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Full text of "Festschrift Ludwig Boltzmann gewidmet zum sechzigsten geburtstage 20. februar 1904. Mit einem portrait, 101 abbildungen im text und 2 tafeln"

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874 



A, G, H ebster, 



spoiiding witli the wellknown fact that sounds are heard a 
long way over water. If however, we consider the water to 
be a perfect reflecLor, the effective streugth of the source would 
be doubled, while if we consider the grass to be iion-refiecting, 
or acoustically a „black body'* we should expect the sound 
to be audible just twice as far over wator but not üircu times. 
It accordingly would seem that the grass not only does not 
reflect the sound, but actually destroys some of it, probably 
by friction of the taagential component of the niotion, by ab- 
Sorption, or in some hitherto not considered manner. Tins 
point I am now investigating. I mention thia point in order 
to aliow tliat experiments raade over grass to determine mini- 
mum audibilitv will re(iuire some correction. 

Reduciog the values for water to absolute ineaaure, cou- 
sidering the water as a perfect reüector, I Und for frequency 
256 the compresäion 

j^S.SSx 10-«. 

Thi3 agrees rather unexpectedly well with the value 6 X lO*"' 
obtaioed by Lord Kay leigh over grass whereas if my results for 
grass are used my value will be over three times larger. It is 
of course possible that the air over the water was so much 
more homogencous than over the land that my results are 
illosory, still 1 feel that the result deserves attention. 

I shall now makc use of these results in order to obtain 
some inforuiation regarJint^ fog-sign.'»!*^. T have not yet had 
the opportunity of tpstiug the input ot any actual signals, but 
I feel sure that there are no signals in the United States 
consuming the 130 and 600 horse-j)ow(.'r attributed by Lord 
Rayleigh to the St. Catherines and Scottish signals. In the 
Report on Log-sigual Experiments in the Report of the U. S. 
Ligbt-house Board, 1894, by Major William R. Livermore, 
there is contained Information as to the coal-consumption of 
a large Dumber of signals. When reduced to continuons blo- 
wiDg, it is found that the ayerage consumption for eighteen 
ten-inch whisües is 0,208 tnns per hour. 

It is impossible to teil how mach coal the heiler uses 
per horse-power-hour, but if we aseame about twenty pounds 
the boiler would be of about thirty-three hone-power. In 



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A* 6. Webster» Meehankal efßcUney ete. 



B75 



fact the keeper of the Duck Island Liglit has informed me 
that tlie boiler was called a tbirty}iorse-})o\ver boiier. This 
whistle, which is one of those for which the above figures are 
given, I have olton hoard plaialy at a distaiicc of niue miles. 
Tlie audible distance given by Major Livermore for such a 
whistle is twenty miles in favorable weather. I am in form ed 
that the Duck Island whistle has been heard at a distance of 
twenty-four miles, but this is probably extraordiuary. Taking 
tben twenty miles as the distance of extreme audibility, and 
using my valae for m by 2. and 3. we find the sound emitted 
to be 

r-p^r«»»- 1.26 X 10»^ 

giring an efficiency of 0,00056. Thus the efticiency would be 
of the Order, but less, than that of an orfran pi|)c, aa was to 
be expected. This is less than the efticiency attnbuted by Lord 
B&yleigh to a siren, by making two aasumptions. 

Finally consider the phone described above. I find 
that with a curreut of 14 amperes, and a voltage of 
0,12 volts at the terminals of the coil M, there is an Output 
of 1,396 X 10*erg/8ec giving an efficiency of 0,083. If we 
consider the whole voltage of the storage cell which is more 
than enoagh to drive the phone and nuxiliary fork, we still 
have the efficiency 0,005. I therefore feel justified in believing 
that the plione described above is the most efiicient soond 
producer known, and to assert tbat the best way to produce 
sound is not by blowing air or steam through oriiices, where 
most of it is blown throngh without effect, but by actaal push 
aad pull of air into a resonator, probably by electrica! means. 
I am now having constracted a large apparatus on this prin- 
ciple, to be driven by a dynamo, with which I hope to obtain 
slill better results. I present the foregoing figures with reserve« 
hopiDg to improve upon them hereafter. 

(Eingegangen 8. Oktober 1908.) 



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876 



III. Über den Yon Wirkungssphären freien Eaum 
in einer Flüssigkeit und über das Gesetz der relatiren 

Dampf dmekemled r i g u n g. 



Eime Ton Boltzmann gegebene, im folgenden Toran- 
gestellte Beziehung für die Koexistenz von FllUsigkeit und 
Dampft] soll zu einigen Schlttsaen benutzt werden. 

Gegeben seien die Volnmeneinheiten einer FlüBsigkeit und 
des mit ihr in BerOhrung stehenden Dampfes. For du be» 
liebiges Ifolekttl des Systems Terh&lt sich die Wahrscheinlich- 
keit, dafi es sich in der Flftssigkeit, zu derjenigen, daß es 
sich im Dampfe befindet, wie der f&r dasselbe verfUgbare 
Raum 1 — Bf in der ersten zu dem verfügbaren Räume l — 
in der zweiten Pliase, multipliziert mit In letzterer 

Funktion bedeutet / die Arbeit, welche beim Übergang eines 
Moleküls von der i'iubsi^keit in den Dampfraum geleistet 
Averden muß. Sie ist gleich 2m ü zu setzen*), wenn m die 
Masse eines Moleküls und U die Verdamjjluugswärme der 
Masseoeinheit abzüglich der kußeiLU Arbeit bezeichnet, ist 
das Mittel aus den Quadraten der molekularen Geschwindig- 
keiten. 

Wir führen femer die Molekülzahlen A und v in der 
Flüssigkeit und im Dampfe ein. Dieselben verhalten sich wie 
die bezeichneten Wahrscheinlichkeiten des Vorkommens eines 
Moleküls m einer der Phasen. Daher lautet der schon aus- 
gesprochene Satz: 

Die Molekülzahlen in der Yolumeneiuheit yerhalteu sich wie 

1) L. Boltzmaun, Gaatlieorie 2, p. 167. Leipiig 189S. 

2) 1. c. p. 168. 



Von MflüL Beinganum iu Münster i. W. 




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Fon Wirkungssphären frewr Mawn einer FSSungkeii, 877 



die Dichten Qf und (»^ der Flüssigkeit und des Dampfes. Be* 
rttcksichtigeii wir ferner die bekannte Beziehung 

in welcher R die allgemeine Gaskonstante, T die absolute 
Temperatur und M das Mol kulargewicht bedeutet, so ergiebt 
sich mit Kucksicht auf den Wert für x* 



M V 



W9f ^ l-Bf Ef- 

Setzt man in (3) für U den Wert a {(j^ — und für B die 
theoretische Volumenfunktion ein, so gelangt man zu der l. 
p. 169 mitgeteilten G^leichung. Obwohl dieselbe zu interessanten 

Beziehungen zu der zugmnde gelegten Zustandsgieichung 

führt, kann dieselbe praktisch nicht verwendet werden, da 
erstens die Annahme Uber die Form der inneren Verdampfungs* 
wärme zu begrenzt ist*), und zweitens B als Funktion des 
Volumens nur bis zu Gliedern solcher Ordnung bisher bekannt 
ist, daß die Eijjensclinfteii von Flüssigkeiten mit Hülfe der- 
selben noch nicht dargestellt werden können. Es scheint mir 
daher nützlich zu sein, auf die allgemeinere Gleichung (3) 
zurückzugehen und aus dieser die Grölie 1 — Bf, die der theo- 
retischen Jierecli Illing so große Schwierigkeiten entgegensetzt, 
empirisch zu bestimmen. 

Die Ihnh'utuLg von \ — Bf ist folgende. Denken wir nns 
um den Mittelpunkt eines jeden Moleklih eine Kugel be- 
schrieben, deren Kadius gleich dem Mnlekulardurchmesser a ist, 
so ist ein Teil des Kaumes von diesen Kugeln erfüllt, der 
in der Volumeneiulieit frei bleibende Kaum, der also einem 
punktförmigen Moleküle zur Verlngnng stehen würde, ist gleich 
der (in>l3e 1 — Bf Dabei ist schon in ]\,ücksiclit gezogen, 
ilaß die gedachten Kugehi ^ich zum Teil ein oder mehrfach 
uberdecken. Ii ist von der m die Zustandsgieichung eintreten- 
den Größe b zu unterscheiden. Während der Grenzwert von 
B für groüe Volumina gleich dem achtfachen Volumen der 

1) Vti^l. M. Reinganum, Tli. orie und Anfj't' lUujg oiiiur ZuAbUids- 
gleicliuug p. 30—37, 79—85 etc.; inaug.-Diss. Uötlingea 1699. 



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878 



M, Iteinganvm* 



Moleküle ist, beträgt der Grenxwert von b nur das Vierfache 
des von den Molekül pti cingenommeDen Raumes. 

Wir formen Gleichung (3) um, indem wir uns auf Tem- 
perataren beschränken, bei welchen die Dichte des Dampfes 
so gering ist, daß wir j?^ neben der Volumeneinheit vemaoh- 
lässigen können, und erhalten als Gleichung für die innere 
VerdampfimgBwSr me : 



Nach Griffiths und Marshai ^) beträgt die molekolare 
Verdampfongswftrme des Benzols bei 20^ C. 8108 cal. und bei 
60** G. 7748 cal UM ist durch Subtraktion y^m RT voi ^x- 
halten, wenn R gleich 1,991 gesetzt wird. Ferner folgt nach 
einer Formel von Lugin in ^ für den Ausdehnungskoeffizienten 
des Benzols Qf» = 0,8800 und Qfw = 0,8478. Der Dampf- 
dntek p betifigt bei 20^ 75,0 mm und bei 60<* 272,0 mm 
Quecksilber. Die Dichte des Dampfes berechnet sich aus der 
Formel: 



Einsetzen der Werte iu (4j ergibt: 

l — ^^ao* » 1*766 . 10-» ccm , 
1 - ^^60» » 2,070. 10-7 ccm. 

Für dpn Siedepunkt ergibt sich mit dem Werte 7367 für 
die molekulare Verdtuupfungswärme und mit der Dichte 0,8127: 

1 — = 1,807 , 10-« ccm . 

Die Genauigkeit dieser Werte hängt natürlich davon ab, 
wie weit die Bedingungen der Tlieorie au der zugrunde ge- 
legten Flüssigkeit, und hei Kliissigkeiten üherhaupt, erfüllt sind. 
Da Benzol sich in hezug auf das Gesetz der übereinstimmen- 
den Zustände normal verhrüt, so ist za erwarten, daß die he- 
rechneten Werte wenigstens die Gröüenorduuug richtig wieder- 
geben. Heben sich die Krälte im Innern nicht ganz auf, eine 

1) C. H. Oriftitli- u. J. T. Marslinll. Phil. Mag. 41, p. l, 1896. 

2) Luginiu, Auu. d. Ckim. (4) 11. p. 4ö3. IbG«. 





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Von Wirkuntjs Sphären freitr Raum eimer FSSutigkeit 879 

froher Ton mir eingeführte Annahme, so würden die nnme- 
iiBchen Werte Ton denen Terscbieden eein^ wahshe die Theorie 
rein elaetiBcher Kugeln ergeben wftrde» jedoch ihre phyaika- 
Kache Bedentnng behalten. 

Der Yon Wirknngasphftren nicht flberdedkte Baum ist also 
bei FlflsBigkeiten nnteriialb ihres SiedepnnkteB ein äußerst ge- 
ringer Bmchteil des GeBamtnuimee* 

Er ist femer eine starke Funktion der Temperatur bez. 
des Volamens. W&hrend er hei 20* ungefiÜir gleich einem 
Knbus Ton Vio Kanten] änge ist, beträgt er bei 50* schon 
mehr als das Zehnfache, bei 80* das Hundertfache dieses 
Wertes. 

Auf sehr kleine Werte für den freien Raum deuten auch 
die ftnfierst kleinen mittleren Weglftngen hin, die Hr. Riecke^] 
aus der Diffusion wäasriger Lösungen berechnet hat 

Es wäre von Interesse, die Weglängen / in Benzol oder 
anderen normalen Flüssigkeiten aus der Kieck eschen Gleichung 
zu bestimmen, durch Messung der Diffusion solcher Stoffe, welche 
sich in bezug auf das Molekulargewicht und die Konstitution 
möglichst ähnlich wie das Lösungsmittel verhalten. Man kann 
dann annehmen, gleichzeitig die Weglängen des letzteren an- 
genähert zu erhalten. Aus der Beziehung von Clausius^) 

. 2.8g8ft.(l - Bj) 

läßt sich dann die OberHäche ß der Raumsumme 1 — ßf be- 
stimmen, und es würden die Daten vorliegen, um auch in 
bezug auf die in die Zustandsgleichong eintretende Größe b 
noch weiter vorzudringen. 

Gleichung (1) gestattet ferner eine Anwendung auf die 
Theorie der Lösungen. Ks sei die verdünnte Lösung eines 
nicht flüchtigen Stoffes gegeben. Das Lösungsmittel sei im 
IJberschuß vorhanden, so daß bei Kouzentrationsänderungen die 
Zahl der um ein gelöstes Molekül gelagerten und etwa in ihrer 
Konstitution beeinflußten Moleküle konstant bleibe und klein 



1) E. Rieoke, Zettscbr. f. pbys. Chem. f. p. 564. 1890. 

2) R. Clausius, Mechan. Wftnnetheoiie III. 8. Aufl. p. 54 n. S5. 
BfMnsehweig 1889>-1S91. 



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880 



sei gegen den nnveiändert bleibenden Teil des Lösungsmittels. 
Damit ist gegeben, daß der von den inneren KrSfien hetrOhrende 
Potentialunterschied x nngeftndert bleibt, die innere Ver« 
dampinngswSrme also die des reinen L&sungsmittels ist In 
Gleichung (1) tritt dann zu x die bei dem Verdampfen eines 
Molekttls zur ZurttdLdilMigung des gelösten StofFies zu leistende 
Arbeit; dieselbe ist aus rein kinetischen Gründen aus den 
Gasgesetzen zu berechnen.'] Da m/of der von dem Moleküle 
in der Flüssigkeit eingenommene Baum ist, so ist bei der 
y^ampfung die Arbeit P*m/p^ zu leisten, wenn P den Druck 
des gelösten Körpers bezeichnet 

Wir wenden Gieichnng (1) auf die Yolumeneinheit des 
nngeftndert bleibenden Teiles der Flüssigkeit an. Es bleiben 
dann J^Tund l^Bf uuTeiftndert Wir erhalten daher, wenn wir 
die Größen, welche sich bei einer Lösung verändern können, 
mit gestrichenen Buchstaben bezeichnen: 

Diyision durch (1) ergibt unter Vemachl&ssigung der Ghrößeo B 
für den Dampf: 

(6) 

Bezeichnet das Molekulargewicht des gelösten Sto& und 
die in der Yolumeneinheit enthaltene Menge desselben, so ist 
der Druck des gelösten Stoffes: 

i>f/^f ist gleich der Zahl 3 der Gramm-Moleküle des Lösungs- 
mittels pro Volum eneinheit, p^^^^/, bedeutet die auf dasselbe 
Volumen fallende Zahl n gelöster Moleküle, v und v' sind pro- 
portional den Dampfdrucken p und p' der reinen Flüssigkeit 
und der Ijösung. 



1) Vgl. W. NernBt, Theoret Chemie, 8. Aufl., p. 241—a4S, Statt* 
gart 1900. Speiielteie Beweise babea Lb BoItimAnn, H. A. Loren ts 
und E. Kiecke gegeben. 



