Zeitschrift für
Fleisch- und
l\/lilchhygiene
Boston
Medical Libbaby
S The Fenway
f
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Zeitschrift
nr
Fleisch- und Milchhygiene.
Heraasgegeben
von
Dr. med. Bobert Ostertagf,
PiofeMor an der ttoilntlieben Hoohiehale In Betliii.
X. Jahrgang.
BERLIN 1900.
Verlag yon Richard SehoetsE.
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Sachregister.
(l»c Kahlf n gebei
Abdeckereien mit Dampfdestruktoren 60. j
— , strengere Uoberwacbuiig, 39, I
— , Unterscbleife mit AbdeekereifleiBcb, 117.
Abitarientenexamen , Notwendigkeit filr das j
Studium der Tierheilkunde, 2Q» ^
Abnorme Färbung des Skeletts bei einem
Scblachltiere IL '
Abnorme Anlage der Harn- und Geschlecht«' i
Organe 26S. i
Abnonn riecbendea Fleisch 112, 112. 112»
— riechende Hilcb 'j4l 1
Aetiologie der Austemvergiftungen III. '
— der Krebspest äa. ' " i
Aktinomykose, ausgebreitete, ^ j
— der Lunge und der Bronchien 1^ |
— — Zange beim Schwein IM ;
— , primäre, der Lunge beim Rinde 134. läg. " |
Altersbestimmung bei GeflUgel und Wild 12. '
Am«-rikAiÜ8che Fleiscbwarcn n. s. w. siehe auch
unter Ausländische Fleiscbwarcn u. l w.
— Cen tlatwtirst, trichinöse, 139.
— Fleiacliwaren, UntersuchungsgebUbren, 159.
— Konservierungsmittel, zwei nene, 52.
— Schweinefette, Verfälschung mit .BaumwoU-
samenöl 118.
— Würste, gefärbte, 40,
Amerikanisches Büchsenfleisch, Vergiftung nach |
dem r5en«89e, 159.
— FleischlicBchaugesetz 101- 1 r>9.
— Pferdefleisch (hors-me.u) 191.
— Schweinefltn'sch tinter falscher Flagge Sü.
— trichinüses Schweiueileiscb, Füttcrungsver-
suche, iL
AmmoninkkUhlmaschinen 236. ^R*». i
Amtliches 23. HL lüM. 174, 21L 212, 2IL '
Anatomische Präparate, Kon8er\-ierung untrr Er-
haltung der natürlichen Farben G4.
Ansteckende Krankheiten im Hausbalte von Gast-
wirten, Fleischern, Milchhändlern, usw., Ent-
sendung von Medisinalbeainten, IfiO. |
Anstolinng eines Tierarztes als Leiter des neuen
Schlacht- und Viehhofs in Augsburg 139. i
Anstellungsverbältnissc der Schlachthoftiorärzte
nach dem neuen Kommunalbeamtengesctz üL \
Apiosoma bigeminum 208.
Askariden im Darm von Kälbern als rrsaehc
des abnormen Gernch«*» von Fleisch und Ein-
geweidon, 1"^
die .Seiten an.}
Ansdünstangen, gesundbeitaschädUcbe, einer
Schweinemästerei 138.
Ausdruck „zum Schlachten verkaufen" nach dem
B. G. B. OL liL 22Ü.
Aiisländisf he Zungen, trichinöse, 118.
AiisUindisclit's« Fleisch, Einfuhr nach Deutsch-
land, IS.
— Schweinefleisch, Trichintnfunde 32. 8JL
, trichinüses, FUtteningsversuche, ih
Ausnahme der Hausscblacbtungen von der all-
gemeinen Fleischbeschau IS. 33. 37.
Austernvergiftung, Aetiologie, III.
Australisches Büchsenfleisch HL
Bacillus coli communis, Infektionen, 2^
— der Schwcineseuchc, Infektiosität, 193.
Bakterien, scs^hafte, im Kiibinifcr, ÜL
— -tötende Eigenschaft des Extraktes von Taenia
inermis 12.
Bakteriologische Fleischbeschau 112,
Bandwurm siehe Botbriocephalus und Taenia.
Beanstandetes Schlachtvieh, Gewährleistung, HL
112. 22Ö,
Berliner Fleischbeschau, Dualismus 2ZS.
Beschlagen des Fleisches IM.
Beseitigung des Zcntrifugcnschlamuies 4iL 10,
IflO-
Bcstimmnng des Alters bei Geflügel und Wild 12.
Betäubung der Schlachttiere durch Erscbiessen 3iL
— — — durch Kopfschlatr, Polizeiverordnung
für den Keg.-Bez. Düsseldorf, 23,
ßetriebsresultate der öflTentlichen Schlachthäuser,
kritische Bemerkungen, lOfi-
Bilbarzia beim Rinde in Kochincliina 237.
Bleihaltige LOtmasse, Verwendung bei dem Ver-
schlusse von Konservenbüchsen, III.
Blutkörperchen auflösende Eigenschaften des
breiten Bandwurms üä.
Blutechmarotzer beim Rinde in Deutsch - Ost-
afrika M.
— beim Schaf 200.
~ als Erreger eines infektiösen Ikterus des
Hundes 2Dä.
Borsäure, behördliche Warnung vor der Anwen-
dung als Fleidcbkonserviernngsmittel IgQ.
Borsäure-Zusatz zu Nahrungsmitteln, gesundheits-
schädliche Wirkung, IM. 220.
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- n- -
BotkilocepbaliM latus, BlatkOrperaben annoseode
Clgenscbaft deuelben uml !<ei>ioB Extrnktea, 57).
Botr}'omykome in der Leber des Kindes 14.
Botulismus siehe anter Wnrstvergiftnnf.
BroncbialljmphdrUsen, normale, Keirogebalt, 237.
Bücherschau 17. 38. 57. 77 96. 116.156.189.274.
BQcbsenfleiscb, aosualiaches, 4U.
ameilkantiehee, Teigiftnog' nacli dem 0«>
nusae, 159.
B. G. B. „zum Schlaciiteo veriiauieu" 81. 113.
147. S90.
Bauer, Farbe 270.
— , Gewionitng aus erbiuter Vollmilch 2(11. 277.
— HiltlwTkeit, 66.
— , Verhalten der Typhusbazillen in derButter, 211.
~, Vorkommen von TaberkelbaxiUen iD der
Butter, 58. 72.
Buttnnnilcb, Verhalte» von TyptnubaiilleB, 72.
Cervelatwurst, amerikanische trichinOse 139.
Cboierabakterien, VerbaHn in ei nlgea Nabrufs-
nnd GcnusBmitteln, 72.
Colibaziilire Infektionen 240.
Conied beef, Ver^ftnof doreb den Oenns», 97.
Cornstalk diBcagi' 2;{«.
Cysticerkose, enzooliacbe. bei L&mmem, 71.
Cyetfeerena eettuloeae lo der Masictilatiir des
flebafes 71.
' im Herzen beim Schafe 34. 71. 2öL
— tenuieoUis bei LUmmem 71.
^1 Vefkennong 96.
IIHnische Fleiscbausfuhrkontrolle (iO.
VIeb- nod FletediansAibr 77.
Dasselfliegenplage 277.
Darainea tetragona in dem DOnodarm des
Habnes S8S.
Dennoiikyatc beim Rinde 1'50,
Deatschlaads Fleiscbausfubr 233.
— Fleiediebifitbr 18. 898.
— Fleischerzeugung und Fleischbedarf 189.
Diplokokkus im Fleische des Pferdea 15.
Direkte Rahmsäuernng 255.
XMatomoB Mlnamn aue der Leber der Katae 141.
— hcp.iticuro 221.
— lanceolatum 221.
DoktorwQrde in Bern 880.
DnaUrarae der Berliner Fieiaebbeieban 878.
Bebinobdkken ala KraokbdtsfnuMlf 808.
Khrnn^ eines .Schlachthofdirektors 78.
£ier, Gelbfärbung des Dotters 270.
Elttfloae der Oeibereiea anf die Anabreitnag dee
Milzbrandes l.'>8.
Einfuhrung der Fleiaehbeaebao ia Sachsen 19.
174. 211. 2,55.
Einfithrung der Fleischbeschau im Deotaehen
Reiebe 19. 161. 190. 888. 885. 256.
t Einfuhr von Fleiseb und Fleiaebwareb siehe aneb
unter Ainerikanisebee beiw. Auailullaeliea
Fleisch o. a. w.
! Eingefnbitei Ft^ich von auiserhalb, besondere
Stempelung, 139.
, Einriebtungsmlingel in Offentliehen Sehiaeht»
hüfen 79. 98.
EinacbleppungderSebveinepestaueSteinbraebSO.
i Eisenhahnkrankheit der Kinder 39.
I Emmeriehs neues Fleiscbkonservierungavei fahren
I Entrahmte Mileb, BegrilT 871. [854.
Entwurf zu einem Flelschbescbaugesetze filr Ana
I DeuUche Reich, 19. 161. 190. 282. 225. 255.
I , Straf heitlmmnigea 19.
, Proteste fegen I 19 und Petitloaea,
2a Ii). 118.
, Verhandlungen im Reiebitage 98. 119.
189. 161.
Entziehung der Bestniltmg als FleiHchbeschauer
I wegen Ermässigung der amtlich festgesetzten
TiicbineiMcbanccibllbren 188.
Enzootische Cysticerkose bei L&mmern 71.
—Pseudotuberkulose bei australischen Schafen 40.
Eiliftxte Hlleli, Wiederhersteltanf der Ver^
käsiingsflilii^keit, 254. 264.
Erhitzung der VoUmileb oder deren Xehcn-
Produkte in Sammelmolbfeien 861. 817.
Ernährung, unn.atQrliche, EinHoae auf dfe Fleiaeb-
<iu;i]itilt bei Fischen, 881.
„Eulaktol" 97.
Eoterbarpnne 169.
Entcrsarkoin bei i iiif - Kuh 132.
Euter, sessbaftc baktcrien, 19.
Entertnberknioee 16. 89. 40. 58. l«a
— , ein Reifrai; zur FeRtstellung derselben und
der Frage der Virulena der Milch eutertubcr-
knlaeer Kttbe, 58. 1^.
— , ein Versuch zur Bekaaipfuns,
, Vorgeben in Deutschland 118. 139. 163.
Im Analaada 40. 818.
E.\trakt des breiten Bandwnrme, blntkOfpereben-
aiif1ö8ciide Eigenschaflcii, 55.
— von Taenia incmis, bakterientötende Eigen-
idiaft, 78.
fahrlässige Fleisch- und Triohinensohauer, Be-
straAing 40. 169.
Färben der Würste 4"
Farbenerbaltoog bei anatomischen Priparateo 64.
flUbung, abnorme, den Skeletta, 71.
Felderhaftes („verdorbenes'" oder „minder
wertiges") Fleisch, Ueberweisung aur Frei-
bank 153. 27G.
,Feilbietcn' 150.
PMIaria haeinorrbagica im sublnitaneB. Binde-
gewebe des Pferdes 142. 208.
Finnen etdie auch unter Cyatiaarhoea und
Cystioerkue.
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— V —
Finnen beim iScbaie IL IL 2£lL
— , Häufigkeit in l'ragor Schinken 2iL
— , Hänfigkcit im Kfinipreich Prenssen 272.
Finnigea Kindfleiscli, Kontrolle de» Verfahrens
auf SchlaehtbCfcn durch den Kreistierarzt
, Willkttrliche Abänderung des Ministerial-
Erlasses, betr. das gesundheitspolizeiliebe Ver-
fahren 22a.
Fische, Einfluss der unnatttriicheu Ernährung
auf die Flei8cli<inalität 22L
— , Uebcrwacbung des Verkehrs 2ZÜ
Fiflchvergiftnng 12.
Fleisch, siehe auch Pferdefleisch.
— , abnormer Gerach von Kalbfleisch und -Ein-
geweiden infolge Askaridiasis IZ2.
FleiBchausfnhr, dänische, IL
— , tierär/Jiche Kontrolle in Dänemark, tjO^
Fleischbedarf der Bewohner Deutschlands, Mög-
lichkeit der Befriedigung durch die Landwirt-
schaft Deutschlands, 189.
Fleisch, behürdlicho Warnung vor dem Zusatz
chemischer Konservierungsmittel zu Fleisch
bozw. vor dem Genüsse solchen Fleisches IfiiL
Fleischbeschau-Berichte :
Amsterdam IL
Barmen ILL
Berlin 2AL
Breslau 212.
Bromberg 2&L 2IL
Chemnitz 2äL
Danzig m 2hiL
Dresden oiL
Freiburg L B. m
Gera 2lK
Gotha läiL
Guben IIL
Karlsbad &L 2iL
Karlsruhe 21^
Kiel Ii m
Königreich Freussen Ui 272.
Königreich Sachsen IL
Kiinigaberg L Fr. ölL
Kreis Fulda IUl
Leipzig ISL
Magdeburg liL 248.
Potsdam 212.
Solingen 2.')1.
Stolp ää. 220.
Fleischbeschau, Änfonlerungen an eine wirk-
same L 210.
— . Ausdehnung auf alle Arten von Tieren, 22. 3L
— , bakterioloj^ische, LL 112.
— , EinAihriing der obligatorischen, LL Zü. 132.
— , Ermittelung von Seuchenausbriicben HL
Fleischbeschau- Unterricht IßL 257.
Fleiscbbeschauer, Dienstanweisung im Königreich
Sachsen, 211.
Fleischbeschauer, Entziehung der BesUllung
wegen Ermässigung der amtlich festgesetzten
Trichinenschaiipebllhren, 1 59 .
— , fahrlässige, Bestrafung, lü. Iii2-
-, Nachprüfungen, 2L 222. 222.
Fleischbeschau, Fortsehritte in den letzten Jahr-
zehnten, OL
— , Gesetzentwurf für das deutsche Reich, Siraf-
bestimmungen, 12.
— -GeseU für das deutsche Reich 12. IfiL 19U.
222. 220. 2äü.
. — , Petitionen an den Reichstag 20.
12. IIÄ.
. Protest gegen § 19, 20. 12. LUi-
— — , teilweise Inkraftsetzung 255.
, Verhandlungen im Reichstage, Iffl.
112. m ML
Gesetz für das Königreich Sachsen, Aus-
ftihrungsbestimmungen, 12.
, Instruktion fllr die sächsischen
Bezirkstierärzte, betr. die Beaufsichtigung der
Ausführung, 2äL
, Verordnungen zu weiterer Aus-
itihrung HL 21L 2iL 212.
— -Gesetz für die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika lOL 1^
— , gesetzliche Grundlagen zur Regelung in den
preusaiachen Gemeiuden 1 50.
— -Gutachten 1^ 222. 2&&.
— -Ordnung in Kiautschou
Organisation in Altenbarg 278.
— , Regelung im Herzogtum Gotha, 191.
— , statistischer Beitrag für die Notwendigkeit
einer durchgreifenden, 236.
Fleisch, Beschlagen des Fleisches, HL
— , Bennruhigung des konsumierenden Publikums
wegen Auffindung eines tuberkulösen Herdes
im Fleische eines ordnungsmässig untersuchten
Rindes, 22.
Fleiscbeinfubr siehe auch Ausländisches Fleisch.
— Deutschlands lü. 2^
— und -Ausfuhr Deutachlands
— siehe auch Ausländisches und Amerikanisches
Fleisch.
— nach England 117.
Fleischer, Entsendung von Hedizinalbeamten beim
Auftreten ansteckender Krankheiten im Haus-
halte, ISO,
Fleischereien, Kontrolle, 22.
Fleiscborgutaehten 159.
Fleiscbereeugung und Fleiscbbedari Deutschlands
122.
Fleisch, fehlerhaftes bezw. „verdorbenes" oder
„minderwertiges", lioberweisung zur Freibank
liia.
Fleisch fiuniger Rinder, Kontrolle des Verfahreus
auf den öflfentlichen .Schlachthöfen durch den
Kreistierarzt Ifi. 2fii
- VI -
.FlelidikiMMMrvleni^ muk Prot Enaiarieh 364,
Fleischkuhlung, kttmilfehe, In Seblaolillilaieni
236. 2Ö3.
Pl«tiebpr«l8e in BoMland 77.
Fleisch Bchwncliiinniger Rinder, willkürliche Ab-
änderung des MinisterialerlasBes, betr. dM
ftundhcitspolizuilicbe Yerfabrui], 223.
Flcisclitransport nit HnndeAibiwerken 112.
Fleisch trichinöffcr ameiikuiischer Sobwtine,
Fiitteruogaveraucbe, 41.
Hunde 5.
r- tuberkulöser Tiere H. 49. 50. 61). 73. 74. -240.
— •Untersuchung bei Notscblachtungen 113.
bei Hausscblachtuogcn 19. 33. 37.
FUisclivorgiftungen 15. 15. 19. 117. 139. 2.%.
Floist bvorkebr mit fumigem Fleisch, auf den
öffentlichen äcbiacbtböfen, KonlroUe diirob den
Kreiidenret 78. 96.
Fleiscli, von aubserhalb «iogefllhitoi, beiondera
Stempelang, 139.
— , Transport 271.
Fleischwaren, amerikuisdiei UntenoehiBg«-
gebührtin, !.");>.
Fleisch, Zusatz von chemischen Kuoservieroogs-
mtttoln, 69. 160.
Fonn.'iidehyd, Nacliweis in Flüssigkeiten, III.
— - Zusatz in Nahrangsmitteln, gMundbflits-
sebldliehe Wirkung, 1.38. 220.
Forsterschc krankheitskeimfreie Milob 97.
Foi-tbild«nf,'skurse fiir Tierärzte 97.
Fortschritte der Fleischbeschau und der Milch«
hygiene In den leUten Jahnebnten 61.
„Frccze - cm" .'>!>.
Freibank in Berlin, Uegelung der \'erwaltung, IbH.
Frrfbank io fierlin, Ontencbleil'e, 98. 191. 2-22.
Fraibaok In Pnris, UnmOglickkeit der Ein-
fnhninj' W. \
Freibank, L Überweisung von tehlcrhaftem („vcr- j
dorbeDeni"oder „minderwertigem") Flelieh, 158.
Freibänke ^9. 117. 158.
— , Notwendigkeit, 34. 1
„FHeebee FieleeV 151. 175. !
Füttemngituberikiiloee 8. 15. 40. 171. !
FUtternngsrcrsuche mit tricUnOeeni enerika-
nischem ächwcineileisch 41. |
<)iänse-lTäniio S&, j
<iiirströinlingG, Zu8amm<'n8<'t/.UTji; T i. i
Gebühren filr die Untersuchung amerikanischer
Fleiscbwnrea 199. !
OebflhrenermiissiKung bei der Tricbinenschan,
Grimd fiir die Kotziehung der Bestallung als |
Fleiscbbesobntier 159.
Gebührenordnung für Fleiecbbesehnner In König-
reich .S.-icbsen 181.
tJeiärbte Wurst 40. 223. !
<;ei)ilgel, Erkennung des Atter», Ii.
Geflügelzucht, Vorieblttge zur Hebnngi 77.
GekrOeenpbynen des Schweines 21. 43. B9. 91.
GekK'isctiibcrkulose 136.
Gemcindescblacbtliaas, Verpdiobtung der Ge-
meinde, einem GntbesHter die Benutzung aus-
•ebliesslich für dessen krankes Vieh zn ge»
statten, .55, 73.
Geräucherte Lachst-, markipolizeiliehc Hegut-
achtnng, 198.
Gerbereien, Einliu.^^ auf die Attsbreituag den
Hilsbrandcs, 158.
Gerinnung, vorzeitige, der Hileh 907.
Geschlechtsorgane, abnorme Anlage bei einem
Binneneber, 2*38.
Gescidechtszugehürigkeit, Bestimmung 2ti9.
Geruch, abnormer, des Fleieebea infolge Aska-
ridiasis, 172. 172. 172.
— , Absorption durch Hilcb, 158.
— , sanerer, der Mileh, 241.
Gesundheitsschädliche AasdünetUDgen einer
SchM'oinemilsterci 138.
— Wirkung des Zusatzes von Bor&äure oder
Foi-maldchyd zu Nahrungsmitteln 18B» 290.
Gewährfristen beim Viehliandel 220.
Gewährleistung für beanstaudetes Schlachtvieh
79. 112. 220.
— für Trtciitigkeit ImI Maetsekweinen 79.
Haftpfliebt der Sanitätstierlrate 158.
Haltb.-irkfit der Butter 55.
— des Fleisches 254.
Harn- und Gesebleehtfiorgane, abnorme Anlage
bei einem Binneneber, 26S.
Hauptmängel beim Viehhandel 79. 112.
llauaschlacbtuDgen, zur Ausnahme von der all-
gemeinen Fleischbeseban, 19. 88. 37.
Haute, tUiersreiarhc, '2()0,
Uermapbroditismus beim Hunde 207.
Hodentnberkttiose beim Bullen 189.
IIor8-mcnt 191.
Ilundetleisch, trirhinüsos, 5.
Ilundefubrwerke, Verwendung zum Fleisch-
traneport 112.
Hvidflinq-, I.nndqnnr.Tntilnpanstalt, Verfshren mit
den rc.igicronden Kindern, 158.
Hygiene, Berileksichtigung io dem neuen Stndien-
plan der veterinämediziniseken FaknltHt In
Hern 158.
— , Fortschritte in den letzten Jahrzi hnteo, til.
Hygieaisehe Institute an tierarstllchen Book-
schulen 1.3s. nn. ?7s
Hygienische Vorbereitungskurse fUr den staati»-
tierSntlieken Dienst 277.
Hygrometer, aelbstregistrierende 276.
Jahrbundertwende, Kttekbliok, 61.
Ikterus <1r.s Hundes, InfektiAier, 1)e4Ullgt duicb
Blutparasiteu, 209.
InfdttiositMt der Milch und der Milchprodttkte
tuberkulöser Küke 15. 58. 171.
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- VI
— des Bacillus d«r 8ebw«iD«i«ttc]iiB, Ezperl- |
mente, 193.
Internatiooaler UeriiKtlichir Kongrcsa in Baden-
Baden t 30. 48. 61
KadaververniohtuagMUi«talt«a 60. 117. 139. i
Klibtt', EinihTDiiff mitHtleb toberkaldMrKabo 15. i
Kfoe, Herstellung aai erUtxter Milch, 25-t.
— , Untersncliting auf Tnberkclbasillen, 72. j
Keblgangsdriisentuberkulose des Kindes 136.
Ketaigebalt nonnaler BronchialljnBphdiilaen 887.
Klanenscuc-he des Renntiers 54
Kleine Mitteilungen lö. 3». '>'.K 77. 117. 13b. 157. i
18». S90. 954.
Knochen, abnorme Fürbung, 71. '
Kohlensänremaschinen 236.
KongenH«]«TDb«rknloMbeiKi]bem 185. 160.909.
Kongrt sH. frMizOiSaebar ttoritntlteber, in Pari«
100. 223.
— Ar Hygiene ud Demofnpbi« »t Pari* I9S.
KonserveDbiichBeB,V«i«dilQe*iaitt«)atbleibkltigeir
Lötmasse 111.
Konservierung an.atomiacber Präparatu unter Kr- ,
balttiDg der natürlichen Farben; 64.
— durch Formaldehyd oder KorBÜiire 188. 820.
— — Foniialdebyd) Nachweis III. j
XoneenrieniBgainlttel, bebOidliebe Warnnog vor
dem Zusatz von Bnrs-lure zu FleiiCh, 160l I
— , swei neue amerikanische, 59.
Kontrolle der Flejaebanafubr in Dlneinark diireb
Tierärzte 60.
— Fleisehereien Sil.
— derLaienfleisobbesehaner durch die beamteten
Tierärzte 97. 222. 222.
— der Nabrun^mittel in der Ifarktballe su
Leiptig 187.
— der WuntlbbrikAtlOD fiSS.
— der Zentralimpfanstalt in Bayern 1 10
— des Verfahiens mit dem Fleische finniger .
Sihder anf dem OffiBatlfeben Seblaebtbofe dareb |
den Kreistierarzt 78. PC.
— des Verkehrs mit frisober Kuhmilch 5i). 9». I
Krttbbeitekefanftei« Milch ueh F(»eter 97. |
Krebspest, zur Aetiologfe 59.
Kuheuter, siehe Euter.
~, Sesshafiigkeit von Baktciieu iu detuselbeo, li>.
Kfthlhänser, Erfahrungen im Betriebe^ 936. 958. {
— , Einrichtung in Berlin 117. |
Kahlmaschinen 236. ^
Knbintldif «lebe «neb Mileb.
— , obligatorische Kontrolle des Vericebn, 66l 96. I
— -Senun in der Therapie 16. '
Künftige Regetang der Oewibrlefatttog Ar be-
anstandetes Schlachtvieh 79, 112, 220.
KOnaUiebe Fleiaebküblong in Scblaebthioiern.
S86.
KiiTMi nr FoTtbildnDg Ar Tlerfttite. 97.
Labmagentaberkvloee 89.
Lachse, oiarktpoliselliebe Begntaebtiiiig der ge-
räufherten, IftM.
l^ientieiscLbescIiauci, Kontrolle durch die be-
amteten Tierärzte, 222.
— , X:u hprflfungen 97. 222. 222.
Landquarantäneanstalt zu Ilvidding, Verfahreu
. mit den reagierenden Rinden, 156.
Lebercgel 141, 221.
Leber siehe auch Nebenlebern.
Leptomeningitie tuberonlos« S67.
Lnfttllasengekriif'e heim .Srhwoin 21. V.i. 89. 94.
Lnngcnaktinoniykose beim Kimlc 184. lä^,
Longensenche, Uber den Errof^er, 210.
Lwngentttberknloie alebe Tuberkulose.
Lymphdrüsen, rabparotideale, Untenmebmiff beias
Rinde, 136.
STangel in denEl9riebtniig«D6fFeiitUeb«rScbl«di(-
fa«fe 79. 98.
Marktballen, Nabningamittelkontrolle 187.
Maschine xor Trocknung des Panseninhalts der
geschlachteten Rinder zum Zweck der Ver-
wertung als Viebfntter oder DUnger ffift.
Maaaenerkrankongen naeb FMaehgenoa« 956.
Mataderos 260.
Maturitätsprüfung Bir die Studierenden der Tier-
beilkniide SO. 96.
Maul- und Kl.iucnseucbe, Berechnung dea Ver-
lustes in der Proviaa Sachsen, 2ö4.
, Milehbeiabliing bei 977.
— — — mit anschHefisender Pyaniie 237.
Uebertragung auf den Menschen 138.
, ünzulässigkeit de» allgemeinen poliiei-
lieben Verbots des Inverkehrbringens von Mtteb
maul- und klauenseu« hekranker Tiere 16.
, Verurteilung wegeu Abgabe rober Hileb
an eine Molkerei, 116.
Medizin.Tlheamte, Entsendung beim .Auftreten an-
steckender Krankheiten im llauslialte von Uast-
irirten, Fleiseber», Milebbftndlera naw. 160.
Meiereisihweinc, taberkülflae VenenebiiiDg dea
Bestandes, 160.
Hebtnonarkomatoae 965
Mcsenterialemphyscm des Scliweinea9I.43.66.94.
Milch siebe .inch Kuhmilch.
— , Beitiag zar Frage der Viralen dar Mileb
entertoberknlOser KObe r>3. 168. 240.
— , Bezahlung nnrh Fettgehalt 277.
— , einfacher und schneller Nachweiis desTuberkel-
baxitlengebaltea, 810.
— , Entsendtini: vnn Medizinnlbcnrnten beim .\iif-
treten von ansteckenden Krankheiten im liaus-
. balte von MilebUndlem natr. 160. "
— -Ergiebigkeit einer Kuh, Gutachten, 12.
— , Erhiunng in Sammelmolkereien 261. 277.
— , Em&brong vw Kftlbeni mit Mileb taberka-
I6a«r Kftbe 15.
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VIII —
Xtlob, nOii^dt» $M im Lvft G«rl|«li« mthn-
nehmen, 158.
— , Forsteracbe kiankhcuakciuitreie, dl.
— , GelUir d«r XMmrtngwg d«r Tttb«rka1oM
dmch Milch und Milchprodtikte 240.
— , GesundbeitaicbädUchkeic von Bora&uro- und
PomnlddiydiiMitMB, 188.
HteRfetfhing von Elte aut tthitat«r MÜcli, S54.
264.
— , -Ilochdruckpasteur und iiegenerativerhitxer
voa Kleenaon, 199.
— -Hyi^e, FortMlwftfte in dm toteten Jihr-
zehnten €1.
— -hygienitefa« FonebttDgon, FOidcrang in
Dorpat 191. 278.
— -Infektion 15.
— -Infektiosität der Milch tuberkulöser Kiihe 1).
Sa. 168. 840.
- -Kontrollf" in Klniirticl;!:!! v).
— , krankheitakeimfreie Milch nach Foreter, 97.
— , Nnohwtfs TM FomnMeliTdiMttt, Itl. '
— , obligatoriaefa« Kontioll« d«iltnebv«rkebn, B9.
98. 191. 242.
— , Erhöhung dea Preiaoa 279.
— , naer rteobende und alln Mlim«ek«Bi^ "Sil.
— , Schinntzgchalt der Dresdner Harktmileli, 189.
— -Serum in der Therapie, 7b.
— teb«rkall»Ber Kühe, Infekttoaltlt, 15. 6S. 68.
168, 240.
— -ontersuchung a. Tuhcrkelbaiillon 58. 210. 240
— , Untersuchung über die Virulenz tuberknlOsCr
Kah«, 83. 168. m
— , Untersuchung Aber die Unacb«n voneitiger
Gcrinnuinj:, 207
— , Unzulassigkeit des allgemeinen Verbots des
lDT«rlMbfbriDg«aa von Htleb anal' and klamn-
seuchekr.'inker Tiere, If!
— , Verbot der Weggabe unabgekochter Mager-
milob, Battarmileb and Molken ans Banmel-
niolkcrcien, 174.
— Vergiftung CO. 2^0
— , Verhalten der (Jtiulerabakterien 72.
— , Verbalten der Typhmbuillen in Butter-
milch, 72.
— , Verbalten der TypbusbaaiUen in der Milch 21 1.
— -Verkehrf Verordnug für das Herzogtam
(iotha, 191. 242.
— , Verurteilung wf^j^en Abgabe roher Mtlcli von
maul- und klaucn8euchekr.iQkon Kindern an
eine Holkeiei, 118.
, \ nr7,ritigr Gerinnung, 207.
— , Wiederherstellung der Verkäaungsfäbigkeit
der «ridtiten MUeh 864. 864,
— -ZentrifogenaebiauBoi, Vemiektungeswanf, 40.
160.
Milzbrand, Elntiuss der (ierbereien auf die Aus-
hroitung, 168.
— Uebertragong anf den Keneoben 138.
„Minderwertiges" Fleiaeb, Debarindanag aar
Freibank,
Minderwertigkeit, angebliche des 1 leittclies
I tflebtiger SeUaehllien 79.
' Ministerialerlass, betr. das gesurjdhpitfipolizeiliche
Verfikbreo niit dem Fleische finniger Kinder,
— iriHkfliliehe AUbidereng dnreb eine Pbliaei-
verwaltnng 223.
— . betr. die Verwendung bleihaltiger Lötmasse
. zum Verschluss von Konservenbüchsen III.
MieebmUeb 871.
Molkereigenossenecbaften, Znnabme in der Rbeltt-
proviDz, tiO.
HmkeltrlcIdneB bei Hunden 5.
Mnekettaberknloae beim lUnde 157.
Mvekalatnr, Verfettnag 870.
' Kachprilfungen der Laienfleischbeschauer 97. 222.
Nabningsmittelkontrolle in der Stildtiacben Markt-
I halle zu Leipzig 1^7.
Nabranga- nnd Qmnaeniittel, Geeaadbeita>
Schädlichkeit von Boralnra- and Fomuddehyd-
sneAtseo Jiä&
Natnrlbraeber- und Aente • Versammlung in
Aachen 140.
Nebenlebem beim Scbwein 131. 2()T.
Nutschlachtungcn, Untersuchung des Fleisches,
118. 887.
Notadilaebt-Zengniase,AaeatelIiiDgiD SaobNO 379.
Obiigittorische Fieieehbeeebanatebe aucb Fleiaeb-
besehfli!-''t*f et7.e.
, Linliiiirung 19. 7«. 139.
— Kontrolle dee Verkebn mit frlaeher Kuli-
' milch 59. PS. VM. 212.
I Oeffentliche Schlachthlliiaer, kritische B«-
I merkongen Uber die Betrtcbareanltate, 106.
— Scblacbthöfe 19. 89. 59. 78. 97. 117. 189. 168.
190. 222, 27«.
— — , Einrichtongsmüngel 79. 98.
, Scblaehtawang für die VorortMebliekler,
::!. 9.V
Ücsopbagostomum - Larven in dem Dttnndarme
dee Rtadea 980.
Oeteosarkom am Herzen eines Plbrdes 84.
Panseninhalt goschlaebteter Rinder« Troeknnng
zum Zweck der Venrertang ale Viebfbtter
oder Dünger 236.
I'aptllutuatosis, ein ungewöhnlicher Fall, beim
I Rinde, 158.
P.iraeit im 1!lute des Hundes als EiNger ^aos
^ infektiösen Ikterus 209.
' des Kehafes SOB.
I Parasitologische Notizen 141. ^O-*. Süfi.
Paris, fraazösiscber tieritrstlicher Kongress 100.
223.
— X. Internationaler Kongrvse Ihr Hygiene und
Demograpbio 198.
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- tt -
Puis, Scblachtbüfa- und .SaiiiLiitsvt-rliiiltniabf 27.
— , UnmOgUQlÜMH der EinfthniBg «ia«r Frei-
bank. 99.
PenoBidloii 9». 4a eo. 80. 100. ISO. 140. lOa
192. 224. 256. 2K0.
Pferderäude, Uebertragung aaf d«D Menaoben 138.
PbleUliB tnlwrealon der htotereo HoMvene 186.
PnlizeilicliCB EinBcbrciten gegen eine Schwiiine
niaterci wegen deren geiandbeitaacbAdliober
AaidllBStUDgen 138.
PoHxeiverordnuiig, betr. das Bet;Uibon der
ScMachtticre, im Kcg.-Bez. DiL«8el<lorf, 73.
— , betr. das Fleisch tuberkulöser Tiere, im Keg.-
Bez. DnaaeMorf, 78. 74.
— , betr. den Transport von Fleisch in Berlin 271.
— , betr. das Verbot der Weggabe ungekochter
Hagennf leb , Bnttetntleh und Molken am
SamiucliMlkereifii
— , betr. die Probcncntnabme zur Untersucbnng
des Sehweiaellelsefaee aaf TrleMaeD, Im Reg.-
Bei. Münster 159.
— , betr. das Verbot des Inverkehrbringens von
Milch loaul- und klanenseuchekranker Tiere,
UBZuUissigkeit, 16.
Prager Scliinken, Finnenfunde, 39.
Pril])arate, anatomiache, Konaervierang nnter Kr-
baltoog der nttOiUelieB Farben, 84
Preisnnsschrcrbcn
PriuijlreB Uundzellcnaarkom im Enter einer Kuh,
18S.
Privatschlachtungen, zur Ausnahme Ton dir
allgemeinen Fieiscbbeacban, 19.
Probeneotoahme, zweckinflasige, f&r dieTridiliieii-
leban, ISO.
Prtimr.fion in Bern 280.
PrdtuDg in der Fleischbeschau 161. 257
Peeadotnberkitloee, enaootteebe, bei anitnlieehen
Schafen, 40.
Pyämie im Anscblusa an Maul« ood Klauenseuche
SB7.
Pyelont'pbritis, zur Kasuistik, 131.
Pyroaoma bigeminnm 208. 208. 209.
({uarantilneanstalten, neue, an der Scekilste 97.
Qnarantäneanst.-ilt zu H\idding, Verfabreo mit
den reagierenden Hindern, 108.
Kahmsänerung, direkte,
Kattenplage auf Soblachthöten, Beseitigung 277.
Binde der Pferde, Uebertracniig «nf den Men-
schen 138.
lleohtspreehuog 16. 153. 271.
Begelnng der Fleieehbeiehan siebe aaeb Flelaefa-
bescbtti-Gesetze.
— _ _ nad des MUcbverkehrs im Ilerzog-
tnm Gotlia 191.
— der Freibankverwaltung in Berlin 158.
— dee Milebverkebn 59. 98. 191. S42.
Uegelung der .Schlachtvieh- und Plelaebbeaobao
in ii'^n tMciissischen Gemeinden, feaeteUohe
Gmodu^cn, luO.
— der OewtbrieUtang fltr beanaUndetet
Scbl.nchtvich 79. 112. 29().
I Kf^ncrativerliitscr und Milchbuchdntekpaateur,
I neoMter, der Sterilfeatonrerke tob Kleenaan
& Co., 202. 261.
j KeichstagaverhandluBgen, betr. das Fleiacbbe-
! achangeeets, 98. 119. 189. 161.
— betr. die Beibringung des Keifeseugnissea
fllr das Studium der Tierheilkunde, 20.
Heifezengniss für das Studium der iierbeil-
kunde 20. 98.
Hevision der Fleischereien m9
1 Nahrungsmittel in der städtischen Markt-
I balle SB Leipslf 187.
■ — . Uesfrafunff wegen ^'er^linde^lng eines
Fleischbeschauers an der Voriuüime der
Fleiiebbeaebau, 80.
Biecbende Milch 158. 241.
Rieobeades Fleisch 172. 172. 172.
KundselleDearkotn, primäres, im Euter einer
Kuh, 132.
Ituaaiaebe Fleiaobpreiae 77.
tialnderoe 1b Argentittte« 192. 880.
' Hanimelmolkereien, Mil' berdi'/.iing 2151.
Sanitätspotiaeilicbe Kasuistik ;~)5. 73. 95. 15S. 174.
Santtltatierante, Haftpfitebt, 168.
SanitiUsverhriltnlsse in Paria 27.
I Sarkocystin, ein Toxin der Sarkoaporidien 18.
9*il(om, primlree, im Siiter «tner Knb 18i2.
I Schädlichkcic den Pleieebea tsbeiknlOeer Tief»
. 8. 240.
— der Milch tuberkulöser Tiere 15. 53. 53.
— von Borsäure- oder Formaldebydsnaliseo in
Nahrungsmitteln 139.
Schaf, Finuenfunde, 34. 71. 71.
Sebafknnkhett, neue in AuetraUeB 877.
Schaltiere, Kontrollo des Hm Irl^verkelirs 279.
ScUaebten, „zom Seblacbten verkaufen" 81. 147.
290.
Schlachthaus siehe aoek Scdilaektbof nnd diffant-
liche Schlachthöfe.
— , Verpflichtung der Gemeinde, sn gestatten,
dass ein Gutsbesitzer nur krankes Vieh in
daa Genieindeseh1aehthau.<4 zur Scblaobtongnnd
, Verwertung einbringt, 55. 73.
— , UnglflekelUI dnrebfiiploalon den KompMBBora
einer .'^mmoniakkQblmascbine 256.
I Schlachthäuser, künstliche FleischkUblung, 117.
I 886.
, "Retriebsreeultafe, kritische Heinerkungen 10(J.
• Schlachthof siebe auch Scblacbthaua, Öffentliche
I SeUaebtbänaer ond Boklieblviebhof.
— - Direktoren, Bkmng and Anaiaelebnnngen,
I 78. 198.
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Schlachtiluf, KinrichttingiaaUingd, 79. 98. |
KoniiiiiBsiontin 78. I
— - Leiter, Verein der fllr die Pruvina Braudeu- j
bnrf , Wandenrcnaminlaog, 86. j
— . Mascliini- /nr Trocknung de» Panseninhalta ^
der gescblachietea Kinder zum Zweck der
Venrertniif aii Viehfütter odar IHlnger 956.
— - Tierärzte, An^tcllnn^ naeb dem neUM
KommunalbeM&tengesetx 78.
, OebaltsverhSitnisM 9S2.
— « und Sanitätsvorhältnisse iu Paris 27.
— .Zwang der VorortsBchlächtcr zur .Scblacbtung
auf dem öfieatUcben Schlachthofe 73. 95.
Seblaehttiere, Batftabung vor den Sehlacbten,
Polizeiveroidnniig fBr den Reg.-Bei. Dilaael-
dorf; 78. \
darcb Ersebiessen 39. 1
8chl.icbtvich, GewäbrleiBtung, 70. 112. 220. j
Sc1i1:icht%'ie^ilii)f in Atigi^burg, AnatelluDg eines
Tierarztes als Leiter 139. '
— . und Fleischbeschiu; < M cfixcnlwurf fQr da»
Beotscbe Reiob, Protusl gegen § 19; 20. 79. 1 18. i
, StralVoiBeliiiften, 19.
Verhandlangen im Beiebttage 96.
119. 139. 161.
— . — — 'CreMts fttr das Devtaebe Reieb 19.
16t. 19a 222. 225. 255.
— teilweise Inkraftsetzung 2^5. 1
— . Versiciterunj;» • und rieischbcBcban » OeMtx
flir da« EOnigreleh Saeluwiit AuaflUmugs- {
bestiuiuiungcn, 19.
Verordnung zu weiterer ÄusfUlirung
174. SU. 914. I
Sclimiitzgchalt der Dresdner Marbtmileb 189.
Scbweäigsäurenuiscbtnen 236. i
Sefawelnefloiacb aaa Amerika unter ikiaeber |
FL-iggc 98.
Sehweinemästerei, poliseilicbea Einschreiten
wegen gesondbeitSBebidlicber AiudOikttiiogen |
188.
SchwelnencBselfieber 35.
.Schweinepest, ncne Einscbicppung ans Stein-
braeb, 80.
Schweinoseuche, Infektiosität des BaxiUn« 198.
Seequarantäneanstalten, neue, 97. j
Sepdklmie beim Blraeb 988. |
Hessbaftigkeit vor Raktpricn im Kuheuter 19.
8euobenausbrüche, Ermittelung durch die Fleisch-
bescbaa 117. |
Seuchen unter dem Vieh in Deutach-Ostafrika 54.
Sitxbeinrutenbäuder, Wichtigkeit fUr die Be-
stimmung der Qeeebleehtazngehllrigbeit 269.
Skelett, abnorm gefärbtes, 71.
Spiroptera reticulata in der Serosa des PferdeBl48.
Stealosis der KOrpcrmosIcnlatnr 970.
Staphylococcus pyogcnes bovis 239.
.Statistik der Kraafcbeiten Im» Sebbusbtlieren
atohc unter den Ketr. Kraukbeitannmen and
bei den Fleischbcschauberirhtcn
Statistischer Beitrag fllr die NotwendiKkuii eiimr
darebgrelfenden Fleiaebbeaeban 236.
Stempelung, besondere, des voD anaaerbalb ein-
geführten Fleisches, 139.
Strongylldenfauven im Zwerdifell ron Sebweineo
254.
Stadienpbin der veterinärmedizinischen Fakult&t
in Bern, Bertksichtigung der Hygiene, 158.
Studierande der Tierlmilknnde, Notirendtgicele den
Ahitnripntcnexamenf . 20, 98.
Subparotideale Lymphdrüsen beim Rinde, Unter-
auehung, 186.
Taenia inermi«, bakterientotende Eigensehafit dea
Extraktes, 72.
Tagcsgcschichte 19. 39. 69; 78. 97. 117. 198. 168.
im. 292. 2.')5. 277.
Tiiorujüuieter, selbstregistriorendc 276.
Tierarzt, Anatdloiig als Leiter des Seblaebtvleb-
hofs in Augsburg, 139.
Tierärzte, Anttellungs und Dienstverhältnisse,
62, 7a
— t beamtete, KontroUe der Lalenflelaehbeaebaner,
922.
, Kontrolle des PleiscbTerkebra, 69.
— — , — des Verkehrs mit dem Fleische finniger
Ilinder auf dem öffentlichen Schlachthofe, 78. 96
— , Betrauung mit der Fleischbeschau 62.
— , Fortbildungskurse, 97.
GebaliAveriiJUtnisse der Sehbehthoftierirste,
222.
— , Haflpfliebt, 1B8.
— , NahrungsmitteUumtroUe in der lUifctbaile sn
I^ipsigi 167.
— , Stellung naeh dem neaen Kommnnalbeaniten'
geHet/., TS.
Tierärztliche Hochschulen, hygienische Institute
138. 278.
Tierärztlicher Kongresa in Baden-Baden 1. 80.
47. 65.
aus Anlass der Weltausstellung iü Paris
100. 228.
Tierheilkunde, Notwendigkeit des Abiturienten-
examens für die Studierenden, 20. 98.
Tierseuchen, Ennittelnng dnrob die Fleieeb'
besebnii. 117.
— , Ucbertragung auf den Menschen, 138.
Tollwnc, ITebertngang aof den Henseben, 138.
Transport von ricipeli 271.
Trichinen siebe auch Ausländiscfaes bexw. Ameri-
kanisches SebweineHeiscb.
— - bei Huiulon ö. 117.
— , ebi oogläubiger Thomas 223.
— in ansündiseben Bdiweinezungcn llö.
- in eingeflibrten Sebwelnefleisebwaten, 39. 80.
U8. 189.
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- XI -
Trichinen. Zahl in einem »ehr stark tricbiD()t<eii
•Schwein, 1^ j
TrichineDBcbau, Aenderung <ler Vorachriften in
Mecklenburg - Schwerin hinaicbtlich der Knt-
naliine der Proben, 12» ^
— , zur Ansfltbrung, >i2^
einfache, für ausländische Scbweinefleisch-
waren, Erkenntnis des Landgericlits zu Gnoeen.
UlL
Krfabningen in der Praxis dl, {
Ergebnis in Nürnberg, iM.
— , Ergebnisse im Ktinigreieb PreuB*en 272.
— filr Ilnnde i HL
— , zweckmAssigc AnsM-ahl der Proben, JiiiL
Tricbinenschauer, Bestrafung eines fahrlässigen
Entziehung der Bestallung wegen Ermässigung
der amtlich festgesetzten Tricbinensehauge-
bUbren Ljä.
— , Nachprüfung. 222.
Tricbinosen SQ. 118. Kiä.
Trichinöses amerikanisches Sciiweinefleisch.
FlUterungsversuche, 11-
Trichinöse amerikanische ('ervelatwur»t l2iL
Trocknung des Panseninhalts der geschlachteten
Rinder mittels einer Maschine, zwecks Ver-
wertung als N'iehfutter oder DUnger,
Tuberkclbazillen, Abtötung in der Milch nach
Forster ÜL
— , einfache und schnelle Methode zum Nachweis
in FlUssigkeiten, 211L
— , l'ntersuchungen über das Vorkommen in
Butter älL 12.
_ _ - in Käse 12. I
— — — -- iu Milch üä»
— , Wirknnp des Extraktes von Taenia incnnis. 22i
Tnberkulinimpfung, heutiger .'^tand, mit be-
sonderer Berücksichtigung der damit in der
Pnuis gemachten Erfahrungen, tiä. 12L
— , Beobachtungen an geimpften Rindern, Iiä. 2£liL
— , Verfahren mit den reagierenden Rindern in
der Land(|aarantflneanstalt zu Hvidding, ir>h.
— , Vinilenz der Milch von Kilhen. welche auf
die Tubcrkulinimpfung reagierten, klinische Er-
scheinungen der Tuberkulose aber nicht
zeigen öS..
Tuberkulose siehe auch Pseudotuberkulose.
— . Bekiropfung iö. IL «Ü LliL 131L IßS. 22a.
— beim Hunde 2111
— bei Kinderf]>ten Ifift.
— , Bennrubigung des konsumierenden Publikums
wegen Anflindung eines tuberkulösen Herdes
im Fleische eines ordnungsgemäss untersuchten
Rindes ÜÜL ,
— , Beitrag zur Kasuistik '209. '
— der Muskeln beim Rinde 1:")7. |
— der subparotidealen Lymphdrüsen beim Rinde. |
1.%.
Tuberkulose des Euters HL Sä. ÜL ü2. iilL
— — — . Beitrag zur Feststellung derselben und
der Frage der Virulenz der Milch eut«rtuber-
kulöser KUhe hA. liliL
— — — , Gefahr der l'ebertragnng durch Milch
und Milchprodukte Iii --'4(1
— - — , Versuch zur Bekämpfung in Ost-
prcus^en lfi:t.
— -- , Vorgehen im Auslande IfL '^23-
, Vorgehen in Deutschland ni^. 13^>, lii'i.
— des Gehirns und der Hirnhäute 2ßL
— des (iekröscf
— - des Labmagens XL
— . Fütterungstuberkulose, i Uu 1*^
— , Infektiosität der Mileh tuberkulöser Kühe
i2a llkL 2iSL
—, kongenitale, bei Kälbern, 1^ Hü 200.
— . Phlebitis tuberculosa der hinteren Hohlvene,
— . Polizeiverurdnnng für den Reg. Bez. Posen,
betr. das Fleisch tuberkulöser Tiere, 13. UL
— , Seltenerwerden der Schweinetuberkniose in-
folge der behördlich angeordneten Verbrennung
des Zentrifugenschlamroes, ML
— , l'ebertragung durch Milch und Milchprodukte
Hl ii2. IiS- Ifih. '340
— unter den Rindern in Argentinien 209.
— . Untersuchung auf Tuberkulose in England 40-
~ — — in Livland J^'A
-. Vererbung,
Versuche Uber die Schädlichkeit des Fleisches
tuberkulöser Tiere K 2iD.
— — zur Bekämpfung der Eutertuberkolose
und der übrigen klinischen Formen der Tuber-
kulose des Rindes tfiS
— . Verseuchung eines Meiereie>chweinebe9tandes
IM.
— , Verwendung der Milch tuberkulöser KUhe
zur Ernährung von Kälbern, liL (üL
— , Verwertbarkeit des Fleisches tuberkulöser
Tiere 23. 14. 42. äÜ. tili.
— , Virulenz der Milch von Kühen, welche
lediglich auf die Tuberknliniuipfnng reagierten,
klinische Erscheinungen aber nicht zeigen, 53-
— , Vorgehen im Auslande 4Q. 223.
— , — in Deutschland im 133. IfiS.
— -Statistik siehe unter den Fleischbescbuu-
berichien.
Typhusbazillen, Verhalten in der Buttermilch, 12.
— , — in Milch und Butter, ZLL
Tebertragung von Tierseuchen auf den
Menschen I3.s
l'nterricht in der Fleischbeschau Kit. 257.
Ueberwachung der Abdeckereien 32.
Unterscbleife auf der Berliner Freibank üt.
222.
— mit Abdeckerei fleisch 117.
~ XII -
UntersuchuDgen. rageltnäaaige , d«r Schlächter-
geaellen 278.
ünteranohnngsgebUhren f. amerikanische Fleiscb-
waren i">ft
Urimie bei (iänaen öä.
Urticaria suis 3J1
„VerdorbeDcs" Fleisch, Ueberweisiing zur Frei-
bank, 153.
Vererbung der Tuberkulose bL
Verfälechnng amciikaDischer Schweinefette mit
Baumwollsamentil 11H-
Verfärbnng des Skeletts IL
Verfettung der Muskulatur 21ü
Vergiftung siehe auch Fleischvergiftung, Wurst-
vergiftung Q. 8. w.
— durch Genusa von C'omed boef SL
von Hilch liü. 2aQ. "
— nach dem Genüsse von nmerikanischem
Rilchsenfieisch 159.
Verhinderung der Vornahme einer Rension
durch den Fleischbeschauer SQ.
VftrkäHungsfähigkeit erhitzter Milch, Wieder-
herstellung, 2<>4.
„Verkaufen zum Schlachten" nach dem B. G.
B. fiL ÜL 22Ö.
VernicbttiDg desZentriftigenschlauimes iö, 4(L IfiÜL
Versammlnngflberichte L 30 - M. IL ÜL LLL
Versammlung der Gruppe der Schlachthof- und
Sanitätstierärate vom tierärztlichen Zentral-
verein der Prov. Sachsen n. der anhaltischen
und thüringischen Staaten UKL
— dos Vereins der Scblachthoftierärzte der
Rheinprovinz 112. 252.
— der Schlachthofleiter des Vereins fiir die
Prov. Brandenburg 3fi*
— deutscher Naturforscher und Aerzte in
Aachen 14()
Vieh- und Fleisohausfuhr, d&niecbc. iML IL
Vieh, Gewährleistung für beanstandetes Schlacht-
neb, ÜL LL2. m
Viehseuchen in Dentsch-Ostafrika M
Viehversicherung siehe Srhiachtviehversicherung.
Virulenz siehe auch [(ifektiosität.
— der Milch von Kfihen, welche lediglich nuf
Tuberkulin reagierten, klinische Erscheinungen
der Tuberkulose aber nicht zeigen, 53.
Virulenz eutcrtnberkulöser Kühe IfiS»
, — tuberkulöser Kühe äa. lü£L 21Q,
i Vollmilch, Begriff 2IL
! — , Krhiteung 2iiL. 2IL
Vorortaschlächter, Zwang zur Schlachtung in dem
(iffentlicben Schlachthofe, 23.
Wandencrsammlting der Schlachthofleiter des
I Vereins ftir die Provinz Brandenburg 3&.
I Weichtiere, Kontrolle des Handelsverkehrs 97fl.
I Wild, Bestimmung des Alters, 12.
j Wurminvaaion, seuchenhafle, als Ursache des
abnormen Geruchs von Kälbern bezw. Kalb-
j fleisch, 112.
I Wurmknt'Uchen am DUnndarmc 2:W.
! Wurst, amerikanisihe. 40^ ISfl-
Wurstfabrikation, Beaufsichtigung, 223. 2äa.
Wurst, gefSrbtc ML
Wurstkessel, Verbot der Benutzung als Wasch-
kessel IM. HL
' Wurst, tnchinn»e amerikanische, LilL
— Untersuchungen 252.
Wurstvergiftungen (Botulismus) lü. lü. liL III-
US. m
Wurst, zur Naturgeschichte, t>0.
I
I
I Kahl der Trichinen in einein sehr stark trichi-
I nösen Schwein lä.
„Zanzibar Carbon" 53.
j ZentralimpfaosUlt in Bayern, Kontrolle, lÜL
: Zentralscbhiehthof in Berlin, KUhlania^ie 117.
I , ünterschleife auf der Freibank 9S. 191.
! '222.
! Zentrifugenschlamm, Vemichtungstwang KL ISO.
j — , Eiulluss auf das Scitencrwerden der
Schweinetuberkulose, 40,
„Zum Schlachten verkaufen" nach dem B. G. B.
I ÜL m. 220.
Zungenaktinomykose beim Schwein 1H4.
I Zungen, trichinOse ausländische, 118-
, Zwanff zur Schlachtung in dem öffentlichen
Schlachthofe tur die SclilÄchter der an>?remen-
den Vororte 13.
d by Google
Autoren- Register.
Annot IBä. 22SL \
Qaltier m
ArnibrU8tcrM..2ül-2iÜ- '
Glage 64. HL
Ascher 5iL
Goldbeck Ih,
Assmann 2fi8.
Goltz fiQ.
Av(^i-adöro 12.
OilDther LL
j
Gunther- Waldheiiu L d.
Barka 9L
LL m
Barrier 21Ü. ;
Outbrod 2filL
Baas 2ÖL
Bayeradoorfer 21iL 2fiü.
Haaae äü.
Beel SÜL
Haminond 210.
Beythicn Ifia.
Harding liitL
Bohra iL
van Harroveit lA
Bollcy nnd Field 211.
Uartenstein oü.
Bongert L üQ. IL liü.
llanser i±L
bolirisch und Bcythien
HengBt IM.
1H9.
Hobday ^
Bordas III.
Ilofer bä.
BroHvier l-'i7
Ilormann und Morge«-
von Bühler 2112.
rotb 72.
BiUzler m j
Hörne iL
Burg^af UA. j
i
de Jong 23^
Ca^eano 27<).
Castellant
Kälble 237.
rolberg IL lä. ^i«.
Kalltneycr IL
2:i7. 2i>L 1
Kirsten 2'> <
1
Klein 2äL
l>any8Z 277. ^
Klepp m
Dietrich 1^ ,
Knoll ISL
Doenecke 34.. <
Knuth
Douglas '
Koch iiL LLL
Dnjardin - BeauineU
Köster LL
21SL
Krähl 2111
du Roi 2fVL
Kroon 241
1
Kmmniacher JlL
Edelmann 2iL -iiL Ii.
KUhnau 222.
236.
Euimericb 2.'i4.
V. liangsdorff iMiL
Ewald
Laubion 172.
Laurie Ifi^
Field i
Laverau und Meanil Jü,
Pietz
Laveran und NIcolle
Fürster äL
2)>K. 2üx.
P'riinkel und Köster 72.
Lebbin LIL
Froelmer 1 1 ■">-
Leblanc 2<l*>
Ucrilii, Druck
Leibenger 172.
von R4ti IiL 23(L
Lereboullet 2]L
Reissmann 247.
Linde
Resow m.
Lohoff iafi.mL laß. m
Rieck aa. iia.
Lohsee 21. 2lL
Ritz 2QL
Ludwig
Ronni'bergiT !'>()
Roux 21Ü.
JI'Fadycan 2Ü1L
RuBcr LL 2HI.
Maier 147
Rüssel l-'iK.
Malkmus 2!L ,
Martel 99^
Nchaumnnn und Tall-
Martin 15iL 2SiL
(|aiBt üä.
.Maske
Schicferdcckcr24iL 2ijlL
Matschke 2liti.
Schilling 12. lÜL 273.
Mesnil lÄ
•Schmidt 32. SIL ää.
Messner 274.
Scbmutzor 2L 4iL i<y.
Meyer 82.
Schrank 22.
Mets 21ä.
Schumann und Lud-
Möller lüL llilL
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Moore 2-^
Schwarz 'äü Uli. 220.
Morgenroth LL
27G.
Morot 122-
Silberschmidt L>.
Moule 2äSL
Sivori 2ÖSL
Mnller QIL
van der Sluys JL LL
Springfeld 2IIL
l^icolle 208. 2UiL
Stein back 274
NIebel 12»
Stending l&l
Nocard, Houx und Du-
Stier ak
jardin-Beauinetz 210.
Swarsenski ilL
N«mer 13,
Ilstertag IIL 12L ihI.
I(i3-
Talli|uist üa.
Tempel IIL 22LL 2iiL
Thieme Ifiä.
Phelps LI
Thierfelder iSi
Pigon und Ramond 12.
Tschau ner 131 .
PW 5.
Pitt im LtL
Villaret 23«.
Poetisch laa.
Presubn 172.
WagemouB IL
Prcttner lt>3.
Ward HL
Weber &1L
Rabinowitsch 94 n
Winter 4Ü. 2jL
Raebigor laiL
Raillb t 237,
Zerwes HL 22Q.
Ramond 12.
ZofTmann 2.^.">
Ravend IM,
Zseh»>kke 2ÜL
.Uli \V. Ilüx»'U»lL*iJi.
d by Gdbgle
Fleisch- im
hygiene.
Zehuter Jahrgang.
Oktober 1S99.
Heft 1.
Original-Abluuidliiiigeii.
01 MMtMk ««rtoUB.)
Bericht
Aber den VII. Internationalen Tier&rztlichen
Kongress in Baden- Baden.*)
Von
Boa|«rt-BerIjii,
RoMant, kommaiHllcri inin bjrftonlaelMi InatHal 4*r lltr-
(rztllchcn Ilocbiektile.
Auf (1er Tagesordnung des VII. inter-
natiunalen tierärztiicben Kongresses stand
als 3. Gegenstand der Beratung:
Die neuesten Anforderungen an wte
tcirJ:'-(i»)' T'li isrhhrsrhait.
Ausführliche KuferaLe über diese
Frage hatteu geliefert: Dr. Edelmann -
Dresden. Kjerrnlf- Stockholm und Po-
stoIka-Wien. Die Sektionssitsang zor
Vorberatunp: der der Plenarversammlung
vorzulegenden Bescblussanträge fand
unter dem Vorsitze von Prof. Hutyra-
Budapest am zweiten Verfaandlnngstage
nnter reger Üeteiligung statt.
Als erstei' Refeient befrniiidet»' Dr.
Edelmann eingebend .seine Anträge und
sitzunir nicht begegneten. Es wäre zum
AusdriK k /.u bringen und als wünscbeus-
wert zu erachten:
1. Die Notwendigkeit der Fleisch*
beschau; dabei sei besonders her*
vorznheben, ilass dieselbe ohne
Ausnahme auf alle Haustiere iiiitl auch
auf die Hausscblacbtuugen in An-
wendung zu bringen sei.
8. Die Notwendigkeit der Errichtung
von üflentliehen Schlaclithäusern in
möglichst vielen Gemeinden.
Dass die Fleischbeschau in aus-
gedehnterem Masse wie bisher als
Lehrfach an den tierärztlichen Hoch-
schulen zu behandeln sei.
Eine gleich uiässige internationale
Regelung der Fleischbeschaufrageu.
Aufstellung eines Codex altmen-
tarius.
blatis tische Fest.stelluiiijeii.
Kjerrulf-8tuckholm erklärt sich
3.
4.
n.
machte den Vorschlag, aus den Torliegen- I die Errichtung von Freibttnken und
den Resolutionen der Beferenten, welche
im Prinzip übereinstimmten, die notwen-
digsten Sätze herauszuschälen, so dass
diese einem \Vi(le!>}it uch in der Haui)t-
*) D.1 eine vullstiiudige BerichtcrBtattung
Ober den Uberaas glAnzeDd TerlMfenen VIL int
licrar/tlic!i'-n Kongn-sn niisscrhall) «Ii's H.iliiiiPiis
dieser Zeitschrift liegt, habe ich mich darauf
bmehrSnkt, Aber die die Pleisehbesehau und
.MiIchliy;;i»Mir ditekt .iiiKclifiiilrn Kr,T;ji-ii. wclct.f
aut dem Kuii^cresii Gt'geiistanU eliigciiuiidür !>•'
ratamcea waren, %a n-fetieren. Diese abrr
werdCDf den Erwartungen <li'r l.i-si r dicstT Zeit
achrllt entsprechend. mügliiliHl vuhkuiiiineo
ersucht insbesondere die Sektion, die
i;;? und 7 seiner .Anträge, w^lchi' die
Einfuhr auswärts geschlachteten
Fleisches und die Einrichtung von
Freibttnken betreffen, zum Beschlusszu
erheben.
l'iol. llar rier-Taris erkliut. da-s er
mit den .Anträgen Edelmanns, welctie in
Paris schon zum Teil zur burcbiabruiig
gelangt seien, vollst&ndig einverstanden
sei. Es hätten sich aber Lücken bemerk-
bar gemacht, die namentlich bedingt
seien durch den Fleisch verkehr aus der
wiedergegeben werden. Im Uhripen flei besQglirh 1 Umgebung VOn Paris, also aus St&dten,
derweit..reMVorlu-.mIlun«en d,..,Kn,,:rrr,... ,..nd -^^ dOUeU UOCh keine ÖÄ»ntlichBn ScWacht-
siinc» soiistigfii allseitijj in holieiu Masse belne- , . • i i i
digendenVerlauresaufdieBorichterstattungderall. i ^1»"»«»* errichtet Sind. Kr schlägt daher
geseiiiea Uediratl. lacbblütter verwiesen. U. ' die gesetzliche Verpflichtung zur Er-
Oigitlzed bvt^OOgle
richtuDg von öffentlichen Sdilarhthänseni
in Städten mit mehr als äUiX» Einwohnern
vor. Redner erklärt sich aber gegea
die Anstellung von Laienfleiseh-
beschaaern, da diese erfabningsgemäss
nicht zuverlässig seien, und will daher
die Fleiiichbeschau nur für appro-
bierte Tierärzte reserviert wissen.
Die Anfstellnng eines Codex alimentarins
h< er für erwAnscIit
Direktor Trasbot-Paris erwähnt,
dass er dieselben Erfahrungen p^emacht
habe wie liarrier und seil 2U Jahreu
einen Kampf gegen die Privatschlaclitr
hänser, welche noch jetzt in der Um-
gebung von Paris beständen und zura
Teil nicht mir krankes Vioh. sondern
sogar krepiertes zum Konsum brächten^
führe. In (gleicher Weise sei aneh er
gegen die Fleischbeschau durch T.aien —
lie])er keine Fluischbcscliaii. alseine solche
durch Laien — und bittet, diese seine
Ansichten in den Beschlüssen besoudeis
anadrflcken sa wollen.
Prof. Ostertag hält die ron Edel-
mann vorgeschlagene Atibabnung einer
gleichmässigen Regelung der Fleisch-
bescbaufrageu für zweckmässig und
dnrchffihrbar und wanseht für seine
Person, dass die Fleischbeschau bald-
möglichst Gemeingut sämtlidier Kultur-
völker würde. Auch der Errichtung von
öffentlichen Schlachthäusern in Stidten
von mehr als 5000 Einwohnern stimmt er
vollkommen bei, damit müsstenaber selbst-
vei-ständlich die piivaten Schlachthäuser,
mit welchen mau in Paris so schlechte
Brfabrangen gemacht habe, verschwinden.
Das Institut der Laienfleischbeschaner
kann nicht umgangen werden; es ist not-
wendig in Gegenden, in denen für
einen Tierarzt entsprechende Existenz-
bedingungen nicht gegeben sind. Durch
Laienfleischbeschaner mit guter Ausbil-
dung und nntei tieriu ztlicher Kontrolle
kann Gutes erreicht werden. In Städten
dürfen jedoch Laienfleischbeschauer nicht
zugelassen werden, und noch weniger
dürfen zu Vorstehern von Schlachthöfen
Laien gew&hlt werden. Um dieses xu
vermeiden, wäre die Bestätigung' der
Schlachthüfvorsteher durch die Regie-
ruDgeu in Vorschlag zu bringen.
An Stelle yon Postolka, der durch
Beru&geschäfte am Erscheinen Terbindert
war. bejjründete Markiei die von ersterem
K'esleUieii Anträfre. M. weist besonders
auf die obligatorische Viehver-
Sicherung als ein wirksames Mittel der
Seucbeiiiiekiüiiiifung und der Fleisch-
beschau hin. Feiner stellt er die amtliche
AutsieituuK eines Oudex alimeutarius
austriacus in nahe Aussicht.
Aureggio, Korpsstabsveterinlr I.Ki.
in Lyon, bittet, dsÄs der Eongress auch
die Notwendigkeit einer geregelten
Fl eisch beschau in den verschiedenen
Armeen in seinen Kesoiutiunen zum Aus-
druck bringe, und dass die Fleischbeschau
von den Militürtie rarsten ausgeübt
werde. In gleit lier ^^'eise habe aucli ilie
Reanfsichti^^ung der Konserven-
labrikeu durch letztere zu gescheheu.
Dr. de Jong^Leiden halt die Errich>
tung von öffentlichen Schlachthäusern
nicht überall für durchführbar, und zwar
wegen der grossen Kosten; in einzelnen
Gegenden köone man ja nicht einmal den
mit der Fleischbeschau beauftragten Tier*
arzt bezahlen. Die Errichtung von Frei-
bänken hält Redner ffii überflüssig, indem
er sich auf den Standpunkt stellt, der
saehverstandige Fleisehbesehaner müsse
In jedem einzelnen Falle beurteilen
können, ob das Fleisch genossen werden
kö!ine oder nicht. (Lebhafter Wider-
spruch.)
Horot^Troyes erklirt sich ffir die Emen-
nungvonLaienäeischbeschauern.Dieselben
wären allerdings ein notwendif^es l ebel
bei der Durchführung einer aligemeinen
obligaiurlscheu Fleischbeschau. Ferner
sei die Errichtung von öffontUchen
Schlachthäusern m&glichst allgemein
durchzuführen.
Duprez-Pan.s isi der Ansicht, dass die
Ernennung vonLaieufleischbeschauern mit
beschränktem Vrafftgungsreeht bei einer
allgemeinen Fleischbeschau nicht um-
gangen werden könne und ist für die
Digitized by Google
^ — s
Errichtung von öffentlichen Schlacht-
hänsem. |
Schluas der Debatte.
Die Referenten Edelmann, Kjerrnlf '
und Mai ki«'! stellten nunmeln die heieits '
im letzten Heft dieser Zeitsclir. (S. 236,
239) abgedruckten gemetusauien 8chluss-
antrlge aaf. welcbe in der dritten Haopt-
sitzung am 9. Aognst den Gegenstand der
Hr!Htun<r bildeten. Den Vorsitz in der
Hauptvei handlung führt Prof. Hiit.vra-
Hiidapest. Nach Erledigung verschiedener
gescfaiftlicber Hitteltniigeii erliftlt Dr.
Edelmann als Generalbericbterstatter <
das Wort: 1
Nachdem bereits auf den verschiedenen |
früheren internationalen Veterimlikon- j
gressen, auf den hygienischen und Tuber-
knlose-kongreseen die Bedeatongr und
Notwendigkeit einer obligat oiisdien
Fleischbeschan licrvnrirt'liobcn woiden sei,
sei es niclit Aufgabe dieses Kongiesses,
sich mit den Einzelheiten inbetreff der
Fleiechbeschaa za befiiseen. Der Kon*
greas könne steh daranf beschränken, die
anerkannten Orundf-ätze in der Fleisch-
beschau festzule^Hii. welrbo von Seiten
der Veterinärmedizin und der allgemeinen
£^gjene yeriangt werden kttnnen. Die
EinfBbrang der obligatorisefaen Fleisch-
beschau ist eine unbedingte Forderung
der öffeiifli'^Tis^n Hygiene.
Von dieser Voraussetzung ausgehend,
sind gemeinsam von den Heferenten die
dem Kongress Torgelegten Schluss«
anträge aufgestellt worden. Die Be-
gründnng- dieser Sätze ist schon ent-
halten in den pednickten Berichten der
Keferenten. Ein spezielles Eingehen aut
diese Sehlnsssfttse Ist nicht eiforderlich,
da das Wesentliche der Fragen bereits in |
der Sektionssitzung behandelt worden
ist. Es handelt sich nur um geringe
Differenzen in den vorgebrachten An-
sichten, welche Mckt geltet werden
können. Von den französlscben Ver-
tretern ist in der Sektion gefordert i
worden, dass dif Flfiscldjescliaii nur von '
Tierärzten ausgeübt werden diiifr. Wir
sind uns wohl bewusst, da^:> eine ordent- ,
liehe, ;(uverlääsige Fleischbeschau nur
mOglich ist durch Tierirzte. Allein es
ist nicht opportun, so lange zu warten,
bis überall zur Ausübung der Fleisch-
beschau Tierärzte vorhanden sind; dies
würde liir viele Gegenden die Ver-
schiebung einer notwendigen hygienisdien
Forderung auf unabsehbare Zeit» eine
Vertagung ad calendas graecas bedeuten.
Deshalb ist die Anstellung von genügend
ausgebildeten Laienfleischbeschauern mit
beschränktem Verfügungsrecht notwendig.
Eine internationale Vereinbarung Aber
die liauptsächlidisten wissenschaftlichen
Grund- und Erfahrnngssatze der Fleisch-
beschau, deren Notwendigkeit in der
Sektionssitzung allgemein zugestimmt
wnrde, wftre als ein Fortsehritt in der
Frage der Fleischbeschau zu betrachten
und ist auch durchführbar, da ja aneh
die Wissenschaft international ist.
Die Aufstellung des Antrages No. 5
„Die Fleischbeschau muss auf alle
Arten von Schlachttieren ans»
gedehnt werde u*S richtet sich namentlich
gegen die in letzter Zeit stärker hervor-
getretene Forderung, bestimmte Srlilach-
tungen, und zwar die sogenannten Haus-
schlachtnngen, von der allgemeinen Be>
schau ausauschliessen. Die deutschen
Tierärzte werden wissen, welche Be-
deutung dip«;e Frage hat. Die Hans-
sciilachuingen dürfen auf keinen Fall
ausgenommen werden, soll nicht eine
Lücke entstehen, die schwer wieder aus-
gefüllt werden kann. Dass die Beschau
des verarbeiteten Fleisches, der Wurst-
und P'leis 'hwaren, in den Schlussantrag
5 nicht Ulli aufgenommen sei, habe seinen
Grund darin, dass man sich nicht in
Einzdheiten verlieren wollte. Schluss-
antrag 6 richtet sich gegen das Bestehen
von Privatsehl acbthRusem, welche in
Frankreich bestehen und zu dem Zwecke
errichtet werden, die Forderangeu, welche
an eine geregelte Fleischbeschau in
öffentlMdien Schlachthäusern gestellt
werden, zu umgehen. In Deutschland
ist dieses nicht möglich wegen der
Schlachthausgeset/.e. Die Notwendig-
Digitized by Google
— ~-
keit zur Eniditung von öUeiitlicIien
Sclilachthiluse) n nach der Kinwulinerzabl
zu präzisieren, davon glaubten die Be- ,
ticbtei-sUtter Abstand nebroen zu mflasen; |
vielmehr sei eine thnnlichst weit
verbreitete Errichtung von öfieiitliclien,
unter fachlicher Kontrolle ste^iemlen
ScblacliUtäusern dringend zu emptehleii.
Sehlasssatz 7 richtet sich dagegen, das«
das eingefühile Fleisch inbetreflf der
Kontrolle besser gestellt wird als das
Fleisch von in geordneten Schlacht-
häusern gesclilachteteu Tieren.
Sats 9 tritt dafür ein, dass eine ge>
ordnete und gerechte Fleischbeschau nur
bei Erticlituti^ von Freibänken mög-
lich ist, aut welchen das minderwertige
Fleisch nuter Deklaration feilgeboten
werden kann.
Auf die übrigen Beschlussanträge
glaubt Redner nicht weiter einfrehen zu
müssen, sie sprächen für sich. < ßeiläll.j
In der Diskussion erhält znerst das
Wort: Prof. Barrier. Derselbe über-
giebt eine sclinTtlidie Erklärung, worin
er eine besondere Fa?suii{^ des § 2 vor-
schlägt. Als Sachverständige in der
Fleischbeschau will er ansdrficklicb
nur Tieiiirzte berufen wissen, da nur
hiei durch die sichere Garantie einer
sacligemiissen Besrlnui gewährleistet ist.
In Gegenden, in denen eine solche Ueber-
wacbnng nicht mQgUch ist, kOnne die
provisorische Anstellung von genflgend
voigebildeten T^ait'iiflt ischbeschauern er-
folgeu. Die Aufsicht in Schlachthöfen
ist nur TierArslen zu übertrageu.
Prof. Dr. Ostertag: £8 ist schon
behauptet worden, dass die Beschlüsse
der internationalen Kongresse keine
praktischen Erfolge zeitigen. Dies trifft
fllr die Kongressbeschlfisse Aber die
Regelung der Fleischbeschau nicht zu.
Si> haben die letzten internationalen
Koni.Mesf;e für Hy<rieiie iiml Demographie,
welclie iu London und Budapest tagten,
dasinteresse fardie£inrichtung derFlei.scb-
bescbau wirksam angeregt und namentlich
in England, wo man bis daJiin (Irr Atisiclit
Disraelis, hygienische I^elehruug sei |
be.sser als hygienische Gesetzgebung,
huldigte, grosse jirrxkti^rlie Krloigi; er-
zielt. Seit WJ2, dem Jaiire des Londoner
Kongresses, sind in England nnd in
anderen Ländern, die bis dahin keine
Flcist libesc lian besassen , wenigstens
Sclilaelitliäuser errichtet wonkn. Dies
sei als geschichtliche Thatsache hervor-
zuheben, fiedner erklärt im ftbrigen
seine voUst&ndige Uebereinstinimung mit
den von Edelmann aufgestellten
Grundsätzen. Zu ^ 2 möchte er aber
noch besonders hervorgehoben wissen,
dass an Schlachthöfen nur Tieiilrxte als
Sachferständige anzustellen seien, dass
aber ausserhalb der Schlachthofe, bei
Nichtvorhandensein von Tieiilrzten, Laien-
fleischbescbaner unter tierftrztlicher Auf-
sicht bestellt werden mOssten. Eine
praktische Ausbildung der Tierärzte in
der Fleischbeschau ist nnumgänglicli
uutwendig, damit dieselben auch die
pathologischen Verftnderungen bei den
Schlachttieren richtig beurteilen lernten.
Des^'Ieichen sei ancli eine praktische
Prüt'uns: erlordei licli. liedner beg;rü.sst.
mit besonderer Freude den Antrag, dass
die obligatorische Fleischbeschan anf
alle Schlachttiere, einachliesitlieli der
im Haus geschlachteten, anszndplmen .sei.
Es braurlie hier niclit uocli besonders
darauf aufmerksam gemacht /.u werden,
dass, wenn die Hausschlachtnngen von
der allgemeinen Fleischbeschau aus-
genommen winden, die Landwirte liäufig
iu Kondikt mit den Strafgesetzen geraten
könnten, dass ausserdem viele Seucbeu-
ansbrQche verheimlicht und die wirksame
Bekämpfung gewisser Seuchen, wie
dt r Lniippjisenclitt . unmöglich gemacht
würde. Auch seien verschiedene Fälle
bekannt, in denen durch die Ausnahme
der Hausschlachtungen grosse Gefahren
für die beteiligten Personen selbst ent-
.Htanden Alle Trichiueuerkranknngen,
welche sich im Laufe der letzten 16 Jahre
in Berlin ereigneten, seien anf den Ge-
nuss von Fleisch aus Pi ivatsclilachtungen
Zill ürkznführen. Auch das dem Militär
gelieferte Fleisch sei einer geordneten
Digitized by Goo«e
Bescliao m unterwerfen. Der GeneraU i
inspektenr des Veterinärdepartements im |
franzüsisclien Kiie>^smini>teiinm, Knrps-- j
stabsveteiiimr Auieggio, liat liediier i
gebeten, dafür eiD/.utreteu, dass aucli
das den Truppen liefernde Fleiscli
regelmftwig^ untersucht werde, niid «las
um so melir, da bei dem in vielen
Regimentern ühlichdii System der Suh-
missiou uatiientlicii iu Gegenden mit
noch nicht geordneter Fleischbescban
die Gefahr bestehe, dass minderwertiges
nnd selbst gesniidlif'itssi Irädlicbes Fleiscb
geliefert werde. liediier beantragt des-
halb, einen dieser Forderung entsprechen-
den Satat elnznfllgMi, nnd UUi eine
schRi-fere Fassung hinsichtlich der gleich-
mässijjen Behandliuiti' dos einbeimisclien
und ausländischen Fleisches für erturder-
Uch. (BeifaU.)
Nadi dieser Generaldebatte folgte die
iSpezialberatnng der einzelnen Punkte
des gemeinsamen Antrages der Referenten.
(Forlsetzuner fol^f.)
Oas Vorltommen von Trichinen im Hunde-
fniscli« und^iitrM Btd^itniig für din
FMaeiibntcliau.*)
Voa
PM-Pemu,
l.andutlerarxt unJ V<.'leriDlr:i«^^>^or.
Meine Herren! Obgleich eine Siatistik
Aber Zahl nnd Verbreitung der Hunde-
srhlachtnngen nicht vorhanden ist, lässt
sich doch aus Mittcilnnfrcn über selbige
nniiehmen, dass solche in vielen Gegenden
statthnden und auch gewerbsmässig be-
trieben werden. Ich erinnere in dieser
Beziehung an München und Sachsen,
worüber in Oster tags Handbuch der
Fleischbeschau Angaben vorliegen.
Im besonderen sei hier erwähnt, dass
im Kttnigreich Sachsen geschladitet
wurden:
im Jahre 18<)t 294 Hunde
„ ^ 189.') 3H8 „
„ „ 1896 891)
„ „ 1897 474 „
Dem möge hier angefügt sein, dass
im Schlachthofe zu Dessau geschlachtet
wurden:
*) Vortrag, gehaltta in der Veraammlang de«
tterinti. ZentnlTerdni derProvliui Saebaea am
4. JnDl d. Js.
im ElttBjahre 189.1/94 2&1 Hnnde
isot it:. ,.
„ ibüh w aiü „
„ ,1 169S/97 205
1897/1» 200 „
Hieran^ gctii heivur, da>s die Hunde-
schlachtung in manchen Gegenden bezw.
Orten nicht selten ist nnd der Beachtung
bedarf^ weil dem Hnndefleische Sehädlich-
kc^itcn anhaften können, welrlie die
menschliche Gesundheit za gefährden ge-
eignet sind.
Wie bekannt, ist durch neuere Ver-
suche und Beobachtunj^en erwiesen, das.s
im Fleische der Hunde Trif viel
häufiger vorkommen, als man nach den
früheren in der LilLeraiur darUber ent-
haltenen Angaben ansunehmen Grund
liatie.
Von den neueren Beobachtungen sind
zu nennen die Versuche des Hen'n
Veterinär- Assessors Leistikow.*)
Deraelbe Alttert« in der Zeit vom 29 Okt.
bis 3. Nov. 18% drei etwa .lalir nltc Ilniulc
'Doggen) mit trichüiöBctn .Schweioetieiach iiikI
unmittelbar darauf mit stark trieltldenhaltigem
K.ininchcnflcisch. Vier junge Katzen iliciifcn als
Kontrollticre. Während der Filiterungsperiude
orkrankten die Htude nntor dem BHde der
Trichinuse. 6 Wo c h c n naeb der FiUteruof
wurden nie getötet. Bei der mikroskopisuhen
Untersuchung zeigten sich r.wei dieser Hunde
in bohenOrade nnd ein Hund in ge-
ringem d rade mit eiogekapaelten Triokioe»
durchsetzt.
Um die EntwiekttlnngafÜbiglteit dieg«rMnekfl<
trichinen zu priUcii, wurden noch r. w e i junge
Katsen mit dem tricbtnOeen Fleisebe der
Vcratithahund« gefüttert Beide Tiere etarbe«
nach 12 bc7,w. IHTagen an D a r ni t r i c h i n u 8 c.
Bi'i dt i rutt rt'nchung wurde da» Vorhandeoaeiu
von 1) a r III uicbinen festgestellt. Muskel-
trieliioen liessen sich aber nicht nachweisen.
Durch diesen Versuch ist experimentell
bewiesen, dass bei Hunden Muskel -
tiichinen vorkommen können und dass
sich diese im Darm eines andieren Wirtes
I zu Darm trichinen zu entwickeln m-
mö^en
♦) „Itfe das Fleisch der zuui ßennsa für
Menschen pescMachteten Humle der Trichinen-
schau au unterwerfen?" Zcitschr. 1. Fl.- u.Milcb-
I Hygiene Jahrg. 189T, H. 5 S. 86 u.
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BeweiM für ein li&nflges Vorkommen
von Maskfit) ithinen beiHunden ent-
lialtfii flie Mitteilungen vom Schlaclitliofe
zu ( hemnit?:, welche Herr L)r. Tempel
veröfientlicbt hat,*) DaruacU sind seit An-
faniar des Jahres 1897 alle daselbst ge*
scliliiclittiten Hunde auf Trioliiiu-n antei«
sacht worden, wohni sich erg-ab, dass von
2Sd im Jahre 1897 gescklacütetea Hunden
4 Stfick und von 147 im ersten Halb-
jahre 1898 geschlachteten sogar 3 Stfick
trichinös waren. Demnach war dort von
je G2 Huinlen ein Htind tr i cli i ii «n -
haltig. Diese Zahlen fallen auch mehr
auf, wenn man in Erwägung zieht, daas
daselbst in den 1V> Jahren tob 64982
untersuchten Schweinen nur 13 Stück
tricliinijs waren, dass also auf 41MJ8
Schweine nur ein trichinöses entfällt.
Znm Beweise, dass auch ftltere Hunde
inflzierbar sind, macht Kollege Dr. Tempel
gelteml, Jüss in den zu (^Iienitiitz beob-
acliti'tfii Fällen die tiichiuösen Hunde
ein Alter von 4—12 J ahren gehabt haben,
nnd dass r erkalkte Trichinen nur bei
zwei Hunden vorgefunden worden sind.
Dctnnach muss dif^ TnvHsion in fünf Fallen
innerhalb der letzten Jahre vor der
Schlachtung erfolgt sein. Letzteres ist
anch fikr die nnn folgenden Dessauer Pille
anzunehmen.
Etwa zur selbig'eii Z'it. als Ilnir
Kollege Leistikow seine Versuche ver-
öffentlichte, wurde durch die Tagespresse
hier (in Dessau) bekannt, dass ein am
13. Februar (1897) auf dem Sc lilachthofe
zu Chemnitz geschlachtett-r IIiiiul (l irliiTiös
befunden worden sei. Dadurch aufmerk-
sam gemacht, wurden auf Veranlassung
des Schlachthofdirektors Oll mann von
dieser Zeit ab im Dessanei- Scilla clit-
hofe alle daselbst geschlachteten Hunde
auf Trichinen untersucht.
Sehr bald darauf — am 19. Mftre des-
selben Jahres — fand hier ein Trichinen-
schanpr in dmi Fleische einer ca. fünf
Jahre alten Hündin beider mikroskopischen
*) .,Ztim Vorkommen von Hnakoltrichincn
bei Hunden." Zeitacb. f. Fl.» u. M.- Uyt^iene,
Jkktg. im, H. 1.
I Untersuchung zahlreiche eingekapselte
\ Httskeltrichinen vor. Dieser Befand wnrde
von den Kollegen Ollmann und Stein
sowif» durch mich bestätigt. Der Hund
I war hochgradig trichinüs. Am stärksten
waren die Zwerchfellpfeiter und der
I Zwerchfellmaskel sowie die Angm-,
I Hals-, Srhnlter- und Hinterschenkel-
I muskelu ti ichinenhaltig, dann folgten die
I Kopf-, Rücken- und Nackenmuskeln; die
' wenigsten Trichinen beftnden sich in den
' Zwiachenrippen- und Bauchmuskeln. Das
Herz war trichinenfrei. Das Alter der
Trichinen liess sich auf etwa acht Wochen
schätzen.
Wie die Infektion des erst knn vorher
aus Sudenburg - .Nfagdeburg nach Dessau
eingenüirten Hundes stattgefunden hat,
ist unaufgeklärt geblieben.
Um die Intektionskrait und die Ent-
wieketnngsfthigkeit der Trichinen zu
prüfen, fütterte ich am 21., 23. nnd
23. Miliz mit dem Fleische des Hundes
zwei Meerschweinchen. Ein drittes
diente als Kontrolltier. Sichtbare Krank-
heitserscheinungen traten bei den Ver-
suchstieren hiernach nicht auf.
Am 8. Mai, d. i. 7 Wochen nach Be-
ginn der Fütterung, au welchem Tage
das Kontrolltier ohne bekannte Ursache
verendet war, wurde das Fleiseh denwlben
mikrosküiiisch nntor.sucht nnd überall
' trichinenfrei befuiüleii. Hierauf fand
, sofort die Tötung und mikroskopische
Untersuchnng des einen Versuchstieres
statt, wobei sich ergab, dass die Musku-
latur desselben mit zahh ei^ !i n, in warten
Kapseln liegenden Trichinen durchsetzt
war. Solche, welche aus den Kapseln
gequetscht waren, zeigten deniliche Be-
wegungserscheinungen. Das Herzfldadi
war trichinenfrei.
Am 2(). Juni — i. e. 13 Wochen
nach der Ffttterung — wurde das andere
Versuchstier getötet nnd bei der Unter-
suchung ebenfalls hochgradig trichinös
' bpfnnden. .MIe Tricliiiieii lag^en in sehr
I deutlichen ovalen bezw. citrouenföiiuigen,
jedoch nirgends verkalkten Kapseln,
i Ans denKanmnskeln gefertigteQnetseh-
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— 7
Präparate enthielten h\< in und aus den
Schläfenmuskeln hcifj^estelttf sogar bis
25 eingekapselte Tricliiueu in einein
Gesiehtsfidde. Im Herzfleisclie war «nch
in ctiesem Falle keioe Trichine nach-
2«wei<!en.
Au4 diesen Veniuehen folgt, tiatm die Irichiiicn
dea Humiet auf andere Tiere überira'jm werden
kihium und xnr Infektion de» Fhia^uM mit MluM-
trichincn XH führen rrnny^jn^ .
Bei den in der Folge aut dem Schlacbt-
hole zu Dessau fortgeäet2t ausgeführten
mikroskopiBchen üntetsnchnngeii wurde
am 1. April 1898 im Sleiacbe eines ge-
schlachteten Hundes — eines ca. 4 Jahre
alten Kettenimndes — abermals das Vor-
haudensein von zahlreichen, eingekapselten
TricbineB naohgewiesen. Seitdem kam
dann ein neuer Fall nieht vor.
Da nun die Zahl der im Etatsjahre
18% 07 peschlacliteten Hunde 205 Stück
und im Jahie IB'JT/Sis 2iK) Stück, also
zusammen 4<Jö Stück beträgt, und hiervon
KWei Hunde tricbinOs waren, so kommt
in Dessau auf rnnd 203 Hönde ein
trichinöser.
Dieses Verhältnis ist ein sehr nnf-
föUiges, wenn man in Helraeht ^ieht,
dass im Etatf^jahre 189C/97 von 14776
daselbst gesehlacbteten Schweinen nnr
zwei Stück und im Jahre 1897/98 von
18!)^) tintersnchten Schweinen keinsmit
Trichinen behaftet war.
Wie nach Ausweis der bezüglichen
Statistik die Verbreitung der Trichinen
unter den Schweinen in den verschiedenen
Ländern, Gegenden und Orten eine sehr
ungleiche ist. so wird e.< .sich wolil aucli
mit der Tiichinnse der Hundt', iilier
Welche nuch keine Stati»<tik vorhanden
ist) verhalten.
Ich gelange nun zu der Frage, ol) an-
gesichts dieser Sachlage die luikriokdiiisclie
Untersuchung des Fleisches geschlachteter
Hunde als ertorderlich zu erachten ist
oder nicht Hierbei moss folgendes in |
Erwftgung gesogen werden.
Es ist zwar Thatsaehe, dass das Hunde-
fleis( h und Hundetett der Regel nach nur :
in gekochtem oder gebratenem Zu- i
st4<nde /um mensehliehen Genuss gelangt;
indes es dari dabei ibjcli nicht ausser
Acht gelassen weiden, dass auch in
diesem Falle immerhin die Gefahr
bestehen bleibt, dass nicht alle
Trichinen abget^^tet werden. Dies ist
besonders dann zu befurchten, wenn das
geschlachtete Tier uuzerlegt oder in
grosseren und dicken Stücken der •
Koch> resp. ßrathitase ausgesetzt wird.
Hier verhält es sich dann ebenso wie beim
Scliweineflt'isehe, d. h. es können in der
ALitte des Fleisches noch Trichinen lebend
bleiben.
Der sweite Gesichtspunkt, welcher in
Frage kommt, ist der, dass sich Liebhaber
von gehacktem rohem Fleisch auch zum
Genuss von Htindefleiscli in Form von
Beefsteak ä la tartare verleiten lassen
könneii, was schon von Kollege Leistt-
kow betont worden ist. Dass eine solche
Annahme nicht nur eine gedachte Mög-
liclikeit. siiuderu Wirklichkeit ist, geht
aus der bereits erwähnten Arbeit des
Kollegen Dr. Tempel hervor; denn der-
selbe berichtet, dass in manchen Gegenden
des Königreichs Sachsen diese Unsitte
herrsclie. d. Ii. es wird dcirt Hundefleisch
im gewiegten und geliackten Zustande
roh verzehrt. Zugleich teilt der Genannte
an jener Stelle noch mit, dass dort manche
Personen rohes Hunde fett in dem
Glauben, es sei nin Heilmittel gegen
Schwindsucht, verzehren. Da.^.selbe ge-
schieht auch in manchen anderen Gegenden
Norddentschlands. Bekanntlich befinden
sich aber Muskelteile nicht selten im
Fette, welche Trichinen enthalten können.
Dann will ich hier noch erwähnen, dass
mir aus einer Zeitung vom Jahre 1897
ein Artikel zu Gesicht gekommen ist, indem
es an einer Stelle wörtlich heisst: „Wir
wissen, dass in einzelnen Bezirken Hunde-
fleisch vielfach roh, und zwar mit Schweine-
fleisch gemischt, als Mettwurst zum
Genuss gelaugt," Sollte sich die Sache
so verhalten, dann bestände darin eine
weitere Gefohr, die nicht untets< luitzt
werden daif. Dass in München Hnnde-
fleisch zu Fälschungen bei der Wurst -
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fabrikation verwptulet worden spin soll,
berichtet übrigens auch Ueir Piofessor
Dr. üstertag.
Schliesslich sei noch erwllhnt, dass
mancherorts in Tageblättern öftär rohes
Haiidefleisch /um Kauf angeboten wird.
Man wird nun mit (iruml die Fra^e
aulwerien: 6ind bereits Tricbinosefälle
bei Menschen nach Gennas von Hande>
fleisch bekannt geworden? Heines
Wissens, „nein!" Dies jedoch beweist
niclit, das?5 sich solche noch nicht zu-
getragen haben, denn mau muss hierbei
stets im Auge behalten, das$, wie schon
Kollege Tempel ganz richtig benror-
gehoben hat, Hassenerkrankungen wie
nach dem Genuss von Schweinefleisch
kaum zn erwarten sind, weil selbst ein
grosüei' Huud nicht so viel Kleisch liefert >
wie ein mittelgrosses Schwein, nnd dass
das raeist übliche lange und scharfe
Durchbraten des Hiindefleisehes die Ge-
fahr zur Masseiierkranknng sehr ver-
Uiiudeit. Es wird sich dalier meist nur
nm Erkrankung von Einzelpersonen oder
Familien handeln. Dass in solchen Fällen
<lann die Diagnose eine recht schwierige
werden uml die Ursache unerkannt bleiben
kann, wird auch der tuclitigste .\rzt zu-
geben. Von diesem Gesichtspunkt ans
beRrtellt, würden demnach die nciiativen
Beobachtungen nicht beweisend sein,
sondern es bleibt nacli wie vor zn be-
sorgen, dass trichinenbaltigesHundetieisch
gesondheitsscbädlich werden kann. Da
die Sache aber so Hegt, darf triclii-
nöses Hnndefleisch nicht anders
behandelt werden als trichinSses
Öchvveineti ei sc Ii.
Bevor ich nun den ;Schluss aus meinen
Darlegungen ziehe, möchte ich noch er-
wähnen, dass der Hnnd nach unseren dei>
maligen Anschauungen im Allgemeinen
nicht als Schlaclittier. sondern ans
anderen, hier nicht weiter zu eiiiiteiuden
Gründen gezüchtet und gehalten wird.
Eine Fleiscknot aber, dass Hunde ge-
schlaclilet Werden initssten, liegt niclit
vor. Und als ein Heinnittel ^egen Tuber-
kulose, wie das hier und da von Aber^
frläubisclien wohl aupenommen wird, ist
weder das Kleiscii noch das Fett dieses
Tieres anzusehen. Wenn dennoch Huude-
fleisch genossen wird, so ist das in ge-
wissen Kreisen der Bevölkerung eigent-
lich mehr eine Unsitte oder auch bei
solchen, die da behaupten, dass Hunde-
braten noch delikater wieHammelbraten etc.
schmecke, und dass gebratenes Hnndefeli
im Geschmack dem GInsefett fiberlegen
sei, eine eigene Art von Feinschmeckerei.
Solch eine Neigunj? aber im Volke zn be-
günstigeu, liegt kein Grund vor, zumal
Hundediebereien wohl dadurch gefttrd^
werden nnd man In dieser Beziehung bis*
weilen hört, da^is plötzlich gutgenlhrCe
Hunde auf Ninmicrwiedersehen ver-
schwunden sind, wobei der Gedanke, dass
sie aut die Brateuschüssel gelangt sein
möchten, schon manchen, der seinen
Liebling gern wiedergesehen hätte, sehr
beunmhiRt haben mag.
Aul Grund vorstehender Darlegungen
und i-.r wägungen gelange ich zu dem
Schlüsse:
Das Fleisch aller zum Genuss für
Mensrhen gosclilachteten Kunde ist
ebenso, wie das der Schweine, der
Trichinenschau zu unterwerien.
Vtniebt Iber dit Schädlichkeit dtc
Flcliebet fuberkulötcr TIert.
VOB
D. VM icr Slqft-AiaalerdaiB,
ni, ril. r.,r/i nr J A.ljiiiik((]irckl<ir.
Die Frage der Schädlichkeit des
Fleisches tuberkulöser Tiere gehört zu den
wichtigsten Fragen der öffentlichen Bj'
giene. Um einen Beitrag znrKl.ärung dieser
AuE^elerjenheit zu liefern, habe ic!i von
!>!).")— l-ii)7 Külterungsversnelie angestellt,
deren i^rgebnisse, bi.sjet/.i unverotieutlicht,
von Herrn Professor Thomassen auf dem
letzten internationalen Tuberkulosekon-
gress in Paris mitgeteilt worden sind.
Da die Versnclie für die Leser dieser
äpezialzeitschritt von Interes.se sein
dürften, nehme ich Veranlassung, Aber
dieselben an dieser Stelle zu berichten.
Hierbei bemerke ich, dass sämtliche Ver-
suche mit dem Fleische solcher Tiere an-
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9 —
gestellt worden sind, welclie mit «:enp-
ralisierter Tuberkulose derait be-
haftet waren, dass das Fleisch iu
allen KnUnrl&Qdern zur Ver^
nichtmig bestimint worden wäre.
I. Versuch: Zu dicHcm Versuche tüinfcn
3 Ferkel A. B ood die etwa 6 Wochen alt
waren und »n «in«r 0«fe&d stammtvn, in
welcher sich Tuberkulose nur sehr selten be-
merkbar machte. Die Ferkel A und K wurden
mit tuberkulösem Fleisch ernährt und L' diente
sur KootroUe. Du Fiei«eh wurde Mb mf-
klelnert, IJi Stunden lang in Waaser aufgeweicht
und dann mit Beisibebl verabreicht £a»tammto
▼OD der Seliviter eines mit ^enendlsterter Tuber-
kulose behafteten Si hv Ii s zahlreiche Tuberkel
in Lungen, Lober, Milz. Bronchial , Medlastinal ,
Portal-, Gekrüs-, kehlgaugsdrüseu uud 6 Brust-
wirbelD). Trais dieser weit t^erbrdteten
Lftsiooen war das Tier fett ge-.v< Kf r\
An t). Mai 1895 bekamen beide Ferkel Je
1 kg dieses Fleisches und am 15. Miü 1 kg
Fleisch von einem anderen Schweine mit gene-
ralisierter Tubcrktilofie /Lonj^en, I-eber. Milz,
Bronchial-, Darmbeiu-, Leisten-, supramauitukre,
Bog-, Achsel* and Kniekielildrilseii erkranlcO;
am 9i. Hai IV^ kg (in 8 Portionen) Fleisch
von der Keule eines Schweines mit zahlreichen
Tuberkeln in Lungen, Leber, Milz, Bronchial-,
OekrOs-, Portal-, KeblgaogsdrSsenuiidlaiRneken-
wirbeln.
Demnach hatten beide Tiere insgesamt je
SV« kg Fieiseb «nfgenooinien. Das Ferkel B,
welches zufällig am 2. Juli starb, und A, das
am 21. August geschlachtet wurde, steigten
keine Spur von Tuberkulose bei der Sektion.
Auch das Kontrolltier C war bei der Sehlschtung
am 5. September vollkommen normal.
II. Versuch: Von Ii Ferkeln D, K und F,
die 6 Woeben alt waren und aas derselben
Gegend wie vorifie stammten, diente F zur
KootroUei die beiden anderen su den FQtterungs-
versnebeD.
D und £ erhielten am 30. Juli je 0,G kg
Fleisch von dt r Keule einep .Schweines mit Tuber-
kulose der l..uDgen, Leber, Milz und der zu-
gebftrigen LynpbdtQsen sowie der Kebtgangs-
ond Cervik.ildrüsen;
am 31. Juli noch 0,ü7 kg Fleisch von dem
nMmlichen Tiere:
am 6. Aui;uHt je 0,9 kg Fleisch voo einen
S'eliwein mit Tuberkulose der Tjingeii, Leber,
Hilz, Nieren, Kcbigangs-, Bronchial-, Portal-
ttttd MediastinatdrUsen, In 5 Rllekenwirbeln, des
Brustbeins und der Bippcinileura:
am 14. je 0,5 kg Fleisch eiuesächweines mit
' umfanjxreicher Tuberkulose der Lnngcn und
IkuiichialdrUsen, lieber, Milz, Gekrös-, Keld-
' gangsdrilsen und fast sSutllclier RBdienwirbel ;
I aui 28. und am 29. je 1 kg Fleisch eines
Schweines mit Tuberkulose der Lungen, Leber,
Müs, Nieren, sowie mehrerer Rttoken- und
Lendenwirbel;
am 8, September je O.äkgundani 9. je 1 kg
I Fleisch von der Keule eines Schweines mit zahl-
I reieben Tnberiieln In Langen, I^ber, Müs,
nippen, Wirbeln sowie in den Scham- und Knle-
. kehldrUsen;
\ am 11. Je 0,56 kg und am 12. je 1,15 kg
der Ge^Hsfininskclu eines mit Tuberkulose der
Luugen, Leber, Milz, der Rücken- und Lenden-
wirbel, des Darmbeins, des Knochenmarks, des
I Femur und fast sKmtlidier Lymphdrüsen be-
I hafteten .Schweines;
am 13. uud 14. je 1 kg von dem gleichen Tiere.
Du Ferkel D stsib am 18. Desember an
den Folgen der Osteomalacie. Irgend w<lr'ic
tuberkulöse Veränderung wurde an dem Kadaver
nicht bemerkt.
E und F wurden am 17. I)e/.eudier ge-
schlachtet und Hessen ebenfalls keine Tuber-
kulose erkennen. Und doch hatten D uud
E dne Gesamtmenge von 8,9 kg taberknlfiscn
Fleisches von U Schweinen verxchrt.
IIL Versuch: Auch hier wurden 3 Ferkel,
. 6, U und J, 5 Wochen alt, du letalere tur
I Kontrolle, benutzt. Die beiden ersten nahmen auf:
am 4. - r>. *)ktobcr O.s kf; Fleiscli vt>n der
Keule und 0,b kg von den Schultermuskcln eines
I mit generalisierter Taberkuloae behafteien
.Schweines (zahlreiche junge Tuberkel in 1. untren,
I Leber, Milz, Bronchial- uud Mesenterialdrliscn);
am 12. 0,5 kg. am 13. 0,62 kg, am 14. i)J> kg
und am 15. 0,5 kg von der Keule und der
Schulter zweier Sebweiue mit generalisierter
I iuberkulose, von denen das eine i iilierkulosc
I der Lungen, Leber, Müs und einu Rfleken-
! Wirbels, das andere Tuberkulose der Lungen.
Leber, Milz, Tuberkelkonglomerate der Pleura
und miliare Tnberkel in den Nieren aufwies;
am 19. Oktober 0,."> kg von der Keule und
am 20 OT.'i kg von dem übrigen Fleische eines
i Schweines mit Tuberkulose der Lungen, Lober,
I Müs, der Kefalgangs- und Hediascinaldraseo.
Jedes Tier hatte also 1 IT kf: I leiisch auf-
genommen. Das aur Kontrolle verwendete
Ferkel J starb am SB. November an Lungenödem.
Die Versnehsferkel Wttrdeo am 1. Februar ge-
schlachtet und zeigten ebenso wie das Kontroll-
tier bei der Sektion keine Spur einer
tuberkulösen Veränderung.
I V. V e r g u e Ii ' Hrei Ferk el, K , L Ood U,
ö Wochen alt uud derselben Uerkuult.
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K und L erhielten:
«m 10. and 12. F«braar 1996 j« 0,75 kf
Von Join Fleische aus der Brtistwarul eines
Schweines mit umfangreicher Tubcrkuioac
dar Lungen, Broneblal- und 0«kr9sdi1ls«B, Leber,
Htts, Mieren, Pleura. Kehl^'-inK» , Cervikal- und
anderer LMiiphdrüstn. lJ;i> I leisph wtirdc von
Knucheu befreit, Pleura und Lyuiplidrüsen ent-
fernt, jedoeb wurde et mit Knoc hcneplittern
vom Oberschenkel einer Kuh vermengt:
am 2. and 3. Män je 1,& kg Fleiscb too der
Keide eine« Selitreiiie« mit wenigen Tuberkeln
in den Lnnfea, Leber, Milz und Nieren sowie
in den korresponfItrrciHlpn LympJMtrii.sm :
am 11. und V2. Män ie 0,75 kg der
Sebvtier- beaw. KevtenmoskelD eliiee Sehwelne»
mit ausgebreiteter Tuberkuloie (Veränderungen
In Liingt-n, Bronchial-, Kehlgangs- und GokrOa-
drlisen, l.cbcr, Müs und einer Rippe);
am !>:;. -24, unil i'T. }<■ O.Tf) kg Fld««b
Tüu einem Scliwciii mit rubi'ikiik)S(' di-r Lntifren,
Leber, Milz, einer Nii-re, der Kelilgangs-, Gekrös-,
Cerrikal- «od der nntrr den BBekenwirbein
geli'fri'Tii'ii I,ynip!i<triifti II, \ i rsrhiedcncr Rücken-
wirbel, des Brustbeins und des Knochen»
vnrkB des einen Obcraehenkels;
am Tl. März und 1. April je 1,25 kg Fleisch
Tun der Schalter und der Keule eines all-
gemein taberkulOaen Sobweines (Lungen dorch-
setzt mit grossen und kleinen Tuberkeln, ebenso
Leber, Milz, Brust-, Bauch-, Scham- und Kebl-
gangfilymphdrüsen ; ausserdem waren das Schulter-
blatt, verschiedene Wirbel, 3 Rippen, die oberen
Epiphyseii d< H oh( rsch^nkels und de» Aimbeines
tuberkulös verändert.
Mit diosem Fleiscbe warde aorb ein
M>i-i-.sili\vi-inchen intrapi'rit'uiral ^ccimpft mit
dem Krfolge, dass es nach 3 Monaten an
Tuberkulose starb (Tuberknloso des Netses, der
Milz, Leber und der Leudendrüsen).
Die Versuobsschweine haben insgesamt
11,') kg Fleisch erhalten.
Ata 1. .luli wurden die IVrk. I tdtet,
wul)ci ^T und 1. völlig; fni v. :i Tiiiirr >
kulose befunden wurden. iJci Iv dickte |
die Sektion «ine Tuberlcnlose der
Krhlpanps . d rvikal- und Broncbial-
drUsen auf, desgleichen eine Miliartuber- i
knloae der Leber nnd Milz. Dessen» I
ungeachtet wog K 103 kg f^eßenüber 34 kg zu
Anfang der Versuche. Das Gewiebt von h war
von 92 anf 99 kg nnd das von M von 34 auf
Tl gestiegen.
N'. Versuch. Zu dii snii Icfr.rcn VorsijrJi.-
wurden 3 Ferkel ü, 0 uud 1' iut Alu>r von
10 Woehen verwendet. I
N nnd 0 erhielten nach nnd nach; I
am 27. April je 2 kg und am 2b. je 1 kg
Fleiseh von der lotsten Rippe einer Knb mit
(reni-ralisierter Tuberkulose {zahlreiche kAsige
und puriforme Herde in den Lungen, Tuberkel
in Bronchial-, Hodiastinnl- nnd retropbar) ngealen
DrQsen, fibröse KnOteben in den Nieren und
trauhige Antlrijrerungen auf dem parietalen
Barichfell/. Eine Verunreinigung des Fleisches
mit tuberknlOsem Mat<-rial wurde möglichst ver*
mieden, kann aber nicht als ausgeschlossen pelti n :
am 7. Mai je 2 kg, am 8. je 1 kg Fleisch
von den Bippen einer FKrse mit generalisierter
Tulii'i knldse (Erkrankung des Brual- und Knnch-
fells, Lungen mit verkalkten und verkästen
Herden dnrebsetni, Knötchen in den Nieren nnd
I erweichte und verkalkte Tuberkel in ver-
schiedenen Lymphdrüsen). Das Fleisch wurde
vucKnocheu befreit, der seröse Uebensug sowie
die Inlerkostatmnskeln wurden entfernt. Eine
Verunreinigung war trotz angewandter Sorgfalt
nicht ganz zu vermeiden;
am SS. Je S kg und am 119. je 1 kg Fleisch
von dem Kipprnstück einer Kuh mit allgemeiner
j Tubcrkoluse i Lungen», Bronchial- und Mediastinal-
j drüsen, Leber, Nieren, QrkrOsdrHsen nnd Baneb-
fell erkrankti. Das Fliisch wuidt nach Ent
nabme der Knochen und sorgsamer AusscblUung
der Lymphdrüsen mit Knoebensplitlern
vermischt;
I am 12., 13. und 14. .Tnl! 2 kg von dem
I Fleische eines einjährigen Kalbvs (Schulter- und
I GealBsmnskein). Dieses Tier war kachektiscb
und mit .nusgebreitcter Tuberkulose behaftet (Er-
krankung der Lungen, Leber, Nieren, Pleura,
des Peritoneum nnd der meisten Lymphdrüsen).
Alpit h;ittiii die Versuchstiere je 'ti
Gesamtmenge von !•'> kg tuberkulösen Fieiacties
genossen. Ihre sonstige Nahrung bestand in
Reis und Maisim b! mit sterilisierten Molken.
N und 1' wurden am 24. August ge-
schlachtet. N fand sich von allgemeiner
Tuberkulose befallen. Die Lungen enthielten
Miliartuberkel, die Brimrl)i;<ldrttsen verkalkte
Knötchen, Leber, Milz und rechte Niere einige
Tuberkel wie auch die GekrOsdrttsen. P war
vnlli); ^("Buiid. Zwo] Meerschweinchen, welche
intraperitoucal mit Material aus den Leber-
kndtehen von M geimpft worden^ Messen bei
der Sektion an 9. Oktober tnberkolltoe LKslonen
erkennen.
Die Schlachtung von 0 am 29. Oktober ent-
hüllte eine Tubcrkttloae der Lungen,
Leber, Mila, Kehlgnngs- nnd GekrOa-
drUsen.
U ebersieht der Besnltate.
Von 10 mit tuberkulösem Fleische
gefatterten Ferkeln iafizierteD sich 3 ^
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30%; die 5 Kontrolitiere waren frei von
tuberkulösen Veränderungen.
A 101 Tilge mMib der I , M Tage aaeb der
letzten Fütterung gi'achlaebtot, hatte
r , kg Fleisch viTzrhrt.
Ii :A T»go nach dor 1., 42 Tage nach der
letzten Fättming geatorbea, kalte S'/« kg
FlciBcli xrrzchrt.
U 13,1 Tage nach di-r L, 'JO Tag« nach der
letsimi FBtteniag geiebiMhtet, hatte
«,9 kg Flcieeh vortcbrt.
£ 13d Tage nach der I., »4 Tage naeh der
latitea FBtterang gi-scMacbtet, hatte
8,9 kg Fleisch verzehrt.
G 118 Tage nach der I.. 102 Tage d:h Ii d. r
letzten Fütterung geschlachtet, hatte
4,17 kg Fleisch verzehrt.
II 118 Tage nacli d. r I.. 102T.ii;. nach der
letzten Fütterung geschlachtet, hatte
4tl7 kg Fleheb veraehrl
K 140 Tilge nach der I., J»l Tage nach der
letalen Fütterung geachlaobtet, hatte
11,5 kg Fleboh Tencbrt (tub.).
L 14U Tage nach der I., 91 Tage nach der
letzten Fatterang gesohUobtet, hatte
11, fi kg Fleladl veraehrt
N 131 Tage nadi dar L, T.'iTage nach der
letzten Ffitteninjr geschlachtet, hatte
15,0 kg Fkiseh vermehrt (tub.).
0 188 Tage naeh dar L, 138 Tage auth der
letzten Fütterung ges(h?:ichtet, hatte
l.">.l) k^' Flrisch vermehrt :tub.).
1^ (' Ii 1 II s s 1 0 Ige ru n k c n .
Professor Thomassen icnUpfte au
die Hilteiluiig dieser Venache auf dem
internationalen Tnberkiiloae • Kongress
folgende Bemerkungen:
Die vorstehend wiedergegebenen
Versuche beweisen, dass durch den
Oennss des Fleisches Ton tnberkiiMsen
Tieren Tuberkulose hervorgerufen
werdt-n kann, dass indessen die Gefahr
sehr gering ist, besonders wenn es sich
nm lokalisierte Tuberkulide handelt.
Konnten doch sieben Tiere von grosser
EmpfKnglichkeit bedeutende Qnantititen
Fleisch (bis zn 11,5 kg) von preneralisiei t
tuberkulösen Tieren ohne schädliche
Folgen MtfiielimeD, Die Gefahr ist nmso-
mehr als minimal an betraehten, da sich
die Mr.gliohkeiten einer Infektion bei
experimenteller h'üttemng, bei welcher
das fragliche Fleisch in grosser Menge
II —
roh nnd — wie dies hier treschah — von
so hochgradig erkrankten Tieren
▼enibreicht wird, viel höher stellen als
bei Flei.<;ch, welches anm gewOhnlicbeo
Genuese gelangt.
Bei den beiden letzten Vei suchen
trug die Beimengung von Knochen-
splittern sn dMU Fleische wahrscbein*
lieh duzQ bei, die Infektion an be-
günstigen, nnd zwar erstens dnrch die
Gegenwnit des Knochenmarks, das
eine der Lieblingsstellen f&r die An-
siedelong des Tnberl[elbaaillas ist, nnd
dann auch durch Erzeugung von Ver-
letzungen im Verdauungskanal.''')
Die Verwendung der Brustmuskeln
ist nach nnsorm DaMrbalten iMidenUidier
als die der Gesflss- nnd Schenkelmnskeln.
Jedoch erhöhen zwei Faktoren dieGe&hr
bei naturgemässer Aufnahme :
1. der Umstand, dass alles zum
Verkauf gestellte Fleisch tuberkulöser
Tiere mehr als bei den Versnchen einer
Verunreinigung mit virulentem Material
ausgesetzt ist, und
2. da5;s der Kochprozess oft viel zu
wünschen übrig lässt.
In der Disknssiott bemerkte
Dr. Stubbe (Brüssel): Anlisslich der
Mitteilung Thomas'^cn ^ mnss ich be-
kennen, dass ich l•■^^lt luif dem ersten
Tuböikulosekongress ein eifriger An-
liiiiiger des Prinzips absoluter Znrflek>
weisnag tuberkulösen Fleisches vom Ver-
kehr war Seitdem aber die in Frank-
reich, Italien und Deutschland an-
gestellten Versuche erwiesen haben, dass
solches Fleisch sogar in einem sehr vor-
gerückten Stadium der Tuberkulose fast
stets unschädlich war, habe ich meine
Meinung betreffs diesea Punktes voll-
kommen geändert.
Endlich fttbrte Nocard aus: Die
Mitfeilnnfren Thomassens sind sehr
I interessant bezüglich der Tliataacbe, dass
*| Die KiiocIienBjiIitti'r waren von uiir ledig-
lich iu der Absicht sugeaetKt worden, Verletzungen
herbeirafthran. Knoehflamark «othMten di«
Splitter niekt, da aia von der Biada genommea
waren. v. d.
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— 12
iu deu beiden Fällen, in welclien die
Tiere tuberknMs wurden, diese Fleiseli
unter HimnfQgang von Knochensplittern
aufgenommen IiattPii T.et-'tpve sind von
zwei Gesichtspunkten aus gelälirlich, ein-
mal indem sie durch Verwundungen den
Kranklieitokeiaeii die BintrittapforM
öffnen, sodann besonders weil sie Teile
des Knochenmarks enthalten, das eines
der günstigste]! Gewebe des Organismus
für die Entwieklaniir des Taberkelbasilliis
ist Aodererseits jedoch liaben die seit
10 Jahren unternommenpn Vpisnche gp-
zeigt, (lass das Fleisch tuberkulöser
Tiere au sich harmlos ist und dass
der Veibraach desselben nicbt in un-
amschränkter Weise verbindert tn werden
braacbt.
lieber Bettinnmo des Altera von 6tll||«l
und Wild.
Von
W. MaM-Beriin.
KMlMklianl brlm K5oicl(cheit {■allial.PilaMlum
(Schlua«.*)
II. Wild.
Vom Wilde sind es besondei-s Hasen,
Relie. Hirsche und Wildschweine, bei
weichen die Bestimmung des Alters ein
grosseres Interesse besitzt. Der Preis
der wilden Kaninchen ist so niedrig, dass
bei ihnen das Alter nicht ber&eksichtigt
wird.
Bei Beurteilung des Alters der Hasen
kommen in Betracht die Festigkeit der
Verwachsang der Untei kieferäste, der
Scham- und Sitzbeine, die \'erkiiüclierinig
der iiippeii, die Beschatfeuheit des Deck-
haares, die Durchsichtigkeit der Apuneu-
rosen des Rückens nnd die Farbe der
Muskulatur. Beim Reh, Hirsch und Wild-
schwein bietet der Zalniwechsel wichtige
Auhaltiipuukte lüv Altersbestimmung.
Gemeiner Hase, Lepus timidus.
1. Hase im Fell:
Bei einem jungen Hasen lässt sich
der Rnistkurb leicht eindrücken.
Th-ückt niau vermittelst Daumen luid
Zeigehuger auf die Gauuscheuääche der
Hinterkieferftste, so lOst sich bei einem
«> Vttgi. & mit d. IX. Jabrg. d. Zeittehr.
jungen Hasen die nur lose Verbindung
der beiden Hinterkieferäste, nnd die
beiden Zähne stehen etwa fingerbreit aus-
einander, wälnend die Verbindung der
Hinterkiei'eräste eines alten Haseu auf
diese Weise nicht gesprengt werden kann.
Das Haar eines jungen Hasen ist, be-
sonders an der unteren Fläche des fianches,
sehr weich, sog. Fiaumhaar, beim
alten Hasen ist dasselbe kräftiger.
2. Abgezogener Hase:
Die Sehnenhftate des Rackens (Apo-
neurosen) sind beim alten Hasen
gelbwci?5S, undurchsichtig, bei einem
jungen Tiere grauweiss. schwach durch-
sichtig. Zur Beurteilung dieser Be>
sehaHboheit wihlt man am besten die
Lendenpartie.
Die Aponeurosen bieten sehr schüoe
Anlialtsjiunkte für die Beurteilung des
Alters der Hasen. Etwa noch bestehende
Zweifel werden behoben durch üuter-
sndinng der Rippen. Diese brechen
bei einem jungen Tiere leicht und ver-
ursachen dabei nur ein leichtes Knacken;
wogegen die Rippen eines alten Hasen
schwer brechen nnd beim Brechen eio
stark knackendes Gerftnscb wahrnehmen
lassen.
Beim jungen Hasen sind ferner die
Scham- und Sitzbeine durch Knorpel*
zwiscbensttbstanz mit einander v^unden,
w&hrend die Schambeinfuge bei einem
alten Hasen verknöchert ist. Diesen
üntcr.^chied merkt man leicht bei der
behufs Zurichtung mit dem Messer vor-
znnehmenden Trennang der Scham- und
Sitzbeine.
Das Fleisch alter TTf\5;cn besitzt eine
dnnkelrote, das der jungen Hasen eine
hellere, graurote Farbe.
Von nnterg«ordn«t«r B«d«iitiiii^ bei d«r B«-
MH«'iliiiJt? (lr-8 Alters ilci llascn ist ilic lU'schaffi'ii-
beit der 0 h r tu u s c k e I o, die aich beim jungoa
Tier leichter eiareiaien lanen, wie auch «He
Vorariii1>i-üi(> juitK«^''' Hasen sieb lekhtur als bei
alten Tieren brcchiii lassen.
Reh, Cervus capreoius.
Das junge Reh wird gewOhnlieh an^
fong Mai geboren.
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— 13 —
Nach N i 1 8 c h e* ) begin n en sich beim Böck-
chen im September die sogen. Rosen-
stücke zu erheben, auf denen sich ein
Erstlingsgehörn bildet. Letzteres ist in
der Regel nur I cm lang und durch das
Fehlen einer ,.Rose'* cliaiakterisiert. Im
Januar oder Februar pflegt das Höckchen
das Erstlingsgehörn abzuwerfen. Diese
Anhaltspunkte genügen für sich allein
nicht für die Beurteilung, ob Kalb oder
Uehwild vorliegt, weil häufig Ausnahmen
beobachtet werden. Mit Sicherheit enti-
scheidet hierüber nur die Zahnbildnng.
Nach Nitsche sind sämtliche Milch-
Sclineidezähne bei der Geburt bereits vor-
handen oder sie kommen in den nächsten
3 bis 4 Wochen zum Dnrchbruch. Jj**)
wechselt mit 6 bis 7 Monaten, mit
9 bis 10 Monaten und bald darauf Ja und
J4. Die Ersat /.Zähne unterscheiden sich
von den Milch-Sclineidezäbneu nur durch
ihre erheblichere Grösse.
Das Rehkalb hat bei der Gebnrt be-
reits alle Prämolaren; Mi kommt im 6.
bis 7. Monat. Mj im 0, und M3 im 13. bis
17. Monat zum Durchbruch
Die Milch - Backenzähne werden im
Alter von U bis 15 Monaten gewechselt,
und ungefähr gleichzeitig erscheint der
sechste Backenzahn. Der dritte untere
Milch-Backenzalm ist dreilappig, der ent-
sprechende Ersatzzahn zweilappig.
Da die Haupttreibjugden in die Monate
Oktober, November und Dezember fallen,
so dürfte folgende Vergleichung***) des
Zahnstandes des Rehkitz im Alter von
7 bis Vj-i Monaten gegenüber dem des
Rehwildes hier am Platze sein.
Kehkitz
7 b i a M o D a t e.
.1, gewechselt, J-, J,,
•Ii noch nicht
5Backenzähnc an jeder
Seite der Kiefer und
zwar3llilch-Backen-
und 2 Dauer-Backen-
_zähne^
*) Deutsche .Jagerzeitung und Deutsche Tier-
ärztliche Wochenschril't lHIt7.
**) .1, = Zangen, J, - innere Mittelzähne,
Ji = änssere .Mittelzalme. - Kckzähuc.
**»)Neliring und Schälf, (Jeliisstafeln
zur Altersbestimmung des Keh-, Rut- und
Schwarzwildes. 189!».
Rehwild vom
18. Monate ab.
Alle i Schneidezahn-
paare gewechselt.
6 Backenzähne in jeder
Reihe, die 3 .Milch-
BackcDZ:4hne schon
gewechselt
Unterscheidungsmerkmale des
Bocks von der Ricke.
Abgesehen von den allgemein be-
kannten anatomischen Merkmalen zur
Unterscheidung des Rehbocks vom weib-
lichen Reh muss man sich bisweilen des
Beckens bedienen, wenn nämlich, wie
dies häutig geschieht, die weiblichen Ge-
schlechtsorgane herausgeschnitten worden
Becke» eines liehlHtcks.
sind und ein sogenannter Pinsel an der^
der Vorhaut eines männlichen Tieres
entsprechenden Stelle angenäht, auch die
Schädeldecke einer Ricke ähnlich der-
jenigen eines Rehbocks, wie diese nach
Abnahme der Krone erscheint, zuge-
richtet worden ist. Die Unterschiede des
Beckens sind bei dem Bock und der
Ricke nach Nehring und Schäff*)
folgende:
Das der Kicke (Fig. 2) ist, von oben ge-
sehen, breiter, geräumiger, weniger
schlank als das des Bockes Fig. 1). In der
vorderen Partie der Schanibeinsy rophyse
istdas Bocken des Bo ckes dick und bculenartig
das diT Ricke relativ dilnn, platt und vorn
etwas grubig vertieft
») 1. c.
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— 14 —
Edelbirscb, Rotwild, Cervus
elaphus.*)
Die Setzzeit des Rotwildes fällt ge-
wöhnlich in den Anfang des Monats .luni.
Die Milchhaken pflegen mit lf> Mo-
naten gewechselt zn werden. Ji mit
14 — 16 Monaten, Jj mit 16 — 17 Monaten,
,h mit 18— 11* Monaten, mit 22 Monaten.
Berken einer Ricke.
Es besitzt demnach ein
Hirsclikalb von
6 — 7 Monaten.
8 Milch-Schneidezähne.
Milchhaken.
3 Milch-Backenzähne.
1 Daucr-Backcnz.ahD.
Kotwild von
19—20 Monaten
4—6 Ersatz- ächnei-
dez.Hhnc und 2 — 4
Milch-Schneidezähne
(Ji, J], häufig auch
J, gewechselt, J,
noch nicht).
Ersatzhaken.
3 Milch-Backenzähne.
2 Dauer- Backenzähne.
Zur Unterscheidung eines weiblichen
Tieres von einem männlichen bedient
man sich auch des Beckens. Dieses zeigt
bei beiden Geschlechtern ähnliche Wr-
schiedenheiten wie beim Rehwild.
*) Neil ring und Schäff, 1. c
Damhirsch, Dama vulgaris.
Nach Nehring wechselt der Dam-
hirsch Ji mit y — 10 Monaten, Ja mit
12—13 Monaten, Ji mit 15 Monaten und
J4 mit 18 Monaten.
Wildschwein, Schwarzwild,
Sus scrofa.*)
Die Frischzeit des Schwarzwildes fällt
in der Regel in den Anfang des Monats
April.
Frischling,
3—4 Monate.
3 Paar Milch-Schceidc-
Zähne.
3 Hilch-Bnckcnzähnc
an jeder Kieferseite.
Milchhaken.
Tobe rläufe r,
20 Monate.
8 PaarDaucr-ScIincide-
ziihne
LUckzahn.
5 Dauer-Backcn/ähne
in jeder Zahnreihe.
Milchhaken durch Ge-
wehre bezw. 1 laderer
Frischling,
8— S Monal e.
3 Paar Milch-Schneide-
zähne.
3 Milch-Backenzähne
und 1 Daner-Backen-
zahn in jeder lleihe.
LUckzahn.
Milchhaken.
Keiler liezw. Sau
2\ Jahr.
3 PaarDauer-Schneide-
zähne.
LUckzahn.
6 Dauer - Backenzähne
in jeder Keihc.
Gewehre bezw. linde-
rer stärkerentwickelt.
ersetzt.
Die Ersatz - Schneidezähne unter-
scheiden sich von den Milch-Schneide-
zähnen wesentlich durch ihre grössere
Stärke. Das dritte Schneidezahnpaar
wechselt zuerst, dann folgt das erste und
zuletzt kommt das zweite zur Entwicklung.
Verschiedenes aus der Praxis der
Fleischbeschau.
Botryofflyksme In der Leber de« Rindes.
Von
GInther-Waldheim i. S.,
AmUtlcrarzt.
Bei der Untersuchung einer am
14. August er. auf hiesigem Schlachthof
geschlachteten Kuh — Landrasse, etwa
7 Jahre alt — fand sich die im übrigen
normale Leber mit zahlreichen Ge-
schwülsten bindegewebiger Natur durch-
setzt. Die Geschwülste waren von der
Grösse einer Erbse bezw. einer Bohne,
von bläulich-weisser Farbe und hart und
derb anzufühlen. Mit dem Messer Hessen
*\ Nehring und Schäft, I. c.
Google
— 16 —
sich dieselben nur scbwer durchschneiden.
Auf der Schnittfläche zeigte die Geschwulst
ein ftiiB derben Bindegewebszflgen be-
stehendes Gerüst mit dazwischen liegender
gelb-bräunlicher Masse, in welcher ein-
zelne p^elblich-weisse Körnchen von der
Grösse eines Sandkorns eingestreut lagen.
In der PortaldrOse konnten die eben be-
scbriebenen Herde nieht naehgewiesen
werden.
Bei dei' niikroskopiischen Unfersiicluaig
der erwähnten geibiich-weisseu Körnchen
reprfteentierten sicli dieselben alt die
von Johne nnd Rnb e naher beschriebenen
Botryomyces -Kolonien. Die Kolonien
Hessen sicli durch Löfllersche Methylen-
blaulösuiig gut färben.
Ueber den Infektionsmodos konnte an
dem sonst ganz gesunden Tiere nichts
Näheres ermittelt werden. Insbesondere
war eine äussere Verlet/nnpr in der
Lebergegend des Tieres nicht nach-
mweiseo.
Da meines Wissens Botryomykome in
der I.eber des Rindes bisher noch nicht
gefunden oder wenigstens nicht be-
schrieben worden sind, wurde das Prä*
parat dem patholog. Inalitnt an Dresden
eingesandt nnd von diesem - die Diagnose
bestätigt.
Referate.
¥an Uarrevelt, Ueber einen bei der
bakteriologischen Fleischbeschau auf-
gefundenen DIploeoccns.
(XeDtr&lbUtt f. BakterioloKi« >« Bd., Hr. 4 o. .^.)
Verf. isolierte aus dem Fleische eines
wegen Kolik notgeaehlachteten Pferdes
einen Diplococcns, welcher morphologisch
dem Micrococc. mening-itid. equi von
Siedamf^rotzky und Schlegel am
näclislen steht, von diesem sich aber
darch die Entlirbnng nach Oram
sowie durch seine Pathogenität für
Laboratorinmstiere unterscheidet. Der
vom Verfasser gefundene Diplococcus
tötet die Versuchstiere bei intraperitonealer
Einsprilxnng innetlialb weniger Stunden,
fiei Ftttterung nnd subkutaner Infektion
ist der Mikroorganismus unschädlich.
Dagegen immunisiert er durch die letzt-
genannte Art der Einverleibung das Tier
ittr kurze Zeit.
Stibermhnildt, Ein Beitrag snr Frage
der sog. Fleischrergiftunt:.
^Zeiuebrlft fOr Hygien« und InfakilonikruiUi. 30. Bd , S. H.)
Nach dem Gennas Ton gerftncherten
Bratwürsten (sog. Lan^ftgem) erkrankte
eine grosse Anzahl von Personen unter
den Krscbeimingeii von Leibschmerzen,
Erbrechen, Diarrhö, Kopfschmerz und
Fieber. Ein Patient starb. S. er-
mittelte bei der bakteriologischen Unter-
suchung der Würste, welche aus gutem
Fleisch, aber mit fanüj'fm F^tt, her-
worden waren, ein»' prßssere Anzahl
von Proteusküloüieu, welche in
Kontrollwürsten fehlten.
Günther, Beitrag zur Lehre Ton den
FleisckTori^ftoi^n.
(Arch r. Ilyg. Bd. XXVIII, Heft 2.)
G. fand den Bacillus enteritidis
Gaertner im Mageniobalt, im Urin, in
der Leber, im Herzen nnd in der Mila eines
S4 Stunden nach demGenuss von Fleif;ch-
wftren gestorbenen Mannes. Die Fleisch-
\varen hatten zuFüngsten 1896in mehreren
Ortschaften der Provinz Posen eineMassen-
erkrankung erseogt. Neben diesem als
Erreger der Epidemie anzcsprechenden
Bazillus fand G. in den schädlichen
Flei.schwaren noch 15 Balterienarten, Ooli-
bakterien, l'ruteusarten, uuluisbakterien
und das Baet Zopii.
Phel|M> ToberknUtae Küke und die Ter-
Wendling ihrer Milch rar Emlknug von
Kaibern.
(Eier. Ana. Uep. UonnMUeut 18J18, 1. TeU )
In der dem VerC unterstdienden „ Agri-
knltnral Experiment Station" wurden acht
Kälber in Zeiträumen, welche zwischen
3 nnd 16 Munntp?) schwankten, mit
Milch klinisch-tuberkulüser Kühe gefüttert,
ohne dass sie sich bei später fol-
genden Tnberknlinimpfnngen nnd
bei der Schlachtung als tnberknlOa
erwiesen. Die geringen bei einem Tiere
gestellt und nngenügen<l geräuchert l in den pharyngealen Lymphdrüsen ge«
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fmideiien \ eianderuiigeu waren uicbi aal ,
die IT Monate zurückliegende Verflltterung
der Mücb xarttckcndaliei-en. |
Da diese Versuche mit dem Aligemein- j
rp-nl'Htfi onropäischer Beobachtungen zu- i
santmenlallen, so ist die Gefahr einer
Verbreitang der Taberiadoae dtireh ¥ii1i>
mileli «nf Henacben and Tiere als nicht
80 gross zu erachten wie ge-
wöhnlich angenommen wird.
In den ersten Stadien der Krankheit
tiitt, falls nicht das Euter betroffen ist,
die Gefisbr beim Gebrauch derllilcli sebr
zurück. Dagegen ist die Gefährlich-
keit der Milch solcher Kühe zu be-
tonen, deren Euter Symptome
einer tuberkulösen Erkrankung
zeigen. R-
Rechtsprecliung.
— ÜMidässigkeit eines aUgemeinen poli-
teUickm Verbots des ItwerJbAririMymM von
Jlftitik maid- und üanemmuMaranhgr Tiere.
Urteil des Kanmergerichts vom
19. Januar 1899.*)
Du Reiel»vIebBeiMdi«iigc«ett vom 9S. Juni
IffiO «Oll l.Hai 1^94 bfzeichnet in den 19-24
zul!l0sig*-n Scbutzmassrc^cln uod ordnet
dauiit dit'8i- Materie orschuiilind, so dsN für
PoHietvefordBUigen, dit- wciteri^ehcndi- Scbutz-
ina»9rfjr<^ln nnd damit wcitfrfjfhi-ndr EiDSclirän-
kiuigen von Ft-rsonon und bigi-niuiu bebiiuiuR ü,
kein Rwm bleibt Solcbe PoUseiTerordniiugcti
sti ln n vielmehr mit dem Oi^sotzc in Widcrapnich
und sind ungttltig. . . . Auf Grund des § 30 a.
ist dann aoeh die Baudemtaiiistniktioii vom
27. Juni li^^'i «Tf^ungfii, wtlrlx- ^fli-ichfalts ili'n
liahiuen fubt, innerhalb dessen die Polixei-
Terordnungen Bottimmungen trefFen kOnnen.
Nim beatimiiit $ 44a des Kriclisviehfeucben-
gesetzes. dass, wenn der Auitbrucb der Maul-
und Klaiu uscucbo festgestellt ist, das Weggeben
TOD Milch aus einem Seucbengehöft verboten
oder an die Bcdin^iinp jreknilpft werdi n kann,
dass die Milch vorher abgekocht wird, und § Ol
Abs. 8 der Bnndesiatfliaatraktion idireibt vor,
(tass dio nicht bis zur Siedehitze, sondern nur
bis zu 90° C. raviiute Hilcb dieser Temperatur '
ISngere Zelt . . . aatgetetat werden muw. Hit |
der Bestimmung des § 44a des Keichsvieh-
seuchengesetztts and mit 1 61 Ab«. 3 der Bnndes-
ratsinstruktioR stebt die In Rede siebende Be- i
*) Beilage £ur Zeitschr. f. Medizinalbcamte. ,
Stimmung . . . der PoUzeiver«*iiiauiig in Wider-
spneh. 8ie bntinmit ein fUr allemal, dais
Milch von seuehenkranken — mitbin auch von
an Maul- und Klauenseuche erkrankten — Tieren
von jedem Verkauf and Verkehr ansgesehlossea
ist, wäliri'nd iiaeli H.'i a. n, i ln .solclu-s Vrrbut
nur dann erlassen werden kann, wenn d«'r Ans-
brndi der Haut- «ad Klaoeoaeudie festgestolU
ist. Während also das Rciehsgesctz den Polisel«
behörden die Befugnis erteilt, in jedem einzelnen
Falle, wenn der Ausbruch der Maul- und Klanen-
seuche festgeaiellt tat, den Verkauf und das
Inverkehrbringen von MiUli seucbekranker
Tiere entweder gans zu verbieten oder da-
dnroh «InstnehrikikoD, dan da« Abkoehen der
Milch verlangt . wird, verbietet die ir. l?- '»'
stehende Polizeiverordnong ganz allgemein das
Inverkehibringen voa Mlteh «enebenkranker
Tiere. Dieser allgemeinen Bestimmung feblt
die geaetaliobe VoraasMtaoog dea | 44a a. 0.
So weit daber | 5 der PoIfwiTerordnang gam
allgemein den Verkauf und das Inverkehrbringen
von Milcb \ iMi Tieren, welche an der Maul- und
Klauenseuche erkrankt sind, verbietet, stellt er
mit den BeatlmmongcD dea Reichs- ViebseaclMii-
gcsetzes in Widerspruch und ist dif Vorsrlirift
des § ö der Polizeiverordnung vom 14. .Juli lünö
ioMwelt ongUtig. _
FleisehbeschaiiheHchio.
KSnlgreioh Preusstn, Uebersicht Jer Resui
täte des Betriebes der iffsiUioiw) SchiashtiiMser
■■d RMKiMbHMimrtea hi PmttM la tftr Zill vmb
1. ianuar bis 3t. Dezember 1898, heraus-
gegeben vom Ministerium fQr Land-
«rirtiebaft, Domtnon aod Poratoo.
I. 0 e f f e n 1 1 i c t> e S c Ii 1 a c Ii f Ii ä u s er.
Oeffentlicbe Schlachthäuser best.mden in don
ItegleninKBbetirfcen :
Königsberg 26, Gumbiniini; II Oanzig 7,
Marienwerder 23, in Berlin 1, Potsdam 12, Frank-
furt 18, 8t«MiB 9, KOiUo 9, 8tiBb«Bd4, Poeea S3,
Bromberg 19, Breslau V.^. IJe^nitf, 14, Oppeln '21.
Magdeburg 9, Merseburg 6, Erfurt 4, Schles-
wlf 1, Hannover 3, Hildesheim 6, LOmebaiir 8,
Stade 2 Osnabrück 2, Aurith 6, Münster 8,
Minden 7, Arnsberg 26, Kassel 11, Wiesbaden
Kobtenx 6, Dllwaldorf SO, K5bi 6, Trier 9,
Aachen 5, Sigmariogaa 9; aoMmnea 868
Schlachthäuser.
II. F r e i b ä n k e. Von den 858 Orten, In
wt'lLlien bicli ofiri'iitliche .SchlachthHiiser licfanden,
war in 312 mit dcui Schlachthause eine Freibank
verbunden, in 4 Orten besUnd eine ftoibaak-
Ülinliclie EinriciituiiK, in 42 Orten dagegen weder
eine I'ruib;ink nucli oiuc iVeiliaukähnlicho Ein-
richtung.
III. .S > h 1 a c h t u D gen. Geschlachtet wurden
in den 'Sih'i ülTenÜichen Schlachthäusern;
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- 17 -
1007SS7 RindM-, 1096467 KJUtwr unter {
C Wochen, ns;4tll Sicluife, 32813 Ziefen*
2!^7öN2Ü Scliweiue. ,
AimenlmB wniden »utir&rt* gwebhektetuDd |
in Städte mit Qiieiitl. SclilAehtbinMrii ein-
SefU h rt:
147 778 liinder, 21ö 4t'ö Kklbfi uiiU r ti Wuchcn, i
99103 Schafe, 1040t Zi«g8li, 816 984 Schweine. |
IV. R c n n R 1 n ii d ii n g c n. Von den in den j
Schlaelitliäuscrn geschlachteten Tieren waren
mit Titbertuhue behaltet: ir.2089 Kinder,
171<U Külher tintrr Ii Wochen, 1989 Sehaf«,
162 Zirgi'ii, Gl) -lb7 .Schweine,
mit Finnen: ö 1G5 Kinder, 2GB6 Schweine,
mit 'Irirliiiif ii : 4t>0 Schweine.
Ale zur uienftcliiichtn Nalirung nngeeignet
wnnie verworren; wegen Tuiierkuloien) das
Fleisch ganx von 3617 Rindern, von 159
Kälbern unter G Wochen, von 50 Schnfi-n, von 19
Ziegen und von 8907 Seh weinen, b) d i e t u b e r -
kulüse» Organe von 152 G8-J Kindern, 1 49G
Kälbern unter 6 Wochen, 1 25!) Schafen, 127 Ziegen
ond Gi9fi67 Sehweinen, c) die tuberkulösen
Organe und teilweiae da« Fleisch
von 4418 Rindern, 16S KUbem unter 6 Wochen,
i SelMifeD, 14 Segen und 2726 Sehweinen.
Der Prozentsatz der im Jahre 1898 mitTnbpr-
kulose behaileten, geseblacliteteo und in ge-
»eblaehtetem Znstande eingeflilirten Binder
«chwankte in de i pinxelnen RegientnRsbrzirkcn
zwischen 5,i! ^OsnatirUck) und 29,4 (Mersetnirg)
lind betrug hn Durchschnitt 14,4, wihrend er im
.bliri^ tB'.iT Ii,G ])('f.. 1896 IBß pCt. und 1866
11,4 pi't. betragen hatte.
Von den luberkulfls befundene» Tieren waren
.IIIS deui Auslande dngefiibrt: 2881 Riader und
1763 Seil weine.
Es wurden im ganzen aas ansserdentselien
Ländern cingei'ulirt:
a) von den lebenden Bindern:
ans DKnemarli .... 2141 StflclE
,, Schweden .... 45 „
„ Uesterreicli-Ungarn 628 „
K Loxembarg , . . . 1? „
b) von den lebenden Sehweinen: I
aus finsaiand .... 1 716 ätUck
„ den Niederlanden . 2 „ |
„ Luxeuiburg ... 15 „ I
c) von den gesoblacbleten Rindern:
ans Oeetertelefa-Ungars 1 StUek
„ den Niederlanden 23
„ Dänemark .... 1867 „
dj von den gescblacbteten Sebweinen:
aus Oesterreich I^nj^arn 6 Stück
„ den Miedeilatideu . IBl „
\'. R o s B 8 c h I ä c h t c r e i e n. Boss,
«chlärliti n itTi In . standen in 867 Schlaelitorten n-n<]
swar in Berlin I, in den Regierungsbezirken
Königsberg 1, Dansig 2, Harlenwerder 4, Hots' I
dam 19, Prankfart 18. Steltin 8, Straiantid 4,
l'dspn i Hniniberg 1, I'ic>«l:ni !H, Lit fjnitz "21,
0|>pelu lU, Magdeburg 24, Merseburg 28, Erfurt 6,
Sehleswig 86, Hannover 6, HildesliHn 18, Lflne»
bürg J, St.ide 9, Osnabrikk 'J. Atn icli i, MUnster 1 1,
Minden 8, Arnsl>erg 22, Cassel 6, Wiesbadeu 9,
Coblenx 6, Uttsaeldorf 98, KOln 8, Trier
Aachen 5.
In den 367 Rosssdilielitcreien wurden
68881 Pflsnie geneblaebtec. Die meisten gc-
sclilacliteten l'ferde, nämlich 9 8U4, entfielen auf
Berlin, (tar keine l'ferde sind in den Begiemngs*
bezirken Gnmblnnen und KOsHn und in den
llolii'nzdlleriigf.licii LaiulL'H gesclilaelilet wonlon.
Von den geschlachteten Tferden waien
mit 1\iberkuloK behaftet 76 Pferde,
mit der Rotxknnilhi il 11 Pferde.
Als ungeeignet zur meatchliciieD Nalirung
wurden verworfen:
wegen Tuberkulose ganz 3J, teilweise
28 Pferde, ans anderen ttrQnden ein-
schliesslich der Rotzkrankheit giuu
461. teilwtise 702 Pferde.
liuchorschau.
— Dieokerboir, eeridiUlcke Tierarzseikunds.
Berlin 1899. Verlag von Richard Schöt»
Preis geb. 16 M.
Die Bearbeitung einer gericlitlichen Tier-
heilkunde gehört unstivitig zu den scliwierigsten
litlerarischcn Aul'gnbon; denn lie aetat ^ uoh
fassendes Erfahrungsmateriai voraus, welches nur
wenige Tierärzte in ihrem Berufe zu erwerben
die Oelegenheit haben. Dem Verfasser st.ind
das Material aar Bearbeitaag einer gAriehtiicken
Tierheilkunde In seiner Eigenschaft als Leiter
der bedeutendsten forensischen Klinik in reichster
Fülle aar Verfügung. Dieser Umstand und das
bevoTstehende Inbafttreten dea Bflrgeriiclien
Gesetzbuches für das Deutsche Reich erklären das
grosse Interesse, mit welchem daa Eraebeiaen
des vorliegenden Werices in den tlerlrstlichcn
Kreisen erwartet worden ist.
\'frfas8CT h%t den (Tetcen-tiatnl der Bt-ar-
bvttuug in einen allgemeinen, juridischen, nnd
einen speziellen, tiertaülch-teebnisebea Teil
7,eili-;;t.
Den juridischen Teil leitet Verfasser mit
^aer krltiseben ZusanuBeastelluosr der W8br-
schattBgc.qcfzgpVmrig Act alten iiml neuen Zeit
ein. Die sorgfältige Behandlung dieses ein*
leitenden Absehaittes, welehe der Vorliebe des
Vertassers ftir historische Studien entspricht,
tUhrt den angehenden Tierant in sehr zweck-
mässiger Weise in den Entwicklungsgang der
Währacliafisgesetzgebtinn: rin und informiert ihn
über die Vurzttge und Nachteile der ver-
sohiedenen Wlbrsebaflaviriniiplen. Deu wieküg-
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18 —
•ton Abscbnitt bildet die Darstellung der neuen
Reobtiliga, wie tie sich im Dcutsclicn Keicli
nach dem Hudeisrecht und dem biirgerlicheo
Gesetxbucli vom 18. August 1896 gestaltet. Die
Sriiutenrogeo so dieaem Abschnitt bekunden den
In der forensiBehea Praiis vefsierten Ssehver^
stündigen; sie verbinden mit eintVtcher, klarer
Darstellung die weitgehendete Berücksichtigung
derjenigen Fragen, derea Beantvortang für den
als Gutachter fii]i^erend«B Tlemit von Be-
deulang ist.
Im tierärsflieb-teehnieehen Teil werden so*
nächst die Formalien der (JiUacliten uiul die
Liquidattonsverhältnia«« erörtert Dass V ei tasser
bier Beispiele Ton Qntaehten eingeftlgt bat,
dafür wird ihm der niigelifiide Tiernrzt Dank
wiaaen. Den breitesten Baum im tierärsUieh-
teebaieebeo Teil nlmint die Beepreehvnf der
Gewäiiniiiingol unter Ik'tuiiung der Diagnostik»
ihrer £rbebUohkeit für den Gebrauch und
ihrer Botwidcelangaielt ein.
Alt» besonderer Voraug verdient bier die
Behandlung der Untugenden Itervorgehoben «o
werden, die in den frtlheren Werken gltielien
Iiilij.l!? nur unvollerriTiiü pr'irtprt v.-nrilrii sind-
l>ieser Abschnitt des spezieiieu Teiles macht
den Studierenden mit denjenigen allgemeinen
Gesi litBt linkten bekannt, welche für die
foreusiscbe Beurteilung einet Fehlen mass-
gebend sein mUisen, «nd befihfgt ihn, «ueh bei
solchen MiingRln ein riiti p'Tpiides Urteil abzu-
geben, welche nicht b^eoaders besprochen
worden sind.
Den SchluBs bildet eine kurze, aber xur
Orientierung ausreiclieude Besprechung der nicht
rar Gewährleistung gehörigen CUsgensttnde der
;rprirlit)ichen Tierheilkunde, Beschädigung von
Haustieren, mangelhafte Futtermittel, Betrug,
AbdeekeraipriTllegien und Tierquälerei.
Da* vorliegende Werk bedarf einer be-
sonderen Emplehlung nicht Es ist ein unent-
behrlieber Hentor flir jeden pmktiaeben Tlemrst
Schmnrtz, Deutscher Veterinirkalender fOr
das Jahr 1900. Herausgegeben in swoi Teilen,
mit Beiträgen von weiL Fwf. Dr. Rabe, De-
parteini iitstierarzt Dr. Arndt, Bezirkstierarzt Dr.
KIlinf^iT, Dr. Esch bäum, BezirkHtierarzt Har-
tenstein, Schlachthofdircktur Koch und Ve-
teikiiasacMor Ihr. Steinbaeh. Berlin 1900.
Verlag von Richard Schötz. Preis 4 M.
Der deutsche Vetcrinärkalendcr, welcher in
das neae Jahilrandeit mit sdnem 11. Jahrgang
eintritt, stellt sich mit grwuLnfer Piiiikrlichkeit
seinen alten Freunden vor. Das äussere Gewand
ist dasselbe geblieben. Dagegen hat der Inhalt
mehrfaotw JSrwviterungen und Aendernngen
erfahren, von welch letzteren ii!'«h' S"i)dert? auf
die übersichtliche Daratvlluiig der ueuun
SeebtsUg« bet der Oewftfarleistnng Im
Vieh h a n d e 1 hingewiesen ssL Nen anfgenommett
»ind Analekteu aus der Ffitternngslehre
uad £wei Tafein uii deu wichtigsten deutschen
und Osterreicbiseb-ungariseben Pferde-
zuchtbrandzeiclien. Eine netierHehe Km
pfehlung des allgemein bekannten Kalenders
erübrigt sieb biernacb.
*— MnobbSTg, VIrtirilfc nnd BsMitMhIlb. S.-A.
ans dem 7. Jahrgang des „Statistischen
Jahrbuchs deutscher Städte" Breslau 18dd.
Verlag von W. 6. Korn.
Die Hirschbergschc Statistik ist eine sehr
interessante ZusammeusU'Uaag der Sperrungen
von Viehboren wegen Senehenge&hr und den
Schlachtviehverkehrs in 4('> dentsehen Vieiir nnd
»ebiacbthOfea im Jahre
Kleine MitteiliiugeD.
~ (»eulschlands Fleisobeinfuhr. Naeh der
„Deutbehea l'leiBcber-Zeitung** war der Zoll-
ertrag der Einfuhr von Fleisch aller Art nnd
von Heise hextrakt naeti Deutschland:
1893 2 mi UUO M.
1884 4743000 „
1^9.-. 5(;.H3 000 .,
1896 4 7&tiOUO „
1897 8 418000 „
1«!)8 14 205000 „
lliernach hat sich der Zdllertrag seit 1893 ver-
Alnffocht Diese starke Zufuhr ist hauptsächlich
durch die genteigerte Hinfuhr aus Amerika
hervorgerufen. Es wurden in Hanibrirg auf <leui
Seewege eingeführt: Gesalzenes und geräucher-
te» Flelseb 1888 ftr Sl 944 730 M. (14«897(IH.
in 1H97 , Wnrstnir 2 231 630 M. (772040), Fleisch-
extrakt für 3 852270 M. (3 84209O), anderes an-
beieitetes Fieiseh fOr 3171080 tf. (3679570),
zusammen fllr rund 30". Mill. M. im Jahre 1898
gegen rund 21^, Mill. M. im .labre ls97
— Zahl der TrioUnen is einem sehr stark
triehii l la s a Mwtüa. Landestierarst Sebnmann
und Cand. mcf ^ 't Ludwig; ermittelten in 1
Muskulatur eines in Greiz beschlagnahmten
starittriebinOsen Schweines 8960 Trichinen. Ge-
setzt den Fall, das Schlaehtge« ielit de» Tieres
hätte 80 Kilo und die Muskulatur 50 pCX des
Schlachtgewicht» betragen, so würde der Ge-
samttrichiueugehalt des Schweines auf 156400000
Trichinen zu iHM-ci-tmen -ein
— Sarkocystin, ein Toxin der Sarkosperidiea.
Pfeiffer bat als Erster die Gegenwart dner
besonderen toxischen Substanz in den Sarko-
sporidien nachgewiesen. Laveran und Mcs-
nil haben die besonderen Eigenscballen dieses
GIftatolles, den sie Sarkoeyatin nannten, genau
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— l'J —
iinteniicbt, nnd swiur im wlsserlgcn und im
c i-riii l'xti :ikt sow ii- im trcickenen ZuitaildS.
Die Untersacbting hat ergebeo, dau
1. dfts Sarkocrstin sehr glttHg i»t Ittr du
Kaninchen, indifferent dagegen fQr ]£«enehw«ill<
eben, Mäuse, Itatten und Scbafo;
3. da«ii das Sarliocygtin sich in seinen Eigen-
schaften manchen achwachen pflanzlichen nnd
tierischen Giften nähert (Sociötö d« biologie,
ö. Mai im} D.
— 8«Mlam|iNlt m BMuit» In K«hMrtM>.
Ward (Exp. Stat. TRcc. X. fand in <»ct Vor
milch, d. i. in den zuerst gemolkenen Tropfen
11 ileh einer Riib, tivr oder fünf BnkMrienaiten,
\M)\«)n mir eine allen vier Zitzen penieinsani
war. In jeder Zitze fanden sich aber von Tag
ZQ Ta^ die g^lelehen Bnkteriennrten. Die Wloh
«•iner ander« ii Kuh enthielt während der Dauer
von acht Monaten vorwiegend Streptokokken.
Baeillus prodigiosus. künstlich in eine Cisteme
l^bracht, war am bedistin Tage aus der Milch
verschwruiden. Sechs der ttetibachti-feTi Kühe
sind geschlachtet worden. Hierbei zeigte c»
•ich, du« dio in der i;emolk«n«n MUeh ermittcl-
(eil Hakfericn znm 'l'eil in silmtlirJirn I'artien
des Euters, selbst in den oberen Milchwegen, zu-
g^Ktn waren. Hiern&eli scfaeiAen eich die dnreh
die Zitz-rninriiiiiuim'- iii^ lauter i^rlaiiiirtfii Rakte-
ri«-ii zum Teil derart im Euter festzusetiicu, dass
eie dureh da* tigliebe Abmelken nicbt «ntfemt
werden können.
Ttigesgeschichtc.
— Mfwmm MMMnt. Die Brrichtoog
• ilVentlicher Schlachthöfe ist geplant in Witten-
berg, bcBchlussen in Düren und Stolberg
fSaebeenV Die Baiisnmme fär den Stolbericer
Selilacht'uif ist auf 1 Million M ver.mschlagt.
i:^röAaet wurden die neuerbauten öffentlichen
SeblaebtbOf» an LUnen nnd Nea»a1a. Die
Ki»ffnung itebt b«TOr la Grimma (Mitte
Oktober].
— Die Eiafihning der obligaterischen nelteh-
besobau ist bcschlosBen in Falkenstcin Voigtl.),
Lilbtau und (J 1 ii ( k r t ad t In letzterer Stadt
bildet die Einführung der obligatorischen Fleisch-
beaebav «ine vorlinfige Maaere^el bis zu dem
im .Tannar 1900 erfolgenden Inkrafttreten des
äehlacht- und Umcrsucbungszwanges in dem
ncn erbanten ftifentliebea Seblaehthofe.
Fleischvergiftungen nach Genuss von WQrsten.
Auf dem Dominium Weigelsdorf bei Ueichen-
bftcb (Sobleslen) erkrankten, der „Soblee. Ztg."
zufolge . nach Genuss von Wurst bei einer
Festlichkeit 60 Feraonen , davon mehrere
erlieblicb.
In Siran It bei Mona (Belgien) aind 180 Per-
I aonen infolg« Gknusoes von WAnten aolinlleb
eilier Kin liweihe zum Teil sehr schwor arktailkt.
j Vier I'ersonen sind bereits gestorben.
I — Zir AflMMlima der NaniMlihnUiag« van
, der allgemelnan FMtchbeschau. Die Gata»
I besitser Ebelente C. sind vom Landgericht
; ZQ Thorn au 2 bezw. 1 Monat Gefängnia
1 verurteilt worden, weil sie Fleisch von not-
geschlachteten rotlaufkranken Schweinen an ein-
quartierte Soldaten des 61. Infanterie-Regiments
verabreicht hatten.
— Flechverglffung? In Sosnowice er-
I krankte eine Hoch^eitsgeseUachaft nach dem Ge-
nua« gekochter Pttebe. Von den Erkrankten
nIikI biehen ^-estorben. Itie ein^'eleitcte
I Untersuchung hat .mgeblicb noch nicht mit
Sicberiieit ergeben, ob FtMbvergiftung oder
I Vergiftung durch Grünspan vorliegt, der sich in
I dem zur Kochung der Fische benutzten KupfiT«
kessel befunden haben soll.
— Aeoderung der Vorschriften hinsichtlich der
Entnahme der Trichinenschauproben. In Mecklen-
burg-Schwerin ist auf Anregaug des Vete-
I rinirrata Petera dem vom Herauig«b«r dieaer
Zeitschrift cremachten 'N'orsc'hlaije tremäss an-
I geordnet worden, daas un Stelle der bisher vor-
j geeehriebenen aeebv Proben foitab nur vier,
uUmlich ans den Zwerchfel Ipf ei le rn . (\n\n
i KippentetI des Zwerehfella, den Zungen-
I nnd Kehlk<<|)runiekeln, entnommen werden.
— Ausführungsbestimmuagen ai den Sichsischen
' Fleischbeschau- und Schlachtviehversicherungs-
gcaetien. Das Gesetz- und Verordnungsblatt fUr
j das Königreich Sachsen iil. Stück vom Jahre
'. I WV -v eröffentlicht 1. eine Verordnung zu weiterer
Ausführung des Gesetzes vom 1. Juni lSi)8, die
Einfnhrong einer alig«meinen Schlachtvieh- und
Fleischbeschau betr.. vom 23. Juli 1809: 2. eine
Dienstanweisung für die Fleischbeschauer au
demeellMn Ooeet« unter dem gleichen Datum;
8. eine Veroi-dnuug zur AuHlTihriinK dus Hesetze«
vom 2. Juni die staatliche Schlachtvieh-
I ver«icbening betr., vom 24. JttU 1899. Die
Ausfiihrungsvcrordnnngcn werden in dieser
Zeitschrift im Wortlaut veröffentlicht werden.
I Bemerkt sei, ilass in den AusfUhruugsbestitn-
j monges das Initrafttreten der Fleischbeschau
und des Srh!arht\-ifh!re<<etzes auf den 1- Jnni
I lifW) festgesetzt worden ist
I — Zmn Entwarf de* nelaebbeeobaagcaatiM fir
das Deutsche Reich «ie^. Schlachthiifdirckfor
1 Schilling-Breslau darauf hin, dass bezüglich der
I Strafvomhriften bei Vergeben wider den FMseb-
I verkehr nach Annninne des Entwurfes als (loi^etz
die Bestimmungen dreier Gesetze zur Anwendung
k<Mumen, näalieh des Stra^ceelsbuehM, des
Nabrangsmittelgesetz«! aad dea Fleiaebbeachan-
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— 20 -
gesetze«. Sch. bemerkt zutreflend, dnfis ilirse
Dreifaltigkeit der StrnfbeatiminuDgeii Difibt zur
Klärung der Sadiln^^c l»eitragen AMte. Klarheit
kann nur geBcUafYt'n werdtMi. wenn in ilcm
FleUobbescbaugeset« lum Autdruck gebracht
wird, diM die provhoriselieii Bratimmanfeii de«
§ liCT dei* St. G -B. aiiitcdioben werden und die-
jenigen des Kabrungsnaittolgesetzes nur insoweit
Anwendnnf? finden, als sie oieht dnroh die
SpezialvorHrliriften de» Vlei8chlunc}iinit,'<sct7.ps
als beseitigt angeseheo werdeu müssen (vgl.
die BegrlflSs „verdorben'S „bedingt tau^lieb" nod
„▼erringerter N ln iinfcs- und Genussw« it" i.
— Gegen den § 19 des Fleisclibescbaa-6enlz<
eatwurfes für das Deutsche Reich, Uber dessen ün-
annelinibin keil keine Zweife! Ittstehi n können(vgl.
9. Jahrg. dies. Zeitschr., S. 145 und 194), beab-
sichtigt der Magistrat von Dan zig in Gemein-
sctiaft mit den Magistraten der iibrigeu deutschen
tirossstiidtc »H-iin Ueichslag Protest ?.« erheben.
— Zum Abiturleateaexamea für die Studiereaden
der ntrMlklNMl«^ Bei Gelegenheit der Debatte
rnr ersten I.esun;; dea Fleischbcschaugcsetz-
entwuHs iür daa Dcuischc Reich nahm der Ali-
geordnete Reclitsanwalt Lenzmann Veran-
InsSTinL'. ITii' den dringlichsten Wniiseli der Tier-
suite, die .M,iturit:itsi)riifung ala N'ürbilduiii; für
das Stuiiiiiin d> r 1 iL-rlteilknnde, unter Hinweis
iiuf die wichtijfc Aufg.ibc der 'flcrürzte bei der
iturchlllhruDg der Flei8chbe8cb.-iu eine Lanze zu
brachen. Die Austührnngen Lenzmanns ver-
dienen nis das Zeugnis eines unparteiischen Be-
urteilers zum dauernden Gedächtnis wörtlich
verzeichnet au werden. Lensmaim tagte :
Meine Herren, ich iiiiicfite bei ilieser
Gelegenheit eine Bitte aussprechen, einen Wunsch
wiederlioten, den die Tierftnte selbst schon aeit
fast 30 .Iribren Ihnen verpctdieb vorgetragen
haben, nämlich den, dass die beamteten Tier-
inte ala Vorbedingung ihres Veteriniratudiums
lins Maturitiit.sexrunen .'inF eiinT htimanen Anstalt
oder auf einer Kealscliuie erster Ordnung zu
uiuclien haben. Die TierXnte fliliren selbst In
üaen rotitionen rin« dn?<s •jeufi^endes T'ensotu^n-
luatufial sicJi schon tindeii werde und, iueiae
Herren, wenn Sie die Vorl)e<lingunK
.1 II ii i e I' i e r ü r z t e «stellen, d a a M a t u -
r 1 1 :i t s e X a ui e ii g e in acht z u h a b e n ,
d a n n w i r <l mit einem S e h 1 a g (■ <l e r
.Stand in seiner w i s s e n s c h a f t 1 i i 1, i r •
in seiner e s e 11 s c h a f t ii c h e n S t e i 1 u n
in allen seinen Garantien für <l i e
Erfüllung seiner w i c h i i g o n A u ( -
gaben so geliolien, dass man a-iiu iunkr»
mit ihm auskouunen kann, nnd das i»i ii.ieli
meinem Daiürhalten gerade in dem .\utfen-
blick driiigen<l wiinselieiiswert und uotweudig,
wo wir im Interesse der Qeaamt-
h e i t, d e 8 V o I k 8 w o Ii I s, e i n ^ a n z neues
VrrADtworttkber Uedalileur («xki. tn»fr«tent«ll^: l'tot. Ur. <
Gebiet betreten, welches uns in
1 diesem Umfang bisher noch nicht
beicannt war, und welches nur mit gifiek-
liclicui Erfol;? weiter bebaut wurden kann, wenn
wir in ordeotlicLcUi tüchtigen, unbestechlichen
und geeellschaftlieh bOlientebenden, wissen-
' Bidiaftlicli qualifizierten \'eteiin:irl)eaniten da«
1 nötige I'ersooal haben, nicht zum Beschauen
j selbst, aber wohl, um die Beschauer tn erziehen,
zn intlfen und die Garantien zu liefrrn. dass wir
ies mit Männern zu thun haben, denen wir ver-
trauen könne».
PeraonaUen.
Tierant Rnddf Sebmidt-Augnstuaburg
wurde znm 8ehlachthof!napektor in Lünen (Westf.),
Tierarzt H. W i n d i s c h - Kriescht zum .Schlacht-
hofinspektur in Neusalz a. 0-, Tierarzt Hoppe-
Dölitz znm 8clilaci tbijiiierar/.t in .Samter.
Assistenztierarzt Hans K a e b i g c r in l'rcnzlau
zum I'iilizeitierarzt in Hamburg. Arens. Sclilacht-
hofdirektor in < tlflenbursf. in gleicher Stellung
für den Srldarhtiiof in MiLih.-im a, KIk, Tierarzt
A X e - Trilisef8 zuui Scldaciitiiol-Assistcnztier-
arzt iu Breslau Herai-zt K u n o w - Freien waldc
znm Direktor des daselbst am 1. Okfolfi zn er-
I ölhienden Schhii litlianscs. Tiri .ii/.t II, M ti 1 Ca r t h -
I Rftdingei) /.um i^chlachthaustierarzt in Jülich,
I S o s a t h . Schlachthoftierarzt in Dortmund, zum
Schlachthotdirektor inOldenburg gcwähltTierant
; Gallus, z. Z. einj.-frw. Unierrossarzt in mitteilen
' ist nach Altena i. W Schlachthof) verzogen.
Tierarzt Robert M ii 1 1 e r - Altdauim hat die
Stelle als Schlaohtboltierarzt in Sauter uiclit
angetreten, soAdem sich in Xions (Posen) nieiler-
I gelassen.
' Vakanzen.
Stettin: Schlachtholtierarzt sofort (24(X»M.,
steigend bis 33(>U M.; keine l'raxisl. Bewerber
bis 10. Oktober an den Magistrat.
L i b e r f e I d : 2 .VsBistcntei'Stelien am
Schlaehthol (2u(X) M ). Bewerber bis 10. Oktober
an das Hlirfrermeistcranif.
Dortmund: Assistenztierarzt für den
SchlaoLttüf, 250U M. Bcwfrber bis 5. Oktobe-
an den Magislrat.
. Dessau: .VssistCnztierarzt flSOO M., treie
1 Wohiinng)
Halle a. S.; ScbladtthofUerAnt (SOOO M.,
10 i ct. fltr Wohnnng).
i Brealan: 2 As^istenztierarete für de»
Schlaehthol sum 1. Oktober. (löO M. pro Monat.)
Bewerbungen an die Direktion.
' Münster { W : 2 .schlachthofHerSrxt«
sofort i lhOÜ M.. \Vohnuti- ■ mv , etwa 47t) M. für
BcaufsiciitiKUng des 1- leiachmarktes). Bewer-
bungen an den Magistrat.
F r i 0 d r i c h s t Ii a I » Kr. Saarbrücken : Tier-
arzt als rieiiieiibesehauer .">IK>I M. und die <ie-
I büliren für l'rivatseldaelitunKeiO. I'rivatpraxi»
gestaltet. Itewerbunueu beim lUirgernieia er.
I L i e g n i tz : Sehlachihol:issisteuziierarzt zum
I. November {l-tn.i M., Wohnting USW.)- HeldoDgen
beim Magistrat.
1' t e 8 e h e n : SchIaelitli»)lin8pektor zum 1. Ok-
tober 18:>!< '. im) und etwa 1U(X> M. aus iler
Tricldnensehau. Wohnung asw.). Bewerbungen
an <len Magistrat.
'Ilde n Ii u 1 g : Direktor. Bcwerl». a d. Man
O s t r o w o ; Seldaebtt)(dinspektor sofort (2100
I bis 3000 H., W(dinniii; u.sw., Privatprsait). Be*
Werbungen an den Magislrat.
Jttartax in B«rllil. — Vcrlaf vou Riebard SrbMtx In Berlin.
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Zeitschrift
für
Fleisch- und Milcliliygiene.
Kovember 189».
Heft 2.
Original-Abhandlungen.
„Lufiblasengekröse" der Schweine.
An dam patholog. lottitut der Uoiveraitit Oi«Men.
Vou
Dr. med. vet. SfilnMitzer-I>rcs<leii,
Protektor «m aiiktomUdiin Institut.
Das einzige normalerweise lufthaltige
Organ des Uenschen nnd unserer vier*
fBssfgim Hanstiere ist die Lnnge. Nur
ganz aasnabmsweise findet si( h unter
patholügischen Verhältnissen eine Tjift-
Husainmlung in oder an anderen Organen
nnd erregt daxin natSrlich nnsomehr das
Erstaunen nnd das Interess* a« s Unter-
suchers, jp ausgedehnter dieselbe ist nnd
je brillanter sich die iiiiVilfje der Luft-
Huhäutongen entstandenen Huatomischen
HUdangen prflsentleren und dem Auge
gewissennassen gewaltsam aufdräugen.
In gaTiz besonderem Grade gilt dies von
den hier zu besprechenden Luttgebilden,
welche sich gelegentlich an dem Darme
und seinem Mesenterium bei Menscb
und Schwein vorfinden und die unter
den verscliiedensien Namen bekannt sind
iiang*;, welcher wohl den ersten Fall
vom Menseben bescbriebeu hat, bezeich-
nete sie als „lufthaltige Cysten" in der
Wand des Ileum und in neugebildetem
Bindegewebe an dei Serosa desselben,
\Vinands*')als„Gascysten* in der Darm-
waad und in peritonitischen Pseudo-
nembrunen; Eisenlohr***) und Ca-
Nordiskt Mcdicinskt Arkiv, R<l. 8, 1876
(Seil inidtB •I-ihrltttclier der in- und auBländiachen
geiamteD Medizin, Bd. 174, 1877, .s 151).
**) Mtlfge lur paltiologisclien Anatomie
nnd znr allgemeinen Pathologie, lieraiwgegeb«ii
vun Zieglcr, Bd. 17, 1895, S. 38.
***) BelMfe usw. von Ziegler, Bd. 8, 1688.
Sw 103.
margo"*) beschrieben mit Lnft gefüllte,
subnuikf^s ffelejrene Blasen der Darm-
schleimhaut und bezeichnen den Prozess
als „Darmemphysem"; den gleichen
Namen hat von Zenker**) ihr fthnliche,
wenn nicht dieselben Prozesse der Darm-
schleiuiliant gewählt.
Der Laie hat die an der Serosa des
Darmes und des Mesent^ums der
Schweine beobachteten merkwürdigen
Gebilde ..Lnftfinnen*' genannt; in der
tierärztiiciien Litteiatnr geben sie unter
den Namen „ Meseulerialemphysem "
(0 s te nag***), „Iiuftbla8engekrfi8e**t »Em-
pliysema bullosum mesenteriale et intesti*
nale" f Ki(tf). ..multilokuläre Lnfteysten"
(Motz), „Pneumatosis cystoide,s intesti-
norum'' (Mayerft)» Rothftt)» und von
Zenker (Lc) hat dieselben Gebilde beim
Schwein als „Pneumokystoma multiplex
peritonaei" bezeichnet. Je weniger gut
eine Affektion ihrem Wesen nach bekannt
ist, desto mehr und verschiedenartigere
Namen werden derselben beigelegt; das
Be.vtreben vieler .Antoren, <lie bisher ge-
biiincliten l^ezeichnungen durch neue zu
erseizen, erschwert das Verständnis und
*) Uecherchea anatomiquea aur I cmpttyseine
■pontan^a. Tbtoe inaag. Gknire, 1091 («itiert Mch
Win«nds;.
**) Tagebl. der 62. Versammlung Ueiitaclier
Natarforseher und Aenle in Heidelberg 1889,
S. 350.
♦•*) llaiulb. ti. ricisclibeschau, 2. Aufl. IbU.i,
S. 262.
t) belirb. der patboi-^Datom, Diagnostik
Bd. II, S. 145.
ü) .lonrnxl der praktischen Arsnqrkundc uini
Wundnrzneykunst. herausgegeben voaHttielaud
und Osann, Bd. LXI, 1825, iS. 67.
fH> Schweizer Arebir für Tinfaeilkttnd«,
Bd. Sl, 1889, S. 1.
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dl« Uebeisicbt in vielen Fällen nicht
aiibedeiitend. Ava der Vielnamigkeit der
uns hier interessierenden Veränderang
darf man in der That auf eine mangel-
hafte Kenntnis derselben schliessen;
denn nicht nur ist die pathogenetische
Seite derselben bis hente Tftllig nnlclar,
^•ln(]ern aucli die Schilderung der ana>
tomisclion Vei iiiiltiiisse wfMst manche für
das Verständnis der Attektiuii wesentlielie
Lücken und Unriclüigkeiten aiil Da-
gegen ist die makroskopische Ueschrei-
hang des Gegenstandes meist eine vor-
zügliclie und klare, so dass ich auf diese
hier nicht einzugehen brauche und mich
HUf die Beschreibung der von mir unter-
«nchten xwei Prftparate bescbr&nken
kann. Dieselben wurden den pathoio»
Äi^cheti Institut zu Gie?sen von Herrn
Tierarzt Seiderer überbraclit; ihm sei
auch an dieser Stelle der geziemende
Dank für die frenndliche Ueberlassnng
dfr inteiessantea Präparate ausge-
sprochen
In beiden Füllen handelte ef sich um
vollkommen gesunde, 1— l'/gährige weib-
liche Schweine, welche zn ganz verschie-
denen Zeiten auf die gewohnte Weise
liiei' znr Schlachtung kamen. Die zur
Untersuchung ttherbrachten Darmtpüe
waren vollkommen liisch und gelangten
1 -2 Stunden nach der Schlachtung zur
Konservierung in Formol resp. Alkohol.
Die gleich zu beschreibende Verändernnf,'
des Darmes, weiche ich der l-linlai liheit
halber als lufthaltige Cysten der Darni-
wand bezeichnen will, beschrftnkte sich
in den beiden Fällen ausschliesslich auf
den mittleren Dttnndai nialischnitt und den
dazu gehörigen, unmittelbar an das Darm-
rohr angrenzenden Teil des Mesenteriums.
Die Oberflftche des Magens, des Dick-
darmes und Mastdarmes war völlig normal.
Ub mit Luft erfüllte cystische Rüdunpen
an der Schleimhaut der Scheide vorhan-
den waren, konnte nicht mehr festgestellt
werden. Da diese in der Scheiden-
schleimliaut insbesondere schwangerer
Frauen häufiger beobachteten Gascysten I
in keinem einzigen Fall mit den luft- ,
halt igen Cysten derDarniwand kombiniert
gefunden wurden^ wie dies später noch
kars ansgefQhrt werden soll, und da der-
artige Vaginalcysten, wie es scheint, bei
Schweinen überhaupt nicht beobachtet
worden sind, so darf wohl angenommen
werden, dass Gascysten der Scheiden-
schleimhant, welche ttbrigens morpho-
logisch und palliogenetisch uanz andere
Bildiiniren «larstelleu, auch in diesen Fällen
geteiilt haben.
Im grossen nnd ganxen gleichen sich
die Präparate durcliau!^; Differenzen be^
stehen nur in der Zahl. Grösse und An-
ordnniif^ der Cysteii, und es .«cheint
Allektion in demjenigen Falle, in weicliem
die lufthaltigen Cysten reichlicher uad
von bedeutenderer Grösse sind, ein vor*
fresidiritteneres, illtercs Stadinni darzu-
stellen als das andere. Icli kümiie mich
also bei der Beschreibung auf den
ersteren, den scheinbar vorgeschritteneren
Fall beschränken, und das limsomehr, al$
ich Gelegenheit liaite, gerade dies(?s
Präparat frisch zu untersuchen, während
mir das andere bereits in Alkohol kon-
semert vorlag. Bei näherer Untere
suchung bestehen aber zwischen beiden
Präparaten doch so wesentliche Unter-
schiede, dass die müglichst genaue Be-
schreibung beider um so notwendiger ei-
scheint, als sie sich eben in der Tbat inso-
fern ergänzen, dass sie v e r s c Ii i e d e n e
Stadien der Affekt ion darstellen,
aber nicht in dem oben angedeuteten
Sinne, sondern in der Art, dass der
wetiiger Cysten zeigende Fall das vor-
geschrittenere, ja zum Ti'il das Fnd- oder
Heihine'sstadium darstellt. Ich beginne
naiui gemäss mit der Beschreibung des
cystenreicheren Falles, welchen ich
in frischem Zustande untersuchte.
Der sehr fcttroiclie DQnndniin ist in einer
Länge von etw,i 2 ni kontinuicjücli mit einer
sehr groMen Zahl verscliicden grosser, weitt
darcliMcliUger, bei der Betrnditung des in Hncin
GiMe mit Alkohol nufgehängten Pia(i:trate8
zum Teil mcCallisch glänzender Blast-n so diebt
beaeut, dus dic«e beim Anfassen deg L).im(>8
mit etnem staiktn Knall platzen; es bedarf m
der Tliat meist nur eines geringen Druckes, um
die Biaaen unter kuackendem oder knallcndeui
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Ocriiaach zum ri;itzeii zu bringen; <iii'S t,'ilt aber
nar f Ur die mehr oder weniger ge«tioltcn Blasen,
-wlhrend die 6Mfa dem Dann «alvihseodeii oder
in der Wand des Darmes oder im fJt'Wflii' di-s
Mesenteriums gelegeoea erst bei viel stärkerem
Drucke platzen; «• teheliit, als oi> Ibr Inhalt
anter mSssigcin Druck lo dai Hingebende Gewebe
som Teil auswiche.
Beim Aafptatxen oder Aafsehneiden der
Cysten onllcert sicli, abgesehen von den wenigen
mit Blut gefüllten Blasen, nur Luit Zerdrückt
man ale mit d«u Floger, ao bleibt deraelbe ateta
trocken; die Cjaten eatbalten alao keine
Fl&saigkeit.
IMe prall mit Luft gedülten Blaaen haben,
wie bereits hervorgeliobcn, ilirfn Sitz an der
Oberfläche des Dünndarms und in dem diesem
vnailttialbar anfrenxenden Teil des Heaenterlams.
Was zunächst die an der T>nnndnrmolicr
flilclie sitzenden Blasen anlangt, so sind sie meist
erba«* Ma kfoeebgroaa, doeli konnien nach
stecknadelkopfgrosse Cysten vor tind solche, die
fast die GrOsse einer Walnuss erreichen, jedoch
bandelt ea ideb dann nicht mehv am einbcbe,
sondern um KUMmaBengeaetate, traubenartig
gestellte Blasen.
Diese Luftcysten sitzen teils der Darmober-
flSche mehr o<lcr wenigi r breith;»siß auf, sciioinen
unter UiuBländea sich sugur auü der Darniwand
hervorzuwölben, teils sind sie gestielt, und das
Ver!i"iltiiis der TSiaHen zu üiren Stielen weist
die denkbar uiauult^fühigsten Verschiedenheiten
auf, von denen hier nnr die Haapttypen hervor*
gehoben werden sollen.
Die der mehr oder weniger broitbasig der
Dannwand nnfritsenden Cyateoibmi Kbniiebate
ist die, welche als kurzgestielt bezeichnet werden
kann. Die Stiele, kaum 2 mm lang, sind ent-
wed«: glelohaiiaaig dick und randlieh gestaltet
oder es ist d:ts Cystencnde des Stieles dllnner,
apitz ausgezogen; seltener eracbeint das Darro-
ende den Stielen ▼erdQnnt- Jedenfalla beatebt
zwischen der lufthaltigen VAnso und dem kurzen
Stiel stets ein bedeutendes Missverhälinis
Onnaten der enteren; daa tritt noch prilgoanter
ber\'or, wenn an dem Ende des Stieles nicht nur
eine etwa erbsciigrusse Blase, sondern eine ganze
Gruppe von solchen tranbenartig hingt; die
einzelnen Blasen der Traul'C sind sehr ver
schieden gross, keine überragt Erbsengrössc,
sie sind <lieiit ancinnoder gelagert, bealtaen
selbstSndi;,'e Wandungen und ragen mit vcr-
Bcliieden grossen Kugelsegmenten über die i*ber-
Hiebe vor.
Das entge^engespfzte Extrem der gestielten
blasonforuiea wird durch einen langen Stiel mit
ganz kleiner, am Ende di-^sellu n spitzender Blase
repräsentiert. Die Stiele, bis zu 1,5 und 2 cm
lang, sind entweder drehrund oder mehr oder
weniger abgeplattet; der Foaa der Stiele iat ge-
Miilinlich breit, eni weder tlaeli, blattnrtig oder in
mehreren Ausläufern sich in der Daruwaud ver-
lierend. An dem freien Ende dieaer^hfioliatena
1 mm dicken, nnncliuinl nur rosshaardünuen
Stiele sitzt nun eine kleine, den'.Durchmeaser
dea Stieles niebt iberragende, etwa atecknadeU
kopfgrosse, ganz dilnnwandipe, .ilie: pi il! n it
Loh gefüllte Blaae. Zwischen diesen beiden
{ Extremen der knra und lang gestielten Blaaen
gieht es (!ie mannigfaltigsten t'e^le^^^■lngB8tufen.
An dem freien Ende der Stiele sitzen nicht
selten grOasere« bla erbaengroaee aolitäre
BKisen (die Stiele pflegen d.ibei " : kürzer zu
sein), oder den Huden der Stiele haften
ganae 6ni|tpen veraehieden groaaer Qyaten
traubenfÖriiiig an, oder die hiftgefiillten Blasen
haben ihren Silz nicht nur an dem freien Ende
der Stiele, aondern diese aind in ihrer gnnaen
Auadehnuns' mit llcihon perlschntimrtig ange-
ordneter Blasen besetzt. Die Stiele, welche aus
der Darmwand hervorgeben und deuttieb von
Peritoneum üherzopen sinfl, erscheinen bei ihrer
Länge sehr beweglich, und es ist nur zu natür-
lich, daaa diejenigen, welche nur an ihrem freien
Ende grössere, bis walnussgrosse traubige Lnft-
cystenpackete tragen, infolge der Schwere und
dea Zngee der letateren nicht nur dünner aus*
gezogen, sondern aueh in exquisitester Weise
um ihre Läng8.icL»e gedreht cracheiiicu. £s
konnten Stiele mit vier oder fünf dicht überein-
ander gelagerten Drehungswindtin iien konstatiert
werden, welch letztere bereits sotiet'indasUewcbe
eingeschnitten hatten, daos eine Aufdrebung nicht
mehr möglicli war. Dass die iierislaltischen Be-
wegungen des Darujca lür die Gestaltung dieser
Gebilde von nicht zu unteraehltaendem ElnHiMa
sind, liefet auf der Band.
Alle diese mit Luft prall gefüllten Blasen
aind melat nngemdn dünnwandig, durehaehelnend
und zeigen unter den ?rlion frlUi'^r gen.mnlen
Bedingungen einen exquisit metallischcu Glanz
Auf der Hobe der freien Blaaenkappe ist die
Wand stets am dünnsten, und sitzen die Cysten
:>u Stielen, ao ist die Wund derselben nur .in
dem Uebergang in den Stiel nudnreliaichtig.
Vielfarh treten nher die Bi.nRfn ruis der Dnrni-
wand oder aus dem Stiel nur mit eineui kleinen
Kngelaegment hervor, der grOsseie Teil deraelben
sitzt noch in dem Cewel.e der Dnninvnnd resp.
des Stieles, wie das Li im Lierbcvlioi, und dann
sind die Seitenwinde der Blasen je nach der
Dicke der sie bedcekenden Gcwcbgscliicliten un-
durchsichtig, gcwöhniicii grauweisslich getrübt
: ilurrh Einlagerung von dünnen Fettgewebslageiu
Hierbei erkennt man in der Blisenwand fein
verzweigte, mit lilut piail gelullte lUutgefässe,
welche aus dem Gewebe der Darmwand reep.
des Stieles in die Hi.isenMunil direkt übergehen.
' Dasselbe Iuhbl uich gelegentlich auch in prä-
I gnanteatw Weiae an den langgeatielten, faat in
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ganzer Ausdebnuni; tlurclisc! oineudeii UlaBen
koii»tatl«reiit dfe Qcfiflsranilfikiittoiteii ilod hier
beüon'iera fein und deutlirli und lassen sich oft
fast bis an die Kuppo der Blase verfolgen. Aus
dieser Thatsuche darf getchloMen werden, dnss
die riTis lUi Dnrmw.nnd hcrvorgi-liondtTi Stiele
Biutgefuääu lüliren und das« die EnUitctning der
Birnen za diesen Blntgeliaeen in gewiBser Be*
niehunf? steht.
Das Vurhandensetii strotzend <;cfidlter Bliit-
gefiisse in der Ulasenwand macht es ferner sehr
waliisehcinlich, da^s unter riiisfändcn eine
ülutuiig aus diesen feinen G( l;i>sen in d.is Innere
iler Blase matande kommen kann. Und in der
That findet man garnicht selten erbjen- bis
kirschkerngro8.se, duukelblaitrot getiirhte Gebilde,
welche sich derb-elastiacb anfühlen und entweder
isoliert oder in kleinen Umppen, kurz und dUnn
oder lang gestielt zwischen den durchsichtigen
Luflt^iten» wie rote Trauben unter weissen, j
kingfU and beim Anfassen leicht abreiesen; !
einige von ihnen lagen bereits frei in der [
Hülle, in welcher der Darm überbracht wurde,
waren also aehon tieim Einpacken abgerissen.
Die Stiele einzelner noch festsitzender derartiger
Gebilde sind in typischer Weise gedreht; es ist
selir waliracheinlidi, dass die Achsendrekung des 1
Stieles die Ursaehe (ilr den Blntergass ins |
hiiK vc (Kr Blasen ist, denn dass <tie blutrote l
Färbung durcb einen aoleiien bedingt ist, beweist |
schon ein Dnrebsehnitt durch eine derartige )
<'ystt', dii' hlili mit i;>i (nincncm Blut erfiilll i
zeigt; der gcrouBCOc Bluiklumpen sitzt der
Wand nicht fest an, sondern füllt netst beim
Durchschueiiton Ii c raus.
Die Ob«rtläcLe des Darmes ist an einzelnen
Stellen so dieht nnd gleichroissig von diesen
teil» Hach aufaitzemlen, (fils ^^rsticllon Lnfti vsti n
besetzt, dasa tuau von der DarmoberHiiehc selbst 1
garniehta oder swisohen den einMinen Cysten
innl Cystengruppcn Iiindurch nur Holir wenif; '
davon erkennen kann. Legt man die vorzugi- !
weise ji gestfeiten Blasen aar Seite, so ilsst |
sich knnstntiPT'Mi, «Inss flifsrUinn zwar aii «ler
ganzeu l>armuberlläclie vorhanden sind, dass
aber ihre grOssto Uenge an den seitiicben Dara-
teilen. gegen dm Mcscntfrialansatz zu, pili-fji ii
ist. An anderen Stellen tritt diese Anordnung
ohne weiteres von selbst au Tage, hier fehlen
<lic <;:<?ry8tcii nn dfr ko-ir-fcrn Seite fics !>;n-nn-«i
ganz o«ler sind nur spärlich vorhanden, wiUireud
an den «n daa IfesenteriuiB aastossendea Teil
der Darmobeifliirho in verschieden grosser Ans-
debuuug dicht gestellte gestielte und breitbastg
aufsitxende Cysten sieh finden.
Noriiinl siml ji doch jene von C.\.sl' n rreioti
Stellen nicht, denn nirgends zeigen »io eine |
glatte, spiegelnde Aerost, sondern ntierall er-
scheint letztere rnnli. l^'i genuinerer Belraclitnng
macht si« den Eindruck eines TrUmwerfeldes,
indem leisteuartige Bindegewebszüge von der
manniglaltigalen Llnge und Breite in den vw-
schiedenstcn Richtungen gclagcit und vielfach
übereinander geschichtet sind. Neben diesen
mehr Hachen, kämm- nnd leistenartigen Ver-
dickungen finden sicli aticli sehr zahlreiche,
verschieden lange biiuligewt-bige Zotten, die
noter Aikohol deutlich flottieren. Neben den
kurzen Zotten finden sich solche von bis zu 1 nn
Länge, welche «len Stielen der gestielten CyüttMi
durchaus ^'iei< lieu. Qenau dieselben zolten-
ftirmigen und k.imm- und leistenartigen Ver-
dickungen und längeren Fäden kommen
auch swiscben den lufthaltigen Cyatengmppen
vor, sind aber zwischen iliegen sn vciS'tcckt,
das« man sie erst nach Zurticklciieij d^r Iclziereu
sehen kann.
Was nun die Gascysten im Bereiche des
(tckrOses lielrifTt, so muss zunlichbt bemerkt
werden, dass dieselben nur in unmittelbarer
Nihe des Darmes sieb finden und sich allerdings
verschieden weit in das Mesenterium aasbreiten
können. Ks macht zunächst den Kindruck, als
ob sich die Luftblasen kontinuierlich ttberail dort
vorfluiden, wo sotehe anob an der Darmseresa
erkennbar sind. Das ist in der That der Fall;
denn ao weit aieh die Darmaeroaa mit Blasen
besetzt findet, erkennt man aneh in dem un-
mittelbar an den Darm angrenzenden Abüchnitt
des Mesenteriums die gleichen üebilde, aber
zwischen ersteren und letzteren besteht keine
Kontinuil.-it. Die Blasen bilden k*^'^ *'>hnlicli un-
gefähr gleich grosse i'ackete und sind in regel-
mässigen Abständen von einander angeordnet,
zwisciHMi .sich Stt-lleii ti rila^weriil. welrlie durch-
aus normal erscheinen. Dieser Zustand ist dem
nicht unihnlieh, welehen man beim Menschen
nirlit selten Iteultnrlitct nin! alH ,.1'r»lsclie Diver-
tikel" dcsDUuudarms bezeichnet hat liier handelt
es sieh xna berniOse Voiatillpnngen der Dünn-
d.Ti iiisrlilrimliant zwisrlirn ilie Mesenf eri:il|)latl en,
welche sich ebenfalls an bestimmten Stellen und
In grosseren Abstlnden von einander, ebenso
wie in sehr wechselnder Grosse finden.
Die Mesenterlaleysten liegen zwischen den
beiden dekrOseblUttern und wOlben sieb auf
beiden .Seiten, ganz besondeis stark aber auf
einer Seite lienror, so dass hier uubeneigrosse
t'aekete zustande kommen. Weiche Seite
«ies Gekröses dies ist, konnte iiai Ii «ler Heiaus-
nahme des Darme« nicht mehr festgestellt
werden.
Die einzelnen Blasen wölben si( h iiiier nie
l'erituneaitiäche verschieden weit vor; nur vcr-
blltnismässig wenige enehoinen ganz dfinn und
durchscheiiienil ■. dir niristen linhen einen matten,
fast silberartigen Glanz, welcher dadurch out-
steht, dass ganz dQnne Lagen von mesenterialem
1, icf^welic über denselben »och erhalten sind,
andere erscheinen dadurch ganz opak und
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— w —
iindiirclisiciitig, dasa das Fettgewebe ia dickerer
Lage Aber thoMi Torhandea ftt
Auf i}cm Diircliscliuitt ersclicint das Mesen-
terium durch eine grosse Menge dichtgedrängter,
mit Luft erfltlltcr Blasen aufgetrieben, welehe
fast gar kein Zwisciicngewelie crkninrn Insscn.
\i>r allen Dingen ist das sehr roichlicii vor-
linndcne Fettgewebe des Mesenterium» durch die
fa!-t biencnwabenäliiilieli >;esrnltp(cn Luftblascn-
kuii;,'l(mierate nach aussen verdrängt, woraus
KCEcblusMn wenlen darf, dnss sich die HInsen
iui Zcntrntn des OckrOses Rebildpf mul von da
aus sich au die Ubcrfläctic dc88oli»cn vorge-
schoben haben. Und d» sich vielfach konstatieren
lässt, dass an der gegen die Gekriisewiirze! j;'pwrri-
deton Seite dieser Cyatenkonglonierate ti» uut lilut
8trot7.end gcrülltcs Blutgefäss ziemlich aus der
Mitte dersciltcn hervortritt, ho ist es selir wahr-
scheinlich, dass die üa^blastu sich in der un-
mittelbaren Umgebung der mesenterialen Blut-
Kefäsae gebildet haben, wofllr auch die bereits
ciwiihnte typische Lokalisatioo der Cysten-
gi Uppen spricht. Die Luft hat lieh also hier
oflTeolMir in präformierten lläuuien nngesnmmeli.
Und da ea für die oben vergleichsweise ange-
aogenen falschen Divertikel nachgewiesen ist,
datt die berniOse VontSlpung der DUnn<larui-
sehleimbnnt Innerhalb der Ocfäsaincken resp.
der üussiTCn (iefässscheide erfolgt, so ist es
sehr wahrscheinlich, dasa die Luftblasen hier in
den I^ymphspaltea der Geflasaebdde liegen.
Einige nngeitthr handbreit von dem Hesea-
terialansatz liegende liVmplidrUsen erscheinen
vergrOssert und wölben sich Uber die <)))crHachc
des Mesenteriams halbkugelig vor. Durch das
Fett des letzteren sphimniorn iiii.lcutlu'h cinii^'C
cystische («ebilde bereits hervor, und aui tiviu
Durchschnitt erwelflen sieh die vergrüsscrtcn
I,yiii|>liiliii(»en von einem System verst'hii.lcii
i,nu8sor Lultcysten durchsetzt, die. dicht gedrängt,
nur äusserst schmale Cewebsscptcn zwischen
sich erkennen lassen. Die Lymphdrüsensiibst.inz
scheint durch deu Druck, den die mit Luft prall
erfAllten Itäume auf dieselbe notwendig aasOliea
nrassten, in hohem Grade reduziert
Da die Lnft bis in die Lymphdrüsen nur
durch die I>ymphgcfä88c gelangt sein kann, so
ist aucli aus dieeem Grunde anzunehmen, dass
sich die Luft in den die mesenterialen Blutgefässe
iiegleitcnden LymphgeOeeen anfeeannell nsd
fortbewegt hat —
In dem zireften Falle bandelt es sieh um
genau dieselbe Atfcktion tind, um Wicdor-
holuagen bei der Beaciireibung /ti vermeiden,
werde leb nur die Abweichungen berrorfaeben,
durch welche dieaer TOD den eisteren uater-
sehieden ist.
