclleu lilsst. Diese Fest- 
atcltnng gilt als nn.msflihrb.ir insbesonder»; 
bei Sendungen von Piikelflciach, sofern 
das Gewicht einzelner Stllcke wcnisrer .ila 
vier Kilogianim betrügt; auf Schinken, 
Speck und D*nne findet dieee Vonchrift 
keine Anwendung. 

Fleisch, welches zwar einer Behandlung 
mm Zwecke seiner Haltbarmaebnng nnler- 
zii^'eii worden ist. aber die Eigenschaften 
frischeo Fleisches im WeaentUcben be- 
halten bat oder dnreb entfl|neeb<nide Be- 
handlung wieder gewinnen kann, i»t als 
zubereitetes Fleisch nicht anzusehen; 
Fleisch solcher Art unterliegt den Be- 
stimmungen in Ziffer 1. 
Fiir dir Zeit nach dem 31. Dezember liKW 
sind diu Hedingungcn für die Einfuhr vun 
Fieiecb geaetelteh von neoen an regeln. Sollte 
eine Neuregelung bis r\\ dem bezeichneten Zeit- 
punkte nicht auslände kommen, so bleiben die 
im Abaata 2 featgeaetsten Einfubrbedingungen 
bis auf wetleree massgebend. 

§ Hb. 

Das in das Zoliinland eingehende Fleisch 
unterliegt bei der Einfuhr einer amtlichen Untcr- 

.'iiudiiini; nnter Mitwirkung!; der Zollbehörden. 
Ausgeuouimen hiervon ist dis nachweislich im 



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— 191 — 



luilande litreitB vorschriftsriKissi^; nnterauchte 
und das sur uomittelbaren Durchfuhr hettimmte 
FteiMb. 

Die Hinfuhr von Fleisch darf liiir ttber be- 
itimmte ZoU9mter erfolgen. 

§ IH. 

Der Beschauer hat das Hrgebnis der Unter' 
induinc an dem Fleisclie kenotlieh in machcD. 

§ VJ. 

Fleiteh, weleb«i faserbalb 4t» Reichs der 

anitliclicn rnttrsniliiit!^- r-i-'i Mab.-ir'^lJ»- der 
$S 9 bis 15 unterlegen hai, darf einer abermaligen 
aiadlehea DntersoebuBf irar so dem ZwMk« 
unterworfen werden mn festzustellen, oli iI.ih 
Fleisch itawioebeii verdorben ist oder sonst 
eine gesondbeitMcUldllehe Veflndening setoer 
Beschaffeobeit erlitten hat. 

Lamlcsrechtlichc ^'(iracbriften. nacli denen 
für liemeindcn mit oiivntlicben ScblaLbibäusern 
der Vertrieb Meobea Fleiacbes Beschränkungen, 
insbesondere dein Besehnuzwanp innerhalb der 
Gemeinde unterworfen werden kann, bleiben 
nft der MMSgabe nnberOhrt, dass ibre Aaweiid- 
Ii.u-koit nicht von der ITerkmift de* Fletsehei 
abhängig gemacht werden darf. 

«20. 

Üci der gewerbsmässigen Zubereitung von 
Fleisch dürfen 8iofTe oder Arten des Vorfabrous, 
welche der Ware eine gesnndheitssehldliche 
Beeebaflienfaett au verleihen vermögen, nicht nn- 
powcndet werden. Ks ist \ rt' r.-i derartig 
zubereitetes Fleisch aus dem Auslauu cinzuiVihrcu, 
feilsabattea, au verkaafen oder soast b Verkekr 
au bringen. 

Üer Bandesrat bestimmt die StoS« und diu 
Arten deeVerlbhteas, auf welebedieaeVonehriften 
Anwendung finden. 

Der Bundesrat ordnet an, inwieweit die 
Vorschriften de« Abs. l aaeb auf beetimmte Stoffe 
and Arten de« Verfahrens Anwendung finden, 
welche eine pesntidinits.'.fhüdlirhe oder minder- 
wertige BcscIiatVenheit der Ware zu verdecken 
geeigDet aind. 

ntej>nl|ea Paragraphen des Gpsetye«, wplfh<» die 
spezielle Ordaung der Fleiecbheschau und die Linfuhr 
HHliidiidMB FMMhea bebHHMa, treten am Tafe 
der VerkOndigung des Gesetzes in Kraft. Br2ügtich 
dar ittrigeo Bestimmuniefl wird eine Kaiseriiohe Ver- 
«rdunt dw Temto IMsibea, aa weltbea «te 
teltaat erlaagen. 

— Die werhürten Missstände in der Berliner 
Freibank waren am 23. Mai Gegenstand einer 
Verh.indlnng vor der H. Sfialkaiiimer des Land- 
f'rii-lit-'* I l^cr''!! WMliinulliin!? etuietf mit 

der Freisprcciiung der Angeklagten, naiulich dett 
SeblilebteiVeBellen Sekn., des Darmkttndiera K. L. 
nod dea SeblilcbtoTineistcre H. L. IHe beiden 



ersti n Angeklagten wurden bcschnldipf, wissent- 
lich gesaodheitsscbädliohes Fleisch in den Vcr- 
kebr gebraebt an haben. Gegen K. L. n. H. L. 
richtete sich ausserdem die Anschuldigung des 
fortgesetzten Betruges. Nach der „Allg. Fleischer- 
Zeitung" soll ein SachverstUndiger erklärt haben, 
es sei ihm bekannt, dasfl es stillschweigend 

I geduldet « tirde, wctiii das Frcibankfleisch 
auch an Wicdcrvcrkilufer abgegeben 
worden sei. Wir vermögen aa die Riebttgkelt 
dieser Meldung: vnrer.st tiU'ti' zu glauben; d>nm nie 
1 würde beweisen, das» die bindenden VorschriRen 
I der IfinisterialTerordnung Uber das VeilabreB mk 
dem Fleische finniger Rinder in gröblicher Weise 
1 vcrieut wurden. Der Staatsanwalt beantragte 
I selbst dte Frefs))rechnng der Angeklagten, weil 
' in dem ordnungswidrig in den Verkehr gebrachten 
I Fleische keine Finnen nachgewiesen worden seien, 
; und weil anderseits nicht anzunehmen sei, dass 
I sich die Fleisekermelater, welebe die Abnehmer 
der Angeschuldigtal K. and B. L. bildeten, bitten 
tauschen lassen. 

EfnriebterliebeaUrfeeilentaiebtalebder Kritik. 
Ol0cklichcrv\ cisi- ist aber die nach Lnire des 
Falles erfolgte Knt.'^ehoidung ohne £indus8 auf 
die Prftventivmftflsregein, welche die Verwallungs- 
behörden zum Schutze der menschlichen (ie- 
sandboit gegen Gefährdungen durdk acbftdiichea 
Fleisch zu ergreifen befugt sind. 

— RegehMV der Reti fl tbeeD kM md det WMi- 
I verkehre im Herzsgtum Getha. Im Herzogtum 
Gotha sind die allgemeine Schlachtvieh» 
und Fleiaobbeeeban dnrob Vererdanng vom 
' I>ezembcr 18R1. die nblii^.itorisebo 

I Trichinenschau durch Verordnung vom 
I S7. Mal 1897 nnd endtteb der Velkebr mit 
; Kuhmilch dnrch eine Verordnung vom 
^ 4. Mai liKX) in einer den hygienischen An- 
, sprachen entepreebendeo Weise geregelt worden. 
I Wir beglilekwDnBeken den Vcterinftrreferenten 
fiir das Her7.f>!jtTim (!ntha, den T/uidestiernr/t 
. Georges zu diesem gruaseu t^rtblge, vor allem 
I an der geeetilicben Ordnung den HilebTerkehre, 
welche bis jetzt noch in keinem anderen Staate 
, gelungen ist. Das Herzogtum Gotha ist in dieser 
I ffin^bt den übrigen deataehen Bandeastaatea 

vorbildlich vorm _ i 
. — Zar Firderung m:tehhygienischer Fersohungen 
I MderMiierlele|li3hen8tatleRdee VelartalrlRelltala 
zu Derpat anf ein Gesuch der livlrlndischen ge- 
meinnütalgen nnd ökonomischen Geseltädi.tft 
ein Jahraeetat von 1500 Rubel znr Vertilgung 
geetellt worden. 

- ,.Hor8-meai." Dar' KoiKnlmt^ener Börsen- 
komiteu erklärt gegenüber einer Auslassung der 
Deoteeken VolkawirtsebaftHebon Korreapoadena, 
daae anerikanieebesFferdeieleebaiwRofienbagen 



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Devtocbkmd nicht exportiert w«rdt). 
Das ans Amerika nach Däfletnark eiagefubrte 
Pferdelleiscb sei stets mit d«m dentliohen 
HwkeBMtehMi ^Hon-ment" yttrMhea. 

— „Saladeros" in AraenUnlen. In Ar^rt ntinicn 
bestehen 30 „Saladeroa", welch« im letzten 
Berichtjabre mOM Uioder nnd IISSOO Pferd« 
sn getrocknetem FleiBcb und asdereD Produkten 
verairi>(it"t Inhen. 

— X. intflrMUeaaicr Kengres« für Hygiene und 
Oemographia n Pirtl. Anllsslieh der Welt- 
i - •Illing findet in Paris in den Trigt n vom 
1U.-J7. AiiKurt (I. Js. der 10. intt-rnationalc 
Kungress für Hygiene nnd Demographie aUtt. 

— PreiMINSChreibeii. In der \ orj.Umgen Ver- 
Bunmlung des Deutaeheo Vereins Air öffentliche 
fiesnndheltsptlcgo hat Herr Prof. Dr. Helm 
Kil.ih>,'i^n einen \ (trlrng j;ehalten Uber das Be- 
dürfnis grosserer Sauberkeit Im Klein 
vertrieb von Nabmngawitteln. 

Um die Aufmcrknamkelt weitester KreiM *uf 
diese in buhctn (Jrade wichtige Frage /.u lenken, 
wünscht der Ausscbnss des Dcntx h. n Veroins 
fiJr öffentliche (JesiindbeitstuWeKe auf dem W » ge 
des Preisausschreibons eine f^msHere Zahl von 
Aufettaen über diesen «««'gensiami /n erhalten, 
welebe eich zur Aul'u.ihme in die Utiterbaltungs 
Tageepreeae oder aaoh tor Äufnebme ala Lea«- 
stüek in dentaehe Volkflscbnllesebileber eignen. 
Diese Aufsätze sollen 

1. kurz »ein {2--^ I »nu k.-ieiten zu je etwa 
400 WoftenX 

2. nir Volksschulleeebacber dem Fnaamigs- 
vermogcn von Sehnikiodern im Lebenaalter von 
9—14 .lahren angcpasst sein nnd 

8. auf die verschiedenen in dem Vortrag 
von Prof. Heim beritbrleo Pnokt« eteb bezieben. 

Ks soUen PreiM von 50 bis 100 M. fl\r den 
einzelnen Aufsatz, im Gesanithelrag von 2000 M., 
vergeben werden. 

Daa Preiariebteramt werden ausüben die 
Herten Dr. Erwin v. Ksmarch. Professor der 
Hygiene in GottingeBt Dr. Ludwig Heim, Pro- 
fessor der Hyjfiene in Kriangen. Dr. B. l.ent, 
livh S:init.it»rat in Killn. Dr. Matlliias, (leb. 
lie^ieiuiii^ttial und \<M'tr;igender iut k^l. 

Ereussisclien KultusminiBteriiim in Berlin und 
>r. A. äpiess, Geb. SanitAurat und )Sudtant in 
Frankfart a. M. 

Die von den Preisrichtern eines Preises 
würdig erkannten Auf»jitze werden Eigentum 
d<^S VoreinH. w elrln r die iirei^tT' ki'.nten AufsStzc 
in Driiek v«;rotVi;iJtli< lu'n und ■Ich llenuiHifeliern 
von l'nterlialtnnps-'r.igt slil.iiterii und mhi Sebiil 
lesebUcbero zum Abdruck kostenfrei zur V'er- 
fngnng stellen wird. 

I>ic .ViifsUlZL' sind l.fs /nni 1. Oktoltcr V.m 
an den .-itJindii^en Sekn'tar dr^ \>rcins. (»eli. 
>a;iita[srai.li L»r. Spiess in rrankturt a, M k«>Ht< li- 
frei eiiiÄUstüdeii, von weiclieui AUdrufku da» 
N'orfrajjes von Prof, Beim nebst der sich daran 
achliessenden DiakuaidoB in einem oder mehreren 
Exemplaren auf Anaoeben koateofrei bezogen 



werden können. Der Xaine des Verra».<<ers eines 
einzusendenden Aufsatzes ist in einem mit einem 
Kennwort vcrsclionon verschlossenen Briefum- 
acblag der mit dem gleicben Kennwort ver- 
adienen Bandaehriflt bebcnftgea. 



PersonalieiL 

Tierarzt Stang-Niederbronn zum Assistenten 

am hygienischen Institut der Universität Straae- 
liiirt; i. Kl^., Tierarzt Löhs in Einsiedel rum 
: SciilachtliDtdirektor in Meerane, die Schlachtbof- 
! tierarztc Hnbell, Iil>;eii und Kraiiaid, säuitlich 
: in Leipzig, zu .Suuitiitstierärzten in Plauen, bczw. 

Wilkau, bezw. Freiberg i. Sachs, gewählt. Als 
I Nachfolger derselben «ind die Tierärzte Max 
1 Kunze (Dahlen), Carl SebrOder {Warin bczw. 
; Leipzig). F. Bertuch (r.otha) und Fritz Türk 
(Ijoipzig) am Leipziger Vieh- und Schlachthof 
angCHtelit worden. Femer win den die Tierärzte 
A. Fasold (Dresden) zuiu ytädl. Tierarzt in 
Marienliuri; iS , CUnther. Amtstierarzt in 
Waldlieim, zum städt. Tierarzt in Eibenstock 
i. S., A. Jünicke ^Lungenan) zum stildt Tierunt 
in Hocblits, Dr. Pflttcke (Crimmitsebaa; iimi 
Snehverstttiidigen für die staatliefae Seblaebt- 
vielivcrsicherung in Dresden, .T. Wahl (BObmen- 
kircb) zum Stauttierarzt in Nürtingen (WHrttem* 
ber^'i, Dr. Willerdini: /.um Assistenz-Tierarzt 
am i'.reMlatu'r Si Idaelithot". W. Wundcriing und 
Lafl ert Starf^ard i. P. y.u hUidti^cben HillNtiiT 
iir/ten am Berliner ächlacbthof, Löwa zum 
Scblacbthoftierarzt in Spremberg, Kowarzt 
Prensei nebenamtlicb anm Seblaehtboftierarat 
in MlUlaeb gewiblt. 

Auszeichnungen. Dem .Schlaclithofdirektor 
Fuchs in Mannheim ist der Charakter eines 
l'rti riniirrnti, dem .Scblaebtbofdirektor Dllmann 
in DesKau und dem Kreisticrarzt Stein daHelbst 
sind die I{illfrin.-<igiiirn II. (1. ilrs nrr Mt^jl irfi 
Aii/i/ilfisrhrn Itniiaonlntn Alhrfrht dfn Hirrii ver- 
liehen worden. 

Premetiaa: Scblaohthoftierartt Rabita- 
Hannover aum Dr. med. vet. 



Yakuizen. 

D n s H el d ti r f: 2. Assistcnztier.irztamSchHcbt- 
unri \ ieliiiof itiim 1. .luli er. ''ilOO M. Anfauffs- 
f;eli.ilt.Ci Monate Probezeit. 3 moiiat liehe KinuliKune. 
l'eiiBion.) Bewerb. ao den UbcrbQrgeimeister. 

Neheim: Scblaebtbofdirektor xam 1. .luni er. 
(20QO Mark, Wohnang eto., Priva^raxia.) Be- 
werbungen an den Magistrat 

Plauen i. V : As^sistenztii rarzt am Schlacht- 
hof zum 1. .luiii. (2100 M n k vierlelj.lhrliche 
Kündii:iiri;r . Mehl, an den Direktor. 

S e h i V 0 1 b c i n : Tierarzt fllr Fleischbeschau, 
(ca. -2400-3000 M., Prula geatattat.) Meldnng. 
beim Magistrat. 

Warnsdorf, Bez. Leipzig: Tipramt fÄr 
FIei-eli1)es( liau in Warnsdorf und in den N.irhbar- 
f;eiiieiuUuii. .Meld, an den Uemeiodevorstaad. 

Zwickau: 2. SehlachtboftienumtKWnl. Jnni. 
i ( lb<X> M-, Wohnung etc.) 

Nach Ablauf der Heldefriat noch unbesetstt 
Eberswalde, Uraodens, Koenigawartba t 8., 
NOlbaoaen i. Elaaaa» POaaneck, Wanne. 



TamiitirattUeker Kedaktear («kM. l«MnleAt«U): Vnt. Dr. (Mnitaa i« BmIIh. — Varta« m« Bkkaid SetodB !■ Bortt». 



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Zeitschrift 



Fleisch- und Milchhygieue. 



Juli 1000. 



Heft 10. 



Original -A b)i an (1 1 uugen, 

("Nachdruck, s crhi^lon.) 



Experimente über die Infektiosität des 

Baciilus der Schweineeeuche. 
Afbelt avt den psthologl«eti-eii«tonlae1ieii viid 

bakteriologischen Institute dos Prof. Dr. J. Hlawa 
HO der bOhm. UniversitM io Prag. 

Mathias Prettner-Pra^, 

Ticrkrzt am Zcutnil-SclU«< Utb«aa. 

Der Bacillus der Sehweineeettcbe wurde 
immer streng von der Mehrzahl der Bak- 
teriologen von dem Bacillus der Schweine- 
pest in Bezug auf seine biologischen wie 
aadi patbogenen Eigens'chafteu getrennt. 
Die aaffUligsten Unteiwhtode sind dte Ua- 
beweglichkeit des Bacillus der Schweine- 
seuche und die Beweglichkeit de« Bacillus 
der Schweinepest, femer fehlendes 
Wacbstnin des ersten Bacillus auf 
Kartoffelo, üppiger Wuchs des zweiten 
anf diesem Nährboden. Die patliogenen 
Unterschiede der beiden Bakterien äu-^sern 
sich in den verschiedenen Erfolgen der 
InfektionsTersncbe. So wird angegeben, 
dass die Schweine der subkutanen In- 
fektion mit dem Bacillus suipestifer 
(Bacillus der Solnveinepest) nicht, unter- 
liegen, dieselben erkranken aber und 
nnteriiegen der Infektion mit den Baeillos 
suisepticii.'^ ( Bacillus der Schwelneseuche). 
Weiterhin fßlirt die Fütterung nach An- 
jjaUe der Kx[)eriiiientatoren mit dem 
üaulius buisepticus zu keinem Ziele; es 
gelingt nber dieser Infektionsmodus mit 
demBacillassoipestifer. Die Laboratoriums- 
tiere sind beinahe alle ^egen beide [Bazillen 
gleich empfindlich und es unterliegen 
der Infektion mit beiden Bacillen die 
Hftnse, Kaninchen nnd Meerschweineben. 
Einige Autoren jedoch erwähnen die 
?erin^e Kmpfindlichkeit der ]\leer>sphwein- 
chen für beide Bazillen (äniith), wahrend , 



andere wieder sie als die empfänglichsten 
Tiere angeben (Frosch). Einige Autoren 
betrachten die Tauben als inunnn g^n 

die beiden Bazillen (Ostertag), andere 
als empfindlich (Karlinskil Racciifrüa 
behauptet sogar, dass die Schweine snb- 
kotan oder intraperitoneal mit dem Bacillus 
suis^ticnsoder mit demBaeillnssuipestifer 
geimpft, nicht zu Grunde gehen. 

An diese verschiedenen Anga»)en über 
die Infektiosität der beiden Bakterien 
reiht sich der Kampf nm die Identität 
beider. So verfocht Schütz (Arbeiten 
aus dem kais. Gesundheitsamte iJ^st)) die 
volle Identität beider Mikroben: Klein 
(Bemerkungen über die Aetiologie der 
Schweineseuche, Fwtschritte der Medizin 
Bd. VI, 1H88, Nr. 29) behauptet ebenfalls 
die völlige Identitäl beider Bakterien 
und nnterstütrt seine Angaben duich 
seine Uebei lnigungsversuche, nach welchen 
es ihm gelang, durch Verimpihng oder 
VerfBtterung von Teilen der erkrankten 
Lunge sowohl die Pneumonie, als auch 
die Darmentzündung zu erregen und 
durch Verimpfung oder Verfütterung 
von Darmgeschwttren die typische Affek- 
tion des Darmes wie auch der Lunge 
hervorznrnfen Silberschmidt (Annales 
de l'institut Pastenr 1895) glaubt auch 
an die Identität beider Bakterien nach 
seinen Versuchen, nach welchen die 
Imm iiii 'i'in gegen den einen Haeillns 
auch gegen den anderen schützt. 

Zu. diesen verschiedeueu Angaben über 
die Infektiosität nnd Identität beider 
Üakteri«!, wel^e viele Verwirrung in der 
Aetiologie und Patho2:ene>e dieser beiden 
Schvveinekrankheiten zur Folg-e hatten, 
kommt noch die wieder verschiedene An- 



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schaumig der Patho- uud Bakleriulogen 
Uber die InfektiositAt des BacUlas suisep* 
ticasflirden Menschen. So warnt Fiedler 
lind Bleisch vor dem Genuese des 
Fleisches der an Schweineseoche er- 
krankten Schweine. Warnend erseheinen 
auch die Angaben Ponehets und 
Zseliokl^es sowie die Meinung John es, 
welcher anzunehmen jrlanbf. dass der 
Bacillus suisepticus durch die verletzte 1 
Haut und per os iaftkliOs wirkt. | 

In der jüngsten Zeit erregte ein ge- 
wisses AnftehendiePnblikationyon Tierarzt 

Taufer, welcher angiebt, dass zwei 
Fleischergehilfeii bei der Bearbeituni,' eines 
schweineseachekranken Schweines ein 
pustnloses Exantbem sieb dareh Infektion 
mit dem I^-icillus snisepticns zngezogen 
haben; mikroskopisch wurde abei der 
Bacillus suisepticus in den Pustein nicht 
nachgewiesen, sondern bloss Kokken in 
Haufen. Di^ Angabe benntsteu ver- 
schiedene h.vgienische Zeitungen zur 
lobenden Erwähnung der stehenden Vor- 
schrift der Vernichtung des Fleisches der 
an Sebweineseuche erkrankten Schweine. 

Die verschiedenen Angaben über die 
Infektiosität, besonders desBacillns snisep- 
ticus, so auch die Wichtigkeit der Lnsuiij? 
der strittigen Fi-age über die Ueber- 
tragbarkeit des Batillns snisepticos anf 
den Menschen waren der Impala der 
Versnohp. w('1''1h' icli rttistnürc i>nd über 
welche ich eingehend relerieren will. 

Den 15. Februar lÜUO wurde von dem 
Hersbinte eines der Schweinesenche Ter- j 
dächtigen Schweines ein Tropfen in ver- 
flüssigten .Agar eiiif^ef ra<ren. Das (lemi.sch 
wurde in eine Petrisclie Schale gegossen. 
In 24 Standen bei 37 C. findet man in 
der Agarplatte eine grosse Menge ober- 
flächlicher und innerer Kolonien. Die 
oberflächlichen sind in grösserer Zahl I 
vorbanden, sind farblos, prominierend, 
1—1,5 mm im Darcfamesser, transparent 
1:1 1 iskopischbeischwacherVergrössernng 
iKi'irlifrt.niijektiv::, Okular}) priisentieren 
siili die überllaeblichen Kolonien als von 
runder Form, lichtgelb von ITarbe, dieOber- 
fllehe kOrnig, der Rand fein gekerbt; die I 



Fai be ist gleichniässig in der Mitie sowie 
an der Peripherie. Die inneren Kolonien 
nMkroskopisch als kleine Punkte, 0.2— 0,4 
mm gross; mikroskopisch lund und oval, 
gleich gefärbt, mit scharfem, manchmal 
fein gekerbtem Rande, die Oberfläche ibt 
kfirnig. Den SO. Febrear worden von der 
Agarplatte folgende Nährböden geimpft: 
gewöhnliche Bouillon, Glycerinbouillon, 
GlukosebouUlou, Gelatine mit lutpfsticb« 
schräge Gelatine, Agar mit Impfetich, 
schrftger Agar, schrftge Kartoffel, Kartoffel- 
Scheiben, schräge Rttbe. 

In gewöhnlicher Bunilinn bei 37* ('. 
in 24 Stunden eine mächtige, nicht ganz gleiche 
TrQbnng ohne Sediamit, keine Oaipradaktio«, 
kein Geruch, saure Reaktion. Mikroskopisch 
findet man in der Bouillon klciue Stäbchen mit 
runden Enden, In der groaien IfebnabI in 

Knfckerirorrn, auch stllbclien.irtijj: soUcii findet 
man längere Stäbchen. Dieftc Mikroben sind 0,1 
bis 0,8 ft breit» 0,9 bis 1,1 fi Inng, einige Me 
2 ft lang, die kunen Formen zu zwei wie 
Diplokokken, die längeren Stäbchen gewdbi.lich 
»ur bipolar gefärbt. — Derselbe Befund in 
Glycerinbouillon, die Trübung nicht stärker 
als in der gcwölmlichen l^>uill(>[,. — In der 
Glukosebouillon in 2i Stunden bei 37 ' C. 
kein Waefaalum. — In der Gelatine in 48 Stan- 
den bei 18* C. noch keine Kntwüki'lnriL' drs 
impfiiticbes.» Auf sobräger Gelatine bei If^ V. 
in 48 Standen nnr anf die Impfstelle deh 
beschränki'nilcr, f;irbl()acr, sehr dünner Belag, 
bestehend aus den beschriebenen Stftbehea. — In 
dem Agareticbe bei 87* C. in 48 Stunden 
liings des ganzen Stiches ein weissgraner. 
homogener Beliig, 2—3 mm breit, bestehend 
.1UB, wie mikroskopisch •iehergetteltt wurde, 
boir»^ Ii :eh färbenden Stäbchen odt ganz 
riituli'ii Kiidi-n. Dil- kurzen Formen, welche 
Überwiegen, unterscheiden sich beinahe von 
Kokken niohL Dana findet man eioselne llageie 
Stäbchen, welche bipolar gefärbt ersfln-inen. -- 
Auf schrägem Agar bei 37 " €. in 48 Stunden 
ein feiner, weiasgrauer, darebeebeineader, anf 
die Iiiiiifstelle sich begrenzender Belag, das 
Kondensatioaswasaer stark geträbt, kein Geruch, 
die Reaktion etark alkaUeeb. — An den Kar- 
toffeln uud Hüben bei 37" V. in drei T^i^vn 
kein Waebatum^ ' auch mikroskopisch keine 
VegetattoD.— Ta sieben Tagen in beiden Bouilloiis 
noch eine ^leichmässige und mächtige Trübung, 
«cbr wenig Sedimentation, welche bei dem 
Schütteln sich auflöst, die Ueaktion sehwaeb 
aan er, kela Genieh. — lader Glnkoeebotttllon 



Üigiiizüü by GoOgl 



in sieben Tagen nnt-h kciiu' Ent Wicke- 
lung. — I» der Stichgelatine in sieben Tagen 
«ine nissig«, aber gate Ealwlekelitog, an der 
Oberflilche kein Hclafr. kpiiif Ppptonisicrun^, 
keine Verfärbung der Gelatine, kein Gerucli. — 
In der «chrifren Gelatine in sielten Ta^en 

kniifliiicrpndc. farblose, ßHm durchscbcincniU', 
proiuioiereade, stark gliülzende KalouieOf in 
dam dnrebfiillenden Lieble opdeaeierand. — Im 
Agars tich homogene Eotwickelang des Stiches 
l»fs KHin Kndc. — Auf schrSfjpin A^ar ein etwas 
stärkerer Belag in »leben Tagen, das Kun<k'n- 
satlonawaaaer staric geteDivt, mit Sediaient. — Anf 
Ktrroffcln und Rüben In sieben Tagen noch 
kein Wachstum. 

Am 23. Febniar worden noch Agar- 
platton mit dem fiacillas suisepticiis von 

dem Laboratorium Pieisz und Löffle r 
anjrelegt (diese Kulturen erhielt ich 
vom Laboratoriuu) Krul in Prag; die- 
selben stammten direkt vom Laborft- 
torium Preis/, und LOffler), nm die 
Identitiit des Bacillas von der ersten 
Platte mit ihnen zu konstatieren. Das 
in 24, bes-ser in 48 Stunden erfolgte 
Wachstum anf beiden Platten, verf liehen 
mit den von ans lieiansre/ürliteti-ii Ba- 
zillea, die nilheren Foruit ii der Knlo- 
uieii sowie ilas mikro^ktipische Bild 
bat die ADuaiime geiechtltsiligt, dass es 
sich wirklich in unserem Falle nm den 
Bacillns saisepticus handelte. 

Es wurden jetzt, um noch auf experi- 
mentellem Wege den Bacillus suisepticus 
z« lioustatieren, mit demselben folgende 
Tierversnehe angestellt: 

a) Zwei Miiusc lit'kanii'n O..' p einer 
Bonillookultur subkutan, welche von rtcr Agar- 
ptatto gewonnen warde; der Tod erfolgte binnen 
xwci Tagen. Die Milz aiark vergrr>asert, byper- 
aemificb, in der Haut an der Impfstelle, welche 
iuibibiert und mit Hämorrhagieu durchsetzt war, 
Warden viele biftolar sieb (liebende Baaillen 
gefunden. 

b) Kin Meerscbweincheo wurde den 
21. Februar mit einer vier Tage altea Bouillon« 

kultur intrnperitonfal giinipft. Ks untcrLig den 
dritten Tag der Infektion, i^ei der Nekroskopie 
werde in der Baacbb4ble anaser einer grossen 
Menge eines liämorrhaglHib - serösen Kxsudato» 
nichts Abnormes gefunden; im Exsudate, so auch 
in der Milz, welche vcrgrüssert war, eine grosse 
Menge der geimpften Stftbeben, beinahe alle sieh 
bipolar flrbend. 



c) Einer Tanbc wurde an dem cntblfSssten 
I Brustmuskel, welcher tief eingeschnitten wurde, 

die Mhere Bonillonknltnr eingeimpft; in swet 

Taget: crl.Tp ü\e T.nthp. die Injektionsstelle 
I und die benachbart cu Muskeln sind stark mit 
I einer h)lmorrhaglseb>serQsen Flttasigkeit durob- 

träiikt, im Blute sehr viele tjpisebe, bipolar 

sich färbende Stäbchpr 

d) Den 4. Uzri wurde in die Huuillon von 
der aebrilgen Gelatine, welebe von der Agar- 

platte geimpft wnrden w.ir, liberimpft. Den f> Milrz 
um 1^ Uhr nacbmitUiga wurden 3 g von dieser 
Bouillon, welche diffos getrBbt war nnd in 
welcher die cliarakteristischen Mikroben sieb 
befanden, einem vier Wochen alten Schweine 
in den Pleurasack eingeimpft. Da« Schwein 
verendete schon den 7. März 5 (Ihr friih. In 
I dem Plitir.ilB.icko IT. {,-■ eine» hämorrbagisch- 
I serösen Exsudates, der rechte Luiigeulappco 
! atelektatiseb, in dem mikroskopisch«! Piiparate 
von dem Exsudate viele l)i)n«|,ir sich fJtrbcndp 
ätübcben; die Milz vergiössert, hypcrämiscb. 
In dem Blute viele, teilweise kokkenartige, 
teilweise sich schön bipolar f;irbende l'ormea. 
In dem H:irni> in jedpui Fi klc pin Mikrolip. 

Aus dem iiiute des Herzens, aus dem 
Harne, der Milz und dem Exsudate der 
I Bauchhöhle des Schweines worden Agar- 
platten gegossen. 

/. lüiit ihs IlerxeiiM. Agarplatff in 24 Stunden 
bei 37" C. Makroskopisch Tauseudc vuu Kolonien, 
welelie kaum siebtbar sind; mikroskopisch 
3<JÜ— 4<10 Kolonien «iff frilher tipsehricliencti 
Form in einem Ge»ichti<fcldo, bis 1 mm gross j 
in der Platte keine anderen Kolonien. 

2. Httru. AgarpUitte bei 37" C. in 24 Stunden, 
wie bestaubt mit Tausenden, kaum »ichthnrcn 
Kolonien, mikroskopisch 50- Uü Kolouten in 
einem Gesiebtsfelde deraeiben Form, wie früher 
schon beschrieben; in der Platte nur eine Form 
von Kolonien. 

.V. Mili. Agarplatte binnen 24 Stunden bei 
87* C. Hakroskoplseh eine grosse Kmige von 
I pnnktf«rmfppn KitlDr.icn. welche der Platte ein 
bestäubtes Aussehen vuileibeu; mikro&kopiscb 
60— SO Kolonien In einem Felde der sebon be» 
schriebeaen Form. 

-I. FxKiidai der Biiurhliohli'. Agarpl. rt. bei 
[ 37 C. in 24 StiiudcD. Makroskopisch wie fein 
[ bestünbt, ohne dsss die Kolonien so nnter- 
Si lhMrlpii sind: miknfikr.jiisi Ii Iiis st>n Kolonien 
in einem Felde, 0,5 mm ^ruäs der bekannten 
Form. Ans den KhilschprHparaten ist eralebtlieb, 
das!« die Kolonien ans den früher bcsehrielwnen 
Mikroben snsammengeaeut sind. 



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hl dieser Weise wurde sicher er- 
wiesen, dass es sich um den Bacillus 
snisepticu hftndelt« nod da$8 die naeb- 
fol^enden Yei-suche wirklidi mit dem- 
selben durchgeführt wnrden. 

Diese Versnche verfolgten erstbin 
die Aulgabe, das am meisten infektiöse 
Material aus dem Tierkftrper za ge- 
winnen nod mit diesem dann die ver- 
echiedenenlnfektionsmoden durchzuführen. 

I. Erste Reihe der Versuche. 
Einem 5 Wochen alten Schweine 
wnrden intraperitoneal 3 g einer Bonillon> 
kultnr des Baeillns sniseptiens injiziert 
Die Kultur stammte von einer am 7. März 
uns einer .A^arplatte g^ewonnenen schrägen 
Agarkultui-. Die Platte war mit dem 
Exsndat des Seliweines gegossen worden. 
Das Schwein wurde den 13. April um 
'8 Uhr nachmittags infiziert, verendete 
um 2 Uhr nachts den 14. April. Bei der 
Autopsie findet man in der Baacbböhle 
48 g eine« bftmorrhagiMh-serösen Exsu- 
dates, einen fibrinösen Belagam Peritoneum, 
sämtliche fredärme stark mit Blut 
übertüllt, iu dem Exsudate des Bauches 
eine grosse Menge sich bipolar ftrbender 
Stibcben. 

Mit (km Ex'jiudat« derBaiiclilioIilo und 
(lfm Blute des Herzens wurden in der 
Dosis 0,5 g folgende Tiere und Iblgender- 
massen geimpft a) den 14. April nm 
V«6 ühr früh mit dem Exsudate zwei 
Meerschweinchen intr i criloneal, /wti 
Meers^chweinchen subkutan, h) zwei Kanin- 
chen intraperiioneal, c) zwei Kaninchen 
subkutan, d) zwei junge Hunde intra- 
peritoneal. T)ie intraperitoneal geimpften 
Meerschweinchen nnt "lupfen derlnfftklion 
um ö Uhr nachmitiag-s; in der Bauch- 
höhle sehr viel einer hämorrhagisch-serösen 
Exsudatmasse, wie auch in der Bru^ 
hohle, wo das Exsudat mehr den 
hämorrhagischen Charakter besitzt. Die 
intraperitoneal geimpften Kaninchen unter- 
lagen gegen 9 Uhr abends, in der Bauch- 
höhle wenig Exsudat, in demselben 
mikroskopi.sch bipolar sich färbende 
Bazillen Die ^nbkntan jreimpften Meer- 
.schweincheu verendeten binnen 4b Stunden. 



An der Impfstelle Imbibition und starke 
Haemorrbagieu, in der Banefahöble eine 
sehr grosse Menge des schon beschriebenen 

Exsudates. Die subkutan geimpften 
Kaninchen verendeten binnen 48 Stunden, 
, im Bauche sehr wenig des Elxsadates im 
! Vergleiche in dem bei Heertehweindien 
geihndenen. Die jnng«n, 4WedienalteD, 
infraperitoneal geimpften Hnnde nnfer- 
lagen nach 0 Standen der Infektion; im 
Bauche eine massige Menge des Exsudates. 

Mit dem Blute des Herzens des 
Schweines wurden in der Dosis 0,5 g 
folgende Tiere folgendermassen geimpft: 
a z we i M e e r s c h w e i n c h e n intraperito neal, 
b) zwei Meerschweinchen subkutan, c) zwei 
Kan in e hen intraperitoneal, d)zweiKanin- 
chen subkutan, e) ein Hund, 4 Wochen 
alt, intraperitoneal, f) ein Hund, 2 Jahre 
alt. intraperitoneal Die intraperitoneal 
geimpften Meerschweinchen verendeten 
in 18 Stunden; in der BanchhGhle sehr 
viel des Exsudates. Die intraperitoneal 
geimriften Kanincli- n VHVPiu^etf^Ti in 24 
Stunden, im Bauche t iH'' 1^1' ine Menge 
des Exsudates. Der Jun^e, iiit räperitoneal 
geimpfte Hund unterlag in SM Stunden, 
der grosse Ilund lebt bis hente. Die 
subkutan geimpften Meerschweinchen ver 
endeten in 3U Stunden. Die Kaninchen 
unterlagen in 3 Tagen; im Bauche der 
Meenchweinchen Exsudat, dies fehlte aber 
bei den Kaninchen. 

Es ist somit durch diese Versnrhe 
erwiesen, dass das Exsudat der Baiich- 
f höhle der mit Schweinesenehe-Bazillen 
j intraperitoneal geimpften Tiere st&xk 
I virulente Bakterien etitliält und somit zu 
Impfversuchen Itesunders geeignet ist. 
II. Zweite Iveihe der Versuche. 
Den 2. Mai wurden einem Twöchent- 
lidien 8 eh weine nm Uhr frflh 3 g 
Bouillon mitSchweineseuche-Bazillen intra- 
peritnneal injizi« rt. Die Kultnr stammte 
vom Exsudate des am 14. April verendeten 
Schweines. Das Schwein verendete um 
5 Uhr nachmittags. Za den Versuchen 
mit seinem sehr reichlichen BancbhOblen-> 
exsudate wnrden zwei Meerschweinchen, 
zwei junge hunde und ein Schwein be- 



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„ — 10 

nützt. Allen diesen Tieren wurde den ' 
^.Mai die Haut am Bauche rasiert und 
tief skarifiziert aod mit dem von dem 
am 2. Hai aa Schweinesenche nmg«- 
standenen Schweine gewoniienen Bauch- 
exsttdate gründlich eingerieben. 
Gleichzeitig, um die Virulenz der ein- 
geriebeneu Misse sn kontrollieren, worden 
damit ie der Dosis 0^ g xwcd Meer- 
schweinchen subkutan geimpft; sie ver- 
endeten binnen 48 Stntiden; in der 
Bauchhöhle beider eine grosse Menge 
des bekannten Exradatea. In dem Ver- 
halten der obigen Versacbstiere ist keine 
Störung eingetieten. Die kleinen Wunden 
verheilten in einer Woche gänzlich. Nach 
einer weiteren Woche wurden die ganz 
gesanden Tiere mit der Ton dem sn ihrer 
Ein reibnngbenDtsteoExsadate gewonnenen 
Kultur, von welcher in Bouillon flher- 
tra^en wurde, intraperitooeal in der Dosis 
von 1 g geimpft Alle Tiere unterlagen 
binnen 14 Stenden der Infektion. Mit 
derselben Kultur wurde ein grosser Hand 
in der Dosi.s von 2 g intraperit Mual 
geimj>tt. Der Hund erkrankte .schwer, 
erholte sich jedoch ^Nehr bald und blieb 
am lieben. 

Da die jungen Hunde f&r den Schweine- 

seuchebazillus empfänglich sind und der- 
selbe in der Milch gut wächst, so wurde 
ein Versuch mit der Infektion per os bei 
vier jungen Hunden eines Warfbs unter- 
nomroen. In die Milch wnrde von dem 
Intraperitonealexsudat des am 2. Mai 
umgestandenen Schweines übertragen, j 
Die Milch tötete nach zwei Tagen, 
in der Dosis von 2 g intrapeiitoneal 
injiziert, Meerschweinchen in B4 bis 3i> 
Stniidin. Die virulente Milch wurde 
iiiinier so vorbereitet, dass von 
dem Kxäudate eines Meerschweinchens, 
welches myt der infizierten, schon so 
Knde gehenden Milch geimpft vurde, in ! 
die neue fp' ilisi» i te Milch übertragen j 
wurde und die.se hei HT" ( '. durch zwei ' 
Tage gelassen, dann ihre Virulenz an 
Meerschweinchen kontrolliert nnd hierauf 
verfüttert wurde. Auf diese Art wurden die 
Hunde durch drei Wochen geiilttert, ohne 



dass eine Infektion ent^rand, obwolil 
zweien von den Hunden durch eine Woche 
in BrotkOgelchen Glasspliiter verabreicht 
worden. Nach einem Monat wurden die 
Hunde getötet, und zwar wurden sie 
intraperitoneal mit der mit Schweine- 
seuchebazilleu inti/ieiten Milch in der 
Dosis von 5 g geinipfU Sie erlagen 
beide in 30 Stnnden der Infektion ^ im 
Bauche Exsudat und in diesem bipolar sich 
färbende Stäbchen. Bei den mit Glas- 
splittern gefütterten Hunden wurde eine 
Enteritis bei der Sektion konstatiert 

Durch diese Versaehe ist festgestellt 
worden, da s bei empfätifrlichen Tieren 
ilurch Verwundungen der Haut und per os 
der Bacillus suisepUcus nicht über- 
tragbar ist 

III. Dritte Reihe der VersDche. 
Die dritte Reihe der Versuche wurde 
an Schweinen und Menschen durch- 

gefUlirt. 

Einem lüWocheu alten Schweine wurden 
den 27. Mai um 6 Uhr abends 3 g einer 

Bouillonkultnr, welche von einer Agar- 
kultur, die aus dem K.xsudate des am 
2. Mai umgestandenen Schweines 
stammte, injiziert Das Schwein ver- 
endete am 2a. Mai nm 8 Uhr nachts; in 
der Bauchhöhle sehr viel.'des beschriebenen 
Exsudates. Mit diesem wurden 4 Meer- 
schweinchen, 2 iotraperitoneal, 2 subkutan 
um 8 Uhr Mk in der Dosis von (),r> g, 
dann ein grosser, 8 Jahre alter 
Hund in der Dosis von 2 f? intraperitoneal 
geimpft. Alle vier Meerschweinchen ver- 
endeten bis 5 Uhr nachmittags ; der Hund 
verendete nm 6 Uhr abends. Bei allen 
Tieren war das schon beschriebene Eksndat 
in der Bauchliöhle in grosser Menge vor- 
handen. Der ra.sclie 'l'ud der Meer- 
schweinchen und des Hundes bewiesen 
die hohe Yirulens des Exsudates. Mit 
diesem wurde den 28. Mai einem zehn- 
wöchentliclion Schweine^ der tief skari- 
fi/.ierte Küssel friinidltch eiiifi^erieben; 
einem zweiten Schweine wurde die übrige 
Exsndatmasse in der Dosis von 40 g in 
den Magen mittelst einer Sonde einge- 
gossen. In dem Benehmen der Tiere ist 



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bis 711 dem 7. Juni, wo sie zu einer an- 
deren iutektion benutzt wurden, keine 
Störung eingetreten; die Wunden am 
Rttssel verheilten Tollkommeii. 

Den G. Juni wurde um 6 Uhr abends 
ein Meerschweinchen mit einer Bouillon- 
kullur, welche aus einer von dem Exsu- 
date des am 27. Mai Terendeteu Sdiweinas 
gewonnenen Agarkaltnr angelegt worden 
war, in derT)o-is von 2 p geimpft. Das Meer- 
schweinchen wurde um *i übr in der Frühe 
des 7. Juui tot vorgefundeu. Seine 
Exendatmaase wurde in der Daria yon 
5 g einem 11 Wochen alten Schweine 
intraperitoneal injiziert. Das Schwein ver- 
endete um 2 Übr nachmittags. In der 
Bauchhöhle 35 g eines hämorrhagisch- 
aerOaen Exandatea, die Blutgefässe der 
Bauchhöhle ^;tark injiziert, die Lymph- 
drüsen mit Hiimorrhagien dnrclisetzt, an 
den Nieren einige punktRirniige Blutungen. 
Mit diesem Exsudate wurden al» Kontroll- 
tiere swei Meerschweinchen und ein Hund 
intraperitoneal geimpft. Die Meer- 
schwein c1>en wurden in der Dosis von 
0,5 g, der Hund in der Dosis von 3 g 
intraperitoueal geimpft. Die Meer- 
schweinchen unterlagen binnen 9 Stunden, 
der}iund binnen II Slunden der Injektion; 
in der Bauchhfthle der 'J'iere Kxsuilat. in 
ihm bipolar sich fÄrbeude Bakterien. Das 
stark infektiöse Exsudat des Schweines, 
wslehes mikroskopisch nur die Bazillen 
der Schweineseuche enthielt, habe ich 
mir selbst auf kleine Schürfwunden der 
Finger der recliten Hand und auf eine 
frisch skarüaimta Stalle der Dorsalfläche 
der rechten Hand gründlich eingeriehen. 
Die erzeugten Wunden heilten in 
der kürzesten Zeit, das Allgemein- 
befinden war nicht gestört. 

Damit sind die Versuche über die 
Inf^ktiosUftt des Bacillus snisepticns ah- 
geschlossen und folgende Erfahrungen 

daraus geschöpft wnrrlen: 

1. J)aa nnpfatujiichite Tier für <lm 
SchaeiiiescuchcbaxUlus ist das Mcerschuein- 
ehen und das Sehtcein, 

?. r>(ts iufihiiöf^esfe Mnferifil 'Jas 
periUntenle £xsud(U der geimpßen Tiere^ 



trekhcm awh grosse Hunde, die schwer 
za infizieren sind, inlraperiUmeal geimpft 
unkrliegen» 

3 Jäs gt^^ iwAt, mit diesem asftr Im- 
fehtiösen Matwiale durch rFautitunden oder 
per OS die Vcrsm hsfii ) c infisieren. 

i. Auch der Mensch kann mit dem Ba- 
ciüm SNiwpItcw durch VerUknmgem am 
seitur FMrparcberfiäehe nidU infieiert werdm. 
Es ist anzunehmen, dass auch das Fleisch 

j von sch<reineseiichekranken Schtceinen auf 
dm Vmkimngstraktuskeinen schädlichen Ein- 
flitss ausjmüben im stände ist. Es ist so- 
mit die Zulassung des Fleisches sum 

1 Genüsse vom iv i ssenschaftUeheu Stand- 

' punkte ans begründet. 

I Am Ende dieser Arbeit ist es mir eine 

I angenehme Pflicht, dem hochgeehrten 
Herrn Prof Dr. HIava filr aeine bekannte 
Liebenswürdigkeit, mit welcher er meiner 
Arbeit seine geschätzte Anfmerksamkeit 
gewidmet hat, meiueu verbindlichsten 
Dank auszusprechen. Sehr dankbar bin 
ich auch dem geehrten Herrn Dozenten 
Dr. Hon], welcher meine Versuche thätig 
unterstützte. 

^ Zflr narktpolizeiiiclien Begutachtmi dtr 
OarAuchartan Lachst. 

N. Racbiger-Ilamburg, 

l'oIlicJUeiMU. 

Die Salnroniden werden ala die Fische 
des kälteren Wassers bezeichnet. Mao 

kennt nur wenige fossile Arten, nnd 
einige sind ausserdem in Bezug auf ihre 
systematische Stellung noch zweifelhail. 
Die eigentümliche Verbreitung dieser 
Fische konnte aus diesem Grunde nocli 
j nicht irenflprend erklärt werden. Die 
N'f»rdg'ren'/e ist die der Fische ilberlianpt ; 
denn noch unter dem i^H'^n-Br. wurde Saimo 
I arcticus gefunden. Im höchsten Norden 
I sind sie die zahlreichsten, ja fast die ein- 
I zigen Fische. T>ie Synonymik i.^t i^ehr 
j verwickelt und unsicher. In Europa 
scheint die spontane Hybridation häu^, 
I wihrend dieses in Nordamerika nidit be- 
I obachtet ist, und ebenso nicht in Sibirien, 
i Ueber das Alter und die Entstehung der 



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- 199 — 



Arten henächea deiiuutulge die vei- 
scbiedensten Ansichteu. Die Litteratur 
ist eine sehr grosse; neben der dentsclien 
ragt besonders die amerikanische und 
eni^lisclie hervor. Die Zoological-Kecords, 
deren Jabrgäuge 1864—96 mir zur Ver- 
rügung standen, bringen beispielsweise 
ansnalimslos in jedem Jahr mehr oder 
weniger neue Veröffentlichungen über die 
Salmoniden, welche die diversen (ilenera, 
Subgeuera, Hjbridation, das Lebeu dieser 
Fisehe im See» nnd Sttsswasseff Wan- 
derung, Fang n. s. w. behandeln nnd 
zü logisch Interessantes in reicher Fülle 
bieten, den Standpunkt derNahninf^smittel- 
koDtroUe aber unverhältniüniäsi^ig i>elten 
nnd dann jedenfalls auch nur nnbeab* 
sichtigt streifen. Es ist hiernach wohl 
erklftrlich, das» vor allem im konsu- 
mierenden Publikum, aber auch unter 
denjenigen HlDdlem^ die selbst erst aus 
zweiter oder dritter Hand kaufen können, 
die iMifrsten Ansicliteii verbleitet sind, 
welche der Grossist, der .seine Ware 
direkt bezieht, in entsprechender Weise 
«oszimatzen nicht nnterlflast 

Ich habe meine Erfahrungen im Lacbs- 

handet in Berlin und Hamburg, vorOber- 
geheiid auch in Stettin und kleineren 
Städten des Inlandes gebammelt. Um 
sunftebst die Namen anzugeben, unter 
welchen hauptsachlieh die gerincherten 
Lachse in den Handel kommen, so sind { 
zu nennen: 

Da" amerikanische Ltichg, 
der JQmn', W^r-, Elb-LaeJut 
der Osisce-, Wolga-, rttss. Laehs, 
ihr St'd^d hs und etuUieh 
>ii:r i'uronlarhs. 
Da es sich um geräucherte Lachse 
bandelt, ist es verstftndlich, dass die 
SOOlogischen ünferscheidtnie'smeikmale 
zum grßssteM Teil duicli die Üeliandlung 
vor und bei dem Häucherungsprozess ver- I 
loreo gegangen sind. Zu differeutial- 
diagnostischen Zwecken bleiben nur 
folgende Anhalt-sptinkte fiir die Ikurteilung ; 
übrig: die Form und Umrisse der halben 
Seiten, die Schuppen, die Farbe und Be- 
schaSbDhett des Fleisches sowie des 



intermuskuläreu Bindegewebes und des 
vorhandeneD Fettpolsters. 

Der ammkamsdie Ladu wird am 
meisten in den Verkehr gebracht und 

konsumiert und sej^elt sehr hänfi^ unter 
falscher Flagge. Nach tachmännischen 
Berichten soll er hauptsächlich aus 
Kanada importiert werden und kommt in 
gepökeltem Zustande Uber das Meer. Die 
gepökelten Lachse werden durch mehr- 
t>lgige Wässerung entsalzen und ge- 
räuchert Jordan und Evermann haben 
in einer eingehenden Beschreibung der 
Bord- and mittelamerikanischen T^achse 
zwar mehrere Spielarten untei schieden, 
indessen ist es nicht möglich, diese nach 
den gerincherten Seiten, an denen die 
KOpfe fehlen und die Flossen zum min- 
desten beschädigt sind, zoologisch zu 
bestimmen und zu klassitizieren. (Ver- 
mutlich handelt es sich hier um Oncur- 
rhifnekus (jaitmai, J2ieft.). Man muBB sich 
vielmehr darauf beschränken, die ünter- 
scheidungsmerkraale zwischen den ans 
Amerika importierten schlechtweg und 
unseren einheimischen Sorten festzulegen. 
Betrachtet man snnftchst die Orarisse 
einer anierikaiiischen Lachsseite, so zeigt 
sich als erste bemerkenswerte Eigentüm- 
lichkeit, dass die Bücken- und ßumhUnien 
kopficäris f(ist parcäld Mu dtutndot verlsufen. 
Die Si^i^pen sind femer siemlich gross, 
I von ovaler Form und charakteristisch gold- 
i geU> (jl/rmmd. Die Farbe des Larhsfleisches 
ist rosa- bis eiegeirot, kann aber je nach 
dem anfalligen Ausfall der Bioehemng 
ein Rosarot bekommen, das beinahe der 
Farbe des Hheinlachses gleicht. Die 
Mffnmenii (so^'enannte Muskeldülen) und 
das ^ie umgebende iutermuskuiäre Binde- 
ffewebe, welches auf der Schnittllftche 
streifenförmig süditbar wird, — und das 
der Kantmann „weisse Adern" nennt, — 
i sind jedoch immer stärker adaakeü als 
beim Rheinlachs, aiusb ist der amerika- 
nische Lachs bedeutend feitäm«tf das 
i Fleisch ist firi>hf<istri>j'r. von weniger 
mildem, sondern mehr saizigeraGesclimack. 
Die Preise schwanken zwischen 2 und 4 M 
pro Pfand Je nach QnalitU in dm ver- 



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scliiedeuen Städten. lu Hauibuig liegt 
diese Lacltsaoite neistess ohne Dlhere 
Benennung mit einfAcher Preisangabe 

znm Verkauf aus oder wird in ver- 
sclilinerter Weise in den Annoncen als 
„gerauclierltir Lachs wie Bbeinlacbs" au- 
geboten. In Berlin aber wird er direkt 
als Rheinlacbs verkauft, wovon ich nicht 
nur glaubwürdig unterrichtet hin, sondern 
mich auch persönlicb Uberzeugt habe. 
Schon die durch einen guten Ausfall der 
Rincherttng gegebene rheinlachsfthnliehe 
f'arbe lässt es erklärlicb erscheinen, dass 
der Amerikaner nur zu oft den Rhein- 
lachs Tortäuscbeu muss, wobei D&tarlich 
ancb der pelmniftre Vortdl eine nieht 
geringe Rolle spielen mag; denn die 
Preise für letzteren sind bedeutend höhere. 

Dei' Meinl-acJts, Trutfa salar L , ist 
ein wegeu seines zarten und grätenlosen 
Fleisches sehr beliebter Tafeliiscb. Sein 
Körper ist sehr in die L&nge gestreckt, 
seitlich mehr oder weniger zusammen- 
gedruckt, und besonders der horhjc« '"'lbi>- 
Uiicken unterscheidet ihn deutlich vom 
Amerikaner. An üeulilieinlachsseitennöAcnt 
mdk demgemäß <Se JCfidben^ wnd JSlatwA* 
Unten Jcopficärts bdrädiükh. Die 8eh»q^m 
sind im Gegensatz zum vorigen silhertveiss, 
«ach dein Eiü-ken hinauf schtvar^rauH 
werdend, und von läugsovaler Form. Die 
mikroskopische üntersuchong derselben, 
die ich Gelegenheit hatte im hiesigen 
veterinärhygienisclien Institut auszuführen, 
lieferte in Bezug aut Zeichnung usw. keine 
wesentlidien Unterschiede «wischen den 
Schuppen dieses und des amerikanischen 
Lachses. Den Fischern giebf die Art der 
Bescbuppung einen berechtigten Prüfstein 
für den gastronomischen Wert dieser 
Fteche, von denen sie behaupten, dass 
die kleinschuppigen eine angenehmere 
nnd .scliiiiiickhaftere Speise liefern als 
die grossschuppigen Tiere. Ihie Va- 
klärung findet diese Beurteilung in iulgen- 
den anatomischen Verfaftltnissen: Der 
Zahl nnd Stärke der Gräten passt sich 
bekanntlich die Entwickinn der .^fj^otome 
(Muskel(iiiieu) nnd des sie nnilinllenilen 
intei luuakuläreü Bindegewebes au , und 



I dieser wiederum die Grösse der Schuppen, 
welche ein Vielfeches derselben sind. 
Mitliiu sind bei kleinschuppigen Fischen 

; die Muskelfasern und das Bindepre^^ ebe 
zarter und feiner und dementspiecliend 
auch schmackhafter. Dazu kommt, dass 
das SOsBwasser, wie man es schon im 
Altertome bei den Austern kannte, einen 
vorteilhaften Kinflass auf die Sclimaf^k- 
haftigkeit der i5'ii>che ausübt, sobald ^ie 
vom Meer stromaufw&rts ziehen. 

Femer liefnii noch charakteristische 
Unterschiede swischen dem amerika- 
nischen nnd dem Rheinlacbs die frische 
romrcde Fnrhc des Vleische!>, die einen Slkh 
ins GeMivhe besitzt, und das siarh: Polster 
murtm weissen fkUa, welches beim An- 
schneiden tdrnilicli über die Schnittfläche 
fliesst. Und schliesslich darf vielleicht 
noch als eine Kij^entftmlichkeit der Be- 
handlungsmethode erwuhut werden, da&» 
an den Bheinlachseiten'die halben K5pfe 
und Teile der Flossen meistens belassen 
werden. 

Die Tliatsacbe, dass die vom Meer ge- 
kouuneneu, in den Flüssen, besonders im 
Rhein gefangenen Lachse einen soviel 
berühmteren Handelsartikel biUen als 
dieselben Fische vor ihrer Wandernng in 
die Nordsee, erklärt »ich daraus, dass die 
alUftbrlich zur Verrichtoog ihres Laich- 
geschlfts Stromaufwirts siebenden Lachse 
kurz vor dieser Periode, wie die meisten 
unserer essbaien Fische, im allerbesten 
Nährzustand sind. Sie steigen als fetter 
Fisch mit rotem Fleisch die Flüsse hinauf 
und kommen, weil sie wihr^ des 
Laichens nicht fressen, zu Thal ziehend 
abgemagert und mit blassem Fleisch ins 
Meer zurück. Diese auf der Köck- 
Wanderung begriffenen Lachse werden 
Rhmtsalm genannt Jji solchem abge- 
magerten Zustande verändern die Lachse 

1 ihre äusseren Kürperfurnien so sehr, dass 
sie nicht wiedei-zuerkennen sind. Sie 
treten nach ihrem Alter su verschiedenen 
Zeiten in die Flüsse und können, da sie 
sehr langsam ziehen, das ganze Jahr hin- 
durch im Rhein beobachtet und gefangen 

, werden. 



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- 201 — 



Ihr Gewiclit beträgt i'ii-50 Pfund und 
mehr. Die Prei:<e bewegeu sich zwischen 
5 und 8 Hk pro Pfimd und sind In 
Berlin am höchsten. 

Die Nüidseelachse suchten nan aliHi 
auch die Elbe und Weser auf und drangen 
in früheren Zeiten zahlreich hh zu deren 
QoeUen vor, woselbst sie damals nassen- 
baft gefangen wurden. So beriditt t z.B. 
V. Siehold, dass in allen grösseren 
Städten Mitieleurupas, welche an den der 
Nord- and Ostsee zufliesseuden Gewässern 
liegen, die Dienstboten sidi beim En- 
gagement ansbedangen, nar zweimal in 
der Woclie Lachs essen zu brauchen. 
Die Ergiebigkeit des Lachsfanges in den 
betrelbnden Stromgebieten bat aber gans 
erbeblich nacbgelassen, was einerseits mit 
der Errichtung- von Wasserbauten, Wfhren 
und Schleusen zusammenhängt, wodurch 
die Wanderung jener Fische sehr er- 
sehwert wurde, andererseits ist aber aneb 
durch das masslose Einfangen der nur 
einige Zoll langen Sälmlinge (junge 
Lachse), die als Leckerbissen auf den 
b'ischmärkteu leilgeboten wurden, unser 
Laebs jetct va einer so teuren Delikatesse 
geworden. Zur Abhilfe erfolgten die 
F.rbannnp" von Tjachsstiegen f'/nerst in 
England in den ^»echziger Jahren) und die 
Aussetzung künstlich erbrüteter Juug- 
ilsche. — 

Die Ell)- uiiil Weserhtchae sind also mit 
dem BheinUiriis identisrh. In fiezug auf 
Schntackhaftigkeit übertriüt aber letzterer 
nach der Meinung von Kennern alle. 
Durchschnittlich kostet ein PAmd Elb- 
oder Weserlaclis 4 Mk. Oft {renup: werden 
auch diese Fische uut»'r der Bezeichnung 
„Rbeinlacbs" verkauti, wie ersichtlich mit 
grosserer Berechtigung als der Amerikaner; 
letzterer gelangt wiederum häutig als 
Elb- oder Weserlachs in den Handel. 

Auch als OHhffhf hf. wird der ameri- 
kanische feilgeboten, obwohl hier schon 
die Farbe des Fleisches ein nieht zu ver» 
keDnendesUnterscheidungsmerknial bietet ; 
denn der geräucherte Ost.se»'l.'irhs hat di*' 
ttfpisrhc f^i> li^farhf, die von dem Kot des 
Amerikauer.s sehr ab.*«iicht. Der Körptr 



dieser Lachse ist Irinfilf'h, seitlich mössig 
susammengedrmkt und mit kleinen lümd- 

\ schuppen hesetst Das Fleisch ist sehr 
fettreich und zum Teil mit einer Schicht 
weissen Fettgewebes bedeckt. Das Fett 
tiiesst von der Schnittfläche ab. Du» 
intermuskuläre Bindegewebe ist ebenfalls 
schwftcher entwickelt, als beim amerikap 

I nischen Lachs und tritt nicht in Form dettt> 

j lieh „weisser Adern" in di > Ei -cheinung. 
Der Geschmack ist angenehm und mild. 
Im allgemeinen ist jedoch der Ostsee- 

I lache wen^er geachtet als dei:jenige aus 
der Nordsee. 

; Bei ihren VV'anderungen erreichen die 
Lachse das Weichselgebiet, die Galizieu 
sttfliessendMi Nebenflftsse der Weichsel, 
den Dnnajec und San; ferner ist die 
Merael ein sehr besuchter Strom, wo sie 
vom kurisflien Haff aus eintreten. Noch 
im ersten Viertel des lU. Jahrhunderts 
war der Lachsfang in dem zur Bfnwaode* 
ning vid benutzten Arm der Memel, der 
Skirwick, so ergiebig, dass die Tiere /um 
Teil als wertlos vergraben wurden. Das 
durchschnittliche Gewicht betragt 30, doch 
auch 7d bis 90 Pfünd und mehr. Das 

j Pfund kostet je nach Lage der ver- 
schiedenen Städte 2,0(), 3,50 bis 4,00 Mk. 
Der als rusaisrher Luchs bezeichnete 

; ist mit item Ostset-ltuhs identisdi. 

1 In dem bei uns als TKot^oiacAs benannten 
Fisch wird man gewöhnlich einen ameri- 
kanischen VdU besserer Qualitilt oder einen 
Ostseelachs entdecken köuuen. 

Der unter der einfachen itezeichuuug 
„Seeltu^" in den Handel gebrachte Lachs 
gehört Oberhaupt nicht zur Gattung Salmo. 
Kr ist eine Gadns-Art. von Re necke als 
Hechtdorsch, Merluccius viilgari.s Flem. 
beschrieben, englich „hake", norwegisch 

I .,berglax'* genannt, und kommt in kleineren 

qHrr gesrhniffnn ii Sliii Irn fflr pineu Preis 
von 40 bis bi) l'ieiinig pro Pfuud zum 

j Verkauf. Sein Fleisch ist fast ttetss und 

I fettarm. 

Ein merkwürdiger Auswuchs des 

unlauteren Weftbewetbs ist aber der 
sogenannte Jaronlarhs, aucii englischer 
oder zusammengeklappter Lachs genannt, 



Üigiiizüü by GoOgle 



- 202 — 



weicher aus Al'tall*Mi liwr^estdlt wiid uikI 
venoutlich durch rre^^buiig in eine Perga- 
mentkalle die gehörige Form erhalten 
hat. In Beilin führen ihn minderwertige 
Geschäfte mit sogenannter Laufkund- 
schaft. Das Felilen, beziehungsweise der ' 
regelmässige Verlauf der ,^dern" auf 
der Sehnittfliehe dfirfien allein schon | 
seine Herkunft dokumentieren. Nach 
fach II) finnischen Berichten wird das Pfmid 
für etwa 2 M. und weTii2:er verkauft. 

Kommt nun der Sachverständige in 
die Lage, über einzelne sehr kleine 
Stttcice, a. B. Scheiben gerincherten 
Lachses, ein Gutachten abgeben zu müssen, 
so werden die Farbe des Fleisches, die 
Entwickelung des inlermuskulären Binde- i 
gewebeannd dasforhaadene oder fehlende 
Fettiiolster und schliesslich der Geschmack 
selbst hier immer noch hinreichende An- 
haltspunkte bieten, um mit Bestimmtheit 
wenigstens entscheiden zu können, ob es 
aicli nm amerikaniselien odereinbeimisclien 
Lachs ban^it 

Die aufgezählten Spezies werden bei 
uns am meisten in gerätichertem Zustande \ 
auf den Markt gebracht, und dalier 
schien ea mit w^pen der aablreicheu 
üebertretnngea des Nalirungsmittelge- 
setzes, die die Verkäufer beim HamM 
niitLachsenbe^ehen.vonTnteres8e,Material 
zur Untersuchung zu liefern. 