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Fon H'irkunffssphären freier Baum einer FSisngkeit* 881 



Dnieh BeaehtUDg dieser Besiehimgeii erhalten wir daher 
ans (6): 

d, h, das Gesetz von Eacult ist erfuüL 

Dasselbe folgt also ans dem xngmnde gelegten all- 
gemeinen Sats. Da dieser trotz seiner mebxiacheii Beziehungen 
zur Thermodynamik kinetischer Natur ist» so kann daher das 
Oesetz von Raonlt eben&Us als ans der kinetischen Theorie 
abgeleitet betrachtet werden, 

(Eiogegaageo 2. Oktober 1903.) 



BoltxtiiMtB-FMUcbdft. 5& 



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882 



118. Ober mögliche Größe der optischen Beeonatoren. 



In einigen Mitteilungen') habe ich gezeigt, daß die selek- 
tive optische ReriexioD von der Mikrostruktur der reüektierendeD 
Oberfläche </aantäativ abhängt. Aus meinen Untersuchungen 
ergab sich : 1. daß die Körner der Oberfläche eines farbigen 
Körpers die Rolle der Resonatoren für Lichtwellen spielen^, 

2. daß diese Körner in untersuchten Fällen ^Schuppen der 
SchmetterlingsflOgel, farbige Metallschichten, Film< von den 
Anilinfarben) eine aunäherud kugelförmige Gestalt haben, und 

3. daß die vou einer solchen Fläche retlektiereudeu Wellen- 
längen den Durchmessern der Körnchen fast gleich oder zwei- 
mal so groß sind. 

Es hat sich auch erwiesen, daß 1. auf ein und die- 
selbe Lichtwelle die Körner von dewspjben Stoße resonieren 
könnpn. die die eine oder die andere oben genannte Be- 
diugui L' befriedigen, und daß 2. umgekehrt ein Körnchen 
nicht nur auf eine n'nzif/e Lichtwelle, sondern auf eine Reihe 
von Wellen resonieren kann, deren Längen im Verhältnisse 
1:2:3... zueinander stehen. (Mindestens ist das für zwei 
Wellen bewiesen.) Auf solche Weise ist das Vorhandensein 
und die Möglichkeit der multiplen (sui generis) optischen Ke« 
sonanz bewiesen.*) Um eine Vorstellung über diesen Gegen- 
stand zu geben, wollen wir ein Beispiel anfahren: 

1) I. Kossonogoff, Phys. Zeitachr. 4, p. 208, 258, 518. 1903. 

2) Dit'at^lbe Ansieht ist von Ilrn. R. Wood (Phil. Map. April 1002 
p. 396, (Jktuher 19Ü2 p. 425) otwaö früher auf Grund qualitativer Unter- 
suchuDgeu ausgesagt. Vgl. Phys. Zeitachr. 4. p. 518. 1903. 

8) Ähnliehea iit von Hni> H. Rabens n. E. NicboU (Wied. Ann. 
60. p. 456. 1897) fOr Wellen von 23,7 |i LCoge bewiesen. Vgl. ench 
Dn Hois (Wied. Ann. 46. p. 548. in9L>: 4S. p. 546. 1893); Du Bei« o. 
H. fiubens (Wied. Ann. 49. p. 583. 1893). 



Von J, Kowonogofl' in Kiew. 




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Qroßß der optischen Setonatoren, 



888 



SUbenchicht d - A = i60 uu 

„ d = 429 flu l = 440 uu 

„ rf = 314/1/* A = 610^ju 

Neuviktonagruiv'j d — 363 fifi l " 621 fifi 

„ d -* 868 fi^ Jl < 467 fifi,*) 

• Hier bedeutet rf den mittleren Dun limesser der Körn- 
chen und k die mittlere reÜektiertc oder absorbierte Wellen- 
länge. 

Jetzt vergleichen wir (iie von mir erzielten experimentellen 
Resultate mit den theoretischen Furdci-ungen. Die Theorie 
gibt') für die Schwingungsdauer einer leitenden Kugel 

2jid 
T — - . 

und für die Ton der Kugel auageBtrahlte WeilenULnge 

5 2nd 

ys 

wenn die Kugel in ein Mittel von der Dielektrizitätskonstante 
Dtal eingebettet ist Diese Wellenlänge entspricht dem, so- 
zusagen, optisoben «,Orundton'' der Kugel Wenn wir aber 
die Möglichkeit der multiplen Resonanz in Anspruch nehmen, 
so können wir erwarten, daB ein Körnchen Ton einem Durch- 
messer d auf eme Reihe von Wellen resonieren kann, welche 
die Größen 

« ind nd .„ n d . 

A « —=rz I X =s -7=^ , /, - etc. 

haben. Dies gibt für diese Reihe von Wellen annähernd die 
Größen : 

X = Sßd, X'=l,Sd, r=0,9</etc. 

Nun wollen wir sehen, inwieweit solch eine theoretische 
Forderung mit den experimentellen Angaben zusammenfällt. 

1) Ar) Hin färbe von der Badiachen AnUiu- und Boda&brik in Lnd- 

Wigshafen a. I\h. 

2) Dä8 zweite Absorptionaband iu der Schicht vou Viktoriagrün be- 
ginnt bei 1 » 467^ und reicht Ober den ultravioletten Teil des Spektrume 
hinaus; da ich aber kein Jf<$0instmment für Untersuchnngen ai^ diesem 

Gebiet hatte, ao konnte ich keine genaue BdittelwellenlHngi; bcätimmen. 

3) J. J. T Ii 0 m ? e n . Rcccnt Re^ciirclu-:* in Iii« rtr. p. 370-. 
H. Prtincare, Uscill. Electr. p. l^).M: A. Lanipa, SiUungsber. d. 
k. Akad. d. Wisaenäch. zu Wien 112. (ila) p. 51. 1903. 

66* 



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884 



In der nachfolgenden Tabelle sind diese Angaben folgender- 
maßen znaammengestellt: in der ersten horizontalen Kolumne 
sind die experimentell gefundenen Durchmesser d der Kömchen 
gegeben^ in der zweiten die mittleren Wellenlängen X des von 
der untersuchten farbigen Schicht reflektierten (oder absor» 
bierten) Strahlenkomplexes, in der dritten die nach dem ge- 
fundenen d berechneten Wellenlängen X oder X* und schließlich 
in der vierten Kolumne die Größen 

-^-^ lüü oder i-p^ 100. 

A. Schuppen der SohmetterlingBflügeL 





687 


672 


666 


664 


610 


608 


607 


605 


608 


601570 




660 


655 


682 


650 


628 


545 


682 


576 


627 


545 


556 


r= 0,9 d 


618 


605 


599 


598 


557 


547 


546 


545 


648 


541 


518 


k —k 


+6 


+ 8 


+ 5 


+ 8 


+ 11 


0 


+ 12 


+ 6 


+ 18 


+ 1 


+8 


J 




562 


548 


548 


538 


585 


534 


526 


51 0 


483 


473 




560 


556 


550 


.) « ( 


537 


557 


532 


526 


500 


475 


465 


i"= 0,9 d 


Ö16 


506 


493 


493 


484 


482 


481 


473 


464 


435 


426 


^-100 


+ 8 


+ 9 


+ 10 


+ 15 


+ 10 


+ 18 


+ 10 


+ 10 


+ 7 


+8 


+8 




440 


426 




















kfAfi 


4no 


435 






















396 


383 




















i-i" 


+u 


•f 12 

■ 
























B. Farbige Metallschicbteu. 








d 


389 


385 


335 


326 


318 


314 


300 


291 


250 


298 


283 




630 


630 


625 


681* 


620 


610 


595 
^ 540 


570* 


585* 


575 


530') 


r » 1,8 <i 


700 


698 


603 


587* 572 


565 


524* 


450* 


586 


509 




-11 


-10 


+ 4 


+ 15* 


. + 8 

1 






1+8* 


+ 28* 


. + 1 


+4 


dflU 


264 


244 


240 


221 
















kfift 


490 


600» 


48r 


490* 
















k' » 1,8 d 


m 


1 489* 


482* 


' 898* 










1 






'1' 


- 3 


+ 12* 


+ 10* 


+ 19* 




1 




1 




1 





* Die Kdmer und in Koliodimn oder (ieUtine eiogebettet 



1) Diese mittlere Wellenlftnge (Ar «ine PlfttuueUcht) konnte nicht 
mit Sicherheit bestimmt werden* 



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Gröfie der uptisdien Mesonatoren, 885 



C AnUinfiurboniohiebte. 





363 


334 


326" ' 


325 


308 


307 


298 


288 




621 


571 


.•»r.r. ? 


603 


590 


535 


514 


571 


r = 1,8 d 


653 


GOl 


5b7 


585 


554 


552 


522 


518 




-5 


-5 


-2? ' 

1 


+8 


+6 




-2 


+» 



Indem wir die angefilbrte Tabelle betrachten, bemerken 
wir, daß die experimenteUen Angaben den theoretischen Forde- 
rungen sehr nahe entsprechen und bierin können wir eine Be- 
fitätiguBg der Theorie sehen. Die Abweichungen 

I^LzJl 100 oder lOoj , 

welche hier statt haben, stammen von zwei Ursachen her. 
Die erste von ihnen ist eine subjektive und besteht darin, 
daß die Grenzen des von einer Schicht reflektierten Strahlen- 
bttndels nicht mit voller Sicherheit^) gefunden werden kuiuitcu; 
dadurch muß ich einen Fehler von ca. lOProz. für die gefuiuleiieu 
WelleiiUui,ü;en /. (bei Lepidoptera und Metallen) alb möglich 
halten. Bei Anilinfarben war /. nach der Beobachtun-: der 
Absorptionsstreif rn gefunden; hier ist obiger subjektiver J^ elüer 
viel kleiner unJ (MTcicht etwa 1 Proz. 

Die zweit.^ Ursache der Fehler liegt in der Natur der 
Kn^cheinung st U -t und ist aus folgender ÜberlegimLir leicht 
verständlirh. lieobacbten wir Absorptionsstreifen in den Lö- 
sungen von einer Anilinfarbe, so linden wir folgendes; >r lurhr 
wir die Lösungen verdünnen. <lp<to f iujer wird das Absoqitions- 
band und umgekehrt. Daraus schließen wir, daß je dichter 
die Resonatoren in einem Lösungsmittel gelagert sind, d. h. je 
mehr ihre gegenseitige Induktion sfafffndet, desto breiter werden 
die Ah Sorptionsbänder.*) Dies hat eine wichtige Bedeutung bei 
der Qualiiikation der Angaben, die die Anilinfarben betrelBfen. 
Für die Untersuchung der Absorptionsbänder der Anilinfarben 
nahm ich yerhältnismäßig dicke (etwa Ö fi)» auf eine besondere 
Weise pAparierte Spiegelachichten von diesen Stoffen; dadurch 

11 Ich hiittc kein A/e/Siustrumeut düsu und arbeitete biofi mit dem 
Spektroskop und dem Auge. 

2) Dies ftteht im Einklang udt der theoretiicheu Forderung (J. J. 
Thonaon, L e. p. 588>i 



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88G 



waren günstige Bedingungen dafih* gegeben, daß die gegenseitige 
Indoktion der Körnchen eine bedeutende Rolle spielen kdnne. 
Als Folge dieses ümstandes erschien die Verbreiterung des 
beobachteten Absorptionsbandes gegen jene Dimension, die ee 
im Falle möglichst ToUer Beseitigung der gegenseitigen Induk- 
tion haben mußte, und die wir als ^^nonnale" bezeichnen 
dflrfen. Die Verbreiterung der Absorptionsb&nder beim Ver^ 
dichten der Lösung erfolgt aber agymmeirUch; wenn dem jedoch 
so ist» so kann die mittlere Wellenlänge des yerbreiterten Ab- 
sorptionsbandes mit der des normalen Bandes nicht zusammen« 
faUen. 

Die quantitativen Angaben, welche ich aas meinen Unter- 
suchungen erzielt habe, zeigen, claü die Verschiebung der Mitte 
eines Al^sorptionsbandes beim Ubergang von einer sehr ver- 
dünnten L()sung (ca. U,ÜÜ5 Proz.) zu einer dickeren (ca. 0,1 Proz). 
etwa ti — 8 Proz. erreicht, d. h. um solch einen Teil seiner 
Grööe ändert sich der Wert der mittleren Wellenlänge /. des von 
der Schicht absorbierten Strahlenkomplexes. Zum Beispiel habe 
ich gefunden; 1. Lösung 1 g Methylviolett in lOOO ccm Alkohol: 
Absorption von = 653 ^fA bis A, =* 467 jtt/u; mittlere absor- 
bierte Wellenlange /. =s 571 fiu. II. Lösung 1 g Methylviolett 
in 32000 ccm Alkohol: Absorption von >Lj' = 597 ju/i bis 
A," >■ mittlere absorbierte VVeUeoläoge X'^bdB/Afi\ 

^.100»:4-5,(>i). 

Dieser Umstand zwingt uns zuzulassen, dafi im Falle von 
Anilinfarben die nach der Untersuchung einer dicken trockenen 
Schicht gefundene mittlere Wellenlänge des Absoiptionsbandes 
Shnlioherweise bis ca. 8 Proz. yon der „normalen'' Absoiptions- 
wellenlftnge Terschieden sein kann. 

Ffir die Hetallschichten und Schuppen von Lepidoptera 
spielt diese Ursache keine wichtige Rolle, da in diesen die 
Kömer ziemlich voneinander entfernt sind, so daß man den Ein- 
fluß der gegenseitigen Induktion fftr ziemlich klein halten kann. 



1) Eingebende Untereaebnog über diesen Oegenelwid irt taf 
metne Anr^nn^ von Hm. Bjalobjeweki nnt e m ominen und jatnt tt* 
ginst. £r bat in hIIoh von ihm nnteiaocbten Fitten ämteibm Verlauf 
der Efacbetnnng gefnnden. 



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Größe der optisehmi M^tmatorwn* 



887 



Auf solche Weise spielt bei dem Aufsuchen der wahren 
GrOSe X, welche dem Durchmesser der Körnchen entspricht, 
för die Hetallschichten und Lepidopteraschuppen die erste 
Fehlemrsache und für die Anilinfarben die zweite eine wich- 
tige Bolle. Ber Einfluß dieser beiden Ursachen ist aber recht 
Terschieden^ wie aus folgendem leicht ersichtlich ist Die 
Größe der Wellenl&nge iL für Metallschichten und Lepidoptera- 
schuppen war größtenteils nach dem Vergleichen der Farbe ^) 
der zu untersuchenden Schicht mit den Farben eines objek- 
tiven Spektrums gefonden, das auf ^e kalibrierte Sksla ent- 
worfen war. Das Auge orientiert sich immer leichter im linken 
(zum Rot näheren) helleren Teile des Spektrums; indem wir 
die Reflexion von einer Schicht (z. B. von einer Schuppe) beob- 
achten, bemerken wir die reflektierten Strahlen im linken Teile 
des Spektrums leichter als im recliten (violetten) und dadurch 
l)e«.'renzeii wir unwillkLuiich den reflektierten Strahleukomplex 
mit lun^^iren Wellen, als es in der Tat sein sollte. Auf solche 
Weise linden wir die mittlere Wellenlänge dieses Komplexes 
immer etwas gröber, als sie wirklich ist 

Bei den Anilinfarben spielt die zweite Ursaclie die 
Hauptrolle, und zwar im recht entgegengesetzten Sinne: 
wegen der Asymmetrie der Verbreiterung des Absorptions- 
bandes gegen die „normale" Dimension verschiebt sich die Mitte 
des Bandes in den dicken Schichten, wie oben gesagt ist, und 
L\s-di immer (in von mir untersuchten Farben) zum violetten 
Ende des Spektrums (also zu deu geringeren Wellenlängen) 
hin. Diidurch müssen wir für Metalle und Lepidoptera- 
schuppen im allgemeinen positive Werte von 

1—1' 1 — 1" 

^ 100 oder — ^ - 100 

erhalten, für Anilinfarben dagegen — neffotioe, was sich auch 
als tatsächlich ergibt, wie man ans der oben angeführten Ta- 
belle ersehen kann. 