Zonftebit tot so bemerken, daas die Blasen
vielfaeh wesentlich gi-össer sind, in<lem isolierte,
an dem Bude mehrfach gedrehter, breiter binde-
gewebiger Stiele siticcnde Cysten oic!4 selten die
GrOeae von kleinen Pflaumen erreieben. Ferner
ist nur an einer verhältnisiri.l88ig kurzen Strecke
die ganze Circumfereaz des Darmes von teile ßaeh
aaftttienden, teils veieebleden lang gestielten
Gascystcn eingenommen. Zum allergiössten Teil
I ist die Darmserosa frei von Gascysten, dagegen
I findet sich auf beidca Selten fiwt durebg eh eada
ein ziemlich kontinuierlicher Wal! verschieden
grosser Gasblaaen an dem Mesenterialansatz, au
welchen sich dann swisebe» den Meeenterlal-
blitttern Konglomei-atc von Cysten anschliessen,
in derselben diakontinuierlichcu Atiurduung wie
im ersten Fall. Die Darmserosa ist aber im l^e-
rt'ich dit^$cr Partien, in weichen nm ^lesentciial-
ansaiz sich (rnscysten befinden, durchaus nicht
normal, sondern in derselben Weise Terindert
wie im ersten I'all, nämlich mit einer grossen
Anzahl dicht stehender biodegewebiger Ver-
dickungen, ki^ner Zotten und bindegewebiger
Stiiiii^^o besptrt.
Der wesentliche Unterschied »wischen beiden
PrXpaniten besteht aber darin, dass swisehen mit
Gascysten besetzten Darmabschnitten sich ver
schiedcoe grosse Strecken finden, an welchen
I weder an der Oberfllcfae und dem Mesenterial-
ao8at7. novh zwischen rlen McsPiifeiialblättcrn
Gasblasen vorhanden sind, und dass die mit
Isiasen behafteten Abeehnitte des Oarmea nach
oben und »tntf*n in j>olc!ie üherjjehen, die frei
von liiasen sind. Das letztere N' erhalten würde
an eich von keiner Bedeutung und nnr au natQr-
lich Sein, da, wie wiv C'\ngHT\^s gpRchen hrtbrn.
die AftVktion Hich ubeiliaupl mir auf eiiu'n Teil
dt s I liitiiid inns Ii. schränkt Die Bedeutung dieser
l'hatsache lie|,'t \ icluiehr darin, dass die Serosa
dieser ober- »ud unterhalb der blasenl*ci.ci2ten
Darmteile gelegenen i'artien nie Ii t normal ist,
sondern vollständig derjeni^^-n f;tri< ht, welche
die mit Gasblasen besetzten Danutcilu UbcrziehL
Sie ist nämlich im ganzen verdickt, weisiUeb
trübe, völlig glanslo» und rauh. Breitere, k.tmiu-
artige oder loistenförmigc Erhebungen fehlen
hier; vielmehr macht ei den Eindruck, als ob
die Serosa mit einer Unzahl knrser und feinster
Bindegcwebszotten besetzt sei. Versucht man
jedoch, unter Wasser mit einer feinen Pin/.tttc
diesen dichten Füz zu sichten, so ergiebt sich,
I daas derselbe niefat nnr ans kurzen Zotten be-
steht, sondern dasa sich d.-\runter auch bis
1—1,5 cm lange Fäden finden, die nur umgelegt
vaien und dadurch, dass sie Übereinander-
f;«-8chiagcn waren, auf die Oberfläche fixiert
erschienen. Ks finden sich also hier ganz iUinticiie
VerbtUnisse wie an den anderen, von Oaseysten
freien Stelli ii dot Daniioberliäche. nur mit dem
Unterscliicdc. daas alle bindegewebigen Ver-
dickungen, Zotten und Fäden viel dflnner und
y.nrter i it^i-liidncii al.s au jciii'n Stfllcii. ;iri \stIc1iC'ii
i sich am Mcscnteiialansalz oder zwischen den
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Mesenterialblättorn nocli Gasblascn banden.
Diese Verhiiltnisse erscheinen mir für die ganze
Affeklion von nicht geringer Bcdentuog, und
tob verd« aplten Iwi der Bespreehnng der
PsUhogenesp, noch darauf 7.urückkoinmen.
i)ass die Blasen mit Gas gefüllt sind,
beweist bereits das Znsanunenfiülen der-
selben nach dem Einschneiden, das Zer>
platzen unter kTinllemlem Geräusch u. s. w.
Welcher Art aber das Gas ist, darüber
liegen bisher nur wenige Untersuchungeu
vor, und docb wftre die Natur des Gases
für die Beurteilung der ganzen Affektion
und ihrer Bntstehnng von grosser Be-
deutung.
Die meisten Autoren zitieren nur
immer wieder die eine Oasanalyse von
Bischoff, welche Mayer (1. c.) für seinen
Fall inittfMlt:
„Mehrere von dem Darme abgesonderte
Blftschen wurden unter Quecksilber zer-
drückt nnd das sich entwickelnde Gas in
einem mit klarem Kalkwasser gefüllten
Rezipienten aiifgefarsren. Dto durch das
Kalkwasser streichende Luft bewirkte
keine Trflbang; sie konnte daher keine
merklieheQnantiUlt Kohlensäure enthalten.
Die Untprsnchmi^ der Luft in (\er
Detonatintisiiihre mittelst Wasners'utt-^as
zeigte, dass solche 15,41 % Säuerst uflgai»
enthalte. Die gleichzeitig mit demselben
Wasserstoffgas angestellte Analyse der j
atirtosiihärischen Luft lieferte 22,04 %
Säuerst offo^as.
Die Abwesenheit irgend eines breiui-
baren Gases gab sich daraus zu ericennen,
dass die Luft einiger im Quecksilber-
apparate gcsammplteu Bläsclien weder
für sich allein, noch nach Zusatz eines
gleichen Volumens reinen Sauerstoffgases
detonierte, und dass, als noch ein halbes
Volumen Wasserstoffgas zugesetzt worden,
zwar eine Detonation rrfolfrle, welclie
aber bloss dem hinzugefügten Wasser-
stoffgase entsprach. Auch hatte die Luft
gar keinen Oerach, was ebenfalls fßr die
Abwesenheit eines brennbaren Gases
spricht.
Da die untersuchte Luit aber weder
kohlensaures Gas noch lin brennbares
Gas enthielt, so lumn der nach Absonde-
rung des danerstol^es flbrig bleibrade
Bückstand aus nichts andern als ans
Stickgas bestanden haben.
Ihre Zusammensetzung war demnach:
Sanentollgis ..... ISyli
Stickga eijW
— 1(10,00."
Winands (1. c.) teilt nur kurz mit,
dass das in den Blasen enthaltene Gas
keinen Geruch gehabt habe, nicht brenn-
bar gewesen sei und nnr wenig Kohlen-
säure enthalten habe.
Herr Dr. Dreyer, Assistent am
hygienischen Institut, hatte die grosse
Gate, eine genauere Untersuchung des in
dem zweiten Falle in den Cysten vor-
handenen Gases vorzunehmen ; fiir die gütige
Ueber)a>sung des Resultates dieser Unter-
suchung sowie der später zu er>
wähnenden bakteriologischen Prüfling
s|iie( lie ich ihm meinen yerbindliehsten
Dank aus
Durch Zerdrücken der Bläschen unter
Wasser werden etwa 10 ccm Gas auf-
gefangen. Dasselbe zeigte weder einen
Geruch, noch war es brennbar. Unter
Quecksilberabschlitss wnrden in einem
Kudiometcr 9,0 ccni aufgefangen. Davon
wurden durch Kalilange absorbiert
CO, =^ 0,2 ccm = 2,1 %. Weiter wurden
I diucli alkalische PyrogallollOsnng absor-
biert Ü 2,0 ccm = 20,S %.
Es flinden sich demnach in den Gaa-
blasen 2,1% Kohlensäure, 20,8'/« Saserstoff
und der Rest, also ca. 77" o, dOrfte Stickstoff
gewesen sein. Es entspricht also die
Zusammensetzung des Cysteninhalts fast
genau der atmosphärischen Luft, mit dem
Unterschied, dass ein verhältnismässig
hoher Gehalt an Kohlen.säure vorhanden
war, was ja durchaus nicht zu ver-
wundern ist.
Die Thatsacbe, dass der Inhalt der
blasen der Zusamm^setaung der atmo-
sphärischen Luft im pfTossen nnd ganzen
entspriclit, macht es sein- nnwalirscliein-
lich, dass bei Erzeugung dieses Ga-nes
Bakterien im Spiel sein sollten, wie von
einzelnen Autoren behauptet worden ist
(Fortsetzung folgt).
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— 27 —
Parisar Scblachthof- und Sanüftto-
vtrhiltoine.
Von
Lohte« -U übe II,
H^blachÜior-AMiitonzllorkrzt.
Zu Anfang dieses Jahres habe icli m'u Ii
studienhalber in Paris aufgehalten und
hierbei während sechs Wochen Gelegenheit
gehabt» speziell die Verhältnisse derPariser
Fleischbeschau kennen zu lernen.
Bevor ich aber hierauf näher eingehe,
möchte ich einige allgetueine Bemerkungen
vorausachieken. Ea ist den dentachen
Tierftrzten beluuint, daw iimere fran-
zösischen Kollegen eine bei weitem gün-
stigere soziale Stelliinf» einnehmen als wir.
Der Besitz der vollen Maturitas,
d. h. Abaolvierang beider ,,Bacca1aareflte"
beim Austritt ans dem „Lyceum", stellt
sie von Anfang: an auf gleiche lli'^he
mit sämtlichen Studierenden aller
übrigen Wissenschaften, zuvörderst
mit den Medizinern, und zwar so, dass im
späteren Leben nicht allein \ der (Je-
scllschaftkeinUnterschied zu isclit ii lieiiU-n
gemacht wird, sondern dass auch der
Staat keinen Anstand nimmt. Veterinäre
und Medisiner ohne Unterschied an sol-
chen Anstalten zn beschäftigen, die all-
gemein -naturwissenj^rhaft liehen und all-
gemein-medizinischen Zwecken dienen.
Da Icann es nicht wundernehmen, wenn
diese Gleichberechtignng auch in Privat-
instituten geübt wird: Am Institut Pasteur
arbeiten und lehien in gleicher Weise
Metschnikoff und Nocard und viele
andere Vertreter der beiden Schwester-
wissenschaften, und wenn Boux, der Me-
diziner, erkrankt i>t, so vertritt ihn in
den Voile.'iungeu Nocard, der Veterinär.
Die Frauzuben, welche vor einigen Jahren
Nocard, den Tierarat, zum Sindium der
Cholera des Mensclien nach Aegypten ge-
sandt haben, können os nirlit verstehen,
dass man dentsclieiseits einen Meilizinfr,
und sei es einen Robert Koch, zum
Stadimn einer Tierseuche nach Afrika ge>
schickt hat. Wollte man nun aber aas
den hiev angegebenen Daten in gh'irher
Weise auf die französischen Veterinär-
verhältnisse Überhaupt schliessen, so
würde mm völlig irregehen; denn diese
stehen im allgemeinen unseren deut^ciien
bedeutend nach, schon allein deswegen,
weil ein Veterinftrbeamtentnm, wie wir
es in unseren Departements- und Kreis-
I üüiärzten als sicherste Grundlage für
eine gesunde Entwicklung aller Fach-
interessen beaitxen, doit nicht existiert
Kine Reg^elun^ der Dinge nach dieser
Richtung hin von staaf^werren wird zwar
angeiitrebt, ist aber erst sehr vereinzelt
durchgeführt worden. Man mnsa aber
anerkennen, dass dies für Paris und Um-
trebung in tndellnser Weise geschehen ist.
liier ist die ganzH Verwaltung der Pre-
j feciure de l'ulice unterstellt, und zwar
I dem söcretariat gSn^ral; hier bildet die
„Inspection divisionnaire des Halles,
Marches et Abalfnii ein Ressort für sich,
hier ist der Wirkungskrei«; des Service
I vetürinaire sanitaire de i'aris et du D6-
I parteroent de ia Seine", dem sich Ter«
schiedene Sekttonen unterordnen, welche
am besten mit unseren Kreisen verglichen
werden können. So ist ganz Paris in aeht
Sektionen oder Kreise eingeteilt und jeder
derselben hat an seiner Spitze einen Chef,
der selbstverständlich ein erfahrener Tier-
arztistnnd dem wieder einbis vierTierärzte.
alt» ausführende Beamte unterstellt sind.
Sie hahra die Ladengeschftfte der Schlftch*
ter — Charcuteries et Boucheries — und
die Kaufläden zu kontrollieren, in welchen
animalisclie Nahrungsmittel feilgeboten
J werden, oder sie haben den Beschaudienst
I auf den Schlachthöfen bezw. den Markt-
hallen oder endlich den Untersnchungs-
dienst auf dem Viehmarkt auszuüben.
Analog liegen die Verhältnisse in den
übrigen Orten des Seine-Departementü.
Alle zu diesem Verwaltungskörper ge-
hörendenTierärzte bekommen ein Anfangs-
I gehalt von 30C)i) Fr. und stei?' n, wenn
sie nach zwei Jahren ein vorgeschriebenes
, Examen bestanden haben, in bestimmten
Zeitintervallen weiter, im günstigsten Fall
I bis auf 00)0 Fr.; nach zehn Jahren Dienst
wf'idcn sie pensionsherechtigt, wobei
jedoch nicht Erfordernis ist, dass sie
I w&farenddem an einem und demselben Orte
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— sf8 —
bleiben. Nötig ist nsr, dass sie innerhalb
des Seiiie-Dppartements ihre Thätijrktit
aussjetibt lialieii. Man sieht, es sind Ver-
liiiiiiiisse, wie wir sie ganz ähnlich bei
unseren staatlichen Veterinftrbeamten
haben, der rntt r-chied ist nur der, dass
in Fr aiiki L'ic h das Prinzip, das bei uns
aul die Kreistierärzte anfrewandt ist, für
die Sauitätstierärzte zugeschnitten ist.
Paris bat, abgeseben von mehreren
Pferdeschlachthöfen, die In verschiedenen
Geerfiiden der Stadt lie^fren, znr Zeit zwei
Anlagen, welche zum Schlacüteu des
ttbrigen Viehs dienen, die grossen „Abat-
toirs de la Villette" und die „Abattoirs
de Vangirard '. Ihren Namen haben sie
von den Vororten, in denen sie s'ploiron
sind, jene im Nurdosteu, diese im Süd-
westen der Biesenstadt, nahezu 12 Kilo-
meter von einander entfernt. DerSeblacht*
liof von V;uii,Mi ard ist erst vor zwei Jahren
eroiinet, er ist nur von iiiiissisper Grösse,
wird von drei Tierär/teu verwaltet und hat
weniger den Zweck, den Uteren in La
Villette zu entlasten, als der Bequemlich-
keit der Fleischer '/n dienen, die am ent-
gegengesetzten Ende der f>iadt wohnen.
In La Villette aber befindet sich neben
dem Schlachthof auch der grosse Pariser
Viehniarkt, auf dem montags und donners-
tags cix 2üOi) Rinder. ()(MJ Schwein« und
15— 20UU0 Hammel aufgetrieben werden.
Für Schlacht- und Viehhof zusammen sind
hier einige dreissig Tierärzte angestellt,
von denen die Hälfte auf dem einen,
die Hälfte anf dem anderen Dienst hat,
so dass ein wöchentlicher Wechsel statt-
findet; die Dienststnnden liegen bequem,
Von 7 — 12 und von 12 — G Ulir; auch
hierbei wird alhvnrht'ntlich g-ewei li-di.
Der Sclilailitliof selbst lie.stdit ans
vielen Ein/elHbteilungeu, die durch
Strassen mit einander rerbunden sind.
Es herrscht Kammer- und Hallensy^tem
vor, dieses für die S'di weine, jenes für die
Schlachtungen der Kinder, Kälbei- und
Hammel. Die Rinder werden ans den
Ställen direkt in die gegenfiberliegenden
Schlachtkammern geführt; der dazwi-^chen
beflndiiche Raum ist mit einem Qlasdach
versehen nnd stellt zngleicli Kleinvieh-
schlachtraum und Dnrmwä.s-clic >' •■ Die
Rinder werden mit einem Siiitziianmier
genickt; den meisten legt mau eine Maske
vor, um sie leichter regieren zn kennen.
Winden und sonstige Apparate unter-
scheiden sich im Prinzip niclit von den
I in deutschen Schlachthäusern angewandten,
sie sind nur etwas primitiver. Schafen
«nd Kälbern bindet man die Fflsse, legt
sie rücklings auf eine Atr S liragen und
schneidet ihnen ohne vnrliei if?e Hetätil>nnsr
den HaU durch. Bemerkenswert ist, d&ss
hier nar Kälber geschlachtet werd«i, die
über 6 Monate alt sind und einen Wert
von ca. \ö() Fr haben. Die Schweine
treibt man aus den Ställen zunächst in
den sog. bruloir, das ist ein hober,
runder, domartig mit Kuppel versehener
Raum, welcher oben Ventilationsöffnungen
zum Kntweichen des Iiaiiches hat, der
hier forfwiUnetid produziert wird. Ueber
und über sind die Wände hier mit Russ
bedeckt, und es macht sich ein intensiver,
nicht gerade unangenehmer, an Bauch>
fleisch eiinneinder Genicli bemerkbar.
Rechts und links von einem breiten Mittei-
gauge öfl'nen sich Thüren zu den durch
etwa 1 Meter hohe Bretterverschläge von
einander getrennten Buchten. Durch
Hammerschlac: werden die Schweine hier
betäubt, dann abgestochen und einfach
mit Hfilfe der Hände enthaart, worauf sie
zu mehreren auf ein Strohlager neben
' einander gelegt werden; darüber kommt
wieder eine Lage Stroh, und nun wird das
' Ganze angezündet. Ist alles Stroh iu
, Flammen aufgegangen und verbrannt, so
: werden die Tiere zu 5 oder 6 anf kleine
: hölzeine Handwagen g;eladen, die l.r>Ü
Meter breit, 2 Meter laii^ nnd 0,r)U Meter
hoch sind, und gelangen nun in die grosse,
langgestreckte Schweinehalle, wo das
Ausschlachten von statten geht. Kechis
' ninl links vnn Mittelhände zweigen liier
je 44 Reihen ab mit je 48 Haken zum
Aufhängen der Schweine, und so können
hier, da man jedes Schwein an einem
Krummholz befestigt, das nur einen Haken
beansprucht, 2112 Schweine PlaU finden.
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— im —
Zum Hochwinden der i^chweiiie au die
Raken sind besondere Apparate in der
ganzen Halle verteilt-, es sind leiterariig
konstruieile, leicht frans.portableFlasrl;t'ii-
zUge. Die iu dem brüluir präparierieii
Schweine haben ein nnansehnlidieB
Äensserfs und nidit die sciiöne, reine
Farbe der gebrühten, selbxt naclideni der
scliwarze Ifuss und die nl>ersten, an-
gesengteii Teile der Kpidermis mit eiueui
Hesser entfernt worden sind. Docli soll
das Fleisch besser Iconserviert werden.
Auf meine Eiinvfiuliing, dass man Ihm
dieser Ait der In-liainllitnir doch 7. B. dfii
Rotlaul gar nicht erkeuiieii küntu*. wurde
mir sehr freimatig: geantwortet: Ö, man
ibrscbt auch nicht darnacli. Diese Worte
ging"»'» mir durch dori Kopf, so rif't idi
aut dem 8chljchihote war; ich fand sie
anch in roanclier anderen Beziehung be-
stätigt Die Tierärzte, welche Dienst
haben, halten sich den grössten Teil der
Zeit in ihren Bureaus auf. wo sie den
Ballast der scliriillichen Aibeiten zu er-
ledigen haben, wälirend dranssen in den
Schlachthallen die empirisch gebildeten
..Sin vi'iüants" das Schlachten beanfsich-
tif^eii nml die von Üincii f^esnnd befunde-
nen Tiere abstempeln. Nur wenn Krank-
heiten bei der i'echt knraorischen Unter-
SQChnng der Kuipiriker herausgefunden
werden, zieht man ilie Tierärzte hinzu;
der grösste Teil der Tiere aber geht aus
dem Schlachthof wieder hinaus, ohne
einem Veterinär vor die Augen gekommen
za sein, ausgenommen die Schweine.
Diese verdanket) es einem Ministerial-
erlass, welcher eine Finnenschau vor-
schreibt, dass sie sämtlich tierärztlich
untersucht werden. Immer wenn einige
fünfzig Schweine fertii,' ausgeschlachtet
sind, beginnt rler Tierarzt seinen Tfund-
gang; ein Wachsstück wird angezündet
und damft in jede LeibeshShle hinein-
geleuchtet; die innei en Organe aber wer-
den auch liier nicht besonders peinlich
ontersnclit; meist ist. wenn der Beamte in
die Darmwäsche kommt, wo auch das
Geschlinge deponiert wird, dieses
längst nicht mehr zu sehen. Eine Unter-
suchung auf Trichinen findet uiclit statt.
Die Sebweinehalle ist fibrigens da^enige
Lokal, welches am saabenten aussieht;
dafür liljift aber auch peimanent ans 88
Hähnen das Wasser über den cementierlen
Ifoden; in den Schl^htrlmnen f&r Binder
nsw. kann man dag^n kaum durch Blut
und Unrat hindurchwaten, so selten findet
hier eine l'eiui<7ini<r statt.
Mau sielit, die Beurieilung des Fleisches
geschieht ohne viele Umstände; ebenso
steht es auch mit dem Verwerten der be-
anstandeten Orpanp und Tieie: man be-
friesst sie eintacli mit Petrolenui und lässt
Me dann unschädlich beseitigen; Veinich-
tnugsapparate sind absolut unbekannt
und noch viel mehr Sterilisationsvorrich-
tnnpen: denn das Tiistitnf der Kreiliank
existiert nicht. iJie Irauzösischen Tier-
ärzte bewundern die Leichtigkeit, mit der
man in Deutschland in dieser Beziehung
vorgehen kann; sie wünschen ihrerseits
vom Standpunkt der Wissenschnft aus,
dass sie ebenso verfahren könnten, er-
klitren aber unumwunden, dass das in
Frankreich nie (?) wird möglich sein
können. Beiücksiclnigt man schliesslich,
dass auch die Vorteile, die ein Kfililhaus
einem Schlachthof betrieb giebt. in i'aiis
in Fortfall kommen, so mnss man zn dem
Resultat gelangen,dass die dortige Flelsdl-
lioscliaii in keiner Beziehung avrli nur
annähernd eine ideale geuauut weiden
kann, weder in Hinsicht auf Begutachtung
des Fleisches, noch auf die Art der Ver-
wendung beanstandeter Tiere, noch auch,
was doch die erste Bedingung für ein*»
Saaitätspoli/ei wäre, iu Hinsicht aut Kein-
lichkeit, und so lässt dieses gross und
breit angelegte Erabiissement, das im
ersten .Augenblick überwältigend wirkt,
bei näherem Zusehen recht viele Mängel
erkennen.
Die Franzosen können in der Beziehnng
viel von uns lernen und, das muss man
sagen, diejeinf»en französischen Kollejren,
welche deutsche Verhältnisse kennen ge-
lernt haben, geben das ohne weiteres zu.
Freilich giebt es anderswo Verhältnisse,
die vielleicht noch weniger ideal sind als
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— 30 —
die französischen: man braucht sich nur
den Schladithof von Brüssel anzusehen,
um das einzusehen. Dort sind nnf dem
Schlachthof am Boulevard du Midi ein
Direktor und zwei Tierfirzte thatig, die sich
nicht nur abwechselnd von früh um (5 bis
nbends um 8 Uhr und an HHUptschlaclif-
tagen bis Nachts um 1 lihr mühen müssen,
um den gesamten Fleischkonsum der
Orossstadt zu untersachen, sondern die
auch noch die NahrangsmittelpoUzei in
Marktballen und Läden auszuüben haben!
Dabei sind die Tierärzte pekuniär so ge-
stellt, dass sie noch auf Privatpraxis an-
gewiesen sind; freilich stehen aach ihnen
hei dem Untersuchen Empiriker lar Seite,
aber trotzdem will es etwas . heissen» all-
wnchentlich die Untersuchung von e«. 4^«»
Kindern, lOiV) Schweinen, ebenso vielen
Kalbern und Uanunelu und 40 Pferden zu
bewältigen. Es geht in Brflssel natOrlieh
ziemlich bunt her: besondere Pferde-
schlachthäuser giebt es nicht; das edle
Koss haucht an derselben Stätte sein
Leben aus, wo die übrigen Tiere ge-
schlachtet werden, aasgenonmen die
Schweine. Die Kälber nnd Hammel wei'-
den unireliindert vor dem Abhäuten, um
dieses /.u erleichtern, aufgeblasen, so wie
auch die Kinder-, Kälber- uud Hammel-
lungen. Das Hoehwinden des GrossTidis
geschieht höchst primitiv mit Stricken,
die oben über eine hölzerne Welle laufen,
so dass mancher deutsche I.andschlächter
sich einer luxuriöseren Schlachthausein-
lichtung rühmen darf.
In einer Be2iehung, am auf Paris zur
rttckxulommen, darf man die Kollegen am
Schlachthof von La Villfite beneiden: nicht
nnr auf dem Marche des bestiaux. sondern
auch auf den Aballoii'S fiuden sich gro!»s-
artig eingerichtete Laboratorien, in
denen nichts fehlt, was der Mikroskopiker
braucht» und man fühlt es den Tierärzten
na<-b. wenn sie sich da wolil fühlen, zumal
ihnen die betiteu flüllsuiiittrl zur Vei fugung
stehen, die die Technilv bietet, nicht zu ver-
gessen mehrere gi-ossellikroskopevcuZeiss,
die man als Deutscher übrigens allenthalben
mit innerem Stolze begrttssen kann.
Ich habe zu An&ng gesagt, dass es
auch eine besondere Markthallenpolizei
«riebt; dies bezieht fsich nur auf die Halles
• centrales, wo die Tierärzte die Beschau
I des von auswärts eingeführten
j Fleisches auszuüben haben. Es gelangt
näinlir]i alles in den l'ariser Schlachthöfen
pesclihichteteunduntersuchte Fleisch ledig-
lich iu die Ladengeschäfte und kleineren,
überall in der Stadt xerstrent liegenden
llbu'ltthallen; das gesarate tod ausserhalb
eingeführte Fleisch jedoch wird direkt von
j den Bahnhöfen nach der »'entralmaikthalle
transportiert. VorscLrift ist, dass nur
ganze Tiere mit gewissen inneren Organen
eingeführt werden düi-fen, und nun wird
jedes einzelne Stück Vieh, gleichgültig,
I ob es schon in einem anderen Ort amtlich
untertaucht ist oder nicht, einer sehr ge-
I naueu Konirolle, uud zwar lediglich
dnrch Tierärzte, unterworfen; diese
T: ! orsuchungen beginnen morgens um 5
I L'lir und müssen um 8 Uhr beendet sein,
da alsdann der Kngros-Verkauf be^^innt
Man muss es dieser Markthallenpolizei
nachsi^en, dass sie sehr genau und peinlich
verfährt und sich nicht scheut, in dubio
das Ungünstige ansnnehmeo.
Bericht
über den VII. Internationalen Tierärztlichen
Kongress In Badun-Btdeii.
Boniert-Beilia,
Boawn^ kanmiMidlBrt boib tijilMdMliaD Intlital der ii*r-
(Fortsetzunif.)
In der Spezialberatnng der Schluss-
sätze über die neuesten Anforderungen
an eine wirksame Fleischbeschau wurde
, Punkt 1 einstinimij^ angenommen.
Zu Punkt 2 nimmt Direktor Trasboi
das Wort. Er hat eine grosse Abneigung
gegen die Ernennung von Laienfleisch-
I beschauern und befllrcbtet, daas diesdben
sifh leitlit '/n Knrpfnschern ansbilden
künnteu, indem sie »^ich auf iiue Prüfung
, stützten. Ihm wäre keine Fleischbeschau
lieber als eine durch Laien! Weiterhin
ist er für die Streichung des Woiles
„diplomiert'S da als Tierärzte nur solche
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aufzufassen wären, welche das staatliche
Diplom besässen. Durch den Zusatz des
Wortes „diplomiert** könne die Meinung
erweckt werden, dass es anch ,ti>icl*t^
diplomierte" Tierärzte gäbe.
Prof. Ostertag erinnert daran, dass
er in Absatz 2 die Forderung der aus- i
scMi^lichen Ueberwacbung der Schlacht* '
hOfe durch TierSrzte festgelegt wissen
möchte.
Reichstagsabgeordneter Domänen rat
Bettig -Rostock bemerkt, dass als Not-
behelf in dann bevölkerten Gegenden,
wo wenig oder gar keine Tierärzte an-
sässig wären, die Rescliau durch Laien
zulässig^ sein iniisst;. Die Fleischbeschau
würde unmöglich oder doch sehr teuer
für solche Gegenden sein, wenn man
nicht Laienfleischbeschaner zulassen
würde, nnd dies treffe nicht nnr für
Deutschlund, sondern auch für die anderen
Länder zu. Gegen Unfug Hessen sich
Beetimranngen treffen. Er bittet daher
Dm die unTerftnderte Annahme des
Punktes 2.
Stubbe-JBrüssel teilt die Ansicht von
Trasboty dass das Wort „diplomiert"
gestrichen werden roflsse, ist aber daldr,
dass Laienfleischbeschaner angestellt
werden, da diese sehr leicht daran ver-
hindert werden könnten, üntug zu treiben.
Fflr das Wort 4iaien<leischbe8chaoer*<
scbiftgt er das Wort „nichttierArztlicher
Sachverständiger" vor. In Belgien habe
man mit den J.aienfleiselibesrhanern be-
friedigende Erfalirungen gemacht.
von Pntlitx ist nicht ittr die Strei*
cbnng des Wortes ..diplomiert", da s(jnst
ähnliche Verhältnisse sich au.sbilden
könnten, wie bei den Aerzten nach Kin-
fOhrung des Wortes ».Kassenarzt als
weldie sieh auch Natnrlixte bezeichnet
haben, die doch nichts weiter seien als
Pfuscher.
Trasbot erhalt nochmals das Wort
nnd wendet sich gegen die Ausführungen ,
Stnbbes. In Belgien bestAnden Gesetze,
welche die Ausübung der Tierheilkunde
nur den diplomierten Tierärzten zu-
gestehen. In anderen Ländern bestehe .
ein solches (jesetz nicht. Ks könnten
somit in diesen Ländern seine oben aus-
gesprochenen Beflircbtnngen sich be-
wahrheiten.
Arloing-Lyon teilt die Ansiclit
Trasbots. Er befürchtet auch von der
Ernennung der ijaientleischbeschauer die
Ansbildong von Kurpfhschem. Er schlügt
daher vor, den letzten Abschnitt von
§ 2, welcher die Ausbildung der Laien-
fleischbeschaner behandelt, lieber ganz
wegzulassen nnd die AnsfQhmDg der
Fleiscbbeschan den einzelnen Lftndeiu
zu überlassen. Es wäre aber znm Aas-
druck zu bringen, wenfi eine Laien-
fleischbescbau nicht zu umgeben sei,
dass die im Notfiül anznstellenden Laien
stets tierärztlich kontrolliert würden.
Perroncito erwähnt, dass in Italien
in Gegenden, wo keine Tierärzte an-
sässig seien, die Feisciibescliau durch
Aerzte ausgeübt würde, welche an den
tierärztlichen Lehranstalten bezw. Uni-
versitäten ausgebildet werden, und bittet
um Streichung des Wortes „Laienfleisch-
beschauer".
Stubbe befürwortet wiederholt die An-
nahme desWortes„nichttierärztlicher8ach-
versländit-er** für Laienfleischbeschaner.
Edelmann erwRlmt. rlass das Wort
„diplomiert" ausdrücklich von den
österreichischen Referenten gefordert
wurde, namentlfdi von Postolka, da in
Oesterreich die Verhältnisse eigentüm-
lich liegen. Dem Zusätze Ostertags,
dass an Schinchtliöfen nur Tierärzte als
Sachverständige angestellt würden, stimme
er bei. Dass anter Umständi n. wo keine
Tierärzte vorhanden sind, au<h vor-
gebildete Aeiztf die Fleischbeschau aus-
üben, dagegen könne mau nichts an-
wenden; denn Aerzte sind keine Laien.
Einer BefElrchtnng, dass durch die Aerzte
uns besondere Konkurrenten »rstt-lion
könnten, wird mau entgegentreten können
durch die Zu^atzworte, dass dort, wo
Tierarzte ansässig ^ind, diese in erster
Linie mit der Fleischbeschau zu betrauen
sind. Mit Üflcksicht darauf, da^s man in
Fraukieich mit den Laienfleisch-
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bescbaueni schlechte Eif'ahrungeu ge-
macht hak und sich deshalb der An-
stellaiig von Laien widersetzt, ist den an-
zustellenden Laienfleischbeschauern nur
ein beschränktes Verlüguugsrecbt eiii-
znränmen. Hierdareh und dareh eine be-
ständige tierärztliche Kontrolle wird ^
möglich sein, den von französischer Seite
gehegten Befürchtungen wirksam zu be-
gegnen. I
Der Antrag Trasbots auf Streichung I
des Wortes „diplomiert" wird abgelehnt, :
desgleichen lallt sein Anfrag, dass über '
die Ausbildung der liaieiitleisflibeschnncr
nichts gesagt werden »ulle. Antrag
Stubbe „niehttierärztUcher Fleisch*
beschauer" anstatt „Laienfieischbe-
sclianer" wird zurilckicfpzosrfii. Antra;? ;
Barrier, dass Laiciilleischbescliaucr nur
provisorisch angestellt werden in
Gegenden, wo keine Tierärzte vorhanden
sind, und die Ausbildung derselben nur
durch TieräiztP erfolgen darf, wird ein- '
stimmig augenommeii. Antrag Pen on- i
cito, dass Aerzte als sachverständige
Fleischbeschauer zugelassen werden«
wird abgelehnt. Antrag Ostertag
.,Als Heischbescliausachvei'standi^'e an
öcülachthOten uud Leiter derselben sind
nur Tierärzte anzustellen** wird ein-
stimmig angenommen.
Bei Punkt 4 wird der zweite Absatz
gestrirheii.
Bei Punkt 5 wünscht Ht^/irkstierarzt
Brauu die Fassung: die 1' leischbe.schau
muss anf alle Arten von Tieren aus-
gedehnt werden, welche zur menschlichen
Nahruns: dipiieii. Ei bezweckt damit eine
Ausdehnung dtr Beschau anf Wild und
Geflügel usw., da es sonst nicht versländ-
lich wäre, weshalb man auf die Scblacbt-
tiere eine solche minutiöse Beschau an-
wende, während das Wild und Geflügel
frei ausgehen.
Professor Nocard hält es fOr ttber*
flüssig, dass besondere Bestimmungen fdr
die rntorisnchnno: dfs Fleisches für die
Armee aufgenommen werden. Das sei
ül)erhaii))t selbstverstäudlich. Prof. .
Ostertag: Dieselbe Erwägung ver- I
anlasste auch die Referenten, den Satz als
fiberflOssig wegzulassen. Er habe aber den
.Antrag gestellt, weil Anreggio erklärte,
dass die liosondor»' Hetonnng dieses
Punktes geeignet sein würde, die bei der
Durchf&hrttBg dieser Massnahmen in der
f^anittsischen Armee sieh letzteren ent-
gegenstellenden Schwierigkeiten hinweg-
zuräumen. Anreggio glaubt, dass im
litteresse der Soldaten sämiiicber Heere
obige Forderung aufrecht eihalten bleiben
müsse, und wünscht, dass sein Antrag
eine spezielle Erwähnung fände. Stubl»e
beantratrt Uie fc>treicliung der Woi te ..nder
zum Pnvatgebrauch". Edelmann be-
antragt hinter öffentlichem Verkauf die
Einfügung „für die Truppen odei /.im
Piivatgebraucli", dahingegen hält er den
Antrag Stubbe, „oder zum Privat-
gebrauch'' zu streichen, für Deutschland
ans den Grftnden, welche die Haos-
sclilachtnngen verlangen, far unannehm-
bar. Braun hält seinen Antrag; aufrecht.
U.^iertag iit derselben Auslebt wie
Braun, dass die Fleischbeschan auf
alle Tiere ausgedehnt werden mfisse,
welche zur menschliclien Nahrung dienen.
Füge man das Wort ,.ansserordentliche"
ein, so würde hierdurch diese Forderung
zum Ausdraek gebracht. Die Ausnahme
derHansschlachtnngen von derallgemeinen
Fleischbeschau würde ein Unglück be-
deuten. (Beifall.)
.\!s erster .Antrag zu Punkt 5 wird
foiMiulieri die ursprüngliche Fassung mit
dem Zusatz „Hir die Truppen'^ hinter
„öft'entlichen Verkauf.
Dazu bemerkt Nocard nochmals, das.s
mit der Erwähnung „zum öffentlichen
Veikaul" alles gesagt ist, somit eine be-
sondere Erwähnung fttr die Trappen
fiberflfissm^ ist, abgesehen davon, dass
man am li /u der Meinnng kommen könnte,
in den Armeen sei bisher nur mangel-
haftes Fleisch znro Konsum gelangt. Bei
der Abstimmung wirJ nach dem Vorschlag
Nucards die Einschiebung der Worte
„für die .Armet;'' abgelehnt. Zu dem An-
trag: Beibelialtung des Wortes „zum
Piivatgebranch^SderenSti'eichungStnbbe
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— 33 —
wünscht. erß:if>ift Nocard das Wort und
führt eine Iteibe vou Beispielen au, welche
ihm die Fleiscbbescbam bei Huscblach-
tangen als nomagUcIi erscheinen lassen.
Er erklärt sich gegen die Aufnahme des
Wortes „Zinn Privatgebraucli" Trr\:<bot
erklärt sich gegen die Ausnahme der
Privatschlachtungeu, welche durch die
StreichnnjirderWorte „zum Frivatgebranch"
notwendig eintreten müsse. Lydtin
wenilet sich j^eg'en die Ausfiilinin^en
Nocards: Hti uns in Deutschland haben
die Haii>schlawhtuugeu eine grosse lic-
dentang. Ich wflrde Herrn Nocard
beipflichten, wenn ein Hausbesitzer, der ^
ein Huhn, ein Schwein usw. schlachtet,
dieses selbst isst, dann wäre alles gut. ;
Allein er giebt auch seinen Hausgenossen i
ab» an seine Frau, Kinder, Dienstboten,
ja er verschenkt auch davon weg. (Sehr
richtig.) Ks ist also nicht nur eine Ge-
fährdung der Gesundheit des Besitzers
allein, sondern auch anderer Persoueu
möglich bei Ausschlnss derPrivatscklach«
tnngen von der allgemeinen Beschau Ein
trichinöses Schwein, das nicht besichtigt
wnrdf, kann eine vollständifire E[iidemie
veriusaclien. Wenn mau die Privat-
schlachtungen ausi^chliesst, giebt man das
aUergeAfarlichste Fleisch frei. (Sehr rieh-
tig.) Ich brauche nur auf die vielen Not»
schlaelitun^en hiuzuweisen. Will man
eine Flt-ischbesclian. will niein jeden
Schulzen, dann kommt es nicht aui die
personliche Freiheit an, sondern auf die
Gesundheit, Die Gesundheit ist das
höchste Gut. Fls ist aber kein I JuirrilT
in die persönliche Freilieit, wenn ich
jemand verbiete, zu stehlen, zn töten oder
gesundheitsschldliches Fleisch in den
Verkehr zn bringen. In Deutschland ist
seit 1870 das Nahrungsraittelgesetz in
Wirksamkeit. Danach wird bestraft, wer
unbrauchbares oder verdorbenes Fleisch
in den Verkehr bringt, welches geeignet
ist, die menschliche Gesundheit zn
schftdjgen, und zwar mit Gefängnis, wenn
er solches wissentlich odpr fahrlässig ge-
than hat. Die Uiileiurdnuiig des Einzelnen
unter die Allgemeinheit i^t der Zweck
aller Gesetze und der Weg der Freiheit.
Eine Ausnahme der Hausschlachtuugen
von der dffentliclien Beschau wäre ein
grosser Fehler, den ein internationaler
tierärztlicher Kongress «rniz entschieden
vermeiden muss. (Lebhafter Heifall.)
Mit Herrn Trasbot kann ich mich ver-
einigen, wenn er mit Feilbieten ein Ans-
derhandgeben versteht, in dem Falle
können wir auch den Wortlaut Trasbots
antif-hmen. T'erroucito schliesst sich
den Auslührtnigen Lydtins an. Nocard
zieht seinen Antrag zuiück, er habe bei
seinen Einwendungen nicht an die Trichi-
nosis gedacht, welche man in Frankreich
nicht kenne, die aber die llauptsorge der
deut.schen Kollegen darstelle.
Punkt ö wird in der ur.^prüuglichen
Fassung angenommen unter Ablehnung
aller Abftndemngsvorschlilge. Punkt (J
unverändert angenommen. Zu Punkt 7
wendet Stuhbe ein, dass eine ein-
gehendere iSpezifizieruug bei dem von
auswärts eingeführten Fleisch eingefflhrt
werden mösse, namentlich wönscbe er
eine schärfere Behandlung des vom
Au.slande einj^eftthrten frischen Fleisches.
Dasselbe soll nur in ganzen Tiereu, die
Eingeweide im Zusammenhang mit den-
selben in normaler Lage, nnd mit
Gesundheitsattesten versehen eingeffthrt
werden können. Das \m Tnlande aus
anderen Heziikeu eingelührte Fleisch
soll auch in ganzen Tieren eingebracht
werden.
Prof. Ostertag giebt zu, dass
die FassnnfT des Antrags 7 die
b'leiscliliescliaii des vom Auslande ein-
getührten b ieisches nicht behandelt. Es
sei dieses wohl vermieden woiden, nm
sich nicht in Einzelheiten zn verlieren.
Redner beantragt dem Absatz hinzu-
zufügen: Dieselbe Forderung gilt für das
vom Auslände eingeführte Bleisch. Im
übrigen empfiehlt er die unveiünderte
Annahme des § 7, zugleich mit einem
Zusatz für das vom Ausland eingeführte
zubereitete Klcis( b. Dasselbe soll vom
Ausland nur eingeführt werden dtiilen,
wenn es in zulässiger, sanitär un-
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— 34 —
bedenklicher Formkonserviertseiundseine
Unschädlichkeit mit Sicherheit festgestellt
werden könne. Zahn, Sehlaehthofdirektor
in Heidelberg, stellt den Gegenantrag:
Zubereitetes Fleisch darf vom Auslände
überhaupt nicht eingeführt werden, weil
es nicht IcontroUieibar ist Antrag Zahn
abgelehnt; Antrag Ostertag wird an«
genommen. Punkt 8 wird angenommen.
Zu Punkt i) erkläit sich de Jong
als Gegner der Freibauke, da eine Wei t-
besUmmung des Fleisches in vielen
FftUen nicht möglich sei. Er kOnne aber
trotz seines abweichenden Standpunktes
in der Freibankfrac:e (Ilt Aufstellung des
Freibaukprinzips zustimmen, wenn man
anf die in Holland herrschenden Ver-
liAltnisse Rfleksicht n^me nnd seinen
Antrag billige, am Schiasse des Ab-
satzes y einzuschieben; wenn es mit den
örtlichen und staatliclieu Verhältnissen
vereinbar ist Oster tag spricht sich
eotschieden dahin ans, dass eine kor-
rekte Diirchführnng- der Fleischbeschau
ohne Errichtung von Freibänken un-
denkbar sei. Es handele sich auch
bei den FreibAnken nicht nm eine Wert-
bestimninng des Fleisches, sondern mehr
um eine Deklariernng seiner abnormen
Beschaffenheit. De Tong stimmt Prof.
Ostertag bei, wenn es nicht Sache der
Fleischbescbaa sein soll, den Handels*
wert des Fleisches festzustellen, also den
eigentlichen Wert. Da sich eine scliarfe,
Grenze zwischen Fleisch, weklies in den
freien Verkehr gegeben werden kann, und
solchem f welches nicht sagelassen
werden darf, nicht ziehen lässt, ist einer
Verwertung solchen Fleisches, welches
minderwertig ist, auf einer Freibank un-
bedingt zuzustimmen. Antrag Ostertag
wird mit Znsats de Jong angenommen.
In Absatz 10 wird auf Vorschlag
Edelmanns statt ..VieliTersicherung"
Schlachtviehversicheruug gesetzt.
Punkt lu und U werden einstimmig
angenommen.
(Fortsetzung folgt)
Verschiedenes aus der Praxis der
Fleischiieschau.
Von
Arm brüst er -SoliDgei),
Bei einem Transport von Ifi Schafen,
welche behufs Abschlachtung dem hiesigen
städtischen Scblachthause zngeflUirt
wurden, fanden sich nach der Schlachtung
bei 3 Stück in den Herzen, und zwar im
lilyukard, erltsengrosse, rundliche Ein-
lagerungen, welche mit verkalkten Finnen
die grSsste Uebereinstimmnng zeigten.
Da eine solche Erscheinung hier bei
Schafen bis jetzt noch nidit beobachtet
wurde, so schickte icli die Meraen Herrn
Professor Dr. Ostertag mit der Bitte um
nfthereUntersuchnng^DerBescheidlautete,
dass es sich fhat^hlich um verkalkte
Finnen handle, welche nach ihrem SitTie in
der Muskulatur des Herzens und nach den
vou 01t*; und Bongert*"^) beschriebenen
Befiinden als Bsemplan» von Cysticercus
cellulosae betrachtet werden müssten. Be-
merken will ich noch, dass die Herde,
unter der sich die diei erwähnten Schafe
befanden, vor einem Jahre als Ummer
aus dem Nassanischen, uud xwar aus
Di.lenburg, Herborn und Umgegend ge-
kanf't nnd nach hier verk mft wurden. Nach
weiteren eingezogenen Erkundigungen
haben die Tiere als LHmmer die Nacbtp
zeit in Stallungen in der vorerwähnten
Gegend zugebracht, während dieselben
hier uud in der Umgegend stets nur im
Freien gelegen haben.
Eis OttMsarilUB ui Hamm
Dr. Doenecke-Hamburg,
Poliitiilieranct.
Bei einer 17 Jahre alten, abgemagerten
Scbimmelstute wurde nach der Schlachtung
folr^ende VeriLnderang am Herten festge-
stellt:
Die rechte Vurkammer war so au£^lig
vergrössert, dass dieselbe bei einem Um-
fange von fast V« Meter die Grösse eines
*) Dentoehe Tierlntl. WoetMDMlurift I8li8.
Mo. 51.
**) Diese Zeiiscl ritt, IX. Jahrg., Heft b.
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MaDQskopfeH erreichte. Aiit dem Durch-
schnitt präsentierte sich die Vorkaminer-
wand, welche aussen dnrch schwieliges
Bindegewebe mit dem Henbentel nnd der
Lungenplenra verwachsen war. als eine
5 bis 6 cm dicke, i^ranweisse, mikro-
skopisch ausivundzellen bei- tehendeGewebs-
masse. Dieselbe war durch schmale, seh-
nige BindegewebszUge inselartig geteilt
und erhielt, durch die Einlagernng von
zahlreichen Knochenspangfpn nnd -balken
eine harte und unnachgiebige Konsistenz.
Diese Geschwulst nmgrenzte die erheblieh
ansgeweitete YorkammerhOhle, in welche
warzige, höckrige, indessen mit glattem
Endokard überzogene Vorsprünge von der
Wand her hineinragten. Des weiteren
zeigte das Herz bei einem vollkommen in-
takten Klappenapparate eine Hypertrophie
der Ventrikulannosknlatur, besonders an
der rechten Kammer, Letztere war sonst
nicht weiter verftndert. so da<«s die Kranz-
furche scharf die patiiulogische Vorkammer
YOn der gesunden Kammer trennte. Aorta
und Lungenarterie lagerten inRinnen in der
Geschwulst; für die Hidilvenn war eine
entsprechende Mündung in der erkrankten
Vorkammer vorhanden.
lui übrigen worden hei dem Pfenle
einige Ifelanosarkome in der Milz ond
Staiinnnitisknlatur gefunden.
Nacli den) r^cfiinde liandclt es sicli um
ein Osteosarkom der rechten Vorkammer-
wand.
Aehnliche Fälle sind in der Utteratnr
nur Tereinxelt beschrieben worden.
Zar Kstalais des SohweineMtselfleber«,
Urttearia tils.
Von
C HatM-HohenmOlien,
OroDshiTiocI. Sirh». Amt'tiarant a. D.
In seinem Handbuche der Fleisch-
beschau Seite 700 behandelt Oster-
tag bei den Infektionskrankheiten die
Urticaria des Schweines. Er versteht
darunter den Fleckenrotlauf, die Back-
steinblatfern des Schweines und flihit
dabei, sich auf die Erwägung stützend,
dass dieses Nesselfieber gewöhnlich einen
gutartigen Verlauf habe und Genesung zu
erwarten sei, aus, der Tierarit thne gut,
dem Besitser von der Notschlachtnng der
an Backsteinblattem erkrankten Schweine
abzuraten.
Nach langjährigen Beobachtungen
komme ich jedoch zu einer hiervon etwas
abweichenden Ansicht Die Eackstein-
blattent des Schweines, welche Benennung
ich we^cn der refr^^lrecht ecki<?en Form
der (^iiiuldeln für die richtifrste halte, ist
durchaus keine leichte Erkrankung; ich
halte dieselbe fnr nahesn ebenso gefthr^
lieh wie den eigentlichen Botlauf. Ich
lasse es dabei unerörtert. oh die Er-
krankung wiiklirli eine Rollaufform ist
und ob sie durch die veritablen Kotlauf-
basillen odmr durch ähnliche verursadit
wird. Jedenfiills ist es gans opportun,
an Backsteinblattem erkrankte Tiere in
jeder Beziehunfr, be.sonders auch in
veterinärpolizeilicher Hinsicht, ganz wie
rotlanfkranke zu behandeln.
Als illr die Schwere der Erkrankung
sprechend, milchte ich den Sektionsbefnnd
eines wegen Backsteinblattern vor einiger
■ Zeit notgeschlachteten Schweines in Kürze
I anführen. Von den Hautveränderungen
abgesehen, war derselbe makroskopisch
dem des Rotläufe gleich. Bs worden
konstatiert: Starker Lebertumor, gerin-
gerer MUztumor vnd Enteritis haemor-
rhagica.
Während meiner nun lljührigen tier-
Srstlidien Thfttigkeit habe ich eine
Krankheit bei Schweinen regelmässig,
besonders in den Sommermonaten , be-
übaclitet, welche ich stets für Nesselfieber,
Urticaria, gehalten und ais solches auch
behandelt habe. Diese Erkrankung unter-
scheidet sich aber durch ihren gutartigen
Verlauf sehr von den T^a* ksteinblattern und
J vom eigentlichen Kotlaiif, da es mir noch
nicht möglich gewe.sen ist, wahrend dieser
langen Zeit der Sektion eines am NCMel-
fleber erkrankten Schweines beizuwohnen.
i Wie mir Vor Jahren von einem Besitzer,
welclier wegen dieser Krankheit ein
Schwein notschlachtete, nachtriiglich mit-
j geteilt wurde, waren im wesentlichen
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Verstopfung und UasansHiinnluugen im
Darm Torhanden. {
Aach der Kranklieilsverlaiif iiitravitam !
ist von (lern der Harksteiiibliittt'^rn ver- i
schiedeil. Die Tiere sind wiihrend 2 — 3, !
höchstens 4 Tagen offensichtlich krank.
Sie treten vom Fressen snrOek, liaben
massiges Fieber und sind weniger jnuiiter.
Auf (1er Haut Ircfeii (Quaddeln auf: die-
selben sind jedtjch nie so regelmässig
eckig^ wie die Backsteinblattcrn, sundeni
rund, vielfach sogar kreisrund und er^
reichen die Giü>se eines Zweimarkstficks.
Anrli werden diese Quaddeln nie so !
intensiv blau- und schwarzrot wie die
ersteren, sondeni IHidtstensniii' dankelrot;
sie können schon binnen 34StnDden zurflck-
gehen, meistens verschwinden sie jedoch
erst in einigen Tagen vollständij? Fenier
habe ich nie beobachtet, dass ihre Ab- ,
heiinng so lanj^er Zeit bedurfte oder gar
defektartige Yertiefungrn in der Haut
zuriickMiehcn, wie dies bei Backslein-
blattein der Fall ist. Dabei bestellt Ver- i
stoptuiig, der abgeselzie Kot ist milssig !
hart and warstfftrmig. Nach 3— 4tägiger
Krankheitsdaner genesen die Tiere. I
Sehr wahrscheinlich ist diese Krank-
heit ebenfalls infektiös; wenigstens llast
der Unistiunl. dass dieselbe mit dem
Rotlauf und den Backstein' l itifvn be-
sonders während der Sommeruiünate ge-
häuft auftritt, hierauf schliessen. Nach
dem Infektionsstoffe jsn forschen hatte ich
hier draussen, wo es gilt, durch die
Praxis: (las läirliclie Bröl m erwerben,
noch keine Zeil. Versuche anzustellen.
Die Behandlung besteht in Verab-
reichung einer grossen Gabe Ricinasöl
am ersten, sodann in solcher einiger
kleiner Dosen Salzsäure in den nächsten
Tagen.
Diese Krankheit, NesseHleber des
SchweineSf ist von den Backsteinblattern
ganz verschieden, und wir müssen beide
Krankheiten von einander pretrennt halten.
Entsprechend der Schwere der
einzelnen Krankheiten ist eine
Notschlachtang beim Nesselfieber
nicht oder höchst selten. Ii» i Rack-
stetnblat tern vielfach, beim Kot-
laiii in den meisten Fällen selir
angezeigt.
Vei'sauiinlui
— Wnderveraamiriuni dar SehbeMhoffettrr
Ihi Vereins für die Provinz Brandenburg, abgehe tt n
am 3. September 1899 aaf daai atSilt SohlaokUMf
zu Potadam.
Anwesend waren die lk>rrcn: ISradc-Pfilo-
berp. Unr^^'raf ChIkii Falk Srliwiebiis,
ü ö b e 1 8- Angermiiinle, H a l'o ii r i c h tc r-I.aiidsberg
a. W., Horn -Wittenberg, Klepp-Potadam,
M ey er- Frankfurt .1. <> , M<u si S.>raii, Seefeld-
KUstriu, S c Ii m i d t- liatheniAv, Schruedvr -Fur»t,
Scfattbartb - Spandau, W n I ff- Cottbus.
rtiti r i iiln nii;: des Kollegen KIe)ip wurden
zunUcLst die Scblaclitboliinla^eo besichtigt, die
wegen fbrer xweckntähsigen Anordnung and
praktiselien Einriclitnng den Itcifall der An-
wesenden fanden. Kesondcres Interesse «rregle
die Kläranlage, die, naeli IJothcs .System
erbaut, tadellos funktionierte.
Der Vorsif/i ij(l< Knüoge Wulff eröffnet
hierauf die Versammlung, begrüsst die Ad-
weueaden und dankt Dir das nhlretehe Er-
scheinen, l'rof, O^tertag dnnUl für ilic fri iiinl
liebe Eiuladung, bedauert aber der weiten Ent-
igi»- Berichte.
' ffniinig wegen — er befindet Bich s. Z. in
Zinnowit/. - nielit korouM n /n kdin ctu Sodanil
1 erfiilgt die Verlesung de» Protokolls von der
I I-'rillijalu8versaiuinluDg, das noch der Vervoll-
ständigung bedarf. IMeaelbe aoll baldmfigtiebet
' erfolgt Tl.
I 1. (icüctiattl ifhus. Die Koetcii der
I WaadenrerMmnlnng können niebt vom Bnuiden-
bur/fisrlicii tii-rürzMirlif ii Vrrein getragen wcrdfii.
I Da CS dem Vorsitzenden nicht zuzumuten ist,
I die Ausgaben aas winer Taaclio zu bestreiten,
winl nach kurzer l>el»atte ein Antrag Hrade-
•Schtnidt-Meyer angenomuien: „Die Kosten der
Wandervoraammlung werden von den jeweilig
Aiiwe.scndcn getragen".
I Punkt 2 der Tagesordnung: Kollego
Klo|»|) führt aus, dass der Fortbildungakuraii.s
flir Schlacbthoflierante in der Hygiene usw. erat
im nächsten Somnier f.atttindcn könne, da das
I bygieuiiiche Ini^titut noch iticht fertiggestellt sei.
j Zu dem Zwecke aoU im FrObJalir ein Oeaueli
an den LandwtrtBefaaftaminiater eiDgereioht
, werden.
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jr
Zur Diiltcn frage ätissern sich Wulff, Itr.ide.
Klepp, Schmidt. Ea wird l»escblosscu, den
KoHtcnpunkt ganz ausser Acht zu lassen und
diu Sctiwerpiiiikt lediglich auf den moralischen
l>niclc zu legen, der auf die MagUtrate aus-
xnflb«n ist So fand einstlmnifg Asuahme die
Kcsnliitiuii Meyer: „Ks ist zu erstreben, dass
die «K'uir Inden von selten der Uegierung ikber-
zeuKt werden, dass der Besncb der bygtenttehen
Ftfitbildiingskurac fllr dte ScblachUiofUerflrstc
tureckmiissig und absolut nnrwcndii^ ist".
Dieser Tankt soll wieder auf die Tages-
ordnung der nSebsten Vwaammlting gesetzt
werden.
Funkt 3: Stellung der SanitätsUerärzte im
Koronrnnalbeamtengreftetz,
Punkt i: Referat über die dif Sanitäts-
ticr.irzfo interessierenden Fragen de» l'Ieisrh-
bescbaiigeBetzes musste leider auslallcu, da der
Referent, Kollege Scbrader, feblt.
Punkt ': All Stelle des Kollegen
Scbubarth referiert Kollege Klepp (Iber die
(Hr die Flettcbbendun wiebtigen BesobiRsse des
internationalen liariintllcben Kongresses. Zu
den bekannten neschlüssen über die
Verwertung des Fleisches und der Milch
tuberkulöser Tiere giebt die Versamm-
ln npr fr« tidip: ilii i- Znstinimuiig zu er-
keuucu. Ebeusu findeu Beifall die Be-
seblQsse Uber die Anforderung) n an
eine wirksame 1' I ei h r Ii Iteschau.
Veniiisst winl eint' Kcsnliirinii , oti ilie
Fleisehbcscliau der Empiriker auf dem hundc
gleiebwertfg der Fleisebbeseban in den Sebtaebt-
bufen il^T St?idtc v.n (•mcliton ist iini! >>li. wenn
dies nicht der Fall, auf die uuchuialige Uuter-
Buebnng bei der Einfabr verziehtet werden kann.
Zu dem 5u Beschlüsse, dass die Fleiseh-
hescti.iu auf n!le S e h 1 ;i ■ h f ti ere ohne
Ausnaiiuie ausgedehnt werden muss, hält
Kollege Wulff einen lUngeren Vortrag.
F.r bedauert, driR> 2 des T'ntNviirfcs eine»
Gesetzes, bctreficnd die Einführung der Schlacht-
vieh' und Fleisebbeseban im Dentscben Reiche,
die UausBchlachtiingen teilweise von der Fleiseh-
beschau und H die für ileii ll.ntshednrf ge-
schlachteten Schweine von der Trichinenschau
ausnebmen wollen, und erbebt Bedenken gegen
die weitere Fassung des s '2. dii' \ini Kr-
scbcinuugea spricht, welche Bedenken und
Zweifel an der gesnndbeitlicben Bescbaffenbeit
aafkommen lassen. Derartige Wahrnchuumgen
JEU machen, kann man bei einer Hausschlaehtun'fT
auch selbst im zutreflenden Falle niemanden
vorschreiben. Der Knsats an S 2 verrllt die
prekäre Lage de« (Jesetzi^ehcrs. dein selti^f die
Ananahuic der Ilausschlacbtungcn bedenklich
erscheint. Wohlweislich bedroht er auch die
l'ebertretungen dieses Gesetzes nicht uiit Strafe.
W. fahrt welter die Segnungen der Fleisch-
beschau durch Abnnfime der p.nrnsitären Krank
I heiten bei Menschen und Tieren, Abnahme der
I Fleisebvergtftnngen, der Infektionskrankhelten
u, 8 w. an. Alle diese Vorteile würden in
Frage gestellt durch die Ausnahme der Haua-
schlachtungcn. Um die HansBcblachtungcn zu
venneidcn, sollen alle grosseren Gemeinden
selbstiindig, kleinere jjeineinschaftlleli, ein
Schlachthaus bauen und den Schlachtzwang fllr
alle Tiere elnfilbren.
Zur Aussöhnung mit diesen Massregeln will
er eine Versicherungskasse mit staatlicher Unter-
stützung haben und meint, die Ausgaben können
gegeiiiiler den Vorteilen nicht ins Gewicht
fallen, da fiir Ii^^neniselie Zwecke nuspregebcno
Summen noch immer reichlich Zinsen fllr Staat
und Gemeinden getragen haben nnd tragen
werden. Reicher Beifall wurde dem Vortrage
gezollt, der jedem aus dem Herzen ge-
sprochen war.
In der hieran sieb knüpfenden Diskussion
meint Kollege Schmidt, man müsse die Land-
I Wirte darüber aufklUren, dass dieser Flciseh-
besehaugesetsentwurf sie ungereebtfertigMrwelse
j Ins Oe Hin 1:11 is bringen k"Mine. V.r schreilit die
j Untersuchung nicht vor fllr Hausschlachtungen,
; jedoch wird jeder bestraft, der gesundbeits-
' scliiidliches Fleisch in Verkehr bringt Koü^
Klepp kann keinen Grund finden, warnm man
dem Gesinde fllr ihr Geld — der Naturalien-
bezug bei freier Kost anstatt Geld ist doch dem
Kauf gleich zti er.^i hten — unnnter.suehtes Fleisch
geben will; haben Uoeh die Dienstboten der
Landwirte densetben Ansprneh auf stattlicben
Sehutz ihrer (Gesundheit wie die Stadtbewohner.
Auch er tritt fiir «He Untenuchnng alier Arten
Scblachtticre ein.
Die Ausführungen des Kollegen Klepp
wollen F.ilk. 11 11 r^^^,'ra f, II nfenriehter ihren
Abgeordactcn überreichen.
Punkt 6. Referent Kollege Meyer:
j „In der Praxi» gesammelte Er-
I f:iliriinf»PTi über die Hniullinbung and
i Ausübung der Trichinenschau".
Fast Qberall in Prenuea ist die Trlebinen-
scbau obligatorisch. Es ist die Zahl der Fleisch-
. stücke and der daraus zu fertigenden Proben
I festgesetzt, doch fehlen meist Bestimmungen Uber
I die Zeit, die auf eine Untersuchung verwandt
werden soll, und über die Zahl der zu nnter-
Buclienden Schweine. Diese Zahl wUre den Vcr-
hlUtiilssen entsprechend auf dem Lande 8 bis 10,
auf den Schlachthrdeii, wenn ein l'rnhenehincr
) vorbanden ist, 16; andernfalls, d. i. wenn der
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— 38 —
Triehinensebaner »elbtt die Proben entnimmt, 12.
Meyer li. rL'i lmct die Zeit auf (■'riind \ irll'.u Iut
Beobachtung auf ca. 6—8 Minuten tur Kcioigting
d« KompresBoriami, Eintragung der BeAude
in die Uücber und Anfertigung der für die
Pr<i\ iii/, I5vandenl>urg vorgeht liriclioncn 30 Prä-
parate auf 14 — 20Mtuut«n für eine L'ntcrsucbuug,
je naebdem die Leute n^r oder weniger geUbt
lind fTPScbickt sind. T)i(> riitcrsiichmi(ji n «Itii-rtcn
nicht onmitteibar hintereinander etattfindun,
■ondern nur Erboloog des Auges sollten Fangen
ein|;enebaitet werden, 8u daas die Trichinen-
»cliauer zu don 1(J Unteranchungcn 8 Stiiiidf»n
verwenden sollten. Auf 2 Stunden suUten ji-des-
mal SO Hinnten Pause fblgen. Es sollte vor
allem in dt-n Stiidtcn, in (li-iicii die Trichinen
scbaoer festes ücbalt beziehen, denselben nicht
•eitenn der BebArden ans SparsankeftarHekälditeii
eine grOMere Zahl von UntenaebmiKen au*
gemutet werden.
Von gerilucherlen Waren schlägt er vor,
aus 8 Proben Je 5 Prftparate xn untersnehen,
sodass auf eiueni Kompn-ssorium von öO Fi ldern
2 ätUclte untersachl werden können. L>er Preis
Hesse sieb dann auf die BAlfte berabsetasn.
Scharf tadelt er, dass von einem Itcsehaucr ICO,
i:i 200 Schinken und Speckseiten cineui Tiipc
untersucht werden. Er verwirti auch lie-
stimmungeo, welebe die Zahl der Proben nach
dem Gewiclit festsetzen.
KuUegc Aleycr erntet« reicheu Ucifall für
seine AnsAbrangen. Er wird ersucbt, seinen
Vortrag in der Zeitschrift fllr Pleisch- und Milch-
bj'giene rihdrncken zu l;i>>ea. Es soll ^(esclielieii.
Macfadeni bcsi-idussen, dem Magistrat von
Potsdam fttr sein Entgegenkommen zu danken,
d:is Protokoll in der P.erliner tieriirztliclien
Wochenschrift und der Zeitschrift fUr Fleisch-
and Hiiehbygiene sn rerOffentlteben» wird als
Ort der niebsten Wandervcr»aiiiudung Frank-
furt a. O. pcwnhlt. Vm 2 l'lir scblicsst der
Vor-sitzende, Kollege W ulff, die VcraaroniluHg,
worauf noeb eine grossere Ansabl Kollegen im
r.i-^enbalinliofcl beim MittnKMn.iM vereint blieb
und von dort noch eine hcrrlicbe Dampfer-
fabrt auf der Havel von Potsdam nach- der
Pfaucuinscl hinfibor untemabm.
Wulff, KIcpp,
Vorsitzender. .Sehriltfulircr.
Flpis('lil)(>s(|i!Hih('rielite.
— Stolp, Bericht über den städtischen ScMacbt-
und VilMwr Ibr das Beriehtsjabr 1896, erstattet
vom Schlacbtbofdirtklor !>r. .Schwarz.
Geschlachtet wurden iJ'.'i l'ü-rde. 1171
Binder, 199 StUck Jungvieh, l*Jo4 Kälber, TjUai
Si bafe, Ziegen, 58GS Sebweine, C& Ferkel,
ausammen 14786 Tiere. Hiervon waren an
1) e ;i II s t ,ui il e I! II. a. wi'gon TubcrkuloBf
ÖD ICinder, 1«) .^chwcioe, wegen Finnen 1 Kind,
8 Sebweine, wegen Rotlaufs 35 Sebweioe^
Von auswitrt« wurden zur UntersnehoBg
vorgelegt 413 Kinder und 22 Stück .lungvieh,
1256 Kälber, üU8 Schafe, 1.» Ziegen, 1011 Schweine,
13 Ferkel, 8 Wildsebweine and SO Fleisebproben,
hiervon wurden Ije.in.sfandet ii. .i. wepen Tuber-
kulose 4. Uinder, wegen Finnen 2 Binder, vegnn
Rotlaufs 8 Schweine.
Von siluitlichen untersuchten Rindern waren
710 Stück 37,7 pCt. und von den Schweinen
lay Stück ^ 2,y ptL mit hiUrk-uiose behallet.
Der Fleisebkonaam war auf 19,6 kg pro
Kopf und Jabr an beredinen.
BQehersehaiL
— KSnig, Veterinlrkslender fOr dss Jahr IMNI.
Unter Mitwirkung von tieheimrnt Dr. D.imm.inn.
Becbnuugsrat Dammann, Professor i>r. Eber,
Direktor and Dosent Dr. Edelmann, Depar-
teuientBtierarrt Holtrhmier, Mediztn.ilrnt I»r.
Johne, lierlin, VM). VerLig von August
Hirsebwald. Preis 3 H.
Der Veterinärkalender ist auch in der neuen
Auflage in bekannter handlicher Form erschieuen.
Die Vergleicbung lässt eine sorgfältige Hevision
der allen Kapitel erkennen. Neu binsogdkoaunea
ist ein Kapitel: „Die lieh.andlung der wichtigsten
Krankheiten und eine sehr übersicbtliebe Ein-
fUbning in die mit dem Bargerlieben Oesetabneh
am I.Januar liXK) in Kraft tretenden neuen Vieh-
wäbrscbafisbestimmungen, bearbeitet vouficbeiui-
rat Dr. Dammann. Das Kapitel Sanitätspolizci
bat durch den Direkuir und Dosenten Dr. Edel-
mann, das Kapitel Militilr-Veterinärwesen dtirdi
Oberroasurzt Lud ewig eine sehr erw&nscbto
Bearbeitung gefanden. Professor Dr. R Oder hat
durch seine Arbeit „Ueber den therapeutischen
Wert der C rede schon Silberpräparate in der
Tierheilkunde'* diesem interessanten AraneimiUel
empfehlende Worte gewidmet. Die Persun.alim,
welche vom Uecbnunpfirnt D.Mnsniann auf das
Laufende gebraclit wurden, weisen leider bei deu in
grosseren Städten wobneaden Tlerilrsten kein«
nibere Wobnungsangaben aaf. Knatb.
— Friedherger und Fröhner, Lehrbuch der kii-
stoolen UntarsnelnniMetlwdtn. Mit 106 in den
Text iredmrkfon Fij,'uren. Dritte, \ erbesserte
Auflage. Stuttgart 11)00. Verlag von Ferdinand
Enke. Preis 13 M.
-~ DieckerhofT. Gerichtliche Tiersrzneikondi.
Zweite, vernuhrfc Anfinge. Berlin 1H09. Vor-
lag von Kicbard Schootz. Preis 20 M.
W« VWnmMwrimi, ür Wmw,
Digitized by Google
— 'M) —
ihre Aafflabe, ihr« Organlaatlon. Herlin 18Utf, Ver-
lag von Rtcbard Schoei». Preis 2M.
— Pannwitz, Bttlelit iher ileii KMgrcw zur
BiikSinpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit.
Kerl in 1{>9U. Deuuchea Zeiitralkomitc zur Er-
richtung von Heilttatteo für Lungenkranke.
Preis 10 .M.
— Uebreioii, MMt«leiHO«in und Wiriburs, Enisy-
MbpUfc tar Thenpfe. III. Bd., II. Abteilung von
Pharyngitis bis .Secale forniitiiiii. Berlin 181)9.
Verlag von Auguat Hirst hwald Pr, in - ^l
— DMNAGlte, Untaravcbungen über Sau und
EjilwiekeliMp der AuaenNitor kdn V«|«l «ndNaMMli.
I.-D. Lcipzi;,' 1899.
Hock, Untersuchungen über den Uebergang
d«r kl iNcIliratiMeknlMMt. I.-D. GleMen im
Kleine 3Utteiiuiigcn.
— EltrababnkmkMft dtr Rinder. Besirks-
tiemrzt Schmidt (SUchs. Vet-Bcr. fl|r 16981
bat die Eiacnbalinkraukh eit im Snmiuer mehr-
mala beobxebtet. Die Krankheit betrat llänilior-
kahe» wolehe m lieiBsen Tagen oder Näekten
transportiert worden w.iren. Konstant 7i ;f.rin
sie Gleichgewiclitaslürungen, fcraer Lälimnng
der Blase und dadurch bedingte Harnverhaltnng.
Schmidt hrTncrkt, fhcrafieiitiHrli nirlit »'iii-
gegrillen werden konnte, weil die Xotschlach-
tung voTgexogen wnrdo.
LabmagenluherkMiose. S> lil;irlithofdirektor
Kicck in Zwickau fand (Sächs. Vct.-Ber. für 18!)8j
im Labmagen eine« mit allgemeiner Tuberkulose
Li-haf(ftea Bindcs tKthc am Pt'ürtnor eine boet-
artig vorspringende bn-tth.nrte V< idii kiinK »on
4 bia 5 cm Kicke und 15 bis 20 cm Lturciiracaser.
In der Kl.-itten. fistaufaitieoden Sehleiabaat
zoi^fiui sich rin lirrri' tiiisrn^rroBse (ieschwilre, in
der Mitte zwei grOsM-ro und tiefe üeschwiire.
Die Sabnrakoaa war In speckigen Bindegewebe
uui«ew:inil. It, tn wflrhrm '/ahlreiche crhsenf^rosse
kafigc Kuütctieu vorhanden waren. In den
letzteren konnten Tuberkclbasillcn in gronser
Zahl nae!ii:r« ii-.-ii'n w i-nicn.
— Eutertttberkuieae. In der Milch einer
wegen EnterentiOndung angemeldeten Ktib
fimden sieb bei der mikroskopischen rntersnehnnjc
ansserordentlitli /..•ililrcichc TTtlierkelbazitlrn. I»ie
Milch war bis zum Tage vor der Unter-
«nchung mit der geaanden Hlleh xnnVer-
kiMif ^^^r k () iinn p n. Re7.irk8ttrrnr7.t ^^ •• h in i <1 1 .
welcher Uber diesen Fall iot Siiehs. Vet-Ber. filr
1898 berichtet, empfiehlt, bei EutereatsNndnng
stets die mikrosko|iiRi'hr riitcr.siicliini^ vor-
aunebinen. Er macht darauf aufmerksam, daas
rieb bei Entsrtuberknloae in der Regel ohne
Muhe THberkelbazillen nachweisen lassen, wäh-
rend Kokken und Kurzstibchen mit Beatimnt-
hrit nuf Knt/.ltnd(in<(sproze8se mit naohfolgendcT
' Eiterung schlieasun lassen.
j
Tagesgeschielite.
— Oeirentllehe SeiNnhiMifIk Der Bau 5ffent-
lichfr SVMachthöfe ist geplant in Moidericli,
I beschlossen in Auerbach i.V., Ohligs, Königa-
I hlltte, Ems nnd Jena. Der Bau neuer Öffent-
lichi-r .Schlachthöfe wird erwogen in Offenbach
: a. M. und Lyk i. 0. KrOAuet worden die öffeut-
' liehen SehlaebthOfc in Flensburg and Orimma.
Die Erötlniing steht bevor in .Schwetz il. De-
zember d. J.> und in Kosswcin (1. J.inuar 19<JÜ .
— Frelbiake. Preibänkc wurden in Reetz
I nnd Sirasburp i. W. errichtet.
' - Kontrolle der Flefschereien. Die Pnliz.-'i
; behi'irdc in Greifswald hat regelmässige Hevi-
sionen der Fleischereien dnreb Poliacibeamte
unter technischer .Mitwirkitrir dfs Kn-iatierarztcs
und ächlachtliausdirektors angeordnet, damit die
Hitbchnffenbctt der feilgehaltenen Waron nnd die
Sauberkeit cler Betriebe kontrolliert wird.
— Zur «treageren Ueberwachung der Ab-
deckeralM. Der Regienintjspriisident zu D iissel -
dorf hat den Abdeckern daa Halten nnd
.Schlachten von Schweinen untersagt. Ferner
I ist denselben jede entgeltliche und uncntg4 lrliche
I Abgabe von l'leisch beschlagnahmter Tiere Ttr-
bot- n nnil ihr Ci schjlftsbetrieb unter ständige
polizeiliche Kontrolle gestellt worden,
j — BatlabMg der SoMaobttiere dweh b-
I schlfssen In Landshnt war vorpischrieben,
dasa die grossen Schlachttiere durch Krscbiessen
betltube werden aoliten. Diese Vorachrifk muaate
wieder anfgelioben w erden, nachdem bei AOB-
fübrung di(;ser Art der Betäubung beinahe
ein Mensch getötet worden war. ^ ffi
^ Whrilfiielt dar Ftanea ki Praiar Soktaken.
In DresflpM siml .mch im .Tahre l^^'^ mich dem
Bericht des Schlachtbofdirektors Dr. Edelmann
I über die Schlachtvieh- nnd Pleisebbescfaaa in
Dresden verhältnismässig LAufig Finnen in
I Prager Schweinetleischwaren gefunden worden,
i nSinlieb 25 mal in Präger Behinken nnd
zweimal in .Sch weinekarr^s, welche aus
I Prag eingefiUirt worden w:iren. Ttiese TIiar.«acbe
, ist bervorzuhcbeu, weil in den meisten deutschen
\ Stldtem der Üntcraaehung der PragMr Fltiaeh-
' wnrcn niif Finnen kein Qewiebt beigelegt tu
I werden scheint
I — TrlehlnMiftnde In aaariiuMtMliaR FMmIi-
waren. In .Mtiui.T sind im Monat An^iisr fl. .1.
26 mal Trichinen in amerikaniscbeu Fleiscli-
I waren geftinden worden, und swar SSI mal in
I Nackenstiicken und dreimal in Speckseiten.
' Im September belief sieb die Zahl der in Al(on%
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trirbinriB t>efundeneii aaMrikantaeben FI«i8e1i-
wareu auf 29.
Ib Hamburg wnidea im Jabre 1896 nifph
dem Jaliresbericlit des Haiubiirger Medizinal-
kolle^ums. ref. im „Trichinenscbancr", nicht
weniger als öß^i mal Triebineii in amcrikaniscben
Fteischwarcn festgestellt !
— GefSrbte am3rikan!«che WOrs'c. Nach einer
Meldung des „FleUcbbescbaucr* sind iu Dort-
mnitd amerikaDiaebo WUrate b«iebIagiiabiDt
worden, weil sie gefärbt v i; ;
— Awlralisoiies Biickteflfleitoh soll nacii einer
Voü* der ^Allg. Pleiaeber-Zdhinf^' ▼«nncbavtftse
liticr Hamburg ii.u-Ii Dim-cliI.uHi zur Kinfnbr
gelaageiu Die erste, aus :000 Kisten bestehende
Piobesendnn; Ut der angezogenen (^leüe lo-
fwlgc bereits unterwegs.
— Eii2Mti8Che PseudotuberkakMie M aattra-
litchen Schafen. Nach den Festatellungen der
biakCeiiologischen Versnebsanstalt iu Mclbonni«
kommt unter den austraü'^chcn Schafen eine
enzootiscbcr»eudutuberkuloi<fvor, welcbe büchst-
wabraebeiDlIefa durch den von Preiss eotdeekten
Bacillus n i I 1' rculosi» ovi» bcfinprt wird.
— Seitenerwerden der Sehweiaebiberkuiote In-
fMg» der babirdllob MteordaelM Verirwawig dee
Zentrifugeiwohlammes. 8chIacbtliofdirfkrurWi u t c r
in Bromberg bebt in seinem letzten Jabre«bcricbt
die Tfaatsaobe bertror, dasa die Häufigkeit der
Tuberkulose bei den im ISrombcrger Sclilachl-
bofe geerlilaehttften Schweinen von 8,5 auf
2,4 pCt. zurückgtg.inKtu 8*i. Winter bemerkt
bierzu, dass dieses günstige Ergebnis wobt auf
die polizeiliche Anoi-dnun;^' >li r \'erbri-nnung des
Zentrifugenscblamuies im iiegii-rungsbezirk Uruni-
borg surllekattfilbreii ael.
— Vernlohtung des Zentrifugenschlammes. N.u-li
dem Vorgeben im Künigreicb l'reusseu hat nun-
mehr aneb daa KOnfgl. bayeriaeho Miniate-
r i II III r1 (' R Tun ( I ii iiiitcr iiciii 1. AtitriiFt il. .T,
die Verbrennung des Zentrifugenschbiunucs und
die unacbftdiiebe Beseitigung des Spülwaseers
der Milclischleudern angeordnet.
— Vorfehea fegee die EiilertaberkHiese In
Eigiand. Nach dem „Jonmal of eoinp.irative
modccine and tberapcutie" ist in England an-
geordnet, da^.'^ alle M i ! c Ii k ii h <• inindeBtens
alle 4 Wochen einmal tieiarÄilich auf
Eutertttborknloae nnteraaeht werden.
— Fahrlässig? Flelschhcschauw. Der Tie rarzt
V'. in N. wurde wegen gruber FabrDfssig-
kelt bei AueUbnog der Fleisebbcaeban zu ISO H.
Geldstrafe venirtrili, 0. Ti.TtiP dir fir^miss-
tauglichkvit zweier Viertel eines hoch-
gradig tuberkttlOae» Rindes bcaebeinlgt,
ohne die Eingeweide nntersncht zu haben.
Fi rm r ist der Fli iscbbeschaner S. in Tb. von
der Strafkammer zuN. zu einem Monat Oeföogois
Ternrteilt worden, weil er ein Pletachbesehna*
Attest ausgestellt hatte, ohne das ge-
aebiacbtete Tier beaichtigt an kaben.
Personalien.
Srlilachthofticrarzt Rnttchcr-Stfltin wiirdi-
zum komm. Kreistierarzt in Ucckcrmiinde,
Seblaehtbofvorsteber Falk-Sebwicbna «im
Schlachthof dir. ktor in Elbing, Tiorar/t Dralle-
licimst«)dt zum Schlacbtbofticrarzt io Ji^berfeld,
Ticrarvt Goebela-Limbui^ tan Seblaebtbof-
tiiiarzt iu Vlotho (Westf.), Tierarzt Fi edle r-
Itraiiiiscbweig zum lülfstiorarzt am Schlachthof
in Dresden, Tierarzi Dr. Grote-IIalle zum
Sclilacbtbofdirektor inCassel, TierarztWeissbnn-
Hraiinschweig zum Seblaehthofiii.r.\nrt in Halle,
Tierarzt Felix Dübler-Leipzig zum Scblacbtliof-
tierant in Münater (WeatT), Tierarst Beeker-
Kauen zum stüdt. Hiilfstierarzt iu Berlin gewühlt.
Tieraret Dr. Jobann -Borkum ist nach
Dresden an den Seblaehibof, Tierarzt Gallus-
Alti r,:i Wfslf. als Schlacbthof-Aspist. ir/timr/.t
nach Dortmund, äcblacbthoßnapcktor Taust-
Samter naeb Rreas (Oitbabn), Sehhiehtbor-
iiii^pektor Holl-Etsenach naeb Oberbanaen
(Rh* iu1and) vi-rzogcn.
Schlachthof direktor 11. Bey cr-Licguicz ist
deftnitiv mit Pension angeatelU worden.
VakAiizoiK
Spremberg: Scblacbtbofinspektor aofort
l'iOOM., Wohnung usw., I'rivatpraxis.) Bewcrb.
an den Vorstand der Fleiscborinnung.
Nienburg a. W.: Seblaebtbaas-InspAtor
fflr das am I.April ]900 zr eröfToendc Scblaeht-
bau». (Wohnung usw., l'ensionsbereebtigung.)
Bewerb. mit (»cbaltsforderung bis 1. r>ezember
an den Magistrat.
Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt:
J'empelburg, Wiltalosk, Militsch, Filebne, Prits-
walk, Sebwet« a. W., Frtedriehsthal fKr. Saar-
brHcken),Ostrowo, Plcsrhrn, Sti-tlin, .'^t.TvcnlKij;i ii.
T'ü r (I i ( Zwecke der bakteriologischen
Übungen und der Flcischbeschau-Demuu-
atrationen eraaebe leb die Herren Kol*
legen wieder um gefällipo 1" i r -j "i dung
geeigneten Matoriales unter der Adresse:
„Tfyffiemwkg» hstäut
der TierttrxtHekm Horhsrhnlc
ikrim MV,
Pkäipptlr. 13."
Ostertag.
VmniwttrtUelkar Kadakttur {nkl. l«acraMiii«iI): Traf. Dr. OaiMMf in awllit. — Verlag von Rltbard ach*«ti In a«r)in.
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Zeitäclirift
Fleisch- und Milchliygieue.
Zdmter Jahrgang.
Do»:onilitr IS»1).
Origiiial-AbhaDdlungeu.
Fütterungs-Versuche mit amerikanischem
trloMnSMm Sekwtintlleftch.
Vom
Ja«. Böhai-NilrnhcrKi
•tädl. Ticrarit ui.ü YoraUnd daa TrirhlarntibanBml«-«.
Bislier hatte ich melirfiuii üele^'en-
heit, tricliinüses aniei ikatiisches bchweine-
fleisch zn bekommen, da seit 1. Jannar
d. J. bis zum 1. Oktober 3015 ameri-
kanische Fleischstücke zur ünter-
suchnnp kamen, wovon 0.4 pCt. trichinös
belunden wurden (während sich von den
in dieser Zeit dahier gescblacbteten
Schweinen nur 0,01 pCt. als mit
Trichinen behaftet erwiesen)
Von einem solchen anierikanisclien
Fleischätück, welches im vergangenen
April d. J. hierorts amtlieh nntersncht
und beschlagnahmt worden war, wurden
einer Wanderratte einifre Quantitäten al.s
Nahrung gegeben. Die von uns gefundenen
Trichinen waren gut entwiclceit, ein-
gekapselt, aber nicht verkalkt. In 60
Präparaten fanden sich bis 15 Trichinen.
Di« Ratte war bereits drei Tage lang
in Getangenschalt, als sie da.s betr. Fleisch
bekam. Ausser diesem hatte sie sonst
keine andere Fieischnahrung erhalten.
Zugleich sei ancli bemerkt, dass drei
vorher und eiiie lileihe nachher in dem-
i^elben Anwesen gefangene liatten
kricbinenfrei waren.
Am dritten Tag nach der Fütterong
veidiil'^t« die Katte plölzlicli, lunl es er-
gab die ca. ' »Stunde nachdem apuplekfisrh
erfolgten Tode vorgenommene Sektion
als Todesnrsacbe eine akute Magen -
Darnieni Zündung mit Ge.schwür.sbildung,
wahrscheiniii'li vernrsarht duicli das
noch nicht genügend au.s dem Fleisch aus-
gewaschene salpeterhaltige Salz.
Verschiedene vom Zwercijfeli, von den
Zwischenrippenmusketn usw. entnommene
Proben waren frei von wandernden oder
zusammengerollt cn Mnskeltrichinen.
Der flüssige Inlialt des Darmes enthielt
weder erhaltene Muskelfasern noch Darni-
trichinen.
Wurde jedoch der der DQnndarm-
wand anhaftende S(-hleim abgestreift
und uulefä Mikroskop gebracht, so
fanden sich darin viele Exemplare
von Darrotrichtnen. (Im ganzen Dick'
darm konnte kein Stück gefiindett werden.)
Diese Darmtrii liinen waren dünn und
Tieieten dcntlicii den Zellkörper in der
vorderen Leibeshällle und deuVerdauungs-
scblanch. Die 3—2,8 mm langen Weibchen
Hessen bei stärkerer Vergrössei ungdie aus-
sreliilflete Scheidenspalte und dasGenital-
rohr erkennen, welch' letzteres jedoch
noch keine Embryonen enthielt.
Es dttrfte sich also hier uro noch nicht
vollständig geschlechtsreife und w^rh
nicht begattete Trichinen gehandelt haben,
was ja auch mit der Zeit — üü Stunden
■ach der Fdtternng — hbereiiistimmt
Alle diese gefundenen Trichinenzeigten
mit nur wenigen .Ausnahmen eine
lebhaite, windende und ringelnde Be-
wegung, somit deutliche Lebeuser-
scheinnngen.
Die Untersuchung der Dannwand selbst
und der Blutgefässe ies Darmes auf junge
Trichinen ergab ein negatives Kesultat,
neben obengeuanntem Befund ein Beweis,
dass eine iHihere Infektion nicht geschehen
sein konnte.
Demnach kai;'i nur das \fr-
fiitterte, nicht gerade aus der Milte
des etwa r/,»— 2 Kilo schweren
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— 42 —
Fleisclistackes entnommene Fleisch,
trotz seines starken Salxgebaltes
und der Räucherung^, imstande ge-
wesen sein, die lebenden Darm-
trichinen her vorzurufen.
Weitere 8 vorgenommene Versuche er-
gaben bta jetzt ein negatives Resultat.
Gutaehteii flbtr dfe MHeh^rgtoliiikilt
•Iner Kuh.
Voa
Alt. Halar-NeokxrbisehofBhetm,
Nachstehendes Gutaciiteu erhebt
keinen Anspruch aaf Originalitftt. Es
soll nur «eigen, welche Anfoi'demngen
auch auf inilchwirtschafilichem Gebiete
an den Tierarzt herantreten, und wie
vorsichtig hier der Sachverständige zur
Vermeidung von Irrtttmem in seinen
Schiassfolgerungen sein muss.
Mein Gutachten lautet folgender*
mas.'^eii :
Durch Beschluss Grossh. Amtsgerichts
N. vom 19. Mai 1. J. in der Streitsache
des Töpfermeisters und Landwirts W. in
N. jTPfTt'n den RHudelsnuinn A. S. in 0.
zum Sachverstandigen ernannt, wurde
der Unterzeichnete beauftragt, über die
bestrittene Behauptung des Beklagten :
„Die «leii Pio/.css^'c^iMist.md bildendii Kuh
sei etae acbr gute Milchkuli ; wenn sie jetzt
wenigrer Mllcli gebe, so sei dlm eise Folge itirer
bereits bis in die dreissigor Wochen vorge-
schrittenen TrHchtigkeit"
eiu schrittliches Gutachten abzugeben.
Diesem Auftrag komme ich unter
Voransschickaug des Thatbestandes im
Folgenden nacli.
Thutbestand.
Der Kläger W. kaufte nach seiner Angabe
die Kob von <lcni Uekiagten am 2ö. April 1. J.
lim (Ion Preis von IläO M. Nacli der Helnuiftfiinfr
des letzteren soll die Kub damals zwciiind-
drelwig Woeben titebtig feweien sein. W.
giebt ferner an. der Verkilufcr hätte ihm noch
für einen tägiicheu 31ilclicrtrag von zwei Litern
garantiert, eine Behauptiing, die «ber von dem
Beklagten bestritten winl. I):i8 Tier hätte in
dem Stalle dea Käofers kaum noch etae Tasse
mich gegeben. Die Snb kitte anfangi ma £u-
sOodong der ZwiaebenkUnten beider Hinter^
eztremitäten (voIkattlniUdi Manke genannt) ge-
litten, habe häufig am Boden gelegen, anscheinend
der Schmerxen wegen, und habe auch schlecht
gefresaen. Jetat bStt« sieh der Snatand doreh
entepri'i licnde I?i'li,indtiiiiK ;,a'bi"S.8ctt : die FrcRs-
lust des Tieres sei eine gute geworden. Von
einem Milchertrag kOnne jetxt natilriicli keine
Bede mehr sein, da die Kub hocbträchtig sei
und. wie man zu sapen pflege, .tnieken st^^he."
Bei meiner heutigen Untersuchung, die ich
naeb verschiedenen Einigongsveranehen der
r.trtcipii vornahm, fimd ich eine gatgcnilitte
Kuh vor :
»RotrttckeDBcheckbläss mit ürille, 4^ bis
T) Jahre ah, greifbar trftehtig, Simmeothaler
Kreuzung". Das Tinr hat ni<*ht dris Aussehen
einer guten Milchnerin. Die Untersucbang des
Geaaratofganiamna sowohl ala aaeh die dea Enters
ergab nichts Krankhaftes; das Euter ist aller-
dings stark behaart. Anseicbeu einer baldigen
Ctehnrt aiad nicht vorbanden.
Gutachten.
Zur Würdigung der Behauptung ^s
Beklagten muss folgendes vorausgeschickt
werden :
Eine Kuh hat eine Trächtigsiceitsdauer
von durchschnittlich 280 Tagen. ün->
mittelbar nacli dem Kalben giebt sie die
nu'.iste Milch; sie ist ..frisclunflkenfl"' wie
der laiidlilufige Ausdruck lautet. Später
nimmt die tägliche Milchmenge ab uud
schliesslich, kflrxere oder längere Zeit
vor dem nachfolgenden Kalben, versiegt
die Milch gänzlich. Die Kuh steht
trocken." Die DuiTliPcliititfsilauer des
Trockenstehens beträgt .)i> Tage oder
7 Wochen, eine Zeit allerdings, die, wie
erwltfint, verschieden sein kann. Die
Menge der Milch liäni^t ferriei- ab von
der Rasse, dem Alter und sonstigen in-
dividuellen Eigenschaften, Gesimdheit»
Beschaffenheit des Euters, zum grOssten
Teil von der Beschaffenheit nnd der Menge
des aufgenommenen Futters, einschliess-
lich der Tränke. Jede Störung im Be-
linden der Kuh und die dadurch vei^
minderte Futter- und Oetränkeaufhahme
ma> In n si h sofort in verringertem oder
ganz aufgehobenem Müclierfrairbpmerkbar.
Kndlich üben oft Stall- und Kulicrwechsel
einen nicht unwesentlichen Einfluss aus.
Wie der KlAgw seihst aussagt, hat
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- 43 —
die Kuli au sog. ,,Mauke" der beiden
HinterManen g:eliUen. Es ist dies eine
hUiflg mit Schmerzen einhergehende Ent-
zflndiin«^ der TTiUit, zwischen den Kinnen.
(I»ie Aussage des Klageis hiusichtlich ■
der Manlce kann ich flUirigens selbst be-
stätigen, da er nicb am 6. Hai zur Be- {
handlang hinzugezogen hatte.) Das Tier
hat. infolge dieses schnierzliaftcn Zu-
standes, wie schon oben erwähnt, schlecht
gefresseo. was sich sofort in der ver-
ringerten Uilchmenge knudgab. Dieser
Zustand hat ca. 2—3 Wochen angedauert.
Nach der Wiederherstellung war die Kuh
in die Periode des sog. „Trockeusteheus"
angelangt, vorausgesetzt, dass sich die
Kuh zur Zeit der Uebergabe nach An-
gabe des Beklap^ten wiiklioli in der
32. Woche der Träclitigkeit belaud. Der
Stall- bezw. Futterwechsel dürfte auf den
Milchertrag keinen Einfloss gehabt haben.
(Der Kläger ist mir per.sönlich als ein
guter Fütterer Iiekannt. Sein Stall ist
so gut eingerichtet wie der des Be-
klagten.)
Anf Grpnd dieser Thatsachen gebe ich
mein Gutachten dahin ab, wie folgt:
WeDD die Kuh bei dem Kläger woiük Milch
gab, so ist dies .auf die ZwiscbcnkLiiiua-Knt-
xündung (Zwischenklauen-Panaritiuio) und die
«Udiirch bcn'orgcnifenc vcnnindcrtc Frusslust
ziinif kzuniliicn. N.ich Abheilung dieser krank- |
banen Krscbcioungea war da« Tier in dcui '
Stadium des „Ttoekmitebens'* aDgelangt. Ein |
endgültiges Urteil über die lU'h.iiiptnnfr des Hc-
klagteo, da«» das Tier eine gute Milchkuh »«i, i
ISMt sieh daher erat naeh «rfolgtam Kalben
rällcn. Ks ist somit eine abermalig« Unter-
8U( biing nach liicsfr Zeit nütig.
Das (jericiit hat meiaeai Antrag aul
nochmalige Untersuchung naeh diesem
Zeitranm stattgegeben. Zu einer solchen
kam es aber nicht mehr, da sich die Par-
teien dnrch ausserperichtlichen Vergleich
einigten. Im übrigen wäre der Prozess
SU Ungunsten des Klägers auitgefallen,
da sich das Tier als eine gute Milchkuh
herans.stellte Sie lieferte nach dem Ge- j
bären, also „tVischmelkenii". eine tägliche
älilchmenge von 15 Litern und jetzt eine
solche von 12—13 Litern. Die Geburt |
selbst war am 27. Juni in normaler Weise
vor sich gegangen. Dadurch erhielt die
Behauptung des Beklagten, dass die Kuh
znrZeit des Kaufes sicli in der "52. Woclie
der Ttächtigkcit befunden habe, eine
weitei'e Stütze. Das Tier hatte eine
Trftchtigkeitsdaner von 41 Wochen» was
bekanntlich sehr häufig vorkommt.
Uoher rlas sogenannte
„Luftblasengekrose" der Schweine.
Aus dem patliolug. lustitut der Universität Gie«seu.
Von
Dr. med. vpt, Schmutzer Dresden,
I*r<H>3kt'>r ■tu aiiaioiuUclica lutiltul.
(PortMtsnnir.)
Betrachtet man die Affektioa in
frischem Zustand genau, so kommt man
zu der T'eberzeii'j'nns', dass dieselbe in
der That ganz unmöglich durch die Eiu-
wirkUDg von Mikroorganismen veranlasst
worden sein kann. Es findet sich keine
Spur einer entzündlichen Veränderung,
nirlit einmal eine irgendwie au-^^'e-
sprocheue Hyperamie, es fehlen Schwel-
lungen oder ödematöse Dorchti-änkungen,
kurz alle Zeichen, welche auf eine akute
Erkrankung infekiinser Nafnr liindentf*n
würden. \ichtsdej<to\veni^(er winden die
verschiedeji^ten Teile des zucist geschil-
derten Falles einer bakteriologischen
Unteisuchung unterworfen. Ks wurden
Gelatitie und Agai iiäliiböden mit Bestand-
teilen der Blasenwandungen, mit dem
hämorrhagischen Inhalt derselben und
mit Teilen der bindegewebigen Zotten
beschickt — die Nährboden blieben mit
Ausnahme eines einzigen völlig steril;
nur in diesem einen entwickelte sich eine
Kultur von EolibaciUen. Wenn nun
wirklieh eine infektiöse £rkrankung vor«
gelegen hätte, so wäre die Quelle für
dieselbe wohl sicher im Darminhalt /u
suchen gewesen. Es wurde daher auch
dieser bakteriologisch geprüft, aber nur
Mikroorganismen gefunden, welche nor-
malerweise in demselben vorkommen.
Auch ein« l'rnfnnp auf das Vorhanden-
sein anaeruber Mikruurganismen blieb
resultatlos.
Dlgitlzed by Google
Diesos T\isn1t;if stimmt: mit den TTnter-
sachungen von Roth 1. c.) uhtMcin. der
sagt: „Gestützt aul die vorstehenden
üntersachttogen lässt sich wobl dfe''Aii>
nähme ausschliesseii, dass die Piietima-
tosis cystoKlcs lies Scliweiiiedünndarnis
dius Produkt t'iiies duicli einen mit den
luüdernen lecliuischeu Hilfsmittelu nach-
' weisbarea MikroorgranUmus bewirkten in-
fektiasen Prozesses sei.**
Von den übrigen Autoien ha!»en
ferner nur Klebs und Eiseulohr ange-
nommen, da^is die Luftcysten durch eine
bacill&relikTAsion bedingt seien. Auch diese
Anschauung lässt sich aber für die uns
liiVr interessierende Erkrankung von der
liand weisen, deuu darüber besteht gar |
kein Zweifel, dass diejenige Affektion,
welche Eisenlohr beschreibt, mit den
Luftcysten des Schweinedünudarnis gar-
nichts zu thun hat. Ks handelt sich dort
vielmehr uui ein submuküses Emphysem,
wie dies v. Zenker als „drittes Lnft-
gebilde'* an dem oben aogeflihrten Otte
bes(lutibt. Dieses Darmempliyseiii ist
aber, wie v. Recklinfrhnuscn in der
Diskussion über den v. Zenkersciien
Vortrag sehr richtig bemerkte, als das
Produkt postmortaler Fäulnis aufzufassen,
selbst dnnn, weim uidere Zeichen der
Fäuliiis fehlen, und dass sich hiebei
Mikroorganismen vorfinden, ist nicht zu.
verwandem.
Oster tag (1. c.)» der sich längere
Zeit mit der Untersuchung dieser
Attektion beschäftigt hat, ist trotz des
grossen und vorzüglichen (zumeist noch
lebenawarmen) Materials in Bezug auf die
Aetiologie m einem negativen Kesultat
gekommen. Er stimmt Roth vollkommen
bei. ist aber der Meinung, dass der Pro-
/,ess zweifellos mykotischen Ursprungs ist,
und zwar glaubt er nach den Befinden
zahlreicher Scbnittpräparate H e fe z e 1 1 e n
als Erreger dieses einzig in dpr Patho-
logie der Haustiere dastehenden l^ruzesses
ansehen zu müssen. Ich habe daraufliin
die von mir gefertigten milcroskopbchen
Präparate, welche den ganzen Querschnitt
von Dai'm, Darminbalt und (Jysteukonglo*
meraten umta35wi. p^enau untersucht, habe
' aber (4ebild'^ von dem CluiiaktHr der Hefe-
ztjlleu weder im Inhalt noch in der Wand
I' von Darm und Cysten gefunden.
! Biing fand bei der Sektion einer
, 57 Jahre alten Palieiitiii eiiiin''- '^'■■liHngren
vom untersten Teil des lleum mit einer
grossen Menge Luftbläschen von vei-
sehiedener OrOsse (bis erbsengrosa)
besetzt. Die Ki anko hatte über Schmerzen
im Unterleib und hartnäckige Stuhl -
Verstopfung geklagt; diese Erscheinungen
bestanden seit 5 Tagen und waieii
6 Wochen vorher in derselben Weise
vorbanden gewesen, aber beseitigt worden.
Diesmal gelang es aber nicht. St.nblarang
herbeizuführen und der Meteorismus nahm
zu; nach Pnnktion äea Kolon «trOmten
stinkende Gase ans. Alt Ursache dieser
Krselieinungen ergab die Sektion Achsen-
drehung des S. rotnaniim.
In Beznqr auf die Entstehung der
Cysten kommen nach Bang nur zwei
MSglicbkeiten in Betracht, nftmlieh ent-
weder Bildung von den Lymphgeftssen
aus oder eigentliche Neubildung.
Da gar keine Kommunikation 5:wischen
den zwar erweiterten Lymphgefässeu und
den Cysten von Bang gefunden werden
konnte, musste er die erste Theorie
fallen lassen. Dagegen konnte er einen
Zusamuienhaug der kleinsten Cysten mit
Ideinen einfachen Spalten im Gewebe
nachweisen, die alle mehrkernige Zellen
von wesentlich demselben Ausseben ent-
hielten wie die (\vsten , deren innere
j Bekleidung aus einem Endothel mit meist
I sehr grossen, flachen, gewöhnlich dicht
an einander liegenden Zellen bestand,
I welche ein feitikürniges Protoplasma von
j etwas gelblicher Farbe, keine deutliche
Membran und bei 30 und 40 oder noch
j mehr runde oder ovale Kerne mit dop«
pelter Kontour und 1 oder 2 glänzenden
Kernk5rperchen enthielten. Dies führte
Bang zu der Vermutung, dass diese (tc-
, bilde verschiedene Kntwicklungstufen der
I Cysten darstelten; er ist der Ansicht,
j dass der Prozess mit Ver<ri üsserunj,' und
I Vermehrung der Kerne einzelner Binde-
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- 46 -
gewebszellen oder möglicherweise von
ein paar dicht neben einanrlei- liejjenden
beginne, ddss sich datiu (lie.se Zellen in
mehrere teilten, von denen die mei^^teu
melirkeraig blieben, and dann, wahr«
scheinlich auf Grund der vermehrten
Wirksamkeit der Zellen, sich eine \ri'n'*t'
Flüssigkeit um dieselben ansammelte,
wodurch ein kleiner Raum entstünde, der
sieh bei gleichzeitig vermehrter Zellen-
bildongallrnfthlich erweitere. Bang legte
besonderen Wert darauf, dass er grosse.
mehrkeriii<?e Zellen in den Ränmeji und
Höhlen gefunden hatte, die ia dea kleinen
den wesentlichen Inhalt ansmacbten, in
den grossen die Bekleidnng der HOUen-
wan düngen bildeten; er meint, man kOnne
daher recht wolil ainielimeti, dass die
Lebeusläliigkeit diest-r Zellen eine
wesentliche Bedeuiung für die Bildung
der Cysten habe. Ferner nimmt er an,
die Cysten liUtten ursprünglich eine
seröse Flüssii^keit enthalten (obgleic Ii nie
ein Tropfen , Flüssigkeit in denselben
gefunden wurde) uud die Gasauäammlung
sei demnach als sekundäre Erscheinaug
aufiEofassen.
Bezflglich der Ent>tehung der Luft in
den Cysten schliesst Bang das Ein-
dringen von aussen resp. aus einem lult-
führendeu Orgau vou vornherein aus, weil
sich nirgends eine Konlinnitfttstrennnng
gefunden habe; die Entwicklang des
Gases infolge von Fäulnis sei nicht an-
zunehmen, woil_ keine Erscheinungen der
letzteren vurhaudeii gewesen seien. Zur
Lul'tentwicklung infolge vou Zersetzuugs-
Torgilngen während des Lebens hätte die
akute Peritonitis, die sich bei der
Sektiun fand, wohl führen künnen, al>er
gegen diese Annahme niüss.! der l ui-
staud sprechen, dass sich in der Perito-
nealhdhle keine und auch im Darm nur
geiinggradige Laflansanunlungen vor-
fanden. Am meisten scheint Bang
geneigt 7.n sein, eine spontane Ent-
wicklung von Luft anzunehmen, obgleich
die Verbiltnisse, nnter welchen eine
solche stattfinden kdnne, ihm unbekannt
seien; doch kOnne man sich eine abnorme
Säurebildung, bei der Kohlensäure frei
werde, als Ureache denken.
Bei einer 4ö Jahre alten Frau, bei
welcher wegen länger bestehenden
Meteorismas bereits 5 Jahre vor dem
Tode einmal die Darmpunktion ausge-
führt worden war, fand Winands (1. c.)
ein ausgedehntes Magengeschwür, durch
, perimeiritische Adhäsioueu bedingte
Retroflexion des Uterus und den Darm-
j schlingen aufsitzende traubenförmige Ge-
bilde, welche aus mehreren Abteilungen
zii.saniiiiengesetzt und mit lufthaltigen
Blasen besetzt waieo j letztere lagen unter
derSerosa desDarmes nnd kommunizierten
nicht mit dessen Lumen.
Die mikroskopische Untersuchung er-
gab, das> die Anfäng-e der Cystonhtldnng
erweiterte und veränderte Lymi»hbpaUen
in deu gefUssreichen uud entzündlich
infiltrierten Pseudomembranen waren.
Die Endothelzellen in d> n Lymphspalten
waren ircwueliert und halten namentlich
in den kleinen Spakriiuuieii vielkernige
Riesenzellen gebildet, während sie in den
grosseren, schon cystenartigen O^ilden
eine einfache Endothelauskleidung, hier
und da noch mit Wucherungsvorgängen
der Zellen, darstellten. Der Befund von
Fibrinniederächlägeu au einigen Stellen
deutete darauf hin, dass die Hohlrftiime
urspi-üngltch lymphatische Flüssigkeit
enthalten und sieh erst später mit gas-
förmii!*'»! Inhalt pefüllr liatten.
Winands liak die Fälle vou Eisen-
lohr und Camargo uud den Fall vou
Marchiafava*) mit dem seinigen ihr
identisch resj». verwandt. Von dem Fall
von Kisenlühr habe i( Ii l)ert'its nach-
gewiesen, dass es sich um ein submuköses
Fäuluisemphysem gehandelt hat; dai>selbe
gilt von der Beobachtung Cam arges
uud voa dem Falle Marchi&favas sagt
Winands selbst: „Es handelt sich hier
allerdin<rs um seröse Cysten, aber wahr-
scheinlich steht ihre F^ntstehung mit der
Bildung der Gascysten des Daimes in
nahem Znsammenhang.**
•) Arehivio ita). de Biol. 188S, Bd. i,
s. m.
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Winands gelangt auf Grand dieser |
fünf Fälle (dem seinigeii, jenen von
Hang, Eisenlohr, Cumarn^o mid
Marciiiafava) zn dem einhcitlirlieii
Besultat, dass eine oifeiibar cliluui^ch
enteftndlicbe Zellproliferation in den
LynipJisiialten des Bindegewebes und
eine gleichzeitig stattfiiideiide Exsudation
— vieHeicht unter Beteiligung eines Zer-
Ittlles von Zellen — eine entsciieidende
Rolle bei der Cystenbildaog spielen.
Die eigentlicbe Ursache des Pro.
zes.<es aber und die Entstehung der Gas-
entwicklung sei iiocli vollkommen dunkel.
Das Wahrscheinlichste wäre wohl, dass
beide Teile des Prozesses, die Zellproli-
feration nnd die weiteren bistologischen
Veränderungen einerseits, die Oasent-
wicklung andererseits, dnrch eine und
dieselbe Ursache hervorgebrarlit worden
seien, dock sei die Möglichkeit nicht
ausge schlössen, dass das Eine erst
durch das Andere bedingt wflrde.
Jedenfalls weise aber für seinen Fall das
lange Bestehen des Prozesses auf eine
Ursache hin, welche anhaltend ein-
wirkte, da eine einmalige Gasan-
sammlnng nicht zur Bildung dauernder
Gascysten geführt haben könnte.
Auffallend sei, dass in M'ineTii Falle
und iu jenem Bangs eine liinj^eie oder
kürzere Zeit bestehende Hehiuderuug der
Wegsamkeit des Darmes bestand.
„Wenn es nun auch nicht ganz
undenkbar wäre, einen Uelurtritt
der stark gespannten Darniftase iit
die Lymphspalteu anzuiiehnien",
SO sei doch diese Annahme gegenüber
den dickwandigen Cysten seines Falles
nicht haltbar.
Ausserdem habe jenes Moment in den '
oben genannten anderen diei Fällen
gefehlt. Von diesen letxteren muss ich
aber behaupten, dass de gar nicht in die
Reihe der hier zu besprechenden Erkran-
knniren gehören.
Kuth fand bei der mikroskopischen
Untersacbung der Cysten an der Innen-
fläche ihrer Wandungen nichtige, kem-
reiche Bieseuzellen. In kleineren Cysten
waren sie meist aahhreieher und bildeten
hier und da einen kontinaierlichen Wand-
l elag. in grösseren waren sie spärlicher
und mehr vereinzelt, was sich wohl
durch die stärkere Dehnung der Cysten-
wand erklären lasse. Auch in stark er-
weiterten Lympbgeflssen waren Riesen-
zellen vorhanden, woraus sich der
genetische Znsammenhang zwischen
Cysten und Lymphgetässen ergebe. „Oft
bilden sie anf dem Querschnitt von
Lymphgeftssen äusserst zierliche Eosetten,
das heisst, sie stellen einen das Lymph-
gefäss obturierenden Thrombus dar, der
auf anderen Schnitten wohl infolge von
Luftabscheidnng fast ganz isoliert in dem
mächtig dilatierten und vielleieht schon
eine kleine Cyst« bildenden Lymph-
gefUss liegt." Endlich fand Roth in dem
gewucheiten Bindegewebe des Perito-
neums zahlreiche vereinzelte oder Haufen
bildende Rieseazellen, die nicht im Zu«
sammenhang mit Lymphgefassen zu
stehen schienen. Die den 'l'ii^>ßrkel-
riesenzellen gleiehonden Kiesenzellen
welche den Waiidbelag der grösseren
Cysten bildeten, zeigte« degenerative
Veränderungen, die in schlechter Ftii»-
barkeit der Kerne und veränderter
Reaktio?! des Zelliirotoplasmas j^egeuüber
den gebräuchlichsten Karminfarben, in-
dem dasselbe stärker tingiert wurde als
die anli^nden Gewebselemente, be-
standen.
An .Serienschnitten konnte R o l Ii
nachweisen, dass die Intthaltigen Cysten
direkt mit den Lymphgefassen in Ver-
bindung standen. Die letzteren waren
hänfig einfach dilatiert» nnd wo
mehrere erweiterte Lymphgeflsse neben
einander lagen, gewann man den Ein-
druck, als ob man es mit einem typischen
Lymphangiom zu thnn hätte. Andere
Lymphgefässe waren weniger dilatiert,
zeichneten sich aber dnrch den reichen
Gehalt an Riesenzellen und Leukoi yten
ans, welch letztere hin und wieder knöt-
chenförmige Anschwellungen der betref-
fenden Gefilsse Temrsachtra. An an-
deren LymphgeOssen wiederum fand sich
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- 47 —
an Steile des Endothels eine vollstSndige
Auskleidung- mit inäclitigen Riesenzellen. '
Das Gefa.s!«luraen selbst erschien staik '
zerklüftet teils durch das Auseinander-
weichen, teils durch die 7ersi-hieden
starke Prominenz der Biesenzellen.
Aussen lag diesen so veränderten Lymph-
gefövSsen oft -/ienilirli diclites Hinde-
gewebe au, das ott auch sarkomatösen
Cliarakter zeigte. Wiederum an anderen
Ljmpbgefitoen war das Endothel intakt,
die Riesenzetlen Terhreiteton sich mehr
in das umliegende Gewebe. Ob die
isoliert im Gewebe vorkommenden
liieseazellen von degeneiieiteu Lymph-
gefftssen herrBhrten oder, von solchen
ansgdiend, regionäre Metastasen dar-
stellten, konnte Roth nicht entscheiden, i
I
Die kleinen r3-sten waren mit zartem
Endothel ausgekleidet und liessen sich
von den dilatierten Lymphgefasseu nur
dadurch nnteracbeiden, dass sie Kngel-
form angenommen hatten. Ein Endothel'
belag grösserer Cysten war nur selten
nachzuweisen. Die Cysten waren mit
einem sehr zarten Capiliarsystem ver-
sehen, das durch mehrere Geftsse, teils
venöser Nafur, vom Stiel ans gespeist
worde. Dieser Umstand erkläre die nicht
selten vorkommenden Blutungen in die
Cysten.
Roth kumnit zu dem Resultat, Uas.'i
es sieh um eine Affektion des Lymph-
apparates, d. h. der subserösen Lymph -
gefässe des Dünndarms, der Mesenterial-
drQsen und des den Darm bekleidenden !
Peritoneums handle. Er ist der Meinung,
dass eine Neuhildung des Lymphapparates
vorliege nnd dasa die Gascystenbildang
von den pathologisch veränderten Lymph-
gefössen ausgehe. Die Bildung der Gas-
cysten sei kein primärer Prozess, viel-
mehr sollen diese erst auf dem Boden
eines hjperplastischen, angiomatGs ver-
änderten Lymphgefässsy Siems entstehen.
Er stellt sich vor, „dass durch die patho-
lo^schen Verändernng^en der Lymph-
get'ässe bedingte Zirkulation^vethallui^ib^e
und wahrscheinlich auch chemische Vor-
ginge eine Absonderung von Luft in
ursprünglich vielleicht ganz geringfügige
Lympliffefassektasicn bewirken". Die ans
der Darmsfhk'iiijliaut zurückströmende
Lymphe sei offenbar nach der Aufnahme
der im Dann gewiss oft unter ziemlich
beträchtlichem Luftdruck stehenden
Nahrungslösungen mit Gasen dicht ge-
sfhwänf^ert. nnd wenn diese Gase nicht
wie gewöhnlich durch deu Ductus thorn-
cieus und das Venensystem in die Lunge
gehingten nnd heim Atmungsprozess ab<
geschieden, sondern durch noch nicht
näher bekannte Momente p^ezwungen
würden, dies schon in dem pathologisch
veränderten Gewebe der Submukosa zu
thun, so entstanden die Gascysten.
(SehliiM folgL)
Bericht
über den VII. Internationalen Tierärztlichen
Kongress in Baden-Baden.
Von
itsicrt-Berlio,
RmmM, lMiiMim4lerl «mi liyglaiilieliMi iMlUut dar 1icf>
»rxtltctirn llocbachulc.
(Fortsetzung:.)
In der auf Di*^nstag, den 8. August
anberaumten Sektionssitxuug wurde
über den 4. Verhandlong^gegenstand des
Kongresses:
ii) die Bekämpfung der XtAerkuhs» unter
(hn Hansfiereii,
h) die l'er Wendung des Fleisches und der
Milch tuberkulöser 3V«iv,
verhandelt und als Vorsitzender filr den
ersten Teil der Verhandlung Ostertag-
Berliii. tiir den zweiten Teil Siedam-
grotzky-Dresden gewähli.
AnsfÜbriiclK Referate au a liegen vor
von Bang • Kopenhagen, Bndovsky-
Hrünn, Siedamgrotzky- Dresden tmd
Stubbe-Brüsf?el.
Bang führt zur Begründung seiner
Anträge ans, dass bei der Tuberkulose*
bekftmpfhng neben der Verbreitung ricli-
tiger Anschaunngen über die Natur der
Tuberkulose ni»d ihre Ansteckungswe<^e
auf die Bedeutung der Tuberkulinprobe
hingewiesen werden müsse Neben der
Selbsthilfe der Besitzer ist aber nach B.
auch die ünterstHttung durch den Staat
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erforderlich. Ausser tiewiihrung von Bei-
hilfen hal der 8U«t die^ Aufgabe, hoch-
gradig taberkolfiee Tiere unverzüglich
auszumerzen. Denn diese Tiere sind es,
welche ständig in ihren Sekreten und
Exltreten viele Tuberkelbazillen in die
Anssenwelt gelangen lassen nnd dadurch
für ihre Umgebung und für den Menschen
gffäliilii'h werden. Xamentlicli ist das
Hauptaugenmerk üuf die eu t e itubc r-
kulöseu Tiere zu lenken, da diei^e die
Ursache der Uehertragung der Tuber-
kulose durch den Milchgenuss aiif^renscli
und Tier sin*! '.tmi anch (Vw ^filcli der
Sammelmulkereien iiiliziert;n. Eine voli-
ständige Tilgung der Tuberkulose hält
Ref. vorläufig nicht für mOglich. Unser
Strebenhatsich daher daraufzu richten, die
Tuberkulose zu bekämpfen und nacli nnd
uach einzudämmen. Dm-s der Fieiscb-
besehan bei der Bekämpfung der Tuber-
kulose eine entsdieidende Bedeutung bei-
zumessen ist, dem möchte er nicht voll-
kommen zustimmen. Eine Zwangs-
schlachtuQg tuberkulöser Tiere sichert
die Diagnose und verhindert, dass der
Besitzer durch eine Iftngere nutalose
Wartung und Fütterung- grösseren Schaden
erleidet, vor allen Dingen wild aber eine
Infektionsquelle beseitigt
Als zweiter Beferent MrtRadovsky
die Bedeutung der Tuberkulose und ihre
BekHmpfang in längerer Rede ans, ver-
weist im übrigen auf sein gedruckt vor-
liegendes Keterat und seine Anträge,
welche ihrem Inhalt nach mit den Bang-
schen Übereinstimmen.
Siedamgrotzky hält eine Hekämpfung
der Tuberkulose für absolut notwendig,
wobei aber eine Aufklärung der Land-
wirte erforderlich ist Es ist zu ver-
langen das Ansmensen der geföhrlichen
klinisch-tuberkulösen Tiere, und das
sind die mit Eutertnberknlose, Ge-
bärmuttertuberkulose und mit Er-
weicbungsherden in den Lungen
behafteten. Auch sind die von solchen
Tieren abstammenden Eftiber bald der
Sehl ach t b ;i 1 1 k / u z ufuh r e n .
Weiterhin liat zu geschehen : Treunuug
der tuberkulösen Tiere von deu gesunden
mit Hilfe des Tuberkulins nnd Ao&ucht
der Kftlber nnd Schweine ansschliesslich
mit gekochter Milch.
Die freiwillige Tilgung dnrcli den Be-
sitzer ist möglich, wird aber nur sehr
langsam mm Ziele führen. Es erscheinen
deshalb Unterstützungen aus Staatsm i t teln
erforderlich. Auf eine strenge Fleisch-
beschau mochte Referent nicht ver/icliten.
Eine staatliche Zwaugstilgung ist nur
nach Einführung der Fleischbeschau nnd
einer Viehversicherung gegen Tuberkulose
ni<"glich. Die weitere Zunahme der
Tuberkulose wird erst durch die
zwangsweise Tilgung der klinisch
tuberkalüsen Tiere verhindert
werden können.
Stnbbe hillt folgende M;i.>jsregeln für
erforderlich: Abschlachtung der klinisch
verdächtigen Tiere, Vornahme der Tuber-
kulinprobe und Trennung der reagieren-
den Tiere von den gesunden. Erstere
sollen nur zu Schlachtzwecken verän?sert
werden können. Sterilisierung der Mager-
milch, Impfung der importiertem Tiere an
den Grenzen.
T ras bot schliesst sich deu Aus-
führungen der Vorredner an. Der Besitzer
dürfe aber nicht bei der Tilgung Schaden
erleiden, damit er sich. nicht vwanlasst
sieht) in Wahrung seiner Interessen die
Seuche zu verheimlichen.
Stnbbe erwähnt, dass früher in Belgien
! die Entschädigung bei der Zwangs-
j Schlachtung nach dem Handelswert be*
messen wurde, jetzt wird nur noch nach
I dem rieischgewicht enlscluidigt; nur bei
i Zuchtvieh wird eine höhere Entschädiguug
gezahlt.
Ruysz-Haag beantragt, dass die Ge-
isse, welche Milch und Butter von tuber-
kulösen Tieren enthalten, durch Färbung
geke n n / e i cl 1 n c t w i\ rd en .
Bang entgegnet hierauf, dai^s das
. empfohlene Färben der Milch und Butter
doch nur für den menseUiehen Gennas
Zweck habe, nicht für die Verwendung
der Milch nnd ihrer Produkte bei dem
I Vieh. Zweckmässig und allein durch'
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— 40 -*
luhrbar i.st das Kochen der Mageimilcli.
Was die Entschädigungslrage anbelangt,
so möchte doch die reichliche Entschädi-
gniig der Besitzer eich als geflthrlich er-
weisen. Dieselben würden lässig in der
Befolgung der Bekämpfiin^smassregeln
werden und sich nur aiil^ die EulschÄdi-
gttQg verlassen.
Hierauf wird die ?orlfttiüge Debatte
geschlossen.
Zu Punkt b der Beratung:
.,Die Verwendung des Fleisches
und der Milch tuberknlöser Tiere-
Jiegen Schlussanträge von Butel-Meaux,
•de J Oflg-Leiden nndOstertag-Berlio vor.
Da Butel nicht anwesend ist, erhält
•de Jong das Wort. Derselbe führt aus,
•dass jetzt eine weit gesündere Beinteilimg
-des Fleisches tuberkulöser Tiere gegen-
äftber früher IPIat« gegriffen habe. Während
früher Tnanehe aof dem Standpunkt
sfaii.len , dass das Fleisch aller tuber-
kul- sei Tiere vom menschlichen Konsum
•ausz«schliessen sei, ist tnan jetzt durch
«XAkte Forschungen zu der Ueberzeugung
gelangt, dass in den meisten Fällen das !
Fleisch der tuberkulösen Tiere nach Be-
sr-ifiLHing der tuberkulösen Organe voll- |
kuniiuen frei vuu tresnnditeitsschädliehen
Eigenschaften ist und intolgedessen un-
bedenklich genossen werden kdnnte. Zu
beanstanden sei das Fleisch nur bei
g^nerelU'i 'rui>eikiiIos(\ be.'fonders bei der
Miliartuberkulose. Im übrigen verweist
de J. auf seine Öchlussanträge. i
Prof. Ostertag tritt den Anträgen i
Btttels entgegen, welche auf den völligen I
Aussrhlnss des Fleisches tuberkulöser
Tiere von freiem Verkehr hinan^gelien.
Butei hat sich zur Unterstützun^r sL-iuer
Forderung aof Versuche aus der Vor-
KoehschenZeit und auf solche Versuche be-
zogen, welche mit dem Hinte und dem
Muskeif att tuberkulöser Menschen sowie
tuberkuloser Kaniucheii angestellt worden
sind. 0. giebt die Gründe an, und denen
diese Versuche fttr die vorwürflge Frage
nicht verweilet werden kdnnen.
Die \er.sii(lie ans der Vor-Kochschen
Zeit haben keine Beweiskraft. Das Blut
von tuberkulösen Hindern ist im Gegen*
satz zum Blute tnberkniösei Mensclien uud
Kaninchen der Regel nach nicht tnberkel-
bazillenhaltig, wie duicli die Versuche von
2 Schalern Bollingers festgestellt wurde.
Nur wenn die Tuberkulose einen ähnlichen
, Charakter angenommen hatte, wie beiA
j Menschen — d. h. wenn eine Knveichung
( der tubeikulösen Lungenherde eingetreten
I war — konnten jene Forscher mit dem
I Blut oder Mnskelsaft tuberkulöser Binder
VerKuehsti.M H infizieren. Weiter ist in Be-
tracht y.a ziehen, dass es zwar eini-re Male
gelaug, durch Einspritzung des Fleisch-
saftes tuberkulöser Schlachitiere in die
I Bauchhöhle von Versuchstieren diese
tuberkulös zu machen, nicht aber durch
wochenlange Verfiitterung desselben
Fleisches. Impfiuberkulose wurde ferner
erzeugt, wenn ausgebreitete Tuberkulose
I ttnd zugleich Abmagerung vorlag. Jlan
rauss 'also notwendiger Weise bei der Be-
uifeilnnpr tnberkniöstr Schlachttiere spe-
ziaiisieien, worin Referent de .Jon;; voll-
kommeu beistimmt. Zutreffend ist auch
des letzteren Ansicht, dass man bei der
Beurteilung des Fleisches tuberkulöser
Tiere sich nicht durchsuhjektivesEmpfinden
leiten lassen dürfe. (Antrapr H de .Tfujgs.)
Es ist aber, und danu weiclit lieferent
von d^ Jong ab, wissenschaftlich be-
grSndet, die Abmagerung als Zeichen
der GesundheitsschäJlichkeit des Fleisches
tuberkulöser Tiere bei/ubehalten. Ausser-
dem wäre noch zu bemerken, dass das
mit tuberkulösem Virus beschmutzte
Fleisch durch Abschneiden derbetrelTenden
Teile zu reinigen und nicht, wie
de Jon fr vorscliläpt, auf der Freibank
unter Deklaiaiion zu verkaufen ist. Wenn
der Besitzer sich mit dem Entfernen der
beschmutzten Teile nicht einverstanden
erkläre, habe die Sterilisation statt-
zufinden.
Nocard erklärt, dass die von Butel
aufgestellten Beschlussantrajre nicht der
Ansicht der in Frankreich massgebendeu
Autoren entsprächen, sondern nur die
individuelle Ansicht Butels aosdrftckten.
£s sei in Fraukreich ein ministerieller
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— 50 -
Eilass ergangen, welcher in der Beliand-
lung und Beurteil untr des Kleisclies tubtn-
kulÖ5<ii' Tiere vullkuuimen der Ansicht
Oatertags eotepreche.
Perroncito bemftngelt den Ausdruck
„akute Miliartuberkulüse", da er zu einer
falschen Anlla?!sung Veranlassung geben
könue. Weiterhin empfiehlt er, dass in
dem Schlussautrag Osler tags, betreffend
die Milch tuberkulöser Tiere, mehr prftsi«
8iert werden möchte, in welcher Weise
die tienirztliche Uutersttcbung statt-
zutinden habe.
Stubbe wünscht ebenfalls genauere
Begriffsbestimmung des Wortes „Hiliar-
tuberknlose" und Streichung des Punktes 4
des AntrafTPs ile Jong. .
de Jong iiassert sich über (
griff „Miliartuberkulose''; er sagt/^ seien
darunter jene Formen zu verst^l^u, (toip
welelwn viele TnberkelbaKÜlen WötsHcb
in die Blutbahn gelangt seien. >v/
Drgive piklärt iHe Auttäfre nin>-
für 2U radikal, man könne aber aucli
zu radikal sein in der günstigen Be-
urteilung des Fleisches. Er will die Zahl
der tuberkulösen Laesionen entscheidend
sein lassen für die Beurteilunfr. Im libripfen
eniptiehlt er unitangreiclie Anwenrluiifj:
der Sterilisation des Fleisches tuber-
kulöser Tiere.
Morot erwähnt, dass ei par keinen
Anklang für die Stnilisation in den
Interessentenkreisen gelunden habe.
Als einziger Referent über die Frage
„der Verwendung der Milck tuberkulöser
Tiere" begrandet nunmehr Prof. Oster-
tag seine aufgestellten Schlussanträge,
denen ohne weitere Debatte aUgenieiu
zugestimmt wird.
IV. H R II p t s 1 ! '/ n n
Dunnerstag, den 10. August.
Vorsitz: Degive, Direktor der tier-
ärztlichen Hochschule in Brüssel.
Erster Gegenstand:
Die Verwcnduttg des Tkischcs ttibar-
h'döscr Tiere.
Als Generiilbtiiichlerstattcr erhält zur
Begründung der Anträge das Wort;
Geh. Mediziiialrat Dr.Siedamgrotzky.
Eedner weist auf die grosse Verbreitung
der Tuberkulose iu allen Ländern aod
auf die ausserordentlich grossen Verlast«
kin, welche der Landwirtschalt dordi
dieselbe erwachsen. In Deutschland ent-
stehen G— 7 Mill. M. Verluste allfin dnreb
die Fleischbeanstandung. Ueber die Hohe
der indirekten Verluste durch mangel-
hafte Fatterrerwertnng kdnnen nur an*
nähernde Zahlen angegeben werden. Die
Beziehnngen der Rinder- zu der raenscli-
liehen Tubeikulose sind auf dem dies-
jährigen Tuberkulosekongress von Bol-
linger klar dargelegt worden. Der
Bindertuberkulose könne man somit nicht
^isiebfrültig gegenüberstehen. Eine Pe-
derselben ist durchaus wvi-
wendig. Cj^se Notwendigkeit ist von
1^1 4 <^i^rät>(V" schon längst erkannt
a an dieser Stelle noch-
mals darannTingewiesen wird, so geschieht
die Allf?enieinheit, namentlich
die landwirtschaftliclieu Kreise, auf die
NotweudigkeitderTuberknIosebekämpfung
besonders hinxulenken; denn immer noch
steht die Mehrzahl, namentlich der kleinen
Landwirte, der Tnlieikulnsefraj^e pfleicli-
güUig gegenüber, .fa, ein Teil der Land-
wirte will von der Bekämpfung der
Tuberkulose ttberiiaupt nichts wissen; sie
wirtschaften so weiter, wie es die Vftter
gethan haben, sie wollen in ihrem Be-
triebe nicht gestört werden ; zum andern
scheuen sie auch die Kosten der Be-
kämpfung. Erst durch grosse Verluste
werden sie auf die Gefahr aafmerksam
und begehren Hilfe. Dass dem so ist,
geht aus der ^erintjeu Verwendung des
Tuberkulius zum Zwecke der Tilgung
heryor. Dasselbe wird mehr zur Abwehr
als zur Tilgung benutzt. Dies sei um so
auffälliger, als anderseits von den Land-
wirten immer betont werde, dass wir des
Tuberkulins zur Abwehr der Tuberkulose
vom Ausland nicht entbeliren können.
Diese Thatsachen seien erwähnt^ um die
Lanilwirte in der Tuberkolosefrage zum
Naclidfnkt'n 7.n A-franlassen. Die Be-
sch lusse über die 'l uberkulosebekämpfuug
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gellen von diesem hohen Kongress in die
"Welt hinaus, um die Landwirte nochmals
zur Bekämpfung dieser volkswirt-
schaiilich bedeutungsvollen Seuche aufzu-
fordern.
Wir mfissen nnn unterscheiden eine
freiwillige Tilgung seitens der Besitzer
und eine Zwangstilgung. Die freiwillige
Tilgung' ist niöglicli und dnrchftthrhav.
wie Bang in I>äueu>aik im giu^isen lest-
gestellt hat Das wesentliehe Gmnd-
prinaip dieser Tilgnngsait besteht darin,
dass man verhindert, dass die pfosunden
Tiere dun h die kranken infiziert werden,
und iü der Be:>eiligung der mit kliuischeu
Symptomen behafteten tnberknlösenStfieke.
iMe f »tirchführung dieser Massregeln er-
IVn dert melii t?re Jalire und verlangt Geld-
opfer und vor allen Dingen Energie. In-
folgedessen kann und wird diese ftelwillige
Tilgnag nnr eine beschrankte Anwendong
finden. Nur dort, wo mehrere Landwirte
sich zusüimmenthnn zu einer gemeinsamen
Zuchtrichtuug, und iu kleinen Betrieben
wird die Selbsthilfe mOglich sein. Um
dieser Tilgnngsart die Wege zu bahnen,
ist eine staatlielie Belehrun? über die
Hutbteliujig und Hedeutuiig der Tuber-
kulose notwendig. £s ist aber auch
staatliche Hilfe notwendig, welche darin
XU bestehen hat, dass das Tuberkulin
kostenfrei abgegeben inid hier und da
eine Beihilfe zu di u Tili^ungskosten ge-
währt wird. Imuiei aber wurden durch
diese Tilgnngsart nur sehr langsame B'oi tr
schritte gemacht werden können und
zwar auch nur dort, wo Verstiindiiis für
die Taberkulosefrage besteht. In bie-
genden aber, wo die Külie als reine
Melkmaschinen benutzt werden anir £r-
zielang eines gegenwärtig mdglichst hoben
Ertragsgewiniie^; k om man der Zwanp;s-
tilgung, in mildester Fuim angewandt, i
nicht entbehren. Wir empfehlen daher
neben einer freiwilligen Tilgung eine
milde Zwangstilgung. Letztere wurde
schon früher empfohlen, aber die Muss-
regelu waren zu strenge und zu weit-
gehend. Dänemark hat gezeigt, dass mit
der Selbsthilfe viel geleistet werden kann,
dass aber gewisse Zwangsmittel nicht
entbehrt werden kOnnen.
Die Tuberkulose ist eine rein kon-
tagiiise Krr^iiklieit, die sich durch lang-
same EntWickelung und schwere Erkenn-
barkeit auszeichnet Diese Eigenschaften
der Tuberkulose erschwerten die Zwangs-
tilgung. Let7,tere bai in der Kichlung
stattzufinden, das^s diis Weiterforisclireiten
verhindert wird und die gefährlichen Tiere
beseitigt werden, und das sind solche Tiere,
welche mit der Milch, dem Kote nnd dem
Auswuif Tuberkelbazillen ausscheiden,
also solche mit Eutertuberkulose, Darm-
tuberkulose und Lungentuberkulose, welche
mit Abmagerung einhergeht^ Es ist keine
Klassifikation der Tuberkulose beab-
sichtigt s'Midem wir wollen nur die
Tuberkui<jsi'fyrmen herausgreifen, welche
am leichtesten erkennbar and am gefähr-
lichsten sind. Von dem Vorschlag, dass
alle auf Tuberkulin reagierenden Tiere
in absehbarer Zeit abgeschlachtet werden
müssen, ist abzuraten, da dies zu einer
Depekoration lehren würde. Audi die
strengen Sperrmassregeln, Separation der
rea<,'it'r»!iiden Tiere, siud in vielen PMllen
niclii zu empfehlen, da die meisten Besitzer
solche Massregeln ohne grosse wirtschaft-
liche Kosten nicht durchführen kOnnen.
Diese Radikalrorschläge i^ind ein
Fehler gewesen und die l'rsaclie,
dass man jetzt in landwirtschaft liehen
Kreisen vun der Bekäniptuug der Taber'
kulose Abstand genommen hat, ja der-
selben einen ])asf?iven, selb.st aktiven
"Widerstand entgegensetzt, Zu einer
Zwangi«iilguug ist eben eine Ent-
schädigung durchaas notwendig und zwar
durch den Staat, da die Beseitigung der
tuberkulösen Tiere die sanitären Ver-
hältnisse bessert. "Weiterhin ist, um die
Verbreitung der Tuberkulose unter den
Schweinen und KSlbem sicher su Ter-
bfiten, das gesetzliche Verbot der BOck-
gäbe der Magermilch und sämtlicher
Molkereiprodukte in unsterilisiertem, un-
gekochtem Zustand erforderlich. Ueber
diese Sfttse hinaiisxugehen, halte ich
nicht filr empfehlenswert; es würde aber
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— 52 —
jedem SUate nnbenonnuen sein, Uber
die vorpfesflilagenen mihkii Massnahmen
hinauszugehen. Da aber in der Be-
kämpfung der Tuberkulose vou selten der
Landwirte ein Stillstand eingetreten ist,
hat man nur bei milden Hassregeln auf
eine Durchführung zu rechnen. Wir
werden mit der allgemeinen Durch-
fillirung der vorgeschlagenen Massregeln
in wenigen Jaliren ein Znrftclcgehen dieser
gefährlichen, an dem Volkswohlstande
nagenden Seuche konsintierrn können,
und ich empfehle dem Kongress die An-
nahme der aufise^^teliten SeUnssanträge
(Beifall).
Bang: Nach den Auseinandersetzungen
des Herrn Vorredners kann ich mich
darauf beschränken, auf einige wenige
Punkte hinzuweisen. Ich habe sehen
Vorjahren gezeigt, dass es seit der Ent-
deckung des TiOierkelli.izillus möglich
ist, selbst stfirk verseuchte Viehbestände
Vüu der Tuberkulose zu reiuigen. Die
freiwillige Bek&mpftong der Tuberkulose
stellt jedoch an die Energie und Opfer-
wilHgkeit der Besitzer grosse An-
sprüche. Jeil'xli ist bei gutem M illen
auch mit geringen Mitteln Uute^i zu er-
reichen. Die Verluste infolge der Tuber-
kulose siiul weit höher wie die Kosleni
welche tliircli du; Rekäniiifiiiifr eiilstohen.
Die relative üngenauigkeit der Tuber-
kulinreaktion ist in verschiedeneu Fällen
die Ursache IBr weniger sichere Erfolge
geworden. Doch hat dieses nur eine
untergeordnete Bedeutung?. AVir können
vorläutig nur aut eine Beschränkung
der Ausbreitung der Tuberkulose
unser Augenmerk richten, eine voll-
ständige Tilpun;^ wird vorläutig nicht
möglich sein. Je mehr aber die Zahl
der tuberkulösen Tiere abnimmt, um
so mehr nühern wir uns dem idealen
Ziele.
.A.nf einen Punkt möchte ich jedoch
noch hinweisen, der unbedingt bei der
Tilgung der Tuberkulose grössie Be-
achtung verlangt. Tn Dänemark wurde
freiwillicr die Pasteurisierung der Milch
eingeliihrt, um die Butteifehier zu be«
seitigen. Bei der Tuberkulosebekämpfung
ist eine höhere Temperatur erforderlich,
aber auch diese geforderte stärkere Er-
hitzung der Milch haben die Landwirte
ohne grossen Widerstand eingeführt.
Schon allein durch die Erhitzung
der Magermilch, und zwar anf 85" —
denn diese Temperatur reicht zur Ab-
tötnng der Tnberkelhazillen aus —
haben wir in Dänemark ganz
; schöne Resultate zu verzeichnen.
I Nach den Schlaclith ofstatisti ken
ist eine bedeutende Abnahme der
Schweinetuberkulose sn konsta«
tieren, ja dieselbe ist in eimsehien
Gegenden recht selten geworden. In
den Wir t schuft en , in welchen die
Tuberkulosetilgung durchgeführt
wird, kommt keine Schweine*
I tuberkulöse mehr vor, und das sind
die kleinen und mittleren Wirtschafts-
betriebe. Dahingegen wird in grösseren
Wirtschallen, wu die Bekämpfung noch
nichtvollstftndigdarchgefahrtist, Schweine-
tuberkulöse noch beobachtet. Auf dem
Perner Konjj^i ess habe ich - lu ii ;nif die
Tuberkulose der Kälber hingewiesen, und
zwar der Kälber bis zu ^^^^
der Zeit von 1894 bis jetzt ist der
Prozentsatz der Kälbertuberkulose
von 15—18 pCt. auf n S pCt. zurück-
gegangen. Dieses Abnehmen ist mit
begrändet durch die seit der genannten
Zeit flberall eingeftthrte Erhitzung der
Magermilch.
WtMin ich noch auf einen wichtigen
Punkt die Anliiierksamkeit lenken möchte,
i so ist CS die Eutertuberkulose. Wir
I würden das Hauptmoment in der Be-
kämpfung der Tubeikulose nicht nur der
Tiere, sniideiii ;iucli der ^rensrheii iilier-
sehen, wenn wir nicht aut die Milch,
dieses wichtige Nahrungsmittel den
Menschen, Rflcksicht nehmen wQrden und
j die Ausmerzung solcher Tiere, die mit
Eutertuberkulose behaftet sind, verlangen
würdeu. Der Eutertube rku lose
mnas vor allen Dingen der Krieg
erklärt werden, damit nicht die Milch
. und ihre Produkte zu einem gel&hrlichen
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Gifte für Mensch und Tier werden. — er nicht umsonst getagt haben. (Lebhafte
Möge der Kon/^ress in dieser Franke Zustimmung.)
eine Entscheidung herbeiführen, dann wird \ (Scbluss fuigu)
Referate.
Ascher^ Untersuchungen von üutter und
Vtick auf Tnberkelliaxtlleii.
(S.-A. i. .1. Z.'ils. I;r 1 Hvti' -n- utnl liil. kii^T.iUrir.klj-, .i IM ;
Verf. hat iiti Ii y^riciiischeii Institut zu
Königsberg unter der Leitung des Prof.
Dr. von Esmarch Untersuchaugen aber
das Vorkommen von Tuberkelbazillen in
Uuiter und Milch anj^estellt. Von Butter-
proben sind im ganzen 27 ans 22 Ge-
schäften entnunniien und hiervuii zwei
mit positivem Erfolg auf Meerschweinchen i
übergeimpft wurden. Die eine dieser i
beiden Biitterproben staniiiite ans finer .
grossen Meierei, die andere von einem I
l&adlicheu Besitzer. Aus der genannten
Ueierei wurde auch eine Probe Hager- |
milch entnommen, die sich gleichfalls als
virulent erwies.
Ausserdem verimpfte Verf. die Milch |
von sieben Ktthen, welche auf Tuber-
kulin reagiert hatten, aber keine
klinischen Erscheinungen der Tu-
berkulose zeigten. Die Tiere niaditen
sämtlich einen gesunden Eindruck, be-
figinden sich in ziemlich gutem bis ganz
gutem Ernährungszustand und waren frei
von Eutertuberkiili-s(\ Die Milch diese r
Kühe wurde wie(ierholt verimpft.
Kein einziges Mal aber wurde Tuber-
kalose bei den Impftieren gefunden.
*) Somit bestüti^cii die VerBiiehe Ascher» !
das Er)<obni8 der von mir über den Tiilicr-
k<'Hja/.ill(>ngchalt der Milcli 1» üglich
reagierender KilLc uugestel iten Tiiier-
«ncbuDgen völlig. (Vergl. H. 9 und 12 de»
IX . .Tnhrg. dies. ZeitBchr : Dip A s( In rbi lü'ii Ver- |
suche Btiniiueu auch insofern mit den ineinigeu i
fiberefn, als anch bei jenen slorefette, den Tu- |
b e r k e I b a 7. i 1 1 e n ä h n 1 i c Ii e .'^ t ä b e h en niemals
gefunden wurden. Ascher giebt der Yer- <
nutting Ranni, der Untenehled !n den Ergebnisse I
»einer und der von Itabi nowitseb und
Kempner (ver;rl. H. 10 des IX. Jarhf?. diesf i
ZeiUchr.) aiisgenihrlen Untersiichnogcn sei viel-
leiebt dadarcb xu erkliren.daeB diese die letzten ,
Striclic HUeb unteisnehten, er dagegen die eisten. '
Donglas, üntertiiiehungeu über die
Vfrulcn/. der Milch tuberknlö$)«r KQhe.
iNaifi .itiiMn tirforat von Ilr. « » « U h e < '< r ilir t'abrr-
kuloiefnge iu Kn(l«a>l, X«iucbr. für Mi.-diuiiAlbrnm«> ISUS,
Der englische medical offlcer Douglas
berichtete in eiiipni iiinj?>t prehaltenen
Vortrag über Versuche, welche die Fest-
stellung der Vimlem der HUch toberki-
löser Kflhe betrafen. Die Versuche hatten
folgendes Ergebnis:
Unter 15 tuberkulösen Kühen waren
ö, deren Euter mit tuberkulösen Ver-
&nderangen behaftet war. Mit der
Milch der letzteren Kühe sind 48 Expe*
ripH Titt" :ui2re.<tellf woiden, wovon 34 die
Uebertragung der Tuberkulose zur Folge
hatten. 69 Versuche mit der Milch
▼on tuberkulösen Kflhen ohne tuber-
kulöse Euter hatten dagegen keinen
einsigen Uebertragnngserfolg.
Auch Uber dieäea l'uukt ist inzwischen durch
weitere ('»terstichuogen Klarheit gesebaffen
werden. Pr. Mtlüer, I^citer des bakteriolojfiselicn
Laboratoriums der Meierei Uulle, hat vuu 9
lediglieh reagierenden Ktthen 1 Stande nach
dem tibÜilini Ausmelkeii ikmIi ic 1 Life: Milch
euluommcii und hierbei die KUhu grüudlich
ausgestrippt Von der Kileh wardeii Proben
mittels ein< r II i iidzentr i fu^e mit fHH) und
üiittds einer elektrisch hetriebenen Zentri-
fuge mit 8600 — 4000 l'mdrehun}>:en ausge-
schleudert und die Uahmbodensatzgcmcnf^c Meer-
sch^\eii>fln'ii in die 15;unli!uilil(' eingespritxt.
Keines der Versuchstiere erwies sich bei
der 8 Wochen naeh der Impfung Torge-
nummenen Tntiinp tiilirrkulüs.
Die MUllerecben Untersuchungen, Uber
welche demnlobst eine ausfllhrliehe Verfffftent-
lichung ert'ulgen wird, zeigen, dass ein vollkommen
negatives Ergebnis erzielt wurde, trotsdem die
allerletKte BCileh vertmpft wurde, und
■lass 08 für den Erfolg der Impfung ganz
};!('ichgUltig war, ob dii- Milchproben mit
einer Hand- oder mit einer elektrischen
Zentrifuge ansgeaehleudert wurden.
Ostcrtag.
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— 64 —
Häuser, Zur Yererbang der Taberknlose.
(Nach einem Referal von W. Kempncr im Zenlralbl. für
Ilakitriol, XXr. 1 d., U B. MW dar dralteh. Anh fOx Uin.
Mt* «1 Bd.
H. bat an Kaninchen und Meerscbweio-
clienUntersuchunj^en darüberangestellt, ob
bei begioneoder, lokalisierter Elterutuber-
kiilose dieNachkomiDen tnberkvldswwdeD.
Die Infektion der Eltemtiere geschah in
die Tjiinge, die Baudilinlile und den oberen
Bnistraiini. Von den Junpren, welche ein
Jabr am Leben gelassen wurden, hatten
die KanincbeB beide Eltern tuberknlös,
14 Meerschweinchen einen tuberkulösen
Vater, 4 eine in der Träditigkeit intizierle
Mntter. Sämtliche Versnclie hatten
ein negatives Ergebnis. Keines der
JoDgen hatte angeboreoe Tuberknloee;
desgleichen wurden auch 25 Enkeltiere frei
hiervon befniirlcii ?ifithin gehen bei be-
ginnender lokalisierter Tuberkulone
die Tuberkelbazillen nicht leicht in
den fötalen Blntkreislanf ttber.
Hörne, Die Klaoensenche des RoDutieres.
(Mach elnam Ref. von r. {> Jcnaen Im 7entnlbl. f. Baku,
XX VL hi^ Ko. 9 auaNorak Valwtnir-'ndMkrlft Bd. X.)
H. berichtet Ober eine im nördlichen
Schweden herrschende Klavensenche nnter
den Renntieren, welche pathologisch-ana-
tomisch grosse Aelinliclikeit mit dem so-
genannten Klauen-Panaritiam des Rinde»
zeigt, aber dadurch ansgudchnet ist,
dass gleichzeitig Geschwüre anf der
Nasen- und Maiil.schleimhant auftreten.
An der Krankheit sind viele Kennt ieie
gestorben. H. stellte durch roikrosko|iiiiche
Untersuchnng und Impfversache fest, da^s
die Klauenseuche des Renntieres wie das
Panaritiiun des Rindes durch den Nekrose-
bazillus (Bang) bedingt wird.
Koch^ Ueber die \'iehseachen In l>estaeh-
Oatafrika.
(D*MKfew KolMddM. tm, No t4.)
In Deutsch-Ostafrika kommen, nach-
d^^m vnr 4 Ms .5 Jahren die Rinderpest
aut ihrem Zuge von den Somaliländern
nach Südafrika den grossten Teil des
Schntzgebietes mheert hatte, zwei
seuchenhafte Krankheiten vor, dasTexas-
fieher und die Surra- oder Tset.«ekrnnk-
heit. Letztere ist in äUdalrika seit lauger
Zeit bekannt. Die Krankheit wird, wie
Bruce festgestellt hat, durch einen Piira>
siten beding^ d«r im Blnte der erkrankten
Tiere lebt und von einem Tiere auf das
andere durch stechende Insekten, in Süd-
afrika und in Togo durch die Tsetsefliege,
flbeiiragen wird. Der Parasit gehört an
den Trypanosomen (FlagellatenX ist swei-
bis dreirtial so lang als der Durchmesser
eines roten Blutkörperchens, liat eine
fischähuliche Gestalt und treibt sich mit
lebhaften, schlftngelnden Bewegungen
zwischen den Blutzellen umher. Er ist
farblos, nimmt aber Anilinfarben an. Die
Inkubationszeit heträjrt 9 bis 11 Tage.
Der Beginn der Krankheit giebt sich
dnrcli Steigen der Körpertemperator und
das Auftreten des Parasiten im Blute zu
erkennen. Charakteristische anderweitige
Symptome stellen sich nicht ein. Die
Tiere gehen entweder unter schnell zu-
nehmender Schw&che, Blotarmnt und Ab-
magerung bald zu Grunde, oder sie Ter-
fallenin chronisches Sieditnm, um schliess-
lich nach vielen Monaten zu sterben.
Wie Koch festgestellt hat, stammten
die mit der Bsrrakrankheit behafteten
Rinder hauptsächlich ans Iringa. Er-
kundigungen ergaben indessen, dass das
Vieh in Iringa gana vorzüglich gedeiht,
und dass dort von der Sut rakrankheit
nichts bdiannt ist. Dagegen werde in
Erfahrung gebracht, dass das Vieh auf
seinem Wege nach der Küste eine Gegend
passireu mnss, in welcher es unmöglich
ist, Vieh zu halten, weil dort alle Tiere
bei längerem Aufenthalt zu Grande gehen.
Es ist dies das Thal des Ruahaflusses.
Es hat den Anschein, als ob diese Gegend
der Ort der Infektion für das auf dem
Wege zur Küste befindliche Vieh ist.
Mitbin wQrde der Rnaba in diesem Falle
fUr einen Teil des Schutzgebiets eine
ähnliche Rolle spielen wie der Zamlesi
für Südafiika, welcher bekanntlich durch
die au seinen Ufern herrschende Tset«e-
krankheit allen Viehtran9porten ein fast
unüberwindliches Hindernis entgegen-
stellt Nach einer in Südafrika ver-
breiteten Annahme stehen die BttÖ'el und
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die grossen Antilopen im Verdacht, die
Infektion^aut'Ue für die Kinder zu liilden.
Die Surrakrankheit beschränkt sieb ntciit
auf das Rind, sondern ist auch bei
Pferden, Kamelen nnd Klefaiiten be-
übaclitet worden; ausserdem Laben sich
Htiii le und Ratten, nnd zwar auf einfache
Hauüiupfuugt^u al» eiupiänglich erwiesen.
Bei den Batten scheint nocb eine be-
sondere Art des Parasiten vorzukommen,
deren Uebertragong auf andere Tierarten
K. noch nicht gelnnisren ist,
K. hebt hervor, d^a die surrakranken
Tiere andere nicht anzosteeken ver-
mögen, weil zum Zustandekommen der
Infektion die Tsetsefliege oder ein anderes
zur Uebertragung des Surraparasiten ge-
eignetes stechendes Insekt erforderlich ist
Ans diesem Gmnde bedarf es, solange
nicht gegenteilige Erfahrungen gemacht
werden, auch för die Kflste in Deutsch-
Ostatrika keiner besonderen Isolierungs-
oder I>esinfektioasnitleL Ebensowenig,
sagt Koch, sind Einsehrftnkangen in Be-
zug auf die Verwertung des Fleisches
und der Haut der erkrankten Tiere er-
forderlich; es ist mehrfach vorgekommen,
dass ein Snrratier geschlachtet, das
Flosch gegessen und die Haut in der
Njihe des Viehstalles getrocknet wurde,
ohne dass dadurch der geringste Nachteil
für Meoschen oder Tiere entstanden ist.
Ueber das Teznsfleber hat K. £r>
fthnmgen gesammelt, welche mit denen
von Shmifli u. Kil hörne veröfTentlichteii
im wesentlichen übereinstimmen. Nur
bezüglich der Jugendfurmen der Fai ai^iteu
ist K. ni anderen Eiigebnissen gelangt
als die genannten amerikanischen ijitoren.
Schanniann ondTallqaist, Ueber die Ulat-
körperchen aaflösenden Kigenschaften
ies Iwetteii Bandwnrras.
(DonUi-lH ineil \V(M I.ür.rlir. lEWS, «r. »0)
Verabreicht man den Bothriocephalns
latus als solchen oder iu Extraktlorm
per oa oder snbkntaii an Hunde, so kann
man, wie Verff. bewiesen haben, eine ans-
pesprochen globulicide \^ irknng des dar-
gereichten Stoffes konstatieren. Bei
Kaninchen tritt gar keine oder nur eine
geringe Wirkung auf.
Sehmidt, lieber die Haltharfcait der
Batter.
(ZaHaehrlb «r Hjulav Hd faMtitaMhmkMMB.)
Verf. hat eingehende Versuche Über
die Haltbarkeit der Butter angestellt nnd
ist dabei zu folgenden Kesulfaten gelangt:
Am schnellsten erfolgt das Ran-
zigwerden der Butter im Sonnen-
liclit, sodann bei Aufbewahrung im
Dunkeln bei einer Temperatur von 23°.
Den besten Schutz vr dem Ranzig-
werden bietet die Autbewahrung im
Eisschrank.
Batter ans gewohnlichem Rahm wird
stärker und schneller ransig als solche
i aus pasteurisiertem Rahm.
Gesalzene Butter wird nicht so schnell
und nicht so stark ransig wie ungesalzene.
Das Salzen erwies sich oft weniger
wiiksam als das Pasteui isieren.
Am besten hält sicli gesalzene
Butter aus pasteurisiertem Rahm,
, welche in der Kälte aufbewahrt
wird. Solche Butter war noch am 15.
Tage normal, am 30. ganz schwach ranzig,
aber am 70. Tage noch geniessbar.
Bayersdurfer.
SanltStqwlixelUche Kasnlsttk.
lal t itle Getneind$ 9trp fliehte t, einem GuU-
besitxer, der sein gesundem Vieh aruknreitiij
sefdaeJilet, xu if* »lallen, diisa er kratiieti Vieh tu
da» OemeiHduehtaehUuuu xur SeUaek t ttnf vnd
yentertitng einf>rhi>ff'-'
Ein in der Nühc von Qu. wohoeader, zum
Oeneiadebeslrk Qu. gekOriger Onttbesltser Ibtt
' süwubl sein Schlachtvieh als mich die Schweine
ac-iner Leute auf der Flur eioes benaebbarteii
Ortet seMaehtra vod dum wieder In «da GebOft
einnihrcD.
I
I Dagegen hält er es nach dem unten niit-
I geteilten § 1 für acin gutes Recht und besteht
I darauf, krankes Vieh entweder lebend oder ab-
gi-3tochpn in den Schlachthof zn Qu. zur Unter-
suchung, Begutachtung nnd eventuellen besseren
Verwertung auf der Freibank einznftlhren.
Nach § 1 dea (5eiinundebo.sclilii.s3es. lictr. dic^
Einführung des Sitil;ubt/.wanf,'os usw., vom
■ " ■ . 1894 siud solche Tiere, welche
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tregen pltfuHeb «fDKetr«t«iier Krankheit nsw. in
Geineindfliezi rk <,Mi. rasch frotf)t>t
werden utUsscu, in den .Scblachthol
efnxufaiircu, wsi nseh § 10 du«. B«-
8chluB«e8 bei auswärts not^eschlsehtcteo
Tieren nicht gescheht-n darf.
Ich gestatte wir nun dii- Anfrage, wie diesem
L'obd ali;;. Indien werden kann, ob in anderen
Stitiltrii l)cii'ira iUiiiticIn.- Missst;iii(U> ln'rrsclii'M,
und weltlif Mnssregeln dagegen ergriffen worden
sind, VDd bitte um ftAltifen MeinvngeatnUttMb
und besfigllcbe HitteiiiiBgen an dteeer Stt^llo
W.
FlcisclibeschAuberiehtc.
— Dresden, Beri«^h» ühnr die Schlaihtvieh-
und Fleischbeschau im iahre I8d8, erstattet vom
IMretitor Dr. Edelmann.
C 0 s r !i I a . h t (' t wurden 2r> !»2H Uimler,
74 öl*) Kälber, 4G&00 ijcbnfe, 12 Ziegen,
ISßStlS Schweino, 1889 Pferde, auMmmen
273 5H0 Tiere.
Hiervon waren
an der Prelbanic an
vernichten fiberweisen
l'indt'r . . .
0:5(1 pct.
2j:>
pCt
Kallier . . .
0,07 „
0,24
1»
Scbafe . . .
0,006 „
0,04
»»
Ziegen . . .
9^ n
8,33
>»
Schweine . .
0.08 „
1,13
M
Pfertle . . .
1.65 «
)»
/.uKaiiiiiKMi
0 sr.
An frischem fleisch wurdeo ein
KtWat 994908,5 kg, an POkolfleieeb
y0944 kg, an \ i' r a r 1) e i t c t c m Schweine-
fleisch ^)2,'S!U1,4 kg*). Unter dem einge-
führten MeiHch befanden sich nicht weniger als
4:J^!i Lebern; ferner darunter
W i 1 d 8 t' h w f i n e , D Stilck Wildschwein-
fleisch, 1 Kaniauhen und 22 Bären-
acbinken, welch letalere auf Wuneeh der
Besitzer auf Trichinen untersurfif wiirdcn
An kusohcreui 1' leise b**> sind eingeiührt
worden 5778 kg Bind* nnd Kalbfleisch.
Unter den in Dre»«len geBchlachtt ten Tieren
fand sich Tuberkvtote bei 82,21 pCt. der Binder'^'^;,
0,35 pCt. der Kälber, 0,01 pCt der Schafe,
2jS& pCt. der Sehweine tud 0,06 pCt der Pferde.
*) Die Einfuhr an verarbeitetem
Schwei neficis eh naeh Dresden hat
Q m 27,& pCt. gegenüber dem Vorjahr
augenommen!
**■ Bekanntlich i.st im K>"inigieieh Sachaen
das äühäcUteu verboten.
***) Unter den tabeikulOaen RBhen fanden
»ich 67 mi t TiilM*rknl «I se dei Kntera.
I Fitm^ Warden bei 900 IKndem » 0,77 pCt.
und 24 .Seil weinen <l,0'2 pCi , Trickinen bei
I 18 Schweinen ^ U,U1 pCt. emittelt.
I Von dem eingefhbrten Pieieche sind sahi-
reiche gr{i8.Herc und kleinere EinzeUtItcke be-
schlagnahmt wurden, darunter 1 Biuderviertel,
1 Kalb, 48 Binder , 5 K:ilbcr- und 171 Schweine-
; Organe wegen Tnf>erkuh>M\ 29 Teile W^en A»-
II' II und 6 Stück wef,'Cn Tri-hiiteu
Auf der Freibank wurden 2«tl 346,36 kg
j Pleiecb mit einem BeinerMe von SSOSiS H.
. verwertet.
Der F 1 e i s c h k o u 8 u III lierecbnete sieb
auf 70,90S kg pro Kopf im Jahr.
Tn der 8 t ;l d t i s e Ii e n A h d c e k c r e i
Hind F o d e w i 1 sscbe Apparate aufgestellt, in
welohen 113191 kg Tterlefebes und tieri«ehe
Abf&lle vorarbeitet wurden. An Fett wurden
7940 kg gewonnen und dieses zum Preis von
-10 M. für 100 kg verwertet. Die Ausbeute .m
TicrkOrpermehl bolief sich auf 18000 kg,
von denk aber nennenswerte Menden wesren
mangelnden Angebot« bis jetzt noch nicht abge-
■etat worden abid.
Konigsbei^ i. Pr , Vrrwaltunqsberinht für den
Stadl. Schlacht- und Viehhof für das Betriebe-
Jahr 098 <99, erstattet vom Direktor If aake.
Geschlachtet wurden 13 417 Kinder,
18146 Kälber, 21 664 Schafe, 117 Ziegen,
52248 Sebwetne, 1249 Pferde, zusammen 106 »36
Tiere.
Von auswHrts sind eingefülirt « orden
20:»6 ganze Binder, 2066 Bindervieitel, 13 6iy
ganze Sebweine^ 445 halbe Sehweine, 10 970
KH1b( r, MHf;i Schafe» 1 Pferd, 8 Heiacbproben
und 18 lU Lebern.
Von den auf dem Schlachthofe geaeblach-
teten Tieron wurden beanstandet und dem
freien Verkehr entzogen:
o,9«9 pCt. der gcaehlaehteten Rinder,
0,'.>>8 „ „ „ Schweino,
0.3«0 „ „ „ KUIber,
0,120 „ „ „ Schafe,
0.400 „ „ „ Pferde.
Hiervon Kind im Vernichtungai^arat ver^
uicbtei worden:
5,97 pCt. der beanetandeten Rinder,
!',n „ „ „ Schweine,
ü3,85 „ „ „ Schafe,
15,94 „ „ „ Kllber,
lOOfHJ ., ,. „ Pferde,
während der Best der beanstandeten Tiere auf
der Freibank roh, gekocht oder gepOkelt ver-
wertet werilen konnte.
Mit Titix'ylulosi waren behaftet:
22,7h pl"t. der geschlachteten Binder,
0,07 » t. „ KAiber,
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0,009 pCt> der gfaebtediteten .Schafe,
:>,9n WM N bohweino,
mit FimtSHi
986 Binder = ^ pCt. d«r gMclilMbteten Rinder,
138 8rhw( iih> o;26 pCt. d«r feaehlaeliteten
iScbweiae.
Anaterdem sind bei 2 Kälbern Finnen saeb-
ge wiesen worden.
Was die bei den Hindern ermittelten l'inucn
anbelangt, so wurden nachgewiesen:
eine Finne bei 318 Kindenit
bis 7.11 10 rinnen ...... t!"> „
ujebr als lU Finnen . . , „ 3 „
sablfoicbe verltnlkte Finnen „ 2 „
Von diesen Tieren wtunleii freigaben |
221 liindcr,
auf der Freibank rob^ verkauft 116 Rinder,
„ „ „ gekocht „ 3 „
„ „ „ gepökelt „ 44 „
wilhrend 3 Rinder, weil sie mehr .tis 10 Finnen
beherbergten, \-cmichtet werden niiissteii.
Einmal fand sich eine Finne bei einer
Ojährigeii Kuh unter der Lungcnplenru, und
awrar oline dara in der Skeletlmuskulatur weitere
Exemplare de» Panuiten gefunden werden
kuunten.
JHdtiam fimden atcb bei S9 Schweinen »
0. 042 pCt,
Von dem vuu auswärta eingeführteu Fleisch
moMten 59 ganz« Kinder, 59 Rlnderviertel,
53 ganase nnd 4 Ualbc Schwein?, » Schafe bezw. |
Ziegen und lf)3 Kälber beansUuidet werden,
damnier I t KMizc Kinder, 19 Klndervieitel,
10 ganze S Ins t ine, H Kälber wegen TnUrktäuse^
1. 'i ;;:inzc Kinder, «> Hindcrviertel, 1« ganze
Schwei ne und ein Kalb wegen Finnin und
S Schvrolne wegen TV'üAtnen.
Der K<'< li\ orln-;t bctntf? im 1 »urehsebattt:
bei liiuderu 45,2 pCt.,
„ Sebwcinen S7,l „
„ Kälbern 1'?.9 „
M Schafen MjH „
Der Hartmanneebe VemiehtungBapparat
wurde 123 mal in Betrieb gesetset und verarbeitete
Itn G.'tO kg Kadaver nnd beanstandete Teile.
Au Produkten wurden gewannen: j
12 287 kg Fett = 7,07 prt. des Kohnnaterials. !
19980 „ FkisLliiij. !i1 12,00 pCC. des Kuh
materialt), j
4261 ^ Lebn ^ 9,64 pCt des Robnaterials. j
Die LeimprudnUtion ist wegen Unrentabiliiül
seit Desember Iäi)8 eingestellt worden.
— Btrfoht Über dl« HtlMlibeMiiatt bi Kartsbad i
bn Jabi« 1898, eiauttei von »tldtiacben Tieiarst |
B. Messner.
*) 113 nach Sltügigcr Aufbewabroug im j
Küblbanee.
Geseh lacht et wurden: 11 '>7 Kinder. 5123
Kälber. 2K)l 8c!i;)fc. 10% .Schweine, "1 Zic^-en.
H ervoQ wurden verniehlet: 2 Kinder,
8 Kalber nnd 1 Sebwein; der Freibank wurden
überwiesen: H Kinder. 'Jfi Kfllhrr und 1 Schweine.
An einzelnen OrganeQ wurden 2Hä Stück ver-
nicbtet.
T^iLerknlote wurde ermittelt bei 8,(>4 pCt. der
Stiere, 14,05 pCt. der (»clisen, W,% pCt. der
Küb^ 16,27 pCt der KalWnnen und 0,11 pCt.
der KUber.
Wegen liinderßanen wurden 6 Uinder be<
anstandet.
Von fremden OrtM eiageAbrt worden:
5178 KällifT, 1.17(1 Srli.-üV, ITs? Schweine,
7U0 Ziegen und Zickeln und 871 26U kg Fleisch,
darnater 670 Vorderviertel, 62-13 Ulnterviertei
und 3H!>G6 Stück Schinken.
Hiervon wnrdeo veruicbtet; 2 Kälber, 1 Ziege,
919 kg Fleisch. Der Freibank OberwieMn
wurden: 9 Kälber, «> Schafe, 7 Scbwelpe «ad
IttO l V'^ I Ict.Hch. Wi't^en Uinderfinncn wurden
i.iü kg Fleisch, wegen ."^iJueeim/innen 1901 kg
beaastaBdet, darunter 211 Stftek Scbiaken,
welche grilsstcntf'ils nu.s Prag stammten.
Auf der Freibank wurden im ganzen
7767 kg Flelscb verkauft und bierffir 8369 A.
fingi.MMunini.'n. TVih j^ckufliti' finnige Scljwci'no-
tieisch sowie das durch 21 Tage im Kühl-
rann aufbewahrte finnige Rindfleiaeh
fanden raschen Absatz. An Verkaufspreisen
wurden für 1 kg auf der Freibank erzielt:
bei liindtleisch . . 41— (UJ kr
„ KalbHeisch . . 50-56 kr
„ ScfiaftU-ihcli . . '2V -.=>4 kr
„ Schweinerteisch :)4 - ü2 kr
in robem' Zustande,
„ Schwcincticisch 40—80 kr
iu gekochtem Zustande.
Weil derzeit die gesamte Kontrolle der
Lebensmittel vom städt. Tierarzte geleitet und
überwacht wird, werden nocb nachsiebende
kurse Daten mitgeteilt:
Stiohprobeweise wurden in diesem .I.ihre
21 7Ü1 I Milch nincrsiii'ht nml hiervon 134 1
wegen Wasserzusatz resp. l' etieutzug bcaDttUuidet.
VoaBntterontersuebQngen wurden 70O aoa-
gefübrt, ohne ihs<; ein Grund cur Beanstandung
hierbei gefundni » urUe.
Bücherscliau.
— Frledberger und Frtfhner, Lehrbuch der
klinitohen UntersushungsmethedM Tür Thierirzte «fld
Studierende. Mit lo.'> in den Text gedruckten
Figuren. Dritte, verbesserte Anfl;tj;e. Stutt-
gart lyO'J. Verlag von Ferdinand Kuke. l'reis
13 Nark.
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Das klaottiscbc I^chrbucb der klioiacbeit Unter-
■mcliiiDgsmechodea von Frledberger und
Fröhnor lic^'t in lirittcr, verbesserter Auflage
var. Die Verbesscrang tritt mit am ineUten ia dem
von Kitt beftrbeiteten Kapitel der bakterio*
logischfn Diagnostik (S. 4H1— 5tiG) hervor.
Dasselbe bietet dem iiiadiercndcn und praktischen
nennt einen vollständigen Abriss der
ooderDen angewandten Bakteriologie,
und es seit-n dehlialb autli die im Dienste der
Sanitüta- und Vetetiniiipolizei tbatigfu Tierärzte
nufdte eebftne Werk naebdrttekliebatfaingewieKn.
— HülRpmann Dir VIeliversioliemng, ihr Wesen,
ihre Aefgaben,'. ihre .Or|uiMitien. Berlin im
Verleg von Bicbard Sehoeti. Preia 2 M.
AiiT Grimd umfangreicber Litteraturstudien
hat Verfasser in seiner HO Seiten umfassenden
Broschüre eine erschöpfende Abhandlung des
Viebversicherungswcsens der Oeffentlich keil Über-
geben und «T.miit ein tbataäcblicbes Bediirfnis
auf diesem Uebiete befriedigt. Nach einer äcbil-
denuw dca Wesene der inebveniehenmir In all-
gemeinen ZUgen, der statistischen Grnndlagcn der
Viehversieberuog, wird des näheren die Bedeutung
der Viebvefaiehemnf für Land- oad Volkawlrtr
schart ef">rtert. Die in diesem Kapitel entwickelten
Gesichtspunkte sind zutreffeDd und beachtens-
wert. Sodann behandelt Verüuaer die vemeUe-
denen Orgauisationsformen der Yiehverslcherung
lind iiiiten^iebt dieselben einer eingehenden Kritik.
Kr scheidet xwischcn einer Viehversicherung
gegen Seuchen, welche man bisher dem Staate
nberlnsscn hat, und der Viebversicherung im
engeren Sinne, der Versieberang gegen Viek-
▼erinate, bervorgerufen dareh sporadlaehe Kiank-
beiien und UnglQcksnUIo. Als Ideal stellt Ver-
laaser die staatliche obligatoiisobe Viebver-
■iebenmg bin, welche durch Grtindnng von Orta-
vereinen, wie solche bereits in vielen Cegenden
beatehen, and Znaammeoachluss derselben zu
grOaaeren Verbinden allialhlieh angebahnt werden
könnte. AnhangsweiaS itnd eMgoKormalsUtutea
für Ortsviehversicbemngflvereine aufgeführt.
Die interessante, uicbt nur vom nadonal-
Akonomiaeben, sondern auch vom rein praktisehcn
Rt.mdpunkt geschriebene Abhandlung kann bei
der grossen Bedeutung des Viehversicherungs-
weaena sur Infomatlon in allem einaehlilgigm
Fragen bestens empfoblen werden. Der Preis
des sehr gut ausgestatteten Buches ist als ein
naaaiger an beaetehnen. Bongert
' PanawHz, Bericht Ober den Kongr<ss zur
Bekiaipfwig der Taherkalaee an Vetkakraakheii
Berlin 1899. Dentaehe« CeDlral-Comll« aar Er-
richtung von Heilaiatten fUr Lnagenkrankcu
Preia 10 M.
Der stattliche, böii Druckseiten und lU Tafeln
umfassende Beriebt ist ein hervorragendes
Sammelwerk Uber den hentigen Stand der Tnber-
kulosefrage beim Menschen r.r enthält die
Falle des Materiala, welobes auf den Berliner
Tnberkaloae'Kongreas den Oegenatand der Ver-
bandlungen bildete, und ausserdem diejenigen
Vorträge, welehe zur Diskussion angemeldet, an!«
Mangel an Zeit aber nicht gehalten worden sind.
Besonders sei auf die N'erhandlnngen der diel
ersten Abteilungen des Kongresses über die
Ausbreitung, Aetioiugie und Prophylaxe der
Tnberkuloae hiagewleaen, welehe beidenawiachen
der TLmstter- und Mcnschen-Tuberkniose be
stehenden Beziehungen auch iUr den Tierarzt
von grOaatem Intereaae aind. HOge die getbane
Arbeit den Zweck erfnilen, dass durch FürderunK
der Hygiene und einer zweckentsprechenden
Therapie der Ka.mpf gegen die Volkageiaael
Tuberkulose überall mit den aweekmSaaigSteii
Mitteln rtnfgenommen ird '
— 0. Malm, Beretning oro Veterinarvaesent og
KjSdktRMIm 1 Neri» Ihr anlM. (Beiidit Uber
die Vefcrin.^rpoMzei itnd die Fleischbeschau in
Norwegen.) Kristiania 1899. Preis 0,üO Kr.
-~ PMpto I PMM, CeadlclewM «lentMeae de Ic«
rraiaderoi i servirios anexoe en reiazlon cun Ia
hijiieae publica. Santiago de Chile Ib'tt'J. Im-
prenu Cervantea. Von der meffislnbehen
Fakultät der llnivcrsitüt /.n ( biie preisgekrönte
•Schrift Uber Fleisclibescfaau, Schlachthäuser und
die damit zusammenhängenden Betriebe, mit
welcher die Verff. daa Ziel eratreben, die, wio
sie anerkennen, tn«atcrpf!Ifigi' Organisation
der Fleischbeschau i>eut8ChlandB in Chile
anr allgemdnen Kenatnia au bringen.
Poupln, U trlchina splrslis rn Chile. San-
tiago de Chile 1897. Imprenu Cervantea.
— SimiB, Oer Tierarzt. L'ipzig. Verlag von
r;iMl Hey er. Preis ar.O M.
In dem oben genannten Verlag sind die
Beraftarten dea Hannea in Einaddaratel hingen
erschienen. S. hat für diesen Verlag den Kcnif
«les Tierarztes bearbeitet, indem er zunächst die
auf den Studiengang und die Militärpflicht des
Tierarztes bezu^'iielien Vorsebrtften reproduzierte
und dann die dem Tiernrzt offen stehenden
Wirkungskreise einzeln besprach. Letaleres
geeebab In gewandter und anregender Form.
— ReissaiJltf^r, Hip Flpf^rhschaupesetze und -Vor-
eohriftea aebet dem ScktaohtviehversicherunstBcaetie
Im KIMirtMi SaehaM. Gbemnita 1900. Veriag
dee t'iijj)irl:'cben Fleiscbbeschancrs. Prei« 1 M.
Das Büchlein enthält eine Zusammenstellung
der Slehtiaeben auf die Fleieehbesebau bezüg-
lichen Gesetze und Verordnungen zum Gebranch
für Laientleischbescbaaer, (iemeindevoistiiide
und Landwirte.
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— m —
— Meyers ScbrelbUetii - W*cheik«ieader fiir
Aento aif dst Jihr 1900. Prafa 2 M.
Der in Fonn einer Scbrcibn).i|ipe hergestellte
Kalender ist ein beiinemcs HUfsmitte) fllr
tägliche EintraKaogcD und für die NoUsriiDg von
TemiMii. K.
Kleine Mlttetlungen.
— Zwei neue amerikaeleohe Konservieniegsmittel,
„Zanzlbar-Carbon" und „Freeze-ciu", sind
iiu Kaiserlichen GesiindheitBanit zti Berlin anf
flire Zugaiiiincnsetzung nntersucbt worden. Hier-
DJUih besteht „Zanzibar-Carbon" aus T.'i pCt.
Kochsalz und 25 pCt. Biemarckbraun, daa
„FiMie-eM**, welelt«* Flcleeh l-~8 Woebeo
frisch erhalten boII, nns w.nsBerfreiem Natrium-
aulfit mit einem Gehalt von 15,6 pCt. Natrium-
«nlfat aowie ana SpvMD von NatiiiiiDchloild
nnd N'atriun)karbonat. (Arbeiten aas dem Kait«
titeojidbeitaaint, XV. Bd., 2. H.;
— AMf cIriHeto AMhMnylwte. Sdilaelitbor-
direkter Rick berichte! über einen Fall von
Aktiaomykose b«i einem Ochsen, bei dessen
Schlachtung zahlreiche aktinomykotische Ge-
achwttlstp .1111 Darme, zum Teil demselben von
aussen aiif»<itzL'n<l, zum Teil ins Darmhimen hin-
einragend, am Netze und in der Leber gefunden
wurden; ferner lleae sieh eine «pfelgroaee akU-
ooinykutischc ':eseh\^itt8t in der Hamblaae naeh-
vcisen. i^Sächs. Vet-Ber. f. 1898.)
— Urlmie bei Uaaen. In einem Tnnspoite
von Gänsen erkrankten und verendeten TOSHlck
sechs Tage oacb der Ankunft. Bei allen zeigten
aieb, wie BesirbaUenntt Uanensteln (Siehe.
Vet.<Ber. flir IflSS) feststellte, die serösen llüutc
mit einem weissen, trockenen Belage versehen,
insbeaondere erschien das Herz wie gegipst.
Pie Crsache dieser Erscheinung, die wohl als
Urämie zu deoten aein dttrftei iat nicbt anfgeklArt
wurden.
— lur XUeleole der Krolepeel. Der Profeaior
der Zoologie an der Tierärztüflicn Horlisrhnle zu
München Uufer bat aus dem Muskeltleificb pest-
ioranker Krebse einen Baaillua iaolteit, weteber
1,0 I .'» /, lanu;. 0 ii dick, an beiden Tnden
abgerundet und lebhaft beweglich isL Der Ba-
tillna wird nach Gram entftrbt. TeHlQssigt
Gelatine und Blutserum und idigt in Gelatine -
platten einen deutlichen Sperma-, anf Blutserum
einen honigühnlichen Geruch. Sporenbildun^
wird nicht beobnobtet. Dieser Mikroorganismus
tfitet. wie Wel»«!r (Arbeiten aus dem Kaiserl.
Gesundheitsamt, XV. Bd., 2. 11.) durch Nach»
prtlfunf featstellte, Krebae aebon in der Meofe
von ' ii,,, ITolfferacberOese unter ErscbeinnngL'n
der Kj-ebspeat (Abwerfen von Gliedmasaen und
Akftreten tob Kitrapfen).
Taj^es^escliichte.
— Oetrentllche Schlaohtiiüre. Der Bau Offene
lieber SeblaehtbOfe ist geplant In Griesbelm
n. H. und Oschatz, beschlossen in Rasten-
bnrjr l'in neuer riffentlicher Schlachthof wird
in Kuuigshlitte errichtet werden. Erütl'net
wurden die öffentlieben SctabiohthAfe zu Strau-
bing fBanzpit 1f? Monate, Kosten 400000 M.) tmd
zu Neusalz. Die Eröffnung steht bevor in
Eekernftfrde (1. April 1900). Der btaberige
Innungsschlachtbot zu Weimar ist fB den
Besitz der Stadt liheriroi^ans-en.
— Fleisch- und MUciikontroUe in Klautscboi.
Ftlr den Polisribexirk Taintan bat der Kaiaer»
licbo (Joiivernctir nnter di*tn 1. .Tnni eine
FIcischbeschauorduung und eine \ erordnnng Uber
die Ansllbnng einer Kontrolle dea HilebverfcdirB
erlassen, welche .ils Muster derartif^cr Ver-
oidnongeu »u bezeichnen sind. losbesondere ver>
dient die Verfügung, betreifend die Beauf-
sichtigung den MiU hverkebrs, alle Anerkennung,
da sie die Grundforderangen erfüllt, welche von
den Vertretern der Milcbbygienc im Interesse
einer .'ingemessenen Regelung des Verkehrs mit
Mil'-h erliolrcn worden Die Verordnung lautet:
1. Die Besitzer von Milchvieli, welche die
von demsellwn genommene tfilcb innerhalb des
Polizeibezirks Tsintau in den Handelsverkehr
bringen wollen, haben der Ortspoiizeibehörde
hiervon Anzeige zn marhen. Diese stellt dem
Anzeigenden eine llebcbeinii^unj; anH. tlic ihn
zum Verkant' Itererhi und macht dem .Sach-
verstündigen über Name und Wohnung lies je-
weiligen LlefltnBten Hitteilung.
2. Die Kontrolle des Sachverständigen bat
sich KU erstrecken auf:
a) üntersnebnng der inr Wlebgewlnnung auf-
gestellten Tiere,
b) Uebcrwachuug der ilaltang, Pflege und
Fatternng derselben,
c) Untersuchnng der sum Verkauf gelangenden
Milch.
3 Solch« Tiere, welche infolge vorüber-
gehender oder dauernder ICrankheit eine ala
UR'nsfhIicht* N;»bnirig migecigntte Mileh üefeni,
sind von der .Milt bgewinuung auszuscbliessen.
4. Der Sachverständige mnae in elneni der-
artigen Falle die Ortspoiizeibehörde benncli
richtigen, und diese hat auf Grund des von
ersterem abgegebenen Urteils
aj entweder flir alsbaldige unschiidlithe Be-
seitigung der beanstandeten UUch Sorge
au tragen, oder
b) die Entfernung des erkrankten Ttere* aos
dem Bestände zu veranlassen.
&. ZnwidcrhandluogcD gegen poUzeilicbe An-
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— 60 —
ordnongen ziehen den Verlust des Berediitgnngt«
•cheineB nach sich.
6. DieM Vflrordaan^ tritt mit dem 1. Juli
in Kraft.
Tttntan, den 4. Jani 1899.
I)or K:it'j|>r!ii'hf' (" 'tin'frrf'i!''. Jaeschke.
— Tierärztliche KeiiUolle der dliiitchM Fleltoh- |
•wfMr. DarebdieBekaimtmacbimgdMdiiiiBehen i
!,.nidw irtBchaftaminiBteriuins, betr. die AuBfiilir
von Ilurnvleh, Scbafcn imd Schweinen im ge-
■ohlacbteteD Znstande, vom b. Oktober 1899 let '
%'erurdnet worden, dass aus Dänemark frisches I
ond leicht gesalzenes Flt-ii»ch von Ilornvieh und I
Sebafea sowie frisches Fleisch von Schweinen
mir nach vorh> riger tierärztlicher Untersuchung
ausfreftlhrt werden darf. AnsKcschlosson von
der Ausfuhr ist verdurbenea und solchea Fleisch,
welebes von Tiefen etamoit, ,4ie derartig er-
krankt sind , dnss cb nirtit 7.nr meotebUchoa
Nahrung dienen darf, oder von Tieren, die so
mager tind, daae ibr Fleieeh aiebt als menacb-
licbcs Xahn:ni;';nn'tr->I T.- tr.U'hrr* w<T(!i i: k.-.rm ••
— Eine Abdeckerei mit Dampfdestrekteren-
betrieb ist für den anbaltiniscbeo Kreie Deesan
errichtet worden. In dieser Abdeckerei mUssen
s&mtiiehe Radaver von gefallenen und von der
Fleiaebbeschau beanstandeten Tieren zur nn-
aebidliehen Beseitigung eingeliefert werden.
— Trichlnetis. In Mittclwalde in ScbIcsicD
ist eine Tricbiocaepidemio ausgebrochen, der
bereite etae Pereon sam Opftr gefiillea tet
— Ililchverglftung. Dir Oattin eines Berliner
Ingenieurs ist nach Uenusa von Uilch schwer |
erkrankt. Die Hileb batte eioen dentlieben >
r.'iulnifitresrbniiick. Wie die anpesiolltcn Nach-
forschungen ergaben, war die ]Uilch zur j
Koneervlerang von Fleieeh Tenrendet
gewesen, welche« bereite in Floliite über- ;
gegangen war.
— Zur NatnrgMoMeIrte der Wuret. Die
SehlAchter J. und B. in Braunschweig kauften
von dem Viohhünillor L. in i- eine !r«'?ic!i(ai'htcte ,
lubtfkulitBe Kuh, von der ein Zeuge .itiHBagtc, ihre |
Eingeweide bitten ansgescbcnt »als sei ein Himton |
Erbsen hincinf:;pFchittf«'t''. Das Flripr-h fliescs
Tieres, welches die beiden Fleischer als „llunde-
fiitter" erworben hatten, wnide «a SaaeiecbeB,
Mt'tt und Kotwurst ver;ii !K'itt't urnl in den ^'^'r■
kehr gebracht. Als ein Zeuge Bedenken wegen
der oute der WQrste iuseerte, wurde dieeer mit
dem Hinweise besciiwicbtigt, dnss in der
Stadt alles gegessen werde. Daa Uericbt
v« rurtetlic die holden gewieeonloien SebUobttt'
zu ^ t und 1 . .i.iliroB Qefingnie oad 1 beaw.
3 Jahren Ehrverlust.
Peilioitulieii.
Beilricfltterartt Heiet-Stranbing wurde zum
Sclil.teblliofdirektor daselbst, Amtstierarzt Enk c
Zittau zum ächlacbtbofdirektor daaelbat, Tier-
arzt A. Dettmann-Wittatoefc (Doeae) zum
SchlachthoflDapektordaselbst, Tierarzt L o h be c k-
Dui.^lmrp zum Assistenzticntrzt am Schlaelithof
tu Elbvrt'tjlii, Tierarzt Max rieääU4jr zuui ikUidt.
Tierarzt in Vetaehau, Tierarzt H. Jakob zum
A«i8isfenziierarzt am Schlachth»if in Pforzheim,
Tierarzt Lucbbau zum Schlachthol Inspektor in
Labieebia (Posen) gewKblt
Das Examen als lie.irntete Tierärzte hest-md'-n
in Berlin: Scblacbtbofticrarzt K. Bossle-Ncua-
kireben, Seblaebtboflnspektor 0. Sebmidtke-
MAnsterber^, Srhl.ichthoftieram H. Wicrzba-
Myalowitz; in AlUncben: die Polizeitierär^te
B. Koch, H. Leutaeb, Fr. Maass-Hsniburg
nnd der städt. Tierarzt L. Roth-München.
Schlachthoiiiin ktDr Klaphake in Zeitz und
Schlachthofuerarzl .Sehl ach ülter-.'<!ef;lmrg !>ind
definitiv angestellt worden.
Schlachthüfdirektor Ilarder-Kulm ist nach
Nieder- Adelsdorf (Schlesien), Tierarzt F. Kraul-
wald als Polizeitierarzt naeb Hamburg verzogen.
Gcslurliet! : SL-hI;ieli(l;nrilirektin- Winter in
Bromberg, Scblaclitbotdirektor .Schadow in
Binchberg uod SebtaebthofiQepektdr Abraham«
Spremberg.
Vakaiizeii.
Dippoldiswalde b. Dresden: Schlachtbof-
tieranet zuid 1. Juli 1900.
Essen iHuhr): 3. .Schl.-ichthofiietarat zum
1. .lan. 1!KX) cMOO M. steigend bis 4400 JL Keine
Praxis). Bewerk an die Direktioa.
EekernfOrde: 8eb1aebiho(lnsMktor zum
1. April V.VX) (l'OO .M., \jährL KftBdlgUDg)^
Meldungt-a na den Magistrat.
Soll wiebus: Schhu hil nfnispektor Monate
Probezeit, Pensionsberechtigung, 240U M.,
Wohnung USW., PrivalprasiaX Bewerb. an den
.Magistrat.
Cottbus: Assistenztierarzt am Schlaohtbof
sofort. 1500 M. Bewerb. an den Magistrat.
Nack Ablauf der MeldefHst noch unbesetzt r
Tempelburg, Mnit«ch, Filebne , Prii/.«;ilk,
Schwetz a. \V , i rinii iehsthal (Kr. .Sa.irbniukeu),
Ot.triiwo. rii't-clici), Stettin, .Stavcnhagcn.
Fiir die Zwecke der bakteriologischen
Übungen und der Fleisobbeseban-Demon'
strntionen ersuche ieh die Herren Kol'
legen wieder um gefällige Einsendung
geeigneten Materiales unter der Adresse:
„ fli/i/it^l>i.s<hrs Inslilut
der 'J'terärxtiicheH J^oriisi/mlf
Herl hl XW.
Ihilipfittr. 13.-
Osteriag.
VfrmBtwvnUetMr R«d»M«ar («xkl. iNMratoaHtil): Prof. Dr. OilartSff in n«rlln. — Verla« von Rlt'Iuinl Srko«ti ■■ BsrUs.
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Zeitschrift
Fleisch- und MUchhygiene.
Zeboter Jahrgang.
Smmmmr 1900.
Heft 4
Urigiiml- Abhandlungen.
Zur Wende des Jahrbunderts.
Ein Rnekbllek auf «Be Porteobritte der FieMcli-
beiehan iiad der Mikiiiiy^'ione io d«D letiten
Jabi'zelintcn.
Von
l'iolessor Dr. Osterlag.
Haubiier liat in dem ioi Jalire lj5ÜU
erschieneueuHandbaoliderVeteriiilrpolkei
sein Urteil Aber die Fleisehbesehan dahin
zusammeugefasst, dass dieser Zweig der
Tierheilkunde auf scliwachen Füssen
stehe. Ueberau begegne mau in der
Fleiscbbesebsu willkflriichen Sateongen.
Hanluifr war auch der Aii«<icht, dass
die Fleischbeschau sich niemals werde
wissenschaftlich begründen und regeln
lassen.
Dieser Aussprach hat nur noch ge-
s( liiclitliche Bedeutung. Denn die Wende
des Jiilii luinderts sieht dift Flei^clibeschau
als eine gut begründete W issenschalt.
Wahrscheinlich hat Haubuer b^i
seinem Urteile die WiUkflr voigeschwebt,
mit welcher die Ansiebten über die Genuss-
taiiglichkeit des Fleisches bei den wich-
tigsten iü-aukheiteu, bei der Tuberkulose
nnd den mit Entattndnng einhergehenden
Krankheiten dunklen Ursprungs (Sepsis),
formuliert wurden. Uei anderen wicht itjen
Krankheiten der £>chhich»tipre war schon
Zü Haubuers Zeil volle Klarheit über das
mit dem Fleische derTiereeinznschlagende
Verfahren geschaffen. KQch* in« ister
hatte durch FütterungsverstK-lu l)f;reits
1852 nachgewiesen, dass die Finnen die
Larven von Bandwürmern sind und nebst
anderen (Humbert^Hollenbaeh, Heller)
festgestellt, dass dto Schweineflnne im
Darm des ^renst hen zur Taenia solium
auswächst. Leuckart hatte Jdtil Kälber
durch Verfütterung von reifen Gliedern der
menschlichen Taenia sH^inata tinnig ge-
macht, während Oliver bei .«ich selbst
durch Gennss linnigen Rindfleisches die
Taenia saginata zur Reife brachte. 1860
i>t ferner von Zenker o-efnnden worden,
dass die Trichinen gefährliche Feinde
des Menschen sind, and drei Jalire darauf
hat die TrichinenempidemiezaHettstädt die
f.rnssR dieser Gefahr aller Welt vor Augen
geführt . Sonnt verfl^gtc di« Fleischbeschau
auch in den 6uer Jahren in Bezug auf
die drei wichtigsten Schmarotzer der
Schlachttiere über hinlängliches Material,
nm mit Sieheilieif deren Gesundheits*
Schädlichkeit behaupttni zu können.
In der Tuberkuloselrage hat Ger lach
durch umftngreiehe Versuche, welche er
Ende der tWer und Anfang der Tüer Jahre
anstellte, eine sicliere (Grundlage herbei-
zuführen gesuclit. Die denkwürdigen
Äj'beilen Gerlachs haben nicht zum
Ziele gelfthrt. Sie konnten es nicht, weil
damals die Aetiologie der Tuberkulose
noch tmhekannt war. Zweifellos luit aber
Ger lach durch seine mühevollen ünter-
snchungen, für welche er nur zahlreiche An-
feindungen erntete, mit den Anstoss au den
entscheidenden -\rbeiten gegeben, welche
nach der Entdeckung des Tuberkelbaziüns
von Bollinger, Nocard, Galtier und
Ferro ncito angestellt worden sind.
Auch hinsichtlich der septischen Er-
kranknnjren der Srhlachttiere ist das
Verfahren ein siclieres »^eworden. Auf
die hohe Bedeutung dieser Krankheiten
für die Fleischbeschan ist namentlich
von Siedamgrotiky und Boll Inger
aufmerksam gemacht worden. Rnllintrei-
leiirie uns durch eine Darstellung der
Geschichte der Fleischvergiftungen die-
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jenigen Krankheitsformen kennen, welche
eine gefahrliche Beschaffenheit des
Fleisches bedingen. Die Sächsische
Kommission für das Veterinärwesen stellte
kliiii>che und pathologisch-anatomische
Oesichtsponkte fttr die Erkennung der
i^eptischen Erkrankungen auf, welche
dniL-li Mitteiluu^ren von Auf^st. Kdnl-
ni uni iüh! Hartenstein wertvolle Er-
gäuzuugeu brluhreu. Von grösster Be-
dentoog Ittr anser Wissen Aber die
septischen Erkrankungen der Schlacht-
tiere wurden aber die bakteriologischen
UntersucliiiniTei! von Johne. Gärtner,
Gaftky. Paak. Pueis, Dhont, van
Ermen gern, i lügge and vor allen die-
jenigen TOD fiasenau.