Ltttcrator: 
Palacki, Dio Verbreitung d«r Fiselie, 

yrag, 1H95 

Zoological Itecorda, Luuduu, 1864 er 
Ms 1896 er Jahifiage. | 

linlletiti of tbe United States National i 
Museum No. 47, Tbe fiahea üf the North- and 
Hidüle-Auierika, by Jordan and £rer»»aii, 
Wasbiagton 1896. 

V. Siebold, Leipsig, Die 8Usewae»Mfiiebe 
VUII Mitteleuropa. 

Benecke onü Dallmer, Handbuch der 
Flaclineht aad Ffieherai, Berlin 1886. 

Hecket, Beitrikge m dea Gattangen 
Salioo ttiw. 



Neueeier Miichhochdruckpasteur und 
Regenerativ erhitzer der Vereinigten 
StorliisatMwerke Kleemann 4 Co., B. m. 
Ii. H., Berlin. 

v«i BeMer>BerlUi. 

Die Firma Klee mann *. ("n in 
Berlin hatte im Jahre 18'.)4 auf ihren 
bekannten Hochdruckpasteur ein Patent 
genommen, das den^Zweek der Wieder- 
gewinnung der in derllüdi anfgeaammelten 
Hitze nmfassfe. ni^^ses von Kleemann 
& Co. zuerst eingeschlagene V^erfahreo 
ist inzwischen von einigen anderen Kon- 
straktenren solcher Apparate angenommen 
worden. Klee mann & Co. gaben ea 
aber wieder auf, weil es Nacliteile fol<»en- 
der Art mit sich bringt: Apparate von 
grossen Dimensionen, den» Wandungen 
sicli sehr tidelit mit einer Kiaeeebiclkt 
überziehen, verlieren die Leistung? Hihi g-- 
keit der Ileizwainhuigen. Bei unver- 
ständiger Beiiandlung der Apparate wird 
versucht, die schnell sinkende Hileh- 
teraperatur durch vermehrten Dampf/u- 
lass zu erzwingen, oder es wird, falls ein 
vorhandenes Sicherheitsventil abbläst, 
dieses belastet und dann ein gewaltiger 
Dmck in dem Apparat erzeugt, wobei 
gewöhnlich der Apparat verbeult oder 
sonst beschädigt und unbrauchbar wird. 
Sie sind ferner, weil der Hand nicht 
überall zugänglich, schwer zu reinigen 
and nicht'.widerBtaiidsfthig genng. Bei 
manchen Bauarten von Hochdruck- 
pastenren hfllt es ausserdem schwer, die 
in denselben erreichte Höchsttemperatur 
sicher naehanweisen, weil das Thermo- 
meter in dem Apparat so eingestellt 
werden kann, dass die durch den TTeiz- 
dampl bewirkte Metallerwärmung iiml 
nicht die Milcbtemperatnr angezeigt wird. 

Die ftHhere Fbma Kleemann & Co., 
jetzt Vereinigte Sterilisatoruerke 
Kleemann & Co., G. ni. h. H. Berlin, 
baut nun seit einiger Zeit die Hocb- 
druckpasteurisier-Apparate für sich 
und besondere Begenerativ -Sr- 
hitze>r unabhängig davon. Diese 
neuen Regenerativ Apparate können nicht 
nur den früheren Hochdi uckpasteuren 



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— 208 — 



von Kleemauu & Co. mit Leiclitigkeit 
angeschlossen werden and erhöhen da- 
durch deren Leistangsf&higkeit wesent> 
lieb, sondern lassen sich auch mit jedem 

{geschlossenen Hoclidruckerhitzer eines 
anderen Systems vurteilhaft verbinden. 

.Die neben.vteheudeü Abbildungen 
zeigen in Figur A. and B. den neuesten 
Hoehdmckpastenr von Kleemann & Co. 
in Verbindung mit ihrem Regenerativ- 
Apparat und in Abbildunjr 0. eine üurch- 
ächuittzeichuung des Uuchdruckpasteurs. 
Dieser Hoehdrirekpastenr ist der 
einslge Apparat, der die gleich- 
zeitige Verwendnnj* von Voll- und 
Abdampf gestattet; mit letzterem allein 
werden schon bis 90« C. erreicht. Uer 
Hocbdmckapparat lebtet in OrOsse I 
1500 1 stündlich, in GrOsse II 2500 1, in 
Verl)inilnn<2: mit dem neuen Regenerativ 
werden bei Grösse I 2()<)ü-2öO(J 1, bei 
Grösse II 3000— 40üu 1 stündlich eiTeicht 
Gans nach den Bedürfnissen einer 
Molkerei können die Apparate einzeln, 
zu zweien oder mehreren verbunden 
aulig;estellt werdeu und bewältigen dann 
die grOssten Milcbmengen, z. B. 10 ODO 1 
stfindlich. Bei Anwendung des nenen 
Regenerativ - Apparates werden un- 
gefähr 50 p<'t. Dampf und ungetlihr 
fiO pCt. Kühlwasser erspart, da die er- 
hltxte Hileh durch Abgabe von Wärme 
an die kalte, frisch in den Apparat ein- 
tretende, auf ungefähr 45" C. abjrekiihlt 
wird. Während früher die Pasteurisierung 
der VuUuiilch den Molkereien grosse 
Sdiwieiigkeiten bereitete, weil die im 
Hochdmdcpasteur erhitzte Milch ein 
Festbrennen dei selben und infolf^t- dessen 
ein Verstopfen der Zentrifugen verur- 
sachte, tritt die Milch jetzt soweit gekflhlt 
ans dem Begenerativ-Apparat) dass die 
Zentrifagierang ohne nachteilige Folgen 
TOrgenommen werden kann. 

Die Vorteile der Vollmilchpasteuri- 
siernng sind jedem Fachmann bekannt, 
und deshalb erftbrigt es sieh, näher 
darauf einzu{!:ehen : nicht unerwähnt :ib»'r 
möchte ich lassen, diiss durch die Auf- 
stellang eines Hochdruckerhitzers und 



Kegeneiativ-Apparates die Kosten für 
einen besonderen Uilehvorwärmer, Mager- 
milch- und Raltmpasteur, erspai t werden 
und der Betrieb ausserdem eine wesentr 
liehe Vereinfachung erfährt 

Die Bauart des neuen KlecinannBcbcn 
Hocbdruckpasteurs ist liücbst einfach. Di« 
Figur A selgt einen auf 3 FatMO itobendeB 
cvlindrischen, oben mit Deckel und unten mit 
liud«n versehenen Apparat, durch dcAson Achse 
eine stehende Welle gekt; sar Bewegung 
des d.-ir.m befestigten Rührwerkes dient. 
Der Eintritt der zu erhilunden Hilcb geschiebt 
dareb den Boden den Qfllstes and wird In 
zwangBl-iufi^er FiUirung safWilt*, obwiltS 
und wieder aufwärts swisehea Heliflichon 



A. B. 




HoeMmdcpaaUur. Regmeraiif-BrkUxer. 

yrurslrr ^fi!ehhochdnirkpn.ilenr und Itri/'m-ni/ir- 
Eihitxer der „Vereiniylen SUrUüator- IVerke Klee- 
MMM <6 Cb.**, Q m. 6. Bertm. 

vofbel bewegt, sodass eine Yenntiehnng der 

einzehien Hilebteiloben in Ihren versehiedcneu 
Erbitsangsstadien verhindert wird. Dai wesent- 
lich Neue bei dieser Konstrtiktion besteht in der 
Iciehtea Anaeinan<lernchiiib:trk< it iIi s ;;anzen 
Apparates und der dadurch lie(Hnf,'ten I.eichfig- 
keit der Reinigung. Das leichte Auseinander- 
nchnieB des Apparatei gestattet auch idn toII- 
ständifjes A II sl H ft en. Der äussere Cylinder ist 
weder mit dem Dccliel noch mit dem I^den 
fest verbnndeD, aondern ea wird nor dnreb das 
Znaammenziclien <ler Traversen venuittelst Mutter 
der Deekel und der buden und der daxwischen 
liegende Cylinder feat mit einander Teibnnden. 
Nach I.ösiiiiK der Traversen wird der obere 
UeiKcylinder abgehoben, auf einen fahrbaren 
Bock gebracht und kann nun bebofa Uehiigung 



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leicht in die Näho des Ansdäuipfcscblauehs ge- 
fahren werden. Der nur 1 m lange Cylindcr 
ist oben und untoO offen, kann also in allen 
seinen Teilen bequem mit dor Iland gereinigt 
werden. Die BUhrglocke ist ntir mit einem Keil 
auf ihMr Aatriebewelle befeidKt imd ii«cb Tötung 
desselben ebcnfntb leicht abzuheben, so dass 
der loneocylinder (fUr Voll- oder Abdampf- 



MilcheucUHt 



MildieinlriH— • 




, Si chefhtita- 



DurchsciiniUificJmung des neitcsim nuchdrnihfins/furii ilir ttinigteH 
SterUi»al*>r-Werke K/eemann «f- O. tu. h. II., Itrilin. 



beizang) frei stehen bleibt, von allen S<»it««n 
zngiinglich nnd dementsprechend iiiUhcloa zti 
rtioigen ist. 

Der Rcgener.Tt i V - K r h i t / o r I! int in seiner 
Konstruktion garix übereinsiiinnicnd mit 
dem Hoehdraekpiiitear, onr sind die 
beiden ftaesereoErhltsungseylinderniclit > verbinden 



fest miteinander verbunden, sondern 
stecken loie ineinander, so dass deren 
innere Reinigung leicht möglich ist. 
In den Räumen, in <1i iicn beim Ilochdnick- 
pastear der Ueizdampf enthalten ist, zirkuliert 
hier die im daDebeuMhendan Paeieur er- 
hit7.te Milch, welrhc im ncgenetron ibrs WUrme 
an die kalte Milch abgiebt. 

Der Wärmeomtausch 
zwischen der erbitxten 

Milch aus dem Hocli- 

druckpa.steiir und den) 
Kegenerativ(iilii(z('i' be- 
Iftuil sich auf ungefähr 
60 pCt; Grosse und 
Leistang des Regenera- 
ti vr< p y> fi r ates entsprechen 
dem Huchdrnckpasteiir. 
Bei Vüllniilch-l'a*leui i- 
sierang ksnn die mit nn- 
geflUir 50" C. aus dem 
Apparat tretende Milch 
nun entweder gan;; oder 
teilweise direkt zu den 
Zentriiiigeii gelten, oder 
es wird die Milch Ar 
den StAdtveikauf « w 
noch Uber einen Kühler 
geleitet. Ein besonderer 
Vorteil der Begenerfttiv> 
Erhitzung liegt auch 
noch darin, dass die 
Verengung der Rohr- 
leitongen dordi dH An> 
setsen der lüleb. die 
das Durchströmen der 
auf über 100» C. er- 
hitzten iUilch regeU 
mtasig mit sieh bringt, 
▼ermieden wird, da die 
St<\nnnfr('ii in Knie- und 
kurzen Ho^^en.slücken 
eine hohe Spannung in 
den PasteoriBier-Appsr 
raten hervorbringt nnd 
schon dfttr die Ur«arhp einer Be- 
schädigung der letzteren gewesen ist. 
Aach dies isi ein Grund mehr, um den 
K 1 e em an n sehen Regenerativethite^ mit 
allen geschlossenen Hochdiitekerhitxem 



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— 206 — 



Dr. Uaarnianti, Direktor der Zeutial- 
Molkerei A.*G. Hannovar« der seit Iftngerer 
Zeit mit einem Hochdrnckpestear und 

Regenerativapparat von Kleemann «fc Co. 
arbeitet, äiis.>;ei t sich in der Hildesheimer 
Molkerei-Zeitung*; über die Leistuugs- 
nhigkeit der Anlage in der Zentral- 
Molkerei Hannover, dass sie stündlich 
nnfr'MHlir 20(K) l Mafj:ennik-h leiste iitid 
dass die Erhitzung denselben im Hoch- 
druckpasteur mit Leichtigkeit auf 108 bis 
110« C. gebracht werden könne. In dem 
Regenerativ -Apparat findet eine Vor- 
wärmang der Milch anf 70—72" C statt, 
so dass uugetäliröOpCt.derautgenommeuea 
Wirme wieder gewonnen werden* Als 
einen besonderen Vorzog bezeichnet Dr. 
Haarmann die Vorrichtung, dass der 
Abdampf der Maschine, der bisher un- 
ausgeuützt ins Freie ging, zur Pasteori- 
siemog herangezogen worden ist. Mit 
demselben wird, nachdem er den Vor- 
wärmer für dasKcs idfjieisewasser passiert 
hat, noch die Aliich im Huclidruckpastenr 
auf ungefähr S^J" C. erhitzt, so dass zur 
Steigerung der Temperator anf 100— HO« 
nur sehr wenig direkter Dampf er 
forderlich ist. Infolge dieser Anordnung 
ist ein Mehrverbrauch von Dampf 
in der Zentral-Molkerei Hannover 
gegenüber der Zeit, in der die 
Apparate nicht im Betriebe sind, 
kaum zu beobachten. 

Eine gleich günstige Beurteilung finden 
die Apparate genannter Firma in der Mol- 
kerei-Genossenschaft in Anklam, wo mit 
3 Hoclidnickerhit7em nnd S Reprenerativ- 
Apparaten stündlich (i4XX) i Volhuikh nach 
Aufstellung von entsprechend leistungs- 
fUiigen Zentrifngen anf fiber 100<> G. er- 
lütst werden können. Zur Erhitzung ge- 
langen daselbst zur Zeit fV)()01 VoUmileh 
stündlich. Die Messung des Kondenn- 
waners ergab, dass «ir Pastenrisierung 
dieser BCflchmenge, welche mit 16« C. in 
den Apparat eintrat und nach Erhitzung 
auf 1050 C. in) Hochdruckpastenr mit un- 
gefähr 4ä— C. den Regenerativ- 
Apparat verliess, 155 kg Volldampf nnd 

" «^JÜlixsang 1900, No. 12. 



I OU kg Abdampf, zusammen 215 kg Dampf 
verbraucht worden sind, wMirend das 
I theoretische Dampferforderois fttr diese 

! Arbeitsleistung kp; Dampf beträfet, 
was einer Ersparnis an Dampf von 594 kg 
entspricht Bei der bi»iierigeu Erhitzung 
von Vollmilch mit alteren Apparaten ist 
eine weitaus niedrigere Temperatur er- 
reich* \\Mrr1(>n bfi täglich r5 Ctr. K lilen, 
I während die bei einem angestellten Ver- 
such zugewogenen Kohlen trotz höherer 
Erhitzung nnr 6V1 Ctr. betrugen, was 
einer Ersparnis von .öOpCt. gleichkommt. 
Die Vollmilch floss im Durchschnitt mit 
34-44" C. aus dem Regenerativ- Apparat 
nach den Zmtrifngen ab. Im Hinblick auf 
die jetxt schwebende Frage der VoUmitch- 
pasteuri.^^iemnp: ist dieses Eiyebttis von 
besonderer Bedeutung. 

Nachdem vom 10. Mai d. J. an ein regel- 
mflssigerBetrlebmitdervonKleemaanAGo. 
in der Molkerei-Genossenschaft Anklam 
anfpestellten Pastenrisier-Anlage stalt- 
getunden hatte, wurde am 30. Mai in 
Gegenwart des Präsideuten des Kaiser« 
]ichenGesnndheitsamtes,HermGebeimrats 
Köhler und zweier seiner Regierungs- 
räte, sowie des Konsulenten der Landwirt- 
schal iskaniuier für die Provinz Branden- 
burg, Herrn Direktor du Boi-Prenslatt 
und des Vorstandes der Molkerei eine 
Kocliprube von uns gemacht, welche nach- 
stehendes Ergebnis hatte; 

G«Mintinildiqaaiitem 14861 1 
ab .stadtverkauf . . 1 Kil I 
/<ir Krbitzung gelangt i;i4(K) I 
Teiuperatur der eingelieferten Milch 17 -lbV4''C. 
I, II, III sind ä Hochdruckerhitier, 
•1, T), 6 sind .S Regenerativerhluter. 

I II lu 4 6 6 J;s,-f 

6 20 Apparatgcfltlltu.DainpfaDgestellt. foo<i. Miicik 
0 2.) — 10" an« 2»" 24" 23" |§- 
fi2!) (^i.ä« r>8" r)2" 42" 40" 85" \ i S 
C-ii 73" 08» eO" öi« 46" 42" 52" 15 2 
685 86« 78"» Ü8» 62« 61» — Ig 

Kiiril.itifeudcr Kctricb. 

100" 02" 82" 72" 4.')'> 

i; ... 101" 100" m" liH" .■»2" 36" 

, 7 2U 102" lOl« IS» 65" 4»" 34" 51,5" 

I 780 102« 101« 78'» 65" 48" 33« 

7 4H 102» 101« 78® «&• 49» 86« 
80« 102" 100« 7H» 66» 50» B*» 

I H4H m" ;>T" 7;i" G4" 49" 3;i" 

b 'oo a'j" u7" 7ö" ü:> " 4ö" aä" 
Hileh wa Endo. 



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— 2'X 

Es wurden demnach erhitzt: 1 
von 6,38— 8,50, atsu in 2 Stunden und 

IS Hin 13 400 1 j 

oder in 1 Stunde f, OfK) l 

Der KolUenverbrauob für deu ganzen Betrieb 
betnff &Vi Ctr. oder di« Ersparai» demnaeh I 
«glich 7'', Ctr. 

Die Krliitzungsresultate zeigen, dass 
im gaiiztu 148Ü1 1 VoUuüleU zur Vei- 
arbeitnnur g^lrast sind, von draen 1461 1 
xam Stadtverkaaf verwandt worden, so 
dass i;MOO 1 znr Abkorluiii^r kamen, 
oder, wie die Auizeichnungea aufweisen, 
in einer Stunde 0090 l. 

Die Anlai^ ist s. Zt unter Garantie 
einer Leistung von 600(.) 1 stündlich von der 
Einlieferungi?temperatur bis auf 1<>2*C Er- 
liitzung aufgestellt worden. Nun sind nicht : 
allein 901 stftndlich mehr geleistet, sondern, 
wiedleeiBzelnenTenperalnrbeabachtnngen 
der verschiedenen Apparate erweisen, j 
ist der Apparat 1 kaum henützt worden, 
so dass angenomnieu werden kann, dass 
ohne Anstrengung auch eine Leistung von 
ca. 7500 1 stflndlich durch diese Anlage 
zn crTMvhcn wäre. 

Der Veibi aucli aa Kohlen betrug 
nur 5'/» Centner. Dieser ausserordentlich 
geringe Kohlenverbraneh isterstaunlich und 
wohl mit eine der besten Empfehlungen 
der neuen Erhit'/nnt^sHpparatc. 

■Wir weisen noch auf den Artikel dfs j 
Herrn Direktors du Koi-Prenzluu liin, in i 
welchem derselbe die Anlage in Anklam j 
/.ur ßeiitteilung genommen hat."^) Durch 
die hohe Leistung unserer Anlage ist es 
ihm möglich, die Schattenseiten der Milch- > 
erhitxung als aberwanden zu betrachten, und 
seiner Uebenteugnng vonderDnrchflihrbar- 
keit und Zweckmä.ssigkeit der Volliiiilcher- \ 
hitzung Ausdruck zn VH.lMjiiPH. llicmarli ' 
steht zu erwarten, dass der i>islierige i 
Betrieb dto* gesondertMi Erhitzung von 
Voll- und U agermilch und Bahm in allen 
Molkereien eine Aeiidcinng erfahre. 

Endlich ist noch zu bemerken, diss 
die in dem Kleeraanuscheu Erhilzungs- , 
apparat erhitxte Mileh auch den An- i 

*) Ueber die Krhitzuog der Vollmilcb oder 
deren NebenprodulUe in den Samnelmolkereien, 
tfiw Liindbote" 1900, No. 49. 



tori!prn'i!?eii an den Geschmack der Milch 
vollkommen entspricht; denn die erhitzte 
Milch aeichnet sieh durch besten 0e- 
{tchmack aus. 

Die neuesten Milcheihitzungsapparate 
der vereinigten Sterilisatorwerke dürften 
daher als die Lösung der Frage der 
Uilehei-hltzung zn bexelchnen sdo. 



VartcliiedanM am dar Praxis der 

FleitcbbMChau. 

6«0lM0htung«n an mit Tuberkulin Qdmpnan 
iHberkulStM Rindrrn. 

v.m 

Unde-Bielefeld, 
Tlanint «Rd SchlMklliuftiiapvkiori 

In das hiesige Schlachthaus gelangen 

ur.clientlich 20 — 80 Stück dänische 
K'imler, welche in den Sepqnaranläne- 
anstalteu xuvor einer Tuberkuiinimpfuug 
nnterworfen wurden und eine Reaktion 
auf letztere nicht gezeigt haben. Trotzdem 
eriviesen sich von den genannten Tieren 
im Durchschnitt der ersten fünf Monate 
d. J. 3ü pCt. nach der Schlachtung 
als tuberkulös. Von diesen tuber- 
kulösen Rindern war ein auffällig 
grosser Prozentsatz lefwa IT) mit 
einer ausgebreiteten, erst wenige 
Wocheu alteu Tuberkulose beiialtet 
(frische, generalisierte Tuberkulose oder 
frische über den gnissten Teil des Brust- 
niid Haiiclit'elles verbreitete tuberkiib'ise 
Autlagerungen), wie ich ^ie bei anderen 
tuberkulösen Rindern nur ganz vereinzelt 
gesehen habe. 

Eine naheliegende Erklärung für diese 
HiitTaUeiule Tliatsarbe ist meiner Meinung 
nach die, dass die Tuberkulinimpfung bei 
einem gewissen Prozentsatz tuberkulöser 
Kinder die Ausbreitung dieser Krankheit 
im Organismus mehr oder weniger zu 
bPfTü listigen im stände ist. Diese Annahme 
durtle durch die Erfalirungeu unterstützt 
werden, weldie die Aerzte bei der Tuber- 
kulinimpfung desMenschen gemacht haben. 
Bei letzteren hat ja den Anjraben der 
Aerzte zufolge in vielen Fällen die Impfung 
mit Tuberkulin eine Verschlimmerung 
der Krankheit herbeigeflhrt. 



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207 — 



Nebtalebern beim SoliweiR. 

Vun 

Bate-Görlitz. 

Ttorant. 

Die Bemerkung des Kollegen Knolt 

in seinem in der Aprilnnramer veröffeot- 
liclifeii interessanten Artikel, <l;iss er in 
der tierärztlichen Litleratur über lias Vor- 
kommea zahlreicher Nebenlebern nichts 
finden konnte, veranlaset micb, anfdie in 
der französischen Litteratur erschienenen 
Arbeiten Guinarfls aufmerksam zu 
raachen. Dieser schildert sowohl in einer 
im Joornal de mödecine v^töriniiire et de 
zooteckuie iS89 erscbienenen Arbeit 
„Lobes suppleraentaires dufoie, lo^rs dans 
la cavit^ thoracique" wie in dt r in dem- 
selben Journal 1890 erschienenen Arbeit 
^Note sor le döreloppement du diaphrngme, 
k propos d' une auomalie observ^e chez 
des animaux de 1' esp6ce bovine" und i« 
seinem „Precis de Teratologie anonialies 
et monstruosites chez V homme et cbex 
les animanx" versebiedene Fälle des Vor- 
kummens von Nebenlebern. In dem einen 
Falle war nur eine, in eiiipm zweiten 
Falle wai-en 3 und in einem dritten Kalle 
7 Nebenlebern vorhanden. Der 1890 in 
der genannten Zeitaehrift geeehilderte 
Fall möge seines Interesses wegen hier 
im Au.szuge kurz wiedergegeben werden. 
Etwas rechts von der Mittellinie des 
Zwercbfells dringen vun der Ranebhöble 
ans in die Brusthöhle durch das Zwercli- 
fell 2 mit der Zwerchfellsfläche der I f 1 t r 
verbundene Nebenlebern, von denen üie 
grössere 950 Gianira wiegt und die 
kleinere, mit ihr durch festes Binde- 
gewebe verwachsene, hühnereigrosse fast 
vollständig bedeckt Dort, wu die Neben- 
lebern (las Zwerchfell durchdringen, ist 
letzteres nicht einfach dtrchbohrt, sondern 
nach vom ▼orgetrieben, bildet eine fibröse 
HQUe, welche mitdem bei denXabelbriichen 
vorkommenden Bruch^ack zu vergleichen 
ist, und verbindet sich mit der verdickten 
Glissonschen Kapsel so .innig, dass um 
die Lebersttbstanz eine fest 2 mm dicke 
Kapsel ?!-pbildpr wird. 

nieichzeiiig möchie ich gegenüber der 
Annahme, welche Herr Kollege Dr. Zwick 



in seinem in No. 19 der Deutschen 
tierärztlichen Wochenschrift verOffent» 
lichten Artikel .,Ueber einen Fall von 

Pseudohermaphroditismus beim ITimd" 
vertritt, dass in der Litteratnr .sich keine 
Beschreibung von Hermapliroditisums vor- 
' findet, die sieh aof den Fleischfresser be- 
I zieht, ebenfalls auf Guinards Pre( is de 
I teratologie hinweisen. Hier beschreibt 
Guinard auf Stite 311 den Befund bei 
einem Huude, der Hoden, Scheide nnd 
Gebürmntter besaas. Die Hoden sassen 
noch iu der Bauchhöhle und waren mit 
Samenleitern ansq-estattet. Die Scheide 
öffnete sich in die Uretra, die kleine 
Gebärmutter war in zwei H9mer ge- 
teilt, nnd letztere verliefen den Samen- 
leitern entlang. Ausserdem wurden zwei 
ungleiche Muttertrompeten vorgefunden, 
von denen die stärkere sich sogar bis 
zum Hoden derselben Seite erstreckte. 



tin Beitrag zu den Ureaclien der vorzeitigen 

V..ii, 

RitZ-Fraiiktsnberg (Hessen), 

Dass kleine T^ebewesen die Milch 
blan, gelb und rot färben, ist bekannt. 
Auch die natüriiclie Gerinnung der Milch 
nach dem Melken ist auf Mikroorganismen 
(Milchsänrebakterien ) zurückzofttbren. 
Dass vnrzeitifT rasche nerinnung der 
Milch aber aucii durch <Ue tiärangserreger 
des Bieres bedingt werden itann, därfte 
weniger bekannt sein. 

In meiner Praxis ist mir Mikh vor- 
gezeigt worden, welche wie üblich im 
Keller aufbewahrt wurde, trotzdem aber 
schon seit längerer Zeit eine eigentamliche 
Veränderung zeigte. 

Nach meiner T^'ntersuchnng war die 
Milch binnen kiir/.em p^esäuert. molkig 
und die Kahmscliicht nur dünn und locker. 
Die Oberfläche derselben war gelblich 
gefärbt; an einzelnen Stellen zeigten sich 
mehr oder weniger {^ros<e Oasbinsen, 
an anderen Stellen waren Dellen inlolge 
lies Platzens der Bläschen entstanden. 
Bei der Snche nach der Ursache der 



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- 21« — 



ki'ttiikbaiteu Veränderung der Milch be- 
merkte ich dem Besitser, deas aolclie 

fehlerhafte Bescliiiffeiiheit in der Regel 
dorch Pilze bedingt werde. Daraufhin 
wurde mir entgegnet, dass im Miiclikeller 
auch äug. PresBhefe (Alkoholhefe) auf- 
bewahrt wei-de, und ich faod solche im 



l^ter Mrstrett liegend ?or. Dasa die 
Hefezellen den geschilderten Milchfehler 

thatsächllch erzeugt haben, rlürfte daraus 
hervorgehen, dass der Fehler verschwand, 
als auf meinen Rat hin die Presshefe 
ans dem Milchkeller entfernt «nd letzterer 
selbst destnfliaiert worden war. 



Referate. 

Onllierg^ EnhlmkokkaH als KrankbeltS' | Filaria hftmorrohagica, die auch bei nnga- 

grmi. l ischen und Uberhaupt bei Steppenpferden 

j nicht ODgewOhnlich ist*). B. 

Bei einer wesren Abmagerung be- 
anstandeten, etwa 5 Jahre alten Kuh wurde 
als Grund der Abmagerung die massen« 
hafte Einwanderung Ton Echinokokken 
beubaolitet. Die Leber war um etwa das 
Z«!linraclie verj^rö^sert und mit lautet- bis 
kind8ku|>tgiosäeu Blasen wü riaern diucb- 
setzt, welche das normale Lebergewehe 
stark zum Sehwinden gebracht liatten. 
Kine dieser Blasen war frt^iilatzt, und es 
hatte in die Höhle ein Bluterguss statt- 
gefunden i das Blut war darin geronnen. 
In gleicher Weise war die Lunge mit wal- 
nuss* bis fanstgrossen Hdlseawlirmem 
dorchseUst. 

Hobd«r»Pllarlftkaenorriiagiea(Rall1iet) 

(Tll« 3mm. «r Onnp. Path. ani Tbcr. 8«pt <H 

Ein russisches Reiin{>fer(l wiikIc Ver- 
fasser zugeführt unter Hinweis auf eine 
Menge wa Beiden an verschiedenen 
Körperteilen, von denen manche gelegent- 
lich ohne sichtlichen Grund bluteten. Nach 
vergeblichen therapentischen Versuchen 
wurde eiu Stück Haut exzidiert, in welchem 
sieh ein Exemplar eines Wurmes vor- 
fand, der das Aussehen eines dünnen, 
weissen Baumwollfadens hatte. Eine Jod- 
salbeneinreibung wurde nunmehr, aber 
nur mit temporärem Erfolge angewendet; 
im Winter besehrftnkte sich die Knoten- 
bildung auf die vordere Körperhälfte, 
während im März die Blutungw ttberall 
wieder begannen. 

Ein «weiter Fall, der einen russischen 
Pony betraf, v^lief ebenso. 

NachH'Fadyean handelte es sich um die 



Inveras und Nicolle, Beltnig mm 
Stndlnm dea Pyrosoma bigeminani. 

(RarM veteilBalrr, Krtbrnttr UMO.) 

Nach L. und N. findet sich das Pyro- 
soma (Apiosma) bigeminnm im Blute des 

grossen Kreislaufs nur in den Blutkörper- 
i'fien, uiiil zwar eilt weder in Form von nrndfin 
resp. ovalen oder von doi)pelt birnfurniigen 
Gebilden. Ein Kern ist meist deutlich 
sichtbar. Frei kommen die.se Parasiten 
nur im MilzMiit vr>r. In dem Blute der 
übrigen Eingeweide vermehren sie ^Uh 
und dringen vennöge ihrer Kigenbewegung 
in die Blutkörperchen ein, wo sie sieh 
dann teilen. Hiemach scheint sich das 
Pyrosoma bigeminnm mehr den Amöben 
als den Coccidien zu nähern. 

Ijaveran wd NIcolle, BlvtMlinutftlür 

beim Schaf. 

vUvtue Ti'ti'rtJiKtr«, 1. Febriwr 1900.) 

L. und N. beobachteten in der üm- 

gebiiiig Konstantinc^els unter den Schafen 
eine Seuche, die grosse Aehnlichkeit mit 
der Texasseuche der Rinder hatte, I'ie 
Autoren fanden in den runden Blut- 
körperchen randliche oder ovale Gebilde 
von 1—1,5/* Durchmesser; einige waren 
in der Teilung begriffen. Besondere zahl- 

1 reich waieu sie in der Milz. Nach L. 

I und N. seheinen dkm Gebifde ideutbeh 
zu sein mit dem Pyrosoma bigeminum. D. 

r *) U«ber diflaeo merkiirltrdiiirm PUMlten 

w irdfu ilif mit der AuBühiiiig der rfcrdefleisch- 
bescbau betrauten SachversUiiidigen ein die bis- 
kericen Beobaebtung«» ecf aasendOB Hatertal m 
aanmeln in der Log« seio. 



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— 20Ö — 



Lebiauc, Infektiöser Icteras des Hundes, 
b«diBir< «Inreh Blvtparasiten. 

Remc t.'rinivir»', 1. M ir/ 1 HO ; 

L. fand in dein Blute eines an scliweiem 
infektiösem ikieius erkraukten Hundes 
ParaBiten in den Blotkörperchen vnd auch 

ausserhalb dieser. Dieselben verhielten 
sich ähnlif-li wie da.s das Texasfieber beim 
Riud erzeugende PjTOSoma bigeminum. 

D. 

Jt'Fadjreau, Angeborene TnberknloM b«l 

kalbern. 

(Tbe Joiirn. of comp. Patholorr and IlMMp., iuil iWl) 

Verf. beschreibt;) Fälle von angeborener 
Tuberkulose beim Kalb, bei welchen, wie 
in sämtlichen bisher beobachteten Fällen, 
in erster Linie die Leber, and ausserdem 
die Longe und Milz tuberkulös ?evtndert 
waren. In einem Kalle waren auch die 
Nieren und diei^land. popliteae et praepect. 
erkrankt, in einem zweiten zugleich die 
Serösen und die Oekrösdrflsen. HTadyean 
nimmt als Ui sache der kongenitalen Tuber- 
kulose örtliche Verändernntrcn der Pla- 
centen an. Es fand sich auch m den von 
ihm beacbriebenen Fällen stets ein 
tnberkelbazillenhaltiges Exsudat xwischen 
den ChorioDsotten und den Epitheln der 
Kippten. 

Mbrod, Beitrüge zur Kamiattk der 

Tuberkulose. 

G. teilt aus seiner Sehlacbtb<^r«xis 
— er leitet den Schlaehthof zu llitterfels — 

sechs interessante Fälle mit. 

Die beiden ersten Fälle betreffen an- 
geborene Tuberkulose bei Kälbern. 
Bei beiden Eftlbern fand sich Tuberkulose 

der Leber und Portaldrüsen, weiter 
nichts. Auf den Kat von G. wurde die 

Mutter de-i ersten Kalbe»; mif Tuberkulin 
geiüjpll, reagierte über nicht,*) ist 

*) Verf. erwähnt bei dieser Gelegenheit aus 
•einer rruxia noch ettteik «weiten FaU, in welchem 
das Toberknlin versagte. Die l£idi wurde 
»n 12. September geimpft, weil sie in einen 

Vt'rsipheningj'v*'rein aufgeiKnimu'n werden sollte. 
Die romperatiir etic(t biniiLii l'IJ .^fnnden nur auf 
3!M V, iicLen t)|iatt'r wurde das 1 icr wclmm) 

Agahiklii' geschlachtet ood teigte sich hierbei 
mit Tuherlculose der Lauf« and de« 
Brnetfelis beiiafteU 



I aber trotzdem geschlachtet worden. Hierl^ei 
zeigte es sich, dass die meisten Organe, 
! u. a* auch die Eierstöcke and Eileiter, 
tuberkulös verändert waren. Die Matter 
des zweiten Kalbes war mit alten Laesionen 
in den Lungen und akuter Miliartuberkulose 
der Lunge, Leber und Hill behaftet 
I Bei inner Kuh, bat welcher vor der 
: Schlachtung schniebende Atmunors- 
I geräusche wahrgenommen worden waren, 
wurde Tuberkulose der Nasen- 
scheidewand festgestellt (Untersuchung 
durch Prof. Dr. Kitt). Die Nasenscheide- 
wand und teilweise auch die Diitten waren 
I vom Naseneingpang bis zu den ühoanen 
gewächs&rtig aufgetrieben. Der Tumor 
bestand aus zahllosen erbsengrossen rot- 
gelben Knötchen mit verkästem Zentrum. 
.\ II ei Iii g:en Stellen befanden sich Geschwüre. 
Die Kehlgangsdrüsen waren faust^ross und 
mit zahlreichen käsigen Üerdeu durchsetzt. 
Gleichzeitig bestand Tuberkulose der 
Lunge. 

Tn einem Falle \nri Tnberktilu.>^e der 
Lunge und des Brusttelh bei einem Ochsen 
wurde nur markige Schwellung der Lymph- 
drflsen nachgewiesen. In der Lunge des 
Tieres befanden sich mehrere grössere 
Kavernen und in den vorderen Lappen 
/.ienilich zahlreiche erbsen* bis haselnuss- 
grosse Kuoteo. Auf der Pleura wann 
fleischfarbene, erbsengrosae Knoten und 
zahlreiche feine, rosageförbte Filamente 
zugegen. Tn einem der Lungenkiioten 
konnten naciiderMethode von Czaplewski 
sablreiche Tnberkelbasfllen ermittelt 
werden. 

Bei einer mit Kieferaktinomykose 
behafteten Kuh sind von G. erbsen- bis 
haselnussgrosse Tuberkel, ein taubenei- 
grosser aktim iiiykotischer Abszess und 
„4 thalergro.sse, olivengrüne, speckige sich 
schneidende Stellen mit biaiuier Demar- 
katiotislinie" luudigewiesen worden, in 
denen sich nach Gramscher Färbung 
Nekrosebazillen erkennen liessen. 

8lvori,Kiudertuherkulo»ieiuArgeutiiüen. 

>,l{.-r.i<nl d» mi-i rU^ Okt um.) 

j S. teilt den Rinderbestand Argentiniens 
* in 3 Klassen, die ürioUos Cii^iuUeimische), 



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— 910 — 



Mötis (Mii^rMiiige) und Pius 'einge- 
führte Rinder; und zeigt sodaiiu an der 
HMd der Statistik ftlr verschiedene 
Provinzen, dass die letzteren den grüssten 
Prozentsatz an Erkrankten liefern, denen 
die Metis an Zahl folgen, nnd dass unter 
den Kinbeimisclien sich iä&t gar keine 
tabeTknlOsen llere finden. 

Im glänzen ist seit 1893« wo unter 

247 017 gesclilacliteten Rindern sich 
0.O2''. prt. l»efanden, bis 18'J8 die Zalil der 
Tuberkulösen auf 0,3 pCt. gestiegen, 
während die Schlachtungen überhaupt sich 
heinahe verdoppelten. FOr 1898 wllrde.der 
Prozentsatz unter den Kühen allein 0,5 
und unter den q^eschlachteten Ochften nur 
0,2 pCt. betragen. 

Was die Milchkühe betrifft, so haben 
angestellte Impfungen hierbei einen weit 
grösseren Satz nämlich 17 pCt. an Kranken 
ergeben, und aucli dort sind es wieder 
die eingefühlten Lhuliam- und ireielVird- 
ras:>eu, die in überwiegender Zahl be- 
teiligt sind. 

Dass die Tnberknlose im Ganzen ge> 
nomnieu nur geringe Verbreitung in 
Argentinien fand, tnltvt Verfasser darauf 
zurück, dass iui Gegensatz zu England, 
wo 'M, zu Deutschland, wo 32 und zu 
Frankreieh, wo 24 Köpfe anf 1 qkm 
entfallen, dort zu Lande bei einer Ge- 
samtmenge von 21 701 .')2G Rindern die 
Zahl bloss H beträgt, die Tuberkulosever- 
breitung also zu der Dichte des Znsammen- 
lebens in geradem Terhftltnis steht R. 

M. A. Uarrier, Ueber die Hunde- 
tuberkulöse. 

(Rictivil do M^d. \M, SO Juni 

In dei' Sitzun/i: der SocitMö rpntrale 
de Medecint' vt-tninaiie vitni 2.'». Mai v.J. 
sagte M. Barrier, dass die relative Häufig- 
keit der Hnndetnherknlose dareh Labo- 
ratoriumsverauche, wie auch durch die 
Erfahrungen der piaktisclien Tierärzte 
erwiesen sei. Kr >el!i>t liesdn cibt i'iünn 
Fall vuü au.sge:iprucheuer akuitir Muiar- 
tuberknlose bei einem Pndel nnd weist 
mit Nachdruck auf die Gefahren hin, die 
ein schwindsachtiger Hund best&ndig f&r 



die Familienmitf^lieder in sich birgt. Da- 
her will M. Barrier für die Tuberkulose 
der Hunde, ebenso wie für die der Rinder, 
gesetdiche Hassregeln au^eatellt wisaen. 

D. 

Uammond.Einfaehe und schnelle Methode^ 
Tobftrkeliiaaillen in FlflssigkeiteM Mch- 

znweisen. 

(Americ Vet Review 18 Ml.) 

Zn obigem Zwecke empfiehlt H. folgen* 

des Verfahren: 

Zu der betr. Finssigkcit, z. B. Milcb, setst 
mitn zunächst acid. phenyl. abaol. im Verhältnis 
von 100 r.""). Dann filUt man l.*)— 30 ccm dieser 
Mischung in zwei Beiiältor und z«ntrifngiert 
16 Mlnutieii buf, gtoMt die obensteheDde PlBaslf- 
kcit nb und vorsetzt den übrigen Teil mit 3 ccm 
einer Obigen Lüituag von Kai e*a*t. Die» 
(Jemfaeh scIilltteU man otdeatlieb dnrebeiitaader, 
liisst 08 darauf 2-:$ Minuten etehen und giebt 
16 ccm aqu. dcst. hinzu, zentrifugiert daa (ianze 
ca. 20 Minuten lang, entfernt sodann die 15 g der 
I oberen FlQMigkt it und kann nun das am Gnnde 
I sich absetzende Material untersuchen. Will man 

ies ganz von Kai. caust. befreien, so verdünnt 
und zentrifiiglert man ee noch mehrikeh. 
t'iiriiHi;: ist die Ziifflffiing von acid. siilfur. 
I «der von Aelbcr, um .xlics Fett auszusiebea, da 
d:is Ka). eanet bienu wie sar Eatfemang der 
Proteinsubstanzen feoDgt 

Mittels dieser Methode vermochte H. 
I nocli Hazilleu m Milch nachzuweisen, wo 
jene so spärlich vorhanden waien, dass 
bei einer Verim|)fung von 1&— 33 ccm an 
50 Kaninchen und ^leerschweinchen nur 
eins der ersteren tuberkulös wurde, eine 
Thafsache, welche ihn die Impfun*^ nicht 
' gerade als »sicheres BeweismilLel lür solche 
I Fftlle ansehen Iftsst (? D. R.). B. 

Nocard, Bous n. Üuj&rdiD- Ueaometz, 
Weitere« aber den Erreger der 
Langeasendhe* 

rufe, .»a m6i. v*» , So». 18fi9.) 

Die im Jahrgänge 1898 referierte Arbeit 
Yon Nocard u. Roux betreft des Mikroben 
der Lungensent he erfthrt nunmelir durch 
wt'itere Tci rirtViitlitdinngen jener Forscher 
niebrlache Eriäuterangen. 

Zunächst wird festgestellt, dass da« 
' Lungensenehekontagium, welches nach 
2 Monaten völlig inaktiv wird, seine 
i Virulenz behält, wenn es alle lö Tage 



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— 211 — 



erneut ttbergeiropfl and nicht länger als 

7 — H Taf^-e im Brutschrank belassen wird. 

Weitciliin wiinlb bei den verschiedenen, 
uiitdenKulturen augestellten Impfversuchen 
geflinden, dass zwar keine typische Er- 
krankung, jedoch in den Fällen, wo nichl 
der Tod eintraf, eine Tnimnnitat "^-j^en 
spätere Ansteckungsversuche mit l imi^en- 
flüssigkeit eintrat. Liu ieuler Ausyaiiy^ war 
bei intn^ieritfHiealer nnd intrakraiiieller 
Impfung zu beobachten and «war nicht 
infolge der Verletzung, sondern d^^r Gift- 
Wirkung der Toxine, was eine voiaut- 
gehende G — 14tägige luknbatioQädauer 
bewies. 

Dnrch die Versuche glauben sich 

Verff. zu dem Vorschlage berechtigt, an 
Stelle der althergebrachten Anwendungr 
von seröser Lungentiussigkeit nach 
Willens die Knltnr bei Impfungen zu 
benatzen. 

Dann wird noch angegeben, dass der 
Mikrobe auch auf festen Näluboden zu 
wachsen vermag. Bringt man nämlich ein 
Tröpfchen der Lunge nflüssigkeit oder der 
Bouillonknitur in ein RGbrcben mit Martin- 
Serum>Agar, so erhält man nach 3 bis 
4tägii't'ni \)if cnihnlt iltssellen im Brut- 
schrank eine gl oür.sti Zill)! durchscheinender 
Kolonien von äu$>serster Kleinheit, die sich 
ans einer Unmenge kleinster ticht> 
brechender Pünktchen xnsaromensetzen. 
Den besten festen Nährboden eihäll man 
indes durch üebertragung einiger Tropfen 
Knh- oder KaninchensereniB auf die Ober- 
fliehe des schrSg erstarrten Martin- 
Sernm-Ägars. 

Voll Interesse ist auch, dass das 

i}erkidel(llilt(.^i' sijwie der C'liamlier- 

landlrichler tür den Mikruben durch- 
lässig sind* 

Die behnfoHerstellang einesHeilserums 

vollzogenen Versuche gestatten noch keine 
praktisclie Verwendung eines solclien. da 
die benötigte Dosis augenblicklich zu hoch 
erscheint; aber die Ergebnisse ermutigten 
snm WeiterfObren der Experimente, von 
denen sich die Verf. baldigst günstigere 
Erfolge versprechen. K 



Bolley nnd Fleld/Typhusbailllen In 
Milch nnd Butter. 

(Nl»1« «iQf« lt*r. Ton Ab«l la d«r Byf. ItuiiAirliM mu 

„/.»ntriUt fijr rxktoriol.", I'. A'.rpil., 1^.1 IV. K.i. 

Verti' stellten durch zahlreiche Versuche 
fest, dass in Butter eingebrachte Typhus- 
bazillen bis zn tO Tagen nachweisbar 
waren, in derselben sich aber nur dann 
vennehrten, wenn die Butter noch Butter- 
milch enthielt, in Milch eingesäte Typbus- 
bazillen konnten noch nach 3—4 Monaten 
nachgewiesen werden, namentlich wenn 
die Einsaat in nicht ZU kleinen Mengen 
erfolgt war. 



Amtliclies. 



Au?fi)hruno des Sesetres vom I. Juni 1898, die Ei*- 
führung einer «liO(m«iiien Soblachtvieb- nad FlelMh- 
MiMi MraHM, vom 98. JoH im. 

DientamrilWKi rar die Hetociibetchaasr 

£11 dem (ie^etzc, die EiDfllbrung einer allgemeinen 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau betr., vom 
1. JmI i9S%\ von 28. JuH 1899. 
I, Allgenicine Uestinimii it^en. 

ä 1. Der FleiÄchlMschauer bat sich eines 
ordntlielMn , • v«itrm«iMrwMkflndeB Lebent- 
wandels mv\ im VL'iki-hr mit dem Publikum 
eiaes zuvurlvoniiueodca, böflicben Renehmeus 
ta befleiKBigen. Er list die Bestimmungen des 
üescticB vom 1. Juni 189H, die EinUlbrung einer 
;illgi'iiH'iiien Schlarli'«, v fi iiriti Fleist libeschÄU 
bctretVi-nd , uud die ergangenen Aitstubrnngs- 
voraehrlikeD btenn feua »u beobaofeten. 

f?einen IMcnst mtiss er pcwiesünhaft nnd 
pUnktlicb besurgen, bei Begutachtungen hat er 
•trenf gerecht und ohne Ansehen der Person 
zu verfatirLMi 

£s ist ibiu uicht gestattet, iUr seiae^ dienst- 
lichen Verricbtungcn etwM weiteres als die' ge- 
ordnete Gebilhr zn beanspruchen, (beschenke 
li.'u-f er ohne ausdrücklie 1u> (ienclnnigunfj jeirior 
Divnatbehörde weder selbst, ttnnehreen , noeh 
dnreh seine Angeht'in'gen annehmen laeaen. 

Er darf nicht Fleischerei (wohin nneh Haus- 
scblacbtungen gehOrt), Fleiscbvcrkauf oder Vieh- 
bandel betreiben (i 4 des Gesetsee). 

■ Alltn A u ffiirderiingen zur Aiis- 
ii Illing seines Amtes bat der Fieiscbbeschauer 
möglichst bald Folge zn leisten, hierbei den 
Wünschen des Antragsteller« in Bezug auf Zeit 
nnd Ort der Beschau thunliehst zn entspreeheu 
nnd jede Vcrzrigerung der Sciilacbtuug luögiiclist 
zu vermeiden. 

Ist er behindert, die Beseltsn aneantthren, 



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— 21» — 



SU lüi er dies dciu Antragsteller sofort zu er- 
kliroD und denielben an aelnra StellvertrMar 
BU verweisen. 

a 3. Der Fleischbescbaaer darf die Fleiscb- 
tMMluni nnr in dem Bezirk aviDben, (Ür 
wetcbea er verpflichtet ist 5 des Oesetses). 

Eine Aosnahaie hiervon ist nur dnnn zn- 
wenn der Fleischbeschaucr von der Orts- 
pofiieibchOrdc eines beti.iobbaften Sebanbeiirkea 
znr Ai)sribiin<: der Beseb.iu binztigesogen wird 
(§ 15 der AusfUhraagsverordnaog). 

i 4. Dte Fleisehbesehauer imterstehm der 
Aufsicht der R c zirk Pt i er;lr zt e. Unter 
letzteren sind auch ächlachtboftierUrztc za ver* 
■teken, eoweit iknen «uenabiniwelte Av»- 
ttbung der bezirkstierärztlicheu Dienitoblieg^B' 
betten abertrageD worden sind. 

In dem ibm vorgesetsten Bezirketlerant 
eoll der Fleiscbbesehmer vor allem seinen Be- 
rater erblicken, an welchen er sich in Zweifels- 
failen zu wenden und dessen Belehrungen er 
rieb rar Riebtsohnnr sn nehnem bat; «r Ist Ter» 
pflichtet, demselben auf Verlanfj^cn jederzeit 
Anskonft über seine Tbäligkeit zu geben und 
•eine Bfleher Tonrolefen nnd bat deesen An- 

urdniiiij^eii naL'hztikoinm*'n, soweit nicht im ein- 
zelnen Falle seitens der Ortspolizcibebürde etwas 
Anderes verfingt worden iat 

Am Schlüsse des Kalenderjahres hat jeder 
Fleischbeschaucr dem 'ziist.'Sndij^en llezirksticr- 
arztc Uber seine Tbaligl&oit liericlit zu erstalleu. 

§ 5. Der Fleischbescbauer soll die Beaeban 
thuulichst nur bei Tageslicht vornehmen. 

§ 6. Der Laienfleisebbescbauer darf 
die Fleiaebbeeobaa nnr auaOben bei Rindvieb, 
Sch -v r • r- eil, Scli.-ifen, Zief^eti iitid Flunden, 
sowie bei eingeführtem verarbeitetem 
Plelaebe, bei den genannten Tferen Jedooh 
nur dann, 

t. wenn sich dieselben im lebenden und 
im auigeschlachtetcn Znstande als gesund 
und baok würdig erweisen: 

'2. wcnu dieselben bei der Lebendbeschau 
nur uuerheblifibe, das Allgemeinbefinden 
aieht weaentlieb atOrende inaaeie oder 
innere Erkrankungen zeigen, und die I?i Heli.au 
im ausgeschlachtetes Zustande ergiebt, 
daes das Fleiseb vollstindlg bask würdig ist 
oder die etwa vorbaadenen krankhaften Ver* 
äsderungcn 

a) nnr auf einzelne, leiebt entfernbare 

Körperteile besohiiidct sind, 
b; den Ernährungszustand der Tiere 

nicht aufiUllig herabgesetzt haUeu und 
e) das Pleiseh weder geHundheitsscbädlieb 
ninrhen. Doch dessen Nähr* oder Qe- 
nusRwert vermindern. 



Solche durch den Laienlleiscbbeschaucr 
anter obiger Voraassotanng beider 
Lcbendbeschan selbständig zu bc- 
orteilende äussere nnd innere Er- 
krankungen sind insbesondere: Mise- 
bildnngen, Hantausscbläge, Geschwülste, 
auf einzelne Kürperteile besehränkte Kot- 
Zündungen und Geschwflre, Eingeweide» 
brBdie, Laboibeiten, Verdau ungsstOrungeOf 
weisser Fhiss, Katarrh der Laitwege, 
Maul- und Klaaenseucbe. 

Als Krankbeitaanstlnde , welebe der 
Laienfleischbesch.iTier nach der Schlach- 
tung anter den Voranssetzungi n 
anter a, b, e selbständig beartellen 
darf. Bind zu erachten: 

aa) alle durch tierische Parasiten — 
mit Ausnahme der Finnen und 
Trlehiaen ($f S, 4 and r» der „Grand- 
f-atze" in der BeiUge VI znr An.sftShrnngs 
Verordnung) — veranlasste Krankbeits- 
snstlnde, welebe entweder keine 
oder nur solche Organ verii tider ungen 
bewirkt haben, die durch teilweise 
oder gänsliehe Entfernung (Ver- 
werfung) des betreffenden Gr 
gancs bezw. Körperteiles besciii^rt 
1 werden können (Blasen- nnd Band- 
wärmer, RnndwDiBHHr, Leberegel, Ffiof- 
löcher [Pentastomenj, Bremscnlarven); 

bb) bin deg:ewebige Verwachsungen 
einzelner Organe ubnc j^lcicLzeitige 
wässerige, eitrige oder jauchige 
Ergiessnnßrcn tn die betreffend« 
KOrperhuhlo; 

cc) Verdlekungen, Verbärtungen aad 
Verkalkungen einzelner Organe mit 

der nnter Mi erwähnten Voranssetrimpt 

dd) abgekapselte Eiter- oder Jauche- 
Herde, sowie Blotnnf en, wenn solche 

in einem leicht entfernbsren Körperteile 
vorkommen and leicht und vollständig 
entfernt werden kOnnen nnd von 
keinerlei fieberhaftem Allgemein- 
leiden betrlcitct icewesen sind; 

ec] örtlich begrenzte Strahlenpilz-Er- 
krankung (Aktinonykose); 

ff) alle Fälle von örtlicher Tuberkulose; 
gg) Fälle von ausgebreiteter Tuberkulose, 
wenn dieselbe nicht hocbi^radig ist, die 
Tiere »ich in gutem Era;it>runf;Hznstand 
befinden und die veränderten Teile leietat 
und sieber eutfembar sind; 
3, wenn die Tiere wegen plStalleb ein. 
getretener Krankheit« nder !'ng!^rV; = 
fälle ohne vorherige Lebendbesubau 



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— 213 — 



(§ 11 Absatz 7 bczw. S 12 der AuHluhrimps 
verordaang), .-ilu-r orduuugsiaäseig ge- 
HC b lachtet wurden sind nnd deren Fleieeh 
sich bei der ScUaebtung ebonCMb ato tNuAwBidig 

4. W6BII et »Ml bei der Beeebaa um keiae 

der in den Oriindsatzen Heilagt- VI zur Aua- 
flihmagBverordouog) im § 1 unter 1, 2, 3, 4, 
fi tiiMl 6 unter a und b «ufgefUuten KiaokfaeitaB 
handelt. Boiuiern nur folgende Znetiade der 
tiohlachtiiere vorliegen: 

«) ▼erandele oder in Verenden getötete, 
totgeborene oder viifeboieDe Ttere {% 1, 

• 2 d. Grunds^; 

b) Ver&aderuBgen des Fleiacbes in Bezug 
Mf Farbe, KoDeiitena, Qemeb, Qeeelmaek 
nnd Zusammenaetaimg (| 1« 8 and § 6» 
g d. Grunde.); 

e) hoehfradlgeAbiiMfenuif (f6^ed.GnuidB.}; 

d) 7.11 8p!U erfolg NotaeblaebtttogeB (t €, 
d d. Grunde.); 

e) Unretfeder Kilberd 6, « d. CMndi.), und 

f) aofgeblasenes Fleisch (§ 6, f d. Grands.). 
17. In alles Fällen, wo die unter 1 

b!e 4 dee | 6 aafgefahrten Yoranssotziin- 
gen nicht zutreffen, oder wo dem Laicn- 
fleischbeschaiior Zweifel darüber l>ei 
geheil, ub er im gegebenen Falle zur Aus- 
flbung derBeacbaa bereehtigt ist, batdeN 
»clbt» sofort dem Besitzer des Schlacbttieres 
hiervon Mitteilung zu machen und, falle dieser das 
Tier dennoeb iv neDeeblteben Nabrnng ver^ 
wenden will, ihn zur Zuziehung den wissenscliaft- 
ItebeD Fleiechbeaetaaaere (Tierarztes) su veran- 
laeeen; in dieaem IWIe bat er dafir Sorfe in 
tragen, dass dur zug«-zog«^nv wissenschaftliche 
Fleiscbbeschaucr vom Grunde der vorlltttigcn 
Beanstandung Kenntnis crhilt. 

Der Zuziehung des wisseneehaftlichen Fleisch- 
besrhaucrs bf d.irf < s nicht, wt^nn di r Bositzor 
des l'iercB von dessen Verwendung als menseb- 
Hehee Nabranfimtttel , und bei Rindern und 
Sphwrinen vnn dorn Anspruch auf Entschädtgang 
nach dem Gesetz Ober die staatlichu Schlacbt- 
vlehTereiebeninif abetebt 

§ «. In allin Fnilrti, wrlrhi' nicht den Vor- 
auaeetsungen des § G dieser Dienetaoweteuag 
•ntepreeben, kann die Fleieebbeeehau nur dnreh 
den wissenschaftlichen Fleiaobbeeohauer 
(Tierarzt) vorgenommen werden. 

§ 9. Der Fleischbeschauer hat die Beblaektp 
tiere sowohl im lebenden Zustande, vor dam 
Schlachti n. ;il8 auch nach driris< Itn n im aus- 
guschlachtetou Zustande, y.u untersuehvn. 

Nar ananabmairelee kann dieLebieod- 
besehau unter den in § 1 1 Absatz 7 der Aus- 
Athrungsverordnung gedachten Umständen unter- 



M( ili« n. Die Beschau des nusgefcchlachteteii 
Tierei» darf hier durch den Laienfleiscb- 
I b«8chaaer nnr dann erfolgen, wenn ein Fall 
d<'9 (5 fi dieser BienstanwiM'sung vorliefjt. In 
I allen anderen Fällen ist die Beschau durch den 
I wleaeoeebafkUeben Fleieebbeeebauer (Tierant) 

vorzunchinni. 

10. Die Untersuchung des lebenden 
Tieres Ist an wiederbolen, wenn die 
Schlachtung nicht im Verlaufe des nächsten 
' Tages erfolgt, oder das untersuchte Tier \ür 
, der Schlachtung erkrankt (§ 11 Absatz H der 
I Ausführungsverordnung). 

§ 11. In denjenigen Fällen, wo der Fleisch- 
beacbaner ein kraukbeitahalbur ge- 
aehlaektete» (notgeaehlaebtetee) Tier nieht 
Ir ^1 nd gesehen nnd untersucht hr\f, liegt 
deai»elbe.n die Verpflicbtong ub, nicht nur ein- 
gebende BrBrtenuigen Uber dte an tobenden 
Tiere btob.K htcte Krankheit und deren 
liehe Ursache anzustellen, sondern aneh in be* 
sonders sorgfältiger Weise die Untersuebnng 
dca Fleisches und aller Organe des ausge- 
j schlachteten Tieres vorzunehmen. Er hat hier- 
; bei insbesondere die Art und den Grad der an 
letzteren etwa sichtbaren Krankheitserscheinungen, 
nnd -Ulf Grnnd des hierbei sich ergebenden Be- 
fundes gewissenhalt zn prflfen, ob im vur- 
I liegenden Falle eine Vergiftung der 
Blut- und SäftemaBse (f eptilcflmie oder 
Pyämie) stattgefunden hat oder nicht 

Als verdiebttg in dieser Beaiehnng 
gelten vor allem die sich an den Geburtaakt an- 
achlieeaeuden (puerperalen) EntzOndungeo der 
Oebnrtswege (besonders die infolge von Ver- 
letzungen derselben udcr des ZnrllckbU'ibeu!« der 
i Eihäute entstandenen)} femer pareocb^outöse 
(d. h. das Drflsengewebe betrefllende) EniiOn* 
düngen des Euters, bei ^^rl^bcn ein schweres 
fieberhaftes Allgemeinleidcn vorhanden gewesen 
ist; weiterhin gewisse an sicli vielleicht nicht 
boebgradige^ aber fieberhafte Magen- und Dann- 
entztlnduugen ; ferner Brttrch- und Bruatfcll- 
ent»Undungen infolge Durcbbohiuag (Perforation) 
des Ibgeas nnd Dafmea, sowie aoldie FUlc 
durch Fremdkörper entstandener /traamatischei i 
I UeraentsUndung, wo der Krguss (Exsudat) im 
I Henbeutel einen deatlieb ansgesproebeaen 

jauehigen Charaliter zeigt. 

Alle diese und verachiedene andere Krank- 
beitMi lassen dann auf eine eingetretene 
Blutvergiftung nnd auf die Gesundheits- 
schädlichkeit desFleischesnotgeachlac Ii- 
teter Tiere schliessen, wenn sich folgende 
Enebelanngen in mehr oder weniger deutlichpr 
AtisprK^ung nnd Vollstindigkeit an denselben 
vorfiuden: 



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214 - 



ungenügend eingetretene Tutooitarre, 
aogenflgeode Oerinnoiig des Blutes, 
Vcriinderiin^^en des Fleieclii's in Re- 
x«^ auf Farbe, Uerocb, Konsisteiu nod 
Reaktion (dies« treten oft erst nach 
24 Stunden, im Winter selbst später ein), 
Verlust der Qiierblroifiing, körnige 
Trübung, scbuUiger Querzerfall 
der Muskelfasern bei der tnikrotko- 
piscben Unteräticlmrig, 
Blutungen und blutige liurchträo- 
icnnipea, welebe sieh aanentlieli an 
den serösen Hfinten, vnr aHerD am 
Darme, am und im Uerzon und an der 
Inaenfliehe der grossen Oefllsse be- 
merkbar machen, 
pareaeb/mat^se Degeneration (tr&be 
Sehweilusf ) der Leber, Nlnren nnd des 
Hernnskels, 
aaarkige Scbwellung und seröse (meist 
blutig ■ serüse) DurcbtrÜnkung 
der FleiaclilymphdrQsen oder 
nnatigenebmer Oerneh beioi Koeben 
des Fleisches, 
flollt« erste Untetenehnaff aoeb Iceio 
sichertä I'rtfi! (gestatten, .so ist «Tie l'ntor- 
sucbuug im Sommer nach 24, im Winter 
naeb 4B Stuaden an wiederholen. 

Sind bei der Vürnahice der ersten Besich- 
tigung eintelne fllr die Untersuchung utid Be- 
gutachtung wichtige Organe bereits entfernt, 
so bat der Fidsebbesebaner das Fieiaeb obne 
weiteres als ungeniessbar xu erklären. 

8 12. Die zur Untersuchung in das Fleisch 
oder die Organe anzulegenden Schnitte soll 
der Meischbesebauor nicht in grösserer Zahl 
oder in {H'f'i'sercm Unifaujiff* nttRfflhicn. .ils zur 
Erreichung des Zweckes unbedingt nötig ist 
(I 11 Abeati 8 der AnsfflbranfSTerordnnoK). 

§ 13. Findet der Fleischbesobaner hei Aus- 
übung seiner Dienstobliegenheiten an den be- 
trcifendeu Schlachttieren Krankheiten, welche 
nach den bestehenden gcsetzliehaa Votaebttften 
dir A II ZL'ijreii flicht unterliegen, so h.it er 
hiervon der Ortspolixeibehörde unverzüglich 
Bwedt« Znaleboag des BeairicatienntBs mOnd' 
lieh oder schriftlich Auetg« sn erstatten (s. aneb 
§ 1« Absatz 2). 

i 14. Nimmt der Fleischbeschauer in den 
Ten ibm bei der Beschau Ix trcicnen gewerbs- 
mässigen Schlächtereien oder den zur Aufhe- 
bewahrung von Fleiacbwaren dienenden Uüum- 
liebkeitea dsf Fleiscber und Hlndler Uebel- 
stände odrr F n re«,'( l t i i « ? i ;rkeiten wahr, so 
bat er dieselben der Oitapolizeibehiirdo anzu- 
seigen. 



I i 15. Beruhigt der Ue«irter sich bei der 
i Eatsebeiduaf des Flelsdibeaebaners aleht und 

I beantragt an der weite Beschau — § 16 des 
j Gesetaes, S 21 der Austtlbnuigsverordnung — ^ 
! so bat der Flaaehbeaebaoer diesen Antrag, wem 
{ er sofort gestdit wird, entg«|^nsanchmeD. 