Weiter können wir aus der Tabelle auch den £influ6 des 
die Körner umfassenden Mediums sehen: bei den Zahlen, welche 
mit dem Zeichen * versehen sind, erbUckt man die größten Ab- 
weichungen der experimentellen Angaben Yon den theoretischen. 

1) Vgl mein« eivte Hitteilung, Phys. ZeitNhr. 4. p. 209. 1008. 



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888 



Diese großen Abweichungen werden jedoch leicht erklärbar, 
wenn man in Betracht zieht, daß diese Fälle sich auf die 
in Kollodium oder Gelatine eingebetteten Besonatoren (ge- 
wöhnliche photographische oder Lippmannsche Films) be- 
ziehen. Dieses Resultat entspricht s^hr gut einer Schlnß- 
folgerang der theoretischen Untersuchung von Hm. A. Lampn, 
welche den Fall betriflt, wenn die Resonatoren von einer 
dttnnen Schicht Ton Dielektrikum {D>\) umkleidet sind: die 
von einem Resonator in die Luft ausgestrahlte ^^'eIlenlänge 
iet in diesem Falle etwas größer „als die Wellenläoge der 
TOn der Kugel allein ausgehenden Strahlung".^] 

Was die Genauigkeit der Messungen der Kömchendurch- 
messer betriffty so war diese sehr groß: der Messungsfehler 
war in jeder Messungsreihe nicht grdfier ab 6^ f&r ein 
Körnchen; doch sind dfo Komet te&tt etwas unffkieh: btt den 
Schuppen 2. B. erreichen die mittleren Abweichungen der 
Durchmesser der Kömchen an Tcrschiedenen Stellen ca. 8 
bis 9 Ftoz. 

Wenn wir nun alles Obenerwähnte in Betnusht sieben, so 
werden die Abweichungen zwischen den experimentellen An- 
gaben und denen der Theorie leicht yerständlich. 

Auf Qrund der Angaben der oben angeführten TabeUe 
können wir, so scheint es mir, sagen: 

1. Die selektiTe optische Reflexion hängt von der Mikro- 
struktnr der das Licht reflektierenden Oberflftche gtumü- 
taim ab. 

2. Die Kömer, aus welchen die reflektierende Schicht 
zusammengestellt ist, können als Resonatoren für optische 
Schwingungen in demselben Sinne aufgefaßt werden, wie die 
Leiter als Besonatoren für Hertzsohe Schwingungen. Dabei 
ist auch multiple optische Resonanz möglich. 

3. Das Verhältnis zwischen den linearen Dimensionen 
der optischen Resonatoren und den von ihnen reflektierten 
Wellenlängen entspricht der Theorie. 

4. Die von uns gefandcnen Resonator engrüüeu sind nicht 
die einzigen, sondern nur einige von den möglichen. E:* ist 
unzweifelhaft, daß auch kleinere Resonatoren möglich sind, 

1) A Lampa, L c p. 65. 




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Größe der cptitehen Beionatoren, 



889 



die SQ den tod uns imtennchten im einfiMshen Verhfiltiiisse 
stehen. 

6. Die Besonatorenkörner in einer farbigen Schicht sind 
nicht yon genau identisdier Ordfle, diese letztere variiert etwas; 
die herrechende (mittlere) Gr&ße der Besonatoren bedingt die 
Farbe der Schicht 

6. Bei dem Vorhandensein in einem Banme ziemlich dicht 
eingelagerter Besonatoren übt ihre gegenseitige Induktion einen 
Einfluß auf ihre Schwingungsdaner ans, irie es schon von Hm. 
Dr. F. Kirchner für Lippmann sehe photographische Fihns 
bei deren Aufquellen beobachtet ist*) Bei seiner Untersuchung 
konnte aber anch das neue Dielektriknmwasser (aiißw Gela- 
tine) auf die Erscheinung einen Einfluß ausflben. 

7. Die Vergrößerung der gegenseitigen Induktion bedingt 
(in von mir untersuchten Anilinfarbenlösungen — NeuTiktoria- 
grüD, Kristallviolett, Oerise, Corallin, Methylviolett, Eosin bläulich, 
Phloxin, P uclisiii) immer die I erhltineruny der mittleren Wellen- 
länge vom absorbierten Strahlenkomplexe. 

8. Das die optischen Resonatoren umgebende Mittel beein- 
flußt ihre Sclnviugungsdauer im Sinne der elektromagnetischen 
Theorie, wie es für Hertz sehe Resonatoreu von den Herren 
E. Aschkinass und Cl. Schaelfer^ bewiesen ist. 

Kiew, Phys. Laboratorium d. k. DuiTersität. 

1) F. Kirchner, i^itzungsber. d. k. sächs. Geeelldch. d. WiaseDach. 
stt Leipzig 30. Juni 1902. 

8) S. Aschkinass u. CLSehaeffer, Ann.d. Phys. 6. p. 489. 1901. 

(Eingegangen 8. Oktober 1903.) 



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890 



113. Tüe inllaence of Low Temperatores upon Certain 

Oolor ladieators. 

Bjr B. Ii. mohoto nd BmMt JCMvitt in libak» N. Y. 

In the conrse of some recent experimeiits upoii the optical 
behavior of organic bodies at low temperature, certain striking 
color c banges were observed in bodies of the class med in 
chemistiv as indicators when these were subjected to cooliug 
under the intluence of li(iiiid air. It is the purpose of the 
pre^ent paper to describe tlie phenoniena observed, iicularly 
in the case of two typical substancea, phenol-phthalein and 
cyanine, and to consider tlie bearins^ of the color changes 
shown by sohitions of these indicators upou the accepted 
theor}' of this subject. 

BzperiBiratB with phmol*phtliifclaln . 

1. A normal Solution of sodium carbonate (NagCOg), 53 g 
per Liter, was saturated with phenol-phthaleiu at 15*^ C. This 
liquid, of the usual intense reddish purple, was placed in a 
test tube, the lower end of which was submerged in in|uid air. 
Tee fornu'd rapidly in the bottom of the tube, extending gra- 
(inally upvvards uutil the entire Solution was frozen. Tho ice 
was slightly translucent aucl very faintly piuk in color, but 
changed, upon warming, to a deep red before the melting 
poiut was reached. The color of the ice after this transfor- 
mation appears to be a jjurer red than that of the un frozen 
Solution, as though a portion of the violet componeut of the 
color of the liquid had been suppressed. 

When tbe tube of red ice, previously foruied, was mounled 
within a cyliudrical Dcwar bulh, the bottom of the test tube 
being just above the surtace ol" the h iiii l air. the restoration 
of the pale pink color began at the bottom of the tube cree- 
ping upward as cooliug progreased. The line of demarcation 
was very sharp and it was evident that the change of color 
occurred saddeoly and at a deünite temperature. With more 



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Influenee of low temperatures upon indicaiors» 891 



dilnte Solutions the ice was snow wbite when cold, showing 
HO trace of color, and becamo rod aa before npon warming. 
The column of ice from tbe test tabe, when in the red State, 
was hard and when broken it was fonnd tbat the color ex- 
tended thronghont the mass. There was no penseptible lack 
of homogeneitj. When, howoTer, pieces of the red ice were 
snspended in warm air it was noticed that, in piocess of mel* 
ting a stroDgly colored red liqnid drained awaj, leaiing a clear 
colorless ice behind. 

Similar resuHs were consistently obtained witb Tarious 
atrengths of the Phenol phthalein Solution irrespectiTe of the 
alkali employed; and Solutions made by adding a few drops of 
the alcoholic Solution of phenol-phthaleiu to water gave the 
same result. 

2. In Order to compare the phenomena just descrihed with 
those occurring in an alcoholic Solution of phenol-jiliüialein, 
from which water had been so far as possible exoluded. a 
smtal>le amount of that indicator was dissolved in absolute 
alcohol which had been previously made alknline by the im- 
mersion of a stick ol diy sodiiim hvdroxid (NaOH). The 
Solution coutainod a sut'ticient amouut of pheuol-})hthalein to 
give stronf^ coloration to the lii^uid. When it was plaeed in 
a test tube and cooled hv li i iiil ;ar, in tlie nianner previously 
descrihed, a gelatinous nia-^- di-t luctly pink (pale reddish purple) 
in color formed at the bottom of the tnbe and the lower por- 
tions of this jelly were subsequently converted ioto hard ice 
of tlie same color. Above the surface of the purple jelly the 
Solution vva>i entirely colorless and r]<'ar for a di-^triTU"'» which 
depended uf)on the steepness oi the teniperature gradient 
throuph the liquid. The Upper portion of tiie Solution retained 
its original reddish purple color uutil a certain teniperature was 
reached at which its color became lost In this case it is to 
he noted that the loss of color occurs at a temperature above 
that at which alcohol begins to assume a solid form. The 
relative positions of these Tarious zones or layers in the course 
of the experiment is shown in Fig. 1. 

The color of the frozen alcoholic solntion was observed 
to diminish appreciably with falling temperature; being more 
intense at the top of the hard ice than below. Upon the re- 




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892 



L. Nh^oU und S, Merritt, 




_ . _ calorifss lltputl 

p»rpU tat 



Petition of these obsemtioiiB with the alcoholic Bolation diluted 
by an equsl balk of water it was found ihat the porple aolution 
retained its colorj althoogh with eUj^tly diminisbiDg intensities« 

down to ihe zoue in which the ge- 
latinons ice was fonning. The latter 
however was clear with a dislsnct 
greenish yellow color, which was con- 
Terted, at a still lower temperatore, 
-/nofU into an opaque mass of pale reddish 
purple or pink ice. 

It was noted that onljr those 
portions of the ice assnmed tiie pink 
color which, owing to their prozimity 
to the liqaid sdr, had been rapidly 
frozen. In parts of the tube above 
the surface of the liquid air the 
yellowish fjreen jelly retained its color 
t'veii wbeii couvertfcl int<> solid turin. 
lipon ri'ptviting the freezing of this Solution in a tube the bottom 
of which (iid not reach tbe surface of the liquid air ouly 
yeUow ice was fornied and this, when subsequently submerf^c«!. 
did not turn puipk-. It appears therefore that the purple 
color is a result of sudden frrezing. 

3. To determine the tenijjeratures at which these striking 
color cliaiifjrs occur, a ring shaped coil ofNo. 40 copper wire 
(diametcr U,UÜ78 cm) with hilk insubition was made. The 
diaiiii'ter of the coil was 1,U cm. Tiic body of wire consti- 
tutiug tili- v\\\(^ was ap])roxiniately cyliudrical and about 0,2 cm 
in diamt'tcr. Hy nieaus of a framowork of light glass tubing 
this ring was supported in a horizontal position witliin a test 
tube of dianicter just sufficient to freely adinit it Wirrs of 
heavi»'r copper were attached to tlic terminals of the coil and 
wen« carri<»d vertically upward within the glass tul>e8 which 
supported it. The resistance of the coil at room tcmperatur»- 
(18,45^ was 14,90 ohms. The resistance of the insulation 
when the coil was submcrged in aqueous soluüous at room 
temperature was found to be about lOOOOU ohms. 

This coil, the resistance of which was to be used for the 
measurement of temperatures, was calibrated by submergence 




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Jnflvetice of low temperatures upon imlkators. 



893 



snccesaiTely in melting ice, in a tbick pasfy mixture of carbon 
dioxide and ether (the temperatnre <tf wliicli according to care- 
fvl detenninations by Olszewski, is — 79,80^ and in fresbly 
prepared liqnid air, the temperature of whicb probably varied 
bot Uttle from — 192''. The calibration curves of coile pre- 
pared fröm modern commercial copper wires differ so little 
froiii straight lines between —195^ and 0*, that one niay for 
most purposes content hiiuself with the determinatioii of the 
three points just mentioned. Measurements of the coil at rooni 
temperature feil accurately upon the ])ii>lungation uf the 
straight line joining the Observation points at 0** aiul at 

— 79,8^ It is believed that for teniiieratures lying between 
these points the error of determiuation of the temperature of 
the coil nowhere exceeds 0,1** 0. Ry means of this coil it was 
found that the temperature at which the white ice, formed by 
the free/ing of the normal Solution of s(j(iiuin carbonate satu- 
rated with iihenol-phthalein, begins to assumc a red color, is 

— 2 8° C. The meitiug poiot of the red ice thus formed is 

j iif temperature at which the undilutcd alcoholic Solution 
descrilied above loses its color is —70,5®. The temperature 
of traiisition into jelly, and from jelly into ice, is more difHcult 
of determiuation. These temperatures are however approxi- 
raately —98^ (formation of jelly) and — IBö'^ (production of 
hard ice). In the case of the öOproc. Solution, where tho color. 
change corresponds to the transition from liquid to jelly, the 
whole of the liquid being pink and the whole of the solid 
yellow, the temperature of transition was found to he — ÖO**. 

4. In Order to determine conclusively whetber the red 
ice of theaqneone Solution of phenol-phthalein is a homo^eneons 
solid or whether, as the observations already described had 
led ns to suspect, the color was due to an inteosely red liquid 
permeating the mass of colorless ice, the following experiment 
was tried. An alkaline aqucous Solution of the indicator was 
introdnced into a thick walled glass of small bore. This was 
then sealed off at one end, and was connected with a 
Cailletet pump. The Solution was firozen to white ice by the 
application of cold brine, into which a small amount of liquid 
air had been stirred. The tobe, still snrronnded by the brine, 



894 



L, Ifiehoh und £, Merritt. 



was then allowed to rise in temperature mitil near the point 
of color chaag^, when pressareB up to about 200 atmospheres 
were applied hj means of the pump. The ice column turned 
red, and upon release from pressure retomed to ite white form. 
Tbis striking chauge of color could be obserred at every stroke 
of the pump, the color disappeanng as the pressure ran down 
hy leakage between the strokes. It is efident tbat the red 
oolor of the ice is due to indaded partieles of a liquid whtch 
has a slighüy lower freezlng point and which in this ezperi- 
ment is melted hj pressure. 



Experiments with Cyanine. 

5. Ciystals of cyanine were dissolved in alcoliol and a 
few drops of the alcoholic Solution were added to water. The 
Solution was rendered colorless by the addition of sulphohc 
acid. When a test tubc tilled with the acidulated Solution 
was placed oyer liquid air, in the manuer already described» 
white ice formed in the bottom of the tube. To the upper 

portion, which was still liquid, sodium 
hydroxid was added until the Solution 
had a strong blue color. This portion 
when frozen was still blue with a sug- 
. -uueUfii£i. gestion of purple at the top. 

6. Water to which enough of the 
alcoholic Solution of cyanine had been ad- 
-/wi7»fe (et. 1^ gi^g ^ Btrong blue color was frozen 

from below. The ice was ))urple at li- 
--uus 4^^^ teinperatures, a brilliant blue in 

the layers lying some distance above the 
surface of the liquid air and possesstng 
u». ^ somewhat higher temperature, and purple 
in the still warmer regions near the top. 
Fig. 2. '^^^ demarcation were quite sharp 

The relation of these zones as obserred 
in the course of the exporiment is indicated in Fig. 2. 