In technischer Hinsicht sind als
Fortsrlirittp zu hezeirlnien das Berliner
Verfahren zur Ermittelung,^ der Rinder-
fliinen, die saehgemSsse Untersuchung ge-
scUachteter tnherkulGser Rinder, das von
Hertwig aus-rearbeitete Verfahren der
Dampfsterilisation infizierten Fleisches
und die neueren Verfahren zur Unschäd-
lichmachung des Fleisches finniger Rinder.
Die Organisation der Fleisch-
beschau hat mit der Entwickolung der
Fleischbeschauwissenschaft. und der
Fleischbeschautechnik nicht gleichen
Schritt gehalten. Das Grossherzogtura
Baden besitst seit 1879 durch Lydtins
Verdienst eine mnstergflltig eingerichtete
Fleischbeschau. Ferner sind das K'<'>]i\g-
reich Sachsen und das Herzogtum
Braunschweig im Begriffe, die Fleisch-
beschau nach modernen Begriifen zu
regeln. Im übrigen ist die Fleisch"
beschau in r)("utschland aber noch manprel-
nt'd lückenliaft. Peider hat sich die
Kl Wartung nicht erliillt, dass ein für das
ganze Deutacbe Reich verbindliches
Fleischbeschaugesetz noch im alten Jahr-
hundert zw Verabschiedung gelangen
würde.
Die Stellung der Tierärzte, welche
mit der Ausübung der Fleischbeschau be-
traut sind, hat sich in jeder Hinsicht
gehoben. Früher galt . namentlich
im nördlichen Deutschland, die Fleisch*
i beschau nicht gerade als ein hervor-
ragender Zweig der Tierheilkunde. Jetit
hat sich die Ueberzeng-ung überall Bahn
gebrochen, dass die Fleischbeschau kiMn
untergeordneter Wissenszweig ist, suiulern
dass KU ihrer Beherrschung umfassende
Kenntnisse gehören. Ferner besteht
ancli darüber kein Zweifel mehr, dass
nur Sachverstandige mit tadello.'^em
Charakter die schwierige Stellung eines
Sehlachthoftterarztes anszufllllen ver^
tnö;,'en. Die Schlachthoftierärzte haben
n)it erfreulichem Eifer an der Förderung
unserer Wissenschaft mitgearbeitet, und
j es ist in Erfüllung gegangen, was der
Bfirgermeister Mas eher in seinem Vor>
trage über das Wesen und die Wirkungen
I des Schlachthauszwanges sagte, dass der
Schlachthauszwang jedes öffentliche
Schlachthaus in einen Tempel der Natur-
wissenschaften verwandle, sofern die
Fleischbeschau den Heistern der Tierheit-
künde anvertraut werde. Es kann mit
Oenngllitumg festgc-itellt werden, da<;s
ein sehr grosser Teil der beainleten
. Tierärzte aus der Reihe derjenigen \'ete-
I lin&re hervorgeht, welche ein oder mehrere
Jahre lang auf Schlachthöfen thltig ge-
wesen sind, lim mit fler Aii,«nbung der
Flei.si'hbesrhau vi>llif;- vcM tiaiit zu werden.
Wenn sich die angelienden Tierärzte vor
Eintritt in eine andere Stellung den
Schlachthöfen zuwenden, so spricht dies
für die richtig' Kikenutniss. dass das
Vertrautsein mit allen Fragen der Fleisch-
beschau sowohl für den praktischen,
als auch fttr den beamteten Tierarzt
unentbehrlich ist. Der t)eamtete Tier«
arzt kann nur nacli praktischer Thätig-
keit auf einem Sridachthofe der ilim zu-
gewiesenen AiUgabe, die Schlachthöfe zu
kontrollieren, gerecht werden. Es muss
auch hervorgehoben werden, dass die
' Gemeinden in der überwiegenden Zahl
ihren Schlachtboftierär/ten solche
Stellungen eingeräumt haben, dass sie
I „bei ihren Pflichten ihr besonderes Auf-
I sehen haben" und dieselben „ohne jeglichen
Adfekt"' ausüben können, wie es schon
i die kurpialzische Landesverordnung aus
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— Ü3 -
dam Jahre 1682 von den FleiflchbescluHieni
Terluigto.
Die Milchhygiene ist im Werden
begriffen. Bis zu den siebziger Jahren ,
bewegten sich die wissenschaftlichen
Arbeiten über die Miicii aof cbemiscbem
odor techniicliem Gebiete. Nur swei
hygienische Arbeiten stammen ans frühe-
rer Zeit, die Feststellung der Schädlich-
keit der Milch maul- und klanenseuche-
kranker Binder durcii üertwig (1840)
md die Entdedning der Organismen der
binnen Milch durch Fnchs (1841). Mitte
der siebziger Jahre gab fJrub die Ver-
anlassung zur Einrichtung der sogenannten
MilcUmranstalten. Grub erkannte bei
der kflnaUiehen EniShmng seiner eigenen
Kinder den hohen Wert einer gleich-
mässigen, einwandsfreien Fütterung der
Kflhe and einer sauberen Müchgewinnong
ftr die B^mBdicUcelt der Mflcli als
Nahmngsmittel Ton Kindern. Die wissen-
schaftliche Forschung zur Milchhygiene
konnte erst nach der Begründung
der Bakteriologie durch Kobert Koch
einsetzen. Denn es handelt sieh bei der
Milchhygiene fast ausschliesslich um die
Verhütung bakterieller Schädlichkeiten.
Die Bakterio]n?-ie zeigte uns die Wege,
auf denen die sugenannteu Milcbepidemien,
die Verschleppungen Ton Typhus, Cholera
wd Diphtherie durch Milch, zustande
kommen können. Sie gab ?A\r]i die An-
leitung zur Miichsterilisierung, welche ,
durch Soxhlet, Escherich, Schmidt- y
Mttlheim, Henbner, Hoffmann und
Flflgge unter gleichzeitiger Berück-
liehtignng der Chemie d<T Knlimilrli in 9« '
feistreicber Weise zum Seguu Uer künst-
lich emShrton Kinder in die Praxis ein-
gefilhrt wurde. Einen breiten Baom in
den milchhygienischen Forschungen
nehmen ferner die bakteriologischen
UntersachoQgen Uber die Schädlichkeit
der Milch tuberkulöser Kühe ein. Dm
die Elarlegnng dieser Frage haben sieb
insbesondere Bollinger, Nocard und
Bau!? srrosse Verdienste erwürben. Die
experimentellen Arbeiten über die zuletzt
genannte Frage sind durehObermflller,
Babinowitsch, Kempner und Verf.
mit den bekannten Ergebnissen fori«
geftthrt worden.
In technischer Hinsicht sind als
bedeutungsvolle Arbeiten anzusehen die
Untorsaehnngen von Bang und Noeard
ftber die Diagnostik der fintortnberkulose.
Die Organisation der Milch-
kontrolle ist in Deutschland über
schüchterne Versuche in einigen Städten
noch nicht hinausgekommen. Man Ober-
Usst den Schutz gegen die mit Milch-
genuss nntei- Umstünden verknüpften Ge-
fabren der jfrivaten Fürs s'fre Vorbild-
lich sind zur Verhütung der sehr
grossen Gefahr der TuberkulosoTer^
schleppung durch die Milch eutertuber-
kulöser Kühe die beiden Länder Schweden
und Dänemark vorgegangen.
Als Fortschritte aui den Gebieten der
Fleischbescfaan nnd Hilchhygiene ver-
dienen endlich auch die Aufnsdime dieser
Disziplinen in den Lehrplan der Tier-
ärztlichen Hochschulen und die Errichtung
hygienischer lostitate bezeichnet zn
werden, mit wdcher an der TierftntUchen
Hochschule zu Berlin bereits der Anfang
gemacht ist Diese Einrichtungen geben
die Gewähr, dass auf den Tieräiztlichen
HochschnlenSachyerstandigeherangebildet
werden, welche ihre Aufgaben auf den
Gebieten der Fleischbc.'ichau und Milch-
koiitrollc vollkommen beherrschen.
In das neue Jahrhundert treten wir
mit dem Bewnsstsein ein, dass der Grund
zum weiteren Ausbau unserer wissen-
schaftlichen Sünderzweige gegeben ist,
nnd in der Erwartung, dass die berech-
tigLeu Fordeiuiigeu der Fleisch- und
Milchhygiene durch eine allgemeine,
zweckentsprechende Organisation der
Fleischbeschau und des Milchverkehrs
Erfüllung Üuden werden. Gleichzeitig
geben wir uns der Hoffnung hin, dass die
Wichtigkeit der hygienischen Aufgaben,
die dem Tierarzte erwachsen sind, mit daan
beitragt, die letzten Hindernisse weg-
zuräumen, welche der vollen Entfaltung
der Tierheilkunde jetzt noidi im Wege
stehen.
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— 1)4 —
Zur Konservierung anatomischer
Präparate.
Von
6lage-Hainliiirg.
Die Kaisei lingsche Methode zur tlinn-
lichsten Eilialtung der Faiben bei der
Konservierung animalischer Präparate,
über welclie in dieser Zeitschrift, Jahrg. 9,
Seite 1Ü6, referiert wurde, besteht be-
kanntlich darin, da.*5s die Objekte in einer
Mischung von
Formalin IM gr
Aq. destill. 1<KX) gr
Kalii nitric. 10 gr
Kalii. acetic. 30 gr
gehärtet, in 80 prozent. Alkohol
farbig gemacht und in gleichen
Mengen Glycerin und Wasser unter
Beigabe von 30 Teilen Kai. acetic.
aufbewahrt werden. Dieses Yei-
fahren ist verwertbar zur An-
fertigung nützlicher Denionstra-
tionspräparate für Zwecke der
Fleischbeschau und jtathologischen
Anatomie, wenn man zum Kin-
betten nicht eine Flüssigkeit,
sondern eine feste bezw. erstar-
rende Substanz wählt. Eine solche
ist die Fornialin-Uelatine.
Um die Einzelheiten der Her-
stellung zu schildern, so werden
1 bis 1,5 cm dicke Schnitte durch
die Orgaue nacli K. gehärtet, der
Alkobolbehandlung unterworfen
und darauf mit Wasser abgespült
Man pa.sse dieScheiben inGläsdien
mit rechtwinkliger, plan geschlif-
fener Ausichtslläche ein, fixiere den
Schnitt in anschaulicher I^age
durch entfettete Watte und richte
ihn so, dass derselbe möglichst nur
durch einen capillärenRaum von deuHilast;
entfernt bleibt. Bisweilen ist ein Hinter-
grund aus farbigem Glas oder Pappe em-
pfehlenswert. Die zu verwendende Forma-
liu-Gelatine, welche nicht vorrätig gehalten
werden kann, wird nach folgendem Rezept
schnell bereitet: In2()0ccm.su — 90" warmem
Wasser lasse man 9 Blatt (H— 7 pCt ) be.ste
Gelatine abschmelzen, ohne umzurühren.
Es bilden sich in 2 — 3 Minuten in der
J-.«>sung zwei Schichten, ein dicklicher
Bodensatz und eine obere dünne, leicht
opaleszierende. Letzlere wird allein benutzt,
filtriert, wobei die Verwendung eines ge-
rieften Glastrichters anzuraten ist, und im
Falle nicht genügender Durchsichtigkeit
durch einige Tropfen Salpetersäure geklärt.
Meist ist ein solcher Zusatz indessen nicht
notwendig. Zu je 10 ccm Gelatine füge man
endlich ('•— s Trojifen Formalin (3 — 5 pCt.).
Für empfindliches farbenreiches Material
gelten die niederen Zahlen, für blasse
Objekte die höheren. Nachdem man mit
dieser (auf 50— <;Oo abgekühlten) Mischung
die Gläschen beschickt hat, und die Ge-
latine erstarrt ist, was durch Einstellen
des Präparates in kaltes Wasser be-
schleunigt werden kann, wird das Glas
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— 66 —
mit Siegellack oder eiuei geeigitelen
anderen Harzmasse luftdicht verschlossen.
Ein Pi^pe- oder Korkscheibclien, das
man aaf die Gelatine legte, verhindert
leicht, dass der heisse Lack dabei die
letztere auflöst und untersinkt. Durch
eine passende Qummikappe, das Etiket,
Anstreichen der Rftckseite mit Aephaltlaek
giebt man dem Olfticlien ein get&lllges
Aussehen
Solche Präparate haben den Vorzug
grösster Handlichkeit. Sie sind be-
quem traBsportalMl^nicbt leicht xerbreeh-
lich, und das Objekt ist in der für die
RHscImn efinstis^-steii T.af^e unverrückbar
eingeleimt; denn dnrch die Wirkung des
Formalins wird die Gelatine allmählich
glasartig, unschmelxbar und starr. Sehr
sorgf<ig ist der Verschluss luft-
dicht zu machen, andernfalls sickert
die Gelatine durch Was8erab<;abe zu-
sammen. Die Methode eignet sich fSr
alle PrSparate» die eine flache oder nicht
mit über 1 cm hohen Vorsprüngen beset/.te
Ansichtsfläche haben, also fiir Sriinitte
durch sämtliche Organe, Daruipräparate
n. a. m. Sie ist deshalb in erster Linie
praktisch für den Unterricht beim Studium
der pathologischen Organstruktur. Die.se
Präparate, die ich ««eit V j Jahren in
grosser Zahl für die Sammlung des hiesigen
hygienischen Instituts der Fleischbeschan
herstellte, halten »icli vorzüglich und
zeigen ein klares Bild, wie die Iteifrefüg^te
Photographie eines fertigen Gläschens
andeuten mag.
Bericht
Mar denVIlInternationalenTierä rztliebf n
Kongrasa in Baden-Baden.
Vm»
Bongert Hei lin,
Roaurxt, kmnwdiort zum li;(ioui»<.'UttD Ia»ttlat der tler-
inlllcboD IIcKhMbultb
Der weitere Berichlejstatler lür die
Frage der Bekftmpfhng der Tuberkulose
unter den Haustieren, Rudovskj -Brünn,
legi besonderen Wert auf 'li^ freiwillige
Bekämpfung der Tuberkulo.se, die
auch eine erzieherische Wirkung auf die
I Besit;iür ausübe. Ein wichtiges Hilfs- und
! Erziehungsmittel wfire es auch, wenn die
I Prämliemng von Zuchtvieh und die KOrnng
von Zuchtstieren von der Bedingung ab-
hängig gemarhl würden, «lass die Tiere
tuberkuloseirei sind, oder noch besser,
wenn der Nachweis g^hrt werden mfisste,
dass sie ans taberknlosefreien BestAnden
stammten.
Stubbe - Brüssel weist darauf hin,
das8 zur Tilgung der Tuberkulose 3 Dinge
erforderlich sind:
1. Eine wohlorganisierte Fleisch-
beschau, 2. ein geor inr ics Veterinirwesen,
'6. Geld 7Air Entschädigung.
in Belgien nehme man von einer
> zwangsweisen Tnberknlinimpfiing Ab-
1 stand. Willigt der Besitzer ein, so
1 werden seine Tiere sfinülirli untersucht
; und die sichtbar kranken iiere abge-
. schlachtet. Die Entschädigung wird nur
nach dem Schlachtgewicht geregelt, nicht
nach dem Marktwert. Schliesslich ersucht
Ref. den Kongress, dass dem belgischen
Ackerbaumiuister (de Bruyu) der Dank
der 7ermmniluttg ausgedrflekt werde fSr
seine Verdienste, welche er sich in der
Tuberkulosebekämpfung erworben habe.
Guillebeau- Bern erkhirt alch mit
den Berichterstattern nicht ganz einver-
standen. Er kann die Einteilung der
Tnberknlose in FUtterungstuberknlose der
jungen Tiere und Inhalationstuberkulose
der alten nieht als -/n Recht bestehend an-
erkennen. Er stellt sich auf den Stand-
punkt, dass Guter- und Gebftrmntter-
tnberkulose aaf dem Wege des Ver-
dauuDRstractns zustande kommen, desgl.
auch die Lungentuberkulose in derselben
Weise, wie dieses Nocard für die Ent-
stehung des Lungenrotxes nachgewiesen
hat. Des weiteren vertritt Redner inbetrelf
I der Biolup:ie des Tuberkelbazillus einen
, der heiJtifieü wis.senschaftlichen Furscliung
j und aligemeinen Beurteilung entgegen-
I gesetxten Standpunkt Er spricht die
Vermutung aus, dass der Tuberkelbaiillns
ein Saprophyt sei. wie die ihm ver-
wandten, rimollieebazillen. Ai.s Hewei.s
hierfür sieht er an, dass es gelungen ist,
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— 66 —
dtto Taberkelbasilliis diureh Verimpfiiiigr
anf Blisdschleichen bei 25<^ wachsen zu
sehen, während er nach der wissen-
schaftlichen Anaabme nur hei 37,5o ge-
deihen äüll.
Bang tritt der Anschamuig Gaille-
beaas energisch entgegen, die geeignet
Bei, die Tnbeiknlosebekämpfunis: auf-
zuhalten. Die Ansicht von (i., dass
die Bindertoberkalose keine Inhalations-
taberkiüMe sei, da bei dieses Tieren
von einer Expektoration doch keine Bede
sein könne, siei hinfällig. Dass die
Inhalation von angeheorer Bedeutung für
die Verbreitong der Tnbericiüose ist, gehe
selioii darms hervor, dass flberall, wo
tuberkulöse Individuen in geschlossenen
Räumen sich aufhalten, .ständig Tuberkel-
bazillen in die Aussenwelt abgeschieden
werden, welebe eingetroeknet^ gelegentlich
mit dem Staube aufgewirbelt werden nnd
mit der Atmiingsluft in die T/Ungcn
anderer Tiere gelanfren. Bei Kälbern
handle es sich allerdings, wie allgeuieiu
bekannt, hanptsäcbUeh nm Ffitteruags-
t ilit i'";ulose. Dass auch gelegentlich
bei Kälbern eine Ansteckung durch
Inlmlation stattfinden kann, ist selbst-
redend. Ausserdem, wie sollte luan sich
die üebertragmig der Tuberkulose von
Mensch auf Mensch und von Mensch auf
Tier anders erklären als anf dem Wf^pe
der Inhalation. Im übrigen ist durch
Smith festgestellt, dass die menschliche
Tnberkniose sehr wenig viroleBt für das
Rind ist, dass aber die aus dem Rinde
rein gezüchteten Tuberkelbazillen sehr
Tinüent für andere Tiere, somit wohl
auch ftr den Meoseheii dad. Der Mensch
ist nur in seltenen FSUen die üraache
der Rindertuberknlose.
Auch Nocard protestiert mit Nach-
druck gegen die Ansicht Guiliebeaus. Er
ist vottstftndig einverstandttn mil Bang.
BezGglich der PaendotnberkalbasiUen er-
wähnt er. dass es viele solcher Arten
giebt und auch solche, welche mit der
echten Tuberkulose übereiuatimmeude
Verindemngen setzen. Eine Unter-
scheidung sei' durch dieTnberkulinreaktion
and dnrch das Eolturverfidupen möglich.
Die Uebertragung der Rindertuberkulose
erfolge von Rind auf Kind. In 99 pCt. der
Fälle geschehe die Ansteckung der
erwachseneu Kinder durch die Einführung
kranker Tiere in die Bei«äiidei dieUeber-
tragnng von Mensch auf Bind betrage
höchstens 1 pCt.
Hutyra wünscht, obgleich auf dem
Pariser Tuberkulosekongress die Identität
der Tuberkulose des Menschen und des
Rindes bereits ausgesprochen sei, dass
dieses dennoch in den Beschlüssen dieses
Kongresses nochmals zum Ausdruck ge-
bracht würde« «nddass flir dieDiagnose der
Tuberkulose unter den Bindern als ein
zuverlässiges Mittel das Tuberkulin xa
empfehlen sei.
Geheimrat Dr. Schütz: Ich iiabe
in den letcten Jahren Gelegenheit ge-
habt, verschiedene Tuberkulinsorten be-
züglich ihres Wertes für die Feststellung
der Tuberkulose prüfen zu können. Ich
brauche wolil nicht daran zu erinnern,
dass wir ausser dem Höchster Tuberkulin
noch andere Sorten Tuberknlin haben.
Kücb fertigte vor wenig:en Jahren zwei
andere Tuberkulinsorten an, welche er
T. 0. und T. Ii. nannte. Behring stellte
femer nach eigenem Verfahren das
Tuberkulin ,,T. D." her und in neaerer
Zeil das Tiiberkulosanin. reber die
Wirkuug des letzteren Präpaiates und
des „T. D." kann ich ihnen keine
Mitteilung machen, da Herr Geheimrat
Behring nicht zugegen ist, nnd ich
hierüber zu sprechen von ihm nicht
autorisiert bin. Ich kann Ihnen aber
Angaben maehfti flbw Prfilhngen des
alten nnd der neu^irai Tubetknline Kochs.
Es wurde das alte Tub. Koch (Dosis
0,f>) bei 755 Rindern geprüft . es reagierten
242 -> öl,ö pCU mit Temperatarsteigerung.
Von diesen 242 Rindeni wurden 168 ge-
schlachtet nnd mit grösster Anfinerksam-
keit und Kunst seziert, und es waren 163
tubt'i kubis und 5 2,98 pCt. nicht.
Dann wurde das neue Tuberkulin
(T. 0.) in ehter Dosis von 0^05 bei 500
Bindern geprfift; es reaginten 281^-«
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— 67 —
44,2 pCt. V(m (Uesen 221 wnrden \m
getötet, und davon waren lt>4 tuberkulös
und 6 Bidit tubeitolös » 2,96 pCt An
der Hud dieser Ergebnisse können wir
annehmen, dass die Tuberkuluse mit ,
Hilfe des Tuberkulins fast absolut sicher
festgestellt werden kann. (Beifall.)
Dann erlauben Sie mir noch die Er-
wabnnog elaee Panktes. Dareh Petri
wurde 1896 in der Butter ein Bazillus
entdeckt, der mit dem Tuberkelbaziüii- in
Form und Färbbarkeit übereinstimmt und
aiieb bei Heertchweincheu intraperitoneal
fthnKebe Venndemngieii her?oinift wie
der echte Tuberkelbazillus. Koch stimmte
dieser Feststellung zu. Spater ist dieser
Bazillna auch in dem Koch sehen Insti-
tut für InfektioDSkraiiklieiteik tmi der
Frea Lydia ßabinowitech in der
Butter ermittelt worden, und nun ist
man flbereingekoninien, diesen Bazillus
alä den isäureiesten zu bezeichnen. Nun
kenint noch hinzu, dass es Dr. MOUer»
Qörbersdorf gelungen ist, einen ähnlichen
säurefesten Bazillus auf verschi<* denen
Gräsern (Bronius erectus, Phleum pratense
und Alopecurus prat.) nachzuweisen und
m sflditeiL Er nannte ilin Psendotsberkel*
bazillus. Ja es gelang ihm, diesen
RR7il!us auch im Kote der "Rinder nach-
ziuveiseu. üb diese verschiedenen säure-
festen Bazillen aber identisch sind, dar-
über wagt in dieser Gesellsekait keiner
eine Aeussernng zu machen. Abgesehen
davon, dass bereits Nocard erwähnt hat,
dass es schon gelingt, mit Hilfe des
Eoltnnrofahrens eine Unterscheidung
der eckten Tnberkidofle m den ver-
schiedenen Pseudotuberkuloseformen her-
beizuführen, kann man aber auch leicht
durch Impfung von Meerschweinchen
an einer sicheren Diagnose kommen.
Mit den echten Tuberkelbazillen, ist
man im Stande, die Meerschweinchen
durch iHncre Versuchsreihen hindurch
durch subkutane Impfung tuberkulös zu
machen, mit den nneehten Bacillen ge-
lingt es jedoch nicht, bei subkutaner
Tmpfnng Meerschweinchen krank zn
machen. Das wollte ich Ihnen zum j
Unterschied von der hier von GuiUe-
bean vertretenen Ansicht mitteilen.
Gnillebeai tet der Meinmig, dass ins
dem primftren Sita noch nicht auf die
Art der Infektion geschlossen werden
könne. Er erwähnt zum Beweise hier-
für die Versuche Nocards, wonach dieser
Antor bei Ffittenuig von Kaninchen mit
tnberknlösem Viros nicht immer die
ersten Verändernngen im Mesenterium,
sondern vielmehr in den T^nngen antraf.
Dasselbe hat Nucard bekanntlich auch
beim Bote nachgewiesen.
Stabbe weist die .^nsidit Onille-
beans znrück durch Hinweis anf die
Thatsache, dass bei den meisten tuber-
kulösen Bindern die ersten Verände-
mngen in den Lmgin oder in den bnm*
chialen oder medlaatinalen Lymphdrflsen
angetroffen werden. Dies beweist,
dass die Infektion durch Vermittelang
der Atmongslaft die grOsste Bolle bei
der Entsteknng der Bindertnbeilciilofl«
bildet. Auch er sei früher der Ansicht
gewesen, dass die Fütternngstnberkulose
vorwiegend sei. Allein die sehr grosse
AnsaU der Schlachtnngen nach der
Tnberknlinisiemng habe ihn von dem
Gegenteil überzeugte
Geheinirat Löffler hebt hervor, dass
die anatomischen Untersuchungen beim
Menschen mit Sicherheit ergeben haben,
dass überall da, wo der Tnberkel-
bazillns in den Körper eintritt, in
den regionären Lymphdrüsen die
Veränderungen zuerst auftreten.
Das sind bei Kindern die Handeln oder
die Hesenterialdrllsea. Die Thatsache,
dass da, wo die Bazillen eindringen, die
Drüsen erkrankt sind, tritt so schaif auf,
dass man aus der Erkrankung der
DrBsen anf die Art der Infelction
schliessen kann. Die Ansicht des Herrn
G. wird hierdurch schlagend widerlegt.
Ich möchte nur noch kurz auf die Be-
deutung der säurefesten Bazillen hin-
weisen.
Schon im Jahre 1894 wies ich In
Wnrzelknöllchen säurefeste P i/illen nach;
seitdem sind viele s&ureieäte Bazillen,
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— 68 —
&bnlicli den TuberkelbtttiUen, entdeckt
worden. Ks wiederhol! sich beim Tu-
berkelbazillus, was man bei anderen
Krankheitseiiei.'^f'in kuTistatie^reii konnte.
Man findet den Enegei einer wichtigen
Krankheit und atellt seine biologischen
nnd morphologischen Eii^enschaften und
sein kulturelles ^'elllalt^'n fest. Dann
geht man dazu Uber, seine Verbreilungs-
weise zu erforschen, und dabei findet
man viele andere Bakterien, welche die-
selben EMgeutümlichkeiten aufweisen.
Nach der Entderkun«? des ('iiolerabazilUis
hat man Dutzende Bakterien gefunden,
welche ihm gleichen und in dieselbe
Familie hineiigekören; dienso war es
bei der Diphtherie und dem Typhus,
und nun bei der Tuberkulo?!e. Ks han-
delt sich um FaDiilieu, welche trotz der
Familienfthnlichkeit sehr verschieden
sind. Wir haben in den niederen Pflan-
zeiiklHssen, z. B. bei ileii Pilzen, solche
Familien, welche trotz ^nosser Aehnhch-
keit doch grosse Unterschiede aufweisen.
Die einen sind giftig, die anderen nicht,
dienen vielmehr als Nahrungsmittel.
Da.sselbo ist bei den kleinen Bakterien
der Fall, nur ist die Unterscheidung
schwieriger. Auf die Unterschiede der
sAnrefesten Bazillen von den Tnberkel-
hazillen, welche in eine Familie gehören,
linlien sclum Nocard und Sehfitz hin-
gewiesen, so dass ich darauf nicht weiter
einsngehen brauche. Ich wollte nui- einer
Beunmhigang der Gemfiter, welche eine
Unterscheidung der tuberkulösen von
den tnberkuloseähnlichen Veränderungen
für unmöglich hielten, entgegentreten;
das glaube ich erreicht zu haben.
Es ist der Wissenschaft bis jet/t
stets möglich gewesen, Unterschiede
zwischen gleichartigen Lebewesen auf-
zufinden. Solche durchschlagenden Unter-
schiede sind auch hei den fraglichen sflare-
festen Bazillen anflfedeckt worden von
den allein pathogen wirkenden Tnberkel-
bazilien. Das sei gegenüber allen hier
erhobenen Zweifeln ausdrücklich betunt!
Nach Schlnss der Debatte erhslt das
Wort:
Geh. Hedisinalrat Siedamgrotzky.
Er konstatiert, dass keine prinzipiell
, widersprechenden Ansichten in der Dis-
kussion znm Ansdrnck gekommen sind.
Die Einwendungen Guillebeaus hält er
für erledigt Er bittet nnr noch, die von
Hntyra vorgeschlagene Empfehlung des
Tnbeiknlins als eines notwendigen Be-
j känipfungsmittels der Tuberkulose zum
Ausdruck zu bringen. Im Übrigen
empfiehlt er dringend die Annahme der
gemeinsamen Schlossanträge.
' Zahn beantragt als Znsatz zu Punkt 2
j gesetzliehe Uel erwachung der Tuberkulin-
abgabe, Kennzeichnung der reagierenden
Tiere dnrch Ohrmarken, auf welchen das
Datum der Impfbng eingeprägt ist. und
begründet seinen Vorsehlag damit-, dass
unter den jetzi^'en Vei haltnissen betrüge-
' risch& Manipulationen möglich sind.
I Siedamgrotzky tritt dem Antrag
j Zahn ans theoretischen nnd praktischen
Gründen entgegen, da sich die Landwiile
der Diskreditierung ihres Viehstandes mit
I aller Entschiedenheit widersetzen werden,
I nnd ausserdem in Gegenden, wo Tier*
! ärzte nicht vorhanden sind, den Land«
' Wit ten die Vornahme der Impfhng zu ge^
statten sei.
Hess erklärt, das.s man in der Schweiz
mit der Kennzeichnung der reagierenden
Rinder schleehteErfahmngen gemachthabe
insofern, als seitdem die Taberkntin-
t impfung bedeutend zurückgegangen ist.
' Zahn zieht datanf seinen Antrag in-
' betrert der Kennzeichnung der reagierenden
Tiere zurück. Sein Antrag: „Die Tnber-
kulinabgube ist staatlich zu kontrolliefen,
j dasselbe darf nur an Tierärzte abprep^eben
; werden", wird nunmehr mit Majorit&t an>
genommen.
I Antrag Hutyra zu § 2: „Zur Be>
I kiropfking der Tnberkilow ist das Tnber*
' kulin als das beste Mittel zu empfehlen",
wird angenommen.
Der Antrag, „da.ss die Tierärzte zur
Anzeige von TuberknlosefäUen verpflichtet
sind", wird angenommen.
In Absatz 3 werden auf Antrag Stubbe
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~ 69 —
die Worte „der mit Abmagerung eioher-
gebendeu'* gestrichen.
Mit diesen Aendenuigen werden die
Scliltis.^antrJIge der Seferenten ange-
nommen.
Bei der VerhandluDg deb zweiten
Gegenstandes der Tagesordnung: „lieber
die Verwendung des Fleisches und der
Milch tui>erkulöser Tiere"', führt den Vor-
sitz Berdez-I^eni. Beisitzer ist Geheira-
rat Röckl. Die Reiereuten Prof. Ür.
Ostertag und de Jong-Leiden haben
sich zu den bereits nllgeteUten Anträgen
geeinigt.
Alu Belichterstatter erhält das Wort:
Prof. Dr. Ostertag.
Herr de Jon g stimmt mit mir voltkom-
men darin flberein, dass dieSehlnssantrftge
ßutels (lor kritisf^hen Untersuchung nicht
Stanil lialteii. Biitel verlaugt nichts mehr
and nichUi weniger, als dass alles Fleisch
tttberknlOser Tiere sterilisiert werden solle.
B. hat zur Begründung seiner Grundsätze
Versuclie angeführt, welche mit dem Blute
und den Lyniphdriiseii tuberkuHiser Ka-
ninchen und Meerhchweiuchen augestellt
worden sind. Diese Versnche sind aber
für die Beurteilung des Fleisches tuber-
kulöser Rinder ohne besondere Bedeutung.
Was die mit Fleisch und Blut tuber-
kulöser Rinder angestellten Versuche an-
belangt, so liefern die hierbei gewonnenen
positiven Resultate nicht den Beweis für
die SchJidlichkeit des Fleisches sämt-
licher tuberkulöser Tiere, sondern sie be-
weisen, dass eine GesnndbeibMcbädlicbkeit
des Fleisches lediglich bei bestimmten
Arten von Tuberkulose vorhanden ist.
und das sind die Fälle von akuter
Miliartuberkulose und die mit Ab-
magerung einhergehenden Fttlle von
Tnberkalose sowie diejenigen mit Kr-
weirluinc fler tnberkulö.<ieu Herdt-. Dieses
geht übereinstimmend aus den \'ei su( lien
von Bang, Galtier, Nocard und
Kastner hervor. Es ist aber noch in
Betracht zu ziehen, dass das Fleiseb der
tuberkulösen Tiere, durfli deren Fleisch-
safl bei der Verimi)fnng in di« Bauch-
höhle Impftaberkulose erzeugt werden
I konnte, ^ich bei der Fütterung als nicht
infektiös zeigte. Mau ist also gezwungen,
je nach dem Grade nnd der Art der
Tuberkulose zu unterscheiden. Man muss
individuali.sieren. Herr Nocard hat auch
zu meiner Freude konstatiert, dass Herr
Btttel in Frankreich mit seiner Ansicht
vereinzelt dasteht
Ich bin mit Herrn de Jong überein-
gekommen, dass zur siclieren Ei mittehing
der Tuberkuluse in jedem einzelnen Falle
eine systematische Dntersnchong vor^
anschreiben sei. In Absatz 2 unserer
gemeinschaftlichen Anträge wird die
sichere Beseitigung der tuberkulös er-
krankten Organe verlangt. In Absatz 3
wird für die Behandlvng des Fleisches
tnberkttlSser Tiere fthnlich detjenigen der
Organe eingetreten. Bei abgeheilter
generalisierter Tuberkulose kann das
Fleisch im rohen Znstande in den Ver-
kehr gegeben werden; denn nach den
Versuchen Nocard s ist bei generalisierter
Tuberkulose das Blut Ki-lit ständig von
Tuberkelbazillen überscinvemmt, sondern
I letalere gehoi inmerhalböTagca zadninde.
Eine gewisse GrOsse der in den Lymph-
drüsen enthaltenen tuberkulösen Knoten
giebt einen sicheren Aufschluss darüber,
ob Tuberkelbazillen schon vor längerer
Zeit in die Blutbabn eingedrungen nnd
mittlerweile längst aus dieser verschwunden
sind, so dass nach Beseitigung der
tuberkulösen Regionen eine Freigabe des
übrigen Fleisches im rohen Zustande
aulftssig ist
Besflglich der Begrttndnng der Aber die
' Verwertung der Milch tuberkulöser Tiere
aufgestellten Sätze möge auf die in letzter
Zeit in dieser Zeitschrift von Herrn
Prof. Dr. Ostertag veröffentlichten Ar-
beit (n, welche denselben Gegenstand be^
handeln, verwiesen sein.
Zum .Schhi^s erwähnt Ref., dass der
Kungress uiiiAnnalune der Schlussanträge
einen Markstein in der Frage der Be-
handlung des Fleisches nnd der Hilch
tubeiknlöser Tiere setzen v.eidf. Beon
die Anträge drückten, gegenüber den
I fl üher vielfach vertretenen willkürlichen
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- TO -
Forderungen, das Fif'-bnis der inter-
nationalen wissenschaiiiichen Forschungen
ans, welehe Aber die Oefilbriielikeit des
Fleisches und der Milch tuberkulöser
Tiere im Laufe des letzten Jalirsehnts
ausgefiihrt worden seien.
Der Vorsitzende stellt den Antrag,
das« Henn "Prot Dr. OalerUg der Dank
fBr aein Beferat ansgedrfteki werde.
(Zustimmung.)
De Jong stellt als Zweck des Kon-
gresses hin, dass ein iUr allemal die An-
sieht abgethan wird, dass das gänzliche
Toirttfen allen tuberkulösen Fleisches
wissenscliaftlich begründet sei. Es muss
individualisiert werden, wie er in Ueber-
einstimmong mit Prof. Oster tag nach-
drfleklich eiUftTt.
Der Vorschlag Stubbes, die Be-
sichtigung vor der Schlachtung fallen zu
lassen, wird auf die Erklärung Prof.
Ostertags. dass die Besichtigung vor
der Schlachtung ein wesentittcher Teil
der allgemeinen Schau sei, zurückgezogen.
Cadeac erklärt sich gegen die Frei-
gabe des Fleisches tuberkulöser Tiere
nach Eutfernong der tuberkulösen Teile,
da dnrcli die AaslOsnng derselben eine
Beschmatznng des Fleisches nicht zu
umgehen sei. Auch ist die Tuberkulose
der Gefässe nicht genügend bekannt, über
die Gelenktaberkulose wissen wir so gut
wie gar nichts; desgl. gi(^ es anch Lymph-
drüsen, welche wir ihrem Sitz nach gar
nicht kennen. Es wäre ausserdem ein
Betrug des Käufei-s, wenn man tuber-
knUtoes Fleisch sls gesundes freigiebt.
Perroncito glaubt, dass die Ein-
wendung Cadeacs hinfällig sei, da doch
alles Fleisch, in welchem man tuber-
kulöse Lymphdrüsen findet, sterilisiert
wttrde.
Prof. Ostertag bemerkt, dass es
Sache des Tierarztes sei, dass das Fleisch
bei der Entfernung der fn^'erkulüseu
Teile nicht beschmutzt wurde. Ausser-
dem sei das in Deutschland flbliche Unter*
Sndinngsverfahren, welches darin besteht,
da^s man nirlir 'lie der Hegel nach er-
krankten Organe zuerst anschneide,
sondern die Fleischlymphdrüsen, ge-
eignet, eine Beschmutzung mit tuber-
knlOsem Tims mSglichst sn TerUndem.
Bei Tuberkulose im Fleisch tretni aller-
dings Lymphdrüsen auf, die man fronst
nicht sieht. Dann sind aber regelmässig
auch die leicht auffindbaren und wohl
bekanntenHasptlymphdrilsender einselnen
Fleischregionen erkrankt. Der weiteren
Entgcg'nungCad^'acs, dass bei solcher ge-
linden Beurteilnng des Fleisches tuberku-
löser Tiere die Landwirte bald lässig
werden würden in der Bekimpfong der
Tuberkulose, möchte er nur entgegenhalten,
dfi'js die der LandTiirtschaft entstehenden
Verluste schon gross genug seien durch
Konfiskation der Organe, und dass mit der
EinfBhmng der llrfllier nicht 4btic1i«i
Untersuchung der Fleischlymphdrüsen die
Verluste noch grössei geworden sind.
Nocard erklärt seine volle ' Ueber-
einsümmuug mit den Ostertagschen
Antrilgen. Die Cadöacsdwn Ansichten
inbetreff der Beschmntzong spielen keine
Rolle. Das etwa auf die Fleischober-
üäche übertragene tuberkulöse Virus
werde durch Kochen und Braten sicher
abgetötet. Aosserdem machten nur
solche Massregeln vorgeschlagen werden,
die durch ihre Milde als durchitthrbur
erachtet werden müssten.
D^give erklSrt sich mit Punkt 4
nicht einverstanden. Lokale und gene-
ralisierte Tuberknloae seien praktisch
nicht zu trennen. Bei den erweichten
Herden in der Lunge kouue man nie
wissen, oh nicht schon eine GeneralisaÜon
stattgefunden habe. Er legt Gewicht aaf
eine bestimmte Grosse der Herde.
Prof. Ostertag führt aus, dass eine
Trennung zwischen lokaler und all-
gemeiner Tuberkulose sehr gut durch-
führbar sei, und möchte auf die Teilung
nicht gerne verzichten. Im Prinzip
stimme D^give doch mit ihm überein.
Die weitere Erklärung, was unter akuter
Miliartnberkniose su Terstehen sei, ist in
§ 6 enthalten, desgl. auch die betreflb
der gefahrlichen Lnngenherde.
i Aureggio befürchtet, dass das Fleisch
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— 71 —
tuberkiilfin Tiere, welches freigegeben
würde, nur bei den Truppen Verwendung
finden möchte, und wünscht, dass die
ZhrflbeTOlkeruig anch tob solchem Fleisch
m essen bekomme.
Prof. Ostertag giebt noch eine weiter-
gehende Erkl&rung Uber den Begriff
„0«iienHtatioii'' und macht darauf auf-
merksam, das» in Kwaifelhafi«n FAllen
der § 6 in Anwendung treten müsse.
Nocard ist der Ansicht, dass der
Aasdruck „abgeheilte Tuberkulose" nicht
richtig ist» da das Abgeheiltsefn nfeht
durch den Schlaehthanstierarzt festgestellt
werden könne. Dazu sind eingeliende
bakteriologische üntersachnngen erforder-
lich. Er bittet deshalb um Ersatz des
Wortes „abgeheilt" doreh „abgelaufen",
womit sich Ostertag einTemtandan
erklärt.
Degiye verlangt, dass das Fleisch
bei genereller Tuberkulose nnr frei-
gegeben werden darf, wenn die tuber-
kulösen Herde wenig zahlreich und
begrenst oder TerkaUct sind.
Pankt ö wird mit der Modifikation
„Siedamgrotzky", dass bei fetten Tieren
das Fett au.sgeschmolzen werden kann,
angenommen.
Bei Punkt ti besteht keine Ueber-
einstimmnng swischen D6five, Stabbe
und Barrier, was unter Kavernen zn
verstehen ist. Der Vorschlag Degives,
furKaverneu „umfangreiche erweichte
Herde ohne Encystiernng*' zn setzen,
wird angenommen.
Pnnkt 7 wird angenemmen.
Auf Vorschlag Dammanns sind end-
lieh die drei Anträge, betreffend die Be-
handlung der Milch tuberkulöser
Tiere, eu bloc augeuomweu worden.
Beferato.
Wagernons, Abnorme Färbung
Skeletts bei einem SchlaehttieM.
W. berichtet tob einer anf gewfthn»
liehe Art in einer Molkerei ernährten
Färse, die bei der Schlachtung eine rot-
braune Färbung der Knochen aufwies.
Die von Mosselmanu vorgenommene
chemische Untennchnog ergab eine nor-
male Zusammensetzung der Knochen.
Mit Wasser, Alkohol, Aether, Chloroform
Hess sich die färbende Materie nicht aus-
ziehen, doch löste sie sich leicht iu AI-
kelien und Terdflnnten Staren, besonders
in EOH und HNO3, wobei im ersten Fall
eine brannvio)ptte, im zweiten eine rosen-
rote Löüung entslaud, welche beide durch
Oiydationsmittel angeheilt wurden. Bei
Erhitxnng «mtwickelte sich Ammonisk und
bei Kalzinierung verblieb ein reichlicher
EisenrOckstand. M. hält daher den Farb-
stoff für einen Abkömmling des Hämo-
giobini und slhlt ihn zn den Melaninen.
Gleidlieitig bestand auch das An-
fimgsatadiun ?oa Knochendegeneration.
Büther.
Ceibcrf» Mtn Fall von Flnen Mm
Schafe.
(V<irw>)toB(iberiebt ObMP dM tttgMmTtm 8eh1a«hltor
rar 189«VW.)
Auf dem Magdeburger Schlachthofe
wurden bei einem Schafe Finnen fest-
gestellt Das Hers und die K9rper-
muskulatur des betreffenden Schafes waren
mit zahlreichen etwa erbsengrossen
grünlich-gelben, käsigen Gebilden durch-
setzt, welche von einer bindegewebigen
Hfllle umgeben waren. Bei der mikro*
skopischen Untersuchung wurden in den
Zerfallsmassen regelmässig die für
Cysticercus cellulosae charakteristischen
Haken und in einem Falle auch noch die
4 Sangnftpfe nachgewiesen. Das Schaf
stammte ans dem Magdeburger Bezirke.
Averad^re, Enjsootisehe Cysticerkose bei
Ummern.
Von 30 frischgekauften, '6 Monate alten
Ltmmchen worden 15 alsbald nach
dem Ankaufe krank. Sie zeigten'
starken Durst, verminderte und unregel-
mftssige Fressinst und blasse Schlein-
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h&ute. 6 Tiere verendeteD bald und
iMssen bei der Obduktion die Er-
scheinuDgen einer eero-fibrinösen PleorO'
Peritonitis erkennen. Ausserdem war die
Leber trüb und mürbe. In der Leber,
Lunge und unter der serösen Häuten so-
wie auf denselben zahllose Cysticerlten,
deren gtr^ste 11 mm lang und ö mm
breit waren uml einen mit 26 -34 Haken
ausgestatteten äcolex aufwiesen. Nacli
Professor Neamann handdte es sieb um
Cysticercus tenuicollis.
Pigon uud Uawond, liakterientötende
Eigenschaft des Extraktes Ton Taenia
ioermls.
(HcMiUiA dm BMofIfl. III. Mutt im.)
Die Träger vou Taenia inermiü scheinen
von ihrem T,eiden doch eine Wohlthat
haben zu sollen. Wie einige Pathologen
versicbero, sollen TrBger von Taenia
inermis sehr selten von infektiösen Durch-
fällen, Darnttuberknlose n. a. befallen
sein. Von dieser AiiiiHliine au^frehend.
habeo F. uud R. die baktencide Wirkung
derTaenien zum Gegenstand eingehender
Untersuchungen gemacht und prüfen Sur
Zeit die Wirkung des Extiakte.« von
Taenia inermis auf Tuberkelbazillett. Die
Untersnchnogea siud noch nicht ab-
geschlossen, doch kennen die Autoren
jetzt schon versichern, dass das Taenien-
extrakt eine vernichtende Wiikuiig
auf deu Koch scheu Bazillus hat. Die
erhaltenen Besultate werden Gegenstand
späterer Mitteilungen sein. D r. D av ids.
Frftnkel nud Höster, Uelter TypbUB-
bazilleu in Buttermilch.
(IMnnth. Mrd Woeteniehr. ist». No. 7).
Eine in Hamborg - Eppendorf be-
obachtete Typhuseiiideiiiie legte den Ver-
dacht nahe, (la.>s dieselbe mit dem Ge-
nüsse infizierter Huttermilch zusammen-
hänge. Verff. prüften daher das Ver-
halten der Typhasbaaillen in Buttermilch
uud stellten fest, dass dieselben in .steri-
lisierter ßiitteiiiiilcli neun Tajje, in
unsteriiisierter bei Zimmertemperatur
(-f 22» C) bis zu drei Tagen, bei Aul-
bewahrung auf Eis bis zu 48 Stunden
nachgewiesen werden konnten, wahrend
der Nachweis bei der auf 31" C. auf-
I bewahrten unsterilisierten Buttennileh
schon nach 24 Stunden nicht mehr gelaug.
Letstere Feststdlnng ist fttr die Praxis
belanglos. Aus den übrigen Ermittelungen
dagegen geht liervor, dass eine Ver-
schleppung des Typhus durch Buttermilch
möglich ist.
Horniann und Mor^enroth, Weitere
Mitteilungen Ober Tuberkelbazillenfunde ^
in Butter uud Kätie.
(Hyg Rundicluiu 18!M. Ko. i>Si.>
Verlf. berichten im Anschhiss an
frühere Veroiientlichungen über ilne
weitereu Untersuchungen, welche die
Frage betreffen, ob Butter undlKftse
Tüberkelbazillen enthalten. Von drei
untersuchten Butterproben erwies
sich eine als mit Tuberkelba/illeii in-
fiziert; vou 15 Proben Quargkäse waren
drei tuberkelbazillenhaltig, und zwar
konnten, unter Berücksichtigung der Be-
funde von Petri und Rahi nowitscli.
echte Tuberkelbazillen uacligewiehen
I werden. Bayersdörfer.
I Schrank, Lebur das Verhalten der
I CholeralMikterien tn alalgm NaliraiigB-
■nil OenuMBtlteln.
(■/«.luchr i «Ulf ii»icr- .>|,Mi>i Ver. 1895, No 1)
Verf. prütte eine grössere Reihe von
kalt zubereiteteu oder« längere Zeit er-
kalteten Nahrungs- und Genussmitteln
(Schinken, kaltes Fleisch, Wurst, Itutter,
Käse, Mil'!i, Sauerkraut. Backwaren,
Thee, Schokülatle, Früchte und Üälte) auf
ihr Veilialten gegenüber der Ansiedelung
von CholerabazUlen. Die' gewonnenen
Ergebnisse decken sich im Wesentlichen
mit den Resuftaten \ früherer Unter-
I suchungeu. in Betreff der Milch fand
I Seh. Jedoch im Gegensätzen Weigmann
und Zirn, dass nicht die Konkurrenz der
Milchbakterien, soudern die fortschreitende
I Bäurebildung es ist, welche die Abnahme
i der Cholerabakterieu bedingt.
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— 73 —
Nörner, t'eber die ZuHatumeiiseUang der
(jlärströmliug«.
<y«(ltthr. mr pkytiftloc* Cb«aie, st. H<«.)
Tn gewissen Oepeiiflpn Schwedens
werden Stii>niliiige nach dem Fange aus-
geoommeD, abgespült, mit alter gesätti^er
StrOmlingslake tbergoiMii mid vier bis
fünf Wochen aufgestellt. Hierbei ent-
wickelt sich eine starke Gärang, wobei
Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und
reiehlidi Ifethylnerkaptan austreten,
femer auch Ammoniak, Dimetbylamio und
Trimethylaniin und Cholin. Dag-egen
fehlen Jndol. Skatol. Phenol, rutiescin
und Cadaverin, sodass der in Kede
stebende GIrangaproseM mit Fäulnis
nicht zn identiflaieren ist.
AmtliclieM.
Reg.
Pol!zeiver»dmiii| , betrefTend das
SsMaeMtiere, vom 2H. April 1899.
Auf Grund der §§ (>, 12 und 15 de« Gesetzes
über die l'olizei-Vi-i waltung vom 11. Mlirz 1850
f;?? S S. 265) und de« § 187 lies Gesetzes über
diu allgemeine Laodeavcrn-altang vom 3U. Juli
SanitStspolizeiliche KaauisUk.
I
Ut rlut Umu-nidr f Tii/lir/tiei, ei/iem ÜuU-
^mAmt, der win getumleB Vieh andeneeitig
srhhtfhlil, '.II iffutiift, ti, 'ins- . , Imnke« \'ieh in
<Ui» Qemeindeichlachtliam •.iir Schlachluwj uuti \
Vt rmr h mg eMrittgi^ I
Zu dieser Anfrage des Kolicfft-n W. in gii. I
schreibt der Direktor dM Vieh- und Schlacht- ;
hofea zu Magdeburg, Herr Colberg, folgendes: ;
Die Anfrage 'des Kollegen W. in ii». in .
No. 3 der Z. f. Fl. u. M. (Seite r)5) dürfte »fdi '
durch Paragraph ü des Schlachthaus - Gesetzt» j
18. März 1868 , ,
vom--^-jjjj|.jj j^j^l crli «[ij^t'ii. w u ii a c Ii d u' H u •
Dtttzung des ächlachihofes bfi Erfüllung
der allsemeln vorgesehriebeaea Bedln-
gnngea niemaBden versagt werden darf.
II.
Die Puli^eiverwaltung zu N. ersucht um
Aaikiuift an dieser Stelle, ob nurh En irhlimii
ri'nrs- Uffriitfirh' II lilii'-htlinfr's in riiirr Onnf Imt''
dir Srhtnchtrr dir ant/rfiixetiden Vwurk yriwnnifi n
wtrdem I^ihuh, in «inw SffttaliekeH Sehhehihofe
.11 srhta'hirn. und bittet um .\ngal)e tolcber
Urte, in denen dieaer Zwang besteht.
18b3 (Ges.-S. S. 1U5) verordne ich unter Zu-
■tiimBiuig des BedrlcB-AassobuBses fllr den Um-
fang des BeRu riiii^Hbezirks Düsseldorf:
1. Der erste Satz des S 1 der Bezirks-
Politet-Verordnung, betr. das Verfahren beim
V iehscblaehten, vom -1. November 1869 (A.-
Bl. 103 wird abgeäudert. wie folgt:
«) 1. Das Schlachten sämtlichen ViehH
mit Ausoabne des Federrlebs darf nur
nach vorherKo^faitgener BetiubuBg doreh
Kopfscblag stattfinden.
8. IMeee Pollsetverordoiing tritt mit den
Tage Ihrer Verktinfltnix in Kraft.
Der Kegierungs-Prksideou
1. V.: Schreiber.
— KSnigrelch Preussen, Reg.-Bei. Posen, Ver-
ordneni, Inir. das Fleiieli tuaerkuMaer Tiere, vom
8. Juli 1888.
Im AnsohiilSS an meine auf den Mini-
sterialerlass vom 26. MArz 1892 Hezug
nehmende Kundverfdgung vom 25, April 1892 —
No. 8ft6&/9S ID. — bestimme ieh, dass in den
Fällen, in welchen ScMnchtvieh "di-r fViscbes
Fleisch vor der Verwendung zur uicusc blieben
Nahmnir einer Untersnehvng nnterworfen wird,
ille nonusslauglichkeit uui! V er wertbar keit des
Fleische» gutKeoäbrter Tiere, welche mit taber»
IralOsen Vertnderangen hu Flebebe behaftet be-
funden werden, aaeb folgenden Geaiehtspnnkten
beurteilt wird.
Findeil sich bei der Schlachtung gutge-
nährter Tiere tiil(frkiil.>»e Verinderungen im
Fleische, d. b. in der Muskulatur oder in den von
der Muskulatur cingescblMsenen Knochen,
Lymplidraseii oder L3rwphgellsaeia, so sind die
erkrankten Teile Ms zur rcn:inn!lren Lymphdrüse
wie tuberkulös erkrankte Organe zu behandeln
und von der Verwertung als nensehtiebes
Nnhrtingsmittel untu tün^t auszuschliessen. Bei
Erluaakung einer Leistendrüse bezw. liiue-
faitendrlise darf s. B. das ijetreffende
Ilintcrvierti-l. bei Krkrankung einer Uugdrüsc
das betrefi'ende N'orderviertei, bei Erkrankung
eines Rdekenwirbels die betreffende Partie des
l{um)>fe8 bis /ni rc^iouilrcn Lyuiijtidriisf , bei
Krkrankung einer Flippe die betri-iVoiuIe Brust-
waudung, bei ii^rkrankung dt» Brustbeins der
Bnastkorb als mensebiielies Nahraagamlttel nieht
zugelassen werden.
Das übrige Fleisch solcher Tiere dagegen
darf, naehdem es in 6 bis tS em dieke StOeke
zerlegt iiiu! tinter polizeilicher Aufsicht mindestens
2 ' , siimdea gekocht oder dareb Auwendung von
gespanntem Dampf anf mindestens 100' C. er-
hitzt worden ist, unter Deklaration zum mensch-
lichen Genüsse freigegeben werden.
Ks wird empfohlen, zur Beurteilung der
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— 74 —
ud Ttt WM tbiHnH d6t
Fleisches solcher Tiere, welche in vorbezeich-
neter Weiae als mit Tuberkulose behaftet be-
fbndoB wwdoD, in dw Begol olBeii spproMtrten
Tierarzt znzuziehen.
Die Ansschmelaung und Verwertung des
Fettet toberfcnlllser flelilaefctttera all Vabmngs-
mittel Tür Menschen ist — mit Ansnahme der
mit tuberkulösen VerUndeningen besetzten oder
durcbsetsten Teile, welche uuscbädlich zu be-
•eitigen sind — in allen Fällen sn gesUtten.
Jedoch darf der Verkauf des fraglichen Fettes
ebenfalls nur unter Deklaration gestattet werden.
leb «rtnebe, Vorstellende« sar Kenntnis der
bi ^i'ilit;ten Kreise zu fmntjcn, anwie die nach-
geordneten Poliaeibebörden mit Anweisung sn
a) Rinder.
Ueberdnickexemplarc für die letattran nnd
die beamteten Tieriinte liegen hei.
Der Begierungs-Prlaident
gez. von Jagow.
An den Herrn Polizei I'riLsidenten in Posen
und sämtliche Herren Laudräte bezw. Lundrats-
M B teve cw illei det BegienngtlMairln.
Gegenstssd, vom 26. März 1899. Da es wi»!<en-
scbaftUch feststeht, dass nach einer sorgtUltigen
Unteravelinttf taberknlOier Sehltebttiere die von
TUberkelknoten frei befundenen Fleischteile dieser
Tiere auch im rohen Zustande unbedenklich in
den Tetkehr gebnehl werden kOttnen, bestimme
ich hierdurch, nnd swar in Abänderung der
Sätze 3 und 5 meiner unter dem 8. Juli v. J.
No. 131,90 I Db erlassenen KundvcrfSgang, dast
die fkn^lebMi Fieischteile solcher Schlachttiere
nicht erst unter polizciliehcr Aufsicht zu kochen
und alsdann nur unter Deklaration zum Verkauf
ninlasaen sind, sondern dass dieselben ebenso,
wie des Fett tnbcrknlöscr Sehlaclittiere — mit
Ausnahme der mit tnberkulüscn Veränderungen
beseliten oder dnrehsetiten Fettteile, welohe mi-
8( liildlich zu beseitigen sind — zum Genuas filr
Menschen ohne Bescbribikoag freigegeben werden
dflrfbn.
Ich ersuche, vorstehende Abänderung lor
Kenntnis der beteiligten Kreise zu hrin^'cn, so-
wie die nachgeordneten Polizeibehörden mit An-
weisung zu verseben.
Ueberilruckexcmplare für die letatorui und
die beamteten Tierärzte liegen bei.
Ab ete. wie oben.
lleiflclilieseluniberlelite.
— Amatertfam, TuberkulosettilliHk des stidtl-
I SoblaoMhofea, zusammengestellt von D. van
d«r Slnys, Oborttornnt wd AdJnnktdirektor.
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Prozentischc
Verhältnisse
vieli- und Flelachbeschan Im KSnIgreicb Sachsen ffcr
das JaiN- 1898, erstattet vom Scblachthofdirektor
Dr. EdeioBinn Im Sldw. Yet-Ber. flr 1898.
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- 76 -
Beliebte über Sohlaebtvieh- nnd Fleuoh-
iMMhan Ilgen in BeriohUi}«!»» tm tt 8Mtm
ror. InBg'esamt bestand amScbln'^sp rli^s ücnchts-
jahrei in i3 BAcbnBohea Uittcbaftoo eine ge-
ngOt» SohUditvieb- und FleltohbeMban. Naeh
den ^{itteiluDgcn des Königlichen Statiatiachen
Bareaos sind an Scblachttiecen, welobe der
KOnif liehen Sehlachtsteuor initerH6g«n, ^979
Rinder nnd 977653 Schweine gesohlaohtet worden.
In den erwähnten 36 Stadion wurden geschiaehtet
Kiuder . . . 10401» Schweine 189 745
Kälber . . . 9tt6M | Pferd« . . . 4ttl
Schafe , . . 153 688 ! Hönde . . r.35
Ziagen . . . 3847 I Zosammen 955 378
BeuBBtandaBffeB: V«a den M68TSiiiitflii-
nehten SMi bttfonn waiw
bankwärdig 99,13 pCt,
M TenMit«it 0,19 „
anf der Freibank zu verwerten 0.74 „
Titberk-Hiose fand Bich bei 30,46 pCt der
Under, 0,24 pCt. der Kllber, 8,16 pCt d«r
Schweine, 0,09 ])Cx. der Schafe, 0,41 pCt der
Ziegen. 0,16 pCt. der Pferde and 0,37 pCt der
Unade. Von den tuberkuUtoeaScidMbttieraii irann
Rhider . 98,88 pCt. 5 pOt 1,6 pCt.
KUber . 46^ „ 27,22 „ 25,98 „
SebmlB« 74,96 „ 94,78 „ 0,94 „
TriekinbB waren nur 61 Schweine 0,0062 pCt.
Aneserdem worden xahlreicbe amerikanische
Fleischwaren nnd ein Schinken Oster-
reiehiscben rrsprun^'s (Prag) trieUMt 1ms-
funden. Der Trichinenschau sind ausser den
Schweinen in Chemnitz und Zwickau noch 3ä6
iMCir. i7 Bttade wnterworfaa imd Uwr» 6^
nämlich 4 In Chemnitz nnd 1 in Zwickau, tricbinOs
befunden worden. Diea ergiebt einen Prosentsats
▼Oll 141
Vüiiicn wurden bei .ITl Kindern. 5 Kälbern,
1 Ziege und 181 Schweinen festgeatellk Von
d«B 874 1innlg«B Bbdm «bd mar 9 ▼eraiebtet
worden, während ISi gepßkelt, gekocht oder
sterilisiert und die nbrigen 251 im rohen Zn-
stande verwertet worden &ind.
Bemerkenswert ist noch, dass die Gesamtzahl
der im Königreich Sachsen im Jahre i>^^>'< ge-
schlachteten Pferde sich auf 6764 lieiaulen bat.
— KM» XIL VwwritaiiitafliM dn VIRmMMmm |
ttidtitchen ScWachthofps Air die Zeit vom
1. Apiil 1896 bis End« März 1899, erstattet vom i
Direktor Hilter. (
Geschlachtet wurden 8003 Rinder, 9*^14
fette Kälber, 7149 nOchtome Kälber, 23 204
Sdiweine, 3582 Schafe, 6654 Limmer, 66 Ziegen,
966 Pferde, zusammen 69175 Tiere. Hiemach
wurde der Fleisehkonaum auf nmd 60 kg pro
Kopf and Jaiir bereclinet. |
Als zar menaohlieben Nabraog aa-
geeignet mnde gnu Terworfen dai FMeoli
von 8 Pferden, 160 Rindern, 150 Knlbera.
8 Sobafea und 170 Sek weinen, teilweise von
91 Pferden, 4610 Bindern, 958 KUbem, 2545
Schafen und 1930 Schweinen. Die haoptsäch-
Ucliste Beanstandongsnrsache war die lyterhtloee,
welche bei 6 Bullen, 125 KQhen, 14 Quien,
' 150 Soihweinen, 14 fetten und 18 nllchtemen
j Kalbern %m Beanstandung führte, 108 Rinder
! und 4 Kälber waren mit Finnen behaftet Bei
I 81 von den 109 tnulgea Bindern fluiden elek
lebende Finnen : in- Flrif^ch von 30 dieser Rinder
I werde naeh 20tiigiger Pükelong unter Deklaration
mm meneeUleben Genaeee tegelneeen, wibread
ein Rind wegen ji^l eich zeitiger generalisierter
Toberknloee dem Abdecker Obenrieeen werden
nmete. Der fliftsrhifoes-iVaMNisaCt betrag bei
den ilind< ni 37.1, bei den Kälbern 1,8^ bei dan
Schweinen :>A2. bei den IMVrder 0 ?1
BemurkeuBwert sind lolgende Angauen aus
dem Bedehte} Yen den am der Kieler
Quarantäneanstalt dem Schlachthofe zu*
geführten 108 Bindeni, weiche nach der Impfung
nlebt reegieit hatten, wurden bei der Unter-
f<nchang 7 mit Tubörkuloae behaftet giifunden.
Ans den Quarantäneanstalten in Flena«
borg nnd Apenrnde wurden dem SeblMbiboffe
115 Rinder zur Abschlaehtong zugeführt, von
welchen 34 mit Tuberkuloae behailet gefunden
wnrden, und zwar von 64 ans Flensburg 11, von
51 aus Apenrade 23. Von den aas dem Aas-
lande Dänemark i .ils einpcfUhrtes Fleisch
eingeliefurtun )2b32Uindern waren 1475 ~
69,06 pCt mit Tuberkulose behaftet Die
Höhe diese« Prozentaatzcs ist d tflnrrh -rk-Kiirlich,
dasa Tiere, welche die Tuberkuilaimptung in
Dlaemaik nlebt beelehen, dett abgeeeUnditet
werden nnd nach dortiger tierärztlicher T^nter-
suchung ale Fleisch zu uns gelangen; daher
kommen «neb Amt nur Tiere nneb Kiel, die ganz
minimale Tuberkulose in den Lymphdrttsen der
Lnngea, vereinzelt in diesen selbst nnd aus«
nebmewelso auch in den LcberdrUsen haben.
— Magdeburg, Verwattengiberiefet über dn
stadtlMbeeSeblecbt- end VIeUief fttr das Hecbntings-
jabr 1898/99, enUttet vom Direktor Colberg.
Auf dem SddnebOiofi» wurden 16605 Binder,
20 009 Külber, 212*» S'-hnfV 311 Ziegen,
64 476 Schweine, 16 Spanferkel, 128» Pferde,
«UMmmen 194606 Tiere geaeblaebtet Darunter
befanden sich C72 Rinder, 14r>7 KÜlber und
437 Schafe, welche nacb dem jUdiacben Bitua
geeehlebtet wurden. Der PleUebTerbmuek
lässt sich anf 68^14 kg pro Kopf und Jabr
berechnen.
Von den 124 üOü Tieren sind 1001 - 0,ä03 pCu
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76 —
l»««oftea]idet woid«D. Es Abiten rar Bem- |
standung ii. a.: Tuhfrhd bii 12 Oeheen,
19 Bullen, löO KtUien, U Kalbern, 2 Schafen, i
8 Ziegen, 196 Sohweinso; Fmnm bei 36 Odwen, ]
41 Bullen, 7 Kühen, 1 Schaf und 17 .Schweinen:
Trichinen bei 3 Schweinen. Auaecrdcm wurden ,
12 278 Langen, 4106 Lebern und eine grosBe \
Anzahl anderer Organe wegen verschiedener Ur-
sachen beanatandet, darunter B RinderkOpfe |
wegen Xanihoais. \
BesllgUeb des Vorkommeiie der ^uberbilote j
wird bemerkt, dass in dem Berichtsjahre
wiedenuD die Beobachtung gemacht wurde,
data die aas einielnea Orten stammen-
den Schweine fast j^iimtlicli mit Tuber-
kalose behaftet waren, so daaa die Yieb-
verriebeningsgesellacbafteo dieAafltabme dieser
l'icre in die Versicherung verweigerten. Die
Tuberkulose wurde bei 24,% pCt. der ge-
schlachteten Kinder, bei 0;28B pCt. der ge-
seblaebteten Rniber. bei 0,ül9 pCt. der ge-
schlachteten Schafe, bei 3,215 pCt. der ge-
achlachteten Ziegen und b«i 3,057 pCL der
geeebladrtetein Sebwdne fbe^fastellt FVaum
wurden bei 209 Kindern = 1,319 pCt., hc\
2b K&lbem l^mpCt gelvttden. Bei 10» Kindern
und 18 Kilbein waren 4S» flnnen abgesterben
und verkalkt, weshalb das Fleisch dieser Tiere
dem ^ien VerlMhr tkbergebea werden konnte.
8 Riader und 8 KMiber waren mit mehr als
10 Finnen behaiVet und mnssten deshalb als
Btarkfinnig zur Vernichtung bestimmt werden.
Von 64 492 geschlachteten Schweinen erwiesen
sich nur 17 = 0,026 pC'L al» tinnig und zwar If)
als schwachfinnig und 2 als siarkfinnig
Unter den bemerkenswerten Fullen wird
aofgefttbri dn Fall reo Finnen beim Sebafis *)«
femer ein Fall von massenhafter Einwandertin;?
von £oUnokolLken bei einer Kuh, welche infolge
dessen stark abmagerte. Die Leber war nm
das etwa zehnfache vergrössprt, mit faiist l>i-*
kindskopfgrosien BlaeenwOnnern durcheeut,
welehe das normale Lebergewebe tHaA warn
Sekwinde» gebracht hatten. Kinc dieser Blasen
war geplatzt, und ch hatte in der ]Ir>h)e ein
Bluterguss stattgefunden, das Blut war darin
geroimen. In gleicher Weise war die Lunge
mit wainnss bis fanstgrossen Htllsenwiirmern
durobselzt. Hin weiterer interessanter Fall be<
traf einen Oehsen, welcher im Anseblnss an die
Maiil- und Klauen.«eiirhe schwer erkrankt war
und bei dem nach der Schlachtung featgestellt
wnrde^ dass die Lunge mit erbsen- bis höhnen-
grossen grangrünen emboliscben Kiterherden
wie besät war. Die Eiterherde waren von
*) Siehe diese Zeltsebriit Seite TL
etner raten EntsBndnngsioae eingesiame, die
Lober war stark vorgrflssert, ^raogelb verfSlrbt
und brQohigi ebenso die Nieren. Die Fleiscb-
lymphdrHsen waren gesehwolhw, aehr aafbeleh
und mit B1ntunp;en durchsetat Dat Her wurde
der Abdeckerei Qberwiesen.
Von ansserbalb wurden eingeflihrt 447
ganze, 101 halbe Rinder und 147 RinderNiertel, .
2235 ganze Kälber, 3 KalbsrtUken. 2 Kall-s-
keulen, 215 ganze Schafe, 1 ILiiumclruckeu,
12 Ziegen, 897 Sohweine^ 86 halbe Schweine und
2 Pferde. Von dem eingefiibrten Fleische wurden
beanstandet und der Freibank Ubergeben
69 Rinderriertel, 16 Kälber, 8 Sehafe, 2 Sebweino
in rohem Zustande, 13 Rindrrviertel und
1 Schwein in gekochtem Zastande, dagegen der
Abdeckerei Dberwiesett 62 Rtndenriertei, 2 Fase
Rindfleisch, h Kälber, 5 Schafe, 1 Schwein.
Unter den Beanstandungsursachen fanden sich:
Tuberkulose bei 21 Rindern und 2 Schweinen,
Finnen bei 4 Rindern and 1 Schwein; ausser-
dem wurden zahlreiche einzelne Organe be-
anstandet, darunter llini präservierte Lebern
1,799 pCt der eingellibitmi Lebcni, und «war
2.')6 Lebern wegrn Tuberkulose. 78 we^en
Echinokokken, 7 wegen Lebcregel und
1866 wegen Terdorbener BeeebaffBnbmt beaw.
Füulnis. Kine probeweise Untersuchung der an
den Lebern haftendou Hnskelteile auf Trichinen
liege gleich in den ersten Tagen solebe nach-
weisen, weshalb jetzt die an den Lebern be-
findliehen Muskelteile bei der rnternuehung ent-
ferut uud dann verbrannt werden. Hieraus
erhellt, dass ein« genaue Unterauebnng
der ein^'efnhrten pr.lscrv ierten Lebern
notwendig ist, wenn dieselbe aacb bisher mit
so viel Habe und Arbeit- veilrandatt ist, dass
eine entsprechende rntersnehnttgSgebUhr gWT
nicht erhoben werden kann.
Anf der Freibank wurden 26680 kg
rohea l'itisch mit einem Reingewinn von
19 019,jO M. rerkauft. Nach Sltiigigeni HAagen
im KllblbanBe worden im rohen Zustande ver-
kauft 21 641,4 kg Riudtleiscb mit einem Rein-
^e^vinn von 1Tr';!2.2(1 M., nnd im gekochten
/^usiaiidi^ kaiueu z.uiii Verkauf 2;i d73,t> kg Kiud-
lieiseh mit einem Reingewinn von 16 483,19 M.
Bei der Kochunj; di s beanstandeten Fleisches
im Itokrbeckscbcn Dampfstcrilisator betrog der
Koehverlttst dnrebsebnittlieh bei RhMHMaeh
31.17 pCt.. bri Kalbfleisch 32^18 pCt.. bei Schaf-
flciscb 26,92pCt. und bei Schweinefleisch 33,64 pCt,
Der Verlnet, welchen das lUndüelseb beim
21tägigen Hängen im Kfthlhause erlitt, bezifferte
sieb dnrcbsehnittlich auf 4,6G pCt. Der Wert
sller beanstandeten Tiere betrag 140 8S3,88 M.,
du Wert der sImtKelien ttberhanpt wlhmnd des
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— 77 —
Behcbtjahret gescblaobteten Tiere stellte sieb
aaf 14«S766M7 M. Der ErMi Ar die be-
anstanfieten. granz oder teilweise im robcn oder
gekocbten Zustande verwertbaren Tiere belief
aieb abiiigHeli der Unkoeten auf 660588,00 M..
■o das« ein thatsäcblicher Verlust von 75 SeO^S-"'
Mk. ^ 0.r.21 pCt. dos Wortes der nesanit-
«chlacbtung zu verxeicbnen iau Aus dem Be-
riebte ist nodi bervonnheben, daee der Maf^-
«trat zu Magdehurp sieb an den Rcichskanzti-r
mit der Bitte gewandt bat, lebende aus-
liadtaebe Sebwelne einfflbren xu Uesen,
damit die Ueberflutnng des Marktes mit
Binderwertigen amerikaniecben bedenk-
llebeaFleieebwareB beseitigt werde.Fen)er
geUngte imBericbtsjabrederUntenaebongatwaag
fTtr priiservierte Lebern zur Einnihninfj: fiir die
I ncersucbung von 2 Lebern ist eine (jebtibr
TOD 5 Pfg. sn entriebien. Weiter sind
die Inhaber von Kflblhauszellen verpflichtet
worden, an jedem Mittwocb in der Zeit zwiseben
3 and 6 übr naebmittags ebne Haupt-
rdn%nng der g« mieteten Kühl/.ellen vomebmon
tn lassen. Diese Massnaliine hat Ii aelir gut
bewährt; der Feucbtigkeitsgehalt der Kublhaus-
Isft bat dtgenoaiaMD, da nonn^r ntebt an allen
Tagen im Kfthlhau» frescheiiort wird. Die
Temperatur im KQblbaus betrug durebscbnittticfa
+ S,5o C ., der Fenebtiglceitsgehalt 54,1 pCt
Die Fleiscbbescbau wurde iui Bericbtsjabre
unter Leitung des Ersten Tierarztes Kisto in
Stellvertretung des febluuden Obertierarstes
dnreb 4 Tleiirat« aosgafllbit.
Bueherschau.
Brnno Martiny, Milchwirtscliaftliolies Tatotiee-
buch fiir 1900. 24. Jahrgang. Verlag von M.
Hein sine Naebfolger, Leiprig. Preis 8,60 M.
Der bekannte Kalender des erfolgreichsten
Förderers der deutschen Milchwirtschaft, Benno i
Martiny, verdient auch den Tieriirzten auf |
das WSrmste empfohlen zu werden. Denn er
gewährt uns die beste Uehersiclit Über «len
heutigen Stand der Milchwirtschaft und ist ein
Torsttgliebec Kompcndlvm der angewandten
Milchkuutle. Zu di-m friilieren reichen Inhalt des
Kalenders ist noch als ein aebr schätzenswerter
Beitrag eine LttteiatnrDbenlebt flb«r nincbvIrC'
schaftliebe Arbeiten des Jahren 1898 ans der
Feder ven H. L i^^ir hitr/i: gekommen.
Neue Eiagäsge:
— Fritaar, ABU— h a Cbimrgie, II. Band
des Handbuchs der tierärztJicben Chirurgie und
Geburtshilfe von Bayer und Fröhner. Zweite,
verbesserte Auflage. Wien und Leipzig 1900.
Teriac von Wllbelm Bravnflller. Preis 8 M.
— SIedamgretzky, Die Fteisohbesciiiiigesetze
I lad VtrardMaflsn des RHaffreioba Saobiwi» Leipsl^
' i9no. Vorlag; der Rossbergsehen Hofbncb-
I haudlung. Preis 1,60 M.
I — Tempel, Die Fleteobbaaohan- nd SeMaoM-
viehverslcherungsgesetze und Verordnsnge« fiir das
I KSelgreich Sachsen. Dresden 1900. Verlag VOR
, G. Schönfel.l. Preis 2 M.
I — llltirtiir. tnaMUMrtaH asr die IbrtaraactaMi
der Wich ven 63 KBh^'n ttrs in Ostpreussen rprn-
. jeiflciiteteB boUladitohen Soblagee wUirsnd der
I Daasr dsar eder nelranr Laitlaiionsn. WtgeteiK
aus der VerttuchsHtation und Lebmnstalt fiir
Molkereiwesen zu Kleinbof-Tnpian. Mit 1(> Tafeln.
Berlin 185*9. Verhip von Paul P.nrey. Preis
14 M.
— Rink, Die Furchen auf der Süsseren Fllolw
des Caraiverenliims. J.-D. Tübingen im».
— ItoMsn, Usber radbneatira Niraasbaap-
gebilde belsi Gecko Epi-, Para- und Hypopbyse),
J.-D. Kostuck im
Kleine Mittellmigeii.*)
Dfinische Vieh und Fleiichausfuhr. Die
Ausfuhr von dänischem Vicb betrug:
1897. . . . 61848 StUeb,
1H98 . ... 88476 »
1899 . . . . 24361 „
die Ausfuhr von Fieisub
1897 . . 6 UUlionen Pfd.
1898 . . 17-, „
1899 , . 24 „ „
Qleichaoitig bob sieb die Ansfiilir von Dinuen,
Zungen und WUrsten von 6 anf 11 Millionen Pfd.
— Russlsobe Fleischprelse. Or Kallmoyer
bcrieblct in einer Beschreibung der Kaukasischen
Hineralbider nber die dortigen „paradleelseb
niedrigen" Fleiscbpreise. Es kostet wilhrend der
Uucbsaison ein Pfund Kindrteisch 8 Kopeken
18 Pf., ein Pfund Uanunelfleiach lü Kopeken,
ein Paar jonge HObner 80 Kopeken, 10 Porellea
1 Rubel.
— VerscWIge zur Hebeng der fiefliigelzucht.
Deotsehlaad nrass jSbrlieb Ar mebr als 100
Millionen Mark fJcfliii^iI, Eier iiiifl Federn vom
Ausland tuiufen, da die deutsche Bevölkerung
mit der befanlsebm Gteflttgelauebt diea«i Bedarf
*) In den Bericht über die W.irdcr-
versammlung der Scblacbthofleiter des
Vereins für die Proyinz Brandenburg
bat sich ein Druckfehler eingeschlichen. .S. 37
muss es in dem -3. Absatz der rechten Spalte
i heissen: Die Ausfühningen des Kollegen „W ul f^'
I statt »Klepp'*. D. H.
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Jiidit eraeugen kann. Die Bedaktion der,4^and-
wirtscbaftl. Gfflügt'Izttr." hUtct, hicraaf bezfig-
licbe M^orschlilge Uber praktisch durchführbare
Mittel nur ElDflIhniBf dner allfMneiBMi Und-
lichen Wirtscbaftogeflügelzuclit" zu machen, und
will die beste Arbeit mit 100 IL belobneo.
Nlberes enthält die„LandiriitBebaftL6eflUgelstg.„
die von der Expedition (Verlag „Berliner Tier-
seitung*'), Friedrichstr. zu bciieLt-n ist.
—KahaUoksenini Im der Therapie. Lcrebonllet
Ofttoeb. Hedis.Woelieiieelir.1899, No.M) empfieUt
die snlilcnt^inc Kinsprltzung von Kulmiilchscmin
füi Bich ond in Verbindung mit ArscnikOl zur
Bdiaadltnig der Neanttthenie nnd lelnreTer
Anäniic Das Kuhuiilchsenun »oll ein vonüg-
licbea Vehikel tür Medikamente 8c!n und selbBt in
grosseren Posen ohne Nachteil vertragen werden.
Tagesgescliichte.
— Oeflfentlloiie SdilaoMhife. Die £rricbtang
öffentlicher Schlachthöfe let besehloesen in
Neugersdorf, Pillan, Schalke (Rheinprovinz),
Hohenatein-Ernstthal (2Q0m) M Baukosten
einflcbliesslicb GrundstUcksenverb), K(>nigB-
bdtt« (BOOOOO IL BrakMteD) ttttd Wittenberg
(365 OOOM. Kostenaufwand!. Eröffnet wurden die
neoe r ba ate n CffenUicbea Schlachthofe zu Grimma
and Sebwet«. Die ErfMBumg etebt beror in
KODtjoin.
— Obligatorische Fleieehbeeohaii. Die Ein-
fUhrting der obligatorischen Fleischbeschau ist
fn Radeberg beeebloeeen wofden.
— Ehrung eine« SchlachÜMfdlrektert. Dr. Gold
beok berichtet in der „Deutsch. Tierärztl.
Woebenacbr.*', daae dem bekiutDten finunOefaeben
Kollegen Morot, Schlachtbofdirektor zu Troyes.
in Anerkennung seiner Verdienste nm die För-
derung der Fleischbeschau die Anszeicbnung der
akademiseben Palmea TerKeben worden ist.
SehlacMboflcomnilsslon««. Die Stadtver-
ordnetenversammlung zu HOlheim a. Hb. be-
aebloea, eine Seblaebthofkommiaaioa Ine Leben
zu rufen, welche aus dem Oberbürgerm eister,
dem tierärztlichen Schlachtbofdirektor
(i. SL Arena) und aecbs Mitgliedern beetebt
— Zw JiMMtaag der Sehlachtheftierirxte nach
dem Neoen Kommunalbeamtengesetz. Prnfcf-stir
Dr. Malkmus bespricht in der „Deutschen Tier-
IntHdieii Woebenacbr.'* daa Prenaalaebe Oeaets,
betreffend die Anstellung und Versorgung vor.
Kommunalbeamten, welches nanmehr saut der
bienu ergangeaen mlnlaterlellen Aswetaang vcr-
(Mtontlieihtfa^ nnd seine Wirkung auf die künftigen
AnstellungsverbnltnisBC der städtischen Tierärzte.
Nach dem Gesetze hat jede Anstellung von
KommanalbeaiBten dureb Anabiadlgnng
einer Anatellnngaurkund« s« erfolgon.
Die vorgeordneten Verwaltungsbehörden (Be-
gierangspräsidenten bzw. Landräte} fllhren eine
Kontrolle darüber, ob die Gemeinden den rechts-
▼erbindU^wn fennalen Akt der BeaMünag regel'
niltssig erfüllen. Für die Anstellung der Be-
amten ist an dem bisherigen Grondaatae fest-
gehaUaa woidea, daaa obrif keitltebe
Fanktioaaa aaaaoblietalicb von Beamten
ansgcQbt werden mQssen, während es den
Gemeinden unbenommen bleibt, die ausscbliess-
Iteb in Betriebaverwaltvaf ea beaeUiftigtea,
:iir}if mit obrigkeitlichen Befugnissen rius
gestatteten Personen im Wege deraivtlreehtlicbeu
Dleiiatmiete aasaaehm««. Ifoeb dam Woitüaiit
des Gesetzes nnd den Erläuterungen der
ministeriellen Anweisung pehören die Schlacht-
1 und Viehhöfe in der Kegel iu. den
städtiaebea Betriebea. Die Sohlafll*- and
Viehhofbeamten können daher mittels privat-
rechtlichen Vertrags aof KOndigung angeataUt
werdea. DIeae Tbataaebe aebllaaat aber
nicht aus, dass Eiazelncn der in diesen
Betrioben angestellten Bediensteten die
Beamteneigenschaft zugebilligt werdea
mnta, wenn denselben die Bafagaia snm
KrUsB polizeilicher Verfügungen erteilt
werden soll. Für die „Soblachtbof-
▼orateber" eik«Bat die ndaialeilone Anwelaung
eine derartige Notwendigkeit .an, weil den
selben z. B. die V^erweisung minderwertigen
Fleiaebea aaf die Vkafbaak llberiaaaea bletbea
maase. Halkmaa ll^t aber mit vollem Rechte
hervor, dass diese Notwendigkeit auch
t gegenüber den Übrigen Schlacbtboftier-
irttea astttkeaaea aet, wall dleaelbea tlg^
lieh pnlizeiUcbeBefugnisse(Kon68kaUon einzelner
Teile, vorUafige Beaofaiagaahme ganzer Tiere)
anatbea aad aoaSbea Mtna«, wana alebt die
Zuverlässigkeit der Flataehbaaekaa ia Frage
gestellt werden solle.
— Im krelatiarIrzUiobea KeatroUe des Ver-
laaraaa mn neai rMsaae mHUfw nwaar. wr
preussische Ministerial • Erla.s», betreffend das
gesnndheitspolizeiliche Verfahren mit dem
Fleische ünniger l^inder, vom 18. November 1897
schreibt bekanntlich n. a. vor, dass der Kreis-
ticrarzt in Verbindung mit der OrtspoHzelbehörde
I darüber zu entscheiden hat, ob die Kühl- und
I POkeliSnne etaea OlTentHebea SeUaeibtliofiM
zur "l'nschädTichuiachurg finnigen Fleisches gc-
' eignet sind. Nach Massgabe dieses Erlasses
I teilte der Egl. PoliadinlddeBt an Königsberg
i. Pr. dem dortigen Schlachtbofdirektor mit,
dass «T den Krelstierarzt beauftragt habe,
' die ordnungsmässige Handhabung der erlassenen
I VoraebriAea la dberwaebea. Voa dteaen Tor-
I gang «ifbbr der Hagfailrat darab die Ibas «alar-
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— 79 —
stt'llte Direktion dt'8 S<-*tlru-hthi>fes, Kr riilitotc
daranf ein Schreiben an den Poliscipräsidenten,
in dem er sieh dageRcn verwahrte, diu» der
Kn-istieiarzt die ihm aufjrctragciie Koof rolle nnf
dem Schlachthof Übe. Der l'olizeipräsidcnt ant-
wortete mit der VcrfnKiiiig ▼om 14. Februar 1898,
in der dem MagiBtrat aurf;t-tr«>hon wurde, An-
ordnungen 2« tretTi ii. ilii" 'IiMi! Krcistierarzl es
crmügUchen, die Kinrictitung und da» Verfahren
beallglicb der Verwendnog de» finnigen l'leisctacs
auf dem Schlachthof zu k<'!Urrinii>n»n Olütch-
zeitig drohte dii' Verfliguug dem Magistrat für
jeden Fall, In welchem dem Vetertnir^eamten
seitens der Verwaltung des Sehlachthofea ein
liinderais in den Weg gelegt wird, eine Oold-
»trafe von 100 M. an.
Der Künigaberger Magistrat atrengte auf
.\ufhehunK diej'er \%TA\frnn!!: KIn?p ;«n. l>»r
BezirksauSiichuss wies die Klag*- ab, indem
er beKrilBdcnd ansfnitrte:
N.-uli * 1(1 T II Tif 17 All^nni-inon
LajQdrecbta ist es Aufgabe der Polizei, (icfahren
von dem Poblilcani abzuwenden. Die ana dem
i 10 aieb crg<-lH'nde Kefugnis d«-r I'olizei linde
nur insoweit eine ISesrhriinkun^, als lu-stimrate.
das pcdizeiliche Einschreiten iTschöpfend regelmli-
Sondervorschriilen bestünden. An ihnen fehl«'
es .(htT bi zdglich dex vorliejjenden l all« s. Der
rolizeibehürdc stihe hier der Magistrat nicht
als Itebörde, sondern nur als Vertreter der
Stadtgeuieinde in i'ittr Ki(»euarh;!('t nis Eijrcn-
tiiuerin der %>cblachthufaiilag«> gcgenilber. In
4er Frage der poliieiHchen Bcafirsiebtif^rinK
«lacliP es keinen rnterscliied, ob der Schlacht-
hof von der Stadtjfemeinde oder einem I'rivaf
Unternehmer geleitet werde. (Jfgen etwaige
Misebräache bei der Beanfsicbtignng stehe detu
Magistrat der Weg di-r Ili^schwerde an i1ie fleni
Beklagten vorgesetzte Dienstbehörde ulfeu.
Der Kttnigaberger Hagistrat locht die Ent^
sclu'iiliir;» des iJczirksniissnlmsses durch die He-
rufuug an. F.r ^Mb zu, dass dem Beklagten
bezw. seinen Organen die sanitiitspolizeillcbe
Aufsicht über dt-n Schlachthof zustehe, bezeich-
nete alicr il.is Verlangen, das» der Kreistierarzt
den Sehlachtliof jederzeit zur Ausübung dieser
Kontrolle betreten dürfe, als su weilgehMid.
Pas Ohe r vcr w n 1 nt ti ixs ? c ri n fi r hat Jcdoch
«oeben die liorufung verworfen.
— I 19 dM FMaebbMflbtngeeetzentwirfea fir
das Deutsche Reich. Die Dberbürgenneister der
Städte Dansig, Köln, Breslau, Kiel, Mitn-
ster, Dortmand, .Magdeburg und Hüdes*
heim bab< n dem Hcichsiag eine Petition vor-
gelegt, in der sie hittrn, den § IJ» de« I'lciseh-
beschaugesetzes für das Deutsche Reich wie folgt
xn faaaen:
„Fleisch, welches innerhalb <les Ueichs der
amtlichen Untersuchung nach Massgabs der
§§'9—15 unterlegen hat, darf einer abermaligen
«nitlichcii rntcrsuchiuig nur unterworfen werden,
a. wenn es in fiischem Zustande in Gcuieinden
mit ttiTentlieber Scblacbtbauaanlage elngefitbrt
wini, um im (iemciodebeairke feil^^. Imten, ver-
arbeitet, oder in Gast- oder Spoisewirtsehalleu
znm Genüsse anbereitet an werden, b. im
Tobrigen nur, um festzustellen, ob das Fleisch
inzwis(-lien verdorben ist, oder sonst eine gesund-
beitsaehüdliche Veränderung seiner Beschaffen-
heil erlitten hat" —
Diese Redaktion wird den Bedürfnissen der
l'leischbesciiau nur unvollkommeo gerecht.
Vom sanititlsi>(>1izeilicben Standpunkt« ana mnss
verlangt wenlen. li.isn ^amtliches Fleisch
gleichgillti f.' 1)1) tri-^cli >i(ler kon-<er\'iert.
hei der Einfuhr in ander«- («enieinden
einor oraehOpfcnden Untersuefatinir unter-
worfen wird IHi'SPr Sl-andpTiiikt wird ;nich
in einer vom Rheinischen Stiidtebund au
den Reichstag gerichteten Petition Tertreten.
— KSnftlge Regelung der Gewährleistung für
beanstandetes Schlschtvieh auf dem Berliner Zentral-
Schlachthof. Nach der „Dtsch. Fleiach.-Ztg." ist
zwischen den Vlobkomniissioallrea nnd den
l'loischcrn fnljrende \ri einlinning getroffen
worden, welche am 1. Januar IWO in KratX
tritt; tMe Kommissionäre steilen nur versiebertea
Srlil;irlit\ ich /.Hill ^'^'rk.'»u^, wogegen der
; Käufer nur versichertes Vieh kaufen
darf. Ret Sehweinen werden seltene der
Versicherung all«- beanstandeten ganxen Tiere,
li rner l)!tttii?f Teile und ticbärmiitter von 8 Pfil.
an *■ nacii dem Gewicht, endlich l.cbcrn zu 1 M.
l das StUck enteehildigt. Bei Kindern erfolgt
di«^ VersiclirniTisr ir.-inz mit Reschlng lielef^ter
I Tiere und Idutiger Fleischteile, nicht d.igegeu
I einielner Eingeweide wie Lebern, Langen, Euter
' und Dünne. Zu «liesi-r .\bni.ichung kann man
I den Berliner Fleischern und ViebkommissioDären
[ ntir Oiaek wAnseben.
— EinHchtungsmSngel in SffiMrilMIlM MlltoM-
höfen. Der FloisclicniKister F. auH Culmsee
I wurde zu 4 Monaten (iefanguis verurteilt, weil er
I beanatandetea Fleiach, das auf den DUnger-
I häufen geworfen worden war, trosnniniolT und
1 zur Herstellung von LeberwQr8t<-n verarbeitet
hatte. Femer woide gegen einen der bedeutend»
aten Seliläebcer in Trier, Th. F., anf eine Geld-
*) Es ist erfrenlioh, ans obiger N'ereinbarung
zu I rsi'lien, das» die Bf'rliner S c Ii \\ i- i ii e •
.schl.tchler ihr(-n ganz i!iil»egruüd«ten
.Anspruch auf l->sat7. von .Minderwert für
d.ns Fleisch trächtiger Tiere nunmehr
selbst fallvn gelassen haben.
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— fHi —
Strafe von 300 Mark erkannt, weil er Bnllen-
bodeo zur Wurstberoitung verweaUet hatte.
Die Verfcben d«r b«iden veniiteitteii Seblllefater-
meister wären iiic-bt möglich geweaen, wenn die
bchlacbthofverwaltung in V. die Kontiskate ord-
nuiigsiuässiß bei«eiligon und diejenige zu T. die
<icnitalien aU Tierteile, mit denen häutig l'nter-
Bchleif getrieben wird, regdmlBsig mit Beschlag
belegen Hesse.
an der Voroabise einer Revision ist der SchlUchter B.
io \. von der Stratluuniuer dea Berliner Land-
jrericbta II sa 14 Tagen GefHnfnl» vemrteflt
wordea (Veigehea gegen % lU Str i: n.i.
- Meue Einschleppunj dfr Schweinepest aus
Steinbruch nacta Wiener Neuttadt. Luiur eineiu aus
.Steinbruch nach dem Wiener Neoitidter Hailcta
einfri^nilirii-n Sii lnveinetraris]f «rt wiirdo ein mit
Schweiuepcst bebatteteB .Schwein ermittelt. Aua
diebflOB Gmndebat das OeetorelebieelteHimeteriQai
de» Innern ilie riufiibr vou Hcbweinen au» der
St«iubrucber Mastausialt nach Oetlerreicb ver-
boten.
Trichinenfende ln eiRgerührtem ausllndischem
Fleisch. Die aus Amerika eJnKefiUirten Scbweiiie-
tieiscbwaren geben fortgesetzt zu zahlreichen
Beanatandangen wegen Triebinen Veranlaaanng.
Ausserdem wnrd«<n jüngst in Kattowitz in einem
aus Uassland eingeführten Schweine Trichinen
naehgewiesen. Der Import von sog. Präge r
Schinken nach Iieutschland hat einem I^ericbt
des üaterreichiseben Konenlats in Breslau safolge
erbeblieh nachgelaasen, ' aeitdem dieaelben all-
gemein der Trichinenschau nnterworfen werden.
— Zunahme iter Nfolkereioenossenschaften in der
Mieinpreviaz. Nach einem Vortrag des i'rofessors
Dr. (jolts anliaalieb de» am 85. Nevember 1899
afi^i'hriltcncn \I. ordentlichen Verb.milftngs
der rheinischen landwirtschaftlichen Oeaossen-
•cbaften tat In d«r Rbeinprovins die Zabl der
Molkereigenoaaenachailen von 7 im Jahre lti90
anf 200 geatiegen.
Persoualieii.
Tieram A. Arnold-Leipzig wurde «um
Städt. Tierarzt in Oaebatx, Sehlaehthoftierarzt
(i. Bobell-I>eipzig zum erstfu städtischen Tier-
arzt und stellv. iJcblachthofdirektor in Plauen
L V., Tierarat Bngelmann snm Sebbebthof-
insprktnr in tJrimma, Polirritierarzt Dr.
Doenecke-iiauiburg zum 5cbiachthonnspektur
in Scbwfebne, Tierarst Greggers-Elberfeld avm
Schlaclithofinspcktor in Prilzwalk, Tierarzt
Hoili> mann Breslau zum Sehhiohtboüaaaiateuz -
ticrarzt in Dessau, Tierarat Q eidner numBeblaebfc-
hoftlirektor in Burg, Tierarzt Illgen I-i^ipzigvoni
Juli 1900 ab zum Sanitftuiierarzt in Wilkao,
Tierarat A. Rudolpb-Leipsig znm atidt. Tier«
arzt in Borna. I'olizeitierarzt G. Franke- Kola
vom 1. Januar 1900 ab zum komm. Kreislierarzt
tÜr Mulheim a. Kh. und Tierarzt Zehr zum .Sani-
tfttatierai'zt*) in Rosswein gewühlt.
Der släflt. Tirraizt Voirin l'rankfurt a. .M.
iat von der philosophischen Fakultät der t'ni-
veraitftt Roatoek snm /V. promoviert worden.
Tii'rarr.t (""i e s 1 i k - Breslau ist nach Lic^'-aitz,
Ticrarzt Michael- Lugau als Scblachtbofdirekiur
nneb Bollberg (8aeha.), Sehlachtboftierarzt Ho-
mann in gleicher Kigenschatl nach Braunschweig,
Dr. .Miothc-Wolfenbütti I als Polizeitierarzt nach
Hamburg, .Schlachthot"- AsHisienztii-rarzt Bacrt-
ling naeb Friedriehatbal (Rbelnpfovhia}, Tter^
ar/t I sr rt-Berlin Srhlarhtliori n:iph Prenz-
lau, Tierarzt Martiu-KOln als Uilfstierarzt au
den Seblaehthof su EHbrt vervogen. Baa Examen
als beamtete Tierärzte bestanden in Berlin die
äcblachthof^ierärzte Gustav Bartels-tiardeiegen,
Georg Bauer-Pr. Stargard.
Vakanzen.
Görlits: SeUachthofaesistenztieraizt «ofoit:
1800 H. atelgend Ua 3900)1. und 900M. Wohnnngt-
entschädipnng .Meldungen beim Magistrat
Nienburg a. \V.: Schlachthausinspektor
fllr das am 1. .\pril liMJO zu erölTnende Schlaclit-
bana. (Wohnung uaw., Penaionsberechtigang.)
Bewerbung mit Gehaltaforderung an den
Magistrat.
Ui rschlMTjc (Sehl«*» i; Si hlachtlioh (ir>telier
zum 1. Mar/ i:>»«i 'iiKiO M, Woliunnf; nt.\v., keim-
Praxis, 1500 M.tUution}. Bcwerb.bisäl.Dezember
an den Hagiatmt
Nonlcrney: Schlaehthofinspektor. 2000 M.,
Wohnung usw., IVivatpraxis bedingungsweibe/.
Bewarb, an den Gemeindevorstand.
Poaen: 1. Tierant für den am 1. Januar 19U0
an eröffnenden Sehlaehtbof. 3000 M. steigend
bis 3t»00 .M., Wohnung usw., Pensionsberechtigung,
Ijähr. Probezeit,. I Ausserdem daselbst ein 2.
Tierarzt iL>}0>> M., WobDung naw.) Bewarb, an
den Magistrat.
Harknenkircbcn: Tlorant für .'<chlacht>
viel)- und Kleisobl>eachan zum 1. Mai 1900.
2400 M., keine Praxis.'* Bewerb. Ws 20. Januar
an den Stadtrat.
Naob Ablauf der Meldefrist noch uabtsetzt:
Tempelborg, Miiitsch. l ilehne, .Schwatz a. W.,
Oatrowo, Pleacben, Stettin, ätavenhagen.
* Ks i>t i-rfn tiüch dass die Maj^istrate den
mit der Ausiilmitg il' r I'leischbescbau bi trantcu
Tierärzten den Titel Sa n i l a t stierarzt ■ bei-
legen. Dagegen kann ^» nicht gebilligt werden,
dass sich einzelne .SachverstJlndige aus eigener
Hachtvollkommenheit mit diesem Titel versehen.
Deon hieran febltjededwtaleblieb«Bei««blignng.
Vri«)itw«riUvW Rodaktciir <«iU. Idmt atmt«U) : Prof. Dr. Oticrtt« in B«r)lo. — Vwtaa tos Rkliard Seboate tu Bstltn.
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Zeitschrift
Fleisch.- und Milchliygiene.
Zeliuter Jahrgang.
Februar 1900.
Hell a.
Original-Abltaiidliingen.
(NiwtMlniek «crtiai«ii.)
Der Auidrwk ,,»1111 Scliltcliten Ver-
kaufen" nach dem neuen BOrgerllchen
GeeetibiCh für das Deiitecbe Reich, i
Voa
SItor- Wesel
K,->i(ar>ilh.iMlrelilor.
In der VcrsHiiiiiiliing der Tier;lr7:te
des Hegieruug.s- Bezirkes Düsseldoil in
Dflsseidorf am 7. v. M. erfahr das
B. ö. B., soweit es den Handel mit |
Tieren betrifft, eioe eingebende Be*
^prechung.
Ich sprach bei dieser Gelegenheit
auch die Meinnng ans, dass der Handel ;
mit Schlachtvieh tür den Ettufer (Metzger, j
Fettviehhäfitllf»!) nicht «0 u!i<riin«f ii^
wie man im allgemeinen bei der ersten
Betrachtung der gesetzlichen Be-
stimmnngen annehme. Der Hetsger nnd 1
der Fettvielihündler könne sich neben den
Hrmptmäns^cln für Sdilaclittiere (Kaiser-
liche Verordnung vom i'T. März 181)1»)
auch gegen andere erhebliche und ver- ;
borgene Mängel schützen, ohne dass der |
Verkäufer es ahne, und zwar auf Gmnd
des § 45'.>, welcher lantpt:
»Der Verkäufer eiacr Öacbe haftet dem
Kanfer daftlr, dus sie tn der Zelt, xn welcher '
die Gefahr auf den Käufer übergeht, nicht mit
Fcblpm behaftet ist, die den Wert oder die
Tauglichkeit zu dem gewöbnlichcn uJer dem
Baeh dem V«ttrage Tonitis^esetsteB Gebmneh
aufheben oder mindern. Kinc tinprhcbliche
Miadernng des Wertes oder der langlicbkeit
kommt niebt Id Betraebt
Der Verkäufer haftet auch dafür, dass die
üacbfi sur Zeit des Ueberganges der (iefabr die
legedelieirteB EigeBsAaftim hat.*'
Oeheimrat Professor Dr. Diecker-
hoff setzt in seiner perichtlichen Tier-
arzneiknnde. IT. Anfl. Seite 126, 128 und
132 auseinander:
WVnii der Vcrkiitifcr ein Pferd, Rind,
fl'iitic. Orlis*»', Kuh, Kärsi'. Krtib) und ein Si liwcin
„zum .S(-hlacht»u" veriianft, 80 verspricht er
gemXs« dieser Zweckmässigkeit stillsehweigeiid,
d.l^M 'fas Ti« r /iir Zi it des Crf,ihn'ilit'r(;anpt's
au den Verkäufer nicht mit einem fehlerhaften
Znstaade behaftet Ist, welcher das Fleisch des-
selben zum ffcnussc fllr Mt imi li< 11 vollständig
oder zmn Teil H!itauj.'lii l! inaclit. Wenn dies«
Zusage „xum .Schlachten Verkaufen der Ver-
kSnfer auch niebt beim Handel direkt ans
i*ip-(^n<^ni Antrii'So ni.ir-lif so kann dpr ^VrkHufcr
zur Ausijpi achc dieser Zusage veranlasst werden,
ohoe dass er es ahnt, oder oboe dass er diese
Zusage hat machen wollen. Wenn z. B. ein
Metzger auf einem Fettviehmarltte oder beim
Viebelnkatif auf dem Lande dem Verkaufer
gegi-Rtiln r i t klär!: ,,lch bin Metzger und kaufe
nur Schlachtvieh bczw. solches, welches alsbald
geschlachtet wird", so wird der Verkäufer
nnwIUkatlleb die Anssage maehea, dass er das
Rind, Scfiwinn etc. auch „zum Schlachten*' ver-
kauft, und mit diesem Augeublick bat der Ver*
klnfer eine Zusage zu eloem bestimmten Oe-
brauchszwcck gemacht und haftet, wenn der
Kauf perfekt ist, fllr alle verborgenen und
erhcblfchcn Fehler, sofern er die Garantie-
leistuiif^ nicht aiis-rc.-rlilnssen hat, die das
I'tri^ch des Tieres fiir Mt'iif.('lieii ^'nll.st.Tiidi^'
oder nur zum Teil gennssuntauglich machen,
wie a. B. Pinnen bei Rindern nnd aaderen
Krankhc'iton mehr, die nicht in der Ilaaptmängel-
lisie fiir Schlachttiere auf^'elulirt aiud.
Diese Ansicht bekämpfte in der Ver-
sammlung namentlieh Koeh«B«rmen nnd
lioh hervor, dass der Gesetsgeber be-
absichtigt habe, die Prozesse nach
Möglichkeit einznschrilnken. Wenn der
§ 4öU aber so herangezogen würde, wie
ich glaubte dies Ihnn sa dflrfen, dann
wfirde gerade das Gegenteil eintreten.
K. behauptete, dass der Verkäufer von
Schlachttifreti nur die in der Haupt-
mängelliste aufgezählten Hauptmängel zu
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vertreten habe, sofern er fiir diese beim
Kaufahscbluss die Garantie niclit. aus- '
geschlossen Imlio. I>er -}."!<? bc/ielto sich '
nur auf Sachen uiul auf alle aiuieieu |
Tiere, z. B. Ziegen, Uunde, G&nse usw., i
die nicbt in der Kaiserlichen Verordnung |
ausdrücklich genannt Selon
Teil ;;laiil»e, diese Ansicht als unzu- j
tretfeml be/f-ichnen zu müssen, da im
§ -181 ausdrücklich gesagt wird: „Für ,
den Verkauf von Pferden, Eselu, Maul> |
eseln uDd Maultieren, von Rindvieh,
Schafen nnd Schweinen {»eilen die Vor-
schrifieii der 45'.) bis ACü, 4(j1I bis 4.S(>
nur iusoweit, als sich nicht aus den .
§§ 462 bis 492 ein anderes ergiebt/' Ein |
anderes, betreffend die Zusage ,,/,uni
Schlachten', also zu einem bestimmten !
Gebrauchszweck, eüriebt sich ans den
§ij 4Ö:;^—IÜ2 meiner -Meinung nach nicht,
Bondera die §§ 451^—480, welche vou der i
Gewährleistung för gelcanfle Sachen im
all^^cmeinen handeln, wenlen durch die
vom s} 481 eingeleiteten besonderen He-
stimniungeu über den Vielihandel nicht j
aufgehoben, sondern nur modifizieit i
(Schmal tz), und die Schlachttiere ge- |
hören wie alle anderen Tiere als Handels-
ware zu den Sachen. .Aleintt Annalmie
wird auch nicht durch die Aeus.serung
Kochs widerlegt, dass dann die Ver-
sainnilnng der Schlachihoftierftrzte in
Köln gar keinen Anlass gehabt hätte, j
den ßesclduss 7.n fassen: „dass es ein
dringendes Erfordernis sei, die Kinder- ,
finne, ebenso wie die Schweinefinne in I
die Hauptmängelliste für Schlachttiere |
mit aufzunehmen, weil die Rinderfinne
ein häufigerer und erheblicherer Feliler j
sei als die Schweinefinne." '
Zv\'eifel.>ohnü ist die Lösung die.>er
Frage Ittr die Schlachtholltierärzte eine
brennende, und die Kl&rnng wird auch |
jiiclit lange auf sich warten lassen. Jeden-
falls werdi ii 1 ;t]tl derartigf Kalle vr,v ilas
Forum koninieu und in dem einen niier
dem anderen Sinne entschieden werden.
Vorab wäre es doch von hoher Be-
i'.i iilan^r. wonn unsere S{>czial-Fach|iresse,
die Zeitschiifl für Fleisch- und Milch- s
hygiene, ihre Ansieht in diesbexflglicher
Angelegenheit darh iri.-.
T'nwiMküilich kommt einem »iidi
beim Durchlesen des § 4öi> die Frage in
den Sinn: Wnim ist beim Schlaclutier
(Pferd, Rind, Schaf, Schwein etc.) ein
Fehler ein erheblicher oder wann ein
unei lieblicher?
Ich bin der Meinung, dass bei einem
Schiaclittier ein Fehler dann ein
erheblicher ist, wenn mindestens die
Hälfte des Schlachtgewichtes verworfen
oder das Tier unter Beschränkung als
Nahiungsmittel (Fr«Ml ank) verkault wird.
Beanstandungen der ganzen Kingeweide
oder von Teilen derselben kommen nicht in
Retracht und sind als unerhebliche
Mängel zu betrachten; fiir letztere bat
der Verkilufer nicht iiutzukomnif^n, sofern
er eine Haftung für diese nicht über-
nommen hat.
Der Ueginu des Grades der Er-
heblichkeit ist ja lueh schon in der
Hauptmängelliste fiir Schlachttiere grtind«
siltzlicb bei der Tnl»er ktilose des Rind-
viehs und der Schweine festgelegt*).
Zur Ausfuhrung üdr Trichinenschau.
Voitraif, gehalten in der Wnnderv«rtamiDluiig
brandenlnirKisclicr Sobiacliiliol'fii i n /t. tü Fot«-
(lam »III '4. äeptombi-r iÜ'XJ.
V««
F. meyer rr.-inkliirt a. Oder,
Die obligatorische Untersuchung des
Schweinefleisches auf Trichinen ist in
sämtlichen Provinzen Preussens durch
*' Der Ansicht iles Herrn Verfassers iil)er
den hegrilü' der Erbtliliclikeit eines Fohlers liei
Scblacbtticren fut .ins dem von ilim aiipeführtcu
(ininile /,ux'i>riiiiiii, n liii- andere Fraj^e, ob der
A crkiiufcr «Imcli ,\ > rLmt /um Srhlaohten" die
Eigon»chalt der (ieuuis:^)auj^lichkeit des Fteisclics
eines Tieres iiifticbert, dihm dng egcD nach meiner
Aiiffi •»iiiiir vermint «erden. Die entgegcn-
gc3Ct;(tc Aiinnbine würde, wie u. a. Herr Kollege
Kueb «ntrefTend bemirgebobcn hat, der nitbi
lepiswidcrsprecliCM. I)mB.G. B.lwtda*deiits< Iip
\Vahrs< liarrspriii/,ij> ani;enomnien. i>mi iVu /alil
der riüÄCSSC zu vermindern. Würde der .,Ver-
Icanf sum .Scblaehten" die Zuaiebening der
GeniMstaiigllclilieit des Fleiaebea cinachlicaaen,
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— 83
besondeie Polb.»'ivL'i(*r(lininq:pii «rprejjelt.
Für die Provinz Praruieiibuig geschah
dies durch die Ober-Prä.sidial-Verfügungen
rom 17. Märe 1886, 2. Oktober 1890^ sowie
vom 26. Märs 1893,
In den meisten Verordnung«*!! sind
zwar nbei die Art nnd Weise der Unter-
suchungen und über das Kennzeichnen
(Abstempeln) der untersuchten Objekte
genügend präzisieite Vorschriftien gegeben,
jedocli über die Zahl der von einem
Trichinenschauer an fimm Trtfre aus-
führbaren Untersuchungen im allgemeinen
nar wenige in der Praxis verwendbare
Angaben gemacht. Bezüglicli der Zahl
dieser Untersnohimfren biett^n die in ver-
schiedenen eiiisolilaj^ifreii Leliibiiclu-i-ii iiiit-
geteilten praktischen Krlahrungeu mehr
Anhaltspunkte.
ü. &. giebt Johne die Zahl der von
dem Trichinenschauer jeden Tapr, un-
beschadet der SichfMheit der Kontrolle,
zu untersuchenden 8chweine unter He-
rtteksiehtigung.der ven^cbiedenartigen Ver-
hftltiiisse aiemlich genau an.
Dass diese Zahlen aber nicht konstant
sein könn*^!! nnd zum grössten Teil von
den örtlichen Verhältnissen der Trichinen- ,
Bchun abhftngig^sind, ergiebt' sich aus den i
8(» wUrdc*dio8C8 die AiU'rkcninin:: des Kfimisf hen
U««bUpriaxi|M beim Schlaclitvichkundel durch
dM B. O. B. bedeatenA^ flodun bcBChiinkt das |
B.U.B, nach §282 die gesetzliche nnd 'still-
scliweigcnde (Sewähr'des Vj-ridtufer» beim V i e h •
kauf auf die durch die kait^crliclie Verordnung i
bestimiDten Hauptmangel (Dieckerhoff> Fener j.
sind nach 8 157 de« B. G B. Vcrtr.Hjfe bo nuezu- '
legen, wie Trea und Glaub« oiit UUckHicht auf
die Verkebn^tten «i eiford«ni. Kack der bis-
herigen VerkehrsBitte hat aber ein Verkäufer |
durcli den „Verkauf zum Öcblachten" nuoh nie-
mals eine GewSlir für dif»*Genttntan(;lichkflit det '
Fleische« Ubomeliiuca wolleu.* sondern bei des i
au8dri)''k'i 'icn Verkäufen kranker Tiere ziim
Hchlacht.cn 2. B. stete das Uisiku der Verwertung
dea Klofer HberlMseiL Hitbin dBrften die i
Verkäufer von Schlachtvieh nur dnnn fllraHecr-
bebHcheu Kehlerjdie GewiUir Übernehmen, wenn
«ie beim Verkattfe*daAlr garantieren * das* das
Fleisch eines Tieres innerhaHi t irn r lu stiiinKten
Zeit bankwardig sei (vgl: Dieckerhoff, ll.Aud.
S. 130). ' Ostcrtag.
tulgen<len Ki wägungen. Es ist wohl in
Betracht zu ziehen,
1. ob die Trichinensebau auf einem (HTcntlichen,
unter iM Monderer Aafsieht siebenden Seblaeht-
hofe erfolgt, oder nfi nie .iiitsserhalb dieses
von selbständigen Trichinenacbiiuern aus-
geführt wird,
2. ob die Thätigkeit des Trichinenschanns sit b
lediglich auf die Aufeitigung des mikro-
skopischen'; PrilpsratPS, auf die eigentliche
miluroskopische l'ntersuchong und die vor-
geschriebenen P.iiclMins'en (»e^^hriinkt wo-
gegen die Kutnahue der Floischprohen nud
die Abstempelung der nnteranehten Schweine
nsM >vi>n besonders daxoTBeaaftragten ge-
schiebt,
oder ob der Tricbineniehauer sowohl die
Probeentnahme aln auch die {Tntenitebaitg
lind Bcr<lie»Bticb die Abstempelnng selbst ans-
zuftihren bat,
8. ob nar eine einfkebe, d. b. eiamnlige ofikro-
skopiscbe I'nter^-iK hnnfj oder eine l)o]>pel-
Untersucbuiig bezw. Xachkontrolle statt-
findet,
4.0b und wie hoch die Zahl der xu l im >
Untcrsucbnng gehörenden einzelnen l'leiHch-
prftparaie normiert ist. und ob diese einzelnen
mikroskopiseben Träparste von einer bc*
' sonders vorgeschriebenen rJrös^e <ie;n innsscn,
'>. ob die Zeit, iouerbalb welcher die täglichen
mikroskopischen üntersoehvngen vorge*
rji>niinen werden sollen, sieb auf den ganzen
Tag, also von früh morgens bis spät abends
verteilt, oder^ob sich diese ünteVsncbnngs-
zeit in Abhängigkeit Min, besiinders fixierten
8chlachr7.eiten auf wenig« Stunden' des
Tages zusaiuniendrängt.
Betrachtet* D)an diese verschiedenen
Umstände, so ist leicht einzusehen^ dasit'
es fast unmüslicli ist, ohne Berücksich-
tigung der besondeien lokalen Verhält-
nisse für die Zahl der an einem Tage
von einem TrichinenschHuer ad maximiim
xn untersuchenden Schweine bestimmte
Normen m geben.
Ausser den rirtlichen Verhältnissen ist
aber die Verschiedenheit der individuellen
Fähigkeiten ebenfalls zu berücksichtigen.
Ob letztere angeboren sind oder dnrcTi, er-
worbene Gewandtheit ersetzt werden, ist
für die Praxis gleichgültig.
Tri^binensfhauer, die bereits lilngere
Zeit iui Amt .sind und Gelegenheit zu
vielen Untersuchungen haben, können
Digiti^uü Ljy Google
— 84 —
in kürzerer Zeit eine mikru>koi)ische
üntersachang vornehmen, als Anfänger
oder weoiger geübte Leute. Denn die
Schnelligkeit der Untemchong ist nicht
bloss von dem raschen 'U'nMirlien
Sehen und Beurteilen des (jeseheiien im
Mikroskop, sondern aucli von der schnellen '
Anftrtignng des Priparates und der guten
Handbabung des Präparatenglases (Eom-
jirPs?oriiiiii abhfinfrjg^ whü eine gewisse
Handieriigkeit mit voraussetzt.die 11 nr durch
vieles, äeissiges Ueben bis xur Grenze
derHUehstleiifcnng gebracht werden kane.
Wer letztere erreicht hat und zugleich
über ein* gutes Auge und weitgehendste
Wahrnehmungsfähigkeit verfügt, wird am
ehesten allen Anforderungen an Schnellig-
keit der UntersDchnng entsprechen k9nnen.
Abgesehen von deijenigen Zeit, welche
nur Probeentnahme and znr Abstempelung i
eines Objektes nötig ist, muss man die
Untersuchungszeit in zwei Abschnitte
trennen, und zwar in die Zeit, welche
xnr eigentlichen mikroskopischen Darch*
mnsterung nötig ist, nnd in diejenige,
welche die Hei'^tpllnng des Präparates
aus den einzelnen Fleischproben ert'ürdert.
Bezüglich der letzteren bedingt die
manaelle Geschicklichkeit nnd die grössere
oder kleinere Anzahl der ansnfertigenden
Einzelpraparate die Lflnge der Untere
suchungszeit.
Nach meinen hierüber gemachten Er-
fahrungen bedarf es lltr die Herstdlung
von 80 Prftparaten von |e 1 □ cm Ortsse
(Regiernngsvorschrift für die Provinz
Brandenburg) eines Zeitaufwandes vi»i! !
4 Minuten und für Reinigen der üieu-
silien sowie fdr das Eintragen der Befunde
nnd der ttbrigenNotizen in dieBflcber eben-
falls eines solchen von 3—4 Minuten.
Bei Feststellung der zur eigentlichen
mikroskopischen Untersuchung zu verwen-
denden Zeit nehme ich an, dass es sich
nm eine einfache (einmidige) nnd keine
Nach- bezw. doppelte Untersuchung
handelt, also die Verantwortlichkeit für
die Untersuchung sich nicht auf die
Schultern Zweier verteilt. Gut ge-
sehnltes Pemnal ist hier in der Lage,
die iMJ l*räparate innerhalb 14— löMionten
mit Sicherheit und Garantie zn nnter-
snchen, wahrend nngeHbteres 19-40 m-
nuten dazu gebraucht. Ist das Fleisch-
präparat weniger dm clisit bMjr, so kann
sich die Untersnchungsüeii allerdings noch
' um einige Minuten verläügeru.
Ans dem Durchschnitt der Snnme
dieser Berechnungen ergiebt sich, da»s
die einfache (einmalige) mikroskopische
Untersuchung eines Schweines unf Tri-
chinen bei 30 Präparaten aul einem
Kompressorinm für einen gewandten
Trichinenschaner einen Zeitaufwand von
20 — 23 Minuten und für weniger Geübte
einen solchen von mindestens 2ötfiDaten
erfordert.
Bei doppelter Untersnehnng wird die
Einzel- bezw. Nachnntersnchug einige
Minuten weniger betragen können, ebenso,
wenn statt 3ü nur 24 l'räparate der
Anfertigung und Untersuchung unterliegen.
in Anbetracht der Verantwortlichkeit
des Untersnchenden ran»s diesenit be-
sonders wenn er eine grössere Annahl
von Scliweinen hintereinander zu unter-
suchen hat, genügend Spielraom för die
Untersuchungszeit verbleiben, und ich
mochte als Norm fftr diese 25 Minuten pro
Schwein bezeichnen, wie dies am Schlacht-
hofe zu Frankfurt a. O. üblich ist. Mittelst
dieser Xonnaiuntersuchungszeit lässt sich
ftir jeden Trichineoschauer, sei er auf
dem Lande oder an einem Schlachthof,
die Zahl der an einem Tage zn nnto^
suchenden Schweine unter Berück-
I «iclitis?ung der übrigen örtlichen Ver-
hältnisse genauer berechnen.
Der Land- besw* Einneltriehinen-
Schauer, welcher bei einzelnen entihmt
von einander wohnenden Besitzern nur je
ein Schwein zu untersuchen hat, wird, da er
viel Zeil durch das Probenehmen,
das Herumgehen bei den einzelnen Be-
sitzern nnd daa Abstenpeln verUett, in
Laufe den Tages hAchstens 8—10 Schweine
untersuchen kennen. Findet er bei
einitreti Besitzern mehr als ein Schwein
zur Untersuchung vor, und sind die Ent-
fernungen zwischen den einzelnen Unter-
Digitized by Google
— 85
SBcLuDgsorten nicht allsa gross, so dQrile
er 10—12 Untersnchimgeii an einein Tage
Tornehmen köniun.
Anf den g! (L-.^erf !i Sc!ilfir-1i»höfen, auf
denen zumeist besondere Frubeaehmer und l
Abstempler angestellt sind, kann der
TridiinenselianMr natttriicli viel mehr
Schweine an einem Tage untersuchen.
Aber gerade hier trifft man die grössten
Verschiedenheilen an. Während selbst
Tou autoritativer Seite die Uöclisuuiii
der Untenncbang auf 12 Stidc beseicbnet
worden ist, werden an einzdnen Orten
bis 2') Scliweine-TTntersuchnng:en an einem
Tage von einer Person vorgenommen.
Dass eine so hohe Zahi von Unter-
mehongen anf Kosten der Sicherheit der
Untersuchung und schliesslich der Ge-
sundheit des Untersuchenden geht, Iftsst
sich unschwer beweisen.
Die mikroskopische Untersuchung
erfolgt anf den Schlachthöfen fast immer
sofort nach ansgef&hrter Schlachtung und
ist demnach davon abhäng-ig-, ob die
Schlachtungen sich, wie an grösseren
Schlachthöfen, auf den ganzen Tag
verteilen oder auf die lirtthen Tor-
mittags* und die sfifttMi Hachmittags-
stnnden beschränken. Im letzteren Falle
muss die Thätigkeit des Tricliinenschauers
morgens sehr frühzeitig beginnen und ist
erst spftt abends beendigt Dies rerleitet
leicht zur Annahme, dam der Trichinen-
schaaer innerhalb dieser langen täglich
zur Verfüguncf stehenden Arbeits/nit auch
viele Untersuchungen au.><tiihren kann,
ohne dass man berflcksichtigt, dass jeder
Henach nur eine beetinimt begrenste
Arbeitsleistung In einer bestimmten Zeit
ansfQhren kann und dazwischen stets der
Erfrischung und Erholung bedarf.
Drängen sich die Schlachtungen nur
auf wenige Stunden des Tages zusammen,
dann wird der einselne Trichinenscbaner
allerdings nicht in der Lage sein, soviel
üntersncbnngen vorzunehmen, al« er nnter
anderen Verhältnissen im Verlauie des
ganzenTages hätte ausführen können. Die
günstigsten Bedingungen fttr die
Trichinenschaner besflglich der Menge
ihrer täglichen Untersuchungen bestehen
wohl da, wo das Schlachten nngeOhr
morgens 8 Uhr beginnt und bei einer ge-
nügenden Mittagspause bi& abends G oder
7 Uhr währt, wodurch eine Arbeitszeit
von ungefähr 8 Stuuden bedingt wird.
Fingt der Triehinenschauer mit den
mikroskopischen Untersuchungen z. B.
VzOUhr an und untersnrlit fortlaufend je
4 Schweine hintereinander mit dazwischen
liegender V:jStündiger Frühstücks- und
Vesper« sowie xweistündiger Hittagspause
und verwendet '/5 Minuten auf eine Unter-
suchung, so hat er bis abends i Ai" Ulir
während einer 8 ständigen Arbeitszeit
16 mikroskopische Untersuchungen aus-
geführt. Wenn er mehr als 16 Schweine
während dieser Zeit untersucht, so kann
er auf die Einzeluntersuchung keine
25 Minuten verwenden; will er die Unter-
suchungszeit selbst nicht kürzen und
trotadem mehr als 16 Dntersnehungen vor-
nehmen, so mnss er seine tlgliche Arbeits-
zeit verlängern.
Da es sieh aber bei den zahlreichen
mikroskopischen tJntersuchungen nicht um
ein Plus mechanischer Kraftleistung, son-
dern um die gesteigerte Inanspruchnahme
eines unserer edelsten Organe, des Auges»
handelt, so mnss bei den vielen (Jefahren,
denen dieses so wenig widerstandsfähige
Organ stets ausgesetzt ist, vor jeder
Ueberanstrengung desselben eindringlich
gewarnt werden. Insbesondere ist zu
berücksichtigen, dass bei anstrengender
mikroskopischer Untersuchung ein zeit-
weiliges Unterbrechen der Beschäftigung
durch Rnhe und Erholung f&r die Augen
durchaus notwendig ist Wie jeder Muskel
des Körpers nur imstande ist, eine be-
stimmte Menge Arbeit ohne T'eberan-
strengung zu leisten, so können auch die
Augenmuskeln nur eine gewisse Zeit lang
den anstrengenden Dienst bei der mikro-
skopischen Untersuchung,ohne snermOden« ,
verrichten. Noch empfindliHier sind die
nervösen Apparate des Auges, die bei
übermässig angestrengter Thätigkeit
lei^t eine derartige Ueberreisung xeigen,
dass das Sehverm9/$en schwAeher wird.
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- 86 -
d«8 inikroskopirtche Bild scbleierhaft er-
scheint, and dass, wenn selbst der
Wille des Untersnchenden das Auge i
zur weiteren Arbeit zwingt, jetzt tlocfi
nur noch eio mechanisches behen
stillt hat, hei dem das eigentliche
UnterscheidiingsvennS^ii schwindet nnd
schliesslit Ii. wenn die Krmüdung sich
auch Hilf (las Heliirn loilpflanzt, jede
geistige Wahrnelinnnig des besehenen ab-
handen kommt Gerade hier treten die
grössten Gefahren für die Trichinenschau
auf. Denn schliesslich beachtet ler
Triohin»'nsr1iaiier par nirht nielir. welctu'
Verantwortlichkeit bei der Untersuchung
auf ihm "lasteL und wie das kleinste
Uebersehen die traurigsten Folgen haben
kann.
Dieii'iiiirni licliörilHii. wclclic iluen mit
festem KiiikoniintMi aiii^estellten Trichinen-
Schauern eine mögiichsi gruäse An^Hlil
Ton Untersuchungen pro Tag zumuten,
sollten stets berücksichtigen, dass die in
ihren Diensten stehf ii U ii'I'i ii liineiisehauei'
eine grosse Verantwortung für .sie tragen
müssen und infolge ihrer dienstlichen Ab-
hängigkeit in allzugrossem Diensteifer
Tielleicht mehr thun, als sli in Anbetracht
ihrer Verantwortlichkeit mit ihrem Ge-
wissen vereinbaren können.
Aber anch die selbstäudigeu Trichinen-
schaaer und diejenigen, welche nicht ein
bestimmtes festes Binkommen besitzen,
deren Erwerb sich vielmehr aus der
Stückzahl ib'r üiitersuchungsobjekte be-
rechnet, können nicht eiudringlicb genug
davorgewarnt werden, anf Kosten ihrer Seh-
kraitttod ihresGewissens eine zu grosseAn-
zahl von mikroskopischen Untersuchungen
in Aussicht anf reichlichen Verdienst an
einem Tage vorz-iuiehmen.
Auf Grund meiner Retrachtungeu
rnnsa ich demnach als Tageszahl der
mikroskopischen Untersuchungen fttr einen
seli».stani1igen bezw. Land-Trichinen-
scliauer H — 1) bezvv !*• — iL* ?^rbweine,
für einen Schlachthot- i'richinenschauer
16 Schweine beäseichnen.
In EinxelfiUlen kann erfahmngs-
gemlss atieh die menschliche Leistung«-
fäliigkeit vorttbergebend gesteigert wer-
den, so dass, wenn ausnahmsweise die täg-
liche Arbeitszeit verlängert und die ünter-
siichuiigs/pit selbst etwas verkürzt winl.
auch eine Vermehrung der Untersuchungen
um 2—3 Stfick pro Tag wohl eintreten
kann, vorausgesetzt, dass es gerade die
geistigen und physischen Dispositionm
des L'ntersnchendf'ii gestatten.
Das bisiiert-resagte betraf dieTrichinen-
schan fr i s c k g escblachteter Seh wei B e.
Die Untersuchung von geräucherten und
gesalzenen Waren ist im allgemeinen
etwas schwieriger, insofern dieselben
meistens nicht die nämliche Durch-
sichtigkeit wie das irische Fleisch haben.
Werden jedoch geeignete Zusatzflfissig-
ketten angewandt, so nimmt die eigent-
liche Untersuchung kanm 2—3 Minuten
mehr Zeit in Anspruch wie diejenige des
I frischen Fleisches.
I Aach bezüglich der an einem Tage von
einem Trichinenschauer zu untersuchenden
Mengen von Speck, Schinken und anderen
Kindel st ticken sollien bestimmte Zalüen
autgestellt werden.
In diesem Sinne spricht sich ein
Rundschreiben des kQnigL Regierungs-
präsidenten in Frankftirt a. 0. vom
21. März 1S98 aus, in welchem die Absicht
ausgedrückt wird, fiir dir- Provin?: Bran-
denburg im Wege der Polizeiverordnuiig
festzusetzen, wie gross die Zahl der an
einem Tage durch einen Triebinenschauer
zu untersuchenden Speckseiten und
Schinken sein daif. nnd welche Gebühren
für die Uiitcrsiu'hiiii<r eines jeden Stückes
von einem Tricliinenschauer eriioben
werden können.
Dieses Rundschreiben lautet:
Der HegierungRpriridsnt. Fr.inkfurt :i <».,
1 A. I7ö2,»« äl.Miira l.m
an
den Magistrat
hier.
Der Horr Oberpriisideiit beabsichtigt, den
ff 4 der Poliiei-V«rordiiiiiig von 26. Mn 1S99,
betrcd'i'iid <lio iniliruakopisclu- fntcrsin lmn^^ aiis-
Inudisclier Subtaken uud Spcrksviten auf
TficbineD su ergSnsen. Die Ergaazung soll rieb
besicben saf die Zabl der su antenmchenden
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Speckeeiten und Schinken an pineni T.tfrc dttrch
einen Triobinenbeacbaaer, sowie auf die Gebühr,
welche Air die Uotereoehaag eines Jeden StIIckee
Von eini'in Trichineiibeschaiier erhoben werden
kann. En ist in Vurschlag ^ehrachi worden,
die (iebiihr Dir S|icckBeitea und Schinken auf
60 Pf. für das Stück festznsetien.
Hicrlit'i ist '{i-c Krw:l<jiir>£r ausjrcp-anfrcn
worden, da*8 wegen der .Schwierigkeit der
Untenaclraii; geiäachMten FleiBcbca nielit inebr
als 20 Stück Speckseiten und Schinken an
einem Tage von einem Beach»uer untersuclit
weiden kdnnen, und dnss mlndeitens SOMinnten
fUr die UnterHuclmn^; von 18 anzufertigenden
Präparaten hei Kntnahme von 3 Fleiscbproben
von jedem Stück erforderlich sind.
Da in violen Orten nur 14 Pfennige Ar
jede Untersuchung erhoben und von einem
Trichinenbeschauer zuweilen 100 bis 120 Speck-
seiten an einem Tage nnlersuclit werden, so ist
eine Regelung der fraglichen Angelegenheit int
Sinne «ler Anregung des Uerm OberprKsidenten
unerlässlicb.
Bevor ieh alier dem Herrn OlterprSeidenten
positive \'iirechI:'i^o nDlfrlircitu. i-rsiiche ifh, mir
ftber etwaige Ertahrungen in dieeer Hinsicht
nnter BerOekttchtigung der bieber geübten
Pnudi binnen 4 Wochen xn berichten.
(gez.) von Pnttkaniuier.
Um die Zalil der täglichen Unter-
äucliungen bezw. die uötige Uuter-
snehnngszeit feststellen za können, ist
es vor allem notweudigr, die Frage zu
erörtern, wieviel Präparate zur mikro-
tikopLschen Untersuchung z. B. einer Speck-
seite erforderlich sind.
Während die meisten Polizeiverfü-
gungen Ar die Untersnchung von ganzen
Sehweinen genau die Stellen bestimmen,
von welchrn Trichinenschauproben
entiKiiiiiiien weidt'ii sollen, und anflerfr-
seits auch Gios^se und Zahl der ilutHu>
zn fertigenden mikroskopischen Präparate
angeben, fehlen für die Unternuchung
einzelner frisiher Fleischleile sowie
gesalzener und geräucherter Waren der-
artige Ansraben fa.st ganz.
Von einem ganzen Schwein sollen lu
der Provinz Brandenburg 6 genau be-
zeichnete Fielschproben genommen
werden, ans denen je "i Präparate, also
zusammen Präparate auzulertigen find.
Für andere i'ruviuzen und Städte sind
12, 1^!, 24 nnd selbst 36 Präparate vor-
j geschrieben.
I Ob auch die Untersuchung einzelner
' Fleischteile dieselbe Anzahl von Pillpa-
raten erfordert, ist eine Frage, die
> ich nicht weiter berfihren will, die defi-
nitiv nicht zu ent^iliMjiltii i««t, nnd zu
deren Lösung Wisstnüchalt und Praxis
auch nie fibereinstiuiuieud beitragen
werden.
In dem trenaunten Hundschreiben ist
aber dem Gedanken llauni <xetrel)ei), dass
I für die Unietsucliuiig des Specks nur
etwa die Hftlite der bei der Unter-
suchung ganzer Schweine ttblichen PrA-
parate notwendig ist. Statt <> Fl^^isch-
proben sollen hierimcli an.s dem Speck
3 erforderlich sein, und statt iK) Präparate
wären hier 18 anzufertigen. Dies dürfte
auch der bisherigen Praiis entsprechen,
bei der die Gt >i(1iispunkte massgebend
waren, nicht diiK h zu umfangreiclie und
dementsprechend zu kostspielige üuter-
suchungeu diese Fleischwaren zu ver-
teuern, nnd zweitens, diese sich oft in
grosserMengeanhäufendenUntersuchangen
in ninrriiuhst kurzer Zeil bew<igen zn
könnet).
Aul dem Frankfurter Schlachthof ist
fftr die Handhabung dieser Unter-
suchungen seit li^ngerem vorzugsweise
der praktische Standpunkt massgebend,
j Es weiden ebenfalls drei Proben ans
einer Speckseite bezw. aus einem Schinken
entnommen, daraus aber nur 15 Prftpa^
rate von je einem QnadratzenlimeterGrösse
angefertigt.
Bei den Kompressorien mit 3(.> Fel-
dern können demnach 2 x 15 Präparate
also zwei Speckseiten (Schinken) zugleich
auf einmal der mikroskopischen Unter-
suchung unter/ogeii werden, wodurch
etwas weniger Zeit beanspruclit wird, als
' wenn lür jeden Schinken ein liesonderes
Kompressorium benutzt wnd.
I Ob 18 oder 15 Präparate genommen
I werden, ist jedenfalls filr die ünter-
I suchunff nicht von trrossem Belang, da
' diese Differenz klein ist gegenüber der-
I Jen igen, welche durch die verschiedenen
Digiti^uü Ljy Google
— 88 —
Vorschriften entsteht, wonach für die
Uatersucbang eines ganzen Schweines
tald 2i, bftld 30 Präparate gefordert
werden.
Die Regierung schlägt für die Unter-
snchnng von 18 anzufertigenden Präpa-
raten 20 Minuten Untersuchungszeit vor,
wtt^f 30 Fräpnrate umgerechnet etwa
33 Minuten bedeutet
In Frankfurt a. 0. hat die Praxis
gelehrt, dass bei 30 Präparaten höchstens
3Ü Minuten zur Untersuchung erforderlicli
sind nnd due pro Tag bei achtstündiger
Arbeitexeit 14 Sompressoriennnter^
suchuugen von einer Person durchschnitt*
lieh vorgenommen werden können.
Dies entspricht einer Tagesmiter-
suchung von 2 X U 28 Stück Schin-
ken, Speckseiten new.» also gegentther
dem KegiemnKsvorschlag einem Mehr von
acht Stück.
Kurz erwähnen möchte ich noch, dass
das an manchen Orten übliche Vertahren,
bei kleineren gerftnchertw nnd gesalzenen
Schweinefleischwaren die Untersnchnngs-
pri»ben im Prozentsatz zum Gesamt-
gewiclit der Waren zu entnehmen,
jedeulaiis wissenschaftlich nicht gerecht»
fertigt ist
Welche Gebühr en fUr die Unter-
suchnng eines Scliinkens, einer Speckseite
oder eines ganzen Schweines zn erheben
i>ind, ist nicht ganz unabhängig davon,
ob die Untersnchnng auf nnem Schlacht-
hofe erfolgt, wo die angestellten Tricbi-
nenschauer ein Pauschalqnantum beziehen,
oder ob diese wie aut dem Lande
für jede Untersuchung stückweise ihre
Qebfihren erheben können.
Für letzteren Fall ereeheint es sehr
angebraclit, scliun \\m der nnlanteren
Konkurrenz mancher Privat - Trichinen-
schauer zu begegnen, behördlicherseits
feste Sätze für jede Einzelnntersacbnng
zu bestimmen.
Auf Schlachthöfen, anf welchen die Be-
amten ihr festes Kinkumnien haben, ist liir
die Berechnung der Uebühren massgebend,
wie hochsichdieSelbstkosten dieserUnter-
sachnng Ar die Verwaltung stellen. Diese
Untersuch ün«Tsgebühren, welche nach
neuester Gerichtsentscheidung die Selbst-
kosten nicht überschreiten dürfen, be-
rechnen sich demnach je nach den lokalMi
Verhältnissen und Einrichtungen tcf-
schieden. Tn Frankfurt a O.Stellen sieb diese
Kosten nach meiner Berecbnnnfi; auf etwa
50 Pf. pro Schwein und auf ÖO— tX> Pf.
Ar zwei Speckseiten, die mittelst eines
Kompressoriums untersucht werden, also
anf 25—30 Pf. pro Stück Speckseite usw.
Die vSelbstkosten betragen also hier
nur die Hälfte von den Gebührensätzen,
welche gesetzlich teils yorgeschriebeOf
teils empfohlen sind, nänüich 1 M. für ein
Schwein und Pf. für eine Speckseitei
einen Schinken usw.
Wenn der Trichineuscbauer, wie es
das Regierangssehreiben Torschl>, t^-
lieh 20 Speckseiten zum Gebührensatz
von 50 Pf. untersuchen kann, verdient er
pro Tilg 10 M. Denselben Verdienst
würde er aber auch haben, wenn er die
?on mir berechneten 28 Untersncbungen
innerhalb der gleichen Arbeitszeit zum
Preise von je 35 Pf. ausfiilirt. Es sollten
demnach meines Erachteiis die Qebtihren
für Untersuchung einer Speckseite, eines
Schinkens nsw. 26—35 p£ betragen. *)
Ob an behördlichen Schlachthöfen die
Trichinenschauer für ihre Untersnchung-en
stürkv/eise zu entlohnen sind oder ein festes
Einkommen zu beziehen haben, ist eine
viel amstrittene Frage, auf die ich mich
heute nicht näher einlassen will. Da
auf dem Frankfurier Schlachthof die
beiden Bezahlungsalten gleichzeitig in
Anwendung sind, glaube ich genügend
*) Fllr den Repicnirgshczirk Arnsberg
ist durch Kegierangs-Verfiiifujig kUrzUcb neu
beetiromt worden, dan fllr die Untennebiwg
einzelner Flcischteile and Fleiachwaren eine
Gebühr von mindeaten» 20 Pf. »u erheben
ist; dm FlrtsehbeMliaiieni tai «Im Emiet{g:ang
der aintlich festpcsetztcu Gebühren bei Ver-
ineidang des Widerrufs ihrer Bestallung iioter-
sagt. DteM BettimnuDgVD finden aneli Anwen*
dung, wenn in Gemeinden der SchlachthauB-
zwang; eingefnbrt ist und dit- Trichinenschau in
Verbindung luii der allgemeinen Fleisohbe«ctiau
da« ^geae Regelung eifkbran hat.
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- 89 ~
'abrangen gehabt z\i
'<1 ganzen muss
den Vorzug
j.' «liier
, Ii lacht-
ich Hiebt
unserem
n liesiehenden
l'islier keine
i<' liervorgetreten
i -b dücb dabin aus-
•K-n, dass die ausser-
Verantwortlichkeit, die
^ auf sich za nehmen
Hl Manne als einer Frau
•Ii wäie.
lieber das sogenannte
.uftblasengekröse" der Sciiweine.
>^ (i«;m patLoiog. loiUtut derUoivertitiU Uieueii.
Voo
Dr. med. vet. Schmutzer Dresden,
Protektor am MMoa>l*e>'i''ii 'InsiiiuL
Die üntersuohnnj^en der drei zuletzt
besprocbeneu Autoreu lassen die (Josten
in den Lympbspalten und Lympbgelässen
der Daimwand nnd des Mesenteriums
entstehen. Sie nehmen eine Wucherung
der Endothelzellen an, eventuell anf
chroniscli entzüiulliclier l?asis mit Exsu-
datiouäbiidung, uud beben jedeuiallä in
dieser Wucherung und Vermehrung da*
Zellen nnd der Bildung von Rieseuzellen
die wesentliche und eigentliche Uisadie
der ^tenbiidung. während die Ent-
wicklung des Gases in den zuerst mit
einem serOsen Flnidum gefüllten Cysten
als eine offene Frage bezeichnet oder
mittelst der oben erwähnten, durchaus
nicht ..befiiedigenden" Hypothese von
Roth erklärt wird.
Die mir su Oebote stehenden zwei
Fille habe ich nun in aasgedehnter Weise
einer mikroskopischen Untersnchung-untrT-
worfen und bin im grossen und ganzen
zu denselben iiesultaten gekommen. Ich
unterlasse es daher * hier in detaillierter
Weise die jnttEjoskopische Beschreibung
zu geben, sondeni will uur ganz kurz die
haaptsächlicbsteu Daten anführen
Es erscheint mir vOUig gesichert,
dass die Lufteysteu innerhalb derlfymph-
spalten und Lympbgefasse sich bilden,
worauf die makroskopisch nachweisbaren
Verhältnisse bereits mit ziemlicher Be-
stimmtheit hmweisen. Ich fand die Luft-
blasen in der Snbmukosa, sehr hluflg
zwischen den beiden Muskelschicbteii des
Darmes, innerhalb der äusseren Muskel-
lage, in der Snbserosa uud im Verlauf
der Lyrophgefässe des Mesenteriums.
Auch die Auskleidung der InnenflAche
der (Cysten mit einem kontinuierlichen
Endothel, welcher Befund allein schon
zur Genüge die Entwicklung der Cysten
innerhalb der LymphgefLsse beweist,
konnte ich sowohl an den kleineren, als
auch an den grösseren Cysten häufig
genug konstatieren ebenso wie die That-
sacbe, dass besonders in den kleineren
Cysten der Darmwand, welche der Ober-
fliche flach aufhitzen, wie auch jmier des
Mesenteriums, die an der Peripherie der
Cysfenkonglomerate ihren Sitz haben
und daher wohl als die jüngsten Stadien
der Blasenbilduug aufgefasst werden
mflssen, sehr häufig vielkemige Riesen-
zellen gefunden werden Diese Riesen-
zellen zeigten aber nie die Cliaiaktere
der Tuberkelriesenzellen, sondern \varen
zweifelsubue durch Kontlueuz entstanden
und entsprachen nach Form, Grösse und
Anordnung stets denjenigen Gebilden,
welche man als Fiemdkörpen ieseuzellen
Itezeichuet. Sie fanden sich an der
luueutläcbe der Cysten, manchmal in
Form einer Wandbekleidung, häufiger
isoliert, und waren dberall dort vor-
banden, wo die Cysten sich zu ent-
wickeln begannen, während sie iiluiall
da fehlten, wo die Cysten eine ansehn-
lichere Grösse erreicht hatten oder gar
nach Usur der Septen durch Konfluenz
sich vergrössert, die Grenze der Lympb-
gefasse verlassen hatten, oder dort, wo
die Cysten infolge ihrer Grösse oder
Schwere aas dem natürlichen Gewebs-
Terbande herausgetreten waren. In der
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- 90 —
Umgebung der jttngeten, d. h. noch mit
Endothel resp. Riesentellen ausgeklei-
deten Cysten fand icli gelegentlich wühl
rtucli eine Reaktion in Form einer gering-
lügigen Leukocytenansammlung oder
Verdichtung des Bindegewebes, einen
»arkematOsen Charakter konnte ich
aber in der Umgebang der Cysten nie
erkennen.
Wenn icli nnn m\ch mit d«ni fjpnaniiten
Autoren darin volikonimeu Uberein^timuiet
dass die Öascysten inneibalb des Lyraph-
geftssapparates des Danndarms ent*
stehen, dass sich in denselben und auch
innerhalb WL'iiii,' oder parniclii ililatierter
l^ympligetassc selir limiti^' l\iescii/,elleu
finden, so kann ich iliuen doch in der
Deutung dieser Befnnde nicht folgen,
denn icli kann in diesen nicht die ür»
Sache der Cyste nb 11 flnnj^ erkennen, son-
dern vielmclir die Folgen derselben; weil
sich ein Fremdkörper — ein Gas — in
grösserer Menge in den Lyinphgefftssen
ein« s bestimmten, scharf begrenzten
Dünndarniabscbnittes nnf^esanimolt hat,
deshalb kommt es zu einer Wuelierung
der dadurch gereiften J^^ndothelzellea
und zur Bildung von Biesensellen, welche
um so eher zn Qrunde gehen, je mehr
Gas sich ansammelt resp. je länger dessen
Druck auf der Innenfläche lastet. Ich
sehe also in der Luftausanimlung das
Primftre, in der Endothelwncherung resp.
Biesensellennuchening das Sekundäre
und niuss daher ein seröses Stadium der
(Ja^rv-ten al^i in der Kegel bestehend
aussf Itliesseui es ist ja möglich, dasa
sich gelegentlieh infolge des Eintritts
der Luft in die LymphgefBsse und des
dadurch gesetzten Reizes eine Transsu-
datiftii finer Hüssigkeit oder sogar eine
entzündliche Exsudatiou mit fibrinöser
Ausscheidung einstellt; die Regel ist das
aber sicher nicht
Hieraus ergiebt sich von vornherein,
(lass der Fall von Marcliiafava nicht
in den Kähmen <lei' hier be^prochenen
Allektion gehiiren kann. Meine Auf-
fassung ist ult»o der der erwähnten
Autoren diametral entgegengesetst; ich
werde versucheu, die nötigen Beweise so
erbringen.
Bei der makroskopischen Betrachtung
erscheint der Darm teils mit den
TiUffcysfpn besetzt, teils mit einer mehr
oder weniger dicht gestellten Menge
feiner oder gröberer Zotten ttbenftet, und
in dem zweiten von mir beschriebenen
Fall war die Oberfläche des Darms
stellenweise nur mit solchen Zotten
bedeckt, während Luftcysten au diesen
, Partien vollkommen fehlten. Man hat
I diese Zottenbildnng an der Serosa des
j Darms als chronisch - entzündliche resp.
• elephantiastisehe Hyjiei jilasie des Perito-
neums bezeicbnet und ^ie als die Ursache
i der Luftcysteubildung aufgefasst, indem
I man dieselben in den Zotten entstehen
Hess. Bang betitelt daher seine Arbeit
folgenderniassen: „Lufthaltige Cysten in
der Wand des Ileam und in neu ge-
bildetem Bindegewebe an der
Serosa desselben." An der serltoen
Oberfläche des Darms, schreibt Bang,
fanden sieb feine kurze Fäden und
zungenförniige, zum Teil geslielie Blätter,
an den aiu meisten veränderten Stellen
grosseQmppen dicht aneinander stehender»
l'isTcm langer, dünner, verzweigter Fäden,
die am Ende mit einer einzelnen kleinen
Cyste oder häufiger mit einer Gruppe
solcher endigten oder in ihrem Verlauf
besetzt waren; auch cystenfreie Fftden
und ßlättehen fanden sich dazwisdiai.
Die Cysten in dem auf der Serosa „neu-
gebildeten" Gewebe hatten eine ans
Bündeln von in verschiedener Richtung
gekreuzten und tahlrNch spindelförmige
Zellen einschliessenden Bindegew^filden
gebildete, sehr dänne Wandung, im Innern
waren sie von einem Endothel ans mehr-
j kernigen Zellen, ganz wie die Darmcysteu,
j bekleidet.
j Wi n an ds bezeichnet seinen Fall auch
i als „Gascysten in der Darmwand imd in
peritonit i«ehen Pseudom embranen**.
I Die »Serosa des Darms war stellenweise
weisslich getrübt, verdickt und mit binde-
' gewebigen Pseudomembranen versehen.
I Die mikroskopische Untersuchung der
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— 91 —
pseudomembranösen Aiiflageningen ergab |
einen enormen Gefässreicbtum. Neben
sahlFdcke« dflatjAiten Teiraii finden sieb
'viele etwas diekwandigie Arterien.
„Bei der Mehrzahl der Pi'äparate,'* sagt
Roth, „welche diesen Untersnchungen zur
Verfügnnjr standen, nimmt aber neben j
diesen Lutt Cysten noch eine andere Art
Ton Gebilden nnsere Anfnierksarakeit iu
Anaprneh. Anf den ersten Blick möchte
es scheinen, als handle es sich lediglich
um fadenförmige Fibrinperinnsel, eine
genauere Prüfung zeigt aber, dass ^ie
eine organisierte Bescbafienbeit besitzen.
Mnn sieht sie namentiicb swiscben den
Anhäufungen von Luftcysten als bündel-
weise angeordnete, bald rosshaardünne, i
bald bindfadendicke Zotten hervorragen.
Länge und Dicke der F&den variieren
s^r, doch sdigen ne meist In bestimmten
Bezirken eine mehr gleichartige De-
schaffenheit Bald sind sie kurz und i
dick (ca. 3—4 mm lang und l,ö — 2 mm '
dick), wobei es nicht selten vorkommt,
dnsB sie an der i^itse eine gans kleine
Cyste tragen; bald sind sie lang und
fadenfRiTTiiqr nnd bilden alsdann meist ein '
dichtes Fiizwerk, das infolge von zahl-
reichen Anastomosen resp. Verwachsungen
«wischen den einzelnen Fiden ganx un-
entwirrbar ist. Man sieht auch hier nnd
da äusserst dünne Fäden sirli spinnen-
gewebeariig über grössere Cystenkonglo-
merate hinziehen und es hat den An>
schein, als ob sie durch die YergrOssenuig
der Lnftqrsten allmftblich bis zn mikro-
skopischer Feinheit ausgezogen Avorden
seien. In der iMehrzahl der Fälle präva- '
lieren die Gascysten dem Volumen nach
diMen sotten- nnd 1iidenfi»rmigen Ans-
wüchsen gep» i lil er, indessen zeigen sich
hier und da bis zwei Dezimeter lange
Darmstücke um und um mit einem
dichten Fadenfilze umhüllt, einem
mit Bartflechte bewachsenen Banm-
aste nicht unfthnlich."
Diese Zotten erwie^f^n ^irli vi»n einem
zierlichen Endothel bekleidet und doku-
mentierten sich somit als einfache „Aus- ,
wftchse des Peritoneums^ Im Innern
derselben fanden «v'li ansnahnislos Ka-
pillargefässe, in dünneren eine einfache
GeOssschlinge, in dickeren ein ganzes
Kapillsrsystem. „Diese, kolossal verllln-
gerten Papillen gleichenden Zotten er-
innern," sagt Roth, „uns lebhaft an die
elephantiaiitischen Veränderungen der
äussern Haut, nur dass wir hier an
Stelle der zwischen den Papillen liegen*
den P3pithelmassen eine einfache Lage
von Enditthelien liabeü Ks seheint sich
also beim Peritoneum ebenrailü um einen
hyperplastischen Prozess, ähnlich wie bei
den LympbgeOssen, zn bandeln.** Daher
bezeichnet Roth den Prozess als eine
elephantiastische Hyperplasie 'If s Perito-
neums, wobei die Lymphgelasj^e zur
Bildung von lufthaltigen Cysten Veran-
lassung geben sollen, wie wir z. B. auch
im Anfangsstadium der Elephantiasis vulvae
seröse Lymphcysten aus Ljmphgefilss-
ektassen entstehen sehen.
V. Zenker sagt : „Die von den
Cysten freigelassenen Partien der
Serosa sind meist wie mit einem Pelz
von kurzen, dicken, fibrösen Zotten
besetzt.'*
In den Fällen von Eisenlohr, Ca-
margo nnd Harchiafava wm^en diese
Zotton an der Serosa nicht erwähnt, als
bester und letJrter Beweis dafür, dass wir
es hier mit ganz anderen Affektionen zu
thun haben.
Ich habe die BeAmde über diese binde-
gewebigen Zott<»i an den von Luftcysten
mehr oder weniger freien Teilen der
Darmserosa ftnsffUnHcher mitgeteilt, weil
ich denselben iu Kezug auf die Deutung
des ganzen Prozesses ein grösseres
Gewicht beilege. Dieselben sind als
peritonitische oder hyperplastische Zu-
stimde aiifo:ef'M^-^t worden, die Grfinde
hiefür wurden aber nicht angegeben.
Roth hielt es fttr zweckmässig, diese
Peritonealzotten in toto zn färben und
isoliert zu untersuchen. Bei einer der»
artigen Prüfung aber ist ilire l'ntstehunirs-
geschichte nicht zo erweisen. Mau muss
sie vielmehr in) Zusammenhang mit
ihrem Hutterboden nntersnchen. Thut
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man das, legt man Sclioitte qaer daicli
den gansan Darm nnd die anhiageoden
Zotten und Luftcysten, so kommt man
zu ein*'!- ganz anderen Auffassung und
mit ilieser zur Lösung der ganzen Frage.
Ich hob schon hervor, dass einige Lütt-
esten snbmnkfe} swiseben den beiden
Mnekelschicliten nnd innerhalb der
äusseren)^Muskellage liegen. Weiterhin
lä»st sich nachweisen, dass lufthaltige
Blasen nur noch zum kleinsten Teil
in der inesem Muskelscbicht, zum :
grossem Teil suteerOs liegen; dabei
erkennt mau dentlich, dass es siel) um
eine Wanderunp-, nin ein Sich - Fort-
scbieben der Luit nacii aussen handelt
Die Muskelfasern sind auseinander-
gezogen, geben snm Teil auf die Qyste
Aber, bedecken dieselbe noch in dttnner
T.f^Q-M Noch deutliclier wird das, wenn
es sich nni eine kurz gestielte Cyste
handelt; hier überzeugt mau »ich regel- i
mftssig, dass die durch den Durchtritt
der Luft aaseinandergezerrten Muskel-
faserzH^'e in verschiedenen Richtungen
sich Ott i'iue lange Strecke weit in den
Stiel huieiuziehen, d&i^n mit Blut gefüllte
BlntgefilsBe der Damwand sieh ins
Zentrum der Stiele hinein vorfolgen
lassen. Wird der Stiel länger, ist die
Luft aus dem Bereiche der Darnnvand
völlig iierausgetreten, so zieht sieb die
Hosknlatur zarfidc, nur eine nicht unbe-
deutende Verdünnung derselben nnd ein
unre^elniässiger Verlauf ihrer Fasern
deutet auf den Durchtritt der Lutt liin
Der Stiel enthält, wie schon bemerkt, in
seinem Zentrum das oder die Blutgeftsse
und ist aussen von einer dicken Schieht
der Darmserosa und des l'eritoneal-
endothels überzogen. An der Spitze oder
an den Seiten der Stiele hängen kleinere
oder grössere Cy.<iten odw auch nur eine
einzelne Blase. Betrachtet man einen
DarmdurckscbniU in diesem Stadium, so
erkennt man eine scinvere Scliädigunf^
der iiuis.>eiu A[ui»kelschichl, welche
ungemein zahlreiche, versclüeden gestal-
tete, quere LAcken zeigt und bezttglich
der Dieke sehr vechselvoll sich yerliiUt
An einzelnen Stellen, an welchen aussen
zshlreiche Cysten vorhanden sind, fehlt
die äussere Lage der Darmmnskntatur
iiberliauitt. Finden sich an dem Ende
der Zotten keiue Luftblasen mehr,
sieht man, dass die bindegewebigen
Stiele dfinner werden, die Blntgelftsse
obliterieren, versdiwinden, und zurück-
bleibt ein kernarmer Bindegewebsstrang«
von Peritonealendothel Überzopen, und
schliesslich kann auch der ieUie Kest
des Stranges sieh surfickbilden. Unter-
sucht man den Querschnitt einer Stelle,
welclie aussen keine Luftblasen niphr ent-
halt und nur noch tnif den 1 u>^l s-
zottenbesetzt ist, bezüglich der u^kuiatur,
so erscheint dieselbe diurdiaus noimal,
sowohl in Bezug auf Dicke als Kontinnitftt
der Fasern.
.\uf Grund dieser Thatsachen besteht
füi mich kein Zweifel, dass es sich
keineswegs um peritonitische oder hyper-
plastisehe WuelMmogen handelt, sondern
dass diese Zotten Bestandteile der Dam-
wand sind, welche dnrch das Heraos-
wandern der Luft aus der Darm wand
ausgezogen wurden. Das Vorhanden-
sein von Bestandteilen der äusseren
Muskelsehicht nnd von Blutgef^sen der
Parmwand selbst spricht dafür. Subald
die Ursache dieser Bildung, die Luft resp.
der Uei/., den dieselbe veranlagst hat,
wegfällt, tritt die Rflckbilduug ein, die
schliesslich wohl zu einer vollkommenen
Restitution führen dürfte.
Ks ist daher also auch bezüglich der
Bildung dieser tibrösen Zotten die Lutt-
ansammlnng das Primftre. Die Lnfteysten
bilden sich niclit in den Zotten und
Strängen der.,Pseudomembranen". sondern
die Luftanhänfnng und die Auswandprung
der Luft verursacht die Zotten bildung.
So spitzt 814^ die ganze Frage sdiliessUdi
dahin zu, woher stammt die Lnft?
Es ist kein Zweifel, dass sie ans dem
T)arm kommt, dass sie ans dessen Lumen
in die Lympligefässe eintritt und sich,
wie das nun sehr natürlich ist, In dieaen
fortbewegt resp. durch die Kontraktionen
des Darms fortbewegt wird. Hier stehen
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— 93 —
nun zwei Wege offen; entweder fff^ltt die I
Luft durch die Lympiigeiässe zwischen
die beiden Oekröseplatteu, häuft sich hier
in der Umgebniig der grossen Blotgttftsee
an und gelangt schliesslich in die Lymph-
drüsen oder sie wird durch die Darm- !
kontraktionen subniukös verdrängt. Hier
zieht sie vermöge ihrer Schwere lange
Stiele der Darmwand ans und Itthrft
zur Bildung der snbserösen Lnftcysten.
r^f'se letzteren werden nun durch
AcliJ^endrehuüg der Stiele abgeschnürt,
werden somit frei und in dem Peritoneal-
sack resorbiert ebenso wie die frei»
gewordene Luft — der Prosess hriit
Dasselbe gilt von den inter-
ineseuLerial gelegenen Luftcystenkonglu-
meraten; auch wird die Luft zum Teil
resorbiert wwden, wenn die Cysten bis
an das Peritoneam heranreichen oder
IilH!7en — vielleicht aber wird ein Teil
der Luft, wie Roth memt, durch die
Lungen ausgeschieden; sollte letztereä der
Fall sein, was ich mir aUerdings nicht
vorstdlen kann, so betrifft es jedenfalls
nnr pinen verschwindend kleinen Teil der
angesammelten Luft
Jedenfalls ist der Prozess ein
chroniseher, der Wochen nnd Monate,
vielleicht noch Itngere Zeit brancht^ am
völlig auszuheilen; dass ein gänzliches
\ erschwinden der Luft aus den Lymph-
gefässen resp. aas den Luftcysten er-
folgen kann, ist mir nnxweifelhaft und
wird dnrch das von mir an «weiter Stelle
beschriebene Präparat bewiesen.
Da die Ausscheid nn? d^rLuft längerer
Zeit bedarf, die Wanderung der Luft
innerlialb der Lymphgefasse und Lymph-
spalten nnr langsam vor sich geht,
schliesslich aber doch alle Luft ver-
schwinden kann, so glaube ich im
Gegensatz zu Winands, der eine an-
haltend einwirkende Ursache der Gas-
bildung annimmt, eine einmalige oder
in verschieden lungen Zwischenränraen
vielleicht mehrmalige GasansammhmR-
in den Lymphgefässen voraussetzen zu
mflssen.
Unter den gegebenen Umst&nden ist
I aber nur eine Möglichkeit filr die Ent-
stehung der Luftansammlnng anzu-
nehmen, n&mlich die auf traumatischer
Grundlage. Obgleich Eitt der Ueinnng
ist, dass an ein traumatisches Emphysem
i nicht y.n denken und bei der Unverschieb-
lichkeit der Lut\ in den Blasen und dem
Alangel an besonderen Znsammenhangs-
trennnngen d«rHakosahie«i kein triftiger
Grund vorhanden sei, so muss ich doch an
einer träum at is fh 0 II Knts te hu n «r der
Alfektiun lestbalteu. Die Lull i»uss
nnter hohem Druck aus dem Darmlamen
in die LymphgeOsse gepresst werden;
hiezn bedarf es aber keiner ausgedehnten
ZusammenhanL'strHnnungen der Sflilfitn-
haut, und wenn die Läsionen der letzleren
auch wirklich einmal grösser sein sollten,
so werden doch solche Dtfekte ver-
schwinden, sobald der auf ihnen Isstende
Druck nachlässt; denn wir wissen, dass
sich infolge besonderer Einrichtungen
der Magen- und DarmschleiuiUauL ver-
UUtnismissig grosse Defekte derselben
momentan schliessen können. Zur Uuter-
sncbung kommen diese Affektiouen, wie
die meist j^eiundenen Peritoneal/.olten
beweisen, ja erst verhälinisniässig lange
Zeit nach Ihrer Bntstehnng, an einer Zeit
also, in welcher man natürlich keine
Scbleinihautdefekte mehr finden kaun.
Gegen die Annahme, dass es sich bei
dem Inhalt der Luftcysten um Darmgase
bandelt, kSnnte man einwenden, dass die
ZnsammenseUnng des gasl5rmigen Cysten-
Inhalts in diesem B^alle eine andere sein
müsste, dass Knhlenvvasserstoffgas nach-
weisbar »ein niuäste. Dagegen ist zu
erwidern, dass dies ja auch wohl in den
ersten Stadien der Affektion der Fall sein
könnte, dass aber die Zusammensetzung
des Cjstengases sich im Laufe der Zeit
infolge von Ditfusion verändert, so d&ss
schliesslich, wie im voriiegenden Falle,
eine Znssmmensetznng resultiert, wetcbe
ungefähr der der atmospbirischen Lnft
entspricht.
Welche Art von traumatischen Ein-
wirkungen nun hier in Betracht kirnen,
ist a priori nicht an sagen. Die lietxger
Digiti^uü Liy CoOgle
ncliniea an, die Affektioii nilire von zu
8larkem Schreien auf dem Transporte ^
oder beim Scbliiehton der Tiere her. Die
letztere Annahme ist anszuf-* lilicssen, da
die KrkraiikiMi;:- ja eine rlnuinsclie ist.
i^chon länt;tMe 7.y\K vor der Sclilachuurg
bestanden haben muss. Dagegen ist es
sehr leicht mSgli^, dass Schläge und
süsse gegen den Unieileib, wie audi
das gegensi iiiL t St essen der Tiere selbst
die Ursache abgeben.
Bezüglich der Entstehung der Atteki ion
beim Menschen ist von der grössten Be-
deutung, dass in den beiden bisher beob-
achteten Fallen von Bang und Winands
eine l:ln<rere Zeit bestehendf Beliindp-
rung der Wegsamkeit des l)armes kon-
statiert war, und diese Ursache, welche
Winands IlUr nicht ganz nndenlcbar hftlt,
möchte ic)i einzig und allein fpr die ge-
nannten Fälle atiiiehmen.
Beziijrlich der Kutstehung der Affektion
beim bchwein ist imnierhiu auch müglich,
dass Kontinoitätstrennungen der Darm-
schleimhaat mittels spitzer KOrper aas
der Nahrung entstellen konnten und da.«5.s
durchsolche.vielleiclit nielu tadiauttretende
Läi>ionen der Darmschieimhaut die Luft
des Darmes austritt.
Vielleicht genOgt bei diesen Tieren aber
aacb eine besondere Nahrung zur Ent*
vricklung der Verändentnfr.
Die Sennen behaupten, die sog. „Luft-
tinnen" entständen darch den Oenuss zu
heisser Schotte resp. von zu heissem
Futter. (Rotb.)
Und wenn man sich den Znsammen-
hang auch nicht so erklären kann, dass
dadurch Brandblasen an der Darmschieim-
haut entstehen, so wäre es doch möglich,
dass derartiges Futter eine reichlichere
Gasentwicklung, einen Mefeoiismns ver-
ursacht und dass die initer liölierer .Span-
nung stehende Luft vermittelst kleinerer
Kontinttitfttstrennungen der Schteimhant«
Tielleiclit aber auch ohne solche, von
den Cbylusgefftssen aufgenommen werden
kann.
Jedenfalls erscheint es mir sicher, dass
die Lnft bei der besprochenen AiTel&tion
der Daruiwaud und des Mesenteriums aus
dem Darm stammt. Die Luft tritt duich
die LymphgelAsse ans und bewegt sich
innerhalb derselben weiter. Wenn der
Ausdruck ,,Luft< \ >te" häufiger gebraucht
wurde, so ist das nirht so zn vevsteben.
als ob es sich um Bildung wulirer Cysten
mit eigener Wand bandelte, sondern die
Luft bewegt sich in den Lymphspalten
fort, die Wand der letzteren schliesst
die Luft ein. Die die Luft begrenzende
Wandpanie wechselt mit dem Vor-
dringen der ersteren. Hinter der nach
aussen strebenden Luft schliessen sieb
die Lyuiphsjialten wieder, die durch den
Ltiftreiz in Wucherung geratenen F'ndo-
thelzellen kehren zur Norm zurück
ebttiBO wie die Darmwand, wenn die
Luftblasen durch Platxen, Ab.<ichnfirang
oder Resorption aus den infolge der
Wanderung der Luft aus der Darm wand
au.«;gezogenen Stielen herauj<befördert sind.
Die Luft hat sich eben nicht in den vor-
her bestandenen bindegewebigen Zotten
der Sero.sa gebildet, sondern sie hat die-
selben liei ihrer Wanderung ans der
Darmwand erst mechanisch herausgezogen.
Wenn sich normalerweise nicht luft-
haltiges Gewebe mit Luft gefallt findet^
so ist die Annahme, dass die Luft von
ans<en re«^)>. von einem benaelihaiten
lufthaltigen Uit:an sianimt, unter allen
Umständen immer noch die wabi*schein-
lich«te und in erster Linie ins Ange zu
fassen.
Zum Schluss sei es mir gestattet,
i Herrn geheimen Uedizinalrat Professor
Dr. Bostroem auch a» diesem Ort
meinen er^rehensten Dank auszuprechen
für die ireiindliche Unterstützung, welche
er mir bei Anfertigung vorliegender Arbeit
in jeder Richtung zu teil werden Hess.
Nachtrag.
Krummacher: Die Zusammen-
setzung der Gase des Luftblasen-
ge kröse<5 bei Schweinen (Sitziings-
beriiht der (Jesellschalt für Morfdiologie
und Phy.siülogie in München, l.S'JS, Heft I;
i Jahresbericht der tierftrztl. Hochschule zu
Digitized by Google
- Ö5 -
München Ö7, ö. 10) fand iü bis
16 Prozent Saurstoff, Kohlensftnre und
Wasserstoff in Spnren oder ganz fehlend;
in den übrigen H4 bis 90 Prozent ver-
mutet er Stirkstoft"
Aut Grund dieser Anal^^äe Mit kS Verf.
1. tür nnwalirschdinlieb, dass das Gas von
MikrooifaDismen gebildet wird; 2. die
Auuahiue, da»» es aus dem Blute oder
der Lymphe stamme, fDr unvereinbar
mit unseren jetaigeu Anschanangen ttber
die GasspannnTif;:pn in den Körperflüssig-
keiten; Ji. für ausgeschlossen, das*! es sich
um ausgewanderte normale Darmgase
handle; 4. für wahrscheinlich^ dase das
Oas au3 der Luft stammt
8auität8polizeili€lie Kasuistik.
I. I herkommt von Tieren, die nicht im üffeutlichen
SrUacblbauB gwtOtet und domrafolg« nlei£ g»'
stempelt ünd:
a) XU verkaufen, felteuhalteo oder su m-
arbeittiu.
. b) in Vorrat in babeD in Lokalitilten oder
Wi.liriimirL'ii Villi Mftz^jorn.
in \'«uTat zu babca mit der Heetimmong
tum Verkauf, naehdew es cnbereltet ie^
d) in die Gemeinde einzufahren iider
innerhalb der Gcmeiii<1e zu Irane-
portiercn mit folgenden Ausnahmen:
1. Friiebem Fletieb, welebea tob Nicht*
Metzgern in Qnantitilten von 6 kg oder
weniger zu eigenem fJobt'anch ansserhall» der
Cemeindo bezogen wird. Die Kiut'nhr dieses
Fteücbes soll in dietoen Fallen mit OffaBtlieb an-
erkanntt,'!! Transportmitteln (Post, Schift", ''^"ff nsw i
gcschebeu, und jede l^ortiun soll besonders ein-
gepaebt und mit Adreese Tereebta aeiu, and bei
jedem Packet soll eine vom Absender noter-
zeichnetc Erklämag (Bescbeinigang) sein mit
Namen, Bernf n. ». w. des Absenders, Angabe
des Transport» oder des Namen» des Fraebt*
tührers oder .SchitTers, Namen des Adiossatea,
.Sorie, QiialiUlt des Fleisches u. s. w.
2. Frischem Fieiseb, iretebes auf Olfentlich
anerkannten Transportmitteln oder mittelst ge-
wöhnlichen Transptirta durchgeführt wird, mnsf
vom Wiegemeister - Amt eine Bescheinigung
beigefflgt sein. (Diese BesisheiolfnQg gilt
bOehstens 24 Stunden.)
3. Fleisch, welches von Notschlachtungen
herrührt, darf nur innerhalb der Gemeinde
verwertet werden.
Ks darf also kein FliMsch von einer .uuleren
Gemeinde zum üffentlichen Verkauf eingetlihrt.
werden. Die Verordnang, betr. den Fleisehbandel,.
lautet fGemeindeblatt No. 4«) : . ,
.,Die Fleischhalle ist bloss bestimmt zum
Verkauf von frischem Fleisch und frischen
Tierteilen von Blndvieb« Scb «reinen und
s I Ii .» f 1" 11 , w (• ! c h c i m üffentlichen S c h 1 .i c Ii t
KSmen naeh Krri*^ttmg eiftt* offttvilifitm
SekUirhAofes in einer Hemeinde die Srhhirhtrr
der mgreinemlrti l'orortr rf/xirunffiti werden^ i»
dem öffentlieheH tScIilarht/iofr x ii srhinchten '*
Hierzu äussert sich Herr Schlaihthol-
direk^>r !>r. Schwarz in Stolp i. P. wie folgt:
Die Anfrage der PoL- Vorwaltung zu N. ist
dabin an beantworten, dass die Sebllebter der
an;.'ren/A'rii]( ii Orti' nur d;inn f,'e7.wini>rcii werden
können, iu dem betr. öcblacbtbofe zu schlachten,
wem die Vororte eingemeindet sind oder in
diesen Ortschaften ein Gemeinde Beschlnss
besteht, dass die Schlachtungen in N. statt-
zufinden haben. Eine derartige lieütimmung ist
allerdings durah die Entsebeldung des Kammer-
gerichts vom '11 Februar 1899 reclitsungiilti;;
geworden, indem bierdureli die Entscheidung
desselben ßeriebtsbofes vom 1. November 1897
aufgehoben wurde. —
Ferner schreibt zu dieser Frage Herr
Seblacbthofdirektor Tierarst Beel ans Kner*
m ond in Holland :
In der Zeitschrift für Fleisch- und Milcli
hygiene Np. 4, 1900 wird Seite 73 die Frage
von einer PoHseiverwaltong gestellt, ob naeh
Erricfitniii; eines öfTcntlichon Sr'lil;n htli( fes in
einer Gemeinde die Schlächter der angrenzenden
Vororte gezwungen weiden können, in dem
OffenfUoben Schlachthofe zu schlachten. Ob-
schon ausländisch itn<! d('-<li;illi ii;u h anderen
Gesetzen geordnet, scbeiui mir diese i- rage eine
sebr wlebtige, nnd es ist vielleiebf von Be^
deutung, die Vorschriften, welche d,iriib*»r in der
Stadt Koermond mit einem neuen Scblaclitbof
bestehen i|nd von der bOberen Regierung
begutachtet sind, zur Kenntnis zu bringen.
Zur grösseren Deutlichkeit diene die .\ngabe,
dass Koerniond nebst Sclilachtliof eine üfTentiiche
Fleisehballe hat, welche von vielen Metzgern
au serhalb Hoermonds (aus den nmliegendea
Dörfern) benutzt wird.
„Verordnang Hber Verkauf nnd Traaspoit von
Fl.Msih.-'
(Gemeinde -Blatt No. 47, Art 0—4)
haus geschlachtet oder sterilisiert wur-
Es ist verboten, frisches Fleiscb, welebes I den. (Dadnrcfa worden indirekt die m amfiegmidut
Digiti^uü Ly v^OOgLe
— 96 —
Dörfern wohnenden Meuger geiwuugeo, ioi Offent-
Uefaea Sehlubtluiu sn tekhcUeo.
II.
M der beanäete TierarU xur »iändigeti
KantroUe der xur Auflmcahnmg $ehtrarhfinnigen
Rindfliinhtt ietthmnten Räumliekkeäm befui)t
ZwiBchcn der Polizelverwaltung und dem
Scblachtbofdlrektor su 8. beateht eine Meinaogs-
Tencbtedenbeit 4*i11b«r, ob d«r Rretotiennt
lor Kontrolle der Räume zum Konservieren
finnigen (schwaebfiDDigeo) Rindilei»ches in Jedem
Falle einer solefaen Anfbewihinitg snr Kontrolle ;
sn «racbeinen bat oder auf einem Schiachthof
nur eifinial. also ein fllr allfni.-il sein Oiitachfcn '
darüber absngeben hat, ob die Kiilitballe %\\m
AnfhlngM FMtebes für 91 Tkge ge-
eignet ersclieinf.
Dieae Frage dflrfte durch die im Januarheft
dleaer ZtitMlirlft (8. 79) abgedraekte Ent-
scheidani; des Oberrerwaltungsgerichta ent-
schieden sein, iiiiil zwar im Sinne der dauernden
Rontrolle der in Kede atehendcn Kinme durch
den biMtetan Tierant.
BOcherschau.
— Dieelierhaff, 6«rlobtllche Tieraraaeikmde.
Zweite Auflage. Berlin lödd. Verlag von
Rfebard Sehöts, PnI* SO M.
Der ersten Auflage der vor Dieckcrhoff
kcrMiag«g«b«iien Gericbtlicben Tieranueikunde
iit ta Obamwkand kaiser 2Mt, oaeb w«Bl««r
ab einem halben Jahre, die zweite Auflage
aacbgefol^. Dieser Umstand kann in der Tbat
ala die tieate Rezension des neuen Werkea be-
laieknet wwdea. Der besondere Wart der vor-
lirpenden zweiten Auflage besteht darin, dass
nunmehr die Kaiaarltcbe Verordnung vom
S7. Hin 1899. batnitad die BanptBlagel and
Gewährfrist^n, an richtiger Stelle eingifll^'t und
bei der Bearbeitung dea Geeamttextea bcrUck-
aichtigt werden konnte. Femer bat D. die Zahl
der Belapiele von Oataebten und Obergutachten
um 7 weitere vermehrt, welche vom Verf. in
atreitigeo Fällen erstattet worden aind. i-^ndlich
■lad in dem speitellea Tdl dl« dar^ Ver-
änderung der Sehnen tind Sehncnsrheiden be-
dingten Lahmheiten, die Haaenhacke, die Zoaage
der Tilektigkeit oder mcbttrftclitigkeit and die
HaltplUelit derTierbedtecr als besondere Kapitel
neu aufgenommen worden. Der Verf. ist lur
Annahme berechtigt, dass sich die neue Auflage
aelaer Ueridittielien Tferanaeikande ala zuver-
lässiger Ratg-cber der jirnkti-^rben Tieriirzte in
allen forensisehen Fitten '.ewahrcn werde.
— Beon« Martioy, Die Kenitzetchauag vea lacht- i
«erM. Arbeiten der Deatackea Laadwirtaehafta^ j
gesellscbaa. Heft 46. Berlin 1899. Verlag von
Paul Parey. Preis 2 M.
Die Deutsche LandwirtBchaftHgesellscliaft hat
eine Preiabewerboog fUr das beste Verfahren der
Kennzef ebnang von Zaekttleraa «PBffliet and den
\', T 1 iijiit lir-tr ir.*, den heutigen Stand der
Frage zur Information Bcwerbungsloatiger und
der Preiiriehter danotegea. VerC bat adn«
Aufgabe odt der bekasataa CMndllehkaliaraih.
Johne, Oer Laleirtleischbeschauer, Zwpite
HAirie. Mit 102 TexUbbtldungen. Berlin im
Verlag von Paal Parey. Prela 8 M.
— Reuter iad Sauer, die GewihrMatmi bd
Vlehverlaaaeruagen naoh dem BBroerliehefl Geaetz*
blieb. In rechtlicher und techniacber Hinsicht
fUr die Pnude bearbeitet. Berlin 1900. Verlag
von Paul T' trev Pref-^ *" M.
— EUenberier und Bauai, Lelaeriage Atiaa der
fwanaiie aw rianne aar aanpaii naawar*^
3. Auflage. und 9. fSchliiäs-' Lieferung.
Leipzig. Verlag von B. G. Teubner. Preia der
Ltefemng 6 M.
— Jaceby, Beitrige znr Keantaia cleitBr
DMMaca. J. D. lUnigaberf i. Pr. 1899.
Kleine Mltteflniigeii.
— Verkeanang dei Cysticercus tenaicoltis. Der
Fleiacbermeiater H. atrengte gegen den beamtetea
Ant Dr. N. eine £ntacbädlgungaklage an, weil
ihm dleaar durch die ungerechtfertigte Beacblig'
nähme xweier Schweine einen Schaden von
78 Mk. verursacht habe. In den Eiageweiden
der beiden Sebweine dea FleieebeimeiBtera iraMa
von dem Trichinenschauer langhalsigc Finnen
gefunden worden, worauf Dr. N. das Fleiach fllr
finnig erklärte und dem Verkelir entaog. Die
Beschlagnahme wurde aufgehoben, ala H. durch
zwei ßegengutachten nachwies, dasa ea aich bei
den beiden Schweinen uickl um die geanndheita-
aohSdlldieB, aoadera nm die völlig nnaobIdUchen
Finnen des S'chweines handelte. Dem Fleiacber-
meiater iL waren aber durob die Gegengutaobtea
Aaaiagen in HOba tob 78 Mk. erwaabaan, darea
Erstattung er von Dr. N. auf dem Wega dea
Zivilprozesses verlangte, da Dr. N. bei Abgälte
seines Gutachtens fabrlkasig gebandelt habe. Die
Regierung zu A. arliob iadMaen den Kompetenz-
konflikt und beantragte die Einatellnng dea
gerichtlichen Verfabrena, da Dr. N. aeioe amt-
lieben Befttgniae« aiebt flberaebrittea babe. Die
in Frage kommende Eegiorunga Polizei Verord-
nung spreche nicht von Finnenarten, aondera
allgemein von Finnen. Aueb Fleiaah tob laag^
bUaigen Finnea aei akdeRegend and angeeignet
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— 97 -
inr meoaebliobea Nahraog. (?!D.H.) Nachdem sieb
dte JtudirtwMrde gatacbtlich im SimM der B»-
gtorug in A. geftaaseit batte, entscbied nnn-
n>«hr das Ob#>T-V'pirwa1tnnp8;fericht zu fJansten <le«
Dr. N., erklärte <ien Konflikt der Kei^ierang su
A. fir 1w«rflad«e imd itallt« da« farleli^olie
Verfabrpn fr**gen Dr. N. prrlpnlrip- f»in, indem
iHr erwiesen eiacbtet wnrde, düM letsterer aeine
mmmUkn BeftagniaM nieht Bbenohrittaii Inb».
— VerfiflwiBM daroll Gmm« vm CwnadbMr.
Barka bericbtete in der „SbefBeld Medico-
ebinu-fieal Society" nacb der „DeutacbenMedisinal-
zeitnng" 19riO, Hr. 4« Ober 22 dnrcb Genass von
Biiciisenfleisch verur«acbte VergifinngDfälle. Die-
selben betrafcB 12 Kinder aod 10 Erwachsene und
«am aaeh Gaaaae^eaStMtekeBaTraHaMlBnM*
grosse fiis /.iirMiTi t'f vnn pinnni viertelPfand entstan-
den. Die ersten Ver](iftungser8obeinangen traten
«twmüi fltaadeo nach den OeoBiadea Fleiaekeaanf
und bestanden in Benomaieoheit, Sebwindel,
Kopfschmerzen, Scbmersen im Abdomen, Kr
brechen, Dnrcbfall und Kollaps, ikrsuuders
baftif erknisktMi dl« Kiader. Die Babaadlanf
bestand in Aimw.ischnnfen den Magens nnd
Verabt'ulgung von Exzitantien. Bei allen trat
Qeaaanag «fa bfi aof aiaen Fall« der nach
vorangegangenen Konviil8i(in»'n letal endigte.
Bei der Autopsie fand man in der Ma|[enwand
kiaiorrbagisdi« Eroaioneii and «iae Ittttarive
Hvijenlinie des gesamten Mageiidanntraktas. Das
srifti;;» Fleisch hatte ein diirchans giitRS Aus-
sehen und wies nur einen etwas süsslicben
Garaeh anf. Baktarioloftaeb koasta aat allen
P!rOben der :u' rt ti crTirh'' l^iriMns rn'if ri'idis
knltiiriert werden. (Diese i eststellung liefert den
•ichereaBawai«, daaadat fragile ha Bflehaen-
flaiaeb in nnsnreicbender Wala« kon-
aarTiart worden ist. D. H.)
— EMaktsl. Die „Rbeiniscben Nährmittel
waika^ bringen unter dem Namen des Eulaktols
f»?r TieiiP! Nähr- und Kräftigungsmitte) in den
Verkehr, welches sich xusammeDsetat ans:
Ei weiss 38,6 Proieat
Fett 14.0 »
Milebxucker 46,0 „
nad ▼areebiedaBan MiaaralMoiRm (Phosphor-
•tnre, Kalk, Eisenoxyd).
Nacb VerijffentTichimgen von Swar9<»nBky
und namentlieh von C. A. Ewald soll die Aua- |
BBtaaaf daa Ealaktt^ ebM cahr gata eefa and
das Mittel Hplhflt mn den Patienten !^Tic:<"Tf Zeit ;
gern und ohne WiderwUlea genonuieii werden. |
aaqiicblt, die in der Kuhmilch allenfalls ent-
baltenett Tnberkelbazillen dadurch zn töten, dass '
die mügllcbst aanbere Milch im Wasserbade auf |
«6«C. avUMt nad HMaifeBna 16 Miaatan laat I
auf dieser Tcmperatnr erhalten wird. Eine der-
artig bebandelte Hfleb nenntTauui nach Forster
eine krankbeitskeimfreie. Sie hM vor der steri-
Hglerfcn Milch den Vorzug, dass Geschmack und
Aussehen der Milch unverändert bleiben. Die
aadi dar Forateraeben Hatbode (babaadelta
Milch wird nclt in Ai isterdam und seit der
Uebersiedelung Forsteru nacb Straaaboig auch
Mar to den Vaikebr gebraoht Slegert tailt
nun mit (HHnch. med. Wochenschr. 1899, No.ü6),
dass er die krankbeitskeimfreie Milch bei den
Sommerdiarrhoen, bei sabakaten Dyspepsien und
selbst bei in Atrophie Hbei|;agangenen Enteri-
tidcn mit g'flnstigem Erfotpe angewendet h;il)e.
Die Milch habe sich aucli hei häufigen Kontroll-
aatenadinngeB Im HygteaiaeheBlnatitHtinSlraaa-
bttiipatela all frei von Kr i 1 1 itskalflieaarwiaBeii.
Tagesgeschichte.
— OallballWba SeMaahtbIfb. Die Errichtung
örr( iitli(.]ier .Schlru'lilliörc igt geplant in Offcn-
bacb a. M. und Werdau, endgültig bescbloeseo
ia Bad Naabetm, Scbleiz, Altlimburg a.
d. Lahn, Anerbach i. V. und Oschatz*).
Die Gemeinden Olicr- und Niederplanitz
sind dem Projekte der Errichtung eines gern ei n-
scbaftHaben Sehlaebcbofes niher getretea.
Eröffnet wiird<'n dir Offenlllclien .'^clil.icht-
böfe in Mülheim a. IIU., undStollbcrg i. Sa.
Intfannbatnwiid deroene atSdtisebe Scblaebt-
hof am 1. Mai d. .1. eröffnet werden.
— eine aeae Saa^naraatiBauatalt soll in Em-
den errichtet werden*).
— FarlMIdaaiekart« fk Tlarlnla aa der Ttor-
Irztlichen Hocbtchale zu Hannover. Das Lehrer-
kollegium der Tierärztlichen ilocbscbule in
HanBo^ar beabalebtigt Ibrtab, aovdt ein BedOrf-
nis hierrtir vorliegt, ein- bezw. zweiwöchige Fort-
bildungskurse ftlr Tieränte «banhalten. Der
erste Karans begtont am 26. Fabaar d. J. nad
umfasst n. a. Vorträge toO Dam mann Uber
„die Ergebnisse der neueren Forschung
auf dem Gebiete der Scucbenkunde", von
Arnold Aber „ebamleoba Fleiaeb- nad
Milchkontrolle", von OD ..hakteriolo-
giscibe Ucbnngen und patbologisch-ana-
tomiiehe Dlagnoattk" nnd von StrOae über
„die Anforderungen der modernen Fleisch-
hygienc an die Anlage nnd den Betrieb
des Schlachthauses".
— Naebpfl lb agaa dir UhalalMbbeachauer. Der
KgL BegieningaprllaldeAt an Potadam bat ver-
*> Die Bauprojekte vm dem flffentlichen
Schlachthof in Oscbatx und zu der Seequarantäne-
anstalt In Enden aind tdbi SaUaebtbaAnraktor Dr.
Scbvars In Stolp I. P. eatwwfen worden.
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tilgt, düfs die Lak'utlciocIibescIiHuei' in Zuischcii-
rSnineD von fttaf zn fllof Jahren aBchgvprnft
werdt-n. Aiiegcnommen von der NacliprHfiing
lind diejraigen Fleischbescbauer, welche an
ttff«ntliehen, unter tierSntllcber Leitnng «teilen-
den Seblacbtbr»fen angestellt sind.
— Oblioaterlsche Kontrolle des Verkehrs mit
rrtscher KtthnilOll ist tlir S ig ma nagen durch
PoHseiverordnittfr des I. Beglenragepritoidenteii
vuui Jl Novi'iiihor IWO olnppflihrt worden.
Ferner wurde der N'erkehr mit Milch geregelt
aeltena der Poliacivorwaltangen inStolpi. P.
durch die Polizei Verordnung vom 19. Oktober
1^<99 lind zu Itzehoe durch die Polizeiver-
ordnung vom IS. November 1899,
— Au« dem Reichstage. Die Berat iiüf^fn <li-s
deutschen Reichstages haben unter glücklichen
Auapizien begouoon, insofern als zwei Keicbg-
tagaabgeofdnete M Beratnnir de» Etat* dca
Reichsamts des Iniifm «len Wunscli fltisscrten,
das« für das .Studium der Tierheilkunde
daa Reifezeugnia verlangt werde. Der
Ahgeordncte Dr. Mriller-8.igan fnhrte aus, jeder
müsse zugeben, dass die Entwickeliing der
Biologie, Physiologie und im speziellen der
Bakteriologie eine derartige geworden iaft, das«
man schtpchtcrdings nicht mehr tti^elicn kfinnc,
das» für das .Studium der tierärztlichen Wisst-n-
aehafl weniger Vorstudium gebOre ala fllr daa
der .Mcdi/.in überhaupt Heute spielen die Tii i
i(r7ft> (<inc untergeordnete Itolle gegenüber den
übrigen Akademikern. Daa aef dnrchana tin-
gerecht; da» hemme auch ihre Wirksamkeit. Ks
«ei »inr lulli^', die Anf'ordcrurtjjen für das
hjtudiiim der Tit>rarzaeiknude gleichzustellen
denen fllr daa mcdtziofaehe Stndinn. Der Ab-
g»!ürdnete I>r. Oertel-Sachsen stiiiiintc der
Forderung des Reifezeuguiase« für das V'eterinär-
atttdinm durebanabei. Erwleanoehim besonde-
ren daraufhin, dass es notwendig sei, wissen-
schaftlich gebildete Leute zur Fleiscb-
beacbau zu haben. — Heber daa weitere
Sehicksal dca FleischboscLaugesetaant-
wttrfcH if<t IHM h nichts Näheres bekannt f^e
worden. Nach einer Meldung der ,^ieui«chen
Fleiacher-Sieitang'' hat tro Relebatagagebiade
eine da» Fleischbeschaugesetz lutiffTendc lic
aprecbnng stattgefnnden, an welcher eine grössere
SSabI Mitglieder des Relebatages, X'ertreter der
Landwirtschaft und de» Deutschen Fleischer-
Verbandes teilnaliui* ti. l>.»s Er^^ebnis der mehr-
stündigen Verhandlung gipfelte darin, dass der
wetteren Vertagung der Bcratong über daa Geaets
entgegengetreten werden solle, sowie rl.iss die
aligemeioen Vulksiuteressen und die berechtigten
Inieressenfiagen des -Fleiaebeigewerhaa and der
Landwirtschaft in der Vorlage an wahren aeioo.
— Amerlkaa^iies Sobwelaefleiscb unter falscher
FhiN«. Der Agent wnrde von der Stnf-
kaininer v.n 'Slct/. zu 142r>00 M. Wertersatz ftir
unrechtmässig eingeführtes und nicht mehr ein-
siehbares ameriiuniaebea '8ebweindl«tach aowle
zu 1 Monat Geflngnis wegen Qebraneha ge-
nUschter Ursprungsatteste tmd wegen Vergehens
gegen das Vcreinszollgesets verurteilt B. be-
i sog naekweiabar aeit Oktober 1896 amerika-
I nische Fleischwaren und Hess dieselben über
Bristol nach Boulogne importieren. Hier wurden
die Fleiaehwaren mit fiilachen Urspranga»
attesten versehen nnd ala fnuiBOaiaeke Ware
in Metz eingeführt.
— EbiricMmitsmingel in SffiMtlhiliMi SttMaoM*
höfeu. Herr Scblachthofdirektor Dr. Blttzler in
Trier teilt dem Ilera-isfrcber unter B^ziigtiahme auf
die Notiz der H. 179 des letzten Heftes dieser
Zdtaehrlft mit, daaa auf dem Trierer Sehhebt"
hofo alle Massre^etn pctrofTen seien, um un-
mtiglich zu machen, dass skrupellose Schlächter
FIdsehabflUle aar Wurst verarbeiten.
— Unterschleife aaf iter Berliner Fretbask. Die
Berliner Freibank unterscheidet sich von allen
Übrigen Kinrichtnngen dieser Art im deutschen
Retehe und im gesamten Anstände dadurch,
' dass die Verwertung des Frcibankfleiscbes einem
' privaten Pächter überlassen ist. Im übrigen
I DentseMaad und aneh im AnsUnd besieht iie-
k.iiuitlich der wohlbegrUndete Hrain h, dass das
Freibankfleisch durch vereidigte behUrdlicbe
Organe nnter steter Aufsieht der vorgeordneten
Tierärzte nach Vorschrift behandelt iimi sodann
in den Verkehr gegeben wird. Das l'.erliner
I 8y8tem hat sieb nicht bewährt. iA ist festge-
stellt, 1. das« der Pachter der Berliner Freibank
! das vorschriftsmässig bebandelte, gekochte oder
1 gepökelte Fleisch in jeder beliebigen Quantität
an Wiederverkftufer abgab imd2.daas er sogar -
I der Einfachheit halber — das Fleisch auch
I ohne diese Behandlung, also, soweit es sich um
• gesundheitsschädliches Fleisch handelte, im
j gesundbeitaaelildlicheu Zustande, dareb den
K.Tnal eine« i:;T'?ubi'reii Zwischenh.mdels in den
. freien Verkehr gelangen liess. Dieses gemciu-
geflibrltebe Treilten einen gewissenlosen Mannes,
daraus schnöder newinnsiielit mit der Cesnndhcit
seiner Mitmenscbcu spielt, wird hoffentlich zur so •
fortigen Aenderung de« Berliner Freibank«
Systems führtin. Unter den Sachverständigen
I besteht kein Zweifel über die Mnglichkeit nnd
I Uber das Wie einer durchgreifenden Acnderung.
Der Berliner Freibaakpiebter hat angabliob au
sriner F-it ' ^iiIdi'j-Mii^' aiigefflhrt. er h.ibe nicht
gewussl, daȊ er das ihm flberwiescnc Fleisch
I nur in kleiaan QoaatltlteD abgebao dürfe; Da
I dieaas füx. daa nnsohRdilcb getnaehta -finnige.