Wird der Antrag scbriftUeh pcsfellt, so hat der 
, Fleischbeacbaucr Tag und Stunde der Ucbcr- 
I reiehung auf dem Antrage zu bescheinigen, wird 
er mündlich gestellt, so hat er eine knrae Nieder- 
, Schrift darüber aufzunehmen. . 
I IL Die Aasftthrnsg der Beseh»« an 
Schlachttieren. 
A. Besichtigung der lebendes Schlacbttiere. 
I « 16. Altgeiseliie Besiehtigung. Die- 

I selbe hat aicli zu erstnuki-n auf: 

a) eine kurze Aufnahme des äignai«- 
ments des betreffondea Seblaebttiere* 
(i. d. Itegel auf Fcstatclluug von Art und 
Geschlecht zu beschränlo n und nur Ih'I 
Beanstandungen auf I'arbt-, Alt4^ und 
sonstige Kennzeichen anszodebaen), 

bj den allgemeinen Erniih rungsaustaad» 

c) das Allgcuieiubefinden, 

d, Steilang und Gang, 

e) Haut und II Mar, 

f) Verdauung, Atmung uud 

<g) die Xnasero, and Iwi Grossvieh im 
/M'fifelsfalle auch auf Feststellung ditr 
iunerun Küipertemperatar ^dnrchdss 
Thermometer). 
«) 17. Kinzeibesicbtignng. Hierbei hat 
der Fleisobbeschauer vor allem geaan an nater- 
sucbcD 

a) bei allen Sehiaebttieren: die Hant- 
und djf äussere KörperoberflUehe in 
Bezug auf Hntzttndungen, Wundcu und 
GesebwOre, sowie die natflrliehea 
Oi'ffnnngiMi des Körp. rs und deren 
Umgebung (Maut-, Nasen-, Augen-, Aftcr- 
und GesehlcebtsOflkraag); 

b bei den einzelnen Schlachttieriirat- 
tungea besonders diejenigen Körperteile, 
an welohen diesen Ticrgattnngen «-igon- 
tUnliche, besonders wichtige Erkrankungen 
vorzukommen pflegen (z. B. Maul und 
Klauen wegen Maul- und Klauenseuche, 
Malwl und Gelenke bei Kälbern wegen 
N.ibelvenenentxrindnnjj t ni ' deren Folge- 
zuständen, Euter wegen 1 ubi rkulose usw.). 

§ 18 llaebini sieh bei der Besidbciinag des 

lebenden Schlacht! ien s in IJlick und Kiirpi r 
baltuug sowie iu der Aufmerksamkeil auf 
die Umgebung Abwelcbnngen Ton geannden 

Znstandi' Ix iurrkljar, i-r^cln im ii n.auirntliidi die 
Tiere abgestumpft, matt, ist ihr Haar ge- 
sträubt, ihie äussere Körpertemperatar 



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- 216 — 



uDglt'icli v.rti'ilt, littern und frßPteln die 
Tiurc, atmen sie bcBchloiinigt oder angestrengt 
und iat ibro Frsttlast vermindert oder vßlHg 
atifK"<'hobt'n, erpicht schlicsslirh in Zwelfels- 
tailen eine Temperaturmeasiing noch eine 
««•enlll«1i« ErbOhünfr d«r iiioereii KOipenrime, 
zeigcB also die Tlirc Hrscheinungen, 
welche auf eine innurc besw. fieberhafte 
Allfremeltterkrankuog acliliCMen laaaen: 
>o hat der Laienfloigchbesebaucr nach 
S 7 dieser Di«n8taaw«isung die Ver- 
pfliebtanf, die Beiohaa derartiger Tiere an 
unterbrechen und den Antragsteller cor Fort- 
setzung (lerHelben an den wisRenschaftlichen 
rieischbeschanor (Tieraratj tu verweisen. 

Bei Tieren, weiche an Rinderpest, Milz- 
brand, llanschbrand, Kützkranheit oder 
Tollwut leideo, bat der Flcisi-bbescbauer die 
Scthiaebtnaf an veibieteo, in denjenigen FUlen 
seuchenhafter Erkrankuiig>^n alirr, wo solche an- 
lintg iBt, dieselbe zu gestatten, insoweit nicht 
l&r den Laieoddaebbetetaaner die Beadamnagco 
di'S i rsten Absätze» dieses Paragraphen in Frage 
kommen. In beiden Fällen hat der Fleiacb- 
beacbaner tbonlicbst dafür an sorgen, daaa eine 
Venehleppung des AnsteckungsstnfTes vermieden 
nnd das« alle diejenigen Teile aufbewahrt werden, 
welche zur F«'Ststcllung der Krankheit durch den 
Beairlcatierarzt erfürderlich sind. 

«; lf>. Fnt alle Fleisehbeschauer (Laien- 
und wissensehaftliche Fleisehbeschauer) besteht 
ferner die Verpfliehtnng, in allen FMlen, in 
welchen die Lebendbeschau annehmen liisst, daas 
da« nntersacbtu Schlachttier an einer Krank- 
heit leidet, welche deaaen Pleiaeh ffir 

den Menuclirn ^' e »u n d Ii r i t s s e b ä iH ich und 
deshalb die gänzliche Verwerfung des- 
selbes notvettdig wachen wttfd«, danBe- 
aitaer deaaelben Ueranf aofort nufDorkanm 

au machen. 

V«-rzichtet der Besitaer nnter Bolchen Um- 
ständen anf die Verwendung des betrefTenden 
Schlaehttieres als Nahrungsmittel fllr Mensehen, 
so erledigt sich damit die weitere Flciscb- 
besobnn. 

Insbesundere hat j«-d< r Fleischhesehnner auch 
bei der Lebeudbescbau von »ulchen Kälbern, 
welehe noeh «u jung nnd denrantsprecliend in 
ihnin Niilir iiml Genusswerl derartig min- 
derwertig sind, dasB im Falle der Schlaelituog 
ihr Pleiseb ▼OTansaiebtlicb als aiebt bankwitrdig 
/u I rkliiriMi sein w ürde, den Besitzer noch vor 
der letzteren ausdrücklich auf diese Wahr- 
scheinliclikeir hiozuweiaen. 

t SO. Bei Tieren, vetofae vom Trans- 
port noch erhitzf iin*l crinfiflrt wim!, ist 
die Schlachtung nicht zu gestatten. 



B. Besiehtignag der Schlachttiere nach dem 

Schlachten. 
1. AUgemeiue Bestimmungen. 
8 91. Ziina< h8t bat sich di r FIt isohbcHcliauer 
davon zu überzeugen, dasa die in § 11 der Aus- 
lUmtngaverofdnnng erlaaaenen BeatinimnDgen 
bezüglich tler Vcirlwrciitiinf; des Rclilarht- 
tierea zu seiner Beschau im ausgeschlachteten 
Zustande beawbtet worden sind, dass solebes 

Dainentlich nicht bereits zcrk'K't, und dt'r eine 
oder andere Teil desselben schon vor der Be- 
sichtigung entfernt worden ist,' daas Tietinebr 
alle beim Aussehlachteu des Tieres -von dem« 
selben ab- oder aus demselben berausgeschnlt- 
tenen Teile in dessen unmittelbarer Nilhe 
und vor Verweehslnagen gesiebert anf- 
bcwnhrt worden sind. 

üiüd abgesehen von dem in § 11 behandelten 
Flslle (krank* Tiere) «inaebe f Sr die Benrteltnng 
der Geniessbarkeit wicbtipe Orprane bereits vor 
der Beschau entfernt worden, so hat der Laiea- 
flelaebbeaehaner die weitere Beseban dem wissen- 
schaftlicbeu Beschauer zu Uberlassen. 

i 22. Der Fleisehbeschauer hat sich ferner bei 
der Dnteisnefaung des anagesehlacbteten Tieres 
der grOssten Hein liebkeit zu befleissigen. 

Zum Anschneiden gesunder Körperteile dilrfeo 
Messer, mit denen vorher kranke, namentlich 
tuberkulöse Teile angeschnitten wurden sind, 
ebne \<>rbc'r!<rr grflndlicbe Beinigung nicht ver- 
weudet werden, 

Ausaerdem soU der Laienfleisehbe- 
schauer, sobald er dnrrh die Resicbti^tin^ des 
ausgeschlachteten Tieree die Ueberzeugung ge- 
wonnen bat, dasa er an dessen BeaitaUnng nicht 
befugt i^t ^ 6), weitere Einsebnftte In dasselbe 
unterlassen. 

9. Einaelbestlmmungen. 

§ 23. Die Besichtigung der geschlachteten 
Tiere hat zu erfolgen, nachdem deren Eingeweide 
durch den Schlächter herausgenommen worden 

sind. 

I?ct allen 5^cMachltieren, bei welchen eine 
Beschau im lebenden Zustande nicht 
stattfinden konnte, ist cnnlekat festan- 
stellen, ob dieselben or dnungsuiässig ge- 
sehlachtet oder ob dieselben verendet bezw. 
im Verenden getötet worden sind. Zu 
diesem /'A^fke liat der Fleischhesihatier die 
Stiehsteile und deren Umgebung zu besichtigen 
nnd anf die Farbe nnd den Blatgebatt der KOrper- 
mnskulatur sowie die FtUlnng der Blntgetfksse 
zu achten. 

§ 24. Bei der Beseban ist m bmAekriditfgen: 
1. Bei allen Seblaebttleren; 

a) Blut. 

b; Kopf (Maulscbleiuikaut; Zuuge: Lyuipb- 



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clr'.isen d«B Keblgangea und in der Um- 
gebung de« 8ehhiDd- und Kehlkopfos, 
Kieferknochen, besonders hinsichtlich etwa 
v«>rl!;ii"1«iii r Auftreibnngen; Kehlkopf'. 

c) Luuguu I'arbc, Oberfläche, Besebarten 
hdft der BroncliiBt- «od Mittel felld rissen; 
fliircb sorpfSlti^PD Alitnsten A\f I.uftfulliing 
bezw.KoDsisteDS der Lunge und etwa darin 
▼orbandene Venllehtnni^, Knoten, Eiter- 
herde tiiiil ParasitiMi ; durcli ciuvii ticlVti 
^nencbnitt, am hinteren Teil [Spitzen^ der 
beiden ^»uptlappen ToiliiiiideMein 
von Mageninhalt oder LnngenwOnnen fb 
don Luftrahrcnüfltcn;). 

dj Hersbcutel (labalt, etwaige Verwachsuu- 
g«n, Aafl«|!enini;en und EntsIlMlanfen). 

e) Herz (F«stiflteit,Farbe,Oberfllehe,Selinit(- 
lULche). 

f) Mittelfell and Zwerehfell. 

g) Leber (Verwachsungen mit Nachbar- 
organen: Gr<i88e besw. .Schwellung oder 
Sebrnnpfung; Farbe nnd LSppebeBKlch- 
nnng; Blutgohalt; Oberfläche; Fcstigkoit; 
Lyniphtlrflsi II di'r Li bt-rpforti-; Knofon, 
Eitj'rhcrdc oder Parasiten in diT I-i'bcr- 
•nbtiani; BertehtiKanf der letstcron md 
der BcBchafl'enbcff der «JnllcnLrfinpi' niirl 
ihres Inhaltes, namenilich bezüglich de» 
Vorbxndenücins von Lt'beri'gelD auf Qncr^ 
sdiiiittcn durcb die Hanptttlmnic drr 
Uallengäage). 

h) Hagen- und Daroilcannl (die Anssen- 
Iiiehe in Bexug auf Faih« , clättc und 
fitan/,, i'fwa vorbamiria- Hliitun;,'i n, Ver- 
klebuDgcn un<i V'i-rwachsungi'n mit der | 
Umgebang rte., die lonenflilchp, «obald 
sich wfthri'nd des Lebens KrBt'!ii iiiiin?en 
einer Daruierkrankung an dem Tiere ge- 
seigt beben, oder wenn eicb die Auiecn- 
flilche krankhaft vi rändert zeigt und die 
GekD'isdrOsen vergrössert beiw. verk&st 
sind). 

i) Milz {(Jnisse; Form; Farbe; Oberfläche, 
wiihi-r hrsfindir?' auf f uberkub'ifie Auf- 
lugeningeuzuachu-nist;re8tigkeit;.Scliuitt- 
illehe d4>r Hilssabstans, wob4>i knOtcben* j 

fönnir'- Kirln-rcniiif:! n in ilii uinl der 
Blutgehalt besonders zu berücksiehtigen | 
sind). I 
It^ (tebärmutter (nauientitch w. nn das Tier 

kurz vorher geboren bat, wenn sie ver- 
grnseert oder ihre AaeaenUftoli« verändert 
isf. in Bezii},' auf Inhalt uml BcHCbafrcn' 
heit d«'r Hebleiinhant<. 
I) Bater nnddieda/ii^ehorigi-nLymphdrflsen« 
m) Bealehtigiin}.' des .Ulf geschlachtet ed 
Tiorvs (NabrtUBtand; Fleiocb liinsirhtlic'i 



Farbe, Ausblntung, Blufunift-n, Durch- 
fencbtnng, Genich, Parasiten; bei scbwerea 
Allgemeinerkrankungen, insbesondere Tu- 
berkulose etc auch du dazu gehörigen 
Fleischlymphdrüsen; Nieren [welche beim 
Rind immer, bei anderen Heren dann ana 
dem nmjrf bi'ndi n Tilg bezw. Fett heraus- 
zulösen sind, wenn sieb an dem frei lie- 
genden Teile Ibrer Oberllieb« eine Ab- 
weichung von der gesunden Beschaffenheit 
bemerkbar oiacbt] ; lanenliäebe der grossen 
KOrporbObten in Besag auf Baneb- and 
Brustfell, die noch vorhandenen Reste von 
Ergüssen in densolhm: Verwnndnngen, 
Knochenbrürhe etc.; Haut;. 
■2. Bei eintelnen Sehlaehttierarten 
inabeeondere folgendes: 

a) bei Kindern: 
Finnen (anegleblger Sebnitt gteieblanfend 

der .Inssi-rrn und inurren Flüche beider 
Unterkieferäste durch die äasaeren und 
inneren Raamnalteln): 
Oebärmutter und Kutcr w. -rn J up hi;,'.'r 
hrandigerKntzündnng; Maiilaohleimbaat 
wegen Maulseuche. 

b) bei Külberp: 
N.iIm'1 und Be.oehaifenbeit der Gelenke ao- 

wie deren Umgebung; 
Bcaebaffenbeit dca Banebfelles und dea 
Darmes und etwaiger krankhafter Tnbalt 
der bauohbdble and des Uannea; 
Luftblasen im ITnterbaatMiidefewebe und 
awischen d«'n Muskeln, 
ci bei Seil wi i n cn: 
Lymphdrüsen am I nterkiefer und in der 

l'mgebung den Sohiundlcopfea; 
Lnngt'n nnd Brustfell bezüglich abge- 
storbener kilsiger Herde in ersteren. 
TrQbungen, YerwnebanngeD, Andage- 
ningen ete.anletBterem(wegeiiSebwelne- 
Si-uche;. 

Darm binalebtlieb Rötung, inselfiSmiiger 

Verdickungen seiner Wandung; Rötung, 
Scbwellung, käsiger Zerfall seiner 
Rehleindiaiit iSchweine8«'uche und 
Sehweinepest : ; 

Haut Ixziiglicb FArbnng(Rotlaaf,8ebweiike- 

Seuche); 

Parasiten in der Muskulatur (bei der ünter- 

sncliirui,' .Ttif Finn-n ist drr Srhmerr 
loszulösen) und Geruch der letzteren 
(bei Eb«ni>. 

d) b. i TT. riirn: 
•Sehleiuihaut der Nase und ibrer Neben- 
hOblen nach denn Aufhauen bezw. Auf- 
sigen dea Kopfes in seiner Lingericb- 
tung neben der Mittellinie; 

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— 817 — 



KehlgaogslympbdrüBen ; 

Lange mit de« BronebialdrOson; 

Haut mit dorn Unt('i liaiithiiid« {;<'vn tu-. 
UL Besichtigung des cingofUhrtcu 
friioben Pl«iiehes nod elnfefahrter 
Flci«chwarcn. 
A. FrUobes Fleisch. 
i 26. Die Berechtigung zur Unter- 
suchung von i'ingcftthi'tcui friieken 
Fli'ische Bivht Ji;uli § Hd des (jcsetzos nur 
di'iu wi»i»ei)8chaUlichcn Fluischbv- 
icbaaer sn; der LaionfleisebboBcluiur bat lieh 
derselben zn ('nth alten. 

§ 26. Bei Untcreucbujig des einge führten 
Flelscbes iet tUnog damaf tu teilten^ dara 
•Olchos 

a) dea in § 2 Absatz 2 des Geäct^oa und § 4 
der AmfllbniogsrerordDnng fostgoBtellteB 
Einfubrbedingungcn entspriebt (dei- 
balb ist UackAeiscb znrtlcksuweisen); 

b) cnr Zeit der Beaebati aleh noch in an- 
vcrdurbcneu Zustande boßndet; 

c) ktiiu kranltbaften VarAndernngen 
zeigt. 

Hiefbei bat der FleiMhbeaebatier edn Angcn- 

uierk insbesondere darauf zu richten dnss das 
Fleiscb in allen seinen Teilen in Bezug auf 
Farbe, Konaiatens und Oerueb ▼ollatlndiff 
dem normalen Fl<igchr (Icrsclbrii Tii'i>r:ittiiiig 
eotspricbt Er bat hierbei auch die etwa vor» 
taaadenen Durebachnitta fliehen der Kno- 
chen zu beachteD und die Lymphdrflaen an- 
zusch neiden. 

B. EiogcfQhrtes verarbeitetes Fleisch. 

I 87. Soweit nicht durch $8 Abantt 1 des 
Gesctxcs und § 4 der AnsnihningsvcrordDiiTi'-' 
Ausnahmen gestattet sind, hat die Besichtigung 
doa «iBgaflhrten verarbeiteten Fleisebea 
durch den Flcischbesebauer nach den itegeln 
der ailgeneinen Erfahrungen slattzufindeu; »n 
diesen Dnteranehnngen ist aneb der 
La ien f leischb i- B L- Ii a II f r e r m iic Ii t i t. 

Insbesondere ist bei der Untersuchung za 
aebten; 

1. bei Würsten auf ihre Unverdorbenheit 
(Fäulnis, Qftrung, innere Vecaebinuneiung, Madig- 
sein), 

2. bei Büchs enkunservcn 

a) aufetwa vurh:iii(leiu-a A ii f;,'t' ( rieb o n > i i n 
der Büchseubudeu und doiiitelte I^utung 
dersellMn; 

b) auf cinp beim Schütteln hörbare und fftlil- 
bare Beweglichkeit eines sonst unbe- 
waglieben Inbaltea; 

c) beim OefTncn der Büclisen auf den f^c 
rueb des Inhaltes und die Beseliaffeuhcit 
dw FMacfafalleit«} 



I 3. Bei Fett auf Farbe, Geruch, Konsistens 

I ond Geaelmaelc; 

i. bei Speckseiten und anderen geräucher- 
ten Flciscbwaren (Scbiniten, Zungen etc.) auf 
die gleiehen Eigenaobaften und Parasiten. 

Bei Massenartikeln, deren Vcrkaufswcii oder 

' deren Haltbarkeit durch die bei der Untersuchnag 
nötig werdenden Manipulationen (Ocffnen, Zer> 
schneiden ete.) gefSlirdot wird (z. B. bei Würsten, 
Fleischkonserven), ist es dem Floiaclibeschaucr 

I gestattet, sich auf die Untersuchung von äiicb- 

I proban ta beaebiioben. 

IV'. K e n n 1 1 i c h tn :i c h II n 

I § 2ü. Alles untersuchte Fleisch ist, wenn 

I ea niebt als nngeDiesabar verworfen wird, naeb 

M.'issjjabe dos 5 17 der Atisfnliriiti^^sonlniin;,' 
. kenntlich zu machen. Hierbei hat der Fleisch- 
I beaebaver bei Sehweinen, SebwelMfleiaeb «md 
I Schweinefleisehwaren den Beaitter thunliebat 
I darauf mit hinzuweisen, dass er ausserdem noch 
! den Vorschriften über die Trichincuscbau nach> 
j zukommen habe. 

Auf Verlangen hat der LaienAeischbeschauer 
dem wissenschaftlichen Fleischbeacbauer (Tier- 
artt) dl» Bor KenntÜebaaebaag «rfoiderlieben 
' Stempel bezw. IMrimbcnzan<ren zur Biniiiziing 
auszuhändigen i§§ 9 und 16 des Gesetzes, § 21 
4wt AoafUbmngaverofdaaag). 
y. Sobrlftlicho Arbeiten dea Flaiaeii- 
beaebaaera. 
I S9. JederFIeiaehbeaehaaerbatrin Sebaa- 
bueb nach dem angefügten Master zu führen, 
in welches alle Untersuchungen und deren Er 
gebnissc gewissenhaft und ohne Verzug efnzu- 
I tragen sind. In die Spalte „Bemerkungen" sind 
■ iiisbi-siiudcre dit- nrihidt' des etw.ii;^'eii Wejrfaües 
der iiescbau vor bezw. nach dem Scliiactiten und 
iMBoadMaWabrnebmnngenllber wiohtigereKratik-' 
j heltrn mit aufzunehmen 

Wo sieb das Bedürfnis hiersu herausstellt, 
kann fftr «ingefttbrtea Flelaeb oder fUr jede der 
geschlacliteten Tiergattniigen »-in bcsoMdrres 
Schaubucb geführt werden. Auch ist die Er- 
gänzung dea Formularea dnreb Einfügung weiterer 
Spalten oder Teilung der vorhandenen zulässig. 

Das .Schaubuch ist für jedes Kalenderjahr 
neu anzulegen; das abgeschlossene ist mindestens 
1 Jahr lang aufzubewahren. 

Für die Ei ntragii n !?en in die Schlaebt- 
und Fleischbucbcr und die Ausstellung Yoa 
I Befnndaebeinea gelten die Voraebrtften dea 

§ 7 der AuslTihrungsverordnun^', 
, Bei alleu Eintragungen und Bescbcinigungeu 
I hat sieb der Fieisebbeaebaaer der grOsatea Oe- 

iiaui^rkeit iir;d 0 t> w i 8 s c n h a f 1 1 ^-k c i t zu be- 
, tleiasigeu und nur das zu beurkunden, was er 
I mit etfenen Simiea wahrgenomneo hat. 



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218 — 



Wabrbeitswidrige Bescbeiniguogen 
•lud strafbar. 

"Wegen de» Jabresberichta vergl. § 4, 
Dresden, don 23, .lulI 18;<!» 

Miniftteriuu) des Innern. 



Scbanbuch 
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Flelschbeschauberlchtc. | 

- FrMuri I. B., BirlaM d«r lUMielmi 
SoMsoM- md ViehhofVsrwaltiMi fPr 18*9, «ntsttet 

vom Verwalter Metz. 

Geschlachtet wnrdeu 6978 Kinder, 12786 
Kälber, 3376 Schafe, 2'>8 Ziegen, S0S66 Sebweine. 
900 Pferde, xue. 36885 Tiere. 

Der Abdeckerei wurden überwiesen r 
1 Rind, SKlUber, 8 Zlegeo, 7 Schweioe, 16 PfMde, | 
der Freibniik 3 Rinder, H Kfilher, 1 Scliaf. 
lö Schweine. Die völlige Bescblagnabiue er- i 
folgt« n. «. bei 21 Rindem, 1 Kirib, 1 Zfege, I 
3 Schweinen wegen 'ruberknlose. liei je einem 
Binde wegen Leberkrebs, Kacbexie und Pyelone- 
pbritb baetUoss, bei 6 Kälbern wegen septischer ^ 
Polyarthritis. Auf der Freibank wurden o. a. I 
verkauft 36 Kinder, 1 Kalb, 8 Schweine wegen 
Tuberkulose, 1 Rind wegen Finnen*). 

Tkihcrbdoae fand sii Ii bei 14,82 pCt. der 
Ochsen, 14,5.'» pC't. der l'iirr. n. 21,71 ))('t der ' 
Kikhe, 7,ü pCt. der Kinder, 0,12 iK't. der Kälber, , 
1,16 pUt der Ziegen, 0,06 pCL der Sebafe ud | 
0,.'j7 |>Ct. der Schweine. Die Tnlierkulose der 
Schweine trat am stärksten in den Summer- i 
monatea auf and wnid« relatiT hftnfig bei Ulerea | 
Schweinen, naneatUeb Znobteebweinen, 1m- 
obacbtet. 

— Gera, VerwaltungslMricht des «tädtiscbes 
SdilaioUbeflM fllr 1899, erstattet vom Direktor 

Pietz. j 
Geschlachtet wurden 4701 Rinder, i 
6497 KSlber, 5696 Sebafe, 195 Ziegen, 791 Ziekletn, | 

18871 Schweine, M'^ nVrde. 2 Hunde. 

VoB aasHürts wurden eingeffthrt: | 

D.i-s Flf isf h des finnigen Rindi.'i «nrde j 
3 Woclicu im KUblbause aufbewahrt und hierauf j 
auf der Freibank verkauft. J 



74 Rindcrvicrtel, 470 halbe Kälber, 37 halbe f5chaJB 
und Ziegen, &4 balbe Sebweine, 18S88 Sebweine- 
lebera, 1583 Zicklein, 18136 Schinken nnierikn 
niscben Ursprungs, 20069 Speckseiten, 478UStUcke . 
Pökelfleisch desaelben Ursprungs. 747 StOeke 
Pökelfleisch deutschen Ursprungs, 11776 Würste 
und 11663 Knackwürste deuuchen Urspruugs. 

Gans vernichtet wurde das Fleisch von 
41 Seblacbttieren 0,12 pCt.) und iw.ar vi.n 
If; Rindern, K, ,S( |, weinen. H Kälbern, 1 Pferd. 
Der Freibank uberwiesen wurden 209 Scblacbt- 
liora (« 0,65 pCt), und zwar in robett KnataBde 
lUO Tiere, nämlich 77 Rinder. 11 Schweine, 
7 iUlber, 0 Sciiafe, in gekochtem Zustande 
109 Tiere, nlmlieh 5K Rinder, 88 Sehweine, 
12 Kälber, 1 Scl..if. 

TubeHaUwt fand sich bei 27,7 pCt. der Rinder, 
2,7 pOt. der Sebweine, 0,57 pCt. der KMber, 
0,03 pCt der Schafe und 0,8 pCl. der Ziegen. 

Fi/mrn fjaben bei 34 Rindern und 2 Schweinen 
Gniud xur Beanstancinng; ausserdem wurden 
noeb bei i\!> Kindern verkalkte Finnen aus den 
Kaumuskeln, dein n(»r7en und der Zunge ent- 
fernt. Mit einer Ausnahme konnten sämtliche 
Rinder, well ein- bezw. ecbwaebfinnig, naek. 
21tägiger Anflicwrilirung im Ktlhlhanse im rohen 
Zustande verkauft werden. Der Gewichtsverlust 
naeh den dreiwOebentliebea Aufbewahren im 

Külilh.inse infolf,'«' AuHtrockiuns unter Ein- 
rcchmin^' des Abfalls schwankte xwiscbeo20 und 
3[) ks. i>i-n Rind. 

Von dem von auswärts eingeführten 
Fleische mussten n. a. beanstandet 
werden: 4 Kinderviertel wegen Pinnen, 10 Zick- 
leinweil aufgeblasen, 25 Stflek amerikanisches 
Pökelfleisch und H3 .imerikanischo 
Schinken wegen Fäulnis, 14 Scbweiue- 
lebern wegen Tuberkulose, 81 Sebweine- 
lebcrn wegen Fiinlnis, 27 amerik.uiisc hr 
Schinken, 12 Stück amerikanisches 
FAkelfleieeb und 96 amerikanisehe 
Speckseiten werben Trichinen. 

Der Floisobkunsum war auf ti6,4l kg. 
pro Kopf und Jahr au bereehnen. 

— Karlinihe, VerwaltuRosbericbt der stidtischen 
Scbiseht- und Viehhof Direktlen für 1899, erstattet 
vom Direktor Bay ersdoerffcr. 

Geschlachtet wurden: 11502 Rinder, 
19721 Kiilber, 1886 Schafe und Zi. tien. 33u.VJ 
Schweine, 1557 Ferkel und KitKiein ntid 
953 Pferde, na. 67979 Tiere. 

Als „Lugeniessbar" wurdendcr Abderkerei 
überwiesen: 14 Binder, davon 11 wegen 
Toberfculoee, % Stflek Kleinvieb, 90 wegen 
Tubcrknlo*^' . 

Auf der Freibank sind verwertet worden: 
106 Rinder, davon 87 wegen Tnbedraloie, 



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219 



177 Stück Klciovieli, davon 130 wegen Taber- 
kuloBo uod 1 Schwein wegen Fiaoen. 

Von ftuti«rhalb wurden elngofthrl: 
1016599 kg Fleisch, darunter 15R305 kg aun 
Holland. Hiervon waren der Abdeckerei zu Qber- 
wetien 690 kg, auf der Freibsnk wn veiliMfeo 
17487 kg. 

Tuberkutote fand sieb bei 11,1 pCt. der ge- 
tehliolitetra Binder tind 0,7 p< 't. der geseblaeh» 
teten Schweine. Mithin ist der Tiibcr- 
kuloseproxentsatz der Kinder seit 1K92 
fast »af dai Doppelte gestiegen. Die 
SebvelaetnberkntoM b«t »eft 1888 «n 0^ pCt 
«■genommen. 

Der Fleischkonsum betrug 77,62 kg 
pro Kopf und Jakr. 

AosBcrordcntlirb F 1 f is cb besehau in 
der Stadt Im Beriobtsjahrti fanden 742 Ladeo- 
ond 178 HaiktmirioAra atatt^ bd woiobon ver^ 
.«rhiedcne BoaebUtgiMdiiMn augofllbrl werden 
musstcn. 



Sohlaobthof, erstattet vom Direktor Klepp. 

Oeschlachtet wurden: 2186 Rinder, j 
385 Stack Jungvieh, 19 8S3 Sebweine, 273 Fresser, ' 
39'.',» K .11 l)e r. 6.142 Scliafe, 155 Pferde. Von dieaoo | 
2B -'»ö^ Tieren gaben 41."2 zu Rpan«>tandnnpen 
Veraulasauag, die sich iu der Kegel nur auf ein 
oder mehrere Organe erstrcckttAi die Ver- 
wendbarkeit de« Floiiobea dagogen nlebt be- 
cinträchtigteo. 

Der Abdeekeret in Bberweteen waren 
2 Rinder. 5 Kaibcr, 1 Srhafe, 0 Schweine, j 
2 Pferde, wahrend 45 Kinder, 2 Kälber, 2 Schafe I 
und 75 Scbweiso nach Behandlung im flenne- ' 
berg sehen Deeiafektor auf der Fiotbank yer- | 
kauft worden. I 

TitbertiOiue fand eich bd 86.0i^ pCt. der 
niteren Rinder, 1,47 pCt. der Kresser, 0,48 pCt, j 
der Kälber, 7,55 pCt. der Schweine und 0,03 pCt. , 
der Schafe. Der Berichterstatter hebt hervor, 
dass dieZahl der tuberkulös befundenen 
mehr als 1 .lahre alten Bullen auffällig 
hoch war und tiU,71 pC't. der überhaupt ge- 
aeblaehieten Ballen dieeea Alten betrug. Ferner 
wird hervorgehoben, dass die hoben Titbcrkulüse- 
ziffem nicht durch das Vieh aus der L'rogcgend 
von Potsdam veranlaaat aTad; im niberen Um- 
kreise von rnfs(l:iiii befänden sich nur «in/eine 
Güter und zwar so hochgradig veracucht, dass 
nur selten ein tuberkuloaefreieB Bbd von ihnen 
herkommt; das Vieh des kleineren Beeltxera sei 
dagegen noch relativ gesund. 

Fdmm fiuiden tteh bei 28 Rindern, gegen- 
über 11 im Vorjahre, während rlie Zahl der 
finnigen Schweine Too 25 im Vorjabra auf 19 
herabsank. 



»1 



Von ausserhalb wurden eingeführt 
1159'/4 Stück Groaevieh, au72 Schweine, 4285 
Kitber, «»7 Sebafb und 141 einaelne Teile. 
Hiervon waren der Abdeckerei zu überweisen 
u. a. 2 Binder, 1 Kalb wegen Tuberkuloae, 
15 Binder wegen Finnen, 1 Bind wegen Septi- 
■küniic. .Ausserdem wurden von einzelnen Or^ranen 
konfisziert 189 Lungen, 11 Uerxen, 69 Leben, 
1 Vagen und Dann, 2 GdcrOae, 7 Nlerett. 

14 Broet- und 5 Bauchiblle, 7 Fleieebtelle. 

Tnbcrknlose wurde hei dem von ait^scilialb 
eingetUhrten Fleisohe festgestellt bei '.•,74 pCt. 
der Binder, 8,09 pCt der Sebweine, flifi» pCt. 
der KiUber, soweit daa Flolaeb mit den Organen 
eingeführt wurde. 

Aaf der Freibank wurden 
fllrdaaPftuidRind-.Kalb- undSehafildeeli 'V> Pfg., 
„ Schweinelleiaeb . . . .40 „ 

„ SehmaU &Ü „ 

» » Talg 80 „ 

enielt. 

— Kiel, Zwölfter Verwaltuageberidit de« öffent- 
lldiea «HdHeehen SeMaeMhefto nr 1886/99, er- 

st.ittet vom Direktor Riiser. 

Geschlachtet wurden »003 Binder, 
9614 fette Kllber, 7149 nflchtem« KUber, 

23204 Schweine, 3.532 Schafe, 6654 Libomer, 
66 Ziegen, 958 Pferde, zus. 59 175 Tiere. 

Von ausserhalb wurden eingeführt 
87899 kg Flefeeh, darunter 734649 kg ans dem 

Auslande. 

Beanstandet wurden 7 Bullen, 138 Kühe, 

15 Quiecn, 18 fette und 189 nUehteme KSIber, 
170 Schweine, 3 Schafe und Lämmer und 
8 Pferde, zusammen 491 Tiere, darunter 6 Bullen, 
125 Kühe, 14 (juie«n, 14 fette und 18 nüchterne 
Kälber, ISO Schweine und 1 Pferd wegen 
Tuberkulose. 

Tuberkulose fand sieh unter den auf dem 
Scblaehtbofe geaeblaebteten Tieren bei 87,1 pCt. 

der Rinder. 1,"5 pCf. der KiUber, 5,12 pCt der 
Schweine und 0,21 pCt. der Pferde. 

- Finnen fanden sich bei 108 Bindern und 
4 KUbem, gegenüber 74 Rlndem im Vorjahre; 

bei 81 von den 108 finnipen Rindern wan n lebend« 
Finnen zugegen. Das Fleisch von 30 derselben 
wurde nadi 2ltigtger Pokelung unter Dekla- 
ration zum niensrldichen flennss zu^;elassen. 
während 1 Bind wegen gleichzeitig bestehender 
genereller Toberknlose der Abdeckerei über- 
wiesen wurde. Das Fleisch der übrigen 
81 Rinder und 4 KKlbcr wnrde, nachdem ea in 
gewerbsmässiger Weise zerlegt und andere ala 
verkalkte Finnen nicht gefeodea waren, dem 
freien Verkehr übergeben. 

Von den von ausserhalb eingeführten Tieren 



Üigiiizüü by Gopole 



wurden buotUadet: 3 Kinder, 5 nUcbterne K&lber, 
2 Schweine wegen Tuberkuluse, 1 n&chternes 
Kalb wegen LUinie, and 2 Kälber w^n velner 

Bubr. 

Von den nna der Qaarnntlneaoetalt in KM 

dem Si Iilai hthofe ziigefUbrten lOH Rindern und 
1 Kalb, weiche nach d«r Iiupfung nicht reagiert 
batten, wnrdea 7 bei der Unteiwcbvng mit 
Tiibcrkniosc behaftet i^efumlfii. Aus den 
QuaranUneanstalteu Flensburg und 
Apearade worden 115 Rindar dem 
Schlachthofe zugeführt, von daaen 84 mit 
Tnberkuloac behaftet w»ren, nnd «war 
von 6i aua Flcnnburg 11 und 
„ r»i „ Aponrade 99. 

Die in Kiel pcs'M i' 'itrten '31^ däiilBchon 
Hiuder waren mitbin in 18,8 pCL der Fälle mit 
Tuberknioee behaftet. 

Von don ans Däne m ai k t;cs c hl :ich tcl 
eingeführten 2«38 Rindern waren 147Ö ae 
53.08 pCt mit Tnberkaloee bebaftet.' Der 
J'ericht sagt: „Der liohe Prozentsatz ist dadurch 
erklärlich, dass Tiere, welche die TnJterkulin- 
iiiipfiing in Dnneinark nicht bealeben, dort ab- 
Ke»olilachtet und nach dortiger tierlnslicher 
Untersuchung als Fkir^th r.n uns gelangen. 
Daher kouimen auch tatfit nur Tiere nach hi»r, 
die gana minimale Tnberkaloee in dm'llrUeen 
der Lunge, \ orcinzelt in diesen sellist und aus* 
nahiusweisc auch in den LeberdrUsen haben." 

- SMp, BtrIoM «er dm MMaeMbtT fir 
1898 99. rrstattet Tom Direktor Dr. med. i 
ächwarz. I 

Oeeeblachtet worden: 185 Pferde, 1471 
Kinder, 199 .Stück Jungvieh, V.)H Kälber, 
7)034 Sch.ifc, S6 Ziegen, ög62 Sobweine, 65 Ferkeb 
zus. 1478«; Tiere. 

Hiervon wurden gänsltcb verniebtet 
5 Kinder, 2 Schweine, 1 Soliaf. 1 Pf. nl, der 
Freibank Uberwiesen 07 Kinder, 73 Schweine, 
18 Kälber/ 8 Sebafe. 

Mit Tiih' i l. utme waren behaftet 37,7 pCt 
der Kiader, 2» pUt. der iJcliweine. Fi»,,'-!, 
iknden ridb bei 1 Bind unil 3 Schwuiueu. 
TrichiueQ worden nicht enuittelt. 

Von aUBSerhalh wtinlen ei ii ;:efiUi 1 1 
113 Kinder, 22 Juogrinder, 12.i»i Kälber, ö'J8 , 
Schafe, 15 Ziegen, IQU Sebwdne, 13 Ferkel, I 

Wildschweine, und 7)0 Flrischprulu ii. Ilit rvon 
uiuBstc 1 Kalb gau» veruicbltt werden; 11 Kinder, , 
9 8ebweine, S9 Kälber, 1 Scbnf worden der ; 
Froiliank ilberM iesen. Unter den eingeführten 
Kindern waren 4 tuberkulös und 2 mit Finnen . 
behaftet, I 

Der Fleiecbkoneum betrug 49,6 kg pro 
ICopf und Jabr. 



Kleine Miitciluiigen. 

— aesundheltssohilMcbe Wirkong von Borsäure 
Md FenMidiliydiHellna n NahnMomdtteto. Mit 

Bezug auf die im Aprilheft dieses .lahrganga 
dieser Zelucbrift S. 138 unter vorstehender 
Ueberscbrilt aoa dem „Oeat Tieräratl. Zentnl* 
hlatf iiiiernoiiimeue Notiz wird der Herausgeber 
darauf aufmerksam gemacht, dass Annct nicht 
Zieklein, sondern Kättebeo su seinen Versuchen 
verwendet hat, ferner, dass der Zosats der Ror- 
sSure nieht SO liezw. 40 Gnirnm pro (iailon, 
I sondern 80 bezw. 40 Graiu betrug, und end- 
lich, dasa ein Oallon ntebl^ wie Infolge Aoifslla 
des Kommas an leacn war, 45, aoodem 4,5 Ltr. 
! bedeutet. 

— 7m VMtwtbrtehafI gcmiw B. 6.-6. Zn 

I dem in lieft 8 dieser Zeitschrift enthaltenen 
Artikel von Malor-Neckarbischofsheioi tiber die 
Bestimnrangen des B. O.-B. Uber die Viehwäbr* 
. scluift mOohte ich folgendes bemerken: 

Die aufgeworfene Frage Uber die .Aiislcf^iing 
des Begriffes „alsbald geschlachtet ' in der K. V. 
I vom 27. März 18;)!) ist praktiseb bedeotongeloe; 
I denn der Ausdruck findet seine Grenze un- 
zweifelhaft in der vom Uebergange der Gefahr 
an nor 14 Tage daneraden Gewihrfrlat. Inner- 
halb dieser iiiiiss das Tier ;;eschlaciitet sein, sonst 
kann Kiiii ferkeinen Anspruch melirgeltend machen. 

Nun der Kauf eines „kranken Tieres", 
bei dem Veritäufer das Vorliegen einea Leidena 
verschweigt und derKäufer es nicht merkt. Maicr 
folgert nach AnfUhruug einiger Beispiele hierso 
das Rftckgriffsreebt auf dea Verlnsaerer 
wegen arglistigen Versch weigens. Dies 
geschieht ku Uuiecbt{ denn die Begründung sum 
ersten Entwarf dea B. Q.-B., Bd. II, Seite S63 
bringt schon zum Ausdruck, dass arglistiges Ver- 
schweigen andererMängelalsderllanptniängel 
ohne gleichzeitige (.iewährfibernahua- oder Zu- 
aieherung, uncrhobiloh sei, weil Verkäufer 
eben nur ein bauptmangelfreies Tier 7.u 
liefern hat. Die juristische Auslegung des „arg- 
listigen Vciechweigena«' gebt nieht auf Jedea 
Verschwetjrpn tincinistiKerMomente; ausserdem ist 
die Arglist .lusseroi deutlich schwer nacbzu» ci.>'ea. 

Leichter und crfolgsichercr in dieser He- 
»lekung iat die Klage wegen .^etraga-'. Die 
Strenge des § 203 Str.-G. B. : Vennü^-ens- 
beschiuligUDg durch „Vorspiegelung falscher 
oder durch Entttellen oder Unterdrücken 
w.ihrer Tl<at.sachen" in der .\l)«ir1it . sieti oder 
einem Dritten einen rechtswidrigen Veiuidgcns- 
vorteil an verschaffen", iat viel eher dorch- 
zubringen, als der Heweis der „Arglist" zu 
liefern. Zwar liest d.is Str.-G.-R. keine Mög- 
lichkeit an, anf diesem Wege eine Entschädigung 



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— 221 — 



ta erlangen, duch wird auf Grand einer Ver- 
nrteiloDg l«ielit «iii«in sivilreclitlietiett Ampro«b 

Geltnng zn versebaffen sein; zudem fällt in die 
Wagachale, dass der .StrafproAess dem Anzeige- 
eni«tt6r kein Geld kostet und er als Zeuge 
TWnoiiillMli werde II k.inn. 

Auf diese Wi isi- liisst sich .inch dotn Vor 
kinfer nicht kranker, aber doch höchst iniiitler- 
w«rtlK«r Ttore beikoaniMi, s. B. d«ii«n 
fisch if^pr Schweine. 

Wichtiger aber im Interesse der gefdhrdeten 
Flefseher Ist etwu sndcres, an dt«8«r Stelle 

noi'h ntclit lli'iiilirtes, der ^'i^■hlL:^uf nach 
SoklacbtgewicbL Die Uecbt»preobimg hat 
«B fo ViebwifarsdiaftBpTOMMeii bitlier so ge- 
haken, das« der Kanf resp. Verkaufeines Schlaeht- 
tleres nach Fleiscbpewielit nicht als Vich- 
h Andel, sonderu als Waren -(Fleisch/ -kauf 
angesehen wird. Es hat dies die Folge, da«8 
für sololicn Kauf nicht die Bistimuiungen Uber 
die \ iebwilhrscbaft, sondern die Ober den Kauf 
einer Sacke in aligenieinen (19 459 IT. des B. O.-B.) 

IMatz grt'iton, hiM denen der \'crk:inf('r fi5r ;ille 
Fehler zu baften hat, die zu der Zeit, zu der 
die Oefiihr auf den Kiofisr fibergeht, vorhanden 
sind und den Wert oder die Tauglichkeit zu 
dem gewöhnlichen <in dleseui Falle Scblacht)* 
Zwecke aufheben oder erheblich mindern. 

Als Helcg hicrflir sei zunächst «nn Passus aus 
, Der Viehhandel" von Dr jnr. Freudenstein 
angetührt, wo es Seite 1-^ beisst: „Anders liegt 
die Sache, wenn die Kuk nack den Fiekwh- 
g-owirht. also zum Schlachten verkauft, mithin 
der Verkauf als der Verkanf von Fleisch an- 
znsehen Ist, dessen Verwendung den Kftnfer 
durch dir- vKr^'cnomtneue Konfiskatimi nnmr.^^licli 
geBiafht wird. Kauf eines Ochsen und nach 
Pleisclifiewicht gilt also, was wlektig va be- 
merken ist, nicht als Viehhandcl, Sinideni ist 
ein Kloischwarenkauf; ts hat dii^> nirlit un- 
wichtige Folgen, namentlich steht der Kiuifcr 
gBnstiger, wenn anf dem Seblaebtkofe das 
Fl*"?«*«»!! konfisziert oder als minflrrwertig ver- 
kauft wird, er kann hier Hch.-idenersatz wegen 
EntwSkmng (d. b. NiektgewXkmng) des Vertrags- 

gegfristaiide» \erl;ui(70ri. einerlr-i. nh das 
Fleiscbgcwicht als Lebendgewicht oder 
Sebtaehtfewiebt vetelnbart wurde. ErflllU 
der Verkäufer den Viehkanf nicht und verkauft 
z. ß. das Kind an einen .tnderen, so mua« er 
als Sebadcnersatz wegen Kontraktbmcbes alles 
l)esablen, was der Kiiiifkr, wenn der Vertrag 
pohriri^ crfunt worden wäre, rrhaht fnilicn 
würde; der kaufende Fleiscberuieister k.uin 
Bitbin anck den ikm dnrck den Kontraktbrueh 
ciitkcan^renen Verdienst im Detailhandel be 
ansprucben." 



Es liegt ja auch klar, zum mindesten nahe, 
dass ein Flelaeber sein Vieb nar nnter der 

Voraussicht zu reellem Marktpreise er 
wirbt, dsss es baokwürdig und dass alle 
fkbrigen Teile des Tieres dem Kinfer für die 
Mühewaltung des Scklaehfeens und der Auslagen 
für Scblachtg'eld u. s. w. gr.itis und v.iliip ee- 
sund, resp. zu dem vorausgesetzten (jebiauchc 
taug^iek, anfallen. 

Da ein Schlachtlior ancb erst gewogen wird, 
nachdem es die FleiscbBchau passiert, 
kfinnen aekon deshalb beanstandete Fleisebtelle 
nicht mit verwogen und hei erhm t worden. Es 
sei deshalb hierauf aufmerksam gemacht, da 
diMer oder joner Direktor eines OffentHeken 
Schlacht und Viehhofes beut oder morgen in 
die Lage kommen kann, als Gutachter in dieser 
Angelegenheit vor Gericht erscheinen zu 
müssen. 

Sollt<*n im Einzelfalle der Kla>,'e auf Cruiid 
der i^i^S Schwierigkeiten entstehen, so wird 
Siek anek anf Orond des Nakrnngsmittel- 

j^CHetzef» noch gegen d\c Verküufer eine^ 
kranken Tieres etc. vorgeben lassen, denn auch 
der Tierkaof ist ein Nakmngsmittelkanf <Entscb. 

d. Reichsgerichts v. 2. 12. DSHHj und da es ver- 
boten ist, , vi'rdorbcne" Nahrungsmittel in ^'er- 
kchr zu Itringiij, so ist der Verkaufeines kranken 
oder minderwertigen Tieres nack | 809 B. G. B. 
/.II heiirteilen iimi nichtig resp. V'erkaufor 
suhadenersatzpliichtig. Zerwes- Leipzig, 

— IMerdaaVsrkMiiiiidirUbareflsL Scklackt- 

hofdirektor Dr. Tempel beriektet (SHchs. Yet - 
Her. f. IH'JH), dass in Chemnitz von bayeriaehen 
Schafen etwa IH) p<'t. mit Leberegeln behaftet 
gefnnden wurden, und zwar bandelte es sich in 
7."j p("t. aller ITiIle tiui DiNtcmnni hepaticum und 
in 2& pCt um U. lauceolatum. im Monat No- 
vember nnssten bei 24^33 pCt. der bayeriseken 
Schafe die Lebern, wegen hoekKiadiger Distoma- 
tose verutchtet werden. 

— UsnatBrllebe Eralkrani «ad FMaeki|mmit 
der Fische. Hachforellen, welche Monate lan^ 
mit WarmblUierfleisch gefüttert werden, ver- 
lieren nach und nach ihr wohlschmeckendes Pleiseli. 
Dasselbe wird schmutzig weiss und dem der 
meerwärt.s vorkommenden Lachse fihnlich. Gleich- 
zeitig verliert sich derMotallglauz der Schuppen und 
deren ekarakteristiseke Ponktiening. Karpfen, 
welche an luft- und nahnincsnimen flcwiis^cni 
mit Lupinen gefüttert werden, bUsscu ihren 
Goldglans ein und neknen eine matte, weisse 
Farbe an, und vor allem wird der Gescfam.ick 
des Fleisches bedeutend schlechter als derjenige 
«ngeRUterter Matnrkarpfen. (Zentralieitnng für 
Tienoebt 1900). 



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TagesgesckMte. 

— OaliMtiali« 90hlMfe1Mflk Der Bau V/Brnt- 

lichpv Schlachthßfe ist geplant in Altona und 
Haarburg (ElMts), betehloaaen in Usch (Posen), 
Raveaibnrff (Warttembf.),Werd«a n. Osehsts 
(KoBtenaiiscM:igr ^^(X)0.'K) Mk.) KröfTnct wtinle 
der Offeutüciie ScblacUüiof zu Nienburg. 
Die BrOffimiif »tebt bevor in Auf »barg und 
Grabow (1. Oktober). 

Die Gesamtkosten des neuen Schlacht-Vieh- 
bufea zu Mainz betragen nach der jetzt er- 
folgtoB Abredmoiir 8057066 Hk. 

— Vom Schlachlvlehhof In Augiburs. Pi r 
Kostenaufwand fUr deo ntsueo Scbiacbtviehbuf 
In Augsburg bellnft lieb auf etwai mebr all 
8 Millionen Mark. Bauleiter ist Architekt Stein, 
welcher von der Stadt flir die Daner des Baues 
angestellt wurde. Zum Direktor ist der stüdttsche 
Tierarst Job Schneider (MOneben) einstimniig 
gewUblt worden. Derselbe trat zwecks vor- 
bereitender Arbeiten seine Stelle bereits au 
1, Juni an nnd beslebt von diesem Tage 
Wohnung im .^chbcht- ^•.r.i] Viehhofe. Sein 
Qebalt beträgt d 100 Mk., im Mk. Funktiuoa- 
xolage, Dienstwobnonf, Belenebtung nnd Be- 
hiizung. fFllr letztere werden ■'»OO Mk. ah- 
guzogcn.) Die Stolle dUrflc in wenigen Jahren 
bedeutend auCirobeMert werden. Znoi flaaltftt»- 
tierant (2 940 Mk. Gehalt, Dienstwohaung tnw.) 
ist Tierarzt .^tmli hestiramt woriieii. 

— In Sachen der Untersoklelfe auf Her Bertiaer 
rrriltik llt]iadl4tor,^t(g.Fleil0h.-Ztff.« aaf Ver- 
anlassung der OberstiatMuiwaltiebaft Reviiioa 

eingelegt worden. 



die beamteten Tierärzte. Der Herr Hc^nerungr? 
prisident zu Bromburg hat durch YerfQgung vom 
27. Febnuur 1900 aageordo«^ daas die Ltkn- 
fleischbeschauer durch die zuständigen beamteten 
Tierärzte zu kontrollieren und alle awei Jahre 
einer Prüfung zu unterziehen sind. 

— Eadgflltige Fataunf die FMHbbesohauieseti- 
eatwarfM. Beim Abdruck der wesentlichen Be> 
atimmuDgeo des vom Ueichstage verabschiedeten 
Fleiieb1>eiebaiigeMCieBtwarfei iit ein Irrtam vor^ 
gekommen. Am Schlüsse des Abdruckes ist ge- 
sagt, dass diejenigen Paragraphen des Gesetzes, 
welehe die epesielte Ordnung der Fieiaebbeaeban 
und die KiDfuLr autiländischen Fleisches be- 
baiHicln, am Tage der Verkündigung des Oeaetzca 
in Kraft treten. Dieee Sobltmbemerknng ist on- 
liebtig. § so, der sich auf den Zeitpui^kt der 
Darcbfübrang der Fleischbeaobau bezieht, besagt 
x-ielmcbr: 

„Diejenigen Vorschriften des Gesetzes, welche 
sieb auf die Ueratellung der aar Darchfahrang 



der Schlachtvieh- und Fieiaebbeaeban er- 
forderlichen Einrichtungen he7.iehen, treten 
mit dem Tage der Varkilndigung dieses Gesetzea 
in Kraft 

Im übrigen wird der Zeitpunkt, mit welchem 
das Gesetz ganz oder teilweise in Kraft tritt, 
durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung 



— Ein beachtenswerter Vorachlsi. Bei der 
letzten, von der PrUtungskommisaion des Ueg.- 
Bei. Magdeburg abgebaltnMi Naehprflfung 
der Trichinenschau haben 10 pCt t !| der 
Nachprilflinge die Prüfung nicht bestanden. 
Diere PrUflinge vermochten Triehineii in den 
PrUfungsprftpaiaiten niclit zu entdecken. Ein Priif- 
ling hatte sogar 4 Trirliinen ttberselien. Der 
„Fleischbcschauer" knUpft an diese Feststellung 
die Habnang, die Triebineniebaner nUkbten »ich 
zu Vereinigungen ztisamtnensehHe^sen, d.nmit 
ihnen durch Voruägc nnd Unterweisungen von 
Tierlnten Oelegenbeit gnboten werde, lieb In 
ihrem Berufb nnf der HOhe an erbaiteB nnd fort- 
zubilden. 

— Zr den Gebaltsverhattniftsen der Schlachtbef* 
ttarinlt. Gelegentlieti der Aufstellung d> s letsten 
Etats iQr die Stadt Kiid sind die Anst^ liuncrs- 
verhältniase des tierärztlichen Schiachtliof» 
dlrektori wie folgt geregelt w«rden: 

1. Der Schlachtbofdirektor ist lebeosläoglich 
und mit Pensionsberechtigung angestellt. 

2. Das Anfangsgehalt des Schlacbtbof- 
direktors beträgt 4^)00 Mark and steigt 
von drei zu drei .Talirei! um je 3(X1 Mark 
bis zum Höchstgehalt von i^^OO Mark, 
abitiglieb SOO Mark für die freie Wobaang. 

— rieischbesehsMgutaoMea. Der Meuger IT. 
war angeklagt» Fleisch nach Wiesbaden ge- 
Itefeit an baben, welches so wässerig war, 
dass man aus dem lediglich aus „Haut und 

Knochen" bestehenden Fleiscbe das Wasser 
Lcrauszudriicken vermochte. Ausscrdeui war das 
Fleiseli stark faulig. Dieser Thatbestand 
wurde durch das e.icbverst^ndlge Zeugnis des 
Schlachthofdirektors M. zu W. erwiesen. Dem 
gegenüber liebaaptete der Angeklagte, an dem 
Tafre, an welrhem das Fleiach tran.«portiert 
wurde, habe es stark geregnet, und es mfisse 
angenommen werden, daes das Begenwasier 

in das Fleiseli eingedrungen sei. \aeh 

Meldung des Frankfurter Generalanzeigers gaben 
awei deriUatliebe Saebventlndige, Dr. S. und 
Dr. W., die Möglichkeit der Annahme des An- 
geklagten zu. Man künne das Fleisch nicht ohne 
weiteres als wassersüchtig erklären, und was den 
Ge^t.iuk deieelben anbelange, lO kOnne dieeer 
von (leu Tranaportmltteln berrObren. 



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— 223 — 



Der Geoeralaaxeiger f^r Fraokfart a. IL be- 
gleitet diese Aaelaeadngeii mit einen Anerafe- 

zeiclien. Wir aber müssen derartige Yurkomm- 
Di8«e als einen Rewels dafür ansehen, da«s es 
oabedingt crfurderlich ist, daas die ansehenden 
und die leamt^ren TieräretaTorüebertritt in ihre 
verantwortliche ätt-lliitiprfn eine pralctischc 
Prüfung io der Fleischbeschau ablegen. 

betr. das gmuedheftspolizeiiiche Verfabree Mit im 
Fleische finalger Rieder. Die Pulizeiverw-aUnDg zn 
N. bat angeurdoet, dass das FIciarh schwach- 
tiMiiij^crl^iideraustelltleaBlich in gekochtem 
Znst.-indd verwertet werde. Durch diese will- 
kürliche Anwendung des Mioisterialerlasses wird 
dessen TeadeDs verelteU. Denn der Erlass wollte 
durch die Gest.ittnti;: drs l'ökelns und der 
Aufbewahrung im Küblhause eiDo bessere 
Verwertung dea ^eieebes finniger Slader herbet- 
fUireo, als sie dnreb da* Kochen wtiglieh ist 

— Gege« das Wnrstrarben. Die llandelskauimer 
des Ilerzogluius Gotha hat sich Air eia reicha» 
geeetsltebes Verbot des WnrstfXrbeos aas- 

gesprochen. 

— Beaufsicbtigang der Wuratfabrilcalion. Die 

Kloischer- und Klcischbeschauei-zi-itiingen ver- 
breiten eine Notiz, wonach eia praktiseher Arzt 
in Coblenz erklärt habe, er werde uit-bt eher 
nibeo, als biä die Wuretfabrikatiuu auf dem 
etädtisebea Beblaehtbofe sentralisiert and Sber- 
wacht werde. Der Arzt sei dicserhalb ,.;.'^eniit,'Liiil 
ausgelacht'' worden und bab« auch mit seiner 
weiteres Anregung, dass die Cobleaaer Wuiat- 
kiicben wenigstens kontrolliert werden, koineo 
Erfolg geh.ibt. 

Hierzu ist zu bemerken, da»8 zu Sputt und 
Hobn nielit der geringste Anises vorHegt Das 

deutsche Mittclnltfr liat sthon ilic WuiHt den 
MWeobaelbaJg der Fleischerei" genauot und 
beaHaiint, dass die WOrete »tot den nansem" 
oder Schlachthofe" gemacht wenlcn Wir 
sind in dieser Tlinsiilit erheltlich /urüfk 
geschritten und iiutieu alle lirttache, iu .Sachen 
der Warst wieder die mittelalterliehea An- 
ordnungen zur {iclfTin? 7.U bringen, damit dieses 
wichtige Fleischl'abrikat wieder legitim und auch 
filr diejenigen, weiehe in die NatnrgeseUchte 
der Wurst < mgeweiht stnd, ein begebreaswertcs 

Nahrtm^'Mt'iiitfl wird. 

-- Ein ungl&ubiger Thomas. Im Kreine Fulda 
sehlaebtete naeb dem „FleisebbesdMaer^ eta 

Fleische» einem Priv-^ttnann ein .Schwein hei 
welchem durch den Trichineascbauer das \or- 
handeasein saMreleber Triebinen festgestellt 
wurde. Der Fleischer, welcher an die GeHllir- 
lichkeit der Trichinen nicht glaubte, aas von dem 



I ävbweiau ein ätückchen Fleisch roh, um den 
I Beweis der Unsebädllehkeit der Triebinen ad 
hominem zu demonstrieren. Der Versuch bekam 
I demungläubigenTbomas.derin der obligatorischen 
I Trichinenschau lediglich eine Einnahmequelle 
für die Trichinensßhauer sab, herzlich schlecbt. 
Er erkrankte schwer .tn Trichinose uud gonas 
erst nach 10 wöchigem Krankeniager. 

— MIapItat der EatsrtsbiriwlNt «id dar 
übrigea kllnisehen Formen der RIfttiertuberkulose im 
Auslaade. Privater Mitteilung zufolge bat die 
Kaiserliebe livlindisebe geneinnBtsige 
und Ck 011 o m i 8 1' h e .So/. ictüt in Dorpat be- 
I schlössen, Tierärzte anzustellen, welche die 
I Rindviebbesdlnde stindig kontrollieren, damit 
die mit Eutertuberkulose und den übrigen Formen 
klinischer Tuberkulose behafteten l'iere ohne 
Verzug ausgemerzt werden. Sechs Tierärzte 
sind rar diesen Zweck bereits angestellt 
Worden. 

Ferner teilt Kühn au in No. 21 der „Milch- 
Zeitnag" mit, dass aoeb In England der 

! KiliiianiockcrTlislriktsausschus.s den Heschluss 
I gefasst bat, drei Tierirste zur Kontrolle 
I der Knbfaaltnngen des Distrikts so be- 
stellen. 

; — FraszBslscher tierirztlicher Kongresa lu Paris. 
Aus Aulass der Weltausstellung wird in Paris \ 

j vom 6—11. September d. J. der bersits ma- 
gekimdifTte eieriirztliche Kongrpsa im (grossen 
Festsaale des Uauaes der gelehrten Gesell- 
schaften (Rae Serpante 88) stattfinden. Di« 
Tagesordnnii»; Ist wie folgt fest^'estellt: 

1. Urspruagsatteate und EutschAdi- 
gnngskassen bei Viebteaeban. Bariebt« 
erstattar: Depattemaatatiarant Lärmet • Be« 
sancon. 

2. Die Itegeluag der Ftciscbbeacbau. 
Heriebterstatler: Seblaehtbofdirektor Jiorot-' 

Troycs. 

a. Regelung des Veterinürsanitäta- 
dieastes. Bmriebterstatter: Seblaehtbofdirektor 
i'v 0 s ? i !7 n 0 T - MpIdu nad SebHiebtbofilirektor 
Carrean-Dijon. 

4. Pferdesaebt and Gestlitwesen. 
Berichterstatter: Senator Tietant Darbot - 
Langres. 

ft. Der Ticrarst im Landwirtschaft- 
lieben Unterrichts wesen. Uerichterstattcn 
■ Tiernrzt Thierry, Iiirektor der Landwirtscliafts- 
I uod Weinbauscbule zu heannc. 
I 6. Einriobtnng der SeblaehibOfe. 
' Bcnchterst.itfer: Depaitementstierarst Dr. 
I Moreau- Paris. 

( 7. Abdeokereiwesen. Beriebteistatter: 
Dr. .Morel, Veteriolrinspektor am Seblaebtbof 
I zu Paria. 



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— 224 — 



Die Tierärzte de« AoslAnde», welche das 
R«e1it der Beratung, nicht «b«r der AbetfiaainDg 

besitzt'n, werden zu dem Kongresse eingeladen. 
Ks ist zu wünschen, d.tss sich anch die deut- 
lichen Kollegen uu«l die deatschen Tier- 
2irztlichi-n Vereine in recht reieher 
Zahl an dein Kunprossc beteiligen, afts 
Interesse tHr die znr Verhandlung gestellten 
OcfMistlBde nsd snt Anerkranns; für den 
»nsphnlioTKn Ttt^snrh des Hadeo-Badener Kon- 
gresaes durch die französiscbea Koilegeo. Die 
de«taeb«n Rpeclnlverein« der flehlttebtboftierlinte 

dürfen jedenfalls bei drni P.iriser Koogress 
nicht onvertri-ten bleiben. Anmeldungen »ind 
unter Efnsendung von 10 Francs an den Sebatt- 
roeister des Kongresses, Dr. Moreau - Paris, 
Hue de Vaiigirard v80, zn richten. Den Teil- 
nehmern an dem Kongresse wird jedenfalls eine 
Ktniüssigung der Fahrkartenpreise aaf den 
franiasiaehen Bahm n erwirkt werden. 



Persoiialieu. 

Rosaant Poratb -Lndwigelnit snn Scblaebt- 

hofinb]iektiir in Ciahow, komm. Kreistierarzt 
Ahl bürg zum Scblachthoflnepektor In Arolsen 
(Waldcck), Tferant 0. BHrtlinfr Frledriebtthal 
(Saarbrücken) zum ^.Scblachthol'ticrarzt in Kassel, 
Tierarzt Helfe r-Mttthniisen (ElsaHs) zum .Schlacht- 
bufdirektor daselbst^ Oberro^»al-zt Pfund zum 
ScblaAblbofinipektor in Torgan (Elbe), Tierarzt 
Otto Meier ?,nvi\ Assistenitierarzt am Sehla<"bt- 
hof in Oraudenz, Tierarzt M. Klein in l.ienncp 
delinitiT alt Seblaebibollnapektor, Sobrafen- 
hcim als stiidt. Tierar/r in Zwenkau (S.ichsen), 
Schlachthof Vorsteher Kbrle io Viersen snm 
Sohlaebtbofinspektor in Prankfiirt a. 0., Hola« 
apfel. IHstriktstierarzt in Waldkirchen (Nicdor- 
bayem), zum stiidL Tierarst in Löwnits (öacbsen), 
Ii. Lange (Ifaltem) snn Sehlaehtbofdirektor in 
Neheim, Jacob .Scmmicr- Kitsch (Lotbringen) 
anro Schlaclitbofdircktor in Zweibrflekeii Pfalz), 
Tierarzt Staubitz zum S.initillstierarzt in Dics- 
den-Löbt.iu (VIII. Fleiscliscbaubeiirk), Rand« 
hahn-Berlin und Ntcber Gnmmem zn Sanitäts- 
tierärzten der Meierei 0. Bolle- Berlin, Tierarzt 
Dettmann-Wlttatoek sum Sebiacktban»'IiiBpek- 

tor daselbst ?e\v:ililt. 

Dem Schlacbthofiospektor Dr. Doeaccke* 
Sebwfebua lat die penaionabereebtigte Anateilnng 
verlielicn worden. 

Sehlaehtbofdirektor Dr. StrOee-Hannover 
tat als teebniseber Hüfsariieiter, «aalehst provi- 
aoriseb, in das Kaiserliche (iosuDdhcitsamt bc> 
rufen worden. — Der bisherige A.s:<isteut am 
Hygieniscbüu Institut der Berliner 1 ierarttlichen 



Hochschule Knnth wurde von der Londoner 
Liebig (Company zam Zweck der Brfortcbnnir 
und BekAmpfnng von Tierseuchen mit dem 
Wohnsitze in Kray Bentoa (Unigay) angestellt. 