7. Blue Solutions of cvaniue were verv carefullv decolo- 
rized by the addition of dihito a jiK ous bulutions of various 
acids, great care being tuki^n to add only the precisc amount 























■. \ 








1 . 













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Influenee of low temperahtrtM upon indkaiors, 895 

of seid neoessary to effect the destractian of oolor. The acids 
QBed for this parpo«e were Tespectiyelj ozalio, acetic, citric» 
and sulpliurie. Upon freezing theae carolally balanced solntionB, 
tu the maimer already described, ice wm produoed which 
poesessed in each case the remarkable display of colon ob- 
tained by freezing blue eoliitions of cyaaine. The ice oolumn 
was purple at yery low temperatnresy with a blue ring or band 
ooTering the region of intennediate tempeiatnreSj and pniple 
in the still warmer portions at the top of the tnbe. We bare 
here the remarkable phenomenon of eohrtd iee pradueed by 
the ioiid^ieaäßn of a l^uiä denoid of eohr, For purpose of 
comparison a solntion of phenol-phthalein was largely diluted 
with water, To this the largest amoont of sodinm hydroxid 
was added which the phenol-phibalem Solution would take 
withont taroing red; wben frozen^ the product was a color- 
lesB ice. 

8. To determine the teraperature at which the purple ice 

proiliiced by the freezing of cyanine Solutions changed to blue, 
and the lower temperature at whicli ihn restoration to purple 
took place, the copper coil was inserted in the test tube as in 
theteniperature moasurements nh ; ly <l»;8cribed. Blue Solutions 
of cyanine, and Solutions which hud been brought to the point 
of dccolonzatioü by means of sulphuric acid and of acetic 
acid respectively wpre testcd iu turn. The i)roL'ess. as before, 
consisted in cooling the tüst tube Irom beh^w with liquid air 
aud uu*;i8urin«j; the resistance of the coil wlieo its pofeitioii 
coincided with the upper and lower edge of the blue rinp. It 
was not füuud possihle to determine the teniperaturos at which 
these color chanjzes took place with the sanu' accuracy as in 
the case of the ice from the ))henol-jiht haiein Solution, hut the 
temperatures are belie?ed to be accurate within two or three 
degrees. Tlie ri'<ult8 obtained in three cbaracteristic cases are 
shown in the foUowing table: 

Table 

Purple to blae Koe to purple 

Dilute aqueoua Solution (alkaline) - SO^C» - 91,5«' 

Dihitp nqnroiis Solution (with siilphurin acid) — 31,5* — 91,0* 
Dilute aqueoiu solutioo (with acutic acid) — 83,5*^ — 94,5". 



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896 



L, NichoU %Md JS, MerrUi, 



The freezing point of an aqueons solntioiii which con* 
tained about 1 com of the strong aloohoHc Solution of cyanine 
to 260 cm of water» was <~2,7**. 

9. A Solution of cyanine in absolate alcohol was frozen 
by Üie gradnal application of liqnid air from below. PerfecÜj 
clear ice was formed at a tomperatore of —155^ When 
Tiewed bj transmitted ligbt this ice showed a blue color almost 
identical with tbat of the liquid. By reflecfced light it was 
howCTer a deep red. The test tube containing this alcohoUc 
ice was subseqnentiy obserred when illaminated by the light 
of the spectmm. The color by reflection was found to be dne 
to a fluorescence, which was excited most strongly by the 
yellow and green rays and disappeared when exposed to the 
blue or Tioletw 

Bxpevimeiits with other indioatoxs* 

In addition to the ezperiments wiHi phenol-phthalein and 
cysnme the foDowing obserrations were made of the eflects of 
freezing Solutions of other snbstances capable of being used 
as indicators. 

10. Methyl orange was dissolved in the proportion of one 
gram to the liter of water and a few drops of this Solution 
were added to 10 ccm of water in a test tube. The pale 
yellow alkaline Solution freezes to an ice faintly linged with 
yellow at the tem])erature of liquid air, On warmiii^, it turns 
to a bright yi-llow just betbro the mclting point is reachod. 
The acid ired) Solution freezes to a dark reddish brown ice. 

11. Tropaeolin. The alkaliue Solution freezes to a yellow 
ice of a paler color than the liquid. The color increases 
greatly in inteusity on approaching the melting point The 
acid Solution (red) freezes to a dark brownish purple ice. 

12. Para-nitro-])henol. The alkaline Solution freezes to a 
white ice, which hecomcs grrenish yellow just before melting. 
The culorless acid Solution Ireezes to a white ice. 

13. Corallin. The red aqueous Solution yields a reddish 
salnion coiored ice which retains ils color at liquid air tera- 
peratures. The yellow acid Solution yields a pale yellow ice. 

14. Phenacetolin. The red alkaline Solution yields a pink 
ice which retains its color at liquid air temperatures. Th& 



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It^hunee of hw temperaiuru upen mdieator*. 897 



yellow acid Solution gim a white ico which changOB to yellow 
before melting. 

15. Carminic acid. The pnrple aUcaline Solution yields 
8 paxple ice, the acid Solution an ioe of mach lighter color 
(nearly white). Both ooIoxb become stronger npon approaching 
to the melting poiat. 

TlieONitiMl Cknuidraalions. 

The generally aocepted theory of the color changes of 
indicators assumes that the color of such Solutions is due 
either to the presence of free ions, in which case it appears 
upon dissociation; or that the color is due to the molecoles 
of the indicator, in wMch case it disappears upon dissociation. 
In the case of the aqueons Solutions tiie ohservations recorded 
aboTe are in harmony witb this theory, and the following con- 
clnsions may be reached: 

a) The red color of alkaline phenol-phthalein is ionic, 
since it disappears upon freezing. The faint pink observed in 
the ice of the stronger Solutions is probably a molecular culor, 
which. in the hquid, is masked by the stronger red due to 
the free ions. 

b) The Cülor of the blue Solutions ol cyaninc is c.hiefly 
molecular, but the redder purple ot" the ice as ( »tuparpd with 
the blue of the liquid suggests that one com])ouent of the 
color of the Solution is suppressed by freezing. We knovv of 
no existing theory to account for the suppression of the red 
component at — 30*^ and its restoration at — 91*'. The fact 
that upon freezing the dissociated colorless Solution, carefully 
brought to a balauce by the addition of acid, the samo purple 
and blue varieties of ice are produced as when an alkaline 
Solution is frozen, suggests that. when dis^^ociation ceases, the 
molecular Compounds formed corres|)oud to some extent at 
least to thosc existing in the alkaline Solution. 

C; Methyl-orange appears, from the color of the ice, to 
possess a faint yellow molecular color superinii)osed upoo au 
intense yellow due to free ions. The acid Solution possesses 
a brownish red color of molecular origin, which in the liquid 
is probably also modified by the yellow color due to the ious, 

BohtBMiui-FeitMlurUL 57 



898 Jj, JNkhoU md E, Mmitt Infiuenre of Uno He. 

Upon freezing the stronger ionic yellow is suppres&ed« leaving 
a pale yellow ice and a brown ice respectively. 

d) The Salt formed from tropaeolin, when tbat indicator 
is rendered alkaline appears to jiossess a pale molecular yellow 
in addition to the strong yellow due to the ions. The acid 
Solution shows a similar comhination of ionic yellow and of 
dark brownish purple due to the molecules. 

e) The rose color of the alkaline Solution of pbenol-aee* 
tolin appears to be molecular in character; where as the yellow 
of the acid Solution ia ionic. 

f} Both colors of the carminic acid Solutions appear 
to be chiefly molecalar, although the increased coloration of 
the ice upon warraing may indicate that in partly dissociated 
Solutions ionic color is superimposed ttpon that due to the 
molecnles. 

g) The color of the alkaline solation of para-niti:o*phenol 
appears to be pnrely ionic. 

In the case of the alcoholic Solutions tested a satisfactory 
explanation of the observed* color changes is more difficult 
The greater complexity of the phenomeoa of Solution in alcohol 
and the iact that the ice formed is amorphous are doabtless 
reasons for expeoting more complicated color changes than 
tbose obserred in aqneons Solutions. We are of the opinion 
that a more eztended experimental study of the phenomena 
is neoeeaazy before a satisfactory Interpretation of these re- 
snlta can be reached. 

Gertain interesting phenomena of fluorescence which were 
observed in the course of this iuTestigation and of which all 
meution haa been omitted here, we propose to consider in a 
forthcoming paper. 

Pbysical Laboratory of Oomell UniTersity, Sept 1908. 

(Eingegangen 8. Oktober 19U».) 



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U4. The Van der Waals a in Alcohol and in £ther. 

Bj Sdwin H. HiOl in Cambridge Mtat. U. & A. 



If we make tfae two MSiimptioiiB: 

1. thftt the prefisnre dae to moleenlftr attraetion within a 
fluid is a/o', whm v is the vpwäSß Tolame and a ia some 

constant; 

2. that the energj per molecole, aside from the potential 
energy dne to the attraction jast mentioned, is a functioQ of 
temperature only, so that it remalns constant duriug any iso- 
theruial change of State; 

we call ünd the value of a hy means of the well known 
equation '} 

«here |i «• the internal wofk of evaporation, 

tjj = the specific rolume of the liquid under the pressure 

of its saturated vapor; 
r, = the specific volume of the saturated vapor. 
The value of a thus obtained will hereinafter be referred 
to as a. 

If we api)ly assnmption 2 in the case of isothermal 
changes of volume occuriug in the liquid State, without eva» 
poration, we get 

wliere p is the extemal pressure, 

r is the specitic vulurae, 

T is the absolute temperature. 

« ia the coeff. of expansion, ^^^) » 

* is the coell. ol compressibility — J^^^j |^ . 

Ii; hy nsiiig eqnationa (1) and (2) with a giren fluid at 

1) bee, for ezamplc, W. Nerntt, Tbeoret. Chem. 4» p. 241, 1908. 



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900 



S. R. HqIL 



▼arious temperatures and pressuzes, vre getalwaTstheBamevalve 
of Oy and if this valae is the same as that giyen by a study of the 
same fluid in the yapor State, we find onrselTes jastiiied in hol- 
dinff both of onr assomptions. But in our iiiTeetIgatioii, we 
find that as calculated by meana of eqaations (1) and (2), 
gbows wiations which oannot be explained by meie erron of 
obseiration or calculation, we must oonclnde that one, at least^ 
of onr aeaumptiona is untenable. 

Ii ie to be obserred tbat such an inTestigalaon doee not 
undertake to teat the aj^cabUily of the Tan der WaaU 
continnity equation to the liquid atate, for it haa nothing to 
do vith the b of that eqnation. 

A brief atndy ^) of the behavior of water haa ahown the 
valae of a, from the data of the liquid atate, to be muoh leae 
than the valne of a, from the evaporation data, both at 15^ C 
and at 60*' though the diacrepancy ia far leaa at the higher 
temperatore than at the lower. 

A atady of the data given by Amagat^ for k and for e 
in the caae of ethyl alcohol and ethyl ether, supplemented by 
the eraporation data of tbeae aobatancea, haa glten the reanhi 
tabnlated below. 

As Amagat does not give the yalnes of the needed ooeflß- 
cienta at definite temperaturea and pressares, but only the 
mean values of k through considerable intervals of pressure at 
particular temperatures and the mean values of e through con- 
siderable intervals of temperaturo at particular prossures, it has 
beeil nocessary to pct the particular values of k ;ui<l e by 
meaus of curves plottod from the data given by Amagut, In 
this process and in variuus others, some inaccuracies have 
doubtless entered^ but, in the opiniou of the writer, noue which 
seriously affect the general character of the results reached. 

The observations of Amagat extended from 1 to 1000 atmo- 
sphcres and from 0® to lOS'' C. with each of tlie lupiids 
exaniinetl: but it has apjicarefl liazanlous to try to fjet from 
the (bita which he gives valn«'^ 'i hoth k au<l e for particular 
conditions below 20** in temperature and 50 atmospheres in 

1) See the PliyHical Kevi.'w IT. p. 122, Aug, 1908. 
•1) Comp. rend. 11»'». p. 639 and 919. 1892. 



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The Van der ff 'aals a. 



901 



pressure. An attempt has been made, however, to get valties 
ol theae coefficients for particnlar conditions np to lilie highest 
proBBture and, in the caae of eÜier, up to the bigliest tem- 
peratnre. li^th alcohol Amagat had no stopping place bei- 
weaü 100^ and 198®, and it has not seemed to the writer 
advitable to try for particular values of k and e at poiats 
aboTe 100® in the case of this liquid. 

In the following tables all values except those of P (the 
external pressure in atmosphcres) are given in terms of the 
C. G. S. System, the tlyue being takeu as tlie unit of force. 

The üLimbers in brackets, to the right of ©ach a column, 
are the result of an attempt to establish a regulär gradient 
of a, with vaiying pressure, corresponding in a general waj 
to the iodications of the a column. 



Alcohol. 

20«' C. 40° C. 60* C. 



p 


a' B 


1197x10' 


0'- 


1197X 10' 


a' - 


1164 x 10' 


(atm.) 


V 


ax 10~» 


V 


ax IQ-' 


r 


ax 10~^ 


50 


1,259 


453 (465) 


1,285 


478 (479) 


1,315 


483 (496) 


100 


1,268 


458 (468) 


1,276 


471 (477) 


1,806 


486 (494) 


800 


1,242 


460 (468) 


1,262 


476 (472) 


1,291 


491 (491) 


300 


1,231 


457 (458) 


1,250 


470 f4R7) 


1,276 


494 (487) 


400 


1,222 


449 (448) 


1,239 


465 (463) 


1,265 


492 (484) 


500 


1,214 


448 (443) 


1,230 


459 (459) 


1,258 


486 (481) 


600 


1,205 


489 (538) 


1,222 


455 (454) 


1,245 


479 (477) 


700 


1,197 


422 (433) 


1,218 


460 (460) 


1,286 


476 (474) 


soo 


1,180 


428 (429) 


1,806 


444 (446) 


1,227 


472 (471) 


900 


1,181 


426 (424) 


1,197 


445 (442) 


1,219 


464 (468) 


1000 


1,115 


484 (420) 


1,189 


486 (488) 


1,211 


466 (466) 






80« C. 


100* G 






P 


af * 1112x10* 


ft' - 1072X10' 






(atm.) 


V 


ax 10-» 


f 


ax 10-' 






50 














100 


1,340 


531 (533) 


1,371 


567 (670) 






200 


1,821 


624 (527) 


1,350 


560 (564) 






800 


1,806 


619 <622) 


1,?I80 


566 (669) 






400 


1,291 


521 (517) 


1,315 


r)fi3 (558) 






600 


1.276 


618 (512) 


1,300 


551 (548) 






600 


1,265 


513 (507) 


1,288 


r.38 (542) 






700 


1,256 


ÖU6 (502) 


1,276 


526 (537) 






800 


1,247 


490 (497) 


1,268 


588 (582) 






900 


1,289 


488 (498) 


1,269 


521 (627) 






1000 


1,280 


494 (488) 


1,260 


641 (522) 





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902 



R U. JSalL 



Eth«r. 