Digiti^uü Ljy Google
— 1)9 —
KindAeiBcli diireb den HiaUteriaterlMS vom |
Iti. November 18!»7 au»drücklich anjceordnet ist,
j.) U)U98 da« Vorgeben des l'reibankpächter» j
jeilcntaUs aU ein inisaglückter Verbuch einer ,
IMutwag der anfetelitnihreDden Bebtfrde aa-
l^ehen werden.
— Glebt die Aurfindunfl eines tuberkulösen Her-
dN in FlelMhi «laea tnlMMiMiInlg MrteraiNlitM |
Rindes Veranlassung zur Beunruhigung des konsu-
ouereiMtea Publikuns? Diu berliucr Tagea-
z«itungeD berichteten jting»i Ober dte Anffindnng
eines tuberkulösen ilerdc« im Flei»clic eines
Hindes, welches auf «lern IJerliner Zentralßchlaelit
iigf vuD dem etüdiiacben Tierzarzt K. ordiiuii;;»-
nttosl^ UBten>ueht und bieniuf freigej^beu
wurden war. Au dieses \'»'r^iinitirni« wiirdi'ii I
Beuierkuugeu geknüpft, wclctic gceiguel waren,
das koastttnierende PabHknm zu beunnibigrn.
Zu sulehen Iiemerkiinf;eti Inj; kein Ania>x vor.
.S;Unf liehe mit Tiiberkiilusa eine» (»r;,'rins be-
hufteten INnder werden damiif jj-^prüfi. i>\> der
krankhafte l'roxcss ein lokaler ijfeblieben ist
'x^cr ' Ii > r sii h auf dem We^'e der IJlutbahn
weiter verbreitet bat Letzteres mna» auge-
nommen werden, wenn Ausser in dem zuerttt in-
fizierten Organ — Lunge oder Darm — tnber-
knlOso Uerdc aucb in der Müs oder in den
Nieren zuf^egen sind, oder wenn auch nurdie Lunge
neben j>riinärer Liingcntiiberknlosc noch embo-
lisilie Knötchen aufweist. Wenn die Kinge
weideiiutersuchung crgiebt, dass eiuu Verbreitung
der Tuberkulose aaf dorn Wege der Bluibabn
btatigefundcn bat. dann wird l"I< im h nach
einer beBlimuiten Methode auf d:i8 N'orhaaden
sein von tnberkulOseo Herden dnrcbforscbt. l>ioae
I ntersnol ung bat hieb zur t.rmittlun;; derjenigen
iuberkülnserrlUe, bei weltdien das Fleiseli an
der Erkrankung beteiligt ist, ausgezeichnet be-
wilbrc. GelegentUcb kann es allerdings einmal
viirkonnncii, daf^ ei»'^ im Fleiscii geli^reiie
Lyoiphdrilso tubcrkniü» gefunden wird, uhne
dass in der Milz oder Niere Voriinderungcn
überhaupt oder in der Lunge c uboli.sche tierdc
naehgewiesen worden waren. 80 verhielt es
»ich aucb in dem vorliegenden Fall. Bei dem
in Rede stehenden Kinde bestan«! naeh der An-
f_':[\ii' il. s tiiiri'rf!irt l:niili'n gtiidtiscbcn Tierärzte.-*
tube:kulü8c l'<roneh<>pneuuioüic geringen Ciradee;
Leber, Uilz nnd Nieren waren völlig nnver-
sehn. Au* diexi'ui (!itni<le wurde das I leiseh
des Tieres freigugoben. ik*i der Zerlegung des
Fletsebes hnd der SeblUcbtermcister, dem das
Fleisch geborte, eine tuberkulös \ eriiiidcrie
IJngilriise. Kine Narlipriifunp der Lunge auf da.s
Vurbandeasetu cuibuliscber Herde war nicht mehr
möffUcb,dadasOrgan bereits nnsebädlieb beseitigt
war. Aber nebraen wir an, die I^nngen sei Trei von
Boleben Herden gewesen, so bandelt es sieb nm einen
ganz, ausserordentlich seltenen Fall, ilbnlicb wie
ersieh bei der Finneniavasion undbei dorAktinouiy-
kose des Sehweines ereignen kann. Es ist schon
beobachtet worden, dass, trotzdem die bei der
Schlarlnnriir zu T.ifjc trcrordrn MiiskclHiiehcti frei
von Finnen befunden wurden, bei der Zerlegung
des PIciscbes einzelne Finnen in den tieffelegenen
Muskeln cnuittelt worden sind. !\rtn rist einmal
bei einem in UerliagcschlacbteteuSübweine — als
einzigem Falle dieser Art unter 8 Millionen ge
NCblaehteter .Schweine — bei der Zwleglin;;
Aktinouiykose der Itürkt^nwirbel !iao}i?<^wiesen
worden , trotzdem die Eingangsplorten der
aktinomykotisehen Infektion, die Haut und die
ingewcidf. ^^>l!^.; iiiivirsclirt ^^art'n .Solche
Vurkommnissc liessen sieb nur ermitteln, wenn
jedea einzelne geseblaebtete Tier, gleichgültig
ob die Beschaffenheit der Eingeweide eine Er-
krankung deti FleiacbeH vermuten lasst oder
nicht, in Scheiben zerlegt wiinle. Dies wird im
lOrnste aber niemand verlangen. Die Zerlegung
des I'leisches bedingt eine mehr oder weniger
erhcbliehe Entwertung deasclbcn. Her iiAcU-
vcrstKndigc darf deshalb das Fleisch eines fre-
Hchlacbtetcu Tieres nur dann zerlegen
wenn die Untersuchung der Eingeweide uml der
Fieischoborfllehen den Verdacht hegrllnden, dass
dan IMeiscb selbst erkrankt sein könne. Ein«
weilergellende ri;trr>u. luniic des Fleisches
ist aucb nicht erforderlich, weil den äcbläcbteru
wohlbekannt ist, dass sie trotz vorausgegangener
sachvcr^'riivliijcr rüt'-rFnfhitnn: des Fleisches
verpflichtet sind, bei der Zerlegung des Fleisches
auf etwaige Abnormitüten zu achten und der-
artiges Fleisch vom Verkehr ziirilckzubalteii.
wenn sie nicht mit s 14 des Nabruiigsniiticl-
gesctzes in Kontiikt geraten Möllen. Ausserdem
sorgt die Harkt- und Geschaftskontrolle, welche
sieh vorzugsweise mit dem zerlegten l'leisclie
zu befassen hat, dafUr, dass Fleisch, welches sieb
erst bei der Zerlegung ah verändert erweiiit,
nicht in den Verkehr gelangt.
- Ein französisches Urteil Uber die Durch
rührbarkelt der Freiblnke in Paris. Herr Lohfi;e
bat in seiner interessanten Beschreibung der
Pariser Fleiscblieschauverhältnisse (diese Zeil-
schrift X. Bd., S. 21— ÜUj die Ansicht eines
fransOetsefaen Kollegen wied^gegeben, wonach
die Einführung einer Freibank unmöglich .sei.
Herr Lubsee hatte diese Ansicht mit einem
Kragezeichen versehen. Nnn schreibtHerr Martel,
\ ctcriuarins|)ekt>ir auf dem Schlacht- nnd Vieh-
hof von Villettc, da.ss in dei Thal die Pariser
Verbitituis.sc für die Kinführutsg einer Freibank
ungflnstig aeien. Erstlich bestehe ein auf
fatseben VorstellnngeD beruhender Widerwille
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— 100 —
der Pariser lievölkerung gegen deklassierte
NahruDgsmitlel, und zweitens würde die (ietahr
erwachsen, dass die Käufer des Freibankfleiscbes
fast awsebUeMiHtk Sp«iedwiite «rärea.
— Tlpr?ir7tiirhpr Kongres) aus Anlass der
Wdtausstellunfl in Paris. Herr Kullcge Mo rot in
Troyea ladet durch ein RundBebreiben snr
Teilnahme an einem lierärztlicben Koii^mcp.'^ ein,
welcher aDlässlicb der Weltausstellung in Paris
in der Zeit vom 7. — 11. September d. Js. statt-
finden wird. Zur Teflnahme - an den Vcr-
saniTnlitnfTpn des K(»n«jrp?sps sirv! ^funtlii lic
Tieriirnte und tierUrziliclien Vereint' des Aiisslamlca
efn^laden. Dieselben haben aber nnr das
Ifpflir. sidi dfr Debatte zu beteiligen,
wahrend das Kecht der Absttmuiung den
fninsOslaebea Teilnehmern vwbehaiten ist An-
meldungen nebst dem Kungressbcltraga von
10 M. nimmt Hcn Uorot eutgefea.
Einladung
zur ausserordeotlichCD Versammlung der Uruppe
' Personalien.
Die Wahl den Tierarstes Staubits- Schwab«
< hnusen zum !^r;uUtierarzt in LnnfTen ist von der
' Kegiorong des Ncckarkrcisea bestätigt worden. —
SanitHtstier^nt Tren sei 'Hannover wurde sum
.Schlachthofinspektor in Nicnbniga W.. PoHsei-
lierur/t V el m cl aije- Hamburg zum Assi^fentpu
au Spital ttir kleine liaubtierc der Tieräretl. Hoch-
aehnle in Berlin, Tierarxt Panl Brn^gbaeher
znm Stadtticrarzl inÜihpntrh, Ticnirzt K Docge-
Labiscbia zum ächlaclitbofinspektor in Hlcaclien,
stfttt TierarztRosenfeld-Mdhlhansen .Ostpr.) in
gleicher Eigenschaft in Sehwetz ».W., Tierarzt
P. Sello zum Schlachlboftierarzt in Stettin,
Tierarzt Nierhoff in Herne zum Schlachthof-
inspeictnr in Castrop. Oberrossarzt a.D. Litt-
nirinn zum II Srlii.ichtboftierarzt in (lörlitz, Ti*T-
urzt Si>8at h-l'ortmuud zumScLlacbthofdirekturin
Oldenburg, TierantKutzbaefa-Stavenbagen tmn
Schlachthotinspcktor daselbst gewühlt. Schlacht
hufuispektor Fokken- Norderney ist nach Wiek
1,
Schlaohthof in Hremen, Tierarzt Grebe*Stoin-
mein an den S'cljlaciithuf in Kflln vorrof^eti.
Gestorben sind: Städt. Tierarxt Knüll-
Kiederatettcn, Sanitätstlsrarat SebSfer-Bad-
weiler.
der Sohlaohthor- nnd SanitütstierarKte %om tier- ■ nuf liUgen, Tierarzt Kohler-Hiraehberg an den
ftrztlichen Zentral Verein der Provinz Sachsen,
der anhnitischen und thüringischen Staaten zu
Sonntag, den Ib. Tebruar 19UU
Vonnittaga 10^ Uhr, im BSraongebilud« dea
Schlacht' und Viehhofs zu Magdeburg.
Tagesordnung:
Besichtigung des Schlacht- nnd Viehhofes
hierauf Beeprechnng derselben im Sitzungs
Zimmer.
Das Vorkommen der Tuberkulose bei den
Schlaehttieren unter besonderer Berfick-
sichtigunt: rirr rnTersiichnnf: dieser TiCrC Pbt
die Zwecke der Kleischschau.
Die Behandlneg des Fleisebes tnberknlOser
Seblacbttiere.
„Referent Herr Kollege Bolle, Magdeburg."
Die GewSbrleistnng f>eim Handel mit Sehlacht-
tieren.
HelVrcnt Herr Kollege Klaphake, Zeitz."
l'nv(»rhergeaeheDeä.
Hitteilongen ans der Praxis.
Nru h Schluss der Sitzung gemeinaehaftllcbea
Mittflgessen. (Gedeck 2,50 M.;
Magdeburg, den 18. Jannar 1900.
Colbcrg,
Obmann der Cruppc.
1. Siinitlichc Herren Kollegen vtiro Zcntral-
verein sowie alle übrigen Herren Kollegen
sind als nii^tc wülkommi-n
i. Wegen der Itestelluug der Zahl der Ge-
decke wild nm eine gefUtige Mitteiinng
über die Teilnahme am Mittagesacn bereits
tngs zuvor gebeten.
:i.
4.
5.
NB
Yakanxen.
Dessau: Sohlaebthofasslstenztierarzt (IfiOOM.»
Wohnung n. s. w.)
Dresden: 3 Hilfstierarmiellen am Schlacht-
bor (Je SlOO M.). Bewerb. bis 10. Febr. a. d.
l)irektioa.
Ebers wa \<\o: Schlachthofinspekfor i'?l(XJ!ii>i
3;MX) M.j Wohnung u. s. w.). Meldungen bis
1. MSrz an den Magistrat
M ii I h a n B c n (Kl sas«) : Schlachthofverwalter
zum 1. April. Bewerb. bis lö. Febrnar an das
Bärgeruieisteraut.
Trier: Sehlaehthof-Hiiblierarzt cum 1. Märs
1900 (1800 M.)« Bewerb. an den OberbOrgenneiater.
Hannover: 1. Tierarztstellc am Schlachthof.
Küiiigsbcrg i. Pr : .Schlachthoflicrnrzt zum
i. .M;trz, (2000 M., Wohnung u. 8. w.}. Bewerb.
an den Direktor.
Thorn:2.Tierarztam. Schlachthof (etwa 200011.,
keine Pension.' Bewerb. an den 'Mnf^ristrnt.
Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt:
Tempelbnrg, Militaeh, PHebne, OMrowo, Cottbus,
Kekernförde, Essen 'Huhr\ LlegnitSt Hirschberg
(.Schlcs.), Posen, Sprembcrg.
Terjmlvr«nUclier Itadakleitr (<ixkl. Iniorateotall;: l'ror. Ur. OtterUg in Berlin. — V«rl«K voo Hicturd SchiMx in n«rUa.
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Zeiisciirift
- und Milchhygieue.
Zehnter Jalirguiig.
Wkrm 1900.
Heft U.
Dm FMseiib6ichMi|«i«tz dar Veriii igten
StntM von Nontauierfkt.
Ton
A. Mller^Hsinbur;^,
Es ist HiitialleiKl, (l;is>^, ulischun die
Hmerikanisclie Fleit^cbbeschau schon seit
Jabren das besondere Interesse der
deutschen Sanität^polixei und nicht xum
mindesten der Ao:nu [ olitik eiwerkf, und
unausgesetzt in der l'resse Atlikel über
den fragwürdigen Nutzen der umerika-
niscben Fleischbesclian erscbeinen» nie
Origiiial-Abhaudluii^eii.
<Xach<lrae1i vefbotaa.)
durch welches alle vorhergehenden Be-
Stimmungen ausser Kraft gesetzt wurden.
Ich werde dieses Gesetz hier in einem
Ansznjre durch möglichst wortj^etrene
Lebcrsetzung der wichtigsten Paragraphen
wiedergeben nnd sowohl zn dem Gesetz im
allgemeinen, als auch zu besonderen Ab-
schnitten einzelne Kommentare liefern,
die ich als mehrere Jahre in Amerika
thätig gewesener Tierarzt zu machen
midi berechtigt lUhle, znmal da ich nicht
Tersftumt habe, in den Jahren 1896—1808
iiials das die l^-tztere regelnde Gesetz in meiner Anwesenheit in den Vereinigten
der deutschen Veterinarlitteratur wieder- Sta:üen in .lif in T?H,le stellende Fleisch-
gegeben worden ist. Ks ist deshalb nicht beschau Einüiii;k m nehmen. Alle Para-
xu verwundern, da>s man in Deulschiand , giayheu des Gesetzes hier zn bringen,
allgemein dem Glauben begegnet es be- wArdewegen der eingeflochtenenTeterinir-
stehe in der nordamerikanischen Union polizeilichen Bestimmungen äber den
eine Beschau nur für das Fleisch, welches
für die Ausfuhr nach anderen Ländern
bestimmt ist. Diese Ansicht stützt sich
auf frühere, längst nicht mehr zutreffende
Litteratnrangaben. In Wahilieit haben
die Vereinigten Staaten schon seit einer
Reihe von Jaliren ein Gesetz, weiches die
Untersuchung aller in Schlachthäusern ge-
schlachteter Binder, Schafe nnd Schweine
Torschreibt.
Das ursprüngliche Fleischbeschau-
pesetz der Vereinigten Staaten stammt
aus dem Jahre 18U0 und schrieb die
Untersachnng von für den Versand nach
anderen Lindem bestimmtem Speck nnd
gepökeltem Schweinefleisch vor, falls von
Kähmen meine? Themas hiiiatispehen und
wegen der genaueren Angaben über
Stempelungen, Bestrafungen u. s. w. von
keinem wimenschaftlicben nnd wenig
praktischen Interesse sein,
.,s 1. Die Besitzer von Schlachthäusern,
KoDservenfieiscbfabriken, Fökelbäuseru, Fleuch-
lagerbanwnt oder FleiftehrenurlwitniigsweTkeo,
in welchen Kindvich, Schafe und Schweine ge-
schlachtet werden, dereo Fleitcfa, T«il« oder
daraus gefertigte Fleiscbwaren in d«D bbrad-
oder Aoskmdbaodel gelangen („Interstate ai
foreign commerce"), sollen eine Eingabe an den
Minuter fUr Landwirtschaft („Secretary of
AgTiealtnie") oaeheti wegen UDtamiobon^ fe-
naiiDter Tiere vor niid nach der Scblarhtung.«*
„§ 2. Diese Kingabc inuss schriftlich an den
der Regierung des importierenden Landes -Secrctary of Agriculture '. Washington D. C.
geriebtet Min und soll angeben: den Ort nnd
eioe Beschau verlangt werden sollte.
Nachdem im folgenden Jahre schon eine
Gnraitemng dieses Gesetzes stattgefunden
hatte, wurde im Jahre 1895 ein neues
Fleischbeschaugesetz gescbaft'en,
die Adresse des Sc hiachthanscs ndvr anderer in
Frage kommender Betriebe, die Art der ächUcht-
tiere, die Scbittvogenhl der wOebentlieh go-
schlachteten Tiere, die Art und Menge des
Fleieehes, der Teile oder Fleiacbwareo, welche
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von dem betrelleDden Betriebe io deo liil«nd-
oder Aiislandbniidel gehngen, und der Antraj;
»teller soll sieb ia dieser verpflichten, alle
feeeteliehmi BestitDiirang«ii und Befehle, welche
von fletn Minister fiir Landwirtecbaft gesehen
werden sollten, genau zu befolfren -
„§ 3. Der Minister für Landwirtschaft wird
dem betreffenden Betriebe efoe ofüsielle Nnmmer
geben, unter wckiicr alle unterauchten Produkte
darauf bekannt sein sollen, und diese Xiiuimpr
eon lowobl von dem Fleiscbbeschauer
(„iaspector") des Landvirteehaftsmliiiflterinine
(„Departement of Agriculture") als auch von dem
Besitzer des Betriebes in der Markierung der
Pfodnkte gebraneht werden.*'
4. Der Minister fiir Landwlrtsebftft wird
ftlr jeden Betrieb, der eine offizielle Nummer
erhalten bat. einen Fleiscbbescbauer ernennen,
der das Amt der ITatersuehnng der Tiere vor
und nacb der Schl.iclitiing (ibernimmt, und wird
diesem Inspektor Assistenten oder andere
Beamte snertetlen, die rar Dur. bfiihrung der
Fleiscbbesthau in dem betreffenden Betriebe
notwendig sein sollten. D. r Inspektor und alle
unter seinem Befehle stehenden Beamten aollen
freien Zutritt haben su den BAnmen der Ge-
bäude, die 7nm !^rhl.ir!rtv n der Tiere und der
Verarbeitung der geschlachteten Tiere benatst
werden."
„§ .'). Alle in den Viebhflfen (..stock yarda")
ankommenden Schlachtticre solton f:elL>;,'.>ntlicli
der WSgnng auf ihren Gesundbeitszustand unter-
weht werden. Falls sie niebt gewogen werden
jX'HtRn, soll die Untersuchung: in den lynchten
und HUrdea vorgenommen werden. Jedes Tier,
da» Imnk befanden wird oder dessen Fleisch
.ih menschliclies Nabningsmittel ungeeignet sein
sollte, soll durch eine uictalletif Ohrmarke
nmnmeriert und fulgcndermasaen gezeichnet
werden: „ü. S. Condemned" (Vereinigte
Staaten. Kennstnridct*. Solrhi- beanstandete
Tiere sollen in besondere, von deu anderen
getrennte Bnebten nnd tlHrden gebraeht and erat
auf Gntrtl ein. s nuuimerierten nml von dem
Inspektor unicrschriebenen Erlaubnisscbeines
wieder daran« entfernt werden, und zwar zwecks i
rebcrfuhning nach einem von dem Inspelttor
bezeichneten Scbhchth.insp oder Betriebe, wo
die Tiere unter Aufsicht eines Beamtea des i
„Bureau of Animal ladastiy"*) getötet nod so f
verariMitet vetden aoUen, das« ihr Fleiseh lesp.
*) Da« „Bureau of Animal Industiy*' stelit
nach unseren Begriffen ein Keichs vcterinUr-
polizei* und Fleischbcschauamt dar, ist
dem Landwirtsehaftamisisterian unteratdit nnd
steht unter der Leitnng eiaes Tierarzte«. '
I ihre Teile als mensebliohe Nabning untauglieh
werden.
„Trächtige oder gelnirende Tiere, welche
■ dicserbalb „zurückgewiesen" (vorläufig be-
I anstandet) sind« «ollen wihrend der Geburt and
nach dieser noch 10 Trtfre in den erwähnten
besonderen Buchten oder UUrden gehalten
I werden, wenn sie nieht auf Grund einer Er^
I laubnis an Viehzüchter überliefert oder in der
oben beschriebenen Weise (Abschlacbtung und
Vernichtung^ bebandelt werden sollten."
,§ 6. Der Inspekt^ir, dem die dieastliehea
Funktionen in einem Betriebe übertragen worden
sind, scdl vorsichtig alle Scblachtüere in den
Bnebten nnd Hfliden deneTb«! nntenuehen,
! und kein Tier soll die SchlachtriUiine betreten,
bevor es nicht untersucht wurden ist. Alle Tiere,
welche entweder vor oder nach der Sehtaebtun^
„wie folgt affiziert" sind, «Ind sn beanstanden,
nnd es ist mit <ten9elben an verfahren, wie in
§ 7 vorgeschrieben ist
1. Schweinepest,
2. Selmi ineseucbe,
8. Milzbrand,
4. Tollwut,
5. Bösartiges Katarrhalfieber,
(?. Pyaemie und Septik.'U'niie,
7. Räude in vorgeaciiriitoncn .Stadien,
8. Vorgeschrittene Stadien der Aetiaooiykoee,
9. Knt/.ündung der Lungen, de« Danntraittiis
oder des Peritoneums,
tf}. Texasfieber,
11. Ausgebreitete oder genendlsteite Tuber-
kulose,
12. Tiere in vorgeschrittenen .sudieu der
Triehtigkeit oder solehe (Tiere), die knrs
zuvor gelxtrcn Ii.Um'ii.
13. Alle Krankheiten oder Verletzungen,
welche eine Temperaturerbttbnng des
Tieres bewirken oder dasselbe so affiziereu,
dass das Fleisch zur menschlichen Nahmni^
angeeignet wird.
„Die Organe oder Teile des ausgeschlachteten
Tieres, welrtie s 'br stark verlet/.t mier behaftet
siud mit Tuberkulose, Ac-tinomykose, Krebs,
Abssess, eiternden Wunden oder Bandwunn^ten
(Finnen) müssen beanstandet wi rden. '
„§ 7. Der Inspektor oder sein Assistent
soll vorsichtig während der Seblaehtang alle
Tiere, webhc in dem betreifenden Betriebe
f:csclil.»( litt'i werden, untersuchen und über die-
selben einen Befund für das „Departement of
Agrienltnr«" aufnehmen. Damit ein Tier isa
Falle der Beanstandung iden(ifi/.iert werden
kann» soll der Kopf jedes Tieres solange zurtiok-
gelialten wenlen, bis die Untersuebung vollendet
ist Sollte das gesehlachtete Tier .bei der er-
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— 103 —
wSii Ilten rotersuchuDg krank und zur menBch-
lichen Nahroiig untauglich befuudea werden,
8o loll es mit d«r gtlben BMUtaiidiing'*-
UMrka verseilen erden, unrt die tranken Organe
«od Teile desselben, falls sie von dem ausge-
BeblMhtietsii Tiere eutftrat worden lind, tollen
nnvenäglich wieder mit demselben in Zasammen-
liang gebnicbt werden. Das ganse Kadaver soll
unverzüglich unter Aufsicht des Inspektors oder
elnei «äderen zuverlässigen Beamten des „De-
partement of Agriculture" in auf ileiu lietrefTen-
den Gewese befindliche Behälter ',,tankB"j ge-
worfen nnd in dieeen so belumdelt werden, das«
dM Fleisch als Xahrungsmiltel untauglich wird.
Sollte der betreffende Betrieb keine Einrichtung
lÄr eine eolebe Veralebtunf der lUdn^er haben,
flO mOeeen dieselben von demGeweeennf Grund
eines mininicriertpn KrlauluiisschHines des In-
spektors nach von letzterem bezeichneten Ka-
daTenrenibeitoagewerken gebraeht vnd dort
unter Aufsicht des Inspektors vrrn!ehtet werden
und zwar in einer Weise, das» das Fleisch un-
Terkinflleh und nngenieesbiir wird."
,.a) Die ausgeschlachteten Tiere künnen,
njicbdem sie mit der gelben Bennstandungsuiarke
▼erleben worden sind, in die KQhlrftume ge-
braebt werden, falls nur ein Teil des Tieres
beanstandet worden ist, und ein solcher Teil
siebt ohne Schädigang des Fleisches entfernt
werden kann, bevor et gehörig dnrebfefroren iet
Naolideiii es durchgefroren ist, iiii'issen die be-
anstandeten Teile herausgeschnitten und In die
„fankB** geworfen werden, wie sie flir ganxe
Kadaver vorgesehen sind. Beanstandete Teile,
welche ohne Schaden an dem Fleisehe entfernt
werden küouen, müssen unverzüglich in die
„tanka" gebraebt weiden.
„c) Sollten die Hesitzi^r der bean-
standeten geschlachteten Tiere sieb
nicht mit den erwähnten Bcanstandungs
niassregclu ein veritanden erklären, so
sollen die Inspektoren auf jode 8cite und
jedes Viertel des Tieres die Beaeichnung:
„Condeoined" einbresnen and ein Ver-
aelcbnis über die Art und da» Cewicht
der Tiere aufnebmen. Letztere sollen
ans dem Lagerbatiae, In welebem Flefseb
fUr den Inland- undAuslandhandet zn-
bereiti t und aufbewalirt wird, unter Atif-
sicbt des Inspektors eiitreral werden,
und die betreffende Firma oder Geaell-
schaft Boll dtirch den Inspektor an den
„Secretary of Agriculture" einen monat-
lieben, besehworenen Beriebt machen,
welcher im einzelnen angiebt, wie mit
den erwähnt beanstandeten Tieren ver-
fabren worden ist, nnd, wenn dieselben
verkauft worden sind, l> ■ rirhnet, an
wen, ob zum Verbraucti als Nahrungs.
mittel oder anderweitig, ob nnd welebe
Konntnig d« r Käufer von der durch das
„Departement of Agriculture ' erfolgten
Beanstandung gehabt bat, ob vor dem
Verkaufe die beanatandeten Tiere j^e-
koeht oder nicht ^ekoeht worden sind,
oder ihr (gesundheitsschädlicher oder
verdorbener) Zoitaad sarZelt der dureb
das .,l>eprirt enient of Af^ricultnre" er-
folgten Untersuchung verändert worden
iat nnd, wenn daa letztere der Fall sein
sollte, in welcher Weise."
„Wenn von dem „Seerctar\- nf Afrrindture"
dazu autorisiert, soll der Inspektor durch Öffent-
liche Bekanntmachung den Speffitionalirmen und
Transporteuren in dem betreffenden Orte die
stattgefundenen Beanstandungen anzeigen und
den Namen des Beiltsers der l»eanatandetett
Tiere, die Zeit und .'Jfätte der Seblaelitung, den
Grtuid der „Zurückweisung" und eine Heschrei-
bnng der lieanatandeten Tiere angeben, indem
gleichzeitig davor gewarnt wird, letstere ana
dem Staate *) zu tran/nportieren."
„§. lU. Alle Fleischwuren, die aus unter-
snehten Tlerleibem nnd Teilen gefertigt sind,
njll'^fen eine Ktikette tragen, auf welcher die
i)tfi£ieiie Nummer des Betriebes (aus welchem
besagte Produkte atammeo) nnd eine Bee6hein{-
gung darüber vermerkt lat, das« dieselben in
Gemässbeit des i>ei<e(zes vom 3. März 1^1
untersucht worden sind."
„b} Jedes Stück Fraobtfnt, daa von dem
betreffenden Betriebe nach irgend einem anderen
Lande versandt werden soll, muss seitlich oder
anf dem Deekei von dem Packer oder Trans-
porteur foli^eiide Bczeiehtttuig aafgedmekt oder
eingepresst erhalten:
Kur den K.xport. j
(a> Offizielle Nummer des Betriebes,
(b) Anzahl der Sttleke oder Pftande.
, (e) Sebutsmarke. ' ;
Sind die Warri: Hir li-n \"er8and ikhIi einem
anderen Staate oder Territorium oder nach dem
Dtstriet of Columbia bestimmt, sollen für den
Ausdruck: „For export" die Worte „loterstate
trade" an die Stelle treten "
Schweine.
„I 18. Die Unteisncbnng aller Schwebe,
die in den Vereinigten Staaten sowohl filr den
Inland- als auch filr den Auslandbandel ge-
schluehtct werden, wird in jeder Beziehung der
*) Hier ist unter uStaat" der einzelne Staat
in den Vereinigten Staaten an verstehen.
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Untersucliung des Kiadviabs und der ächafe
jMndleh sein. Sfe mms eine vorriehttg«, wie
in § 5 «ud R vorgcsehciif Beschau vor der
Sehlaehtung mit einer, wie in § 7 vorgutehenen
BeBoban nach der Soblachtung verbinden. Eine
mikroskopische Untersuchung auf Tliobinen bat
fUr alles Schweinefleis< Ii «tnt tinfinden, welches
nach Ländern ejiportiurt wird, die eine solcliü
Untermehrnng Terlmgeii.*'
„a) Eine mikroskopische rnfersnchuntr
wird nicht stattfinden für Schweine, die fdr den
Inlandbandel geseblaebtet werden, sondera diese
Ilntersuchnng wird sich auf fUr den Ansland-
liandel bestimmte SchMclin' Ix^scliränken und
lediglich in .Schlachiliänsem staufiaden,
welehe SebwelneAdadi oder Sehweiaelletteb-
warcn nach IJlnJt ri: rxpurtioren, die ein Zerti-
fikat von dieser Kegierung (United States) ver-
lufeD, HIB die Elnfiibr von toleben Fleiaeb sn
sicbora. Alle Inspektoren, welche Zertifikate
för den Export v<m Scliweineflcisch ausstellen,
welches mikroskopisch untersucht worden irt,
werden «nf den Zertifikaten die Nomner der
benutzten Marken vermerken und quer Aber
erittere die Beaeiebnung eindrucken: ,^icro-
icopieally examined In additfon to regulär in-
speetion."
i,c) Die purpurne Flcischuntcrsucbungs-
nuttke wird nur fdr Emballagen verwandt
werden, die Schweinefleisch enthalten, welches
für den Ver.*;MMl nnch l,;iiiderii bcBtiinmt ist,
die eine mikroskupiiiche Untersuchung verlangen."
„{ 19. Die nikroakopiaefae Unteravobang des
SchwciniHtisclieH, (ins fllr den F\])ort nach
Ländern bestimmt ist, die eine solche Unter-
anebonf verlangen, soll ful^cndetmassen aus-
geführt werden:
Wenn das ausgeschlaehtcte ScLwcin in die
Kubliaume des bctreftendcn Betriebes gebracht
worden ist, wird der dieniAabeode Inqiektor
oder einer seiner Assistenten von jedem Tiere
drei Muskeiproben entuebmen: eine vom Zwereb-
fellpfeiler, eine vom Psoaanrasket and die dritte
von der inneren Seit eder Schulter. Diese Proben
werden in ein zinnernes Kästchen mit .Me)h»t-
verscbluBB gelegt, und ch wird eine nnrnmerierte
(netaliene) Marke an dem Tiere befestigt werden,
von welchem genannte Proben entnommen worden
sind. Ein Duplikat dieser Marke wird mit den
Proben tusatninen io die zinnerae Kapsel gelegt
werden. Die Kästchen, welche die Proben ent-
balteo, werden dem GXt den betreffenden Betrieb
lieatininiten „microeeopist" Dbergeben werden,
welcher daraaf eine niikroskupiscbe Untcr-
stichunp des Inhalts jedes Proben enthaltenden
Kästchens bewirken wird und an den Inspektor
einen gesehriebenen Beriebt maeben soll, der
das Kesoltat der mikroskopischen Untersacbong
I ansanmen mit den Kmmnem aller Tleie, Toa
welchem Proben entnommen sind, an/sfiebt."
I M§ ^- Alle Tiere, welche Uat Bericht des
„mieroscopist" «n den Inspektor mit Triebinen
I bebaitet sind, sollen nnversUgUdi ans den Kühl*
räumen oder Kellern des betreiFenden Betriebes
unter Aufsictit de» Inqtektors oder eines anderen
suverliaelgen Beamten dee ,J>ep«temeot of
Afrricnltnre" entfernt und in Ceniäasheit der
Aosfübrungen des § 7 bebandelt werden. Oder
die Tiere mOssen bei einer niebt weniger als
1»0*' F. betragenden Temperatur in geniessbares
Fett oder in der Weise in gekochte Fleiseh-
I waren verarbeitet werden, ilass die l'emperatur
I eine genügende Zelt, d. b. solange auf dem
I Siedepunkte gehalten wird, bis das Innere dte
Fleisches vollkommen dorcbgekucbt ist."
„i 21. Der Inspektor, dem die dienstliehen
Funktionen in dem Schlachthanse oder in anderen
Betrieben tibertragen worden sind, wird ein
! Untersucbungszertifikat über alle Tiere oder
I Fleise.bwamn aasstellen, welcbe nach anderen
Ländern exportiert werden stdlen. Dieses Zertifikat
I wird den Namen des Versenders, den Tag der
> ünteranebong and den Namen des Spediteoc«
und des Landen bezeichnen, nach welchem die
erwähnten Artikel exportiert werden sollen.
Besagtes Zertifikat wird ebenfalls die Nammem
der Harken, welcbe an die filr den Export be-
stimmten Artikel geklebt sind, enthalten und
wird in anfeinander folgenden Mumroem and in
dreifaeber Fonn vennsgabt werden. Für jeden
Versand wird nur ein Zertifikat verabfolgt
I werden. Eine Kopte wird an den Spediteor
des iMrtiellbndett Tenaadet aberllefett werden;
die andere Kopie wird an der Faktur oder
Versnndroebntinp befestigt werden, diese he-
, gleiten und von den Transportfinnen an den
I das Schiff befehligenden OfBaier, auf welchem
(dem Schi fr> der betrelTcude Versand tmotpoMieit
werden soll, Uberliefert worden.'*
„a) Alle aof dem Zertifikate Termerkten
Namen, Zeichen, Markcnnummern, Stempelungen
und Schritten, betreffend irgend welcbe Be-
schreibungen, milssen auf dem Stumpfe des
Zertifikatbnebcs kopiert werden und von den
Inspektor imfirzeirhnet sein. Dieser Stnmpf
stellt die vierte Kopie des Zertifikates dar und
soll aafbewabft and an das „Departement of
Agriculture" gesandt werden."
„§ 22. Die Inspektoren werden ersucht, den
LokalbebOrden von dem Charakter dieser Unter-
I sucliuogen Hitteilung zu machen und mit diesen
HehOrden zuHamnienzuaibciten und zu verhüten,
I dass die beanstandeten Tiere, Teile oder Fleiscb-
j waren in den lokalen Harkt gehraebt werden.**
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— 106 —
Soweit das Gesetz selbst. — Die Au-
oiduungeo ia § 6, betreffend die £e-
aiistimdongen von teils gesandeo Tieren,
teils derartig krankeo, dass deren Fleisch
II jedem Falle weder ah pesnndheits-
8ch&4ilichesttOch als verdorbenes bezeichnet
werden kann, sdai gewiss bezeicimend lür
den deneitigeoSUnd 4er laerikAnisehra
Fleisclibeschaa und die SwAkMutnis ihrer
Organe. Wenn die massgebenden Persön-
lichkeiten bei der Ausarbeitung des Ge-
setzes von löBü über „Old England*'
binans, das sonst so gern als Haster in
der Wissenschaft für Amerika auserwihlt
wird, nach Deutschland oder Belgien ihre
Blicke geworfen hätten, wftre gewiss ein
solcher Paragraph, wie der sechüle, nicht
entstanden. Es muss jedoch immerhin als
ein bedeutender Fortschritt der amerika»
n Lydien Fleischbeschau bezeichnet werden,
dass die besseren tierärztlichen Lehr-
anstalten in den Vereinigten St.a;iten
schon seit mehreren Jahren VorleHungen
tber „meat inspeetion" (Fleisdi-
hesdhan) eingeflhrt haben.
Entgegen der zu erwartenden Folge
der Bestimmungen des § »> weisen die
Statistiken über die Heanstaiid iiii<2:en
keineswegs verhältnismässig hohe Zahlen
anf; letztere sind im Vergleich an den
enrop&iscben BeanstandungsziiTern sogar
äusserst gering. Itie Durchführung
dieses Paragraphen wird eben geraile so
gehandhabt, wie die lür das Gesetz sehr
wichtigen Paragraphen 3 nnd 4, nftmlicb
gar nicht oder in vollkommen un-
vollständiger Weise. Den besten Be-
wpif? für meine Rehanptung liefert wolil
die ThaUsache, da^s ich selbst im Jahre
1897 in den Vereinigten Staaten Schlaclit-
bänser besucht und besichtigt habe, die
täglich Tausende von Tieren schlachte-
ten, und dass in diesen Betrieben
keine Fleischbeschau stattfand. Es
wftre bei denselben Aberbaupt an-
mOglich gewesen^ selbst mit einer
Unmasse von ausführenden Organen
eine rationelle Fleischbeschau aus-
zuführen.
Ich beabsichtige, in einem späteren
I Artikel alle meine Erfahrungen, die ieh
I in Amerika in Bezug aut Fleischbeschau,
1 Schlachtbetriebe, Fleisehhandel n. s. w.
gemacht habe, snr VerDfientlichnng an
bringen. Hier sei nur noch mit Zahlen
nebst ein/elüen Rrläufeinngen bewiesen,
wie unvollkoniuien die amerikanische
Fleischbeschaa nach dem derzeitigen
Stande ist, wenn nicht schon § 7 dieselbe
; zum grossen T^ile iilnsorlsch macht.
' In dem Gesetz sind keine Bestimmungen
I Aber die Anstellung von Tieräi'/teii vor-
gesehen; nichtsdestoweniger sind die In-
spektoren, beanL „assistent inspectors"
ansnahraslos Tivinte. Die Zahl der^
selben beträgt ca. )5(X Ausser diesen
sind noch etwa ebensoviele Laifnvieh-
beschauer aogestellt^ welche einerseits;
den Tierinsten in der üntersuchung der
lebenden Tiere assistieren besw. dieselbe
selbst vornehmen, andererseits die Stem-
pelungen und Vernielitimgen des Fleisches
zu beaufsichtigen haben. Die Inspektoren
sind jedoch keineswegs lediglich Fleisch-
bescbaner, sondern in erster Linie Be-
amte der V^eterinärpolizei und haben als
I solche die diesbezüglichen Funktionen
auf den Viehhöfen, Verladestationen, den
Eisenbahnen überhaupt, in den Halen,
Quarantänen nnd anf den Farmen m ver-
: richten. Was bei all diesen Aufgaben
I von der Zeit und Thiifigkeit der Inspek-
toren fflr die I leischbeschau übrig bleibt,
\»l leicht zu ermessen, und es muss- die
I Bestimmnng des Gesetzes: „Der Inspektor
soll vorsichtig alle Tiere vor und nach
I der Schlachtnng untersuchen" als reinste
Ii 0 nie bezeichnet werden.
Was die Trichinenschau anbetriftl, sei
erwfthnt, dass nach den Berichten von
1898 ca. 300 „assistent microscopists**
(Trichinenschaner) angestellt sein sollen,
die im Jahre 18t»8 etwa 120 Millionen
I Pfund Schweinefleisch untersucht haben.
In Bttcksicht darauf, dass In Amerika
im allgemeinen verhSltnismftssig jnnge
Schweine geschlachtet werden, nnd die
Anzahl der Pfunde etwa 1— 1 ' , Millionen
I Schweine entsprechen würde, kamen auf
I die tägliche Thütigkeit eines Trichinen-
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Schauers bei ;^iK) Alb^iit^tagen im Jahre |
etwa.U — U zu untersuchende Schweine.
Dass trotedem so erscbreckond oft hier
in Deutschland in amerikaDischem
Schweinefleische Trichinen gefunden
werden, hat demnach seinen (iruuil diu in.
dass entweder die Trichin enschauer
ihrer Aufgabe siebt gewachsen ,
sind (vielleicht aoch keine geafigende !
Kontrolle der Beschauer besieht), oder I
dass die Massregeln, betreffend die
Beanstandungen der trichinös be-
fundenen Schweine, nicht oder
mangelhaft durchgeführt werden.
Dass die amerikanische staatliche
Fleischbeschau auch den Amerikanern
selbst unvollkommen erscheint, beweisen
einerseils dieSpeziaUleiachbeachaogesetze
einzelner Staaten der „United States**,
andererseits der Bericht des als Spe/ial-
gesandter nach Deutschland geschickten
Mr. Porter, der am Schlüsse seiner Aus-
filhmngen in being auf die Umstimmung
der dlfentlichen Meinung Aber den ameri-
kanischen Fleischimport in Deutschland
mit unzweideutigen Worten sagt: „Das
Einzige, was helfen könnte, ist so-
weit ich beurteilen kann, die ab-
solute Reellitftt bei der Tdtung,
Verarbeitung und Aufmachang
unserer Produkte und i^trengste
Kontrolle vor dem Verijaiid."
Wenn mau diesem Urteil Einfluss
beimessen darf — ich aweifle nicht daran,
da es sich in Amerilu um die Erhaltung
eine;; immensen Exportes handelt, — so
werden die Vereinigten Staaten ihr
Eieischbeschaugesetz in Bezug auf die
Exportware bedentend strenger durch-
fahren. Immerhin steht aber Deutschland,
das zum grössten Teile die Veranlassung
zur Einführung einer b'ieischbeschau in
Amerika gegeben hat und jetzt wieder
indirekt eine strengere Handhabung und
genauere Durchf&hrung der amerika-
nischen „meat inspection'' bewirken wird,
im Begriff, durch Amerikti sein T?pifhs-
tieischbeschaugesetz, wenigstens in ratio-
neUffir Form, vernichtet zu sehen.
Kritische Bemerkungen über die Betriebs-
resuttate der öffentlichen Schlachthauser
im Kdnigrnieh Preumen fir daa Jahr 1898.
Y..n
W. Pitt-KOnigBberg i. Pr.,
Die TTebersicIit über den Betrieb d&r
örtentliclien Schlachthäuser und Rofs-
schläciitereien im Königreich Preussen
für das Jahr 18ÜÖ enthält ein in mehr-
facher Hinsicht interessantes und vert-
roUes statistisches Material.
Bei Vergleich ung der Zahl der
Schlachthansorte lallt zunächst die
verhältnismässig holte Zahl auf, welche
I die östlichen Provinzen aufzuweisen hai>en.
Es bestehen im Osten 21d Städte, welche
Schlachthäuser besitzen, während der
finanziell doch zweifellos besser gestellte
Westen nur 146 Schlachthöfe aufzu-
weisen bat.
In die Statistik ist auch der Ort
Jarmen aufgenommen, der zwar kein
Schlachthaus, aber eine tierürztliche
Fleischbeschau besitzt. Ks düilte zur
Vervollkommnung unserer Fleischbeschau-
Statistik beitragen, wenn in Zukanlt alle
die zahlreichen Orte mit tierärzt-
licher Fleischbeschau im König-
reich Preussen in die„Betriebsr6saltate"
einbezogen würden.
BezQglich der Rubriken, welche an-
geben, wie mit den tnberkulSs befiindenen
Sclilachttieren verfahren wird, möchte
ich bemerken, dass diesellien mehr der
nunmehr anerkannten wissenschaftlichen
Ansicht in dieser Frage anzupassen sein
dürilen, etwa in folgender Form:
I \ on den mit Toberknlose bebaftetaa Tieren
wurden:
T.
n.'K'!) !U'!^citif.nii)^ der «rlu«akt6a OrgStM
bank würdig zugela««en;
II.
d«r FiroibBak in robem Zostande Qberwiesen
wegen cihcttlirlu r Ansbieitung lokaler Tiiber-
kalosti in den Eingc weiden, iiod b«i abge-
l»iif«ner, ledigHcb auf die Singeweide be-
schränkter Genenditatioo;
III.
der Freibank oach Sterilisation Uber-
wteeen und
Digiti^uü by GoOgl
IV.
nr technischen Verwertung besir. nn-
ichädlichen Beseitigung bestimmt.
Die Finnenrubrik ist insofern nicht
g&Dz vollständig, als sie nicht erkennen
Uast, wieviel Tier« Mhwftch- ood wieviel
^rkinnig waren, and mithin auch kein
Urteil über die notwendig gewordenen
Konfiskationen presfatttt. Ks wjire von
grösstem statibtischem lutereä.se, aus den
BetriebBresnltaten zu ersehen, wieviel
Binder infolge des, wie allgemein an-
erkannt, flbertrieben rigorosen Fin-
nenerlrt^s*-.- ?iini grössten Teil pernefas
dem \ erkelir entzogen werden müssen.
Was deu Prozentsatz der tuber-
kolQsen Seblaehitiere anbelangt, so
verhält er skh nach dem vorliegenden
Material wie folgt:
Riuder 14,4 pCt.
Kilber unter
0 Wocben 0,ih pci.
Schafe 0,11 p(t.
Ziegen 0,5 p( t.
Sehwelae 8.0 pCt.
Der Prozentsatz der tnberkiilösen
Kinder ist beiiialie dei-selbe wie im Jahre
1897, and auch der der Schweine und
Kilber variiert wohl nieht bedeatend.
üeber die Tuberkalose bei Ziegen er>
laube ich mir kein Urteil, weil in unserTn
ächlachtbanse sehr feiten Ziegen ge-
schlachtet werden, dagegen möchte ich
iber die angeführten Zahlen bei der
Tnberlniloae der Schafe einige Bemer-
kungen nicht nnterdrücken. Der Prozent-
satz 0,11 ist sehr wahrscheinlich ein viel
2U hoher. Der Schlachthof von Samter
fikbrt beinahe 4 pCt an, d«r von
Eberswalde 4,7 pCt, der in Schmiesei
gar 7 pCt. und der in Faid» 14 pCt.!
Ostertag schreibt: Bei Schafen und
Ziegen gehören Tuberkuioselälle zu den
grOssten Seltenheiten. Am Berliner
Schlachthof wurden nar 3 F<e ermittelt,
and kleine Schlachthäuser arbeiten mit
S'jlclitn Zahlen. Wahrsclieinlicli werden
die i)S(!ndotuberkuiösen Veränderungen
zu (ieu tuberkulösen gerechnet.
Die meisten tnberkoldsen Rinder haben
die Begi^ngsbezirke Mersebarg (29pCt).
j Aachen (27 pCl.), Danzig (2C pCt.) nnd
Breslaa {'2b pCt.) anfsaweisfu; ihnmi
folgen Schleswig und Stralsnnd mit 26
I resp. 24 pCt. In letzterem ist 1 pCt. der
I Kälber tnlieiknlös erkrankt, was ja ganz
j natürlich ist; dagegen wundere ich mich
über den geringen Tuberkuloseprozentsatz
bei Schweinen 1,6 pGt Der Regierang»-
bezirk Schleswig bezw, der Sclilaclithof zu
Kiel weist 1,2 pCt. tuberkulöser Kälber :u\f
und, wie zu erwarten f) pOt. (U tnberkuiuse
Schweine. Am günstigsten kommen bei der
Kindertnberkalose die Regiemngsbezirke
Gumbinnen (b,2 pCt), Münster (6,4 pCt).
I 05?nat.riick (5,8 pCl) und Cassel ((5,4 pCt.)
weg. Berlin, wohin das Vieh aus den
I meisten Provinzeu zusanimeuströmt, zeigt
13 pCt taberknlöser Rinder ao, giebt also
den Dnrchschnittssatz.
Finnige Rinder wurden 0,4 pCt. der
überhaupt geschlachteten ermittelt. In-
bezug auf die Häuhgkeit der Kindertinnen
verhalten sich die Regierangsbezirke in
derselben Provinz sehr verschieden.
Während im Ivegieinnf,'sbezirk Danzig
^ 2 pCt. der Kinder tlnuig sind, weist
Marienwerder nur 0,3 pCt. auf. Sehr
gfiastig gestaltet aich das Verhftltois der
finnigen zn den niehtflnaigen Rindern in
: der Provinz Pommern, besonders im Re-
. gierungsbezirk Stralsund (U,(Mj). Während
Ostertag die 6tadt Stralsund als Ort
mit häufigen Finnenfnnden im Jahre
189& anftShlt, ist der Prozentsatz jetzt
auf 0,( 19 gesunken. Die Regierungsbezirke
Munster und Osnabrück weisen nnr 0,017
pCt. Finnen auf, Sigmaringeii gar keine.*)
Am Schlachthof in Kfinigsberg ist der
Prozentsatz von 0,36 im Jahre 1695 auf
! 30/0 im Jahre 1898 gestiegen. Es herrschen
I also grosse Schwankungen, die wohl zum
I Teil auf die Genauigkeit der Lutersuchung
zurückzuführen sind. Es darf, nicht ausser
Acht gelassen werden, dass der hohe Pro-
zentsatz eines Regierungsbezirkes durchs
aus nicht immer Hewcis ist. dass gerade
j das einheimische Vieh die i'arasiteu b^-
I herbergt. Vielmehr ist es häufig der an*
i *) Wird in Stgmaringen auf Kinderfinnea
I untenucht? D. B.
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grenzende wie z. ß. für Königsberg,
Gnmbinnen; denn die am Kdnigsberger
Sdilacbthof eimiUelten finnigen Binder
stunmen zum groaeen Teil tos Littbanen
und Masuren.
Inder Abnahme der Scb weinefinueu
ist ein Stillstand eingetreten. Der Pro-
zentsatz beträgt 0,079 gegen 0,067 im
Jahre 189f>. Der Regierungsbezirk Oppeln
steht mit 0,4 i>Ct. als ffnnenreicbster an
der Spitze. lu den Provinzen Ost- und
Westprenseen, Posen und anch Sctilesien
ist die Prozentzabl auf 0»1 — 0^2 ge-
sunken. Aurich, Aachen und Sigmaringen
sind frei von Finnen. Die Schweinelinne
iiimmt mithin ein sicheres, wenn uuch,
vas ja in der Natnr der Saclie liegt,
langsames Ende.
Mit Trichinen behaftet wurden
0.014 pCt. Schweine befuinlen. Die
meisten Tricliinenbeiunde weist noch
immer der Begieningsbezirk Posen auf
(0,17). 12 Begiernngsbezirlce der
westliehen Provinzen, Erfurt, Schles-
wig, Hannover, Lüneburg. Ftadc, Osna-
brück, Aurich, Minden, Küin, Trier,
Aaehen, Sigmaringen waren frei von
Tri etainen.
Wie hoch belaufen sich nun die ver-
nichteten Werte bei Tuberkulose,
Finnen und Trichinen? Bevor ich das
Material nach dieser Richtung behandle,
«ül leb angeben, wie meine Bereebnnngen
gemacht sind, and welche Durchschnitts-
normen ihnen zu Gruinlc lief*-?). Uni die
Berechnungen zu erleichtein, sind vuu
mir oft die gegebenen Zahlen abgerundet
worden. Die Werte der vernichteten
Tiere habe ich meiner Meinang naeh eher
zu hoch als zu niedrig angegeben, ab- r
absichtlich, weil bei der Berechnung der i
Erlös, den die Eingeweide erzielt haben
würden, nicht mit einbegrüTen ist Der
Durchschnittswert eines zur Vernichtung
bestimmten tiil)erkulöse!i Rindes ist auf
200 Mark gestellt, das Fleischgewicht
eines Bindes auf 215 Kilo nach Abzug
des Hanverlnstes sn 5 pGt nnd der Koch-
verinste in Höhe von 4ö pCt,
Es wurden dS24 Rinder wegen Tuber-
kulose vernichtet, demnach 3824x200 M. »
764800 Ifarir dem NationalvermSgen ent-
zogen. -45< i5 Kinder, die einen Wert von
913000 Mark repräsentieren, wurden nach
voraufgegangener Sterilisation auf der
Freibank verkauft. Diese 4565 Binder
ergaben ein Gewicht von 981476 Kilo.
Nach Abzug von 45 pCt Kochverlust
verbleiben der Freib;i;;k rnm Verkauf
539800 Kilo sieniisieiten Fleisches,
•welches, das Kilo zu 50 Pfg. gerech-
net (nach Königsberger Durchschnitts-
preis), einen Erlös von 269900 Mark
bringt. Der Verlust bei den der Freibank
zur Kochung überwiesenen Rindern be-
trägt demnach 913000 — 269900 Mark —
643100 Hark. Mithin belftnft sich der durch
Tuberkulose an den ftlfentlichen Schlacht-
höfen Prenssens verursachte Gesamt-
verlust auf 14O7l)o0Mark, oder nmd 1 '/»Mil-
lionen Mark. Die Berliner Fleischbeschau
mnss ttbrigens alles sar Koehnng be^
stimmte Fleisch unter der Rubrik: sur
Verwertung untauglich ^rf führt haben,
denn anders ist die liolie nicht zu
erklären. In meiner Berechnung habe ich
aber diesen Punkt nicht geftndert, um eine
Verwirrung zu vermeiden. Ich bin der
Ansicht, dass noch manches Rind ungerecht-
fertigter Weise, besonders an kleinen
Schlachthöfen, vernichtet wird. Der
horror des Laienlleischbesdiauers nnd
Schlächters gegen etwas starke Serosen-
luberkulose wurzelt vnrh -/n tief und
trübt das Urteil des Empirikers. Wird
die Beurteilung der Tuberkulose erst von
slUntlichen in der Fleischbeschau be-
tei1ig:ten Personen nach den Normen,
die Ostertag anfgestellt hat, vorgenom-
men werden, so wird sich der Kon-
üskationsverlust verringern, nota bene,
wenn die Tnbetkulose nicht zu grosse
Fortschritte macht, was hoffentlich nicht
eintritt.
Die 174 tuberkulös befundenen
Kaiher, die ganz verworfen werden
mu8steu, eigaben, ])ro Haupl :^5 M. ge-
rechnet, einen Verlust Ton 4350 IC
177 tuberkulöse Küber wurden der Frei-
bank zur Kochung fiberwiesen. Sie lie-
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— 109 —
ferten, das Kalb xn 30 Kilo g«reclmet I einen ErlOs von 135205 H. bmebteD.
und das Kilo zu 5«^ Pf. verkauft, nach
Abzug von 42 pCt. Kochverl u t einen
Freibankerlös von 1593 M. Diese Summe
TM dem Bamerte der 147 Kilber, der
sich auf ca. 4425 M. bellef, abgezogen,
ergebt einen Verlust von ca. 2825 M.,
dazu 4350 M. durch Verniclifnng = 7175 M.
Die an sich Ja nicht bedeutende Summe
klonte auf ein Minimum reduziert werden,
veno die Landwirte und sonstige Yieh-
balter sich dazu entschlössen, DUr ge-
kochte Milch zu verfüttern, und alle
Molkereien gehalteu wurden, Mulkerei-
rfldtstflnde nnr in gekochtem Zustande
nrflekzngeben.
Von tnberknlflseD Scbafen fielen
58 der Vemichtong anheim, deren Wert
zn je 18 M. berechnet, auf 1(V}4 M. zu
veranschlagen ist. Der Freibankgewinn
der 86 Schafe zu je 20 Kilo, die sterilisiert
werden mnssfen, ergab nach Abzug von
40 pCt. Kochverlust, das Kilo zn 60 Pf.
ferkanft, 5H1 M. Diese .MH M. von dem
Verkaufspreis 1548 M., den die Schale
tnberkulosefrei gehabt haben würden,
abgezogen, belief sich somit der dnrch die
Kocbung herbeigeführte Verlust auf 1032 M.
Demnach Totalverln:«t 1032 M. + lrf44 M.
(durch Vernichtung) ^ i^OTü M. Diese
Snmme ist zum Teil auf das Konto der
irrigen Beurteilung der Psendotnberknlose
2a setzen.
Gewichtigere Zahlen bringt uns die
Schweinetuberkulosf. 4<W)7 Srlnveine
wurden zur Vernichtung bestiuuut. Sie
reprisentieren, zn je 80 M. gerechnet,
einen Sehsden von 320 5G0 M.
Es werden viel zu viel Schweine ver-
nichtet; denn die Vergesellschatlung von
Kachexie mit Tuberkulose, wie wir sie
bei Bindern finden, ist bei Schweinen
eine höchst seltene. Sie können daher
fast alle steiilisiert werden. Die hohe
Zahl ist mir daher unbegreiflich. Wozu
ist der Dampfi^terilisator da? Diesem
wurden 2786 Sttck flberwiesen; zn je
77 kg das Stfick gerechnet, wurden nach
Abzug von 27 pCt. Kochverlust löOöt)" kg
der Freibank ttberwiesen, die zu je tiu Pf.
Diese 2lHi Schweine hatten einen Wert
von 222 SSO M., mithin belftull sich der
Verlust durch den Kochprozess auf
87Ü80 M., zu dem die 320 560 M. Verlust
durch Vernichtung» 408 240 M. komm».
Also annähernd Va Million Mark
kostet der T.andwirtschaft ihre
Saumseligkeit in der Behandlung
der verfütterten Milch lediglich bei
den in den öffentlichen Schlacht*
höfen Preussens geschlachteten
Schweinen. V^erfüttern gekochter Milch
Hesse die sechsstellige Zahl zu einer
4— 3stelligen zusammenschrumpfen. Diese
grosse Zahl sollte die Behörden ver^
anlassen, den Saromelmolkereien die Keim-
freimachung der Milchrückstättde zur un-
bedinfrten Pflicht m machen.
Der Gesamt Verlust, der durch die
Tuberkulose verursaeht wird, belänft sich
somit anf :
Rinder 1 407 9(>0 M.
Kälber unter 6 Wochen 7 175
Schafe 2 100
Schweine 40H240
n
>»
1 82&416 lif.
Die 532t beanstandeten fianigeo
Rinder zu je 215 Kilo bringen auf der
Freibank zn 6<J Pf. das Kilo Ü8*i409 M.
Sie haben zu je 200 M. einen Wert von
1 064 200 M.; also bel&nft sich der Verlust
auf 377 791 H. Bs ist für die Berechnung
angenommen, dass die Ti^re im Kühl-
hause autgeliängt wniden. wobei der
(Jewiclit-sverluist ein unerheblicher ist.
Es kann aber die Zahl 377 791 auf
400000 IC. abgerundet werden, weil ein-
mal eine, wenn auch kleine Zahl Kinder
hilf vernichtet werden müssen und so-
dann die gepökelten einen geringereu
Freibankerlös bringen. Es w&re sehr
erwünscht, dass in der Anlage des
Finn en erlasse^ der Passus R eine
koiiekt cre, dt'W <iruudsätzen der
Fleischbeschau mehr angepasste
Form erhielte, damit nicht, wie es Tor^
gekommen ist, Rinder I. Qnalit&t der
Vernichtung anheimfallen, weil sie II oder
einige Finnen mehr beherbergten.
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Dft di« 2610 fliiiiig«n Schweine nicbt
in schwach- und starkfinnige getrennt
sind, so habe ich diese Trennang vor-
genoinmen, indem ich das VerhaUnis der
schwach- zu den starkfinuigeu am Öcblacht-
hof m Kftnigsberg zo Grande legte. Dar
nach sind 14 pCt. der finnigen Schweine
starkfinnip:, mitliin 3r>4. die zu je RO M.
ein Kapital voti "iD 120 M. reprfisentiei en.
Die schwaciilianigen ii24Ö k 77 Kilo er-
zielen nach Absng ?on 27 pGt. Koch-
verlnstzu 80 Pf. auf der Freibank 974G4 M.
Nacl) Abzug des Freibankeili'ises beläuft
sich dei- Verlust der 2iM0 schwachhnnigen
Schweine auf (j'5tj72 M., dazu der an-
gegebene Verlnat von 29120 M. der
starkflnnigen 97 800 M. Diese Summe
durfte fast zu niedrig? sein, da die stark-
finnigen Schweine in manchen Gebenden
ebenso häutig wie die hcliwaciifinnigen
sind. Somit wird die abgerundete Summe
Ton 100000 M. niciit su hoch gegrüTen sein.
Die 473 mit Trichinen beliafteten
Schweine bediito'pr einen Verlust von
37 840 M, der bedeutend verringert
weiden konnte, wenn bei utis wie in
Sachsen die trichinösen Schweine gekocht
werden dürften.
Der Gesamtscimden, der dem National-
vermögen durch die 'wifhli^sten pflan?;-
lichen und tierischen Parasiten verursacht
wird, beläuft sich mithin aul.
dqrch Tuberkulose 1825 4IÖM.
„ die Rinderlinne 400000 M.
. „ .„ Schweineünne K OO'vj M.
„ „ Trichinen ;i7 840 M.
Herr T'rnf Ostertag liat in einem
Vortrage, den er Dezember \>^W im land-
wirtschaftlicheu Zentralvereirr der i^rovinz
Ostpreussen In Königsberg gehalten hat,
den Vorschlag gemacht, die Zwangs-
schlachtnn^: der mit Ruf ertnberkulose
behafteten Kühe einzutuhseu. Ks soll des-
halb hier noch die h rage erörtert werden,
wie hoch sich der KonllskationsTerlust im
ganzen Königreich Preussen unter
Zugrunde], irnnc' der Ergebnisse der
Fleisfhbejschau in den üftentlichen Schlacht-
höfen belaufen wflrde« wenn diese Man-
regel durchgeführt würde.
Da nach der Angabe in der l.itteratiir
, etwa 2 — 4 pCt. aller mit Tuberkulose
. behafteten Kühe Eutertuberkulose haben,
I so ist die Zahl der entertnberknlöten
Kühe für die öffentlichen Schlachthöfe
des Königreichs Preussen im lalire 1^9"^ bei
I '6 pCt. ii\\t' :VJ2'2 bei 107 4ix) tuberkuiuseii zn
veranschlagen. DieZahl der beanslaadetea
weiblichen Rinder betrftgt 614a I^ehmen
wir an, dass bei ca. 12 pCt. der bean-
standeten tuberkulösen Kühe Tnlierkalosc
des Knters zugegren war — ein Frozent-
: satz, der vielleicht zu hoch gegriffen ist —
I so waren nnter den 6148 beanstandeten
I 738 entertuberkulöse. Hiernach wurden
von den :?222 überhaupt mit dieser Er-
krankung behafteten Kühen 24'>4 dem freien
Verkehr übergeben. Was geschah nua
mit den 738 beanstandeten, und wie hoch
belief sich der durch die Konfiskation het'
vor^ernfene Schaden? Dieser Berechnung
habe icii die I^eurteilung der Fälle, wie
sie am Königsberger Schlachthof vorlagen,
zu Oronde gelegt. Demsnfolge wnrdoi
ß pcu zur technischen Verwertung 44
Kühe, 2 pt^t, der Freibank zum Verkauf
in rohem Znstande = 15, p< 't. der
Freibank zur Kochung = 4H8 überwiesen,
der Rest von 26 pOt konnte wegen ab-
I gekmfener, lediglich auf die Eingeweide
beschrlnkter Generalisalion zum freien
j Verkehr zugelassen werden.
Die 41 der Vernichtnnp; anheim-
gefalleuen Kühe haben einen Wert von
etwa 8800 H. Die 15 illr die Frei-
bank zum Verkauf in rohem Zustand
bestimmten bringen bei etwa 3225
Ivil'i Fleisehgewicht zu je (»O Pf.
einen Erlös von 1935 M. t>ie stellen
einen Wert von ca. 3000 M. dar. Mithin
bel&nft sich der Verlust durch Ver-
■ Weisung auf die Freibank auf J0C5 M.
I Die -188 Kiihe. die sterilisiert werden
I mussten, brachten zu 215 Kilo Fleisch-
] gewicht nach Abzug des Koch verlostes
I & 50 Pf. Im ganzen 28835 M. Sie konnten
auf 97G00 M. bewertet werden, sodass
i die Verweisung auf die Freibank nach
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— 11
erfolgter Sterilisation eineu Aasfall von
6876Ö H. bedingte. Der Oesamtverlost,
der verursacht wdrde, wenn alle mit
Knterf uberkulose beliafteten Rinder
zwangsweise gesrhlachtet wurden, ist
nich der S(Htii>ttk der üilentlicheii
SeUnchttiOfe im Königreich Prenfl«en anf:
€8 765 M. (Sterilisation)
1 («o f Freibank roh)
>^NH) „ (technische Verwertong)
78 680 Äl.
CT berechnen.
Um die Entschädigungen aufzabringen, ,
Wirde bei mnd ÖOOOOO Ktthen, die ge-
schlachtet worden sind, pro Hanpt eine
Umlage Ton ungefähr lö,7 Pf. n otwendig
«ein, eine Summe, die von den Besitzern '
sehr gerne gezahlt werden würde, .
wenn sie Aber die Oefohren, die den
Menschen and den Tieren durch die Milch
eiitertnberkuluser Tiere drolifri , hin-
reichend belehrt würden. Der Vorschlag
Ostertags muss bei der hohen Be-
deutung der £n(ertnberl£ulo8e fdr das
Wohl der Menschheit und für die Tier-
haltiin<r überall ohne Zeitveilust in die
Thal umgesetzt werden, Die Ausführung !
dieses Vorscblags ist eine ebenso wichtige
hygienische wie fikonomische Aufgabe.
Zum Schluss möchte ich an alle
Herren Kollegen, die mit der Ausübung
der Fleisclibeschiiu betraut sind, die
Bitib richten, ilir Augenmerk auf die
Ermittelung der Entertuberkalose
SU richten Es soll in Zukunft kein Fall ,
von Euterluberkulose mehr unrejistriert
bleiben. Ich habe es mir zur Kegel ge-
mach), bei sämtlichen Kindern, gleich-
giltig ob Tuberkulose vorliegt oder nicht,
die EuterlymphdrQsen anzuschneiden und
die Viertel sorgfältig durchzutasten,
lieber jeden Fall wird ein sorgsamer
Status aufgenommen und das Uewicht j
und der Wert abgeschätzt. Auf diese j
Weise lassen sich genaue Zahlen für I
gpätere Zeit gewinnen, damit die He-
rechnungen für Entschädigungen auf
eine sicherere Grundlage gestellt werden
können, als es mir jetzt möglich war.
Referate.
BordaSf Zar Aetiologle der Aietera«
Tergiflnng.
{Dmmri» IMMBibi». im, Kr. 41.)
Bordas berichtete in der Biologischen
Oesellschaft zu Paris, dass er ans dem
Darmkanale von Anstern. deren Gennss
zu einer Vergiftung geiillnt hatte, eineu
kui zen Bacillus isoliert habe, der in Pepton-
wasserlndol liefert» Laktose anrOerinnong
bringt und sieh nicht nach Gram färben
h1sst. Die Entwicklnn^ seiner Kultur
erfolgt in steriler Austerubouiüon unter
Entwickelung eines fauligen Geruchs.
(Jeher den Nacliweis der Pathogenität ist
in der Mitteilung nichts enthalten.
LebbiDy Kachwels tou Formaldehjrd,
(PhUH. txg., UM, Mf. 41.)
L. empfiehlt tarn Nachweis des Form-
aldehyds in Flüssigkeiten den Zusatz von
wenig Resorcin und .T()prozenti!,'er N'.itriin-
lauge. Nach der Erhitzung de» Gemisches
bis zum Kochen tritt eine deutliche Rot»
filrbnng auf, welche beständig ist nnd die
Anwesenheit von Formaldehyd anzeigt
ATiitlidies.
— KönigreidiPremen. Hersteliuns voaKoMerve-
MtahSMi nlsr VwwtMlMi bWlMlll|sr UImmc.
Rm r! !-l"SB der Minister» der n. n. w Medizinal
aD^ele^tinheit«D, für Handel und Gewerbe und
d«a Intierti toio 87. Deiember 1899 — N. <L
A. Nr. 76«7. M. £ H. u. (f. €. Nr. 82«r., M. d. I.
II Nr. VilSh — an aimtUebe Königlichen Ke-
gieriin^^sprüaidcuten.
I>ie Teehnlk Inder Herstellung von Konserve'
bücbBen hat in nenercr Zeit solche Fortschritte
gemaciit, dasa KoDBvrvt-bUchaen mit Lötiuasse,
vel«bo von toiMn in das Inn«N gedrangen Ut,
nur noch ^^elteii vorkomiuen. Durch das mehr
nnd nifibr xnr Anwendung gelangende Fnls-
verfahren Inesen steh die tn Frage stehenden
(ierä^see derart lierstellon, d;is-* t>iir holIi an
einer einzigen Naht ein Verschluss mitti lat Lüt-
niasse errorderlicli ist. Selbst wenn aber bei der
AnMenietong nittdnt einer Legierung, welebe
mehr T'loi cnttiillt, .ils für IinionlfSttinR zul.lssip
ist, Icicine Teile der Lütinassc an einer zufällig
derchliBsigen Steile in d«e Inneie der Biehie
eindringen, iai eine emstliehe Oeftbcdong der
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— 112 —
mMiMbUcben Gesundheit durch den Inhalt sol-
cher Konserxebttchsen nicht pejjeben. In der
Herstelloag und in dem Vertriebü sulcber Bilch-
Mtt kann »neb Md VentoM 8«k«d d«s Gesetz,
betreffend den Verkehr mit bici- rnid zink
IwUigeD Gegenständen, vom 25. Juni 10^7 (lt. -
0.-BI. S, 178) «rbUckt weiden.
Yersanmiliiiigs-BeTiehte.
— XV. Varumnlmg de» VerelM der 8«MmM-
kefHerlrzto der RMnprevinz, abgehalten am
22 November 1899 zu KOln a. Kh im „aheo
Priltldltna'*.
Von deu Mitgliedern waron erschienen:
Dr. Bettendorf-Uwdiageoi Bocke ImaoB-
Aachen, Brebeek > Boait, Ehrl« • VierieD,
Franke • Köln, Gallenkamp • Bonn, Goltz-
Kfiln, Goslar - Aachen, llintzen - Eschweilcr,
Janssen- Elberfeld, Koch - liaimeo, Kreba-
DuUborf, KriBfi'Kalk, Dr. Lotbet-Küln,
iJil-ke Honnef, Dr. Morell-Bartnen, Niens-
Oberbauseo, PUth-KOln, Quaodt-M.-Uiadba«b,
Quaadt-Rbeydt, Babttiet-KalB, Sebaebe-
Düsseldorf, Scbenk-Dflsseldorf, Schulz-Kre-
feld, Spangenber? - Remscheid, Sprenger-
Cleve, Stier-Wesel, Tiemann-Siegen, Tracht-
DOiaeldorf; Tttreka - Hagen, Utboff- Koblenz,
Vi 1 mar- Lennep, Wctzmüller-Essen, Wich-
tericb-Mayen, ale Gäste die Herren: Grebe-
StoOHiwIn, Laaba • Deuts, Martin < KAln,
Pfleger - Opladen, Sanran - Denti, Stolte-
Uörde.
1. Der II. Vorsitzende Kock wOibet tu
Vertretung des erst sp&ter ersehcineaden
I. Vorsitzenden Hrebeck die Vcrsaninihms nm
IX »/4 ühr und begrlksst die so zahlreich er-
aebfeaenen Kollegen. Ab Mitglieder wurden
neu anfKeniiminen : Ahrens Milllieiin a. Kh..
Bolcinger • Aachen, Brandmano - Ottwciler,
SeblatbOlter - Siegbnrg. Daa Protokoll der
letzten Versammlung wird genehmigt und ein
Schreiben de» Khrenmitglledes ProfeHsor I>r
Oetertag, der sich wegen NichterscIieiiieaB |
eataebalffift, verlesmi. |
2. Der KaBsenberlcht wird vom Kassierer
verlesen, von den emaooten Keviaorcn Janssen
nnd Koch geprflft und riebttg befbnden. In
Anbetracht der günstigen Kassenverh&itnisae
wird beschlossen, flir das laufende Jahr nur
einen Beitrag von 2 Mark zu erheben.
8. Veber «eiHUirlelatuif beim Maadel mU
Schlachlrlph nach dem neuen bürgerlichen
Gesetzbuche erhält Kollege Platb das Worr.
Referent hebt bcaonder» diejenigen Beattnniangen
dc8 neuen Gesetzes herN or, welche von dem bU-
ber geltenden Keebte abweichen und erUntert i
dieselben durch Beispiele. Alsdann geht er an
! der durch KaisprHche Verordnung vom
27. März 1899 verörtentlichten iiauptmänget liste
fOr Sehlaebttiere Uber und neigt an der Hand
der Statistik, dass die Liste keinen An.^njch
auf Vullstkndigkeit machen könne, wobei er be-
Bondera hervorhebt, daaa die Finnenkrank-
heit der Rinder, die einen so hohen Prozent-
satz der Beschlagnahmen ausmache, keinen Platz
unter den Hauptmängeln gefunden habe. Wie
sich der Schlachtviehhandcl in Zukunft gestalten
werde, lasse sich noch nit ht übersehen. Re-
ferent beriliirt ferner iu kurzen Worten das Vieh-
TerBieberangaweaen tind koaumtaademScblaBae,
d.ass der Verkäufer zukiiufti^j mü^'IicbBt ohne
Garamtie oder nur auf Gruud der Haa];>tmängel-
ttate an verknufen lueben werde, wihrend der
Käufer stets darnach trachtefi werde, sieb fBr
.ille erheblioben Mingel Gewäbr leinten m
lassen.
In der aleb an den Vortiag aiaaddlemeBdeB
j allfjemeinen Krörterting weist Goltz daraufhin,
dass das B. G. B. eine Laesio enormis nicht
kenne; Koeb bespricht dleUebcrgabe deaKaaf»
Objektes. Lothes hebt lobend die Kürze der
HauptniHnpi lIisle hervor und ist der Ansicht,
dass iui allgeoR-iuen die Bereitwilligkeit zur
Uebemahroe anareiebenderG^wIhrleistang aeitena
der Verkäufer von der erheblicheren oder ge-
ringeren Menge des vorliandenen Sclüachtviehes
Ottd von der Lebbaft^^it der Naebfrage ab-
hängig sein werde. Auf Antrag Goltz fasst
der Verein einstimmig folgtjnden Beschluss:
„Der Verein erklärl, dass daa EdtafldMin der
Rinder mif der Finne det uabeteaffmle» Band'
»mnn>'it nllr Kiifrnsrhnffru r-infy Jlnftpftnm'ijfh im
Sinne de» Ii. <!. B. bejiitxe, und dans die Niehl-
aufnahmt «kr Fünneniranklmt der Rinder In die
Haujitmünifeliiste um so unerkUirlieher erscheine,
ate in dereeibe» die Finnentrankhcä der Sektteine
berOdeeieMitfl ml*
4. Der vom Kollegen Roolf zugesagte Ver-
trag über den Otteschen Vi-rn i eh tun gs-
ap parat musstc wegen Erkrankung des Refe-
renten leider annfidlen; Referent hatte aleb brief-
lich aber bereit trkl.'irf, den 'N'itrtrafr auf der
nächsten Ftülyabrsversammluug zu halten. Der-
selbe wird auf die niehate Tagesordnung
gesetzt.
.'i. rebcr Flel.Nfhtransport mit Hnnde-
fuhrwerk vom HaaitÜrvn Staudpuakte am» re-
feriert in knrzen Worten Kollege Türeka, Indem
er die mit dem Hundefuhrwerk verknttpftcn Vn-
xuträglicbkeitea hervorbebt. Leider seien in
nancben BeblaehtbOfen niebt ehnnal Stille flir
Hunde vorhanden, sondern diese ständen oft
stundenlang vor den Wagen, beliatigten die
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— U3
Nidibgirichaft dvnb Healen und Bellen und be>
Mbmutzten den Wagen, das Fleisch und die
Menschen und könnten auf diese Weise leicht
parasitär« Krankbetten Ubertragen. Koeb spricht
M graBdsttilieb fltr «He NichtVerwendung der
Haode als Znptierc ans, jedenfalls idü.hsc, bis ,
du emicbt sei, aof den Öchlacbthöfen mit aller i
Streng» «nf die Hmideftilirwerke geeditel and,
»0 Ställe vorbanden st-ien, die sofortige Aus-
quiiuiang angeordnet werden. Lotbea ist der 1
Anaiebt, das» diesen ÜnsnträgUchkeltenmvdiifeli
poNMDlehe Bestimmungen gesteuert weiden .
könne; nur alluiäblicb könnte der Verkehr mit
Handefuhrwerken bescbräukt werden; das Umber-
Infen der Hunde im SeUaebdiofe kl»er mfieae
streng verleiten werden. Schenk beantragt
folgende ErkUmng: „Am «M»tör«n Oriimim itt
dir Vtrimkr mit Bmdefuhrmrkm mf Akhekt-
Ißfi» «st^pMAsf einxwirhränk-en." DfeMT Be-
•ehlnatantm^ wurde einstimmig angenommen
6. Mitteilungen aus der Praxis. Koch
letgte einen von Ibn nen konetrnlerten
Bolzenapp.Tfiit zum Bet;iidicn von Schweifen
vor, der sieb von den frUberen AppArateo durch
eiuii aar HertnabefllfdeniDg des Bolime an«
der SchiideUvunde dienenden Hebel «uMeichnet
Dit- Mitglieder versprachen den neuen Töttic^s-
apparat in den ibneu unterstellten Anstalten an- ;
tewendeB. I
In Anbetracht der noch zur VerfTipunj?
stehenden Zeit hielt Kollege Goltz aakofipfend
an eine kBralieb eteebienene IMssertatloneeebrift
voB Dr. Presuhn „xur Frage der bakterio-
logischen Fleischbev f>b:ni'- *) einen kurzen
Vortrag über „die Unterau cbuug des Fleisches
bat Holieila«MagMi<(. Reftmit eiapfiiU be-
zilglith der Beurteilung der bedenklichen Er-
krankungen der ücblaebttiere den Kollegen vor
alleni driogend dae eifrige Stndlam der ein-
»eblägigen vorzüglichen Abbandinngen in
Oatertags Handbmb der Fleischbeschau. Zur
sicheren Entscheidung über die Verwendbarkeit j
des Fleisebea mm mensebliebm <3«iaeM aei :
nicht nnr die Bei*if htignng des Fleisches, son-
dern ancb eine sorgfältige Unteraucbung des
lebeaden and der Organe dei geeeblaebteten
Tieres bei Tageslicht erforderlich, damit der
Untersuchende zur Stellung einer sicheren '
Diagnose gelange, welche ihm an der Hand der i
l^berigen Erfahrungen die Entscheidung unge-
mein erleichtere. Im allgemeinen seien -iolehe
iiektionserscbeinungea verdächtig, welche auf i
Vflignne *" Blvtinifea und Bhitdtflbeloaen |
bchliessen Hessen, z. B. verwastbeiie Böte und
UimurrL.i^iL'n an den serösen Häuten luid den ^
*} Sltassbiirg L £. 1898, Joaef SUger. |
Inneiea Organen, Lange, Leber, Hers, Hlls und
Nieren. Ebenso scblinmi -riPTi fr-ibc Scb\vo!li,ingen
oder Eutiündangen der grosf^n Fareucbyme and
metaatattaebe EDtsfladangaherde In deuelben an
beurteilen. Bei septischer Peritonitis aei die
EntscheidunfT stets uuRtlnstig. Vor allem sei zu
berücksichtigen, daas Fleiücbvergiftungen durch
Oannaa dea Fleiaebea aolcber "nere herroi^
gerufen werden, welche an sepfischen, pyä-
miacben oder septiko-pyämischen Erkrankungen
aehwer gelitten bitt«. Laase aieb aof Grund
der Sektionserscheinnngen keine sichere Ent-
scheidung treffen, — denn man dUrfe nicht un-
nötigerweise ein Vemichtungsurteil sprechen —
so untersuche man zum zweiten Male 24 Stun-
den nach der Scblaebtunp;; 48 Stunden damit
XU warten, wie das Kundschreiben der säcbsi-
aeben KominiaaioB Ar daa Teterialrweien fbr
die Soiumerta^'e empfehle, sei nicht notwendig.
Zweck dieser zweiten Untersuchung sei featza-
stellen:
*
a) Ist vollallndigie Hoabelatana aingatratan
oder nicht?
b) Haben sieb in der Mnskuhitur sonstige
AbweiebiiBgeii vomnomialenZiiatande(TrOlMuig,
anomale Farl i r rs Vm inungcD, veränderte Kon-
sistens, Zeichen der Zersetzung) eingestellt?
Trola Boleber eingebenden tTateranehnng
könne die Beurteilung eine unsichere bleiben,
wenn der Experte das lebende Tier nicht nnter-
Suchen konnte: denn gewisse Krankheiten mach-
ten daa Fleisch nicht in jedem Stadium and
nicht in jeder Form Kcsundheitsscbädlich, z. B.
die Mastitis, die K&lberTulu-, der Darmkatarrta
der Rinder, und aoa maneben Beobaebtongen
könne geschlossen werden, dass an dem gesund-
heitsschädlichen Fleische selbst nicht immer
makro- und mikroskopische Veränderungen
wahrzunehmen seien. Mancher helfe sich in
solchem Falle damit, dass er d.is Fleisch fUr
verdiiciitig erkläre und es deswegen zor Ver-
mebtang beatinrane. Oewise sei dieser Stand-
jiunkt zu v erteidigen, aber Befriedigung gewähre
er dem wiasenscbaftlicii gebildeten, denkenden
Besebaaer niebt. Deswegen aei jeder neoe
Gesichtspunkt tTir die Beartdhmg zweifelhafter
Fälle freudig' zu begrAssen, wenn aich derselbe
als irgend brauchbar erweise.
Das« gebdnea:
a) Fe>t.stellnnf^ der Reaktion des Fleisches,
b) die Untersacbung aut flüchtige .Schwelel-
Verbindungen naeb W. Eber,
c) die bakteriologiselie Prüfung.
Der Vortragende bespricht an der Hand
der Litteratur den Wert dieser Prüfungsmelhoden
nad kommt an den Besaltate, daaa diajenigeD
sab a und b sieb biaber als recbt aweifalbafi
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— lU —
enriesea hstteii, indcmea »den ile von den
Praktiken! noch weiter m prüfen itn<l dU' Er
gebaiaad miUoteilen, damit^ f>ich ein sicheres
Urteil gewiöneB fause.
Die DisBcrtationsgchrift von Prosiihn bt-
siehe licb auf die Methode gub c, und jene »ei .
in dem Institute dee Profeasoi« Dr. Förster in I
StiMSbnig entstanden, der auf dem Gebiete der i
Untersuchung animalischer Nahrungsmittel schon '
so viel geleistet habe. Die Schrift von Pre-
sabn bringe swtr keine neue Unleimcbnnfs-
mcduide, <!i'nn diese sei ^ühon von Forster",
Bascnau und Gaertner empfohlen worden,
•le enthalte aber eine bOebst wertvolle Veber*
sieht Uber die Litteratnr und bringe manches
Noiio. iiisbfsonticrc eine Klflning der his-
lier bestandenen Ansichten und eine erheb-
liche VerdnAMihang der Teehnik. Referent
empfiehlt den Kollegen d\e floispipe Anwendung
der elien besprochenen drei Untersnchungsiue-
tboden In der Praxis nnd besonders das Stndinm
der bakteriologischen Prüfung an der Hand der
Schrift von Presubn and bittet am spätere
Berichterstattung.
Dem Vortragenden wurde der Dank der
VcrsiimmlaDS dnreb allgemeinen BeMhll abge-
stattet.
7. Die nächste Versantmlunf soll am
Donnerstag, den 24. Mai IfKK), mitt.TKs 12 T'lir.
in Bonn stattfinden. Vorträge werden zu der-
selben vom Kollegen Stier Uber ehi noch tn
wühlendes Thema und vonKoIK-gcn Dr. Morel!
über die Vcrschiodenartigkeit in der AasiibuDg
der Fleischbeschau angemeldet.
^ Anf Antrag des ersten Sehrift-
führcrs (Joltr wird bcsclilosson, in Zukunft
den Leitet u derjenigen ScblacbtbÖfe, an denen
mehrere Kollegen bescbifilgt sind, die Ein-
ladungen zu den Versammlangen in entsprechen
der Anzahl in einem Kouvert zuzusenden and
jenen die Verteilung zu überlasseu.
Auf Antrag .Schenk wird ferner beseblossen,
dass npii in iWv I>hf injirovinz zugczogrn»' und
beim Schrifttitbrer angemeldete Kollegen von
tfesem su den Yereammtungen eiosnlsden sind.
Oegen .'^ rill soMii sst ili-r cigtt' Vorsitzende
Brebeclt die Sitzung mit Dankcswurten an
die etsebienenen Ko1leg4-n, t>esonders an die
Beferenten.
Darauf faml ein gcnieins.iuies Mitta^^ri^malil
statt, bei dem die Kollegen in heiterster Stim-
mnng lange 'verblieben. Die Mehraahl hielt
später ein fidelcr Abendschoppen im , nlrrn
Prilsidium" noch hie zum Abgang der letzten
Züge vereint. I. A. Colts,
I. SehriftfUhrer,
PloifM$1ilH»8chftn1i6richto.
ßarmpn. Betriebsbericht des Schiacht- und
Viehhofs für 1899, ereuttet vom Scblacbtbof-
dlrektor Koch. Gesehlaehtet wurden Im ganzen
67 367 Tiere (gegen 64 444 im Vorjahre, Za-
nahme 2923 SchlachtUB^cm und zw.ir 11176
Rinder, 11 828 Kälber, 31 f)72 Schweine, 12 238
Schafe, 54 Ziegen, 461 Pferde nnd 18 Bande.
Gestlilachtet eingefiihrt und zur Besehan ge-
bracht wurden: 3dd ganze Kinder, 4309 Kinder-
Viertel, 1298 KUber, 547 Sehweine, 168 Schafe,
27 Pferde, ;i J einzelne Fleisclistücke, 643 kg
Schweinefleiech (sog. Kleinfleiscb) 8 amerika-
ntoehe SpeekseUen, 8Sdo. Schinken, 23 italieniseh«
Salamiwürste und 3 Wildachweine. Hiervon
wurden iteanstandet und im Pode wilsschen
Apparate verarbeitet: 7 Rinder, 8 Kalber,
18 Sebwebe, 4071 Langen, 977 Hersen. 600
Hit 1' n und Zwerchfelle, lOOG I.ebem, 181 Milzen,
lh3 Magen and Dünne, 169 Bauobfetle, 38 Nieren,
80 Euter, 880 kg FIdsoh und 870 kf Fett Zar
Freibank verwiesen wurden: 55 Rinder, 15
Schweine, 13 KUlber nnd 1 Sch.nf: zur technischen
Verwertung wurden 1904,5 kg Feit der Dampf-
lalgBchinelze Uberwiesen.
Auf dem Viehhofe Hfandcn znm Vcrk.inf im
ganzen 51 724 Tiere tgegen 47 095 im Vorjahre)
nnd swar: 8688 Rinder, 80089 Sehwdne, 6S51
K.-illterund 10 öSri Scliafe als Schlaclitiiere ferner
auf zwei Pferdemilrkten zusamoiea: 2271 Pferde
sn Nntsiweeken, Torberrsebend Arbeitspferde.
Guben, Bericht Oher den Sohlaobtbof fBr das
Jahr 1899, erstnttet vom Direktor Burggraf.
Im hiesigen (ift'entlicben Schlachthofe sind im
Kelendeijabre 1899 gee^taehtaC nnd untersnebl:
2010 Kinder. Cl Pferde. 14^^^*! Schweine. .'.."73
Kälber, 1814 Schafe, 304 Ziegen, 760 Zickel, in
Samma 24909 Tiere. Vonanswftrts gesehlaehtet
eingeführt nnd zur Untersuchung auf Trichinso
vorgelegt wurden 5 Wildschweine. Ausserdem
wurde zur kurativen Untersuchung eine Knb
nach dem Schlachthofe gebracht, welehe ataik
an Maul- und KUnenseuche erknnikt war. Die-
selbe wurde in den Scuchenstall des Schlacht-
hofes eingestellt, seuehte dort dareh and ward«
d.inn nlf* g-eheilt wieder entlas.Hcn Dureh diese
Massnahme wurde das Dorf, aus dem die Kub
stammte, vOllig seuebenlM erhalten
brauchte die Sperre nicht verhingt sn werden.
Von den geschhichtcten Tieren waren mit
Tuberkulose behaftet 27a Kiiuler, 3 Kälber.
I Schaf, 151 Schweine; mit Finnen 54 Rinder,
^ Si fi weine. Trichinen sind nicht gefunden.
\ on deu mit Tuberkulose ibebafieten Tieren
worden a) als aar mensehlichen Nahrung unge-
eignet verwnrfr-n und im VornichtiinK»:«iiparate
des Schlachthofes technisch \ erwenet 3 Kinder,
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- tl5 —
b; nach liesvitigüng nnd ^'eroieblaog der er-
bMkten Otffoit gm <ug«l«»8«D 866 Riiider,
1 Kalber, 1 Schaf, 14« Schweine, o) »Is mensch-
Uelie Nahrungsmittel teilweise ziigelnsBen 12
Rinder, 3 Schweine. Von den finnigen Hindern
bauen 33 verlcalkte Finnen und wurden dem
freien Verkehr Ubergeben, iM lebensfähige
Finnen, von denen Binder itu Kocbapparate
dM SehlubÜiofe« gar gekoebt, 8 Binder durch-
gepökelt, 10', Rlmlcr 21 Tage, im Kflhlbause
an^bäugt und nach dicaeo Zubereitungen un-
ter Beklaraiioo auf der Fräbank de« Schlacht-
hofes verkauft wurden. Von den finnigen
Schweinen wurden 3 ilurcb^ct knclif , von 6
das FcU ausgeachmulzen und auf der Frei-
liuk verkauft. An« anderen Gründen wurden
'?pin frrieti Verkehr ontiO|rcn fi Kinder,
16 Schweine, 3 Kälber, 2 Sebafe, 3 Ziegen. Von
dieien 59 Tierea wurden nnf der Freibank
.11 roh verkauft 1 Rind, 4 Schweine, 1 Schaf,
1 Ziege, b) durchgekocht verkauft 2H Schweine,
e) in dem V-ernichtungBapparatti verarbeitet 4
Rteder, 14 Scbweine, 8 Kälber, 1 Scbaf, S Ziegen.
Ausserdem war 1 Kalb mit Mnn! und Klauen-
seuche behaftet BeaoDders auffällig ist die ge-
waltige Znnabne der Rinderfinnenfnnde
ge^on das J.ilir 1898, wle ntehttehende Tabelle
Vien'sr'hrn:lirli' :
■ 1 ■
►7
Qeachlachtete Rinder
9
Jbp
"a
a
:
o
>
Verkalkte Finnen |
9
a
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>
1
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o
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in Prozenten
im
2U56
,2010
22
54
1
1
9 13
Vi""'
1,07 U,M U,(;3
2,01» 1,Ü1 1,04
Unter den finnigen Bindern pro 1699 waren
13 einfinnige (lebonsnUiige . Auf der Freibank
des Seblacbtbofes findet der Verkauf von Fleisch
Our an Selbstverbraueher — nleht an Flelaeher.
Wurstfabrikantan, Hoteltera, Reitaurateure,
Pensionsbalter nsw. — ztnr eigenen Wirtschafts-
bedarf unter Kontrolle eines Tierarztes in
Mkkcn bin bOcbatena 9V> kg an ^e Penon
Wter Deklaration statt. Das Fn iliatikfli iscli
ladet in den weniger bemittelten Krei»eu in
jeder Znbereltang (rob, gekocht, gepökelt) guten
und «ehnellen Absatz, so dass schon mehrere
Tiere an einem Tn^p zugleich verkauft werden
konnten. Zur Durchfiihrung der FIcischschau
, werden beschäftigt: 2Tierärste, 1 Ualleoineister,
I 2 Probenebmer, 8 Triebinamebauetinaen.
— Oli'SoMiibtvMbeMlna bn KrelM PMia
fir daa Jahr 1899. Von Krcistierarzt Fro ebner.
I Oeach lachtet und durch Laienachlacbtvieh-
I beeebaner {mit Auanabme der Pferde) beaclmnt
wurden in den 12.1 Gemeinden und Gutsbezirken
^ des Kreises Fulda einscbliessltch der Stadt
I Fulda in la*) Schaubezirken 27 881 Scblaebttiere
! und zwar: 78 Pferde, 107 Bullen, 1016 Ochsen
und Stiere, 1621 Kühe und Kalbinncn, 2^B2
Kälber, 1670 Schafe und Uamoiel, 32 Ziegen und
SO 496 Sebweine. (Die sum Hauigebrauob ge-
schl.nehteten Schafe unlerliegcn nicht der Be-
scbau. l^in Zwang zur Beaehau der Ziegen
besteht in den Landgemeinden nicbt.) In
der Stadt Fulda wurden geschlachtet und be-
schaut 7« rfi rdt-, !*7 Riillrn, Ochsen und
Stiere, \\U KHhe und Kalbinnen, 2704 Kälber,
1519 Schafe und Hammel, 8 Ziegen und 6985
Scliwcin»'. Beanstandet iiml ziif(ilj,'e tier-
ärztlichen Gutachtens teilweise zur
menseblieben Nabrnng ungeeignet wurden
erklärt wegen Tuberkulose 4 Ochsen und
Stiere, fi^ Kfllie und Kalbinnen, 2 Schweine;
(1 Ochse und 3 Kühe, welche bei sehr gutem
ErnSbrnngesnetand nur ineeerat geringgradige
tuberkuKlse Verändern 11 sc n zeirrten. wurden ohne
Beachrftnkungeo dem Verkehr übergeben;} wegen
Uterneverletsungen, Oebortabindemiaae new. 13
Kühe, 1 Schwein; wegen Finnen 2 Stiere, 2
Schweine; wegen Lungen- und Brustfellent»
' «iinduDg 1 Bulle, 4 KUhc, 1 Kalb, 2 Schafe und
1 4 Sefaweine; wegen Magen-, Darmkrankheiten,
Perforalivperitonitis u. s w. 20 Kühe, l Stier,
2 Kälber, 2 Scbweine; wegen Knochenbritche
und Veilettungen aller Art 11 Pferde, 9 Oebeen,
9 Knhc und Kalbinnen, 2 Kälber, I' Scbweine;
wegen NabelenUiludung 5 Kälber; wegen Echino«
kokken 1 Knb, 15 Schweine ; wegen Katarrbal-
fiebers 1 Knb; wegen Liiogenfadenwürmer 2
Schweine; wegen Drehkrankheit 1 Scli.if; wegen
GebirnentaUndung 1 Schwein, 1 Kalb ; wegen
Leberegelkrankheit 1 Kuh, 1 Sebaf; wegen
Sarkomatose 1 l'ferd : wej^eri Sebweineseuchc,
Schweinerotlauf« und Nesseltieber 23 Schweine ;
wegen Kalbefieber 1 Kub; wegen Maul- und
I Klanenaeucbe 1 Bulle, 14 KQbe, 85 Kälber;
wegen Nierenentzündung 3 Kühe, 2 Schweine.
Als gesundbeitscbädlich wurden dem
Verkebr gKnslieh entcogen und nnaebid«
I i eil Ii e ,« e i t i pt : wcjjcn Tnbcrknlose ?> Ocbpen
und Stiele, 16 Kühe, 1 Schaf, 3 Schweine. (Von
2748 Stock geeeblaehteten GroesTiebei aind in*
samnien H2 Stück mit Tuberkulose behaftet be-
funden worden, das sind 2,;t« Prozent; bei den
weiblichen Stücken Rindvieh (Kühen uudKal>
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- 116 —
kiBMB) — 4^7 Prmtent; von den in der Stadt
FnJd« freschlachtcten 217ä Stack Grosavieh
waron 40 tuberkulös = 1,88 ProMOt, von den
1143 daselbst gerchlaehteten weiblichen Stück
GroMvieb waren 37 tuberkulü« = 3,26 Prosent;}
weg«ii OcUrmuttereBtilliidaiif 18 Ktth«, 1
Schwein: wegen Finnen 1 Stier; we^en Brust-
fell-, LoogenentzUndong 1 Kubj wegen Mageo-,
' DanttDtzllnduiig, tranmatiacher Peritonitia und
Pailkarditis n. s. w. » KUhe; wegen Blutver- ,
giftung f.St'pikäuite. I'v:imie) 2 Ochsen und
Stiere, 5 KUhe, 2 Kälber; wegen NabelentzOndung
und Iktenu 8 Rillwr; wegen Snifconrntose
1 Pforr!. 1 S(hwtin; wegen Schweineratlasfa
1 Scb^rein und wegen Tetanus 1 Kalb.
Biicherschau.
— lolNie, tf«r Lalenfleischbeachauer. I^ttfaden
fISr den Unterricht in der FlelschbeBchau und fiir
die mit der Prilfinig tind Beaufsiclitigun^ lieauf
tragten Veterinär- und Medizinalbeamten. '/weite
Hilft«. Mie 108 TeztdbblldugML Berlin 1900.
Verlag von Faul Parcy. Preis H M.
Der aweite Teil des „Laienfleiscbbeacbauer"
von Johne entbilt dt« tpezf«!!« Seblaebtvieh-
nnd FIsisebbeschau. Johne bespricht 7.uuaebt>t
die allgemeinen Grundsätze für die Beurteilung
des frischen und verarbeiteten Fleiacbes als
nanaoblieb«! Nahnmgmittel, dk» allg«Bda«&
Grundsätze Uber r.inrichtunf? und DnrcbfQhmng
der allgemciuen Schlachtvieh- und Fleisebbeecbaa,
dio Tbitigk«lt de« Lai«nflet8ebb««ehaQ«i» und
zum ScbliiBse die Pathologie des l ieiaches. Die
Veranlagoog des Ganzen ist etwas uuifangreieh.
Gleiehwobl dürfte sich der empirische Fleisch- i
bescbauer in dem Buche unschwer fartebt»
finden, weil der Verfasser diircli die Wr»hl ver- 1
schiedenen Druck« die Orientierung sehr leicht >
gvnwebt bat .Tobn« bat mit Abriebe dl« bi«H«re i
I^arstellung gcwlililt. um dem Empiriker, dem es
Ernst mit seinem nicht leichten Berufe ist,
Gelegeubeit «n geben, sich in seine Materie xu
vertiefen. ^ Di« Dnrstellnng «ntspriebt d«B onter |
den Tier.ir7.ten anerkanntf>n (JnindüilfTten über
Fleischbeschan und verrät auch liier den Meister, i
wtoeeniebaftlicb« Dinge den Verstladnit -A» \
nicht vorj,'eliiMcteii und schwerer I)eji;ri ifcDdcn !
Schüler näher zu brinfea. Streitpunkte sind i
der Kegel naeb ntebt berSbrt worden. Wo dies |
doch geschah, wie z. B. S. 348 (Begriff der
lokalen Tuberkulose] wäre es besser unterblieben;
denn der Laicnfleiscbbeschauer versteht hiervon
biebte. Du Verständnis des Textes wlid dnreb '
zahlreiche orij^iiiate und anderen Wi rken entnom-
mene Abbildungen gefördert. Der „Laienfleiseh- i
besebuer'' ist mitbin ebi wOrdlg«« Gefenstflek I
ni leineBD UeinemBrader, dem „TikbiBenaebaBer"
Jobtf«« nnd wbd wie dtaMr sink nli I^inscirtif
und Erzieher der Laienelemente in d«r Pleiseb-
beach^in mi? das Beate bewähren. .Tedenfall« kau
Ref. das neue Buch als Leitfaden liir den Unt«^
lielit in der Laienflelaebbeecbu n«r enplhblen.
Stürtamgrotzky, Die FlelBChbeschau - Getetre
and -Vererdnensee flr das Klialgreieti Ssdnce.
ZamGebnraebfbrVerwnltongdieamte, Gemeinde-
vorsteher, Tierärzte und Fleischbf sehatier. T.eip
zig. lliOO. Kotsbergaebe Uofbucbhandlosf.
Preis 1,60 M.
Verf. bat nach einer sehr interessanten Kia-
leitung Uber die Geschiclitc der Fleischbeschan
im Künigrelcb Sachsen sämtliche in den ver-
acUenenen Qeeets- nnd VefopdomifibMtttn
lentrente, fUr Sachsen gültige rieißchheschan-
bestimmungen zusammengestellt und dort, wo
erforderlich, mit erläntemden Fussnoten versehes.
Ueber die Notwendigkeit und den Nutzen einer
derartigen Zusammenstelliinp flir die in der
üebersobrifi genannten Personen kann kein
Zweifel bestehen. Dteeelben werden noeb be>
sonders dafür dankbar sein, dasa Siedatn-
grotzky das kleine, baodlicbe Werk mit einem
Sachregister veneben hat, welche» die Anf-
findung der eineehligigett Besttmamagen wesent-
lich erlei* htert
— Tempel. Die geeetiiioheB Gnwdlat« (i'^
im Königreich Sachsen. Zum Gebrauch Hir Ver-
waltungsbeamt«, Gemeindevontinde, Tierärzte
Landwirte and FMaehbeichauer. I>i«id«a 1900
S. Schonfeld« Varlagibttehiiandhiiig. Pnis
Keb. 2 M.
L>a8 vorliegende Buch ist der gleichen Absicht
entsprangen, wie das von Siedamgrotaky ver-
fasste Der Rahmen der Sammlung ist aber mit
Kücksicht darauf, dass sie auch für den Land-
wirt bestimmt sein soll, etwas welter gefnset
Es wurden beispielsweise in die Sammlung auch
die W.lhrschaftsbcstimmun^en nnch dem Bürger-
lichen (Gesetzbuch eingefügt. Ferner rind
sämtliche Verordnungen , dl« irgend bei
Ausübung der FleischbeBchan zur Anwendung
kommen kOnnen, vollständig in der Tempel-
teben Sammlung entbatten.
— SchneidemOhl, Die animalischen Kahrungt-
mittel. Kin Handbuch zur Untcraachung und Be-
urteilung derselben Idr Tierirste, Aerste, 8«m-
tätsbeamt«! Bichter und Nah nm^'sniittel- Unter»
.«nchungsrimter mit zahlreichen .\bbiidiinppn.
Berlin-Wien. Verlag von Urban u. Schwarzen-
berg. Etwa 15 Lief«rnng«n ä 1 Hk. 80 Pfg.
D.ns neueste Werk des sehr selireibfleissigen
Gelehrten soll, wie es in der Vorbemerkung lunsst,
In erster Linie d«n Tl«tlnt«D du W«gwdMr
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- 117 —
und nerater »eJn, ferner aber auch <]en Acntton
and MediunalbeamteD ood Direktoren von I
Xnnkenlilnteni all Batg eber dienen M Ab> |
gäbe von Gutaobten Aber solche Nahrangsmittel j
als KraiiklR'itserrc«rer dt « Menschen. Es sollen
Alle ScblacbtUvre und alle animalischen Nahrungs-
■ittd BerOekiiebtigiiDg bei der Besprechung
fndon. ncnniic TJteratnrangaben und labireiclie
Abbildungen sollen oicbt fehlen.
Eo der vorliegenden ersten Uefemni; werden
Geschichte und gesetzliehe Bestiiniiuni^'t'n über
die animaiiseben Nsbmngamittel besprochen. '
Wir vermiMen bei der Dnntannng dos gegen* I
irärtigen Stande» der Kontrolle der animalischen
Xahrungsmittel in '!< n fprÖMWen KiillurstMntr'n
die nötige AaatUbrlicbkeic Das Werk von '
VoTOt, ltt«|>eetioB wnllalre den viandes, Kagrle-
ments des mntlfH de saisie dans Kh abntlnirs t-n
France et ä r^tranger hätte dem Verfasser gote |
IN«Mle Meten kSsnen. In Abrigen werden ent |
die nächsten Lieferungen einen gennneren Ein- i
Mek in den Arbeitsplan gow!\hrrn
Dr. K Iliuger-Deriiibach.
Nane Eingänge:
— K. WolffhOgei, Beitrag zur KMnInil der
Viieilniniiethen. J -D Bn^ i ' hxi
— W. Pfeiffer, Die (lattung Tribinlepiionn.
J.-D. Berlin 1899.
S, Jacoby, BtitrSje zur Keantni« italgir
DiaUfflen. J.-D. Königsberg i. Pr. 1899.
Kleine Mltteflungen.
Ernittelma ven SeueheeaMbrichea dureb
die Fleiechbeechaa. Nach dem „Jalm^sbeririit Uber '
die Verbreitung von Tierseuchen im deutsclien i
Bdebe" werden 1896 dnreb die Thitigkeit der |
Plelachbes fiiii ff>)f;enfU- Sciicbenfiillt' i itnTttclt: '
1. i'äüo von Milzbrand, ä Fülle von '
Ranaebbrnndnndl Fall vom Rlnder-
senchc,
2. 8 Falle von Rotz,
3. 7 Fälle von Lunge uHeucbe,
4. 4. FUle Ton Pferderftnde vnd 16 Fälle
von Schafräude,
aoaser zahlreichen Fällen von Maul- und
Klavenaenebe, Retlnuf, Sebweineaencbe
nnd Schweinepest.
— Trlchiaee bei Hmden. Von den im
Seblacbtviehbofe zu Chemnitz iui Jahre 1899
^cficblacbteten 243 Händen zeigten sich — wie i
im .fahre 1SW — 1,23 »/„ trichinös, wälin rul von
den im gleichen Zeitxaom daselbst geschlach- .
Ceiea 48174 Sebweinen nnr 0,0190/« trichlnOe |
beftndcn wunU'n. Dr. Tempel.
— FleiMbelnnihr nach England. In den lutzten
Mren ediielt England dnrehachnittlich 2 Mill. ,
Zentner !>!'.< )i.'« TTr^mmi'tfleisch, ca. 650000 Zentner
friaches Kindacifich aus den auatraliseben
Kolonien, 1 MilL Zentner Hammellieiaeb und
100000 Zentner RindfleiRrb .ins Argentinien
und mehr als 2 Mill. Zootner friacbea Uinddeiach
an» dea Vereinigten 8t»ntoa tob Nord-
Anerlk» (189B »It» KOL Mner.)
Tagesgeschiclite.
— OeffmtUebe SoUaehtbBfe. Der Bau öffent-
lieber ScblaebtbVfe ist besebloasen in Lanten-
bürg WfMijir.), 1{ ii miiM'ls'i it r^- i. P-muiern und
Greifenberg i. Pummem. Mit dem Bau wurde
begonnen In Wittenberg (865000 H. Ban-
kosten) nod Goatyn. Eröffnet wurde der neu
crrirhtetp öffentliche Schlaclitlic f zu Tempei-
burg. Die Eröffnung steht bevor in Wanne
(Westf.) und in Posen. Die letztgenannte
Anlage erforderte einen Koetenanfimnd toii
2300000 M.
— Der ZMtmMAHMhIbsr ü Barth stat bnn-
liehe Musteraalage? Der Zentralschlachthof zu
Berlin, der für die Errtchtang von äcblaohthöfen
in anderen ätadteu des Reiches als Mnsteranlage
dienen sollte, besitst diese Eigenschaft bekannter-
iu:i8sen nicht. So wird .iiif dem Zentralschlaclith<if
zu Berlin u. a. erst jetzt daran gegaugeo, KHhI-
anlagen nnr nntsbring enden Verwertnng
finalgen Rindfleisches einzurichten.
— Freibäake. Die Errichtung einer Freibank
ist in Potsdam beseblossen worden.
— Kadaververs iobtangssastsHen. Im Anschluss
.in die Schlachthöfe zu E Schweiler und
Plauen L V. werden Kadaververnicbtuu^an-
stalten (System Bartmann) erriebtet werden.
— Unterschleif auf einer Abdeckerei. Die Ab-
deckerehefrau S. aas Baumgarten b. Oblaa
wurde von der Stnfkaniner snBricg xul Woebe
Qefitngnls Temrtfllt, weil sie Abdeekereifleiscb
als meofcblicbee Oennssailttel in den Verkebr
gebracht hatte.
— FMsalMriMlMf. Nncb der „Deutseben
Fleisclicr-Zrituii^'" erkrankte in Leipzi^r eine
4 Köpfe starke Familie nach dem Genüsse von
gdtadctem FIdseb unter lebensgeAhrllehen Er-
sebeinnngcn.
In Uninichon i?t die Familie eines Berg-
arbeiters nach GenuM des Fleisches eines Rinds-
kopfes nnter Vergiltnngsersobeinnngen erkrankt.
Ein drei •:i'ir-;r r Ktirthe ist gestorben.
— Betsiismu«? In St. Johann (Saar) sind
nneb der „Allg. Pleiseber^Zeitang" 5 Arl>^ter
desNeunkirchener Eisenwerks angeblich an Wurste
Vergiftung erkrankt. Drei der Erkrankten sind
bereits gestorben.
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— U8 —
Ein weiterer Fall von Wnratvergiftnng mit
NkUidieBi Aosgang soll in Aaobersleben vor-
gakomnen mId. ^
Die Trichinotis in Gross-Schifnaa I. Sachsen,
bei welcher 50 FeraoDco erkrankt tiod, hat ein .
Opfer gefordert Die nbrlgen Erkrankten befinden |
•ich auf dem Wege der Keasening. Der Trichinen-
scliaui-r hatfi' seinea Amte« in itberaiis kicLf
fertiger Weise gewaltet Die Unterauchiing eines
Re»t«i dee MMkUkte» Schwelnefteiiches ergab,
dass dasselbe stark mit Triebinen diircbsftzt war.
— Zur UeterMehiMi ainMBdiaoiwr Schweine-
Meobwwm mf IVteMMn. Dae Ltndgerieht zu
Gneaen hat entschieden, es indsse als ge-
nügend erachtet werden., dass auslUndi-
scher Speck einniAl auf Trichinen unter-
suchtwerde. Habe eine derartige Uotereuehung
in ilcn LiiiidiingshUfen stattgefnnde n, bo bcrtl\rfe
es einer nochmaligen Untersuehung am Vcrkaiifs-
orte — eotgegeik der Beedtnioung einer fBr den
Regierungsbezirk Hromberg erlaeeenea Polizei -
verordnurifj — nitht mehr.
^ Trichinea in aueiäAdiachen SohMreineniageB.
In Dfteeeldorf ergab ^e Unterauebttny einee ,
Fasses .'iiiM'rik.nii!!.chcr Stliweiinziingen, dasa
eine sehr stark und eine zweite in mittlerem
Grade mit Triebinen darebietzt war. Desgleichen
ist in zwei Sendungen aueUodlecber, üb(^r Ham-
burg cingofiihrfi'r s"i hwoineznngen in Spandau je
ein StUck stark trichinös bel'uudcn wurden.
— VernUwhiai amrUuMleeber Sehweinefette
■tt BamnwelltaMenöl. In .Steins Laboratorium
in Kopenhagen sind vom 1. Oktober 1898 bis
zum IV). September 18dü 78 Proben ameri- ^
kanischen Sehwelaehttee nnteretieht worden. |
llierlx i stellte CS sich heraus. «InsB das Fett in |
14 Fullen mit IJaunn^ on^ani.'nril v«'r»^iW< hf wr
— Vergehen gegen die Eutertuberkutoae la
Deatachlaiid. Der deutsche nlleliwirtBebaft-
1 i e h V ü ri' i n hat in seiner Genoralversammlung
am 1^. Februar d. Ja. bescblosaoo, an zuatindiger
Stelle dahin voretelHg zn werden, daaa Maee-
ng^eln gegen die Kutvrtuberkulose der
KUbt» und allenfalls auch gegen die übrigen
kllaieeh erkennbaren }-'ormen der Kindertuber- ,
knloee ergrifien werden. I
— Wegen Abgabe roher Mi'rh von maul- und
UaiienseuobekrankeM Rindern an eine Molkerei wurde
der Landwirt K. in N. zu 2 Honaten GeOngnie
venirteilt.
— Petitlen des Rhelnlechen Stidtebundee In
Sachen des Relchsfleischbeaehaugesetzee. Auf der
am 18. November vorigen Jahre» abgehaltenen
Vi rsruiimiung dcH Rheinischen Städtebundes hielt
Öcblachthofdirektor Ehrle* Viersen eines Vor-
trag aber die „Etowirkuoi^ dee Geeetieiitwnrf»
über die Fleischbeschau in denjenigen Gemeinden,
in denen sieb öffentliche SeblaehthSnaar befindsii".
Ehrle wies darauf bin, daas ( 8 in de' vom
ilt-i Flcisehbeschaukommission vorgeschlagenen
Fassung und 8 19 in der ursprünglichen Fasaang
dee Entwarfe Ar dio mit AUhntlicken Selilaelkt-
höfen ntiepcrttstoteii St.'idte einen RUck " r h r i 1 1
auf dem Gebiete der Geaundhoitspflcge bedeuten.
Wenn f 19 Geeetseakraft erlaoge, wttaden die
Stldtc mit zweifelhaftem Fleisch überschwemmt
und dio Rt ntabilitnt der Sclilacht];öfe in Frage
gestellt werdeu. Es wurden dieselben Missstände
wiwlar hefMifbeschworcin werden, welche in
Jahre 1881 durch die Novelle zum Schlachtbaus-
geeetz glücklich beseitigt worden sind. E. hob
mit Reeht herror, data die Stidte anf dan Beeht
der Nachuntersuchung nicht verzichten kuimon,
solange die Untersuchung des eingeführten
Fleiaebes niebt nnter denselben Voraussetzungen
und in derselben Weise vnrgt-nommen werde, wie
dies zur Zeit in den dffeDtlicfaen Schlachthöfen
geschehe. Ausserdem verlangte der Vortragende,
daee daa avattndiaebe Plelneb ebenao genav wie
•las inlämlisclio uutersiabt, und dasts unküntrollier-
bare Fleiacbfabrikote vou der Einfuhr auage
Mkloeeen werden. Ale Ersatz hierittr brachte £.
die Zulassung von lebendem AuslandlTieh in
GrenTScIilacbthäuscr in Vorschi.ig.
Aul Grund der Darlegungen Ehrles hüt der
Rheiniseke 8Uldtd»tuid bteeUoaaeB, an dea
Deutschen Rcicbstac tAan Antrag folgeadea
Inhalts zu richten:
1. Für die ^ 2 und ö die Regierungscotiage trieder
kerxmtdhn und den Abändtnufen der Reiekatag»'
Ibnfinicxton die Ocnehmi'jiinrj xr( rrr»agen;
2. dm § l'J bexte. '^3 dahingehend ahxuändet-H^
das» da» Kerkt der tireii»» T^iUemidlun^ «mi>
xiifit/iirmle FleisehiraiTH am Einfuhrort hestrhett
blcitif, bexw., das» dtetea Beeht mitukstens den'
Jen igen Oemeütden, in denm »iek SffentUtite
SttroHgt-SMaekihäuser befinden mit Ztcanga-
tin'rr?cnch)nt'! rmi F[> i.<rli, für anlfhfs- r'iii/>'füJirfee
Ftrtxilf gninhrt hifibt, das nur r<>» Lrtirw/teMfA-
beeekaufm tmterttieht mmkn üt; diue» JfleueA
int dann, um seine l'r>'fr>i ai hmig idhI Kfuiitltfh-
maehnng %u erteiehlern, durch beioniUm Farb-
ffemptl XU kennxeit^ne»;
.)' Av* .^1* des preiissinrheu Oe^iefxe^. betreffend die
Errirhtii »y »tfenHieher,au»aehlie»»lich x u brnul ; en-
dcr J^chlaebtbtnim- ro)n v/ ,^ fmttjfemiu»
in den UeaelxaiiKurf aufxunefmeni
4. XU heetimmen, da»» autiändietAe» FMeek dar-
»eilten t'ntrrsiirhnng untertritrfen uird, trie iti-
landisebea, und dans dir Einfuhr ron Wurst und
Cometlbeef ganx rerboten trird, be*tc, das» die
§§ 14 und J6 deHwHt^t'edmd terSniert wrdm;
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^. MM den «hm «» Fok/e dieter Mattregeln fehten-
den BjdMf an F(e{»ch xu d'-f-kfn, ilic Einfuhr
ron Mager- unl ScMa-lifrir/i mifrr «nUprtehen-
Ucii Bcdtiiyuiigei4 xu ermiiyliche».
Otr EMwirr «Imi Sawtm, biilrtfflHHl dli
Sohlaohtvieh- und Flelschbeschai tn Deutschland, ist
von dorlö. Kommission dea Kcichstagea der zweiten
Beratung vntenogMi worden. In teebMtflndiger
Verhandinng wurden folgende von den Vertretern
der beiden ttonecrvativcn Parteien, dea Zentruma
und der Kationallibcralen vorher vereinbarten
Antritte zum Beacliluss erhoben. § 1 erhielt fül-
lende Fassupg: ..Rindvieh, Schweine, Schafe,
Ziegen, l'ferdc und Hunde, deren Fleisch zum
Oenntae fdr Mensehen verwendet werden ioll,
uritei tit'fji'ii vor und naoli itor Sclil.ichtung einer
auitlichczi L'aterauchung. Durch lieschlusa dea
Bundeents kann die Untereuchungspflicbt anf
andere» Schlachtvieh ausgedehnt werden. Bei
Notarhiachtungcn darf die Untersuchung vor der
Schlachtung unterbleiben. Der Fall der Not- ;
erhlachtnng liegt dann vor, wenn SU befürchten
steht, dass das Tier bis 7.ur Ankunfc des zu-
atändigen itescbauers verenden oder das Fleisch
dnrcb VenehUmmerang dee krankhaften Zuitnndes
wi-si-ntlicli an Wort verlien n wi^rd«' oder wenn
das bctrciTende Tier in Folge zugcatoasenen Un-
glücksfällen nofort an Ort und Stelle getmet
werden rauss." § 2. „Hei Si-hlachttieren, deren
Fli isch an88chlie8f5liclt im ei<rennn Haushalfi «li s
üenitzers verwendet werden soll, darf, sofern sie i
keine If erkonle etaw die Oenasetaoglicbkeit den
Fleisches auBSfliüensendi'n Krkranknr.p zeipcn.
die Unlereuchung \ or der Schlachtung, und, sofern
sieli nolehe lleritnale auch bei der Hehlaebhing
nicht ergeben, auch die Ilntersncbting nach der
Schlachtung unterbleiben. £ine gewerbsmässige
Verwendung von Fleisch, bei welclieni auf Grund '
den Abs 1 die Untersuchung unterbleibt, ist ver- .
boten. Als eigener Haushalt im Sinne lics Abs. 1 !
ist der llansbalt der Kasernen, Krankenhänser, i
Eniebnngsanntattev, Speiaeanetalten, Oefaagen- j
anatalten, Annenliiinsfr nml iilinlicluT A tustidit-n
sowie der Haushalt der Scbliichter, FleiscbhUndIcr, |
Gant-, Sebaak' nnd Speisewirte nieht anaaseheu." |
§§ 3 bia 7 (Definition ron Fleisch, Bildung von
Beschaubezirken n. s. w.) blieben unverändert. '
§ 8 (die Untersuchung nach der Schlachtung hat
sieb bei Sehweiaea aneb anf Triebinen an er-
strecken! wurde gestrirhen. Statt des § 14 der
Vorlage wurden folgende Paragraphen beaeblossen : i
f 14a. „Die Eiaflibr von eingepökeltem oder |
fthnlicli znliei citet- in Fleisch, ausgenommen
Scbweinescbinken und Speek, von Fleisch in .
Büchsen oder anderen Geftssen, von WQnten
und sonstigen Gemengen aus zerkleinertem Fleisch
in das ZoUInland ist Verbotes. Im Qbrigen ist die |
Einfuhr von Fleiseh in das Zollinland bis snm
31. Dezember 1902 unter nachstehenden Bedin-
gungen gestattet: Frisches Fleiseh dnrf in das
Zollinl ind nur in ganzen Tierkörperu, die bei
Rindvieh, ansscblieaslieb der Kälber, and bei
Schweinen in Hälften zerlegt sein künnen, ein-
geführt werden. Mit den Tierkürpern mUssen
Brost' nnd Banebfell, Lange, Hers, Nieren, bei
Kilben auch das Euter in natürlichem Zusammen-
bang verbunden sein; der Bandesrat ist ermächtigt,
diese Voraebrift auf wettere Organe auszudeboen.
Zubereitetes Fleisch darf nur ei ngel&bit werden,
wenn rrieh der Art seiner f!ewinniinfr und Zu-
bereitung licfabren fdr die menschliche Ciesaad-
bett erfabrungsgemlsB aasgeseblossen sind oder
die Unschädlichkrit Olr die menscLliel) o CJesiind-
heib in suverUlasiger Weise bei der Einfuhr sieb
feststellAa liest Nach Ablaof des beaeiebaeteiD
Zeitpunktes ist die Einfuhr von Fleisch, ausge-
nommen Schweineschmalz, Speck, reine Oleo-
margarino und Diirmc, verboten." § Hb: „Das
in das Zolliuland eingehende Fleiseb unterliegt
bei der Einfnhr einer amtlichen l'ntersnchnng
unterMitwirkung der Zollbehörden. Ausgenommen
hiervon Ist das naebweisHeb int lalande bereits
\ orschrifieniä,'';iif,' untersuchte und d.is zur un-
mittelbaren Durchfuhr besttnunte Fleisch. Die
Einfuhr von Fleiseb darf nur fiber bestimmte
ZüllHmter erfolgen. Der Bunde.sr.u bezeidmet
dio«e Aemter sowie diejenigen Zoll- und Stcuer-
Bteiion, bei denen die üntersucbung des Fleisches
stattflndetk kann.* | 14«. „Anf Wildpret nnd
Frden'ieh, ferner ;iuf dn-j ztim I'pi.<e\ er1)ranch
mitgefUhrte Fleisch tinden die Bestimmungen der
§§ 14a nnd 14 b nur Insoweit Anwendung, ata
der Bundesrat dies anordnet. Für das im
kleinen Grenzverkebr sowie im Mess- und Markt-
verkehr des Orenxbezirkes eingebende Fleisch
können durch Anordnung der LaademgterUigen
Ansnahmen von den BestimmunfTen der SS 14a
und 14 b zugelassen werden." § 14 d. „Der
Bundesrat Ist ermSebtlgt, weitergebende Ele-
fidirverbnre nnd Einfuhrbeschrälnknnpen, als in
den §§ 14a bis 14c vorgesehen sind, zu be-
sebKessen.'* Ferner wurden folgende Paragraphen
in der Fassung der vereinbarten Vorschläge an-
genommen: § l.''). ..Die Vorschriften dos 5 9
Abs. 1 nnd der 10 bis 12 gelten auch l'ttr
das in das Zottinland eingebende Fleiseb. An
Stelle der unschädlichen Beseitigung des
Fleisches oder ajn Stelle der pulizeilicberseits
aasnordnenden Sieberbeitsmassregeln kann je*
doch, insoweit gesundheitliche Bedenken nicht
entgegenstehen, die Wiederausfuhr des Fleisches
unter entspreebenden Vorsichtsauusnahmen zu-
gelassen werden." $ 16. „Fleisch, welches
»war nieht fiir den menschlieben Genuss be-
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— 120 —
stimmt ist, aber dazu verwendet wcrdM kann,
darf zur Einfuhr ulmr Unlersucl.ung zogclaMen
werden, oachdeui £mui (jeuusse fllr Mentcben
unbnnohbar geniaebt tot." f SO- »Bd der ge-
werbsniässif^pn Zubprpttnng von Fleisch dürfen
Stoffe oder Arten dee VerfahreoB, welche der
Ware eine geeimdbeitoschidlk-be BpsehaiTeoheit
zu verleihen vermögen, nicht angewendet wor-
den. £a ist verboten, derartig; zubereitetes
Ftetoeb ans dem Auslande einzuführen, feilzu-
lialten, zu verliaufen oder sonst in Verkehr tu
bringen. Der Hnn(!f.«rat ficstiumi! die Sinffe
ond die Arten des Verfahrens, nut' welche diese
Vonehriften Anwendang fiadeo. Der Bande«'
rat ordnet an, inwicM-eit diese Vorschriften des
Abs. 1 auch auf bestimmte StoiVe und Arten
des Verikbreni Anwendung finden, welche eine
gcsundheitssch.-xlliche nder minderwertige Be-
schs flVnheit der Ware zu verdecken geeignet
sind. ' § 21. „Der Bundesrat ist ermächtigt,
1) VonehrifteD über den Naehwela genOgeader
Kenntnisse der Fieischbepcham r zu irla.-»scn,
2) GmodtäUe aafxtutellen, nach welchen die
Seblacbtrleb- and Fleiaebbeschan ansauflüiim
und die weitere Behandlung des Schlaclitvieb«
und Fleisches im Falle der Beanstandung statt- '
zufiaden bat, 3) die zur Ausftihrting der Bcstim- |
nnngen in dem i t4a erforderlichen Anord« |
nungen zu treffen Tind rlic neVdihrm f\\T die
Untersuchung des in da.« Zollioland eingebenden j
Pletoehes featsneetzen." $ 29. „Wen die ^
Kosten der amtlichen Untersuchung zur Lai>t
fallen, regelt sieh nach Landesrecht. Im übri-
gen werden die aar AnsflUhning des Gesetzes |
erforderlichen Bestimmungen, insoweit nicht der
Bundesrat für znHf.lndig erklärt ist oder inso-
weit er von einer durch § 21 erteilten l^rmäob-
tlfttog keinen Ckibraocb naebt« von den Laadea-
rcgierungcn erlassen." ö •_':!. ..Laiidrsrcrld:-
uac
TOI
Uber den Vertrieb nnd die Verweadnng töd
Fteisefa, welein ^ /.war znmGenaMefttr Menschen
taiiplloh. jedixh in seinem Nahrnnps- und Ge-
nusswert erheblich herabgesetzt ist, ferner
landeatechtiiehe Vorschriften, welche mit Beang
auf l) die der l'ntersnrhtinLr zu nntorwerfendcn
Tiere, 2) die AuafUbrung der Untersuchungen | den Magistrat.
Faaaong: „Inwieweit die Vorschrfften dieics
Gesetzes auf das in die Zcdlauoschlflsse einp-e-
I führte Fleisch Anwendung zu finden hat, be-
1 atlnme der Bnndesmt*' Die anr Vorhge elpge-
^'an^-^enen Petitionen wurden durch die gefMlten
I Be«chlU4«e fUr erledigt erklärt.
I Hienaeb aollen — wenigstens nach den Be-
schlÜMen der Kommission, die boIRtntlicb dweh
das Plenittn des Keichstapes nocli geändert
werden — die iiausschlachtungon dem Beseban-
iwange nicht tntteiliegen und f 19 de« Entwnrfs
nnverilndert bleiben.
PerNoiialicii.
Tierarst Dr. Magdeburg Landsberg wunie
aam 1., Scblachthufticrarzt Kenbauer- Königs-
berg zum 2. )<t:idti^r hen Tierarzt am Schlnchthof
zu Posen, Tierarzt \\. Meiaecke-Tborn san
Scblaebttiofiospektor in Norderney, Tierant
Jürgen 1 zum Schlacht hofintpektor in TenipeU
bnrg U'omm.), Tierarzt Foege zum .Scblacbt-
hofassistrnatierarst inOnben, SehlahtbofasBisteaz-
tierarzi I.ihsco-Gnbcn tum Schlachtliof'
vorstehet in Suran N I,. t,'PM-iihlt.
8chlachtliotdirckt«r Härder ist von Xiedcr-
Adetodorf (Scblea.) wieder nach Culm, Tieiant
Dr. Johann*DrcsdeQ nach ßerlin verzogen.
Yakaiizeu.
Geyer (SSchs. Errgcb.): Tienirat illr Fleisch*
beschau (1; Ü0- L>000 M. aus der Staat^praxis).
Bewerb. an den Stadtrat.
Lemgo: Schlaclitboflnspektor zum l. April
(ir>Oü.M. Anfangsgebalt, Wohnung osw.). Bewmb.
an dl n Ma^nstrat.
Wanne: Scblacbtbolvor&tcber, i'raxis ge-
stattet. Bewerb. an den Amtmann.
Frit's.u k: Tirrar/.t als Violi- und Fleisch-
bescbauer (1200- IC^ M. und Praxis). Beweib,
an den Magistrat.
Halle a. .S.: 2. Assistenztierarzt am Schlacht-
hofe zum 1. April (löUO M., Wohanng vaw.}.
Bewerb. ao die Direktion.
Lüneburg: Scblacbtbofvoraidier (2400 bis
nUK) M.. Wohnung usw., Pension). Bewerb. an
durch approbierte TIeriIrzte, den Vertrieb be-
anstandeten Fleisches oder des FleiscI.cs von
Tieren der im ;> 17 Im ichnetcn Arten weiter-
gehende Verpflichtungen als dieses Gesetz be-
gründen, sind mit der Haasgabe anlissig, daas
ihre Anwerdbnrkoit nieht von der Herkunft
des Schlachtviehes oder des Fleisches abhängig
gemaebt werden darf.** f 84 erhielt «nf Antrag
Rathenow; Schtochthofinspektor
I.April I.2U0ÜM., steigend bis 3000 Sf ., Wobnung
usw.). Meldungen an den Magistrat.
Nach Ablauf der Meldefrist noch unbesetzt:
Cottbus, Dessau, Dresden, Eckernförde, Essen
iKulir), Filphne. Görlitz, Friedrichsthal (Kreis
Saarbrücken), Hannover, llirscbbcrg (Schlesi,
Liegnits, Ifarknenkirehmi, HUitach, MtHhansea
des Abgeordneten Graf KlinkowstrOm folgende (Eis.), Ostrowo, Spremberg.
Venuniraitllcbsr tteCMMar (nkl ln*imMiM«it): Prot Dr. 0*l«itae ts BtrUo. — Y<prt*s tm WchmfS Mwm* In lUvHii.
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Zeitsclirift
Fleisch- und Milchhygieue.
Zrbnter Jahrgang.
April tWHh
Heil
Origiiial-AbliAiidluiii^i'ii,
Uebf r den heutigen Stanri der Tuberkulin-
fnpfung mit besonderer Berücksichtigung
Mr mit iitttn Mlttol In dtr Praxis ge-
machtm ErfMirungtii.*)
Vortr.it:, f;i!ialtoii in der XIV. .I.nhn svcrbauiiii-
Itiog des 0stpr«u«8iscli«ii landwirtschal'tlicben
Zcntralvereins
Prof Dr. Ostert.-g.
M. H.! Trotz der km/.eii Spanue Zeit,
wdche seit der Entdeckung des Tnber*
kulins Teretrictaen i^t, Imt dieses Mittel
bereits eine j^iosse Gescliiclite.
Robert Kucli Iiat im Herlist 1^90
bekanut gegeben, dass e.s ihm gelungen
sei, ans den Tubiu'kelbaiiUeB ein Predukt
za gewinnen, welches im Körper tuber-
kulöser Tiere und Men?( Iion eine ganz
nieikwürdige Reaktion htivriinfe und
vielleicht heilende Kigenschalten hei
inbeiknlOsen Individaen besitze.
An diese denkwürdige Hitteilnng baben
»ich die grössten Hctfnungen der Aerzte
geknüpft. 3l!Ui claulte, dass Tummelir
der Weg geluniitii sei, ant welchem man
der Tuberkulose, dieserGeissel derMensck-
keit, wirksam entgegentreten könne. Diese
Hoffnung i^t leider noch nicht inEifiillung
gegangen. Der grosse Alei^ter setzt aber
*i Obigir \'or(ra>^ war ursprünglich nicht
zur VciötTi-ntlichting in einer tiorürzilicbon Zeit-
ichn'ft beetitiimt, da fr nur Thj(t«a«bon entbitit,
die in der tit r;ir<^ilicbcn Littcratur cinf^elHml
t röricrt s'ind. Oelc(jcntlirli ilt r Vt'ili.ni (Illingen
Ucr lft*ten , LatKlwirUcbnltswocIie" ist aber auf
den Vortmjf inolirfach von Landwirten Be»i|c
gniotinncii .vortlcn, nn<l es wnrilc liierauf Vdii
Kollegen das Ersuchen an mich gerichtet, den j
Voiimg aneli in der tieritntlfcben Fii«bprene |
zu veröffentlichen, itamit (Irr-clhn «Icr Kriiik zu-
gäDglich «erUc. Üietciu Wuusibc cnt«{irecbc ich i
hiennic. Oatertag. *
sfinn Heniühungcii fort, um mittelst
anderer Produkte aus den Tuberkel-
bazUlen sein Ziel zn erreichen. Wenn
das Tnberknlin den Erwartungen, welche
man auf das nene Mittel als nciliiiittel
gesetzt hat, auch nicht ent^^ptach, hat
dasselbe in anderer Hinsicht eine ganz
wunderbare Wirkung gezeigte Es stellte
sich heraus, dass das Tubeikulin die
Fähigkeit besitzt, d;\s Vorhandensein
tnbei kuiuser Herde im Körper anscheinend
völlig gesunder Menschen nnd Tiere mit
grosser Sicherheit anzuzeigen.
Die Herstellung des Tuberkulins ist jetzt
allgemein bekannt. Zur Gewiiiiinnf}: des-
seliien wird Eleisichbriihe, welcher Alkalien,
Pepton und Glycerin zugesetzt sind, mit
Tnberkelbazillen beschickt nnd (> bis 8
Wochen lang im TJiulofen bei Köiper-
wili me aufjrestelit. 8ind nach dieser Zeit
die eingeimpften Tubeikelbazilleu zu
reichlicher Veimehiung gekommen, dann
weiden die Kulturen duich Erhitzen anf
lt( r. abgetütet, auf den Tl Tt i! ein-
ße<b tii| Ii und üitrieit. DasFiitiat iätdas
Tuberkulin.
Das Tubeikolin erzeugt bei Ti««n»
welche an irgend einer Stelle einen tuber-
kulösen Heid l>e.«Jilzen. eifp fielerli 'T'f
Steigerung »ler inneren Körperwainie.
Die^e Steigerung der inneren Körper-
wärme wird als Reaktion bezeichnet Bei
Tieren, welche frei von Tuberkulose sind,
bleibt die Pe.tklion nue.
Dieser Grundsatz ist als das Ergebnis
von Tausenden von ToberknUnimpfungen,
welche in den verschiedensten Ländern
ausgeführt worden sind, aufgestellt worden.
Er bezeichnettlasjenigcVerhnlhiis. welflips
der Regel nach, in der überwiegenden
Zahl der Falle, eintritt. Wörtlich zutretfeml
Digiti^uü by GoOglc
ist der anofe^ebeDe Grumisatz nicht, rletin
Uas Tuberkulio hat Mängel. Die Er-
fahrung hat gelehrt, das« bei dar Taber-
kttHaimpfongr Feblei^bnisse naeb siref
■fttehtungen vorkommen können. Es ist
möglich, (lass bei Tieren, welche reagiert
haben, nach der Schlachtung tuberkuUne
Herde nicht gefauden werden, nnd anderer*
Seite, daes Tiere, welche nicht reagierten,
nach der Schlachtung sich als tuberkulös
erweisen TV.ber die Häufigkeit der Fehl-
ergebnisse iiat Professor Eber in Leipzig
in seiner sebr wertvoüea Sehrift fiber die
Tnberknlinprobe nnd Toberknlosebe-
kämpfnng beim Rinde interessante Zu-
.«^ammenstellungen genmcht. In 5ti3 durch
die Sektion kontrollierten, von ver-
mbiedenen SacibTeretftndi^ en ansgeftthrtetti
Imjpffereuchen wurde das Ergebnis der
Tuberkulinprobe 74 mal, d. i. in 13,11 r^t.
der Fälle, nicht bestätij^t In 5ir) von
Bang mitgeteilten Fällen betrug die Zalii
der Fehldiagnosen 50 - 9,7 pCt der Filie.
Der grössere Teil der Fehldiagnosen
entfällt auf Rinder, bei welehen die
»Schlachtung das Vorhandensein vnn Tuber-
kulose aufdeckte, trotzdem diese Tiere
auf die Einspritenng von Toberknlin |
nicht reagiert hatten. Ueber den Prozent- [
satT: der TJinder, welche tr()tz jmsitiver :
Reaktion nicht n1< tui^erkuhis betiuiden I
wurden, schwanken die Angaben. Dies j
wird verständlicli, wenn wir' uns ver-
gegenwärtigen, ein wie aasserordentUch
feines, ja fast überfeine«! Reat^en«; das
Tuberkulin gegenülier der 'I'aberkulos« ^
vorstellt. Die Kontrolle der Tuberkulin- j
impfuugen dnrch Anfnabme von Scblacbt» i
befunden hat uns gelebrt, dass diejenigen
Tiere, welche nur g'anr minimale, bei der
üblichen Untersuchung der gesclilachteten
Tiere nur sehr schwer nachweisbare Herd- i
chmi in der Lnnge oder in einer Lymph- |
drflse besitzen, die stärksten Reaktionen
zu zeigen pflef^en. Die tuberkuin-^eri Ver-
Underungen kiinuen so peringfügiger Natur
.sein, dass sie nur mit Hille des Mikroskopes
oder nnr mit Hilfe desTierrersncbs sicher
nachgewiesen werden können. So versteht
es sich, dass Tiere, welche auf Tuberkulin
reagiert haben, nach der Schlachtung von
einem Ni^'lit--' i'-liverstftnJigen für völli*
gesund gehauen werden können, und dass
aach unter den Ergebnissen der Uoter-
snehnngen derSachverstAndigen erhebliche
I Differenzen vorkomme o, je nachdem die-
selben mit Rücksicht auf andere Ver-
hältnisse nur eine gröbere Untersuchung
vornehnaa können oder in der Lage
sind, mit allen Hilfsmitteln eine e1^
schöpfende Untersuchung der geschlach-
teten Tiere durchzuführen. Gdheimrat
Schütz hat über die Schlachtbefunde bei
242 Tieren berichtet, welche anf Ein-
spritanng vonTuberkuHn inderQnarankAne-
anstalt zu Rahrenfeld reagiert haben.
Von den 24i Tieren, welche nach der
SchlachtUQg einer sehr sorgfältigen Unter-
ancbnng dnrch die Tierftrate Dr. C aap er
und Dr. Olt noterworfen worden, erwiesen
sich etwa 3 pCt., genau 2,9R pCt., als
tiiberknlosefrei. Aehnlich sind die Angaben
anderer Autordo. Der dänische Professor
Bang bat in mehr als 100 Fftllen, trota
typischer Reaktion, nur dreimal nach der
Schlachtung Tiibei-kulose nicht auffinden
k'Mineii. Xocard in Alfo"! unter 121 Fullen
nur einmal nicht, und Eber giebt an,
dass es ihm in den dnrch den Schlacht-
befund kontrollierten Fällen von positiver
Reaktion stets gelungen sei, den tuber-
kulösen Herd aufzufinden. Letzteres kann
ich füi- einige vierzig von mir selbst unter-
suchte Fftlle bestätigen.
Die Fehldiagnosen bei Tieren, die nicht
reagierten, sind häufiger Xocard fand
bei 6s nicht reagierenden Tieren nenn
mal Tuberkulose. Bang achfttst die Zahl
der Fehlo^bnisse bei nicht reagierenden
Tieren anf durchschnittlich etwa 10 pCt.
Bei den in den deutschen Seequarantlne-
anstalten geimpften und nicht reagierend
befundenen Rindern ergab die Schlachtang
in der Zeit vom 1. Juli 1898 bis 31. Marz
1890 in 11,G und im zweiten Vierteljahr
181>9 in 10,0 pCt. der Fälle da.s Vor!i;inden-
sein von Tuberkulose. Die Tuberkulin-
reaktion kann anableiben bei Tieren,
welche mit stark ausgebreiteter Taber^
kulüse behaftet sind. Ppi diesen Tieren
nehmen wir an, dass die im Körper der
Tiere befindlichen Tuberkeibazillen schon
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— 12,J —
so viel natürliches Tuberkulin produzieren,
dasä der Ivürper an diesen Sloff gewöhnt
ist und durch die Einspritzung von känst-
Nchem ToberknUn nicht melir alteriert
wird.
Die schwere Anffindbarkeit der tuber-
kulösen Herde bei vielen Tieren, welche
auf die Einspritzung von Tnbarkolin in
iypiwher Wtiie reagiert iiabea, weiet
schon dmuif hin, dass die durch die Re-
aktion anfr^'zeifrte Tuberkulose etwas ganz
aadercH lijt ai.s das, was wir früher unter
Tuberkulose verstanden haben. Frtther
verataad man unter tnIwricnUtBen Tieren
solche, welche die Krankheit durch klinische
Merkmale, Husten, Abmagerang, bRnfiges
Aufblähen, h&ufiges Bindern u. s. w. an-
zeigten. Diese Tiere waren wirtaehaft-
lich wertlos oder doch erlieblicii minder-
wertig. Bei den Tieren, welclie auf die
Rinspritznn^ von Tuberkulin reagierten,
tiudei man lu der Uberwiegenden Anzahl
der Fftlle nur gaargeringfligige Verlnde-
mngen, welche zeitlebens für die Gesund-
heit und die Nutzung der Tiere ohne Be-
deutOBg bleiben können. Wir mfl^sen da-
her bei der wirtschaftlichen Bewertung
des positiven AnsfaNs der Tabei-icnlinprebe
den grossen Untersdiied zwischen Re-
aktionstuberkulose und klinischf^r
Tuberkulose oder Tuberkulose
schlechtweg wohl im Auge behalten.
Ausser den bereits beq>roehenen Febl-
ttrgebnissen haften der Tuberkulinprobe
noch andere Mfincrel .m !\is Tnlierkulin
tilgt bei den jjeimpiteu Tiereu für eine
gewisse Zeit die Eigenschaft, auf eine
neue Einapritivng Ton Toberkalin wieder
xn reagieren. Es ist also die Möglichkeit
ges'p^en, durch frandnlf'sp AnwHndiinn: '!es
Tuberkulins das Eiutreteu einer Keaklion
zu hiutertreiben. Mit dieser Möglichkeit
wird in den Seeqnareatiaeanatalten Beitens
der Regierung gerechnet. Glücklicher-
weise gelingt es aber (i (irr h eine besondere
Art der Anwendung de8 Tuberkulins, auch
bei Torgespritzten Tieren eine Bealition
aasnOOsen. Der ümataiid, dass 10,6— 1 1,6
pCtTuberkulosefundebeinichtreagierenden
Seeqoarant&ne-Rindern gemacht wurden,
beweist, dass das von der Eegifvc.ung
augewendeie Mittel ganz ansgeceicbnet
wirkt.
Von dem Tierznchtdirektor für das
KOnIgreieb Sachsen, Professor Dr. Pnscb
in Dresden, ist femer darauf aufmerksam
gemacht worden, flass Ft-hler^ebnisse bei
der Tuberkulinprobe eintieten können,
wenn die Impfang unmittelbar nach lftn->
geren Transporten oder aaeh Beendignng
des Weideganges vorgenommen wird, nnd
femer, wenn jüngere Zuchtbnilen an einen
Ort zusammengebracht werden, um ge-
meinscbafklieb mit Tuberknlin geprüft an
werden.
Da.^ Tuberkulin ist mithin kein untrüg-
liches Miüel zur Feststellung der Tuber-
kulose. Es zeigt aber doch in der Mehr-
zahl der Fllle das Vorhai^aisdn oder
Fehlen der Tuberkulose richtig an und
ist deshalb als ein wichtiges Hilfs-
nuttt 1 zur Entdeckung der Tuber-
kulose zu bezeichnen.
Als sich die üeberzeogung gefi»tigt
hatte, dass mit Hilfe des Tuberkulins anell
die kleinsten tuberkulö.*«en Herde im Tier-
körper nache:ewiesen werden können,
waren hutiiusiasieu der Meinung, dass
man nunmebr der Taberknioee bei den
Haustieren bald Herr werden könne. Ea
wurde anf da.«i Beispiel der Lungensenche
verwiesen, bei welcher man durcb rück-
sichtslose Ausmerzuug aller krankheits-
nnd anatecknngsverdichtigen Tiere toll«
kommene Tilgung erreichen konnte. Es
wurde gesagt der liishengen Bekämpfung
derTuberkulu.se liabe der Umstand hindernd
im Wege gestanden, dass mau nur die
klinisch kranken, nicht aber die übrigen,
bereits angesteckten Tiere herauszufinden
vermochte. Jetzt sni dieses flindfntis
beseitigt, und die Tuberkulo;äe könne in
gleicher Weise wie die Lungenseuche
durch Besdtignng aller kranken, sowie
aller krankheits- und ansteckungsver-
dächtigen Tiere getilirt werden. Fs
wurden auch au verschiedenen Stelleu in
Deutschland Tilgungsversuche gemacht-,
aber bis jetst ist noch kein einziger mit
Erfolg zu Ende geführt worden. Das
Ergebnis aller bisherigen Bestrebungen
ist daJier bei uns tHst gleich Nul). Das
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Schvnerlgkeiten der DurclifE^brnng de.s '
Bangschen Tilgwngsverfahrens, vor allem
die Schwierigkeiten der getrennten War-
tiing reftgiorendeD and DiehtreBgieran-
den Tiere. Der Herr Landwirtschafts-
minister hatte mich damit beauftragt, .
einen Tnberkalosetilgungsversuch zu leiten.
Ich habe mich bei dieser und bei anderen
GelegtnlidlflB davoD 1lb«rzengt> wie
schwierig die gesonderte Wartang durch-
zufQhren war. Die Besitzer PTupfttnden
die konsequente Durchführung dav ge-
sonderten Wartung als eine so grosse
Erschwenuig ihres Betriebes, dass sie
Iteber die bereits gewonnenen Tilgnngs-
erg:ebnii5se anfgaben, a.h die getrennte
Wartung länger doichlUhrten. Aach l>ei
der Kochnng der Uilch fttr die Silber
stellten sieh Schwierigkeiten heraus. Wo
besondere Milclieiliitzungsapparate auf-
gestellt waren, war der Erfolg eiu bril-
lanter. Wo dagegen die Mich jedesmal
auf dem Herd abgekocht wurde, war die
Massregel nnsuverlässig, weil die Eon-
trolle der regelmässigen Erhitzung der
Milch auf den geforderten Grad schwierig
ist. In einem von mir festgestellten Falle :
ist der ganze Erfolg der tnberknlosefreien |
Aufzucht der K&lber eines Jahrganges '
dadurch vernichtet worden, dass infolge
Erkrankung der Hausfrau die Erhitzung
der Milch einige Wochen hindurch nicht
regelmiMig eifolgte.
■ Alle diese Umstände sind dafür verant-
wortlich zu ui u li» n, l^ss mit dem Bang-
schen Tilgungsverfahren bei uns nicht
die eihoö'ien Erfolge erzielt wurden, und ,
dass wir auch mit diesem Vwfahren in |
der Bekämpfnng der Tuberkulose nicht i
weitergekommen sind. Von den Gütern, :
auf welchen die Tuberkulüiielilgung nach
Bangüchem Muster mit Staat^unter-
stfltsuag versncht werden sollte, bat
die Mehrzahl die Versuche eingestellt,
nnd denselben Misserfolg hatte der Ver-
such einer Berliner Meierei, die Tubei-
kulosetilgung nach Bang in den Beständen
ihrer Lieferanten durehznffthren.
Von den ins Werk gesetzten Tuber-
kulosetilgungsversnrhen hatte man sich ,
versprochen, dass sie als gutes Beispiel ,
immer weitere Kreise von 7i1ohtern fftr
das Verfahren gewinnen wurden. Diese
Hoffnung ist mcM. in Erfüllung gegangen.
Wertlos waren die Yersnehe aber nicht
Sie haben uns fiberzengt, dass es ant
auf dem beschrittenen Wege nicht geht,
nnd dass es nicht richtig wäre, mit staat-
lichen Hil&mitteln und gesetzlichen Kass-
nahmen das besprochene TQgnngsver-
fahren zu forcieren. Das Ergebnis der
bLsherigen VfvsDche hat uns die Lehre
gegeben, da^s wir versuchen müssen, mit
anderen, mehr Erfolg versprechenden
Mitteln die Bekämpfiing der Tnberknioee
zu betreiben. Denn darüber kann kein
Zweifel sein, dass die heutige Zuräck-
haltttng in der Taberkulosetilgnngsfrage
nicht IBnger andanem darf, wenn nicht
schwere nnd ernste PoVien ftr die
deutsche Tiersncht daraus erwadia«i
sollen.
Wenn wir die Hindernisse der erfolg-
reichen Dnrchftthrong des Bang sehen
Tilganpverfahrens kritisch wArdigen, so
finden wir, dass die Benützung des
TuheTkulins als Hanptmittel zur Durcli-
iühruiig des Verfahrens wohl das wesent-
lichste Hindernis war. Das Tuberkulin
war einerseits ein zu feines Reagens Ar
die Erkennung der Tuberkulose, RTulerer-
seits für diesen Zweck nicht zuverlässig
genug. Es verdäcliLigi zahlreiche Tiere
als tuberkulös, welche nur mit belang-
losen Veränderungen behaftet sind, and
ge?t;!*'et andrerseits nicht die strenge
Ausmerzung aller erheblich tuberkulösen
Tiere. Es schafft nns einerseits eine
enorme Zahl von tuberknloseTerdlchtigen
Tieren, deren Feststellung den ganzen
wi' t'äcliaftUclien I^elrieb ins Wanken bringt,
und ermöglicht auf der anderen Seite
keine endgültige Keinignng eines Be-
standes von der Tuberkulose. Unter
diesen Umständen hat sich, wie ich meine,
der VJl. intern ationale tipnii-zrliche Kon-
gress, welcher in der zweiten August-
woche dieses Jahres in Baden-Baden
tagte, ein grosses Verdienst um die
Klärung der TnberkulusftilgQngsfrage er-
worben, wenn er für die Bekämpfung der
TuI)erkulose dei' Kinder die möglichst
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der Verschleppung der Maul- und Klauen-
seuche liegt
Interesse, wenn Sie darauf iunwiiken,
das» entweder die HilelirBckatände aus
den Sammelmeiereien nur sterilisiert zn-
rück£:eliofftrt werden, oder dass in die
Saninieluiulkereien nicht mehr die Voll-
milch, suuderu nur Ivabm abgeliefert wird.
Die Sanmelmolkereien sind «war ein
Zeichen der Blflte onserer Milchwii tschaft,
sie sind abpf gleichzeitig: gefährliche
Seuchen Verbreiter. Sie sind das Pulver-
fass, das beim Ausbruch einer Seuche
bn einem Lieferanten explodiert nnd
s&nitliche Lieferanten bezw. deren Be-
stärrlf in den SeurliHn/nsfanrl versetzt.
Die Säiumelmolkereieu verlieren ihre ge-
fährliche Eigenschaft erst dann, weuu
alle KilehmcksUnde, die an die Liefe-
ranten znrflckgegeben werden, sterilisiert
werden, oder wenn an die Stelle der
heutigen Vollmilchablieferung die Liefe-
rung von' Rahmitritt, welchen jeder Be-
sitser ans seiner Milch mittels einer
Hand- oder Dampfzen tri fuge abscheidet.
T"nt*^rstüt7t wird der Kampf gegen die
Tuberkulose durch Besserung der Stail-
nnd FSrderang der WddeverhUtnisse.
Es^ist.wissensdiaftlich festgestellt, dass
die Tnberkelbazillen durch Sonnenlicht in
wenigen Minuten bis einigen Stunden und
durch zerstreutes Tageslicht binnen einiger
Tage abgetötet werden. Gnt beleuchtete
Stille werden deshalb durch die Natur
von Tuberkelbazillen gesäubert, während
in den dunklen Viehkerkern, wie man
sie leider h&afig genug noch autritit, die
TnberkelbasiUen konseryiert werden. Die
desinfizierende Kraft def; Sonnen- und
Tageslichts erklärt es ancli. dass Weide-
tiere viel weniger dei Ansteckungsgefahr
ausgesetzt sind als Stalltiere.
Zom Schlüsse noch ein Wort Aber den
Wert der Tuberkulinimpfung der Bullen.
Bang, der die einschlägigen Verhältnisse
unbestritten am besten kennt, hat selbst ge-
sagt, mau diirle ja nicht glauben, durch aus-
schlieasliche Verwendung reaktioneftvier
Zuchtstiere einen grossen Schritt in derBe
k:-tTnpfnng der 'J'tibfikulose ff-fban zu
haben. Ein halbeä oder ein ganzes Jahr
[ nach seiner Einstellting in eineirinfizierten
■ Sfalhverde auch der reine Stier gewöhnlich
reagieren. Wo bleibe dann der Natzen?
Bang betonte femer, daas es in den
meisten xivilisierten Ländern bei der
jetzigen gross'-ri Verbreitung der Tnber-
I kulose vorläutig unniiiglich sei. rangierende
Bullen vollständig von der Praauierung
ausxnschliessen; denn mau kOnnte'dadurch
der Zucht Stiere entziehen, welche xn
1 ihrer Hebung hätten beitragen können.
Dies deckt sich vollständig mit dem, was
ich im Jahre 1898 auf der Frülyahrs-
versammlnng der Tiersuchtabteilnng ;der
Deutschen Landwirtschafls - Gesellschaft
ausgeführt habe. Derjenige, welcher sich
einen nirht reagierenden Bullen kauft,
ihut diei«, weil er der Ansicht ist, dasa
▼om Bollen die Toberkniose oder die An-
läge zu dieser Krankheit aaf die Nach-
kommen vererbt wt-rden könne. Diese
Ansicht ist nicht zuirellend. Was ins-
, besondere die Anlage betrifit, so bat
I Bang meines Erachtens gana richtig be-
tont, dass die Anlage zum Erkranken an
Tuberkulose bei allen Kindern gleich stark
sei. Die weissen ungarischen Steppen-
rinder, welche jahraus, jahrein, Sonmer
und Winter, auf der Weide sind, werden
tnberkulosefrei befunden, wenn sie von
der Weide weg zur Schlachtung gelangen.
Werden die Steppenrinder aber erst
V« Jahr mit andern Bindern in einem
Stalle zur Hast aufgestellt, dann erkranken
sie ebenso an Tuberkulose, wif unsere
. einheimischen Kulturrassen *) Bang fand
j ferner mehrere Bestände, die anf hohen
Ifilebertrag geatcbtet waren, to11>
kommen tnbeHtnlosefrei. Also brancht
I — —
*) UBfeaoht«t toloher TbatMeheD wird t<»d
»■inzelnen Aiit'jifn iimiier noch fin len-OBsesOc wicht
auf die Möglichkeit einer Vererbung der
Anlage sum Erkranken an Toberkülote
gelegt undzurVurbouge gegen diese Wreilnuip
die Verwendung uicbtreagierender Bullen auch
Air unreine^ BesUindo gefordert. Hierbei wild
autter Acht gelasBcn, dase das Ausbleiben
cincrTubeTkTilinroaktion keincBwegB be-
. weist, dasB ein Tier gegen Tuberkulose
I un«iDpfllnglioh oder Binder enipfingl(«h
■ ist Im rJc'gcntfil lelirtc uns die Anweiirtung de«
I Tuberkalüu, dass die nicbtreagierendeu
Digiti^uü Ljy (jÖOQle
- m —
mit hoher Leistungslahigkeit unserer
Zuchttiere noch keine besondere Anlage
zur Taberiinloee vererbt zu werden. Der
Bolle kann aber die Krankheit auf die
Yon ihm besprungenen Kühe übertragen.
Dies ist indessen nicht häafig und nur
dann möglich, wenn die Oeeehlecbtuteile
des Bullen tuberkulös verändert sind Ob
dies der Fall ist, kann durch die klini.sche
Untersuchung festgestellt werden. Ausser-
dem kann der Bulle wie jedes andere Tier
mir seine Neehbnrsehefb gef&hrlieh werden,
wenn er hustet oder an tnberkulösem
Durchfall leidet. Auch dieser Gefahr be-
gegnen wir durch die klinische Unter-
suchung. Las&t die klinische Uutersuchung
Zweifel beetehen, dann greifen wir anch
hier zum Tuberkulin als demjenigen Hilfs-
mittel, welches nns in der überwiegenden
Zahl der zweiteihatten Fälle zu einer der
Regel nach sicheren Diagnose verhelfen
wird. Ich kann nick ans allen dleeeo
Gründen nur der Meinung Bangs an-
schliessen, dass da, wo die Kühe nicht mit
Tuberkulin geprüft sind, von deu Bullen
nar die kliniacbe Gesundheit gefordert
werden dttrfe.
Das ganz eineeitige Vorgehen, durch
Bey.ag nicht reagierender Bullen die Tuber-
kulose bekämpfen zu wollen, hat sogar
nocb eine aehr bedenkliebe Stit». Jeder
kann sieh TnberkoUn besebaifen nnd da«
Tier, welches er als nicht reagierend ver-
kaufen ^vill, durch vorherige Einspritzung
von Tuberkulin nicht reagierend machen.
Es ist nickt ansgesebloaeen, das« gewissen-
lose Leute sich verleiten lassen, ans dieser
Möglichkeit Nutzen zu ziehen. Deshalb
haben sehr einsichtige Tit^rärzte schon
längst den SaXz autgestellt, dass mau erst
dann der Tnberkalinprobe unbedingten
Glauben entgegenbringen könne, wenn
das Tuberkulin dem fi:eien Verkehr ent-
Tiore nach «ttier nlebtallxalaiifeii Zelt an
Tuberkulose erkranken, wenn sie m\t
tuberkulösen Tieren in einen and den-
selben Stall gebricht werden. IHtbln ist
die Prämisse, dass nichtreagierende Tiere keine
Anlage für die Erkrankung an Tuberkulose bc-
dtsen, eine durch das Ergebnis der Tuberkulin-
vennelie wtderfegte Bypothece. Oitertaf.
zfipeii und die Markierung der reagierenden
Tiere angeordnet sei.
Meine Herren! Die Ansmennng
der gefftkrliek tnberknlffsen Rinder,
die tuberkulosefreie Aufzucht der
Kälber und die Impfung der Kälber
mit Tuberkulin zur Entfernung der
mit an|r<^^orener Tnberkalose be>
hafteten sind Ziele, welche sich er-
reichen lassen. Haben wir durch die
bezeichneten Mas.snahmen die i^össte
Tuberkulosegefahr beseitigt und eine grobe
Reinigung unserer Uteren Bestinde von
der Tuberkulose sowie eine tnberknlose-
freie Nachzucht erzielt, dann kann ein
Schritt weiter gegangen und anch der
allgemeine Kampf gegen diejenige Form
derTuberknlose begonnen werden, welche
sich lediglick bei der künstlichen Hervor»
rufung einer Tuberkulinr* aktion verrÄt.
Letzteres jetzt schon zu thun, w&re ver-
früht!
Versptaiedenes aus der Praxis der
Fleischbeschau.
Oermoidcytte beim Riad.
QMlNiwWaMbelm i. S..
AtiiUlloram.
ßei einer auf hiesigem Schlachthofe
geschlachteten, ca. 5 .Jahre alten Kuh,
I ostpreuss. Holländer, Iknd sich zwtscken
I Bug nnd Brustkorb, in unmittelbarer Nähe
I der Gland axillaris, rechterseits eine
apfelgrosse, in reichliches Fettgewebe ein-
gebettete Geschwulst.
Dieselbe war von einer derben binde-
gewebigen Kapsel umgeben nnd entleerte
beim Binsehaeidett gerin ^:e Mengen üner
nahezu geruchlosen Klüssif»keit von
bräunlich-schwarzer Farbe und öliger Kon-
sistenz. Die Innenwand der Cyste wai
mit Haaren von der Farbe des Haarkleides
betr. Kuh (r6tlich-braun) dicht besetzt,
und es hatten sich diese ziemlich (ca. ^ cm)
langen Haare durch konzentrisch ver-
laufende Lagen in einen von oben nach
unten etwas abgeplatteten Haarbaltmi
verfilzt.
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- 131 -
Mau hatte es demnach im vorliegenden
Falle mit einer Dermoidcyste zu than«
welche w Mdare» SMileii 4m KOrpei«
gar nicht so selten ToriLomioen. Da meineB
Wissens je(!och bisher noch nichts Über
das Vorkommen besagter Cysten an der
oben beschriebenen Stelle veiöffentlicht
worden ist, hielt ich den Befind lllr
intwessant genug, nm demelben hier knrx
Erwähnung zu thun.
Bemerkt sei noch, dass betr. Kuh bei
Lebzeiten nichts erkennen Hess, etwa
abnorme Stdlong dee finig^idien Sehmkels,
Lahmheit n. a., was das Vorhandensein
des obigen Beflmdes hfttte annehmen
lassen.
Von
W. Kncll-Prenslan,
^s c blacbthoflD ipokto r .
Einen anscheinend seltenen Befund
erhob ich bei einem zwejj&hrigen weib-
lichen Sehweine. Bei demselben waren
neben der Leber an Torschiedenen Stellen
desZwerchfellsgrSssere ond kleinere rund-
liche Gebilde zugeg^en. die hinsichtlich
ihrer Farbe and ihrer Bauart mit der
Leber vollkommen ttbereinstimmten. Die
abnormen Gebilde lagen aber der hinteren
Flftche des Zwerchfells rerstrent nnd
hafteten dem Zwerchfell fest an; es be-
stand eine vollständige Verwachsung der
Gebilde mit dem BanchfbUflberzug des
Zwerchfells. Im ganxen waren 9 Stock
vorhanden, zwei gut fanstprosse und 7
kleinere. Auch in der K nnistenx und
auf dem Durchschnitt stimmten die ab-
nrnmen ilnhftngsel des Zwerchfells mit
der Leber llberein. Es handelte sich hier-
nach offenbar oni Nebenlebem.
Tn der tierärztlichen Litteratur konnte
ich Uber das Vorkommen zahlreicher
Nehenlebera nicht« finden. Nor Korke 1
(Handbuch dertopograiduschen AnatomiOi
H. Band, Seite f)58, 1899) erwähnt die-
selben, indem er sagt: Grössere Ab-
weichungen von dem gewöhnlichen ana-
tomisehen Anfban d«r Leber kOnnim da-
gegen nidit hSnflg genannt werden. Za>
weilen kommmi abnorme Lappen vor, nnd
hier und da kann sich selbst ein Läppchen
als Nebeuleber vollständig abschnüren.
' Eine solche Hegt meist sn der hinteren
oder nnteren Fliehe der Drflse.
Im Katiittik der PyetoMphritto.
T»ohauiier-C<'iatin,
äcblMbUiuAii>p«kl4>r.
Bei einer ca. 8 Jahre alten mittelmttssig
gut genährten Kuh fielen nach Herans-
nähme der Baucliein^'eweide die beiden
Nieren dadurch auf, dass sie in ihren
' fettreichen Kapseln wie grosse Beutel
I locker herabhinge«.
' Eine nähere Untersnchnng ergth eine
chronische Entzündun": des gesamten
Harnapparates (Nephritis ascendens s. Pye*
I lonephritis).
I Beide Nieren sind vOKig ▼ob fetten« felb-
h'cbem Fett eingclinllt Die K.npsolu sind ver-
dickt, so daBs sie an einzelnen ätellen bläulich
aiSfllMlatn 'und niebt Meht abstellbar sind;
auch das die Nit-reii innliiül n<Ie Fettgewebe liest
iicb schwerer als auuet ablösen.
Das Beokea der Ifakea Niere lat atailc er-
weitert, 80 dass ein Hühnerei bdiueni d.Trin l'!it/,
fiitdea kann; seine Kortofttze bildeten Uobl-
rittme tob TeraeliledaBer, oft bfa Walauaa^OrtiM
und •»iti t tiiif I iner zälion, sclileitnigen. lipiPiraunen,
j trüben Müsse jingefailt. Im Nierenbecken selbst
ÜBdet aieh daneben noch klarer Hara.
I Die Innenfläelie dt.'s Beckens ist derb
] und glatt, gelbwtiiss und von bindegewebigem
Charakter. Die WaadaBgea 4aa Bel^ena und
seiner rorteStze bestellen aus festen» Binde-
gewebe und sind mehrere Millimeter, stellenweise
I bb ea. 1 eai. dielK.
' Die einzelnen renculi sind Mass, die Mark-
1 aubatanz ist viblfacb stark gescbwundeii und, wo
i noolt TorhaBden, blaaarot, die Rindensabataaa
I ist verschmälert, hellbraun, an der Grenzschiebt
1 weisslich und von grauen trtiben Streifen durch»
' zogen. In allgenainan aind die reaenli dareb
die Erweitcnin»; der NierenbeckeDfoitrStie wr-
, grössert, trotzdem ihre Substanz geschwunden ist.
I Der Harnleiter ist in aeineu ganaea
I Verlauf erweitert und verdirkt, so dass er wie
I eine SpeiaarObre aussieht und einen
I Dnnee baqoem anfaehmen kann; er ist voll-
«fündig mit der vorerwähnten scldeiinigen Masse
angefüllt Seine Schleimhaut bat ganz den
diaraktar einer aoloben verloren und iat
derb, wrissgelb, an einzelnen Stellen rötlich
braun punktiert und dicht mit Zügen wuchernden
Bladegewebea bcaatat, swiaohan denen aieh alaek*
I naddkoprgmaae Vertieftiiigen befinden, bi der
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BlaacnM and ist das Lumen des Harnleiters etwas
CD^^er, jedoch geht der Kleine Finger noch bequem
durch die EiuniQndungsstelle.
A.ehtilich sind die Verftudeningen an der
rMhten Niere und ihrem Harnleiter, jedoch ist
hifir der Harnleiter nur bis Fingerstärke erweitert
und auch das Nierenlieckcu weniger au8f,'e(lc?int.
Einzelne seiner Fortsätze sitnl auch liier bis zu
WalnussgrOsse ausgetuulitet, Itesitzen jedoch nur
eine ililnuc bautartijio Wand. Feiner ist die
Schleiitiliünt des liariiieiters iKuh als sochc zu
crkeßDeii ; sie ist langs^jefaltet, f,'e8chwollen und
mit zahlreicliei» lallen IJIutpnnkleti besetzt. Die
subleiuiige bräunliche Masse ist auch hier vor-
handen, jedoch mit BlntfMiBBMlu durchsetzt.
Gleichzeitig ist eine grössere Menge klaren Harns
vurlianden. In dem einen isierenbeckenfurlsatz
aiad noeh Mndige Hosaen sa'.fUhian.
Die Substanr der einzelnen renculi ist hier
bedeutend vergrössert; die llindenschicht ist
verbreitert, an den meieten Stellen weiBa-rtttlieb
bis weiss, wie Speck; die Biaikschicht ist auch
weisslich, jedoch häufig von blutigen Streileu
und Pnokten doiebiogen. Diese Yerindeniafen
erstrecken sich mitunter nnr auf einen Teil
renculns, während der andere abgesehen von
einer etwte blntreicheD MarksebetMu niebte Ab-
normes zeigt.
Die Schleimhaut der Blase ist geschwollen,
derb, HBregelmiBsig gewitlstet and an vielen
Stellen ^»Ititrot oder bräunlich pigmentiert. Die
Blase ist von klarem Harn und brfiunlichen
SohlefmniMaeD erfDllt Attcb die HamrObreüst
erweitert: man kann bequem 8 Finger Obne
Druck in dieselbe einHihren.
Von
RtMw Easen,
1. S«Ua«litlMm«nusL
Während die Litterattir ilber die _ Ge-
schwülste des Kulers im allgemein«':) eine
reichhaltige ,ist, existieren nur wenige
Publikationen ttW das Vorkomnen Ton
Sarkomen :der Mamma bei Pferden und
Hunden, und meines Wissens ist diese
Geschwolstart, zumal in reiner Form, beim
Rinde noch nicht beschrieben worden,
weshalb ich den naebstelienden Befund,
dessen Material ich dem Schlachthof-
direktor Roolf verdanke, hier veröffent-
liche.
Auf dem Essener Schlachthufc » wurde im
Anfiunge d. J. eine gut genilirte,' 7 — 8 Jabre
alte, schwarzbunte üsf])r. ii;5.<iis( lu' Kuh geschlach-
tet, an welcher wübreud des Leben» keinerlei
kraakhaften Symptome bemerkt worden waren.
' Bei der EröflTttnng der BanchhOble flössen
ca. 5 Liter einer trüben, rutgefiU'bten Flüssigkeit
I ab. Neben der Wirbeleiiüe tag im letroperi-
tonealen Fettgewebe ein Konglomerat von Cu
schwülsten in der Mitte awiscben der linken
I Nie» und dem Hoken Dambein. Der TOhtmi-
i nösestc, zentral gelegene, etwa kiiidskopfgrogse
I Tumor hat das Peritoneum durchbrochen. Sein
I Gipfel weist einen apfelgrossen Subttauvertett
mit zerfrei^een ausHehender, faseriger Oberflliehc
! auf, welche mit frischen, dunkelroten Blui-
I gerinnsehi bedeckt ist. Die Farbe dieser Ge-
I eefawnltt veebaelt awieehen weiee «ad gnragelb,
ihre Konsistenz ist die einea steifen Kartoffel-
breies. In ihrer Umgebung liegen ringförmig
angeordnet drei resp. vier Etagen von Tomoren,
I deren Grösse im inneren Ringe die einer^mitt-
' leren KartufTel erreicht, in den äusseren Reihen
I abuiuHut und bis zur Grösse einer Haselnuss
l sinkt. Die Oeetalt dieser Knoten ist kageUg
: oder eiförmig; sie sind scharf von dem um-
I gehenden Fettgewebe abgesetzt, an den^Grenzen
finden »leb Anseiehen einer reaktiven EntsUndoBg
I nicht vor. Die Farlie der periphereu, kUinereti
I Knoten iat rein weiss, sie sehen den Darmljmph-
drOaen yon SebweiDen Xlralfeh, die grDMeren
mehr nach innen gelegenen Tumoren zeigen
anf ihrer Schnittfiäche gelbliche Streifen und
Flecke, deren Farbe dem Fleische der Citronen
f^eleht, wie die miltroakopiaehe Untenuchong
ergab, eine optische Erscheinung, erzeugt
I durch die fettige Degeneration der Geschwuhft-
I seilen. Die KonaieteDS der Gesebwfliete itt
eine birnmarkartige oder noch weichere. Die
Schnittfläche dieser Herde i|nillt leicht vor:
I sonstige Veränderungen wurden an derselben
j nicht bemerkt. Zwiaehen dem einselaen Knoten
iin<l an der Peripherie des ganzen Racketes liegen
I frische JUutgerinnsel bis zu Kopfgrösse. Merk-
I wttrdtgerweiee erstreeken »ieh an dleaer Steile
die Blutungen nicht Ms in die Knoten sellist.
Dagegen iat das Zentrum der bis zur GröMC
einer Billardkugel geeebwollenen linken Dum-
heintymphdrUae diffus blutig inflUriert, wihrend
die Rinde so »tark dtirchfcuehiei ist, daas eine
weissliche, trübe Flüssigkeit von der Schnitt-
flftebe abtropft.
Die jetzt vorgenommene eingehende
Fntersuchunß^ sämtlicher Organe ergab
das vollständige Fehlen von pathologischen
I Veränderungen mit Ausnahme des linken
hinteren Eaterviertels. Dieses erseheint
I mit dem rechten verglichen um die HftUte
' vergrössert. Sagittalschnitte bringen 5
1 Tumoren von Zwiebel- bis Faustgrösse
i zum Vorschein, deren Eigenschaften im
Digiti^uü Ljy GoOgl
— 133 —
allgemeinen mit denen der beschriebenen
retroperitonealen übereinstiminen. Jedoch
siod diese Eutergeschwülste sowohl von
einuider, wie von dem gesonden Gewebe
durch 1—5 mm breite bindegewebige
Kapseln scharf und vollkommen getrennt;
in und an den Grenzten der letzteren
liegen streifen- oder sichelförmige, in
den Zeiria-en mehrerer Knoten sternförmige
Blntongen. Der Kern eines dieser
Tumoren ist zu einer kokosnassmilcb-
älinliclien Flflssigkeil umgewandelt, so
dass derselbe mit seiner zerklüfteten
inneren Wand^aoffallend eiuem Kugel-
«chate gleicht. Die grOsste dieser Ge-
schwülste, welche auch die^ dickeste
bindegt'wcliiL^.' K;^]lsel hat, iimfa'^st die
Milchzisterue, deren Wand zum grossten
Teil zerstört ist und dereu Raum durch
breiige» fsclimntxig braune» flbelrieehende
Zerfallsmassen erfüllt ist.
Die linke EnterlyniphdrUse ist um das
Doppelte Yer<2:rössert und weist dieselben
Veränderungen wie die linke Darnibein-
lymphdrttse anf.
Die mikroskopische Untersuchung
der fiiscli und in Sublimat fixierten,
in Alkohol getäibteu, in Celloidin einge-
betteten und mit Haniatoxylin und Pikrin-
sinre geilten Pr¶te ergab folgenden
Befnnd:
Dio Hauptmasse der Tuiuorcn besteht aas
randlicheii oder polygonalen Zellen mit einem
oder vereinzelt auch mehreren runden Kernen»
Die GrCsae . der Zellen Uberschreitet die der
wcisnenBlutkOrperchen nicht erheblich; zwischen
ihnen liegt eioe homogene oder feingekörnte
Gnwdmbstaos, mdit Jedoeli sar In aehr gefinger,
od kaum^nachweisbarer Menge. An den Steilem
wo Blotimgen stattgefuDÜea haben, liefen zahl-
leiobe unveränderte rote Blutkörperchen. In
den erwähnten 'gelblich 'gefärbten Partien ^'der
grösseren Knoten i^rithaltcn die \ Zellen teils
Mengen stark lichtbrecbender kleiner Körnchen,
wdebe avf Znsats lyon EasigMare nicht >er-
»ihwinden und durch
pr? ' 0>uiiumsIUirc
schwarz, gefärbt ^^werden, . teil» sind ^sie sogar
HliOB in KOrnebenkngehi umgewandelt. Eine
wiche regressive .Metamorphose, tritt erfahrungs-
gemäss bei schnell wnchcrnden, xcllrLiL-hin
^piacben .Geschwülsten J^sebr leicht aut, und
^e.F<Rin denelben im Tor]i«g«nd«n Falle, die
fMäga Deg«Qw«tioB «ntaprieht ja d«r phyito-
Indischen Disposition des Mnttorbodene, drr
Mamma und aucb im gewissen Grade dem Fett-
geirebe.
Die beschriebenen Tumoren sind so»
mit als Bundzellensarkome anzu-
sprechen.
Wenn die Tumoren im retroperitone-
alen Gewebe die Uesehwfilste im Enter,
mit denen sie im anatomischen Ban
übereinstimmten, an (jrösse anch weit
übertrafen, so '^kann es doch keinem
Zweifel unterliegen, dass der Primär-
herd aa der letztgenannten Stelle zn
sodien ist Fflr diese Annahme sprechen
die starken bindegewebigen Kapseln der
Mannnasarkome, welche den Tnmoren'der
erstei wähuteu^ötelle fehlen; die weiter
fortgeschrittene Degeneration io einzelnen
Ettterknoten, die fiichUing des Lympb-
stromes, der wie die Miteritrankitsg der
i linken -np- HniHinmiiren und der Darm-
beindrUse l)eweisbu, den /rransportweg
für die Geschwulstkeime abgegeben hat,
and endlich die Neignngi^des Euters an
Geschwul.stbildungeu. Die hervor-
stechende Grösse des Sarkomknotens,
welcher die Mihdicisterne umfasst
und durch brochen hat, lasi^eu in Ver-
bindung mit der hervorragenden Dicke
seiner bindegewebigen Kapsel die Auf-
fassung- als walirsclieinlicii zu. *da.>;.'> viel-
leicht dieser Kuutt'n als der ursprüng-
lichste Herd der Eikraukung aufzufassen
ist. Die Grösse aUein wfirde ja nidit
entscheiden, da z. B. das retroperitoneale
lockere Gewebe mit seinen zahlreichen
Lymphspalten und Saftkanälclien der
Ausbreitung ^eiuer solchen Geschwulst
einen geringeren Widerstand entgegen-
setzt wie das nicht lakUereude, ziemlich
derbe und mit festen Bindegewebszügen
durchsetzte Kuter. Tia.s augenscheinlich
in der letzten Zeit schnelle Wachstum
der Sarkome findet vielleicht in der
Tr&cbtigkeit der fraglichen Knb eine
gewisse Erklärung, während 'die zahl-
reichen frischen l'lntun^en durch den
kurz vor dem bchlacltteii vorgenommenen
langen Ki.senbahntransport bedingt
wurden.
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— IS4 —
. , ZjMfMakUnvmyktM Mm Soiiweii.
Vm*
ScWinng-Göttin^en, j
Anfengs Jaonar ä. J. ist auf dem |
atAdttechen Schlachthofe za Göttingen
eine ca. ly* Jahre alte Sau geschlachtet
worden, in deren Zunge 5cah1reiclie Knoten
gefunden wurden, die der Fleischbe&cbauer
bei der Vorantersnehnng als verkalkte
Finnen ansah. Die Knoten waren grau-
welss und walzen ffirmig, von (rrf^sse ond
Gestalt der verkalkten Kindertinnen, mit
sehr dicker, derber, bindegewebiger Hülle
yerseiieii, welch leisstere einen gran-
grftnlichen bezw. gelblichen, eitrig-käsigen
bezw. kalkigen Inhalt einschloss. Ausser-
dem machten sich auf der Durchsclinitts-
fläche der Zunge stellenweise einzelne
lEleine, dfinne, graue, unregelm&ssig ver* |
laufende, harte Streifen bemerkbar. Uakro« |
skopisch auffallend war nun, dass das '
Herz sowie die übrigen Liebüiipssitze der j
Finnen an der Skelettmuskulatur trotz
der vielen Knoten in der Zunge un-
verflndert waven. Der Verdacht wmpde
daher auf eine andere Ursache gelenkt
und noclimals ein Schnitt durch die Zunge
gelegt und, siehe da, eine kleine Granne! '
Dieae liesa Aktinomykote vermuten. Die :
mikroskopische Uuterenehnng ergab denn
auch ein schönes Bild der bekannten
aktinomykotischen Rasen. Bei weiteren
Einschnitten fand sich noch eine zweite
Granne. Die Tonsillen waren, wie ich i
ansdrScklich an bemerken nicht unter-
lassen will, von Veränderungen fr^.
Wiewohl ein Zweifel über die Diagnose:
„Aktinomykoine'' nicht obwalten konnte,
wurde das Präparat dennoch wegen seiner
Seltenheit dem hygienischen Institut der
tierärztlichen Hochschule an Berlin ein-
geschickt und die Diagnose: „Aktino-
mykose'' von Herrn Prof. Dr. Ostertag
bestätigt. • 1
So hänllg die Aktinomykose an der
Zunge des Rindes und gamicht selten |
am (Gesäuge, den Tonsillen, am Halse etc.
beim Schweine znr Beobachtung kommt,
so dürft« doch die Zungenaktino- ,
mykose beim Schweine XU den grösäten j
Seltenheilen gehören. Meines Wissens
ist auch bis jetzt kein Fall von Zungen-
aktinomykose beim Sehwein in derLitte-
ratur TerOffeutliclit worden und dfirfte
daher dieser Fall der erste sein.
Freilich erscheint es vom theoreti^rlien
Standpunkte aus etwas autlailig, w.inim
das Schwein als Omnivor niclit häuüger
die ZungenakUnomykose acquiriert, da das-
selbe doch auch in vielen Gegenden
gerade so wie das Rind mit Kaif, Spreu
etc., in denen masseobaft Grannen ent-
halten sind, gefttttert wird.
ElsFaU von printrer ünfeiMktiiiraykoM Mm RIade.
W. Pltt-Könlgaberg i. P».,
Da Aktinomykoae der Lange zu den
grossen Seltenheiten gehüif — z. B. ist^
so weil ich orientiert bin, am Königs-
berger Schlachtbo! trotz der Häufigkeit
dieser Erkrankung, speziell der Zunge,
noch nicht ein Fall beobachtet worden — ,
so dürfte ein kurzer Beitrag zur Kasuistik
der primären I^ungenaktinomykoae nicht
ohne Werl sein.
Bei eiuer atiBgescblacbtcten schwarxbunten
Knh, bollioder BaiM von ca. ae«bs Jabrea, di«
eich in sehr (^ntem N!thr2U8tancle hefand, war
der Unke Lungenflügel bis aaf die
nittere Spftse bed««it«nd verfTrOstert
Die Pleura pulmuoaliB war um das I>rei-
fache verdickt Beim .^^cboeideD setzte das
Langengewebe dem Messer starken Widerstand
entgegen, bor\or(jeniten dun-h grauweiss
Bchiiiimemdes, straffes Bindegewebe. d:is nach
allen RiebtongeD golbgrttnlicbe Knoten von
Erbsen- bis HaselnussgrAsse ta grosser
Z.alil einschloss. Das Centruni dieser Knoten
war erweicht, in ihnen machten sieb saod-
kornartige KOraeben bemerkbar, die aehoa
Diakroskopiscb sofort Aktinomykose ver-
muten Hessen. Beim Anschneiden manchpr
Knoten ergoss sich Uber die ächnittdäclie Eiter,
so dass also eine Hiseblnfokcloa vörlag* IM«
bronchialen und n-! dlastinalcn LymididrOsen
waren intakt. Eti be«land nnr noch linksseitige
PleoritlB adbaeeiva.
Eine sorgfältig vorgenommene In-
spektion des Magens, insonderheit der
Haube, schlosa die Annahme aus, dass
der Strahlenpilz durch einen verschluckten
Fremdkörper, das SeUcnlnm nnd du
Digltized by Google
Zwerchfell dnrchbohrpnd, in das Lungen-
gewebe eiogedruugeu war. Nor die
ZnngundileiBliciitwIea an dar belniiBten
Pridilektloiiastelle «ine fltclie aktinomyko-
tische Erosion auf. Nach alledem masste
angenommen werden dass p vi märe
Lungenalctinomykose vorlag. Die
wtgtmmmBw nikroskopiidie Unkar^
andung bestätigte die Bielitigkeit der
makroskopischen Diagnose. Rasen waren
nur spärlicli vorhanden. Die Pilzdrusen
besassen auch nicht die schöne typische
Aosbildang, wie man sie sonst zu sehen
gewohnt ist, sondern fde boten dasselbe
Bild, dass in der Fleischbeschau von
Ostertap, Fijmr Ml. im Kapitel über
Aktinomjkose zu sehen ist. I
An! FIAs vm kMfHritalir TMHlHriMS> i
Hast MMtMrKartobnd i. B.,
DiUt. Tleranl.
Bei dpF Hnfersiichung; eines Trans- |
portes von 7 Stück zur Uebei'schau in den |
hiesigen stftdUschen Schladithof ge-
brachten gescMaehteten Kllbem 'wnrden
'J wegen Tuberkulose beanstandet. Der
Hefnnd war folgender;
1 Kubkalb, Koucbeck, circa 14 Tagu
alt, Lmdteliljif, mfanustand nHtelfut. Die
Hronrhi.-jJ- und Mei1i.i8tin.'il(lrn$en Bind
auu-k vergrüMert, von vielen kleioea, gelbUoben
tetia verkXkten tetli ycrkatktm KiMNebcii dwreb- ■
setzt. Im Lii ngcngeveb* Mlbtt finden sich
dl•rr^rt!^f(' Tubcrki-l nur vcr<^in/clt vor. Pleura
uud i'eritoneuin * zeigen keinerlei krankhafte
Yerlndenuig«!!. Dl« PorlaldrOsea ■ind anf <■
das Vicrfnche \ er^rOsscrt unrl hi-
Herbergen zablreicbe, das Driieenge webe ;
fast gans rerdrSagend« verkalkte '
Taberkcl. Das Gewebe der Leber weist nur '
spärlich verkalkte Knoten auf. In der Mila
kann man schon beim Durchtasten mehieie
kleine und zwei erbsengrosse Knoten feststellen,
welfhc anf dem Durchschnitte einen käsifTL-n Tnhnit
zfigen. Die Nieren sowie die Landen- und ;
KateMtendrOaett atod aarerllBdert.
2. Stit'rkalb, Rcitüchfck, circa 14 Tage ]
tAt, Laodschlag, Näbrzustand mittelgut Der
BeAnd fak ein ihnlieber wie bei «ton erst- I
beeobriebencn Kalbe, nur mit dem Unterschied, \
d.ias die patbologischen YerSndernngen in den
Broovhial- und Mediaatinaldrüscn in diesem Falle
ia fferinieren Maaese vorhaadea wwe», wlhraad i
di«> PortaldrDsen ausserordentlich stark
vergrössert, förmlich knollig waren und
gani verkalkt ersehieneo.
Die Mesenterialdrilsen könnten in
keinem der beiden Fälle untersacht
werden, da bei eingeführten Kälbern von
den Baucheingeweiden nur Milz und Leber
in natfirlichem Zosammeuhange bleiben.
In den kisigen Herden konnten Tnberker-
bazillen mikrosk [ i<ch nachgewiesen
werden. Als die Lm i Ipti beAn^t.andetpn
Kälber in der Sauitatsanstalt neben-
einander hingen, fiel mir die gleiche
Grosse derselben, sowie die gleiche Zeick'
nung der Farbe des Haarkleides nnf.
Pie^'e UmsfHi'dp. 'sowie die vollkommen
gleiche Beschaffenheit der Zähne uud des
Nabels liessen die Annahme als richtig er-
solteinen, dassnian es hier mit Zwillingen
einer tuberkulösen Euh zu thnn hatte.
Die eingeleiteten Erkundigungen be-
stätigten meine Vermuthung. Das Alter
der Kälber wurde auf 16 Tage fest-
gestellt Die Hotter dieser beiden KUber,
welche der Besitaar knrse Zeit hierauf
schlrichten lie9>\ masste wegen all ge-
rn ein erTuberkul ose beanstandetwerden.
Zu meinem Bedauern wurde die Schiachtung
nicht am hieeigen Sehlachlhofe vor^
genommen, da der Besitier die strenge
Kontrolle hier zu scheuen schien, und ich
schon gelegentlich der Beanstandung der
Kälber die Ansicht ausgesprochen, dass
deren Hntter JedenfUls tuberkulös er*
krankt sein müsse. Dass es sich im vor-
liegenden Falle um eine intranterine
Uebertiagung der Tuberkulose, handelt,
düilte wohl nicht zu bezweitelu sein,
wenn man abgesehen von dem Resultate
der Nachforschungen fiber die Kälber
and deren Abstammung sowie von lem Alter
der Tiere die Ausbreitung des Krankeits-
prozesses berücksichtigt uud die Organ-
ver&nderungen genauer prQft In jeden
der beiden Fälle finden wir die Leber
bezw. die Portaldrüsen am meisten und, nur
nach den Verkalkungen zu schliessen,
am längsten erkrankt, so dass mit Recht
daraus. gesdUossen werden kann, dass
die; Infektion durch die Nabelvenen er-
Digiii^uG by GoÖgle
— 186 —
fulgte und sich die tuberkulö?;« Aflfektion
von der Leber aus weiter verbreitete.
Zir UltmudNig [im suhparotidealM tjmibMlMi
kein Riad.
VOD
UlMir-riosBcn «. 0^
Tierant.
Slmtliehen in der Fletschbescban
thätigen Sachverständigen ist bekannt, dass
die Kehlgangslymphdrüseii beim Rind nur
selten tuberkulös verändert angetroffen
werden. Ich selbst habe nur einen der-
artigen Fall bainBlnde gesell«!. In diesem
Falle war gleicbzeitig die linksseitige
subparotideale L5'mplu1rtise erkrankt.
Ferner fand ich diese Lymphdrüse einmal
bei Kieferaktiuuuiykose spezifisch ver-
ludert. Es empfiehlt sieh daber aar
Festetellnng von Tuberkulose und Akti-
nomykose der subparotideale n Lympli-
drüsen, den für die Finnenunteisuchung
vorgeschriebenen Mu»(kelschnitt soweit zu
verlängern, dass die anbparotidealen
Lyntpbdrflsenmitdarcbgeschnitten werden.
Beiläufig möchte ich erwähnen, dass ich
bei einem Rinde in dem Gewebe der
Parotis eine lebende tinue fand, nachdem
mir in den Eanmnskeln der Naebweis
TOtt Pinnen nicht geglflckt war.
Phlebitis tubercatoM der hinteren H*biv«M.
V«D
lihtir.CrosBcn i. O»
'l'ierarxL
Wenn aach angenemmen werden mnea,
daas die Taberknlose der BIntgefltese bei
den schlachtbaren Haustieren nicht selten
vorkommt, so entgeht diese Erkrankung
doch häutig dem Auge des Fleisch-
beschauers. Aus diesem Gmnde dirfte
sieb die Besehreibimg «Ines von mir be-
obachteten Falles der Httbe der Be-
schreibung verlohnen.
Bei einem mit generalisierter Tuber-
kulose behÄlteleu Schweine zeigte die
hintere Hohlvene an derjenigen Stelle»
an welcher sie mit den Niereovenen in
Verbindung steht, mehrere verkäste
KnfUciien in der Adventitin. Die K))r>f(dien
ragten über den Herd hervur, sNainend
andererseits ein nahem erbsengrosser
Knoten bis in die Media nnd tief in da^
Lumen der Jiinteren Holilvene sich hinein-
erstreckte. Beim Ansdineidender letzteren
kam eine kftsige Ifasse sam Vorschein.
Herr Prof. Ostertag, dem ich das
Präp.irat übersandte, stelitr in den
Knötchen, dem Herd der hinteren Hohl-
vene, TnbetIcelbasilleB fest
Das in Bede stehende Schwein Hess
m fibrigen folgende VerUndenmgen
erkennen :
Tuberkulose beider KebIgangedriUen nnd
d«r liBkradtigco HatelymphdiOMB, TnberknloM
dee Dickd.irmKekrust'H. TuluTkiiloae der Portaf-
drUieu und des Lcbcrparenchyms, Taberknlose
der BiDnddaldrBMi und des Lungenpareachynis,
Tabarknlon der Milz, in welcher ich ein
kann) erbsengrosse» Knötclicn fand, Tuber-
kulose der Lymphdrüsen der uutereii Urust-
wand, d«r DannbcfndrBMii, der llnluMlticeii
KnicfaUondrilBC, in welcher alch ein mehr da
erbsongrosscB verkästes Knötchen vorfand, und
der linksstitigen Bagdrüse*).
Uaber THberfcritte dw Mcrttaet.
Tan
Lillttfr-CroHSi n a. 0.,
Tirrar«
Die Tuberkulose des Gekröses, welche
bekanntlich, namentlich beim Schwein, anf
eine FUtterangstoberkulose zu beziehen
ist, verdient wecren der Iläufigkeit ihres
Vorkommens eine besondere Beachtung
auch von Seiten des Fleischbeschauers.
In ^ Hehraahl der Fttle sind die
Gekrosdrflsen des Dflnndarms erkrankt,
selten diejenigen des Dickdarms. In
zahlreichen Fällen findet man beim Schwein
uur einige oder auch nur eine einzige Qe-
krösdrltae tnberknlffs ?erlnder^ nnd diese
isolierte Erkraaknng triift man sehr hinfig
im Gekröse des Dünndarms. Nur in zwei
Fällen habe ich die Lymphdrüsen des
Dünndarms unversehrt, die Lymphdrüsen
des Dickdarms dagegen mehr oder
weniger stark tnberknUte Terttndert ge-
fiinden. Bekanntlich sind in vielen Fitten
*} Die BugdrüHe ist bei Schweinen
I nnscliwer nnd Bieber zu erreichen, wenn man —
am bcRton nm durchgehauenen Schweine — den
^ Hals in der Bicbtang nach dem Bnggelenk bis
, nun Sita d«r BngdrOaeo gut dafobaduMldeit
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- 187 -
von OkrJ'f^tTibprkulose, mitunter selbst
bei ausgebreiteter und hochgradiger Va-
kranknng dieser Lymphdrüsen an dem
zngehOrigieii D&rm« makroskopiseh sicht-
bare Veränderungen nicht nachzuwei-^en.