Die Tierärzte L i n d e n a u - KAoigsberg i. Pr. 
ond Dr. Mttllcr-Berlin sind von der Ost- 
prcuBsisehen HerdbuchfrcsenseLafl als Sach- 
verständige behufs Dnrchttlbrung des Tuber- 
koloeetUfniigeveifiibfena gewIbUwoiden, «nterer 
als ambulanter Tierarzt, letzterer als Leiter des 
in KOoigsbei^ i. Pr. errichteten bakteriologiBefaea 
Inatitata. 

TadeafUie: Ferd Sclire)j;e1, erster Sehlaebt- 
bofiienu-u an KCln, Bouraet, städt. Tierarzt 
in Beriin. 



('oltbus: Schlat lirhofassi.'ilcn/.tii'rarzt bis 
1. Oktober. (Bescbikttigung diätariach, vierusl- 
iSbrlicbe KOadigung; IftOü M. p. a.) Beweibnngen 
an den Magistrat. 

Erfurt: ächlachtltofa8.si8teuaUerant(2000M.). 
Meldungen an den Magistrat. 

Freibnrg i. S.: IL Tieraratatelle am 
.Schlacht nnd Viehhof für AnsfDhning der 
Schlachtvieh- und Ftciscbbeschau, sowie Ucber- 
wacbnng der Trichinenseban. SMMO V. Jlbrifeb. 
Privatpraxis nicht gestattet Gesuche mit Zeugn. 
bis 30 Juni beim Stadl rat einzureichen. 

Oraets (Posen): Stelle eines Sehlaehtbof- 
inspektnrB im sCidtischen .Schlachthof dnnb 
approbierten Tierarzt zn beaetxen. 1^00 M. p. a., 
freie Wohnung, Heiznng und Beienebtnnf. 
Privatpraxis soweit gestattet als die Verwaltung 
des Sohlacbthofes nicht dadurch beeinträchtigt 
wird. Bewerbnngen mit Zeugnissen an den 
Magistrat. 

Halle: Ai^sistenztierarzt am Seli lacht- und 
Viehhof sofort (IHOO M., Dienstwohnung). 
Meldungen an den Direktor. 

Haltern: SanitÄUtierarztstelle fttr Stadt »md 
Amt. 1200 M. für Fleiachschau und 800 M. 
Zasebnae an» Kiamerei- und Amtakaase bei 

freier I'i ivatpra.xi». Meldnii>,'en Idf! 15. JuU an 
den Biirgermeister In Haltern (Weatfalen). 

Klingenthal and Naehbargeneiadea: 
Tierarzt fiir die wissenschaftliche Fleisebbeaebaa. 
(ÜDteraucbungagebabrennnd ein zu verebiKarendea 
Fixum. Ansaerdem 800 staatliche Beihilfe, 
ca. CUO M. Untersnchnngsgeblkbren (Ör Pferde- 
scblaehiungen.) Bewerb«iig«a an den Gemeinde- 
rat iu KüDgenthal. 

Nach Ablauf der Meldefrist aoeb nabeselstt 
Ebcrswalde, K(!iii;r!t>s artha, Miilbaoaen (Elaaaa), 
Pössneck, Wanne. Warnsdorf 



VmiiWoHlk-lior KaiUlileitr (asM. iMmlntail)! Prut Ur. OiOtirUi« lu ««rlln. Verla« von Riohant 8rbo<Yti Id BetUiL 



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Zeitsciiriffc 

mr 

Fleisch- und Milchhygiene. 

Zehnter Jahrgang. Anjenvt 1900. Heil 11. 

Du ReiehsgeMfa, bdrftlTend di« SehlteMvieh- uitd RtiadibMcliau. 

Der vom Dent.<cheit Reichstage beschlossene Gesetzentwurf, betreifend dieSchlaeht- 

vieli- uiul Flpi«(libes(iian, hat um :'. Juni 19'.)() die Kaiserliclie ncnolimigung und 
damit Ueset^pHkraft erhalten. Nach dem „Deutschen Heicbsauzeigei" hat das Qeaetz 
folgenden Wortlaut: 

GesetXt Erkrmhntg .\eiytn, die üntmiuehuiiy ror 

betreffend die Sehlaehirieh- und (/«r Srhlaehiting undt aofem sieh nolehe 
Plei.schht schau. Merkmale auch Im dir Sthlachtung niekt 

Vom 3. Juni lf>oi>, crtirhi'tt . mich <l/f I 'iih rtnc/tuttg ntuA der 

]l'tr Ihr l in , ran iitdh:s Onttdcn St hiarhtnnif nntri hti lUen . 

DeuUrhcr Kaiser, König ron Kiiic gcicerbsinivisiyc Vern'endnny roii 
Prefuseti ete. Fleisch, bei dem mif iinmd des Ahe, 1 

verordnen im Xamen dnt HeA^^ nach < die üntersuekung untoi^deitit, ist verbotett. 
rrfoh/fcr Znstimmuny drs Btindesrats und • Al.s riycner Hanshalt Im Sinm des 
des lieichatage-s n'o^ f'dyt: Abs. I isf der I/m/shu// d' >■ Kasirm n, 

f ^ I Kranhrnhdnst'r. h'r .ii itnnysun.slaltcn.Spetsc- 

nindraJi, Sdinrinr, Schafe, Zicyen, anstalten, (Jefanycuanstalteu, Armenhäuser 
Iferde und Htmdey deren Fleineb zum «»' ähnlicher Anstalten sotrie der Haus- 
Genuese für Mensehen rerwendei werden Schlikhter, FTeisfMändter, Qast-, 

soll, unterliegen > >>r nud narh dr, Srhhf h- Sehank- wid SpetKewirte niekt an.tusdien. 
Inny einer amiliehen l 'ntrrsnehnny. Ifnreh .<^' 3. 

f {('--( hh/ss des Hnndfsrats kann rl/r l 'tifi r- f)ir fjfrndesrcyiernnyen .sind befnijf. für 

snchnnyspfln ht auf anderes Sehtai htt'ieh (ieyendvn and Zi'iten, in denen ci/a- über- 
tmsgeddaü werden. • tragbare Tierkrtudtheii furrseM, die Unter- 

Bei MotsehlaehtMngen dnrf die Unter* ' suchwng aUer der Seuche attttgesetxten 
snekung vor der Sekhehtung unterbleiben. ' Sehlachttiere anxtumbwn. 

IkrFaÜ der Snisehlaehinny lieyt dann § 4.\ 

ror, n enn xn hefiii ehten steht, dass das Fleisch im Sin»'- dieses (listt.fs sind 

Tier Ins xar Ankunft des .nstdndiyen Teile ron ivarmldiitiyen Tieren, /risehader 

Jie.sciiuuer.s rerenden odrr das Fleisch durch xnhcrcitet, sofern sie sich '.u)ii Cfcnnssc 

VersnhHmmerttng des krankhaften Znstandes ' für Menseketi eignen, Abt Teile gelten 

tveseutticb nn Wert verlieren werde oder auch die au» wiu-mldiitigen IS/eren her- 

wenn das Tier infolge eines Ungltleksfallf . gestellten Fette und W'ihsfr. audn-r Kr- 

sofort getötet werden nrnss. xenynissc nur insoweit, aU der Bundtmat 

^ -j dies anordnet. 

Hei Sehlarhttieren, deren l'ieisik ans- J. 

schliesslich im eigenen Hamhatte de* De- . Zur VorttuJmte der IJntersm'hanyen sind 

sitxers venvendel werden nfdl, darf sofern J Besthanbexirke iu bilden; für jeden der* 

sie keine Merkmale einer die Qenuss' , selben ist mindestem ein Bewhouar^ sowie 

tauglieshknt da* FleiiU-hes mmehliessenden [ ein Steli Vertreter «» besteüen. 



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— 226 — 



Die Bildung der Beedumbexirlte und 
die JksMbtng der Baiehiat^ erfolgt durdt 

die handesItfUHrden. Für die in dm Armee - 
hmsern'nfnhrlken ntrx tniehtnenrh n l'iifer- 
sucliKiitfvH können seitens dcrMHilärrcriml- 
iutty U'soniiere Ik^chaiier betttellt werdtn. 

Z» BfsdutMern sind approbierte Tier- 
drxie oder andere Pemone», n elclie genügende 
Kenntnistae ttaehgewieseu haben, ^n btt' 
steilen, 

# 0. 

Ergieitt sidi bei den Untersiuimuyeu 
doM Vorhandennein oder der Verdaeht einer 
Krankheit, für welche die Anaeigepfiitlä be- 
steht, so ist nai h Mnssgabe der hieriiber 
geilenden Vorxcitriflen tn rer fahren. 

i> 7. 

Kryieltt die ( 'ntcrsnrhuny des irltenden 
Tieres keinen Grund xnr Beanetanduny 
der Seklaehimtg, m bat der Beerhauer »ie 
unter Anordnnny der eiira \ n heofmthtend&t 
iH'svnderen Vorttirhi»mas»regeln xu ge- 
uehtnifieii. 

Die Sehlacht II iiif des xnr Untersuchoiy 
gestellten Tieren darf nicht vor der Er- 
teitnng tler Genehmigung und nur ttnier 

F.iiilutltung der anyeordnetcn benonderen 

Vor'' ii Ii Is )n rissreyeln s/n ///i/fden . 

Kr/iili// ih'e Sfldttrfihiny nicht spalf slrn.< 
xnei liiye nach Krleilnny der lienehniiyiiny, 
HO ist sie nur nach erneuter UnterKudtnny 
und Qenehmignng xulätmig. 

§ ft. 

Ergieitt die l 'nferevekmig nach der 

Sihl'rehfuHfi. dn^s l.cin Gnind Mir Tieiiii- 
stiinditny des Fleisrhes mrlirrff. so hnf der 
Ih'sritaiicr IS als tunyiich \iiiii (iinnss für 
Mentieken xu erktäreu. 

Vorder üniersuekung dürfen Teile eine» 
genrhlaehteten Tierest nieht betteifigt werden. 

Kn/ielif dir l 'ntersiichiini/, dass das 
J'Veiseh iniit Uennsse für Mensihni iiii- 
Innyliih ist, .so liat der ilesiliaiur es vur- 
Uhtfig XU bewhlagtuihmettf den Badtxer 
hierron %n benaehriehtigen nntl der Poliiei' 
behiirde mfori Anxeigr in entfalten. 



Fleieeh, dessen UntaugUchkeit sich bei 
der Unt&nnichung ergeben hat, darf als 

Xahrnnys- und (ienns-HmitM für Memeheu 
nicht in Verkehr yebixteht werden. 

I)ie Verwendung des Fleisches ,\u 
anderen Zweeken kann von der Poliiei- 
bdUfrde zugehmen Vierden, wweit gesund' 
hcilliclie liedcnken nieht entg^enstehen. 
I)ie l*oli\eiMiürdc bestimmt, leelehe Siehe - 
rnnysniftssreyetn yeyen eine Vrncendnnfj 
des Fleisches xunt Uenium für JJetuscIn'u 
iu treffen sind. 

Iktx Fleisch darf nicht vor der pofiiei- 
Uehen S^da^ung und nur unter Einhal- 
tung der von der Polixei angeordneten 
Sieiiernngsmassregeln in Va^behr gebracht 
iirrden. 

Das Fleisch ist von der Polixeibeh&rde 
in nmehädUdter Wmse x» beseiOgenf so- 
n eit seine Venrendnny xu anderen Zuveken 
(Alm, S) nicht Angelassen wird. 

§ 10. 

Frffil'hf dir f'ntersiichnny, da.ss das 
I'lr/s/h ■,/f>>t tienu.sse für Mensehru uiir 
bedinyt tanylich ist, su hat der Jiesetnincr 
es rorUhtfig xu besehhtgnahmat, den Be- 
sit.xer hiervon xu be»uudni(^ttgen und der 
J'olixeibchorde sofort Anxeiye xu erstatten. 
J)ir Pt)l/ :i ifiihiird' /i' sfiii////f, loitn in Idicn 
SirhcrnnysMitssreyehi das Flrisi li -.nni (Ii - 
nnsse für Mensciien hranchtiar yemarht 
werden kann. 

Fleisch, das bei dar Untersuchung ah 
}iur liedinyt taugUch erkannt irorden ist. 
darf als Xahrnnys- and Ueniissmitlel für 
Mrnsrhf-n iiifhf Iii Verkehr i/f'hrofhf irerden, 
önor es unter den lon der i'olixeitiehnrdc 
anycordneten Sieheruugstnassregelu xutm 
Oemtsse für Mensehen brauchbar gemotzt 

irorden ist. 

Insnirrit eine solche liranelilxtrmaclinny 
iinterhleild. finden dir Vorseh rifftu des 
^ l) Abs. 3 — 5 rn /sprechende Antccnduny. 

^ n. 

J)er Vertrieif de» xum Oenusse für 
Mensehen brauchbar gemachten Heis^tes 
(§ 10, Abs. 1) darf nur unter einer diese 



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Uv^ihuflritlinl iiktiiitiHtr tiuuhritdeu ße- 
xeifhmtui/ n foUjru. 

FlnHekkättdUerHy Oatt(-y Schank- nntl 
Spnseieitteii ist der Vettriel* und 'h'r Vn- 
irnidumj si)bhen Vhisvhr.s mir Diil dr- 
iirlniiiifiiufl (fcr f'oli xrihrhUrih f/rsfr/f/rf : 
die (Jliu hiiii<iniiij ist jrdci xr/t iritlm ajln h. 
Ah die rorbrieirftueten fhirerltetmiftenden 
darf derartigfM Fleittrh nitr altgeffetteu 
tn i(h n, snirrU thnru rhir solrßic (ic- 
/trhniit/mif) nhiU tronlrii ist. In drtt (li - 
sfhiiftsrämnrii flirsrr l*fr>-f>ntn tituss an 
eiiitr in dif Auijen fdUrniirn Stille dnnli 
deniUchen Amchlag itemnäers crhetmbar 
ffemncbi werden, dass Flei^trh der im Ah* 
s/if: 1 hf.eiekmtm Ueschaffmlnlt •.inn 
Veihirh oihr -.nr Tctutcndnui/ ktunint. 

Vh ist hh'iiifllrr diii fm das h h i.Ki h nii lit 
in liiiiinirii fiiltnilfm ndrr rnhiinftn. in 
WtMmt Uintflivhcs FU'isili (i^ Sj frihjrhulh n 
oder rerkaitft mrd.^^^^ 

D«! Mnfukr vm Fl<is,h in lufldliht 

iPisrhlos-srnrn Ifür/isrn odrr iihnliilnn (ir- 
fiis.sfn, ton ]\'iii\slen und .sinkst i</<'n (ir- 
im nyeti au.s \erkleiuvrtein Flei^uhe in das 
ZoltiniaHd iii verbaten. 

Im Ut^trigea gelten für die Einfvkr 
ron Fh'isrh in das /Mlinlnnd Im mum 

hl :< iiilo r Ulli:} foh//ndc Urdinj/nittirn : 

1. Frisi lns Fh isi h d'irf in dns Zidl- 
nihiixl nnr in ijtin.en Tirrhörjxin, fhf hci 
Jt'ifidrnh, «//.sx/7///<:.s.n//<7/ der KUllur, nnd 
itei «SHIr/mW« /w IBÜften x erlegt «ein 
können, eingeführt icerdeii. 

Mit dm Tit rb'ii i» i n inii-itsrn Ih iist- 
nnd lUiiivlifi'll. Liinijr. Ihr:. S!»rrii. hei 
Knill II innli das F.ntrr. in niiHirlii iii in Zii- 
mmini nhniiyi' n rhitiideu .sdn; der lliiiidi.s- 
rttt itt ennäehtigf, diette Vontrhrifl auf 
weitere Orgaue amxnddmen, 

2. Zubereiteten FfciMcft darf mtr ein- 
geführi werden, innn muh dir Art snupr 
Oen^ininmg und Ziihinitiini) (irfofifii für 
dir nn nsi hlii hl' (irsiindhrif irfnhrniiijs- 
gcmiisH aiiKyi'sihl(/s,siii oder dif Vn- 
vehiidliehktii für die mntneMiehe Oexnnd- 



I Iieil in xurerUisaigcr Weise hei der Fi n fuhr 
»ieh fesUtellen tätvtt. Diene FentvtdktfUf 
gilt aht «uatutfübrimr innbemndere Im 

Sendniit/en ron J'iikelfhiseh , sofern das 
I (leiriehf eimefm r Sfiir/.f ireniifer als rier 

hihii/raniin hetidyi: auf Schinken, Speel,- 
■ und l kirim (iiidet diese Vuiiuhrift keine, 

Anwendung. 

Fleiwhj dan fsimr einer Behawünng 
. xum Ztreeke tteiner IMtbannaehung nnter- 

' -.iMfen norden ist, nln'r die Kii/eiisehnften 
fri-if h>'>i Flii-' Jiis ii/f Wisentliehen behiiUeii 
hat i»ter diii i h i ///••jn 1 1 hende Itehandliimi 
n ieder yen innen kiiiiii, ist aks ;.uhcreHele.s 
Fteisth iäekt anxttitebeni Fk^Meh 4toMter 
Art unterliegt den Begtitnmnngen in 

i Ziffer 1. 

Für dir Zeit nat Ji dn» ■'>!. Di ■ enilu r litO.'i 
, sind die iiediiiynnyen für iln h'infnhr ron 
FleLscJt yesetxlieh ron neuem ai regeln. 
Soitte eine Nenreyrtnny bin xu dem be- 
ieidtneHn Zeitpunkte nicht iu ittande 
kam inen, so hleilteii die im Altf, 2 feitt- 
firsef-.fen Kinfnhrhediugttugcn In» auf 
weiteren rnntisgebcnd. 

^ 13. 

JJas in das Zollinlund eingehende Fleinch 
ttnt&rfiegt bd der Einfuhr eitter mntliehen 
Uuterauekiing unter Miheirkung der Zoll- 
behörden. Ansyenoninirn hierron ist ihis 

nrrrh H'i / -,1/1^ !in fiihtml lu ri it^ rorsrfiriffs- 
iniissnj nntersnihte nnd ilas \iir nniiiitlel- 
l/aren Ihirihfuhr bentimmte Fleisch. 

Die Einfuhr von Fieineh darf nnr 
über btidimmtf ZoUilmter erfolgen. Der 
llinnfesrnt h'-.eiehnet diese Aeniter .sowie 
! diejeniyrn //dl- intd Steiierstelten , hci 
denen die l ntersitelinny des Fleischen statt- 
finden kann. 

^ 14. 

Auf Wifdpref und Feder rieb, femer 

i anf ihix Mim Reise rerbmuehe witgeführte 
Flelsrh fiiidi n die Hcstiniiiiiinyi n der if^ 12 
nnd /V tiiir insniielf Anwendung^ atn der 
lliindesrul die.'* anordnet. 

Für dm 19» kMnen Oren verkehr xoteie 
im MenK- und Markfrerkekr den Orenx" 



üiyilizcü 



— 228 — 



Anordnung d$r Landeangkmugm Aus- 
nttitmen von den BtutimmungeH der §§ 12 
und 13 xugelasaen werden. 

,SS- In. 

Ih r ItHinlrsi fil is/ t'iiiiiii htijit . irri/i't'- 
yehende Kihfiih neritote und Khi/u/tr- 
besckrätUfun^n, ed» rfi> im §§ 12 md 13 
roryesdim »ind, xu bewhliettKen. 

§16. 

Die Vorschriften des § S Abs. 1 und 
der §i} 9 his Jl (feiten aue/t für das in 
das yCfdliitlatid eingehende Fleisch. A)t 
Stelle der unseliiidliehen Dejteitiymuf des 
Fleieehe» od^ an Stelle der poUxeiUeher- 
Mttita anxnordnmdm SidmtmgtmaiiHregdn 
kann jed(H-h, insoweit gesundheitliche Ile- 
denken nicht enttjeyensteheii . dir Wieder- 
aaüfuhr des Fleisches unter ent~'<prechend/>n 
VorisiehUmassnnhmen \ngelaKsen werden. 
§ IT. 

FUiüchy ipelchex Kwor nicht für dm 
menseklicken Qetu/ss hrsfimmf ist. aber 
da\n rerwendet ivrrden honi, darf \nr 
Einfuhr ohne Cntersnehnny '.uyelassen 
H'vnleu, Mu-hdein ea ium (Jenume für 
Afenxrhen unbrauchbar gemaeki int 
§ 18. 

liei Pfrnh/i muss die l'ntermekuny 
(i< 1) durch approbierU Tierärxte nor- 
yennnnnen werden. 

Der Vertrifh ron Pferdelkiseh soicie 
die Einfuhr nolchen Fleischen in das ZoU- 
miemd darf nur unter einer Be.xeiehmtny 
erfolyen, welche in deutsch r Sj/nirhi iliis 
Fleisch als Pferdefleisch erkennfmr macht. 

Fleischhündlern, Gast-., Schank- un/l 
SpeUeu'irten int der Vertrieb und die 
Verwendung von P/erdefleiedt nur mit 
Oenekmiffung der PbUxeibehÖrde gestattet; 
die (tenehmiyuny ist jederxeit widerruflich. 
An die rorhr j ivlnwten Ge werbet reiln'nden 
darf Pferdefletsrh nur n/itirfjr/it/f werden, 
.'iaaeil ihnen eine solche Uenehntiyuny 
rrteiit worden ist. In den Qefi^ifts- 
rävnten dieser Peremmt muss an einer tu 
die Augett fall^iden &eUe durch dent- 



H^ten Aneehlag besondere erkennbar ye- 
madU werden, daes Pferdefleiedt zum 

Vertriebe oder xur Verweiuluny kommt. 

Flei.schhäiidlt r tlürfcn Pfcnb jtrisi Ii 
nicht in Räumen feilhalten oiler verkaufen, 
in welclten Fleisch ron anderen Tieren 
feilyehaUen oder verkaufl wird. 

Der Bundesrat ist emUtektis^, anxu- 
orihtcn. iJitss dir vorstehenden Vi)rsehriften 

Hilf F.srI, Mauk-srI, Ill/Ilflr lliul sunstif/f. 

srltnirr xtcr tSchluchiuny </i hini/ende Tiere 
entsprechende Anwemhtny fiiuien. 

§ 19. 

Der Besdmuer hat das Ergdnus der 
Untersurhtmg an dem Fteiseh keimtHch xu 

machen. Das aus dem Amhtnd fiiii/' - 
führte FIrisrh ist ausserdem als solches 
kenntlich lu nuiehiu. 

Der Bumiesrat Ite.ttimuit die Art der 
Kennxeiehnung. 

§ 20. 

Fleisehf wekhes innerkalb des Metzes 

der amtlichen Fntersuchung nach Mass- 
yrtl/r ihr 6' bis Ifl unfrrlfijni l/af, darf 
einer abennaliyen anitlicken I nlersuchuny 
nur xu dem 'Lweck unterworfen werden, 
CH» festzustellen, oh das Ffeiseh inxwischen 
verdorben ist oder sonst eine gesttndheits- 
schüdliehe Veränd&vtng seiner Besdmffen- 
heii erlitten hat. 

Latutesrechtiiche J arschriften, naich 
denen für Oemeiuden mit öffentlichen 
SeMa^ihäueam der Vertrieb frischen 
Fleisches Besehränkungen, insbesondere 
dem Beschau \wany innerhalb der (/e- 
nirinde unfrnrorfen werden kann, bjribm 
I mit der Ma.ssyabe uniterüiirt, dass ihre 
Anwetutbarkeit nicht von der Herkunft 
des I^eisehe» tMtäng^ gemacht werden 
darf, 

§ 21 

Hei der yewerbsmässigcn Zubcreiluny 
ron FIrisrh dürfen Sfnffr oflrr Artrii des 
' I crfahrcns, weiche da Ware eine yesund- 
h^tssdiädliehe Besi haffenheit :h verleihen 
rermägen, fiicA/ angewendet werden. Es 
ist verboten, derartig iubereifeies Fteisck 



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■ 



— 229 — 



aus df »i Anstand fitmufühmi, fril\nhaften, 
in rerknufm oder sonst in Verkehr xu 
bringen. 

Der Bundesrat lM;.stim»if lUi' Stoße und 
die Arten de» Verfahrens, auf loelehe diene 
Vomchrifien Anwendung finden. 

Der Jinndcsrat ordnet an, inn-fenrit 
fftr Vnmhnftrn dex Alts. 1 nurh auf 
best im nite Stoffe nnd Arten de.s Vcrftihren.s 
Anwendung fitukn, die eine yesvndheits- 
isdȊdHdie oder mmderwerHge Beucha ff en- 
heü der Wart m verde^en geeignet send. 
§ 22. 

Ihr Bnndesrat /«/ ermächtii;^ 
1. Vdisihriffen iitter den Xuchnei/« 
tfrnntjfiii/ri Keiintninse der FleiisdUteitchauer 
,\H eria.%'<en .^\^ 

1$. GntlmShe mtfxtuMXmj naek 
dentlt die SddadiUieh- und F^M-hbeMehatt 
nn.s\n fuhren nnd die nettere BeJitttidlnni/ 
des St htfulifrirhs und Flri^fhes im Falle 
der lieunsUindnntf statt .n finden Itat, 

:j. die Mir Ansführnntj der lie- 
ütimmun(jen in dem § 12 erfordaüokm 
Anordnungen xu treffen und die Oebükren 
für die F^ntersnrhamj des in da.K 2!oll- 
iulatid eingehenden Fleisrliex featimetxeti . 
§ 23. 

Wem die Kosten der nmtliehen l 'nter- 
suchuny (§ 1) xur L<ust fallen, regelt sich 
naeh Landeitrecht. Im übrigen werden 
die xwr Aueführung de« fiesei;es er forder - 
Iii tu II Bi sfinimnugen, inson e.it na ht der 
Itandi'sint für \nstnndiij rvkUhi ist oder 
inson'eit er ran einer durch ^ 22 crtetlfen 
Ermächtigung keinen Qebraudi madit, von 
den Landeeregierungen erkusen. 

§ 24, 

Landeitrechtlirhe Vorsehriflen iifter die 
Triehinensrhnu und iil)er dru Vrrfriff> und 
die Verwendung ron Fleisch. -.n-ar xuni 
Oenmxe für Menschen tauglich, Jedoch in 
seinem Nahrung»' und Oenusawert erheb- 
Uth herafiijrsi t .l ist. ferner In mte.'<refdttlidu 
Vorschriften, die mit liexug auf 

1. die der Fnterswhuug xu unter- 
werfenden Tiere, 



2. die Ausführung der FutersttdlW^H 
durch approhierte Titrärxte, 

3. den Vertrieb Iteansfandeteu Flci.srhes 
oder des Fleiscties von Tieren der im 
§ 18 bexei(Aneteu Arten 

weitergehende Verpfltchtungett alu tUettes 
Gcset: Itegründcn, sind mit der Maxsgabe 
•.ul(i.ssig, dnss ihre Anwottlfinrl^Tit nicht 
run der Herkunft des Schlnrhtrirt/s oder 
des FlciM-hcs abhängig gemacht werden darf. 

§ 25. 

Inwieweit die Vorsekriften dieses Oe* 

setie.s auf das in die ZaUoHsseMüsse ein- 
geführte Fleisch AnuTudnug xu finden 
/toben, bestimmt dir Bundesrat. 

sV 2(1 

Mit Oefdngnis Ins xu seciis Monaten 
und mit Geldstrafe bis xu eintatmend- 
fünfhundert Mark oder mit einer dieser 

Strafen wird bestraft: 

1. icer wissentlich den Vorschriften des 
.sV ?y Abs. 2, f. des 10 Abs. 2, 3. des 
^ 12 Abs. 1 oder den 21 Abs. 1, 2 oder 
einem auf Orund des § 21 Abs, 3 er- 
gangene» Verbot xutviderhandelt: 

2. wer wi.ssentlieh Fleisch, das den 
]'orsrfiriftrn d/s i< 12 Abs. 1 mi wider ein- 
geführt odir auf (Jrund des ^ 17 \um 
Ucnu^se für Menschen unbrauchbar gc- 
madtt umrden ist, ats Nahrungs- oder 
Oenussnu'ftd für Menseheu in Verkehr 
bringt ; 

3. wer Kenuxeieheii dir im !^ lU ror- 
gc^eheneu Art fälschlich anbringt oder ver- 
fälscht, oder wer iri.ssentlich Flci-seh, au 
welehem die Kemvieieken fHlstAUrh an- 
gebraekt, eerßU»dU oder beseitet wmden 
sind, feilhält oder verkauft, 

§ 27. 

Mit (ieldsfrnfr bis XU 150 M, oder mit 
Haft wird bestraft: 

X, wer eine der im § 26 No. 1 mid 2 
bexd^nt^ Baudkingm aus Fahrlässig- 
keit begeht; 

2. wer eine Schlachtung vornimmt, 
bevor das Tier drr in diesem (icsetxe ror- 
gewkricbenen oder einer auf tirund des 



üiyiiizcü by GoOgle 



230 — 



1 Abs. l Snf: 2. tlrs IS 
Ah'i. .'} odrr tfrs ^ 21 tiiHjrnrtlnrlcH L nier- 
.stuhmiij initeru'orfcu wonieu ist; 

3. wer FleimA in Vericehr brivt/i, 
bepor e» der m diesem Qettrtxe wrffc- 
srUrirhnicn (nlrr rinrr (iiif (liinid den § 1 
Abs. l Stil: 2. (frs § ,lrs § It Abs. 1, 
lies § ]S Abs. .> w/fv des § 21 nn- 
ycoräiulcu UnlcrtmchuiKj untei warfen 

4. tter deu Vomrhnften den § 2 Abu, 2, 
i/r.s ^" 7 Abs. 2, :{, (b's i} S Abs. 2, 'hs 
§ II. des § 12 Abs. 2, des i:{ Abs. 2 
(tder des IS Abs, 2 bis 4, imi/leie/teit, 
wer den auf (irnnd des § 15 oder des 
§ J8 Abs. 5 ertauMHen Attordnungen oder 
den auf Grund des § 24 erg^ettdeti 
fantirsreehtfiehen Vor.sehriftcn Uber den 
Vertrieb und die Verwendung rmi Fleisch 
X uuidahundcU. 

In den IWeti de» § 26 Xo. l und 2 
uwl de» § 27 Xo. 1 i*t nebe» der Stmfe 

auf die Kinxiel/nnif tles Ffelsihes -.n er- 
kenn'-» fii den Fdtbn des 'Jf! Vo. ,? 
nud fies ^ 27 Ko. 2 bis / han/i neben I 
der Strafe auf die Kimichnny des Flelsehes 
oder den 'Heren erfotmä teerden. Für die 
Eiuxiekung ist es ahne Bedetttmgy ob der 
(ie;/ensta»d dem Verurteilten gehört oder 
nicht. 



Ist die Verfnliinnif wier Vernrteilnnif 
nii>r histiiinnten Perstni iiirhf ans fahrbar, 
so iainn unf die Einxiehuniß sclbaländiy 
erkannt werden. 

§ 29. 

Hie Vorsehrifien des (iese/:es, Itef reffend 
lien Verkehr niif \ahrantfsniifteln, dennss' 
niitteln nnd ftihrfr/fhsi/ei/ens/ätnien nun 
Ii. Mai lS7iK {i{enlis-(iesetJ»l. S. 14 ö) 
Ideitten vnlmrührt. Die Voraehrißen de« 
§ Iß den bfjieiehnefen Oesetxes finden aue/t 
auf Zn widerhandln nt/en i/c;/cn die Vor- 
sehriffen des gegenwärtigen Gesetzes An- 
wetuhmg, 

6^' 30. 

hiejeniijen Vorsekrtfteti des Geseixes, 
die sieh auf die IlendeUnng der xnr 

Ihn I hfiihrnnij der !^ hltnhlrieh- und 
Fleisehbe.schan erfnrdcrlif hen Kinriehtnfnjen 
fx'-.iehen, treten mit iteni Tage der Vcr~ 
käudiifHuy dienen (leset xen in Kraft. 

Im Übr^n ttnrd der Zeitptmkt, mit 
welekem das Gesett gau i oder teilweise in 
Kraft tritt, dnreh Kaisertiehe ]'erordnan;i 
mit Zastimnianij des linndesrnts Itestiaitnt. 

f'rhnndfief» anter Unserer Iföeh.strif/en- 
himdiijen f ntersehrift and beiyedrneklcm 
KnisertieJten Insiegel. 

Gegeben Neues J\ihis, den 3. JuniSOOO. 
(L. 8^ Wilhelm, 

Fürst XU Hohenlohe. 



Original -Ablinndliingeu. 

(Nachdruck Tcrboun.) 



WurnkitttehBR am OOnntfarm«. 

Prof. Dr. 8ttfu vo« R«li«ÜudapeiL 
I. 

OetipliaiMliMHMi-Larven In im NNRdirM (tot 

Rindes. 

Aus der Gegend vou Segesvür sandte 
mir Herr Tierarzt F. Rndolf KeDzel zu 
wiederholten Malen betraft Unlersnchnng 
Dttnndarmteile des Rindes, aus deren 
Wänden stellenweise lnr?!ekorn-bis erbsen- 
grosse Knötchen hervorragten, welche 
unter der Schleinhaat im Bind^webe 
lagen nnd diese anftreibend, als graolicbe 



oHer gelblickgiaue kleine Geschwülste 
erschienen. Den Inhalt dieser Knötchen 

bildete eine schniutziggelbe, körnige oder 
käsige ilasse, in welcher einzelne kleine 
Fadenwärmer, von einer dünnen, durch- 
sichtigen Membran umgeben, wahmnhm- 
bar waren. 

Die in den kleineren Knötchen befind- 
lichen WUriucr sind hoehatens 1 — 1,5 mm laog 
und liegen gewdhDlieh saiamiieiigevaiideii 
in der Hülle. Dem Kopfssd« «Btsprecbend, 
ist der Körper etwas verjüngt, nach hinten 
I dagegen dicker, während das Schwänzende 
I tDgespitit cnchcint Die Cutlcela bnteli 



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— 231 — 



an« einer vollständig durobsichügen und dllnncn 
Membmo, in weleber ein« feinere Struktur kaum 
M b«ai«rk«D i«t Von den inB«i«n Orga>«n ist 
bloss die quer^e.st reifte 8|it'iBeri>hre und der 
breite Dartnkanal bemerkbar, welcher eine 
liribmltehe, fehig«k8mte Ktn« «ntliilt and in 
die kurz vor dem Sehvuscnde beBndllcbo 
Analüffonng mUndot 

Die in den grü»aeren Knütchen vor 
kommenden WQraer rind 9—2,5 mm Inng und 
binsichtlicb ilircr Fonii und inneren 
Organisation von den kleineren Kxcm- 
plaren weientlieh Ternebfeden. Ihr Vor- 
derteil erscheint etwu verjüngt, Kopf und 
Hals jedoch blasenartig angecchwolleo. 
Der hintere Teil des Körpers ist etwas dflnner 
als die Körpemiitte, das Sekwaaccnde zn- 
pespttzt und endigt in einem am Ende mit einer 
kleinen, knopfartigen AnschwelluQ^ ver- 
■ebenen fV»iti«tie. Die OtttlenU besteht aus 
einer dnrolisichtigen Membran, welche eine feine 
^nerstrcifung zeigt, als ob sie aus lichteren 
and dttokleren StreliSan beetlade. Die Hnnd- 
<iffnung ist klein nnd kreisförmig, die <'nti- 
cula nm dieselbe ringförmig angeschwoUeu nnd 
mit svel gestielten Papillen ▼eraehen. 
Hinter der blasenartigen Anschwellung ist, dem 
Ursprung der .Speiseröhre entspreehend, eine 
sweite ringartige Anschwellung sichtbar, welche 
in der Mitte am dicksten erscheint, während sie 
gegen die Enden allmäblicb »(-bwindend, in die 
CuUcula äbergebt. Ausserdem zeigt die Bauch- 
fläebe, mgeflUir in etoer Btebtunff mit dem 
Mittelteile der SpciscrfShre, eine prrtssere blasen- 
förmige Anschwellung, an deren antereni 
fiaame debeinem Bande derSpetserSbrebeirloDen- 
des, Blihc1f<>rinig gewundenes und gegen das Ende 
«mgesjiitztes ri>hrenartigC8 Gebilde binziflit. 

Von den Verdauungsorganen ist die äpeise- 
rthtt wA der Dnrmkannl stark eotwiekelt 
Die Mnndöffnung flihrt in eine perrlnmtf,'« 
Mnndböble, welche mit einer beeherartigen 
Kapsel verseben Ist, die ans einer fllnsenden 
chitinfisen Substanz besteh* l»;;- Speiseröhre 
erbebt sieb ein wenig in die Mundhöhle; ihr 
Aüfingsteil ist aDgesohwolIeD, in der Kittel- 
gegend dOnner, w&brend der hintere Teil in eine 
nageaartige Erweiterung Ubergeht. Die Innen- 
wand ist mit Tier ehitinarh'Ken Leisten versehen, 
welche Querstreifen zcIk' ^ [ 'in Speiserobre 
setzt in einen hri iti n I).'irn)k.in;il fort, 

der kurz vor dem Schwänzende in der Anal- 
Oflhong mllndet 

Zeagttngsorgane waren an keinem 

einzigen Exemplar anfzuflnden . ein 
Zeichen dalttr, dass diese WQrmer | 



unentwickelte Formen, also Larven 
sind, welche in den Knötchen des Dünn- 
darmes in verschiedenen Stadien der Ent- 
wiekelang vorkommen. 

Auf Grund der Kopfbildnng Iftsst sich 
aber auch iii diesem Stadium pntsclieiden, 
dass <1iese Würmer zu dem vou Aioiin 
begruiuleien Genus OesophagosUmtum ge- 
h4}ren. 

Ans den gründlichen Untersuchungen 
von Oooper Curtice*) ist bekannt, dass 
die Kopt bildung der Oesophagostomum- 
Larve von jenen des entwickelten Warmes 
vendiieden Ist, insofern als die Lsrre eine 
chitinartige Mnndkapse! besitzt, welche 
derjenigen des im Schafe lebenden Scle- 
rostomum und den Jugeodformen des 
im HoBde Toricomnenden Aaebjloitomum 
fthnlich ist, nnd dass sich mithin die Larven 
von Oesophagüstomum in diesem 
Stadium der Entwickelung von den ge- 
schlechtfireifen Würmern unterscheiden. 

Eine Oesophagosiomnm>Art (Oe. 
inflatum) lebt auch im Dickdarm des 
Rindes. Da nnn aiicli die hier besprochene 
Form aus dem Ixinde stammt, so erscheint 
die Annalime wahrsclieinlich, dass die 
Wfirmer, welche in den Knötchen des 
Dflnndarmes anftreten, nichts anderes als 
die Larven von Oes ophagostomum 
iuilatum sind. Diese Annahme ist um 
so wahrscheinlicher, als Cooper Cnrtice 
von dem im Schafe yorkommenden Oeso- 
phagostomum colnmbianuro nachge- 
gewiesen hat, dass die unentwickelten 
Formen desselben ebentalls in deu unter 
der Sehleimbaut des Darmes sich bildenden 
Knötdien leben, und Eailliet die von 
Drechsler, Saake und Bormann ans 
dem Daim des Rindes beschriebenen 
juagen Fadenwürmer gleichfalls iür un- 
entwickelte Formen von Oe. Inflatum 
hält. Railliets Annahme wird bestätigt 
durch Dinwiddie, der in den Vereinigten 
Staaten, und von Giles, der in Indien in 
den Gedärmen von Rindern diese Larven 
nebst den geschlechtsreifen Oesophago- 
itomen &iuL 

*) The .autnial parasites of she^. S, edltloa. 
Washington 1890, p. 165. 



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Wenn man jedoch ein geschlechtsreifes 
Oesopltagostomam iuflatum nit den 
eben b68cliriebeii«n Ueimen Wflrmeni 
vergleiehti so migt sieh eine aufAlUge 

Verschiedenheit dei seihen, iusofeni als an 
dem ventralen Teile des K?^? pers, mi^'eflihr 
in einer Richtung mit dem Mitteileile der 
Speiseröhre, eine verhUtoisinilBsig grosse 
blasenartige Anschwellnng sichtbar ist^ 
welche an Oe. inflatura und den von 
Rai Iii et envähnten Larven niclit wahr- 
nehmbar ist. Demzufolge habe ich diese 
jungen Wfirmer in einer ftüheren Publi- 
kation*) als von Oesophago^itomnia 
inflatnm verschieden b^-zeichiiet. n, 35w. 
auf Grund der blasenartigen Anschwellung 
an der Bauchflftche mit dem Namen 
Oesophagoatornnm vesicnlosam. 

Heine neueren vergleichenden Unter- 

snchnng^en haben jedoch fjfezeif^t. dass 
diese zwei Formen höchstwahrscheinlich 
zusammengehören, und dass die be- 
schriebenen Larven nur Jngendformen von 
Oesophagostomnm inflatam sind.**) 

II. 

Dtvainea tetragona In dem Dünndärme det HulinM. 

Haken linden sich am Körper vieler 
Bandwurm - Arten, zumeist aber am 
Scolex. Es sind jedoch auch Arten be- 
kannt, deren Proglottiden ebenfalls mit 
feinen Ilärchen oder Häkchen bedeckt 
sind. l>ie Anordnung dieser Uakeu am 
Scolei ist sehr yencliieden, meistens aber 
stehen dieselben am Vorderteil des Scolex, 
am odemmdasRostellum; es können jedoch 
auch au den Rnnpriiäpfen Haken vorhanden 
sein, wie z. B. bei Echiuuctyle, deren 
Saugnäpfe mit mehreren Reihen von Haken 
umgeben sind, und welche ausserdem in 
der, der Längsachse entsprechenden 
Richtung mit Haken besetzt sind; wo- 
gegen bei Ophryocotyle- Alten diese 
Guticularanhftnge in der Querrichtung der 

*} Teteriaarim 1898, p. 65. 

**; Venuutlicb ist auch jene von Ströse 
(Deutsche Zeitschrift f. Tienoedizio Bd. 21, 
H. 1—2) tioter dem Namen Ankylostomam b. 
Doehnias bovis beschriebene Larve nicht« 
anderes alt die Jugendfömi vOD Oeeopka- 
gostoniuw inflatum. 



i Saugnapfe zu selii-n sind, nnd dW. Da- 
vaiuea- Arten am iiaude des Saugnapies 
mehrere Reihen Haken tragen. 

In Ungarn fand ich in Hühnern 
wiederholt kleine Bandwürmer, deren 
Saugnäpfe gleichlalls mit Haken umgeben 
sind und welche zu Davainea gehören. 
SamtKcbe Exemplare etod klela, die läDfrstea 

nicht länger alt» 1 t mm, die im-isteii uber 
nur 8—10—12 mm lang. Der Kopf iat ver- 
bältaismSLuig gross (272 ii), rundlicb, vom ab- 
geflacht and mit einer trichterförmigen Ver- 
tiefung versehen, deren Kändcr etwas ge- 
schwollen erscheinen und deren Innenraum ein- 
wftrts verbreitert ist. Dieser Trichter bildet 
gleichsam die Hülle des li.ilbkegelftSrniifren und 
einziehbaren BoateUums, dessen Basis mit twei 
Reiben von Haken venehen iek. Am Seolez 
sind ausserdem vier convexe, kreisrunde und 
«emliob |^s»e (90 /<) Saugnäpfe atcbtbar, 
deren Binder 7—8 Bethen von Haken 
bekränzen, ii, z. in regeliii:ls8igr-n. konzentrisch 
laufenden Reihen geordnet. Die Mitto de« 
Saugnapfes i$t etogesiuiken und bakenloa. Der 
Hals ist ein wenig dünner als der Durchmesser 
' des Scolex. Nach hinten ist der Körper etwa* 
verjüngt, das Kode abgerundet Die vorde- 
ren Proglottiden sind sehr kurx, der Längs- 
durchincBser der weiter hinten liegenden nimmt 
zwar zn, bleibt aber stete hinter dem Qaer> 
darohoMHer inrttek. Beife ProglotUdea tnoA 
ich .nii keinem E\en»|)lare; infolgedessen hatte ich 
zur Unteranchnng der anatomuoben YerbiUtniMe 
der Geeebleefatsorgsne keine 6«1eg«ttbett. 

Die :uu Scolex liefindlichen II:ikon 
zeigen hinaichtliob der Form und Grösae wesent- 
licbeUnteraebiedew DtedasBotCettinn ungebenden 
Ilaken sind 8—10.5 lang und einem Hammer ähn- 
lich, dessen Stiel (Wurzelfortsatz) gegen das Ende 
gebogen und ein wenig verengt ist, wogegen das 
ein« Ende des Zahufortsatzes etwas gekrOmmt 
und zugespitzt, d;is ;indere aber knO])f;irtig an- 
geschwollen und bei den grösseren sogar etwas 
naob anfwlito g«)»og«i ist Di« kMneven Baken 
bilden die innere, die grösseren die ilnssere 
Reihe, derart, dass die gekrUmmten Teile Qber 
einander liegen. 

Die den Rand des .S angnapfes uiu- 
gebendeo 1—14 fi langen Haken bilden 
konsentrisehe Bethen. Ihre Form ist wesentlielt 

verschieden von der Form derjenigen, mit 
j welchen das Kostellum besetzt ist, indem sie 
I ans einem robusten, gekrUmmten, am oberen 
j Ende etw.is /.u^e.^pitzten, an unteiraa Endo aber 
I verdickten Wtirzilfortsatze und ans einem 
1 hieraus entspringenden, sicbelf&rmig gebogenen 



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— 288 - 



Zabiifort»»tie bestelwo, der beim Ausgangs- 
iraokte am dfdcaten, an freien Ende dagegen 

immer mehr zugespitzt erscheint. Es giebt 
jedoch unter deu Haken, welche die SaagoApfe 
umgeben, auch solche, deren Wnrzelfortaatz 
unregeltiiii8si^' eiförmig erscheint. Die Uakeo 
der S.iiii;iia).fV fallen selir Iv'u ht ab, so dass es 
huchst schwierig ist, ganz intakte Kxemplare zu 
findea; aii daa meiatan Pifparatan aind die 
Ilakenreihon deft^Ttr T).tgegen verbleiben jont- 
Haken, welche das Kostelluiu umgeben, stets 
an ifarem Flatie, waa aieh darana erkttren llait, 
tiass die letzten-n ci-^ciitlicli nidit a-iut frei 
•teben, aondern teilweise in die frUhcr erwähnte 
tiichtarartige VertiefiiBg mit dem Roatolian 
avritokgeiogu weidan kOnnea. 

Nacli (lern Au.sselien des Scolcx, der 
Anordnung und Fuiiu der Haken zu 
schlies.seii, stellt dieser Bamlwunn sein- 
nahe xn Davainea tetragona, welche 
Molin im Jahre 18;)H aus dem Dünndarm 
des Huhnes beschrieben hat; iij;- Ii; - 
Verschiedenheiten liitisifhtlicli dir i'oini 
und Grösse der Haken zeigen sich zwar 
swischen dem von Hol in beschriebenen 
und dem in Rede stehenden Bandwurm; 
da ich i»'(](M'ii i i^hpr keine voUständitr 
entwickelten iiixeiujjlare bezw. Proglotiideii 
fand, so kann ich nicht endgültig ent- 
scheiden, ob dieser mit jenem TollstiUidig 
identisch oder bloss eine khnliche, 
selbstÄndisre Ait ist. Da aber die Ver- 
schiedenheiten eher Urösseudiffereuzen 
aind, wie sie hinsichtlieh der parasitie- 
renden Wttrmer Sfters konstatiert werden, 
so halte ich es für wahrscheinlich, dass 
diese in li'Mgani jetzt zum ersten Male beob- 
achtete Tänie nichts anderes ist als eine 
Jugendliebe Form von D. tetragona. 

Ihre Entwickt'luui: ist noch unbekannt. 
Piana faud in Schnecken (Helix car- 
thusionella und maculosa) eine Cysti- 
cercoide, welche er für- die unentwickelte 
Form Yon D. te trage na hält. 

Tom praktischen Standpankte 
bezw. dem der rtpflüpelziiclit ver- 
dient dieser kleine Bandwurm be- 
sondere Beachtung, da derselbe eine 
gef&hrliehe chronische Darmentzftn» 
dung verursacht, welche an manchen 
Orten in Form einer Epidemie auf- 
tritt und die jungen Hühner massen- 



haft hinrafft. Die Bandwürmer bohren 
sich mit ihren Haken in die Darm- 
wand ein, nnd infolge dieser Reite ent- 
stehen kleine Knötchen, welche hirse- 
' kovn- bis hanlkornfrt'oss sind und einzeln 
oder so nahe zu einander stehen, dass sie 
nahezu zu&ammenfliesseu und entweder 
gegen die Schleimbant oder gegen die 
Serosa zn balbkugelarlig vorstehen nnd 
vermöge ihrer Fnrm und pnuicelblifli**!! 
Farbe den Tuberkeln gleichen. Betrachtet 
man die gegen die Schleimhaut sich er- 
hebenden Knötchen, so findet man, dass 
in der Mitte derselben je ein Band- 
wurm haftet, welchen man von der 
Schleimhaut nur schwer trennen kann, 
weil der Scolex so fest haftet, dass er 
meistens abreisst, wenn man den Band- 
wurm loslö»<en will. Gelin;;t es jedoch, 
deu Kopf zu befreien, so zeipt sich an 
Stelle desselben eine kleine Vei liefung, 
als Beweise dafOr, dass der Scolex 
j nicht zwischen den Darmzotten hallen 
; bleibt, ."sondern sicli mit Hilfe seiner 
Hakeu in die Danuwand bis an die Sub- 
roncosa einbohrti wo dann infolge 
lokalen Reize die erwähnte prodoktive 
Fnlzündung entsteht und ein kleines 
Knötchen zustande kommt, welches die 
Schleimhaut emporhebt. lu vielen Fällen 
aber dringt der Wurm bis zur Serosa 
vor, wo derselbe gleiche Veränderungen 
verursacht ' 

Ueher Deutschlands Fleisch-Ein- und 
AusAihr von 1886—1899. 

Ad Mttier->icckarbi8chofsheiui, 

prakL TforMst. 

Bekanntlich entsimun sich bei den Be- 
ratungen des S(dila( htvieli- und Fleisch- 
bescbaugesetzejf im liüichätag der heftigste 
Kampf um den§12,derdieEinfnhrvon Fleisch 
und Fleischwaren in das Keich legelt. 
Die einen wollten den Fleischimport nur 
noch bis zu einem bestimmten Zeitraum mit 
der Begründung zulaitöeu, dass die deutsche 
Landwirtschaft zwar Jetzt schon, sicher 
aber bis zu diesem Termine imstande sei, 
das nötige Fleisch splbst zu luoduzieven. 
I Andre dagegen erklärten, dass Deutsch- 



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— 286 — 



Wir sehen, dass die Vereiuigteu Bei der Ausfuhr spielt Frankreich die 
Staaten von Amerika obeoan stehen, Haaptrolle. Es dürfte sich hier haupt- 
ihnen folgen die Niedorlande, um dann säcklich um Hammellleisch als Ezportr- 
weiterbin Dttaemarlc Fiats sn machen. I artUiel handeln. 



Beferate. 



Villaret, Statistischer Beitrag (ftr 
die Notwendigkeit einet- durchgreifenden 
Fleisehlieschau. 

V. begritndet in der TOrliegenden 

Monographie, welche finen erweiterten 
Abdruck der bereits in den Nummern 25 
and 26 der Deutschen med. Wochen- 
schrift 1899 erschienenen Anfsfttse ver- 

stellt, die Notwendigkeit der Fleisch- 
beschau und einer hygienischen Organi- 
sation derselben. Die Au^sführungen und 
Vorschlige des Verf. decken sich mitd«m, 
was in der Fleisehbeschau-Litteratur ein- 
sfimmip vertreten wird. Ks ist aber mit 
Freuden hu begrüssen, wenn ein n>edi7,i- 
nisclier Autor von dem Ansehen Villarets 
bei seinen Fachgenossen die hygienische 
Xotwendigkeit einer durchgreifenden 
Kleisclibescliau begiiimlcf iiiid auf diese 
Weise das Interesse für diese Institution 
nachhsltig anregt. 

Edehiminn. Die kfinstliche 
Fleiscbkflhiuug in ächlacbthänsern. 

(DMMha llaitRtl. W«cb«ii*e1ir., Vm. Jkkvg, N«. ».} 

Die Lind eschen Am nioniakmaschi- 
npn hahen sich vis le Anhänger erworben, 
trotzdem ihnen verschiedene Nachteile 
anhaften. Sie arbeiten mit verhailnis- 
roftssig hohem Drnck (10—14 Atmo- 
sphären), wodurch die Sicherheit des Be- 
triebes beeinträchtigt wild. Vor allem aber 
erfordert der Kompressor dieser Maschinen 
«ine Schmierung, und von dem Schmieröl 
gelangen trotz aller Vomchtnngen, welche 
dies verhindern sollten, Oelteilchen in die 
Schlangenrohre dos Knndensnrs und von 
dort in das Schlangenrohrisysteiii dvs Ke- 
frigerators, wodurch die Verdanipiung be- 
einträchtigt nnd die Leistung der Maschine 
gan7 erlicldicli gestört wird, 

1 >ie 1\ ü ii 1 e n s ä u r e m t Ii i n e n . wt^lche 
ei-st imLaufe der letzten Jahre uiehriu Auf- 



nahme gekommen sind, haben den Nach- 
teil, das-s sie mit HO bi.> 70 AfTiiosiiliilren 
Druck arbeiten und demgemäß»» die tSiclier- 
beit nocbmebr geffthrden&lsdie Ammouiak- 
roaschinen. Ausserdem ist» wie Professor 
Zenner nachgewiesen hat, die LeistnngS* 
Fähigkeit der Kohlensänremaschinen ge- 
ringer, und endlich konneu diese Maschinen 
mit wärmerem Kttblwasser Ibeiliaopt nicht 
arbeiten. 

Diese Nachteile haftenden mit schwef- 
lige r s ä n re arbeitenden KftUemascliinen 

nicht an. Sie haben vor allen anderen 
Systemen Jen Vorzug der grössten Ein- 
fachheit Die Maschinen bestehen narans 
Kompressor nnd Kondensator, olme weitere 

Nehenapparate Deshalb ist die Bedienung 
der Maschinell auch die denkbar leichteste. 
Der Druck, unter dem die mit schwefliger 
Sftnre arbeitenden Maschinen stehen, be- 
trägt nur etwa 2 bis 3 Atmosphären, je 
nach der Temper.ittir des Kühlwa.ssers. 
Vor allem aber bedürfen die Kompressoren 
dieser Maschinen keiner besonderen 
Schmierung, da die schweflige Sftnre ver- 
möge ihrer schlüpfrigen Beschaffenheit die 
Maschine von selbst sclmiiert. Kndlidi 
besitzen die Schwel ligsanremaschinen 
noch den Vorteil der grössten Billijjkeit 
der Kälteaassigkeit, da der Preis der 
scliwefligen Siiure kaum die HiUfte des- 
jenigen tier Kolilensänre und ungetKhr den 
zehnten Teil desjenigen für das Ammoniak 
beträgt. Die ältesten Schwell igsäurekom- 
pressionsniaschinen sind die Pictetsehen, 
welriif in ni. lir als l.".f"Ki Exemplaren in 
allen Weltleileu Verbreitung gefunden 
haben. 

K. hebt hervor, dass die Amnioniak- 
und die KohlensAnremasehinen auf den 
deutschen Schlachthöfen sich im all- 
gemeinen liewälut haben. Nach den in 
der J&lüuchener Kältemaschinenversnchs- 



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Station ang68tellten Versuchen liabeiifenier 
tlie Pictet splifti Ma^^chinen di-n Nai-liteil. 
dasüsie fiir die gleiciie Kälteleistung je nach 
den yerscbiedenen Teniperfttui^n der Kflhl- 
flaasigkeit 20 bis GOpOt. mehr Arbeit ver- 
branchen als die L ind eschen Ammoniak- 
koMipressionsmasfliinen. 

Audererseitj> wird darauf hingewiesen, 
dass der Betiioer Magistrat aaf seinem 
ScblachthofeeineKQhlaii1a<^ei)iit Scliweflig- I 
säiirt*nui'<chhien von der Finna Borsig, , 
Berlin Tegel, ausführen lässt, und dies, 
trotzdem eiuigeBerliuerMarkthaUen schon 
seit Jahren mit KttbU und Gefrieranlagen 
nach Lindes Sjrstem aasgerttstet sind. 

fiiilUet, Bllhafzia beim Riede In 

Cochinebioa. 

Dem Verf. wurden durch deu Tierai-zt 
Carr^ Exemplare von Bilbariia ein- 
geschickt, welche der lieber efaies an 

Rinderpest eingegangenen Kalbes ent- 
stammten Die Parasiten, die etwas 
grösser ai» die beim Menschen gefundenen 
waren, sassen in den Aesten der Portalvenen 
in grosser Zahl. Die Parasiten stammten 
ans Anam. R knüpft daran dieBemerkung. 
es sei inüirlirh, dass Hilharzin (IcsPiiifles 
sich über das ganze tropische Asien und 
über Algier nnd Tanis erstrecke. 

Oelberg, Prämie im Anschluns an 
Hanl- nnd Klanensenrhe. 

Ein im Anschluss an die Maul- und 
Klauenseuche schwer erkrankter Uclise 
wurde auf dem Seuchenschlachthofe zu 
Magdeburg notgeRcblachtet. Nach der 
Notschlacbtnng konnte festg-estellt werden, 
dass rüp Lnnge mit ♦^il^spii- l>is bohnen- 
grossen, graugrünen, embolischen Eiter- 
herden völlig durchsetzt war. In der 
Umgebong der Eiterherde fand sich eine 
rote Entzündungszone. Die Leber war 
stark vergrössert, graugelb verfärbt und 
brüchig, desgleichen die Nieren. Die t 
Fleischlymphdrflsen waren geschwollen, | 
sehr saftreich und mit Blutungen durch- 
setzt. Das FleLscli des Tieres wurde der 
Abdeckerei überwiesen. . 



Kälble, CntersQchongen Ober den Keini- 
gehalt normaler BronehiaUjiniphdrasen. 

Kllble notersnchte im Pathologischen 

Institut zu Mflncheu unter Leitung 
Bollingers und Diirrks Bronchiallymph- 
drüsen von Schweinen und von Menschen auf 
ihren Keimgehalr. Die Lympbdrtsen der 
Schweine worden mit ansgegltthter Pinzette 
und Scheore sofort nach der Schlachtung 
derTiere hei ;iii=i'r;i|iariert und in Bouillon- 
röhrchen gebiaclit, die Lymphdrüsen hier- 
auf zerquetscht nnd der BoDiUonlym))b« 
drfisenbrei HeerschweincluMi in der Menge 
von 3 cm in die Baiu liliölil«- injiziert, 
ferner zu Präparaten verarbeitet und 
bakterioskopisch untersucht. In den Aus» 
stricbprUparaten Hessen sich niemals Bak- 
terien nachweisen. 

Die Tierinipfungen ergaben in .3 unter 
2U Fällen ein posiJives Resultat. Die 
Meerschweinchen starben in 11 bezw. 
14 Tagen an einer kronpO$en Pneumonie; 
in den infiltrierten Lungen Hessen sich 
/.wfitnal der Pnenninbacilliis Friedlaender, 
einmal der Streptococcus pyugenes durch 
Kultur nachweisen. Das Kulturergebnis 
war in 5 von 20 F&llen negativ. Im tbrigen 
fanden sich: <> mal der Stapliylococcus 
p}'oge!>es albus, 4 mal der Sii ei»tocüccus 
pyogenes, 4 mal die Sarcina lutea, 3 mal 
der Pneumobacillna Friedlaender, 3 mal 
das Bacterium coli commune^ 1 mal das 
Bacterium acidi lactici, 1 mal der Micro- 
coccus < andican», 1 mal der Diplococcns 
pneumoniae. 

Die reingezflchteten Mikroorganismen 
wurden, soweit sie pathogen sind, aar 
Prüfung ilu'pr Virulenz an Mäusen nnd 
Kaninchen verimplt. Hierbei zeigte es sich, 
dass der Pueumobacillus Friedlaender und 
der Diplococcns pneumoniae weisse Mftnse 
in 24 Stund«! töteten, wobei sich die 
EiiH?er massenhaft im Blute nachweisen 
Hessen. Sireptokukken und Staphylokokken 
erzeugten in 3 Fällen sttbkutaae Absiease 
bei Kaninchen. 

Mithin sind die bronchialen Lym|di- 
dnisen der Schweine u?iter normalen \ir- 
häitnisseu iu denseltenstenFäUen keimfrei. 



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— 238 — 



Die Versuche bezQglicb des Meiisclien 
beirafen 90 Leichen, bei welchen die 
nalcroikoptsehe und <lie mikroskopische 

Untersü^lmiitr das Fehlen tiiberkul5ser 
Verftndenmgen ergeben hatte. Die Prüfung 
erstreckte sich auf den Nacliweis von 
Tnberkelbuillea und wurde in der Weise 
aosgerülirt, dass von dem Houillonlymph- 
drüseiibrei :] ccm je einem Mecrschwein- 
chea iiitraperitoneal eingeimpft wurden. 
In 7 Fällen starben die Impftiere an den 
unmittelbaren B'olgen der Injelction, 5 Tiere 
starben in der dritten Woche, ohne dass 
die Sektion ein bemerkenswertes Resultat 
ergeben hätte. Von den übrigen 23 Fällen 
ergab die Impfung zweimal Taberknlose. 
Somit fanden sich in 23 Fällen in den 
Bronchiallymphdrftsen ni •liftuberknlöser 
Individuen zweimal (= pCt.) Tuberkel- 
ba7.illen. 

Verf.erOrtert in seiner hochinteressanten 
Arbeit die Frage, wie sich die in die 

Lymphdrüsen gelangten Bakterien weiter- 
bin verhalten, und begründet die Ansicht, 
dass wenige Bakterien wohl durch die 
bnkterieide Wirkaof der Lymphdrüsen 
serstOrt wQrden, während zahlreiche eine 
Infektion herbeiführen k?5nnten. Er weist 
ferner darauf hin, üass es nach dem Er- 
gebnis seiner Untersuchungen denkbar 
sei, dam die Bronchiallympbdrflsen die 
Eingangspforte bei jener Infektionskrank- 
heit bilden knnnen, die als krypton^ene- 
tische bejitikaemie bezeichnet werden und 
bei der bis jetzt die Eingangspforte nicht 
bdcannt war. 

Zum Schhisse wird erwähnt, dass 
Perez in den Fiibkiif «nen Lym[)hdiüsen 
gesunder Individuen dieselbe Bakterien- 
flora feststellen konnte, die K. in den 
Bronchialdrilsen der Schweine nachwies, 
üebereinstinimnnd waren in den beiden 
Versiit lisreihen die Befunde von Sarrina 
flava, istaphylococcus pyogenes aureus 
und Staphylococctts pyogenes albus. 

Moal^, Septlkaemle beim HIrseb. 

(lU«. 4e niA. »4i^ Oku im,) 

Nachdem 189& auf dem ^^Congrfes des 
aoe. sav.*' das Vorkommen von Septikilmie 



bei einem H irsche, der zum Verkauf 
gestellt wurdeiarwfthnt worden war, bat 
M. Gelegenheit gehabt, 4 neue Fälle zn 

beobachten, die wpjrt^n ükcs Tnieresses 
lür die Nahrungsmtltelhygiene wie folgt 
besohl eibt: 

Im allfemelnen beataadeB die mehr «der 
wcnipcr dcntürh hervortretenden Emcbefnugen 
daiin, daaa diei^chenkel gescbwullen, kaiitornd, 
die Uittkeln von erdiger Farbe, aduramig und 
mit (^riinticlien InfiUratinnen iltircbsetzt waren. 
Die tiefer liegende Muckulatur beaaas das Aut- 
sebeo Ton Laehiflel/eh; die SeroMo der grosaen 
Eingeweideböhlon waren trübe, grUnlich und mit 
ausgcsprocbcncn Fäiilnisgeriicb bc>b»rtct. Iiie 
Blutgeßl8»e strotzten von einer Fliissigktit, 
dio bald rütlicb, bald wie LakrltaenMftaawelieiid, 
einen bctr.lcbtliclien Hehalt an verüchiedeneB 
Mikroorganiemen aufwies. Unter letzteren be- 
fanden stell n. s. BanUicB mit liebten BKinnen, 
gerade, starre und bcwcgliclie ?!tilbcheii, sowie 
besonders lange FXden, die sieb .lus unrcgel- 
nftsaigen Gliedern saaaamieitetBten. 

Mit dem nidglicbst aseptisch ans den 
Srlnilfer^ceHlsjicn entnommenem Blute 
wurden ileerschweiucheo geimpft, die in 
24— 48Stunden starben. Bei deren Autopsie 
waren ein putrider Geruch des Kadavers, 
rötliches, kolloides Oedem des subkutanen 
Gewebes, starke Kongestion der Einge- 
weide und VeriUrbung der Leber zu er- 
kennen. Die Musknlatnr an der Impfetelle 
erschien dunkelrot; in der BauehhOhle war 
reichlich Klüssitrkeit vorhanden. In der 
Leber fanden sich zahlreiche Vibrionen 
von ungleich massiger Gestaltung. 

Verf. stellt die Diagnose: „Septi- 
oaemie de Pastear" nnd mahnt zu be- 
sonderem An^enmerk anf das Wildpret 

Mit dem Blute je zweier Rehe nnd 
Bären, die er im selbigen Zustande antraf, 
stellte H. eine weitere Rrihe von Versuchen 
an. aber deren Verlauf eine spfttwe Mit- 
teilnnff erfolgen soll. R. 

Terauus A. Moore, Cornstalk disease. 