20» C. 60" C. lOQO C. 



p 


o' — 


495x 10' a' = 


491 X 10' 


a' = 


482 X 10' 


(atm.) 




axlO"~* r 


axlO-' 


p 


ax 10-' 


60 


1,411 


545 (588) — 








100 


1,4Ü0 


532 (585) 1,408 


515 (527) 


1,608 


604 (511) 


200 


1,880 


588 (528) 1,462 


522 (582) 


1,552 


506 (008) 


oQQ 




olJv (oal) 1,490 


Olv \0L l) 


l,t>14 




400 


1,347 


514 (514) 1,418 


618 (512) 


1,486 


511 (501) 


500 


1,333 


507 (501) 1,393 


512 (507) 


1,462 


503 (498) 


600 


1,321 


604 (500) 1,377 


506 (506) 


1,489 


487 (494) 


700 


1,809 


499 (493) 1,365 


501 (497) 


1,419 


485 (491) 


800 


1,290 


681 (480) 1,862 


500 (492) 


1,408 


485 (488) 


000 


1,S89 


475 (497) 1,840 


475 (487) 


1,887 


486 (485) 


1000 


1,200 


412 (418) 1,880 


481 (488) 


1,814 


. 490 (482) 






188« C. 


198° C. 






P 


a' = V 


a' 


-? 






(atm.) 


P OXl0~» 


i> ( 


»X10-» 






50 

100 
200 














l,65r> 510 (509) 










300 


1,600 506 (505) 


1,766 


491 (500) 






400 


1,560 502 (501) 


l,t)9y 


484 (496) 






500 


1,528 498 (497) 


1,648 


497 (4ü:i) 






800 


1,500 490 (498) 


1,601 


506 (490) 






100 


1,476 484 (488) 


1,574 


511 (486) 






800 


1,455 484 (484) 


1,545 


493 (483) 






900 


1,485 481 (480) 


1,521 


465 (4»0) 






1000 


1,419 480 (476) 


1,500 


457 (477) 





Inspection of tlicse tables. matle with the use of assump- 
tion 2, indicates that, if assmnption 2 is correct, the following 
propositioiis hold: 

1. ^/ is not a constant but, in each of tlie in^uidö exa- 
mined, a i'unction of both p and T. 

2. In each liquid at coostaut temperature o'iucreases 
with increase of volume. 

3. In alcohol a is much less than a at low temperatures ; 
but with rise of temperature the difference diminishes, a growing 
larger aud a growing smaller. 

4. In ether a, at inoderate presstires, is somewhat larger 
than rt'; and both a and a diimnisli slowly with rise of tem- 
peratnre, apparentl)' approaching equality. 



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Tke Fan der WaaU a. 



903 



If, on the otber liand^ assnmption 1 is correct, it is plam 
tfaat aasumption 2 does not hold and that isothermal chango 
of Tolnme in ihe liquid stato ia acoompanied by change of ihe 
internal energy, aside firom the potential energy due to mole- 
cnlar attraction, the rate of thifi change with change of Tolome 
being a function of both yolnme and temperature. 

Fnrther discussion of this matter must be postponed. 

(Eingegaugtin 8. Oktober 1903.) 



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904 



115. Chemisches Gleichgewicht und Temperaturgefdlle. 



Bekanntlich hat die Behandlung homogener chemischer 
Gleichgewichte zu der Anschauung geführt, daß ein solches ein- 
deutig durch seine Temperatur und Konzeutratiousbedingungeu 
bestimmt ist. 

Im folgenden möchte ich zeigen, daß dieser »Satz liir jedeu 
l'uükt nur dann gilt, wenn die Temperatur nicht gar zu rasch 
variiert und dab im allgemeinen das Gleichgewicht eines 
chemischen Systems auch von der Stärke des Temperatur- 
getalles abhängt. 

1. Betrachten wir ein gasförmiges System, in welchem sich 
bezüglich der Reaktion: 

(1) fi,^ + ii,i<,...-i«;-4;+«;j;... 

(n Molekülzahl, A Molekttlgattung) Gleichgewicht herstellen und 
l&ngs der z- Achse des Gemisches, das sich in einem Zylinder vom 
Querschnitte q befindet, ein Temperaturgef^e herrschen möge. In 
einem chemisch inaktiven Gasgemische stellt sich bekanntlich, 
nachdem dasDiflusionsgleichgewicht üingrtrrten, für jede Molekül- 
guttung der gleiche Partialdruck her; tritt aber außerdem ein 
chemisches Gleichgewicht ein, so wird im allgemeinen der 
rariialdruck jeder Molekiilgattung toh i'unkt zu Punkt Lmgs 
der Zyliuderachse variieren, und wir erhalten einen fort- 
dauernden DiffusionsvorgiHug, der das System im sUitiouareu 
Zustande vom chemischen Gleichgewicht entfernt Es wird 
offenbar, weil die Diffusion eben ausgleichend wirkt, die 
Änderung der Partialdruckc mit der Temperatur weniger rasch 
erfolgen, als es die Formeln für das chemische Gleichgewicht 
verlangen. 

Nehmen wir au, um die BcgritTe zu fixieren, die Keaktiou 
gehe im Sinne von links nach rechts (bei konstant erhaltenem 
Druck; Hilter Wärmeabsorption vor sich: dann folgt bekanntlich 
aus dem zweiten Hauptsätze, daß die Partialdrucke -p der 



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Ch€mi»«he$' Oldehgmmekt und Temperatarff^alU. 906 



HoIflkBle Ä mit wftchmder Tempecatnr nnken, ^ejenigen p' 
der Moleküle Ä ansteigen; ee werden alao die MblekQl- 
gattongen A dem TemperatuigeflUle enligegen, die MolekQl- 
gattnngen A* im Sinne desselben wandern. B sei derDifinsions- 
koeffizient der Molekülgattung A\ ein Querschnittselement an 
der Stelle x von der Dicke dx mxt& im statioiAreii Zustande 
Ton jeder MolekQlgattang eine konstante Konzentration be- 
halten; da nnn in der Zeit dz von jeder MolekOlgattong A 
die Menge 

^ dx 

hineinwandert, und 

herauswandert» so Terbleibt ein Uberschuß von 

und entsprechend von jeder MolektÜgattung A! ein solcher im 
Betrage von 

damit jede einzelne Konzentration konstant bleibt, muß offen- 
bar einerseits 

sein; andererseits muß in dem betrachteten Querschnittselement 
fortwährend eine chemische Umsetzung erfolgen, welche die 
Molekfilgattungen A in diejenige Jt flberf&hrt» wenn 

ist und eine Reaktion im entgegengesetzten Sinne, wenn 

ist. Damit die Reaktion nach der Gleichung (1) stattfinden 

kaüD, muß ferner 

und analog 

TV d^pt 



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906 



sein. Der ehemische Umaatz (beiogeiL auf die MolekOle ^) 
in dem betraebteten Qaerschnittaelement betrBgt nnn aber 

qdxdz[k cl« c»* — c,'"«' . . .) Mole, 

die einer Abnahme des Partialdruckes der Moleküle im 
Betrage too 

entspreclitn ; es diffundieren hinzu i>, dx dz Moleküle 

derselben Oattung uud somit wird schließlich unter Fortlassung 
des gemeinschaftlichen Faktors qdxdzi 

(2) J)^ -/{ + R T{k c^. k' ey . . .) = 0. 

Für die dem Gleichgewichte entsprechenden Konzen- 
trationen C gilt bekanntlich 

(3) . . . - k' (7;v. . . - 0; 

wir sehen also, daß die gewöhnHcbe Gleicbgewichtsbedingung 
nur dann gilt, wenn der erste Ausdmck der Gleichung (2) ver- 
schwindend Uein wird, weil nnr dann die C- und c- Werte ein- 
ander gleich werden. Wenn andererseits die Reaktions- 
geschwindigkeit und damit der zweite Ausdruck der Gleichuug (2) 
verschwindet, so haben wir ein chemisch inaktives Gasgemisch 
und es wird natürlich dann (wie auch leicht aus obigen Glei- 
chungen abzuleiten) für alle Molekülgattungeu der Paitialdruck 
im ganzen Zylinder konstant. 

Denken wir uns z. B. ein TempeiaLurgetalle von sehr liulicii 
bis zu gewöhulichen Temperaturen in Wasserdampf hergestellt, 
90 findet bekanntlich bei sehr hohen Temperaturen (oberhalb 
2UUU*') eine weitgehende Dissoziation statt; andererseits aber 
ist die Reaktionsgeschwindigkeit so ungeheuer groß, daß der 
erste Ausdruck der Gleichung (2) nicht merklich werden kann; 
bei mittleren Temperaturen (etwa in der Nähe von 1500"^ ist 
die Dissoziation zwar uur gering, aber die Reaktionsgeschwindig- 
keit wird hier bereits so gesunken sein, daß die beiden Aus- 
drücke der Gleichung (2) konimensurabel werden, und der 
Effekt wird sein, daß inlolge von DiÜ'usion bei starkem Teni- 
peraturgetVille die kälteren Schichten mehr Knallgas erhalten, 
als ihrer Temperatur entspricht. Da schließlich bei tieteren 
Temperaturen (unterhalb ca. 400 — 500*^ die sehr stark ab- 



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Chemisches Gleichgewicht utui Temperaturgefdlle. 907 



fallende BeaktionflgeBcliwiiidi^rait yenchirindeiid klein gegen 
die IKfiaaioiugeflcihinndigkeit wird, welch letztere sich bei Gasen 
mit der Temperatur immerhin nur relativ laugsam ludert^ so 
bekommen anch die kalten Schichten moMche Mengen freien 
Knallgases. 

Wir erkennen also, daB Gleichung (2) gleichzeitig die 

quantitative Theorie der bekannten De vi 11 eschen Versuche 
enthält, bei denen mittels des kalt-warmen Kohres aas Wasser- 
dampf Knallgas erhalten wurde. 

Setzen wir lur den betiaciiteten Querschnitt 

dT^adx, 

so wird Gleichung (2) 

(4) 1)^ a*—^^ + Ä 2(Ac«.ty . . . - A'c;Vc;v. . .) » 0. 

Wir sehen dann sofort, daÜ die Wirkimg des Wärme- 
geialles auf das Gleichgewicht mit der Diffusionslahigkeit, dem 
Temperaturgefalle und der Beschleunigung mit der das Gleich- 
gewicht mit der Temperatur sich verschiebt, ansteigt. Bei 
m;ißigem Temperaturgefälle und daher nur kleinen Ver- 
schiebungen des Gleichgewichtes können wir die Werte von 
d^p^jdT^ aus der WärmetönunL': liert rhutju und finden so, daß 
dieser Ausdruck mit wach-emi er Temperatur anf^glich negative 
Beträge annimmt, dann durch Null geht, nm hierauf positive 
Werte anzunehmen und tjei sehr hohen Temperaturen wiederum 
zu verschwinden, wodurch gleichzeitig der Sinn der Abweichung 
vom gewöhnlichen Gleichgewichte sich erfribt. 

Von einer weiteren Diskussion der l^'nrmeln (2) und (4) 
sei hier Abstand genommen und nur noch i)emerkt, daß bei 
Flammen, Funkenentladungen, G ei ssler sehen Röhren und 
dergl. der Einfluß der großen Temperaturdifferenzen in nahe 
benachbarten Punkten, z. B. auch bei spektralanalytischen Unter- 
suchungen, sich zuweilen bemerklich machen dürfte. 

Ähnliche Betrachtungen sind natürlich auch auf wässerige 
Lösungen anwendbar, doch dürften hier im allgemeinen wegen 
der geringeren Diffusionsgeschwdndigkeit gelöster Stoffe im 
Vergleich zu den Gasen die besprochenen Erscheinungen 
schwieriger nachweisbar sein; Versuche, die Hr. Th, Wulf 
Tor einiger Zeit auf meinen Vorschlag angestellt hat und welche 



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908 



die PrOfoiig der Frage bezweckten, ob die Leitfthigkeit von 
SiQien, bei denen ein DiMosiaäone^etchgewidit eicli heiefeellt^ 
oder Toa Ohler, das hydrolyeiert iriid» dnidi ein tterkas Tem- 
peratoxgefiüle beeinflußt wird, gaben ein negatives Resultat. 

2. Die obigen Betrachtungen sind aber auf einem wesentlich 
anderen Wege einer experimentellen Prüfung zugänglich. Da 
nämlich nach den angestellten Erwägungen fortwährend Moleküle 
der Gattung A entgegen dem Wärmegefalle und solche der 
Gattung im Sinne desselben wandern, ferner eine Enei^e- 
differenz zwischen ihnen besteht, so wird entsprechend eine 
gewisse Wärmemenge fortdauernd durch den Querschmtt wandern ; 
das bedeutet aber, dap über die gewöhnlicke H ärmeleitung des 
Gasgemüches noch eine neuartige sich superponiertf deren Betr^ 
wir berechnen können. 

Wir wollen die Rechnung gleich lür das einzige in dieser 
Richtung bisher quantitativ untersuchte Beispiel durchführen, 
nämlich für Stickstolidioxyd. Hier wird Gleichung (1) 

(6) N,0, « 2N0,; 

es wandert ron kälteren nach w&nneren Schichten die Menge 

{p gleich Partialdruck des N,Oj oder mit Berücksichtigung von 

pwmcET, 

die Menge 

welche die W&nnemenge 

Ton den w&rmeren Schichten nach den kälteren transportieren; 
darin bedeutet also Q die Dissoziationsw&nne bei konstantem 
Druck. Ist die gew(AuiIiche Wfinneleitang des Gasgemisches, 
d. h. diejenige, die wir ohne den chemischen Umsatz erhalten 
würden und dem Ton den Molekülen transportierten £nezgie- 
inhalte ^tspricht, x^, so wird die gesamte Wärmemenge 

qn-^dz^qx, ^dz^l^q-^-dz 



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Chefnisches GUichgcwichi uud lemperaturifefdile, 009 



und somit beträgt die WfameleiiuDg x 

(ß) »-»i- ^^.^ 

Bedeutet P den im gesamten Gasraume konstanteu Drack 
und a den Dissoziationsgzad, so wird^) 

P - ^ ' in— = ^- _ 4- i,ou8t, 

worin 

die TOn der Temperatur praktisch unabb&ngige Dissoziations- 
w&rme bei konstantem Volnmen bedeutet 
Es wird 

und 

[drjp 8 [BT* ^ T/' 
80 daß wir schließlich unter fierücksichtignng von (6) erhalten: 

Der liitVusionskoeffizient JJ der NjO^- gegen die N().,- 
Moleküle läßt sich direkt natürlich nicht bestimmen; er läbt 
sich aber mit ziemlicher Sicherheit schätzen. Eine Betrach- 
tung der vorhandenen Beobachtungen lehrt nämlich, daß der 
Diffusionskoeffizient verschiedener Gase z. B. gegen Kohlen- 
säure um so kleiner wird, je größer das Molekulargewicht M 
und je größer die Zahl der Atome n in dem Moleküle des 
betreffenden Gases ist Setzen wir 

VnM 

so resultiert folgende Tabelle; unter L, II. und ITL befinden 

1) Vgl. z. B. W. Nernst, Thooret. Chemie, TV. Aufl. p. 641. 1903. 
D iß wir p aus der Formel für das Gleichgewi( ht berechnen, wird dadurch 
gerechtfertigt, daß die weiter unten zu besprechenden Messungen auch 
bei niederen Temperaturen kein Auwucbsen der Wärmeleitung mit ab- 
nehmeDdem TemperatiugefiUle erkennen lawen, daß aleo eine merkliehe 
BeeinfloMnog des Gleicbgewiehtee darch dae Temperatoige^e bei der 
betreffenden Tennchaanofdniing nicht auftrat 



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910 r. NmwL 



sich die Messnng^n von Loschmidt, Obermayer und 
Winkelmann.^) 





X/ Der. 


^ 1 


D beob. 
II. 


III. 