Prof Ostertag >agt nun im Märzheft
des VI. Jahrganges der Zeitsclirift für
Fleisch- und Milchhygiene bei Beaiit-
wortang der- Frage; „Oenflgt bei TnlMr*
knlose der GekrOsdrüsen ' die Beschlag-
nahme dieser Teile?" unter anderem fol-
gendes: Der Nachweis von tuberkulösen
Geschwüren im Darm ist sehr schwer,
und es kann selbst bei geaanester Dnrch-
sncbnng die Gewähr dafOr nieht ttber-
riommen werden, dass der Darm frei Ton
taberkuiü-sen Teränderungen^^ist ... —
Hierzu gestalte ich mir folgeudes zu
bemerken:
Man muss, weil die Lymplidrflsen selbst
die geringfögigsten tnberknlösen Ver-
ändemiippn dp« Ov<raTi^;, rn welphem sie
gehören, anzuzeigen pflegen, annehmen,
dass in den vielen Fällen, in welclien
sich die Taberkolose auf eine einsige oder
anf einige Oduiisdrflsen beschränkt,
auch in dem zugehörigen Darrokanal kein
weitverbreiteter tuberkulöser Zustand be-
stehen kann, sondern dass eine etwa vor-
handene tabericnlOse Erkrankung des
Darmes sich in solchen Fftllen nur auf
diejenigen Darmabschnitte erstreckt, in
welchen die Wnrzelgebiete der zu den
tuberkulös erkrankten Gekrösdrüsen
führenden Ljymphgefllsse liegen. Da nun,
wie oben ausgeführt, die Gekrösdrüsen-
toberknlose in zahlreichen P'iillen sich auf
das Dünndarmgekröse beschränkt
wäiirend die Lymphdrüsen des Dickdarm-
gekr9ses intakt befttnden werden, so kann
man sich meines Krach tens in Fftllen
von Dünndarmgekröstuberkulose bei
gleichzeitiger Integrität des Dickdann-
gekröses darauf beschränken, das Dünn-
darrngdcrOse mit dem Dünndarm dem
Verkehr zu entziehen, das Dlckdarm-
gekrSse nnd den Dickdarm aber dem
freien Verkehr zu übergeben.
Wie Prof. Ostertag schon mit Becht
bemerkt hat, kann man bei Taberkolose
' des Gekröses den gekrösdrüsenfreien
I Teil des Gekrö^efelläs im ausge-
schmolzenen' Zustande in d«i Terkehi'
I geben. Man muss sidi aber beim Ab-
schneiden desselben davor hüten, in die
kranken Gekrösdrüsen zu schneiden, was
sich bei Abtrennung des Gekrösfettes
des Dünndarmgekröses leicht, beim Ent-
I fernen von Fettteilen des Dickdarm«
gekröses dagegen schwerer vermeiden
lässt. Deshalb wird hei Tuberkiil"«*^ der
Dickdarnigekrüsdrüsen am besten das
, ganze Dickdarmgekröse, welches ja bei
! weitem nicht soviel Wert als das Dflnn<
darmgekrftse besitat, dem Verkehre ent-
zogen. Bei mageren Tieren ist die
Ivontiskation des 'gesamten Gekröses
gerechttertigt.
Die üntersttchong des Dünndarm»
gekröses anf Taberkalose ist bei allen
Schlachttieren — wenn auch bei fetten
umständlicher — diurlifülirhar, weil die
Lymphdrüsen des Dänndarmgekröses
reihenfoimig angeordnet sind; die Unter-
sQchnng derCLymphdrilsen des Dickdarm*
gekröses ist bei Tieren von gewöhnlichem
und niffssigem f^rTl;^!1n)ngszustande auch
noch austührbar, wenn auch zeitraubend,
zumal nicht alle Diüseu in dem Dickdarm-
gekröse reihenftrmig, sondern anch
mehrere — >*beim Schweine nur erbsen-
gross im Gekrösfette vereinzelt ein-
gebettet sind. Bei Tieren mit reichlichem
Fettausatz ist eine gründliche Unter-
suchung des DickdarmgekrOses nicht aus-
führbar, weshalb man in solchen Fftllen
beim Vorliandensein von Tuberkulose des
Dünn<larmgeknjses das Dickdarmgekröse
als tuberkuluseverdäcbtig anzusehen und
dementsprediend an behandeln hat
Der Entätehungsweise der Füttenmgs-
tubeikulose entsprechend, trifft man die
Tuberkulose der Gekrösdrüsen häufig zu-
gleich mit Tuberkulose der Kehlgangs-
drflsen an, obschon letztere bekanntlich
häufig genug auch ohne GekrOsdrasen-
Tuberkulose vorkommt.
Wichtig ist es, bei Gelegenheit der
Untersuchung des Darmfettes nicht nur
die OekrOsdritaen, sondern auch stets den
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HU der Banclispcicheldi üso haftenden Teil <
des portalen Lymphdrüsenpacketes zum
Zw64^ d«r ütttenuehnng anznschDeiden. ^
Amtliches. i
— Miteüieke» Snudinäen gegen «in» ■
Schireiitrinti.-ii'rei wegen ffe t u n d ke H t fekädUekir
Auuiümtungm.
(Urteil d«i K0nlgL Ober- Verwaltnngi-
geriQhtt, ID. Sanati, toid 27 Mai 1899.) i
Die PoHzeiverwalfHnp zw Oscherslcben
ersuchte den Kreuphyatkiis, sicti gatacbUich
Ober die BeMhwerden la luiieni, weleb« Aber
tlie ,.pe>tarügen" GerOcbe citicr Schwcine-
mätterai cingelatifen waren. Der Kreispbysikus
eratattete aeln Gutachten dahin, d«w die Ane-
dllnstungen fnr dio^UmwohDer nicht nar be-
lästigend, sondern mich KrBundlieifsscliHdijjcnd i
seien. Dit« Au»dii(i8tuiigen des Düngers lieascn
tieb dnreb DeainfektionMalttet beiBbaindei-n ;
anders verhrdtc ps sich nbcr inif dm
dünstungen der Schweine aelbst aus Haut und i
Lange. Bte Politeivenraltnng |p»b damaf der |
Mästerei anf, solche Elnrichttinj^en zu treffen,
dM« die Auadiinstungeo vermieden würden. Die
Mlsterd erhob gegen diese Verfügung Be-
schwerde und foeht, mit ihr von dem Ve-
gierungsprüsidenten 7.n Magdeburg und mit der
weiteren Beschwerde von dem Oberpräsidenten
der Provtns Srahaen abgewieien, dessen Be>
sclii'id mit der Klafrc an. Mit der Kla - p Aurde
eine Bescheinigung des Baarats Lindem ann, |
wonaeb sieb kelneriet Elaweadangen gegen die |
techniseben Einriobtnnfea der Sebweinemästerei {
erheben liessen, und ein Gutachten des Prof. '
Liebreich su Berlin Überreicht, wonach, wenn
die peialiebtte Sauberkeit lierrache, die Aus-
dünstungen der Gesundheit nicht gefillirlich
werden könnten. Der III. Senat der Obcr-
Venraltnegegeriehla geieagte Jedoeb snr Ab-
weiittBg der Kisge.
Kleine Aiiltellniiseii.
Rp'iunilhpitsschüJllchf' W'rkurg von Borsäure- |
und Fsrmaldehydius&tzen zu Nahrnngsnittein. H. K. j
Aanett („Lancet' ) hatVersoplw augefhbrt, um I
die phjrBiolo{;isclie Wirkung geringer Mengen von j
Bors&urc und Formaldeliyd, wie sie zur Kon- j
serviernng von Nahrungsmitteln dienen, am Tiere
au enirobeD. FQnf Zicklein wurden mit Xiich
geffittrrt. dir 80 g Borsäure pro ftnüfinp*)
Finssigkeit enthielt; na t h vier Wochen waren
sgmtliebe Versnehstiere tot Von Itlnf
Tieren, die mit Milch K^'^ilttiTt 'vnrdcn, welche
40 g pro Gallone enthielt, starben zwei in der
dritten, die übrigen in der vierten Woeba. Fitnf
_ I
t GalloBi ^- 4» Litern.
Vergleiobstiere, die mit reiner Milch gcfOttert
wurden, blieben sflmtlicb am Leben. AuAsllig
war die Gewicbtaabnabne der mitBorslaie-
milch gefütterten Tiere, nampntUcli im Vergleich
zu der sehr deutlich merkbaren Gewichtszunahme
der Yeigleidiatiere. Nach 1—8 Tagen bereite
z«'igte sich bei den mit Borsäureuiilch
gefütterten Tieren Mangel an Fresalust}
IHanbli und Depression folgten, dann rapid«
Abmagerung und Tod. Aebnlichc Resultate
zeigten sich auch bei Tieren, die Milch mit
Formaldehyd erhielten. Selbst ein Gehalt vuii
1:80000 wirkte cntadiiodeD aebidigeod, bei
einzelnen Tieren trat der Tod eir Tp jünL'er
die Tiere waren, desto empfindlicher erwiesen sie
iicb gegen den EiaMnaa des Poraialine. (Oester-
rdeb. Tiariratt. ZMllMlbl. aoa J*barm. Rnndsch.")
— (Mertrsgmgen von Treraeeebsa aaf Memdiee.
Nach dem „Jübre^bericbt Uber die Verbreitung
von Tieraeucben im deutseben Reiche Ahr daa
Jahr 1h98" sind folg»' F-4llf> der Uebertragung
von Tierseuchen auf Menschen festgestellt worden:
1. 79 Ftli« von Mlltbraod; anter dea
erkrankten Personen befanden sicli 1 Tierarxt.
1 Fleischbescliauer, 20 Seblftcbter, 8 Srhüfer,
2 Arbeiter, 1 Kuhftktterer, 4 ViebbesiUer, 1 Penoa
in einer GIrtaeni and 1 P«fiM»n«ia ia Boaabar-
spinnereien.
2. 6 tüdliche Fälle von Tollwut.
ft. MehrereFlllevoaMani-aadKlanen-
seuche Die meisten Fälle ereigneten sich bei
Wartung und Pflege sencbeivaakcr Tiere
sowie oaeb dem Gennse angeboebterMileh.
Aosaeidnw ertu-ankie eine Frau nach den
Genuas von Schlagsahne an Aphthensenche.
4. 4 Fälle von Pferderäude iii den Kreisen
Guben Land, Leobsckfltt, Ratibor und iafi
BeairkLaadaa bd Wartnng itudekrankerPforde.
Tagesgeschlelite.
— Hygienische Isstitute an Tlsrlrz'.ltohea
Hsehschulen. Der Neubau des hygienischen
Instituts an der i ieräntlleheu Hochschule zu
Berlin iat saweit gef&rdert, daaa daa Inatftnt
znm kommenden AVinterscmester bezogen werden
kann. Für die Tierärztliche Hochschule su
Hannover sind in den diesjährigen Staattbans-
balts-Etst 127 000 M. ftir die Erbauung eines
Hygienischen Instituts ausgeworfen word«u in
•lern Etat der Tieriirztlielien Hoehsebnie a«
Dresden findet sich in diesem .labre eine
Position für ein tierhygienisches Institut Be-
kanntlich besitzt München in seiner Seucheu-
veiaoabastttion daa Itteate, wenn aoeb aiebt
voll- und selhsttndip^e hygienische Institnt. 'Mir-
hin entbehren in Deutseiiland nur noch Statt
gart und 6i essen der oeoan )nädtiit«k weleb«
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- 139
nacb aUgemcinem Urteil fUr eine tierärztliche
HoebMbvle nnentbehrticli sind. BoflSentlich wird
HWik den tierärztlichen Hochschulen in Stuttgart
nnd Glessen tlie notwentlige V'ervollst.'liifli^tinp
ihrer Lehr- und Forsebaogamictcl durch Er-
riehtoaf byglenfscHer Imtitote cn tsll.
OefTentllche ScbltshtHöfe. T>ie Errichttin-
eiues öffeDtlicbeu ächUchtbofes ist in Witkowo
bBsdilomen wordeo. Fttr den In Kff oigf htttte
neu £u erbauenden Schlachthof sind 983 500 M.
Baiukosten vorgesehen. Eröffnet wurde der neu-
erhaote f^hlachtbüf zu Posen.
— Oblljaterlsohe Fieieehbeecliaii. Auf Antrag
<!i'r Fleiscberinnnng zu Scbivelbein i.P. ordnete
die vorgetetzte Kegierung die Anstellung
einet TbternrBtet ale PieUehbetebauer
daselbst an Dit- ri»!^cherinniin(r garantiert ein
Jalueseinkommea roo miodestena 3600
In Hobflnatefii<ErBettfaal i. 8. tet da«
Ortsgesetz über die .Schlachtvieh- nnd Fleisch-
beschau nnch rt(-nehini;riin>^ ilui-cb das Miniateriaiu
des Innern in Kraft g<:treten.
— J > wM lwi Q «Im« Thrantoi alt LaTlir <m
■eupn Schlafht- und Viehhofs in Augsburfl. T>.t8
Bürgerkullegium zu AH|;sbaig hat in üeberein-
tttnnomig nih de« Haftetmt beacbbmwi, «famm
Tierarzt die Dircktorstolle des neuen Sdilnebt-
nttd Viehhofes zu übertragen.
— Kadaververniolituntsanstalten.Vonder Aktien-
gesellschaft filr Trebertrocknang in Cassel gebt
tin«! die Mitteilung zu, das» in den ftlr Esch»
«-eil er und Plauen i. V. beschlossenen Kadaver-
VemtebtaAf aanlaieB da« von ihr In den Handel
(rcbr.ichte System „TLii tiuann-TrebeitTOcknUlg"
aufgestellt werden wird.
— FI«lnobverflfbn|. Herr Kollege Poetxseh-
Baiatehen i. S. ersucht den Ilerana^eber mit
RoTTjf anf die Notiz S. 117 des letzten Heftes
der Zeitschrift uui eioe ergänzende Angabe,
daes die Stadt Hainichen I. £L nieht ge-
meint sein konnte, da sich dort eine Flelscb-
vergüUiDg nicht ereignet hat
gesetzt ist noch nicht entschieden. Bekanntlich
hat aicb der Beiehstag in zweiter Lesung für
die BeeeblDfse der cur Beratung des Entwurfs
ClngOMtzten Kommission entschieden. Ea aeheint
aber nach den rioricbtt n der Tagesprcs?c nicbt
ausgescbloasen, dass <iie dritte Lesung ein
anderen Erfebale hat. Und diee wKre ana den
hier sattnani erörterten Orilnden drinjrciidst zu
«-Bnschon. Ueber den Verlanf der zweiten
Lerang dea Fleisebboschangeeetsentmtifea im
Keicbstage haben im Übrigen alle Tageszeitungen
so eingehen<le r.rrirlitc fjehr.irlit. d;i8s sich i-in
näheres Eingeben aui dit* Einzellieitcn derselben
an dieaer Stelle erSbrig».
— Besondere Stempeluaii des von ausserhalb
elagetHnita FMiobet wird nnomehr vom 1. Aprli
d. Js. an auch in lierlin eingeführt. Pas von
ausserhalb einKeführto frische Fletsch erhalt
einen roten Stempel, wahrend das auf dem
Berliner Zeotnlaehlaehfhofe geaehlaehteta wie
bisher mit blauen Stempeln verseb'^p ^vird.
— Tricfciaiiee aaierikaaiaehe Cervelatwuret
trarde in Wieabaden gelegentlieh einer poli-
zeilichen Itevision derjenigen Rolonialwaren-
geschAfte, welch* ausländische Fieisch- und
Wnrstwaren feilbieten, ermittelt. Diese Fest-
Htellnng gab der Polizeibehörde zu Wieabaden
nnr'i der ..Allj;. Fleisch.-Ztg.'' Veranlassnn;r, den
Verkauf amerikauiscbQr Fleisch- und Wurst-
«aren bie aaf wekeree an verbieten.
VorgrFien gegen die Eutertuberkulose in
DeuttcUand. Der Voratand des dcutacbcn milcb-
iHrteehaftlieben Vereine bat In Verfolg dea Ba-
Schlusses der ticncralversammlung vom Ift. Fe-
bruar d. J. (vgl. S 118 des letzten Heftes dies.
Ze^ilscbr.) folgenden Entwurf eines Keicbs-
g*eet»«i, betreffend die Abwehr nnd
Unte rd rück nn f der F.ntcrtuborktilose,
verfasst, welcher dem Herrn Kelcbskanzler unter-
breitet werden aoll:
§ 1. L'ntcr die Beetimmungen dieses Ge-
setzes fallen diejenigen KQhe, welche Merkmale
der Eutcrtnberkiiloee oder der allgemeinen Tu-
berkolose zeigen oder in deren Mllek Tnbarkel-
bazillen nachgewiesen sind
§ 2. Die , Einfuhr von Kilben, welche mit
Tabeilraloee behaftet etnd, in daa Relehegeblet
ist verboten. Milrb als K.-ilini, VollniÜrli, Halb-
milch oder abgerahmte Milch darf in das Beicba-
gebiet nnr eingeftlhrt bezw. In den freien Ver^
kehr gebraclit werden, wenn eine vorherige Er-
hitzung auf mindestens 8,' " ('. sfattgedinflen liaf.
§ ä. Die Milcbviehbestaode des Inlandes,
ane denen Mlleh ato Bahnt, Vonmlteh, Halbadleh
oder abgerahmte Mücb direkt in den Verkehr
gelangt, aind in Zwischenräumen von hOobatena
8 Monaten einer ITntennehang dnreh Saehver-
ständige zu unterziehen. Durch DundesnUs-
bcscbluBs kann diese Beatimwung auf andere
Bestände ausgedehnt werden. Jede Milchkuh
ist auf das Vorbandenacin von 1 uberkulose zu
l»rlifi.n. XoT\ jeder verdächtigen Kuh ist das
Entcrprodnkt auf den Inhalt von Taberkel-
basillen an nntetanehen, aofem nicht auf andere
Weise EntertiiberkidoHO odoT allgenMine Tuber-
kulose festgestellt ist.
$ 4« Die Aaefbbrung der Vnteranebnng wird
von der saatSndlgen Verwaltun^s1)ohörde an«
gpnrdnet. AnsperordentlicLir Untersnehunpen
können auf Antrag der Besitzer angeordnet werden \
In aoleben ftUlen hat der BaaHner die Koiten
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•ler Untersuchung zu tragen, wenn verdächtige
Tiere nicht ermittelt worden. Die Sachverstän-
digen tiad thnalielut den Kreisen beamteter
Tierärzte zu entnehmen. P.ii (U r F'ntn.ihme und
Untersuchung der Milcbproben aut Tuberkel-
buillen tot da« vorerMcbriebene Verf«lirai . su
hcubachten. Die Kr.^sti iMler Untennckttn^fMIen
den einzelnen Staaten zur Last.
% 5. Die Weggäbe der verdilehtlgen Ktthe
ausser zur Abschlachtung ist verboten. Die
Milch der venhUhtigen Kiüie darf nur nach Er-
hilsung auf " C. verwertet werden. Die be-
aebitnkimgea bOrcn auf, sobald der Verdacht
aafgohr)lii'n wiirl.
§ 6. Jede Kub, bei der die Uehuftung mit
£ateitvbttkiil086 oder mit allgemeiner Tuberkn-
IO*e feetgieatelh ist oder iu deren Milch Tuberkel-
bnzillcn naehgewieaen siud, ist nach ihrem Wert
als Milchknb zo sebSltzen und alsbald unter poli-
steilicher Aufsicht abziischlacbtt n.
§ 7. Für i!en Unterschied zwischen dem
Mii(b- und ]■ Icischwert der Kuh ist aus uifeut-
Itrben Mlitelo eloe Entaebldigong tu gewlbren;
zu iltin Zwciki- ist der Flrischwert nach d<'r
jeweiligen Marktlage zu fcbätzon und voa dem
Milchwert io Abzug za bringen. Die DilTerenz
gilt als Entschädigungssumme und wird, aofern
nicht aus anderweitigen Mitteln Deckung vor
banden ist, auf Antrag aus den zur Verfügung
stebendeu l'unds LTsetat.
§ 8. Eutschiidigung unter ZO 31. lind Über
iK>0 M. werden nicht gewäiirt.
§ 9. ZawiderbandlttDgea gegen die Bo-
stiiiiimni^cn des S n difscs Cesct/i-s werden mit
Geldstrafe bis zu 150 M. oder Haft bestraft, so-
fern nach den bestehenden Ocaetzen nicht eine
höhere Strafe verwirkt ist. —
Wenn auch derliedaktiun desEntwurfes innieh-
l ereu Punkten nicht ganz zugestimmt werden k uiii,
— 140 —
1
bis 22. September d. .Is in Aachen statt. Dor
Geschäftsaassebasa der Abteilung für Tier-
heilkunde beateilt ans den Henen Depa* tcinrata*
tierarzt Dr. Sclmiidt, Schlachtbofdirektor
B < I c k e I m a n n und Kreis tierarztasttstent .1 a n n e h.
Vortrage und Demunstratiuueu sind bei eiotni
dieser Herten ansnmelden.
Personalien.
Tierarzt Heinrich Riedel «urde znm Scblaclit*
bofticrarzt in Tier, Tierarzt Bruno Morgen tnnt
2. Scblacbthofltiemry.t in Osnabrück, Uossarzt a. D.
0. Schmidt - Rathenow zum Scblachthofvor-
Steher in Hlrsebberg, Tienirtt Lansebke ziitn
wissenschnftli'-licn Fk-iscIiIiL-seliauer in Hohen-
stein • Erusttbal , Pulizeitierarzt Brinkop-
Uamburg znm Sohlaebthoflnspektor in LBnebiirg,
Tierarzt Carl Klein-LUttringshausen vcrfretungs-
weisc zum Schlaehthofinspcktor in Lennep, Tiir-
antt W. Draheiui zum Assistenztierarzt am
Schlachthof an Dessau, Polizeitierarzt Geisa ler
in Freiberg zum !*rhl.nrl th(>fdirekt»»r in Criu;-
uiitscbau, die stüdtisi hen llilfslierärxte ächulz-
Friedenan und Rlokmana in Bcriin zu etats-
mässigen städtischen Tierärzten, die Tierärzte
Scbniey, Uehlhose und >Vundcrling zu
stSdtiseben Hilfstierftrzten in Berlin gewählt
Der städt. Tierarzt Miessncr in Berlin ist
von der |>bll<.snp|)ischen Fakultät der Uriivor«'!i;ii
Greifswakl zum Doktor promoviert und hierauf
sam Aaaistenten am Hygienischen Institut da-
selbst ernannt vordcn.
Vakanzen.
Augsburg: Schlachthausdirektor, Anfangs-
gebalC 3120 iL steigend bis 4740 M. und 600 M.
FanctionssuUige, Wohnung cte. Keine Praxis.)
Bewerbungen an den Magistrat,
B r o m borg: Schlaclii hofassistenztierarzt zum
SO verdiuMjedcufUls das Vorgehall des Deotselicn ] I. April. (2lüO M.) Bew<M b. beim Magistrat.
Mikhwirtsth.nftlichen Vereins die höcbsto .\::- i Planen i. V.: Assistenzticramt am »chlacht-
.kennung. Denn der Verein giebt dur.b den ^.^^Jl'J^T XXt^^^^
Entwurf nnsweideutig tu erkennen, dass sich stargar.l: hlachthofinspektor
seine Mugheder gern mit den vorgeuhlagentn i. jiaj ,2100 M., steigend bis zu 3100 M .
Kontrollemassregelu belasten, um einer be- | Wohnung etc., l'ension. I'rivaipraxls). Meldungen
gründeten Forderung der Hygiene gere^ an ! ^^'-'n , ^, s,, , . ^
. ^ Hocblits: Tierarzt flir Flciscbscban (ca.
I 2000 M >. Meld, an den Stadtrat.
- Kontrolle der Zenbalimpfanstall in Bayern. s< h i . 1 h . i „ : Ti. r n ,- iV.r rieischsch.-m
Das Kgl. bayerische Staatsmiiiistcriiim des Innern ^ca. 2400 bis ;JOOÜ M.; Praxis gcsUttet>. Mcl-
hat die oaebabmensweite Anordnung getroffen, I dnngen beim Magistrat.
dass die Zcntr.Tliii)i>raiist.(lt in München von Zeit Allenstein; .Schlachtboflciter ^400— IlOOOM-
zit Zeit durch den Krcismcdizinal- C^ohalt nebst 4:<0 M. Wohnungsgeldzuschuss).
rcferenten anter Znziehnng des Kreis-
tierarzti's zu revidieren sei.
D!e 72. Versammlanf der deutschen Natu.'-
fo.scher unJ Ae zls üudut in der Zeit Tom 17.
Nach .Vbl.mf der Meldefrist noch unbesetzt:
(otibus, Dresden, Kberswaldo, F.ckcrnfÖrde,
Filehne, Friodriehsthal, (uirlitz, H ille a.
hiegnitz.Markncnkin hen,.Militsch,A{ttlh.tusen i.tl.,
Osirowo, Sprcroberg, Tborn, Wannc.
V«nM*rafiUeh«r nedsktcnr (cstit lM«r«t»al»il): Pntf. Dr. Otamiax iu Evf Iis. — V*rli*7 von Rlduiid Schoolx in Berlin.
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Zeitschrift
ftr
Fleisch- und Müchhygiene.
Zehnter .Taliriraiiir. Mmi lINKft. Heft 8.
Ori^iial-Abliaiidluiigen«
iXaclitlruck v.'ibüten.i
Piratlteloiischt Notizen.
Prof. Dr. Mipbw «m Riti-Bndspett
I.
OittMMi fellaeuin aua der Leber der KaUe.
Ans der Leber der Katze sind mehrere
Trenetoden beschrieben worden, welche
man entweder zu den Ampliistomen oder
den Distomen zTUiUr nnd teils für
neue Arten hielt, teils aber mit bereite
bekannten Arten und in erster Reihe mit
Difltomam lanceolatnm identi-
fizierte, bis in neuester Zeit M. Braun*)
auf Grund grründlicher verjrleicheiidei
Untersuchungen nachwies, dass die in der
^tze lebenden Formen mit dem D. lan-
ceolatnm nicht identisch seien.
Nach Braun kommen in den Gallen-
gängen der Katxe drei Arten tob Distomen
vor, u. zw.
1) D. truneatnia, welches Creptin und
S u d o I p h i zuerst fanden ;
2) D. a 1 b i d an, welches Branii entdeckte,
und
S) L). f e I i n c u m , welche» Garet snent
beachricb, eigentlich aber Kivolta so beu.tnnte.
In Ungarn hat man die in den Fleisch-
fressern lebenden' Distomen bisher gar-
nicht beachtet, tind meines Wissens sind
bloss im ung:ari8chen National-Mnseum
einige aus der Katze stammende Distomen
mit der Aufschriit „Distomum lau-
ceolatum" vorhanden.
In den letzten Jahren wuTdeninmeinem
Institute 50 Katzenlebern auf Distomen
untersncht, und auf diese Weise gelanj;:
es, mehrere Male in den (Jallengilogen
Distomen zu finden. Dieselben sind jedoch
TerfaUtttismtssigselten ; denn ron SOKaüse n
*i Zeotimlbett f. Bakteriologie nnd Pata-
sUenknad«. Bd. XfV.
fanden sieh liloss* in viei tu Distomen, u. zw.
in geringer Anzahl. Nur eine Leber ent-
hielt Tiele Exemplare, nnd in letzterem
Falle zeigte die Leber eine chronische
indurative Kntzündnnj?.
Morphologische B. Sämtliche biaher
gesamiieltMi DUtomen haben ein fleiehet
Aeussere und sind 12-14 mm Inn;: 1,')— 2.0 mm
breit. Beide Jbodteile, ioabesoadere aber daa
vordere, sind veraehmilert und der gmtß Kffrper
flach, lanzenföruiig, etwas rötlich oder gclblteh
und fast durchsichtig. Der Kopfsaugnapf und
die Mundtiffnung liegen ganz aui vorderen Kürper-
cnde; die FortMtsong der MnndOffnao; bildet
der Ph.iryiix, welcher am .^nfnnpstiM'Ic ange-
Rchwullen erscheint und in die ebenso Unge
Speiierillire Bbergeht Der «weite oder Baveb-
saugnapf liegt ongeAbr 1,5 mm von der Mund-
öflnung entfernt, und neben demselben läuft der
gabelartig geteilte Oarmkanal hin. welcher knn
\>>r dem .Schwänzende blind endigt. Zwisckeii
den beiden Acsten desD.irmcs sind die Zeugungs-
organc und neben denselben die EiweissdrUsen
sicbthar. Die mSnnliehen Gesehleebteorgane
besteben aus 'dem Vas» det i i i n^, welches in
Form einer gewundenen Höhrc neben dem Uauoh«
saugnapf naoh hinten tieht, ferner in den
beiden Hoden, welche im bintem Körperdrittel
in l'orm von ^i lappten Orpsnen .ils weissliche
Körper zuweilen »ehuu mit fruieui Auge sichtbar
sind. Beide Hoden ItogVB in der Mittellinie des
Krtrjirrs : der vordere ist wie der hintere vier-
lappig. Eigentlich sind diese Lappen in mehrere
kleine Zipfel getelit, was bei stärkerer Vnr-
gröSHCrung dentüeli wahr/nnt hmcn ist. Zwischen
den Hoden sieht man «üne ä -formig gebogene
Rohre, wekdm naok hinten liebend, am Schwann -
ende IVeimflndet und dem gemeinsamen .Stamme
des sugcnannten Wassergeniss-.Sj stems oder dem
Ausschoiduugskauale entspricht. Der Beginn
derselben ist hiaterdeniKopfsaugnapfB bemerkbar,
von wo der?clhi" 7.^rtvi-hon deni P.irni uiitl der
Eiweissdrilsc nach hinten läuft und unmittelbar
vor den Hoden in dem erwähnten gemainsamen
Stamme sieh vereinigt Der Uteras ist gelblieh,
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— 142 —
liegt swiftcbco den beideo Aesten des Uanues,
inQndct vor dem Banehuugmpf aus and ziebt
sich in Form einer vielfach gewundenen Röhre
bis in die hintere Kürperbälfte, und swar ao, dass
dies dae entwickeltste Organ ist, welcbes in der
Regel mit 30 (t langen und 11 /i breiten,
gelblich -braunen Eiern erfüllt ist Hinter dem
l'terua befindet sich der ovale Eicrstocii oder
dae OTaiinm, welchee mit den Leitangekanälm
der Driispn in \'tTl)indniig stellt. Nehrn dpm
Ovariuni ist daa Mehlis sehe Organ oder die
Sehamdrflae in Fora eines Istigen Gebildes zu
erkennen; hinter Ictztt ii r liegt das sackfiimiige
geräumige Keceptaoulumseminis. Die
Eiweiaadriisen sind in dem mittleren Knrperdrittel,
nasaerfaalb des Darmkanales, in Form von trauben-
artigen («obildtMi 7.11 sehen, welche in mebrenn
(inippen aneinander gereibt sind.
Nach der Grösse und Form des
Korpera, insbesondere aber nach den
innern Orp-anon zn schliessen, ist es
zweifellos, dai>s diese iu Hudape^l ge-
sammelten Trematoden zu Distomum
felinenm gehören. Das Vorkomm«!
derselben verdient auch insofern
aclitung, als sie nach den Erfalinmi?en
von Winogradoff auch in den Gallen-
gängen der Menschen auftreten und
chronische Leberentzttndnng verursachen.
n.
FNaita iiMMrrliaglca im sobkirtaiM Blsiefemke
des Pferdes.
Bei der Sektion eines wegen Rotar-
verdachtes vertilgten Pferdes bemerkten
wir, dass auf dem oberen Teile des linken
BruRtlforbes atif einer liandtellergrossen
Fläche die Uaut duukelbraunrot, glaubend
undfenebttUnddieHaareTonTertrockneteni
Blute zusammengeklebt waren, jedoch der-
art, dass eigentlich nicht das ganze Gebiet
mit Blut bedeckt war, sondern nur auf
liiiden- bis pienuiggrosseu Flecken,
xvisohen welchen kleine Partien der
Haut und der diese bedeckenden Haare
unverändert blieben. Den Blntiinpen ent-
sprechend bildete das subkutane
liindegewebe eine dickere, gelblich-
rote Schicht, in welcher «ahlreiche,
scharf umgrenztet hrennrote Punkte von
der (i'rösse eines St(Mkitadelkoid"t'> Iiis
eines Hirsekornes siditbar waren, welche
stellenweise so dichte Gruppen bildeten,
dass das Bindegewebe auf «inein thaler-
grossen Raum blutip: inibibieri und in-
folgedessen rot war, und darin lagen iu i u-
samntengekrüntmtemZostande
mehrere dünne Fadenwürmer.
Aehnliohe Veränderungen zeigte das
intern) uskuläre Bindegewebe dei>
Musculus latissimus dorsi.
Morphologie der Parasiten. Der
KWrprr dieser Würmer ist weiss, fadenförmig,
gegen beide Enden etwas veij&agt und dicbt
i|uergefaltBi Dos Kopfende gtdelit einem «b*
gcriindetenEofSl vnd ist mit zahlreichen kleineren
I und grttsscren warzeBartisren Erh.ibenhfitcn be- •
' deckt, von welchen die kleineren mehr abge-
niodat, die grosseren oval, die am weiteste«
nach hinten stehenden aber der Qnore nach so
sehr gestreckt sind, dass sie nabeza liDieoartigen
ErhSbnngen gleicbkommeB. Das manclteii ist
2H mm lang und 0,20—0,28 mm dick, der liintere
I Körperteil abgerundet und mit zwei ungleicb-
' langen Spiculis verseben, deren cinea beinahe
Hinfmal so lang ist, wie das andere. Die Weibchen
sind 10 f>(! tind sogar 70 mm lang und 0,1? mm
dick; ihr >Scbwaazeade ist verbältnlsmllasig breit
and abgenindet, die Valva Ist am Kopfende nahe
der MundiifTnung zu ;*oben. Die reifen F.ii-r
sind 52—58 mm lang, 24—34 mm breit, und es ist
in denselben der smammengekrOmmte Embryo
wahrnehmbar.
Die in dem subkutanen Bindeg^ewebe
des Pferdes gefundenen Würmer ent-
sprechen demnach vollständig denjenigen,
wdche der französische Hilitjlr«Tiei^
arzt D r 0 u i 1 1 y*) im Jahre 1877 in ua-
i garischen Pferden entdeckte und welchen
' spfiter C 0 n d a m i n e und D r o n i 11 y**)
unter dem Namen F i 1 a r i a ni u 1 1 i-
papillosa, im Jahre 1892 aber Bailliet
und M 0 u s s u *•*) unter dem Namen
F i 1 a r i a h ae m orrliagica beschrieben
haben, und der ausser bei Pferden auch
auch beim Kinde vorkommt.
Laut Sailliet hftU sieh derselbe be-
sonders in Pferden ans dem Osten auf
und ist am häufigsten im Frühling und
*) Lettres an snjet des bontuM heinor>
ra^qucH des cbevaux bongroit. Joorasl de med.
vt-t. milit. XIV., p. '>(>0.
Description de la KiLiirc feuielle i^cause
determinante des bontons h£mo»agtqves). Re-
cueli de iiii'd Vit l'-"'^, p 11 tl.
***» CoHipt. rend, de la Öoc. de biol. IV. 1892,
p. 545.
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— 143 —
Sommer zu beobachten, wogeg'en er im
Winter verscliwiiulet. bezw. tiefer in die
Gewebe wandert. Seinem Aufenthalts-
orte entsprechend, entstellen ertsen- bis
haselnnssgrosse, oedematSse, sdimorxlose
Geschwülste, an deren Oberfläche nach
1 — 2 Stunden eine Blntini? piiitriit nnd
das ausströmende Blut an üeu Haren
koaguliert Die kleinen Geschwülste veiv
schwinden jedoch nach knrxer Zeit nnd
Tereitem nur in Ausnahmefällen. 1—2
Tagfe DRf'h dem Auftreten einer Blutung
treten iu der ^äbe neue Knuten auf, bei
welchen sich gleichfalls eine Blutung ein-
stellt. Es scheint jedoch, dnss der Worm in
manchen FUlen auch gefährliche Ver-
änderungen verursacht; denn RailHet*)
fand in dem Kückenmarke eines anPaiHlyse
verendeten Ksels Gange, welche gleichfalls
infolge der Wnndemng dieses Wörmes
entstanden sind.
m.
Sptreptera retloulata Ir der Serota dM PferdM.
^ Bei Gelegenl)**it Um Sektion eines an
Darmentzündung verendeten Pferdes fand
ich am Bauchfelle fadenartige Psea>
done'mbrnnen, welche stellenweise netz-
flSrmlir verschlnngen, mit je einem linsen*
grossen, nahezu knorpelharten und tVci
in der Bauchhöhle hängenden Gebilde in
Verbiudung standen.
Drei dieser kleinen Gebilde lagen
nahe an einander and bestanden bei ge-
nauerer Untersuchung aus dünnen
Schläuchen mit durchsichtiger V\ nndunp:,
aus welchen nach S]>rengung der Hülle
die Teile eines FaUeuwurmes mit quer-
gefiftlteter Ontfcnln sieb befreiten. Anf
den Inhalt dieser Schläuche aufmerksam
geworden, untersuchte ich ein un-
verletztes Gebilde und tand, dass die
Umrisse des Wurmes auch uluie Zer-
sprengungderHfilte wahrsanehmen waren,
indem der gekrümmte, gelbüclie, faden-
förmige Wurm durch di** Wand des
Schlauches durchschien und auch an der
Oberfläche desselben ein wenig hervoi trat.
Zoologie mädicale et «gricole. U. ed. Paris,
Morpholoffie. Vic hefreiten Wurmteile
tiud gelblich weiaa, fadenfünnigj ibre äussere
HBtl« ist «ine dnnshifehtige, dfoke, ehltinartige
Cuticnia, an welcher eine nahezu parallele
Ringelting sichtbar ist. Von den inneren Or-
ganec sind drei röhrcnartige Gebilde zu sehen,
wovon zwei TODig ftoieb« sind and »in« grosM
An/.riM von Kiern tmd Kml ?• Tu n « ntlialten;
diese entsprechen somit dem Eicrbeh<er bsw.
den Utoras, wibraod daa dritte der Daimkanal
ist. Die Kicr sind lUnglich, tingenihr 3't— 40.^
lang; die meisten befinden sich in der farchnn^,
zahlreiche Eier aber enthalten spiralig gewundene
Embryonen. Auaaerdem befinden sieh in Uteraa
zahlreiche, 1 .'»0—2(10 min lanjre Embryonen frei,
ein Zeichen daAkr, dass Embryonen bereits aus
d«r EibQlle innerbatb d«a Kftrpera des Wanne«
sieb liefrcitn. \'<>ii dienen freien Embrj'onen
scheinen die kleineren aus verschieden langen
Teileben za betlehea und sehen ganz so ans,
wie die im Ei befindlichen Embryonen; die
grösseren sintI Jedoch fadenförmig, nm Vonlor-
ende zugespitzt, nnd c« ist innerhalb der leinen,
glatten Cutieida eine Kette von gllaaendeD
KQmchen zn sehen
Dieser interessante und verhältnis-
mässig noch wenig bekannte Wurm ist
die von Diesing im Jahre 1841 be-
schriebene 0 n c h 0 c ercft oder Spirop-
tera reticulata, welche zuei-st von
Hlei\veis<', dann von P aumprarten im
Wiener Tierarznei-Institut bei der Sektion
von Pferden geftioden nnd seit dieser
Zeit auch in Deutschland, Italien, Frank«
reich und Russtand beobachtet wurde.
In den meisten Fällen fand man den
Wurm im Ligamentum nuchae oder in dem
die Blutgeftsse umgebenden Bindegewebe,
doch kommt derselbe auch in dem inter-
niuskulären Zellgewebe nnd in denBAndem
der KxtreniitiH«»!) vor, an welclien in-
folge des Keizes geschwulstartige An-
schwellungen eutstehen, was leicht zu
verstehen ist, wenn man in Betracht sieht,
dass dieser Wurm in das Gewebe der
erwftliiifen Gebilde sicli einbn)irt und
Gängf darin niaclit. wie icli im Laute
der mikroskopiscben Untersuchung vom
Ligamentnm nnchae mich selbst Uber«
zeugte.
Abgesehen davon, dass diesen Para-
siten bisher Niemand in Ungarn be-
obachtete, ist dieser Fall auch deswegen
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— 144 —
iulerest'ant, dass deisell>e inttiiifi Ht>- i
obachtuo^ oach nicht nur an den bisher be- !
kaiiDten Stellen des EOrperR» sondern
anch in den bindegewebigen Pseadomem«
brnnen der Serosa vorkommt, wo man '
denselben, soweit es mir bekannt ist, noch
nicht beobachtet hat.
Ilebar liae sogenannte Bescblagin des
Fleisches.
Von
Glaoe-TTamburg.
Bei Ausübunj^: der Nahruugsiiiiitel-
kontroUe Iriäi uiau uft ITleischwai-en, deren
Oberflftcbe mit einem weissen Belag be-
deckt ist. Die Händler, denen diese Ver-
änderuiicr gut liekannt ist, da sie ihnen :
viel lästige Aibeit bereitet, glauben irr-
tümlich, dass sich unter besonderen ße- ,
diognoi^en ans der atmosphärischen Lnft |
Niederschläge auf dem P'leisclu' bilden, |
und s|trerhen deshalb davon il i s- iliissell)e
besclilafj:e oder anlaufe. Solche Zuiälle
sollen schon in wenigen Stunden eintreten
Icdnnen.
Um die groben äusseren Merkmale /u
scdiiliern. sn ent^;teht auf dei- Obei fläc ln»
ztni:i'!ist ein i eifartif^-er leberziig. (ie-
wühuUch tritt diese Abweichung nur ,
fleckig an^ in selteneren Fällen ist die
ganze Fläche gleicbmässig betroffen. Der
Belaj^ ist aus feinsten kalkigen Kügelchen
zusammengesetzt. Derselbe wird bald
dicker und massiger, erreicht eine Stärke
von 1—2 mm and lünn die Waren völlig
ankenntlich machen. Letztere sehen ua»,
als seien sie mit einer dicken La-ze Mehl ]
bestreut. Eischeinuii<ren der Fäulnis ver-
misst man. Die weisse Masse zerstäubt
und zerfällt schon bei leisem Berttbren.
Nur bei Fleischwaren mit trockener |
Oberfläche triftt man diese Veränderung
an. Sie ist deshalb sehr häufig hei I>auer-
wUrsten verschiedener Art, bei Kouladen,
geräuefaerten Schinken, fehlt aber auch
bei Erfttltung der genannten Vorbedingung
bei frischem Fleisch nicht. Befördert
wird das Beschlagen, wenn die Waren in
Räumen mit einem hohen Feuchtigkeitä-
gehall der Luit lagern, z. B. in Kellereien.
Niedere Temperaturen verzSgem die
Ausbiltluiig des i'rozesses nur. Um den-
selben experimentell za erzeugen, ist es not-
wendig, betrocknetes Fleisch an einem
staubigen Orte mit feuchter Luft frei-
sclnvebend aufzuhängen. Jndessen gl&ckt
der Veisiicb niclit regelniä-^sie:.
bei Anfertigung bakteriolugi»cher Aus-
strichpräparate aus der kalkigen Schwarte
erhält man stets dasselbe Bild: Kokken
und Hefezellen in grosser Zahl in
buntem Gemenge, newrdinlich überwiegt
der eine oder andere Bestandteil, nar
selten und immer spärlich finden sich ßei-
mengaogen, anter denen einselne
Mycelfäden von Schimmelpilzen am
häufigsten sind; Btfibrlienbaklerien werden
völlig vermisst. Die \ nrgelundenen Kokken
lassen sich meist derart färben, dass eine
weisse Linie zwischen zwM aneinander
liegenden abgeplatteten Exemplaren sicht-
bar wird. Kelten- oderSarcinenformationen
sind nicht nachweisbar.
In alkalisclieu Agarplatteu wachsen
die Kokken flppig, während die Hefen
besser in sauren Platten oder durch Ver-
streichen von Verdünnungen in Bouillon
auf KartolTeln einzufangen sind. Hei
solcher Verarbeitung der kalkigen Masise
ergiebt sich folgendes Resnltat: Jn 100
Prozent der untersuchten Fälle ge-
deihen Mikrokokken (15 A rt en), in 96
Prozent Hefen (;} Arten), nur in ö
Prozent gesellensic hdazuSchimme 1-
pilze (3 Spezies). Gelegentlich stfisst
man zwar noch auf Vertreter anderer
Gattungen, jedoch sind solclie Funde so
selten, dass dieselben aus V^erunreiiiigungen
der Platten herriiliren diirften. Auch die
Schimmelpilze sind mit dem Beschlagen
schon deshalb nicht ursächlich in Ver-
bindung zu bringen, weil dieselben nicht
sehr häufig auftreten. Die drei in Fiage
kommenden Spezies sind Penicilliam
glaucum, Enrotinm Aspergillus glanens
und Asperg. fumigalos. Die kalkigen Be«
läge erscheinen bei Durchmischung mit
kleinen Schinimf^lrasen blautupfig
Die aus den Platten gewonnenen
Kulturen der Kokken und Hefen besitzen
nun allerdings zunächst ebenfalls keine
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Aehnlichkeit mit der niehlij^en Masse, in-
dessen iil durch eiofacbe Proben leicht
ZU beweisen-, dass diese Pilse dennoch
die Veranlessnng des Prozesses sind und
das< mr>n wissenschaftlich das B-^^j'^lilafl-en
(leuniach als eine FlächeiibesitnieluDg
Iruckener Fleischwareu init Kukken und
Hefen bezeichnen mnss. Die fraglicbeu
Keime haben ntmltch die F.i!2:entiimUch-
keit, Dopi>nlkultnren verscliiedeneii Aus-
sehens zu bilden, je nachdem man die-
selben auf trockenem oder feuchtfcni
Fleisch sfichtet Ebenso verhalten sich
dieselben auf Kartoffeln. Während die
Pilze auf dem feucliten Xälirsubstrat
saftige, vielfach farbige Käsen bilden, {re-
deiheo sie bei der Herabsetzung des
Fencbtigkeiti^ehaltea onter eine gewisse
Grenze nunmehr in Form trockener,
weisser oder nahezu weisser, verwittert
aussehender Kulturen. Eine An/.alil wächst
auf dem trockenen Nährboden um das
Vielikdie Qppiger (Xerophile Kokken und
Hefen), oft in Gestalt eigenartiger
Figuren, s. B. als Säuleu, Pyramiden,
oder in Stechapfelform. Durch beliebijres
lim züchten kann man die eine Wuchs»-
form in die andere dberlttbren.
Es würde mich an weit iftbren, hier die
sftmtlichen Yertreter der Flora in ihren
morphologischen Merkmalen aneinander
zu reihen, indessen scheint zur besseren
Veranschaulichung des Gesagten die An- .
gäbe von Beispielen notwendig. {
Mit am schönitOB kuiD inan die genannten
Vei'h.Hltnisse studieren an einem Kokkus, der den |
Namen Micrococcus xeropliilns fuhren mag.
DenOlbe eimebi, m iweton 'oder io Vier-
scheiben, meist aber in Tinrcjrf'mri^'Higcn Haufen.
£r ist 0,9 ft dick, unbeweglich and leicht firh-
bar, awdi nach Oram; bialig tritt bei der
Firlmng eine Abplattnog ta Tage, besonder!
wenn zwei Individuen 7np.?mmenHegen. Er
wichst gleich gut auf saureu und alkalischen
NihrlMId«! in «fner Temperatiirbreite von +5
1^ W, am besten Itri 4-22". schon in 11
Stundea zu einem ausgebreiteten Belag. Der-
selbe ist bttaHeb, dfinn tind wird to 1—2 Tagen
»ckerfarhen. In der Gelatineplatte erscheinen
runde oder ovale Kolonien, in U Tagen tritt
nach fortschreitende Verflaasigung mit napf
«rtigen Bha^ken ein, wobei die Kolonie ser^
fiUlt und schollige Kokkeobaufeu in unregel-
mlHiger UrappleraaK die Vertiefttog fUtea. Im
Gelaiiuerührchen beginnt die Vertlüssigunff elu ii-.
f»ila napfai tig, erreicht schnell die Wandung des
Gtaeea and aetst eteh naeli nnten unter Bildung
einea f^itlhun Satses fort. Die tiefen K 1 - i 'ii in
der Ag.irpliittc sind rund ndcr eckig, die ober-
tlachlifheu breiten sich sehr schnell aus, werden
nie nind, aondera mehr oder minder IcMtig, ble-
weiten fin^rerfflrmifr. J^ie besitzen liävifijr eine
koopfartige Erhabenheit in der Milte, welche dio
Lage einer au« der "Hefe bis aur Oberfliebe
heiaogewaehsenen Kolonie andeutet. Der Baad
der Kolonie ist aufgewulstet, die Farbe anfangt
bläulich, später gelb. Dur Kokkus wächst auch
im Stich Oppif. Bonltlon trObt er hl S4 Stenden
gleichmU6!<ig: unter körniger Sedimentierung. Die
Keime zeigen kein Vergürungsvenuögen, koagu-
lieren in einiges Tagen Mileb, waebaen auch
auf Klei.stei (Hv c ( riu.igar und starrem Serum
gleich guu Aut° KartufTcln entHteht ein aaiUger,
hochgewölbter, ockergelber Belag mit welligen
Kftndem. Bei einer Ilenibsettung des Fciichti^'-
kcits^cli.iltrs bis auf rVf* Prn/ent nniclil der I'ilz
kaikweisse, trockene, leicht zerstäubende Kolo-
nien. Jede deraelbea erhalt daa ehaiakterfatlaebe
Ausseh. Ii eiiiiT kuntigeu, feingerieften Pyramide,
die doppelt so hoch wird, wie die Schwarte auf
der fenchterM Kartoffel.
In der Littcr.itur ist ein Kokkus erwähnt,
der diesem verwandt sein di'n ftc, der M. T.tdi.itns,
den ijiebcri*) beschrieb. L'uterscbiedeu kann
derselbe werden dadurch, daaa er avf Booilton
eine Hunt bildet iin(5 .luf Agar zu weisser, er«t
.ilhuählicb gelb werdenden, anfangs runden
Kolonien anawaehat, die später eine Lappung
zeigen. Auf Kartoffeln soll der Kokkus nur
wenig erhabene, orangefarbene bis weiaslicbe
Anflagerungen erzeugen, die in 24 .Stunden 1 bia
2 mm breit sind und sich allmählich ausbreiten.
Per ist zackig. Bei dem erwähnten
Flcisclikokkus enlsteht dagegen schon in 24
Standen ein auagedebnter Debersng mit be*
merkenswertem Dickcnwachstiim
bin zweiter Kokkua erzeugt iu der Agar-
platte völlig runde, rein weiaae Kolonien, in
welchen iu einigen Tagen eine rad- oder sterU'
artige Figur erächeiut. Das Zentrum M'ird dicker,
s.itlweiȊer, uu<l von demstelbeD laufen gleich be-
achalrene Leiaten anr Peripbeiie(Microeoceoa
cristrituB. ) Gefmideii wird der Pilz auf Fleisch
iii IG Prozeut. Kr ist unbeweglich, liegt iu
i ifaofen, aehcn aa awelea, die dann dnreb eine
belle Linie getrennt aind, und iat leicht filrbbar,
1 *) .Siebcrt. lieber einige Mikroorganismen
I den Haarbodena. Inftng.-Di8aert.
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auch nach Ginm. In der Gelatineplatte werden
in 8 Tigwi rnnd« od«r nabeiit nmd«, 1^9 mm
brpitf' Kr.!Mii'i r sichtbar. In Ti Tag:Pn beginnt
eine Bcbleiert'Ormige VerttUttigtmg. Die Kolonie
lerlUlt, 4«r Raad wird saeUf. Uatar Bildung
muscbelartiger und wulkixiT Figuren sinkt
die Kolonie ein. Im GeUtinestich entwickelt sich
eis üppiger grauer Strich. Von oben »etit eine
nap&rtlfe VerilaeBigiing ein, die eich Hchn«H bis
zum ffl.isc ausdehnt. Die Gelatine wird sehr
triib, am Boden der verflUuigten Zone findet
rieh ein gnrawdtMa Sediment In Bonillon ent-
stellt eine pleirhirilssige Trübung: mit einem i
weiaaen liodeuaat/., auf Agar und Senim auch
bei ZuMta von Glycerin ein weftaer Belag.
Auf feuchten Kartoffeln bemerkt man einen
dicken bläalichweissen, nicht cborakteristischen
Belag. Bei der Verminderung des Feuchtigkeit«-
gebaltea auf ri2 Prozent wird die Einzelkolonie
trocken, rein weiss, kalkig (iml foraiiert die
Fignr eiaer kleiueu Säule mit runder Basis»
glatter Wand and abgerundeter Spitse. Bei be>
schrit-beueA Koklte» iet eine eoidie EigeBsebaft
nicht bekannt
Der dritte, den man wegen seines be-
stechenden Exterlenfs den Hicrococcus
pulchcr ncnnoii k'mnte, ist itnboweglith, lie^t
einzelQ oder zu zweien, selten in grösseren, un
regelmSmigen Haufen vnd kann leieht geftrbt
werdt'ii, aiuli nacli ilcr fl raiiisrlien Methode. ■
Er ist U,n /( gros.f. In GeUtineplatten entstehen
in 8 Tagen runde oder rundtiehe, sehr feine,
1 iniu grosse Kolonien, in 3 Tagen werden die-
selben grns'«i-r, der Rand erseheint wellig, in
5—6 Ta^. ii i^ekerbt. Es beginnt nun Ver-
liiis.-if^iin^ Im den entstehenden muldenf<irmigen
Vrrtierun^cn iit'°;t fiii tief gelbes Scdiiiunt,
das von aneinander geschichteten Kokken-
klnmpen berrührt Die Agarplatte ergiebt
nichts f'h.-uakfriistisehc's. T»ir Koloniofi sind
rund, die tiefen bisweilen wetzstciaartig und
orangefarben, tm Strleh entwickelt deb avf
Agar in 21 Stunden ein lief orangener Belag,
der bei älteren Kulturen mehr oder minder
reieblicb mit wasserklaren Kristallen durchsetzt '
atf anf Serum ein blasserer Streifen ohne Ein-
sinken. In Höhrchen wird die Celatine erst in
Wochen verflüssigt. In 3 lagen bemerkt man
ein aebr geringea Waebatum im Stieb, naeb
1 1 Tn;;( n f'iiiR blasenarti^'c \ erfltiR-<i^tt' Kr-
Weiterung um oberen Ende mit gelber .Sedinieut-
bildnng in massiger Quantität am Grande. Auf ;
derOberllikche schwiiuuit ein larte» orangefarbenes
iläutchen. Die Bouillon wird bei Brutwärme
sehen in 21 Stunden gleichioässig trüb und ent-
hält eiiieu gelben BudeniatiC. Jlilcii nimmt eine
glelcfamilssig gelbe färbe an und gerinnt in ,
inigen Wochen. Am Boden scheidet sich eine
oraagene llaaae ab. Zoekar wird nicht vergllut
Auf f(MK'bten KartoiTeln entsteht sehr l.ingsam
ein prächtiger orangefarbener Belag, der sich
nicht aeltlleb des Impfstriebee wdt auahreitet:
bei HerabsetzuDK' dos Fciuhiigkeitsgehaltes bis
anf 45 % wiicbst der Kokkus in Form grau-
weisser, trockener Kfigelchen, die gewöhnlich
einen 8tich ins Gelbe behalten Die Schnellig-
keit des Wacbi^tiniis ist dalMi dieaelbe wie anf
dem feuchten Nährboden.
Der Wer. cbryaena Franklanda ertelMint
uic^t eingehend genug beschrieben, als daas
seine Identität mit obigem zweifellos ist
Auf Fldseh wachse di« Kpkken
wie aaf den Kartoffeln, d. h. auf
feuohteni farbig und saftig, auf trockenem
kalkig und tiocken. Ztir Probe ist es
empfehlenswert, von einem Hinderyierlel
peinlichst sauber eine dttnne Seheitn»
von einer geeigneten FÜche, g. B. den
betrockiielen Voi-arin- rxler ITnterschenkel-
fascieii, abzutr.igen und in eine fenchte
Kammer oline weitere Sterilisation zu
bringen. Man seiehne mit der PlatinOse
auffällige Figuren, etwa Buchstaben auf
da.«; Fleisch. Dieselben ersdieinea bald
als kalkiges Bild.
Die Versuche zur Identitizierung der
Kokken, die ich im wesentlichen nach
Migiilas System der Bakterien nnd der dort
angegebenen I.itteratur vomalins. soweit
mir letztcie zugiiiio^lieli war. sind
vieltacii durch nicht volUtäudige Be-
schfeibnngen erschwert; trotaden kann
das Vorkommen des M. annnlatus
Kern nnd des M. subcretaceus Keck
aul «Jt'iii Fleisch als sicher gelten Kr',< itlüH
niuss aucli werden, dass der M.. aui eiis
bisweilen in den Platten ang^rolTen
wurde.
nie finf^efflhrten Heispiele mö^en pfe-
nUgeu, Ulli für das Doppel wachst um Belage
zu geben. Bezüglich der Hefen sei nur er-
wfthnt, dass die drei gezüchteten Spezies
ebenfallszukaUugenKulturen,z.T.ia8ftttlen'
form, unter denselben Vorbedingungen auf
Fleisch und Kartoffeln auswachsen wie
die Kokken. Alle gedeihen auf feuchtem
N&brboden alsgrauweissesaftigeSehwarten,
veifliissigen nicht die Gelatine, zeigen
keine äporeubilduog oder Verg&rungS'
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— 147 —
vermögen (Tonilaarten). Die Zellen sind
stets rtiTid oder oval.
Gelegeotlicb einer Demonstration im
Hambiirg-Altonaer tierftnstlicbeii Verein
wurde die Frage angeregt, ob bisweilen
auf Flei?fh'ivareTi fiürh Iii' saftige Fnrni
des Belages zu tinden sei. Ich habe
solche Fälle in der Praxis nicht gesehen '
nnd lialte Aerm Existea« fHr nro so un-
wahrscheinlicher, als die Rtiva und
Kokken schnell von Fäiilnisoncgern über-
wuchert werden. Dautit wird auch der
Verdacht beseitigt, dass der kalkige Be-
lag durch einfaches Eintrocknen vorerst
saftiger Pilzrassen entstehe.
1)^9. Besclihif^en ist bei trocknem«
friscliem Fleisch verhältnismässig selten»
indessen sind mir mehrere solcher Fälle
bei Kalb-, Pferde- nnd fiindfleiscb belcannt
geworden.
Nicht unwichtig ist. dass die kalkigen
Kokken und liefen sich auch auf ein-
getrocknetem faulem Fleisch ansiedeln.
Darob AnfWeicben der F&nlnisJcmste and
weitere Untersuchung ist dieses Verbftllnis
leicht klarzustellen.
T^if fraglichen Pilze sind mehr Ih-Ml c
aU gelttinliche Gäste. Die hygienische
Beurteilung basiert darauf, dass eine
Durch wnehernng des Fleisches von
der Oberfläche her nicht statthat,
nach einiger Zeit gehen die Pilzsrhwarten
vielmehr unter Bildung von lnvolution.s-
formen unter. Eine weitere lUnstration
dafdr, dass dem Menschen von dieser
Verftnderung eine Gefahr nicht droht, liegt
darin, dass trotz der ungemeinen Häufisrkeit
dieselbe bislang unbekannt geblieben ist^
Probeweise habe ich wochenlang
Hinse nnd Hatten ansschliesslich
mit beschlagenem Fleisch gefüttert.
Einijre Mänse statlen infolge d^r an.
dauernden Verabreichung des Sal/.tieisches
in 10^14 Tagen an Vergiftungen. In
Iteinem Felle waren in den Paren-
chymaftften oder im Hhito Bak-
terien irgend welcher Art nach-
weisbar. Interessant ist, da^^ müi be
dieser Verlndemng nicht, wie man
sonst bei der Gegenwart von Baicterien-
schwarten auf dem Fleisch zu thun pflegti
die Oberfläche mit dem Messer abtragen
darf, denn dadurclt würde eine feuchte,
fBr das Anffareten Iknliger Oftmngen
gfinstige Schnittfläche geschaffen werden.
Beim En{?rosliaiidel küiniiieif man sich
um das Beschlagen nicht, im Kleinhandel
dürfte die Reinigung der Waren zu fordern
sein. Im Schanfenster wird in der That
sciion jetzt fhst nur geputztes Fleisch
präsentiert. Der eine H Unllef v';i>( lit d'>
Waren mit gewöhnlichem oder Salzwasser
ab, ein anderer wählt zweckmässiger
Sodawasser, ein dritter endlieh will durch
Einreiben V(m Meat Preserve das Be-
schlagen vorweg Verhindern. Besonders
pfittige Leute reiben den Belag mit einer
Speckschwarte ab. Solche ausgedienten
Schwarten starren von Schmatz, die
.Würste und Schinken werden aber schön
ölig und fettig g^länzend und sollen an-
geblich sehr appetitlich sein. In der
Nahrungsmittelkontrolle haben die kal-
kigen Kokken und Hefen eigentlich nur
deshalb Bedeutung, weil man dieselben
hie und da für die forensische Znrttck-
datierung der Fäulnis. verwerten kann.
NMbMali der Amdroclt „!■■ SeblaoltlM
Verkaufen" nach dem neuen Bürgerlichen
fieaetihueh fir das Deuttche Reich.
Von
AI lliier Neck:trbi«ebof«tieiiii,
(irakt Tlerant.
Die Bestimmungen des Bürgerlichen
Gesetzbuches Aber die Gewfthrleistung
beim Tierhandel dürften besonders im An-
fan'j: zu inanclien missversfändlifhen Auf-
fassungen Anlass geben. Es liegt dies
daiin, dass beim Tierhandel das dentsch-
rechtliehePrinnp massgebend ist, während
im übrigen das Sachenrecht im H. T^.
auf den rümischen Rechtsnormen liernbt.
So bai auch Schhi' htliüldirektor^Stier-
Wesel in der diesjährigen Februarnummer
dieser Zeitschrift seine Ansicht Aber
obiges Thema dargelegt Er meinte ire-
lejrentlich einer Besprechung dieses Gegen-
, Standes bei einer tierärztlichen Ver-
I sammlang, dass der Handel mit^Scblacht-
i Vieh flir den Käufer (Metzger, Fettvieh«
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bändler) uicht so ungünstig sei wie man
im allgemeinen bei der ersten Betmchtang
der gesetzlichen Bestimmungen annehme.
Der Metzger könne sich uebfu den lliuipt-
mänfreln für 8chlachttiere i Kaiserliche
Verorduiuig v. 27. 3. 9ü) dui ch den § 45Ö
anch gegen andere erhebliche und ver*
borgene Mängel schfiUen. Er bezog sich
zur Unterstülzunc: seiner Meinung auf
eine Austührniig in Dieckerhoffs ge-
richtlicher Tierarzneikunde.
Der Behauptung Stiers trat Schlacht^
hofdirettor Koch-Bamen entgegen, in-
dem Pf sagte, dass die Haftung des Ver-
käufers bei Schlachttieren sich nur auf
die in der Kaiserlichen Verordnung auf-
gezfthlten Hauptmängel erstrecke. Die
Absicht des Gesetzgebers sei dahin ge-
gangen, die Znlil der Prozesse ein-
zuschränken. Der finge;^ogene § 459
beziehe sich nur aul Sachen und auf alle
anderen Tiere, z, B. Ziegen, Hunde, Gänse
u. ^. w., die nicht io der Eafeerlichen
Verordnung- genannt seien. In einer
B'ussnota ii^t der Herausgeber dieser
Zeitschrift den Darlegungen Kochs
beigetreten.
Auch ich muss Schlachthofdirelctor
Korh und Professor Ostertag ToUstftndig
beistimmen.
Es ist Dicht zu leugnen, dass durch
den §^482 — "Haftung für eine be>chräukte
Anzahl von Mängeln — der Verlcftofer
dem Käufer gegenüber sehr im Vorteil
ist. Der Metzger kann sich allerdiogs
nach § 492 des B. Ö. ß. auch Haltung
ßr weitere Fehler ausbedingen. In weit-
aus den meisten FAUen wird der Ver-
käufer aber nicht darauf eingehen. Da
giebf es nur ein Mittel, um sich soviel
als ujuglich vor Schaden zu schützen,
nimlich dieSchlacht Vieh Versicherung.
OelegentHchderBesprechnngdesselben
Themas ;in der vorjährigen Juninnnimer
dieser Zeitschrift sagte Pref Ostertag
ftber letztere folgendes;
,;Allc8 in allem sind die in d«r Kaiscrlicbea
Verardmuigentlialteoeii HaapünSoget obn« «rheb-
hche BedciituriK für dtn H.mdelsvtirkehr uiit
Schl«€htvie|i, iaaofern al« der Käaf«r darcb
dieselben niebt gegen alle Scb&dignngen geschützt
! wird, welcbe ihm durch BeaDBtandoiigea aettens
der Fleischbeschau erwacLsen krinncn
GllickJicherweiae besiuen wir in der SchUcht-
\iehT«Mieh«raiig, die berrtts unter der alten
r.PBptzgebung auf solider nnmdlage eine grosge
I AusdebnuDg gefondeB bat, eine Einrichtung,
I welche imataade Iit, die LSeken der neuen
j WiShrschartn;,'C8etzgebung, soweit Schlachtvieh in
Betracht kommt, auszugleichen nnd praktiech
bedeutungslos su machen."
Es liegt selbstverständlich sowohl im
Interesse des Vetkäufers als auch des
Käufers, von einer derartigen Versicherungs-
gelegenheit den ausgiebigsten Gebrauch
zn machen. Im Königreich Sachsen ist
die Schlachtviehversichernng bekanntlich
schon staatlich geregelt. In Baden und
Bayern mit ihrer ebenfalls unter staat-
licher Leitung stehenden allgemeinen
Viehversichernng hat auch diese Frage
entspi echeade Erledigung gefunden. —
Ich komme nun zu einem anderen
Punkt, der — allerdings vom Kollegen
Stier in seiner Arbeit nicht berührt —
des Interesses wegen aber hier doch er-
örtert werden soll.
Er betriflft den Verkauf kranker
Schlachttiere Wie lauten die Bestim-
mungen des B. G. B. hierüber? M. E.
geben dieselben klare und genane Auskunft
In den meisten Fallen wird der Käufer,
! der als Metzf^'er ii r Händler mehr oder
minder Sachkemer ist, ohne weiteres
ersehen, dass das Tier kranii ist. Es
kommt das auch gewöhnlich mdion in dem
niedrigen Preis zum Ausdruck. Da kann
von eiiitM- Haftung des Verkäufers natur-
I gemäss keine Hede sein, wie dies § 4ti0
einleitend bemerkt:
„Der VerkSiift r liat «inea lUngd der ver-
' kaiif>(ii Sacht' nicht zu vertreten, wenn der
Käufer den Maugel bei dem Abschluss des
Kaofbs fcennt.'*
§ 4ü4 besagt allerdings:
Nimmt der Käufer eine mangelhafte Sache
;ni, obsebon «r den Mangel kennt, so stehen
ihm dit' in <ioii 402, 4€i$ bestimmten AntprDdte
i'fl. Ii. WaiKh lunK '»der Minderung) nur zu, wenn
er atcli seine Rechte w^eo Mangels bei der
Annahme verbebSIt"
Diese Bestimmung bedeutet aber nichts
I anderes, als die Ausdehnung der Haftung
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— 149 —
auf weitere Mängel von seilen des Ver-
käufers, wie sie auch iiacli § 4^2 zulässig ist.
Erwirbt dagegen der Kftufer ein
krankes Tier und Ist ihm dieser Znstand
beim Kaufabschlüsse infolge grober
Fahrlässigkeit unbekannt geblieben, so
haftet Dach § 460, 2. Satz, „der Verkäufer,
sofern er ni«dit die Abwesenheit des
Fehlers sagesiehert bat, nvr wenn er den
Felller arglistig verschwiegen hat/* Dass
diese Bestimmnnfr auch ftir den Tier-
bandel zuüeöend ist, geht aus dem ächlus»^-
satze des § 485 hervor, welcber lantet:
,J>er Keobtiverlmt (d. b. de« KXufen bei
Nlchtinnehaltung dvr Klagefrist, tritt nicht ein.
wenn der Verk&ufer den Maogel arglistig vcr-
ichwieBW hat"
Ob nnd wann eine Krankheit bei
Schlachttieren als ein erheblicher Mangel
im Sinnt! des Gesetzes zu betrachten ist,
kann natiirlicii nur vun Fall zu Fall
beurteilt werden. Im aligemeinen dürfte
der Massstab, wie ihn die Kaiserliche
Verordnnng vom 28. März 189^ liin-^ielitlieli
der Renrteilnnf;; der Tuberkulose bei
iSchlachttiei en vi ti schreibt, auch hier das
richtige sein. Kollege Stier hat ihn in
seiner Abhandlnng sich ebenfalls an-
geeignet, indem er sagte:
.,lch bin der Meinriiif,', dass h.i .incm
Scblaebttier ein Fehler dann ein erheblicher int,
wenn Blnduteni di« HUfte d«B Bcbteehtgeiriebta
verworfen oder da« Tier unter l'.escliräiikaug
aU NaLruiig^iniitel (FreibaDk) verkauft wird.
Bnuitanduogen der gmwea Eingeweide oder
von TdlMi derielben kumtnen nicbt in Betracht
nnd sind als unerhebliche Miingt 1 zu bctracbten."
Professor Ostertag hat iu einer Fuss-
uote diese Ansicht als richtig anerkannt.
Beispiele ans der Praxis anzuftthren,
düifte nicht schwer Sein. Ich erinnere
in dieser Be/.iehiin:r nui an die Irannia-
tische Bauchfell- nnd Herzl)eatthMii/iiiitlmi;;
des Riadviehes. Dieselbe kann uatunier
im Körper scbon erhebliche pathologische
Veränderungen hervorgerufen haben, ohne
dass sie sich durch aiiffaUendp Sym}>t<nite
äussert. Die hwelhm^en am Ti iel
können bekauntlieh auch zieuilicü spät
«nftreten. Der Besitzer tränt der Sache
aber doch nidit« sei ei>, dass das Tier
'. eine ^et injje Fi esshnt aufweist oder im Kr-
uährung>zustaud zurückgeht. Er schreitet
deshalb nnter Verachweigung aller dieser
UmstAnde zum Verkauf. Dem Metzger,
der das Tiei' ah gesund kauft, kann nicht
znjremntpf wei-den, da*?selbe bei der Fütte-
rung zu beobachten. Er verlässt sich aui
die AsuM^sm des Verkftnfers. Trifit nnn
nach der Schlachtong eine der obigen
Voraussetzungen zu, so steht dem Er-
wer!ier m. E. das Rückgriffsrecht auf deu
: V'eiäuj.>erer gemäss § 485 zu.
AeUnlich dürften die Verhältnisse hie
nnddabeiderPjrelonepbritisdesBindes
liegen. In allen diesen Fällen kann selbst*
verständlich nur von einer kurzen Ver-
jährungsfrist die Rede sein.
Zum Schlüsse noch eine Bemerkung,
deren BrOrtemng an dieser Stelle eben-
falls von einem gewissen Interesse sein
dürfte. Die Kaiseiliche Verordnung vom
i 27. 99 spricht hinsichtlich der Währ-
' schafismäugel bei Schlacbttieren vom Yer-
kanfe solcher Tiere, die „alsbald" ge-
schlachtet werden sollen u. s. w. Der
Begriff „alsbald ' ist aber in keiner Weise
fest gelegt und deshalb als ein sehr un-
: sicherer zu betrachten. Der Gesetzgeber
f ührte diese Bestimmung jeden&lls in der
' Absicht ein, um die Behandlang und den
i Verbleib (Identitätsnachweis) de- ^' r-
i kauften Tieres durch den Verkäuler
I leichter kontrollieren zu können. Land-
I gerichtsrat Schneider in Kassel, eine
j Autoritiii auf dem Gebiete der Währ.<;chaft.s-
I gesetzgebung. sa^fe gelegentlich der Be-
ratung des deutschen Landwirtschaftsratea
, über diesen Punkt läD7 folgendes:
„Und dann, will (und kann) man den Sohlaebt-
viehkaaf hi sdnilers hchandLlii. erscheint es mir
mindentcns richtiger, fdr diesen zu beBiimnuen,
daas jene llaiiptinilngct oder einzelne von ihnen
nur gegen den Verkäufer geltend gemacht werden
. dürftsii, wenn die Abscblachtung inuerhalb 8 oder
I 10 Tagen nach der LJebergabe des Tierea erfolgt.
I Insofern wUrde also dts „alsbaidlge Abaohlaclitea"
dee Art. 2 '§ 9' vie-l»"- TJedenttinp: frewinnen."
Das Badiselie \ lehversiclierungsgesetz
i frra 1-^
I för Entschädigung versicherter Schlacht-
Digiti^uü Ljy GcTÖgle
— iso-
liere festgesetst, indem es vorsehreibji
(§ 40):
„Von (l«o suui Verbaod gebörcodeu Anstalten
wird fUr du Fleheh der bei ihnen veraicbeiten i
Tiere Ereatz des zu ermittelnden W't rres ^eleMtet, j
wenn und sowt^-it das Floiscli bei dei Schlaclitiuij» '
polizeilich als ungetiieuMbar mit HescbUg belegt
wird luid der Verkteherte die SohlMbtunf eii't>
weder am Orte der Versiihcniiig selbst oder
binnen K Tagen nach dem Tage der Entfernung
des Tieres sos diesen Orte in einen Mudem
badischen oder von der A'eili;in<ls\ <'rw;iltun(^
diesem gleichgestellten Orte vuruebineu IMsi.
Unter den gleichen VorauBBetiungiD wirH
von den r.nm Verband gehörenden Anstalten Er-
satz des Minderwertes fi;ftlfistet, wenn und ufi-
wcit das Fleisch atit Gruud der Ikischbeschait
polizeilieben VerkaufabesebrXnkungen Doterliegt."
Dadurch nun. duss duicli die Kaiser-
liche Verordnung für sämtliche Haupt-
mängel bei den ächlachttieren vierzehn-
tllgige OewMirfristen bestimmt sind, dflrfte
der Beflrriff y^alsbald" m. E. niclit m Kltr>
heit gewinnen. Oder i>t Iii '-' iche so zu
verstehen, als ob der Käufer das Tier
alsbald nach der üebei nähme zu sclilachieu
bfttte? Data bat er doch nach der Uängel>
liste eine Frist von 14 Tagen mit einer
weiteren Verjährungsfrist von 2 Tagen
nach ^ 4sr).
Vielleicht ergreilt abermals ein Kollege
das Wort, nm seine Ansicht Uber diesen
Pnnkfc darzulegen.
Lintges über die yesstzliciien firundlayen
zur Regelung dar FiaitelihHeliti fai den
preHatlteiiaii GaaaindM.
llMnsbsroer*Wel8senfelB,
S. blii. titliof.lin-V >r
Die Kleiscliheschau ist in Preu^sen
durch die Städte gepflegt, zu ihrem
jetzigen Umfange anagewacfasen. Eine
grosse Anzahl der Gemeinden bat bedeu-
tende Summen für Sclilach'hnii-bauten auf-
gewendet und die gebotenen Zui>tändig-
keiten voll zur EintiibruDg einer zweck-
entsprechendenFleisehbracbau ansgenfltzt,
indem sie simtliche Schlachtungen der
Beschau unterwarfen und als Beschauer
Tierärzte anstellten.
Nicht zum mindesten den bestehenden
5$efa]aehthftnsem wäre es zu verdanken,
wenn ein befriedigendes Beicbaisiaeli-
bescbaugesetz zu stände käme, durch wel-
ches die wissenschaftliche Fleischbescban
nicht durch die Laienbesctian bei Seite ge-
druckt wird.
Das den Qemnnden sor Veiftgag
18 IIX 68
Stehende ScUachfhansgesetz vom ^ '^^
enthält aber leider solche Lücken und
Unklarheiten, dass es hinsichüldi (kst von
ausserhalb eingehenden FleisehM nur sehr
mangelhafte Handhaben für die Durch-
führung des Untersuchttiigszwanges der
Fleischnahrung bietet.
§. 2. Dieses Gesetzes besagt:
„Dureb Geneindebeseliluss Itann angeordnet
werden: 2. Dass alles nictit im iTfiTentlii-hen
Schlacbthause ausgeschlachtete frische Fleisch
in dem Oentcindeberirlc nicht eher feilfeboten
werd«.'!! djirf. hi.s es einer UntersaeluDg dnreb
.Sachverständige unterzogen ist.
Fleischer, Händler, Wurstmacher usw.
können ohne Scheu fHscbes Fleisch
einführen, nm dasselbe zu Schinken, Speck,
Wurst u. a. in ihrem Hesehäfte 7A\ ver-
arbeiten. Wenn sie davon Irisch verkaufen
wollen, so wäre keine Kontrolle so wirk-
sam, um sie daran sn veriiindem, besonders
dort, wo der Kundschaft das Fleisch ins
Haus j^etragen wird.
Eine weitere Schwierigkeit bezieht
darin, dass die Untersnchnng des frischen
Fleisches nnr dem Fellbieten vorher sn
gehen braucht. Zwischen Feilbieten nnd
Verkaufe liegt aber vielfach eine so kurze
Zeit, dass eine polizeiliche Ueberwachung
schwer darcbfftbrbar ist.
Folgende einigerniassen braachbare
Klarstellung des Ausdruckes „Feilbieten -
hat das Kammergericht gegeben durch
sein Urt. vom 20. 1. 93.:
„Der Ausdruck Feilbieten ist nicht nur anf
öffentliches Feilbieten beschränkt, sondern be-
greift iedcH Rcrritstelli'ii und '/ug-Hnglichuiachen
zum Verkante durch Zurichten in diejenige Form,
die es snn Absntse geeignet BMcbk.
Ein anderes Urteil, auf dessen Stand-
punkte noch das Reichsprericht steht, dass
bestelltes Fleisch von auswärtigen Flei-
schern nndi feilgeboten wird, ist
bedauerlicherweise durch Urteil des
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— 151 —
hL&mmergehchts vom 2. 11. 1^* wider-
rnfen worden. Auiiwai t ige Fleischer küaneu
iMHlb mit der Alfrede, dtss duEMch
bflstdU iflt, beliebig mitfriflehem Fieiscbe
hausieren.
Ein Masler von Mnklarheii int l'erner
der Ausdiuck „irisches Fleisch '.
Was frisebe« Fleisch ist, wird woU
niemand genau wiaseo.
Nach dem Sprachgebraiuhf i^r Fleisch
solange iVisfli, als es nicht in Verwesung
übergegangen uder durch Kunäerviernng
in Dauerfleisch magewaiideU iit
Der Ansdrnck deckt sich weder mit
.,rohes Fleisch", ü'-cli steht er im (legen-
satze zu verarbeitetem 1^'leische; denn
frisches Fleisch bleibt solches, gleichviel
ob ies in Viertel geechiiitten oder klein-
gehackt) ob es in Papier gewickelt oder
in einen Darm g:ef[lllt wurde. Die ein-
fache Veraibeituiig kann ihm diese Eigen-
schaft nicht nehmen.
Urt des fSammefigwiebts vom 2a 4. 9a
(Berl. Tierftrza Wochensch. 94^ S. 110)
sagt:
„Unter friecbeu Fleische iiu £$. d. Soblacht-
hutragiilaliv« islntektblossfriaebaaiKcteUMbte-
tes, suiideni auch in friechein Zustande befind-
liches Fleiaeh im Oegensatz xu eingepökeltem
oder durch sonstige, PriUervation gegen rascbM
Verderben gescbfltztem Fleische zn verstehen.
Oberftächliob fMalsenei Fleiaeb bleibt friacbes
rieisch.'*
Dnrch Verarbeiten, einüichea Kochen
wird frisches Fleisch nicht vor raschem
Verderben geschützt. Durch Prkeliinp,
Käacherung ist es nur dann geschützt,
wenn das Fleiseh, sei es Terarbeitet oder
ttttferarbeitet, gekocht oder ungekocht,
bis in seine innersten Teile die bekaunteu
Veränderungen in Farbe, Konsistenz nnd
Struktur des Pökel- resp. i^auchfieischeä
zeigt, nicht mehr die weiche, in der
Masknlatur saftig faserige BeschaffiBiibeit
des frischen, wenn auch mehr oder weniger
lufttrockenen Gewebes.
Mit Hilfe des Gesetzes über die l'o-
lisii-VerwaltuDg vom 11. 3. 18S0 hfttto
die Einführung der Fleischbeschan in An-
betracht der schweren bestehftnden Miss-
st&nde und^Oefahren ,für Leben und Ge-
•iTtndheit unbedingt grossere Koitschritte
machen müssen, als dies iu den letzen
Jahren der Fall war, wenn die Landes-
behörden auf die örtlichen Polizeiver^
waltnngen mindestens in dieser Beziehung
1 uUgemein anregend eingewirkt hätten.
I Die Aufgabe der Polizei erstreckt sich,
I wie das Kammergericht jüngst anm Ans-
I druck gebracht hat, im ganzen iireussi-
schen Staate auf die üekümpfnng der
durch Naturereignisse nnd Rechtsver-
letzungen herbeigeführteu (iefahr für
Leben, Gesundheit oder Vermögen. In
Gemässheit dieser ihrer Aufgabe sind die
Polizeibehörden beiechtigt, Polizeiver-
ordnnngen über Jlaterit'n zu erlassen, die
Gegenstände der Poli/.eiverwaltuDgen sind
nndim Interesse der Bezirke,der Gemeinden
und der Angehörigen derselben polluiUch
geordnet werden müssen.
Der Schlachthauszwang kann natür-
lich durch Polizeiverordnung nicht er-
weitert werden, doch kOnnen ' lokale
Polinei-Verordnangen. unabhängig vom
Schlachtbausc, obligatorische Unter-
suchungen von Flei h und Wurstwaren
z. B. auf Wochenmarkten vorschreiben
znm Sehntxe gegen die Gelkhren^ dnrch
Verletanngen des Nahrnngsmittelgesetses.
Nach dem Runderlass der Kgl.
' Preussischen Ministerien vom 21. 8. 93 an
sämtliche Oberpräsidenteu, betreifend die
I Kittfflhrung der Fleischbeschau dnrch
Poliieiverordnungen, h&tte man nicht
erwarten kBnnen, dass noch jetzt in
Städten, welche Sitz einer Hegierung,
eines tierärztlichen Dezernenten sind, die
Fleisehbeschan Tollst&ndig im Argen
liegt nnd ungeregelt ist. Welchen Ein-
fluss übt dieser Zustand anf Behörden
und Fleischer benachbarter Städte mit
8chlachthofaulagen aus! Könnte den
Gemeindebehörden nicht nötigenMs der
Nutzen und die Notwesdii^eit einer ge-
regelten Fleischbeschau von mas^bender
Stelle klar gemacht werden?
Die sehr Unsicher» Aossicht aufbin
ReichäBeischbesehat^Beatti kann kanm
I lauge Jalii e hindurch ein Abhaltnngsgnind
i sein, und andernfalls wird das Zustande-
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kommen dieses Gesetzes duich eine schon
rorhanden« mnfiuigreiche Organisation der
Fleischscbau nur erleichtert.
Wi« vfTträg^t sich mit der Sorge um
Leben und Gesundheit der Einwohner der
Haagel einer polizeilichen Begelung der
jetst enteehieden Torhandenen Missstftnde
WOglich der Notschlachtungen.
Durch sachverständige Revisionen der |
von Sachverständigen bereits geleiteten
SehlachtUUiMni wird doch kels Fort-
schritt in der OrguisatioD der Fleisch-
beschau zu erreichen sein, da sich um
die Be'^rhaii ausserhalb der Schlacht-
h&oser kamu jemand kümmert und wo sich
jetzt vor den Thoren der betreffenden
Stidte die PoHEaschUlehterei breit machen
kann.
Von den massgebenden lieiät/.tlichen
Sachversiundigen muss erwaitet werden,
dass sie, wenn das Reicha-Fleischschau
geset< fallen sollte, mit ihrem Einfluss
auf rill.' RegeluDfr der Fleisclischau
mindestens bei Kulsclilachtungen durch |
Polizeiverordüuug hinwirken. "
Vtrtehiedenss aus der Praxis der i
Fleischbeschau.
Ein Fall von AktlaoHijfkoee der Lunge und der BroncWe«.
Von
■irthhErfnrt,
SeMucblhof'AHlalMittn'krz'.
An der linken Lnnge eines gut-
genährten Gjährigen Ochsen zeigten sich
der Spitzenlappen, der TTerzlappen und
der vordere Teil des Hauptiappeus von
wulstigen Protaberanzen entstellt, wobei
Spitzen- und Herzlappen eine bedeutende
Grnssenzuuahme erfahren haben. Die
patliulogisch veränderten Gebiete waren
überzogen von der verdickten, getrübten ,
nnd stark geröteten Plenra pulmonalis.
Der palpierende Finger stellte eine iosserst
derbe Konsistenz fest, und nur unter
Anstrengung vermochte das Messer das ,
* Nach MiUcilungen aus p.'trlaDitMiiariarlicD ^
Kreisen toll »wiacheu der Kegieruug und den
Mebrheits|Mm«t»B des dcDtteben ReiehBtng» eine l
Vorst üiiin;.MjDj; erzielt worden Boin, welch«-
das ZufitanüekomineD dea tieichii-Kleiach-
beaehau-Qesctsea itithert. 1>. 11.
knirschende Gewebe zu durchdringen.
Nach einem Schnitte durch den Spitzen-
und Herzlappen vermiBBte man voUsttodig
da.«; Iti'tliHliigeTiUngenparencliym.andessen
Stelle eine braunrote karniflzierie Gewebs-
masse getreten war, die vou mehrere mm
bis 1 cm breiten, weissen fiindegewebs-
streifen in Lappen und Läppchen geteilt
wurde. In diesen Läppchen gewahrte man
über die Schuittflädie zerstreut, erbseo-
bis bohnengrosse gelbgraue Herde, die
alle die charakteristischen gelben Akü>
nomyceskörner enthiplten. Ans den beim
Schnitt getroffenen vei dickten Bronchien
ergoss sich ein glasiger oder schleimig*
eitriger Inhalt. .
Ein anderes Bild zeigte sieh dem Ange,
legte man durch die Tordere Partie des
Haiiptlnppens in der Nähe des stumpfen
Randes einen Schnitt. Hier befand sich
von dem vorher beschriebenen Gewebe
durch eine Aber 1 cm breite, schwielige,
sich strahlig in die Umgebung verlierende
bindegewebige Kapsel abgegrenzt, ein ca.
hühnereigiosser Tumor von matt grau-
gelber Farbe und milzartiger Beschaffen-
heit, mit zahlreich eingesprengten gelb'
liehen Flecken, bei deren Ausstreifen der
spongiöse Charakter des Gewebes deut-
lich in die Erscheinung trat. Die Ge-
schwulst schickte in eine Reihe von
Bronchien ihre Auslänfer, die, fest Ter»
bnnden mit der Bronchialwand. den Ver-
einigungspnnkten der Bronchien zu-
strebend, Ibrlkrochen bis in den linken
Hauptbronchus, wo sie vereinigt, ca. V cm
vor der Bifnrkationsstelle mit kuppel-
förmigeni Vor.sprung endigten. Während
die Tnniormasse in den kleineren
Bronchien das Lumen derselben prall
ausfüllte, Hess sie im UnkenHanptbrondins,
nachdem sie der Vereinigung und der
Grösse der l?roncIiien entsprechend, an
Starke l>eiienlend /.iigenonnnen, zwischen
sich und der Bronchial wand einen schmalen
Spalt übrig zur Kommunikation der Re-
spiraiionsluft mit dem normalen Lnngen>
gewei e. Unter dem Mikroskope präsen-
I leiten sich die gelben 1 'lecke als dicht-
gedrängte Aktinomycesra.seu, deren kcnlen-
Digitlzed by Google
— 153 —
förmige EuduDgeo stellenweise wie ein-
gedrückt oder eiogefallen erschienen.
AktiDomykoM mnstlfer Organe des
Tieres konnte nicht konstafieit werden,
anch wurde trotz sorgfaltigster Zt i kleine-
ruug der erkrankten Lunge kt^iii Fremd-
körper entdeckt, sodass die Annahme, die
iDfektion sd durch direkte A»piratioii
der AktinomyceBkeime eifolgt, Bereeh-
tigmig heben mag.
EiM uaeewiflinticher Fatl voa Papiltamatosis
Tklerfelder Noaaen,
Träpeiin einer Nt'iibildung von auf-
fallender Grösse ist eine vom Verfasser
beobachtete 3jUirige Kalbio. Auf dem
Rilcken des Tieres befindet sich ein Ge-
bilde, welf]ifs von weiter!! wie «1er hornige
Panzer einer l{iei>en.scliilükiute auäsieht,
während in der Nähe die Oberflftcbe mehr
dem Stachelkleide eines Igels fthnelt
Du GeMId« b«st«fa( ans zaUraiebeD Neu-
bilflungcn von versrbicdenor rrr>'»89C, welche ohne
weiteres ihren epitheloiden Charakter er-
kcDoen lasMo» und swar inttMeii dieselben nach
ihrer hornigen Bosrhaffenlit'it, ilirer t;r.uiMaHen
oder icbwirzUcb grauen, hornäbniichcn Färbung
aoirie dem ataefaliehMi, bllttrigcn, blnnienfcvbl-
äbnlichen Aussebtii ihrer OberiUtche alt barte
BaatpnpiiloiDC angeupmchen werden.
Pieae Papillome stehen in dichten Haufen
beisammen, wt-kbc infolge dieser Anordnung die
S bb 5faclie Grosse einer Mannesfaust erlangt
haben. Die auf diese Wiise entstandene fre-
»amte Neubildnng, welche ich oben mit einem
horatgen Panxer Teifliehca, babe, retebe vom
Widerrist bis a n d i e S c Ii w a n /, w n r 7 c 1 , sirrt
mit einer 30 bia 40 om breiten Basis auf und
bat eUwB Hebendorehnenier von 15 bit 20 cm.
Btsrans geht hervor, das» ein grosser Teil des
Htlckens, der Lende und des Kreuzes von der-
selben eingenommen wird, liie von der Haupt-
masse der NenbUdang bedeckten Hauibrzirke
sind von Haaren entblössf, perdlet und mit t ineni
eiterartigeo Exsudate l>c(icckt, dessen tader,
hOebiC wlderwirtiger Qenieb »leb naiaentUeb
dann bemctktiar mni-ht, wenn man versuciit, die
NeabilduDg etwas von ihrer Unterlage abxuhebeo.
> Fei-ner eitsen an den Seitenttüchen und dar
unteren Flieh« des Banebe«, an den Selten-
wandungen der Brust und den änsseren und
innei«a Schenkeliläcbeo sablreiche liobnengrossc
oder kMnere Papillome.
Die Entstehong der nmfangreiehen
papillomatösen Neubildung am Rücken uni-
tasst nach dem Bei icht der Besitzerin,
welche da* Tier aufgezogen hat, den Zeit-
raum von eiueoi Jahre.
Während das Vorkommen von Papil-
lomen an der Haut bei Rindern nichts
Seltenes i«t, so dürfte die geschilderte
Neubildung infolge ilner geradezu ver^
blütfeuden Grösse und mier raschen Ent-
stehnngsart eine aafiTaUende Seltenheit
darstellen.
SaiiitätspoliKeiliche Kasuistik.
_ si„J olixei l'eroninuHsen «rttuten^Ktleht
nriehrfiben, tltu« Fküeher den M'urwtttisa nieM
Iiis Wäsi lifkcisrl lieniilxcH diirfenY
j Kollegen, in deren Wirknngslireiä eine solche
Verordnnng besteht, werden lilerdarch g« beten,
! letalere in dieser Zeitschrift luitziitcilcn und
eventuell aber obige Anürage sich des weitern
^(1 änssem.
Meines firaehteni bedarf es nnr ' Regelnag
der v.Mi, Hfrrn KollrfjTD X. Iterfihrten An-
gelegenheit keiner Polizeiverordnung, sondern
nnr etees poUidliehen Verbota. Denn, wenn
ein SehUtcbter seinen Wurstkessel cum Kot hen
von 8cl>nnuxiger Wäsche benütst, so vergebt er
sieb gegen das selbstverständlich« Oebot der
Relallohkeit in seinem Betriebe. H.
Reditspiccliuii?.
— UrundsätxMie Kid.-^cUeiäumj, Mrefftttd
die UdtertreiMtug ton fekkrhnfkm („renhfheHenf"
wirr .,niiiiikri'<rtiiinii"! Flrisdi Mir Fniliank.
Hi kt nntiiis 'Uk 0!»rrrrunlluug»gerirkU ertten
Senats, com 20. Februar 1900.
In der Yerwaltnngsstrelteache des Holkerel«
besitiera Z. zu Pr. K., Klägers,
wi'lor
den Königlichen Obcrprätsidcnten der Provins
W., Beklagten,
hat das Konigtiche Oberverwaltungsgericbt, erster
Senat, la seiner Sitzung \(>ui 20. Februar 1900,
für Kecht urkauiit,
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— 154 —
da88 die Klag^e preisen den Pescheid 'd68
bekla{(ti-u KöDigliclieo oberp rXsiden ten
vom 8, November 1896 «btttweisen und die
Kosten unter FestBtc'tzung des Wertes des
Streitgegensumdes auf 50 M. — dem Kläger zur
LMt sn legMi.
V<Hi Beebto wegen.
Ü r ü II d V :
Am 1. September 1898 wurde ein von
dem FlcUcheriueister N. iu den fttädliscben
Sebteebtbof m E. eingebnehtee tind ge-
schlnrhtotcs Sdiwein iSpitzeberi nach der l'nter-
suchuog durch den ScbUcktbofdlrektur wegen
eebr tterken urinOeeB Gcruebe eis mfederwertig
im lolicn Zuatauilf der Freibank übt i « ifscn nnd
am 6. deaselben Monats durch den Uijtdler C.
nnd den Fleischer E. auf der Freibank trerbmnft.
Die Herausgabe des ScbweineB war bis dabin ron
keiner Si'ito bei der StlilaLbthülverwaltiing
beantragt wurden. Der Verkäufer des Schweines
Uolkerdbesltser Z., Mf dei dae EigentniB
itrasclfien. weil es ilon VerkaiifBbedingiin^'cn niclit
entsprochen hatte, vereinbartermasscn zurQck-
gegaagen war. beentragte jedoch mittele „Be-
schwerde" \ oii] 5. 55i'ptenjl>er bei dem Hegienin-^s-
präsideoteu zu Uaozig, die Polizeiverwaitung zu
E. aomweisen, Ihn das tVai^iicho Fleiscli
zur freien WrtVi-miK lier.iiiszugeben, da ein
*iesetz oder »'int' I'iili/.i ivi'roriJiiun{!:. welche di'n
tVeieu \ urkeiir mit dem 1 Icische verbiete, nicht
bestebe. Z. ritAtete aueb anter dem 10. Sep-
tember eine Kinpabe an die Polizciv<Tw.i)itmg,
worin er mit der Ausführung, da«» die Anordnung
dee SeUaebehoflilrektorB wegen Ueberweienng
de« Sclivv eiiii'.s an dlo rr» ii»:iiik als unt;esi-t zlicln'
KigcBtumsbescliräukung unzulässig »t.'i,beaotrugtC}
diete ADotdming aufkubebeo «nd Ibn das Sehweln
atir freien Verfügung heraussageben. Die Fulisei-
verwaltun;r bcsrhied den Z. unter dem 22. Sep-
tember, dasB mit dem Schweine uaeb § 35 Ab-
satz 4 der SeblaebtbofordnttBg und | S der
FreiliaiikonlTnirp \<Tf:»hreii worden J^ei, Meli es
einen sehr starken uriiiösen («eruch gehnljt tiabe.
I^erRegiernngsprileident erteilte am l.tiktoher
1^*98 Zinn BeseheiJ, das* keine \'eianlassiiiij: v ir
liegt, die l'ol57«"iverwallun^ zur llcrait^irabi- de»
Fleisches an'i^iilialten, da die Seblaehlbofver-
walMog, von dem Eigentum des Besebwerde-
fUhrer» an dt in {{\r RecbnunfC dei« N vcr
kauften Scliweiuc nicht uotcrricbtet, zu d<-sseu
tieiausgabe an Ibn gar nicht in der Lsgeite-
\\< s. ii Si l Mit der erweiteren Heseh« irdr be-
aau-a^te A., den ersten Bescheid und diu
Verflii; untren des Schlachthofbdlrektors und
der I'oliieiverwaltunf; für unf,'esetzlicli zu erklären
nnd aufi&ubeben. Der Königliche Oberprilsident
wies jedoch unter Bezngnahnie auf die Begründung
des Vorbeeebeidee md der angefocbteaen Ver-
tügnngen die weitere Hescbwerde durch Bescheid
vom IS. November 18!>8 als unbegründet zurück.
' Hiergegen hat Z. noch Klage mit dem
I Anttage erhoben, den Beseheid aafitaheben nnd
I die von der Puliz» ivcrw altung zu F. jredecktc
I Anordnung den Schlachlhofdirektors des zwangs-
weisen Verbairib anf der Fietbank fllr toigeaeta»
lieh zu erklHren. Zur Begründung ist, nnter He-
1 sagnahme auf den Inhalt der sweitea Beschwerde,
I ansgeflibrt: Den Bestimranngen der FreibaalE-
Ordnung könne nur unterworfen sein, wer äää
dieser zum Verkauf von Fleischwaren bedienen
! wolle, dagegen sei eine zwangsweise l'eber-
woisung von Flelseh aaf die Freibank unziilii»Bi)!,
j weil darin eine ungcsef/liche. dem Allg< iii< in<>n
I Landreebt und der Verfassung widersprechende
! EatsldinBg oder BeeehtftBkang dee Stgentnais
enthalten -ti T>alicr seien auch die Fidizcivcr-
ordoung vom -I^t. Juni 18% nnd alle auf (irund
dereelb«»» erlaasenea Vcrriigungen ungültig. Zur
Veridisscrung dc*< nur zur Wurstmaeherei ver-
wetidbaren Fleisches eines Spitzebers an jeden
ilim geeignet erseheinenden Kilufer sei Kläger
wohl befugt. Die HeKtiinmiingen der Freibank'
Ordnung Vinn '2->. Juni l"-*;»!". seien anch im
einzelnen unhaltbar, was namentlich von denen
ia den «9 2 nnd 9 gelte, wie dee Breiteren ans-
^'cfidirt wird Nacli diesen h&ogc es lediglich
von dem ßelieben der SühUchtbofbeamtea ab,
ob snr Benaebteiligiing der Fleischer und Vieh-
züchter und zur Tit'v««r/iif(iinf( gewisser Massen
von Personen, oamentlicli der Schlachthofs- and
Polizeibeafflten. grosse Flelsehnussen sn
Schleuderpreisen weggegeben werden sollten.
r.H rt i Vilich nicht abznseben, warum die Polizei
dies ^'cr.ide bezüglich des — ttbrigens begrifflich
ganz nnbestimmbareii — .„minderwoKigen"
Fleisches solle anordnen dürfen, währeml dnrh
uuob andere Waren erster, zweiter und dritter
Sorte Im freie» Verkehr stünden.
Der Beklagte bat sieb einer GegenerkUrung
riitliallra. Tu der .Sache «.ir /a erkennen, wie
geschehen. L)ie von der Fulizuivcrwallung der
Stadt E. nnter dem "S^. Jani 1996 erbtsaeaet
„die roberweisiiDg minderwertigen Fleisches
i auf die Freibank'' betreffende Polizeiverordnung,
I mit deren BemängcluDg »ich die Klage aus-
sehliesslieb beschäftigt, schreibt in den hier
wesentllefa in Beiraoht kommenden Paragraphen
vor;
] i 1. Abs. I. „Im städtischen Scblaehtbofe
' wird eine VerkanfUiatle — nFreibank*' -> •«■
N'erkauf minderwertigen, aber noob g«IMa«tang-
Hchen Fleisches errichtet.**
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i 8. »Der Freibask siad alle bei der tier- .
itidiehflB Untennehvnf llbr adiidarwertig or- |
klärten FleiMh« and Eingowoideteile der im ;
•tidtiscben Sebtaehtbofe gMchliehteten Tiere
so äberweiscQ. i
lUadenrertiges Fleiseh, welches niebt Eigen- |
tum von Fleiacbem, WurBlmachcrn, Fleisrhwaren-
hiiodlem, Gut-, 8ebaok> und .Speisewirten oder t
Inhabern yon PeneioMten fit, darf Jedoeh dem |
Kigentiliiior gef^en die schriftliclui Krkliirung,
daM er ee lediglich in eigenen ilansbalte ver-
wenden werde, mit dem Stempel „minderwertig"
reneben, heraus^egi-ben werden". i
<J 4. ,,I)ic l'ebiTwi'iBung auf die Frcibanit !
und die lieatimmung darüber, ob daa Fleisch in ,
rohem oder gekoebtem Znataade daaelbak verknnft
werdt-n soll, erfolgt dnreb den flehlaebtbof- '
Direktor". j
<) 6. „Der von dem Besitzer oder dcs»en Be- I
aaftragcen beednnnte Freie IBr das minderwertige !
Fleisch, die Ursache der MInd**rw(>rtigkeit, die j
Gattnag und das Geschlecht de» Tieres, von
dem das Fleiaeb beretanmt, wird mittele einer
an der Freibank ansnbriogenden Tafel bekannt
g^eben-^
ü 9. „Uehr als 2,5 Kilo Fleisch dilrfcu
an einen einseinen Kiafer nleht abgegeben
werden".
Die Käufer dürlon ii ;'.iit" der Freibank er-
worbene Fleisch niclii guwerbsuiässig weiter vcr- '
Saasern.
An Personen, welche ans dem Vetkanf T«n
Fleisch und von daraus hergestellten Nahrungs-
uiittelo ein tiewerbe machen, insbesondere an '
Flelseber «te. darf Fleiaeb ans der FMibank |
nicht verkiiuft, auch von solchen Personen
weder seibat noch durch Beauftragte erworben
weiden." 1
Bodenkengegendie formelle c nUigkcit ,
dieser atif 0 rund des ? 144 des Landes- '
verwaltungsgesutxes eriasscoeu Polizei- i
verordnnng aind niebt erhoben, aneb in- |
halta der vom C eri cli t sh »f crfurdcrten '
Auskunft des Itelilagten nicht geltend
an machen. IMe Klage ist aneb nicht dnmit bc- |
gründet, dass gegen die Bestimmungen der Polizei-
verordnung Verstössen sei, sie erkennt viel- '
mehr die wesentliche materielle Voraussetzung i
derselben, dass es sieb nm „minderwertiges" i
Fleisch gehandelt babd, »n nnd rttgt auch im j
Übrigen keinerlei Mängel in Ansehung des vom i
SeUaebtbof'Direktor dngebalten«i VeHbhNae. {
Sie stfitzt sieb Icdiglicli darauf, dass die Polisei-
verordnung und die ihr gemäss ergangene An- i
Ordnung gesetalieb nngUliig sei; die so be-
grftndete Anfsebtung der letsteren iai aellmt-
verständlich im Verwaltungsstreitverfaiuen sa-
lässig.
Die sachliche Begründung der Klage ist jeden-
falls insoweit verfehlt, als sie sich darauf stützt,
dass dnrch eine Pulizeiverorduuog Entaiohungen
oder Beecbiänknngen dea Eigenlama nnler keinen
Umständn: :in;:e rrirr^r a nrden dürfen. Diese
dem Klager eigentümliche Auffassung ist in Ur-
teilen, welebe nnter denaelben Parteien eif engen
sind, schon so oft widerlegt, dass der Hinweis
auf diese Urteile hier genügen wird. Aneh
sonstige Gründe, welebe dasn nötigten, die
Polizeiverordnung ftir ungültig za erachten,
liegen nicht vor. Die von der Polizeiverwaltunjf
mit dem stadtischen Schlachthofe in Verbindung
gebinebte Einrlebtnng einer Freibank verfolgt
cbeiiS'i V. ic zahlreiche Einriehtuni^en rlir^T Art
an anderen Orten mehrfache Zwecke. Minder-
wertiges, d. Ii. fai seinem Nabrnugs- und
(•eniisswcrt so erheblich herabgesetates Fleisch,
dass es als marktgängige Ware nicht mehr
gelten kann, wird r.ur Freibank gewiesen,
um durch die hiermit verbundem- Deklaration
des Daseins und der Ursachfl des Miudorworts
(s. $ti der PolizeiverordnuDg; das konsumierend-
Publikum gegen die wirtsobaftNelie Geftbrdnug
tu schützen, dass es minderwertl^je Ware a|j>
vollwertig bcsablt Bedingt taugliches Fleisch,
welebea in seinem gegenwirtigen Zustand anin
Genuss untauglich ist, aber durch geeignete
Behandlung, z. B. durch Abkochen tauglich ge-
macht werden kann, wird zur Freibank gewiesen,
um nach Hrfuilong der Tangiiehkeitsbedisgnng
enteprceht nd verwertet werden zn ki5nnen (s. § 4
der Poli<civerordnung>. Fleisch, dessen Geruch.
Oeaeinnnek oder Farbe abnorm nnd dadnreb,
wenn auch nicht (,'e8nndheit»schU<ilieh. so doch
minderwortig ist, wird der Uegol nach als „ver-
dorben" im Sinne dee Nahningsmittelgeaeties
v(»ni IH. Mai 1879 ang«'j> ben werden müssen.
Hierüber kann auf di»; Rechtsprechung des
Ueichsgericbtes (Entscheidungen in ätrafsacben
Band V Seite S87 IT. 291 IT., vergl. euch Baad Vi
Seite 51, fi«. Hand \II Seite :!0s, 409' vcr-, ir-
werden. Gegen das strafbare Verkaufen »der
Feilbalten soleben Fleisehes darf die PoUtel
vorbeugend einschreiten. In vielen Fällen kann
es auch zweifelhaft sein, ob das (^leisch als
„verdorben" in erwähntem Sinne anzusehen nnd
xn behandeln ist. Die Ueberw^enng cur Frei-
Hank schfltzt den Prodnrenten Regen die Kol-
lision mit dem ^Strafgesetz. \'ou soleben Auf-
fuamigen ist aneb der rar Zeit in der Beratung
des Reiclist.a>f8 befindliclie I'ntwurf eines Ge»et/.i-.<,
betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau
(Reiebstag 10. Legiabriar-Periode I. a«Blonl(]98/99
No. 188) nuagegangen. Einige dar bier in Be-
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traciit koinmentleii Bcsümmangcn des EDtwnrll
<^ ^—13), in welchen zwischen Uiiglicbcm, nn-
tauglicbeu, bedingt tauglicfaeiu uud mioder-
wcrtigtiii FIi iscliL' imterschicden wird, niögi'n
hier Platz finden. Im § U heust «s bezüglich
det bedioift tangnelieo Pleiaeh««:
Die Polizeibehörde bestimmt, nntt r welcticn
Sidierunxsmauregela das FJeitcb zum Genüsse
für Heoielieii braoebliar gemaelit werden Jtimn.
tlebcb, das bei der Unterancl.ung als nur
bedingt tauglich erkannt worden ist, darf als
Nahrungs- und Genussmittel ffir Menseben nicht
in Verkehr gebracht werden, bevor es unter den
von dt'r riiliifibehiinlo anf^ennlnelcii Sicherungs-
nuMSregein zum Genüsse für Menscbeo braucb-
bar gvDMbt worden Ist
§ 12. Der Vertrieb des zum Gciinsht' fiir
Menaohen braacbbar gemachten Fleisches darf
anr unter einer diese Beeebalfeuheit erkennbar
machenden Uczichung erfolgen.
Flcischhändlcrn pp. ist der Vertrieb and die
Verwendung solchen Fleisches nur mit Ge-
nehmigung der Polizeibehörde gestattet: die Ge-
nebinigmi>< ist itilerzcit widerruflich. An die
vorbezeichoeten Gewerbetreibenden daif der-
artigee Flefaeb nar «bgegeben werden, lowett
ibnen eine solche Genpbmff,ning et teilt worden ist.
i 13 bandelt von dem minderwertigen
Fleiftebe und bestimmt im Abaats 2:
»nf den ^'('r^r^t'I) und die Verwendung des
Fleisohea finden die Voi-scbriiten des § iä
entsprebendtt Anwendung.
Nach der diesen Vorschriften beigegebenen
Begründung (Seite IR ff' wird \.in der reiclis-
gesetzlichen allgenieineuEiulülirangdeB Freibank-
Zwanges abgesehen, diese aber aaefa Masigabe
der örtlichen Verhältnisse der Bestimmung der
EUnaelataaten überlassen (Seile 20 und § 23 No. i |
des Entwarft). Uebrigens ist in den dem Entwurf
weiter lieigeKehencn sehr t-iu^ehenden „tecli-
nifichcn Jrlrläuterungen" Seite 31 tf (s. besonders
die hier interessierendeD Almebiritle Ober die
Beurteilung derTauglicbkeit des Fleisches pp. und
über sanitatspoltzciliche Behimdlnti^' des Fieisrhes
Seite 58 ff und 60 ff} dii- Eiuritlituug der
Freibank als sehr empfeblenswert hingestellt
und darauf hingewiesen, ilnes ti n. fler I>cutsclie
Landwirtschaftsrat im Jahre indl seinen Vorstaud
beauftragt bat, an die Magistrftte der Stidu», in
denen Freibiinkc noch nicht besrebeu. die liitti'
ZU richten, in denselben, namentlich aber an den
bereits bestebsoden oder noch su erricbtendn I
Schlachtbofiulagen, Freibünke einzuführen. I
Ans den vorstehend erwillinten geaeti:
geberiscbcQ Vorgängen — denen allerdings, wie i
Icaam der Erwibnnng bedarf, die Bedeatung 1
einer unmittelbaven Verwertbarkeit sur Begrfln- I
dtug der Entscheidung nicht beiwohnt — erhellt
jedenfalls soviel, dass die GewXhruug von
Sebotz ^geo den Vertrieb auch des bei der
rntersnchung als erhebli' h minderwertig er-
mittelten Fleisches allseitig als ein Bedürfnis
empAinden wird, dass femer der PoHseibebArde
ein weitgehendes Krnicssen bei dein Ergreifen
voit entsprechenden Massnahmen einzuräumen
ist, und dass Bedenken der Art, wie sie dagegen
vom KiXger erhoben werden, als irgendwie
erheblich nicht in Betracht kommen können.
Das gilt namentlich auch bezüglich des Verlan*
iiem des Klägers, dass ihm und nicht der
I'iili/i'ibehifrde die alleinige Verfügung ilber das
betretende Fleisch überlacseu werden müsse.
Wenn in £. oaeb dem ' BeiapMe visier
anderer Schlaohthnfanstalten der Freibank-
zwang polizeilich eingeführt ist, so wird diese
Etoricbtong nur unter der Vomnssetaung Ar
unzulässig eraebtet werden können, dass sie sich
gänalicb ans der Begreniang der unter den SebMa
der PoKzei gestellten Interessen, ans der Reibe der
der l'olizei gesetzlich obliegenden .\iifgab«a
entfernt ^ ergl bier/u vonBrauehifscb.Verwaltungs-
geseize, Baud 1, Seite 141 Aum. 227). Diese
VoiaasMteuig tiiHt aber la Aabetraebt der oben
erörterten, auch bei Abfassung der Polizei verord
nung vom 25. Juai lt$96 berttcksichttgtcn, offenbar
objektiv poliseiliehea Motive nicht zu. Die von
dem KlMger bemängelte Zweckmässi^^k eit
einzelner Bestimmungen der Poliseiverordnun^
ist vom Verwaltnngsriohter nieht lu prüfen
(Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts
Band Vlll, .Seite 292. B.»nd IX, Seile ?r..'i).
Bedenken, die in dieser Beziehung vom Klager
zu erbeben sind, mag dieser bei dw Anfslebta-
behr.rde geltend inaeben. Die Abweisung der
auf Auttiebung der polizeilichen Anordnang ge-
riehtetea Klage unterlag biernaoh keinem Beden-
ken WcKen de.n Kustenpunktes kam die Vor-
schrift im § 103 des Landesverwaltongsgesctxea
vom SO. Juli 1883 aar Anweadmig.
BOchemhau.
— Vll. Inleraatlemler llarlniliobir Keafreea.
2 Bände. ller.TnHi,'i'f.'ebcn von der Gesrbäfts-
leitung. Baden-Baden. Druck von Ernst
Kfilblia, Hofbnchdmekerei.
Pünktlich, wie versprochen, ist der General-
beriebt des Vll. internationalen tieriirztlicben Kui,
gre »ses erschienen und den Mitgliedern zugestellt
worden. Ks sind zwei schdB anagestattete, statt-
liehe Bände, die, inden Kon'„'rosssprachen (denfsch,
fr.inzösisch und englisch) abgefasst, an Gründ-
lichkeit and Genauigkeit niehta la wünacbca
übrig lassen. Der erste Baad eatUUt die
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- 157 -
Organisation, Mitgliederliste und uuchui;ib die
Beriehte. Der tweite Btaä vmtuM dl« Ver- 1
Itandlangen. Boschlnsso und Festlichkeiten. '
leb kann mir keinen huiuooiscberen Ab- .
■efaloM der ao fUaxeiid TeitevfeBen Badener j
Tago denken :ils itiest' Chronik. iK'ii Tfil-
Bchmera wird aie eine Quelle ichCner ht- i
innemiigeB nod den niobt enobienenMi Mft» |
gliedt-rii eine Knndgnibe reicberwiBsenscbafllicber I
Ausbeute sein. Dem pebildcfpn Laien endlich
aber bietet »ie ein biid von der grossen
bygieniseben nod vo1kiwirtMb«ftliehea Be*
deotung der tferärztlichfn Wissenschaft. Und i
gerade in dkeer Tbatsacbc liegt m. E. l icht !
snm geiia^itoB Teil der bebe Wert des ver- |
flossenen Kongreasps nur! seinci- beschichte.
Die xwei Binde legen andrerseits aber aeob
etn beredtes Zengnis ab von der gewissenhaften
and umfassenden Tbätigkeit der einzelnen Herren
Berichterstatter, der CeBchäftaleitting and
von dem grossartigen Organisationstalent des
(ieschäftsfQbrttrs des Kongresses, des Herrn Geh.
Oherregierungr»r:<ts I»i I. ydtin, Esi hat sieb
auch hier wieder aufs glänzendste bewährt.
Obige swei Binde kosten Im Bvehbandel
20 M.Tfk. .\nBnflhrii8weiHi' rrhnltpn die Mit-
glieder derjenigen Vereine, welche Beiträge au
den Kongresskosten geleistet haben, das Werk
snm Preise v..n 12 '»O M .\d. Maler
— AUa« und Gruailris« der apeiieUen paihoi.
WstStogie, 1. Band. München 1900. Verlag von
I. F. Lehni;inn. Preis 11 M.
Von diesem Werke ist bis jetzt der I. Band
erschienen, welcher die ZirkulatioDSorgane,
nnd den Magea* nnd Damkanal nmtaast Der If .
'^'•bInBs)-Band der spcxtpllen p.ithol. Ilietologie
wird, wie der Verfasser in einer Fussnote be- 1
kannt gfebe, noch in diesem Jahre «rsebeinen, |
(lein (l.nnn im I.anfi! des iiiiclisten Jahres {v
einem Bande die „allgemeine pathologische i
Histologie" folgen soll.
Das Werk eignet sich in t!ei\ <)rraK<*>i<ier ;
Weise sowohl f^ir den Studierendti» der 1 ierheil
konde als auch fflr den Tierarzt in der 1'nii.iij.
Die Abbildungen sind äusserst instruktiv, der
erklärende Text kurz und genieinverständlicb.
Bei dem allgemein em))fundencu Mangel an
gvteo AbMIdnagen der patholog. Prosesse ans
dem flcViietc der ^'elerinärknnde Jiei.'rii.vscii wir
dieses neue Werk, welches dem um unser
SpeaialfiMhboehverdientenGebeinirat Bollinger
gewidmet ist, mit grosser Freude und wüoscben
ihm, daiis dasselbe sich bald in der Hand eines
jeden jungen Tierarztes befinden niö^c. Die Aus«
stattnng ist mustergliltig. Knutli.
- Lubarsch und Ostfrtag, Ergebnisse d«r allgr-
BwiBeo PalhslsBie und patkologischen AnaUmie des ,
Menschea ued der Tiere. V. Jahrgang 18f>6. Wies-
baden 190O. Verlag von J. F. Berguann.
Der vorliegcrifle Jahrgang der „Ergebnisse"
enthält aiwser Beiträgen zar allgemeinea Patbo-
l«gie von Jores nnd Aaehoff Beriebte von
Thorol I Ver(Iaimn;;8trakniü), Gninerl (Ohn.
äcbmaus (BUckeamark;, Busse (pathogene
liefen nnd Sebimmelpilze), Schlegel (Akt!»
nomykose bei Menschen und Tieren),
Benda (akute Miliartuberculose), Lang und
UUmann [Syphilis), Beck vlnflaenza),
Lnbarseh (Uilsbrand bei Menschen and
Tieren^, Mannaberg (Malaria), Schmidt
I, Knochen, IL Teil) sowie Berichte über die eio-
sebllgigerassisebo Lltteratnr von Maxintow
und Koro w in und Uber die Itnlionische
Litteratar von Sacerdotti.
N««e Eiaginge.
— Miessaer, Ms Drüsen des dritte« AngeaMM
alalier Siugetlere. J. D. Greifwald V.m.
— Mearallet, Lm saferaMdadM del ganads.
Santiago de CUle 1899. Carlos Ooffi,
Editor.
— Mrkabtri, SupfMementbaDd Ii, Ui H. V.
Slaefcittb, Hwwdhsf I Vadrtalrklnirilan. Und «t
fornrd af Prof. B. Bang. Kjobanbnvn 190O.
iiyldemblske Bogbandeis forlag.
— Boysen, Ueber die Qefidir der Verbreitung
der Tuberkuisee dnrch die Kuhaiileb md aber Mass-
regtln zur Abwehr dieser Gefahr Vier Vorträge,
gehalten auf der Generah cr^auiuilung des
dentsAan HUehwirtseluiftUehan Vwaias am
13. Fehr.r«r 1900. Leipzig 1900. Verla« von
M. 11 einsi US Nachfolger.
^ Bnmlrlfer, Die BcwIiIImi 4m Uutam
sohwtfliguurer Sai;e ;u«i Fiaiaflha vsa mHHi>
pMlzcilichCBi 8taad|iunk!e.
— Daraaku, Dl« Nmd h hygienisobar Ba-
ziehung. Leipzig 1900. Verlag von Lein«weber.
Preis a 75 I*f
— Klimeier, Die Milch, Ihre EigcaMbaften und
l«ia— eatelaW'
Derstibr, Ueber Mlfchverfaisohunges und
dtrea Nachweis. S. A. au« „Arch. für wies, nnd
prakt. Tierbcilkunde**. Bd. 26, No. 1/3.
Kleine Mitteilungen.
- Muskeltuberkolaee beim Rind, ßrourvier
'Echo vet. 1«1»!») hat bei einem fetten Oihsen,
der mit Tuberkulose der Brusturgane bchatiet
war, auch tubcrkuKise Verftaderangen in den
Muskeln und im subkutanen (tcwebe beobachtet.
Letzteres w;ur in seiner ganzeu Ausdehnung von
kleinen, wessen KnOteben dnrebsetit, deren
Mchi/.,ilil \erlsäsi \\:\t. f'.Ieirlu- Läsionen wiesen
alle Mu.skeln dea Orgauismua auf, insbesondere
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die Brust-, Gesäsa- und Lendeomatkelo, indem
•ieh dort bald die Ponn von 1 an diek«n SSflgen
gebildet hatte, bald die Mafsen rundlicher
encbienen vod in ihren Dimensionea zwisehen
Elnfkom- bla Tanbencigrüsse weebselten. In
d«D Muskeln der (iliedm.-isscn waren vor allem
die Stellen nahe den Seimen inaerüonen befallen.
Nach Veil'assers Meinung stammten diese Ver-
iadaraocm Ton «inam ttaien filoliraeh der
Bazillen m» d«n Lnnfen in den grot»cn Kreiü
lauf her. Kitt her.
— Dar EMaw der fitrfeiratoii uf tft Am>
breitnng des Mibbrandes. Ravend berichtet naeb
A. Eber (Dentsebe Tierärztl. Wochentcbr. 18fW,
Ko. 51) daHlber, dsM in Pennsylvanfen im
Sommer und Herbst 1897 an verschiedenen
Orten 13 Mensclieii und dann (10 Rinder an
kUlzbrand ku <i runde gegangen sind. Alle drei
Orte tagen in 4er üngebnag grAaaerar
(.'crbercicn, « i lcbc ausser amerikanischen
avicb chinesische Hiiute verarbeiteten. All«
an Mllsbnittd ireetorbenen Meoecben hatten In
tleii fierlien ieii >,'e;trbeitet. H. wies aiiLli ii.'ieh.
das« die Milzbrandsporen durch den Gerbe-
proxee« nicht tenrtSrt wetden.
- Fähigkeit der Mteh, sus dar sie uatgebeeden
Luft Gerüche aufienehnien. Rnssel. Ilardin^ und
l>ie trieb in Madisun stellten durch Versuche
feat, dass warme Mlleb StalldOnate oder
andre (Seriiche in stärkerem Mass auf-
nimmt aU kalte, lo diesem I matand ist ein
Grand mehr für den Vorsag anf der Weide oder
8'instwifi ausserhriHi des Stalls ^reninlkener Milch
und für die Notwendigkeit zu erblicken, tiei
Stallmelknag dte Mlleb mOgllebM lehnell i^us
dam Bereich der Stalldilfte zu entt'emen und sie,
fall» nicht sofortige Verarbeitimfj stattfindet,
schleunigst tiefgradig abzukühlen. (ITi. Ann.
Rep. Agr. Exper. Stat. Wiseoniin.)
Tagesgeschichtc.
— Auueidinungen. Der bisherige As»<istent '
am hygienischen Institut der üniversitüt l-'rei
burK, i. H., I'r. M. Schlegel, wurde voo Sr.
Kgl. Holieit dem Grossherzog xon Itaden zum
itii.ssrrordfullirficn I'rofexsor i/er iHedixini*rli€ii
Faimimt md Vonlatid iüm iieriufffieHÜeliea hutiMs
an d'T ( ni'rersifät Freiburff i. B. ernaanL
I>> iii Dozenten der Fleisclibisrhau an der
tierärxilicbcn llockscbuie zu Ihesden, Direktor
Dr. Edelmann, iat von 8r. Migesilt dem KOaff
von f^rtrh'cn Titel und /fnnff als /Vo/Iofiior
verlieben worden.
— Berücksichtigung der Hygiene In im iwaea
Studienplaa dir vaterinirineilizinischenFakultat in Bern,
io dem »enen, durch Kriaas dea Direklora des
eidgenOssiscben Unterriebtsweaeoa von 1&. Mlrz
1900 TerOffbndlehtan Stadieoptan aind Iblgcnde
Vorlesungen und Uebnngen als obligatorische
hygienische Unterricbtsgegenstände enthalten:
Hygiene I. n. II. Teil,
Bakteriol« (;^i»eher Knrsua,
Fleischbeschau-Kursus nad
Milch -Untersuchungen.
Hiemaeb amfaaat die Hygiene: 1. Di« Tier-
Hygiene einaobl. der l'.al^; f < li .In f,-' e der
Tierseuchen, 2. die Hygiene der ani-
maliaebeu Nafarnngatttittel (Fletaebbe-
schau und sanitätspol izeilichcr Milch-
kundc). Alle diese Einzelteile der Hygiene aind
Gegenstand der tierürxtliehen FaobprQfiiag inBain.
- OUTwIlMiaSalilaMliMi. Der Bau Bilbnt-
' lieber Si lil;ielithfife ist beschlossen in Herne,
geplant in Entin (Meckleobu^;. Eröffnet
wurde dar nen erbaute alldtjaebe Sehlaebtbof
in Obornielc.
- Frtlbinke. Kine Freibank ist auf deu»
nonen .Schlachthofe iu I'osen errieiitet worden.
- Regeieng der Freibankverwaltaag in Berlin.
Die Aufdeckung der Unterscbleife, welche von
dem frftbcren I'üchter der Berliner Kreibank mit
dem i' ieiscbe finniger Tiere betiielien wurdun,
hat daiu gefUirt, daaa dl« Verwaliung d«r Frei-
bank der .Schlaebtvichvci-sichcntnp der vor
einigten Viebkouiniissiun&ce Berlin noter Kuntrolh'
zweier von Kgl. PuUxelprifaddiwn beatellter Tier-
ärzti' Ubertragen wurde. Dvm X'crncVmieii ii3(?h
ist diese Regelung nicht ala endgültige anzu-
sehen, vielmehr steht an erwnrtmit daaa die Ver-
waltung der Freibank nach Jabcasfrist von der
Stadt Berlin »elbst übernommen wird. Dies
dürfte auch als die einzige annehmbare Lösung
der Frage an batraebten aein.
- VarfUhran mit den in der Landquaraatlne-
anstalt ra Hvfdding reagierenden Rindern. Nae.b
einer Beiiauotmaohung des Königliehcu
I{egierungH>rlsidanten au Sehleawig wird die
Land((uarant.ine .\n8t:itt in HviddiiiL' ora
i. April bis \b. Mai d J-i. fUr die Kinfuia von
mageren Oebaen Im Alter ron anter 4 Jahren unter
den früheren Rcding-Tingen geöfTn' l si'in. wobei
ausnahnsweisc gestattet ist, das« die bei der
TnberknIinimpfunK reagierenden Tiere, soweit
deren RQcksendti 114 nach Dänemark nicht
möglich ist, in der Anstalt geschlachtet werden
und dass das nach der vetcrinärpolizeilicben
Untersuchung für den menaebllehen Gebraueb
geeignete l'leisch dieser Tiere nach den in
PreuBseu geltenden GrundsHttcu iu den Verkehr
gebmeht wird.
- Haftpflicht der SanitltstlerArzte. Der
Schweizerische Tierarzt Seh. hatte die Erlaubnis
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— 160 —
tum Verkauf von Fleisch gegeben, welches von
einem kranken Tiere stammte. Nach Genuas des
Fleisches ist dir Faniilienvatpr I?. in W. gc-
storbeo. Bierauf ist Tierarzt 8ch. vom Kanton-
gflridit sn St. Gallen für eotoehldlgtiiigepilifAtlg
erachtet und zur Trngiin^ einer bestimmteD
Lntecb&digajigasaiBme verorteilt worden.
^ PMecfecrfilMlilM. la eiaem gegen den
Wnratfabrikanten K. in K. bei <Jera anl):ingiK<;ii
Straiproyesa haben die FleiacbenneUter W. und Ii.
ah Saobveratindige nater den Proceat daa Landes-
tieraritca G. nnd des Schlachthofdiraktors F.
begutachtet, es knniiiic öfter vor und sei
nicht zu be.instanüen, daxs „luattes" Kind-
fleiaab in Zarvalatwarat eratar C|aalitftt
gethan wird. Dieses Ciitachtpn bat selbst in
der Scbläcbterpreaae das grosete Aufseben erregt.
Ba safgt wieder, daaa manche Gewerbetreibende
das filr ein begriindetes Herkommen ihres Ge-
werbes halten, waa aie eifenniacbtig und ohne
Wiiaen dar BaUhrdo» nnd dea PnbNknma nnd
zum Naebtail« dea tatstaran einiga Zeit bmy
betrieben haben.
— Triohinoeia. InArys bei Königsberg i. l'r.
•tad Ende Munt mehrere Personen« danmtar eine
schwer, .'in Trl'-liino«!" -'rl:rn'il-:t,
— Bcatrafuflg eines faiirläsaigen Trlchinen-
sobaiera. Der Trlebiaensebauer and Flelseber-
meister N. in G ross-Schünau, dessen F.nbr-
lissigkelt den Tod eines Meoscben und die
Erknmknng von 56 weiteren Peraoaen an
Trichioosis verschuldet hat. ist von der Straf-
kammmer des Landgerichts suBaatzen zu 1 Jahr
6 Monaten ond 2 Wochen Gcfnni^nis ver-
«rtailt wofdan.
— Zorn amerikanischen Fleischbescbsusesetz
wird der Herausgeber darauf hingewiesen, dass
In dam Artikel von Mollar-Hnniburir dta Be-
zeichnung „Interstate coninuTi e'* nirht den
Inlandbandel schlechtweg, sondern den Handel
von ainem Staate der Union nacb einen
andere n ^i'Ii nt^'r
— Verfiftang aaoh dem Genuas vaa aneriks-
iMmm BfohaanlaiMik Der „Allg. Fleiseb.-Ztg."
wird aus Hnlle a. 8. gemeldet: Nach dem Ge-
nüsse eines ans amerikaniechein llfu tisiuHiisch
angefertigten Hittaguiahles iai dio gi-^aiute
Familie eines Idaaigan Beamten erkrankt. Eine
erwarbst'ne Person und ein Kind, liei denen dio
Erkrankung besonders heftig auftrat, mussteu
die Klinik nfnicben.
Untersuchungsgebühren fQr amerikanische
Fleisekwares. Dio städtischen Behürden in
Koblenz haben die obügntorisehe Unteranehnng:
der aus Amerika zur Einfuhr gelangenden Wurst
beacbloasen und die UntersnchungsgebUhr für
Jede Warst auf 5 Pfennige festgest tzi.
^. Der Kgl. HegierungBpriisident zu Miluster
hat angeordnet, dass filr die Untersuchung
einzelner Flcischstilckc, gleichviel weUlicn f'r-
sprungs, eine CiebUbr von 20—30 Pfennige zu
erheben sei.
— Zar Faa ls ta B aa i vaa Trlchlaaa h IMrabarf .
NfirnhrrfT ^reliHrt lickannttieh zu den wenigen
sßddentscbcn Städten, in welchen eine Trichinen-
sehan ansgebbt wird. Die Krgabalssa der
Trichinenschau in Nfirnberg zeigen dass auch
hier regelmässig trichinöse i>cbweine zur .Schlach-
tung gelangen. 1899 worden 18 mal Trieblnan
ermittelt. Von den 13 triehinOsen .Schweinen
stammten t1 aiii4 Preussen und Je 1 ans
Bayern und liadiu. 13 wegen Trichinen
beaehlagnnhnite FIcischstOcke waren ohne Ana-
nahne ans Amerika eingeftibrt worden.
— Zwaefcnlasifle Auswahl der Trichinen-
sehaaprahea. Der %frl. Regierungsprilsidcnt zu
MUnster hat durch Polizcivcrordnnng am 2'J. Jan.
d. Ja. vcifiigt, dass zur Untersuchung frisch ge-
schlachteter Schweinu Muskelproben aus den
Zwerehfellpfailern, dem RIppenteit des
Zwerchfells, den Znngenmnskeln and
Keb Ikupfmaskcln zu entnehmen sind.
Die Verordnung bestimmt weiter: Das ein-
zelne Pr.'iparat mn.'-s l ine Grusse von wenig-
stens einem Cjuadrat-Centimctcr haben, und es
sind, wenn nicht dnreh dia Untaranchnng fjrflher
mit Sicherheit Trichinen gefunden werden»
wenigstens 16 Präparate ans den Zwerchpfeilem.
und Je zwei Präparate aus den bezeichneten
anderen .Muskeln mikroskopisch zu untersuchen,
bevor d'.\A Fleisch filr trichinenfrei erklärt werden
darf. Von anderen Schweinefleischwareii
(Schinken, Spaekseiten u. a. w.) eind
■w eni^'stens zwölf Priiparate \ im je einem
Quadrat-Centimeter anzufertigen aadza
nntersneban.
wegen Ermlssifung der amtlich festgesetzten
Trlchineaschau|ebiihraa. Verfügung de« KönigL
Regicrungspriaidaiitian suAaehan voai 5.1iars 1099
an sämtlich« Landilte and Kreiapbyeikar dea
Bezirks.
Die Herren lieHsurtmiuiHler haben aus Aulaüs
eines Einzelfidlea entaehieden, daaa die Annahme,
CS sei gegenüber den Bestimmungen der §§ ^iG
u. 7i> der K.-Gew.>0. nicht zulässig, den Fleisch*
beaehaaem eine Ennlaeigung der amtiicb feet-
geselzten TrichinenBchan Cebflhrcn zu unter
sagen, nicht als antreffend anerkannt werden
könne. Wie die Polizei-Verwaltang nur aolche
Personen als Flciscbbcschaucr znznlassen brauche,
welche von ihr tttr geeignet und zuverlässig ge-
balteu werden, so erscheine die Polizei-
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— 100 —
Verwaltung ancb befuift, denjt nifnn Pteiaeh-
betebaueni die Bestallung wieder in ent-
zteben, welche die iin öffentlichen Intir-
csse binsichtlich der DandbabHQg dei* Fleisch-
bMcban erlasBnen Anordnaneea, sn denen aueb 1
die liestiinniungen über die Gebfihrcn fjphftren,
nicht beacbteji und deshalb zu /Zweifeln bezüglich i
fbrer ZnTeriSasigfceit Aiilaas geben. |
— Wider die Verwendung von Borsäure zu Fleisch,
lia Königreich Sachsen sind Interewentcn gegen
die Verordnung deaLandeaiDediiiiial-KoUegianis,
betr. das Verbot d«r Vettrendttttf d«r Bmriäurc
uud die Warnonp vor dem nenusse von mit
Borsäure koueci v icrten Flcischwareu, bei der
betreffenden Behörde voratellif geworden. Daa
KoHegiiiiii hat die Petenten alifrcwicsen.
— Tuberkulose Veraeuobuag elnee Meierei- .
Sekwetaebealandea. Naeb dem „Haabnrger I
Frfmderiblatt" (No. 89 \nm 1-S. A])ri! 19C0i
wurden Mitte April 1900 d. Js. auf dem Schlucht- .
bofe an Hamburg 80 Sobweine geaehlaehtet, I
Ton welcben 76 tuberkulös waren. Die
Schweine stammten aus einer im westlichen
Holstein gelegenen Meierei und waren zweifellos i
durch Zentriftigcuschlamm oder rohv Mager-
milch infiziert worden. Ad die Mitteilung
dieses Falles wird die sehr beherzigeos- <
werte llabnung geknüpft, die landwirtaebaft- |
liehen Kreise nifichten mehr als bisher
auf ' die Ergebnisse der üffentlichea
SeblaehtbOfe aebten. Dean bierdnreb werde
manche i'rsache scbwerer wirtaebaftUcber !
Schäden aufgedeckt i
^ Uaaobidllobe Beseitigung des Zentrifugen- '
aoMamaies ist nunmehr auch flir das Gross-
herzoglum Sachsen Weimar durch Ministerial-
Erlass vom 15. Januar 19011 angeordnet worden, j
treten an<!ft rkender Kranitheiten im Haushalte von :
Gastwirte«, Materialistea, Httkera a. a. w. Der |
Onigliebe RegieraagsprSlaideat tn Dansig hat
durch ^^ r^igung vom - Okfuher l^ff^ liestimmt,
duas sich die Landrätc beim Ausbruch austcckeuder |
Krankheiten in dem Hauahalte Ton Gaatwirtea, j
Materialisten, Hökern, Fleischern, Bäciiem.
3Iilchb.'indlern und anderen mit Ks» waren |
handelnden Personen, insbesondere, wenn dies die
ersten aus der* »rtschafl gemeldeten Krankheitstalle j
eiiid. die «sofortige l'.ntsendung des Modiainal- !
beanitcn angelegen sein zu lassen. i
rcrsonalieu.
Der bieherige wieaenaebaftlicbe Aaaiatent
atii hvßieTii^chen Institut der ticriiiztlichcii ITnoli-
»chuK; in iierliii, Dr. Profe, wurde /um Ivrcis-
VtraatwortUchec KtiU«iit«ttr (vkIü. UuwMenleii^: l'ruf. Dr. «.
tietarzt tn 5iame, der Meferel-Tferant Hnth in
Berlin zun s i ".enschaftlichcn Assistenten am
liygienischen Institut der tierXrztHchen Hochschule
in Berlin und der zu diesem Institut komman-
dierte R'jaaant Bongert aam Kepetitor daaelbat
ernannt.
Die Tierärzte R. Biermann -Lublituits zum
Seblaebtboftierarat In Kffnigaberg (Oatpr.), E.
Fischer Altenburg^ zum Btlidtischen Tierarzt
in Leipzig, Ki erhoff zum Sohlaohthofrerwalter
in Castrop, Pf äff aam Hilfatierant am Seblaebt-
hof in Dresden, (.'. Reuther zum Schlachthof-
Inspektor in Rathenow, A. Rudolph zum städt
Tierarzt in Borna (Bez. Leipaig), SchOnweilcr
zum Sciilaehtliofhilfaticrairt in Dresden, B.
Schul tze, Assistenztierarzt vom Schlachthof in
Graudens zum Schlachthofinapektor in Pr.
Stargard, iL Teile xum Seblaebtboftierarsfc in
Krdn, Wiprdieck vertretungsweise zum Hilfs-
tie r.irzt am Schlachthof in Karlsruhe, Ad.
Aaamann (1900) snm SeblaebtboftieraRt In
Chcnuiit/, Dr. Fr. T?ink-rt.<>rahriick und \'nii
Sande -Berlin zu UilCsUerärsteo in Hamburg,
J. Westphale-Celle snm Seblaebtbofinapektor
in Lemgo, Dr. Hoffmailh-ßerlin u. Borch-
mann Halle a. S. r.nm 1 bezw. 2. Freibank-
ticrarzt in Berlin, ■Schueidcr-Miinchcn zum
Sehlaebtbofdirektor in Angabnrg, Schlachthof-
direktor Meyer- Frankfurt a. 0. zum Ohertierarzi
in Küln a. Rh., Sachtleben zum Sanltiitstierarzt
In Colditz, die aHMtiaehen Tierirate Dittrieb,
Rössler und Zohel in Dresden zu Sanitäts-
tierärzt«u in CUuta bezw. Planitz and Metzschkau,
Arnold'Lcipzig zmn SanitStatieraixt inOaobati
und Morgenstern MOoater ZUD 8«nititatiei«izt
in Osnabraok gewählt
Yakauzeii.
Kassel: Schlachthofassisti-nztierarzt <180U
Mark, dreimonatliche Rfindlgung.) Bewarb, an
den M.iiri'^tr.Tt.
G r a udenz: Sehlachtbofaasiatcnztierarzt zum
1. Nai (TierwQebeotliebe Kttndiging. 1800 Hark
etc . keine Pravii- P.ewerb. an den Direktor
KönigswarthA i. S.: Tierarat tät Fleisch-
beaeban. (Anaaer den Oebtbratt 90011k., Pnada).
Meldungen bis Ende April an den Chnnelade-
Vorstand.
Pössneck: Tienirzt fiir Fleischbeschau
(ISOO Mark und ca. 70U Mark aus der TriehiDen-
Bchau.i Bewcrb. bis 1. M.ü an den Magistrat.
Nach Ablauf der Meidelrist noch unbesetst:
Bromberg, Cottbus, Eberawnlde, FUebae,
Freiberg i. S , fMrlitx, Liegnitz, Markneukirclien,
Miihlhauseii > l'-Uass ,. .Spreuiberg, Thorn, Wanne.
trug In lS«tUo. — Verla« voa iUcbatd ticlioats ia BarliiL
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Zeitschrift
für
Fleisch- und Milchliygieiie.
Zehnter Jahrgang:.
Heft 9.
Orlginal-Abbandliniseii.
Di» Einführung der Fleischtetdiai in
Dsuttchen Reicba.
Von
pM»r. Dr. Oflwtai.
Der deutsche KeidisUg hat in seiner
SitzunsT vom 2*?, Mai d. .Ts. den Entwurf
eines Gesetzes, betreAend die EinlUhruDg
der Scblachivleli- und Fleisekbeseliaa im
Dentocben Reielie, mit 163 gegen 133
Stimmen angenommen. Diese Abstimmung
der gesetzgebenden Reiclisbehörde be-
deutet für die üitentUche Gesundheitspflege
und Iftr die Tierheilkunde eineo Msricstein.
Deutschland wird nun der eiste grosse
Kulfnrstaat sein, in welclu'm die Fleisch-
nahrung regelmässig eiiiei sachverstän-
digen Kontrolle unterworlen wird, und
die Tierheilkmide kann mit Stolz die
Thatsache verzeichnen, dass dieser be-
deutende hyf,aenisf he lufoltj nicht zum
wenigsten durch die uuermüdlicheii Be-
mühungen erreicht wurde, welche die
Vertreter der Tierheilkunde seit Jahr-
zehnten «im Zwecke der Einführnng
einer allgemein verbindlichen Schlacht-
vieh- und Fleischbeschau eiitlrtUet haben.
Dabei soll aber ausdrücklich hervorgehoben
werden, dass in der leisten Zeit deij Be>
strebnngen der Tierärzte wertvolleBandes-
genossen in den neschlüssen der Aerzte-
vereiniguiigeuundderVereinelürotfentliche
Gesundheitspflege, in besonderen Arbeiten
henromgender Aerste* in den Resolutionen
landwirtschaftlicher Körperschaften, na-
mentlich des deutschen Landwirtschafts-
und Fleischbeschau im Deuts* lien Reiche,
ist nicht mit Einsiiuuiiigktiit erfolgt.
Merkwürdigerweise stimmten diejenigen
Parteien gegen das Gesetz, von welchen
nach einer Ausführung des Staatssekretärs
Grafen Posadowsky eine salche Haltung
zuletzt erwartet wurde. Es schien vergessen
worden zu sein, dass da.<i neue Fleiscb-
beschangesets ein hygienisches Ziel, den
Schutz der Volksgesundheit, verfolgt.
Der Staatssekver ir des Deutschen Reichs
hat in einer deukwurüigen Rede den hohen
Zweck desFlei8Cbbesehangesetzes,anderer-
seits aber auch die Lttcken gekennseicbnet,
welche das Gesetz durch die Beschlüsse
der Reichstagsniehrheit erhalten hat.
Der Entwurf des Gesetzes ist nicht in
der hygienisch vollendeten Form zur
Verabaehiednng gelangt, wie ihn die
Reicli.sierriernng dem Reiclistage voi-
ge]e<a liat. Der Wille der Reich^^taps-
iiiebrheit, welche sachverständigen He-
lehrangen gegenüber tanb blieb« hat in
das kfinfUge Oesetz Bestimmungen hinein-
getragen, welche wir vom Standpunkte
der Hygiene bedanern müssen. Immerhin
ist aber der nunmehr verabschiedete
Gesetzentwurf eine grosse hygienische
That, deren Wirkungen dem Konsumenten
in gleicher Weise wie dem Produzenten
und dem ]• Uischergewerbe zu gute
kommen werden.
Wir haben es vom Standpunkt der
Hygiene zn bedauern, dass die Haus-
.>ichlachtungen nach der Fassung des
rats, und auch der Vertretungen des j künftigen tie.selzes dem obligatorischen
deutschen Fleischergewerbes erstanden
sind.
Beschauzwange nicht unterliegen sollen,
und sind der Meinung, dass diese Ans-
Die Annahme des Gesetzentwurfes, nahmebestimmung dem w<dilverstand«ieii
betreffend die Einfttbrang der Schlachtvieh- i Interesse der Landwirte nicht entspricht.
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— 162 —
Es stellt aller zu erwarten, dass die fakul-
tative Fleiscli'iosi'liaii bei den Haus-
schlaclt tu Ilgen guuau wie die fakultative
Trie1i{neD8chau bei den som HanS'
gelirancli geschlachteten Schweinen in
die oblig«tori?:clie Beschfin (iberg-ftlien wiv'l,
nachdem sich in der Praxis die Uii7,weck-
inässigkeit der Auänaliniebestioimung her-
ansgestellt haben wird.
Vom hygienischen Standpunkte ist
ferner die Zulassung einzelner Fleisch-
stücke aus dem Auslande als ein Mangel
des Gesetzentwurfes zu bezeichnen, weil
eine Untersnchnnif einzelner Fleieeh-
stQcke auf ihre Unschädlichkeit ein Ding
derUr.mRp:li(dikeit ist. Es mn« indessen
schon als ein grosser Gewinn beti achtet
werden, dass gegen die in ihrerZnsammen-
setznng noch weit weniger kontrollierbaren
Fabrikate der Wflrste nnd Konserven
das Einfuhrverbot ansf»^esprochen wurde.
Im übrigen wird sich vielleicht in der £in-
fhhr einxelner FleisehstAeke ein Wandel
xnm Besseren Tolhiehen, wenn es niSglieh
geworden ist, dnrcli die Zulassung aus-
ländischen Viehes in Grenzsrhlarhfbäuser
die Forderung streng durchzuführen, dass
nnr ganxe Tierieile im natfirlicben Zn-
sammenhange mit den Eingeweiden ein-
geführt werden dürfen.
Endlich richten sich Bedenken gegen
die Fassung des § wekhei- den Stedten
die Nachuntersuchung nur bei fiiächem
von ausserhalb eingebendem Fleisebe
gestattet, sowie gegen die Straf bestim-
mnnj^en. wekli»^ ^^'iI!er-I:r^u•lle zwischen
d«ni neuen Gesetze und den eiuschlilgigen
Bestimmungen desNahrungsmittelgesetzes
und desStrafgesetzbaclies ftlr das Deutsehe
Boich geschaffen haben.
Es wird eine Aufgabe des Bumlesi ats
und der Kegieruugen der einzelnen
Bundesstaaten sein mfissen, hier beim
Erlass der Ansf&hningsbestimmnngen zu
dem Gesetze r^elnd einzugicifen.
Pen Regierungen erwiu list dnrch die
Annahme des Fleischbeschaugesetz-
entwnrf:« seitens des Reichstages aber
noch eine andere Pflicht. Es ist jetzt
dringend notwendig, dass sämtliche Tier-
ärzte so ausgebildet werden, dass sie
ihrer Aufgabe, als wissenschaftliche Sach-
verständige bei Ausführung der Fleisch-
beschan zn wirken, ToUaof gewachsen
sind. Es ist an der Zeit, wieder
an die Worte des früheren Lehrers der
pathologischen Anatomie an der Tierärzt-
lichen Hochschule zu München und jetzigen
Inhabers des gleichen Lehrstuhls an der
Universitlt zu Hflnehen, des Professors
Bollinger zu erinnern, welcher sagte:
Mit Jiiirksicht auf dk in'rhftfjf muf vrr-
anticortuttgst olleStdlung der Tierärzte als tech-
nische Organe auf dieagm Gelneie skmäkher
Hygiene hat der Staat du Verpß<Mimg,
neben der Sorge für eine htk'hs{f»>'»)lirhe
Aiishildnufj (1n\selhen einen f^icrirUcn Vrifrr-
ridU in Hygiene und Pathologie der mensrh-
lichen JthisehnähnmgsmiUd MU hteten.
Die Tierärztlichen Hochschulen haben
zwar aus freiem Antriebe bereits seit
längerer oder kürzererZeit die Vorschriften
lür die Prüfung der Tierärzte im Deutschen
Reiche dahin interpretiert, dass zn den
Pflichtvorlesungen, welche der Kandidat
der TiorlieükundM p-fli-'-it haben muss,
auch die, Fleischbeschau gehöre, und zwar
als ein Teil der öffentlichen Gesund-
heitspflege. An allen deutschen Tier-
ärztlichen Hochschulen ist jetzt dt«
Fleischbeschau unter die r.ehrgcgenstiinde
aufgenommen woiden. Der Unterricht
in der Fleischbeschau beschränkt sich
aber an einigen Hocbachulen anf eine
theoretische Vorlesung und entbehrt der
unumgH'ifü'-li notwendigen Unterweisung
der Studierenden durch ein Praktikum
der- Fleischbeschau, durch regel-
mSssige Demonstrationen pathologisch
veränderter, für die Fleischbesdia«
wichtiger Organe, l nteisuchungskurse
auf den Schlachtböfeu, wie sie au zwei
Hochschulen filr die Kandidaten der Tier-
heilkunde eingerichtet worden sind, können
aus verschiedenen Gründen als zweck-
dienlich nicht erachtet werden.
Ein weiterer Mangel liegt iu der
heutigen Art der Frttfnng der na
approbierenden Tierürzte. Ein Teil
der Kandidaten der Tierhellkunde verlftsst
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— 163 —
die llüclischule, oline sich über seine
Kenntnisse in der Fleischbeschau aus-
gewiesen zu haben, der andere wird nur
bdlftnflg in der Schlnssprflfang Aber die
Theorie der Fleischbeschau geprüft.
Eine praktische Prüfung in der
Fleischbeschau findet nicht statt.
Dieser Zustand bedarf nach der Annahme
des Fleisebbescban-OesetzeiitWQrfee dring-
Uebst der Aenderung. Denn die heutige
Art der tierärztliclieii Fachprüfnng srhafft
keine TTewaln' Hafür, dass der aufhellende
Tierarzi imstande ist, ein Schlachttier oder
eift einzelnes Stflck Fleisch hinaiebtlicb
der Yerwertbarkeit eis Nahrungsmittel
richtig zu beurteilen.
Mangelhafte Saclikenntnis rächt sich (rher
gerade in der Fleischbeschau bitter. Sie Insst
eiÜHfeekr ge^snäheUase^ätUiehes FkisA in
den Verkdur gingen oder schadigt durch
ungerechtfertigte Jicschlagnahnten das Vir-
mnqen des Proiluzenten und diskrediliert cm(
diese Weise die ganze Einrichtung.
Aehnlicb wie bei der ApprobationsprUfung
liegen die Verhältnisse bei den Prü-
fungen derjenigenTierärzte, welche
das Fähigkeitszengnis für die An-
^Jtellnng als beamtete le rärzte zu
tiiangeu wünschen. Eiu Teil der be-
besttglichen PrüfiingSTorsebrillen entbftlt
die Fleischbeschaa als Prflfhngsgegen-
stand gar nicht oder verweist sie
in die tlieoretische Schlnssprflfnnp. Nor
Württemberg und Hessen habeu bereits
seit Jahren eine praktasebe Prfifling der
kftnftigen beamteten Tierärzte in der
Fleischbeschau angeordnet Da die be-
amteten Tierärzte jetzt schon mit den
Kevisiunen der Schlachthöfe betraut sind
nnd s^terbin jedenftlls als Obergntacbter
in der Fleischbeschsn fungieren sollen, so
dürfte es als eine panz natiii-liclie Folge
der Annahme des Fleisclibeschau/^esetz-
eniwurfes zu bezeichnen sein, dass die
Kandidaten der kreistierftrstlichen oder
beiiikstierftrziliehen Prafnngen in einem
praktischen Examen zw 7etj3:en haben,
ob sie die Aufgabe von Ohe r^jut achtern
in der Fleischbeschau m erlüllen ver-
mSgen.
Es sei hier darauf hingewiesen, dass
sich die älteien Tierärzte in richtiger
P>keuutnis der Sachlage durch Besuche
von Scblachthdfen oder von Fortbildungs-
kursen an tierärztlichen Hochschulen für
ihre künftigen Aufgaben auf dem Gebiete
der Meischbeschau mit anerkennens-
wertem Eifer vorbereiten.
Die Notwendigkeit des Besitzes prak-
tischer Kenntnisse in der Fleischbeschau
ist auch seitens der Militärbehörde an-
I erkannt woi den. Di*' Kp'Mnspektion für das
Militärvetei inärwesen ttegniigt sicli bei der
Oberrossarztprüfung uicht mit einem theo-
retischen Examen, sondern verlangt von
dem Militärtierarzt in Anbetracht seiner
praktischen Thätigkeit bei der Begut-
achtung der für die Truppen bestimmten
Fleischnahrung auch eiue praktische
Prüfung.
Der Erfolg der Fleischbesehan liegt
in der richtigen Ausführung dieser
h,vglenisrhen Massregel, l^ie Ausführung
oder die L'eberwachungder Ausluhrungliegt
in den Händen der Tierftrste. -
Es ist daher ein dringliches BedurfiüSt die
Vrnjnuqsrorsrliriftni für die '•>( nppm-
bieretidm Tierärzte und die kimfliffcn be-
amteten Tierärzte derart m yeslaUe», dass
nmrgoieheSatkveraiändige Mthren vermUteorf-
It^at Stdkmgen eugelassen werden, u eU he
sirh auch in der Fleischbeschau iiber hin-
reichende praktisdie Kemlnisse ausgewiesen
haben.
Ein Versttcb zor Baitliniifttng dar Entor-
tuberkulöse und der übrigen Formen dar
ItUniacheQ Tuberkulose des Rindet.
Von
FroC Dr. Otlirtai.
Nac hdem die mit Unterstützung des
Kgl. Preussischen Minist im inms für Land-
wirtschaft, Domänen und Foi.'iten auf
zwei Gütern der Provinz Oslpreussen
angestellten Versache, die Tnberknlose
unter dem Kindvieh nach dem Verfahi en
Bangs zu bekämpfen, vorzeitig nnd mit
einem unbefriedigenden Ergebiiis beendet
worden waren, hat die Herdbuch-
gesellsebaft zur Verbessernng des
Digiti^uü L;y GdÖgle
— 164 —
in Ostpreussen gezüchteten Hol-
länder Rindviehs beacblossen, die Be-
k&tnpfBDg der Enfertuberknlose nnd der
übrigen klinischen Formen der Tuberku-
lose bei ihren Zuclitviehbestftntlen in
Augriff zu nehmen. Zu diesem Zwecke
sind von der GewUsehaft zwei TierSrzte
angestellt worden. Der eine derselben
liereist die Bestände der HL'rdbncligesell-
schat't in danernder Rundtour, um die-
selben aui Tuberkulose zu untersuchen, i
wtthrendder xweite Herrin einem seitens |
der Herdbacbgesellschaft eingericliteten
Laboratorium die bakteriologische Untfir-
sndmng- dtisjenigen Materials aus-
führt, welches der ambulante Sach-
Terslftndige 7on den tnbericnlosever>
dichtigen Tieren entnommen hat.
Zur Durclinnirung des Verfahrens ist
ein Plan festgestellt werden, in welcliem ;
dieArtder Untersuchung un<ida.s Verfahren
mit den als taberknloseTerdlchtig oder
bestimmt als tuberkulös erkannten Tieren
vereinbart ist. Die Mitglieder der Ilerd-
buchgesell^haft haben sich verptiichtet,
mit den taberkiiloseverdächtigen and
tnberknlösen Tieren nach Ma«sgabe des
Planes zu verfahren nnd auch die übrigen
in den Plan aufgenommenen Vorschriften
zu beachten, welche die weitere Ver-
breitnnir der TiAerkdose, namenOiek anf
das Jungfvieh, verfattten sollen.
Der ambulante Tierarzt untersucht bei
.«•ämtlichen Tieren die Heschaftenheit des 1
iiaarKleides, der Haut, die der Unter-
snchnng zugänglichen LymphdHteen nnd
die äusseren Gescbleditsteile. Tiere,
welche durch Abmagerung, Husten,
Durchfall, hänfigfps Aufblähen, Umrindern
oder andere, den Besitzern durch eine ,
Belehrung mitgeteilte Erneheinungen
der Tuberknlose verdä<litig geworden
sind, weiden genauer durdi Auskultatiun
und, wenn diese zu keinem j»ositiven Er-
gebnis führt, durch die Tuberkulinprobe
geprüft. Bei Tieren mit yerdieht^en |
Euteranschwellungen wird ans der ver- i
dickten Euterpartie eine Gewebeprobe '
mit der Harpune und gieicli/.eitiG' aus
dem betrelTenden Euterviertel eine Milch- j
probe eniijoinnien und in sterile GefSsse
verbracht, welche der ambulante Tierarzt
mit sich fahrt nnd nach Bedarf ans dem
Laboratorium nachgesandt erhält. Des-
gleichen werden von sMmMicheii KfilicTi
mit eitrigem Öclieidenausflus.s Proben ent-
nommen. Die entnommenen Proben
werden dem Lahoratorinm ttbersandt,
welches den Besitzern das Ergebnis der
Untersuchung mitteilt. Die I^t sitzer ver-
pflichten sich, die verdächtigen Tiere so-
fort abzusondern nnd die Milch derselben
bis zur Beendigang der bakteriologischen
Untersuchung nur im gekochten Zustande
zu verwerten. Ergiebt die bakterio-
logische UotersuchuDg die Bestätigung
des Verdachts, so werden die Tiere dem
Plane gemäss ans dem BeStande beseitigt
nnd nach Möglichkeit anter tierinEtlicher
Aufsicht geschlachtet.
Um Einwendungen anf Grund der
Schlachtbefunde, welche nicht durch
Tierftrzte kontrolliert sind, ron Tom>
herein zu begegnen, ist Terabredet,
dass eine Einwendanf*- nnr dann Tin-
lässig sein soll, wenn das geschlachlete
Tier dnrch einen Tierarzt untersucht
word«i ist.
Hält der Laboratoriumstierarzt eine
Veriniplung des übersandten Materials
fttr erforderlich, so gelten die
Massnabmen der Trennung und der Ab«
kochuns: der Milch bis zum Atodilnss
de^ Inii Iveisuchs, der — mit Rücksicht
auf die l'atlioorenität der tnberkelbazillen-
ähulichen säurefesten Bakterien bei
intraperitonealer "Einverleibttog — sub-
kutan AusgeAlhrt werden soll.
Der ambulante Tierarzt hat aus.-^er
der Untersuchung der Kindviehbestände
noch eine zweite wichtige Aufgabe, die
Belehrung der Besitzer Aber diever-
sc h i p d e n e n Wege derVerbrei tnng der
rnberkulose und über die tuber-
kuloseverdächtigen Erscheinungen
bei den einzelnen Tieren. Die Be-
sitzer oder deren StellTertreter sollen
dadurch in den Stand gesetzt werden,
-sorgfältiger als bisher anf ihre Tiere zu
achten, bei Tuberkuluseverdacht ihren
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— 165 —
behaudelndeu Tierarzt zu Rate zu zit-heu
und taberknfoseTerd&chtige Tiere
mifgliebstfrahzeitig von denfibrigen
Tieren zn nfitfei nen. Von prrosser Be-
deutung wird hierbei das Zusaiiniienwirken
des ambalantea Tierarztes mit deiüenigen
Kollegen sein, welehe auf den einzelnen
Gütern die Behandlung der Tiere
ausüheTi Die Belplminff der Be-
sitzer wud dadurcli unterstützt, dass
bei Gelegenheit der in Königsberg statt-
findenden Veraammlnngen der Herd-
buchgesellscliaff tuberkuloseverdäclitige
Tiere auf dem Schlachthofe m Könifrsherg
vor und nach der SchJachtung demonstriert
werden.
Sehr wichtig bei dem von der Ostr
prenssischen Herdhu<-1i<.M'$e]lsehAft entn
worfenen Plan der Tuberkulosetilg-unc: ist
«Ue von den Mitgliedern der Gesellschaft
überoommene Verpflichtung, das Jung-
vieh nach Bangs Vorschriften zn
behandeln, d. h. vom »weiten Tage an
von der Mnrter zu trennen. ;inssililif>slich
mit gekucliier Milch zu ernähren und die
mit angebonmer Taberkulose behafteten
Kalber mit Hilfe des Taberinüius ana-
znnierzen.
Die von der Ostprea^■sischen llerd-
bnchtr(isells(haft geplante Art der Tuber-
kulosetilgung ist ein sehr beachtens-
werter Versnch, welchem dem Yemebmen
nach das Kgl. Preussische Ministerium
für Liituhvirtsclijift. Diniiäneii und Forsten
das giüsüie Inleress>e zuwendet, lieber
den Erfolg des Versuchs werden in einigen
Jahren in grosserem Massstabe vorge-
nommene Tuberkulinimpfun^en ein Ur-
teil ermöglichen. Verspricht der Versuch
in Bezug auf die P^indämmuug der
Tuberkulose einen Erfolg, dann eröffnet
aicli die Aussicht^ die Tnberknlosetilgnng
in den einzelnen Kreisen unter der Leitung
der beamteten Tierärzte zu organisierten.
Hoffen wir im Interesse der Viehzucht
und ganz besonders auch im saniUts-
peliieüichen Interesse, dass der Versnch
gelingt!
Zwei Falle von Tuberkulose bei
RIndarflIten.
Von
ThiWM-Berlin,
Wiiiirend noch vor 2" .Tahren die an-
geborene Tuberkulose beim Kalbe als eine
sehr grosse Seltenlieit angesehen wurde,
ist durch die üntersnehnngen in den dffent»
liehen Schlachthöfen nunmehr gezeigt
worden, dass diese Ansicht nicht zutrifft.
Es hat .sich hf-ratisgestellt, dass die Tuber-
kulose bei den Kälbern viel häuüger i^t, als
man früher annahm, and dass ein ver-
I hältnisniäs.*^!? pro.'^sfr Teil der bei den
Källiern ermii leiten 'I'uberkulose-Fälle auf
placentare intektion zurückzuführen ist
Vor 20 Jahren verzeichneten die Schlacht-
hofe noch Bruchteile eines Promille von
Tuberkulose bei den Kälbern, heute re-
gistrieren sie '/i— M. pCt, nnd einzelne
wie Kiel sogar mehr als 1 pLt. (1,:U pCt.
im Jahn 18Ü6/97).
Bang, Johne nnd Noeard haben
durch ihre Veröffentlichungen die Aufmerk-
samkeit darauf gelenkt, dass die an-
geborene Tuberkulose stets leicht daran
zn ericennea sei, dass die portalen
Lymphdrüsen in auffälligster, er-
heblichster Weise erkrankt sitnl.
; iJies i.^t durch mehrere Heiträpe zum Vur-
kommen kongenitaler Tuheikuluse von
P. Fallt, BayersdSrfer, Klepp and in
letzter Zeit von M e s s n er bestätigt worden.
Messner*) hat ein intere«-;Hn«es freispiel
, von kongenitalerTuberkuluse l>eiZwillings-
, kälbern beigebracht, und Kiepp**) be-
richtete über das hftaflge Vorkommen der
Tuberkulose bei nüchternen Kälbern
in Kiel, die .«;clten über einen Ta^ alt
waren und weim tuberkulös ohne jeglichen
Zweifel mit aogebonmer Tabericulose be-
haftet gewesen sein mnssten. Elepp fand
in den ersten 5 Monaten des Jahres 1896
unter 4''>f;s treschlathteten nüchternen
, Kälbern nicht weniger als 2»), welche mit
I Tuberkulose behaftet waren t^U pCt.)
l *) Diefie Zettechrift, 10. Jahrgang, lieft 7,
l 8. I3r);36
I **} Diese Zeitschrift, 6. Jahrgang, Heft 10.
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- 16G —
Bei den 20 tuberkulösen nüchternen Kälbeni
waren die Portaldrüsen stets und
daneben noch in einem Teil der Fälle die
Mediastinal- und Bronchialdrüsen
und andere Organe bezw. Körperlymph-
drüsen erkrankt. '
Fig.
und Brouvier beschriebenen Fälle*) die
einzigen dieser Art.
Aus diesem Grunde schien es mir der
Mühe wert zu sein, die Föten trächtiger
tuberkulöser Kühe auf Tuberkulose zu
untersuchen. Diese Untersuchung hatte
1.
4
Lunge, I^bcr und MiU run ciiiem^JiMoiiate alten ttiberliilvgrii liindufi'Aus.
Wenn somit die Statistik über ein
ziemlich reichliches Material von an-
geborener Tuberkulose bei Kälbern ver-
fügt, so lässt sich ein Gleiches von der
Tuberkulose der Föten nicht behaupten.
M. W. sind die von Johne, Malvoz
bald ein positives Ergebnis. Ich fand
im Verlaufe von 14 Tagen unter 86,
in der Gebärmutter tuberkulöser
*) Chiert nach Hirch-Hirschfeld, Lohr-
buch der pathologischen Anatomie. 4. Aafl.
1. Bd., S. 229.
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— 167 —
Kühe enttaalteneu Föten xwei,
welche mit Taberkulose behaftet
waren.
F«1I I. Der fötm Ut 40 cm lang,- somit
nach den Angaben Prancki etwa 5 Monate alt.
Di' Lt ber ist braunrot gefitrbt. Unter der
Lcburkapeel markieren sich 12 gtecknailtlkoijf
bfs stark banf komgrosec Knötchen. Die kl(!inerta
Kniitcben sind ßleicbnisslg gra> grilrirt und
diiiclisolieincnd. die grosseren rcipon ein pelb
gefärbtes Contruu». Aehulicbc Knütcben linden
sieb in geringer Zahl aof DurebscbnltteD dnrck
die Leber. Die Portaldi iiincn liiLUn tiii3cin
langes und lV,cm breites Packet, auf dessen
Dnrebsehnitt lahlreiehe miliare Kii5teh«n nacb-
weisb.ir 8ind. Die MittelfelldrQeen sind
erbsengross und mit birsekorngrossen trüben
KnOteben dnrcbsctzt. An der Lunge schimiuern
durch die Pleura paliconalis etwa SO Stecknadel-
kopf- bis linsen^rosso Kruüclicn von der be-
schricboncnBeschaffenheit d urcb. Die B r o n c b i a 1
4rt»«B beeftieii die OrBeee nad Gestalt eim r
Snnbohne und zcifjon auf dein Dnrclisclinitt d.is
gleiche bild wie die MittelfelldrUsen. Unter der
Kapsel der Hils Itegeo 6 stark baafkomgrctsse,
zciitnil getrtibte Knötchen (a. Fig. 1). In den
SchInndkopfdrUsen, welche sieb aus mehreren
crbsengrossen Gebilden zusammensetzen, lassen
aleb mebrere linaengro^^i- v erkäste Herde nach-
weisen, desgldcbea in der bohnengnmen Unken
liugdrUse.
All den abrigen Organen das Fdtn» aind
Abweichungen nicht t.u erkennen.
In Ansstrichpräparaten ans den T.ebor
knötchen können Tuherkella^iilen in auf
fällig grosser Zahl festgestellt wMden,
Die Muttor do» Fötus hattp fin Tuber-
kulose der I^unge, Leber, Milz, Hieren, des Brust-
«nd Banehfella and des serOaeo Cebersnga der
Oebänniittor gelitten.
V.ill II. Fflfns von 80 cm Länge im nn-
gefahren Alter von 4 M<.>naten. Die portalen
Lympbdrttaen etwa doppeltbobnengroea mit
zahlreichen miliaren, grauen, dtirchscheinenden
and vereinzelteD banfkorngrossen, ver-
kalkten Herden dnreheetst. Beim üebei^
streichen über dii- ."^ilinitlflaclie (Irr ]i()rt;ilen
Lympbdrttaen mit dem Messer empfängt man ein
deutBebes kratxendes Gefühl. Anf derZwerebfell-
flächc der Leber zwei trübe Flecken, welebe sich
nach dem Auscluieiden als hanfkomgrosse. zentral
verkäbiu uud partiell verkalkto Herde entpuppen.
Neben diesen grösseren Herden liegen einige
miliare KiiötclK-n mit viTkästcm Zfiiirum. Die
hinteren und vorderen MittelfeUdrliscn
■bid glelcbfidla mit lahlreiehen ponktfilmlfOB
bia UeinerbsengroBsen Kodteben dnrehsetit, die
zum Teil verkalkt sind. In don Lungen keine
Knötchen nacbwoisbar. In der Milz ein stark
hanfkomgrosaer Tnberkel, weleber verklst und
in der Mitte verkalkt ist, und daneben ein .«t.irk
scnfkorogroBser, kleinerer tuberkulöser Ucrd.
Aueh an den Kenalen Lymphdrflsen ist ein
tuberkuloser Herd von Hanfkomgrösse nach-
zuweisen I>ie (} ckrösdrUsen des Dllon-
darmea sind an zwei Stellen erbsengross und
mit vetkiaten nnd tdlwelae verkalknn Ein-
lagerungen von iT.infkorngrnsse venehen. Der
D.irukAnal ohne Abweichungen.
Die Gebärmutter, in welcher der FOtna
mit seinen Hullen eingebettet war, zeigte folgende
Ver.^ndetdDtren: die Lederhaut läast eich leieht
von den Karunkeln abziehen. An den karunkcl-
Mm Triton der Gebttnnuttefsebleimbant Ündet
sich eine geringe Menge eitriger FÜissigkeit,
in welcher ausserordentlich viele Tubcrkel-
baslUen naebwelsbar sind. Die Baxillen liegen
einzeln und In kleinen Häufeben so dicht nebeu-
eloander wie kaum in einem anderen Produkt
tierlaeher Tnberkaloae. Die Seblelmbaut der
Qebärmntter ist an einer dopjjelt li.mdteller-
grossen Stelle uneben, /.um feil höckrig durch
die Einlagerung birae- bia häuf korngrosser trüber
KnOteben, snm teil mit linaengioBflen Defekten
versehen, welche einen unebenen, gelben, trliben
Grund besitzen. In eiozeluen Karunkein sind
gleieblalb Knötchen an bemerken, wriehe gerade
sichtbar, aber bereits deutlich getrübt sind.
Ausstriehe aus den Karunkein und der föt-ilcu
Plaeenta ergeben das Voriiandensein sablreleber
grosser Haufen (bis zu 17 Haufen in einem
Gesichtsfeld;, welche sich aus mebrercu Dutzenden
von Tuberkelbaziilen saaammenaetsen.
Hltbin war ia dem zweiten Falle dieUr^
Sache der plaeeiitaren lafektion, die taber»
kulöse El kl aiikinig der Place iit a, nin-
wandsfrei nachzuweisen. Im er.^ten Falle
war die Uebarmutter mit deu EiliiiUen ver-
sefaentlidi beseitigt worden, ehe die
Untersnchuag dieser Teile beendet worden
war.
Die beiden vf<n mir beubachteteu
Fälle von fötaler Tuberkuluse gleichen
bezüglicli des Sitzes der VeräoderuQgen
vollkommen denjenigen, welche bei
nüchternen XÜbern ermittelt worden sind.
Auch hier waren die PortaldrQsen nnd
die hiiUereu Mittelfelldrüsen am
st&rksteu erkrankt. Bei ßeaebtdiig
dieses Umstandes Iftsst sich die angeborene
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— 168
Tuberkulose auch bei älteren Fällen leicht
von der Fülterungstuberkulose anter-
scheiden. Denn bei der Fütterungstuber-
kulose der Kälber sind in erster Linie
die Gekrösdrüsen, weniger dagegen die
Portaldrüsen erkrankt. Ferner sind die
Mitteltelldrüsen bei der Fütterungs-
tuberkulose, wenn nicht die vordere Leber-
tläche tuberkulöse Veränderungen auf-
weist, frei von Tuberkulose.
Bemerkenswert dürfte auch noch sein,
dass in dem zweiten B'alle die tuber-
kulösen Herde bereits Verkalkung
zeigten, trotzdem der Fötus seiner (Jrösstj
nach erst 4 Monate alt sein konnte.
Ein Beitrag zur Feststellung
der Eutertuberkulose und der Frage der
Virulenz der Milch eutertuberkulöser KQhe.
Von Tierarzt Knuth-Berlin,
ilyt InniUat <Kr Ti><ikritllcl>rn llorb-cbutp.
Im Sommer 18Ü8 hatte Herr Prof
Dr. Ostertag bei einer Reihe von Kühen,
welche zwar auf Tuberkulin reagierten,
klinische Erscheinungen der Tuberkulose
aber nicht zeigten, festgestellt, dass die
Milch dieser Kühe der Regel nach frei von
Tuberkelbazillen und jedenfalls nicht
geeignet ist, bei kleinen empfanglichen
Versuchstieren (Meerschweinchen) Fütte-
ruugstuberkulose zu erzeugen*). Die Er-
gebnisse dieser Untersuchungen bestä-
tigten die Resultate früherer, namentlich
der zahlreichen Versuche, welche Bang und
Nocard ausgeführt haben, vollkommen.
Denn diese Autoren fanden dieMilch nur dann
virulent, wenn die Kühe mit Euter-
tnberkulose behaftet oder .stark abgemagert
waren. Von Bang und Nocard wurde
übereinstimmend die (Jefährlichkeit der
Milch derjenigen Kühe betont, welche au
Eutertuberkulose leiden.
Um ein Gegenstück zu der Milch
lediglich reagierender Kühe zu bekommen,
lie.ss Herr Prof. Dr. Ostertag in die Ver-
suchsstallungen des hygienischen Instituts
eine mit Eutert;uberkulose behaftete
Kuh einstellen, bei welcher der Grad der
Gefährlichkeit der Milch ermittelt
werden sollte.
Die VerBiichsktib, welche 7 Jahre alt war
und der Nicdeningsrasse anjfehörto, wurde am
21. April Ibdi) in die ijulliuiKcn des hyg. lustituU
eingestellt.
Fig. 2.
Kitter (irr rulertubcrkulüsen Kuh ron rerlits ijesehe ».
Auffällige I 'eränilcnnujenläeis 'rechten
l Jlintereierlcls.) '*'-
Fig. 3.
♦) Diese Zeitschr., •). Jahrg., Heft 10.
Euler der futertulterlculösen Kuh ron liukn gesehen
Der Nährznstand war müssig gnt, das Haar-
kleid lang nnd schwach gliinzend. Fatter- und
Getriüikaufnahme geschahen langsam. Das Ange
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— 169 —
hatte einen ttMernden Blick. Dia Mastdann-
t«inp«rat«r betrag 99* C. Zahl der Pnlae 80 in
der Minute. Bei dt-r Auskultation der I-iinfjen
machten «ich veratirktea Veiikuläratmen und
iroeken« Kasaelgailiiaebe bemerkbar. Man'bOrte
häiifi|r kurze uad iMbe HnstenstOsse. l>ie Per*
kussion der Lungen er^al» keinen Anhalt rurdas
Vorhandensein krankhafter l'ruzesae in denaclben.
Id der Minvta wniden 84 Atennftfa gealbtt
Das Euter war im Verhältnis zu den Körper-
massea von mittlerer Grösse. Die lioke
Evterhilfte eracbien wesentlich ^r<>8«er aU
die rechte. Anaaerdentm» daa rechte Hinter-
viertel so ver(rr«s«'Prt, dass das Vorder-
vl^rtel hierzu nur als kleini's Anhängsel erschien.
Infolg«d^baeii ataodea aa der recbtea Seite die
Zitxen anffaUcnd ati?cinnnder. Rci Ketrnchtung
des Euters %'on links seitwärts sah man ober-
halb d«r IlBken Torderea Zitce in der 6ef;«ad
ih r ^lilclioistrrne eine deutliche Schwellnnt; ivgl.
Fig. 2 u. 3). Bei der Palpation stellte man unter
der Haat des Enten eine Aaxahi höckeriger
Knoten von Erbsen- bis Apfelgrttiae
fest, welclie nicht schinerzliaft waren und
keine veruiehrlf Wiiroie zeigten. l>ie Haut
liees sieh Ober diaacn Knoten letebt veiaebieben.
in der linken Enfprlifilftc fllhlto man von der
sopramamaiären LymphdrOsc abwärts einen 5 cm
dicken, derben Stranf , den man mit den Binden
umgreifen kt)nn(f und der sicli bis nach den
Zitsen herunter erstreckte. Tastet« man das
Eoier von hinten doreli, so fHblte 'man Im
hinteren Abschnitt die supraroammAren
LymphdrHscn dentlichin derOnl^se einerDattcl.
Diu rechte vordere üuterviertei war intakt Die
Milflh der beiden linken Eoteriifilften hatte eine
wässerige BeaclinfTinlieit. Reim lieginn de»
Melkens waren derselben (Jerinnsel beigemengt.
Dafesren hatte die Mlleh der rechten
En t er viertel gana das Anaa eben normaler
Milch.
Aus der Scheide entleerte sich eine grau-
gelbliehe, übe Fllaalgkeit Bei der Unter-
suchung per rectum fühlte man die Eileiter
als dicke, starre Stränge. Desgleichen fand
man bei der Untereaehamt per os die retro-
phar} iigealen I. y ni j) !i d r ii sen deutlich ge-
schwollen. An den Kehlgangs-, fing- und
XaiefidtendrnMn wurden keine Vetlftdernngen
' pane*j ein Stückchen eines Euterknotens ent-
nommen. Hieranf atleg die Körpertemperatur
de-« Tieres bis zu 40,9 C. nnd fiel erat Baeb
3 Taigen wieder zur Norm ab.
*) 2a den Uarpuaierongsveriuchen wurden
xnnlehit die Harpune von Noeard (Fig. 4)
und die alte Trichinenharpunc (Fig. hj ver-
wendet. Es ergab sich indessen, dass sich dio
Entnahme von EutcrknotcnstQckchcn am besten
vermittdat der von der Firma Haaptncr n.-teh
meinen Angaben konatniiertcn Harpune (Fig. ti)
Fig, d.
Beobaehtnagen wihrend der Veraueha-
dauor.
In den ersten 6 Tagen (21.— 27. April 1899)
aehwankte die llaetdarmtemperatur swiacben
38,4 nnd 39,0° C. Am 27. April wurde aus dem
lioken vorderen Euterviertel mittelst einer Har- ]
Fig. 4,
Fig. 6.
Kiilerharpune
mt^ Notard.
Ilaifititie Ulkrir
Konifirukfün.
ll'irpuMc iiufh
OtUrtag.
bewerkstelHgea iiaat Diese Harpnne tat ganz
ans Metall und llaat aich daher be(|uem und
sicher sterilisieren. Zur AnnfllhrunK der Har-
punierung wird die Haut des Euters abgeseift,
hieranf mit 2prozentigcm Lysolwasaer und 50-
prozenripetn 55piritU8 abfrewascheri, die Haut über
den Knuten mit einer Ilakcnpinzcite erfasst, die
kleine Hantfalte mit einer gekrümmten Seheere
durchschnitten tind numuelir die Harpun*' in den
mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand
fixierten Knoten elngeatossen. Hakeaplnaette,
.Seheere und Harpune werden vor und nach jedes-
maligem Oebraocb durch Einlegen in koebcadca
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Am 6. Mai wurde BocbuiaU daa Euter
bai-panfert Aach dietm«! reagiert« di«
Kiih auf die Harpunieruns mit Fieber *i.
Aui 11. Mai batton der Husten uud die
Atembeschwerden der Kah wesentlich zuge-
nuiuinen. Bei der Auskultaiiou hürto man auf
«ler ll«be der Inspiration tmckinc Kasscl-
goüusclie. Am 13. Mai fülil.e man am linken
vorderen Eotervicrtel lo der Nlhe der Hedlan-
linii- (in f';ist stcinli.^irU's C.'bildo von Tlnntl-
leliergiüsse, Uber wclcbem die Haut verdcbiebbar
wer. Ferner maehteB eleb am reehteo hiateren
KutLTv iertel die beririts Ik ;.l■llrit■^K•llPn hnckt"rl|;i-n
Knuioii iieutliclier bcuterLbar. Weiter tühlte mau
an d<. I j> II i^en Stelle unter der Baut, an welcher das
Kuter zum ersten Male barjMiniurt wurden war,eineu
bückritreu Strang vun Fcilerkielsiärkc, welcher bis
7.iir Kaut selbst iübrte. Vom 7. bis 20. Mai zeigte
die Kuh be»liln(lig geriaggradigea Fieber. Äiu
21. Mai fiel dann die Körperieinj)vratnrpl<it/,lieh auf
C, und am 23. Mai verendete die Kuh,
Sektfonaberiebt.
Staik ;i1i;:crnafrf rtes K.ulavcr. Aus der
Scheid« entleert »ich eine trübe gelblich-weissc
FIttMigkeit. Die Haut, welche daa £ater bedeckt,
ist blilulicli verßrht. Nach Entftnung der IJauch-
liCihle findet man auf dem Wandblatt des Bauob-
felis, auf den' vier Abteilungen des Magens und
auf einigen Abschnitten des iJünn- und Dickdarms
/.ilili I icbetrülie, ^,'ell>i' Kiiötcbiii mhi Hanfkuni- bis
Lrbsengrübäc und platienfurniige Aufl.-igerungen,
die aich ana den beacbrlebenen Knötchen aa-
5riinin('i)8ctzen. Die Utcrushürner sutirn ^raii
rötlich aua und zeigen auch den oben be-
acbriebeaen Belag. Die Dicke der Uteruawand
beträft ' 1 I UI i;« i der Palpation des l'teru»
tuhU man in der Tiefe Laael- bi« walaassgroste
Knoten. In der DternBachlelnbaat taberktdOse
Geschwüre; ihre Oberliacbo mit trüber, gelblich-
wt i«^s(>r Flüssigkeit bt tlcckt. Pio Tnben OiMen
bicb wie derbe %>tr<iuge au und haben einen
Dnrchmeaaer von 1 cm. .
Walser dcsintiiiert. Das Durchschneiden der
Haut empfiehlt atcb, damit die harpunierten
Knotonstiickchen nicht beim Znrfickzieheii der
llaj-puue unter dci- Haut liegen bleiben. Au
nicht tub«rlnilOa«n Entern neigt aich aoeb nadi
wiederholter liarjuinii i ini^' ausser einem bald
wieder verschw ladenden Blutnielkeo keine weitere
KeaktioD. Oatertag.
*) BeiKQhen mit goauadem £uter oder
mit nicht tuberkiilrisen Euterknoten
wurde fieberhaftes Ansteigen der Ktirper-
temporatur auch bei S>-^ kors hinterelnaiider
wicderliolten Uarpunieningen afebt beobachtet.
Oatertag.
Die Lcbor ist vergriiesert, siebt graurot,
trabe aaa und ist von weicher KoaaiateBa. Die
Portaldriisen bilden ein kinderfaustgrosses Packet.
Auf dem Durchschnitt crbsen- bis baselnussgroHse,
gelbe und gclbweisse Herde. Die Milr ge-
schwollen, die Pulpa blutreich.
Die l5ru.Htli(ilil(' \iiird durch Abheben dea
Hfustbeins geulVuet. Die Lunge befindet sich
I im lM]»ifationsstadiara. Die Olierflidie iat un-
eben. Fnter der Pleura pulmonalis finden sich
ineben derbeu, erbsen- bis walaussgrusaen Kauten
allenthalbea kleinate hlraekomgroaa^ «entral ga-
I trUbte Knütclu n. Tu rselbe Befund flvgiebt aieb
j beim DurcbsebDeideo der Lungen.
I Auf dem Dnrehaehnftt der rechten Lunge sieht
man eine gelbe, eiterähuli( be FlUssigkeft in reich-
licher Menge aus den Hronciiicn bcrvuiquclleii.
An einigen ijteilcu tiudeu sich aucii
kleinere Kavernen, welche mit gelber^ eiter>
i ilhnlichcr Flüssigkeit gefüllt sind. Die Kronchi.al-
und Medtastiualdrflsen sind stark vergrössert
und beim DurchaehneideB knfraehend. IhrZentmm
sieht graurötlich rms. In der Peripberii' be-
finden sieb zahlreiche gelbliche Herde von
Liaaen- bia ErbaengrOsae.
In der Rinde der Nieren zahlreiche hanf-
korn- und crbsengrosse, trübe, gelbe Herde. Die
renalen Lymphdrüsen doppelt so gross als normal
und mit verkästen Herden von verschiedener G rösae
durchsetzt. In den Kehlgangs-. Bug-, Kniefalten-
und Kniekehldrüsen fiudeo sieb ansser einer
Sehweliung und Blutungen auf den Durebaebnitten
keine Veränderungen Die retropharyngealen
Lympbdr&aea sind vergrüssert. Die supra-
mammürea LymphdrOaen afaid 15em lang
und 7 cni bn it. auf dem Durchschnitt saftig und
mit hirsekorn- bis banfkorngroaaen
Tuberkeln dtirchaetzt
Das Gewebe der Milchdrüse sichtauf
dem Dui cli.xcluiitt praniMiFffb .-»tis und ist mit z,tbl-
reicheu hirsekorn-, haufkorn- nnd klein-
erbsengroaaen gelben, khaigen Herden
durchsetzt. Ausserdem finden sich in dem
Eutergewebe mehrere erbsengroaac, derbe Knoteu,
welche aieb aebwer darehaehndden laaaen und
beim iMirchschneiden knirschen.
Aua diesem Befunde gebt hervor, daaa die
Kah an Tuberknloae gestorben iat
In den ersten T«g«i ntch dtr Biit>
Stellung der Kuh in die Stallungen des
Lygieniscliini Instituts wurde dip Miloh
so wie sie aus dem Kuter kam uud ausser-
dem na4di erfolgter ScUeuderting mittelst
eberHandzentrifuge auf dasVeriuuideaaeiii
von Tuberkelbazilleii geprüft. Der Nach-
I weis der Tuberkelbazüleu gelaug nicht
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- 171 -
bloss in dem Schlendersatze und in dem
RahmbodenRatz^enien^e, sondern auch
in den uumittelbar autersuchten
Vol^milchproben, aod swar nicht nur
in den linken, sondern audi in den rediten
Entervierteln. T)es;^leichen war dieser
Nachweis leicht in den Ansstrich-
präparaten zu führen, weiche aus
den harpunierten Euterproben ange>
fertigt worden waren.
Ferner erwies sich der Scheide n -
au flu SS als sehr reich an Taberkel-
bazillen.
ütUeratichungen t*b0r die Viruktm der
MUdL
Die Virulenz der Milch der Kuh wurde
a) dnrch Verfiitteruug,
b) durch intraperitoneale Verimptung
an Meerschweinchen geprütt.
In derersten Versnch8reihesind2iMeer>
schweinchen in 11 Käfigen zu 2 Tieren
mit 5Iilclmi*^n?:en von 0,0 j g bis :jOn jr
einmal geuitteri worden. Die verlüiterte
Milch stammte von einem Gemelk& Es
ergab sich, dess die Meerschweinchen,
an welche weniger als 1.*) g Milch veriüitert
woi «len WHV, iiiclit tuberkulös wiinlf^i), ilass
(lagegtiu alle Versuchstiere, welche
mehr als 15 g Milch erhalten hatten,
ohne Ausnahme an Ftttternngs-
tuberkulöse erkrankten. Bei sämt-
lichen Tif'ien dieser Gruppe wurden die
umfangreichsten und mithin ältesten tuber-
kulösen Veränderungen regelmässig im Ver-
dannngsschlavch gefunden (Taberknlose
der Kehlgangs- und Mesenterialdrü^en).
In der zweiten Versuclisreihe wurden
30 Meerschweinchen zu je 2 in 15 Käfigen
mitMengenvon lüg bis herunter zuO,OOüOl g
Milch intraperitoneal geimpft. Die Milch
stammte von ilcinsplben Oemelke, mit
welchem die Versudistiere der Gruppe a,
getüttert worden waren. Bei der 7 Wochen
später vorgeuom m eueu Tötung
wurden alle Versuchstiere als tube r-
kntds befunden. Bei diesen Tieren
fanden sich die bekannten Vei iin(lernnp:en
der iatrax»eritonealen Inipttuberkulose
(Tuberkulose des iSetzes, embulische
Tuberkel in der Lniige, Leber und Mils).
Hchlusssätze.
Aus den vorstehend berichteten Unter-
suchungen ergiebt sich in Uebereiu-
sümmong mit den Feststeillingen von
Bang und Nocard fiber das Verhidten
entertnberkulüser Ktthe, dass
1. ihs Sekret aus einem tuhLihulöscn
Eutcrviertel wochenlamj das Aussehen uor-
makr Milch haben und troiztkm in hohem
Grade vindeiU sein imtHf
:i. Milch einer eukrtuberhidoseti Kuh schon
bei einmaliger VcrfüUeruiKj einer ln-stiiumt' n
Menge die Vcrsudistiere tuberkulös zu
machen vermag und d^iss
S. taberkuläae KShe fftrhäUnismässig
raseh na trntnde gehen können.
Dieser Versuch war aber noch nach
zwei anderen Kichtuiigeu hin lehrreich.
Erstens bewies derUmstund, dass 0,(XJOÜl g
MtlchdieserlCah ntich dieMeerschweincheu
beim Verimpfeu in die Bauchhöhle mitTuber-
kulose infizierte, die eminente Viru-
lenz der Milch euterliiberkulüser
Kühe, und zweitens überzeugten wir uns,
daks die von' Nöcard empfohlene
Harpunierung des Euters ein brauch-
bares Mittel t.st, nm die Diagnose
der Eulertuberku lose zu sichern.
Der einfache färberische Nachweis der
Tuberkvlbazillen in der Milch genfigt
hierzu bekanntlich nicht, weil in der Milch
unter Umständen am li die sogenannten
säurefesten Fseudoiuberkelbazillen vor-
kommen können, welche sich bei der
einfachen Färbung fthnlich verhalten
wie die echten Tuberkelbazillen.
Der \'olIst:i'>'ii'„''keit Iiall'er wäre vil-I-
leicht auch zu erwähnen, ddss nach den
grundlegenden Feststellungen Bangs*) der
Verdacht der Entertuberknlose er-
weckt wird durch das A it i u einer
scliiiierzlosen, harten, allniiililinh sich
weiter ausbreitenden -\nschwelluiig eines
Euterviertels, bei welcher die abgesonderte
Milch anflinglich — im Oegensatz zu der
mit Knotenbildnng einhergehenden Knt-
/üiidun<r des Kuters — nicht sinnfiUlig
verändert ist.
*) l>eut»clie Zeitschrift TiVr TicriucdiiciQ Ibti.'),
S. 45 IT.
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— 172
Referate.
Morot, AlMonBer Ctorneli Toa Kalb-
llelaeli infolge der Gegenwart Mklreieher
Askariden fni Drinndaroi.
(Hvc. de mii vit l^iH.)
Wie H. auf dem Sehlachthofe xn Troyes
konstatierte, machte >ich bei einem zwei-
moiiMtliflieii Kalbe ein liöchst unan-
geneiiiuer (ienicli au (Jen Muskeln um! Kin-
geweiden beuierkbai-, der aucli nach
Iftngereni Abspülen nod selbst nach drei-
tägiger Aofbewaliruiig nicht verschwand.
M. nimmt als Ursache die Anwesenlieit
einer grossen Menge von Askariden an,
welche dta Dünndarm förmlich voll-
pfropften. Jedoch hatte das Tier keineKrank-
heitssymptome geäussert und dalier ancli
keine medikamentöseBeliandlung erfahren
Diese Beobachtung steht im Einklänge
mit einer solchen von Vallisnieri, welcher
von einem hOchst nnangenehmen Gerüche
des Fleisches von Lämmern bei einer
seachenbaften WurminvasioD berielitef liat
Eüth^r.
Lanbtov^ Anomaler Oeroeh von Kälbern,
weldie mit starker Asearidiaala behaltet
waren.
(Ree. de mM. vAl. UMi.)
Morot war der Erste, welcher fest-
gestellt hat, dass* das Fleisch von
Kälbern, welche im Darm zahlreiche
Askariden beherbergen, einen Geruch
nach diesen Wfirmem aufweisen kann.
L. hat im Tiaufe \ on 10 Jahren mehr als
■2n rihrili Iip Fälle konstatiert, h. lie-
zeichuet den anomalen Geruch als lad-
säuerlich. Derselbe tritt besonders bei
der ErOffnnng der Leibeshtthle hervor und
wird durch Kochen und Braten nicht zer-
:>tOrt. Gekocht und gebraten besitzt das
Fleisch einen eig:entü!n!ieh sänerlicheu
Geschmack, der eiuzehiea Personen sehr
zuwider ist, während andere weder an
dem Gerüche noch an dem Geschmack
Anstoss nehmen. L. hat das Fleisch stets
in den li eien Verkehr gegeben, ohne dass
hieraut Klagen erhoben worden wären.
Morot ist dagegen der Ansicht, dass
das naclt Askariden riechende Fleisch auf
die Freibank zu verweisen sei. Beiläufig
teilt L. noch mit, daaa das fraglidie
Fleisch weisser und somit fast appetit-
licher nu!;5;ehe als Fleisch von gesanden
gleichaltrigen K&lbern, femer dass das
Exspirium der lebenden Wurmkälber den-
selben charakteristischen Geruch besitze
wie das Fleisch und die Eingeweide der
geschlachteten Tiere. Bfither.
Leibenger^ Auumaler Geruch des
Fletoehes von mit Asearidea bebafletea
Kilbern.
{WodMatcbr. f. Tl*-ihr>llk. u Vichtucbl No. '.•*.)
L. berichtet im Anschluss an das vor-
I stehende Referat, dass auch, er wiederholt
Kälber beobachtet habe, welche während
des Lebens ans der Maul- und Nasen-
höhle und nach dem Schlachten an dem
Fleische einen eigeuliimlicben Geruch
erkennen Hessen, wdcher sich bei den
lebenden Tieren nach dem Abgang der
Würmer verlor. Der abnorme Fleiscligeruch
war so eilieblicli. das L. das Fleisch der
mit dem Gerüche behafteten Kälber auf
der Freibank verkaufen liess.
, Prosuhn, Zur Frage
' der bakteriologischen Fleischbeschau.
tln>ugaral-I>i««erUUuo.)