(ArbeileD 4«« U S. D^partmcat ef Africitlmi 

Das U. S. Departement of Agriculture 
veröffentlichteeineunierSalmons Leitung 
au.Hgeführre Untersuchung über Natur, 
ürsaehe und Veriiatung «iaer in den 
weslliehen Staaten Nord-Amerikas von 



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— 2:^.9 — 



den Farmern als Coi-nstalk disease be- : 
zeiclineteii uud sehr gefürchteten liind- 
▼iehkraDklieit. II. weist nacli, dasi diese I 
in ihrer ökonomischen Wiclitigkeit über- 
schätzte Krankheit in denjenigen wost- ' 
liehen Staaten auftritt, in welchen 
der Mais vom Stengel geschnitten und i 
dm Bindvieb in die Maisfelder ge- | 
Kissen wird znr beliebigen Aufnahme 
der Maisstengel. In den östlichen Staaten, 
wo der Grüiiniais abgemäht und in 
geschniitenein Zustand den Tieren ver* 
iiiiteri wird, tritt die Kranklieit nickt tat 
Je Aveiler sich diese Art tlf;i- Futter- 
gewinnung und Verfütlerung des (Jiün- 
maises ausbreitet, desto mehr schrankt « 
sieb der Atubreitangabezirk der Comstalk | 
disease ein, nnd es ist liiennit das Mittel 
zur gänzlichen Verhfttung der Kranklieit 
gegeben. 

Die von Billings im aufgestellte 
Bebaupiung, dass ein darch Bnrrill 
als Ursache einer Krankheit des Maises 

nachgewiesener BaxilhiJ? der Erreg:er 
(Ifv ronistnlk disease sei, welch letztere 
liiiiuigs als eine „akute Seplikaemie" 
ansieht, ist nach den von M. an- 
gestellten Versuclien nicht als richtig an- 
zueikennoii. Vielmehr konnte Jf. trotz 
manniglaltiKer Untersuchungen (i>akterio- 
skoi>isch uud kultuiellj überhaupt kein 
spezifisehea Bakterinm, das er als 
Erreger der Krankheit hfttte ansprechen 
können, nachweisen. M. verneint des- 
halb jeden infektiöüeu Charakter der 
Krankheit und kommt m dem 
Scliluss, das« die Krankheit, welche von 
den Farraein Comstalk disease genannt 
wird, eher das Bild einer Intoxikation 
darbiete. Er nimmt an, dass mit und 
in den Maisstengeln von den Tieren Steife 
anÜB^eiiommen werden, welche bei den 
an SlaisfiitteniML' i iclit gewöhnten 
Tieren (es f;ili"n zumeist junge Tiere 
durch dib Krankheit) eine Vergiftung 
m eraengen imstande sind. Er schltgt 
dedialb die Bezeichnung Toxämia Maidis 
vor. Andrersieits konnte durch eine von 
de Schweinitz ausgeführte chemische 
Untenncbang Areflicb noch nicht die 



Anwesenlieit genügeud erscheinender 
Mengen toxisch wirkender Bestandteile 
in den von demselben untersuchten Mais- 
blättern und Maisstengeln nachgewiesen 

werden. 

Wichtig ist, dass M. bei den zahl- 
reichen Sektionen von an (Jurnstalk 
disease eingegangenen Tieren, im Gegen- 
satz zu Billings, nie eine Veränderung 
der Lunge anffindf-n konnte. M. f^tellt des- 
halb nnd in Itücksicht auf den in wenigen 
Standen eintretenden tOdUeben Ausgang 
oder aber auf den ausserordentlich schnell 
in Genesung ausgehenden Cliaialter der 
Kranklieit entschieden in Abrede, dass es 
N' 0 c a r d 1 büO (u ne broncho-pneumonie iafec- 
tiense des boenüi americains, Becuefl 
Tome 1881, p. 424) in La Villette bei 
an Pneumonie etnfreganijenem amerikani- 
schem Riiulvieli mit Comstalk disease zn 
tliuu gehallt hat, weuu Nocard auch 
ans den Lungen eine Bakterie gexDchtet 
hat, welche der Bnrrillschen sehr 
ähnlich war. 

M. bestreitet also, dass die von ihm 
als Toxämia Maidis bezeichnete Binder- 
krankheit (Comstalk disease) irgend 
I welche veterin&rpolizeiliche Bedeutung 
I besitst. F. 

De Jong» Ueber Staphylococens 

pyogenes bovis. 

(Zemr«!l.l f lUkterioIojic XXV IM. Xr I.) 

De .Toiit( isolierte aus meta^statischen 
.Abszessen beim Umde einen Staphy- 
lococcus, der zwar nicht in allen, aber 
doch in vielen Eigenschaften mit dem St. 
bovis Lucets iibei einstimmte. Der St. 
verlllis.^igt Gelatine nicht und unter- 
scheidet sich hierdurch von St. pyogenes 
I aureus und albus. Auf schrlg erstarrter 
j Gelatine bildet der St. entweder gelbe 
runde Kolonien oder p:elbe Beläge, welche 
zuweilen Gokllaibe annehmen können. 
I Auf Agar und Glycerin-Agar ist das 
Wachstum .sehr üppig. Man hat es hier 
in der liand, den Staidiylococcns nach 
Belieiten weiss oder t^elb wuchsen zu 
^ lassen, je nachdem die Kulturen bei 37° 
I oder bei Zimmertemperatur gezüchtet 



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— 240 — 



werden. Letztere erhalten eine gelbe 
Farbe. Die Grösse wediselt sswischen 
0,6 and 1 

Der Stnplniococcus erwies sich als 
nichL patliogeu für üuude, Kauiuchen und 
Meerschweinchen hei snblcutaner, intra- 
venöser and intraperitonealer Impfung. 

Dagpiren verursachte er beim Kaninchen 
bei der Impfuiif? in ilie vordere Augen- 
kanuner eine eitrigü Iritis und beim 
Hunde bei der gleichen Infektion^art 
OphUialmitis oder eitrige Iritis nnd 
Keratitis. 

Zschoftke, lieber coU-bMllltre 
iDfelLtionen. 

l!4rliwnh*r Atrbl* t. TIertMlIli. Xblt Itd. 1. Haft.) 

Verf. teilt in der oben erwähnten sehr 
interessanten Saminelarbeit mit, tlass der 
Assistent am PatiiologiscUeu Institut der 
Tierärztlichen Iluchschule zn Bern, Dr. 
Wilbelmi, festgestellt hat, dass die Nabel- 
venenentznndnng der Kälber gelegentlich 
durch das Bacterium septicaemiae haemor- 
rhagicae, der Regel nach jedoch durch 
eine stark Timlente Art des Bacterium 
coli commune bedingt werde. Injektionen 
von nonilloiirciiikiiUurf n in die \'enen 
von 8 KaU)*;in bedingten eine der Kälber- 
Ifthme dnn.liaus enUsprecliende Krankheit, 
nämlich Hinken, seroflbrinöse Synoviti«, 
Endocarditis, Durcliftill, Fit^liei. Scliwäclu' 
niid rasch oder erst uaclieiiiifjt'n 'i'agenTod. 

Z. erwähnt, das» zu einem damit über- 
einstimmenden Ergebnis Untersuchungen 
gef&hrt hätten, welche von Z. selbst vor 
Jahren zur Erforschung dei- Ui*sache der 
Polyarthritis der Kälber angestellt wm den. 
Am 25. Mai 1Ö9Ö isolierte Z, aus drei 
Gelenken eines an Polyarthritis am- 
gestandenen Kalbes Colibakterten. Bei 
einem zweiten, welches an l'olyaithritis. 
(!erebrospinalmeningitis und Ophthalmitis 
litt, faudeu sich in Kultureu aus zwei Ge- 
lenken, der Sabarachnoidealflflssigkeit und 
der Nabelvene die Colibakterien ver- 
unreinigt mit Staphylokokken. In einem 
dritten Falle konnten aus den geschwolle- 
nen Kniegelenken eines wegen Polyar- 
thritis geschlachteten Kalbes dieselben 
Bazillen gezachtet werden, neben Gelatine 



verflOssigenden KokkM und Pretens. fiSr 
vermochte auch durch intravenöse Impfung 

am f). Juli 1893 bei einem Kalbe eine 
leichte Form der Poly.n ihrltis durcli In- 
jektion des t'olibakteriums zu erzeugen. 
Z. weist noch darauf hin, dass die Kulturen 
einen eigentQmlichen Geruch, ähnlich dem, 
welchen man in FleischerlRdeii im S^ommer 
wahrnehme, entwicktUeii, und dass bei 
Kaninchen nacUsubkutauen Einspritzungen 
ansgedehnte Eiterungen auftraten, wobei 
sich ebenfalls dieser Fleischgerucb 
habe konstatieren lassen. 

Galtier, Hf'ilrnsr zur Frage der Sthäd- 
Uebkeit des Fleisches taberknloser Tiere. ' 

(Jouraal 4« mW. T*t. ItM, Dwtinber.) 

ij. liat schon beim Begion seiner Unter» 
siichuiif^en durch Einimpfen des aus- 
gepressten Fleischsaftes tuberkulöserTiere 
bei einigen Versuchstieren ein positives 
Resultat erhalten; erzeigte aber, dass die 
Verfülterung tuberketbazillenhal- 
ti^en Fleisches unvergleichlich viel 
ungefährlicher ist als die Impfung. 
G. verffttterte in zahlreichen Versuchen 
während mehrerer Wochen an Kälber, 
Schafe, Schweine, K'anini'lieii und Meer- 
.«(■hweinchen in den S( hlaclitliäiisHrn we^ea 
Tuberkulose beschlagnahmtes Fleisch, 
ohne dass es ihm gelang, auf diesem Wege 
Tuberkulose zu erzeugen. Er vermischte 
Muskelsjift oder gehacktes Fleisch mit 
Kleie und Hafer und reichte das Ge- 
menge «0 Meerschweinchen in 4 Ver- 
suchen. Die erste Gruppe erhielt zweimal, 
die zweite dreimal, die dritte viermal, die 
vierte Gruppe fünfmal solclie Maiilzeiten, 
aber kein Tier ist tuberkulös ge- 
worden. 

Lydia Babinowitsch, Ueber die Oefshr 
der Uebertimgiuig der Taberkidose direh 

Milch nnd Milchprodukte. 

VOwiUcbe ncilii. Wock«iuclir. tWU, N<>. 16.) 

Verf. berichtet in der vorliegenden 
Arbeit Uber die Untei-suchung von Milch 
aus Bei liner Molkereien, welche eine be- 
sonders füi Kinder und Kranke empfohlene, 
nicht sterilisierte „Kindermilch" zu 
einem erhöhten Preise von S5— 6Q Pf. pro 
Liter in den Handel bringen, fonier tter 



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die Untersuchung von Quarkkäse, Kefy r, 
Plasinoii und ?oii Proben de« angetilieh 

ans Rinderfett und süsser Mandelmilch 
hergestellt»*n PrHi^arHtes ..Sana" auf das 
Vorhandenstiiu von TubeikelbasiUen. Um 
gleich die Ergebnisse der letttgenannteii 
Untersuchungen yorwegznnebmen, sei er- 
wähnt, dass Verf. in <len beiden Sana- 
proben, deren Untersuchung zur Zeit 
der Veröffentlichung der Mitteilung ab- 
gescblosBen war. virnlente Tuberkel- 
bazillen nachwies, desgleiehen in 2 
Kefviproben und in 3 von "> Qnark- 
proben. Bei ä Proben Plasmon dat^i'^en 
fielen die Untersuchungen der Verf. ebeusu 
wie difidenigen Blochs neg^ir aus. 

Nun zu den praktisch ansserordentlich 
wichtijren rntersncliungen der Berliner 
Kinderuiilch. Im ganzen ist die Milch 
aus 8 der bekanute»ten Molkereien 
nnterencht worden. Nach Mitteilungen 
der H olkeraien uiiI«m werfen drei derselben 
den eresammt^n Kiihbestand, welcher die 
Kiudermilch liefert^ einer fortlaufenden 
Tuberkulinimpfung, während bei den 
flbrigen illnf die Kfihe nnr einer tierinst- 
liehen Kontrolle unterstehen. 

Die 8 verschiedenen Sorten Ki iider- 
milch wurden wiederholt auf die An- 
wesenheit von Taberkelbazülen durch 
intraperitoneale Ini<pfang geprOft. 
Auf Ffitterungsversuohe hat Verf. auch 
bei dieser üelegenlieit verzichtet, da diese 
zur Feststellung der wirklichen üeber- 
tragnngsgefabr Ar den Menschen durchaus 
ungeeignet seien. In de nH Kindermilch- 
Sorten nun, welche von tnherknlin- 
geprfiften Külien staniniteti, konnten 
niemals Tuberkelbaziüen nachge- 
wiesen werden, wfthrend von den 
fünf anderen Kindermilchsorten drei 
wiederholter Untei -sncliung viru- 
lente Tuberkelbazillen enthielten. 

Nach diesem £rgebnis konnte sich 
Yerf. ▼ellanf an dem Schlüsse berechtigt 
halten, den Beweis geliefert zu haben, 
welche hohe praktische Uedeutung der 
Tuberkulinprobe der Kinder« speziell 
der MilehklOte, gegenttber der kliniacken 
Diagnose ankomme. Denn Verl nimmt 



an, dass die tierärztliche Kontrolle „gerade 
in Berlin gewiss in musterhafter Weise 
durchgeführt wird''. 

Wäre letzteres der Fall, so miisste der 
Verf. bedingungslos beigestimmt werden. 
Leidtf irt dem aber nicht so. Nad 
meinen Informationen, die ich als frflherer 
Kontrolletierarzt einer Berliner Milchkur- 
anstalt und später bis auf den heutigen 
Tag gesammelt habe, existieren in 
Berlin keine 5 Molkereien, in welclien 
die tierärztliche Kontrolle so ausgeübt 

! wird, wie dies in einer Anstalt, die 

' Kindermilch produziert, geschehen muss, 
üenau weiss ich es nur von einer 

{ Holkeret, dass dieselbe alle 3 Tage den 
Gesundheitszustand der Kühe kursorisch 

' und alle 8 Tit!^** die Kiiter der Kühe genau 
d urch sach ve rs täu d i ge ü u ter^uchungpr üfen 
lässt. Die Missstände sind in dieser Hin* 

t sieht so erheblich, dass der Yerdn prak> 
tischer Tierärzte zu Berlin in zwei Ein- 
gaben an die zuständige Behörde wegen 
Kegelung der tierärztlichen Aufsicht der 
„SanitAtsmolkereien*' vorstdlig geworden 

I ist. Hoffentlich bringen endlidi die Aus- 
führungsbestiramungen zu der neuen Ber- 
liner Milchpolizeiverordnung die längst er- 

I .strebte und dringend notwendige Keiorm. 

I Zweitens fehlt bei den toberkelbazillen» 

I freien Proben die Angabe, dass sie nach 
dem Verfahren von Aiiiold, T?ubner 
oder Storch darauf geprüft worden sind, 
ob sie nicht etwa vor der Inverkehrgabe 
erhitst waren. Dies ist IHr die Be^ 
Wertung der Ergebnisse von der grösslen 
Bedeutung. 

Drittens vermag ich unter Beweis zu 
stellen, dass auch in den Oesamt' 
gemolken von tnberkniingeprüften 
Beständen virulente Tul)('t1;. 1- 
bazillen vorkommen kiiiinen, und 
tla&s letztere (iefahr nur durch eine 
sachgem&sse klinische Kontrolle der 
Milchkühe verhütet werden kann. 

Kroon, 8an«r rtediende and sttss 

schmeckende Milch. 

(TM'Mihr. *«or VeMrUen, SI./UW} 

Die betreiTende Mileh hatte in beiden 
i vom Verbsser beobachteten Fillen einen 



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guten, süssen öesclimack, sie wurde aueli 
nieht za ft9h dick and sauer, verbreitete 
Iber einen deiitlicli walii neb m baren 
„saueren" Geruch. Eine eingehendere 
Untersuchung stellte ausserdem noch feist, 
dass die Milch abnernerweise saure i>alze 
enthielt, nach 24 Stunden eine üanere und 
klömprige Rahmschicht bildete, bei Hinzu- j 
fil^iin2: von Lab sehr schnell gerann, und 
da.-^ü dei- aus ihr bereitete KAse Dicht die | 
geringste Porosität besasa. ' 

Da die Hilch und MllchgerAtschaften 
eine sehr sorgsame Behandlung erflihren, 
war die Ursache nur im Fnfter der 
KUüe zu suchen, das aus gutem Heu, 
Leinksehen, Hüben und DiäusionspUlpe 
bestand. Alle Fattennittel ei-wiesen sich 
bei der Untersuchung als gut knnservtert | 
nud iiiclit anders fre^ut^'t. wie in den um- 
liegenden tiehötten, in deneu sie ohne 
Nachteil verfUttert wurden. Indessen be> I 
st&tigte ein nach und nach erfolgender ' 
Futterwechsel scliliesslich doch den Ver- 
dacht, dass das Futter die l'rsaclie des 
Milchfelilers war, und zwar musste es 
die Pfllpe gewesen sein, welche der Milch 
den unangenehmen Geruch mitgeteilt 
hatte. B. 



Amtliches. 

— Herzojtum Gotha, Vertntauiii, belreffend 
dM Vwtdr srit HIMi, vra 4. Vil nOO. 

Auf llöcbBteii Itcfebl wird liinsiclitlioh des 
Vcrkelira mit Milcli verordnet was fulgt: 

Allgemeine N'urschriAen« 

§ 1 

Der Ilnndel mit Kubtiiilcli i«t der Msttlti- 
nnd vcterioArpoUzeiliclien UcberiracbiiDg unter- 
würfen. 

12. 

Frische Kidiiuilcti <1.trf nt;r als V,,niuilc!i, 
Ualbmilch und Magormilcb iu den Verkehr ge- 
langen. 

«) l.'ntcr Voll III i 1 eil \frsttlit man eine, nacb 
dem AbmelkcQ in keiner Weiae emrabiute, 
oder sonst rerlndert« Hilcb, «'ciche ein 
siiezifiechc» Gewicht von uiindestens 1,U28 
und einon Fettgehalt von mindeatens 
2,7 pCU bat. 

l>) Halbnflebwtrd b6rgeatelltdiire1iHitdie& 



von voller und ODtmliinter Milch oder 
diircb teilweiiei Entrabmea der erst«MD. 

Sic soll ein spezifisches Gewicht von 
Gciudcateos 1,030 und einen Fettgehalt 
von nlodeatena Ijb pCt haben, 
e) M a {jpriii i ! (■ Ii ist die durch Abnehmen 
doa uacli längerem Stehen auageachicdeaen 
Hahme oder dureh ZeDtrlfagieren cnt- 
nliintc \'iiliti)i!rb. Sic (*(dl ein spezifiscbt-s 
üc wicht von miodeatcna l,03i und eim D 
Fettgehalt von ulodettena 0,15 pCt haben. 
Alle Kostiaimnngen des 8pe?.ifisebßu GcwielU« 

luAaaen bei einem Wärmegrade der Milcb von 

Ibo t.'elaiua atattfinden. 

Der Fettgehalt ist bei Jeder Untersoebung 

unbedingt, am Täaacbnngea su verbaten, fettp 

zustellen. 

18. 

1>(T Vcrkrtuf von Hilcb, die wenij:e T.i^e 
vor oder bis zum aiebenlea Tage nach dem Ab- 
kalben gemolken wird, Ist verboten. 

i-ltienso ist der Verkauf mhi bl;iiiflcckit,'cr, 
roter, gelber, blutiger, schleimiger, bitterer, 
fanligpr l^lilcli, sowie von Htteb, welche von 
Kuben stammt, die an Milzbrand, Lungenseuche, 
Uauscbbrand, Tollwut, Pocken, Gelbsucht, 
Ituhr, KuterentzUndungen, l'yäuiie (Eiterfieber), 
SoptikUmfo (Janchefieber), brandiger Gebär- 
iiiiifterentrCtinliiTip. übclricrlioiiden, kr.iiikbaftcn 
AusliUsscn aus ( iebitrrautter und Scheide, Zurück- 
bleiben faulender Naebgelrart, Eittertaberkolose, 
vorgeschrittener allgemeiner Tuberkulose, über- 
haupt fieherhafien oder abKohrendeu Krankheiten 
leiden, oder mit f;iftig«D Arzneimitteln, welebe 
in dieMilrli i'.licrfjclien, wie Arsenik, Nicsswiirz, 
Brecbweinateia, Opium, Eserin, Pilocarpin und 
anderen Alkalolden behandelt werden, verboteo. 

Milcb von Tieren, welche an leichter 
Tuberkulose oder nn M.iul- und Klauenseuche 
leiden, darf nur abgekocht bczw. sterilisiert in 
den Handel gebracht werden. 

$ 4 

Der Milch dürfen keine fremdartigen Stoffe, 
hwbeMmdere kein«Koi»ervi«raagsBitt«lsageset» 
werden. 

S b 

Saure and Bnttennilcb darf nieht ans Hikb 

ticreitet sein, welche iiacli s ^' \<i"i Verkauf 
ausgeachlossen ist, und darf nur uuter richtiger 
Bexeiebnnng in den Verkehr gebracht werden. 

Milch darf nur in Gefäaaen .lufbcwahrt 
werden, welche weder aus Kupfer, Mritäiiig, 
Zink, gebranntem Thon mit sclileehter oder 
schadhafter Glasur, H 'ch aus Eisen mit blei- 
haltiger, ri»siger oder feiilerhafler oder rostiger 
Emaille besteben. 



«: 

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24:^ - 



Ks sind nmnentHch gut und sauber gehaltene 
hölzern« oder WeiublecbgeflUae mit bandweitea 
OeffiraogeB su bentiea. 

AU Verschluss und Dichttingpmiltel der 
MilcbgefiiMe eiud Lappen, Papier und dergleichen 
nfeht cn ▼erwenden. Strob darf bei Hobg«ttMeii 
und wenn es sonst niflit zu veriiieidcn ist, nur 
in gaoz reinem Zustande und nicht mehr als 
dsml Yerw«DduDg finden. GmnBiriiife wS» 
DkhlaagiDittel dürfen kein BIti cntbaltcii. 

Die anf pegeblosseiien Milchwapen nach 
nussen geleiteten Krahne, über welclieu die Be 
feicbnmg der Milebert gtmm aogegebeii sein 
muBB, mÜHSen ans g^nt vei-zfnntem Kupfer ndt-r 
Messing bestehen, die Milchtnessgcfässe Bind ans 
Weieebiccb mit einer geeigneteo Bradbmbe an- 
zufi rtigt n ? i ! ihs die Hand der meHsenden 
Person nicht mit der Milch in Berührung kommt. 

Die MUel^eittsebaften sind stets tn grösster 
Sauberkeit ta eibalten. 

§ ^■ 

Die Milcbanfbewahmngs- und Verkaufiräunic 
raOssen hell, trocken, Inttig, kilbl niid stnubfrt-i 
sein und dflrft-n nie als Schlaf- odi'r Wohnnimn'^ 
benutzt werden, auch nicht mit Krankenzimmern 
in Verbisdaag eteben. 

§ 8. 

Personen, welche an deu lIMdcn Ausschläge 
oder Feacbtigkeit absoademde Wuadea babea, 

oder Eolchf, welche kurz vor dem Midkrn mit 
Personen zusammen waren, die au Buhr, Boee, 
Typbns, Diphtherie, Masern, Scbarlaebfieber oder 
anderen ansteckenden Krankheiten leiden oder 
selbst daran erkrankt oder in der N.the von 
seuchekranken Tieren bcflchäftigt sind, dilrfen 
nicht zum Melken zugelassen werden. Ebenso 
sind Lente mit r.un^'cnscliu ind^ticbt uod Aaswurf 
TOD den Kuhstäilen fem zu halten. 

Besoadera Vefsohrtftet 
für den Verehr mit Kur- and KbidennUeb. 
19. 

Der Haade! mit Mileh oater der Besdebanng 

Sanitätsmilch, Kindermilch, Knrmilch, Vorzugs- 
milch und dergleichen untersteht aosser den vor 
Siebeaden Bestünmaagea aoeh den aaebfolgenden 
Voiaeliriften. • 

§ 10 

Kßhe, deren Miicb als .Saiiitäts-, Kar- oder 
Kiadeimttob, Vevtagsmilcb und dergleiebea ab- 
gegeben werden soll, sind vorher von dem 
Bezirkstierarzte auf Kosten des Viehbesitzers 
an untersuehea. Aa Stelle des Beiirlcstler* 
arztPS kann in besondt reTi Fallen, insbenonderf 
wegen weiter Entfernung des Milchstallea vom 
Wobaort des BeziikstleniTaies ela ntebtbe- 
auiteter approbierter Tierarzt zur Vor- 
nahme der betreffenden Unteraucbung vom 



Staat ministeriont aasBahmsweisa aagelassea 

werden. 

Die Milebabgabe darf aar arfolgea, 

wenn dcrfiosnndhcitszustand der Kühe 
bei der Untersuchung als durchaus tadel- 
los befanden wird. Kranke oder veidlebtlga 
Tiere sind aus dem Stalte zu entfernen. 

Die UntersacbuDg ist alle drei Monat« 
an wlederbolea. üeber diese Uatersaebaag 
ist ein Buch zu fQhren, in welchem die be- 
treffenden Tiere nach Rasse und Farbe etc. sowie 
mit einem unverwischbaren Kennzeichen (Horn- 
brand) einzutragen sind. Jeder Wechsel im 
Viehbestande ist dem Bezirkstierarzt bezw. dem 
an dessen Stelle xugeUsseaen approbierten 
TIeiarat aaaaxeigeD. 

Samnieluiolkercien h.ihen den ^'ach«•^M■'i zu 
liefern, dass die betr. Milch aus Ställen summt, 
derea Besftser steh dieian Aafoiderunf ea oater- 
atailt haben nad deaseibea eatspreetaan. 
8 11. 

Die Fütterung solcher Kfibe mit Molkerei- 
Rfickstilnden und blähenden Futter.irten, ale 
(Jrniifuttcr, Erbsen , FSohnen-, T.insen-, Wicken- 
oder l^upinenatroh, femer liiibun- und Kartoffel- 
fnttenincr. Mais-, Reis*, Erdnoss-, Baamwollen- 
saatmehl, PressrllciutlDdien und Schlempe etc., 
ist verboten. 

I 12. 

Die betreffenden ViebbeBtände »ollen be- 
sonders sauber gehalten und die Euter und 
derea Umgebung vor dem Melken mit 
lauem Wasser abgowasehaa and fe< 
trocknet werden. 

Tm nbrigen gilt § 3—5 dieser Verordnung. 
S 18. 

Die StallrHnnne sollen geräumig und hell und 
lufiig sein und einen leicht zu reinigenden 
uadarebllssigea Fussboden haben. 

Y.f^ muBS hier sowohl, als .luch beim Melk' 
personal die grüsste Sauberkeit herrschen. 

Der Stalldtknger ist aglicb sweimal mt ent- 
fernen, der Stall zu reinigen und mit friseber 
Strea au vereeben. Bett- oder sonal gebrauchtes 
verdorbenes Strob oder Abfkllstoffe dOrfea dabei 
keiae Verweadonff findea. 

s 11 

Erkrankungen uniKclner Tiere sind 
sofort dem Beatrkstlerarat beaw. dem aa 
Stelle desselben zugelassenen appro- 
bierten Tierarzt anzuzeigen. Die be- 
treffenden Tier» sind alsbald aus dem Smllo oder 
dem betreilbnden Stalltcile au entfernen. 
§ Id. 

Die Abgabe von Klader- eto. MUoh darf aar 
in ungefärbten (weissen oder balbweisses) OIm- 
geiässen erfogeu. 



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« 16. 

Sogenannte knliwanme Hileb mm sofortigen 

Oemisse darf i)iir von diirchaiin ii^csundei], 
tuberkalosefrcien« geimpften Tieren Ab- 
gegeben werden. 

§ 17. 
Straf best immnngen. 
Zuwiderliandluugi^u werden, 8uf«>rn nicht tie 
•tr»fnDg nach dem Strafgeeetxbaebe eintritt, mit 
Geld Iiis y.n i'O Mark, an deren Stelle im Un- 
beibriuglichkeiUit'alle ensprechende llaftstrate 
tritt, eder mit Haft bia an H Tagen beatraft. 
Gotha, den 4. Blai IJXX) 
Hersoglich öächs. ätaaumiaialerium 
V. Strenge. 
— Kl^nlflreich Sachaen. Verordnuag zur Aus 
rihniag de« Geaetzea vem 2. Juni I898, die ataat- 
Nelie 8olilaehtvleliversioherun0 betrefrend; vom 
S4. Jali 189!'. 

Zur Ausffihmnf; di*s nntcrm 2. Juni 1 H98 
«rlaascnvn GeacUea übor diu auatlichc 8chUclit- 
vfebTcraiebening — G.- o. V.-Bl. S. 216 IT. — 
wird hiermit folf^i ndi s vorordnet: 

§ 1. Im 8iunc dt-s Goautxea und dieser Vcr- 
ordnuiig iat^ aowotc im einaeinco Falle niebt «ot- 
drllclilieh etwas Anderes bcstimat iat, 
üemeindebehdrdo: 
in Stidtcn mit Be^ldiertor Süldteordnnng der 
Sudtrat, 

in mittleren und Ideincn Stldten der Borger- 

me ister, 

in Landgemeinden der OcmoindcvoTatand, 

in Bribstiiniü^rn ( iutttbezirliendcrQiitevereteber. 
A II isichtsbehördu: 

aoweit ea aicb am Stldte mit RevMieiter 
Stildteordnnng bandelt, die Kroiabanpt- 
maanacbaft, 

im Übrigen die Amtabanptmanneebnft. 

Soweit sclbatündige Uutsbezirke in 
Betracht kommen, bat die Anmeldung des Ent- 
aebidigungsanspmehs — $ dea Gesetze« — 
die Abgabe des Protokolls über die Sehlden- 
festsetziiTip ? ^' Absatz 3 des fJesetzes — , 
Uixl die Erhellung der Heschwerdo — § ü dea 
Gesctse« und # 11 dieaor Verordnung — bei der 
Gemeindebehörde dirjinigen Gemeinde zu er- 
folgen, welcher sieb der selbat&ndige Gutsbezirk 
zum Zweek der SebldeefeatatoUnng — f 7 des 
(Jisct/.o - anj^isLliIuHScn bat; aiieh hat diese 
lu'hOrde die Auswahl der äachveratäodigen fUr 
den Berirks-ScbStsangaauaacbaas und die Zn- 
aammenlwrafung des letzteren - - § 9 des Ge- 
setzes — , sowie die Vermitlelung der Auszahlung 
der Entschädigungen — § 13 des Gesetzes — 
SO bewirken. 

l>ir Kiit-'i'liindung übi r rlrti Bestehen der 
Vursicherungsptlicht — g ü des Goactsea — uad 



über die Einleitung des ^Strafverfahrens — § 18 
i doa GcaetaoB md §11 4 nnd th dieeer Verordnung 
I — steht in aelbstiindi^'in Gntsbezirken dem 
I (iutsvorsteher, und wenn dieeer peraöoUch be- 
teiligt ist, der Toigeaetatnii Amtahaaptmanii- 
aebuft u. 

5 '2. Der Vcrsifboninf^spflicht unterliegen 
I auch die in staatlichen Anatalten zur 
I Sehlaebtaag kommenden Kinder nnd Sehwdne. 
Tiere, welobe Inaerfaalh der letzten (> Wochen 
vor der Schlachtung noch im K.iuifjreH Ii Sa. bscn 
ihren Standort gehabt haben, dann aber aus- 
I g«flUirt und innerbalb Monatsfriel von der 
Schlachtung zuritt kgen i hnet wieder nach 
SacbiH>D zurückgebracht worden sind, gelu^n nur 
diinn ata „ana einem auaacreiebaiaehen 
Staate eingeführt" im Sinne des § 1 N'o. 3 
des Gesetze«, wenn der Aufenthalt auaserbaib 
Sacbscna wkbrond jener 6 Wochen unnnler- 
brochott miadeeten» swei Woebea gcdaaeit 
hat. 

I $ 'i. FUr die Berechnung der im Gesetz 
; und in dicaer Verordnung vorgeschrivbenen 

Fristen sind die Bestimmungen des jeweilig 
gültigen bllrgerltehen Reclii.s nin^-j^. ln'ud. 

§ 4. Wer nach dem InkraJlürcttn des Ge- 
setzes im KVnIgndeb Saehaen ein Bind oder 
Schwein im Alter von 8 Mon.ilen .m .nnfwärt« 
zu sehlaebten oder scbtocbten zu laasen bi'4ib- 
siobtigt, hat diea vor der Tfitang, in Notaeblneht- 
lÜllen vor der Zerlegung de» Tieres bei der zur 
Erhebung der Versicherungsbeiträge zuständigen 
Stelle — siehe § 7 dieser Verordnung — «cbrift- 
li« b odermQndiich anzumelden und dabo! 
i den featgeaetaten Vendefaemngabeittag tu er- 
legen. 

Fleiaeber and aonatige dritte Penonen, 

• wrbbi' znr Ansfilhmng der Schl.Tclitnng etwa 
' herangezogen werden, dUrfcu die Tötung bczw. 
. in NotaehlaebtflUlea die Zerlegung des TIen» 

nicht eher Toraehmen, als bil die Anrnddaag 

erfolgt iet 

Niehtbeaehtuiig dieser Voraoliriften hat, so- 
weit nicht die .Strafliestimmung in § IS des 
' fU'Sftz( > eintritt, in b'dt in cinzehien Kalb- Geld- 
j strafe bis zu oO Mark oder iiaft bis zu 
I einer Woche zur Folge. 

Von der Erlc^nnfc der Ver.-'iclicninggltcitrrifre 
I Itann fUr die aus aussersächsischeu Staaten ein- 
I geführten, niebt Teraleheningapfllebtigan Tiere 
durvb bcsiindere Hestimiuunir des Verw.iltang8- 
ausachuftse» der Versicherungsanstalt entbunden 
werden. 

i 6. Unter thataiebliebem Werte iat der 

: Wert zn vrrflteiien, welehea dai Tier alt 

, SchUchttier hat. 



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- MB — 



Soweit der Verkauf auf der Freibaok oder 
unter bebdrdHeber AnAieht — f 13 dw GeMtse« 
über die allgeiuein. Sdilachtvieh- und Fleisch 
beecbau vom 1. Juni IbdS — erfolgt, gilt als 
tbatiiebHebar Wert d«r wirklich erd«lte ErlOs 
nach Abzu^ der Ven^'ertuDKskoBton. 

Unter Schlachtgewicht ist zu %'er8teht;n 
(las Gewicht de» n>ge!recht geachlachlcteu aua- 
gnknhlten Tiere», von dem za tNNmM lind: 
!. I>ei Rindern: 
.1) die Haut, jedoch au, daaa kein Fieiach 
oder Fett «n tfar verbleibt (der Sebwnos 
ist litnter dem Werten 8cbwuiwirbel eb- 
zusch neiden); 
b) der Kopf zwiseben den Hintorbnaptibeine 
und ersten Halttwirbel (Oeniek) «enkreeht 
sur Wiil>rlBäalef 
e) dl« PAete In unteren Qaleiike der Fues- 
wurzeln iüber den eogenunten Sehten« 
l>eine); 

d) die Organe der Brust-, Bauch- und 
Beekenbtthle mit d«n «nhaltenden 

Fettpolstern 'Her/,-, Lungen-, Dann-, (if- 
krösfett beKW. MiUelfett), jedoch mit Aus- 
nahme der Fleisch- nnd Tnignieren, des 
I'tM'kfii- und SrhliiRsfptte«; 

e) die an der Wirbelsäule nnd in dem vor- 
deren Teile der Brusthöhle gelegenen 
Bliitgefftasc mit den .inhattenden Ge- 
weben sowie der Luftröhre und des 
sehnigen Teiles de« Zwerchfells; 

f) da.i Rückenmark; 

g} bei den mSnnlirlicn Kinilpru der /. iotner 
(Penis) nr.d die Hoden, jedoch ohne das 
eogenannte Saeltfett; 

h) bei Knhen utif! nticr die Tlnlfte der Zeit 
trichttgen Kalben (Färsen) das Euter; 
9. bei Sebwelnen: 

a) die Eingeweide der Brust-, Baueh- und 
Beckenhöblo nubst Zunge, LuftrOhre nnd 
Schlund, mit Ausnahme jedoch der Nieren 
und des Hchmeeres (Flohnien, Liesen); 

b) bei niiinTiUcben Schweinen di» äasaeren 
tiosc hiechtstiiilc, 

IKe Gewlchteemlttelang bst bei Bindern in 
gan7en. halben oder viertel, bei Schweinen in 
ganzen oder halben Tierun zu erfolgen. 

I 6. Die Unteretellang dee In Oflentliohen 
Schlachthüusern zur Schlachtun^r f^i brachten 
Viehs unter den Versiebemngaawang einer ört- 
lichen Viehveniel ening kann, aoweit ne nach 
dem Gesetz Uberhaupt nillMig ist, nnr im Wege 
dea Ortstatuts erfolgen. 

i 7. Die Stellen, Itei denen die Versicherungs- 
beitiige lU entrichten sind, werden T»m V^'t- 
waltnugsanaicbttsa der Veniebemngaanetalt be 
stimmt 



Die Hübe der den Einuabmestcllen zu- 
komnenden EntsebidigQng wird dnreb besondere 

Verordnung gerr>(i lt wcnli ii. 

Ö S, Mflclt'i liiT Hrsity.r Ansiinich auf 
KntschAdiguiig an, üo liegt ihm der Nachweis 
ob, dass das gesehlachteto Tier der Versiehe* 

ningsptiicht — ? 1 s (Icsetzes iiTTfrrstchT 
und dass keiner der Gründe vorliegt, aus denen 
der Anipmoh anfEntsebldlganir wogfiUlt — $ 4 b 

des (Gesetzes und § 2 dieser Verordnung — . 

Die Gemeindebehördi ii Kind verpflichtet, die 
hierzu etwa erforderlicbeu Hi si beinigungeu, iuS' 
besondere UrspmngntengniMe, dem Beaitaer auf 
Verlangen UTHMitfreltlieh zu rririlin. 

Der Verwaltungsausachuss der Versicherungs- 
anstalt Ist ermiefatigt, mit Genehmigung des 
Miiiisti riiiiiis des Innern durch RcKulaliv festzu- 
stellen, welche Bescheinigungen und Keunzeicb- 
nnngen der Tiere für den Nachweis zn Zwecken 
der Entschiidigang als ausreichend angesehen 
werden sollen. 

§ U. Die Wahlen für den Orts- 
Sehitsnngsaassehnss haben in mittleren 

nnd kb'inen Stäilti n iiikI in Landgenn n 
unter Zuziehung der Gemeindevertreter 
(Stadtgemelnderat, Genelnderat, Oeneindever* 
samnlnng) an erfolgen. 

Als hennrhftnrf gilt in der Kegel der- 
jenige Gemeindebezirk, in dessen Flur der Guta- 
hof des selbstlndigen Gvfeabealrks gelegen Ist 

Im Zwiin isnillc «inl vtni diT .■\iifMii-lilslK!i."(i-(le 
bestimmt, an welchen Gemeindebezirk sich der 
Gntebealrk ansusehllessen bat Der Vertreter 
des Gtttdbezirks hat aueh dann mitzuwirken, 
wenn es sich nicht um eine Seblaobtang im 
Gutsbezirke handelt. 

Zur Beschlussfilhigkeit des Orts-Schäts- 
tinps:<ns«phiisscs ist dir Anwesenheit von 
mindestens 3 .Viitgli«;dern erlbrderücb. Er be- 
schltesst naeh Stimmenmehrheit; bei Stimmen- 
t^lr-icliliidt ^'ii'tit du- Sfininic des ^^'rRif5'l'nd^•» 
den Ausschlag. Schätzungen erfolgen dergestalt, 
dass dureh die Zahl der anwesenden Hitglieder 
die Summe der von ihnen ibgogebencn Elnael- 
taxen geteilt wird. 

Die Mitwirkung des approbierten Ticrarxtea 
ist zur GlUtigkelt eines Beschlnssea des Orta- 
F:cli:it/.(in<^aiifschiisBe8 dann notwendig, wenn 
die Entschädigung nicht durch einfache Guwichts- 
besttmmnng nnd Berechnung, sondern gana oder 
teilweise durch Sebitinng festgestellt werden 
muss. 

§ 10. Die SchiidenfeBtaetsong hat in 

der Ke^i 1 in dem Gemeinde- bexw. Guts- 
' !>e/,irk> . in welchem die Schl;u litnnp erfolgt ist, 
[ und zwar an Ort und ätelle stattzatiuüen. 



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Der Besitzer Ii t da« Recht, ilir in Penoo 
oder durch einen Beauftragten beiziiwohnen und 

dah<*i seine Intereosen lullndlicli zu virtrcfen, 
wird aber nicht vurgeladvu, isunderu bat oich 
Mlbftt düTon KenntDii sn venelMffen, wana and 

wo dir Srli;i(1cnfi'st!!ct7.nn^ stnttfinr1(>t. 

Viv! Entscheidung ist ihm bczw. seinem Ver- 
treter sofort mllndlieh sa «rOlfben. Hat er der 
Schäldenfestsctziins niclit bi-i^i wnlmt, so gilt dir- 
Eatscbcidung als mit Abachluss des TrotokoUa 
eröffnet. 

I>a8 niifgenumDicne Protokoll ist ihm avf 
Verlangen zur Einsichtnahme vorzulegen. 

Wenn das Scblachtticr im Interesse der 
Versichernnf^caDataliverwcrtet wird, mu»M 
dem Hi'sitzer dor penonnonc Erlös nlu rl.issen 
wej-den. Wci-dcn hierdurch die ihm als Ent- 
•«hSdipinK aHkommenden 80 Froieot det Ver^ 
lustes — § 2 des Gesetzes - niclit ;ri di ckt, so 
iat das roblcDdc ihm von der Vereichcrungs- 
atMtalt naehxngewUifea. 

Die Gemeindebehörde bczw. der Scbätzungs 
äuMChnss iat, eoweit mit Genehmignng dca 
Htnfatertnne dea Innern niebt etwas Andere« 
bestimmt ist, bezilglicb der irebernahnic von 
Schlachttiei*en zur Si lbatvi rwertung im Interesse 
der Yersicherungsanslalt an die etwa hiernber 
ergehende» Weisungen des Yerwaltungsaun- 
•cbnHses der Versichernnpsanstrtlt gotiuiiden. 

Soweit es sieh um Schlachtungen in selb 
atlndifon Gatabesfrken liandelt, ateht 
dii' der (u'iiiL'ir.<1' I i I firde lugfwi. senc Ent- 
ecblicssung wegen äelbstverwertang eines Tiere« 
im 1ntere8«e der Teratchernngaanatalt der Ge- 
meindebehörde desjenigen Ortes zu, an welchen 
sieh der Gutabesirk angeschlossen hat — § 7 
Abaat« 4 des Oesetses — . Dieselbe hat jedoch auf 
Verlangen des Besitaera des Schlacbt- 
tieres oder di^s frütsvorstehers die Ent- 
scbliessuDgdcrdem tiutsbezirk vorgesetztes Am ts- 
banp^tuMtiMobaft ebunlioIeB; anf dleletatoregehen 
solebenfnlln die BofigBlsBe der (loneinde- 
behörde Uber. 

§ 11. Die Erbebunir der Besehwerde 

li.it lioi der C'CiiK'inili'belinrde de."* S(-lil:ichtorte8 
ZU geschehen; doch kann sie auch sofort vor dem 
Orta-Sebfttsangsauaebnaae erhoben weidetti so 
lange das Protokoll Aber die Schidenfestsetanng 
noeh nicht abgeschlr>Bsen ist. 

Zur BcschluBsfähigkeit des Hezirks- 
Seb&tznngsausscbusses gehört die An- 
wesenheit .liier drei Mitglieder. £r beseblieaat 
nach Stimmenmehrheit. 

Sebitaungen erfolgen dergestalt, das« die 
dämme dcrEinzel8chätzniij.'on dun Ii "geteilt wird. 

Pie Stadträte sind nicht bebiodert, ebenso 
wie die BeiirkaanaaehHaa« eine Liata yfm 8aeh- 



▼erstlndigen aufanstellen, an« welcher im ein« 
zelnen FkUo iwel ala Mitglieder dea Beafrka- 
Schätzungitnsadraaaoff hemDgeaogea werden 

können. 

Die Namen der von den BeairksaassebOsaen 

und Stadträten gewählten S.ichverBt.lndigt n sind 
in den Amtsblättern bekannt zu geben. Die 
Wahl gilt ao buge, bia anderweite Bekamt 
niaolmiig crfulgt ist. 

Die Listen können mit den nach der Ver- 
ordnung Tom 4. Min 1881 für Ermittelung der 
Entachttdigangcn bei Viehseuchen aufzustellenden 
Sachverständigen-Listen vereinigt werden. 

§ 12. l'eber die den Mitgliedern der Aua- 
scbiisso zakonmende YergHtang wird be- 
sondere Verordnung ergehen. 

§ 13 Die Wahl der vom Landeskulturrat 
und den landwirttebnftHebM Kreis- 
vereinen zu wUhlcnden Mitglieder des 
Verwaltungsansschusses der Versiche- 
rungsanstalt erfolgt auf drei Jahre; die Go- 
w iililtrii h.iben aber jedcnralls so l.nijitre im Amte 
zu bleiben, bis eine Keuwakl erfolgt ist 

§ 14. Der Verwnltnagaaosaebnaa der 
Versicherungsanstalt bat den Geschäftsgang 
der Anstalt nnd den inneren Geschäftsverkehr 
der letzteren mit den Geuieiodcbcbördeii und 
Einnahnieatellen dnrcb Begulativ zu ordnen, 
Meiches der Genehmigung des Ministeriums des 
Innern bedarf. Dabei ist insbesondere aacb Über 
folgende Punkte mit Bestimmung an treffsn: 

Art und Weise der ZusainnienberufdCp: tind 
Bescbluatfassang des Yerwaltungsaus- 
aebnsses, 

Einflihning von Formularen Tdr den Ge- 
schäftsverkehr, insbesondere flir die 
Protokolle Uber .Scbädcnfestsctzungcn, 

Anweisung der Gcmeindebebonien wegen 
rtbi in.iliiue eines SeblachtatUckes zur 
eigenen Verwertung — § 8 des Ge- 
setze« — , 

Art und Weise der Vereirnnbrnnrig der 
Vcrsicberungsbeitrüge und der hierüber 
an erteilenden Quittungen. 

S IT). Zu ständig' zur l'iul.-itiing d<'8 Str.if- 
vvrfahrcns nach dem Gcaetz und dieser Ver- 
ordnung Ist die GemeindebebOrde, nnd swar fai 
mittleren und kleinen Städten und auf dem 
platten Lande mit der in Artikel IV § 14 der 
Städteordnung für mittlere und kleine StSdte 
beaw. C 76 der Revidierten Laadgeneindeordnuag 
fest gesffTten ücsclirilnknng. 

§ It). Die nach dem Gesetz bezw. nach dieser 
Verordnung snllsaigen ortaatatutariseben 
Bestimmungen sind vor Erteilung der Re- 
stätigong dem Verwaltung»auasehusa der Vcr- 
^ siebemngaaaatalt anr Erklining und anaaaiHloni, 



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— 247 — 



soweit die Bi'StäU^UDg nicht ziu Ziutiloiligkeit 
das HiDifteriiint dei Innern gebort, dem letateren 

rar Einslclitn Inline V(H-/.iilrf,'('n. 

I 17. Die Anatalt (Ur ataatUcbe Schlacht- 
viehv«n1e1icriing tritt mit dem I. Hin 1900 io 
Wirksanakoit. Im Übrigen tritt du GeietS mit 
dem 1. Joni 1900 in Kraft. 

Dresden, den 24. Juli IHirX 

MinitteriiiD des Innern. 



FleiBehbesehauberldito» 

Berlin, Bericht Ob«r die •tadtrsche Fleisch 
hetohaii für 1898,99, erstaUel vum städtiBcben 
Oberderarst Iteleemann. 

0 csclilachtet wurden: 153 437 IJirirIcr. 
löO 174 Kälber, 409 166 Schafe, 669 5öl Schweine, 
tre. 18728S8 Tiere. 

Als tar meascbUehen Nihnug rageclgnet 
wwen sn beanstanden : 

1,6.3>< pCt. der Kinder, 

0,368 ., „ Kälber, 

0,022 „ ,. Schale, 

0.663 „ „ Schweine. 
Wegen Tuberkulose waren surüelnn- 
weisen - lfi2ö Kinder, 87 KäU)cr. 4 Schnfe, 302r) 
Schweine, zus. 4471 Tiere; wegen Finnen 13ö 
Binder, SO Kilber, 899 .Sebwelne; wegen 
Trichinen 85 Schweine. 

Bei 205 Rindern nnd 1 Scbaf bat eine 
teilweise Beanstandung stattfinden mflssen. 
litberkttlosr wurde ermittelt bei : 
19,87 pCt. der Rinder, 

0,296 „ „ Kälber, 

0,C019 „ H Schafe, 

3,92 „ „ fäcbwpine. 
Wie in frilheren Jahren häuften eich bei 
den Bindern die Beaestodungen wegen Tuber- 
kulosp in den 'Wilitc'rmonatcn Deieuibcr bis 
März; sie waren dagegen verhältnismäaeig 
geling an Zabl in den übrigen aebt Monaten 
(Sommer und Ilerl'St) In jenen vier Monaten 
betrug ihre Zabl durcbscbnittlicb \e Vü - - l,375pCt. 
der geschlachteten Kinder, in der Sommer- und 
flerbscselt III im Monat ^ 0,76K pCt. der 
geschlachteten Rinder. Bei den .Schweinen 
weisen die fllnf Monate April bis Augiitst huhu, 
die ObrIgoB tielNn Konate dagegen Verhältnis- 
mässig niedrige Beanstandnngnablen betrefEi 
der Toberkulose auf. 

Wegen Finmn sind in den •llvntlieben 
FtMaclilliäiisein 7.'3 Kinder, 20 KIUIkt unfl rtf' 
Schweine beanstandet wurden. Diejenigen 
Binder^ l>ei weleben nnr spärliche, swelfellos 
ginslfcb abgestorbene Finnen vorbanden waren, 
wurden ohne weiteres freigeffcben ; die Zahl 
dieser Rinder belief sich auf 360, nämlich 158 



Uulleo, 181 Odisen und 27 Kühe. Bei den 
meisten Tieren (716 lUndern, 15 lUlbem und 

330 Scbu eifieiij kamen rlie Finnen nur spärlicb 
vor, 80 dass das Fleisch in gekochtem Zustande 
tum Verl^nnfe sragelasseo wurde. 19 Binder, 
I 5 Kälber und 69 .Schweine mussten jedoch, weil 

Isie mit zablrcicben Finnen behaftet waren, für 
die technische Verwertung bestimmt werden. 
Hei den meisten Rindern (640) ist bei der Unter- 
Bucliung im Srhiachth.inse nur eine cinzifje 
Finne aufgefunden worden. Wie immer erwiesen 
sieh nach dtenul die Knnmueketn ato erste Lleb- 
lingasitzc der Finnen. 
I In diesen Muskeln allein wurden die Finnen 
in 691 FWIen anff^fnnden nnd zwar 

nur in den inneren KannniRkeln bei . , , S95, 
nur in d^n äusseren l^aumuskela bei . . 484, 
zugleich In den inneren und luisseren Kan- 

niuskeln bei 8. 

Im Herzen allein wurden die Finnen bei 17Hinilern 
fest^cütcllt. 10 mal wurden Finnen gleichzoittg 
im Henen nnd in den Kanmnskeln, 8 mal im 
Herren nnd in der Ziinf^e, 1 mal in den Oenick- 
muskcln allein nufgetundcn. In den übrigen 
Fallen fanden trieb die Finnen in allen Kürpvr- 
muekeln zer.«trent vor. 

6 wegen Tuberkulose und 2 wegen vässriger 
Beschaflenbeit beanstandete Rinder waren gleieb- 
zeitig finnig, so dass im ganzen 74.T KindiT mit 
lebenden Finnen bebafcec befondea wurden; in 
weiteren 860 FUIen wann iHe Finnen bereits 
verkalkt. Hei 13 Kulbem WOHlen bei der Unter- 
suchung im Schlachthanse nnr im Kenten Finnen 
gefunden nnd zwar mcisl zu niclirereii. Bei 
einem Kalbe wurden Finnen im Herzen und in 
der Zunj?e, hei einem Kalbe Finnen in den Kau- 
muskeln und im Uerscn nachgewiesen. In 
5 Flllen sind Finnen in geringer Zahl in den 
Kaumuskeln, in der Zunge und in den H.il8- 
nnd Brustmuskeln aufgefunden worden, bei einem 
Kallie ausserdem in dem interlobulSren Gewebe 
der Lungen. 

Je nach dem Gescbleehte Terteilteo sich die 
Flnnenfunde auf 

0,506 pCt der Bullen, 

0,1H4 .. „ Oehsen, 
0,41U „ „ Ruhe. 
TVMiinen fanden sich bei 85 Schweinen 
0,013 pCt. I»nvon wnren 14 hweine stark, 
40 Schweine schwach trichintts. In 72 Fällen 
worden nnr lebende Triehbea naehgewleaen, in 
.'> Filllen wenige ahgestorliene, in 8 Flllen lebende 
neben abgestorbenen. 

VonDunekersehen Muskel - Strahlenpilxea 
f! 0, K. ist das Fleisch von 2 Kälbern, 1 .Schaf, 
I 1 Schwein sehr stark und in weiter Verbreitung 
I durebsetst gefunden worden. 



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— 248 — 



Von den b«aD6taadeten Tieren sind noch zu 
Kalmmgmweekeii v«rwertefc worden u. a. 748Vt 

Rinder und 3«'',, kg Ritidflrisch, 15 Kälber, 
333 Schweine, die mit Finnen behaftet waren, 
aoirie 10961', Binder, 68 Kllber, 8 Sebsfe, 
24!»3 Schweine und 10 281'/, kg Fleisch, an dem 
Tuberkulose nachgewiesen war; ausserdem 
[U Schweine mit mnltiplcn Blutherden, Kalk- 
konkrcmenten, .Schweineseiichc und Itotlan£ 

Durch Knchiing und Sterilisation ist 
für die Verwertung als menschliches Nahrungs- 
mittel erkalten feblleben da» FMaeb tob 
'ilCKl Tieren, Der Absatz des grknrhten und 
sterilisierten Flei«cbes war ein befriedigender. 
Aiiaaer auf dem Seblachtliofe «ind aoob awel 
andere Verkaufsstellen fiir dieses Fleisch im 
Morden nnd SÜdwetten der Stadt errichtet 
worden. 

Uer Tag der atikrksten .Schlacbtoaf war der 
29. März, der Mittwoch vor Ostern, an welchem 
11 Itiö Tiere gesehlacbtet wurden, niimlich H43 
Binder, 3882Kaiber, ISWScbaÜB, SeOSSebwoine. 

Von ausserhalb wurden etnfjefi'ihrl 
234 434 Itindcrviertei, 137 4VM Kiilber. 30 886 
Sebafe, 1S8749 Sebweine. Aneeerdem wurden 
an ausländischen konservierten Fleischwaren 
eingeführt und untersucht SB 670 Schinken und 
m 785 Speokseiten; davon waren 68 987 SeUnken 
und 17(>3U Speckseiten amerikanischen Ursprungs, 
17(>aO Schinken und 417 Speckseiten öster- 
reichischen Ursprungs, 1947 Schinken nnd 
6637 Speokeeiten dünisclien Ursprungs und 
Schinken nus verschiedenen Ländern. Die I^infiihr 
aus Oesterreich hat nur wenig zugenommen un<l 
beatebt gani vorwiegend In aofenaoBteD Fnger 
Schinken. P.ige^jen bat sich die Einfuhr aus 
Dänemark und Amerika sehr erheblich, oämlicli 
am uebr ala das Doppelte geatelfeit. An ana- 
liindi.-'eheiii friseheiu Fleisch wurden cinf^cfiihrt 
a. a. 23 'Ml dänische Rindorviertel, 397 ditnische 
KUlber, 61 «teiacbo Sebafe, 44 lebwediaebe 
Itindervicrtel, 89 Bakonycr. Ferner wurden znr 
Untersuchung' vorgelegt 141G Wildschweine. 

Von den angegebenen Mengen ein- 
gefbhrlen ftiaeken und konservierten Fleiaebes 
sowie von den gleichzeitig, wenn auch 
nur in verhUtnismässig spärlicher Zahl sor 
UDteranebnng vorgelegten längewelden afnd ala 
zur menschlichen Nahrung unpeei^'iu t oder als 
geaiindheitSBcbödlich zurückgewiesen oder be- 
aoataodet worden: wegen Tnberkuloae 440BlndeF- 
vicrtel, 185 einzelne Teile, 108 kg Kindfleisch, 
1 IC-ilbslunge, IG Schweine, 18 Teile von 
Schweinen'"}; wegen Finnen: 71 Sinderviertel, 

"*: I iitcr (li-ii lie;in.>'fandeteti Schweinen befand 
sich auch ein tuberkulöses Wildschwein. 



32 Kinderköpfe, 35 Kinderzungen, 1 Rinderherz, 
2Sebweine,lPngerSebfnken;weffeaTriekinen; 

3 S'chweine id;iruntcr 1 Wildscbweini, 23 Schinken 
und 1 Speckseite amerilMniacher Herkunft; ferner 
ukirelebe Tiere nnd Teile wegeii Botlanfa, 
Kalkkonkremente, wässriger Beaebaffenheit, 
verdorbener BeschafTcnbeit, Gelbsucht, blutiger 
Beschaffenheit, Filulcis, entzündlicher l'i-bzesse, 
Parasiten, Aktinomykose, Aufgeblasenseins. 

Das Personal der städtischen Fleisch- 
beschau bestand aus 1 Obertierarzt, 37 Tier- 
IratM, 6 HUfttlerlrsten, 1 Begiaterfllbrer, 
2 Bnreanhilfsarbeitern, 1 Materialien Verwalter, 

4 KunCroUbeamten, 10 Abteilnngavorstehem des 
Triehinenaebaiunntee, 90 Stellvertretern derselben, 

6 er.sten Fleischbeschauern und 96 Trichinen- 
beachauerinnen, Ib Bilfsbcschauem und 24 Uilfs- 
besebanerinnen, 85 Probenehmem und 1 liilfa- 
probenehmer, 29 Stemplern, ft Hilfsstcmplera, 

7 KonlroIIwächtem, 1 Aufseher, M Arbeitern, 
14 Keinigungstrauen, also iaagefanit ö2H Personen. 



stidtlsoh?n Sohlaeht- und Viehhof fBr (898 99, er 
Blattet vom Direktor Üolberg. Der Bericht 
bemerkt, dasa das verflosaene Jakr für die Ge- 

werbetrcibendei) infolge der vielfach schwanken- 
den Viehpreise kein gllnatigea war. Ferner wird 
auf den bedenklieben Ersats des frlseben Sehweine» 

fleischcs dnrch den zunehmenden Verbrauch des 
eingeführten .imeriknnischen hinf;:e\vie5en Ein 
Erfolg hinsichtlich der Ueaeitigung diesei Ein 
fuhr durch Erscbliessnng der Einftibr lebender 
ausländischer Schweine sei nicht erzielt worden. 

(leschlacbtet wurden lüGUr» Binder, 
SOeoe KXlber, 91999 Sebafe, 811 Ziegen, 64476 

Schweine, Iti Spanferkel, 128!U»ferde, /nsanniien 
124 GU5 Tieru. Nach jüdischem Ititus wurden 
gescbaebtet 679 Binder, 1467 Kklber and 487 
Schafe. 

Von den gcKcblachteten Tiereu waren IGÜl 
^ 0,808 pCt gegenttber 0.704 pCt. im vorigen 
Jahre, 0,6786 pCt. im Jahre 18%/97 und Ü,5G1.^ 
pCt. im Jahre 1895 be.uist:indet worden. 
Hiervon wurden der Abdeckerei über- 
wiesen 55 Binder, 86 Kilber, 92 Sebafe, 
ü Ziegen, .'5>^ Schweine und 4 Pferde, d.tninter 
wegen Tuberkulose 31 Kinder, 3 Kälber, 1 Schat, 
3 Ziegen, 1 Sebwein, wegen Finnen 8 Binder, 
3 Kälber, 1 Sch.tf nnd 2 Sihwcine, we^'m 
Trichinen 3 Schweine. Der Freibank wurden 
Oberwleaen 1W Binder, 118 Kftlber, 186 Sebafe, 
7 Ziegen, 45 Schweine, darunter wegen Tnber- 
knlose öl Rinder und 1 Kalb, wegen Finnen 
91 Binder und 1 Kalb. 
Tiifu'rhiluse fand sich 
bei 24,()62 pCt. der geaeklaebteten Kinder. 
0,2b6 „ „ „ Kalber, 



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— 24Ü — 



b«t 0.010 pCt. d«r seidilMhteten Schafe, 
„ 8,215 „ „ „ Ziegen, 

y, 3,557 „ „ Bcbireine. 

Finnen wurden 
bei 219 lUudern {--- ■ 1,319 pCt. der gMcblachteten), 
„ 85 KUbern (-^1,216 „ „ „ ) 

gßtuadmt. Bei 10t( Kindern (-r^ -i» 772 pCt. der 
mit Finnen Ufhaffoti-n nimler und bei 18 Kälbern 

72 pCt. der mit i'iuncii Ueliaftetcn Kftlber) 
waien die Finnen abgestorben und verkalkt, 
wcsball) das Fltiscli dirscr Tiere dem l'iiion 
Verkehr Ubergeben werden kuante. 3 Kinder 

8,735 pCt der mit lebenden Finnen be- 
h.iftftcn Rinder) und 3 Kiillicr f 42 Sf>7 pCt. 
der mit lebenden Finnen behafteten KAlber) 
waren mit nelir alt 10 Finaen behaftet imd 
niusaten deshalb als sUtrkfinuig zur Vernichtung 
bestimmt werden. Voo den Schweinen waren 
nur 0,026 pCt. Hnni^. Bei den Schafen wurde 
«innial Cysticercu« cellulosae festgestellt. 

Trirkittfii ^^ llldoll bi'i 3 Scliwcinen eriuitfolt. 

Von auBserbalb wurdeu eiiigel iUirC 
417 ßßxa» Rinder, 101 bilbe Binder, 147 Rinder- 
viertel, 22S5 ganze Kiilber. 91 n Srl'afo, 12 Ziegen, 
391 ganze Kchweiue, 36 halbe Schweine und 
9 Pferde. Di« UntMMMibuf dea tob aneierbalb 
eiii^cnihrten Fleisches hat eine westntlichu 
Steigerung dadarth erfahren, dass der Cutcr- 
■nebangsxwang aiieh anf die tob aneaerbalb 
eingeführten Spritzlebcrn ausgedehnt wurde. 
Von dem von auaserhalb eiogefährten Fleisch 
«ttaateß 4^98,4 kg in robem, 1433,5 kg in ge- 
Ituchtem Zustande der Freibank und 448fi,5 kg 
der Abdeckerei zur Vernichtung flberwiesen 
werden. Die Ursache der Beanstandung waren 
u. a. bei 4 Rindervierteln und 1 Schwein Finnen: 
bei 21 Kindorviertoln iiini 2 Srliwcineii TuIut- 
kuloae. Von den von ausserhalb eingeführten 
Sebwcinelebem, deren Geaamttahl 948l0beimf, 
waren 256 wo^'on Ttiberkulusc, 78 wc(?fii Hnlseii- 
vrttrmer, 7 wegen Leberegel, 136ü wegen ver- 
dorbener BeeebalTenbeit besw. FKulnia (zniammen 
1706 Lebern l.TW pCt. der ("iiifjtfiilirtt'n 
Lebern) an beanatandeo. Auaaerdem wurden an 
den Lebern blafig dttnnbalaige Finnen g efnnden. 
Eine probeweise Untersuchung der an 
den Lebern haftenden .Muskolteilc auf 
Trichinen licss gleich in den ersten 
Tagen solche nachM cisen, weshalb von da 
in die an den Lebern befindlichen MuHkelteilc 
bei der Uotersuchuag entfernt und verbrannt 
Warden. 

Auf der Frpibank wurden verkauft: 
26 640,1 kg. ruhcs Fleiacb mit einem Rein- 
gewinn von 19019,50 H., 2164M kfT robee Fleiaeb 

nach 21 tägigem Hangen im KUblliaut^L' mit oinoui 
Keingewinn von 17 932,21 U., 23 373,6 kg ge- 



kochtes Fleisch mit einem Keingewinn \ori 
16433,19 M. und an Fleisoiiproben von der 
Trlebinenacbau 1880,2 kg mit einem Reingewinn 
von 675,12 M. Di» PrClM betragen 
' fllr rohes Kindfleiaeh .... 60 I'fg. pro kg 
I „ „ Kalbfleiaeb . . 50 bis 80 „ „ „ 
„ „ Hammetflejaob . 40 „ 70 „ „ „ 
„ „ Schweinefleisch . 60 „ lüü „ „ „ 
i » gekochtes liindlleisch ■ . . 70 „ „ „ 
i „ „ Kalb- und Sebaffleieeb 70 „ „ „ 
' ,, ,, Srhwpineflpisch . . 90 „ „ f> 
I Bei der Kochung des beanstandeten Fleisches 
' im Robrbeekaehen DampfMeritiaator betrug der 
(Jcwichf svi'ilust iiu Dun lischnitt bei Rind- 
fleisch 34,17 pCt, bei KalbÜeisch 32,33 pCt, bei 
SchafBeiaeb 26,93 pCt nnd bei Scbwobielleieeb 
33,64 p('t. Der Verlust, den das Rindfleisch bei 
21 tägigem Uängen im Kilhlhause erlitt, belief 
sieh Im Dnrchsobnitt auf 4,66 p('t. 