H, 




0,550 


0,556 


0,534 


— 




0,12s 


0,159 


0,146 


— 


0, 


0,137 


0,141 


0,136 


— 


CO 


0,147 


0,141 


0,131 




C,H^ 


0,085 




0,101 




N«0 


0,096 


0,098 


0,092 




H,0 


0,160 






0,181 


CS, 


0,078 






0,068 


CH,0 


0,080 






0,0S8 


C,HeO 


0,054 






0,069 


C,He 


0,036 






0,053 


Luft 


0,142 


0,142 


0,134 





Mit Auanahme eimger komplizierterer Verbindungen gibt 
unsere empirische Formel die Beobachtungen wohl ziemlich 
innerhalb der Genauigkeit der Messungen wieder; wir be- 
rechnen also wohl mit genfigender Sicherhett fUr den Difiusions- 
koeffimenten 

N,OJCO„ 0,047 

und entsprechend tdr 

NjOjNO,, D =: 0,046. 

Diese Zahlen gelten für 2* « 278 und wachsen dem Qua> 
drat von T proportional. 

Nun ist allerdings zu beachten, daß im Gegensatze zur 
gewöhnlichen Diti'usion, wo bekanntlich durch jeden Querschnitt 
stets gleichviel Moleküle der beiden Gase in entgegengesetzter 
Bichtung hindurchwandern, in unserem Falle offenbar stets 
doppelt soviel NO^-Molekttle als NiO^-Molekttle den Quer- 
schnitt passieren mtlssen, damit der Gesamtdruck der gleiche 
bleibt. Vielleicht haben wir hier Yerh&Itnisse vor uns, deren 
weitere Verfolgung für die Theorie der Gasdiffusion Über- 
haupt aufklärend wirken'dtkrfte. Wahrscheinlich wurd der 
obige Wert von 10 nur für den Fall, daß die Zahl der NO,- 

I) Vgl. A. Winkeimanii, Handbacb der Physik 1. p. 643 ff. 1891. 



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Chemitchti QUichgewuJii und TtmptrattargefHlU, dll 

diejeDigen der NjO^ - SColekflle nerklicli übersteigt, genauer 
zutreffen, und in anderem Falle etwas abnebmen. Da ttfarigens 
bei den sp&ter zu beBprechenden Beobachtungen in der Tat 
fast duTcb^lagig obige Bedingung erfUlt ist, so scheint die 
Benutzung des in der angegebenen Weise berechneten Wertes 
ziemlich einwandfrei und kann wohl kaum erhebliche Fehler 
▼erursachen. 

Fttr die numerische Ausrechnung können wir hinreichend 
genau B « 2,00 setzen; es betr&gt ferner 

s 12900 und Q » 12900 + 2 T g-cal. 

P, der Gesamtdruck des Gases, war bei den unten zu be- 
sprechenden Messungen 1 Atm., worauf sich auch der Wert 
Ton D bezieht; die Einheit des Druckes ist aber, weil bei 
wie auch bei den weiter unten zu besprechenden Absolutwerten 
der Wftrmeleiinng als Lftngeneinheit der cm gilt, derjenige, 
der aus der Gleichung 

folgt» wenn wir darin R = 2,00, c Mol pro cm* und T^l 
setzen, d. h. es wird fikr P » 1 Atm. 

p 2.878 
82420 

(22420 = Volum eines xMoleküls bei 1 Atm. und 2'=27a> 
Wir erhalten so aus Gleichung (7) 

(8) +0,9692.10-«(?^ + 2 + -J.^)^; "J^.. 

Die Wftrmeleitung des Stickstoffdioxyds ist TonMagnanini 
gemessen worden; Veranlassung gaben hierzu qualitative Er- 
wftgungen ähnlicher Art, wie oben, die mein verehrter Freund 
Magnanini und ich gemeinsam anstellten^)» und bald darauf 
entdeckte Magnanini im Verein mit Malagnini (1. c) die 
überraschend große Wftrmeleitung des im Dissoziationszustande 
beSndlichen Stickstoffdioxyds. In einer sp&teren Arbeit er- 
brachten dann Magnanini und Zunino^ noch weiteres Be- 
obachtungsmaterial. 

1) Vergl. Rendic. Ac4MuL dei Lineei Tom mtm Juli 1887. p. 88. 

2) Q«u. chim. SO. p. 4/06 1800. 



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912 



Da eine qnantitatiTe TfaBorie damals nicht voriag, m W 
gnflgle sidi Magnanini mit mehr oriantiflceiideii Beob- 
achtnngen und gab keine abeolnten Werte der WimeleitiLng»' 
fUiigkeit Da er aber bei Beinen Hesslingen der Abkfihhmga- 
gesehwindigkeit anch stets Waseerstol^ Loft and Eohlensftnie 
in den gleiofaen Gbfilßen nnteimichte, so sind wenigstens einige 
seiner Messungsreihen zur nachtrft^chen Ennittelung der ab- 
soluten Winneleitnng braachbar. 

Die absohlten Wänneleitiiagskoeffizienten der obigen drei 
Gase sind in neuerer Zeit von Winkeimann und von Oraets 
gemessen worden'); auBerdem hat 0. E. Meyer eine theore- 
tische Formel gegeben, die sich den Beobachtungen gut an- 
schließt und zwischen die Werte der beiden obigen Beobachtsr 
flUlt Als zur Zeit wahrscheinlichste Werte möchte ich das 
Mittel aus diesen drei Zahlenreihen ansehen und wir setzen 
daher 

f&t Wanentoff »mSfi (i + 0,0024 0- iO-\ 
„ Lnffc X » 0,51 (1 + 0,0085 0. 10"-«, 

„ RoUeniftiire xa0,88 (1 +0,00500.10-«. 

Bei der Ähnlichkeit der Konstitution von COj und NO,, 
und der geringen Verschiedenheit ihrer Molekulargewicht& 
(44 und 46] können wir die Wärmeleitung beider Gase gleich 
gross annehmen, was auch in Übereinstimmung mit den oben 
erwähnten Messungen an völlig dissoziierten NO, sich befindet, 
und auch der Formel (8), das sich auf das Gemisch der 
NO, und N^O^ > Moleküle bezieht, wird nur so wenig davon 
verschieden sein, daß wir, zumal es bei niederen Temperaturen 
nur die Rolle einer Eorrektionsgröße spielt» daflir den Wert 
für Kohlensäure einsetzen können. 

Von den Messungen Magnaninis zeigen diejenigen der 
ersten Arbeit den regelmäßigsten Verlauf und sind offenbar 
erheblich genauer, als die zahlreichen, mehr zur allgemeinen 
Orientierung angestellten Versuche der zweiten Abhandlung. 
Aus den beobachteten logarithniisclien Dekrementen (vgl. unten 
Kolumne 2—4) ergeben sich folgende Werte für die W&nne- 
leitung des Stickstofifdioxyds : 

l) Vergl. darüber 0. £. U^ycr, Kinetische Theorie. 2. Aufl. 
p. 294. 1899. 



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Chemüehes Gleichgewicht und Temperaturg^ile, 919 



Temp. 


Luft 


H. 


NO, 


beob. 


».10* 

1 ber. 


40« 


0,175 


0,56 


0,59 


4,1 




8,90 




0,179 


0,66 


0,56 






4,0ö 


HO* 


0,t88 


0,56 


0,SS6 


1,29 




1,18 



In der letzten Eokmne sind die nach GleidiUDg (8) be- 
recbneten Werte Teneichnet, die mit den Beobachtangen Mag- 

naninis befriedigend ttbereinstimmeD. Im besonderen fand 
Magnaniin, daß die Wärmeleitung im mittleren Dissoziations- 

zustaiuk' (iie des Wasserstoffs erreicht; unsere Formel gibt in 
der lat eine so ^jewaltige Vergrößerung der Leitfähigkeit und 
es ist wohl bemerkensv, i 1 1, daß sich die überraschend große 
Wärmeleitung des Stick^tulldioxyds im absoluten Maße aus 
der Dissoziationswärme und den Dissoziationsgesetzen mit HiUe 
der Anschauungen der kinetischen Gastheorie berechueii läßt. 

Setzen wir nach den bekannten Formeln die Warme- 
leitung eines Gases einfach der spezifischen Wärme bei kon- 
stanten Vohimen^) proportional, m würde, da die muere 
Reibung mit dem Dissoziationszustande relativ wenig variieren 
dürfte, eine Vergrößerung der Wanneleituu^ auf das 14 fache 
infolge der Dissoziation erfolgen müssen. Für 70® würde sich 
so 0,G, also ein merklich zu iioiier Wert ergeben. Selbst- 
verständlich aber sind die bislierigen Formeln auf im Disso- 
ziationszustand bebmiliche Ga^e nicht ohne weiteres n iiwriidictr. 

Die in der zweiten Arbeit Magnaiiinis mitL^ t 'üten loga- 
rithmischen Dekremente weisen große Schwankungen auf; 
indem ich die Endtemj)eratur tles Thermometers nicht, wie 
Magnanini, der (bei den verschiedenen Versuclien wohl nicht 
hinreichend konstant erhaltenen) Badtemperatur gleichsetzte, 
sondern aus den direkten Thermometerablesungen extrapolierte, 
konnte ich zum Teil regelmäßigere Zahlen erhalten. Unter 
Fortlassung einiger Beobachtungsreihen, bei denen z. B. Kohlen- 
sänre größere Dekremente lieferte, als Luft, und die offen- 
bar durch Störungen entstellt sind, berechnete ich folgende 
Zahlen: 

1) Für Stiekdtoffdioxyd berechnet voa A. J. 8 wart, Zeitschr. f. phyt». 
Chemie 7. p. 120. itsSl. 

58 



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914 





Apparat Nr. 
I II III 


K 

beob. 




*i 


f- 

*t 


» 

her. 




8,3 






4,1 


0,295 


0,38 


3.52 


3,90 


50» 


2,3 


3,7 




4,0 


0,404 


0,40 


3,65 


4,05 


eo* 








8,9 


0,526 


0,42 


8.89 


8,81 


70" 


1,« 


8,0 




8,7 


0,656 


0,48 


2,75 


848 


80" 




3,6 




3,4 


0,760 


0,45 


2,04 


2,49 


110» 








1,4 


0,922 


0,50 


0,68 


1,18 


ISO» 






1,6 


1.1 






0,33 


0,87 


160* 







0.8 


0,7 


0,985 


0.58 


0,18 


0,76 


190« 


__ 


__ 


0,62 


0,62 


0,998 


[0,02 


l 0,015 


0,685 



Indem iih schließlich sämtlichu Beobachtungen ^aphisch 
auftrug und denjenigen der ersten Arbeit etwa das doppelte 
Gewicht beilegte, erhielt ich durch gruphische Interpolation 
die in der vierten Kolumne unter x beob. yerzeichneten Mittel- 
werte. 

In den folgenden Kolumnen behüden sich die Disso- 
ziationsgrade a bei Atmosphärendrack die nach Gleichung (8) 
berechneten (mit 10* multiplizierten Werte) von x^ und Xj, die 
die Beteiligung der Dissoziation an der Wärmeleitung des Ghsps 
bei den verscliiedenen Temperaturen illustrieren, und schli« L:tlirh 
die theort'tisc hi n \\ erte von x. Größere i>itierenzeu, iiU dvn 
Unsicherheiten der Messungen riitsjiricht, treten nirgends 
zwischen Rechnung und Versuch aul, wie ein Vergleich der 
Zahlen X beob. und x lier. lehrt. 

In der üntorsuchuiig der Würmeleitung von Gasen besitzen 
wir also nicht nur einen qualitativen Nachweis der Dissoziation, 
wie schoü R Goldschmidt^ hat nachweisen können, sondern 
dieselbe durfte auch zur (juantitativen Untersuchung dieses 
Phänomens in einzelnen Fällen sich eignen. Von besonderer 
Bedeutung würde die Methode uÜenbar werden^ weon sie auch 
auf Flüssigkeiten sich übertragen ließe. 

Bekanntlich führen nach Williamson, Clausius, Guld- 
berg u. a. die kinetischen Anschauungen, die in ihrer Anwen- 
duDg auf chemiacbe Vorgänge sich bereits wiederholt so fnicht- 

1) Vgl. darflber A. J. 8 wart Lc. u. K. Schreber ibid. 24. p. 651. 1807. 
8) Tb^e, BrilMel 180S. 



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Chemisehäs Gleichgewicht und Temperaturg^alie, 915 



bar erwiesen haben^ zu dem Resultat, daß auch im Gleich- 
gewicht fortwährend ein chemischer Umsatz von gleichem, 
aber entgegengesetzten Betrage sich abspielt, dessen Größe ich 
bereits früher berechnet habe wie mir scheint, hat die obige 
Theorie der Wärmeleitung des Stickstuifdioxyds, die ja eine 
lortwiihrende Trennung und Wiedervereinigung der NO^-Mole- 
küie annehmen muß, zu einer direkteren Prüfung und Bestäti- 
gung jener Anschauung geführt, als es bisher möglich war. 
Insofern (l;trf irh die vorliegende Notiz vielleicht als einen be- 
scheidenen Beitraij zur Verwirklichung der von Roltzmann*) 
ausgesprochenen Hüüiiuu^' ansehen, daß auch die Erkenntnis 
der Tatsachen der Chemie durcli die mechanischen Bilder 
der kinetischen Gastheorie sich ¥rird fördern lassen. 

1) Theoret. Chem. IV. Aud. p. blb. 

S) VorlMnngen Aber QMtheorie % p. 1698. 

(EingegiuigeQ 8. Oktober 1908)b 



58» 



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910 



116. Mechanische Analogien der Beziehungen 
zwischen Torsion und Magnetismos. 

Von H. Nagaoka iu Tokyo. 

Die merkwürdigen Wechselbeziehungen zwischen Torsion 
nnd Magnetismus wurden von Wiedemann ^) auf Ghrnnd 
der drehbaren Moleküle erklärt» während Maxwell dieTorsipn 
eines stromtragenden Eisendrahtes durch Magnetisierung auf 
den wohlbekannten Yersnch von Joule Uber die Längen- 
ftnderung durch Magnetisierung zurQckgeftLbrt hat Die Theorie 
▼on Kirchhoff Ober MagnetostrikUon kann derart erweitert 
werden, daß die Wechselwirkung zwischen Torsion und Magne- 
tismus leicht aus seinen G-leichungen hergeleitet werden, wie dies 
zum Tefl von Voigt Drude") und mir*) entwickelt worden 
ist Nach J. J. Thomson ^ kann man einen magnetisierten 
Draht als ein mechanisches System auffassen und somit die 
verschiedenen diesbezOglichen Fragen beantworten. Im folgen* 
den werde ich erst beweisen, daS ein stromdurchflossener 
magnetisierter Draht als ein unecht bizyklisches System be- 
trachtet werden kann, und dann die mechanischen Analogien 
der Terschiedenen Erscheinungen der Hagnetostriktion durch 
Anwendung des Hamilton sehen Prinzips erllLutem. 

Die zyklischen Koordinaten eines polyzyklischen Systems 
seien gegeben durch p, pit . • • p^^ die Geschwindigkeit der 
htßo. Masse tn<*i wird gegeben durch 

t) 6. Wiedemano, Elektricität 3. p. 767. 1895. 

2 J. C. Maxwell, Kh'clricity and Ma^riutism. 2. Nr. 447. 

3) G. Kirchhr.ff. Berlin. Mon. Ber. p. 139. 1894. 

4) W. Voigt, Conipeiidium H. theoretisciien Fiiysik, 2. p. 202. 1896. 
ö) P. Drude, Wied. Ann. öS. p. G9. 1897. 

6) H. Nagaoka and K. Honda, Phil. Mag. 4. p. 66. 190S. 