Verf. geht zunäe)ist von den zahl-
reichen Masseoerkrankutigeu aus, welche
I in den letzten Jahrzehnten nach Ge-
'■ nufls von abnormem Fleisch, namentlich
desjenigen notgeschlachteter Tiere, auf-
traten. Infolge der grossen G efahren. welche
durch dieseNofschlachtungen (nach Ly d t i n
1 pCt. des ganzen Viehbestandes) ge-
geben sind, wurden in den letzten beiden
Dezennien exakte Forschungen Aber die
Aetiologie der Fleischveri^ift mitten an-
gestellt. In den meisten Fallen, we-
nigstens bei den gastro-enterili.scheu
Formen, wurde eine Infektion durch
Bakterien konstatiert, und zwar am
hänfitrsten liun li soklic aus der Gruppe des
BacteriuiH('oli,seltenei (lesProteus vulg'aris.
Verf., welchem an.scheinend entgangen
ist, dass wir Johne die ersten exak-
ten und erfolgreichen bakteriologischen
Forschungen gelegentlich der Fleiscb-
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— 178 —
Vergiftung' in f-fniteibach verdankeü,
resümiert nun kaiz die eiüsclilägigen
Versuche von Oftrtner, Gaffky und
P»ak, Peels nnd Dliont, Baseuau
u. 8. '.V. LetTiterer hat festgestellt, dass
daÄ Fleisch vou septikäiuiseh oder
pyämisch erkrankten Tiereu oft ma-
kreskepiseh and mikroskopiseb keinerlei
Veränderungen zeigt, und gelangt dulier zn
derFordernng, „das.s keinnotgesclilaclitetes
Tier ohne vorhergegangene bakterio-
logiscüe Untersuchung in den Ireien
Terkelir gegeben wird'*.
Ein solches Verlangen bedingt aber
natUrliclrerweise die Gewisslieit, dass im
Fleisch normaler 'l'ieie keine Bakterien
vorhanden sind und das-i auch bei längerer
Anfbewabrung desselben nicbt solche von
anssen in das Innere einwandern.
IIa US er wies nach, dass im lebenden
Gewebe gesunder Tiere weder Fäulnis-
erreger noch sonstige Bakterienarteu vor-
handen sind; weiter haben Oftrtner und
besonders Forster bei ihren Versuchen
über das Vorkommen von Bakterien,
speziell in den^fuskeln (j^esnnderTiere, über-
einstimmend iestge:>teiit, dass nur iu der
«Kenten Bandtone massenbafH Bakterien
vorbanden sind, die Tiefe des Sehlacht'
fleiscbes dagegen vollstftndig frei von
Mikroorganismen ist.
Bei dem grossen praktischen Interesse
dieser Frage folgte Verf. der Aufforderung
Forsters I im hygtenischeft Institut zu
Strassburg nochmals genaue and systema-
tische Experimente anzustellen.
Zu denBellicn wurden, grossere FIciachstUckc
verwendet, welob« direkt vom S«MachtbaoBe
nach dem Schl.ichtcn der Tiere beznprn wnrtlen,
•uwie solche, welelie scbon drei l'agc lang im
olEMi«a Laden gehsageD lutteo. Dm nach
Ottertag die Fäulnis nn den der litift zn-
gAoglicbaten Partien, au den Leudeutnuskcln,
beginnt, lo worden meietene LendenetOeke in
den Versuchen verwendet Mit scharfen, nn der
Flamme aterilisierteo Löffeln, deren Inhalt vor-
her genan beetlnnt war, worden die Plviech-
proben entnommen, in einem Kölirchen niit
Gelatine vennengt und nach der Erstarrung im
Brutofen aufbewahrt Deegleiehen wurden fenan
abgemessene Fleisehnienpren in rinoni Bterilisierten
MOrser mit 6 ccm Bouillon verrieben und Gelatine-
platten angelegt.
Bei ilf'ii von der Obertiäche ent-
nommenen und aut die.so Weise be-
handelten Proben vou je 70 mg ent-
wickelten sich bereits nach 24 Stunden
in den Rohrchen und Platten zahlreiche
Kolonien von 13äkterien verschiedenster
Arten, meist wohl von Verunreinigungen
herrOhrend.
Nunmehr wurde auf dieselbe Weise
auch das Fleisch in der Tiefe von 1 cm
untersucht und die Proben nach der
bekannten Forsterschea Methode (siehe
0 8 te r t a g , Handbuch der Fleisehbeseban,
S. 626) entnommen.
Um die bei der Schlachtung nicht
zu um flehenden Verunreinigungen des
Fleisches zu vermeiden, wurden auch
Versuche an Kanineheu gemacht» welche
durch Sehlag ins Genick getAtet^ aus-
geweidet und einige Tage „an der Decke
hängend" aufbewahrt wurden. Die
Fleischproben wurden den Iliopsoas,
Bllckeii- andSchenkelninskeln entnommen.
S&müiche Versoche ergaben mit nn-
trfiglicher Sicherheit^ dass sich das
Fleisch gesunder Schlaclit ti»tre im
Innern bei dem Gclatineveriahren
bakterienfrei erweist, und dass ferner
bei zweckmässiger Aufbewahrung
auch nach 7 Tagen in einer Tiefe
von 1 cm keinerlei Bakterien anzu-
treffen sind und somit ein Einwandern
derselben vou der Oberflä^^ie aus nicht
stattfludet
Anders verhielt es sich bei den
untersuchten Organen, besonders bei
den T. ehern, welche zum Teil wenigeSfundfui
nach dem Schlachten zu den Versuchen
verwendet wurden. Auf der Gelatine und in
den BAhrchen entwickelten sich schon
nach 24 Stnnden zahlreiche Kolonien
(Coli und Proteus). Impfversnche damit
an Mäusen fährten bereits innerhalb eines
Tages xum Tode der Impftiere, ein Beweis
der pathogenen Eigenschaften dieser Bak-
terien; schon im Blut der Impftiere Hessen
sich Stäbchen aus der Gruppe Coli nach*
weisen.
Diese Kesultate sind jedenfalls auf
Verunreinigung beim Sehlaehten zurttck-
xoftthren; eine Einwanderung von Bakte-
rien vom Darm ans i5t nadi neueren
VDtersnchungen nicht anzunehmen.
Das Resultat seiner TTntersuchnnj^en
fasst Verfasser in die Öciilussfolgerungen
xnseninien :
fm Scktaehtflei^' ii, ^nii'l' r unnmiky litre
finden sff/t in einer Tief' ton I cm keiiiertt*
Batterie; ein Kintcaudern solcher rofi dar Ober-
fläche ttu$ fi$ideitiiri,i .stritt, y<ib»i uom dttf
Mm Sit 7 Tagen auf bewahrt wird.
lyiffi mm trotidem im fnntm dt» Flntehes
Bakterien au, so iiiusa mau jhH Iii utimnilhrH an-
nekmm, dast »ie bereit* trährettd des l^n* im
Mtakel tarlmtHten trartn und da»* da» Fteiaeh ron
abnormalen Tieren stammt. Ih'e baktrriutoijischr
UnttTBUtiumg gettatttt tomit darxtähun, ob Fleisch
Km trwjiAm Tttrm steMMtl oder nitrhi ; bei den
Hifigren (hgoneH tVl die» meJif der Fall.
Bayersdörfer.
^ianität8po1iKci liehe Kasuistik.
7sU der unter „Sanitätspolizeilichü Kasuistik"
verOffentlicbtea Kniffe, oh fMh'xn'li'rhe Verord'
Mutgtn erlassen feien, die rurfchreilten, dnns
Fleisrlirr den U'un-If.r.o, / nii-hl 'ils Wifgrliekessel
bcHutxen dürfe», ist /.it beiiierkcn, dass eine »olchc
Verordniuig in Riekau bestellt. Jedoeh tot
eine solche kckicswegs erforderlicli, ebcnsrnvonig
wie ein polizeilicbes Verbot, obgleicb es bei der
Uaeifahrenbeit vtelcr kleiaer Flelseiier wohl «m
IMatie wiire. 7.\\ slnifrcclitlichetn Kin!<tlirfiti'n
genttgt der $ lU des NahruugstuittelgesotKea, da
Fleteeliwaren, die in Keeseln gckoebt, in denen
Wäsche gekocht oder alter 'lal-; aiiRgebraten
wird, ekelerregend, mitbin verdürben im Sinne
des angezogenen I'aragrapben sind.
Zenree*L«l|iifg^.
Amtliches.
— lla|.<BiK. Fraakikrt a. a PellMtvererdMMf ,
hptr rtn«; Verbet der Weggabe Hsabgekocliter Mager-
miioti, BuiterinUch und Melke« aue SeainieiBelkereieR
trom 4 Januar 1900.
Znr Verhütung der Verbrciding der Manl-
aad Klaaenseaobe dorob Uenoseenecbafie*
Molkereien ordne ich aof Grund des $44« des
Bieiohsviebseachcn-GcseUee vom 23. Juni IKSO
raiB Instruktion vom l ebru.u io^i bezw.
27. Juni bla auf weitere» Folgende« an:
1. Pas Wegpebcn ttnabgekochtrr Mager-
milch, Uuttcrmilcb und Molken aus
Sammelmolkereien i«t verboten.
l>er Abkochung' >:ti ii h zu « riiclilcn ist
jedes andere Verfahren, bei welchem die
Milch auf eine Tenperatur too 100 Gnkt
Celaiai gebraebt wird, oder wenigvtcas
eine Viertelstunde lang einer Temperatni
von mindestens )N) Grad Celain« anagesetat
gewesen ist.
2. Bricht unter den ViehbcstÄnden, von
welchen Alücli zu ( inor Sammelmolkerei
geliefert wird, die Maul- und Klaaenseuche
aue, ao darf aneh' Rlae*) und Vollmilch
nur nach erfolgter Abkochung, bf^v -rrrili-
sirung ans der Molkerei abgegeben werden.
3. Die Milehkaaneo sind naeb jedeamallgeu
rscbrnnche in der Molkerei mit heiicer
Sprozeotiger Sodalauge au reinigen.
4. Den beamteten Tierlrften tot der Zutritt
zu den Riiumlichkeiten der Molkerei behafa
TU' vis Ion jederzeit zu gestatten.
, h, Zuwiderhandlungen gegen vorstehende
BeettoMnangm werden, soCnn naeb dem
Reicbsstrnfpesetzbtjchp nicht eine höhrre
Strafe verwirkt ist, nach § Gti und 67 des
j KeiebevleheeoebengeeetBee bestraft.
6. Diese Anordnung d'itt mit dem Tag«
j ihrer Bekanntmachung in Kraft.
I Der Begiernnga-Prilaldent
— Königreich Sacheee. Verordnung lu weiterer
Aetführung de« Gesetzes vom i. Jen! di*' Ein
fOhrung einer alloemeinefl Soblacht^rteh und Fitisch-
I breehaa bebtlfiMd, vom SS. Juli 1899.
Zu weiterer Ausfülirun^r des (lesetzes vom
1. Juni Ibdä, die Kinfiibrung einer allgemeinen
i SeblaehtvIeiH und Fieliehbeaebau betreiTend —
f;.- u. V. KI. B. 909 — , wird bieidareh foigendea
I verordnet:
' g 1. fm Sinne des Geaettee und dteaer Ani-
nHirungs-Vcrordnunfr ist
I l. Orts)iolizeibcborde:
in Stiidten mit Revidierter Stiidiconl-
niing der Stadtrat,
in mittleren ttnd kleinen Stidten der
Bürgermeister,
in den Landfremeindi»! der Genelnde-
viiistaiHl.
' in den eelbständigeu Cutsbczirken der
GntsTortteher;
if. MedizinalbehOrd« .
in Städten mit Revidierter Städtcordnung
der Stadtrat, im übrigen die Amts-
) banptmannschnlt :
' S. Dienstbcliörde der riciscbbescbauer
diejenige Bebürde, durch welche die
Anetellung erfolgt i»t
IHi' HaiMlli.ilinii? der Hoslimmungeu über
, die ."«t blartuv ieb- und Fleischbeschau gehört,
'*': Die Abkochung von Käse ist ein
I'ndiug. 1.8 kann nur die Abkochung der anr
I Uentelbing der Küse bestimmteD MUeh vor^
I geaebrieben werden. Oatertag.
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— 175 —
soweit nicht im einzeluca Falle ausdrücklieb
etwas Andorn boMimint ist «ur Ziutäiidf^lieit
der Ortsj)!)] izcibi'hürd i- n.
Die Amtshauptiaaunsckaften haben,
■ow«it nittlera . und kleine Stldte sowie das
platte Land in Betmeht konunen, die Ilandhebitaf
dieser Bcstimnnirifren seitens der ihnen nnN-v-
»ivllten Hcbörden zu Uberwacben und sind er-
nlebtigt, wenn nOtir» nttneottieh bei Stumigkeit
jener Bebflrd«'r r?-iy Krfortlciliche selbi^t nnzn-
ordoen nod in«i>e»oodere auch BelliBtändig das
. Straf- and Diszipltnanrerfabren — $ 18 dea Ge*
setzcs — einzuleiten.
$ -2. Die Vot Schrift des 1 bealebt eich Ins-
besondere auch auf KU Iber.
$ 8. Der Eingangsort ist nicht deijeaige
(«renzort, an wclchcin die Uebt rfühnmp über
die sächsische Grenze crt'olgr, sundern derjeaiKe
Ort, an welebem dae Fielieli snm Vericanf, snr
Verarbeitung oder znr aonatigen Verwertnnf ge-
langen soll.
9 4. Verarbeitetes Fleiseb, welches
aus einem anderen Staate des Dentschen Reiches
nach Sachsen eingefnhrt wird, ist bis atif weiteres
von der Heschan befreit:
a) waan darek dae von einer dentscken
Polizeibehörde bi'gl.tnhi^tc Hescheiiii-
gong eines im Deutschen Keiebe appr^
bierteo Tterantes dargetban wind, dass
es von eineui Scblachtticrc herrührt,
welche» zur Zeit der Schlachtung ge-
sund gewesen nnd dessen Fleisch nach
der Schlaebtiing fhr bankwOrdtg be-
fimdeu worden ist. odor
b^ wenn durch ein Zeugnis der Polizeibehörde
des Herkmftsortes aaekgewiesen wird,
das« dascllist die all^eiiii in \ crbtndlictir
ächlacbtvieb- und Fleischbeschau so
wie die Besckan für eingeftüirtes Fleiseb
besteht, und dass die betr. Pldidi-
wHre nicht aasserdeutseben Uispnraga
ist, oder
e) weoB das Fleiseb mit erkennbarem
Stcmpelabdrnckc oder mit Plombt; eines
Öffentlicben deutschen 8cblacbtbufes
mit tlerKrstlieber Fleisebbeschan ver-
sehen ist, oder
d) wenn das Fleisch zum Heisegebraucb des
Kintllhrenden bestimmt ist.
FMaekwaien ansserdentscben Ur<
S|>rungs tinterlippcn unbedingt der I^psehan.
§ &. Hei Eiuftthrung t'ri»cheu FIcisclieK ist
vom Elnfdbrenden eine Bescheinigung beitn-
brin^en. in welclier von dem Bt schcinigendcn
versichert wird, dass da« Tier, von welchem
das Fleiseh stammt, unntiitelbar Tor und oaeh
der Selilaebtung niehL mit Kranklieitsersehci-
nungen tiehat'tet gewesen ist, welche (tio Bank-
wOrdlgkelt seines Fleisebcs in Frage stellen
könnten. Diese Bescheinigung mnss von einem
approbierten Tierärzte oder von einem amlliob
bestellten Flei«chbefichaner, und xwar fn beiden
FAUen aufgrund oit^incr Wahrnehmung,
f>der von d<>r Poli/.eibiliördc desjenigen Orte»,
in welchem die Schlachtung erfolgt ist, nach
GeliAr eines Tierarttes oder amtlieh bestelitnn
Fleischbesohaucrs aiisfresttllt worden sein. Die
Ortftpolizc'ibobördc ist ermächtigt, von Beibrin-
gung des Zeugnisses, wenn es ibr unbedenklich
erscheint, abzunchen.
l'nter frischt'm Fleisi-Ii ist auch solches
zu verstehen, welches lediglich gesalzen, ge-
froren oder durch cbemisebe Hittel konserviert
hf. Dhs nieirhc giltaneb von nagenflgend dnrch-
, pökeltem Fleische.
I S 6. Es Ist Saebe der OrtspoliselbehOrden,
sich in Vurdachtsfallen dmilbot- Gewinsheit zu
j verschaffen, dass das eingeführte Flelsob auch
I wirklieb ziun Hanabedarfe des Elnföhrenden
: verwendet wonlen iat
Eine Veriiusserunp des /.um Hausbedarfe
eingeführten Fleisches au Personen, welche
Fleiseh gewerbsmtasig verarbeften, mit Fleiseb
oder FIcischwaren hnndoln ndrr (.'äst , Sehank-
oderSpeisewinsebaft betreiben, ist nicht gestattet.
Personen der vorgedaehten' Art dBrfen das
von ihnen etwa zu ihrem llauebednrfe ein-
frofilhrte Fleisch nicht in ihrem Gewerbebetriebe
verwenden.
I $ 7. Die nach § 3 des Gesetzes erforderliehe
Genehmigung des Fleischbeschauers gilt als
I eiteilt, wenn die Kcuotlichmaehung — § 13
I des GcMtses, $ 17 dieser Verordnung — er*
folgt ist.
j Wer gewerbsmässig Tiere der in § i des
desetses bezeichneten Art schlachtet, bat ein
Sebiachtbucb naeh dem unter No. 1 ange-
' filgten Muster, wer gewerbsmässig fi isehes oder
I verarbeitetes Fleisch einfühlt oder feilhält, hat
I dB Fleisebbaeb nneh dem Hnster No. II. an
tlihren. Diese Bin her müssen flbcr ilio ge-
j schlachteten Tier« bezw. Uber das eingeführte
I oder feilgehaltene Fleiseb jederseit die erforder-
liche .\uHkunft erteilen: sie sind mindestens
1 Jahr nach Schluss aufzubewahren und der
• Ortspolizeibehörde auf Verlangen jederzeit- vor-
I snlegea. In diesen Biichern hat der betreifende
' (Jcwcrbctrcibfudc sofort nach der .'^cblarlifun^^.
I beziehentlich Kinlllhruug oder Aoslegung beim
Sehlaehtbueh die Spalten 1—5 nnd beim Pieiaeb-
buch die Spalten 1— :> selbst auszufüllen. Den
Befund hat der Fleischbeschauer in die weiteren
Spaltaa sofort naeh fiaandigung dar Beteban
eiganbindig an bemarkea und m beaebdnIgeA.
Digiti^uü Ljy (jOOQle
176 —
Dh SAkbell^ «od Flelielibaeb kann nit
dem dnrdi dl« Yerorduang vom 10. März 1893.
Massrefreln suin Schutze gegen die Tricbinen-
kranklieit bei dea Meoschen betr., vorgesobrie-
benM Schlaebt- und Flelaebbaeh« verbanden
wefden.
Von der FQbriui|{ eines Scblacbtbucbes kann
dofeb die Ort«polis«lb6b0fde entbanden
werden, wenn d',< S'rl,;n.i'hriinc'fii auf einem
unter tierärztlicher Aufsicht etebenden öffent-
HAoB 8Qbfaushdi(»ra erfolgen.
Bei nteht gawerbMnIaaigen Schlachtungen
und EinfUhrungon hat der Fltischbeschauer
einen Befundscbein nach dem Muster lü bezw-
IV m erteilen; die QQltifkeit deuelben itt anf
zwei Woclien beschränkt. Der Schlacbteiidu
bezw. Eiailibrende bat diesen Sebelo mindestens
3 Honate aofaubewabrea nod der OrtspoUcel-
bahßrde auf Verlangen jederzeit vorzulegen.
Jtie DescliaffuDf^ des .Schlacht- und Fleiscfi
bucht;» ist Sache des betreffenden (Jewerbe-
treibenden. Die Formnlare für die Uefnndncheine
sind auf Kosten der <!pmc!nden bezw. Guta-
herrsobaften zu boschatlcn und unentgelliich ab-
zngaben.
§ 8. Wegen AuabilduBg and Prüfung der
Laientleischbc^chauer gelten die Vorschriften
der Verordnung vom 24. Juni 1898 (G.- u. V.-
Ul. 8. 221).
^ 0. Jede Gcniciiule bezw. jeder Gutsbezirk
bat dafür Sorge zu tragen, dass, sofern nicht die
gesamte Fleiaebbeschaa einem Tierarzt aber-
tragen wird, neben dem Laienfletteb-
bescbaiier auch ein approbierter Tierarzt
«Is wissenscbat'iiicber Fleiscbbescbauer zur Ver-
fUgaag atebt und Terplilditet tat
Zur Anstellung und Entlassung der
FleiscbbMchauer — Laien- wie Wissenschaft
lieber Beaebaner — bat die UrtapolizeibehörUc
in mittleran und kleinea Stedten und in Land-
gemeinden die Zustimmoag der Gemeindever-
tretung einzuboleo.
Wo alebe ortaitatatarbeh oder Im einsehieD
Falle dnreb ausdrückliche Vereinbarung etwas
Anderes festgesetzt wurdpi i«', ;'ilr ilie An-
stellung im Zweifel al« gegen beiden Teilen
freistehende efaiviertetjIbrHebe Aafkflndigang
erfolgt.
Als ä teil Vertreter können auch Fleiscb-
beaebaaer benaebbarter Beairfce beotelie werden.
Her Stellvertreter hat dann einzutreten,
wenn der zuständige Fleiscbbeecbaner beh indert ist.
Die atatatariteben Festsetaungen Uber lic-
■tellosg gemeinschaftlicher FleUcbbeschauer be-
dflrfen der Genebmigung der Aafaicbta'
bebOrdcu.
I Die tfllieBClieheik Bekanntmaehangen
haben nach den über die Veröffentlichungen
in Gemcindeangelcgcnheiten gUltigen Bestim-
, mnngen — z. Z. Gesetz vom 1.^). April 1«H4, G.-
I n. V.-Hl. 55. 131 - zu erfolgen. Doch -i iigt
auch Anschlag in dem fUr den betreffeaden
Fleischbescbauer bestiumilon Bezirke.
I tO. Unbesebadet der Befiigniaae andarar Be-
h^irden führt die Kommission für das Ve-
terinärwesen die allgemeine Oberau fsicbt
■ ftberdieSeblacbtvIeb-andFlefaebbeaebao.
I Die Laienfleischbeschauer sind verpflichtet, .
' »ich zeitweise Nachprüfungen dureb die Be-
zirkstierHrxte zu unterwerfen.
§ 11. Zuständig? zur \'ornabme der Fleisch*
Ixächau ist, soweit nicht SchauHmter ein>
gerichtet sind — vergl. § 23 — , der Fleiaeh-
I boaebaner, weleber für den Bezirk verpfliebtet
ist, in dem die Schlachtung bezw. bei Not
Schlachtungen und Vcningllickungeu die Aus-
seblacbtnng vorgenommea werden aoll.
Nähere Hestimmnngcn Aber die Art and
Weise der .\u8iibung der Heschan werden in
d«T für die Fleischbeschauer aufzustellenden
Dienstanweisung — vgl. § 18 des (Jos. — er-
teilt. Vor d. r Verpflichtung hat jedi-r FN iseh-
bescbaner den Besitz eines Exemplars derselben
{ naebauwHaea.
r>ev llffiif zer Iiat den l'leischliescliauer auf
Verlangen bei der Beschau thunlichst zu unter-
stützen, ihm die nötige Aaakonft zu geben und
die erforderlichen Handgriffe zu leisten, oder
durch seine Leute leisten zn lassen, auch zu ge-
statten, dass von dem Fleiscbbeschaurr, soweit
dies zur rntersuchung nötig, Schnitte in daa
] Fleisch bezw. die Or>,'atie den Schlacht tieref« oder
in die vorgelegten Fleiscbwaren gemacht werden.
ist Sache dea Besltaeray In FMlan, in
denen der Laienfleischbeschauer die Untersuchung
. dtirch einen wissenschaftlichen Fleiachbescbauer
für geboten erachtet, fürZosIehung des letateren
selbst zu sorgen.
Nach erfolgter Tötung ist das Scblachltier
behufs Vornahme der Untersuchung zu öffnen.
Eine Zerlegung vor der Beitcbtignng durch den
FleischbcKchauer ist nicht gestattet; doch kann
das Tier dergestalt enthäutet werden, dass diu
Haut aoeb an einer Stelle mit dem Körper au-
sammenhän>;t ; .luch küiiiuMi l?aiich- nud Rrust-
eingeweide berausgeuomueu und darf das Tier
in der Lingarlektnng so zerteilt werden, daaa
I beide^HUfkieo noch zusammcnhün^'cn.
Werden gleichzeitig mehrere Tiere der-
selben Alt geschlachtet , so sind die heraus-
geoommenen Eingeweide d e r a r t zu kennselebneii
und unterzubriTi::cn. d.iss ihre Zugehörigkeit SV
den eiazelnen Tieren ausser Zweifel steht.
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- 177 —
Ein Notfall, iu weklieui von einer Heftichtt-
gaag vor derSehlnebtnng abgesehen werden darf,
lieft dann vor, wenn zu befilrclitoii steht, das»
d,i)i Tier bis mr Ankunft dt's v:iir<t;iii<li^'i'ii Kleiscli-
bctcliauer» vervnden oder das Fleiscb durch
VccMhlimineruag des krankhaften Zastandei
wfRentüch nn Wert verlieren wordi» niJcr wenn
das betreffende Tier iDfolgu zugestussenen L'n-
lUekifalleB lofert an Ore nnd Stelle getdtct
«erden muas.
Die rntcrsttchung dea teilenden Tiert's ist
IU wiederholen, wenn die Schlachtung nicht
(plteetene Im Laufe des oSebaten Tages erfolgt
Uder wenn das Tier nach der Untersaebaog
erkrankt.
i 12. Auch abgesehen von den iu ä H de:«
Gmtses au^efttbrten Fällen steht es dem Be-
«i?ier frei, anntntt des LaienfleiMchbescbauera
tofort den wissenschaftlichen Fleischbe-
idMner aar ITntertnehung berbelsuxieben.
Als Krankheit im Siane des 8 8a 'des Ge-
lelies »^iiid nicht anzuiiihcn
1. Nottaile folgender Art:
aj KnoebenbrBebe, Mnssere oder innen Ver-
letrnngcn, welche infnl^re von UDglQeks-
fällen plötzlich entstanden tiiud,
b) BisticbongssuAUte, vemrsacht dnrch ver-
schlackte im f^chlonde steckeogelyliebeBe
Fremdkörper,
e) Aaf blilbnngen naeb Gennss von GrftsAitter,
d) Geburtsbindernisae oder Verletzungen bei
Schwerfen (5ebnrt»*n,
e) Uebärmuttervorfiille nach der Geburt,
f) BUtuohlaf,
sofern die Schlachtung bi'i den unter a
bis e genannten Zuständen spätestens
isnerbalb 18 Standen naeh dem Ein-
tritt des zur Schlachtung ^^'ranlassn^g
gebenden Zufalles oder die Ausscblach-
tnng der vom Blitz getroffenen Tiere
mögliefaat unmittelbar bieraaob erfolgt
ist;
2. iussero und innere Erkraukungeu, bei
denen das Allgemeinbeiinden nioht wesent-
lich gcstOrt ist.
In den Fiillcn des § Hb dos Gesetzes ist der
Besitzer selbstroitdafUr verantwortlich, dass,
wena er Krankheitserscheinungen der hier frag-
lichen Art wahrnimmt, die Untersuchung durch
deo wisaeaschafllichen FIcischbeschauer erfolge.
i 18. Als Bebandlung gilt aueh der Fall,
wenn der Bezirksticrarzt das betrcftende Tier
iKiicbti^t und untersucht h.it(e, insbesondere
MCb bei arotlicker Untersuchung.
Eiser besonderen Verpflichtung des Bezirks-
dcnuitcs als Fleischbesebaner bedarf es nicht
I 14. Die tiebiihr ist, wenn durob die Orts-
poliieibebOrde niebt etwas Anderes bestimme
wonlen ist, an den Flei»cbbesobaner, weleberdie
betreffende rnt"r"Thung vorgenommen hrtt. so-
fort nach Heuiidiguug der letzeren zu bezahlen.
Die Höbe der GebQhr richtet sieb naeb der
unter V angefQgten Gebührenordnung, Eine
Ilcrabeeizung dieser («ebühren kann von der
Ortspolizeibehördo mit Genehmigung der Ge-
meindevertretung dort beschlossen werden, wo
I Schauämter (vergl. ;^ 2^!: tiut fester Besoldung
idcr Fleischbesebaner bestehen.
Die GebBbr Ist aaob dann au entrlebten,
I wenn der Kleiscbbefchauer auf Mulierif^e Be-
I Stellung sich an die Schlachtstättc begeben bat,
aber ans irgend einem Gmnde obne »etn Ver-
schulden es zur i'ntersuobung nicht gekommen ist.
Die Beitreibung erfolgt im Verwaltungs-
wege nach dem für die Beitreibung von Gemeinde>
abgaben vovgesebriebenen Verfahren.
^ l'>. Bei SchlachtUHi^eri in liffi-ntliclien
ächluehthiiusern sinU zunächst bezüglich der
Ansoigepflicht die bestehenden Itegulative
massgebend; enthalten diese Uber die Anzeige-
pflicht keine niiheren Bestitnniiingen, so unter-
liegen auch Schlachtungen iQotientlicbenScblacbt-
bilasem der AoaeigepAIebt nadi § 1 1 des Gesetse«.
Der rieiMüliliescliane r liat, wi'uw er nieht
anderweit diensüicb iu Anspruch genommen ist,
bei Sehlaebttleren bezüglich der Zelt und des
Ortes der Besebaa den Wanschen desScblaeh-
tenden tUimlichst zu entMiirer-yieo. Ist er ftir die
nächsten 24 Stunden bclimden, so hat er die»
sofort dem AnselgeodeD mitsuMlen; soteboifUls
ist der tetsere ttereebtigt, den Stellvertreter sn>
zuziehen.
Wenn der Fleischbescbaucr ausbleibt, ist
detinoch dem Schlachtenden nicht ^ e m i a t tet,
die Srlilnrhtiin? vrirzunehmen : es steht ihm dann
nur das Kecht der Beschwerde über den Fleisch-
besefaauer SU. Bei Slumigkeit oder Behinderung
des Fleischbesehauers und seines Srellvertrcter«
I i.<st die Uitspulizeibehörde ermächtigt, ausnahms-
weise den Fleisebbesebaofr eines benaehbarten
Bezirks mit der \%*rnahme der Beschau zu be-
' auftragen-, einer besonderen Verpdiclilang bedarf
CS alsdann nicht.
Ki n geführte B Fleisch ist dem Fleiseb«
, beschauer in -«■iner Cleschr^rrsstelle «hIit U'.ilinitn«^
vorzulegen, sofern von der * h tspoli^eHieliordc
niebt etwas Anderes bestimmt wird.
§ 16. Für die Beurteilung und rnschädlieh-
machiing des Fleisehcs sind die unter No. VI an-
gcfl)gtcn (Grundsätze mansgcbend.
MarUber, durch welche Bebandlung nicht-
I bankwQrdiges Fleisch unschldlioh zu machen
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•ci, liai, wcBtt der Bc«Hs«t »f«li dttBaatknniiiif
des Fleischbescbaucra nicht fügen wiU, innSehBt |
die Oitspdli/.eihehnrde EnfscheiJtinp zu trfffen:
BIO hat nach Ueliuden dat» Guiachten des
tienrxtes hierzu einzuholen. |
§ 17. Die KpnntlichmrirhHng erfolgt
durch Äbstempelung des Fteiscbca mittels eines
blauen oder Behwarsea Farlienstenipele. Die
Stcnipcl sinil auf Kn^icM ilcr ( Jouieincicn liezw.
Uut«beaurli.e zu bescliaflfen uud haben als Lnschriil
den'Nanen der Gemeinde betw. de« Qutnbeiiifcefl
iiiul die Bezeichnung „bankw Urdtg" besw.
„nichthank w Urdig" zu enihaltcu.
Sind mehrere Gemeinden bezw. Gutsbezirke
so etnem Sehnnbetirk vereinigt, su hat der
Stempel flen gcineinsnmen Namen den 8cbaube-
zirkes zu enthalten.
let eine Gemeinde tn mebrere Sehati-
bezirke (j;ctcilt, so ist dem Xamcn der (»cnifindi^
die Kumtner des Schaubezirkca in römischen
ZlfTera MnNMof&fea.
Den TlerArsten litcs nachgelassen, eigene
StemiH^l TW verwenden, welche als Inschrift an
Stelle des Namens der Gemeinde bezw. des Guts-
bcsfikea den Kamen undWohnoitdeeTlerantes
enthalten.
Bei dem Fleische von Rindern, Kälbern,
Sehweinen, lS«hafen nnd Ziegen ist
a) flir bantwUrdigeB Fli>i8cb, wenn da»
Tier im Königreiche Sachsen gesohlacbtet
iel, ein rnnder Stempel von wenigatens
3,') cm Durebniefiyer,
b) flir eingcfnhrtes bankwQrdiges
Fleisch ein sechseckiger Stempel, dessen
Seftenlinicn niiadcstens je 2 cm lang sind,
c) für nichtbankwfu difTos Fleisch ein
quadratischer Stempel von mindestens
4 em langer Seitenlinie tu Tenrenden.
Pferde und Tlitndefleiscli IhI mit einem
rechteckigen Stempel von 5 cm Hübe zu
stempeln, welcher die Inschrift „Pferdefleiseh"
bezw. „I I u n d e fl e i s c b" und ausserdem den Namen
der Gemeinde bezw. des («utsbezirkes oder den
Namen und Wohnort des Tierarztes enthält.
Die StempelabdrUeke sind an jeder Kürper-
hHlftc an den nachTerteiebncten KOrpentellen \
anzubringen: i
I. Bet geeeblaebteten Tieren, und «war; 1
1. bei Pferden und Kinilcrn:
a) auf der Seitenfläche des llalee« i^Kammj,
b) an der hinteren Vorannilebe (BlnterHiclra
des Vorderaebenkels},
c) auf der Schulter .Bug),
d) auf dem Rücken in der Nierengegund,
e) auf der inneren und '
{; auf der.nuäscrcnFlilchedeaHinterecbenkelB, i
g) au der Zunge; i
3. bei Kilbern:
a) in der Nähe des Seiiaiifelkm { . is,
b) in der Bauchhiiblc nel<< ri Inn Nierenfcttey
c) an der lünteren Vorarmtläcbe,
t) am Untersebenkd oder am Beekemehlnaae -
3. bei Schweinen:
a) auf der Seitenfläche des Halses (Kamm),
b) anf der Sebalter,
cj auf dem Itileken,
d) auf dem Bauche,
c) anf der Anssenfliflhe des Minterscbenkels,
f auf der Backe;
4. bei Schaft n, Ziegen und Hunden:
a) auf dem IJaiee,
b> anf der SehuHw,
c) anf dem Rflcken,
d) auf der inneren Fläche des Hinterscheokels.
11. Bd eingeftikrtem Flelseke und bei
Fleischwaren:
Bei jedem Viertel eines Rindes oder l'ferdes
an mindestens 3, bei jeder UälAe eines
Kalben, Sdiweinee, Schafes, einer Ziege
oder eines Hundes .nn mindester..«« 4 und
bei jedem Stttek Fleisch an mindestens
9 Stellen.
Wo bei fleischwaren eine uoniittelbare
Stemiii liin^r niebt thunlich ist, kann dieselbe nwf
der betreuenden Verpackung oder dem Gctass
angebracht werden. Atieb ist hier eine Kennt»
lichiuachnni,' mittels T'Iumbe «»der Hrt-nnsteni-
pel an Stelle der Farbeastempcl zulässig. Die
Vorschriften Ober Form und OrStse derFntea'
Stempel Hndcn bei Ptomhen nnd Brennitempcln
keine Anwendiin?r.
WiiBscbt der Besitzer mehr .StempelabdrUeke
als die oben beneiebncten, so hat er eolehes dem
Fleischbescbauer mitzuteilen und ihm die Stellea,
auf welche die Stempel gebracht werdea sollen,
genau an beaeichnen. Der Flaiachbeiebauw hat'
den bezüglichen WOneehen dee Beaitien tbun-
lichst £U cntspreelien
$ lö. l>ie UrtspulizeibebOrden haben darüber
zu wachen, dnaa niebt bankwUrdlgea Fleleeb
nicht etwa im Wege des Zwischenhandels wieder
in den Verkehr gebracht oder zur gewerbs-
miissigen VerwerttiBg verwendet wird. Hierauf
ist insbesondere bei Hewilligungen von Aus-
nabineii ' <>r> der lleNtiinmung in § 19b des Ge-
setzes das Augenmerk zu richten.
In mittleren nnd kleinen Städten nnd aaf
dem platten Lande haben die Ortspolizeibchürden
vor Krteilung der Erlaubnis an Gast-, Schank-
und Speisewirte zur Abgabe nicht bankwQrdigen
Flei.>'cheä — § 18e des Gesetzes — die Ge-
uebmignnK' der vorgesetxten Amtsbauptmann-
scbaft einzuholen.
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i J9. Itie Ucscblagnahme, sofern «ie
rt9tig wta, iot bi« snr Untouftiehnuiohang ani'
iitdelinen.
Die Untanglichmachuiig Iiaf tu t-rfolpen:
t'Ulweder durcli mclirflUiudij^ei» Auskochen
oder DMopfen bis tan Zerfall der
Weichteile,
oder durch VerbreoBen,
oder dnreb ITeberKiCRMn inH wlderliehen i
Mitteln nach vdrheriy^cm tiefen Ein- I
schneiden und darHuffolgeodee Ver- '
graben bez. Abgeben an Abdeckereien
(»der an chemische Fabriken, wenodieM j
liif t'rforderliche (JewHhr bieten.
Kadaver oder Kadaverteile (iDrfen nicht aut
den JODuger oder In WuaertSufb fewwlen werden.
Die Mediziualbehi'Mden sind hrreclitii^'t, ftlr >
ihre Bexirke im allgemeinen Yurschriften Uber i
die VntiiiglieliiiiMhDiig dei angenleeabareii !
Fleieehei zn erlassen und dabei insbesondere |
anzuordnen, dass «las Fleisch von Tieren, welche \
an einer der in § i der Grunds;Uze tiir-die Be- '
ortdlnng de» Fieieeiiefl — Bflitaf» YI ~ ge- :
dachten Krankheit gelitten habcio, in lieeoDdera '
Anstalten eingeliefert werde.
f 20. Die Infaeber von Stetlen, ia denen
Pferde- bezw. IIund«-tieit*ch verkauft wird, haben
eolehe», gleichviel ob der Verkauf in rohem oder
verarbeitetem Zustande erfolgt, dnrch die Firma
und durch deutlichen Anschlag in dea Oe>
sch:tftf>i nüiiH-n kenntlich zu machen, und dürfen
anderes Fleisch al« von Pferden und Hunden
niebi feiUvteten.
Kbcnso sind Gast-, Schank und Speisewirte, :
wenn sie Fleieeb von Pferden und Uunden in 1
ihren Gewerbebetriebe mit verwenden, ver^
pflichtet, <I:iä bei ihnen verkehrende Publikum
hierauf durch deutlichen Aiibclil.ig in den Oe-
schiiftHräuiuen aufmerksam zu machen. Der An-
•eblag iat in gut lesbaren Sebriftzeicbea au be-
wirlien.
Abdeckern ist das gewerbsmässige 25cb!acb-
ten von Pferden und Hunden naa Genaste des
Fleisches für Menschen sowie der Verkauf von
Pferde- bes. Uundelleisob au diesem Zweclce i
verboten. I
§ 21. I>er Antrag auf andorweitc Be-
schan ist be! der Ortspolizcibeb&rde m&ndlieli
oder schriftlich zu stellen.
Zar Entgegennabme des Antraget ist, wenn
er sofort gestellt « ird. der Fleiscli1>ef<( hinicr
ermächtigt und verpflichtet; io diesem Falle luit
Jedoch der Beaitser (Qr Wdteibefiirderang dea
Antnigei an die Oitspoli»eibeb(ird« Sorge an
tragen.
Die Ueran;:ieiiuog des Bezirkstierarztes ist
Saebe der OrtapoUaelbehOrd«.
Zur Anlegung des polisoilichcn Vvr-
•ehlueaea — $ 16 Abeatx 9 dea Oesoiaos —
ist auch der Fleischbeschaner otiaiclitlgt Die
beim pfdizeilichen Verschluss ntUigen Hilfe-
leistnngen, insbesondere der Iranaport, liegen
dem Beaitaer eb; Im Weigenmgsralto sind dic-
selben auf seine Kotten vortunehmen.
Die Bemühungen der Bczirkstierrirzte bei
der anderweiten Beschau geboren zu deren Dienst-
obliegenheiten, fftr welehe sie Gebühren niebt
zti beanspruchen h.ibrn. l'eisekosten sind von
ihnen nach dem Gesetz vom V). MAn lübO su
bereebnen.
Kntstcht Streit über die Hobe der Koeton
-- S Ifi Ab.s.iti 3 des Gesetzcf« — , fo entücheidet
In Stildten mit Kovidiertcr btädtcordnung der
Stadtrat, Im Dbtigen die Amtabaaptmanneebaft.
In Fftllen, in welchen Keisekosten niclit er-
wachsen, ist von dem Aiitra{,'i-teller, wenn die
zweite Beschau das gleiche Krgelmis hat wie
die erate, an die OrtapoÜaeibdiOtde eine Gebühr
von 1 Mark zn z.iblen.
§ 22. Die ."^tiHfbeiitiuiroungpn des ^ 1h
des Gesetzes linden auch bei Michtlicaciitung
der Vurschriften der gegenwärtigen AiiafÜlminga-
vorordnung Anwendung.
Zuständig zur Bestrafung int zunächst die
OrtspqUxeibebSida, aiul awar /if,. mittleren and
kleinen Städten und auf dem platten Lande mit
der in Art. IV 14 der SuHdtcordnung tttr
mittlere und kleine Stildtti und bozw. § 76 der
Revidierten Landgeuidndeoidnang angeordneten
Bcschränknng.
§ 23. Den UrtspolizeibehOrden ist gestattet,
aur Rogelnng der Fieieebbeecban Sehanünter
nnter tieiürztlicher nberleitung aueli ohne
Bildung von Flei»chbeschaubesirken zu errich-
ten. In mittleren und kleinen Städten und aof
dem pl.itten Lande ist hierzu die ZuetimilMSg
der Gemeindevertrctniif^ erforderlich.
Sonstige örtliche Festsetaungen UberScblaeht-
vleb- oder Fieieebbeeobao, welehe von ausdrOek-
liehen Vorschriften dieser AusfUhrungsverord'
nung abweichen oder welche den .Schlachtenden
bezw. Einführenden weitergebende Verpdicbtongen
auferlegen ala die im Geeetso and dieeer Ana-
nihmngsverordnung geordneten, bedürfen der
Geaebmiguug des Ministeriums des
Innern. Dieeer Genobmignng ttaterliegen aueh
die jctit schon in einzelnen Orten bestehenden
Vorschriften. Dieaelben sind beiw. nach erfolgter
Umarbeitong dnreb die AnfsiebtsbehOrden dem
Ministerium des Innern vorznlegcn.
§ 24. Das Gesetz vom 1. Juni 1><Q8 tritt
gleichzeitig mit dem Gesetz, die staatliche
Seblaebtvichveiaiehenug betr., vom 8. Juni 1096
Digiti^uü Ljy (joögle
- 180 -
— (;.- u. V.-BL S. aiö - mit
dem 1. Jtnii IMO
in Kraft.
Von diesem Tage ab erledifeo lieb die
Voftobriften
der Verordnung r<Ml 0. April 1873, das
Ausschlachten von Pterdea etc. betr.
(G.- u. V. Ul. S. 272) und
der Verordnunf vem 17. Deaember 1B92,
den Verkauf von Fleisch und von Fett
liraukcf Tiere betr. (G.- u. V.-Bl. v. J.
im s. 1).
CnberDhrt bleiben die Vorschriften der Ver-
ordnung vom 21. Märü, 1>^!>2 0. u. V. 111. 19),
das Btiläubt'U der .Scliluchtliero iietr., Howie die
reiebBgesetzlicheo Beatimmungeii Aber den Vei^
kehr mit Nahrungs- und Gcnuasmitteln und die
BeetimmiingeD ülier Belcämpfung von Vieb-
eeuolMn.
Fleisch von Tieren, welche vor dem Inkr.itV
treten des Gesetzes gescblacbtet worden sind,
oder Fleisch, welches vor diesem Zeitpunkte ein-
geführt worden ist. unterliegt dem im § 3 des
Genetxea enthahci en V< rTint erat vom 1. .Tnli 1000
ab und nur insoweit, als es gewerbsmässig
verarbeitet, M^Ecboten oder verlumft oder in
Gast-, Schank- und Speiaewirtscbaften verabreicht
wird. - >.
Für die nSetisten 6 Jnhre nach dem Tnltraft-
treten des Gesetzes bedarf es bei wissen-
Bc-haftliehcn Fleiscbbeschaucrn des Nach-
weises der Erfüllung des 24. Lebensjahres —
( 4 des Gesetzes — nicht.
Dresden, dm .Juli i'^^n.
Ministerium dva Innerti.
llu»t«r J (JUi C I der Aii^rabniogiTcroraaMg)-
8chlachtbuch
IQr
II.-», ich-
Bung de«
I Saklaebt-
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liankwQrdiK <>cl.
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I«. I 17.
• ; • I •- = ' i
• £ ° — - . £
IS. I 19; ! tu.
Spalte 1— & ist vom Besitzer, vom
Flcischbescbaaer, 16—20 vom Trichineniehmicg
ausaufüUen.
flpalten 16—20 kOnnen In W^fUi kommen,
wenn Dir die Trichinenschau rin beiondeies
8cbachtbach gefiibit wird.
MiiM«r II ^ I t S«r
Fleitehbneh
fCr
a
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I nauK de«
!riei«ctl.« od. ^ f T ! , ö ;
(»■i«rc«n ii«cb r* «p J; Mi i ?
All, Crrnnc, Jf*
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Jas
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Bai 8«bw«l»«S>Ueh nod tkhwaia»
eala<4iw«iwa
T.i;r Befund
der mikrntho-
plieban Uslar-
■aehnnt aaf
Tricblnon
»2.
ta,
3
* Z c
«'S
9
6 = 5
•o « J!
3 2 S
u.
tu
spalte 1-3 ist vom Kigentilmer, 4 -11 vom
Flciscnbeschnner, 12—16 vom Tricbinenscliaaer
aussnfttllen
Spalten 12— U! können in Wegfall kommen,
wenn fttr die Tricbioenachau ein besonderes
Pleisehbuch geführt wird.
Iftttlar IM (M f 7 der Au>tUir>iii4<veror4imB|).
Bef ti n «1« c he i ii.
(Für nicht gewerbsroiissige Schlachtungen.)
Herr In
Hchlachtete hent« ein Seblnehtstener-
schein üo. . . .
Die Besehau im lebenden Znetande, tot-
^enuDiiiirii \lliT,
erjf.ib, da,-'.-* da;* Tier war.
Die HeBvliau im geschlachteten Zustande,
vorgenommen nm Uhr,
ergab, dase das Fleisch des Tieres nis ..... .
au erachten war.
Kn beanstanden war:
No. dc>< .Schaubucbes Oebahr erfaalten
in BOhe von ....
den \9 . .
Fleischbescbaucr, iierarzt.
Sebanaut.
NTI. IUt uDlere Teil de« Kurmul«re» k«nn bei Scliweincn
xt>r Ulntragaug det H«fu<i<it-!> de* Thcbineaaebuner« bcnuut
wsrdaa.
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- 181 —
Mutlar IV (tu |i T der Aa<fUhrnocaT«rordttm^
Bef uudBcbein.
(Fttr nicht gwrw iw rihiiga EiBflUining von
Herr .in
brachte lieute fulgende t leiäcbteilo bttw. t leiscb-
vami
belogen aus . von
mit Zeagaii: ............
zur UnterBucbiiD?.
Die Uiitersucbang hat ergeben, dass .....
No. des SehnibnelMi Gfibttbr.erlwlteii
in Höbe von
. . d€B ....19..
ileitebbeteluiuer, TIenint
Sdiaaftnit
mK Bd 8«ln>«to«lelaeh im4 Se1iwahiai«lMli«rBMB taRD
der uteraTetl dei FornnUToa iw XhiiraciniK dtw BcfaB«!««
de« Tri<-hincniht»aa«ri b<-nutxl
V (sti S 14 der AusfttbrTingi«ver<vrdnunp'
Gebihrenordiiang für FletsohbeschMier.
Dte naehatefaraden Sitse sind muagebend,
Bo lange niclit im \V(»t(e ilfr firtlichni Fest-
teuung (vergl. § 10 des (jeselzea und § 23 der
Awfdbningt • Verorditaiig) etwts Anderes be-
stimmt ist.
nif (.'eSiihrcn flir (He FIofscliheKrhnn
umfassen alle mit derselhen Kusammeiih.ingenden
Benflirangein des Besebanen einsehlieieUeh der
Eintrafrnngcn in das Schlacht- beziehentlich
Fleiscbbucb, Ausstellang. des Befnudttcheioes, der
Abstempetiing, Anaeigeentattung and Uataug^
licbmachang emaelner Oigane in BeanatandtingB-
(äJlen.
DieBezabluog voniteisekoaten bez. einer
Entschldigong fhr Fortltommen, ist dem Besitzer
nicht anr.usinnen. Macht sie Ii dieselbe durch Zu
Ziehung eines Fleischbescbauers von ausserhalb
dea Sebanbeiirkea nlldg, ao bat die Gwnetode
lie/.. (lutsbennaGbaft daflir anfknkonmien (f 5 dea
Gesetses).
Die Oebllbren für die Trieblnenaeban
werden doreb dieae Oebflhrenordnnng niebt
berührt.
A. Fttr Laienfleischbescbauer und tUr
TierSrste, aofera letatere die allgemeine
Fl CT 8 ebb P8C Ii a II übe ni eh tu en.
1. FUr die Bcacbau vor and nach dem
Sebladiten anaammen»
n) fttr Jedea Bind IJBßlL
h} ,. ., Kalb -.no „
c) „ „ Schwein —>«."» „
d) „ ,. Sebaf —,60 „
ei „ jede '/iepp . —,60 „
f) „ jeden Bund ........ —,60 „
Diese Sätxe gelten .luch bei Notscblachtun^en
ohne vorausgegangene Beschaa im lebenden Zn-
aUmde (| 11 Abaata 7 der .' Avafllbmngaver-
ordnting).
2. Für flie Wiederholung der Beschau im
lebenden Zustande, oder für die Beschau iui
lebenden Zaatande ohne Beaoban dea geaohlaeb-
teten Tieres:
a) für jedes Bind — ,7.'» M.
b) „ n Kalb -,40 „
e) „ „ Schwein — ^ „
d) „ „ Schaf —,40 „
e) „ jede Ziege —,40 „
f) n .fcd«D Hand —,40 „
r5. Für die Beschau eingeführter Fleiseh-
waren für je 10 kg —,50 M., für jede weitere
angefangene 10 kg deiaoiben Gattung —,20 M
4. Für die Aus^tellnng eines basondereD
Zengnis!ies — ..')0 M.
5. Für die reberwacbang der Unscbädlicb*
bea.' UntaugKebmaobnag eines Scblacbttierea flIr
jede angefangene Stunde ~,rK) M. Wenn es sich
nur um einzelne Organe oder kleinere Flcisch-
teile bandelt, ist eine (iebiihr nicht zu ent-
rtebten.
B. FUr Tierärzte bei Ansiibun^; der
Fleischbeschau geniSss >» des (»©«etzes.
6., FUr die Beschau eines iTerdes vtir und
nacb dem Schlachten znsainmen S M.
7. Fttr die Wiederholung^ tier Rcsrh.iu eines
Pferdes im lebenden ohne Beschau im ge-
schlaebteten Zaatande 1 M.
8. Für die Beschau eingeführten Pleiacbea
und eingefiilirtcr Fteischwnrcn:
a) für jedes Viertel eines Pferdes oder
Slndes -,7& H.
b fiir jedes S'. bwein oder 'die Hälfte
eines solchen — >,7ij M.
cj filr jedes Kalb, Schaf, Ziege oder
Hnadoder dleHUfte eines dieser
Tiere -,60 M.
d) für jedes sonstige Stück Fltsiiich oder
flbr Flaiaebwaren bla anm Gewieht
von 10 kg — ,50 M.
e) für jcdc'weiterd 10 kg durscibcu
43attnBg —,20 N .
9. Für die Besi-hau eines iui lebenden Zu-
st.Tndc vom I^.iienrteiscbbeschnuer krrvuk be-
fuudeuun Tiere» vor nnd nach dem Schlacbteii
a) flIr Jodes Rind ».-II.
bi „ ,. Kalb 1,- .,
c) ,, „ Schwein 1,— „
d) „ „ Schaf 1,— „
e) „ jede Ziege 1^— ,,
f) „ jeden Bund , 1,—
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10. FUr die Buscbau eioet nach dun
SeblaohCen von LtI«oiteitehlMMlM«er krank be-
fundenen Tieres:
AI
.... 2 - M.
b)
€)
, . . . l,- „
d)
„ Schaf ....
.... -,1h .,
e)
„ jede Ziege ....
.... —,75 „
0
11. Bi^zdglicli etwaiger
Kcisckt'srcii »imi
Yeroiubaningen in Furm vun Pauscbalauinnien
zwiacbcn den Gemeinden oad GutabeilrMn
einer- und den Ticrlnten «nderenetti feitso'
setzen.
Im Maogel solcher uad ia atrciiigen Fiillea
iet den BeatiniunngcQ der 'Geblikrentaze für
Tterinte — i. Z. VerordmiDg vom S. Augutt lit93
— DBcbzugohen.
12. FUr Äuastcllung cioea bcoonduren Zeug-
nissos 1-2 H.
VI (zti § 16 der AusfUhrungsverordnungj.
FOrdiefitturteiluagderUngenieaabarkcit,
Kiebtbankwardigkeit und BankwArdig
kv\i <t 19 dt« GewstieB) von Fleiieb atod fol-
gende Grundsätze n).-i8s;r«<bend.
I 1. Ala ungeuiessbar igeBuodbeitaacbäd-
lieb, vdttuigHfthrmn Qenmse (Qr Mentohen) ajwd
xa eiaditcn: r
1. Das Fleisch {einschliesslich des
Fettes) — i 12 Absatz 2 d. G. — von Tieren,
welcbe mit eteer der nnebfotgenden Krank'
h(M'ti;n beli;ir[iH sind:
a) Milzbrand,
b) Rauaebbrand,
0} Wiitkraakbclc,
ds Rotzkrankheit,
c.i eitrige und jauch ige Blutvergiftung
(Pyknde nnd Scptiküutie), namentlicb In
Ati'^"^!'i""* an ausgebreitete Entzündungen
äusserer Teile mit Ucbergaog in Eite-
rang ohne EinkapaeliiDg oder Brand und
Scliwflliiiif^ «K'r zugctiMriKeii Lyniplidrliseu
(besonders bei Durchliegen, brandigem
Kotlanf, fbrtsclireiteader jancliiger oder
liui/iir Entzündung des Bindegewebes,
di r (Jelenkc, des Euters etc.) oder eitrige,
Jauchige oder sonstige infektiöse Ent-
aOndttOg innerer IVile mit Ausbreitung
auf dir zugehörigen L\ luphdrttsen oder
benachbarten serösen Häute (^besonders
Lungenentzttndang mit AvHFenf Eite-
rung und Br.nnd, heftige, rnhrartiire Pirni-
entsilndung, Beratung des Mageos, Darmes
oder der Hamblaee, Oeblmalterentp
Zündungen, Puerpennlfieber, eitrige und
lauchigo Nabelvenonentsnndimg etc.J,
0 fiotlauf der Schweine, sobald Er-
aebefnuogeir einer vorgeeebrittenen aiid
hochgradigen Allgeiueincrkrnnkiing (au.s
gebreitete bUuuote Färbung derllaut und
blutige Dnrebtrlokung dei Fettot oder
Vertaderangen des Fleisches) vorliegen,
gl Seh wcinesouche und .'^(•hwoiin']iL'st,
wenn erbebliche Abmagerung oder Fulge-
aaetlade, wie VerUndcruBgen des Fleiscbet,
verschleppte Eiterherde in Knoeliea, Qo-
lenken etc., vorbanden sind,
k) Trieb! neu krankbeic bei Hunden.
2. Das Fleisch einycliliesslicli des Fettes^
von Tieren, wolobe verendet oder im Ver-
enden getsteteind, lowie von totgeborenen
oder un geborenen Tieren (in letateien Falle
mit Einsclilu.ss der Oeliiiriimtter»:
3. Fleisch (frisclies, wie verarbeitetes bez.
Fleieebtelle), ireJebet in Besug auf Farbe,
Konsistenz, Geruch. Geschmack und Zu-
sammenaetaung ao hochgradige Yor-
ündernngen anlMtt; dan der Genuea bei
Menschen .'illgcmeinen Widerwillen hervitrnifen
wflrde. Insouderbeit kommen hier in Beti-acbt:
:i) vorgeschrittene F&ttlaii nnd kbnKehe
Zersetzungsvorgänge,
b) wldcrllelicr, auch nach der Kocliprobu noch
suhrau^älliger Geruch und (ieschmack,
so; Harn*, Getehloclitsgerach, (ischiger,
thraniger Geruch, Geruch nach Arznei
mittein und Giften (Phosphor, Karhol-
aftnre ete),
c) hocligradiffe Wässerifiikeit,
d) Gelbfärbung infolge bocbgradiger
Qelbaneht.
4. Eingeweide, welcbeLeberegcl.Lungcu-
würmer, Echinokokken, Geschwülste, Ver-
härtungen, Kalkeinlagerungen, citrige
Herde in grOaaerer Zahl enthalten, sowie aueb
Eingeweide, welche tuberkulöse Einlagerungen
einscklieaaen oder dereu Lymphdrüsen mit
tvberkatOten Herden dnrektetst sind.
§ -2. Als ungeniessbar zu er.ichteii ist
das Fleisch, dagegen als genieasbar, jedoch
nickt bankwQrdig (bedingt tangüek ton
Genuss für Menschen) das ausgeschiuolzcne
Fett bei folgenden Krankheiten der Schlacbttierc:
a) orhcblicho Verletzungen, wenn die
Tiere spiitcr ala 19 Stunden nach Ent-
Btchnni^ derselben geschlachtet worden
sind und bei der Fleischbeschau ausge-
debnte Blutungen, nmUngliebe ZertrQmne«
niiifj von Gewebe, Austritt von Magen ,
Darminbalt oder Uam in die Bauckböklo
ete. gefunden werden,
b) Finneukraukheit. sobald die Finnen
to zahlreich vorhanden aind, daaa sie auf
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den uivistea der aag«le^a Miukelschniu-
fUelHtii xn Tttge traten oder du FteUoh
eine hellere Farbe und wäaieiig» B«>
sebaffenbeit angeoummeii hau,
c) Triebinen krankbeit, wenn In den
ueiaton der angeferügteB Pllpamte Tri-
chinen j^cfumlcn werden,
d^ Tuberkulose, wenn ditselbc verall-
fremeinerl (gtneralisiert) ist (d. b. wenn
die Ausbreitung der tuhurkulöseii Prozesse
im Körper nur durch den Btotstrom [cnit
Aoannbne d«a PfSnrtadeililalatroniea] atatt^
gefunden haben kann) und frische (d.h.
nicbt verkalkte, eingetrocknete oder abge-
kapaelte) oder sablrelehe altere tnber*
kulüae Herde !n Muskeln, Knochen
oder den sagebOrigen LymphdrQaen
vorkovaaen, oder akute Mtllartaber-
knloae vorliegt, oder
wenn bei hoclifjradi^'C r und gleich-
^eitigor aubgtibruilctci Tuberkulose
hochgradige Abmagerung vorhanden ilt.
In i^leicliiT Weise ist zu beurteilen:
c) Fleisch (bez. Flci^chteilc), welohua
blatipo Dnrebtrlnkuog oder ent*
/nndliche V (.-rlin d e r u n .nifwcist
oder mit Blutungen, Eiterherden,
aekwteligen Verdiehtitngcn, bSa«
artigen Neubilduii'ien, Mioscher-
achen Scbläucheu, Strablenpilaen
oder Konkrementen derartig dvreb-
■etst ist, <!n°i8 ibisselbe in seiner Bc>
sohnffeTiheit aiififälli^ von dem Fleiache
gesunder Tiere abweicht.
Dae Anaaebm eisen den Fette* kann nnr
Jaiiu al.s gcniigond zur T'nachildlichroachung
augeaebeo werden, wenn es in Keaaeln bei
Offenem Pener ausgeführt wird oder wenn bei
Benutzung von Dampfapparaten vor Ablassen
des Fettes mindcstcna eine Temperatur von 80"
C. L'rr«'icbt wird.
Lcbor, Hilz, NiiTL'u, Magen, Dann 1>ei
finnigen Tieren wie b«'i ? 4 Absatz l
§ 3. Als ungcniessbar iui ruhen Zu-
atande, jedoeb ala genieaabar, aber niobt
bankwUrdig^ ^rdingt tauglich zuui Genuss Air
Menschen) im gekochten Zuataude zu erachten
kt daa Fleiaeb nnd Fett von Sehlaohtileren:
1. bei Tu b (• rk u 1 o s 1' . wi iiu
&) bei verallgemeinerter (generalisierter a.
§ *2d) Tolierkoloae aiek die Zeiehen
frischer Gencraiisicrung auf dir Einge-
weide und ihre Lymphdrüsen, insbi'sunden-
anf Milz, Nieren und Euter beschränken
beaw.nnr vi-rein/,- Itc iilt. r«; '\erkalkte,
einffctrfickufd ikUt abgekapselte Tuberk«d-
herde iu Knochen, Muskelsubstauz oder
Fleisch lytuphdrOseu \ orhaudcn sind, welche
mit Sieberbett entfernt werden kOnnen;
b) bei hochgradig', r und ausgebreiteter
Tuberkulose ausgedehntere £rweicbuQga*
herde und Abmagerung vorliegen.
Iu );l<'ichi'r Weiae ünd nu bouiteileo und
zu behandeln
c) die l'leischteile, welche bei Entferuuug
loberkulAser Teile mit tuberkalAsen Maasen
verunreinigt w<irden sind.
Das Kochen kann nur dann ala zur L'u-
»cbHdlicbmachnnggenagend angesehen werden,
wenn es
entweder in Dampfkochapparateu iu
fttncken von nickt Uber 5 kg Gewicht derartig
erfolgt, dasa im Innern der FleiscbstUcke nach-
weislich eine Temperatur von mindcstena äO*^C.
80 Htnnten lang cingewiritt hat,
oder wenn in offenen Keaaeln die
nicht Ober 3 kg schweren Stfkkc uiindeatena
.'i Stunden lang gekocht worden sind.
Das Ausschinelzt'n des Fetten liat naeh den
, Vorschrift i'ii (ii's ^ 2 /.u rrfott,'cii.
j 2. b»'i Schwelnorudauf, wenn es unter
pollveilicber AufUekt ao lange gekocht worden
! 5sr, dass i s aus einem durch die Mitte «. filhriiMi
Schnitte blutigen Safi selbst auf Druck nicht
ncftir avatretctt lUest Fett derartig Tfere darf
nar, nachdem es b> I Sirdi bit/,e ausgeieluaolsen
ist, in den Verkehr K' br.uht werden.
i 4. Alsungeniessbar im rohen Zustande,
dagegen ala ifoniesabar und nickt bank-
würdig 'bedingt tauglich zum Genus» für
Menschen) im gekochten oder gepökelten
Zuatende iat au enebten daa Fioiacb (ein^
»cbllerislieh dea Fetten) von Sekweinen,
welche mit:
a) Scbweiheseuebe, Sehwelnepeat,
b) Finnen oder
c) Trichinen
behaftet sind, sofern dasselbe nicht nach ej 1
und 3 als nngi'niessbar zu bezeichnen ist
Das Kochen ist nnr dann als genügend zur
ünschädlicbmachunganzuseheu, wenn die Fleisch-
stücke sieh auch im Innern Ida vollatlndig gar
gekocht erweis<«n, das Pökeln dann, wenn die
nicht über 2 kg schweren Stücke mindestens
8 Woeben, bei Trioblnenhaltigkelt raiadesteua
4 Wueheu der Prikeltiti); ausgesetzt wareu.
I Für das Fett kann au Stelle des Kochen«
\ oder P9ketna da« Auaaebmelven unter den
in § 2 angeführtm Bodlngungen treten,
j Leber , Milz , Nieren , Magen und Darm
I finniger Schweine künnen als geniessbar, aber
nicht bankwUrdig erachtet werden, wenn sie
l>el der tierärztlichen Beachau ala fianenfrai be*
tunilen werden.
Üigiiizüü by Google
g 5. Als iingeniessbar fm robeti Zu- i
Stande, jedoch als genicasbar und nichtbank- '
würdig im durcli^^eknchten. jiein'ikelten
oder durcbgekiiblten Zustande zu erachten |
Ist: das Pleiteb von finalireB Rindern, wenn |
die Finnen nicht abgestorben sind und das
Fleisch nicht nach % 2 als ungeDiessbar ta be- :
tdebnsn Itt. I
Kochen und ITikeln ist al"* gonnjrtnul zur
UntcbädUcbiuachung dann anzusehen, wenn es |
den BetItnniDttgen des S 4 entspricht, di« Durch»
küblung dann, wenn das Fleisch in Kühl-
t)iv,, ncfi icrräunieD, in denen f<ii t^osotzt ("ine
Temperatur von höchstens ö " C. herrscht, unter ,
polhidH«h«r AaMcht mindestens drei Woeben |
lant: aufbewahrt worden ist und sich nach dieser i
Frist bei der tierürztlicben Untersuchung in
vdlHf nnverdorbenem Zostsnde befindet
Di-ziiglifh des Fettfs und dtr Leber. Milv..
Nieren, sowie des Magens und Darmkaoales ,
gelten die Bestlanmnngen des f 4.
§ G. Als nicht bankwiirdi^' ist das gc- I
samte Floiseli eiiisrlili.sslich des Fettes) von
Schlacbttieren xu beiLeicbuun:
n) bei Tuberkulose, wenn dieselbe hoch- i
{,'rndig und (gleichzeitig ausgebreitet j
ist und die Tiere sich io gutem Er- '
nllbrnngSBttstande befinden oder bei ver-
allgcnielnertcr (ffeucralisierti'i- TuImt j
kulose, wenn die Verallgemeinerung nach
der Besehafrenheit der tnberkulOsen Herde
ali^ eine abgelnufene zu betrachten ist,
sich auf die Eingeweide beschränkt bez. j
in den Muskeln, Knochen oder Flciscb-
lymplidrOsen nar vereinzelte, ver-
kalkte, sieher entfembare Herde vor-
kouimenj
b) bei erbebliehen Allgenetaerkran-
kunpen. sowie ausgebreiteten Er-
krankungen wichtiger Organe, nament-
Heb dann, wenn ffieselben auf die Be-
schaffenheit des Fleisobcs in Bezug auf
Farbe, Zusammenhang, Zusainmensetzung,
Blatgehalt und Haltbarkelt einen nn-
gü listigen ElnflusB ausgeübt haben (Er-
krankung an einer ansteckenden Krankheit
oder Tütung wegen Verd.icht8 einer solchen
ist an sieb noch kein Orand, um das
Fleisch eines f^chlachttiere« als nicht baak-
wUrdig zu bezeichnen);
e) von Tieren, welche, ohne krank gewesen
zu sein, so hochgradig abgernaeert
sind, dass der Nährwert des Fleisches
den marktgUngigen Anfordemngen nicht
entspricht:
d} bei Notschlachtungen, sofern dieselben
so spät und unter t'mständen vor-
genommen werden, dass der Genusswert
des Fleisches wesentlich herabgesetzt ist:
e) von unreifen oder nicht genügend
entwieketten Kilbero.
Kbensi» ist zu beurteilen:
{) aufgeblasenes Fleisch,
l() Flelaeb (bes. Fleisehteite, Fleisebwaien),
soweit es infolge von Abweiebungen
in Kexii^ auf Farbe , Zusammenhang,
Geruch , («eschutack , sowie Haltbarkeit
den marktgingigen Anforderungen
nicbt entspricht . sofern dasselbe nicht
nach den Bestimmungen des Ü 1 sub 2 als
ungeDiessbar au beieiehnen iat, demnaeb
iti<;oiiderheit Fleisch , welches folgende
Veränderungen aufweist:
geringgradige Zersetsnng,
mäsaigeii unangenehmen Geruch fllarn-,
Geschlechtsgeruch,liscbigen thranigcn
Geruch, Geruch nach Arzneimitteln),
viilssige Wässerigkeit,
ni;iäH!ge Gelbnirbnng iniolge von Geil>-
sucht oder
missige Darebsetnmg mit BtaCmgen,
MiescluTtJclu'ii Schläuchen, Konkre-
menten , einzelnen abgestorbenen
Finnen.
i) 7. Alles übrige Fleisch iat in der Regel
:ils bankwUrdig anzusehen.
Fleischschaiiberichtc.
Lfip7ir], Bericht Gber die Schfschtvleh- und FieischbaMbaa am stidtlaohea Vish- «ad SoUacU-
hefe für das Jahr 1899, erstattet vom Direktor Hengst.
L ScblachtTiehbesobaa.
Rinder
Untersuchungen
Ochsen
Kalben
o
JS
Bullen 1
Rinder
zns.
Kälber
Schafe
Ziepen
Schwein
Tier«
zusammen
im Viehhofe
10639
1344
IlOUO
6214
29197
5JS677
5181S
17
144655
284.364
im Schauamte ....
541
91
305
961
13407
9447
192
7662
Zusammen :
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HaatentzOndungen
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2. BesnstAndung von OtgAntn: Von
Kindern: Lungen, 16 Herzen, 44U> Leben»,
398 Hilseo, ltf«3 Magen und Diirmc, 1229 Nieren,
697 Uteri, 164 Euter, 16 Zungen; von Kälbern:
06 Lungen, 230 Lebern, 47 Milzen, 52 Magen
nnd Därme, 466 Nieren: von S l h i f- n • 2002
Lungen, 2 Herzen, 541 Ltbcrii, 1 ililz, -j Magen
und Därme, 2 Nieren, 28 Uterie : von Schweinen:
3554 Lungen, 17 Herzen, 4483 Lebern, 15G3 Milzen,
Magen und Därme, 350 Uteri, 30 Euter i
von Pferden; 99 Lungen, 88 Lebern, 1 inero,
and von Hunden: 1 liUOffe nnd 1 Leber; na-
sammen 23915 Orgaue.
Ausserdem wurden noch beanstandet: 25 Kopf-
und 13 andere Teile von Kindern, 1 Teil vom
Kalbe. 2 voin S'cbnfe und 9 vom Schweine nnd
10562,Ü kg Kind und 5719,0 kg Sehw.-inetleiflch.
Von dem Fleische konnten 7684,5 kg vom
Kinde und lOf'.O kp vdih Si liwcino lier Freibank
als oicbt bankwürdig Uberwieacn werden.
B. In Sebaaamte. Von dem in den Stadtbezirk eingetuhrten, friaehen feaalaenon Qttd fle-
pOkelteo Fleiaoho wurden vorgelegt:
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Behandlung
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Von dem beaoatandeten Fleische wurde als [
nichtbankwürdig verwertet: 1 Kind roh, 2 Rindcr-
vicrtel.lSchwein und LSciiwein^rilckcn sterilisiert.
Von den mit dem Fleiaelie elageRihrtea Or* I
ganen wurden beanstandet: von Kindern:
28 Lungen, 5 Lebern, 1 tiekrOse, 1 Zunge, ,
8 Nieren; von Kalbern: 7 Lebern, 8 Nieren; i
von Schjtfen: Il> Lungen, 6 Lebern und
2 äcbwetnsliingcu. Zusammen: 76 Organe. |
Nur anf Trichinen wurden nntenuebt: |
214Wild8chweine.2Bären8chinken,17TnRi Iiiiik. n.
681 Stack Raucbdeiseh. 2383,0 kg Wurst,
958 Speokeeiten und 1801 Sehwdnantngen. j
Trlebinen wurden nachgewiesen in HScbwelna-
zungen, 1 Stttck Kaiicliflri^eh und 2i WBreten;
sämtlich amerikanischen Ursprungs.
«ahrwBiallWfceatreWi ia der sOMlaoben Markt*
halle: Im Jahre l**9f> wurden bei der von den
ScbUcfathoftierärzten ausgeführten Kontrulle be-
anstandet und uDsehldIloh beseitigt wegen
7\4herhilosi : P Hühner; Piiinh u^n'ulanrnmij :
1 UUhnerleber; lkmchftUeiU\uiuiunijx 1 Huhn;
DarmtntxUndtmg: 1 Huhn; Enixünitmft 1 Hühner'
leber, 1 Rindsniere; stinkend saurer OHrunq :
3 Bebe, 1 üirschrttcken, d Hasenläafcheo,
1 Haaenkenle, 11 BebhOhner, 1 GHnaekletai,
Üigiiizüü by GöOgle
- 190 ~
Hiernach ist der Schmiitzgehalt der Dresdener
Marktmilcb ein gerioger. Nur 3 Trüben nehmen I
einen höheren als den von Bi-nk angog^ebencn
Mittelwert von 10 mg in 1 1 auf, tind nur bei
«Ihm einsigw Probe wurde ebi wiiklleh erheb- |
licher Schmutzgehalf von 24 im T.itcr er-
mittele Verff. betonen, daas die behördliche ,
Feetietmng einer HOehstgrrente von iOmg \
Scbmutz in 1 I Milch, welche im hygiiMi!
•eben Interesse als ausserordentlich
wflnschenswert eraobtet werden mvas,
der LandwirtBoheft in der Xäbe Dresden*
nieht die geringste Schwierigkeit ver*
nreacben wilrdp
— Den Deieelen für pitlieioniicbe AMloeiie und
FlelsdibeadUM an dir B wli itWi tbM tMunbrie a
Hannever, Dr. Ada« M, fit der Titel Prvfnuor
verliehen worflen.
— Oeifüntlicbe Schlachthöfe. Die Errichtung
öfTeDtlicher Schlachthofe ist beschlossen in
Herne, Virbcck bei Ksson Kühr] tiowii- in
rianitz in Sachsen. Im Bau begriften ist der ,
Seblaehtbof <a SebOnlanlce (Posen). Eröffnet
wurden ili<- neiierbniiten öÜVnth SeblaohtbAfe ZO ,
Mannheim und Dramburg. .
^ EfldgQlilie Fsssung dee FWtehbeeehaegeaeb- |
enlwurfes- Die strittigen Paragrnplim des Fleisch-
beschaugcHctzes haben nach den BescbltUsen der \
Reichstagsmchrhelt folgende Fasanog erbalten: j
§ 1. I
Kint^ieh. Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde
und Hunde, dcreu l'leisch xum (Jenusse fllr .
Henachen verwendet werden soll, unter! ie^^en vor
und nach der SchJarhttm^ einer .imtlichcn Unter- '
sucbung. Dnroli Beschlosa des Bundesrats kann '
die tTnteraueboogtpliebt anf anderes Seblaebt- |
vieli .iuät,'edi'hn' w erden. V,m Notschlachtungen
darf die Untersuchung vor der Schlachtung unter- |
bleiben. Der Fall der Notscblaebtung Hegt dann '
vor, wenn *u befürchten steht, dass das Tier
bis zur Ankunft des zuständigen Besehauers |
verenden oder das Fleisch durch Verschlimmemng
des kfanbhafteii /.nstandea wesentlich an Wert [
verlieren werde, « der wenn das 'l'ier infulgc
eines ünglücksfailesi sofort getütet weiden uiuss. <
19.
Hei SctdacliUieren , deren Fleisch aus- I
schliesslich im cigeuco Haushalt des Besitxers \
verwendet werden aoll, darf, sofern sie keine |
Merkmale einer die (ienugstauglichkeit des
Fleisches ausschlicaseuden Erkrankung zeigen,
die UutersttcbuDg vor der Schlachtang und, so-
fernaiobaolebe Merkmale auch beiderSchlachtung !
nicht ergeben, auch die I'iitersuchung nacb ib r
Schlachtung uaterbleibeu. teilte gewerbsmässige
Verwendung von Fleiscli, bei welchem auf Grund
dca Abt. 1 die Unteranebanf vnterblelbt, tat
verboten.
i 14a.
Die Einftthr von Fletseb in lofMiebt ver-
gcMüssenen Biie' gen oder ähnlichen Gefässcn,
von Würatc'u und sonstigen Gemengen aus zer-
kleinerten Flelseh in daa ZoIIfnland ist verboten.
Im Uebrigen gelten fir I . Kinfuln von
Fleisch in daa Zollinland bis auai81.De(aemberl90a
folgende Bedingungen:
1. Frisches Fleisch darf in daa Zoliinland
nur in ;,Mnzen Tierkörperii, die bei Rinib
Vieh, ausschiiesslich der Kälber, und bei
Schweinen in mften zerlegt sein künnen,
eingeführt «erden.
Mit den Tierkürpcrn müssen Brust- und
Bnuehfeli, Lunge, Hers, Nieren, bei KOben
fluch das Euter in natürlichem Zus.nmmen-
bang verbunden sein; der Bundesr.it iut
ermächtigt, diese Vorschrift auf weitere
Organe auszudehnen.
•2. Zubereitetes Fiei.Hi h darf nur eingeführt
werden, wenn nach der Art seiner Ge-
winnung nnd Znbereitong Gefiibren flr
die nienschb'ehe (iesiindheit erf.ibrnngs-
geniäas ausgeschlossen sind oder die ün-
sebüdUebkeit fllr die venscbllcbe Gesnud-
Ih it in zuverlässiger Weise bei der Ein-
fuhr sieh teststclleu lilsst. Diese Fest-
atcltnng gilt als nn.msflihrb.ir insbesonder»;
bei Sendungen von Piikelflciach, sofern
das Gewicht einzelner Stllcke wcnisrer .ila
vier Kilogianim betrügt; auf Schinken,
Speck und D*nne findet dieee Vonchrift
keine Anwendung.
Fleisch, welches zwar einer Behandlung
mm Zwecke seiner Haltbarmaebnng nnler-
zii^'eii worden ist. aber die Eigenschaften
frischeo Fleisches im WeaentUcben be-
halten bat oder dnreb entfl|neeb<nide Be-
handlung wieder gewinnen kann, i»t als
zubereitetes Fleisch nicht anzusehen;
Fleisch solcher Art unterliegt den Be-
stimmungen in Ziffer 1.
Fiir dir Zeit nach dem 31. Dezember liKW
sind diu Hedingungcn für die Einfuhr vun
Fieiecb geaetelteh von neoen an regeln. Sollte
eine Neuregelung bis r\\ dem bezeichneten Zeit-
punkte nicht auslände kommen, so bleiben die
im Abaata 2 featgeaetsten Einfubrbedingungen
bis auf wetleree massgebend.
§ Hb.
Das in das Zoliinland eingehende Fleisch
unterliegt bei der Einfuhr einer amtlichen Untcr-
.'iiudiiini; nnter Mitwirkung!; der Zollbehörden.
Ausgeuouimen hiervon ist dis nachweislich im
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— 191 —
luilande litreitB vorschriftsriKissi^; nnterauchte
und das sur uomittelbaren Durchfuhr hettimmte
FteiMb.
Die Hinfuhr von Fleisch darf liiir ttber be-
itimmte ZoU9mter erfolgen.
§ IH.
Der Beschauer hat das Hrgebnis der Unter'
induinc an dem Fleisclie kenotlieh in machcD.
§ VJ.
Fleiteh, weleb«i faserbalb 4t» Reichs der
anitliclicn rnttrsniliiit!^- r-i-'i Mab.-ir'^lJ»- der
$S 9 bis 15 unterlegen hai, darf einer abermaligen
aiadlehea DntersoebuBf irar so dem ZwMk«
unterworfen werden mn festzustellen, oli iI.ih
Fleisch itawioebeii verdorben ist oder sonst
eine gesondbeitMcUldllehe Veflndening setoer
Beschaffeobeit erlitten hat.
Lamlcsrechtlichc ^'(iracbriften. nacli denen
für liemeindcn mit oiivntlicben ScblaLbibäusern
der Vertrieb Meobea Fleiacbes Beschränkungen,
insbesondere dein Besehnuzwanp innerhalb der
Gemeinde unterworfen werden kann, bleiben
nft der MMSgabe nnberOhrt, dass ibre Aaweiid-
Ii.u-koit nicht von der ITerkmift de* Fletsehei
abhängig gemacht werden darf.
«20.
Üci der gewerbsmässigen Zubereitung von
Fleisch dürfen 8iofTe oder Arten des Vorfabrous,
welche der Ware eine gesnndheitssehldliche
Beeebaflienfaett au verleihen vermögen, nicht nn-
powcndet werden. Ks ist \ rt' r.-i derartig
zubereitetes Fleisch aus dem Auslauu cinzuiVihrcu,
feilsabattea, au verkaafen oder soast b Verkekr
au bringen.
Üer Bandesrat bestimmt die StoS« und diu
Arten deeVerlbhteas, auf welebedieaeVonehriften
Anwendung finden.
Der Bundesrat ordnet an, inwieweit die
Vorschriften de« Abs. l aaeb auf beetimmte Stoffe
and Arten de« Verfahrens Anwendung finden,
welche eine pesntidinits.'.fhüdlirhe oder minder-
wertige BcscIiatVenheit der Ware zu verdecken
geeigDet aind.
ntej>nl|ea Paragraphen des Gpsetye«, wplfh<» die
spezielle Ordaung der Fleiecbheschau und die Linfuhr
HHliidiidMB FMMhea bebHHMa, treten am Tafe
der VerkOndigung des Gesetzes in Kraft. Br2ügtich
dar ittrigeo Bestimmuniefl wird eine Kaiseriiohe Ver-
«rdunt dw Temto IMsibea, aa weltbea «te
teltaat erlaagen.
— Die werhürten Missstände in der Berliner
Freibank waren am 23. Mai Gegenstand einer
Verh.indlnng vor der H. Sfialkaiiimer des Land-
f'rii-lit-'* I l^cr''!! WMliinulliin!? etuietf mit
der Freisprcciiung der Angeklagten, naiulich dett
SeblilebteiVeBellen Sekn., des Darmkttndiera K. L.
nod dea SeblilcbtoTineistcre H. L. IHe beiden
ersti n Angeklagten wurden bcschnldipf, wissent-
lich gesaodheitsscbädliohes Fleisch in den Vcr-
kebr gebraebt an haben. Gegen K. L. n. H. L.
richtete sich ausserdem die Anschuldigung des
fortgesetzten Betruges. Nach der „Allg. Fleischer-
Zeitung" soll ein SachverstUndiger erklärt haben,
es sei ihm bekannt, dasfl es stillschweigend
I geduldet « tirde, wctiii das Frcibankfleisch
auch an Wicdcrvcrkilufer abgegeben
worden sei. Wir vermögen aa die Riebttgkelt
dieser Meldung: vnrer.st tiU'ti' zu glauben; d>nm nie
1 würde beweisen, das» die bindenden VorschriRen
I der IfinisterialTerordnung Uber das VeilabreB mk
dem Fleische finniger Rinder in gröblicher Weise
1 vcrieut wurden. Der Staatsanwalt beantragte
I selbst dte Frefs))rechnng der Angeklagten, weil
' in dem ordnungswidrig in den Verkehr gebrachten
I Fleische keine Finnen nachgewiesen worden seien,
; und weil anderseits nicht anzunehmen sei, dass
I sich die Fleisekermelater, welebe die Abnehmer
der Angeschuldigtal K. and B. L. bildeten, bitten
tauschen lassen.
EfnriebterliebeaUrfeeilentaiebtalebder Kritik.
Ol0cklichcrv\ cisi- ist aber die nach Lnire des
Falles erfolgte Knt.'^ehoidung ohne £indus8 auf
die Prftventivmftflsregein, welche die Verwallungs-
behörden zum Schutze der menschlichen (ie-
sandboit gegen Gefährdungen durdk acbftdiichea
Fleisch zu ergreifen befugt sind.
— RegehMV der Reti fl tbeeD kM md det WMi-
I verkehre im Herzsgtum Getha. Im Herzogtum
Gotha sind die allgemeine Schlachtvieh»
und Fleiaobbeeeban dnrob Vererdanng vom
' I>ezembcr 18R1. die nblii^.itorisebo
I Trichinenschau durch Verordnung vom
I S7. Mal 1897 nnd endtteb der Velkebr mit
; Kuhmilch dnrch eine Verordnung vom
^ 4. Mai liKX) in einer den hygienischen An-
, sprachen entepreebendeo Weise geregelt worden.
I Wir beglilekwDnBeken den Vcterinftrreferenten
fiir das Her7.f>!jtTim (!ntha, den T/uidestiernr/t
. Georges zu diesem gruaseu t^rtblge, vor allem
I an der geeetilicben Ordnung den HilebTerkehre,
welche bis jetzt noch in keinem anderen Staate
, gelungen ist. Das Herzogtum Gotha ist in dieser
I ffin^bt den übrigen deataehen Bandeastaatea
vorbildlich vorm _ i
. — Zar Firderung m:tehhygienischer Fersohungen
I MderMiierlele|li3hen8tatleRdee VelartalrlRelltala
zu Derpat anf ein Gesuch der livlrlndischen ge-
meinnütalgen nnd ökonomischen Geseltädi.tft
ein Jahraeetat von 1500 Rubel znr Vertilgung
geetellt worden.
- ,.Hor8-meai." Dar' KoiKnlmt^ener Börsen-
komiteu erklärt gegenüber einer Auslassung der
Deoteeken VolkawirtsebaftHebon Korreapoadena,
daae anerikanieebesFferdeieleebaiwRofienbagen
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Devtocbkmd nicht exportiert w«rdt).
Das ans Amerika nach Däfletnark eiagefubrte
Pferdelleiscb sei stets mit d«m dentliohen
HwkeBMtehMi ^Hon-ment" yttrMhea.
— „Saladeros" in AraenUnlen. In Ar^rt ntinicn
bestehen 30 „Saladeroa", welch« im letzten
Berichtjabre mOM Uioder nnd IISSOO Pferd«
sn getrocknetem FleiBcb und asdereD Produkten
verairi>(it"t Inhen.
— X. intflrMUeaaicr Kengres« für Hygiene und
Oemographia n Pirtl. Anllsslieh der Welt-
i - •Illing findet in Paris in den Trigt n vom
1U.-J7. AiiKurt (I. Js. der 10. intt-rnationalc
Kungress für Hygiene nnd Demographie aUtt.
— PreiMINSChreibeii. In der \ orj.Umgen Ver-
Bunmlung des Deutaeheo Vereins Air öffentliche
fiesnndheltsptlcgo hat Herr Prof. Dr. Helm
Kil.ih>,'i^n einen \ (trlrng j;ehalten Uber das Be-
dürfnis grosserer Sauberkeit Im Klein
vertrieb von Nabmngawitteln.
Um die Aufmcrknamkelt weitester KreiM *uf
diese in buhctn (Jrade wichtige Frage /.u lenken,
wünscht der Ausscbnss des Dcntx h. n Veroins
fiJr öffentliche (JesiindbeitstuWeKe auf dem W » ge
des Preisausschreibons eine f^msHere Zahl von
Aufettaen über diesen «««'gensiami /n erhalten,
welebe eich zur Aul'u.ihme in die Utiterbaltungs
Tageepreeae oder aaoh tor Äufnebme ala Lea«-
stüek in dentaehe Volkflscbnllesebileber eignen.
Diese Aufsätze sollen
1. kurz »ein {2--^ I »nu k.-ieiten zu je etwa
400 WoftenX
2. nir Volksschulleeebacber dem Fnaamigs-
vermogcn von Sehnikiodern im Lebenaalter von
9—14 .lahren angcpasst sein nnd
8. auf die verschiedenen in dem Vortrag
von Prof. Heim beritbrleo Pnokt« eteb bezieben.
Ks soUen PreiM von 50 bis 100 M. fl\r den
einzelnen Aufsatz, im Gesanithelrag von 2000 M.,
vergeben werden.
Daa Preiariebteramt werden ausüben die
Herten Dr. Erwin v. Ksmarch. Professor der
Hygiene in GottingeBt Dr. Ludwig Heim, Pro-
fessor der Hyjfiene in Kriangen. Dr. B. l.ent,
livh S:init.it»rat in Killn. Dr. Matlliias, (leb.
lie^ieiuiii^ttial und \<M'tr;igender iut k^l.
Ereussisclien KultusminiBteriiim in Berlin und
>r. A. äpiess, Geb. SanitAurat und )Sudtant in
Frankfart a. M.
Die von den Preisrichtern eines Preises
würdig erkannten Auf»jitze werden Eigentum
d<^S VoreinH. w elrln r die iirei^tT' ki'.nten AufsStzc
in Driiek v«;rotVi;iJtli< lu'n und ■Ich llenuiHifeliern
von l'nterlialtnnps-'r.igt slil.iiterii und mhi Sebiil
lesebUcbero zum Abdruck kostenfrei zur V'er-
fngnng stellen wird.
I>ic .ViifsUlZL' sind l.fs /nni 1. Oktoltcr V.m
an den .-itJindii^en Sekn'tar dr^ \>rcins. (»eli.
>a;iita[srai.li L»r. Spiess in rrankturt a, M k«>Ht< li-
frei eiiiÄUstüdeii, von weiclieui AUdrufku da»
N'orfrajjes von Prof, Beim nebst der sich daran
achliessenden DiakuaidoB in einem oder mehreren
Exemplaren auf Anaoeben koateofrei bezogen
werden können. Der Xaine des Verra».<<ers eines
einzusendenden Aufsatzes ist in einem mit einem
Kennwort vcrsclionon verschlossenen Briefum-
acblag der mit dem gleicben Kennwort ver-
adienen Bandaehriflt bebcnftgea.
PersonalieiL
Tierarzt Stang-Niederbronn zum Assistenten
am hygienischen Institut der Universität Straae-
liiirt; i. Kl^., Tierarzt Löhs in Einsiedel rum
: SciilachtliDtdirektor in Meerane, die Schlachtbof-
! tierarztc Hnbell, Iil>;eii und Kraiiaid, säuitlich
: in Leipzig, zu .Suuitiitstierärzten in Plauen, bczw.
Wilkau, bezw. Freiberg i. Sachs, gewählt. Als
I Nachfolger derselben «ind die Tierärzte Max
1 Kunze (Dahlen), Carl SebrOder {Warin bczw.
; Leipzig). F. Bertuch (r.otha) und Fritz Türk
(Ijoipzig) am Leipziger Vieh- und Schlachthof
angCHtelit worden. Femer win den die Tierärzte
A. Fasold (Dresden) zuiu ytädl. Tierarzt in
Marienliuri; iS , CUnther. Amtstierarzt in
Waldlieim, zum städt. Tierarzt in Eibenstock
i. S., A. Jünicke ^Lungenan) zum stildt Tierunt
in Hocblits, Dr. Pflttcke (Crimmitsebaa; iimi
Snehverstttiidigen für die staatliefae Seblaebt-
vielivcrsicherung in Dresden, .T. Wahl (BObmen-
kircb) zum Stauttierarzt in Nürtingen (WHrttem*
ber^'i, Dr. Willerdini: /.um Assistenz-Tierarzt
am i'.reMlatu'r Si Idaelithot". W. Wundcriing und
Lafl ert Starf^ard i. P. y.u hUidti^cben HillNtiiT
iir/ten am Berliner ächlacbthof, Löwa zum
Scblacbthoftierarzt in Spremberg, Kowarzt
Prensei nebenamtlicb anm Seblaehtboftierarat
in MlUlaeb gewiblt.
Auszeichnungen. Dem .Schlaclithofdirektor
Fuchs in Mannheim ist der Charakter eines
l'rti riniirrnti, dem .Scblaebtbofdirektor Dllmann
in DesKau und dem Kreisticrarzt Stein daHelbst
sind die I{illfrin.-<igiiirn II. (1. ilrs nrr Mt^jl irfi
Aii/i/ilfisrhrn Itniiaonlntn Alhrfrht dfn Hirrii ver-
liehen worden.
Premetiaa: Scblaohthoftierartt Rabita-
Hannover aum Dr. med. vet.
Yakuizen.
D n s H el d ti r f: 2. Assistcnztier.irztamSchHcbt-
unri \ ieliiiof itiim 1. .luli er. ''ilOO M. Anfauffs-
f;eli.ilt.Ci Monate Probezeit. 3 moiiat liehe KinuliKune.
l'eiiBion.) Bewerb. ao den UbcrbQrgeimeister.
Neheim: Scblaebtbofdirektor xam 1. .luni er.
(20QO Mark, Wohnang eto., Priva^raxia.) Be-
werbungen an den Magistrat
Plauen i. V : As^sistenztii rarzt am Schlacht-
hof zum 1. .luiii. (2100 M n k vierlelj.lhrliche
Kündii:iiri;r . Mehl, an den Direktor.
S e h i V 0 1 b c i n : Tierarzt fllr Fleischbeschau,
(ca. -2400-3000 M., Prula geatattat.) Meldnng.
beim Magistrat.
Warnsdorf, Bez. Leipzig: Tipramt fÄr
FIei-eli1)es( liau in Warnsdorf und in den N.irhbar-
f;eiiieiuUuii. .Meld, an den Uemeiodevorstaad.
Zwickau: 2. SehlachtboftienumtKWnl. Jnni.
i ( lb<X> M-, Wohnung etc.)
Nach Ablauf der Heldefriat noch unbesetstt
Eberswalde, Uraodens, Koenigawartba t 8.,
NOlbaoaen i. Elaaaa» POaaneck, Wanne.
TamiitirattUeker Kedaktear («kM. l«MnleAt«U): Vnt. Dr. (Mnitaa i« BmIIh. — Varta« m« Bkkaid SetodB !■ Bortt».
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Zeitschrift
Fleisch- und Milchhygieue.
Juli 1000.
Heft 10.
Original -A b)i an (1 1 uugen,
("Nachdruck, s crhi^lon.)
Experimente über die Infektiosität des
Baciilus der Schweineeeuche.
Afbelt avt den psthologl«eti-eii«tonlae1ieii viid
bakteriologischen Institute dos Prof. Dr. J. Hlawa
HO der bOhm. UniversitM io Prag.
Mathias Prettner-Pra^,
Ticrkrzt am Zcutnil-SclU«< Utb«aa.
Der Bacillus der Sehweineeettcbe wurde
immer streng von der Mehrzahl der Bak-
teriologen von dem Bacillus der Schweine-
pest in Bezug auf seine biologischen wie
aadi patbogenen Eigens'chafteu getrennt.
Die aaffUligsten Unteiwhtode sind dte Ua-
beweglichkeit des Bacillus der Schweine-
seuche und die Beweglichkeit de« Bacillus
der Schweinepest, femer fehlendes
Wacbstnin des ersten Bacillus auf
Kartoffelo, üppiger Wuchs des zweiten
anf diesem Nährboden. Die patliogenen
Unterschiede der beiden Bakterien äu-^sern
sich in den verschiedenen Erfolgen der
InfektionsTersncbe. So wird angegeben,
dass die Schweine der subkutanen In-
fektion mit dem Bacillus suipestifer
(Bacillus der Solnveinepest) nicht, unter-
liegen, dieselben erkranken aber und
nnteriiegen der Infektion mit den Baeillos
suisepticii.'^ ( Bacillus der Schwelneseuche).
Weiterhin fßlirt die Fütterung nach An-
jjaUe der Kx[)eriiiientatoren mit dem
üaulius buisepticus zu keinem Ziele; es
gelingt nber dieser Infektionsmodus mit
demBacillassoipestifer. Die Laboratoriums-
tiere sind beinahe alle ^egen beide [Bazillen
gleich empfindlich und es unterliegen
der Infektion mit beiden Bacillen die
Hftnse, Kaninchen nnd Meerschweineben.
Einige Autoren jedoch erwähnen die
?erin^e Kmpfindlichkeit der ]\leer>sphwein-
chen für beide Bazillen (äniith), wahrend ,
andere wieder sie als die empfänglichsten
Tiere angeben (Frosch). Einige Autoren
betrachten die Tauben als inunnn g^n
die beiden Bazillen (Ostertag), andere
als empfindlich (Karlinskil Racciifrüa
behauptet sogar, dass die Schweine snb-
kotan oder intraperitoneal mit dem Bacillus
suis^ticnsoder mit demBaeillnssuipestifer
geimpft, nicht zu Grunde gehen.
An diese verschiedenen Anga»)en über
die Infektiosität der beiden Bakterien
reiht sich der Kampf nm die Identität
beider. So verfocht Schütz (Arbeiten
aus dem kais. Gesundheitsamte iJ^st)) die
volle Identität beider Mikroben: Klein
(Bemerkungen über die Aetiologie der
Schweineseuche, Fwtschritte der Medizin
Bd. VI, 1H88, Nr. 29) behauptet ebenfalls
die völlige Identitäl beider Bakterien
und nnterstütrt seine Angaben duich
seine Uebei lnigungsversuche, nach welchen
es ihm gelang, durch Verimpihng oder
VerfBtterung von Teilen der erkrankten
Lunge sowohl die Pneumonie, als auch
die Darmentzündung zu erregen und
durch Verimpfung oder Verfütterung
von Darmgeschwttren die typische Affek-
tion des Darmes wie auch der Lunge
hervorznrnfen Silberschmidt (Annales
de l'institut Pastenr 1895) glaubt auch
an die Identität beider Bakterien nach
seinen Versuchen, nach welchen die
Imm iiii 'i'in gegen den einen Haeillns
auch gegen den anderen schützt.
Zu. diesen verschiedeueu Angaben über
die Infektiosität nnd Identität beider
Üakteri«!, wel^e viele Verwirrung in der
Aetiologie und Patho2:ene>e dieser beiden
Schvveinekrankheiten zur Folg-e hatten,
kommt noch die wieder verschiedene An-
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schaumig der Patho- uud Bakleriulogen
Uber die InfektiositAt des BacUlas suisep*
ticasflirden Menschen. So warnt Fiedler
lind Bleisch vor dem Genuese des
Fleisches der an Schweineseoche er-
krankten Schweine. Warnend erseheinen
auch die Angaben Ponehets und
Zseliokl^es sowie die Meinung John es,
welcher anzunehmen jrlanbf. dass der
Bacillus suisepticus durch die verletzte 1
Haut und per os iaftkliOs wirkt. |
In der jüngsten Zeit erregte ein ge-
wisses AnftehendiePnblikationyon Tierarzt
Taufer, welcher angiebt, dass zwei
Fleischergehilfeii bei der Bearbeituni,' eines
schweineseachekranken Schweines ein
pustnloses Exantbem sieb dareh Infektion
mit dem I^-icillus snisepticns zngezogen
haben; mikroskopisch wurde abei der
Bacillus suisepticus in den Pustein nicht
nachgewiesen, sondern bloss Kokken in
Haufen. Di^ Angabe benntsteu ver-
schiedene h.vgienische Zeitungen zur
lobenden Erwähnung der stehenden Vor-
schrift der Vernichtung des Fleisches der
an Sebweineseuche erkrankten Schweine.
Die verschiedenen Angaben über die
Infektiosität, besonders desBacillns snisep-
ticus, so auch die Wichtigkeit der Lnsuiij?
der strittigen Fi-age über die Ueber-
tragbarkeit des Batillns snisepticos anf
den Menschen waren der Impala der
Versnohp. w('1''1h' icli rttistnürc i>nd über
welche ich eingehend relerieren will.
Den 15. Februar lÜUO wurde von dem
Hersbinte eines der Schweinesenche Ter- j
dächtigen Schweines ein Tropfen in ver-
flüssigten .Agar eiiif^ef ra<ren. Das (lemi.sch
wurde in eine Petrisclie Schale gegossen.
In 24 Standen bei 37 C. findet man in
der Agarplatte eine grosse Menge ober-
flächlicher und innerer Kolonien. Die
oberflächlichen sind in grösserer Zahl I
vorbanden, sind farblos, prominierend,
1—1,5 mm im Darcfamesser, transparent
1:1 1 iskopischbeischwacherVergrössernng
iKi'irlifrt.niijektiv::, Okular}) priisentieren
siili die überllaeblichen Kolonien als von
runder Form, lichtgelb von ITarbe, dieOber-
fllehe kOrnig, der Rand fein gekerbt; die I
Fai be ist gleichniässig in der Mitie sowie
an der Peripherie. Die inneren Kolonien
nMkroskopisch als kleine Punkte, 0.2— 0,4
mm gross; mikroskopisch lund und oval,
gleich gefärbt, mit scharfem, manchmal
fein gekerbtem Rande, die Oberfläche ibt
kfirnig. Den SO. Febrear worden von der
Agarplatte folgende Nährböden geimpft:
gewöhnliche Bouillon, Glycerinbouillon,
GlukosebouUlou, Gelatine mit lutpfsticb«
schräge Gelatine, Agar mit Impfetich,
schrftger Agar, schrftge Kartoffel, Kartoffel-
Scheiben, schräge Rttbe.
In gewöhnlicher Bunilinn bei 37* ('.
in 24 Stunden eine mächtige, nicht ganz gleiche
TrQbnng ohne Sediamit, keine Oaipradaktio«,
kein Geruch, saure Reaktion. Mikroskopisch
findet man in der Bouillon klciue Stäbchen mit
runden Enden, In der groaien IfebnabI in
Knfckerirorrn, auch stllbclien.irtijj: soUcii findet
man längere Stäbchen. Dieftc Mikroben sind 0,1
bis 0,8 ft breit» 0,9 bis 1,1 fi Inng, einige Me
2 ft lang, die kunen Formen zu zwei wie
Diplokokken, die längeren Stäbchen gewdbi.lich
»ur bipolar gefärbt. — Derselbe Befund in
Glycerinbouillon, die Trübung nicht stärker
als in der gcwölmlichen l^>uill(>[,. — In der
Glukosebouillon in 2i Stunden bei 37 ' C.
kein Waefaalum. — In der Gelatine in 48 Stan-
den bei 18* C. noch keine Kntwüki'lnriL' drs
impfiiticbes.» Auf sobräger Gelatine bei If^ V.
in 48 Standen nnr anf die Impfstelle deh
beschränki'nilcr, f;irbl()acr, sehr dünner Belag,
bestehend aus den beschriebenen Stftbehea. — In
dem Agareticbe bei 87* C. in 48 Stunden
liings des ganzen Stiches ein weissgraner.
homogener Beliig, 2—3 mm breit, bestehend
.1UB, wie mikroskopisch •iehergetteltt wurde,
boir»^ Ii :eh färbenden Stäbchen odt ganz
riituli'ii Kiidi-n. Dil- kurzen Formen, welche
Überwiegen, unterscheiden sich beinahe von
Kokken niohL Dana findet man eioselne llageie
Stäbchen, welche bipolar gefärbt ersfln-inen. --
Auf schrägem Agar bei 37 " €. in 48 Stunden
ein feiner, weiasgrauer, darebeebeineader, anf
die Iiiiiifstelle sich begrenzender Belag, das
Kondensatioaswasaer stark geträbt, kein Geruch,
die Reaktion etark alkaUeeb. — An den Kar-
toffeln uud Hüben bei 37" V. in drei T^i^vn
kein Waebatum^ ' auch mikroskopisch keine
VegetattoD.— Ta sieben Tagen in beiden Bouilloiis
noch eine ^leichmässige und mächtige Trübung,
«cbr wenig Sedimentation, welche bei dem
Schütteln sich auflöst, die Ueaktion sehwaeb
aan er, kela Genieh. — lader Glnkoeebotttllon
Üigiiizüü by GoOgl
in sieben Tagen nnt-h kciiu' Ent Wicke-
lung. — I» der Stichgelatine in sieben Tagen
«ine nissig«, aber gate Ealwlekelitog, an der
Oberflilche kein Hclafr. kpiiif Ppptonisicrun^,
keine Verfärbung der Gelatine, kein Gerucli. —
In der «chrifren Gelatine in sielten Ta^en
kniifliiicrpndc. farblose, ßHm durchscbcincniU',
proiuioiereade, stark gliülzende KalouieOf in
dam dnrebfiillenden Lieble opdeaeierand. — Im
Agars tich homogene Eotwickelang des Stiches
l»fs KHin Kndc. — Auf schrSfjpin A^ar ein etwas
stärkerer Belag in »leben Tagen, das Kun<k'n-
satlonawaaaer staric geteDivt, mit Sediaient. — Anf
Ktrroffcln und Rüben In sieben Tagen noch
kein Wachstum.
Am 23. Febniar worden noch Agar-
platton mit dem fiacillas suisepticiis von
dem Laboratorium Pieisz und Löffle r
anjrelegt (diese Kulturen erhielt ich
vom Laboratoriuu) Krul in Prag; die-
selben stammten direkt vom Laborft-
torium Preis/, und LOffler), nm die
Identitiit des Bacillas von der ersten
Platte mit ihnen zu konstatieren. Das
in 24, bes-ser in 48 Stunden erfolgte
Wachstum anf beiden Platten, verf liehen
mit den von ans lieiansre/ürliteti-ii Ba-
zillea, die nilheren Foruit ii der Knlo-
uieii sowie ilas mikro^ktipische Bild
bat die ADuaiime geiechtltsiligt, dass es
sich wirklich in unserem Falle nm den
Bacillns saisepticus handelte.
Es wurden jetzt, um noch auf experi-
mentellem Wege den Bacillus suisepticus
z« lioustatieren, mit demselben folgende
Tierversnehe angestellt:
a) Zwei Miiusc lit'kanii'n O..' p einer
Bonillookultur subkutan, welche von rtcr Agar-
ptatto gewonnen warde; der Tod erfolgte binnen
xwci Tagen. Die Milz aiark vergrr>asert, byper-
aemificb, in der Haut an der Impfstelle, welche
iuibibiert und mit Hämorrhagieu durchsetzt war,
Warden viele biftolar sieb (liebende Baaillen
gefunden.
b) Kin Meerscbweincheo wurde den
21. Februar mit einer vier Tage altea Bouillon«
kultur intrnperitonfal giinipft. Ks untcrLig den
dritten Tag der Infektion, i^ei der Nekroskopie
werde in der Baacbb4ble anaser einer grossen
Menge eines liämorrhaglHib - serösen Kxsudato»
nichts Abnormes gefunden; im Exsudate, so auch
in der Milz, welche vcrgrüssert war, eine grosse
Menge der geimpften Stftbeben, beinahe alle sieh
bipolar flrbend.
c) Einer Tanbc wurde an dem cntblfSssten
I Brustmuskel, welcher tief eingeschnitten wurde,
die Mhere Bonillonknltnr eingeimpft; in swet
Taget: crl.Tp ü\e T.nthp. die Injektionsstelle
I und die benachbart cu Muskeln sind stark mit
I einer h)lmorrhaglseb>serQsen Flttasigkeit durob-
träiikt, im Blute sehr viele tjpisebe, bipolar
sich färbende Stäbchpr
d) Den 4. Uzri wurde in die Huuillon von
der aebrilgen Gelatine, welebe von der Agar-
platte geimpft wnrden w.ir, liberimpft. Den f> Milrz
um 1^ Uhr nacbmitUiga wurden 3 g von dieser
Bouillon, welche diffos getrBbt war nnd in
welcher die cliarakteristischen Mikroben sieb
befanden, einem vier Wochen alten Schweine
in den Pleurasack eingeimpft. Da« Schwein
verendete schon den 7. März 5 (Ihr friih. In
I dem Plitir.ilB.icko IT. {,-■ eine» hämorrbagisch-
I serösen Exsudates, der rechte Luiigeulappco
! atelektatiseb, in dem mikroskopisch«! Piiparate
von dem Exsudate viele l)i)n«|,ir sich fJtrbcndp
ätübcben; die Milz vergiössert, hypcrämiscb.
In dem Blute viele, teilweise kokkenartige,
teilweise sich schön bipolar f;irbende l'ormea.
In dem H:irni> in jedpui Fi klc pin Mikrolip.
Aus dem iiiute des Herzens, aus dem
Harne, der Milz und dem Exsudate der
I Bauchhöhle des Schweines worden Agar-
platten gegossen.
/. lüiit ihs IlerxeiiM. Agarplatff in 24 Stunden
bei 37" C. Makroskopisch Tauseudc vuu Kolonien,
welelie kaum siebtbar sind; mikroskopisch
3<JÜ— 4<10 Kolonien «iff frilher tipsehricliencti
Form in einem Ge»ichti<fcldo, bis 1 mm gross j
in der Platte keine anderen Kolonien.
2. Httru. AgarpUitte bei 37" C. in 24 Stunden,
wie bestaubt mit Tausenden, kaum »ichthnrcn
Kolonien, mikroskopisch 50- Uü Kolouten in
einem Gesiebtsfelde deraeiben Form, wie früher
schon beschrieben; in der Platte nur eine Form
von Kolonien.
.V. Mili. Agarplatte binnen 24 Stunden bei
87* C. Hakroskoplseh eine grosse Kmige von
I pnnktf«rmfppn KitlDr.icn. welche der Platte ein
bestäubtes Aussehen vuileibeu; mikro&kopiscb
60— SO Kolonien In einem Felde der sebon be»
schriebeaen Form.
-I. FxKiidai der Biiurhliohli'. Agarpl. rt. bei
[ 37 C. in 24 StiiudcD. Makroskopisch wie fein
[ bestünbt, ohne dsss die Kolonien so nnter-
Si lhMrlpii sind: miknfikr.jiisi Ii Iiis st>n Kolonien
in einem Felde, 0,5 mm ^ruäs der bekannten
Form. Ans den KhilschprHparaten ist eralebtlieb,
das!« die Kolonien ans den früher bcsehrielwnen
Mikroben snsammengeaeut sind.
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hl dieser Weise wurde sicher er-
wiesen, dass es sich um den Bacillus
snisepticu hftndelt« nod da$8 die naeb-
fol^enden Yei-suche wirklidi mit dem-
selben durchgeführt wnrden.
Diese Versnche verfolgten erstbin
die Aulgabe, das am meisten infektiöse
Material aus dem Tierkftrper za ge-
winnen nod mit diesem dann die ver-
echiedenenlnfektionsmoden durchzuführen.
I. Erste Reihe der Versuche.
Einem 5 Wochen alten Schweine
wnrden intraperitoneal 3 g einer Bonillon>
kultnr des Baeillns sniseptiens injiziert
Die Kultur stammte von einer am 7. März
uns einer .A^arplatte g^ewonnenen schrägen
Agarkultui-. Die Platte war mit dem
Exsndat des Seliweines gegossen worden.
Das Schwein wurde den 13. April um
'8 Uhr nachmittags infiziert, verendete
um 2 Uhr nachts den 14. April. Bei der
Autopsie findet man in der Baacbböhle
48 g eine« bftmorrhagiMh-serösen Exsu-
dates, einen fibrinösen Belagam Peritoneum,
sämtliche fredärme stark mit Blut
übertüllt, iu dem Exsudate des Bauches
eine grosse Menge sich bipolar ftrbender
Stibcben.
Mit (km Ex'jiudat« derBaiiclilioIilo und
(lfm Blute des Herzens wurden in der
Dosis 0,5 g folgende Tiere und Iblgender-
massen geimpft a) den 14. April nm
V«6 ühr früh mit dem Exsudate zwei
Meerschweinchen intr i criloneal, /wti
Meers^chweinchen subkutan, h) zwei Kanin-
chen intraperiioneal, c) zwei Kaninchen
subkutan, d) zwei junge Hunde intra-
peritoneal. T)ie intraperitoneal geimpften
Meerschweinchen nnt "lupfen derlnfftklion
um ö Uhr nachmitiag-s; in der Bauch-
höhle sehr viel einer hämorrhagisch-serösen
Exsudatmasse, wie auch in der Bru^
hohle, wo das Exsudat mehr den
hämorrhagischen Charakter besitzt. Die
intraperitoneal geimpften Kaninchen unter-
lagen gegen 9 Uhr abends, in der Bauch-
höhle wenig Exsudat, in demselben
mikroskopi.sch bipolar sich färbende
Bazillen Die ^nbkntan jreimpften Meer-
.schweincheu verendeten binnen 4b Stunden.
An der Impfstelle Imbibition und starke
Haemorrbagieu, in der Banefahöble eine
sehr grosse Menge des schon beschriebenen
Exsudates. Die subkutan geimpften
Kaninchen verendeten binnen 48 Stunden,
, im Bauche sehr wenig des Elxsadates im
! Vergleiche in dem bei Heertehweindien
geihndenen. Die jnng«n, 4WedienalteD,
infraperitoneal geimpften Hnnde nnfer-
lagen nach 0 Standen der Infektion; im
Bauche eine massige Menge des Exsudates.
Mit dem Blute des Herzens des
Schweines wurden in der Dosis 0,5 g
folgende Tiere folgendermassen geimpft:
a z we i M e e r s c h w e i n c h e n intraperito neal,
b) zwei Meerschweinchen subkutan, c) zwei
Kan in e hen intraperitoneal, d)zweiKanin-
chen subkutan, e) ein Hund, 4 Wochen
alt, intraperitoneal, f) ein Hund, 2 Jahre
alt. intraperitoneal Die intraperitoneal
geimpften Meerschweinchen verendeten
in 18 Stunden; in der BanchhGhle sehr
viel des Exsudates. Die intraperitoneal
geimriften Kanincli- n VHVPiu^etf^Ti in 24
Stunden, im Bauche t iH'' 1^1' ine Menge
des Exsudates. Der Jun^e, iiit räperitoneal
geimpfte Hund unterlag in SM Stunden,
der grosse Ilund lebt bis hente. Die
subkutan geimpften Meerschweinchen ver
endeten in 3U Stunden. Die Kaninchen
unterlagen in 3 Tagen; im Bauche der
Meenchweinchen Exsudat, dies fehlte aber
bei den Kaninchen.
Es ist somit durch diese Versnrhe
erwiesen, dass das Exsudat der Baiich-
f höhle der mit Schweinesenehe-Bazillen
j intraperitoneal geimpften Tiere st&xk
I virulente Bakterien etitliält und somit zu
Impfversuchen Itesunders geeignet ist.
II. Zweite Iveihe der Versuche.
Den 2. Mai wurden einem Twöchent-
lidien 8 eh weine nm Uhr frflh 3 g
Bouillon mitSchweineseuche-Bazillen intra-
peritnneal injizi« rt. Die Kultnr stammte
vom Exsudate des am 14. April verendeten
Schweines. Das Schwein verendete um
5 Uhr nachmittags. Za den Versuchen
mit seinem sehr reichlichen BancbhOblen->
exsudate wnrden zwei Meerschweinchen,
zwei junge hunde und ein Schwein be-
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„ — 10
nützt. Allen diesen Tieren wurde den '
^.Mai die Haut am Bauche rasiert und
tief skarifiziert aod mit dem von dem
am 2. Hai aa Schweinesenche nmg«-
standenen Schweine gewoniienen Bauch-
exsttdate gründlich eingerieben.
Gleichzeitig, um die Virulenz der ein-
geriebeneu Misse sn kontrollieren, worden
damit ie der Dosis 0^ g xwcd Meer-
schweinchen subkutan geimpft; sie ver-
endeten binnen 48 Stntiden; in der
Bauchhöhle beider eine grosse Menge
des bekannten Exradatea. In dem Ver-
halten der obigen Versacbstiere ist keine
Störung eingetieten. Die kleinen Wunden
verheilten in einer Woche gänzlich. Nach
einer weiteren Woche wurden die ganz
gesanden Tiere mit der Ton dem sn ihrer
Ein reibnngbenDtsteoExsadate gewonnenen
Kultur, von welcher in Bouillon flher-
tra^en wurde, intraperitooeal in der Dosis
von 1 g geimpft Alle Tiere unterlagen
binnen 14 Stenden der Infektion. Mit
derselben Kultur wurde ein grosser Hand
in der Dosi.s von 2 g intraperit Mual
geimj>tt. Der Hund erkrankte .schwer,
erholte sich jedoch ^Nehr bald und blieb
am lieben.
Da die jungen Hunde f&r den Schweine-
seuchebazillus empfänglich sind und der-
selbe in der Milch gut wächst, so wurde
ein Versuch mit der Infektion per os bei
vier jungen Hunden eines Warfbs unter-
nomroen. In die Milch wnrde von dem
Intraperitonealexsudat des am 2. Mai
umgestandenen Schweines übertragen, j
Die Milch tötete nach zwei Tagen,
in der Dosis von 2 g intrapeiitoneal
injiziert, Meerschweinchen in B4 bis 3i>
Stniidin. Die virulente Milch wurde
iiiinier so vorbereitet, dass von
dem Kxäudate eines Meerschweinchens,
welches myt der infizierten, schon so
Knde gehenden Milch geimpft vurde, in !
die neue fp' ilisi» i te Milch übertragen j
wurde und die.se hei HT" ( '. durch zwei '
Tage gelassen, dann ihre Virulenz an
Meerschweinchen kontrolliert nnd hierauf
verfüttert wurde. Auf diese Art wurden die
Hunde durch drei Wochen geiilttert, ohne
dass eine Infektion ent^rand, obwolil
zweien von den Hunden durch eine Woche
in BrotkOgelchen Glasspliiter verabreicht
worden. Nach einem Monat wurden die
Hunde getötet, und zwar wurden sie
intraperitoneal mit der mit Schweine-
seuchebazilleu inti/ieiten Milch in der
Dosis von 5 g geinipfU Sie erlagen
beide in 30 Stnnden der Infektion ^ im
Bauche Exsudat und in diesem bipolar sich
färbende Stäbchen. Bei den mit Glas-
splittern gefütterten Hunden wurde eine
Enteritis bei der Sektion konstatiert
Durch diese Versaehe ist festgestellt
worden, da s bei empfätifrlichen Tieren
ilurch Verwundungen der Haut und per os
der Bacillus suisepUcus nicht über-
tragbar ist
III. Dritte Reihe der VersDche.
Die dritte Reihe der Versuche wurde
an Schweinen und Menschen durch-
gefUlirt.
Einem lüWocheu alten Schweine wurden
den 27. Mai um 6 Uhr abends 3 g einer
Bouillonkultnr, welche von einer Agar-
kultur, die aus dem K.xsudate des am
2. Mai umgestandenen Schweines
stammte, injiziert Das Schwein ver-
endete am 2a. Mai nm 8 Uhr nachts; in
der Bauchhöhle sehr viel.'des beschriebenen
Exsudates. Mit diesem wurden 4 Meer-
schweinchen, 2 iotraperitoneal, 2 subkutan
um 8 Uhr Mk in der Dosis von (),r> g,
dann ein grosser, 8 Jahre alter
Hund in der Dosis von 2 f? intraperitoneal
geimpft. Alle vier Meerschweinchen ver-
endeten bis 5 Uhr nachmittags ; der Hund
verendete nm 6 Uhr abends. Bei allen
Tieren war das schon beschriebene Eksndat
in der Bauchliöhle in grosser Menge vor-
handen. Der ra.sclie 'l'ud der Meer-
schweinchen und des Hundes bewiesen
die hohe Yirulens des Exsudates. Mit
diesem wurde den 28. Mai einem zehn-
wöchentliclion Schweine^ der tief skari-
fi/.ierte Küssel friinidltch eiiifi^erieben;
einem zweiten Schweine wurde die übrige
Exsndatmasse in der Dosis von 40 g in
den Magen mittelst einer Sonde einge-
gossen. In dem Benehmen der Tiere ist
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bis 711 dem 7. Juni, wo sie zu einer an-
deren iutektion benutzt wurden, keine
Störung eingetreten; die Wunden am
Rttssel verheilten Tollkommeii.
Den G. Juni wurde um 6 Uhr abends
ein Meerschweinchen mit einer Bouillon-
kullur, welche aus einer von dem Exsu-
date des am 27. Mai Terendeteu Sdiweinas
gewonnenen Agarkaltnr angelegt worden
war, in derT)o-is von 2 p geimpft. Das Meer-
schweinchen wurde um *i übr in der Frühe
des 7. Juui tot vorgefundeu. Seine
Exendatmaase wurde in der Daria yon
5 g einem 11 Wochen alten Schweine
intraperitoneal injiziert. Das Schwein ver-
endete um 2 Übr nachmittags. In der
Bauchhöhle 35 g eines hämorrhagisch-
aerOaen Exandatea, die Blutgefässe der
Bauchhöhle ^;tark injiziert, die Lymph-
drüsen mit Hiimorrhagien dnrclisetzt, an
den Nieren einige punktRirniige Blutungen.
Mit diesem Exsudate wurden al» Kontroll-
tiere swei Meerschweinchen und ein Hund
intraperitoneal geimpft. Die Meer-
schwein c1>en wurden in der Dosis von
0,5 g, der Hund in der Dosis von 3 g
intraperitoueal geimpft. Die Meer-
schweinchen unterlagen binnen 9 Stunden,
der}iund binnen II Slunden der Injektion;
in der Bauchhfthle der 'J'iere Kxsuilat. in
ihm bipolar sich fÄrbeude Bakterien. Das
stark infektiöse Exsudat des Schweines,
wslehes mikroskopisch nur die Bazillen
der Schweineseuche enthielt, habe ich
mir selbst auf kleine Schürfwunden der
Finger der recliten Hand und auf eine
frisch skarüaimta Stalle der Dorsalfläche
der rechten Hand gründlich eingeriehen.
Die erzeugten Wunden heilten in
der kürzesten Zeit, das Allgemein-
befinden war nicht gestört.
Damit sind die Versuche über die
Inf^ktiosUftt des Bacillus snisepticns ah-
geschlossen und folgende Erfahrungen
daraus geschöpft wnrrlen:
1. J)aa nnpfatujiichite Tier für <lm
SchaeiiiescuchcbaxUlus ist das Mcerschuein-
ehen und das Sehtcein,
?. r>(ts iufihiiöf^esfe Mnferifil 'Jas
periUntenle £xsud(U der geimpßen Tiere^
trekhcm awh grosse Hunde, die schwer
za infizieren sind, inlraperiUmeal geimpft
unkrliegen»
3 Jäs gt^^ iwAt, mit diesem asftr Im-
fehtiösen Matwiale durch rFautitunden oder
per OS die Vcrsm hsfii ) c infisieren.
i. Auch der Mensch kann mit dem Ba-
ciüm SNiwpItcw durch VerUknmgem am
seitur FMrparcberfiäehe nidU infieiert werdm.
Es ist anzunehmen, dass auch das Fleisch
j von sch<reineseiichekranken Schtceinen auf
dm Vmkimngstraktuskeinen schädlichen Ein-
flitss ausjmüben im stände ist. Es ist so-
mit die Zulassung des Fleisches sum
1 Genüsse vom iv i ssenschaftUeheu Stand-
' punkte ans begründet.
I Am Ende dieser Arbeit ist es mir eine
I angenehme Pflicht, dem hochgeehrten
Herrn Prof Dr. HIava filr aeine bekannte
Liebenswürdigkeit, mit welcher er meiner
Arbeit seine geschätzte Anfmerksamkeit
gewidmet hat, meiueu verbindlichsten
Dank auszusprechen. Sehr dankbar bin
ich auch dem geehrten Herrn Dozenten
Dr. Hon], welcher meine Versuche thätig
unterstützte.
^ Zflr narktpolizeiiiclien Begutachtmi dtr
OarAuchartan Lachst.
N. Racbiger-Ilamburg,
l'oIlicJUeiMU.
Die Salnroniden werden ala die Fische
des kälteren Wassers bezeichnet. Mao
kennt nur wenige fossile Arten, nnd
einige sind ausserdem in Bezug auf ihre
systematische Stellung noch zweifelhail.
Die eigentümliche Verbreitung dieser
Fische konnte aus diesem Grunde nocli
j nicht irenflprend erklärt werden. Die
N'f»rdg'ren'/e ist die der Fische ilberlianpt ;
denn noch unter dem i^H'^n-Br. wurde Saimo
I arcticus gefunden. Im höchsten Norden
I sind sie die zahlreichsten, ja fast die ein-
I zigen Fische. T>ie Synonymik i.^t i^ehr
j verwickelt und unsicher. In Europa
scheint die spontane Hybridation häu^,
I wihrend dieses in Nordamerika nidit be-
I obachtet ist, und ebenso nicht in Sibirien,
i Ueber das Alter und die Entstehung der
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- 199 —
Arten henächea deiiuutulge die vei-
scbiedensten Ansichteu. Die Litteratur
ist eine sehr grosse; neben der dentsclien
ragt besonders die amerikanische und
eni^lisclie hervor. Die Zoological-Kecords,
deren Jabrgäuge 1864—96 mir zur Ver-
rügung standen, bringen beispielsweise
ansnalimslos in jedem Jahr mehr oder
weniger neue Veröffentlichungen über die
Salmoniden, welche die diversen (ilenera,
Subgeuera, Hjbridation, das Lebeu dieser
Fisehe im See» nnd Sttsswasseff Wan-
derung, Fang n. s. w. behandeln nnd
zü logisch Interessantes in reicher Fülle
bieten, den Standpunkt derNahninf^smittel-
koDtroUe aber unverhältniüniäsi^ig i>elten
nnd dann jedenfalls auch nur nnbeab*
sichtigt streifen. Es ist hiernach wohl
erklftrlich, das» vor allem im konsu-
mierenden Publikum, aber auch unter
denjenigen HlDdlem^ die selbst erst aus
zweiter oder dritter Hand kaufen können,
die iMifrsten Ansicliteii verbleitet sind,
welche der Grossist, der .seine Ware
direkt bezieht, in entsprechender Weise
«oszimatzen nicht nnterlflast
Ich habe meine Erfahrungen im Lacbs-
handet in Berlin und Hamburg, vorOber-
geheiid auch in Stettin und kleineren
Städten des Inlandes gebammelt. Um
sunftebst die Namen anzugeben, unter
welchen hauptsachlieh die gerincherten
Lachse in den Handel kommen, so sind {
zu nennen:
Da" amerikanische Ltichg,
der JQmn', W^r-, Elb-LaeJut
der Osisce-, Wolga-, rttss. Laehs,
ihr St'd^d hs und etuUieh
>ii:r i'uronlarhs.
Da es sich um geräucherte Lachse
bandelt, ist es verstftndlich, dass die
SOOlogischen ünferscheidtnie'smeikmale
zum grßssteM Teil duicli die Üeliandlung
vor und bei dem Häucherungsprozess ver- I
loreo gegangen sind. Zu differeutial-
diagnostischen Zwecken bleiben nur
folgende Anhalt-sptinkte fiir die Ikurteilung ;
übrig: die Form und Umrisse der halben
Seiten, die Schuppen, die Farbe und Be-
schaSbDhett des Fleisches sowie des
intermuskuläreu Bindegewebes und des
vorhandeneD Fettpolsters.
Der ammkamsdie Ladu wird am
meisten in den Verkehr gebracht und
konsumiert und sej^elt sehr hänfi^ unter
falscher Flagge. Nach tachmännischen
Berichten soll er hauptsächlich aus
Kanada importiert werden und kommt in
gepökeltem Zustande Uber das Meer. Die
gepökelten Lachse werden durch mehr-
t>lgige Wässerung entsalzen und ge-
räuchert Jordan und Evermann haben
in einer eingehenden Beschreibung der
Bord- and mittelamerikanischen T^achse
zwar mehrere Spielarten untei schieden,
indessen ist es nicht möglich, diese nach
den gerincherten Seiten, an denen die
KOpfe fehlen und die Flossen zum min-
desten beschädigt sind, zoologisch zu
bestimmen und zu klassitizieren. (Ver-
mutlich handelt es sich hier um Oncur-
rhifnekus (jaitmai, J2ieft.). Man muBB sich
vielmehr darauf beschränken, die ünter-
scheidungsmerkraale zwischen den ans
Amerika importierten schlechtweg und
unseren einheimischen Sorten festzulegen.
Betrachtet man snnftchst die Orarisse
einer anierikaiiischen Lachsseite, so zeigt
sich als erste bemerkenswerte Eigentüm-
lichkeit, dass die Bücken- und ßumhUnien
kopficäris f(ist parcäld Mu dtutndot verlsufen.
Die Si^i^pen sind femer siemlich gross,
I von ovaler Form und charakteristisch gold-
i geU> (jl/rmmd. Die Farbe des Larhsfleisches
ist rosa- bis eiegeirot, kann aber je nach
dem anfalligen Ausfall der Bioehemng
ein Rosarot bekommen, das beinahe der
Farbe des Hheinlachses gleicht. Die
Mffnmenii (so^'enannte Muskeldülen) und
das ^ie umgebende iutermuskuiäre Binde-
ffewebe, welches auf der Schnittllftche
streifenförmig süditbar wird, — und das
der Kantmann „weisse Adern" nennt, —
i sind jedoch immer stärker adaakeü als
beim Rheinlachs, aiusb ist der amerika-
nische Lachs bedeutend feitäm«tf das
i Fleisch ist firi>hf<istri>j'r. von weniger
mildem, sondern mehr saizigeraGesclimack.
Die Preise schwanken zwischen 2 und 4 M
pro Pfand Je nach QnalitU in dm ver-
üigiiizüü by Google
scliiedeuen Städten. lu Hauibuig liegt
diese Lacltsaoite neistess ohne Dlhere
Benennung mit einfAcher Preisangabe
znm Verkauf aus oder wird in ver-
sclilinerter Weise in den Annoncen als
„gerauclierltir Lachs wie Bbeinlacbs" au-
geboten. In Berlin aber wird er direkt
als Rheinlacbs verkauft, wovon ich nicht
nur glaubwürdig unterrichtet hin, sondern
mich auch persönlicb Uberzeugt habe.
Schon die durch einen guten Ausfall der
Rincherttng gegebene rheinlachsfthnliehe
f'arbe lässt es erklärlicb erscheinen, dass
der Amerikaner nur zu oft den Rhein-
lachs Tortäuscbeu muss, wobei D&tarlich
ancb der pelmniftre Vortdl eine nieht
geringe Rolle spielen mag; denn die
Preise für letzteren sind bedeutend höhere.
Dei' Meinl-acJts, Trutfa salar L , ist
ein wegeu seines zarten und grätenlosen
Fleisches sehr beliebter Tafeliiscb. Sein
Körper ist sehr in die L&nge gestreckt,
seitlich mehr oder weniger zusammen-
gedruckt, und besonders der horhjc« '"'lbi>-
Uiicken unterscheidet ihn deutlich vom
Amerikaner. An üeulilieinlachsseitennöAcnt
mdk demgemäß <Se JCfidben^ wnd JSlatwA*
Unten Jcopficärts bdrädiükh. Die 8eh»q^m
sind im Gegensatz zum vorigen silhertveiss,
«ach dein Eiü-ken hinauf schtvar^rauH
werdend, und von läugsovaler Form. Die
mikroskopische üntersuchong derselben,
die ich Gelegenheit hatte im hiesigen
veterinärhygienisclien Institut auszuführen,
lieferte in Bezug aut Zeichnung usw. keine
wesentlidien Unterschiede «wischen den
Schuppen dieses und des amerikanischen
Lachses. Den Fischern giebf die Art der
Bescbuppung einen berechtigten Prüfstein
für den gastronomischen Wert dieser
Fteche, von denen sie behaupten, dass
die kleinschuppigen eine angenehmere
nnd .scliiiiiickhaftere Speise liefern als
die grossschuppigen Tiere. Ihie Va-
klärung findet diese Beurteilung in iulgen-
den anatomischen Verfaftltnissen: Der
Zahl nnd Stärke der Gräten passt sich
bekanntlich die Entwickinn der .^fj^otome
(Muskel(iiiieu) nnd des sie nnilinllenilen
intei luuakuläreü Bindegewebes au , und
I dieser wiederum die Grösse der Schuppen,
welche ein Vielfeches derselben sind.
Mitliiu sind bei kleinschuppigen Fischen
; die Muskelfasern und das Bindepre^^ ebe
zarter und feiner und dementspiecliend
auch schmackhafter. Dazu kommt, dass
das SOsBwasser, wie man es schon im
Altertome bei den Austern kannte, einen
vorteilhaften Kinflass auf die Sclimaf^k-
haftigkeit der i5'ii>che ausübt, sobald ^ie
vom Meer stromaufw&rts ziehen.
Femer liefnii noch charakteristische
Unterschiede swischen dem amerika-
nischen nnd dem Rheinlacbs die frische
romrcde Fnrhc des Vleische!>, die einen Slkh
ins GeMivhe besitzt, und das siarh: Polster
murtm weissen fkUa, welches beim An-
schneiden tdrnilicli über die Schnittfläche
fliesst. Und schliesslich darf vielleicht
noch als eine Kij^entftmlichkeit der Be-
handlungsmethode erwuhut werden, da&»
an den Bheinlachseiten'die halben K5pfe
und Teile der Flossen meistens belassen
werden.
Die Tliatsacbe, dass die vom Meer ge-
kouuneneu, in den Flüssen, besonders im
Rhein gefangenen Lachse einen soviel
berühmteren Handelsartikel biUen als
dieselben Fische vor ihrer Wandernng in
die Nordsee, erklärt »ich daraus, dass die
alUftbrlich zur Verrichtoog ihres Laich-
geschlfts Stromaufwirts siebenden Lachse
kurz vor dieser Periode, wie die meisten
unserer essbaien Fische, im allerbesten
Nährzustand sind. Sie steigen als fetter
Fisch mit rotem Fleisch die Flüsse hinauf
und kommen, weil sie wihr^ des
Laichens nicht fressen, zu Thal ziehend
abgemagert und mit blassem Fleisch ins
Meer zurück. Diese auf der Köck-
Wanderung begriffenen Lachse werden
Rhmtsalm genannt Jji solchem abge-
magerten Zustande verändern die Lachse
1 ihre äusseren Kürperfurnien so sehr, dass
sie nicht wiedei-zuerkennen sind. Sie
treten nach ihrem Alter su verschiedenen
Zeiten in die Flüsse und können, da sie
sehr langsam ziehen, das ganze Jahr hin-
durch im Rhein beobachtet und gefangen
, werden.
Digitized by Google
- 201 —
Ihr Gewiclit beträgt i'ii-50 Pfund und
mehr. Die Prei:<e bewegeu sich zwischen
5 und 8 Hk pro Pfimd und sind In
Berlin am höchsten.
Die Nüidseelachse suchten nan aliHi
auch die Elbe und Weser auf und drangen
in früheren Zeiten zahlreich hh zu deren
QoeUen vor, woselbst sie damals nassen-
baft gefangen wurden. So beriditt t z.B.
V. Siehold, dass in allen grösseren
Städten Mitieleurupas, welche an den der
Nord- and Ostsee zufliesseuden Gewässern
liegen, die Dienstboten sidi beim En-
gagement ansbedangen, nar zweimal in
der Woclie Lachs essen zu brauchen.
Die Ergiebigkeit des Lachsfanges in den
betrelbnden Stromgebieten bat aber gans
erbeblich nacbgelassen, was einerseits mit
der Errichtung- von Wasserbauten, Wfhren
und Schleusen zusammenhängt, wodurch
die Wanderung jener Fische sehr er-
sehwert wurde, andererseits ist aber aneb
durch das masslose Einfangen der nur
einige Zoll langen Sälmlinge (junge
Lachse), die als Leckerbissen auf den
b'ischmärkteu leilgeboten wurden, unser
Laebs jetct va einer so teuren Delikatesse
geworden. Zur Abhilfe erfolgten die
F.rbannnp" von Tjachsstiegen f'/nerst in
England in den ^»echziger Jahren) und die
Aussetzung künstlich erbrüteter Juug-
ilsche. —
Die Ell)- uiiil Weserhtchae sind also mit
dem BheinUiriis identisrh. In fiezug auf
Schntackhaftigkeit übertriüt aber letzterer
nach der Meinung von Kennern alle.
Durchschnittlich kostet ein PAmd Elb-
oder Weserlaclis 4 Mk. Oft {renup: werden
auch diese Fische uut»'r der Bezeichnung
„Rbeinlacbs" verkauti, wie ersichtlich mit
grosserer Berechtigung als der Amerikaner;
letzterer gelangt wiederum häutig als
Elb- oder Weserlachs in den Handel.
Auch als OHhffhf hf. wird der ameri-
kanische feilgeboten, obwohl hier schon
die Farbe des Fleisches ein nieht zu ver»
keDnendesUnterscheidungsmerknial bietet ;
denn der geräucherte Ost.se»'l.'irhs hat di*'
ttfpisrhc f^i> li^farhf, die von dem Kot des
Amerikauer.s sehr ab.*«iicht. Der Körptr
dieser Lachse ist Irinfilf'h, seitlich mössig
susammengedrmkt und mit kleinen lümd-
\ schuppen hesetst Das Fleisch ist sehr
fettreich und zum Teil mit einer Schicht
weissen Fettgewebes bedeckt. Das Fett
tiiesst von der Schnittfläche ab. Du»
intermuskuläre Bindegewebe ist ebenfalls
schwftcher entwickelt, als beim amerikap
I nischen Lachs und tritt nicht in Form dettt>
j lieh „weisser Adern" in di > Ei -cheinung.
Der Geschmack ist angenehm und mild.
Im allgemeinen ist jedoch der Ostsee-
I lache wen^er geachtet als dei:jenige aus
der Nordsee.
; Bei ihren VV'anderungen erreichen die
Lachse das Weichselgebiet, die Galizieu
sttfliessendMi Nebenflftsse der Weichsel,
den Dnnajec und San; ferner ist die
Merael ein sehr besuchter Strom, wo sie
vom kurisflien Haff aus eintreten. Noch
im ersten Viertel des lU. Jahrhunderts
war der Lachsfang in dem zur Bfnwaode*
ning vid benutzten Arm der Memel, der
Skirwick, so ergiebig, dass die Tiere /um
Teil als wertlos vergraben wurden. Das
durchschnittliche Gewicht betragt 30, doch
auch 7d bis 90 Pfünd und mehr. Das
j Pfund kostet je nach Lage der ver-
schiedenen Städte 2,0(), 3,50 bis 4,00 Mk.
Der als rusaisrher Luchs bezeichnete
; ist mit item Ostset-ltuhs identisdi.
1 In dem bei uns als TKot^oiacAs benannten
Fisch wird man gewöhnlich einen ameri-
kanischen VdU besserer Qualitilt oder einen
Ostseelachs entdecken köuuen.
Der unter der einfachen itezeichuuug
„Seeltu^" in den Handel gebrachte Lachs
gehört Oberhaupt nicht zur Gattung Salmo.
Kr ist eine Gadns-Art. von Re necke als
Hechtdorsch, Merluccius viilgari.s Flem.
beschrieben, englich „hake", norwegisch
I .,berglax'* genannt, und kommt in kleineren
qHrr gesrhniffnn ii Sliii Irn fflr pineu Preis
von 40 bis bi) l'ieiinig pro Pfuud zum
j Verkauf. Sein Fleisch ist fast ttetss und
I fettarm.
Ein merkwürdiger Auswuchs des
unlauteren Weftbewetbs ist aber der
sogenannte Jaronlarhs, aucii englischer
oder zusammengeklappter Lachs genannt,
Üigiiizüü by GoOgle
- 202 —
weicher aus Al'tall*Mi liwr^estdlt wiid uikI
venoutlich durch rre^^buiig in eine Perga-
mentkalle die gehörige Form erhalten
hat. In Beilin führen ihn minderwertige
Geschäfte mit sogenannter Laufkund-
schaft. Das Felilen, beziehungsweise der '
regelmässige Verlauf der ,^dern" auf
der Sehnittfliehe dfirfien allein schon |
seine Herkunft dokumentieren. Nach
fach II) finnischen Berichten wird das Pfmid
für etwa 2 M. und weTii2:er verkauft.
Kommt nun der Sachverständige in
die Lage, über einzelne sehr kleine
Stttcice, a. B. Scheiben gerincherten
Lachses, ein Gutachten abgeben zu müssen,
so werden die Farbe des Fleisches, die
Entwickelung des inlermuskulären Binde- i
gewebeannd dasforhaadene oder fehlende
Fettiiolster und schliesslich der Geschmack
selbst hier immer noch hinreichende An-
haltspunkte bieten, um mit Bestimmtheit
wenigstens entscheiden zu können, ob es
aicli nm amerikaniselien odereinbeimisclien
Lachs ban^it
Die aufgezählten Spezies werden bei
uns am meisten in gerätichertem Zustande \
auf den Markt gebracht, und dalier
schien ea mit w^pen der aablreicheu
üebertretnngea des Nalirungsmittelge-
setzes, die die Verkäufer beim HamM
niitLachsenbe^ehen.vonTnteres8e,Material
zur Untersuchung zu liefern.
Ltttcrator:
Palacki, Dio Verbreitung d«r Fiselie,
yrag, 1H95
Zoological Itecorda, Luuduu, 1864 er
Ms 1896 er Jahifiage. |
linlletiti of tbe United States National i
Museum No. 47, Tbe fiahea üf the North- and
Hidüle-Auierika, by Jordan and £rer»»aii,
Wasbiagton 1896.
V. Siebold, Leipsig, Die 8Usewae»Mfiiebe
VUII Mitteleuropa.
Benecke onü Dallmer, Handbuch der
Flaclineht aad Ffieherai, Berlin 1886.
Hecket, Beitrikge m dea Gattangen
Salioo ttiw.
Neueeier Miichhochdruckpasteur und
Regenerativ erhitzer der Vereinigten
StorliisatMwerke Kleemann 4 Co., B. m.
Ii. H., Berlin.
v«i BeMer>BerlUi.
Die Firma Klee mann *. ("n in
Berlin hatte im Jahre 18'.)4 auf ihren
bekannten Hochdruckpasteur ein Patent
genommen, das den^Zweek der Wieder-
gewinnung der in derllüdi anfgeaammelten
Hitze nmfassfe. ni^^ses von Kleemann
& Co. zuerst eingeschlagene V^erfahreo
ist inzwischen von einigen anderen Kon-
straktenren solcher Apparate angenommen
worden. Klee mann & Co. gaben ea
aber wieder auf, weil es Nacliteile fol<»en-
der Art mit sich bringt: Apparate von
grossen Dimensionen, den» Wandungen
sicli sehr tidelit mit einer Kiaeeebiclkt
überziehen, verlieren die Leistung? Hihi g--
keit der Ileizwainhuigen. Bei unver-
ständiger Beiiandlung der Apparate wird
versucht, die schnell sinkende Hileh-
teraperatur durch vermehrten Dampf/u-
lass zu erzwingen, oder es wird, falls ein
vorhandenes Sicherheitsventil abbläst,
dieses belastet und dann ein gewaltiger
Dmck in dem Apparat erzeugt, wobei
gewöhnlich der Apparat verbeult oder
sonst beschädigt und unbrauchbar wird.
Sie sind ferner, weil der Hand nicht
überall zugänglich, schwer zu reinigen
and nicht'.widerBtaiidsfthig genng. Bei
manchen Bauarten von Hochdruck-
pastenren hfllt es ausserdem schwer, die
in denselben erreichte Höchsttemperatur
sicher naehanweisen, weil das Thermo-
meter in dem Apparat so eingestellt
werden kann, dass die durch den TTeiz-
dampl bewirkte Metallerwärmung iiml
nicht die Milcbtemperatnr angezeigt wird.
Die ftHhere Fbma Kleemann & Co.,
jetzt Vereinigte Sterilisatoruerke
Kleemann & Co., G. ni. h. H. Berlin,
baut nun seit einiger Zeit die Hocb-
druckpasteurisier-Apparate für sich
und besondere Begenerativ -Sr-
hitze>r unabhängig davon. Diese
neuen Regenerativ Apparate können nicht
nur den früheren Hochdi uckpasteuren
Uiyiiizcü by Google
— 208 —
von Kleemauu & Co. mit Leiclitigkeit
angeschlossen werden and erhöhen da-
durch deren Leistangsf&higkeit wesent>
lieb, sondern lassen sich auch mit jedem
{geschlossenen Hoclidruckerhitzer eines
anderen Systems vurteilhaft verbinden.
.Die neben.vteheudeü Abbildungen
zeigen in Figur A. and B. den neuesten
Hoehdmckpastenr von Kleemann & Co.
in Verbindung mit ihrem Regenerativ-
Apparat und in Abbildunjr 0. eine üurch-
ächuittzeichuung des Uuchdruckpasteurs.
Dieser Hoehdrirekpastenr ist der
einslge Apparat, der die gleich-
zeitige Verwendnnj* von Voll- und
Abdampf gestattet; mit letzterem allein
werden schon bis 90« C. erreicht. Uer
Hocbdmckapparat lebtet in OrOsse I
1500 1 stündlich, in GrOsse II 2500 1, in
Verl)inilnn<2: mit dem neuen Regenerativ
werden bei Grösse I 2()<)ü-2öO(J 1, bei
Grösse II 3000— 40üu 1 stündlich eiTeicht
Gans nach den Bedürfnissen einer
Molkerei können die Apparate einzeln,
zu zweien oder mehreren verbunden
aulig;estellt werdeu und bewältigen dann
die grOssten Milcbmengen, z. B. 10 ODO 1
stfindlich. Bei Anwendung des nenen
Regenerativ - Apparates werden un-
gefähr 50 p<'t. Dampf und ungetlihr
fiO pCt. Kühlwasser erspart, da die er-
hltxte Hileh durch Abgabe von Wärme
an die kalte, frisch in den Apparat ein-
tretende, auf ungefähr 45" C. abjrekiihlt
wird. Während früher die Pasteurisierung
der VuUuiilch den Molkereien grosse
Sdiwieiigkeiten bereitete, weil die im
Hochdmdcpasteur erhitzte Milch ein
Festbrennen dei selben und infolf^t- dessen
ein Verstopfen der Zentrifugen verur-
sachte, tritt die Milch jetzt soweit gekflhlt
ans dem Begenerativ-Apparat) dass die
Zentrifagierang ohne nachteilige Folgen
TOrgenommen werden kann.
Die Vorteile der Vollmilchpasteuri-
siernng sind jedem Fachmann bekannt,
und deshalb erftbrigt es sieh, näher
darauf einzu{!:ehen : nicht unerwähnt :ib»'r
möchte ich lassen, diiss durch die Auf-
stellang eines Hochdruckerhitzers und
Kegeneiativ-Apparates die Kosten für
einen besonderen Uilehvorwärmer, Mager-
milch- und Raltmpasteur, erspai t werden
und der Betrieb ausserdem eine wesentr
liehe Vereinfachung erfährt
Die Bauart des neuen KlecinannBcbcn
Hocbdruckpasteurs ist liücbst einfach. Di«
Figur A selgt einen auf 3 FatMO itobendeB
cvlindrischen, oben mit Deckel und unten mit
liud«n versehenen Apparat, durch dcAson Achse
eine stehende Welle gekt; sar Bewegung
des d.-ir.m befestigten Rührwerkes dient.
Der Eintritt der zu erhilunden Hilcb geschiebt
dareb den Boden den Qfllstes and wird In
zwangBl-iufi^er FiUirung safWilt*, obwiltS
und wieder aufwärts swisehea Heliflichon
A. B.
HoeMmdcpaaUur. Regmeraiif-BrkUxer.
yrurslrr ^fi!ehhochdnirkpn.ilenr und Itri/'m-ni/ir-
Eihitxer der „Vereiniylen SUrUüator- IVerke Klee-
MMM <6 Cb.**, Q m. 6. Bertm.
vofbel bewegt, sodass eine Yenntiehnng der
einzehien Hilebteiloben in Ihren versehiedcneu
Erbitsangsstadien verhindert wird. Dai wesent-
lich Neue bei dieser Konstrtiktion besteht in der
Iciehtea Anaeinan<lernchiiib:trk< it iIi s ;;anzen
Apparates und der dadurch lie(Hnf,'ten I.eichfig-
keit der Reinigung. Das leichte Auseinander-
nchnieB des Apparatei gestattet auch idn toII-
ständifjes A II sl H ft en. Der äussere Cylinder ist
weder mit dem Dccliel noch mit dem I^den
fest verbnndeD, aondern ea wird nor dnreb das
Znaammenziclien <ler Traversen venuittelst Mutter
der Deekel und der buden und der daxwischen
liegende Cylinder feat mit einander Teibnnden.
Nach I.ösiiiiK der Traversen wird der obere
UeiKcylinder abgehoben, auf einen fahrbaren
Bock gebracht und kann nun bebofa Uehiigung
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leicht in die Näho des Ansdäuipfcscblauehs ge-
fahren werden. Der nur 1 m lange Cylindcr
ist oben und untoO offen, kann also in allen
seinen Teilen bequem mit dor Iland gereinigt
werden. Die BUhrglocke ist ntir mit einem Keil
auf ihMr Aatriebewelle befeidKt imd ii«cb Tötung
desselben ebcnfntb leicht abzuheben, so dass
der loneocylinder (fUr Voll- oder Abdampf-
MilcheucUHt
MildieinlriH— •
, Si chefhtita-
DurchsciiniUificJmung des neitcsim nuchdrnihfins/furii ilir ttinigteH
SterUi»al*>r-Werke K/eemann «f- O. tu. h. II., Itrilin.
beizang) frei stehen bleibt, von allen S<»it««n
zngiinglich nnd dementsprechend iiiUhcloa zti
rtioigen ist.
Der Rcgener.Tt i V - K r h i t / o r I! int in seiner
Konstruktion garix übereinsiiinnicnd mit
dem Hoehdraekpiiitear, onr sind die
beiden ftaesereoErhltsungseylinderniclit > verbinden
fest miteinander verbunden, sondern
stecken loie ineinander, so dass deren
innere Reinigung leicht möglich ist.
In den Räumen, in <1i iicn beim Ilochdnick-
pastear der Ueizdampf enthalten ist, zirkuliert
hier die im daDebeuMhendan Paeieur er-
hit7.te Milch, welrhc im ncgenetron ibrs WUrme
an die kalte Milch abgiebt.
Der Wärmeomtausch
zwischen der erbitxten
Milch aus dem Hocli-
druckpa.steiir und den)
Kegenerativ(iilii(z('i' be-
Iftuil sich auf ungefähr
60 pCt; Grosse und
Leistang des Regenera-
ti vr< p y> fi r ates entsprechen
dem Huchdrnckpasteiir.
Bei Vüllniilch-l'a*leui i-
sierang ksnn die mit nn-
geflUir 50" C. aus dem
Apparat tretende Milch
nun entweder gan;; oder
teilweise direkt zu den
Zentriiiigeii gelten, oder
es wird die Milch Ar
den StAdtveikauf « w
noch Uber einen Kühler
geleitet. Ein besonderer
Vorteil der Begenerfttiv>
Erhitzung liegt auch
noch darin, dass die
Verengung der Rohr-
leitongen dordi dH An>
setsen der lüleb. die
das Durchströmen der
auf über 100» C. er-
hitzten iUilch regeU
mtasig mit sieh bringt,
▼ermieden wird, da die
St<\nnnfr('ii in Knie- und
kurzen Ho^^en.slücken
eine hohe Spannung in
den PasteoriBier-Appsr
raten hervorbringt nnd
schon dfttr die Ur«arhp einer Be-
schädigung der letzteren gewesen ist.
Aach dies isi ein Grund mehr, um den
K 1 e em an n sehen Regenerativethite^ mit
allen geschlossenen Hochdiitekerhitxem
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— 206 —
Dr. Uaarnianti, Direktor der Zeutial-
Molkerei A.*G. Hannovar« der seit Iftngerer
Zeit mit einem Hochdrnckpestear und
Regenerativapparat von Kleemann «fc Co.
arbeitet, äiis.>;ei t sich in der Hildesheimer
Molkerei-Zeitung*; über die Leistuugs-
nhigkeit der Anlage in der Zentral-
Molkerei Hannover, dass sie stündlich
nnfr'MHlir 20(K) l Mafj:ennik-h leiste iitid
dass die Erhitzung denselben im Hoch-
druckpasteur mit Leichtigkeit auf 108 bis
110« C. gebracht werden könne. In dem
Regenerativ -Apparat findet eine Vor-
wärmang der Milch anf 70—72" C statt,
so dass uugetäliröOpCt.derautgenommeuea
Wirme wieder gewonnen werden* Als
einen besonderen Vorzog bezeichnet Dr.
Haarmann die Vorrichtung, dass der
Abdampf der Maschine, der bisher un-
ausgeuützt ins Freie ging, zur Pasteori-
siemog herangezogen worden ist. Mit
demselben wird, nachdem er den Vor-
wärmer für dasKcs idfjieisewasser passiert
hat, noch die Aliich im Huclidruckpastenr
auf ungefähr S^J" C. erhitzt, so dass zur
Steigerung der Temperator anf 100— HO«
nur sehr wenig direkter Dampf er
forderlich ist. Infolge dieser Anordnung
ist ein Mehrverbrauch von Dampf
in der Zentral-Molkerei Hannover
gegenüber der Zeit, in der die
Apparate nicht im Betriebe sind,
kaum zu beobachten.
Eine gleich günstige Beurteilung finden
die Apparate genannter Firma in der Mol-
kerei-Genossenschaft in Anklam, wo mit
3 Hoclidnickerhit7em nnd S Reprenerativ-
Apparaten stündlich (i4XX) i Volhuikh nach
Aufstellung von entsprechend leistungs-
fUiigen Zentrifngen anf fiber 100<> G. er-
lütst werden können. Zur Erhitzung ge-
langen daselbst zur Zeit fV)()01 VoUmileh
stündlich. Die Messung des Kondenn-
waners ergab, dass «ir Pastenrisierung
dieser BCflchmenge, welche mit 16« C. in
den Apparat eintrat und nach Erhitzung
auf 1050 C. in) Hochdruckpastenr mit un-
gefähr 4ä— C. den Regenerativ-
Apparat verliess, 155 kg Volldampf nnd
" «^JÜlixsang 1900, No. 12.
I OU kg Abdampf, zusammen 215 kg Dampf
verbraucht worden sind, wMirend das
I theoretische Dampferforderois fttr diese
! Arbeitsleistung kp; Dampf beträfet,
was einer Ersparnis an Dampf von 594 kg
entspricht Bei der bi»iierigeu Erhitzung
von Vollmilch mit alteren Apparaten ist
eine weitaus niedrigere Temperatur er-
reich* \\Mrr1(>n bfi täglich r5 Ctr. K lilen,
I während die bei einem angestellten Ver-
such zugewogenen Kohlen trotz höherer
Erhitzung nnr 6V1 Ctr. betrugen, was
einer Ersparnis von .öOpCt. gleichkommt.
Die Vollmilch floss im Durchschnitt mit
34-44" C. aus dem Regenerativ- Apparat
nach den Zmtrifngen ab. Im Hinblick auf
die jetxt schwebende Frage der VoUmitch-
pasteuri.^^iemnp: ist dieses Eiyebttis von
besonderer Bedeutung.
Nachdem vom 10. Mai d. J. an ein regel-
mflssigerBetrlebmitdervonKleemaanAGo.
in der Molkerei-Genossenschaft Anklam
anfpestellten Pastenrisier-Anlage stalt-
getunden hatte, wurde am 30. Mai in
Gegenwart des Präsideuten des Kaiser«
]ichenGesnndheitsamtes,HermGebeimrats
Köhler und zweier seiner Regierungs-
räte, sowie des Konsulenten der Landwirt-
schal iskaniuier für die Provinz Branden-
burg, Herrn Direktor du Boi-Prenslatt
und des Vorstandes der Molkerei eine
Kocliprube von uns gemacht, welche nach-
stehendes Ergebnis hatte;
G«Mintinildiqaaiitem 14861 1
ab .stadtverkauf . . 1 Kil I
/<ir Krbitzung gelangt i;i4(K) I
Teiuperatur der eingelieferten Milch 17 -lbV4''C.
I, II, III sind ä Hochdruckerhitier,
•1, T), 6 sind .S Regenerativerhluter.
I II lu 4 6 6 J;s,-f
6 20 Apparatgcfltlltu.DainpfaDgestellt. foo<i. Miicik
0 2.) — 10" an« 2»" 24" 23" |§-
fi2!) (^i.ä« r>8" r)2" 42" 40" 85" \ i S
C-ii 73" 08» eO" öi« 46" 42" 52" 15 2
685 86« 78"» Ü8» 62« 61» — Ig
Kiiril.itifeudcr Kctricb.
100" 02" 82" 72" 4.')'>
i; ... 101" 100" m" liH" .■»2" 36"
, 7 2U 102" lOl« IS» 65" 4»" 34" 51,5"
I 780 102« 101« 78'» 65" 48" 33«
7 4H 102» 101« 78® «&• 49» 86«
80« 102" 100« 7H» 66» 50» B*»
I H4H m" ;>T" 7;i" G4" 49" 3;i"
b 'oo a'j" u7" 7ö" ü:> " 4ö" aä"
Hileh wa Endo.
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— 2'X
Es wurden demnach erhitzt: 1
von 6,38— 8,50, atsu in 2 Stunden und
IS Hin 13 400 1 j
oder in 1 Stunde f, OfK) l
Der KolUenverbrauob für deu ganzen Betrieb
betnff &Vi Ctr. oder di« Ersparai» demnaeh I
«glich 7'', Ctr.
Die Krliitzungsresultate zeigen, dass
im gaiiztu 148Ü1 1 VoUuüleU zur Vei-
arbeitnnur g^lrast sind, von draen 1461 1
xam Stadtverkaaf verwandt worden, so
dass i;MOO 1 znr Abkorluiii^r kamen,
oder, wie die Auizeichnungea aufweisen,
in einer Stunde 0090 l.
Die Anlai^ ist s. Zt unter Garantie
einer Leistung von 600(.) 1 stündlich von der
Einlieferungi?temperatur bis auf 1<>2*C Er-
liitzung aufgestellt worden. Nun sind nicht :
allein 901 stftndlich mehr geleistet, sondern,
wiedleeiBzelnenTenperalnrbeabachtnngen
der verschiedenen Apparate erweisen, j
ist der Apparat 1 kaum henützt worden,
so dass angenomnieu werden kann, dass
ohne Anstrengung auch eine Leistung von
ca. 7500 1 stflndlich durch diese Anlage
zn crTMvhcn wäre.
Der Veibi aucli aa Kohlen betrug
nur 5'/» Centner. Dieser ausserordentlich
geringe Kohlenverbraneh isterstaunlich und
wohl mit eine der besten Empfehlungen
der neuen Erhit'/nnt^sHpparatc.
■Wir weisen noch auf den Artikel dfs j
Herrn Direktors du Koi-Prenzluu liin, in i
welchem derselbe die Anlage in Anklam j
/.ur ßeiitteilung genommen hat."^) Durch
die hohe Leistung unserer Anlage ist es
ihm möglich, die Schattenseiten der Milch- >
erhitxung als aberwanden zu betrachten, und
seiner Uebenteugnng vonderDnrchflihrbar-
keit und Zweckmä.ssigkeit der Volliiiilcher- \
hitzung Ausdruck zn VH.lMjiiPH. llicmarli '
steht zu erwarten, dass der i>islierige i
Betrieb dto* gesondertMi Erhitzung von
Voll- und U agermilch und Bahm in allen
Molkereien eine Aeiidcinng erfahre.
Endlich ist noch zu bemerken, diss
die in dem Kleeraanuscheu Erhilzungs- ,
apparat erhitxte Mileh auch den An- i
*) Ueber die Krhitzuog der Vollmilcb oder
deren NebenprodulUe in den Samnelmolkereien,
tfiw Liindbote" 1900, No. 49.
tori!prn'i!?eii an den Geschmack der Milch
vollkommen entspricht; denn die erhitzte
Milch aeichnet sieh durch besten 0e-
{tchmack aus.
Die neuesten Milcheihitzungsapparate
der vereinigten Sterilisatorwerke dürften
daher als die Lösung der Frage der
Uilehei-hltzung zn bexelchnen sdo.
VartcliiedanM am dar Praxis der
FleitcbbMChau.
6«0lM0htung«n an mit Tuberkulin Qdmpnan
iHberkulStM Rindrrn.
v.m
Unde-Bielefeld,
Tlanint «Rd SchlMklliuftiiapvkiori
In das hiesige Schlachthaus gelangen
ur.clientlich 20 — 80 Stück dänische
K'imler, welche in den Sepqnaranläne-
anstalteu xuvor einer Tuberkuiinimpfuug
nnterworfen wurden und eine Reaktion
auf letztere nicht gezeigt haben. Trotzdem
eriviesen sich von den genannten Tieren
im Durchschnitt der ersten fünf Monate
d. J. 3ü pCt. nach der Schlachtung
als tuberkulös. Von diesen tuber-
kulösen Rindern war ein auffällig
grosser Prozentsatz lefwa IT) mit
einer ausgebreiteten, erst wenige
Wocheu alteu Tuberkulose beiialtet
(frische, generalisierte Tuberkulose oder
frische über den gnissten Teil des Brust-
niid Haiiclit'elles verbreitete tuberkiib'ise
Autlagerungen), wie ich ^ie bei anderen
tuberkulösen Rindern nur ganz vereinzelt
gesehen habe.
Eine naheliegende Erklärung für diese
HiitTaUeiule Tliatsarbe ist meiner Meinung
nach die, dass die Tuberkulinimpfung bei
einem gewissen Prozentsatz tuberkulöser
Kinder die Ausbreitung dieser Krankheit
im Organismus mehr oder weniger zu
bPfTü listigen im stände ist. Diese Annahme
durtle durch die Erfalirungeu unterstützt
werden, weldie die Aerzte bei der Tuber-
kulinimpfung desMenschen gemacht haben.
Bei letzteren hat ja den Anjraben der
Aerzte zufolge in vielen Fällen die Impfung
mit Tuberkulin eine Verschlimmerung
der Krankheit herbeigeflhrt.
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207 —
Nebtalebern beim SoliweiR.
Vun
Bate-Görlitz.
Ttorant.
Die Bemerkung des Kollegen Knolt
in seinem in der Aprilnnramer veröffeot-
liclifeii interessanten Artikel, <l;iss er in
der tierärztlichen Litleratur über lias Vor-
kommea zahlreicher Nebenlebern nichts
finden konnte, veranlaset micb, anfdie in
der französischen Litteratur erschienenen
Arbeiten Guinarfls aufmerksam zu
raachen. Dieser schildert sowohl in einer
im Joornal de mödecine v^töriniiire et de
zooteckuie iS89 erscbienenen Arbeit
„Lobes suppleraentaires dufoie, lo^rs dans
la cavit^ thoracique" wie in dt r in dem-
selben Journal 1890 erschienenen Arbeit
^Note sor le döreloppement du diaphrngme,
k propos d' une auomalie observ^e chez
des animaux de 1' esp6ce bovine" und i«
seinem „Precis de Teratologie anonialies
et monstruosites chez V homme et cbex
les animanx" versebiedene Fälle des Vor-
kummens von Nebenlebern. In dem einen
Falle war nur eine, in eiiipm zweiten
Falle wai-en 3 und in einem dritten Kalle
7 Nebenlebern vorhanden. Der 1890 in
der genannten Zeitaehrift geeehilderte
Fall möge seines Interesses wegen hier
im Au.szuge kurz wiedergegeben werden.
Etwas rechts von der Mittellinie des
Zwercbfells dringen vun der Ranebhöble
ans in die Brusthöhle durch das Zwercli-
fell 2 mit der Zwerchfellsfläche der I f 1 t r
verbundene Nebenlebern, von denen üie
grössere 950 Gianira wiegt und die
kleinere, mit ihr durch festes Binde-
gewebe verwachsene, hühnereigrosse fast
vollständig bedeckt Dort, wu die Neben-
lebern (las Zwerchfell durchdringen, ist
letzteres nicht einfach dtrchbohrt, sondern
nach vom ▼orgetrieben, bildet eine fibröse
HQUe, welche mitdem bei denXabelbriichen
vorkommenden Bruch^ack zu vergleichen
ist, und verbindet sich mit der verdickten
Glissonschen Kapsel so .innig, dass um
die Lebersttbstanz eine fest 2 mm dicke
Kapsel ?!-pbildpr wird.
nieichzeiiig möchie ich gegenüber der
Annahme, welche Herr Kollege Dr. Zwick
in seinem in No. 19 der Deutschen
tierärztlichen Wochenschrift verOffent»
lichten Artikel .,Ueber einen Fall von
Pseudohermaphroditismus beim ITimd"
vertritt, dass in der Litteratnr .sich keine
Beschreibung von Hermapliroditisums vor-
' findet, die sieh aof den Fleischfresser be-
I zieht, ebenfalls auf Guinards Pre( is de
I teratologie hinweisen. Hier beschreibt
Guinard auf Stite 311 den Befund bei
einem Huude, der Hoden, Scheide nnd
Gebürmntter besaas. Die Hoden sassen
noch iu der Bauchhöhle und waren mit
Samenleitern ansq-estattet. Die Scheide
öffnete sich in die Uretra, die kleine
Gebärmutter war in zwei H9mer ge-
teilt, nnd letztere verliefen den Samen-
leitern entlang. Ausserdem wurden zwei
ungleiche Muttertrompeten vorgefunden,
von denen die stärkere sich sogar bis
zum Hoden derselben Seite erstreckte.
tin Beitrag zu den Ureaclien der vorzeitigen
V..ii,
RitZ-Fraiiktsnberg (Hessen),
Dass kleine T^ebewesen die Milch
blan, gelb und rot färben, ist bekannt.
Auch die natüriiclie Gerinnung der Milch
nach dem Melken ist auf Mikroorganismen
(Milchsänrebakterien ) zurückzofttbren.
Dass vnrzeitifT rasche nerinnung der
Milch aber aucii durch <Ue tiärangserreger
des Bieres bedingt werden itann, därfte
weniger bekannt sein.
In meiner Praxis ist mir Mikh vor-
gezeigt worden, welche wie üblich im
Keller aufbewahrt wurde, trotzdem aber
schon seit längerer Zeit eine eigentamliche
Veränderung zeigte.
Nach meiner T^'ntersuchnng war die
Milch binnen kiir/.em p^esäuert. molkig
und die Kahmscliicht nur dünn und locker.
Die Oberfläche derselben war gelblich
gefärbt; an einzelnen Stellen zeigten sich
mehr oder weniger {^ros<e Oasbinsen,
an anderen Stellen waren Dellen inlolge
lies Platzens der Bläschen entstanden.
Bei der Snche nach der Ursache der
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- 21« —
ki'ttiikbaiteu Veränderung der Milch be-
merkte ich dem Besitser, deas aolclie
fehlerhafte Bescliiiffeiiheit in der Regel
dorch Pilze bedingt werde. Daraufhin
wurde mir entgegnet, dass im Miiclikeller
auch äug. PresBhefe (Alkoholhefe) auf-
bewahrt wei-de, und ich faod solche im
l^ter Mrstrett liegend ?or. Dasa die
Hefezellen den geschilderten Milchfehler
thatsächllch erzeugt haben, rlürfte daraus
hervorgehen, dass der Fehler verschwand,
als auf meinen Rat hin die Presshefe
ans dem Milchkeller entfernt «nd letzterer
selbst destnfliaiert worden war.
Referate.
Onllierg^ EnhlmkokkaH als KrankbeltS' | Filaria hftmorrohagica, die auch bei nnga-
grmi. l ischen und Uberhaupt bei Steppenpferden
j nicht ODgewOhnlich ist*). B.
Bei einer wesren Abmagerung be-
anstandeten, etwa 5 Jahre alten Kuh wurde
als Grund der Abmagerung die massen«
hafte Einwanderung Ton Echinokokken
beubaolitet. Die Leber war um etwa das
Z«!linraclie verj^rö^sert und mit lautet- bis
kind8ku|>tgiosäeu Blasen wü riaern diucb-
setzt, welche das normale Lebergewehe
stark zum Sehwinden gebracht liatten.
Kine dieser Blasen war frt^iilatzt, und es
hatte in die Höhle ein Bluterguss statt-
gefunden i das Blut war darin geronnen.
In gleicher Weise war die Lunge mit wal-
nuss* bis fanstgrossen Hdlseawlirmem
dorchseUst.
Hobd«r»Pllarlftkaenorriiagiea(Rall1iet)
(Tll« 3mm. «r Onnp. Path. ani Tbcr. 8«pt <H
Ein russisches Reiin{>fer(l wiikIc Ver-
fasser zugeführt unter Hinweis auf eine
Menge wa Beiden an verschiedenen
Körperteilen, von denen manche gelegent-
lich ohne sichtlichen Grund bluteten. Nach
vergeblichen therapentischen Versuchen
wurde eiu Stück Haut exzidiert, in welchem
sieh ein Exemplar eines Wurmes vor-
fand, der das Aussehen eines dünnen,
weissen Baumwollfadens hatte. Eine Jod-
salbeneinreibung wurde nunmehr, aber
nur mit temporärem Erfolge angewendet;
im Winter besehrftnkte sich die Knoten-
bildung auf die vordere Körperhälfte,
während im März die Blutungw ttberall
wieder begannen.
Ein «weiter Fall, der einen russischen
Pony betraf, v^lief ebenso.
NachH'Fadyean handelte es sich um die
Inveras und Nicolle, Beltnig mm
Stndlnm dea Pyrosoma bigeminani.
(RarM veteilBalrr, Krtbrnttr UMO.)
Nach L. und N. findet sich das Pyro-
soma (Apiosma) bigeminnm im Blute des
grossen Kreislaufs nur in den Blutkörper-
i'fien, uiiil zwar eilt weder in Form von nrndfin
resp. ovalen oder von doi)pelt birnfurniigen
Gebilden. Ein Kern ist meist deutlich
sichtbar. Frei kommen die.se Parasiten
nur im MilzMiit vr>r. In dem Blute der
übrigen Eingeweide vermehren sie ^Uh
und dringen vennöge ihrer Kigenbewegung
in die Blutkörperchen ein, wo sie sieh
dann teilen. Hiemach scheint sich das
Pyrosoma bigeminnm mehr den Amöben
als den Coccidien zu nähern.
Ijaveran wd NIcolle, BlvtMlinutftlür
beim Schaf.
vUvtue Ti'ti'rtJiKtr«, 1. Febriwr 1900.)
L. und N. beobachteten in der üm-
gebiiiig Konstantinc^els unter den Schafen
eine Seuche, die grosse Aehnlichkeit mit
der Texasseuche der Rinder hatte, I'ie
Autoren fanden in den runden Blut-
körperchen randliche oder ovale Gebilde
von 1—1,5/* Durchmesser; einige waren
in der Teilung begriffen. Besondere zahl-
1 reich waieu sie in der Milz. Nach L.
I und N. seheinen dkm Gebifde ideutbeh
zu sein mit dem Pyrosoma bigeminum. D.
r *) U«ber diflaeo merkiirltrdiiirm PUMlten
w irdfu ilif mit der AuBühiiiig der rfcrdefleisch-
bescbau betrauten SachversUiiidigen ein die bis-
kericen Beobaebtung«» ecf aasendOB Hatertal m
aanmeln in der Log« seio.
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— 20Ö —
Lebiauc, Infektiöser Icteras des Hundes,
b«diBir< «Inreh Blvtparasiten.
Remc t.'rinivir»', 1. M ir/ 1 HO ;
L. fand in dein Blute eines an scliweiem
infektiösem ikieius erkraukten Hundes
ParaBiten in den Blotkörperchen vnd auch
ausserhalb dieser. Dieselben verhielten
sich ähnlif-li wie da.s das Texasfieber beim
Riud erzeugende PjTOSoma bigeminum.
D.
Jt'Fadjreau, Angeborene TnberknloM b«l
kalbern.
(Tbe Joiirn. of comp. Patholorr and IlMMp., iuil iWl)
Verf. beschreibt;) Fälle von angeborener
Tuberkulose beim Kalb, bei welchen, wie
in sämtlichen bisher beobachteten Fällen,
in erster Linie die Leber, and ausserdem
die Longe und Milz tuberkulös ?evtndert
waren. In einem Kalle waren auch die
Nieren und diei^land. popliteae et praepect.
erkrankt, in einem zweiten zugleich die
Serösen und die Oekrösdrflsen. HTadyean
nimmt als Ui sache der kongenitalen Tuber-
kulose örtliche Verändernntrcn der Pla-
centen an. Es fand sich auch m den von
ihm beacbriebenen Fällen stets ein
tnberkelbazillenhaltiges Exsudat xwischen
den ChorioDsotten und den Epitheln der
Kippten.
Mbrod, Beitrüge zur Kamiattk der
Tuberkulose.
G. teilt aus seiner Sehlacbtb<^r«xis
— er leitet den Schlaehthof zu llitterfels —
sechs interessante Fälle mit.
Die beiden ersten Fälle betreffen an-
geborene Tuberkulose bei Kälbern.
Bei beiden Eftlbern fand sich Tuberkulose
der Leber und Portaldrüsen, weiter
nichts. Auf den Kat von G. wurde die
Mutter de-i ersten Kalbe»; mif Tuberkulin
geiüjpll, reagierte über nicht,*) ist
*) Verf. erwähnt bei dieser Gelegenheit aus
•einer rruxia noch ettteik «weiten FaU, in welchem
das Toberknlin versagte. Die l£idi wurde
»n 12. September geimpft, weil sie in einen
Vt'rsipheningj'v*'rein aufgeiKnimu'n werden sollte.
Die romperatiir etic(t biniiLii l'IJ .^fnnden nur auf
3!M V, iicLen t)|iatt'r wurde das 1 icr wclmm)
Agahiklii' geschlachtet ood teigte sich hierbei
mit Tuherlculose der Lauf« and de«
Brnetfelis beiiafteU
I aber trotzdem geschlachtet worden. Hierl^ei
zeigte es sich, dass die meisten Organe,
! u. a* auch die Eierstöcke and Eileiter,
tuberkulös verändert waren. Die Matter
des zweiten Kalbes war mit alten Laesionen
in den Lungen und akuter Miliartuberkulose
der Lunge, Leber und Hill behaftet
I Bei inner Kuh, bat welcher vor der
: Schlachtung schniebende Atmunors-
I geräusche wahrgenommen worden waren,
wurde Tuberkulose der Nasen-
scheidewand festgestellt (Untersuchung
durch Prof. Dr. Kitt). Die Nasenscheide-
wand und teilweise auch die Diitten waren
I vom Naseneingpang bis zu den ühoanen
gewächs&rtig aufgetrieben. Der Tumor
bestand aus zahllosen erbsengrossen rot-
gelben Knötchen mit verkästem Zentrum.
.\ II ei Iii g:en Stellen befanden sich Geschwüre.
Die Kehlgangsdrüsen waren faust^ross und
mit zahlreichen käsigen Üerdeu durchsetzt.
Gleichzeitig bestand Tuberkulose der
Lunge.
Tn einem Falle \nri Tnberktilu.>^e der
Lunge und des Brusttelh bei einem Ochsen
wurde nur markige Schwellung der Lymph-
drflsen nachgewiesen. In der Lunge des
Tieres befanden sich mehrere grössere
Kavernen und in den vorderen Lappen
/.ienilich zahlreiche erbsen* bis haselnuss-
grosse Kuoteo. Auf der Pleura wann
fleischfarbene, erbsengrosae Knoten und
zahlreiche feine, rosageförbte Filamente
zugegen. Tn einem der Lungenkiioten
konnten naciiderMethode von Czaplewski
sablreiche Tnberkelbasfllen ermittelt
werden.
Bei einer mit Kieferaktinomykose
behafteten Kuh sind von G. erbsen- bis
haselnussgrosse Tuberkel, ein taubenei-
grosser aktim iiiykotischer Abszess und
„4 thalergro.sse, olivengrüne, speckige sich
schneidende Stellen mit biaiuier Demar-
katiotislinie" luudigewiesen worden, in
denen sich nach Gramscher Färbung
Nekrosebazillen erkennen liessen.
8lvori,Kiudertuherkulo»ieiuArgeutiiüen.
>,l{.-r.i<nl d» mi-i rU^ Okt um.)
j S. teilt den Rinderbestand Argentiniens
* in 3 Klassen, die ürioUos Cii^iuUeimische),
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— 910 —
Mötis (Mii^rMiiige) und Pius 'einge-
führte Rinder; und zeigt sodaiiu an der
HMd der Statistik ftlr verschiedene
Provinzen, dass die letzteren den grüssten
Prozentsatz an Erkrankten liefern, denen
die Metis an Zahl folgen, nnd dass unter
den Kinbeimisclien sich iä&t gar keine
tabeTknlOsen llere finden.
Im glänzen ist seit 1893« wo unter
247 017 gesclilacliteten Rindern sich
0.O2''. prt. l»efanden, bis 18'J8 die Zalil der
Tuberkulösen auf 0,3 pCt. gestiegen,
während die Schlachtungen überhaupt sich
heinahe verdoppelten. FOr 1898 wllrde.der
Prozentsatz unter den Kühen allein 0,5
und unter den q^eschlachteten Ochften nur
0,2 pCt. betragen.
Was die Milchkühe betrifft, so haben
angestellte Impfungen hierbei einen weit
grösseren Satz nämlich 17 pCt. an Kranken
ergeben, und aucli dort sind es wieder
die eingefühlten Lhuliam- und ireielVird-
ras:>eu, die in überwiegender Zahl be-
teiligt sind.
Dass die Tnberknlose im Ganzen ge>
nomnieu nur geringe Verbreitung in
Argentinien fand, tnltvt Verfasser darauf
zurück, dass iui Gegensatz zu England,
wo 'M, zu Deutschland, wo 32 und zu
Frankreieh, wo 24 Köpfe anf 1 qkm
entfallen, dort zu Lande bei einer Ge-
samtmenge von 21 701 .')2G Rindern die
Zahl bloss H beträgt, die Tuberkulosever-
breitung also zu der Dichte des Znsammen-
lebens in geradem Terhftltnis steht R.
M. A. Uarrier, Ueber die Hunde-
tuberkulöse.
(Rictivil do M^d. \M, SO Juni
In dei' Sitzun/i: der SocitMö rpntrale
de Medecint' vt-tninaiie vitni 2.'». Mai v.J.
sagte M. Barrier, dass die relative Häufig-
keit der Hnndetnherknlose dareh Labo-
ratoriumsverauche, wie auch durch die
Erfahrungen der piaktisclien Tierärzte
erwiesen sei. Kr >el!i>t liesdn cibt i'iünn
Fall vuü au.sge:iprucheuer akuitir Muiar-
tuberknlose bei einem Pndel nnd weist
mit Nachdruck auf die Gefahren hin, die
ein schwindsachtiger Hund best&ndig f&r
die Familienmitf^lieder in sich birgt. Da-
her will M. Barrier für die Tuberkulose
der Hunde, ebenso wie für die der Rinder,
gesetdiche Hassregeln au^eatellt wisaen.
D.
Uammond.Einfaehe und schnelle Methode^
Tobftrkeliiaaillen in FlflssigkeiteM Mch-
znweisen.
(Americ Vet Review 18 Ml.)
Zn obigem Zwecke empfiehlt H. folgen*
des Verfahren:
Zu der betr. Finssigkcit, z. B. Milcb, setst
mitn zunächst acid. phenyl. abaol. im Verhältnis
von 100 r.""). Dann filUt man l.*)— 30 ccm dieser
Mischung in zwei Beiiältor und z«ntrifngiert
16 Mlnutieii buf, gtoMt die obensteheDde PlBaslf-
kcit nb und vorsetzt den übrigen Teil mit 3 ccm
einer Obigen Lüituag von Kai e*a*t. Die»
(Jemfaeh scIilltteU man otdeatlieb dnrebeiitaader,
liisst 08 darauf 2-:$ Minuten etehen und giebt
16 ccm aqu. dcst. hinzu, zentrifugiert daa (ianze
ca. 20 Minuten lang, entfernt sodann die 15 g der
I oberen FlQMigkt it und kann nun das am Gnnde
I sich absetzende Material untersuchen. Will man
ies ganz von Kai. caust. befreien, so verdünnt
und zentrifiiglert man ee noch mehrikeh.
t'iiriiHi;: ist die Ziifflffiing von acid. siilfur.
I «der von Aelbcr, um .xlics Fett auszusiebea, da
d:is Ka). eanet bienu wie sar Eatfemang der
Proteinsubstanzen feoDgt
Mittels dieser Methode vermochte H.
I nocli Hazilleu m Milch nachzuweisen, wo
jene so spärlich vorhanden waien, dass
bei einer Verim|)fung von 1&— 33 ccm an
50 Kaninchen und ^leerschweinchen nur
eins der ersteren tuberkulös wurde, eine
Thafsache, welche ihn die Impfun*^ nicht
' gerade als »sicheres BeweismilLel lür solche
I Fftlle ansehen Iftsst (? D. R.). B.
Nocard, Bous n. Üuj&rdiD- Ueaometz,
Weitere« aber den Erreger der
Langeasendhe*
rufe, .»a m6i. v*» , So». 18fi9.)
Die im Jahrgänge 1898 referierte Arbeit
Yon Nocard u. Roux betreft des Mikroben
der Lungensent he erfthrt nunmelir durch
wt'itere Tci rirtViitlitdinngen jener Forscher
niebrlache Eriäuterangen.
Zunächst wird festgestellt, dass da«
' Lungensenehekontagium, welches nach
2 Monaten völlig inaktiv wird, seine
i Virulenz behält, wenn es alle lö Tage
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— 211 —
erneut ttbergeiropfl and nicht länger als
7 — H Taf^-e im Brutschrank belassen wird.
Weitciliin wiinlb bei den verschiedenen,
uiitdenKulturen augestellten Impfversuchen
geflinden, dass zwar keine typische Er-
krankung, jedoch in den Fällen, wo nichl
der Tod eintraf, eine Tnimnnitat "^-j^en
spätere Ansteckungsversuche mit l imi^en-
flüssigkeit eintrat. Liu ieuler Ausyaiiy^ war
bei intn^ieritfHiealer nnd intrakraiiieller
Impfung zu beobachten and «war nicht
infolge der Verletzung, sondern d^^r Gift-
Wirkung der Toxine, was eine voiaut-
gehende G — 14tägige luknbatioQädauer
bewies.
Dnrch die Versuche glauben sich
Verff. zu dem Vorschlage berechtigt, an
Stelle der althergebrachten Anwendungr
von seröser Lungentiussigkeit nach
Willens die Knltnr bei Impfungen zu
benatzen.
Dann wird noch angegeben, dass der
Mikrobe auch auf festen Näluboden zu
wachsen vermag. Bringt man nämlich ein
Tröpfchen der Lunge nflüssigkeit oder der
Bouillonknitur in ein RGbrcben mit Martin-
Serum>Agar, so erhält man nach 3 bis
4tägii't'ni \)if cnihnlt iltssellen im Brut-
schrank eine gl oür.sti Zill)! durchscheinender
Kolonien von äu$>serster Kleinheit, die sich
ans einer Unmenge kleinster ticht>
brechender Pünktchen xnsaromensetzen.
Den besten festen Nährboden eihäll man
indes durch üebertragung einiger Tropfen
Knh- oder KaninchensereniB auf die Ober-
fliehe des schrSg erstarrten Martin-
Sernm-Ägars.
Voll Interesse ist auch, dass das
i}erkidel(llilt(.^i' sijwie der C'liamlier-
landlrichler tür den Mikruben durch-
lässig sind*
Die behnfoHerstellang einesHeilserums
vollzogenen Versuche gestatten noch keine
praktisclie Verwendung eines solclien. da
die benötigte Dosis augenblicklich zu hoch
erscheint; aber die Ergebnisse ermutigten
snm WeiterfObren der Experimente, von
denen sich die Verf. baldigst günstigere
Erfolge versprechen. K
Bolley nnd Fleld/Typhusbailllen In
Milch nnd Butter.
(Nl»1« «iQf« lt*r. Ton Ab«l la d«r Byf. ItuiiAirliM mu
„/.»ntriUt fijr rxktoriol.", I'. A'.rpil., 1^.1 IV. K.i.
Verti' stellten durch zahlreiche Versuche
fest, dass in Butter eingebrachte Typhus-
bazillen bis zn tO Tagen nachweisbar
waren, in derselben sich aber nur dann
vennehrten, wenn die Butter noch Butter-
milch enthielt, in Milch eingesäte Typbus-
bazillen konnten noch nach 3—4 Monaten
nachgewiesen werden, namentlich wenn
die Einsaat in nicht ZU kleinen Mengen
erfolgt war.
Amtliclies.
Au?fi)hruno des Sesetres vom I. Juni 1898, die Ei*-
führung einer «liO(m«iiien Soblachtvieb- nad FlelMh-
MiMi MraHM, vom 98. JoH im.
DientamrilWKi rar die Hetociibetchaasr
£11 dem (ie^etzc, die EiDfllbrung einer allgemeinen
Schlachtvieh- und Fleischbeschau betr., vom
1. JmI i9S%\ von 28. JuH 1899.
I, Allgenicine Uestinimii it^en.
ä 1. Der FleiÄchlMschauer bat sich eines
ordntlielMn , • v«itrm«iMrwMkflndeB Lebent-
wandels mv\ im VL'iki-hr mit dem Publikum
eiaes zuvurlvoniiueodca, böflicben Renehmeus
ta befleiKBigen. Er list die Bestimmungen des
üescticB vom 1. Juni 189H, die EinUlbrung einer
;illgi'iiH'iiien Schlarli'«, v fi iiriti Fleist libeschÄU
bctretVi-nd , uud die ergangenen Aitstubrnngs-
voraehrlikeD btenn feua »u beobaofeten.
f?einen IMcnst mtiss er pcwiesünhaft nnd
pUnktlicb besurgen, bei Begutachtungen hat er
•trenf gerecht und ohne Ansehen der Person
zu verfatirLMi
£s ist ibiu uicht gestattet, iUr seiae^ dienst-
lichen Verricbtungcn etwM weiteres als die' ge-
ordnete Gebilhr zn beanspruchen, (beschenke
li.'u-f er ohne ausdrücklie 1u> (ienclnnigunfj jeirior
Divnatbehörde weder selbst, ttnnehreen , noeh
dnreh seine Angeht'in'gen annehmen laeaen.
Er darf nicht Fleischerei (wohin nneh Haus-
scblacbtungen gehOrt), Fleiscbvcrkauf oder Vieh-
bandel betreiben (i 4 des Gesetsee).
■ Alltn A u ffiirderiingen zur Aiis-
ii Illing seines Amtes bat der Fieiscbbeschauer
möglichst bald Folge zn leisten, hierbei den
Wünschen des Antragsteller« in Bezug auf Zeit
nnd Ort der Beschau thunliehst zn entspreeheu
nnd jede Vcrzrigerung der Sciilacbtuug luögiiclist
zu vermeiden.
Ist er behindert, die Beseltsn aneantthren,
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— 21» —
SU lüi er dies dciu Antragsteller sofort zu er-
kliroD und denielben an aelnra StellvertrMar
BU verweisen.
a 3. Der Fleischbescbaaer darf die Fleiscb-
tMMluni nnr in dem Bezirk aviDben, (Ür
wetcbea er verpflichtet ist 5 des Oesetses).
Eine Aosnahaie hiervon ist nur dnnn zn-
wenn der Fleischbeschaucr von der Orts-
pofiieibchOrdc eines beti.iobbaften Sebanbeiirkea
znr Ai)sribiin<: der Beseb.iu binztigesogen wird
(§ 15 der AusfUhraagsverordnaog).
i 4. Dte Fleisehbesehauer imterstehm der
Aufsicht der R c zirk Pt i er;lr zt e. Unter
letzteren sind auch ächlachtboftierUrztc za ver*
■teken, eoweit iknen «uenabiniwelte Av»-
ttbung der bezirkstierärztlicheu Dienitoblieg^B'
betten abertrageD worden sind.
In dem ibm vorgesetsten Bezirketlerant
eoll der Fleiscbbesehmer vor allem seinen Be-
rater erblicken, an welchen er sich in Zweifels-
failen zu wenden und dessen Belehrungen er
rieb rar Riebtsohnnr sn nehnem bat; «r Ist Ter»
pflichtet, demselben auf Verlanfj^cn jederzeit
Anskonft über seine Tbäligkeit zu geben und
•eine Bfleher Tonrolefen nnd bat deesen An-
urdniiiij^eii naL'hztikoinm*'n, soweit nicht im ein-
zelnen Falle seitens der Ortspolizcibebürde etwas
Anderes verfingt worden iat
Am Schlüsse des Kalenderjahres hat jeder
Fleischbeschaucr dem 'ziist.'Sndij^en llezirksticr-
arztc Uber seine Tbaligl&oit liericlit zu erstalleu.
§ 5. Der Fleischbescbauer soll die Beaeban
thuulichst nur bei Tageslicht vornehmen.
§ 6. Der Laienfleisebbescbauer darf
die Fleiaebbeeobaa nnr auaOben bei Rindvieb,
Sch -v r • r- eil, Scli.-ifen, Zief^eti iitid Flunden,
sowie bei eingeführtem verarbeitetem
Plelaebe, bei den genannten Tferen Jedooh
nur dann,
t. wenn sich dieselben im lebenden und
im auigeschlachtetcn Znstande als gesund
und baok würdig erweisen:
'2. wcnu dieselben bei der Lebendbeschau
nur uuerheblifibe, das Allgemeinbefinden
aieht weaentlieb atOrende inaaeie oder
innere Erkrankungen zeigen, und die I?i Heli.au
im ausgeschlachtetes Zustande ergiebt,
daes das Fleiseb vollstindlg bask würdig ist
oder die etwa vorbaadenen krankhaften Ver*
äsderungcn
a) nnr auf einzelne, leiebt entfernbare
Körperteile besohiiidct sind,
b; den Ernährungszustand der Tiere
nicht aufiUllig herabgesetzt haUeu und
e) das Pleiseh weder geHundheitsscbädlieb
ninrhen. Doch dessen Nähr* oder Qe-
nusRwert vermindern.
Solche durch den Laienlleiscbbeschaucr
anter obiger Voraassotanng beider
Lcbendbeschan selbständig zu bc-
orteilende äussere nnd innere Er-
krankungen sind insbesondere: Mise-
bildnngen, Hantausscbläge, Geschwülste,
auf einzelne Kürperteile besehränkte Kot-
Zündungen und Geschwflre, Eingeweide»
brBdie, Laboibeiten, Verdau ungsstOrungeOf
weisser Fhiss, Katarrh der Laitwege,
Maul- und Klaaenseucbe.
Als Krankbeitaanstlnde , welebe der
Laienfleischbesch.iTier nach der Schlach-
tung anter den Voranssetzungi n
anter a, b, e selbständig beartellen
darf. Bind zu erachten:
aa) alle durch tierische Parasiten —
mit Ausnahme der Finnen und
Trlehiaen ($f S, 4 and r» der „Grand-
f-atze" in der BeiUge VI znr An.sftShrnngs
Verordnung) — veranlasste Krankbeits-
snstlnde, welebe entweder keine
oder nur solche Organ verii tider ungen
bewirkt haben, die durch teilweise
oder gänsliehe Entfernung (Ver-
werfung) des betreffenden Gr
gancs bezw. Körperteiles besciii^rt
1 werden können (Blasen- nnd Band-
wärmer, RnndwDiBHHr, Leberegel, Ffiof-
löcher [Pentastomenj, Bremscnlarven);
bb) bin deg:ewebige Verwachsungen
einzelner Organe ubnc j^lcicLzeitige
wässerige, eitrige oder jauchige
Ergiessnnßrcn tn die betreffend«
KOrperhuhlo;
cc) Verdlekungen, Verbärtungen aad
Verkalkungen einzelner Organe mit
der nnter Mi erwähnten Voranssetrimpt
dd) abgekapselte Eiter- oder Jauche-
Herde, sowie Blotnnf en, wenn solche
in einem leicht entfernbsren Körperteile
vorkommen and leicht und vollständig
entfernt werden kOnnen nnd von
keinerlei fieberhaftem Allgemein-
leiden betrlcitct icewesen sind;
ec] örtlich begrenzte Strahlenpilz-Er-
krankung (Aktinonykose);
ff) alle Fälle von örtlicher Tuberkulose;
gg) Fälle von ausgebreiteter Tuberkulose,
wenn dieselbe nicht hocbi^radig ist, die
Tiere »ich in gutem Era;it>runf;Hznstand
befinden und die veränderten Teile leietat
und sieber eutfembar sind;
3, wenn die Tiere wegen plStalleb ein.
getretener Krankheit« nder !'ng!^rV; =
fälle ohne vorherige Lebendbesubau
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— 213 —
(§ 11 Absatz 7 bczw. S 12 der AuHluhrimps
verordaang), .-ilu-r orduuugsiaäseig ge-
HC b lachtet wurden sind nnd deren Fleieeh
sich bei der ScUaebtung ebonCMb ato tNuAwBidig
4. W6BII et »Ml bei der Beeebaa um keiae
der in den Oriindsatzen Heilagt- VI zur Aua-
flihmagBverordouog) im § 1 unter 1, 2, 3, 4,
fi tiiMl 6 unter a und b «ufgefUuten KiaokfaeitaB
handelt. Boiuiern nur folgende Znetiade der
tiohlachtiiere vorliegen:
«) ▼erandele oder in Verenden getötete,
totgeborene oder viifeboieDe Ttere {% 1,
• 2 d. Grunds^;
b) Ver&aderuBgen des Fleiacbes in Bezug
Mf Farbe, KoDeiitena, Qemeb, Qeeelmaek
nnd Zusammenaetaimg (| 1« 8 and § 6»
g d. Grunde.);
e) hoehfradlgeAbiiMfenuif (f6^ed.GnuidB.};
d) 7.11 8p!U erfolg NotaeblaebtttogeB (t €,
d d. Grunde.);
e) Unretfeder Kilberd 6, « d. CMndi.), und
f) aofgeblasenes Fleisch (§ 6, f d. Grands.).