Der Wert der Gesamtzahl der auf dem 
Sehlachthofe geschlachteten Tiere betrug 
14 467 566,07 M., der Wert aller beanstandeter 
Tiere 140888,88 M. Der Reinerlös ans dem 
Verkauf der beanstandeten Tiere lieiifferte sich 
auf 65 523,03 M., so dasa ein Verlust von 
76860,fö X. glelcb 0,58 pCt des Wertes der 
I Gosamtschlachtungen zu verzeichnen ist. 

Für den KUhlbausbetrieb wurde an- 
geordnet, dass Jeder Zelleniababer Hittwoehs 
zwischen und 6 Uhr Nachmittage eine Haupt- 
reinigung der gemieteten üftbliellen vornekmsn 
lassen müsse. Dias« MassBabme bat sieh sehr goi 
bewährt: der Fmuhttgkettagebalt der Kllhlbaos- 
luft hat nbpennmmen, d.i nunmehr nicht an allen 
I Tagen im Küblhause gcßcheuert wird. Störungen 
kamen im übrigen im KUhlhausbetriebe nicht 
vor. Die Temperatur im KUhlhausc betrug durch 
scbnittlicb + 2,5'' C. und der Feuchtigkeits- 
gebalk der Luft fi4,l pGt. mit Sohwankangea 
zwisclien 39 und pCt. 

Der Fleischkonsum belief sich pro Jahr 
und Knpf auf 68,14 kg. 

Krw.'üinenswert ist noch, dnss hei dar 
Trichinenschau Stichproben — etwa 8 pCt. — 
der bereits anf Trichinen untersuebten Sehweine 
nachkontrollicr'. wurden. 

— Datizig. Verwjitu.ig <bericht Obrr des stAdti- 
schen Schlacht- und Viehhof Tür 1393 99, erstattet 
vom .Schlachthofdirektor Schieferdecker. 

Geschlachtet wurden: 9B92 Kinder, 
i 10116 Kälber, 1H806 Schafe, 157 Ziegen, 43 358 
I ScbwelDe, 446 Pbrde, aus. 88775 Tiare. 

Hiervon wurden bei iiBtandet: 256 Rinder, 
43 Kälber, 87 Schafe, 35H Schweine, i\ Pferde. 

f.iäDslieh so vernlebten waren 891$ Rin- 
der, 12 Halber. 3 Scliafc, r.l Schueine, 4', Pfi-rde. 
darunter 16^ Kinder, 1 Kalb, 2 Schafe, 15 



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— 250 



Schweine wegen Tuberknlose. 1 Hind. 'i S( Ii« eine 
wegen Finnen, und Ib Schweine wegen Triebinen. 
Der Preibftnk worden Oberwlesen 239^^ 
Hiu.l. r. :U Kälber. M Scli.ife. 2:>1 Selm eine, 
darunter iöU', Rinder, 17 Kälber, 1» Solufe, 21 r> 
Soliwan» w«8«tt TutMlkutoM, 11 8ehafe wegen 
PModotitberlciiloee» 71 Sioder, 1 Kalb, SSflebweine 
wegen Finnen. 

Au TuUrkuiwe waren crkninkt : 
36,88 pCt der liinder, 
0,47 „ „ Kälber, 
0,72 „ „ Schafe, 
6,66 „ „ Scbweiae, 

(l.'il ., VAegcn, 

Finnen wurden bei i'.ii Kindern 4,39 pCL 
und 1 Kalb (— 0,009 pCt) ennittelt Von den 
Kindern hatten .■i(;2 (~ llßü jiCt.! \eik.ilkte und 
nur 72 0,Td pCt.) lebende Finnen. 27 der 
mit lebenden Ffnnen behafteten Rinder wurden 
navh 21tAgiger POkelnng und 42 Hinder nach 
3\vöchiger Anfbewahninp im KUbIhause auf 
der Freibank verkuult, während nur 2 Rinder im 
gekochten ZusUinde veiHuasert worden alad nad 
1 liind, weil etaik finnig, technisch verwertet 
wurde. Besonders begehrt war Fleisch, 
welehee Im KOblbanie gehangen hatte. 
Uassclbc zeigte, .tis es aus dem KlHitbaiisc 
herauskam, keine Spur von Fäulnis; es war nur 
ftusserlieb ansgetroeknet, aonst im Innern frlseb 
und von saurer Kcnktion. 

Von den Schweinen er^v lesen sich 34 StUck, 
0,08 pCt. der geschlacbteten, als finnig. 

Trir/iincii wurden bei 18 Sehweinen 0^012 
pCt. gefunden. 

Von ausserhalb wurden eingeführt 
BBSa Binderviertel, 6285 KAlber, 8199 Sebafe» 
6708 ganze Schweine, 420 halbe Sohwofne^ 
2i)3 Ziegen, 1 Pferd. 

Hiervon waren sa vemiehten 1€^ Tiere, auf 
der Fn ibank zn M ikanfen l^^'. Tiere, darunter 
4 Binder, 7 Schweine wegen Tuberkulose und 
11^ Rinder, 1 Schwein wegen Finnen. 

Auf der Freib.ink wurden 2;> 91)0,5 kg 
gekochtes Fleisch mit einem lieingewinu von 
228»14,or) M., 374S kg gepökeltes Fleiseh mit 
einem inj^tw ii.ii von 2ir>!i. lü M und 10H25 kg 
drei Wik Ii. n im Kühlhause aufbew.thrte» Fleisch 
uiit ciuetn lieiagewiun von 7t>49,24 M. ver»vertet. 
Der Gewiefata-Verlust, welchen das Rindfleiseh 
Iiriiii T'okcln crüft, bcTn;; im l>nrchschnitt 

pCt. und der Verlust beim 21tägigen Höingen 
im Kahihause 3,39 pCt 

Der Fleiscbkonsnm betrug pro Kopf und 
Jahi 01,34 kg. 

— Daazig, VerwaNingeberieht ib«r in «lUt. 
Schlacht- und Viehhof für 1899/1900, entattet vom 
Direktor Scbieferdecker, 



l'-ini^'nngs des lleriebts M-ird vermerkt, das« 
die Seh wcinepreise, welche iui vorigen 
Betriebajahre eine aussergewObnliehe 
Hohe irrcicht hatten, wieder zurück 
gegangen sind und sich in normalen 
Grenien gehalten haben. 

Geschlachtet wurden 9!Kx'> Kinder (3318 
Bullen. 2 474 Ochsen, 4 113 Kühe), ;>42r) Kälber, 
171102 Schafe, 223 Ziegen, 47 956 Schweine, 49X 
Plerde, Kus.immon 85 909 Tiere. Von .lusser 
halb sind eingeführt worden 9 274 Kinder- 
viertel, 7 252 Kälber, 3 491 Schafe, 8 404 ganxc 
und 909 halbe Sebweine, SSM Ziegen und 1 Pferd. 

Von den im Srhlaehthc^fe geschlachteten 
Tieren sind 764V4 Tiere --0,S9pCt. beanstandet 
und hiervon 144^4 im Kafilideslafektor 
vernichtet, (518 dagegen auf der Freib.mk 
verwertet worden. Unter den vernichteten 
Tieren befmden üeb 85 tnberknlOae, 11 
finnige (darunter 3 Uinder), 11 trichinöse 
Sch%vt ini', 37 mit T.Uhme behaftete Kllber nnd 
ein an liota leidendes Pferd. Auf der Frei- 
bank wurden U. a. 447 tnberkulüse, 99 finnige, 
17 rotlauf- und 12 aehweineaenoheknutke Tiere 
verkauft*). 

Von dem von anawirta eingeflihiten Fleische 

niuBsten 31 Tiere gänzlich verniclitet i'ilarunter 
je 1 Kind wegen Tuberkulose bezw. septischer 
Metritia nnd 1 Schwein wegen Triehlnen), and 
2' 4 Ochsen, G' Schweine, je 1 Schaf und 1 Ziege 
wegen Tuberkulose, 4^ ^ Bullen, 4 Ochsen, 8V4 
Kabo, Schweine wegen Finnen und 24'/, wintere 
Tiere aus andwren OrOndea der fVeibaak ttber- 
wiescn werden. 

Tuberkiüosr fand sich: 

1899^1900 1898/1899 
nnterden Kind.'in bei ni.lT^gm^n 36,38% 
„ ,. Kälbern ., 0,46,, , 0,47,, 
„ „ Seliafbn „ 1,26 „ „ 0,79 „ 
„ „ Schweinen „ 5,23 „ „ 5i66 » ••) 
Finmn werden ermittelt 

bei 3,76 " o der Rinder, 
„ aOB„ ., Kälber. 
„ 0,05 „ „ Schweine. 
(> Kinder waren als starkfinnig technisch zu 
verwerten, 4 wurden gekocht, 9 gepökelt und 

*) Ausserdem wurde auf der Freibank 
daa durch Auaschmeiiea gewoanene Fett von 
Kind und .''2S Seliweingekrfisen. die 
wegen Tuberkulose beanstandet worden 
waren, verluaaert. 

**) Somit würde auf dem Schlachthofe 
Bu Danaig sum ersten Male ein wenn auch 
kleiner Rttckgaog der Tuberkoloae bei 
den Rindern, Kälbern und Sebweinea na 
koBBtatieren sein! 



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- 261 — 



74 nach 21 tlgigcr Anfbewahnuij; in KflUbaue 

verkiuilt. 

Auf der Freibank aind 774-/4 
wertet worden mit einem Rein er! Oi von 

39(^'>r> Mark. 

Die Preise atellleo sich 
bei Rind-, Schaf-, Kalbfleisch auf O.MU M. pru k^ 
„ Schweincfleiseli „ 1,00 H. ,. „ 

,, Sc]iweinff(!tt „ 1,2() M. „ „ 

„ Kiodcrtalg „ U,tiO 31. „ „ 

Der Vertuet, welchen du Riadllelecb bei 
21 tägigem Iiiingen ini Kiihlhniis i-rlitt. Itotnip 
durcbaohoittlieb ^Uti pCt., der Verlust beim 
POkdn 0^ pCt 

Der Fleieebkontitm berechnet« dch avf 
61.75 kg 

— SeUngen, Vcrwaltin§8l>ertcM des etidiiMhen 
SMMMtolto nt im Mr I8W, eretnttet vom 

Seblachtbofvemalter Ärmbrttstt-r. 

G ischlachtet worden liüO Kindt-r. 3'Mi 
Kälber, l')9.3 .Scbaf», ST) Ziegen, 12 472 Schweine, 
£U8. 21 tii>3 Tiere. Von auswärts wurden cin- 
^'t-nnirt RindL-r, 14 Kälber. 3 Sebafe, Wi 
Schweine, zu». 'Mö Tiere. 

AoMeriialb dee Boacbaalohala, b« Prirnten 
wurden umerstirht 83s Srliwi^ine und 4617 ein- 
leloe Teile, bestehend in amurikaaiechenScbiakea. 
Speckseiten nnd WQraten. 

Der Fleischverbraiicli war auf durchscbnilt 
lieh 5U kg ^0 Kopf und Jahr zu berechnen. 

Brwibneniwert ist, dass trotsder völligen 
(irenzsperre gegen ansl.HndiscIi cr^ \'ieh, 
besoriflers pcf^on lluIlruiJ, die Zahl ilc r Sc h 1 ,tc Ii 
tnngt'u sich wcaeoilich gehoben hal, und 
dasH die Schweineschlacbtungen den hOcliBlca 
Staiifl seit der Errichtung fies Schlachthauses 
erreicht haben. Eioe Fleischrcrteucrung 
bat dies nieht smr Folge gehabt 

T> (' .T ; a t 1 r; d e t wurden iSlt; Organe, darunter 
Uli! wegen Tuberkttluse. Vvmicbttit wurden 
6 Rinder, 11 Sebwenie, 6 Klilber. 4 Schafe, 
darunter 5 Rinder, Ti Schweinewegen Tuberkulose. 
Tuberkulose wurde festgcatellt bei 771 Rindern 
17,r) pCt.), 81 Schweinen, « .Schafen und 
1 Kalbe: Finnen bei ]'.) Rindern, und zwar 
im linken inneren Kanmoskel bei 6 Rindern, 
„ rechten „ n »• 5 m 

M llnhea bueerea „ „ 1 „ 
I» rechten „ „ » 1 „ 

„ Herzen „ „ 

— CbemeiU, XVI. Verwaltungsbericht der 
nrakllMi de« Sohlacbt- mhI VlihbafeB der Fleischer 
fniHing tHr 1899» «fstatcet Tom Direktor Dr. 

Tempel. 

Qeeehlaebtet wurden 11450 Rinder, 97423 
Kälber, 16 900 Bcbafe, 76 Ziegen, ^774 Sehweine, 



Till Pferde, 243 Hunde zus. 10.j377 Tiere. Ein- 
gefiilii i wunlen lUii (iöS,5 kg Fleisch. 

liiervun wareu der Freibank su überweisen 
126 Rinder, 96 KAlber, 11 Sehafe, 819 Schweine 
und 1 1l'.'i.f! auBgeschmolzeneB Fett. OUnzlieh 
zu vernichten waren IS 2%,h kg Fleiaoh. Von 
I den geseblaebtetcn Tieren werden baakwllrdlg 

hefiitiilfn n0.i?7 pCt., giin/.Iich vcriiii htet 0,16 pC'L 
und der Frcibauk überwiesen 0,07 pCu 
Tttberhiiose fand sieb bei 
27,89 pCt. der geselilaehteten Rinder, 
0,31 „ „ „ Kälber, 

0,01 „ „ „ Schafe, 

8,87 „ „ „ .Sthwcine, 

' 0,41 ., „ ,. Hunde. 

Finnen wurden ermittelt bei 27 Rindern und Ib 
Sohwdnen, Uriekinm bei 9 8efaweltten(— 0,l9pCt) 
and 3 Hunden ' — 1.23p('t,"l. Hri .^IlHilbun>^ der 
Tricbinenschau bei dem eingeführten bchweinc- 
tleisdie (2? Sebwebe, 20 Wildscbwetoe^ 4125 
Stücke Fleisch: /eisten hjoh 2 StQcke mittelatark 
mit Tricbincu duzcbaetxt 

Der Freibank worden Uberwlesen 126 
Rinder, 3B KiUber, 11 Sch.ife, 316 Sehwcine so- 
wie das Fett von 109 Schweinen, deren Fleisch 
I zu vernichten war. An Rotlauf erkrankt waren 
j Gl Schweine, wclebe notgeschlacbtct wurden. 
' Von 22 Scliweinen musste das Fleisch vernichtet 
werden; vun den übrigen wurde es nach 
Sterilieiernng beiw. POkelnng aaf der Freibank 
verkauft. 

Von auaserbalb wurden eingeführt 1522 
Kinderrlertel nad 3901 Stücke, 434 Rsnxe Kilber 

nnd '»-117 Stik-ke. Hl Sch.'ifsUkke, 17 Sclsweinc 
und 79G4G Stücke, üiorvun musi.ua surüok- 
gewiesen werden 29 Rlnderriertel, l KlnderstUek, 
2 KälberstUcke, und beschlagnahmt wurden 12 
Rinder\-ierte], 18 Rindersiückc, 1 Kalb, 1 Kalb- 
stUck. Unter dem cingerübrteo Schweinefleische 
befanden sich 7i r>«)2 Sebweinelebem. 

Der Ftciaehkonsnm war auf 52,83 kg sa 
berechnen 

I — Bremberi, BsrIoU »er dM Bebleb hn 

atädt. Sohlacht- und Vlehh»r für das Verwattuflgsjahr 

1898, 99, erstattet von weil. Direktor Winter. 

(icBchlachtet wurden .'»289 Rinder, 
10H47 KMlber, 18678 Sehweine, H77.'> Schafe, 
I 145 Zieger», /osammeu 4;? 7?^1 Tirro. ^' o n 
1 auswärts sind an frischem Fleisch nur 
I 1 Rind nnd 14 Sehweine, an konserviertem 
dagegt-n Sjuakscifiii, IT-T Siliinkcu, 

Iii Rippenstücke, 15 Würste ^gegenüber 1521 
Fleiaehettteken im Vorjahre) eingeffthrt 
worden*^. 

*) Die avsllndisehen Flelschwaren stammten 
anm grOssten Teil ans Amerika. 



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— 252 — 



l>or r' 1 1- i s (■ Ii k 11 n s » III war auf ♦iri,4 k^r ' 
auf den K«pf für das Briichtsjalir zu bcrecbiR'ii. 
Der Beanstasdang unterlafen SIS 

Tierr, ilanintcr 7f UindiT, Iti ScIiwciiH'. M Schnfc 
wegen Tiiltcrkulmc, 32 Kinder, 1 Kalb, 11 
Sehweioe wegen FiWwn und 3 Sebweioe wegen 

Drirhiuen. 

Die TitfierM'tfr fand sieli übcrliaopt bei > 
;U,2 pCt. di;r Uiuder, ' 
0,00 „ „ Killber, 
•2,4 „ ,. Hv-bweine, 
0,77 „ „ Schale, 
0,7 „ „ Ziegen. 
Pir Tiil)i'ikn!i)B(' li.it liei dt-ii l'iiHlfrn zit- 
geiioiunien, ist dagegen bei deu iächweinen von | 
3,5 Hilf 2,4 |i< t. gefallen. IHe stUrVe Steigerung j 
der SchaAuberknloHe*! von 0,1<>— 0,77 pCt. wird 
d«r»af laiflckgefübit, lUss iuobr«re grüMore 
SebafbeMlnde «na QQtern abgeseblaeblet wor- 
den, auf welchen aiicli bei den Kindern die 
Tuberkuloae stark verbreitet war. 

I»ic Zahl der Fälle von Jiniderfinnen ist gc- | 
»liegen, die Hftafigiieit der Stttteinr/inurn nud j 
dir Tiiihitirpi 7iirückgogangcD Uinderlinncn I 
fanden sich 32 mal lebend**) ü,6 j»< t. (gegen- j 
Uber 0,2 pCt Im Vorjebre). Von den Schweinen t 

waren 0,0' pCt. ?rfrennher (init pCi. im ' 
jaiire) tinnig nnd O.OltJ pCt (gegenüber ü 03 pt 't. 
Im Vo^ftbre) triebinOs. 



Vcrsaniroliiiigs-Bcrichte. 

— XVI. Vereumnleng dee Vereine der SelilMbtbef- 
tlerirzte der Rhein|ire«lni «m 24. Mal 1900 zaBonn, 

Hotel Itfaeincck. 

Es waren anweaond: Areus'AlüJbeiui a. Kb., 
Dr. Bettendorf- Uerdingen, Boekeimann 

Aaclitn. r.olsiiifjer Aachen, lirebcck-ßouu, 
Dr. Bützlcr- Trier, Ebrle -Viersen, Fried- 
man u -Neuwied« Oailenkamp-Bonn, Goltx- 
Küln, Heckinann-Krefeld, Ilintzen-Kschwciler, 
Knflrchen -Werden, KuUjipel Köln, Koch- 
Hannen, Krebs • Duisburg, Krings-Kalk, Dr. 
Mo r eil -Barmen, Niens Oberhausen, (/uandt- 
M ntailiiHc h, I ,» II a 11 d t - Rheydt, S ch a c h c - Düssel- 
dorf, .Schill 2- Krefeld, Scblatbülter-.Siegburg, 
Spangenberg- Remacbdd, Sprenger- Cleve, 
S t i p r Wesel, Tieui:inn Siegen,Uthoff-('nblcnz, 
/. e i 1 - Kreuznach, als Gäslo; Feldhusv-Iierten, 

"•■ F.ii;.' ^'erwechslung ndt der beim Schafe 
häufig seucbenbaft «aftrctenden Poeudotubcr- 
kuloee wurde diireh mlkroskopiicbe Unterencbun;; 
aM8j:r,-cliliis>i'ii. 

**i Hierzu Ki Fälle. In welchen abgv- 
•torbene Finnen fcstgeatelU wurden. 



n 1 a d e n - Buer i. W., P f I e ge r C1pladi>n, Biedel- 
'iricr, Ingenieur Muamacher- K'dn. 

Der 1. Vonitsende Brebeek erflfltaet «m 
12 "4 Uhr die Versammlung, bigrüFsf die so 
zahlreich eracbienenen Mitglieder und Ukute und 
gedenkt mit lienliehen Worten dei Teietorbenen 
Knill';.'! ri V;i mar- Lennep, zu dessen Ebreniicb 
die Anwesenden von ihren Sitien erheben. 

Ale Mitglieder werden neu angenommen: 
Kloin-Lenncp, Levy-BrflhI, Lobbeek-Elbir- 
feld, Meyer -Frankfurt «. 0. 

Das Protokoll der teilten Sitzung wird so- 
dann genehmigt und maebt der I. SchriitCdbrer 
die Mitteilung, dass von dem VorsUzenden des 
rheinischen Städtebundes auf die Eütgabe de* 
Venitu xttm AtmßikrmigmtaHit da KMtmtm^' 
bcaiHteiiffrxiixcM eine Antwort cingegnü .: 'n sei, 
welche mitteilt, dass die Eingabe wegen zu 
Bpilten EIntrefliBna niebt mebr berOeic^cbtlgt 
werden konnte. 

Sodann wird auf Autrag beschlossen, dass 
bei SterbeAUien von MItglledem die nSebit- 
wohcenden Kollegen den 1. Vorsitzenden zum 
Zwecke der Kransspende benaebriebtigen 
sollen. 

Nach Erledigiiti)< des gescbiftUebea Teiiee 
erliiUt Kolle/;i' Stier- Wesel das Wort zu dem 
von ihm zugesagten Vortrage „über WurstuiUer' 
Mudumgaif*. Er Ahil etwa felgoMes an«: 

In (Im vielen von den Oerichten abgeurteilten 
FiUlen wegen Inverkehrbringens verdorbener, 
geeundbeitnebUdHebeir oder verAUaebter Wurst 
waren den««lbea folgende aboorme Tett« an- 
gesetxt; 

a) Fieiecb von mlnnlicben und welbUebeo 

UcscblechTsteilcn, Fotenfleiscli, verdorbenes oder 
gesundheitsschildliches Fleisch von uotgeschlach- 
teten nnd krepierten Tieren od«r verdorbene, 
gesundheitsschädliche Organe. 

b) UcbermAaaig grosie Mengen von Müblen- 
Produkten. 

c) Das billiger« Pferdefleleeb. 

d) Färbemittel 

Wetterhin tritt Iteferent unter ausfuhrlicher 
Begründung daAlr ein, diia die Wnrstnnter'^ 

suchungen in erster Unit' \ on den Tierärzten, 
besonders deu Schlacbtbollteränten auszuftUuen 
seien ued niebt von den Aerstea. Nor die 
quantitativen Analysen seienden Nabnutgwnlttel- 
Chumikeru su Uberlassen. 

Naeb einem kunen Hinweis auf die Ge- 
schichte der Wurstfabrikation kommt der Vor- 
tragende auf (iie spezielle Untersuchnng der in 
folgende 5 Gruppen eiiigeteilien Würste. 

1 Kohe, nur geräuchert« Wont (Cerveiat-« 
•Schlack- und Mettwurst). 

2. Kochwürste ^Leber-, Blut- etc. WUrste). 



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— 258 — 



3. Gekucbte Fleisch wilrste (Scbwartennia^en, 
Preiakopf. ZongaBwant). 

4. Bratwürste. 

ö. BrahwOnte (Frankfurter, Wieaer usw.). 
Die UnttriaeliiiDir tec: 

a> eine iiiiBeere 'Feststollung der Grösse, 
Gestalt, Farbe, Konsistenz und üeruch), 
b) eine Innere. 

Letztere zerfallt in die makroskupiscbe und 
die mikroekopiache, deren entere sieh mit der 
Art des Inbalte (Fett, Leber, Flefaeh, Schwarte) 

Usw.. mit Farhc. Konsistenz, Geruch, Geschmack, 
V(irh:ind( n&('in von Maden und 8chiu)nielpi!zen 
befaiibt, während bich die mikroskopische Unter- 
auclmng auf den Nachweis von Trichinen, Finnen 
Ond pflanzliche Parasiten erstreck t. 

Die Entdeckung, Untersuchung und («efahr- 
liobkeit der einnelnen in Betmi ht kommenden 
Bazillen und ihm Toxine weiden eingehender 
besprochen. 

Znr inneren Untersnebtuig xebOrt endlich 
auch die chemische, bei der es sich um den 
Nachweis von PferdeAeisob, Stürkemebl, Färbc- 
mittetn usw. bandelt. 

Auf den Nachweis iiml die Notwendigkeit 
bezw. Uehi rflUssigkeit deu Mt- bl/tisatzes und der 
Färbemittel geht Vortragender ;in der Hand der 
erlaiienen Gerichtserkenntnisse näher ein und 
kommt am Schln.sHi' seiner lebrrt'ichen Aus 
fUhrungea zu dem Ergebnis, UaM$ en i» Anbetracht 
ilerinäer Wur^abräMum herrtehemlm vidfoekm 
Missutäntle \u-rc'>)iiissii/ -r /, ifi'ryrthr im fntrrrfKc 
He» konmtnieretuIcH l'ubliiums unter KonlruUe xu 
«leiten, uro« am betten dadureh xu errtidtm »ei, 
(fast die Wurstfttbriken nml Hiiuilienien mit ilon 
i^mHivkm äehlaehlAauae verbunden teürden. Bache 
der 8ehlae1itiboftler9nte sei es, in Versanintlungen 
und in der Fachpresse diese Angelpgenhriien 
eint^elirnd zu liesprechen und die Behörden lür 
diese Ver\-ullätiindignng der sanitären Kinrich- 
tnngen sn interessieren. Bis dahin könnten die 

S'iidtc dn-rh hiiiitifri- Ivcvisinncn der WuTSt» 
kücheu sehr vurteilhaft wirken. 

Die Yereanimlnng erklHrt lieb nach kaner 
Diskussion inif don AiiBfiihrnngen im .illgemeinen 
einverstanden und wird dem Vortragenden durch 
den I. Vonlttenden lebhafter Dank snagesprochen. 

Danach erhielt Herr Ingenieur Musinacher 
das Wort zu dem von ihm augesagten Vuruage 
,.«Mier Erfahrum/en im KdfiUrtmabetriebe.*' 

l{eferent weist zunächst darauf bin, daaa ea 
filr die ScMachthäuser, ßellist für die kleinsten, 
unbedingtes En'ordernis st*i, Ktibliiiluser anzulegen 
oder Dindeatens im Bebnuvngsplane der Sehlaebt- 
iöfe von vornherein vorznselH'n. Da nun der 
rentable Betrieb einer Kiibl.iniage, besonders im 
kleinen Sebinchtbofe, bttnflg in Tng» geeteUt 



sei, so bandele es sich darum, wie eine solche 
an besten nnd billigsten zu erriebten sei. 

Der prn«8Cn Bctriehskostpn wegen iliirfo das 
KQblhans nicht zu gross sein, indessen luüssten 
VergiUsaernngen der Gebinde, der Dampfkeaad- 
und Maschintnanla^e »pjiter leicht ausrnfllhren 
sein. Was die Lage dos KUbihauses anbetrifft, 
ao empfiehlt Redner nieht, dnaaelbe dieht an die 
.Schlacbthallun uih r zwiaeben dieae xu bnnen, 
wohl aber in ilirc Nähe. 

Sodann wird die Frage beantwortet: „Wie 
ist das Kiihlh.-ius aus/unihrenV * Die Antw(»rt 
lautet: „Je wärmedichter, desto besser." Die 
Herstellung der Sohle, der Umfassungsmauern, 
die iFolicimaterialien, die Fenster, die Deckt-, das 
Dach und die innere £inriehlang weiden ein- 
gehend bebandelt 

Im «weiten TcDe-Miaen Voclragee betprieht 
Hpfercnt difr innschincllen Kinrichtungen, crwrihnt 
zunächst die Kiiblanlageu älteren Systems und 
ihre HRngpl tttr die FleisehkOblung and wendet 
sich dann zu den neui'n Klililvorrichtuti^cii. den 
LuftkUhlapparaten, welch« er in 2 Arten, den 
RObrenkühler und den Sabwasaeritttbler, elntetit 
'/.u leuteier Art gehören die Regen- und die 
Scheibenapparate. Ein besonderer Vorzug der 
neueren Kühlvorrichtungen sei ea, daas sie die 
Feuchtigkeit nnd Unreiniiebkeit der Luft an 
sich reissen, was bei denen iilteren .Systems 
nicht der Fall gewesen sei. Zur Unterstützung 
seiner Auafttbmngen teigt Referent Photographien 
von Kulturjdatten mit Hakterienkolonien vor, 
welche unter den verschiedensten Verhältnissen 
aoa der KOhlhaualuft gewonnen waren. 

Dan.icli wird die >;i'iM;,ni<t>'tf* Knhlli.ius- 
temperatur und die Wichtigkeit des VorkUbl. 
nrannea beaproeben. 

Wegen der vorgerAckten Stunde musste Re- 
ferent seinen lehrreichen Vortrag leider abbrechen, 
erklärte sich aber gern bereit, ihn auf der nEeh- 
sten Yersammlang fortzusetzen nnd «odann den 
ganzen Vortrag z« veröffentlichen 

Der l. Vorsit/.eude erstattet darauf Herrn 
Ingenieur Mnsmaeber im Namen der Kollegen 
den vertiindlichfitcn Dank nnd bittet für beute, 
trotzdem wohl Manchem eine Frage an den Refe- 
renten auf der Znnge schwebe, wegen Zeit- 
mangels von einer weiteren Besprechung des 
Uegenstandea und von Fragestellungen abzusehen. 
\ Deswegen kam nur eine Frnge dea Kollegen Zell 
I nach dem besten Feuchtigkeitsmesser [Hygro- 
meter) zur Beantwortung, wobei derjenige von 
' der Firma FUss in Steglitz bei Berlin zum Preise 
I von 175 M. als vollkommen aweekentapreehend 

cmpfnhlen wurde. 
. Die nächste Versammlung soll am Sonn- 
i Uf, den 25. November» in KOln atnttfinden. 



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254 — 



/ 



IhMt noelmialigem Dtnk an die Kollegea, 

bestinders an dir I^pfcrrnTen. schlnsa diT I. Vor- 
siUende gtgen 3 L'br die biiziing, der sich ein 
geueig«eliaftliehes Mittapiiuüil mit Dum an- 

filgtc. SpiittT wiinlr noch fln gemcinsanur 
äpaxiergang oacb dem Vcauabergc uDteruooiuicn, 
and tarn Sehlane hielt «in genfltlicher Abend- 
sehoppen im [läbnclien zu Bünn bis zinit Abgänge 
der letsteo XUgc die Mehnahl der Kollegen in 
froher Bunde zuaauiinen. 

1. A, 

Der L äcbriiUübrcr. 
Goltz. 

Kleine Mitieiiuiigeu. 

— StrMfyUdMtadrvMi ta ZwanbftU von 
Solwtliwi. Auf dem Seblaehthofe n Solingco 
wurde bei drei .Scbwciiien im Zwerclifcll bei 
bUfachcr Vergrösaerungxwischen deuHaekelfaaern 
je ein sieb lebhaft bewegcttdor Bandwurm gc- 
fnndcn. lU r etwa die Form nnd dicOrOsse eines 
StrongAlident'mhryos zeigte, wie ihn Jubnc auf 
Seile -Ii) ftüiiu-« Tricbiaenscbauers abgebildet 
hat DieMWUnner wurden anfangs tta Triebfnen 
gehalten ; eine Kr«'S^'f Anzahl gefertigter i*rilpar.Hc 
aus den betreuenden Zwercbfellpartien liess aber 
weitere Parasiten nicht naehweisen. Der 
l'anisit war bei näherer llnteri»ucbung als 
eine vcrinte Larve von Strougylas paradox«« an- 
tusehen; dieselbe nntersehied sieh von einer 
»■ludernden Tricbiuc dureh die deutlich stuuipk- 
liescbafli-nheit des Mundendes. Arinhi üttter. 

— Cystioereas cellulosae beim Schale. Bei 
zwei Schafen fanden sich im .Tahre 1^99 auf den 
ScIiI.'iclitholV 7.\i Sölingrn in d< n lltTrcn, und 
zwar im Myokard, erbsengroBse rundliche Ein 
lagerangen, «eiche mit verkalkten Pinnen die 
grüsBte L'ebereinslimniung zeigten. Die be- 
treffenden Herzen wurden dcui Hygienischen 
Institut der tierärstlieben Uiichsehale an Berlin 
mit der liitti- um nähen- Untersuchung Ubersandt. 
Der Jicscbt;id lautete dabin, dass es sieb tliat 
aäeblieh um verkalkt<* FiuocD bandle, welche 
nach ihrem Sitz in der Muskulatur des Herzens 
und den von Olt und Hongert In scliriebenen 
l-'uuden al» ii^xemylare von Cysticercus cellulosae 
betraebtet werden ntlssten. Armbrfister. 

— Ein neues Verfahren, geschlachtete Tiere 
fanz wier geteUt aufmbswalirea, ist von l'ruf, 
Dr. Emmericb tn MQneben erftinden 
worden. Das Verfahren besteht darin, die be- 
treffenden Schl;ulittir»r<' nnr mit kriinfVii tri- 
machten, also etwa dureii eine 1* lamme gezogenen 
Werkseogen aa»snwelden oder n urlcgeo, die 
natürlichen Undiiilliingen des Fleisches, also 
Fell, Feit- itder Bindegewebe, oder dgl., nicht zu 
entfernen, die Oberfläche der nieht Tom Pell be< 



deekten PMsebteile mit Elsearig m besOnben, 

lind die anfzuhcwahremlen Stücke schliesslich, 
behufs Trockeubaltung, in Sägespäne an ver- 
packen, die mit Koehsals getrinkt, anf 180« C. 
erhitzt nnd pofrorkuet worden waren. 

Dem Vexaehmen nach wird das aacb Prot 
ÜSmnieriob konservierte Fleiscb mnf Anoidnnng 
de» kOnigl. bayerischen KriCKsministeriums bei 
dem 1. bayerischen Armeekorps wkbrend der 
diesjährigen Truppenübungen zur Verwendung 
gelangen, nachdem die seit einem Jahre im 
Garnisonverlillltnis .mf^'eBtfüten Versuche ein 
günstiges Ergebnis geliefert haben. Au deui 
FMsebe war kebie Gescbmacksveribideiiing 
nachzuweisen, truizdem es bis Btt 7 Woehen 
lang .aufbewahrt worden war. 

— Ueber den duroh die Maul- und Klauenuucfae 
bedingten Schade« berichtet die L.mdwirtschafts- 

k.Tniujcr für die I'rovinz Sachsen anf Grund v<m 
Berechnungen, welche sieb auf 15 2.')0 im 
J«br» 1&99 Tersenchter Rinder bsaogeo. Bier- 

naeh lifiruy iler diircliseltnitllivlie Vrrluxl für ein 
iHiick Rimi 107,^a M., wobei die indirekten 
Verlaste durch die 8perraiassr«ge1n, Aendemog 
der Wirtschaftsweise, ungenügende Bestellung, 
ungenügende Verwertung der Holkereiprodnkte 
ausser Bereehnnng blieb. die gana« 

Provinz Sachsen belief sieb der Verlost auf 
nahezu 20 Millionen M., wührend alle physischen 
Personen der Provinz an Staalseiukommensteuer 
nur etwa 12 Hillionen Mark aufsubringen hatten. 

— Zur Herstellung von Käse aus eraitztcr Milch, 
l'rofcasor Dr. Klein beaobrcibt in der „.Milch- 
leitung" das von ihm entdeekte, ausserordentlich 
wichtifre Vei fahren, nach welchem ihm die Her- 
stellung von Backstein- und Uemuudouliäse aus 
hoehgndig erhitster Wieb gelang. Die Milch 
wird nach der Erhitzung schnell auf 10" i'. ali 
gekühlt und vor den Salssusata mit Chlur- 
ealeiumlOsung und bestimmten Impfsu- 
siitzcn versehen. Die Menge des l'hlorcHlciunis 
betr.'Sftt '20— 25 c cm einer iUproz. Lösung auf 
20 I Milch. Die Chlorcaiciummcnge wird so be- 
rechnet, dass die Menge des Caleiunoxyds besw. 
des Ari|nivnlcnt8 von <'hlorkftlpiitin liir 5äü 1 
genau 0 g beträgt Als Impfzusätze wurden ver- 
wendet : 1. IHacbe Magemlleb, >. kttnstlieh (mit 
I'einkiiltiiren; angesäuerte Milch, 3 frische Voll 
milch, 1. ein Gemenge von 7 Tagen nnd S Wochen 
altem Backsteinklse. Von der Magemllek sind 
2 /,"/.., von der Vollmilch 5«/« und von dem Eise 
nitf 1001 der an verkäsenden Milch er- 
torderlich. 

Ulernack würde nnr der ietst anfgeflihrte Zo* 

<5atz bedenken frei sein, vorausgesctzl, dass er 
von Käse stammt, der ans erhitster Milch ge- 
wonnen wurde. Der Znsata frischer Utgn- nnd 



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— 25i 



Vollmnob dagi'^eii itt iii»taii<te, dem KiM die- 
jenigen Bakterien wieder zuzutUtireD, welche wir 
aus der Magermilch dotoh daa Erfaitieo be- 
seitigen wollen. 

Professor Klein hebt hervor, dass es seinem 
Mitarbeiter Kirsten f^egliu'kt iat, erhitzte Mikli 
aoch auf ijuark- und liarzküscbei), also 
anf Saneniitebklso, aa verartMiten. Dies gelang 
dnrcli Zusatz v(jn lO pCt. geronnener Mag«niiil< h 
und einer kleinen Labmeugo, etwa derjenigen, 
welebe beim Verklaen der erhitaten Mileh la 
Uacksteinkäsen angewcmlet wnnlt.n ist. Chlor- 
caleioio wurde nicht zugesetzt Mitbin ist auch 
hier «tne Wiedereinfllhrnog •ehlditoher Bakterien 
doiek den bclräehtlicben Zusatz von geronnener 
Magermilch oiiiglicb. Ks ist alter zu erhoffen, | 
dasB es auf dem von Klein und Kirsten ge- 
leigten Wege gelingen wird, die erhitzte Milch 
auch ohne Zusätze, die eine Reinfektion der- 
selben bedingen können, zu Käseu zu ver- 
arbeiten, nad awar nldit nur aa einigen wenigen 
Sortpn, sondern zu allen jentm Arten, wie sie 
unsere hochentwickelte KaUierei heute hervor- 
bringt 

— Direkte Rahmiuemna. Zo ff mann in 
Kopeobageu bat einen üabmeäure - iilatwiekler 
isoliert, weleberdeuKalun<Hrekt zagesetst werden 
kanu, ohne dass SHiue Fortimpfung in Mdch wie 
beim Norinat-Säurf Entwickler notwendig w.'ire 
Leiztereä iüt zciiraubeuU und giciit leicht Ver- 
anlassung XU marwOnscbten Infektionen. Von dem 
„direkten K.nhtnsHtire Entwickler" sind ntir H O p 
au{ 250 I Kahm erfordtrrlicb, um deiisctbeu nach 
16— SO Stunden anr Beife an bringen. 



Tage^ewdiielil«. 

— Telfwelee Inkraftsetzung des Flelsehbcs. h^u- 
gcectiea. Das .^ieiobsgesetzbl." veröflcuiiichi 
Bacbstebende, unter den 80. Juni ergangene 
Kaiserliche Verordnung: 

Ikr it 12 Alts. 1 des (imet-.es, beirefftmd die 
Schlaihtrieh- und Fkisehbtti fiau, rom S. Juni 1900 
tritt am 1. Oktober 1900 in Kraß. Uhielneitiij 
(reim dir Ynrnfftrif/m drs § L'd Ao. 7, 2, dm 
^27 AV». 1 und der -ä, 2U im Kra/t, sout^l 
die Zuteülei^iimitbmgm gegen de» § 12 Abe. 1 
und dati V'-tIpA lielreffm, Firisch, dux di'ii Vor- 
»fhriff» de» § l'J ylA". 1 xtmiUer eing'fUlirl 
uordm ist, N«h*v»!/s- oder OemetmUtel für 
JifeiiMftei» 6» FshteAr «« bringe», 

— Instruktien fSr die SSchsiscfipn BRiirks 
lierirzte, bstrcffesd die Beaufsichtigeng der Aus- 
füinMa der MMaehMHi- md FMschbesflIian. Das 
KOnigi. Sächsische Ministoriiim des Innern hat 
(l»>r ..Dentschen Fleischer- Zeitnng'' zufolge für 
die Bezirkatiedirzte , soweit sie bei der Aus- 



fSbrnng der gesetsliehen Bestioiniangen Uber die 

Schlachtvieh- und Fleischhescbau thütig sind, 
eine Instniktion aufgestellt, in der u. a. folgendes 
bestimmt wird: Der Bezirkstierarzt ist tur den 
Bereich des ihm zugewicncncu Bezirkes daztt 
berufen, die nächste AnfBicht über die AuHfilhrnng 
der Schlafatvieh- und l' leischbeachau auszuüben 
nnd in Saehen der letsteren den ansttodlgen 

Venv:iltTingBl)eh""irden von Amtswi'gen heirätig 
ZU sein. l>ic AufBicbtslllhrung Uber die L>aien- 
fleiaebbesebauer bat sieh darauf an erstreeken 

dass letztere den VurHchriften iilier die J^clil.icht 
Vieh- und Fleischbeschau nicht zuwiderbandeln. 
ta diesem Zwecke haben die Besirkstieriinte 
die Fleisebbeschauer gelegeoUklh, mSndesteuB 
aber einmal im Jabre und zwar, soweit angängig, 
bei Cielegenheit anderer Dienstreisen zu revidieren, 
sowie alle drei Jahre einer Nachprüfung an 
unterwerfen. Itfe Revision hat sich auf die 
AustiUirung der .Schlachtvieh- und Fleicbbe&cbau, 
auf Instmntente und Stempel, sowie auf Bneb- 
filhninp lind Berichterstattung, die \;ir!ipr1ifnng 
auf dieselben Gegenstände sowie auf die Kenntnis 
der Gesetxe and Verordnungen nnd auf 
Theorie und Praxi.-' /n ersiiecken. Nehmen die 
ileairkstieräntte Mängel geringerer Art wahr, 
so haben sie die Fleischbesehaner dnrdi 
lehrnng und l'nterweisung auf den richtigen Weg 
zn leiten, gröbere rtlichtverletzungen und nnzn- 
vcrlilssigcs Geb.ilircn jedoch den Ortspolizei- 
bebOrdeo bezw. den Amtsbauptmannschaften 
anzuzeigen. Ergeben .sich bei der Naeliiiriifüng 
derartige ungenügende Leistungen, ü;i8b die 
notwendige Sieheriieit der Beschau in Frage 
geetelit wird, so haben die Bezirk. niierärzte eine 
Wiederholung der Unterweisung und dei- Be- 
iiUiigttngsprttfnng der PleiseblwBohauer an bean- 
ti.igen. Die Aufsiclitsflihrung der llezirksiier- 
ürale Uber die wisseuschnftlichen Fleisebbeschauer 
besehrinkt sieh anf die gelegentliefaeBeobaehtong 
der Thiitigkcii derselben sowie aaf die Baeli- 
fllhrung und Bericliterstattung. 

— FteisoMteiehaaiutaobtca. Zu der Gerichts- 
verhandlang in Wieeiiaden, über weleho im Juli- 

heft dieser Zeltschrift (S. 222) nach dem „Frank- 
furter Generalanzeiger" berichtet worden ist, 
erhielt letzterea Blatt folgende Zuschrift: „M., 
2. Juli. Zu dem Artikel „Die Wiesbadener 
Ficischaffairc vor (lericht ' in Ihrer N.> i;5*> er 
suche ich Sie, zugleich namens des Herrn Dr. W., 
nm Aufnahme folgender Beriehtigang. Wirhalwn 
keineswegs dir Mngli, hkeit zugegeben, d.i8.s 
Uegenwasser in das Fleisch eingedrungen sei, 
sondern wir haben nnr beslAtIgt dass das Fleiseh 
unter lilngercr Einwirkung von W.tssi r :in »einem 
Aussehen eingebhsst iiaben könne. Auch im 
übrigen waren unsere Ansfttbrnngcn gana all- 



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gemeiner Natar, da wir du beCreOtade Fteieeh 

fibcrliaupt nicht zu Gesicht bekommpn hatwn. 
UochacbtcDd Veteria&rarKt S. vom städtischen 
SeblsehtiiolB SB Hains." Durcb «Heee Erklimngr 
erledigt sich der Haiipteinwnnd K<'{,'t'ri rla» Gut 
«cbtea der beiden Sachverstäadigcu. Denselben 
war aber aBsebefnend niobt bekannt, das« nelsoh- 
bilndler in ihrem eigenen Interesse Fleisch so 
zu transportieren pHegen, dass dasselbe „längerer 
Einwirkung von Wasser" nicht ausgesetzt ist 
Ferner besiUen wir bestimmte Merkmale ur 
L'Dtcrschtidnnp wnssersUchtigen Fleisch«'« von 
solcbeiD, welches etwa der Einwirkung von 
Waaaer autgeMtat geweeen aeibi aollt«. Deabalb 
dürfte man inrincn, dnss es möglich wnr, die 
Uicbtigkeit oder Unrichtigkeit der Schut«- 
bebanptnug des Anfeklagten an der Baad de« 
Ergebnisses der ctliobenen Beweise fcstziistelk'ii. 
obne «ich auf ,^uafllhrungen gauz allgemeiner 
Natur" einiulaesen. 

— MaNenerkrankungen nach FlelscbgenMS. In 
VftscbHu Niedtrlausitz) erkrankten mehr als 
'M l'tTäDiKD nach Gennss in Zersetzung über- 
gegangenen Schweiuctieisches. — In Rheine 
(Westftk'n; kamen W Erkrankungsf^lle narli 
tienuss von anscheinend zersetztem Pferdelieisch 
vor. Ein Teil der Erkrankten liegt lebr aebwer 
dartiii dcr, und wahrscheinlich ist auch ein Todes- 
fall auf den Genuas des Pferdetieiscbes xurück- 
zufübren. — In Paria riod in der ersten Jnli- 

•wdL'bü ^'L'KOii .'SO PL'ridiR'ii nach I'lt'ischgoiiu-is 
tehr schwer erkrankt. Einer der ratieotvii ist 
der Erkraukung b<>relta erlegen. Aueb I» dieaem 
Falle acheinc es sich um eine Vergiikong dareb 
aeraetstes Ffciarli ^t-liandi-tt hnhon. 

Trocknung des Paniieninhalts der geschlacJi- 
tflM Rtoder zum Zweck der Verwertung als Vich- 
fiitter cder Dünger. Das Kuratorium des 
städtischen iSchlacbthofes zu Mtiaoben hat be- 
aebioesen, eine Maaeblne cur Trocknong dea 
{'nnsrninhalt«« dpr Kinder aufzustellen, um diesen 
wertvollen Stoß', der bei jedem geschlachteten 
Rinde in der Menge von etwa awei Zentoem 
abfällt, alw Futtermittel odir Üimger zu ver 
werten« Als Muater dient die auf dem Schlacht- 
hofe SU Darnatadt bereits seit iHngerer Zelt in 
Betriebe betindliche Trocknungsvcirricbtong. 

- - Uaglücksfall durch Explosion des Kompressere 
einer Ammoniakkühlmaschine. Im bcbiaclitbofc zu 
Gotba explodierte der Kompressor der daselbst 
aufj^est eilten Ammoniakkühliiiasihine, wubci ein 
in der Nähe befindlicher Arbeiter zu Boden ge- 
aobleudert und betftnbt wnrde. Aukserdem ent- 
stand durch das Ausströmen d* g Atuinor.i.ikR ein 
materieller .Schaden in Höhe von ^üü Mark. 



Personalien. 

Kreislicrarzt Wassinanu, beauftragt mit der 
Wabrnehmangder ständigen veterinärpolizeilirhen 
Geschäfte auf dam Zentralviehhof zu Berlin, ist 
snm Dq^rtementatleraist in Liegnitz, Kreia* 
tierarst Seifert In Cbarlottenbtir^r zum Kreta- 
tierarztauf dem Zcntralviidihof in Herlin, Polizei- 
: tierarzt Hans Raebigf r in llainlmrg zum Leiter 
' des bakteriologisclien Instituts der Sächsischen 
1 Landwirtscbaftskammer in Hnlle n. ü., Schlacht- 
hofmspektor Veit in .Salzwcdel zum Schlacht- 
hoftierarzt in Hannover, Sch*achtbuftierarzt 
Plnth in Cüln snm Schlachthofdireklor in 
Vieiaan, Bezirkatiexarst Schoberl in Markt- 
I heldenfeld sum Seblaebthoflnspektor In Lttwits 
' (Kgr. Sachsen) pcwrlhlt worden. 

Schlachtbuflierarzt Klsäaaer aus Stuttgart 
ist als VoIontaraH!<iatent in das nygienisibc 
Institut der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin 
eingetreten. 

Dem Schlacbthoriuepcktor Simon in Görlitz 
ist der Titel ,.SrhlacJtHiof</irrltor" verliehen 
worden. Der stidtiaebe TIerant KoUmaan in 
Berlin wnrde von der veterinttmiedlziniaeben 
Fakultät zu Bern zum f)r. promoviert. 

Dem Schlachthofdirektor Kekate in Celle ist 
'/iV Leilunij drr prtil.l i^< hi n J 'uti ri n iilskiirgr in 
I der Fleischbeaehau für die Studierenden der Tier- 

; nrxtliehen Hockt^uU «tf JUomov» ftbotH^n 
worden. 



Yakuizeii. 

Bremen {St.idt): .'1. Tierarzt am Sehlachthof 
^ zum I. Oktober er. (2400 M., »teigeiid bis 
3ü(X) M.). Bewerb.bis 1. Septtiuher an den Senator 

Dr. Donandt. 

I Cassel: Seliiru htluifsagbistenzticrarit sofort. 

i(l^0O M., SnionailiLbc Kündigung.) Bewerbungen 
an den Direkior. 
Köln: .SeblachthofUerarzt (2500 M., steigend 
bis 4300 M., 6 Mon.at Probeaeit bei 4wöebentl. 
Kündigung. Ruhegehalt, keine PnutJa.); fiewerb. 
an den fJberiittrgermeister. 

Königsberg (Ostpr.): 8chlacbthoftier.ir/t 
znui 1. Uktolipf er. <^000 M., Wohnung u. ». w., 
G wöchentli^ tie Iviunli^^iin^': . Rewübungen bia 
24. Auf^st er. an den Direktor. 

Saljwedel: Schlachthof - Vorsteher zum 
I. Üktober (Aostellun»; zunächst probeweise gegen 
vierieUftbrliebeKttodigiing. Keine Praxis; 2000 H., 
I Wobnnng n. a. w.}. Meidangen bis 90. JaK an 
den Nagistrat 

S t < t t in : 3. ?^ehlachtlififi!erarzt zum 1. Sept. er. 
(24(JÜ M. ]>eii>irni!)en'clitii^t«is Einkommen, von 
3 zu 3 Jaliron tun ;;0iJ M. steigend bi.< SMM) M i 
BewerbunKL'u bis (i. August er. an den MagistraL 
St. Wendel: Schlacbthofverwalter. (Bewerb- 
ungen mit GehnltsanspiUt hen bei freier Wobnnng 
bis 1. Seplcmber er. an den BHrgenneister.) 

Wöllstein (Posen): Scldachtholinspcktor 
znm 1. Oktober er. (120O M., Wohnung u s. w., 
Privat] ii.uis in dien«tfireier Zeit). Bewerbangeo 

an den .Mat^istiut. 

Naeli Alil.-iuf der Meldefrist noch unliesetzt: 
Ebersw-ilde, Freiberg i. Sachsen, Gr.aetz, Haltern, 
Kliogcnthal urd Nachbargemeinden, KOnlgS- 
wartba, MUlbaaaen (filsass), POesneck, Wanne, 



VsmtwMlItetor RtMtakhmT {«da luanumtell)? Prtf. Dr. Ostocttf in Bern& 



Zeitschrift 



Fleisch- und Milchliygieue. 

Zehnter Jahrgang. Seytenb«* 1900. Heft 12. 



Origiiial-Abhaiidlungen. 



lieber die Unterweleang det nerarzlee 

ifl der Fleitchbetcbau mit Hinsicht auf 
iie Begutechtang von NoteoMeclitungeii. 



Von 



M. Mtr-lfeekarblMtiofftbefaD, 

prrvVt. Tiprnrr», 

Mit. der Kintiilininfr ilcr allt,'emf;inf!ii 
Fleischbeschau im Deutschen Reiche er- 
fUirt der Wirkangskrels des Tierarztes 
eine ansserordentliche Erweitemog, damit 
Tiber auch gleichzeitig eine Ve! anMvoi't- 
licUkeit wie nie zuvor. Will letzteres 
schon von der Beschau anscheinend ge- 
sunder, 80 noch weit mehr von der not- 
geschlachteter Tiere. Deon hier ist auf 
der einen Seite dem tierärztliclien Fleisch- 
bescbauer die Aufgabe zugewiesen, die 
Qesttndheit nnd das Leben des Konsa« 
malten vor den Oefahren sn schätzen, die 
ihm durch den Genuss gesundheitschäd- 
lichen Fleisches erwachsen können,während 
ihm auf der andern Seite die VerpHich- 
tUDg obliegt, das Vermögen des Pro- 
duzenten nicht ohne zwiMf;eiiden Grund 
zu schädigen. Nnf deijcnit^e, welchei- 
Fleischbescliaii inuerlwU) und ausserlialb 
der Schlaciithute ausgeübt hat, und das 
dflrlte wohl bei allen Tierftrzten Sttd- 
dentschlands zutreffen, weiss dieSchwierig- 
keiten derartiger Situationen voll zn wür- 
digen. 

Wie erzielten wir tmnmehr den ikrnrzl- 
i/dk«» Flaadt^ai^mitr tu ditaem so ver- 
antwortungsvollen lierufc? Diese Frage 
hat mit der EiKfulu uiifr der Fleisctilit-sidiau 
im Deutsrhen Keiclie ilne aktutllste J^e- 
deutung erlangt. Mit KecliL ^agt deshalb 
der Heransgeber dieser Zeltschrift, Prof. 
Dr. Ostertag, in der Juninammer dieses 
Jahrgangs dass den fiegiemngea die 



Aufgabe zufalle, die Tierftrzte so ans- 

znbildeii, dass sie ihrer schwierigen 
Stellung als wissenschaftliche Sachver- 
ständige gewachsen seien. Wenn auch, 
wie er weiter ansführt, an allen tier- 
ärztlichen Hochschulen Deutschlands die 
Fleisclibeschau unter dif Lehrgej^enstände 
aufgenommen sei, so ulii^se doch die Art 
and Weise des Unterriehts als «nzn- 
länglidi beseichnet werden. Das Ganze 
werde zu theoretisch betrieben und 
entbelire z. T. der uniitngäiiglich not- 
wendigen Unterweisung der Studierenden 
durch regelmSssige Demonstrationen patbo* 
lo.isch veränderter, fttr die Fleischbeschan 
wichtiger Organe, üntersuchungskurse 
auf den SchlatdithRfen, wie sie an zwei 
Hochschulen eingerichtet seien, könnten 
nicht als zweckdienlich erachtet werden. 
Endlich fehle der Abschluss des Fleisch- 
beselianuntei riclits durch eine praktische 
Prüfung in dieser Disziplin. 

Diesen Ausfülirungen Oster tags kann 
ich mich namentlich hinsichtlich der 
letzteren Punkte nur anschliessen. Auf 
den Schlachthöfen bietet sich dem Kandi- 
daten in den meisten Fällen nur die 
Gelegenheit zur üntersochong anscheinend 
gesunder Scblaebttiere. Zn der Frfifhng 
pathologisch veränderter Organe, oder 
sagen wir besser der Organe notgeschlach- 
teter Tiere, wird er selten kommen. 
Deshalb kann idi mich anch mit dem Be- 
schluss des VII. internationalen tierärzt- 
lichen Kongresses niflit beficundcn, 
wenn er in seinen Aiifordei un^^cn an 
eine wirksame Fleischbeschau vuu dem 
Kandidaten der amtstierftrztliehea Prflfang 
nur verlangt, dikss er mindestens acht 
Wochen in der Fleischbescliau eines 



Üigiiizüü by GOOgle 



— 258 — 



grösseren, unter geregelter Aufsicht ste- 
beudeu öffentlichen Scbiachthores tb&tig 
gewesen ist 

Ich miterschätze durchaus Hiebt die 
Bedeutung einer solt heii informatorisclipn 
Tliätigkeit. Aber was iin? not (liiit, das 
ist die AusdeltiiuHg des Fiei»chbeschau- 
tuiteiTichts auf alle im praktiselieii Leben 
vorkommenden F'a]U\ Dieses Ziel kann 
m. F piiv durcii die Einführnng der 
sogenauuteu ambulaturischen Fleischbe- 
schau au den tierärztlichen Hochschuleu 
nach dem Huater der daselbst bestehenden 
ambulatorischen Kindviehkliuiken erreicht 
werden. Der mit diesem Unterrichts- 
gegeustaud beauftragte Lehrer, sei er nun 
Dozent oder beamteter Tierant) kälte 
TOD Amts wegen die Fleisclibesekan prak- 
tisch auszufiben. P'erner wären die tiei- 
ftrztlichen Meisciibeschauer iiu Lande an- 
zuweisen, von interessanteren, selteneren 
Fällen dem Dozenten filtr Fleisckbescbau 
zu Unterrichtszwecken aafkänsestemWege 
Kenntnis zugeben.*) 

Es soll aber damit niclit g-esa^'t .sein, 
dass hierdurch das Ideal des Untenichis 
anf diesem Gebiet erreicht sei. Die Flelsck> 
beschau ist als Wissenschaft noch jung 
und stützt sich vielfach anf Rrfahrnnps- 
siitze. Wenn, wie zu erwarten ist, einst 
das Mikroskop nnd die Chemie auf diesem 
Gebiet mehr anr Heirsebaft gelangen, 
dann wird auch wohl in dieser Hinsicht 
die Art des Unterrichts eine andere werden 
müssen.**) 

Der Forderung des VII internationalen 
tierärztlichen Kongresses wie des Herrn 
Prof. Ostertag und Andorer, die Fleisch- 
beschan als obli^aloi ischen Prüfimps- 
gegeustaud suwuUl in das Approbatioiis- 

*) Eiae ambalatodBche Fleisofabeachau im 
SIdb« Waiers findet bereits an den meisten 
IIocbBchiilcn statt, da die Vurstände der um- 
bulaturischen Klinikt'n die (Iclt'f^cnlirit brnlit/AMi, 
die zur Nutacklachtung bestiiiiinten u<ier bereit« 
notgeselilMhteten Tiere den Studl«raodeii s« 
deaoMtrieren. D. II 

Der mudeme FleiBchbeschauunterricht 
hat bereits die bahteiiologiaehe nnd ebenUeb« 
Flei£cliiio<>r!i.ui !n ;iiiFgicbig«r Weise in Nin 
Programm aufgcnomuicn. D. II. 



' exameTi, als ancii in die l'rüfung zur 
Eiiaugung der Qualitikation för die An- 
stellung als beamteter Tierarst anfrn* 
nehmen, kann nur zugestimmt werden. — 
Mit de! Einführung der allgemeinen 
Fleischbescliau gewinnt noch ein anderer 
Beschluss des Badener Kongresses an Be- 
deutnag, der in folgendem Postnlat seinen 
Ausdruck fand: 

,^ede Fleiachbescban niuss sich auf 
I sicbcre wisseuscbaftlicbe Oruod- und Er- 
fabnnifesitie stBiMD, Ober welche eine intern 
I nationale VerstUndiguog herbeizuführen ist** 

, Wenn andi die Flei.schbeschaii in den 
verp:angenen zwei Jahrzehnten äusserst 
wertvolle wissenschaftlicheBereicherungen 
erliüiren hat, so ist doch anf dem Gebiet 
der Notsclilachtungen noch vieles dunkel 
und der Aufklärung bedürftig. Es sei 

' in dieser Beziehung namentlich an die 

I Kapitel der septischen Krankheiten, des 
Rotulismns U.S. w. erinnert. Hier ist jede 
Klärnn^ als ein segensroieher Fortschritt 
zu betrachten. 

Um diesem Ziele näher zu kommen, 
mochte ich das Hilftmiltel der sogenannten 
Rundfragen- oder Erhebungsbogen em- 
pfehlen. Diese Bogen müssten nach 
einem bestimmten Schema ausgearbeitet 
und den tierärztlichen Fleischbeschauern, 
sei es nun eines Landes oder mehrerer, von 
Zeit an Zeitswecks genauer AusfQllung zu- 
gesandt werden. Jedem Praktiker wäre 
dadurcii Gelegenheit geboten, seine Kv- 
fabmngen ineinwissensehafUidiesGewand 
gekleidet, zur Fdidemng des Ganzen 

j niederzulegen. Eine Zentralstelle (viel- 
leicht das Keichsgesundheitsamt) hätte 
die ganze Materie zu bearbeiten. Dass 
auch die Statistik hierbei zu berück- 
sichti^^en wäre, ist selbstverständlich. Auf 
diese Weise würde ein weiterer Be- 
srliluss des Kongresses hinsichtlich der 
Autorderungeü an eine wirksame Fleisch- 
beschau Tt^rwirklicbt werden. Dieser Be- 
schlnss cNo. 11) lautet: 

„Die Erfolge der Fleischbeschau sind för 
wiswDScbafüiche uad volkswirtscbaflUche 
Zweekemit einer planmlnig geregelten Statiatik, 
deren internationale KinbeiCUdtkelt «nsnstreben 
ist, zusaiumeozufaMeo." 



üigiiizüü by Google 



— 260 — 



Mit der Eiiiftthntng der allgemeinen 
Fleischbesciiau erlangt gerade dieser 
Beschluss, allenling^s zu nächst nur für 
Deutsclilaud, ein praktisches Interesse. 
Die Zahlen, die um die Statistik der 
Fleischbeschau, gleichviel ob gewerblicli 
g'esclilacliteter oder iiDtgc^iclilachteter 
Tiere, liefert, sind von grossem Wert 
für die Regelung der Versicherangsfrage 
und bieten aach in anderer Hinsiebt 
ein lehrreiches Ergebnis. Sie zeigen 
uns, da«s sich anf diesem Gebiet alles 
in regelmässigeo, ich möchte fast sagen, 
grenan abgegrenxten Bahnen bewegt. 

Als Beleg fdr diese Behauptung 
führe ich nachstehend die Zahlen über die 
Notschlachtungen des badischen Vieh- 
versicherungsverbandes von 1894 — ISÖi)*) 



an, Zahlen, die an Genauigkeit nichts 

zit wünschen ührig lassen. Die ZiflFern 
besitzen einen iiiu ?o höheren prak- 
tischen Wert, als sie sich über eine 
grossere Ansahl von Notschlachtungen 
wiUirend eines längeren Zeitraumes aus- 
lassen. I^i" Aufstellnns'eii leiden nur 
an dem Fehler, dass die Zahlen der 
umgestandenen und der notgeschlachte'en 
Tiere nicht auseinander gehalten sind. Da 
aber durchschnittlich s')-8S pCt. der 
Schadenersai/niHe auf iiotgeschlaclitfle 
Tiere enitallen, so dürfte sich doch 
unschwer ein ttbenichUichf» Bild gewinnen 
lassen. 

Xotsclilaclitnngen be^w. Todesfalle 
wurden durch folgende Krankheiten ver- 
anlasst: 



1894 j 


lt>95 ^ 


Jahrging 

im mi 

: ) 


1W>8 1 


1899 


I 

36 


42 


2» 


4d 


44 


4:> 


9 


9 


90 


17 


13 




2G 


3,3 


3i 


3it 


•29 




307 


866 


291 


306 


305 


m 












(189) 


m) 


(154) 


(-)*» 


(-) 


(129- 




15 


S2 


22 


34 


IC 


31 


177 


1«? 


2r)3 


223 


S83 


S64 


(.VI . 


t'ȟ;i 


(-1 


' — 




(T3) 


(33) 




(-) 




m 


(41) 


(48) 


m 


{-) 


(-) 




{80) 


i?Ui 




3j7 


»7G 


400 


4,s7 






(-J 


(-) 


(3Ö2) 


1328) 


9 


11 


9 


18 


14 


83 


2 






1) 


G 


11 


89 


28 


aa 


lU 


43 


39 


1 


9 


4 


G 


8 


8 


8 


1 


1 


*> 

*• 






ISO 


94 


59 




47 


46 


47 


4h 


47 


36 


£7 


54 


2 


4 




1 


3 


3 



II. 

III. 

IV. 



V. 

vt 



VII. 

vin. 

IX. 
X. 

XI. 
3C1L 
XIII. 
XIV. 

XY. 



KraiiklMttwi de« Nerrentytteai» mid der SUwes- 

Organe 

Krankheiten des (iefisiisyatciu« 

Krankheiten der AtmungsocgMlie ....... 

Krankheiten der Verdaunnfyforpnnf; 

(Davon trauinati$chc Kntzilndiingen des Magens, 

Danne*, BauelirelU, Zw«ro1irell«, Ilonbemteli, 

der Liiuge) 

Krankheiten der Uaraorgane ......... 

Krankbeitcn der G«aehle<AlMfgaiU) ...... 

(Davon Ocbai muttert ntzdndiingen) ...... 