7) J. J. Thomson, Applications of Dynamics to Pbysics a. Chemistry» 
p. 47. 1838. 



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Torsion und Magnetismus. 



917 



worin die Koeffizienten tP"^, ^) bloß Funktionen der Para- 
meter flind. Die kinetiaelie Energie des Systeme läßt sich 
dann schreiben 

Wenn die Anzahl der zyklischen Koordinaten sehr groß 
ist» so kann man annftheningswdse 

setzen, wo p^^ die mittlere zyklische Geschwindigkeit bezeichnet. 
Jj'olglich erhält mau 

Die 80 abgeleitete kinetische Energie kann als diejenige eines 
unecht bizyklischen Systems angesehen werden. 

Offenbar können p und p,^ den elektrischen Strömen 
analog betrachtet werden Nimmt man an, daß die Magne- 
tisierung durch spezielle Anordnung einer großen Anzahl von 
Molekularströmen bedingt ist, so wurde der Ausdruck für 
die kinetische Energie eines magnetisierten Drahtes, durch den 
elektrischer Strom ton der Stärke p hindurchHieße, angepaßt 
üm die Konfiguration dieser MolekularstrOme anzugeben, denken 
wir uns immer mit einer Ordße fr assoziiert, so daß das 
Produkt ap^J das Moment eines Solenoides Ton der Strom- 
stärke p^ darstellt; dadurch ist die Größe / der Magneti- 
sierung iiiqui?alent Durch fiinfikhrung dieser Größen läßt sich 
der Ausdruck für die kinetische Eneigie folgendermaßen 
schreiben: 

wobei B = b(T^, C =^ ca gesetzt sind. Es wird weiter voraus- 
gesetzt^ daß A und die mittlere Stärke der Molekularströme p^ 
durchaus konstant bleiben, und b, c und <t tou einem Para- 
meter, der mit t bezeichnet wurde, abhängig sind. 



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918 H, Aa^aoka, 

Damit das Plroblem der Toisioii eines magnetisierteii 
Drahtes entspricht, wurde die potentielle Energie des Systems 
^eicb ifit^ gesetzt, wobei ft die Tersionakonstante nnd % den 
Torsionswinkel bezeichnwL Folglich erhalten wir fttr das 
kinetische Potential H den Ansdmck 

Die Kxait, welche p zu vergröi^eru strebt, ist gegeben durch 
d 



dl 

wann p nicht voiliaiidMi is^ m nird 

(1) ' 



I ^ -li^'^' 



Diese Kraft ist der elektromotorischen Kraft äquivaleut, 
die durch Torsion eines lougitudiiial magnetisierten Drahtes 
entsteht. Experimentell mißt man den vorübergehenden Strom, 
dessen Gesamtstärke durch 

gegeben ist. 

Als Parameterkraft tritt 

Für « 0 ist diese Kraft gleich 

(2) 

nnd für / B 0 ist sie gleich 

(8) - ep. 

gibt die magnetisierende Kraft, die durch Torsion eines 
longitudiual magnetisierten l)rahtes entsteht, und diejenige 
Kraft, welche durch Torsion eines stromführenden Drahtes 
hervorgerufen ist 
Die Kraft 

besteht ans drei Teilen und P^. 



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Tortio» und MagmHttmtt» 



919 



P — — 

mifit die Kraft, mit welcher der Draht im ttnmagnetifii«rieii 
Zustande dem toidierenden Kr&ftepaar entgegenwirkt; 

mißt die Torsionskraft, die durch Magnetisierung des ferro- 
magaetibchen Drahtes hervorgerufen wird: fließt der Strom p 
durch den Draht, so entsteht noch ein anderes Krättepaar 

Zwischen n und besteht die Beziprozit&t» die durch 

Bn ^ BP, 
dt ^ dp 

gegeben ist 

Die mechanischen Analogien, die hier abgeleitet worden 
sind, zeigen die Existenz TOn f&nf Größen II, und P^^ 

die miteinander verkettet zusammentreten. Zur Bestätigung 
dieser Größen im ferromagnetischen Draht liegen Terschiedene 
experimentelle Untersuchungen Tor. Leider ist unsere Kenntnis 
des magnetisehen Verhaltens Ton Kobalt noch etwas mangelhaft» 
aber ftlr Eisen und Nickel haben wir reiche Materialien für 
die Diskussion der Eigenschaften dieser Großen, wie es unten 
angedeutet wird. 

Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß bei der Torsion 
eines magnetisierten Eisendrahtes ein elektrischer Strom er- 
zengt wird, der so lange andauert, als die Torsion sich ftndert^); 
dies erkl&rt offenbar die Existenz der elektromotorischen Kraft» 

welche durch 77 — — di^"^'^^' dt Dagegen 
wurde ein magnetisierter Draht tordiert durch HindurchHießen 
ttnes elektrischen Stromes^; diese Torsionskraft bleibt so lange 
bestehen, als der Strom andauert Bekanntlich ist diese Kraft 

gegeben durch -P, = ^ fc Wegen der Beaprosittt 

zwischen II und P^ wird der Verlaul der hLur¥en, welche die 

1) G. Matheucci, Ann. d. Chim. et d Phjs. 68. p. 885* 1868. 

S) G. Wied Oman n, Pogg. Ann. 108. p. 571. 1868; 10«. p. 161. 
1859; C. O. Kuott. Tnuii. Roy. Soc. Edinb. 8& p. 168. 1888; 85. 
p. 871. 1889. 



Digitizeci by 



920 



IL NagoßluL 



Torsion durch bezw. die elektromotorische Kraft 77 dar- 
stellen, miteinander ähnlich sein. Im EUseii ist die Torsion 
und' auch die elektromotorische Kraft im entgegengesetzten 
Sinne wie im Nickel.^) Femer erweisen die Kurven für die 
elektromotorische Kraft und die Torsion ein Maximum in den 
beiden ferromagnetischen Metallen. Mit starker Magnetisierung 
wird die Bichtnng der elektromotorischen Kraft im Eisen um- 
gekehrt, was auch mit der Torsion der Fall ist.^ Somit ist 
die mechanische Analogie für die beiden Kräfte /7 und für 
Blisen und Nickel erwiesen. Ferner ist es auch klar, daß c 
▼erschiedenen Charakter im Eisen und Nickel besitzt. 

Experimentell wurde es ^'efunden, daß ein ström fühlender 
ferromagnctischer Draht durch Torsion longitudinal magnetisiert 
wurde; diese Kraft hat ihre Analogie in « cp, ^ Wie oben 
erwähnt wurde, ist das Verhalten des c entgegengesetzt im 
Eisen und Nickel; so wurden fOr gleichgerichteten Strom und 
Torsion im gleichen Sinne, die Ditthte der beiden Metalle ent» 
gegengesetzt magnetisiert, wie durch Beobachtung best&tigt 
worden ist 

Bei der Torsion eines magnetisierten Drahtes wurde die 
Magnetisierung auch geändert, wie durch das Vorhandensein 
des 9^ 8 6/ erU&rt wurde. Ähnlicherweise ist die Torsion 
eines gedrillton Drahtes ge&ndert durch Magnetisierung, wobei 
die. Torsionskonstante eine scheinbare Änderung erfährt^; diese 
Wirkung wttrde auf das Vorhandensein der Kraft 

zuiuckzuiuiiruu sein. Beim konstanten / ist 

daher wird die mechanische Analogie bestätigt, wenn die Torsions- 
änderung durch Magnetisierung und die Änderung der Magne- 

1) L. Zehnder, Wied. Ann. 88. p. 68. 1889; H. Nagaoka, PbU. 
Mag. 29. p. 188. 1890. 

2) S. BIdwell, Phil. Mag. 22. p. 258. 1886; C. G. Kiiott. I i ms. 
Roy. Soc EHinb. 8&.p. 877. 1899; H. Nagaokaa. K. Honda» Phil. Mag. 
4. p. 60. lyoJ. 

8) G. Wiedemanu, Wied. Ann. 27. p. 383. 1886. 
4) K. Honda u. a., Phil. Mag. 4. p. 587. 1908. 



« 



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Tornau und Ma^Umui, 



921 



tisieruiigakraft dnrch Tonton mitebander sidilhnlieh Terhalten. 
Bei der Tornon eines Eiaendrahte« im flchwacben Felde steigt 
die Magnetisiening erst nnd nimmt dann alirnfthlich ab^; in 
starken Feldern findet bestftndige Abnalune der Magoetisierong 
statt; bei der Magnetisierung eines tordierten Eisendrahtes ist 
das Vefbalten der Torsion analog wie fttr die Magnetisiening. 
Beim Nickel*) ist die Wiiknng der Torsion auf die Magneti- 
sierung wieder gerade entgegengesetzt wie im Bisen; gleiches 
gilt auch von der Wirkung der Magnetisierung auf die Torsion. 
In starken Feldern dagegen verh&lt sich der Nickeldralit gleich 
wie Eisendraht; man beobachtet beständige Abnahme der Magne- 
tisierung durch Torsion bez. der Torsion durch Magoetisierung. 
Kobalt Terhielt sich wie Eisen und Nickel in starken Feldern.*) 
Dabei haben wir die Ähnlichkeit zwischen der Torsionskrtffc und 
der Magnetisierungskraft durch Torsion bestätigt und somit 
auch deren mechanische Analogien in und gewonnen. 

Um das Verhalten eines gedehnten Drahtes zu studieren, 
setzen wir den Parameter gleich Ü und die kinetische Energie 

Eine ähnliche Betrachtung wie für den tordierten Draht zeigt 
das Vorhanilenseiü der fünf Größen; nämlich 

- jiiyJ), «•.W = /»/, O.W-/»/. 

welche f]ie«f>l!>e Bedcutun«^: für den gedehuten Draht habeiij 
wie üben lur den tordierten Draht angedeutet worden ist. 

Beim Kisen ist die Magnetisierungskraft ^^'A), welche 
durch Dehnung eines magnetischen Drahtes entstr>!it, von der 
Magnetisierung abhängig, für schwache ^lagnetisieruug wächst 
sie bis zu einem Maximum und nimmt dann allmählich 
ab^); beim l^ickel ist das Verhalten einlach und der Magneti- 

1) Lord Kelvin, Phil. Trans, för 1879. p. 72. 

2) H. Nagaoka, Jouru. Coli. Sei., Tokyo 2. p. 263. läSb; 3. 
p. 189. 1800. 

8) K. Honda u. a, Phil. Mag. 4. p. 587. 1902. 
4) E. ViUari, Pogg. Ann. 186. p. 67. 1868; J. A. £wi&g, PbU 
Tnuia. 178. 18äö. 



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922 H, NagtuAa, Tartun und MaputiimuB» 



siening entgogeogesetzt, ohne ein Mazimiiiii zu ermdieii^; 
beim Kobalt ist das Verhalten dem Eisen gerade entgegen- 
gesetzt^ Untersncht man die scheinbare Ändenmg der Deh- 
nnngftkonstante durdi Hagnetisiernngt so zeigen Eisen, Nickel 
und Kobalt ähnliches Verhalten wie für die Magnetisienings- 
kraft durch Dehnung'); diese Analogien ersieht man im Aus- 
druck für und 9*m(^ 

Beim Elisen und Nickel hat man auch einen ftufierst kleinen 
Wert für die Dehnungskraft durch Hindurchfliefien eines elek* 
irischen Stromes gefunden^), welche ihre Analogie in F^{iS) 
besitzt, aber unsere experimentelle Kenntnis der GfrOBen n{(S) 
und $^(^ ist noch mangelhaft Man braucht kaum zu sagen, 
daß diese elektromotorischen und Kagnetisienmgskrftfte, wenn 
sie Überhaupt existieren, sehr Uein und ziemlich schwer Ton 
Störungen zu trennen sein mttssen. 

Diese yerschiedenen Beziehungen sind meistenteils nur in 
qualitattTer Hinsicht bestätigt worden; genau gesprochen müssen 
wir stets die Hysterese, die diese Erscheinungen begleitet, be- 
rücksichtigen : die wirklich beobachteten Erscheinungen sind 
daher viel komplizierter, als man mit Hilfe eines einfachen 
bizykliscben Systems erläutern kann. 

Tokyo, Piiys. Institut tier Universität 



1) J. A. Ewiiig u. G.G. Cowttü, Phil.Traas. 189. p. 32ö. :m. 18»8. 

2) C. Chr«e, Pbü. Tirmn«. IglA. p. 389. 18M; H. Nagaoka a. 
K. Honda, Pbil. Mag. 4. p. 54. 1902. 

Sl K. Honda u. a., Phil. Mag. 4. p. 459. 1902. 

4) A. Righi. Anm. di Bologna, 4. 1879; S. BidweU, Proc. Roy. 
Soc. 51. p. 495. London läd2; K. üouda, Journ. Coli. Sei. 13. p. 77. 
Tokyo 1900. 

(Eiug^angen 4. Oktober 190B.) 



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923 



117. Akasüsctie ßestiDimuDg der Diclite vou Gasen 

uud Dämpfen. 

Von B» WMshnuiih in Bottoek. 



Die Schwingungen tönender Luftsäulen sind vor Jahren 
ein Gegenstand des Studiums für den Jubilar^) gewesen: so 
mag Hr. Boltzmann ein kleines Interesse vielleicht auch der 
nachfolgenden Verwertung solcher Schwingungen entgegen- 
bringen. Es «^oll gezeigt werden, daß sich Dichtebestimmnngen 
in einfacher Weise durch die Änderung der Tonhöhe ein und 
derselben kleinen Labialpfeife ausfülireu lassen, wenn man diese 
nacheinander Ton TerBchiedenen Gasen oder Dämpfen durch- 
strömen läßt 

Diese Erscheinung hat man wiederholt znr Bestimmung 
der Schallgeschwindigkeit v benutzt, indem man die Schwin» 
gnngszahl n der Pfeife und die Wellenl&nge also 

ermittelte. Andererseits ist diese Geschwindigkeit unter guter 
t'bereinstimmung mit dem Kxjjcriment aucli aus der bekannten 
Diclite (/ und dem iJruck /; eines (iases berechnet worden. 
Es gilt die Gleichung 

wobei X das Verhältnis der spezifischen W&rmen bedeutet 
Durch Kombination beider Gleichungen kommt man zu einem 
Ausdruck für die Dichte, welcher ihre Bestimmung auf experi- 
mentellem Wege gestattet Wenn man die Dichten auf Luft 
bezieht, also ff^ 1 setzt, so erh&lt man für ein beliebiges Gas : 

Hier beziehen sich sämtliche mit index 0 versehene Größen 
1) A. Toepler u. L. Boltzmann, Fogg. Ann. 141. p. 321. 1810. 



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924 



B» WaehsmutJi, 



wxS Luft. Bl&Bt man nun dieselbe Pfeife mit zwei Terschiedenen 
Gasen an, so ist die Wellenl&oge konstant nnd nnr die Ton- 
höhe Terftndeit sich, entsprechend dem wechselnden o. Es 
* bleibt also als endgOltage Formel: 



Ist der Wert von x bekaunt, so kann man hiermit unmittelbar 

die Dichte bestimmen. 