17. In alles Fällen, wo die unter 1
b!e 4 dee | 6 aafgefahrten Yoranssotziin-
gen nicht zutreffen, oder wo dem Laicn-
fleischbeschaiior Zweifel darüber l>ei
geheil, ub er im gegebenen Falle zur Aus-
flbung derBeacbaa bereehtigt ist, batdeN
»clbt» sofort dem Besitzer des Schlacbttieres
hiervon Mitteilung zu machen und, falle dieser das
Tier dennoeb iv neDeeblteben Nabrnng ver^
wenden will, ihn zur Zuziehung den wissenscliaft-
ItebeD Fleiechbeaetaaaere (Tierarztes) su veran-
laeeen; in dieaem IWIe bat er dafir Sorfe in
tragen, dass dur zug«-zog«^nv wissenschaftliche
Fleiscbbeschaucr vom Grunde der vorlltttigcn
Beanstandung Kenntnis crhilt.
Der Zuziehung des wisseneehaftlichen Fleisch-
besrhaucrs bf d.irf < s nicht, wt^nn di r Bositzor
des l'iercB von dessen Verwendung als menseb-
Hehee Nabranfimtttel , und bei Rindern und
Sphwrinen vnn dorn Anspruch auf Entschädtgang
nach dem Gesetz Ober die staatlichu Schlacbt-
vlehTereiebeninif abetebt
§ «. In allin Fnilrti, wrlrhi' nicht den Vor-
auaeetsungen des § G dieser Dienetaoweteuag
•ntepreeben, kann die Fleieebbeeehau nur dnreh
den wissenschaftlichen Fleiaobbeeohauer
(Tierarzt) vorgenommen werden.
§ 9. Der Fleischbeschauer hat die Beblaektp
tiere sowohl im lebenden Zustande, vor dam
Schlachti n. ;il8 auch nach driris< Itn n im aus-
guschlachtetou Zustande, y.u untersuehvn.
Nar ananabmairelee kann dieLebieod-
besehau unter den in § 1 1 Absatz 7 der Aus-
Athrungsverordnung gedachten Umständen unter-
M( ili« n. Die Beschau des nusgefcchlachteteii
Tierei» darf hier durch den Laienfleiscb-
I b«8chaaer nnr dann erfolgen, wenn ein Fall
d<'9 (5 fi dieser BienstanwiM'sung vorliefjt. In
I allen anderen Fällen ist die Beschau durch den
I wleaeoeebafkUeben Fleieebbeeebauer (Tierant)
vorzunchinni.
10. Die Untersuchung des lebenden
Tieres Ist an wiederbolen, wenn die
Schlachtung nicht im Verlaufe des nächsten
' Tages erfolgt, oder das untersuchte Tier \ür
, der Schlachtung erkrankt (§ 11 Absatz H der
I Ausführungsverordnung).
§ 11. In denjenigen Fällen, wo der Fleisch-
beacbaner ein kraukbeitahalbur ge-
aehlaektete» (notgeaehlaebtetee) Tier nieht
Ir ^1 nd gesehen nnd untersucht hr\f, liegt
deai»elbe.n die Verpflicbtong ub, nicht nur ein-
gebende BrBrtenuigen Uber dte an tobenden
Tiere btob.K htcte Krankheit und deren
liehe Ursache anzustellen, sondern aneh in be*
sonders sorgfältiger Weise die Untersuebnng
dca Fleisches und aller Organe des ausge-
j schlachteten Tieres vorzunehmen. Er hat hier-
; bei insbesondere die Art und den Grad der an
letzteren etwa sichtbaren Krankheitserscheinungen,
nnd -Ulf Grnnd des hierbei sich ergebenden Be-
fundes gewissenhalt zn prflfen, ob im vur-
I liegenden Falle eine Vergiftung der
Blut- und SäftemaBse (f eptilcflmie oder
Pyämie) stattgefunden hat oder nicht
Als verdiebttg in dieser Beaiehnng
gelten vor allem die sich an den Geburtaakt an-
achlieeaeuden (puerperalen) EntzOndungeo der
Oebnrtswege (besonders die infolge von Ver-
letzungen derselben udcr des ZnrllckbU'ibeu!« der
i Eihäute entstandenen)} femer pareocb^outöse
(d. h. das Drflsengewebe betrefllende) EniiOn*
düngen des Euters, bei ^^rl^bcn ein schweres
fieberhaftes Allgemeinleidcn vorhanden gewesen
ist; weiterhin gewisse an sicli vielleicht nicht
boebgradige^ aber fieberhafte Magen- und Dann-
entztlnduugen ; ferner Brttrch- und Bruatfcll-
ent»Undungen infolge Durcbbohiuag (Perforation)
des Ibgeas nnd Dafmea, sowie aoldie FUlc
durch Fremdkörper entstandener /traamatischei i
I UeraentsUndung, wo der Krguss (Exsudat) im
I Henbeutel einen deatlieb ansgesproebeaen
jauehigen Charaliter zeigt.
Alle diese und verachiedene andere Krank-
beitMi lassen dann auf eine eingetretene
Blutvergiftung nnd auf die Gesundheits-
schädlichkeit desFleischesnotgeachlac Ii-
teter Tiere schliessen, wenn sich folgende
Enebelanngen in mehr oder weniger deutlichpr
AtisprK^ung nnd Vollstindigkeit an denselben
vorfiuden:
Üigiiizüü by GoQgle
214 -
ungenügend eingetretene Tutooitarre,
aogenflgeode Oerinnoiig des Blutes,
Vcriinderiin^^en des Fleieclii's in Re-
x«^ auf Farbe, Uerocb, Konsisteiu nod
Reaktion (dies« treten oft erst nach
24 Stunden, im Winter selbst später ein),
Verlust der Qiierblroifiing, körnige
Trübung, scbuUiger Querzerfall
der Muskelfasern bei der tnikrotko-
piscben Unteräticlmrig,
Blutungen und blutige liurchträo-
icnnipea, welebe sieh aanentlieli an
den serösen Hfinten, vnr aHerD am
Darme, am und im Uerzon und an der
Inaenfliehe der grossen Oefllsse be-
merkbar machen,
pareaeb/mat^se Degeneration (tr&be
Sehweilusf ) der Leber, Nlnren nnd des
Hernnskels,
aaarkige Scbwellung und seröse (meist
blutig ■ serüse) DurcbtrÜnkung
der FleiaclilymphdrQsen oder
nnatigenebmer Oerneh beioi Koeben
des Fleisches,
flollt« erste Untetenehnaff aoeb Iceio
sichertä I'rtfi! (gestatten, .so ist «Tie l'ntor-
sucbuug im Sommer nach 24, im Winter
naeb 4B Stuaden an wiederholen.
Sind bei der Vürnahice der ersten Besich-
tigung eintelne fllr die Untersuchung utid Be-
gutachtung wichtige Organe bereits entfernt,
so bat der Fidsebbesebaner das Fieiaeb obne
weiteres als ungeniessbar xu erklären.
8 12. Die zur Untersuchung in das Fleisch
oder die Organe anzulegenden Schnitte soll
der Meischbesebauor nicht in grösserer Zahl
oder in {H'f'i'sercm Unifaujiff* nttRfflhicn. .ils zur
Erreichung des Zweckes unbedingt nötig ist
(I 11 Abeati 8 der AnsfflbranfSTerordnnoK).
§ 13. Findet der Fleischbesobaner hei Aus-
übung seiner Dienstobliegenheiten an den be-
trcifendeu Schlachttieren Krankheiten, welche
nach den bestehenden gcsetzliehaa Votaebttften
dir A II ZL'ijreii flicht unterliegen, so h.it er
hiervon der Ortspolixeibehörde unverzüglich
Bwedt« Znaleboag des BeairicatienntBs mOnd'
lieh oder schriftlich Auetg« sn erstatten (s. aneb
§ 1« Absatz 2).
i 14. Nimmt der Fleischbeschauer in den
Ten ibm bei der Beschau Ix trcicnen gewerbs-
mässigen Schlächtereien oder den zur Aufhe-
bewahrung von Fleiacbwaren dienenden Uüum-
liebkeitea dsf Fleiscber und Hlndler Uebel-
stände odrr F n re«,'( l t i i « ? i ;rkeiten wahr, so
bat er dieselben der Oitapolizeibehiirdo anzu-
seigen.
I i 15. Beruhigt der Ue«irter sich bei der
i Eatsebeiduaf des Flelsdibeaebaners aleht und
I beantragt an der weite Beschau — § 16 des
j Gesetaes, S 21 der Austtlbnuigsverordnung — ^
! so bat der Flaaehbeaebaoer diesen Antrag, wem
{ er sofort gestdit wird, entg«|^nsanchmeD.
Wird der Antrag scbriftUeh pcsfellt, so hat der
, Fleischbeacbaucr Tag und Stunde der Ucbcr-
I reiehung auf dem Antrage zu bescheinigen, wird
er mündlich gestellt, so hat er eine knrae Nieder-
, Schrift darüber aufzunehmen. .
I IL Die Aasftthrnsg der Beseh»« an
Schlachttieren.
A. Besichtigung der lebendes Schlacbttiere.
I « 16. Altgeiseliie Besiehtigung. Die-
I selbe hat aicli zu erstnuki-n auf:
a) eine kurze Aufnahme des äignai«-
ments des betreffondea Seblaebttiere*
(i. d. Itegel auf Fcstatclluug von Art und
Geschlecht zu beschränlo n und nur Ih'I
Beanstandungen auf I'arbt-, Alt4^ und
sonstige Kennzeichen anszodebaen),
bj den allgemeinen Erniih rungsaustaad»
c) das Allgcuieiubefinden,
d, Steilang und Gang,
e) Haut und II Mar,
f) Verdauung, Atmung uud
<g) die Xnasero, and Iwi Grossvieh im
/M'fifelsfalle auch auf Feststellung ditr
iunerun Küipertemperatar ^dnrchdss
Thermometer).
«) 17. Kinzeibesicbtignng. Hierbei hat
der Fleisobbeschauer vor allem geaan an nater-
sucbcD
a) bei allen Sehiaebttieren: die Hant-
und djf äussere KörperoberflUehe in
Bezug auf Hntzttndungen, Wundcu und
GesebwOre, sowie die natflrliehea
Oi'ffnnngiMi des Körp. rs und deren
Umgebung (Maut-, Nasen-, Augen-, Aftcr-
und GesehlcebtsOflkraag);
b bei den einzelnen Schlachttieriirat-
tungea besonders diejenigen Körperteile,
an welohen diesen Ticrgattnngen «-igon-
tUnliche, besonders wichtige Erkrankungen
vorzukommen pflegen (z. B. Maul und
Klauen wegen Maul- und Klauenseuche,
Malwl und Gelenke bei Kälbern wegen
N.ibelvenenentxrindnnjj t ni ' deren Folge-
zuständen, Euter wegen 1 ubi rkulose usw.).
§ 18 llaebini sieh bei der Besidbciinag des
lebenden Schlacht! ien s in IJlick und Kiirpi r
baltuug sowie iu der Aufmerksamkeil auf
die Umgebung Abwelcbnngen Ton geannden
Znstandi' Ix iurrkljar, i-r^cln im ii n.auirntliidi die
Tiere abgestumpft, matt, ist ihr Haar ge-
sträubt, ihie äussere Körpertemperatar
üigiiizüü by Google
- 216 —
uDglt'icli v.rti'ilt, littern und frßPteln die
Tiurc, atmen sie bcBchloiinigt oder angestrengt
und iat ibro Frsttlast vermindert oder vßlHg
atifK"<'hobt'n, erpicht schlicsslirh in Zwelfels-
tailen eine Temperaturmeasiing noch eine
««•enlll«1i« ErbOhünfr d«r iiioereii KOipenrime,
zeigcB also die Tlirc Hrscheinungen,
welche auf eine innurc besw. fieberhafte
Allfremeltterkrankuog acliliCMen laaaen:
>o hat der Laienfloigchbesebaucr nach
S 7 dieser Di«n8taaw«isung die Ver-
pfliebtanf, die Beiohaa derartiger Tiere an
unterbrechen und den Antragsteller cor Fort-
setzung (lerHelben an den wisRenschaftlichen
rieischbeschanor (Tieraratj tu verweisen.
Bei Tieren, weiche an Rinderpest, Milz-
brand, llanschbrand, Kützkranheit oder
Tollwut leideo, bat der Flcisi-bbescbauer die
Scthiaebtnaf an veibieteo, in denjenigen FUlen
seuchenhafter Erkrankuiig>^n alirr, wo solche an-
lintg iBt, dieselbe zu gestatten, insoweit nicht
l&r den Laieoddaebbetetaaner die Beadamnagco
di'S i rsten Absätze» dieses Paragraphen in Frage
kommen. In beiden Fällen hat der Fleiacb-
beacbaner tbonlicbst dafür an sorgen, daaa eine
Venehleppung des AnsteckungsstnfTes vermieden
nnd das« alle diejenigen Teile aufbewahrt werden,
welche zur F«'Ststcllung der Krankheit durch den
Beairlcatierarzt erfürderlich sind.
«; lf>. Fnt alle Fleisehbeschauer (Laien-
und wissensehaftliche Fleisehbeschauer) besteht
ferner die Verpfliehtnng, in allen FMlen, in
welchen die Lebendbeschau annehmen liisst, daas
da« nntersacbtu Schlachttier an einer Krank-
heit leidet, welche deaaen Pleiaeh ffir
den Menuclirn ^' e »u n d Ii r i t s s e b ä iH ich und
deshalb die gänzliche Verwerfung des-
selbes notvettdig wachen wttfd«, danBe-
aitaer deaaelben Ueranf aofort nufDorkanm
au machen.
V«-rzichtet der Besitaer nnter Bolchen Um-
ständen anf die Verwendung des betrefTenden
Schlaehttieres als Nahrungsmittel fllr Mensehen,
so erledigt sich damit die weitere Flciscb-
besobnn.
Insbesundere hat j«-d< r Fleischhesehnner auch
bei der Lebeudbescbau von »ulchen Kälbern,
welehe noeh «u jung nnd denrantsprecliend in
ihnin Niilir iiml Genusswerl derartig min-
derwertig sind, dasB im Falle der Schlaelituog
ihr Pleiseb ▼OTansaiebtlicb als aiebt bankwitrdig
/u I rkliiriMi sein w ürde, den Besitzer noch vor
der letzteren ausdrücklich auf diese Wahr-
scheinliclikeir hiozuweiaen.
t SO. Bei Tieren, vetofae vom Trans-
port noch erhitzf iin*l crinfiflrt wim!, ist
die Schlachtung nicht zu gestatten.
B. Besiehtignag der Schlachttiere nach dem
Schlachten.
1. AUgemeiue Bestimmungen.
8 91. Ziina< h8t bat sich di r FIt isohbcHcliauer
davon zu überzeugen, dasa die in § 11 der Aus-
lUmtngaverofdnnng erlaaaenen BeatinimnDgen
bezüglich tler Vcirlwrciitiinf; des Rclilarht-
tierea zu seiner Beschau im ausgeschlachteten
Zustande beawbtet worden sind, dass solebes
Dainentlich nicht bereits zcrk'K't, und dt'r eine
oder andere Teil desselben schon vor der Be-
sichtigung entfernt worden ist,' daas Tietinebr
alle beim Aussehlachteu des Tieres -von dem«
selben ab- oder aus demselben berausgeschnlt-
tenen Teile in dessen unmittelbarer Nilhe
und vor Verweehslnagen gesiebert anf-
bcwnhrt worden sind.
üiüd abgesehen von dem in § 11 behandelten
Flslle (krank* Tiere) «inaebe f Sr die Benrteltnng
der Geniessbarkeit wicbtipe Orprane bereits vor
der Beschau entfernt worden, so hat der Laiea-
flelaebbeaehaner die weitere Beseban dem wissen-
schaftlicbeu Beschauer zu Uberlassen.
i 22. Der Fleisehbeschauer hat sich ferner bei
der Dnteisnefaung des anagesehlacbteten Tieres
der grOssten Hein liebkeit zu befleissigen.
Zum Anschneiden gesunder Körperteile dilrfeo
Messer, mit denen vorher kranke, namentlich
tuberkulöse Teile angeschnitten wurden sind,
ebne \<>rbc'r!<rr grflndlicbe Beinigung nicht ver-
weudet werden,
Ausaerdem soU der Laienfleisehbe-
schauer, sobald er dnrrh die Resicbti^tin^ des
ausgeschlachteten Tieree die Ueberzeugung ge-
wonnen bat, dasa er an dessen BeaitaUnng nicht
befugt i^t ^ 6), weitere Einsebnftte In dasselbe
unterlassen.
9. Einaelbestlmmungen.
§ 23. Die Besichtigung der geschlachteten
Tiere hat zu erfolgen, nachdem deren Eingeweide
durch den Schlächter herausgenommen worden
sind.
I?ct allen 5^cMachltieren, bei welchen eine
Beschau im lebenden Zustande nicht
stattfinden konnte, ist cnnlekat festan-
stellen, ob dieselben or dnungsuiässig ge-
sehlachtet oder ob dieselben verendet bezw.
im Verenden getötet worden sind. Zu
diesem /'A^fke liat der Fleischhesihatier die
Stiehsteile und deren Umgebung zu besichtigen
nnd anf die Farbe nnd den Blatgebatt der KOrper-
mnskulatur sowie die FtUlnng der Blntgetfksse
zu achten.
§ 24. Bei der Beseban ist m bmAekriditfgen:
1. Bei allen Seblaebttleren;
a) Blut.
b; Kopf (Maulscbleiuikaut; Zuuge: Lyuipb-
Üigiiizüü by GoOgle
clr'.isen d«B Keblgangea und in der Um-
gebung de« 8ehhiDd- und Kehlkopfos,
Kieferknochen, besonders hinsichtlich etwa
v«>rl!;ii"1«iii r Auftreibnngen; Kehlkopf'.
c) Luuguu I'arbc, Oberfläche, Besebarten
hdft der BroncliiBt- «od Mittel felld rissen;
fliircb sorpfSlti^PD Alitnsten A\f I.uftfulliing
bezw.KoDsisteDS der Lunge und etwa darin
▼orbandene Venllehtnni^, Knoten, Eiter-
herde tiiiil ParasitiMi ; durcli ciuvii ticlVti
^nencbnitt, am hinteren Teil [Spitzen^ der
beiden ^»uptlappen ToiliiiiideMein
von Mageninhalt oder LnngenwOnnen fb
don Luftrahrcnüfltcn;).
dj Hersbcutel (labalt, etwaige Verwachsuu-
g«n, Aafl«|!enini;en und EntsIlMlanfen).
e) Herz (F«stiflteit,Farbe,Oberfllehe,Selinit(-
lULche).
f) Mittelfell and Zwerehfell.
g) Leber (Verwachsungen mit Nachbar-
organen: Gr<i88e besw. .Schwellung oder
Sebrnnpfung; Farbe nnd LSppebeBKlch-
nnng; Blutgohalt; Oberfläche; Fcstigkoit;
Lyniphtlrflsi II di'r Li bt-rpforti-; Knofon,
Eitj'rhcrdc oder Parasiten in diT I-i'bcr-
•nbtiani; BertehtiKanf der letstcron md
der BcBchafl'enbcff der «JnllcnLrfinpi' niirl
ihres Inhaltes, namenilich bezüglich de»
Vorbxndenücins von Lt'beri'gelD auf Qncr^
sdiiiittcn durcb die Hanptttlmnic drr
Uallengäage).
h) Hagen- und Daroilcannl (die Anssen-
Iiiehe in Bexug auf Faih« , clättc und
fitan/,, i'fwa vorbamiria- Hliitun;,'i n, Ver-
klebuDgcn un<i V'i-rwachsungi'n mit der |
Umgebang rte., die lonenflilchp, «obald
sich wfthri'nd des Lebens KrBt'!ii iiiiin?en
einer Daruierkrankung an dem Tiere ge-
seigt beben, oder wenn eicb die Auiecn-
flilche krankhaft vi rändert zeigt und die
GekD'isdrOsen vergrössert beiw. verk&st
sind).
i) Milz {(Jnisse; Form; Farbe; Oberfläche,
wiihi-r hrsfindir?' auf f uberkub'ifie Auf-
lugeningeuzuachu-nist;re8tigkeit;.Scliuitt-
illehe d4>r Hilssabstans, wob4>i knOtcben* j
fönnir'- Kirln-rcniiif:! n in ilii uinl der
Blutgehalt besonders zu berücksiehtigen |
sind). I
It^ (tebärmutter (nauientitch w. nn das Tier
kurz vorher geboren bat, wenn sie ver-
grnseert oder ihre AaeaenUftoli« verändert
isf. in Bezii},' auf Inhalt uml BcHCbafrcn'
heit d«'r Hebleiinhant<.
I) Bater nnddieda/ii^ehorigi-nLymphdrflsen«
m) Bealehtigiin}.' des .Ulf geschlachtet ed
Tiorvs (NabrtUBtand; Fleiocb liinsirhtlic'i
Farbe, Ausblntung, Blufunift-n, Durch-
fencbtnng, Genich, Parasiten; bei scbwerea
Allgemeinerkrankungen, insbesondere Tu-
berkulose etc auch du dazu gehörigen
Fleischlymphdrüsen; Nieren [welche beim
Rind immer, bei anderen Heren dann ana
dem nmjrf bi'ndi n Tilg bezw. Fett heraus-
zulösen sind, wenn sieb an dem frei lie-
genden Teile Ibrer Oberllieb« eine Ab-
weichung von der gesunden Beschaffenheit
bemerkbar oiacbt] ; lanenliäebe der grossen
KOrporbObten in Besag auf Baneb- and
Brustfell, die noch vorhandenen Reste von
Ergüssen in densolhm: Verwnndnngen,
Knochenbrürhe etc.; Haut;.
■2. Bei eintelnen Sehlaehttierarten
inabeeondere folgendes:
a) bei Kindern:
Finnen (anegleblger Sebnitt gteieblanfend
der .Inssi-rrn und inurren Flüche beider
Unterkieferäste durch die äasaeren und
inneren Raamnalteln):
Oebärmutter und Kutcr w. -rn J up hi;,'.'r
hrandigerKntzündnng; Maiilaohleimbaat
wegen Maulseuche.
b) bei Külberp:
N.iIm'1 und Be.oehaifenbeit der Gelenke ao-
wie deren Umgebung;
Bcaebaffenbeit dca Banebfelles und dea
Darmes und etwaiger krankhafter Tnbalt
der bauohbdble and des Uannea;
Luftblasen im ITnterbaatMiidefewebe und
awischen d«'n Muskeln,
ci bei Seil wi i n cn:
Lymphdrüsen am I nterkiefer und in der
l'mgebung den Sohiundlcopfea;
Lnngt'n nnd Brustfell bezüglich abge-
storbener kilsiger Herde in ersteren.
TrQbungen, YerwnebanngeD, Andage-
ningen ete.anletBterem(wegeiiSebwelne-
Si-uche;.
Darm binalebtlieb Rötung, inselfiSmiiger
Verdickungen seiner Wandung; Rötung,
Scbwellung, käsiger Zerfall seiner
Rehleindiaiit iSchweine8«'uche und
Sehweinepest : ;
Haut Ixziiglicb FArbnng(Rotlaaf,8ebweiike-
Seuche);
Parasiten in der Muskulatur (bei der ünter-
sncliirui,' .Ttif Finn-n ist drr Srhmerr
loszulösen) und Geruch der letzteren
(bei Eb«ni>.
d) b. i TT. riirn:
•Sehleiuihaut der Nase und ibrer Neben-
hOblen nach denn Aufhauen bezw. Auf-
sigen dea Kopfes in seiner Lingericb-
tung neben der Mittellinie;
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— 817 —
KehlgaogslympbdrüBen ;
Lange mit de« BronebialdrOson;
Haut mit dorn Unt('i liaiithiiid« {;<'vn tu-.
UL Besichtigung des cingofUhrtcu
friioben Pl«iiehes nod elnfefahrter
Flci«chwarcn.
A. FrUobes Fleisch.
i 26. Die Berechtigung zur Unter-
suchung von i'ingcftthi'tcui friieken
Fli'ische Bivht Ji;uli § Hd des (jcsetzos nur
di'iu wi»i»ei)8chaUlichcn Fluischbv-
icbaaer sn; der LaionfleisebboBcluiur bat lieh
derselben zn ('nth alten.
§ 26. Bei Untcreucbujig des einge führten
Flelscbes iet tUnog damaf tu teilten^ dara
•Olchos
a) dea in § 2 Absatz 2 des Geäct^oa und § 4
der AmfllbniogsrerordDnng fostgoBtellteB
Einfubrbedingungcn entspriebt (dei-
balb ist UackAeiscb znrtlcksuweisen);
b) cnr Zeit der Beaebati aleh noch in an-
vcrdurbcneu Zustande boßndet;
c) ktiiu kranltbaften VarAndernngen
zeigt.
Hiefbei bat der FleiMhbeaebatier edn Angcn-
uierk insbesondere darauf zu richten dnss das
Fleiscb in allen seinen Teilen in Bezug auf
Farbe, Konaiatens und Oerueb ▼ollatlndiff
dem normalen Fl<igchr (Icrsclbrii Tii'i>r:ittiiiig
eotspricbt Er bat hierbei auch die etwa vor»
taaadenen Durebachnitta fliehen der Kno-
chen zu beachteD und die Lymphdrflaen an-
zusch neiden.
B. EiogcfQhrtes verarbeitetes Fleisch.
I 87. Soweit nicht durch $8 Abantt 1 des
Gesctxcs und § 4 der AnsnihningsvcrordDiiTi'-'
Ausnahmen gestattet sind, hat die Besichtigung
doa «iBgaflhrten verarbeiteten Fleisebea
durch den Flcischbesebauer nach den itegeln
der ailgeneinen Erfahrungen slattzufindeu; »n
diesen Dnteranehnngen ist aneb der
La ien f leischb i- B L- Ii a II f r e r m iic Ii t i t.
Insbesondere ist bei der Untersuchung za
aebten;
1. bei Würsten auf ihre Unverdorbenheit
(Fäulnis, Qftrung, innere Vecaebinuneiung, Madig-
sein),
2. bei Büchs enkunservcn
a) aufetwa vurh:iii(leiu-a A ii f;,'t' ( rieb o n > i i n
der Büchseubudeu und doiiitelte I^utung
dersellMn;
b) auf cinp beim Schütteln hörbare und fftlil-
bare Beweglichkeit eines sonst unbe-
waglieben Inbaltea;
c) beim OefTncn der Büclisen auf den f^c
rueb des Inhaltes und die Beseliaffeuhcit
dw FMacfafalleit«}
I 3. Bei Fett auf Farbe, Geruch, Konsistens
I ond Geaelmaelc;
i. bei Speckseiten und anderen geräucher-
ten Flciscbwaren (Scbiniten, Zungen etc.) auf
die gleiehen Eigenaobaften und Parasiten.
Bei Massenartikeln, deren Vcrkaufswcii oder
' deren Haltbarkeit durch die bei der Untersuchnag
nötig werdenden Manipulationen (Ocffnen, Zer>
schneiden ete.) gefSlirdot wird (z. B. bei Würsten,
Fleischkonserven), ist es dem Floiaclibeschaucr
I gestattet, sich auf die Untersuchung von äiicb-
I proban ta beaebiioben.
IV'. K e n n 1 1 i c h tn :i c h II n
I § 2ü. Alles untersuchte Fleisch ist, wenn
I ea niebt als nngeDiesabar verworfen wird, naeb
M.'issjjabe dos 5 17 der Atisfnliriiti^^sonlniin;,'
. kenntlich zu machen. Hierbei hat der Fleisch-
I beaebaver bei Sehweinen, SebwelMfleiaeb «md
I Schweinefleisehwaren den Beaitter thunliebat
I darauf mit hinzuweisen, dass er ausserdem noch
! den Vorschriften über die Trichincuscbau nach>
j zukommen habe.
Auf Verlangen hat der LaienAeischbeschauer
dem wissenschaftlichen Fleischbeacbauer (Tier-
artt) dl» Bor KenntÜebaaebaag «rfoiderlieben
' Stempel bezw. IMrimbcnzan<ren zur Biniiiziing
auszuhändigen i§§ 9 und 16 des Gesetzes, § 21
4wt AoafUbmngaverofdaaag).
y. Sobrlftlicho Arbeiten dea Flaiaeii-
beaebaaera.
I S9. JederFIeiaehbeaehaaerbatrin Sebaa-
bueb nach dem angefügten Master zu führen,
in welches alle Untersuchungen und deren Er
gebnissc gewissenhaft und ohne Verzug efnzu-
I tragen sind. In die Spalte „Bemerkungen" sind
■ iiisbi-siiudcre dit- nrihidt' des etw.ii;^'eii Wejrfaües
der iiescbau vor bezw. nach dem Scliiactiten und
iMBoadMaWabrnebmnngenllber wiohtigereKratik-'
j heltrn mit aufzunehmen
Wo sieb das Bedürfnis hiersu herausstellt,
kann fftr «ingefttbrtea Flelaeb oder fUr jede der
geschlacliteten Tiergattniigen »-in bcsoMdrres
Schaubucb geführt werden. Auch ist die Er-
gänzung dea Formularea dnreb Einfügung weiterer
Spalten oder Teilung der vorhandenen zulässig.
Das .Schaubuch ist für jedes Kalenderjahr
neu anzulegen; das abgeschlossene ist mindestens
1 Jahr lang aufzubewahren.
Für die Ei ntragii n !?en in die Schlaebt-
und Fleischbucbcr und die Ausstellung Yoa
I Befnndaebeinea gelten die Voraebrtften dea
§ 7 der AuslTihrungsverordnun^',
, Bei alleu Eintragungen und Bescbcinigungeu
I hat sieb der Fieisebbeaebaaer der grOsatea Oe-
iiaui^rkeit iir;d 0 t> w i 8 s c n h a f 1 1 ^-k c i t zu be-
, tleiasigeu und nur das zu beurkunden, was er
I mit etfenen Simiea wahrgenomneo hat.
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218 —
Wabrbeitswidrige Bescbeiniguogen
•lud strafbar.
"Wegen de» Jabresberichta vergl. § 4,
Dresden, don 23, .lulI 18;<!»
Miniftteriuu) des Innern.
Scbanbuch
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Flelschbeschauberlchtc. |
- FrMuri I. B., BirlaM d«r lUMielmi
SoMsoM- md ViehhofVsrwaltiMi fPr 18*9, «ntsttet
vom Verwalter Metz.
Geschlachtet wnrdeu 6978 Kinder, 12786
Kälber, 3376 Schafe, 2'>8 Ziegen, S0S66 Sebweine.
900 Pferde, xue. 36885 Tiere.
Der Abdeckerei wurden überwiesen r
1 Rind, SKlUber, 8 Zlegeo, 7 Schweioe, 16 PfMde, |
der Freibniik 3 Rinder, H Kfilher, 1 Scliaf.
lö Schweine. Die völlige Bescblagnabiue er- i
folgt« n. «. bei 21 Rindem, 1 Kirib, 1 Zfege, I
3 Schweinen wegen 'ruberknlose. liei je einem
Binde wegen Leberkrebs, Kacbexie und Pyelone-
pbritb baetUoss, bei 6 Kälbern wegen septischer ^
Polyarthritis. Auf der Freibank wurden o. a. I
verkauft 36 Kinder, 1 Kalb, 8 Schweine wegen
Tuberkulose, 1 Rind wegen Finnen*).
Tkihcrbdoae fand sii Ii bei 14,82 pCt. der
Ochsen, 14,5.'» pC't. der l'iirr. n. 21,71 ))('t der '
Kikhe, 7,ü pCt. der Kinder, 0,12 iK't. der Kälber, ,
1,16 pUt der Ziegen, 0,06 pCL der Sebafe ud |
0,.'j7 |>Ct. der Schweine. Die Tnlierkulose der
Schweine trat am stärksten in den Summer- i
monatea auf and wnid« relatiT hftnfig bei Ulerea |
Schweinen, naneatUeb Znobteebweinen, 1m-
obacbtet.
— Gera, VerwaltungslMricht des «tädtiscbes
SdilaioUbeflM fllr 1899, erstattet vom Direktor
Pietz. j
Geschlachtet wurden 4701 Rinder, i
6497 KSlber, 5696 Sebafe, 195 Ziegen, 791 Ziekletn, |
18871 Schweine, M'^ nVrde. 2 Hunde.
VoB aasHürts wurden eingeffthrt: |
D.i-s Flf isf h des finnigen Rindi.'i «nrde j
3 Woclicu im KUblbause aufbewahrt und hierauf j
auf der Freibank verkauft. J
74 Rindcrvicrtel, 470 halbe Kälber, 37 halbe f5chaJB
und Ziegen, &4 balbe Sebweine, 18S88 Sebweine-
lebera, 1583 Zicklein, 18136 Schinken nnierikn
niscben Ursprungs, 20069 Speckseiten, 478UStUcke .
Pökelfleisch desaelben Ursprungs. 747 StOeke
Pökelfleisch deutschen Ursprungs, 11776 Würste
und 11663 Knackwürste deuuchen Urspruugs.
Gans vernichtet wurde das Fleisch von
41 Seblacbttieren 0,12 pCt.) und iw.ar vi.n
If; Rindern, K, ,S( |, weinen. H Kälbern, 1 Pferd.
Der Freibank uberwiesen wurden 209 Scblacbt-
liora (« 0,65 pCt), und zwar in robett KnataBde
lUO Tiere, nämlich 77 Rinder. 11 Schweine,
7 iUlber, 0 Sciiafe, in gekochtem Zustande
109 Tiere, nlmlieh 5K Rinder, 88 Sehweine,
12 Kälber, 1 Scl..if.
TubeHaUwt fand sich bei 27,7 pCt. der Rinder,
2,7 pOt. der Sebweine, 0,57 pCt. der KMber,
0,03 pCt der Schafe und 0,8 pCl. der Ziegen.
Fi/mrn fjaben bei 34 Rindern und 2 Schweinen
Gniud xur Beanstancinng; ausserdem wurden
noeb bei i\!> Kindern verkalkte Finnen aus den
Kaumuskeln, dein n(»r7en und der Zunge ent-
fernt. Mit einer Ausnahme konnten sämtliche
Rinder, well ein- bezw. ecbwaebfinnig, naek.
21tägiger Anflicwrilirung im Ktlhlhanse im rohen
Zustande verkauft werden. Der Gewichtsverlust
naeh den dreiwOebentliebea Aufbewahren im
Külilh.inse infolf,'«' AuHtrockiuns unter Ein-
rcchmin^' des Abfalls schwankte xwiscbeo20 und
3[) ks. i>i-n Rind.
Von dem von auswärts eingeführten
Fleische mussten n. a. beanstandet
werden: 4 Kinderviertel wegen Pinnen, 10 Zick-
leinweil aufgeblasen, 25 Stflek amerikanisches
Pökelfleisch und H3 .imerikanischo
Schinken wegen Fäulnis, 14 Scbweiue-
lebern wegen Tuberkulose, 81 Sebweine-
lebcrn wegen Fiinlnis, 27 amerik.uiisc hr
Schinken, 12 Stück amerikanisches
FAkelfleieeb und 96 amerikanisehe
Speckseiten werben Trichinen.
Der Floisobkunsum war auf ti6,4l kg.
pro Kopf und Jahr au bereehnen.
— Karlinihe, VerwaltuRosbericbt der stidtischen
Scbiseht- und Viehhof Direktlen für 1899, erstattet
vom Direktor Bay ersdoerffcr.
Geschlachtet wurden: 11502 Rinder,
19721 Kiilber, 1886 Schafe und Zi. tien. 33u.VJ
Schweine, 1557 Ferkel und KitKiein ntid
953 Pferde, na. 67979 Tiere.
Als „Lugeniessbar" wurdendcr Abderkerei
überwiesen: 14 Binder, davon 11 wegen
Toberfculoee, % Stflek Kleinvieb, 90 wegen
Tubcrknlo*^' .
Auf der Freibank sind verwertet worden:
106 Rinder, davon 87 wegen Tnbedraloie,
üigiiizüü by Google
219
177 Stück Klciovieli, davon 130 wegen Taber-
kuloBo uod 1 Schwein wegen Fiaoen.
Von ftuti«rhalb wurden elngofthrl:
1016599 kg Fleisch, darunter 15R305 kg aun
Holland. Hiervon waren der Abdeckerei zu Qber-
wetien 690 kg, auf der Freibsnk wn veiliMfeo
17487 kg.
Tuberkutote fand sieb bei 11,1 pCt. der ge-
tehliolitetra Binder tind 0,7 p< 't. der geseblaeh»
teten Schweine. Mithin ist der Tiibcr-
kuloseproxentsatz der Kinder seit 1K92
fast »af dai Doppelte gestiegen. Die
SebvelaetnberkntoM b«t »eft 1888 «n 0^ pCt
«■genommen.
Der Fleischkonsum betrug 77,62 kg
pro Kopf und Jakr.
AosBcrordcntlirb F 1 f is cb besehau in
der Stadt Im Beriobtsjahrti fanden 742 Ladeo-
ond 178 HaiktmirioAra atatt^ bd woiobon ver^
.«rhiedcne BoaebUtgiMdiiMn augofllbrl werden
musstcn.
Sohlaobthof, erstattet vom Direktor Klepp.
Oeschlachtet wurden: 2186 Rinder, j
385 Stack Jungvieh, 19 8S3 Sebweine, 273 Fresser, '
39'.',» K .11 l)e r. 6.142 Scliafe, 155 Pferde. Von dieaoo |
2B -'»ö^ Tieren gaben 41."2 zu Rpan«>tandnnpen
Veraulasauag, die sich iu der Kegel nur auf ein
oder mehrere Organe erstrcckttAi die Ver-
wendbarkeit de« Floiiobea dagogen nlebt be-
cinträchtigteo.
Der Abdeekeret in Bberweteen waren
2 Rinder. 5 Kaibcr, 1 Srhafe, 0 Schweine, j
2 Pferde, wahrend 45 Kinder, 2 Kälber, 2 Schafe I
und 75 Scbweiso nach Behandlung im flenne- '
berg sehen Deeiafektor auf der Fiotbank yer- |
kauft worden. I
TitbertiOiue fand eich bd 86.0i^ pCt. der
niteren Rinder, 1,47 pCt. der Kresser, 0,48 pCt, j
der Kälber, 7,55 pCt. der Schweine und 0,03 pCt. ,
der Schafe. Der Berichterstatter hebt hervor,
dass dieZahl der tuberkulös befundenen
mehr als 1 .lahre alten Bullen auffällig
hoch war und tiU,71 pC't. der überhaupt ge-
aeblaehieten Ballen dieeea Alten betrug. Ferner
wird hervorgehoben, dass die hoben Titbcrkulüse-
ziffem nicht durch das Vieh aus der L'rogcgend
von Potsdam veranlaaat aTad; im niberen Um-
kreise von rnfs(l:iiii befänden sich nur «in/eine
Güter und zwar so hochgradig veracucht, dass
nur selten ein tuberkuloaefreieB Bbd von ihnen
herkommt; das Vieh des kleineren Beeltxera sei
dagegen noch relativ gesund.
Fdmm fiuiden tteh bei 28 Rindern, gegen-
über 11 im Vorjahre, während rlie Zahl der
finnigen Schweine Too 25 im Vorjabra auf 19
herabsank.
»1
Von ausserhalb wurden eingeführt
1159'/4 Stück Groaevieh, au72 Schweine, 4285
Kitber, «»7 Sebafb und 141 einaelne Teile.
Hiervon waren der Abdeckerei zu überweisen
u. a. 2 Binder, 1 Kalb wegen Tuberkuloae,
15 Binder wegen Finnen, 1 Bind wegen Septi-
■küniic. .Ausserdem wurden von einzelnen Or^ranen
konfisziert 189 Lungen, 11 Uerxen, 69 Leben,
1 Vagen und Dann, 2 GdcrOae, 7 Nlerett.
14 Broet- und 5 Bauchiblle, 7 Fleieebtelle.
Tnbcrknlose wurde hei dem von ait^scilialb
eingetUhrten Fleisohe festgestellt bei '.•,74 pCt.
der Binder, 8,09 pCt der Sebweine, flifi» pCt.
der KiUber, soweit daa Flolaeb mit den Organen
eingeführt wurde.
Aaf der Freibank wurden
fllrdaaPftuidRind-.Kalb- undSehafildeeli 'V> Pfg.,
„ Schweinelleiaeb . . . .40 „
„ SehmaU &Ü „
» » Talg 80 „
enielt.
— Kiel, Zwölfter Verwaltuageberidit de« öffent-
lldiea «HdHeehen SeMaeMhefto nr 1886/99, er-
st.ittet vom Direktor Riiser.
Geschlachtet wurden »003 Binder,
9614 fette Kllber, 7149 nflchtem« KUber,
23204 Schweine, 3.532 Schafe, 6654 Libomer,
66 Ziegen, 958 Pferde, zus. 59 175 Tiere.
Von ausserhalb wurden eingeführt
87899 kg Flefeeh, darunter 734649 kg ans dem
Auslande.
Beanstandet wurden 7 Bullen, 138 Kühe,
15 Quiecn, 18 fette und 189 nUehteme KSIber,
170 Schweine, 3 Schafe und Lämmer und
8 Pferde, zusammen 491 Tiere, darunter 6 Bullen,
125 Kühe, 14 (juie«n, 14 fette und 18 nüchterne
Kälber, ISO Schweine und 1 Pferd wegen
Tuberkulose.
Tuberkulose fand sieh unter den auf dem
Scblaehtbofe geaeblaebteten Tieren bei 87,1 pCt.
der Rinder. 1,"5 pCf. der KiUber, 5,12 pCt der
Schweine und 0,21 pCt. der Pferde.
- Finnen fanden sich bei 108 Bindern und
4 KUbem, gegenüber 74 Rlndem im Vorjahre;
bei 81 von den 108 finnipen Rindern wan n lebend«
Finnen zugegen. Das Fleisch von 30 derselben
wurde nadi 2ltigtger Pokelung unter Dekla-
ration zum niensrldichen flennss zu^;elassen.
während 1 Bind wegen gleichzeitig bestehender
genereller Toberknlose der Abdeckerei über-
wiesen wurde. Das Fleisch der übrigen
81 Rinder und 4 KKlbcr wnrde, nachdem ea in
gewerbsmässiger Weise zerlegt und andere ala
verkalkte Finnen nicht gefeodea waren, dem
freien Verkehr übergeben.
Von den von ausserhalb eingeführten Tieren
Üigiiizüü by Gopole
wurden buotUadet: 3 Kinder, 5 nUcbterne K&lber,
2 Schweine wegen Tuberkuluse, 1 n&chternes
Kalb wegen LUinie, and 2 Kälber w^n velner
Bubr.
Von den nna der Qaarnntlneaoetalt in KM
dem Si Iilai hthofe ziigefUbrten lOH Rindern und
1 Kalb, weiche nach d«r Iiupfung nicht reagiert
batten, wnrdea 7 bei der Unteiwcbvng mit
Tiibcrkniosc behaftet i^efumlfii. Aus den
QuaranUneanstalteu Flensburg und
Apearade worden 115 Rindar dem
Schlachthofe zugeführt, von daaen 84 mit
Tnberkuloac behaftet w»ren, nnd «war
von 6i aua Flcnnburg 11 und
„ r»i „ Aponrade 99.
Die in Kiel pcs'M i' 'itrten '31^ däiilBchon
Hiuder waren mitbin in 18,8 pCL der Fälle mit
Tuberknioee behaftet.
Von don ans Däne m ai k t;cs c hl :ich tcl
eingeführten 2«38 Rindern waren 147Ö ae
53.08 pCt mit Tnberkaloee bebaftet.' Der
J'ericht sagt: „Der liohe Prozentsatz ist dadurch
erklärlich, dass Tiere, welche die TnJterkulin-
iiiipfiing in Dnneinark nicht bealeben, dort ab-
Ke»olilachtet und nach dortiger tierlnslicher
Untersuchung als Fkir^th r.n uns gelangen.
Daher kouimen auch tatfit nur Tiere nach hi»r,
die gana minimale Tnberkaloee in dm'llrUeen
der Lunge, \ orcinzelt in diesen sellist und aus*
nahiusweisc auch in den LeberdrUsen haben."
- SMp, BtrIoM «er dm MMaeMbtT fir
1898 99. rrstattet Tom Direktor Dr. med. i
ächwarz. I
Oeeeblachtet worden: 185 Pferde, 1471
Kinder, 199 .Stück Jungvieh, V.)H Kälber,
7)034 Sch.ifc, S6 Ziegen, ög62 Sobweine, 65 Ferkeb
zus. 1478«; Tiere.
Hiervon wurden gänsltcb verniebtet
5 Kinder, 2 Schweine, 1 Soliaf. 1 Pf. nl, der
Freibank Uberwiesen 07 Kinder, 73 Schweine,
18 Kälber/ 8 Sebafe.
Mit Tiih' i l. utme waren behaftet 37,7 pCt
der Kiader, 2» pUt. der iJcliweine. Fi»,,'-!,
iknden ridb bei 1 Bind unil 3 Schwuiueu.
TrichiueQ worden nicht enuittelt.
Von aUBSerhalh wtinlen ei ii ;:efiUi 1 1
113 Kinder, 22 Juogrinder, 12.i»i Kälber, ö'J8 ,
Schafe, 15 Ziegen, IQU Sebwdne, 13 Ferkel, I
Wildschweine, und 7)0 Flrischprulu ii. Ilit rvon
uiuBstc 1 Kalb gau» veruicbltt werden; 11 Kinder, ,
9 8ebweine, S9 Kälber, 1 Scbnf worden der ;
Froiliank ilberM iesen. Unter den eingeführten
Kindern waren 4 tuberkulös und 2 mit Finnen .
behaftet, I
Der Fleiecbkoneum betrug 49,6 kg pro
ICopf und Jabr.
Kleine Miitciluiigen.
— aesundheltssohilMcbe Wirkong von Borsäure
Md FenMidiliydiHellna n NahnMomdtteto. Mit
Bezug auf die im Aprilheft dieses .lahrganga
dieser Zelucbrift S. 138 unter vorstehender
Ueberscbrilt aoa dem „Oeat Tieräratl. Zentnl*
hlatf iiiiernoiiimeue Notiz wird der Herausgeber
darauf aufmerksam gemacht, dass Annct nicht
Zieklein, sondern Kättebeo su seinen Versuchen
verwendet hat, ferner, dass der Zosats der Ror-
sSure nieht SO liezw. 40 Gnirnm pro (iailon,
I sondern 80 bezw. 40 Graiu betrug, und end-
lich, dasa ein Oallon ntebl^ wie Infolge Aoifslla
des Kommas an leacn war, 45, aoodem 4,5 Ltr.
! bedeutet.
— 7m VMtwtbrtehafI gcmiw B. 6.-6. Zn
I dem in lieft 8 dieser Zeitschrift enthaltenen
Artikel von Malor-Neckarbischofsheioi tiber die
Bestimnrangen des B. O.-B. Uber die Viehwäbr*
. scluift mOohte ich folgendes bemerken:
Die aufgeworfene Frage Uber die .Aiislcf^iing
des Begriffes „alsbald geschlachtet ' in der K. V.
I vom 27. März 18;)!) ist praktiseb bedeotongeloe;
I denn der Ausdruck findet seine Grenze un-
zweifelhaft in der vom Uebergange der Gefahr
an nor 14 Tage daneraden Gewihrfrlat. Inner-
halb dieser iiiiiss das Tier ;;eschlaciitet sein, sonst
kann Kiiii ferkeinen Anspruch melirgeltend machen.
Nun der Kauf eines „kranken Tieres",
bei dem Veritäufer das Vorliegen einea Leidena
verschweigt und derKäufer es nicht merkt. Maicr
folgert nach AnfUhruug einiger Beispiele hierso
das Rftckgriffsreebt auf dea Verlnsaerer
wegen arglistigen Versch weigens. Dies
geschieht ku Uuiecbt{ denn die Begründung sum
ersten Entwarf dea B. Q.-B., Bd. II, Seite S63
bringt schon zum Ausdruck, dass arglistiges Ver-
schweigen andererMängelalsderllanptniängel
ohne gleichzeitige (.iewährfibernahua- oder Zu-
aieherung, uncrhobiloh sei, weil Verkäufer
eben nur ein bauptmangelfreies Tier 7.u
liefern hat. Die juristische Auslegung des „arg-
listigen Vciechweigena«' gebt nieht auf Jedea
Verschwetjrpn tincinistiKerMomente; ausserdem ist
die Arglist .lusseroi deutlich schwer nacbzu» ci.>'ea.
Leichter und crfolgsichercr in dieser He-
»lekung iat die Klage wegen .^etraga-'. Die
Strenge des § 203 Str.-G. B. : Vennü^-ens-
beschiuligUDg durch „Vorspiegelung falscher
oder durch Entttellen oder Unterdrücken
w.ihrer Tl<at.sachen" in der .\l)«ir1it . sieti oder
einem Dritten einen rechtswidrigen Veiuidgcns-
vorteil an verschaffen", iat viel eher dorch-
zubringen, als der Heweis der „Arglist" zu
liefern. Zwar liest d.is Str.-G.-R. keine Mög-
lichkeit an, anf diesem Wege eine Entschädigung
Digitized by Google
— 221 —
ta erlangen, duch wird auf Grand einer Ver-
nrteiloDg l«ielit «iii«in sivilreclitlietiett Ampro«b
Geltnng zn versebaffen sein; zudem fällt in die
Wagachale, dass der .StrafproAess dem Anzeige-
eni«tt6r kein Geld kostet und er als Zeuge
TWnoiiillMli werde II k.inn.
Auf diese Wi isi- liisst sich .inch dotn Vor
kinfer nicht kranker, aber doch höchst iniiitler-
w«rtlK«r Ttore beikoaniMi, s. B. d«ii«n
fisch if^pr Schweine.
Wichtiger aber im Interesse der gefdhrdeten
Flefseher Ist etwu sndcres, an dt«8«r Stelle
noi'h ntclit lli'iiilirtes, der ^'i^■hlL:^uf nach
SoklacbtgewicbL Die Uecbt»preobimg hat
«B fo ViebwifarsdiaftBpTOMMeii bitlier so ge-
haken, das« der Kanf resp. Verkaufeines Schlaeht-
tleres nach Fleiscbpewielit nicht als Vich-
h Andel, sonderu als Waren -(Fleisch/ -kauf
angesehen wird. Es hat dies die Folge, da«8
für sololicn Kauf nicht die Bistimuiungen Uber
die \ iebwilhrscbaft, sondern die Ober den Kauf
einer Sacke in aligenieinen (19 459 IT. des B. O.-B.)
IMatz grt'iton, hiM denen der \'crk:inf('r fi5r ;ille
Fehler zu baften hat, die zu der Zeit, zu der
die Oefiihr auf den Kiofisr fibergeht, vorhanden
sind und den Wert oder die Tauglichkeit zu
dem gewöhnlichen <in dleseui Falle Scblacht)*
Zwecke aufheben oder erheblich mindern.
Als Helcg hicrflir sei zunächst «nn Passus aus
, Der Viehhandel" von Dr jnr. Freudenstein
angetührt, wo es Seite 1-^ beisst: „Anders liegt
die Sache, wenn die Kuk nack den Fiekwh-
g-owirht. also zum Schlachten verkauft, mithin
der Verkauf als der Verkanf von Fleisch an-
znsehen Ist, dessen Verwendung den Kftnfer
durch dir- vKr^'cnomtneue Konfiskatimi nnmr.^^licli
geBiafht wird. Kauf eines Ochsen und nach
Pleisclifiewicht gilt also, was wlektig va be-
merken ist, nicht als Viehhandcl, Sinideni ist
ein Kloischwarenkauf; ts hat dii^> nirlit un-
wichtige Folgen, namentlich steht der Kiuifcr
gBnstiger, wenn anf dem Seblaebtkofe das
Fl*"?«*«»!! konfisziert oder als minflrrwertig ver-
kauft wird, er kann hier Hch.-idenersatz wegen
EntwSkmng (d. b. NiektgewXkmng) des Vertrags-
gegfristaiide» \erl;ui(70ri. einerlr-i. nh das
Fleiscbgcwicht als Lebendgewicht oder
Sebtaehtfewiebt vetelnbart wurde. ErflllU
der Verkäufer den Viehkanf nicht und verkauft
z. ß. das Kind an einen .tnderen, so mua« er
als Sebadcnersatz wegen Kontraktbmcbes alles
l)esablen, was der Kiiiifkr, wenn der Vertrag
pohriri^ crfunt worden wäre, rrhaht fnilicn
würde; der kaufende Fleiscberuieister k.uin
Bitbin anck den ikm dnrck den Kontraktbrueh
ciitkcan^renen Verdienst im Detailhandel be
ansprucben."
Es liegt ja auch klar, zum mindesten nahe,
dass ein Flelaeber sein Vieb nar nnter der
Voraussicht zu reellem Marktpreise er
wirbt, dsss es baokwürdig und dass alle
fkbrigen Teile des Tieres dem Kinfer für die
Mühewaltung des Scklaehfeens und der Auslagen
für Scblachtg'eld u. s. w. gr.itis und v.iliip ee-
sund, resp. zu dem vorausgesetzten (jebiauchc
taug^iek, anfallen.
Da ein Schlachtlior ancb erst gewogen wird,
nachdem es die FleiscbBchau passiert,
kfinnen aekon deshalb beanstandete Fleisebtelle
nicht mit verwogen und hei erhm t worden. Es
sei deshalb hierauf aufmerksam gemacht, da
diMer oder joner Direktor eines OffentHeken
Schlacht und Viehhofes beut oder morgen in
die Lage kommen kann, als Gutachter in dieser
Angelegenheit vor Gericht erscheinen zu
müssen.
Sollt<*n im Einzelfalle der Kla>,'e auf Cruiid
der i^i^S Schwierigkeiten entstehen, so wird
Siek anek anf Orond des Nakrnngsmittel-
j^CHetzef» noch gegen d\c Verküufer eine^
kranken Tieres etc. vorgeben lassen, denn auch
der Tierkaof ist ein Nakmngsmittelkanf <Entscb.
d. Reichsgerichts v. 2. 12. DSHHj und da es ver-
boten ist, , vi'rdorbcne" Nahrungsmittel in ^'er-
kchr zu Itringiij, so ist der Verkaufeines kranken
oder minderwertigen Tieres nack | 809 B. G. B.
/.II heiirteilen iimi nichtig resp. V'erkaufor
suhadenersatzpliichtig. Zerwes- Leipzig,
— IMerdaaVsrkMiiiiidirUbareflsL Scklackt-
hofdirektor Dr. Tempel beriektet (SHchs. Yet -
Her. f. IH'JH), dass in Chemnitz von bayeriaehen
Schafen etwa IH) p<'t. mit Leberegeln behaftet
gefnnden wurden, und zwar bandelte es sich in
7."j p("t. aller ITiIle tiui DiNtcmnni hepaticum und
in 2& pCt um U. lauceolatum. im Monat No-
vember nnssten bei 24^33 pCt. der bayeriseken
Schafe die Lebern, wegen hoekKiadiger Distoma-
tose verutchtet werden.
— UsnatBrllebe Eralkrani «ad FMaeki|mmit
der Fische. Hachforellen, welche Monate lan^
mit WarmblUierfleisch gefüttert werden, ver-
lieren nach und nach ihr wohlschmeckendes Pleiseli.
Dasselbe wird schmutzig weiss und dem der
meerwärt.s vorkommenden Lachse fihnlich. Gleich-
zeitig verliert sich derMotallglauz der Schuppen und
deren ekarakteristiseke Ponktiening. Karpfen,
welche an luft- und nahnincsnimen flcwiis^cni
mit Lupinen gefüttert werden, bUsscu ihren
Goldglans ein und neknen eine matte, weisse
Farbe an, und vor allem wird der Gescfam.ick
des Fleisches bedeutend schlechter als derjenige
«ngeRUterter Matnrkarpfen. (Zentralieitnng für
Tienoebt 1900).
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TagesgesckMte.
— OaliMtiali« 90hlMfe1Mflk Der Bau V/Brnt-
lichpv Schlachthßfe ist geplant in Altona und
Haarburg (ElMts), betehloaaen in Usch (Posen),
Raveaibnrff (Warttembf.),Werd«a n. Osehsts
(KoBtenaiiscM:igr ^^(X)0.'K) Mk.) KröfTnct wtinle
der Offeutüciie ScblacUüiof zu Nienburg.
Die BrOffimiif »tebt bevor in Auf »barg und
Grabow (1. Oktober).
Die Gesamtkosten des neuen Schlacht-Vieh-
bufea zu Mainz betragen nach der jetzt er-
folgtoB Abredmoiir 8057066 Hk.
— Vom Schlachlvlehhof In Augiburs. Pi r
Kostenaufwand fUr deo ntsueo Scbiacbtviehbuf
In Augsburg bellnft lieb auf etwai mebr all
8 Millionen Mark. Bauleiter ist Architekt Stein,
welcher von der Stadt flir die Daner des Baues
angestellt wurde. Zum Direktor ist der stüdttsche
Tierarst Job Schneider (MOneben) einstimniig
gewUblt worden. Derselbe trat zwecks vor-
bereitender Arbeiten seine Stelle bereits au
1, Juni an nnd beslebt von diesem Tage
Wohnung im .^chbcht- ^•.r.i] Viehhofe. Sein
Qebalt beträgt d 100 Mk., im Mk. Funktiuoa-
xolage, Dienstwobnonf, Belenebtung nnd Be-
hiizung. fFllr letztere werden ■'»OO Mk. ah-
guzogcn.) Die Stolle dUrflc in wenigen Jahren
bedeutend auCirobeMert werden. Znoi flaaltftt»-
tierant (2 940 Mk. Gehalt, Dienstwohaung tnw.)
ist Tierarzt .^tmli hestiramt woriieii.
— In Sachen der Untersoklelfe auf Her Bertiaer
rrriltik llt]iadl4tor,^t(g.Fleil0h.-Ztff.« aaf Ver-
anlassung der OberstiatMuiwaltiebaft Reviiioa
eingelegt worden.
die beamteten Tierärzte. Der Herr Hc^nerungr?
prisident zu Bromburg hat durch YerfQgung vom
27. Febnuur 1900 aageordo«^ daas die Ltkn-
fleischbeschauer durch die zuständigen beamteten
Tierärzte zu kontrollieren und alle awei Jahre
einer Prüfung zu unterziehen sind.
— Eadgflltige Fataunf die FMHbbesohauieseti-
eatwarfM. Beim Abdruck der wesentlichen Be>
atimmuDgeo des vom Ueichstage verabschiedeten
Fleiieb1>eiebaiigeMCieBtwarfei iit ein Irrtam vor^
gekommen. Am Schlüsse des Abdruckes ist ge-
sagt, dass diejenigen Paragraphen des Gesetzes,
welehe die epesielte Ordnung der Fieiaebbeaeban
und die KiDfuLr autiländischen Fleisches be-
baiHicln, am Tage der Verkündigung des Oeaetzca
in Kraft treten. Dieee Sobltmbemerknng ist on-
liebtig. § so, der sich auf den Zeitpui^kt der
Darcbfübrang der Fleischbeaobau bezieht, besagt
x-ielmcbr:
„Diejenigen Vorschriften des Gesetzes, welche
sieb auf die Ueratellung der aar Darchfahrang
der Schlachtvieh- und Fieiaebbeaeban er-
forderlichen Einrichtungen he7.iehen, treten
mit dem Tage der Varkilndigung dieses Gesetzea
in Kraft
Im übrigen wird der Zeitpunkt, mit welchem
das Gesetz ganz oder teilweise in Kraft tritt,
durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung
— Ein beachtenswerter Vorachlsi. Bei der
letzten, von der PrUtungskommisaion des Ueg.-
Bei. Magdeburg abgebaltnMi Naehprflfung
der Trichinenschau haben 10 pCt t !| der
Nachprilflinge die Prüfung nicht bestanden.
Diere PrUflinge vermochten Triehineii in den
PrUfungsprftpaiaiten niclit zu entdecken. Ein Priif-
ling hatte sogar 4 Trirliinen ttberselien. Der
„Fleischbcschauer" knUpft an diese Feststellung
die Habnang, die Triebineniebaner nUkbten »ich
zu Vereinigungen ztisamtnensehHe^sen, d.nmit
ihnen durch Voruägc nnd Unterweisungen von
Tierlnten Oelegenbeit gnboten werde, lieb In
ihrem Berufb nnf der HOhe an erbaiteB nnd fort-
zubilden.
— Zr den Gebaltsverhattniftsen der Schlachtbef*
ttarinlt. Gelegentlieti der Aufstellung d> s letsten
Etats iQr die Stadt Kiid sind die Anst^ liuncrs-
verhältniase des tierärztlichen Schiachtliof»
dlrektori wie folgt geregelt w«rden:
1. Der Schlachtbofdirektor ist lebeosläoglich
und mit Pensionsberechtigung angestellt.
2. Das Anfangsgehalt des Schlacbtbof-
direktors beträgt 4^)00 Mark and steigt
von drei zu drei .Talirei! um je 3(X1 Mark
bis zum Höchstgehalt von i^^OO Mark,
abitiglieb SOO Mark für die freie Wobaang.
— rieischbesehsMgutaoMea. Der Meuger IT.
war angeklagt» Fleisch nach Wiesbaden ge-
Itefeit an baben, welches so wässerig war,
dass man aus dem lediglich aus „Haut und
Knochen" bestehenden Fleiscbe das Wasser
Lcrauszudriicken vermochte. Ausscrdeui war das
Fleiseli stark faulig. Dieser Thatbestand
wurde durch das e.icbverst^ndlge Zeugnis des
Schlachthofdirektors M. zu W. erwiesen. Dem
gegenüber liebaaptete der Angeklagte, an dem
Tafre, an welrhem das Fleiach tran.«portiert
wurde, habe es stark geregnet, und es mfisse
angenommen werden, daes das Begenwasier
in das Fleiseli eingedrungen sei. \aeh
Meldung des Frankfurter Generalanzeigers gaben
awei deriUatliebe Saebventlndige, Dr. S. und
Dr. W., die Möglichkeit der Annahme des An-
geklagten zu. Man künne das Fleisch nicht ohne
weiteres als wassersüchtig erklären, und was den
Ge^t.iuk deieelben anbelange, lO kOnne dieeer
von (leu Tranaportmltteln berrObren.
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— 223 —
Der Geoeralaaxeiger f^r Fraokfart a. IL be-
gleitet diese Aaelaeadngeii mit einen Anerafe-
zeiclien. Wir aber müssen derartige Yurkomm-
Di8«e als einen Rewels dafür ansehen, da«s es
oabedingt crfurderlich ist, daas die ansehenden
und die leamt^ren TieräretaTorüebertritt in ihre
verantwortliche ätt-lliitiprfn eine pralctischc
Prüfung io der Fleischbeschau ablegen.
betr. das gmuedheftspolizeiiiche Verfabree Mit im
Fleische finalger Rieder. Die Pulizeiverw-aUnDg zn
N. bat angeurdoet, dass das FIciarh schwach-
tiMiiij^crl^iideraustelltleaBlich in gekochtem
Znst.-indd verwertet werde. Durch diese will-
kürliche Anwendung des Mioisterialerlasses wird
dessen TeadeDs verelteU. Denn der Erlass wollte
durch die Gest.ittnti;: drs l'ökelns und der
Aufbewahrung im Küblhause eiDo bessere
Verwertung dea ^eieebes finniger Slader herbet-
fUireo, als sie dnreb da* Kochen wtiglieh ist
— Gege« das Wnrstrarben. Die llandelskauimer
des Ilerzogluius Gotha hat sich Air eia reicha»
geeetsltebes Verbot des WnrstfXrbeos aas-
gesprochen.
— Beaufsicbtigang der Wuratfabrilcalion. Die
Kloischer- und Klcischbeschauei-zi-itiingen ver-
breiten eine Notiz, wonach eia praktiseher Arzt
in Coblenz erklärt habe, er werde uit-bt eher
nibeo, als biä die Wuretfabrikatiuu auf dem
etädtisebea Beblaehtbofe sentralisiert and Sber-
wacht werde. Der Arzt sei dicserhalb ,.;.'^eniit,'Liiil
ausgelacht'' worden und bab« auch mit seiner
weiteres Anregung, dass die Cobleaaer Wuiat-
kiicben wenigstens kontrolliert werden, koineo
Erfolg geh.ibt.
Hierzu ist zu bemerken, da»8 zu Sputt und
Hobn nielit der geringste Anises vorHegt Das
deutsche Mittclnltfr liat sthon ilic WuiHt den
MWeobaelbaJg der Fleischerei" genauot und
beaHaiint, dass die WOrete »tot den nansem"
oder Schlachthofe" gemacht wenlcn Wir
sind in dieser Tlinsiilit erheltlich /urüfk
geschritten und iiutieu alle lirttache, iu .Sachen
der Warst wieder die mittelalterliehea An-
ordnungen zur {iclfTin? 7.U bringen, damit dieses
wichtige Fleischl'abrikat wieder legitim und auch
filr diejenigen, weiehe in die NatnrgeseUchte
der Wurst < mgeweiht stnd, ein begebreaswertcs
Nahrtm^'Mt'iiitfl wird.
-- Ein ungl&ubiger Thomas. Im Kreine Fulda
sehlaebtete naeb dem „FleisebbesdMaer^ eta
Fleische» einem Priv-^ttnann ein .Schwein hei
welchem durch den Trichineascbauer das \or-
handeasein saMreleber Triebinen festgestellt
wurde. Der Fleischer, welcher an die GeHllir-
lichkeit der Trichinen nicht glaubte, aas von dem
I ävbweiau ein ätückchen Fleisch roh, um den
I Beweis der Unsebädllehkeit der Triebinen ad
hominem zu demonstrieren. Der Versuch bekam
I demungläubigenTbomas.derin der obligatorischen
I Trichinenschau lediglich eine Einnahmequelle
für die Trichinensßhauer sab, herzlich schlecbt.
Er erkrankte schwer .tn Trichinose uud gonas
erst nach 10 wöchigem Krankeniager.
— MIapItat der EatsrtsbiriwlNt «id dar
übrigea kllnisehen Formen der RIfttiertuberkulose im
Auslaade. Privater Mitteilung zufolge bat die
Kaiserliebe livlindisebe geneinnBtsige
und Ck 011 o m i 8 1' h e .So/. ictüt in Dorpat be-
I schlössen, Tierärzte anzustellen, welche die
I Rindviebbesdlnde stindig kontrollieren, damit
die mit Eutertuberkulose und den übrigen Formen
klinischer Tuberkulose behafteten l'iere ohne
Verzug ausgemerzt werden. Sechs Tierärzte
sind rar diesen Zweck bereits angestellt
Worden.
Ferner teilt Kühn au in No. 21 der „Milch-
Zeitnag" mit, dass aoeb In England der
! KiliiianiockcrTlislriktsausschus.s den Heschluss
I gefasst bat, drei Tierirste zur Kontrolle
I der Knbfaaltnngen des Distrikts so be-
stellen.
; — FraszBslscher tierirztlicher Kongresa lu Paris.
Aus Aulass der Weltausstellung wird in Paris \
j vom 6—11. September d. J. der bersits ma-
gekimdifTte eieriirztliche Kongrpsa im (grossen
Festsaale des Uauaes der gelehrten Gesell-
schaften (Rae Serpante 88) stattfinden. Di«
Tagesordnnii»; Ist wie folgt fest^'estellt:
1. Urspruagsatteate und EutschAdi-
gnngskassen bei Viebteaeban. Bariebt«
erstattar: Depattemaatatiarant Lärmet • Be«
sancon.
2. Die Itegeluag der Ftciscbbeacbau.
Heriebterstatler: Seblaehtbofdirektor Jiorot-'
Troycs.
a. Regelung des Veterinürsanitäta-
dieastes. Bmriebterstatter: Seblaehtbofdirektor
i'v 0 s ? i !7 n 0 T - MpIdu nad SebHiebtbofilirektor
Carrean-Dijon.
4. Pferdesaebt and Gestlitwesen.
Berichterstatter: Senator Tietant Darbot -
Langres.
ft. Der Ticrarst im Landwirtschaft-
lieben Unterrichts wesen. Uerichterstattcn
■ Tiernrzt Thierry, Iiirektor der Landwirtscliafts-
I uod Weinbauscbule zu heannc.
I 6. Einriobtnng der SeblaehibOfe.
' Bcnchterst.itfer: Depaitementstierarst Dr.
I Moreau- Paris.
( 7. Abdeokereiwesen. Beriebteistatter:
Dr. .Morel, Veteriolrinspektor am Seblaebtbof
I zu Paria.
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— 224 —
Die Tierärzte de« AoslAnde», welche das
R«e1it der Beratung, nicht «b«r der AbetfiaainDg
besitzt'n, werden zu dem Kongresse eingeladen.
Ks ist zu wünschen, d.tss sich anch die deut-
lichen Kollegen uu«l die deatschen Tier-
2irztlichi-n Vereine in recht reieher
Zahl an dein Kunprossc beteiligen, afts
Interesse tHr die znr Verhandlung gestellten
OcfMistlBde nsd snt Anerkranns; für den
»nsphnlioTKn Ttt^snrh des Hadeo-Badener Kon-
gresaes durch die französiscbea Koilegeo. Die
de«taeb«n Rpeclnlverein« der flehlttebtboftierlinte
dürfen jedenfalls bei drni P.iriser Koogress
nicht onvertri-ten bleiben. Anmeldungen »ind
unter Efnsendung von 10 Francs an den Sebatt-
roeister des Kongresses, Dr. Moreau - Paris,
Hue de Vaiigirard v80, zn richten. Den Teil-
nehmern an dem Kongresse wird jedenfalls eine
Ktniüssigung der Fahrkartenpreise aaf den
franiasiaehen Bahm n erwirkt werden.
Persoiialieu.
Rosaant Poratb -Lndwigelnit snn Scblaebt-
hofinb]iektiir in Ciahow, komm. Kreistierarzt
Ahl bürg zum Scblachthoflnepektor In Arolsen
(Waldcck), Tferant 0. BHrtlinfr Frledriebtthal
(Saarbrücken) zum ^.Scblachthol'ticrarzt in Kassel,
Tierarzt Helfe r-Mttthniisen (ElsaHs) zum .Schlacht-
bufdirektor daselbst^ Oberro^»al-zt Pfund zum
ScblaAblbofinipektor in Torgan (Elbe), Tierarzt
Otto Meier ?,nvi\ Assistenitierarzt am Sehla<"bt-
hof in Oraudenz, Tierarzt M. Klein in l.ienncp
delinitiT alt Seblaebibollnapektor, Sobrafen-
hcim als stiidt. Tierar/r in Zwenkau (S.ichsen),
Schlachthof Vorsteher Kbrle io Viersen snm
Sohlaebtbofinspektor in Prankfiirt a. 0., Hola«
apfel. IHstriktstierarzt in Waldkirchen (Nicdor-
bayem), zum stiidL Tierarst in Löwnits (öacbsen),
Ii. Lange (Ifaltem) snn Sehlaehtbofdirektor in
Neheim, Jacob .Scmmicr- Kitsch (Lotbringen)
anro Schlaclitbofdircktor in Zweibrflekeii Pfalz),
Tierarzt Staubitz zum S.initillstierarzt in Dics-
den-Löbt.iu (VIII. Fleiscliscbaubeiirk), Rand«
hahn-Berlin und Ntcber Gnmmem zn Sanitäts-
tierärzten der Meierei 0. Bolle- Berlin, Tierarzt
Dettmann-Wlttatoek sum Sebiacktban»'IiiBpek-
tor daselbst ?e\v:ililt.
Dem Schlacbthofiospektor Dr. Doeaccke*
Sebwfebua lat die penaionabereebtigte Anateilnng
verlielicn worden.
Sehlaehtbofdirektor Dr. StrOee-Hannover
tat als teebniseber Hüfsariieiter, «aalehst provi-
aoriseb, in das Kaiserliche (iosuDdhcitsamt bc>
rufen worden. — Der bisherige A.s:<isteut am
Hygieniscbüu Institut der Berliner 1 ierarttlichen
Hochschule Knnth wurde von der Londoner
Liebig (Company zam Zweck der Brfortcbnnir
und BekAmpfnng von Tierseuchen mit dem
Wohnsitze in Kray Bentoa (Unigay) angestellt.
Die Tierärzte L i n d e n a u - KAoigsberg i. Pr.
ond Dr. Mttllcr-Berlin sind von der Ost-
prcuBsisehen HerdbuchfrcsenseLafl als Sach-
verständige behufs Dnrchttlbrung des Tuber-
koloeetUfniigeveifiibfena gewIbUwoiden, «nterer
als ambulanter Tierarzt, letzterer als Leiter des
in KOoigsbei^ i. Pr. errichteten bakteriologiBefaea
Inatitata.
TadeafUie: Ferd Sclire)j;e1, erster Sehlaebt-
bofiienu-u an KCln, Bouraet, städt. Tierarzt
in Beriin.
('oltbus: Schlat lirhofassi.'ilcn/.tii'rarzt bis
1. Oktober. (Bescbikttigung diätariach, vierusl-
iSbrlicbe KOadigung; IftOü M. p. a.) Beweibnngen
an den Magistrat.
Erfurt: ächlachtltofa8.si8teuaUerant(2000M.).
Meldungen an den Magistrat.
Freibnrg i. S.: IL Tieraratatelle am
.Schlacht nnd Viehhof für AnsfDhning der
Schlachtvieh- und Ftciscbbeschau, sowie Ucber-
wacbnng der Trichinenseban. SMMO V. Jlbrifeb.
Privatpraxis nicht gestattet Gesuche mit Zeugn.
bis 30 Juni beim Stadl rat einzureichen.
Oraets (Posen): Stelle eines Sehlaehtbof-
inspektnrB im sCidtischen .Schlachthof dnnb
approbierten Tierarzt zn beaetxen. 1^00 M. p. a.,
freie Wohnung, Heiznng und Beienebtnnf.
Privatpraxis soweit gestattet als die Verwaltung
des Sohlacbthofes nicht dadurch beeinträchtigt
wird. Bewerbnngen mit Zeugnissen an den
Magistrat.
Halle: Ai^sistenztierarzt am Seli lacht- und
Viehhof sofort (IHOO M., Dienstwohnung).
Meldungen an den Direktor.
Haltern: SanitÄUtierarztstelle fttr Stadt »md
Amt. 1200 M. für Fleiachschau und 800 M.
Zasebnae an» Kiamerei- und Amtakaase bei
freier I'i ivatpra.xi». Meldnii>,'en Idf! 15. JuU an
den Biirgermeister In Haltern (Weatfalen).
Klingenthal and Naehbargeneiadea:
Tierarzt fiir die wissenschaftliche Fleisebbeaebaa.
(ÜDteraucbungagebabrennnd ein zu verebiKarendea
Fixum. Ansaerdem 800 staatliche Beihilfe,
ca. CUO M. Untersnchnngsgeblkbren (Ör Pferde-
scblaehiungen.) Bewerb«iig«a an den Gemeinde-
rat iu KüDgenthal.
Nach Ablauf der Meldefrist aoeb nabeselstt
Ebcrswalde, K(!iii;r!t>s artha, Miilbaoaen (Elaaaa),
Pössneck, Wanne. Warnsdorf
VmiiWoHlk-lior KaiUlileitr (asM. iMmlntail)! Prut Ur. OiOtirUi« lu ««rlln. Verla« von Riohant 8rbo<Yti Id BetUiL
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Zeitsciiriffc
mr
Fleisch- und Milchhygiene.
Zehnter Jahrgang. Anjenvt 1900. Heil 11.
Du ReiehsgeMfa, bdrftlTend di« SehlteMvieh- uitd RtiadibMcliau.
Der vom Dent.<cheit Reichstage beschlossene Gesetzentwurf, betreifend dieSchlaeht-
vieli- uiul Flpi«(libes(iian, hat um :'. Juni 19'.)() die Kaiserliclie ncnolimigung und
damit Ueset^pHkraft erhalten. Nach dem „Deutschen Heicbsauzeigei" hat das Qeaetz
folgenden Wortlaut:
GesetXt Erkrmhntg .\eiytn, die üntmiuehuiiy ror
betreffend die Sehlaehirieh- und (/«r Srhlaehiting undt aofem sieh nolehe
Plei.schht schau. Merkmale auch Im dir Sthlachtung niekt
Vom 3. Juni lf>oi>, crtirhi'tt . mich <l/f I 'iih rtnc/tuttg ntuA der
]l'tr Ihr l in , ran iitdh:s Onttdcn St hiarhtnnif nntri hti lUen .
DeuUrhcr Kaiser, König ron Kiiic gcicerbsinivisiyc Vern'endnny roii
Prefuseti ete. Fleisch, bei dem mif iinmd des Ahe, 1
verordnen im Xamen dnt HeA^^ nach < die üntersuekung untoi^deitit, ist verbotett.
rrfoh/fcr Znstimmuny drs Btindesrats und • Al.s riycner Hanshalt Im Sinm des
des lieichatage-s n'o^ f'dyt: Abs. I isf der I/m/shu// d' >■ Kasirm n,
f ^ I Kranhrnhdnst'r. h'r .ii itnnysun.slaltcn.Spetsc-
nindraJi, Sdinrinr, Schafe, Zicyen, anstalten, (Jefanycuanstalteu, Armenhäuser
Iferde und Htmdey deren Fleineb zum «»' ähnlicher Anstalten sotrie der Haus-
Genuese für Mensehen rerwendei werden Schlikhter, FTeisfMändter, Qast-,
soll, unterliegen > >>r nud narh dr, Srhhf h- Sehank- wid SpetKewirte niekt an.tusdien.
Inny einer amiliehen l 'ntrrsnehnny. Ifnreh .<^' 3.
f {('--( hh/ss des Hnndfsrats kann rl/r l 'tifi r- f)ir fjfrndesrcyiernnyen .sind befnijf. für
snchnnyspfln ht auf anderes Sehtai htt'ieh (ieyendvn and Zi'iten, in denen ci/a- über-
tmsgeddaü werden. • tragbare Tierkrtudtheii furrseM, die Unter-
Bei MotsehlaehtMngen dnrf die Unter* ' suchwng aUer der Seuche attttgesetxten
snekung vor der Sekhehtung unterbleiben. ' Sehlachttiere anxtumbwn.
IkrFaÜ der Snisehlaehinny lieyt dann § 4.\
ror, n enn xn hefiii ehten steht, dass das Fleisch im Sin»'- dieses (listt.fs sind
Tier Ins xar Ankunft des .nstdndiyen Teile ron ivarmldiitiyen Tieren, /risehader
Jie.sciiuuer.s rerenden odrr das Fleisch durch xnhcrcitet, sofern sie sich '.u)ii Cfcnnssc
VersnhHmmerttng des krankhaften Znstandes ' für Menseketi eignen, Abt Teile gelten
tveseutticb nn Wert verlieren werde oder auch die au» wiu-mldiitigen IS/eren her-
wenn das Tier infolge eines Ungltleksfallf . gestellten Fette und W'ihsfr. audn-r Kr-
sofort getötet werden nrnss. xenynissc nur insoweit, aU der Bundtmat
^ -j dies anordnet.
Hei Sehlarhttieren, deren l'ieisik ans- J.
schliesslich im eigenen Hamhatte de* De- . Zur VorttuJmte der IJntersm'hanyen sind
sitxers venvendel werden nfdl, darf sofern J Besthanbexirke iu bilden; für jeden der*
sie keine Merkmale einer die Qenuss' , selben ist mindestem ein Bewhouar^ sowie
tauglieshknt da* FleiiU-hes mmehliessenden [ ein Steli Vertreter «» besteüen.
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— 226 —
Die Bildung der Beedumbexirlte und
die JksMbtng der Baiehiat^ erfolgt durdt
die handesItfUHrden. Für die in dm Armee -
hmsern'nfnhrlken ntrx tniehtnenrh n l'iifer-
sucliKiitfvH können seitens dcrMHilärrcriml-
iutty U'soniiere Ik^chaiier betttellt werdtn.
Z» BfsdutMern sind approbierte Tier-
drxie oder andere Pemone», n elclie genügende
Kenntnistae ttaehgewieseu haben, ^n btt'
steilen,
# 0.
Ergieitt sidi bei den Untersiuimuyeu
doM Vorhandennein oder der Verdaeht einer
Krankheit, für welche die Anaeigepfiitlä be-
steht, so ist nai h Mnssgabe der hieriiber
geilenden Vorxcitriflen tn rer fahren.
i> 7.
Kryieltt die ( 'ntcrsnrhuny des irltenden
Tieres keinen Grund xnr Beanetanduny
der Seklaehimtg, m bat der Beerhauer »ie
unter Anordnnny der eiira \ n heofmthtend&t
iH'svnderen Vorttirhi»mas»regeln xu ge-
uehtnifieii.
Die Sehlacht II iiif des xnr Untersuchoiy
gestellten Tieren darf nicht vor der Er-
teitnng tler Genehmigung und nur ttnier
F.iiilutltung der anyeordnetcn benonderen
Vor'' ii Ii Is )n rissreyeln s/n ///i/fden .
Kr/iili// ih'e Sfldttrfihiny nicht spalf slrn.<
xnei liiye nach Krleilnny der lienehniiyiiny,
HO ist sie nur nach erneuter UnterKudtnny
und Qenehmignng xulätmig.
§ ft.
Ergieitt die l 'nferevekmig nach der
Sihl'rehfuHfi. dn^s l.cin Gnind Mir Tieiiii-
stiinditny des Fleisrhes mrlirrff. so hnf der
Ih'sritaiicr IS als tunyiich \iiiii (iinnss für
Mentieken xu erktäreu.
Vorder üniersuekung dürfen Teile eine»
genrhlaehteten Tierest nieht betteifigt werden.
Kn/ielif dir l 'ntersiichiini/, dass das
J'Veiseh iniit Uennsse für Mensihni iiii-
Innyliih ist, .so liat der ilesiliaiur es vur-
Uhtfig XU bewhlagtuihmettf den Badtxer
hierron %n benaehriehtigen nntl der Poliiei'
behiirde mfori Anxeigr in entfalten.
Fleieeh, dessen UntaugUchkeit sich bei
der Unt&nnichung ergeben hat, darf als
Xahrnnys- und (ienns-HmitM für Memeheu
nicht in Verkehr yebixteht werden.
I)ie Verwendung des Fleisches ,\u
anderen Zweeken kann von der Poliiei-
bdUfrde zugehmen Vierden, wweit gesund'
hcilliclie liedcnken nieht entg^enstehen.
I)ie l*oli\eiMiürdc bestimmt, leelehe Siehe -
rnnysniftssreyetn yeyen eine Vrncendnnfj
des Fleisches xunt Uenium für JJetuscIn'u
iu treffen sind.
Iktx Fleisch darf nicht vor der pofiiei-
Uehen S^da^ung und nur unter Einhal-
tung der von der Polixei angeordneten
Sieiiernngsmassregeln in Va^behr gebracht
iirrden.
Das Fleisch ist von der Polixeibeh&rde
in nmehädUdter Wmse x» beseiOgenf so-
n eit seine Venrendnny xu anderen Zuveken
(Alm, S) nicht Angelassen wird.
§ 10.
Frffil'hf dir f'ntersiichnny, da.ss das
I'lr/s/h ■,/f>>t tienu.sse für Mensehru uiir
bedinyt tanylich ist, su hat der Jiesetnincr
es rorUhtfig xu besehhtgnahmat, den Be-
sit.xer hiervon xu be»uudni(^ttgen und der
J'olixeibchorde sofort Anxeiye xu erstatten.
J)ir Pt)l/ :i ifiihiird' /i' sfiii////f, loitn in Idicn
SirhcrnnysMitssreyehi das Flrisi li -.nni (Ii -
nnsse für Mensciien hranchtiar yemarht
werden kann.
Fleisch, das bei dar Untersuchung ah
}iur liedinyt taugUch erkannt irorden ist.
darf als Xahrnnys- and Ueniissmitlel für
Mrnsrhf-n iiifhf Iii Verkehr i/f'hrofhf irerden,
önor es unter den lon der i'olixeitiehnrdc
anycordneten Sieheruugstnassregelu xutm
Oemtsse für Mensehen brauchbar gemotzt
irorden ist.
Insnirrit eine solche liranelilxtrmaclinny
iinterhleild. finden dir Vorseh rifftu des
^ l) Abs. 3 — 5 rn /sprechende Antccnduny.
^ n.
J)er Vertrieif de» xum Oenusse für
Mensehen brauchbar gemachten Heis^tes
(§ 10, Abs. 1) darf nur unter einer diese
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Uv^ihuflritlinl iiktiiitiHtr tiuuhritdeu ße-
xeifhmtui/ n foUjru.
FlnHekkättdUerHy Oatt(-y Schank- nntl
Spnseieitteii ist der Vettriel* und 'h'r Vn-
irnidumj si)bhen Vhisvhr.s mir Diil dr-
iirlniiiifiiufl (fcr f'oli xrihrhUrih f/rsfr/f/rf :
die (Jliu hiiii<iniiij ist jrdci xr/t iritlm ajln h.
Ah die rorbrieirftueten fhirerltetmiftenden
darf derartigfM Fleittrh nitr altgeffetteu
tn i(h n, snirrU thnru rhir solrßic (ic-
/trhniit/mif) nhiU tronlrii ist. In drtt (li -
sfhiiftsrämnrii flirsrr l*fr>-f>ntn tituss an
eiiitr in dif Auijen fdUrniirn Stille dnnli
deniUchen Amchlag itemnäers crhetmbar
ffemncbi werden, dass Flei^trh der im Ah*
s/if: 1 hf.eiekmtm Ueschaffmlnlt •.inn
Veihirh oihr -.nr Tctutcndnui/ ktunint.
Vh ist hh'iiifllrr diii fm das h h i.Ki h nii lit
in liiiiinirii fiiltnilfm ndrr rnhiinftn. in
WtMmt Uintflivhcs FU'isili (i^ Sj frihjrhulh n
oder rerkaitft mrd.^^^^
D«! Mnfukr vm Fl<is,h in lufldliht
iPisrhlos-srnrn Ifür/isrn odrr iihnliilnn (ir-
fiis.sfn, ton ]\'iii\slen und .sinkst i</<'n (ir-
im nyeti au.s \erkleiuvrtein Flei^uhe in das
ZoltiniaHd iii verbaten.
Im Ut^trigea gelten für die Einfvkr
ron Fh'isrh in das /Mlinlnnd Im mum
hl :< iiilo r Ulli:} foh//ndc Urdinj/nittirn :
1. Frisi lns Fh isi h d'irf in dns Zidl-
nihiixl nnr in ijtin.en Tirrhörjxin, fhf hci
Jt'ifidrnh, «//.sx/7///<:.s.n//<7/ der KUllur, nnd
itei «SHIr/mW« /w IBÜften x erlegt «ein
können, eingeführt icerdeii.
Mit dm Tit rb'ii i» i n inii-itsrn Ih iist-
nnd lUiiivlifi'll. Liinijr. Ihr:. S!»rrii. hei
Knill II innli das F.ntrr. in niiHirlii iii in Zii-
mmini nhniiyi' n rhitiideu .sdn; der lliiiidi.s-
rttt itt ennäehtigf, diette Vontrhrifl auf
weitere Orgaue amxnddmen,
2. Zubereiteten FfciMcft darf mtr ein-
geführi werden, innn muh dir Art snupr
Oen^ininmg und Ziihinitiini) (irfofifii für
dir nn nsi hlii hl' (irsiindhrif irfnhrniiijs-
gcmiisH aiiKyi'sihl(/s,siii oder dif Vn-
vehiidliehktii für die mntneMiehe Oexnnd-
I Iieil in xurerUisaigcr Weise hei der Fi n fuhr
»ieh fesUtellen tätvtt. Diene FentvtdktfUf
gilt aht «uatutfübrimr innbemndere Im
Sendniit/en ron J'iikelfhiseh , sofern das
I (leiriehf eimefm r Sfiir/.f ireniifer als rier
hihii/raniin hetidyi: auf Schinken, Speel,-
■ und l kirim (iiidet diese Vuiiuhrift keine,
Anwendung.
Fleiwhj dan fsimr einer Behawünng
. xum Ztreeke tteiner IMtbannaehung nnter-
' -.iMfen norden ist, nln'r die Kii/eiisehnften
fri-if h>'>i Flii-' Jiis ii/f Wisentliehen behiiUeii
hat i»ter diii i h i ///••jn 1 1 hende Itehandliimi
n ieder yen innen kiiiiii, ist aks ;.uhcreHele.s
Fteisth iäekt anxttitebeni Fk^Meh 4toMter
Art unterliegt den Begtitnmnngen in
i Ziffer 1.
Für dir Zeit nat Ji dn» ■'>!. Di ■ enilu r litO.'i
, sind die iiediiiynnyen für iln h'infnhr ron
FleLscJt yesetxlieh ron neuem ai regeln.
Soitte eine Nenreyrtnny bin xu dem be-
ieidtneHn Zeitpunkte nicht iu ittande
kam inen, so hleilteii die im Altf, 2 feitt-
firsef-.fen Kinfnhrhediugttugcn In» auf
weiteren rnntisgebcnd.
^ 13.
JJas in das Zollinlund eingehende Fleinch
ttnt&rfiegt bd der Einfuhr eitter mntliehen
Uuterauekiing unter Miheirkung der Zoll-
behörden. Ansyenoninirn hierron ist ihis
nrrrh H'i / -,1/1^ !in fiihtml lu ri it^ rorsrfiriffs-
iniissnj nntersnihte nnd ilas \iir nniiiitlel-
l/aren Ihirihfuhr bentimmte Fleisch.
Die Einfuhr von Fieineh darf nnr
über btidimmtf ZoUilmter erfolgen. Der
llinnfesrnt h'-.eiehnet diese Aeniter .sowie
! diejeniyrn //dl- intd Steiierstelten , hci
denen die l ntersitelinny des Fleischen statt-
finden kann.
^ 14.
Auf Wifdpref und Feder rieb, femer
i anf ihix Mim Reise rerbmuehe witgeführte
Flelsrh fiiidi n die Hcstiniiiiiinyi n der if^ 12
nnd /V tiiir insniielf Anwendung^ atn der
lliindesrul die.'* anordnet.
Für dm 19» kMnen Oren verkehr xoteie
im MenK- und Markfrerkekr den Orenx"
üiyilizcü
— 228 —
Anordnung d$r Landeangkmugm Aus-
nttitmen von den BtutimmungeH der §§ 12
und 13 xugelasaen werden.
,SS- In.
Ih r ItHinlrsi fil is/ t'iiiiiii htijit . irri/i't'-
yehende Kihfiih neritote und Khi/u/tr-
besckrätUfun^n, ed» rfi> im §§ 12 md 13
roryesdim »ind, xu bewhliettKen.
§16.
Die Vorschriften des § S Abs. 1 und
der §i} 9 his Jl (feiten aue/t für das in
das yCfdliitlatid eingehende Fleisch. A)t
Stelle der unseliiidliehen Dejteitiymuf des
Fleieehe» od^ an Stelle der poUxeiUeher-
Mttita anxnordnmdm SidmtmgtmaiiHregdn
kann jed(H-h, insoweit gesundheitliche Ile-
denken nicht enttjeyensteheii . dir Wieder-
aaüfuhr des Fleisches unter ent~'<prechend/>n
VorisiehUmassnnhmen \ngelaKsen werden.
§ IT.
FUiüchy ipelchex Kwor nicht für dm
menseklicken Qetu/ss hrsfimmf ist. aber
da\n rerwendet ivrrden honi, darf \nr
Einfuhr ohne Cntersnehnny '.uyelassen
H'vnleu, Mu-hdein ea ium (Jenume für
Afenxrhen unbrauchbar gemaeki int
§ 18.
liei Pfrnh/i muss die l'ntermekuny
(i< 1) durch approbierU Tierärxte nor-
yennnnnen werden.
Der Vertrifh ron Pferdelkiseh soicie
die Einfuhr nolchen Fleischen in das ZoU-
miemd darf nur unter einer Be.xeiehmtny
erfolyen, welche in deutsch r Sj/nirhi iliis
Fleisch als Pferdefleisch erkennfmr macht.
Fleischhündlern, Gast-., Schank- un/l
SpeUeu'irten int der Vertrieb und die
Verwendung von P/erdefleiedt nur mit
Oenekmiffung der PbUxeibehÖrde gestattet;
die (tenehmiyuny ist jederxeit widerruflich.
An die rorhr j ivlnwten Ge werbet reiln'nden
darf Pferdefletsrh nur n/itirfjr/it/f werden,
.'iaaeil ihnen eine solche Uenehntiyuny
rrteiit worden ist. In den Qefi^ifts-
rävnten dieser Peremmt muss an einer tu
die Augett fall^iden &eUe durch dent-
H^ten Aneehlag besondere erkennbar ye-
madU werden, daes Pferdefleiedt zum
Vertriebe oder xur Verweiuluny kommt.
Flei.schhäiidlt r tlürfcn Pfcnb jtrisi Ii
nicht in Räumen feilhalten oiler verkaufen,
in welclten Fleisch ron anderen Tieren
feilyehaUen oder verkaufl wird.
Der Bundesrat ist emUtektis^, anxu-
orihtcn. iJitss dir vorstehenden Vi)rsehriften
Hilf F.srI, Mauk-srI, Ill/Ilflr lliul sunstif/f.
srltnirr xtcr tSchluchiuny </i hini/ende Tiere
entsprechende Anwemhtny fiiuien.
§ 19.
Der Besdmuer hat das Ergdnus der
Untersurhtmg an dem Fteiseh keimtHch xu
machen. Das aus dem Amhtnd fiiii/' -
führte FIrisrh ist ausserdem als solches
kenntlich lu nuiehiu.
Der Bumiesrat Ite.ttimuit die Art der
Kennxeiehnung.
§ 20.
Fleisehf wekhes innerkalb des Metzes
der amtlichen Fntersuchung nach Mass-
yrtl/r ihr 6' bis Ifl unfrrlfijni l/af, darf
einer abennaliyen anitlicken I nlersuchuny
nur xu dem 'Lweck unterworfen werden,
CH» festzustellen, oh das Ffeiseh inxwischen
verdorben ist oder sonst eine gesttndheits-
schüdliehe Veränd&vtng seiner Besdmffen-
heii erlitten hat.
Latutesrechtiiche J arschriften, naich
denen für Oemeiuden mit öffentlichen
SeMa^ihäueam der Vertrieb frischen
Fleisches Besehränkungen, insbesondere
dem Beschau \wany innerhalb der (/e-
nirinde unfrnrorfen werden kann, bjribm
I mit der Ma.ssyabe uniterüiirt, dass ihre
Anwetutbarkeit nicht von der Herkunft
des I^eisehe» tMtäng^ gemacht werden
darf,
§ 21
Hei der yewerbsmässigcn Zubcreiluny
ron FIrisrh dürfen Sfnffr oflrr Artrii des
' I crfahrcns, weiche da Ware eine yesund-
h^tssdiädliehe Besi haffenheit :h verleihen
rermägen, fiicA/ angewendet werden. Es
ist verboten, derartig iubereifeies Fteisck
üigiiizüü by Google
■
— 229 —
aus df »i Anstand fitmufühmi, fril\nhaften,
in rerknufm oder sonst in Verkehr xu
bringen.
Der Bundesrat lM;.stim»if lUi' Stoße und
die Arten de» Verfahrens, auf loelehe diene
Vomchrifien Anwendung finden.
Der Jinndcsrat ordnet an, inn-fenrit
fftr Vnmhnftrn dex Alts. 1 nurh auf
best im nite Stoffe nnd Arten de.s Vcrftihren.s
Anwendung fitukn, die eine yesvndheits-
isdȊdHdie oder mmderwerHge Beucha ff en-
heü der Wart m verde^en geeignet send.
§ 22.
Ihr Bnndesrat /«/ ermächtii;^
1. Vdisihriffen iitter den Xuchnei/«
tfrnntjfiii/ri Keiintninse der FleiisdUteitchauer
,\H eria.%'<en .^\^
1$. GntlmShe mtfxtuMXmj naek
dentlt die SddadiUieh- und F^M-hbeMehatt
nn.s\n fuhren nnd die nettere BeJitttidlnni/
des St htfulifrirhs und Flri^fhes im Falle
der lieunsUindnntf statt .n finden Itat,
:j. die Mir Ansführnntj der lie-
ütimmun(jen in dem § 12 erfordaüokm
Anordnungen xu treffen und die Oebükren
für die F^ntersnrhamj des in da.K 2!oll-
iulatid eingehenden Fleisrliex featimetxeti .
§ 23.
Wem die Kosten der nmtliehen l 'nter-
suchuny (§ 1) xur L<ust fallen, regelt sich
naeh Landeitrecht. Im übrigen werden
die xwr Aueführung de« fiesei;es er forder -
Iii tu II Bi sfinimnugen, inson e.it na ht der
Itandi'sint für \nstnndiij rvkUhi ist oder
inson'eit er ran einer durch ^ 22 crtetlfen
Ermächtigung keinen Qebraudi madit, von
den Landeeregierungen erkusen.
§ 24,
Landeitrechtlirhe Vorsehriflen iifter die
Triehinensrhnu und iil)er dru Vrrfriff> und
die Verwendung ron Fleisch. -.n-ar xuni
Oenmxe für Menschen tauglich, Jedoch in
seinem Nahrung»' und Oenusawert erheb-
Uth herafiijrsi t .l ist. ferner In mte.'<refdttlidu
Vorschriften, die mit liexug auf
1. die der Fnterswhuug xu unter-
werfenden Tiere,
2. die Ausführung der FutersttdlW^H
durch approhierte Titrärxte,
3. den Vertrieb Iteansfandeteu Flci.srhes
oder des Fleiscties von Tieren der im
§ 18 bexei(Aneteu Arten
weitergehende Verpfltchtungett alu tUettes
Gcset: Itegründcn, sind mit der Maxsgabe
•.ul(i.ssig, dnss ihre Anwottlfinrl^Tit nicht
run der Herkunft des Schlnrhtrirt/s oder
des FlciM-hcs abhängig gemacht werden darf.
§ 25.
Inwieweit die Vorsekriften dieses Oe*
setie.s auf das in die ZaUoHsseMüsse ein-
geführte Fleisch AnuTudnug xu finden
/toben, bestimmt dir Bundesrat.
sV 2(1
Mit Oefdngnis Ins xu seciis Monaten
und mit Geldstrafe bis xu eintatmend-
fünfhundert Mark oder mit einer dieser
Strafen wird bestraft:
1. icer wissentlich den Vorschriften des
.sV ?y Abs. 2, f. des 10 Abs. 2, 3. des
^ 12 Abs. 1 oder den 21 Abs. 1, 2 oder
einem auf Orund des § 21 Abs, 3 er-
gangene» Verbot xutviderhandelt:
2. wer wi.ssentlieh Fleisch, das den
]'orsrfiriftrn d/s i< 12 Abs. 1 mi wider ein-
geführt odir auf (Jrund des ^ 17 \um
Ucnu^se für Menschen unbrauchbar gc-
madtt umrden ist, ats Nahrungs- oder
Oenussnu'ftd für Menseheu in Verkehr
bringt ;
3. wer Kenuxeieheii dir im !^ lU ror-
gc^eheneu Art fälschlich anbringt oder ver-
fälscht, oder wer iri.ssentlich Flci-seh, au
welehem die Kemvieieken fHlstAUrh an-
gebraekt, eerßU»dU oder beseitet wmden
sind, feilhält oder verkauft,
§ 27.
Mit (ieldsfrnfr bis XU 150 M, oder mit
Haft wird bestraft:
X, wer eine der im § 26 No. 1 mid 2
bexd^nt^ Baudkingm aus Fahrlässig-
keit begeht;
2. wer eine Schlachtung vornimmt,
bevor das Tier drr in diesem (icsetxe ror-
gewkricbenen oder einer auf tirund des
üiyiiizcü by GoOgle
230 —
1 Abs. l Snf: 2. tlrs IS
Ah'i. .'} odrr tfrs ^ 21 tiiHjrnrtlnrlcH L nier-
.stuhmiij initeru'orfcu wonieu ist;
3. wer FleimA in Vericehr brivt/i,
bepor e» der m diesem Qettrtxe wrffc-
srUrirhnicn (nlrr rinrr (iiif (liinid den § 1
Abs. l Stil: 2. (frs § ,lrs § It Abs. 1,
lies § ]S Abs. .> w/fv des § 21 nn-
ycoräiulcu UnlcrtmchuiKj untei warfen
4. tter deu Vomrhnften den § 2 Abu, 2,
i/r.s ^" 7 Abs. 2, :{, (b's i} S Abs. 2, 'hs
§ II. des § 12 Abs. 2, des i:{ Abs. 2
(tder des IS Abs, 2 bis 4, imi/leie/teit,
wer den auf (irnnd des § 15 oder des
§ J8 Abs. 5 ertauMHen Attordnungen oder
den auf Grund des § 24 erg^ettdeti
fantirsreehtfiehen Vor.sehriftcn Uber den
Vertrieb und die Verwendung rmi Fleisch
X uuidahundcU.
In den IWeti de» § 26 Xo. l und 2
uwl de» § 27 Xo. 1 i*t nebe» der Stmfe
auf die Kinxiel/nnif tles Ffelsihes -.n er-
kenn'-» fii den Fdtbn des 'Jf! Vo. ,?
nud fies ^ 27 Ko. 2 bis / han/i neben I
der Strafe auf die Kimichnny des Flelsehes
oder den 'Heren erfotmä teerden. Für die
Eiuxiekung ist es ahne Bedetttmgy ob der
(ie;/ensta»d dem Verurteilten gehört oder
nicht.
Ist die Verfnliinnif wier Vernrteilnnif
nii>r histiiinnten Perstni iiirhf ans fahrbar,
so iainn unf die Einxiehuniß sclbaländiy
erkannt werden.
§ 29.
Hie Vorsehrifien des (iese/:es, Itef reffend
lien Verkehr niif \ahrantfsniifteln, dennss'
niitteln nnd ftihrfr/fhsi/ei/ens/ätnien nun
Ii. Mai lS7iK {i{enlis-(iesetJ»l. S. 14 ö)
Ideitten vnlmrührt. Die Voraehrißen de«
§ Iß den bfjieiehnefen Oesetxes finden aue/t
auf Zn widerhandln nt/en i/c;/cn die Vor-
sehriffen des gegenwärtigen Gesetzes An-
wetuhmg,
6^' 30.
hiejeniijen Vorsekrtfteti des Geseixes,
die sieh auf die IlendeUnng der xnr
Ihn I hfiihrnnij der !^ hltnhlrieh- und
Fleisehbe.schan erfnrdcrlif hen Kinriehtnfnjen
fx'-.iehen, treten mit iteni Tage der Vcr~
käudiifHuy dienen (leset xen in Kraft.
Im Übr^n ttnrd der Zeitptmkt, mit
welekem das Gesett gau i oder teilweise in
Kraft tritt, dnreh Kaisertiehe ]'erordnan;i
mit Zastimnianij des linndesrnts Itestiaitnt.
f'rhnndfief» anter Unserer Iföeh.strif/en-
himdiijen f ntersehrift and beiyedrneklcm
KnisertieJten Insiegel.
Gegeben Neues J\ihis, den 3. JuniSOOO.
(L. 8^ Wilhelm,
Fürst XU Hohenlohe.
Original -Ablinndliingeu.
(Nachdruck Tcrboun.)
WurnkitttehBR am OOnntfarm«.
Prof. Dr. 8ttfu vo« R«li«ÜudapeiL
I.
OetipliaiMliMHMi-Larven In im NNRdirM (tot
Rindes.
Aus der Gegend vou Segesvür sandte
mir Herr Tierarzt F. Rndolf KeDzel zu
wiederholten Malen betraft Unlersnchnng
Dttnndarmteile des Rindes, aus deren
Wänden stellenweise lnr?!ekorn-bis erbsen-
grosse Knötchen hervorragten, welche
unter der Schleinhaat im Bind^webe
lagen nnd diese anftreibend, als graolicbe
oHer gelblickgiaue kleine Geschwülste
erschienen. Den Inhalt dieser Knötchen
bildete eine schniutziggelbe, körnige oder
käsige ilasse, in welcher einzelne kleine
Fadenwärmer, von einer dünnen, durch-
sichtigen Membran umgeben, wahmnhm-
bar waren.
Die in den kleineren Knötchen befind-
lichen WUriucr sind hoehatens 1 — 1,5 mm laog
und liegen gewdhDlieh saiamiieiigevaiideii
in der Hülle. Dem Kopfssd« «Btsprecbend,
ist der Körper etwas verjüngt, nach hinten
I dagegen dicker, während das Schwänzende
I tDgespitit cnchcint Die Cutlcela bnteli
Digitized by Google
— 231 —
an« einer vollständig durobsichügen und dllnncn
Membmo, in weleber ein« feinere Struktur kaum
M b«ai«rk«D i«t Von den inB«i«n Orga>«n ist
bloss die quer^e.st reifte 8|it'iBeri>hre und der
breite Dartnkanal bemerkbar, welcher eine
liribmltehe, fehig«k8mte Ktn« «ntliilt and in
die kurz vor dem Sehvuscnde beBndllcbo
Analüffonng mUndot
Die in den grü»aeren Knütchen vor
kommenden WQraer rind 9—2,5 mm Inng und
binsichtlicb ilircr Fonii und inneren
Organisation von den kleineren Kxcm-
plaren weientlieh Ternebfeden. Ihr Vor-
derteil erscheint etwu verjüngt, Kopf und
Hals jedoch blasenartig angecchwolleo.
Der hintere Teil des Körpers ist etwas dflnner
als die Körpemiitte, das Sekwaaccnde zn-
pespttzt und endigt in einem am Ende mit einer
kleinen, knopfartigen AnschwelluQ^ ver-
■ebenen fV»iti«tie. Die OtttlenU besteht aus
einer dnrolisichtigen Membran, welche eine feine
^nerstrcifung zeigt, als ob sie aus lichteren
and dttokleren StreliSan beetlade. Die Hnnd-
<iffnung ist klein nnd kreisförmig, die <'nti-
cula nm dieselbe ringförmig angeschwoUeu nnd
mit svel gestielten Papillen ▼eraehen.
Hinter der blasenartigen Anschwellung ist, dem
Ursprung der .Speiseröhre entspreehend, eine
sweite ringartige Anschwellung sichtbar, welche
in der Mitte am dicksten erscheint, während sie
gegen die Enden allmäblicb »(-bwindend, in die
CuUcula äbergebt. Ausserdem zeigt die Bauch-
fläebe, mgeflUir in etoer Btebtunff mit dem
Mittelteile der SpciscrfShre, eine prrtssere blasen-
förmige Anschwellung, an deren antereni
fiaame debeinem Bande derSpetserSbrebeirloDen-
des, Blihc1f<>rinig gewundenes und gegen das Ende
«mgesjiitztes ri>hrenartigC8 Gebilde binziflit.
Von den Verdauungsorganen ist die äpeise-
rthtt wA der Dnrmkannl stark eotwiekelt
Die Mnndöffnung flihrt in eine perrlnmtf,'«
Mnndböble, welche mit einer beeherartigen
Kapsel verseben Ist, die ans einer fllnsenden
chitinfisen Substanz besteh* l»;;- Speiseröhre
erbebt sieb ein wenig in die Mundhöhle; ihr
Aüfingsteil ist aDgesohwolIeD, in der Kittel-
gegend dOnner, w&brend der hintere Teil in eine
nageaartige Erweiterung Ubergeht. Die Innen-
wand ist mit Tier ehitinarh'Ken Leisten versehen,
welche Querstreifen zcIk' ^ [ 'in Speiserobre
setzt in einen hri iti n I).'irn)k.in;il fort,
der kurz vor dem Schwänzende in der Anal-
Oflhong mllndet
Zeagttngsorgane waren an keinem
einzigen Exemplar anfzuflnden . ein
Zeichen dalttr, dass diese WQrmer |
unentwickelte Formen, also Larven
sind, welche in den Knötchen des Dünn-
darmes in verschiedenen Stadien der Ent-
wiekelang vorkommen.
Auf Grund der Kopfbildnng Iftsst sich
aber auch iii diesem Stadium pntsclieiden,
dass <1iese Würmer zu dem vou Aioiin
begruiuleien Genus OesophagosUmtum ge-
h4}ren.
Ans den gründlichen Untersuchungen
von Oooper Curtice*) ist bekannt, dass
die Kopt bildung der Oesophagostomum-
Larve von jenen des entwickelten Warmes
vendiieden Ist, insofern als die Lsrre eine
chitinartige Mnndkapse! besitzt, welche
derjenigen des im Schafe lebenden Scle-
rostomum und den Jugeodformen des
im HoBde Toricomnenden Aaebjloitomum
fthnlich ist, nnd dass sich mithin die Larven
von Oesophagüstomum in diesem
Stadium der Entwickelung von den ge-
schlechtfireifen Würmern unterscheiden.
Eine Oesophagosiomnm>Art (Oe.
inflatum) lebt auch im Dickdarm des
Rindes. Da nnn aiicli die hier besprochene
Form aus dem Ixinde stammt, so erscheint
die Annalime wahrsclieinlich, dass die
Wfirmer, welche in den Knötchen des
Dflnndarmes anftreten, nichts anderes als
die Larven von Oes ophagostomum
iuilatum sind. Diese Annahme ist um
so wahrscheinlicher, als Cooper Cnrtice
von dem im Schafe yorkommenden Oeso-
phagostomum colnmbianuro nachge-
gewiesen hat, dass die unentwickelten
Formen desselben ebentalls in deu unter
der Sehleimbaut des Darmes sich bildenden
Knötdien leben, und Eailliet die von
Drechsler, Saake und Bormann ans
dem Daim des Rindes beschriebenen
juagen Fadenwürmer gleichfalls iür un-
entwickelte Formen von Oe. Inflatum
hält. Railliets Annahme wird bestätigt
durch Dinwiddie, der in den Vereinigten
Staaten, und von Giles, der in Indien in
den Gedärmen von Rindern diese Larven
nebst den geschlechtsreifen Oesophago-
itomen &iuL
*) The .autnial parasites of she^. S, edltloa.
Washington 1890, p. 165.
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Wenn man jedoch ein geschlechtsreifes
Oesopltagostomam iuflatum nit den
eben b68cliriebeii«n Ueimen Wflrmeni
vergleiehti so migt sieh eine aufAlUge
Verschiedenheit dei seihen, iusofeni als an
dem ventralen Teile des K?^? pers, mi^'eflihr
in einer Richtung mit dem Mitteileile der
Speiseröhre, eine verhUtoisinilBsig grosse
blasenartige Anschwellnng sichtbar ist^
welche an Oe. inflatura und den von
Rai Iii et envähnten Larven niclit wahr-
nehmbar ist. Demzufolge habe ich diese
jungen Wfirmer in einer ftüheren Publi-
kation*) als von Oesophago^itomnia
inflatnm verschieden b^-zeichiiet. n, 35w.
auf Grund der blasenartigen Anschwellung
an der Bauchflftche mit dem Namen
Oesophagoatornnm vesicnlosam.
Heine neueren vergleichenden Unter-
snchnng^en haben jedoch fjfezeif^t. dass
diese zwei Formen höchstwahrscheinlich
zusammengehören, und dass die be-
schriebenen Larven nur Jngendformen von
Oesophagostomnm inflatam sind.**)
II.
Dtvainea tetragona In dem Dünndärme det HulinM.
Haken linden sich am Körper vieler
Bandwurm - Arten, zumeist aber am
Scolex. Es sind jedoch auch Arten be-
kannt, deren Proglottiden ebenfalls mit
feinen Ilärchen oder Häkchen bedeckt
sind. l>ie Anordnung dieser Uakeu am
Scolei ist sehr yencliieden, meistens aber
stehen dieselben am Vorderteil des Scolex,
am odemmdasRostellum; es können jedoch
auch au den Rnnpriiäpfen Haken vorhanden
sein, wie z. B. bei Echiuuctyle, deren
Saugnäpfe mit mehreren Reihen von Haken
umgeben sind, und welche ausserdem in
der, der Längsachse entsprechenden
Richtung mit Haken besetzt sind; wo-
gegen bei Ophryocotyle- Alten diese
Guticularanhftnge in der Querrichtung der
*} Teteriaarim 1898, p. 65.
**; Venuutlicb ist auch jene von Ströse
(Deutsche Zeitschrift f. Tienoedizio Bd. 21,
H. 1—2) tioter dem Namen Ankylostomam b.
Doehnias bovis beschriebene Larve nicht«
anderes alt die Jugendfömi vOD Oeeopka-
gostoniuw inflatum.
i Saugnapfe zu selii-n sind, nnd dW. Da-
vaiuea- Arten am iiaude des Saugnapies
mehrere Reihen Haken tragen.
In Ungarn fand ich in Hühnern
wiederholt kleine Bandwürmer, deren
Saugnäpfe gleichlalls mit Haken umgeben
sind und welche zu Davainea gehören.
SamtKcbe Exemplare etod klela, die läDfrstea
nicht länger alt» 1 t mm, die im-isteii uber
nur 8—10—12 mm lang. Der Kopf iat ver-
bältaismSLuig gross (272 ii), rundlicb, vom ab-
geflacht and mit einer trichterförmigen Ver-
tiefung versehen, deren Kändcr etwas ge-
schwollen erscheinen und deren Innenraum ein-
wftrts verbreitert ist. Dieser Trichter bildet
gleichsam die Hülle des li.ilbkegelftSrniifren und
einziehbaren BoateUums, dessen Basis mit twei
Reiben von Haken venehen iek. Am Seolez
sind ausserdem vier convexe, kreisrunde und
«emliob |^s»e (90 /<) Saugnäpfe atcbtbar,
deren Binder 7—8 Bethen von Haken
bekränzen, ii, z. in regeliii:ls8igr-n. konzentrisch
laufenden Reihen geordnet. Die Mitto de«
Saugnapfes i$t etogesiuiken und bakenloa. Der
Hals ist ein wenig dünner als der Durchmesser
' des Scolex. Nach hinten ist der Körper etwa*
verjüngt, das Kode abgerundet Die vorde-
ren Proglottiden sind sehr kurx, der Längs-
durchincBser der weiter hinten liegenden nimmt
zwar zn, bleibt aber stete hinter dem Qaer>
darohoMHer inrttek. Beife ProglotUdea tnoA
ich .nii keinem E\en»|)lare; infolgedessen hatte ich
zur Unteranchnng der anatomuoben YerbiUtniMe
der Geeebleefatsorgsne keine 6«1eg«ttbett.
Die :uu Scolex liefindlichen II:ikon
zeigen hinaichtliob der Form und Grösae wesent-
licbeUnteraebiedew DtedasBotCettinn ungebenden
Ilaken sind 8—10.5 lang und einem Hammer ähn-
lich, dessen Stiel (Wurzelfortsatz) gegen das Ende
gebogen und ein wenig verengt ist, wogegen das
ein« Ende des Zahufortsatzes etwas gekrOmmt
und zugespitzt, d;is ;indere aber knO])f;irtig an-
geschwollen und bei den grösseren sogar etwas
naob anfwlito g«)»og«i ist Di« kMneven Baken
bilden die innere, die grösseren die ilnssere
Reihe, derart, dass die gekrUmmten Teile Qber
einander liegen.
Die den Rand des .S angnapfes uiu-
gebendeo 1—14 fi langen Haken bilden
konsentrisehe Bethen. Ihre Form ist wesentlielt
verschieden von der Form derjenigen, mit
j welchen das Kostellum besetzt ist, indem sie
I ans einem robusten, gekrUmmten, am oberen
j Ende etw.is /.u^e.^pitzten, an unteiraa Endo aber
I verdickten Wtirzilfortsatze und ans einem
1 hieraus entspringenden, sicbelf&rmig gebogenen
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— 288 -
Zabiifort»»tie bestelwo, der beim Ausgangs-
iraokte am dfdcaten, an freien Ende dagegen
immer mehr zugespitzt erscheint. Es giebt
jedoch unter deu Haken, welche die SaagoApfe
umgeben, auch solche, deren Wnrzelfortaatz
unregeltiiii8si^' eiförmig erscheint. Die Uakeo
der S.iiii;iia).fV fallen selir Iv'u ht ab, so dass es
huchst schwierig ist, ganz intakte Kxemplare zu
findea; aii daa meiatan Pifparatan aind die
Ilakenreihon deft^Ttr T).tgegen verbleiben jont-
Haken, welche das Kostelluiu umgeben, stets
an ifarem Flatie, waa aieh darana erkttren llait,
tiass die letzten-n ci-^ciitlicli nidit a-iut frei
•teben, aondern teilweise in die frUhcr erwähnte
tiichtarartige VertiefiiBg mit dem Roatolian
avritokgeiogu weidan kOnnea.
Nacli (lern Au.sselien des Scolcx, der
Anordnung und Fuiiu der Haken zu
schlies.seii, stellt dieser Bamlwunn sein-
nahe xn Davainea tetragona, welche
Molin im Jahre 18;)H aus dem Dünndarm
des Huhnes beschrieben hat; iij;- Ii; -
Verschiedenheiten liitisifhtlicli dir i'oini
und Grösse der Haken zeigen sich zwar
swischen dem von Hol in beschriebenen
und dem in Rede stehenden Bandwurm;
da ich i»'(](M'ii i i^hpr keine voUständitr
entwickelten iiixeiujjlare bezw. Proglotiideii
fand, so kann ich nicht endgültig ent-
scheiden, ob dieser mit jenem TollstiUidig
identisch oder bloss eine khnliche,
selbstÄndisre Ait ist. Da aber die Ver-
schiedenheiten eher Urösseudiffereuzen
aind, wie sie hinsichtlieh der parasitie-
renden Wttrmer Sfters konstatiert werden,
so halte ich es für wahrscheinlich, dass
diese in li'Mgani jetzt zum ersten Male beob-
achtete Tänie nichts anderes ist als eine
Jugendliebe Form von D. tetragona.
Ihre Entwickt'luui: ist noch unbekannt.
Piana faud in Schnecken (Helix car-
thusionella und maculosa) eine Cysti-
cercoide, welche er für- die unentwickelte
Form Yon D. te trage na hält.
Tom praktischen Standpankte
bezw. dem der rtpflüpelziiclit ver-
dient dieser kleine Bandwurm be-
sondere Beachtung, da derselbe eine
gef&hrliehe chronische Darmentzftn»
dung verursacht, welche an manchen
Orten in Form einer Epidemie auf-
tritt und die jungen Hühner massen-
haft hinrafft. Die Bandwürmer bohren
sich mit ihren Haken in die Darm-
wand ein, nnd infolge dieser Reite ent-
stehen kleine Knötchen, welche hirse-
' kovn- bis hanlkornfrt'oss sind und einzeln
oder so nahe zu einander stehen, dass sie
nahezu zu&ammenfliesseu und entweder
gegen die Schleimbant oder gegen die
Serosa zn balbkugelarlig vorstehen nnd
vermöge ihrer Fnrm und pnuicelblifli**!!
Farbe den Tuberkeln gleichen. Betrachtet
man die gegen die Schleimhaut sich er-
hebenden Knötchen, so findet man, dass
in der Mitte derselben je ein Band-
wurm haftet, welchen man von der
Schleimhaut nur schwer trennen kann,
weil der Scolex so fest haftet, dass er
meistens abreisst, wenn man den Band-
wurm loslö»<en will. Gelin;;t es jedoch,
deu Kopf zu befreien, so zeipt sich an
Stelle desselben eine kleine Vei liefung,
als Beweise dafOr, dass der Scolex
j nicht zwischen den Darmzotten hallen
; bleibt, ."sondern sicli mit Hilfe seiner
Hakeu in die Danuwand bis an die Sub-
roncosa einbohrti wo dann infolge
lokalen Reize die erwähnte prodoktive
Fnlzündung entsteht und ein kleines
Knötchen zustande kommt, welches die
Schleimhaut emporhebt. lu vielen Fällen
aber dringt der Wurm bis zur Serosa
vor, wo derselbe gleiche Veränderungen
verursacht '
Ueher Deutschlands Fleisch-Ein- und
AusAihr von 1886—1899.
Ad Mttier->icckarbi8chofsheiui,
prakL TforMst.
Bekanntlich entsimun sich bei den Be-
ratungen des S(dila( htvieli- und Fleisch-
bescbaugesetzejf im liüichätag der heftigste
Kampf um den§12,derdieEinfnhrvon Fleisch
und Fleischwaren in das Keich legelt.
Die einen wollten den Fleischimport nur
noch bis zu einem bestimmten Zeitraum mit
der Begründung zulaitöeu, dass die deutsche
Landwirtschaft zwar Jetzt schon, sicher
aber bis zu diesem Termine imstande sei,
das nötige Fleisch splbst zu luoduzieven.
I Andre dagegen erklärten, dass Deutsch-
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— 286 —
Wir sehen, dass die Vereiuigteu Bei der Ausfuhr spielt Frankreich die
Staaten von Amerika obeoan stehen, Haaptrolle. Es dürfte sich hier haupt-
ihnen folgen die Niedorlande, um dann säcklich um Hammellleisch als Ezportr-
weiterbin Dttaemarlc Fiats sn machen. I artUiel handeln.
Beferate.
Villaret, Statistischer Beitrag (ftr
die Notwendigkeit einet- durchgreifenden
Fleisehlieschau.
V. begritndet in der TOrliegenden
Monographie, welche finen erweiterten
Abdruck der bereits in den Nummern 25
and 26 der Deutschen med. Wochen-
schrift 1899 erschienenen Anfsfttse ver-
stellt, die Notwendigkeit der Fleisch-
beschau und einer hygienischen Organi-
sation derselben. Die Au^sführungen und
Vorschlige des Verf. decken sich mitd«m,
was in der Fleisehbeschau-Litteratur ein-
sfimmip vertreten wird. Ks ist aber mit
Freuden hu begrüssen, wenn ein n>edi7,i-
nisclier Autor von dem Ansehen Villarets
bei seinen Fachgenossen die hygienische
Xotwendigkeit einer durchgreifenden
Kleisclibescliau begiiimlcf iiiid auf diese
Weise das Interesse für diese Institution
nachhsltig anregt.
Edehiminn. Die kfinstliche
Fleiscbkflhiuug in ächlacbthänsern.
(DMMha llaitRtl. W«cb«ii*e1ir., Vm. Jkkvg, N«. ».}
Die Lind eschen Am nioniakmaschi-
npn hahen sich vis le Anhänger erworben,
trotzdem ihnen verschiedene Nachteile
anhaften. Sie arbeiten mit verhailnis-
roftssig hohem Drnck (10—14 Atmo-
sphären), wodurch die Sicherheit des Be-
triebes beeinträchtigt wild. Vor allem aber
erfordert der Kompressor dieser Maschinen
«ine Schmierung, und von dem Schmieröl
gelangen trotz aller Vomchtnngen, welche
dies verhindern sollten, Oelteilchen in die
Schlangenrohre dos Knndensnrs und von
dort in das Schlangenrohrisysteiii dvs Ke-
frigerators, wodurch die Verdanipiung be-
einträchtigt nnd die Leistung der Maschine
gan7 erlicldicli gestört wird,
1 >ie 1\ ü ii 1 e n s ä u r e m t Ii i n e n . wt^lche
ei-st imLaufe der letzten Jahre uiehriu Auf-
nahme gekommen sind, haben den Nach-
teil, das-s sie mit HO bi.> 70 AfTiiosiiliilren
Druck arbeiten und demgemäß»» die tSiclier-
beit nocbmebr geffthrden&lsdie Ammouiak-
roaschinen. Ausserdem ist» wie Professor
Zenner nachgewiesen hat, die LeistnngS*
Fähigkeit der Kohlensänremaschinen ge-
ringer, und endlich konneu diese Maschinen
mit wärmerem Kttblwasser Ibeiliaopt nicht
arbeiten.
Diese Nachteile haftenden mit schwef-
lige r s ä n re arbeitenden KftUemascliinen
nicht an. Sie haben vor allen anderen
Systemen Jen Vorzug der grössten Ein-
fachheit Die Maschinen bestehen narans
Kompressor nnd Kondensator, olme weitere
Nehenapparate Deshalb ist die Bedienung
der Maschinell auch die denkbar leichteste.
Der Druck, unter dem die mit schwefliger
Sftnre arbeitenden Maschinen stehen, be-
trägt nur etwa 2 bis 3 Atmosphären, je
nach der Temper.ittir des Kühlwa.ssers.
Vor allem aber bedürfen die Kompressoren
dieser Maschinen keiner besonderen
Schmierung, da die schweflige Sftnre ver-
möge ihrer schlüpfrigen Beschaffenheit die
Maschine von selbst sclmiiert. Kndlidi
besitzen die Schwel ligsanremaschinen
noch den Vorteil der grössten Billijjkeit
der Kälteaassigkeit, da der Preis der
scliwefligen Siiure kaum die HiUfte des-
jenigen tier Kolilensänre und ungetKhr den
zehnten Teil desjenigen für das Ammoniak
beträgt. Die ältesten Schwell igsäurekom-
pressionsniaschinen sind die Pictetsehen,
welriif in ni. lir als l.".f"Ki Exemplaren in
allen Weltleileu Verbreitung gefunden
haben.
K. hebt hervor, dass die Amnioniak-
und die KohlensAnremasehinen auf den
deutschen Schlachthöfen sich im all-
gemeinen liewälut haben. Nach den in
der J&lüuchener Kältemaschinenversnchs-
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Station ang68tellten Versuchen liabeiifenier
tlie Pictet splifti Ma^^chinen di-n Nai-liteil.
dasüsie fiir die gleiciie Kälteleistung je nach
den yerscbiedenen Teniperfttui^n der Kflhl-
flaasigkeit 20 bis GOpOt. mehr Arbeit ver-
branchen als die L ind eschen Ammoniak-
koMipressionsmasfliinen.
Audererseitj> wird darauf hingewiesen,
dass der Betiioer Magistrat aaf seinem
ScblachthofeeineKQhlaii1a<^ei)iit Scliweflig- I
säiirt*nui'<chhien von der Finna Borsig, ,
Berlin Tegel, ausführen lässt, und dies,
trotzdem eiuigeBerliuerMarkthaUen schon
seit Jahren mit KttbU und Gefrieranlagen
nach Lindes Sjrstem aasgerttstet sind.
fiiilUet, Bllhafzia beim Riede In
Cochinebioa.
Dem Verf. wurden durch deu Tierai-zt
Carr^ Exemplare von Bilbariia ein-
geschickt, welche der lieber efaies an
Rinderpest eingegangenen Kalbes ent-
stammten Die Parasiten, die etwas
grösser ai» die beim Menschen gefundenen
waren, sassen in den Aesten der Portalvenen
in grosser Zahl. Die Parasiten stammten
ans Anam. R knüpft daran dieBemerkung.
es sei inüirlirh, dass Hilharzin (IcsPiiifles
sich über das ganze tropische Asien und
über Algier nnd Tanis erstrecke.
Oelberg, Prämie im Anschluns an
Hanl- nnd Klanensenrhe.
Ein im Anschluss an die Maul- und
Klauenseuche schwer erkrankter Uclise
wurde auf dem Seuchenschlachthofe zu
Magdeburg notgeRcblachtet. Nach der
Notschlacbtnng konnte festg-estellt werden,
dass rüp Lnnge mit ♦^il^spii- l>is bohnen-
grossen, graugrünen, embolischen Eiter-
herden völlig durchsetzt war. In der
Umgebong der Eiterherde fand sich eine
rote Entzündungszone. Die Leber war
stark vergrössert, graugelb verfärbt und
brüchig, desgleichen die Nieren. Die t
Fleischlymphdrflsen waren geschwollen, |
sehr saftreich und mit Blutungen durch-
setzt. Das FleLscli des Tieres wurde der
Abdeckerei überwiesen. .
Kälble, CntersQchongen Ober den Keini-
gehalt normaler BronehiaUjiniphdrasen.
Kllble notersnchte im Pathologischen
Institut zu Mflncheu unter Leitung
Bollingers und Diirrks Bronchiallymph-
drüsen von Schweinen und von Menschen auf
ihren Keimgehalr. Die Lympbdrtsen der
Schweine worden mit ansgegltthter Pinzette
und Scheore sofort nach der Schlachtung
derTiere hei ;iii=i'r;i|iariert und in Bouillon-
röhrchen gebiaclit, die Lymphdrüsen hier-
auf zerquetscht nnd der BoDiUonlym))b«
drfisenbrei HeerschweincluMi in der Menge
von 3 cm in die Baiu liliölil«- injiziert,
ferner zu Präparaten verarbeitet und
bakterioskopisch untersucht. In den Aus»
stricbprUparaten Hessen sich niemals Bak-
terien nachweisen.
Die Tierinipfungen ergaben in .3 unter
2U Fällen ein posiJives Resultat. Die
Meerschweinchen starben in 11 bezw.
14 Tagen an einer kronpO$en Pneumonie;
in den infiltrierten Lungen Hessen sich
/.wfitnal der Pnenninbacilliis Friedlaender,
einmal der Streptococcus pyugenes durch
Kultur nachweisen. Das Kulturergebnis
war in 5 von 20 F&llen negativ. Im tbrigen
fanden sich: <> mal der Stapliylococcus
p}'oge!>es albus, 4 mal der Sii ei»tocüccus
pyogenes, 4 mal die Sarcina lutea, 3 mal
der Pneumobacillna Friedlaender, 3 mal
das Bacterium coli commune^ 1 mal das
Bacterium acidi lactici, 1 mal der Micro-
coccus < andican», 1 mal der Diplococcns
pneumoniae.
Die reingezflchteten Mikroorganismen
wurden, soweit sie pathogen sind, aar
Prüfung ilu'pr Virulenz an Mäusen nnd
Kaninchen verimplt. Hierbei zeigte es sich,
dass der Pueumobacillus Friedlaender und
der Diplococcns pneumoniae weisse Mftnse
in 24 Stund«! töteten, wobei sich die
EiiH?er massenhaft im Blute nachweisen
Hessen. Sireptokukken und Staphylokokken
erzeugten in 3 Fällen sttbkutaae Absiease
bei Kaninchen.
Mithin sind die bronchialen Lym|di-
dnisen der Schweine u?iter normalen \ir-
häitnisseu iu denseltenstenFäUen keimfrei.
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— 238 —
Die Versuche bezQglicb des Meiisclien
beirafen 90 Leichen, bei welchen die
nalcroikoptsehe und <lie mikroskopische
Untersü^lmiitr das Fehlen tiiberkul5ser
Verftndenmgen ergeben hatte. Die Prüfung
erstreckte sich auf den Nacliweis von
Tnberkelbuillea und wurde in der Weise
aosgerülirt, dass von dem Houillonlymph-
drüseiibrei :] ccm je einem Mecrschwein-
chea iiitraperitoneal eingeimpft wurden.
In 7 Fällen starben die Impftiere an den
unmittelbaren B'olgen der Injelction, 5 Tiere
starben in der dritten Woche, ohne dass
die Sektion ein bemerkenswertes Resultat
ergeben hätte. Von den übrigen 23 Fällen
ergab die Impfung zweimal Taberknlose.
Somit fanden sich in 23 Fällen in den
Bronchiallymphdrftsen ni •liftuberknlöser
Individuen zweimal (= pCt.) Tuberkel-
ba7.illen.
Verf.erOrtert in seiner hochinteressanten
Arbeit die Frage, wie sich die in die
Lymphdrüsen gelangten Bakterien weiter-
bin verhalten, und begründet die Ansicht,
dass wenige Bakterien wohl durch die
bnkterieide Wirkaof der Lymphdrüsen
serstOrt wQrden, während zahlreiche eine
Infektion herbeiführen k?5nnten. Er weist
ferner darauf hin, üass es nach dem Er-
gebnis seiner Untersuchungen denkbar
sei, dam die Bronchiallympbdrflsen die
Eingangspforte bei jener Infektionskrank-
heit bilden knnnen, die als krypton^ene-
tische bejitikaemie bezeichnet werden und
bei der bis jetzt die Eingangspforte nicht
bdcannt war.
Zum Schhisse wird erwähnt, dass
Perez in den Fiibkiif «nen Lym[)hdiüsen
gesunder Individuen dieselbe Bakterien-
flora feststellen konnte, die K. in den
Bronchialdrilsen der Schweine nachwies,
üebereinstinimnnd waren in den beiden
Versiit lisreihen die Befunde von Sarrina
flava, istaphylococcus pyogenes aureus
und Staphylococctts pyogenes albus.
Moal^, Septlkaemle beim HIrseb.
(lU«. 4e niA. »4i^ Oku im,)
Nachdem 189& auf dem ^^Congrfes des
aoe. sav.*' das Vorkommen von Septikilmie
bei einem H irsche, der zum Verkauf
gestellt wurdeiarwfthnt worden war, bat
M. Gelegenheit gehabt, 4 neue Fälle zn
beobachten, die wpjrt^n ükcs Tnieresses
lür die Nahrungsmtltelhygiene wie folgt
besohl eibt:
Im allfemelnen beataadeB die mehr «der
wcnipcr dcntürh hervortretenden Emcbefnugen
daiin, daaa diei^chenkel gescbwullen, kaiitornd,
die Uittkeln von erdiger Farbe, aduramig und
mit (^riinticlien InfiUratinnen iltircbsetzt waren.
Die tiefer liegende Muckulatur beaaas das Aut-
sebeo Ton Laehiflel/eh; die SeroMo der grosaen
Eingeweideböhlon waren trübe, grUnlich und mit
ausgcsprocbcncn Fäiilnisgeriicb bc>b»rtct. Iiie
Blutgeßl8»e strotzten von einer Fliissigktit,
dio bald rütlicb, bald wie LakrltaenMftaawelieiid,
einen bctr.lcbtliclien Hehalt an verüchiedeneB
Mikroorganiemen aufwies. Unter letzteren be-
fanden stell n. s. BanUicB mit liebten BKinnen,
gerade, starre und bcwcgliclie ?!tilbcheii, sowie
besonders lange FXden, die sieb .lus unrcgel-
nftsaigen Gliedern saaaamieitetBten.
Mit dem nidglicbst aseptisch ans den
Srlnilfer^ceHlsjicn entnommenem Blute
wurden ileerschweiucheo geimpft, die in
24— 48Stunden starben. Bei deren Autopsie
waren ein putrider Geruch des Kadavers,
rötliches, kolloides Oedem des subkutanen
Gewebes, starke Kongestion der Einge-
weide und VeriUrbung der Leber zu er-
kennen. Die Musknlatnr an der Impfetelle
erschien dunkelrot; in der BauehhOhle war
reichlich Klüssitrkeit vorhanden. In der
Leber fanden sich zahlreiche Vibrionen
von ungleich massiger Gestaltung.
Verf. stellt die Diagnose: „Septi-
oaemie de Pastear" nnd mahnt zu be-
sonderem An^enmerk anf das Wildpret
Mit dem Blute je zweier Rehe nnd
Bären, die er im selbigen Zustande antraf,
stellte H. eine weitere Rrihe von Versuchen
an. aber deren Verlauf eine spfttwe Mit-
teilnnff erfolgen soll. R.
Terauus A. Moore, Cornstalk disease.
(ArbeileD 4«« U S. D^partmcat ef Africitlmi
Das U. S. Departement of Agriculture
veröffentlichteeineunierSalmons Leitung
au.Hgeführre Untersuchung über Natur,
ürsaehe und Veriiatung «iaer in den
weslliehen Staaten Nord-Amerikas von
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— 2:^.9 —
den Farmern als Coi-nstalk disease be- :
zeiclineteii uud sehr gefürchteten liind-
▼iehkraDklieit. II. weist nacli, dasi diese I
in ihrer ökonomischen Wiclitigkeit über-
schätzte Krankheit in denjenigen wost- '
liehen Staaten auftritt, in welchen
der Mais vom Stengel geschnitten und i
dm Bindvieb in die Maisfelder ge- |
Kissen wird znr beliebigen Aufnahme
der Maisstengel. In den östlichen Staaten,
wo der Grüiiniais abgemäht und in
geschniitenein Zustand den Tieren ver*
iiiiteri wird, tritt die Kranklieit nickt tat
Je Aveiler sich diese Art tlf;i- Futter-
gewinnung und Verfütlerung des (Jiün-
maises ausbreitet, desto mehr schrankt «
sieb der Atubreitangabezirk der Comstalk |
disease ein, nnd es ist liiennit das Mittel
zur gänzlichen Verhfttung der Kranklieit
gegeben.
Die von Billings im aufgestellte
Bebaupiung, dass ein darch Bnrrill
als Ursache einer Krankheit des Maises
nachgewiesener BaxilhiJ? der Erreg:er
(Ifv ronistnlk disease sei, welch letztere
liiiiuigs als eine „akute Seplikaemie"
ansieht, ist nach den von M. an-
gestellten Versuclien nicht als richtig an-
zueikennoii. Vielmehr konnte Jf. trotz
manniglaltiKer Untersuchungen (i>akterio-
skoi>isch uud kultuiellj überhaupt kein
spezifisehea Bakterinm, das er als
Erreger der Krankheit hfttte ansprechen
können, nachweisen. M. verneint des-
halb jeden infektiöüeu Charakter der
Krankheit und kommt m dem
Scliluss, das« die Krankheit, welche von
den Farraein Comstalk disease genannt
wird, eher das Bild einer Intoxikation
darbiete. Er nimmt an, dass mit und
in den Maisstengeln von den Tieren Steife
anÜB^eiiommen werden, welche bei den
an SlaisfiitteniML' i iclit gewöhnten
Tieren (es f;ili"n zumeist junge Tiere
durch dib Krankheit) eine Vergiftung
m eraengen imstande sind. Er schltgt
dedialb die Bezeichnung Toxämia Maidis
vor. Andrersieits konnte durch eine von
de Schweinitz ausgeführte chemische
Untenncbang Areflicb noch nicht die
Anwesenlieit genügeud erscheinender
Mengen toxisch wirkender Bestandteile
in den von demselben untersuchten Mais-
blättern und Maisstengeln nachgewiesen
werden.
Wichtig ist, dass M. bei den zahl-
reichen Sektionen von an (Jurnstalk
disease eingegangenen Tieren, im Gegen-
satz zu Billings, nie eine Veränderung
der Lunge anffindf-n konnte. M. f^tellt des-
halb nnd in Itücksicht auf den in wenigen
Standen eintretenden tOdUeben Ausgang
oder aber auf den ausserordentlich schnell
in Genesung ausgehenden Cliaialter der
Kranklieit entschieden in Abrede, dass es
N' 0 c a r d 1 büO (u ne broncho-pneumonie iafec-
tiense des boenüi americains, Becuefl
Tome 1881, p. 424) in La Villette bei
an Pneumonie etnfreganijenem amerikani-
schem Riiulvieli mit Comstalk disease zn
tliuu gehallt hat, weuu Nocard auch
ans den Lungen eine Bakterie gexDchtet
hat, welche der Bnrrillschen sehr
ähnlich war.
M. bestreitet also, dass die von ihm
als Toxämia Maidis bezeichnete Binder-
krankheit (Comstalk disease) irgend
I welche veterin&rpolizeiliche Bedeutung
I besitst. F.
De Jong» Ueber Staphylococens
pyogenes bovis.
(Zemr«!l.l f lUkterioIojic XXV IM. Xr I.)
De .Toiit( isolierte aus meta^statischen
.Abszessen beim Umde einen Staphy-
lococcus, der zwar nicht in allen, aber
doch in vielen Eigenschaften mit dem St.
bovis Lucets iibei einstimmte. Der St.
verlllis.^igt Gelatine nicht und unter-
scheidet sich hierdurch von St. pyogenes
I aureus und albus. Auf schrlg erstarrter
j Gelatine bildet der St. entweder gelbe
runde Kolonien oder p:elbe Beläge, welche
zuweilen Gokllaibe annehmen können.
I Auf Agar und Glycerin-Agar ist das
Wachstum .sehr üppig. Man hat es hier
in der liand, den Staidiylococcns nach
Belieiten weiss oder t^elb wuchsen zu
^ lassen, je nachdem die Kulturen bei 37°
I oder bei Zimmertemperatur gezüchtet
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— 240 —
werden. Letztere erhalten eine gelbe
Farbe. Die Grösse wediselt sswischen
0,6 and 1
Der Stnplniococcus erwies sich als
nichL patliogeu für üuude, Kauiuchen und
Meerschweinchen hei snblcutaner, intra-
venöser and intraperitonealer Impfung.
Dagpiren verursachte er beim Kaninchen
bei der Impfuiif? in ilie vordere Augen-
kanuner eine eitrigü Iritis und beim
Hunde bei der gleichen Infektion^art
OphUialmitis oder eitrige Iritis nnd
Keratitis.
Zschoftke, lieber coU-bMllltre
iDfelLtionen.
l!4rliwnh*r Atrbl* t. TIertMlIli. Xblt Itd. 1. Haft.)
Verf. teilt in der oben erwähnten sehr
interessanten Saminelarbeit mit, tlass der
Assistent am PatiiologiscUeu Institut der
Tierärztlichen Iluchschule zn Bern, Dr.
Wilbelmi, festgestellt hat, dass die Nabel-
venenentznndnng der Kälber gelegentlich
durch das Bacterium septicaemiae haemor-
rhagicae, der Regel nach jedoch durch
eine stark Timlente Art des Bacterium
coli commune bedingt werde. Injektionen
von nonilloiirciiikiiUurf n in die \'enen
von 8 KaU)*;in bedingten eine der Kälber-
Ifthme dnn.liaus enUsprecliende Krankheit,
nämlich Hinken, seroflbrinöse Synoviti«,
Endocarditis, Durcliftill, Fit^liei. Scliwäclu'
niid rasch oder erst uaclieiiiifjt'n 'i'agenTod.
Z. erwähnt, das» zu einem damit über-
einstimmenden Ergebnis Untersuchungen
gef&hrt hätten, welche von Z. selbst vor
Jahren zur Erforschung dei- Ui*sache der
Polyarthritis der Kälber angestellt wm den.
Am 25. Mai 1Ö9Ö isolierte Z, aus drei
Gelenken eines an Polyarthritis am-
gestandenen Kalbes Colibakterten. Bei
einem zweiten, welches an l'olyaithritis.
(!erebrospinalmeningitis und Ophthalmitis
litt, faudeu sich in Kultureu aus zwei Ge-
lenken, der Sabarachnoidealflflssigkeit und
der Nabelvene die Colibakterien ver-
unreinigt mit Staphylokokken. In einem
dritten Falle konnten aus den geschwolle-
nen Kniegelenken eines wegen Polyar-
thritis geschlachteten Kalbes dieselben
Bazillen gezachtet werden, neben Gelatine
verflOssigenden KokkM und Pretens. fiSr
vermochte auch durch intravenöse Impfung
am f). Juli 1893 bei einem Kalbe eine
leichte Form der Poly.n ihrltis durcli In-
jektion des t'olibakteriums zu erzeugen.
Z. weist noch darauf hin, dass die Kulturen
einen eigentQmlichen Geruch, ähnlich dem,
welchen man in FleischerlRdeii im S^ommer
wahrnehme, entwicktUeii, und dass bei
Kaninchen nacUsubkutauen Einspritzungen
ansgedehnte Eiterungen auftraten, wobei
sich ebenfalls dieser Fleischgerucb
habe konstatieren lassen.
Galtier, Hf'ilrnsr zur Frage der Sthäd-
Uebkeit des Fleisches taberknloser Tiere. '
(Jouraal 4« mW. T*t. ItM, Dwtinber.)
ij. liat schon beim Begion seiner Unter»
siichuiif^en durch Einimpfen des aus-
gepressten Fleischsaftes tuberkulöserTiere
bei einigen Versuchstieren ein positives
Resultat erhalten; erzeigte aber, dass die
Verfülterung tuberketbazillenhal-
ti^en Fleisches unvergleichlich viel
ungefährlicher ist als die Impfung.
G. verffttterte in zahlreichen Versuchen
während mehrerer Wochen an Kälber,
Schafe, Schweine, K'anini'lieii und Meer-
.«(■hweinchen in den S( hlaclitliäiisHrn we^ea
Tuberkulose beschlagnahmtes Fleisch,
ohne dass es ihm gelang, auf diesem Wege
Tuberkulose zu erzeugen. Er vermischte
Muskelsjift oder gehacktes Fleisch mit
Kleie und Hafer und reichte das Ge-
menge «0 Meerschweinchen in 4 Ver-
suchen. Die erste Gruppe erhielt zweimal,
die zweite dreimal, die dritte viermal, die
vierte Gruppe fünfmal solclie Maiilzeiten,
aber kein Tier ist tuberkulös ge-
worden.
Lydia Babinowitsch, Ueber die Oefshr
der Uebertimgiuig der Taberkidose direh
Milch nnd Milchprodukte.
VOwiUcbe ncilii. Wock«iuclir. tWU, N<>. 16.)
Verf. berichtet in der vorliegenden
Arbeit Uber die Untei-suchung von Milch
aus Bei liner Molkereien, welche eine be-
sonders füi Kinder und Kranke empfohlene,
nicht sterilisierte „Kindermilch" zu
einem erhöhten Preise von S5— 6Q Pf. pro
Liter in den Handel bringen, fonier tter
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die Untersuchung von Quarkkäse, Kefy r,
Plasinoii und ?oii Proben de« angetilieh
ans Rinderfett und süsser Mandelmilch
hergestellt»*n PrHi^arHtes ..Sana" auf das
Vorhandenstiiu von TubeikelbasiUen. Um
gleich die Ergebnisse der letttgenannteii
Untersuchungen yorwegznnebmen, sei er-
wähnt, dass Verf. in <len beiden Sana-
proben, deren Untersuchung zur Zeit
der Veröffentlichung der Mitteilung ab-
gescblosBen war. virnlente Tuberkel-
bazillen nachwies, desgleiehen in 2
Kefviproben und in 3 von "> Qnark-
proben. Bei ä Proben Plasmon dat^i'^en
fielen die Untersuchungen der Verf. ebeusu
wie difidenigen Blochs neg^ir aus.
Nun zu den praktisch ansserordentlich
wichtijren rntersncliungen der Berliner
Kinderuiilch. Im ganzen ist die Milch
aus 8 der bekanute»ten Molkereien
nnterencht worden. Nach Mitteilungen
der H olkeraien uiiI«m werfen drei derselben
den eresammt^n Kiihbestand, welcher die
Kiudermilch liefert^ einer fortlaufenden
Tuberkulinimpfung, während bei den
flbrigen illnf die Kfihe nnr einer tierinst-
liehen Kontrolle unterstehen.
Die 8 verschiedenen Sorten Ki iider-
milch wurden wiederholt auf die An-
wesenheit von Taberkelbazülen durch
intraperitoneale Ini<pfang geprOft.
Auf Ffitterungsversuohe hat Verf. auch
bei dieser üelegenlieit verzichtet, da diese
zur Feststellung der wirklichen üeber-
tragnngsgefabr Ar den Menschen durchaus
ungeeignet seien. In de nH Kindermilch-
Sorten nun, welche von tnherknlin-
geprfiften Külien staniniteti, konnten
niemals Tuberkelbaziüen nachge-
wiesen werden, wfthrend von den
fünf anderen Kindermilchsorten drei
wiederholter Untei -sncliung viru-
lente Tuberkelbazillen enthielten.
Nach diesem £rgebnis konnte sich
Yerf. ▼ellanf an dem Schlüsse berechtigt
halten, den Beweis geliefert zu haben,
welche hohe praktische Uedeutung der
Tuberkulinprobe der Kinder« speziell
der MilehklOte, gegenttber der kliniacken
Diagnose ankomme. Denn Verl nimmt
an, dass die tierärztliche Kontrolle „gerade
in Berlin gewiss in musterhafter Weise
durchgeführt wird''.
Wäre letzteres der Fall, so miisste der
Verf. bedingungslos beigestimmt werden.
Leidtf irt dem aber nicht so. Nad
meinen Informationen, die ich als frflherer
Kontrolletierarzt einer Berliner Milchkur-
anstalt und später bis auf den heutigen
Tag gesammelt habe, existieren in
Berlin keine 5 Molkereien, in welclien
die tierärztliche Kontrolle so ausgeübt
! wird, wie dies in einer Anstalt, die
' Kindermilch produziert, geschehen muss,
üenau weiss ich es nur von einer
{ Holkeret, dass dieselbe alle 3 Tage den
Gesundheitszustand der Kühe kursorisch
' und alle 8 Tit!^** die Kiiter der Kühe genau
d urch sach ve rs täu d i ge ü u ter^uchungpr üfen
lässt. Die Missstände sind in dieser Hin*
t sieht so erheblich, dass der Yerdn prak>
tischer Tierärzte zu Berlin in zwei Ein-
gaben an die zuständige Behörde wegen
Kegelung der tierärztlichen Aufsicht der
„SanitAtsmolkereien*' vorstdlig geworden
I ist. Hoffentlich bringen endlidi die Aus-
führungsbestiramungen zu der neuen Ber-
liner Milchpolizeiverordnung die längst er-
I .strebte und dringend notwendige Keiorm.
I Zweitens fehlt bei den toberkelbazillen»
I freien Proben die Angabe, dass sie nach
dem Verfahren von Aiiiold, T?ubner
oder Storch darauf geprüft worden sind,
ob sie nicht etwa vor der Inverkehrgabe
erhitst waren. Dies ist IHr die Be^
Wertung der Ergebnisse von der grösslen
Bedeutung.
Drittens vermag ich unter Beweis zu
stellen, dass auch in den Oesamt'
gemolken von tnberkniingeprüften
Beständen virulente Tul)('t1;. 1-
bazillen vorkommen kiiiinen, und
tla&s letztere (iefahr nur durch eine
sachgem&sse klinische Kontrolle der
Milchkühe verhütet werden kann.
Kroon, 8an«r rtediende and sttss
schmeckende Milch.
(TM'Mihr. *«or VeMrUen, SI./UW}
Die betreiTende Mileh hatte in beiden
i vom Verbsser beobachteten Fillen einen
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guten, süssen öesclimack, sie wurde aueli
nieht za ft9h dick and sauer, verbreitete
Iber einen deiitlicli walii neb m baren
„saueren" Geruch. Eine eingehendere
Untersuchung stellte ausserdem noch feist,
dass die Milch abnernerweise saure i>alze
enthielt, nach 24 Stunden eine üanere und
klömprige Rahmschicht bildete, bei Hinzu- j
fil^iin2: von Lab sehr schnell gerann, und
da.-^ü dei- aus ihr bereitete KAse Dicht die |
geringste Porosität besasa. '
Da die Hilch und MllchgerAtschaften
eine sehr sorgsame Behandlung erflihren,
war die Ursache nur im Fnfter der
KUüe zu suchen, das aus gutem Heu,
Leinksehen, Hüben und DiäusionspUlpe
bestand. Alle Fattennittel ei-wiesen sich
bei der Untersuchung als gut knnservtert |
nud iiiclit anders fre^ut^'t. wie in den um-
liegenden tiehötten, in deneu sie ohne
Nachteil verfUttert wurden. Indessen be> I
st&tigte ein nach und nach erfolgender '
Futterwechsel scliliesslich doch den Ver-
dacht, dass das Futter die l'rsaclie des
Milchfelilers war, und zwar musste es
die Pfllpe gewesen sein, welche der Milch
den unangenehmen Geruch mitgeteilt
hatte. B.
Amtliches.
— Herzojtum Gotha, Vertntauiii, belreffend
dM Vwtdr srit HIMi, vra 4. Vil nOO.
Auf llöcbBteii Itcfebl wird liinsiclitlioh des
Vcrkelira mit Milcli verordnet was fulgt:
Allgemeine N'urschriAen«
§ 1
Der Ilnndel mit Kubtiiilcli i«t der Msttlti-
nnd vcterioArpoUzeiliclien UcberiracbiiDg unter-
würfen.
12.
Frische Kidiiuilcti <1.trf nt;r als V,,niuilc!i,
Ualbmilch und Magormilcb iu den Verkehr ge-
langen.
«) l.'ntcr Voll III i 1 eil \frsttlit man eine, nacb
dem AbmelkcQ in keiner Weiae emrabiute,
oder sonst rerlndert« Hilcb, «'ciche ein
siiezifiechc» Gewicht von uiindestens 1,U28
und einon Fettgehalt von mindeatens
2,7 pCU bat.
l>) Halbnflebwtrd b6rgeatelltdiire1iHitdie&
von voller und ODtmliinter Milch oder
diircb teilweiiei Entrabmea der erst«MD.
Sic soll ein spezifisches Gewicht von
Gciudcateos 1,030 und einen Fettgehalt
von nlodeatena Ijb pCt haben,
e) M a {jpriii i ! (■ Ii ist die durch Abnehmen
doa uacli längerem Stehen auageachicdeaen
Hahme oder dureh ZeDtrlfagieren cnt-
nliintc \'iiliti)i!rb. Sic (*(dl ein spezifiscbt-s
üc wicht von miodeatcna l,03i und eim D
Fettgehalt von ulodettena 0,15 pCt haben.
Alle Kostiaimnngen des 8pe?.ifisebßu GcwielU«
luAaaen bei einem Wärmegrade der Milcb von
Ibo t.'elaiua atattfinden.
Der Fettgehalt ist bei Jeder Untersoebung
unbedingt, am Täaacbnngea su verbaten, fettp
zustellen.
18.
1>(T Vcrkrtuf von Hilcb, die wenij:e T.i^e
vor oder bis zum aiebenlea Tage nach dem Ab-
kalben gemolken wird, Ist verboten.
i-ltienso ist der Verkauf mhi bl;iiiflcckit,'cr,
roter, gelber, blutiger, schleimiger, bitterer,
fanligpr l^lilcli, sowie von Htteb, welche von
Kuben stammt, die an Milzbrand, Lungenseuche,
Uauscbbrand, Tollwut, Pocken, Gelbsucht,
Ituhr, KuterentzUndungen, l'yäuiie (Eiterfieber),
SoptikUmfo (Janchefieber), brandiger Gebär-
iiiiifterentrCtinliiTip. übclricrlioiiden, kr.iiikbaftcn
AusliUsscn aus ( iebitrrautter und Scheide, Zurück-
bleiben faulender Naebgelrart, Eittertaberkolose,
vorgeschrittener allgemeiner Tuberkulose, über-
haupt fieherhafien oder abKohrendeu Krankheiten
leiden, oder mit f;iftig«D Arzneimitteln, welebe
in dieMilrli i'.licrfjclien, wie Arsenik, Nicsswiirz,
Brecbweinateia, Opium, Eserin, Pilocarpin und
anderen Alkalolden behandelt werden, verboteo.
Milcb von Tieren, welche an leichter
Tuberkulose oder nn M.iul- und Klauenseuche
leiden, darf nur abgekocht bczw. sterilisiert in
den Handel gebracht werden.
$ 4
Der Milch dürfen keine fremdartigen Stoffe,
hwbeMmdere kein«Koi»ervi«raagsBitt«lsageset»
werden.
S b
Saure and Bnttennilcb darf nieht ans Hikb
ticreitet sein, welche iiacli s ^' \<i"i Verkauf
ausgeachlossen ist, und darf nur uuter richtiger
Bexeiebnnng in den Verkehr gebracht werden.
Milch darf nur in Gefäaaen .lufbcwahrt
werden, welche weder aus Kupfer, Mritäiiig,
Zink, gebranntem Thon mit sclileehter oder
schadhafter Glasur, H 'ch aus Eisen mit blei-
haltiger, ri»siger oder feiilerhafler oder rostiger
Emaille besteben.
«:
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24:^ -
Ks sind nmnentHch gut und sauber gehaltene
hölzern« oder WeiublecbgeflUae mit bandweitea
OeffiraogeB su bentiea.
AU Verschluss und Dichttingpmiltel der
MilcbgefiiMe eiud Lappen, Papier und dergleichen
nfeht cn ▼erwenden. Strob darf bei Hobg«ttMeii
und wenn es sonst niflit zu veriiieidcn ist, nur
in gaoz reinem Zustande und nicht mehr als
dsml Yerw«DduDg finden. GmnBiriiife wS»
DkhlaagiDittel dürfen kein BIti cntbaltcii.
Die anf pegeblosseiien Milchwapen nach
nussen geleiteten Krahne, über welclieu die Be
feicbnmg der Milebert gtmm aogegebeii sein
muBB, mÜHSen ans g^nt vei-zfnntem Kupfer ndt-r
Messing bestehen, die Milchtnessgcfässe Bind ans
Weieebiccb mit einer geeigneteo Bradbmbe an-
zufi rtigt n ? i ! ihs die Hand der meHsenden
Person nicht mit der Milch in Berührung kommt.
Die MUel^eittsebaften sind stets tn grösster
Sauberkeit ta eibalten.
§ ^■
Die Milcbanfbewahmngs- und Verkaufiräunic
raOssen hell, trocken, Inttig, kilbl niid stnubfrt-i
sein und dflrft-n nie als Schlaf- odi'r Wohnnimn'^
benutzt werden, auch nicht mit Krankenzimmern
in Verbisdaag eteben.
§ 8.
Personen, welche an deu lIMdcn Ausschläge
oder Feacbtigkeit absoademde Wuadea babea,
oder Eolchf, welche kurz vor dem Midkrn mit
Personen zusammen waren, die au Buhr, Boee,
Typbns, Diphtherie, Masern, Scbarlaebfieber oder
anderen ansteckenden Krankheiten leiden oder
selbst daran erkrankt oder in der N.the von
seuchekranken Tieren bcflchäftigt sind, dilrfen
nicht zum Melken zugelassen werden. Ebenso
sind Lente mit r.un^'cnscliu ind^ticbt uod Aaswurf
TOD den Kuhstäilen fem zu halten.
Besoadera Vefsohrtftet
für den Verehr mit Kur- and KbidennUeb.
19.
Der Haade! mit Mileh oater der Besdebanng
Sanitätsmilch, Kindermilch, Knrmilch, Vorzugs-
milch und dergleichen untersteht aosser den vor
Siebeaden Bestünmaagea aoeh den aaebfolgenden
Voiaeliriften. •
§ 10
Kßhe, deren Miicb als .Saiiitäts-, Kar- oder
Kiadeimttob, Vevtagsmilcb und dergleiebea ab-
gegeben werden soll, sind vorher von dem
Bezirkstierarzte auf Kosten des Viehbesitzers
an untersuehea. Aa Stelle des Beiirlcstler*
arztPS kann in besondt reTi Fallen, insbenonderf
wegen weiter Entfernung des Milchstallea vom
Wobaort des BeziikstleniTaies ela ntebtbe-
auiteter approbierter Tierarzt zur Vor-
nahme der betreffenden Unteraucbung vom
Staat ministeriont aasBahmsweisa aagelassea
werden.
Die Milebabgabe darf aar arfolgea,
wenn dcrfiosnndhcitszustand der Kühe
bei der Untersuchung als durchaus tadel-
los befanden wird. Kranke oder veidlebtlga
Tiere sind aus dem Stalte zu entfernen.
Die UntersacbuDg ist alle drei Monat«
an wlederbolea. üeber diese Uatersaebaag
ist ein Buch zu fQhren, in welchem die be-
treffenden Tiere nach Rasse und Farbe etc. sowie
mit einem unverwischbaren Kennzeichen (Horn-
brand) einzutragen sind. Jeder Wechsel im
Viehbestande ist dem Bezirkstierarzt bezw. dem
an dessen Stelle xugeUsseaen approbierten
TIeiarat aaaaxeigeD.
Samnieluiolkercien h.ihen den ^'ach«•^M■'i zu
liefern, dass die betr. Milch aus Ställen summt,
derea Besftser steh dieian Aafoiderunf ea oater-
atailt haben nad deaseibea eatspreetaan.
8 11.
Die Fütterung solcher Kfibe mit Molkerei-
Rfickstilnden und blähenden Futter.irten, ale
(Jrniifuttcr, Erbsen , FSohnen-, T.insen-, Wicken-
oder l^upinenatroh, femer liiibun- und Kartoffel-
fnttenincr. Mais-, Reis*, Erdnoss-, Baamwollen-
saatmehl, PressrllciutlDdien und Schlempe etc.,
ist verboten.
I 12.
Die betreffenden ViebbeBtände »ollen be-
sonders sauber gehalten und die Euter und
derea Umgebung vor dem Melken mit
lauem Wasser abgowasehaa and fe<
trocknet werden.
Tm nbrigen gilt § 3—5 dieser Verordnung.
S 18.
Die StallrHnnne sollen geräumig und hell und
lufiig sein und einen leicht zu reinigenden
uadarebllssigea Fussboden haben.
Y.f^ muBS hier sowohl, als .luch beim Melk'
personal die grüsste Sauberkeit herrschen.
Der Stalldtknger ist aglicb sweimal mt ent-
fernen, der Stall zu reinigen und mit friseber
Strea au vereeben. Bett- oder sonal gebrauchtes
verdorbenes Strob oder Abfkllstoffe dOrfea dabei
keiae Verweadonff findea.
s 11
Erkrankungen uniKclner Tiere sind
sofort dem Beatrkstlerarat beaw. dem aa
Stelle desselben zugelassenen appro-
bierten Tierarzt anzuzeigen. Die be-
treffenden Tier» sind alsbald aus dem Smllo oder
dem betreilbnden Stalltcile au entfernen.
§ Id.
Die Abgabe von Klader- eto. MUoh darf aar
in ungefärbten (weissen oder balbweisses) OIm-
geiässen erfogeu.
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« 16.
Sogenannte knliwanme Hileb mm sofortigen
Oemisse darf i)iir von diirchaiin ii^csundei],
tuberkalosefrcien« geimpften Tieren Ab-
gegeben werden.
§ 17.
Straf best immnngen.
Zuwiderliandluugi^u werden, 8uf«>rn nicht tie
•tr»fnDg nach dem Strafgeeetxbaebe eintritt, mit
Geld Iiis y.n i'O Mark, an deren Stelle im Un-
beibriuglichkeiUit'alle ensprechende llaftstrate
tritt, eder mit Haft bia an H Tagen beatraft.
Gotha, den 4. Blai IJXX)
Hersoglich öächs. ätaaumiaialerium
V. Strenge.
— Kl^nlflreich Sachaen. Verordnuag zur Aus
rihniag de« Geaetzea vem 2. Juni I898, die ataat-
Nelie 8olilaehtvleliversioherun0 betrefrend; vom
S4. Jali 189!'.
Zur Ausffihmnf; di*s nntcrm 2. Juni 1 H98
«rlaascnvn GeacUea übor diu auatlichc 8chUclit-
vfebTcraiebening — G.- o. V.-Bl. S. 216 IT. —
wird hiermit folf^i ndi s vorordnet:
§ 1. Im 8iunc dt-s Goautxea und dieser Vcr-
ordnuiig iat^ aowotc im einaeinco Falle niebt «ot-
drllclilieh etwas Anderes bcstimat iat,
üemeindebehdrdo:
in Stidtcn mit Be^ldiertor Süldteordnnng der
Sudtrat,
in mittleren und Ideincn Stldten der Borger-
me ister,
in Landgemeinden der OcmoindcvoTatand,
in Bribstiiniü^rn ( iutttbezirliendcrQiitevereteber.
A II isichtsbehördu:
aoweit ea aicb am Stldte mit RevMieiter
Stildteordnnng bandelt, die Kroiabanpt-
maanacbaft,
im Übrigen die Amtabanptmanneebnft.
Soweit sclbatündige Uutsbezirke in
Betracht kommen, bat die Anmeldung des Ent-
aebidigungsanspmehs — $ dea Gesetze« —
die Abgabe des Protokolls über die Sehlden-
festsetziiTip ? ^' Absatz 3 des fJesetzes — ,
Uixl die Erhellung der Heschwerdo — § ü dea
Gesctse« und # 11 dieaor Verordnung — bei der
Gemeindebehörde dirjinigen Gemeinde zu er-
folgen, welcher sieb der selbat&ndige Gutsbezirk
zum Zweek der SebldeefeatatoUnng — f 7 des
(Jisct/.o - anj^isLliIuHScn bat; aiieh hat diese
lu'hOrde die Auswahl der äachveratäodigen fUr
den Berirks-ScbStsangaauaacbaas und die Zn-
aammenlwrafung des letzteren - - § 9 des Ge-
setzes — , sowie die Vermitlelung der Auszahlung
der Entschädigungen — § 13 des Gesetzes —
SO bewirken.
l>ir Kiit-'i'liindung übi r rlrti Bestehen der
Vursicherungsptlicht — g ü des Goactsea — uad
über die Einleitung des ^Strafverfahrens — § 18
i doa GcaetaoB md §11 4 nnd th dieeer Verordnung
I — steht in aelbstiindi^'in Gntsbezirken dem
I (iutsvorsteher, und wenn dieeer peraöoUch be-
teiligt ist, der Toigeaetatnii Amtahaaptmanii-
aebuft u.
5 '2. Der Vcrsifboninf^spflicht unterliegen
I auch die in staatlichen Anatalten zur
I Sehlaebtaag kommenden Kinder nnd Sehwdne.
Tiere, welobe Inaerfaalh der letzten (> Wochen
vor der Schlachtung noch im K.iuifjreH Ii Sa. bscn
ihren Standort gehabt haben, dann aber aus-
I g«flUirt und innerbalb Monatsfriel von der
Schlachtung zuritt kgen i hnet wieder nach
SacbiH>D zurückgebracht worden sind, gelu^n nur
diinn ata „ana einem auaacreiebaiaehen
Staate eingeführt" im Sinne des § 1 N'o. 3
des Gesetze«, wenn der Aufenthalt auaserbaib
Sacbscna wkbrond jener 6 Wochen unnnler-
brochott miadeeten» swei Woebea gcdaaeit
hat.
I $ 'i. FUr die Berechnung der im Gesetz
; und in dicaer Verordnung vorgeschrivbenen
Fristen sind die Bestimmungen des jeweilig
gültigen bllrgerltehen Reclii.s nin^-j^. ln'ud.
§ 4. Wer nach dem InkraJlürcttn des Ge-
setzes im KVnIgndeb Saehaen ein Bind oder
Schwein im Alter von 8 Mon.ilen .m .nnfwärt«
zu sehlaebten oder scbtocbten zu laasen bi'4ib-
siobtigt, hat diea vor der Tfitang, in Notaeblneht-
lÜllen vor der Zerlegung de» Tieres bei der zur
Erhebung der Versicherungsbeiträge zuständigen
Stelle — siehe § 7 dieser Verordnung — «cbrift-
li« b odermQndiich anzumelden und dabo!
i den featgeaetaten Vendefaemngabeittag tu er-
legen.
Fleiaeber and aonatige dritte Penonen,
• wrbbi' znr Ansfilhmng der Schl.Tclitnng etwa
' herangezogen werden, dUrfcu die Tötung bczw.
. in NotaehlaebtflUlea die Zerlegung des TIen»
nicht eher Toraehmen, als bil die Anrnddaag
erfolgt iet
Niehtbeaehtuiig dieser Voraoliriften hat, so-
weit nicht die .Strafliestimmung in § IS des
' fU'Sftz( > eintritt, in b'dt in cinzehien Kalb- Geld-
j strafe bis zu oO Mark oder iiaft bis zu
I einer Woche zur Folge.
Von der Erlc^nnfc der Ver.-'iclicninggltcitrrifre
I Itann fUr die aus aussersächsischeu Staaten ein-
I geführten, niebt Teraleheningapfllebtigan Tiere
durvb bcsiindere Hestimiuunir des Verw.iltang8-
ausachuftse» der Versicherungsanstalt entbunden
werden.
i 6. Unter thataiebliebem Werte iat der
: Wert zn vrrflteiien, welehea dai Tier alt
, SchUchttier hat.
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- MB —
Soweit der Verkauf auf der Freibaok oder
unter bebdrdHeber AnAieht — f 13 dw GeMtse«
über die allgeiuein. Sdilachtvieh- und Fleisch
beecbau vom 1. Juni IbdS — erfolgt, gilt als
tbatiiebHebar Wert d«r wirklich erd«lte ErlOs
nach Abzu^ der Ven^'ertuDKskoBton.
Unter Schlachtgewicht ist zu %'er8teht;n
(las Gewicht de» n>ge!recht geachlachlcteu aua-
gnknhlten Tiere», von dem za tNNmM lind:
!. I>ei Rindern:
.1) die Haut, jedoch au, daaa kein Fieiach
oder Fett «n tfar verbleibt (der Sebwnos
ist litnter dem Werten 8cbwuiwirbel eb-
zusch neiden);
b) der Kopf zwiseben den Hintorbnaptibeine
und ersten Halttwirbel (Oeniek) «enkreeht
sur Wiil>rlBäalef
e) dl« PAete In unteren Qaleiike der Fues-
wurzeln iüber den eogenunten Sehten«
l>eine);
d) die Organe der Brust-, Bauch- und
Beekenbtthle mit d«n «nhaltenden
Fettpolstern 'Her/,-, Lungen-, Dann-, (if-
krösfett beKW. MiUelfett), jedoch mit Aus-
nahme der Fleisch- nnd Tnignieren, des
I'tM'kfii- und SrhliiRsfptte«;
e) die an der Wirbelsäule nnd in dem vor-
deren Teile der Brusthöhle gelegenen
Bliitgefftasc mit den .inhattenden Ge-
weben sowie der Luftröhre und des
sehnigen Teiles de« Zwerchfells;
f) da.i Rückenmark;
g} bei den mSnnlirlicn Kinilpru der /. iotner
(Penis) nr.d die Hoden, jedoch ohne das
eogenannte Saeltfett;
h) bei Knhen utif! nticr die Tlnlfte der Zeit
trichttgen Kalben (Färsen) das Euter;
9. bei Sebwelnen:
a) die Eingeweide der Brust-, Baueh- und
Beckenhöblo nubst Zunge, LuftrOhre nnd
Schlund, mit Ausnahme jedoch der Nieren
und des Hchmeeres (Flohnien, Liesen);
b) bei niiinTiUcben Schweinen di» äasaeren
tiosc hiechtstiiilc,
IKe Gewlchteemlttelang bst bei Bindern in
gan7en. halben oder viertel, bei Schweinen in
ganzen oder halben Tierun zu erfolgen.
I 6. Die Unteretellang dee In Oflentliohen
Schlachthüusern zur Schlachtun^r f^i brachten
Viehs unter den Versiebemngaawang einer ört-
lichen Viehveniel ening kann, aoweit ne nach
dem Gesetz Uberhaupt nillMig ist, nnr im Wege
dea Ortstatuts erfolgen.
i 7. Die Stellen, Itei denen die Versicherungs-
beitiige lU entrichten sind, werden T»m V^'t-
waltnugsanaicbttsa der Veniebemngaanetalt be
stimmt
Die Hübe der den Einuabmestcllen zu-
komnenden EntsebidigQng wird dnreb besondere
Verordnung gerr>(i lt wcnli ii.
Ö S, Mflclt'i liiT Hrsity.r Ansiinich auf
KntschAdiguiig an, üo liegt ihm der Nachweis
ob, dass das gesehlachteto Tier der Versiehe*
ningsptiicht — ? 1 s (Icsetzes iiTTfrrstchT
und dass keiner der Gründe vorliegt, aus denen
der Anipmoh anfEntsebldlganir wogfiUlt — $ 4 b
des (Gesetzes und § 2 dieser Verordnung — .
Die Gemeindebehördi ii Kind verpflichtet, die
hierzu etwa erforderlicbeu Hi si beinigungeu, iuS'
besondere UrspmngntengniMe, dem Beaitaer auf
Verlangen UTHMitfreltlieh zu rririlin.
Der Verwaltungsausachuss der Versicherungs-
anstalt Ist ermiefatigt, mit Genehmigung des
Miiiisti riiiiiis des Innern durch RcKulaliv festzu-
stellen, welche Bescheinigungen und Keunzeicb-
nnngen der Tiere für den Nachweis zn Zwecken
der Entschiidigang als ausreichend angesehen
werden sollen.
§ U. Die Wahlen für den Orts-
Sehitsnngsaassehnss haben in mittleren
nnd kb'inen Stäilti n iiikI in Landgenn n
unter Zuziehung der Gemeindevertreter
(Stadtgemelnderat, Genelnderat, Oeneindever*
samnlnng) an erfolgen.
Als hennrhftnrf gilt in der Kegel der-
jenige Gemeindebezirk, in dessen Flur der Guta-
hof des selbstlndigen Gvfeabealrks gelegen Ist
Im Zwiin isnillc «inl vtni diT .■\iifMii-lilslK!i."(i-(le
bestimmt, an welchen Gemeindebezirk sich der
Gntebealrk ansusehllessen bat Der Vertreter
des Gtttdbezirks hat aueh dann mitzuwirken,
wenn es sich nicht um eine Seblaobtang im
Gutsbezirke handelt.
Zur Beschlussfilhigkeit des Orts-Schäts-
tinps:<ns«phiisscs ist dir Anwesenheit von
mindestens 3 .Viitgli«;dern erlbrderücb. Er be-
schltesst naeh Stimmenmehrheit; bei Stimmen-
t^lr-icliliidt ^'ii'tit du- Sfininic des ^^'rRif5'l'nd^•»
den Ausschlag. Schätzungen erfolgen dergestalt,
dass dureh die Zahl der anwesenden Hitglieder
die Summe der von ihnen ibgogebencn Elnael-
taxen geteilt wird.
Die Mitwirkung des approbierten Ticrarxtea
ist zur GlUtigkelt eines Beschlnssea des Orta-
F:cli:it/.(in<^aiifschiisBe8 dann notwendig, wenn
die Entschädigung nicht durch einfache Guwichts-
besttmmnng nnd Berechnung, sondern gana oder
teilweise durch Sebitinng festgestellt werden
muss.
§ 10. Die SchiidenfeBtaetsong hat in
der Ke^i 1 in dem Gemeinde- bexw. Guts-
' !>e/,irk> . in welchem die Schl;u litnnp erfolgt ist,
[ und zwar an Ort und ätelle stattzatiuüen.
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Der Besitzer Ii t da« Recht, ilir in Penoo
oder durch einen Beauftragten beiziiwohnen und
dah<*i seine Intereosen lullndlicli zu virtrcfen,
wird aber nicht vurgeladvu, isunderu bat oich
Mlbftt düTon KenntDii sn venelMffen, wana and
wo dir Srli;i(1cnfi'st!!ct7.nn^ stnttfinr1(>t.
Viv! Entscheidung ist ihm bczw. seinem Ver-
treter sofort mllndlieh sa «rOlfben. Hat er der
Schäldenfestsctziins niclit bi-i^i wnlmt, so gilt dir-
Eatscbcidung als mit Abachluss des TrotokoUa
eröffnet.
I>a8 niifgenumDicne Protokoll ist ihm avf
Verlangen zur Einsichtnahme vorzulegen.
Wenn das Scblachtticr im Interesse der
Versichernnf^caDataliverwcrtet wird, mu»M
dem Hi'sitzer dor penonnonc Erlös nlu rl.issen
wej-den. Wci-dcn hierdurch die ihm als Ent-
•«hSdipinK aHkommenden 80 Froieot det Ver^
lustes — § 2 des Gesetzes - niclit ;ri di ckt, so
iat das roblcDdc ihm von der Vereichcrungs-
atMtalt naehxngewUifea.
Die Gemeindebehörde bczw. der Scbätzungs
äuMChnss iat, eoweit mit Genehmignng dca
Htnfatertnne dea Innern niebt etwas Andere«
bestimmt ist, bezilglicb der irebernahnic von
Schlachttiei*en zur Si lbatvi rwertung im Interesse
der Yersicherungsanslalt an die etwa hiernber
ergehende» Weisungen des Yerwaltungsaun-
•cbnHses der Versichernnpsanstrtlt gotiuiiden.
Soweit es sieh um Schlachtungen in selb
atlndifon Gatabesfrken liandelt, ateht
dii' der (u'iiiL'ir.<1' I i I firde lugfwi. senc Ent-
ecblicssung wegen äelbstverwertang eines Tiere«
im 1ntere8«e der Teratchernngaanatalt der Ge-
meindebehörde desjenigen Ortes zu, an welchen
sieh der Gutabesirk angeschlossen hat — § 7
Abaat« 4 des Oesetses — . Dieselbe hat jedoch auf
Verlangen des Besitaera des Schlacbt-
tieres oder di^s frütsvorstehers die Ent-
scbliessuDgdcrdem tiutsbezirk vorgesetztes Am ts-
banp^tuMtiMobaft ebunlioIeB; anf dleletatoregehen
solebenfnlln die BofigBlsBe der (loneinde-
behörde Uber.
§ 11. Die Erbebunir der Besehwerde
li.it lioi der C'CiiK'inili'belinrde de."* S(-lil:ichtorte8
ZU geschehen; doch kann sie auch sofort vor dem
Orta-Sebfttsangsauaebnaae erhoben weidetti so
lange das Protokoll Aber die Schidenfestsetanng
noeh nicht abgeschlr>Bsen ist.
Zur BcschluBsfähigkeit des Hezirks-
Seb&tznngsausscbusses gehört die An-
wesenheit .liier drei Mitglieder. £r beseblieaat
nach Stimmenmehrheit.
Sebitaungen erfolgen dergestalt, das« die
dämme dcrEinzel8chätzniij.'on dun Ii "geteilt wird.
Pie Stadträte sind nicht bebiodert, ebenso
wie die BeiirkaanaaehHaa« eine Liata yfm 8aeh-
▼erstlndigen aufanstellen, an« welcher im ein«
zelnen FkUo iwel ala Mitglieder dea Beafrka-
Schätzungitnsadraaaoff hemDgeaogea werden
können.
Die Namen der von den BeairksaassebOsaen
und Stadträten gewählten S.ichverBt.lndigt n sind
in den Amtsblättern bekannt zu geben. Die
Wahl gilt ao buge, bia anderweite Bekamt
niaolmiig crfulgt ist.
Die Listen können mit den nach der Ver-
ordnung Tom 4. Min 1881 für Ermittelung der
Entachttdigangcn bei Viehseuchen aufzustellenden
Sachverständigen-Listen vereinigt werden.
§ 12. l'eber die den Mitgliedern der Aua-
scbiisso zakonmende YergHtang wird be-
sondere Verordnung ergehen.
§ 13 Die Wahl der vom Landeskulturrat
und den landwirttebnftHebM Kreis-
vereinen zu wUhlcnden Mitglieder des
Verwaltungsansschusses der Versiche-
rungsanstalt erfolgt auf drei Jahre; die Go-
w iililtrii h.iben aber jedcnralls so l.nijitre im Amte
zu bleiben, bis eine Keuwakl erfolgt ist
§ 14. Der Verwnltnagaaosaebnaa der
Versicherungsanstalt bat den Geschäftsgang
der Anstalt nnd den inneren Geschäftsverkehr
der letzteren mit den Geuieiodcbcbördeii und
Einnahnieatellen dnrcb Begulativ zu ordnen,
Meiches der Genehmigung des Ministeriums des
Innern bedarf. Dabei ist insbesondere aacb Über
folgende Punkte mit Bestimmung an treffsn:
Art und Weise der ZusainnienberufdCp: tind
Bescbluatfassang des Yerwaltungsaus-
aebnsses,
Einflihning von Formularen Tdr den Ge-
schäftsverkehr, insbesondere flir die
Protokolle Uber .Scbädcnfestsctzungcn,
Anweisung der Gcmeindebebonien wegen
rtbi in.iliiue eines SeblachtatUckes zur
eigenen Verwertung — § 8 des Ge-
setze« — ,
Art und Weise der Vereirnnbrnnrig der
Vcrsicberungsbeitrüge und der hierüber
an erteilenden Quittungen.
S IT). Zu ständig' zur l'iul.-itiing d<'8 Str.if-
vvrfahrcns nach dem Gcaetz und dieser Ver-
ordnung Ist die GemeindebebOrde, nnd swar fai
mittleren und kleinen Städten und auf dem
platten Lande mit der in Artikel IV § 14 der
Städteordnung für mittlere und kleine StSdte
beaw. C 76 der Revidierten Laadgeneindeordnuag
fest gesffTten ücsclirilnknng.
§ It). Die nach dem Gesetz bezw. nach dieser
Verordnung snllsaigen ortaatatutariseben
Bestimmungen sind vor Erteilung der Re-
stätigong dem Verwaltung»auasehusa der Vcr-
^ siebemngaaaatalt anr Erklining und anaaaiHloni,
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— 247 —
soweit die Bi'StäU^UDg nicht ziu Ziutiloiligkeit
das HiDifteriiint dei Innern gebort, dem letateren
rar Einslclitn Inline V(H-/.iilrf,'('n.
I 17. Die Anatalt (Ur ataatUcbe Schlacht-
viehv«n1e1icriing tritt mit dem I. Hin 1900 io
Wirksanakoit. Im Übrigen tritt du GeietS mit
dem 1. Joni 1900 in Kraft.
Dresden, den 24. Juli IHirX
MinitteriiiD des Innern.
FleiBehbesehauberldito»
Berlin, Bericht Ob«r die •tadtrsche Fleisch
hetohaii für 1898,99, erstaUel vum städtiBcben
Oberderarst Iteleemann.
0 csclilachtet wurden: 153 437 IJirirIcr.
löO 174 Kälber, 409 166 Schafe, 669 5öl Schweine,
tre. 18728S8 Tiere.
Als tar meascbUehen Nihnug rageclgnet
wwen sn beanstanden :
1,6.3>< pCt. der Kinder,
0,368 ., „ Kälber,
0,022 „ ,. Schale,
0.663 „ „ Schweine.
Wegen Tuberkulose waren surüelnn-
weisen - lfi2ö Kinder, 87 KäU)cr. 4 Schnfe, 302r)
Schweine, zus. 4471 Tiere; wegen Finnen 13ö
Binder, SO Kilber, 899 .Sebwelne; wegen
Trichinen 85 Schweine.
Bei 205 Rindern nnd 1 Scbaf bat eine
teilweise Beanstandung stattfinden mflssen.
litberkttlosr wurde ermittelt bei :
19,87 pCt. der Rinder,
0,296 „ „ Kälber,
0,C019 „ H Schafe,
3,92 „ „ fäcbwpine.
Wie in frilheren Jahren häuften eich bei
den Bindern die Beaestodungen wegen Tuber-
kulosp in den 'Wilitc'rmonatcn Deieuibcr bis
März; sie waren dagegen verhältnismäaeig
geling an Zabl in den übrigen aebt Monaten
(Sommer und Ilerl'St) In jenen vier Monaten
betrug ihre Zabl durcbscbnittlicb \e Vü - - l,375pCt.
der geschlachteten Kinder, in der Sommer- und
flerbscselt III im Monat ^ 0,76K pCt. der
geschlachteten Rinder. Bei den .Schweinen
weisen die fllnf Monate April bis Augiitst huhu,
die ObrIgoB tielNn Konate dagegen Verhältnis-
mässig niedrige Beanstandnngnablen betrefEi
der Toberkulose auf.
Wegen Finmn sind in den •llvntlieben
FtMaclilliäiisein 7.'3 Kinder, 20 KIUIkt unfl rtf'
Schweine beanstandet wurden. Diejenigen
Binder^ l>ei weleben nnr spärliche, swelfellos
ginslfcb abgestorbene Finnen vorbanden waren,
wurden ohne weiteres freigeffcben ; die Zahl
dieser Rinder belief sich auf 360, nämlich 158
Uulleo, 181 Odisen und 27 Kühe. Bei den
meisten Tieren (716 lUndern, 15 lUlbem und
330 Scbu eifieiij kamen rlie Finnen nur spärlicb
vor, 80 dass das Fleisch in gekochtem Zustande
tum Verl^nnfe sragelasseo wurde. 19 Binder,
I 5 Kälber und 69 .Schweine mussten jedoch, weil
Isie mit zablrcicben Finnen behaftet waren, für
die technische Verwertung bestimmt werden.
Hei den meisten Rindern (640) ist bei der Unter-
Bucliung im Srhiachth.inse nur eine cinzifje
Finne aufgefunden worden. Wie immer erwiesen
sieh nach dtenul die Knnmueketn ato erste Lleb-
lingasitzc der Finnen.
I In diesen Muskeln allein wurden die Finnen
in 691 FWIen anff^fnnden nnd zwar
nur in den inneren KannniRkeln bei . , , S95,
nur in d^n äusseren l^aumuskela bei . . 484,
zugleich In den inneren und luisseren Kan-
niuskeln bei 8.
Im Herzen allein wurden die Finnen bei 17Hinilern
fest^cütcllt. 10 mal wurden Finnen gleichzoittg
im Henen nnd in den Kanmnskeln, 8 mal im
Herren nnd in der Ziinf^e, 1 mal in den Oenick-
muskcln allein nufgetundcn. In den übrigen
Fallen fanden trieb die Finnen in allen Kürpvr-
muekeln zer.«trent vor.
6 wegen Tuberkulose und 2 wegen vässriger
Beschaflenbeit beanstandete Rinder waren gleieb-
zeitig finnig, so dass im ganzen 74.T KindiT mit
lebenden Finnen bebafcec befondea wurden; in
weiteren 860 FUIen wann iHe Finnen bereits
verkalkt. Hei 13 Kulbem WOHlen bei der Unter-
suchung im Schlachthanse nnr im Kenten Finnen
gefunden nnd zwar mcisl zu niclirereii. Bei
einem Kalbe wurden Finnen im Herzen und in
der Zunj?e, hei einem Kalbe Finnen in den Kau-
muskeln und im Uerscn nachgewiesen. In
5 Flllen sind Finnen in geringer Zahl in den
Kaumuskeln, in der Zunge und in den H.il8-
nnd Brustmuskeln aufgefunden worden, bei einem
Kallie ausserdem in dem interlobulSren Gewebe
der Lungen.
Je nach dem Gescbleehte Terteilteo sich die
Flnnenfunde auf
0,506 pCt der Bullen,
0,1H4 .. „ Oehsen,
0,41U „ „ Ruhe.
TVMiinen fanden sich bei 85 Schweinen
0,013 pCt. I»nvon wnren 14 hweine stark,
40 Schweine schwach trichintts. In 72 Fällen
worden nnr lebende Triehbea naehgewleaen, in
.'> Filllen wenige ahgestorliene, in 8 Flllen lebende
neben abgestorbenen.
VonDunekersehen Muskel - Strahlenpilxea
f! 0, K. ist das Fleisch von 2 Kälbern, 1 .Schaf,
I 1 Schwein sehr stark und in weiter Verbreitung
I durebsetst gefunden worden.
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— 248 —
Von den b«aD6taadeten Tieren sind noch zu
Kalmmgmweekeii v«rwertefc worden u. a. 748Vt
Rinder und 3«'',, kg Ritidflrisch, 15 Kälber,
333 Schweine, die mit Finnen behaftet waren,
aoirie 10961', Binder, 68 Kllber, 8 Sebsfe,
24!»3 Schweine und 10 281'/, kg Fleisch, an dem
Tuberkulose nachgewiesen war; ausserdem
[U Schweine mit mnltiplcn Blutherden, Kalk-
konkrcmenten, .Schweineseiichc und Itotlan£
Durch Knchiing und Sterilisation ist
für die Verwertung als menschliches Nahrungs-
mittel erkalten feblleben da» FMaeb tob
'ilCKl Tieren, Der Absatz des grknrhten und
sterilisierten Flei«cbes war ein befriedigender.
Aiiaaer auf dem Seblachtliofe «ind aoob awel
andere Verkaufsstellen fiir dieses Fleisch im
Morden nnd SÜdwetten der Stadt errichtet
worden.
Uer Tag der atikrksten .Schlacbtoaf war der
29. März, der Mittwoch vor Ostern, an welchem
11 Itiö Tiere gesehlacbtet wurden, niimlich H43
Binder, 3882Kaiber, ISWScbaÜB, SeOSSebwoine.
Von ausserhalb wurden etnfjefi'ihrl
234 434 Itindcrviertei, 137 4VM Kiilber. 30 886
Sebafe, 1S8749 Sebweine. Aneeerdem wurden
an ausländischen konservierten Fleischwaren
eingeführt und untersucht SB 670 Schinken und
m 785 Speokseiten; davon waren 68 987 SeUnken
und 17(>3U Speckseiten amerikanischen Ursprungs,
17(>aO Schinken und 417 Speckseiten öster-
reichischen Ursprungs, 1947 Schinken nnd
6637 Speokeeiten dünisclien Ursprungs und
Schinken nus verschiedenen Ländern. Die I^infiihr
aus Oesterreich hat nur wenig zugenommen un<l
beatebt gani vorwiegend In aofenaoBteD Fnger
Schinken. P.ige^jen bat sich die Einfuhr aus
Dänemark und Amerika sehr erheblich, oämlicli
am uebr ala das Doppelte geatelfeit. An ana-
liindi.-'eheiii friseheiu Fleisch wurden cinf^cfiihrt
a. a. 23 'Ml dänische Rindorviertel, 397 ditnische
KUlber, 61 «teiacbo Sebafe, 44 lebwediaebe
Itindervicrtel, 89 Bakonycr. Ferner wurden znr
Untersuchung' vorgelegt 141G Wildschweine.
Von den angegebenen Mengen ein-
gefbhrlen ftiaeken und konservierten Fleiaebes
sowie von den gleichzeitig, wenn auch
nur in verhUtnismässig spärlicher Zahl sor
UDteranebnng vorgelegten längewelden afnd ala
zur menschlichen Nahrung unpeei^'iu t oder als
geaiindheitSBcbödlich zurückgewiesen oder be-
aoataodet worden: wegen Tnberkuloae 440BlndeF-
vicrtel, 185 einzelne Teile, 108 kg Kindfleisch,
1 IC-ilbslunge, IG Schweine, 18 Teile von
Schweinen'"}; wegen Finnen: 71 Sinderviertel,
"*: I iitcr (li-ii lie;in.>'fandeteti Schweinen befand
sich auch ein tuberkulöses Wildschwein.
32 Kinderköpfe, 35 Kinderzungen, 1 Rinderherz,
2Sebweine,lPngerSebfnken;weffeaTriekinen;
3 S'chweine id;iruntcr 1 Wildscbweini, 23 Schinken
und 1 Speckseite amerilMniacher Herkunft; ferner
ukirelebe Tiere nnd Teile wegeii Botlanfa,
Kalkkonkremente, wässriger Beaebaffenheit,
verdorbener BeschafTcnbeit, Gelbsucht, blutiger
Beschaffenheit, Filulcis, entzündlicher l'i-bzesse,
Parasiten, Aktinomykose, Aufgeblasenseins.
Das Personal der städtischen Fleisch-
beschau bestand aus 1 Obertierarzt, 37 Tier-
IratM, 6 HUfttlerlrsten, 1 Begiaterfllbrer,
2 Bnreanhilfsarbeitern, 1 Materialien Verwalter,
4 KunCroUbeamten, 10 Abteilnngavorstehem des
Triehinenaebaiunntee, 90 Stellvertretern derselben,
6 er.sten Fleischbeschauern und 96 Trichinen-
beachauerinnen, Ib Bilfsbcschauem und 24 Uilfs-
besebanerinnen, 85 Probenehmem und 1 liilfa-
probenehmer, 29 Stemplern, ft Hilfsstcmplera,
7 KonlroIIwächtem, 1 Aufseher, M Arbeitern,
14 Keinigungstrauen, also iaagefanit ö2H Personen.
stidtlsoh?n Sohlaeht- und Viehhof fBr (898 99, er
Blattet vom Direktor Üolberg. Der Bericht
bemerkt, dasa das verflosaene Jakr für die Ge-
werbetrcibendei) infolge der vielfach schwanken-
den Viehpreise kein gllnatigea war. Ferner wird
auf den bedenklieben Ersats des frlseben Sehweine»
fleischcs dnrch den zunehmenden Verbrauch des
eingeführten .imeriknnischen hinf;:e\vie5en Ein
Erfolg hinsichtlich der Ueaeitigung diesei Ein
fuhr durch Erscbliessnng der Einftibr lebender
ausländischer Schweine sei nicht erzielt worden.
(leschlacbtet wurden lüGUr» Binder,
SOeoe KXlber, 91999 Sebafe, 811 Ziegen, 64476
Schweine, Iti Spanferkel, 128!U»ferde, /nsanniien
124 GU5 Tieru. Nach jüdischem Ititus wurden
gescbaebtet 679 Binder, 1467 Kklber and 487
Schafe.
Von den gcKcblachteten Tiereu waren IGÜl
^ 0,808 pCt gegenttber 0.704 pCt. im vorigen
Jahre, 0,6786 pCt. im Jahre 18%/97 und Ü,5G1.^
pCt. im Jahre 1895 be.uist:indet worden.