(Uax'un Schwer üeburtcit) 

(Dwvon Ksdbefleber) ' . . . 

Inrekllonskrankhciten 

(Davon TnherknliKse) ' . . . 

Parasiten (tierische) ■ . . . 

Krankheiten der lla>it und der Muskeln . . . . 
Krankheiten der Knociun und Celenki- . . . . 

Krankheiten der Klauen 

Vergiftniigea 

Störttnf^ dor KrnithrnnR 

Aeueaere Einwirkungen oder durch dieselben ver- 

«rMohte Knokhelteii . . . 

UabcBlimmte, ualMkannte Krankh«it«ii 



I 



Sunaina 



1038 944 1163; 1908, 1178 1397 



*• Die Ziffern von l>*f3 wurden IieicitB in 
einer früheren Arbeit von mir vcrOftuntiicht. Ji. 

^ Eise S|MsUSk«Uon fttr 1896 and 1897 
•taod mir alehi swr Verfilgiiiig. 



Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, dass, 
wie ich in meiner früheren Arbeit schon 
nai ligewiesen liabe, die Krankheiten der 
Verdauungsorgane (Gruppe IV der 6e- 



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— 260 — 



schleclitsorgane (Gruppe VI) nnd endlich 
der Infektionskrankheiten (Gruppe VII) 
in weitaus den meisten Fftllen die Ver- 
anlassniigeii sa Notschlachtungeii il s. w. 
bilden. Ferner geht ans den angeführten 
statistisclien Relegen liervur, dass bei den 
wesentlichen K'ranklu'its<rruppen einige 
wenige bestimmte Kriuikiieiieudeugrössieu 
Proientsate der KotschlacbtuDgii- oder 
Todesursacben aosinacben, n&mlicb: 

bei Gmppe IV die traumatUehe EntillodiiDg des 

Magens, 

„ M VI GebäjrmuttcrentzQnduDg, .ScUwer- 
gebncteit, Kalbefieber, 

„ „ Vn TnberkatoM. 

Diese Krankheiten bilden snaammen nabe- 
zu die Hälfte sftmUicber Notsehlacbtnngs- 

nrsacheii. 

Zum SchluHs noch eine interessante 
statistische Thatsache! Nach deit Jahres- 
bericbten Icamen 

ent«chäd. Tiere 
1894 auf je 100 veraichcrte Tiere 2,87 
IfeUä „ „ 100 „ „ 2.29 

1886 „ „ 100 „ 2,76 
1897 H „ l€0 H a.ir» 
1896 „ „ 100 „ „ 2.B2 

1889 „ „ 100 „ 2,40 

Diese Aufstellung /.eigt, dass das 
Prozentverbaitnis der Notschlachtunc^en 
ein nahezu gleichrn^^s^ij^es bleibt. Die 
angefiihrten Zahlen nUiisvA etwas hoch 
erscheinen. Wir müssen aber bedenken, 
dass die Versicbernng Tiere Im Alter von 
3 Monaten bis zu 12 Jahren nmdisst, und ; 
dass ferner in Baden zi liheiche Rind- 
viehstücke notgeschlachtet wertlen, die 
beim Mangel einer Vei-sicherung vieilach 
lebend weiter vericanft wflrden. Letzteres 
trifft ganz besonders für die tuberkulösen 
Tiere zu. Es gehört mit zu den pri-ossen 
Segnungen der badischen Vieh Versicherung, 
dass sie die RindviebbestAnde von den 
kliniseh tuberkulösen Tieren befreien 
hilft, ohne dass k-tzteie wieder, wie 
dies anderweitig wohl nicht zu seifen 
der Fall ist, in den freien Handels- 
verkehr gelangen. 



DIf IbsrsMlaclieii HAiit«. 

Vo« 

Bayeradlrftr Karbndie, 

sc!il«chitii<f(Jlrpklor. 

In den gewerblichen Betrieben, die 
sich mit der Verarbeitung tieriscber Roh* 
Stoffe befassen, spielen Infektionskrank- 
heiten eine nicht zu nnterscbätzende Bolle. 

Insbesondere sind es die aus dem Aus- 
land bezogenen Tierhäute, bei deren Be- 
arbeitung die grösste Vorsicht geboten 
ist Eine Beihe von Pnblikationenaos den 
letzten Jahren, z. B. von Deigendesch, 
Häfele, Reichle, Beisswän{»er, Rem- 
bold, Zündel u. a. kennzeiclinen zur 
Genüge die Gefahren, welclie für Mensch 
nnd Tier durch derartige Produkte ge« 
geben sind. Bei der gewaltigen Einfuhr 
ausländischer Häute nach Deutschland 
düillen daher einige Mitteilungen nach 
der „Internationalen FleiaebenseitUDg", 
No GO, fiber Provenienz, Konservlening 
und Bewertungderselben von IntdresseseiD. 

Unter den Uberseeischen Käuten werden 
zunächst zwei grosse Gruppen unter- 
schieden und zwar die Gruppe jener 
Hftute,dieinOewieht«Gm8«,Stellango.8.w. 
unseren deutschen üchsen*,Kuh- nndBnllen- 
häuten sehr nahe kommen, ferner die 
zweite Gruppe, welcher die Häute von 
geringerer Ausdehnung angehören und ein 
Zwischending xwiselien nnsern Glros8vieh> 
häuten nnd Kalbsfellen bilden. 

Die ersteren kommen linnptsäclilich 
aus SüilamerikH. Texas nnd Australien, 
währenddieletzteren aus den holländischen 
und englischen Besitzungen in Ostindien, 
aus China und Japan eingefühlt werden. 
Die südamerikaiiischen Häute, deren Her- 
kunftsort hauptsär.hlicli die La Plata- 
Staatea sind, liefern in Bezug aul 
Schlachtung, Stellung und Konserviemng 
die beste und wertvollste Ware. Man 
unterscheidet bei ihnen wieder zwischen 
Mataderos-,Saladeros- und ( anipos-Häuten. 

Die Maladeros kommen sowohl ge- 
trocknet in langgestreckter Form, als aueli 
gesalzen In den Handel und sind sehr 
gut knTi<;erviert ; einen grossen Nachteil 
bilden jedoch die zahlreichen Braudzeichen, 



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besonders bei Kubbäuteu, infolge bäuiigen 

Wee1i8«ls d68 Tierbesitzers. 

- iDie Saladeros sind attsscbliestlieh 

darch Salzen konserviert. Zq diesem Zweck 
bringt man sie auf einige Zeit in eine 
starke Salzlake, stapelt sie dann auf 
Haafen nad bestreicht sie mit einer breiigen 
Salzmasse. Diese trocknet bald ans, und 
die Häute kommen, nachdem sie noch t inisje 
Monate luftig- Erelag'cn sind, zum Versand. 

Im Gegensatz zu den beiden genannten 
Sorten, die ?Ott in grossen ScIilScliterei- 
anlagen geschlachteten Tieren stamme», 
stellt die Camposhaut ein niimlc rvvertiges 
Produkt (iiu. Sie stammt von J'iei en. die 
auf dem Lande geschlachtet wurden o(ier 
gerallen sind. 

Der BeschafTenheit nach ahnlicbe 
Häute liefern auch Brasilien, Chile, 
Peru, Mexiko und Texis. Sowohl in 
Bezug auf Schlachtung als auch auf Kon- 
senriemng lassen diese H&ate jedoch Tiel 
an Wfinschen übrig; in veterin&r- und 
sanitäts-polizeilirher Hinsietit sind 
dieselben als die bedenklichsien zu be- 
zeichnen. Auch die südafrikanischen Häute 
sind mangelhaft konserviert und oft sn 50 
bis 60 f ' r mit Fuulstellen bedt ckt. Die 
anstralischi'ii Häute dagegen / ililn. wieder 
an den besten Häuten, sie kouniien eben- 
blte nnr gesalzen in den Handel und 
stehen den LaPlata^Hinten ziemlich nahe. 

Die zweite Hauptgruppe bilden die 
asiatischen Häute, hauptsä<*hlich unter 
dem Namen Kipse bekannt. Dieselben 
kommen nnr in getrocknetem Znstand in 
den Handel and wiegen 2—8 kg; bezüglich 
ihrer Qualität sind sie zum Teil über die 
deutschen Kalbfelle zu stellen. 

Die Konset vierungerfolgt nach zweierlei 
Methoden. Entweder taucht man die Häutp, 
nachdem sie gut entfleischt und gereinigt 
sind, in ein Arsenikbad und tiockntjt sie 
dann voUstäudi^r aus oder man giebt ihnen 
auf der Fleischseite einen schwachen An- 
strich von Kalk, nm sie hierauf zn trocknen. 
Die erstere Art ist die reellere, weil durch 
den K;ilk;uisfrirh liiUiiijr unreelle Mani- 
pulationen verdeckt werden. 



Ueber die Erhitzung der Vollmilch 
odtr ilerm Nebenprodukte In den Sannel- 
molkartiai. 

Von 

du Roi-Prcnzlau, 

DIraiclor Uer Mulkorelleliran.iiill fOrdle Pr»vlnz IlraDdrnbulV 

Die Vollversammlung der Landwirt- 
schaftskammer für die Provinz Branden- 
burg hat in ihreibSitsnngTom 15. Mftn 1900 
einstimmig folgenden Antrag ange* 

nommen: 

„/>(?»• l'orslaml der Ltindiririsclui/ls- 
kamimr icollc dahin icirken, dass behufs 
von Seudieniätertragtmgm den 
SammehnoUcereien zur Pflicht gemacht ttvrtk, 
rntirrilir die ]'oUiuihh oder die Nebeti' 
' Produkte des Motkereibetnebes: Magermilch, 
BtUiermüch md Müssen vor tkrer Zusrüdt- 
gäbe an die Lieferanten auf ]009 C m« er- 
hifzen." 

Dieser Antrag ist veranlasst worden 
durch die Beratungen des Sonderaus- 
schusses f&r Seuchen- nnd Veterinftr« 
wesen, gelegentlich derer immer wieder 
auf die g:rosse Gefahr der Senohenüber- 
tragungen durch die Wegj^ahe nicht ge- 
nügend erhitzter Milch aus den Sammel- 
molkereiea seitens berufener Fachmänner 
hingewiesen wnrde. Dabei ist besonders 
betont worden, dass es nicht genüsre, 
wenn die Erhitzung der Milch erst nach 
dem Seuchenausbruch geschehe, sondern 
daas es wesentlich auf die regelmlssige Er- 
hitsnng alsVorbeugungsmassregel an- 
komme, und zwar ebensowohl im Hinblick 
auf die Maul- und ivlauenseuche, wie auch 
mit Rdcksicbt anf die Tuberkulose. Dass 
auch die VoUversammlnng diese AnfTassung 
des Sonderaussf'hnsses fflr Seuidien- nnd 
Veterinärwesen zu der ihrigen niaclite, 
dafür liefert die einstimmige Annahme des 
obigen Antrags den unanfechtbaren Be- 
weis, und nachdem inzwischen der Vorstand 
der Kauinier bei dem IT-i'-n Lamlwirt- 
scliiit"i>niiiiistei nnd dem Htürn Uber- 
prasideiiten im Sinne des Antrages vor- 
stellig geworden, ist eine bezügliche 
Vorschrift wohl bald zu ei warten. 

Mit der in I\ede .-tehendt.-n Massret^el 
wird die sichere Abtötnng der in der 
Milch vorhandenen Krankheitserreger be- 



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zweckt Deshalb ist auch die hohe 
Temperatur von lOü* C. in Aussicht ge- 
nommen; denn bei niedrigerer Temperatur 

(z. B. f*f)" f.) ist die Vernichtung der 
Krankheitserreger uar dann möglich, wenn 
diese Temperetnr miudestens einige 
Minuten lang auf die Hilch eiuwirkt, 
währenil bei ItKl C rlie augenblickliche 
Abtötuiif? als gesichert eischeint. Auch ist 
die Dauer der Erhitzung äussei-st schwur 
zu kontrollieren, dagegen genflgt ein Blick 
aaf du in die Milch ii i ichende 
Thermometer, um festzustellen, da«p die 
Forderung der momeQtaoen Erhitzung auf 
100« C. erfüllt wird. 

Wenn bis vor knrzem die Erhitzung 
der Milch auf difsc holie Tfmjieratur in- 
folge des bedeiiteiideti Kohleuverbrauchs 
mit nicht aoerheblichen Kosten verbunden 
war, und bei Anwendung der gewöhnlichen 
EriiitzuDgeapparate noch der UebeUtand 
sich bemerkbar machte, dass in den 
Molkereien ein lästiger Qualm sich ver- 
breitete, 80 sind seit Einführung der 
besseren Regenerativer hitzer die 
Schattenseiten der Milcherhitzung als fiber- 
wnnden betrachten. 

Beziifrlicii des Kühlenvci lM-Huchs liegen 
mir auH eiuem grusäeii iMolkereibetriebe 
interessante Zahlen vor, die den Beweis 
liefern, dass die Kosten der Erhitzung 
jetzt sehr geringe sind, mulidriii die be- 
treffende Molkerei an stelle eines ge- 
wöhnlichen Hochdruckerhitzers ein sehr 
zweckmässig konstruiertes System von 
Regenerativ - Hochdruckerhitzern aufge- 
stellt und in Gebrauch genommen hat.*) 
Während die V erarbeitung und Erhitzung 
von ca. 13500 1 Milch auf nicht ganz 
100*' C. bei Anwendung des Alteren 
Apparates einen Kdi'enanfwand von 
13 t'tr. ei luiüerlich machte, genügten 
für die Verarbeitung und Erhitzung 
der gleichen MUchmenge auf 102» C. 
bei Benutzung des Regenerativ-Systeras 
Ii'/.' Zentner Kohlen, so dass eine Er- 
sparnis von pCl. sich herausstellle. 
Diejenige Menge von Kohlen, welche zur 

*j Vcrgl S. 202,206, Heft 10 diese» Jabr- 



Bew&ltigungdergewöhnlichenVmrbeitung 
(Entrahmung, Bntterei) Reinigen u. s. w.) 

von 13500 Litem Milch gehört und die 
von dem Gesamtverbrauch abzuziehen ist, 
muss mindestens mit ä Zentnern ver> 
anschlagt werden, und wftren demnadi 
zur Erhitzung der 13500 Liter Milch von 
16" C. auf 102" C. nnr 1"; Zentner 
Kohlen verbraucht worden, ein Ergebnis, 
wie es günstiger kuiuii gedacht werden 
kann. Wenn nun auch den Kosten der 
Milche rhitzung noch die Ver/iiu iuig und 
Amortis:ation des geringen Anlagekapitals 
für den Aiii arat selbst, sowie Reparaturen, 
Oelverbrauch und sonstige Kleinigkeiten 
hinzugerechnet werden mOssen, so bleibt 
doch die Tlmtsache bestehen, dass die 
Gesanilkos'fen. welilie dnrch die regel- 
mässige Erhitzung der Milch entstehen, 
verschwindend gering sind und kaum in 
Betracht kommen gegenftber den Ge- 
fahren, die nach Annahme der Sach- 
verständigen mit der Weggabe un- 
gekochter Milch verbunden sind. Und was 
die Bemühungen der Betriebsleiter und 
des ttbrigen Molkereipersonals anlangt, 
so wei den auch diese durch die Erhitzung 
der Milcli nicht in dem Masse gesteigert, 
dass sie als ein Gegengrund gegen die 
Masaregel angefahrt werden könnten. 
Namentlich wenn die einfachste Art, die 
Erhitzung der Vollmilch gewählt wird, 
dann ist das Verfahren mit ganz geringer 
Mühe durchführbar. 

Nach dem Antrage der Landwirtscbafts- 
karomer soll es den Molkereien frei- 
gestellt werden, entweder die Vollmilch 

oder die Nebenprodukte: Magermilch, 
Buttermilch und Molken vor ihrer Zurück» 
gäbe an die Lieferanten zu erhitzen. Wird 
die Erhitzung der Vollmilch gewählt, so 

bezieht sich die zu erlnsseiidi! Vorschrift 
für gewöhnlicli seUistvei-siiiiidlich nur auf 
diejenige Miicii, die zur Verarbeitung ge- 
langt, und von welcher die Nebenprodukte 
an die Höfe zurückgeliefert werden. Dieznm 
direkt en Verkauf al>;nu nschlichesNahrungs- 
mittel bestimmte Vollmilch wird ohne 
weiteres der Vorschrift nicht unterliegen, 
weil jede Hausfrau in einfachster 



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— S88 — 



Weise die zumGeiiuss für Menschen 
bestimmte Hileh dvreh Anfkocben 
anscliftdlich machen kann. Trotzdem 

über wird beim Au^biaoli von Seuchen 
unter Unifstanden auch der Verkauf un- 
gekochter Milch als menschliches Nahrungs- 
mittel Toii den Sanitfttsbehftrden verboten 

werden. 

Diejeiiij^'H Mdlkt rei nun, welche sich 
für die Erhitzung der zur Verarbeitung 
gelangenden Vollmilch entscheidet, ist 
in der vorteilbaften Lage, mit diesem 
alleinigen Pro/css alle Anforderungen zu 
prCi^üen, tWv bezüglich der Erhitzung über- 
liHUitt gestellt werden können. Denn 
Aelbstverständlicli sind damit auch die 
von der Vollmilch stammenden Neben- 
produkte: Magermilch, Buttermilch und 
Molken dei erforderliclien hohen Tempera- 
tur ausgesetzt und al.so unschädlich ge- 
macht wordM. Irgendwelche Bedenken 
gegen die Erhitsong der Vollmilch liegen 
bei Anwendung der gut wirkenden lie- 
generativ-Appar;\tc nicht vor, und zwar 
ebensowenig hinsichtlich der technischen 
Dnrcbführbarkeit des Verfahrens wie anch 
im Hinblick anf QuaUt&t nnd Quantität 
der Butter. 

Die besseren lit';rt'iif^i ativ - Ai»|';irate 
geben die auf 1<h> t. eiliitzi gewesene 
Milch mit etwa 45" G , also bedentend 
abgekfihlt, wieder heraus, indem die nach- 
strömende kalte Milch dazu benutzt wird, 
die heisse Milch wieder abztikiihlen. nnd 
mit dieser Temperatur kann die Milch 
ohne weiteres zentrifngiert werden, ohne 
dass ein schädlicher EiuHuss auf die 
Zentrifnpfen r.n littfürchten wiire. Pie Ktit- 
rahmungsst harte aber wird bei dieser 
Temperatur eine noch grössere als bei 
den bisher angewandten Temperatnrgraden 
von m bis nö'' C; thatsächlich bleibt 
eine kaum n i h beslimmbare geringe 
Menge Fett von 0,<X) i>Ct. in der Mager- 
milch zurück, vorausgesetzt, dass die 
besten Zentrifngensysteme benntet werden 
nnd deren Fttbmng in regelrechter Weise 
geschieht. 

Die sofortige Wiederabkulilung der 
Hileh in den Begenerativ-Apparaten liat 



nnn weiter zur Folge, dass ein Koch- 
geschmack weder auf die Butter noch 
anf die Bnttermildi in irgendwie anf- 

fallendem Masse übertragen wird, wohl 
aber werden alle fehlerhaften Geschmacks- 
stoü'e durch den £rhit2ungsproze8s be- 
seitigt, und es entsteht — wenn nur der 
Rahm auf 10" C heruntergektthlt und drei 
StundL-n bi i dieser Teniperatur erhalten 
werden kann eine Butter von aus- 
gezeichneter Beschaffenheit, die 
nach längerer Erfiahmng solche Bntter, 
welche in gewöhnlicher Weise gewonnen 
wird, an Feinheit bedeutend übertrifil 
und von den Abnehmern stets vorgezogen 
wird. In dieser Beziehung hat a. a. die 
Molkerei Anklam die gOnstigsten Er» 
fahrungen gemacht, und zwar so, dass die 
Abnehmer von dieser Molkerei nur noch 
Butter haben wollen, die von der hoch- 
gradig erhita^n Milch stammt Veiftsser 
hat sich von der Oüte der Bntter mehi^ 
fach selbst überzeugt nnd kann 
best i tilgen, dass die Molkerei Anklam vor 
Eiiiiuiirung der VoUmiicherhitziing niemals 
ein 80 vorsttgliches Produkt herstdlen 
konnte, weil im Bereiche der dortigen 
Genossenschaft die Abfille von Hack- 
früchten, besonders von Zuckerrüben . in 
sehr reichlichen Mengen gefüttert werden. 

Was die Bntteransbente anlaugt, so 
ist anch diese bei der Vollmileh-Erhitsung 
eine vollständige, wenn der Eahni in 
zweckentsprechender Weise zur noi malen 
.Säuerung gebracht wird. — Dass die 
Säoerong des Rahmes, der Ton erhitzter 
Milch stammt, nicht so leicht vor sich 
yeht wie bei L' -wöhnlicheni Kahme, ist 
einleuchtend, wenn man bedenkt, dass 
durch die Erhitzung nicht nur die schäd- 
lichen Bakterienarten, sondern anch die 
nützlichen, in diesem Falle die Milch- 
.«jänrebakterien, jretötet werden. Es handelt 
sich also darum, von diesen wieder 
genflgende Mengen dem Bahme durch 
Zusatz eines kräftigen Säureerregers 
künstlich zuzuführen. Der be.ste Säure- 
erregerist eine fehlerfreie Magermilch, 
welche aus einem seuchefreien Kuh- 
stalle und von klinisch gesunden 



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— 264 — 



Tieren stammt. Ist solebe Magermilcli, \ 

die unter dem Einflnss einer tadellosen 
Yiehpflerre tmd Fütterung entstanden i'^t, 
nicht zu haben, so bleibt nichts anderes , 
übrig, als die Bereitung eines Erregers 
aus gehörig pasteurisierter Hagermilch 
unter Zasats einer Uilchslhirebakterien- 
Reinkultiir. ' 

Erwärmt man den Rahm, nachdem | 
derselbe zunächst drei Stunden bei der 
niedrigen Temperatur, auf die er vn- 
mittelbar nach seiner Qewinnuug gebracht 
wurde, erhalten blieb, nach diesem Zeit- 
raum auf l'<" ('. mid «etzt alsdann 
die eitordeiliche Menge des Kiregers 
hinstt und vergisst ferner nieht, dass in 
der kälteren Jahreszeit die Rahmkammer 
geheizt werden und eine Tempei-atnr von 
15 " C. aufweisen muss, so gelingt es stebi, 
eine normale S&uerong zu erzielen und 
somit auch die Tollstftndige Bntteransbente. 
Wenn in Bezug auf die letztere hier und 
da ^eg^enteilige Erfahrungen gemacht 
werden sollten, so wolle man dies stets 
nur anf den ungenügenden Säaregrad des 
Rahmes surfickführen, in welchem B^alle 
die An«!bpnte freilich cerin^er sein muss. 
Ein anderer Grund kann, da die Ent- 
rahmung — wie üben ausgeführt wui de — 
eine sehr yollkommene ist, unmöglich vor- 
liegen. 

Tn denjenigen M(dkereien, die einen 
Teil der Milch verkäsen, könnte man viel- 
leicht die Einrichtung treffen, dass die 
sur Vericftsnng bestimmte Milch unerhitxt 
bliebe, nnd die Molken, sofern sie nicht 
ditrrli die Molkerei selbst verwertet, son- 
dern znrUckgelieiert werden, gesondert 
eriiitst vttrden. Es haben aber auch die 
bisher gegen die Erhitsang der sum Ver- 
kästen bestimmten Milch vorhandenen Be- 
denken eine « iheblirbe Abschwächnner er- 
fahren, nachdem Dr. Klein - Proskau i 
Mittel nnd Wege 'gefiinden hat, um die 
Verkäsungseigenschaften hochgradig er- 
hitzter Milch M ieder herzustellen und die 
aus solcher Milch stammenden Käse zur 
normalen Reife zubringen. Den Betriebs- 
leitern solcher Molkereien, die sich mit 
der Herstellung von Kllsen befassen und 



die Molken anrttckgeben, sei das Studium 
der Veröffentlichungen des Dr. Klein 

Tiber diese Fra?»' f Afilch-Zeitung 1900, 
So. 12—17) angelegenilichst empfohlen. 

Wo ans irgend einem Grunde — viel- 
leicht der Raumveihftltnisse oder sonstiger 
Umstände wegen — die Erhitzung der 
Vollmilch nicht möirlich erscheint, dort 
könnte mit gleichem Erfolge die ge- 
trennte £rhitaang von Rahm- und 
Magermilch vorgenommen werden. In 
diesem Falle wäre also auch die von dem 
Rahme stammende Buttermilch der er- 
forderlichen hohen l emperaiur ausgesetzt 
gewesen. Jedoch ist dies Verehren schon 
umständlicher und macht dasselbe auch 
zwei besondere Erhitanngsapparate er- 
forderlich. 

Von der Eihiticung der fertigen 
saueren Buttermilch möchte Ver« 
asser ein für allemal abraten, da 
I die Ktliit/nn!:' dieses Nebenproduktes des 
Molkereibetriebes mit den grössten 
Schwierigkeiten verbunden ist und kaum 
durchführbar erscheint^ weil dabei der 
KäsestotF von den Molken geschieden 
wird und infolge diese.«* Umstnndes die 
Buttermilch an Verwertnngsmöglicbkeit 
eine erheUtche Einbusse >rl«det. Die 
Buttermilch erliitacen au wollen, wäre im 
höchsten Grade unrationell. Ks könnte 
dies nur durch Einleiten von diiektem 
Dampf geschehen, was unverhältnisraassig 
kostspielig ist und SU einer Obermässigen 
Verdflnnung und Verschlechterung dieses 
l'roduktes fuhren muss. 

Es erübrigt nun noch, auf einen Um- 
stand hinzuweisen und denselben einer 
Besprechung zu untmvieheu, der fBr die 
Erhitzung der Milch von einschneidender 
Bedeutung ist nnd der von allen Beti iebs- 
leitem mit Recht gefürchtet wird, die 
Eiulieferung von säuerlicher Milch 
in die Molkereien. 

Säuerliche Milch lässt sich ohne 
(■ierinnnng nicht erhitzen! Die pe- 
ronneue .Masse de»-- Käsest ofi'es aber lagert 
sich in den Krliit/.nngsapparaten ab, 
brennt an und stört somit nicht nur die 
Wirkung der Heizflächen, sondern beein- 



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trftchtigt «nch die Beschaffeulieit der 
Produkte und — sofern e« sieh am di« 

Volimilch handelt — auch die Kntrahmung 
der letzteren. Die Grundbedingung für 
die regelrechte DurcUführuug der Er- 
Utziiag ist dsber die» dws nur Tollkomtnen 
süsse Milch den Erhitzungsapparaten zo- 
geftihrt werde. Und da hei.'*st es deun: 
Aufpa.ssen und rücksirlifslusc Ziuii( kgabe 
solcher Milch, die bei der luiilieieiung 
sieb als sAuerlich erweist! 

In jedem Statut unserer Molkerei- 
genossenschaften wird ausdrücklich von 
den Genos.sen gefordert, dass die Milch 
bei ihrer Ablieferung an die Molkerei 
vollkommen sttss sein soll, und mmn in 
diesem Punkte bisher nidit mit der 
nötigen Slrenpft» verfahren wurde, so ist 
dies nicht in dei' Or<iiiuiig deiijenig'en 
Genossen gegenüber, die die Milch zu 
Hanse sorgfältigst gesiebt nnd gekflhlt 
hatten. Wenn also nach Einführang der 
Milcheiliitzung auf die Aiilif'tt-rung nur 
süsser Milch mit aller Energie bestanden 
wird, so geschieht damit nichts weiter 
als die Dnrehftthrong einer längst vor- 
handenen Bestimmung, auf deren Inne- 
halluiig- man auch bisher nicht hätte ver- 
zichten sollen. Aufgabe der (ienosiieu- 
schallBTorstättde wird es sein, die Be- 
triebsleiter zu beauftragen, dass sie alle 
Milch, welche bei dtM- Anlieferung 
die Kochprobe nicht aushält, von 
der Annahme ausschliesseu, und wenn 
dies streng« durchgeführt und von der 
zurückgewiesenen Milch trotzdem der Be- 
triebspfeiiiiig cilidben wird, daim wird 
sehr bald die Lieterung säueriiciier Milch 
aufhören, wie sich dies bei solchem Vor- 
gehen schon in so vielen Fftllen gezeigt 
hat. Bei gutem Willen sind die Lieferanten 
also sehr wohl in der F.anre. die Milch zu 
Reme HO zu behaudelu, dass sie bis zur 
Ablieferang tQss bleibt. 

Sollte nach dem Antrage der I^d- 
wirtschaftskanimer die Erliitzun«? ilerMilch 
oder ihrer Nebenprodukte allen .Saiiiniel- 
moikereien zur Vorschrift gemacht werden, ' 
so wlre natürlich auch der Zeitpunkt 
festzustellen, von welchem ab die Vor* 



Schrift Geltung erlangen soll. Dass die 
Molkereien nicht immer sofort in der 
Lage sind, einer derartigen Bestimmung 
nachzukommen, ist klar, da es sicli doch 
häuhg noch um die Einrichtung handelt, 
die nicht immer so schnell sich herstellen 
lässt Vielleicht ist es angezeigt, dass 
eine Frist von mindestens einem Jahre 
gewährt werde, bis die Erhitzaug 
obligatorisch eiugeluiirt wird. 

Da nun aber alle maschinellen Ein- 
richtungen vor BetitebsstOriingen nicht 
absolut fcescliiUzt werden können, so wird 
man nach KinCuliiiinfr der zwangsweisen 
Erhitzuug gelegentlich der vorzunehmen- 
den Kontrolle anf diesen Punkt BQcksicht 
nehmen müssen nnd das Unter] a.ssen der 
Erhitzung: in solchen Atisnnlnnelallen nicht 
gleich bestrufen wollen. Eaun der Be- 
triebsleiter den Nachweis Ähren, dass 
ohne sein VerscbuMeB infolge einer Be- 
triebsstörung die llrhitzung unmöglich 
geworden ist, so kann man ihn für ein 
solches Vorkommnis selbstredend nicht zur 
Verantwortung ziehen. 



Verschieüenss aus der Praxis der 
Fleitebbetchau. 

Zsr KsMlslfk der ■iliMMMMStots. 

Mttsehks-Ko«hem 

Kri'iiilif>rarzl. 

Am 1'«. Sejitember IKJci wurde ich 
vum rienlehaiidler 6. aus V. aufgefordert, 
einen ihm gehörigen Schimmelwallach zu 
untersuchen. Laut Anamnese soll das 
Pferd am -Jl. Seiitenil>er abends, nachdem 
es Wochen hindurch immer sclilechter und 
schlechter gefressen habe, im Stalle um- 
gefallen und nicht roebr hochzubringen 
gewesen sein. 

Der Schimmelwallach — ungefähr 
12 Jahr alt — liegt auf der liukeu 
Seite, i|uer im Stalle hingestreckt 
Der Nfthrzustand ist sehr schlecht 
— das Tier ist bis zum Skelett abjre- 
magert ; das Haarkleid ist rauh und 
glauzlus. Die rechte b lankeugegeud istSitz 
einer etwa pflaomengrossen, schmerzlosen 
Gesehwulst mit ebener Oberflftdie. Die 



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— 266 — 



mässig harte Geschwulst sitzt in der Haut; 
ein« apfelgrosse Oeschwiilst von gleicher 

BeschafTenheit findet sich in der rechten 
Kiiiefalte, auch hat die linke Lenden- 
gegend eine flache Anschweiliing von 
mSesig fester KcnnisteBs. Die beim Heram> 
wMzen frei werdende linke Seite des 
Tieres zeijrt am äusseren Darnibeinwinkel, 
am Kniegelenk Sprunp'ireleiik, an der 
Jochleiste und am Angenüogenlurti>at/. 
Ton Haareu entblOsste, blntrQnstige 
Stellen von verschieden grosser Aus- 
dehnung: mit Gäiict'Ti, die in die Tiefe 
fuhren und aus deueu eine scüinutzig- 
braune Flüssigkeit sickert. 

Der au der äusseren Kinabackeu- 
arterie nur schwer wahmehmbare Puls 

ist ongleichniässig und wird in der Minute 
]2<) mal gefühlt; die Pulswelle ist niedrig, 
das Arterienrohr gespannt. Die Hevxtöne 
werden durch verstärkte Atmungsge- 
riaiche UDdentiieh gehört; derHerzstoss 
istpochend. Die Augenlidbindehäule sind 
gelblich gefärbt. Die Teniperatur be- 
trägt im Mastdarm 38,2"* Celsius. Die 
Atmung ist von StSlmeii and Senfiten be- 
gleitet nnd wird in der Minute 28 mal 
nnter Hin- und Herschieben des Brust- 
kai^tpns ausgeführt. Auf der rechten wie 
linken iirustseile im Üereiche der Lungen 
hört man verachärftes Blaschengeräiisch 
und feuchte Rasselgerilnsche. Die Per- 
kus.^ioii des Brustkastens giebt einen fiber- 
volien Ton. 

Das in das Maul geschobene Heu wird, 
ohne dass es gekant wird, krampfhaft 
festgehalten; klares Trinkwasser wird 
von dem Tiere nicht angenommen. 

Der sachgeuiäss anp:ewandtpn Hilfe- 
leistung gelingt es nicht, das Tier zum 
Stehen ku bringen; halbwegs hochge- 
bracht, stflrzt es wieder zusammen. 

Die Psyche des Tieres ist einge- 
nommen; der Blick ist verständnislos, 
di» l'iuiillt' Weil und graublau. 

Aus diesen Feststellungen herau?; er- 
kl&rte ich das Pferd für unheilbar und 
stellte dem Hesitser die Tötung, die auch 
in meinem fieiseio «folgte, aaheim. 



I Sektion: 

I Datt K.idaver ist MhleclitgsiiKbit, TotentUrre 

nicht vurliaDden. 
^ Die reeht» FlsnkeDfregend tstSits tiner etwa 

pllauiuciif^rossen ricscbwnlst riit *?bctier Obor- 
, Häcbe. Die mässig harte Anschwellung sitst in 
der Haut; ein apfeliprosece Oewieht von Kleleiier 
' BeschaifeDheit fintift sicti in der rcttittn Knif- 
falte, auch üb linke lj«udengegeud hat eine 
. schwache ANcliwelliiDf; von mlwlfr fester Kon- 
sistenz. Die (Jf'firtiw Tilgte sind auf «lein niircli 
schnitt glatt, etwas feucht und lilauschwarz 
geArbt 

H n 11 e h h ü h I G : 
Rctroperitoncnics Gewebe fettleer; in der 
Ranchhöhle ist eine TUtlicligelbe, geraeliloee, 

I klare Flüssigkeit von ungefähr einem LUcr. 

Sorüscr Uobcr^ug des Magen DarmtraktUB 
blass, im übrigen glatt nnd glänzend. Hagen 

I wie Dünn- und Dickdarm mässig gefüllt; Schleim- 

I haut oline nennenswerte Veränderungen. 

Die .Mil/. ist blaugnn gerärl)t und mit 

I runden (jcscIiwQlsten von rflntimen- l>is 
Kindskopfgrössc in einer Anzold von luiudestens 
150 durchsetzt. Die grOeSte Geschwulst hat 
einen Durchmesser von 16 cm. Die Konsistenz. 

! der Neubildungen ist testweich. Die Länge der 
Milz beträgt 70 cni. die Brette 40 cm und das 
(iewicbt 14^ Pfund. Die Geschwülste sind auf 

I deiu Dorclieahnitt glatt und blanachwarz gi-iärbt. 
Ueber die Sclmittdäche sickert «in« ti«fiM!J>W«ne. 
teerige, dickflüetige Mmm, 

In der UHzrinne zieht sieb ein langer, un- 
getähr 6 cm dirker .Strang hin; der Strang füllt 
die Kinne voliatändig aua und lebnt aicli an die 
Knrvatnr dea Hägens an; von ifin gehen Aeete 

I — 7.i>!in bis fiiiif/ehn an Z;ilil — nach der Milz 
ab, um in dieser zu verachwiodea Dieae kleinen 
Abzweigungen aind von der Dicke eines kleinen 
Kiiit^iTs Im /.II iler oines klüftigen Üautuciis; es 
handelt sich um die Milzarterie mit ihren Aestco» 

j deren Lunten von einer gr«agen»en. bonogenra, 

I trocktnei), an Marzipan erinnernden M;i-^i lie 
auf <lcm Durchacbuilt Scbioiitung erkennen Iksst, 
angrtont ist 

Die lA'ber ist rotbraun und von normaler 
G rüsse. Ueber die Bauchtiädie der Leber erbeben 

; sich drei Anschwellungen, die nngeftbr erbeen- bis 
hohnengross simi nnd eine schwarze V:u\>c 
liiihen. Die Ansciiwellungen sind rund und von 

I derUmgebungechai-f abgegrenzt. DieSchnittflftebe 
ist glatt, schwarz g<?färbt und feneht Di-r Übrige 
Teil des Organes ist intakt 

Die Nieren sind hie ant i<i<> rcchtBi welelie 
Sitz einer erbsengrossen Neubildung von schon 
mehrfach beschriebener Bcschaßculieit ist, ohne 
weitere ViMündciungcn. 

Die LendendrUsen sind walnuss* bis 
pflaumeugross; Scliuitttiäche glatt und schwarz 
gelärht. 



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- 267 — 



Brusthöhle: 

Riiistlit'lilf nljnt' almornien Inhalt, Luil$6D- 
und KippeatoU glatt und gläoxend. 

An den unteren Enden der enten bin ein* 
«clilicüslicti siol*eiiten un«l neunten Rippe der 
rechtea Seite sind blaukcltwarse Flecken von 
venehieden gronaer AndehnnDg ond itrabKg in 
die Umgebung aiisl.iufeDden Uändern sicliibar. 
Die Kippen tind «n den pigmentierten Stellen 
mit dem Messer leioht aehneidban Schnitt 
fliiclie ist M;uiHcliwarz gefärbt; die Flache At^r 
Kippen ist an diesen Stellen eben, das Kippen- 
Mi fleiehfalla ohne Verinderungen. Die oberen 
Teile der zweiten, dritten, vierten und fünften 
üippe sind in eine kindakopfgrosse Ceachwulst, 
nitweieher der tungeDfilraiige Lappen der rechten 
Thinge verwachsen ist, verwandelt Pi*' Vtr- 
wacbsung ist nur mit dem Mesacr Kisbar. Die 
Ungebang der Oesehwnlst wird von traabcn- 
artigen, schwarzjjeßHitpn OcwSchsen von schon 
beschriebener Besuhaäviiiieil gebildet. Nnch 
Entfernung des Schulterblattes und der dieses 
umgebeii'lcn Muskeln und ilor Brustmuskeln wird 
der äuseeie Ttil (it-r ijeectiwulst siebtbar. Die 
Neubildung Viiai sich leiebt in zwei Hälften 
tclKn, niinc item Messer grossen Widerstand zti 
bieten. Leber die Schnilttläche crjficsst sieb in 
reichlicher Menfje rino tiefscbwarzc, teeri;;ei 
biei'gc Finssif^keit. \ on der Peripherie der 
Geschwulst ziehen in das Innere derMtben 
Knochcnbülkrhen, ein weitmaschiges, ver- 
zweigtes (;cri)8t bildend. Die KnocbenblUkcben 
sind mit dem Messer leiebt an dnrehsehneiden. 
Am den zwischen den Bälkcliou lieiimllii lu n 
Bünmrn flieast die teerige JfliUsigkeit Daa 
Zentrum der Gesehwnlst wird von einer wnl- 
nussgrossen, zerklüftt-ten Ilölilo ({•'bililet, die mit 
dieser schmierigen Masse nngctnllt ist 

Die Lungen »iad ictraliicrl und hellrosarut 
gefärbt; beim Ueberstreichen knistern sie stark. 
Ucbpr üe Srliiiittfläche ergiesst sich eine 
schaiiuitge rilmaigkeit; Luftröhre und Bronchien 
sind mit feinblasigem Sihauui gefüllt 

In die L'ingensubstanz Bind hier und da 
eibsetigrosite, runde, achwarzgeflUrbtt Nenbil- 
«lungen eingesprengt, deren Srhnittiiebe aveh 
ticfschwarx gefärbt ist 

Im Herzbeutel sind mehrere EaslOffd einer 
rötlichgelben, gemebloaen und klaren FlOtrigbeit. 
Myokard braunrot und etwaa trocken. 

Die Halaorgane sind ohne nennenswerte Ver- 
Andeniugcn. 

Daa Kreuzbein, die Lenden-, Kttcken- and 
H:ilswlrbel sind mit ntir wenigen Aosnahmen 
auf dem Durclischnitt schw.niz >;enir1>f. Die 
gleichen Veränderungen aeigt das Becken und 
daa Brastbein. 

Beim Zerlegen des Kadavi Ks'in /\m i KOrper- 
bälften wird ein breiter, schwarzer Strich sieht- 
bur, d«r am enteD Halawirbel aeinw Aafeng 



nimmt, um aueh mit dem tetsten KrenabelD- 

wirliel .TTifznliönMi — glrichsnm nach dem LlDeal 
mit schwarzer Farbe gezeichnet. 

DleOberaehenlcelbdne Migen gleichfalls die 
beschriebenen Veränderungen. Beim »U ffnon (fer 
Markhöblen titesst eine teerige, schwai/e l lüssig- 
keit In relchKeher Hrnge beraua. 

(reliirn nml ROelt^^omark selbst aind oho« 
Veränderungen. 

Zar Vorgeschichte dieses Falles will 

ich noch bemerken, dass das streitige 
Pferd vor offensichtlichem Kranksein Er- 
scheiDungeu der Dämpfigkeit gezeigt haben 
soll. 

Die Kenntnis, dass in der Litterat nr 
nur sehr w^nig Fälle von so erheblicher 
AusbililnnsrderMelanosarkomatoseliekannt 
sind, veranlasst mich, vorstehenden Befund 
zo veröffeotlidien. 

L*pfMM«lR|Hte «I Eno^halltis tabcroilMa cmhellcn. 

Vu« 

■•rtln-Brflirt, 

8clilachlbof!i»«i«i"«>iierar/.«, 

Im Erfurter Schlachthof wurde vor 
einiger Zeit ein knapp einjähriges Bind 
zn Wagen eingeftthrt, das vom Be- 
sitzer wegen andauernder Krankheits- 
erscheinungen verkauft worden war. 
Letztere sollen sich in schwankendem 
Gang, spater in anhaltendem Liegen und in 
dem Benehmen, wie es mit DommkoUer 
behaftete Pferde zeifen, geäussert haben 
Bei deri^esichtigungimStalledeaSchlacbt- 
hufcs lag daa in sehr gutem EmihrangBaastaad 
befindliche Kind mit seiiw.irta ausgestreckten 
ExtitMiiitatcn am Boden. Augen halb geschloaaenj 
Pulb, Temperatur, Atmung in physiologischen 
Grenxeni Schwache Reaktion auf äussere Ein- 
wirkungen verriet al'tre.stumpfte .Sensibilität. 
Nach kurzer Zeit erhob sich das Tier rofihsam 
ans freien StBclien und stund zitternd, mit ge- 
is|iri'izti->ii T^cii'.fn und im liiiitt'itcili' schwaukunfl 
da. Eiuc JStörung des BewuBStseins gab sich 
darin an erkennen, dass das iUnd trota der 
hindernden Krippe (u hbc\\ ef;iingen iif»cb vorn 
ansznfiihren veraucbte, wohei es fortwährend mit 
dt ui;^ Kopfe an die Stallwand, mit denlVorder- 
beinen SD die Krippe stiess. Be im ^'c■r8uch^.^ das 
Tier zur Schlachthalle au fUhrcu, genügte ein 
leichter Zug an der Kette, ea »ehwanben und an 
Boden stürzen zu lassen, von «i> es nicht mehr 
auf die Beine zu hrinpen war.* MitteU Wagens 
erfolgte bler.iuf der Transport zum Notachhellt- 



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IHe Sektion ergab gritater« und kleiMre 

flifHcminierte Uiberkulöse Herde in den !.nnt;f'n 
uod auf der Pleura baaelnussgroesc Knütcticn- 
konglonerRte in geringer Anttbl. Die Bronckial- 
drUsen waren in kinderfanstgrosse, zentral vcr- 
kiükte Packete amgewandctt. Alle übrigen 
Organe wM«nfrd vom tuberkniflsen Veritndemo- 
gen, mit Aiumahnic des Ocliirns. Nach dessen 
Exenteration wurde folgender Befund erhoben: 

Die Aracbnoidea uud Pia mater sind 
an ▼erMhiedenen Stellen tn grOsBerer oder klei- 

iieriT Auslirrit^int; diircli teilweise in i-in- 
auderflicssende, Stecknadelkopf- bis 
linsengroKie KnStehen in mehrere tarn 
dicke, nndiircbsicbtige Membranen von 
runzeligem Anssebcn verwandelt. Die 
Farbe der KnOtchi-n ist grau, ins Gelbliche 
•pielend, das Zentrum derselben teilweise aus- 
frosprochen gclli fiese r.< siliaffcnheit der (Jcliirn- 
haute fällt besouderä aiu dorsalen und ventralen 
Teil des veriXngerten Marks, an der Brücke, den 
(JrosshiriiHC'lieiikf'In und den k.-iiidalm Mrrhtiptdn 
auf. An den Übrigen Partien des Gehirns linden 
sieb die beaebrlebenen taberkniteen Eruptionen 
der Meningen mehr vereinzelt vr.r und fehlen so- 
gar am Stimlappen gaoK. Am kaudalen Abschnitt 
dei Kieinhfnn treten die Üppig roten tnber- 
knlUsen Granulationen, wie sie so häufig an den 
serösen Häuten der Körporhöhlen zurlieobachtnng 
gelangen, in verkleinertem Massstabe auf. Kings 
um das Chiasma der Sehnerven sind die Meningen 
tief rot und verdickt lassen nbei keine Knötchen 
erkennen. Bei Längsschnitten durch vcr- 
aehiedene Regionen den Gebirni flllt 
ferner eine Menfic bis orb8eiifrrn<»<änr 
Uerde von gelber Farbe auf, die in der 
granen Substanz des Gebirns ihren SIts 
haben und lebhaft mit deren Farbe 
kontraetieren. Als besonders bemerkenswert 
verdient noch bervorgeboben zu werden, dass 
an den zahlreichen Schnittflächen nur die graue 
äubetant sämtlicher Uebimabschnitte die er- 
wKbnten Herde in aienlieher Antahl beherbergt, 
während in der weissen Gebirnmasse nicht ein 
einziger sich nachweisen ISsst Auf der Pia 
mater sämtlicher Gchirukauiuieru tiodeu sieb 
veremzelt ebenfiillt gelblieb« steeknadelkopf- 
groRsc Prominenzen vor. !>tp weisse Substanz 
zeigt nadelsticbgrosse Blntungspunkte in reich - 
lieber Menge. Ob dieselben dier nleht auf den 
betiinbendcn Hammencblag inrOckanftbren sind, 
sei dahingestellt. 

Miülin bat es sich io ditiseni Falle 
am eine auf embolischem Wege eut- 
»tandene taberkulOse Leptomeningitis and 
gleichseitig om eine tuberkulöse Ence- 



phalitis gebändelt Letzterer Beftind dürfte 
zn den greisen Seltenheiten sn redinen 
sein, 



M «taem Blnn e sib or . 

Vou 

Aasaasn^benntts, 

Au 21. Mai d. J. wurde aut dem biesigeu 
Schlachthof ein etwa 1 Jahr alter Binnen* 

eber geschlachtet, bei dem beide Holten 
7A\ einem wnrstfi1iiiii<:;>n Gebilde ver- 
einigt, links von der Wirbelsäule lagen 
uud die linke Kiere gauz verkümmert war, 
während die rechte Niere in allen ihren 
Ausmassen sich bedeutend vergrOssert 
zeigte 

Der Beiuud war folgender: 

Die beiden Hoden hingen an einem vom 

12. Hllckenwirbel bis zum letzten Len<lenwirbel 
rcicbeaden« etwa 20 cm breiten GekrOse trei in 
der Bancbhöble. Die Hoden sind ansammen 17 cm 
lang, 3 cm dick, vorn 4,5 ein. in derMUte3cm 
unil hinten 4 ein. und w iegen ir.Bjresaml I.W g. 
Am vorderen Endo jeder Hallte liegen die 
Nebenhoden« deren Ausf&hrnngsgftnge getrennt, 
parallel bi,«; zur Wirbelfiiule verlaufen. Aeusser- 
lich ist durch eine kleine, rings verlaufende £in- 
eebnilrnng eine Zweiteilung der vereinigteB 
Hoden keuiitlirh, während auf dem Längs- 
•clinitt keine Trennung durch eine bindegewebe- 
seUohe vorhanden ist An der Stelle der Ein- 
scbuilrung verlaufen die Lobuli teils nach dem 
äammelkanai der vorderen Hälfte bezw. nach 
dem dw hinteren, wodurch eine Teilung sieh 
kcniizeicbnet 

Die rechte Niere reiebt vom 13. Kücken- 
wirbcl bis 2. Lendenwirbel, ist lö cm laug, 
7 cm breit, 3,5 em diek und wiegt 865 g. Die 
Zahl der P.ipillen beträgt 10. Der Hllus bat an 
der Hasis 6,5 cm Durchmesser, an der Spitae 
3 em. Die Niere ist in allen Dimensionen stark 
vergrOssert. i^oliei die Rindeuscliicbt aui .-tiirkstcn 
beteiligt ist. Die linke Niere ist durch ein 
10,5 cm langes, 1 em breites und 0,3 em dicken 
Gebilde angedeutet, auf dessen Querschnitt die 
versobiedenen Schichten der Niere zu erkennen 
sind. Einen Ausfilbrungsgang besitzt dieses 
Gebilde nicht. 

In den von Div Tempel und Liing- 
witz be.scliriebcaen ähnlichen Fallen 
lagen die Hoden rechts und die Kieren 
links Ton der Wirbdsftule. In den ersteren 
Pillen fehlte die rechte Niere gani oder 



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wnr mit der anderen zu etnem Doppeh 
gebildti vereinigt, in letxtc^rem zeigte sie 
sich durch ein niereiiiiluiliches Gebilde 
angedeutet. Die Hoden waren in diesen 
beiden Ffill«i nieht nur ftasserUcb, sondeni 
auch innerlich durch eine Bindegewebs- 
Schicht f^etrennt 

Die Entstehung obiger Abiionnitat er- 
kläre ich mir so, dass im föialen Leben 
eine Verlagernng und Verwachsung der 
üniierensubstanzen, aus denen die Hoden 
entstehen, stattgefunden haL 

Uf'htr dl« Wichtigkeit der Sitxbelanitenbander bei 
BettiiMiui der 8«MiileoMs»|iWkigkilt veafUnder-. 
Halle- mi HMHuelkwlM. 

Von 

LehelT-Croasen a. 0 , 

Im VIT. Jahigans der Zeitschrift fiir 
Fleisch- und Milchhygiene habe ich als 
Unierscheidnngsnierkmal zwischen Burg- 
und Sauschinken die Beschaffenheit der 
Wurzeln der Sitzbeinrutenbäntler - der 
Querschnitt derselben tritt hinter dem 
durchgehauenen Schambein beiderseits in 
der Masknlator hervor — angegeben, 
welche sich am Borgschinken vorfinden, 
dem SHiiscliiiiken iiatürlicli fehlen, und 
darauf hingewiesen, dass dieses Kenn- 
zeichen auch bei der Bestimmung von 
Rinder-, Kalbs- und Hammelkeulen hin- 
sichtlich der QescblechtS7.ugehörigkeit be- 
sonders in dem Falle von Wichtigkeit 
ist, in welchem sonstige Anhaltspunkte 
aar AnfUAmng der Geaehlechtsmgehörig- 
keit an den zu ontersnchenden Pleisch- 
Stücken nicht mehr vorhanden sind. 

Hierzu bemerke ich noch, dass die 
Sitzbeinrutenbäuder, also auch der Teil 
derselben, welcher beim Fortschneiden 
des männlichen Gliedes an der Keule 
oder dem Schinken, d. h. am Sitzbein, 
zurückbleibt, bei Bullen, Fibern und Schaf- 
böcken, besonders bei solchen, deren 
Begattangsorgane schon Iftngere Zeit in 
Thätigkeit gewesen sind, wesentlich 
stärker sind als bei kastrierten Tieren. 
Die grössere Stärke der Sitzbeiornten- 
bftnder, wie man sie bei geschlachteten 
Zuchttieren Torflndet, stellt vorwi^nd 



eine physiologische Funktionahyper- 

trophie dar , wie sie ausser den 
Muskeln, welche beim Begattangsakte 
thätig sind, auch die Corpora caver- 
noea penis aufweisen. Die Sitzbeintuten» 
bänder sind, znmal dieselben aus der 
tihrHsen Hülle des kavernösen Körpers 
der Rute hervorgehen, beim Bep:attungs- 
akte mit thätig und so auch bei der mit 
der Zeit eintretenden Funktionshyper- 
trophie der Corpora cavernosa penis mit- 
beteilif^t. Findel man daher z.B. die an 
einer Kiudskeule oder an einem Schinken 
vorhandenen, quer durchschnittenen Wur- 
zeln der SItxbeinrutenbAnder im 7erh&ltnis 
zur Stärke und unter Berücksichtigung 
der sonstigen Beschaffenheit der bt- 
treffenden Fleiscbstücke auffallend ^tark 
entwickelt, so ist im Allgemeinen die 
Annahme berechtigt, dass die Rindskeule 
einem Bullen und dei Schinken einem 
Kber angehört. Bei Eberkastraten (sog. 
Altschneideru) ist die Stärke der Sitzbein- 
mtenbftnder, besonders wenn dieTiere bald 
nach der Kastration geschlachtet werden, 
alIeIdino:^; nicht auffällig geringer als bei 
Ebein. Denn die Inaktivitatsutrophie tritt 
bei den Kastraten nur allmählich ein. 

7ergleieht man eine Bullen- und «ine 
Ochsenkeole miteinander, so treten bei 

der Bullenkeule die (luer durchschnittenen 
Wurzeln der Sitzbeinrutenbänder schon 
aus weiterer EuUernung sichtbar iu die 
Augen ; eine Ochsenkeole dagegen muss 
man, um jene zu sehen, schon mehr in 
der Nähe bcsiehtipen, zumal wenn die 
Keule einem tVTTcTi Ochsen zugehört, bei 
Welchem die Mu.skulatur in der Umgegend 
der Wurzeln der SItsbeinmtenbftnder 
mit Fettgewebssttgen ftberzogen zu sein 
pflept 

Am Borgschinken sind die Wurzein 
der Sitzbeinmtenbftnder am leichtesten 
und immer vorzufinden. Bei mttnnliehen 
Rindern ist dagegen manchmal das ana- 
tomische Bild weniger deutlich, je nach der 
Gründliclikeit, mit der der Penis* und die 
SiUtbeinrntenbander Tom Fleischer heraus- 
geschnitten worden sind. 



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— 270 — 



Keferate. 



Caslellant, Steatosis der Körper- 
miiskiitatar Mm Bind«. 

Eine talg^aitige Veränderung der Mus- 
kulatur fand Verfasser bei einer Kub, die 
bei Lebxeiten keine abnormen Erscliei" 
nungen bekundet nnd auch ohne Zeichen 
von Erschöpfung den über 1 km lansrenWep: 
/.um Sckldclitliof zurückgelegt halle. Nach 
der Sehlaclitm^ fiel zuerst an den Lenden- 
muBkeln die fettige Entartang auf, die 
sirh bt'i der Zerteilung auch an den übrigen 
Muskeln vorn bis zur Halsgegend 
und hinten bis zu den Oberschenkeln 
verfolgen liess so dass von etwa 2!00 kg 
Fleisch 60kg znm Talg geschlagen werden 
innssten. weil das einkaufende Publikum 
ein solches Fleisch nicht beziehen wollte. 

Im Aoschluss hieran ist ein ähnlicher 
Fall der „Americ Vet. Rev/' zu entnehmeD, 
derinBoffalobeobachtetwurde. Dort istnäm- 
lich ein zweijähiiger Ochse geschlachtet 
worden, der vordem eine eigentumliche 
Gangart besa8seiikalte,indein erdie^nter* 
gliedmassen'wiebei Paralysenacbsclileppte. 
Nach derZerU ^:ung fand man eine über >iimt« 
liclie iMiiskchi ausgedehtit«*, talj^ni tige He- 
schatteuheit, die sich besonders stark an 
der Rttcken' nnd Hintersclienkelnnskalatnr 
geltend machte. Die inneren Organe waren 
dagegen unvei ändert, nnd auch an den 
Eingeweiden fand sich nicht mehr Fett 
wie normal zu erwarten stand. Bei 
mikroskopischer Untersuchung charakte* 
risierte sich deutlich die fetüge Degene- 
raüon. B. 

SiningAld, Ein FrII toh Botalismas. 

(XII. mrd. 0«»ntl>i'r1rM Ober BFrlhi - Chirlottonbarf.) 

Nach dem Genuss der Brühe aus 
einem Slfick got anssehenden, aber nach- 
weisbar bereits vier Monate alten, mit 

Zucker, HoraxnndBorsänre präservier- 
ten Fleisches traten bei verschiedenen Per- 
sonen die Erscheinungen des Botulismus 
auf. Bei einem 12 jilirigen Kinde Äusserten 

sich dieselben durch sofortiges intensives 
Erbrechen, bei einer 46jährigen Frau 
nach 12 Stauden durch Brechdurchfall 



und nach 24 Stunden durch Heipes 
nniversalis, Kreuzschmerzen, Hinfälligkeit, 
lähmungsartige Schwäche, Schluck- und 

Sprach«^t5rnngen. Ein Hund, dem von 
dem Flfische vorgesetzt worden war, er- 
brach, blieb aber im weiteren gesund. 

Die Fleischbrühe roch nach Heringslake. 

Y)[r i lu-mische riitiTsucliung der Flpifäch- 
re.ste ergab indes (wie gewühnUch ! D. R.) 
ein vollkommen negatives Ergebnis. 

Careano, Hypothesen über die i-urbe 
der Butter. 

(N»<h fliicm K f. d«r Milcbt*luin^ »n» „Boll. Sue ch«m.") 

Die Thatsache, dass mit Grünfutter 
ernährte Kühe eine gelbe Butter liefern, 
wfthrend die Butter bei Verabreichnng 
von Trockenfutter farblos ist, führt C. 
auf eine w^lir^rheinlicb du'ch HsS be- 
dingte Umsetzung des Chlorophylls im 
Organismus der KOhe zurflck. C. find, 
dass Chlorophyll aus fiischem Gras einen 
Absorptioiisstreifen in Rot gab, welcher 
bei Chlorophyll aus getrocknetem (Jrase 
fehlte. Für die Wahrscheinlichkeit, dass 
die Gelbf&rbung der Butter auf das Chlo- 
rophyll surfickznflihren ist, spricht auch 
der Umstaiiil, dass Hflhner, die Grün- 
futter bekumuien, Eier mit intensiv gelb 
geförbteu Dottern legen. Zur experi- 
mentellen Prflfhng der Richtigkeit der 
vorgetragenen Hypothese schlägt Verf. 
vor, Kühen während der Trocken fiitterung 
Chlorophyll in Pillen einzugeben. 

KrAU, lieber die Oelbfürbang des 
Eidotters. 

(PiitrtD». KorlnilhalK'.) 

K. führt die Gelbmrhung des Eidotters 
anf einen Gehalt an Eisen zurück. 
Werden Eidotter mit ganz verdünnter 
Salzsäure digeriert nud durch vSlllg eisen- 
freies Papier filtriert, so tritt, namentlich 
bei Zusatz von Ferrocyankalium oder 
Rhodankalium zum Filtrat, eine deutliche 
Eisenreaktion ein. Bei einem Ffttternngs- 
versuche gelang es, durch Mischen des 
Futters mit Ferrisaccharat Eier mit 
dnnkelgelben Dottern zu erzeogen. 



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- 271 — 



Rechtsprechung. 

— He^ff „VatlmOeh-, tniruhmte MtltJi, 

Jtiinrlnililrli. 

Urteil dealtuicbsgcriobtsO. ÖtrafBeoat) 
vom 31. Dcsenber 1899. tDeatiKbe Med.'ZtK.) 

. . . Unter \ i Mii ilrli ist Milrh zu verstehen 
in ihrer uraprUaglichen, vuUeti ZusamiueiivetstaDg, 
llileb, der ntebts von ibren DttOrlicben Beatand- 
teilcn entzofi;en mul an der nichts durch Zusätze 
oder weitere kttostlidie oder natHrliclie Kin- 
wirkungcn verlodert Im, alw> Im (iegensntze 
z. H. £u Uahn, zu M Ager*, Butter-, saurer Milch und 
deigl., kurz — wenn von Kuhmilch die Kede ist, — 
wie sie von der Kuh kommt. .Solche Milch bat 
laut der Materialien zur techniseben Befn'ündung 
d.-^ (Irsetzes „nach den Vision in allen Teilen der 
Welt angestellten Analysen eine gleichförmige Zu- 
aammeiimtsuiif , dl« um so konataater iat, wenn, 
wie meist der Fall ist, niclit (V\o Milcli ciinT 
oioxeloen Kuh, sundern die zusammcngcscbDttete 
Vollmileh vieler Kflbe sum Verkauf gelangt." 

.... Milch ist ein Naturerzeugnis, auf das 
wie auf alle reiaeo liatarerxeugoieae „oonual-* 
In Sinne Ton „vorsehrifta- oder ordnongs 
gemiaa'* nicbt anwendbar ist, »ondern nur im 
.Sinne vnn ..{»<'w iihnlich, in der Regel". Denn 
sie liuscn sich zwar in gewissem Masse von 
Menseben becinfloncii, aber nicht unter mensch- 
liche Vorschriften bongen. Sic können darum 
gut oder schlecht ausfallen, auch weno sie 
gewiaaen Anferderunf en niobt entapreeben, vom 
Vcrkclirc rm''<7psphl<i«s«'n «crrlr-n. nber in ilirotn 
ursprüiiglicheo Zustande nie verf^llscht sein, 
wlbread vmgekebrt jede Verinderuag dieaea 
ursprünglichen Zustandeszum Schlechii rt n ilnrch 
Eutnahme oder Zuaatx von btoffea unter den 
Begriff der Verniacbuaf dea betreffenden 
Nabrungsmittels fallt, ohne Rücksicht darauf, ub 
die !«<» herp.Bfcllfe «chlechtcro Hescbaffenheit 
bei einem arHleieu, iüdividucll davun verschiede- 
nen Nabrungamittel derselben Art schon ur- 
aprAnglich vorkummen kann »md vorkommt oder 
niebt. Die voa der Wissenschaft ermittelten 
oder in dem Bcdflrfbiaae oder den AnaprOehen 
des I'ublikunis begründeten Grenzwert, in dem 
Verbältniaae der Heatandteile eines Nabruugs- 
und GenaaaDlttelB zu einander haben gegenüber 
reinen Naturprodukten nur Bedeutung für di n n 
Wert und Verkebraflhigkeit und können nur 
für die Kraft neaaeblicber Tbitigkelt nnd in 
diesem Sinne kflnstllob entatandenen Erzeagni«se 
den znlässigen Spielraan anaatecken, jenseila 
dessen die Herstellung als VerfTilschnng gelten 
BOil. Mit Recht bat il ilu r ilic Sir.ifkammer da 
von abgesehen, irgend uiiien bcstiiniiit» n ziffer- 
mäaaigen Maasatali an den Fettgehalt der von 
den Angeklagten als Vollmileh verkauften Hileb 



anzulegen; denn der einaig anliaaige Maaeetab 

war die um crruidcrti Im-si liafl'cnheit dieser 
Miloh, wie sie die Itatur geliefert hatte; und 
daaa dieao doreh vorsktaltebe TbKtigkeit der 
Angeklagten verschlechtert wurde*) nnd nicht 
mehr die „volle", d. i. voliatindige Milch war, als 
die sie verkauft wurde, lat Im Urteil festgcatont 
Da auch alle subjektiven Voraussetzungen 
des § 10 \ M. n. rcclitsirr tumsfrei festgestellt 
sind, war das Kecbtsmtttel zu verwerfen. 

Amtllelies. 

Königreich Preussen. Bertin Polizelverordnuag, 
betr. den Trantpert va« Fteiaob. Vom lö. -luli 190U. 

Unter Auf hebnng derPollzeiverordnung vom 
18. Juli 1879, betr. den Transport von geschlach- 
tetem Vieh nnd Fleisch, wird ant" Cnmd der 
§§ 5 und G des Gesetzes vom 11. Minz 1.s.tO 
(Gea.'Samml. S. 266) und der §§ 143, 144 dea 
Gcsctzfs Uber die allgemeine Landt'sverw.iliiing 
vom 'M. Juli lü^a (Ge8.-Samml. .S. 1%; nach Zu- 
stimmung dea Gemeiodevorataiidea Ar den Stadt- 
kreis Herlin folgendes vcrnrdnrr: 

§ 1. Geaoblachtetc!» Vieh und Teile von 
stdchem, inabeaondere auch einxelae Flelieb- 
slücke müssen, wenn sie in Fuhrwerken jog- 
lichcr Art mit üinaohlnas von Handwagen und 
Karren tranapottiett weiden, derartig rings nm- 
schlosaen oder «"erdeekt sein, dass aie dem An 
bittk von Hussen her vollstUndig entzogen sind. 

^2. Dasselbe gilt beim Transporte in Mulden, 
Korben und ahnlichen Gegenständ tn, «ufern er 
im Betriebe de«« Fleischcrgewerbes erfolgt. 

§ 3. Tücher und andere Decken, welche lü 
dieaem Zwecke verwandt werden, mOaaen dnreb* 
aus sauber sein. 