Legt man — wie dies bei Molekulargewichtsbestimmungen 
meist der Fall — nicht Wert auf absolut genaue ResulUite, 
sondern begnügt sich mit einer Ungenauigkeit von maximal 
10 Pro/.., so lassen sich weitere A))kürziingen anbringen, die 
durch die experimentelle Kriahiung gegeben sind. Zuuachst 
für Gase: Hier wird man Luft wie (ias bei derselben Zimmer- 
temperatur benutzen können, die Temperaturkorrektion also 
fortlassen dürfen. Dagegen wird eine Unkenntnis des Verhält- 
nibses der spezifischen Wärmen in der l it einen Fehler be- 
dingen, wenn x von 1,4 wesentlich abwei« iit. Hei bekannter 
Dichte läßt siih hier der Wert von x bequem ermitteln. 
Sonst setzt man näherungsweise x — x,,. — Der Druck fällt aus 
der Gleichung heraus, weil der zum Ansprechen der Versuchs- 
pfeife notwendige Uberdruck stets klein ist gegenüber dem 
Druck der Atniosj)bäre. 

Für Dämpfe tritt als Klrleichterung hinzu, daß hier x für 
hochmolekulare Verbind uiiLTtn nur wenig von 1,1 abweicht. 
Benutzt man Dampf von 100" und vergleicht mit Luft von 
Zimmertemperatur, so fallen die x-Wrrte und die Teniperatur- 
korrektionen tort, weil sich die Quotienten gegenseitig ziemlich 
genau aufheben. Es bleibt dann 

^ nl 



ff» 



In der Folge sollen zuerst die Apparate beschrieben nnd 
sodann für einige Gase und Dämpfe die erzielten Result^ite 
als l'roben für die Methode mitgeteilt werden. 

Die A])parHte bestehen im wesentlichen aus einer mit 
einigen Scbutzbüllen versehenen VersuchspfeitV', die mit dem 
Gasometer oder dem Verdampfungsnpparat verbunden wird, 
und einer als Vergleichspfeife dienenden reguUcrbaren btimm- 
pfeife. 



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Akustische Bestimmung der Dichte, 



925 



Aus einer 10 cm langen und 1,1 cm weiten, dünnwandigen 
Kessingröhre wurde eine kleine offene Labialpfeife mit gerader 
Lippe angefertigt. Der Fuß der Pfeife ist 8,3 cm lang, die 
3Cattlweite beträgt 0,3 cm. 

Derartig kleine Pfeifen er- t ., u i w 



mehr wetzen der verschiedenen 
Länge (Irr Luftlamelle auch bei 

etwiis verändertem T)ruck ein 

Resonanzton zustande kommt, -ledoch hängt die }Iöhe dieses 
Tones in ziemlich weiten Grenzen von der Stärke des An- 
blasens ab, wie man sich leicht an jeder kleinen derartigen 
Pfeife überzeuffen kann. Weiia das für gewöhalich nicht 
störend ins Gewicht lälit, so liegt es an der zumeist ziemlich 
eng begrenzten Stärke des verwendeten Winddruckes. Anders 
eine gerade Lippe {Fig. 1 b}. Hier hält sich die Höhe des 
Grundtones fa^^t «»anz nnverändert, freilich springt aber der Ton 
viel leicliter in die Oktave. [)iese Gefahr liegt jedoch beiden 
schwachen, hier verwendeten Drucken (ca. 10 — 20 cm Wasser) 
nicht vor, während es wichtig ist, die Höhe son dem Druck 
unabhängig zu machen. — Kleine Maulweiten bedingen leich- 
teres Ansprechen. 

Die l'ieife erhielt einen Ansfit7.schiauch und wurde durch 
einen Kork in eine '6 cm weite und 20 cm lange Glasröhre 
eingetulirt 'vgl h ig. 2\ finniit eine Gas- oder Dampfhiille von 
gleicher Art wie der Blusestrom gesichert ist. Ein vielfach 
ausgezackter Kork hält die Versuchspfeife leicht in rtxi iler 
Lage, ein Verschlußkork mit kleiner Durchbohrung läüt am 
anderen Ende der Glasröhre nur so viel Dampf austreten, als 
in die Pfeife eintritt. Auch diese Öffnung muB für den An* 
fang nahezu verschlossen werden, damit sich zuerst ein Über- 
druck einstellt und die vorli tndene Luft verdrängt wird. 

Durch die umhüUeode Röhre sinkt die Tonhöhe der Pfeife. 
Die Schwingungszahl mul^ also auch für Luft in dieser Hülle 
neu bestimmt werden. 



halten im Handel stets einen ge* 
krttmmten Band der Lippe (vgl. 
B'ig. la). Das hat den Vorteil, 
daß der Grundton nicht so leicht 
in die Obertöne umspringt, yiel- 





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92ö 



R. WachsmuÜt. 



Handelt e& sich um da Ga» von Zimmertemperatur, so 
ist der Apparat damit fertig. Für Gase, die leichter sind als 
Luft» richtet m9A die Pfeife nach unten, sonst erhftlt sie eine 
nach 'oben gerichtete Lage. Man wird dann die Pfeife mit 

dem Schlanchansatz an das betreffende 
Gasometer anschließen. Ist der Druck 
hier zu gering, so kann man eine 
Drucksteigernng durch Zwischen- 
schaltung einer Oummiballtorlage er- 
zielen, wie solche Air Wasserzer- 
st&uber in Gebrauch sind. 

Die Hauptverwendung wird diese 
Methode aber ftkr Bestimmung der 
Dichte von Bümpfen haben* Hier 
liefert eine Glaskugel mit Ansatz- 
rohr, wie sie fttr die Dampfdtchte- 
bestimmung nach Dumas gebraucht 
wird, den nötigen Dampf. Die Füllung 
mit Flüssi^'keit geschieht in der üb- 
lichen Weise durch Ausaugen. Man 
verwendet etwas mehr Substanz, als 
für die Dum ansehe Methode nötig, 
um den VerdampfungsprozeB langer 
auszudehnen. Die Verdampfung er- 
folgt in einem Bade von konstanter 
Temperatur. Dami>f derselben Tempe- 
ratur wird durch einen Heizuiantel geschickt. Zu diesem Zweck 
erhielt das Glasrohr, welches mit Dampf erfüllt werden soll, 
noch einen koaxialen Mantel von 6 cm Durchmesser und 14 cm 
LänKe :vgl. P^ig. 2) mit Zuleitiinf? und Ableitung für den durch- 
btrömeudeii Dampf. Ich habe bei meinen Versuchen siedendeü 
Wasser al^ Bad und Wasserdampf als Anbei zung des Zylinders 
benutzt. Die Pfeife und ihre Umhülhmcren waren an einem 
eisernen Stativ Ijefestigt, ebenso ein Halter, der die Glaskugel 
unter Wasser hielt. ^) 

Nachdem das Bad in starke» iSiedeu gekommen und auch 




Fig. S. 



1) D« r A]<parat wird in verbesserter Gestalt durch die Fiima 
Kaebler & Martini in Berlin geliefert. 



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Äku$tUcht ßeitimmung der JJichte. 



m 



der Mantel durch den durchströmenden Dampf hinlänglich er- 
wärmt ist, kann der Versucli beginnen. 

Der Versuch selbst gestaltet sich äußerst einfach. Mau 
brliielit den Ü lusljiillon in das untere Schlauchende der Pfeife 
bib au di'ii H:ilt* i, hebt das Stativ mit dem ganzen Apparat 
in die Höhe und senkt diesen in das Bad. Sofort oder inner- 
halb einer halben Minute (je nach der Höhe des Siedepunktes 
der Substanz) fängt die Pfeife au zu tönen und hält die fast 
sofort erreichte Touiiöhe, bis die Flüssigkeit in dem imllon 
verdampft ist Die Tonhöhe aber bestimmt man mit Hilfe 
einer Stimmpfeife. Die Einstellung läßt sich leicht auf 1 mm 
genau machen. Die Dichte bestimmt man dann nach dem 
oben Gesagten als d =■ nlju^. 

Die Beiethnung der Schwingungszahl der Stimmpfeife 
aus den Dimeusioneu gestaltet sich auch bei Anwendung der 
Cava I i er-Colschen Formt»! ziemlich fehlerhaft, sobald die Tiefe 
der iMi'iü; groß wird gegen ihre Länge. Ich habe dnhor meine 
Stimmpfeife mit einer willkürliclien Miilinu tt r^knla verseilen 
und die Höhe der eingestellten T<'me auf einem Monochord 
ermittelt. Als solches war bequem em 1 m hmger Ki- ii Iralit 
von 0,1 mm Dicke, der mit einem Gewicht von P/2 1^? gespannt 
war. Für ganz hohe iune (Wasserstotl") empfiehlt sich die 
Anwendung der Galtoupfeife. Sind die Schwinguugszahlen 
einninl ermittelt, so wurde man praktisrherweise dit >e oder 
uin li ^deich (wenn man immer dieselbe hohe Tomperatur be- 
nutzt) die Dichten auf dem Stempel der 8ummpfeife an- 
bringen. Es wird dann jede Rechnung überflüssig. Aber auch 
so erfordert eine Dampfdichtebestimmimg nur noch wenige 
Minuten. 

Uber den Grad der erreichten Genauigkeit werden am 
best4?n einige Resultate ein Urteil gewähren. Dabei ist hervor- 
zuheben, daß eine Wiederholung des Experimentes stets genau 
dieselben Einstellungen der Vergleichspfeife ergab, die Be- 
stimmimg der Tonhöhe der Vergleichspfeife am Monochord 
dagegen wegen der verschiedenen Klangfarbe Fehlem aus- 
gesetzt war und mehrfach wiederholt werden mnßte. Gerade 
diese aber läfit sich dauernd festlegen. 

Von Gasen wurden mit dem definitiven Apparat, aber 
nnter fienutzung eines weiteren Rohres nur Leuchtgas und 



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928 2t, fFMnnak, Ahuikek» BßHimnnmg d^r Dichte. 



KohldD^Dre untenncht. Die Tonhöhe der Pfeife betrag fbr 
Luft 1720 Schwingungen. Die Kechnnngen gestalten sieh 
immer gleich: Bestimmung der Schwingnngszahl durch Be- 
ziehen auf die L&nge der Monochordsaite für « 485, Bfl* 
dung des Quotienten der Schwingungszahlen und Quadrierung. 
Für die Ausrechnung genügt der Bechenschieher. Für Kohlen* 
sfture ist die Rechnung unten dnrchgefQhrt 

Fttr Leuchtgas pflegen Bestimmungen auf der Wage Werte 
zwischen 0,S8 und 0,40 zu geben. Die akustische Methode 
ergab ohne Korrektion 0,395. 

Ffir KokUnMawrt [d = 1,519) wurde das Resultat mit x/«^ 
d.h. 1,3/1,4 multipliziert und die Dichte zu 1,50 gefunden,, 
nämlich: 

3^ 436- 1362. I (;;^-^)'-M2 j 1.62 i;i - 1.60. 

Fftr Dämpfe war das ttber^eschobene Glasrohr so en^^ 
daß die wesentliche Erniedrigung der Tonhöhe auf 1615 Schwin- 
gungen eintrat Die Resultate sind folgende: 

Benxol: d = 2,73 woranB Molekulargewicht 79 statt 78 

Athylhromid: d = 3,S „ „ 110 „ 109 

Chloroform: d = 4,09 „ „ 118 „ 119 

Tetrachlorkofäenstoff: d = 5,38 „ „ 156 „ 154 

Dio Brauchbarkeit dieser Resultate zeigt die Berechtigung 
der erwähnten Vernachlässigungen. — Es wäre gewiß inter- 
essant, nach der vorliegenden Methode die Dichte von disso- 
ziierten Dämpfen zu untersuchen, doch ist das aus Mangel an 
Zeit unterblieben. 

(EiDgegangen 4. Oktober 190S.) 



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NameETeizeielinis der Mitarbeiter. 



S«it« 



Abrah Hin, M 85 

Andrade, J 51 

Arrhenius, 8. 860 



Bäcklund, A. V. 
Bancroft, W. D. 
Barus, C. . . 
Hehn, U. . . 
Benndorf, H. . 
Belg, O. . . . 
Bjerkneas, V. , 
du Bois, Tl. . . 
Borgtnann, J. . 
ßrace, D. B. . 
Bredig» G. . . 
Bnuin, H. . . 
Biysn» G. H. . 
Barbnxy, S. H. 



Cardani, F. . 
ChwoUon, 0. 
Connd, V. . 
Curry. Ch. E 
Czermak, P» 
Csaber, £. . 



Bohem, P. 



Ebeit, H 

Edelmann, M. Tlk .... 

Exner, Fr 

Exner, F. M 



Feussner, W. » . . 

Finger, J 

Boltsmaan-fMi^ilfL 



224 
658 
204 
610 
•91 
798 
455 
809 

76 
076 
889 

94 
128 
M2 

501 
28 
691 • 

282 I 

80 
266 

18 

448 
616 
600 

652 

537 
752 



Förch, C 

Frcge, G 

FriaehAnf, J. . . . 

Garbasso, A. . . . 

Goldhammer, D. A. . 

QrMli, Ii* . . • * 

Qnnqvist, G. . . . 

Qrflnwald, J. . . . 

Ornnmficl), L. . . . 

Guglielmo, G. . • • 

HaU, E 

Haschek, E. . . • 

Haseodhrl, F. . . . 

de Heen, P. . . . 

Heydweiller, A. . . 
vui*t Hoi; J. H. 

HoflünanOi B. • . • 

Honllevigae, . . 

Jäger, O. .... 
Jahnke^ B. . . . . 
Jooea, H. C. ... 

Kayscr, H 

Kiebiti, F 

Killing, W 

Knott, C. G. . . . 

Kobald, E 

König, VV 

Kohl, E 

Koni| A* ...» 
Koeaonogoflr, J. . . 
Roetenits, K. . . . 
Rneneo, J. P* . • . 

69 



980 Ifameuverzeiehnü 

▼an Xiaar, J. J 816 

Lampa, A. 146 

Lampe, E 215 

I^armor, J 590 

Le Hlanc, M 183 

Lecher, £ 789 

Lehmann, 0. . * . . . • 887 

Levi, H. 6 183 

Lorants, H. A. 721 

Hach, E 441 

Mache, H. ....... 187 

Margulefl, M 586 

Mathias £ 817 

Matthicssen, L 141 I 

Melander, G. 789 

Wäi-ritt, E 890 

Meyer, St 68 | 

M^cr, W. Fr. 886 ! 

Mie, G 826 

Moeer, J 745 

Kagaoka, H 916 

Neesen, F 742 

Nemet, W 904 

Neamann, C. ..... . 252 

Nichols, E. L. 890 . 

■ 

von Obefmayer, A. .... 299 ; 

Pellat, H 150 

P&undler, L 71 

Planck, M 118 

Polia, P 766 j 

Bebgamun, M 876 ' 

JEUeharz, F. 706 ! 



der MäarieiUr, 

INIIi 



Riecke. £. 168 

Righi, A 730 

Bunge, C 260 

Sagnac, G 52B 

Schiller. N 350 

SeUOri, O. E 618 

Schoater, A 569 

SiertBema, L. H 780 

von Smoluchowaki, M. • . . 626 

Sommerfeld, A. ..... 848 

Stark, J . . S9i* 

Starke, H 667 

▼on Stemeok, B. 687 

StrauBs, £ 277 

Streiiitz. F. . ... ... . . 196 

Sutherland, W. . ... . . 873 

Traube, J 430 

Treror, J. E 498 

Tan der Waala, J. D. . . . 805 

Wachaninth, £. 928 

Walker, G. W. 242 

Walter, B 64T 

Wassmuth, A . 55.') 

Webster, A. G 866 

W«{g*eli^der, B 867 

Webnelt, A. 160 

Weinmayr, F 839 

Weinstein, B 510 

WiedemauQ, E S26 

Wien, W 174 

Zindler, K 84 



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9 





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QC 3 .F41 

F««t8Chrm Ludwig Bottiman n g 

HiiiiD 

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T 



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