Hiervon wurden der Abdeckerei über-
wiesen 55 Binder, 86 Kilber, 92 Sebafe,
ü Ziegen, .'5>^ Schweine und 4 Pferde, d.tninter
wegen Tuberkulose 31 Kinder, 3 Kälber, 1 Schat,
3 Ziegen, 1 Sebwein, wegen Finnen 8 Binder,
3 Kälber, 1 Sch.tf nnd 2 Sihwcine, we^'m
Trichinen 3 Schweine. Der Freibank wurden
Oberwleaen 1W Binder, 118 Kftlber, 186 Sebafe,
7 Ziegen, 45 Schweine, darunter wegen Tnber-
knlose öl Rinder und 1 Kalb, wegen Finnen
91 Binder und 1 Kalb.
Tiifu'rhiluse fand sich
bei 24,()62 pCt. der geaeklaebteten Kinder.
0,2b6 „ „ „ Kalber,
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— 24Ü —
b«t 0.010 pCt. d«r seidilMhteten Schafe,
„ 8,215 „ „ „ Ziegen,
y, 3,557 „ „ Bcbireine.
Finnen wurden
bei 219 lUudern {--- ■ 1,319 pCt. der gMcblachteten),
„ 85 KUbern (-^1,216 „ „ „ )
gßtuadmt. Bei 10t( Kindern (-r^ -i» 772 pCt. der
mit Finnen Ufhaffoti-n nimler und bei 18 Kälbern
72 pCt. der mit i'iuncii Ueliaftetcn Kftlber)
waien die Finnen abgestorben und verkalkt,
wcsball) das Fltiscli dirscr Tiere dem l'iiion
Verkehr Ubergeben werden kuante. 3 Kinder
8,735 pCt der mit lebenden Finnen be-
h.iftftcn Rinder) und 3 Kiillicr f 42 Sf>7 pCt.
der mit lebenden Finnen behafteten KAlber)
waren mit nelir alt 10 Finaen behaftet imd
niusaten deshalb als sUtrkfinuig zur Vernichtung
bestimmt werden. Voo den Schweinen waren
nur 0,026 pCt. Hnni^. Bei den Schafen wurde
«innial Cysticercu« cellulosae festgestellt.
Trirkittfii ^^ llldoll bi'i 3 Scliwcinen eriuitfolt.
Von auBserbalb wurdeu eiiigel iUirC
417 ßßxa» Rinder, 101 bilbe Binder, 147 Rinder-
viertel, 22S5 ganze Kiilber. 91 n Srl'afo, 12 Ziegen,
391 ganze Kchweiue, 36 halbe Schweine und
9 Pferde. Di« UntMMMibuf dea tob aneierbalb
eiii^cnihrten Fleisches hat eine westntlichu
Steigerung dadarth erfahren, dass der Cutcr-
■nebangsxwang aiieh anf die tob aneaerbalb
eingeführten Spritzlebcrn ausgedehnt wurde.
Von dem von auaserhalb eiogefährten Fleisch
«ttaateß 4^98,4 kg in robem, 1433,5 kg in ge-
Ituchtem Zustande der Freibank und 448fi,5 kg
der Abdeckerei zur Vernichtung flberwiesen
werden. Die Ursache der Beanstandung waren
u. a. bei 4 Rindervierteln und 1 Schwein Finnen:
bei 21 Kindorviertoln iiini 2 Srliwcineii TuIut-
kuloae. Von den von ausserhalb eingeführten
Sebwcinelebem, deren Geaamttahl 948l0beimf,
waren 256 wo^'on Ttiberkulusc, 78 wc(?fii Hnlseii-
vrttrmer, 7 wegen Leberegel, 136ü wegen ver-
dorbener BeeebalTenbeit besw. FKulnia (zniammen
1706 Lebern l.TW pCt. der ("iiifjtfiilirtt'n
Lebern) an beanatandeo. Auaaerdem wurden an
den Lebern blafig dttnnbalaige Finnen g efnnden.
Eine probeweise Untersuchung der an
den Lebern haftenden .Muskolteilc auf
Trichinen licss gleich in den ersten
Tagen solche nachM cisen, weshalb von da
in die an den Lebern befindlichen MuHkelteilc
bei der Uotersuchuag entfernt und verbrannt
Warden.
Auf der Frpibank wurden verkauft:
26 640,1 kg. ruhcs Fleiacb mit einem Rein-
gewinn von 19019,50 H., 2164M kfT robee Fleiaeb
nach 21 tägigem Hangen im KUblliaut^L' mit oinoui
Keingewinn von 17 932,21 U., 23 373,6 kg ge-
kochtes Fleisch mit einem Keingewinn \ori
16433,19 M. und an Fleisoiiproben von der
Trlebinenacbau 1880,2 kg mit einem Reingewinn
von 675,12 M. Di» PrClM betragen
' fllr rohes Kindfleiaeh .... 60 I'fg. pro kg
I „ „ Kalbfleiaeb . . 50 bis 80 „ „ „
„ „ Hammetflejaob . 40 „ 70 „ „ „
„ „ Schweinefleisch . 60 „ lüü „ „ „
i » gekochtes liindlleisch ■ . . 70 „ „ „
i „ „ Kalb- und Sebaffleieeb 70 „ „ „
' ,, ,, Srhwpineflpisch . . 90 „ „ f>
I Bei der Kochung des beanstandeten Fleisches
' im Robrbeekaehen DampfMeritiaator betrug der
(Jcwichf svi'ilust iiu Dun lischnitt bei Rind-
fleisch 34,17 pCt, bei KalbÜeisch 32,33 pCt, bei
SchafBeiaeb 26,93 pCt nnd bei Scbwobielleieeb
33,64 p('t. Der Verlust, den das Rindfleisch bei
21 tägigem Uängen im Kilhlhause erlitt, belief
sieh Im Dnrchsobnitt auf 4,66 p('t.
Der Wert der Gesamtzahl der auf dem
Sehlachthofe geschlachteten Tiere betrug
14 467 566,07 M., der Wert aller beanstandeter
Tiere 140888,88 M. Der Reinerlös ans dem
Verkauf der beanstandeten Tiere lieiifferte sich
auf 65 523,03 M., so dasa ein Verlust von
76860,fö X. glelcb 0,58 pCt des Wertes der
I Gosamtschlachtungen zu verzeichnen ist.
Für den KUhlbausbetrieb wurde an-
geordnet, dass Jeder Zelleniababer Hittwoehs
zwischen und 6 Uhr Nachmittage eine Haupt-
reinigung der gemieteten üftbliellen vornekmsn
lassen müsse. Dias« MassBabme bat sieh sehr goi
bewährt: der Fmuhttgkettagebalt der Kllhlbaos-
luft hat nbpennmmen, d.i nunmehr nicht an allen
I Tagen im Küblhause gcßcheuert wird. Störungen
kamen im übrigen im KUhlhausbetriebe nicht
vor. Die Temperatur im KUhlhausc betrug durch
scbnittlicb + 2,5'' C. und der Feuchtigkeits-
gebalk der Luft fi4,l pGt. mit Sohwankangea
zwisclien 39 und pCt.
Der Fleischkonsum belief sich pro Jahr
und Knpf auf 68,14 kg.
Krw.'üinenswert ist noch, dnss hei dar
Trichinenschau Stichproben — etwa 8 pCt. —
der bereits anf Trichinen untersuebten Sehweine
nachkontrollicr'. wurden.
— Datizig. Verwjitu.ig <bericht Obrr des stAdti-
schen Schlacht- und Viehhof Tür 1393 99, erstattet
vom .Schlachthofdirektor Schieferdecker.
Geschlachtet wurden: 9B92 Kinder,
i 10116 Kälber, 1H806 Schafe, 157 Ziegen, 43 358
I ScbwelDe, 446 Pbrde, aus. 88775 Tiare.
Hiervon wurden bei iiBtandet: 256 Rinder,
43 Kälber, 87 Schafe, 35H Schweine, i\ Pferde.
f.iäDslieh so vernlebten waren 891$ Rin-
der, 12 Halber. 3 Scliafc, r.l Schueine, 4', Pfi-rde.
darunter 16^ Kinder, 1 Kalb, 2 Schafe, 15
üigiiizüü by Google
— 250
Schweine wegen Tuberknlose. 1 Hind. 'i S( Ii« eine
wegen Finnen, und Ib Schweine wegen Triebinen.
Der Preibftnk worden Oberwlesen 239^^
Hiu.l. r. :U Kälber. M Scli.ife. 2:>1 Selm eine,
darunter iöU', Rinder, 17 Kälber, 1» Solufe, 21 r>
Soliwan» w«8«tt TutMlkutoM, 11 8ehafe wegen
PModotitberlciiloee» 71 Sioder, 1 Kalb, SSflebweine
wegen Finnen.
Au TuUrkuiwe waren crkninkt :
36,88 pCt der liinder,
0,47 „ „ Kälber,
0,72 „ „ Schafe,
6,66 „ „ Scbweiae,
(l.'il ., VAegcn,
Finnen wurden bei i'.ii Kindern 4,39 pCL
und 1 Kalb (— 0,009 pCt) ennittelt Von den
Kindern hatten .■i(;2 (~ llßü jiCt.! \eik.ilkte und
nur 72 0,Td pCt.) lebende Finnen. 27 der
mit lebenden Ffnnen behafteten Rinder wurden
navh 21tAgiger POkelnng und 42 Hinder nach
3\vöchiger Anfbewahninp im KUbIhause auf
der Freibank verkuult, während nur 2 Rinder im
gekochten ZusUinde veiHuasert worden alad nad
1 liind, weil etaik finnig, technisch verwertet
wurde. Besonders begehrt war Fleisch,
welehee Im KOblbanie gehangen hatte.
Uassclbc zeigte, .tis es aus dem KlHitbaiisc
herauskam, keine Spur von Fäulnis; es war nur
ftusserlieb ansgetroeknet, aonst im Innern frlseb
und von saurer Kcnktion.
Von den Schweinen er^v lesen sich 34 StUck,
0,08 pCt. der geschlacbteten, als finnig.
Trir/iincii wurden bei 18 Sehweinen 0^012
pCt. gefunden.
Von ausserhalb wurden eingeführt
BBSa Binderviertel, 6285 KAlber, 8199 Sebafe»
6708 ganze Schweine, 420 halbe Sohwofne^
2i)3 Ziegen, 1 Pferd.
Hiervon waren sa vemiehten 1€^ Tiere, auf
der Fn ibank zn M ikanfen l^^'. Tiere, darunter
4 Binder, 7 Schweine wegen Tuberkulose und
11^ Rinder, 1 Schwein wegen Finnen.
Auf der Freib.ink wurden 2;> 91)0,5 kg
gekochtes Fleisch mit einem lieingewinu von
228»14,or) M., 374S kg gepökeltes Fleiseh mit
einem inj^tw ii.ii von 2ir>!i. lü M und 10H25 kg
drei Wik Ii. n im Kühlhause aufbew.thrte» Fleisch
uiit ciuetn lieiagewiun von 7t>49,24 M. ver»vertet.
Der Gewiefata-Verlust, welchen das Rindfleiseh
Iiriiii T'okcln crüft, bcTn;; im l>nrchschnitt
pCt. und der Verlust beim 21tägigen Höingen
im Kahihause 3,39 pCt
Der Fleiscbkonsnm betrug pro Kopf und
Jahi 01,34 kg.
— Daazig, VerwaNingeberieht ib«r in «lUt.
Schlacht- und Viehhof für 1899/1900, entattet vom
Direktor Scbieferdecker,
l'-ini^'nngs des lleriebts M-ird vermerkt, das«
die Seh wcinepreise, welche iui vorigen
Betriebajahre eine aussergewObnliehe
Hohe irrcicht hatten, wieder zurück
gegangen sind und sich in normalen
Grenien gehalten haben.
Geschlachtet wurden 9!Kx'> Kinder (3318
Bullen. 2 474 Ochsen, 4 113 Kühe), ;>42r) Kälber,
171102 Schafe, 223 Ziegen, 47 956 Schweine, 49X
Plerde, Kus.immon 85 909 Tiere. Von .lusser
halb sind eingeführt worden 9 274 Kinder-
viertel, 7 252 Kälber, 3 491 Schafe, 8 404 ganxc
und 909 halbe Sebweine, SSM Ziegen und 1 Pferd.
Von den im Srhlaehthc^fe geschlachteten
Tieren sind 764V4 Tiere --0,S9pCt. beanstandet
und hiervon 144^4 im Kafilideslafektor
vernichtet, (518 dagegen auf der Freib.mk
verwertet worden. Unter den vernichteten
Tieren befmden üeb 85 tnberknlOae, 11
finnige (darunter 3 Uinder), 11 trichinöse
Sch%vt ini', 37 mit T.Uhme behaftete Kllber nnd
ein an liota leidendes Pferd. Auf der Frei-
bank wurden U. a. 447 tnberkulüse, 99 finnige,
17 rotlauf- und 12 aehweineaenoheknutke Tiere
verkauft*).
Von dem von anawirta eingeflihiten Fleische
niuBsten 31 Tiere gänzlich verniclitet i'ilarunter
je 1 Kind wegen Tuberkulose bezw. septischer
Metritia nnd 1 Schwein wegen Triehlnen), and
2' 4 Ochsen, G' Schweine, je 1 Schaf und 1 Ziege
wegen Tuberkulose, 4^ ^ Bullen, 4 Ochsen, 8V4
Kabo, Schweine wegen Finnen und 24'/, wintere
Tiere aus andwren OrOndea der fVeibaak ttber-
wiescn werden.
Tuberkiüosr fand sich:
1899^1900 1898/1899
nnterden Kind.'in bei ni.lT^gm^n 36,38%
„ ,. Kälbern ., 0,46,, , 0,47,,
„ „ Seliafbn „ 1,26 „ „ 0,79 „
„ „ Schweinen „ 5,23 „ „ 5i66 » ••)
Finmn werden ermittelt
bei 3,76 " o der Rinder,
„ aOB„ ., Kälber.
„ 0,05 „ „ Schweine.
(> Kinder waren als starkfinnig technisch zu
verwerten, 4 wurden gekocht, 9 gepökelt und
*) Ausserdem wurde auf der Freibank
daa durch Auaschmeiiea gewoanene Fett von
Kind und .''2S Seliweingekrfisen. die
wegen Tuberkulose beanstandet worden
waren, verluaaert.
**) Somit würde auf dem Schlachthofe
Bu Danaig sum ersten Male ein wenn auch
kleiner Rttckgaog der Tuberkoloae bei
den Rindern, Kälbern und Sebweinea na
koBBtatieren sein!
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- 261 —
74 nach 21 tlgigcr Anfbewahnuij; in KflUbaue
verkiuilt.
Auf der Freibank aind 774-/4
wertet worden mit einem Rein er! Oi von
39(^'>r> Mark.
Die Preise atellleo sich
bei Rind-, Schaf-, Kalbfleisch auf O.MU M. pru k^
„ Schweincfleiseli „ 1,00 H. ,. „
,, Sc]iweinff(!tt „ 1,2() M. „ „
„ Kiodcrtalg „ U,tiO 31. „ „
Der Vertuet, welchen du Riadllelecb bei
21 tägigem Iiiingen ini Kiihlhniis i-rlitt. Itotnip
durcbaohoittlieb ^Uti pCt., der Verlust beim
POkdn 0^ pCt
Der Fleieebkontitm berechnet« dch avf
61.75 kg
— SeUngen, Vcrwaltin§8l>ertcM des etidiiMhen
SMMMtolto nt im Mr I8W, eretnttet vom
Seblachtbofvemalter Ärmbrttstt-r.
G ischlachtet worden liüO Kindt-r. 3'Mi
Kälber, l')9.3 .Scbaf», ST) Ziegen, 12 472 Schweine,
£U8. 21 tii>3 Tiere. Von auswärts wurden cin-
^'t-nnirt RindL-r, 14 Kälber. 3 Sebafe, Wi
Schweine, zu». 'Mö Tiere.
AoMeriialb dee Boacbaalohala, b« Prirnten
wurden umerstirht 83s Srliwi^ine und 4617 ein-
leloe Teile, bestehend in amurikaaiechenScbiakea.
Speckseiten nnd WQraten.
Der Fleischverbraiicli war auf durchscbnilt
lieh 5U kg ^0 Kopf und Jahr zu berechnen.
Brwibneniwert ist, dass trotsder völligen
(irenzsperre gegen ansl.HndiscIi cr^ \'ieh,
besoriflers pcf^on lluIlruiJ, die Zahl ilc r Sc h 1 ,tc Ii
tnngt'u sich wcaeoilich gehoben hal, und
dasH die Schweineschlacbtungen den hOcliBlca
Staiifl seit der Errichtung fies Schlachthauses
erreicht haben. Eioe Fleischrcrteucrung
bat dies nieht smr Folge gehabt
T> (' .T ; a t 1 r; d e t wurden iSlt; Organe, darunter
Uli! wegen Tuberkttluse. Vvmicbttit wurden
6 Rinder, 11 Sebwenie, 6 Klilber. 4 Schafe,
darunter 5 Rinder, Ti Schweinewegen Tuberkulose.
Tuberkulose wurde festgcatellt bei 771 Rindern
17,r) pCt.), 81 Schweinen, « .Schafen und
1 Kalbe: Finnen bei ]'.) Rindern, und zwar
im linken inneren Kanmoskel bei 6 Rindern,
„ rechten „ n »• 5 m
M llnhea bueerea „ „ 1 „
I» rechten „ „ » 1 „
„ Herzen „ „
— CbemeiU, XVI. Verwaltungsbericht der
nrakllMi de« Sohlacbt- mhI VlihbafeB der Fleischer
fniHing tHr 1899» «fstatcet Tom Direktor Dr.
Tempel.
Qeeehlaebtet wurden 11450 Rinder, 97423
Kälber, 16 900 Bcbafe, 76 Ziegen, ^774 Sehweine,
Till Pferde, 243 Hunde zus. 10.j377 Tiere. Ein-
gefiilii i wunlen lUii (iöS,5 kg Fleisch.
liiervun wareu der Freibank su überweisen
126 Rinder, 96 KAlber, 11 Sehafe, 819 Schweine
und 1 1l'.'i.f! auBgeschmolzeneB Fett. OUnzlieh
zu vernichten waren IS 2%,h kg Fleiaoh. Von
I den geseblaebtetcn Tieren werden baakwllrdlg
hefiitiilfn n0.i?7 pCt., giin/.Iich vcriiii htet 0,16 pC'L
und der Frcibauk überwiesen 0,07 pCu
Tttberhiiose fand sieb bei
27,89 pCt. der geselilaehteten Rinder,
0,31 „ „ „ Kälber,
0,01 „ „ „ Schafe,
8,87 „ „ „ .Sthwcine,
' 0,41 ., „ ,. Hunde.
Finnen wurden ermittelt bei 27 Rindern und Ib
Sohwdnen, Uriekinm bei 9 8efaweltten(— 0,l9pCt)
and 3 Hunden ' — 1.23p('t,"l. Hri .^IlHilbun>^ der
Tricbinenschau bei dem eingeführten bchweinc-
tleisdie (2? Sebwebe, 20 Wildscbwetoe^ 4125
Stücke Fleisch: /eisten hjoh 2 StQcke mittelatark
mit Tricbincu duzcbaetxt
Der Freibank worden Uberwlesen 126
Rinder, 3B KiUber, 11 Sch.ife, 316 Sehwcine so-
wie das Fett von 109 Schweinen, deren Fleisch
I zu vernichten war. An Rotlauf erkrankt waren
j Gl Schweine, wclebe notgeschlacbtct wurden.
' Von 22 Scliweinen musste das Fleisch vernichtet
werden; vun den übrigen wurde es nach
Sterilieiernng beiw. POkelnng aaf der Freibank
verkauft.
Von auaserbalb wurden eingeführt 1522
Kinderrlertel nad 3901 Stücke, 434 Rsnxe Kilber
nnd '»-117 Stik-ke. Hl Sch.'ifsUkke, 17 Sclsweinc
und 79G4G Stücke, üiorvun musi.ua surüok-
gewiesen werden 29 Rlnderriertel, l KlnderstUek,
2 KälberstUcke, und beschlagnahmt wurden 12
Rinder\-ierte], 18 Rindersiückc, 1 Kalb, 1 Kalb-
stUck. Unter dem cingerübrteo Schweinefleische
befanden sich 7i r>«)2 Sebweinelebem.
Der Ftciaehkonsnm war auf 52,83 kg sa
berechnen
I — Bremberi, BsrIoU »er dM Bebleb hn
atädt. Sohlacht- und Vlehh»r für das Verwattuflgsjahr
1898, 99, erstattet von weil. Direktor Winter.
(icBchlachtet wurden .'»289 Rinder,
10H47 KMlber, 18678 Sehweine, H77.'> Schafe,
I 145 Zieger», /osammeu 4;? 7?^1 Tirro. ^' o n
1 auswärts sind an frischem Fleisch nur
I 1 Rind nnd 14 Sehweine, an konserviertem
dagegt-n Sjuakscifiii, IT-T Siliinkcu,
Iii Rippenstücke, 15 Würste ^gegenüber 1521
Fleiaehettteken im Vorjahre) eingeffthrt
worden*^.
*) Die avsllndisehen Flelschwaren stammten
anm grOssten Teil ans Amerika.
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— 252 —
l>or r' 1 1- i s (■ Ii k 11 n s » III war auf ♦iri,4 k^r '
auf den K«pf für das Briichtsjalir zu bcrecbiR'ii.
Der Beanstasdang unterlafen SIS
Tierr, ilanintcr 7f UindiT, Iti ScIiwciiH'. M Schnfc
wegen Tiiltcrkulmc, 32 Kinder, 1 Kalb, 11
Sehweioe wegen FiWwn und 3 Sebweioe wegen
Drirhiuen.
Die TitfierM'tfr fand sieli übcrliaopt bei >
;U,2 pCt. di;r Uiuder, '
0,00 „ „ Killber,
•2,4 „ ,. Hv-bweine,
0,77 „ „ Schale,
0,7 „ „ Ziegen.
Pir Tiil)i'ikn!i)B(' li.it liei dt-ii l'iiHlfrn zit-
geiioiunien, ist dagegen bei deu iächweinen von |
3,5 Hilf 2,4 |i< t. gefallen. IHe stUrVe Steigerung j
der SchaAuberknloHe*! von 0,1<>— 0,77 pCt. wird
d«r»af laiflckgefübit, lUss iuobr«re grüMore
SebafbeMlnde «na QQtern abgeseblaeblet wor-
den, auf welchen aiicli bei den Kindern die
Tuberkuloae stark verbreitet war.
I»ic Zahl der Fälle von Jiniderfinnen ist gc- |
»liegen, die Hftafigiieit der Stttteinr/inurn nud j
dir Tiiihitirpi 7iirückgogangcD Uinderlinncn I
fanden sich 32 mal lebend**) ü,6 j»< t. (gegen- j
Uber 0,2 pCt Im Vorjebre). Von den Schweinen t
waren 0,0' pCt. ?rfrennher (init pCi. im '
jaiire) tinnig nnd O.OltJ pCt (gegenüber ü 03 pt 't.
Im Vo^ftbre) triebinOs.
Vcrsaniroliiiigs-Bcrichte.
— XVI. Vereumnleng dee Vereine der SelilMbtbef-
tlerirzte der Rhein|ire«lni «m 24. Mal 1900 zaBonn,
Hotel Itfaeincck.
Es waren anweaond: Areus'AlüJbeiui a. Kb.,
Dr. Bettendorf- Uerdingen, Boekeimann
Aaclitn. r.olsiiifjer Aachen, lirebcck-ßouu,
Dr. Bützlcr- Trier, Ebrle -Viersen, Fried-
man u -Neuwied« Oailenkamp-Bonn, Goltx-
Küln, Heckinann-Krefeld, Ilintzen-Kschwciler,
Knflrchen -Werden, KuUjipel Köln, Koch-
Hannen, Krebs • Duisburg, Krings-Kalk, Dr.
Mo r eil -Barmen, Niens Oberhausen, (/uandt-
M ntailiiHc h, I ,» II a 11 d t - Rheydt, S ch a c h c - Düssel-
dorf, .Schill 2- Krefeld, Scblatbülter-.Siegburg,
Spangenberg- Remacbdd, Sprenger- Cleve,
S t i p r Wesel, Tieui:inn Siegen,Uthoff-('nblcnz,
/. e i 1 - Kreuznach, als Gäslo; Feldhusv-Iierten,
"•■ F.ii;.' ^'erwechslung ndt der beim Schafe
häufig seucbenbaft «aftrctenden Poeudotubcr-
kuloee wurde diireh mlkroskopiicbe Unterencbun;;
aM8j:r,-cliliis>i'ii.
**i Hierzu Ki Fälle. In welchen abgv-
•torbene Finnen fcstgeatelU wurden.
n 1 a d e n - Buer i. W., P f I e ge r C1pladi>n, Biedel-
'iricr, Ingenieur Muamacher- K'dn.
Der 1. Vonitsende Brebeek erflfltaet «m
12 "4 Uhr die Versammlung, bigrüFsf die so
zahlreich eracbienenen Mitglieder und Ukute und
gedenkt mit lienliehen Worten dei Teietorbenen
Knill';.'! ri V;i mar- Lennep, zu dessen Ebreniicb
die Anwesenden von ihren Sitien erheben.
Ale Mitglieder werden neu angenommen:
Kloin-Lenncp, Levy-BrflhI, Lobbeek-Elbir-
feld, Meyer -Frankfurt «. 0.
Das Protokoll der teilten Sitzung wird so-
dann genehmigt und maebt der I. SchriitCdbrer
die Mitteilung, dass von dem VorsUzenden des
rheinischen Städtebundes auf die Eütgabe de*
Venitu xttm AtmßikrmigmtaHit da KMtmtm^'
bcaiHteiiffrxiixcM eine Antwort cingegnü .: 'n sei,
welche mitteilt, dass die Eingabe wegen zu
Bpilten EIntrefliBna niebt mebr berOeic^cbtlgt
werden konnte.
Sodann wird auf Autrag beschlossen, dass
bei SterbeAUien von MItglledem die nSebit-
wohcenden Kollegen den 1. Vorsitzenden zum
Zwecke der Kransspende benaebriebtigen
sollen.
Nach Erledigiiti)< des gescbiftUebea Teiiee
erliiUt Kolle/;i' Stier- Wesel das Wort zu dem
von ihm zugesagten Vortrage „über WurstuiUer'
Mudumgaif*. Er Ahil etwa felgoMes an«:
In (Im vielen von den Oerichten abgeurteilten
FiUlen wegen Inverkehrbringens verdorbener,
geeundbeitnebUdHebeir oder verAUaebter Wurst
waren den««lbea folgende aboorme Tett« an-
gesetxt;
a) Fieiecb von mlnnlicben und welbUebeo
UcscblechTsteilcn, Fotenfleiscli, verdorbenes oder
gesundheitsschildliches Fleisch von uotgeschlach-
teten nnd krepierten Tieren od«r verdorbene,
gesundheitsschädliche Organe.
b) UcbermAaaig grosie Mengen von Müblen-
Produkten.
c) Das billiger« Pferdefleleeb.
d) Färbemittel
Wetterhin tritt Iteferent unter ausfuhrlicher
Begründung daAlr ein, diia die Wnrstnnter'^
suchungen in erster Unit' \ on den Tierärzten,
besonders deu Schlacbtbollteränten auszuftUuen
seien ued niebt von den Aerstea. Nor die
quantitativen Analysen seienden Nabnutgwnlttel-
Chumikeru su Uberlassen.
Naeb einem kunen Hinweis auf die Ge-
schichte der Wurstfabrikation kommt der Vor-
tragende auf (iie spezielle Untersuchnng der in
folgende 5 Gruppen eiiigeteilien Würste.
1 Kohe, nur geräuchert« Wont (Cerveiat-«
•Schlack- und Mettwurst).
2. Kochwürste ^Leber-, Blut- etc. WUrste).
üigiiizüü by Google
— 258 —
3. Gekucbte Fleisch wilrste (Scbwartennia^en,
Preiakopf. ZongaBwant).
4. Bratwürste.
ö. BrahwOnte (Frankfurter, Wieaer usw.).
Die UnttriaeliiiDir tec:
a> eine iiiiBeere 'Feststollung der Grösse,
Gestalt, Farbe, Konsistenz und üeruch),
b) eine Innere.
Letztere zerfallt in die makroskupiscbe und
die mikroekopiache, deren entere sieh mit der
Art des Inbalte (Fett, Leber, Flefaeh, Schwarte)
Usw.. mit Farhc. Konsistenz, Geruch, Geschmack,
V(irh:ind( n&('in von Maden und 8chiu)nielpi!zen
befaiibt, während bich die mikroskopische Unter-
auclmng auf den Nachweis von Trichinen, Finnen
Ond pflanzliche Parasiten erstreck t.
Die Entdeckung, Untersuchung und («efahr-
liobkeit der einnelnen in Betmi ht kommenden
Bazillen und ihm Toxine weiden eingehender
besprochen.
Znr inneren Untersnebtuig xebOrt endlich
auch die chemische, bei der es sich um den
Nachweis von PferdeAeisob, Stürkemebl, Färbc-
mittetn usw. bandelt.
Auf den Nachweis iiml die Notwendigkeit
bezw. Uehi rflUssigkeit deu Mt- bl/tisatzes und der
Färbemittel geht Vortragender ;in der Hand der
erlaiienen Gerichtserkenntnisse näher ein und
kommt am Schln.sHi' seiner lebrrt'ichen Aus
fUhrungea zu dem Ergebnis, UaM$ en i» Anbetracht
ilerinäer Wur^abräMum herrtehemlm vidfoekm
Missutäntle \u-rc'>)iiissii/ -r /, ifi'ryrthr im fntrrrfKc
He» konmtnieretuIcH l'ubliiums unter KonlruUe xu
«leiten, uro« am betten dadureh xu errtidtm »ei,
(fast die Wurstfttbriken nml Hiiuilienien mit ilon
i^mHivkm äehlaehlAauae verbunden teürden. Bache
der 8ehlae1itiboftler9nte sei es, in Versanintlungen
und in der Fachpresse diese Angelpgenhriien
eint^elirnd zu liesprechen und die Behörden lür
diese Ver\-ullätiindignng der sanitären Kinrich-
tnngen sn interessieren. Bis dahin könnten die
S'iidtc dn-rh hiiiitifri- Ivcvisinncn der WuTSt»
kücheu sehr vurteilhaft wirken.
Die Yereanimlnng erklHrt lieb nach kaner
Diskussion inif don AiiBfiihrnngen im .illgemeinen
einverstanden und wird dem Vortragenden durch
den I. Vonlttenden lebhafter Dank snagesprochen.
Danach erhielt Herr Ingenieur Musinacher
das Wort zu dem von ihm augesagten Vuruage
,.«Mier Erfahrum/en im KdfiUrtmabetriebe.*'
l{eferent weist zunächst darauf bin, daaa ea
filr die ScMachthäuser, ßellist für die kleinsten,
unbedingtes En'ordernis st*i, Ktibliiiluser anzulegen
oder Dindeatens im Bebnuvngsplane der Sehlaebt-
iöfe von vornherein vorznselH'n. Da nun der
rentable Betrieb einer Kiibl.iniage, besonders im
kleinen Sebinchtbofe, bttnflg in Tng» geeteUt
sei, so bandele es sich darum, wie eine solche
an besten nnd billigsten zu erriebten sei.
Der prn«8Cn Bctriehskostpn wegen iliirfo das
KQblhans nicht zu gross sein, indessen luüssten
VergiUsaernngen der Gebinde, der Dampfkeaad-
und Maschintnanla^e »pjiter leicht ausrnfllhren
sein. Was die Lage dos KUbihauses anbetrifft,
ao empfiehlt Redner nieht, dnaaelbe dieht an die
.Schlacbthallun uih r zwiaeben dieae xu bnnen,
wohl aber in ilirc Nähe.
Sodann wird die Frage beantwortet: „Wie
ist das Kiihlh.-ius aus/unihrenV * Die Antw(»rt
lautet: „Je wärmedichter, desto besser." Die
Herstellung der Sohle, der Umfassungsmauern,
die iFolicimaterialien, die Fenster, die Deckt-, das
Dach und die innere £inriehlang weiden ein-
gehend bebandelt
Im «weiten TcDe-Miaen Voclragee betprieht
Hpfercnt difr innschincllen Kinrichtungen, crwrihnt
zunächst die Kiiblanlageu älteren Systems und
ihre HRngpl tttr die FleisehkOblung and wendet
sich dann zu den neui'n Klililvorrichtuti^cii. den
LuftkUhlapparaten, welch« er in 2 Arten, den
RObrenkühler und den Sabwasaeritttbler, elntetit
'/.u leuteier Art gehören die Regen- und die
Scheibenapparate. Ein besonderer Vorzug der
neueren Kühlvorrichtungen sei ea, daas sie die
Feuchtigkeit nnd Unreiniiebkeit der Luft an
sich reissen, was bei denen iilteren .Systems
nicht der Fall gewesen sei. Zur Unterstützung
seiner Auafttbmngen teigt Referent Photographien
von Kulturjdatten mit Hakterienkolonien vor,
welche unter den verschiedensten Verhältnissen
aoa der KOhlhaualuft gewonnen waren.
Dan.icli wird die >;i'iM;,ni<t>'tf* Knhlli.ius-
temperatur und die Wichtigkeit des VorkUbl.
nrannea beaproeben.
Wegen der vorgerAckten Stunde musste Re-
ferent seinen lehrreichen Vortrag leider abbrechen,
erklärte sich aber gern bereit, ihn auf der nEeh-
sten Yersammlang fortzusetzen nnd «odann den
ganzen Vortrag z« veröffentlichen
Der l. Vorsit/.eude erstattet darauf Herrn
Ingenieur Mnsmaeber im Namen der Kollegen
den vertiindlichfitcn Dank nnd bittet für beute,
trotzdem wohl Manchem eine Frage an den Refe-
renten auf der Znnge schwebe, wegen Zeit-
mangels von einer weiteren Besprechung des
Uegenstandea und von Fragestellungen abzusehen.
\ Deswegen kam nur eine Frnge dea Kollegen Zell
I nach dem besten Feuchtigkeitsmesser [Hygro-
meter) zur Beantwortung, wobei derjenige von
' der Firma FUss in Steglitz bei Berlin zum Preise
I von 175 M. als vollkommen aweekentapreehend
cmpfnhlen wurde.
. Die nächste Versammlung soll am Sonn-
i Uf, den 25. November» in KOln atnttfinden.
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254 —
/
IhMt noelmialigem Dtnk an die Kollegea,
bestinders an dir I^pfcrrnTen. schlnsa diT I. Vor-
siUende gtgen 3 L'br die biiziing, der sich ein
geueig«eliaftliehes Mittapiiuüil mit Dum an-
filgtc. SpiittT wiinlr noch fln gemcinsanur
äpaxiergang oacb dem Vcauabergc uDteruooiuicn,
and tarn Sehlane hielt «in genfltlicher Abend-
sehoppen im [läbnclien zu Bünn bis zinit Abgänge
der letsteo XUgc die Mehnahl der Kollegen in
froher Bunde zuaauiinen.
1. A,
Der L äcbriiUübrcr.
Goltz.
Kleine Mitieiiuiigeu.
— StrMfyUdMtadrvMi ta ZwanbftU von
Solwtliwi. Auf dem Seblaehthofe n Solingco
wurde bei drei .Scbwciiien im Zwerclifcll bei
bUfachcr Vergrösaerungxwischen deuHaekelfaaern
je ein sieb lebhaft bewegcttdor Bandwurm gc-
fnndcn. lU r etwa die Form nnd dicOrOsse eines
StrongAlident'mhryos zeigte, wie ihn Jubnc auf
Seile -Ii) ftüiiu-« Tricbiaenscbauers abgebildet
hat DieMWUnner wurden anfangs tta Triebfnen
gehalten ; eine Kr«'S^'f Anzahl gefertigter i*rilpar.Hc
aus den betreuenden Zwercbfellpartien liess aber
weitere Parasiten nicht naehweisen. Der
l'anisit war bei näherer llnteri»ucbung als
eine vcrinte Larve von Strougylas paradox«« an-
tusehen; dieselbe nntersehied sieh von einer
»■ludernden Tricbiuc dureh die deutlich stuuipk-
liescbafli-nheit des Mundendes. Arinhi üttter.
— Cystioereas cellulosae beim Schale. Bei
zwei Schafen fanden sich im .Tahre 1^99 auf den
ScIiI.'iclitholV 7.\i Sölingrn in d< n lltTrcn, und
zwar im Myokard, erbsengroBse rundliche Ein
lagerangen, «eiche mit verkalkten Pinnen die
grüsBte L'ebereinslimniung zeigten. Die be-
treffenden Herzen wurden dcui Hygienischen
Institut der tierärstlieben Uiichsehale an Berlin
mit der liitti- um nähen- Untersuchung Ubersandt.
Der Jicscbt;id lautete dabin, dass es sieb tliat
aäeblieh um verkalkt<* FiuocD bandle, welche
nach ihrem Sitz in der Muskulatur des Herzens
und den von Olt und Hongert In scliriebenen
l-'uuden al» ii^xemylare von Cysticercus cellulosae
betraebtet werden ntlssten. Armbrfister.
— Ein neues Verfahren, geschlachtete Tiere
fanz wier geteUt aufmbswalirea, ist von l'ruf,
Dr. Emmericb tn MQneben erftinden
worden. Das Verfahren besteht darin, die be-
treffenden Schl;ulittir»r<' nnr mit kriinfVii tri-
machten, also etwa dureii eine 1* lamme gezogenen
Werkseogen aa»snwelden oder n urlcgeo, die
natürlichen Undiiilliingen des Fleisches, also
Fell, Feit- itder Bindegewebe, oder dgl., nicht zu
entfernen, die Oberfläche der nieht Tom Pell be<
deekten PMsebteile mit Elsearig m besOnben,
lind die anfzuhcwahremlen Stücke schliesslich,
behufs Trockeubaltung, in Sägespäne an ver-
packen, die mit Koehsals getrinkt, anf 180« C.
erhitzt nnd pofrorkuet worden waren.
Dem Vexaehmen nach wird das aacb Prot
ÜSmnieriob konservierte Fleiscb mnf Anoidnnng
de» kOnigl. bayerischen KriCKsministeriums bei
dem 1. bayerischen Armeekorps wkbrend der
diesjährigen Truppenübungen zur Verwendung
gelangen, nachdem die seit einem Jahre im
Garnisonverlillltnis .mf^'eBtfüten Versuche ein
günstiges Ergebnis geliefert haben. Au deui
FMsebe war kebie Gescbmacksveribideiiing
nachzuweisen, truizdem es bis Btt 7 Woehen
lang .aufbewahrt worden war.
— Ueber den duroh die Maul- und Klauenuucfae
bedingten Schade« berichtet die L.mdwirtschafts-
k.Tniujcr für die I'rovinz Sachsen anf Grund v<m
Berechnungen, welche sieb auf 15 2.')0 im
J«br» 1&99 Tersenchter Rinder bsaogeo. Bier-
naeh lifiruy iler diircliseltnitllivlie Vrrluxl für ein
iHiick Rimi 107,^a M., wobei die indirekten
Verlaste durch die 8perraiassr«ge1n, Aendemog
der Wirtschaftsweise, ungenügende Bestellung,
ungenügende Verwertung der Holkereiprodnkte
ausser Bereehnnng blieb. die gana«
Provinz Sachsen belief sieb der Verlost auf
nahezu 20 Millionen M., wührend alle physischen
Personen der Provinz an Staalseiukommensteuer
nur etwa 12 Hillionen Mark aufsubringen hatten.
— Zur Herstellung von Käse aus eraitztcr Milch,
l'rofcasor Dr. Klein beaobrcibt in der „.Milch-
leitung" das von ihm entdeekte, ausserordentlich
wichtifre Vei fahren, nach welchem ihm die Her-
stellung von Backstein- und Uemuudouliäse aus
hoehgndig erhitster Wieb gelang. Die Milch
wird nach der Erhitzung schnell auf 10" i'. ali
gekühlt und vor den Salssusata mit Chlur-
ealeiumlOsung und bestimmten Impfsu-
siitzcn versehen. Die Menge des l'hlorcHlciunis
betr.'Sftt '20— 25 c cm einer iUproz. Lösung auf
20 I Milch. Die Chlorcaiciummcnge wird so be-
rechnet, dass die Menge des Caleiunoxyds besw.
des Ari|nivnlcnt8 von <'hlorkftlpiitin liir 5äü 1
genau 0 g beträgt Als Impfzusätze wurden ver-
wendet : 1. IHacbe Magemlleb, >. kttnstlieh (mit
I'einkiiltiiren; angesäuerte Milch, 3 frische Voll
milch, 1. ein Gemenge von 7 Tagen nnd S Wochen
altem Backsteinklse. Von der Magemllek sind
2 /,"/.., von der Vollmilch 5«/« und von dem Eise
nitf 1001 der an verkäsenden Milch er-
torderlich.
Ulernack würde nnr der ietst anfgeflihrte Zo*
<5atz bedenken frei sein, vorausgesctzl, dass er
von Käse stammt, der ans erhitster Milch ge-
wonnen wurde. Der Znsata frischer Utgn- nnd
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— 25i
Vollmnob dagi'^eii itt iii»taii<te, dem KiM die-
jenigen Bakterien wieder zuzutUtireD, welche wir
aus der Magermilch dotoh daa Erfaitieo be-
seitigen wollen.
Professor Klein hebt hervor, dass es seinem
Mitarbeiter Kirsten f^egliu'kt iat, erhitzte Mikli
aoch auf ijuark- und liarzküscbei), also
anf Saneniitebklso, aa verartMiten. Dies gelang
dnrcli Zusatz v(jn lO pCt. geronnener Mag«niiil< h
und einer kleinen Labmeugo, etwa derjenigen,
welebe beim Verklaen der erhitaten Mileh la
Uacksteinkäsen angewcmlet wnnlt.n ist. Chlor-
caleioio wurde nicht zugesetzt Mitbin ist auch
hier «tne Wiedereinfllhrnog •ehlditoher Bakterien
doiek den bclräehtlicben Zusatz von geronnener
Magermilch oiiiglicb. Ks ist alter zu erhoffen, |
dasB es auf dem von Klein und Kirsten ge-
leigten Wege gelingen wird, die erhitzte Milch
auch ohne Zusätze, die eine Reinfektion der-
selben bedingen können, zu Käseu zu ver-
arbeiten, nad awar nldit nur aa einigen wenigen
Sortpn, sondern zu allen jentm Arten, wie sie
unsere hochentwickelte KaUierei heute hervor-
bringt
— Direkte Rahmiuemna. Zo ff mann in
Kopeobageu bat einen üabmeäure - iilatwiekler
isoliert, weleberdeuKalun<Hrekt zagesetst werden
kanu, ohne dass SHiue Fortimpfung in Mdch wie
beim Norinat-Säurf Entwickler notwendig w.'ire
Leiztereä iüt zciiraubeuU und giciit leicht Ver-
anlassung XU marwOnscbten Infektionen. Von dem
„direkten K.nhtnsHtire Entwickler" sind ntir H O p
au{ 250 I Kahm erfordtrrlicb, um deiisctbeu nach
16— SO Stunden anr Beife an bringen.
Tage^ewdiielil«.
— Telfwelee Inkraftsetzung des Flelsehbcs. h^u-
gcectiea. Das .^ieiobsgesetzbl." veröflcuiiichi
Bacbstebende, unter den 80. Juni ergangene
Kaiserliche Verordnung:
Ikr it 12 Alts. 1 des (imet-.es, beirefftmd die
Schlaihtrieh- und Fkisehbtti fiau, rom S. Juni 1900
tritt am 1. Oktober 1900 in Kraß. Uhielneitiij
(reim dir Ynrnfftrif/m drs § L'd Ao. 7, 2, dm
^27 AV». 1 und der -ä, 2U im Kra/t, sout^l
die Zuteülei^iimitbmgm gegen de» § 12 Abe. 1
und dati V'-tIpA lielreffm, Firisch, dux di'ii Vor-
»fhriff» de» § l'J ylA". 1 xtmiUer eing'fUlirl
uordm ist, N«h*v»!/s- oder OemetmUtel für
JifeiiMftei» 6» FshteAr «« bringe»,
— Instruktien fSr die SSchsiscfipn BRiirks
lierirzte, bstrcffesd die Beaufsichtigeng der Aus-
füinMa der MMaehMHi- md FMschbesflIian. Das
KOnigi. Sächsische Ministoriiim des Innern hat
(l»>r ..Dentschen Fleischer- Zeitnng'' zufolge für
die Bezirkatiedirzte , soweit sie bei der Aus-
fSbrnng der gesetsliehen Bestioiniangen Uber die
Schlachtvieh- und Fleischhescbau thütig sind,
eine Instniktion aufgestellt, in der u. a. folgendes
bestimmt wird: Der Bezirkstierarzt ist tur den
Bereich des ihm zugewicncncu Bezirkes daztt
berufen, die nächste AnfBicht über die AuHfilhrnng
der Schlafatvieh- und l' leischbeachau auszuüben
nnd in Saehen der letsteren den ansttodlgen
Venv:iltTingBl)eh""irden von Amtswi'gen heirätig
ZU sein. l>ic AufBicbtslllhrung Uber die L>aien-
fleiaebbesebauer bat sieh darauf an erstreeken
dass letztere den VurHchriften iilier die J^clil.icht
Vieh- und Fleischbeschau nicht zuwiderbandeln.
ta diesem Zwecke haben die Besirkstieriinte
die Fleisebbeschauer gelegeoUklh, mSndesteuB
aber einmal im Jabre und zwar, soweit angängig,
bei Cielegenheit anderer Dienstreisen zu revidieren,
sowie alle drei Jahre einer Nachprüfung an
unterwerfen. Itfe Revision hat sich auf die
AustiUirung der .Schlachtvieh- und Fleicbbe&cbau,
auf Instmntente und Stempel, sowie auf Bneb-
filhninp lind Berichterstattung, die \;ir!ipr1ifnng
auf dieselben Gegenstände sowie auf die Kenntnis
der Gesetxe and Verordnungen nnd auf
Theorie und Praxi.-' /n ersiiecken. Nehmen die
ileairkstieräntte Mängel geringerer Art wahr,
so haben sie die Fleischbesehaner dnrdi
lehrnng und l'nterweisung auf den richtigen Weg
zn leiten, gröbere rtlichtverletzungen und nnzn-
vcrlilssigcs Geb.ilircn jedoch den Ortspolizei-
bebOrdeo bezw. den Amtsbauptmannschaften
anzuzeigen. Ergeben .sich bei der Naeliiiriifüng
derartige ungenügende Leistungen, ü;i8b die
notwendige Sieheriieit der Beschau in Frage
geetelit wird, so haben die Bezirk. niierärzte eine
Wiederholung der Unterweisung und dei- Be-
iiUiigttngsprttfnng der PleiseblwBohauer an bean-
ti.igen. Die Aufsiclitsflihrung der llezirksiier-
ürale Uber die wisseuschnftlichen Fleisebbeschauer
besehrinkt sieh anf die gelegentliefaeBeobaehtong
der Thiitigkcii derselben sowie aaf die Baeli-
fllhrung und Bericliterstattung.
— FteisoMteiehaaiutaobtca. Zu der Gerichts-
verhandlang in Wieeiiaden, über weleho im Juli-
heft dieser Zeltschrift (S. 222) nach dem „Frank-
furter Generalanzeiger" berichtet worden ist,
erhielt letzterea Blatt folgende Zuschrift: „M.,
2. Juli. Zu dem Artikel „Die Wiesbadener
Ficischaffairc vor (lericht ' in Ihrer N.> i;5*> er
suche ich Sie, zugleich namens des Herrn Dr. W.,
nm Aufnahme folgender Beriehtigang. Wirhalwn
keineswegs dir Mngli, hkeit zugegeben, d.i8.s
Uegenwasser in das Fleisch eingedrungen sei,
sondern wir haben nnr beslAtIgt dass das Fleiseh
unter lilngercr Einwirkung von W.tssi r :in »einem
Aussehen eingebhsst iiaben könne. Auch im
übrigen waren unsere Ansfttbrnngcn gana all-
üigiiizüü by Google
gemeiner Natar, da wir du beCreOtade Fteieeh
fibcrliaupt nicht zu Gesicht bekommpn hatwn.
UochacbtcDd Veteria&rarKt S. vom städtischen
SeblsehtiiolB SB Hains." Durcb «Heee Erklimngr
erledigt sich der Haiipteinwnnd K<'{,'t'ri rla» Gut
«cbtea der beiden Sachverstäadigcu. Denselben
war aber aBsebefnend niobt bekannt, das« nelsoh-
bilndler in ihrem eigenen Interesse Fleisch so
zu transportieren pHegen, dass dasselbe „längerer
Einwirkung von Wasser" nicht ausgesetzt ist
Ferner besiUen wir bestimmte Merkmale ur
L'Dtcrschtidnnp wnssersUchtigen Fleisch«'« von
solcbeiD, welches etwa der Einwirkung von
Waaaer autgeMtat geweeen aeibi aollt«. Deabalb
dürfte man inrincn, dnss es möglich wnr, die
Uicbtigkeit oder Unrichtigkeit der Schut«-
bebanptnug des Anfeklagten an der Baad de«
Ergebnisses der ctliobenen Beweise fcstziistelk'ii.
obne «ich auf ,^uafllhrungen gauz allgemeiner
Natur" einiulaesen.
— MaNenerkrankungen nach FlelscbgenMS. In
VftscbHu Niedtrlausitz) erkrankten mehr als
'M l'tTäDiKD nach Gennss in Zersetzung über-
gegangenen Schweiuctieisches. — In Rheine
(Westftk'n; kamen W Erkrankungsf^lle narli
tienuss von anscheinend zersetztem Pferdelieisch
vor. Ein Teil der Erkrankten liegt lebr aebwer
dartiii dcr, und wahrscheinlich ist auch ein Todes-
fall auf den Genuas des Pferdetieiscbes xurück-
zufübren. — In Paria riod in der ersten Jnli-
•wdL'bü ^'L'KOii .'SO PL'ridiR'ii nach I'lt'ischgoiiu-is
tehr schwer erkrankt. Einer der ratieotvii ist
der Erkraukung b<>relta erlegen. Aueb I» dieaem
Falle acheinc es sich um eine Vergiikong dareb
aeraetstes Ffciarli ^t-liandi-tt hnhon.
Trocknung des Paniieninhalts der geschlacJi-
tflM Rtoder zum Zweck der Verwertung als Vich-
fiitter cder Dünger. Das Kuratorium des
städtischen iSchlacbthofes zu Mtiaoben hat be-
aebioesen, eine Maaeblne cur Trocknong dea
{'nnsrninhalt«« dpr Kinder aufzustellen, um diesen
wertvollen Stoß', der bei jedem geschlachteten
Rinde in der Menge von etwa awei Zentoem
abfällt, alw Futtermittel odir Üimger zu ver
werten« Als Muater dient die auf dem Schlacht-
hofe SU Darnatadt bereits seit iHngerer Zelt in
Betriebe betindliche Trocknungsvcirricbtong.
- - Uaglücksfall durch Explosion des Kompressere
einer Ammoniakkühlmaschine. Im bcbiaclitbofc zu
Gotba explodierte der Kompressor der daselbst
aufj^est eilten Ammoniakkühliiiasihine, wubci ein
in der Nähe befindlicher Arbeiter zu Boden ge-
aobleudert und betftnbt wnrde. Aukserdem ent-
stand durch das Ausströmen d* g Atuinor.i.ikR ein
materieller .Schaden in Höhe von ^üü Mark.
Personalien.
Kreislicrarzt Wassinanu, beauftragt mit der
Wabrnehmangder ständigen veterinärpolizeilirhen
Geschäfte auf dam Zentralviehhof zu Berlin, ist
snm Dq^rtementatleraist in Liegnitz, Kreia*
tierarst Seifert In Cbarlottenbtir^r zum Kreta-
tierarztauf dem Zcntralviidihof in Herlin, Polizei-
: tierarzt Hans Raebigf r in llainlmrg zum Leiter
' des bakteriologisclien Instituts der Sächsischen
1 Landwirtscbaftskammer in Hnlle n. ü., Schlacht-
hofmspektor Veit in .Salzwcdel zum Schlacht-
hoftierarzt in Hannover, Sch*achtbuftierarzt
Plnth in Cüln snm Schlachthofdireklor in
Vieiaan, Bezirkatiexarst Schoberl in Markt-
I heldenfeld sum Seblaebthoflnspektor In Lttwits
' (Kgr. Sachsen) pcwrlhlt worden.
Schlachtbuflierarzt Klsäaaer aus Stuttgart
ist als VoIontaraH!<iatent in das nygienisibc
Institut der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin
eingetreten.
Dem Schlacbthoriuepcktor Simon in Görlitz
ist der Titel ,.SrhlacJtHiof</irrltor" verliehen
worden. Der stidtiaebe TIerant KoUmaan in
Berlin wnrde von der veterinttmiedlziniaeben
Fakultät zu Bern zum f)r. promoviert.
Dem Schlachthofdirektor Kekate in Celle ist
'/iV Leilunij drr prtil.l i^< hi n J 'uti ri n iilskiirgr in
I der Fleischbeaehau für die Studierenden der Tier-
; nrxtliehen Hockt^uU «tf JUomov» ftbotH^n
worden.
Yakuizeii.
Bremen {St.idt): .'1. Tierarzt am Sehlachthof
^ zum I. Oktober er. (2400 M., »teigeiid bis
3ü(X) M.). Bewerb.bis 1. Septtiuher an den Senator
Dr. Donandt.
I Cassel: Seliiru htluifsagbistenzticrarit sofort.
i(l^0O M., SnionailiLbc Kündigung.) Bewerbungen
an den Direkior.
Köln: .SeblachthofUerarzt (2500 M., steigend
bis 4300 M., 6 Mon.at Probeaeit bei 4wöebentl.
Kündigung. Ruhegehalt, keine PnutJa.); fiewerb.
an den fJberiittrgermeister.
Königsberg (Ostpr.): 8chlacbthoftier.ir/t
znui 1. Uktolipf er. <^000 M., Wohnung u. ». w.,
G wöchentli^ tie Iviunli^^iin^': . Rewübungen bia
24. Auf^st er. an den Direktor.
Saljwedel: Schlachthof - Vorsteher zum
I. Üktober (Aostellun»; zunächst probeweise gegen
vierieUftbrliebeKttodigiing. Keine Praxis; 2000 H.,
I Wobnnng n. a. w.}. Meidangen bis 90. JaK an
den Nagistrat
S t < t t in : 3. ?^ehlachtlififi!erarzt zum 1. Sept. er.
(24(JÜ M. ]>eii>irni!)en'clitii^t«is Einkommen, von
3 zu 3 Jaliron tun ;;0iJ M. steigend bi.< SMM) M i
BewerbunKL'u bis (i. August er. an den MagistraL
St. Wendel: Schlacbthofverwalter. (Bewerb-
ungen mit GehnltsanspiUt hen bei freier Wobnnng
bis 1. Seplcmber er. an den BHrgenneister.)
Wöllstein (Posen): Scldachtholinspcktor
znm 1. Oktober er. (120O M., Wohnung u s. w.,
Privat] ii.uis in dien«tfireier Zeit). Bewerbangeo
an den .Mat^istiut.
Naeli Alil.-iuf der Meldefrist noch unliesetzt:
Ebersw-ilde, Freiberg i. Sachsen, Gr.aetz, Haltern,
Kliogcnthal urd Nachbargemeinden, KOnlgS-
wartba, MUlbaaaen (filsass), POesneck, Wanne,
VsmtwMlItetor RtMtakhmT {«da luanumtell)? Prtf. Dr. Ostocttf in Bern&
Zeitschrift
Fleisch- und Milchliygieue.
Zehnter Jahrgang. Seytenb«* 1900. Heft 12.
Origiiial-Abhaiidlungen.
lieber die Unterweleang det nerarzlee
ifl der Fleitchbetcbau mit Hinsicht auf
iie Begutechtang von NoteoMeclitungeii.
Von
M. Mtr-lfeekarblMtiofftbefaD,
prrvVt. Tiprnrr»,
Mit. der Kintiilininfr ilcr allt,'emf;inf!ii
Fleischbeschau im Deutschen Reiche er-
fUirt der Wirkangskrels des Tierarztes
eine ansserordentliche Erweitemog, damit
Tiber auch gleichzeitig eine Ve! anMvoi't-
licUkeit wie nie zuvor. Will letzteres
schon von der Beschau anscheinend ge-
sunder, 80 noch weit mehr von der not-
geschlachteter Tiere. Deon hier ist auf
der einen Seite dem tierärztliclien Fleisch-
bescbauer die Aufgabe zugewiesen, die
Qesttndheit nnd das Leben des Konsa«
malten vor den Oefahren sn schätzen, die
ihm durch den Genuss gesundheitschäd-
lichen Fleisches erwachsen können,während
ihm auf der andern Seite die VerpHich-
tUDg obliegt, das Vermögen des Pro-
duzenten nicht ohne zwiMf;eiiden Grund
zu schädigen. Nnf deijcnit^e, welchei-
Fleischbescliaii inuerlwU) und ausserlialb
der Schlaciithute ausgeübt hat, und das
dflrlte wohl bei allen Tierftrzten Sttd-
dentschlands zutreffen, weiss dieSchwierig-
keiten derartiger Situationen voll zn wür-
digen.
Wie erzielten wir tmnmehr den ikrnrzl-
i/dk«» Flaadt^ai^mitr tu ditaem so ver-
antwortungsvollen lierufc? Diese Frage
hat mit der EiKfulu uiifr der Fleisctilit-sidiau
im Deutsrhen Keiclie ilne aktutllste J^e-
deutung erlangt. Mit KecliL ^agt deshalb
der Heransgeber dieser Zeltschrift, Prof.
Dr. Ostertag, in der Juninammer dieses
Jahrgangs dass den fiegiemngea die
Aufgabe zufalle, die Tierftrzte so ans-
znbildeii, dass sie ihrer schwierigen
Stellung als wissenschaftliche Sachver-
ständige gewachsen seien. Wenn auch,
wie er weiter ansführt, an allen tier-
ärztlichen Hochschulen Deutschlands die
Fleisclibeschau unter dif Lehrgej^enstände
aufgenommen sei, so ulii^se doch die Art
and Weise des Unterriehts als «nzn-
länglidi beseichnet werden. Das Ganze
werde zu theoretisch betrieben und
entbelire z. T. der uniitngäiiglich not-
wendigen Unterweisung der Studierenden
durch regelmSssige Demonstrationen patbo*
lo.isch veränderter, fttr die Fleischbeschan
wichtiger Organe, üntersuchungskurse
auf den SchlatdithRfen, wie sie an zwei
Hochschulen eingerichtet seien, könnten
nicht als zweckdienlich erachtet werden.
Endlich fehle der Abschluss des Fleisch-
beselianuntei riclits durch eine praktische
Prüfung in dieser Disziplin.
Diesen Ausfülirungen Oster tags kann
ich mich namentlich hinsichtlich der
letzteren Punkte nur anschliessen. Auf
den Schlachthöfen bietet sich dem Kandi-
daten in den meisten Fällen nur die
Gelegenheit zur üntersochong anscheinend
gesunder Scblaebttiere. Zn der Frfifhng
pathologisch veränderter Organe, oder
sagen wir besser der Organe notgeschlach-
teter Tiere, wird er selten kommen.
Deshalb kann idi mich anch mit dem Be-
schluss des VII. internationalen tierärzt-
lichen Kongresses niflit beficundcn,
wenn er in seinen Aiifordei un^^cn an
eine wirksame Fleischbeschau vuu dem
Kandidaten der amtstierftrztliehea Prflfang
nur verlangt, dikss er mindestens acht
Wochen in der Fleischbescliau eines
Üigiiizüü by GOOgle
— 258 —
grösseren, unter geregelter Aufsicht ste-
beudeu öffentlichen Scbiachthores tb&tig
gewesen ist
Ich miterschätze durchaus Hiebt die
Bedeutung einer solt heii informatorisclipn
Tliätigkeit. Aber was iin? not (liiit, das
ist die AusdeltiiuHg des Fiei»chbeschau-
tuiteiTichts auf alle im praktiselieii Leben
vorkommenden F'a]U\ Dieses Ziel kann
m. F piiv durcii die Einführnng der
sogenauuteu ambulaturischen Fleischbe-
schau au den tierärztlichen Hochschuleu
nach dem Huater der daselbst bestehenden
ambulatorischen Kindviehkliuiken erreicht
werden. Der mit diesem Unterrichts-
gegeustaud beauftragte Lehrer, sei er nun
Dozent oder beamteter Tierant) kälte
TOD Amts wegen die Fleisclibesekan prak-
tisch auszufiben. P'erner wären die tiei-
ftrztlichen Meisciibeschauer iiu Lande an-
zuweisen, von interessanteren, selteneren
Fällen dem Dozenten filtr Fleisckbescbau
zu Unterrichtszwecken aafkänsestemWege
Kenntnis zugeben.*)
Es soll aber damit niclit g-esa^'t .sein,
dass hierdurch das Ideal des Untenichis
anf diesem Gebiet erreicht sei. Die Flelsck>
beschau ist als Wissenschaft noch jung
und stützt sich vielfach anf Rrfahrnnps-
siitze. Wenn, wie zu erwarten ist, einst
das Mikroskop nnd die Chemie auf diesem
Gebiet mehr anr Heirsebaft gelangen,
dann wird auch wohl in dieser Hinsicht
die Art des Unterrichts eine andere werden
müssen.**)
Der Forderung des VII internationalen
tierärztlichen Kongresses wie des Herrn
Prof. Ostertag und Andorer, die Fleisch-
beschan als obli^aloi ischen Prüfimps-
gegeustaud suwuUl in das Approbatioiis-
*) Eiae ambalatodBche Fleisofabeachau im
SIdb« Waiers findet bereits an den meisten
IIocbBchiilcn statt, da die Vurstände der um-
bulaturischen Klinikt'n die (Iclt'f^cnlirit brnlit/AMi,
die zur Nutacklachtung bestiiiiinten u<ier bereit«
notgeselilMhteten Tiere den Studl«raodeii s«
deaoMtrieren. D. II
Der mudeme FleiBchbeschauunterricht
hat bereits die bahteiiologiaehe nnd ebenUeb«
Flei£cliiio<>r!i.ui !n ;iiiFgicbig«r Weise in Nin
Programm aufgcnomuicn. D. II.
' exameTi, als ancii in die l'rüfung zur
Eiiaugung der Qualitikation för die An-
stellung als beamteter Tierarst anfrn*
nehmen, kann nur zugestimmt werden. —
Mit de! Einführung der allgemeinen
Fleischbescliau gewinnt noch ein anderer
Beschluss des Badener Kongresses an Be-
deutnag, der in folgendem Postnlat seinen
Ausdruck fand:
,^ede Fleiachbescban niuss sich auf
I sicbcre wisseuscbaftlicbe Oruod- und Er-
fabnnifesitie stBiMD, Ober welche eine intern
I nationale VerstUndiguog herbeizuführen ist**
, Wenn andi die Flei.schbeschaii in den
verp:angenen zwei Jahrzehnten äusserst
wertvolle wissenschaftlicheBereicherungen
erliüiren hat, so ist doch anf dem Gebiet
der Notsclilachtungen noch vieles dunkel
und der Aufklärung bedürftig. Es sei
' in dieser Beziehung namentlich an die
I Kapitel der septischen Krankheiten, des
Rotulismns U.S. w. erinnert. Hier ist jede
Klärnn^ als ein segensroieher Fortschritt
zu betrachten.
Um diesem Ziele näher zu kommen,
mochte ich das Hilftmiltel der sogenannten
Rundfragen- oder Erhebungsbogen em-
pfehlen. Diese Bogen müssten nach
einem bestimmten Schema ausgearbeitet
und den tierärztlichen Fleischbeschauern,
sei es nun eines Landes oder mehrerer, von
Zeit an Zeitswecks genauer AusfQllung zu-
gesandt werden. Jedem Praktiker wäre
dadurcii Gelegenheit geboten, seine Kv-
fabmngen ineinwissensehafUidiesGewand
gekleidet, zur Fdidemng des Ganzen
j niederzulegen. Eine Zentralstelle (viel-
leicht das Keichsgesundheitsamt) hätte
die ganze Materie zu bearbeiten. Dass
auch die Statistik hierbei zu berück-
sichti^^en wäre, ist selbstverständlich. Auf
diese Weise würde ein weiterer Be-
srliluss des Kongresses hinsichtlich der
Autorderungeü an eine wirksame Fleisch-
beschau Tt^rwirklicbt werden. Dieser Be-
schlnss cNo. 11) lautet:
„Die Erfolge der Fleischbeschau sind för
wiswDScbafüiche uad volkswirtscbaflUche
Zweekemit einer planmlnig geregelten Statiatik,
deren internationale KinbeiCUdtkelt «nsnstreben
ist, zusaiumeozufaMeo."
üigiiizüü by Google
— 260 —
Mit der Eiiiftthntng der allgemeinen
Fleischbesciiau erlangt gerade dieser
Beschluss, allenling^s zu nächst nur für
Deutsclilaud, ein praktisches Interesse.
Die Zahlen, die um die Statistik der
Fleischbeschau, gleichviel ob gewerblicli
g'esclilacliteter oder iiDtgc^iclilachteter
Tiere, liefert, sind von grossem Wert
für die Regelung der Versicherangsfrage
und bieten aach in anderer Hinsiebt
ein lehrreiches Ergebnis. Sie zeigen
uns, da«s sich anf diesem Gebiet alles
in regelmässigeo, ich möchte fast sagen,
grenan abgegrenxten Bahnen bewegt.
Als Beleg fdr diese Behauptung
führe ich nachstehend die Zahlen über die
Notschlachtungen des badischen Vieh-
versicherungsverbandes von 1894 — ISÖi)*)
an, Zahlen, die an Genauigkeit nichts
zit wünschen ührig lassen. Die ZiflFern
besitzen einen iiiu ?o höheren prak-
tischen Wert, als sie sich über eine
grossere Ansahl von Notschlachtungen
wiUirend eines längeren Zeitraumes aus-
lassen. I^i" Aufstellnns'eii leiden nur
an dem Fehler, dass die Zahlen der
umgestandenen und der notgeschlachte'en
Tiere nicht auseinander gehalten sind. Da
aber durchschnittlich s')-8S pCt. der
Schadenersai/niHe auf iiotgeschlaclitfle
Tiere enitallen, so dürfte sich doch
unschwer ein ttbenichUichf» Bild gewinnen
lassen.
Xotsclilaclitnngen be^w. Todesfalle
wurden durch folgende Krankheiten ver-
anlasst:
1894 j
lt>95 ^
Jahrging
im mi
: )
1W>8 1
1899
I
36
42
2»
4d
44
4:>
9
9
90
17
13
2G
3,3
3i
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•29
307
866
291
306
305
m
(189)
m)
(154)
(-)*»
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(129-
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22
34
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31
177
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223
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(41)
(48)
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4,s7
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(3Ö2)
1328)
9
11
9
18
14
83
2
1)
G
11
89
28
aa
lU
43
39
1
9
4
G
8
8
8
1
1
*>
*•
ISO
94
59
47
46
47
4h
47
36
£7
54
2
4
1
3
3
II.
III.
IV.
V.
vt
VII.
vin.
IX.
X.
XI.
3C1L
XIII.
XIV.
XY.
KraiiklMttwi de« Nerrentytteai» mid der SUwes-
Organe
Krankheiten des (iefisiisyatciu«
Krankheiten der AtmungsocgMlie .......
Krankheiten der Verdaunnfyforpnnf;
(Davon trauinati$chc Kntzilndiingen des Magens,
Danne*, BauelirelU, Zw«ro1irell«, Ilonbemteli,
der Liiuge)
Krankheiten der Uaraorgane .........
Krankbeitcn der G«aehle<AlMfgaiU) ......
(Davon Ocbai muttert ntzdndiingen) ......
(Uax'un Schwer üeburtcit)
(Dwvon Ksdbefleber) ' . . .
Inrekllonskrankhciten
(Davon TnherknliKse) ' . . .
Parasiten (tierische) ■ . . .
Krankheiten der lla>it und der Muskeln . . . .
Krankheiten der Knociun und Celenki- . . . .
Krankheiten der Klauen
Vergiftniigea
Störttnf^ dor KrnithrnnR
Aeueaere Einwirkungen oder durch dieselben ver-
«rMohte Knokhelteii . . .
UabcBlimmte, ualMkannte Krankh«it«ii
I
Sunaina
1038 944 1163; 1908, 1178 1397
*• Die Ziffern von l>*f3 wurden IieicitB in
einer früheren Arbeit von mir vcrOftuntiicht. Ji.
^ Eise S|MsUSk«Uon fttr 1896 and 1897
•taod mir alehi swr Verfilgiiiig.
Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, dass,
wie ich in meiner früheren Arbeit schon
nai ligewiesen liabe, die Krankheiten der
Verdauungsorgane (Gruppe IV der 6e-
üigiiizüü by Google
— 260 —
schleclitsorgane (Gruppe VI) nnd endlich
der Infektionskrankheiten (Gruppe VII)
in weitaus den meisten Fftllen die Ver-
anlassniigeii sa Notschlachtungeii il s. w.
bilden. Ferner geht ans den angeführten
statistisclien Relegen liervur, dass bei den
wesentlichen K'ranklu'its<rruppen einige
wenige bestimmte Kriuikiieiieudeugrössieu
Proientsate der KotschlacbtuDgii- oder
Todesursacben aosinacben, n&mlicb:
bei Gmppe IV die traumatUehe EntillodiiDg des
Magens,
„ M VI GebäjrmuttcrentzQnduDg, .ScUwer-
gebncteit, Kalbefieber,
„ „ Vn TnberkatoM.
Diese Krankheiten bilden snaammen nabe-
zu die Hälfte sftmUicber Notsehlacbtnngs-
nrsacheii.
Zum SchluHs noch eine interessante
statistische Thatsache! Nach deit Jahres-
bericbten Icamen
ent«chäd. Tiere
1894 auf je 100 veraichcrte Tiere 2,87
IfeUä „ „ 100 „ „ 2.29
1886 „ „ 100 „ 2,76
1897 H „ l€0 H a.ir»
1896 „ „ 100 „ „ 2.B2
1889 „ „ 100 „ 2,40
Diese Aufstellung /.eigt, dass das
Prozentverbaitnis der Notschlachtunc^en
ein nahezu gleichrn^^s^ij^es bleibt. Die
angefiihrten Zahlen nUiisvA etwas hoch
erscheinen. Wir müssen aber bedenken,
dass die Versicbernng Tiere Im Alter von
3 Monaten bis zu 12 Jahren nmdisst, und ;
dass ferner in Baden zi liheiche Rind-
viehstücke notgeschlachtet wertlen, die
beim Mangel einer Vei-sicherung vieilach
lebend weiter vericanft wflrden. Letzteres
trifft ganz besonders für die tuberkulösen
Tiere zu. Es gehört mit zu den pri-ossen
Segnungen der badischen Vieh Versicherung,
dass sie die RindviebbestAnde von den
kliniseh tuberkulösen Tieren befreien
hilft, ohne dass k-tzteie wieder, wie
dies anderweitig wohl nicht zu seifen
der Fall ist, in den freien Handels-
verkehr gelangen.
DIf IbsrsMlaclieii HAiit«.
Vo«
Bayeradlrftr Karbndie,
sc!il«chitii<f(Jlrpklor.
In den gewerblichen Betrieben, die
sich mit der Verarbeitung tieriscber Roh*
Stoffe befassen, spielen Infektionskrank-
heiten eine nicht zu nnterscbätzende Bolle.
Insbesondere sind es die aus dem Aus-
land bezogenen Tierhäute, bei deren Be-
arbeitung die grösste Vorsicht geboten
ist Eine Beihe von Pnblikationenaos den
letzten Jahren, z. B. von Deigendesch,
Häfele, Reichle, Beisswän{»er, Rem-
bold, Zündel u. a. kennzeiclinen zur
Genüge die Gefahren, welclie für Mensch
nnd Tier durch derartige Produkte ge«
geben sind. Bei der gewaltigen Einfuhr
ausländischer Häute nach Deutschland
düillen daher einige Mitteilungen nach
der „Internationalen FleiaebenseitUDg",
No GO, fiber Provenienz, Konservlening
und Bewertungderselben von IntdresseseiD.
Unter den Uberseeischen Käuten werden
zunächst zwei grosse Gruppen unter-
schieden und zwar die Gruppe jener
Hftute,dieinOewieht«Gm8«,Stellango.8.w.
unseren deutschen üchsen*,Kuh- nndBnllen-
häuten sehr nahe kommen, ferner die
zweite Gruppe, welcher die Häute von
geringerer Ausdehnung angehören und ein
Zwischending xwiselien nnsern Glros8vieh>
häuten nnd Kalbsfellen bilden.
Die ersteren kommen linnptsäclilich
aus SüilamerikH. Texas nnd Australien,
währenddieletzteren aus den holländischen
und englischen Besitzungen in Ostindien,
aus China und Japan eingefühlt werden.
Die südamerikaiiischen Häute, deren Her-
kunftsort hauptsär.hlicli die La Plata-
Staatea sind, liefern in Bezug aul
Schlachtung, Stellung und Konserviemng
die beste und wertvollste Ware. Man
unterscheidet bei ihnen wieder zwischen
Mataderos-,Saladeros- und ( anipos-Häuten.
Die Maladeros kommen sowohl ge-
trocknet in langgestreckter Form, als aueli
gesalzen In den Handel und sind sehr
gut knTi<;erviert ; einen grossen Nachteil
bilden jedoch die zahlreichen Braudzeichen,
üigiiizüü by Google
besonders bei Kubbäuteu, infolge bäuiigen
Wee1i8«ls d68 Tierbesitzers.
- iDie Saladeros sind attsscbliestlieh
darch Salzen konserviert. Zq diesem Zweck
bringt man sie auf einige Zeit in eine
starke Salzlake, stapelt sie dann auf
Haafen nad bestreicht sie mit einer breiigen
Salzmasse. Diese trocknet bald ans, und
die Häute kommen, nachdem sie noch t inisje
Monate luftig- Erelag'cn sind, zum Versand.
Im Gegensatz zu den beiden genannten
Sorten, die ?Ott in grossen ScIilScliterei-
anlagen geschlachteten Tieren stamme»,
stellt die Camposhaut ein niimlc rvvertiges
Produkt (iiu. Sie stammt von J'iei en. die
auf dem Lande geschlachtet wurden o(ier
gerallen sind.
Der BeschafTenheit nach ahnlicbe
Häute liefern auch Brasilien, Chile,
Peru, Mexiko und Texis. Sowohl in
Bezug auf Schlachtung als auch auf Kon-
senriemng lassen diese H&ate jedoch Tiel
an Wfinschen übrig; in veterin&r- und
sanitäts-polizeilirher Hinsietit sind
dieselben als die bedenklichsien zu be-
zeichnen. Auch die südafrikanischen Häute
sind mangelhaft konserviert und oft sn 50
bis 60 f ' r mit Fuulstellen bedt ckt. Die
anstralischi'ii Häute dagegen / ililn. wieder
an den besten Häuten, sie kouniien eben-
blte nnr gesalzen in den Handel und
stehen den LaPlata^Hinten ziemlich nahe.
Die zweite Hauptgruppe bilden die
asiatischen Häute, hauptsä<*hlich unter
dem Namen Kipse bekannt. Dieselben
kommen nnr in getrocknetem Znstand in
den Handel and wiegen 2—8 kg; bezüglich
ihrer Qualität sind sie zum Teil über die
deutschen Kalbfelle zu stellen.
Die Konset vierungerfolgt nach zweierlei
Methoden. Entweder taucht man die Häutp,
nachdem sie gut entfleischt und gereinigt
sind, in ein Arsenikbad und tiockntjt sie
dann voUstäudi^r aus oder man giebt ihnen
auf der Fleischseite einen schwachen An-
strich von Kalk, nm sie hierauf zn trocknen.
Die erstere Art ist die reellere, weil durch
den K;ilk;uisfrirh liiUiiijr unreelle Mani-
pulationen verdeckt werden.
Ueber die Erhitzung der Vollmilch
odtr ilerm Nebenprodukte In den Sannel-
molkartiai.
Von
du Roi-Prcnzlau,
DIraiclor Uer Mulkorelleliran.iiill fOrdle Pr»vlnz IlraDdrnbulV
Die Vollversammlung der Landwirt-
schaftskammer für die Provinz Branden-
burg hat in ihreibSitsnngTom 15. Mftn 1900
einstimmig folgenden Antrag ange*
nommen:
„/>(?»• l'orslaml der Ltindiririsclui/ls-
kamimr icollc dahin icirken, dass behufs
von Seudieniätertragtmgm den
SammehnoUcereien zur Pflicht gemacht ttvrtk,
rntirrilir die ]'oUiuihh oder die Nebeti'
' Produkte des Motkereibetnebes: Magermilch,
BtUiermüch md Müssen vor tkrer Zusrüdt-
gäbe an die Lieferanten auf ]009 C m« er-
hifzen."
Dieser Antrag ist veranlasst worden
durch die Beratungen des Sonderaus-
schusses f&r Seuchen- nnd Veterinftr«
wesen, gelegentlich derer immer wieder
auf die g:rosse Gefahr der Senohenüber-
tragungen durch die Wegj^ahe nicht ge-
nügend erhitzter Milch aus den Sammel-
molkereiea seitens berufener Fachmänner
hingewiesen wnrde. Dabei ist besonders
betont worden, dass es nicht genüsre,
wenn die Erhitzung der Milch erst nach
dem Seuchenausbruch geschehe, sondern
daas es wesentlich auf die regelmlssige Er-
hitsnng alsVorbeugungsmassregel an-
komme, und zwar ebensowohl im Hinblick
auf die Maul- und ivlauenseuche, wie auch
mit Rdcksicbt anf die Tuberkulose. Dass
auch die VoUversammlnng diese AnfTassung
des Sonderaussf'hnsses fflr Seuidien- nnd
Veterinärwesen zu der ihrigen niaclite,
dafür liefert die einstimmige Annahme des
obigen Antrags den unanfechtbaren Be-
weis, und nachdem inzwischen der Vorstand
der Kauinier bei dem IT-i'-n Lamlwirt-
scliiit"i>niiiiistei nnd dem Htürn Uber-
prasideiiten im Sinne des Antrages vor-
stellig geworden, ist eine bezügliche
Vorschrift wohl bald zu ei warten.
Mit der in I\ede .-tehendt.-n Massret^el
wird die sichere Abtötnng der in der
Milch vorhandenen Krankheitserreger be-
üigiiizüü by Google
zweckt Deshalb ist auch die hohe
Temperatur von lOü* C. in Aussicht ge-
nommen; denn bei niedrigerer Temperatur
(z. B. f*f)" f.) ist die Vernichtung der
Krankheitserreger uar dann möglich, wenn
diese Temperetnr miudestens einige
Minuten lang auf die Hilch eiuwirkt,
währenil bei ItKl C rlie augenblickliche
Abtötuiif? als gesichert eischeint. Auch ist
die Dauer der Erhitzung äussei-st schwur
zu kontrollieren, dagegen genflgt ein Blick
aaf du in die Milch ii i ichende
Thermometer, um festzustellen, da«p die
Forderung der momeQtaoen Erhitzung auf
100« C. erfüllt wird.
Wenn bis vor knrzem die Erhitzung
der Milch auf difsc holie Tfmjieratur in-
folge des bedeiiteiideti Kohleuverbrauchs
mit nicht aoerheblichen Kosten verbunden
war, und bei Anwendung der gewöhnlichen
EriiitzuDgeapparate noch der UebeUtand
sich bemerkbar machte, dass in den
Molkereien ein lästiger Qualm sich ver-
breitete, 80 sind seit Einführung der
besseren Regenerativer hitzer die
Schattenseiten der Milcherhitzung als fiber-
wnnden betrachten.
Beziifrlicii des Kühlenvci lM-Huchs liegen
mir auH eiuem grusäeii iMolkereibetriebe
interessante Zahlen vor, die den Beweis
liefern, dass die Kosten der Erhitzung
jetzt sehr geringe sind, mulidriii die be-
treffende Molkerei an stelle eines ge-
wöhnlichen Hochdruckerhitzers ein sehr
zweckmässig konstruiertes System von
Regenerativ - Hochdruckerhitzern aufge-
stellt und in Gebrauch genommen hat.*)
Während die V erarbeitung und Erhitzung
von ca. 13500 1 Milch auf nicht ganz
100*' C. bei Anwendung des Alteren
Apparates einen Kdi'enanfwand von
13 t'tr. ei luiüerlich machte, genügten
für die Verarbeitung und Erhitzung
der gleichen MUchmenge auf 102» C.
bei Benutzung des Regenerativ-Systeras
Ii'/.' Zentner Kohlen, so dass eine Er-
sparnis von pCl. sich herausstellle.
Diejenige Menge von Kohlen, welche zur
*j Vcrgl S. 202,206, Heft 10 diese» Jabr-
Bew<igungdergewöhnlichenVmrbeitung
(Entrahmung, Bntterei) Reinigen u. s. w.)
von 13500 Litem Milch gehört und die
von dem Gesamtverbrauch abzuziehen ist,
muss mindestens mit ä Zentnern ver>
anschlagt werden, und wftren demnadi
zur Erhitzung der 13500 Liter Milch von
16" C. auf 102" C. nnr 1"; Zentner
Kohlen verbraucht worden, ein Ergebnis,
wie es günstiger kuiuii gedacht werden
kann. Wenn nun auch den Kosten der
Milche rhitzung noch die Ver/iiu iuig und
Amortis:ation des geringen Anlagekapitals
für den Aiii arat selbst, sowie Reparaturen,
Oelverbrauch und sonstige Kleinigkeiten
hinzugerechnet werden mOssen, so bleibt
doch die Tlmtsache bestehen, dass die
Gesanilkos'fen. welilie dnrch die regel-
mässige Erhitzung der Milch entstehen,
verschwindend gering sind und kaum in
Betracht kommen gegenftber den Ge-
fahren, die nach Annahme der Sach-
verständigen mit der Weggabe un-
gekochter Milch verbunden sind. Und was
die Bemühungen der Betriebsleiter und
des ttbrigen Molkereipersonals anlangt,
so wei den auch diese durch die Erhitzung
der Milcli nicht in dem Masse gesteigert,
dass sie als ein Gegengrund gegen die
Masaregel angefahrt werden könnten.
Namentlich wenn die einfachste Art, die
Erhitzung der Vollmilch gewählt wird,
dann ist das Verfahren mit ganz geringer
Mühe durchführbar.
Nach dem Antrage der Landwirtscbafts-
karomer soll es den Molkereien frei-
gestellt werden, entweder die Vollmilch
oder die Nebenprodukte: Magermilch,
Buttermilch und Molken vor ihrer Zurück»
gäbe an die Lieferanten zu erhitzen. Wird
die Erhitzung der Vollmilch gewählt, so
bezieht sich die zu erlnsseiidi! Vorschrift
für gewöhnlicli seUistvei-siiiiidlich nur auf
diejenige Miicii, die zur Verarbeitung ge-
langt, und von welcher die Nebenprodukte
an die Höfe zurückgeliefert werden. Dieznm
direkt en Verkauf al>;nu nschlichesNahrungs-
mittel bestimmte Vollmilch wird ohne
weiteres der Vorschrift nicht unterliegen,
weil jede Hausfrau in einfachster
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— S88 —
Weise die zumGeiiuss für Menschen
bestimmte Hileh dvreh Anfkocben
anscliftdlich machen kann. Trotzdem
über wird beim Au^biaoli von Seuchen
unter Unifstanden auch der Verkauf un-
gekochter Milch als menschliches Nahrungs-
mittel Toii den Sanitfttsbehftrden verboten
werden.
Diejeiiij^'H Mdlkt rei nun, welche sich
für die Erhitzung der zur Verarbeitung
gelangenden Vollmilch entscheidet, ist
in der vorteilbaften Lage, mit diesem
alleinigen Pro/css alle Anforderungen zu
prCi^üen, tWv bezüglich der Erhitzung über-
liHUitt gestellt werden können. Denn
Aelbstverständlicli sind damit auch die
von der Vollmilch stammenden Neben-
produkte: Magermilch, Buttermilch und
Molken dei erforderliclien hohen Tempera-
tur ausgesetzt und al.so unschädlich ge-
macht wordM. Irgendwelche Bedenken
gegen die Erhitsong der Vollmilch liegen
bei Anwendung der gut wirkenden lie-
generativ-Appar;\tc nicht vor, und zwar
ebensowenig hinsichtlich der technischen
Dnrcbführbarkeit des Verfahrens wie anch
im Hinblick anf QuaUt&t nnd Quantität
der Butter.
Die besseren lit';rt'iif^i ativ - Ai»|';irate
geben die auf 1<h> t. eiliitzi gewesene
Milch mit etwa 45" G , also bedentend
abgekfihlt, wieder heraus, indem die nach-
strömende kalte Milch dazu benutzt wird,
die heisse Milch wieder abztikiihlen. nnd
mit dieser Temperatur kann die Milch
ohne weiteres zentrifngiert werden, ohne
dass ein schädlicher EiuHuss auf die
Zentrifnpfen r.n littfürchten wiire. Pie Ktit-
rahmungsst harte aber wird bei dieser
Temperatur eine noch grössere als bei
den bisher angewandten Temperatnrgraden
von m bis nö'' C; thatsächlich bleibt
eine kaum n i h beslimmbare geringe
Menge Fett von 0,<X) i>Ct. in der Mager-
milch zurück, vorausgesetzt, dass die
besten Zentrifngensysteme benntet werden
nnd deren Fttbmng in regelrechter Weise
geschieht.
Die sofortige Wiederabkulilung der
Hileh in den Begenerativ-Apparaten liat
nnn weiter zur Folge, dass ein Koch-
geschmack weder auf die Butter noch
anf die Bnttermildi in irgendwie anf-
fallendem Masse übertragen wird, wohl
aber werden alle fehlerhaften Geschmacks-
stoü'e durch den £rhit2ungsproze8s be-
seitigt, und es entsteht — wenn nur der
Rahm auf 10" C heruntergektthlt und drei
StundL-n bi i dieser Teniperatur erhalten
werden kann eine Butter von aus-
gezeichneter Beschaffenheit, die
nach längerer Erfiahmng solche Bntter,
welche in gewöhnlicher Weise gewonnen
wird, an Feinheit bedeutend übertrifil
und von den Abnehmern stets vorgezogen
wird. In dieser Beziehung hat a. a. die
Molkerei Anklam die gOnstigsten Er»
fahrungen gemacht, und zwar so, dass die
Abnehmer von dieser Molkerei nur noch
Butter haben wollen, die von der hoch-
gradig erhita^n Milch stammt Veiftsser
hat sich von der Oüte der Bntter mehi^
fach selbst überzeugt nnd kann
best i tilgen, dass die Molkerei Anklam vor
Eiiiiuiirung der VoUmiicherhitziing niemals
ein 80 vorsttgliches Produkt herstdlen
konnte, weil im Bereiche der dortigen
Genossenschaft die Abfille von Hack-
früchten, besonders von Zuckerrüben . in
sehr reichlichen Mengen gefüttert werden.
Was die Bntteransbente anlaugt, so
ist anch diese bei der Vollmileh-Erhitsung
eine vollständige, wenn der Eahni in
zweckentsprechender Weise zur noi malen
.Säuerung gebracht wird. — Dass die
Säoerong des Rahmes, der Ton erhitzter
Milch stammt, nicht so leicht vor sich
yeht wie bei L' -wöhnlicheni Kahme, ist
einleuchtend, wenn man bedenkt, dass
durch die Erhitzung nicht nur die schäd-
lichen Bakterienarten, sondern anch die
nützlichen, in diesem Falle die Milch-
.«jänrebakterien, jretötet werden. Es handelt
sich also darum, von diesen wieder
genflgende Mengen dem Bahme durch
Zusatz eines kräftigen Säureerregers
künstlich zuzuführen. Der be.ste Säure-
erregerist eine fehlerfreie Magermilch,
welche aus einem seuchefreien Kuh-
stalle und von klinisch gesunden
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— 264 —
Tieren stammt. Ist solebe Magermilcli, \
die unter dem Einflnss einer tadellosen
Yiehpflerre tmd Fütterung entstanden i'^t,
nicht zu haben, so bleibt nichts anderes ,
übrig, als die Bereitung eines Erregers
aus gehörig pasteurisierter Hagermilch
unter Zasats einer Uilchslhirebakterien-
Reinkultiir. '
Erwärmt man den Rahm, nachdem |
derselbe zunächst drei Stunden bei der
niedrigen Temperatur, auf die er vn-
mittelbar nach seiner Qewinnuug gebracht
wurde, erhalten blieb, nach diesem Zeit-
raum auf l'<" ('. mid «etzt alsdann
die eitordeiliche Menge des Kiregers
hinstt und vergisst ferner nieht, dass in
der kälteren Jahreszeit die Rahmkammer
geheizt werden und eine Tempei-atnr von
15 " C. aufweisen muss, so gelingt es stebi,
eine normale S&uerong zu erzielen und
somit auch die Tollstftndige Bntteransbente.
Wenn in Bezug auf die letztere hier und
da ^eg^enteilige Erfahrungen gemacht
werden sollten, so wolle man dies stets
nur anf den ungenügenden Säaregrad des
Rahmes surfickführen, in welchem B^alle
die An«!bpnte freilich cerin^er sein muss.
Ein anderer Grund kann, da die Ent-
rahmung — wie üben ausgeführt wui de —
eine sehr yollkommene ist, unmöglich vor-
liegen.
Tn denjenigen M(dkereien, die einen
Teil der Milch verkäsen, könnte man viel-
leicht die Einrichtung treffen, dass die
sur Vericftsnng bestimmte Milch unerhitxt
bliebe, nnd die Molken, sofern sie nicht
ditrrli die Molkerei selbst verwertet, son-
dern znrUckgelieiert werden, gesondert
eriiitst vttrden. Es haben aber auch die
bisher gegen die Erhitsang der sum Ver-
kästen bestimmten Milch vorhandenen Be-
denken eine « iheblirbe Abschwächnner er-
fahren, nachdem Dr. Klein - Proskau i
Mittel nnd Wege 'gefiinden hat, um die
Verkäsungseigenschaften hochgradig er-
hitzter Milch M ieder herzustellen und die
aus solcher Milch stammenden Käse zur
normalen Reife zubringen. Den Betriebs-
leitern solcher Molkereien, die sich mit
der Herstellung von Kllsen befassen und
die Molken anrttckgeben, sei das Studium
der Veröffentlichungen des Dr. Klein
Tiber diese Fra?»' f Afilch-Zeitung 1900,
So. 12—17) angelegenilichst empfohlen.
Wo ans irgend einem Grunde — viel-
leicht der Raumveihftltnisse oder sonstiger
Umstände wegen — die Erhitzung der
Vollmilch nicht möirlich erscheint, dort
könnte mit gleichem Erfolge die ge-
trennte £rhitaang von Rahm- und
Magermilch vorgenommen werden. In
diesem Falle wäre also auch die von dem
Rahme stammende Buttermilch der er-
forderlichen hohen l emperaiur ausgesetzt
gewesen. Jedoch ist dies Verehren schon
umständlicher und macht dasselbe auch
zwei besondere Erhitanngsapparate er-
forderlich.
Von der Eihiticung der fertigen
saueren Buttermilch möchte Ver«
asser ein für allemal abraten, da
I die Ktliit/nn!:' dieses Nebenproduktes des
Molkereibetriebes mit den grössten
Schwierigkeiten verbunden ist und kaum
durchführbar erscheint^ weil dabei der
KäsestotF von den Molken geschieden
wird und infolge diese.«* Umstnndes die
Buttermilch an Verwertnngsmöglicbkeit
eine erheUtche Einbusse >rl«det. Die
Buttermilch erliitacen au wollen, wäre im
höchsten Grade unrationell. Ks könnte
dies nur durch Einleiten von diiektem
Dampf geschehen, was unverhältnisraassig
kostspielig ist und SU einer Obermässigen
Verdflnnung und Verschlechterung dieses
l'roduktes fuhren muss.
Es erübrigt nun noch, auf einen Um-
stand hinzuweisen und denselben einer
Besprechung zu untmvieheu, der fBr die
Erhitzung der Milch von einschneidender
Bedeutung ist nnd der von allen Beti iebs-
leitem mit Recht gefürchtet wird, die
Eiulieferung von säuerlicher Milch
in die Molkereien.
Säuerliche Milch lässt sich ohne
(■ierinnnng nicht erhitzen! Die pe-
ronneue .Masse de»-- Käsest ofi'es aber lagert
sich in den Krliit/.nngsapparaten ab,
brennt an und stört somit nicht nur die
Wirkung der Heizflächen, sondern beein-
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trftchtigt «nch die Beschaffeulieit der
Produkte und — sofern e« sieh am di«
Volimilch handelt — auch die Kntrahmung
der letzteren. Die Grundbedingung für
die regelrechte DurcUführuug der Er-
Utziiag ist dsber die» dws nur Tollkomtnen
süsse Milch den Erhitzungsapparaten zo-
geftihrt werde. Und da hei.'*st es deun:
Aufpa.ssen und rücksirlifslusc Ziuii( kgabe
solcher Milch, die bei der luiilieieiung
sieb als sAuerlich erweist!
In jedem Statut unserer Molkerei-
genossenschaften wird ausdrücklich von
den Genos.sen gefordert, dass die Milch
bei ihrer Ablieferung an die Molkerei
vollkommen sttss sein soll, und mmn in
diesem Punkte bisher nidit mit der
nötigen Slrenpft» verfahren wurde, so ist
dies nicht in dei' Or<iiiuiig deiijenig'en
Genossen gegenüber, die die Milch zu
Hanse sorgfältigst gesiebt nnd gekflhlt
hatten. Wenn also nach Einführang der
Milcheiliitzung auf die Aiilif'tt-rung nur
süsser Milch mit aller Energie bestanden
wird, so geschieht damit nichts weiter
als die Dnrehftthrong einer längst vor-
handenen Bestimmung, auf deren Inne-
halluiig- man auch bisher nicht hätte ver-
zichten sollen. Aufgabe der (ienosiieu-
schallBTorstättde wird es sein, die Be-
triebsleiter zu beauftragen, dass sie alle
Milch, welche bei dtM- Anlieferung
die Kochprobe nicht aushält, von
der Annahme ausschliesseu, und wenn
dies streng« durchgeführt und von der
zurückgewiesenen Milch trotzdem der Be-
triebspfeiiiiig cilidben wird, daim wird
sehr bald die Lieterung säueriiciier Milch
aufhören, wie sich dies bei solchem Vor-
gehen schon in so vielen Fftllen gezeigt
hat. Bei gutem Willen sind die Lieferanten
also sehr wohl in der F.anre. die Milch zu
Reme HO zu behaudelu, dass sie bis zur
Ablieferang tQss bleibt.
Sollte nach dem Antrage der I^d-
wirtschaftskanimer die Erliitzun«? ilerMilch
oder ihrer Nebenprodukte allen .Saiiiniel-
moikereien zur Vorschrift gemacht werden, '
so wlre natürlich auch der Zeitpunkt
festzustellen, von welchem ab die Vor*
Schrift Geltung erlangen soll. Dass die
Molkereien nicht immer sofort in der
Lage sind, einer derartigen Bestimmung
nachzukommen, ist klar, da es sicli doch
häuhg noch um die Einrichtung handelt,
die nicht immer so schnell sich herstellen
lässt Vielleicht ist es angezeigt, dass
eine Frist von mindestens einem Jahre
gewährt werde, bis die Erhitzaug
obligatorisch eiugeluiirt wird.
Da nun aber alle maschinellen Ein-
richtungen vor BetitebsstOriingen nicht
absolut fcescliiUzt werden können, so wird
man nach KinCuliiiinfr der zwangsweisen
Erhitzuug gelegentlich der vorzunehmen-
den Kontrolle anf diesen Punkt BQcksicht
nehmen müssen nnd das Unter] a.ssen der
Erhitzung: in solchen Atisnnlnnelallen nicht
gleich bestrufen wollen. Eaun der Be-
triebsleiter den Nachweis Ähren, dass
ohne sein VerscbuMeB infolge einer Be-
triebsstörung die llrhitzung unmöglich
geworden ist, so kann man ihn für ein
solches Vorkommnis selbstredend nicht zur
Verantwortung ziehen.
Verschieüenss aus der Praxis der
Fleitebbetchau.
Zsr KsMlslfk der ■iliMMMMStots.
Mttsehks-Ko«hem
Kri'iiilif>rarzl.
Am 1'«. Sejitember IKJci wurde ich
vum rienlehaiidler 6. aus V. aufgefordert,
einen ihm gehörigen Schimmelwallach zu
untersuchen. Laut Anamnese soll das
Pferd am -Jl. Seiitenil>er abends, nachdem
es Wochen hindurch immer sclilechter und
schlechter gefressen habe, im Stalle um-
gefallen und nicht roebr hochzubringen
gewesen sein.
Der Schimmelwallach — ungefähr
12 Jahr alt — liegt auf der liukeu
Seite, i|uer im Stalle hingestreckt
Der Nfthrzustand ist sehr schlecht
— das Tier ist bis zum Skelett abjre-
magert ; das Haarkleid ist rauh und
glauzlus. Die rechte b lankeugegeud istSitz
einer etwa pflaomengrossen, schmerzlosen
Gesehwulst mit ebener Oberflftdie. Die
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— 266 —
mässig harte Geschwulst sitzt in der Haut;
ein« apfelgrosse Oeschwiilst von gleicher
BeschafTenheit findet sich in der rechten
Kiiiefalte, auch hat die linke Lenden-
gegend eine flache Anschweiliing von
mSesig fester KcnnisteBs. Die beim Heram>
wMzen frei werdende linke Seite des
Tieres zeijrt am äusseren Darnibeinwinkel,
am Kniegelenk Sprunp'ireleiik, an der
Jochleiste und am Angenüogenlurti>at/.
Ton Haareu entblOsste, blntrQnstige
Stellen von verschieden grosser Aus-
dehnung: mit Gäiict'Ti, die in die Tiefe
fuhren und aus deueu eine scüinutzig-
braune Flüssigkeit sickert.
Der au der äusseren Kinabackeu-
arterie nur schwer wahmehmbare Puls
ist ongleichniässig und wird in der Minute
]2<) mal gefühlt; die Pulswelle ist niedrig,
das Arterienrohr gespannt. Die Hevxtöne
werden durch verstärkte Atmungsge-
riaiche UDdentiieh gehört; derHerzstoss
istpochend. Die Augenlidbindehäule sind
gelblich gefärbt. Die Teniperatur be-
trägt im Mastdarm 38,2"* Celsius. Die
Atmung ist von StSlmeii and Senfiten be-
gleitet nnd wird in der Minute 28 mal
nnter Hin- und Herschieben des Brust-
kai^tpns ausgeführt. Auf der rechten wie
linken iirustseile im Üereiche der Lungen
hört man verachärftes Blaschengeräiisch
und feuchte Rasselgerilnsche. Die Per-
kus.^ioii des Brustkastens giebt einen fiber-
volien Ton.
Das in das Maul geschobene Heu wird,
ohne dass es gekant wird, krampfhaft
festgehalten; klares Trinkwasser wird
von dem Tiere nicht angenommen.
Der sachgeuiäss anp:ewandtpn Hilfe-
leistung gelingt es nicht, das Tier zum
Stehen ku bringen; halbwegs hochge-
bracht, stflrzt es wieder zusammen.
Die Psyche des Tieres ist einge-
nommen; der Blick ist verständnislos,
di» l'iuiillt' Weil und graublau.
Aus diesen Feststellungen herau?; er-
kl&rte ich das Pferd für unheilbar und
stellte dem Hesitser die Tötung, die auch
in meinem fieiseio «folgte, aaheim.
I Sektion:
I Datt K.idaver ist MhleclitgsiiKbit, TotentUrre
nicht vurliaDden.
^ Die reeht» FlsnkeDfregend tstSits tiner etwa
pllauiuciif^rossen ricscbwnlst riit *?bctier Obor-
, Häcbe. Die mässig harte Anschwellung sitst in
der Haut; ein apfeliprosece Oewieht von Kleleiier
' BeschaifeDheit fintift sicti in der rcttittn Knif-
falte, auch üb linke lj«udengegeud hat eine
. schwache ANcliwelliiDf; von mlwlfr fester Kon-
sistenz. Die (Jf'firtiw Tilgte sind auf «lein niircli
schnitt glatt, etwas feucht und lilauschwarz
geArbt
H n 11 e h h ü h I G :
Rctroperitoncnics Gewebe fettleer; in der
Ranchhöhle ist eine TUtlicligelbe, geraeliloee,
I klare Flüssigkeit von ungefähr einem LUcr.
Sorüscr Uobcr^ug des Magen DarmtraktUB
blass, im übrigen glatt nnd glänzend. Hagen
I wie Dünn- und Dickdarm mässig gefüllt; Schleim-
I haut oline nennenswerte Veränderungen.
Die .Mil/. ist blaugnn gerärl)t und mit
I runden (jcscIiwQlsten von rflntimen- l>is
Kindskopfgrössc in einer Anzold von luiudestens
150 durchsetzt. Die grOeSte Geschwulst hat
einen Durchmesser von 16 cm. Die Konsistenz.
! der Neubildungen ist testweich. Die Länge der
Milz beträgt 70 cni. die Brette 40 cm und das
(iewicbt 14^ Pfund. Die Geschwülste sind auf
I deiu Dorclieahnitt glatt und blanachwarz gi-iärbt.
Ueber die Sclmittdäche sickert «in« ti«fiM!J>W«ne.
teerige, dickflüetige Mmm,
In der UHzrinne zieht sieb ein langer, un-
getähr 6 cm dirker .Strang hin; der Strang füllt
die Kinne voliatändig aua und lebnt aicli an die
Knrvatnr dea Hägens an; von ifin gehen Aeete
I — 7.i>!in bis fiiiif/ehn an Z;ilil — nach der Milz
ab, um in dieser zu verachwiodea Dieae kleinen
Abzweigungen aind von der Dicke eines kleinen
Kiiit^iTs Im /.II iler oines klüftigen Üautuciis; es
handelt sich um die Milzarterie mit ihren Aestco»
j deren Lunten von einer gr«agen»en. bonogenra,
I trocktnei), an Marzipan erinnernden M;i-^i lie
auf <lcm Durchacbuilt Scbioiitung erkennen Iksst,
angrtont ist
Die lA'ber ist rotbraun und von normaler
G rüsse. Ueber die Bauchtiädie der Leber erbeben
; sich drei Anschwellungen, die nngeftbr erbeen- bis
hohnengross simi nnd eine schwarze V:u\>c
liiihen. Die Ansciiwellungen sind rund und von
I derUmgebungechai-f abgegrenzt. DieSchnittflftebe
ist glatt, schwarz g<?färbt und feneht Di-r Übrige
Teil des Organes ist intakt
Die Nieren sind hie ant i<i<> rcchtBi welelie
Sitz einer erbsengrossen Neubildung von schon
mehrfach beschriebener Bcschaßculieit ist, ohne
weitere ViMündciungcn.
Die LendendrUsen sind walnuss* bis
pflaumeugross; Scliuitttiäche glatt und schwarz
gelärht.
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- 267 —
Brusthöhle:
Riiistlit'lilf nljnt' almornien Inhalt, Luil$6D-
und KippeatoU glatt und gläoxend.
An den unteren Enden der enten bin ein*
«clilicüslicti siol*eiiten un«l neunten Rippe der
rechtea Seite sind blaukcltwarse Flecken von
venehieden gronaer AndehnnDg ond itrabKg in
die Umgebung aiisl.iufeDden Uändern sicliibar.
Die Kippen tind «n den pigmentierten Stellen
mit dem Messer leioht aehneidban Schnitt
fliiclie ist M;uiHcliwarz gefärbt; die Flache At^r
Kippen ist an diesen Stellen eben, das Kippen-
Mi fleiehfalla ohne Verinderungen. Die oberen
Teile der zweiten, dritten, vierten und fünften
üippe sind in eine kindakopfgrosse Ceachwulst,
nitweieher der tungeDfilraiige Lappen der rechten
Thinge verwachsen ist, verwandelt Pi*' Vtr-
wacbsung ist nur mit dem Mesacr Kisbar. Die
Ungebang der Oesehwnlst wird von traabcn-
artigen, schwarzjjeßHitpn OcwSchsen von schon
beschriebener Besuhaäviiiieil gebildet. Nnch
Entfernung des Schulterblattes und der dieses
umgebeii'lcn Muskeln und ilor Brustmuskeln wird
der äuseeie Ttil (it-r ijeectiwulst siebtbar. Die
Neubildung Viiai sich leiebt in zwei Hälften
tclKn, niinc item Messer grossen Widerstand zti
bieten. Leber die Schnilttläche crjficsst sieb in
reichlicher Menfje rino tiefscbwarzc, teeri;;ei
biei'gc Finssif^keit. \ on der Peripherie der
Geschwulst ziehen in das Innere derMtben
Knochcnbülkrhen, ein weitmaschiges, ver-
zweigtes (;cri)8t bildend. Die KnocbenblUkcben
sind mit dem Messer leiebt an dnrehsehneiden.
Am den zwischen den Bälkcliou lieiimllii lu n
Bünmrn flieast die teerige JfliUsigkeit Daa
Zentrum der Gesehwnlst wird von einer wnl-
nussgrossen, zerklüftt-ten Ilölilo ({•'bililet, die mit
dieser schmierigen Masse nngctnllt ist
Die Lungen »iad ictraliicrl und hellrosarut
gefärbt; beim Ueberstreichen knistern sie stark.
Ucbpr üe Srliiiittfläche ergiesst sich eine
schaiiuitge rilmaigkeit; Luftröhre und Bronchien
sind mit feinblasigem Sihauui gefüllt
In die L'ingensubstanz Bind hier und da
eibsetigrosite, runde, achwarzgeflUrbtt Nenbil-
«lungen eingesprengt, deren Srhnittiiebe aveh
ticfschwarx gefärbt ist
Im Herzbeutel sind mehrere EaslOffd einer
rötlichgelben, gemebloaen und klaren FlOtrigbeit.
Myokard braunrot und etwaa trocken.
Die Halaorgane sind ohne nennenswerte Ver-
Andeniugcn.
Daa Kreuzbein, die Lenden-, Kttcken- and
H:ilswlrbel sind mit ntir wenigen Aosnahmen
auf dem Durclischnitt schw.niz >;enir1>f. Die
gleichen Veränderungen aeigt das Becken und
daa Brastbein.
Beim Zerlegen des Kadavi Ks'in /\m i KOrper-
bälften wird ein breiter, schwarzer Strich sieht-
bur, d«r am enteD Halawirbel aeinw Aafeng
nimmt, um aueh mit dem tetsten KrenabelD-
wirliel .TTifznliönMi — glrichsnm nach dem LlDeal
mit schwarzer Farbe gezeichnet.
DleOberaehenlcelbdne Migen gleichfalls die
beschriebenen Veränderungen. Beim »U ffnon (fer
Markhöblen titesst eine teerige, schwai/e l lüssig-
keit In relchKeher Hrnge beraua.
(reliirn nml ROelt^^omark selbst aind oho«
Veränderungen.
Zar Vorgeschichte dieses Falles will
ich noch bemerken, dass das streitige
Pferd vor offensichtlichem Kranksein Er-
scheiDungeu der Dämpfigkeit gezeigt haben
soll.
Die Kenntnis, dass in der Litterat nr
nur sehr w^nig Fälle von so erheblicher
AusbililnnsrderMelanosarkomatoseliekannt
sind, veranlasst mich, vorstehenden Befund
zo veröffeotlidien.
L*pfMM«lR|Hte «I Eno^halltis tabcroilMa cmhellcn.
Vu«
■•rtln-Brflirt,
8clilachlbof!i»«i«i"«>iierar/.«,
Im Erfurter Schlachthof wurde vor
einiger Zeit ein knapp einjähriges Bind
zn Wagen eingeftthrt, das vom Be-
sitzer wegen andauernder Krankheits-
erscheinungen verkauft worden war.
Letztere sollen sich in schwankendem
Gang, spater in anhaltendem Liegen und in
dem Benehmen, wie es mit DommkoUer
behaftete Pferde zeifen, geäussert haben
Bei deri^esichtigungimStalledeaSchlacbt-
hufcs lag daa in sehr gutem EmihrangBaastaad
befindliche Kind mit seiiw.irta ausgestreckten
ExtitMiiitatcn am Boden. Augen halb geschloaaenj
Pulb, Temperatur, Atmung in physiologischen
Grenxeni Schwache Reaktion auf äussere Ein-
wirkungen verriet al'tre.stumpfte .Sensibilität.
Nach kurzer Zeit erhob sich das Tier rofihsam
ans freien StBclien und stund zitternd, mit ge-
is|iri'izti->ii T^cii'.fn und im liiiitt'itcili' schwaukunfl
da. Eiuc JStörung des BewuBStseins gab sich
darin an erkennen, dass das iUnd trota der
hindernden Krippe (u hbc\\ ef;iingen iif»cb vorn
ansznfiihren veraucbte, wohei es fortwährend mit
dt ui;^ Kopfe an die Stallwand, mit denlVorder-
beinen SD die Krippe stiess. Be im ^'c■r8uch^.^ das
Tier zur Schlachthalle au fUhrcu, genügte ein
leichter Zug an der Kette, ea »ehwanben und an
Boden stürzen zu lassen, von «i> es nicht mehr
auf die Beine zu hrinpen war.* MitteU Wagens
erfolgte bler.iuf der Transport zum Notachhellt-
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IHe Sektion ergab gritater« und kleiMre
flifHcminierte Uiberkulöse Herde in den !.nnt;f'n
uod auf der Pleura baaelnussgroesc Knütcticn-
konglonerRte in geringer Anttbl. Die Bronckial-
drUsen waren in kinderfanstgrosse, zentral vcr-
kiükte Packete amgewandctt. Alle übrigen
Organe wM«nfrd vom tuberkniflsen Veritndemo-
gen, mit Aiumahnic des Ocliirns. Nach dessen
Exenteration wurde folgender Befund erhoben:
Die Aracbnoidea uud Pia mater sind
an ▼erMhiedenen Stellen tn grOsBerer oder klei-
iieriT Auslirrit^int; diircli teilweise in i-in-
auderflicssende, Stecknadelkopf- bis
linsengroKie KnStehen in mehrere tarn
dicke, nndiircbsicbtige Membranen von
runzeligem Anssebcn verwandelt. Die
Farbe der KnOtchi-n ist grau, ins Gelbliche
•pielend, das Zentrum derselben teilweise aus-
frosprochen gclli fiese r.< siliaffcnheit der (Jcliirn-
haute fällt besouderä aiu dorsalen und ventralen
Teil des veriXngerten Marks, an der Brücke, den
(JrosshiriiHC'lieiikf'In und den k.-iiidalm Mrrhtiptdn
auf. An den Übrigen Partien des Gehirns linden
sieb die beaebrlebenen taberkniteen Eruptionen
der Meningen mehr vereinzelt vr.r und fehlen so-
gar am Stimlappen gaoK. Am kaudalen Abschnitt
dei Kieinhfnn treten die Üppig roten tnber-
knlUsen Granulationen, wie sie so häufig an den
serösen Häuten der Körporhöhlen zurlieobachtnng
gelangen, in verkleinertem Massstabe auf. Kings
um das Chiasma der Sehnerven sind die Meningen
tief rot und verdickt lassen nbei keine Knötchen
erkennen. Bei Längsschnitten durch vcr-
aehiedene Regionen den Gebirni flllt
ferner eine Menfic bis orb8eiifrrn<»<änr
Uerde von gelber Farbe auf, die in der
granen Substanz des Gebirns ihren SIts
haben und lebhaft mit deren Farbe
kontraetieren. Als besonders bemerkenswert
verdient noch bervorgeboben zu werden, dass
an den zahlreichen Schnittflächen nur die graue
äubetant sämtlicher Uebimabschnitte die er-
wKbnten Herde in aienlieher Antahl beherbergt,
während in der weissen Gebirnmasse nicht ein
einziger sich nachweisen ISsst Auf der Pia
mater sämtlicher Gchirukauiuieru tiodeu sieb
veremzelt ebenfiillt gelblieb« steeknadelkopf-
groRsc Prominenzen vor. !>tp weisse Substanz
zeigt nadelsticbgrosse Blntungspunkte in reich -
lieber Menge. Ob dieselben dier nleht auf den
betiinbendcn Hammencblag inrOckanftbren sind,
sei dahingestellt.
Miülin bat es sich io ditiseni Falle
am eine auf embolischem Wege eut-
»tandene taberkulOse Leptomeningitis and
gleichseitig om eine tuberkulöse Ence-
phalitis gebändelt Letzterer Beftind dürfte
zn den greisen Seltenheiten sn redinen
sein,
M «taem Blnn e sib or .
Vou
Aasaasn^benntts,
Au 21. Mai d. J. wurde aut dem biesigeu
Schlachthof ein etwa 1 Jahr alter Binnen*
eber geschlachtet, bei dem beide Holten
7A\ einem wnrstfi1iiiii<:;>n Gebilde ver-
einigt, links von der Wirbelsäule lagen
uud die linke Kiere gauz verkümmert war,
während die rechte Niere in allen ihren
Ausmassen sich bedeutend vergrOssert
zeigte
Der Beiuud war folgender:
Die beiden Hoden hingen an einem vom
12. Hllckenwirbel bis zum letzten Len<lenwirbel
rcicbeaden« etwa 20 cm breiten GekrOse trei in
der Bancbhöble. Die Hoden sind ansammen 17 cm
lang, 3 cm dick, vorn 4,5 ein. in derMUte3cm
unil hinten 4 ein. und w iegen ir.Bjresaml I.W g.
Am vorderen Endo jeder Hallte liegen die
Nebenhoden« deren Ausf&hrnngsgftnge getrennt,
parallel bi,«; zur Wirbelfiiule verlaufen. Aeusser-
lich ist durch eine kleine, rings verlaufende £in-
eebnilrnng eine Zweiteilung der vereinigteB
Hoden keuiitlirh, während auf dem Längs-
•clinitt keine Trennung durch eine bindegewebe-
seUohe vorhanden ist An der Stelle der Ein-
scbuilrung verlaufen die Lobuli teils nach dem
äammelkanai der vorderen Hälfte bezw. nach
dem dw hinteren, wodurch eine Teilung sieh
kcniizeicbnet
Die rechte Niere reiebt vom 13. Kücken-
wirbcl bis 2. Lendenwirbel, ist lö cm laug,
7 cm breit, 3,5 em diek und wiegt 865 g. Die
Zahl der P.ipillen beträgt 10. Der Hllus bat an
der Hasis 6,5 cm Durchmesser, an der Spitae
3 em. Die Niere ist in allen Dimensionen stark
vergrOssert. i^oliei die Rindeuscliicbt aui .-tiirkstcn
beteiligt ist. Die linke Niere ist durch ein
10,5 cm langes, 1 em breites und 0,3 em dicken
Gebilde angedeutet, auf dessen Querschnitt die
versobiedenen Schichten der Niere zu erkennen
sind. Einen Ausfilbrungsgang besitzt dieses
Gebilde nicht.
In den von Div Tempel und Liing-
witz be.scliriebcaen ähnlichen Fallen
lagen die Hoden rechts und die Kieren
links Ton der Wirbdsftule. In den ersteren
Pillen fehlte die rechte Niere gani oder
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wnr mit der anderen zu etnem Doppeh
gebildti vereinigt, in letxtc^rem zeigte sie
sich durch ein niereiiiiluiliches Gebilde
angedeutet. Die Hoden waren in diesen
beiden Ffill«i nieht nur ftasserUcb, sondeni
auch innerlich durch eine Bindegewebs-
Schicht f^etrennt
Die Entstehung obiger Abiionnitat er-
kläre ich mir so, dass im föialen Leben
eine Verlagernng und Verwachsung der
üniierensubstanzen, aus denen die Hoden
entstehen, stattgefunden haL
Uf'htr dl« Wichtigkeit der Sitxbelanitenbander bei
BettiiMiui der 8«MiileoMs»|iWkigkilt veafUnder-.
Halle- mi HMHuelkwlM.
Von
LehelT-Croasen a. 0 ,
Im VIT. Jahigans der Zeitschrift fiir
Fleisch- und Milchhygiene habe ich als
Unierscheidnngsnierkmal zwischen Burg-
und Sauschinken die Beschaffenheit der
Wurzeln der Sitzbeinrutenbäntler - der
Querschnitt derselben tritt hinter dem
durchgehauenen Schambein beiderseits in
der Masknlator hervor — angegeben,
welche sich am Borgschinken vorfinden,
dem SHiiscliiiiken iiatürlicli fehlen, und
darauf hingewiesen, dass dieses Kenn-
zeichen auch bei der Bestimmung von
Rinder-, Kalbs- und Hammelkeulen hin-
sichtlich der QescblechtS7.ugehörigkeit be-
sonders in dem Falle von Wichtigkeit
ist, in welchem sonstige Anhaltspunkte
aar AnfUAmng der Geaehlechtsmgehörig-
keit an den zu ontersnchenden Pleisch-
Stücken nicht mehr vorhanden sind.
Hierzu bemerke ich noch, dass die
Sitzbeinrutenbäuder, also auch der Teil
derselben, welcher beim Fortschneiden
des männlichen Gliedes an der Keule
oder dem Schinken, d. h. am Sitzbein,
zurückbleibt, bei Bullen, Fibern und Schaf-
böcken, besonders bei solchen, deren
Begattangsorgane schon Iftngere Zeit in
Thätigkeit gewesen sind, wesentlich
stärker sind als bei kastrierten Tieren.
Die grössere Stärke der Sitzbeiornten-
bftnder, wie man sie bei geschlachteten
Zuchttieren Torflndet, stellt vorwi^nd
eine physiologische Funktionahyper-
trophie dar , wie sie ausser den
Muskeln, welche beim Begattangsakte
thätig sind, auch die Corpora caver-
noea penis aufweisen. Die Sitzbeintuten»
bänder sind, znmal dieselben aus der
tihrHsen Hülle des kavernösen Körpers
der Rute hervorgehen, beim Bep:attungs-
akte mit thätig und so auch bei der mit
der Zeit eintretenden Funktionshyper-
trophie der Corpora cavernosa penis mit-
beteilif^t. Findel man daher z.B. die an
einer Kiudskeule oder an einem Schinken
vorhandenen, quer durchschnittenen Wur-
zeln der SItxbeinrutenbAnder im 7erh<nis
zur Stärke und unter Berücksichtigung
der sonstigen Beschaffenheit der bt-
treffenden Fleiscbstücke auffallend ^tark
entwickelt, so ist im Allgemeinen die
Annahme berechtigt, dass die Rindskeule
einem Bullen und dei Schinken einem
Kber angehört. Bei Eberkastraten (sog.
Altschneideru) ist die Stärke der Sitzbein-
mtenbftnder, besonders wenn dieTiere bald
nach der Kastration geschlachtet werden,
alIeIdino:^; nicht auffällig geringer als bei
Ebein. Denn die Inaktivitatsutrophie tritt
bei den Kastraten nur allmählich ein.
7ergleieht man eine Bullen- und «ine
Ochsenkeole miteinander, so treten bei
der Bullenkeule die (luer durchschnittenen
Wurzeln der Sitzbeinrutenbänder schon
aus weiterer EuUernung sichtbar iu die
Augen ; eine Ochsenkeole dagegen muss
man, um jene zu sehen, schon mehr in
der Nähe bcsiehtipen, zumal wenn die
Keule einem tVTTcTi Ochsen zugehört, bei
Welchem die Mu.skulatur in der Umgegend
der Wurzeln der SItsbeinmtenbftnder
mit Fettgewebssttgen ftberzogen zu sein
pflept
Am Borgschinken sind die Wurzein
der Sitzbeinmtenbftnder am leichtesten
und immer vorzufinden. Bei mttnnliehen
Rindern ist dagegen manchmal das ana-
tomische Bild weniger deutlich, je nach der
Gründliclikeit, mit der der Penis* und die
SiUtbeinrntenbander Tom Fleischer heraus-
geschnitten worden sind.
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— 270 —
Keferate.
Caslellant, Steatosis der Körper-
miiskiitatar Mm Bind«.
Eine talg^aitige Veränderung der Mus-
kulatur fand Verfasser bei einer Kub, die
bei Lebxeiten keine abnormen Erscliei"
nungen bekundet nnd auch ohne Zeichen
von Erschöpfung den über 1 km lansrenWep:
/.um Sckldclitliof zurückgelegt halle. Nach
der Sehlaclitm^ fiel zuerst an den Lenden-
muBkeln die fettige Entartang auf, die
sirh bt'i der Zerteilung auch an den übrigen
Muskeln vorn bis zur Halsgegend
und hinten bis zu den Oberschenkeln
verfolgen liess so dass von etwa 2!00 kg
Fleisch 60kg znm Talg geschlagen werden
innssten. weil das einkaufende Publikum
ein solches Fleisch nicht beziehen wollte.
Im Aoschluss hieran ist ein ähnlicher
Fall der „Americ Vet. Rev/' zu entnehmeD,
derinBoffalobeobachtetwurde. Dort istnäm-
lich ein zweijähiiger Ochse geschlachtet
worden, der vordem eine eigentumliche
Gangart besa8seiikalte,indein erdie^nter*
gliedmassen'wiebei Paralysenacbsclileppte.
Nach derZerU ^:ung fand man eine über >iimt«
liclie iMiiskchi ausgedehtit«*, talj^ni tige He-
schatteuheit, die sich besonders stark an
der Rttcken' nnd Hintersclienkelnnskalatnr
geltend machte. Die inneren Organe waren
dagegen unvei ändert, nnd auch an den
Eingeweiden fand sich nicht mehr Fett
wie normal zu erwarten stand. Bei
mikroskopischer Untersuchung charakte*
risierte sich deutlich die fetüge Degene-
raüon. B.
SiningAld, Ein FrII toh Botalismas.
(XII. mrd. 0«»ntl>i'r1rM Ober BFrlhi - Chirlottonbarf.)
Nach dem Genuss der Brühe aus
einem Slfick got anssehenden, aber nach-
weisbar bereits vier Monate alten, mit
Zucker, HoraxnndBorsänre präservier-
ten Fleisches traten bei verschiedenen Per-
sonen die Erscheinungen des Botulismus
auf. Bei einem 12 jilirigen Kinde Äusserten
sich dieselben durch sofortiges intensives
Erbrechen, bei einer 46jährigen Frau
nach 12 Stauden durch Brechdurchfall
und nach 24 Stunden durch Heipes
nniversalis, Kreuzschmerzen, Hinfälligkeit,
lähmungsartige Schwäche, Schluck- und
Sprach«^t5rnngen. Ein Hund, dem von
dem Flfische vorgesetzt worden war, er-
brach, blieb aber im weiteren gesund.
Die Fleischbrühe roch nach Heringslake.
Y)[r i lu-mische riitiTsucliung der Flpifäch-
re.ste ergab indes (wie gewühnUch ! D. R.)
ein vollkommen negatives Ergebnis.
Careano, Hypothesen über die i-urbe
der Butter.
(N»<h fliicm K f. d«r Milcbt*luin^ »n» „Boll. Sue ch«m.")
Die Thatsache, dass mit Grünfutter
ernährte Kühe eine gelbe Butter liefern,
wfthrend die Butter bei Verabreichnng
von Trockenfutter farblos ist, führt C.
auf eine w^lir^rheinlicb du'ch HsS be-
dingte Umsetzung des Chlorophylls im
Organismus der KOhe zurflck. C. find,
dass Chlorophyll aus fiischem Gras einen
Absorptioiisstreifen in Rot gab, welcher
bei Chlorophyll aus getrocknetem (Jrase
fehlte. Für die Wahrscheinlichkeit, dass
die Gelbf&rbung der Butter auf das Chlo-
rophyll surfickznflihren ist, spricht auch
der Umstaiiil, dass Hflhner, die Grün-
futter bekumuien, Eier mit intensiv gelb
geförbteu Dottern legen. Zur experi-
mentellen Prflfhng der Richtigkeit der
vorgetragenen Hypothese schlägt Verf.
vor, Kühen während der Trocken fiitterung
Chlorophyll in Pillen einzugeben.
KrAU, lieber die Oelbfürbang des
Eidotters.
(PiitrtD». KorlnilhalK'.)
K. führt die Gelbmrhung des Eidotters
anf einen Gehalt an Eisen zurück.
Werden Eidotter mit ganz verdünnter
Salzsäure digeriert nud durch vSlllg eisen-
freies Papier filtriert, so tritt, namentlich
bei Zusatz von Ferrocyankalium oder
Rhodankalium zum Filtrat, eine deutliche
Eisenreaktion ein. Bei einem Ffttternngs-
versuche gelang es, durch Mischen des
Futters mit Ferrisaccharat Eier mit
dnnkelgelben Dottern zu erzeogen.
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- 271 —
Rechtsprechung.
— He^ff „VatlmOeh-, tniruhmte MtltJi,
Jtiinrlnililrli.
Urteil dealtuicbsgcriobtsO. ÖtrafBeoat)
vom 31. Dcsenber 1899. tDeatiKbe Med.'ZtK.)
. . . Unter \ i Mii ilrli ist Milrh zu verstehen
in ihrer uraprUaglichen, vuUeti ZusamiueiivetstaDg,
llileb, der ntebts von ibren DttOrlicben Beatand-
teilcn entzofi;en mul an der nichts durch Zusätze
oder weitere kttostlidie oder natHrliclie Kin-
wirkungcn verlodert Im, alw> Im (iegensntze
z. H. £u Uahn, zu M Ager*, Butter-, saurer Milch und
deigl., kurz — wenn von Kuhmilch die Kede ist, —
wie sie von der Kuh kommt. .Solche Milch bat
laut der Materialien zur techniseben Befn'ündung
d.-^ (Irsetzes „nach den Vision in allen Teilen der
Welt angestellten Analysen eine gleichförmige Zu-
aammeiimtsuiif , dl« um so konataater iat, wenn,
wie meist der Fall ist, niclit (V\o Milcli ciinT
oioxeloen Kuh, sundern die zusammcngcscbDttete
Vollmileh vieler Kflbe sum Verkauf gelangt."
.... Milch ist ein Naturerzeugnis, auf das
wie auf alle reiaeo liatarerxeugoieae „oonual-*
In Sinne Ton „vorsehrifta- oder ordnongs
gemiaa'* nicbt anwendbar ist, »ondern nur im
.Sinne vnn ..{»<'w iihnlich, in der Regel". Denn
sie liuscn sich zwar in gewissem Masse von
Menseben becinfloncii, aber nicht unter mensch-
liche Vorschriften bongen. Sic können darum
gut oder schlecht ausfallen, auch weno sie
gewiaaen Anferderunf en niobt entapreeben, vom
Vcrkclirc rm''<7psphl<i«s«'n «crrlr-n. nber in ilirotn
ursprüiiglicheo Zustande nie verf^llscht sein,
wlbread vmgekebrt jede Verinderuag dieaea
ursprünglichen Zustandeszum Schlechii rt n ilnrch
Eutnahme oder Zuaatx von btoffea unter den
Begriff der Verniacbuaf dea betreffenden
Nabrungsmittels fallt, ohne Rücksicht darauf, ub
die !«<» herp.Bfcllfe «chlechtcro Hescbaffenheit
bei einem arHleieu, iüdividucll davun verschiede-
nen Nabrungamittel derselben Art schon ur-
aprAnglich vorkummen kann »md vorkommt oder
niebt. Die voa der Wissenschaft ermittelten
oder in dem Bcdflrfbiaae oder den AnaprOehen
des I'ublikunis begründeten Grenzwert, in dem
Verbältniaae der Heatandteile eines Nabruugs-
und GenaaaDlttelB zu einander haben gegenüber
reinen Naturprodukten nur Bedeutung für di n n
Wert und Verkebraflhigkeit und können nur
für die Kraft neaaeblicber Tbitigkelt nnd in
diesem Sinne kflnstllob entatandenen Erzeagni«se
den znlässigen Spielraan anaatecken, jenseila
dessen die Herstellung als VerfTilschnng gelten
BOil. Mit Recht bat il ilu r ilic Sir.ifkammer da
von abgesehen, irgend uiiien bcstiiniiit» n ziffer-
mäaaigen Maasatali an den Fettgehalt der von
den Angeklagten als Vollmileh verkauften Hileb
anzulegen; denn der einaig anliaaige Maaeetab
war die um crruidcrti Im-si liafl'cnheit dieser
Miloh, wie sie die Itatur geliefert hatte; und
daaa dieao doreh vorsktaltebe TbKtigkeit der
Angeklagten verschlechtert wurde*) nnd nicht
mehr die „volle", d. i. voliatindige Milch war, als
die sie verkauft wurde, lat Im Urteil festgcatont
Da auch alle subjektiven Voraussetzungen
des § 10 \ M. n. rcclitsirr tumsfrei festgestellt
sind, war das Kecbtsmtttel zu verwerfen.
Amtllelies.
Königreich Preussen. Bertin Polizelverordnuag,
betr. den Trantpert va« Fteiaob. Vom lö. -luli 190U.
Unter Auf hebnng derPollzeiverordnung vom
18. Juli 1879, betr. den Transport von geschlach-
tetem Vieh nnd Fleisch, wird ant" Cnmd der
§§ 5 und G des Gesetzes vom 11. Minz 1.s.tO
(Gea.'Samml. S. 266) und der §§ 143, 144 dea
Gcsctzfs Uber die allgemeine Landt'sverw.iliiing
vom 'M. Juli lü^a (Ge8.-Samml. .S. 1%; nach Zu-
stimmung dea Gemeiodevorataiidea Ar den Stadt-
kreis Herlin folgendes vcrnrdnrr:
§ 1. Geaoblachtetc!» Vieh und Teile von
stdchem, inabeaondere auch einxelae Flelieb-
slücke müssen, wenn sie in Fuhrwerken jog-
lichcr Art mit üinaohlnas von Handwagen und
Karren tranapottiett weiden, derartig rings nm-
schlosaen oder «"erdeekt sein, dass aie dem An
bittk von Hussen her vollstUndig entzogen sind.
^2. Dasselbe gilt beim Transporte in Mulden,
Korben und ahnlichen Gegenständ tn, «ufern er
im Betriebe de«« Fleischcrgewerbes erfolgt.
§ 3. Tücher und andere Decken, welche lü
dieaem Zwecke verwandt werden, mOaaen dnreb*
aus sauber sein.
§ 4. Die xnni Transporte benutzten Wagen,
Karten, Haiden n. a. w. mBaaen ateta in aanberem
I Zustande gehalten werden.
I $ 5. Beim Transporte von geaohlaohtetem
Vieh und Teilen von aoleben auf offenen Wagen
dürfen auf dem Fleisch bezw. auf den dasselbe
bedeckenden Tüchern oder Decken Personen
weder sitzen noch liegen.
*! 6. Zuwiderhandlungen gegen diese Vor
Schriften werden mit Geldstrafe bis zn .10 M..
au deren Stelle im Uiivermögensfallc vcrhHitnis-
miaalge HaAatrafe tritt, geahndet
^ 7 Dieae Verordnung tritt am 1. Oktober er«
iu Krafu
Der Polizei'Praaldent.
^ *) Die Angeklagten hatten der Mlleh einen
Teil des Rahmes entnommen und behauptet,
dies nur bei besonder» fettreicher Milch und
auch hier nur in dorn .Ma^üe ^ethan /ii haben,
I daas die entrahmte Milch immer noch als Voli-
I mlleh bitte gelten kSnnen.
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- 272 —
— Ktfnior«Mi SaohtM. VerwitaiMg, iflt Am-
Btellung der Notachlachtzeiientsie betr^lTettd, \'om
2. }Ia\ IHOO. Im Aiucblusse au die Eiorubrung
einer sllfemeinen Sulilaehb^teb' und Fleiieh-
bescli.in wird inbetreff der AtisstclliiiiK der Not-
•chUcbtzeu^isse i§ 35 der Yerordnuog vuiu
29. Ha! 18Si2, die Auefllhnmir des Sehhebtstcuür-
und Fleischitbortcanf^sabgHbe-Gesctzeti vom 2r).Mai
im betreffend, d • u. V.-Bl. S. m) verordnet,
w«e folgt:
l>ic Aus^tcllurigr der NntschlaehtzeugnigSp
erfulgt durch die FleischbcAckauer (Laienileiach-
beeebauer nod approbierte Tierflnte). Die
Bezirkatieriir/.te haben ticb der AuMtellung der
Motacblachtzeugnissc nur in den Fallen zu iinter-
siehen, in denen sie die Fleiscljbttjtliau ausgeübt
baben.
Fleiacbbescbaner sind von der Ausstellung
der NotseblaebtiengnleM dann ausgeschlossen,
wenn ihnen die Verwaltung der für den Not-
•chlachtfall zust;indi;jcfi Ortsschlacbtstencr-
elDnabme übertragen ist oder der NoUchlachtl'all
tic selbst betrifft
AimIi'ii' Personen, dir rnrb den liisherigen
Bestimmungen zur Ausstellung der Notschlarht-
MQgnisee ermlebti^ sind, sind bieixa kOnftighin
nur noch brfngt, wdin der zuständige Fleisch-
bescbauer von der AuMtclIung des Notschlacht-
xeai^iaeefl anegeeebloMen oder nicht so zeitig
zu erl:i!i-pii ist, das« da^ Xotschlachtzcugnis
innerhalb der fllr dessen Abgabe an die Schlacht-
atenerbebeBteile vorgeschriebeneu vicrundzwauzig-
stiindigen Frist nach erfolgter TQtODg der Hebe-
stclle würde beigebracht werden köunen.
Vcr|>ilicbtet zur Auestellung des Motscblacbt-
leugniRses l»t deijnifge FIdeebbeiebaner* der
zur Beschau des SrM.iclitstilckes im aus-
geacblacbteten ZusLiindc beigezogeu_ worden ist.
HUt der Ldenfleiiebbeaebaaer in den in § 7 der
Dienstanweisung für die Fleischbeschancr vom
2a. Juli lim (Ü.- u. V.-Bl. s. :ir)r. flg.) bezeich-
neten FMien die Zuziehung des wissenschaft-
lichen Fleischbeschaucrs fttr erforderlich, so hat
er das Notschlachtzeugnis zwar glcielil'ulls aus
xnfetellen, die Beantwortung der Fragen Uber die
UageBiBMbariceit des Pietacbwerks and deseen
Vorgrabung, Vernichtung oder TTntauglieh
machung zum Verzehren fUr Menschen aber der
•püteren Beantwortung dureb den wiaeeaecbaft-
PleischhescJi.ini r vorziiln li.ilten.
FUr die Ausstellung von Motscblacbtzeug-
nieeen itebt den Fleiechbesefaauem eine Gebühr
nicht zu.
Vorstehende Verordanng tritt am 1. Juni d. Js.
Dnreb diese Verordnung werden die Be-
ttiUDnogeD der Verordnaof , die SeUaebtsteuer
j von den auf Anordnung der PoUseibebOrden
I wegen Seuchen petntcten oder wej^'cn der Folircu
der ächutzimpl'ung gegen Luugeuseuchu ge-
eebtaefateten eeUaebteteuerpfliobtigeaViebatllokeii
befrelTend. vom 30. Mai 18SI (0.-U.V.'BI. 8,167 Bg.)
nicht berührt
Dreiden, am 2. Hai 1900.-
Dl« Hiniiterieu dea Innern und der
Finanzen.
Fleisclib e.srlinuberfchte.
- Königreich Preussen. E.reebnisse der TriohiMl-
Flenenschau I« Jibrt 1898:
Die Zahl der untersuchten Schweine betmp
in sämtlichen Regierungsbezirken, ausschliess-
lieb Sigmarlngeo, 8246786 StHek, von denen
1 019 = 0,, j«u„ als tri( !iin5s und 4558-^0.5^ t,,,
als finnig befunden worden sind. Die grössten
Zahlen von untersuchten Sehweinen wiesen
auf die Regierungsbezirke Stadtkreis Berlin
(771 Düsseldorf (598 8-.4 i, Potsdam r492 870;i,
Breslau (470 224), Magdeburg (427 669(, Merse-
burg (424 .t04), Frankfurt (420 944), Arnsberg
(418 7.>li. die kleinsten dapef^en Anrieh (20 097),
Stralsund i3(i(J22^, Ktisslin 4i).'il6), Koblenz
(.'>7191).
Vcrh.Hltni8n)äsig die meisten trichinösen
Schweine entfielen auf die Itegierungsbezirke
Posen Kitoigabeig (0.« Bromberg
'f'i;"'..^ {intnhitinen «nd Panzie ^i,,'*',,,' '■
die wenigsten auf Köln iO,«k6 Arnsberg
{^ivm^f«o)> Stettin» Erfbrt, Lünebmg, Hlnden,
DBsscldorf. Trier 'je 0.,,, " Keine Trichincn-
fnode sind gemeldet aus den Kegiemngs-
bezirken Sofaleswig, Hannover, Stade, Oiiutlnllek,
Aurieh, Aachen. Finnige Schweine kamen
verbältnisuiilssig am zahlreichsten vor in den
Kegierungsbczirken Oppeln (2.,, " ,„), Königsberg
Düsseldorf (1,„ "oo), " Posen (1««/«,),
Marieiiwerder (1..,:" . Ivinzip (l„,j".flo), am
wenigsten in Erfurt, Schleswig (je 0^*^10^,
Stettin (p«,«/«). Stralsund (ß^"/^, KOsItn
fO„„",,\ >fün8ter (0,^^\^). Kein Finncnftind
ist gemeldet aus dem Begierungsbezirke Anrieh.
1>Hreb die gemlss des Zirknlar-Erlasees der
Minister des Timerii, für I>andwirtschaft u. s. w.
und der Medizinal • Angelegenheiten vom
91. Hai 1^2 angeordnete üntersuchung aller
ans Amerika eingeführten Schinken und Speck-
seiten wurden in Preiissen im Ganzen 1 203 Stück
solcher Fleisch Hareu als Lrichinus befunden.
Hier\'on entfielen die meisten anf die Begio»
rungsbezirke Stettin (,"125). Schleswig (151) und
Potsdam (127), die wenigsten auf Stade (1),
Anrieb, Minden (je 2), Bredno, Hersebarg,
Hildesheini, Wiesbaden (je 4).
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— 273 —
In AtBttHelieQ M RegieniiiKsberirkeii
PreiiBseiis waren insgesamt '2H l'l Floisrlibe-
•cbauer bebufg Auafibung der Floiscbbescb»a
•mtiteb angestellt, darunter die tnetaten tu den
Kegii niiigsbezirken Breslau ,1906) und Merseburg
(liHiO), die wenigsten in KöBlin(6Bj und Aurich (Kl t.
Ueber die Ergebniese in den einzelnen
Regierungsbezirken gewKhit die naohileheiide
Tabelle'eine Ueberaieht:
B
2 e S
s
a
«
ä
u
xiq^ c r II n ■
beilrke
Zahl de
untersuch
Schwein
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4-51
g
s
«
«
1. Königsberg • .
198 GBl
HO
28
370
623
2. Gumbinnen . .
«1 .'>44
32
69
282
3 Danzig
14.3343
56
153
359
4 Marienwerdpr
107 885
39
133
44H
fii Hsrlin
In arOtHH « • • ■
771 962
83
24
3K}
384
flL Fotadan ....
492870
43
127
1U5
1 714
7 Frankfurt
420 1»44
.'U
17
85
1 435
II Stttttin
100 719
2
525
n
1
344
« KfiBliii
2
4
6H
in f^inalaiinil
oiritisiinM • > >
OLK'
)
2
93
222 7o:i
347
27
295
1 120
Mm» M9immMWt . • .
137 4«5
56
15
6.H
581
iSß, I >r\ o l'l 11 . . - '
470224
47
4
174
1 969
14* uicgniL^ . * . .
298941
26
32
1 4>>2
II* /Wiiwiln
893 899
66
942
1 121
MJ. III 1 1 tr < p 11 1 ^ > ■
427 669
40
34
71
1 327
II. plclTBCUur^ - ♦ ■
424 504
7
4
1 l<ti0
162486
10
7
65«>
9385Ö
151
4
154
iO. Hannover . . .
225 777
169
721
21. Hildcsbeim . .
SCM931
6
4
44
22. Lüneburg . . .
192 770
2
33
1 191
9«. Stade
ll'.>24i'
1
47
686
34. Osnabrück . . .
106 461
12
25
651
SO 097
2
81
96. HBnster ....
76471
2
7
301
27. Minden
20(;(W2
49
875
28. Ameberg . . .
41ä7&4
i
J.
71
1614
S». Kaaael
mm
1802
20. Wiesbaden . .
235 :>!•-'
4
4
23
887
31. Koblenz
57 191.
&
21|
182
38. DBiaeldorf . .
898 KM
i
97
865'
1€07
:i3. Köln
215252
J
15
50
452
»4. Trier
8982(2.
1
29
245
106B06i
7
70
418
8S. Bigmaringen .
unbekannt
9«
9346786)
1019
S8151
— Breslau, Bericht Ober die Verwaltung dea
stidt. SeMacht- und Viehhofs fiir dir Zeit vom
1. April 1898 bis 31. Mitrz IH'.nt, erstaltet vom
Direktor Sebilling.
I Oeaebiaebtet wurden 95098 Rinder,
' lOnnOO J^cliwctiio, G-2.%ni KUll.. r, n:n01 Schafe,
1 100 Zil-gcn, 289 Zickel und 3515 Pferde (einacbl.
I dar Esel), zua. 987797 Tiere,
Bierron waren an ▼ernlebten 50 Rinder,
97 Schweine, 66 KilllK-r. 13 Srhafr- tind Ziegen,
68 Pferde, auf der Freibank zu verkaufen
299$ Kinder, 464 .Sehwefne, 146 Klllber, S8 Sebafe
and Ziegen.
TulH-rkuUist ist nnchgewiesi'u worden bei
33,98 pCl der Rinder, 0,27 pCt. der KiUber,
I 3^ pCt. der Scbwein«, 0,11 pCt der Sebalb
lind 0,24 pCt. der l'ferde. .Mit Finnen waren
99 Kinder 0,4 pCt.) und III Scbwein«
u. 0,11 pCt) bebaftet Von den finnigen Rindern
waren J^^* einfinnig, die übrigen ni* lirfinni};, <ihne
jedocb im Sinne des Miniaterialerlassea vuni
19. November 1897 atarkfinnig an «ein. S6 finnige
Schweine aeigten eine wässerige Uescbaffenbelt
der Muskulatur. Als trirhiu,>» sind 19 Scbweine
- 0,02 p('t ermittelt worden, endlich als rdtxig
3 Pfcnle (2 aus der Provina Poeen nnd 1 ana
der Provinz Sdilenien).
In die UutersucbungaetatiooonfUr da« von aus-
wärts geseblaebtete Fleisch wurden eingeffthrt
72<5 Rinderviertcl , \W1 Schweinehillften, 1069
Kälber. 246 Schafe, 6238Zicklein nnd 4528 einzeln«
Fleisfliteile. Von diesem Fletsche waren zu ver-
nichten a!» vnn krepierten Tieren staramend
1 Hindriviei tel . 72 k^' Kindtieisch, 1 Kalh;
wegen Notsctilaehtung infolge Geburtsbiudernissc
2 RInderytwtol, tragen Finlnia 9 Zickel, 363 kg
Sf^hwrinefleiscb. 31 Schweinelebern, wegen Tuber-
kulose 26 Kinderlongeo, 2 Scbweinelungen,
S Blnderlebern, S Sebwelnelebem und wegen
' T.eheregel 16 Htmlerlfliem und 1 iNiliaFlclicr
Ausserdem mussten in sterilisiertem Zustande auf
der Freibank verkanft werden 16 Rinderviertel,
2 Schwtiiuliiilften, 1 Schaf, 1 Zicklein, 1 Ziege,
17 einzelne Fleischteüe (darunter 2 Kinderviertel
wegen Finnen).
Auf der Freibank wurden 44623V4 kg.
Fleisch verwerfet
In der Fl ei h eli v e rn i ehtii ngsanlage
(System Hartuiann und Uietschei und Uenne-
berg). welche vollkommen gemcblo« aibeitiet,
wurden 27;' '00 kfr nrilinnterial in 21'i Thargcn
verarbeitet. Die Ausbeute betrug 36 «22'/» kg
Flebebnebl, 3750 kg Knoebenmehl, 18945 kg
Fett, 90er. kK Leim, 34800 kg Blntmebl nnd
3165 kg Viebrückstände.
Das Personal der Fleischbesehau bestand
j ans 1 obertierarzt, 3 Schlachthoftierärzten,
3 Aflsistenztienirzfen , 2 Schauamtsvorstehern,
2 Scbauamteiassistenten bozw. Kontrolleuren,
' 3 Probonehmem, j> Stenplem und S8 Ttlehinnn-
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•ebauern, 1 stldt. Sehlaehtmelster und 2 Ge-
hilfen fili- di-n ri<Ii/tMäctilaclithof, sowie 2 Vcr- '
käiiferiuDca für die Freibaak.
Um eine genauere Kontrolle der Fletoefa-
iniirktc zu ermöglichen, war vom Küniglichen '
FolUeipr:i8idei)t«n zu Breslau angeregt worden,
die Kingeweidetelle Aller im SchliiehtboiSa
gescblachttti'ii suwif Uber die riitersucbungl- |
stition cingcnihrlcn Tiere mit riem Tierarzt- j
bezw. Scblachthüfstempei zu versehen. ,
Die Darcbftihrnng dieter kaMregel erforderte |
die Neueinstelhin^ vhw* \ ierten Aseietenztler- I
arstes itowie zweier Stcinpler.
— Bre«1ieri. BirleM Obar den Betrieb Im fttdt.
Sehlacht- und Viehhofe tür dns Jabr 1899,1900,
erstattet vom l>irektor Steiobacb.
tiesclilaehtet wurden 6SS7 Rinder, 10631
Killber, 20»17 Schweine, m):> Schafe und U',ü
7Av;;cn, ziisjimtnfn 45 778 Tiere. Von auswilrl»
wurden eingeführt: ü Uiudcr, 2 Halber, 36
Schweine, femer 5669 Speekferkel, 3 Seiiluken
und 5 Würsto
Von den iblM geBclilathteleu Tieren waren <
S901 = 6^8 pCt mit krankkaften Verilnderungen |
beliaftet. iiult-sBen nur 24.'» ' «,1 pf'r. clor vor-
läufig beaaBlandotcn) ganz zu beanstanden. Bei
den Mnlgen war ledfgllek dieEntfvmntig einzelner
Teile erfonlerlidi. Xoii .If-n ganz )ic;uist.iinlftt?n
Tieren wurden 122 ätück unscbädlich be- i
seitigt, 43 Stück roh und 80 Stilek gekocht '
oder gepökelt auf der Freibank verwertet. I
Unter den ganz beanstandeten Tieren befanden :
6ich 109 tuberkulöse, 40 finnige und 9 tricbinosc.
TtOtrl-ubue fand tick bei 29.3 pCt. der Rinder,
0,11 pCt. <!<T KMlber, \><'i. der Schweine, |
1,2 pCL der Zi. gen und ü,2ä pCt der Schafe. 1
Fiwum wurden bei 27 Rindern (= 0^ pCt.) |
und 12 .Schweinen { OOTr. pCt.) im ent
wickelungsfäbigen Zustand festgestellt. l>er
Frozenteatz an triebin. Sehweinen belief sieb |
auf O.OIH.
Die Fieiscbbeschau wurde durcli den Direktor
(Tierarzt) und einen Assistenztierarzt ausgeübt.
— IbNialNHi, BirMit aber den städt Schlachthof |
und die Fle)8(^hbeschau sowie iiiier die LebcnsmlHel-
kcAtroUe im .lahre lbDl>, erstattet vom Stadt. ;
Tierarzt Hetener.
fJcsclilaclitet wnr )i n Ii'! 1 Kinder, Ti-2'.iH
Kalber, 2b84 .^cbafe, KlG .Schweine und 23 Ziegen,
l^eaeblaclitet eingeführt 648» KSlber, 1684
Schafe, 17.3H Seiiweine, 7.V2 Ziegen und Zickel
und tKiäitöi kg Fleisch von verschiedenen Tieren,
darunter 41373 Scbinken.
Hiervon wurdin \crnichtet 2 Kinder,
ö Killber, 2 Schafe, 1191» kg Fleisch,' IUI) ein-
zelne Organe, der Freibank Uberwiesen ö Uinder, i
58 Kftlber, 7 Sehafe, 6 Schweine, 7 Ziegen und j
9005 kg Fleiaeh.«) Unter den vemiehteten
Tieren bcfanflon sich je 2 tuberkulöse Kinder
und Kälber, unter den auf der Freibank ver-
werteten 1 tnheiltnldaM Kalb, 7 finnige Ruider
und 1 finniges Schwein, welch letzteres vor dem
Verkauf ini Dampf koohtopf bebandelt worden
war.
Tuberkulose wurde ermittelt lui 6,0",, der
.«Stiere, W,HO;„ der Orbsen, 2:.,4"„ der Kühe,
31/j " (» der Kalbinnen und U,06" o d*^^ Kalber.
Anaaerdem wurden von dem Referenten M42
Milchuntersucbungen und 699 Buttrruntersttchjngen
vurgenummou. Die Milcbuntersuchungen, welche
ein Oesaoitqoaneum von 85720 Liter betrafen.
fülirti n zu -20 r.eansr.-indunjien leidlich sind
tägliche Marktrcvisiunea ausgeführt und zahl-
reiche Konfiakationni tod anlnialiaeben und
vcgetabiliaeben Nabningamitteln vorgenommen
wurden.
Bücliorscliau.
- Friedberger u. Frühner, Lehrbuch der spezieilen
Patbelegle und Therapie der HawUere. Für Tier-
Jirztc, Aerzte unil i^liMliereii'lf, Fnnfte ver-
besserte und vermehrte Auflage. 1. Bd.
Stuttgart 1900. Vertag von Ferdinand Enke.
20 M.
Die tienirztliflio Littcratur kennt kein Bei-
spiel eines ilbnlicheu l'.riolges, wie ihn d.i8 I.*hr-
bucb der speziellen Pathologie nnd Therapie der
Haustiern von FriedluT^er ii. Frnhtifr er/.ielt
bat. Fünf Auflagen in 8 Lustren hat ein zweites
tterirztliehe« Werk noch nicht erlebt. Die raache
.\iirrin:tnileif<'l^'e der ei «eliitfnenen Auflagen des
Werkes, das zudem noch UebcrselzuDgen
in fremde Sprachen, so in daa Fvaa«l»aleehe
und Kussiscbe, erfahren bat, erklärt 8i:li
durch dessen mustergQltigo Bearbeitung, welche
das Buch in gleicher Welse «um Endeber der
studierenden Jugend wie zum Berater des prak-
tischen Tierarttes gemacht bat. Ausserdem ist das
vorliegende Werk wie kein anderes tier.Hrztlicbes
bei den Medizinern verbreitet, aleHilfs)nitt> 1 ver-
frteicbcnder path««l.i^n?rher Studien. In der He
arbeitung der uoueu Auflage ist nur insofern
eine Aenderong eingetreten, als der Abeehnitt
über Nervenkrankheiten an" dem zweiten l?and
in den ersten ttberoommen wurde, liu Übrigen
ist die Art d«r Bearbeitnng des Bnehea all-
gemein bekannt. Em bnuicht daher hierauf ni Iit
weiter eingegangen zu werden. Desgleichen
bedarf das „Standard Work" eine beeondere
*) Darunter 14") Frager Schinken, welche
in gekochtem Zusunde auf der Freibank au
verkanfea waren.
üigiiizüü by Google
275 —
Etnpfohlunii: nicht. Es empfiehlt sieb ittr
jeden, (ii r über den nenest^n Humd der tier»
.Hrztiic'lu'ii raiiiiiln^ir tiod Therapie nnCarriclitet
sein will, von seibst.
— Vtitl, SpoMte Tbenple mi DUtetIk dar
innerllcben Tlerkrukhelten. Stuttgiirt lf<00 Verlag
von Scbickbardt und Ebner (Konrad WiLtwer;.
Preis 16 M.
Mit Hecht ist Verf. /.u M'Innii \'iirli:il)cn, riii
Lehrbach der medikameDtösen und diätetiacbca
Bcinodlung der fluierliebcn KrankbeiteB der
Haustiere zu schreiben, beglückwünscht worden.
Denn bis jetzt fehlte eine spezielle ltL'.trbeitung
dieses Gebietes, wclchca in der liumanniediein
hcreits eine unifan||n«lclie Litteratur besitzt, der
Tierheilkunde vollkommeD. I'rofossor Vojiel
bat in dem neuen Buche, das als ein Lebr-
Imeli der aog«iraiidten Pathologie der Hamtiere
bezeichnet werden kann, seine reichen Kr-
fahrungen als Kliniker und seine Spe»ialstudien
als Pfatmakologe mid als Dtitettker im Slnoe
ilaubners zu eiuLiu Söiidi rwerk verarbeitet, das
den behandelnden Tierante umfassende Belehrung
niebe bloss Aber die zweeknlasigite Vedikation,
soadern auch über die Wartnng, Fütterung und
Pflege der erkrankten Tiere bietet Verf. be-
zeichnet sein Werk als einen Versuch. Diese
Bezeichnung trilTt für den diätetisch therapcu-
liscben Teil flfs Hih Ik s zu. I>>'iin wir ersdieri
au» dem ersten \ ersuch einer Wissenschaft-
liehen BearbeiCany dieses Gebiets, wie sehr wir
liirr fler exporimenfeÜPn Ontndl:i|rt' fllr oin
exaktes Handeln entbehren. Soweit aber der
benüf e Stand nnscrer Wissenschaft dies ndf lieb
inaclite, ist der \'erfncli vi ir/,rif:lii'li rreliiii^'i n,
und es ist dem Ref. als einem früheren Schüler
des Verfhssers eine besondere Frende, die Faeb-
genossen auf das neue, intereasaute Bach an-
gelegentlichst hinzuweisen.
— Eilesberger und Baum, Handbuch der ver-
gleichenden Anatemle der Haasllere. Neunte Auf-
der in 1.— 4. von Gurlt, in '<. vun
l.eiscring und Müller, in U. und 7 von
Leiserinf , HOller nod EUenberger, in 8<
AnHafTf \ ftn Kl I c n Ih' r;^^cr , .Müller und Hauui
bearbeiteten Analouiic der Haustiere. Mit 4i>2
in den Text gedruckten Abbildungen. Berlin
llHX). Vsrlaif von Aagnst HIrsehwald. Preis
24 M.
Das vorliegende Handbneb der vergleichen-
den Anatomie der ilau6tiere verkörpert ein StUck
ricKcbichte der Tierheilkunde. Ks entsprang
zur Zeit, als die Tierheilkunde noch in den
Windeln lag, dem Bedürfnisse, der „bahyloniKchen
.Sprachverwirnincr'", in der 'l'ieranatomie ein Y.ivh'
zu machen, und stellt heute ein in Te.\t nod
Abbildnageo gleich hcrvoRagondes Werk vor,
welches den Erfolg des Verstündigungsversnclw
des ersten Bearbeiters fiurlt zwischen Menschen-
ttnd Tietrin.iiuiiiie dadurch krünt, dass es die
ueut^, der antbropolügiscbea angepasstc Numon-
klatar durebgefAhrt hat Das ehrwürdige Budi,
welches Generationen \nn Ticrihvtcn in ihre
Wissenschaft eingettlhrt hat, erfuhr unter der
Hand der beiden Dresdener Anatomen zahl'
reiche ^^TÜnde^un^en, <ii'- iIi-in.selluMi nur
aum Vorteil gereichen. Su wurden die Ab-
bildungen an 140 vermehrt, den einzelnen
Kapiteln vergleichend anatomische Einleitungen
vorangeschickt, die Abschnitte Uber Knochen-
lehre und K.ihndurchbruch sowie Uber das
zentrale Nervensystem fast ganz umgearbeitet.
An'len'r^./it.< \<<t ,Tiif hi.stoloxiselie. rmbrvoltigische
und untogenetiitehe Krörteruagcn völlig verzichtet
worden, weil Verff. der Meinitlig shid, data diese
den (;t'i,'enst;intl nn'lirer Vdrir.wn'^en oder
besondern .Studiums bilden vollen. Üb eine solche
Abstinens sweekralsslf ist, kann sweifelbaft
sein. Dieser Mangel vrrm.ig aber jedenfalls
dem Werke, welches im alten Uowande mit
nener Seele erschienen ist, keinen Abbrach sn
thun. Es winl üx-ii in besserer Weise als seine
Vorgänger der Mentor des Studierenden bei
seineu anatomischen Studien sein.
— Elienberger und Baum, Leiserioft Atlas dtr
Anatom'e de« Pferdes und der übrlgeü Hiustlere,
für Tierärzte, Studierende der Tierheilkunde,
Landwirte, landwirtscbaftliehe Lehranstalten.
Pferdeliebhaber nnd Künstler. In ."»4 zum Teil
mehrfarbigen Tafeln mit erUtulerudem Texte.
8. und 9. LIererung. Preie der Llefernng^ 6 M.
Die beiden Schlnsslieferiiiii^en des « iederholt
iu dieser ^itscbrift mit gcbttbreuder rühmender
Hervorhebung besprochenen Atlanten enthalten
auf den Tafeln 43—49 die Myologie, den Kopf,
die Bauchhöhle u. s.w. des Kindes, ferner das
Knochen- und Mnskelsystem des Schweines,
während die folgenden 4 Tafeln (fiO— 53) die
AfLitniiiic der rU'isclifre)«Her erlUutern. Die
Tafel i>i endlich bringt 7 Abbildungen zur Dar-
stellaag der Anatomie der Vtfgsl.
Hiermit ist das W'erk, das der tierärztlichen
Litteratur zur Zierde gereicht, vuUcodet. Es sei
noehmals angelegentliehst empfohlen!
— Reuter u. Sauer, Die Gewährleistung bei
ViahveriusMriiniea aaoii dem BdrssrUdhen Ssesti«
bMli. In reehtlteher nnd technischer Hinsieht
für die I'raxis Ii. .uli. it. t. Berlin 1900. VerlagS'
buchhandlung Paul l'arcy. Preis G MnrI«.
Die Vereinigung eines Tierarztes llt einer)
mit einem Juristen (Sauer) xur gemdnsehaft-
liehen üeraii'-irii'te eines Komrnenfnrs der
neuen Gcwalirleistung beim Viehhaudcl uiiiss als
«in sehr glflcklickor Oedanke bezeichnet werden.
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Denn es handelt «ieh wa eine Materi«, deren
Kearbcitnog jnriBtische und veterinärtechnisebe
Kenntnissf nir VoraussctzunK fint. Der
Komiueiitar beginnt mit einer Darlegung der ge-
schichtlichen Entwlflkelnngr Viebgewibr-
schaftarechtcf«: Iiioran srhliVseen »ich die Kr i Vit>
grundsätze der (.iewührleisiung beim Vichhandel
und der Staadpnnkt den bBfigerlfeh«n Getets-
buchea mit Bezug .mf das WMtir.sctiaftHrecht.
Nach dieser orientierenden Einleitung wird
die Den« Lag« der WAhrschaftag«setsgebnng
juristisch (Kap. I\'/V) und veteriniJrtcchnisfih
{Rsp. VI/Vll) besprocbeii, wubei ausser den
Hauptmängeln aneli In ausgiebiger Wetse die
dicta ctpromissalicrUcksii-htigung findfu. Endlich
werdt^n ntioh die Sfh.Htznnf,' di's (Icldwt'rtfl der
lianstiere, das VViibrächärnjiuchtäverlaliien, da«
Wlbrsebaftsreebt in seiner Beziehung tn anderen
Rechtsmaterien und dio I'cherganffslit'ffiininungen
erörtert und einige richterliche Entscheidnngcu
als erlintender Anbanir belgefligt. In Berag aaf
( »bergutachtcn wird auf die periodischen Zeif
Schriften und auf das grundlegende Werk
Dieekerhoffs rerwiesea, an dessen VonUgen
die Beigabe ausgewählter Cutachten xählt.
Der von Keuter und üaoer verfasste
Konmentar spricht dnreh seine knnce ud Ober-
sichtliche Darstellung an und wird sich bterdurich
gewiss bei den I i<T;ir7.tL'n .<inflllin*n.
— Schnait/. Deutscher Veterinirkslender für
daa Jahr 1901. Mit Beitragen TOn Departement«-
tlerarzt Dr. Arndt, Bezirksttcrarzt Dr. Ellingcr,
Dr. Escbbaum, Bczirkstiernrzt iiartensteinf
Seblaebthofilirektor Koeb, Pfofesaor Dr»
Schlegel, Departementstierarzt Dr. Steinbach.
ManUilloberrossarzt Dr. TOpper. Berlin liK)l.
Verlag von Richard Seboets, Preis 4 H.
Per nciio .T.ibi'^'.ing des S c Ii m m 1 1 /. sclieii
Kniender» erscheint heuer wieder als erster auf
dem Plane nnd pfflsentieit sich auch diesmal
in sorgfälti^rtr Umarbeitung. I..etztere betraf
insbesondere da.s Kapitel Uber Fleischbe-
schau, welchem da» neue Fleischbeschau -
gesebt sn Qmnde sr.n legen war, ferner die
„Diagnostik der wichtigsten Bakterien",
welche von dem Tierhygieniker der Universität
Freibttrg t. B., Professor Sehlegel, nen verfaaat
wnrdo. Sod.inii i.<*t der Absrlinitt Uber die
D icnstthätigkelt des Kreistierarztes (Dr
Stelnbaeb) und die Behandlnng 'de^
w i oh; i lösten Kr inklif ii e ti (frUher Dr. Arndt,
jetzt Dr. Tapp er) einer Umarbeitung unterworfen
worden. Der Heransgeber des Kalenders stellt
»ich in dem Kapitel i\bcr die Fleischbeschau
hinsichtlich des Begriffs „verdorben" anf den
iJtandpuukt, das« derselbe als gleichbedentend
mit „genuBBuntanf Kell" antasehein sei. Dieser
{ Anffassnng dOrfke naiAteJiidlhatnr des Reiehs-
geriebts nnd ans pnktiadMn Griinden nicht bei-
zntreter sein. D.ige^en muss dem Ueniusgeber
dariu beigesliuimt werden, daäs der Begriff „ver-
dorben" ihnen gelassen werden kann, wenn die
Bundesstaaten von der Befugnis des § 24, b«'
I sondere Vorschriften fttr den Verkehr mit
minderwertigem Fleisch so erlassen, Oeimmch
•ct'iii.icht haben werden. T'nd dies ist im Inter-
esse einer angemessenen Klebing des Fleiscb-
verkehrs dringlichst so wllnsehen.
Die sehr geschickte Anlage und die
sorgfältige Bearbeitung des dentseben Veterinär-
kalenders werdwn demsdben aneh Im neuen
j.i)ir HL-ine weite Verbreitnng aieheni nnd nene
Freunde zufnhren.
— Bnlletia du Syndioat central des Veterinsirs-
h upMt SOT da benoberie, keran«gegaben von
Rossignol, Eeclerc, Cagtty, Vorot nnd
iCarreau. 5 fr.
Die neue Zeitschrift, welche am 15. April IMO
•/.um ersten Male or^cbion. « irlmct airh ausschliess-
lich der Fleiscbbygiene, dem .Schlachthof*
wesen sowie den Standesinteressen der
ächlachtboftierftrzte Frankreichs. .Sie
ist das Organ der am Ib. Mira d. J. gegründeten
Ciesellaehaft der fransOaiaehen Scbiacbthoftier-
ilrzte. welche sich zusammenthat, um die Fleiaeh«
bosi^biui in Frankreich zu verallgemeinern nnd
einheitlich zu gestalten, dann aber auch, uiu die
gana naslehere, der Willkür der Magistrate preis-
gegebene Stellung der franzO^ischm .Schlachthof
tierärzte zu einer so sicheren zu gestalten, dass
eine objektive Pfliebtmfllllnng mOglieb wird.*)
Wir wrinschen der nrntMi S|it'zi.-ilzeituiifr
iufld den Bestrebungen der Uescllachaft der
franidalehan Schlaebthoftierlrste dm besten
Erfolg!
Kleine MtttellungeB.
— Bfsihaffung sslbstreBlstrierender Hygrometer
«nd Thermometer fBr Mihlhinser. In dem Berichte
der XVII. Versammlang der Sehlaehtlioftier-
Urzte der Kheinprovinz (S. 2.'>2 .''>4 des letzten
Heftes dieser Zeitsclirift) ist ein Hygrometer von
FUss-Steglitz zum Preise von l(ä.M. empfohlen
worden. Ich habe im hteaigen Kttblbanae ein
*) Ans einem Sohretbmi des fleansda. llinlstera
des Innern nnd des Kultus Waldeck Rniiasean,
welches in der ersten Nummer der neuen Zeit-
schrift abgedntekt Ist, geht hervor, daas die
mit der rdit r« .Tchung des Fleisf h\ crkebr.'« in
faris und im Departement fiicine betrauten
Tlerlnte Staatakeamte aind, nrelebe v<»m
Poliseiprkaidinm restortieren.
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— 277 —
Belbstregislritrentlis TTygiointttT und ein c\ton-
M> «iBgeriobtcteB Tbennomc(cr aufst«ll«o lassen.
Entenm kostete IfiS, lettteret 100 M. Die
Apparate, welche von mir in der Zeitschrift „Eis-
and KäUe-lndiutoio'S (Bit I, No. 17) genau be-
leliriebcn wunlen, baben sieb vonOglteb bewftbrt.
0a« Hygroincter ist von der Firma RiebArd
FriTPs in Vatis (Impass»' Ft'ssart 8) bt'zngen, das
Theriuöiueier dagegen von der Baroinctenabril<
Vt, hntt ia Stuttgart
T>r. mnl <rh^v■^-7. ^U}\p i. 1'.
— Vergebe« gegen die DaseelfliegMiplige >■
MaH. Nach dar ,J>eiit8eb. Tieitestl. Waebr"
hat iHl" Vercinif^niiff irisflicr Vii'h/.iiclitor und
Viebbilodler beachloBsen, beim Ackerbaiuuini-
aieilinD au beaatragen, tNe UtatrUtamng geeigneter
VorheugtmiftmtMfitgtln gegen die Vrrbrritutuj ilrr
Paastelftiegenplag» mit Strafe in belci/ni. Dieser
Antrag wofda damit begrflndet, daea die Dassel-
fliegenplagtb welche in Irland einen jährlichen
Verlust von cn. 10 Milli'inen Marie bedingt, durch
eine einfache Massregel seitens der Ziiclitcr
wirkaam beMbapft werden kOnae. Als bestes
Mittel znr Beseitigung der Dnspcltlips^pniilage ist
bekanntlich das regelmässige Abdasaeln zu
beseiebnen. Es wKre wUoaetaeDswert, wenn
diese leiclii adsziilTilirende Massnabnie auch
in denjenigen Teilen Dentsohlauds, in welchen
die Daaaelllieg« eiaen bedeutenden Bobadea an-
richtet, dareb einen geUoden Zwang gefordert
wOrtlc.
— Zur BeaeitiBang der Ratteaplage auf Schlacht-
UHiM. Dr. Danysa, KHglied des Pastsnrseben
Instituts in Paris, hat aiis Avm \\">x\'vr von rdd-
mäusen, unter denen ein seucbenbaftes Sterben
aoegebroeben war, einen Kokkobaxflius isoliert,
welcher die aligemeinen Charaktere von B. coli
darbot und somit dem Lsfflerschen Mäusebasilius
(B. typhi murinm} fthnlicb war. Nachdem dieser
Bazillus dqr«b Bethen von Minsen und Ratten
geschickt worden war, erlangte er eine solche
(littigkeit, dass er tödliche Verheerungen nicht
nur anter den lUnaen, aondem aaeb unter den
Ratten hervorrief. In der HHlftc (!cr Falle gelang
eine völlige Ausrottung der Hatten, während bei
weiteren 80 Prozent eine betricbtliobe Ver*
mindemng eintrat und nur in iwanzii? von
hundert FAUen die Metbodo versagte. Da bis
Jetat die Aaarottnng der Batten anf Seblaetat-
bOfen den grössten Schwierigkeiten begegnete,
dürfte daselbst ein Versuch mit den von Danysz
gtiiiichteten Bakterien wohl zu empfehlen sein.
— Bne aeue Schafkrankbeit Ia Nea SBd Wal««.
DerSydnf ycr ..D.aily Telegraiih" vom 11. Mai d. J.
meldet nach den „Vcruffeutlich. des Kaiaerl.
CtaaandhdtaaaitB*' eine in dem Distrikt Nairabi
tni Noiden der Kolonie Neu-Sfld-Wale« jOagit
beobachtete, bis dahin nnbekanntgewc^enc- Kr.ink-
beit der Schafe, welche ,^tagyer»i" oder »hirerty
d. h. Taumel- oder Sehnttelknnkbelt, geaannt
wird. Kinc cndgiltige Diagnose der Krankheit
ist noch pii l<t gcinngen,
— Milchbe^ahluag nach Fettgehalt bei Maul- und
Ktaueasenche. Kauch-Stolp i. F. berichtet in der
„Deutschen Landwiitscliaftl. Presse' Uber fol-
genden sehr lehrreichen Fall: Auf einem Gute
braoh die Manl- nad Klauensenehe ans. Die
Folf^c war, dass dor tägliche Mildicrtra;:^ von
1000 Litern auf 650 zurückging. Bei Bezahlung
der Mileh nach Menge hiltte dieaea einen tHgliehen
^'t■lI^l8^ von 2« M. bei einem Preise von S Pf.
fUr das Liter bedeutet. Thataächlich war aber
der Verhist gleich Nnll, da der Besitaer aebie
Milch au eine Molkerei ablieferte, welche nach
Fettgehalt bezahlte. Denn mit der Verringcning
der Menge erhöhte sich der Fettgehalt der Milch
der maal- und kiauenseucbokranken Tiere vnd
stieg von 3,2.j anf 4,-2:> pÜt. am Tage der ge-
ringsten Milcbliefcrung.
— Battergewinaung um «rbHitor VsMiileb. Die
landwirtschaftliche Lehranstalt zu Guclph
iOntnrio, Kanada) bat ISdd während der Monate
April und Mai in zwei Vursuchsreihen die
Wirkung der VoUmilchcrtiitzung auf die Butter-
bereitun? xti ennitteln t;h-Huiht. liis>^esamt
dienten zu den Versuchen I Milch, von
welchen die eine HMfte bei 68-79 « C, die
andere dagegen bei ;J.'j -38"C. ausgeafhleudcrt
wurde. Die Versuche ergaben, dass die Kr-
hiianog der Vollmilch eine stärkere Kntrahmung
bidingtc, dass der Ualmi durch Keiukulturen
ohne ^bwierigkeiten gcnägcud augosäaert
werden konnte, und dass die Butter ans der
erhitzten Milch erheblich länger haltbar war als
aus nicht erhitzter. .-Vusserdom hielt eich die
.Magermilch aus der erhitzten Vollmilch 24 — 18
•Stunden linger aUu ala aus der nicht erhitxlen.
Tagesgesebichte.
— Der Oerement Tür das Veterinirwesen im
Königi. Preatlscben Miaisterium für LMdwirtsohaft,
BeaAiaa «id F«ral«a» BihelHir Regiani^prat lüMar
ist Zinn Oeheimen Obtrregieruafftral ernannt
wurden.
— Hygiealseh« VcfterflitaB|«kan« fir det «taat«-
tlerlrzllichett Dieast werden durch das neue
PrUfungsrcglemeDt fUr den staatstierä»tlicben
Dienst im Orosshcrzogtum Baden vom 17. Mai
1900 obligatorisch gemacht. Jeder Kandidat
nmss einen deraitjährlifli am tierbygieuiscben
Institut der Univcrsiiät Freiburg statt-
findenden Kune beaneht habeoi ehe «r sa der
tt«atatfeiitr8tileh«& PrOfung sngdaasea wird.
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Ein hygienisches Institut wird nunmuhr
auch an der Tierärztlichen liucbBchule
Bv Toulouse erriehtot.
Dip milch ^yalcri^rhe Abteilung der bak-
terlo'*plsclien Station der tierirxtllclica Hocfciohuie I
n Derpat bat ann 1. Mai Ihre Tbitl^keit in Bw«i
rämnlicli gctrcncti't» Laboratorien, pim-m für dli-
scbildlichcn und eineiu Zweiten fUr die niitzliclie» i
Bakterien, begonnen. AU Anfgmben der Abteilung j
bezeichnet der Slationsleitcr Prnf. Dr. Happicb, i
welclier »eino inilcli liy^jiciiisrlien ftiidit-n im
liygienischen luaiilut der Tieriir^tlicbi'n liot.b-
tebule zu licrlin bt-gonoon bat, folgende:
I. r>ii' rr'.terHiiehting' und IJatcrteiliinp in
Sachen niler durch iSaktcrieu lietvorgcrutencn
Sebidignagen de* Molliertibetriebea, inabeaondc««
A) die Unteranchung von Mücb nnd Hilchcr-
s«ttgDiB»en, wie v . i
1. Mitob TOB regelwidriger Farlie oder nUi' '
flilSHiger Konsistenz, regclwidri(,'cui Gcntcli |
oder tieacbmack, Milcb mit gaacrzeugenden |
B»irt«rien nnd dergl.,
2. in Besag auf Streicbbarkcit, Gemeb oder
Gesclimark feltlf rhafter Butter,
3. in iieztig :nil' Festigkeit, üeruch, Gc- .
iclinaek, Loehvng a. a. w. fehlcrbafter
Kä?e,
4. Milcb and Mulkereierxengnisse mit Krank- |
heitakefmea;
Ii) die Unti rsiichmi^,' \ on Wassi'r auf aelne
Branebbarkeit lUr Molkereizweck«.
TL Die Bescbaflbng nnd Abgabe der Bäk*
tvrien, die der Milcbwirtscbaft niltzlich sind, ins-
bcsundcro voa Zliebtungen filr die Anaäuerung |
des Uabms. |
III. Die Verbreitung nützliclier Kenntnisse in
Bo7.ii^' auf die Anwendung der Bakteriologie in
der Milchwirtschaft,
a) dnrch Abbaltnng beaimderer Lehrginge,
b) dnrch Beschickung v<in Ansstellnngen flllt
unteniobtendeo Darstellungen,
e) dnreb Abgabe derartiger Daiatellnngen
an Li'liranstalfrn,
dj durch Veröffentlichung bakteriologischer, !
fttr die Milehwlrtaebaft wiebtIger Unter- I
Buchungen.
IV. Die wissenschaflliche Bearbeitung inikh-
wirtschaftiich-bakteriologiBciicr Fragen.
I Dieses umfassende Programm vereinigt mit-
hin die Arbeiten eiins niik-h-tcchnologi&cben
und eines uiilch-hygicnischen Lal)onUoriuui8, voa
weicbni »tring genomnien nnr die letateren su
den SjK zinlanfgaben der ticr.1ratHahcQ Bildnogl'
anslattcu gchüren. D. Ii.) i
— OdTMilliebe SeMaeMbSf«^ Der Bau einea {
öffentlichen Selilachthofcs ist cndgiltig be-
»cbloBieD in MUblbAuaen in Tbaringen und |
Bcrfr-r,ladbach bei Köln a. Kb. Eröffnet
wurde der neuerbaute Öffentliche Schlachthof
an Wannei.
DiM- alle Schlachthof zu Saar bnrg bei Mets
wird eiaeoi Umbau unterworfen.
— HfluitatfN dar FleiiebbaMhM in dar Stallt
Altenborg. Die Stadtverordneten zu Altenbnrg
haben beachlosaen, nur $otehe* Fküeh »mm Vtr-
kaufe xmtdntam, trehh«» durth iten ro» der StatÜ
bestellten Tirr<i/ :t iih/isti III prit iinrilfU ist.
— Ueber den Dualismus in der Berliner Fleisch-
beschau veröffentlicht der „lundwiitachalUiche
Fleischbeschau ■ S.ichveratlndige" Hertcr-Bur-
scbeu in der ..Ilhis^lriritcn Lrindwirtschaftl. Ztg."
(1900, Nr. r»3) einen Artikel, welcher einen dem
filttgewelbtea wofal bekannten Hiwstand offen
bolouchtet. Ilie Magistrat, hie Polizei! Die
Sachverständigen dieser beiden Behördenkommen,
anstatt nur susamnien sa arbeiten, bin
und wiiili i in die Lage, gegen einander zu
arbeiten. Die Saebverstäadigeo der Polisci«
bebOrde kontrollieren dIeThltigkettderstSdtlsebea
Techniker gelegentlich der MaiKtrevisionen und
die BtUdlisiLeii Techniker die Saclnerstiindigi n
der Poli^uib^liürde bei Abnahiuü dcü aus dem
Polizeischlachthauii und dem Seuchenb\>fc Btam-
meiidi i Fleisches für den Laden- und Markt-
verkehr in Berlin. Die Folgen dieses DuaÜBmns
sind Bennmbigntigea dea PubUkans, Anklagen
we;,^'!! \"(n banilenHein.'- eines oder eiaiuer l.eber-
egel in einer auf dem iiohiachthofe untersuchten
Leber nnd „Pieiaehbescbantnmiore" der polizei-
lichen und stHdtischen Sachverständigen vor
den Schranken des Gerichts. Das Schlimnute
und Bedenklichste aber ist, da»» in Folge des
DualisniuB in der Berliner Fleischbeschau „eine
eiijfnartiyr iViiilichMl um! Afwfstlirhkeit /<<•/ ilrr
FtcisibiKschau rorherrncUeud yiuvrde» inl und
mekr Kattfi^taii&tUH von SeMmktriek takt Fteü^
rrfolijtiu fils irgend un ntu/rrs^*. um trotzdem .Tuf
uolautercu Wegen zum grossen Teile wieder
miasbrlacblich in den freien Verkebr su gdangen.
Während in Ilambtifif in den letzten drei Jahren
nur 0,74, 0,73 und 0,ü7"/q der gesoblachteteii
Rinder besehlagnsbnt wurden, betrogen die
Beanstandungen in Berlin in demselben Zeitranni
l.til, l,7y und l,9ö'Vo!
Soweit Herr Uerter. Ks wird Sache der
Berliner Fb ii^clilieHchau sein müssen, sich dazu
zu äussern, ob auf dem Schlachthofe zu P.erlin
thatsäcblich die Beanütaadungsziitern höhere sind
als anderswo, und welcbeUraattnde dies erkUran.
- Regelmlssije Irztlicbe Untersuchungen der *
SckHobtcrgesellsa. Nachdem ,^'leiacbbe»cbauer*
Ist in der WHittembergiscben Oberantsstadt
Ludwigsburg angeordnet worden, dass sich
die Scbliiebtergesellett gleich wie die Bäcker-
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gesellen allmonatlich einer ilntlidieD Dnter-
euchuog unterwerfen uiusaen.
Ueberwachung des Verkehrs mit Fischen, Welch
und Sclialtieree u. e. mr. Im Künij^reich Belgien
steht aelt den I. Jenaer d. Je. fol|?ende KOelg-
licbe Verordnung: Whcr den If in lr l mit Fiirli(>n,
Wcicb- und ächaltiercn in Krait, die als erster
Vereneh eioer geenndhelte|M>UMUiehM Kvgclung
dieser Angelcgenlieit anneehen htt
Wir, Leopold II, ... .
habee, hesehlosHen und bescbliessen :
Der Haadel mit Fischen, Welch- and Schal-
tieren n. n. w. ist, alifjrsi'lirn von den I'f-
Btitntuiingeu der Artiicel 4ö4 bis 4.Ö7, 4i)8, öiÄ)
bb :'p08 und 5(>1 * und > Streffceetsbnebe, betr.
gesundheitsBchädiicbe Stnffr enthaltende, nach-
gemachte, vermischte, besch.Tdjgic> oder ver-
dorbene NabniDKraifttel, und abfeeehen von den
Beslimmangen der KrtniirUchcn Veri(rdniiii«^fn,
die in der Herstellung und im Handel mit
NebniDgenittteln gebnioehten QevlMehnrten,
Gefässc etc. und die ParbstoiTe betr., uieh-
stehenden BeBtimmungen unterworfen:
Art. 1. Es ist verboten tu verkaufen, in
den Kauf zu stelltti, zwedn Vakanfs oder
Tj'ercriin*? .■it;f/,n?peirlu-rn n<lpr zu vercendeii; alle
frischen, zubereiteten oder cingeinachlen Fische,
Weich- nnd Scbaltlere, 8ebUdkH)ten ete., welebe
mit anderen BeimcngiiDgcn vcrectzt sind hIb Spc-
zereien, Gewttnen und Kräutern angenehmen und
«romatlsehen Gemehce, Oallei-te ans Gelatine
oder »Iclose iinil f,'eräuchcrtcii Zuthaten, fallß sie
nicht eine Aufschrift tragen, welch« in deutlich
eiebtbaren Bnebstaben die Beeebeffenbeit der
fremden Beimengen .ingiebt.
DieKoneervcnbfichsen mQsseneine Aufscbrifi
Iragen, welche in denttieli sichtbaren itucbstaben
die Art des Fisches, des .Scbattieres etc. »owic
.tnch ge<>:ehefir'n F.illes des verwendeten Oeles
oder l'uHCä angietiU
Art. 2 l.nut Artiliet .%1 « Strafgesetebnebs,
orgHnzt durch Artücel ' des Gesetzes vom 'I.
August ia20 sind .-ils schädlich erltlärt alle Fische,
Weichtiere etc., welche
A. mit Hülfe von Kh< kel.sknnirt n oder
anderen gifthaltigen StuiTeu gefangen und
B. mit anttseptiaeben Hitteln vermengt
worden sind
£s ist verboten, diese 8toffe hei der Zu-
bereftnoiT und Elnmaelmng von Fischen, Weich
tieren etc. zu verwenden sowie den genannten
Nahrungsmitteln ein>-n der Gesundheit schäd-
lichen oder gePUhrlichen Stoff beizumengen.
Art. 3. Die Bebttlter, in welche eingemachte
Fische, Schahiere ete. zwoclcs A'erlc.Ttifs und
Lieferung verpackt werden sollen, mUseen
Namen, Firmn nnd Adresse oder weiiigstens die
Harke des l abrikanten oder Verkäufers tragen.
Art. 4. Es ist verboten, in dem gidehen
Uaiiine oder in l'lluinliclila'iten, deren Zugilnge
unter einander von der .Strasse abgeschlossen
sind, Kabrangsmittel in Veibindung mit nicht
zum ('eniiss bestinnnteii I'ischeii, Welch- iind
>s cLillicreu zu verkaufen, in Vcrknuf zu stellen
oder xwecks Veilcanfh oder Lieferung aufeu-
speichern, sowie auch beide zu gleicher Zeit zu
befördern, wofcra letztere nicht in Behälter ver-
packt sind, welche Anfsohriflen tragen, wie „un-
^ geeignet flkr den menschlichen Gcnuss'', „nicht
essLir" oder „zur Mästung" und somit in dentlii Ii
sichtbaren Buchstaben zu erkennen geben, dass
I ihr Inhalt an NahmngsBitteln nicht bestimmt ist.
Art, .') UeliertretTinfren der Bestimmungen
gegenwärtiger Verordnung weiden mit durch
Gesets von 4. Angust 1890 vorgesehenen Strafen
geahndet werden, "hne dadurch die Anwendung
der vom Sirafgescubnch festgesetzten Strafen
aoftuheben.
Art 6. Unser Mini.nter flir Ackerbau ist
beauftr.igt mit der Ausführung gegenwärtiger
Verordnung, welche am 1. Januar 1900 in Kraft
treten wird.
Gegeben au Ostende, den 27. September ItiStf.
Leopold.
Von Königs wegen:
Der Minister für Ackerbau:
Baron M. von der BrUggon.
- ErkMmi dar Wlebpreise. Die mSrkiseben
Miiebprodnzenten haben „■Kur Funlernur/ »Irr
Vtrgorgung Berlins mit reiner, ynier und ycküitUvr
Miteh" die Erhöhung des Hilehprelses nm 2 Pf.
für das Liter beschlossen. Thatsächlich ist der
Milchpreis seit 3 .lahrzchnteu auf seiner ursprüng-
lichen Höhe stehen geblieben, w.'lhrend die Pro-
duktion8k(»sten wuehsen. Ob aber die Frhöbung
des l'reises um 2 l'f. flir das Liter der Höhe
der gesteigerten Produktionskosten ent»piiuht,
warn dahingestdit Uelben. Der höhere Preis
' wird aber von sümtliihen Milchkfinsnmenten
i sicherlich gern gewährt werden, wenn sie da-
durch die behArdlieh kontrollierte Gowihr er-
I halten, in Ziikiitift nur reine, und fjrkiiliKe
I Milch zu bekommeu. Jedenfalls wird die mit
I bygienischen Gründen von den Produsenten ein-
geführte .Steigerung des Milebprcises ein ent-
I scheidender Anl 188 sein, die Milclikontrolle nicht
I anf die Stadt Berlin zu beschränken, sondern auch
: auf das platte Land auszudehnen, soweit sich das-
I selbe an derVersorgunfr I?erliiis mit Milch beteiligt.
— Vergirtaeg durch Milch. l>ic „Molkerei Ztg.
Berlin'* berlehtet naoh „Dag. Nybeter** aber die
Erkranknnp von "J Stockholmer Faniilien, welche
I nach dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchungen
Üigiiizüü by GoOgle
«uf den Genuw der SiUcb eiaer mit Kuter-
entxflndaiiK bebtttsten Kall laiHkxnfllhren war.
Die KrankheiUerBchcinnngcn waren denen der
FleiBchvergiftung filmlich nnd bcBtanden in Kieber^
Mattigkeit, Obnuiaclitsanfällen, Ucbelkcit, Er-
brechen, Durcbfait DBft Wadenkrftinpfen. Die
BcbUdlictie Milch stammte aus einem Bestände von
14 Kuben, von welciicB eine an EutercaUUnduog
Ktt Dm kninkbafte Prodokt des Entwa dmr letzt-
feDannten Knh müiielt (U>' ßileichcn Bakterien,
wie ilo atti den Stühlen der erkrankten Menseben
Isoliert worden waraa. Zn benerbea ist nocb
dÄSS auch zwei weibliclie Bedienstete des Stalles,
aas welcher die gesuodheitssohädlicbc Milch
ataannte, anler den gleiclian Eraebeinungen er- j
krankten wie die AngeliOrigen der nenn Btoek-
holmer Familien.
— Regkaient über die Erieilang der Dektsr-
wOrde dareli die veterialnaedlalalatfie Pakottlt za
Bers, vom 8. Juni 1900. Das neae Kegicment
bestimmt, das« Ücwerbnngen am die £r-
teilaog der TeterinftmiediaiDisebeB IloktorwArde
aehriftlich beim Dekan der veierinär-
nicdizinischen Fakultnt eiasureichen sind.
Dem Gesuche sind beizufügen:
1. Eine Dissertation von wissenscbartlicheni
Wert, prpiiindf't anf experimentelle Forschung,
auf tieobnchtnng oder auf kritische Bearbeitung
bereits vorltaadenen Materials;
2 fiii Curriculuir vitac. ans «lern lipsnnd'^r?
der liiiduugsgang des Doktoranden zu ersehen ist:
8. Bol^ Aber wisseaaekaftlicbe Vorbildung,
naturwiBsenaehaftliehe and Tsterlnilmiedisintsebe |
Stadien. I
Naeh Annahne der tHMertatton wird dar
BeweiiMr au der mündlichen Prüfung so- I
gelassen. Dieselbe umfasst:
Anatomie und Embryolo<^ic , Physiologie,
patiiologischc Anatomie und allgemeine I\-«tho
logic, spezielle Pathologie uml Therapie, t'hinirKic
und Ilufbesohlag, Pharmakologie, äeuciteulehre
und Baktertotogie, Tiersmehft und Bjrgiena.
Die Oebiihren fUr die PrllfliDg betragen
815 Franken.
— 72. Versafflffliusg Deutscher Naturforscher
und Aerzte. Für die 72. Versammlung Deutscher
Naturforscher und Aerzte, wclchf in der Zeit j
vom 16. bis 22. Seiitembcr lUUU stalttiudct, sind |
ffir die Abteilung „Tierhetlknade*' folgende Vor- '
tr:if:c ;in!Tfnu'l(Ii'f :
1. Imminger (München;: Thema vorbehalten.
3. Kaiaer (HannoTer): Am dem CeMete der I
T tcnirit! i' in ti deburtshtilfi-.
3. Stoinbacb (Tiierj: bt nur Dingttose des
Wlxbrande» die (VtAtttfiftn trfordrrUchf Er- '.
TanmtwortUcttor KoiUkttrar <exJil. lai«rat«D(vil): t'rot lit. U»t
örtert auf Grund zahlreicher ErfabiuDgen
und mit Berdeksiebtigaag der aenohengeaeta-
lirben Bestimmungen,
l. Vater (Eupcn): i'fber Raujtihhmiui.
Femer wird in der Abteilung ..Hygiene and
Bakteriologie" SaoiUltsrat Filrst-BerUn Qber.,Z>ie
iicmn Ikslrrhufiffm %ur lleraleUung hOfeuatinttr
Kindcrmikh" and Riokeo-Malmedy ühWnTypfiM
Hui UoUerti«»*' qiroebaii,
Personalien.
Itehfeld, It A.a. D wurde zum Städtisebeil
Tierarxt in Friesack, Tierarst Fr. 8tepban anai
Sohbiebtbofiicnirat tn ErIVirt, Tierarat Wil>
beim Feuereissen, bisher bezirkstierärztlicher
Assistent in Grimma, zum Stildtischen Tierarzt
bei der [■ lri-.< lilicsrhaii in I»ri'8iien, Polizeitierarzt
Siclati iu ii«*!!))! zum kuuini. Kreistiernrzt in Cbar-
lottenbiirg, Tierarzt Iteil-Fraiil^futt a. M. zum
SehlHchiholinspektor in Köln a üb., Rossarit
a. D. Schroedcr in Instcrburg zum Sehlacht-
hausdirector in £berswalde, gew&blu
B. Ulrieb, Seblachtliottnspector in Neo-
markt i Sehl., bat sich zum Dienst bei dem
Expedilionscorps in China gemeldet und ist dem
Ostasiatischen Reiierreginenk als Itossarat llber»
wiesen.
lU'in Srlilaclitlidfiüreclor und St.ailtdireetions-
tierarzt 8auui> in Stuttgart wurde bei seinem
Ausscheiden aus dem Dienst das liitterkreui
1. Klasse des Friedriohsordens verliehen
Vakanzen.
Barmen: HilfstierarstamScblacbthofaoforL
Monatiteb Hk. ISO. Mcldiingen an die Direetlon.
(*ottl)U8: Si hlacbthof Asuistenrtii'rnrrt ziitii
1. Oktober er. Beweib, mit GehaltsHoeprikliun
sofort an dtn .Mafristrat.
Düren: Sclilji, luholdirektor ^ä6Ü0 M,^ Wob-
nncg etc.. v.iiniii'iis' liri'iniunatl Kllndigvag.)
Bewcrb m den Bürgermeister.
<< 1 a u d i: n z: Assisteuzlierarzt a. ScblacbLbof.
(160U M., Wubnang ctc^ vierwOcbentiiebe Ktto-
dignng.) Helduegon an den Hagistnit
Halle a. S.: 2 Assistenztierärzte zu sofort
bczw. 1. Oktober er. IKX) M., Wohnung etc.)
Be\M rtnint;<'u an den SchlaehthHl"
(M r « L'i Icr'Her,. Trier'': Scblaidithausvorwalt.
17<»0 M (i.-liiilt, ca. iicfj .M. aus der l'lfis.-lilK'SiLhaii,
Wohnung etc.i Bewerbungen bin r^epibr. an
das I^lkrgcrmeistcramt.
Pausa: Tierant fOr den Flciacbbeschau-
Besirk. (ZnuMchst eine Beibllfe bis Ende Joni
1908 im Betrage von 1100 M. sngcsicbeit.)
Bewerbangen bis .'^epteulbor an den Stadt^
gemeinderat.
Rackwitz in Posen: Tiennzt fllr Fleisch-
lind >< hla' li:\ iidilirsi'haii. 1 l'i t<> M Fixiim, Privat
praxis.i Meldungen beim Magistrat.
W <> I k e n s te i n : SchlachtholtlerarattZunilchst
bis liKiJ Beihilfe von 700 Mk. zugesichert) Privat-
praxts gestattet Bewerbungen an den Stadtrat.
Nach .Ablauf der MeldefVlat noch unbesetzt:
Bremen, Cassel. I-^berswalde, Graetz, Haltern,
Königsberg i l'r, Mülhausen i. Iv, .Salzwedcl,
St. Wendel, Steltin, Wanne, Wamsdorf. Wollstein.
ia Uvriin. ■ V«rlax von Itictianl SdtoeU in liertln.
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