§ 4. Die xnni Transporte benutzten Wagen, 
Karten, Haiden n. a. w. mBaaen ateta in aanberem 
I Zustande gehalten werden. 
I $ 5. Beim Transporte von geaohlaohtetem 
Vieh und Teilen von aoleben auf offenen Wagen 
dürfen auf dem Fleisch bezw. auf den dasselbe 
bedeckenden Tüchern oder Decken Personen 
weder sitzen noch liegen. 

*! 6. Zuwiderhandlungen gegen diese Vor 
Schriften werden mit Geldstrafe bis zn .10 M.. 
au deren Stelle im Uiivermögensfallc vcrhHitnis- 
miaalge HaAatrafe tritt, geahndet 

^ 7 Dieae Verordnung tritt am 1. Oktober er« 
iu Krafu 

Der Polizei'Praaldent. 

^ *) Die Angeklagten hatten der Mlleh einen 

Teil des Rahmes entnommen und behauptet, 
dies nur bei besonder» fettreicher Milch und 
auch hier nur in dorn .Ma^üe ^ethan /ii haben, 

I daas die entrahmte Milch immer noch als Voli- 

I mlleh bitte gelten kSnnen. 



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- 272 — 



— Ktfnior«Mi SaohtM. VerwitaiMg, iflt Am- 
Btellung der Notachlachtzeiientsie betr^lTettd, \'om 
2. }Ia\ IHOO. Im Aiucblusse au die Eiorubrung 
einer sllfemeinen Sulilaehb^teb' und Fleiieh- 

bescli.in wird inbetreff der AtisstclliiiiK der Not- 
•chUcbtzeu^isse i§ 35 der Yerordnuog vuiu 
29. Ha! 18Si2, die Auefllhnmir des Sehhebtstcuür- 
und Fleischitbortcanf^sabgHbe-Gesctzeti vom 2r).Mai 
im betreffend, d • u. V.-Bl. S. m) verordnet, 
w«e folgt: 

l>ic Aus^tcllurigr der NntschlaehtzeugnigSp 
erfulgt durch die FleischbcAckauer (Laienileiach- 
beeebauer nod approbierte Tierflnte). Die 

Bezirkatieriir/.te haben ticb der AuMtellung der 
Motacblachtzeugnissc nur in den Fallen zu iinter- 
siehen, in denen sie die Fleiscljbttjtliau ausgeübt 
baben. 

Fleiacbbescbaner sind von der Ausstellung 
der NotseblaebtiengnleM dann ausgeschlossen, 
wenn ihnen die Verwaltung der für den Not- 
•chlachtfall zust;indi;jcfi Ortsschlacbtstencr- 
elDnabme übertragen ist oder der NoUchlachtl'all 
tic selbst betrifft 

AimIi'ii' Personen, dir rnrb den liisherigen 
Bestimmungen zur Ausstellung der Notschlarht- 
MQgnisee ermlebti^ sind, sind bieixa kOnftighin 
nur noch brfngt, wdin der zuständige Fleisch- 
bescbauer von der AuMtclIung des Notschlacht- 
xeai^iaeefl anegeeebloMen oder nicht so zeitig 
zu erl:i!i-pii ist, das« da^ Xotschlachtzcugnis 
innerhalb der fllr dessen Abgabe an die Schlacht- 
atenerbebeBteile vorgeschriebeneu vicrundzwauzig- 
stiindigen Frist nach erfolgter TQtODg der Hebe- 
stclle würde beigebracht werden köunen. 

Vcr|>ilicbtet zur Auestellung des Motscblacbt- 
leugniRses l»t deijnifge FIdeebbeiebaner* der 
zur Beschau des SrM.iclitstilckes im aus- 
geacblacbteten ZusLiindc beigezogeu_ worden ist. 
HUt der Ldenfleiiebbeaebaaer in den in § 7 der 
Dienstanweisung für die Fleischbeschancr vom 
2a. Juli lim (Ü.- u. V.-Bl. s. :ir)r. flg.) bezeich- 
neten FMien die Zuziehung des wissenschaft- 
lichen Fleischbeschaucrs fttr erforderlich, so hat 
er das Notschlachtzeugnis zwar glcielil'ulls aus 
xnfetellen, die Beantwortung der Fragen Uber die 
UageBiBMbariceit des Pietacbwerks and deseen 
Vorgrabung, Vernichtung oder TTntauglieh 
machung zum Verzehren fUr Menschen aber der 
•püteren Beantwortung dureb den wiaeeaecbaft- 

PleischhescJi.ini r vorziiln li.ilten. 

FUr die Ausstellung von Motscblacbtzeug- 
nieeen itebt den Fleiechbesefaauem eine Gebühr 
nicht zu. 

Vorstehende Verordanng tritt am 1. Juni d. Js. 

Dnreb diese Verordnung werden die Be- 
ttiUDnogeD der Verordnaof , die SeUaebtsteuer 



j von den auf Anordnung der PoUseibebOrden 

I wegen Seuchen petntcten oder wej^'cn der Folircu 
der ächutzimpl'ung gegen Luugeuseuchu ge- 
eebtaefateten eeUaebteteuerpfliobtigeaViebatllokeii 
befrelTend. vom 30. Mai 18SI (0.-U.V.'BI. 8,167 Bg.) 
nicht berührt 

Dreiden, am 2. Hai 1900.- 
Dl« Hiniiterieu dea Innern und der 
Finanzen. 



Fleisclib e.srlinuberfchte. 

- Königreich Preussen. E.reebnisse der TriohiMl- 
Flenenschau I« Jibrt 1898: 

Die Zahl der untersuchten Schweine betmp 
in sämtlichen Regierungsbezirken, ausschliess- 
lieb Sigmarlngeo, 8246786 StHek, von denen 

1 019 = 0,, j«u„ als tri( !iin5s und 4558-^0.5^ t,,, 
als finnig befunden worden sind. Die grössten 
Zahlen von untersuchten Sehweinen wiesen 

auf die Regierungsbezirke Stadtkreis Berlin 
(771 Düsseldorf (598 8-.4 i, Potsdam r492 870;i, 
Breslau (470 224), Magdeburg (427 669(, Merse- 
burg (424 .t04), Frankfurt (420 944), Arnsberg 

(418 7.>li. die kleinsten dapef^en Anrieh (20 097), 

Stralsund i3(i(J22^, Ktisslin 4i).'il6), Koblenz 
(.'>7191). 

Vcrh.Hltni8n)äsig die meisten trichinösen 
Schweine entfielen auf die Itegierungsbezirke 
Posen Kitoigabeig (0.« Bromberg 

'f'i;"'..^ {intnhitinen «nd Panzie ^i,,'*',,,' '■ 
die wenigsten auf Köln iO,«k6 Arnsberg 
{^ivm^f«o)> Stettin» Erfbrt, Lünebmg, Hlnden, 
DBsscldorf. Trier 'je 0.,,, " Keine Trichincn- 
fnode sind gemeldet aus den Kegiemngs- 
bezirken Sofaleswig, Hannover, Stade, Oiiutlnllek, 
Aurieh, Aachen. Finnige Schweine kamen 
verbältnisuiilssig am zahlreichsten vor in den 
Kegierungsbczirken Oppeln (2.,, " ,„), Königsberg 
Düsseldorf (1,„ "oo), " Posen (1««/«,), 
Marieiiwerder (1..,:" . Ivinzip (l„,j".flo), am 
wenigsten in Erfurt, Schleswig (je 0^*^10^, 
Stettin (p«,«/«). Stralsund (ß^"/^, KOsItn 
fO„„",,\ >fün8ter (0,^^\^). Kein Finncnftind 
ist gemeldet aus dem Begierungsbezirke Anrieh. 

1>Hreb die gemlss des Zirknlar-Erlasees der 
Minister des Timerii, für I>andwirtschaft u. s. w. 
und der Medizinal • Angelegenheiten vom 
91. Hai 1^2 angeordnete üntersuchung aller 
ans Amerika eingeführten Schinken und Speck- 
seiten wurden in Preiissen im Ganzen 1 203 Stück 
solcher Fleisch Hareu als Lrichinus befunden. 
Hier\'on entfielen die meisten anf die Begio» 
rungsbezirke Stettin (,"125). Schleswig (151) und 
Potsdam (127), die wenigsten auf Stade (1), 
Anrieb, Minden (je 2), Bredno, Hersebarg, 
Hildesheini, Wiesbaden (je 4). 



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— 273 — 



In AtBttHelieQ M RegieniiiKsberirkeii 

PreiiBseiis waren insgesamt '2H l'l Floisrlibe- 
•cbauer bebufg Auafibung der Floiscbbescb»a 
•mtiteb angestellt, darunter die tnetaten tu den 
Kegii niiigsbezirken Breslau ,1906) und Merseburg 
(liHiO), die wenigsten in KöBlin(6Bj und Aurich (Kl t. 

Ueber die Ergebniese in den einzelnen 
Regierungsbezirken gewKhit die naohileheiide 
Tabelle'eine Ueberaieht: 







B 


2 e S 








s 


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« 


ä 
u 


xiq^ c r II n ■ 
beilrke 


Zahl de 
untersuch 
Schwein 


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4-51 

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« 


« 


1. Königsberg • . 


198 GBl 


HO 


28 


370 


623 


2. Gumbinnen . . 


«1 .'>44 


32 




69 


282 


3 Danzig 


14.3343 


56 




153 


359 


4 Marienwerdpr 


107 885 


39 




133 


44H 


fii Hsrlin 

In arOtHH « • • ■ 


771 962 


83 


24 


3K} 


384 


flL Fotadan .... 


492870 


43 


127 


1U5 


1 714 


7 Frankfurt 


420 1»44 


.'U 


17 


85 


1 435 


II Stttttin 


100 719 


2 


525 


n 
1 


344 


« KfiBliii 




2 




4 


6H 


in f^inalaiinil 

oiritisiinM • > > 


OLK' 


) 




2 


93 




222 7o:i 


347 


27 


295 


1 120 


Mm» M9immMWt . • . 


137 4«5 


56 


15 


6.H 


581 


iSß, I >r\ o l'l 11 . . - ' 


470224 


47 


4 


174 


1 969 


14* uicgniL^ . * . . 


298941 


26 




32 


1 4>>2 


II* /Wiiwiln 


893 899 


66 




942 


1 121 


MJ. III 1 1 tr < p 11 1 ^ > ■ 


427 669 


40 


34 


71 


1 327 


II. plclTBCUur^ - ♦ ■ 


424 504 


7 


4 




1 l<ti0 




162486 




10 


7 


65«> 




9385Ö 




151 


4 


154 


iO. Hannover . . . 


225 777 






169 


721 


21. Hildcsbeim . . 


SCM931 


6 


4 


44 




22. Lüneburg . . . 


192 770 


2 




33 


1 191 


9«. Stade 


ll'.>24i' 




1 


47 


686 


34. Osnabrück . . . 


106 461 




12 


25 


651 




SO 097 




2 




81 


96. HBnster .... 


76471 


2 


7 




301 


27. Minden 


20(;(W2 






49 


875 


28. Ameberg . . . 


41ä7&4 


i 


J. 


71 


1614 


S». Kaaael 


mm 








1802 


20. Wiesbaden . . 


235 :>!•-' 


4 


4 


23 


887 


31. Koblenz 


57 191. 




& 


21| 


182 


38. DBiaeldorf . . 


898 KM 


i 


97 


865' 


1€07 


:i3. Köln 


215252 


J 


15 


50 


452 


»4. Trier 


8982(2. 


1 




29 


245 




106B06i 




7 


70 


418 


8S. Bigmaringen . 


unbekannt 






9« 




9346786) 


1019 




S8151 



— Breslau, Bericht Ober die Verwaltung dea 
stidt. SeMacht- und Viehhofs fiir dir Zeit vom 
1. April 1898 bis 31. Mitrz IH'.nt, erstaltet vom 
Direktor Sebilling. 



I Oeaebiaebtet wurden 95098 Rinder, 

' lOnnOO J^cliwctiio, G-2.%ni KUll.. r, n:n01 Schafe, 

1 100 Zil-gcn, 289 Zickel und 3515 Pferde (einacbl. 

I dar Esel), zua. 987797 Tiere, 

Bierron waren an ▼ernlebten 50 Rinder, 

97 Schweine, 66 KilllK-r. 13 Srhafr- tind Ziegen, 
68 Pferde, auf der Freibank zu verkaufen 
299$ Kinder, 464 .Sehwefne, 146 Klllber, S8 Sebafe 
and Ziegen. 

TulH-rkuUist ist nnchgewiesi'u worden bei 
33,98 pCl der Rinder, 0,27 pCt. der KiUber, 
I 3^ pCt. der Scbwein«, 0,11 pCt der Sebalb 
lind 0,24 pCt. der l'ferde. .Mit Finnen waren 
99 Kinder 0,4 pCt.) und III Scbwein« 
u. 0,11 pCt) bebaftet Von den finnigen Rindern 
waren J^^* einfinnig, die übrigen ni* lirfinni};, <ihne 
jedocb im Sinne des Miniaterialerlassea vuni 
19. November 1897 atarkfinnig an «ein. S6 finnige 
Schweine aeigten eine wässerige Uescbaffenbelt 
der Muskulatur. Als trirhiu,>» sind 19 Scbweine 
- 0,02 p('t ermittelt worden, endlich als rdtxig 
3 Pfcnle (2 aus der Provina Poeen nnd 1 ana 
der Provinz Sdilenien). 

In die UutersucbungaetatiooonfUr da« von aus- 
wärts geseblaebtete Fleisch wurden eingeffthrt 

72<5 Rinderviertcl , \W1 Schweinehillften, 1069 
Kälber. 246 Schafe, 6238Zicklein nnd 4528 einzeln« 
Fleisfliteile. Von diesem Fletsche waren zu ver- 
nichten a!» vnn krepierten Tieren staramend 

1 Hindriviei tel . 72 k^' Kindtieisch, 1 Kalh; 
wegen Notsctilaehtung infolge Geburtsbiudernissc 

2 RInderytwtol, tragen Finlnia 9 Zickel, 363 kg 
Sf^hwrinefleiscb. 31 Schweinelebern, wegen Tuber- 
kulose 26 Kinderlongeo, 2 Scbweinelungen, 
S Blnderlebern, S Sebwelnelebem und wegen 

' T.eheregel 16 Htmlerlfliem und 1 iNiliaFlclicr 
Ausserdem mussten in sterilisiertem Zustande auf 
der Freibank verkanft werden 16 Rinderviertel, 

2 Schwtiiuliiilften, 1 Schaf, 1 Zicklein, 1 Ziege, 
17 einzelne Fleischteüe (darunter 2 Kinderviertel 
wegen Finnen). 

Auf der Freibank wurden 44623V4 kg. 

Fleisch verwerfet 

In der Fl ei h eli v e rn i ehtii ngsanlage 
(System Hartuiann und Uietschei und Uenne- 
berg). welche vollkommen gemcblo« aibeitiet, 
wurden 27;' '00 kfr nrilinnterial in 21'i Thargcn 
verarbeitet. Die Ausbeute betrug 36 «22'/» kg 
Flebebnebl, 3750 kg Knoebenmehl, 18945 kg 
Fett, 90er. kK Leim, 34800 kg Blntmebl nnd 
3165 kg Viebrückstände. 

Das Personal der Fleischbesehau bestand 
j ans 1 obertierarzt, 3 Schlachthoftierärzten, 

3 Aflsistenztienirzfen , 2 Schauamtsvorstehern, 
2 Scbauamteiassistenten bozw. Kontrolleuren, 

' 3 Probonehmem, j> Stenplem und S8 Ttlehinnn- 



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•ebauern, 1 stldt. Sehlaehtmelster und 2 Ge- 
hilfen fili- di-n ri<Ii/tMäctilaclithof, sowie 2 Vcr- ' 
käiiferiuDca für die Freibaak. 

Um eine genauere Kontrolle der Fletoefa- 

iniirktc zu ermöglichen, war vom Küniglichen ' 
FolUeipr:i8idei)t«n zu Breslau angeregt worden, 
die Kingeweidetelle Aller im SchliiehtboiSa 
gescblachttti'ii suwif Uber die riitersucbungl- | 
stition cingcnihrlcn Tiere mit riem Tierarzt- j 
bezw. Scblachthüfstempei zu versehen. , 
Die Darcbftihrnng dieter kaMregel erforderte | 
die Neueinstelhin^ vhw* \ ierten Aseietenztler- I 
arstes itowie zweier Stcinpler. 

— Bre«1ieri. BirleM Obar den Betrieb Im fttdt. 
Sehlacht- und Viehhofe tür dns Jabr 1899,1900, 
erstattet vom l>irektor Steiobacb. 

tiesclilaehtet wurden 6SS7 Rinder, 10631 
Killber, 20»17 Schweine, m):> Schafe und U',ü 
7Av;;cn, ziisjimtnfn 45 778 Tiere. Von auswilrl» 
wurden eingeführt: ü Uiudcr, 2 Halber, 36 
Schweine, femer 5669 Speekferkel, 3 Seiiluken 
und 5 Würsto 

Von den iblM geBclilathteleu Tieren waren < 
S901 = 6^8 pCt mit krankkaften Verilnderungen | 
beliaftet. iiult-sBen nur 24.'» ' «,1 pf'r. clor vor- 
läufig beaaBlandotcn) ganz zu beanstanden. Bei 
den Mnlgen war ledfgllek dieEntfvmntig einzelner 
Teile erfonlerlidi. Xoii .If-n ganz )ic;uist.iinlftt?n 
Tieren wurden 122 ätück unscbädlich be- i 
seitigt, 43 Stück roh und 80 Stilek gekocht ' 
oder gepökelt auf der Freibank verwertet. I 
Unter den ganz beanstandeten Tieren befanden : 
6ich 109 tuberkulöse, 40 finnige und 9 tricbinosc. 

TtOtrl-ubue fand tick bei 29.3 pCt. der Rinder, 
0,11 pCt. <!<T KMlber, \><'i. der Schweine, | 
1,2 pCL der Zi. gen und ü,2ä pCt der Schafe. 1 

Fiwum wurden bei 27 Rindern (= 0^ pCt.) | 
und 12 .Schweinen { OOTr. pCt.) im ent 
wickelungsfäbigen Zustand festgestellt. l>er 
Frozenteatz an triebin. Sehweinen belief sieb | 
auf O.OIH. 

Die Fieiscbbeschau wurde durcli den Direktor 
(Tierarzt) und einen Assistenztierarzt ausgeübt. 

— IbNialNHi, BirMit aber den städt Schlachthof | 
und die Fle)8(^hbeschau sowie iiiier die LebcnsmlHel- 
kcAtroUe im .lahre lbDl>, erstattet vom Stadt. ; 
Tierarzt Hetener. 

fJcsclilaclitet wnr )i n Ii'! 1 Kinder, Ti-2'.iH 
Kalber, 2b84 .^cbafe, KlG .Schweine und 23 Ziegen, 
l^eaeblaclitet eingeführt 648» KSlber, 1684 
Schafe, 17.3H Seiiweine, 7.V2 Ziegen und Zickel 
und tKiäitöi kg Fleisch von verschiedenen Tieren, 
darunter 41373 Scbinken. 

Hiervon wurdin \crnichtet 2 Kinder, 
ö Killber, 2 Schafe, 1191» kg Fleisch,' IUI) ein- 
zelne Organe, der Freibank Uberwiesen ö Uinder, i 
58 Kftlber, 7 Sehafe, 6 Schweine, 7 Ziegen und j 



9005 kg Fleiaeh.«) Unter den vemiehteten 

Tieren bcfanflon sich je 2 tuberkulöse Kinder 
und Kälber, unter den auf der Freibank ver- 
werteten 1 tnheiltnldaM Kalb, 7 finnige Ruider 
und 1 finniges Schwein, welch letzteres vor dem 
Verkauf ini Dampf koohtopf bebandelt worden 
war. 

Tuberkulose wurde ermittelt lui 6,0",, der 
.«Stiere, W,HO;„ der Orbsen, 2:.,4"„ der Kühe, 
31/j " (» der Kalbinnen und U,06" o d*^^ Kalber. 

Anaaerdem wurden von dem Referenten M42 
Milchuntersucbungen und 699 Buttrruntersttchjngen 
vurgenummou. Die Milcbuntersuchungen, welche 
ein Oesaoitqoaneum von 85720 Liter betrafen. 

fülirti n zu -20 r.eansr.-indunjien leidlich sind 
tägliche Marktrcvisiunea ausgeführt und zahl- 
reiche Konfiakationni tod anlnialiaeben und 
vcgetabiliaeben Nabningamitteln vorgenommen 
wurden. 



Bücliorscliau. 

- Friedberger u. Frühner, Lehrbuch der spezieilen 
Patbelegle und Therapie der HawUere. Für Tier- 

Jirztc, Aerzte unil i^liMliereii'lf, Fnnfte ver- 
besserte und vermehrte Auflage. 1. Bd. 
Stuttgart 1900. Vertag von Ferdinand Enke. 

20 M. 

Die tienirztliflio Littcratur kennt kein Bei- 
spiel eines ilbnlicheu l'.riolges, wie ihn d.i8 I.*hr- 
bucb der speziellen Pathologie nnd Therapie der 
Haustiern von FriedluT^er ii. Frnhtifr er/.ielt 
bat. Fünf Auflagen in 8 Lustren hat ein zweites 
tterirztliehe« Werk noch nicht erlebt. Die raache 
.\iirrin:tnileif<'l^'e der ei «eliitfnenen Auflagen des 
Werkes, das zudem noch UebcrselzuDgen 
in fremde Sprachen, so in daa Fvaa«l»aleehe 
und Kussiscbe, erfahren bat, erklärt 8i:li 
durch dessen mustergQltigo Bearbeitung, welche 
das Buch in gleicher Welse «um Endeber der 
studierenden Jugend wie zum Berater des prak- 
tischen Tierarttes gemacht bat. Ausserdem ist das 
vorliegende Werk wie kein anderes tier.Hrztlicbes 
bei den Medizinern verbreitet, aleHilfs)nitt> 1 ver- 
frteicbcnder path««l.i^n?rher Studien. In der He 
arbeitung der uoueu Auflage ist nur insofern 
eine Aenderong eingetreten, als der Abeehnitt 
über Nervenkrankheiten an" dem zweiten l?and 
in den ersten ttberoommen wurde, liu Übrigen 
ist die Art d«r Bearbeitnng des Bnehea all- 
gemein bekannt. Em bnuicht daher hierauf ni Iit 
weiter eingegangen zu werden. Desgleichen 
bedarf das „Standard Work" eine beeondere 

*) Darunter 14") Frager Schinken, welche 
in gekochtem Zusunde auf der Freibank au 
verkanfea waren. 



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275 — 



Etnpfohlunii: nicht. Es empfiehlt sieb ittr 
jeden, (ii r über den nenest^n Humd der tier» 
.Hrztiic'lu'ii raiiiiiln^ir tiod Therapie nnCarriclitet 
sein will, von seibst. 

— Vtitl, SpoMte Tbenple mi DUtetIk dar 

innerllcben Tlerkrukhelten. Stuttgiirt lf<00 Verlag 
von Scbickbardt und Ebner (Konrad WiLtwer;. 
Preis 16 M. 

Mit Hecht ist Verf. /.u M'Innii \'iirli:il)cn, riii 
Lehrbach der medikameDtösen und diätetiacbca 
Bcinodlung der fluierliebcn KrankbeiteB der 
Haustiere zu schreiben, beglückwünscht worden. 
Denn bis jetzt fehlte eine spezielle ltL'.trbeitung 
dieses Gebietes, wclchca in der liumanniediein 
hcreits eine unifan||n«lclie Litteratur besitzt, der 
Tierheilkunde vollkommeD. I'rofossor Vojiel 
bat in dem neuen Buche, das als ein Lebr- 
Imeli der aog«iraiidten Pathologie der Hamtiere 
bezeichnet werden kann, seine reichen Kr- 
fahrungen als Kliniker und seine Spe»ialstudien 
als Pfatmakologe mid als Dtitettker im Slnoe 
ilaubners zu eiuLiu Söiidi rwerk verarbeitet, das 
den behandelnden Tierante umfassende Belehrung 
niebe bloss Aber die zweeknlasigite Vedikation, 
soadern auch über die Wartnng, Fütterung und 
Pflege der erkrankten Tiere bietet Verf. be- 
zeichnet sein Werk als einen Versuch. Diese 
Bezeichnung trilTt für den diätetisch therapcu- 
liscben Teil flfs Hih Ik s zu. I>>'iin wir ersdieri 
au» dem ersten \ ersuch einer Wissenschaft- 
liehen BearbeiCany dieses Gebiets, wie sehr wir 

liirr fler exporimenfeÜPn Ontndl:i|rt' fllr oin 
exaktes Handeln entbehren. Soweit aber der 
benüf e Stand nnscrer Wissenschaft dies ndf lieb 

inaclite, ist der \'erfncli vi ir/,rif:lii'li rreliiii^'i n, 
und es ist dem Ref. als einem früheren Schüler 
des Verfhssers eine besondere Frende, die Faeb- 
genossen auf das neue, intereasaute Bach an- 
gelegentlichst hinzuweisen. 

— Eilesberger und Baum, Handbuch der ver- 
gleichenden Anatemle der Haasllere. Neunte Auf- 

der in 1.— 4. von Gurlt, in '<. vun 
l.eiscring und Müller, in U. und 7 von 
Leiserinf , HOller nod EUenberger, in 8< 
AnHafTf \ ftn Kl I c n Ih' r;^^cr , .Müller und Hauui 
bearbeiteten Analouiic der Haustiere. Mit 4i>2 
in den Text gedruckten Abbildungen. Berlin 
llHX). Vsrlaif von Aagnst HIrsehwald. Preis 
24 M. 

Das vorliegende Handbneb der vergleichen- 
den Anatomie der ilau6tiere verkörpert ein StUck 
ricKcbichte der Tierheilkunde. Ks entsprang 
zur Zeit, als die Tierheilkunde noch in den 
Windeln lag, dem Bedürfnisse, der „bahyloniKchen 
.Sprachverwirnincr'", in der 'l'ieranatomie ein Y.ivh' 
zu machen, und stellt heute ein in Te.\t nod 
Abbildnageo gleich hcrvoRagondes Werk vor, 



welches den Erfolg des Verstündigungsversnclw 
des ersten Bearbeiters fiurlt zwischen Menschen- 
ttnd Tietrin.iiuiiiie dadurch krünt, dass es die 
ueut^, der antbropolügiscbea angepasstc Numon- 
klatar durebgefAhrt hat Das ehrwürdige Budi, 
welches Generationen \nn Ticrihvtcn in ihre 
Wissenschaft eingettlhrt hat, erfuhr unter der 
Hand der beiden Dresdener Anatomen zahl' 
reiche ^^TÜnde^un^en, <ii'- iIi-in.selluMi nur 
aum Vorteil gereichen. Su wurden die Ab- 
bildungen an 140 vermehrt, den einzelnen 
Kapiteln vergleichend anatomische Einleitungen 
vorangeschickt, die Abschnitte Uber Knochen- 
lehre und K.ihndurchbruch sowie Uber das 
zentrale Nervensystem fast ganz umgearbeitet. 
An'len'r^./it.< \<<t ,Tiif hi.stoloxiselie. rmbrvoltigische 
und untogenetiitehe Krörteruagcn völlig verzichtet 
worden, weil Verff. der Meinitlig shid, data diese 
den (;t'i,'enst;intl nn'lirer Vdrir.wn'^en oder 
besondern .Studiums bilden vollen. Üb eine solche 
Abstinens sweekralsslf ist, kann sweifelbaft 
sein. Dieser Mangel vrrm.ig aber jedenfalls 
dem Werke, welches im alten Uowande mit 
nener Seele erschienen ist, keinen Abbrach sn 
thun. Es winl üx-ii in besserer Weise als seine 
Vorgänger der Mentor des Studierenden bei 
seineu anatomischen Studien sein. 

— Elienberger und Baum, Leiserioft Atlas dtr 
Anatom'e de« Pferdes und der übrlgeü Hiustlere, 
für Tierärzte, Studierende der Tierheilkunde, 
Landwirte, landwirtscbaftliehe Lehranstalten. 
Pferdeliebhaber nnd Künstler. In ."»4 zum Teil 
mehrfarbigen Tafeln mit erUtulerudem Texte. 
8. und 9. LIererung. Preie der Llefernng^ 6 M. 

Die beiden Schlnsslieferiiiii^en des « iederholt 
iu dieser ^itscbrift mit gcbttbreuder rühmender 
Hervorhebung besprochenen Atlanten enthalten 
auf den Tafeln 43—49 die Myologie, den Kopf, 
die Bauchhöhle u. s.w. des Kindes, ferner das 
Knochen- und Mnskelsystem des Schweines, 
während die folgenden 4 Tafeln (fiO— 53) die 
AfLitniiiic der rU'isclifre)«Her erlUutern. Die 
Tafel i>i endlich bringt 7 Abbildungen zur Dar- 
stellaag der Anatomie der Vtfgsl. 

Hiermit ist das W'erk, das der tierärztlichen 
Litteratur zur Zierde gereicht, vuUcodet. Es sei 
noehmals angelegentliehst empfohlen! 

— Reuter u. Sauer, Die Gewährleistung bei 
ViahveriusMriiniea aaoii dem BdrssrUdhen Ssesti« 
bMli. In reehtlteher nnd technischer Hinsieht 
für die I'raxis Ii. .uli. it. t. Berlin 1900. VerlagS' 
buchhandlung Paul l'arcy. Preis G MnrI«. 

Die Vereinigung eines Tierarztes llt einer) 
mit einem Juristen (Sauer) xur gemdnsehaft- 
liehen üeraii'-irii'te eines Komrnenfnrs der 
neuen Gcwalirleistung beim Viehhaudcl uiiiss als 
«in sehr glflcklickor Oedanke bezeichnet werden. 



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Denn es handelt «ieh wa eine Materi«, deren 
Kearbcitnog jnriBtische und veterinärtechnisebe 
Kenntnissf nir VoraussctzunK fint. Der 
Komiueiitar beginnt mit einer Darlegung der ge- 
schichtlichen Entwlflkelnngr Viebgewibr- 
schaftarechtcf«: Iiioran srhliVseen »ich die Kr i Vit> 
grundsätze der (.iewührleisiung beim Vichhandel 
und der Staadpnnkt den bBfigerlfeh«n Getets- 
buchea mit Bezug .mf das WMtir.sctiaftHrecht. 

Nach dieser orientierenden Einleitung wird 
die Den« Lag« der WAhrschaftag«setsgebnng 
juristisch (Kap. I\'/V) und veteriniJrtcchnisfih 
{Rsp. VI/Vll) besprocbeii, wubei ausser den 
Hauptmängeln aneli In ausgiebiger Wetse die 
dicta ctpromissalicrUcksii-htigung findfu. Endlich 
werdt^n ntioh die Sfh.Htznnf,' di's (Icldwt'rtfl der 
lianstiere, das VViibrächärnjiuchtäverlaliien, da« 
Wlbrsebaftsreebt in seiner Beziehung tn anderen 
Rechtsmaterien und dio I'cherganffslit'ffiininungen 
erörtert und einige richterliche Entscheidnngcu 
als erlintender Anbanir belgefligt. In Berag aaf 
( »bergutachtcn wird auf die periodischen Zeif 
Schriften und auf das grundlegende Werk 
Dieekerhoffs rerwiesea, an dessen VonUgen 
die Beigabe ausgewählter Cutachten xählt. 

Der von Keuter und üaoer verfasste 
Konmentar spricht dnreh seine knnce ud Ober- 
sichtliche Darstellung an und wird sich bterdurich 
gewiss bei den I i<T;ir7.tL'n .<inflllin*n. 

— Schnait/. Deutscher Veterinirkslender für 
daa Jahr 1901. Mit Beitragen TOn Departement«- 
tlerarzt Dr. Arndt, Bezirksttcrarzt Dr. Ellingcr, 
Dr. Escbbaum, Bczirkstiernrzt iiartensteinf 
Seblaebthofilirektor Koeb, Pfofesaor Dr» 
Schlegel, Departementstierarzt Dr. Steinbach. 
ManUilloberrossarzt Dr. TOpper. Berlin liK)l. 
Verlag von Richard Seboets, Preis 4 H. 

Per nciio .T.ibi'^'.ing des S c Ii m m 1 1 /. sclieii 
Kniender» erscheint heuer wieder als erster auf 
dem Plane nnd pfflsentieit sich auch diesmal 
in sorgfälti^rtr Umarbeitung. I..etztere betraf 
insbesondere da.s Kapitel Uber Fleischbe- 
schau, welchem da» neue Fleischbeschau - 
gesebt sn Qmnde sr.n legen war, ferner die 
„Diagnostik der wichtigsten Bakterien", 
welche von dem Tierhygieniker der Universität 
Freibttrg t. B., Professor Sehlegel, nen verfaaat 
wnrdo. Sod.inii i.<*t der Absrlinitt Uber die 
D icnstthätigkelt des Kreistierarztes (Dr 
Stelnbaeb) und die Behandlnng 'de^ 
w i oh; i lösten Kr inklif ii e ti (frUher Dr. Arndt, 
jetzt Dr. Tapp er) einer Umarbeitung unterworfen 
worden. Der Heransgeber des Kalenders stellt 
»ich in dem Kapitel i\bcr die Fleischbeschau 
hinsichtlich des Begriffs „verdorben" anf den 
iJtandpuukt, das« derselbe als gleichbedentend 
mit „genuBBuntanf Kell" antasehein sei. Dieser 



{ Anffassnng dOrfke naiAteJiidlhatnr des Reiehs- 
geriebts nnd ans pnktiadMn Griinden nicht bei- 
zntreter sein. D.ige^en muss dem Ueniusgeber 
dariu beigesliuimt werden, daäs der Begriff „ver- 
dorben" ihnen gelassen werden kann, wenn die 
Bundesstaaten von der Befugnis des § 24, b«' 

I sondere Vorschriften fttr den Verkehr mit 
minderwertigem Fleisch so erlassen, Oeimmch 
•ct'iii.icht haben werden. T'nd dies ist im Inter- 
esse einer angemessenen Klebing des Fleiscb- 
verkehrs dringlichst so wllnsehen. 

Die sehr geschickte Anlage und die 
sorgfältige Bearbeitung des dentseben Veterinär- 
kalenders werdwn demsdben aneh Im neuen 
j.i)ir HL-ine weite Verbreitnng aieheni nnd nene 
Freunde zufnhren. 

— Bnlletia du Syndioat central des Veterinsirs- 
h upMt SOT da benoberie, keran«gegaben von 
Rossignol, Eeclerc, Cagtty, Vorot nnd 

iCarreau. 5 fr. 
Die neue Zeitschrift, welche am 15. April IMO 
•/.um ersten Male or^cbion. « irlmct airh ausschliess- 
lich der Fleiscbbygiene, dem .Schlachthof* 
wesen sowie den Standesinteressen der 
ächlachtboftierftrzte Frankreichs. .Sie 
ist das Organ der am Ib. Mira d. J. gegründeten 
Ciesellaehaft der fransOaiaehen Scbiacbthoftier- 
ilrzte. welche sich zusammenthat, um die Fleiaeh« 
bosi^biui in Frankreich zu verallgemeinern nnd 
einheitlich zu gestalten, dann aber auch, uiu die 
gana naslehere, der Willkür der Magistrate preis- 
gegebene Stellung der franzO^ischm .Schlachthof 
tierärzte zu einer so sicheren zu gestalten, dass 
eine objektive Pfliebtmfllllnng mOglieb wird.*) 

Wir wrinschen der nrntMi S|it'zi.-ilzeituiifr 

iufld den Bestrebungen der Uescllachaft der 
franidalehan Schlaebthoftierlrste dm besten 
Erfolg! 



Kleine MtttellungeB. 

— Bfsihaffung sslbstreBlstrierender Hygrometer 
«nd Thermometer fBr Mihlhinser. In dem Berichte 
der XVII. Versammlang der Sehlaehtlioftier- 

Urzte der Kheinprovinz (S. 2.'>2 .''>4 des letzten 
Heftes dieser Zeitsclirift) ist ein Hygrometer von 
FUss-Steglitz zum Preise von l(ä.M. empfohlen 
worden. Ich habe im hteaigen Kttblbanae ein 

*) Ans einem Sohretbmi des fleansda. llinlstera 

des Innern nnd des Kultus Waldeck Rniiasean, 
welches in der ersten Nummer der neuen Zeit- 
schrift abgedntekt Ist, geht hervor, daas die 

mit der rdit r« .Tchung des Fleisf h\ crkebr.'« in 
faris und im Departement fiicine betrauten 
Tlerlnte Staatakeamte aind, nrelebe v<»m 
Poliseiprkaidinm restortieren. 



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— 277 — 



Belbstregislritrentlis TTygiointttT und ein c\ton- 
M> «iBgeriobtcteB Tbennomc(cr aufst«ll«o lassen. 
Entenm kostete IfiS, lettteret 100 M. Die 
Apparate, welche von mir in der Zeitschrift „Eis- 
and KäUe-lndiutoio'S (Bit I, No. 17) genau be- 
leliriebcn wunlen, baben sieb vonOglteb bewftbrt. 
0a« Hygroincter ist von der Firma RiebArd 
FriTPs in Vatis (Impass»' Ft'ssart 8) bt'zngen, das 
Theriuöiueier dagegen von der Baroinctenabril< 
Vt, hntt ia Stuttgart 

T>r. mnl <rh^v■^-7. ^U}\p i. 1'. 

— Vergebe« gegen die DaseelfliegMiplige >■ 
MaH. Nach dar ,J>eiit8eb. Tieitestl. Waebr" 

hat iHl" Vercinif^niiff irisflicr Vii'h/.iiclitor und 
Viebbilodler beachloBsen, beim Ackerbaiuuini- 
aieilinD au beaatragen, tNe UtatrUtamng geeigneter 

VorheugtmiftmtMfitgtln gegen die Vrrbrritutuj ilrr 
Paastelftiegenplag» mit Strafe in belci/ni. Dieser 
Antrag wofda damit begrflndet, daea die Dassel- 
fliegenplagtb welche in Irland einen jährlichen 
Verlust von cn. 10 Milli'inen Marie bedingt, durch 
eine einfache Massregel seitens der Ziiclitcr 
wirkaam beMbapft werden kOnae. Als bestes 
Mittel znr Beseitigung der Dnspcltlips^pniilage ist 
bekanntlich das regelmässige Abdasaeln zu 
beseiebnen. Es wKre wUoaetaeDswert, wenn 
diese leiclii adsziilTilirende Massnabnie auch 
in denjenigen Teilen Dentsohlauds, in welchen 
die Daaaelllieg« eiaen bedeutenden Bobadea an- 
richtet, dareb einen geUoden Zwang gefordert 
wOrtlc. 

— Zur BeaeitiBang der Ratteaplage auf Schlacht- 
UHiM. Dr. Danysa, KHglied des Pastsnrseben 

Instituts in Paris, hat aiis Avm \\">x\'vr von rdd- 
mäusen, unter denen ein seucbenbaftes Sterben 
aoegebroeben war, einen Kokkobaxflius isoliert, 
welcher die aligemeinen Charaktere von B. coli 
darbot und somit dem Lsfflerschen Mäusebasilius 
(B. typhi murinm} fthnlicb war. Nachdem dieser 
Bazillus dqr«b Bethen von Minsen und Ratten 
geschickt worden war, erlangte er eine solche 
(littigkeit, dass er tödliche Verheerungen nicht 
nur anter den lUnaen, aondem aaeb unter den 
Ratten hervorrief. In der HHlftc (!cr Falle gelang 
eine völlige Ausrottung der Hatten, während bei 
weiteren 80 Prozent eine betricbtliobe Ver* 
mindemng eintrat und nur in iwanzii? von 
hundert FAUen die Metbodo versagte. Da bis 
Jetat die Aaarottnng der Batten anf Seblaetat- 
bOfen den grössten Schwierigkeiten begegnete, 
dürfte daselbst ein Versuch mit den von Danysz 
gtiiiichteten Bakterien wohl zu empfehlen sein. 

— Bne aeue Schafkrankbeit Ia Nea SBd Wal««. 
DerSydnf ycr ..D.aily Telegraiih" vom 11. Mai d. J. 
meldet nach den „Vcruffeutlich. des Kaiaerl. 
CtaaandhdtaaaitB*' eine in dem Distrikt Nairabi 
tni Noiden der Kolonie Neu-Sfld-Wale« jOagit 



beobachtete, bis dahin nnbekanntgewc^enc- Kr.ink- 
beit der Schafe, welche ,^tagyer»i" oder »hirerty 
d. h. Taumel- oder Sehnttelknnkbelt, geaannt 
wird. Kinc cndgiltige Diagnose der Krankheit 

ist noch pii l<t gcinngen, 

— Milchbe^ahluag nach Fettgehalt bei Maul- und 
Ktaueasenche. Kauch-Stolp i. F. berichtet in der 
„Deutschen Landwiitscliaftl. Presse' Uber fol- 
genden sehr lehrreichen Fall: Auf einem Gute 
braoh die Manl- nad Klauensenehe ans. Die 
Folf^c war, dass dor tägliche Mildicrtra;:^ von 
1000 Litern auf 650 zurückging. Bei Bezahlung 
der Mileh nach Menge hiltte dieaea einen tHgliehen 
^'t■lI^l8^ von 2« M. bei einem Preise von S Pf. 
fUr das Liter bedeutet. Thataächlich war aber 
der Verhist gleich Nnll, da der Besitaer aebie 
Milch au eine Molkerei ablieferte, welche nach 
Fettgehalt bezahlte. Denn mit der Verringcning 
der Menge erhöhte sich der Fettgehalt der Milch 
der maal- und kiauenseucbokranken Tiere vnd 
stieg von 3,2.j anf 4,-2:> pÜt. am Tage der ge- 
ringsten Milcbliefcrung. 

— Battergewinaung um «rbHitor VsMiileb. Die 

landwirtschaftliche Lehranstalt zu Guclph 
iOntnrio, Kanada) bat ISdd während der Monate 
April und Mai in zwei Vursuchsreihen die 
Wirkung der VoUmilchcrtiitzung auf die Butter- 
bereitun? xti ennitteln t;h-Huiht. liis>^esamt 
dienten zu den Versuchen I Milch, von 

welchen die eine HMfte bei 68-79 « C, die 
andere dagegen bei ;J.'j -38"C. ausgeafhleudcrt 
wurde. Die Versuche ergaben, dass die Kr- 
hiianog der Vollmilch eine stärkere Kntrahmung 
bidingtc, dass der Ualmi durch Keiukulturen 
ohne ^bwierigkeiten gcnägcud augosäaert 
werden konnte, und dass die Butter ans der 
erhitzten Milch erheblich länger haltbar war als 
aus nicht erhitzter. .-Vusserdom hielt eich die 
.Magermilch aus der erhitzten Vollmilch 24 — 18 
•Stunden linger aUu ala aus der nicht erhitxlen. 



Tagesgesebichte. 

— Der Oerement Tür das Veterinirwesen im 
Königi. Preatlscben Miaisterium für LMdwirtsohaft, 
BeaAiaa «id F«ral«a» BihelHir Regiani^prat lüMar 

ist Zinn Oeheimen Obtrregieruafftral ernannt 

wurden. 

— Hygiealseh« VcfterflitaB|«kan« fir det «taat«- 

tlerlrzllichett Dieast werden durch das neue 
PrUfungsrcglemeDt fUr den staatstierä»tlicben 
Dienst im Orosshcrzogtum Baden vom 17. Mai 
1900 obligatorisch gemacht. Jeder Kandidat 
nmss einen deraitjährlifli am tierbygieuiscben 
Institut der Univcrsiiät Freiburg statt- 
findenden Kune beaneht habeoi ehe «r sa der 
tt«atatfeiitr8tileh«& PrOfung sngdaasea wird. 



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Ein hygienisches Institut wird nunmuhr 
auch an der Tierärztlichen liucbBchule 
Bv Toulouse erriehtot. 

Dip milch ^yalcri^rhe Abteilung der bak- 
terlo'*plsclien Station der tierirxtllclica Hocfciohuie I 
n Derpat bat ann 1. Mai Ihre Tbitl^keit in Bw«i 
rämnlicli gctrcncti't» Laboratorien, pim-m für dli- 
scbildlichcn und eineiu Zweiten fUr die niitzliclie» i 
Bakterien, begonnen. AU Anfgmben der Abteilung j 
bezeichnet der Slationsleitcr Prnf. Dr. Happicb, i 
welclier »eino inilcli liy^jiciiisrlien ftiidit-n im 
liygienischen luaiilut der Tieriir^tlicbi'n liot.b- 
tebule zu licrlin bt-gonoon bat, folgende: 

I. r>ii' rr'.terHiiehting' und IJatcrteiliinp in 
Sachen niler durch iSaktcrieu lietvorgcrutencn 
Sebidignagen de* Molliertibetriebea, inabeaondc«« 
A) die Unteranchung von Mücb nnd Hilchcr- 
s«ttgDiB»en, wie v . i 

1. Mitob TOB regelwidriger Farlie oder nUi' ' 
flilSHiger Konsistenz, regclwidri(,'cui Gcntcli | 
oder tieacbmack, Milcb mit gaacrzeugenden | 
B»irt«rien nnd dergl., 

2. in Besag auf Streicbbarkcit, Gemeb oder 
Gesclimark feltlf rhafter Butter, 

3. in iieztig :nil' Festigkeit, üeruch, Gc- . 
iclinaek, Loehvng a. a. w. fehlcrbafter 
Kä?e, 

4. Milcb and Mulkereierxengnisse mit Krank- | 
heitakefmea; 

Ii) die Unti rsiichmi^,' \ on Wassi'r auf aelne 
Branebbarkeit lUr Molkereizweck«. 
TL Die Bescbaflbng nnd Abgabe der Bäk* 
tvrien, die der Milcbwirtscbaft niltzlich sind, ins- 
bcsundcro voa Zliebtungen filr die Anaäuerung | 
des Uabms. | 

III. Die Verbreitung nützliclier Kenntnisse in 
Bo7.ii^' auf die Anwendung der Bakteriologie in 
der Milchwirtschaft, 

a) dnrch Abbaltnng beaimderer Lehrginge, 

b) dnrch Beschickung v<in Ansstellnngen flllt 
unteniobtendeo Darstellungen, 

e) dnreb Abgabe derartiger Daiatellnngen 

an Li'liranstalfrn, 
dj durch Veröffentlichung bakteriologischer, ! 

fttr die Milehwlrtaebaft wiebtIger Unter- I 

Buchungen. 

IV. Die wissenschaflliche Bearbeitung inikh- 
wirtschaftiich-bakteriologiBciicr Fragen. 

I Dieses umfassende Programm vereinigt mit- 
hin die Arbeiten eiins niik-h-tcchnologi&cben 
und eines uiilch-hygicnischen Lal)onUoriuui8, voa 
weicbni »tring genomnien nnr die letateren su 
den SjK zinlanfgaben der ticr.1ratHahcQ Bildnogl' 
anslattcu gchüren. D. Ii.) i 

— OdTMilliebe SeMaeMbSf«^ Der Bau einea { 
öffentlichen Selilachthofcs ist cndgiltig be- 
»cbloBieD in MUblbAuaen in Tbaringen und | 



Bcrfr-r,ladbach bei Köln a. Kb. Eröffnet 
wurde der neuerbaute Öffentliche Schlachthof 
an Wannei. 

DiM- alle Schlachthof zu Saar bnrg bei Mets 
wird eiaeoi Umbau unterworfen. 

— HfluitatfN dar FleiiebbaMhM in dar Stallt 
Altenborg. Die Stadtverordneten zu Altenbnrg 
haben beachlosaen, nur $otehe* Fküeh »mm Vtr- 
kaufe xmtdntam, trehh«» durth iten ro» der StatÜ 

bestellten Tirr<i/ :t iih/isti III prit iinrilfU ist. 

— Ueber den Dualismus in der Berliner Fleisch- 
beschau veröffentlicht der „lundwiitachalUiche 
Fleischbeschau ■ S.ichveratlndige" Hertcr-Bur- 
scbeu in der ..Ilhis^lriritcn Lrindwirtschaftl. Ztg." 
(1900, Nr. r»3) einen Artikel, welcher einen dem 
filttgewelbtea wofal bekannten Hiwstand offen 
bolouchtet. Ilie Magistrat, hie Polizei! Die 
Sachverständigen dieser beiden Behördenkommen, 
anstatt nur susamnien sa arbeiten, bin 
und wiiili i in die Lage, gegen einander zu 
arbeiten. Die Saebverstäadigeo der Polisci« 
bebOrde kontrollieren dIeThltigkettderstSdtlsebea 
Techniker gelegentlich der MaiKtrevisionen und 
die BtUdlisiLeii Techniker die Saclnerstiindigi n 
der Poli^uib^liürde bei Abnahiuü dcü aus dem 
Polizeischlachthauii und dem Seuchenb\>fc Btam- 
meiidi i Fleisches für den Laden- und Markt- 
verkehr in Berlin. Die Folgen dieses DuaÜBmns 
sind Bennmbigntigea dea PubUkans, Anklagen 

we;,^'!! \"(n banilenHein.'- eines oder eiaiuer l.eber- 
egel in einer auf dem iiohiachthofe untersuchten 
Leber nnd „Pieiaehbescbantnmiore" der polizei- 
lichen und stHdtischen Sachverständigen vor 
den Schranken des Gerichts. Das Schlimnute 
und Bedenklichste aber ist, da»» in Folge des 
DualisniuB in der Berliner Fleischbeschau „eine 
eiijfnartiyr iViiilichMl um! Afwfstlirhkeit /<<•/ ilrr 
FtcisibiKschau rorherrncUeud yiuvrde» inl und 
mekr Kattfi^taii&tUH von SeMmktriek takt Fteü^ 
rrfolijtiu fils irgend un ntu/rrs^*. um trotzdem .Tuf 
uolautercu Wegen zum grossen Teile wieder 
miasbrlacblich in den freien Verkebr su gdangen. 
Während in Ilambtifif in den letzten drei Jahren 
nur 0,74, 0,73 und 0,ü7"/q der gesoblachteteii 
Rinder besehlagnsbnt wurden, betrogen die 
Beanstandungen in Berlin in demselben Zeitranni 
l.til, l,7y und l,9ö'Vo! 

Soweit Herr Uerter. Ks wird Sache der 
Berliner Fb ii^clilieHchau sein müssen, sich dazu 
zu äussern, ob auf dem Schlachthofe zu P.erlin 
thatsäcblich die Beanütaadungsziitern höhere sind 
als anderswo, und welcbeUraattnde dies erkUran. 

- Regelmlssije Irztlicbe Untersuchungen der * 
SckHobtcrgesellsa. Nachdem ,^'leiacbbe»cbauer* 
Ist in der WHittembergiscben Oberantsstadt 
Ludwigsburg angeordnet worden, dass sich 
die Scbliiebtergesellett gleich wie die Bäcker- 



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gesellen allmonatlich einer ilntlidieD Dnter- 
euchuog unterwerfen uiusaen. 

Ueberwachung des Verkehrs mit Fischen, Welch 
und Sclialtieree u. e. mr. Im Künij^reich Belgien 
steht aelt den I. Jenaer d. Je. fol|?ende KOelg- 

licbe Verordnung: Whcr den If in lr l mit Fiirli(>n, 
Wcicb- und ächaltiercn in Krait, die als erster 
Vereneh eioer geenndhelte|M>UMUiehM Kvgclung 
dieser Angelcgenlieit anneehen htt 

Wir, Leopold II, ... . 
habee, hesehlosHen und bescbliessen : 

Der Haadel mit Fischen, Welch- and Schal- 
tieren n. n. w. ist, alifjrsi'lirn von den I'f- 
Btitntuiingeu der Artiicel 4ö4 bis 4.Ö7, 4i)8, öiÄ) 
bb :'p08 und 5(>1 * und > Streffceetsbnebe, betr. 
gesundheitsBchädiicbe Stnffr enthaltende, nach- 
gemachte, vermischte, besch.Tdjgic> oder ver- 
dorbene NabniDKraifttel, und abfeeehen von den 
Beslimmangen der KrtniirUchcn Veri(rdniiii«^fn, 
die in der Herstellung und im Handel mit 
NebniDgenittteln gebnioehten QevlMehnrten, 
Gefässc etc. und die ParbstoiTe betr., uieh- 
stehenden BeBtimmungen unterworfen: 

Art. 1. Es ist verboten tu verkaufen, in 
den Kauf zu stelltti, zwedn Vakanfs oder 
Tj'ercriin*? .■it;f/,n?peirlu-rn n<lpr zu vercendeii; alle 
frischen, zubereiteten oder cingeinachlen Fische, 
Weich- nnd Scbaltlere, 8ebUdkH)ten ete., welebe 
mit anderen BeimcngiiDgcn vcrectzt sind hIb Spc- 
zereien, Gewttnen und Kräutern angenehmen und 
«romatlsehen Gemehce, Oallei-te ans Gelatine 
oder »Iclose iinil f,'eräuchcrtcii Zuthaten, fallß sie 
nicht eine Aufschrift tragen, welch« in deutlich 
eiebtbaren Bnebstaben die Beeebeffenbeit der 
fremden Beimengen .ingiebt. 

DieKoneervcnbfichsen mQsseneine Aufscbrifi 
Iragen, welche in denttieli sichtbaren itucbstaben 
die Art des Fisches, des .Scbattieres etc. »owic 
.tnch ge<>:ehefir'n F.illes des verwendeten Oeles 
oder l'uHCä angietiU 

Art. 2 l.nut Artiliet .%1 « Strafgesetebnebs, 
orgHnzt durch Artücel ' des Gesetzes vom 'I. 
August ia20 sind .-ils schädlich erltlärt alle Fische, 
Weichtiere etc., welche 

A. mit Hülfe von Kh< kel.sknnirt n oder 
anderen gifthaltigen StuiTeu gefangen und 

B. mit anttseptiaeben Hitteln vermengt 
worden sind 

£s ist verboten, diese 8toffe hei der Zu- 
bereftnoiT und Elnmaelmng von Fischen, Weich 
tieren etc. zu verwenden sowie den genannten 
Nahrungsmitteln ein>-n der Gesundheit schäd- 
lichen oder gePUhrlichen Stoff beizumengen. 

Art. 3. Die Bebttlter, in welche eingemachte 
Fische, Schahiere ete. zwoclcs A'erlc.Ttifs und 
Lieferung verpackt werden sollen, mUseen 



Namen, Firmn nnd Adresse oder weiiigstens die 
Harke des l abrikanten oder Verkäufers tragen. 

Art. 4. Es ist verboten, in dem gidehen 
Uaiiine oder in l'lluinliclila'iten, deren Zugilnge 
unter einander von der .Strasse abgeschlossen 
sind, Kabrangsmittel in Veibindung mit nicht 
zum ('eniiss bestinnnteii I'ischeii, Welch- iind 
>s cLillicreu zu verkaufen, in Vcrknuf zu stellen 
oder xwecks Veilcanfh oder Lieferung aufeu- 
speichern, sowie auch beide zu gleicher Zeit zu 
befördern, wofcra letztere nicht in Behälter ver- 
packt sind, welche Anfsohriflen tragen, wie „un- 
^ geeignet flkr den menschlichen Gcnuss'', „nicht 
essLir" oder „zur Mästung" und somit in dentlii Ii 
sichtbaren Buchstaben zu erkennen geben, dass 
I ihr Inhalt an NahmngsBitteln nicht bestimmt ist. 
Art, .') UeliertretTinfren der Bestimmungen 
gegenwärtiger Verordnung weiden mit durch 
Gesets von 4. Angust 1890 vorgesehenen Strafen 
geahndet werden, "hne dadurch die Anwendung 
der vom Sirafgescubnch festgesetzten Strafen 
aoftuheben. 

Art 6. Unser Mini.nter flir Ackerbau ist 
beauftr.igt mit der Ausführung gegenwärtiger 
Verordnung, welche am 1. Januar 1900 in Kraft 
treten wird. 
Gegeben au Ostende, den 27. September ItiStf. 
Leopold. 
Von Königs wegen: 
Der Minister für Ackerbau: 
Baron M. von der BrUggon. 

- ErkMmi dar Wlebpreise. Die mSrkiseben 
Miiebprodnzenten haben „■Kur Funlernur/ »Irr 
Vtrgorgung Berlins mit reiner, ynier und ycküitUvr 
Miteh" die Erhöhung des Hilehprelses nm 2 Pf. 
für das Liter beschlossen. Thatsächlich ist der 
Milchpreis seit 3 .lahrzchnteu auf seiner ursprüng- 
lichen Höhe stehen geblieben, w.'lhrend die Pro- 
duktion8k(»sten wuehsen. Ob aber die Frhöbung 
des l'reises um 2 l'f. flir das Liter der Höhe 
der gesteigerten Produktionskosten ent»piiuht, 
warn dahingestdit Uelben. Der höhere Preis 

' wird aber von sümtliihen Milchkfinsnmenten 
i sicherlich gern gewährt werden, wenn sie da- 
durch die behArdlieh kontrollierte Gowihr er- 
I halten, in Ziikiitift nur reine, und fjrkiiliKe 
I Milch zu bekommeu. Jedenfalls wird die mit 
I bygienischen Gründen von den Produsenten ein- 
geführte .Steigerung des Milebprcises ein ent- 
I scheidender Anl 188 sein, die Milclikontrolle nicht 
I anf die Stadt Berlin zu beschränken, sondern auch 
: auf das platte Land auszudehnen, soweit sich das- 
I selbe an derVersorgunfr I?erliiis mit Milch beteiligt. 

— Vergirtaeg durch Milch. l>ic „Molkerei Ztg. 
Berlin'* berlehtet naoh „Dag. Nybeter** aber die 
Erkranknnp von "J Stockholmer Faniilien, welche 

I nach dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchungen 



Üigiiizüü by GoOgle 



«uf den Genuw der SiUcb eiaer mit Kuter- 
entxflndaiiK bebtttsten Kall laiHkxnfllhren war. 

Die KrankheiUerBchcinnngcn waren denen der 
FleiBchvergiftung filmlich nnd bcBtanden in Kieber^ 
Mattigkeit, Obnuiaclitsanfällen, Ucbelkcit, Er- 
brechen, Durcbfait DBft Wadenkrftinpfen. Die 
BcbUdlictie Milch stammte aus einem Bestände von 
14 Kuben, von welciicB eine an EutercaUUnduog 
Ktt Dm kninkbafte Prodokt des Entwa dmr letzt- 
feDannten Knh müiielt (U>' ßileichcn Bakterien, 
wie ilo atti den Stühlen der erkrankten Menseben 
Isoliert worden waraa. Zn benerbea ist nocb 
dÄSS auch zwei weibliclie Bedienstete des Stalles, 
aas welcher die gesuodheitssohädlicbc Milch 
ataannte, anler den gleiclian Eraebeinungen er- j 
krankten wie die AngeliOrigen der nenn Btoek- 
holmer Familien. 

— Regkaient über die Erieilang der Dektsr- 
wOrde dareli die veterialnaedlalalatfie Pakottlt za 

Bers, vom 8. Juni 1900. Das neae Kegicment 
bestimmt, das« Ücwerbnngen am die £r- 
teilaog der TeterinftmiediaiDisebeB IloktorwArde 

aehriftlich beim Dekan der veierinär- 
nicdizinischen Fakultnt eiasureichen sind. 
Dem Gesuche sind beizufügen: 

1. Eine Dissertation von wissenscbartlicheni 
Wert, prpiiindf't anf experimentelle Forschung, 
auf tieobnchtnng oder auf kritische Bearbeitung 
bereits vorltaadenen Materials; 

2 fiii Curriculuir vitac. ans «lern lipsnnd'^r? 
der liiiduugsgang des Doktoranden zu ersehen ist: 

8. Bol^ Aber wisseaaekaftlicbe Vorbildung, 
naturwiBsenaehaftliehe and Tsterlnilmiedisintsebe | 
Stadien. I 

Naeh Annahne der tHMertatton wird dar 
BeweiiMr au der mündlichen Prüfung so- I 
gelassen. Dieselbe umfasst: 

Anatomie und Embryolo<^ic , Physiologie, 
patiiologischc Anatomie und allgemeine I\-«tho 
logic, spezielle Pathologie uml Therapie, t'hinirKic 
und Ilufbesohlag, Pharmakologie, äeuciteulehre 
und Baktertotogie, Tiersmehft und Bjrgiena. 

Die Oebiihren fUr die PrllfliDg betragen 
815 Franken. 

— 72. Versafflffliusg Deutscher Naturforscher 
und Aerzte. Für die 72. Versammlung Deutscher 
Naturforscher und Aerzte, wclchf in der Zeit j 
vom 16. bis 22. Seiitembcr lUUU stalttiudct, sind | 
ffir die Abteilung „Tierhetlknade*' folgende Vor- ' 

tr:if:c ;in!Tfnu'l(Ii'f : 
1. Imminger (München;: Thema vorbehalten. 
3. Kaiaer (HannoTer): Am dem CeMete der I 

T tcnirit! i' in ti deburtshtilfi-. 
3. Stoinbacb (Tiierj: bt nur Dingttose des 
Wlxbrande» die (VtAtttfiftn trfordrrUchf Er- '. 

TanmtwortUcttor KoiUkttrar <exJil. lai«rat«D(vil): t'rot lit. U»t 



örtert auf Grund zahlreicher ErfabiuDgen 
und mit Berdeksiebtigaag der aenohengeaeta- 

lirben Bestimmungen, 
l. Vater (Eupcn): i'fber Raujtihhmiui. 

Femer wird in der Abteilung ..Hygiene and 
Bakteriologie" SaoiUltsrat Filrst-BerUn Qber.,Z>ie 
iicmn Ikslrrhufiffm %ur lleraleUung hOfeuatinttr 
Kindcrmikh" and Riokeo-Malmedy ühWnTypfiM 
Hui UoUerti«»*' qiroebaii, 

Personalien. 

Itehfeld, It A.a. D wurde zum Städtisebeil 
Tierarxt in Friesack, Tierarst Fr. 8tepban anai 
Sohbiebtbofiicnirat tn ErIVirt, Tierarat Wil> 

beim Feuereissen, bisher bezirkstierärztlicher 
Assistent in Grimma, zum Stildtischen Tierarzt 
bei der [■ lri-.< lilicsrhaii in I»ri'8iien, Polizeitierarzt 
Siclati iu ii«*!!))! zum kuuini. Kreistiernrzt in Cbar- 
lottenbiirg, Tierarzt Iteil-Fraiil^futt a. M. zum 
SehlHchiholinspektor in Köln a üb., Rossarit 
a. D. Schroedcr in Instcrburg zum Sehlacht- 
hausdirector in £berswalde, gew&blu 

B. Ulrieb, Seblachtliottnspector in Neo- 
markt i Sehl., bat sich zum Dienst bei dem 
Expedilionscorps in China gemeldet und ist dem 
Ostasiatischen Reiierreginenk als Itossarat llber» 
wiesen. 

lU'in Srlilaclitlidfiüreclor und St.ailtdireetions- 
tierarzt 8auui> in Stuttgart wurde bei seinem 
Ausscheiden aus dem Dienst das liitterkreui 
1. Klasse des Friedriohsordens verliehen 



Vakanzen. 

Barmen: HilfstierarstamScblacbthofaoforL 
Monatiteb Hk. ISO. Mcldiingen an die Direetlon. 

(*ottl)U8: Si hlacbthof Asuistenrtii'rnrrt ziitii 
1. Oktober er. Beweib, mit GehaltsHoeprikliun 
sofort an dtn .Mafristrat. 

Düren: Sclilji, luholdirektor ^ä6Ü0 M,^ Wob- 
nncg etc.. v.iiniii'iis' liri'iniunatl Kllndigvag.) 
Bewcrb m den Bürgermeister. 

<< 1 a u d i: n z: Assisteuzlierarzt a. ScblacbLbof. 
(160U M., Wubnang ctc^ vierwOcbentiiebe Ktto- 
dignng.) Helduegon an den Hagistnit 

Halle a. S.: 2 Assistenztierärzte zu sofort 
bczw. 1. Oktober er. IKX) M., Wohnung etc.) 
Be\M rtnint;<'u an den SchlaehthHl" 

(M r « L'i Icr'Her,. Trier'': Scblaidithausvorwalt. 
17<»0 M (i.-liiilt, ca. iicfj .M. aus der l'lfis.-lilK'SiLhaii, 
Wohnung etc.i Bewerbungen bin r^epibr. an 
das I^lkrgcrmeistcramt. 

Pausa: Tierant fOr den Flciacbbeschau- 
Besirk. (ZnuMchst eine Beibllfe bis Ende Joni 
1908 im Betrage von 1100 M. sngcsicbeit.) 
Bewerbangen bis .'^epteulbor an den Stadt^ 
gemeinderat. 

Rackwitz in Posen: Tiennzt fllr Fleisch- 
lind >< hla' li:\ iidilirsi'haii. 1 l'i t<> M Fixiim, Privat 
praxis.i Meldungen beim Magistrat. 

W <> I k e n s te i n : SchlachtholtlerarattZunilchst 
bis liKiJ Beihilfe von 700 Mk. zugesichert) Privat- 
praxts gestattet Bewerbungen an den Stadtrat. 

Nach .Ablauf der MeldefVlat noch unbesetzt: 
Bremen, Cassel. I-^berswalde, Graetz, Haltern, 
Königsberg i l'r, Mülhausen i. Iv, .Salzwedcl, 
St. Wendel, Steltin, Wanne, Wamsdorf. Wollstein. 



ia Uvriin. ■ V«rlax von Itictianl SdtoeU in liertln. 



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